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<S(3^riftcn
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($attfit"<^tftimnn>
3m Slufttage be§ aSotftanbeS
t)on
13. S3attb.
Skriag ber @oet]^e*@efeEfd^aft.
1898.
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59rtcfc mit ©rtäutcrungen.
1. %\)txl.
^etaudgegeBen
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Carl «^d^ötitiefiotif unb d^jSftat li^alseL
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UNIVERSmr OF MICHIGAN UHRARY-OONSERVATK»^ 4e BOOK REPAIR
aSerlag bet ©oetl^e^OJefcafd^aft.
1898.
©Triften
bcr
OEt8E»(^EfEnf(8aft.
3m Slufttage be§ aSotftanbeS
l^etau^gegeBen
t)on
13. S3attb.
Briefe mit ©rläutcrungen.
1. S^cil.
^etauSgegeBen
boit
Cacl «Sd^fibbefiopf unb <^fftM Walitl,
D^etmac.
SSetlag bet @oet]^e°@efeIIf(]^aft.
1898.
(^ro§ unb utttjcrglcid^lid^ ftcl^t bcr grcunbfd^aftiJbuttb
©octl^cg unb ©d^iüer^ in bcr ©cfd^id^tc bc^ ntobcmcn
<Sciftci8lcbcn^ ba. Qmi grunbtjcrfci^icbcnc Icm))cramcntc,
atö 5Kcnfd^cn unb Did^tcr eigenartig entgegengefefete
Naturen reid^en fid^ bie §anb gu einl^eüigem frud^t*
barftem SBirlen. 9Kan begreift, »enn bie tjreube an bem
feltenen SSunbe mand^en SSefd^auer tjergeffen lägt, ba§
©oetl^c neben unb nad^ ©dritter mit Snberen, kleineren
mel^r ober minber innige ©ünbniffe gefd^loffen l^at. 2Ber
t)a^ 33ilb t}on ®octf)t^ ©nttuidElung jeid^net, erfe^t, fobalb
er bem tJreunbfd^aftiJbunbe mit ©d^iüer nal^t, bie gule^t
gebraud^ten matteren tJarben burd^ l^eüere, fräf tigere
SEöne; unb nad^ ©d^iüer^ lob feiert er gu ben ge*
iäm^fteren gurüdE. Sie lanbläufige ©etrad^tung beftagt
iUiSbefonbere, ba§ ©dritter feine befferen 9lad^f olger ge*
l^abt "^at, atö Qtltzx unb SKe^er ober 5Riemer unb
(SdEermann. 5Wod^ mel^r: ein fd^arfe^S SBort be^ er^
äümten §eine brüdEt ben alten ©oetl^e jum SSefd^ü^er
unb ®ßnner ber SDlittelmäßigleit l^erab. Unb bod^ lebt
unb tt)irlt neben il^m unb mit il^m eine jal^lreid^e,
freilid§ nid§t ganj einl^eitlid^e @x\ippt t}on Did^tern unb
ÜDenlem, t?on benen jttjar fein ©injelner neben ©d^iüer
ju jteüen ift, bie aber alle tjereint in il^ren SSegiel^ungen
3U ©oetl^e n^ol^l ein ®egenbilb ju bem ^reunbfd^aft^
bunbe mit ©d^iüer bieten. @in 35ertreter biefer ®xvipp
fitf)t bem altemben ©id^ter atö fritifd^er, ber anbr(
afe naturl^iftorifd^er Seratl^er bei, toieber anbre gewinnen
— VI —
[eine beifäüigc ober ätpcifctnbc Äufmcrffanticit für bc*
bcutfantc, burd^au^ nid^t mittelmäßige ©d^ß^fungen, eine
jüngere ®ru^|)e tocft xfjn jur beutfd^en SSergangenl^eit
unb in bie taufd^igen SBinfet gurücf, »o beutfd^e^ SSoIf^*
lieb ertönt. 2)ie gefammte beutfd^e SRomantif enbtid^
— benn t?on tl^r ift bie SRebe — - nal^m einen tief*
gel^enben ©influß auf ®oetl^e^ ®eiji unb l^alf ebenfo
tt)ie ©dritter an feiner ®id§tung mitbauen.
SBol^t l^aben, t?on ^ar)m§ ^anpthnä) abgefel^n,
^ettner unb ©d^öü, §el^n unb SKinor^) auf bie 33e*
jiel^ungen l^ingetoiefen, bie jmifd^en ©oetl^e unb ber
SRomantif beftel^en, unb ben breiten 5Raum umfd^rieben^
ben bie SRomantif in ®oetl^e^ ©eifte^entmitftung ein*
nimmt. Auf bie 33iogra))]^en bei8 Did^ter^ l&at fotd^e^^
Semü^en tüenig ©nflug geübt, ^n jüngfter ßeit ift
e^ fogar ©raud^ getporben, ba^ ©egenfäpd^e ftarf ju
betonen unb jmifd^en beiben Parteien eine unüberfteig*
bare SWauer aufjurid^ten. ©tatt fid^ ber Übereinftim*
*) ^ctmann ^cttncx, 3)ie tomontifd^c @d^ule in i^xtm
inneren 3ufammen^ange mit @öt^e unb ©d^iUer, ä3raunfd^toei^
1850. Obtoo^l mit bei ^an^tn fd^toffen @infeitig!ett ^ettnerS,
hit Qud^ ben 6Iafft!etn nid^t geredet toetben fann, unb obtool^l
nod^ lange box bei Seröffentltd^ung ber xomantifd^cn Sxieftoed^fel
gefd^xieben; ift boS ^üd^lein bod^ ein gl&naenbex $eleg füx bu
naf^m innexen S3e3iel^ungen, hit atoifd^en ^loffifexn uxtb [Romano
tifcxn l^exxfd^en. — 5lboIf ^ä^bll, (Soetl^e in ^Quptjügen feinet
ScbenS unb ©ixfeng, »exlin 1882. ©. 380 ff. fd^xeibt al8 intimer
Äennex bex SRomontifcx unb olS gern gcf eigener 0aft jticdfS. ^el^n,
iSJcbanfen über (Soetl^e, »erlin 1888, @. 50 ff. fiellt fefl, toeld^e
^Bebeutung bie 9lomanti!er füx ha^ aUmdlfilid^ auffeimenbe $er=
f^nbnig @oetl^tfd^er S)td^tung l^aben. ETletl^obifd^ am toid^ttgften
ift bit inappt toegtoeifenbe3ufoimnenfQffung: 3. 3Jlinox, ©laffifer
unb 9h)mantifer (OJoet^c^Sol^rbud^ 10, 212 ff.). Sgl. aud^ @t.
• l^olbt, ©oet^e unb bie ütomantif (®oetl^et)orträgc, S^erlin
^«»8, @. 27 ff.).
— vu —
mung unb tl^cr frud^tbarcn tJolgen ju freuen, fd^iebt
man ä^^fl^iff^ ^^ SSerfKmmung unb ber ffintfrembung
in ben SSorbergrunb unb t?ertt)trft ober öergigt bie mit
reid^eren unb erfreulid^eren ©elege ber ffiin^eüigfeit.
3um guten ^tiU »erben aüerbingiS &ottf)t& 33e*
Stellungen gur Slomantif »egen bei8 unerquirflid^en S5er*
^ältniffeiS unterfd^äfet, in bem fie fetbp ju ©d^iüer fid^
befinbet. ®ett?i§ fd^eint t§, tüenigjieuig auf ben erflen
StidE, untjereinbar, bag ®oetl^e gteid^geitig mit ©dritter
in engjiem SSunbe [teilen unb mit feinen ©egenfüglem
fid^ tjertragen fonnte. ©dritter bel^au^Jtet in einem oft
citirten, feinen ®eiftei8bunb mit ®oetl^e üebetjott d^arat
terifirenben ©d^reiben an bie ®räfin ©l^arlotte ©d^immel*
mann (t?om 23. 5Wot?ember 1800), ©oetl^e l^abe ju ben
Srübem ©d^tegel nur ein titterarifd^eig unb fein freunb*
fd^aftlid^e^ SSerl^ättniß. (Sr fd^äfee i^re Äenntniffe, leibe
aber unter ber „täd^ertid^en SSerel^rung", bie fie il^m
erliefen, unb fei fid^ tool^t bemüht, ba§ biefe eiteln
SIÄenfd^en fid^ feinejg ^amm§ nur aö eineij ^ßanier^g
gegen il^re tjeinbe bebienen. ©oetl^e fclbft beftätigt biefe
SBorte burd^ Slugerungen einer (Spoijt, ba er auf bie
©d^Iegel nid^t mel^r gut ju \pxtä)zn mar. 1828 unb 1829
giebt er feinen SSrieftoed^fel mit ©dritter l^erau^, ol^ne
aud§ nur einem ber überfd^arfen Urtl^eite, bie ber ^Jreunb
über bie ©d^tege{ gefällt l^atte, eine @inf darauf ung bei*
jufügen. ®em begreifen tt)ir, baß SBitl^etm ©d^teget mit
fiarlem SSefremben ben ©rieftoed^fel gekfen l^at. ©c^on
1830 ^jlant er eine Stu^gabe ber ©riefe, bie ®oetl^e ur^
©d^iöer einft an il^n gefd^rieben l^atten, um bem bt
irrenben SinbrudEe ber großen Gorref^jonbenj ein ®ege"
getoid^t ju bieten, ©d^on bamatö möd^te er eine fu*-.-
©rjäl^tung feinet ))erfönlid^en SSerl^ältniffeiJ gu beibt»-
anfügen. (£^ gefd^al^ nid^t; erft 1846 förberte öödfinc
— vm —
jene ©riefe in einem tpenig bead^teten ^efte ju 2^age.
Unb fo lonnte ftd§ bie falfd^e Sfuffaffung üon ©. ©d^fegefe
©ejicl^ungen ju ®oet^e U^ l^eute crl^alten^).
SBai8 ©d^Iegel bamate ^^lantc, foü burd§ bie folgen^'
ben Slätter üemirflid^t tpcrben, unb gtüar in größerem
SKa§e. 5Kid§t bloß bie ©d^lcgcl, üielmel^r bie gefammte
aiomanti! foü in il^ren SSegiel^ungen gu ©oetl^e fid^
offenbaren, unb toa^ in ben ©riefen üerfd^toiegen bleibt,
ia§ foü bie Einleitung beibringen, im ®uten toie im
©Öfen; bod^ ol^ne bie Slbfid^t, ©oetl^e-g ©ejiel^ungen gur
9iomantif erfd^ö^jfenb barjufteüen. ÄuiSgefd^Ioffen bleiben
muß jebe üoüftänbigere ©rörtcrung it^ @influffei8, itn
@ozti)t auf bie Siomanti! genommen l^at. Sftnx bie an^^
fü^rlid^fte ©efd^id^te ber SRomanti! lann biefer Aufgabe
genügen. S33ie unboülommen iß — um ©in^S l^erauiS*'
pgreifen — biigl^er jeber SSerfud^ geblieben, aud^ nur
bie ©irfung ju umfd^reiben, bie „SSSiC^elm SDieifierig
fiel^rial^re" auf romantifd^eig ÜDid^ten unb auf roman*
tifd^eig Seben übten! ^a§ ©oetl^e ben Sftomantüern
ban!t, foü am ©d^Iuffe geftreift toerben; benn toer
traute fid^ gu, bie romantifd^en Stementc feiner fpäteren
Siid^tung auf bie einjelnen Sftomantifer gurüdEgufül^ren?
©loffen alfo ju bem 2^ejte ber ©riefe, eine toenig über
^a§ ?ßerfönlid^e unb nod^ toeniger über bai8 urfunbßd^
^id^ere l^inauiggreifenbe Siarfieüung ber ©erül^rungen
^t)tti)z^ mit ber 5Romanti! — mel^r foü nid^t geboten
i'crben.
') Sögt, ©d^lcgcl an S. Zitd, 15. Januar 1830: poltet,
-öriefc an ß. %iti, 1864, III, 298 f. ^n^ %htU ©d^opcnl^auer
^r ßin«.fif)t ^^-^e^r^a^tbud^ 19, 53 ff. bcfonbetä @. 76. 104 ff.
I.
SDcr Mutjungc 9lle|anber bon ^umBolbt bc^og 3U
Oftem 1789 bic üniöctfitat ©öttingcn. %)ä) ftra^e
bcr 9iul^m ber ©corgia 2lugufia ungetrübt über bie ge=
leierte SBelt. ®ie ©röBen ©öttingenä freilid^ ftanben
ni(ä§t me^r auf ber ^ö^e il^rer ©d^affenälraft. 3!a, t)on
bem Crientaliften SJlid^aeliä lann ^umbolbt nur nod^
in bem 2one ^pxt^tn, ben f})äter ^eine anfd^lug, toenn
er in ftubentif d^em Übermut^ feine ©öttinger Seigrer cari=
lirte. S)ennod^ berid^tet t^umbolbt bon SJlid^aeliö: „©ein
t&auä ift übrigen^ fel^r angenel^m. @8 l^errfd^t ein freier
ungenirter 2on barin. 3d& bin \>kl ha. gr l^at ein
Spaar Söc^ter, bie fel^r gebilbet finb, t)on benen bie eine
gar bie ©elel^rte ^pxdtY.
yiiä)t nur ^umbolbt toar „biel ba". @rabe bie
S^od^ter, ber er Steigung sunt Slauftruntpf nad^fagt,
mad^te bamafö baS ^auä il^reS SSaterS sunt 5KitteI»
punft beä geiftreid^en ©öttingen. 9lad^ furaer &)t 5ur
SBittttJe gettjorben, toar baä liebrei^enbe SBeib in'S t)öter=
Iid§e ^auä aurüdtgefel^rt, um bort bie SloÖe toeiter au
fljielen, bie il^r in ber aJläbd^enaeit ^u^t^aUm toar. 3)i«»
originalfie; eigentüittigfte Statur unter ben ©öttingc;
Sprofefforentöd^tern, ^^tte fie neben il^rer Sugenbfreunb»-
Sl^erefe ^e^ne, ber ©attin 3. @. fjorfterg, geiftfprül^r.*
^) Sugenbbticfc 5llejanbcrS t). ^umbolbt an 2Ö. @. SBeaen" •
l^erauSgegebcn t)on 51. ßei^mann. ßcipaiq 189f^ ©. ^^ *f .
— XI —
an il^n, unb als fie l^cimlcl^rt, tt?ar er bei SJlid^aeliS
getoefeti. „2)a ging ein SBel^ftagen an". S)ie gan^e
ßaroline ftedti in bem Scrid^te. Unb bie d^araftc»
rtfiifd^e 9lote il^rer ©oct^cöcrel^rung fommt in bem,
toenn and^ ironifc^en iSd^Iu^fa^e pt ©eltung: „3eber«
mann ift aufrieben mit il^m. Unb alte unfrc fd^nnr»
geredeten Ferren ^Profe^oten pnb bal^in gcbrad^t, ben
S5etfa|et beä SBertl^er für einen foliben l^od^ad^tnngS»
würbigen 3Jlann au l^alten.'' Zxo^ biefer ©Jjöttelei ift
and^ il§r ©oetl^e \>ox altem lieb, n?eil er nid^t mel^r ©tür=
mer unb ® ränger ift^).
SBenn toir ben lanbläuflgen S)arftettungen trauen, fo
fielet ber toöl^renb be8 erften SBeimarer Sal^rael^enbä reifenbe
nnb au 9lb!lärung ftd^ em^jorringenbe ©oet^e burd^toeg
einem tl^eilnal^mSlofen ^Publicum gegenüber, ^el^n inS»
befonbre n)ci§ in feiner iSfiaa^ „@oetl§e unb baä 5publi»
fum" nid^t büfter genug über ba8 2Jli|urtl^eit a^ ^^^
rid^ien, bem ©oet^e in jener G})od^e auägefe^t toar.
aSefonberä bie „3pl&igenie" in il^rer reinen formen»
fd^önl^eit unb claffifd^en ©tiöe fei mel^r al8 ein Jjbllig
fJrembeS mit großen, tjertounbcrten Slugen angeftaunt,
atö begriffen unb genoffen ttjorben. Sfflanb tjerfieige fid^
ja bis a^ b^^ Sortourfe ,JeinfoÖcnber gried§ifd§er ©im«
tJlicitöt, bie oft in Sriöialität augariet". ©rabe bicfe
ff^P^W^i^" ini 3Kanufcri})t au befi^en, ift fd§on
1784 garolinenä l^öd^fter ©tola. ©oetl^eö 3)id^tung fin«
bct eine congeniale 3fnter})retin. 3^^^ 3a]§re ]p'dkx,
ha in Italien baä SBerl tängft feine enbgiltige gorm
gcfunben l^atte, lieft Sarotine e§ griebrid^ ©df)legel tjor.
,,2Bie fie Iie|t", fd^reibt er bem SSruber, „ttjei^t S)u
1) ©a^m, 5p«u6ifcf|e Sal^rbücfier 28,484; ßarolinc. «Briefe
Ort il^rc ©cfd^toifter, herausgegeben öon ®. fBai^. Seipaig 1871.
1, 312.
— XII —
ttjol^l, unb id^ geftel^c 3)ir bafe bic ajlufi! biefe§ SBcrfö,
mit ber geflügelten güöe unb bet Itäftigen 3^^^^^* i^^i^
Sttten nal^e au fommen fd^eint". SBill^elm iSd^legel
feiert bie „3i]^apfobin'' fiaroline Iura nac^ ber erften
»elanntfd^aft. SBenn er fingt: „Äunftloä, ol^ne 2Jlü§
unb Streben ©iebft ®u beut ©ebic^te Seben, ©iebft il^m
Sarten ^aud^ unb 2on", fo mod^te er an ßarolinenä
rl§ai)fobifd§e 3nter})retaiion ©oetl^ifd^er 3)id^tung beulen,
©id^er bot aud^ il^m il^r Sortrag Offenbarungen auf
beut ©ebiete @oetl§tfd§er flunft^).
6in einaigeg lebenSfrol^eS SJläbd^en foÖ ©oetl^e ber«
ftanben l^aben, 5U einer S^it/ ^^ P^ ^^^ Setounberer
feiner Sugenbbid^tung t)on i^m abtoenben ? 3)aS $p]§önomen
ttjirb begreiflid^er,ttjenn man einen SlidE auf il^re näd^fteüm=
gebung toirft. 2)aä ürtl^eil beä gorfterfd^en ffireifeS fpiegeli
fxä) in il^r, freilid§ am reinften unb ungetrübteften. Sol^ann
®eorg gorfter felbft beginnt mit 3JliBad§tung tjon @oetl§e§
6]§aralter, ©oetl^eä 93erl§alten gegen g. ^. 3acobi toar bie
SJeranlaff ung ; gorfter enbete al8 fran^bfifd^er Sletjolutionör
im fd^roffften ©egenfa^e ju ben SBeimaranern. SlHein
eben aur 3^iir ba er Caroline nal^e trat, aur 3^it feiner
aSerbinbung mit Sl^erefe ^et|ne, toar er ©oetl^e am näd&ften
gelommen. Sen S)id^ter l^at er ttjol^l immer gefd^ö^t, je^t
ad^tet er aud^ ben SJlenfd^en; aud^ feine Urt^eile fe^en ben
gereiften ©oet^e über ben ©türmer unb Sränger. .^ul«
bigt bod^ aud^ er ber „©im})licität" unb „ibealifd^en
©d^önl^eit" ber ©ried^en gana im (Sinne beä reifenben
Soet^e unb belräftigt bie Übereinftimmung öottenbS : „S)ie
1) $el^n, Öebonfen über ®oet^)c. 2. Sluflogc. SBerlin 1888.
6. 88; ßaroline 1, 316; gfriebric^ ©c^legelS ©riefe an feinen
Bruber Sluguft äöill^clm, l^crouggegeben t)on O. 3. SBolacl. SBerlin
890. ©. 17H.- WlB^rm ^^AIp^cI? ^otr'nt^tdöe aßcrfc. Seipaig
xni
jtunft tfi eg ja, bie und in il^ren SBerlen ben imgc»
tl^eilten Steid^tl^unt ber menfd^Iic^en unb allgemeinen ftotitr
rein aufgefaßt unb l^mtonifd^ g^^inifit toiebetgibt; benn
il^t ©efd^öft tft SüTpettunfl fd^öner anbitribttalitat.-
Sludbrüdlid^ beaiel^t er ftd^ l^ier auf bie SSorte, Me ^ein
©etoeil^tet ber 3latur in reiner Segeifterung fingt":
3)eTn ^lüdfltd^en !ann ed an ntd^tS gebted^en,
3)et bte§ @efci|en! mit ftiüet Seele nimmt:
?lu8 SD^Jorgenbuft gctoebt unb ©onnenfloxl^eit,
2)er 2)ici|tung St^Ieier an^ ber $anb bet SQßa^rl^eit.O
S)iefelben 93erfe leieren toieber in jener l^od^toid^tigen
aiecenfion ber (Soetl^ifd^en ,,©d^riften" (1787-89), bie
gorfterg fjreunb, Sl^erefenS f})äterer Satte ^uber 1792
in ber Senaifd^en 3lÖgemeinen Sitteratur^S^itwng ber«
öjfentlid^te. @ie ijl ber Ilarfte Setoeig, ba§ man fd^on
3U jener S^it ^^^ SDBcimarcr (Soetl^e öerfianben l^at. 31^r
Seitmotit) finb bie, gleid^faÖS ber „S^^^S^^H" entnom»
menen SSerfe „5ld^ ba iä) irrte, ^aW id^ t)iel @ef})ielen,
Sa id^ bid§ lenne, bin id^ fajl aÖein!" „^d^te Sein^eit"
rill^mt gr. ©d^legel, ba8 SDBefentlid^e l^erauSfül^lenb, ber
älecenfbn nad^. „(SlMiiä) finb bie Semerfungen; baß
in @oet]§e feine ©teilen au finben finb, baß er t)on
eigner 9Ilanier fre^ ift, nur bie SOtanier beä ©toffeS
^at; unb berfd^iebneä über feine Stulpe unb 6infad§]§eit."
fSfrcilid^ öermißt er bie ßrflärung, „toarum Sl^jeÖeö ie^t
nur Sinien mal^lt.'' 9lllein baß biefer nur Sinien
malenbe 9l))eUed nid^t l^inter ben ©türmer unb Sränger
jurüdC 8U fe|en fei, l^at $uber im ©inne beS Sorfterfd^en
ÄreifeS, im ©inne ßarolinenS inSbefonbere äu ertueifen
1) 31. Sei^monn, fertig? 3ltd^it) 88, 129 ff. ingb. 135 ff.;
3forfter'3 ^ggctoöl^lte f leine ©d^riften l^ctauggegeben t)on 51. Sei^*
warnt (S)eutfd^e Sittctatutbenfmolc 46/7) ©cite 150, u. 164, 5. Sgl.
aud^ il^etefeng Uttl^eile: O^oet^eja^rbud^ 18, 120 ff.
— XIV —
öctfud^t. 2)a8 ]^od§ttJid^ttge 3ßwgm6 cincä attmäl^tidö
auficimcnbcn 93erftönbniffe§ für ben dafftjc^ctt ©octl^c
butfte Don ^el§n nid^t übergongen toerben.^)
3Jlü|ig ttJäre eg nad^suforfd^en, toaä Caroline fSforfter,
toad $u6er Carolinen banlte. fSitl gu f^^ärlid^ fliegen
bie CueQen. Und genüge bie Sl^atfad^e, bag bie in ber
Serel^rung bed jungen @oetl§e auftoad^fenbe (Generation,
fottjeit pe mel^r ^nx Slufnal^me olä aum bid^terifd^en
©d^affen geneigt n?ar, ©oetl^e nöl^er fam, ate feine @e=
noffen ber ©türm« unb Srang^eit, ol8 il§r großer 9lad^«
aügler ©dritter, gegen beffen ürtl^eil ^uber ben „leidet«
l^er^igen gelben" 6gmont berebt bertl^eibigt.
SDBic einftimmig ber gorfterfd^e ÄreiS über (Boetl^e
urtl^eitte, bezeugt aud§ ber einl^ettige ©d^merjenSfd^rei
über ben „@ro§copl^tl§a"; freilid^ fallen fie aud^ bie
fran^öfifd^e Setoegung anberä an. „Sleulid^ bin td& fo
fel^r erfd^redtt toorben, toie ein ormer ©d^riftftetter nur
erfd^redten lann", berid^tet Sorper; „0 what a falling-
oflf was there !" Um ju retten, toog ju retten ip, möd&te
er bad Srama auf berfel^Ited Streben nad^ altgried^ifd^er,
äripot)]^anifd^er ©eutlid^feit aurüdtfül^ren: „S)iefe gr«
üörung ip mir lieber, aU toenn id^ glauben müßte,
er l^abe fein ^Publicum berfpottet." Sitterböfe iP ßoro«
line; toie eine beforgte 3Rutter, ber i^r liebfteS Äinb
©d^merj bereitet, fd^reibt pe: „(Söt^e ip ein übermütl^iger
^enfd^, ber pd^ aud bem ^ßublifum nid^td mad^t, unb
il^m giebt, toad il^m bequem tp.'' @leid^too]^I fud^t oud^
pe einen 3(udtoeg, um pd^ Soetl^ed 93ilb rein 5U erlitten.
^) 3. SDß. SBraun, ©oct^e im Urtl^eite feiner Scitgenoffen,
Berlin 1884. 2, 118 ff. 3)orpubien au biefer ^lecenpon in ^uberd
©ömmtltd^en äßerfen fett bem Sa^xt 1802. 5£übingen 1806.
259 f. 303. 313 f. inSb. 377 ff. (Xaffo). 388 (8fouft). Sfriebrid^
an fS^il^dm @. 139.
XV
ßd Betul^igte fte fd^on, bag bte Sluffül^tung bad @Qttje
in Bcfferem Sid^tc a^ifite. ©ie iammert: „(Sötl^enS ©rofe«
(5:o<)]^ta tft im ©d^Iafe gemad^t — fein ®cniug l^üt
memgftenS nid^t äOSad^e babe^ gel^alten.'' ^uberd Sie»
cenfion flcibet il^tc ßintofltfe in unatocibeutig abfällige
Umfd^Teibungen.^)
SSßcr im fSforperfd^cn Ärcifc bcr ©ebcnbe, »er ber
giitpfangcnbc toax, bie gragc blieb offen, ßarolineng
gitifluß aber batf tociiH in 9lnf})Tud^ genommen toerben
füt bie lna^)^)en unb feinfinnigen Sfteferate, bie il^r grennb
f5f. 2. SB. 90le^et, ber fSiostop^ ©d^röbcrä, ben „Sd^riften"
©oeti^eS 1787 unb 1788 in bie ©öttinger geleierten 3ln»
aeigen piftete. Berber fanb in il^nen „aöeö fo fein ge«
ffil^tt unb gefügt", ba§ er nid^t uml^in fonnte, fte gleid^ an
©oetl^e nad^ 9iom in äbfd^rift au fd&idten. Slud^ l^ier be-
gegnet jene d^aralteriftif d^e 9lote : toaS SJle^er über ben um-
gearbeiteten SBertl^er ober über Sgmont fagt, beutet auf
bie gereifte Äunp beä älter getoorbenen @oetl§e.^) 3Jle^er
felbft berliefe balb nad^l^er Seutfd^Ianb; er fül^rte feine
Slnjeigen nur bid a^m fünften 93anbe ber ©oetl^ifd^en
„©(^riftcn". ©ein Slad^folger tourbe, toie er unb nod^
mel^r afö er ein Sd^üler ßarolineng, ber junge Sluguft
SBin^elm ©d^legel.
y
^) SorftetS SBrieftocd^fel. SetpaiQ 1829, 2, 142. 168; Caroline
1, 93. 99; ^ubet bei SBroun 2, 126. ^r. ©c^Iegel (an 2öil!|clm
©. 48) ncrnit ben „(Sfrofecortt^a'' mott. Söacfcnrobet ftnbet ]if)x
t)iel flrtigeS in il^m unb mug ^d^ erft toon %\ed ein etttmd fül^IeteS
Urtivit cinrcben laffen. (^oCtciS »riefe on %xtd. SBreSlau 4, 19 <
203. ^olteig ©rcil^unbert »riefe, ^annobet 1872, 4, 63.)
*) »raun 2, 16 ff. 20 ff. »örfinQ in SDÖ. ©d^Iegelä ©&mmt
lid&en 2öcr!en 1, XVI. 3ur (Erinnerung an fj. S. SDÖ. aJle^cr 1, 171.
€aroIinett3 »eaiel^mtgen au 3Äe^er; ^a^m, $prcu§t*tfie ^al^rbüd^er
28, 465.
XVI
'^ @ng teilten fid^ bie Sef^jrcd^ungen bc8 fed^gtcn,
ficbentcn unb ad^ten Sanbcä bcr ©oetl^ifd^cn „Sd^riften",
bie aBiU^cIm ©d^legcl 1789 unb 1790 in ben @öt»
tingcr geleierten Stn^eigen erfd^einen Iä|t, biefe erpen
SJetfud^e einet nad^malS fo frudetbaren unb etfoIg=
reid^en 3nter^)retation ©oetl^ifd^et flunfi, ben flunb=
gebungen beS gorfierfd^en Äreifeä an. Karoline Vermittelt;
erWidten toir aber einmal in il^r ben 2JlitteI})unIt eineg
SilbungSfreifeä, bem fd^on in ben Sld^taiger Salären ©oetl^e«
cult eine ^au^Jtaufgabe ifl, fo ergiebt pd^ atebalb nod^
toeitere ßrl^ettung. @erne bergleid^t unb binbet man ben
Sturm unb 3)rang ber (Siebziger Saläre unb bie roman«
tifd^en SSeftrebungen beä auggel^enben Sal^rl^unbertS; aud^
toir toerben auf unferem SSJege nod^ mand^eS unmittel=
bare Sinbeglieb beiber 3flid§tungeu antreffen. 3lttein
grabe bie Iritifd^en gül^rer ber älteren romantifd^en
©d^ule gelten nid^t t)om (Sturm unb ©rang aud; ber
S3oben, auS bem fie entporfieigen, tft ber gorfterfd^e Ärei^.
®arunt bie Sftettung, bie gr. ©d^Iegel fjorfter angebeil^en
löfet. 3a, toir muffen aud^ g. ^. Sacobi, ben Sfreunb
gorfterä, afö nöd^ften Sorlöufer ber ©d^Iegel l^eranaiel^en,
tro^ ber öernid^tenben SJef^jred^ung, bie fjr. Sd^legel feinem
Slomane „SBoIbemar'' angcbeil^en lie|. Qforfter, 3acobi,
aud^ ©über finb ja freilid^ il^rerfeitS ©d^üter beS ©turmcS
unb oranges. 3lttein fie gaben bem beutfd^en ®eifle8=
leben eine neue SBenbung, pe pnb über ben ©türm unb
Srang l^inauägefd^ritten, pe beaeugen biefen gortfd^ritt
in il^rer Äritil (Soetl^eS; unb toaS pe an 3leuem l^inau»
gewonnen l^aben, baS ip bon ben ©d^Iegel toeiter getrieben
loorben. ^)
1) SöiOiclm ©d^IegclS ©fimmtlidic 2öer!c 10, 3 ff. 16 ff. fj.
SdftlcQclS Sugenbf d^ripen l^ctouggcgcbcn ton 3.3Rinor. 2öien 1882.
72 ff. 119 ff. Über bie innere ScttoanbtfdiaP ber ftltcrcn ^o--
— xvu —
2)od^ aurüd au jenen Srftitngdrecenftonen SSttl^elmd.
©ie l^anbeln fül^I, abtx einfid^tig bon (Soetl^eg „^m^o",
fie <)teifen bie l^crrlid^en ©tanacn ber ,,®el^cimniffe", fie
bieten aber indbefonbre — Äoberflcin beaeugt eä — ,,bie
grünblid^fle äuffoffung beS gaufl unb baä rid^tigfle üt«
tl^eil über benfclben aug ber erpen ^ätfte ber 3leun=
atger." Unglaublid^ fd^toer ift'S ja ben ©eutfd&en ge«
toorbcn, biefen „fjauft" au begreifen, ©elbft ©d^itter^ fein«
finniger fjreunb Äömer meint, ber SSönfetfängerton, ben
©oct^e getoöl^lt "^dbt, herleite il^n nid^t fetten ^u ^latt=
Reiten, bie baä SBerl öerunftalten. ©ogar $uberg gro|e
Siecenfion toei| nid^t biel mit bem „fjragment" anaufongen.
aJlit gied^t fprid^t 9fr. ©d^Iegel bie fd^arfen SBorte : „®en
5au|l befd^reibt er öieöeid^t toal^r, ober mit fel^r bunten
Farben; ba finbet er 3la})l^aelfd^e unb CftQbifd^e unb toieber
5Dlid§eI=9lngeIo^fd^e ©emöl^Ibe, ©d^afef<)earefd^e ^pi^antafie
unb ©toiftifd&e ©atire; in ©retd^en fielet er balb SJlabonna
unb balb 3RagbaIena. 3p bag nid^t fül^ttoS unb arm«
feclig ein erl^abneä ®ebid^t fo a« befd^reiben?" Seiber
fielet ^uber in ©retd^en aw^öd^ft ,,ein albemeä, atttög«
Xid^eä 6&ngd§en".i)
SBU^elm ©d^legel l^at bag „Sfragment" aud^ nid^t gana
erfaßt unb ben f))öteren ganaen gfauft )?oQenbg nid^t aud
ti^m ^^rauggelefen. 9lttein er al^nt t)on ferne, toag in
ber 3)id§tung liege. Sr ift ^toax flberaeugt, bag aud^
©oetl^e feinen gaup ber ^ötte Verfallen laffe; aud^ il^m
xüdEt ber ©oet^ifd^e ^elb nod^ in ben Äreig ber balb
montüer mitgf.^.Socobt lögt fid^ au8 ^.Steffeng'Sclbftbiogtortte
„2Ba§ i^ erlebte- (S5re8lau 1841 ff.) 8, 380 ff. (SinigeS ctfc^liefecn.
^) Äobcrftctn, 2)eutfd^e 9'lotionanttteratur. a3icxtc 5luflage
2, 2181 anmcrfung unb 2, 1754 Slnmcrfung. ©d^iHerS S5ticf=
toed^fcl mit Äömer. 2e\}pm 1878. 2, 193. gfricbrid^ an Söir^elm
e. 139, betgleid^e ©. 119.
€(j^tiften ber Ooetl^e«®efeaf(^aft Xin. II
— XVIII —
übcrmenf d^lic^en , balb toilbfiTtnlid^en Älingerfd^en unb
2Jlaler aJlüttcrfd^cn Raufte. ®ie l^ol^c SBeigl^eit ©oetl^eg,
bcm betoufet ift, ber aJlenfd^ irre, folatig er ftrebt, toar
bem jungen ©d^legel noc^ öerfd^Ioffen. Unb bod§ ftört
un8 in ber fil^aralteriftil fein fataleg SBort, ttJtr ntcrfen,
bafe ber Slccenfcnt bcn „tiefen umfaffcnben ©inn" ber
2)id§tung fül^It unb nic^t über bem ^lebentrerf au3 bem
Slugc Verlieren n?itt. 6r al^nt aud^ ben, Ä5rncr unb
Qnberen berfd^Ioffenen, Sleia ber öufeem gform. „9lÖeä
ift l^inreifeenb bargcfiettt, unb nad^ ©octl^eä 3lrt mit einer
ärt tjon Sorglojtgfeit, unb bod^ mit ber treuften SS}a]^r=
l^eit l^ingetoorfen/' ®ie SJel^anblung fei fo einzig, toie
bie Slnlage be«i ©an^en.
3Jlag aud§ ber junge ftritiler nid§t tjöllig fein ©efül^l
in SSJorte umfe^en, pd^er ftel^t ber „fjauft" feinem ^er=
3en nal^e. Oetoife l^at ßaroline il^m ben ,,5auft" lieb
gemad^t; unb grabe bie Sl^atfad^e, bag in ber 93e»
fpred^ung ein parled ©efül^I mit bem Stuöbrudte ringt,
betoeift, bafe nid^t t)erftanbe8mä§ige Darlegung, fonbem
bie fein nad^enH)finbenbe 3nter})retation ber „Sll^ajjyobin"
i]§m bie ©e^eimniffe ber gauftbid^tung erfd^Ioffen l^at.
SBie nal^ il^m, toie na)^ feinem SJruber ber „Sauft"
ftel^e, offenbaren bie gouftdtate, bie fd^on in il^ren
3ugenbäu§erungen immer toieberfel^ren , öor ollem in
bem «rieftoed^fel ber »eiben. S)a fü^rt SaSill^elm bie
ä^erfe bon ber grauen Z^tom unb beS Sebend grünem
$iaum an, unb fd&on 1791 fielet ber junge SJl^fUIer
gfriebrid^ feinen SSJal^lfprud^ in ben SSJorten:
,^ie ®ciflcrtoelt ifl nid^t t)erfdiIof|en,
S)ein ©inn ifl a«» bein ^xa ift tobt!
«uf! ©c^üler. bobe unt)eri)roffen
5ric ixbft^ »ruft im aJlorgcnrot^.-
— XIX —
@tabe bicfe SugenbBricfc Beiber offenbaren ein Seben
iinb aBeben in ©oetl^eS (Sebanfen, in feinen S8erfen. S)a
fd^reibt Stiebtid^ auS bem ®ebäd^tni§ ben „©d^toager
^ronod'' ^i\x, nic^t toie man beiläufig eines @ebid^teS fid^
erinnert, bielmel^r toie man fld^ eines erlöfenben aSorteS
freut, beffen Sinn man auf 8 Sieffte unb 3nnigfie burd§«
lebt l^at. 6r belennt, ba| einige anbre Sieber ©oetl^eS
il^m immer nod§ öortbnen; pe l^aben eine S^uberlraft.
„Sin ein fotd^eS SBort l^eftet ftd^ fo biel ßrinnerung
ehemaligen ©ntfd^luffeS unb ©enuffeS, — fo ba§ eS
^Iö^li(]^e8 Sid^t in bie gfinftemi^ bringt.'' So füp
nid^t ber fü]^I=öft]§etifd§e SSeobad^ter; l^ier ift ber ganjc
HJlenfd^ betl^eiligt, bem 2)id§tertoort aur Offenbarung ge«
toorben ift. ^)
Seiber finb ja bie SSriefe aBill^elmS an griebrid^ nid^t
erl^alten; für bie nöd&fte 3^it ift SBitl^elmS Stellung au
©oetl^e nur auS ben ©})iegelungen au erfel^en, bie feine
tänfid^ten in ben SSriefen beS jüngeren SSruberS finben.
aSiel f^)annenber, biel intereffantcr ift inbe§ aud^ ber
^am^jf, ben baS eigenioittigc, unfügfame 3:em})erament
3friebrid§S ©oetl^e gegenüber burd^lcbt. SDBill^elm nal^m
ßarolinenS SBorte loie eine Offenbarung l&in, feinem
anfd^miegfameren SBefen blieben bie fionflicte erf})art,
bie Stiebrid^ burd§Iäm})fte. fjriebrid^, beffen SSriefc im
Sfrül^jal^r 1791 mit jenen tiefen 9lad^em^)finbungen @oe=
tl^ifd^er S^rif einfe^en, nennt a^^^ä^ft nod^ griebrid^
ben @ro|en, Stlop^tod, SBindtelmann unb Sani mit
Ooetl^e in einem 9lt]^em; bod^ fd^on im Spötl^erbfl
ieS folgenben 3a]§re§ beid^tet er, bafe feine Siebe au
») gfricbrid^ an äöil^ctm @. 1. 3. gfouftcitate: SDÖil^elm
Sd^lcgctg ©ömmtl. Söerfc 7, 156. Seine SSexUncr Söorlefungcn über
fd^öne Sittetütur unb Äunft l^crauSgegeben t)on 3. Tlinox (3)eutfd^e
ißitteraturbenfmalc 17/19). ©eiIbronttl884. 2, 54, u. 69, le. 154, n.
II*
— XX —
X; ©octl^c nic^t mt^x bicfelbe fei: „®er 3nbcgrtjf feiner
aSerle ifi ber Stbbrud einer cigennü^igen laltgetoorbenen
©eele. 3)er SBertl^er, @ö|, fjauji, 3})]§igenie unb einige
I^rifd^e ©tüdte finb ber 9lnfang eineä grofeen SJlanncS —
ed ifi aber ein Höfling brauä getoorben." 3>eutlid^
toirlt bie Serftimmung nad), bie be8 fSforflerfc^en Äreifeä
fid^ beim „@ro§co^)l§tl§a'' bemöd^tigt l^atte; unb aud^ Äörner
mod^te ben unangenel^men ßinbrudt, ben ©oetl^e bamal^
auf iSd^itter ausübte, feinem jungen fjreunbe bargclegt
l^aben. Sana fo urtl^eilte ©d^iöer au jener S^ü über
X @oet]§e. ßrbittert toirft fjriebrid^ je^t bem altemben
®id§ter bor, ba§ er, aur ©elbfteergötterung ^erabgefunfen,
felbftgeföHig feinem @eniu8 laufd^e. ®od^ er berul^igt
fid^ nid^t bei biefem Verbiete. SBieber unb toieber fud^t
er @oetl§c8 Seift a^ ergrünben ; unb er getoinnt eine
mäd^tige ©tü^e in ßaroline, bie enblid^ im Sommer 1793
il^m ^jerfönlid^ gegenübertritt. @ie UeSt il^m je^t bie
„Sp^^i^T^i^" t)or; t)on il^rer ^anb gefül^rt, loeife er ^uber^
Secenflon in il^ren ©d^toäd^en au toürbigen. Unb pD^Kd§
brid^t baS SSelenntniß elementar fid^ SJal^n: „3d^ be=
ttjunbre eigentlid^ !einen beutfd^en 2)id^ter als ©ötl^e.
Unb bod^ ift er bieUeid^t nid^t grabe burd^ Übermad^t
beS @enieg fo unenblid^ toeit erl^aben als burd^ (SttoaS
^nbreS. Qitüa^, baS er bod^ nur be^nal^ l^at, maS
aUein ben @ried^ifd§en )?oraflgIid^ ben ^tl^enienfifd^en
®id^tem eigentpmlid^ ift.^O
S)ie ©teöe ift t)on entfd^eibenber SBid^tigleit. ©ie
betoeiSt, bafe fjriebrid^ ©d^legel einen 5pia^ für (Soetl^e
in feiner bamaligen jtunft' unb SBeltanfd^auung ge«
n^onnen l^at, unb atoar einen l^erborragenben, auggeaeid^»
*) gricbrid^ an Söil^dm ©d^lcgcl @. 26. 39. 58. 125. 152.
171.
— XXI —
Tteten. Seine bamalige Aunft« unb SBeltanfd^auung l^at
er felBft f<)ftter Qtö „tet^oluatonöte Cbiectibitfttötoutl^'' i)
(i^ataltertftrt. Sd ift bie Spod^e, ba i^m antiied (Srted^en«
il^um über ^QeS ging.
3ene ßxlcnntniß, baß ber SBeg bom jungen (Soetl^e
autn ®id^tet ber „3^)l^igenie" ein gortfd^ritt toar, »irb
burdö griebrid^ Sd^Iegel je^t f^ftematifd^ begrünbet. 31^m
ift bie gricd^ifc^e Äunfi ein SJlajimum; fie ift eg toegen
il^rer Cbiectiöitöt. 9hir ein mobemer 2)id§ter ift bicfer,
nad^ fSfriebrid^^ 3Reinung aHeinfeligmad^enben Cbiectiöitöt
tl^eill^aftig geworben: ®oetl^e. Stugbrüdflid^ be^eid^net grie»
brid^ ate Problem unferer ^oefte, baä SS}efcntIid^»9Jlobeme
mit bent 2Befentlid§=9lntiIen au Vereinen, ©oetl^e, ber erfte
einer gans neuen Äunft})eriobe, l^abe bcn Slnfang gemad^t
fid§ biefcm 3i^Ic 8^ n&^ttn. ©o fd^reibt er bcn 27. gfe*
bruar 1794 an feinen ©ruber.
@rabe ^ux feigen toir, um tt)ie t)iel tiefer alle geifli*
gen ^roceffe bei Sfriebrid^ in'S Snnerfte bringen, aU bei
JSJill^elm. S)ieferlä§t fid^ bon Caroline einflüfiern; il^rer
xl^o^jjobifd^en Snterpretation enHjflnbet er nad&. grie»
brid^ baut fid^ fein (Softem, er conftruirt. 2Jlag biefe
ßonftruction l^unbertmal fatfd^ fein, fie ift baS 6rgebni|
einer ©eifteSenttoidtlung öon ungetoöl^nlid^er liefe unb
©reite. ®er gewaltige SJitbungSftoff , ben ber junge
©d^legel ijerarbeitetc (il^n bezeugen feine Sugcnbbriefe),
eine in'8 SLieffte rüdt^altgloS bringenbe Äenntnife antifer
®id§tung, bie Cffenbaruugen, bie er genialen SlidEeS ber
2lntile ab]pixf)t - 3ltteä brängte i^n au feiner „Ch-
jectiöitötgtüutl^''. Unb t)on feinem eigenften ©tanb})unct
aus erfennt er in (Soetl^e ben antifften ®id^ter 3)eutfd^=
lanbS, ber mobemen Sitteratur übcrl^aupt.
^) ß^ceumfragmcnt %c, 06.
— XXII —
Unb man bead^te baä ®atum: 1794 ift gricbrid^
©d^Icgel bei fold^et ßTfcnntniB angelangt. 3}ont nftd^flen
Saläre ah ^itf)i ®oetl§e bie öerbcdenbe t^ütte bon ben
©d^b^jfnngen, bie, anm^oc^ftanb beS beutfd^enßlafficiSniu^
fül^renb, fd^on löngft in jcinem Spnlte mieten, nnb gefeilt
il^nen Sertoanbteg au. Slbmifd^e „ßlegien" unb 93ene»
aianijd^e ,,6^)igramme", „?lleji8 unb 3)ora'' unb il^re
elegifd^en ©egenftüdte, „^ermann unb 2)orotl^ea'S bie
„Sld^illeig", fie alte' leiten in auffteigenber Säal^n au ber
^51^e ber daffifd^en SRenaiffance. SOtu^te nid^t griebrid^
©d^Iegel bie 6tfüÖung jeineS Sprogrammeä in biefen
SDBerlen feigen? SDBer n?ar beffet vorbereitet, biefe neueften
antiüjtrenben Seftrebungen au ttJürbigen? 6r unb fein
SJruber, ber rafd^ unb getoanbt bie ße]§r}ä|e fjriebrid^^
fid^ aneignet, toaren bie borbeftimmten ^erolbe ©oetl^eg,
el^e felbft ©dritter feine Übereinftimmung mit ©oetl^e be^
lannt l^atte. ©rabe bie bon ©dritter einfeitig öerl^öl^nte
„©räcomanie" l^at griebrid^ unb mit il^m SBitl^elm beut
®id^tergeniuä ©oetl^eg nal^e gebrad^t. ^)
6ine böfe Ironie beS ©d^idffalä ttjoöte, ba§ grabe
©d^iÖer bie erften ^jerfbnlid^en S3eaiel§ungen a^ifd^en
©oetl^e unb SBill^elm ©d^Iegel Vermittelte. ®er t&erauS*
geber ber ^oren l^atte ttjol^l erfannt, toeld^en ©etoinn
i]§m bie 3Kitarbeiterfd§aft SBit^elmä bringen !önne. 6r
befann fid^ ber au^aeid^nenbeu ßl^arafteriftil, bie ber
junge ©d^riftfteller einft feinen „Äünfticrn" gctoibmet
') ©Triften ber ©oet^c . ©efenfd^af t 8,213 au Xcmcn833ff.
Söarunt gfriebrid^ ©c^lcgel mit bem Urtl^eile, ba8 ©dritter über
©oet^c in ber 5lb^anblung t)on ben fentimcntalifd^en 3)icf|tern f&IIte,
nid^t einöcrftonben toar (on Söilf)elm ©. 270), unb toarum er gegen
©d^ifler an feiner eigenen 6I)araftcnfti! feft l^iclt, !onn l^ier
nid^t erörtert toerben. (58 l^onbelt pd^ um atterfeinftc 3)iffercnaen^
bk nur ben 2)etaiIforfd^er intcreffircn.
— xxni —
l^atte, fid^etltdg beffet, aU (Hottet bet anonymen Stecen»
fönen feines ,,£afifo'' nnb fcined „gfauft''. 3)ic Äluft,
bie @d§iller nnb SBül^elm trennte, to^at jenem getui^
eBenfo nnBelannt, tute bent grreunbe (Sottet bie innige
äierel^rung beS 93rübei))aared.
93eibe @d§legel l^atten el^ebem 9[nfci^auungd))]^afen
bnrd^Iebt, ba il^nen ©dritter alö „großer 9Jtann" crfd^ien.
3)c8 titeren günfiigeS Urtl^eil toarb ftül^ bccinttäd^tigt
burd^ baS aU^u fd^arfe @erid^t, baS ©d^tUer über SürgerS
äBexIe aBgel^alten l^atte. S)er Sd^ület 93ürgerd rief bem
auf fünftletifd^e Säutetung feiner Snbiöibualität Bebad^ten
Äunftrid^tcr ©dritter bie ftrafenben SBorte au: ,,aBarb
Äraft nnb ®eniu8 bir angeboren, Unb ntobelft bod^ an
bir mit feiger Quat?" äte ©id^ter ftreifte er jc^t
t)oUenbS baS t)on ©d^iHer entlel^nte @etoanb ab, S)er
jüngere öertl^eibigt aunäd^ft noc^ ben ©d^öpfer beS „3)on
garloö"; bod§ je näl^er er (Soetl^e lommt, befto femer
tritt il^m ©c^iHer. ^erfönlid^e SJerftimmung, Sfolge il^rer
Begegnung im Äömerfd^en ^aufe, trat l^in^u. SSeibc
tpurben enblic^ burd^ SarolinenS tiefe 9(ntipat]^ie gegen
©d^itterg Sugenbftüdte nnb pl^itofopl^ifd^e fit)rif in il^rer
SlBtoenbnng öon ©dritter befiärlt, ebenfo toie bie gfül^rung
beS l^od^begabten SBeibeS fie enger unb enger an @oet]§e
feffette.
£ro| bem fd^ier unandg(eid§baren ©egenfa^e^ ber
*id^ aEmäl^tid^ gtt>i]ä^tn ben Srübem unb ber Sid^tung
©c^iÖerS l^erangbilbete, toar um 1795 ber rid^tige 2Jlo=
ment, nid^t au ööttiger SSerföl^nung, aber bod^ au erfprie^=
tiefer SJerbinbnng gefommen. SBaS ber S)id^ter nid^t
bieten lonnte, baä gemalerte ber Äritifer ©dritter, ©eine
iüngjien äfil^etif d^en 3lufftettnngen, fein neueä ßrebo, beffen
^^an^)tfa^ anfrid^tige ffletonnberung ber S)id^tnng ©oetl^eS
toar, feine SBenbung aum claffifd^en ©tite ber 3lnti!e —
— XXIV —
alte bicfc Singe Brad^ten il^n ben jungen SRomantilem
nal^e. 3n§6cfonbere toar in ben SlBl^anbtungen über
naiöe unb fcntimcntalifd^e SJid^tung ein Programm ge*
geben, auf beffen Scbingungen ein litteratifd^cr ©d^u|=
unb Slru^öertrag gcfd^Ioffen toerben lonnte. 3ln gutem
SBiÖen fcl^Ite eö auf ©cite ber ©d^Iegel nid^t. S)ie el^r«
geizigen Sünglinge öerga^en gerne bie alten SSortotitfe,
bie pe ©dritter au machen l^atten, um unter feiner ägibe
bie gül^rung ber beutfd^en Sitteratur, tjorlöufig freilid^
nur bie 2Jlitarbeiterfd^aft ber ,,^oren" 5U erlangen.^)
S)ie Slbl^anblungen über naiöe unb fentimcntalifd^e
SDid^tung famen ben fflrübern in jeber SBeife entgegen,
f ottjol^l nac^ ber pofitiben, alö nad§ ber polemif d^en ©eite,
im SlUgemeinen toie im ßin^elnen. 9luSbrüdtlid§ ftimmt
gr. ©d&legel il^rcn SluffteHungen 5U, nid^t nur insgel^eim
bem 33ruber gegenüber, aud^ öffentlid^ tjor atter SBelt.^)
6in glüdttid^er S^^f^tt ^^r eg ja — unb bieg fei nid^t
öerfd^toiegen — ba^ ©d^illerS Sluffö^e über ©d^illerfd^e
S)id^tung nid^t§ au metben l^atten. SBaren fie bod^ für
©dritter felbft ein ^Programm feiner fünftigen ^oefie, faft
eine SSerurtl^eilung feiner eigenen Sugenb. 3)er ®id^ter
©dritter ftanb alfo nid^t im SBege, tocnn bie Srüber über
bie 9lbl§anbtungen l^in bem Äritifer bie ^anb reid^ten.
Slid^t ftar! genug lann betont toerben, ba| um 1795
©d^itterfd^e unb ©d^legelfd^e Äritif ^anb in ^anb gelten;
unb nod^ lange nad^l^er. ®ana falfd^ ift auc^ bie oft-
beliebte 9lnna]§me, bie Srüber l^ätten fid^ ber fiegreid^en
gOBaffen ©d^illerS bemäd^tigt, um mit bem il^m ge-
*) 91. $a^m, 2)ie tomantifd^c ©d^ulc. Setlin 1870 @. 887 ff.
©d^tiftcn ber ®oet]^e=®efeafd^aft 8, 210. aöaljcl, ©d&illct unb bie
9lomanti!, Sofftfd&e Seitung 1893 (Sonntagsbeilage 41 f. ^at)m,
^eu^fdlc 3a^tbüd^et 28, 484 f. SöJiH^clm ©d^lcgeU SGßerfc 1, 8.
*) Hn aööU^clm ©. 253. 280. 3ugcnbfd^riftcn 1, 79, 34.
— XXV —
bül^tenben ©iegeälotBcct il^re ©titn au fd^mütfen. ®ie
5|h:o9Tatnml)unctc, in benen il^re Stcitit mit ber ©d^iÖctä,
inäBefonbre mit bcn fd^atffotmutirtcn Urtl^cilcn jener
Sftl^anbtungen unb öiclct Xenien ftimmt, toaren längfl
fcftgefiettt, ßrgcbniffe ber Sugenbenttoidlung Qft. ©d^legete,
ber ftaricn ßintoirfung 6arolinen8, ber anfd^miegfamen
geinfül^Iigleit SBill^elmä.i)
©eltft ber alte ©oetl^e ift in unbcutlid^er ßrinncrung
feinem ßdfermann gegenüber in bcn Sfel^ler tjerfatten, bie
Criginatität ber ©d^legelfd^en Äriti! 5u leugnen. Slm
21. ajlära 1831 erläutert er — eine oft citirte ©tette -
bie ßntjiel^ung be8 SegriffeS claffifd^er unb romantifd^er
^oeRe. ©dritter, ber ©ubjcctitje l^abe, um pd^ gegen
©oetl^eS Cbjectitjität 5U toel^ren, bcn 3luffa^ über naiöe
unb fentimentalifd^e 3)ic^tung gefd&rieben. ©d^on biefe
S3e]^aiH)tung ift anfed^tbar. „3)ie ©d^legel ergriffen bie
3bee unb trieben pe toeiter". S)a8 ift fidler falfd^.
3fr. ©d^legcl, »ir fönnen eä l^eute mit Seftimmtl^cit
angeben, l^attc feine Slntitl^efe intereffanter unb objcctiöcr
^oefie längft erbad^t, el^e er öon ©d^iHcrS Slbl^anblung
l^ören lonnte. S)ie ©d^iHerfd^e 3bec brandeten bie ©d^legel
nid^t erft 3U „ ergreif en", pe toar löngft il§r ßigentl^um.
ffletoeift übrigens nid^t aud^ (Soetl^eö irrige SSer«
mutl^ung, toie nal^e ©d^iHerfd^e unb ©d^legelfd^e Äritil
fid^ bamate ftanben? 2Jlit gutem unb gered^tfertigtem
Vertrauen lonnte ber Herausgeber ber ^oren bem älteren
SBruber bie SSefpred^ung feiner S^itfd^rift nal^elegen.
@alt eS ba bod^ mel^r ben S)id^ter ©oetl^e 5U toürbigen
als ben S)id^ter ©dritter. SBenn aud^ SBill^elm ©d^legcl
ber jie^t ©oetl^ifd^e Salinen bcfd^reitenben ^oepe ©d^iHerS
1) Sß.2)ilt^c^, Sebcn ©d^lcictmad^etS. SSetUn 1870. 1,220,
motc 12.
— XXVI —
]iä) enger anfd^lie^en fonnte, aU ben ©d^öpfungcn frül^ercr
3eit, breiter unb tnöd^tifler ergo^ ftd§ augenbtidflid^
ber ©trom ©oetl^ifd^cr S)id§tung. ©ie au feiern, fd^reibt
SBill^elm feine Seccnfion be§ erften 3tal^rgang8 ber
„^oren", nid^t bie unbebeutenbfte jener langen Stetige
öon ^utbigungen, bie tjon ben Somantilcru ber SRufe
©oetl^eS bargebrad^t toorben pnb. S)iefe ©utbigungcn ge=
l^ören alS toid^tigfte S^uS^iff^ romantifd^er Ärittl ber
Sitteraturgefd^id^te an, il^r SJJla^ in ber ßntoidtlunft
beutfd^en ©eiftegtebenS ift feit langem feftgcftettt.
9luf biefe ^utbigungen be^iel^t fic^ ^t^n, toenn er
in ber 3)arftettung t)on ®oetl§eS SSerl^ältnil au feinem
publicum feftfteEt: „6rft feit bem auftreten ber foge»
nannten SRomantifer, !ann man fagen, toarb ©oetl^c au§
ber mittleren StcEung, bie il^nt bi§ bal^in angctoiefen
ttjar, auf htn meit fd^auenben, SlHeS überragenben ©ipfcl^
ber il^m auf am, cmporgel^oben."^)
Ober l^aben bie 9iomantiIer (Soetl^e toirllid^ nid^t fo ge*
toürbigt, toic er cö toünfd^te? Sin^nterten fle flc^ für il^en
^riöatgebraud^ einen ^fcubogoetl^e aurcd^t, mit htm ber
toirflid^e nid^t^ gemein l^at? SBieberum fei ^cl^n in^S Sfelb
gefül^rt, ber ben ginger auf bie entfd^eibenbe ©tette legt.
„3)ie junge romantifd^e ©d^ule übertoanb bie ältere litte«
rarifd^e ©eneration burd^ eine boppelte Offenbarung : pe
erfannte bie 2Jlad^t ber ^^^l^antafie an unb pe unter«
fd^ieb bag ^oetifd^e t)on bem 9il^etorifc^en. 93eibed
toar im legten ©runbe baRelbe, ffir ffleibeg tagen in
©oetl^eS S)id^tungen öottenbete ^JluPer t)ox." 3mmcr
tt?ieber l^atte pd§ bie 21§eoric bemül^t, baö toefenttid^
ifd^e au pnben. 3lber erp ben SRomantifem toar e^
gegönnt, in ©octl^e ben Vertreter unb aSertoirHid^er biefe^
') ^c^n, a. a. D. ©. 110 ff. mi^tim <B(i)U%tU SöJerfc 10, 59.
— XXVII —
^octifdöcn bar^ulegen. 3)arum toiebcrl^olcn pe, gegen bie
äufflänmg ha^ Unbctou|te, bie Sll^nung, ben Srautn,
baS ^ärd^en einfe^enb, immer t)on 9leuem, bag mit (Sottet
etft ein neueS SReid^ ber ^oefic fid^ eröffnet ^abt. „Ööt^enö
^oefie ift bie 3Korgenröt]^e ed^ter Äunft unb reiner ©d^ön«
]§cit" öerfid^ert Qfriebrid^ ©d^leget 1797, unb mir gebcnfen
feiner briefUd^en äu^erungen t)on 1794 (oben ©.XXII).
1798 fteEt aioödiS feft: ,,®öt^e ift je^t ber toal^re Statt«
l^alter beS poetifd^en ©eifteö auf 6rben." Siedt benft nid^t
anberS. Unb burd§ bie SJorlef ungen , bie SQSill^elm öon
1801 bis 1804 in »erlin l^ielt,. aiel&t fid^ bie gteid^e
ßrfenntniß tt)ie ein 9iefrain: „Soetl^e bleibt ber SBieber*
l^erfteEer ber Spoefte in S)eutfc^lanb"; biefe i^efe wirb
fd^ier auf aEe einzelnen 2)id^tungSarten unb 2)id^tung8«
gattungen angetoenbet: auf 6poä unb auf S^rif, auf Siegte
unb auf Spigramm, unb nid^t autelt auf ben ^rofa»
roman. 3a, SBill^elm nimmt tJoEenbS Ul^lanbg „2)tärd^en"
unb ben ÄöntgSfol^n öortoeg, ber bie beutfd^e SJJoefie auS
il^rem S)omrö§d^enfc^taf toad§ füfet: „2)urd^ ©oet^e ift
bie lange fd^tummembe ^oefie ^uerft toieber getoedtt
»orben."^)
greitid^ follte grabe bie einfeitige Übertreibung beg
Segriffes „^oetifd^" bie ©d^legetfd^e ©ruppe ber 'Sto^
mantifer t)on ©oetl^e entfernen. ©d^ranlentoS l^ulbigen
bie Stomantiler bem @eniuS @oetl§eS, folange beibe auf
antilem Soben [teilen. SBitl^elmS 3iecenfion ber |)oren,
feine Sefpred^ung t)on „^ermann unb 2)orot]^ea", bie il^r
33efte§ bem jüngeren Sruber banit, feine gro^e ©legie
») St. ©d^lcgcl, Sugenbfd^riftcn 1, 114,i4; «RoöaliS, 5ltf)e=
näum 1, 1, 103. miU)dm ©d^legel, Setiinet ißorleiungen 1, 20, i.
314, 33. 2, 93, 15. 219, 27. 289, 3i. 3, 59, 33. 69, ii. 70, 26. 84, i,
241, 20. 2^ictf im „S^^bino" : fiel^c unten.
— XXVIII —
„3)ie flunft ber ©ried^en. ^n ©oetl^c" , an ber fctbfl
(Sd^iHer - nod^ im 3al§re 1799! - „\)kl ©^öneS"
fanb, unb bie gfriebxid^ ba§ Sfntiffte nennt, toaä er nod^
in teutonifd^er ©prad^e gelefen l§abe, nid^t jn gebcnlen
be§ l^ölaetnen ©onette§ „®oetl§e" öon 1800: atte biefe
äu^cTungen ber ©d^ule feiern bcn SBieberl^erfteHer ber
ontifen ^oejte. 3n gleid^em ©inne l^ätte fid^ tool^I baS öon
Qfriebric^ bem 33ruber 1797 tjorgefd^lagene gemeinfd^aft=
lid^e SBerf über ©oetl^e auSgefprod^en ; ba§ bezeugen 3frie=
brid^S gleid^aeitige Urtl^eile über feine S^rtf unb ßpif.^)
©obalb inbefe gfriebrid^ feine einfüge ,,Cbiecttt)itdt§toutV
5U beläd^eln begann, fobalb inSbefonbere burd^ ben „SBit
l^etm SJleifter" nnb burd^ ba§ „SJlärd^en" öon ber
grünen ©d^Iange ©oetl^e felbft neue ©eiten feiner Äunft
barfteKte, mu^te ftd^ ber ©tanbpunct änbern. Scibe
3)id^tuugcn finben bei ben Srübern, toie bei Sloöaliä unb
Siedt begeifterte Slufnal^me. Sfriebrid^ toibntet bem SRoman
eine breite, toenn aud^ fragmentarifd^e 3lnat^fe; aber tt?enn
er je^t (1800) ben öerfd^iebenen ©ttl in ©oetl^eö frül^ren
unb fpäteren aSerlen unterfud^t, fo fonnte er nid^t ntel^r
bei ben 6rttJägungen ftel^en bleiben, bie il^m, tt?ie bem
Sforfierfd^en Äreife cinft eigen getoefen toaren. SBeber
^)9icccnpon bon „^ermann unb S)otott|CQ": SBill^elm ©d^IcgclS
2Bcr!e 11, 183 ff; öergleid^e gfticbtid^ on Söiltjclm 6. 339. 2)ic
«lunft ber ©tied^cn: 2GßiIl^cIm ©d^lcgclg 2Gßetfc 2, 5 ff. öetglcid^c
SäjiUtx QU ®octt|C 16. ?luguft 1799, gftiebrid^ on mi^dm
<5. 401. 407. ©onctt: 2Gßctfe 1,851. ©cmeinfamcS SäJctf übet
Soetl^e: gtiebtid^ an 2GßiIt|e(m 8. 324. 333. 336. Utt^cile gftieb«
iä)^ über ©oettjc: Sugenbfd^tiftcn 1, 114 („g?auft^), 2, 22 („?«csi3
nb 2)0X0") ♦^''^glcid^c on 2öilt|elm @.284; cbcnba 6. 291 (,S)cr
Mf -ti ■. öaiabcte"); ßatoline 1,226 („3JlctQmot))l^ofc", „(5us
— XXIX —
er, nod^ @oetl§c öerHciBcn länger auf tJöHig antilcm ffloben.
griebrtd^ fd^toingt ftc^ Wpx öon feiner einfügen Ob« (
iectitjitätStoutlÖ tn'g SuBjectitjfte l^inein : SBill^elm «öleifier,
beffen Otiectiöttät er sunäd^fi Betounbert, toirb tl^m SluS«
gangSpunct ffir feine Sl^eorie ber romantifd^en fronte.
^cHtönenbe ^ofaunenfiö^e feiern ben Slontan. ,,S)ie fron»
jöfifd^e 9let)oIu3ion, gid^teö SBijfcnfd^aftglel^re unb @öt]§c'«
ajleifler finb bte größten Scnben^en bcg S^italtcrS.''
„SBer @öt]^e8 SJleifter gcl&örig d^aractcrifirte, bcr l^dtte
bamit tüol&t cigentltd^ gef agt , toaä eS je^t an ber 3^*^
ift in ber ^oefie. 6r bürfte fid^, toaö poctifd^e Äritif bc=
trifft, immer ^ur Slul^e fe|en." 3)od^ grabe biefe betbcn 3frag«
mente betoeifen, ba| eS in Sfriebrid^S raftloS betoeglid^em
Äopfe gdl^re. 6r fül^Ite im ^Jlciftcr öor attcm titoa^
5flcuc§. 6r ]^at biefeS Sleue in romantifd^cftcm ©inue
toeiter gcfponnen, bis er fclbft femer unb ferner abfam
tjon ©oetl^e. 3Ilit9lot)aIi8 unb Sied fann er fid^ einen neuen,
fubtimirteren'fflegriff beS 9lomantifd^«5poetifd^en auö, bem
gegenüber baS „^oetifd^e" (Soetl^eä unb feinet 3iomanS
„getoiff ermaßen burd^auS profaifd^" erfd^icn. SloöaliS,
beffen Sieblingöbud^ einft ber „SJleifter" getoefen toar,
!am 3ur Überacugung, baß ber Soman ein „ßanbibe
gegen bie ^oefie" fei. ©o acrfd^eHte ba§ Sbeatbilb, ba§
hie aiomantif fid^ tJon @oet]§e gemad^t l^attc, an benfclben
SJlauern, bie öon ben beiben ©d^Iegel unb il^ren nä(^ftcn
®enoffen einji fo Mftig öertl^eibigt toorben toarcn. S)er
SBieberl^erfteHer unb ©tattl^alter beS „^oetifd^en" tt?ar
il^nen enblid^ nid^t mel^r poetifd^ genug.
3lot)ali^' Slbtoenbung tJon ©oetl^e fällt in feine le^te
ScbenSaeit. fjr. ©d^Iegel toeiß jtoar fd^on im 3tal§re 1799,
baßSiedfä „©tembatb" romantifd^er fei al8 ber „^Dleifler";
aber er fül^tt fid^ erp au Anfang beä neuen Sal^rl^unbertS
©oetl^en entfrembet. SSßill^elm l^ölt big 1804 ©oet^eS
1
— XXX —
Saline ^oä). 3m Salute 1799 Beaeugt ^xitbxid), ba^
fein SSruber ©oetl^e ,,anbcte".^)
S)te ftaric S5ctfd§tcbutig, bie jtd^ in bcm Uttl^etlc tJoH«
^\tf)t, ba§ bte ältere Stomontif über ©oetl^e auSfptid^t,
trifft nid^t nur in bie Saläre, ha fie fettfi aerföttt; fie
]§ängt sunt guten Xl^eile mit ben ©egenfö^en jufammen,
bte fid^ im ©d^oo^e ber ©d^ule gleid^aeitig enttotdteln. S)er
Ärei§, beffen 5JltttelpunIt Saroüne toar, mu^te f\ä) erft
auftöfen, cl^e bon romantifd^er ©eite ein l^erBereö SBort
über ©oetl^e erflingt.
n.
aSßer in ber S)arfteIIung ber älteren romantifd^en
©d^ulc bem Slugenblidfe nol^t, ba bie ©enoffen toic Be=
tl^ört nad^ attcn SEßeltgegenben auSeinanberftieten, er
toirb, ef)' er toeiterf d^reitet , einen toel^mütl^igen Slidf
aurüdEtoerfen. 68 fei benn, ba^ il^m pf^d^ifd^e unb
geiftige ©ebantenproceffe nid^t mel^r Slntl^eil abgewinnen,
qI§ ein leeret ©piet mit feelentofen 5pup^)en. (Sine l^off«
nungSöotte ®xuppt jugenbfrifd^er Äämpen fd^lie^t fid^
um 1796 bem fJreunbeS^jaor ©oetl^e unb ©dritter an;
im Saläre 1804, ba SSßill^elm a^m ©efolgSmann ber
©tael l^erabfteigt, ift ba§ 93anb aß^^iff^Hf ^^^ ^^^ ©enoffen
*) 2)ic ?lufnat|ntc bcg „Slöill^clm 3Jlciftct" unb bc8 .3Kftt*
d^cn§" fc^ilbett ^at^m, giomantifd^e ©d^ulc 8. 176. 277 f.—
gticbtid^S ?luffä^c: ^ugenbfd^riftcn 2, 165. 376; S^ceumfragmcnt
120; 3ltl^cnäum8fTagment 216; öetglcid^c gfriebrid^ on SBill^elin
8. 361. 373. — 3flot)ali8 on %kd über bcn „«mcifter*: poltet,
a.a.D. 1,307. gfticbr^ über bcn ^©ternbolb": on SBiD^elm
©.414. ßtfle ^Regungen bcg SGßiberfprud^S bei gftiebrid^: on SBil*
liclm ©.464 („^xopt^iäm"), 470 f. {„^am"); betgleid&e ßorolinc
2, 198. ^ie ^5'latürltd^e 2:od§ter" toitb attgemein tobtgefd^toiegcn :
^ti)n, 0. 0. D. ©. 122. SDÖill^elm ®octl^e onbetenb: griebtid^ on
SQBill^cIm ©. 410.
— XXXI —
umfd^IoB. S)ic Hoffnungen, bic pe ertüerft, bie ftc felbfl
gel^cgt l^attcn, finb nur junt Sl^cile erfüllt. S)ie 3nen=
fd^en finb laum nod§ bicfclben. gi^iebrid^ ©d^tegcl, ben
©octl^c mit 9led§t ben immer ^e^enben nnb immer @e«
l^e^ten, eine redete Srennneffel nennt ^), toäd^ft auerfl auS
bem 3lal^men l^crauS; feinem rul^elofen (Seifte fonnte
nnb mod^te ßaroKne nid^t nad^fommen; umfotoenigcr,
atS 3)orot]§ea »eit, feine tünftige ©attin, il^r grünblid^
anti^jatl^ifd^ toar. garoline felbft tueift bann SBill^elm
ben Stüdfen unb fliel^t mit bem geliebten ©d^eHing toeit
h)eg t)on bem ©d^oupla^ einfügen gemcinfamen SBirleng.
fjortan gel^t 3ebe§, and) %xtd, auc^ ©d^teiermad^er, feine
eignen SBege.
61^^ inbe| ber S^Jf^ntmenbrud^ ftattfanb, atfo in ber
3eit tjon 1796 bi§ um 1804, ftcl^t bie gefammte ältere
aiomantif ©oetl^e nal^e. 3)ie SSriefe bicfeä SanbeS
geben ftärfer, als eö biSl^er gefd^al^, ein S^wgnife für
bie innigen Se^iel^ungen, bie toeit l^inauSgrcifen über
hie ©ren^e rein litterarifd^er Sntereffen. Sl^re SJlel^rl^eit
gel^ört ber oben umfd^riebenen ßpod^e an; nad^ 1804
toerben fie feltener unb feltencr. —
S)en 20. ajlai 1796 fd^reibt ©oetl^e bem gfreunbe
9Jle^er: „SBiE^elm ©d^legel ift nun l&ier unb eS ift au
l^offen, ba^ er einfd^lägt. ©otjiel iä) l^abe bernel^men
lönnen ifl er in äfil§etifd§en ^au^jt» unb ©runbibeen
mit uns einig, ein fel^r guter Äopf, lebl^aft, tl^ätig unb
getoanbt." 3)ie tl^eoretifd^e Übereinftimmung mit feinen,
mit ©d^iHerS Slnfd^auungen tourbe öon ©oetl^e atfo fofort
erlannt. ßnergifd^eS Sufammentoirlen fd^eint gcfid^ert.
Aura barauf, ben ll.Suni, freut griebrid^ fid§ fd^on,
i) ddrolinc 2, 198.
— XXXII —
ba§ fein 93rubcr mit ©oetl^c fo gut fei, unb finbet baS
fel^r fd^ön.i)
Saum ein Sal^r f^jdter, ben 31. 3Rai 1797, fd^rcitt
©dritter, tief tjerle^t burd^ freche Urtl^eile beS JReccnfenten
Sfriebrid^, feinen 9lbfage6rief an ben älteren fflruber. Sa&
perfönlid^e aSerl^ältnife toar unl^eittar gefiört; au einer
tjottftönbigen SSerföl^nung fam c8 nid^t toieber.
»cinal^ baffcIBe S)atunt toie ©d^itterS »rief trägt
©oetl^eS erfteS erl^alteneS ©d^reiten an SBill^etm. ®a&
l^eifet: ©dritter lä^t tro| aller tl^eorctifd^en ttBerein«
ftintmung bie 93rüber fallen; ©oetl^e, bem fie Bcibe öon
©dritter ^ugefül^rt toorben toaren, l^ält an il^nen fefl.
^oä) mtf^x: eö glüdtt i]§m, nad^ au^en toenigfienS ben
9lnfd^ein unöeränberter fflejiel^ungcn 5U erl^alten. 9lod^
int Saläre 1799 fann SBietanb au§ nä^fter m^t bie
aSrüber ,,©d^ilblnal)pen ©oetl^eS unb ©d^illerö" nennen.
6r al^nt nid^tS t)on einem 93rud^e. 2)a§ toax &ott^t^
SSerbicnfi.
3tmmer toieber fud^t er au bermittetn. 2Jlü§ig ift
tool^I bie tSfrage: toem auliete? grfreulid^ toar ja fidler«
lid^ bie ©tellung a^ifd^^^ i»^^ teiben Parteien nid^t.
Slttein ©octl^e öerfianb eS auSgeaeid^nct, nad^ Beiben
©eiten feinen ©tanbpunct ^n toal^ren. 3118 3)orot]^ea
mit Qfriebric^ im Cctober 1799 nad§ 3ena fam, mu^te
fie bem fjreunbe ©d^Ieiermad^er Hagen: „Ungel^euer ifl
eS, ba| ©oetl^e l^ier ifi unb id^ i]§n tool^I nid^t feigen toerbe.**
6r gel^t nämüc^ nur ^u ©dritter. 9lur ein „gefd^idfteS
SJlanöber" ermöglid^t eine Begegnung im „^arabiefe",
bem Senenfer ©paaiergang. S)er ganae Scrid^t Hingt
') ©octl^e an 3Kc^er:JB5eimanfd&e?luSgabe IV 11, 66. gfricbrid^
an 2ötlf)clm ©. 280. — Übet ben Stud^ ©d&iHcrg unb bei ©(j^legel
bgl. inöbcfonbetc ©a^m, 9loinantifd^e ©d^ulc ©. 210 f. unb bit
oben ©. XXIV*) ongcgcbene Sittetatur.
— XXXIII —
tragilomifd^. Sod^ nid^t nur 2)ototl§eQ tpurbe getegentltd^
erinnert, ba^ ©oetl^e Sd^tttcrö gteunb fei; aud^ Sd^iHer
mufete fid^ gefatten laffen, baß ©oetl^e oKsufd^arfe gegen
bic ©d^Icget gerid^tete Snöectiöen lül^l aBIel^nte. ©exilier
lieft bie ^tl^enäumfragmente unb tl^ut bem gfreunbe gegen»
über ben untoiKigcn 3lu8mf : „3Rir mad^t biefe nafetoeife,
entf c^eibenbe , fd^neibcnbe unb cinfeitige 3Kanier l)l&^jtfd^
toel^e." ©oetl^e ertoibert: „3)a8 ©d^Iegelfd^e SngrebicnS
in feiner ganzen 3tnbit)ibualttöt fd^cint mir benn bod§ in
bcr OlJa potrida unferS beutfc^en SoumattoefenS nid^t au
öerad^ten. S)iefe attgemeine Slid^tigfeit, ^arteifud^t fürS
äußerft mittetmaBtge, biefe Slugenbicnerei, biefe Äa^en«
budfelgebörben , biefe Seerl^eit unb Sal^ml^eit in ber bit
toenigen guten ^robucte fid§ tjertieren, l§at an einem fold^en
SBeSpennefte toie bie gragmente finb einen fürd^terlid^en
®egner." äl^nlid^eS lann unb lonnte aud^ jur Sertl^ei«
bigung ber Xenien gefagt toerben; ©dritter fielet, ba| er
autoeit gegangen ift. 6r lenft ein, gefielet ben Srübern
einen getoiffen 6mft unb ein tiefereä Sinbringen in bie
©ad^en ^u, l^ölt pd^ aber fd^abloS, inbem er ber SJJoefie
SBitl^elmS „bürre l^er^lofe Äälte" nad^fagt. Söieberum
erreid^t er ©oetl^eS 3uftimmung nid^t: „SDßaö nod^ aEen»
faKö ju ®unften ber ©d^Iegel ju fagen toäre tooEen toir
auf eine münbtid^e Unterl^attung öerf^jaren." ©o fd^reibt
@oetl^e unb gibt un^tDeibeutig au erfennen, ba| il^m eine
toeitere fd^riftlid^e Erörterung beS Z^tma^ in bem tjon
©dritter angefd^Iagenen Sone unertoünfd^t fei.^)
') ÄoBetftctn, a. a, €. 3,2452 5lnnt.; ®octl)c an ©d^iKct
152. 3uU 1797, 3Jiät3 1798 (5^.444); fBtxmMmQ^t)tx\nä)t , ben
SKufcnolmonad^ bcttcffctib : unfete Sticfc 8. 25. 27 f., unb @oct^c=
^d^'tttctfd^cr aStieftocd^fcI öom 27. 28. 30. ^um 1798. S)atin cbenba
vom 23:--28. 3uli 1798.
©(Triften bcr ®oct^c»®efcIIf(l§aft XHI. m
— XXXIV —
©oetl^e l^ättc jid^etKd^ bcr Srüber nid^t fo Mftig gegen
ben Sfrcunb ftd^ angenommen, toenn er nid^t enge geifligc
aSerül^rungen mit il^nen gel^abt l^ätte. SBitHic^ Befennt
er nod^ im 3al^re 1825 (Stfermann gegenüber, tjon größter
SSÖid^tigfeit fei il^m getoefen, baß bie SSrüber ©d^tegel
unter feinen Singen aufzutreten anfingen. „68 finb mir
bal^er unnennbare S5ortl§etIe entftanben." 6r nennt iit
aSrüber l^ier in einem Sltl^em mit ben Beiben ^umBotbt,
ja mit ©dritter. S)ie Sag^ unb Sal^re^l^efte t)on 1799
toeifen ferner auf baS ©etotnnreid^e ber (Segentoart ü&iU
l^elmä. „Äein Slugenbüdt toarb muffig angebracht, unb
man fonnte fd^on auf öiete Saläre l^inauS ein geiftigeS
gemeinfameS Sntereffe öorauäfel^en."^)
©etoinn brachte t)or aEem bcr SJletrifer ober, toie
er felbft fid^ fpottenb nennt, ber ©rammatifer ©d^Iegel.
„©rammatifd^e ÄteinigleitSfrdmereien" finb in feinen eignen
Singen bie Semül^ungen, bie er ben ©oetl^ifd^en S)iftid^en«
bid^tungen fd^enft. SBol^l lonnte @oetl§e leinen befferen
unb biäcreteren |)etfer finben, ate er feine Plegien unb
feine Epigramme für bie bei Unger in SSerlin erfd^einenbe
SluSgabe ber „9leuen ©d^riften" burd^fal^ unb fie ben
gegen baS ^[al^rl^unbertenbe mäd^tig toad^fenben rigorofen
metrifd^en fjorberungen anpaßte, ^tbtn Sol^ann ^einrid^
SSoß tjerflanb fic^ bamate in S)eutfd^lanb leiner beffer
auf Slad^al^mung antifer SJlaßc. Unb toetd^eS Unl^eil
l^ätte bie bcrbe gaufl beS Slieberfad^fen angerid^tet, toäre
er ©oetl^eg Seifianb getoefen! ©d^on am 31. S)ecember
1798 empfiep ®oetl§e bem Sfreunbe Änebel, mit SBil«
l^elm feinen beutfd^en fiuaea gemeinfam au überprüfen:
,M toürbe bid^ getoiß förbem, in ein fotd^eö aSerl^ältniS
au fommen. gr l^at fel^r fd^öne ßinfid^ten." ßr felbfl
') t). »icbcrmann, ©oct^eS ®cfpxäd^c 5,203. 2öctfc 35,85.
— XXXV —
fd^äfetc aBiC^clmS gefd^ulteS €^x f)o^, feine metrif(!&e
Seßabunö unb feinen g^infinn, bei tool^I a^ift^en bet
ftrengeren ©tilifitung bet ßlegien unb bent läfflgeten ©anj
bet „ßpifteln" unb beS „JUeinefe Sfud^S" 5U fd^eiben tou|te.
2)er 9H)t)arat bet SBeimarifd^cn ausgäbe ^) lä|t ©d^tegete
fRatl^f daläge SSctS für SSerö Verfölgen; nut bie ben xbmu
fd^en „glegien" getoibmeten fel^Ien. (Soctl^c l^at nid^t Slttcä
l^etübetgenommen , ja, bei fpätcrer Umarbeitung tourbe
ntel^r aU ein öon ©d^legcl geformter SSerö toieber umge=
iialtet; gteid^tool^I l^at ber ,,@rammatifer" mand^eä in
bie und l^eute geläufige gform gebrad^t.
SD5ir toiffen nid^t, toaS ©oetl^e mit ben beiben 35rübem
ntünblid^ t)erl^anbelte, toeld^en Seminn ettoa er aud jenen
(Sefpräd^en über tranSfcenbentalen SbeatiömuS 30g, bie er
1800 mit gfr. ©d^legel fül^rte. SBenn er ftd^ tjon gfriebrid^
tKuglunft über ein pfeubol^omerifd^eS ®ebic^t erbittet ober
tjon il^m ben Slitel ,,^aläo})]^ron unb 9leoterpe** em^jfängt,
fo ift au8 fold^en unS sufäHig belannten Symptomen toenig
ju erfd^Ke^en für bie liefe ber empfangenen Slnregungen.
@etoi^ läßt fid^ auf ber anberen ©eite auS ben un8 öor«
Kegenben öu^eren gcugniffen aud^ nur ^um geringen 21§eite
erlennen, toie frud^tbar ber perfönlid^e SJerlel^r mit @oetl§e
ben Srübern getoorben ift. 3)ie atoifd^en (Sottet unb SBiU^etm
getoed^felten SSriefe jeigen, toie rül^rig ©oetl^e burd^ 3taif)
unb Xl^at bie ber SRitterpoefie beS ^DlittelatterS augefel^rten
aSeflrebungen beä jungen QfreunbeS unter jiü^te, toie pd^
anbrerfeitÄ SBill^etm an ©oetl^eS neuefien Sattaben eine
neue 3lnfid^t tjon SSotföbid^tung unb Don feinem einfügen
^) 1, 424 ff. Über bie römifd^en Plegien f. unfcte Sricfe ©.
33 ff. SBgl. aü(^ gfr. ©d^lcgclg ^tif, ©pemann 134, 30 ff.; fein
Xabel ber neueren SeSart SJcncaianifd^cr Epigramme fö. 247 träfe
nSiU^elmg SSorfci^lag ntd^t.
in*
— XXXVI —
SJotbilbc SSütgcr f d^afft. ^) ^itx fei tnbefe nid^t Bei f old^en
Sinsell^citcn länger tjertoeilt. über SBitl^elm ©d^tegete %n«
tl^cil an ber ilberarBeitung ber 3)iftid^en9cbidöte toeit l^tnau^
gel^t ber 6influ§, ben bie romantifd^e Sl^eorie auf ©oetl^eS
Stnfd^anungen tjon eptfd^er Sed^nif genommen ^at. 85e»
lannt tft ber tiefe ßinbmdt, ben fj. Sf. SBolfö d^ori^ontifd^e
^omerftubien auf ©oetl^e mad^ten, unb bie toec^felnbe
äuffaffung, bie er il^nen toibmete. 3m 3al§re 1796 t)er=
lünbigt bie SIegie „^ermann unb 3)orot]^ea" eine fd^ranlen»
lofe Suftimmung unb bid^terifd^e ©efolgf d^aft. ©leid^jeitig
ift griebrid^ Sd^Iegel ebenfo toic Söolf überzeugt, ba§ bie
l^omerifd^en S)id^tungen nid^t ©d^öpfungen einer ^anb
finb. 6r bleibt inbefe bei biefer anficht nid^t ftel^en,
fonbern fud^t bie 6rgebniffe feftauftetten, bie auS fotd^er
Setrad^tungStoeife pd^ für bie Sed^nif beö 6po8 ergeben,
©oetl^e ift aunöd^ft mit ben Folgerungen ©d^tegcfö nid^t
einöerftanben, wenn aud^ fein ©d^reiben an ©dritter am
28. Slpril 1797 ^ugeftel^en mu^, ba^ ber jugenbUd^e iht=
tifer ,,auf red^tem SQSege" fei. 3tn ber älecenfion, bie ber
ältere SSruber bem 6po8 „^ermann unb S)orot]^ea" ttjib»
met, traten bem S)id^ter bie gleid^en Slnfd^auungen in
geläuterter gorm entgegen. 3e^t benft er bie ©efe^e ber
ßpopöe unb beö S)ramaö toieber burd^ (an ©dritter 20.
S)ecember 1797); unb je^t lommt er ben Slnfid^ten grieb«
rid^S meit näl^er. Slid^t nur öertoertl^et er fie au feinen
gteid^geitigen tl^eoretifd&en geftfteEungen. SBeit mel^r:
3friebrid& fd&Iofe auS bem 9Jtangel ber ginl^eit l^omerifd^er
Sid^tung, bag im Spog aUeg ober nid^tS ßpifobe fei.
S)a8 6poS beginnt in ber 9Jtitte unb enbigt in ber SJlitte.
') ©octl^eg ©cfptäd^c 5, 114 f. gfricbtid^ an Sßill^clm ©. 431.
etl^c QU (Bä)iütx 30. ©eptembct 1800. 3JlQrgite§ : unfctc SBtiefc
^ö. 188. „«palöopl^ton" : gfricbrtd^ on 2ßilt|elm 24. 3lot)mUx 1800.
Sütgct: unfete SBriefc ©. 7 f.
— XXXVII —
es l^ört auf, e8 fd&Iießt nid^t. ,«m gnbe ber 3Ka§
lönnte bic ßtaäl^Iung gtcid§ tocitctlaufcn." SBitHtd^ nimmt
©octl^e fofort (fein nftd^flct SSricf an ©drillet tjom 23.
S)ecemBcr 1797 ip 3^ttflO ^^^ (Sebanfcn einer fold^en
toeiterlaufenben ßraäl^lung trojanifd^er Segebenl^eiten auf.
„Ser £ob be§ Sld^iHeS fd^eint mit ein l^entid^er ©toff."
S)ie ;,3ld^iIIeiS" ift in il^rcm ©tunbgcbanlen erfaßt
S)en 7. 3Jlöra 1830 etftärt et bem {Sfteunbe gdfermann:
„3d^ öerbanle ©^iUetn bic ,3ldöiaei8\ SSBir fönncn füg«
lid^ l^inaufe^en: „unb bem ©d^Iegelfd^en Srüberpaate."*)
Unb toaren e§ nid^t aud^ geiflige Snleil^en, tDo nid^t
bcS 3)id^ter8, bod^ beS Sll^eaterieitetS (Soetl^e, totnn et
SBill^elmS „3on" unb tTo| einer fd^on öorl^anbenen per«
fönltd^en SSerftimmung Sfriebrid^g ,,9lIarco8** auf bie SBei«
marifd^e SSül^ne trad^te? ®ie ofteraäl^lte ©efd^id^te ber
beiben Sül^nenberfud^e toirb burc^ unfere ^Briefe um nichts
aBefentlid^cS tjermel^rt. 3lber grabe fie geben einen öoHen
SSetoeiä, mit toeld^er Siebe fid^ ©oetl^e beö „Son" an«
nal^m, unb toie er pd^ beö ßrfolgeS freute, ©dritter
red^nete bem Sfreunbe freiließ nad^, ba§ er pd^ mit bem
,;3lIarco§" compromittirt l^ätte: ,,68 ip feine ÄranI«
l^eit, pd^ ber ©d^legete anaunel^men, über bie er bod^ felbp
bittertid^ fd^impft unb fc^mäl^lt" (auÄörner, 5.3ulil802).
®ine „totale Sliebertage" öorauSfel^enb, l^alf er bod^ el^rlid^
an ber Snfcenirung mit. 3lu8 bemfelben Orunbe, ben
©oetl^e bem fjreunbe öorl^ielt: man muffe bie ©d^au«
fpieler in ben „öu^erp obligaten ©^Ibenma^en" beS
metrifd^ berlünPelten ©tüdfeg f deuten. «)
*) 3. 3mnot, ©oetl^c-- 3cif)xhuä^ 10, 216 f.
*) matcoS: ®octl^c§ unb ©d^ittctS Sticftocd^fel Dom 8.— 12.
^ai 1802. 5109= unb 3al^teS!)cPc 35, 121. «Rod^ immer bel^et=
atgenStocttl^: ^aljm, ülomantifd^c ©d^ule ©. 672 ***). ©octl^cS
)x&d)t 1, 258. Unfete Sticfc 134 f., 189 ff.
— xxxvm —
Stets toitb (Soct^e burd^ baS gemeinfamc 3fntere|fe
für IünfKctif(%e Qform beranlajft, bic S3rüber in feine
Äreife ju aie^en. 3a, bie gute ßjpofition, baS leB^öftc
9fortf(%teitett, bie ben flnoten fd^ürjenben „^bä)^ intet»
ejfanten (Situationen", biefe rein formalen SSoraüge ent»
fd^&bigen i^n für atte iS(%toä(%en beS „3on". Slod^ mtfft:
tocnn Ooetl^e je^t einer romantifd^en (Satire SSeifatt
flatfd^t, fo Wmljft biefe fidler gegen ben formlofcn 3la»
turaliSmuS ber SageSfd^riftftetter. SBill^elmä bernid^tenbe
Äritil unb ntcifterl^afte Sßarobie ber 95ofe, SRattl^iffon unb
©d^ntibt t)on SBerncud^en lä^t ©oetl^e fld^ breimal t)or»
lefen; er freut fid^ „tok rafcnb bamit", mclbct S)orot]^ea.
S)ie Bifpgftc 3nt)ectitje beg „Sltl^enäumS", ber „ateid^S-
anaeiger", flnbet nid^t nur ©oetl^eS, fonbcrn aud^ (Sd^itterS
SBeifatt; aud& biefer „ateic^San^eiger" ijl ein lange^ogener
Äamjjfruf gegen bie Patitube ber ßpod^e. ätö SBill^elm
bem ^au^jttjertretcr beS ^jlattcn JlaturaliSmuS, ßo^eBue,
feine in allen ^formen ber (Satire fjjietenbe „ßl^ren^jforte"
errid^tct, rü^mt ©octl^e fofort bie „Brillanten Spartien"
beS „anmutl^igcn ^efteä" burd^ alle Kategorien. SSMeber»
um ergö|t fid^ aud^ ©dritter an ber ©atirc, ©dritter, ber
bamafö nal^e baran toar, mit Sio^tbut gegen bie ©d^legel
5U ^jactiren. ©oetl^e inbe^ gel^t nod^ einen (Sd^ritt loeiter,
er toagt augleid^ tjielgefd^oltene ©eioaltma^regeln gegen
Äo|eBue unb feine ©enoffen, um bie (Sd^tegel bor ©egen»
angriffen au fd^ü^en.^)
^) OJoctl^c, ^em^jelfd^c auSgobc 28, 676 ff. (3on). S)orotl^ca
t). ©d^lcgcl, S3rteftoed§fcl cb. SRoid^, Tlam 1881 1, [11]. @octl^cg
unb (Sd^iUcrS »ticftocd^fcl öom 16. unb 17. ^luguft 1799 (Stcid^S«
onaeiger) unb üom 22. unb 24. ^ecember 1800 (@l^ren^forte);
t)gl. Sfriebrid^ an mi^tim ©. 452. Äobctftein 3, 2498 f. Slmn. ;
bgl. Qud^ (SJoet^eg „bleuen ^IctnouS". iBeifaU f))enbet (SJoetl^e aud^
n eigner @Qd^e, fo bem ^uffo^e gfriebxtd^d über feinen „äBill^elm
— XXXIX —
'äSteUeid^t Begegnen aud^ l^eute nod^ aUe biefe S3e-
ntä]§ungen, benen ftd^ (Soetl^e ben 93rübetn guliebe unter»
Stellt, bebauetnbem jfoipffd^ütteln. SBet tooUte ftd^ tnbe^
ben SetfaHSrufen berf daließen , bie Ooetl^e bet ©d^Iegel«
fd^en ÜBerfe^ung @]§alefpeare8 unb — inöBefonbere in
unf eten Stiefen — ber ßalbcronS toibmet. SBicberum f effett
i^n baS formale SRoment. SBieberum fpielt er roman«
tifd^e SlrBeit gegen bie gormlojtgfeit ber S^it ^ug. SBol^I
nie ftnb ©oetl^e unb SBUl^elm @d§legel ftd^ näl^er ge»
fommen, aU ba ©]^alef:peared ^[uliug Säfar üBer SBei»
marS Sül^ne fd^ritt, unb atoor in bem beutfd^en (Setoonbe,
bad SBill^elm ©d^Iegel il^m geliel^en l^at. SBieberum \)tx=
gifet Sd^iHer alle perfönlid^en ^inbemiffe unb flimmt bem
freubig Betoegten Qfreunbe bottauf ju.*)
Slod^ auf einem ©eBiete aeigt fid^ ÜBereinfiimmung
in biefer Qpoä^z, auf einem Selbe oBenbrein, too fpätcr
ber (Segenfa^ ©oetl^eS unb ber SRomantif am ftärfftcn
3ur (Settung !ommen fottte. gragen ber Bilbenben Äunft
ftnb eS, in benen SBiU^elm ©d^Iegel unb bie ©einen Bi8
in bie crftcn Saläre bc8 Sal^rl^unbertö aufammcntrcffcn
mit ©oetl^e. Unferc ©riefe Beft&tigen nun t)on Qfatt au
Satt bie Seftftettungen ber fSforfd^er. 9Jlit l^ctter greube
Begrüßt SBill^elm ©d^lcgel faft atte Äußerungen, bie
©oetl^e in feinen „^prop^löcn" tl^ut. Oppofition gegen
9lad^a]^mung ber SBirflid^Icit, gegen ben 3Jlangel fünft«
terifd^er ©eftaltung ijl baS ©cmeinfame; auSbrüdtlid^ Be=
3Keifter". (ßorolinc an gfricbrtd^ U.Dctobcr 1798). »on Sricbtid^S
aicccnfion bc§ „SOßoIbemot" t)on 3ocobt fogt et, „c8 fei biefe Ätitif
mit cifctnen ©riffeln in aJictoUtafeln gefd^rieben" (©tcffenS, 2öo3
i^ erlebte, 4, 268). S3ei fo öiel 3ufHmmung toirb gfticbrid§ ©d^Cegelg
SScrfcl^n, „5lgneg t)on Siltcn", bet ^Roman 6oroIinc SBoIaogenS, fei
ein SBerf &oti^t^, öon biefem tool^l nid^t fo fd^arf Bcurtieilt
toorben fein, toic t)on ©dritter (an ©oetl^c 16. 3Roi 1797).
*) Unferc Briefe @. 153 ff.
— XL —
flätigt SBitl^elmS Srief an ©oetl^e tjom 18. S)ecember 1798
ben SttföHimcnl^ang. Unb tocnn aud& in bet Seurtl^cUung
englif(%ct ^olafd^nitte unb flujjfer fiä^ feine t)ölligc ©nigung
eraielen Ke^, fidler l^ot ©octl^c gerne jtd^ t)on SSHIl^cIm ein«
fd^Iögigc aBerte geliehen unb mit il^m freunbfd^aftlid^e
ßonttoberfen aBgel^alten. 9lufS engfie Beruhten fiä) bottenbS
bie Äunbgebungen romantifd^et Äunftlritif, baS @cm&Ibe=
&t]px'dä) t)on 1798 unb bie „flunfi bet ©ried^cn'' in 3form
unb Snl^alt, bie S3eriiner SSorlefungen il^rcr ^aupttid^tung
nad^ mit ©oetl^eS in ben „^ro^j^Iäen" niebcrgelegteu
©d^riften.i)
®er ©egcnfa^ entfeimte ^um Sl^eil ben funft^iftorifd^en
©lisjen SiedtS unb SBadtcnroberS. griebrid^ ©d^tegel toenbet
fid^, toie in fragen bet ©id^tung, fo aud^ auf bem Soben
bet flunftgefd^id^te tjon ©oetl^e ^u SlotjaliS unb au Siedt.
S)ie tomantifd^e 3tonic etftanb bott, l^iet baS Stajatenet»
tl^um. 2Jletftüütbigettoeifc l^at ©oetl^e biefe SBenbung
faft immet nut ben ©d^legel, nie 2iedt obet 9lot)att8
Sum SSottDUtf gemad^t. 3a, et felbft ttitt bem ©id^ter
bet „©enotjetja" in unferer ßjjod^e nal^e, um il^m fort«
bauetnbe ©unft ju getoäl^ten.
XiedtS 8lnfd§auung tjon ©oet^e l^at fid^ in einet ganj
anbeten SJlitte gebilbet, al§ bie beS ©d^Iegelfd^en ^aateS.
3)er Änabe lieft mit 95egeiftetung ben „©ö^", ol^ne nod^
nad^ bem Flamen beä Slutotä au ftagcn. 3)ie in ber
9ltt beä ^anS ©ad^S gebilbeten flunftttjettd^en be8 jungen
') Tlinox, ^oei^t'^aijxhüä) 10, 219. 6. ©ulger *®cbing,
3)ic Grübet %. 2B. unb gf. ©(^Icgcl in intern Scrl^ältniffe jur
bübcnbcn Äunft. mmä)m 1897. Unfctc »tiefe 9lr. 16 ff. unb
?lnm. au 9lt. 18. Oeolgfd^nitle). ©ulgcr^öebing ©. 66 ff. (8flaj«
man). 9loöoli8' »tief toed^fel eb. SRoid^, ^Woina 1880, ©. 73 f. 77.
80 f. 115. 120 bcftätigt, bog bet gonac Ätcid ben .^to^j^läcn"
bamaU auflimmte.
— XLI —
@oet]§e stellen ben Süngling an. &tin 9latutctt brängt
tl^tt frül^ 8U Utterarifd&er (Satire; fein SeBen lang l^ulbigt
er il^r in aa^Hofen gomten. Unb fo reil^t jtd^ il^m
eine S)i($tung toie @oet]^eg „Sriunt)}]§ ber @m))finbfam-
feit" atö ©rlebnife t)on tDeittragenberSebeutung ben $an^
@ad^flf(%en Mareen an. „Seutfd^l^cit emergirenb", fo
^arafteriprte ©oet^e fclbfi feine ©trafeburger 3ugenb.
5lod& im 3a]^re 1828 erHidt Sied in ©oetl^e 8unäd&fl
ben „toal^rl^aft beutfd^cn 3)id^ter". allein ebcnfo toid^tig
toie ber beutfd^em Slltertl^um ^ugefel^rte junge ©oetl^e ijl
il^m uon Slnfang an ber ariftopl^anifd^ fd^er^enbe ©d^toanf-
bid^ter, ber Sid^tung unb 3)id^ter in ironifd^en 3)idötungen
tjor fein ©erid^t citirt.
©oetl^efeft auf einem engen, einfeitigen ©cbiete, bem
3)id^ter congenial fid^ fül^lcnb, foh?eit er il^n auS eigenftem
€m^)flnbcn t)erftel^en fonnte, tritt Jiedt bem flreifc ber a3er=
liner ©oetl^eöerel^rer nal^e. fl. ^1^. 2Rori^, Steid^arbt, ber
€om^)onift ©oetl^e'S, bie Sertiner jübifd^en ©alonä em«
pfangen i^n al8 ßingctoeil^ten. SlHein toaS ßarotine, toaS
ber fSforfterfd&e ÄreiS längft erreid^t l^at, ben jungen
©oetl^e nid^t über ben reifenben 3u fe^en, baä gelang
%kä niemaß. 3)ort öerflcl^t unb toürbigt man ©oetl^eS
an bie SBal^rl^eit gerid^teteS SBort „Sld^! ba id^ irrte
l^att^ id^ tjiel ©efpicten, Q>tii id^ bid^ Icnne bin id^ fafl
allein." Zitd l^at in feiner 3ugenb toie in feinem Sitter
beftritten, ba^ jeneS 3rren ein 3rren geh?efen. 3)er
3tüeite S3erS beutet il^m t)ielmel^r, toenn nid^t auf einen
boUftänbigen Srrtoeg, bod^ auf ein fleineS 3lb- unb
SJerirren tjon ber gefud^ten SBal^rl^eit.
aßir bejt|en stoei auSfül^rlid^e ©eneratconfeffionen bie=
fer 9lnftd^t: bie Einleitung au ber tjon 2iedt beforgten
ausgäbe t)on SenacnS gefammelten ©d^riften (1828) unb
einen öon feinem Siograpl^en Äbpfe mitgetl^eilten 9lbri|,
— XLU —
XtedS Ie|ted SBott üBet ^oetl^e. S)et Senor bed Ut«
tl^cifö ift: „©eine etjlcti SBetle finb guglcid^ feine boK«
enbetflen. SBie liebendmürbig unb erl^aben ^Uilti^, gto^
unb eiujig pel^t er nid^t in feinen Sugenbbid^tungen bo,
wie ift er ba fo ganj ed^ter toal^rer SKenfd^ ! . . . SBie
c(H)riciö8, toie ftarr unb jlcif, Saunen unb 6inbil=
bungen untertoorf cn in feinem gel^eimrätl^Iid^en Sßter."^)
9lu3 innerftcr Überzeugung l^erauS l^atte Sied, al8 er in
feiner JlotjeHe ,,3)er junge Sifd^Iermcifter" (1836), ben
SBill^elm 2Reifter nad&bilbete, ber äupl^rung ^amletö
eine Snfccnirung beä „@ö|" jum ^ßenbant gegeben. Slur
ein Sugenbtoerf ©oetl^eä fonnte if)m ju fotd^er Stpotl^eöfc
genügen.
Zud^ Urtl^eil über @oetl^e bebeutet einen 9tfldfd^ritt;
e§ t)crbrängte fogar aUmdl^lid^ bie gereifteren ßinfid^ten.
©eine SJorliebe für ben jungen, feine Slbneigung gegen
ben alten 3)id^tcr ©oetl^e toirlte rafd^ nad^. S5Me ein
Seitmotit) sielet fid^ burd^ bie t)on «^oltei gefammelten
S3riefe an ben alternben Znd bie S^^fliw^niung ber 3ün*
geren. SBir finb verblüfft, tocnn in biefem ©d^reiben auf«
rid^tige SSerel^rcr ©oetl^cS, Säegrünber ber beutfd^en Sittercr»
l^iftoril, fid& rüdt^altloS unb offen au Sicdd SRifeurtl^cil
belennen, Smmermann, SoebeH, ja felbft abotf ©d^öH.*)
®rabe biefe uneingcfd^ränlte S^iftintmung ©infidötigfler
leil^t bem SJli^urtl^eile 2icdE8 l^iftorifd^e SSebeutung, offen«
Bort aber jugleid^ ben l^ol^en JBertl^, ben Siefblid ©d^Iegel«
*) S. Zitd, ÄriHfd^c ©d^rtften. 2txpm 1848, 2, 171 ff.;
inäb. @. 241. 250. 312. «R. mpU, Subtotg %kd. 2tipm 1855.
2, 187 ff. Sgl. aud^ bog toid^ttge (SJeftänbnig an ©olger t>om
18. JJcccmbcr 1816 (©olget'g «Rad^gcloffcnc ©d^riften unb SSrief»
nied^fel. 2dpm 1826 1,286 f.).
*) ©oltei, a. Q. D. 2, 53 Ommennann). 244. 259 (ßoebett).
S, 377. (^olf ©d^öll).
— XLIII —
f(§er Äritif. SBie tang ift ed l^er, ba| toix toiebcr ouf
il^et ^dl^e {leiten?
3ttt 3eit, ha bte ©d^Iegel ©oetl^e« clafpciflifd^c Spocpe
öcrl^errlid^ten, l^at Zitd feinen ©tanbjjunct faum ber-
änbert. 3lu(% il^m ifi jtoar (Soetl^c je^t jener Äünfller,
mit beffen Flamen 3)eutfd^tanbg Äunft txxoaä^i; et teilet il^n
im brei l^ciligen 2Jleiftem neuerer Äunfi S)antc, ßertjanteg,
©l^afefpeare atS vierten, lebenben on. StHein tDo c8 an«
lommt, feine jüngften Sid^tungen, ettoa „^ermann unb
©orotl^ea'' au toürbigen, ba Begnügt er fid§ mit einem
^intoeiS auf aSBill^elmS Slecenfionen.^)
©oetl^e fclbft lam inbe§ Sied fofort auf ba8 ßiebenS»
toürbigfte entgegen, ©d^on 1796 lie^ er fid^ tjon bem
Slecenfenten Sied ju ben „9Bufen unb ©ra^ien in ber
SRarf" infpiriren. ®en „©ternbalb" l^atte er bann,
3U ©dritter getoenbet, fd^onenb ein unglaublid^ leereä, aBer
artiges ©efäfe genannt. 6Bcnfo fd^onenb Beurtl^eilt er
ben Äünftlerroman ßaroline gegenüber. „3Jlan fönntc eä
fo eigentlid^ el^er mufilalifd^e SBanberungen nennen, toegen
ber fielen mufifalifd^en ßm^jfinbungen unb 3lnregungen,
eS toäre atleS barin, au^er ber SJlal^Ier. ©oKte eS ein
Äünftlenoman fein, fo müfetc bod^ nod^ gar tjicl anbreä
t)on ber Äunft barin ftel^en, er t)ermifete ba ben reiften
©el^alt, unb baä Äünftlerifd^e fäme alä falfd^e Slenbena
l^erauä. ©clefen l^at er eä aber, unb stoe^mal, unb lobt
eS bann aud^ toieber fel^r. . 68 toären öiel pbfd^e ©onnen=
aufgänge barin, l^at er gefagt, an benen man föl^e, ba|
fid§ baS äuge beS S)id^ter8 toirllid^ red^t eigentlid^ an
') „Sctbino", giomontifd^c S)id&tungcn, 3cna 1799. 1,316
©d^on baS tltl^enäumsSfrogmcnt 247 feierte 1798 2)antc, ©l^ofc»
f|)carc unb öoetl^e al8 ben „grojcn 2)re^!long ber mobcmcn ^Poefic" ;
Zied fyit alfo tü6f)i nur einen d^ebonfen gfttebrid^S üertoext^et unb
ertoeitcrt. — Ärttifdjc ©djtiftcn 1, 106 (^ermann unb 3)orot^co).
— XLIV —
bcn garBcn gelabt, nur fönten pe ju oft toieber." ©o
berichten ßaroüne unb SBill^etm bem bamaligen ©önnet
Zitä^, griebrid^ ©d^Icgct; romantifd^e 3tome lag genug
in ben lieBenStoürbigen SBorten. ©d^örfer umfd^teiBt
©oetl^eg »rief an Siedt t)on 2Ritte 3utt 1798 bie attge«
meine ÜBercinjlimmung unb ben ®egenfa^ gegenüBer ben
!unft^iftorif d^en SluSlaffungen Siedtd unb SBadtentobetS, bie
trol^l aud^ baS ©d^ema ,,Über ben 3)ilettanti8mu8" trifft,
toenn eS in bcutfd^tl^ümelnber Senbenj ein flennaeid^en
bilettantifd^en ©eBal^renS erblidtt. SlHein toie fönftiglid^
lauten je^t ®oetl^e§ SBorte, unb toie ttjenig möd^te ber
Unbefangene nad^ il^nen feine f^jäteren l^etben Slngtiffc
auf ben SlajareniSmuS, bie golge ftcmbalbifirenber Äunfl-
anfd^auung, tJotauSal^nen. 3m 3uli 1799 fteHt fid^ bann
2iedt ben gfreunben ©oetl^e unb Sd^iKer t)or. ®oet]§e
finbet in bem pbfd^en jungen 3Jlann eine tcd^t leiblid^e
Statur, unb felbft ©drittem gefaßt er nid^t übel, ©oetl^c
lernt ben „3^^bino" alöbalb lenncn unb fd^enft bem
ernftcn Steile ber romantifd^=ironifd§en 2Jlifd§bid^tung
tjollen SeifaH. 3a er meint, burd^ encrgifd^eS ©treid^en
liefee fid^ baä S)ing für bie toeimarifd^e 95ül^nc getoinnen.
SlHein eg !am nod^ beffer. Slnfang 3)ecember 1799 lieft
Xiedt il^m feine „@enot)cöa" tjor. ©oet^e er^ä^tt^ f^jftter
t)on biefem benftoürbigen ßreigniffe: „Stad^bem er geenbet,
meint' id&, toir l^ätten ^el^n Ul^r, eä toar aber fd^on tief
in ber 9lad^t, ol^ne bafe id^'S gctoal^r getoorben. S)aÄ
toiU aber fd^on ettoaS fagen, mir fo brei ©tunben au8
meinem Seben toeggelefen 3u l^aben."^)
^) Mn\tn unb ©raaten": Äritifd^e ©d^tiften 1,81 ff. ©tctn«
balb: Soetl^e an Bä)iUtx 5. Btptmhtx 1798; Caroline 1,219;
unfcrc »riefe 289. SOßeimorifd^e SluSgobc 47, 362 (fTüd^ttgc ^avh*
bcmctfungcn). ^cmt)cl 28, 169; ögl. 29,245f. Sgl. ©tcffenS:
„2Bod id§ erlebte" 4,389: „2öcnn (3oti^t fid^ gegen bie ^etacnS«
— XLV —
6tn benftoürbiöcS (Srcignife nod^ auS einem onbcren
(Srunbe. f8xSf)zx toat ber ßintoutf tnöglid^ ba| alle Säe«
aicl^uttgen (Soct^eS aur Slotnantif fi(% auf untotnantifcä^em
95oben db]pkUn. JBaä il^n mit ben S3rübetn ©d^Icael
aufammcnfül^tt, ift gemeinfame SSerel^rung ber Slntile.
^iet aber laufd^t ©octl^e einem ber einfeitigften ^ßrobuctc
ber ©d^ule; unb toenn er bem „©tcrnbalb" gegenüber
nod^ ßintoänbe l^at, toenn il^n bie Äomif beä „3erbino"
unt]§eatralifd^ bünft, toenn „Cctatjiau" il^m ^u formlos
ift, bie „©enotjetja" rei^t il^n mit.
@rabc an biefer ©teile muffen toir bebauern, fo tt?enig
über ©oetl^eS perfönlid^e Se^ie^ngen ^u 9loöati8 au
totjfen. 3ft ja hoä) feiner ber älteren 3iomantiIer in
bie gel^eimen liefen romantifd^er Äunft« unb aSBeltan*
fd^auung fo toeit l^inabgeftiegen atS ber m^ftifd^e S)i(3^ter
beS „Cfterbingen". Um toie t)iel tJoHer unb reiner
Pie|t bei il^m bie CueKe einer in'ä Übematürlid^e
blidfenben ©el^eriraft. S)iefer ed^tere vates ift aud§ ein
ed^terer poeta. SBenn ©oetl^e bem ©d^tegel =2iedEf d^en
SJlufenatmanad^ öortoarf, ba^ a^^ ^i^I ®^wt wnb SQBunben
barin feien, fo ^klk er freilid§ auf 9tot)aIiö^ geiftlid^e
©ebid^te. SlKein grabe in biefen geiftlid^en Siebem l^at
9lotjaIi§ gelegentlid§ bie ganae naiüe fjrifd^e ber S^rif
beS jungen ©oetl^e betl^ätigt. S)en ed^ten S)ic^ter l^at
©oetl^e tool^I fidler in il^m aud^ unter fraufer ^üUe er=
etgic^ungcn unb gegen ©tcmbalbS SBanbetungen crflätt l^ot, fo
m^m et mcl^r iRüdfid^t auf bie Sf^Igcn, bie fid§ hd bct 3Woffc
fiujcrtcn, aU auf hit urf^tünglid^e 2cnbcng bicfcr ©d^tiftcn." —
^erfönlid^c aBcfanntfd^oft: ©octl^c unb ©d^tUctS SBxicftocd^fel öom
23./24. 3uli 1799. @cnot)ct)o: ®octl^cg &t]pxaä)e 1,2041 8,232;
iogs unb 3o^tc§l^cftc 35, 85. aCöeniget gut ful^r bei ®oetl^e ber
^Odabian", bcn er toegen feiner gfotmlojtgfeit bem „5llotco§"
nod^ftcttt (Unfere »tiefe ©.131.) fBqt and) ben »tieftoed^fel
od^itterg unb ^örnetg 4,204. 211 f.
— XLVI —
fannt. ©d^er^cnb aäl^Itc er 1806 bic 3fnH)cratotcn beutfd^cr
Sitteratut auf unb fügt l^inau : „9loöoli8 toar nod^ feinet,
oBer mit bcr S^it ^ätte er einer »erben lönnen." ^
3)a unä auSfül^rUd^ere Urtl^eile ©oetl^eS üBer 9lot)oli8
feilten, mu^ auf feine Setounberung t)on %itä^ ,,@ctto«
t)etia" ein umfo ftärlerer Slccent gelegt toerben. 6ine
fei(%tere unb äufeerlid^ere SRontantü, atS bie ^arbentergS,
aber immerl^in toeld^er Sarbcnglan^ unb toeld^er Zone«
reid^tl^um — unb toeld^ unbramatifd^eS, ed^t rontantifd^e^
©d^toelgen im ^pi^antafiereid^e! ©dritter, ber beS S5er«
faffcrS graaiöfe unb ^arte Statur anerfennt, bermiftt
Äraft unb Siefe ; f d^arf , toie immer, flnbet er bief eS toie
bie frül^eren SBer!e SiedS t)oE Ungteid^l^eiten unb ©e«
fd^tDä^eig. ©oetl^e toar romantifd^er ©timmungSJJocfte nal^
genug gelommen, um fid§ an bem „Sönereid^tl^um biefer
missa solemnis 3U berauf c^en, in ber alle Stationen
©uropaä ber l^eiligen ©enotjetja l^ulbigen." 3)er S5ei=
fall, ben ©oetl^e ber „©enotjeba" aoHt, unterbrfidtt ben
le^tfu Stoeifel; nid^t bie öerfd^lungenen ^Pfabe, bie roman«
tifd^e 2)id^tung 3U tuanbeln ftd§ anfd^idCte, l^aben @oetl^e
abgefd^redft, femer ^anb in ^anb mit ben SSrilbem
©c^Iegel, mit Siedt p toanbetn. S)ie Urfad^en lagen an
Slnberem.
^) S3Iut unb SBunbcn : ©d^ctting an Söill^clm ©d^lcgel 9. 9h)*
tjcmbcr 1801. SloöaltS „Smptxatox" : OJoetl^cg (Scf^jr&d^c 2,204;
bie ©teile ift unftd^er unb t)telleid^t anbete au beuten. S3gl. SRinor,
S)cutfd^c «RaHonol*ßittcratur 144, 1, XV. aBie ^0^ «Rot)oli8 Slnfang«
(Boetl^e l()ielt, ift oben ertoäl^nt; bag er aber aud^ aU ÜR^flifer nod^
tjiel t)on ®oetl^c crtoortet, bog et in (Soctl^ ben „Siturg'' feinet
mogifd^cn „^W^" Mt, bctoetfl 9lot)ali8' SSricftoed^fel, 9taid^
^M. 102. eine auSfül^tlid^crc S)arftcaung t)on Sloöaliä' Uttl^n
über ®oetl^e entf))rid^t nid^t ben ^ftd^ten biefer (Einleitung. fß%t
übrigens oben ©. XXX f.
— XLVII —
III.
3m Salute 1803 erfd^ien ein anonymes Spatnpl^Iet,
Betitelt : „^tüoxationtn. Sin jf unfttoerl unb jugleid^ ein
^ox^pitl gum Sdotcod/' 3Ran fd^rieb e9 ^o^ebue au.
@oet]^ monologiftrt ba:
Si^ hin bod) ein etftaunlid^ gtogex ^ann!
3n meinem ^ufe St^intx gtoeifelt batan.
2)q6 td^ bev gtögte ^td^tex auf ^ben fe^,
3fl nun einmal meine Siebl^aBere^.
Unb ba^u ^alt id§ mit ein paax jungen,
2)ag e$ mir töglid^ loitb gefunden,
2)ie Befommen gum fügen Sol^n
^eine allexl^öd^fle protection-
3faldt ntelbet ein ^jaar bcmütl^ige grembe, „ein ^jaar
tüd^tifle SHäud^ctpfannen". S)eT trütl^enbe ©d^legel unb
ber taf enbe Sd^Iegel erfd^einen ; fie begrüben ©oetl^e. S)er
eigentlid^flen ©^jeid^eUedterei folgt eine lange Serat^ung,
tote tool^I am beften bem Spublico S3eifaH für alle ©octl^ifd^e
unb ©d^Iegdfd^e ^ßrobuction abautingen fei.
Siefe „ßjjjectorationen" mit il^rem feid^tcn SßJi^ unb
il^ter e!elerrcgenben ©currilität bezeugen, toie bie @egen=
^)ortei bamatö mit (Soetl^e umfprang, toie fie pd^ baS
aSetl^Itni^ Ooctl^eS unb ber ©d&Ieget badete, toie toenig
enblid^ fie al^nte, bafe eine leife ßntfrembung eingetreten
toar. aOWr toiffen, ba§ um 1803 fjr. ©d^tegel fd^on über
Soetl^e toi|elte unb ba| ©oetl^e mit ironifd&er SSonl^ommie
biefe ©tid^eleien beläd^efte.^)
3m aJlära 1804 em^jftep ©oetl^e feinen ©d^ü^ling
SBill^Im ©d^Iegel ber grau t)on ©tacl, bie il^n fofort
für il^rc gtoedte getoinnt. S)aS furge ßinfü^rungSfd^reiben
bilbetc auf lange S^it binauS ben Vorläufigen Slbfd^Iufe
SBraun, ©oetl^e im Urtl^eile feiner 3ciiö«noffen 3, 52.
— XLVIII —
il^rcr USf)n fo eifrigen ßorrefponbena. 6S Hingt tool^t
toottenb unb freunbfdöaftti(%.
S)en 26. ©e^jtemBer 1802 l^atte gr. ©d^Iegel auö
^pariä ein umfänglid^eä ©(abreiben an ©oetl^e gcfanbt.
3)iefer gebenft feinet in ben £ag= unb Sal^reS^^ften atö
beä Sl^eilS einer Bebeutenben gleid^aeitigen Sortef^jonbens,
bie il^n unmittelbare Sälidte felbft in bie fSferne rid^ten
liefe. 1804 tarn bann bie ©tael nad^ SBeimar; fle er*
lül^nte fid^, ©oetl^e gegenüber auf bie abgefd^madttl^eit be&
„aiarcoS" l^in^utoeifen; ba betüötite fid§ feine ©tim.^)
3n ben näd^ften Salären fjjrid^t (Soet^e toenig tjon
ben ©d^tegel. aBill^elm int S)ienfte ber ©tacl ^jilgernb,
griebrid^ t)om ©d^idffat nad§ Sbln unb (^oppd unb enb«
lid^ nad^ ßfterreid^ getrieben, beibe fd^einen feinen SSKdten
5U entfd^toinben . . .
S)a ^)D^üd§ fängt er 1808 an auf bie »ruber ju
fd^clten. S3or aKem gel^t eS gegen gr. ©d^Iegel unb feinen
Samulug, ben Spi^ilologen 9lft. 1809 tommt SB. ©d&Iegel
an bie Sieil^e: feine Slu^fül^rungen über 5lifd§^lo& unb
guripibeS toerben befömpft fotüie fpftter fein Urtl^eil über
SKoliere. 1811 ertönt bann ein oft tt?ieber!e]^renbe8 Söort:
bie SSeiben toerben ber Unreblid^ieit be^id^tigt. 3m fetten
Saläre fe^t jtd6 ©oetl^e bem greunbe unb ©dftüler fjfrieb^
xxä)^, ©ulpia SSoifferee, gegenüber, bem Serbad^te „ge«
mifd^ten 9leibeö unb ©tolaeS beS furd^tfamen SllterS" ou8.
„2llle Meinen Äränfungen; 9lotjaIi§, baS ©tißfd^toeigcn
üon Sluguft Söill^elm über bie 5latürlid^e Sod^ter u. f. to.
n?urben angered^net unb jebeS, tüorin fie Slnerlennung
f eineg Söertl^eS an ben Sag gelegt, atä Slbfid^t aufgelegt :
fie l^ätten il^n me^r auS Älugl^eit als au8 Sld^tung —
ben einzigen tjon ben Sllten — nod^ beftcl^en laffen''. 1824
') 109= u"b 3a^teöi)cftc 35, 141 f. j @oetl^eä &t\px&d)t 1,258 f.
— XLIX —
enbltd^ etüfttt @oei]§e auSbx&tli^, bog er %M l^Iid^
gut fei; aber bie Sd^Iegel l^ötten in fein SSetl^ältnig gu
Sied einen folfd^en Sh l^ineingebrod^t. „2118 näntlid^ bie
Sd^Iegel anfingen bebeutenb gu toerben, toar id^ il^nen gn
mSd^tig, unb nm mid^ ju Balanciren, mußten fte fld^ naäf
einem Saleni umfel^en, baS fte mit entgegenfteUten. Sin
fold^ed fanben fie in lied." Sied ifl il^m je^t ein ]§etr=
Iid§er 3Rann ; i)on ben Schlegel f:pred^enb geBroud^t er ge-
legentlid^ bad b5fe SBort ..Sd^elme". S)ie oUerl^erBfte 916«
red^nung aber flnbet ftd^ gule^t in ©oetl^eS ^Briefe an
Selter bom 26. October 1881. Unglüdlid&e SJlenfd^en
il^ Seben lang, tooUten bie ©d^Iegel mel^r borfteUen, aU
i^ntn t)on Statur gegönnt toar (ein anbermal f^Jtid^t
®oetl^e in gleid^em ©inne t)on f orcirten Salenten) ; bal^er
l^ätten fie in Äunft unb Sitteratur t)tel Unl^eil angertd^tet.
gfriebrid^ fei am SBieberlöuen fittltd^er unb religtöfer ^b«
f urbitäten erftidt. SBill^elmS inbifd^e S3eftrebungen be»
lommen gtoar einiget Sob; aQein biefe gange Stid^tung fei
nur ber Sinfid^t gugufd^reiben, ba^ auf lateintfd^em unb
gried^ifd^em gelbe ntd^tä SBrittanteS für fie ju tl^un fei.
©d^itterS fd^ärffle Urtl^eile toerben beifäHtg citirt; baft
«obalig ©oetl^e am liebften „belirt" l^ätte, ift beiWuiig
ertoäl^nt^)
aOSie lonnte ein fo fd^ön begonnenes, fo frud^tbareS
unb berl^ei^ungSboHeS Serl^ältnife ju fo traurigem SIbftieg
fül^ren? äud^ biefer SBeg mu§, bod^ öiel rafd^er, öon
und befd^rttten toerben.
^) ®oct]^8(8cf»)r&d^c 2,201. 203 f. 276. (Söttet »riefe 2, 213,
togL ©octl^cS ®ef|)rä(^c 3, 190 f. (1815). 5,290 (1826). ©ulpia
»oiffcr^c 1,118 f. Öocll^cS ®cf|)räd^c 5, 10 f.; tjgl 4,219. iBnef=
toed^fcl atoif*cn &ott^t unb gelter, »erlin 1884, 6, 318. ^mpd
29, 164 f. »gl. aud^ ^. Steig, O^oeil^e unb bie »rüber @rimm. »erlin
1892, ©. 126 f.
ed^riften Der ®oetl^e<®efeaf(^Qft Xm. IV
— L —
Äonnte ©oetl^c ben S)tcSbnct ©cmälbcgefjjröd^en tro^
i^tet awSgefJJtod^cnen pr^dilection d'artiste für fotl^otifd^c
Äunfl m>ä) auftimmen, bie Scfd^teibungcn tjon ^parifcr ®e=
mälbctt, bie gr. ©d^lcgel in ber „ßutojja" brachte, lenlten
ganj unb gar in bie 9li(%tung SicdtS unb SBodtenroberS
ein, in bie anfd^auungStoeife beS ,,flIofterl)ruberg'' unb beS
,,©ternbatb". 3e|t - im 3al^re 1803 — gefallen bem
romontifd^en Äunftrid^ter nur no(3^ ®emälbe tjon toenigen
einaelnen, mit {Jlei^ t)oIIenbeten gfiguren; ftrenge magere
^formen in fd^arfen Umriffen, reinen Serpltniffen unb
QfarBenmaffen; fd^lid^te, nait)e ©etoönber, im ©epd&tc jene
gutmütl^ige linblid^e ©infalt unb Sef d^ränftl^eit , bie ber
urfjjrünglid^e Sl^aralter be8 SJlcnfd^cn ift. 3e|t toirb
gut Hofterbrüberlid^ ber ,,gottBegeifterte reine Süngling
Sflaffaer' über ben gereiften Äünftler aiaffael gefegt. SBo
ßinflufe ber äntile ober 3Jlid^eIangelo8 fi(% bei il^m jeigt,
lommt er um baS Sob ©d^Iegeß. Qfeierlid^ erftärt 3fricb«
rid^, bie 3Jlalerei fei eine gbttlid^e flunft; fie fei cincS
ber toirffamften 3Rittct, .fid§ mit ber ©ottl^eit ^u t)erbinben.
9leligiöfe8 ©efül^l fönne anbrerfeitS allein einen gro|en
toal^ren SJlaler in ber @egenn?art crftel^en laffen. Sieben
bem religiöfen ®el^alte lommt ber nationale 3U feinem
9ied§te; au§ beibcn ®rünben toirb ber attbeutfd^en SJlalerei
gcl^ulbigt. 3)ie ^aujjtprogramm^juncte beä 9lasareni8mu8
finb feftgeftettt. S)amit t)oIIenb8 ber ©egenfa^ 3U ben
„^rop^löen" unb il^rer antifiprenbcn SRid^tung jur @el=
tung lomme, Jjolcmifirt gricbrid^ auäbrüdtlid^ gegen ben
©d^ü^ting beS ®octl^c=2Re^erfd§en Crganä, gegen 3acque8
Souiö S)at)ib.
SBill^elm folgt 1805 feinem »ruber in biefe ©e^itbe
nad§; unb atoar mcritoürbig genug in bem „©d^reiben an
©oetl^e über einige 9lrbeiten in 9iom Icbenber Äünfller."
6ine SSerbinbung t)on 9lnf d^auungen , bie ©oetl^e toiber«
— LI —
ftrcBcn mußten, wnb t)on Sl^efcn, bie ©oetl^e felBft t)et»
trat! SBaS SBill^elm gegen ßanotja, traä er gegen bic
materifd^en Steigungen ber fran^öpfd^en iScuIt)tur bor-
bringt, lonnte auf ®oetl^e8 iBeifall red^nen. SaneBen
toirb bie 95ortrcffIid^!eit BiBIifd^er unb d^rifltid^er (Segen«
^änbe für bie SJlalcrei mit na^arenifd^er SSegeifterung
gejjriefen.
©oet^e l^at jtd^ nid&t auSbrüdlid^ über biefe Sufd^rift
t)om ©ommer 1805 geäußert, aber fein SSrief an 9Be^er
t)om 22. 3uli offenbart bie Slufnal^me, bie er ben SluS»
laffungen SBill^etm ©d^legetS bereitete: ,,©obalb id^ nur
einigermaßen 3^it unb «^umor flnbe, fo toiH id§ baS
neu!atl^otifd^e flünfllertoefen ein für aHemal barftetten."
€^ fei 3ßitf fi^ über biefe 9larren§poffen offen ju er=
Hftren, „benn be^ einem grieben mit fold^en Seuten
lommt bod^ nid^tS l^erauS, fie greifen nur befto un=
tjerfd^ömter um fid^." 95orIdufig begnügt ©oetl^e fid^,
in ber Senaifd^en Sitteraturaeitung einem Slrtifel 3Jle^er8
einige SBorte gegen bie „Spi^rafen ber neufatl^olifd^en
©entimentatität" einzufügen , gegen baS „Ilofterbruberi»
flrenbe, fternbalbifirenbe Unttjefen." 3m felben Sa^re 1805
erfd&eint enblid^ aU 2Ranifeft beS glafficigmug bie ©d^rift
„SQßindtelmann unb fein Sal^rl^unbert".^)
9leuerbing8 fei erl^örtet, bafe nid^t bie ©runblagen unb
SluSgangSJjuncte , atfo bie fd^toörmerifd^en Äunbgebungen
2iedt8 unb SBadtenroberS, fonbern erft bie Folgerungen,
bie Sluffä^e griebrid^S unb SBiC^elmä, befel^bet toerben.
*) 3u ben obigen tluSfül^tungen über bie aCöctmarer ^unft»
freunbe unb bie iRomanti! bql %. &. ^e^ex unb &. SOßitfoto^ü Ui
©t)cmannlll, XXX ff. LXV ff., ferner: ©ulget=@cbing ©.113.
115 f. 122. 124. 131. 133. 152 ff. ©oet^cS SQßctfc 48, 121 f.,
t)gt. 3)eutfd^e l6itteYaturi>2)en!maIe 25, XLI. S)aS „©d^reiben an
(Boet^e" in 2B. ©d^legeld äBerlen 9, 231.
lY*
— LII —
3ltt btefer ©teile ift lebigKd^ bie, frül^ere ßimgicit ber»
btängenbe ßntfrembimg fejljufieHen. S)te lunjll^iftorifd^en
änfidötett füllten um 1805 ju fd&toffen ©egenfä^en. yiict^t
ju unterfucä^en l^aBe id^, tuet Siedet, toer Unred^t l^at.
5S)tnnoä) fei eine lurje Slnmetlung geflattet.
S)ic Einleitung ju ben „^xopt^Um'* t)on 1798 et»
Hart: „6ineS ber t)ot§ügIidöften Äennaeid^en beS SetfatteÄ
bet Äunft ift bie SSermifd^ung ber t)erfd^iebenett SIrten
berfelBen.'' aifo: bie Bilbcnbc Äunft fott nid^t au8«
fd^Iie§Iid^ ^ux 3Jlolerei jlreBen. S)er SSilbl^ouer muft onber^
empftnbcn ate ber 9RaIer u. f. to.
3)ie Sl^efe toirb, ein beutlid^eS Sdä)m ber ÜBerein»
Pimmung, t)on SBill^elm ©d^Iegel in feine Serlincr S3or»
lefungcn aufgenommen; er fd^Ke^t tociter, ba^ SBindtet«
mann, SJlengS unb Scffing ben aBtoeg Begtinftigt l^fttten,
SBlalerei unter bie ®cfe|e Bilbenber Äunft ju ftcHen. S)iefer
gfolgerung mu^te ©oetl^e Beijlimmen, wenn anberS er feinen
CBerfa^ aufredet erl^ieft. gtiebrid^ nimmt in ber „ßuropa''
biefetBe Sfolgerung auf.
3?omantifd^er ®runbfa| inbefe ift, ba§ alle mobemc
Äunfl, aud^ mobcme ©id^tung, aum SpittoreSlen neige;
aUe antue flunft unb 3)idötung jum Paftifd^cn. ®er
®runbfa^ Berul^t auf einem ^txqu beS l^oQänbifd^en ^l^i«
lofopl^en ^emfterl^u^S. ^) Sllfo muffe ber mobemc Bilbenbe
Äünftler 2Raler fein, ba er fonft SpittoreSIeö in bie ^lajiil
l^ineintragc.
antife ©ujetS gel^ören — fo folgert 8fr. ©d^legel
tociter — ber eigentpmlid^ antifen Äunft, ber Spiaflil,
an. ßigentl^ümlidö mobeme Äunft, SBlalerei, muffe mobeme
©ujctS Bel^anbeln. 2Robem ift aber für ben Slomantiler
*) (&xnUiiun%bn „^xoptil&tn" 41,221 SBctIiner SSotlefmtgen
1,182 f. <5ulgeY:<S$ebtng ®. 125 ^nm. 95. ^emfterl^u^S: ebenba
©. 95.
LIII
üUed SRitielalterlid^sStomantifd^e, olfo inSbt\onhxt d^tifl«
@o gelangte bie älomanttl butd^ Setmitfluttg il^ed
SieBIittg^aperc^ud t)on plafttf d^»anttler unb pittoredl-mobenter
Jhinft t)on einem e($t @oet]§ifd^en ^ojlulate gum Stern-
balbiftren, sunt ^logarenidmud. (Setoig ift ein gtdgeret
<gegenfa| nid^t ben!6ar aU bie gt&cifirenbe Objectit)it&tS»
tout)^ bed jungen ^riebrid^ ©d^Iegel, bie il^n gum ^erolb
®oet]§ifd^et Aunfl nta($t, unb bie SSerbannung antiler
^omt unb antifet ©üjetd auS ber mobemen Malerei.
SlQein bie SBanblung ift eine folgerid^tige ; fte l^ftngt mit
ber SBeiterbilbung ber älomanttl aufammen, SiedC, ber
t)on (8ottf)t gef d^ft^te Sid^ter ber „®tnot)t'oa" , l^at feinen
toid^tigen Slntl^cit an il^r, unb — bie ^auptf ad^e ! — ifi
(Sottet nid^t felbft feiner Sforberung unt^ermifd^ter Aunft^
gattungen untreu getoorben, toenn er je^t im @egenfa^
3ur älomantil anttle ©ujetS in t)lafiifd&«antif iprenber Se»
l^anblung ber mobernen Malerei t^orfd^reibt? ®etui^ ift
SS^iC^elmd ,,@d^reiben" folgerid^tiger gebadet, aU @oet]^eS
SJerl^errüd^ung 3BindteImannfd^er ßinfeitigleit. SBill^elm
t)erurtl^eilt bie malerifd^en Sffecte mobemer ^laftü; Soetl^e
toel^rt fid^ gegen bie unleugbare Sl^atfad^e, ba^ SBindCel^
mann bie Malerei auf @efe|e ber $laftil begrünben miQ ;
eine £]^atfad^e, bie fd^on Berber erlannt l^atte.
Sie @d^legel l^aben SBindCelmann immer l^od^ ge»
l^alten; ben Sintoanb gegen eine Sinfeitigleit bed großen
SRanned ertrug il^re $od^ad^tung n^ol^I. S)rum gingen
aud^ bie Herausgeber beS britten SSanbed ber S)redbner
SCudgabe t)on SBindCelmannd SBerlen, gingen ^einrid^
^Ble^er unb Sol^. ©d^ulge im Saläre 1809 gu toeit, afö
fie unter ©oetl^eS Stgibe gegen bie ©d^Iegel geterten unb
t)on einer „^Jlenfd^enbrut" fprad^en, „toetd^e unbant
bar gegen frül^ere unfterblid^e SSerbienfte, \)oU ^nma^ung
— LIV —
unb ßigcnbfinlelä , bortoi^ig mobclnb unb tneiftemb, gc^^
tobe gegen bie SRönncr auftritt, toetd^e il^r jucrft bie
Bttben Slugett geöffnet unb il^r möglid^ gemad^t l^aben,
feftft ba8 SBenige ju feigen, too§ tl^r bcfd^ränlter, ftet&
öom ©injetnen Befangener Stitf ju fafeen öemtag." 3Rtt
boQem Sted^te fonnte SBill^elntg Stecenfton ber Ausgabe
fold§em SButl^gcftammel in botnel^mer SRul^e entgegen»^
]§alten : „Unfer§S38iffcn§ ift in Seutfd^Ianb nod§ nie ein nam«
l^ofter Eingriff auf SBindtelmannS "Stufjxn gemad^t toorben"
um bann frcilid^ befto fd^ärfcr SBindtelmannd ßinf eitigfeit
l^erbor^ul^eben. „S)ie Äunft ber bleueren toar il^m ein
öetfiegetteS S3ud^" — mit biefem ©a^e fd^rieb et ftd^
1812 fein SobeSurtl^eil bei . ben Jffieimarifd^en Äunfi=
freunben^).
Slber für 2Jle^er unb aud^ für ©oetl^e l^anbelte eS fid^
nid^t mel^r um ba§ ^Problem, ob SBindtelmann ber SRalerei
einfeitig ))Iafiifd§e ®efe^e gegeben l^abe ober nid^t. S)er
JDlann, ber ben ©d^tegel juerft bie blöben Slugen geöffnet
]§at, ift in 2Jle^er8 9lugen nid§t fo fel^r SBindtelmann ofö
&ottf)t felbft. Unb il^r t)ortoi^ige8 3Robetn unb SJleiftem
ttjurbe um fo tueniger bergeben, toeil e§ bon fatl^olifd^er
Seite fam, toeil ber ßonberiit fjriebrid^ ©d^Iegel biefer
©ünbe. fid^ fd^ulbig gemad^t l^atte.
SBenn Söill^elmS „©d§reiben" bon 1805 nod& ben
aSerfud^ eine8 6ontpromiffe8 barfteltte, fo finb ftd^ bie
©d&Ieget il^reS ®egenfa^e§ ju ©oetl^e bod^ fd§on um bie
gleid§e (ipoä)e betonet. 2tm felben Saläre fprid^t S)oro«
Ü)ta, l^inblidtenb auf ©oetl^eS „SBindtelmann'', bon bem
„föd§ftfd^=:toeimarifd^en ^eibentl^um" beS S)id&ter8; im
folgenben eröffnet Söill^elm feinem ©d^ü^Ung fjouquc Cin»
btidt in bie inneren SJerl^ättniffe beS ÄreifeS unb nennt
') ©ulöer=®ebinö©.102. SBil^elm ©d^legelS SOßerfe 12, 323 ff .
— LV —
@oei]^ed „SBindCelntann'' unb feine 1l6etfe|ung t^on 2)ibe«
tofS S)iaIo8 ,Le neveu de Rameau* ©ünben toiber ben
l^iligen @cifi.^) äu§ fotd^er ©ttmtnung l^erouS tonnte
bet ölte ©oetl^ecuU nid^t mel^r gebeil^en. @d toax
ndtl^ig abjutDiegeln. ^UerbingS: nad^ ben l^eUen gfan-
farenpögen bcr frül^cten 3^^ mußte je^t jeglid^e S)&m»
pfuttfl ate Singriff etfd^eincn. 3m Salute 1808 toibmet
8ft. ©d^legel ben bier erften Sänben ber ßottofd^en 9lu§-
gaBe ©oetl^ifd^er ©d^riften eine umfänglid^e Stecenfton.
©ie ifi ein l^od^intereffanter SBegtoeifer p ben ®d^5pfungen
(äottf^t^, bie tro| allem ber einfeitigfien älomanti! Be^
beutungSt)oU blieben, aud^ nad^bem fie in ein gan^
neues, bem 5Jlittelalter jufliefeenbeS Sfö^ttoaffer getommen
toar. ©inftige Sieblinge toerben je^t bei ©cite gcfd^obcn,
fa „S)ie SSraut bon florintl^", fo „S)cr Sott unb bie
Sajabere". Slber „©d^äferS Älagclieb'\ baS ,,a3ergfd§loB",
bo8 „^oc^aeitSlieb", ber „unüergleid^lid^e 8lattenfänger"
— bie Sieber mit einem SBorte, burd§ bie ©oetl^e bem
beutfd^en SSolfSlieb am näd^ften getommen ift, unb bie
für Sal^rjel^nte l^inaud ber romantifd^en S^rif 3Jlufter
bolteliebartigcn mobcmen ©angS tourben, finben SJeifall.
Mein toie fd§led^t fäl^rt je^t ber „Jffiill^clm 3Reifter\
toie fd^led^t alleS Slntitifircnbe, baS ber „revolutionären
Dbjectiöitätdtout]^" gfriebrid^S einft Cffenborung getoefen.
Unb nid^t genug an fold^en ©infd^rftnfungen. griebrid^,
ber ßntbcdEer ber romantifd^cn Sronie, burfte fid§ nid^t
mit ernftem Säbel begnügen; er parobirt ben 9lecen=
fenten ©oetl^e.^)
») ©el^n, a. a. €. ©. 123. 2öill)elm8 »tief on Sfouquc ; SEßctf e 8,
142; in8b.©.152. S)er »tief tarn crft 1845 jum S)rudfc.
«) S)cutfd^e 5flational=8ittcrotut 134, 369ff. 361 ff. SBgl.^c^
a. a. C. ©. 124. (Soetlje, ^mpd 29, 384 ff.
— LVI —
@oet]^e, ben ©ammletn ^mtm unb Stentano tool^t
geneigt, Befprad^ 1806 ba8 „SJBunberl^om". (5t nal^m
Sieb für Sieb bot unb fd^tieb au jebem ein paat d^atat«
tetijttenbe SBotte: „3m SSagabunbenftnn gtünblid^ unb
unfd^&paf' l^ei^t ed ba bon einem, bon einem anbetn:
„Son bem 9leitetl^aften, ^ol^fi^nittattigen bie Befie ©otte",
t)on einem btitten: „%U £on nad^al^menb, 3uftaiii>
batfteHenb, be|iimmte8 ©cfül^l auftufenb, uufd^ftlbat".
Sft. @d^Iegel toat ben ^etaudgebetn bed ^^SBunbetl^otnd"
nid^t fonbetlid^ l^olb gefinnt. ©oetl^eS beifättige 9lecen=
fion gat mit il^ten antilatl^olifd^en ©pi^en, gleid^jeitig
mit feinet Slbtoenbung t)on bet älteten älomantif, mu|te
^tiebtid^S ätget ettegen. @t mad^t fid^ atebalb an
Süfd^ingä unb bon bet ^ageuÄ ,,a5oK8liebet", gteift baS
SBiegenlieb ,,$ut]^5nefen, ^utl^dnefeU; SBat beig in unfen
@atn'' l^etauS unb bcmetit: „S)en ßl^atoftet biefeS meti«
ttjütbigen Keinen ©ebid^tS toütben toit in bet neueften
3Roniet bet ßl^atoltetiftif ettoa fo befiimmen: SBunbet=
bat einf d^Iäf etnb ; butd^aud bie ünbUd^e ^ül^netfteube,
babei eine leife ßtinnetung an ben ©oltateÄ, ju beffen
Seiten mon bem l^eibnifd^en Stsfutap nod^ ^äl^ne opfette".
Unb fo gcl^t eS toeitet mit toi^iget, abet fted^et ^atobie.
©teid^tool^I lä^t fie fid^ folgetid^tig aud ftiteten £enben»
3en ableiten, ebenfo toie bie gto^e SRecenfion. 3fl biefe
ba§ notl^tüenbige @tgebni§ bet tomantifd^-latl^olifd^en
SBeitetenttoidttung 3ftiebtid^§, fo l^at et ja aud^ fd^on in
ftül^eten Saluten ©potttootte unb ©pottbeti^lein gegen
©oetl^e gebted^felt.
@oet]^e l^at fid^ übet bie ^atobie nie geändert ; biel«
leidet ift fie il^m entgangen, übet bie älecenflon feinet
eignen Jffietfe fd^teibt et ben 22. 2tuni 1808 ein loid^tige»
S3elenntni§ niebet. „©ie l^at mit öiet SJetgnügen ge«
mad^t", ]^ei|t eä, „benn ob id§ gleid§ felbft am befien »iffen
— Lvn —
tnu^, too in meinem Statt bie 3&ume l^&ngen, f o ijl ed bod^
immer fel^r intereffant, ftd^ mit einem t^erfiftnbigen unb
einfid^tSt^oUen 3Ranne über fid^ felbft 5U unterl^ten".
Sdlein — unb je^t fommt ba8 ßntfd^eibenbc — per-
fönlid^eS S^ftt^n^c^treffen, anbere ©d^riften §fr. ©d^legelÄ,
indbefonbere fein SBerl über 3nbien l^&tten (Hottet belel^rt,
,,baB bie f&mmtlid^en @egenftänbe, bie er bel^anbelt, eigent'
lid^ nur aU 3ief)\tä gebrandet toerben, um gett)iffe @e-
ftnnungen nad^ unb nad^ in^ publicum 5U bringen unb
fid^ mit einem getoiffen el^rent^oUen ©d^ein aU ^poftel
einer t^eralteten Seigre aufaujlellen". &ott^e entbedCt bie
latl^olifd^e Xenben) ber Stecenfton ; er jtel^t in bem 93ud^e
über Snbien „ben leibigen Seufel unb feine ©rogmutter
mit aQem endigen @efianIdgefolge auf eine fe^r gefd^idCte
SBeife toieber in ben ÄreiS ber guten ©efeltfd^aft ein«
gefd^to&rjt" unb erbUdtt enblid^ in ©d^legeld Sontierfion
ein Qtid^tn ber S^it, „toeil in feiner 3cit ein fo mer!»
toürbigcr §foII eintrat, ba§ im l^öd^ften ßid^te ber 95er«
nunft, bed SSerflanbeg, ber SBeltüberftd^t ein boraüglid^ed
unb ]^5d^ftaudgebtlbeteg £alent t^erleitet n^irb fid^ gu
t^erl^üQen, ben ^opang gu fpielen''. ©old^em ©treben
gegenüber tl^ut er ben ftolgen ^udfprud^: ,,©id^ bem
^roteftantidmud gu näl^em ifl bie Senbeng aUer berer,
bie fid^ t)om $5bel unterfd^eiben moUen."
@oet]§e l^at 3fr. ©d^Iegel feinen Übertritt gum Jlatl^o«
licidmud nie bergiel^en. 93rieflid^e Slugerungen unb ^ol^n«
berfe beftfttigen bie Sil^atf ad^e. S)a^ aber aud^ bie älecenfion
ald fold^e einen ©tad^el in il^m gurüdCgelaffen , fd^eint
fidler. S)ie SBiener SJorlcfungen beiber Särüber, in^be«
fonbere bie bortigen äu^erungen beS jüngeren, l^aben ben
©tod^el nid^t befeitigen fönnen. Sludbrüdlid^ toirb und
(egeugt, bag (HotÜft an bie ©d^legel badete, aU er bie
SSerfe l^intt^arf:
— Lvm —
£a loben fte ben gfauft
Unb toaS tto(^ fünften
3n meinen ©d^tiften btougt
3n if)ten ©nnften;
2)03 oltc 3Jlirf nnb 3Jlodf
2)a§ fteut fic fel)t:
@3 meint ha% 2nmptnpaä,
Tlan toät'3 nid^t mel^t.
ajicl fd^örfcr afö biefc ©tropl^c, bic aud^ an Stctfd
?lbtcffc gcrid^tct fein lönntc, lauten bic SScrfe bon bem
unt)erfd^ämtcn 9lafetoctS, bcr nad^ S)ünfel8red^t Wä|te,
boS ©d§Icd^te l^od^, baä ®utc fd^Ied^t, gctroft, jufricbnen
Slngcfid^t«. 9lud^ fie tocrbcn auf gft. ©d§lcgel unb inS^
befonbcre auf bic SRcccnfion Belogen.*)
©id^crlid^ inbc§ genügte 8fticbrid§8 Übertritt, um ©octl^c^
^era gegen il^n ju bcrf daliegen. SBcnn er fortan gtiebrid^
befel^bet, fo ift ber Äatl^olif unb ßonbertit fein S^^I^Iött.
Slud^ in ber funftlritifd^en Sontroberfc fpielt biefcr üni-
ftanb bie entfd^eibenbc SRoKe.
Seid^t ift ber SSetoeiS 3U erbringen. S)ie S3oiffct6e8,
5r. ©d^Iegel8 ©d§üler, gewinnen ©oetl^e cnblid^ für bie
mittelalterlid^ s d^rifttid^e Äunft, fie flögen il^m Sntcreffc
für ben Äölner S)om ein. 6r berfafet 1816 il^ncn au-
») Söcimatifd^c Sluggabc IV, 20, 91 ff.; ögl. ©.86. »rief:»
toed^fcl mit Seltct 1,328. ©oct^cg ©ef^rad^c 2, 209 f. (goet^e,
SBcimarifd^c ^lu^gobe 2, 207. 5, 1, 102. ^c^n ©. 126 f; ögl (Soet^
OJefpräd^e 2, 144 (ÖJoetl^c „ein beutfd^et SBoUoirc" : gfricbrid)
©d^lcgelS 2öcrfe 2, 313). ^luffattenb bleibt $ouUne (Sotter an
©d^cüing 5. S^ecember 1811: „Söon gftiebtid^ ©d^legelS gef(i^i#-
lid^en ^orlefungen fptad^ Ü)oett)e biefen Sommer mit unenbUc^
öiet Sntcreffe". - gftau ö. BtaeU Sud^ „De rAllemagne" unb
alle einfd^lägigcn gftogcn, bic fid^ botan !nüpfen, loffe iä) l^ier
au§ bem ©piele unb bettoeife auf meinen ?luffa^ „Qfrauö.StaSlS
üBucö De l'Allemagne unb ©illjelm ©d&legel" in ber Sfeflgobe
für JH. ^ein^cl (50Beimar 1898).
— LIX —
liebe feinen äleifcBerid^t über bie Äunftfd^ä^e am Allein,
3Udat unb 3Rain. §friebrid^ ©d^tcgcfö toirb barin nid^t
gebadet. 6mpört fd§teibt ^oxotfjta bcn 3. 2tuH 1816 an
xSfxt ©öl^ne: „S)a8 ifi nun enblid^ baS Äunflabetebiplom,
toaS ju erlangen bie aSoiffer^eS fo lange um bcn alten
l^eiben l^erumgcfd^toänäelt jtnb . . . fjriebrid^ fein SSerbicnfi
um bie neue SBürbigung unfrcr älteflen flunftbentmale
l^at ber alte ünbifc^e 5Rann baburd^ ju fd^mälem. ge=
fud^t, ba| er il^n in biefem ganjen SBerfe gar nid§t ge«
nannt l^at." SBir lönnen ber armen SJerbittcrten il^re
aSJorte faum übel nel^men. SJlcl^r als einmal l^aben bie
SSoiffer^eS bejeugt, toie tief fie in il^ren funftl^iftorifd^en
SSemül^ungen fJi^iebrid^ ©d^legel öetpflid^tet toaren; fie
felbft l^aben tuol^l bie böfen Jffiorte, bie ©oetl^e über
il^ren SJleifter fprad^, am l^erbften empfunben.^)
9Jlet)er8 SJlanifeft gegen bie neubeutfd^e religio8«^trio»
tifd^e Äunft t)on 1817 trug ben gel^eimen 3ttJiefpalt in
bie ßffentlid^feit; fonft l^atte eS nid§t8 5leue8 au bieten.
SBie baö SJlanifeft gemeint »ar, toie feft ©oet^e ben
confefftoneKen ©efid^tSpunct im Singe bel^ielt, bezeugt fein
gleid§3eitige§ SSefenntnife : „Saffen ©ie unS bebenfen, ba§
wir bieg 3al^r baS SReformationSfeft feiern, unb ba§ xdxx
unfern Sutl^er nid^t l^öl^er eieren lönnen, als toenn toir
baSjenige, toaS tt)ir für SRed^t ber Station unb bem 3fit=
alter erfprie^lid^ l^alten, mit 6rnft unb Äraft öffentlid^
auSfpred^en unb öftere toieberl^olen". ©o fd^rieb er an
^od§li^.2)
^) ^oltci; ©tiefe on %M 1, 78; bgt. aud^ S^lter on (SJoett)c
2,283.
*) SBricfc on Scip^iger gfrcunbc 2, 392. Sögt, aud^ ^i^iQ,
MtÜ)t unb bie S3rüber (SJtimm ©. 105. @ine gleid^a^itige, gftiebs
rid^ ©d^IegelS eigne äBotte cititenbe unb bcfämpfenbe ^nbectibe
toutbe SJeutfd^e «Rationallitt. 111, 276 aU ÖJoet^tfd^ nad^gctoiefen.
— LX —
gfriebrid^ l^at nod^ 1819 in einer 93efpred^ung ber
beutfd^en ^unftaudfteEung ju Stom für feine ^nfid^ten
unb für bie au§ il^nen ertoad^fene jlunft eine San^e gegen
bte äBeimarer Aunftfreunbe gebrod^en. älul^ig imb fad^
lid^ finb je^t nod^ biefe ^udfül^rungen. S)od^ afö gfriebrid^
ben !(uffa^ 1825 in feine SBerle aufnal^nt, erl^ob er ein
n)ttbeS @iegedgefd^rei. 3e|t ift er fiber^eugt, baf ber
fromme d^riftlid^e ©inn bie Oberl^anb über bie bürre
antilifd^e 9lad^al^merei unb il^re falfd^e Sl^eorie gen^onnen
unb bie „tief erfaßte unb fromm gefül^Ite d^rifttid^e
©d^önl^eit" geficgt l^abe.^)
2)iefem ©iegeSjubel gegenüber toar eine SSerfdl^nung
nid^t mel^r bcnibar. fjriebrid^ ©d^legcl ifi bal^in ge«
gangen, ol^ne bem Slbgott feiner 3ugenb aud^ nur um
einen ©d^rttt näl^er ju !ommen. ^it SBUl^elm, ber
1828 feierlid^ bon ben latl^olifd^en Senben^en ber älo«
mantil fid§ lodfagte, toar ein mel^r ober minber biplo*
matifd^er SJerlel^r länger möglid^. ©eine ber ©rforfd^ung
inbifd^er Sitteratur getoibmete Sl^dtigleit fanb minbeflenS
Qiotti)t^ Sld^tung. Stnbeg toar aud^ l^ier ein @egenfa|
borl^anben; fd^on 1819 eifert gricbrid^, ba^ ©oetl^e im
S)iban fo unt^erftänbig auf aUed 3nbifd^e f d^impfe. 3QIein
man toed^fclt SSriefe. ©oetl^e intereffirt ftd^, freilid^ nid^t
mit baucmber S3efriebigung, für JSHI^elmS berliner Sor«
lefungen öon 1827. 3m fclben Saläre ftnbet ftd^ ber
l^od^bcrül^mte Säonncr Sßrofeffor in JBeimar ein. S^ei«
mal, 1826 unb 1829, fd^miebctc er formgctoanbte SSerfe
3U ©oetl^ei^ @eburtdtaggfeier.^) S)od^ aud^ il^m blieb
enbgültigc ©ntfrembung nid^t crfpart. S)ie SJerdffent«
lid^ung bon ©octl^cÄ unb ©d^iHerS Srieftoed^fel Iie§ il^n
») @ul9CT*(Sebing, o. o. €. ©. 143 ff.
') gfriebttd^ an äBil^Im ©. 681. (&oü^i (Sefprfti^ 6, 113.
2Bili)clm ©d^lcgclg gOßcrfc 1, 156 ff.; ögl. ©oet^^So^rbud^ 19, 106.
— LXI —
et!ennen, ba% bie beiben gfteunbe fid^ bod^ toeit tt&l^er ge-
ßattben l^atten, old er unb feine @enoffen ed je geal^nt
anb ie getoünfd^t. Sättter Kagt, l^etb unb Iftppifd^ fpottet
n ie|t Aber ben „Iranlen Ul^u" gd^iHer unb ift böfe auf
Soetl^e, „toeit et burd^ SSefanntmod^ung fold^er ßrbann-
Kd^Ieitctt fid^ unb feinen §freunb fo org ptopituirt". 6r
fenbct eine Sabung fd^&rffiet ©pigtomme gegen ben S3ricf«
tocd§fel unb feine SJcrfaffer in bie SBelt. S)er ^erauS«
gebet (Sottet toitb ntitleibig betoi^elt; n^aS ©d^Iegel gegen
©d^iHet fagt, ift nid^t mel^ ©otite, fonbetn etbofleÄ
(Sefd^impfe. S)ie tangöetbiffcne SButl^ lägt ^umot faum
me)^ auffommen. ©oetl^e l^at biefe Snbcctitjen nod^ ge»
lefen. SlIS bann boEenbd bet Stieftued^fel @oet]^eS mit
Settet ]§ett)otirat, ba fanb SöiB^elm aud^ füt ben tobten
©oetl^c nod^ fd^arfcte Sdnc. 3eltet mußte fid& böfe USoxU
]pitU gefaüen laffcn. S)en „berittenen S)id^tet" ©oetl^e
Wgt et, „ein fotd^eS Spfetb, bad faft ein SRauItl^iet
fd^eint", unb tüirb getoamt, nid^tS öom 5pegafu8 fid§
etngubilben. &Uiä)too^ bleibt (Hottet in biefen unet*
quidtlid^ficn tomantifd^cn Snbectiöen immet nod^ bet ge-
tooltige ©oetl^e, immet nod^ bet ftäftige Qfauft neben bem
blaffen 3Bagnet, bem gamuIuS ©drillet. ^)
SBäl^tenb bie einft fo l^offnunggboEen SSe^iel^ungen
bet ©d^legel ju ©oetl^e auf 8 ünetquidttid^fte enben, ge«
Kngt ed XiedC, bem 9(ltmei{tet näl^et unb näl^et 5u fom»
men. SiedE, bet nie fo tief in ©octl^eS Sltt eingebtungen
toor, tote jene, Sicdt, bem bet junge ©oetl^e aücin pteifenS»
toettl^ fd^ien, Siedt, bet bie fd^tanlenlofc Eingabe nad^«
fftl^Ienben Setftel^enS nid^t lannte, Siedt cnbtid^, bet in feü^^
>) ©oltci, «xiefcan2:ierf3,298.304.807. SDßit^elm ©d^legclS
aBet!e 2, 203 ff. (Si)et^c«3ol)xbudi 19, 76. 107. (Socttje on 3e(tct
^, 818 fnü^)ft tootil Ott biefe 3nt)ectiben on.
— LXII —
famct ©clbftocrblcnbung fid^ ©octl^e gegenüber aU eben*
bürtige 5!Bad^t fül^It: er toeife bte ÄUppen gu meibcn, an
bcnen bie ©d^Iegel fd^eitem, er lenft aKeS Sid^t auf bie
Salinen, bie il^n mit ©oetl^e berbinben, unb lägt alleS
Srennenbe in'8 S)unfel taud^en, er mad^t aud^ ©oetl^e
öergeffen, ba§ nid^tS anbereS al§ feine eigene S)id^tung
unb fein eigner flunftbitettantiSmuS bie ©d^Iegel bon
©oetl^eS SBege abgelenft l^at.
£rennenbe§ gab e§ ja aud^ jtoifd^en il^m unb ©oetl^e:
Zitd^ einfeitige SSerel^rung ©l^alefpeareS, fein geringe«
a3erftönbni| für ben reifen, für ben altemben Sid^ter
(Soet^e. Slber toie gefd^idEt toei§ er l^inter bem Säerge
au I)aUen unb gu öerpKen, loaS ©oetl^en nid^t taugt,
toie gefd^meibig l)arirt er ©oetl^eS Singriffe, toie fd^üttelt
er 5pfeile, bie bon SQÖcimar auf il^n gerid^tet toerben,
ab unb geigt nad^ toie bor ba8 löd^elnb^liebendtoürbigc
©efid^t. 3)em fjreunbe ©olger gegenüber öffnet er fein
^era über ©oetl^eS Äunflbeftrebungen. 6r meint am
18. 3)ecember 1817, e§ lie^e fid^ aeigen, toie in &ott^
toal)rer Serel^rung ber 9lntife a^glcid^ ein gana nid^tiger,
toittlürlid^er unb leerer Slberglaube liege, ber niemals,
am toenigften in ber Jlad^al&mung, a^i^^ ßeben ertoedtt
toerbcn lönne; toarum er, auf biefen ©tanbpunct gebannt,
bie ftunfttoelt, bie unerlö^Iid^ mit bem Sl^riflentl^um, mit
bem toal^rl^aft ^Rationalen aufammen^nge, berlennen muffe.
3lHein öffentlid^ tritt er für bie 3beale feiner ftembalbi«
firenben 3ugcnb nid^t gegen ©oetl^e auf. 3m Saläre 1815
toirft (Soetl^e baS Äampftoort „©l)afefpearc unb lein ßnbe"
in bie JBelt. Sin ©oetl^eä „SBil^elm SReifier" unb feine
Äriti! be8 ^amlet l^atte bie SRomantif angefnüpft, unter
fetner Seitung toar bie romantifd§e ©l^afefpeareüberfe|ung
auf bie JBeimarer SSül^ne gelommen, unb je^t a<)l)ettirt
er öon einem romantifd^ mi|berftanbenen an einen beffer
— LXIII —
^u öerftel^cnbctt, aber aud^ toenigcr ju „ptälonifitenbctt"
<5]§afcfpcatc. ®r, ber fclbft SBitl^ctm ^ä)U%eU „6äfar"
mit inniger gfrcube auf bcm SBcimarct Sl^eatcr ßrfotge
einl^eintfen gefeiten l^atte, toenbet ftd^ fpäter nod^ gegen ^uf-
fftl^tungen eineS nid^t überarbeiteten ©l^alefpearc. 9lur
ber Sefcr fönne an einer genauen Übertragung SBeifatt
finben. Qx toagt bic lül^ne fjorbcrung: „SBiK man ein
<51^alefpearifd^ ©tüd feigen, fo muß man toieber ^u
©d^röberd Bearbeitung greifen." 6r berbammt bie „finn«
lofe SHebenäart", bafe bei einer SSorfleHung öon ©l^afefpeare
!ein Sota surüdEbtciben bürfe.
2ln licdE »ar längft bic romantifd^e SSertrctung ©l^alc»
f^)earefd^en 9lul^me8 übergegangen, ©eitbcm gnebrid^
auf tatl^oUfd^en, SBit^cIm auf inbifd^cn SPfaben toanbett,
ift Sicdt ber Slpoftel romantifd^en ©l^alcfpeareculteS. äu§»
brüdtlid^ mad^t man il^n aufmer!fam, ba§ ©oetl^eS 9lu8=
fffl^rungcn auf il^n gemünzt feien. 2icdE inbe§ meibet
tool^ItoeiSlid^ jeben flampf. ©eine ßinleitung 5ur 9lu8=
gäbe bon Senkend SBerlen, bie unS fd^on belannte Slbl^anb»
lung über ©oetl^e (1828), l^ält p)ax an feinem ©l^alefpeare«
entl^ufia8mu§ fcft, umfleibet aber alle gegen ©oetl^eä
abtoeid^enbc ^Jleinung gerid^tetcn ©pi^en mit bcm Sorbcer,
ber bcm jugenblid^cn ©]§a!cfpearenad^al^mcr ©octl^e ge«
fpcnbet toirb. Unb boÜenbS finben bic ,,S)ramaturgifd^en
»lätter" (1825f.) ©oetl^eä »cifaH. %od^ mel§r: fic toer«
bcn bon (Soctl^e recenprt, unb er bcicnnt: „SDBo id^ 2icdt
ferner auä) \if)x gerne antreffe, ifi, toenn er als ßiferer
für bie ©inl^eit, Untl^cilbarfeit, UnantaParleit ©l^afe-
fpeareS auftritt unb il^n ol^ne Slebaction unb 3Robi=
fication bon 9lnfang hÜ au 6nbe auf baS Sl^eater gcbrad^t
toiffcn toiH." 2Jlan Heft unb ftaunt unb tounbert fld^
nid^t, toenn ©oetl^e nad§ biefcn SBorten feine frül^ere
gegcntl^eilige* SReinung au8brüd(lid§ aurüdEnimmt. 3)en
— LXIV —
@d^legel toar ed nie gelungen, &oti^t ju einer ^alinobie
au jtoingen.^)
Slllerbinjä getoöl^nt fid^ ©oetl^e erft in ben Stoanjigcr
Saluten, %iti einen „l^errlid^eu SJlonn" 5U nennen, bem
er l^erjüd^ gut fei. SBie il^r SSrieftoed^fel in ben erflen
fflDti S)ecennien bed ^ci^tl^unbertd eine gro^e SfldCe auf«
toeift, fo fd^einen fie aud^ menfd§Ud^ bamatö ftd^ femer
5U [teilen. 1812 fprid^t ©oetl^e nod^ bon ben „Sl^orl^eiten
ber Sietf, Slmim unb ßonforten", er toirft il^nen öor,
l^errlid^e SJlotibe frül^ercr S^ten ga bertodffem unb ju
tjerfaucrn. ä^Jötf Saläre fpäter nennt er 2iedt ein 2a-
lent bon l^ol^er äSebeutung, tro^ bem belannten ^u8f))rud^,
Sictf fei il^m fo toenig gleid^aufleüen, toie er felbft mit
©]^aIcfl)eQre auf eine ^öl^c ju lieben fei. 3m fetten
Saläre freut er fid^ ber 2ictffd§cn 9loöettc „Sie SJerlobung",
bie gegen ^uftfud^end Angriffe fid^ feiner annal^m. St
banft bem „guten Sietf" brieflid^. 6r berfagt eine tna^^pt
anaeigc ber 9lobelIe für feine ^eitfd^rift „Über Äunft
unb Slücrtl^um". SnSgcl^eim l^öttc er freilid^ energifd^ere
£5ne ber SSertl^eibigung gett)ünfd§t unb er bud^t bie
©pottberf e :
@o ifl benn %kä aud unfret bitten
3n hit ©d^tanfen ^etöotgeritten.
^eil ii)m\ — 6S gilt nid^t Söonberjal^re,
9lod^ eineg ^id^ini graue ^aate,
%)äi feine 9Jleiftcr unb feine (Scfctten,
i)ie fid^ box TliU unb 3laä)totli fteUen,
@3 gilt, i^r mögt e^ leidet erproben,
i)ie $aare, toie fte ftd^ tierloben. .
er reccnfirt 1827 Siedt§ Huggabe bon ©olger»
©d^riften unb SSrieftoed^fel unb aeigt, toie bie „brei toid^
^) ©olgexS nad^gelaffcnc ©d^riften 1,587. (Soet^, ^empelfd^
«u8gobe 28,729. 737. 755; \>ql 2GB. 2Jmttex on 2:iedf M ©oltei
3,46.
— LXV —
tigctt ^Jianncr ©olger, Sied unb aiaumer jtd^ flbet il^r
fortfd^reitenbeS S)id^ten unb 2:rad^ten, SBoUen unb £]^un
untetl^altcn". %ud, bcr S)ramotutg unb Sl^coterleiter, ift
il^ j[e|t eine Bebeutfame $erf5nlid^leit. ^attt er il^nt gu
Anfang be8 Sal^tl^unbertS mel^r ober minbcr ironifd§ bon
aUcnt Sül^ncntoefen oBgeratl^cn, fo fd^idt er il^m ie|t
eigne ©d^üler gu unb entpfiel^It jte feinem SBol^ItooHen.
3u ©oetl^eS ad^tgigflem ©eBurtStage beranjlaltet toieberum
Sied eine Slupl^rung beS „gaufi" unb fd^reibt einen
Prolog, ber ©oetl^e gu weil^eöollem fflelenntniffe be8
S)anle8 unb gu bem SBunfd^e brängt, „e§ möge fernerl^in
ein fo fd^öneä unb eignet aSerl^ältnife, fo \xiXf) geftaltet
unb fo biele Saläre erl^atten unb Betoäl^rt, mid^ aud^ nod^
meine übrigen SebenStage begleiten". SBirHid^ ift ZicdE
nod^ im ©pötl^erbfi 1831 gegen bie SJerllcinerer be8 2lb=
fd§eibenben borgetreten unb l^at feine 9lobeKe „S)ie 9Jlonb=
füd^tigen" auf ©oetl^eS Serfe ^^güHefl hjieber »ufd^ unb
Z^aV gleid^fam oufgerid§tet. 335ar bie goetl^ifirenbe Sorm
bon £ied8 5lot)eÜen an fld^ fd^on ein banfbareS Swgejlftnb«
ni§ an ben 3Reifler, fo befd^Iofe il^r Snl^alt toürbig bie
lange SReil^e ber ^ulbigungen, bie bon Seiten ber älteren
älomantif ©oetl^e bargebrad^t toorben finb. Site ©oetl^e
bal^ingegangen toar, lonnte ber Äangler öon 2RüIIer ben
19. September 1832 au8 bem 9lad^Ia§ ein Slutogra))]^ an
Xied fenben, aU „S^i^ä^cn ber aufrid^tigen Sld§tung" be8
aSerblid^enen. *)
SSetloBung: ©em})cl 29, 383; tjgl. 20.«. 5,1, 189. —
©olger: ^mptl 29,217. — ^Oloubfüd^tige; J&oltei, 3, 66. 3cltcr,
6,347. 3. SKinot, Slfabcmifd^c »mtter. »taunfd^toeig 1887 I,
141.204. — gfauftouffü^tung: ÖoebeleS Örunbtifi, 2.5lufl.6,42
unter 105). $. t). gfricfcn, Subtoig 2:icd. SBien 1871. 1,151. —
©oltei 3,82. — SBeiterc ^ulbigungcn Xtedä: ®oebe!e 4,604. —
3JlüIlcr, ^oltei 3,46.
©(Triften Der (»oet^*(»efeaf(^aft Xni. V
— LXVI —
gin tocit ctftcuUd^creS SluäHingcn aU jene $ol|n»
t)ctfc JBill^cImS, ate bcr trunlcnc ©icgeSjuBel be§ m^fUfd^en
SlaaatcncrS Qfricbrid^ ©d^Icgcl! SJlan laffe ftd^ ben fd^dnett
©inbtutf nid^t ftörcn bur(% l^&mifd^c SBorte, bic bet greife
%ud, f örpcrlid^ unb gciftig gcf unf cn, feinem 9leffeii %^tohox
t)on SSeml^arbi gcgcnüBcr gcfprod^ett l^at.^) —
S)cn 9lbf(^Iu§ bc8 „Sltl^cnäumS" bilbete (1800) ein
ßffa^ 3fricbrid§ ©d^lcgclä üBcr bic xf)m fletö toiebct timf-
getoorfcne „UnöcrjiänbUcl^Ieit"^). gt Hingt anS in eine
©loffe bcr ©octl^ifd^en SScrfc:
eines fd^itft fid^ nid^t für ottc,
©cl)c jcbet toic er§ treiBC;
©cl^c jcbct too er bleibe,
Unb tocx ftc^t, baj et nid^t falle.
Site biefe ©loffc an'§ Sid^t trat, l^attc ©oetl^e» »unb
mit bcr älteren 3lomantiI feine ^b^t erreid^t. S)amafö
fol^ man toirflid^ auf biele Saläre l^inauS ein geiftiged
gemeinfameS 3ntereffe tjorauä. S)ie Beiben ©d^Iegd unb
Sicdt l^aBen felbft bie ^Jlal^nung nid§t Bd^crjigt, ba|
(5ine8 fid^ nid^t für SlKe fd^idte, fetner weniger ote Siedt.
SBäre eS nad& %ud^ unb feiner Slnl^ängcr 3Reinung ge«
gangen, fo ftünbe l^eute nid^t bcr 3)id^ter beä j,SBalIen»
ftein", fonbem bcr ©änger b^r „©cnobcba" neben bem
©d^öpfer bc§ „Qfauft" tjor bem SBcimarifd^en Il^eater.
©oetl^e l^at il^m biefe ©elbfiübcrl^cbung t^erjicl^cn. %itd
ift in @octl^c§ Sld^tung ftel^en gcBlicbcn, hjäl^renb bie
©d^legel fielen, erft gfriebrid^ unb bann aud^ fein ge»
toanbtcrer Särubcr.
^) 3al^red6ertd^te für neuere beutfd^e ü^itteraturgefd^id^te 1893
IV 10 : 39. 1894 IV 10 : 5.
») augenbfd^xtften 2, 394 f.
— Lxvn —
IV.
©teffcnS' @clbfttü)gr(H)]^ie Bcrid^tet öom Slnfonge be^
19. Sal^rl^uttbcrtS, toic @octl§c in einer fo rcid^en Qtii
Wltm, n^aS fid§ enttoidCelte, sugleid^ t^emanbt, ben Mittel»
t)unct jal^ttofer gciftigcr 3ntcteffcn barfteHte. ©ie nennt
gf. 21. SBoIfä atd^äologifd^c SScmül^ungcn , ®ric8' Übtu
fe^ungcn anS bcni Sttalicnifd^cn, bie ©l^afcfpcarc gemib«
mete 5lrbeit ber ©d^lcgcl unb Sied, bie aufleimenben
fIonbinat)if(^cn ©tubien, bie Slaturpl^ilofopl^ic. SltteS,
fd^Iic|t ©teffcn§, erl^iclt feine SBeil^e ouS ber OueHe beg
aHumfaffenben ©eiflcS.^)
SJBirlKd^ l^iege eS ©octl^eS innere SSertoanbtfd^oft mit
ber älteren 3lomantiI in ber Qpoä)t innigfler Serül^rung
unterfd^ö^en, tooKte man ben fßlii auf bie Sejiel^ungett
SU ben ©d^Iegel unb ju Sied befd^ränfen. 3n näd^fler
9lä]^e unb bod^ ein ^pi^änomen für fid^, mit eigenen Ur«
fad^en unb felbftönbigen Solgen, enttoidEelt fid^ ©oetl^eÄ
greunbfd^aftSbunb mit ©d^eKing. 2Jlel^r atö ein ^fab
leitet t)on ber ©teKe, too ©oetl^e unb ©d^etting |iel§en,
5U ben SRomantifem beS engften ©d^Iegelfd^en ÄreifeS.
Slttein eS bleibt ein 6ttoQ8 übrig, an bem hjeber SBil^elm
nod^ 3friebrid^, toeber SiedE nod^ 9loöaIi8 Slntl^eil l^aben.
Unb tocnn bie ii^tx gefd^überten äJerl^ältniffe ©octl^eS
3U Slomantifern faft nie ben ßl^arafter »armer gfreunb»
d^aft erreid^en, mit ©d^etting tjerbinbet il^n ein S3anb
inniger S^i^^isung.
S)en 20. 2Rai 1826 fd^reibt ©oetl^e on Setter über
fein t)on ©d^ettingfd^en Sorftettungen erfülltet ©ebid^t
.,2BeItfeeIe" : ;,S)o8 ©ebid^t ftammt au8 einer Seit ]§er,
») ©teffenS, SBaS id^ erlebte 4, 315 ff.
e*
— LXVIII —
XDO ein xtxä^tx jugenblid^er SRutl^ jtd§ tu)d^ mit htm
Uniöetfum ibentipcirte, eS auSaufüKen, ja eS in feinen
Sl^eilen toieber f)ttoox^ubxir[%m glanBte. 3enet lül^ne
S>Tang l^at nnd benn bod^ eine reine bauembe (Sintoitfung
anfS SeBen nad§gelajfen, nnb toie toeit toit and^ im l)]^iIo*
fol)l^ifd§en ©tiennen, bid§tetifd§en Sel^anbeln öorgebrungen
fein mögen, fo toar er bod^ in ber S^W öon aSebentnng
nnb, toie id^ nad^tröglid^ feigen lann, anleitenb nnb an*
regenb für 2Jland§en. " 6S toirb bcm alten t&errn toarm
nm^S ^cr3, toenn er ber. natur^jl^ilofo^jl^ifd^en Slnregnngen
©d^eKingS gebenit. S^ ^^^ übrigen ^l^ilofo^jl^en ber Slo=
mantif aiel^t eS il^n lange nid§t fo ftarl, nid^t an gid^te nnb
nod^ tocniger an fjriebrid^ ©d§legel, 9lot)aIi8 ober ©d^Ieier»
mad§er. 3a, gerabe toaS il^n öon fjriebrid^ ©d^Iegel ent»
femte, bilbcte bie eiserne ©runblage feineS ®eijie8Bnnbe^
mit ©d^ctting.
3m 3ö^te 1799 toarf ©d§etting ein berbeS nnatoei»
bentigeö ®Iauben8bcIcnntni| l^in. (Sbtn l^atte fid§ bnrd^
©d^Ieiermad^erS Slnfto^ in Siedt nnb 9lotjaIi8 ber „religiöfe
5Parojt)§muS" entfeffelt, ber f^jöter bie 3lomantifer in baS
©octl^e unf^m^jatl^ifd^e fatl^olifd^e SBcfen l^ineintrieB. ®a^
SDBort 3ietigion toar an ber SageSorbnnng. ©d^tting
befielet fld^ bie neue Biegung nnb fül^It pd^ a^ l^efttgem
'45roteftc öeranla^t. „S)a bie 3Ilenfd§en", fd^reibt fjriebrid^
äd^tegel an ©d§Ieiermad^er, „eS fo grimmig trieben mit
il^rcm SBefcn, fo l^at ©d^eHing babnrd^ einen neuen 9ln»
fall tjon feinem alten gutl^ufiaSmug für bie 3^rfigüm
belommen. S)rob l^at er ein 6))ilurifd^ ®Iauben8befenntni|
in ^anS ©ad^feng ®oetl^c8 SJlanier cnttoorfen". 3n ber
.^an§ ©ad^fifd^eu ©eftalt beg ^eina SBiber))orfl — „bet.
atoeit genannt mit biefem Flamen" — bel^au^jtet ©d^etting
ben m^ftifd^en ©eifern beS flrcifeg ^um SCto^, bafe „nur
ba§ toirflid^ nnb toa^rl^aft ift, toaS man fann mit
— LXIX —
^dnben bctaften", unb gieBt eine tnappt Ijoetifd^ em»
|>f unbene S)arfteQung bet 9laturp]^ilofo))]^ie mit il^ten gfid^ti'
fd^en unb ®oet]^tfd§en (Elementen. (Starlet ald anbeiStoo
ftnbet <&a^m baS ©oetl^ifd^e (SIement l^iet t)ertreten. Sie
äSeltfeele toirb gegen ben Aird^englauBen audgefpielt,
toie ©oeil^eg gfauft in ber Aated^ifaiion^fcene fein l^olb
Touffeauif d^eS , l^alb fpino^ifttfd^ed Srebo ber ängftUd^en
Srage ©retd^enS entgegenl^dtt. Unb toie nal) [teilen fici§
bieg Srebo f^auftS unb SQ3iber))orftd ©laubenSbelenntni^
in ben gemeinf amen fpinoaiftifd^en Elementen ! ^) Sud^
©d^eUingd SoQeg über $l^Uo{o))]^ie ber Aunft, baS er im
SBinter 1802/3 ju 3ena laä, fpielt bie Sforberung einer
objectitjen religiöfen ©^mbolil gegen bie Slt^jiil ber
<Bd^Ieiermad^erfd§en Steligion auS. 9lod^ mel^r: aud^ auf
rein äftl^etifd^em ®ebiete meibei ©d^eQing bie äbtoege,
bie öon ©oetl^e »egfül^ren. Cr fielet 1802 nod^ ganj auf
bem ©tanb^junct ber Slntife, ben Sfriebrid^ längfl öerlaffen
l^atte. (Sr ftimmi unbebingt ben 9{nfid§ten 3Bind(eImannd
bei unb f))rid§t mel^r bon jpiaftil als bon SJlalerei. ©d^el«
ling ftembalbifirt nid^t, er l^at feine Hofterbrüberlid^
religiös «patriotifd^en Sftegungen.^) SlKein nid§t nur, too
@d§eEing nid^t Sbmanttler ift, berfll^rt er fid^ mit ©oetl^e.
©eine romantifd^e jp^ilofo^jl^ie bröngt fd^on im ©e^jtember
1800 ©oetl^e baS 3ugepänbni| ab: ,,©eitbem id^ mid^
t)on ber l^ergebrad§tcn 9lrt ber 9laturforfd^ung loSreifeen
unb, toie eine SRonabe auf mid^ felbji aurüdtgetoiefen,
in ben geiftigcn Siegionen ber SBiffenfd^aft um^erfd^toebcn
mußte, l^abe id§ feiten l^ier« ober bortl^in einen 31^9 ber=
fpürt; ju Sl^rer Seigre ift er entfd^ieben." ') Sfriebrid^
^) ^a^m, 9lomanafd^e ©d^ule ©. 553 ff. ^litt, %u% ©d^etting^
geben. 2dpm 1869, 1, 282.
•) ©a^m, 0. 0. D. ©. 842 ff.
») Uttfere »riefe @. 211 f.
— LXX —
©d^Icgel toeife fd§on am 26. 3ttfi bem SStubct ju bc»
tid^ten, @oet]^e fpred§e t^on @d§eQtngd 9latutp]^iIofo))]^te
immer mit Bcfonbercr SieBc.
SBcnn bie ©d^Iegel, toettn Saroline, toenn lietf ©octl^c
lange öot ber ))erfönlid^en aSelanntfd^aft im ^eraen tragen
unb il^nen bie erfte Begegnung mit ®oetl§e ein l^eiß»
erfel^nteS ©lütf Bebeutet: ©d^elling l^at in feiner 3ugenb
feinen BefonberS flarlen 3ug au ®oetl§e tjerf^jürt. 3if)m, bem
frül^reifen, ganj auf S Jß^ilofo^jl^ifd^e getoanbten ©d^toaBen
ift ber SanbSmann ©dritter toid§tiger; er citirt tool^l
frül§ fd^on ben Slaturl^ijiorifer ©oetl^e; afö er jebod^ im
Saläre 1796 nad§ SBeimar unb 3ena fommt, eilt er ju
©d^iüer. an ©oetl^cS Spforte gel^t er öorüBcr. ©dritter
erji mu§ ben greunb auf ©d^eHing aufmerffam mad§en,
toie einft auf SBill^elm ©d^Iegel. ©ofort Bemül^t pd^ ©oetl^e
um il^n. gr lieft mit 3ntereffe feine SlrBciten. 6r Be«
förbert ©d^ettingä Berufung nad^ 3ena. 6r lernt il^n im
50lai 1798 !ennen unb pnbet an bem 3üngling ®ef allen:
,,68 ift ein fel^r Harer, energifd^er unb nad^ ber neuften
SJlobe organifierter Äo))f ; baBei l^aBe id^ feine ©pur einer
©anSculotten^Soumüre an il^m Bemerfen fönnen, öielmel^r
fd^eint er in jebem ©inne mä|ig unb geBilbet. 3d^ Bin
üBeraeugt, ba| er unS ßl^re mad§en unb ber Sfabemic
nüpd^ fein tüürbe." ©o fd^rciBt ©octl^e ben 29.3Rail789 ^^
an gl^r. ®ottl. »oigt. S)en 5. 3uU fann er ©d^etting """^
Bereits a^^ Berufung nad§ S^na Beglüdttoünfd^cn; ©d§etting
ift glüdttid^, Bei ©oetl^e fo tjiel SBol^ltoollen au Pnben.
Slttein tpärmere ^eraenötöne fel^len nod^^). S)em SeoBad^ter
BleiBt ber ginbrudE, ba| ber fonft tl^eilnal^mSloS gefd^oltenc
') ©oetlieS unb ©d^iöetg »tieftoed^fel t>. 6. Januar, 21. gfe*
bruQt, 10. 3lpril 1798. ®octl)c, SOÖeimatifd^e ^luSgöbe IV, 13, 168.
gfcine ^Ipct^üg ©(^eöinög üBer ben 3)id^ter ©oct^e, fd^on 1797,
olfo Dor (Jotoline: ^axä^i ^ot)alii ©. 44. 48.
— LXXI —
&t^timxat1) beut jungen ©d^tuaben um tt)eit mel^r ent-
gegenge!ommen ift, aü ©d^eUing il^m. SSdä) ein tlnter-
fd&ieb: bie ©d§legcl unb Sietf unb fo öiele aiterS« nnb
(SefinnungSgcnoffcn naiven fid^ el^tfurd^tSöott bet 5Bei*
maxifd^en ßjceKena. 5IRQn ift frol^, ein paar SBottc
freunblid^er SegrAfeung aum S)anfe für jal^relange Set«
el^rung au ernten. S)er junge jpi^ilofopl^ tritt lül^n öot
©oetl^e ]§in. SBir feigen il^n öor unS, toie bie roman«
ttfd^cn ©enojfen il^n fd^ilbem; fein äulereS, nid§t fd^ön,
aber frafttjott unb energifd^, toie fein ©eift, er felbft
burd^ unb burd^ Iröftig, tro^ig, ebel unb berb, gana
,,6ranit." Unb ©oetl^e l^ulbigt il^m toittig.
®ranit — fo nannte il^n ßaroline ©d&legel. 3tn
Sluguft 1798 treten fid^ beibe gegenüber, in Bresben, ba
bie SRontantifer Vereint bie flunfttoerle ber ©oHerie ge-
nießen. 6r gelangt in eine neue SBelt, ber Spi^ilofop)^ ftö|t
3um erftcn SJlal auf ba8 Stfil^etifd^e; unb in biefet neuen
SD5eIt tt)irb Sarotine aur SSerfünbigerin einer il^m biSl^er
fremben äftl^etifd^en SebenSlel^re. Oft genug ift bai^ felt-
fame ^eraenSbünbni| beleud^tet tüorbcn, ba§ bie altembe,
in il^rer (Sf)t mit ©d^Iegel unbefriebigte grau mit bem
Süngling einging. Un8 befd^äftigt l^ier nur bie 2^at«
fad§c, ba| gemeinfame Serel^rung ©oetl^eS baS ganae Ser=
]^ältni§ in l^öl^ere ©^jl^ären l^ebt, ba| ©oetl^e felbfi bie
enbgültige SJereinigung ber Siebenben betoirlt. S)a8 einaige
größere ©d§reiben SarolinenS an ©oetl^e, baS unS er»
l^alten ift, fielet au bem SSergötterten für ben ©eliebten.
3u ber romanl^aftcn SBirflid^Ieit biefeS ^eraenSbunbeg ein
intereffantcfteS S)ocument. ^alb fprid^t bie mütterlid^
beforgte greunbin, l^alb bie ßiebenbe, bie ©lüdE unb ^eil
luf bag ^aupt il^reS ©d^ü^lingg l^erabtoünfd^t. SBie
innig, toie bemutl^öott toeiß fie au bitten ; unb toie l^eiße
i?eibenfd6aft fprid^t aug jebem äBorte. 6in ^ülferuf auö
— TiXXTT —
tief Per ©eelenpein: fie felbfl ifl mübe unb Iran!; nur
@iner fann l^elfen. iSie toeife, inbem fie ©d^ettingö $eil
ber Sürforge ©oetl^eS übergiBt, tl^ut fie ha^ »efte, toag
eine 3fteunbin für il^n 3U tl^un öemtag. Unb toie fie
©oetl^e anfielet; fo brängt fie ©d^eHing felBft 3U ©oetl^e
l^in: „©iel^ nur @oetl§en i>id unb fd^Iie^e il^nt bie ©d^ft|e
3)eine8 3nnem auf. görbre bie l^errlid^en ßrae anS ßid^t,
bie fo f^jröbe finb 5U Xage an lommtn," Unb ein anbermal
tröpet fie ©d&eKing mit ©oetl^e: ,,6r liebet bid^ öäterlid^,
id^ liebe bid^ mütterlid^ — toaS l^aft bu für tounberbare
6ltem! flränie un8 nid^t.O"
ßrHingen fold^e Xöne fonft int ©ableget =XiedEfd5en
Äreife, toenn ©oetl^eS gebadet toirb? Jlirgenbtoo greift
ber 9Renfd& ©oetl^e gleid§ möd^tig in ba8 Seelenleben
ber 3lomantiIer ein. Sin biefer ©tette 3ugleid& befommen
wir einen ber toenigen 6inblid(e in ©oetl^eS. ))erfönlid^e8
Serl^öltnil ^u ßarotine. SBir begreifen, toaS ^auline
©Otter nad^ SarolinenS 2obe ©d^etting öon®oet]^e fd^rieb:
„Seinal§ fein erfteS SBort toar Sl^eilnal^nte an bem SJer«
luP ber Sieben, unb auf eine fo jarte unb innige SBeife,
tt)ie id^ eS öon il^m erwarten lonnte". ©d^eKing ant-
wortete: „SBaS ©ie mir öon ber 9lrt fd^reiben, wie ©oetl^e
bcn t&eimgang unferer Sfteunbin gegen ©ie erwdl^nt l^at,
mad^te mir innige gtcube". Unb er berid^tet, wie fie
nod^ in ben legten Sagen ©oetl^cS „Sol^anna ©ebuS" ge«
Icfen l^abe. „®oetl§e felbft Wäre ergriffen Worben", fe|t
er l^inju.^)
S)urdö ©d^etting gewinnt ber gan^e Serlel^r ber Slo«
mantifer mit ©oetl^e einen öiel intimeren ß^arafter. 3m
') Unfere «riefe @. 201. Carotine 2,3.5.
2) «pauline (Sotter an ©d^etting : 24. gfebruar 1810, ©d^eElng»
^Inttoort: 21.Tlai 1810.
— LXXIU —
SBtntet t)on 1799 auf 1800, um SBeil^nad^t, ift @d§el-
ling bei @oetl^e in SBetmar. SISBalb getDöl^nt man ftd^,
@otif)t^ Urtl^eil über prit>ate ^ngelegenl^etten bed ^eifed
etnjul^olen. 6t toitb befragt, ob man hxt^ ober jenes
ins „atl^enäum" aufnel^men foHe ober nid^t. Cr öerforgt
bie am Stertienfleber erhranlte Caroline mit ungarifdöem
SBeine. 6r ift liebettb bemül^t um bad äußere äSol^I
unb äSel^e ber romantifd^en ®eno{|en. ä8enn t)oIIenbd
Caroline il^n um Sd^eDingg tüiUen anfielet, fo beutet fle
auf ein Creignil, ba8 nid^t nur ©d^elting unb fie fclbft
in tiefet Setb t)erfe^t l^atte. 3^re £od^ter Slugufte toar
))ld^Iid§en Sobed t)erbUd^en. 3)a3 frül^reife Atnb, eine
ed^te Bohemienne, bie mit il^rem ©tieft)ater SQßill^elm, mit
3friebrid^, mit Zicdt il§rcn toHcn Bpa^ treibt, ©d^etting
gegenüber toeid^ere ^er^enSlaute finbet, fie toar ber le^te
Sid^tblidf in ben immer mel^r fid^ trübenben SSerl^ältniffen
ber tomantifd^en ©rup^je, ba8 le^te Säanb, baS Caroline
unb SBtl^elm aufammenl^ielt. ^l^r £ob l^at ä8ill§elm
üefgefül^lte Scrfe abgerungen. 9Jlan bef daließt, il^r ein
CSrabbentmal ju fe^en, baS ben fd^mer^lid^en SSerluft
toürbig lennjeid^ne. SQßieberum toirb @oet]§e um Slatl^ an»
gegangen, unb er l^ött mit feinem Urtl^eile nid^t jurüdt. ^)
Unb nod& in anbrer 3lid§tung mu^te ©octl^e fein 3nter«
effe anlä|lid^ beS SobeS ber Aleinen betoftl^ren. SBiU^elm
©d^Iegel l^atte ber 3ßnaifd§en SlUgemeinen ßitteraturaeitung,
>>em Slatt, in baS er jene getoaltige Sleil^e öon 300
etilen, baS Spiebeftal feineg Slul^meä, ftiftete, 1799 ben
ibfd^ieb gegeben. Sine enblofe, unerquidHid^e S^l^be be«
») ©oetl^e^ 9tatl^ in ©ad^en ht^ „^Itl^enäumä" toirb in ?ln=
ycnä^ genommen toegcn beä „aGßibetporftS" unb bei 5^ot)aIid' ?luf=
(a^ i,2)ie C^riftcn^cit ober Cutopa". 9)gt. 3luö ©d^lciermad^crd
«eben 3,133f. 137. 139f.l43. — 3lugufte: $a^m, ^rcufe.aa^rb.
J8,493f. H-«'»-'» Briefe @. 100.
— LXXIV —
ginnt. ©d^cKing unb aud§ ©tcffenS jiel^en al8 SunbcS»
genoffen SBill^cImS in ben flantpf. ©d^ctting, attju
iunlerl^aft l^eftig, gibt fid^ ftatfe S3lö|en. 3n bem ^in
unb SQSibet belcibigenber Snöectiöen toännen bie 3lebac=
toten beS 33Iatte8 1802 baS ©erfld^t auf, ©d§eHing fei
burd§ aScl^anblung nad) aSrotonfd^et ^eilmetl^obe ©d^ulb
an SluguftenS S^obe getoefen. ©d^eKing lonnte tdblid^er
nid§t geMnIt toerben. ©oetl^e nimmt fd^on in ben erfien
jpi^af en be§ ©treiteä pd^ toetftl^ätig ©d^ellingS unb ©d§legel^
an, njenn er aud§ fid^tlid^ toenig Suft t)erf))ütt. SRugte
bod^ il^m, toie aud^ ©drillet baS SBort öon ben @racd§en
einfallen, bie anbete bet 3lebeKion auflagen; tt»iet)iel
l^atte tomantifd^e ^jetfönlid^e jpolemif fd^on gefünbigt!
3efet, m'^ Stt^i^e flJätet, übctiölt SBill^elm aKe Untet«
l^anblungen mit ©oetl^e bem gteunbe ©d^etting. (5in
etfolgteid^eS 6nbe toat nid^t p getoättigen. S)od^ bie
an SBill^elm ©d^legel getid^teten 3Jlittl^eilungen ©d^ettingS,
®oetl§e§ el^tlid^eS 33ebauctn, als ©d^etting aum Xl^eil toegen
biefet leibigen Slngelegenl^eit feinen Senenfet Sel^tftul^l öet»
laffen mu^, aUeS bezeugt feinen »atmen Slntl^eil.^) Unb
@oetl§e fül^rt ben ßampf gegen bie Sittetatutaeitung in
feinet SBeife toeitet. S)et Slebaction toat nad& all htn
böfen ^änbeln bet Säoben untet ben 3fü|en 3U l^eife ge-
ttjotben. 9Kan gab öot, mit bet Uniöetfität 3ena fei
e§ t)öttig 5U 6nbe. SQSaten ja au^et ©d^etting nod^
mand^e anbte S)ocenten abgegangen. 68 toutbe mit ber
ijteufeifd^en fRegietung öetl^anbelt unb bie Übetfieblung
bet SecenftonSanftalt nad^ ^aUe befd^Ioffen. ©oetl^e gtiff
je^t ftifd^ entfd^loffen ein. @t gtünbete txn neueS Ctgan,
bag untet bem Xitet bet alten Untetnel^mung bet Uniöet«
>) ^at^m, 9f(omantif(^e Sd^ule ©. 734 ff. ©d^iOer an (Boetl^
5. mai 1800. Unfctc «riefe @. 88. 227 ff. ©d^etting an SBiU^lm
©d^lcgcl 3. September, 11. 13. Dctober 1802.
— LXXV —
ptöt 3ena il^re eigne Sittctahiraeitung toal^ren foKtc.
Cffenct Ärieg toat fo erflärt. S)enn fortan foHten grabe
bie bon ber alten 9lecenjton8anjiaIt befel^beten Senbenacn
in bct neuen, unter gleid^em Slugl^ängefd^ilbe toirlenben,
beitreten toerben. fjfür bie Slomantiler, für ©d^eHing
inSbefonbere, ein unleugbarer ©etoinn; fel^Ite il^nen bod^
bamate ein fritifd^eS Organ, ©oetl^e ttjenbet pd^ an fSiiU
l^elni ©d§legel; an ©d^eHing, an Steffens ; ^Jlitarbeiter
toerben im romantifd^en Äreife getoorben. ^atte bie
alte Sitteratur^eitung ßantS ßritif 3um gunbament, bie
neue fottte auf ©d^eHingS 9laturpl^iIofo))l^ie aufgebaut
toerben. SQSill^elm ©d^legel ift geuer unb flamme für
baS neue beginnen, ©eine eigne Iritifd^e gfcrtiglcit fteHt
er fofort in ben S)ienft unb liefert bi§ sunt Saläre 1808
ftei^ig S5eitröge. 33ernl^arbi unb ©d^leiermad^er toerben
burd^ il§n für bie S^itfd^rift getoonnen.^)
Unb bod^, ©d^ctting gegenüber ]piüt er aud^ in bicfer
Slngelegenl^eit, bie il^n neuerlid^ mit ©oetl^e in engere
S5erü]§rung bringt, eine SRoHe ^toeiten SiangeS. ©oetl^e
l^at pd^ aHmöl^Iid^ getoöl^nt, feine für SBill^elm befiimmten
SJlittl^eilungcn an ©d^elting 3U rid^ten. Sei ber 9luf»
fül§rung be§ „^on" pnb ©d^eHing unb fiaroline bie S3er»
mittler. SSoHenbö in einer Slngelegenl^eit intimfter 9lrt,
bie SBill^elm ebenfo betraf, toie ©d^elting unb SaroUnen,
bleibt er fd^ier gan^ auS bem ©piele unb überlädt atteS
bem fjreunbe: in ber fonberbaren Trennung feiner 61^e.
5IRan gel^t in beftem (Sinöerftänbniffe bor. 9Jlan fd^reibt
fid^ umfd^id^tig liebeboHe, minbeftenS freunbfd^aftlid^e
Sriefe. SBöl^renb unter ©oetl^eS gül^rung emflg an ber
>) ®.2öitfoto§fi Ui ©pemann 112, III ff. 2:ag= unb 3a^te8^
tiefte 35, 153. ©teffcnS „SGßaS iä^ erlebte" 5, 9 ff. 117ff. ©oet^cS
©riefe an ©d^ftäbt ^rggöb. b. Sß. g. b. Siebermann. ^Berlin 1827.
SB. ©d^Ieöelg 2öet!c 12, IV.
— LXXVI —
Slupfung ber 61^e gearbeitet toitb, föm^jfen SBitl^elm unb
Sd^eQing ©d^ulter an (Sd^ulter gegen bie Sttteratutjettung.
SBill^cIm ttjcilt in Serlin, unb ©d^etting filiert atte feine
©cfd^öfte, aud^ bie Utterarifd§en, in 3ena unb SBeimat.
Sitte SfteunbfcSaft unb atteS SJerttauen l^inbett anbterfettÄ
nid^t, ba^ Saxoline unb ©d&etting mit beut Serfaffer beS
„3on" einmal ein böfeS ©picl treiben. . . 9Ran tl^ut gut,
ftd^ an romantifd^e Seben^getuol^nl^eiten unb tomantifd^e
9lnfd§auung t)on (Sf)t au erinnern, ti^itt man biefen und
l^eute friöol anmutl^enben ^anbel begreifen.*) S)a8
SBid^tigfte inbe|: ©oetl^e leil^t feine ^ülfe. ßr rftumt
bem liebenben Spaare bie t&inberniffe auS bem SBege. Cr
fd^enlt ßaroline ben einzigen SRann, ber il^r ßiebebebflrf«
ni| au^jufütten im Staube mar; unb burd^ il^n belommt
©d^etting baS einjige SBeib jur f^frau, baS auf fein t)or«
fd^netteg Temperament bömpfenb unb abflärenb mirlen
fonnte. SBie @oetl^e fd^ü^enb unb fd§irmenb am (Singange
t)on ©d^ettingg erfter 61^e ftel^t, fo mar er aud§ ber ©d^uj^
geift feinet atueiten ßl^ebunbeS. ^auline @otter fpielt in
unferen S5ricfen feine l^ertjorragenbe Slotte. „gine fo
tl^euere unb geliebte fjreunbin" toirb fie einmal öon @oet]§e
genannt. 9Kan mu| bie ©riefe lefen, bie fie in ber 3wt
nad^ Sarolineng Slbleben mit @oet]^e unb mit ©d^etting
toed^felt; um 3U begreifen, toaS il^r, toaS i>ox attem
il^rcm S5unbe mit ©d^etting ©octl^e ift. 3)ie gemeinfame
Xrauer um ßaroline bringt ber Sod^ter ber Sugenb«
frcunbin ©d^etting nal^e. Seife gettjinnen bie ©riefe, bie
amifd^en beiben l^in« unb l^ereiten, einen l^eimlid^eren £on.
Slud gemeinfamer Srauer feimt Siebe. Säterlid^ geliebt
t)on ©oet^e — „S)eine ©egenmart, liebet Äinb, berjüngt
mid^ um atoaujig Saläre", pflegte er il^r ju fagen — er«
») ^a\)m, JRomantifd^e ©d^ule ©. 706f. 861.
— Lxxvn —
jffl^tt fie bem neuen ©eelenfreunbe öon (Sottet, mit bem
pe aufammen tp, Vermittelt Slad^rid^ten iinb Sotfd&aften.
»cibc l^elfen fid& (Soetl^ifd^e ©id^tungen tjerftel^en unb
toürbigen. S)en 19. 3JläT3 1812, au einer Seit, ba
Sd^eHing gar nid§t8 öon ©oetl^e l^ört unb an feiner
bauemben 3uneigung atoeifelt, fd^reibt pe: „SBie fönnen
©ie nur in aller SBelt glauben nid^t mel^r in feiner
®unp ju ftel^n? Slein, iä^ toeife gctotfe, lieber @d§etting!
er el^rt unb tiebt Sie öon ganaem ^eraen, unb toenn
bem nid^t fo toöre, Derbicnte ber alte $err nid^t @inen
freunblid^en 33lidE öon mir." Um garolinen trauemb,
©oetl^e bettjunbemb treten beibe pd^ immer näl^er, hi^
pe il^re 2rauer öergeffen unb feineS 3Jlittler8 mel^r be«
bürfen. Unb aU pe pd^ enblid^ gefunben l^atten, ba
tjerftummte ^aulinenä Srieftoed^fel mit ©oetl^e. 3n
il^rem jungen @lüd(e l^atte pe il^m nid^tS mel^r au fagen.
^cr aSriefmed^fel ©d^eHingS mit ©oetl^e aber fe^t pd^
mit größeren ober geringeren Unterbred^ungen big in
(Boetl^eS le^te fiebenäjal^re fort. SBie freut pd^ ber ©reis,
toenn er einen Srief ©d^eHingd befommt; ber alte ^er»
aen§ton fc^toinbet nie auS ©oetl^eS ©d§reibcn.
lief unb einbringlid^ mußten bie inneren Serül^rungen
fein, um ©oetl^e, ben aurüdtl^altenben, fd§icr tl^eilnol^mS«
lofen, bem jungen unb bem reifenben 3latur))l^ilofol)]^en
fo nal^e a^ bringen. SSon l^öd^per Sebeutung toar für
Vibe, ba^ ©oetl^e öon bem ®ebiete ber S)id^tung pd^
oieber in'§ naturl^iftorifd§e aurüdEgeaogen l^tte, afö ©d§el«
;ing in feine Äreife trat. Um toie Diel mel^r fonnte ber
llaturpl^ilofo))]^ il^m ba bieten, als bie ßitteraten, bie Äri-
Hfer öom ©d^loge SiedtS unb ber Sd^legel ! Dann l^atte
■dd§iKer Iura öorl^er ©oetl^eS Slntipatl^ie gegen conpruirenbe
^l^ilofopl^en, too nic^t bepegt, bod^ t>erminberL @oet]^e
^at j[e|t ein unabtoeiSbareS ©erlangen, feine naturl^ipo«
— Lxxvm —
tifd^en ©tubien mit einem pl^ilofopl^ifd^en Softem in
ßinüang ju bringen, unb Bud^t fteubig jcben ©etoinn.
,,©d^emngg SBcItfeele befd^äftigte unfer l^öd^fteS ©eifteS«
Vermögen", betont er fd^on 1798, im folgenben Salute
gebcnit er beS (Snttourfö ber 9laturpl^iIofopl^ie öon ©d^el-
ling. „6r bcf^jrad^ gern mand^erlei Spi^^ftfalifd^cS, id§
öerfaffte einen allgemeinen ©d^emati§mu8 über 9latur unb
flunft". 1801 öerftd^ert er, ba| ein tl^ätigeS, mittl^eilen«
beS S3erl^ältni| ju ©d^elting fid^ banemb erl^lelt. 9lod§
t)erne]^mlid^er ]pxiä)i ber 33riefmed^fel mit ©dritter t)on
bem ©etoinn, ben ®oetl§e au§ ©d^ettingä arbeiten für
feine ga^benlel^re jiel^t, öon ber aud^ in unferen Sriefen
immer fül^tbaren Semül^ung beS jungen Sßl^ilofopl^en, fid§
in bie 3been ber garbenlel^re ©oetl^eS einjuleben, öon
@oetl§e8 greube an ber großen Älarl^eit unb 2tefe beS
Sfreunbeö, öon feinem Sntereffe für ben S)ialog „Sruno".
SBäl^renb ©oetl^e auS bem Serfel^r mit ©d^etting befrie»
bfgt l^ertjorgel^t, finbet ©dritter im ©egentl^eil il^n tt^enig
mittl^eilenb unb fein ©ef^jräd^ fo ergebni|arm, bafe beibe
fid^ 3um S']^ombref))ieI retten; ja, n?enn fie einmal fld^
auSfpred^en, !ommen fie über SDleinungSöerfd^iebenl^eiten
gar nid^t njeg. S)er 5laturl^iftorifer Vertrug fid^ beffer
mit ©d^eHing, als ber ßantianer; unb toir tooKen ©d^d«
ling nid^t aum Sortourf mad^en, ba§ — nad§ ©oetl^eS
eignem ®eftänbni| — jene pl^iIofop^ifd§en S)i8cuffionen
bei ©oetl^e alle Spoefie jerftörten unb eben barum nur
in Keinen S)ofen genoffen tourben.O
©d^etting toieberum erblidtt in ber Sufiimmung &ott^
baä njertl^tjoßfte Seugnife für bie SDßal^rl^eit feiner ^l^ilo-
') STag» unb 3at)rc8^cfte 35, 79. 84. 91 f. «octl^eS unb ©d^il«
lerS «ricftoed^fcl öom 11.3um, 5. Dctober, 21. S)eccmber 1798.
27. 3«dra 1801. 19. gfcbruar, 16. 3Jlära 1802.
— LXXIX —
]op^t. Smtner toicbcr cititt et il^n. „S)ic Serufung
auf bte Slutorität @oet]^eg fäEt unfetm 9latur))l^tlofop]§en
ganj aufammcn mit bcr 4)ulbigun9 öot beffcn bid§terifd^em
©entuS", fagt ^a^nt. ©inntal freut er fid§ auSbrüdfli^
ber ÜBereinftimmung mit Slnfid^ten ®oetl^e8, „beS S)id§ter8,
toeld^er öou beu erfteu SBieberHängcu ber 9latur an, bie
in feinen frül^efien S)id§tertoerfen gel^ört toerbcn, bi8 ^u
ber l^ol^en SSe^iel^ung auf bie flunft, toeld^e er in f))äteren
SQBerlen ben erften 5latur))l^änomenen gegeben l^at, in ber
9latut nie ettoaS 9lnbereS als bie unenblid^e 3füKe feiner
eignen Jßrobuctiöität bargefteHt l^at. 5ür il^n flo| au8
biefer Setrad^tung ber Statur ber en?ige Cuelt ber S5er«
jüngung, unb il^m allein unter allen f^jätern S)id§tem
ber neuem S^it »ar eS gegeben, ^uerft toieber au ben
UrqueKen ber Sßoefie aurüdtjugel^n unb einen neuen ©trom
ju öffnen, beffcn belebenbe Äraft ba8 ganae S^italtcr er«
frifd§t l^at unb bie ettjigc 3ugenb in ber Äunft unb SBiffen«
fd^aft nid^t toirb fierben lajfen". ©d^elting ift ftd6 be«
teufet, bafe feine Slatur^jl^ilofo^jl^ie ein toiffenfd^aftUd^eÄ
<Segenftü(I aur ©oetl^ifd^en jpoefie fei.^)
SBir fragen un8 : toaS in iSd^ettingS Seigre l^at ©oetl^e
angejogen? 9lod& ijl un8 bie SBijfenfd^aft ben grteeiS
t)on ©d§eEingd SQßirlung auf @oetl^e fd§ulbig. Sieber l^at
man BiSl^er fid^ bemill^t aufau^eigen, toaS beibe trennt.
Sluf bie „©egenftänblid^Ieit" ©oet^eS tourbe l^ingetoiefen,
bie ein für allemal il§n öon ben jpi^antagmen ber 9latur«
))l§iIofopl^ie fd§eibe. S)od6 mit Siedet erllärt fd^on ^a^m:
„Unter att jenen, gemäfe htn Sebingungen ber ganjcn
ßpod^e fubjectiöiftif d^ angelegten unb gcbilbeten SJlenf d^en,
neben hen ©d§Iegel, SloöaliS, SiedE unb ©d§leiermad§er,
toar ©d^elling ber am toenigften fubieltiöifttfd^e. Unter
') ©tt^m, 9tomantifd^e ©dftule ©. 609 f.
aH biefen ))]§tlofol)l^tfd6ett aß^ftilem, Jßoetcn unb tpc«
tifetn toar et, bet jpi^ilofop)^, bcr am meiften mit objeo
tiöem bid§tertfd^cm ©inne SegaBte". @rabe bie Segen»
pänblid^Ieit ©d^ellingS, bcr im ®cgenfQ| a^ tiiä)tt htm
Objecte ju ©unften bcg ©ubjecteä nid^t ungeted§t toirb,
aiel^t @oetl§e an. 2)ie fonöeröne SOtifeadötung, biegid^te^
3d^ bem 9l{d§t«3d§ aoKt, öerfd^lie^t bcm einfeitig ibea»
liftifd^cn 5p:§tlofop]§en bie äugen, gid^te ift eS nur um
«nal^fe beS »etoufetfeinS ^n tl^un; ©d^elling Verfolgt
inSbcfonbere jene Sl^ätigleit innerl^alb beS Setou^tfeinS,
burd^ toeld§eg eS bie 9latur erfaßt, fjid^te, »ie ©dritter
bem 6tl§ifd^en a^^^ä^P a^S^tt^^"^^/ f^^^t ^i^ SBege, auf
benen baS ©ubject ber 9latur .^err toerben fann; ©d^iUer
tt)ie 3fid§te l^aben eine grunbfä^Iid§e Slntipatl^ie gegen bie
Statur. ©d^eHing bleibt öertoeilenb bei ben Vorgängen
[teilen, bie fid^ im 3d^ beim @r!ennen ber 5latur ab«
f^jielen. 3n biefen SJorgöngen fud^t er baS eigentlid^e
jprinci)) ber 5latur, baS toir nid^t t>on au^en getoinnen
lönnen, nid^t burd§ bie blo^e grfal^rung, bie unS ein fertige*
Sßrobuct in ber un8 umgebenben 5latur bietet, ©d^etting
aber tt?itt bie toerbenbe 9latur, bie 5latur als Jßrobuo
tit)ität, bie natura naturans, nid^t bie natura naturata
erfennen. 9lur äu|erlid^e 6m))irie begnüge fid^ mit htm
gertigen, bem ©ein; bie SBiffenfd^aft tt»ill baS Cbject im
SBerben, ate ettt»a8 ^n ©tanbe au S5ringenbe8 betrad&ten.
S)ie 6nttoidttung, nid^t ba8 ftarre jprobuct ift ©egenfianb
il^rer gorfd^ung. 3n feiner Terminologie fann ©d^eKing
bel^aupten: „Über bie 9latur ))]^iIofop]^iren, l^ei^t bie
9latur fd^affen"; toir fagen mit ©oetl^e: bie immer
fd§affenbe 9latur in il^ren 5probuctionen Verfolgen. 9lu8«
brüdttid^ nimmt ©oetl^eö Sluffa^ ,,9lnfd§auenbe Urtl^eite-
!raft" ba§ fRed^t für ben SWenfd^en in «nf^jrud^, burc^
baS Slnfd^auen einer immer fd^affenben 9latur aur geifligen
— LXXXI —
Zl^eilnol^nte an il^tett ^obuctionen und toürbig ju mad^en.
S)a8 ip eBcnfo ©d^eKingifd^ gebadet, toie ©oetl^eS Serfe:
gfreue bid^, t)öd^fte3 ^efd^öpf ber ^^atur, bu Wefl bid^ fällig
31^r ben l^öc^flen &ehantAt, 3U bem fte fd^affenb fiä^ auff^toang;
9ta(^auben!en.
9lod§ näl^er fomntt ©oetl^e ber ©d^eKingfd^en Senbenj,
bte Statut nid^t aß ^Probuct, fonbern als 5probuctit)itöt
3U fajfen, toenn er bcfiuixt: ,, Function, red§t begriffen
ifi bog S)afein in Sl^ätigfeit gebadet''. Sd^ellingifd^
enblid^ ift, baS 9laturleben im Sanken ate unenblid§, atö
etoig 3U beulen, tüäl^rcnb baS ein3elne jpi^äuomen beS
9laturleben8, bie Befoubre 9latur!raft in il^rent SBerfe
befd^ränlt, enblid^ ober fterblid§ ift. ©0 fprid^t ©oetl^e in
ben „©runb^ügen allgemeiner 9laturbetrad^tung". SBenn
biefe ®eban!enrei]^e öon ber 6nttoidttung, bie an ©teile
beS einaelnen fertigen SßrobucteS betrad§tet toirb, in ©oetl^eS
naturtoiffenfd^aftlid^en ©d^riften unS Begegnet, fo barf
immer an ©d^elling gebadet toerben. S)ie ganje SfarBen-
lel^rc ©oetl^eS ift auf fold^e Slufd^auungStueife gegrünbet.
S)ie erften 9lbfäfee beg „SSortoortg" ber ©d§rift ftellen
ate ^Programm eine 33etrad§tung8toeife ber gfarben auf,
bie toieberum nid^t ba? Seftel^enbe, fonbern baS SBerbenbe,
nid^t baS SBefen ber garBen, fonbern il^re SBirlungett,
baS Sid§t nämlid^, erttjögt. ©ana im ©inne ©d§eKing8
l|ei§t eS: „93ergeBen8 Bemül^en toir unS, ben ßl^aralter
eines 9Renfd§en. ju fd^ilbern; man fteKe bagegen feine
panblungen, feine Sl^aten jufammen, unb ein Silb beS
ßl^arafterS toirb unS entgegentreten. S)ie garBen ftnb
bie Il^aten beS Sid^tS, Saaten unb Seiben. 3n biefem
©innc !önnen toir i>on benfelBen Sluffd^Iüffe üBer ba§
^id^t ertoarten. gfarBen unb ßid§t ftellen a^Jar unter
manber in bem genauften S3erl§ältni|, aber toir muffen
»ng Beibe atö ber ganaen 9latur angel^örig beulen; benn
©d^riftcn ber ®oet]§c*®cfcafc^aft xm. VI
— LXXXII —
fic ijl c8 gana, bie fid§ baburd^ bent iSinnc beS SliigeS
bcfonberS offenBaren toill".^)
©enaucre Untctfud^ung n?irb nod& ilBcr baS funba«
mentale $xinci)) iScä^eHingfd^er Waturtetrad^tung l^inauS
Übereinpimmungcn aufbetfen. Unfcre Sriefe ettoa leiten,
ba| eilte ©teile ber „®efd§id^te bet gfatbenlel^re" ©d^el«
lingfcj^en Slnregungen folgt; toenn ©oetl^e ba nid^t
attein ber 9lit3ie]^ung 9lufmerlfamleit fd^enlen unb baS
augleid^ gcfoxbcrte Slbfto^en nid^t blo^ als 3lad§toirfung
bcT fd^affenben ffraft f äffen tüiU, fo toiebetl^olt et 9Cug»
fül^mngen ©d^cHingS, benen er fd^on 1800 feinen S3eifatt
fd^enfte. S)nrd§anS ift e§ mitl^in unnötl^ig, nad6 ben §alb«
m^ftifd^en SBenbnngen ber im ^erbft 1831 afegefafeten
9ll)l§oriSmenfammlung „Über bie ©^jiraltenjbena in ber
SJegetation" jn greifen, toenn ©oetl^eS SSertoanbtfd^aft
mit ber 9latur))l^ilofo))]^ie erl^örtet toerben foH. (Sine
JIBenbnng: „Der ©d^n?ana fönnte eigentlid^ nur ate eine
9lnbeutung ber Unenblid^Ieit organifd^er ©jijienjen ange»
feigen »erben", mag im fd^led^ten ©innc natur))l§Uofop]^ifdö
ftingen. 9lIIein ©oetl^e njufete tool^l awifd^en bem @e«
funben unb Äranll^aften ber 9latur))l^iIofo))l^ie au fd^ei«
ben; Setueig ift fein UrtM über ©teRenS.^)
giuöbrüdflid^ ift ©oet^c in bem ®ebid§te „®ro§ ift
bie S)iana ber g^jl^efer'' 1811 für bie Slaturpl^UofolJl^ie
gegen fj. $. 3tacobi8 Singriffe eingetreten, ^anb in ^nb
mit ©d^etting, ber 3tacobt§ ©d^rift „93on ben göttlid^en
S)ingen unb il^rer Cffenbarung" in feinem „S)enlmal ber
©d^rift tjon ben göttlid^en S)ingen" abfertigte, gana im
©inne beS ©d^eKingfd^en „SQSiberporft" tjerlünbetc er in
») ÄaliWer in ^empc(d ?lu§gQbc33,CXVIII. CXXII. ©teiner,
©pemann 115, LX. 114, 116. 408. 424. SGßeimarifd^e «uSgabe II,
1, IX f. ; t)gl. unfetc 33ricfc ©. 209.
*) OJoetl^e II, 3, 115, i6. Unferc ^Briefe ©. 211.
— LXXXIII —
bem &thiä)tt feine bem Offenbarungdglauben feinblid^e
Slnpc^t. 9ln Sacobi fclbfl aber fd^rcibt er ben 10. SBlat
1812: ,,3}d^ bin nun einmal einer bcr epl^cftfd^en ®olb«
fd^mtebe, ber fein ^an^t^ 2eben im Slnfd^auen unb S3er«
el^rung bed tounbertoürbigen Xempelg ber @5ttin unb in
Slad^bitbung il^rcr gel^eimni^öoHcn ©efialt ^ugebrad^t ]§at,
unb bem e8 unmöglid^ eine angenel^mc (5nH)flnbung er«
regen fann, toenn irgenb ein 9lpoflcI feinen SJlitbürgcrn
einen anbcrn unb nod^ ba^u formlofen ©ott aufbringen
tüitt\ „SBia'g aber" — J^ei^t^ä im ©ebid^t — „einer
anberS Italien, @o mag er nad^ Selicben fd^alten. 9lur
foll er nid^t baä ^anbnjerl fd^änbcn: ©onfl toirb er
fd^Ied^t unb fd^mä^Iid^ enben." S)a8 ,,$anbtoerl" njar
aber bie 9laturbetrad^tung, in ber ©octl^e unb ©d^etting
fid^ treffen.
greilid^, bcr95erfaffer beS „SBiberporft" toarb aamäl^Iid^
tin %1)to\op^. SBir begreifen Äußerungen ber SJerftimmung
©oetl^eS. SKber perfönlid§ ift er ©d^eHing treu geblieben.
SRül^renb ift e8, njie ©d^etting, möglid^er 5Jli|t)erftänbniffe
fld^ benjufet, nod^ im Saläre 1827 ©oetl^e bittet, nid^t
nad^ beiläufigen 3Jlitt]§eilungen 9lnberer über il^n unb
feine SBanblungen ab^uurtl^eilen, unb toie l^er^lid^ ©oetl^e
barauf anttoortet. *)
SBirflid^ gab eS aud^ außerl^alb ber Slaturpl^ilofopl^ie
eine Sieil^e bon Serül^rungSpuncten. 3m 3a^re 1807
fenbet ©d^eHing feine berül^mte Siebe „Über baS Ser«
-)dltni§ ber bilbenbcn Äünfte äur Jlatur". ©oetl^e Hatfd^t
freubig SeifaH. S)a man @ute8 genug t)on il^r fagen
lönne, toill er eine 9ln3eige in bie neue Senaifd^e Sitte*
raturseitung ftiftcn. ßeiber ift bie Slbfid^t unauggefül^rt
geblieben. S)od^ toie fottte ©octl^e einer ©d^rift nid^t
^^ '^oct^cg ©cfpröd&c 4,227. Unferc SBriefc ©.268 ff.
VI*
— LXXXIV —
auftimmcn, bic il^ni cBenfo njtc baS grunblegcnbe „©^flent
beS trangjcenbcntaten 3beali8niu8" t)on 1800 feine eigne
Üfcer^eugung in ber Untral^mung nnb in ber Sermino«
bgie ber Sbentitätgpl&ilofopl^ie öotfül^tte? 3n 3taKen
l^at ®oetl§e entbetit, ba§ bie Sl^ätigfeit, butd^ bit er pd^
in ben 35efi^ ber 9latur!enntni§ fe^t, ber !ünftlerifd§en
analog, bafe !ünftlerifd^e8 ^ä^a^tn nnb 9laturer!ennen
nid§t tt)cfenrtid^ gefd^ieben fei. 3m Äunfttoerl muffe hit»
felbe @efe^mäfeig!eit l^enfd^en, toie in bem entfpred^enben
9laturtoerle. S)er Äünftler fd^affe toie bie 9latur. ©d^el«
ling nimmt biefe 9lnfd^auung§tt)eife auf, njenn er im
lünftterifc^en ®enie bie burd^ bie greil^eit l^inburd^toirfenbe
9latur toieberfinbet unb bem Äünftler suerfennt, ba§ er
ber Slatur al8 einer etuig fd^affenben 9laturlraft nad^eifere.
SBenn anberS, fo fd^Iie^t ©d^etting weiter, bie 9latur
als ©anaeS ein Unenbli^eS ift, fo fteüt baS Ännfttoerl
biefeS Unenblid&e im Snblid^en bar, eS ift ©^mbol. SBie
toid&tig aber ift baS ©^mbolifd^e für ben altemben S)id^terl
©^mbolif, bie äugleid^ finnlid^e S)arfteEung ift, erlWrt
et felbft einmal gana ©d^ettingifd^ für bie l^öd^fte ©tufe
ber Äunft. SBenn ferner nad^ ©d^eüing baS ed§te Äunft^^
tocti ben ©tempel ber Stulpe nnb ber ftiüen ©röfee an
ftd^ trägt, toenn il^n l^bd^fte ©d^ön^eit nur in Silbungen
toon l^öd^fter ßinfalt Bei unenblid^em Snl^alt möglid^ bünft^
fo fjnb biefe S3e]§auptungen ja öötlig auf ©oetl^eS S)id§*
^«1 art gegrünbet.^)
ubcteinflimmung in ben jprincipien, Übereinftimmnnj
: $ra|id. SQßöl^renb @oet]§e fid^ t^on ben ©d^legel
tftrer naaarenifd^en SLnfd^auungen abtoenbet, unter«
Sd^eUing in Sllünd^en bie Aünftler, bie ftd§ beS
CB ^e IV, 19, 442 f. 3ninor, ©oct^c-Sa^rbud^ 10, 221 f.
fd^e (B6)U^^ ©. 645 ff.
— LXXXV —
S3etfattS ©oetl^cS erfreuen. Unfre Sriefe fcejeugen eä;
inSbefonbere ift ©d^eüingS ©d^reiben t)om 31. ^Slai 1818
ein antina^arenifd^eä @laubcn86e!enntnt^, nid^t nur in
feinen Semerfungen über bie „pfäffifd§«tütlifd^en" flniffe
ber beutfd^en Äünftler in 9iont, ber ©übe gticbrid^
©d&lcgelS; über ©oet^cg „3taUänifd§e greife", bie bcn 9la.
^arencrn ein S)orn im äuge toax, tt)ei§ er SupintmenbeS
unb Seftätigcnbeg su fagcn. 3n 2Ründ§en ifi ©d^etting
§ort einer ber 2lntife sugelel^rtcn Äunftbetrad^tung; unb
freubcöoll Ölnbigt er ©oetl^e bie 9ln!unft ber ägineten
<xn, bie tt)ir l^eute in ben ©I^ptotl^el betüunbem. 6r
l§offt, fie möd^ten ©oetl^e einmal nad^ SRünd^en lodten.
J3n biefer antififirenben 6pod§e fd^reibt ©d^etting feine
fleine Slbl^anblung über bie famotl^ralifd^en ©ottl^eiten;
ixnb ©oetl^e quittirt ben (Smpfang mit einer 9lnfpiclung
in ber clafftfd&en SBalpurgiSnad^t; e8 pnb bie SSerfe t)on
ien „l^ol^cn Äabiren", ben „©öttern, ttjunberfam eigen,
3)ie fid^ immerfort felbft erzeugen Unb niemals toiffen,
toa8 pe finb". ©ans einberftanben toar ©oetl^e mit bem
€Jegenftanbe unb bem S^^^^ ^^^ ©d^rift atterbingS nid^t.
^Hein toenn er, nod^ bcn 21. gfebruar 1831, ben ©egen»
fa^ ber 9lnfd^auung betont, toie freut bod§ gleid^aeitig
4en ©reis ein anbereg, neuere^ ^robuct ©d^eÜingS, feine
afabemifd^e SRebe t)om 30. S)ecember 1830, unb toie preift
^r if^t nod^ baS „öoraüglid^e Salent, baS toir lange
''annten unb öerel^rten".^)
SBir blidtcn surüdt auf ein burd^ mel^r aU brei^ig
tal^re ftd^ l^in^iel^enbeS geiftigeS unb gemütl^Iid^eS Sünb»
iti§. ©etoife l^at e8 feine ^öl^e am 9lnfange beS 3al^r=
'junbcrlS errcid^t. aber ein mefentlid^er 9left alter
^-»^trautl^eit ift Seiben bis an il^r SebenSenbe geblieben.
^^'^üU^ ©efpräd&e 8, 22. 30. gfouft SB. 8071 f.
— LXXXVI —
3]^r aSunb teid^t tocit flfcer bcn JRal^mcn bcr rontan^
tifd^en grcunbfd^aftg^ unb ©eiftcgBeaiel^ungen ©octl^eS l^in«
au8. 3a öicHeid^t l^at ftd^ ©oetl^c in bicfcm 3al§rl^unberte
neben ©dritter feinem ber Sül^rer bcutfd^en ®cijie8le6en8
tjertüanbter gefül^It.
aOSie tief feinerfeitS ©d^eHing in @oetl§eS 9lrt einge=^
brungen toar, Beftätigt auf baS ©länaenbfte fein Urtl^eil
t)on 1803 über ben ,,gauft\ ©d^etting gel^t toeit üBer
SB. ©d^tegel l^inaug; er nennt bie S)id^tung „ein gan^
unb in jeber Seaiel^ung origineHeS, nur fid^ fettft t)er»
gleid^BareS, in fid^ felbft rul^enbeS SBer!''. Söäl^renb ferner
SBill^etm ©d^Ieget ben guten SluSgang be8 SBerle» nid^t
t)orau§al^nt, empfinbet ©d^eEing il^n banf feiner ©eifteS«
tjertoanbtfd^aft mit ©oetl^e ate nötl^ig; er nennt „biefeä
größte @ebid§t ber S)eutfd^en feiner Sntention nad^ Bei
SBeitem niel^r 5lrifto:p]^anifd^ als tragifd^" unb ertoartet
aug „ber l^eitem Slnlage. be§ ©anaen fd^on im erften
SBurf, baB ber Söiberftreit fxä) in einer l^öl^em Snftanj
löfen unb Sauft, in l^öl^ere ©:p]§ären erl^oben, tJoHenbet
toerbe".^) ^at ©oetl^e bem Sreunbe feine 9lbfid^ten ge=
offenbart? Ober foßen toir toieberum einen Siefblitf
ßarolinenS öermut^en?
©ie burfte pd^ eineS nod§ größeren unb entfd^eiben»
bereu 3cugniffe8 näd^fter ®eifteSt)ertt)anbtfd^aft erfreuen!
2)ie 2ag» unb 3al^re§]^efte tjom Saläre 1799 gebenlen
eines großen 9laturgebid^te8 , baS öor ©oetl^eS ©eele
fd^toebte. Sriefe an Änebel geben einige nöl^ere Sluf^^
fd^lüffe; fo fd^reibt ©oetl^e ben 22. 3Jlftra beS 3al^re8:
„3ene§ gro^e 9laturtt)etf l^abe id^ aud^ nod^ nid^t auf*
gegeben. 9Jlir bandet, id^ !önnte ben Sluftoanb t)on S^it
unb Äräften bie id^ an jene ©tubien getoenbet nid^t
') ©d^cningS 2Berfe 5, 1, 731 ff.
— LXXXVII —
Bcffer nu^en als tocnn iä) meinen SSorratl^ 5U einem ®e»
biä)it t)erarBette''. &ttoi^ l^ätte baS ©ebid^t Sd^eQingfd^e
3been t)ertreten. (S§ !am nid^t aur 9ludfü]^rung. 9(uS
einem 93riefe ßarolinend an ben geliebten -O^i^eunb t)om
Cctober 1800 etfal^ten toir, bafe ®oet^e il^m baä ©ebid^t
aBgeheten l^abe. „6r überlief ert S)ir feine 9latur. S)a
er SDid^ nid^t sum (Srben einfe^cn !ann, mad§t er S)ir
eine ©d^enfung unter Sebenben". ©d^eUing erfannte in
einem fold^en fpeculatitjen 6poS über bie 9latur ber S)inge
bie l^öd^fie SKufgabe, ba8 eigenfte Sbeal ber mobernen
^oefie. 6r Vertieft fld^ in ben @eban!en, er arbeitet
©inselneä auS; ßaroline ift tjott ßifer unb möd^te gerne
l^clfen. „3d^ fel^e eS Ilar, toie fid^ S)eine Jlad^aeid^nung
ber bid^tenben 9latur öon felbft 3U einem l^errlid^en @e«
bid^t orbnen tpirb", fd^reibt fie il^m. Q^ !am nid^t 3U
©tanbe.^)
SQBem l^at ©oetl^e nod^ ein gleid^eä 3uge|iänbni§ ge=
mad&t? ©dritter fd^reibt ein 2ettbrama unb tjertoertl^et
ein 3Raterial, ba3 ®otü)t einem ZtUtpo^ ^ugebad^t l^atte.
S)od^ toag toar für ©oetl^e ber ©d^toei^er ^elb? Unb
toie nal^, toie n?id^tig »ar i^m um 1799 bie 9latur.
5ülag ©oetl^e bcS jungen ©cnoffen S)id^terfraft aud^ über»
fd^ä^t f)abtn, bie Qbee aUün bürgt toie nid§tS anbrcS
für ben innigen ©cifteSbunb. ©ie ift uncrfüEt geblieben;
als f^önfteg bid^tcrifd&eg Senfmal il^reg SunbeS befielet
aber jeneä gefeEige Sieb tJoU SieffinnS, „in bem bie
fpinoaiftifd^e (äin^eitStel^re burd§ bie jpoefic ©d^ettingfd^er
^pi^itofo^l^ie erquidtt unb erfrifd^t ift", ba§ Oebid^t „SBett«
feele".
^) 2:00^ unb Sö^teg^ef tc 35, 84. ^o^m ©. 635 f. ßatoline 2,
5. 20. 24. «minor, @oct]^c=3al)rbud^ 10, 221.
Lxxxvm
V.
9ltö ©d^eHing im Ärcife jeincr greunbc au Scriin
feinen jteBaigfien ©cBurtgtag feierte, gebadete er ber Seit,
ba er in 3ena auerft ba§ Äatl^eber Befticg. ©d^Ied^t er«
baut tjon feinem eignen SSortrag unb in toenig l^eiterer
©timmung p^t er aHein in ber Slbenbbämmerung ju
$aufe. S)a tritt ein junger 9Jlann l^erein, ber fogleid^
3u er!ennen giebt, ba^ er mit ©d^etting auf bemfelben
©tanb:puncte pd^ bepnbe. ®Ieid§ am Eingänge feiner
Saufbal^n finbet ©d^etting einen geiftig SJerbünbeten, tjon
il^m nur unterfd^ieben burd§ bie umfangreid^ere 5latur=
anfd^auung, bie er tjermöge feineä S3erufe8 — er toar
9latur]§iftorifer — tjor bem Spi^ilofopl^en öorauS ]§at.
S)iefer junge 9Kann toar ^enrid§ ©teffenS.^)
©teffenS ift e§ nid^t gegtüdft, bie ©tettung in ©oetl^eS
Umgebung 3U getoinnen, bie feinem fSfreunbe ©d^etting
anfiel. 3a, innerl^alb be§ Ärcifeg ber älteren SRoman«
tifer mu^tc er pd^ mit bem Heinften ©d^erflein (Soetl^i«
fd^er Suneigung begnügen. Über feine Seaiel^ungen jU
©octl^e au berid^ten, fd^eint unbanfbar. S)enn felbft ber
Srennneffel gnebrid^ ©d^Iegel mag ©oetl^e pd§ gelegent=
lid^ näl^er gefül^U l§aben; unb eine tiefere SQBirlung ]§at
Steffens auf ben 9lltmeifter gewife nid^t ausgeübt, ©oetl^e
felbft fprid^t fetten tjon bem Slortoeger; unb „uneinige
einig!eit" nennt er fein 95erl^öltni| a^ il^m.^) S)ennodö
bleibt für ben S)arfteHer ein 9ieft öon Sntereffe übrig.
©teffenS' Ser^öltnife a« ©oet^e offenbart hie t^pifd^en
©runbaüge ebenfo romantifd^er toie naturpl^ilofopl^ifd^er
©oetl^eöere^rung, bie an fold^en SJlännem atoeiten SlangeS
') ^iiii, 5lug ©d^cttingd geben 1, 244.
2) 200= unb a^Q^reSl^eftf 35, 255.
— LXXXIX —
tl^te etgent]§ümUd§en Jtennjeidgen toie unter bem SSergrd^e»
Tunjgglafe erfd^einen läfft.
9lud§ ©tcffenä fccgctjiert fid^ in jungen Sagen füt ben
©id^tet ©oetl^e. 3lu8 bet Qexnt, in feiner nortoegifd^en
^eimat, unb aud Sigenem, ol^ne bie ^itplfe eined
bem @oet]§ecuft ergebenen ÄreifeS, tjertieft er fid§ in ben
„gfaujl". „9Kid^ ergriff er'S ntelbet er, „auf eine big
bal^in mir felbji ganj frembe SBeife . . . 93iele Stellen l^abe
id^ toie untoittfürlid^ in meinem ©cbäd^tnife aufbetoa^rt, fie
toarcn nid^t ju tjerbrängen . . . (Bin neuer ©runbton meines
ganzen SBefenS toar angef dalagen unb Bebte leife, in ge»
m
toaltigen ©d&toingungen in meinem 3nnem nad^ . . . 6ä
toar bie innerfte, bie tieffte @rfd&ütterung bc8 jugenblid^en
<Semütl^8". ©retd^en unb ßlärd^en geben il^m erfie 6in=
Widte in baS tiefe SJl^fterium toeiblid^er Siebe. ^) ©oetl^e
alfo ifi rein menfd^Iid^ fein Sel^rmeifter. SBieberum leitet
tieffieS Sebürfni§, nid^t beiläufige ©elegenl^eit einen 9io=
mantifer au ©octl^e l^in.
3n 3ena fott Steffens mit ©oetl^e in einer ©efeH«
fd^aft 5um erften 2Rale ^ufammentreffen. ©d^on l^at feine
genaue S3e!anntfd§aft mit ©oetl^eS ©d^riften Stuffel^en felbfl
im ©d^legelfd^en ffreife gemad^t; recitirt er bod^ einmal
ben erften gfauftmonolog auS bem Äopfe. „?Dlit toeld^er
©pannung id^ bem 9lbenb entgegenfal^, begreift ein S^ber,
*)er c8 toei^, toaS mir ©oetl^e bon meiner Äinbl^eit an
^etoorben toar"; fo fd^reibt er auS fpötcr ßrinnerung in
deiner ©elbftbiograpl^ie. UntoiHfürlid^ tritt er ©oetl^e mit
jem Slnfprud^e gegenüber, er muffe eine äl^nung l^aben,
oaS er bem jungen Jlortoeger getoorbcn toar. ©oetl^c
aber unterl^Ht fld§ ben ganzen Slbenb mit einem Slnbem ;
jbenbrein berieft ben feurigen Süngling feine öorncl^me
M (Steffens snöog id& erlebte 1,292. 2,101.
— xc —
Sul^c. 3n unctttäglid^er ©ttmmung gcl^t er nad^ ^ciufc.
ßatoline ©d^legcl möd^tc je^t tjennitteln; ftc toitt nid^t^
ba| ein SSexel^rer @oet]§e8 einen unfd^öncn ßinbrud t)on
feiner ^erfönlid^feit mitnel^me. ©teffenS jiel^t fid^ t)er»
le^t äurütl unb toitt gefud^t fein. 6rft Bei ber 5ßroBe
5U einer S)iIettantenöorfteIIung, in ber Steffens bie ^au^jt«
roHe fpielt, fommt ber Sonflict 3U einfad^er Söfung. ©oetl^e
begrübt il^n freunblid^ unb gütig, mie einen Sefcnnten.
©ie fal^ren ben näd^ften Sag aufantnten nad^ SBeimar.
®ie folgenben öerflie^en in einer beftänbigen naturtoiffen*
f d^aftlid^en Unterl^oltung. ^)
1801 erfd^einen ©teffen^ „iBeiträge 5ur inneren Slatur»
gefd^id^te ber 6rbe", ba8 erfte Sefultat feineg 9lufentl^alteg
in S)eutfd^tanb, ba8 erfte ßrgebnife ber ^Anregungen Sd&el«
üngS. 9lad^ ^a^ntS Urtl^eil ein Sud^, toie e8 aud§ ben
SSegaBteften nur einmal, nur in ber Slütl^eseit beS Seben^
p gelingen pflegt. @r tl^ut fofort einen gewaltigen ©d^ritt
über ©d^eÜing l^inaug, benn er lann pd^ nid^t mit Mo^
abftracten ®ebanfen begnügen. S5on frül^ejier Äinbl^eit
an l^atte il^n bie 9tatur ald ettoa^ Sebenbigeg ange»
fprod^en. ©eine ßmpirie leil^t ben luftigen ßonftructionen
©d^eEingS l^ier eine fefte Unterlage. Unb biefe runbe
tJoHe Seiftung toirb t)on ©teffenS ©oetl^e zugeeignet; ber
Segleitbrief eröffnet bie ßorrefponbena. ©oetl^e banit
l^eralid^ ; er ift in ber ^auptfad^e einöerftanben unb freut
fid§ einen ©enoffen eigner SSemül^ungen ju pnben.^)
S)ie näd^fte Serül^rung ergab fid§, ate ©oetl^e bie
neue Senaifd^e Sitteratur^eitung in (Sang fe^te. 6r felbft
labt ©teffenS ein unb bietet il^m an, toaS il^m am
>) ©bcnbo 4, 93 ff.
2) $o^m, giomontifd^c ©d^ulc ©. 626 ff. 2Ba3 ic^ erlebte
4, 286. 416.
— XCI —
nSdgften liegen tnit^te, eine 93efpre($ung ^on ©d^eQingd
naturp]§iIofolj]§ifd^en ©d^riften. ©d^on im Saläre 1800
^ttc ©teffeng ein ©leid^eS für ©d^eHingS eigene QnU
fd^rift geleiftet. S)amalg ]§atte ber ©egenftanb nod^ nid^t
ben Stetd^tl^um unb bie innere gfüUe erkngt, bie il^n
ie^t, mitten in felbftänbiger naturpl^ilofopl^ifd^er ^robuc«
tion, SU übertoöltigen breiten, ©o gefd^al^ e8, bafe er ben
9luftrag, ber il^m fo e^renöott toax, nid§t erfüllte. Smmer«
l^in l^alf ©oetl^eS Srief ben 9luf ©teffeng' in feiner ^eimat
t)ergr5^em. «^atte bod^ aud^ äßill^elm ©d^legel fid^ im
Sntereffe atter Setl^eiligten eifrigft um jene SRecenpon 6e»
mül^iO
©teffenS toar inbeffen energifd^ auf natur:p]§iIofo:p]^i»
fd^er 93al^n toeitergefd^ritten. 1806 t)eröffentUd§t er feine
„©runbaüge ber ^]§iIofop]§ifd^en SQBiffenfd^aften". (Sx felbft
urtl^eilt fpöter lül^l genug öon bem Sud&e: „3d§ toiH
nid§t leugnen, bafe ein dntl^ufiaSmuS ber 9lrt 3U ßjceffen
fül^rt, unb ba^ aud^ id§ mid^ bcrgteid^en fd^utbig ge=
mad^t l^abe". 3n ben „©runbaügen" feiert bie Statur*
l)]§iIofo:pl§ie Orgien; tüitt man bie fd^toad^e ©eite ber
9laturpl§ilofopl^ie, il^r mafelofeg ©pielen mit Silbern
fennen lernen, man t^ue einen Slidt in ©teffenä' Sud^:
„S)ie ^flan^e ift bie SJerföl^nung beS Sebeng unb ber
SJlaffe, ber ftiHe ftumme Slitf ber Siebe, ber ewigen nid^t
Seitlid^en Sr^eugcrin, toeld^e bie irbifd^e Serl^örtung ber
©toffe übertoanb unb etoig fortquißt in ftctS erneuter
Seugung; pe ift bie aufgefd^loffene ©el^nfud^t ber @rbe."
S)ie SBurael erfd^eint bem begeifterten ©el^er als bie
„d^aotifd^e QtiV ber ^flanse; bie Slume entl^üHt il^r
inneres Seben, in ber garbe offenbart fid^ baS gefeffelte
ebcnbo 5, 9. ©d^ettingS 3citfd^rift für fpeculotiöe ^^^\l
1800 1,1,1-48. 2,88—121.
— xcn —
Sid^t; in bet aufgefd^loffencn Uncnblid^feit beS Slumcn*
buftS gibt fie toicber, toaä fie [tili empfing . . . ©oetl^c
l^at biefe S)inge l^ingcftcHt, tuol^in fie gel^ören; 3U Siemer
fagte er im 5Rot)embcr 1806: „©teffeng nannte getoiffe
Ääfer in Sejug auf ben Slumenftaub, ben fie bet Slume
3ufü]§ren, baS fliegenbe ©el^itn berfelben. 3)lit bemfelben
3led^te einer teigigen ßombination, n?enn e8 toeiter nid^tö
ttjäre, !ann man jene Snfecten, toeld^e auf färbenben
^flanaen leben unb gleid^fam lebenbig hm garbenftoff
berfelben barfteüen , organifirten g^rbenftoff nennen.
Sebenbiger garbenftoff, toie 3cber fagen toürbe unb
!önnte, brütit ba§ 9lämlid^e au8, nur tjerftetiter". ©oetl^e
ift fid^ atfo öoEauf betüufet, ba§ bi^ 9laturpl^iIofop]^ie
©teffenä' tDenigftenS in ben „©runb^ügen" nur „toi|ige
ßombinationen", feine l^altbaren Sefultate liefere, ©teffenä
fd^idte il^m bag 93ud^ mit einem langen red^tfertigenben
©d^reiben; eS tjerfe^te ©oetl^e in einen „böfen ^umor".
©d^ärfer, fpöttif^er urtl^eilt fein Srief an g. 91. SBolf
t)om 31.9luguft 1806: „^a^ f8uä) 1)at atoar an feiner
ajorrebe einen l^onigfüfeen Sanb, an feinem Snl^alte aber
toürgen toir anbern Saien gett)altig. @ebe nur ®ott, ba^
eS l^interbrein tool^t belomme".*)
©teffenS toar burd^ ©oetl^eS Urtl^eil tief tjerle^t.
3mmer mieber !ommt feine ©elbftbiogra))]^ie auf bie
2:i^atfad^e au fpred^en, bag @oet^e fid^ t)on il^m ,;balb
öngejogen, balb abgefto^en" fül^lte. S)ennod^ grottt er
©oetl^e nid^t. 6r öermittett 1809 atoifd^en i^m unb bem
romantifd^en SJlaler Sunge. 6r freut pd^ 1810 bet
„garbenlel^re", bie eineS „fd^önen 3tuffa^e8'' tjon©teffen8
gebeult, erfl ©teffenS' politifd^«militärifd^er äntl^eil an
*) ma% id^ erlebte 6, 33. 49 (ögl. 10, 271). ©oet^eS ©cfptftd^e
2, 107 f.
— xcm —
ber gegen 9la))oIeon gerid^teten iBetoegung entfrembete xf)n
itm 3)td^ter. SDer Sptofeffor, ber t)om Äotl^eber l^crabfHeg,
um unter S3lüd^er nad^ ^pariS 3U aiel^en, fonnte auf
®oet]^e3 Slntl^eil nid^t red^nen. ©teffeng empfanb aud^
nad^ntatö bte ®ett)QU, bie &otif)t über alle Urtl^eite feiner
Untgebung ausübte, mit großem Sni^üergnügen. S)q lonnte
er tool^l in l^eüer a3er3toeif(ung augriifen: „SIeibt mir
mit bcm berbammten ®oet]§e bom Scibe". 3n feiner
Selbftbiograpl^ie beutet er aud^ auf bie ©teße, ttjo fein
Serftänbnife für ben S)id^ter ©oetl^e aufl^ört. SBieberum
offenbart er pd^ als Slomantifer unb atuar bieSmal als
@efinnung8genoffe 2iedE8, inbem er fd^arf atuifd^en bem
@oet]^e bor unb bem ©oet^^e nad^ ber italiönifd^en Steife
fd^eibet. Um nun aud^ l^icr fein aUeS bergröBernbcö
Sentperament, feine Steigung ^um ßytremen ^u betoä^ren,
füp er fid^ unglüdHid^, atS ber erfle ll^eil beS „gaufi"
öoUftänbig erfd^eint. 6r flnbet eS unmöglid^ für 3eben,
ber baS Fragment aU ©an^eS empfunben, ben erften
Il^eil 3U genießen. S)er SJerftiegene melbet bon einem
„grenaenlofen ©d^mcrae", ber il^n ergriff, al8 er aum
erften 9KaIe ben ganzen erften Sl^eil lag, unb ben er aud^
fljäter nid^t l^abe übenoinben fönnen.
S)a8 toed^felttjeife Sln^iel^en unb 9lbfto§en mad^te fid^
fd§lie^lid§ auf beiben ©eiten geltenb. 3mmer^in erftredCt
fid^ ein, toenn aud^ fpärlid^er, bod^ »armer Srieföcrfel^r
iiS aum Saläre 1830. Steffen^ l^at nie gelöugnet, ba§
Soetl^e tief unb nad^l^altig auf il^n getoirft, ba^ ferner
jebeS neue S^l^n^wtentreffen mit ©octl^e il^n tief er=
fd^üttert l^abe. 3tuSbrüdtlid^ nennt er htn S)id^ter cin=
mol feinen alten geiftigen 93ater.^)
^) 2öa8 id^ erlebte 6,150 (ögl. SBeimotifd^c Slugöobell, 4,321).
243.249.251. 7,4.9,340.
— XCIV —
35on bcn 95ertrctetn ber äücren Siomantü, bie an un§
tjorüBcr^ogen, ifl ©teffeng bem SQBeimartfd^cn S)id^tet am
fernften geblieben. Unb hoä) toar er ein treuer Slnl^änger
feit feinen Sugenbjal^ren, bod^ erfreute er ftd§ toenigften^
aeittoeilig ber @unft ©oetl^eS, unb nur bie Begrenzte 9ln«
:paffung8fälÖigfeit eineS einfeitig fd^roffen SemperamentS
l^inberte if)n, ben SBanbtungen ©oetl^eg Bi§ in'8 Se^te
nad^aufomnten. 9lBer nod^ tuir Epigonen, bereu burd^ bie
gefd^id^tlid^e Entfernung erteid^terte ^flid^t eS iji, ©oetl^c
ju Begreifen, l^aBen mand^mal SRül^e genug, feinem möd^tig
auSfd^reitenben, Balb bal^in batb bortl^in fid^ toenbenben
©ange 3U folgen. ©teffenS unb StedE, griebrid^ unb fettfl
SOBUl^elm ©d^Iegel waren 5U ftar! ausgeprägte 3nbit)i«
bualitäten, um ate S^itgenoffen aüe 5p^afen ber Sal^n
&otif)t^ mttfül^Ienb ju öerftel^en. 3ft e8 aber Sd^iHer
anberS ergangen? $at ntd§t aud^ er toöl^renb ber jcl^n
Saläre il^reS S5unbeS gelegenttid^ ben Äo:pf gefd^üttelt über
biefeg ober j[ene8 beginnen beS Sreunbeg?
fjrau tjon ©tael fagt einmal: »Loin de se r^jouir
des erreurs du g6nie, Ton sent qu'elles dimiDuent le
patrimoine de la race humaine, et les titres de gloire
dont eile s'enorgueillit". ^l^re einl^eitlid^e, auf 8 ®anjc
geftettte 9latur tooHte über ben ftarfen ©d^atten nid^t bie
^rad^t ftar!en Sid^teS öergeffen. 31^r SQBort gilt billig
aud§ t)on unferer Aufgabe. Um bie Sal^rl^unberttoenbe
ein eifriger ©ebanfenauStaufd^ mit ben ©d^legel, ein im
2llter fid^ tjertiefenbeS ©efül^I geiftiger Serül^rung mit
SiedE, eine innige fjreunbfd^aft mit ©d^etting; unb über
att bem eine 3frau, bie toie feine anbere ©oetl^e tjcrjiel^t
unb bie ©enoffen feine S)id^tung nad^fül^len lel^rt, bie
— xcv —
enbUd^ mit ©oetl^ifd^eti SScrfen auf bcn Sippen bal^in»
gcl^t — bog finb äd^tunj gebictcnbc Saugen geifiigcr @c=
meittfd^aft, bic attc unauSMeiblid^cn 2Jlifeöerjiänbnijfc in
ben ^itttergrunb brängen. @eti)i§ giebt nid^t jcbeä ber
folgenbctt SSIättet einen gleid§ ftarten (Knbrutl. Äül^lcr
unb frcmber Hingen bie 35riefe an bie ©d^Icgcl; Sied
tjemimntt erjl fpät SQBorte ed^ter g^eunbfd^aft. 9ltlein
tDO ©d^elling, too ßaroline in^8 ©efid^tsfclb rüden, ba
aeitigt toarme einftimmige Suneigung bie fd^önftcn gfrüd^te.
Uns t>om «falben 5U entoöl^nen unb int ©an^en, @uten,
©d^önen tefolut 3U leben, ntal^nt ©oetl^e felbft. 9leben
bem falben, baS in @oetl§ed Seaiel^ung 3ur älteren 9to»
mantil mit unterläuft, bleibe barum baS ©anae, @ute,
©d^öne biefeS SSunbeS unöergeffen!
;3; n ^ a 1 1.
©citc
ßitticitunö V
(8octl)e§ SSricftoed^fcl mit:
I. 5luöuft mi^^lm ©d^Ieöcl 1
II. gfricbrid^ ©d^rcQcI 187
III. gotolitie ©d^lcgel 201
IV. gfriebtid^ SBil^elm a^ofepl^ ©d^cttittg 204
V. ^enrid^ ©tcffen§ .274
VI. Subtoiö Zitd 290
^nntcr!unöen 313
I.
2luguft Sßtt^clm ©c^tcgcl.
1. ®oetl§e an 91. SB. ©d^legel.
Wt einem ^Briefe t)on §cttn ©cl^eimbc SRatl^ Jßotgt
fd^ide td§ sugleid^ bte crften %ijtxU beS ©0331, für
Sitten §crm 58rubet, bie übrigen fielen nad^ unb
nad^ aud^ ju S)ienften. SBenn id^ nid^t irre fo finb
@e§ner§ franjöfifd^e 3b^tten nod^ be^ ^^mn, bie id^
mir gelegentlid^ jurütf erbitte, ^ä) toünfd^ 3^nen
red§t too^I äu leben. 3ena am 28 ^Jlai 1797.
/
/ ©oetl^e.
2. ®oetl§e OiXi 91. 2Ö. ©d^Icgel.
"^xi^txsi id§ baS 93lanufcri|3t jurüdEfd^itfe, mer!e id^
nur an, ba§ §ofrat]^ ©dritter bie 6tette Fol. 4^ beä=
l^alb angeftrid^en , toeil fie il^m nid^t berftänblid^ ift,
inbem t)on SSertoidEIung unb SlufüJfung, ben §au:pt=
erforbemi^en eineä guten 2)rama8, alä öon einem
fremben äufdlligen SSerbienfle gef^rod^en ift. SBottten
6ie biefeS ju erläutern, fotoie bie anbem 6tetten ab=
judnbem bie @üte l^aben? unb mir ettoa balb nad^
®(^Tiften ber ®oet^e«®cfeaf(!^aft xm. l
« ^
— 2 —
Zx^^t ba§ 3Jlanufct{|)t jutüdfti&idcn, inbcm c§ no(i^
l^cutc aBgcl^cn lönntc. ^^ ioünfti^c tc(3^t iool^l ju
leBen. [3cna] S)cn 14^1? ^uni 1797.
©octl^c.
3. 31. SB. ©d^Iegel an ©oetl^e.
3cna b. 16 3ul 97
S)a ©(ä^tttct no(i^ Bc^ 3'^ncn ift, unb id^ nid^t
h)ci§, tote Balb mit ba§ SSergnügcn ju S^l^ctl toitb,
@tc l^tct JU feigen, fo eile i^ ba§ Bc^folgcnbe cBcn
gccttbigtc ®cbt(i^t na(i^ SQßctmat ju f (ariden, um Sfl^r
unb 3]§rc§ grcunbcS Urtl^cil batilBer jugleid^ ju tt^
falzten. 3f(3^ Braud^c Sfl^ncn ntd^t ju fagcn, in tocld^em
©tobe id^ Begierig barauf Bin. Um bem ©inbturfe
auf leine SOßeife tjotjugtcifen, füge id^ nid^tS üBet Me
3bee unb 3lnlage be§ ©aujen, üBet ben ©t^l bct
3lu§fü]§rung unb ba§ geto&l^lte ©^IBenmaa^ ^inju:
]§offentIid^ ift ba§ ©ebid^t nid^t fo ftumm, ba§ e§
nid^t kennet üBer olleS 5löt^ige butd^ fid^ felBft fottte
tjetftättbigen ttnnen. 3d^ mu§ nun ettoarten, oB bet
@rfoIg mid^ ted^tf ettigt , ba% iä) miä) toebet butd^
eine tjorl^onbene Sragöbie t)on Slefd^^IuS, nod^ butd^
eine lurje 5Dlonobie t)on 3f]§nen üBer benfelBen @egen=
ftanb l^aBe aBfd^tedfen laffen, il^n aud^ auf meine SBeife
3u nel^men unb barauftellen.
SBotten @ie bie ®üte l^aBen, ©drittem ju fagen,
ba% id^ au^er biefem ©ebid^te t)ielleid^t nod^ einen
Öirjeten SBe^ttag t)on einigen @tro|)]^en iim 3llmanad^
— 3 —
liefern lann. ^^ toünfti^e, ba§ i^m bicfc Heine Steife
Ut) bm fd^dnen ©ommcrtogen ted^t iool^l Belommen
mag.
5Keine Qftan l&fet fid^ ^l^nen Beftena enH)fe]^Ien.
Slnd^ mein Sämbet tmg mit Be^ feinet SlBteife t)on
l^ict bie el^tetBietigften (5m))fe]^lun9en an @ie auf.
3f(§ Bin mit bet ioal^tften ©tgeBenl^eit unb S3et=
el^tung
3^t gel^otfamftet
SlSBSd^legel
4. @oet]^e an 91. ä&. Sd^Iegel.
@ie ]§aBen mid^, butd^ ÜBetfd^itfung Sfl^teä 5ßto=
metl^uS, in btn ©tanb gefegt meinen @aft auf eine
ted^t angenel^me SBeife ju Betoittl^en, et banft 3i^nen
auf bai Befte bafüt unb id^ lann fagen ba% toit
baä ©ebid^t mit t)ielem 5Betgnügen toiebetl^olt gelefen
l^aBen. 63 ift Sfl^nen gelungen, in bie SJl^tl^e einen
tiefen ©inn ju legen unb il^n auf eine etnfte unb
eble 2ltt auSjubtudCen, bie SSetfe finb fel^t glüdClid^
unb es finb ©tetten bie butd^ il^te ^ol^eit üBeta*
fd^en. @etDi§ toitb eS eine bet etften ^^etben be8
2llmanad^3 fe^n.
SBit l^aBen inbeff aud^ fCei^ig geatBeitet unb bie
SSattaben finb nod^ immet im @ange, tjielleid^t gieBt
mit meine tjotftel^enbe Steife aud^ nod^ einige SBe^ttäge.
3Jlein tJteunb 3Jle^et ift, feinet ©efunbl^eit ioegen,
aus Italien nad^ bet @d^tDei| jutüdf gegangen , id^
1*
— 4 ~
gcbcnic tl^n am ^ütd^cr ©ce ju Befüllen, unb mit
il^m 9latl§ ju Ijftegcn toag tDcitct 3U tl^un fc^? ©o
öicl td^ feine ßonftitution lennc, möd^tc e§ tool^l nid^t
tdtl^lid^ fe^n il^n gleid^ triebet l^ineinjufül^rcn, unb
bag aSilb, baS biefe§ fd^öne 2ar\b im Slugenblidfc bat=
ftettt, ift auä) für bcn S5efd§auer nid^t tcigenb. a3ßal§r=
fd^einlid§ finb toir gegen ben SBinter toicbet l^iet, unb
erfreuen un§ beS Umgangs unfercr fjreunbe.
©oEte id^ ©ie t)or meiner SlBreife nid^t toicber
feigen, fo toünfd^e iä) red^t tßoijl m IßBcn. ©ntpfel^len
©ic mid§ 3]^rer lieBen fjrau unb grüben ©ie S^ren
§errn Sruber t)ielmal§. ©oEten ©ic mir öon Sfl^ren
unb feinen neuern SlrBeiten einige 9lad§rid§t geben
tooEen, fo toürbe fie unter ber Slbbreffe meiner ^Dhitter,
ber 9lät]^in ©oetl^e, in f^ranlfurti^ am Sülain, fidler
unb Balb an mid^ gelangen. S)er id^ inbeffen nod^:=
mals red^t tooi^l ju leben tt)ünfd§e. SBeimar am
19 3uli 1797.
©oeti^e.
5. 91. 3QS. ©d^Iegel an ®oet^e.
3ena b. 24 ©ept 97.
©d^on oft nal^m id§ mir öor ^l^nen 3U fd^reiben,
bod^ toar mir, ate ob ba§ toaS id^ gu fagen l^&tte
nid^t bebeutenb genug to&re um 3f]^nen fo toeit nad^«
jureifen: eine SSebenfUd^feit über bie mid^ ^l^re fre^
ajlittl^eilunggtoeife im &z\pxciä) feit bem erften Slugen^
blidte ber Sef anntf d^aft toeggefe^t l^atte. S)a§ id^ Sfl^ren
— 5 —
Umgang uncnbltd^ t)ermiffc, ba§ ntd^tä mit tl^n crfc^n
Knnte, tocnn i^ au^ ie|t iocnigct tfolitt, unb niti^t
Bc^nal^ für attcä toaS meinem ©eifte nnb §et}cn
tocttl^ ifl, auf meine gelieBte g^teunbin etngef(i^tän!t
toftte, glauBen ©ie mir getoi^ gem.
©ic finb uns inbeffen toäl^renb biefer 3^it iw
©eifte einige 5Jlale fel^r nal^e getoefen, toit l^aBen bie
ganjc Qktoalt ^^xtx ©egentoart gefül^lt. 3(§ ^dbt
bie Sogen t)om 2Kmana(i^ einjeln gel^aBt, unb toottte,
iä) tonnte Sfl^nen mein ©ntjädfen unb meine S9ett)un«
betung auSbtüden. 9lleji§ ^at einen geffil^tlid^n
9leBenBul§let am 5paufia§ gefunben: bet neuefte @in«=
btudf ift immet bet teijenbfte, unb man mu§ ^iä)
alfo j|e|t lauten, jenem Unted^t ju tl^un. Sllejiä ^at
bie untoibetftel^Iid^e 3Jlad^t bet Seibenfti^aft für fid^,
bie meiften 3Jlenfd^en toetben burti^ bu ©egentoatt
pt!et ergriffen toetbett als burd^ bie (Erinnerung,
toenn biefe glei(§ tjielleid^t gefd^idfter ift, in 3auBeri=
feigem Sid^te au§ bem @|)iegel ber ©id^tung jurüdf*
geftral^lt ju toerben.
3[m JßaufiaS lieBe id^ eBen biefe fd^öne Befonnene
Stulpe unter ben fü^eften ßmpflnbungen. 2)ie jartefte
©innlid^feit ift mit btm reinften unb ebelften in ber
Siebe fo innig t)erf d^meljt , toie in ber !^d(l[)nunQ ber
©eftalten baS SieBlid^e mit großen l^errlid^en Umriffen.
S)ie SBed^felreben fügen fid^ an einanber toie bie JBIumen
im ftranae ber ©elieBten. S)a§ 3Sb^ttifd^e in ba§
toirßid^e SeBen l^inein ju t)er:|)flan3en unb il^m ba=
•/
— 6 —
butd^ eine SBal^tl^cit ju geben, bic e§ bc^ bet SBctfclung
in eine tfoUrtc l&nbHd^c SOßelt fd^tDerUtJ^ für unS
l^aben !ann, toeti ung bc^ unfret tauigen 9latut bie
feine SBilbung bet ©efül^le unerWfirlid^ bleibt — bie§
toat fd^on im 3lleji8 gelungen; aber l^iet fielet baä
Sb^ttenleben be8 3Jlal§ler§ unb bet SBlumen!finftletin,
toie mid^ bSud^t, nod^ unabl^Sngiget unb fi^önet ent=
faltet, bi(§t neben ben ©jenen bet gto^en SBelt. Cb
alleä fo täufd^enb im ©tiei^ifd^en Äoftum ift, toie
baS ©aftmal^l, batübet l^aben toit gefttitten. fßith
leidet !onnte ein ©tied^ifd^et S)id^tet bie SSotjüge be§
2)id^tet8, be§ ^dSfltxS, bet Siebenben nid^t fo t)et»
gleid^en : abet bod^ lägen il^m bief e 3cilc^ ^^^l ^^t
fo fetn, ba§ et fie, in'8 ©tied^ifd^e übetttagen, nid^t
ganj gefül^lt l^dtte.
3}d^ lann mit nid^t l^elfen, id^ mu§ @ie t)on
S)ingen untetl^alten, bie ^i^nen fte^lid^ nid^t neu fe^n
lönnen. 2)ie Staut t)on Äotintl^ ift mit untet
3}]^ten bie^jSl^tigen ©aben bod^ bie liebfte. 3d^ laä
fie meinet gtau öot ol^ne nod^ t)on htm ^nl^alte ju
toiffen, unb ba id^ nun anfing ettoaä unl^eimlid^eä
3U al^nben, unb aUm&l^lig ein immet ft&t!etct ©d^auet
butd^ bie glül^enbe ©jene l^inlief, fo geriet)^ id^ in
aSettoittung, id^ ftodfte, unb meine ^ftau M^auptdt,
xä) l^fitte tbtn beätoegen batftettenbet gelefen, al8 nad^=
^tx, ba iä) bie SOßenbung fd^on t)otau8fa]^. £)a8 0c*
fpenftetmd^ige auf biefe 2ltt mit htm ibealifd^ ©d^dncn
3u öeteinigen, toat 31§nen totbel^alten ; bet innet*
— 7 —
lid^ Sd^auet ift befto getooltiget, toetl er gar ntd^t
biitd^ finnlid^ em|)ötenbe SSorfteUungen erregt totrb.
Unb toie lül^n unb gro^ ift ber mä) unentfd^iebne
^IntagoniSm atotfd^en ben l^ibnifd^en @dttem unb ben
d^pd^en! 68 ift al3 ob ber @eift beS ^äbd^enS
mtS einer bo|)|>eIten fjf^me l^dmc, toeil ftc burd^
bie Äluft be8 Sebeng unb ber SleKgion t)on beut @e=
liebten gefd^teben ift. — 2)a3 ©^Ibenmaa^ fd^int aud^
eine toal^re ©ingcbung für biefen ©egenftanb : eS tritt
fp leifc unb l^eimlid^ auf, unb bcfd^leid^t ba8 ©emütl^
mit ftiUer ©etoalt ; ber ganjc Sll^^tl^niuS ber 6ra&]^lung
ijl h)ie ein ©eifterfd^toeben.
3Äit ber SBajabere l^aben @ie 3[]^r ©el^eimni^
ein toenig t)tnati)m : toir laffen e8 unS nun nid^t au8=
reben, ba^ @ie ber ®ott mdffabb^ felbft finb, ber
ie|t, id^ toci§ nid^t in ber SBieöielften SSertoanblung
auf ber 6rbe uml^ergel^t.
SBeld^e neuen SluSfid^ten für bie 5ßo*cfie eröffnen
fo tDofjil 3]^re Sfb^Een als bie l^ier aufgeftettte Sleil^e
t>on SSattaben! unb tt)ie toerben burd^ fold^e SBetoeife
bieienigen toiberlegt, toeld^e bel^aupten, ba8 ©ebiet ber
S)id^tung toerbe burd^ bzn ®ang unfrer Säilbung immer
mel^r t)erengt, unb fe^ nal^e baran t)öttig erfd^iJ<}ft
au fe^n! 6ie l^aben ber S3aIIabe burd^ bie SBal^l
beS ©toffeä, burd^ bie SBei^anblung unb felbft burd^
bk erfunbnen ©^Ibenmaa^e gana neue Siedete ge-
geben, unb für aUeg bisl^er tjorl^anbne in biefer
©attung ift ein anbrer 5Plaa§ftab gefunben, ein neuer
— 8 —
®cfi(3^81}unlt gcgcBen. 5Bc^ ©clcgcnl^cit l^abe td^ em=
mal SSürgetä JBattabcn ioiebet gclcfen, unb unter
anbern ftatle 3^^^!^^ 9^9^^ ^^^^ burd^g&ngtgc S3ol!8=
mä§ig!eit Bcfommen. 3d§ glauBc n&mlid^, eS I&fet
fid§ eine <}ofitit)c 5ßo:|)ulatitcit, unb eine negattee untet=
fd^cibcn. aSon bct cxftcn, bie ctgcntli(§ ganj entfielet»
Ixä) ift, ]§at JBürgct nur attguöicl; {iä) tc(§nc bal^in:
„<^crt ^ax\ä)dii, ioaS l^aun toit baä Scbct un8
tounb" u. bcrgl.) gegen bie le^e aBet, bie in Bloßer
©ntl^altung Befielet, fd^eint et mit oft butd^ ba8 SBe^^
ftteben nad^ @tät!e unb Sebenbigleit bet finnlid^en
©atftettung, auf bie et meiftenS fein ganjeä a3et=
ttauen fe|t, 3U tjetfto^en. Sie alte ©<}anifd^e, @ng=
lifd^e unb 2)änif(§e Siomanje obet SBattobe tl^ut ja in
biefcm ©tüdfe immet liefet ju tocnig als ju t)iel, unb
iil6ettaf(§t butd§ bie gto^e SBitlung Be^ fd^einBat ge*
tingcn 3Jlitteln.
3d^ ]§aBe bicfen 6ommet aud^ nod^ fleißig gebid^tet:
@ie toetben mid^ mel^tmalä im Sllmanad^ flnben.
^ä) gcl^öte gu ben Seuten, bie Suft jum ©|)a3ieten«
gelten Befommen, totnn ba8 %f)ox eBen gefd^loffen
toetben fott; etinnctn ©ie fid^ nod^, toie ©ie mid^
einmal öotigen ^etBft auf bem ©atten jum S)id^tcn
etmuntetten, unb fagten: man ted^ne Be^ bem 3llm.
auf nid^tS toaS nid^t t)ot bem ©d^luffe be8 Sal^teä
fettig to&te? — ©eit t)ielen Saluten fül^lte td^ mid^
nid^t fo bid^tetifd^ geftimmt alg gtabe j[c|t. 3n
f tül^etn 3^it^^/ ölg ÄnaBe nod^, l^atte id^ eine unfäg=
— 9 —
lt(i^ Setd^ttgfcit, bie fre^Uti^ mit bem immer regen 3laä)^
BilbungStrtek jufommenl^ing. ©eit xä) in ba8 männ=
lid§e Sllter trat, toaren bie g^oberungen, bie iä) an
mt(§ ma(§te, mit ber ©d^tt)ierig!eit fie ju rcalifiren,
immer in einem fold^en SSerl^ältniff e , ba% eS mir
einen @ntf(i^In§ loftete, ettoaS ju nntemel^men. 2)a§
^Dled^anifti^e ber SlnSfül^rung l^abe xä) fre^Iid^ burd^
fo mand^erle^ ÜBnngen ju jel^r in meine Qktoalt be=
!ommen, al3 ba§ e8 mi(3§ aufl^alten lönnte. 9lnr
über bie 3lnlage tourbe e§ mir fd^toer mit mir ein§
jn toerben : aber id^ f el^e, tt)ie t)iel man aud^ l^ier bnrd^
einige gelungene 3lnftrengungen on ©id^erl^eit nnb
©elBftdnbigleit getoinnt; unb id^ l^atte je^t mel^rmalS
red^t lebl^aft ba§ ©efül^l, toxz gegen biefe fre^tl^Stigfte
aller JBefd^&ftignngen beg @eifte§ jebe anbre il^ren
SReij tjerlieren mu§. Seiber öerl^inbern mid^ ganj
l^eterogene 3lrbeiten biejer günftigen Stimmung nad§=
jul^dngen.
6in ©ebid^t t)on mir über unb toiber hu SQßeg=
fül^rung ber Äunfttt)er!e aug 9iom toirb Sinnen t)iel=
leidet toegen be§ ©egenftanbeä feinen fonberlid^ erfreu=
lid^en ©inbrudf mad^en — unb id^ toünjd^te toirWid^,
bie SBegebenl^eiten ptten feinen ©toff ju einem fold^en
©ebid^te gegeben. — ^aben ©ie öieHeid^t einen 3luf=
fa^ t)on Slöberer gelefen, toorin er bie ©rünbe gegen
bie SBegfül^rung auf ba§ bünbigfte äufammengebrängt
l^at, ber t)or jiemlid^er S^xt im Journal de Paris
unb feitbem, too id^ nid^t irre, in ber 3Jhnert)a über=
— 10 —
fe|t gcftanbctt? 68 nannte jcmanb ncitlid^ btcfcn
unBcfted^lid^cn ©d^tiftftettet einen üBetftanjöfifd^n
Äo|)f , nnb id^ toütbc f d^on nad§ bicfcnt etnaigen 2lnf«
fa|c fo nttl^cilen.
3($ ^Cibt ntid^ aud^ an eine Slontanje getoagt, unb
jtoat, ol^ne t)on btn ^anid^en beS 3^^cu8 ju toiffen
(toeld^eä mit bie fd^önfte t)on ©d^ittetS Säattoben fd^cint)
einen ©egenftanb getoäl^It, bet ^enbant baju mad^t,
oBgletd§ in einem ganj entgegengefe|ten j^axUntont,
bie ©efd^id^te t)om Sltiun. 3[d^ Bin anwerft Begierig
^fjx Uttl^eil barüBet ju erfal^ten. SBaä tool^l eine
©efd^id^te für SBefd^affenl^eiten l^aBen vm%, um ju
einer S3aIIabe ju taugen? Senn auf bie glüd^lid^
äBal^l beS @toffeS !ommt bod^ l^ier tool^l t)oxiüoßäf
t)iel an- 3fd^ Bin mit meinen ©ebanlen barüBer nod^
nid^t t)iel toeiter gelommen, als ba% biefe £)id^tart
immer ettoaS tounberBareg ju t)erlangen f d^eint ; grobe
nid^t immer ein eigentlid^eS SBunber — oBgleid^ bie
alte ßnglifd^e, @d^ottifd^e unb D&nifd^e SSaUobe gar
JU gern in bie ©eiftertoelt l^inüBerfd^reitet — aBer
bod^ eine feltfame Jßerfettung t)on Umftftnben, ober
ein tDunberBareS ber ©efinnung. — ©o Balb id^
einmal toieber 3cit ^dU, toerbe id^ 3agb auf |)affenbe
©efd^id^ten mad^en, aud^ auf ^Dbrgenl&nbifd^. S>a
©ie mit ber Sfnbifd^en Säallabe t)orgegangen flnb, fo
beute id^, toirb bie Did^tart tool^l bie Steife um bie
SBelt mad^en, unb t)ielleid^t einmal in ^obagoSlar bie
öertoiefenen 2)eputirtcn Befud^en. —
— 11 —
SBtt) ®dtQtxäfdt bet ^ebid^te für ben ^Im. l^abe
id^ mit ©dpfex meistere JBticfc getoed^fcU; et l^at mir
ottd^ auf ein paax anbre ©ebid^te lebl^aft feinen fBü)-
foE Bejeugt, auf meine le|te ©enbung aber mit bem
%non, ben et inbeffen ebenfattä eingcrürft, l^abe id^
gor feine Snttoott t)on il^ Bclommen, i(§ toci§ ni(3§t
aus toeld^ @tunbe. @o t)iel id^ toeig, l^at nod^
niemanb l^ter biefe Entfernung biä je^t gemerft: bod^
l^ot e8 mid^ einige 5DlaIe in SBerlegenl^eit gefegt, ba§
fid^ Seute an mid^ getoanbt l^aben, in ber SSorauS^
fe|ung id^ f&l^e ©drittem l^äufig. 3d^ tonnte jc^t
feinen ©d^ritt jur Slnn&l^erung toeiter tl^un, toenn @d^.
nid^ meinen 6ifer ju feinem Sllm. be^jutragcn, bafür
genommen l^at. 63 folltte mir leib tl^un, toenn id^ bic
Öffnung aufgeben mü§te, bicfeS unterfd^ulbete 3JH8«
t)er^Snbni§ toieber auSgegUd^en au feigen, toeil id^ e8 al3=
bann mir fettft fd^ulbig toäre, meine ©ad^n nid^t mel^r
in 3inftitutc ju geben, bie @d^. l^erauSgicbt ; fo ungern
id^ mid^ t)on ber guten ©efcttfd^aft auSfd^Iie^cn toürbc.
SBir l^aben l^ier t)erfd^icbentlid^ intercff antcn S5cfud§
t)on f5ftemben gel^abt: ba§ ber Jftittmeiftcr t)on guni
l^er toar, toerben @ie Oicttcid^t toiffcn ; §r. t)on färben»
Berg aus SOßei^enfclS l^at einige ?Dlale einen 3;ag Be^
uns jugeBrad^t. @ie toerben il^n l^icr oft gefeiten
l^aBen, aBer id^ toei§ nid^t, oB ©ic je ndl^er inS ®e=
^px&^ mit il^m gelommen finb. ßr ift für unS ein
anwerft intereff anter 3Jlann, unb bie fd^toärmerifd^e
aOßenbung bie il^m ber 3^ob feiner jungen ©elieBten
— 12 —
bc§ fjräulctn§ t)on Äül^n, gegeben ]§at, mad^t il^n nod^
IteBenStDürbiger, ba ein fo auSgeBtIbeter ©etft fle
untetftü^t, ober il^r ba§ ©egengetoid^t l^ält. ©eine
©d^toermutl^ ^at il^n mit bop|)elter 2;i§ätig!eit in bie
aBftrafteften 3Dßiffenjd^aften geftütjt: feine innre Um
rul^e t)txx&tf) fid^ babe^ burd^ bie 3Jlenge nnb 9leul^it
feiner eigentl^ümlid^en Slnfid^ten. — - @r tjerl&^t ie|t
biefe ©egenb, nm nad^ ©reiben nnb t)on ba nad^
^re^Berg jn gelten. 5Bon meinem JBmber an§ SBerlin
l^aBen tt)ir red^t angenel^me Slad^rid^ten. SQßie e§ fd^eint,
toirb er fel^r in ©efeEfd^aften gejogen, bod^ Betl^enert
er, ba§ er immer fel^r fleißig ift, nnb bie ©ried^en
nid^t öergi^t. 2)od^ ioirb anf 3JHd^aeIi§ nod^ nid^tS
bat)on, id^ ben!c bagegen, onf Oftern oHeS erfd^einen. —
%m jtoe^ten SBanbe meines Shakspeare toirb flar!
gebmdtt, er mn§ näd^ftenS fertig fe^n. SBe^ bem
jtoe^ten ©tüdfe f)at mir bie Jßrofa, toorin eS großen»
tl^ilS gefd^rieben ift, t)iel 3lottj gemad^t, be^nal^ fo
tnel als bie tjerfifljirten ©tetten; toenigftenS l^at bie
alte Überfe|nng babe^ eine eben fo ftarfe Umf ormnng
ctleiben muffen. 2)iefe S^xt l^er l^abe id§ t)iel für
fJioriHo'S 9Ber! gearbeitet, befonberS bie 2lrtt!el t)on
ßconarbo ba SSinci nnb
Michel, piü che mortal, Angel divino. —
6ine 9lec. t)on mir, bie jn Slnfange beS tjortgen
5Dtonat§ in ber Sit. 3^ttnng geftanben, l^at mir t)iel
fjftenbc gemad^t, toeil eS mir babnrd^ gelungen tft,
-ettoaS ©uteS ou§ ber nnöerbienten 2)un!el]^eit l^rDorju^^
— 13 —
jiel^en. ©ic Betraf nämlid^ ctn@cbi(§t bic ©cfunb«
Brunnen t)on SteuBec!, ba8 fd^on t)or ein paar
Saluten etfd^tenen tft, tooöon aber bis jc^t no(§ gar
nic^t bie Siebe getoefen. 3d& l^atte eä mir alfo red^t
angelegen fe^n laffen, bie Slufmcrffamlcit barauf au
len!en; unb toie iä) ^örc, ift eS mir jiemlid^ ge^^
lungen. S)cr SScrfaffer ift ein junger 5lrat ber in
©d^lefien IcBt; baS ©ebid^t ift aud^ bort unb ätoar
fcl^r unfd^cinBar gebrutft. ©in §r. Siji^cr, ber
ie|t fi(§ l^ier aufl^dlt (mit einer öertoittoeten ©räfin
öon JReid^enBad^ t)n^ixati)d, bie i^ier eine Äur ge=
Brandet) lennt htn 3ltubtd ^erfönlid^, unb mad^te mir
t)on feiner Sage leine attjugünftige ©d^ilberung, unb
erbot fid^ baS ©tüdf ton ber S. 3^^t- ^^W ^i^^^
SBriefe t)on mir ju Beforgen. 3d§ erfunbigte mid^
barin, toie eS mit ber erften Sluflage feinet ©ebid^tg
ftel^e, nr\i> oB fid^ leine neue öeranftalten lie^e, tooBe^
id^ meine 2)ienfte auBot. — 6r melbct mir benn,
fel^r erfreut barüBer enblid^ BemcrÜ toorben ju fe^n,
e§ fe^en nur 300 @j. auf feine eignen Soften gebrudft,
unb abgefegt, unb giebt mir fret)e SSoEmad^t mit
S5ud§]^&nblem beStoegen SSerträge ju mad^en. 9tun
l^atte id^ ©elegeni^eit, eg gleid^ ju ©taube an Bringen,
ba ®öfd§en l^ier burd§ !am. @r ging fel^r BereittoiEig
in ben Jßorfd^lag ein, unb toiE eine elegante 3lu§gaBe
teranftalten, bie getoi^ aud^ Bet)tragen toirb, ba§ @e=
bid^t in Slnfel^en au fe|en, ba Meiber Seute mad^en. —
S)er gute 5ReuBedf, ber mit feinem Slalent gana ifolirt
— 14 —
unb U^^tx unBctncrft in einet lleincn ©(ä^lefifd^cn
©tabt leBt, toitb eine gto^e Q^tenbe l^aBen. —
3in ettoa aiä^t Slagen ^at man nng § ermann
nnb ©orotl^ea t)ti^pxo^m, bann ift aber nnfte
|)octifd^e aOßeinlefe für ben §etBft fo atemlid^ tJotBe^.
Älo)?fto(i§ Oben toetben etfl im SBintet fertig. —
S)er 5Ple§ Äatalog, ber üBrigenS tool^l nid^t t)ottftftnbig
ift , f Ott bie fleBen magern Äül^e Jßl^araoniä torftetten.
SSerjeil^en @ie, bo§ iä) fo inS 5pianbern l^incin
geratl^en Bin, nnb eS ©ie öietteid^t Berencn maä)t,
ba§ @ie mid^ S^^nen jn fd^reiben tjeranla^t. SBal^r«
fd^einlid^ trifft @ie bie§ nod^ bieffeitS ber Sllpen: td^
Bin anwerft Begierig, oB ©ie nod^ in baS Sanb gel^n
toerben,
Ch^ Apennin parte, el mar circonda e TAlpe.
3Dßo]§in ber @igennn| meine äöünf d^e Ien!t, erratl^n
©ie leidet, oB nnS gleid^ in ber ?JoIge getoi^ Q^rüd^te
3i^rer Sftali&nifd^en Sieife ju S^l^eil toürben. — Steifen
©ie in jebem fjatte red^t glürflid^ nnb gefnnb, nnb
öergeffen ©ie nn§ nid^t ganj.
SSiele ßnipf el^lnngen t)on meiner 3^ran, toeld^e biefe
3eit üBer nid^t tool^I getocfen ift, nnb nod^ mebirimrt.
2)od^ ]§offe id^ , e§ fott t)or bem SBinter nod§ ioteber
Beffer toerben.
SeBen ©ie red^t tool^l. SOWt nnt)er&nberUd^en @e=
finnnngen
@ana ber ^l^rige
^ m ©d^Iegel.
— 15 -
6. (Sottet an %. SB. Schlegel.
3tax mit toemgcn SBotten, tocttl^cftct ^xx Slatl^,
toiff id^ foglcid^ für Sitten ftcunbüd^cn SBttef t)oni
22IS ©c^temBct banlen, bet rtiiä) auf bcr JReifc fo an==
gcncl^tn üBetafd^t l^aBen toütbe unb mit leibet ctft t)ot
einigen Sagen jugelommen ift. 2)te ©totfung eines
gangen Sßadeteä in fjftanffuttl^ ]§at mit mand^e Untul^e
gemad^t.
3(§ fteue mid^ fel^t 3i]§tet S^l^cilnal^me an meinen
SltBeiten unb !ann t)etfid^etn ba§ bie ©ntpfinbung
toed^felfeitig ifl. 3n hitjet 3cit l^aBe id^ bag S3et=
gnügen ©ie in 3ena ju feigen, too e8 mand^eS ju Be=
j))ted^en geben ioitb. 3Äit fel^t t)iel SBetgnügen l^aBe
id^ gleid^ nad^ meinet Slnlunft ben jtoc^ten S^l^eil
31^3 ©d^&le3f|)eat8 etl^alten unb gelefen. SBetoal^ten
©ie Be^lommenbeä ©xemplat meines neueften ©ebid^teä
ju meinem Slnbenlen, toie fel^t toünfd^e id^ aud^ 3f]^te .
©ebanlen batübet ju l^öten unb jugleid^ ju feigen toa^
©ie inbejfen geatbeitet l^aben. 2)ie beften ©tii^e an
3]^te liebe ©attin fo toie an Sitten |)cttn SStubet,
leben ©ie ted^t tool^l. SBeimat am 16. 2)ec. 1797.
©oetl^e.
7. 21. SB. ©d^Iegel an ©oetl^e.
3ena b. 19^ gebt 1798
©ie etl^alten l^iet einen SBtief, ben id^ als @in=
läge jut JBefotgung an ©ie l^eute belam. £)et a9ud^=
— 16 —
l^änbler Unger mclbet mit, ba§ er mit ^^mn eine
2lBred^nung getroffen, öemtöge beten ©ie mit 50 %
auäjal^Ien toütben. ^ä) ettoäl^ne bie§ nut bestiegen,
um l^inpaufügen, ha^ e§ bamit gat feine 6il l^at,
unb fel^t füglid^ öetfd^oBen HeiBen fann, Bi§ @ie
ettoa naä) 3ena, ober iä) nad^ SQßeimat fomme,
bamit ©ie fid^ nid^t mit bet 3lbfenbung Befd^toeten
möd^ten.
ÜBtigeng l^aBe id^ feit htn glüdflid^en ©tunben,
bie id^ Be^ S^^nen juBtad^te, nut bestiegen fo ganj
gefd^toiegen , toeil id^ öon SQßod^e ju SBod^e bet §off=
nung leBte, ©ie enblid^ in unfetm ftiEen 3ena ju
feigen, tt)o nid^t id^ attein leBl^aft nad^ ^l^tet Sin«
!unft tetlange, ^ä) Bin um fo ft&tlet baBe^ intet=
effitt, ba id^ ben ©ommet nid^t in 3!ena juBtingen
toetbe. @tft ben!e id^ nad^ Oftetn einen Keinen 2lu8-
flug nad^ SSetlin ju mad^en, unb bann bie fd^öne
Sal^tSjeit in 2)te§ben ju genießen, ^ä) BleiBc aBet
l^iet angefiebelt, unb toetbe im |)etBft toiebet bie
SQßintetquattiete l^iet Bejiel^en.
@g gel^t mit fonft ted^t tool^I. 5Dlcinc gtau, bie
im 2lnfange beg SBintetg öiel ju leiben l^atte, ift je^t
t)öEig l^etgefteEt; unb toit leBen öetgnügt in unfetm
!leinen ^eife. ^ölabame ©ottet, bie einet 3luf]§eite=
rung fel^t Bebutfte, toat einige SQßod^en Be^ un8, unb
l^at il^tc Xod^tet nod^ auf längere ^ät l^ict gelaffen.
©ie ^at ba^ geenbigte aBet nid^t ganj öottenbete ßuft=
ipid @otter§, bet fd^öne ©cift, mit |)ülfe meinet
— 17 —
9frou, bie eS t>on beut SSerfoffer l^ottc öotlefcn ptcn,
an9 bcn öertoitttcn ^c^nctcn il^teS 3Äonnc8 öottflänbig
l^auSgebrad^, unb bentt eS Helleid^t auf baS S9et»
Itner %f)tütn ju bringen.
3d^ bin ftet^tg ant Shakspeare unb aud^ fonft,
unb l^offe, Sinnen in einiger S^t einS unb bog anbre
jeigen ju Ibnmn, toaS Sinnen naif 3f^rer gütigen
S^l^Inol^me an mnmn 9lrbeiten greube mad^en toirb.
§t. t)on JBrinhnann, beffen S8e!anntfd^aft iäf l^eute
vnai^t, l^at bie @efättig!eit, ^^ntn biefen SBrief ntit=
junel^mcn, unb toirb Sinnen ntünblid^ meine @e=
finnungen bejeugen. SÄeine gfrau Ifi^t ftd^ beftenS
^^'^^'^- 3^t ge^orfamfler
5l2B©(i^IegeI.
8. ©octl^e an 81. SB. ©d&lcgcl.
2)a id^ l^öre ba§ ©ie unä nad^ Dftem öerlaffen
tootten, fo toerbe id^ mid^ um fo mel^r eilen im 53lär}
nad^ 3f^na ju lommen, um Sl^reS Umgangs nod^ ei«
nige !ßnt ju genießen, ^ä) überbringe sugleid^ baS
@elb unb l^offe t)on ^l^ren neuen Slrbeiten ettoaä ju
feigen. 3JHr ift biefer ganje Söinter für baS ;)oetifd^e
3fad^ ungenu|t Derftrid^en. ©efd^äffte, 3;i^eater unb
©oriet&t l^aben mir alle meine ©tunben enttoeber toeg=
genommen ober unbraud^bar gemad^t.
§err öon SBrinhnann, ber fid^ be^ 3f]^nen aud^
red^t tool^l gefatten ^at, toar un§ eine angenel^me (Sr«
e^riften Der ®oet^e«®efeaf(^aft XIU. 2
- 18 —
fd^einung, feine SeBl^oftigfeit m\b feine Sl^eilnol^me
an f öielcrle^ ©egenft&nben, Bef onbetö bet Sitteratut,
mad^en feine Untetl^oltung ted^t ongenel^m.
3d^ bin neugierig ©otterS Ie|te8 Suftf^jiel ju feigen,
glauben @ie ba§ e8 auf bem Xl^eater Effect mad^en
toetbe? SBir ettoatten nun bie 6om))ofition bet 3öu=
berinfel, toit btntm bk €ptx nad^ Cftetn ju geben.
S)ie 3öuberflbte l^at toiebet t)iele Sufd^^uet au8 bet
Slad^batfd^afft l^etbe^ gelodEi
Seben Sie ted^t tool^l, gtü§en @ie 3f]^te liebe fjtau
unb etl^alten mit ein geneigtes Slnbenfen.
aOßeimat am 24 gebt 1798.
©oetl^e.
9. ©oetl^c an Sl.SB. ©d^Icgcl.
2)utd^I. bet §et3og l^aben mit befolgten Sie, toet=
tl^eftet §ett Siat)^, motgen ftül^ in baS fo genannte
Siömifd^e §au8 3u füllten, um ©ie mit §ettn 5JleIifd^
belannt 3U mad^en, htm gto§en SSetel^tet ©d^ä!e§l)eat8
unb S5eh)unbtet Sl^tet Uebetfe|ung.
SBoHten ©ie bepalb gegen 11 Ul^t be^ mit fe^n?
^ä) l^offe ©ie l^eute Slbenb in bet 6om5bie ju feigen.
2)en im mat) 1798.
©oetl^e.
10. 91. SB. Sd&IcflcI an ©octl^c.
3ena b. 9 3Ila^ 1798
3d^ eile, Sfl^nen ha^ etfte t)ottft&nbige ßjemplat
bc§ ctften ©tüdE§ t)om Sltl^enäum, baä id^ etl^alte, in
— 19 —
meinem unb meines S9tuberS 9lamen jujnfenben, bamit
es toenigftenS ben Steij ber 9leuigleit l^abe, tomn ti
aud^ haä Sktbienft bet Slenl^it burd^ feinen ^n^alt
nid^t foICte Bel^an^n fönnen. ^n biefem St&dt
toerben ©ie nntet ben ©eBtübctn ©d^lcgel & Comp,
mid^ nod^ l^errfd^nb finben, in bem jtoe^ten l^ot mein
aSniber bie Dberl^onb. Unfet Slntl^cil toirb ungefäl^r
glcid^ fe^n, toenn ber feinige nid^t üBettoiegt. @t
toirb bo8 3onmol mit Jßl^ilofopl^ie nnb Äriti!, id^
toetbe eS mit Sittetatur, unb toir toerben e8 bc^be
ieber nod^ feiner 2lrt mit ©ried^cn t)erforgen. 60
l^offen toir einen Äreiä ju l^aben, ber unä nie ju eng
toerben f ann, unb toorin toir bod^ burd^ bie S9e]^anb=
lung Derfd^iebenartige ßcfcr feftjul^altcn fud^cn. SBir
toünfd^en unS t)or ollem lebl^aft Sl^ren SBe^fatt, unb
toerben il^n als eine fcl^r günftige SSorbebeutung beS
©elingenS unfter jungen unb {tomn nur nid^t attju^
fel^r!) iugenblid^en Untemel^mung anfeilen.
S)er SSIÜtl^enftaub ift t)on einem ;)]^ilofo;)l^ifd^en
fjreunbe, ber nid^t unter feinem toal^ren Slal^men ge=
nannt fe^n toitt.
S9e^ ben überfe|ungen au8 bem ©ried^ifd^en l^abe
id^ mir befonberS bie ^Bearbeitung beS JßentameterS
angelegen fe^n laffen, unb bel^alte mir t)or, ju einer
anbem 3rit ettoaS t)on ber SSerfd^iebenl^eit beS @ried^i=
fd^en JßentameterS Dom 9Wmifd^en, unb ben Jöoraügen
beS erften ju fagen. 2)ie Dielf^Ibigen ©d^Iüffe ber
©ried^en l^abe id^ fre^ltd^ nur feiten anbringen !önnen,
V
— 20 —
aBer oB \\6) ha^ ÜBergel^cn bc§ ©innc§ au8 einem
©ifttd^on in ba§ anbre, toeld^eä itntner neue elegifd^e
Jßerioben bilbet, unb baä ßpigrammatifd^e unb ©^m=
mettifd^e toegntmmt, überl^aupt bet ßlegie einen
freieren unb nad^Iä^igeren ©ang giebt, nid^t aud^
mit SSortl^eil im S)eutfd^en gebraud^en lie§e, fd^nt
mir toenigftenS ber Unterfud^ung toettl^.
3f]^rem gütigen Statine gem&§ l^abe id^ baä ©efud^,
t)on bem id^ mit 3f]^nen fprad^, fogleid^ an bie t)iet
bitigirenben §öfe gebrad^t, unb baä ©d^reiben nad^
®otl^a unb SBeimar mit SStief en an bie §m. ©el^eimen
3l&t]^e t)on gritfd^ unb fjrantenberg begleitet, unb er=
toatte nun rul^ig ben @tfoIg.
5Jleine ^rau ift l^eute ftül^ nad^ S)re8ben db^
gereift, unb l&§t ftd^ beftenä em^f eitlen. 3d^ l^offe
getoi§ nod^ baS Vergnügen ju V'^^^ ®^^ i^ SBeimar
ober bier m fefien.
5l2B©d^IegeI.
11. 5S.aB.©d&Ic9eI an ©octl^e.
SBerlin b. 10 ^un 1798
@ine unöermutl^ete JBefd^Ieunigung meiner 3lbreife
t)Ott 3fcna mad^te e§ mir unmöglid^, ©ie nod^ einmal
toic id^ getoünf d^t l^ätte in SBeimar ju befud^en, ober
Sfl^re 2ln!unft in 3ena abjutoarten. SSermutl^lid^
finb ©ie ie|t bort, unb be^ attem bem ©d^önen, toaS
tnir biefen ©ommer ju S^l^eil toirb, ift ber ©ebanfc,
^^6 id^ Sl^ren Umgang toürbe genießen lömten, ber
— 21 -^
einzige @runb nrid^ bol^in jutüdEjufel^neTt. ^Blän
fBvobn l^attc fd^on t)ot meieren Xogen einen SSttef
an @te gef daneben, ben id^ fogletd^ mit einem t)on
mit begleiten tooüit; aber id^ tourbe geftdtt, unb
aud^ l^e getoinne id^ nur ju einigen ftüd^tigen
geilen SRoum, ^i^mn red^t otbentlid^ ju fd^teiben be=
l^olte id^ mir ouf eine rul^igere 3^it ^or.
3[d^ ]§obe XiedC ouf gemuntert, Sinnen feinen an«
gefangnen Sbman ju fd^idkn, ben id^ nod^ nid^t ge^
lefen l^abe, bon bem man mir aber öerftd^ert, eS fe^
unter feinen biSl^rigen ©ad^en ba8 befte. Sie toerben
in bem SBriefe bie ©d^üd^teml^eit erfcnnen, toomit er
fid^ 31^rer SSelanntfd^aft näl^ert: eine gütige 2luf=
nal^e toürbe il^n getoi§ über alle§ erfreuen.
3ugleid^ überfd^idEe id^ Sinnen einige Heine @e=
bid^te bon il^m. SGßenn fie Sfl^nen nid^t mißfallen, fo
l^aben Sie bie @üte, fie ©drittem für ben 3Jhifen=
almanad^ ju übergeben, um nad^ SSelieben ©ebraud^
bat)on 3U mad^en. SBa§ mid^ betrifft fo glaube id^
fd^toerlid^, ba§ id^ biefen ©ommer ettoaS toerbe bid^ten
Önnen. überbie§ l^at ©dritter feine ßinlabung S^l^etl an
bem Sllmanad^ ju nel^men nur fo obenl^in erneuert,
bafe id^, ba mein fonberbareS S3er]^ältni§ gegen il^n
feit bem Vorigen §erbfte immer nod^ eben fo beftel^t,
mid^ f aum überaeugen !ann, e§ fe^ il^m 6mft bamit.
SReine SBegierbe ift fd^on lebl^aft barauf gerid^tet,
toaä uns bie poetifd^e SBeinlefe im näd^ften §erbft
t)on 3}]^nen befd^eren toirb.
— 22 —
SSott 3cft^tä launiger Äom|)ofiaion be§ 3öuBer«
Icl^rlingS l^at ^l^ncn mein SBrubcr fd^on gcfd^ttcl6en.
©eine SBcIanntfd^aft ju mad^cn, l^atte für miäf ettoaS
ctgcntl^ümlid^ anjicl^cnbcg, tocil er toirHi(§ augleici^
5Jlaurcr unb 3JhifiIcr ift. ©eine Sieben ftnb l^anbfcft
toie 5Jlauem, aber feine ©efül^Ie jart unb ntufttolifd^.
aOßir f)dbtn bk fjabel Dom £)xpi)zu^ auf il^n gebeutet:
biefcr l^abe nid^t burd^ bie 3Rufil, fonbem neben il^r,
mitunter §äufer aufgefül^rt; atteS übrige fe^ 2lu8«
fd^müdEung, bie 3^Itei^ ^ud^ ju Sl^eil getoorben fe^n
hjürbe, toenn er nid^t baä UngüidE l^ätte, in einem
l^iftorifd^en 3^itelter au leben. S^ter bel^auptet aber
bie urf;)runglid§e SSertoanbtfd^aft ber "bttjlbtn Äünfte:
unb obgleid^ er geftel^en mu§, ba^ er nid^t immer
muPalifd^ bauen barf, fo fobert er bod^, ba% man
burd^auS ard^iteftonifd^ !om|)onire.
3d^ l^abe l^ier fd^on t)iele unb mand^erle^ f&tp
fanntfd^aften gemad^t: mit ©elel^rten, Äünftlem,
3übinnen, ©el^eimerätl^en unb ©d^aufl^ielem. f8tt) beti
©ehrten mu§ man nur ia feine SSilbung fud^en,
unb aud^ fonft zbzn nid^t t)iel. SWcolai, ber in bcr
SJorrebe ju feinen ^Jl^ilofopl^ifd^en @efl)r&d^en unter
anbem fel^r brottig gegen meinen SBruber unb mid^
JU gelbe gejogen ift, l^at uns, ba toir nur jum ©d^
3Riene mad^ten il^n ju befud^en, fogleid^ ju einem
großen Slbenbeffen eingelaben. ©eine SBüd^r muffen
i^m auf biefe Slrt fd^toereS @elb loften.
3fn einigen 3ttfeln, toorin id^ l^ier toar, finb 6ie
— 23 —
imS ted^t nol^ getoefen, unb id^ l^abe ettoaS g^^I^^^/
toeil id^ @ie }ttle|t gefel^n l^atte, unb t>on ^l^nen er«
jfiifUn bnttte. @o toar id^ am ^tttood^ beS ^ttagS
be^ WU. Banane 3Jbü)n, unb benfelben ^benb 6e^
einet ^au t)on S9etg, bie @te aud^ |)erf5nlid^ lennt,
toieber tnit WU 3Äc^et, too totr auf 3^te @efunb«
^ mit bet l^jltd^ften äB&rme getrun!en l^ben.
ÜBer baS l^iefige ^l^atet fd^reibe td^ 3^nen
n&d^ftenS umftdnblid^et. 3fflanb l^abe id^ fd^on öfter
auf unb au^er beut ^l^eater gefel^n, bod^ be^beS nod^
niit fo l^äufig als id^ getoünfit l^&tte. ©r tfl fc^r
Befd^aftigt getoefen mit einem neuen Städte, ba8 nad^
ben be^ben er^en Sitten, bie td^ baöon geirrt, eins
feiner t)orjiigKd^|len fc^n toirb. ^ä) ^ait xijvx ben
^omlet t)orgeIefen, ben er mit ber gefpannteften 2luf=
merSfamfeit unb mit großer 6nipfänglid^Ieit für ba8
gro§e ©anje, für hen innem tiefen S^f^tnmenl^ang
httf fd^einbaren ^f^icol^ärenjen unb für bie toefentlid^c
6d^idEIid^Ieit aller Umgebungen angel^ört l^at. 6S
mad^te fold^cn ©inbrudC auf il^n, ba§ er fel^r lebl^afte
ßuft bejeugte baS ©tüdE ganj in feiner urfprünglid^en
©eftalt, ol^ne alle SJeränberung, auf ba§ S^l^eater ju
bringen: zin SOßageftüdC, an beffen glüdElid^em ©rfolge
id^ großen Slntl^eil nel^me.
S)en britten SBanb Dom Sh. toerbe id^ 3f]^nen erft
im ^bfl überreid^cn lönnen; ba^ 2E ©tüdE Dom
Stl^n&um l^ingegen toirb l^offentlid^ balb nad^folgen.
3(d^ bin begierig auf ^^t Urtl^eil über ha^ erfte.
— 24 —
Seftcn Sie ted^t tool^Iunb gefunb, unb t)ct9cffen
Sie uns nid^t.
§etrtt Jßtofeffot 3Ile^et Bitte id^ mid^ 16eflen8 ju
em))fel^Ien — toie gern l^&tte id^ feinen Umgong in
SQßeimat tul^iger genoffen. SQBenn er, toie id^ t)er=
mutige, bie Seurtl^eilung t)on ^iorillo'S ©efd^id^te ber
Äunft für bie 31S3- übernommen, fo Bitte id^ il^n,
SSerfel^en, bie fid^ burd^ bie Entfernung be§ S5erfoffer8
t)om JRebacteur be§ SQßerleS eingefd^Iid^en l^oBen mögen,
unb toal^rfd^einlid^ ouf meine Sied^nung lommen, nid^t
JU fd^arf ju rügen.
SBenn Sie mid^ mit einer 3iif<ä^rfft erfreuen tool=
len, fo l^aben Sie nur bie @üte ouf bog 6out)ert ju
fe|en: 2)re§ben Be^m ^offecret&r (Srnft. 3Jleinem
Sruber ober SiedE toirb §r. Unger gern einen JBrief
Beforgen.
12. ©oct^e an 91. SB. ©d^legcl.
[Concept.]
Cl^ne mid^ lange ju Befinnen, toitt id^ Sinnen fo»
gleid^ auf ^l^ren freunblid^en S9rief öom lOyg 3uni
anttoorten unb Sie in S)re§ben Begrüßen.
§aBen Sie S)an! für baä üBerfd^idfte Sltl^en&um,
beffen ^nl^alt mir fd^on fel^r angenel^m m\b erfreulid^
getoefen toäre, toenn aud^ bie SSerfaffer mid^ m\b bai
meinige nid^t mit einer fo entfd^iebenen 5leigung Be=
grüßten. SQßa§ meine jungem greunbe gutes t)on mir
- 25 -
htiäm unb fügen totE id^ toenigftenS burci^ unauf»
l^oftfameS gfottfd^tcitcn öerbicnen, in fo fern c8 mit
bie 9lainr nad^ tl^tem getoSl^nlid^en @ange nid^t ju^
Ie|t t^etbietet.
2)03 eingelne toitb nnS nrnnd^e angenel^nte Untere
l^oltnng geto&l^ren tocnn toir un§ toiebcr fcl^n, ober
id^ einige tul^ige Stnnben finbe unb ettoa§ toeitläufiger
fd^iben fonn. f8tt) ber ©nergie unb Älarl^eit, mit
bet ©ie ju SQBerf e gelten, bitte id^ 6ie 5Jtä§ig!eit unb
©ered^tigfeit immer toalten ju laffen, biefe finbS bie
auf bie ^olge unfern Söirhingen immer ben größten
9lad^brutf geben.
Vergangene SBod^e ^abt id) mid^ befonberg mit
arbeiten für ben ndd^ften Sllmanad^ befd^äftigt unb
toünfd^e, toenn er 31^nen fünftig in bie §dnbe f onnnt,
ba§ ©ie fid^ unter meinen biegjä^rigen Sprobudttionen
aud^ einige ©ünftlinge augfud^en mögen.
3ngleid^ aber erfud^e id^ ©ie aud^ biefeä ^a^r un8
mit einigen 31^rer ©ebid^te ju erfreuen, toäre eS gleid^
nid^tS groffeS, fo toünfd^te id^ bod^ ba§ ©ie feine
jpaufe mad^ten. 3d^ fe^e, toaS mid^ betrifft, e§ afö
eine naivere SScrbinbung an, toenn id^ Sfi^ren 9lal^men
im Sllmanad^ toei§. 6§ ift eine 3lrt öon ©eiftiger
5lad^barfd^aft, t)on ^ufammentool^nen einer fleinen 60=
lonie, bie baburd^ eine äl^nlid^feit ber ©efinnungen
auäfprid^t. Slud^ ©dritter fielet einem fold^en Vertrage
mit Verlangen entgegen.
S)anfen ©ie .§errn %izä für bie überfd^idEten @e=
— 26 -
bid^tc, fie toctbcn in bic ©ammlung banlBat oufge»
nontmen toerben.
©tüffcn Sie ^l^ren ^xm Sänibct unb bavSm
xt)m für bic üBcrfcnbcte ©d^tift, nä(§ften8 fd^rcibe id^
Be^bcn fclbft unb toünfd^ il^rem Slnbenlcn tmp^oijim
8U fc^n.
S)ie S5e!anntf d^aft meinet toertl^en SSetliner gteun«
bin toirb Sinnen getoi^ öiel ^teube gemad^t l^oBcn.
3fd^ fd^ä|e Be^be fjrauenjinnnet fel^r l^od^ unb l^oBe
alle Utfad^e für hk ©efinnungen banlBar ju fe^n bie
fie für mid^ liegen.
S)ie übrige Soriet&t l^offe id^ toerben Sie mir
fd^ilbem, toenn toir uni toieberfe^cn.
Söenn id^ irgenb iemalS neugierig auf bie S5elannt=
fd^aft cineg 3fnbit)ibuum8 toar, fo bin id^S auf §erm
3cUer. ©erabe biefe SSerbinbung jtoe^er Äünfte ift
fo toid^tig unb id^ l^abc mand^eS über be^be im Qinm,
bag nur burd^ htn Umgang mit einem fold^en SJlanne
cnttoidEelt toerben lönnte. S)a8 originale feiner 6om»
:pofittonen ift, fo öiel id^ beurtl^eilen lann, niemals
ein Einfall, fonbern c8 ift eine rabicalc Sleprobuction
ber :poetifd^en Intentionen. ®rü§en Sie i^n gelegexit»
Ud^ aufs beftc. SBie fel^r toünfd^e id^ ba§ er enblid^
einmal fein SJcrf pred^en , unS ju befud^en, tealifiren
möge.
übrigens toirb über atterle^ gebrütet, fobalb bie
Äüd^lein auSlried^en follen Sie gleid^ 9lotij baöon
l^aben.
— 27 —
^tofeffor ^BUüfttn, bet je^t in SBeimar ift, l^be
i^ Sitten ®ru§ üBctfd^rtcben. Sie fottcn Balb frine
@eban!en fiBer baS Betou^te äßett t)otI&ufig er»
folgten.
Seben 6ie x^t tool^I, gtüffen Sl^te tocttl^e ®attin,
geben!en mein nnb lafjen balb toieber t)on @id^ l^ten.
3ena am 18 3uni 1798.
13. 91. SB. Sd^Iegel an @oet]§e.
SBetlin b. [20?] 3un 98
^Qe ^^er fjat ftd^ gütig erboten , ettoaS t)on
mir an ©ie ju beftetten, nnb id^ !ann bicfe ©elegen«
l^eit, Sinnen mein 9lnben!en jn emenem, nid^t unge=
nn^t t)orbe^9e]^n laffen. ^ä) toünfd^te nnr, ba§ iä)
ettooä bebentenbereS mitjutl^eilen l^fitte, al8 bie in=
Kegenben be^ben Qkbxä)tä)zx\, bie l^ier in einem ml^igen
Slngenblitfe entflanben, unb be^ einem Äbenbeffen, ba§
3Rab. Unjelmann gab, mitgetl^eilt toorben finb. S)ie
3[bee jn bem ©onett l^atte id^ fd^on in SHJeimar ge=
fa§t, aber bis ie|t nod^ nid^t jnr SluSfül^mng fom=
mcn fönnen; id^ l^abe l^ier hzn Jß^gmalion nid^t toieber
anffül^en feigen. — @8 finb nnr ein 2)n|enb 6sem))Iare
öon iebem 6tüdEe gebmdtt, fie finb alfo als nid^t ge=
bmdft ananfel^en, nnb gana an 3f]^rer S)i8;)ofition.
SSßenn fie Sil^nen genng gefallen, um für ben bie§=
iäl^rigen SJhifenalmanad^ ©ebrand^ baöon mad^en jn
tootten, fo toirb eä mid^ fel^r erfrenen. ^^ glanbe
— 28 —
nid^t, ba§ id^ biefcn Sommer baju fommc, ettoaä öon
einigem Umfange ju bid^ten.
3in tutjem toerbe id^ nun ^Berlin öerlaffen unb
nad^ 2)re§ben gel^n, too^in mid^ mein SBtubet, ber fld^
angelegentlid^ empf eitlen I&§t, Begleiten toitb. 3(e
langer id^ l^ier Bin, befto mel^r geratl^e id^ in einen
aOßirbel t)on 3^^treuungen l^inein; ©efettfd^aft unb
Sl^eater finb meine einzigen Sefd^äftigungen, unb Be^bc
genieße id^ ganj nad^ SQBunfd^. ©oBalb id^ toieber
jur älul^e gelangt Bin, fd^reibe id^ Sfl^nen umft&nb*
lid^er. ^ä) toürbe mid^ unenblid^ freuen, t)on ^l^nen
ju l^ören. ßeBen ©ie inbeffen red^t tool^l unb Be«
l^alten Sie mid^ in gütigem Slnbenlen.
2l3B6d^legel.
14. ä. SB. Sd&legel an @oet]§e.
Bresben b. 18 ^ul 1798
^i)x gütiger Jßrief t)om 18?^ 3fun. Betoittlommte
mid^ l^ier gleid^ nad^ meiner Slnhinft auf bie erfreu«
lid^fte 3lrt: er toar mir nod^ nad^ Säerlin gefd^idEt
toorben, folgte mir aBer unmittelBar l^iel^r gurfid.
^ä) ^abt e§ Bi8 ie|t öerfd^oBen il^n ju Beanttoorten,
toeil id^ il^n gern mit ber ©enbung t)on einigem, baS
id^ erft au§ SBerlin ertoarten mu^te, m\b aud^, too
möglid^, mit einem neuen ©ebid^t Begleiten toollte.
mUt. aJle^er toirb bie @üte gel^aBt l^aBen, ^^n
einen SBrief t)on mir ju üBergeBen, btn fie auf \fyct
äleife mitnal^m. gr entl^ielt ein paar fileinigleiten
— 29 —
auf eine ÄoIIc t)on 3fflanb unb eine öon 3Äab.
Unjclmontt, bie mir bic ©elcgcnl^t cntlodtt l^atte, unb
bie id^ ^^tn, tocnn fie nid^t ju unBebcutcnb gcfunbcn
toütben, für bcn %lmanaä) üBerlie^. ©ic laben uiid^
aber auf eine fo untoibetftcl^Iid^e 3ltt ein, an biefem
Z^ftü 3U nel^n, ba% id^ eS unntdglid^ babe^ betoenben
laffen fonnte, burd^ jene toenigen 3ril^n, attenfatt^
meinen guten SBiEen bezeugt ju l^aben. ^ä) ^aU
hoifex bit etften tul^igen Sage meines ^ierfe^nS ju
^joetifd^en Stäumen angetoanbt. SBaS tonnte mir an
biefem Drte n&l^er liegen al§ eine Äün|llers@efd^id^te?
^ toottte ettoaS red^t f röl^lid^eS unb leidstes bid^ten ;
aber id^ f anb e§ fd^toerer al§ id^ mir Dorgeftettt l^atte,
Be^ biefem ©egenftanbe bie Söärme unb ßebenbigfeit
ber finnlid^en ©egentoart mit jener fittlid^en 3<^^=
]§eit JU Vereinbaren, ol^ne bie er mir nid^t ebel ge^^
f dienen l^ätte. ßaffen Sie mid^ bod^ j|a toiffen, toie
toeit e8 mir nad^ il^rem Urt^eile gelungen ift bie§
JU erreid^en.
S)a8 ©ebid^t auf bie §ulbigung ift fd^on ju fel^r
öertjielf<igt um nod^ im Sllmanad^ ju erfd^einen,
unb aud^ fonft tool^l nid^t für il^n geeignet. 3fd^
Ke§ e§ meinem greunbe Unger jurüd um ba§ 3fuliu§=
©tfitf ber 3a]^rbüd^er ber 5ßreu§. 5Jtonard^ie bamit
ju eröffnen, unb er l^at nun nod^ befonberä einige
6jem})lare baöon fauber abbrudEen laffen. ^ö) bin
fo fre^, ^^ntn jtoe^ ju überf d^idEen , eines für ©ie
fettft, unb eines, tocnn ©ie gut finben fottten, eS ©r.
— 30 —
S)urd^laud^t htm ^etjoge U\) feinet 3wtö*lunft ge«
legentlid^ mitäutl^etlen.
©ie etl^alten l^ieBe^ aud^ baS 2^ ©t. t)om Sltl^e«
n&um. SBtr toünfd^en, ba§ ©ie baS, toaS ^l^nen im
etften gefiel, nid^t botin t)etmiffen, m\b ^^xt ber S8c=
l^erjigung fo toertl^e SQßamung nid^t ou8 bet Sld^t ge«
laffen finben mögen. 5Jtein Sätuber etfud^t Befonbet»
um 9lad^fid^t gegen feinen SSerfud^ btn SB. 3Jlcifter
ju d^arafterifiren , auf bie oud^ getoi§ bie Söfung
einer fo l^ol^en unb öettoidEelten SlufgaBe 2lnf^d^
mad^en batf. 6t toütbe l^öd^ft etfteut fe^n, toenn
©ie ^fju 3been toenigftenä ium %t)zil gettoffen f&nben
unb nid^t ganj unjuftieben to&ten.
©ie etöffnen un8 eine fd^öne 2lu§fid^t auf bie poe^
tifd^e Söeinlefe biefe§ §etbfte8, ba ©ie fo ganj bamit
Befd^äftigt fd^einen für bie @tgieBig!eit betfetten ju
fotgen. SBenn nut nid^t bie S3et&nbetung ^l^tet
äu§etn ßage in Slnfel^ung bet öffentlid^en ©efd^Sfte
ju t)icl t)on Sl^tet :^txt unb Sitten Ät&ften bem
Äteife täubt, tootin toit ©ie natütlid^ am lieBften fo
einjig h)it!en feigen, toeil l^iet eine 2ltt t)on ©emein«
fd^aft bet S^l^&tigleit ©tatt finbet, unb toeil toit um fo
mel^t mit un8 fettft juftieben fe^n bütfen, je Beffet
toit bie gtüd^te bet 3f]^tigen ju genießen t)etfte]^en.
S)ie 9lad§tid^t, toeld^e id^ t)on 3ena auS etl^alte,
ba§ mein Slnl^alten um bie $ßtofeffut Detmutl^Iid^ bcn
getoünfd^ten (Stfolg l^aben toitb, ift mit aud^ um be8*
toillen etfteuUd^, toeil fie meinen Slufentl^alt in Sinter
— 31 —
Slfil^e fld^crt 3d^ flnne nun mit 6ifct auf Me (5tn-
xtd^tung meinet lünftigen Jßorlef ungen , ouf bie id^
mid^ totr!ltd^ aU auf eine ganj neue Übung beS
©eifteS freue.
50teinen l^ieftgen 2luf entl^olt fud^e id^ l^iet burd^ 9ln=
fxifd^ung unb ßrtoeiterung meiner ontiquorifd^en
flenntniffe unb Settad^tung bet Äunfttoerfe BeftenS
ju 6enu|en. SQBie glüdEIid^ toütbe id^ mid^ ober fd§&|en,
Wnnte id^ Ut) biefer bie Seitung eineä 5Jtanne§ toic
ber Jßrof. 9Jle^er l^aben, ber be^ einer fold^en S^iefe
unb Selbftänbigfeit be§ Urtl^eite fo öiel gefettige
SRittl^eilfamleit befi|t. §aben @ie bod^ bie @üte,
il^n t)erbinbKd^ft öon mir ju grüben, unb il^m eine
aSemerfung über ben Saofoon ju jeigen, bie im 2ltl^e=
näum ©. 85 unb 86 fielet: toir fprad^en über biefen
©egenftanb, als id^ in SOßeimar toar. — S9e^ ber l^iefigen
SKobemie fd^einen toie in SSerlin, unb toie eä über=
^avipt ba§ Soo§ ber Sllabemien fe^n mag, bie Sad^en
jiemlid^ auf bem Äo:pfe iu ftel^en. 2)ort fott §irt
bie Slnlagen ber ßünftler unterfud^en unb fie auf hm
rid^tigften SOßeg 3ur SSilbung fül^ren ; l^ier ifl @eibel=
mann S)ire!tor getoorben, ber nid^tä eignet jeid^nen,
gefd^toeige benn mal^Ien fann, unb fid^ auf ber Ie|ten
Sluäftettung burd^ einen ungel^euern @ott ben Sater,
ber über unb über in einem ©d^laud^ öon ©etoanbe
ftcdtt, I&d^erlid^ gemad^t l^at. @inen iungen ßünftler,
®arei8, l^abe id^ fennen gelernt, ber Diel fjeuer be§
©eifteS, fjertigfeit unb ßedl^eit ber §anb Derrätl^, unb
— 32 —
tocnn et fid^ baju Bringen !ann, ted^t auSgefül^tt unb
ftet^tg ju malzten, unb fid^ t)ot bent S)e!otaaton88e=
fd^madEe lautet, ötelletd^t ettoa§ fel^r Bebeutenbeg letften
h)ttb.
3n aSetltn toat td^ unter fo t)telen gefeHfd^aft*
lid^en 3ßtftreuungen ntd^t rul^tg genug gefttmmt mtd^
mit Äunfttoerlen ju Befd^&fttgen. ^ä) l^aBe mtd^ in
ber %ijai t)ortrejfKd^ unterl^alten, unb öerfd^tebnc
Umftdnbe öerjögerten meine SlBreife, fo ba§ id^ t)oHc
fünf SQßod^en bort geBIieBen bin. ^ä) toürbe biefe
aber aud§ bann nid^t für Verloren Italien, toenn
toeiter nid§t§ baburd^ jU ©tanbe gebrad^t toäre als bic
Sluffül^rung be§ ^amltt, tooju id^ nod^ in btn Ie|tett
Slagen mit 3ffflanb atte§ öerabrebet. @r Bleibt baBe^
fid^ ganj treu an bie urfprünglid^e ©cftalt ju l^alten,
Bi§ auf einige SluSbrüdEe, benen toir ber leibigen
©d^idEIid^Ieit ju lieB, öer&nberte Sefearten l^aBen unter«
legen muffen, unb einige Sicenjen in Slnfel^ung ber
Xl^eateröer&nberungen, h)o fie tool^I am erften erlaubt
fe^n möd^ten, toeil bie SlngaBc berfelben nid^t t)on
Shaksp. l^errül^rt, unb il^m feine ober toenig 5Jlad^inerie
jU ©ebote ftanb.
Sfflanb ]^at mir aufgetragen mid^ ju erfunbtgen,
ob ©d^itterg SEßattenftein fo frü)^ fertig toerben toürbe,
ba§ er ettoa im 9lot)cmber gegeben toerben fönnte? unb
unter toeld^en SBebingungen ber SJerfaffer geneigt fe^n
toürbe, il^n bem SBerliner Xl^eater jur Sluffül^rung ju
überlaff en ? S)a id^ 3ff lanben nid^t f agen tonnte ba§
— 33 —
t(5 ic|t tttd^t an ©drillet fd^tciBe, fo f^aht iä) btc Sln=
frage üBettwnmncn; xä) ctfud^e ©tc um SSeftcttung
berfelBen, unb um Slad^ttd^t an miä) ober unmittel»
Bar an 3fflanb.
50letne x^xau unb mein Sruber, ber miä) l^iel^er
begleitet l^at, um l^ier red^t rul^ig für unfre Unter«
nel^ung ju arbeiten, em^f eitlen ftd^ Sfl^nen ange=
legentlid^. Se^tl^in öermel^rte unfer fjreunb §arben=
Berg, ber je^t in Xöplij bie Äur Brandet, unfern
l^fiuSlid^en Ärei§ auf ein paar Slage. %nä) er Bittet
mid^ il^n ju empfel^Ien. ©ie finb un§ in biefem
angenel^men ©artenl^aufe red^t oft gegenwärtig unb e8
toirb 3f]^rer mit ben ©efinnungen gebadet, bie ©ie an
uns atten !ennen. SeBen ©ie red^t tool^I unb gefunb.
Slug 2öil^. ©d^Iegel.
15. 31. SB. ©d^lcget an ©oetl^c.
2)re§ben b. 29 gful 98
6rIauBen ©ie mir, ba§ inliegenbe ©ebid^t l^eute
nur mit toenigen !^txlm ju Begleiten. 68 toar bie
ßingeBung einer l^eitem ©tunbe bie id^ nid^t ungenu^t
toottte öorBe^gel^n laffen. 3d§ l^aBe neBen ber mufi=
lalifd^en ©^mmetrie unb @ntgegenfe|ung toorauf im
aSau ber ©tropl^en unb bem Söed^fel ber Sieben atteS
aBgefel^en ift, freien ©d^toung unb ©teigerung ju er=
l^atten gefud^t, unb toünfd^e, ha% e§ mir gelungen
fe^n mag. 3d§ fenbe bie§ Sieb meinen übrigen Meinen
Schriften ber (»octf)c*®ejeajc^aft Xni. 3
— 34 —
SBc^tr&gcn jum ?Dluf cnalmanad^ , tocld^e @ie butd^
.WU. ^Bht)tx unb t)on l^icrauS ncBft bem 2 @t. be8
Athenaeum ent^f angen l^aBen toerben, nad§, um bod§ ba3
tocntgc, toa§ td^ l^aBc, attcS ju gcBcn.
ScBcn ©ic ted^t tool^l, unb laffcn @te meine §off=
nung auf Balbige etfreuli(ä§e yiaä)xi(i)t bon Sinnen ntd^t
uncrfüttt Bleiben.
21. aOß. ©a^Iegel.
16. ©oetl^e an 3f. aOB. ©cä^Iegel.
[afena, 18. OctoBer 1798?]
fjür bie 5JHtt]§eiIung ber ^oljfd^nitte banle iä)
xtä)t fel^r. SBenn ©ie ol^ncbie^ f})a|iten gelten unb
Be^ mir gegen jtoölfe anfragen tootten, fo foH eS mir
angenel^m fe^n ©ie unb 3>]§re fjreunbe t)ielleid^t ju
feigen. Sfd^ ertoarte @&fte t)on SBeimar unb bicfe
fönnten t)ietteid^t xwä) t)or Xif (ä§e eine Jßromenobe
toünfd^en.
17. 9{. SB. ©d^Iegel an ©oetl^e.
[3ena] b. 19 yiot>. [1798.]
9lod^ fonnte iä) ^^nm niä)t müriblid^ meinen
2)anf für bie Jßrop^Iden unb meine Setounberung
auSbrüden — attein glauben ©ie, ba§ iä) ben SBertl^
be§ @efd^en!e8 fül^Ie unb ba^ mxä) bie rul^ige ^ol^ett
unb Älarl^eit in ber Einleitung unb bm, Sootoon
innig burd^brungen l^at.
— 35 —
^eitte l^oBe td^ @ie mit unangenel^n ^ttl^»
lung^ ju Ikl^igen. ^e äßutl^ beS Ritten, ober
trielntel^, tote eS f d^nt einet Bltnben ^eetbe, ffoi, xä)
toeig nid^t oB boS Sltl^dmn ober bie alte ftunft
l^eftiger angerannt. @ie lontmen aud^ baBe^ oerfd^ie^^
bentlid^ Oor. SDBegcn einer perfdnlid^n Änfpielung
gegen meinen S3mber ffoibt x^ nStl^ig gefunben, ettoad
gtt antworten ba3 l^e Slbenb nad^ S3erlin aBgel^n
foU unb bag id^ 3(^en l^ier cbenfaUä mittl^ile. @tc
Joürben mid^ fel^r OerBinben, toenn ©te mid^ tooHten
teiffcn laffen, ob id^ @ie l^eute Slad^tttag nad^ 3 Ul^r
ober fpäter einen ^[ugcnBIidC barüBer fpred^en fann.
©d^Icgcl.
18. ©octl^e an 31. SB. ©d^Uget.
©0. aOßol^IgeB.
überfcnbe bie ^oljfd^nittc alter unb neuer 5lrt mit
t)ielem S)an!, toot)on @te §erm Unger feinen %i)txl
gefällig aBtragen toerben. @inigc SBIätter bie Sinnen
angel^ören, liegen nod^ tool^I öcrtoal^rt in 3fcna, fo=
Balb id^ l^inüBer !ommc fottcn aud^ biefe jurüdEgegcBcn
toerben.
3n meinem 2luffa|, ben id^ jum jtoc^ten ©tüdf
ber jprop^lficn Beftimmc, lann id^ mit unfctm guten
ilnger nid^t einerlei 5Jlcinung fc^n; boä) toirb fid^
}ule|t tool^I nod^ eine ßonciliation finbcn laffcn.
^8 UnglüdC ift, ba§ bie ßnglänbcr, in il^rcr neuen
3
— 36 —
SRanict, buxä) eine t)tcl Icid^tcrc mtä)ani]ä)t SScl^anb^
hxnQßaxt, in getotffcn %f)dltn toctt mel^r Ictftcn afö
btc S)cutfd^cn, naä) bcr alten SDßctfe, icmols ju äöege
Bringen lönnen. S)iefe ittib^n Sel^anblungSatten gegen
einanber ju ftetten ift eine SlufgaBe für fünftig, bi^^
mal l^aBen toir nur t)on ben Effecten gefptod^en.
SeBen ©ie red^t tool^l, ba ©ie ju ^l^ren @ef(ä§äften
©efunbl^eit unb §eiter!eit fo nötl^ig l^aBen. 3(]^ mu§
bie Ie|te §&Ifte be§ S)ecentBer8 getoöl^nlid^ nnr fo l^in
Iat)iten, t)ietteid^t l^aBe id^ Slnfang 3fannar8 baS 5Bei>
gnügen ©ie toiebet jn feigen.
äBeimat b 12 S)ec. 1798.
@r)et]^.
19. 91. SB. ©d^Icgel an ©oetl^c.
3[ena b. 14 ©ea 98
S)a§ ©nglifd^e SQßetI nefift ben üBtigen ©ad^n tft
mir tool^IBel^alten toieber ju ^finben gelontmen, unb
iä) ban!e Sfl^nen für bie 3itriitff^nbung.
@8 toürbe ntid^ fel^r freuen, toenn ©ie Be^ Sinter
Unterfud^ung üBer ben ^oljfd^nitt meinem fjteunbe
Unger ettoaS ermuntembeS für feine fiunft ptten
fagen fönnen: n&mlid^, ioie ©ie münblid^ üBet feine
SlrBeiten urtl^eilten, ba§ er in feiner 50tanier baS
nuJglici^e geleiftet.
@r fd^reiBt mir, er fe^ j[e|t fel^r Befd^&ftigt mit
einer SlrBeit in biefem fjad^e, bie il^m t)om ftönige
aufgetragen toorben. — 2)ie SBetoidffd^e 50tanier, Be«
— 37 —
]^aiH)tet et, fe^ gar leine neue ßtfinbung, fonbetn
fd^on in ben attetfrül^eften 3^tten beS fSförmfd^netbeng
in Qkbxauä) gctocfen, unb Imnme in Helen SBüd^em
beS 15^ Sal^tl^unbettS t)ot, nantentli(ä§ in einet ßl^tonil
in gtofe fSfoIio t)om 3. 1493; nut fe^ jtc ba ni(ä§t mit
fo t)iel Slettigleit unb nad^ fo guten 3rf^itungen
auSgcfül^tt. —
@ie finb un8 l^iet ted^t |)Iö|Iid^ unb uncttoattet
tjetfd^tounben, iä) fteue miä) boppelt ^l^tet Balb ju
l^offenben Siüdlel^t. — ^ä) bin ic|t toiebet ftat! mit
meinem Shaksp., unb jtoat mit bem Kaufmann t)on
SSenebig Befd^&ftigt; iä) toibme il^m alle ©tunben, bit
iä) etüBtigen !ann, unb l^offe mit bem ganjen ©türf
toSl^tenb bet SQßeil^nad^tSferien fettig ju toetben.
5Dlein SBefd^&ftigung mit bet älteten ©efd^id^te bet
beutfd^en Jßoefie Belol^nt fid^ mit teid^lid^. 3lu§et ba§
id^ immet ein aufmet!fame§ Slubitotium l^abe, bin id^
babe^ auf neue Sluffd^Iüffe getatl^en, toie tool^I ein
SKttetgebid^t einjutid^ten to&te. @8 ift unglaublid^,.
h)a§ füt ©d^d^e ungenu^t unb unbelannt ba liegen.,
3d^ toitt ©ie auf eine Seftüte aufmetlfam mad^en,
bie ©ie öetmutl^Iid^ intetef fiten toitb: 3(fflanb§ @e=
fd^id^te feinet tl^eattalifd^en Saufbal^n. — 3Jlan Wmmt
l^iet ted^t beftimmt auf bie ©put, too e8 feinen btama=
tifd^n 2)atftettungen fel^It: et h)ei§ fid§ nid^t genug
aus fid^ felBft l^etauSjuftetten, fid^ nid^t ftemb genug
}u Bel^anbeln, unb h)a§ man übet ben Gl^ataltet feinet
©pielS unb feinet ©tüdEe nid^t fd^on toei§, toitb man
— 38 —
l^tcr niäft ctf al^ten. S)ic moraltfd^c Scnbenj bct legten
tft glctd^fattt eine Beftänbig fortgel^enbc Sled^tfetttgung
gegen bte ^omxti)txh, toonttt er in feiner 3(ugenb fo
Bitter ju Iam|)f en l^atte ; unb ba§ er nid^t in eine freiere
poetifd^e Siegion üBergel^en !ann, erllärt jt(ä§ au(ä§ au8
feiner 3ugenbgefd^i(ä§te, bie Bi§ ju feiner ^nd^t t)on
^anot>tx int l^öd^ften ©rabe intereffont ift. S5e^ ben
frül^eren ©jenen bcr ^nbl^cit fiä^eint il^nt SQßill^elnt
50leifter t)orgefd^h)eBt ju l^aBcn, nnb c8 ift fel^r artig
ju feigen, toie bic S)i(3^tung bie l^iftorifd^ SGBal^rl^eit
nad^ fid^ gemobelt ^at, ol^ne il^r bod^ il^re äd^tl^eit ju
rauBen. 2Ran fielet l^ier, ba§ eine oBjIcItitJere S5c]^anb=
lung einen l^errlid^en Siontan anS bent ©toffe feineS
SeBenS l^&tte Bilben ÜJnnen, ber nun unter einer ju
flüd^tigen unb leibenfd^aftlid^en gfeber Verloren gel^t.
5}Hr flnb t)or lurjent t)ont 3uftij Slotl^ ^ufelanb
§m. t)on ÄneBelS üBcrfe^te Plegien t)on JProperj mit«
getl^eilt toorben; iä) l^aBe fie mit t)ielent 3fntcreffc
gelefen unb eine Slnjeige baöon für bie Siteratur»
3eitung Verfertigt.
§aBen ©ic bod^ bie ©ilte niid§ §m. 5ßrof . 50te^er
JU cn^jfel^Ien. 3n Hoffnung cineS Balbigen SBieber«
fel^enS
3^t gel^orfamfter
^äQß©d^legel.
— 39 —
20. @oet]^e an 91. SB. Sd^legel.
|)eute hmtm i^ fd^on toieber um @{e um hai
@d^Io^ öott Cttanto ju erfud^cn. ßtntgc gftaucn*
jhmnct, Me c8 nod^ nid^t gcicfcn l^aBcn, tnöd^tc i(ä§
gern in Mcfc SBunbct einfüllten.
S)a6e^ fd^ide iä) bie erften Sogen ber Jptop^lfien,
bie @ic t)ietteid§t nid^t ungern ettoaS frül^jeitiger lefen
unb mit gefällig balb toiebet jurürffd^idCen.
jprofeffor 3Äe^et grü§t. 6r ijat bie Slecenfion
t)ro fjiotitto mit t)iel ©otgfalt gearbeitet. @t I&§t
ben littetatifd^en SBetbienften biefeä toadCem 3Jlanne8
t)otte @eted^tig!eit toiebetfal^ten, unb trifft in btn
§au:{)tpuncten butd^auS mit il^m übetein. SBo 9le=
cenfent abtoeid^t motibirt er feine Urfad^en fel^t Hat,
toobutd^ biefe 2lnjeige fel^r untertid^tenb toitb.
|)crt Ungct l^at ganj red§t ba§ fid^ fd^on in ben
ftül^etn |)oIjfd^nitten ©puren finben t)on bet Sltt,
toeld^e bie ßnglänber nun fo ]§od^ empor gel^oben l^aben,
unb befto fonberbarer ift e8 ba§ man bisl^er bat)on
leinen ©ebraud^ gemad^t l^at, unb ba§ ben @nglänbem
bie &t)xz ber SBieberentbedfung unb Gultur biefer t)er=^
lol^rnen 3[nfel ßl^re mad^t ift nid^t ju leugnen. SBenn
bie ©ad^e nur erft red§t inS Älare ift, giebt unS |)err
Ungcr t)ietteid§t 50lufter t)on be^ben, mit einer Meinen
Slbl^anblung über bie 2)ifferen3 bon Utjbtn SBel^anb*
lungSarten.
v
— 40 —
Sin bcr ßntbcdfung guter unb Braud^Barcr ©toffc
in bcn filtern beutfd^en ©ebid^ten jtoetflc iä) letne8=
toegg unb l^offe lünfttg auf beren 5JHttl^etIung.
3fflanb8 »eJdnntntffe toitt td^ näd^flenS lefen unb
toünfd^e ju attent toaä @ie öorl^aBen, ©efunbl^eit unb
gute ©ttmmung. @rü§en ©ie mir 3S]§re lieBe f5f^au
unb gebenfen mein. .SQßeimar am 15 S)ec. 1798.
©oetl^e.
21. 31. SB. ©d^Iegel an @octl§e.
3ena b. 16 S)eä 98
©ie erl^alten l^ieBe^ bie 58urg t)on Otranto, bic
\xä) burd^ il^r fd^mu^tgeS Slnfel^en toenigftenä alä
intereffante ©d^rift legitimirt, unb toietool^I t)on
lauter eleganten ^änben fo aBgelefen ift, ba§ man
fte !aum rwä) eleganten ^ftnben anbieten !ann. 3^1=
gleid^ ein Sßadet t)on Unger, toeld^eS i(ä§ unöorfid^*
tiger SBeife Be^m Slufmad^en beffen toorin eS ein=
gcfd^loffen toar, am ©iegel öerle|t l^aBe. SSermutl^Iid^
tl^eilt er 3»]^nen ein !leine§ S)entmal mit, toeliä^eS er
feinem toadem SSater in ben Sfal^rBüd^ern ber 5preu§i=
fd^en SRonard^ie gefe|t l^at, unb toeliä^eS toic mxä)
bünft red^t einfad^ uvb l^erjliiä^ gefd^rieBen ift.
3)urd^ bie 5}Htt]^eiIung ber erften Sogen t)om
2^ @t. Jßrop^Iäcn l^aBen ©ie mid^ unenblid^ erfreut.
Sic erlauben tool^I, ba§ id§ fte Bis 3)ienftag Bcl^altc;
td^ toürbe fte l^eute nid^t mit ber gel^örigen Shil^
butd^ftubiren Wnnen. 2)er erfte Sluffa^ jiel^t mid^
— 41 —
boppclt an, ba iä) mi^ fd^on fo t)icl mit S)ibcrot§
©d^rift Bcfd^dftigt l^abc.
S)ic ©ntftcttung buxä) S)rurffc]§Ict, bic aud^ Bc^
bcn §oten fd^on ©tatt fanb, gel^t auf eine ftdtcnbc
Sltt toctt. ©oKtc c§ nt(3§t Bcffct batnit tocrbcn, tocnn
©tc bcn SJcrlcgcr einmal ju GartonS nötl^igten?
©agcn ©ic bod^ |)m. Jßtofcffor 2Rc^cr meinen
öerBinblid^ften 2)anf bafür, ba§ er fjioritto'g SEßerfe
fo öiel Slufmerlfamfeit l^at fd^enfen tooffen.
S5om Sltl^enäum l^offe id^ Sinnen nun in futjem
baS 3^ ©tüdE übetgeben ju Önnen; nur S5erleger=
l^änbel l^aBen Bio bal^in ben 2)rudE t)er3ögert.
3Jleine ?Jrau Iä§t fid^ ^l^nen BeftenS em|)fe]^len,
toir l^offen auf ^i)xz Balbige 3iitüdffunft.
2lSB©d^legel.
NB. g§ ift eine Slnjeige bon gioritto'S SEßer! in
bet aSiBl. ber fd^önen SEßiffenfd^aften Befinblid^, bie
bermutl^Iid^ t)on SRambol^r l^errül^rt. 3>d§ fd^Iie^e bit^
au8 ber Slrt, toie einige SBel^au^tungen in ber ©d^rift
üBer 9lom gegen gioriKo'ö @inh)enbungen in ©d^u^
genommen finb.
22. 3(. SB. Sd^Iegel an Soetl^e.
3cna b. 18 2)ea 98
Wt bem toärmften 2)anfe fd^idCc id^ Sinnen bie
mitgetl^eilten Sogen aurüdE, bie id^ mit großer fjreube
gelefen unb toieber qf^^^f^ hah^ ^g Meint mir vn^
— 42 —
cnbltd^ totd^ttg, ba§ btc tctnen @efc|e bct Äunft, bic
fonft immct tote matl^cmatifd^c 3)etm)nfttajtoncn au8=
feigen, gegen bie ettipitifd^en %f)tomn fo leBcnbig
unb !raftt)ott öotgctrogen toerben; bte 3^tt ift tetf
baju.
6§ ift met!h)ütbtg, ha% ba8 Sltgument, toobutd^
S)iberot bic Unmögli(3§!eit ber ßorteltl^eit im fttengften
©inne, ju Betocifen fud^t, fd^on Be^ Jpiato in feiner
SlepnBIi! borlommt. liefet geBtaud^t e§ nämlid^ in
bet 2lBft(3§t ju jeigen ba§ bon bet fiunft leine SDßal^t«
l^eit JU l^offen fe^. gfür bie tocld^e btn SBettl^ eineS
Äunfttt)ex!§ in bie SBelel^tung (eines Bilbenben in bie
pl^^fiologifd^en, eines SlomanS ober ©(ä^aufpielä in
bie pf^d^ologifd^en Sluffd^Iüffe, bie eS extl^eilen fott)
*i i, BleiBt es aud^ toie ntid^ bünit ein öotttefflid^eS
imentum ad hominem, toeld^eS fie auS il^rent @C=
unite nid^t ju toibetlegen Vermögen. Unb jene
bie Äunft JU Beurtl^eilen , ift nod^ l^ettfd^enbct,
man laut cingeftel^en toitt.
§itt fjai aud§ ©. 26 eine Keine S^xtä)ttod\un^
wmnen, ol^ne ba§ ©ie öieHeid^t baran gebadet.
I toünfd^e il^m t)iele folgenbe.
2)ex jtoe^te 2luffa| t)eranla§te mid^ ju ollctlc^
©Aanlen üBet bie Slxt toie jeid^nenbe Äunft bie jpoefte
tegleiten barf unb foU, too fie alfo auf bie ©elBftän«
bi^teit bie fonft mit Siedet 'oon i^x gefobett toitb
fte^toiEig S5etaid§t tl^ut, unb ju einet Biofeen SBe«
alcttuttg nad^ 5ltt bet 3Jlufi!aIifd^en toitb.
— 43 —
^d^ tmlanQt xtäft ]tffi bamad^, üBer alle biefe
@egenflänbe mid^ halb münblid^ mit 3^ntn untet=^
reben ju lonncn.-
SeBen ©ie xeäft too^l unb t)crgcffen 6ie unS nid^.
ȊB8(^IegeL
23. %,SS.B^Uitl an &otif)t.
3cna b. 27 2)cc. 98
@ie empfangen ^tebe^ ben jtoe^ten S9anb Don
©ternfialbS SQBanberungen, ben mir ber Sktf affer fo
eben für @ie jngefd^dtt. (&t la^t ftd^ babe^ beßenS
empfel^Ien, unb entfd^ulbigt ftd^, ba^ er nid^ felbft
fd^ftlid^ feine ©efinnungen bezeugt. SBenn @ie mir
gelegentlid^ iiber eins unb ba^ anbre ein Urtl^
fagen fönnten, um e§ i^ mitjuti^eilen, fo tourbe eS
i^n fel^r erfreuen. SSorlaufig toiU id^ @te auf ein
@ebid^ über bie ^^antafte @. 306, unb auf dn
tounberlid^S Sieb 8. 245 aufmertfam mad^.
^t eben ber 6enbung f)aU i^ ben 9lad^la^ beS
guten äSßadEenroberS , als ^ortfe^ung ber ^erjenS^
ergiegungen beS ßlofterbruberS, aber unter einem
anbem litel, empfangen. 6r fd^nt tnel S^ttereffanteS
}u enti^atten, %itd fyd anif Sntl^ baran. SBenn
toir fo gliidEIid^ finb, Sie toieber be^ unS }u fel^,
^offe id^ ^ffnm barauS mitt^eilen ju bihrfen.
SßoUten Sie too^l fo gütig fe^n, initegenben 3^ttel
^m. $rof . ^^er ju iibergeben ? 3(^ empf el^le mid^
ge^orfamft
aaSSd^Iegel.
44 —
24. ©oetl^e an 91. SB. ©d^lcgcl.
fcnbc btc 58urg t)on Ottanto in einet neuen §ütte
jurüd. SQßenn aud^ biefe gleid^ ber t)origen toitb db^
gelefen fe^n, fo mää)k tooijl t)ont 58ud^e felBft nid^t
- t)iel übtig Bleiben.
2)ie aiecenfion t)on bent ÄneBelfd^en 5ßtopetj fd^int
' mit fel^t gut unb atoerfm&^ig gctatl^en unb bet ©c«
ban!e ben SJetfaffet mit fid^ .felBjl ju t)ctglei(ä§ett ift
fteunblid^ unb ftud^Bat. @in 5Ilann toie ÄneM
öetbient eine jatte SSel^anblung, ba et t)on Slatut gum
um&nbetn unb auSbeffetn fo fel^t geneigt ift.
SQßaS iä) füt il^n toünfd^te to&te ba§ et ftd^ mit
V S^nen in Gonnejion fe|te, um Sl^teS Statines be^ bet
ilbetfe^ung be§ Suctej, auf bie et eine unfäglid^e Stbeit
t)eth)enbet, ju genießen. 6t liegt, toie ©ie auS feinet
SSottebe bemettt l^aben, nod^ an einet f leinen gtam*
matifd^ ptofobifd^en Oppofition !tan!. @8 toütbe il^
be^ feinet 9ltbeit ^m gtö^ten SJottl^eil geteid^en,
toenn toit il^n ba'oon l^eilen tonnten, fo ba§ et bie
unleugbaten fjottf d^titte, bie man in ben legten Sitten
gemad^t ]§at, anetfennte, getoiffe @tunbfä|e ju befolgen
fid^ entf d^löff e, unb babutd^ feinem SJetS getoi§ mand^
SSottl^eil t)etfd^affte. 3d^ mad^e il^n l^ietauf in einem
©tiefe aufmetlfam fo toie id^ mid§ batübet bolb mit
3i^nen ju untetl^alten l^offe.
— 45 —
©0 cBcn empfange iä) bcn jtoc^tcn %^txl 'oon
6tetnBaIb toorüBcr iä) näd^ftcnS mcl^t fd^rctfcc ober
S)ct id^ rcd^t tool^I ju IcBcn toünfd^c. SGBctmar
am 28 S)cc. 98.
©octl^c.
25. ©oetl^c an «. SB. ©c^lcgcl.
3fhir @tn Söort jur SBcglcitung bc8 jtoc^tcn ©türfS
bct 5ßto|)i)Iäcn unb bc§ crftcn S5u(ä^cS bc§ ßultcj.
S)ic SJorbctcttungcn ju bcn Jßtccolomini ncl^mcn
uns atte 3^^* h)^9/ ^^^ ^^'^^^ ^^^^ ^^^ öd^t Sage
üBtig, ba§ ©tüd tnitb bcn 30tcn Sfännct unb bcn
2tcn fjfcBtuar gcgcBcn, fjtc^tag bcn Itcn toixb Slcboutc
fc^n, iä) ]§offc ©tc toctbcn bicfc gc^crlid^feitcn nid^t
ganj öctfd^ntäl^cn.
2)cn größten %i)til bc§ gcbruarS l^offc td^ in 3cna
aujuBrinöcn.
2)cr td^ tcd^t tool^I ju IcBcn toünfd^c. SGBcimar
am 22 Januar 1799.
&Ottf)t.
26. a. SB. ©d^lcgcl an ©octl^c.
3cna b. 4 gfcBr 99
^ä) 6cfüt(3§tctc, ^l^ncn mit meinen S)an!fagungcn
für 3f]^tc fo intetcffantc ©cnbung Bef d^toctlid^ ju f attcn,
toäl^rcnb id^ ©ic nod^ in bcn tl^eatralifd^cn a9cfd^äftig=
ungcn unb 3^tftxcuungen tou^te, tooöon toir bic fjtüd^tc
— 46 -
am ©onnaBenb nun au(ä§ an unferm %^txl, buxä)
^^xt gütige SJotfotgc uns eine Soge ju geBcn, mit
redetet SBequemlid^Ieit genoffen l^aBen. 68 toat unS
eth)a§ ted^t tool^Itl^dtigeS, einmal toieber ein ©(ä^aufpiel
t)on ber Sltt ju feigen, toie fie leibet ganj t)on ber
JBül^ne t)erf(3^h)unben finb. ^ä) Bin nod^ ganj t)ott
t)on btm @inbru(fe, ben iä) aHm&l^Iig in mit ju
otbnen fud^e. — ^u§etft Begierig Bin id^, toeld^e
©enfajion bie Spiccolomini in JBetlin mad^en toitb.
Sin ben ©d^aufpieletn füt bie toid^tigften SloHen toitb
es nid^t fel^Ien — toenigftenS ttaue id^ gfledC, fo toeit
id^ i]§n !enne, ju, ba§ et bie 3>bee beS SQßaffenftein
jiemlid^ etfüHen toitb; unb 3ffflanb, als Sßiccolomini
S5atet, toitb getoi§ nid^tS ju toünfd^en üBrig laffen.
Slttein t)on bem bottigen ^ßuBlicum ettoatte id^ tocnig:
eS ift t)on 9latut ptofaifd^, unb butd^ ©ctoöl^nung im
l^öd^ften ©tabe ßo|eBuifitt. — S)ie etfte SJotftellung
foK, toie 2Rab. Sfflanb fd§teiBt, ^fledES »eneflce fe^n.
fjüt bie fjottfe^ung bet jptop^Iäen fage id^ 3f]^nen
meinen to&tmften 2)an!. Sänge ift nid^tS fo . um=
faffenbeS, unb t)ietteid§t nod^ nie ettoaS fo einfad^ unb
Beftimmt Belel^tenbeS üBet 9lap]§ael gefd^rieBen.
6S fteut mid^, ba§ ©ie mit bet Slnjeige bet
Plegien beS Sßtopetj nid§t unjuf rieben toaten, unb
id^ toetbe mid^ fel^t getn mit |)tn. t)on ÄneBel in
5fKtt]^eiIung üBet fein t)etbienftlid^eS aBet unenblid^
fd^toietigeS Untetnel^men am Sultej fe^en. 3d^ gc)^
beStoegen baS etfte SBud^ mit bm, Originale butd^,
— 47 —
imb geid^ne meine SBemetJungen , SJotfd^Ifige u. f. to.
auf. — S8 ift mit mit ben ©runbfä^en übet bie übet=
fe|ungSlunfl auS ben ^Iten eigen gegangen. fStt)
IBeuttl^ung beS SSo^ifd^en ^omet lel^nte id^ mid^
ftati auf bie ©eite bet 0|)|)ofi3ion. 3d^ l^atte bamalS
nut nod^ anä mobetnen S)id^tem, ©ante unb Shaksp.
übetfe|t, id^ tou§te fel^t gut, toeld^e Steilheiten bie
©|)tad^e ju biefem ©ebtaud^e nötl^ig l^abe, unb toat
batauf bebad^t mid^ in il^ten S5efi| ju fe^en. S)a§ bie
Slnnäl^etung an bie Sllten SSefte^ung t)on Steffeln einet
lont)en3ionetten ©tammatil in ganj entgegengefe|tet
S^nbenj fobte l^atte id^ nod^ nid^t etfal^ten — unb
mu§te ballet be^ ben Plegien bie id^ au§ htm @tied^i=
fd^n fütS Sltl^enfium übetfe^te, öetfd^iebne t)on meinen
aSemetlungen |)taftifd^ jutüdEnel^men. 3}lan ift mit
aud^ mit bet ©intoenbung entgegengefommen, id^ SJoffi^
fite ia. 2)ie§ l^öte id^ jtoat nid^t getn, benn SBofe
befi^t be^ bet SJetttautl^eit mit bem Jßud^ftaben bet
alten Sßoefie bod^ gat ju toenig t)on il^tem ®eifte.
3d^ l^te, fein S^l^eoftit toitb balb etfd^einen, unb fo
übetfe|t et bie alten ©id^tet ftifd^ nad^ bet Sleil^e toeg.
3fd^ glaube ftetjUd^ nid^t, ba§ eg mit feinen a3et=
beutfd^ungen auf immet ein SSelüenben l^aben fann,
attein fie mad^en bod^ getüaltig SSal^n.
aSßenn id^ ba§ SSetgnügen l^abe, @ie l^iet ju \pxtä)tn,
toünfd^te id^ 3fl^nen ein :paat auS bem ®tied^. übet=
fe^te ©tüdfe mitjutl^eilen.
3id^ l^öte, ba§ bie ßngüfd^e fjamilie Gore in
~ 48 —
äBctmar bie fütjKd^ l^ctauSgcfommncn SSßctIc be8
Horace Walpole Beft|t. ^ä) tom\ä)tt fcl^t fie gu
feigen, tocil id^ einen Pan bamit l^abe. SEßfite eS
mögltd^, ba§ fie mir biefelBen tjerfd^afften unb ettoa
6e^ 3fl^ter ^iel^erfunft mitbtfid^ten; jo gefd^&l^e mit
ein tüi(3^tiger ©ienft bamit. SeBen @ie inbeffen ted^t
^^^I- 31^^ gel^otfamfter
Sd^Iegel.
27. 31. SB. ©d^Iegel an ©oetl^e.
[gnbe gfebruat 1799?]
ßtlauben @ie ba§ iä) Sinnen Be^f olgenbeä ®ebid^t
mittl^eile, hai iä) ^t)nm mit bo|):peItet ©d^üd^tetnl^eit
übergebe; toeil eS mein erfter SSerfud^ in biefer Slrt
unb toeil e§ an @ie gerid^tet ift. ^äj bin fel^r 16e=
gierig 31^r Urtl^eil barüber ju erfal^ren, unb @ie
toürben mid^ bal^er erfreuen, toenn @ie mid^ tooHten
toiffen laffen, toann eS 3fl^nen am gelegenften ift, ba§
id^ tomvxt um barüber ju fd^toa^en. 3fd^ l^abe bie§
©ebid^t für baS rterte ©tüdE be§ Sltl^enfiumS beftimmi
©onnabenbS
Sd^Iegel.
28. 91. 933. @d^legel an ®oti^t.
afena b. 8 2Jl&ra 1799
@ie erl^alten l^ier ba§ 3i? ©tüdf öom Sltl^n&um.
©ntfd^ulbigen @ie gütigft, ba§ eS nid^t toie bie erflen
©tüde auf SSelin ift: mein SSruber l^atte tjergeffen,
— 49 —
bcn neuen SBerleger ju erinnern, ba§ einige 6jeniplate f o
oBgeiogen toexben foQten, unb nad^l^ toar eS }u fpdt.
SDßit finb BefonbexS Begierig gn erfolgten, toie @ie
fiBer bie @em&]^Ibe uttl^eilen toerben. 2)a @ie bod^
toal^d^einlid^ bie toeiblid^e |)anb barin erfennen
tofitben, fo barf id^ Sinnen um fo el^et anöetttauen,
ba% meine fjrau Jl^eil baran l^at. 2)ie meiften @e=
mäl^Ibe^SJefd^teibungen, unb ba§ toaS ben Stopl^ael
Betrifft, finb t)on ü)x; fie Bittet ballet um 9lad^fid^t
toenn @ie eg aEju :poetifd^ unb ju toenig attiftifd^
finben fottten. 3d^ l^aBe ben @efi(3^ts:punlt burd^ ba8
@t\px&ä) felBft feftjufe^en gefud^t. S)a8 üBrige t)om
S)iaIog, bie bem SBaEer Beigelegten Jßefd^reiBungen
unb bie erjIatl^oKfd^en ©ebid^te mu§ id^ auf meine
9led^nung nel^men. — §aBen @ie bod^ bie @üte, biefen
9luffa^ ^m. jptofeffor 2Re^er mitjutl^eilen, toix banlen
i^m eine SJelel^rung baBe^.
fjioritto l^at mir fel^r erfreut ilBer bie Slecenfion
feine§ SEßerleg in ber 5123 gefd^rieBen, unb Bejeugt
bem SSerfaffer, ber il^m nod^ unBefannt toar toie er
mir fd^rieB, feine toärmfte |)od^ad^tung unb SSerel^rung.
6r toirb bk gegeBnen SSerid^tigungen im jtoe^ten
S^l^eil Beftenä Benu^en.
aSon 3Kab. Ungelmann l^aBe id^ nod^ nid^tS n&l^ereS
toieber gel^ört. 3Kein SSrief, toorin id^ fogleid^ fd^rieB,
toaS @ie mir auftrugen, ift burd^ bu ÜBerfd^toemmung
ad^tJage lang aufgel^alten. ^ä) öermutl^e, nad^ bem
toaS mtin SSruber fd^reiBt, ba§ fie nod^ mit Slnfang
€(^rlftcn ber Ooct^c* (Scfcßfc^aft Xm. 4
— 50 —
50lär3 t)Ott SBetIttt toirb abgeteift fc^n. 3m ^piccolo^^
mini l^at fte leine Stotte, benn jte l^at am SlBenb bet
jtoe^ten aSorftettung ©efettfd^aft Be^ fid^ gel^aBt, too=
Bet| aui) mein SStubet toar. @ie l^at i^vx erjfil^It,
fie l^aBe Jftomeo unb Sulta ju tl^rem SBenefia Verlangt
Sfflanb (ber, toie mxä) bünft, einen px&^txQm 3Äet=
cutio maiä^en tofttbe) l^aBe nid^t getoottt. ©(ä^obe
ba§ e§ ni(3^t baju gclommen ift; xi) glauBe, @ie toütbe
otteS babet) leiften, au§er nur hk äu§re ©tfd^einung
be§ Staliänifd^en aJldbd^enS nid^t.
5Dletn Untetnel^men mit bem SOBalpoIe l^offe id^ in
aUd^tiglcit ju Bringen. 6§ toäre mir t)iel toert)^,
toenn id^ Be^ 31^rer aSßieberlunft l^icl^er bie Be^ben
anbem SS&nbe oud^ erl^altcn lönnte; bie bre^, toeld^e
id^ nod^ l^aBe, toerbe id^ öiettcid^t aud^ Bis bal^in Be=
l^alten bürfcn,
3Jteine 5lnmerlungen üBer ba§ lä S5ud^ t)om ßucrej
toerbe id^ fo Balb afö möglid^ auffegen, unb e§ Sinnen
bann toieber aufteilen.
3d^ l^aBe bie erften SSogen t)on ber neuen llBer»
fe|ung be§ S)on Cuisote BelommeU; bie mir au§er=
orbentlid^ gelungen fd^eint. allein SSruber ift fteifeig
an feiner Sucinbe unb man toirb il^m toenigftenS nid^t
t)ortoerfen, ba§ er irgenb jemanb baBe^ nad^geal^mt.
äöir toünfd^en Sfl^nen BeftenS empfol^Ien ju fe^n,
unb ©ie red^t Balb toieber in ben l^iefigen flreifen
3u feigen, benen @ie fo ^lö^lid^ öerfd^tounben finb.
91. SB. ©d^Iegel.
— 51 —
29. ®oet]§e an 9. ä8. Sd^Iegel.
^ftr baS übetfenbete britte Bt&ä bed ^t^en&untS
1^ id^ meinen 2)anl ntd^t fd^rifftltd^ abgeftattet totil
td^ Bolb nad^ 3^a au lommen l^offte, too iä) vxi^
bemi aitd^ beftnbe.
SBottten @te bic @üte l^aBen mir bie SBdnbc be8
fBcäipol butd^ ÜBctbtingem ju überjd^iden, fo toottte
id^ fold^ gelegentlid^ nad§ SSßeimat fenben um bie
übrigen bagegen ju erl^alten.
S)er id^ red^t tooiH ju leben toünfd^e unb @ie
Balb a» fc^^ii ^offe. 3ena am 26 ^Jtära 1799.
@oet]§e.
30. ä. SB. ©d^Iegel an ©oetl^c.
[3Jlitte 2Jlai 1799.]
ßrlauben 6ie mir, Sinnen ben überfe^ten ©efang
aus bem JRafenben Slolanb mitjutl^eilen, ber mir nod^
me^r a^^ ratl^en aufgegeben ]§at, als xä) anfänglid^
badete. 3d^ bin fel^r begierig au crfal^ren toit ©ie
bie aSel^anblung finben toerben. 3ugleid^ toieberl^ol^Ie
id^ meine SSitte, bie be^ben be^fommenben ßjemplare
t)om vierten SSanbe beS Shaks. gelegentlid^ an 6e. £)urd^=
landet unb §m. ©el^eimen Jftatl^ SJoigt au beförbem.
SQßegen beS 3Jtanujcri|)t§ t)on ^xn. 'oon Änebel bin
id^ nod^ in ^l^rer ©d^ulb, toerbe eS aber näd^ftenS
mit meinen Semerfungen aurildf geben.
2)onnerftag§
©d^Iegel.
— 52 —
31. 91. SB. ©d^Icgel am ©oetl^c.
3cna b. 19 3ul 99
Saffcn @tc mid^ Sinnen bcn toätmftcn ©an! für
ba§ neue ©tüdE ber 5pro:p^Iäen fagcn. @ic l^aBcn un8
ein 9to§e§ fj^ft batnit gemad^t, BefonbctS finb tott
mit unglaublid^et Jßegictbc auf hm SSrieftoed^fd bc8
ÄunftfatnntlerS unb feiner gfamilie gefotten, unb id^
fel^ne mid^, milnblid^ mit Sinnen baöon ju f|)ted§en.
Söit l^aBen un§ gefd^meid^elt, 6ie toütben biefen
'Bommtx red^t tjiele 3cit in 3ena anbringen, unb l^örcn
nun, ba§ @ie je^t nod^ einige SEBod^en in SBeimor
anbringen toerben. £)ie§ tl^ut mir um fo mel^r Ictb,
ba feit tjorgejlern meine Serben g^reunbe ^arbenBerg
unb XiedE be^ mir finb. ®en erften fennen @ie fd^on,
ben jtoe^ten toünfd^te id^ in 31^re S5e!anntfd^aft ein=
aufül^ren. 2Bir l^aben un§ Vorgenommen, ben ©onn»
tag einmal nad§ SBeimar l^inüber ju f al^ren. ©otttcn
@ie alfo ettoa ©onntag SSormittagS nid^t 3^^ l^aben
un§ ju feigen, ober überl^aupt an bem Xage nid^t in
aOßeimar fe^n, fo toürben 6ie mid^ fel^r öerBinben,
lüenn Sie e§ mir nur burd^ eine 3^^ toiffen liefen.
3Jteine beften 6nij)fe]§Iungen an |)m. Jprof . ^Obäftt,
ben id^ aud^ in guter ©efunbl^eit ju treffen l^offe.
^3B@d^legeI.
— 53 —
32. 91. SB. ©(^Icgcl an ®oct^c.
3fena b. 1 ©c^t 1799
ßtlauBctt @tc mir, burd^ btcfe 3^ifeti eine licBen8=
toütbige 2)ame, bie t)on ® reiben l^iet burd^reift unb
ftd^ einige Xagc in Söeintar aufl^alten toirb, fjrau t)on
9hii8, 3]§tet SSefanntfd^aft ju empfel^len. @ie toilrbe
fid^ fel^t glüdlid^ fcä^ö^en, @ic an^ nur auf einen
lutjen SlugenBIid ju feigen, unb toenn @ie bicfen
Söunfd^ auf bie 5ltt toie eg ©ie am toenigften ftött,
Bef riebigen tooEten, — öielleid^t Be^ einem ©pajier^
gange im Jparl, toenn ©ie nod^ auf bem ©arten
tool^nen, fo toürben 6ie miä) unenbliiä^ tjerbinben.
2Bir l^aBen immer fel^nlid^ aber t)erge]6en§ auf
3]§re ^iel^erlunft gel^offt. S)er ©ommer toirb bod^
nid^t ganj öorbe^gel^n, ol^ne ba§ 6ie 3ena Begrüben?
3fd^ l^aBe aEerle^ Heine ©ad^en gebid^tet, bie id^ ^i)nm
mitjutl^cilen l^ätte. §al6en ©ie bie @üte mid^ §erm
5ßrof. 2Ret)er ju em:pfel^len.
S^r gel^orfamfter
©d^Iegel.
©ollten ©ie Pamy Guerre des dieux anciens et
modernes beft^en, fo mbd^te id§ fie um bie 50littl^eilung
auf einige Jage Bitten. 6in gfteunb t)on mir l^at e§
öerfd^rieben, eg toirb aBer, fürd^te id^, nid^t fo Balb
anlommen, ate id^ ju einem getoiffen Stoßet toünfd^e.
S)a mir fjr. \)on 9lui§ fagt, ba§ fie öietteid^t noä)
toiebe^- burd§ 3fena lommt, fo fällt mir ein, il^r mtim
"A
— 54 —
potti^äjtn 9leu{g!eitctt an @ic tnitjugeBcn. ^ä) tonn
bann HcEeid^t öon tl^t l^öten, toag @tc bat)on ttt=
tl^cilcn, toaS i^ fcl^r begierig ju toiffcn Bin. Sie
toerben feigen, ba§ id^ bk ©onettc ganj auf 3ftaltäntfd^e
äöeife ju Bilben gefud^t, — id^ tootttc il^nen babutd^
ntel^r @tö§e geben, ba man fonft Be^ un8 im 6onett
16lo§ auf ba§ äöeid^e unb Sieblid^e gegangen ift. S)et
aSßed^felgefang in ©tanjen mit immer toteber an]^Ben=
ber ©d^lu^jeile ift eine ©:panifd^c fjorm. SSiettetd^t
bringe id^ balb eine Sammlung meiner ©ebtd^te ju
6tanbe, toofür id^ nod§ tjieleS im 6inne l^aBe.
33. ©oetl^e an 31. SB. ©d^legel.
3inbem id^ ba§ S5ud^ über bie Sleligion mit S)anl
lüieber jurüdE fd^idfe, lege id^ aud^ ben Sulreg toicber
be^. Söenn ©ie für biefeS SOßer! ettoaS tl^un lönnen
toa§ e§ aud^ fe^, fo toerben ©ie mir eine ©efdttigleit
erjeigen; fotool^l id^ al§ ber SJerfaffer toürben e8 baut
bar erlennen totnn ©ie aud^ nur xvx allgemeinen einige
SSemerlungen mad^en tooEten. 3d^ toünfd^e red^t tool^I
au leben unb l^offe ©ie balb toieber gu feigen.
3ena am 14 Octobr 1799.
®oet]§e.
34. 31. SB. ©d^lcgel an ©oetl^e.
©ie l^aben mid^ fel^r burd^ 3[]§re ©enbung erfreut,
unb id^ banfe 3f^nen t)on ^erjen, ba§ ©ie fo gütig
~ 55 —
Ott utt§ gebadet ^dbm. ©uarittt ]§at l^ettlid^c 6ottettc,
itt cittem gattj öetfd^iebnett ßl^araltet toic bic beS
jpetrarca, c§ tft tncl^t baSjetttgc baritt, h)a8 td§ itt
bett tttctttigett fud^c.
S)ctt Parny ju ctl^altett toat ttiit bop^clt att-
gettel^nt, ba td^ tl^tt itt Sci|)jtg itt bett gtö^tctt ftatt=
äöfifd^ett |)attbluttgett öctgcbcttg gefud^t l^abc, tocil et,
toie tttatt mit tjetfid^ette, fd^ott tjetbotett ift. ^ä) t)dbt
xtßi f d^ott gelefett, uttb lefe je^t, bet SSetgleid^uttg toegett,
bie Pucelle t)Ott JBoItaite.
£)ett 1^ ©efattg be§ Suctej toetbett @ie itt toettig
2agett äutüdfetl^altett , id^ bitt babe^ il^tt ju ftubitett.
2)ie itt Sei^jig aufgefül^tte ßomöbie gegett baS
5lt]^ettäuttt lüetbett Sie tJettttutl^Ud^ fd^ott gefel^ett l^abett.
Seibet fattt iä) etft eittige Xage ttad§ bet Sluffül^tuttg
itt 2ei:p3ig an, uttb bk SBiebetl^ol^Iuttg toat t)om &üf.
Ätieggtatl^ 5[Jlüttet utttetfagt tootbett.
3fd^ lüei§ ttid^t, tootitt fid^ bie Utttoi^igleit bet
S)eutfd^ett glättjettbet offettbatt, itt il^tet 3lttttpatl^ie
gegett bett 9Bi| obet itt il^tet ©^mpatl^ie mit htm
Uttlüi^igett. gut bie Sei^giget Äaufleute Uttb Äauf=
mattttgbiettet ift bie§ Sd^auf|)iel eitt uttöetgleid^Iid^eS
fjeft getüefett.
@ie etl^altett ^itbtt) bett tteueftett SBattb beS Sh.,
mit bet SSitte tJOtt bett übtiget^ ©jemplatett eittS
©eittet §etäogl. ^nxä)lauä)t mit SSejeuguttg meittet
Utttettl^ättigftett ßl^tetbietuttg ju übetgebett, uttb ba§
attbte att ^ttt. ©el^eimett SRatl^ Sßoigt ju befötbettt.
— 56 —
Unfet fjrcunb %kd ift nun angclommcn , unb
unfct 3irfel alfo öoaftfinbtg. ^ä) foU i^n ^^xtm
3lnben!en Beftcnä empf eitlen: ^l^r SEßeggel^ctt öon ^ena
unb ol^ne bte Hoffnung ©ic fo balb toieber Be^ un§
ju feigen, tft für un§ attc eine öffentltd^e Kalamität.
SeBen ©tc tcd^t too^, unb tjergeffen @tc unS nid^t.
3ena b. 22 ßft.
1799. 3läö©d&lcgel.
35. 91. JB. ©c^lcgcl an ©octl^c.
3cna b. 5 9h)t). 99
@ic ctl^altcn l^ieBet) ba§ 9Jtanuf!rt|3t be§ ^rn.
t)on ÄneBel jurüd, l^aBen ©te bie @ütc miä) tocgen
be§ langen 9luffd^ub§ bet| tl^nt Beftcnä ju entfd^ulbigcn,
unb il^n ju bitten, ba§ er mit biefen unBebeutenben
Slnmerfungen öorlieb nimmt. ÜBer bie öerfd^iebne
9Jtet]^obe bie man felBft Befolgen toürbe, !ann man
fid^ nid^t fo gut burd^ äöorte erllären al§ burd^ bie
S£]^at, unb fo inteteffirt e§ öielleid^t btn SJf. ber
ÜBerfe|ung ju erfal^ren, ba§ id^ aud^ einmal ein
40 SSerfe be§ Sulrej üBerfe|t l^aBe, um fte mit feiner
ÜBerfe^ung betfelBen ©teile gu öetgleid^en. ©ie ftel^en
in meine§ S5ruber§ ©efd^id^te ber ©ried^ifd^en Sßoefie
aBgebrudft. fjre^lid^ ift e§ fd^on einige Solare l^cr
unb id^ tüürbe ie|t mand^eg anberä mad^en.
ÜBrigenä ift§ mir Bet| biefer Konfrontation fel^r
flar getoorben, ba% eine ÜBerfe^ung be8 Sulrej ju
— 57 —
ben fiä^toicrtgften Slufgaben au8 htm ganjcn 9lltet=
tl^utne gel^ött, lüoBe^ fid^ä alfo bcr ilbctfc|er nid^t
batf t)erbric§en laffcn, ba§ t)icle§ jum crftenmal m(3§t
gelingt.
^ä) ^dbt jje^t bic t)ott ©bttingcn öetfd^ricbnen
SMid^cr ctl^altcn, unb bcjonberS mit ßcröanteS Viage
del Parnaso unb feiner 9lumantia eine l^öd^ft
intereffante SSelanntfd^aft gentad^t. S)ie Ie|te ift ein
SQßerl t)on feltnet @rb§e unb SSoEenbung: id§ toei§
toenig mobetne 2)ramen, bie fid^ ber antilen S^ragöbie
fo annäl^etten. — 3)ie Rime beS Michel Angelo,
beten 3Jlittl^eiIung Sie mir auftrugen, tocnn td^ fie
Befäme, finb bort nid^t t)or]^anben, unb ba fie, fo t)iel
id^ toei§, aud^ nid^t in ©reiben finb, fo jtoeifle id^,
ob toir fie in ©eutfd^lanb auftreiben toerben.
5Dlan melbet mir autl^entifd^ aug SSerlin, ba§
|)r. 9Jterlel bort überall ba§ aud^ l^ier l^erumgetragene
©erüd^t t)on einem SSertoeife unb SSerbote, bie id^
loegen be§ 2lt^enäum§ erl^alten l^aben fott, ju t)er=
breiten fud^t, unb jtoar mit bm. 3iif ö|e : Sie l^ätten
ein bie ^lotijen mi^bittigenbeg ßirfular be^ ben aGßei=
marifd^en unb l^iefigen ©elel^rten l^erumgel^en laffen.
SSietteid^t l^aben @ie fd^on bat)on gel^ört, ba§ §ofr.
©d^ü^ fid^ bet| ber tl^eatralifd^en SSorftettung in feinem
§aufe, in einem felbft Verfertigten Sßrolog, fid^ atterle^
fjre^l^eiten gegen meinen Söruber unb mid^ genommen,
toorüber iä) ein paar lebhafte S5ittet§ mit xijvx ge=
toed^felt. S)ie 2123- ift ölfo ganj nal^e baran, mit
- 58 —
ßo|ebuc eine Sltttanj gegen unS ju fd^Ke^en. 9lotüt=
liä)tx aSßeife nimmt fie fid^ an§ ©^mpatl^ie ber S5e=
btängten unb litteratifd^en 3f^t)aliben an, unb ift
etllärte ©egnerin einer Ätiti! toie bxt unftige. 5Dlan
ift fo toeit gegangen, toäl^tenb man Bebäd^tig t)om
Sltl^enäum fiä^toeigt, dn eigenb^ bagegen gerid^tete^
fSuä), 5lbel]^eib§ Jßtiefe t)on 9liIoIai, mit großem
SoBe unb btn beleibigenbften ©eitenblidfen auf unS,
anjuäeigen. Um nid^t mel^t bergleid^en Avaoien t)on
©eiten eine§ 3fnftitut§ aBjulüatten, l^abe id^ e§ für
nbtl^ig gel^alten, ben SSrud^, ber in ben ©eftnnungen
längft t)orl6ereitet toar, nid^t mel^r aufjufd^ieBen, unb
6ie toerben näd^ftenS eine 6rIIärung über meinen
5lBfd^ieb t)on ber 5lß3 im ^ntettigena^aSlatt berfelben
lefen. ^ä) mad^e @ie aud^ auf eine @rllärung t)on
©d^eHing unb feine 5lntlüort barauf aufmer!fam.
S)ie 5lbfid^t unä fämtlid^ nid^t auflommen ju laffen,
liegt nur attjubeutlid^ am Xage.
Seben @ie red^t tool^I unb t)ergeffen ©ie un8 nid^t.
3lSB@d^legel.
36. ©oet^e an 91. SB. ©d^lcgel.
2JHt ben freunblid^ften aOßünfd^en jum neuen Sfal^re
fenbe id^ ba§ fünfte Jpro^^lfienflüd , hm iäf ^^xm
unb btt 3fl^rigen 5lnt]§eil toünfd^e.
S5on ben alten franjöfifd^en Jftomanen l^abe id^
nid^tS im Original auftreiben fönnen, inbeffen ift
~ 59 —
mir tin betagter bcutfd^er gfoKant in Me ^Ixnbt ge*
fatten, ber hm Xitel be§ SSud^S ber Siebe fül^rt
unb in lüeld^em fid^ bie ©efd^id^te be§ S^riftanS unb
ber 3f falbe befinbet. 3toar toeife i^ niä)t, ob e§ eine
Überlegung ober Umarbeitung ift, bod^ totnn @ie ba§
S5ud^ über]^au:pt nod^ nid^t gefeiten l^aben, fo toirb eS
intereffant fetin e§ burd^julaufen.
^ä) l^abe mid^ bigl^er möglid^ft fleißig gel^alten unb
befonberS an bem aEgemeinen ©d^ema ber fjarbenlel^re
fortgearbeitet, toobet) mid^ §errn Jßrofeffor 6d^etting8
Steigung ju meiner 3lrbeit nid^t toenig geförbert l^at.
JBielleid^t fd^idfe id^ balb eine Slbfd^rifft meiner
6Iegieen gu nod^maliger gefälliger ©urd^fid^t.
©agen Sie mir bod^ aud^ toaS @ie unb il^re
9läd^ften in biefer !^t\t tjorgenommen l^aben.
ßeben <Sie red^t tool^l unb gebenlen mein.
äöeimar am 1 3fanuar 1800.
®oetl^e.
37. 91. SB. ©d^Iegel an ©oct^e.
3fena b. 7 3an 1800
©0 t)ergnügt loir in unferm enge gefd^lo^nen 3trlel
leben, fo ift bod^ mir unb un§ allen, feit @ie
3ena t)erlaffen l^aben, nid^tS fo angenel^meS begegnet,
al§ ^^xt freunblid^e S5egrü§ung. @ie finb un8 immer
im ©eifte gegenwärtig, toaS lann un8 alfo erfreu«
lid^er fe^n, aU toenn @ie e§ aud^ mand^mal burd^
3^r 5lnbenlen fe^n tooEen. ߧ mn^ ung ^ntf)
— 60 —
mad^en, ba§ lütt ba§ imntct mel^t ertcid^en toctben,
toonad^ lütt unetmübet ftteBen.
2)a§ neue ©tüd bet 5pro^t|Iäen, toofür td^ Bcftenä
banfe, befd^äftigt un§ leBl^aft; @ie VBen fotool^I für
tnand^erle^ SBefttebigungen bet 9leugtct als füt etnftete
Jßelel^tung gefotgt. SBenn ©ie mit baS 50lanuflti|)t
bet ©legten nod^ fd^irfen tooHen, fo ftel^e id^ iebet=»
jeit mit meinen gtammatifd^en Äleinigfeit8ltä\ttc=
te^en ju SSefel^l, unb toetbe e8 ol^ne SSetjug gutütf«
Befotgen.
äöit ftnb nod^ immet fleißig am @|)anifd^en,
baBe^ l^aben toit, BejonbetS mein Sötubet, un§ mit
bet alten 6nglifd^en SSül^ne befd^äftigt. @t glaubt
untet ben in bet 2)obgle^f d^en Sammlung abgebrudEten
namenlojen ©tüden ein§ t)on Shakspeare entbedt ju
l^aben, the Piimer of Wakefield. — ^d^ bin ntd^t
ganj entjd^ieben l^ietübet, ob id^ il^m gleid^ aud^ nid^t
iDibetf^jted^en lann. 2)aS ©tüdf fet) t)on toem eS
iDolle, fo ift eä ein l^ettlid^e§ Übetbleibfel alt*6ng=
lifd^et 3ot)ialität. — 5Dlein Jßtubet bel^auptet, Me
Stüdfe t)on Sh/§ betül^mteften SSotgängetn, Marlowe,
Heywood, Lilly, fc^n fo fd^led^t unb unlünftlid^, ba§
jebe betftänbigc SSel^anblung fd^on eine ftatfc S5et=
mut^ung gebe, ba§ Sh. bet SJetfaffet fe^, unb bleibt
be^^alb aud^, ungead^tet Sl^tet ©egengtünbe babe^,
xijm btn alten King John jugufd^teiben.
Übet hk angeblid^ spurious plays, bie td^ ie|t
einmal nad^ bet Sleil^e gelefen ^dbt, bin id^ giemlid^
— 61 —
itn teilten, ba§ fte alle 'oon Sh. ftnb. S)te einatgen,
toobtt) nod^ einige 3^^if^I eintreten lönnten finb
Locrine unb the Puritan. 3Jtan mu^ tooijl annel^men,
ba§ Sh. bag etfte ftä^rieB e^e er bie föu^nt lannte, unb
Be^ bent jule^t genannten fel^r unterl^altenben ßuft=
f^iele l^at tl^n tool^I ber ©toff ju einer ganj eignen
Spanier t)txmoä)t — ßrontlüett unb Olbcaftle finb
unftreittg, Befonberg ba§ Ie|te, au8 feiner reifften Stxt,
unb gel^ören toie ntid^ bilnft ju Sh'§ tjorjilgliiä^ften
6tüdCen. SBenn 6ie an biefe Seftüre tomvxm, toerben
6ie über bie ©nglifd^e SBKnbl^eit erftaunen.
S)a mein SSruber nun au(3^ fein ©tubiunt ber
©ried^ifd^en S)id^ter toieber fel^r erneuert, fo ift i^m
ber 5lrtfto<3]^ane§ bo^:peIt toittlontnten. @r l^at xf)n i
rid^tig erl^alten unb ift Sfl^nen fel^r banibar bafür.
Unfer greunb %kä l^at leiber feit mel^r afö t)ter
aOßoiä^en an einem Jftl^eumati^muS in ben Änteen fel^r
gelitten, hjobet) er ganj t)on Gräften gelommen, unb oft
red^t niebergefd^Iagen h)ar, toeil er gar leine SSefferung
f^ürte, unb Bet| ben fielen 5lrl6eiten, bie er öorl^at,
gar nid^t§ mad^en lonnte. 3[e^t minbert fid^ ba§
Übel, bod^ !ann er immer nod^ toenig gelten, unb l^at
fid^ erft ein ^aar mal in einer ©änfte ju ung tragen
laffen. — @§ finb il^m 'oon SSerlin au§ SSorfd^läge
toegen ber ©enobeba getl^an, unb Xiedf toürbe aud^
BereithJtHig fet)n, fie für§ Xl^eater ju bearbeiten.
3fflanb tDÜnfd^t erft ba§ ©anje ju feigen um bie
3Jtöglid^feit ju beurtl^eilen. — 3fflanb ^at ben a5er=
— 62 —
bru§ gcl^aBt, ba§ man ein neue§ ©tütf t)on xf)vx,
toeld^eg er ju feinem JBenefice gegeben, 9e|)0(3^t l^at,
nnb mag tDol^I feitbem mit bem ^Berliner JßnBüfum
nod^ nid^t ganä triebet an§gejöl^nt fet)n.
@g h)irb mir aEerbing§ intereffant fetin, bie alU
bentfd^e Sammlung t)on Siomanen, bie iä) tooijl imm,
bag 39ud^ ber SieBe, buttä^fel^en äu lönnen. ^äf
U)itt ©ie gelegentli(i§ barum Bitten, bod^ l^at e8 bamit
für ie|t feine 6il. — ßinen fel^r bitfen g^olianten,
ber ben Sioman t)on Sanjelot, in altfranäöfifti^er
5ßrofa, entl^ält, l^aBe iä) mit großer ©ebulb Betinal^
jur §älfte bur(i§geBra(i§t. S5om S^riftan l^aBe iä) Bi§
j[e|t nur bie festere franjöfif(3^e SSearBeitung, toorauS
Trefsan feinen 9lu§3ug gemati^t. S)iefer ift fel^r un=
geleiert baBet) ju SBer!e gegangen. SBag iä) am meiftcn
fu(i§e, nämli(i§ ba^ Jjerfifijirte fraujöfifti^e ober 5pro=
t)en3alif(i§e Original, U)eld^e§ ber S)eutf(i§e 5JUnnefinger
t)or 9lugen gel^aBt l^aBen mu§, toirb, h)ie iä) Befürti^te,
tüoijl nur in ber 5ßarifer Stasional^SSiBliotl^el ju
finben fetju.
3u meinen @ebi(i§ten ift noä) ein§ unb ba§ anbre
löinjugelommen, fo ba% bie Sammlung bo(ä^ noä)
einiget neue für ©ie entl^alten toirb. SSe^ einer
9lrBeit für ba§ Sltl^enäum l^aBe i^ ben SSerfud^ungen
be§ ©atan§ jum ^pa%tn niä)i ganä toiberftel^en
!önnen, tt)ieh)ol^l in einer t)öllig t)erf(i§iebnen Slrt als
ba§ Dorigemal. ^oä) iä) toitt bem ©tüdEe, baS nun
in lurjem erfd^einen tüixb, bie Unterl^altung > bie c3
— 63 -
getodl^ren mö(3^te, niä)t t)orh)eg nel^men. 3bit maäft
iä) @te aufmetf fam auf eine tütjlit]^ erfrä^tenene mer!*
tDÜtbtge 2Jlt§gel6urt, 9lltng Slbenteucr t)Ott 3Jlattl^iffott. /
9lEe ^Dlttglteber unfet§ S^^ldS U)ünf(]^cn mit mir,
3Sl^nen angelegentli(3^ft empfol^Ien äu fetin. ©d^etting
l§at einen SBtief mit eingelegt. SeBen ©ie te(ä^t tool^I.
dürfte x^ au(3^ um meine 6m|)f el^lungen an 5ßrof eff ot
5Jle1)er Bitten?
9lSB©(3^legeI.
38. ©oet^e an 91. 2B. ©d^Icgcl.
©eit bem neuen 3al^re l^aBe iä) t)etgeBen8 gel^offt
©ie, unb toäxe e§ au(i§ nur auf lurje 3^tt, in 3ena
3u feigen. 9lu(3^ ben nä(i§ften 3Jh)nat fomme xä) fd^toer^
lid^ l^ier Io§. 3fd^ nel^me mir bal^er bie gret)l§eit bie
Plegien ju üBerf(3^itfen, üBer bie xä) mid^ mit ^l^nen
gern xxoä) vmnblxä) unterl^alten l^ätte.
@§ finb jtüet) ßjem^Iare, in bem einen toerben
©ie bie t)on un§ angeftrid^nen ©teilen, in bem anbem
bie ßorrecturen finben bie id^ t)erfud§t l^aBe. SSietteid^t
finben ©ie ^Dlittel bie Bigl^er refractairen ©tetten ju
ätoingen. ©ottte e§ nid^t üBeratt gelten; fo toollen toxx ^
un§ brein ergeBen unb ber 3utunft ettoa^ t)orBel^atten.
SBenn h)ir ung tüieberfel^en l^aBe id^ mand^eg mit=
3utl^eilen unb id^ Bin üBerjeugt ba§ t)on 3}!^rer ©eite
ein ®leid§e§ nid^t fcl^Ien toirb.
SeBen ©ie red§t tool^I unb erneuern ©ie mein 9ln=
beulen in Syrern Greife. SBeimar am 26 g^eBr 1800.
©oetl^e.
— 64 —
39. 2f. SB. ©d^Iegel an ©oetl^e.
3fena b. 28 ^Bt 1800
S^te ©enbung üBertafAte mi(fi fe'^r angenefitn,
I
t(3^ glaubte ber S)tud 3}l§tet @ebi(i§te toäte f(i§on an=
gefangen unb ©te l^ätten eine ätoetite ^Rittl^etlung
ntd^t nßtl^tg gefunben.
3d^ l^abe fogIet(i§ mit bem größten SSetgnügen bte
betjben 9lbj(i§tiften bet ßlegteen t)etglt(3^en, tnbeffen
tüiH iä) ntd^t bafüt etnftel^n, ba§ Sie unter meinen
betigelegten neuen 35otfd^Iägen eth)a§ btau(3^Bate§ fin=
ben toetben. ^d^ bin ganj ^^xtx ^Dle^nung, ba^ man
mand^eg nitä^t batf etätoingen toollen, in t)ielen glätten
l^abe iä) ballet gegen bie S5et)bel§aftung ber alten Sefe=
arten nid^tg einjutDenben. S)ie Siebe äu biefen ertoarä^t
aud^ immer toieber, toenn man nid^t grabe in ber
corrigirenben Stimmung ober incorrigiBel correct ift,
h)ag man bod^ bem §immel fe^ 2)anf bet) ben meiften
ßefern nid^t borau§fe|en barf.
3in anbern 5ßun!ten, j. 35. h)o e8 auf auSl&nbifd^e
SBörter an!ommt, ift ber 9iigori§mu§ überl^au|)t nid§t
fo tDcfcntlid^: unb fo mag fid^ 2JlaIbrougl^ immerl^in
gefallen laffen, h)a§ ja bem 3Jtar§ bet)m §omer toiber^
fä^rt, (^Qsg ^Qsg ßgoToloiye) einmal al8 3}ömbu8
unb einmal alg S^rod^äe fcanbirt äu toerben.
,öoffcntlid§ h)irb bod§ ber neue Sanb nun nod^
auf bie Dftermeffe erfd^einen? 3^ htn Ungerfd^en Cffl=
ein fann, toenn eg barauf anüJmmt, du^erft fd^nett
gcbrudEt toerben.
— 65 ~
e§ t^ut un§ aEen fe^t leib, ba§ ^ä) bte Sluäfträ^t,
©te tütebct l^iet ju feigen, fo toeit ]^inau8fd§tcBt. 3[d^
l^offe nun geh)i§, ©te t)ot]^et no^ einmal in SOßcimat
mit einiger 9hil^e ju f^te(ä^en.
SBir etl^eitetn unS btn langen unb ttüBen SDßintet
fo \)id mögli(3^ butd^ glei§ unb ©efeEigfeit. Seiber
ift unfet fjteunb S^iedE immer noäf in bem nel^mlitä^en
3uftanbe, er leibet t)iel t)on gitä^tiftä^en ©(ä^merjen unb
toitb au(3^ fel^r t)on feinen Sltbeiten abgel^alten. S)a==
be^ ift er fo abgejel^rt unb matt, ba§ er unS 3uh)ei=
len retä^te ©orge für feine ©efunbl^eit gemad^t l^at.
6r !ommt jtüar ^Dlittagg äu un§, mu§ fi(ä^ aber immer
t)on einem t)on un§ fül^ren laffen. %m meiften jer«
ftreut er fid^, toenn er 9lbenb§ irgenb ein luftiges
©d^auf^iel beriefen fann, too er feine ganje Sebl^aftig«
leit toieber beüJmmt.
3Rein SSruber arbeitet fleißig am atoe^ten Sl^eile
ber Sucinbe, unb toirb ba fotool^I toie im n&d^ften
©tüdt be§ Athenaeum jum Sl^eil auf eine neue SDßeife
erfd^einen.
^ä) Un ie|t mit bzn be^ben Sl^eilen t)on §einrid^ IV
fertig, h)ot)on mir befonber§ ber jtoe^te fel^r t)iel SRül^e
gemad^t l^at. 2)er 2)rudt meiner ©ebid^te, unter benen
befonber§ in ben ©onetten ©ie nod^ einiges 9leue fin=
ben toerben, ift fd^on jiemlid^ toeit borgerütft. 3d^
l^offe alfo balb mit einer ober ber anbern gebrudften
Sleuigleit auftoarten äu lönnen.
6S toerben mir öon atten bie angelegentlid^ften
©c^rtften ber ®oet^c»®cfenf(^aft XIII. 5
— 66 —
@m^fel^Iungen aufgetragen. Mafien ©ie bie @üte,
mxä) tn§6efonbte §rn. 5Profeffot 2Jlet|er ju empfel^Ien.
Seben ©ie xtä)i tDol^I- unb bel^alten ©ie un§ in gutem
Slnbenlen.
3l3Qß@(3^Iegel.
40. ®oett|c an 21. SB. ©d&Iegcl.
2)ut(3^ bie 35oxfd^läge jur S3etbefferung meinet
©legieen l^aben ©ie mir eine Befonbere ©efäEigfeit
^täeigt. ^ä) ^abt fie meiften§ eingef(i§altet unb nun
folgt mit meinem 3)an! ftet)Iid^ au(i§ bie 3toet|te ©amm»
lung. ©ogar bie ß^igramme toexben na(3^!ommen,
toeld^e ^l^xet Xl^eilnal^me t)ietteid^t am meiften be=
bütfen.
?Dleine gegentüärtige Sage ift fo unpoetiftä^ ate un=
critifd^ unb e§ finb mir ballet Bet| biefem ©efd^äfft,
bem iä) ni(i§t au§h)eid^en !ann, bie fteunbf(i§afftK(i§en
Sßinle um befto fd^ä|6atet.
5Jtit SSetlangen ertoatte iä) tt)a§ ©ie unb ^^xt
@eifte§t)erh)anbten un§ neue§ jubeteiten. ©tüfecn
©ie alle.
3)en guten %ud bebaute xä) fel^t. ^ä) l^abe biefe
3eit l^et mand^mal an il^n gebadet unb Beflagt, ba§
ein fo fd^öneg Xalent, in feinet SBIütl^e, foltä^e §inbet*
niffe ftc^et unb ftö^lid^et ÄraftauSübung erfal^ren
foE.
iocibtn ©ie bod^ bie @üte .^ettn 5ßrofeffor ©d^etting
3u fagen: ba^ bet S3an ßotoet bet| mit liegt. Unter
— 67 —
itri faxten finbct ftd^ nid^t§ bai auf 2lbtoct(i§ung bn
^Ragnetnabel SBeaug l^ätte. S)ag SBerf fclbft fonnte
iä) nitä^t but(i§Iaufcn unb l^aBe e§ Big j|e|t nttä^t geftä^tdEt,
toeil e§ btet) gto^e QuartBSnbe finb.
SStettetd^t lann mir §ett ©(ä^eEing beäcitj^nen tocl^
ä)tx t)on biefen SBänben il^m inteteffant tft, fonft !ann
iä) fte auf SSetlaugeu alle btet) feubeu.
ßeBeu fte ted^t tool^I uub etl^alteu mit tin geueigtcä
Slubeuleu, fo tüu iä) immer an bem toaS ©ie leiften,
fo tük an bem tt)a§ ^^mn begeguet etuen leBl^afteu
Slnt^eit ne^me. SBeimar am 5 mäxi 1800.
©octl^e.
41. 91. Sä. ©dEjteget an ©oetl&e.
^ Sena b. 8 «tärä 1800
SSerjeil^eu ©ie, ba^ e§ mir bie§mal unmöglid^ toar,
bem SBoteu ba§ jugefaubte toieber mttäugeBen: 9lrbei=
ten, bie fid^ uid^t aBtüeifeu lie^eu, l^atten mid^ t)er=
l^iubert mit ber S)urd§fid^t jeitig geuug fertig ju
toerbeu.
£)a§ 2Jlauufcri^t erfolgt l^ieBet) äurüdf, ncbft toeuigen
33orf dalägen, bie id^ ^i)mn h)ie bie Vorigen auf ®uabe
unb Ungnabe übergebe. S)ie meiften betreffen Sllejig
unb S)ora, h)o id^ aud^ nod^ im aEgemeinen bie S9e=
mcrfung l^insufügen tDottte, ba%, toenn 'ooxijin bie
Ausrufungen t)ielleid^t ju freigebig au§geftreut tDaren,
fie j|e|t einigemale tüeggeftrid^en finb, too baS jh)ifd^en=
5*
— 68 —
gcf (ä^oBne o ! f o tool^I für ben SGßol^Hlang aU ben 2lu8=
bruc! beg ©efü^te t)ott^etI]^aft fe^n toütbc.
S)te fielen üBetgeftä^ttebnen SSct&nbcxungen unb
Umftettungen, toobe^ i^ nid^tg angemerft, l^aBen mit
t)ötttg Befricbtgenb gefti^tenen.
3}cä^ ertDarte nun mit S3erlangen bie @t)igtamme^
benen i^ gern meine ganje 3lufmerlfam!eit toibmen
toerbe.
Sott bie 3Jletamor^l^ofe ber Jßflanjen nid§t
mit in biefen 39anb 31^rer ®tbiä)k aufgenommen
toerben ?
^^ lann ^l^nen ni(i§t au^brüden, toie fel^r mid^
unb un§ atte ^l^r freunbfd^aftlid^eS Slnbenlen erfreut
]^at. fjür %itä ift ^l^re gütige S^l^eilnal^me eine
toal^re Ermunterung. @r ift im ganjen mit feinem
ÜBel auf bem guten äßege, toenn il^n nur ni(3^t bie
immer t)on neuem eintretenbe ßälte äurütffe|te. ßeiber
ift i^|t f^it ^c^r al§ einer SQßotä^e meine grau an
einem 9lert)enfieBer Iran!, bag ung Slnfangg S5eforg=
niffe erregte, unb toobet) bie Sefferung immer nod^
nid^t fd^nett gel^t. ^^ erl^alte miä) immer gefunb
unb äu Slrbeiten aufgelegt.
3)a^ Sinnen ^^xt ©efd^äfte ie|t fo toenig erlauben,
an poetifd^e 5piane ju beulen, ift red^t fd^Iimm: id^
l^offe, @ie toerben im g^rül^Iinge, um eg nad^jul^ol^Ien,
einige 2Jlonate red^t ungeftiJrt l^ier in 3}ena jubringen.
S;er grül^ling mu§ bod^ in jeber §infid^t erfe^en, toaS
ber Söinter fd^limm mad§t.
— 69 -
2ln ^tn. ©(ä^ctting l^aBc iä) ^^xm Slufttag Bcftcttt,
unb lege mit Be^, U)a§ et mir barübet auf gef(ä^rieben. —
S)ie angelegentlid^ften ßmpfel^Iungen 'oon ung atten,
Befonber§ anä) t)on %xtä. 2tbm @ie re(3^t gefunb
unb tüoH.
2lSB@(]^IegeI.
42. ©oetl^c an 91. SB. ©d^Iegel.
9lu(i§ bie ß^igramme folgen l^ier ju gefälliger
S)urd^fi(i§t. SBie fel^r l^fitte iä) getoünfrä^t biefe ^tt)u
fion mit 3}l^nen in 3[ena mad^en äu fönnen, ba bie
S)eliberation in einem foI(i§en fjatte fo inftructib ift.
©ie flnben ein einjigeS neues ©pigramm unb id^
l^abe fie überl^au^t ni(i§t numerirt toeil ©ie t)ielleid^t
eins ober baS anbere l^erauS botiren tomn eS gar äu
refractair fe^n follte. SBie 3. 35. baS mit bem bop^et
ten überall.
S)ie SGßeiffagungen beS SSafiS follten cigentlit]^ jal^t
rei(i§er fet)n bamit felbft bie 3Jlaffe t)erh)irrt maäftt,
Slber ber gute §umor, bcr ju \olä)m Sl^orl^eiten ge^
l^ört, ift leiber nid§t immer Be^ ber §anb.
9lud^ lege xä) bie 3Jletamor^l^ofe ber ^ßfCanjen be^,
bie benn leiber fel^r ifolirt ftel^en toirb.
Seben ©ie red^t tool^l unb beräeil^en.
SBeimar am 20 m&xi 1800. @.
— 70 —
43. 91. m. ©d^Iegel an ©oetl^e.
3ena b. 23 2Jlät3 1800
3J]^te 8cnbung empfing iä) t)orge[tetn, unb ^abt fo=
glcid^ bag neue baxin mit großen g^xeuben but(i§ftubttt.
@tne äu^erung ^^xt^ SSriefe^ l^at bie Suft, bte td^
]ä)on lange liegte, einmal auf einen S^ag nod^ SBeimat
ju gelten, nod^ um t)iele§ t)etmel^tt, unb tDenn ba^
SBettet e§ nid^t unmöglid^ mad^t, unb unfte ^Patientin
auf bem SBege ber Seffetung Bleibt, auf ben fie feit
bet legten 9lad^t enblid^ gefitad^t ju fetju fd^eint, fo
^offe id^ ben S)ienftag ober SJHtttood^ l^inüBet äu
reiten. 2Iuf jeben fjatt etl^alten @ie 50^itttt)od^§ ba^
3Jtanufcri^t butd^ ben Soten toiebet.
Site id^ Sinnen le^tl^in fd^tieB, l^offte id^, bie Ärant
l^eit meinet ^rau fet| fd^on bem SBefen nad^ gel^oBen.
2)iefeg l^eimtüdtifd^e 9lett)enfiebet ift aber mit fel^t
Übeln !tampfl^aften 3iifätten l^eftig hiebet ge!ommen,
unb ^at un§ bie ganje S^it übet in abtoed^felnben
Sefotgniffen gel^alten. 9lut bk ftätfften 50^ittel l^aben
e§ ^emmen !önnen, 50^ofd^u§, O^ium, unb baj^ifd^en
aU bie.einjige §ülfe füt bie etfd^ö^ften Ätäfte, 16e=
ftänbig Ungtifd^et SBein. ©outen @ie t)on biefem
grabe t)ottät^ig i)aUn, fo möd^te id^ fo untjetfd^ämt
fet)n, Sie um eine ^lafd^e anjuf^ted^en. 3^1 Iföufen
ift ()ier feiner me^r, unb in SBeimor aud^ nid^t, unb
ber 2}orrat^ unfrer iJ^eunbe, bk un§ biSl^et bamit
ausgeholfen ^aben, etfd^ö^ft fid^, ba fie aud^ anbctn
— 71 —
Ätan!en batnit Bctigeftanben l^aBcn. 2luf einige %aQt
finb tDtt nod^ tl^eite burd^ ettoaS Ungrifd^en SQßein,
tl^ette buxä) eine f5^af(i§e i)otttefflid^en ßünett, ben §r.
t)on ßinfiebel bie @üte Qt^aU l^at mit ju f(ä^itfen,
t)exjotgt; allein iä) befotge, ba§ meine g^tau bie§
©tät!ung§mittel , ba^ fie in einem 3Ra§e l^at ge=
Btaud^en muffen, h)ie fie e§ im gefunben 3uftanbe
gar nid^t l^dtte t)exttagen lönnen, nod^ nid^t foBalb
toitb entBel^ten bürfen.
äßit finb au^etbem aUe gefunb, and§ Zuä toirb
tüiebct beffet, unb l^at fel^r artige nene ©ad^en com=
^onirt.
3d^ fd^idEe ^l^nen l^ier boxiänfig ein (gjem^Iar
meiner fo eben fertig getüorbnen ©ebid^te, ba§ iä)
3^nen nad^l^cr gegen ein 39effre§ an§taufd§en h)iE.
Sie Stnggabe auf SSelin h)irb erft in einigen 2Bod§en
fertig. — £)a§ 9leue tDerben Sie fd^on felbft ]^etau§=
finben, e§ mad^t nod^ jiemlid^ t)iel au§.
2tUn Sie red^t tool^I, id^ l^offe @ie balb in ^l^rem
§aufe [juj befud^en, toenn toix nur erft ba§ ©lürf
^aben foHten, Sie lieber bet| un§ ju feigen.
3lSB©d^Ieget.
44. 21. SB. SdEjIcgel an ©octl^c.
3ena b. 1. 2l|)ril 1800
@§ erfolgen l^iebet) bie 6|)igramme unb ßpifteln
nebft meinen SSorfd^Iägen jurüdE. 3n ben Ie|ten be=
bürfen jicmlid^ t)iele SSerfe eine SSeränberung, inbeffen
— 72 —
bünit miä) tft fic in ben mciften fj&ttcn ol^nc gto§c
©(ä^totettgfett äu Bctoerf ftclltgen. ^d^ l^aBe im Slcinef c
fju(i§§ t)erfd^iebne ©teilen in mctrifd^er §infi(]^t burd^^
gegangen, mir jd^eint ber SJetgBan batin bem in ben
g^ifteln am äl^nlid^ften jn fe^n: ii^ glaube, man
h)ürbe babet) auf toenige fo l^attnätfige SSerfe fto§en
U)ie in hm älteren ©legieen unh (Epigrammen. 6§
ift in biefem epifd^en ©ange atte§ Weniger gebunben.
fjre^li(i§ toäre e§ immer no(3^ eine betr&(]^tlid^e 9lrbeit,
bag ganje ©ebid^t naä) ^^un ie|igen metrij(3^en @runb=
fa|en ju reformiren, toenn man an(^ toie bittig, äffe
bie ßiceuäen, tüdäjz brottige 9lamen ober anbre ber=
traulitj^e Siebengarten betreffen, jugeftänbe.
S)er ßl^inefe in 9iom l^at, too iä) ni(3^t irre, unter
bie S3enetianif(3^en Epigramme fommen fotten. 3ft
er mit fjlei^ auSgefd^loffen ober nur bergeffen
toorben ?
@ie erl^alten l^iebet) nebft ben jurüdEberlangten
39üci§ern ben erften SBanb beS SQßalpoIe, toorin t)iel=
leidet einer ober ber anbre t)on ben Sluffd^en ober
au(i§ t)on meinen 9lnmerlungen ©ie intereffirt.
3Jteine g^rau l^at feit meiner 3urüd!unft nod^ ber=
fd^iebne fd^limme S^age gel^abt, befonberä an Krämpfen
gelitten. S)ie SSefferung gel^t nur langfam fort mit
beftänbigen SiüdEf äffen. S)urd§ bie überfd^idEten SBeine,
bie fie nod^ nid^t ^atb aufgebrandet l^at, l^aben ©ie
il^r eine gro^e ßrquidfung J^erfd^afft. ©ie Iä§t ^l^nen
ben l^eralid^ften 2)anf bafür fagen.
— 73 —
S)ct fo angcncl^ni Bei) Sinnen jugcBtarä^tc 2ag l^at
mt(3^ au^erotbentlid^ aufgel^ettctt. @nit)fe]^Icn ©ic mid^
bo^ beftenS §tn. 5ßtof . ?Dlet)et unb §m. SBuri. Äommt
biefcr gar ntti^t einmal natä^ 3ena l^crüBer? 2luf bicfcn
fjott tetä^ne iä) ted^t fcl^r batauf il^n Be^ mir ju
feigen.
3(3^ tDünftä^tc, ba§ i(]^ nun toieber eine neue ©en=
bung t)on 3Jtanufcri^t ju ertoartcn l^dtte. SlBer leiber
U)irb e§ j[e|t ein 6nbe^ l^aBcn, unb id^ fürS erfte aö
©rammatifer in Shil^eftanb gefegt toerben. Snbeffen
ba ber 9ligori§mu§ immer im 3une]^men ift, toerben
@ie mir in 3^fiinft bo^ ni^i fo gang entgelten
lönnen.
SeBen ©ie red^t tool^I. Sitte bie unfrigen cmpfel^len
fi* mit mir.
2lSB©d^Iegel.
45. @oet]§e an 91. SB. ©d^Iegel.
3}n ban!Barer 6rtt)ieberung Sfl^rer ©enbung lege
iä) l^icr ba^ erfte ber famofen ©onnctte Be^, natä^ unb
naä) fotten bie üBrigen anlangen. ÜBer btm JJJortal
fielet baS ©egentüärtige toarlid^ nitä^t unBebeutenb. ©ie
erl^alten jugleitä^ au(3^ meine ÜBerfe^ung be§ 3Jtal^omet§.
S)a fie einmal gemati^t ift, tootten U)ir fie bo(3^ jum
Beften feieren unb nu|en. Saffen ©ie un^ benfelBen
3um ©runbe legen toenn h)ir un8 gelegentlid§ üBer
unfern 3amBu§, unb Befonber§ üBer beffen bramati=
f(3^en ©eBraud^ unterl^altcn.
— 74 —
|)aben 6ie £)anl ba§ ©te meine 3ai)re§äetten au§-
fd^müden Motten. £)ie ßptfteln, bäd^t t(i§, Ite^e man
liegen, 6i§ fid^ dtoa bic ßuft flnbet eth)a§ neue§ in
biefet 2lrt ju mad^en.
Ob e§ bet 50^ül^e tont^ fet)n toitb ben 9ieine!e
gud^g nod^malg gleid^fam untjuatbeiten , barübcr
muffen tüit gelegentlid^ ju Statine gelten.
!£)ie ilbetfe|ung bet SBal^oIifd^en ©d^tifften ift
mir fel^t tüilttommen. 2)ie großen Qnattbänbe be8
Criginate fd^reiten mid^ ab, nnb eine Sluätoal^l,
tüie fie ^i)xt SSonebe einleitet, ift frctjlid^ etn=
labenbet.
5Jtöd^te bod^ bag gtül^ial^r auf 3f^te liebe ©attin
einen guten 6inftu§ l^aben. 3fn einiget S^it l^offe
id^ mit einem guten @Ia§ ungatifd^en auftüatten ju
!önncn.
!£)ie fetten 3)iet|et unb SJütt) em^fel^len fid^ Bcften§.
S)a toir fämmtlid^ jc^t nid^t t)iel t)om gledEe fommen,
fo Ratten toit getoünfd^t ba% ©ie neulid^ Sil^tcn 39e*
fud^ möd^ten öetlängett l^aben. 9tud^ l^dtten toir m)d§
gar gerne mel^r t)on ber fpanifd^en ßitteratut t)er=
nommcn. 6in 2anb, ba§ man felbft nid^t mel^t be=
fud^en tnirb, ^ört man fo gern t)on fd^arffinnigcn
JKcifcnbcn bcfd^reiben.
5Hd^t aEein 3ftte grammatifd^e, fonbem aud^ ^l^re
critifc^e SJemerfungen im allgemeinen fömtten einem
SSerf c, ba*5 id^ angefangen l^abe, f el^r ju ftatten f ommen,
tncnn id^ nur ben 9Jlut]^ ^ätte gegentDärtig batan ju
- 75 ~
benfen. S)od^ toage td^ ni(3^t§ baöon feigen ju laffen,
Bt§ td^ tüettet t)otgerütft bin.
ScBen ©tc tnbcffen fo tool^I al§ ftet^tg unb gc=^
ben!en Sie unfer in Sintern Äteife.
aGßeimat am 2 3l|)til 1800.
©oetl^e.
46. 21. 2Ö. ©d&Iegel an ©oetl^e.
3ena b. 4 2l|)t. 1800
Mafien @ie taufenb S)an! füt Sfl^te fd^öne ©enbung
unb ben etfteulid^cn SSricf. ^ä) toerbe bcn ^Jtal^omet
füt fid^ unb in SSetgleid^ung mit bcm ftanjöfifd^cn 2este
ftubitcn, unb nun bm golbnen ßlang fo mand^et
SSerfe, unb bie erl^öl^enbe 50^ilbetung bc§ 2lu§bxudE§,
bic mit Bet) be.t Sluffül^tung nid§t entgingen, näl^et
fiettad^ten !önnen.
©ie etl^alten liieBet) jtoet) (Sjem^Iate öom Sltl^enäum
h)ot)on id^ hai eine an §tn. §oft. ©d§iEet äu be*
fötbetn bitte. 2)ie§mal ift, toie ©ie feigen toetben,
faft alleg t)on meinem SBtubet, t)on mit bloB ^^^
^ti! übet 2Jlatt^iffon unb »oB. S)a3 übet ©atöe'S
nad^gelaffene ©(^tiften ift t)on bem 35etfaffet bet Sieben
übet bie 9teIigion. — S)ag ©ef^täd^ übet bie 5ßoefie
]^at leibet an bet unted^ten ©teEe abgebtod^en toetben
muffen; e§ fel^It nid§t t)iel mel^t al8 ein Sogen.
SBag ©ie t)on einem angefangnen SBetle fd^teiben,
mad^t mid§ ftet)Iid^ unenblid^ begierig auf hk ^t^
t^eilung, bod^ !ann id^ nid§t8 gegen ben Sluffd^ub bet=
— 76 —
felben eintocnben. 2)enn t)on einem attju Keinen S^l^eile
eine^ ßunfth)erle§ !ann man \iä) gar an leidet einen
ittigen ßinbrntf mad^en, unb tnbem man nid^t im
©tanbc ift ben ©ang jn überfeinen nnb ettoaS treffen-
be§ batüBer jn fagen, ben ürl^eBer felbft üBet bie
^tx'OdXQt^xaä)U SBirfnng irre leiten, ©ie fottten nnt
ja, toenn bie ftä^öne ^al^r^aeit eintritt, alle §inber«
niffe bet| ©eite fci^affen nm e§ jn förbem. SBo immer
ein :poetif(i§er 5pian ben anbern brdngt, ba ift jeber
3eitt)erlnft mel^r ate 3^^t^^i^Mt-
^ä) Bin ie|t anä) toieber an allerlei ©tnbien §u
SProjeften, nnb möd^te bal^er je^t nm ba§ altbentf(ä^e
a5n(i§ t)on ber SBeimarf(i§en SBifiliotiief Bitten, tooöon
©ie mir leltl^in einmal f(^rieBen. ^äf lege beätoegen
einen 3^ttel Bet). — S^Qldä) toollte i^ fragen, oB
nid^t jemanb in ^fl^rer SSefanntfd^aft bie frangiJfifd^e
Bibliotheque des Eomans l^at. {3liä)t ba8 S^reffanfd^e
Corps d'extraits) @§ h)dre mir fel^r gel^olfen toenn
id^ fie, nnb jtüar für§ erfte bie erften öier Bis filnf
SBänbe l^aBen lönnte. ^^ mn§ fel^r nm JBerjeil^nng
Bitten, ba§ id^ ©ie fo l^önflg mit fold^cn Slnliegen
Bel^ellige, id§ Bin l^ier mand^mal fel^r in ber Sßüd§er=
notl^, ätüar f ann id^ onS ©öttingen Sudler Bekommen,
bod^ ift baS mit SBeitlänftigfeit nnb fioften t)er=
Bunben.
2)ie ©onette t)on Slretin toerbe id^ mit aller Slrtifti*
fd^en SlBftraction ftnbiren. S)iefeg erfte ift toirllid^
eine fret)geBige nnb magnifiqne 3ln!ünbignng, — bie
— 77 —
podi]ä)t ^xtä)f)tit l^at bod^ unter allen ©eftalten ettoaä
göttltd^eS.
aSßegen beg Sieinefe gfud^S fönnen tott unS münb*
Itd^ auSfül^tltd^et Bef:pted^en. fjfüt bte SBttfung bte
e§ Be^ 9llten unb jungen Bi§ auf bte fleinflen ^nbet
nid^t t)etf eitlen lann, tft bie ie|tge SSeatBettung öölltg
]^inte{(]§enb. @{ne neue toäte l^auptfäd^lid^ nut ein
ÄompKment, ba§ ben fjottfd^titten bet alten ©^I6en«
ma^t gentad^t toütbe. 2)et größte Jßottl^eil baBe^
toäte ötettetd^t, ba^ fjkx unb ba bie SluSfül^xung nod^
ntel^t l^ometifitt toetben toütbe.
5Jlit bet aSeffetung meinet f^ftau gel^t e§ fel^t Iang=
fam t)ottodtt§. @ine 3^ittang l^at fie tegelmä^ig gute
unb fd^lintme S^age gel^aBt, biefet SBed^fel fd^eint je^t
aufgel^ött 3U l^aBen, bod^ fommen bie fitämpfe untet
öet&nbetten ©eftalten intmet toiebet. ^ä) banfe Sfl^nen
in unfet Be^bet Planten füt 3f]^te l^etjüd^en SBünfd^e
unb S^l^eilnal^ntc.
@nit)fe]^len ©ie mid^ boä) ben §tn. 5Jle^et unb
aSuti BeftenS. @§ Bebütfte getoi^ leinet 6inlabungen,
um mid^ Be^ bet etften ©elegenl^eit toiebet nad^ SQßeimat
3u loden, toenn iä) nid^t fütd^tete ©ie ju ftöten unb
Sinnen 3^it 3u tauBen.
SBenn ©ie einmal gelegentlid^ bem SSud^l^&nblet
ßotta ein SBott üBet meine ©ebid^te fagen tonnten,
fo toütben ©ie mid§ fel^t t)etBinben. ^ä) Bin üBet«
jeugt ba§ bet SSetlag betjelBen nid^t ju feinem ©d^aben
geteid^en toitb, bod§ möd^te id^ il^m getne tjotidufig
- 78 -
^uttauen einp^en, bamit et ntd^t Be^ feinbfeligcn
öffentltd^en Urtl^etlen, bie getüt^ ju ertüatten finb,
Bange für ben ®rfoIg toxxb.
SeBen @ie red^t tüol^l unb gebenfen @ie unfer.
9lSB@d^regel.
47. 31. SB. ©d^Ugel an ©oet^e.
3ena b. 27 9lpt. 1800
@ie empfangen l^ieBet) btet) ßjemplate metner @e=
bid^te, todtion xä) @ie erfud^e ein§ für fid^ ju Bel^alten,
unb ein anbre§ in meinem Flamen be§ ^erjogS 2)urd^=
landet ju üBerreid^en. 2)a§ britte ift für §m. §of=
ratl^ ©dritter Beftimmt. — 2)a§ juerft gefci^idte @sem=
plar erBitte xä) mir jurüd, xä) tDoHte e§ einer 2)ame
fd^enfen, bie einen großen äBertl^ barauf legen toirb,
ba^ @ie e§ aU ha^ S^rige geBraud^t l^aBen. §aBen
©ie nid^t aud^ nod^ htn erften SBanb t)on %ud^ Don
Quixote?
@§ tl^ut mir leib, ba% iä) bie^mal eigentlid^ ntd^tS
neueg fd^ide, ba @ie bie Sammlung ber ©ebtd^te fd^on
!ennen. 9täd^ften§ l^offe iä) aBer mit bem 6^ SBanbe
be^ Shaksp. auftüarten ju !önnen.
i5ür ba^ mir t)erfd^affte 33ud^ ber SteBe banfe
id^ red^t fel^r. @§ ift ein toal^rer ©d^a^ alter @e=
fd^id^ten, in einer l^erjlid^en unb !ömigen ©prad^
er^ä^It. 2)ie SJearBeitung ber lejten toar mir in S9e*
jie^ung auf meine 3^^^^ Befonberö intereffant.
— 79 —
^ä) Bin üBtigeng fel^r ffet^ig babet), meine Spro=
jefte au^anfül^tcn, unb !ann öieHeid^t t)ot 9lu§gang
t)e§ ©ontmetS fd^on ein ©tüd tjon einem längeren
©ebid^te jeigen.
3Jlein SBtuber benft morgen, totnn ba§ SBetter gnt
BleiBt, naä) äBeimar ju gelten, nnb freut fid^ barauf
©ie nad^ einer jo langen 3^^ tüieber ju fpred^en.
6r toirb Sinnen t)on meiner fj^rau SBefinben, t)on S^ietl
unb toag fonft in unferm Greife öorgcl^t, erjäl^Ien
lönnen. SeBen @ie red^t tooijl unb gefunb.
9lSB@d^legeI.
48. 21. SB. Sd^legcl an ©oetl^e.
3ena b. 4 9Katj 1800
@et|n @ie taufenbmal Bebanft für bie ßrquidfung
ieö öortrefflid^en Ungarifd^en 23ßein§, ber meiner f5^rau
ein toal^rer SBalfam ift. ßeiber ift fie immer no(]§ in
t)em ^aUe bcrgleid^en ©tärfungen ju Bebürfen, il^re
Äräfte nel^men anwerft langfam ju, unb bie Iranipf=
^ften 3iiftättbe fteHen fid^ bajtüifci^en immer toieber
^in. 5)er Slrjt tüünfd^t, ba^ fie eine Steife mad^en
möd^te, er glauBt bie| fönne für bie ©enefung ent=
fd^eibenb fe^n, unb baju mu^ man, tüo möglid^, ha^
ie|ige l^errlid^e äBctter Benu^en. 6ie toirb alfo toal^r^
fd^cinlid^ üBermorgen il^r Äranlenlager öerlafjen, id^
Begleite fie Bi§ 9tubolftabt ober ©aalfelb, fie gel^t
uad^ aSamBerg, t)on too fie nur toenige ©tunben ju
— 80 —
bem SBabe l^at, baS fie nun Balb gcBtaud^en fott, ntm^
Itd^ öotllet.
2Jietn SStuber l^at e§ fel^t Bcflagt, @ie ntd^t ju
treffen, boä) l^at er unS einige §offnung mitgeBrad^t,
ba§ toir ©ie Balb l^ier feigen toerben. 3!d^ benfc Balb
einmal toieber nad^ äBeimar ju lontmen, toenn id^ erft
eine ©efd^äftöreife nad^ Setpjig üBerftanben l^aBe.
2Jiit ber mir t)er|d^afften Bibliotheque des KomaDs
ift mir toefentlid^ gel^olfen, unb id^ toerbe fie n&d^ftenä
äurüdßBejorgen. 3toar bient fo ettüaS nur in @r*
mangelung ber Originale : ein f old^er moberner f5ftan=
jofe ift ein faft unBraud^BareS @efd^ö:pf , too eS auf
©arftettung beS ®eifte§ alter ©id^tung anlommt; c8
ift unglauBlid^, toie aBgefd^madt nid^t nur, fonbcm
aud^ unlritifd^ unb ungelel^rt beS @r. S^reffan SlrBeitcn
in biefem fjad^e finb. 3}d^ l^alte mid^ bal^er fo t)iel
möglid^ an bie Duetten, unb fud^e mid^ beStoegen ber
©prad^e unfrer alten 5Jlinnefinger ganj ju Bem&d^tigen,
tDeld^eS fo tool^I toegen beS 3Jlangel8 an ^ülfSmitteln,
als toeil bk SlBbrüde t)on fel^Ierl^aften Sefeartcn
toimmeln, gar nid^t leidet ift.
ÜBrigenS Bin id^ in biefen S^agen fleißig getoefcn,
unb l^aBe fd^on einen ©efang t)on meinem großen @c*
bid^te fertig. 3}d§ l^offe biefen ©ommer nod^ Betrfid^-
Iid§ t)or3urüdten, benn id^ glauBe nid^t an bie ®ebid^,
tooran man 20 Bis 30 Sfal^re arBeitet.
ÜBer btn 2Jia]§omet münblid^. — ©ie toerben nun
%kd^ ©id^tungen empfangen l^aBen, id^ Bin Begierig tote
— ei-
ste bie 3ReIiiftne unb ba§ 9lot]^Iä:pp(]§en finbcn. %kd
i ft itntnet nod^ m(i)t ganj l^ergefteHt, td^ beule et tnü^te
ein SBab ^xau^m, toaS et aBet ntd^t glauBen tottt.
©d^etttttg l^at nn§ t)otgeftetn ftül^ t)etlaffen.
SeBen ©te ted^t tool^l/ bie Beflen 6m;)fe]^lungen
t)on allen. m&^ä)h%tl
^ä) lege einen SStief nteineS ©d^toagetS, beS @at=
nijon=2ltätc§ ^iä)adx^ in |)atButg, [Be^,] bet baS
2)etail t)on einem fd^tetflid^en @teigni§ entl^<, h)D=
t)on ©ie t)iettcid§t in btn Leitungen gelefen fidbm. (Sin
Slttifel im ^amButget 6ottef|)onbenten batüBet toat
t)on betfelBen §anb, afeet aBge!ütätet.
3e|t l^aBe id^ t)on ben Sltetinifd^en ©onetten ha^
ll£ unb 3ü etl^alten; xä) l^offe baö jtoe^te toitb nid^t
ettoa untettoegS tJetbl^ten gegangen fe^n.
49. ©octl^e an 31. 2B. ©d&Iegel.
©d^iHetn l^aBe id^ nid^t in 33ßeimat angettoffen,
et ]^at fid§ nad^ @ttet§Butg BegeBen um bott unge=
füJttet atBeiten ju !önnen. 3d^ lann ^l^nen ballet
t)on feinet ©nifd^lieffung toegen be§ 9llmanad^8 nid^tS
melben, bod^ toollte id^ nid^t ganj fd^tüeigen unb fenbc
bal^t biefe Stiltn ab. ßeBen ©ie ted^t tool^I in bem
ß^t|)3ig, ba§ nun iool^I Balb tul^iget ioetben toitb, unb
toenn ©ie in unfetet 9lä]§e finb ^of(t id^ ©ie Balb
einmal toiebet Be^ ung ju feigen. 33ßeimat am
19 ma)) 1800. @^,et^e.
©c^riftcn bcr ®oet^e»®efcUf(^aft XIE. 6
— 82 —
50. 91. aö. ©d^Icgel an ©oetl^e.
3!ena b. 30 3Rat| 1800
@ie ctl^alten l^icBc^ fcl^t l^etcrogcne S)inge: ben
neuen SBanb tjom Shaksp^ (neBft ben Be^ben @jem=
plaren für @e. ©utd^Iaud^t, unb ^rn. ©el^eimen Stotl^
SSoigt) ben erften ®efang t)on meinem angefangnen
©ebid^t, unb bte 3lcten meinet SSexunglimpfungö-Sad^c
gegen ben §ofr. 6d^ü|.
2)en Be^ben SBI&ttem be§ afutettigenj^SSIatteS, toeld^
gegen ©d^etting unb mid^ getid^tet finb, l^aBe id^, Blo§
3U Sinter Untetl^altung, ba§ t)or]^ergel^enbe mit bem an«
geBIid^ anonymen SStief üBet bie SSexBeff erung ber 21S3
l^injugefügt; baS frül^ete aBet, toeld^eS meinen SlBfd^icb
t)on i!^r entölt, bamit ©ie biefen mit bem, toaS id^ bat«
üBet in bet ßlagef d^tift gef agt, juf ammen l^alten lönnen.
^ä) toünfd^te, bie 9lnttüotten t)om ^uftijtat]^ ^ufe=
lanb unb ^oftatl^ ©d^ü| in SlBfd^tift ju etl^alten,
bet Sptotectot glauBte fie mit aBet nid^t füt fid^ ju=
geftel^en ju bütfen, unb id^ l^aBe beStoegen eine Söittc
an htn 5lfabemifd^en ©enat aufgefegt.
^fjx 3fn!^alt tDat: ba§ §ufelanb fagte, ©d^ü^ fc^
Blo§ aU negotiorum gestor ju Bettad^ten unb l^aBc
t)on il^m fein Befonbteg mandatum ju bemjenigen,
tüotüBet id^ flage, gel^aBt, et tebe ja baBe^ aud^ ganj
in feiner eignen Spetfon.
@d^ü| : al§ öetau^geBer ber 91S3. ftünben fie nid^t
unter bem 2l!abemifd^en Senat, fonbern unter htm
— 83 —
^erjoge unmittcIBat; ferner fe^ jener l^ier nid^t forum
competens, enblid^ l^aBe iä) mir feine Singriffe,
bnrd^ bie in meinem SlBfd^iebe cntl^altenen SSelei«
bigungen, felBft angezogen.
2)ie§ le^te ift nnn fd^on in meiner Älagefd^rift
l^inldnglid^ toiberlegt. 3d^ erlldrte Us>%, ha% meine
literarifd^en SJlapmen fid^ nid^t mit ben il^rigen tjer-
trügen. S)ie§ l^aBen bie Jftebactoren fd^on in ber
Slnttüort barauf jnm ÜBerftu^ BeflStigt: benn bie
3Jlasimen, tocld^e fie bort als bie übrigen anerlennen,
unb bcren ©inn ©d^etting fo treffenb enttoirfelt l^at,
finb ja eBen bief elften, bie id^ miSBilligte. S)er 316^
fd^eu unb bie äButl^, toeld^en §ofr. ©d^ü^ gegen meine
litcrarifd^en ^Wajimen unb Urtl^eile feitbcm auSl&^t,
Bcftätigt bie^ immer nod^ mel^r, Bctoeift ba§ id^ 3led^t
baran tl^at, mid^ bamalS t)on ber 83- 3U trennen,
unb ba^ iä) mid^ nur t)iel ju gelinbe auSbrüdfte.
S9cmer!en ©ie aud§, ba§ bie ©ä|e, toeld^e ^ofr.
©d^ü^ mir al§ fo gro^e SSerBred^en anred^net, nemlid^
üBer ®art)c unb äBielanb, in btn gemeinfd^aftlid^
t)on mir unb meinem 58ruber unterjeid^neten 3lrtilcln
geftanben l^afeen, unb aud^ toirllid^ tjon biefem ^tx-
xui)xm.
S)a§ er mid§ t)erf|)ottenber äBeife aufS Xl^eater ge=
Brad^t, el^e id^ il^n auf irgenb eine äBeife gereijt l^atte,
(au^er ba§ iä) nid^t an il^m l^eilige Slutoritäten
glauBte) geftel^t er in ben ^Briefen an miä), toie aud^
5ir. 57, pag. 478 fo jiemlid^ ein. SSerfd^iebne Sperfonen
6*
— 84 —
fjobtn miä) t)etfid^ctt, c§ fe^ mit Slcnnung meines
9lamen§ gefd^el^en; l^ieöon toütben aBet jd^toerlid^
förmlid^e 3^ii9^iff^ i^ f^^^ff^^ f^^^/ ^^ ^^^ 9^^^=»
tDättigen jpexjonen alle gclabcne ©äfte toaren, h)ie
tool^I il^te 3ö^I fi<^ <iitf 70 Belief, ©enug, ba^
et meine Jßexfpottung auf einem (nod^ baju t)on bex
Siegierung untexfagten) 5ßtit)att!^eatet, mit fo vieler
©elBftgef&ttigleit öffentltd^ Belannt mad^t, inbeffen er
toegen ber il^m t)otgetootfnen @:pöttete^en üBer f^^id^te
einen ^njiutienptoje^ angefangen, Betoeift feine feftc
ÜBetjeugung, id^ fe^ ööHig t)ogelfxe^. ^ä) Bebarf in
ber %f)at ate ©d^riftfteHer feines l^öl^eren ©d^n^eS; c5
toürbe mir ballet aud^ gar nid^t für mid^ leib tl^un^.
toenn er in biefem ©lauBen Beftärlt toerben foHte.
®a§ 3)ecret be§ Slfabemifd^en ©enat§, toaS id^ l^ier
im Original Beilege, ift nad^ Spauluö 3Jle^nung gar
nid^t in ben rid^tigen SluSbrüden ben votis gem&§
aBgefa^t, inbem §ufelanb§ ©ad^e barin t)on ber beS
§ofr. ©d§ü| l^ätte getrennt unb unterfd^ieben toerben
muffen. — @§ ift tool^I gar nid^t in ber Crbnung,.
ba§ ber 9tid§ter bem Kläger angieBt, toa§ er toeiter ju
tl^un l^aBe, (Befonberg ba mir ber Slfabemifd^e ©enat
in Slnfel^ung |)ufelanb§ nod^ oBenbrein einen falfd^en
3lat^ gegcBen ptte) nod^ Weniger, ha^ er S^^if^'t
äußert oB e§ biefem tool^I bamit gelingen toerbe, toie
bod^ in bem 3)ecret gefd^iel^t.
S)ie SBorte be§ StefcrtptS (tDoöon id^ bie erl^altne
5tbfd^rift ju 3f!^rer leid^teren ÜBerfid^t ber ganzen
— 85 —
©ad^e gletd^ mitf^ide) auf tocld^c fid^ bie ßntfd^eibung
beS ©enatS Bcaicl^t : „foBalb Un§ in Sw'Eunft bie 2ln=
jeige obet ßenntni^ t)on einem fjatte aulommt pp"
fe|en nid^t notl^tüenbig t)otaug, ba§ bet Beleibigte
Sl^eil ein 5!Jlentotial an beS ^etjogä S)utd^L auffegen
mü^te, tüenn bie ©ad^e nur fonft gel^örigen Oxt8 t)ot=»
getragen tt)irb, unb id^ ertüarte alfo l^ierüBer ^l^ren
toeiteren gütigen 9tat]§.
®enug t)on bicfer unangenel^nten ©ad^e, bie ©d^rif«
ten be§ §ofr. ©d^ü| tüerben fd^on für fid^ felBft fpred^en.
06 bie Singriffe auf mid^ in bem jtoe^ten Statte, ba
id^ unterbeffen fd^on meine Älage üBer baö erfte ein=
gegeben, nid^t aU eine jtüe^te SSemnglimpfung anju^
feigen, überlaffe id^ Sf^rer SBeurtl^eilung.
®er 3Jla]§omet, bfn id^ nod^ mit vielem S5er=
gnügen gelefen unb mit bem Original öerglid^en, ift
nad§ SBien Beforgt.
ÜBer ben Xriftan bin id^ t)ott Verlangen ^i)X Ur=
tl^eil 3u erf al^ren ; toenn toir unö bod^ münblid^ barüber
befpred^en lönnten! ^ä) ^abt ©drittem gefagt, er
toürbe i!^n t)on ^l^nen mitgetl^eilt erl^alten. @S l^at
mid^ gefreut, nad^ fo langer 3toifd^en3eit einmal
tDieber eine freunbfd^aftlid^e Unterrebung mit x^m ju
l^aben.
^ä) toerbe ©ie nod^ einmal um 31^ren ©:panifd^en
Don Quixote anf|)red§en muffen. Seiber l^abe id^ mir
baS SBud^ immer nod^ nid^t t)erfd^affen lönnen, unb
eS lommen bod^ 3lnldffe t)or, toieber ju btefcm ©tu==
— 86 —
Munt jutütfjufel^ten. SQßenn iä) il^n einmal Be^ @e«=
Icgenl^eit etl^alten lönnte, to&tc mit fel^t bamit gc*
l^olfen.
2)ie Beftcn ©ntpfel^lungen t)on ben unftigcn. JBon
Zitd toixb tool^I in einigen SSBod^en ber Slnfang feineä
:poetifd^en Journals jum Jßoxfd^ein lommen.
SeBen @ie te4t tooH.
9l2B6d^IegeI.
51. (Soctl^e an «.SB. ©d^Iegel.
Sfnbem id^ hm mit communicitten SStief unb baS
etfte ©semplat 3f]§tet ©ebid^te jutütf fd^ide, melbc id^
banffeat, ba§ ^fjxt l^eutige ©enbung angelommen ifl,
toorauf id^ baS toeitete näd^ftenS anttootten toetbe.
SBeimat am 31 ma\) 1800. ®.
52. 91. 2Ö. ©d^legcl an ©oetl^c.
afena b. 6'^ 3un 1800
©0 eBen etl^alte id^ t)om jptotectot bie etBetene
9l6fd^rift bet Slnttootten t)on ©d^ü| unb ^ufelanb,
bie id^ Sinnen gleid^ nod^ üBetjd^irfe , fo l^aBen @ie
nunmel^r bie Elften öottft&nbig.
5Jlit btn iutiftifd^en 3)iftinctionen be§ §tn. ^ufe«
lanb mag eS feine Siid^tigleit l^aBen ; allein bie Siedete
bet 91S3. ol^ eines nid^t alabemifd^en ^ittftitutS, toeld^e
Be^be t)otfd§ü|en, finb eine fel^t fd^led^te 3luSflud^t.
@§ ift l^iet ia gat nid^t t)on bet 21S3- Me JRebe;
— 87 —
ba§ bte Jßerungünipfung üBct bie i^ mi^ Befd^toetc,
int 3nte![I{9en3= Statt bcxjelBen geflanbcn, tft babe^
ein gleid^Qültigct Slebenunt ftanb , id^ toetbc beStoegen
bod^ \Dof)l nid^t tocniget Siedet l^abcn mid^ jn Be-
fd^tDcren als tocnn fie an einem anbexn Oxte ge=
ftanben l^ätte.
3fd§ ettoarte nnn Sfl^ten Slatl^ übet bie ferneren
6d^ritte in biefer ©ad^e.
%kd ift fel^r tool^I unb t)ergnügt t)on SQßeimar
jurüdgefontnten, nur l^ätte er getoünfd^t ©ic nod^
ntel^r rul^ig allein ju f:pred^en. ©eine SBriefe über
©]^a!fpeare, bie aber nod§ t)on t)ielem anbem, unb feine
Slnfid^ten im attgemeinen auöfpred^en, toerben Sinnen
getoi^ §reube mad^en.
©d^etting l^at SBambcrg plö^Iid^ auf einige S^it
öerlaffen, um feine @ltem ju befud^en. 2)ie Urfad^
biefe§ @ntfd^luffe§ ift ber 2ob eines feiner SSrüber,
ber in Äaiferlid^en ©ienften Offijier toar unb t)ox
@enua geblieben ift. 3d^ glaube inbeffen, er toirb
bod^ nod^ todl^renb be§ ©ommerö SSorlefungen bort
Italien, er !^at fid^ tt)oi)l barauf eingerid^tet fie mßg=
lid^ft in bie Äürae ju aiel^en, bis ie|t ift fo ioegen
ber 6oabj[utortoa!^l nid§t baran ju beulen getoefen.
£!a§ ©lemplar meiner ©ebid^te l^abe id^ rid^tig
aurüdterl^alten.
Spie l^iefigen fjreunbe empfel^len fid^ 31^rem 2ln=
benfen beftenS. Seben ©ie red^t tool^l.
MBSd^legel.
— 88 —
53. ©oetl^e an SS. 2Ö. ©d^Ieael.
ilBcr ^^tt ©ad^e mag td^ nad^benfen toie id^ toiVi,
fo fann td^ ^^ntn nid^t tätigen fie an bie §öfc ju
Bringen. S){e Urfad^cn baS n&d^fte mal tocnn id^
@ic fpted^e.
S)a @ic aBer fre^Iid^ ju bct 31^ncn jugeferttgten
Siefolution nid^t ganj ftillc fd^tüeigcn üJnncn, fo fd^Ioge
id^ t)ot Be^ItcgenbeS ©d^reiBen an ben ©cnat aBju=
laffen. @ie toerbcn bie 3l6ftd^t bcffelBen leidet er»
lennen ; bod^ mu§ id^ ©ie baBe^ erf ud^en ja barinnen
nid^tS aBäuänbern, oBgleid^ ber ©t^l nid^t ber Beftc
ift. SSßottten @ie eS ja tl^un fo toünfd^te id^ t)or]^er
haä öerdnberte Soncept ju feigen.
aSon 3]^rem ©ebid^te, baS ©dritter aud^ mit
aSergnügcn gelefen l^at, Be^ ÜBerfenbung beffelBen
näd^ftenS.
Söeimar am 10 ^ni 1800. &.
54. a. SB. ©d^Iegel an ©oetl^c.
Sfena b. ]3 3!unl800
^ä) tann ^^ntn für ba8 freunbfd^aftlid^e @in-
gel^en in meine fo öerbrie^Iid^e unb auf ber anbem
©ette bod^ toieber gleid^gilltige 3lngelegenl^eit nid^t
genug bavikn. §interbrein mu§ id^ mid^ fre^Iid^
fd^dmen, ba§ id^ Sinnen bie Sefung ber Sncartaben
t)om .^ofr. @d^ü| anmutigen tonnte. S)er Suftijr.
— 89 —
^ufelanb ^at nun aud^ ettüaS üBer-Mc ©ad^e e{n=
rüden laffen, toorin tc^ tüieber öorfomnte; gegen jene
ift eS fein unb öomel^m, unb l^at nur ben S^l^Ier,
jel^r unBebeutenb ju fe^n.
S)a§ mir Betigelegte ©d^reiBen an ben 3llab. ©enat
l^aBe id^ toörtlid^ aBgcfd^rieBen unb eingegeben. @ie
l^aBen mir mit biefem ^aÜ) fel^r gel^olfen, id^ to&re
nie barauf gefallen, ba§ id^ biefen ©d^ritt nod^ tl^un
!onnte, beffen SBebeutung iä) tüol^l cinfel^e. SBenn er
nun ol^ne SBir!ung Bleibt, fo toirb baö toeitere h)a§
ju tl^un ift, ju überlegen fein. 3!d^ toerbe "getüi^
nid^tS üBereilen.
5Dtorgen 9tad§mittag§ fomme id^ nad^ äBeimar.
©ottten @ie öor bem ©d^aufpiele nod§ eine S5iertel=
ftunbe für mid^ üBrig l^aBen, fo toürbe :e§ mir fel^r
t)iel toertl^ fe^n. ^ä) toerbe nad^ meiner Slnlunft
um SBefd^eib in ^l^rem §aufe anfragen, oB unb toann
id^ ©ie f:pred§en !ann. §aBen ©ie morgen leine 3cit,
unb toottten mir bod^ einiget münblid^ üBer meine
©ad^e fagen, bamit e§ nid^t fd^riftlid^ ju gefd^el^en
Brandet, fo !önnte id^ ettoa bie 9lad^t in SQßeimar
BleiBen, toenn e§ Sf^tten ©onntag morgens gelegner
toäre.
^ä) empfel^le mid^ unterbeffen Beftenä.
3iaB©d^legel.
.«vsT^
— 90 —
55. 91. SB. ©d^Iegel an ©octl^e.
3ena b. 17 ^m. 1800
©te etl^alten l^tet mit t){elcm 2)an!e bcn ctften
fSanb t)on bet Bibl. des Romans jutüd. fiöntttc td^
in bct iJ^^lge gelegentlid^ bic f?ortfc|ung etl^altcn, fo
toütbe e§ mir licB fe^n. S)od^ l^at c§ bamit füt ie|t
feine @il.
3)agegen toütben 6ie mid^ fel^t t)txbixü>tn , toenn
@ie mir bu Be^ben erften SSänbe ^l^reS 6:panif(i^ctt
Don Quixote Balbmöglid^ft toottten julommen laffcn.
3id^ Braud^e fie auf toenige S^age ju einem Beftimmten
Stoed; in biefem unfern 3Ilufenfi|e ift üBerl^ou^^t
fein ©panifd^er Don Quix. Befinblid^, %uä ^ot nur
bie legten SSänbe beS f einigen mitgeBrad^, id^ felBft
l^aBe mir leiber nod^ leinen öerfd^affen fönnen, unb
Bin bal^er genötl^igt Sfl^nen t)on neuem Befd^toerlid^
ju fatten.
2)ie 5}laria ©tuart l^at un§ alle fel^r intereffitt,
toir l^aBen un§ t)iel üBer htn ©egenftanb unb feine
SSel^anblung unterl^alten. ©dritter l^atte t)erf:prod^en,
mir einige autl^entifd^e franj. ©onette feiner ^elbin
mitjutl^eilen. Erinnern ©ie il^n bod^ baran.
^ä) empfcl^Ie ^l^rer Slufmerlfamfeit ben britten
3;i^eil ber SSamBocriaben ^n SSernl^arbi. (Sr entölt
unter bem S^itel 5)ie geleierte ®ef ettf d^af t • eine Jßarobte
ber Sfflanbifd^en fjfamiliengemfil^lbe, Betitelt: ©eeBalb
— 91 —
ohtx bct tugenbl^afte 3laifttü&ä)ttx, bte mit
unt)ergle{d^ltd^ gelungen exjd^eint.
SeBen ©le red^t tool^I. 2){e fjfteunbe empfel^Ien
fi(fi BeftenS mit mit.
9l2B©ci&IegeI.
56. 91. SO. @($IegeI an (Soetl^e.
3ena b. lll^SuIlSOO
2Jiit t)ielem 2)anle fenbe id^ l^iet hu SBänbe t)om
Don Quixote jutüd, bu iä) auf Jßetanlaffung einet
f d^Ied^ten ÜBetfe^ung, bie . iä) ju :ptüf en l^atte, einmal
ganj toiebet butd^ftubitt , toomit man ftetilid^ nie ju
(^t Ifimmt. f8t\) ©elegenl^eit toitt id^ aud^ einmal
um bit Be^ben legten SBänbe Bitten, bod^ Btaud^e
id^ fic füt ie|t nod§ nid^t.
3ugleid^ lege id^ bie Be^ben mitgetl^eilten ©onettc
tjom 3ltetin Be^.
3Jlein le|te§ ©d^teiBen an bm alabemifd^en ©enat
l^at feine unmittelBate SBitfung toeitet gel^aBt, bie
§etten l^aBen e§ ju ben Slcten gelegt. 3!d^ etBittc
mit nun 3>!^ten f etneten 9latl^ ; ba id^ bie ©ad^c ein=
mal angefangen, fo ift e§ ein ©l^teupunlt getootben,
fie nid^t fallen ju laffen, h)ie gleid^gültig fie mit
aud^ an fid^ fe^n möd^te. ^ä) fel^c alfo nid^t ein,
toie e§ anbete enbigen foll, al8 ba§ id^ enttoebet @e=
nugtl^uung etl^alte, obet fie mit nel^me, unb id^ l^aBe
geglauBt, ba^ ©d^titte, bie in bet 3^^^i^t getl^an
toetben, ba§ etfte !önne mit nid^t entftel^en, mel^t
— 92 —
©l^tctBictung gegen bie Slttorbttungen bet Slegietung
Betoeifen ate ba§ le^e.
fiönnten Sie mit nid^t üietteid^t ©uftat) SBafa
unb S9at)atb t)Ott Äo^eBue jut Sefung üetfd^affen?
SSott 16et)bett l^aBe i^ bie Sluffül^tuttg üetfäumt. 3((i^
lann üetfid^em, ba§ i(ä§ Bet) biefet Sitte einen guten
b. 1^. gutgelaunten 3^^* ^^Be, t)on bem fütS etfte
nod^ ni(ä§t§ Verlauten batf , @ie fotten aBet Balb baüon
l^ören.
9Jlein SSruber, bet fid^ BeftenS empf eitlen I&|t,
l^at gro§e Suft näd^ftenS einmal auf einen Sag na<i^
SQÖeimat ju gelten, nur tDünfd^t et t)otl^et ju toiffen,
ob et 6ie nid^t ju Befd^äftigt finben tDütbe, um ein
|)aat 6tunben mit 3^en fd^toa^en ju Iflnnen.
©eit %kä^ SlBteife leBen h)it l^iet fel^t einfam
unb [tili füt uns. 9Jlein SStubet ift am ©tubium beS
jpiato, id§ am ©]^aff|)eate, bod§ fte^lid^ t)on attetle^
fleineten SltBeiten untetBtod^en. (Sf) id^ toiebet an
ben Stiftan !omme, möd^te id§ mit Sinnen batüBct
fpted^en. — SliedE l^at fid§ |)lö^lid§ ju einem furjen
Sefud^e in Setiin t)on ©ieBid^enftein auS entfd^Ioffen;
an feinem ^outnale toitb ftat! gebtudft, eS toitb
Sinnen getoi^ gteube mad^en. 3n ben neueften ©tftdfen
bcg Setiinet 3ltd§it)§ toitb 6ie einiges inteteffiten,
untet anbetn ift im 3funiuS>@tüdE, tDO id§ nid§t itte,
ettoa^ fel^t gutes üBct bie @enot)et)a. S)a3 neue
©tüd t)om Sltl^enäum toetbe id^ aud§ näd^ftenS fd^idfen
fönncn. .
— 93 —
SeBen @tc rcd^t tool^I, unb cmpf eitlen ©ic mid^
3^rett Äünftlem.
57. ©oetl^e an Sl. SB. ©Riegel.
2){e übexfcnbeten Don Quixote finb QlMliä) att=
gcfommen. SGßenn ©ic bie anbem Sänbe Braud^cn,
fo l^aBen ©ic nur bie @efäEig!eit fie t)on ntir ju
t)ctlangen.
Sitten §ettn SStuber tDürbe xä) auf ben nöd^ften
2JlitttD0(ä§ mit SSexgnügen Bet) mir feigen, i(ä§ toitt
mid^ einrid^ten ba§ tüit un§ rul^ig unterl^altcn lön=
ncn. 2)od§ toätc mir angencl^m tomn xä), burd^ bie
Botenfrauen Bet) jciten 3Jlitttood§§, ober, bie t)orl^er=
gel^cnbcn 2age, burd§ bie jpoft, 9lad§rid§t erl^alten
fönnte.
SQßa§ hu Betou^te ©ad§e Betrifft fage id^ meine
toeitem @eban!en münblid§; benn enblid^ l^offe id§
©ie einmal, auf lürjere ober längere S^xt, in 3ena
3u feigen.
2)ie t)erlangten ©tüdCe finb mit ber Xl^eater=
BiBliotl^ef nad^ ßaud^ftäbt.
SeBen ©ie red§t tool^l unb grüben 31^ren §errn
»ruber. SOßeimar am 12 3ul 1800.
®.
— 94 —
58. 31. SB. ©d^lcgcl an ©oetl^c.
3etta b. 13 3ul 1800
5!Jlcin Srubct tohb fid^ mit fjrcubcn 31^tc gütige
@xlaul6ni§, @ic am 5DWtth)0(ä^ ju Befud^cn ju 9lu|e
mad^en. 3^ ^Oib^ bet Suft aud^ nid§t toibctftel^
!önnen, mit l^inüber ju falzten, unb toir l^offcn @ie in
ted§t guter ©efunbl^eit anjutreffett.
35ot einigen Xagen exl^ielt id^ einen SStief öon
§m. t)on Sieget, ben id§ t)orgeftem Betiäulegen t)etga§.
^ä) l^aBe in meinem SStiefe bie SGßenbung genommen,
bie @ie mix angaBen, unb e§ fd^eint bod§, ba§ et fte
tjexftanben l^at.
%m üBxige münblid§.
©d^Iegel.
59. 31. SB. ©d^legcl an ©oetl^c.
3ena b. 20 3ul 1800
9iux toenige 3^il^tt tann id§ ^l^nen mit jertiffenem
^exjen f d^xeiBen. SJleine unau§f|)red^lid§ gelieBte Sod^tet
ift im SSabe ju SodEIct, tool^in fie il^xe 3Jhittet Be*
gleitet l^atte, an bet Shil^r geftoxBen. S)ie Be^na)^
fd^on t)öllig l^exgefteHte ©efunbl^eit bex 5Jluttet ift ba=
burd^ t)on neuem aexxüttet, unb id^ mu§ baS äu^erfle
fürd^ten. 3Jloxgen frül^ xeife id^ nad§ SamBexg, Be-
gleiten ©ie mid^ mit ^l^rex Xl^eilnal^me unb leBen @ie
3lSB6d§IegeI.
— 95 —
60. 91. SB. ©d^Icgcl an ©octl^c.
aStaunfcä^tDeig b. 16 S)cc 1800
6tc erl^altcn l^iet eine !leine jpoffe, toomit iä) niid^
fel^t äetftteut l^aBe, unb bex id^ tDünfd^e, ba§ fie Sinnen
aud^ einige Unterl^altung getoäl^ren mag. 3Jlan toitb
t)iettei(ä^t um fo toeniget gegen fie einjutoenben l^aBen,
toenn man fie aU eine 6amet)atefxe^]^eit ju 3lnf ange
beg neuen 3fal^t]^unbertg Bettacä^tet. 2)ag eine ßjemplat
ift für §tn. ©(ä^illex, bo(ä§ Bitte id^ ©ie fotool^l ate il^n,
e§ nid^t el^er auStDärtS mitjutl^eilen, Bis ©ie l^öxen,
ba§ eS fd^on auf anbexn SQßegen in§ jpuBücum gefommen
ift, unb üBex^upt nid^t ju fagen, ba§ ©ie e§ t)om 95ex=
f äff ex exl^alten l^aBen: htnn toie tDol^I id§ gax nid^t
baxauf xed^nen buxfte, nid^t ex!annt ju toexben, unb mix
bal^ex aud^ feine Ttuijt be^l^alB gegeBen, fo mu§ eg
bod^ getoiffexma^en ein öffentlid^eg ©el^eimni^ BleiBen.
Zitd ^t fid^ mit mix jux §exau§gaBe eines |)oe=
tifd^en Xafd^enBud^S t)exeinigt, toeld^eS ßotta in 95ex=
lag nimmt. 9läd^ften §exBft toixb eS jum exftenmal
exfd^einen. 2)a biefeg ^al^x bex ©d^ittexfd^e 3Jlufen^
almanad^ auSgeBIieBen ift, unb mix ßotta f d^xeiBt, ex
toexbe füx 3]§xe unb ©d^ittexS ettoanige SSe^txäge jum
Safd^enBud^e ^l^nen Be^ben gexn 3!l^xe eignen f8t=
bingungen jugeftel^n, fo tjexmutl^e id^ baxauS faft, ba§
e§ nid^t bie 5lBfid§t ift, bie untexBxod^ne Sleil^e bex
Sllmanad^e toiebex foxtjufelen, unb in biefem fJfaHe
fd^meid^eln toix un§, ba§ @ie un§ ba^ienige, h)a§ ©ie
— 96 —
fottft bem 5llniano(ä^ tDürbcn Bcftimmt l^aBcn, nid^t
t)otcttt]^aften toerbcn. fjüt gute ©cfettfd^aft toottcn
toix getoi§ fotgen, unb l^offen bie Sammlung ganj
t)on allen glcid^gültigen Stüden, Dilettanten = unb
9lnfänget=9lu§ftettungen ftet) ju erl^alten.
£)a§ neuefte ©tüd ber 5pto|)t)läen l^aBe id^ mit
gto^em 3ntereffe gelefen, unb nur Bebauett, ba| id^
bie S^id^^ungen nid^t felBft gefeiten. SSon meinet S5e«
fanntfd^aft mit bem 9lea:politanifd§en Xifd^bein unb
einem 5lufentl^alt t)on ein paax Xagen in 6öbct Bc^m
SSaton t)on SSraBedE, fo toie t)on allem üBtigen, l^offe
id^ n&d^ften§ münblid§ mit 3fl^nen ju reben.
Unterbeffen leBen 6ie ted^t tDol^l unb empfel^Ien
@ie mid^ |)tn. ©drillet BeftenS.
3n eil 3l2B@d§legel.
6L 31. SB. ©d^legel an ©oetl^e.
aStaunfd^toeig b. [3lnfang] f^Bt 1.
Die 9lad^rid§t t)on ^l^xet |)lö|lid§en Ätanll^eit l^at
un§ in gto§e SSeftütäung gefegt, jum ©lüdEe folgte
bie t)on bet SSeffetung fd^nell barauf. SQßaS l^ätte id^
nid^t barum gegeBen, meinen t)otttefflid^en fjreunb
2Katcu§ aus SamBetg ju 3fl^nen l^injauBetn ju lönnen!
^oä), @ie finb Beffet getoorben, unb alfo üermutl^lid^
lud^ auf bie redete SQßeife. 3d^ tDünfd^e mit, unb un8
tten, unb bet SGßelt t)on gaujem ^etjen ©lüdE ju htm
ttcn 3lu§gange.
~ 97 —
3(i^ l^atte immer batouf gcl^offt, 6ic nad^ fo langet
3eit einmal toieber ju feigen unb ju f|)ted^en. 3Jleine
SlBteife t)on l^iex ift aBex burd^ ft(ä§ bt&nfjenbe 3ltl6eiten,
Unpä^licä^feiten unb bie unBeft&nbige SBittetung Bis
ie^t tjerjögett tootben, unb nun toerbe iä) fogleid^
nad^ SSetltn gelten unb exft im fjftül^linge nad^ 3f^na
jutüdfornmen, ba mein 5ßlan t)oxijn toat, etft auf
einige 3cit nad^ 3ena unb bann nad^ SSexIin 3U gelten.
aSox alten S)ingen l^&tte id^ getoünfd^t, 6ie toegen
eines 3JlonumenteS münblid^ ju Siatl^e ju jiel^en, baS
toix unfxex gelieBten unt)exge§Iid^en S£od^tex fe^en
tDoHen. ^ä) üBetfenbe ^xn. 9Jlet)et hu Gnttoüxfe ba=
au, mit bex 58itte mix 3!l^x Uxtl^eil unb ^^xm
^ati) mitäutt)eilen , toenn ©ie felBft feine !^tii baju
l^aBen.
SGßegen bex Setjtxäge jum |)oetifd^en Xafd^enBud^
l^aBe id^, too mix xed§t ift, Sinnen meine SBitte fd§on
einmal t)oxgetxagen. 9lad§ ßotta'S äu^exung fe^e id^
t)oxau§, ha^ ©d^ittex nid§t bie SlBfid^t l^at, toiebex
einen 5JlufenaImanad^ auf 1802 l^exauSjugeBen; ex
toixb feinexfeitS aud§ bepalB an ©ie Be^be gefd^xieBen
l^aBen, toie ex mix melbet ba§ ex tl^un tooHe. ®8
tD&xe l^exxlid^, toenn hk ^ennex bex jpoefie in bem
Xafd^enBud^e alle§ Betjfammen fänben, toonad^ fie 16e=
giexig fe^n fönnen. §al6en ©ie bod^ bie ©üte, aud^
©d^ittexn meine 58itte tjoxjutxagen , unb mid^ toiffen
3U laffen, 06 toix ettooS unb toie t)iel ettoa t)on
Sinnen Be^ben ju l^offen l^aBen.
©d^riftcn bcr ©oct^c-Oefcüf^aft Xm. 7
— 98 —
3luf bie 9lu§3ietuTtg bc§ ©edcnbotflfd^cn Sofd^cn-
T6u(ä§e§ mit betn f5feftf|)iele, einer fo fcä^önen fid^t antilen
©etnme, Bin iä) faft neibifcä^ getoefen.
@§ ift einer meiner 3^^dEe Be^ ber Steife nad^
JSerlin, bie §eranggal6e be§ Slafd^enBnd^S mit %xeä
gemeinfd^af tlid^ tJorjnBereiten, unb il^n be^ feinen eignen
SlrBeiten bafür ju treiben, ba er jutoeilen, toenigftcnS
toaS bie ®efe|e ber 3^it betrifft, einen äußern SlnttieB
nötl^ig l^at. ^ä) fd^meid^Ie mir, ba§ toir ben S5orfa|
toerben an^fül^ren !önnen, nid^tS gleid^gültigeS, bnrd^
an^ leine 3lnfänger= ober 2)ilettanten=a5erfnd^e in ba8
S^afd^enbnd^ anf jnnel^men , toie e§ fonft tooiil Be^
SSlnmenlefen l^ergebrad^t ift.
3f]^re tl^eatralifd^e $Prei§aufgal6e freut unb intet»
effirt mid^ erftaunlid^. SQßerben ©ie nid^t nod^ ettoaS
barüBer an einem anbern Drte Belannt mad^en? 3n
ben 5ßro|)^I&en fd^ienen mir einige Sebingungen un=
beftimmt gelaffen ju fe^n; jSS. ba§ bie S^trigue
burd^au^ felbft erfunben fetjn mu§, ba e§, be^ ber
biSl^erigen Xrägl^eit ber ©eutfd^en im ßrfinben in
biefem ^ad^e, mand^em erlaubt fd^einen möd^te, ein
unbefannteg ©|)anifd§e§ ober 3taliänifd^e§ ßuftf|)iel ju
benu^en; ferner ob bie ©infül^rung ber ^taliänifd^en
5Jla§fen erlaubt fe^n fott, über ben ©ebraud^ ber SSerfe
ober jprofa ufto. ^ä) bin biefen SQßinter auf mand^:=^
le^ aSetrad^tungen unb SSergleid^ungen, unfer Sl^eater
betreffenb, l^ingelenlt toorben, ba l^ier ein franjöfifd^eä
SEl^eater fpielt, ba§ jtoar nid§t jal^lreid^ ift unb ein bc»
— 99 —
f(3^tänftc3 x^a^ l^at, aBet auf htm fid^ einige toatfte
S^alente enttoideln unb im gattjen ein gebilbetet Xon
l^etxfd^t. aSefonbetS in Slnfcl^ung beS leiteten bin iä)
auf BettüBte SSetgleid^ungen gefül^rt, ba ie|t jut
tDleffe bie 2)eutf(3^e S£tu|)|)e auS SJlagbeButg l^et«
gerufen ift, bu nun il^ren ganjen flo^eBue auSfd^üttet
nnb üBet attc§ exBämtlid^ ungefd^idEt unb gemein ift,
aBet t)on einer getoiffen filaffe ber l^ieftgen ßintDol^ner,
ans O|)pofition (ba ber |)of bie franäöfifd^e (SefeH^
fd^aft unterftü|t) unb au§ angeBol^rnem SSel^agen an
ber ^piattl^eit mit bem raufd^enbften SSetifatte aufge=
nommen toirb.
SeBen @ie red§t tool^I unb gefunb, unb erfreuen
@ie mid^ Balb burd^ einige 3^Wen, bit ©ie nur an
meinen SSruber nad^ 3ena fd^iden bürfen. 3Jleine
f5^rau empflel^lt fid^ 6eften§ ; fie f ränfelt feit bem S^obe
il^rer Xod^ter unaufl^örlid^ unb toixb Bis jum grül^*
linoe Bier BleiBen.
3l3Qß©d^Iegel.
62. ©oetl^c an 3(. SB. ©d^Iegel.
[28. fJfeBmar 1801.]
3fl^rer freunbfd^aftlid^en Xl^eilnal^me, Be^ htm lln=
fatt, ber mid^ Betroffen l^at, toar id§ getDi§ unb banle
Sfl^nen für ben 5lugbrudE berfelBen. 2)a§ ÜBel toar
fel^r getoaltfam, bod^ finbe id^ mid^ gefd^toinber toieber
l^ergefteHt aU iä) l^offen burfte.
£)ie 3ci^^it^9 beS 5!Jlonumentg erl^alten @ie ju^
7*
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— 100 —
xM mit einem ©utad^ten t)on SRe^et, htm t(ä§ be^txete.
9lut fann xä) mxä) ni(3^t entl^alten l^inju ju fugen:
bafe ic^ eg füt fünblid^ l^alte ein ÄunfttoetI, bog gut
unb fc^ön toetben fott, in ein BatBatifd^eS Sanb, unter
freien .^immel ju telegiten, BefonbetS in bet ieltgen
3eit too man nid^t tDei§ toem ©runb unb SSoben tat
nöt^ften Solare gel^öten toirb.
Söenn e§ einmal ein ^tnotcCpf) fe^n fott, toenn eS
etlauBt ift mit feinen ©d^metjen ju ]pidm ; fo toütbc
ic^ tat^en @elb unb Äunft nid§t für SSabeg&fle unb
5|5f äffen, fonbern für ben fireis ber fjamilie unb ber
?5freunbe toirlen ju laffen, id§ tDürbe ratl^en ein ^oar
Urnen, in ber @rö§e toit man fie in ein 3i^inncr
ftcUcn fann, mit attem Sluftoanb t)on SRaterial, @e=
banU, ftunft unb Xcd^nil ju Beforgen unb fie ju einem
n)c()mütl)igen ®enu§ unb ju einer Bebeutenben 3t(^
eigner 2Üo()nung aufäuftetten.
3)ie eine Urne müfete mir ba§ SoBenStoürbige
unb .^offnung£ft)oIIe ber Sßerf d^iebnen , bie SieblingS«
Befrfjäftigung if)reö ßel6en§ barftetten, bie anbere ben
3uftanb ber 5Rad[)geIa^nen.
@in fold^er ©ebanfe mu§te mir um fo el^er ein»
fatten aU ein fo gefd^idfter 3Jlann, toie ^rofeffor
©d^aboto, um fo Bittige SSebingungen, toie ber Slnfd^log
jeigt, für ©ic ju arBeiten geneigt ift unb toit in
unfern §äufem unb Sefi^ungen leineStoegS an Äunft
fo reid^ finb, ba§ toir ba§ ©eBilbete auf bie Jheu)«
tocge ^inauS brängen müßten.
— 101 —
SSetjeil^en Sic bief er auftid^tigcn Äußerung ! (Sin
ieber l^at ftet)li(ä^ feine eigne 3lrt bie 3)inge btefet
SQßelt anjufel^en. ©ie toetben tl^un, toag @ie nad^
Sil^ren eignen ©efinnungen fürg befle l^alten.
6otttc mit ettoaS l^rifd^eS gelingen, bo8 für ©ie
ixauäfbax toäxe, fo fd^ide id) eS Be^ Sitten. SSot= ^
rätl^ig ift gar nid^tS unb alfo l^ängt eg t)om 3ufatt
ab, ob id^ Sinnen mit ettoaä bienen lann.
3fd^ freue mid§ ba§ @ie meinem ^ftf|)iel einigen
Setifatt gönnen, ©er Effect be^ ber 3luffül^rung l^at
mid§ felbft übcrrafd^t. 3d^ toünfd^te tooiH einmal
eth)a§ äl^nltd§e§, mit mel^r ^ßerfonen, für ein größeres
3;i^eater ju bearbeiten.
S)ie tl^eatralifd^e ^ßrei^aufgabe l^aben toir beStoegen
im 2lttgemeinen gelaffen, bamit mel^r ©|)ielraum bliebe.
3lud^ finben toir baburd^ t)ietteid^t am erften ©elegen«
l^eit t)on ber ©rfinbung U^ jur SluSfül^rung mel^rere
©tufen ju beobad^ten unb ju fd^ä^en.
SQßaS @ie t)on ben SSorjügen beS franjöfifd^en
Zfjtattx^ fagcn fenne id^ red^t gut; attein eS ift eine
fold^e tDunberlid^c SBenbung überl^au|)t in bie S)eutfd§en
gefommen, bafe c§ fd^toerer als iemalS fe^n toirb fie
getDiffe @igenfd^aftcn fd^ä^cn ju leieren bie fie nid^t
befi^en. @§ ift in biefem fSoltt ein eignes ©emifd^ i
t)on Criginalität unb 9lad^al^mere^.
©0 tDeit für bie^mal. Seben ©ie red^t tool^I,
grii^en Sl^re toertl^e ©attin, laffen ©ic mand^mal t)on
fid§ ]§ören unb fommen ©ie Balb toieber ju unS,
— 102 —
63. 31. SB. ©d^Icgel an (Soct^e.
SBctlin b. 28 ^x. 1801
Sßetjcil^en @ie, ba§ idf, burc^ tnand^etle^ 3^^
ftteuungen unb ©efd^öfte aBgel^altcn, bic für mid^ l^tcr
immer getocd^felt l^aBen, crfl [t^t auf Sitten gütigen
SSrief anttoottc.
3(i^ banle Sinnen unb §tn. ^Ptofcffot SKe^cx ton
^cxjen für ba§ ftcunblid^ mitgctl^ciltc ©utaii^ten-
ilBct Sitten aSorfd^Iag, bic @cbä(3^tniB=llt:nen nid^t an
bcm Orte h)o unfte Slod^tcr ftatB, fonbcrn in unfrer
eignen SBol^nung auf aufteilen, l^aBe iä) bic ©ntfd^ci*
bung natürlid^ bem ©efül^Ic meinet gtau anl^cim
geftettt. 3nbeffen ift tl^eite ber atDc^bcutigcn Qdt^
umftdnbc tl^eife einet anbetn (Sttoattung tocgcn nod^
nid^tä toeitet in bet 6ad§e gcfd^cl^cn.
©cit meinem ^ietfctjn l^at mid§ toiebet baS S^l^ter
jicmüd^ Befd^äftigt. @3 ift feit meinem etftcn Sc»
fud^e mand^eg neue batauf gcBtad^t tDotben, bod§ l^aBe
id^ cigentüd^ nut SJlabamc Unjclmann t)on einet neuen
©citc Icnnen gelctnt. Sic aEein fud§t mit Beftftn*
biget JRegfamlcit be§ ©eifteg baS ganjc ©cBiet tl^tet
Äunft ju umf äff en , unb h)itb getoi§ Be^ icbet Um^
Bilbung beä Xl^catetS, tDcId^c bic SlBnu^ung beS W8»
l^et Beliebten unb bic Slnfobetungen bet Qdt Bctottlen
tDetben, ben üBtigen t)otan fetjn. @ie üetcinigt mit
bet UnmittelBatfeit bet etgteifenbften äBal^tl^cit ibea«
lifd^e ©tajie, unb too e§ bie ©attung fobett, aud^
— 103 —
iaS gcmeffcne ©|)iel, unb t)on il^t attcin ^dbt id^ Bis
ie|t toal^tl^aft txagifd^c S)arftettungcn gefcl^n. @Iei(ä§
juerft fal^ iä) fie ate ßläxd^cn im ßgmont, too fic
bctt ilBexgattg t)ott t)extxauli(ä§ex §ingel6ung bcx SieBe
ju l^elbcnmütl^igex ©jaltation meiftexl^aft txaf . ßeibcx
exf(3^ien lein 3iig bc§ toal^xcn ßgmont. — 3ll8 SSätcI^
jeigt fie ficä^ in einex ganj t)exfd^iebnen anntutl^igen
©eftalt, il^x xcinex augbxu(I§t)oEex SSoxtxag be8 @e=
fanget, bex feine ©t)ll6e füx bog S5exftänbni§ t)exIoxen
gelten lä^t, tarn baBet) fel^x ju ftatten. 2)a3 ganje
mit bex 3Jlnfif getD&l^xte eine gefällige unb muntxe
©axfteEung. - 91I§ gjlaxia ©tuaxt ift fie toa^xl^aft
gxofe, iä) ^abt @ie unb ©cä^iHex baBet) l^exBetjge*
tDünfd^t. @§ toax bie fünfte unb fed^fte SSoxftettung
beS ©tüds, bie icä^ gefeiten: Betjbemale toax e§ t)ott
unb touxbe mit aufmexffamex Jl^eilnal^me jugel^öxt,
toa§ Be^ bex ©cä^Iaffl^eit unb eigentli(3^en Unf&l^igleit
be§ aSexIinex $PuBlicum§ füx fo cttoaS t)iel fagen toiH.
ÜBex biefe toixb ba§ ©tüd, gied al8 Seiceftex ettoa
aufgenommen, üBxigenS nid^t fonbexlid^ gegeBen, ia
einige Jßaxtien finb untex bex flxitil. Sfflanb l^at
einmal ben Seiceftex unb einmal ben 9JlelOille üBex=
nommen, je^t fpielt ex gax nid^t baxin. 3d§ l^aBc
il^n üBex]§au|)t nod^ in feinem Oexfifijixten 3;xauexf|)iel
gefeiten, aufeex al8 5poloniu§, toaö id^ nid^t xed^nen
fann. — S)ex Jancxeb fam gax nid§t xed^t jum a5ox=
fd^ein, toeil 3Jlab. f^edC bie 3lmenaibe unb f^dC il^xen
aSatex mad^te, unb Betjbe fid^ jum f^xanjöflf d^en Xrauex*
— 104 —
f|){el am aller toenigftcn fd^idcn. — ?Dlab. 3Re^ct toirb
fel^r in biefer ©attung getül^mt, befonberS al8 ^Obttopt]
fie l^at bk ganje 3^tt tocgen eines SBod^enBctteS nid^t
gef|)ielt. 3lu(ä§ l^aBe iä) fjfletf als SGßattenjlcin no(i§
ni(3§t gefeiten.
3i(ä§ Bin Begierig, toaS ©ie toieberum tl^eatroIifd^eS
5ReueS in SQßeimar unternommen l^aBen toerben, ober
toaS bemnäd^ft im SBerfe ift. ©etoi^ l^aBen toir nod^
mand^en t)on bort auSgel^enben fjortfd^ritt ju crtoartcn.
S)er ^reis meiner l^iefigen greunbe ift burd^
%kdä Slbreife t)erminbert unb einigermaßen jerftrcut
toorben. @r toirb nun eine 3^itlang in 3)rc3bcn
leben. @r toottte j[e|t t)on bort an^ eine Steife nad^
SQÖeimar unb 3ena mad^en, fül^lt ftd^ aber nid^t rcd^
tool^l auf, unb toirb bal^cr bloß in ©efd^fiften ttad§
S^^ä^a g^l^en. SQßir finb toäl^renb feines ^ierfc^nS
fel^r fleißig für unfern Sllmanad^ getoefen, unb lönnen
immer nod§ bie §offnung nid^t aufgeben einige S5e^
träge t)on Sinnen ju erl^alten. 3d§ fd^meid^le mir,
baß mand^eS, toaS ©ie barin finben toerben, @ie tot«
tl^eill^aft überrafd^en foll.
8ie erl^alten l^ier ben 7^ Sanb beS Shaksp. mit
ber aSitte t)on bzn betjben anbem @jen4)laren einS an
beS öerjogS S)urd^laud§t, einS an §m. ©el^eimc Stet)^
aSoigt ju beforgen. ©er ad^te ift l^alb fertig gebrudtt
unb toirb l^offentlid^ balb nad^folgen. ®ie folgenbcn
toerben aber be^ einem anbem SJerleger erfd^einen,
^Inger l^at mir fd^limme ©treidle gef|)ielt, ben erften
— 105 —
%f)txl beg 6]§affpeaxe leintet ntcincm Slüden na(i§9C=
brutft, unb nacä^l^er ba iä) mit ifjm barüBcr f|)ta(ä§,
meine Billigen f^oberungen t)extDetgett, unb fid^ ül6et=
l^aitpt fel^t unartig genommen, fo ba§ iä) ü)n toixV
lid^ l^aBe t)exllagen muffen. S)ie l^iefigen SanbeSgefe^e
etlauBen, toenn lein SBertxag üBet bie ©tärfe ber
3luflage t)ott)anben ift, eine unt)etänbette neue 3luf=
läge; jum ©Kid ift aBet biefet SlBbrutf nacä^ einem
t)on mit xetjibitten (^tmplax tjorgenommen unb foIg=
li(ä§ eint neue 5lu§gaBe, fo ba§ i(ä^ au(3^ baS äu§er=
licä^e üiecä^t füt micä^ ju l^aBen glauBe. ^ä) melbe
Sinnen bie§, toeil ©ie aud^ mit Unget aU SSerleget
in S5exl^ältni§ ftel^en; xä) toei§ nid^t toie 3]§re a3et=
träge mit il^m batüBet finb: allein id^ fann 3f]§nen
mit ©etoi^l^eit fagen, ba§ er ben VJ^ %ijtil 31^rer neuen
©d^riften, unb aud^ ben V^ %^dl be§ SOß. SJleifter
t)on neuem gebrudft l^at. @in fel^r el^rlid^er SJlann unb
©ad^tjerftänbiger l^at mir bie§ ate Slugeujeuge t)er=
fid^ert. ©eBen ©ie bod§ aud^ ©drittem einen SBinf
l^ierüBer, bem id^ mid^ BeftenS ju em|)fe]^Ien Bitte.
SSuri l^at ein ]^immlifd^e§ jportr&t ber ©rdfin
Xolftoi in einem großen, einfad^en unb finblid^ lieB=
lid^en ©ttjl t)oIIenbet, ba^ allgemein mit SQßörme auf=
genommen ju toerben fd^eint. §r. §ummel, fein
fjreunb, l^at in unferm fireife einige fel^r ioadfre
3eid^nungen mitgetl^eilt.
Salb l^offe id^ Sinnen münblid§ mel^r t)on meinem
l^iefigen Slufentl^alte ju ers&l^len, unb mid§ üBcr
— 106 —
mand^cS mit ^l^ncn Bef^Jtcd^cn ju lönncn, toaS i(ä§ raiti
f(3^on fo lange 3^^ ^oibt ^ntBcl^xcn tnüjfcn. ßcBen
©tc inbcffen xecfit tooH.
SiaOBSd^IcgcI.
3(ä§ lege l^ier einen Sttef t)on SRobame Unjel^^
mann Be^. 6ie glanBte exft nid^t ba§ Wipt t)om
©gmont mitfd^itfen jn lönnen l^at eS aBer eBen nod^
t)on ber ©irection etl^alten.
aSnti lä§t ft(ä§ BeftenS empfel^Ien nnb toixb nd(i§»
ftenS fd^teiBen.
64. a. SB. ©d^Iegel an ©oet^e.
3ena b. 14 2lug 1801.
ßnblid^ Bin id^ nad§ einer langen SlBtoefenl^
toieber l^iet eingetroffen, mit ber getoiffen S^^^^
ba§ ic^ nngead^tet berfelBen nod^ nid§t ganj Be^ Sinnen
tDerbe t)ergeffcn fe^n. 3d§ l^atte anf bie grenbe ge«
red^net, ©ie fogleic^ in SGßeimar münblid§ Begtß^n
iu lönncn; ba id^ aBer für je^t nod§ barauf SSerjid^
tl^nn mn§, toill id^ eä njenigftenS t)on l^ier anS fd^rift*
lid^ tl^nn. ^ä) Bringe t)erfd^iebne8 mit, um ^l^ncn
meine 3lnlunft intereff anter ju mad^en: einen SBrief
ober fleineg ^ßadfet t)om |)of ratl^ §irt neBft einer Steinen
antuen Sronje; jtoe^ 3^^^ungen, bie um bm ^i8
Bet) Sl^ren Bc^bcn SlufgaBen toerBen fotten; femer
fann id^ ^l^nen mein jporträt, t)on SSnri gejetd^net,
jeigen. S^ erjäl^len toirb eg and^ mand^erle^ geBen.
— 107 —
3unäd^ft aber ^dbt xä) ^^nm einen Slufttog
au§auttd^ten, Be^ bem feine aSerjdnmni^ ©tott finbet.
SJlobame Unjelmann erbietet fid^ näntlid^, in bex
legten §älfte be§ ©e))tent6er8 ouf bem äBeimorjd^en
Sl^eoter jn fpielen, unb ift entfd^Ioffen biefen SBefud^
ju ntad^en, fobalb fie nur toei§, ba^ fie ioiEfomnten
fe^n ioirb, ba^ fie nid^tS babnxd^ ftiJrt, nnb feinem
JBexl^ältniffe in bzn SBeg tritt. @§ Bebarf bajn feiner
f örmlid^en unb of fiäietten ßinlabung, fonbem nur eineä
3Qßtn!e§ t)on ^l^nen. SQßenn fie l^ätte t)orau§fe^en
!önnen, bie ©d^aufpieIer=@efeEfd^aft in SDßeimar öor«
jufinben, fo toürbe fie gar nid^t einmal Vorläufig an=
gefragt l^aBen, fonbem gerabeju gelommen f e^n ; allein
ba ba^ S^l^eater getoöl^nlid^ erft mit bem OftoBer er=
öffnet toirb, fo mü^te be^alB bod^ eine befonbre
SSeranftaltung getroffen toerben. Slud^ [auf] pecuniäre
SBebingungen fommt e§ il^r babe^ im minbeften nid^t
an, fie ift gefonnen bie§ mal für bie ßl^re unb il^r
eignes SSergnügen il^r S^alent auf jutoenben. ©ie fagte
mir nod^ auSbrüdflid^, toenn fie nur bie einjige 9lotte
ber 3Jlaria ©tuart fpielen fottte, um ^l^r unb
©d^iEerS Urt^eil barüber ju l^ören, fo toürbe fie
fd^on befriebigt fe^n.
aSon SBerlin ift fie am 24ften 3ul. abgereift unb
gegentoärtig in SBreSlau. aSon bort fd^reibt fie mir
unter bem V^ 3lug., ba§ fie fd^on einmal aufgetreten
fe^, unb einen S^ag um ben axü>txn fpiele. S)ie jtoölf
3loIlen, auf bie fie engagirt ift, toerben alfo fd^on
— 108 —
t)ot 6nbc 2luguft§ gefpielt fc^n. ^nbcffen h)ttb fle
toal^rjd^einüd^ ttod^ eine Slnjal^l barübet fpicicn unb
alfo Bis in bic cxften %aQe bc8 ©cptcmbcrS bort
bleiben. S)ie Steife l^iel^et ift nid^t lutj, fle tüitb
fünf bi§ \tä)S %agit untextoegS fe^n muffen, alfo toütbe
fie ettoa gegen bie 55titte @e))tentbet8 eintreffen, ^f^x
Urlanb ift auf jtoe^ 3Jlonate, fie fann il^n iool^I um
ettoaS Verlängern, fo ba% auf ben Slufentl^alt in
SDßeimar 10 bi§ l^öd^ftenS 14 S^age lämen. @ie toitb
in biefer 3^tt Q^^ f^ ^irt fpielen alg eS bie Um*
ftänbe nur immer erlauben ; fie ift e8 f d^on getool^nt,
äutoeilen aEe S^age auf ber SBül^ne ju erfd^eincn.
^^x Sluftrag toar, gleid^ be^ meiner Slnlunft l^icr
bie ©ad^e be^ Sinnen, ober in ^l^rer Slbioefenl^eit be^
©dritter eiujuleiten. S)a id^ ©ie aber "bttibt öerreift
fanb, fo l^abe id^ feinen Jßofttag öerföumt Sinnen ju
fd^reiben, unb jtoar glaubte id^ @ie am fid^erften mit
meinem SBrief in ßaffel 3u erreid^en, ba mir ©el^eime«
|)ofrat]^ Sober melbet, ba% 6ie in biefen S^agcn @8t=
tingen öerlaffen toürben. S)ie ©ad^e leibet, toie Sie
feigen, feinen 3luf f d^ub ; toenn e§ irgenb möglid^ io&re,
ioünfd^te id§, ©ie fd^rieben fogleid^ t)on Sl^rem ieligen
3luf enthalte auS nad^ SBreSlau, (bie bortige Slbbreffe
ber 5[Jlabame Unjelmann ift: in ber ©tabt SßariS.)
bamit fie fid^ bamad^ einrid^ten, unb bie ^dt i^xtx
Slnfunft bemnöd^ft genauer beftimmen lann. 3d^ l^re
l^ier t)erfid^ern, Sfflanb toerbe mit Slnfang ©ept. ein«
treffen, toa§ id^ jtoar nad^ meiner ßenntni§ ber
— 109 —
je^igen Sage beg SBexIiner %f)tatex^ nid^t glaube. äBdxc
e§ tnbeffen gegtünbet, fo toüxben bte ©d^aufpielcr
nid^t BefonbexS toegen ^ob. Unjeltnann fxül^ex juxüd^^
gexufen toexben büxfen, unb e§ bliebe Sinnen übex=
laffen, ob @ie baS SQßeimaxfd^e ^Publicum mit ber
ßxfd^einung bex exften 2)eutf(ä^en ©d^aufpielexin übex=
xafd^en, unb nid^t^ jutJox tootten belannt toexben
laffen. SBi^ je^t ift biefex 5pian fotool^I l^iex al§ in
SBexIin ganj gel^eint gel^alten tooxben. @ie felbft toüxbe
fxe^Iid^ t)on ^l^nen balbigft beftintmte 3laä)xxä)t ex=
]§alten muffen.
2^ fd^xetbe bie§ in @il, unb t)exfpaxe atte§ übxige
auf§ münblid^e. Seben @ie untexbeffen xed^t tool^l,
balb l^offe iä) ©ie in gutex ©efunbl^eit toiebexjufel^en.
3lSQß©d§Iegel.
©oUte biefex SBxief @ie nod§ in ßaffel txeffen, fo
!önnten @ie mix eine gxo|e @efättig!eit extoeifen,
toenn ©ie mix t)on einem boxtigen 'ätat^ 6a§paxfon
dn ©jentplax t)on bem 3^"^ 2^1^ eile be§ alten @e=
bxä)U: Wilhelm von Oranse, t)exfd§affen unb mitbxingen
tooHten. S)ie exften be^ben Sl^eile befi^e iä), bex 31?
ift gax nid^t in ben SSud^l^anbel gefommen unb einjig
be^ bem §exau§gebex ju ^aben.
65. ©oet^e an 21. So. ©d&legel.
33iel S)an! füx 3f]^xe fxeunblid^e ^i^f^^fft unb bie
SSexfid^exung meinex Q^xeube übex Sl^xe glüdlid^e
— 110 —
3utü(ffunft. 3lud^ iä) tocxbe Balb ioicbct in Sinter
9tä]§e je^n unb l^offe auf mand^e ongcnel^me unb
l^ijxttiä)^ Untcxl^altung.
S)a§ Mad: Unacitnann fid^ entfd^üe^t ju un8 ju
lotnmcn ift mit l^öd^ft angcncl^m, l^akn @ic bic @üte
il^t ba§, mit meinem fd^önften @ru§e, eiligfl ju t)et*
melben. ^ä) toexbe jtoat mit ber näd^ften bitcrten
5poft aud^ on fie fd^teiBen, bicfe gel^t aBer etft üBcr=
morgen Slad^mittag ab unb e§ fommt barauf an,
ioeld^et öon unfern SBriefen fie juerft erreid^t. SeBen
©ie red^t tool^l unb Befud^en ©ie mid^ \a, foBoIb id^
nad^ SQßeimar lomme. ^aä) bem t^erlangten S5ud^
toill id^ mid^ fogleid^ erlunbigen.
ßaffel am 18 Sluguft 1801.
66. 91. SB. ©d^Iegel an ©oetl^e.
3ena b. 11 ©ept. 1801
Ungead^tet be§ fd^limmen SDßetterg Bin id^ am
9JHtttood§ friil^ tool^lBel^alten nad^ §aufe gclommcn,
unb l^aBe bie SBefd^toerlid^fetten be§ äBegeS gern für
ben Be^ Sinnen jugeBrad^ten S^ag l^ingenommcn.
5)teinen @aft fanb iä) nod^ t)or, unb l^aBe il^n nun
nid^t el^er al§ l^eute Slad^mittag toeggelaffen. 6r totrb
Sinnen Be^ feiner 3urüdflunft in äßeimar einen SShinfd^
tJortragen, mit bem er gleid^ bortl^in lam, bm er aBet
nod^ nid^t gesagt l^at Sinnen tJorautragen. S)iefer Be*
fte:^t barin, 3l^re SBüfte ju mobelliren. ^ä) lann nid^t
— 111 -
Idugncn, ba^ iä) mi^ für bic ßrfüEung bcffetten
inteteffire, ba bem jpufilicum ein Bletbcnber ©eioinn
barau§ crtoad^fen ioürbe, tocnn e§ bamit gelingt.
©ie ctl^alten l^ieBe^ bcn 3^S3onb bcx S5ombocria=
ten, iootin bct tugenbl^afte 3laä)tto&^ttx Be=
finblid^, unb bic bc^bcn ncueften SluSl^fingebogen \)om
Wmana^, bie iä) mit mit ben öotl^ergel^enben toieber
^ufomntcn ju laffen bitte, ioann 6ie fclbige nid^t
mel^t gebxaud^en. 3ln bem ©ebid^t, bieS^dnjet; fel^It
bIo§ bie lc|te ©tropl^e, toeld^e einen QpxloQ beS
©id^terg enthält.
3fd^ enit)fe]^le miä)
gel^orfamft
SlSBSd^legel.
67. 91. So. ©d^lcgcl an ©octl^c.
3ena b. 18 ©ept 1.
a5i§ biefen Slugenblitf , 2lbenb§ um 9 Ul^r ift 3na=
bame Unjelmann nod§ nid^t l^ier angelommen; td^
toat üjx entgcgengctitten unb t)exlie§ S)oxn6utg um
6 Ul^r ol^ne fie getroffen ju l^aben. 3JliJglid^ io&re
e^, ba% bie f d^limmen SBege il^xe Sagexeife t)on Seipjig
tjexlängext l^ätten, unb ba§ fie bod^ nod§ l^eute anf&me.
©ie l^at tool^l felbft nid^t bie Slbfid^t, l&ngex oI§
eine Slad^t in ^ma ju t)extoeilen: eine Keine Slul^e
tüixb il^r fxe^lid^ nad§ bex ftaxfen Steife nötl^ig fe^n.
3!d^ ben!e, toenn fie l^iex 9lbenb§ eintrifft, fo toixb fie
btn ndd^ften 9tad§mittag äeitig in äBeimar fe^n; unb
folltc fic aSotmittagg anf otmncn, btn näd^ften SRorgen
frül^. aSietteid^t Begleite iä) fie l^inüBet, unb l^offe
alfo xtä)t Balb ouf ba^ aSetgnügen 6te ju fpted^.
§m. 5Profeffot 5Jle^er ^dbm toit gro^e SSerBtttb«
Kd^!eiten, ba^ er ein Sogig für unS beforgt l^ot.
SBa§ meine 9^rou in il^xent legten SBtiefe borüber ge=
fd^tieben, ift nun alfo überflü^ig. @ie banft beftcnS
unb bittet, fie ted^t fel^t ju cmpfel^Ien.
Seben @ie inbeffen xed^t tool^l.
9tSQß6d^IegcI.
68. 21. m ©d^Iegel an ©oetl^e.
3ena b. 19 Ort. 1.
3i(^ l^abe mir immer gefd^meid^elt nad^ einer ^u§c»
rung t)on ^^^en, @ie in biefen S^agen l^ier ju fel^n,
unb %ud beftätigte mir biefe Hoffnung t)on neuem.
@o tbtn bin iä) mit meiner bramatifd^en Slrbeit fettig
getoorben, unb fe^r begierig fie Sinnen mitjutl^etlen.
§aben @ie bal^er bie @üte mid§ toiffen ju laffen, ob
unb toann iä) @ie nod^ in ^tna erwarten barf; unb
im ^aU bie§ nid^t ift, beftimmen ©ie mir gefättigft
einen S^ag, too iä) l^inüberfommen, ba9 ©tütf t^ot»
lefen unb mit ^i)nm barüber fpred^en lönnte. 3JKt
toäre e§ lieb unfre SSerabrebungen fobalb als mflgltc!^
in Slid^tigleit ju bringen, ba iä) in lurjem toteber
nad^ SBerlin reife.
Unterbeffen enH)fe^le id^ mid^ beftenS
2l2B6d^legeI.
— 113 —
69. 91. SB. ©d^lcgcl an ©octl^c.
SBctIin b. 10 3lot). 1801.
©ogletd^ U\) tnctner Slnlunft l^tcr f)abt iä) tnid^
uaä) bem ßapcttmciftct JReid^atbt exlunbigt, ex tft
aber nid^t l^iex, unb toietool^l man tjexfid^ext ex tocxbe
näd^fteng anfommcn, fo toet§ id^ bod^ nid^t o6 bax^^
auf 3u xed^nen ift. ^ä) exfud^e ©ic bal^cx, tl^nt öon
SEßeimax au§ bcn §^mnu§ au8 bem 3on julommcn
ju laffen. 3ii9l^i^ totxb babuxd^ eine Unbequemltd^=
!ett t)exmteben, bex iä) l^iex faft nid^t auäjutoeid^en
toet§, nämltd^ ba^ ex ben 33exfaffex exxötl^ obex ju
exfxagen fud^t, toenn il^nt ba§ ©ebid^t buxd^ einen
S5e!annten t)on mix jugefteHt toixb; unb mid^ il^m
unmittelBax anjutjextxauen, finbe id^ nid^t xatl^jam,
ba iä) naä) allem, tt)a§ id^ t)on ben ©efinnungcn bcx
S)ixcction l^öxe, boppdt Uxfad^e l^aBe, 6i8 nad^ ge=
lungnex ^luffül^xung ba§ ©el^eimni^ ju Italien.
%uä toixb 3f^nen bie ßoftumc nebft feinen S5c=
mexlungen baju üfiexgeBen ^abtn. @8 ift, glauBe id^,
bab^\) anjuäeigen t)exgeffen tooxben, ba^ 3l|)otto gxabe
fo toie ^cx^3on getteibet fe^n mu|.
SSexjeil^en ©ie biefen luxjen SBxief, bcx SlBgang
bex jpoft bxdngt mid^, unb ü6exbie§ l^afie id^ in btn
tocmgen 2;agen feit id^ l^iex Bin, nod^ nid^t ©clegeu:*
]§cit gel^afit, t)iel Untexl^altenbeS einjufammeln, um e8
3fl^nen mitjutl^eilen. ^Ü) emt)fe]§Ie mid^ ]6eften§, unb
©c^Tiftcn öer ®oct^e»®efeafc6aft xm. 8
— 114 —
tüünfd^e ba^ biefc S^i^^ ®i^ in guter ©efunbl^t
treffen mögen.
70. 31. SB. ©d^Iegel on (Sottet.
SBerlin b. 191^ 3an 2.
6nH)fangen ©te meinen ioärmften S)anl für bie
lieBetJotte ^Pflege, bie ©ie meinem erften bramatif(§cn
SJerfud^e gefd^entt l^aBen. S)er JBerid^t, ben mir meine
Senaifd^en fjreunbe öon ber fo tjottfommen gelungnen
unb, auf bzm S)eutf(ä^en S^l^eoter toenigftcnS, Be^fpiel*
lo§ l^armonifc^en S)arftettung ertl^eilen, l^ot mid^ ent«
äüdt; ber SBe^fatt, ben ba^ ©tüd Be^ bem bortigen
5Pu6licum batjon getragen l^afien mag, ift getoi§
gröBtentl)eil§ 3^r SQßer!.
@an3 6efonber§ Bin iä) Sinnen nod^ für bit ftrenge
©el^eiml^altung meinet 9lamen§ t^erpfCid^tet , toomit
tt)ir leiber unfern ^totä nid^t erreid^t l^aBen. 3<% Bin
Sinnen l^ierüBer nod^ einen Heinen 3luffd^lu§ fd^ulbtg,
e§ möd^te Sinnen fonft Befremblid^ erfd^einen, ba% id^
ein @el^eimni§ anbern ju Betoal^ren anempfel^lc, toftl^
renb e§ t)on mir felBft ober btn meinigen öertoal^rlofet
h)irb. — SBe^ meiner 3iJriid£!unft in 3ena tl^ilte td^
natürlich meinem SBruber bk angefangne SlrBeit mit,
jcbod^ unter ber auSbrüdflid^en SBebingung, burd^ou»
niemanben tttoaS bat)on ju 3eigen ober ju fagen. ^
Bcjog bie§ aUerbingg mit auf eine Jßerfon, bie il^n uni^
jieBt, bie er aU bie feinige Betrad^tet, gegen bie td^
- 115 —
üUx butd^ ©d^aben tjorftd^tig gcmad^t leine Slrt t)on
Zutrauen l^ege, unb allen Umgang mit il^r aBgeBtod^en
l^aBe. @t ^t meine fjfoberung nid^t jo öetftel^en
tooEen, unb babuxd^ bte Ilatfd^l^afte ^nbiSctetion,
toie bet ßtf olg gezeigt, auf eine ju fd^toere ^ßtoBe ge-
ftettt. ©enug, nad^ ber SlBteife meines SBrubetä ift
iurd^ bie fjfteunbe, tocld^e in feiner äBol^nung au8
unb eingel^en, bie ©ad^e l^erumgeBtad^t tootben. (53
foE mir fo ettoaä nid^t toieber Begegnen, bog ndd^fte
mal toerbe id^ meine 3Jlaa§regeIn fd^on Beffer nel^men.
S)ie SQßirfung jener 3nbigcretion I&§t fid^ aud^
l§ier fd^on t)erfpüren. Sleid^arbt äußerte mir jtoar
nod^ t)or ein paar S^agen bie SSermutl^ung, ba8 @tüd£ |
fe^ t)on 3>]^nen; allein Be^ ber 2)irection ift, toie id^i
l^öre, neBft bem 5[Jlanuf cript , aud^ baä ©erüd^t an^» \
gelangt, iä) fe^ ber 93erfaffer. SBermutl^Iid^ toar flo^e= j
Bue Be^ feinem |)ierfe^n fd^on unterrid^tet, unb toirb |
J3»fflanben otte§ mitget^eilt l^aBen, toa§ er tonnte. /
@ie toürben mid§ fel^r t)erBinben, toenn ©ie mit
Balbigft melben hJoHten, toie fid^ 3fflanb nad^ btm
Empfange be§ ©tüd§ gegen ©ie geäußert. 3ft bie
3lnon^mität einmal untoieberBringlid^ eingeBü^t, fo
toirb t)ielleid§t ba^ Befte fe^n, ba% iä) fie felBft Bred^e,
iittb 3>fflanben burd§ meine Offenl^eit, ungead^tet ber
t)on bm ©efd^id^ten be§ t)origen SQßinterä jurüd£ge=
BlieBnen Entfernung unb ©pannung, bal^in Bringe,
ier Sluffü^rung il^r OoHeg Siedet ioieberfal^ren ju
laffen. ^tin 93er^ältni| gegen ba§ l^iefige jpuBlicum
8*
— 116 —
^ im ©anjcn ift bnxä) meine aSotlefungen einigermaßen
ju meinem SJortl^eil öetänbext. @ic l^aBen bett&(^t=
lid^e ©enfation gemad^t, nnb t^erfd^iebne SJlenfd^en
für mid^ getoonnen, bie fonft gegen mid^ toorcn. —
ßinen fo t)oEftdnbigen Erfolg barf id^ fre^Iid^ aud^
im günftigften fJaHe l^ier nid^t crtoorten, al8 in
SQßeimar. ^it^ö^^^^ft toirb eg an ^l^rer Slnorbnung
nnb ßeitnng fel^len, bann finb l^ier fotool^I bie ©d^au*
fpieler al§ baä jpnBUcnm toeniger an bergleid^en Unter*
nel^mnngen gehjöl^nt, enblid^ ift e8 and^ toefentlid^,
bafe man atteg fe^r genan l^öre, tooranf baS neue
@d^aufpiel]^au§ nun gar nid^t eingerid^tet ift.
Zitd ift fel^r erfreut, ba% feine ßoftume'S fo genau
fieofiad^tet toorben, unb ba% xf)X @ffelt fo gut aus-
gefallen ift.
©ottte e§ nid^t möglid^ fe^n, btn 3on auf bad^
SQßiener S^l^eater ju bringen, unb toären @ie öielleid^t
geneigt, il^n bortl^in ju beförbern, ober toottten @ie
mir toenigftenS einen ?ftat^ bepalb ertl^eilen? 2Jlit
.^rn. t)on Steuer bin id^ be!annt, aud§ ben fjreil^crm
t)on ßid^tenftein l^abe id^ einmal in S)effau gefprod^.
SJlabame Unjelmann met)nte, eine t)ortrefflid^e ^reufa
tonxbt fid^ bort in SJtab. Üioofe, ber el^emaligen Äod^
finben; um einen guten 3loii möd^te man el^er t)tt'
legen fet)n.
3ld§ l^abe allerlei bramotifd^e 5ßlane im Äo^e,.
unb ^offe näd^ften ©ommer gen)t| toteber ettoaS au8»
geführt ju l^aben; bann totxbt iä) e§ 3uerft ^l^tcnt
— 117 —
Urtl^eil untexiocxfen, unb ^l^rct JBotfotgc empf eitlen,
Be^ her td^ miä) fo gut ftel^e.
gut ie^t ^dbt xä) ^l^ncn ein Suftfpicl in btc^
Slufjügen 3U üfietfcnbcn, öon bcm iä) ^^ntn fd^on in
3fena fagte, ba% eg, um Bc^ ^l^rct jpteiäaufgaBc ju
concuxtiren, enttooxfen toorben fc^. 3iif&ttigc §inbex==
niffe öexjögexten dbtt bie gänjüd^e 95oIIenbung Big
t)ox einigen SCßod^en. SQßenn id^ eS l^eute nod^ nid^t
mitfd^idEen lann, fo ift bIo§ bex Slbfd^xeibex ©d^ulb,
bex mid^ bantit l^in^ält, unb eg foll oläbann aÄet
näd^fteng nad^folgen.
ilfiex bie l^iefigen S^l^eatex^SBegefienl^eiten todte; je
nad^bent man e§ nimmt, t)iel unb aud^ toenig ju fogen.
2)a§ bit ©xöffnung be§ |)aufe§ mit 3n)e^ exBäxmlid^en
©tüdfen t)on Äo|e6ue eine 5Pxoftitution toax, l^aben
tool^l alle gemexft, bie nid^t ganj t)on JBexftonbe ent«
Blö|t finb; man ^at fogax gegen mid^ Bel^oupten
tootten, bie Sll^nbung fe^ Big ju il^m jelBft l^inbuxd^=
gebxungen. ßinen neuen Slbam l^aBen bie ©d^au=
f:pielex in bem neuen |)aufe eBen nid^t angejogen,
toietoo^l e§ 3fflanb an einem ÜBexflu^ öon @efe|en
nid^t l^at fel^Ien laffen. Sluf bem S^l^eatex leiben fie
Bet) bex eBen exft eth)a§ gelinbex getooxbnen Ädlte
unglauBIid^ t)om 3iigCr i^^b im Jßartexxe l^öxt man fie
nid^t xed^t, fo ha% t)on allen ©eiten öiel Slufopferung
füx ben 2)ienft bex ßunft gefobcxt toixb.
%kä ift fe^x fleißig l^iex, unb l^at fo eBcn bie
SSüfte bet ^oi>. Unjelmann, toeld^e t)on il^m mobeÄitt
— 118 —
ju fe^n tüiinfd^tC; öollcnbet. ©d^oboto l^at ctioag ftül^
bte bct 3Jlab. 3Jlc^et fettig getnod^t, toeld^c im S5cr*
]^<ni§ gegen feine getoöl^nlid^e/ ettoaS faBtihndfeige
SltBeit fiefonbetS gut auägefoEen fe^n foll; id^ l^aBe
fie fettft nod^ nid^t gefeiten. 3^te SBüfte l^aBe id^
öotgeftetn, foBalb bet etfte 2lBgu§ fertig toar, meinen
^ul^ötetn al§ eine artiftifd^e Sleuigfeit öotgefteÄt. @ie
fd^eint großen SBe^fott ju finben.
S)en offijiellen Slufttag ju bet SltBeit im ©d^Ioffe
l^at S^iedf geftexn erl^alten, unb toirb feine Slnttoott
meinem SBtiefe Beilegen. — S)et ältere S^iedE ^at mit
t)or lurjem au8 S)xe§ben öon fettig getootbnen Slr=^
Beiten gefd^tieben, jebod^ nod^ nid^tg batjon feinen
l^iefigen fjteunben mitgetl^eilt. 5Jlein SBtubet ift nod^
l^iet, toitb aBet in ad^t S^agen nad^ S)tegben oBgel^n,
um bott ben ÜBetteft be§ SDßintetä unb ben ©ommet
3u BleiBen.
gid^te ift tootjH, unb toiE mit bem f5fcBtuat on*
fangen, auf jioe^ ^onatt lang, täglid^ in feinem
§aufe t)ot nut jtDanjig 3w^ötetn SBotlefungen ju
l^alten. hülfen, bet nid^t toeit \)on l^iet auf bem
Sanbe leBt, l^at l^iet einen SBefud^ öon einigen S^agen
gcmad^t, unb un§ fel^t butd^ feine ©egentoatt cr=*
fteut.
S5on JBetnl^atbi fommt n&d^ftenä eine Ititifd^e
3eitfd^tift l^etaug untet bem S^itel Ä^nofatgeS, in
toeld^et 6ie ted^t fel^t inteteffante 3luffd|e finben
toetben.
— 119 —
JButi fjat feit betn jpoxtxät bc§ §tn. t)on ^out=
tale§ ni(ä^t§ au8gcjctd^nctc8 ctgncä untcmommcn, fon=
betn tneiflcnä ^opmn nod^ feinen ^taliänifd^en ©ad^en
ju mod^en gel^aBt. 6r toot eine ^^itlong jtoeifcll^aft,
üb er nod^ biefen äBintet nad^ ^ßetctSButg gelten follte,
fd^eint eg aBer je^t ganj aufgegeben ju l^aBen, ioie
mid^ bünft, mit Siedet; benn et f)at fd^toctlid^ bie
@obe fid^ toie 3Jlab. le SBrun, bmn Slxbeitcn toir 6e^
il^ter S)utd§reife l^ier gefeiten, be^ bm Sluffifd^cn ©to^en
butd^ jpxol^lere^en geltenb ju ntad^en.
|)ixt l^ält SSoxIefungen, bie abex nur öon olabemi«
fd^en ©d^ülexn unb einigen fjxeunben Befud^t toexben,
toie fie benn aud§ in bex %i)at nid^t tool^l ju lauten
finb. 6x ]^at mid^ baju eingelaben, toie iä) il^m ju-
t)ox eine ßaxte ju ben nteinigen gcfd^idtt: öielleid^t
uxtl^eilt ex übex biefe nid^t günftigex al§ id^ übex feine,
iebod^ Beel^xt ex fie fleißig mit feinem ^n'ipmä).
S)ie§ ift e§ ungefäl^x, toag iä) xf^mn t)on l^ieflgen
litexaxifd^en unb axtiftifd^en 9leuigleiten ju melben
iou^te. Seben @ie xed^t tool^I, unb exfxeuen ©ie mid^
balb einmal mit einigen S^ikn, bk mix ^^x gütiges
3lnben!en beftötigen. ©mpfel^Ien ©ie mid^ beftenä
fixn. 5Pxofeffox 5Jle^ex.
2läB@d^lcgel.
S)a§ ^Jlanufcxipt bex ßomöbie folgt mit bex näd^=
ften jpoft getoi§ nad^.
— 120 —
71. a. SB. ©d^Iegel on ©octl^c.
SBetlin b. 23 3on. 1802
©te ctl^altcn l^icBe^ baS längft tjerjptod^nc unb
nur aufättig öctjögcrtc Suftfptcl. 6ie toürbcn mä)
unb ben JBerf äffet tJCtBinben, totnn Sie uitS ted^t
balb 3]^r Urtl^cil botüBct tootttcn ioiffen laffen. 6t«
fteulid^ toütbc e§ mit fe^n, ioenn ^l^ncn bicfe, tocnig?
ftcnä getoiB nid^t fd^toctfättigc gompofltion gefiele,
unb @ie biefette geeignet f änben ouf htm S^l^otet mit
SJottl^eil ju etfd^cinen. SBitb eä Be^ ^^mn aufgefül^tt
unb mit S3et)faE gefeiten, fo tonnte man aläbann
üfietlegen, ioie e§ anä) anbetätoo jut tl^eattalifd^n
S)atfteEung, mit |)infi(ä^t auf toeld^e e8 Beftimmt ge»
fd^tiefien ioatb, am JBeften Bcfötbett toetben möd^te.
@3 öetBteitet fid^ l^iet, toie xä) metfe, ba8 ®etüd^t,
eg fe^ ein neueä ©d^aufpiel öon ©oetl^e angelangt;
t)ietteid^t l^dlt bie§ ben Slad^tid^ten , ioeld^e ben 3on
mit jufd^teiben, ba§ ©egengetoid^t , unb fo toitb c8
t)ietteid§t möglid^ fe^n bie Slnon^mität, untet ben
fd^toanfenben 5Jlet)nungen einigetma^en ju bel^aupten.
^ä) tl^ue untetbeffen nid^tS unb toatte etft ^l^te S[nt*
toott auf bie le^tl^in an ©ie etgangne Slnftage ab.
Sefien ©ie ted^t tool^l unb Bel^alten 6ie mid^ in
gutem 3lnben!en.
^äB@d^legeI.
— 121 —
72. ©oetl^c on 91. SB. ©d^Icgel.
[Conceptj [Slnfong ^feBtuot 1802.]
2)0 eg meine 2ltt nid^t ift in fteunbfd^aftKd^n
SSetl^dltniffen öiele SQßotte ju mad^en, ja tool^I manä)^
mol tjietteid^t 3u troden exfd^einen bütfte, jo ergreife
id^ um fo lieber eine ©elegenl^eit , too man jeigen
lann, toie man gefinnt ift. ©lüdttid^ertoeife fiel bie
aSoIIenbung Sl^rer Slrfieit in eine 3^it, too mir für
unfer S^l^eater ettoaS bergleid^en toünfd^en§toert]^ ioar
unb h)o iä) mit ©id^erl^eit an bie Sluäfül^rung gelten
fonnte. @g freut mtd^, ba^ bie JBorfteEung in fold^er 1
2Jla§e gelang, ba§ man fie in fid§ öottenbet nennen )
tonnte. 2öorau§ benn aud^ tool^l folgen möd^te, ha^ \
haS @tüd£ felbft in eine ©inl^eit jufammen gearbeitet '
ift, bie man tool^l fd^toerlid^, toenn fie nid^t fd^on im
StüdE läge , l^ineinfpielen bürf te. S)ie ju f rül^e @nt=
bedEung 3fl^re§ 9la]^men§ l^at fre^lid^ fogleid^ eine
ftarle Oppofitiongtooge erregt unb e§ ift nid^t ol^ne
|)änbel abgegangen, bereu ßclat id^ jebod^ ju tjer*
l^inbem glüdElid^ genug toar.
2)a§ Sfflanb ettoaS t)ernel^men laffen, l^abe id^
nod^ nid^t geirrt ; öieHeid^t erf al^re id^ eg el^e id^ bief en
Srief fd^lie^e, benn id^ l^aBe eg nid^t in meinem
5la]^men, fonbern öon ©eiten beg S^l^eaterS üBerl^aupt
^ingefd^irft. 9luf atte fjätte glaube id^, träten @ie ioo^l,
toenn @ie fid^ gegen il^n baju fielennten, e§ fielet gra=
tiofer au8 unb ©ie erfal^ren bod^ Balb tooran @ie finb.
— 122 —
ünt eg naä) SGßten ju Bringen, toütbc td^ tätigen
gerabe an ^txxn t)on Sieget ju fd^tctBen.
S)a§ ßuftf^tcl tft angefomnten, eg gcfättt mir ganj
tüotjl unb toenn Dem. ^agcmann Sujl ^at bic ©r&fin
}u fielen, fo toerbe id^ eö tool^I Balb geBcn. S5c^
bcnt erftcn SlnBIirf l^attc id^ ju erinnern, ba§ bic
^ntrigue mel^r in ben §er jen unb ©emütl^em al8 t)or
ben Slugen ber 3ufd^auer t)orge]^t, ober, um t)ietteid^t
mid^ Beffer au^äubrürfen, ba§ fie nid^t genug finnlid^
ouffattenbe unb gefättige Situationen l^ert)orl6ringt,
oB gleid^ mand^e biefer Slrt aud^ barin entl^alten finb.
S)iefeg toirb fid^ aBer atteS Be^ ber SSorftettung Beffer
jeigen, bie nad^ meiner 3Jlet|nung im ©anjen günftig
genug auöfatten !ann. @ie fotten Balb mel^r bat)on
l^ören.
S)ie @rö§e be§ neuen Sll^eaterS toirb fd^toerlid^
ber toal^ren bramatifd^en Äunft t)ort]^eiI]^aft fe^n, bie
Ste^r&fentationen auf bemfelBen toerben fid^ immer
3um o^ern= unb fpertafell^aften l^inneigen, ba toir bie
5JHtteIftra§e, burd^ großen @tt|I ettoaö S5ebeutenbc8
unb SluffattenbeS ]^ert)orjuBringen, tool^I fd^toerlid^ fo
Balb Betreten toerben.
Sd^reiBen ©ie mir bod^ t)on 3^it ju 3cit ^toog
üBer bie bortigen SSorftettungen, aud^ fpred^en ©ie mir
t)on ben SSerfaffem ber neuen Slnnalen. 2)ie Sftül^ng
unb bic S^l^räncn, toomit ba§ alte §au8 t)crloffett
unb ba§ neue eingetoeil^t tourbe, toar mir leineStoegS
erBaulid^. 2)od^ toa§ l^ilftS, toir toerben bie ftoff»
— 123 —
artige (Sjferte boci^ irnnter ottcn anbetn bcn SSottang
aBgctotnnen feigen.
73. 31. SB. ©d^Ießel an ©oetl^e.
Berlin b. 9^in fJfcBt. 1802
3iä) eile Sinnen 3la^xiä)t ju gefien, ba§ td^ tot
einigen Slagen, ba id^ fal^e, ba§ iä) bie Slnon^mitdt
Be^m 3on, t)on bex @eite too mir am meiften baran
lag, nid^t Bel^aitpten fiJnnen toürbe, ba mir 3Kabame
Unjelmann melbete, Sfflanb tüiffe Beftimmt, baS 6türf
fet| t)on mir, l^afie jebod^ mit großen SoBeSerl^eBungen
bat)on gefprod^cn, unb mir entfd^ieben ju biefem
Sd^rittc rietl^, mid^ gegen Sfflanb afe SSerf affer ge«
nannt l^aBc, mit ber Sitte eg nod^ nid^t öffentlid^ ju
mad^en. 3id^ erl^ielt t)on il^m BetiliegenbeS SSittet,
neBft ber Äo^ie be§ S^ageö 3Ut)or an |)m. ^oflammer»
3lat]^ ÄirmS afigegangnen ©d^reifienS, toorauf id^
ertoiebert l^abe, td^ fe^ bie 5Bebingungen t)ott!ommen
juf rieben. 3Bcnn er e§ aufjufül^ren gebenit, barauf
ertoarte id^ nod^ feine SlnttPort, bod^ l^aBe id^ mit
5Iei§ nid^t auf SBefd^Ieunigung gebrungen.
6§ traf fid^ red^t gut, ba§ bie Slnttoort an bie
SÖßeimarfd^c S)irection fd^on jut)or aBgegangen toar.
?0Ut ber jugeftanbnen SlottcnBefe^ung ift ber @rfoIg
ber §au^tfad^c nad^ gefid^ert, meine Slennung l^at
nun ben SSortl^cil, ba§ id^, toenn bie Sluffül^rung
nod^ toäl^renb meinet |)ierfet|n§ t)or fid^ gel^t, einigen
— 124 —
@influ§ batauf gctotnncn lann, ba td^ au§er SRob.
Unjelntann, tocld^c fd^on t)ot]^ct im ©d^eimmjfe toar,
mit 3Jlabamc 3Jlct|ct pctfönlid^ Bclannt Bin, unb aud^
bcr Sl^otto fid^ tt)ot)l einiges fagen laffen toitb.
S)a§ ^onorat Brandet nun nid^t erjl nad^ SBeimar
gefd^idEt ju toerbcn. @ott, bcr gform toegen, baS @c«
fd^&ft burd^ benfelBen ßommiffion&r Becnbigt toctben,
butd^ ben e§ eingeleitet tootben, fo lönnte bie Dutt*
tung be§ §m. §of!ammettat]^ ÄirmS mir augefonbt
toerbcn ; bod^ toirb bie§ t)ietteid^t nid^t nötl^ig fe^n.
3id^ l^offe, @ie toerbcn ein Sinnen jugefanbtea
3Jlanufcri^t t)on einem Suftf^iele Bereits bor ein
paar SDßod^en erl^alten l^aBen, unb fel^e bepalB einer
Slnttoort t)on Sinnen entgegen.
%xtä§ SlrBeitcn fd^einen l^ier großen SBe^fott ju
finben. @r l^at t)on gfrau t)on S5erg unb il^rer Sod^er,
bcr ©räfin t)on SSo^, Sluftrag erl^alten bie SBüften
Berber ju t)erf ertigen , unb fielet aud^ im ^Begriff
t^id^tc'S ^Porträt ju untemel^mcn.
ßcBen @ie red^t tool^I unb t)txitx^tn @ie meine
Beutiqc 6il.
^2B@d^Iegel.
74. 31. SB. ©d^legcl an ©oetl^e.
»erlin b. 16 m&xi 1802.
3ld^ ^aBc mir immer t)on i^dt ju S^t mit her
Hoffnung gef d^meid^elt , einmal einige S^xlm toon
S^nen ju crl^alten, toietool^l id^ bereu nid^t Beburfte,
— 125 —
um 3]^rc8 fteunbfd^aftlici^cn 2lnbcn!en§ bcrftd^ett ju
fc^n. ©ic f)aUn Ut) bcm Sinnen jurüdEgda^ncn
©d^aufpicle fo gütig ntcin ^ntercffc toal^rgcnommcn,
ba§ td^ Sinnen nid^t genug bafür bauten fann. S)te
©efd^id^te t)on 5Bi)tttget8 beretteltem Slngttjf l^at mx^
unenbüd^ ergiJ|t ; etuftüd^ f teuen toürbe eg mxi^, toenn
fte bie SSeranlaffung toürbc, toie man mir |)ojfnung
gemaci^t ^at, ba§ ©ie ^^x Vixtt)zxl über meine SlrBeit
öffentlich toerben liefen. S)ie SSerfenbung beg 3Jlanu=
fcriptg nad^ fjranffurt !ann mir nid^t anberS al8
fel^r angenel^m fetin: eg fd^cint bod^, alg rege fid^
überall ein SSerlangcn nad^ ettpag neuem unb un-
getool^ntem. 6§ tjerftel^t fid^, ba§ @ie be^ äl^nlid^en
gfätten mit unbcbingter SSoEmad^t über mein 5!Jlfpt:
bi^poniren fönnen. 9lad^ Sre^Iau l^at t)on ]§ierau8
5Jlab. Uujelmann für mid^ gefd^rieben, jebod^ ol^ne
mid^ nod^ al§ SSerfaffer ju nennen. 3d^ ertoarte nur
^^xtn ^atii barüber, toic id^ e§ avx S5eften in 2ln==
fe^ung bcr 3Biener Sü^ne mad^e : ob id^ eine 2lnfrage
t)on bort^cr abtoarte, ober auf toeld^em 3Bege ber
3on am bcften ba^in ju beförbern toäre. 3d^ toünfd^te
too^l, ba§ er bort Eingang fdnbe, el^e bie 9lennung
meinet 9lameng in 3Ser!nüpfung mit il^m big bal^in
gelangte, toeld^eg bann leidet ein §inberni§ ber 2luf=
fül^rung tocrben Jönntc. §ier ift eg längft fd^on ein
öffentlid^eg ®e^eimni§, ba§ id^ ber SSerf affer bin:
toenn fo ettoag einmal einen SluStoeg gefunben l^at,
fo ift nid^tg mel^r bagegen ju mad^en. 3nbeffen f)at
— 126 —
ftd^ meine Sage gegen ba§ l^teftge 5puBücum Bebeutenb
t)eränbert. 3Jteinc SSorlefungen l^aBen eine ^nge
5!Jlenfd^en, bie nur t)om §iJrenfagen toibex mtd^ ein»
genommen toaren, näl^er mit mit Befannt gemad^,
unb iä) barf tool^I fagen, mand^e füx mid^ getoonnen.
3iebod^ fott Be^ bet Sluffill^tung, bie erjl ju @nbe
Sl^tilS ober Slnfang aJtai'g nad^ SfflanbS Slngafie er-
folgen fott, unb fid^ t)ermut]^Iid^ nod^ länger l^injiel^t,
mein 9lame nid^t l^injugefügt toerben. S)er Slrd^itelt
©enetti jeid^net mir eine t)ortreffIid^e S)ecoratton baju,
tooju XiedE bie 5Ba§rcliefg im fjronton ffi^jiren toirb,
unb bie, toenn fie fo, toie fie proiectirt ijl, auSgefül^rt
toirb, bie 3ufd^auer ganj nad^ S)elp]^i l^in t)erfe^en
mu§. 6ine fold^e ^atmonu ber S)arftettung toie auf
3]§rem S^l^eater barf id^ l^ier fre^Iid^ nid^t ertoarten,
bod^ t)on ben §auptperfonen au^erorbentlid^ t)id
©utcg. 3m 3tegulug ^at fid^ Sfflanb unb 5Wab.
5!Jlet|er ungemein brat) gejeigt. Seiber muffen bie 3u=
fd^auer baBet) bie geleierten unb poetifd^en SSeftreBungen
beg 5lutorg mit ßangertoeile Büfeen, toeStoegen fie t)or
bicfem ©tüdEe aud^ einen großen Slefpect l^aBen. 2)od^
getoöl^nt fid^ fotool^l ba§ ^ßuBlicum alö bie ©d^au-
fpiclcr aEmäl^lig an SSerfifijirte ©tüdte. — 2)ie Ärcuj«
fairer t)on ßo^eBue, fotoie bie Cper, finb tobt unb
BegraBen; ber Sluffül^rung feiner Bct|ben neuen Suft*
fpiele fielet man entgegen. Sfflanb fd^eint biefen
SBinter üBer nid^t^ neue^ t)on fid^ geBen ju tootten,
toietoo^l fd^on im ©ommer ettoag bat)on t)erlautete
— 127 —
uttb er gctot^, 6in ©d^aufptcl tocntgftcnS, fettig liegen
^at. - Slat^an bet SBeife finbet biel 5öe^faE, id^
]^a6e nod^ nici^t l^ineingel^en fönnen. Suranbot foff
in bietjel^n Sagen gegeBen toetben. — ©onft ijl bet
ejem^latifd^ bumme jtoe^te Sl^eil bet ©onaun^mpl^e
nod^ an bet XageSorbnung.
S)ie t)et3iJgerte ©ntfd^eibung öBer ba§ aufgegeBne
3nttiguen=2uftfpiel, I&fet mid^ t)emiut]^en, ba§ feit
bem ^etfift nod^ berfd^iebneg, toaä 2lufmerffam!eit
t)etbient, eingelaufen ift, toaS aud^ für unä l^iet ex^
fprie^Ud^ toetben fönnte, benn bet 5JlangeI an ßuft=^
\pxtUn ift Bis jum §eipunget geftiegen, toie fld^8 in
bet Slufnal^me jebeS auS bem fjtanjöftfd^en entlel^nten,
nut muntetn unb leidsten ©tüdCeS offenBatt.
^ä) Benu^e bie ©elegenl^cit, ba§ §t. ßatel nad^
SBeimat teift, Sinnen einige ganj ftifd^e litetatifd^e
9teuigfeiten ju fenben. 2)ag eine ift bet fo eBen
fettig gebtudCte SllatcoS meinet StubetS, bet feit ge=
taumet 3^it t)on l^ict nad^ S)te8ben geteift ift, unb
felBjl nod^ feine t)oEftänbigen ©jentplate bottl^in Be=
!onimen f)at, ^ä) toäte fel^t Begierig ettoaä t)on
3i]§nen batüBet ju l^öten: mit fd^eint bie 5!Jlebufe
attetbingS ein tteffenbeS S^mBol ju fet|n; leibet ift
fie im Stid^ mi§tatl^en, ba fie t)on XiedC fel^t l^öBfd^
gejeid^net toat. S)ag anbte ift eine Sammlung t)on
S)id^tungen t)on betfelBcn |)anb, t)on toeld^et @ie fd^on
bie ©ebid^te im Sllmanad^ unb bie SeBenSanfid^t
im Sltl^enäum gelefen l^aBen. S)ie meiften finb fd^on
— 128 —
bor einiger 2^xt gefd^riefien, nur bie Be^bcn legten
Stummem ftnb ganj neu. 3d^ möd^te BefonberS bic
Ie|te, ba§ f leine 2)rama, 31^rer SlufmerJfamleit cm=^
^fel^Ien, unb ©ie Bitten, bie Sefung bamtt anjuf ongen.
@ie tpürben mid^ fel^r erfreuen, toenn @ie mir ettooS
barüber fagen toottten.
%kd f)at un8 ben erftcn %^txl feines Octobion
l^iel^er gefd^idt, ein unt)ergleid^Iid^e§ SBerl, ganj ber
©egenfa^ ber ®enot)et)a, nur in feiner 9lrt t)iettcid^
no(^ t)ottenbeter unb energifd^er. — S5on mir felBft
f ann xä) nod^ nid^t§ t)on neuen 5lrbeiten rül^men, c8 tft
Big je^t nod^ Be^ 5pianen ftel^en geBIieBen. 2)er Silb«
Iraner XiedE ift fel^r fleißig, er mufete ben ungemeinen
SSctifatt, ben feine 5lrBeiten l^ier finben, Benu|en, um
für bie 3iifunft feften fju§ ju f äffen, bod^ eilt er
fid^ möglid^ft, um nad^ SBeimar jurürfjulel^ren. (5r
ijat bie SSüfte einer mit bem ©rafen fialfreutl^ t)er*
mäl^Iten Xod^ter beS SJUnifter |)augtT)i| fertig, unb ift
mit benen ber fjrau t)on SSerg unb ©räfin JBo^ fd^im
fe^r toeit öorgerüdEt. — ©d^aboto f)at in ber legten
3eit öerfd^iebne SlrBeiten geliefert, bie auf leine SBeifc
mit benen t)on XiedC bie SSergleid^ung auSl^alten, unb
er fü^It cg red^t gut, ba§ er einen fd^Iimmen Sieben«»
Butler an xi)m gefunben l^at.
ßcBen ©ie red^t tpol^l, unb erfreuen @ie mid^ bod^
Ba(b mit einiger StnttPort.
^äB@d^legeI.
— 129 —
75. a. m@d^lesel an (Soetl^e.
S3etltn b. 17 ^. 1802
$tn. Satel aufteilen ju laffen, merben Sie l^ffenÜtd^
tid^ erl^altctt l^aBen. SSalb l^ojfe id^ Sinnen toteber
ettoaS tntereffanteS mittl^eUen 3u Idttnen, inbem ber
Ibmd eines angefangnen StmnanS auS bem 9lad^Ia{fe
unferS ^teunbeS ^arbenberg, balb beenbigt fe^n toitb,
S9e^ni ^bbtuc! beS ^larcoS, finb burd^ m, SSerfel^ (*
fleben fel^r tocfentltd^e S^^^ auSgelajfen tovn&m] bog
JBIatt, tootauf bie§ SSetfel^en betbejfert Vjl, toat nod^
nid^t gebtud^t, aU xä) 3^nen baS (S^ent^Iar fd^dCte;
es foK be^ bet näd^flen ©elegenl^eit nad^olgen.
fßon eignen arbeiten lann id^ nod^ nid^tS toieber
ntelben, l^offe aber nun balb ettoaS gu @tanbe ju
bringen, ba id^ t)or ettoa ad^t Sagen meine SSorlefungen
geenbigt ^abt. 3bxx mn% id^ eine Steife nad^ Seit)jig
auf bie SBud^l^änblermeffe ntad^en, unb lonraie rteEeid^t
borl^er ober nad^l^er auf toenige 3^age nad^ 3^na unb
SBeimar. ^ä) toünfd^te ju toiffen, ob eS tool^I mdg«
lid^ toöre, ba§ toäl^renb biefer 3rit 3on auf Sl^rem
3;]^eater gegeben toürbe. 3[d^ lann nid^t l&ugnen, bofe
es mir ein großes SSergnügen mad^en toürbe, bie l^ie«
fige SSorftettung mit ber bortigen ju t)ergleid^en. ®;»
toan in bre^ 3Bod^en möd^te eS l^ier baju lommen,
loenigftenS t)erfid^ert man mir offlaieH, ba^ nid^tS
anbereS el^er t)orgenommen toerben f oH ; inbeff en bürftc
©(Triften ber ®oetf)e*®cfeIIf(i5aft Xm. '9
— 130 —
e§ fid^ Bct) bcr gctpöl^nlid^en @aumfcüg!cit Ictci^t nod^
länger l^itijicl^cn. ^ä) l^aBc mctnctfcitS ba§ 3JtiJgItd^e
gctl^an, tnbem tcä^, au§et bcn t)on ^l^ncn mitgcfd^tdCtcn
6oftum.= 3^i<3^nungcn , ein auSgefül^rtcS JBtlb jum
50lufter für bic Decoration neBft ben Beftimmteftcn 3ln=
gafien eingeliefert l^aBe, tnomit mid^ ber 6ifer fünftlc«
rifc^er fjreunbe Befd^enft l^atte, unb bie aud^ genou Be=
folgt toerben fotten.
S)a§ nenefte t)om l^ieftgen Sl^eater tft üfirtgenS
S^uranbot, tneld^eg, ein paar SRotten ausgenommen,
jiemlid^ fd^led^t gegeben tporben unb bal^er aud^ nid^
red^t ^at Begriffen toerben fiJnnen, unb ber Sob beä
§er!ule§ ein 3JleIobram, t)on üteid^arbt componirt.
3ifflanb mad^t ben §erlule§, unb l^at e§ jtoe^mal ge=
geben, toirb aBer, toie e§ l^ei^t, toegen be§ geringen
S9et|fatt§ e§ nie toieber fpielen: sufättig l^aBe id^ bie
Betiben erften SSorftettungen t)erfdumt, unb lann alfo
nid§t§ barüBer fagen.
XiedE ]§at BiSl^er immer nod^ t)iel gearBeitet. Sciber
]^at er in biefen Slagen feine toadEre 5!Jhttter Verloren.
S)ic§ traurige @reigni§ in feiner fjamilie l^< i^n
je|t aB, unb toirb bal^er feine SlBreife t)on l^ier um
einige Slage t)eräögem. S)od^ ift er getoi§ ju 3lnf ang
5Jtai'g in 3Beimar; er Bittet mid^, il^n unterbcffen
Befteng ju empfel^Ien.
ßeBen @ie red^t tool^l. 3id^ freue mid^ ber ^ff«
nung, @ie Balb einmal toieber ju fpred^en, toietool^I
id^ fie nod^ nid^t ganj getoi§ liegen lann.
2läB©döIegel.
— 131 —
76. (Sottet an 91. 38. Sd^Iesel.
9luf mcl^tcte ^l^tcr tocttl^cn SSricfc l^oBe i^ ntii^t
geonttoortct; 6ic tjetjctl^cnä, ba xäf inbe§ niii^t toentget
an @ie gebadet unb an allem \ocS @te kttifft £1^1
genommen l^aBe. 5lug bet SSorftettung ^l^teS 3ott8
]^at fid^ eine 3Itag bon ^dnbeln enttotdclt, bie, toie
ein dd^teS tl^apfobifd^eS SBetI, nod^ immet lein 6nbe
mf)mtn toitt.
fiönnen ©ie eS einrid^ten ba§ @ie SPfingften in
SBßetmat finb ; fo treffen @ie mid^ bafelBft. SHetteid^t
toixb e§ aud^ möglid^ alsbann ^l^ren 3on jn geBen.
fiönnen @ie mir eine leidste ©lijae t)on @eneIlCt'3
S)ecoration t)erf d^aff en ; fo toürbe id^, in fo fem ti
möglid^, bie 3bee für nnfer S^l^eater nn^en. 2)er
%em!pd toar bie fd^to&d^fle ©eite nnferer 2)arftettung,
ben id^ tooiji mit einem bebeutenbem filnftig au8»
toed^feln möd^te.
©d^idCen @ie mir bod^ balbigft bie Slad^trfige ju
2lIar!o§, ben id^ el^eftenä geben toerbe; bie SloHen
finb fd^on auögefd^rieben. S)a8 ©türf l^at mir in
feiner ©ebrängtl^eit t)iel SSergnügen gemad^t, toeniger
Cctabian in feiner 2)iffufion, ob man glcid^ ba8
S^ierfifd^e Xalent, im ©injelnen, nid^t berlennen lann.
©rü^en @ie ben SSmber SSiföl^aner aufS befte unb
treiben il^n an ba§ er balb lommt. 3d^ toönfd^te,
toenn S)urd^I. ber |)er3og t)on ben ^nfpectionen jurüdE«
fommen, ba§ fd^on ettoaS getfyin toäre.
9*
— 132 —
SeBen @tc tcd^t tool^l unb gcbcnlcn mein unb et*
fteuen ftd^ bex guten Slufnal^me, bte @te in JBerltn
gefunben l^aBen.
3il^r §ett aSxubet, bcn ici^ gclegentlid^ ju grüben
Bitte, l^at noä) einige f8üä)tx, bie tl^eilS mir, tl^eil»
bet aSiBIiotl^ef angel^ören, id^ toünfci^te ba% er fie
mir Balb toiebet juftetten liJnnte. 3^na am 3 3Rat
1802.
77. 91. SB. ©d^Iegel an ©oet^e.
SBerlin b. 4^ 5Rai 1802
3d^ l^aBe mir immer gefd^meid^elt, üBer baS Sinnen
t)or geraumer 3^it jugefanbte ßuftfpiel einige S^i^w
bon Sinnen ju erl^alten. S)a ber SSerfaffer baBe^ Be«
fonbere SRütffid^t auf ba§ S^l^eater genommen l^at, fo
toünfd^t er aud^ biefen 3^^* bamit ju erreid^en. 3^
frage bal^er in feinem Flamen an, oB üBer bie tl^ea«
traüfd^e 5preigauf gaBe , unb üBer bie ©türfe, toeld^e
baju concurrirt l^aBen, noä) eine öffentlid^e 6ntfd^=
bung JU ertoartcn ftcl^t. S)iefe toürbe er gern oB«
toarten; fatts ©ie e§ aBer, in Ermangelung eines
©tüdCö, ba§ ©ie be§ 5preife§ für toürbig ju erfldrcn ge=
fonnen toaren, ganj baBet) Betoenben laffen toottcn, fo
toünfd^t er e§ einer unb ber anbem 2)irection anju»
Bieten. SSe^ ber l^iefigen ift beötoegen leine 3rit ba«
mit JU Verlieren, toeil Sfflanb gegen @nbe biefeS ^DbnatS
auf bie jtoet) f olgenben öerreifet ; e§ mü^te alfo, toenn
— 133 —
e8 todl^rcnb bicfer S^it gegcBcn tocrben foffte, nod^ bot*
]^cr angenommen unb bertl^eilt fe^n. Sie toütben un8
butd^ einen furjen S5efd^eib l^ierüBet fel^r berBinben.
%kä ]^at immer nod^ nid^t aBteifen lönnen, Be=
eilt aBer feine nod^ ju enbigcnben SltBeiten möglid^ft
nnb Bittet mid^, il^n Befteng Be^ ^l^nen jn entfd^nl«
bigen. @t tjat ba§ Unglütf gel^aBt, ad^t Sage nad^
feiner 3Jlutter aud^ feinen SSater ju t)erlieren. S)aä
Ärantenlager feiner (Sltem, bann feine eigne @tim=
mung unb bie ©efd^äfte, toeld^e il^m allein anfielen,
ha feine ©d^toefter eBenfatt§ Iran! toar unb il^m leB*
l^afte aSeforgniffe t)erurf ad^te , l^aBen il^m ein paar
SBod^en l^inburd^ jebe SBefd^dftigung mit feiner Äunft
unmöglid^ gemad^t. @r ift aBer ie|t Bemül^t biefe
S5erfäumni§ einjul^ol^len , unb feine 2lBreife möglid^ft
3u Befd^Ieunigen, ba er felBft fel^r nad^ SBeimar Verlangt.
SeBen @ie red^t tool^l unb Bel^alten ©ie mid^ in
freunbfd^aftlid^em Slnbenfen.
SläBSd^Iegel
78. Sr. 3». ©d&legel an ©oetl^e.
»erlin b. 8 5Jlai 1802
3id^ ermangle nid^t, Sinnen ba§ fel^lenbe S5Iatt
3um 2Karco^ fogleid^ ju fd^idEen. SSermutl^Iid^ toerben
bort nod^ feine ©jemplare ju l^aBen fet|n, ba baä
SBud^ tool^I erft t)on ber 3Jteffe auö t)erfanbt toirb.
(S§ ift mir fel^r erfreulid§, ba§ @ie ben SSerfud^
ber tl^eatralifd^en SBirfung mit biefcm getoife grünb=
— 134 —
Ixä) gearbeiteten aSerfe anftetten tooHen. SDBenn et
Be^ bem je^igen 3itftcinbc unfetex Sl^eater trgenb ge»
Itngen lann, fo ift eö auf btm SDßetmarfd^en. Suf
htm l^iefigen fel^e i^ für je^t toentgftenS nod^ gar
leine SluSftd^t baju. 9lur bie IRotte ber ©oltfa toörbe
t)on 5!Jlab. Unjelmann unüBertrejfltd^ gegeben toerben,
unb x^Uä, ben h)ir je^t oft fel^r bermiffen, to&re, 6e=
fonberS toit er in frül^eren 3riten toar, etnjtg jut
S)arjlettung beö SllarcoS felbft berufen getocfen. 68
ift ein anbrer ©d^auf vieler l^ier, ber Einlagen baju
l^at, unb ftd^ aud^ ber SBelel^rung l^ngeBeri toürbe,
nämlid^ |)r. ^attaufd^. 5lttein eä ift burci^auS nid^t
baran ju beulen, ba§ ber ©inn be§ ©anjen beut«
lid^ ]§eraug!oninten toürbc, unb fo ifl e§ beffer, ba^
e§ fürg erfte unterbleibt.
S)ie 3etd^nung ber S)ecoration für hm 3on toitt
id^ nebft ben fd^riftlid^en eingaben baju felbft tnit==
bringen, ober Sinnen t)on ßei^jig aug jufd^idEen. @anj
in il^ren 2)inienfionen toürbe fie fretjlid^ auf ^l^rer
aSül^ne nid^t auögefül^rt toerben fönnen. §ter too
ber 9?aum baju ba ift, l^aben toir ben SSerbru^ a^
feigen, ba§ fie bet) aätm guten SSitten be8 alten
unfäl^igen S)ecoration§3Jla]^ler§ au^ fel^lerl^after ®e=
toöl^nung unb gum S^l^eil aud^ au^ SSorurtl^eilcn gar
nid^t genau befolgt toirb; bentungead^tet l^offe id^,
ha^ fie, mit beut t)erglid^en, toag toir ju fel^n ge«
too^nt finb, fid^ fel^r augjeid^nen, unb toenigflen8 jur
üaren @j|)ofition ber «öanblung t)iel bet|tragen toirb.
— 135 —
9li)d^ toetg x^ ntd^t 3Ut)etI&BiS/ ob eS mir mögltd^
fe^n tottb, nad^ 3ena unb äOßetmar ju tomtnen; fall8
c8 aBct gcfd^tcl^t, fo tft c8 gctot^ ju ©nie bei 3Rai,
alfo gegen ^fingften.
@d^on in meinem borigen SSriefe ifdbt id^ über
SietfS SlBreife gefd^rieBen. 6r l^offt bie bre^ fSai«
rcliefg nod^ in ber §&Ifte SluguflS fertig liefern gu
fönnen.
S)en Sluftrag an meinen S5ruber toegen ber f&üifyx
toerbe id^ Bcforgen.
3[d^ Bleibe nun nur nod^ ettoa 10 Soge l^ier, unb
toäre fd^on aBgcreijl toenn id^ nid^t bie USffn immer
aufgefd^oBne SSorfteHung beS 3fon l^&tte oBtoarten
tootten, bie l^eute üBer ad^t Sage angefe^t ift, SKet
leidet erl^alte id^ nod^ bor meiner SlBreife einen f8t^
fd^eib bon ^^nm auf meine Ie|te Slnfrage, bie 6ie
Be^ SlBfenbung 3f]^re8 SBriefeS nod^ nid^t erl^olten-
ßeBen ©ie unterbeffen red^t tool^L jprof. @d^ing^
ber nod^ l^ier ift, unb biclleid^t mit mir jugleid^ aB*
reijl, Iä§t fid^ BeftenS entpfel^Ien.
9läB@d^legeI.
79. ©oet^e an 91. SB. ©d&Ifgel.
Das ßuftfpiel, toeld^cS @ie mir bor einiger 3«*
gefenbet, l^ätte id^ gerne auf baS Sl^eater geBrad^,
um bie SGÖirlung babon ju erfol^ren; allein id^ lonnte
bie jtoc^ fjrauenjimmer, toeld^e in 5Jlann8lIeibem er*'
fd^einen muffen, nid^t fo auötl^eilen, ba^ id^ gegriln^^
— 136 —
bete Hoffnung beö ©elingenS l^&tte fajfen Wunen.
SQßitt bcr SSctf ajfer eS auf aubem Sl^eotem betfud^,
fo tpüfete id^ uid^tg bagegeu ju erinnern.
2)enn eg fielet ül6er]^au|)t mit ben 6oncurrenj=
ftürfen tüunbetlid^. 6s finb bre^jel^en angeJouunen,
bat)on feines aufjufül^ren toar, ob man gleid^ einigen
mand^eS SSerbienjl juf^red^en nutzte.
Uns l^afien biefe ©rfd^einungen SJergnügeu unb
Selel^rung gegeBen, toottte man afier öffentlid^ barüBer
fpred^en, jo h)äre mel^r ^cit^uftoanb nötl^ig, al8 bo8
IRcfultat toertl^ fe^n Önnte. JBietteici^t f^red^e id^ ein«
mal, im S5orBet)gel^en, btt) anberer ©elegenl^eit, botoon.
S)er gute %kä, beffen 3uflanb id^ bebaure, fe|t
mid^, burd^ fein SlufeenbleiBen, in nid^t geringe SBer«
legenl^eit. @agen @ie il^m biefe unb toieberl^olen Sie
meinen SBunfd^, bafe er fid^ balb auf ben SDßeg mad^
möge. @§ ift il^m erinnerlid^ bafe id^ il^n ditem 6on«
curtenten t)orgejogen unb e§ ift leidet möglid^ bafe,
Ut) SftüdHunft S)urd^I. beS |)eräog§, toeld^er, nad^ einer
auSbrüdttid^en Sufeerung be^ feiner Slbreife, ^rm
Zkä fd^on in t)öttiger Slrbeit ju finben glaubt, jene
Serl^ältniffe , auf eine für mid^ fel^r unangenel^me
SSßeife, jur ©prad^c !ommen fönnten. 3a e8 bleibt
mir nid^tS übrig aU nod^ eine furje 3^it abjutoarten
unb atebann |)erm %kä einen peremtorifd^en Sermtn
ju fe|en, toeld^eg id^ nid^t gern tl^ue, bod^ aber aud^
bie SSeranttoortung einer fold^en 3ögerung nid^t ouf
mid^ nel^men fann.
— 137 —
Seben @te ted^i tool^l unb il^ättg unb geben&n
mein. 3cna am 13 aJla^ 1802.
80. 9(. SB. ©d^Iegel an @ioetV-
»crlin b. 11 ©e^t 1802
gg ift rcd^t lange l^cr, ba§ iä) auf ^l^ten legten
gütigen SSricf, ben i^ in S)rc3bcn erl^iclt, bie 2lnt=
toort fti^ulbig geBIieBcn Bin. Slttein id^ tou§te, bafe
©ie jum S^l^eil betteift unb in jerftreuenben ©cfd^äften
toarcn, unb tDotttc bcStocgen, ba iäf nid^tS BefonberS
intcrcffanteg ju mclben l^attc, nid^t ftflrcn. 3e|t giefet
mit ein ©panifd^eS ©d^aufpicl, mit bcffcn SBeatBcitung
id^ bot lutjem fettig getDOtbcn, unb baS ^l^ncn S^iedf
mit bicfem ©tiefe einl^änbigen toitb, SSetanlaffung ju
fd^teiBen.
©ie l^aBen fid^ meinet 3ion fo bätetlid^ ange»
nommen, ba§ id^ Sinnen getn biefen |)etBft toiebet eine
otiginale 3ltBeit füt ba§ S^l^eatet jugefd^idtt l^&tte,
abet id^ bin nod^ nid^t toiebet fo toeit gebiel^en. S)ie
be^fommenbe Übetfe|ung, bie fo tteu al8 möglid^ ift,
mit SSe^bel^altung bet utfptünglid^en gfotmen, fo toeit
e§ bie betfd^iebne 9latut bet ©ptad^en geftattet, fenbe
id^ 3^nen, tl^eil^ in bet §offnung, bafe bie ßectütc
fie intetef fiten toitb, tl^eite um fie ^l^nen füt ^l^t
Jl^eatet anzubieten, f aE§ ©ie babon ©ebtaud^ mad^en
tootten unb fönnen. ©ie toetben e§ fid^ bietteid^t
nid^t mel^t etinnetn, ba§ id^ ©ie bot mel^t al8 jtoc^
— 138 —
Saluten einmal fragte: ob ©ie tool^I Sßßunber auf bog
Xl^eatet ju Bringen tagten? SBorauf ©ic crtotebcttcn :
Sßunbet Ratten an fid^ nid^tä Bebenttid^eö, toenn fte
nur fonft tl^eattalifd^ eingerid^tet toären. ^ä) jteltc
bamalg eBen auf bie§ <BtM, ba§ i^ aBcr nux flüd^
tig gelejen l^attc, unb nid^t gel^rig berftanb, fo ba§
id^ htn ©ebanfcn ju einer freieren SBeatBeitung faffen
lonnte. ©eitbem l^aBe id^ tool^I eingefel^cn, bafe bie
ganje 3lu§fül^tung Big in bie g^einl^eitcn bn j^oxm
mit ber Beftintmteften ^lotl^toenbigf eit baftel^t , unb
lann eBen fo toenig baxan bznUn ettoag t)on ©albcxon
ju BeatBeiten al§ t)on ©l^alf^jeare.
ÜBet ba§ ©tüd füge id^ nid^tg tocitet l^inju um
3>^tem Uttl^eile nid^t öotjugteifen. 5Rux totff td^ Bc«
merten, ba^ @ie ben 2)id^tet leineStoegcS baxau8 fcnnen
lernen, nid^t einmal feine eigentl^ümlid^fte ©eite. ^
i)abt btn ßalbexon feit ettoa einem Saläre t)iel ftubixt^
jebod^ lange nod^ nid^t genug, um il^n ganj ju lenncn
unb JU berftel^en. 3luf Cftexn toexbe id^ anfangen
ein ©panifd^eg S^l^eater l^erauSjugeBen, toorin id^ aBcr
bie ©tüde beg ßalberon, öon benen ber üBrigen
©|)anifd^en S)id^ter aBfonbern toerbe.
aCßenn ©ie e§ unternel^men tonnen, ein ©tüdE'
tDorin ber ßatl^oIicigmuS fo ernftlid^ genommen, unb
bod^ toieber mit bem fedften ©d^crje burd^toeBt i%
t)or Sl^r JßuBIicum ju Bringen, fo Bitte id^ ©te, t)Ott
meiner §anbfd^rift eine 3lBfd^rift nel^men ju laffen^
unb fie mir toieber aurüdfjuf d^iden ; laffen ©ic c8 nid^t
— 139 —
auffüllten, fo ^dbzn Sic tool^I bie @üte, eS nad^
gemad^tcm &tbxauä)t toicber l^icl^cr ju fcnbcn ober
Sied ju geben. %uä) toütben ©ie mid^ öetBinben,
toenn ©ie bie §anbf(3^rift nid^t toeiter mittl^eilen
tooUttn, um biefet ©tfd^einung, fe^ eS nun bort für
bk JBül^ne ober üBerl^aupt für bk Seetüre il^re ganjc
Steul^eit JU erl^alten. ßeBen ©ie red^t tooi)t
31. äß. ©d^Icgel.
81. 21. aOß. ©d^Iegel an ©oet^c.
aSerlin b. 7 aJlai 1803.
©ie f)abzn fid^ mit fo vieler Sßdmte ber @rfd^ei=
nung meinet 3fon auf bem S^l^eater angenommen, ba§
er Sinnen ganj Befonber^ angel^ört, unb ba§ id^ Be^
feiner fefd^einung im 2)rutf nid^tS angelcgentlid^ere^
^abe, aU S^nen meinen 2)an! bafür ju toieberl^ol^Ien,
unb btn Sffiunfd^ l^injujufügen, bä§ id^ S^r ^ntcreffc
Balb einmal toieber auf äl^nlid^e SBcife möd^te in
3lnf))rud^ nel^men üJnnen.
SSe^ ber SlrBeit am ©|)anifd^en Xl^eater, bie id^
eben fo eifrig fortaufe^en bmh, als bie am ©]^al=
f|)eare biäl^er, toar eS mir eine gro§e 3lufmuntcrung,
ba^ baS erfte t)on mir getoäl^lte ©tüdE ^^ntn einen
fo großen ©inbrudf gemad^t, toie id^ t)on 5ßrof . ©d^el=
ling erful^r. 3fd^ 6in begierig 3f]^r ürtl^eil über bie
ht)btn anbern ju erfahren. SßaS biefer SSanb entl^ält,
ift nur ein Heiner SSorfd^matf t)on ben 9leid^tl^ümern
— 140 —
bicfcS 2)id^tcx3, unb tocnn iä) meinem Uttl^ctle trauest
barf , fo l^aBen anbtc feinet 6om|)ofttionen einen nixi^
toeit größeren ©l^atafter. ^äf burfte meine äßol^
Ut) bzm erften SBanbe aBet nid^t Uo^ bnxäf bie SSox*
trefflid^Ieit Beftimmen laffen, fonbexn mufete auf SRan*
nid^f altigfeit , auf g^a^Iid^feit füx ©eutfd^e unb beS
2)id^tet§ nod^ ungetool^nte Sefet, enblid^ Be^ bcr
toenigen 3ctt, bie mir üBrig BlieB, auf bit betl^dltnife«
tnäfeig geringere @d^h)ierig!eit Be^m liBerfe^en SHldEfld^
2)a bie ©|)anif(3^en ©tütfe üBerl^au^t, unb bie bc8
ßalberon inäBefonbre fo burd^auS tl^eatraüfd^ gebadet
finb, fo l^alten ©ie öietteid^t einen guten (Srfolg auf
31^rer JBül^ne im attgemeinen nid^t für unmöglid^.
^ä) Bitte ©ie, mir ^l^re 5Jle^nung l^ierüBer toiffen ju
laffen: toenn fie ettoaS ber 3lrt ju untemel^men gc*
neigt toären, fo Önnte id^ Be^m 2i?!l SBanbe Be^ ber
SBal^l mit barauf Stüdfid^t nel^men, fold^e ©tüdCe ju
treffen, Be^ toeld^en leine f^jeriette §inbemiffe unb
Störungen auf unfrer JBül^ne, bor einem l^eutigen,
2)eutfd^en unb 5ßroteftantifd^en JßuBIicum eintreten.
^ä) l^off e, aud^ ba§ Sufeere beS ©panifd^en S^l^aterS
toirb 3>'^nen nid^t miSfatten, unb nel^me bal^er bie
©elegenl^eit toal^r, ^^nzn meinen SSerlegcr, §m.
9ieimer, bzn SBefi^er ber l^ieftgen SRealfd^ul^SBud^l^anb»
lung, angelegentlid^ft ju empf eitlen. ^^ l^aBe il^n
Be^ unferm ©efd^äft unb im freunbfd^aftlid^en Um»
gange aU einen üBerau§ red^tlid^en unb gutgefinnten
— 141 —
5Wann lernten gelernt, bet fein ©etoerBe mit f eltner
©etoiffenl^aftigteit, unb htm eben fo feltnen (Sl^rgeij
ausübt, nur gute ©ad^en ju Verlegen, unb ben biel*
leidet toeit größeren ©etoinn, ben il^m bcr JBerlag
gemeiner SieblingSlectüren bringen ttnnte, nid^t' ju
fud^cn. 6r toünfd^t fid^ bal^er über aUeS, ettoaS t)on
Sinnen in SJerlag ju bef omnten ; bie SBebingungen, bie
©ie xijm bdbtt) öorjd^reiben tootten, toerben getoi§ feine
©d^toierigleit ntod^en, er toirb qtteS mit Vergnügen
eingel^en, unb ©ie üJnnen fid^ barauf öerlöffen, ba§
er feine SJer^jftid^tungen, jSS. in Slnfel^ung ber ©tdrie
ber Sluflage, genau erfüttt, toaS fid^ t)on ben mciflen
SSud^l^änblern nid^t öerfid^em lä^t. 3fd^ toürbe eS
als einen toal^ren SetoeiS ^l^rer g^reunbfd^aft für
mid^ anfeilen, toenn fie auf meine @m|)fe]^Iung biefen
toadEem 9Äann gelegentlid^ bebenten toottten.
Seben ©ie red^t tool^I, unb bel^alten ©ie mid^ in
tool^ItDottenbem 3lnbenfen.
9läB©d^IegeI.
82. ©oetl^e an 91.335. ©d^Iegel.
[Concept.] [?imtte 3uni 1803.]
pr ben Slbbrudf be§ 3on, eines ©tüdfS, für baS
id^ mid^ gleid^ t)on 3lnfange fo fel^r intereffirt, unb
baS mir burd^ ©orgfalt bet) ber Sluffül^rung unb
burd^ mand^e Slbentl^euer gleid^fam ju eigen geworben,
banfe id^ ^l^nen red^t fel^r.
— 142 —
3inglcid^en für bie iiBetfc|uttg auS bcm ^pani\(fyaL
^ä) freue mi^ ber §offnung, bie @ie unS geBen, btefcti
au^erorbentlid^en 5Jlann nod^ toeiter fcnncn ju lernen.
6tünbe nur niä)t gor ju t)tel entgegen, fo Brdd^te id^
bie 3lnBetung junt Äreuj aufS S^l^eater.
S)a§ mittlere ©tüd l&§t fid^ t)iettetd^t am erften
probuciren, ha^ le|tere liegt aud^ ju fel^r aufeerl^B
be§ f5öffung§Ireife§ beutfd^er 3ul^öter.
SBenn ©ie irgenb unter beS ©id^terg üBrigcn
SQßerlen ettoaS f&nben, ba§ fid^ unferer Denftoeifc an«
näl^erte, unb toottten e§ t)or atten Dingen übcrfc|en,
fo tDürbe id^ e§ gern gleid^ im OctoBer t)omä)mtn
unb ben SBinter bamit eintoeil^en.
2)ie ©d^ilberung, bie ©ie mir öon §errn [9teimer]
mad^en, toerbe id^ gegenwärtig bel^atten unb t)ieffetd^
in ber fjolge einige Eröffnung tl^un; gegentoärttg öer*
I)inbem mid^ meine üBrigen SSerl^ältniffe an irgenb
einer 3iif^8^-
SeBen ©ie red^t tooiii, toie e§ Sil^re S^l^&tigfeit t)er-
btent.
§err Softer, ber fid^ öierje^n S^age 6e^ mir auf«
gehalten unb un§ burd^ feine ©egentoart t)iel ?5f^ube
gcbrad^t l^at, Bringt Sfl^nen einen @ru§ t)on mir.
83. ©octl^e an 3t. SB. ©d^Iegel.
gür fo mand^e^ @ute unb Slngenel^me l^aBe id^
3;()uen nod^ ntd^t gebanft, nid^t für 3!on, nid^t für
— 143 —
©olbcrott. Sin angefangncr 35rief liegt \äfon lange
ba unb SRufee jum SStieffd^teiBcn Immnt nie toenn
man fte ertoattei. 9hm regt eine &u|ere äkranlaffnng
wiä) anf, ^l^nen jn fd^rei6en, eine alte @d^lb oB«
anixagen nnb nene SSetl^&Itniffe anjubtät^fen.
S)a8 alte SSanb ber jenaifd^en Sittexatntjeitnng
löft fid^ anf, nene muffen gelnü|)ft toexben nnb iäf
mag tootH, nm beS allgemeinen heften toiUen, anS
meiner Shtl^e l^exanS treten nnb mit an einem nenen
^nftitut %iidl nel^men, toojn ftd^ alles toaS toader
nnb tüd^tig be^ nnS ift, jn berfammeln ^rf^irid^t.
@age i^ ^^ntn ba% man aud^ ^^^re Sl^lnal^
ans ber gfernc toünfd^t; fo t)cme]^men Sie nid^tS un^^
ertoartcteS. ^l^r ®cift, ber fid^, in Sßrobnction fo=^
toot)l, als ürtl^eil, tl^&tig jeigt, toirb fid^ getoife ju
einer Slnflalt neigen, bie nid^t fotool^l Stt^xmt^ t>er«
fammeln, als baS toaS t)on 5Ratur jnfammen geirrt,
tjereinigcn möd^te.
^aben @ie bal^er bie ®iUe mir t)orl&nftg ju
fd^rciben: ob, nnb in toie fem @ie l&e^jntreten ge=
bcnlen? ob Sinnen SBüd^er im ©inne fdjtoeben üBer
toeld^e ©ie ^f)x ürtl^eil fagen mdd^ten unb ob toir
nod^ mand^eS bor SBeil^nad^ten ertoarten bürften?
©obalb id^ ^^xt ©efinnnng näl^er toei§ fd^reibe
id^ toeitl&nfiger nnb freue mid^ jum ä^orauS barauf,
ba§ biefcr 2lnla§ unfere ©orrcfponbenj beleben toirl,
toeld^, felbft unter ©leid^gefinnten, ol^ne bcfonbere?
3ntereffe, getobl^nT^'t prmatt^t.
— 144 —
@te l^aBen unier 3^ten ^xeunben geta)t| nod^
mand^cn iungen 5ölann, bct, mit fd^flncn Talenten iinb
flenntniffen, einen botfd^teitenbcn ©eift unb vx&ffigt
©efinnungen berbinbet; tootttcn @ic mit tool^l Slol^mea
nnb n&l^ere SSerl^dUnijfc befannt mad^en.
^er iä) für bie^mal fci^Iie^e, ted^i tool^I ju leBeit
toünfd^e nnb mid^ beftcnS em^jfcl^le.
Sßßenn @ie an ^l^rcn ^erm JBrubet nad^ ^att»
fd^reiBen, fo grüben @ie il^n fd^önftenS t)TO mit.
Slnd^ il^m Bin id^ einen SBrief fd^ulbig unb too^
Bin id^ nid^t SBriefc fd^nlbig!
äßeimat om 5. ©ept. 1803.
84. 91. 3B. ©d^Iegel an &ott^t.
Berlin b. 10*^ ©ept 1803.
@g toat mit bo))|)eIt erfteulid^, einmal toiebet einen
SStief t)on Sinnen ju et^Iten, ba id^ fd^on anfing ju
Befotgen, ein anf itgenb eine SBeifc gegen mtd^ et*
tegteg SJHSttauen möd^te Utfad^e ^l^teS ©tifffd^toeigcn*
fe^n, unb id^ betfäume feinen SPofttag um ju ant*
tDotten.
9Jltt SSettounbetung l^aBen tott l^iet bie ätetfe^ng
bc§ ,§ofratl§ ©d^ü| unb feinet Sit. 3citung nad^ §atte
t)ernommen, an toeld^et toal^tfd^einüd^ fio|e6ue, nad^
feinem öotlauten S^tium^jl^ batüBet ju uttl^eilen, butd^
feine SSetBinbung mit SSe^me, toeld^et bie ettoaS bc»
— 145 —
brängte SlltgläuBigfeit in bet Sitcratur utttcrftü|cn
ju muffen glauBt, Slntl^eil gel^aBt f)at (Ss tft in bcr
Xf^at vxtfjx al§ gto^mütl^ig, bie auStoärtigcn geleierten
3nt)aliben in§ Sanb jn jiel^cn, unb Sinnen xu>^
f(3^toere 2;tan§))ort!often anjnBü^en; toenigftenS ift
nid^t SJlangel an gntem SBßitten ©d^ulb bafe bie
SBiffenfd^aften in einem Sanbe, too man berglciiä^en
3Jla§tegeIn ergteift, nid^t beffet blül^en tootten.
S)ie biSl^erige Sit. 3citung entf|)ta(i^ ben gegen^^
tDättig regen ©trefinngen fo fd^led^t, fie mn^tc felbft
btm 3ln§Ianbe dn f o entftettenbeg SBilb. unferer Sitcra-
tnr geben, inbem aEe§ toefcntlid^e in il^r übergangen
ober t)zxtii)xt ertoäl^nt tonrbe, ha% e8 getoife berbicnft-
lid^ ift, il^r @nbe balbmöglid^ft l^erbe^jnfül^ren. 2)ic6
lann nid^t fel^If dalagen, toenn il^r mit ber gel^örigcn
Energie nnb 3ln§baner zin anbre§ 3nftitnt glcid^er
Slrt, nnr in einem befferen ©eifte entgegengefc|t toirb.
^ä) t)erf|)red^e mir fel^r l^eilfame SBirfungen bat)on,
ha^ Sie fclbft bet) bem, toa§ anderes SSel^ifcl unb
©erüfte bc§ JBaueg ift, §anb mit onlegen tootten, unb
foge bereitwillig meine S^l^eilnal^me ju, fo tocit c8 bie
überl^äuftcn 5lrbeiten unb toeitl&uftigen Untemel§=
mungen, bie id^ öorl^abe, iugenb julaffen.
SQßie id^ öermutl^e, fott bie gange biSl^erige gform
eines geleierten S^ageblatteS be^bel^alten , unb nur ba=
für geforgt Werben bie einjelnen g^äd^er mit äd^terem
©el^alt auSaufüEen, fo ba§ alfo für ie|t bie fd^toierige
5lufgabe umgangen Würbe, ein Irittfd&e§ 3fnftitut im
ec^riftcn bcr ®oetf)c*<»'*^p"«c&nf :ttt. o
— 146 —
©anjen nad^ toiffenfd^aftUd^cn ^bcen au otbncn, uiib
t)ottf ommnc ßinl^eit l^incin ju btingcn. 68 toütbc alfo
avi^ nux um SBeuttl^eilungctt einjclnex SSüd^et ju tl^un
fe^n, feine ÜBerfid^tcn be8 in einem ganjen Qf^dje
geleifteten toürben gefobctt toctben; unb butd^ 2ln8«
f(3^Ite§ung be§ ©d^Ied^ten unb SJHttelm&feigen getodnne
man $ftaum ju au^fül^rlid^cr Ätitif üBcr ba8 Bcffetc.
3!e|t eBen f)aU i^ meine Sltbeit an efaiew
SafiJ^enBud^e Beenbigt, toeld^eS unter bem 3taxam:
aSIumenfttäuBe Stalidnifd^et, ©panif d^et unb
5Portugiefifd^er Jßoefie, in biefenS^agen erfd^einen
toitb. aSom ©^janifd^en S^l^eatet fott fo Bolb cSS
möglid^ ein jtoetitet SBanb l^etauStommen. S)et ©l^o!*
f|)eare toirb eBenfattä toiebet fortgefe|t, unb id^ eile
l^ieBet) mit befto gtö^etem @ifet meinem 3^^ wit«
gegen, um aföbann baS ©anje toiebet üBetatBetten,
unb üBet bie f dmtlid^en SOßerfe ©]^a!f^)eate'8 ettoaS t)ott«
ftänbigeg l^iftorifd^eä unb !ritifd§e8 liefern au Önnen,
SJotlefungen a^ l^alten, toerbe id^ mid^ tool^l biefen
SBinter nid^t entfd^Iie^en tonnen, toietool^l id^ t>id*
fältig batum angegangen toerbe. S)a8 Sltl^nftum fort«
auf c|en, l^at mid^ ber SSerleger mel^rmalS aufgefobert,
unb id^ lönnte unter anbem ^Jlotiöen, aud^ ba8 baju
l^aBen, getoiffen Seuten au a^ig^n, bafe e8 nid^t au8
9Jtangel an 3lufnal^me eingegangen fe^. SSon meinen
eignen ))oetifd^en jpianen toitt id^ gar nid^t reben, fo
toie aud^ t)on ben ©tubien, bereu mand^e ftd^ benn
bod^ in 2!^i](!^initxttn einfd^ieBen laffen.
— 147 —
©ie feigen l^ietau^, ba§ iä) nid^t ju feiern gebenle,
unb ba§ mir nur bie SQßal^I fd^tocr toctbcn mufe, too
id^ auerjl augtetfen fott. ^nbeffcn l^offe i(j^ g^toi^/ ^^
bicfcm Saläre nod^ 9Äu§c gu einigen SlxBciten für Sl^r
3fnftitut JU gewinnen, unb toerbc gern mein möglid^^
fteS tl^un, toenn ©ie glauben, ba§ eS toid^tig ift,
gleid^ ju 5lnfange eine ^Jlannid^f attigleit intereffanter
aSeurtl^eilungen ju geben. SJon toa§ für SBüd^em,
barüber toitt id^ lieber 3>^re SSorfd^l&ge ertoartcn. 3d^
l^abe ba§ ©d^idffal gel^abt be^ aller 9leblid^!eit, al8
Urtl^eiler über §ert)orbringungen ber gcgento&rtigen
3eit, burd^gängig enttocber als g^reunb ober als ^inb
|)erl^orrefcirt ju toerben. 3^ tnel^^ fid^ mein l^iftori*
fd^er ^orijont erweitert, um fo mcl^r fd^miljt natür=
lid^ bie !^af)l ber Söüd^er jufammen, über tocld^e ju
reben mir ber 9Jlül^e toertl^ fd^einen !ann. ©o trifft
e§ fid^ benn, ba§ be^nal^e atteS bebeutenbe, toaS cr=
jd^eint, bon Jßerfonen l^errü^rt, mit bcnen id^ auf eine
ober bit anbrc SBeife in SJerl^dltniffen gcftanbcn l^abc
ober nod^ ftel^e. ^ä) toünfd^te bal^er ju toiffen, im
h)iet)ielften ©rabe ber aSertoanbtfd^aft ba§ 9lecenfiren
erlaubt je^n foE ober nid^t.
Um inbeffen ju aeigen, ba^ eS mit meinem @r*
bieten ©ruft ift, toiU iä) toenigftenS 6in 5Bud^ nennen,
JU befjen SBeurtl^eilung id^ bereit bin, unb toeld^eS
nid^t t)on einem meiner fjreunbe l^errül^rt: SJoffenS
3eitmeffung. 9lur mü§te id^ babe^ übcrl^oben
je^n, t)on feinen (Sebtdöt^n m fiired^en, fi'^r bit» id^
io'
— 148 —
nur einen gxammattfd^en &t^^tspmilt toütbe fltibm
lönnen,
Söenn td^ einen SBotfd^Iog tl^un botf , fo tofttc tf
bex, eine Slnjal^I JBeuttl^eilungen t)i)n Bebeutenben, in
bet bi^l^ertgen Sit. S^itung übetgongnen ober gonj
untoütbig angejeigten ©d^tiften, gleid^ anfangs )u
geben. S3on fold^en n^irb fxä) ltx(f)t eine bettftd^td^
Sifle enttoetfen loffen, ba bie SlnSbeute, be^ ber 99c«
fiä^xdnlung anf baS ottemenefle ni(3^t fo xä^ auSfaUen
lann. @8 ift nid^t bIo§ gegen mid^ nnb meine ^mmht
ha% bie 91S3- in bm legten Saluten bie feige $oIemtI
be§ @d^h)eigen§ an§geübt l^at, fie l^ot bie SSerbtettitng
otte§ Jfteetten nnb S)uxd§greifenben anf biefc äBeife )tt
l^inbetn gefud^t.
@ie fobem mid^ anf, 3f]^nen gftennbe ju 9Äit«
arbeitern botanfd^Iagen, nnb id^ nenne Sippen l^tetoitf
juöötbetft ©d^Ieietntad^er uvb SBeml^atbi. Der erfle
ift leibet feit bettäd^tlid^er !^zxt t)on nnfetm 3^^
getrennt, ba er afö |)of|)rebiger an ©tolf^c in f^tmman
lebt. 2)ie ^tbzn über bie Steligion ftnb i^l^nen Be«
lannt, im 9lt]§enanm rül^ren berfd^iebne mit ©— t
nnterjeid^nete ßritüen t)on il^m l^er, nnb ie|t fyrt et
ein SBer! öoEenbet: ©rnnblinien einer Äritil ber
3JloraI, toeld^eS bemnäd^ft erfd^einen toirb, unb too*
t)on id§ bel^aitpten barf, ba% e§ claffifd^ nnb befmtber»
ein biale!tifd§e§ SÄeiftertoer! ift. ©eine ie|ifle Chi»
famfeit giebt il^m 9Än§e, toenn il^m feine @efunb]^
jn arbeiten erlaubt, nnb id^ jtoeifle nid^t an feinet
— 149 —
eifrigen 2IWtatBeit, BefonbetS toenn ©ie il^n fcIBft baju
auffobetn toollen. 6t toütbe BefonberS in bcr t>ra!ti=^
fd^en 5p]^ilofo|)l^ie, bann aBet auä) in bcr f|)eculatit)en,
nr\b üjxtx ©efd^id^te, enblid^ aud^ in einigen Sl^cilen
ber ZijtoloQit orBeiten lönnen; allein aud^ Äunft«
Iriti! ift il^m nid^t fremb, itnb too id^ nid^t irre,
fd^rieB er mir nod^ neulid§ in einem 35ricf, ben id^
ie|t cBen nid^t auffinben !ann, er l^aBe biele ©cbanlen
üBcr btn 2llarco§, unb toünfd^e ettoaS barüBer ju
fd^reiBen.
3JHt bem Jßrofefjor SBernl^arbi leBe id^, toic Sic
t)ielleid^t toiffen, ju^ammcn. (Sr l^at t)icl üBcr bic
Zijtom ber Äunft gebadet, unb l^at Be^ feiner Äunft=
!ritif ein eignes toiffenfd^aftlid^eS ©trcBcn. S)ann
Befd^äftigt il^n Be[onber3 ^)l^iIofo|)]^ifd^e ©rammati! ; id^
mad^e ©ie au^ btn jtoc^ten S^l^eil feiner S^jrad^Icl^re
aufmerifam, toorauS @ie am Beften bie Stid^tung feines
©eifteS !ennen lernen toerben.
SBenn id^ erft naiver t)on ^l^ren 9lBfid^ten unter»
rid^tet Bin, l^offe id^ S'^nen nod^ meiere nenneii ju
lönnen. 3^ret)Ud^ finb biele gute ßö^jfe fo IcBl^aft mit
ber 35erfoIgung il^rer eignen Jßlane Befd^dftigt, bafe fle
fid^ fd^toer ju einer unterBred^enben S^l^dtigfeit cnt=
fd^Iiegen, unb getoi^ ift aud^ mit barum bie Äritil
eine fo feiten mit 3Äeifterfd^aft auSgcüBtc Äunft.
3Jleinem ©ruber toerbe id§ ^i)X 3lnben!en Beftetten.
Qian^ Iurjen§ l^aBe id^ leine SBriefe t)on il^m, aBcr
jd^on bor einigm ^^^ortofop fd&rteB er m^r, hnfi er Pdö
— 151 --
eine ©ammlung geBen, fo toütbe id^ bo8 SSerl^ältni^
SJletnen t)or ad^t S^agen aBgegangnen SSrief in
3lnth)ort auf ben Silbrigen toerben ©ie etl^alten l^aBen.
S)a§ Untemel^men bk 51S3- in 3ena feftjul^altcn unb
ju etnenetn jd^eint t)ter Bebeutenbe ©enfation ju
mad^en. 9Äan etjäl^It mir aEetle^ luftige^ t)on ben
9lotl^fd^üffen bet alten 9lebactoren, unter anbern, ba^
fie fogar |)m. 9Jlüd^ler, einen l^iefigen ÄriegSrat)^,
ber in feinem 3^^^^ fü^ ^^^^^ toi|igen flo^if gilt,
unb ein paar SSänbd^en unBebeutenbe Sleimere^en l^at
brudEen laffen, um Stecenfionen im poetifd^en x^aäft
angegangen l^aBcn.
35on fel^r guter |)anb ift mir berfid^ert toorben,
ba§ bit ßenfur bzn 3lrtilel bie 51S3- Betreffenb, ben
ber ©d^reifier einer l^iefigen 3^itung toottte aBbrudEen
laffen, geftrid^en l^at, ein SSerfal^ren, toeld^eS Bittig
t)on au^toärtg l^er ber ßenfur untertoorfen tocrben
fottte.
©0 eBen ift ber 5ßl^^filer ©teffenS l^ier auf feiner
SHidreife nad^ ßopenl^agen, too er ie|t im S)ienft
ber 9legierung unter fel^r öortl^eill^aften SSebingungen
fijirt ift, jebod^ fo, ba% er feine ganje 9Jlu§e ju
tDiffenfd^aftlid^cn SlrBeiten fre^ Bel^ält. ^I^rcr Sluf=
foberung gemä§, unter [meinen fjreunben 39litarBeiter
an ber 2123- 31^ fud^en, l^aBe id^ borl&ufig mit ii)m
gef|)rod^en unb angefragt. (Sr me^nt jtoar bafe er
JU ber 9lrBeit be§ $ftecenfiren§ fid^ nid^t fonbcrlid^
— 152 —
))affe, ba^ eS i^m fd^toer faEen toütbe über eine ifo*
litte @d§rift ein Urtl^cU aufjujlettett, toenn eS il^
oBet etlauBt toätc, eine Stetige t)Ott ©d^riften in bem»
fetten gad§e aufammen ju nel^men, fo toiltbe er fld^
baju am leid^teften entfd^Ue^en lönnen.
3d^ ettoatte nun Slnttoort t)on Sinnen, ob iify üfm
Beftimmte Slntrdge maäjtn fott. @ie tottb il^n jtoat
ntd§t mel^r l^iet treffen, i^ lann fie bann oBcr ol^ne
Jßerjug nad§ ©o^jenl^agen Beförbem. S)od^ toirb eine
untnittettare ßinlabung t)on ^l^nen, tote id^ fti^on in
meinem t)ori9en SSriefe Bemertte, immer am toirl«
famften fe^n, eifrige unb balbige Sl^eilnal^me ^ttootf
äurufen. £)ie 5!Jlenfd§en, toeld^e ftd^ mit 3bcen Be«
fd^äftigen nel^men e§ meiftenä mit ben ennnrifd^n
S3ebingungen ber S^it u. f. to. nid^t fo genau, foba§
ein ungetoöl^nlid^er Slntrieb baju geirrt, toenn fie
babe^ au§ il^rer ©itte l^erauS gelten fotten.
SQßenn @ie meinen SSorfd^Iag annel^men, ftd^ mit
hin Söeurtl^eilungen nid^t ganj auf ba§ le|terfdöicnene
ju Befd^r&nfen, fonbem haä tjerfdumte Bebeutenbc t>on
hm Ie|ten 1—2 Sfal^ren gleid§ anfangs nad^jul^ol^Ien,
fo toitt id§ SSe^trdge ju htm aSerjeid^ni^ attenfottS
mit einigen SSorfd^Idgen ber Sßertl^eilung liefern.
SBenn e§ mir irgenb möglid^ ift, fo !omme id^
nod§, t)ietteid§t fpät im ^erBft auf ein ad^t Soge nad^
3öeimar, too fid§ benn mand^eS toürbe münblid^ aB*
pred^en laffen.
35on meinem Sruber l^aBe id§ neuerbingä toiebet
— 153 —
einen SSricf . 6t tft ganj im ©anfctitanifd^en Vertieft,
unb fud^t \iä) biefc 6d§&|e hnxä) SlBfd^riftcn ju fid^crn
um fie mitncl^mcn ju lönncn. SBcnn Sl^t jpian ift,
geleierte ©ortefponbcnj in baä 3ntctt. SSIatt aufju»
nel^men, fo jtocifle id^ nid^t ba^ et Beteit fe^n toitb,
baju Be^juttagen, fo öiel il^m feine fonftigen SltBeiten,
unb bte SSetpflid^tung feine eigne 3cttfd§tift mit bet=
gleid^en 5ftenig!eiten ju öetfotgen, etlauBen.
SeBen ©ie ted^t tool^I.
@ie toütben mid^ öetbinben, tomn @ie mit 9lad^=
tid^t geben lönnten, ob ©d^etting t)ietteid§t Balb nad^
3fena jutüdfel^tt, toeil id§ in biefem gatte Bis bal^in
auffd^ieBen tDÜtbe, il^m mein Slafd^enBud^ ju fd^idfen.
SlSQßSd^Iegel.
86. ®oet]^e an ä. SB. ©d^Iegel.
SQßeimat am 2 CctoBt 1803.
S)ie S3el)Iagen toetben mid§ genngfam entfd^ulbigen,
Wnn iä) anf ^^xt tl^eilnel^menbe Sötiefe nid^t fd^nettct
anttoottete; ja toenn id§ l^eute nut einen flüd^tigen
Saut t)on mit lauten laffe.
6eit einigen äBod^en Bin id^ mit bet Sluäftettung
Befd^&fttgt, beten ßintid^tung immet öiel 9Jlü]^e mad§t,
bie SlBenbe l^aBe id^ meift btm ßäfat getoibmct, um
i^n, im einjelnen unb im ganjen ju pxobixtn. 3fd§
l^aBc mid§ ted^t gefammelt, mit völligem S5etou§tfe^n
bief e f d^toietige Untetnel^mung ju leiten, unb id§ lann
— 154 —
jagen ba§ alle, btc baBc^ ju tl^un l^Ben, fld^ itad^
aScmtögcn BcfttcBtcn mit bcm Slutot unb ilBerfe|et
ju tücttcifcm.
@o cBen crl^altc iä) ein SKUct t)w gfteunb ©d^iEetn
unb laffc il^n fptcd^en:
„ liefen SSotmittag gel^e id^ nad^ Stena. 3d^ nel^me
einen großen ©tnbrud mit unb iiber 8 Xage (e^ ber
smetiten S^otfteUung toerbe id^ S^nen ettoaS barä&et
fagen fönnen. @3 ift feine Srage bafe ber 3uUu8 Cfifor
QUe (Sigenfd^Qften l^at um ein feiler beS S^l^eatetS ju
werben, ^nteteffante ^anblung, Slbtöed^Stung unb WeicJ*
t^um; ©emalt bet IGeibenfd^aft unb ftnnlid^ed Seben yis
a vis beS ^PublifumS — unb ber ftunft gegenüber ]§at
er alles mag man münfd^t unb brandet. 9HIe SDtül^e,
bie man alfo nod^ baran toenbet ift ein reiner (Betoinn
unb bie n)ad^fenbe S3oII!ommen^eit Be^ ber SorfteQung
biefeö 6türf3 mu6 suö^eid^ bie Sortfd^ritte unfer« Iljeater»
5u Beseid^nen bienen."
2Bte gern ntöd^tc id§ ©ie nun Balb mit bicfem
©tüd bctoittl^en um c§ burd^ Sfl^rc ©cgentoart, S5e^
tatl^ung unb %i)txlndi)xnt immer tociter ju fteigern.
SGßenn @ic un§ befud^cn, fo gctoinncn toit für hau
critifd^e ^nftitut fel^t t)icl; bcnn fd^reibcn lä^t fld^
tüatlid^ je^t nid^t tüaS man über bie Sage unfercr
Sittetatur ben!t.
Sd^reibcn Sic mir öotauS toann @ie einjuttcffctt
beulen? !ann iä) @ic nid§t fcIBfl logiren, fo Befolge
id^ Sinnen ein öuarticr in ber $R&]^c unb an meinem
%\\ä) fotten Sie immer l^citcre ©cfcttfd^afft finben.
— 155 —
^S baS^in fe^ mand^eg t)tT^patt. ^mtt nut nod^
fo ötcl:
^aben Sie ja bie ©ef&Qigleit ^ettn Steffens ju
etfu(|en ba^ et 6alb biz Steil^ Sd^tifften onsetgt,
toeld^e et nad^gul^olen unb gu Beuttl^len geneigt ift.
6oBaIb id§ nut ein toenig jut SJeflnnung tonime
fci^tdCe iäf dum JBtief füt il^n. @8 tl^ut mit fel^t leib
il^n nid^t gefjjtod^en ju l^oBen.
S)anl füt bie »lumenfltduBe! 68 flnb toitllidö
ßtfd^cinungcn au§ einet anbetn SQßelt.
aSßenn ©ie ju un§ f ommen, l^offe id^ Sinnen toenig'»
ftenS einige @cenen aus bem Salbeton 6e^ t^etfd^loffe«
nen Sl^üten feigen gu laffen. 3d^ l^aBe bibaScalifd^e
©tunben eingeleitet, bk mit t)iel aSetgnügen geto&l^ten
unb toobutd^ bie öffentlid^en aSotftettungen fel^t ge«
toinnen. @o l^aBe id^ feit ad^t äBod^en bte^ junge
Seute, bie nod^ nie obet faum auf bmt Sl^eotet ge«
toefen, betgeftalt jugetid^tet, ba% fie im 6dfat ein-
Ilingenb auftteten fonnten. Ol^ne biefe SSotfieteitung
toäte biefe aSotftettung unmöglid^ getoefen.
87. ®oct]^e an a. SB. ©d^Iegel.
SBeimat am 2. OctoBt 1803.
95om toettl^en ©d^etting toei§ id^ leibet nid^tS ju
fagen als ba§ jebet ©ebanfe an il^n t>on bem S9e^
bauetn üBet fptrtpn Sf^prTitft f^^uiM ift. Wan fagt
— 156 —
er fc^ in SQßütjBurg tütrfltd§ angeftcttt. 3dö toünfd^
il^nt, too et aud§ fe^, ba§ ©lütf baä et tjetbicnt.
©0 eben gelten mit nod^ SScloBungäfd^tciBcn tocgcn
bet gefttigcn Sluffül^tung ju. 5Wan Bemctit ba§ haS
©türf in ßnglanb nie unöctfütjt unb feit 50 Saluten
gat nid§t mcl^t gegeben tootben, toeil ©attirf feöft
einmal batan gefd^eitett toat. 5Wan etinnett fld^ be8
großen 2lnfh)anbe§, bcn |)ett t). S)alBetg in SJlanl^m
t)otmaI§ gemad^t l^atte ol^ne boS ©tut! BeleBen ober
lebenbig etl^alten jn ü)nnen.
©ie nel^men getoi§ Stl^eil an bet f?tenbe btefeä
©elingenS. 3ln ©otgfaft l^aBen toit e8 toemgflen8
nid§t f eitlen laffen. 5ftdd^ften§ mel^t.
2lm 3ie OctoBt.
S3e^ bem 9lumot, toeld^en bie Slnffül^tung bc8
6äfat§ ettcgt, l^at e§ miä) fel^t geftent, ba§ ba8 ^Uu
tum nnaufgefotbett einfielet ba^ nnt Sfl^te ÜBetfelung
eine fold^e S)atftettnng möglid§ gemad^t. 3d§ toünfd^
ba§ ©ie 3ciiS^ f^^^ mögen t)on bet gnten S)i8))ofitiott
bie babntd§ entftanben.
88. ©oetl^e an 91. SB. ©d&Iegel.
9Jieine legten SSIättet bit iä) aBfci^idEte, toaten, fo
t)icl iä) mxä) etinnete, nut öott t)on 3fnKn8 ßäfat,
unb ©ie l^aBen getoife, ftatt mit biefe Seibenfti^afft ju
t)etatgen, mein Sfnteteffe getl^eilt. ^ute unb motgen
— 157 —
^enb (efd^äftigen mi^ totebet Me f^xobm batimt, um
fo tnand^S nad^jul^olen unb auf3ufm|en. SonnaBenb
ben 8^ tottb bte jtoe^te S3otfteIIung fe^.
@inen ^nftgriff vm% i^ Si^fnm rtx^ mtttl^len,
ben i^ gefitau^t, \m bie Sinnen ju teilen unb ju
Befd^fifttgen; id§ l^albe näntlid^ ben Seid^enjug t>id
toeiter auSgebel^nt als baS @tä(f il^n fotbett, unb^
nad^ btn ilBetlicferungcn au8 htm Slltettl^um, mit
blafenbcn Snfttumcntcn, Sictotcn, j^a^mtttx&gitm, mit
tjetfdötebcnen Feretris, tocld^c ©täbte, SSutgen, ^i&fit,
a^ilbct bct aSotfal^tcn, jum fd^aucn Bringen, femet
mit fjte^gelaffncn, ÄlagctoeiBcm, JBettoanbten |>|> au8*
gefd^müdEt, ba^ id^ bobutd^ aud^ bie tol^ ^Dhiffe
l^tangu^iel^en , be^ l^albgebilbeten bem &t^altt beS
6tüdC8 mcl§t Eingang ju öctfd^affcn unb geBilbeten
ein geneigtes Säd^eln abjugetoinnen l^offe.
3id§ Bxcd^e ab, mit btm SSßunfd^e ba^ ©ie eg fettft
feigen mögen; benn fonft !äm' id§ in ©efol^t toiebet
ein SSIatt nad^ bem anbetn mit Settad^tungen übet
ben SBettl^ be§ ©tüdCS, fo toie bet ilberfe|ung, übet
unf exe bisl^crige Seiftungen unb übet unfete etnfttid^
Jßotfd^e auSaufüttcn.
Saffcn ©ie un§ bagcgen ein aDßott t>on bem ctiti»^
fd^cn Snftitute \pxtä)tn. ©ie |aBen bai toag bahtt)
ju tl^un ift in ^^xtm etflen Stiefe fo gut gefd^lbett,
ba% id§ nid^tS l^inau ju fe|en btaud^e.
S>ie tjerföumten SSüd^et nad^jul^len ift attetbingi^
ein ^u|)tetfnr^otnt^ urtb law gletd^ babutd^ bo*
— 158 —
crfte aStctteljial^t gcl^afttjott toctbcn. ^JlBgeti @tt tm
alfo SSe^tt&ge 3U bem ä^ergetd^mg, mit einigen 9hn>
fd^Idgcn bct SSertl^eilung, liefern, fo tocri)ett Sie unfete
ßntfd^lüffe Befd^Icunigcn nnb Beftinnnen l^fen-
Sin |)ertn 6tcffen8 lege x^ einen JBtief offen Jelj;
@te toerben aud^ au3 bemfelBen feigen ba% totr butd^
au§ ctnftimmig finb. @8 f ann aud^ tool^l 5e^ ^Dlfimietn
bic bie ©ad§e burd^fd^auen nnr @ine ©tintme fe^
S)urd§au§ l^offe id^ ba§ JBejle. 2)enn toenn biejent^
gen bie :probuctit) finb nnb anf mand^etle^ SDBeife ettoo»
letften Unmn, bie 6ritif , im eigentlid^en 6inne, nid^
tool^l treiben mögen; fo ift eS benn bod^ and^ erfreu*
lid^ gelegentlid^ bie Sbeen nnb 5Jlajimen, t>on benen
nnfcre übrige Sl^dtigfeit geleitet nnb Beftimmt toirb,
auSjnf^pred^en nnb and^ bnrd§ bie Steflejcion btm Iln^
fid^tbaren nnb llnan§f))red§lid§en eine 2lrt t^on Stbxpn ju
leil^cn. Unb bie§ be^ ©elegenl^eit, nid^t ettoa ex profelso,
toojn man fid^ nid^t leidet entfd^lie^t. hiermit laffen
6ie mid§ enbigen, bamit ber Sörief l^eute fortlomme.
©ottte e§ 3]^re Sage, toie id^ toünfd^e, erlangen
nn§ an befnd^en; fo toünfd^e iä) e§ Be^ Seiten jn er«
falzten bamit @ie mid§ in SQßeimar finben.
SB. b. 6iES Octobr 1803. &.
89. 91. SB. ©d^legel an ^oetl^e.
»erlin b. 8 Oct. 1803
§offcntlid§ l^abcn @ie meine be^ben ©riefe rid^ttg
etl^alten, ^ofratl^ ßid^ftdbt l^at feitbem an mid^ ge«
— 159 —
fd^tieBen, km td^ mtd^ mit ä^otfd^t&gen üBer meine
erften ^tBeiten an bet ^3* batauf geanttoortet l^aBe.
S)iefe S^iUn foUen 3^nen nut t>on ettoaS 9lad^tid^
geBen, toaS @ie l^teUeici^t fd^on toiffen, toaS bieUeiti^i
aud^ ungegtünbet ift, toaS td^ ^l^nen tnbeffen, fo toie
id^ eg gel^dtt, nid^t l^aBe l^otentl^alten \oofkn.
SJlan t^etfid^erte mid^ nämlid^, bie l^icfige SRegie*
xung toütbc, fottS bie in 3!cna fortgefc|te 21S3. utitet
bem Sitel bet nad^ |)aEe l)et))f(an3ten, nämltd^ old
Slllgemeine Siteratut^Scitw^fl/ l>^« S)tudott
3ena Uo^ batuntet gefe|t, erfd^iene, fle in f^tm^.
Staaten untctfagen, öetmutl^lidö mit ber 5Be]^au|>tung,
ba§ btef e ÜBctf d^tif t jener eigentl^ümlid^ auftel^. SDßie
gefagt, id^ tann bie 9Hd^tig!eit bet 9lad^tid^t nid^
t)etBütgen, attcin id^ etl^ielt fie in einem ^aufe, too
id^ annel^men batf , ba§ man mit ben SBetl^niffen
jiemlid^ gut Be!annt ift. SÖßenn ©ie gut finben fottten,
l^iebon auf eine ober anbte ^tt @eBtaud^ ju mad^n,
fo Bitte id^ nur, meinen Flamen nid^t baBe^ ju nennen.
fSon @d§leiermad^et toei^ id^ je^t Beftimmt, bag
et im fjatt einet Sluffobetung fel^t Beteit fe^n toitb,
ciftig Slntl^cil ju ncl^men, unb toenn e8 batauf an«
fommt, glcid§ ju Slnf ange mand^eS ju liefetn, fo loirb
et getoi§ nid§t bal^inten BleiBen.
§t. §oft. 6id§ft&bt ]^at mit ben JBotfd^Iag getl^an,
eine ÜBetfid^t bc§ im f?ad^e bet fd^önen ßitetatut feit
etioa 5 Saluten gefd^el^enen ju liefetn, bie bann meines
JBebüritenS fid^ Be^ bem ßinjelnen loenig öettoeilen
— 160 —
unb immer auf bte fftefultatc gelten, an^ rnzf^x l^ifto*
rifd§ batftettenb al§ uttl^cilenb abgefaßt fc^n ntü^
3[d§ ^dbt i^m bagcgcn btc ßintoenbung gemad^t, bo^
td^ nad§ meinet ÜBetjeugung bk SlxBcitcn tncttiet
fjreunbe unb meine eignen nid^t toütbc üBcrgd^
lönnen, unb ba§ e§ fo leidet als ©elBftloB gebeutet toitb^
toenn man aud§ mix bie Intention eines SQÖexfeg bar=
legt. ^ietüBer unb üBet mand^eS anbte l^ätte id^ ge*
tüünfd^t, mid§ münblid^ mit 31§nen Bef|n:edöen ju
fönnen, allein mdm fid§ öertJielf<igenben unb in
bie Sänge giel^enben SltBeiten laffen mid^ Befotgen, ba^
id^ meinen S5otfa|, nod§ t)ot SlBlauf biefeS Sol^rcS
nad^ SGßeimat ju lommtn, nid^t toetbe ausfüllten
fönnen. ^oä) gefd^iel^t e§ bann l^offentlid^ nod^ im
SBintet. ÜBetbie^ toürbe eine fold^e ÜBetfld^ au^
nid^t foBalb fettig toetben üJnnen.
SeBen @ie ted^t tool^I, unb Bellten ©ie mid^ in«
beffen in gutem 2lnben!en.
SlSBSd^Iegel.
3n bem foeBen etfd^ienenen btitten §eft bet @uto|>a
toetben Sie einige meinet öoti&l^tigen SSotlefungen aB-
gebtudt finben.
90. a. aSß. ©d&Iegel an (Soetl^e.
»etlin b. 15 Ort. 1803.
e§ l^ättc mit nid^t leidet eine angene^mete ÜBcti
tofd^ung äu Il^eil toetben lönnen, als bie toeld^c mir
— 161 —
3]^tc bo|)|)cItc, fo retd^l^altige unb fteunblid^e ©cnbung
t)crf ci^aff tc , bic i^ t)ot einigen Sagen aujammen et=
l^ielt. 3[l§nen toat eS t)orBc]§altcn, auci^ ben ©]^aff|)eatc
ouf unftet JBül^nc neu ju Beleben, obet il^n öielmel^r
juctft ted§t jur ©tfiä^einung au bringen, benn Bigl^er
toaten e§ bo(i§ im beften ^atte nur einzelne §au|)t«
rotten, bie (burd§ 6d^ri)ber ober fjl^d) gro§ ouägefüttt
tourben; ba§ ©anje ber öerftümmelten ©tätfc fam
nid§t in JSetrad^t. Qint ©arftettung, too atteS in
bem gel^örigen ©inne auägebrütft toirb, ntu^ too^l
immer dnt ©eltenl^eit bleiben, toeil fte einen bem
S)id§ter öertoanbten ©eift ju il^rer Seitung tJoronSfelt.
©onberbar trifft e§ fid§, bo§ bie Sluffül^rung beg
3uliu§ ß^aefar gerabe je^t aud^ Be^ bem l^iefigen
S^l^eater in Slnregung gebrad^t toar. Sfflanb l^atte,
ha toir un^ ni^t feigen, burd^ 3Jlab. Ungelmann eine
Stnfrage über bie SSermeibung ber übermäßig t)ielen
unb ftörenben £)ecoration§=35er&nberungen an mid^
ergel^en laffen, toorauf iä) btnn mein @uta(§ten in
einem lurjen 5luffa^e bal^in gab, ba% bie, jtoar t)on
mir be^bel^altnen, ßrtSangaben ber neueren ©nglifd^en
|)erau§geber htn ©id^ter nid^tS angelten, ba% man fid^
nur an bie toefentlid^en ©d^idflid^Ieiten ju l^alten l^at,
nad^ toeld^en bann eine ganj m&Biflc Slnjal^l t)er«
fd^iebner ^itntn ]§erau§!ommt.
3d^ l^abe nun, toaS Sie mir über bie Sluffül^rung
fd^reiben, an ^ah. Unjelmann mitgetl^eilt, bie eä ge=
l^örigen Crt§ toieber erjäl^It, unb fo toirb burd§ ben
©dlriftcn ber ®octt)c«®cicaf(i^nft XIII. 11
— 162 —
aSorgang be§ 2Betmarfd§en S^l^catctg getoi^ bcr ?Bidt^
eifet l^tet rege gemad^t: allein iä) fürd^tc, ba§ Be^
attcm guten SBittcn, unb felBft Be^ tJtel aufgetoanbtcr
5!Jlü]§e bet ©tfolg bennod^ lange ntd^t betfelBe fe^
tüirb. 9!JHt bcm ^mlet tft e§, tote 6te totffen, f(i^led^t
aBgcIaufen; bte S5efe|ung toat in bet %^at auä) bar*
nad§ cingerid^tet, unb bie materiettften 9!Jli3öet|l&nb«
niffe gingen öon einem 6nbe Bis jum anbetn butd^.
S)ann finb l^ier butd§ ben 9legulu§ unb ßotiolan t)on
ß^ottin bie Xogen fd§on in einen f d^limmen @tebtt gc»
lommen, fo ba§ man Be^nal^e gdl^nt, \otnn man nut
eine fielet. — 3d§ toünfd^te um fo leBl^aftet, Be^ ber
Sluffül^rung in SQßeimar gegento&ttig getoefen ju fe^n,
um, toenn man mid^ Bc^ ben l^iefigen aSotBeteitungcn
ju Statine jiel^t, meine babutd^ erlangten @infld^en
üBer bie Slrt, toie jebeä gefaxt toerben mu§, Benu|cn,
unb mid§ auf @ie baBe^ Berufen ju lönnen. allein
t)on burd^greifenber SBirlung !ann fold§ ein @inf[u§
bod^ nid^t fe^n, toeil alles fid^ fo fd^toerf&ttig Bctocgt,
unb e§ an S)irection fel^lt. SSon fold^en jproBcn, toie
©ie fie Italien, l^at man l^ier feine SSorftettung, batum
Italien aud§ bie SSorftellungen meiftenS bie ^roBe
nid§t. — Sfflanb Beftel^t, toie iä) l^öre, auf bem SStu«
tug, ba id§ il^m bod§ auf alle SBeife jum SlntoniuS
tätigen toürbe. SGßenn nur nid^t anbre äl^nlid^c 9Ri8«
griffe in ber SSertl^cilung gefd^el^en! — ßnblid^ ift c8
bod^ eine not^toenbige S3ebingung Be^ atten eigentlid^
bramatifd^en SBerlen, ba% man fie burd^gingig ptc
— 163 —
unb t^etnel^me, unb bic§ batf man l^icr U!t) btt
fd^lcd^ten alufttfd^en JBefd^affcnl^cit beS |)aufe8, unb
bct 9lad§I&§tflfcit bct @(i§auf))iclei: aufcmimen fd^on
gat nid^t ettoarten. — S)oci^ bic§ attcg unter un8,
id§ toünfd^c nid^t, ba^ 3fflanb fagen !önntc, td^ fc^
fd§on im öorauS gegen feine Seiftung entfd^ieben ge=
toefen.
3f]§t fo gütiges SlnerBieten, mid^ Be^ meinem SBefud^
in aOßeimat mit biefem auSetlefenen Äunftgenu§ ju
Betoittl^en, nel^me id§ mit lebl^aftem S)anle an. 68
toürbe ein SöetoegungSgtunb mel^t fe^n, il^n ju Be»
fd^Ieunigen, tüenn e§ beffen Bebütfte; attein leibet batf
id^ meinen 2Bünfd§en nid^t ©el^öt geben, bringenbe
^Itbeiten nötl^igen mid^, biefe angenel^me (Srl^ol^lung
nod§ länger ju t)erfd§ie]6en als id^ badete. S)od^ l^offe id^
ba§ jene unä felBft nod^ mel^r erfreulid^e ©egenftänbe
ber Unterl^altung öerfd^affen fotten. 3d^ Bin n&mlid^
toieber be^m ßalberon, unb in ber ill6erfe|nng eines
@tüde§ begriffen, ba^ öietteid^t felBft nad^ tjertrauter
SSelanntfd^aft mit benen im erften JBanbe in (£rftau=
neu fe^en tann,
£)a id^ mid^ im 5lot)embcr burd§au8 nid^t Io8=
mad^en fann, toie id§ l^offte, fo beule id^ nun SBeil^^
nad^ten ober ju Slnfange bei^ ndd^ften 3a]^re§ ein3U==
treffen, auf jeben fjatt toerbe iä) nod^ toäl^renb beS
Sinters ein t)ieräel§n 2;age ju biefer Sieife l^erauS^
fd^neiben. ^ä) toerbe fo fre^ fe^n 3^nen jeitig juöor
genaue 9lad^rid§t barüBer ju geben, mein greunb %kä
— 164 —
totrb miä) Be^ ftd^ Bcl^erBcrgcn , unb btc ©tunbcn,
btc Sinnen jur Untcrl^aftung Bequem fe^n lönneit,
toerbe td^ cifrtgft Benu|ctt. SDßaS 6te mit bann öon
2;]^catraltf(i§en ©cnüffcn iJffentlid^ obet in gefd^lo^nem
3ttM tootten ju Sl^eil toerben laffen, nel^e td^ mit
bcm Beften S)an!e an. Setbcr l^aBe iä) fo biel fd^dnc8
Bc^ 31§nen ntd§t gefeiten, aBer t)on einigem unauSlöfci^»
Ud^e ©inbtüdCe mitgenommen,
31§re ©inlage an |)tn. S)t. Steffens l^aBe id^ an
bem nemlid^en Xage, h)o id^ fle erl^ielt, toeitet Bcfdt*
bett, unb Bin üBet bie neue 21S3- ^it |)oft. ©id^ftftbt
in leBl^aftem Jötieftoed^fel. ©ottten 6ie Be^ bet @in«^
labung neuer 2JHtatBeiter nod^ nid^t an ßfd^cnmaict
gebadet l^aBen, fo Bin id^ fo fte^ @ie aufmetffam ju
mad^en. SSietteid^t gieBt e§ j[e|t feinen anbem Sltat
in 3)eutf d^Ianb , bet f o t)iel jpi^^fif unb Wlofopl^«
mit feinet 2Biffenfd§aft öetBinbet. 2lu8 einet meiftet«
l^aften Siecenfion t)on ^ufelanbS Z^txaph in bet
el^emaligen ©tianget 3citung, bie, toie mit ©d^etting
tjetfid^ette, t)on il^m l^ettül^tt, toetben ©ie il^n ccm
Beften immn letnen. 3d§ Bin nid^t :petfönlid^ mit
il^m Belannt, toei^ aud^ feinen Slufentl^alt nid^t, nut
ba§ et in ©d^toaBen leBt.
2)a 6ie bie fftecenfionen nid^t auf bm BiSl^etigen
fteifen fju^ einfd^tänfen ju muffen glauBen, fonbctn
bem Ätitüet etlauBen tootten, ptobuctit) ju fe^n, fo
bcn!e id^ im gad^e bet :poetifd^en ÜBetf e^ungen , Be^
JBeuttl^eilungen ftembet 33etfud^e mand^eS ju liefetn.
— 165 —
€o glcid^ aucrft Ut) ©tolBetgg Slefd^^IuS ein Bcträd^t^
Itd§e§ ©türf bcr Suntcniben.
S)a §oft. 6id§ftäbt meine 3^cifcl toegcn einet
Leiter jutüdgel^enbett äberfid^t im ^aci^e ber fci^önen
Sitetatut ^tU, fo entfd^Iie^e xäf miä) gern baju, dbtx
^tttflxä) ift bie§ eine Slrbeit, bu fid§ nid^t fo fd^nett
fettigen Iä§t. Sluf bie fonft öetfdumten ©d^tiften
toitt id^ bie legten ^al^tgänge bet 21 S 3- Balbigft
butd^gel^n.
SeBen @ie ted^t tt)ol§I, nnb empfangen @ie nod^=
mate meinen l^etslid^ften S)anl füt bie SDßätme, toomit
@ie Be^ bem 6ifet, ben ©ie bet S)atflettnng be8
©]§aff|)eate toibmeten, and§ meines untetgeotbneten
Slntl^eite an bet SSottenbnng betfetten gebadeten. 6ie
^itb mit ein SlnttieB mel^t Be^ bet näd^ftenä öotjn^
nel^menben ^ottfe^ung meinet 5ltBeit. SeBen ©ie
Beitet nnb qefnnb.
2lSB©d^legeI.
91. 2t. 2B. ©(^tcgct an (Soetl^e.
Setiin b. 21 Oct. 3.
5Jleinem S)an! üBet 3f^te fo etftenlid^en 5!Jlit=
tl^eilnngen t)om ^uliuS ßdfat, mn§ id^ fd^on eine
Sitte benfelBen ©egenftanb Betteffenb nad^fenben, too=
t)on id^ l^offe, ba& bie ßtfüttnng ^l^nen nid^t jn Be=
fd^tDetlid^ feljn mag.
3fd^ l^aBe nämlid^ t)on Sfflanb einen 2luffa^ üBet
bie 2lnffü^tnng be§ ©tüdfS empfangen, tootin et öet^
— 166 —
fd^iebne aSer&nberungcn füt baS S^l^eatct toünfd^t. Die
SDßegr&untung bct jut ©t|ung bc8 @cnat8 gd^öttgen
SScranftaltungen fd^cint i^m ptenb, einen JBotl^ang
t)ot ben 6t|en meberlaf[en, nici^t t]^unli(ä^, toeil fonft
bie aSül^ne füt bie ©jene mit ben ^^m ju fd^al
toirb, ober, toenn bic§ nid^t fe^n fott, bcr ©enat unb
bie gange ©jene mit bet ©tnwrbnng be8 ßaefar ju
fel^t in btn ^intetgrunb lommt. g^tnet toünfd^t ex
in bem 2l!t, too bet ©eift etfd^eint, atte S)ecoxatton8«
öeränbetungen tjetmeiben ju lönnen, um tJoHDtonraine
©tille unb 9htl§e auf btta Xl^eatet ju l^aBen. ©ein
Jßorfd^lag ift beStoegen eine t)eränbette JBettl^cilung in
Sitte, unb jtoat in fed^S, in biefet 3Wldffid§t nad^ bzm
SSorgange bet ©alBctgfd^en SBeatBeitung.
3d^ l^aBe nun l^ierauf getatl^en, jtoar 5 3Öte Bc^
juBel^alten, jebod^ fie ettoaS anbetS ju tjettl^eilen : nftm»^
lid^ bu li! ©jene beS 3 SllteS nod§ jum 2*?5 ju jiel^n,
als an ben fie ftd§ unmittelBat btm 3Jloment unb 3n=
l^alt nad^ anfd^Iie^t; fetnet btn 3^in Sllt ju etöffnen
mit bet 2*!? ©jene be8 je^igen, unb il^m bann (mit
ÜBetgel^ung bet t)om jpoeten 6inna, toeil man 9lotten
au etf|)aten toünfd^t) bie lü beS 4?!« 2llte8, bie ?ßn^
fammlung bet Sttiumöitn, l^injujufügen. ©o toitb
bet 41? 2l!t im Saget etöffnet, unb !ann, toenn ba8
3elt be§ JBtutuS nut einen Xl^eil bet ©jene einnimmt,
o^nc SSetänbetung betfetten \pxdm.
SQobtn ©ie bod§ bie @üte mit ju melben, toie ©ie
CS mit attcn biefen S)ingen gel^alten, toie ©ie bie
— 167 —
©jenen eingerid^tet nnb toie oft berdnbett l^aBen. SQßar
bet ©enat \ä)on gro^entl^eite berfammelt, toie ßaefar
eintritt, ober jogen aEe erft mit i^m tin'i unb toar
biefer S^q t)on 2Jlufif Begleitet ? u. f. to. ÜBerl^aupt
toerbe id§ ^l^nen um fo mel^r berBunben fe^n, j[e mel^r
unb genauer @ie mir t)on ^l^ren tl^eatralifd^en 6in=
rid^tungen fd^reiBen tootten. 9lur mü§te iä) mid^
einer Balbigen Slnttoort erfreuen, toenn e§ nid^t ju
f^jöt äur SSenu^ung fe^n fottte. 3}d§ fül^Ie baS 3ii=
bringlid^e meiner 3ii^i^t^i^^9/ öttein id^ lenne aud^
S^ren ßifer für bie gute ©ad§e. @§ toürbe mir ie|t
unenblid§ biel toertl^ fe^n, ^l^re SSorftettung fd^on ge=
feigen ju l^aBen, allein aud§ bie Blo§e 9lad^rid§t toirb
mir 3u Statten !ommen. ^ä) !ann mid^ auf 3(]§r
aSe^f^jiel Berufen, unb l^aBe fd§on ^l^re SSefd^reiBung
be§ ßeid^enjugeg meinem ©utad^ten Beigefügt.
ßeBen @ie red^t tool^l unb öergeil^en @ie mein
5lnliegen. 2^ mu& für bie^mal fd§Ke§en, ba iä) im
SSegriffe Bin, eine Heine Steife auf§ ßanb jU mad^en.
31. SB. ©d^Iegel.
92. (Soet^e an 91. SB. ©d^Iegel.
ßrlauBen @ie, ba% iä) l^eute meine eilige 2)e|)efd§c
auf dmn gebrod^enen Sogen bictire, bamit id§ nad§=
tragen !ann, toa§ mir f^Jöter einfatten miJd^te.
aOßir fül^ren l^ier btn 3fnliu§ ßdfar, toie atte ©tütfe,
bie einen großem 3l:()parat erf orbern, nur mit f^m=
— 168 —
Bolifd^et Slnbcutung bet SleBenfad^en auf unb unfct
Xl^eatct ift, h){e ein SSaStelicf, ober ein gebt&ngtc»
l^iftotifd^eS ©emäl^lbe, eigcntlid^ nur t)on ben §au|)t=
figuten auSgefüttt. 3)ic ©l^afefpearfd^en ©tüde laffcn
fid^ BefonbetS fo Bel^anbeln, toeil fte toal^rfd^einlid^ 3U-
etft für Befd^tänfte S^l^eatet gefd^tieBen tootbcn. Sic
auf dm gtö^ctc SBül^ne ju bet^jftanjcn, h)o bic SDBitl«
lid^feit mel^t gef otbert toitb, toenn ba§ SBal^rfd^einlii]^
geleiftet toetben fott, ift eine 9lufgaBc, toeld^e Sfflanb
t)on feinem @tanb^3un!t au§ am Beften liJfen toirb.
@em füge id^ iebod§, nad§ 3^tem aOßunfd^, meine
&tbanttn üBer ^l^te Befonbeten fragen Be^.
2)en UnBequemlid^feiten, auf bie man fte^Iid^ ftö§t
aus bem SBege ju gelten tl§uend§ folgenbe SSotf (abläge:
3Jlan laffe ben brüten 9lct Be^fammen unb fange iffu
mit bet @i|ung be§ 6enate§ an, allein um bie JB&nfc
toegtäumen unb 6öfat§ Seid^e, ol^ne ba§ fie t)ot ben
Slugen be§ JßuBIitumS aufgel^oBen toirb, toegBringen
ju !önnen, laffe man naä) ben SOßorten beS Slntoniu»
„ßeil^ ©einen 9lrm mir" einen lurjen @tra§en|)rof))ect
fallen unb fd^ieBe eine 6cene ein, toeld^e nid^t fd^toer
3u fd^reiBen fe^n toirb. 2Ran Bringe einen Sl^eil bet
t)om ßa^itol ftiel^enben Senatoren, fo toie be§ SSoKS,
in ber Slgitation t)or, hk auf eine fold^e Xl^at folgen
mu§. 5!Jlitleib mit bzm Xobten, g^urd^t t)or ollgemei«
nem größerem ÜBel, ^jerfiJnlid^e g^urd§t u. f. to. nur
la!onifd§ unb jur 3^ttau§füttung Inapp l^inreid§enb,
fo ba§ fie fid§ an bie folgenben 2luSrufungen bet
— 169 —
SBütger auf bcm fj^tum „ton toottcn 9le$cnf(j§aft, legt
3led§cnfd§aft un§ aB" glctd^fam anfd^liJffe.
3)ic ©cenc mit ßtnna htm ^ßoeten, bic auf. bcm
fjotum xzä)t gut gcfptclt toetbcn !ann, möd^tc iä) nid^t
gern entBcl^ten; fie fd^lic^t bcn l^öd^ft ctnflcn brttten
2lct luftig unb f d§tctf lid^ : man fielet baS SJoH in feinet
au§gef^3tod§enen SSemunftlofigleit unb fielet eg nie
toiebet.
3)ie ©cene mit ben Xriumbitn toütbe i^, jtoat
ungern, bod^ lieBet entBel^ten, al§ fie an ben btitten
3lct anfd^lie§en, benn id^ l^alte felBft bafüt, ba§ ein
onftänbigeS xul^igeg 3^0/ ^^^ ^^^ gctnjen 9lct üBet
ftel^en BleiBt, fel^r gut tl^un toetbe. 3)ie 2ltt, toie toit
uns, Be^ aSertoanblung au§ bet erften in bie jtoe^te
©cene, burd§ einen SSalbad^in gel^olfen, toat, felBft für
unfern !nappen §au§rot]§, ettoaS ju tnc^p.
3}d^ h)ei§ tDot)!, ba§ e§ gut unb fd^ön ift, ba%
€ctat)iu§ fid§ felBft ejponire unb SepibuS fo ejponitt
toetbe; aBer bie SBirfung biefe§ 9luftritt8 Önnte ted^t
gut burd§ eine lutje (Sjpofition jtoifd^en SSxutuS unb
SuciliuS, am 3lnfange be§ bietten 9lcte8 ©tatt finben,
tDO man ben 3ufd^auet, auf eine px&saantt SOßeife,
t)on bem Slnbringen einer mäd^tigen @egen|)atte^ unb
t)on bm unjeitigen |)änbeln jtoifd^en JBtutug unb
ßaffiuS unterrid^ten !önnte.
SBenn ©ie ein paar fold^er ©cenen fd^reiBen mfld^ten,
f tl^eilen ©ie mir f old^e mit ; ober jeben anbem @e=
bonfen, ben ©ie l^aBen, um bie @rfd§einung biefe§
— 170 —
fo toettl^en @tütfe§ Bequemet unb etnbtingltd^et ju
tnad^en.
S)em Jßoeten, bet pag. 116 t)om |)immel ffiltt, abtx
m^ meinem ©efül^l unetläfeUd^ ift, um bem 3^^*
fd^auet eine 3)it)etfion gu mad^en, unb boS SJcrgangcne
au^SuliJfd^en, l^aBe id^ ein 2)u|enb gereimte SSerfc ge«
mad^t, toobutd^ er fid^ beutlid^et ticpomxt unb feine
aOßitfung lefel^aftet äußert.
ilberl^au^Jt Bin id§ mit bem 6tüd5e nod§ immet in
einet 9ltt t)on ßonflict, bet fid^ öietteid^t nie Idfen
fann. S9e^ bet unenblid§ jatten 3toedmäfeig!eit biefe*
©tütfS, in bie man fid^ fo getn t)etfenft, fd§eint fein
SBott entBel^tlid^, fo toie man nid^tS öetmi^t, toaS
baS ©anje fotbett, unb bod^ toünfd^t man, jut &ii%txn
tl^eattalifd^en 3^^^ä§igfeit, nod^ l^ie unb ba butd^
9lel§men unb ©eben nad§ jul^elfen. 3)od^ liegt, toie Be^
Sl^afefpeate ühtxi)avipt, Sitten fd§on in bet @tunban^
läge be§ 6toff§ unb bet SSel^anblung, ba§, toie man
itgenbtoo ju tüdfen anfängt, gleid^ mel^tete Qfugen ju
fniftetn anfangen unb ha^ ©anje ben ©inftutj btol^t.
3)ie aSotftettung auf htm SSetlinet S^l^eatet Btingt unS
l^ietüBet getoi^ ju gtö^etet ßlatl^eit unb id§ toünfd^e
nid^tg f fel^t , aU ein f o f d^ä^BateS SOßetf auf bet
SSü^ne etl^alten ju l^elfen.
SeBen ©ie ted§t tool^l unb laffen mid§ Bolb bon
ben aSotfd^titten biefeS Untetnel^menS ettoaS erfal^n.
aOßeimat, am 27. Oct. 1803.
@oet^.
— 171 —
93. ©octl^c an 21. 2B. ©d^Icgel.
3)a§ toxi t)on einem Jßofttage jum anbetn auf
Sl^te Bebeutenben JBe^ttdge toattcn, liJnnen ©ie tool^I
felBft beulen. SSon 3}l§nen, ©teffenS, SBetnl^atbi
@d§le^etmad§er bemel^men toit lein SOBott, möd^ten
©ie bod^ f ämmtlid^ Balb fid§ befto erf teulid^et jeigen !
3Re]^t fage iä) nid^t unb füge nur ein l^etalid^eS
SeBetool^l l^ingu.
SOßeimat am 12 3(an. 1804.
©oetl^e.
94. 91.303. ©d^legcl an ©oetl^e.
aSetlin b. 17 3an. 4.
©0 efien Bin id§ im SSegriff , ein Jßatfet nad^ SOßei«
mar ju fiegeln, al§ id^ ^l^te mal^nenben ^dlm bom
12ün etl^alte. 3d§ l^aBe mid§ felBft immerfort bringenb
gemal^nt, aBet bie 2lBfenbung eineg JBe^trageS nod^
nid§t möglid^ mad§en üJnnen, inbeffen l^offe iä), ba§
ber erfte 3ut)erlä§ig mit näd^fter Jßoft aBgel^en fott,
bem atebann fel^r Balb mel^rere folgen toerben. ^l^re
5Öla]^nung toerbe iä) toeiter Beförbem, bod^ !ann id^
t)orIäufig berfid^ern, ha% bie greunbe nid^t untl^ätig
getoefen finb. ©teffeng fd^rieB mir fd^on t)ox geraumer
3eit au^ ßopenl^agen, ha^ er mit SSeurtl^eilung ber
©d^ettingfd^en ©d^riften Befd^äftigt fe^, t>on ©d^le^er=
mad§er toei§ id§ eBenfatt§, ba§ er fd^on t)or 3Ronaten
für bie 21 S 3- örBeitete, SSernl^arbi l^at eine Unter=
— 172 —
fud^ung üBcr bic tncttifd^cn ©d^tiften öon ^ttmann.
Bis auf bic lc|tc nod^, gauj auSgcaxBeitet. 3fd^ tocrbe
an bie Barben etftgenanntcn toiebet fd^reiBcn, bot
attcn ©ingcn aBet felBft ettoaS fd^itfen. §ttt. (üd^
ftöbt t)erfd^oB id§ Blo§ be^l^alB auf feinen Ie|ten
SStief ju anttootten, toeil td^ jugleid^ biefe ju tl^un
toünfd^te.
aSon atten 6eiten Bin iä) biefen SOßintet mit %x^
Bciten fel^t Bebröngt. 2)ie 3^it^ toeld^e meine SBot«
lefungen l^innel^men, ift nid^t ju Bered^nen, toeil fle fo
mand^e Seetüre t)eranlaffen. 2)a§ ©ipanifd^e Sl^cater
fott aud^ Balbmöglid^ft fottgefe^t toetben. Sied toirb
Sinnen ha^ erfte 6tüdC au§ bem 2^ SSanbe mittl^ilen,
ba§, toie mid^ bünft, ju hm t)Otttefflid§ften beS (SxiU
beton gel^ött.
SeBen ©ie ted^t tool^I, näd^flenS laffe id§ avä^t*
lidöer t)on mit Böten.
% äB ©d^legel.
95. ©oetl^c an 21. SB. Sd^Iegel.
ßönnt id§ einen Beffetn 2)and5 füt baä ÜBerfd^idtte
unb einen Bebeutenbetn ©tufe ate butd§ §m. §oft.
t). 2Jlüttet üBetmad^en.
SB. b. 7 SeBt 1804. &.
96. ©oetl^e an 21.8». Sd^Iegel.
gtau t)on ©tael toünfd^t @ie näl^et ju tennen,
fie glauBt, bafe einige ^dltn t)on mit bie etfte (Sin-
~ 173 —
Icitung crlcid^tem. ^ä) fd^teifee fic gern, tocil i(ä§
nun 2)on(I t)on Bc^bcn 3;]^e{Icn t)txhimt, too fid^ attcS
t)on f clBfl gegcficn l^ätte. ©tl^alten ©ic mit ein f teunb*
lid^eS Slnbentfen.
SOß. b. 1 3Rdr3 1804.
©oetl^e.
97. a. SB. ©d^leßcl an ©oetl^e.
SBien b. 31 San. 1808
SJlit greuben ergreife id§ bk ©elegenl^eit , toeld^e
^rm |)a^be'§ 3l6reife mir barfiietet, 6ie einmal
toieber au§ 2)eutfd§lanb ju Begrüben. 6eit meiner
langen SlBtoefenl^eit l^aBe id^ mit leBl^after S^l^ilnal^me
atte ?lad§rid§ten , bk mir t)on 3}]^rem SSefinben unb
3}]§ren JBefd^öftigungen julamen, aufgenommen; nnb
fo toar eg mir boppdt toitt!ommen itt) meiner 9ln=
fttnft l^ier tjon |)rn. tjon ©etfenborf unb 2)r. ©tott
bie a3erfid§erung gu l^ören, ba§ ^l^re ©efunbl^eit
fxä) toieber fel^r Befeftigt l^aBe, unb in bem %n^
föng Sl^rcg $ßrometl§eu§ einen fo üBerrafd^enben aSe^^
toeig ber rcgften jugenblid^en 2)id§terfraft lennen ju
lernen.
§ofrat]§ ©id^ftäbt l^at mir ben fd^mei(ä§el]^aften
SSorfd^Iag getl^an, t)on ber nmm 2lu8gaBe ^l^rer
äBer!e eine Slnjeige in ber 21. S. 3ritung ju mad^en.
ßeiber l^aBe id^ Big je^t nod§ nid§t einmal auf
feinen S5rief antworten !önnen, ben iä) in ber Un=
ru^e t)or meiner SlBreife au§ ber ©d^toeij em|)fing.
— 174 -
TOt bcm größten aSetgnügen toürbe {(§ biefen ^f»
trag üBemd^tnen , toenn td^ bie l^injugefügte Sc«
bingung, bie 2ltl6eit fd^lcumg ju liefern, erfüllen
üJnntc. 2lttein ba ju fel^e id^ mi^ . an(ä§ ie|t ntdjt
im ©tanbe: i^ Bin l^ier in einem unanfl^örlid^n
JffiitBel t)on 6tömngen nnb 3^tftrennngen Befangen,
unb eine fold^e SlrBeit toitt bod^ in gnter 6timmnng
gemad^t fe^n. ^ä) mn§ alfo fürd^ten, ba§ mir jemanb
baBe^ 3nt)or!ommt.
3m grül^linge l^offe id^ @ie in SOßeimar jn f|)red^n,
bann trotten toir mel^rereS t)etaBreben. @etoi^ ge*
toinne id^ in biefem ©ommer 5!Jln§e, mel^r für il^re
Sitetatur«3^itii^g 3^ atBeiten al§ BiSl^er. ÜBerbieg
gieBt mir mein je^iger S9efud§ in 3)entfd^lanb 0e«
legenl^eit, bie neuem @rfd^einungen, gelungnen unb
mi^glüdften SJerfud^e au§ ber Ställe lennen ju lernen,
bamit id^ bod§ aud^ mitreben fann, ol^ne für olt=
ftän!ifd§ ju gelten.
3;d^ ^aBe t)on ^dt ju S^i S^nen mein 9lnbenfcn
3u erneuem gefud^t, burd§ meinen JBrief üBer bie
Mnftler in Slom, burd^ bie @legie üBer 9lom, unb
neuerbingg burd^ meine franjöfifd^e fjflugfd^rift üBer
bie Jpi^äbra t)on ^Racine, toeld^e an @ie ju Beforgen id§
bem SBerleger angelegentlid^ aufgetragen l^aBe. S)iefe
le^te l^aBe id^ Vermöge einer an mid^ ergangenen ?lii8*
foberung unb Be^nal^e jum ©d^erje gefd^rieBen; Bc^
ben franjöfifd^en firitüem l^at fie nur einige feUfome
Sierjudfungen t)emrfad^t, bie fid^ mel^r ober toeniger
— 175 —
bte ^tette t)on @eban!en geben ober bataitf fßex*
jid^t leiften. 9htt in 2)eutf(i^lanb barf \ify etto arten,
ein einfid§tSt)oIIeS SBott batfibet jn l^ten, unb ^of«
tatl^ @id§ftäbt l^at mit bo^n bon 3^nen Hoffnung
gentad^t.
grau t)on 6tael ttfigt mit auf, 6ie angelegent«
Ii(ä§ t>on ii)x ju grüben. @ie ted^net batanf, be^
il^tet 9lü(Ireife> @ie im 3Ra^ in SSBeimat ju flnben,
fonft toütbe fie il^ten 3toed be^ bem Umtoege, ben
fie aföbann 3U mad^en gebenft, jut ^Ifte betfel^len.
©eit Corinna erfd^icnen ift fie toiebet lebl^ mit
intern Pan, ettoaS übet bie beutfd^ Sitetatux ju
fd^teiben, befd^äftigt.
2tbtn @ie ted^t tool^l auf glüdCIid^ äBiebetfe)^,
unb gebenfen @ie meinet im guten.
SläBSd^legeL
98. 91. SB. ©d^Icgel an ©oetl^e.
©enf b. 15??«3Äfttsl811.
6m|)fangen 6ie meinen l^etjlid^en S)anl, mein
t)ete]§rtefter fjteunb unb ^Dleiflet, füt 3^te fo fteunb»
Iid§e unb l^öd^ft toittfcmmene SJegtfi|ung, bie mit
burd^ g^tau t)on @d§atbt ju Sl^eil getootben tfL 3W&
batf e§ Sinnen tooijl nid^t etft ouSbt&dKid^ betfU^etn,
ba§ mit bte Sluffül^tung beS ftanbl^aften ^njen mit
fo auSgejeid^netem SSe^fatte eine fel^t lebl^afte gfteube
gemad^t l^at. @ie attein tetten unfete SBül^ne ou8
il^tet ©emetnl^eit. 2)tefe 2)atftettung ift in bet Sl^at
— 176 —
ein in ben ^ai)xbnä)txn be§ %^takxS etnjtgeS 6tetg=
nife ; iä) glauBc nid§t, ba§ icmal§ jubot ein l^etoifd^cg
©tütf t)on ßalbeton ober irgenb einem fpantfd^en
2)id^ter, bieffeitS bet 5ß^tenöen in feinet eigentl^üm«^
Iid§en ©eftalt unb mit atten feinen gaxBen aufgefül^tt
toorben. 3)a§ einzige toa§ mit baBe^ leib tl^ut, ift,
ba§ id^ nid§t felBft l^aBe 3cuge t)on bet SSetounbetung
fe^n lönnen, bie meinem gelieBten ßalbeton, beffen
etftet 3Riffionat in 2)eutfd^lanb iä) benn bod^ toat,
jn Xl^eil tontbe nnb ba§ iä) and^ füt bie 3iitwnft
feine toal^tfd^einlid^e 2lngfid§t baju toei§.
3d§ Bin feit einigen 3(a]§ten jiemlid^ t)om poetifd^en
ÜBetfe^en aBge!ommen. @g ift im ©tunbe ein un*
ban!Bate§ |)anbtoet!, tooBe^ man immetfott but(ä§ baS
©efül^l nnöetmeiblid^et Unbottlommenl^eiten gequält
h)itb. 2lud§ l^aBe iä) bielleid^t butd§ ben SJlangel an
ÜBung ettoag t)on meinet el^emaligen SSiegfamleit etn=
geBüfet. 3)od§ üBetfe|te iä) noä) t)ot jtoe^ Saluten
ben legten Slufjug bet SStütfe t)on 3RantiBle. SQßftte
iä) in 31§tet Ställe, fo toütbe iä) mit eine gfteube
batouS mad^en, itgenb ein ©tüdf t)on ßalbeton, toeld^
©ie bet beutf d^en SSül^ne angemeffen l^ielten, ju biefem
3tDetf ju üBetfe^en. SSot mel^teten Saluten l^aBc id^
bie fiotfen be^ SlBfalon angefangen, bann l^atte id^
bie Slutota in Sopacaöana, eine 2)atftettung bet @r«
oBctung t)on $ßeru, t)ot Singen, bie fte^lid^ füt unfte
heutige ©inneöatt ba§ gegen fid§ l^at, ba§ bie SB«
göttcte^ ate aßegotifd^e f^fifli^^ ^^^n anfttitt. 3)od^
- 177 —
fel^ td§ für ie|t leine 3Sbi%t t)vxoxß, um Ue^ 93ot«
l^oBen auS}ufü1^ten.
@te ftnb mit eigentlid^ 3ut)ot6eIotmneiu Qü^
}u anfange beS äBinterS l^e Ü^ ben Sotf a| enUtd^
einmal toiebet butd^ einen SStief mein Knbetden tel^
Sinnen ju erneuern. 34 toar bomofö burd^ Sefung
3!l^rer garBenlel^re öiele Soge mit Sinnen auf boS
lebl^aftefte 6ef(i§&ftigt, id^ ffil^Ue rmi^ gan) in ^^
3l&^t unb in bie Befeelenbfte Unterl^altung mit ^l^nen
t)erfe|t. ^ U9 bieg S^ud^, tm man bie on^iel^enbfte
S)id§tung lieft, bie man nid^ t^ caü ben ^ftnben
legen !ann, Big man ju 6nbe ifl. ^i^ toetg m^,
ob Bit hit alten ^l^^fller belehren toetben, in beten
köpfen fid§ bie friH^ erlernte ERe^nung dtmud t>ttp
fteinert l^at, aBer getoig to&d^ft baS n&d^fte @efd§Ied^
in einer freieren unb umfaffenberen Knfid|t l^on,
unb bieg !ann nid^t anberS als filr bie gefomte 9latitr«
toiffenfd^aft bie fd^önflen gfrüd^te Bringen. Wx, oö
einem Sa^en, toaren bie 3i^9^Ben fafl nDd^ erfreulid^
alg bie ftrenge ^urd^fül^rung ber $ou)9tfad^. Wt
toeld^er ^eifterl^anb ift baS Qkttüäjibt bom @ang^
beg menfd^Iid^en @eifteS üBerl^aufTt, in ber @efd^d^
ber ^arBenlel^re entworfen! SBeld^ Sl^ralteri^fen
toie bk t)om $Iato unb ^riftoteleSl äMd^ Reiter-
feit unb üBerlegene 6i(ä^]^ in ben eingeftreuten
SBetrad^tungen ! 3d^ tourbe auf eine fel^r angenel^
SBetfe üBerrafd^t, in Slnfel^ung beffen, toag 6ie über
bie (SntbedEung beS ^optxtdmd unb bereu min^alifd^e
@(^rtftett ber ®oet]^e'«efeaf(^aft Xm. 12
— 178 —
SBitfungcn fagen, mit Sinnen auffattenb jufarnmen^
getroffen ju fe^n. 2)et 3Rettoütbtg!ett toegen fd^rciBc
iä) 3]^nen bie ©tette aB, au§ einem fd^on t)ot ^al^tcn
abgefaßten ftanjiJfifd^en 3luffa|e, bet ein SStud^ftütf
geBlieBen ift.
Slel^men ©ie meinen Beften 2)anf für biefen ]^rr=
lid^en @enn§, fo toie für alle§, toaS 6ie unS neuet=
bingS gefd^entt l^aBen.
§offentlid§ toirb ^l^nen mein SWd^arb m neBft
ben bre^ SSänben üBer bie bramatifd^e Ännft ein«
gel^änbigt toorben fe^n, toenigftenS l^aBe id^ Beftimmtc
Slnfträge baju gegeBen. 3Jleine ©d^riften fel^e id§ gern
als ein ßircnlarfd^reiBen an bie bentfd^en fjreunbe
an, mit ber ergeBenften SSitte, fid^ meiner nod§ bann
nnb toann ju erinnern.
3id^ toünfd^e, ©ie mögen mit htm toenigen, toaS
id§ üBer ba§ bentfd^e Xl^eater unb beffen Sitteratut
gefagt, nid^t unjnf rieben getoefen fe^n. S9e^ bem
Umfange 'oon ©egenftönben , anf bie fid^ mein SlBerf
erftretft, mußte bie ©ad§e fre^lid^ fel^r im ©anjcn
unb ©roßen genommen toerben. 2)iefe ^^tjemünftigen
£)i§curfe" mögen nid^t ol^ne 9lu|en fe^n, um bie SJe*
griffe ju Berid^tigen, inbeffen toirb burd^ fie fein
Sunfttoer! l^ertJorgeBrad^t , unb eine einzige 2luffü]^==
tung toie bie be§ ftanbl^aften Jßrinjen förbert bie
©ad^e toeit toirffamer. 3d^ Bin ju toeit entfernt,
um felBft rüftig mit öanb anjulegen, aud^ l^at mir
nad§ ©rfd^einung meiner ©d^rift nod§ !ein beutfd^r
— 179 —
fjütft angetragen, x^m ein Sl^eatet cinjuttd^ten unb
ju leiten. @ie l^aBen tool^l anbte ©otgcn im Äo|)fe.
^ä) gebadete Sinnen aud^ n&d^ftenS eine neue ©omni»
lung meiner @ebi(ä§te jufenben ju Iflnnen, bie attetle^
neues entl^dlt; ein anfälliges §inbemi§ l^ot aber bie
©rfd^einung t)erfpätet. 3e|t Bin id^ mit einet ge=
fd^id^tlid^en Unterfud^ung übet bit 5lltettl^ümet bet
beutjd^en ©iprad^e unb 2)id^tung unb inSBefonbte über
bie SliBelungcn Befd^äftigt, h)ot)on id^ eine erfreulid§e
2luSBeute berfipred^en barf.
2Iteine t)ortrefflid§e gfreunbin toiH felbfl biefem
SSriefe einige 2^iltn Beifügen, über unfre im Vorigen
^erbfte erlebten SBibertoärtigleiten unb 2)rangfale
toerben @ie tüoijH genugfam unterrid^tet fe^n. 2)ie
Unterbrüdfung il^reS SOßerf eS ift auf ieben g^att ein S5er=
luft für 2)eutfd§lanb. 5Jland^er ©d^riftfleaer todre
bietteid^t mit htm ii)m gugebad^ten Slntl^eile nid§t 3U=
f rieben getoefen: aber getoi^ ptte e§ im ©anjen
fel^r l^eilfam getoir!t, toeil ber überall barin aufge=
ftettte euro)3äifd§e @efid^t§:|3un!t gegen bie großen 5ln=
ma^ungen bor einem üeinen ^Publicum, unb gegen
bie, eingeengte SSertoorrenl^eit ber 6d^ule ba§ Iröftigfte
^mttel ift.
Seben ©ie red^t tüoi)l unb erfreuen ©ie mid§ balb
burd§ einige 2^xUn, bie mir ^^x 9lnben!en betoeifen.
3}d^ l^ätte toeit frül^er 3(]§re freunblid^e SSotl^fd^aft er^
A)iebert, toenn id§ nid^t feit anbertl^alb 9Jlonaten
^"rd§ ben SSerluft mdner innigft geliebten SDtottter in
12*
— 180 —
tiefe Stauet geftütjt tofite, tooS nii(ä§ einige ?Eioifym
lang ju iebet ^^tftteuung unb JBefd^fiftigung unf ffl^g
mad^te. Sefien 6ie nod^malS toop, unb tnögc @ie
bet |)iTnuieI noä) lange htm beutfd^en SSatctlanbe in
tjottlommnet ^eitetfeit unb ©efunbl^eit etl^alten.
^SB@d§legel.
2)atf id^ um meine gel^otfarnften ©m^fel^lungen
unb 2)an!fagungen Be^ fjtau bon ©d^atbt Bitten?
99. a. SB. ©d^Iegel an ©octl^e.
Saufanne b. 16ten 3ul. 1815
©tlauBen 6ie mit, ^l^tet gütigen Slufnal^me ^crm
Bazin, einen angef eigenen Kaufmann au8 l^efiget
©egenb, ju empf eitlen. @t Begleitet feinen fieBjel^n*
jäl^tigen ©ol^n nai^ SBeimat, um il^n bott fld§ mit
bet S)eutfd§en <Bpxaä)t unb Sittetatut Be!annt mad^en
JU laffen. @§ !ommt alfo batauf an, hm jungen
3Jiann in htm §aufe eines bafigen ©eiftlid^en obet
©elel^tten bottl^eill^aft untetjuBtingen, unb il^m eini«
gen 6inttitt in bie ©efettfd^aft ju t)etfd^affen; unb
einige 9la(i^toeifungen, einige SOßotte guten JRatl^
t)on ^f)ntn tütxhtn itjm baju fötbetlid^et fe^n afe
alle§ anbtc.
^ä) f)df)t mit aSetgnügen bie ©elegenl^eit etgtiffcn.
bic mit ein altet 33efanntet unb gutet Qfteunb, bet
Sd^tDaget be§ §ettn Bazüi, butd§ fein Slnliegen gab,
(tein ?lnbenfen nad^ einet fo langen ßntfetnung Be^
— 181 —
3i^nen, mein tjercl^rtcr ©önnct unb 3Jleifter, einmal
toieber ju erneuern. 3(m borle^ten ^al^re l^atten mid^
hk SSegcbenl^etten naä) 2)eutfd^lanb gejogen, allein
fie Bel^errfd^ten mid^ aud^, unb felBft nad^ ber Seip*
aiger ©d^lad^t, al§ toir toieber freier aufatl^meten,
fül^rte mid^ ber SBeg be§ fjelbl^errn htn iä) Begleitete,
3tDar in 3>^rer Ställe t)orBe^, aBer leiber nid^t ju
Sinnen. 3ene 3^it, too iä) in ieber Unterrebung mit
^l^nen neue ßinfid^t unb 9lufmunterung fd^öpfte, toirb
mir immer unöerge^lid^ fe^n. 6eitbem l^aBe id^, nid^t
nur t)on fold^en Q^ül^rem, fonbern üBerl^au|)t t)on
meinen Sanb^leuten entfernt, meinen SBeg allein
gelten muffen ; aBer meine SSlid^e toaren in ber fjrembe
immer nad^ meinem SSaterlanbe gerid^tet. 3d^ l^aBe
t)iel gearBeitet unb geforfd^t, unb l^offe, totnn mir ber
^immel ßeBen unb ©efunbl^eit t)erlei]§t, nod^ einiges
nü^Iid^e unb erfreulid^e an ba§ ßid^t ju förbem.
SQßenn mir einige S^ilm t)on ^^ntn fagen, ba§ e§
3i^nen nid^t untoittlommen ift, toerbe id^ @ie näd^ftenä
einmal batjon unterl^alten. Unterbeffen toünfd^e id^
t)or atten S)ingen 9lad^rid§t t)on 3[]^rer §eiterfeit unb
S^rem Sßol^lBefinben ju empfangen. Stel^men @ie
unterbeffen bie SSerfid^erungen meiner SJerel^rung unb
f ortbauernben Slnl^änglid^Ieit mit ber getool^nten @üte
auf, unb leBen @ie red^t tooijl,
21 m t>on ©d^legel.
9Jlein Slufentl^alt toirb in lurjem toieber in
Poppet fe^n.
— 182 —
100. Sa. a». ©d^Iegel an (Soetl^e.
aSonn b. Iftcn %)t). 24.
?!Retn junget Itttetattfd^et gteunb, ^>en; M. Beer,
fagt mit, ©te l^dtten baS SSetlangen gcftußcrt, rine
JßtoBe meinet ^^if^^^ 2)turfe ju feigen, unb id^ Be»
eifte mid^, biefet toittlommenen Sl^eilnal^me an meinen
Untetnel^mungen ju Begegnen. S)ie SltBeit be8 ©d^rift*
fted^et§ unb ©iefeetS Iä§t fid^ loBen; toaS id^ mit
baBei jufd^teiBen batf, ifl eine SJeteinfad^ung bet
^tt^obt, toobutd^ baS ^ubt^x biefet t^ettoirfelten
©d^tiftatt öetminbett, unb bet ©eBtaud^ etleid^tett
toitb. @ine bet öotliegenben ©eiten ju fe|en, etfo»
bett nid^t mel^t al3 anbettl^alB ©tunben 3^tt/ toic id^
Beftimmt toei§, ba id^, in ©tmangelung eineä fd^im
eingeüBten ©e|et§, ben ganjen Sejt felBfl gefegt l^aBe.
5Dlit einem jtoeiten ©uffe biefet ©d^tift toitb Betcitö
in SSetlin gebtudft, unb mit einem btitten toitb Balb
füt bie Slfiatifd^e ©efettfd^aft in ^ßatis gebtudtt toetben.
3Jland^e Sefet meinet ftül^eten ©d^tiften l^aBen fid^
tjettounbett, toie id^ nut baju gelommen fei, mid^ in
biefe§ ftembe fjad§ ju toetfen. @8 ging bod^ ganj
natütlid^ baBei ju. 3id§ l^atte t)om Slnfange meinet
fd^tiftftettetifd^en SaufBal^n eS mit jum Befonbcm
@efd§äfte gemad^t, ba^ betgeffene unb betlannte an*
ßid^t ju jiel^en. ©o ging id§ bom S)ante jum ©l^al«
fpeate, jum Jßettatca, jum Salbeton, ju ben altbeut«
fd^en |)elbenliebetn fott: faft üBetatt l^aBe id^ laum
— 183 —
bie |)älfte beffen au^gef ül^tt , toa§ iä) mix t)oxndt)m:
boä) tüax e§ gelungen, eine Slnregung ju geBen.
Sold^etgeftalt l^atte td^ bie (Sutopäifd^e Sitteratut ge=
toiff ermaßen etfd^ö|)ft, unb toanbte mii^ nad^ Slfien
um ein neue§ Slfeenteuer aufjufud^en. 3[(ä§ ^dbt e^
glütflid^ bamit getroffen: für hit fpäteten ^al^te beS
fiefeeng ift e§ eine etl^eitetnbe Sefd^äftigung Siätl^fel
aufjulöfen; unb l^ier ^abt id^ nid^t ju Beforgen, ha^
mir ber Stoff auggel^en möd^te. 2)ie gefd^td^tlid^e
aSebeutung, ben |)l^iIofo|)]^ifd^en unb btd^terifd^en @e=
l^alt gana bei ©eite gefegt, toürbc mtd^ fd^on btc
gorm ber ©prad^e anjiel^en, toeld^e in ber S5erglet=
d^ung mit il^ren jüngeren ©d^toeftem fo merltoürbige
2luffd^Iüffe über bie @efe|e ber ©^jrad^Bilbung giebt.
2lu§ ber beifolgenben 3ln!ünbigung toerben @ie feigen,
toeld^ ein gro^eg 2agetoerl id^ mir auferlegt l^abe.
2Ran ^at un§ mel^rmate mit ber Hoffnung ge=
fd^meid^elt, ©ie toürben unfre Sll^eingegenben einmal
toieber befud^en. ©ottten toir baS ©lüdf l^aben, ©ic
bei un§ ju fel^n, fo l)ätten toir tool^I mand^e§ feltne
unb merftoürbige öorguäeigen. @§ ift mir tote |)m.
5Ree§ öon ßfenbed gelungen, SBonn mit 3lfien in a5e=
rül^rung gu fe|en. £)ie ©d^atten ber alten 6]^ur=
fürften, toenn fie nod^ l^ier uml^er toanbeln, mögen
über ben öeränberten ©d^aupla^ fel^r öertounbert fe^n.
3Jtit ben aufrid^tigften SQßünfd^en für 3^r fort-
hamxnht^ SBol^Ife^n
^^x gel^orfamfter
31 aOß t)9n ©d^Iegel.
— 184 —
101. ©oct^c an Sl. 3». ©d^Icgel.
Sin bet frcunbltd^ Balbigen (Srfüttung meines 5e«
fd^etben geäußerten aOßunfd^eS, burft td^ tool^l ein
fottgefe^teS frül^ereS äöol^ltoollen banlBar getool^r
toerben.
2)a8 folgeteid^e ©elingen eines iä>tn ttntemel^menS,
htm ©ie ^l^re SLl^ätigleit toibmen m&^ttn, toar mir
niemals jtDeifell^aft unb fo Bin id^ aud^ ^l^ten S8e=
mül^ungen in ber inbifd^en ßiteratur mit Slntl^eil,
toenn aud§ nut t)on fetne gefolgt, unb freue mid^ ju
feigen toie aud§ l^ier Ätiti! unb Sed^nil htm Belegen«
ben ©eniuS toittfäl^tig bie §anb reid^en.
^ann id§ ätoat ber inbtfd^en Äunfl, infofem fle
plaftifd^ ift, nid^t günftig fe^n, ba fte hk ©inBil«
bungSlraft, anftatt fie ju fammeln unb ju regeln,
jerftreut unb öertoirrt ; fo gel^ör id^ hoäf getoiß ju
ben reblid^ften unb Beftänbigften SSerel^rem jener 2)id^»
fünft, bie auS ben aBftrufeften Siegionen beS ©eifteS
burd^ atte ©tufen beS innem unb äußern @inneS
uns auf bie BetounbemStoürbigfle SQßeife l^inburd^
fül^rt.
2l6er allem unb yä>em 3toiefpalt eine glüdtlid^e
SSermittelung ju finben, möd^t id^ gar ju gern unter
ben ^Jlerltoürbtgleiten SSonnS aud^ 3i^ter gefammelten
93ilbfd^ä^c mid^ erfreuen unb unter Sfl^rer Seitung
in einer fo erfreulid^ d^aratteriftifd^en Slegion mid^
— 185 —
mit allem |)o]^en unb S^tefen fo tote mit allem Äußern
unb ^nnetn in öottlommenem ßinllang fül^Ien.
SBeimar gel^orfamft
ben 15 Decbr. 3 äö t) ©oet^e.
1824
21I§ 9taa§fd^tift füge ben aOßunfd^ ^ittäu, bafe @e=
funbl^eit unb alle§ ©ünftige ba^ gtofee Untetnel^men
9tamaiana l^eraugjugefeen Beförbern möge. Söie td^
mit htnn bie Q^re^l^eit nel^me für ©ro&l^etäogl. aQßei=
matifd^e JBifeliotl^e! auf ein ©jemplar ber t)ier Siefc=
tungen l^iermit ju untetjeid^nen.
SBeimar 3 2Ö t) ©oet^e.
ben 15. 2)ec6r
1824.
102. 31. a». ©d^Iegel an ©oetl^e.
Sonn b. 27ften 5Jlära 1825.
2)iefe 3^il^n fetten 6to. ©jcettcnj nut meine
gteubc ü6et ben (Smpfang 3[]^re§ ©d^teiBenS bom
15ten 2)ec. t). 3. unb meinen S)anl Bejeugen. 3}m @e=
btänge mannid^f altigct ©efd^äfte l^aBe id^ immer nod^
mit einer auf beffen ^nl^alt einge^enben 3lnttoort im
atüdftanbe BleiBen muffen, unb Bitte biefeS gütigft ju
entfd^ulbigen.
3d^ möd^te (5to. ßjcettenj um @rIauBni§ Bitten,
eine 9teil^e t)on SSriefen üBer bie Bilbenbe ßunft ber
Snbier unb üBer il^re 5poefte an @ie ju rtd^ten, unb
fie mit bem S^^rigen an ber @|)i^e brud^en ju laffen.
— 186 —
ÜBet htn legten ©egenftanb finb totr, tote iäf fcl^e,
fd^on ctntjerftanben , ü6er bm erflen toerben toir un*
leidet öetftänbtgen.
3ln ©tmangelung eines Bejfexn fenbe td^ @to. (5?=
cettenj meine am legten ©efeuttstage ©r. SllaiefUlt
gel^altne Siebe, in toeld^er id^ einen flüd^tigcn 3lBtt§
t)on bet ©efd^id^tc unb bcm gegentoättigen 3^ft^^
ber Äunft ju geBen öerfud^t ^Be.
3Jlein g^teunb unb SlmtSgenoffe, §r. ^ßrof . d'Alton
toitb Sinnen mand^eS t)on unferm l^iefigen SeBen unb
aOßitlen erjäl^Ien lönnen.
3Jtit ber aujtid^tigften SSerel^rung unb ben IeB=
^afteften SQßünfd^en für 2^x fortbauembcS äöol^Ife^n
l^aBe id§ bie @]^re ju fe^n
6to. ©scettcnj
gel^orfamfter
3lSQßt)©d§lc8el.
103. 91. 2ß. ©d^lcgel an ©oetl^e.
9tad§ fröl^Iid^er Qfier be§ geftrigen SageS in bcm
©artenfaal einer SSilla ju ©obeSBerg, too ba8 t)er*
c^rte aSilbnife einer ber fd^önften SluSfid^ten auf btc
9il^einufer gegenüBer \tanb, fenbet biefe S^^^ i^it
ben |)cr3Ud^ften SQßünfd^en feinem Betounbcrtcn SÄeiftex
unb ^od^tjere^rten fjreunbe
b. 29ften 9lug 1829
9läBt)@d^IegeL
n.
^rtebrid^ ©(ableget
1. gf. ©d^Iegel an ©octl^e.
»erltn. S)en 3^ 3un. 98.
|)ter üBetfenbe td^ ^l^nen bte etfte SlBtl^etlung
meinet ©efd^id^te bet ©ried^tfd^en ^ßoefie, t)on ber ©te
fd^on einige Sogen fid^ t)on mir geBen liefen unb
gelefen l^afeen. ^ä) toünfd^e fe^r, ba§ @ie äujtieben
bamit fe^n mögen, unb tDürbe mid^ fe^r freuen, toenn
©ie e§ ber 5Jlül^e toertl^ jänben, mir eine ober bie
anbre S9emer!ung barükr mitjutl^eilen. S)a§ anbre
ßjemplar Bitte id^ bem |)errn ^ßrofeffor ^Jlal^Ier 3Jlet)er
mit ®ml3fel^Iung meiner ju geBen, beffen SSerbienfte
um bie alte ^nftgefd^id^te id^ fel^r e^re, unb gern
toa§ bie $Poefie betrifft, ü)m barin nad^eifem möd^te.
5Jtein »ruber ^at ^l^nen ha^ Vi. ©tüdf be§ 3lt^e=
näum§ üfeerreid^t, unb id^ bereinige meine SQßünfd^e
mit ben feinigen, ba§ c§ Sinnen nid^t misfatten möge.
S)arf id^ fragen oB ^l^nen ba^ elegifd^e SSrud^ftüdE
t)on |)ermefianaj fd^on Bclannt toar, unb toa§ @ie
bat)on urtl^eilen?
— 188 —
geltet l^at mit t)or einiger 3^4 ^i^^ 6omt)ofition
ber SRomanje, bet SöuBerlel^tling mitgetl^eilt, bie mit
butd^auS öotttefflid^ fd^eint, unb mit eine ganj neue
Slnfid^t t)on feinet 2Ilufil gegeben l^at. ^^ möd^te il^n
nad^ biefct JßtoBe füt fällig l^alten, bie SStaut t)dn
ßotintl^ 3U componiten. 6t tappt unb betfud^t jtoi=
fd^en htm ©omponiBeln unb 3}nlonH)onil6eIn toie anbte
9Jhtfilet unfid^et l^etum: aBet l^at et einmal gefunben,
toa§ füt i^n ha^ SRed^te ift, fo mt et e§ getoi^ fefl
unb öottenbet e§.
3Jlit gel^t e§ l^iet tool^I. 3d^ l^aBe aud^ ba9 l^iet
gef unben, tt)a8 id^ gtabe am toenigften l^offte, einen
pl^ilofo^jl^ifd^en Q^teunb. 2)od§ !ann hit angenel^mfle
ßage l^iet ben SQßunfd^, ^ma toiebetäufel^n, nid^t in mit
au§H)fd§en. 3lud^ bmtt id^ Kinftigen SQßintet einige
3eit ba ju leBen.
^ä) empfel^Ie mid^ ^l^tem gütigen Slnbenlen.
©anj bet ^l^tige
fjtiebtid^ ©d^legel.
2. ©octl^c an fjf. ©d^legel.
[Concept.] [3Jhtte 3uli 1798.]
3lnftatt eines S)an!e§ lomm id^ mit einem SBun*
fd^e: möd^ten ©ie mit bod^ bu Bpuxm, bie fld^ t)om
9Jtatgite§ im Slltettl^ume finben, mit 3^tcm (Seift
3u meinem ^ßtiöatgebtaud^ jufammenftetten. ^ ftül^t
©ie e§ tl^un befto ftül^et toitb ^l^nen mein :pta!tifd^et
— 189 —
Datd entgegen lonmten, benn iäf l^oBe leinen onbetn.
SBir fel^r toünfd^te td^ eine ^tjpotiiffit, bie id^ üiet
ben ;3[n]^alt btefeS @ebid§t9 fd^on lange 1^, Beftfitigt
gn feigen, um fte in einem Ileinen (Spvi nad^ meiner
^tt ben ^ommenben botauleg^.
^aBen @te tnbe| für fo mand^ anbete 2)atd
uvb bef d^Ieuntgen ©ie, toenn ^l^te bielf ad^en arbeiten
@te ntd^t l^tnbetn, eine lebl^fte äßed^feltoixlung.
3. 3f. ©d^legel an (Soetl^e.
3ena ben 2m 9big 1800
|)iebe^ l^abe id^ bie (Sfyct bai neufte StfldE be»
3lt]^enaeum§ ju übetfcnben, nnb bitte ba§ Sie ben
S5efd^Iu§ mit eben bet 9lad^fid^t lefen mbgen, mit
toeld^et ©ic ha^ übrige gelefen l^aben.
^^ erinnre mid§ oft an ^^x le^ ^ietfe^n nnb
toünfd^e ha^ e8 mir Balb toieber gegbnnt fe^ mag,
©ic ju fel^n.
Sfriebr. ©d^Iegcl.
4. f$. ©d^legel an (Boetlge.
$arig. 2)en 2Q^M QtptmA 1802.
aSerel^mngStoürbiger ^reunb
310^ oft l^abe id^ an bie gütige Sbtfnal^ g^od^f
burd^ bie ©ie mir meine legten Sage in Deuifd^Ianb
bei ber S)urd^reife burd^ SBeimar fo angenel^ mad^ten,
unb an haS ©d^auf|)iel, bnrd^ toeld^ id^ bafelbft über«'
rafd^t toarb. 2)ie t)ortrefIid§e Änotbnung be8 ©anaen.
— 190 —
bte gute 5)ecIamation ber SBetfe, ßoflum, 2)ccorattott
unb glütfltd^e Slctton mußten Bei bet S)atftcttun9 beS
3lIar!o§ auf ^ijxem %f)zattx einen Sotoleinbrutf in
mir etjeugen, ber mir unöerge^id^ fein toirb unb
t)on htm iä) nur toünfd^en fann, ba§ il^n nod^ anbte
au^er mir gleid^fallg erfal^ren l^aBen. — @8 ^at mir
fotDol^l Bei ber erften Slnfd^auung aU audf ber toeitcm
SReflejion boä) gefd^ienen afö läge ber 2^A %d bem
©d^aufpieler unb felBft htm 3ufd^auer ju fd^toer auf;
id^ ^Be einige 3iifä|e unb Änberung ber ©intl^eilung
auggebad^t, toeld^e biefem ÜBel, tote id^ glauBe, aB=
l^elfen würben. @§ toar atterbingS meine 3Jleinung,
ha% biefer ätoeite 5llt ein ununterBrod^neS unb un«
Betoeglid^eg ©tüdE t)on Seiben unb SBerBred^en fein
follte, unb id^ l^aBe au^ ber 3lnorbnung be8 ©anjen
Bei ber 5)arftettung gefd^Ioffen, ba& ©ie biefe SlBftd^t
nid^t gemipittigt l^aBen. 3d^ glauBe jebod^, tooS
l^ieran toefentlid^ ift, tDÜrbe nid^t jerftört toerben
tt)enn id^ ©. 51. ^dU 17 t)on oBen mit bem 35erfe:
„Sßo^in ftc miä) gelaben, tütxb* iä) toiüig gel^n."
ben 2^^ 3l!t fd^Iöffe, unb l^ier äu Eröffnung eine»
31^ 3lft§ ätt)ei ©cenen einfd^öBe, in toeld^en bie
^ataftro^3!^e, bie nad^l^er t)on ber 3fnf antin unb t)on
bem Äönig gemelbet tt)irb, jtoar nid^t felBft bar*
gefteEt aBer bod^ tJorBereitet toürbe burd^ ©arftettung
ber 5Jlomente, bie il^r ungefäl^r öorl^ergegangen fein
müfeen. ^ä) toünfd^te red^t fel^r l^ierüBer 3}]^rc SJleinung
3u tDtffen unb toenn eg ber fjatt ift, ba& ber SllarloS
— 191 —
t^telleid^t nod^ in ber ^uffül^tuns totebetl^l^lt toetben
fann, fo toürbe id^ Sinnen ju biefem SßäfU^ bie t)or*
^efd^lagnen Anbetungen ober tnelmel^ S^^ i^
3Jlanufctt^t jufenben.
$tn. $rof . ^e^ bitte id^ ntid^ ju em))fe]^len unb
i^m für bie mitgegeBne SU)breffe ju batrfen. 3Jlon
betfd^afft jejt ben ©emäl^Iben l^iet t^ieletlei ^Dlotion.
3Jlan ftettt fie auS unb nimmt fle toieber toeg, man
toS^lt eine gtofee SJlenge fel^r toid^tiget für Si Qoud
unb bie Thuilleries auS unb gieBt einige onbre jurüdC,
man pul^t unb retoud^irt bie meiften unb anbtf
toerben für bie S)e))artement3 auSigef (i^ff en ; unter
biefen lejtem befinben fid^, toie mid^ Visconti öer«
fid^ert, aud^ öiele Pemgins, t^ermutl^Iid^ toeil fte für
Paris nid^t gut genug finb. 2lu8 oKe bem folgt jur
®müQß, ba§ tS unmSglid^ fein toirb, alles ju übtt^
feigen toaS l^ier ift unb eS im Sluge au Bel^Iten. Unb
id^ fürd^te fel^r, baS ift eben bie ^fld^t, bag man
baS nid^t fott. @8 ift gar lein @runb ba, um t)or»
au33ufe|en, bafe je^o nid^t nod^ immerfort gefd^el^,
toaS bei ber erften öccu|)ation in 3talien fo fel^
ftarl gefd^el^en ift. 3^ ^^^ i^ ©egentl^ geneigt ju
glauben, ba^ man in 10 ober 20 Salären gar mond^
toid^tige @em&]^Ibe t)ergeblid^ l^ier fud^ toirb, beffen
toir uns jeat nod^ l^ier erfreuen. 6ie ioerben mi^
tjerftel^en — td^ l^abe abfid^tlid^ biefen Srief getodl^lt,
um Sinnen biefeS mitjutl^ilen, ba fld^ bod^ nid^t
i)ffentlid^ baöon reben I&§t. 2Bo biefeg aber ber gf^tt
— 192 —
fein batf, tonbtn @te toa§ id^ l^ter BeoBad^te, lerne,
finbe nnb Benu^e in einer 3ritf d^riff t beifammen ftnben,
bie Wilmans in Q^ranffurt Sfl^nen mit 2lnf ang bc8 nSd§«
ften 3a]^re§ jufd^iclen [toirb], unb bie öorjüglid^ mit
ba^u Beftimmt ift. 3}d^ toerbe atte 2JlitteI, bie mir mein
l^ieftger Slufentl^alt baju gieBt, antoenben, um biefer
3eitfd^rift tin attgemeineS ^ßuBIünm ju berfd^affen,
unb iä) Bitte @ie im t)orau§ um eine gütige 5luf=
nal^me für baffelBe. 2)ie ©efinnung ift unt^erdnbert
hit alte, mit bem SLone be§ ©anjen l^offe id^ toerben
@ie aufrieben fein; fottte e§ bal^er bie ©elegenl^it
mit fid^ Bringen, ba^ @ie eine ^lad^rid^t, Slnlünbigung
ober tt)a§ fonft nur in einer 3ßitfd^rift an feiner
©teile ftel^t, für eine fold^e Beftimmten, fo toürbe eS
mir nid^t anberS ate fel^r fd^meid^ell^aft fein fflnnen,
toenn @ie biefe bagu tDäl^len toottten.
Unter btn l^iefigen ©elel^rten finb mir Itint f(ä^S|=
Barer aU bit 5ß]^^fifer unb bit Drientaliften; unter ben
erften ganj BefonberS Cuvier, bem nur ba§ fel^It, ba§
er !ein S)eutfd§er ift. 3Sd^ Vertrage mid^ aBer aud^ mit
allen anbern red^t tDol^l, felBft mit bm 5ß]^iIofo|)]^n,
ober 3bcoIogiften, toie fie fid§ iejt l^ei^en; bcnn
toirHid^ ift il^re Seigre neuerbingS gleid^faüS nur eine
Xl^corie be8 SctoufetfeinS, aBer freilid^ nur be§ franjd*
fifd^en 58etou§tfcin§, in toeld^em, toie man eBen au8
bicfcr G'onftruction erfcl^en !ann, einige Slrtifel gor
nid^t öorfommcn mögen, afö probuttiöe Slnfd^auung,
^ontafic unb bergl.
— 193 —
S)te S)eutf(^ l^ier toüxben nte^ gead^ feilt,
toenn fie (effet aufatmnenl^elten. §S ift dbn oKcS
t)oIl {leinltd^et SUldCftd^n Me IhiS (Bitte l^etttittett.
^ bitte um Me ^urtbauer S&fwc fteutibfd^aft«
Ud§en @etopgen]^ unb l^offe ba% @ie ftetS fo geftttib
uttb \xi>f) lekn tndgen, als eS ^l^nen tofittfd^ 31^
aufxid^tigfter SSetel^ter unb gfteuub
^tiebttd^ erleget
^etne ^breffe tft an ^m. S9u(^]^SnbIet WilmanB
in Prancfurt am 2Ra^n, bet mit alle 5Deutfd^ 6ad^
unb SBtiefe l^icl^er Befotgt. —
5. 3f. @d^legel an (Soetlge.
SBien. S)en 11^ S)eceinB. 1811
@S l^at mid^ fel^t S^f^eut, butd^ gf. %. SSolf, ben
^reu^ifd^en @efanbten t)on |»umBoIbt, ben ic^ ^ft fel^
unb butd^ meinen gfreunb S^oiffecee ju erfol^mt, ba|
@to. @£ceEen3 ftd^ meiner uihI^ gfitig erinnecten imb
meinen in bet legten 3^ trielfod^ ttntetfood^eneti
unb 3etf|)littetten littetatifd^ SSetfucI^ 31^ Huf-
met!famleit fd^enftcn.
Um fo bteiftet ttete id^ gleid^ mit bet mit fe|t
angelegenen S3itte l^ot, toeU^ boS einHegenbe SBUü
l^inteid^nb etfl&tt. ^fitten 6te ttgenb einen etttjetv^
litterarifd^n ober attiftifd^ 9btffa|, dv ^BeK**^ tu-
eine 3ritfd^rift beftimmt, unb 6ie looUit.« ^ -rto»
gen benSBorjug geben, fo tofli*e Mefe* ,..ii-t f»*..
— 194 —
fonbetn atten bcn jal^Itctd^cn SSerel^rem, btc ©ie l^iet
t)dbm, fe^r toettl^ unb fd^mcid^cll^ajt fc^n. 3}d^ toagc
um fo e^er btefe SBitte ju tl^un, ha ©ie im ^al^te 1808
aud^ htm $Promet]^eu§ ^l^te ^pfUttoirfung fd^cnften. —
©ett bcr 3^tt, ba§ btefcr aufgel^ört l^at, fcl^Ite eS
l^ier immer an einem ftl^nlid^en litteratifd^en SBetein.
5Jland^e Umftänbe feered^tigen miä), für bag jc^ige
Untemel^men, tocld^em ber SQßunfd^ unb ha§ S5ebütf=
ni§ be§ SpuBlüumS je^t ungleid^ mel^r als bamafö
entgegen lommen, günftigcre Hoffnungen ju f äffen.
^ä) toürbe e§ für eine glüc!Iid^e SSorbebeutung l^alten,
toenn @ie unS 3fl^re S^l^eilnal^me nid^t öerfagen toottten.
5l6er nefeft ber attgemeincn Sitte l^aBc id^ nod^
einen gauj Beftimmten SQßunfd^ öorjutragen. — 3)a
id^ mid^ nun einmal htm ©efd^dft unterjogen l^aBe,
für bie SBefriebigung ber litterarifd^en unb artiftifd^n
aSebürfniffe aud§ mit 9lüdEfid^t auf unfre ^au^^tflabt
äu forgen, fo gut id^ e§ Vermag, fo toünfd^te td^ aud^
für ha^ l^iefige S^l^eater ettoaS tl^un ju !önncn. 5Bc^
öielen üfelen ©etool^nl^citcn unb nid^t fo leidet ju
l^eilcnben ©eBred^en, jeigt fid^ bod^ ein immer toieber
t)on neuem auftoad^enbeS SBebürfnife unb ©treten nad^
bem SBeffern unb einer l^öl^ern ßunftftufe. ^ä) glaube
nun, ba^ nid^ts nü|Iid§er fe^n toürbe, biefeS Streben
rid^tig ju leiten, al§ ba^ belel^renbe S5e^f^3iel einer
ä^üfjitc, bk fid^ attein einer burd^au§ fünftlcrifd^n
l'eitung ju erfreuen l^at. 6^ toürbe mir bal^er fel^t
ertoünfd^t fe^n, toenn fid^ irgenb ein jüngerer Äunft-
— 195 —
fteunb htt) Sfl^ncn entfd^lieffen tootttc, mit t)on 3«t
3u 3^t eine 3la^nä)t, @t]äj^^tt ober allgemeiiie
übetfid^t beg äBeimatifd^n Z^cAttS ju geBen. 6S
mü^te biefelbe fte^lid^ in einem allgemeinen @eifle
öBgefafet fc^n, nur htt) htm, tooä für bie ftunft toid^
tig ift unb fic toeiter förbem lonn, t^ertoeilen. 5Bor
atten Singen aBer müfete fte ganj in bem ©eiflc unb
btn @runbfä|en ber S)irection aBgefa§t fe^n; benit.
biefe finb c§ ja cBen, toeld^e man anbem JBül^nen
ntd^t genug jur ^lad^folge empfel^len unb t>m bereu
toeiteren SSerbreitung man bie attmäl^Iigen ^ortfd^ritte
jum Seffern l^offen barf. S)ie§ ift oud^ bie Urfo^,
toarum i^ fo fre^ Bin, mid§ mit biefer JBitte grabe
an @tc ©cIBft ju toenben. S)enn nur toenn x^ l^ffen
barf, ba§ ein fold^er S5eri(ä^t nad^ ben Slnftd^ten bc8
ba^ ©anje leitenben unb formenben fiilnfUer8 aBge»
fa§t ift, !ann er bit 2öir!ungen l^ert^orbringen bie
id^ l^offe. S)a iä) toünfd^e, ba^ ber @orreS:t)onbent ftd^
nid^t attaufelten, fonbcrn bod^ toenigften8 otte 2 ober
3 3Jlonat^e einmal t^emel^men lieffe, fo füge i(fy oud^
gletd^ bie SSebingungen beS Stod^l^&nblerS l^inju, toel«
d^et Be^ ben je^igen Umftdnben für ben Slnfang nid^t
mel^r ate 15 ©ilBergulben fäd^f. (Sour. für ben Sogen
l^at Beftimmen fflnnen. ^ mxi% alfo atterbingg,
toenn fid^ ein fold^er 6orre8:ponbent flnbet, barauf
red^nen, ba^ ber ßifcr für bie gute ©ad^e toenigflenS
für ben 3lnf ang mittoürle. SQßottte berfelBe 6orreS:pon*
beut feinen Serid^t aud^ üBer atteS ba8 erftretfen, toa8
13*
— 196 —
im ©eBtete ber Btlbenben fünfte in SQßetmat Q,t\äjk%
ober t)on bort au§ ju tnelben ift, fo toürbe c3 mir
bcflo ettoünfd^ter fe^n. Dbet formten fid§ t^iettctd^t
§t. ^oftatl^ unb ^ßrojeffot 5Dle^et unb 91 1 cm er ju
arttfttfd^en Sertd^ten ober 2JHtt]^etIungen ber 2lrt
entf d^Iieff en ? ^ä) empfel^Ie miä) U\)bm unb erfud^
@to. ©scettenj, toenn ©ie glauBen, ba§ btc§ tl^unlic^
fe^, einem ober bem anbtxn biefer Ferren meinen
aOßunfd^ mitjutl^eilen. — 6§ toäre mir bit% um fo
angenel^mer unb für bie 3citf(ä^rift um fo atoed*
mäßiger, ba t)on allem, toa§ für bie Bilbenben Äünfte
unter ber je^t Begonnenen Seitung meines ßl^efS unb
©önnerS, beS ©taat§minifter§ ©rafen t)on Sllettemid^
l^ier unb in htm l^iefigen Äunftlreife gefd^el^en toirb
unb für bie ^i^'^iiiift burd^ erneuerte ©inrid^tungcn
fid^ hoffen Iä§t, unfre 3ettfd^rift ben SSerid^t ber
Söelt öorlegen foll.
3n ber .^offnung, ba§ fo öiele unb auSfül^rlid^e
SBitten unb SQßünfd^e ol^ne Sefd^toer unb mit 9lad§«
fid^t unb gefättig aufgenommen toerben, empfel^Ie id^
mid^ ber fj^i^tbauer eines geneigten 2lnben!en8.
@h). @jcellenj
gcl^orfamfter
g^riebr. ©d^Iegel.
2lbbr: in ber unter jeid^neten SBud^l^anblung.
— 197 —
6. @oet]^e an Q. Sd^Iegel.
tConcept.] [SSktmat, 8. apttl 1812?]
Sie ^dbm mi^, mein SBcrtl^eflet, fii^tt öor einiget
3eit eingelaben, an einem neuen Soutnole Sl^il ju
nel^nten, unb nun etl^alte id^ hai 3anuot= unb 3)lätj«
StüÄ be§ S)eutf(j^en 2Wufeum8, f üt beten ÜBetfenbung
t(ä^ iuvx f(j^önften banle. Sie tjetjeil^en mit aBet ge«
toi§, toenn iä) miä), toenigfteng füt ben Slnf ang nid^t
tl^ätig ettoeife. ^^ mog tool^l getnc in bet 3^it
leben, toei§ e8 aBet uicä^t ted^t onjugteifen, toenn id^
mit il^t leBen foff, ballet flnben Sic midj aud^ feiten
ober gat nid^t in fold^en Sd^tiften auftteten, bie
bet ©egentoatt getoibmet finb. Saffen Sie mid^ in«
beffen 3!l^te §efte mit Slufmetlfamleit lefen, bieffeid^
toitb itgenb ettoa§ babutd^ Be^ mit aufgetegt. Samm«
lungen toie bie ^l^tige l^aBen ba8 SSetbienft, ba§ fte
mand^e§ ju Sage Bringen, toaS fonft t)etBotgen ge«
Blieben to&te, toie benn 3. 58. bie 3luffS|« Sl^teä §ettn
58rubet§, 3lbam 3JlüIIet8, t)on Jßfuefö, t)iel Snteteffe
füt mid^ gel^aBt l^aBen. Slud^ bonfe id^ Sinnen, bo|
Sie Sid^ l^aBen tooffen bet guten 9latut, in beten
2)ienfte toit 3lnbeten nid^t ol^ne @ott ju fe^n glauBen,
fteunblid^ annel^men. 3d^ fann ben Ie|ten Sd^titt
unfete§ lieBen 3!acoBi mit gat tool^l au8 feinem
^fjaxadn unb feinen ®eflnnungen etH&ten, bie id^
fo lange hnnt; allein e8 mu§ biefeS Untetnel^men
einen jeben, bet il^m tool^l toiff, Bettfiben, toeil eä
füt il^n t)on ben fd^Iimmften folgen fe^n lann.
— 198 —
6ttoa§ üBct unfet S^^eater ju fagcn ober fagcn §u
laffen, toürbe fel^t fd^toer fallen. SBßit gelten immer
auf bie alte SBeife fort, bic @ic au§ Vorigen 3^*^^
fclbft !ennen, toix fagen niemafö t)orau8, toa8 totr
t^un tooÄcn unb bann merfen toir auf, toic baS
jpuHicum baSicnige cm|)f fingt, toa§ totr gcBen: ge=
lingt'^, fo gelten toir einen 6(ä^ritt toeiter. §für ben
ftanbl^aften Jprinj toar tjieler 6nt]^ufia8mu§ rege
getoorben, nun finb toir mit einem anberen ©tüd be8
ßalberon, bag ßeben ein S^raum, l^ertjorgctreten,
toeld^e^ gleid§fatt§ tJielen S5et)fatt erl^alten, ja fogar
einen Keinen ©treit erregt l^at, toel(j^e§ t)on Be^ben
©tütfen ba§ boräüglid^fte fe^? Jftomeo unb 3ulie
tjon Shakespeare j^aBe id§ concentrirt unb alleg, toaS
nid^t 3ur ^auptl^anblung gel^ört, entfernt. 3lud^
biefeS ©tütf l^at eine gute Slufnal^me gefunben.
ÜBer bie neuefte Bilbenbe ßunft lie^e fi(j^ t)ielleid^t
am etften einiges mittl^eilen. 2)re§ben liegt in unferer
yiaifc, toir finb ni(^t unBe!annt mit bem, toa§ bort
gcfd)icl^t, unb biefeS tjerbient tool^I, ba§ man gutes
bat)on fage. ©otool^l auf biefem, al§ aud§ auf man=
rf)cm anbeten äßege, toünfd^te iä) 3»]^nen nü^li(j^ fe^n
311 tonnen, um fo mel^r als bie Ä. Ä. 3l!abemie ber
neveinigtcn Bilbenben fünfte mir bie ßl^re erjeigt l^at,
mxd) unter i^re ©lieber auf3une]^men. ?Dlögen ©te
mirf) bcö .'perrn ©rafen t)on 5Jtetterni(J^ ©jceffenj ge=
Icfloutlid^ gel^orfamft empfel^lcn.
Csm 'JJlat) finbet mid§ ein 58rief tjon Sinnen tool^l
'u ^avUBab.
— 199 —
7. Sf. Sd^Iegel an (Soetl^e.
ßto. ©Ecettcna
gütige Slufmcrtfamleit auf mein SÄufeum toat mit
eben fo etfteulid^ als ermuntemb, unb l^at ntid^ um
fo ntel^t Bebauexn laffen, ba§ 6ie biefem Untetnel^men
ni^t aud§ zint no(J^ Mftigexe UntetfÜl^ung gegönnt
l^aBen. ^^x ©d^xeiBen lxt% mit jtoot no^ einige,
totnn au^ nur fd^toad^e, Öffnung p einet foU^n
in attiftif(j^et ^infid^t; attein biefe ifl leibet nik^
unetfüttt geblieben. 6in SBott ju feinet Qüt, t>tm
^^mn au8gef|)to(j^en, toütbe ol^ne 3toeifel, neben bem
Qktoxäft, h)eld§e§ e8 füt jeben Äunftfteunb gel^abt
l^aben mü^te, auä) unfetn 50litbütgetn, ju benen toit
©ie in biefer 9lürffid§t ju jäl^Ien un8 beted&tigt glauben,
ganj befonbetS inteteffant getoefen fe^, ba ja aud§
3. 9Jl. unfte ßaiferinn 31^te SJetbienfte gebül^tenb ju
fd^ä^en toei§. Saffen ßto. ßscettenj mid^ laffen, ba§
©ie bag un§ bigl^et nod^ nid^t ©egönnte fftnftig mit»
äutl^eilen nid^t ungeneigt fe^n toetben.
Empfangen @ie meinen auftid^tigen Dan! toegen
beffen, toaS @ie mit ilbet mdm aSBütbigung bet
neueften 3föcobifd§en 5pi^iIofo|)]^ie gefagt l^aben; 3l§te
3uftimmung !onnte nid^t anbetä al8 bebeutenb filt
mid§ fetin. S)ie Statut bebatf unftet Sobtebe unb
Slnetlennung tool^I nid^t, inbem l^iet mel^t al8 itgenb«
too bk alte SBal^tl^eit gilt, ba§ ba8 SOßetf fld^ unb
feinen 9Jleiftet lobt, ^nbt^ bit Jßettoottenl^eit bet
— 200 —
5p]^tIofo|)l^cn, bic oftmals tocbcr btc Statut t)on ®ott
nod^ ©Ott t)on fid§ fcIBft ju untctfd^cibcn totffcn, tfl
attetbing^ einet 3uted§ttoetfung benötl^igt, bte xä) x^mn
benn au^ na(j^ meinen getingen Ätäftcn tjon 3cit ju
3eit toetbe angebeil^en laffen.
@§ ^at mxä) fe^t geftcut, ba§ @ie ben Unter«
nel^ntungen meines fJteunbeS JBoiffetee unb bct Sad^c
bet beutf d§en fiunft ie|t au(j^ 3f]^te fo toi(j^tige Stimme
gegönnt l^aBen. SSietteid^t fanben Sie Sid§ in biefet
^infi(ä^t but(^ mand^e JBefttebungen beS beutfd^en
2Jlufeum§ gleid^fattg angefptod^en.
Un:j)ä§lid§!eiten unb mand^e anbte ^inbctniffc
l^aben mit bi§l§et bie ^etau§gal6e fel^t etfd^toett, unb
nut bie SlBfid^t bet Untetnel^mung ^at mid^, fo toie
il^t gutet ^Jottgang btn 58ud§]^änblet beftimmt, fie
fottjufe^en. 5JWd§te id§ aud§ lünftig auf ^^xt 2luf-
merifamleit ted^nen bütfen!
3fd^ Bin mit botttommenftet ^od^ad^tung unb bet
Sitte mit ^l^te fteunbfd^aftlid^e ©etoogenl^eit ju er=
l^alten
SBien, ßtü. ßjcettenj
ben 20 3fanuat etgeBenftet S)ienet
1813. gftiebtid^ Sd^legel.
m.
@^arottne @'d^teget an @oetl^e.
äBenn ^^xt eigene ^offnnngen ton Sd^elling
unb aEeS toaS ex fd^on geleiftet l^ot, toenn et fel6fl
3f]^nen fo lieB nnb toettl^ ifl, toie i(| eS glaul^e, fo
toexben btefe 3cil^n il^xe ßntfd^nlbtgung flnben, nn*
gea(j^tet il^xex ©eltf amleit , bie @ie bitten fotten i^m
3u l^elfen. ^ä) toei§ in bex SBelt niemanb an^tx,
Sinnen bex baä ie|t t)exntöd^te. @x ift bnx(| eine 5Bet*
!ettung t)on gxamt)otten @xeigniffen in eine @emfit]^
läge gexatl^en, bie il^n an ®xnnbe tickten mü^e, toenn
ex fi(j^ il^x an^ ni^t mit bem SSiöxfoj l^ing&Be fld^
3U ©xunbe xid^ten jn tootten. @8 fann Sinnen fafl
nid^t unBemexIt geblieBen fe^n toie fel^x fein ÄJtpet
unb feine ©eele leibet , unb ex ift eBen je^t in einex
fo txauxigen unb t)exbexl61i(j^en ©tinnnung, ba§ fld^
i^m Balb ein Seitftexn jeigen mu%. 3d§ Bin felBfl
mübe unb !xan! unb ni(j^t im ©tanbe il^m bie Mftige
Slnfid^t be§ SeBenS l^injuftellen ju bex ex Bexufen ift.
@ie Wunen e§, @ie fielen il^m fo nal^ bon Seiten
feinex l^öd^ften unb lieBften SJeftxeBungen , unb bex
— 202 —
|)etfönl{d^en Sitneigung unb SSetel^rung bon benen er
für ©IC butd^btungen ift. ©ic ^abm boS @etoid^
üBet il^n, toag bie Statut felBet l^abcn toütbe, totan
fie il^m but(ä^ eine ©tintnte t)Ott §immcl jureben
lönnte. 3ttiä)m ©ic il^m in {latent 5Ramcn bie ^nb.
@g Bebatf tocnigeS toettet aU 6tc totrflicj^ \^on Üfurtr
3!§te Sl^eilnel^mung, ^^xz 3Dlittl^eiIung ift mt^tmcdi
du ©onnenfttal füt il^n getoefen, bct buxd^ bm
5ßel6cl !§{nbutd§ ixaä) in htm et gefangen liegt, unb
mant^eg, toa§ et mit gefd^tieBen, l^at mit ben ©ebanCen
unb ben Wuti) gegefien ©ie beftimmtet füt il^n auf=^
auf otbetn. Saff cn ©ie il^n nut toiff en , ba§ Sie bie
Saft auf feinem ^etjen unb eine ^^^ttung in il^m
tüal^tnel^men, bie il^m nid^t jiemt unb toenn ba8 @e»
fd^itf aud§ nod§ fo auggefud^t gtaufam ift. Soffen
©ie i^n einen !§etten fcften JBIid auf fid§ tl^un, 6te
tüctbcn butd§ jeben SBin! auf il§n toitfen, benn mag
et nod^ fo betfd^Ioffen unb ftatt etfd^einen, glauBen
©ic nut, fein gauäeg SBefen öffnet fid§ innetlid^ öot
Sinnen toenn ©ie fid§ 3u il^m toenben, unb toenn et
nid^t bie l^eftigc ßtfd^üttetung fd^eute Sf'^nen gegen
üBet, fo l^ätte et tjietteid^t felBft getl^an, todS td^
fanftet oBtool^I fel^t 6e!ümmett an feinet ©tatt tl^ue:
fein öcil ^l^tct SSotfotge üBetgeben. @§ ift baS Befle
tu ah bie gtcunbin füt il^n ju t!§un tjetmod^te, bie il^n
nid^t auf bie 3ltt ttöften tan toie fie fid^ felBft ttöften
barf. 3d§ l^aBc eg getoagt im SSetttauen auf ^ffit
©Ute unb ben etnften ©inn meinet 3lnKegen§. SReinc
— 203 ~
3lugen finb ttüBc, xä) fel^c nur nod^ ba§ er IcBcn vm%
unb attcS ^cttltd^c augfül^xcn toaS er fld^ gebadet 1^.
SÖßenn id§ einen 9Q5nnf(j^ BefonberS auäfl^red^n barf ,
fo tft e§ ber, ba§ 6te il^n um aQße^ad^en aaä feiner
©infamleit loden nnb in ^l^re 3l&^ einlabcn.
Ol^ne toeitere Slnttoort l^offe id^ eS Beml^igenb ju
erfal^ten ba§ 6ie meine SSitte gead^tet l^aBen, unb
nur ium 1lBerfIu§ erfud^e id^ 6ie, il^er auf leine
anbre SBßeife ju ertoäl^nen.
S5raunf(ä^toeig
ben 26ten 9lotJ. 1800. ßaroline ©d^Iegel.
©d^Iegel toirb toal^rfd^einKd^ nod^ tor Q:tAt beS
^af)X^ bie ßl^re l^aBen Sie ju fel^n.
IV.
1. @oet]^e an ©d^eUing.
, 3!nfonber§ l^od^gccl^rtcftcr §ctt ^ßtofeffot!
@to. SBßol^Igeboten etl^altcn l^tetbc^ ba§ gn&btgfte
Slefcttpt abf d^ttf tlid^ , ba§ SetenifftmuS ^l^tenttoegcn
an bie Sllabemte ju 3iena ctlaffen l^aBen.
3fnbent iä) babutd§ bie SBünfd^c 3f^tcr Senalfd^cn
3^teunbc unb bie ^Dleinigen erfüllt fel^e, fo BIciBt mit
nid^tä üBtig afe ju l^offen, ba§ 6ie, in ^fjxtvx neuen
S5et!§ältni§, biejenigen SSortl^eile für fid^ felBft ftnben
möd^ten, bie toir für nn§ t)on ^l^rer ?Dlittoirlung ju
erwarten l^aBen.
2)er id§ mid§ ju geneigtem 9lnben!en empfel^Ie unb
rcd^t tool^l ju leBen toünfd^e.
aßetmar am 5. 3ult ®>"- äö*J-
,„Q„ ctgcoenfter ©tenet
3. 3Ö. ö. ©oetl^e.
— 205 —
2. Sd^elling an @oetl^e.
§o(j^3ut)exel^tettbet ^tt ©el^uier Stetig!
@S tft ®iM, ttad§ 3cna getufcn ju toerbcn. Bei
tocttcm gtö^etcS @IüI, e8 @to. ßscettcnj ju betbanlcn;
bcnn toatum fottt' td^ nid§t toogcn, e8 ju glauBen^
ba§ @tc, bet bte cxfte 9la(i^tid§t boöon mix gaB, ou^ bie
ctftc Utfad^c bat)on getoefen finb? SQEkir e8 titd^ g^^wg,
ba§ i(j^ I&ngft t)on SSetel^rung gegen 6te etfüUt toat,
ober toat bet @ebanle, Seiltet in 3^a ju fe^, nU^
@potn genug ? ^u^te ju bem SHIem nikl^ baS üibi'
t^ibueHete @efül^I bet ä^etpftid^tung unb bet £anIBat<=
!ett gegen 6te l^tnaufommen? — Wt SBotten ju
banfen, t)etfud§' {d§ ntd^t, gIüIUd§et, toenn e8 mir
lünftig gelingt, butd^ ^anblungen jeneS @efä]^ bet
a5et))flid§tung gegen Sie, unb bie tiefe äktel^tmtg
auSäubtüfen, mit todä)n iäj bie (Stfxt l^aBe, p t>et«
l^atten
(Sto. ßjcettenj
Sei|)3ig ben 8ten 3[ul. ganj gel^otfomet Dienet
1798. ©d^tting.
3. ©d^elling an (Sottet.
... 6g l^at mid^ auSnel^menb gefteut, auS htm S3tief
an @d^legel au t)etne]^men, ba^ toit trieüeid^ Bolb bet
SBeenbigung 3!§tet neuen 2)atflettung bet gfatBenlel^te
entgegenfel^en lönnen. 3d§ fül^Ie eS faft in aKen
— 206 —
meinen SltBeiten, toie fel^r man t)on allen 6etten ge«
l^emmt ift, unb nid^t tjorto&rts !ann, el^e biefeS grofee
unb attgemeine 5ß]^änomen bet 5Ratut in'S Steine ge=
hxaä)t ift. 2)at)on nid^tä ju fagen, ba§ bicfe Untet=
fud^ung, toenn fie t)ottenbet fe^n toitb, für bie gleid^e
obet äl^nlid^e SJel^anblung atter anbem attgemeinen
9laturt)]^dnomene ein attgemeine§ ©d^ema fe^n toitb.
^ä) ^abt vxiä) Bemül^t, ben 3!been gemä§, toeld^e ©te
mit üBer ba^ 5ß]^änomen bet 6onotitdt mitjutl^cilen
bie ©etoogenl^eit gel^aBt l^aben, einen ßnttoutf ju
mad§en, bet, tDtnn nid^t einem 2Jlnfi!geIe!§tten , boäf
einem 5ß]^t)fi!er, toie ßl^Iabni botgelegt toetben Önntc,
attein t!§eil§ meine gänjlid^e Untoi^enl^eit in bet SJhtftl,
tl^cilg bie tjielen anbetn 3lt6eiten, bie id^ jejt ju öoff»
enben l^aBe, l^aBen mid^ an bet 3lu§fü]^tung gcl^inbcrt.
3d§ l^offe, balb bie @!§te jn l^aben, ^^mn baS Ifte
|)eft bet 3^itf^rift füt f:pecnlatit)e 5ß]^t|fil ju üBer«
fd§i!en.
@in anbteS OBiect, toaS faft allen Untetfud^ungen
im Söege liegt, nnb Bi§ jejt faft füt ganj inttactaM
gel^alten toitb, ift eine toal^te nnb eigentlid^e SLl^eotie
bet @tbe, bie biettcid^t eBen ba anfl^öten fottte, too
bie iejige @ef d^id^te bet @tbe anfängt. 3[ebod^ ift füt
biefen ©egenftanb toenigftenS einige 3ln§fid§t t)or=
l^anbcn. 2)et b^namifd^e SBeg fd^eint and§ l^iet, burd^
m attgemeinen 5Jlagneti§mn§, jnm S^tl jn füllten,
jleid^ fteilid^ bie teutfd^en 5ß]^t)fi!et bafüt, gto§en=
fe, toenig ©inn jn l^aBen fd^einen. S)et teutfd^c
— 207 —
ÜBetfeser t)on Vancouvers Steifen (toobon iä) ba§
Original butd^ 3i^re ®üte jn erhalten !§offe), ^at aEe
^ad^ri(^ten üBer bie SlBtoeid^nngen ber ^Dlagnetnabel
in t)etfd§iebnen Söeltgegenben, anggela^en, „toeil biefe
bod^ nur für ©d^iffer intere^ant Mren!"
3fd§ l^offe, halb enttüeber l^ier, ober, toenn biefe
Hoffnung nid^tig fet)n foEte, mit 3i]^rer gütigen @r=
lauBni^, in Söeimar ba§ allgemeine ©d^ema ber
fjarfienle^re t)on 3f^nen gu erl^alten, ber id§ mit ber
t)oEfommenften SSere^rung öerl^arre . . .
^tm ben 6ten ^an, 1800.
©d^elling.
4. ©d^elling an ©octl^e.
. . . 2)ie t)on 3f]^nen er^ltne @rlaul6ni§, 3»]^nen
nod^ einmal t)or meiner SIBreife aufttjarten ju bürfcn,
tüünfd^e id^ in biefer SBod^e ju Benujen, ber einjigen,
toeld^e mir meine ©efd^äfte üBrig gelaffen l^aBen. 3}d§
toerbe morgen frül^ nad§ äßeimar gelten, unb toünfd^e
nid^t§ mel^r, al§ 3[^nen nid^t Beft^toerlid^ ju fatten,
toenn id§ @ie um bie @rlaul6ni§ @ie ju befud^en,
unb t)ielleid^t um bie ^Äittl^eilung einiger ^l^rer natur=
^iftorifd^en 3Jter!h)ürbigfeiten Bitte, toeld^e ©ie ein=
mal bie @üte gel^aBt l^aBen, mir ju tjerfpred^en, unb
toeld^e mir eBen fo t)iel Unterrid^t aU SSergnügen ge=
toäl^ren toürbe ....
3ena 16. 5lpril 1800.
©d^etting.
— 208 —
5. ©d^eüing an ©octl^e.
[SBeimar, 17.31^x111800?]
. . . ©ie 1)dbtn fid^ ©inmal in Jena nad^ bex Sltt
cttunbigt, toie {d§ ben SbcaltfntuS t)orftettc. aOSotten
6{e bie tocitctc SluSfül^tung, fo ift ftc in bcm bei*
liegenben ^uä) cntl^altcn. 3d§ bitte Sie, ju fel^n^
ob itgenb ettoa§ baxinn ift, toa8 ©ie inteteffitcn Önnte.
@m:pf angen ©ie fd§xiftlid§ no(j^ t)on mix ben S)anl
für fo SSieleS, h)a§ id^ ^^xn ©etoogenl^eit t)etbanle.
ßg toitb bag SJefttebcn nteineä gattäen lünftigen
2eben§ fe^n, itgenb ettoaS ju t)ottenben, toa8 S^te»
JBeif attS toütbig f e^n [toitb ?]. ©tl^alten 6ie mit Sl^tc
©etoogenl^eit, toenn id§ e§ tjetbiene. 3!(j^ toei§ nid^t*
l^inäujufe^en, al8 bie SSetfid^etung bet unau8löfd§Iid^en
§od^ad§tung unb SSetel^tung, mit bet id§ bctl^atte . . •
©d^eUing.
6. ©oetl^e an ©d^elling.
@to. SBol^lgeboten
lutjet 58efud§ Iie§ mit nid^t 3laum genug, tl^cifö
basjenige, toag id§ getn mitgetl^eilt l^ätte, mitjutl^eilcn,.
t^et(§ butd§ gtagen ^^xz Slnfid^t tjetfd^iebenet ©inge
3U ctfal^ten.
Um befto me!§t ban!e id§ ^l^nen, ba§ ©ie, in bcm
jutüdgelaffenen 2Bet!e, mit bk ©elegenl^eit t)etfd^affen,.
mid^ oft unb btel mit ^l^nen ju untet^alten.
£h id§ mit bloö fd^meid^Ie, fo toeit id^ gelcfcn^
— 209 —
ben ©inn beffelBen ju f äffen, ober ob bic Ställe, bic
id§ ju betn SQßet!e füllte, ju einer toal^ten Sl^cilnal^me,
ju einet tl^ätigen SReprobuction beffelben fid§ fteigem
tüitb, mu§ bie 3^it leieren;. toenigftenS glaube id§ in
biefet SSotftettunggart fel^t biel SSottl^eile für ben=
jcnigen ju cntbetfen, beffen Steigung eg ift, bie Äunft
auSjuüBen unb bie 5ßatur ju bettad^ten.
£)er id^ ted^t tooijl ju leben toünfd^e unb mid^
Sintern 3lnben!cn aud^ in leitetet ©ntfemung bcftcng
cmpfel^Ie.
&)axptntkx liegt l^ier bei, ben iä) mit nebft anbeten
äßet!en gelegentlid^ gutüdEetbitte.
aOßeimat, am 19. 5lptil 1800. ©oetl^e.
7. ©d^etling an ©oetl^e.
. . . £)ie etmtne @rlaubni§, ^l^nen ju fd^teiben,
n)ürbe id^ el^er bcnugt l^aben, toenn nid^t fo bieleä
mid^ baran öerl^inbert l^ätte. ^ä) toünfd^te einen
aStief mit einigen inteteffanten 9Qßiffenfd§aftIid§en
5ßad^rid^ten, ober aud§ mit einet eignen Sltbeit be=
gleiten ju !önnen; ba§ ßegtete ift mit etft iejt möglid^
getüotben.
3fn bet fi(^etn Überjeugung t)on bem gütigen 2ln^
t^eil, ben @ie an ben ^^ottfd^titten meinet natut=^
l^l^ilofopl^ifd^en Untetfud^ungen nel^men, toetbe id^ mit
bie ^rei^eit nel^men, ^^mn bit JBogen t)ovx jttjeiten
§eft meinet 3^itfd^tift 3ufd§ifen ju Ia§en, fo toie fie
fettig gebtuft finb. @inige ^been übet bic b^namifd^e
ec^riftcn bcr ®oct^cs®cicafc^Qft XIII. 14
— 210 —
©onfttucttott bcS ^axUnUM l^aBc iäj borittn —
mel^t angebeutet al§ auägefül^rt, unb mu§ be§]§aIB
BefonbctS um 31^tc 9la(j^fid§t Bitten.
S)a§ neue ©Aftern ber 2Rebtctn totxb l^ier tl^eore«
tif(j^ fotool^I afö |)tact{fd§ mit einet ßonfcquenj unb
©enauiglcit auSgefül^tt, bk bis iejt tool^I fonfl nit«
genbS BeoBacä^tet toitb. ®et f(j^toiexigc Sßunct bet
SluSübung, im einjelnen fjaff ben @tab bei gegen-
tofittigen ^ä)\o&ä)t ober ©tätle, unb ben il^m ^)to=
|)ortionaIen SReij auääumitteln , ift getabe bet ^nct,
tootauf man l^iex am meiften aufmetifam gemad^t
n)irb, unb fd^on jejt ejiftitt barüBet dn au8 Sl^rte
unb ßtfal^tung aBfttal^itteS ©anjeS tjon Aunfttegeln,
toaS fel^t inteteffant ift. 2)a id§ au(j^ mel^xetc gfteunbc
meiner naturp]^ilofo))]^ifd§en Unterfucä^ungen gcfunben
l^aBc, bie miä) um einige SBorlefungcn barüBet etfud^t
l^aBcn, fo fe^t vxiä) hit% in eine angenel^ unb lel^r*
rcid^e SBeii^feltoirlung.
©ne anbre literarifd^e 5Wer!toürbigfeit öon l^ier
ift ein SBürger, ber einen ©(j^aj bon alten beutfd^n
©djrtften atter 3lrt Befijt. ©d^lcgel, ber burd^ ben
l)öd^ft fd^merjlid^cn Unfatt feiner Xod^tcr l^icrl^ ge=
rufen toorben ift, fjat mel^rcreS Sntcreffonte Bei il^m
gcfunben. Unter anbern l^at er ein au§ §olj ge«
fchuittne^ feljr feine« SKIb öon ^ann^ Baiß, (bic
Umfcörtft ift Mevesteer Hanns\ toeld^eS i^ 3l^nen
gerne juf drifte, h)cnn xäf njüBte, baß c^ Sic intet«
"^lirtc.
- 211 - .
@(j^Iegel tx> mit auf, Sinnen feine (lm)>fe]^lung
3U maä)m. — 9lo^ toeig id^ nid^, ob id^ ben $lan,
nad^ 3Bten ju gel^, auf bm $eid6ft toetbe auSffil^
lönnen, unb ob id^ il^n nid^ auf tfinftiften Sommer
toetbe ti^pann mü^. 3n Mefem ^foE to&xe eS
mögüd^, tpenn id§ n&mlid§ l^iet nid^t I&nger 3u tet«
toetlen Suft beläm, bag id§ ben SBintet toiebetum in
^ena juBx&d^te. ^ empf el^Ie mid^ ^"fyctx ©etoogenl^it,
bte td^ üBet alles l^od^fd^&je, aud^ aufS JUlnftige . . .
SSamBexg bm 8ten %vi%. 1800. Sd^aing.
8. (Sottfft an Sd^eUing.
S)as atoette @tüde ^ffttt 3eitfd^ft 1^ id§ er^
l^alten unb batin tnel belel^tenbeS, MeBenbeS unb
etfteulid^eS gefunben; l^ätten @ie mit Um aUerlieB«
ften |)oetifd^n Fragment baS ^ft ^t^^lo^m, fo tofix«
htn @ie uns mit einem ganj reinen @enu§ entlaffen
l^aBen.
^ie allgemeinen SSetrad^tungen Seite 22 u. f. finb
mir red^t auS unb ju meiner üierjeugung g^d^riefien,
unb id§ lann l^offen, ba^ id§, aud^ im Befonbem, ®ie
nad^ unb nad^ bdEig berftel^n toerbe.
Seitbem id^ mid^ t>on ber l^eBrad^en %xl ber
9laturforfd^ung loSreifeen unb, toie eine ^Ronobe, auf
mid^ felBft aurfidCgctoiefen, in ben geiftigen Sbgionen
ber aSßiffcnfd^aft uml^rfd^toeBen mufete, 1^ id^ feiten
l^ier = ober bortl^in einen 3ng t>erf|)ürt ; 8u Sl^rer Seigre
ift er entfd en. ^ to&nfd^ rine MUige 93er-
— 212 —
einigung, bie iä) butd^ ba§ ©tubium ^l^tct ©d^riftcti;.
nod^ licBer bnxä) ^^xm :pctfönli(ä^cn Umgang, fo toic
butd^ 9lu§BiIbung meinet ßigenl^eiten inS attgcmetne,
ftül^et ober fpätet, ju Betoirlen l^offe unb bie um befto
teinex toexben mu§, je langfamet i^ ju t)ctfal^tcn, je
getxeuer iä) meinet eigenen 3)enlatt baBei ju Bleiben
genötf)igt Bin.
S)ie ©infid^t in baS 6^ftem be8 ttanSfcenbentalen
3lbeali§mu§ l^at ^ett S)octot Stietl^ammet bie @e=
fättig!eit mit ju etleid^tetn, unb fo toetbe i^ mit
bie S)ebuction be§ b^namifd^en $Ptocefje§ immet mel^t
aneignen tonnen. Slläbann etft toitb e§ ^^t f^i^/
im ©injelnen meine SSeiftimmung obet meine 6in=
h)enbungen t)0t3ulegen. fjaf)ten ©ie fott tool^l gu
leBen unb tf)ätig jU fein, unb h)enn ©ie nid^t fo
Balb triebet ju unä jutüdlefiten foHten, fo laffen
©ie mid^ t)on 3^it ju 3cit t)on ©i(]^ unb bem, toaS
©ie äunäd^ft umgieBt, ettoa§ l^öten.
©xüfeen ©ie ^ettn ©d^Iegel unb toenn baS Ilcine
Silb t)on 3Jteiftet ^anä um ein Uibli^tS ju acquititen
ift, f toitb e§ mit ein SBetgnügen mad^en e§ ju Beft|en.
3cna, ben 27. ©e^t. 1800.
©oetl^.
9. Sd^elting an ©oetl^e.
2^tc äßiebctfietfteüung ^^xn @efunbf)eit ift jtoot
i aügcmcine§ unb öffentlid^e§ ©lüf; bod^ lann
et fo bieten ctfteuten ©emüt^etn lein etfteutereS
I
fe^it, als baS meinige, bnii ^fyct @üte nod^ ein be*
fnnbteS 'Stt^t flegrfpen l^nt, bem ^hitmel füt 3^te
€r^ottung ju banlett.
9{ie, i^ bacf eS fagett, l^aBe t$ ein unmitieQlaieicS
<BlüI gefü:^It, als ba i^ Sie b« SßeÜ, bet SBiRen-
fc^aft unb bct ffunp; hJiebwgefleSen toußte.
£)ie Srinnerung an ben too^If^tigen unb glüt»
liri^n 9lufentf|0Ü in ^fyctm §oufe unb unter 3l^ten
^ugen betlie^ nti^ teinen SugenBUI, unb ttmi^ in
biefer 3eit für" mic^ ömt einem unenbli^ Sßett^.
3c^ fu^ mic^ bet alten Oftei!^ jtu Bebtenen, unb
3^nen einige @ebanlen boijultgen, bte fi$ feitbnn
toetter cntmilelt ^aüen.
3)ie 1Dletanupt))l^ofe ]i^nt f^n bot bei oiganif^
Statut ftattjufinben, unb auii^ baä SBort be8 c^entifc^en
Mt^di iu fe^n. ...
3ebo^ i(!^ mu^ ^ier aBBie^en. Smn fd^n gu
fe^r l^aBe 2f)tt ^at^ftc^f miSkaud^. 9le^n 6te,
götisjtei @Snnei, biefe ^ttl^tungen mit bei ge-
wohnten ^Dhlbe auf. ^ä) lege bos neue ®tiU meinet
3eit^rin Bei.
S)et §immel ttalte ÜBet 3^nen mit alten [einen
fegnenben Ätäften. S)ie6 ift bet aBnufd^ 3l^ innig-
ßen Sßetel^tS, bei ^^ unfähig ffii^tt, 3^nen feine
ganjc Xanfbnrfcit auääufprec(ieii.
3ena ben 20ten Januar 1801. Sc^elting.
— 214 —
10. ©oetl^c an ©d^elling.
^ä) banle Sinnen l^etjüd^ für bcn Slntl^tl an
meiner ©enefung, möge e§ fid^ bo(i§ red^t Balb fd^dten^.
bafe iä) bo§ SSergnügeti l^aBe, ©tc auf einige Sage
toieber ju feigen; benn leiber toar, al§ totr SlBfd^teb
nal^men, bie firanll^eit fd^on mit äiemliiä^er &ttoalt
eingetreten unb iä) t)erlor Balb barauf baS S9ctou§t==
fein meines 3wftönbc§. Slud^ fül)lte i^ fd^on fel^r
toäl^renb 3I)re§ §ierfein§, ba§ mir ber t)öttige @e=
Braud^ meiner @eifte§!räfte aBgel^e.
3laä) ben SSerjud^en, bie id^ in biefeti Sagen ge=
mad^t IiaBe, fd^eint fid^ fo jiemlid^ atte§ in feine alte
ßrbnung IiergefteHt ju l^aBen. ®od^ toirb fid^ ba^
erft in ber fjolge geigen. SJleine üJr|)erIid^en tlBel
nel^men täglid^ ab unb meine Äräfte ju, unb fo
tootten tt)ir jef)en, toie toeit h)ir mit ber Jpftegc ©eiftc»
unb ßeiBe§ nad^ unb nad^ gelangen.
©d^reiBen ©ie mir ja t)on 3rft ju 3^^ unb nur
gerabe t)on bem, h)a§ ©ie eben intereffirt. @8 tocrben
aud^ baburd^ in mir immer mef)r SBerü]^rung8|)uncte
crjeugt.
3lf)ren Slnl^ang ju bem ßfd^enma^erifd^en 2luffo|
l^aBe id^ mit t)ielem 35ergnügen gelefen. SBenn td^
ein @Ieid^ni§ Braud^en barf, fo gieng e§ mir tote
einem, ber in ber S)ämmerung auf Belannte SQBcge
lommt unb fid^ ganj gut ju redete flnbet, ol^ne gerate
jeben ©cgenftanb, an bem er t>orl6eigef)t , beutlid^ gu
n:fennen.
— 215 —
%n^ ]^at mi^ Me ^id^ttf^ ^ntünbiguttg in bei:
allgemeinen S^^tung 6efd^&ftigt mib unkäftäim.
Um toenigftenS ettoaS jn tl^un, fo l^oBe icl^ in
Mefen S^agen angefangen, baS SSüd^Uin ^L^p'fyca^
t)on hn ^atBen gu übetfe^en. (SS ift eine tonnber»
lid^e unb f(]^totettge Aufgabe, toeU^e aber anfgelbft ju
]§abcn ni(]^t ol^ne Shtlen fein toitb.
Seben @ie ted^t tool^I nnb fagen @ie mir balb
totcber ein äBort.
SBßeimar am 1. f^ebmar 1801. @oef]^.
11. Sd^elling an (&oti^t.
SSerel^mngStoürbigfter ^err (MfdmttSbii^,
^nbei l^abe i^ bie (^, ben botanifd^en 9btffa|
ju überf(]^i!cn. @8 toütbe frfil^r geftä^l^en fe^n, toenn
i^ il^n nid^t erft t)on htm SSerfaffer l^&tte jnrfit
forbetn unb abfii^reiben laffen mü^en. ^ nrnft ge«»
ftel^en, ba^ er mir SSergnügen gemad^t ffat, unb mit
ni(]^t unintereffant f(]^ien; t)ietteid^t aber ift l^ran
meine Untoiffenl^eit in biefem gfelbe ©d^ulb. (Knige8
berul^t auf 5Jli3t)erftänbniffen, anbreS, toaS id^ felbfl
angefäl^rt l^atte, toar t)on bzm SSerfaffer loal^d^Iid^
überl^ört toorben. — ©ollte ettooS barinn en£^en
fe^n, toorüber @ie mir eine ^nmerlung mittl^eilen
hjottten, fo hjürbe mir bie§ ju großem SSergnfigen
Qtxtiä)m.
®en @|)inoäa, toeld^en Sie fa gütig toaren mir
mitgeben ju hjotten, l^ab id^ bei'm SBeggd^n t^ergeffen^.
— 216 —
i^ htf)aik c§ mit t)ot, baS 9lä#e 5JlaI, baB id^
nad^ aOÖcimat lommen toetbe, t)on 3f]§tet ®üte @c«
6tou(ä^ äu mo(]^cn, unb i^ mit juncl^men.
5Pleine SJotlcfungcn unb einige anbte SltBeiten
ma^tn mix no(]^ t)iel ju f(ä^affen; fonft toütbe i^ bon
Sinter @rIauBni§ ©eBtaud^ maci^en, unb toiebet einige
eigne ®ebon!en mittl^etlen. . . .
Jena ben 27ten fJeBt. 1801. ©d^lling.
12. ©d^eUing an ©oetl^e.
35ete!§rungätt)ürbigftet §ett ©el^eimet dtaiff,
3lnbem i^ an einer neuen 3)atftellung meiner
9'laturpf)iIofo:pf)if(]^en 6ä^e arBeitete, Bin id^ untoiff«
!üf)rlt(]^ aud^ auf bie neuen ^erfd^ePfd^en 35erfud^
üBer bie toärmenbe ßraft ber ©onnenftral^Ien gefül^
h)orben. 3[rre iä) miä), ober finb felBige auS ^l^rer
Slnfid^t ber :pri§matifd^en @rjd^etnungen t)ottIommen
h)o]^I ju Begreifen? Um l^ierüBer in t)öttige ®etoi§=
l^eit ju fommen, toünfd^te iä), nad^ fo t)ielen (gr«
löuterungen, bie i^ S^^rer ®üte t)erbanfe, bo(i§ nod^
^l^re eigne unb au^brüHid^e @r!Iärung üBer einige
^uncte 3|!§rer Xl^eorie, el^e i^ e§ luagte, biefe mit
jenen in einen 3^fö^^^tt'§öng ju fe^en.
SBoIIten @ie bie ®etoogenf)eit l^aBen, mir einige
?higenBItfe ju biefem 3^^'f i^ fd^enfen, fo toürbe c8
morgen 5lad^mittag gefd^el^en tonnen, inbem id^ um
biefe 3^it nad^ Söeimar lommen toerbe. Sd^ Bin fo
~ 217 —
frei, miä) bcpatt felBft in ^^xtta ^ufe ju tdun*
btgen, unb t>txffaxu tnbc§ in gtöBtcr Skrel^tuttg . .
Jena ben 17tcn Slpr. 1801. ©iPCtttg.
13. Sd^eUtng an Soetl^e.
Jena ben 25tett May 1801
gfit^tc ]^at mit aufgetragen, Sinnen, SSetel^tun^«
toütbtgftet §en: ©el^ctmet Jftat)^, baS Betliegenbe @£em«
:plat feines Sd^tetBenS an Sleinl^olb neBfl feiner Cm«
:j)felung unb SScjeugung ber innigen %^^nafyxtt, fo
er an 3[]§rer ©enefung unb t)oIIIonramcn SBiAer*
]§erftettung genommen, ju üBerfd^ilen. Sbtd^ ba8
^jemplar, toeld^eS er ©(i^itter'n Beftimmt l^ot, Bin id^
fo frei, Beijulegen.
gfitä^te'S ©d^rift ift mir baS Ifingftertoartcte 3^"
d^en, unb e§ bünit mir ein fel^r toid^tigc» @efd^,
nid^t nur in ber ©attung, ju ber eS gunftd^ft geirrt,
ber ^olemifd^en, fonbem für bie $]^f0):>]^e fettfl.
3fn ber Xl^at beburfte e8 jegt tJietteid^t nid^t» toeitcr,
als beS 6a^e§, ben er l^ier auSgef)m)d§en l^at, ba§
aUeS 6e|en nur ein 6e|en beS Unenblid^ ift. (S8
folgt toenigftenS unmittelbar barouS , bag eS nur
@inen @egenftanb beS @r{ennenS in aUem Srlemtm,
unb alfo aud^ burd^auS nur (Sine (£rlenntni| gieBt.
3d§ mu^ fel^r um SSergeil^ung Bitten, ba^ id^ nod^
immer btn ©^inoja Belialte. Sollte e8 ftd^ gerabe
fügen, ba§ ©ie felBft il^n jegt nid^t ju geBraud^
— 218 —
benicn, fo Bin iä) f o frei, il^n füt bie 3rit bcr toeitc«
ten SluSatBcitung meinet ©atftenung mix twdj
anSjnBttten. . . .
Sd^eUing.
14. ®oet]§e an Sd^elling.
SSei htm 5Jlanujcri^t, todä)tS iä) I)ier üBerfenbc,
ift ju Bemexten, bafe ]iä) bie 3^'^!^^ ^^f We ?D6*
tfieiinngen Bejiel^en, toeld^e 6imon Spotting Bei @e«
legenl^eit feinet ÜBetf e^nng gemad^t l^at ; to&l^tenb ber
SltBeit bienten fie mit jn Beqnemetem Stufjtnben,
lünftig muffen fie toegfatten, benn fie itten an ©tatt
jn fötbetn.
^aBen @ie bie @üte, h)o @ie itgenb anflogen,
ein S^xä)m jn maci^en. ^oä) finb mel^tete ©teilen
einet aSetBeffetnng fällig. äBenn §ett ®octor ^el
mid^ motgen ftül^ nm 11 Uf)t Befnd^en toiff, fo fott
e§ mit angenef)m fein.
3ena am 20. CctoBet 1801. ©oetl^e.
15. ©d^elling an ©oetl^e.
S)et Xl^eopl^taft, toeld^en jn lefen mit ein gto^
SBetgnügen gemaci^t l^at, folgt l^iet mit gel^otfomftcn
S)anfe jntüf.
2Re!§tete @teHen, Bei benen id^ anftie§ etll&tten
fid^ bntd^ bie folgenben. . . .
3d^ üBetfenbe jngleid^ ba§ fo lange t)etflattete,
bntd^ bie Helen nnb fd^önen Slnffd^lüffe bie c8 ent-
— 219 —
fjSlt mit fo tottt^ getootbene Mgcpt üBet Mt^Ietd^nbe
Anatomie, ©ang lann i^ bte Eröffnung nid^ auf«
gcBen, bte @te mir einmal gcfleBen l^aBcn, einen dffent»
lid^en Qkbxan^ babon gemad^t, unb tneSeid^t meine
3eitf(i§tift bet Slufnal^e biefeS ©nttontf» getofttbigt
au fe^en.
^ä) lege als Curiosa einigen JBamBetget Thcses
au§ htm p^h)]op^]ä)tn ^ad) bei, bie ben mebirinifd^en
toenig nad^geben.
Unter meiner @nH)feIung, unb mit bet t)ott*
lommenften Jßerel^rung
SSon §aufe ben 22ten Ort. 1801. Sd^ing.
16. Sd^elling an (Sottet.
Jena 29. Nov. Ol.
©d^Iegel trägt mir auf, aSerel^rungStoürbtgflet §ett
@e]§eimer9latl^, S^^nen gtoei Exemplare be8 5Dlufen*
attmanad^g, (bie unter ber ®I&ttmafd§tne fid^ fo lange
t)ertoeilt ^dbm), für @ie unb ©drillet gu übetfd^üen.
®Ieid^fatt§ nimmt et fid^ bk ^m^, eine ßeine
5profcrtption§Iifte t)on einigen Sktfen au8 bem 3on
gu überfenben, mit ber JBitte, nad^ betfelben t>m tib*
fenbung be§ Mscpts nad^ SBetlin ba8 ^ngege&ene
ftreid^en ju la§en, inbem in S9etlin toebet fo gute
©:pred^er nod^ §örer angutteffen fe^en, afö in SEßeimat;
toefetocgen Madame Ungelmann ben Stotl^ gegeben^,
mclirere ©teHen abgelürgt nad^ biefem Ott gu fd^!en^
— 220 —
totil man fonft, ol^ne ettoaS an bem @tftl aBjuftnbern,
Qlä^tooiH übet bte langen ^Atn ftd^ Befd^toert, imb
htm 6tü{ babutd^ ju fd^aben gefud^t l^&tte.
fiönnen ©ie unS, ol^ne üngelegenl^eit, Dotlftuflg
einige 9lad^tid^t geBcn, toie Balb bet Jon in äBetmar
anfgefüfirt luitb, unb toann et nad^ ^Berlin oBgel^,
fo h)erbe id^ bafüt l^iJd^ft t)etBnnben fe^n.
^ä) lege nod^ ein IleineS ä^ttbilbd^cn Bei, toeld^
ba§ aSetbienft f)at, nid^t fel^t tJerjertt ju fe^n, unb
au§ SSerlin fommt. Sd^ l^abe t)etfptod^en, e8 jurfil»
jugeBen.
3)en 3lnffa| t)on ©d^aboto l^aBe id^ inbc§ complet
ersten, aber nod^ nid^t bie 5Jhi§e ge^bt, tl^n ju
lefen. SSef eitlen @ie, enttoebet ba§ id^ baS ©anje
fd^üe, ober bag fel^Ienbe SBIatt für Sie abfd^rciben laffe,
fo toirb e§ mit htm größten SJetgnügen gefd^el^n. . . .
6d^tting.
17. ©octl^e an ©d^eCIing.
fjüt bie ilberfenbung be§ Sllmanad^S banle tuet
ntalg, bet eine 9lrt t)on Purgatorio batftettt. ®ie
Xl^eilnel^mer beflnben fid^ toeber anf ßtben, nod^ im
Öimmel, nod^ in ber ^ötte, fonbetn in einem intet*
effanten SJtitteljuftanb , toeld^et Ü)dl^ ^einlid^, tl^eifö
exfreuüd^ ift.
S)ag aSetmefirifd^e nimmt fid^ benn fteilid^
nid^t jum beften bameben au§. 2)ie g^euetluft ouS
^r. ©d^Iegete ßaboratorium t)etmag htn SBaffon bod^
— 221 —
ntd^t ftott ju mad^en unb fot)tcl SBoIIaft mit in Me
^]^e ju nel^men.
3R{t unfctet Zxaqjibu foll e§ l^offentltd^ twi^ gut
gelten. §tet bie SluStl^cilung :
3on ®cm. ^agcmann.
6tcufa 3Kab. »ol^S.
SP^t^ia 5Dlab. fetter.
^^otbaS ©taff.
^oU nod^ in Buspenso.
®{e t)ottftänbtgc 2)e|)ef(ä^e nad^ JBcxItn gel^ 3Ron-
tag§, längftcnS ©onncrStagS ob.
^citcrfeit bcg @cifte8 ju btefen lutjen Sagen!
2Rtt bicfetn SOßunfc]^ cntpfel^lc id^ mid^ ^l^rem Sin»
benfen.
SQßeimat, bcn 5. ©ccembet 1801. @oet]^.
18. Sd^elling an @oetl^e.
Jena 20ten Bec Ol.
Slnbei ^abc iä) bie ßl^te, ben Sluffa| t^on ©d^oboto
ju überfd^ilcn, unb banic für bie güttgft mitgetl^eilte
Jlad^tid^t t)on tocgen be8 Son. 3d^ beule, tottm td^
nid^t t)exl§inbett toetbe, einen 3^ag t)or ber ^uff&l^ng
nad^ aOßeiutat ju louiuten, unb bin banu fo frei, t)i)u
^^m @eh)ogenl^eit @ebtaud^ ju utad^eu, mib mify Bei
3fl^uen einjuflnben. ©egcnto&ttig lebe id^ unter beut
©rudfe; f)egel unb id^ l^abeu jufammen bie Unter»
— 222 —
nel^mung eincä Ititifii^en ^outnalä ber ?^^U]opffit
Befd^Ioffen, toobon iä) t)iettc{(]^t baä erjle §eft toctbe
tttitBttngcn lönnen. . . .
19. Sd^eUing an &ott^t.
Jena 21. Dec. Ol.
^ä) bin fo ftci, SSetd^tungätoütbigfter §cn: @e«
1^ Cimet 9latl^, 6ic gel^otfamft ju etfud^n, für Madame
©d^Iegcl unb einige f^teunbe um Soge ju ber SJot»
ftettung be§ Jon gütigft Beftellen ju la§en. ®a id^
ben ZaQ ^woot nad^ äBcimar ju lommen beide, fo
iebarf eä l^ieju bIo§ einer attgemeinen 3« S9efd^Iafi«
nel^mung. ünglüffeliger SQßeife, akr ganj jutoet*
Iä§ig t)on l^ier anS, l^at fid^, toie lotr l^ören mügen,
nid^t nur l^ier fonbem anä) fd^on in äßetmat boS
©eriid^t t)on bem SSexfaffer be§ 6til!§ t)crbrettct, too«
burd^ alfo ein mit ber Sluffül^rung berBunbencS JBet«
gnügen f)intoegfättt, unb aud^ bie 3lrt ber @enbung
nad^ SBerlin mobifidrt toerben, toenn nid§t gonj uttter*
bleiben mu§. . . .
Sd^eQutg.
20. ©oetl^e an ©d^elling.
3luf ben ©onnabenb toirb 3fon gegeben, ben
bi§ je^t nid^t toeniger al§ t)ier SJerfaffcm sufc
^Jteine Soge fott für @ie unb 31^rc ^reunbe
[teilen. 5Jlögen Sie nad^ ber ßomöbtc bei m
— 224 —
genommen, betgleid^en aud^ in ben folgcnbcn ^ctett
f)iet unb ba nötl^ig fe^n möd^ten. @8 tft babc^ tiot«
güglid^ barauf gered^net tootben, ha^ e§ ^l^ncn ntd^
unangenefim fe^n hJÜrbe, bobutci^ eine toiebctl^Ite @e»
Icgenfieit jut 5lntoenbnng beä 5Pla§!en @|)iefö auf ber
SQßeimatifd^en SBüI)ne ju erl^alten, f o toie batauf, ba^
bie Stollen, toie e§ fd^cint, f&mmtlid^ unb befonbetS anify
bie bet getanen ol^ne 6(]^toietig!eit ju befe|en toäten»
S)a§ ^erbftaquinoctium f)at fid^ mit feinem naffen
SBettet l^ier in 3»ena fd^on ftül^et mit htm fUttmt^
tenfd^en Sllmanad^ eingeftettt.
©ottten @ie für 5Plabamc ©d^Iegel in bet betoufeten
Slngelegenl^eit irgenb einige 9lad^tid^t l^aben, fo bitte
id^ gel^oxfamft fold^e mir gütigft jutommen ju la^m^
im fjatt ha% nod^ eine münblid^e 35erabrebung nStl^ig
toäre, erbiete id^ mid^ gerne, ben t)on Sinnen gu be*
ftimmenben Xag nad^ SBeimar ju lommen.
^ä) füge nod^ für Gozzi meinen 3)onI bc^, unb
t) erharre in innigfter SSerel^rung . . .
6d^eUtng.
23. ©oetl^e an ©d^eUinö.
gür bie überfd^idten ^efte ber 50lened^mcn boiile
rcd§t fel^r. ^d^ toünfd^e, ha% bie überfe^ung im
(Jansen fid^ ju htm Sl^eater eignen möge. 2luf bm
toentgen ^Blättern Dorn l^erein, bit id^ butd^Iefen
tonnte, fd^eint mir bie ©prad^e innerl)alb beS SSetfeS
nic^t getoanbt unb flar genug; bod^ t)ietteid§t g^Bt
— 225 —
^iä) bo§ in bct Q^olgc unb c8 läfet ft(i§ bcr Slnfang
al§bann nod^ einmal butd^atBeiten,
äBegen bct Betoufetcn Slngclegcnl^eit toünfd^e i^
©ic ^xtili^ ju f:prc(ä^cn. SJlöd^tcn ©ic rtetteid^t n&d^=
ftcn 9JUtttt)0(ä^ l^ctüBcttomnien ? ba 6ie bonn, auf
aHc tJdttc, an meinen Keinen ?5<Jmiltentif(§ gdaben
finb; toenn i^ aud^ felBft, toie eg mir toibetfal^ten
!ann, ettoa nid^t ju §aufe f:peifcn fottte.
3)et id^ in Hoffnung, 6ie balb ju feigen, ted^t
tool^l JU leBen toünfd^e.
Sßeimat, am 18. ©eptemBet 1802.
@oet]^e.
24. ©d^elling an ©oetl^e.
Jena 2ten Oct. 1802.
. . . §iet ^dbt i^ bie (Si)xt eine SlBfii^tift bc8 Aver-
tissements , Betreff enb ein ^nfttoerf Benevenuto
Celliöi^s JU üBerfd^iden; t)erjeif)en @ie, ba^ bie ßo^te
nid^t Beffer ift, id^ fonnte in htm SlugenBlid leine
leferlid^ere t)erfd^affen.
3ugleid^ folgt ber ©nttourf einer SSittfd^rift an
©e. 3)urd^Iaud^t in ber Betou^ten Slngelegcnl^eit: Sie
tuaren fo gütig ju erlauBen bafe fie Sl^en iviüDOX ju»
gefd^itft toerbe. ©ottte im ©anjen ober ßinjclnen
baran ju t)erBeffem unb notl^luenbige Änberungen gu
mad^en fe^n, fo toerben @ie t)ieHeid^t bie ©etoogenl^cit
l^aBen, mir 3^re SÖßinfe barüBer auf's Äürgefte 8U=
lommen ju laffen.
et^riftcn ber Ooct^c« Ocfettfc^aft Xm. 15
— 226 —
3d^ toeig ntd^t, ob iä) bie nüäf^tt SBod^e nod^ na($
aOÖeimat h)ctbc fommcn tonnen, unb üBtigenS toünfd^t
man SBcfd^leunigung. äBcgcn beS anbem 93otfd§IagS
ätocifle td^ faft ntiä^t, ha^ ex t)on Serben Xl^etlcn
accc^)titt toitb.
aSon Sd^legcl l^aBe iä) @tlauBnt§, bag @|)antf(i^
6tüd, tocl(]^c§ et Sinnen üBetfenbet ]§at, gegen ein
anbteg, ba§ ben §n. ©d^üje, t)on bem bie Sftomongen
be§ Sd^Iegelfd^en 3Jlufenattniana(]^§ ]§ettill^ten, jum
aSerfaffer l^at, auf einige Xage einjutaufii^en. @o tnd
i(^ Big je^t bem leätetn l^aBe aBfelien üJnnen, lann
iä) btt) bem %au\ä) nid^t anbetg afö getoinnen.
aOßottten @ie ballet bie @üte l^aBen, mir gelegen-
l^eitlid^ bag etftete auf einige Slage aufommen jtt
laffen, fo h)erbe iä) S'^nen ^bä)\i betBunben fe^n
Sd^eUing.
25. ©d^elling an ©oetl^e.
[Slnfang DftoBet 1802.]
. . . fQitx folgt 3ff)rer @rlaul6ni§ gemä§ baS JBitt»
fd^teiBen, toeld^eg ganj fo aBgefa^t ift, toie ©ie eS
fd^on gclefen, ol^ne toeitete aSeränbetung obet StüX^cA*
•Öoff entlid^ finb bie äußeren f^ormalien alle tid^
BeoBad^tet. @§ l^ängt nun t)on ^^xtx gütigen äkrtoen«
bung aB, bet ©ad^e guten ßrfolg unb günftige äBenbuttfi
ju t)et[d^affen. M«»«. ©d^Iegel legt fie nod^malS mt<
bem größten Zutrauen unb S)an!Bat!eit in 31^
•öänbe. e§ mu§ @ie nid^t Beftemben, toenn ©d^leg^
— 227 —
feine S3et))fltd^tungen be^l^oK gegen @te nid^t auS>
hx&ät, ba er bem etften 5Botfa| geni&§ ftBet biefen
!ßunct ber @ad^e ununtertici^ geblieben tfL . . .
@d^ing.
26. ©d^elling an @oeil^e.
Jena lOten Oct. 1802.
©eftem lief ein Sci^rciben t)on ©ci^Iegel nebft bem
folgcnben ©tief t>on @ci^ü| an il^n ein. 3d§ fd^idte
es Sinnen, mit 6(ä^legel8 (gtlanBnift, um ©ie, toie er
fd^reibt, t)on ber gr&njenlofen 9Heberttäd^tigSeit beS
^enfd^en jn überjeugen.
@ie toerben t>on felbft baS t)ottrefflid^e ^u^uen,
baS er jn ^od^fürjtlid^er SanbeSregiemng l^t, Be«
merten, toie ba% biefer Infamie fein 3^^ vi^^t gefe|t
toerben !ann, toenn e3 nid^t bnrd^ bie dffentlid§e ®e>
ted^tigfeit gefd^iel^t, toeld^e abftd^tlid^e SSetbteitnng bon
^aSquiUen, and^ ol^ne ^lage be§ babnrd^ 3NtJlnriirten,
]^ert)ormft.
3)en innigften S)an! für bie geftrige 6enbnng!
@§ fragt fi(ä^, ob nid^t in einem befonbem, bem erften
beigelegten, Sii:t):plicat bie in notorifd^en Umfl&nbett
gegrünbete Unmöglid^feit be§ 6rfd^einen8 auäcinanber
gefegt toerben fönnte, um ftd^ beS (gffectS ju t^erfld^em?
Unfel^lbar l^aben Sie geftem aud^ 'ben SSttef öon
Qrriebr. Sd^legel erl^alten, ben mir Qfrommann für
@ie mit gegeben l^atte. »om Pato ift bag äBid^tigfte
15*
— 228 —
angetommcn, fo ha^ man |)of[nunß l^at, fold^en nun
6alb 3U feigen.
^^x Uxt^txl ^at meine ©ttoattung t)on bem f|ia»
nifci^en ©tüd noci^ fel^t t)iel l^öl^et gcf^annt. . . .
S^eUtng.
27. ©d^clling an ©octl^c.
Jena 21. Dec. 1802.
(StlauBcn @ic, SSetel^rungStDürbigftet ^tr 0c«
l^eintet Statl^, ba§ id^ Sinnen bte jtoe^ lütjUd^ et»
f(ä^iencnen |)eftc be§ Wttfci^cn Sfoutnalg üBetfenbe.
@(^on lange toar eg mein SQßnnfd^ ^^nm |)erfön«
it(^ anfäntoatten, enblid^ batf i^ l^offen, ha% c8 mit
Sl^tet gütigen @tIanBni§ am lünftigcn @onna(enb
ober batanffolgenben Sonntag gefi^el^en fönne. ^
toetbe ben Saton Podmanitzky, Ä. Ä. JBetgtatl^ unb
3nj:pectot be§ SetgtoefenS jn @(^emni| mitbringen,
ber fi(^ gegentoärtig , anf einige 2Jlonate, ber ^l^ilo*'
fo:p^ie toegen, l^ier anfl^ält. 3(3^ l^ojfe bu (gl^rc ju
l^aBen, S^nen felbigen t)orftetten jn bürfen. . . .
Bä)tSiinQ.
28. ©d^elling an @octl§e.
Jena 28. Dec. 1802.
@§ ift inbe§ in ber ©(^legerfd^en Slngelegenl^t
f)ier eine Dep^che, fignirt t)om 14ten b., angcfommen,
toorin be^be S^l^eile anf ben 1. gfeBr. folg. 3. t)or boS
(.'onsistorium eitirt toerben. 2)a biefelbc an(| an
— 229 —
<5d§IegeI ju fenben unb in biefer 9lütffi(ä^t teine 3^it
3U t)erüercn ift, fo fügen 6tc, SBcte^rungSttJÜtbigftct
§etr ©e^eimer MaÜj, ju ber in biefer Saä)t BetDte§=
nen ©etoogen^eit t)ietteid§t nod§ bie l^inju, mid§ mit
itütt) SBorten toiffen ju laffen, toa^ in ber ©aiä^e öon
6et)ben ©eiten ju BeoBad^ten ift. ^ä) fann mir biefe
au§ bem, toag id^ münblid^ öon 3i^nen gel^ört l^abc
nid^t fidler genug abftra^iren unb bitte, l^iemit ge=
neigteft bie fjret)^eit meiner JBitte ju entfd^ulbigen. . . .
©d^etting.
29. ©d^elHng an ®oetl§e.
[3Jlitte 3anuar 1803.]
Unter SSejeugung be^ größten S)ante t)on Seiten
ber (Slientin für bie fo gütig üBernommne Seitung,
l^abe id^ bie @^re, ben Jörief an @r. 2)urd^Iaud§t ju
üBerfenben. 2)a§ SSIanquet toirb öon Be^ben Seiten,
foBalb fold^eg nur möglid^, nad^folgen. . . .
©d^etting.
30. ©d^eUing an ©oetl^e.
Jena 24. Jan. 1803.
. . . S)er Doctor Schelver au§ §alle, t)on htm id^
3f^nen Einmal ju ft)red§en mir bie gfre^l^eit nal^m,
lommt mit biefem Briefe jugleid^ nad^ Söeimar.
©ein 3CSunfd§, ba§ 6e^ 39efe|ung ber ^iefigen Bota=
nifd^en Se^rfteHe auf i^n 9tüdffid§t genommen toerben
möge, ift nod^ immer berfelbe.
— 230 —
@g toixb t)on Sl^rcm gütigen ©rmeffen oBl^&ngen^
ob @ie in biefer |)infi(j^t il^n bct (5rlau6ni§ toütbtgen
tootten, Sinnen jelBft :pcrfönlici^ Bclannt ju toetben»
6t toixb auf einen SQßin!, ben @ic i^vx beftl^oIB ju
geBen getul^en, ju toelci^er 3^^ @ie eS erlauben, ^^fl^neit
aufhatten. . . .
Sd^eHing»
31. ©c^clling an (Sottet.
Jena 31. Jan. 1803.
. . . 2Rit großem ^Bebauten l^aBc ici^ butd^ bcn
Dr. Si^elöet öernel^men tnüffen, ba§ ©ic einigen Sln-
ftoB 3^tet ©efunbl^eit erlitten, unb füt(|tetc mid^,
Sinnen buri^ ^i^f^^i^i^ng biefeS Sefuci^g bo))|)cIt ic*'
f(^tx)erli(^ getoefen ju fe^n.
2ä) ^dbt t)on xi)m folgenbeS Curriculum vit» er»
galten, toeld^eS i(^ mit bem leBl^aften SBunfd^ übet»
fd^itfe, ba§ e§ biejem, getoi^ jel^t gefd^itften unb bte
@ad§e mit ©eift anfaffenben 5Dlanne, burd^ ^Iftt
©etoogenl^eit nüjlid^ toetben !önne.
SBie id^ für ganj getoi^ gel^ört l^afce, atbeitei
Bä)n^ an einer Befonbern Srod^üre gegen Sd^Iegel
unb mi^, bie in einigen S^agen erfd^einen fott. SBeld^
neue Slu^Btüd^e baöon 3u ettoarten finb, Iftfet fid^
beuten- — S^ tDünjd^en toäre e§ atterbingS, bo§
Sr. 2)urd§Iaud§t , bie Sitten treuen S)ienem l^iet nux
ben 9iaum öergönneu, fie toenigftenS t)ot foU^en
5ltrocitäten jd^ü^en möd^ten, bie fie in il^ten ^xBeiten
auf fo Beträd^tlid^e 5lrt ftören unb untetBted^en. • • .
S^eUtng.
— 231 —
32. ©d^clling an ©oetl^e.
Jena 9. Febr. 1808.
S5tctte{d§t l^aBen Sic, Sßcrcl^tungStoürbigfler ^xx
©el^eimct ^atij, öon bcnt ©ang ber Betoufetcn 3ln=
gelcgenl^eit itt) bcm SBetntattfd§cn Consistorium unb
bem 3lefultat be§ Iften geBr. birectcrc 5Rott3 ctl^altcn.
S)a§ Icjicre Verlangt l^inteii^cnberc ©tünbc unb jttjat
ift bie 5Rad^rid§t l^ieöon an Mn^ ©(ä^lcgcl ckn crft,
butd§ einen Srief be§ §m. |)ofabt)oc. |)ufelanb t)on
l^eutigem Dato, gelangt. S)a ber @ntfci^Iu§ l^ierüBct
nid^t augenBIitfüd^ ju nel^men ift unb auf j[eben gfatt
Slad^tid^t t)on @d§legel, toelci^em bie gleid^e Slnjeige
burd§ feinen a9et)ottmäd§tigten jugelommen ift, ertoattet
toetben ntu§, fo tDotttc id^, auf ben fjatt, ba§ but(ä^
3il^te @üte äur günftigeren SBenbung biefer ©ad^e
itgenb ettoag gefd^el^en tonnte, 3}l^nen t)on Seiten ber
M]^ Sd^Iegel l^ietüBer 9lad§tid§t geBen.
©elbft nad^ SBeimar ju lommen l^at mid^ ftül^cr=
^n üBIeg JBefinben öet^inbert ; id^ ]^of[e afcet nfid^ften
Sonntag l^injuteifen unb toerbe mir bie ^f^e^l^eit
nel^men um ^fju gütige SBeifung in biefer Sad^c
:perfönlid^ 3u Bitten. ...
Sd^eUing.
33. ©d^elling an ©oetl^e.
Jena 20. gfefir. 1808.
S)ie jtoe^ aSänbe ber Delphine folgen mit größtem
S)an!e jurütf, xä) Bitte Sie, bie Be^ben anbem mir
— 235 —
S)aburd^ tü&xe tin für allemal au^gefproi^cn, tt)a§
fid§ in bet 5lugfü^rung o^ne^in etgeficn toütbe: ba§
^iet t)on !etnem anma^Ud^en ©atijcn, fonbctn t)on
einem 5ReBeneinanbei*fein gleid^er, äl^nlid^er, unglcid^er
unb unäl^nlid^er 5lnfid§ten nnb ©efinnungcn bic 9lebc
fein lönne.
3Jiö(J^ten @ie benn tüoijl auä) biefer 5lnftalt, mit
ober ol^ne ©Ziffer, bie ülecenfion irgenb eine§ 6e=
bentenben 2öer!e§ gntoenben? SSietteid^t finbet ]xä)
eing, ba§ @ie günftig barftetten, beffen SSerbienftc 6ie
t)or hzn Singen beg 5pnBli!nm§ enttoitfeln möchten.
5lßa§ tt)ir an anbern bittigen, t)erfe^t nn§ felBfl in
eine probnctit)e ©timmnng nnb biefe tx)irft immer
ttjol^lt^ätig.
St6en 6ie gefnnb nnb fro^ nnb gebenfen mein
im fd^önen granfen. 3Jiid§ fann 3i^re 3itnagination
noä) immer in ben einfamen 3^^wiem be§ jenaifi^en
alten ©cj^loffeg finben, tno mid) bie ßrinnemng ber
Stnnben, bie id^ bafelBft mit 3[]^nen jngeBrad^t, oft
jn beleben fommt.
©d)lie§li(3^ melbe ein S^nen geh)i§ nid^t nnan=
gene^meg @reigni§: Söir ^dben einem toürjBnrger
Ännftler 5Kartin SB agner, ben Sie ber 3Jlid§aeIi^=
lird^e gegenüber erfragen ÖJnnen, nnfern bieSidl^rigen
ganjen 5preig t)on 60 S)ncaten äner!annt.
können @ie ettoag t)on ^^xzx ©eite tl^nn i^n
]^ert)oränäie]^en, toeil er toenige 5JtitteI jn l^aBen fd^eint;
fo toerben ©ie fic^ 23erbienfte nm bie Ännft nnb
— 236 —
fjreube juglciiä^ maci^en. 6g ift, teci^t genau Bcfcl^n,
unglauBUd^, toaS et in feinet Sage geleiftet l^at, oB
gleid^ nod§ ntand^eä ju etinnetn ift.
können ©ie il^m ben Untetfiä^ieb jtoifd^en alle*
gotifd^et unb f^m6oIif(ä^et SBel^anblung l^tetflid^
mad^en; fo finb @ie fein ^o^lÜj&Ux, toeil fld^ um
biefe Slje fo öiel btel^t.
©lauten ©ie, bafe eS |)ett @taf t). Sl^ütl^tm
fteunblid^ aufnimmt, toenn id^ il^m btefen jungen
5Jlann enipfel^Ie; fo toetbe id§ e§ mit 5Betgnügen tl^un.
a5efonbet§ toenben @ie allen ^l^ten 6influ§ an, ba§
et getabe nad^ 9lom unb nid§t juetft nad^ ^ati8 ge§t ;
benn biefe falfd^e ^^fttabation öettoinbet ba8 grSgte
S^alent nid^t.
@in l^etjli(^e§ 2tbttüoi)l.
3ena, htn 29. 5Rot). 1803.
©oetl^.
37. ©d^eUing an (Soetl^e.
Söütafcutg 17. Mart. 1804.
^ein S)anf füt ha^ gütige ©d§tei6en unb bic
JBejeugungen ^l^teä mit fo tl^euten SBol^Itoottenä, too»
mit @ie bag füt mid§ etlangte @ntlaffung8=2)ectet
Begleiten toottten, !ommt ettoaä fpät, afcet be^toegen
nid)t minbet innig unb gefül^It.
5lu§et manchen Slbl^altungen ^at bet äBunfd^,
übet 5Jlattin Söagnet Sil^nen ettoaä SBeftimmtcS
»Iben ju !önnen, mein @d§teiBen tjetjögett. ^
— 237 —
Itc§ |)ertn @r. t)on 3;]^ütl^etm foglcii^ tDtffen, ba^
6te i^m biefen Huftier em|)f eitlen tooEtcn, ici^ t)cr=
tnuti^ete naä) bet erl^altnen Slntttjort, ba§ er ^^mn
fogleit^ felbft gcfd^rieBen ^aU. ©citbcm l^aBen toir
t)on Sßod^e gu SBoi^e, t)on S^ag ju 3;ag feine Slnl^er*
lunft ertoartet, Wf) h^eld^er id^ ettoag aSeftitnmtcS ju
erfal^ten ^offte. @t ^at Sitten nun fd^on felBft ge=
ntelbet, toa^ er für ben trefflid^en Äünftler get^an ^at.
©ine ©elegenl^eit, bie fid^ in meinem SBirlung^Irei^c
barbot, il^m eine fidlere unb Bleibenbc Unterftü|ung
äu t)erfd§affen ^a6e id§ Begierig ergriffen: id^ fd^lug
i^n 3um Sprofeffor ber geid^nenben fünfte an ber
Unit)erfttät t)or, eine ©teile, bie bamm nid^t ganj
unbebeutenb ift, toeil bie 5Jtann^eimer 9lBgüffe nun
befinitit) l^ier Heiben unb nod^ auf anbre Äunft=
fammlungen einige 3led§nung gemad^t toerben lann.
£)er ©e^alt biefer ©tette, ben er fogleid^ unb mit ber
©rlaubnife nod§ einige ^dijxt in Italien jujubringen,
erpit, beläuft fid§ aber nur auf 600. fl. 3n fo
fern ift bie 6mpfel§lung, toeli^e il^m ber |)err @raf
t)on Jl^ür^eim burd§ ©enbung feiner Jßrci^äeid^nung
naä) ^Jlünc^en, um htm ß^urfürften unb ben 5üUniftern
felbft t)orgeIegt ju toerben, öerfd^affen toottte, (obgIeid§
@ie baburd^ beg 58efi|e§ biefer 3^i<^^wng, bie ber
Äünftler in 3^ren Rauben tx)ünfd§t, auf einige SBod^en
länger beraubt toerben) — fel^r ertoünfi^t unb nii^t
ju ätoeifeln, eg toerbe i^m baburd^ eine Weitere Unter=
ftü^ung bettjirtt toerben, tooburd^ er in ©tanb gefegt
— 238 —
tft, mcl^rcrc 3al^rc in Italien mit Suft unb ®e-
quemli(3§fcit ju t)crtocilcn.
©oBalb iä) burd^ 3}l^r ©ci^reiBen t)Ott feinet (Sstften)
Benad^rid^tigt toat, eilte id^ il^n auf jufud^n, oKetn et
toar tnenige Xage 3ut)or fd^on ausgeflogen unb bie
na(^ 5pari§ genommene Siid^tung nid^t mel^t ju finbetn.
Äutäe 3^tt nai^l^er melbete er feinen äktbtu^ übet
ben ßunftgeift unb bie ßunftanftalten in biefct ^u)it«
ftabt unb bie ©el^nfud^t nad§ ^ft^H^n. 6t toitb rmn
t)ietteid^t bereite bal^in abgegangen fe^n. 3d^ l^abc tnid^
•
nad^ feinen gamilienöerl^ättniffen umgefel^n. S)et
aSater ift ein ftunipfet Slltet, bet il^m aud^ tool^l in
ftül^erer 3rit ^^^^ ^i^I leieren lonnte. @t 1^ eine
©(^toefter, bie öertoad^fen unb feine SSetttaute unb
Äunftfreunbin ift, eine anbre, t)on t)etfd^iebnet Ätt,
ein alletliebfteg SJläbd^en, t)on f d^önen gfotmen, baS fld^
mel^r bet SBelt juäule^ten f d§eint. ^ä) l^abe fein ^|h)tte«
feuille butd^gefel^en unb, t)on ben ftül^eften SSetfud^n
an, ein ©tteben nad§ bem Stuften unb äßiltbtgen
toal^tgenommen. @t l^at l^iet t)iel auf bet Anatomie
gelegen unb f elbft gearbeitet ; id§ f teute mid^ bon biefet
aud^ einmal eine ^tud^t l^öl^etet 3ltt in (Stfal^tung
3u bringen. S)ie 5Prei§3^i<3§nung entjüdft irnmct mel^,
je länger man fie betrad§tet ; au§er ber Sief e unb bem
©el^alt, bie man aud^ in anbem ^ett)otbtingungen
t)on i^m, toenigften^ alg 2lbfid§t, bemetft, ift bie
^eiterleit barinn ettoag, ha^ toeniger in feinen onbetn
5Probucten er!ennbar ift. Sluffattenb ift in einigen
- 239 —
feiner ©etnäl^Ibe, tote toeit er, oi)m fübltci^er, als in
SBßten, getoefen ju fe^n, ba§ ßolorit unb ®efül^I bcr
fjarfie 6efi|t. S)er 3^i^^wng naci^ erinnerte er mid^
an @inen einjigen jüngeren Äünftler, ben ici^ il^
l^ierinn, !önnte id^ mir ein Urtl^il anmaßen, noci^
t)or3te!^en toürbe, einen 3B&(ä^ter au§ bem SBürtem^
fcergijd^en; ber ie|t, unter fonberBaren Untftänben,
in SBien leBt unb öon htm id^ einige tounberfam
^errlii^e !^tiä)nnnQtn in Stuttgarbt gefeiten ^dbt:
aber SBagner la^t il^n int Kolorit toeit jurütf, ioorin
jener faft ni(3^t§ t)ermag, oBgleici^ er lange in stalten
toar. @ine 5Jlabonna t)on SQßagner, bie je^t nad^
5Pari§ getoanbert ift, um bort t)erfauft ju toerben,
erinnert burd^ formen unb fJ&rBung auffallenb an
baS Befte Slltbeutjd^e: e§ to&re fonberBar, toenn ol^ne
fel^r Beftimmte Äenntni^ uttb ©tubium beffelBen, btc
£)eutf(i^l^eit fid^ fo t)on felBfl ^ergeftettt ^fitte.
Unfre fonftigen l^iefigen 3wflfinbe Wunen 6ie,
t)erel^rung§toürbigfter |)err ©el^eimer Statl^, leidet ftd^
felBft beulen. — 3n ben erften 3lnftettungen l^rrfd^te
lein ©t)ftem, unb lonnte leineS l^errfd^n, fo ba§ ein
fel^r bifparateS unb tounberlid^ aufammengelommnea
5Perfonal bie Uniöerfität ie|t cor))orirt. S)od^ tft
man nun allm&^lig t)or fd^lcd^ter ©efettfd^aft fidlerer
getoorben. @§ brängte fid^ atteS ju ber neuen
Slnftalt, bie man ate einen ^^xttfyatyzn Betrad^tete,
unh bie SrieBfebern be§ @igennu|e§ l^atten in einem
fold^en 3wftönb t)on UnBeftimmtl^eit ein fel^r leBett*
— 240 —
bigcS ©piel. ©o ^at fi(3^ unter anbern jptof. 5PauIu8
nt(^t cntBIöbet, für feinen @(^tx)ager eine SProfeffut
ber 2Jlebicin Bebincjen 3U tootten: fo toeit lam c8
benn nun nii^t, bo(^ ift er äum 5prit)atS)occnten
auf= unb angenommen. — f8tt) bem unBebingten @cifl
be§ 3fortf(^reiten§, ben bie Siegierung l^at, Iä§t fid^,
tDenn er felbft manchmal, in 3}nbit)ibuen , fid^ in
f alfd§er Slntoenbung jeigen fottte, bk Siealifirung icbc8
JBeften, aBer fre^Iid^ nur im Sauf ber i^eit l^offcn.
S)ie perfönlii^en @igenfd§aften unfreS erften gurotorS,
beg |)rn. ©rafen t)on S^l^ürl^eim, feine ©mpfängltcl^Iett
unb richtige @(^ä|ung auä) toiffenfi^aftUci^ct $lane
unb 3been, fo toie feine aller |)erjen getotnnenbe
SieBenStoürbigf eit , getoä^ren un§ atten eine fld^
S5ürgf(^aft für bie ^^^'Eiinft. — 6r l^at inSBefonbxe
mid§ t)on Slnfieginn Bis ie|t mit t)ielem 3wtrauen 6c«
^anbelt unb t)iele ©etoogenl^eit gegen mid^ qffyäA.
(Jö gieBt natürlid^ Sperfonen, bie fi^eel baju feigen, unb
eö fel^lt nid^t an SSerfud^en, feine gute ©eftnnung
gegen mid§ 3U minbem, bie jeboi^, Be^ ber ^feftisleit
feines ß^arafterS Bis je^t leinen (Srfolg l^atten. Adnn-
ten unb toottten @ie einmal, Be^ fd^idflid^er @elegen]^,
bie ©nabe i^aBen, einfließen ju laffen, t)orau8flcfe|t
nämlid^, ba% ©ie felBft, toie iä) l^offe, bat)on übet«
geugt fe^'n, ba^ iä) 3utrauen t)erbiene unb gute 81B«
fid^ten ^aBe, in attem SBiff enf d^af tlid^en , fo lönitte
bmä) biefeS 3^r S^i^gnife, inbirect, t)ietteid^t mc^tetc8
©Ute fid§er Beförbert toerben.
— 241 —
^ä) ^dbt miä) faft gletci^ertocife ctftcut ü6cr bte
f d^öne 3lu^beutc ber lejten ^nftauSftettung, unb ü6ct
ba§ glüdlid^e ^Beginnen ber neuen ^f^naifd^en Sit.
Rettung. 2)iejen 2Sintcr ptte id§ auf leine SQBeife
ettoa§ baju Beitragen liJnnen, fo t)ielfad^ toed^felten
©efi^öfte unb 3^^ft^^iiii^Sß^ ^fi- dagegen lann id^
t)on je^t an mti^x ober toeniger tätigen Slntl^eil
baran nel^nten, unb toerbe, folange iä) toei^, ha%
©ie biefeg Snftttut begünfttgen, il^n felbft bannnid^t
aufgeben, toenn l^ier, toie e§ ber Jßlan tft, beffcn
giealifirung aber nod^ gro§e Sd^toierigleiten finben
toirb, eth3a§ ^^nlxä)tä gu ©tanbe Jommcn follte.
3n eine gettjiffe fjranüfd^e ©taatg» unb @cl.
Leitung, bie l^ier l^erau^tommt, lä§t Jßrof. Jßauluä
t)on 3^it äu 3^it 5Rad^rid^ten unb 3luff&|e über bcn
3uftanb, mitunter @tabtgef(^i(^ten, t)on Jena ein«
rüdfen, unb ^at neulid^ fogar bie ^ii^tifd^c ©efd^id^te
t)on ber er bittig fd^toeigen fottte, toieber aufgcrül^rt.
2)iefe ©ud^t, fid) an einer Slnftalt 3u reiben, ber man
felbft foöiel öerbantt, empört mid§. — |)aben Sic
bod§ bie ©üte, in ^nt^ ber Jenaifd^en Sfutettigenj«
blätter (ber Sit. 3«) i^ic ^^W ^^^k f^l^^ 3^^ la\]m :
„®ie in einer ju SBüräburg l^eraugfommenben gfr&n*
üfd^en ©taat§= unb ©elel^rten 3^ttii^9 No. 31. b. 3.
entl^altene 5Rad§rid§t über Jena l^at ben |)erm Jßrof.
$p., gegenwärtig in äöürjburg äum Url^eber." — 5Dlel^r
braucht e^ nid^t, um i^ren Urfprung auä) l^ier ju er=
lautem: im gatt ba§ e§ ßonteftationen geben fottte^
©c^riftcn bct Ooctfjc » ®cfcfl j(tiaft XIH. 16
— 242 —
ftcl^c iä) mit meinem Flamen für bie SBal^]^ bcr
9lad^ti(3^t ein.
^ä) toetbe biefe S^age bem JRebacteut ber Sit. 3-
bie aSerfid^emng meinet S^l^eilnal^me, neBft einem
SSoxf daläge, ben iä) gut SSeleBung bet ^oxm be8 3»*
jtitutS mad^en möd^te, jufd^iden.
ßtlauBen ©ie, SSetel^tungStoütbigftet, no^ eine Sin?
ftage: ted^nen ©ie felBige nid^t einet 3i^ttngltd^Iett
t)on meinet ©eite, fonbetn meinem unBegtSnjten SSer»
ttauen in Sl^te ö&tetlid^e @üte ju.
3ft bet Sel^tftul^I bet Slnatomie in Jena fd^on be»
finitit) Befe^t? — Übet Ackermann gelten fel^t öet»
fd^iebne ©etüd^te. — ©efe^t eS to&te in älnfel^ung
feinet nod^ nid^tS entfd^ieben, bütfte id^ toagcn, ^^vm
jemanb ju nennen, bet mit fel^t nal^e t)ettoanbt tft imb
btn iä), beffen unetad^tet, Sinnen ol^ne ©d^eu em|^el^
3u bütfen glaube? @g ift mein SStubet, bet btc^
3fcil§te in Jena, IV2 in Tübingen, untet ßielme^,
ftubitt l§at unb je^t feit (M>t Zotigen ^dS)Xi in äBien
ift. Slad^bem et in Jena ben ©tunb in ben ottge»
meinen SBiffenfd^aften fel^t gut gelegt l^atte, toibmete
et fid^ in Tübingen unb je^t in 3Qßien auSfd^lie^
lid^ bet Slnatomie unb $pi§^fioIogie. @t ift natb,
l^eitet in feinen Slnfid^ten unb fällig, biefe be^en
SBiffenfd^aften mit ^bttn gu beleben. 6t l^ot über
bem Sbealen ba§ SReale, bis gum 9Jled^anifd^en bet abia-
tomie l^etab, nid^t t)etabfäumt unb to&te ben S)ienften
eines ^PtofectotS tbtn fo toie benen eines Seiltet» ge»
— 243 —
toad^fcn. ^ä) toüxbt e§ nid^t toagcn, eine fo categotifd^e
SSctfid^etung in Slnfel^ung feinet ju geben, l^te
mxä) niä)t ba§ Utt^eil J. Ad. Schmidts üBex il^n
bajn t)txvxo^t
^ä) batf 3fl§te ©ebulb nid^t I&nget miSBtaud^en.
SBottte id^ atteg fd^xeiben, toaS id^ 31§nen fagen möd^te,
fo mü^te bet SSrief nod^ öiel länget toetben. S)et
fd^öne IJtül^Iing, bet ja aud^ jenfeitS be§ Xl^ütinget
Söalbeg angebtod^en fe^n tüitb , h)itb aud§ 3fl^te @e==
f unbl^eit, bie bet SBintet, toie id^ l^öte nid^t ganj t>n=
fd^ont gelaffen l^at, anf§ 5Rene etquiden. 5DfUJd§ten
©ie ßinmal biefe ©egenb be§ gtanfenlanbeS 31^tet
©egentoatt totxtt) l^alten! SBit tüol^nen jtoat nut
im ßanb be§ Söeing — ©ie in bem bet ©efänge, bie
l^iet nut fetnl^et ettönen. 2Bie tüütbe id§ mid^ fteuen,
©ie in bem geiftlic^en §aug , bem einmaligen ©i^ bet
SBütjButget |)fäffifdnen unb |)oIitifdnen Slti|lo!tatie,
tüo id^ j[e|t mein Quattiet aufgefd^Iagen l^aBe, ju t)et=
elften. . . .
©d^etting.
38. ©d^elling an ©oetl^e.
SBitäbutg ben 27. ©e|)t. 1805.
SSete^tung^toütbigftet §ett ©el^eimet 9latl§ !
^i) nel^me mit bie alte g^teil^eit, inbem id^ toage,
3f^nen bie Beiüegenbe ©ammlung ju üBetfd^iden,
toeld^e einige meinet neueften litetatifd^en 3ltBeiten
entl^ält.
16*
— 244 —
« ■ • ■
(Stfd^ctncn Mcfc attauuntoürbtg ^l^tcS Slndidb: f*
Bitte iä), einen Xl^eil ber 6d§nlb bem Suftöttbe ber
äußern Untnl^e jnanmeffen, in bem toir mtS wel^
ober toeniget atte l^iet Beflnben.
Seit einigen äßod^en umtDöHt fid§ bet ^tmmel
Be^ uns immer ftätler unb eS ift benIBat, ba§ toit
ben gehjaltfamften ©tötungen au8gefe|t toerben.
Äflnnte xä) je^t in Sfl^tet 9l&l§e bic tul^tgc Sage
finben, naä) ber iä) Verlange, unb, toaS no(i^ tnel^ tfl,
lönnte id^ l^offen, je^t ettoaS für ^l^tc Umgebungen
unb bie bortige Sage ju toerben unb baSientge 3*^*
trauen ju finben, ol^ne toeld^eg boä) üBeratt nid^
ausgerichtet toerben lann: fo toürbe t(§ nunmel^ mit
hoppzlttx g^reube in jene jurütflel^ren.
Sßenn aud^ biefem ©ebanlen, ben iä) oEetn Be^
3|]^nen nieberjulegen lein SSebenlen trage, bie boxtigen
aSerl^ältniffe, (toie i^ tooijl glaube) nid^t entf|)re^n: fo
^offe iä) boä) auS 3fl^rer ©etoogenl^eit unb geneigtem
einbeulen nid^t t)öttig t)erfd^tounben au fe^n.
S)er §immel erl^alte 3il^re tl^eure ©cfunbl^eit : bte|
toünfd^t mit ben ©efinnungen einer ctoigen Sfet*
cl^rung . . .
©d^eUtng.
S^en 28ten ©e|)t. S)en obigen ©ebanlen l^be U^
l^ingetoorfen, ol^ne tbtn großen ©lauben, toie @tc,
SBerel^rungStoürbigfter , felbft toerben bemerft l^oBen.
^dä) toünfd^te iä) beftimmt ju toiffen unb t>on St^nen
felbft 3u erfal^ren, ob er ettoa Söurjel too f äffen
— 245 —
lönnte. ^n einem Slugenfilitf, tote bct gegcntodttige,
tft e§ too^tt^&ttg, ein 9lf^l für Me au^ctflen pOe au
toiffen, too man bod^ nid^t gan) untotUIommen fe^n
toürbe: nnb im gfatt ftd^ SSerPttniffe fftnien, bic e8
anä) ba t)erfümmetten, mug bet @ebanle gletd^ auf*
gegeben toetben, um mit befto mel^t ßntfd^loffen)^
baS gegentoättige Übel ju übettoinben unb 9H^3
SlnbteS 3u bexfäumen. —
^ä) bitte ©ie, bie Unfd^idffid^Ieit biefer SBtieffotm
tnit ^^xtt getool^nten ®itte ju übetfel^en ober ben
Umftänben ju betjeil^en.
J[dein]. qu[i]. 8[upra].
39. ©d^eUing an (Soetl^e.
[©übe 1805].
SSetel^runggtoürbigftet §ett ©el^etmet Slatl^!
S)a8 ^ä^anlpid, beffen JBeginn un8, bie toix ba
©üben leben, bot einigen 3Jlonaten mit ^letfönlid^tt
SSefotgniffen erfüllte, l^at ünt SBenbung genommen,
htt) toeld^er unfet |)atti!ul&te8 ^nteteffe mit bem aC«
gemein =beutfd^en unb toeltbütgerlid^en ©efül^I in ein
unangenel^meS ©ebr&nge !ommt.
S)ie ©efal^ten, toeld^e ie|t gu btol^en fii^einen, Je«
treffen toenigftenS !ein einjelneS beutfd^ ßanb unb
nid^t mel^r hu 3fnbit)ibuen.
§aben ©ie ben innigften S)anl für bie milbe unb
gütige 3lufna]^me beS 3utrauen8, toomit fld^ vm
©ebanlen, in hm. Slugenblid, ba ein toüber SJoti
— 246 —
alles SSeffete in biefen @egenben Behtol^, gu Sfl^nm
l^intoanbtcn. —
Unter bm, l^iet antoefenben ^|ierfimale bmt
^Mnd^en Bef anb fid^ aud§ bet ©el^ehne fHaiüfy ^nrt^
©d^enl, fonft in S)üffeIbotf; bet fedfttgfte imb ge^
funbefte 9Jlann — SBit l^aBcn uns oft unb trieEmoIS
3]^tet in @ef|)r&d^en erinnert.
^t h)eld^er f^reube aud§ unS bie Stnfibtbigmig
31^rer SBerle, BefonberS aBer beS crg&njtcn gfauft utib
ber ^(^iEeiS erfüEt l^at, toiU id^ nid^t fogen, ba fid^
bie§ t)erfte]§t. — @rl§alten ©ie, fSzxtfjmngßtoüxbtga^
aud^ ferner einige ©unft unb h)ol^Ih)ottenbe8 älnbenlett
31^rem . . . Sd^etting.
40. ®oet]§e an ©d^elling.
SBeimar, ben 13. @ept. 1806.
31§rer t^erbienten ©d^auf|nelerin Un id^ bielen Dattf
fd^ulbig, ba§ fie mir einen S9rief t)on ^nm öer»
fd^afft ]§at, aug bem id^ fel^e, ba§ ©ie nod^ ttmnet
mit Steigung unb 3iitrauen an mid^ beulen. Seibec
lann id^ 3[l§rer @m|)fol§Ienen nid^tS bejümmtcS aufagcn.
9Jlad^t fie ol^nel^in eine 9leife, ettoa üBer ^nlfutt
nad^ ßeipäig , ®re§ben , SSerlin u. f. tu., fo fül^ flc
il^r 2Beg notl^toenbig über SDßeimar, unb fie fott bott
mir ))erfönlid^ aufg freunblid^fte aufgenmnmett toerben.
ob fie aber basu gelangen lann, einige ©aftrollm
au geben, ba§ l^ängt be^ unfern t)orh)altenben SBct»
l^ältniffen, ©inrid^tungen unb ©ebräud^en ton fo
— 247 —
mand^etle^ Umftänben ab, bag id§ a^^^ SßdtouS ettoaS
BeftimmtcS iu exllfiten nid^t im ©tanbe Bin. SRftgen
©ie il§r baS mit einem ftennbüd^cn @tn§e anStid^en,
fo toexben ©ie miäi tytiUnbm.
S)a§ ©ie nunmel^x toitllW^ fijrftt ftnb, ftent mid^
ganj bef onbet§, unb iä) gxatuüre t)0t3üglid^ bcn fd^önen
SBiff enf d^af ten , bie an Sinnen eine fo gute 9lcqui«^
fition mad^en. fjal^ten 6ie fort, aud^ anS einet
gtö^etn g^etne an unfetn litetatifd^n unb Ititifd^en
aSemül^ungen Xl^eil au nel^men, um fo mel^r oIS \ovt
fo gctne förbetn, toaS ©ie Bittigen mdgen unb ©ie
inteteffiten lann. 3d^ f d^Iie^e mit bem f teunblid^ften
ßebchJol^I. ©oetl^e.
41. ©d^clling an ©oetl^e.
3Jlünd^en 21. Cft. 1806.
S)a§ §eta aitt^rt uns, loenn h)it ©ie Be^ ben SSe«
gcBenl^citcn in unb um SBeimat als anloefcnb beulen,
unb in bie S^tauet übet baS attgemetne ©d^idtfal
mifd^cn fid^ bie leBl^afteften SSefihnmemiffe üBct ^l^tc
uns allen üBet atteS tl^eute Jßexfon. ^ l^oBe nad^
3fcna um Slad^tid^t gefd^tieBen: aBet td^ lann nid^t
unterlaffen, aud^ an ©ie felBft iu fd^tetBen. 5luf
bem einen obet anbetn SBege l^offe id^, Slad^tid^ten au
etl^alten, Betul^igenb für atte 31^te SJerd^tet unb
fjteunbe, BefonbetS aud^ SacoBi, bet hau! liegenb,
bo^|)eIt niebetgeBeugt loitb butd§ bie SBotftettung 1
UnglüdES, baS 3Jl^te ©tabt unb ©egenb Betroffen l^ot
— 248 —
SBit finb, biefe %aQt, mit allen unfern @eban!ett B^
Sinnen unb um @ic getocfcn.
3Jttt ctoiget 9lnl^änglid§feit unb tteuftcm ^jett
3^t Sd^ittg.
42. @oet]§e an Sd^elling.
SBcimat, ben 31. DctoBcr 1806.
Sfnbem iä) Sitten fo l^etjlid^ fteunbltd^en JBrief
etl^alte, ma($e id§ mir S^ortoürfe, ba^ id^ meistere
SSIätter nid^t aBgefd^idt, bie fd^on feit bem 16. auf
meinem Slifd^e liegen unb bat)on aud^ einS nad^ STtibt-
d^en foHte. ®a8 toa§ gefd^el^cn ift, toar leibcr jicm«
lid^ t)orau§äufe]§en; bod^ l^atten toir nid^t bie fblje
fjurd^t, einen 3flamen in ber 2BeItgefd§id^te um fold^en
5prei§ ju gewinnen. 9lun eiP iä), ^fyim, mit lefi*
l^aftem ®anl für ^l^ren treuen Slntl^il, t)on vm,
meiner Umgebung unb toaS miä) fonft mittelbat Be*
rül^rt, gute Slad^rid^ten au geben. S)ie fd^redSid^
bringenben ßreigniffe toaren burd^ al^nbun98t)oIIe Soge
Vorbereitet. 3^^^ ^^^ fißbjig ©tunben t>on @efa]^
unb 3flotl^ lönnen toir ol^ne Übertreibung angeben.
2)en Sluftoanb an @eifte§= unb Äör^erlräften, an
@elb unb SSorrötl^en öerfd^merjt man gern, toeil bod^
fo t)ieleg unb barunter ba§ toertl^efte erl^alten ifL
3Jteine ©efunbl^eit l^at laum getoantt, unb id^ befbibe
mid§ feit meiner SlüdEIel^r t)on 6arl8bab unauSgefelt
fo tool^I, als id^ nur toünfd^en barf. 3fena l^at mt^x
gelitten al§ SBeimar, ber gute ©d^etoer fel^r tiid.
~ 249 —
grommannS unb anbete gfteunbe finb gliirflic^ bui:^=
gelommen. 3Bo3 Don 9]äiffi!nfc^aft§= unb Äunftan=
galten in 3ena unb Söetmat unmittelbar unter mir
feifeil ^^t, ^at tomig gelitten. 3iebermann fuc^t fii§
l^erjufteUen. Die ßollegia ge^cn ben 3. 9loDem6et
toiebet an, unb toenn bet unge^ente Äriegäftrom
uns ni^t jum jloe^tenmal bcrii^rt, fo fotten ©te
tolb ^ten, ha% Seben unb X^ätigtcit beq un§ nud^
nid^t t.tlB]ä)tn ftnb. ^erjüc^e ©rüfee an ^acBbi%
an int S'^rige unb alle mein Öicbentenbe. @.
43. @d^cUing an @oet^c.
[Concept.1 9Jiünc^en, 16. 31o0. 1806.
31^1 aSrief öom 31. Cct. ift un§ aUtn fieni^igenb,
ja loir bürfen fagen, crfvcu(icf) getoorben, ba er rniS
augteic^ bie Stetjtc^Etung 36reä allgemeinen SaJo'^l=
befinbenS Braute. 3n btcfcn Sagen beä 3crfQtt3
lel^rt ft(!^ unfete Siebe faft ßon bcm Oeffentlii^en ab,
baS bod^ deiner ju retten Dermag, unb Wenbet fir^
ganj ben einjetnen ^crrli^cn ju, in benen loir ein
l^armonifii^eS ©anjeS Icbenbig unb gegenttörtig fehlen.
3)ie äöett tft nod^ nic^t nrm, luenn ein ®eift iBte ber
S^rtge, in il^t »oirH unb feinen &iani auf fie luirft.
5Rit aÄer SBeru^igung, bie unä bie erfialtenen
*Rad^ric^ten getofi^ren mochten, tonnen loir bod^ nirfit
untl^in, bau :^orte Sooö fo nielei: unjerer Sreunbe im
giorben au kHogen, unb tonnten faft un§ gliitflidö
(»reifen, in ben ©üben entflogen jU fein, too iDenig-
i
— 250 —
ften§ bie dhtl^e 1^etxf($t, todd^t bet üBerftanbeiten Steife
folgt.
3laä) öffcntü(i§ett öl&ttetn l^ot ^Kstt ^tof. 3Jtojep
einen nid^t unBebeutenben SSetluft an ^h m f t f om u u
langen gemad^t; t8 vm% i^n nid^t toenig fd^metjen,
toaä ex au§ bem itoliänifd^en ©d^iptud^ tiod^ fflt
fid^ gerettet unb in einen fidlem §afen geBtod^ l^ott^
aud^ nod§ 3U ©tauB toexben au feigen. — Sie St. 3*9-
in 3fßtta I)at un8 il^te fjottbauet fd^on toteber büxü^
einige SSIättex lunb gctl^an ; mögen die SMnfd^ unb
Hoffnungen für biefen Drt erfüttt toerbeti, bet ie|t
auf eine fo unerwartete SBeife t)crctoigt ifL
3Jtit ben innigften SBünfd^en für ^ffx fottbouetn«
be§ 3Qßol^I16efinben unb etoig treuer SBerel^tung •
@d^tng.
44. ©d^cUing an Ooetl^e.
3JHt Beiliegenber fileiner Slrbeit crfd^eine id^ ein«
mal toieber t)or Sinnen, tl^eurer ©önner, unb taiQge^
Sie um ein milbt)äterlid§e§ unb Belel^renbeS Urt)^
an3uf|)red^en. 9lad^ fo t)ielem §errlid^en, toomit burd^
©ie bie SBiffenfd^aft gefd^müdEt toorbcn, toünfd^te td^
ber fiunft reifere fjrüd^te ber SBiffenfd^aft jut ^ul-
bigung barfiringen ju bürfen. S)od^ gang toetben Sie
bie ©abe nid^t t)erfd^mäl^en; benn toic biet td^ Si^potm
Unterrid^t unb ber t)on 3f]^nen auSgegangnen Se^te
t)erbanle Hegt am Sage. 3lud^ bie 3ll6fid§t ouf boS
9ied^te unb Xüd^tige toerben ©ie nid^t berlennen.
— 251 —
folltc bte ^eht aud^ mä)t üBeratt ben xtä)tm 3Qßeg
baju getroffen l^aben.
SJietn Slbfel^en toax mt^x auf bte ^teunbe unb
fienner bet ßunft, afö auf ßieBl^aBet bet 3Qßet§l^eit ge=
ttd^tet, tüeld^en bte itn ßeben ber Statur gefud^te @runb=
läge ber Äunft ntd^t 3ufagt, unb ttyeläjt barutn nur ba§
ße|te ber 9lebe billtgen, ben 5lnfang nid^t ju fd^ä^en
totffen. Partim toünfd^te iä) anä) t)on Äünftlern ober
fiennern am el^eften ein Urtl^etl ju t^ernel^men ; ja
toäre cg ntöglid^, ba^ bie SBeintartfd^en ßunftfreunbe
ein toal^re^ äßort barüber in ber Sfena'fd^en S. 3-
fagten, fo toäre mein l^öd^fter Söunfd^ erfüHt. S)er
@rfoIg, ben bie 3lebe l^ier gel^aBt ^at, lönnte, t)on
einem getoid^tigen ©pruc^ beg Slu^Ianbeg unterftü|t
meiner l^iefigen Sage eine glücflid^e Söenbung geßen.
^ä) toünfd^e einen 2ßirlung§!rei§ an ber l^ier junäd^ft
äu eröffnenben 5l!abemie ber bilbenben Äünfte, tooBei
iä) mzijx burd^ Umgang unb ©egentoart atö förmlid^e
ßel^re einen guten ©inftu^ l^aben ju Jönnen mit
einiger 3ut)erlä§ig!eit t)orau^fel^e — l^ieran toürbe
fid^ bie ©rfüEung eine§ alten SBunfd^eS fd^Iie^en, be§
ber Sieife nad^ ben ©d^ä^en ber Äunft in Italien unb
ijrantreid^. ^aä) biefer 9legion, ber Äunft, trad^tc
iä) meine öffentliche 3;]§ätig!eit ]^in jurid^ten , fort=
Bauenb auf ben frül^er gelegten ©runb t)on ßenntni§
be§ Slltertumg. tiefem toenbet fid^ mein ©eift unb
^erj immer eifriger ju, nad^bem id^ htn ßel^rftanb
t)erlaffen, um t)om fragmentarifd^en Sßefen erlöst
— 252 —
l^ö^ere ^orm aud§ füt mein ^nnetfbB mib SSePtf yt
fletoinnen, bem id^ bisl^er fo toetttg (Benflge fi|nt
(ounte. ^i^ ^dbt au^etbem gelentt, ba^ bec ^^ib'
fopt) einer e^oterifd^en SSaflS (ebatf, um taiidfam i»>
fllcici^ unb tut)tg ju toetben, unb glmtBe jene mic
fci^affen ju lönnen, ol^ne boS etgentlid^ Gfoterifd|e
ju t)ernad)I>gen ; mug e3 gletd^ }udidtttetett, nm
f|)&tet crft in t)ö]^etet @eftalt briebetjttlimimen.
Sie I)aben meine etfte Sage in bet 3BeIt fgemaiHt;
l)altcn Sie tii bem alten @IauBen ju gut, toemt il
fo nngcfdjcut tion meinen Se6enS|)lanen bor 3^iaai
fprcdje unb 3t)ten Slatl^ unb SSeiftanb mit erbitte.
Tfüx bcn tDürbtgen §ertn §oftat]^ ^e^er, beffen
ilBcrlcn id) fot)icl SSergnügen unb S^elel^ng bet-
banfc, lege xä) cfienfatts ein ßjemplar Bei; fo tote fttr
bie ;iicu. Vlllg. S. 3* ^^^b nad^bem id§ im ganzen SBrtefe
t)oit itidjtd anbcrcm, als mit felbft gef)nu)d^, toil
id) Don nidjti!^ mhtxtm mt^x anfangen, fonbetn nur
itod) bie äierftd^crung eU)ig=treuet Siebe unb SBetel^rung
l)iitjufilgett, bie mein ^etj bem l^ettlid^ften oOer
iDlcnfd^cii unb Did^tet toeil^t.
^JJlüncfjen 17. Oct. 1807. ©d^ettinfl.
45. ©d^elling an ©oetl^e.
;^d^ Bin fo ftei, Sßerel^rungStoütbiget ^nt @tß
l^eimer Statt), Sfl^ncn bie lürjüd^ etfd^ienene 3kr«
faffungS^Urfunbe bet l^tefigen fiöniglid^en SHobemte
bet Bilbenben fünfte au übetfd^idEen, in bet SReimmg^
— 253 —
es muffe @te tocnigftenS um bc8 JBeftett bet ©ad^
toittcn freuen, mand^e bet treffli(§ctt ^been unb JBor«
f daläge, fold^e Slnftatten toittfam unb nüglid^ ju
mad^en, toeld^e t)oxbtm in ben $to|)^I&en niebetgelegt
tooxben, l^iex in bie SBirfIid^!eit übetgettogen gu ftuben.
3tt)ax HeiBt aud^ ]o nod^ gu toünfd^cn, ba§ bie
6ad^e nid^t blo^ auf btm ^apm ftel^en bleibe, fonbetn
ju einer rid^tigen unb entf^red^enben 9lu8fül^rung
gelange. Sßa§ t)on mir baju öermflge meiner Stelle
gefd^el^en lann, fott geh)i§ nid^t unterlaffcn toerben,
Befonberg, toenn ©ie unb bie t)erbünbeten ^reunbe,
mit benen ©ie eine Steige t)on Salären l^inburd^ unter
ungünftigen Umftänben f aft attein bie Äunft in S)eutfd^
lanb lebenbig erl^alten, Sl^ren guten JRatl^ unb einige
5JtitU)irfung nid^t entjiel^en.
5Rad^ ber je^igen Sage ber S)inge fd^int eine Slla-
bemie ber bilbenben fünfte il^ren l^öd^ften 3toedt frei*
lid^ nur mit jiemlid^er (Sinfd^rdnhtng Verfolgen. ju
fönnen unb faft genug getl^an ju l^aben, toenn fle
bie eingelnen entfd^iebnen Talente, toie fte ftd^ jeigen,
ber Äunft t)inbtcirt, fie gegen fd^iefe 3Jla§regeIn fd^üjt
unb il^nen bie ^re^l^eit ber 6nth)idttung erl^ftlt, um
in Snbiöibuen nod^ einen ©tral^I unb ©d^ein beffen
aufredet 3U erl^alten, toaS, toie eS fd^eint, nid§t mel^r
national unb attgemein toerben toilL 2Jlu§ fle aber
bie ©egentoart gro§entl^eil8 aufgeben, fo lann fte
mit mel^r ©id^erl^eit für eine Klüftige 3^it arbeiten,
toenn fie nämlid^ mit t)otter ^aft nad^ unten unb
— 255 —
lann l^tet toal^tltd^ t>id getoitit toetben; eS tft trid^t
mtmägfiä), bex beut[d§en ^nft üBetl^oufit ein Sf^I:
in bct ^olgc, fo @ott toitt, SHt&te unb einen %mptl
au cxrid^tcn. S)ie bciben Sanger, JBater unb Sol^n,
eni|)fclen fi(ä^ 3'^ncn angelegentlid^ft. S)er SJoter ift
ein trcfflid^cr Seiltet, ein grünbli(i^t unb t>etft4nbiger
Äünftict, bcr nod^ immer im gfortfd^reiten naä^ SBe*
griff unb SprajiS Begriffen ijl. Sanger, b'er ©ol^n,
l^at feit btm Seiten, toaS er }ur ^uSftellung nad^
SBeimar gefenbet, getoaltig unb nad^ mel^reren 9lid§=
tungcn fo angenommen, ba§ id§ mir, ba er nod^ fel^r
jung, baBei Iel6en8= unb arBeitSlufKg ift, ettoog ?lu8=
nel^menbeS t)erf|)red^e. 6ie toerben Balb einige feiner
neueren !ddä)nunQtn in rabirten SBIfittem t)or fld§
feigen.
©6enfo em|jfelen fid^ Beibe nebft mir bem toürbi=
gen §erm ^ofratl^ 3Jle^er, unb id§ t)erBleiBe mit
etoig treuer SBerel^rung toie immer . . .
3Jlünd^en 7. 3un. 1808. ©d^effing.
46. ©d^clling an ©oetl^e.
3d^ ergreife gerne bie ©elegenl^eit, mid§ einmal
toieber in ^^t geneigtes 9lnben!en aurüdfaurufen, in=
htm iä) biefe SdUn §erm flarl 3Jlaria öon SSBeBer mit»
geBe, ber im fjad^ ber mufüalifd^en Äom|)ofttion fo öicl
id^ iu Beurtl^etlen im ©tanbe Bin leinen gemeinen SBeg
toanbelt unb ben e§ Sinnen SBergnügen mad^en loürbe,
auf btm Piano Forte au l^öreu. @r ift auf bcm SBege
— 256 —
nad^ Slotben, unb toixh toal^xfd^cinlid^ üud§ in äQßeimar.
fid^ 3U ^)robucttcn fud^cn. ©otttcn 6te tl^ti etticr
Untctxcbung toürbigen, fo toütbcn 6te an i^m etnm
über fein fjad^ bcnlcnbcn Äünftict flnbcn. —
S)et ^imtncl erhalte @ie, aSetcl^rungStoürbifler
§crt ©cl^ctmct 9latl^, unb gcBc 31§ncn ©efunbl^ctt^
ba§ ctnätgc Sinnen nötl^tgc — bte§ ift bct äßunfd^
Sfl^rcS ttcuctgebncn 35crcl^xct§
Smind^en b. 30. 3lot). 1811. Sd^cIItng.
47. (Soetl^c an ©d^cllinfl.
S)cr hjcrtl^c unb geh)t§ aud^ Sinnen, nod^ ton
3lltct§ l^ct, l^öd^ft fd^äparc fjxcunb, ^ofxatl^ ^BUt)ttr
l^at mir baS Jßcriangcn, toiebcr in Sl^ret 3l&fft ju
fein, IcBl^aft rege gcmad^t, toeld^cg id^ oft im @ttllett
cnt|)finbc, ba id^ nad§ fo langen ^al^rcn tool^I ein*
mal 3fl^reg aufmunternben unb aufcrBauenbcn @e»
fpräd^g t^etll^aft toerben, bie l^errlid^cn Äuttflfd^4|e
mit 3!l^ncn genießen, t)or 3lttem aber mid^ SSfytA
^äu^Iid^en ©lüdEg erfreuen möd^te. Sfubeffen fud^
meine @inl6il[bung§lraft eine fo tl^euerc unb gdieBte
greunbin an 3^rer ©eite. 3fd^ laffe mir gern et«
ääl^Ien, ba§ eg 3il^nen tool^Igel^t, unb fd^on l^at ^rcunb
3Jtet)er mir bie inbit)ibuette Sage 3^re§ ©lüdfö fd^tt
bcrnb toieberl^olen muffen.
S9ei feinen fo toittlommenen ©rjäl^Iungen emt)fanb
id^ fogleid^ bie Steigung, mid§ aud§ loieber einmal
jd^riftlid^ mit ^l^nen au unterl^alten , unb nun giett
— 257 —
mit bte ^[Btetfe ctneS junflen Äftnfilct», Sternen»
WiSkt, ettoünfd^te (Selcflenl^t Mefem äSecIangm fo«
gleid^ ©enüge ju letften. SJWgen Sie biefem irnigett
5Kanne auf feinem Ännftflange einige g h ifmed fo rnle t t
fd^ettfen, fo toetben @ie mid^ t^exBinben. (S8 fel^U
il^m ntd^t an angeBotnem Talent. @ein jatteS imb
einigermaßen meland^oIifd^S ©emüt)^ Bebatf 3uffdU
ndfyxtt unb Slufmuntetung, fo toie il^ bie fhengen
Äunftfotbetungen feinet neuen Seiltet getoiß fdtbetHd^
fein toetben.
Unb nun leBen @ie ted^t tooiil, qjämäm Sie
meinet in ^l^tem gamilien« unb ^fteunbeSlteife, BletBen
8ie üBetjeugt, baß id^ aUem, toag @ie Sffenilid^ ju
äußetn füt gut finben, bie gtößte Slufmctlfamleit
fd^enfe, um mid^ einigetmaßen füt hm JBetluft ju
entfd^äbigen, ben id^ babutd^ etleibe, baß id^ mid^
fd^on feit fo langet 3cit nid^t mel^t fo fd^ndl toie
öotmalS butd^ 31§te geiftteid^e unb gtftnblid^e Untet*
l^altung üBet bie ^ngelegenl^eiten juted^ finben !ann,
bie mid^ immetf ott auf meine eigene SBeife Befd^ftigen.
SJtit ben auftid^tigften SBünfd^en nrid^ enHjfel^Icttb
SBeimat, ben 28. 3l|)til 1814. ©oet^e.
48. ©d^elling an (Soetl^e.
Winäfm b. 2. %>\). 1814.
6o toar e§ benn öetgeBIid^e Hoffnung, mit bet
toit uns f d^meid^Iten, ©ie, SSetel^tunggtoütbtgftet §ett
©el^eimet 3latl§, l^iet ju feigen; oOe Q^tmam Iftttbi*
©(^riftcn Der ®oet^c.®efenf(^aft Xm. IT
— 258 —
gen 31^xe unmtttelBatc Slüdtetfe nod^ SBeimat dn.
SBix txöftcn un8 ic|t bamtt, bo§ unS fein S9efud^ im
Biofeen SSorüBerfttcifen ängcbod^t toat, bafe toenn etfl
bic großen SBetfe au8 ^gina angetommcn ftnb, 6tc,
h)tc §t. §of9latl§ 5!Jle^cr jum fHoxand l^offen liefe, einen
föxmlid^en Slufentl^alt Be^ unS mad^en toetben. ©ett
bie 5Dleere toieber freti jinb, l^offt man anf beten
ÜBetfunft, aBet nod^ tüill nid^tä SBeftinnnteä öetlanten.
31I§ SSotlänfer ift inätüifd^en bet eine Äolofe t>ott
Volonte Cavallo angef ontmen , bet in einem (oBtool^I
32' l^ol^en) ©aal einen getoaltigen nnb butd^ bie
l^ertlid^e SBetuegung bie in il^m ift üBettafd^enben (Sin«
btudf mad^t.
2)er gntet)oIIe SBrief, mit bem 6ie mid§ im t)ott»
gen g^rül^ial^r erfreuen toottten, ber aBer fel^t f^iftt
in meine §änbe gefommen ift, l^at mit innetltd^fl
tool^Igetl^an, aBer augleid^ ba§ immer mit einigem
Sd^merj t)erBunbne Slnbenfen jener Xage etneut, ba
id^ ^'^tet 9tä]^e unb oft 3f^te§ Umgangs getoütbtget,
bie|e§ ®Iüdf§ in jugenblid^et SSertuorrenl^eit unb Un»
Beftimmtl^eit lange nid^t fo genoffen, toie id^ gelmtni
l^ätte, jener S^age, t)on benen id^ mir oft nur ein»
seine ©tunben surüdfgetoünfd^t, feit id^ l^offen iSnnte,
Sinnen man(^e§ innigere, Slnfpred^enbere unb SQßettete
al^ in meiner bamaligen @nge unb SBefangenl^it cnt«
gegenjuBringen.
^njtoifd^en erfreue iä) mid§ an ben gtüd^ten ^^fxA
Seiftet, Bet| benen id^ immet 3fl^te $ßetfönlid^fcit auf's
— 259 —
IcBl^aftcfte tnir jutüdjutufcn ^ui^, am meiflen notilt»
U^ U\) betn toag 8te unS t}on ^l^tem Se6en er^äl^Ien,
ttnem äBetI, an bem unb auS bem td^ mici^ fo fel^t
trBoue, al8 nur an ttgenb einem ^^xtt ftfil^eten«
^ä) f ül^Ie etntgetmo^en bte f aft g&njlti]^ ©infam«
fett, toeld^e htm, bet fo rtele UmgeBung unb 9ln«
tegung t)on ©d^ülem unb ?DKtftteBenben gelool^nt
toar, bo))))elt empfinblid^ fe^n mu§. Dod^ Bin id^
j[e^t in SSoUenbung eines 3BetIS, üBet bem id^ lange
geBicütet, beS etften, öon bem id^ toünfd^e, Sie mftd^ten
eS bem ganjen 3^f<^^tnenl§ang nad^ lefen unb butd^
beulen, ^ä) me^ne, bet §au|)tgebanle mü^te Sinnen
jufagen. 6oBaIb e8 fertig, nel^me id^ nrir bie ^utf^
l^eit e8 Sinnen ju fd^idfen.
^ä) ^dbt eine grrau gel^e^ratl^et, bie ganj boS ift,
toaä id^ loünfd^en lann, loie id§ bk Serul^igung ge«
niefee, ba§ e§ aud§ il^r Be^ mir lörperlid^ unb geiftig
tool^I ergel^t. 6ie empfiel^It fid^ Sinnen mit ber jSrt«
lid^ften Slnl^änglid^leit.
3lun l^aBe id^ nod^ einen Stuftrag unferer Äunjt
?Kabemie ju erf ütten. 6ie l^at fd^on öor jloe^ Salären
unter il^ren erften auSloärtigen Gieren «50WtgIiebem
<5ie ernannt ; au§ loeld^en Seloeggrünben Braiui^ id^
nid§t ju fagen, genug ba§ fie bamit fid^ felBft mel^t
ju eieren glauBte al8 6ie; unb nun foff id^ Sinnen
aud^ ba^ Diplom üBerfd^idten. 9Rögen @ie ö freunb-
lid^ aufnel^men unb femer biefer reblid^ fid^ BeflreBem»
ben Slnflalt einige Sll^eilnal^me fd^enlen.
IT*
— 260 —
S)em iungen ^MUet fd^eint eS l^et tool^I ju ge*
fattcn, h)ie oud§ et gcfättt. 6t l^at Be^ bet ie|tg^
StuSftettung einen Äo))f nad§ bet 9latut, bet butd^
SeBenbiglett unb butd§ 3oi^l§rit bet SSel^anblung 1^
tjotjüd^t. Sitte unfete ©tntid^tungen finb fo liBetal,
ba% id^ foum h)ü§te, lote et ntetnet §älfe in itgenb
tttoaS Bebütfen lönnte.
§tenttt empf el^le td§ ntid^ Sintern gütigen ^nbenlen
toie iä) mit bet tteueften SSetel^tnng tjetl^atte . . .
@(3§etttng.
91. @. 3f<^ ^ö5e bie 6enbung noä) ettoo» jutilil'
gel^alten, nm @jem|)late unfte8 legten ^ogtanraö
(eine§ füt §ettn ^oftatl^ 9Jle^et) be^julegen. 3d^
Bitte ©ie biefeS al§ ettoa§ jum Sl^eil t)on SlmtStoegcn,
nad^ aiüdffid^ten unb SSetl^Sltniffen gefd§tieBcne8 ju
Bettad^ten. £)ie Unttifje finb nid^t jum Sejlen au8«
gefatten; ba§ Original be§ Sl^efeuä ift tmtlltd^
tDeit t)otäügIid§et al§ bie 6o|)ie; man mu^te bet 5Bot»
lieBe füt bieje l^ietlänbifd^e ©tfinbung beS Stetnbtudß}
ettoa§ nad^geBen. — 2)et §immel etl^alte Sie gefunb
unb geBe 3^nen ben l^eitetften SBintet!
49. ©oetl^e an ©d^elling.
ÖaBen 8ie taufenb 2)an!, toettl^eftet ^>ert unb
gfteunb, füt baö fd^öne unb el^tentjotte SBlatt, toeU^e»
Sie mit üBetfenbet, unb fpted^en gefdttig gegen ben
^cttn !Ditectot unb hu anfel^nlid^e Sllabetnie tncin
— 261 —
ianfbaxti Slnetlennen mit fteunbltd^ äBottm oidf.
^mä) bie gute ^ufnal^me heS jungen 3MSUt toitb
unfet ^nPtetS ^[l^nen t>etf(3§ulbet, e8 foK ntU^ fel^
freuen in ber golge ju feigen, toie jene änftalten aud^
Bei einem ber Unfrigen grüci^te erjeugen.
3JHt ©el^nfud^t ertoarte id^ bai mir angelünbigte
SBerl. 3d^ Un geneigter als itmdti Me Stegionen }u
Befud^en, toorin @ie als in ^l^rer ^matl^ lool^nen.
^ alter man toirb, befto me^r teraKgemeint m
^UeS, unb toenn bie 3Belt nid^ ganj unb gar toer»
f(|toinben foU, fo mu^ man ftd^ }u benen l^olten,
toeld^e fie aufjuBauen im ©tanbe ftnb.
®ie SBal^I einer fo lieBen ©attin gaB mir bie
SSerfid^erung ^l^reS l^&uSlid^n @Iüdt8, unb eine un^
mittelBare Slad^rid^t bat)on ift mir l^d^ft erfreuKd^.
ßrl^alten 6ie mir BeiberfeitS einen freunbfd^oftlid^
Slntl^eil, Bis id§ l^offentlid^ einmal fo glüdffid^ Bin,
©ie unter ^l^ren Äunftfd^4|en ju Befud^n.
2)a man t)on trefflid^en greunben entfernt il^nen
oft länger al8 BiÄig ftumm BleiBt, f o finb bie Qtavbm,
bie id^ auf meine SlrBeit toenbe, mir um befto ange»
nel^mer, toeil id^ l^offen lann, mid^ baburd^ fo mand^
t)erel§rten @etfte unt^ermutl^et ju n&l^m unb tl^
für baS längft 6m|)fangene aud^ eine Ileine OoBe
T^injuretd^en.
@tne f rif d^e SluSgaBe meiner SäJerle, bie id^ fo «Ben
t)orBereite, toirb mand^eS 9leue Bringen. W^ fbt
^^nm nid§t miSfäUig fein, t^ielmel^ jur drl^eitottig
— 263 —
bo§ jold^eä in SMnd^en ju feinet @m))fe]§lung ge«
feigen toürbe. 3d^ jenbete fie aud§ bottl^in aB, toenn
id§ nid^t ixte, on §ettn t)on 3JlannIidö. ®ie erfolgten
ftütmif d^en Seiten niad^ten bief e8 SSIott, f o toie mond^eS
anbete, t)etgeffen, unb etft je^t, ba id§ meine 3^^^-
nungen bet lebenben Äünftlet in Ctbnung Btinge,
toetbe id^ loiebet boton etinnett.
SBoEten ©ie tool^I bie ©ef&Higleit l^oBen, 6icl^
batnad^ ju etlunbigen. SSietteid^t ift fie aufjufinben,
benn e§ loat banialS bet SBunfd^, ba§ fie bet 9Ka*
bemie t)otgeIegt tuütbe. ©tl^ielt' id^ fie bann, bntd^
3S^te ©efättigfeit unb 6otgfatt, in gutem S^^ft^itbe
jutüd, fo toütbe biefeS ©ocument ftül^etet unb nid^t
ganj unbanfbatet JBemül^ung mit bo))|)eIte8 SSet=
gnügen mad^en. @.
50. ©d^elling an (Soetl^e.
S3etel^tung§toütbigftet §ett unb ©önnet!
2)et sutüdgetoünfd^ten 5ptei83eid§nung l^aBe id^ auf
bet Stelle nad^gef otfd^t, nut meinte id^, e8 lönne lein
5ßoIt)|)]^em unb UI^^ t)on ^ofmann in ßöttn fe^n;
id^ etinnette ntid^ bet fd^önen 3^i^ttung t)on 5Dlattin
SDßagnet au§ SÖßütäburg, unb ba§ biefe ben 5ptei8
gewonnen l^atte unb mit ^l^tet S3eh)ittigung toat
l^iel^et gefd^idt tootben. 3loä) aBet lann id^ lein
fteubigeS EvQr]yia ^l^nen üBetfd^teiBen. S)et etfte, in
beffen §änbe bie 3^i<%ttung üBetgeBen tootben loat,
um fie l^iel^et ju fd^iden, toieS mid^ an einen aloe^ten.
— 264 —
bet fle exl^alten l^oBcn fottte, um bcn empfel^lettbcii
®tbxauä) baöon ju mad^en. Diefet, ein l^öd^ft genauer,
fotgf ölttger 9Jlonn Betl^euctte foglcid^; fte ntd^t etl^alten
ju l^aBen. ©erfelBe Ite§ nun Bc^ fäntmtliiä^en Be«
tteffenben 3lcten nad^fel^en; mtgenbS dm ©put! 3^|t
l^oBc iä) cS fd^tiftltd^ ouSgcf erttgt in Rauben, ba% bie
3etd&nung nid^t l^iel^er toeber on'8 5}linifterium wkI^
an ben juetft ongegeBenen 6taat8monn gekommen ift.
^ieburd^ in ©tonb gefegt, beut ©tjlen ju SeiB }u
gelten, toetbe iä) olleä aufBietcn, fie loicbct ju etl^alten.
®ie§ ift t)or ie|t bet 6tanb bet ©od^e, ben id^ Sinnen
UeBet melben loollte, al8 butd^ löngeteS ©d^toeigen
mit ben ©d^ein bet SSetnad^Iä^igung jujiel^en.
2)et ttagifd^e Sluägong be8 SSilbl^ouetä S3Beifet l^at
mit ted^t augeje^t, tl^eilä um beS gefd^idtten ^DtomeS
felBft tüiEen, tl§eil§ toeil id§ augleid^ l^öten mu^te, ba%
et bon l^iet au§ nod^ immet nid§t feine JBejal^lung er*
Italien l^atte, alfo aud§ biefen, nod^ boju geted^ten
aSerbtu^ mit au8 bet SBelt nal^m. ^d^ l^aBe mit
inbe§ l^ietuntet {eine S5oth)ütfe ju mod^en, ettoa ben
aufgenommen, nid^t ftül^et mid^ toiebet in SDBeimar
etfunbiget ju l^aBen; benn Slngefid^tS 3Sl§te§ ©d^teiBen»
tDenbete iä) mid^ münblid^ an ben SSiBIiotl^eldt, fd^rift«^
lid^ an ben ©ectetät ©einet ßöniglid^en ^ol^eit: Be^be
betfprad^en, bie ©ad^e fogleid^ ju BetteiBen, toaS aud^
getüi^ gefd^el^en ift.
SÖßie nun bem ungead^tet bie SBeaal^lung untec»*
Bleiben fonnte, toei§ id^ mit nid^t ju etlläten.
— 265 —
}x. Sd^toffcr ^t fid^ nbotm biric 3^1«
men. 2Benn mir nur Simnal ba§ @Iö(I h
)Uk, töit je|t manc^ mftner Srloimta
inbe, bag id^ einige Stimbtn mir mit imb
tt fe^n !önnte! — TOit ber innigRfn treneftm
9 • • •
i^en b. 11. 3ul. 1815. H<^:ng.
51. Sc^elling an @oet^e.
ißete^rung^tDürbtgfler J5err unb Oduanl
genbe fleine %6^nb(ung toiff näf pi 36"^
[ie betrifft einen @egenflanb ou« htm gnta
jbent^um, bem id^ bamit einen Xiemt fr=
oQte. Xa ic^ au^ 3^reni Seben gelernt, fene
c fot)ie(em ani) einft ^braift^ Bvtaift tnb
^tts^jogen, fo ^offe idf, bie eingemii^ten,
j^en 93u(^ftQben)äge toerben, n^eim iiid^i
Sie nid^t ab^lten, ber {leinen Hrbrit einige
i fd^enfen. WoQtn Bit ben beMrfteienbra
jefunb unb in aller .feeiterteit unb (^iie#«
dt burd^leben ! -— 5Reine ?5frau, bie nrir terj»
jtüe^ten ftnaben gcbo^ren, Dtrlangt, ^fpitn
gft empfohlen ju tuerben. TOit bei tiefen
g tüie immer bin unb bleibe id^ . . .
^en b. 15. Cct. 1815 Bifüiin%,
— 266 —
52. ©d^elling an ©oetl^e.
5Jlünd^cn b. 16. 5ftot). 1815.
aSot einiger 3^tt, SSetel^txtngSloütbigftet ^tt @c«
l^eintetSlat]^ ; jenbete id^ 31§nen eine SlBl^onblung üBer
bie janwtl^tacijd^en ©ottl^eiten ju. Unter ben UnglüdS«
fällen, toeld^e biejelbe im 2)rutf Betroffen, toar leinet
ber geringften eine gänjlid^e 6olumnen=35erfe|ung auf
bem D Sogen. 9latürlid^ mn§te ber t)erBefferte SSogen
nod^geliefert toerben. Slun finbe iä), ba§ 1. Exemplar
t)on mir abgefd^idt toorben, in toeld^eS ber t)erBefferte
Sogen nid^t eingel^eftet toorben. 6oIIte biefeS, im«
glüdlid^er SBeife, grabe an Sie ge!ontmen fe^ti, bem
am toenigften id^ mein SBerKein in fold^er SSerun«
ftaltung l^ätte üBerreid^en mögen, fo Bitte id^ Sic
inftänbigft, mid^ toiffen unb mir, toofem ©ie nidjt
felBft fd^reiBen, toenigftenS fd^reiBen ju laffen, bo%
ber leibige S5erfto§ mit 31^rem Exemplar gefd^l^,
bamit id^ mid^ Beeile, il^n gut au mad^en. 9Rit ber
reinften SSerel^rung toie immer . . . Sd^etting.
53. ©d^eUing an ©oetl^e.
§od§3Ut)ere]^renber §err ©el^eimer Statl^!
5Dlit einer ber legten ©elegenl^eiten l^at ber ^afjfixx,
3Jtartin SÖßagner, in 9lom, ba§ anüegenbe SQßetl flBe»«
fd^idEt, um e§ Sinnen auaufteEen. ©r l^at hm SSott^eil,
3;]Önen nod^ bon ber SBeimarifd^en Äunft^^SluSfletti
fjcx nid^t unrül^mlid^ Belannt au fe^n. S^t JBel
• • • _••
— 267 —
tottb tl^nmcl^t ofö icbex onbte etf reuen unb Bele]§t:en ;
et t)etbtent btefe SluSjetd^nung fd^on bietteid^t loegen
feines JBel^ottenä auf htm redeten SäJege, inbe§ ein gto»
§er Sl^eil ber beutfd^en Äünftlet in 3hnn, bet e8 batum
aud§ nid^t on Slnfeinbungen unb })fdfftfd^»tüdKfd^
Äniffen gegen biefen toadtxn Äünftlet fel^Ien ld§t,
gleid^fant tountelnb geworben ift. SBaS alfo ^^x
t)ielt)etmögenbe8 SBott öexmag, biefem SäJetle Slnet«
lennung, S5e^f oll, Slbf a| unter hzm beutfd^en ^Publicum
3U tjetf d^aff en , möd^te bo|)))elt lool^I angetoenbet fe^n.
^ä) erfreue niid^ biefer ©elegen^eit, nad^ langet
3eit mid^ tuteber in ^^x 3lnben!en jurüdtjurufen vxtb
xaiä) nad§ 31^rem SBefinben, an htm id^ ftetS bm innig*
ften %i)txl nel^tne, Be^ 31^nen felBft ju erlunben.
®ie Äunfttoanberungen einiger tüd^tiger l^ieflger
Huftier nad^ ©icilien l^aben ntir lürjlid^ ben Be*
fonbem SSortl^eil t)erfd^afft, ^l^re SSefd^reibungen ber
bortigen ©egenftänbe mit Bilblid^en S)arfteÄungen
tergleid^en ju lönnen unb ntid^ fo jugleid^ ber Sin«
f d^auung biefer ©egenftänbe unb ber ünilBertrefflid^feit
3S^rer 2)arfteEung ju erfreuen, bie überall nur bai
©el^örige, ba§ 9lotl^toenbige unb SBefentlid^e, aber fo,
bejeid^net, ba§ bie JBefd^reibung neben ber fid^tbaren
Slbbilbung nid^tS Verliert fonbem nur getoinnt.
9le]^men ©ie mit altgelool^nter @üte bie JBerfid^c«
rung t)on meiner fortbaurenben, nie aufl^rei i
innigften SSerel^rung,
amind^en 31. ma\). 1818. Sd^ii
— 268 —
54. ©d^eUtng an @oet]§e.
S5crel§txtngSh)ürbtgftet !
©rdfin g^ritjd^ f orbett tntt fo t)tcl ®ütc mid^ auf,
einen SBrtef on ©ie mitjugeBen, ba§ iä) mid^ ent«
fd^Iie^e, bie^ lutj unb gut als ben 3[nlnüpfung8|mnct
anjunel^men, ben iä) f(3^on fo lange getoünfd^t, unb,
Be^ fo t)tel innem unb äußern Stuff oxbetungen, ^^xm
ju fd^retBen, fo lange t)ergeBen8 gefud^t l^aBe. ®a|
td^ an allem, toaä t)on ^l^nen ausging obet Sie Be»
traf, ununtexBtod^en fo toatmen unb innigen Sl^eil
als itgenb einer ^l^rer jal^llofen SSerel^rer genommen,
unter benen id§ felBft mid^ nun fd^on einer ber dite«
ren, toenn aud^ nid^t ber ölteften, ju fe^n mid^
rül^men barf, Braud^e id^ nid^t ju t)erfid^em. SBcnn
id^ 3^nen ju fd^reiBen anftanb, fo toar eS, tocil fo
leidet burd^ längeres ©tittfd^loeigen eine Ungetot^l^t
üBer gegenfeitige ©efinnung unb S)enltoeife entfielet,
bie fid^ burd^ einen Biofeen SBrief nid^t Befeitigen lft|t
@S ptte in meiner 5!Jlad§t ftel^en muffen, eine S^t«
lang mit ^l^nen ju leBen; benn ©rfal^meS unb <&>
leBteS inSBefonbre läfet fid^ bod^ nid^t ex abrupto,
fonbem nur im leBenbigen Si^f^mmenl^ang unb tti
fofern gelegenl^eitlid^ mittl^eilen. ^d^ toeife alfo aud^
nid^t, toaS ©ie ettoa auS golgenbem möd^ten aB*
nel^men lönnen. @ine 3Jlufee, toie fie nid§t leidet einem
anbern meiner 3lrt ju tl^eil toirb, glauBte id^ Bemt|en
äu muffen, um üBer bie ©urrogate eigentlid^er SBiffen«
— 269 —
fd^aft, füt bie iä) fo aientltd^ atteS, toaS totr Ks ie|t
tnSBefonbrc 5p]^tIofo))]^te genannt l^oBen, ju l^alten
öcranlafet toat — flülttg nnt fo lange, ali man
k)i)tanSfe|t, ha^ ettoag anbeteg, boS man etgentlifi^
tootten müfete, ntd^t möflltd^ fe^ — um übet biefc
unb bic ^Jletl^oben, bie in t)crfd§iebnen SBenbungen
boi^ eiflenÜid^ nur ben 3toe(f Isafen, ben 3Jhn\^
JU Beteben, ftatt beä fjifd^ö htn 6Iot|non, ftatt be8
S3tobe8 ben 6tein fid^ gefallen ju laffen — üBet biefe
alfo l^inaug }ut @ad^e, ju bem, toaS man eigentlid^
au tootten, fagen toütbe, toenn man e8 fui^ au8ju«
f))tedöen gettaute, ju gelangen. S)a§ man Be^ einem
SBotf a| biefet 3ltt, an ben man eine SeBenSjeit getoogt,
toebet üBet]^aut)t fd^nett öottoätts !ommt, nod^ inS»
Befonbte, tto^ attet SSetftänbliiä^Ieit beS ^toedS unb
f elBft bet mim, fo leidet bie 3mttel finbet, ftd^ feiner
Seit tjetftänblid^ ju mad^en, ift Begteiflid^. ünfet
entfd^lo^net fiönig (6ie Jenncn ^l^n au8 feinet (Sm?
pflnbung füt ©ie unb e8 Bebatf leineS tiefet Bejeid^»
nenben @pit]^etum§) fyit attem SSebenlen in fofetn ein
@nbe gemad^t, al§ et mid^ auf eine äBeife, bet id^
toibetftel^en nid^t lonnte, nid^t butfte, in bie 3lot^
toenbigfeit gefegt l^at, toenn nid^t t>on ben 2)&d§etn,
bod^, an einem Dtte, too e8 bet Wi^t Ufftd, t>om
ßatl^ebct ju |)tebigen, toofüt id^ in bet toeitetn SBclt
baS JBebütfnife jtoat immetfott toad^fen, aBet nod^
immet füt mid^ nid^t t)öttig geteift fel^. äBaS nun
bat>on ettoa, unftteitig l^öd^ft t)ettootten, aud^ ju
— 270 —
3]^nen bringen möge, Bitte iä) @ie, ctnftloeilcn unb
Bi§ iu mögltd^et SSetftänbigung, tote eS 31§re ©etool^n»
l^eit ift, im beften unb t)etftänbigften 6innc juted^t»
anlegen, unb hu ©teile in ^l^rem ©eift unb ^jcn
mix fo lange pi laffen, bie ©ie ftül^et, mit fo un»
öerbientet, iä) batf fagen 'oiittxliä)tx ®üte, mit gegönnt
l^aBen. 2)enn getoife, fann iä) je mit htm ©anjen
äu Sinnen unb an ©ie lommen, ©ie toerben mid^
nid^t l^inau§ftoBen.
9tun l^aBe iä) ben ganjen S3tief Blo§ t)on mir
gef|)rod§en. 3lBer aud^, toenn id§ nad^ fo langer 3rit
ju Sinnen in ^^x liebet ^tmmer träte, mil^te i(§
bod§ juerft mid^ barfteEen unb ertoarten, toa8 ©ie
toeiter mit mir reben toollten. ^üx ein jold^eS BIo§c3
mid^ bar= ober l^inftetten nel^men ©ie aljo aud^ biefe
flüd^tigen, unter ben £)äm))fen ßarlSBabS unb, toaS
nod^ fd^limmer, mit ßarlSBaber S)inte gejd^rieBnen
Seilen.
3ltte§ §cil unb SBol^Iergel^en auf ^l^r tl^eureS,
etoig t)erel^rte§ §aut)t! JBefd^Ue^en ©ie, toie oKeS
l^offen lä^t, bie lange 9leil^e ber SQßunber 31§re8 SeBenS,
bie enblid^, toie BiEig, bie Singen einer ganjcn, Be-
tounbernben SBelt auf ©ie gerid^tet, mit bem SDSunber
eines bi§ 3um ungetoöl^nlid^ften 3i^l erftredtten, jugenb«
lid^Iräfttgen unb geiftegfrifd^en 3llter8!
5Jlit treuefter ßrgeBenl^eit unb lieBet)oIler ßl^rfurd^t
ßarl^Bab 22 ©e|)t. 1827. 2)er ^l^rige
©d^eUing.
— 271 —
55. (Sottet an Sd^elltsg.
@t&ftn ^ritf d^ l^at mx fd^n etmgenuil l^dd^ an»
genel^ @a6en t)on \fycm Steifen migäbtail^, ik
Ie|te toar l^d^ft ertoftnfd^, ein @d^teiBen ton 31^
$anb, mein tl^eutet t>ttäixizt ^tennb. ISkwx feit ben
ftill^eren Slnf&ngen einet gemeinfanten S9ilbung fal^
id^ ntid^ gat oft nad^ Syrern Si^nn nnb SteiBen nnt,
tootauS id^ jieberjeit eine frennblid^ nnb glfidKid^
Anregung erfüllt. Sänge l^aben @ie ftd^ )ior unS
t^erborgen gel^alten, nnb eS freut mid^ Sie mm tarieber
auftreten ju feigen, berufen t>on einem dürften, ber
bie Xl^ätigleit beg ^ol^rl^unbertS }u befd^leunigen nnb
}u Benu|en toei§.
3Bäre mir irgenbtoo baS (8H&A bereitet getoefen,
i^vx pti^bnli^ aufjutoarten, fo l^&tte mir fd^ bieS
jum größten ä^ortl^eil gereid^en muffen; nun ober
mad^t bie ^rt, \oit er ftd^ unS 3u n&l^em geneigt \oax,
eine @pod^e in meinem 2eben, gl&njenb toie bie, toeU^
il^m in ber äBeltgefd^id^te bereitet ift. 3Sb^x borf id^
nid^t l^inaufügen, als ba^ id^ @ie glüddid^ fd|&|e au
feinen l^ol^en 3toedten mittoirlen ju ttnnen.
SBiUIommen ift mir gar mand^ 9teifenbe, ber
t)on 3]^nen unb 31§ren 3«ft&^n ju tx^ü^ ffci.
@rä^en @ie jum ^Uerfd^dnflen bie tl^re @attin,
beren liebeS Slnbenlen in ber ^f^rm fd^madß^oft bege«
tabtlifd^er ©aben mir t)or einiger S^t l^d^ ange«
nel^m getoefen unb banlbarlid^ft aufgenommen toot
— 272 —
Saffen Sie vxiä) t)on 3cit ju 3rit öetnel^mctt, toie
@ie in ^^xtm @ef d^&f t fottf (abreiten, bomit bic fp&tertt
Sfal^re ben ftül^eren Si^nlxä) unb bie gemeinfamc SQßit«
!ung erfreulid^ toerbe. S)ie fd^on ftül^ct ongebeuteten
unb nun alabemifd^ angeäcigtcn unb jugcfagten äBelt^
alter Bel^alte iä) fel^nfud^tSöott im Sluge.
Xreuanl^änglid^
33ßcimar, b. 26. DctoBet 1827. untoonbelBat
56. ©d^elling an ©oetl^e.
[3uli 1831]
Sßerel^rungStDürbigfter !
@el^. ^atij t). äBaltl^er, bcr als SeiBatjt unfre
Königin 2Jlai. nad^ S)oBBeran Begleitet, toünfd^t auf
bet S)urd^teife Sfl^nen fid^ öotftetten ju büxfcn. 3W&
etlauBe mit bie Sitte, il^m, too möglid^ bicfe ©unft
ju getDöl^ten, bie er unftreitig als ben l^öd^ften @etoiim
feiner 9tei[e anfeilen U)irb. S)en!enber Slrjt, rcid^ an
mebicinijd^en, d^irurgif d^en , namentlid^ oculiftifd^
S9eoBad§tungen unb ©rfal^rungen toürbe er Be^ näl^
ter aSefanntjd^aft aud^ als feinfinniger unb fein»
fü^lenber 2Jlann fid^ gang BefonberS enipfel^len. W^t
mir öergönnt fe^n, burd^ ßnipfel^lung eines gelieBten
5reunbe§ mid^ in ^^x gütiges Slnbenfen jutüdju«
rufen, ba eS unmittelBarer unb auf für mid^ no^
erfreulid^ere 33ßeife ju tl^un, Umftänbe unb SSetl^&It«
nifee leiber Bis je^t nid^t geftatten toottten.
— 273 —
2Jlpge äßaltl^er itf) feiner MdMjx unS t)on ^^xtm
SBol^lBeflnben bie ttöftlid^en unb etfreuenben JBerfid^
tungen Bringen, hk toir atte fo innig toünfd^cn!
2Rit liebeöoEfter @]^rfurd§t unb treuefter Slnl^äng«
lid^Ieit tük immer
©d^etting.
©c^iiften Ux ®oet^e«(Befeaf(^aft XIU. 18
V.
J^cnrid^ (Steffen i?.
1. ©teffeng an (Soctl^e.
f5frc^l6erg. b. 30 S^ml. 1801.
^ä) ^dbt es getoagt, butd§ ben Flamen (Sto. $od^
njol^IgeBol^men, meine ©d^rtft eine unt)etbtente 3^^
3U t)etf(]§affen. ^vbtm i^ meine ^r6eit boUettbete,
lieg mid^ eine natürlid^e X&ufd^img glouBen, bog,
U)aS mit fo fielet Slnftrengung t)ottfü]^tt toütbt, mi^
ben SBeifatt bt%m, ber baS l^öd^fte üttl^eil 1^, ntd^
entgelten (dnnte. (SiteÜeit ift bie @til|e beS jatten,
jngenblid^en SSetbienfteS.
Sinnen attein Wmmt eS ju, ju Beftimmen, ob eine
Äül^nl^eit, fo leidet zxtl&tbax, aud§ t)er3et]^ltd^ ip.
SJlit tieffter ®^rfurd§t Bel^arte id§
(SU). ^oä)tüof)lgiä)o^mm
ergeBenfter S)iettet
$: Steffens.
— 275 —
2. @oet]§e an Steffens.
[Concept.]
3ebeS 3ittrauen baS Sie mit unter tntx ^la%m
Betoiefen l^&tten to&xbt tnid^ erfreut l^Ben, um fo
tnel^r baSjenige toomit Sie tnid^ dffentlid^ Beel^ren, i$
banle Sinnen aufS Befte, ba§ 6ie nrid^ bobnrd^ ol8
S^ten 3JHtatBeiter anerlennen. ^^ toetbe ^l^r SBerl
ffei^ig lefen unb totnn 3rit unb ümftänbe e8 erlauben
einige SBemetfungen baju auffe|en.
S)ag uns bie S3etrad^tung ber 9latur jum 2)enlen
auffotbert, ba^ unS il^re fJ^üEe man^erle^ ^Dletl^oben
aBndtl^igt, um fie nur einigerma^n l^onbl^Ben ju
Kdnnen, barüBer ift man üBerl^aut^t tool^l einig; bog
aBer Be^m ^nfd^auen ber Ütatur 3been getoedCt toerben,
benen toir eine gleid^e ©etoipeit al8 il^r felBft, Ja
eine größte jufd^reiBen, t>on benen toir unS bftrfen
leiten laffen, fotool^l toenn toir fud^n, al8 toenn toir
baS &t^r\bnt orbnen, barüBer fd^eint man nur in
einem Ileinem 3^^^! ^^ 3« t)erfte]^en.
3ur 3^U ba iä) ben für mi(| eiujig mdglici^n
SSßeg bie Statur ju ftubiren einfd^lug, fanb i(| mi(|
in ber toeiten äBelt gana allein, um befto angenel^mer
mug id^ miä) nun in fpätem ^ctl^ren Belol^nt fül^Ien,
toenn iä) an iüngem Wctxmm ^fettf^ft flnbe, bie
fid^ in eBen biefen ©egenben mit leBl^aften @d|rttten
Betoegen unb ju bereu ÜBereinftimmung mit mir i(|
tin befto reineres Zutrauen l^aBen barf, oö Sie au*
gan3 fremben 9iegionen, mit unertoorteten &iä^
— 276 —
Betcid^ert, l^etanlomtnen unb mit mir ol^nc SSeroB»
xebung äufatnmentteffen.
Saffen ©ie miä) t)on 3cit §u 3^^ Slad^d^t ffobm
t)on 3[l^ten fjortfd^ritten unb HexBen @ic meine» M«
l^aften aufrid^tigen 3lnt]^eil§ getoi^.
3ena am 29. 2Jlai 1801.
3. ©oetl^c an ©teffenS.
[Concept.] '
©el^t ungern l^aBe xä) Vernommen ba§ @te fld§ in
unfeter ©egenb Befunben, ol^ne ba§ i^ ba8 SSetgnflgen
gcl^aBt ©ie ju feigen ; man !ann in Jutjet 3«t f^
öieleS butd^ft)ted^en, tooju man fd^tiftlid^ faft niemals
gelangt, ^ä) etgteife inbe§ bu ©elegenl^eit, toeld^ We
S3etänberung bet jenaifd^en Sittexatutjeitung mit aiu
Bietet, um einiges ju toieberl^olen toa8, toenn id^ ni^
ixte, §exx Slat)^ ©d^Iegel fd^on an ©ie geBtad^t 1^.
^ä) eile gleid^ in bie SJlitte bex ©ad^ unb etneite
^l^xe eigne Su^exung gegen gebadeten fjfteunb: ba^
bie eigentlid^e 3lxBeit be§ 3lecenfixen8 füt ©ie iti^
exfxeulid^ fe^n !önne, ba§ e§ fein angenel^met Auf»
txag fe^ üBex eine ijolixte ©d^xift ein Uttl^l aufju«
fteEen , ba% ©ie fid§ tool^I aBex entfd^Iie^cn ttnnten
eine 9fleit)c ©d^xiften au§ bemfelBigen gfad^c jufammat
3u Bel^anbeln.
9lid^t§ !önnte un§ exlDünfd^tex fe^n al8 eine foUJe
3ufage; inbem id§ felBft üBexäeugt Bin, ba% ein
Ixitifd^e§ »latt babuxd^ ben l^öd^ften SBettl^ etl^.
— 277 —
tocnn tüd^tige ?Ül&nner battn fid^ probuctto crjeigcn
unh burd^ ©atftettung frembet unb eigner 2lnfi(|tett
nid^t Ätttüen fonbern 33ßer!e ber lel^rBegietigen SDßelt
liefern. Wiä)Un @ie mir Balb mflglid^ft bieienigen
©d^riften nennen, toeld^e @ie auf biefe SBeife jufammen
faffen würben.
3}d^ öerntutl^e, ba§ ©d^eEingS SlrBeiten, bie fld^
auf 5RaturIe]^re Bejiel^en, U)ol^l öorjöglid^ barunter
Begriffen fe^n möd^ten. S)ie SluStl^eilung biefer unb
<l]^nli(ä^er, t)on unfern SSorg&ngern t^dli öerfd^toiegenen
tl^eilS auf eine eigne 33ßeife angefertigten ©d^riften teilt
id§ fuSpenbiren, Bi§ ^^xt Slntteort äurüdflommt.
Surfte id^ fobann aud^ nod^ ben 33ßunfd^ l^inju^
fügen, bo§ @ie un§ t)or 3luSgang biefe§ Sfal^rS mit
einem Xl^eil 2Jlanufcrit)t erfreuen mögen! bamit bie
©abe unferer erften ^Dlonate aud^ burd§ Sl^ren fStt)-
tritt befto gel^alttjotter teerbe.
Saffen @ie mid^ biefeä SSIatt mit ber angenel^men
Hoffnung fd^Iiefeen bafe fid^ auf biefem SOßege eine Be*
leBenbe ßommunication jteifd^en unä eröffnen toirb.
(Smp^t^Un @ie mid^ 3(]^rer lieBen ©attin unb gebenfen
6ie mein im ©uten.
SBeimar am 7. Cct. 1803.
4. ©teffenä an ©oetl^e.
[5Rot)emBer 1803?]
©ie öerjei^en, §r. ©e^eimeratl^, bag id^ fo fp&tl^
^rft ein mir fo fd^meid^ell^afteg Sd^reiBen Beantteortc.
— 278 —
3^ Bin erft feit toenige Sage in Shptnfyiqiai wab
]^a6e bie 3^t in einet SSettoitrung jugefitad^, ik
mix nid^t erlaubte an ettoaS ^l^eteS unb äSKd^ttgpceS
ju ben!en. @eG6ft jegt toetben Sie mir'S t^erjetl^
nutzen, ba% ii^ einen, mit fo tl^ten unb taiettl^
aStief nid^t fo Beanttootte, toie @ie e8 fotbetn itnb
ettoatten lonnten.
B^on als i^, legt t)ot anbettl^alb ^oifyc, Seuif^*
lanb tierlieg, l^atte i^ fotool^l in SBetmot, oIS in
^tna unb @iebied^enftein baS Unglfld Sie nid^t anju»
treffen, unb toie unangenel^ nmfte e8 mit fein —
grabe nad^ einer S^xt in toeld^e i(| baS lang ettoftnfd^
faum jemals ertoartete ®lütf ßatte], mit ^Sfytm,
meinem, fo toie btn großen Seigrer be8 3^<^ttexS in
einer tiefem unb bebeutenbern SSerBinbung ju iteten,
baS lel^rreid^e, für mid§ fo toid^tige SSergnügen einet
münblid^en Unterrebung entbel^ren ju müßen. Snd^
bieSma^l tooEte meine Sage miä) ni(|t erlauben Sie
aufjufud^en.
S)o§ @ie mit jejt ju einer literaren 93etbtnbmig
einlaben fel^e i^ nid^t ottein, alä baS ®^tenöofffle m,
toaS mir überl^au^pt begegnen tonnte, e8 toitb mit
augerbem im ^oi)zn ®rabe öortl^eill^aft fein. Wx
Sl^rem Seifatt l^abe id^ öoraüglid^, bei einet ji&m
öffentltd^en Slrbeit gebod^t, unb t)iel barf id^, füt vxUi
felber, t)on einer unmittelbare Slnrebe an @ie ettoatten.
©obalb eine Slrbeit für bit Slegierung, bie binnen
toentge S^age fertig fein toirb, mid^ nid^t mäft ouf»
— 279 —
l^ält, toctbc i^ ttmierjfiglidö Me SBeuttl^eiluttg bet
6d^itt9f(|ett p]^^fif(|ett 6(|ttftett anfongen. 2)ie
neue Ausgabe bet ^htm gteBt mit Ue fd^dnfle @e^
legenl^eit ba8 ©anae jufmmnenjitfalen. 9bt$ SBet
Me äßeltfeele unb ben Snttamtf (o(gIei$ eS alte
SSßetle finb) toexbe i^ ]pxzi^ xn&^tn. 2)at id^ dJ
toage eine folii^ Seuttl^cilung, als ein aW^ilel fftt
eigne 3been anaufel^en, l^at, toie i(| mit toieler gfreube
etf al^te , ^f)xtn tooIHomnen Seif all. SWitte ©ecemfier
l^ffe iä) fettig ju fein unb ün f ad^nbiget J)eutfd^
toitb baä aWanufctlpt butd^fel^en.
S^ toei§ nid^t, §t. ©el^imetatl^, ob Sie mit ein
SBott übet ben @aü)ani8mu8 in bet Sitetatui^eitung
3U fagen etlauben toetben? S^ fyAt mid^ fd^on
lange mit biefem neuen 3toeig bet Jpi^^fi! befd^äftiget
3^5 toetbe, foBalb meine ^^l^^fifd^ ÄtBeiten an*
gefangen l^aben, alfo binnen ein f^aat SBod^, mit
bie ^eil^eit nel^men, nod§ einmal^l äbet Setfd^iebeneS
an @ie a« fd&teiben. ©ie toetben mit*8 öetjeil^,
ba| id^ bie @tlaubni§, mit ^l^nen in gottef^^wibenj
ju tteten, gleid§ fo unbefd^eiben benuje.
aWeine gfrau bie nod^ immet mit bem lebl^ofteften
SSetgnügen an bet 3eit beult, bie Sie 31^ ®efelt
fd^aft augebtad^t ]§at, ttägt mit auf Sinnen jtt gtftgen»
@ut. ^od^äBol^Igebol^tn
gana etgebenflet
SHenet
^GteffotS.
— 280 —
5. Steffens an Soetl^e.
^oUe b. 3 @e))t 1806
^(^ l^Q6e erfal^ten; bag @ta). (SsceUen) aitS SatlB-
Bab jutüdEgefornmen finb, unb, mit totelet ^ube ju
gleid^er Seit, ba§ biefe 3leife Sinnen, in SüWfld^ mrf
31^te ©efunbl^eit fo t)ottl^eiI]^aft getocjen ift 3d^ eüe
um fo el^er (StD. S^ceEenj Beiliegenb meine (Srunbjfige
ju übetfd^iden, ba mir bet §t. ©el^imbetotl^ SBolf to»
fid^ett, bag bie erften SSogen baS @Iüd gel^aBt l^oBcn
bie 2lufmer!fam!eit (SU). (Sjcettenj auf fld^ ju jiel^
3id§ l^afie geglaubt jetgen gu^mügen, baB oud^ baS
ßtujelne unb Sefonbete ber 9laturtoiffenfd^aft, ttidjt
eth)a butd^ äufSttige (Stnf&tte, fonbem auf eine nirfl^
hjenbige 33ßeife bem ©anjen einöetleibt fe^, bcnn, tote im
Seben bet 3toang, fo ift in ber aOßiBenfdö^tft bie aDKK-
!üt)rltd^!eit ba§ tjer^afetefte. liefen @(|cin ber SBüt
tü^x aber ju Vertreiben fd^ien t)or3Üglid^ be^oIB noil^
toenbig, toeil er in ben Seftrebungen ber 9latui»
pl^Iofopl^ie faft l^eimifd^ ju fein fd^ien, unb, toie mx
bünft, ber Seigrer biefen am meiften §u öermeiben 1^
9lid^t§ ift mel^r au öermeiben, als jeneS ©d^toatdenbe
unb ©d^toebenbe ber 3lu§brüdEe, l^inter toeld^e» fldj bie
Unhji^enl^eit Verbirgt, unb mit äugerm Übermut)^ bie
geigl^eräigfeit ber Unfunbe ju VerftedEen fud^t. S)ie
en4)örenbe Seid^tigfeit, mit ber bie unreiffte 3^8^
fid^ ba§ §eiligfte ber aCßifeenfd^aft bemeiftert um ein
leidstes ©piel bamit ju treiben fd^eint mir butd^
biefen unVortl^eill^aften Sd^ein ber SOßifflülörHd^leit
— 281 —
tjorjüglid^ ^ztooxQdoät ju fein, ba bog Silb ber
cmften 9lotl^n)enbig!eit, bie fid§ aufS 5Jlanttt(|f alttgfte,
üBet aud^ auf baS SBeftintmteftc geftaltet, otte» Ätti^
bifd^e t)etbtängt unb nur baS toal^tl^aft @tünblid^
bulbct. 3t<ä& glaube 3ut)etfid§tlid§ Bel^au^rten ju Önncn,
ba§ man auf ber l^teftgen üntöctfitftt feine j[cnct
5!JU§geButten be§ lodern @|)iels lennt, t)ielme]§r gel^t
l^ter bie @age, eS to&re faft nid^t mflglid^ bie 9latur=«
))l^iIofopl^ie ju flubieren, toeil fie fo öiele Äenntnifec
erforbere, um nur Begriffen ju toerben, toie fie ein
junger ?ülann, ol^ne fel^r großer 3lnftrengung, fid^ ni(|t
ertoerBen !ann — eine SSorftettung, bie id§ getoife nie
öerbrängen toerbe, um ein Slubitorium ju füllen.
9lid§tä fd^ien mir notl^toenbiger, al8 eine fold^e
f^ftematifd^e ÜBerfid^t ber 33ßi§enfd^aft, bu niä^t, Bloß
ba§ Sittgemeine genau umfaßenb, atteS Sefonbere bem
^pid ber @inf ätte üBerließ, unb fo finb bie ©runbjüge
gehjorben — @3 toar mir Ilar, ba% ein jebeS Softem
biefer 9lrt notl^toenbig e^jigrammatifd^ fein mu§, unb
ba§ jieber @a^, in fid§ Begrünbet, mel^r innerli(§
aU äußerlid^ mit ben üBrigen t)erBunben toerben
müßte. S)ie ^bez einer fold^en S)arftettung ift mir
fel^r beutlid^, aud^ möd^ten t)ietteid§t einzelne Jßartl^ien
ber ©runbjüge, in biefer 3flüdEfid§t nid^t ganj mi8=
lungen fe^n. 3m ganjen fel^lt aBer ber ©arftettung
gar t)iel — SlBer bie erfte SlrBeit mußte getl^an fe^n —
e8 toar mir ju U)id^tig. ^ä) fel^e e8 tool^l ein, toic
eine @d^rift biefer Slrt öorjüglid^ t)ielen 3Äi8t)erftftnb«
— 282 —
nt^cn ausgefegt fc^n muß; aBcr, toie ettmtntetnb
für mxä) iDürbe e§ fc^n, tocnn Äcnnet bcr tool^ren
aOßißenfd^aft, totnn 6U). ßscettcttj, irgenb einem Sfrog-
ment ber ©tunbjüge Sinter öotäüglid^en 3lufmetIfom«
!ett h)ütbigten unb eine genauexe SluSfül^tunfl toünf(|-
ten, e§ iDürbe mit ©elegenl^eit geBen bie 2ltt meine»
©tubiumS batjulegen, unb toie Befol^nt toütbe id^ mtd^
fül^len, toenn id^ auf bie[e SBeife §u aeigen im ©tanbe
toäre, ba% iä) mxä) toenigftenS für jenen gtet)el ftei
toei§, bet ben Sl^örigten öetfül^tt, l^alb ©etx&umtcS,
bun!el ©eal^nbeteS, nie xeiflid^ (Sttoogeneä, ol^ne
Sld^tung füt bie 5Ratur unb bie äßi§enf(|aft, mit
Blinber unb toEÜil^ner ^i^^^i^fi^ä^t l^injufd^teiBen.
^ä) l^aBe e§ getoagt t)iele§ t)on htm, toaS i(| erft
nad^ 3fa]^ren toütbig Bel^anbeln !ann, l^iet ju nennen,
um fo toid^tiger mufe e§ mit fe^n, l^iet toota&gUd^
mit ba§ l^eilige Qutxamn bet ©töften unb (Sbelften
ju ettoetfien unb mit gtö^etet ©d^eu toagte id^ eS
nie bie 3lufmet!jam!eit @to. ©jcettenj füt eine meinet
3lt6eiten tege ju mad^en.
6to. ©jcetteuj
ganj gel^otfamftet
^Steffens.
6. ©oetl^e an ©teffenS.
[Concept.] [©et)teml6et obet Slnfang DctoBet 1806.]
@inc§ bet etften §efte, bie mit Be^ meinet SWld«
xeife au§ 6atl§6ab butd^ ben JSud^l^anbel entgegen*
— 283 —
lotnen, toaren ^f)xt ©tunbjfige. Wt Hoffnung unb
3utxauen nal^m i^ eS auf; oBet i$ im% gefh^
bag mtd^ baS Sefen in einen Bdfen ^umot toerfe^
OB biefeS ^l^änomen gegen S^t Bnü^, vbtt flegpn
mein Sefinben geugt, toitt i^ mt gern bon ber S^
Beanttootten laffen. S^ toütbe du fo tamnbetliii^
®efl&nbni§ ^l^nen nid^t getobeju übetf(|teiBen, toenn
nid^t Sl^re fteunblid^e ©enbung unb ^l^t juttaulid^
JSrief mir Dffenl^eit aur $fli(|t mad^.
Selenn' iä) eS aufrid^tig! 3lnfang8 toaxS mir ein
l^einlid^ Qk\^l bie gange taufenbf a(| Betoeglid^ (Srben«
natur, t)on beren jtDar fiartiellem, bod^ fre^ Ibt^
f(|aun id^ foeBen jurüdttel^rte, an bem Ärcuj ber tntx
SQBeltgegenben iappdn ju feigen. S)o(| ift inbeffen bie
©ntpfinbung t)iel gelinber getoorben. 3!(| l^aBe baS
SBet! in meinet SSorfteKung toon feinem bogmotifd^
6mft einigermaßen entlleibet, unb e8 al8 einen ^alB»
fd^erg eineg l^öd^ft geift» unb toi^d^ 9RamteS
Betrad^tet; in toeld^er ^nfid^t eS bann unfd^|Bar
toirb.
9htn fd^eint eS fid§ Be^ mir auf biefem äßege
immer mel^r einjufd^meid^eln unb mid^ burd^ bie
äBürbe feiner f^orm, burd^ ben äBertl^ feind» (Bel^oIteS
ju emftl^afteren ©eftnnungen nfltl^igen ju tooEen, unb
toir tootten aBtoarten, in toiefem, inbem id^ mid§ mit
31^ren inbiöibuetten Slnfid^ten Befd^äftige, mein eig
3nbit)ibuum fid^ nad^ unb nad§ bem S^itigm fld^
juBilben [Bequemt?]
— 284 —
I
S)tefer ßonjiict !ann mir nid^t anberä afö öor-
tl^cill^aft fetin, unb id^ h)etbe gern geftel^en, toann unb
h)ie 3}]§r ®cmu§ ben ©ieg baöon trägt.
UeBrtgenS Bleiben @tc üBerjeugt, ba§ td§ an allem,
h)a§ @te lieBen unb leiften, todf^xm unb leBl^aften
Slntl^eil nel^me, unb laffen miä) 3fl^rcm Slnbcnlcn cm*
pfol^Icn fet)n.
7. ©teffeng an ®oetl§e.
§aae b. 3 OctoBer. 1809
^^ nel^mc mir bit fjreil^eit @U). (SsceÄenä l^icrBci
einen Sluffaj meines greunbeS 9t ungc ju üBerfcnbcn.
S)a id^ tDei§, ba§ @tD. ßrcettenj bie Untemel^mungcn
meines fJreunbeS jum Sl^eil !ennen unb fiä^äjen, fo
l^aBe id^ um fo h)eniger Slnftanb genommen feinen
äßunfd^ 3u erfüllen, inbem 3f]^nen biefen Sluffaj,
öor ber Sefanntmad^ung mittl^eile. 2Jlan lann nic^t
ol^ne atül^tung btn fjleife unb bie ®rünblid§!eit Be*
trad^ten mit ber biefer l^errlid^e unb tiefe 5Plcnfd5
feine Äunft öon allen Seiten ju Begrünben fud^t, unb
man gerät)^ nod^ mel)r in ßrftaunen, hjenn man ben
großen Umfang feiner Unternel^mungen !ennt, unb
baBei ba§ nid^t ganj günftige feiner Sage ertoägt.
3id§ barf öorauSfcacn, ba§ @U). ©jceÄenj mit Qfreube
bie gro^e ßlarl^eit, bie unBefangene (Sinfad^l^eit unb
bie georbnetc, iDenn xä) eö fagen barf, bid^terifd^c
©eometrie feiner 3lnfd§auung, burd^ hjeld^e fid^ btefe
S)arftellung, fo U)ie feine lünftlerifd^e auSjeid^net, unb
— 285 —
toobitrd^ et ftd§ fo t^ottl^eiC^aft t)im ben toObm $1^
täflen bct 3rit unterfd^cibet, Bemeticn toetbetu
3d§ toexbe eS toagen, btefcn Luffas mit eiitigr
SSettad^tungen übet bie SSebeutung btt^cpAm in ber
9latitt ju begleiten, toag mit jtoat um fo Mi^
toitb, ba bie Slnfid^t bet fj^atben, im @an)en ge«
nommen, bie nel^mlid^e ift, bie i(| feit Saluten bor«
ttug, unb butd^ toeld^e toit Beibe l^offen im8 bet
3lnfid^t ®tü. gjcettena, beten Datflettimg toit mit
Ungebulb ettoatten, toenigften» ju n&l^. Stamn
dbtx batf id^ ettoatten bie einfad^ S&ßxfffit metttcS
g^teunbeS ju etteiii^n, ba id^ leibet, getoi| nid^ ju
meinen SSottl^eil, bntd^ eine com^Iicittete 6d^ ge«
gangen bin.
^ä) füge biefen Sluffaa jtoei SltabeSfcn Bei, We
als Umfd^Iag eines btamatifd^ Safd^enloIenbetS et»
fd^einen toetben, nnb bie 6to. (S^ceSenj ol^ aHm
3h)etfel mit ^nteteffe bettad^ten toetben* 6ie uffeii^
baten baS nel|mlid§e l^ettlid^ S^alent, toenn glcid^ in
einet anbetn 3lid§tung.
^ä) bebante eS um fo mel^t, ba^ id^ <Sto. (Sscdleit)
bitten mn^, ben ^nffaj, toenn @ie ifß butd^gdefm
l^aben, fo balb als mbglid^ Stunge ju fibetfenbeit, ka
id^ felbft biefe SSitte, bie mid§ in fßtätqpil^ fcjt,
tietanla^t l^abe. S)et ^ffaj liegt ]üft lange bei mit,
bie Untnl^e bet S^t, ©tfll^tungen mand^W SItt, vaib
äbetl^änfte @efd^äfte l^inbetten mid§ il^n, fo fd^eU oIS
id^ toünfd^te au beatbeiten. Dabutd^ ift bie SSdEamtt«
— 286 —
ma^nxiQ, gegen StungeS äßunfd^, aufgel^oBen tootben,
unb fielet et gerne, ba% ber S)tud iejt fo Bolb tote
Tni)glid^ angelet.
3<$ em|)fe]^Ie ntid^ unb vmm ^au @to. (SsceSen)
©etoogenl^eit gel^orfornft
^Steffens.
8. ©oetl^c an ©tcffcnö.
[ConceptJ
@tD. SGBol^IgeBomen
fenbe btn 3fhtngif(]§en 9luffa| mit vielem S)attle jutüd.
©agen ©ie bem SSetfaffer baS fteunbK(|fte baffit.
33ßie fel^t meine SSotftettungStoeife mit bet feintgen
jufammentrifft, etgieBt fid^ fd^on batauS, ba% i^ cm
©d^Iuffe meines @nth)utfs einer gfarbenlel^te etnm
frül^em 9luffa| t)on il^m mit aBbrudcn laffcn. SludJ
ber gegenlDärtige ftimmt mit meiner ©inneStoctfc üBer«
ein. S)a ber Söerfaffer t)on ber ©eite ber Pgmente
in ba§ fjarbenreid^ l^ereintritt, fo ift er ouf einem
gefäl^rlid^en SPunfte, tütil unä l^ier leidet eine ettoa8
materielle SSorftettungäart in ©efal^r Bringt; ottetn
ba er ein genialer geiftreid^er 2RaIer ift, fo 1^ er
fid^ über jene ©d^U)ierig!eiten l^inüber, unb e8 glfiÄ
i^m Beffer, alä öotäüglid^en 2Jlännem 3. 6. XoBtoS
5Jla^er unb SamBert.
©0 Id§t fid^ in ber ganjen ©efd^id^te ber ^atBen«
lel^re Bemerfen, ba§ Spraftifer unb Sed^nifer reinere
unb rid^tigere 3lnfid§ten l^atten, als naturforfd^enbe
• ilel^rte. SBaS ßU). 33ß. ju bem 3hingif(|en aüiffc^
~ 287 —
l^tnjujufügen geben&n, ettoatte x^ mit Ukdimgm,
unb toünfd^ bag baS @an}e Balb gebtudt erfd^nm
möge. @e]^t ettoünfd^t to&te e3 mit, toenn id^ mid^
Utfm ^bfd^lug meinet ^tbeit auf gleid^jeitig^ @Ietd^
gefinnte Betufen !ann, ba id^ BiSl^t faft mtt itiet*
einftimmung mit ben SlBgef d^iebnen l^aBe ftnben fönnett
SeBen @ie ted^t tool^l unb gebenlen mein mit ben
Sl^tigen.
aOßeimat ben 9. DctoBet 1809.
2)ie ^edee 3u bem ä»üd^Iein ift aOetlieBft ^ ift
betfeKe @inn bet in feinen gtogen SSlfittetn tamltete
unb toie mid^ biln!t, nod^ fte^et unb teinet, auf bet
toal^ten ^b^t bet Bilbenben ^nft. $iet l^ot et fld^
ganj aus bem Slfifttufen l^etauSgetoidfelt, ba» mx jene
fd^flnen unb ttefflid^en SQßetle getoi§etma|en unet-
fteulid^ mad^te.
9. Steffens an (Boetl^e.
SBteSlau. b. 8 3RaJj. 1818.
2)et ^ett ^ajot t). @ani|, ein @nlel beS S)id^teti
unb ein SSettoanbtet unb ^teunb beS fSavm t>. @teiii
mu^te ^Ii)3lid^ eine Steife antteten, bie il^ fiiet
äBeimat füllten tt)itb. @t toünfd^te einige 3^ t an
@to. @£ceIICen3 butd^ ben ^tn. SSaton t>. Stein et«
l^alten, unb toit, feine Sf^unbe, butften l^of i,
et auf biefe äBeife @tü. S^ceUen) eBenfo fel^ i
fein toiitbe, toie butd^ feine eigene Sk ,
— 288 —
ex ju ben auägejctd^nciftcn Cffictcrcn bex ^reu^ifd^
Slttnee geted^net totxb. UnglücIItd^crtoeife toat bet
fSaxon t). ©tcin aBtocfcnb unb bct SRajot etfud^
Ttttd^ ^^m einige 3^il^ii initjugeBen. ^d^ l^aBe bicfe
SSitte nid^t aBjd^Iagen fönnen unb ob^ltiä) meine (£m=
pfel^Iung mit bet eines genanen unb t)ettxauten ^un«
be§ nid^t tjerglid^en toetbcn batf, unb toage i^
bod^ ju l^offen, ba§ (Su). ßjcellena nid^t ungern an
einen SSerel^ret erinnert toirb, ber nie t)erge§en l^at,
toie unenblii^ t)iel er @h). ©jcettenj t)erbanlt —
Sn 6arl§Bab leBte id^ einige SQßod^en in ber ^of»^
nung, (Sto. ©jcettenj bort 3u feigen. ^^ l^abe um fc
mel^r bieje ^ofnung t)er j(^h)inben feigen unb eine 91U^'
erfüttung Bebauert, ba einige Unterfud^ungen, bie id^
anjuftetten ©elegenl^eit fanb, mir alten, getoagten ^n^
fid^ten t)on ben S8iIbung§proce§ beS SSafaltS, ben Ur=
jprung ber ©rbBränbe, ber Statur ber l^ei^en Cit)t\itn
]ti)X 3u Beftätigen jd^ienen unb e§ h)ürbe mir unbt^
fd^reiBIii^ angenel^m getoejen fein, toenn id^ fo glütflid^
getoejen toäre (Sh). ßjcettenj biefe ^bttn mitjutl^eilcn,
benn Sil^re genaue Äenntni^ ber ©egenb toürbe ol^ne
atten 3^cifcl 8U mand^er 33erid^tigung SSeranlafeung
geBen, oBgleid^ id^ auf btn 33eifatt ber ^aitptfad^ Bc^
treffcnb, mit einer geh)i§en üBermütl^igen ©id^erl^t
3u rcd^nen tüage.
SJtcinc i^rau empfiel^It fid^ 6h). ßjcettenj @etoogen«
»eit unb id^ t)txijaxxt mit ber tiefften ^od^ad^tung
D. gjcettenj gauj ergeBenfter
§ ©teffeng.
— 289 —
10. ©oct^e an ©teffetiö.
[ConceptJ
@tne eigene 3ufaEig{ett giel6t mit augenBlicHid^
ben 9lnla§, @te tl^enrer t)ttt^xUt ^Jlann, toteber ein»
mal f reunblid^ ju Begtüffen. @in 3tali&net 9la]^menS
Bemard Castelli präfentirt fid^ Be^ mit, ol^ne toeiterc
(gmpf el^Iung , es finbet fid^ ba§ et ein ^Jla^lftnbifd^et
@jul fe^, bef Jen ©efinnnngen unb ^anblungen il^n ju
jjenet ttüBen ä^it an8 btm SSatetlanbe gettieBen, bex
[fid^] fobann in gtanlteid^, ©nglanb, ben SWebetlanben
als Seiltet bet 3italiänifd^en unb ftanjöflfd^en Bptai^
butd^juBtingen gettad^tet. S)affelBe lommt er min
in S)eutfd^Ianb ju t)etfud^en, unb l^at fein Slugenmett
auf aSteSlau getid^tet.
©mpf eitlen !ann id^ il^n nid^t, aBet Bit, al8
^etjenSJünbiget , toetben il^n Balb etfotfd^; feine
@egenh)att l^at dtoa^ @eiftlid^«@efittete8, ba8 mid^
tool^l t)on il^m beulen lie^, toeld^eS benn oud^ biefen
SStief entf d^ulbigen mag unb toenn e8 nid^t l^inteid^enb
tDäte butd^ ben 3ufa| einiges @etoid^t etl^olten m&ge:
bafe id^ in fpäten S^agen mein Slnbenlen toiebet Bc^
Sinnen etneuetn unb bie SSetfid^etung üBetfenben
mögte, h)ie id^ mit fotttodl^tenbem Slntl^I ^^fttt ge*
beule unb auftid^tig toönfd^e, alle ^^xt SSefteeBungpi
mögen einen glüdEIid^en Sluggang getoinnen.
Stod^mate um SSetjeil^uug Bittenb unb eilig bi^en
gtembling aBfettigenb,
aOßeimar ben 6. Stuguft 1830.
®(^nftcn ber ©oeti^e^^efeUf^ft xm.
VI.
8ubtt)ig Xitd.
1. Sied an ©oetl^e.
»etlin ben lOtcn ^mmä 1798.
^ä) Bin f breift, Sinnen bteS tleine f8ni^ ju flBcr»
]ä)idtn, nid^t, toeil id^ c3 für toütbig genug l^ielte,
t)on Sinnen gciejcn ju toexben, fonbetn toeti i^ enbli$
biefe ©elegenl^ctt ergreife, um Sinnen meine SBerel^tung
unb IteBenbe SBetounberung ju Belennen. @8 ifl ein
groffeS &IM, ber 3^itgenofje eines groffen !DlanneS
ju fein, benn bic SieBe, mit ber toir bie Äunft unb
baS (Sbelfte umfangen möd^ten, finbet bann einen
h)ir!Ii(3^en ©egenftanb t)or fi(^, ba unS bie jUlnfUer
ber 93orh)eIt in t)ielen ©tunben nur toie S^raumgeftolten
erfd^einen. ^ä) l^aBe eS mir oft gebadet, toie glftllid^
iä) miä) fül^Ien toürbe, toenn i^ mtt @l^a!fpear f^ite«
d^en, toenn id^ il^m fd^reiBen tonnte unb bod^ Bin id^
nun ju furd^tfam, biefcn Srief fortjufe|en. SkrgeBen
©ie mir; toie glüKid^ toürbe id^ mid^ fd^%n, tomn
td^ @ie einmal^l fel^n Jönnte, um au8 ^l^rem 3)htnbe
— 291 —
3U l^ötcn, ob unb tote xä) auf bet SBal^n fott gel^u
fotttc, bie td^ t)tcffet(]^t ju Ic^tftnnig utib t)Otetltg
Jettctcn l^aBe.
Subtaitg %itä. ,
2. @oet]§e an Sied.
[ConceptJ [3mttc 3uli 1798.]
Sl^tc üBerfcnbcten ©ebtd^e nivxmt §ert ^ofmtl^
©drillet mit S)anl jum %ltnana(]^ auf, toit freuten
uns 16e^be ^^x gefd^<eS S^alent batinn toiebet p
flnben.
Wt ^reunb 6tctnBaIb 6tn td^ fo tote mit beaL
ÄloftctBtubct in affgcmeinet ÜBemnftitmnutig fo tote
toegcn be8 Befonbcm im ©egenfal. 3ener lenlt ia
\Do6H toic mid^ einige ©teilen t)ermut]^en laffen ju
jenem 3i^Ic jutütf, baS iäj für beS ÄftnfHet» Ie|teS
l^alte, ganj t)etfe]^len fönnen 6ie eS niemafö. Uu»
ottgenel^m ift eS ^l^nen j|a tool^I nid^t, toenn i$ ge«
legentlid^ meine @eban{en batfiBet üffentlid^ foge.
3laä) aUtm toaS id^ t)on i^il^nen lenne l^oBen @ie
fo t)iel aSetou^tfe^n ^l^ret eignen Statut, ba% tiid^g
toünfd^enStoertl^ex ift al3 bag @ie fld^ in bem ange«
toiefnen Äteife freuen.
Seben @ie ted^t tool^I unb glauBen ®ie hä% eS
eine meiner angencl^mften ©mpfinbutigen ifl, totnn id^
in jungen talentt)otten ^Jldnnern mid^ fd^on an ber
SluSfld^t in bie 3uJunft ergö|en lann unb t)Ott Slfitf«
Blitfen in bie Sergangenl^eit aBgelenlt toerbe.
19*
— 292 —
3. Zitd an (Soetl^e.
®a id^ t)tettctd^t fd^on in jcl^n Sagen öon f^kt
aBxcije, fo tjetjeil^cn @ie mix tool^I, tocnn iä) ^i^on
t)or ber Marie Stuart mit meinet ^xau naä) Weimar
lomme unb Sinnen mit einem SSefud^e l&ftig falle.
^ä) benle 9JHtth)0(3^ l^inüBer ju falzten unb eS follte
uns unenblid^ leib tl^un, totnn toit 6ie bann tväUii^
nid^t träfen: @ie toären in biefem ^atte tool^l t)on bcr
@üte, mir einen anbem S^ag ju Bejümmen, toann i^
©ie am iDenigften ftöre. SSerjeil^en 8ie meine 3^'
bringlid^!cit, id^ bin
(Sh). .^od^tool^lgeBol^m
3ena ben 6ten Jimii. ßrgeBenfter
1800. S. Sictf.
4. Zud an ©oetl^c.
äßir nehmen mit bem gröften SSergnügen 3(]§tc
@inlabung auf bm 3Jlitth)od^ an unb eS toilrbc nnS
nur fel^r traurig fein, toenn toir @ie nid^t fel^n fott»
tcn, toeil h)ir nid^t toiffen, o6 toir in langet S/dt
tDieber in biefe ©egenb Jommen. ^d^ empfel^le mid^
neu mit meiner grau gel^orfamft unb nenne mid^
@tt): ^od^lDol^IgeBol^m
Sena ben 9ten Junii. gauj SrgeBenften
1800. S. Sietf.
— 293 —
5. %uä an ®ott^t.
fStxitx^tn @te mit gütigft, ^r (M/dmxQÜf, tomn
i^ mtd^ in einet ^ngelegen)^ unb mit einer IBitte
ün @ie tt)enbe, bie ;3!1^nen t)iellei(]^t fonbetBat b&tden
toetben. ^Jlan l^at mit gcmelbet, ba§ ft(]^ bie Sl^eotet»
^itection in gtanlfutt am 2Ra^n eBen iejt um einen
Siegiffeut Bemfil^t, bem alle Functionen aufgettagen
toetben foEen, bie bie ^uStoal^l bet Bt&it, SSefe^ung
bet SRottcn, jptoBen unb bgL Betteffen, bafe fle nod^
ni($t untet einanbet einig ftnb, unb }uglei(i^ 1^ man
mit angemutl^et, miäi biefet S)itectii)n t^otjuf dalagen,
unb meine gobetungen ju mad^en. ^^ vm% ge*
fielen, biefe Slnmutl^ung tül^tt nid^t eBen txm iemonb
^tx, auf btn id^ mid^ gau) t)etlaffen {ann, t)on bem
id^ aud^ ni($t toeig, toie t)iel obet toenig et tietmag,
obet oB et ganj t)on bet Sage bet 6ad§en untettid^
Ift, bod^ l^at biefet 2lnttag alle meine SieBIing^lane
unb SBünfd^e toiebet ettoedtt, unb id^ Bin im S&egtiff,
nad^ fJtanJfutt ju fd^teiBen, toenn mein 93otfd^Iag
nid^t fd^on üBetall au f^ät lommt. 5Wan l^at mit
baBei gejagt, ba§ ^l^t fjüttoott unb @m|)fel^lung Beim
SluSfd^Iage biefet ©ad^e t){cle8 tl^un toütbe, unb barum
Bin id^ fo ftei, mid^ an @ie }u toenben. (SS tahn
feltfam fd^einen, ba§ id^ Sie batum etfud^, bc Sie
mid^ ni(^t hnnzn, oB id^ getabe ba8 Beft|e, toaS jut
55eth)altung eines fold^en 2lmte8 etfotbctlid^ ift, id^
lann mxä) felBet itten, toenn id^ mit biefe ^Sl^igfeiten
— 294 —
juttaue: tnbcffcn l^at bie @üte, bie ©te immer gegen
miä) gejeigt l^aBen, gemad^t, ba§ x^ atte biefe SSebenl»
Itd^Jetten t)etge|fe, BefonbetS ba man fo gern glonBt,
ba§ ba8 grabe am metften unfre SSeftimmnng fei, too*
man am metften toünftä^t, nnb t)on je l^oBe i^ mir
getoünf (ä^t, mit b^m S^l^eatcr in SScrfiinbnng ju lommen,
nnb ben SSetfni^ jn mad^en, ob fid^ nid^t einige 3been
realifiren lieffen. fjranlfnrt toäre gcrabe ber Ort, ben
id^ mir in biefet JRüIfid^t mel^r al8 einen anbem
h)ünf(^e. S)o(^ ift e§ möglid^, ba% id^ mid^ l^ierinn,
tote in attem übrigen irre.
S)arf td^ @te alfo nm bie ®üte Bitten, taienige
SQßorte für miä) Bei ben Senten jn fagen, bie in ber
©ad^e entfd^eiben? 3Jlan l^at mir gemelbet, ba% biefe
6ntf(^eibnng Binnen Jnrjen t)or fid^ gel^t.
3(^ l^aBe miä) fel^r gefrent, ba§ mein ©ruber baS
&IM ^l^rer SBelanntfd^aft gemad^t Vt ^^ ^^tt^ ^^
t)orgenommen, aud^ nad^ SBeimar ju lommen, unb
S^nen meine Sluftoartung ju mad^en, aBer t)erfd^iebene
Urfad^en l^aBen mid^ t)on biefer Steife aBgel^alten, ju
ber td^ mid^ fel^r freute.
3ft e§ Sinnen t)ieEetd^t nii^t unangenel^, mir in
biefer ©ad^e einigen 9latl^ ju ertl^eilen, fo Bitte id^
@ic barum, BejonberS toenn fie toirttid^ ju ©tanbe
lontmcn follte, ober toenn ©ie eS Beffer fänben, mir
ganj bat)on aBjuratl^cn. ^ä) nenne mid^
Xre^ben 3l^ren ergeBenften Jßerel^rer
ben yi^J! S)ecBr. 1801. S. Sierf.
— 295 —
6. @oet]^e an ZitÜ
[Conceptj [16. S)ecemBet 1801 ?j
63 tft an htm, toettl^ ^ett %itä, bo^ xmn m
^xanffnrtl^ am ^Jlatn Be^ einet neuen Sl^eatetetntU^
tung ftd^ nad^ einem JUegiffeut umfielet, unb fo tnd
xä) jene SSetl^äÖniffe lenne Braucht man bott einen
3Rann, bet Be^ biefem ©efd^&ft l^etgetommen ift, unb
baS ^ed^anifd^e beffelBen t)oI10Commen inne l^ot (&i
ift üBerl^aupt ein Soften, an bem fid^ niemonb ber
nid^t t)id 9loutine unb noä^ bagu ein getoifftö @ef(i^
l^at nid^t l^alten lann.
^aS Sl^eatet üBerl^aupt fo luftig eS bem 3»^
fd^auet bün!t, ift einS bet mifelid^ften SHnge imb fo
fel^t e§ t)on bet einen Seite an ba8 3beale ju grSnjen
fd^eint ober grdnjt, fo fel^t l^dngt Be^ bet ©nieitung
unb SSel^anblung biefet toonnexeid^en (Srfd^enmng tnel
t)on gemeinen unb t)iel t)on geringen ^Dtitteln oB.
^^ glauBe jtoax, bag fid^ mand^etle^ ^been batauf
xealifiren laffen, aBet nur butd^ ben, bet gana §etr
t)on bem tealiftifd^en Sl^eil bet ganjen ätaftolt ift fo
h)ie fie jc^t auf bem ©ttom bet Qnt l^infd^totmmt
SeBten ©ie an einem Ott too 6ie neBenl^ ©in«
ftu^ auf baS ©d^auf^iel l^aBen lönnten; fo tofttbe td^
^l^nen einen SSetfud^ nid^t aBtatl^en, bo^ eine foU^
©tette anjunel^men fe|t ^^tm ^fttcben unb 31^
Spoefie in ©efal^t unb t)ielleid^t müßten 6ie fid^ in
bem ctften l^alBen ^al^te ftüd^ten, um fo mel^ l
— 296 —
fettft Sfl^re btaittatifd^e jpoejte in fo fem afö iäf fle
Icnne IctncätocgS eine tl^eottoliftä^e SKii^tuttg l^ot.
©0 t)tel aus btm ©tegteife üBet ^f)u anfrage
ba i^ meine 2lnth)ort gern Befd^Ieunigen mag ftc^=
lid^ ba . . .
7. ©oetl^e an Xied.
[17. S)ecemBet 1801.]
3(ä^ toax in einiget SSerlegenl^eit toaS iä) Sinnen,
toettl^ex §ert S^ietf, auf ^l^te 2lnftage ju anttoortm
l^ätte. Snbeffen ift §ert ^tommann het) mit gc«
toefen, id^ l^aBe il^m auftid^tig unb toeitl&ufig meine
^Jle^nung gefagt unb jiel^e mid^ nunmel^t beSl^alb tn8
Äutje jufammen.
3d^ toütbe 31^nen niemals tätigen eine 6teKe an»
junel^men, bie fo t)iel toutinitte ©ctoanbtl^eit etfotbett,
toenn man fie mit einet getoiffen 2lifance BeHeiben
unb nid^t fein Seben batübet aufo:pfetn toiff. S)o^
üBetnimmt hu 3ugenb tool^I mand^eS in Hoffnung
butd^julommen unb nad^ einigen SptüfungSial^tctt ju
einem ettoünfd^ten @enu§ ju gelangen. S)utd^auS
abtatl^en !ann id^ alfo aud^ nii^t.
SBaS eine ©nipfel^lung bettifft fo batf id^ bamit
tüoi)l nid^t l^ett)ottteten, toeil id^, auf t)etfd^iebene an
miä) gefd^el^ene Slnttäge, tjettoeigett l^abe an jenem
©efd^äft itgenb einigen Slntl^eil ju nel^men. ©ollCten
©ie JU jenem 5ßla^ gelangen unb id^ lann 3^«
aisbann mit etlDaS bienen; fo toetbe id^ e8 mit
— 297 —
JBctgttügcn tl^un. Sitten §ertn S9tubet l^fen toit
l^et Balb totebet ju fel^n unb Be^ S^IoPou jtt
Befd^&ftigen. ©oetl^.
8. Zted an @oet]^e.
@tt). @£cellenj l^&tten fett lange fd^on einige 9la^
ttd^ten t)on mit ettoatten Idnnen, naii^bem id^ öot
jtoei 3l^^^^tt baS ®lüd( l^atte, @ie Bei meiner StildRel^r
aus Snglanb in Söeimat }u ^pxti^tn. ©tdtungen
oUex ^tt l^ielten mid^ ah, f ogleid^ ben {leinen 9[uffa|
ju mad^en, toaä man in fold^en gf&Uen immer tl^
foEte, benn aufgefd^oBen ift toal^rlid^ oufgel^Ben.
S)ann enttoarf id^ il^n unb mu§ il^n in meinen
5pa|)ieten tjetlol^ren l^aBen, Bilbete mir aBer ein, id^
l^aBe il^n aBgefanbt. 9ll§ id^ mid^ aBer meiner 9lad^«
läfftgfeit beutlid^er erinnerte, toar mein ©etoiffen lange
3eit um jo Böfer, unb nur ÄranQeit, Steifen, unb
enblid^ bie SSeränberung meineg SBol^norte», (inbem
id^ mid^ feit bem ©ommer toieber in S)re8ben auf*
l^alte) unb aUeS ^aden, SSerluft t)on 99üd^em unb
^Qpkxtn, toaS bamit t)crBunben ju fein <)flegt, l^aBen
meinen Sricf tjerl^inbert. SBüd^er unb ^a^jiere flnb
groffentl^eilS nod^ in Ziebingen, id^ l^Be aBer bie
Steife eine§ iungen @d^otten aus @laSgoto baju Benugt,
il^m gegentD&rtigeS fleineS ^alet für @to. (SsceUenj
mitjugeBen. S)iefcr geBilbete junge ^Jlann Brennt t)or
aSerlangen, @ie toenigftenS auf einen 2lugenBlitf ju
fel^n, unb id^ Bin nun fo breift, il^n mit meinem JBriefe
— 298 —
ju Sinnen ju fcnben. @r fennt bic beutfd^c Sitctotut
unb liebt fte; \txn Statnc ift Damatyne, et toitb fld^
in ©d^ottlanb bet iuriftifd^cn Saufbal^n toibmcn.
SGßag nun Beüommcnbc Glättet Betrifft, fo cnt=
l^alten fte n)o]^l ju t)iel unb ju toenig. 3nbem id^
btefe 5lottjen t)on neuem niebetf (abriefe , etttfIo§ bet
gebet ntand^eS, h)a8 in meinet SltBeit üBet bicfen
S)i(3^tet tool^l annel^mlid^et unb üBetjeugenbet etfd^ei«
neu mag, toeil eine Untetfud^ung bet anbetn, unb
ein galtum bem anbetn bie §anb Bietl^et. ^
glauBe ben ©id^tet unb t)iele§ in feinen Söet&n cm8
einem anbetn @tanb|)un!te aujufel^n, id^ Btibe mit
ein, t)iel 3lm^^ aufgefunben ju l^aBen, id^ toSfyxt oft,
atten muffe bie§ neue, toag iä) ©ntbetfungen nenne, eBen
fo toid^tig fein, al8 mit fettet, — aBet füt toen
fd^teibe id^ am @nbe? 2)ie ^Materialien l^oBen fid^
mit iebem ^al^te angel^äuft, e8 fotbett jeat faft mcl^t
fiunft, toiebet toegjulegen als l^etBei ju fd^affen, benn
f t)iel iä) aud^ etöttete, mu§ id^ bod^ immet toiebet eine
gen)iffe ßenntni^ t)otauSf e|en , bie nid^t ba ift, unb
eine SieBl^aBetei fotbetn, bie unBittig ift ju t)etlangen.
Sßie gIüdEIi(^ toäte i(^, nut mand^mal ein SQßott au8
Syrern 5)lunbe l^öten ju liJnnen, unb toie t)tel glütf*
liefet, locnn iä) atte biefe ©tubien in Sl^tct Ställe
l^ätte mad^en, obct mit Sinnen toiebet butd^gel^n fömten.
^ä) Bitte alfo, meine Beiliegenben Slättet mit
Bütiget 5Rad^fid^t aufjunel^men, bie t)ieKeid^t aud^ üBer«
aU ju f|)ät eintteffen. 3lft bieS nid^t bet gfatt, unb
— 299 —
flnb @te auf ttgenb ein tIetneteS ober gtftffeteS IBu^
obet M8q)t neugiettg, ober glmtBen Sie ^ irau^
}u fönnen, jo Bitte id^ nur, fiBer meinen SSorrotl^
unBebingt au geBietl^, benn toenn id^ auiify gleid^
fortto&l^renb in biefen ßnglifd^en Bai^ lefe, fo tarn
id^ ntid^ bod^ t)on jebent immer auf getoiffe Qdt
trennen ; unb id^ toürbe mid^ fel^r glüddid^ f(i^&|en,
3(]^nen baburd^ irgenb ein SSergnügen ju mad^en. SJHe
fro)^ toäre id^ getoefen, l^&tte id^ öor ^N^l^ren biefe
9RanufIrtj)te fel^n, ober gleid^ ben Hawkins, ober bie
OuartauSgaBe l^aBen !önnen, aber freißd^ barf td^
bie SieBl^aBerei anbrer Männer nid^t na^ meiner ju
Brennenben Sleugier Beurtl^eilen.
3Kit ber Sitte mid^ ^l^rer lieBenStoilrbigen gfrau
©d^toiegertod^ter, fo toie ^l^rem ^rrn Qofyx ju em»
:pfe]^Ien, t)erBinbe id^ biejenige, meiner jutoeilen tool^
tooHenb ju gcbenfen, unb nenne mid^ mit ber innigften
unb aufrii^tigften SSerel^rung
Dresden gh). ßjcettenj
am 24*"^ Decbr. ergeBenften
1819. L. Tieck.
9. ©oetl^e an Eiedt.
[ConceptJ
@h). SBol^lgeBoren freunblid^S ©d^reiBen unb Ie|r«
reid^e ©enbung !onnte nid^t, toie id^ tool^l getoflnfd^
l^fttte, gel^örig l^onoriren, inbem id^ ben mir ^tg^^
toiefenen jungen 3Kann, toegen catorrl^ifdjen gri^Bec«
— 300 —
Icibenä nttä^t aufnel^men unb ^pu^m tonnte. 3ebod^
tjexfel^lc nid^t buri^ ©egento&tttgcä meinen aufttii^tigctt
S)an! ungefäumt aBjuftatten.
2)en Slufentl^alt in 2)te§ben gönne unb mife«
gönne meinen Beften fjreunben unb freue mid^, toenn
3|]^re ©ejunbl^eit erlauBt, ba8 bottige @ute ööIlCig ju
genießen unb ju nu^en. S)ie tei(]^ auSgeftatteten
SSIätter üBer ©l^aJejpeate unb feine 3^ttgeno§en l^aBen
mi^ h)ieber auf einmal an atteS etinnett toa8 mit
t)on jener (Spod^e natä^ unb nad^ einzeln Belannt ge^»
tüotben; unb fo mad^te biefet mix gegönnte futge
enttüurf ftet)Ii(3^ btn aOßunfd^ tege jene merttoütbtge
3eit t)ox Sinn unb @inBiIbung8!raft umftanblii]^ ent=
faltet ju feigen. 2^ Begreife aBer fre^Iid^ bie gto^e
©(3^n)ierig!eit ein fo reid^eS unb t)erfd^ränlte8 SeBen,
bie tüed^felfeitigen 2Bir!ungen fo Bebeutenber SWenfd^en
barjuftetten, BefonberS toenn man benft ba§ Be^
3:i)eatcr immer nur t)om SlugenBIirf bie Siebe ift unb
bie tounbcrlid^e Bunte, 8i^föÄigc SlBtoed^felung beffelBen
fid^ 3u einem gefi^id^tüd^en Vortrage !aum Bequemen
mag.
aJon biefer SBal^rl^eit toerbe id^ fo eBen red^t üBct-
3cugt, ba id^ bie ©cjd^id^te be§ SBeimarifd^en Xl^eaterS,
baei id^ fo t)iclc Sial^re fcIBft unb nid^t ol^ne eine ge»
toifjc ^JJietl^obe gefül^rt, mir genugtl^uenb unb anbetn
fafelid^ cnttoerfen möd^te. 6in foId^eS ©efd^&ft ift au8
fo t)ielcn Elementen jufammen gcfe|t, unb etleBt ju
jleid^cr 3eit |o t)iel öinberlid^e^ aU gförbetlid^eS, fo
— 301 —
bag man oEenf aES nur t)imt Sffect 9ted^nf(i^aft qjämt
latin, ntd^t aber ton SDÖeg unb 5Wtttel tote man i^n
erlangte.
Wt ben Beften SQßünfd^ unb @m|)fe|lunflen.
SBcimax b. 23^ Januar 1820.
Snm ©d^Iuffe mu§ id^ nod^ auäfül^tltd^et fagen,
ba§ meine Äinbet ^l^xe ©tüfee jum alletfd^önften et«
toiebem. S)et Slufentl^alt in Setiin ^at i^mn einen
fold^cn aieid^tl^um t)on ©egenft&nben unb Jßetfünlid^
leiten in ben ©eift unb fo t)iel ^teunblid^eg unb
SieBlid^eS in§ ©emüt^ geBrad^t ba§ unfete äSintet»
Unterhaltung baburd^ fel^r angenel^m unb leBl^aft toitb.
5lud^ 3fl§rer geneigten Sl^eilnal^me l^aben fle fii^ oft
banlBar erinnert.
10. Zud an (Soctl^e.
@tt). ©jcettenj
t)er3ei^en gütigft, ba§ id^ toieber fo bteift Bin, Sinnen
meinen Stal^men in Erinnerung ju Bringen. S)er ®e*
banle t^ut mir fo tool^l, unb toirft ft&rlenb auf mid^
ein, toerih id^ l^offen barf, t)on ^l^nen nid^t gonl öer«
geffen ju fein. 3fd^ Benu|e biefe ©elegenl^, bte8
Slatt burd^ einen fel^r lieBen g^unb üBetgeBen ju
laffen, ber jeat in fein SSaterlanb, §ottanb, jutüd
leiert, nad^bem er fid^ ein ^al^re in S)eutfd§lanb auf«
gel^alten ^t, um unfere Unitjerfit&ten, l^auptf&d^lid^
aBer unfere Jßl^ilofopl^ie lennen ju lernen. 6r l^eift
— 302 —
Thorbeck, unb tft ein toettl&ufigex SBettoaubter icne8
%f)oxbeä, bet im Salute 1806 in SOBeimax Id&te, utib
beffen ©ie fid^ t)ielleid^t nod^ erinnern toerben. bluffet
ber $p^iIofop]^ie l^at biefer junge 5Dtann g^ßleid^ We
Spi^ilologie grünblid^ ftubirt. 68 ift fein fel^Ud^ftct
SDßunfd^, ©eutfd^lanb nid^t t)erlaf[en ju muffen, ol^ne
ben 3Jlann toenigftenS lurje 3rit gefel^n ju l^aBen,
auf ben toir alle ftol| finb.
5Jlit meinem SDßerle üBer ©l^alfpeare l^at eS fldj
immer nod^ t)er3ögert: ob e§ baburd^ getotnnen ober
tjcrliel^ren toirb, fann id^ nod^ nid^t toiffen. @rftnb»
lid^cr toirb e§ tool^l, t)erliel^rt aBer t)ielleid§t t)om erften
g^eucr. 5Jlit ber SBitte mid^ ^l^rem §erm Qotftt unb
beffen grau ©emal^linn ju entpfel^len, nenne td^ mid^
mit ber aufrid^tigften SSerel^rung
Dresden @tt). ©jcellenj
ben 27^^" ^(Jlärj ergeBenften 2)iener
1822. L. Tieck.
11. XiedE an @oetl^e.
@tt). ©jcetteuj tjerjeil^en, toenn id^ eS toage, benen«
f cIBcn meinen 5Ra]^men, al§ 3f]^re§ treuften unb etgeBen*
ftcn 58erel^rer§, in§ ®ebäd^tni§ ju rufen. SSHe fel^
tt)arcn tt)ir alle, bie toir glüttid^ genug finb, einen fo
groff cn 5Jlann f d^ä|en unb lieBen ju lönnen, Betoegt unb
in ©orgen, Bis fid^ enblid^ 31^re Äranll^eit toiebet jux
©efunbl^eit neigte, ©eitbem, fo l^örte id§, flnb'Ste
t)on neuem Bebrol^t getoefen, aBer aud§ jejt toieber
— 303 —
ouffet (S^cüft, 3^ @enhiä toirb @ie, fo ffo^ t«it
alte, uns TXßi^ lange ei'^Um.
§ett ÄDii^, Himnatnei^ auS 9)lann^m, trifft
jejt burd^ äSetmai, unb idg &in fo ftri, biefem ge-
(Ubeten unb untetnd^teten 3)>lannc, im ft^ gUUIUft
f^ä^m totib, @tt). ß^enj, loenn au^ nut auf
einen Slugenblict fe^n ju ISnnen, btefeiS fBIatt mitju-
geten. ^ä) :^offe, buri| i:^ ju n^affun, baß Sie fidg
tviebei einet boinomntenen @enefung erfteuen.
^an l^at mtc^ mit bei 9ta(!§rid^t erfteuen, tleQeid^
nut fdimeic^etn tooKen, baß Sie einige mein« neuem
^tßeiten 3^ni iBrifäHigen Sbifmetlfamtrit fletafitbiget
'^fitten. SÖSte t<i§ babon mel^t übetjeugt, fo toücbe
id^ nid^t unteilaffen IfaUti, ^mti biefdO&cn ju HUx*
fenben: iii^ fül^Ie aber feI6ft, unb je &Un U^ toerbc,
je ntel^t, toie biel meinen 91r6cit«n nwl^ fe^lt. )0ei
bet fe^igen ätnani^te tft el laum mAglid^, in bn
^Dtenge ein lu^eg &ttßt ju finben. SBfftfnn U^
mi^ am nteiften betu^i^, i^, twft U^ jung ftnug
bleibe, um ^^n 9BeA mit bem dhtt^ftolffiuf tufnn
^ugcnb nod^ nmnetbat genkffcn |tt ttitnilt, inbm
mefaie toaSfimit 3a^ baju bUftm, Wffe u td w t ilb rf '
bore Xrou unb Siede ^ m^fcttiflm, (ffii« mä$m
frü^eftm tinb li(6ftett !|Maiie, 66u tSi hi^t «nb
in i^mn 3ufanm(n^aii0e <ttMk (H |C|fti, fft irMM#
HtDun Milizen ^täftm tt^, Hüb IM^ biti^n '^W
St^üler imb Hkt^fm ojtf A^M(U|t K^d' »t<4u4t
^ m
i
— 304 —
t)ie(me]^t auf atte§ ba§ l^ingetoiefen ^at, toaS iä) mit
beffet einjufcl^n cinBilbete.
6§ gel^ött ju tneincn innigften aOßünfd^en, bte @e=
legenl^eit ju finben, ^^mn pti^önliä) meine SSerel^tuttg
begeugen äu !önnen. 3Jlit bet SBitte, miä) Sf^xen
lie6cn§tt)crt]^en Ätnbetn ju entpf eitlen, nenne id^ mid^
Dresden @tt). ßjcettenj
ben 24*^" Deebr. etgebcnften SSetel^tet
1823. L. Tieck.
12. ©oetl^c an Sied.
ßtt). Söol^IgeBoren
l^döen miä) mit 31§tem toex»^
tfjcn öextraulid^cn SSriefe gat fel^t erfreut, toogegen
id^ btn empfol^Inen toadnu aJlann fteunblid§ aufgc«
nommcn, unb, oBglcid^ nur lutje S^it, mid§ mit tl^m
gern unterl^altcn IjaBc. @in jeber bm ©ie mir fenben
fott mir gleid^ertpcife lieb fe^n.
^n bem näd^ften §efte t)on ^nft unb SUtertl^um
finben ©ie ein l^eitere§ tool^IgemeinteS, oBgleic^ ftüd^-
ttge§ 2öort üBcr 3^re »erlofiten. ?ülerltoütbig ifl
cö immer ba§ t)on ben jerftüdfelten ©liebem unfctS
anart^ifd^cn Stteratur= unb fiunfttoefenS gar mand^
]i(i) 3u ber frömmeinben gal^ne fammeln, toeld^ fre^»
lic^ bte ^ä)tt)aä)tn am (Seifte unb an 5EaIenten fetten«
artig in @(^u| nimmt, ©d^abe ift e8 baBe^ bod^
immer ba^ fo mand^e löBIid^e gäl^igleit unb fS^ttifl'^
tcit auf biejcm f alfd^en Söcge, tüoiji erft gctoiffc 5Bot-
— 305 —
tl^eile, fpäter dbzx großen Slod^l^I cnlpfitibet; tote
iä) aufs beutltd^fte in t)ielfa(ä^en (ginjeH^eitett bie ju
mit gelangt ungetn gctoal^t toctbc. SBenn benn aJer
toie man fid^ nid§t t)etBetgen batf gegen biefeS rmx
feid^t unb immer feiiä^tet ft(§ tjexBteitenbe (Betodffet
nid^t ju toirlen ift, fo l^alt id^'S bod^ für gnt, ia für
niitl^ig t)on 3^it 3U 3^it ein öffentlid^eS Söig^ife 8^
geben ba§ man anberS benit, toie eS benn oud^ in
3fl^rer $Rot)eIIe ganj am redeten 5pia| gefd^l^n.
©ottten ©ie t)on mand^em toaS Sie öffentlid^ au8»
3uf|)red^en geneigt to&ren mir Balbige Äenntni§ geben,
fo toürbe id^ e§ banttar em|)fangen; Be^ bet notl^
toenbigen SBef d^ränlung , in ber id^ mid^ l^alten vm%
um nur einigermaßen übernommene jpflid^en ju er*
fütten, trifft aud^ baS SBefte fpät Be^ mir ein, ba
bem minberen aller S^igöng ganj unb gar t^agt i%
Saßen ©ie un§ ja be^ biefer ©elegenl^it too)^
betrad^ten, toeld^en großen SQßertl^ eS 1^ meistere
Saläre neben einanber, toenn oud^ in »erfd^iebenen
giid^tungen gegangen au fe^n. SQBaren bie frfil^eren
3toedfe reblid^ unb emftlid^, fo neigen fle fldj in
festeren SLagen toieber t)on felBft ju einanbet, Be«
fonberS toenn man getoal^ren vm^ baß bie nad^
folgenben in fold^en ©ibergenjen l^nauSaufd^toftrmen
geboren finb, bie lein ^Begegnen mit bem tooS totr
für ba^ äd^te unb SBal^re l^alten jemals l^offen laffen.
@ern ertoäl^n' id§ aud^ ^l^rer fortgefe^ten 5Bor==
lefungen tooburd^ @ie ©eift unb ©inn unferer frül^n
Sc^rifteu bcr ®oet^e«(lkfeaf(^aft Xm. 80
— 309 —
16. Sied an ©oetl^e.
@tt). ©jceÄenj
T6in iä) fo bteift, BeilommcnbeS ©cbid^t ju ilBerfeitben,
toeld^eg nut fd^toad^ bie SSetel^tung unb SieBe au8-
bxnät, bie fett meinet fxül^eften Sugenb mi(§ but(§
ba§ ßeBen Begleitet l^aBen. Seit man in SBtaunfc^tocig
tjetfnd^t l^at, btn fjanft jn geBen, toax e8 mein SBunfdJ,
ba§ bie l^iefige SBül^ne mit bex 2)atftelluttg biefeS
©ebid^teS Sitten ©eBnrtStag feicxlt(3§ Bcgel^n fottte.
3lEe fjteunbe bex ©ötl^efd^en SJlufe, bie fi(§ feit einigen
^fal^ten l^iex in S)xeSben anfel^nlic^ tjexmel^xt l^aBen,
bie gtemben unb bie jungen Jßxinjen unb ^njcffinnen
be§ §aufe§ toaten jugegen, alle gefpannt unb nad^l^ex
t)on ben SBunbexn biefeS einjigen SQBexIeg l^ngexiffen
unb Begeiftext. 6eit iä) l^iex Bin, l^aBe i^ toentgften8
nod^ niemals einen fo lauten unb anl^altenben Wj^lfmS
exleBt. 3iebex ©d^aufpielex gaB ft(§ bie gxöfete 3M]^,
benn atte hjaxen t)on htm ©efül^I buxd^bxungen, toääft
toi(3^tige 5lufgaBe fie au liJfen l^otten unb an toeld^
feiexlid^en SLage fie bie golbenen SQBoxte beS gxoffen
^eiftexS iu fpxed^en l^atten. ^ä) Bin fo fxci, Sinnen
bm 3ettul bex Sluffül^xung Bei ju legen. SBox allen
t)exbiente ©xetd^en ein unBebingteä SoB; fie toax bie
reine eble 5Ratux felBft, unb in bex legten ©cene
furd^tBax unb exfd^üttexnb. 5RS(3§ft tl^x toax mp^^
ftopl^eleS tjoxtxeflid^, unb gauft, tjoxjilgluiö in bex
— 310 —
crften |)älfte, fel^t äu loBen. aOßit l^aBen am ©onn=
aficnb ha^ ©ebid^t jum ätoeitenmal, Bei eben fo tjottem
|)aufe, auffül^rcn lönnen, unb e§ tft erfteulic^ h)al§t=
äunel^men, tt)ie tjiele SSetel^tet bet gtoffc ©id^tct t)cr=
famtnelt. Unfet Q^reunb, |)ett von Quandt, bet nod^
immet leibet, unb feinet fitanll^eit toegen bie SBSbex
in Teplitz btaud^t, toax am ©onnetftag toiebet nad^
Dresden ge!ommen, um ba§ 6d^aufpiel ju fel^n. 3)entt
am ©onnetftage mu^te ba§ SEl^eatet, um einen %a%
frül^et, ba§ fjeft S^teg @ebutt§tage§ Begel^n, toeil
gteitagg, nad^ einet alten Sngftlid^Ieit, in bet ©tabt
nid^t gefpielt toetben batf. — 3lti)mtn 6ie, S5ete]^t=^
tejlet, 3lEe§ toaS id^ unb ba§ Sl^eatet l^iet Bei biefer
f5eftli(^!eit l^aBen tl^un !önnen, mit 5Ra(i^ft(§t unb
5JliIbc auf.
2Bie oft geben!e id^ nod^ mit tief getül^ttem ^etjcn
bcr f(^önen ©tunben, bie id^ im t)otigen ^af^xt in
S^tem |)aufe t)etlebte. fjilt meine 5Eöd^tet, bie in
bet Jßetel^tung unb Siebe füt 6ie aufgetoad^fen, immet-
bat in ^l^ten SBetlen leben unb t)on biefen Begeiftett
finb, traten biefe Sage bie toid^tigfte @pod^e il^teS
Scbeng. SSon il^nen fott id^ ben teinften S)anl ffix
bie freunblid^e 9Jlilbe htm gtoffen 9Jlanne fagen, fo
tote t)on bet ©täfin ginfcnftein, bie fid^, mit meinen
Söc^tetn unb bet Wilutkx, ^^xtm SDßol^lhJoIlen an»
gelegentlid^ft en^)fel^len laffen.
Wö^z ein fteunbli(^e§ ©d^ilfal ©ie nod^ lange
bietet l^ettlid^en, tüftigen 9lltet§ genieffen laffen.
— 311 —
mögen bie 9Jlufen ©te nod^ lange bet banJBaten SDßelt
etl^alten.
Wt ßieBe unb SSeiel^xung nenne t(§ miä)
Dresden @to. (Sjcettenj
ben 30*^" August 1829. ganj ergebnen
L. Tieck.
17. ©oetl^e an lieÄ.
@at tool^l etinnete t(§ mic^, tl^euetftet SRann, ber
guten 2lbenbftunben in toeld^en ©ie mit bie neuent*
ftanbene @em)t)et)a tjotlafen, bit mü^ fo fel^x l^intife
ba§ i^ bk nal^ettönenbe Xl^tmgloÄe ilBetl^tte unb
5ülittctnad^t unt)ermutl^et l^etBe^lam. S)ie fteunbli«§e
Sll^eilnal^me bie 6ie nad^l^et bem ©elingen meinet
3ltl6eiten gegönnt, toie ©ie manci^ baöon butd^ SBot*
lejen etft anfd^auUd§ unb einbtinglid^ gemad^, tft
mit nid^t unbemetit geBIieBen; fo ba% ein enblid^
SBiebetfel^en bit ftül^ften tool^Itoottenben ©eflunungen
freunblid^ft erneuen nutzte.
Sdunmel^t erl^alt i^ but(3§ bie Sluffül^tung t>on
fjauft unb bk bemfelBen »otgef^itften getoogenen
SGßorte bie angenel^mfte 5Berfi(^rung auf8 5teue.
äßenn iä) nun geitl^et mid^ aUeS beSjenigen gu
erfreuen l^atte, toaS Sinnen jum SlufBau unb jut 3ht8«
Bilbung unfrer Siteratut fottfdjteitenb Be^juttogen
gelungen ift unb i^ manche SBinfe fel^t gut ju t)et=
ftel^en glaubte um ju fo löBIid^en Slnfld^ten mttju«
toit!en; fo BleiBt mit, einen teinen S)anl ju enttid^tcn
— 312 —
!auttt tnel^t üBtig als bet SDßunfd^: eS möge femexl^tn
ein fo f(3^öne§ unb eignet SSerl^ältnt^ , fo ftü]§ g^
ftattet unb fo t)iele 3al^re etl^alten unb BetoSl^rt,
mid^ aud^ nod^ meine üBrigen SeBenStage Begleiten.
5Jleine Beften ©mpfel^lungen an bie lieBen Sfl^tigen,
beten ßtinnetung iä) immer gegento&rtig ju fe^n
toünfd^e.
SDßeimar §o(3^a(i^tung§t)oIl
ben 9. ©e|)tBr. in tteuet 3lnl^änglid^feit
1829. 3. m. t>. ©oetl^e.
18. Sied an ©oetl^e.
2)a§ SBlatt, ba§ i^ Uxiliä) t)on ©to. ejceUcnj
em^3fing, l^at mid^ fel^t Beglüdtt. SBin id^ ju breift,
Sinnen gegentoärtigeS butd^ meinen Steffen, ^^^l^itneS
Möller üBerteid^en äu laffen, fo jütnen ©ie mir nid^t.
®er junge 5(Jlann, toeld^et in Bonn ftubirt ^, gd^
nad^ SBetlin, um fid^ boxt ju l^aBilititen, unb ba id^
il^n lieBe, erfülle id^ feine JBitte, il^m biefe Stüm ju
fenben, toeil id^ l^offe unb glauBe, ba§ bet ^nBltdC
unb bie lütjefte ©egentoatt beS gtoffen 5Jlanne8, bcr
mid^ feit meinet Äinbl^eit Begeiftett l^at, aud^ für il^n
ba§ fd^önfte 3lngebenlen fein ßeBen l^inbutd^ BletBen
unb il^n jum @uten unb ßblen etmuntetn mu%.
53lit bet l^etjlid^ften SSetel^tung
Dresden @tO. ©xcellenj
bcn 24^*^" Sptbr, ganj etgeBnet
1829. L. Tieck.
''ä n tue r ! u 11 (1 c ii.
t>u @tnleitmia ju biefttn äianbe, btia ju i
(in jffletlet 2i^il, bie jüngewn fflomantilci; umfaffenb, folgen toirb,
^at Däfat 3B<iT,;eI, £e^ unb ^Itinintunaen. Q.atl Sc^übbc=
(opf Morflt; oU Wnbocior ift eiic^ EcluniM bft^iligt.
33ie Otiginate btt ^iet abgcbniilten SBriefe befinbcn fidi, lntnii
niiii baä ®egent^ct[ ouibTÜfUd^ angegeben ift, im @oel^e: unb
©d^iHer^äi^iö. lie antlooiten Soet^eä on 91. iE. ©d^Cegel, bie
feit iBBcfingä ^ublitation bon 184(3 Bct|(I)Dnen loaven unb nucti "
bie aßeifflürifd^e 9Iu*gobe nidtit neu DEtglidjcn ftnb, Wutben Don
g. ®. SSJetifei: dl 5Qennäi5tni6 ©^tegeti ber Uninciritätäbiblioltirf
ju Sonn übertoiefen ; bo^ Stgebnifi einei; goKatiiin, ju bei: ^i:
@(1). SRegierungSiat^ Ettiaarj^mibt giitigft bie Üiiginole lie^, tjl
mitget^It im^aelbe^Saliibui^ 18, 95, ras auc^ bie erpen fieben
SBtiefe ©c^Iegelä beveit^ abgebnurft finb. ffiie Stiefe nn Sied
^atte Ühibolf aSrodfinuä jnm ä^eil fdiDn fittVr aai ^läjüi eingc^
fanbt, btt an ©t^eUing unb Sleffen^ Uaten nid)t eneic^bat. ^uf
bie «riefe bet »cüber Schlegel an Sc^ittet, bie ß. Utti^? in ben
g!wu6i(cfieii Sto^ibüt^etn Uun 1862 IS, 194-228 DeiSffentli^t
^ai. fei t|tet ein für alTc Uta! ueimiefen.
1. Sluguft Wii^cin i
(Soetliei petföitlidiet iDerte^i: mit bem älttrcn Sc^teget beginnt
Witit ffliai 1796 in 3eno, rao et üom 28. «prit bi3 8. Suni weilte
(Sagtbücd« 2, 43 f.). ^enn am 7. gfloi f^reibl Stiebrid^ Spiegel
an 6. a. »etttget (ÜJc^ib für gitftraturgcfdii^te 15,404J, frin
Srubet fei .eben übei ^eip.iig nnd) Senn unb SfOeimat abgeteift", unb
— 314 —
am 17. Tlai öugcrt fid^ @octf)c in einem SBriefenttoutf an 3ol^nn
^cintid^ aJle^ct über ben Slngcfommenen: „Siöill^elni ©d^legd ifk
nun l^tet unb e§ tfl mir "^öd^fi toal^tfd^einlid^ , bag et einfd^l&gi.
©0 öiel iö) ^dbz tjcmc^mcn fönncn tft et in äff^etifd^cn fytupU
unb ©runbtbecn mit un§ einig, ein fc'^t gutet ^op^, lebl^aft,
t^ötig unb getDanbt" — ein Uttl^cil, baS et fteilid§ fd§on bi8 gum
20. Tlai auffallcnb cinfd^tänft, inbem et hie SBottc „eS ifl mir
l^öd^ft toa'^rfd^cinlicf)" in „c8 ift 5U "^offen" änbert unb l^inaufügt:
„ßcibct ifl freilief) fd^on bemcrfüd^, bag et einige bemohotifd^e
^enben^ l^aben mag, toobutd^ benn mand^e (Sefid^tS^unÜe fogleid^
Dcrrürft unb bic Übcrfid^t übet getoiffe S)inge eben fo fd^limm aU
butd^ hu cingcfleifrf)t atiftofratifd^e S3otftcIIung8att t^etl^ittbett
»itb. 2)orf) me^t öon i))m tocnn 16) W^n n&^tx fcnne." — ©c^Ie»
gel§ crftct S5efud§ in SBeimat folgte am SWontog hm 27. 3uni
1796; bct 3^Qg ctgicbt fid^ cincrfeitö au8 2B. ©d^IegeU SBtief an
ed^iHer, «Pteugifd^e Sa^rbüd^er 9, 213, anbtetfcitS auS g. ©idjle«
gclö i8ricf an S3öttigct, 5ltrf)iö füt Sitteratutgefd^id^tc 15, 409.
Iag§ barauf reifte ©d^tegel nad^ 33taunfd§toeig, too et am 1. 3uU
mit Carotine getraut tourbe (2Bai|, ßatoline 1, 169); falfd§ ifl
H^ierS S3ermutt)ung (5lrd^itJ füt i^ittcraturgefd^id^te 15, 409), bo§
cö fid^ um eine bereite tjollcnbete 9leife nad^ SJlaina l^anble. 5S>it
^Jleut)crmät)lten langten am 5lbenb bcg 8. 3uli in 3ena an (€ati)«
linc 1, 173), unb @oct!)c fd^rcibt am 12. an ©dritter: i,@tü§en
Sie ©d^CegcIn unb feine 5^au, id^ freue mid^ be^be bicSmal ju
finben." £er S3erfct)r mit i!)nen mar tcä^renb ^oet^eS l^äufigcr
iBcfud^c in 3ena ein fct)r reger unb tourbe burd^ griebtid^ Sd^Ce«
geB 5lnfunft im 3(nfang 5luguft 179G (bgt. ßatoline 1, 178) nod^
uetftärft.
S:ie ß^orrefpoubena jtoif d£)en ©oet'^e unb ©d^legel beginnt ha*
gegen crft am 28. 9J?ai 1707. ©in ftüt)eter angeblid^ct S3rief
e^Icget^ an ÖJoett)e, batirt 3ena ben 23. ajlai 1797, bcn ^off*
mann Dou gatterMebcn an^ 9Jleufebad^§ ©ammlung in feinen
„ginblingen" 1859 ©. 183 f. tjetöffentlid£)t ^at, ift öctmutl^Hd^ an
^^riftian ©ottlob ö. SSoigt, fid£)et nid^t an ©oetl&c getid^tet.
S^enn für bicfen toar ©d^legel längfl fein „unbefanntet gftcmbet*
mci)x, er fanntc ben überfanbtcn erften SSanb bet ©d^lcgclfdjen
3^afefpcateübcrfe^ung bereits im 3Jianufcript unb fonnte ^n
nic^t bem ^erjoge 6arl 3luguft überreid^en, ba et felbft augetl^lb
äl^cimnrö unb jmar in 3cna toat.
— 315 —
1. SIÖä!)renb biejeg öicrloöd^entUd^en 5lufcnt^Qltö in 3cna
(oom 19. mai bi§ 16. Sunt 1797) pnb bic beiben ctftcn »tiefe
@oet!)e» gefdiricben. 2;er SBxief öon (5l)riftian Gottlob ö. 23oigt,
bie 5lnttt)ort auf ben eben crtoä!)nten ©d^lcgetfd^en, ift t)om 25. 9Jlai
1797 batirt (Älettc ^x. 52) unb bonft für ©d^IegclS ctftcn
S3anb bc§ (5f)afefpeQte. ®033i, tool^l in ber übctfe^ung öon
SBerttje», bic aud) ©d^illcrg S^uronbot ju ©runbe liegt ; ©alomon
©efenetö ^b^Hen tüarcn öfter» in? fjronaöfifd^e übcrfe^t, ögl.
tüpfle, ®efd)id§te be§ bcutfd^en IfuItureinftuffeS auf fjtanfreid^
1, 182-202.
2. 5:a§ aurürfgefd^icfte ^manufcript ift ©d)leQel§ 9luffa^
„Über (gt)afefpeare'^ üiomeo unb SuUa", an bem aud^ Caroline
5(ntt)eil t)atte (Caroline 1,197-202). ÖJoett)c übetfanbtc ii)n
am 10. 3uni 1797 an ©dritter, ber i'^n in bie ^oren 1797
Bind 6 ©. 18—48 aufnahm, ^ie tjon ©dritter beonftanbetc
Stelle lautet bort (©. 24): „^a§ (S^afefpcarc fotool)l buxd^ hiz
beftimmte unb leidet überfe^bare SBegranjung ber ^anblung, al8
burd^ eine nid^t nur hu 2;l)eilna^rae fonbern oud^ bic !Reugicx
fpannenbe äJerfled^tung, ben blog ted^nifd£)en gfoberungcn an bcn
3JZed;ani^mu§ be§ 2>ranta'^ l^ier mel^r ©enüge geleiftct l^at, alS
er nteiften^ Pflegt, ift ein frcmbeS unb jufÖlligcS S3crbicnft: benn
e§ tag in ber ^Roöelle [ögl. Caroline 1,201], unb bod^ toat c8
getoig nic^t biefe 35efd^affen^eit, toaS fie i'^m jut btamatifd^en
33corbeitung empfahl."
3. tiefer SSrief ift jucrft öon ß. Urlid^S in bcn iprcuftifd^en
3al)rbüd^ern Don 1862 IX, 216 tiu§ ©d^iUcrg 9iad^lo6 öcröfifcnt*
lid^t tüorben unb liegt je^t gleirf)fall# im ©octl^c* unb ©d^iUcr*
5lrd)io. ©d^iüer befanb fid^ tjom 11. m 18. 3uli 1797 in
2ßeimar, baljcr überfanbte ©rf)legel feinen für bcn 5llmanad^ bc«
ftintmten unb eben geenbigten „5^romctl^cu§" (©d^illerS 3Jlufens
almanad^ für 1798 ©.49, ©d^legel« 2Bet!c 1, 49) bortl^in.
©dritter antwortete am 27. 3uli (3ona§, ©d^iaerä »riefe 5, 230).
— 2)er ,,für3ere ^Beitrag öon einigen ©tropl^cn jum SUmanad^"
ift öermutl)lid^ hit „Swcignung bc§ 2^rauerfpiclS S^lomco unb
3ulia" («mufenalmanad§ 1798 ©. 175, 9Bcr!c 1, 35\ beten ^anb^
fd^rift fid£) hd ©d^lcgelg »tiefen im 5ltd^iö bcfinbet. — fjtiebtid^
©d^legel berlieg 3ena im 9lnfong 3uU 1797, um nod& »erlin
überaufiebeln (Caroline 1, 193).
— 316 —
4. Übet ©d^legelg (^ebid^t fd^tetbt &otff)t an ©dritter,
25. (September 1797: „2)cn ^ßromctl^eug ^ai SÄe^et nid^t ait8=
Icfen fönncn, tocld^eö bcnn borf) ein üblcS 3^^^^ ift/ —
ÖJoct^e§ beöorfte^cnbc ?Rcifc ift feine hxiiit ©d^tocijctrcife,
bie i^n t)om 30. Suti hi^ 20. «Roöembet 1797 t)on SOBcimar cnt*
fernte unb ^toax niä)i für ben ^aÜabenalmanad^ t)on 1798,
tool^l ober für ben folgenben SSeittäge lieferte toic 3lin^nta3,
©up'^tof^ne unb ben (S^clug uon bet SRütterin. — ©einen StunJi*
freunb 2fo^ann $einrtd§ ^e^et traf @oet^e am 21. ^tptmbtx
in ©täfa unb öexjid^tetc mit il^m auf bie SÖBeiterteifc na^
S^tdiim.
5. Söäl^renb biefer ?Reife gefd^tieben gelangte bet fd^öne,
in^oltBreid^e »rief crft nad^ ÖJoctl^eg ^RüdCfe^x, im S)ecembet 1797,
in feine ^änbe, ha ein ganzes ^Padfet in Sfranffurt geflorft l^atte.
2)ie ®oet^ifrf)en ÖJebid^te, hk ©d^legel fo tJerft&nbniftöoH bcf^)rid^t,
fannte ex au§ ben 5lu§^dngebogen beS 5llmanad^8 ton 1798 (t>gt.
3ona8 5,245), too ©. 1—18 ^S)ex neue ^aufia^, ©.88—99
„S)ie iBxout tjon ßoxintV' unb ©. 188-193 „S)ex (^ott unb bie
SSajabcxe" [teilen. — 3u ©oetl^e = OJlal^aböl^ tgl. ^RoöaliS an
51. 3Ö. ©d^legel, 25. 3)eccmbex 1797 («Raid^ ©. 48) : „$eil 31&nen,
ba6 ©ie mdf)ahö^ fo nal^ finb." — Übex iBüxgexS SBallabcn ögl,
©d^legel in ben 6l)oxaftexiftifen unb Äxitüen 2, 19 ff. 2BctIe8, 74 ff.
3m ÖJegenfa^ au fxül^exem ßobe fpxid^t ©d^legel ^itx gattj im
©inne unfex^ SSxicfe». ©elbft bex beonftanbete S3exS „^ttx
SJlaxfd^all, loaB ^aun toix ha^ ßebex un8 tounb" im „Sieb öon
bex Xxeue" (©auex§ 5lu§gabe 9lx. 93, SBexgex !Rr. 166) toitb
toiebexum getabelt (SBexfe ©. 116). — ©d^legelS „unfäglid^e
Seid^tigfeit" im jugenblid^en ^id^ten toixb beaeugt burdfe bie
iöxiefe feineg 25xubex§ 6axl 5luguft ©d^legel (tgl. äBaljel in
bex S^i^J^^ift füx bie öftexxeid^. (SJ^mnafien 43, 289 unb bit
Ülad()tt)eife beg §cxau§gebex3.) — ©d^legelS ßJebid^t „S)ie entfül^vten
GJöttex" in ©d^iHcxg aJlufenalmanod) füx 1798 ©. 199, aOöetfc
1, 61. — 2)ex 5luffa^ öon pcxxe ßouiS «Roebexer (1754—1835)
„Übex 33uonapaxte'g 3ug nad^ ?Rom, unb übex bie ©emöl^lbc unb
©tatuen 3tolien§" fte^t in 5lxd^ent|ol5' aJlinexöa 1797 «|>ril
©. 126—136; Ütoebcxex toixb ein „übexfxanaöfifd^ex Äopf ge»
nonnt, loeil ex fid£) in bex tJxoge bex Söegfül^xung bcr Stunft*
toerfe au» 9tom im G5egenfa| ju feinen ßanbSleuten befanb. —
©d()lc(^elö ^omanje „3(xion" folgt in Bä)iVitx% SJlufenolmanadj
~ 317 —
für 1798 6. 278 unmtttelbat auf ^UUx9 „Sttaxdä^ M Sb^*
cuä". — - 9Jlit bcn ©d^icffolcn bcr t>et)otefennt fvanjdflfcl^
S)et)uiitten Befd^äftigte ft^ ^oeil^e am 8. OüoBer 1799 (I^tge*
büd&cr 2, 268). — @. 11: Obtool^l ©Rittet am 81. SHai 1797
bxt SSerbtnbung mit Sd^leget abgebvod^n itnb btefet fid^ bev*
gebend a^^ entlaften tierfud^t l^atte, fd^eb Bäfidtt bod^ OomiS
5, 212), er %ahi in jebem gfaEe batauf geted^net, bafi Gd^Iegel
feinen ^nt^eil an bem ^Imanad^ fottfe|en toüvbe. ^te tociteten
barübet getocd^fclten »riefe Pelzen bei 3ona8 5, 213. 230. 244.
245 unb in ben ^reuftifd^cn Sa^rbüd&cm 9, 216 ff. — Äarl
^il^elm gferbinanb ton g^undf (allgemeine ^euifd^e fSio^ap^t
8,200); bomalg ©tabärittmeifter M ben ^ufarcn in ßöUdHi,
gfreunb ©d^iHerS unb ^örnerS, nrnr mit (SlDetl^ fett 3unt
1792 befannt; er toar Mitarbeiter an ben ^oren tmb »erfaffex
einer anont)men „(Sefd^id^tc ^aifcr gricbtid^d ü" (t»gl. ^mh»
rid^ an Sil^elm Sd^Iegel lü äBalael @. 181. 188. 202).
Über feinen »efud^ in 3ena 1797 t)gl. «rd|it) für ßitetotut*
gefd^id)tc 3, 161. — Über hxt SBc^iel^ungcn Qfriebrid^ t)on färben«
berg ju @oet^e ift in ber Einleitung gel^nbelt; feine ^tout
©o^ic ^on M^n ftorb om 19. Tl&xi 1797. — @. 12: gxteb«
rid^ ©d^legel berid^tete über feinen ^ufentl^alt in Berlin an
äöill^elm (äöalacl ©. 289 ff.), Caroline unb bereu 34)diter «ttgufie
((Caroline 1, 193 ff.), ©eine „(Sefd^id^te ber $oefie ber (Bvied^
unb Sfiömer" erfd^ien erft 1798 al8 gfragment bei Unget i»
»erlin Ougcnbfd^riften 1, 231) unb tourbe am 4. 3»«i 1798
an ©oct^e übcrfonbt (oben @. 187). — 2)er jtoeitc ©anb
Don ©d^legelS ©^aleft>eare entl^ält: Julius Süfar unb 9BaS i^
tooHt; falfd& ift bie Eingabe in hm »riefen ©oetl^, SS^eimo«
rifd^t: 3lu8gabe 12, 458. — Über ©d^legelS «ntl^l an 3.
®. gfioriUoS „(Sefd^id^te ber geid^nenben Äünfh" »anb I, «öt«
tingen 1798, fagt Of-/ nttt ©d^legel fd^on feit feinet (^Müngec
©tubienaeit belannt, in ber »orrebe p. XX: „9^metttlic| mit|
id^ l^ier ben ^nt^eil anerfennen, hm mein ad^iungltofitbiget
gfreunb ^. 2B. Schlegel an biefem äBer!e l^t, inbem er, ha
iäi beg 3taliänifd^en ^uSbrudfd madiger bin aU be9 2)etttfd^,
meine $anbfd§rift t>ox htm 2)rudte butd^gefel^ unb C^ bie«
ienige Sform be8 »ortragS ertl^eilt l^t, toorin fie l|iex erfd^elnt."
»gl. aud^ Slrd&it für 8itteraturgefd^d|te 3, 158— leo wib BnU
ger=(Sebing, 3)ie »rüber ^. ^. unb Sf. €d|legel in il^m SSer»
— 318 —
^ältmflc 8ur bilbcnbcn Äunft, SJlünd&cn 1897, @. 29. —
^Michel, piü che mortal, Angel divino" an% 5lnofl3 Otlattbo
gfuriofo , ©onto 33 ©tonae 2 23. 4. — ©(3§Icgcl8 9lcccttflün t>on
mal SGßil^. ^enhtd^ „ ÖJcfunbbrunncn " (SSteglou , 1795) fhl^t
in bei Mg. Sitterotur = Scttung 1798 ^x, 374, Söcric 11, 71.
§o^m, 5)ic 9lomantif(^e ©d^ulc ©. 872, öctglcid^t il^t SBetl^U*
nig trcffenb mit bem ^ottfd^ebg ju ©d^önaid^. „9h)(^ in ben
berliner SSorlefungcn [2)eutft^c Sitterotutbcnfmalc 18, 312] et*
toöl^nt er bc8 ^ebid^tä mit großem Sobe unb xü^mt pdj feiner
SSerbienfte um bic öffentlid^e ^ertot^ebung beffclbcn". 9teuBedd
»riefe an ©d)(egel bei Älctte ««r. 53. «ögl. gfricbrid^ an ®il*
^elm ©d^Iegel, äöolael @. 293. 297. — ©. 14: Stlop^od» Oben
in bcr 0Jöf(^enfdjen, tjon ©cumc corrigirtcn ^rad^tauSgabe feinet
2öcr!e erfd[)tenen 1798 in atoei SBänben. — „Ch' Apennin parte,
el mar circonda e l'Alpe" au§ ?petrorcaS ©onctt „in vita di
Madonna Laura" 96 25. 14.
6. ©d^IegelS »rief ift nid^t tjom 22. fonbern tom 24. ©ep«
tember botirt. — ©oetl^e fom nod^ 3eno crft am 20. 3Jiära 1798
(3:ogeb. 2, 202). — Über bcn atoeiten %'f)tii öon ©d&IcgclS (S^le^
f^)eorc ögl. ben Vorigen Srief. — ©oet^c überfcnbct mit biefent
SBriefe „§ermonn unb S)oxotl^ea".
7. Unger fd)reibt on ÖJoet^e, Scrlin 11. gfcbtuar 1798, toegen
3ot)lung t)on 50 2:i^olern in ÖJolb on ©d^Ieget. — Übet @(|Iegel8
SBefud) in Sßeimar im Januar 1798 ift nid^tS überliefert, aber
ögl. gfriebrid^§ unb ©d^leiermod^erg SSrief an SGBill^lm bom
15. 3onuor 1798 bei SGßoIael ©.346, too eine „9lclation t)on
®oetI)e unb §erber" ertoöl^nt toixh. — SJlobame (Sottet ifl €atos
lineng Sugenbfreunbin Suife, \At 3)lutter ?PauUncn8, bcr nad^«
maligen Gattin ©d)ellingg. — Über ÖJotterS Suftfpiel „S)cr fd^ne
©eift" ögl. ßaroline 1,215, üi. ©d^Iöffer, ©otter @. 276 unb
$reu6ifcf)c 3a^rbüd)er 9, 216; ®oet:^e !annte übrigens bo8 Sup*
fpiel jd)on frül^er, benn ÖJotter fd^reibt an (S5fd^en, futj nadg
ber Ütürffel^r öon äßeimar, ÖJotl^a 16. Qfebruar 1796 (ungcbtudtt) :
„3d§ l^abc ben proceribus viris in SGßeimat ein neueä Suftf})iel
t)on meiner 5lrbeit tjorgelefen, \ial öon i^nen mit au ftd^tbarem
Set)fallc aufgenommen tourbe, all \ia^ \^ \^xt äuöcrung batübet
für m. blofeel Äom^)Iiment l^alten fottte. (5S ift in ^rofa rnib
gana für bo? 2^eater gefd^rieben, unb fül^rt ben S^itel: bet
— 319 —
fd^öne ^eift, ober ba^ potii^ä^t Sd^log". — Ül^ Üufkat)
t)on SSrtnfmonn unb feinen ^efud^ in 2kna nnb äBeimat kigl.
^oeil^e::3a]^vBu(^ 17, 42 unb earolme 1,211: »<Sd ift tin avtiget
iBetliner Be^ un3 getoefen, bex @d^toebifd|e enyoy^ bafelBft, bet
in gleid^et DuoUiät nad^ ^aviS ge^t."
8. ^oetl^e toat t)om 20. ÜTlftta Bi3 6. 9(|m( in 3ena (£a$e>
büd^er 2, 202-204); am 29. ÜTiata toax @(^legel mit ^rbett«
Berg Bei i^m. — „2)ie ©ciftcxinfel", Gptt in btci bieten öon (Sottet
unb @in{tebel (ogl. (SatoUne 1, 189. 213. 215), com^onitt t)on
gfleifd^mann, ging aucrft am 19. Tlai 1798 in ©cene; bie 3öuBet*
pte toax am 19., 21. unb 24. gfeBtuav gegeBen.
9. ©d^Ieget toax t)om 1. Bt3 5. Tlai in fSSnmax, nm 3ff(anbd
atoeiteS ^Qftft)tel, bog tont 24. ^til Bis 4. ^ai bauette, an»
anfeilen, ^et SBiberfpYud^ atoifd^en biefem SStiefe (Soetl^eS nnb bem
an ©d^iHex tont 2. Tlai einerfeitS unb bem ©d^legeltS an (Ifd^n«
Burg (^erna^g, 3uy (Sntfte^ungSgefd^id^te beS ©d^legetfd^n
Sl^Qfefpeore @. 259) anbrerfeitd fäEt toeg, ha baS Original beS
te^tern tjom „1. Tlat)\ nid&t tom 7. 3Wära botirt ift unb anfängt:
„Heftern, ha id) erft ^BenbS ^utor ton einer dleife nad^ äBeimar
Burüd^öcfommen toar". — Sofc»)]^ (Sari SReEif^ (1769—1823),
cnglifd^cr Diplomat unb ÜBerfcfeer ton ©d^itterd 91'laria ©tnart,
lebte 1797—1802 in Seimar. ^oetl^eS 2:ageBud^ ter^id^nei am
2. Tlai „gfrü^püdC im römifd^en ^oufe" ; am 1. SWai lourbc gc«
fpiclt: ^^gmalion, i)te tl^eatraltfd^en ^IBenteuer nnb 2)ie el^tid^
IproBc.
10. ^ag üBerfanbte erfte BtM tom ^tl^ndum entl^ftlt ton
äßtl^elm: @. 3-69 „^it <Bpxaä)tn. (Sin &t]px&^ ilBer Stlop^^
^rammatifd^e (Sefpräd^e* unb <S. 141—177 ^SBi^ttftgc aur Äriti! bet
neucften Sitteratur", ton hm SSrübem gemcinfam @. 107—140
.„^legten auS bem (Sried^ifd^en'' unb ton 9lotaIiS @. 70— 106
,,S3lütl^enftauB''. — ©d^legclS »©efud^" ging an bie ticr i^ringi«
fd^en $öfe nm ^rtl^etlung einet ^ofeffut; (Soetl^ fd^ibt an
^d^ider, 16. ^ai 1798: „©d^legeln lann bie ^tofeffnt tool^l nid^t
feljlen, ber ^er^og ift tl^m toegen ber @]^alef))eatifd^n tlBetfe|ttng
günftig, eg ift aud^ fd^on Be^fdUig begl^alB nad^ CBotl^ communis
cirt^ tgl. aud^ an »oigt, »riefe 13, 190. — (Satoline tnfle
mit if)xtx ^od^ter ^ugufte unb 3^. 2). (S^rieS nad^ ^tedben, tgl.
3lu§ bem SeBen ton 3. S). ®rieä <S. 25.
— 320 —
11. ©t^legel reifte „ettoa am 20. mai" (ßatolinc 1, 213)
Don 3ena no(^ ^Berlin ab unb traf mit @octl^c, ber öom 20. bi&
31. 3)loi, bann toiebet öom 4. bi8 23. 3uni in 3ena toat, irid^t
mcl^r aufammen. — gfriebrid^ ©d^Iegefö SBricf Dom 3. Sunt 1798
oben ©. 187; Slierfg »rief öom 10. 3uni oben ©. 290. 3:iecfö
angefangener Sfloman ift ber erftc 2^eil ton „Sfranj ©tcxtiBolbS
Söanberungen", htn ÖJoetl^c in bcn ^top^Iäen hitifd^ §u be«
l^anbeln gebadete, tjgl. äöerfc 47, 362 unb 6aroXinen8 toijjtge
Sßiebergabe öon ÖJoetl^eS Urtl^eil 1, 219. — 3)ic ton ©d^leficl
überfanbten 2:iec!fd^en ©ebit^tc finb in @d^ittct8 3RufcnalTOanad6
für 1799 aufgenommen: ©.26 §erbftlieb, 36 ^unfl unb Siebe,
42 5luf ber «Reife, 48 S)er neue gfrü^ling. - ©. 22 : Über 3cUcr8
ßompofition be§ Söuberlel^rling^ tjgl. oben ©. 188. — gfriebxid^
3licoIoi l^atte ougcr im „©em^)roniu§ (Sunbibert* ou(^ in bet
33orrebe 3u ben „5fleuen ©efpräd^en atoifd^en ßl^ripian SBoIff unb
einem j^antioner" 1798 bie ©ebrüber ©t^tegel angegriffen, tgl.
i^oberftein «^ 4, 846 f. — ©. 23: Über Tlaxianm 5Dle^cr (Sfrau tim
©Abenberg) tgl. ®oetl^e=3al^rbud6 14, 95 ff. — jloroline gftieberöe
t). S5erg, geb. Gräfin ^aefeler, bie befannte gfifcunbin ber Königin
Suife; ögl. §oföu§, 3^. Ä. Saöater in feinen SSe^iel^ungen ju ^erjog
g?rana unb §er3ogin Suife ton Slnl^alt 2)effau (2)effou 1888)
(5. 7 f. ^oä) am 5. ^JJärj 1830 ^ei§t e§ in «oeti^eS 2:agcbud^: »Um
ein IXijx $r. ®raf 33o6, fjfrau, 2^od^ter unb nod§ eine 3)ome. 3dJ
iaf) fic in Erinnerung ber gfrau t. S5erg, SJlutter ber gfrau (Srdftn
5Ö0B." - S)a§ neue ©tütf ton Sfflanb ift toobi „25er ©pielex-,
Sei^jjig 1798. — §amlet in ©d)Iegelfd^er Bearbeitung touvbe in
Söerlin juerft aufgefül^rt am 15. Cctober 1799 (S^eid^monnd tit.
DMcf)Io6 ©. 352), tgl. Caroline 1, 215. - SJer britte SBanb ton
Sd^legelö ©!)afefpeare entl^ält ben ©türm unb ^omlct. — 9Cuf
3o^. §einrid) «Ule^erS 5lnaeige ton gfioritto'8 »(Scfd&idjte ber
acic^nenben i^ünftc" SBanb I in ber Slttg. SiteratursS^itung 1799
I ^x, 2, 3 bot toieber bingetoiefen ^. äöciafärfcr in ©euffert»
Xcutfd^en Sitteraturbenf malen 25, LXI.
12. 3:o§ Original bicfeS S9riefe§ ift terloren. — 3u ®oeil^
Urtbcil über ha^ 5Ul^enaum tgl. feinen SBrief an ©drillet tom
25. 3uli 1798 (^Briefe 13, 226). — ÖJoetl^e^ Beiträge m ©^iOexÄ
Wufenalmonod^ für 1799 M ©oebefe^ 4, 686. — gfticbrii^
©d)legcl bötte mit feinem Brief tom 3. ^nni ben Anfang feinet
„©cfd^ic^te ber ^4^ocfie ber ^ried^n unb Dtömer" übcrfanbt, oben
— 321 —
e. 187. — 3eltev befud^te äßcimav auevfl t>om 24. 1^ 28. Sfdtoitttt
1802 {ZaQtMä^tx 3, 51) ; fein l^xieftoed^fel mit «otff^ Ug^mA
am 11. ^uguft 1799, nac^bem but(| gftau tlit(}ev, bie (iatün b^
S3etltner SBevtegetg, 1796 bie etften ^e^iel^ungeit atorifd^en beibett
ange!nüt)ft toaten. ©d^Iegel nmx eS olfo, betbetiffintftigenSfvetmb
(Soetl^e nä^er bxad^ie.
13. dnaxianne SJle^et l^tte il^en ^U(| in Sßeimav btttd^
einen SBrief t)om 12. 3fnni anf ben 26. angefünbigi (0oeil^3al^»
bud^ 14; 110); bag fte „buvd^ ^an!l^eit an bev Hn^fftl^rnng il^red
$lang betl^inbett tonxbt", ifi ein 3hn:t]^um €(eigevd (ebenba ®. 110,
tgt 15, 299), benn (Soetl^e^ 2:agebud§ bet^eid^net (2, 213) am
26. S^uni: „Stam Dem. SJle^ex an, fie toat fCbenbd mit grtftitL
^öd^l^aufen be^ mit" (ebenfo am 27. unb 28.). — Sd^IcgelS S^tief
ifi eitoa am 20. 3uni gefd^tieben, toovanf bie ^tftbet ^in fnt^em"
Berlin Devliegen, um in siteSben hit „confHtuitenbe SSetfammUntg"
bet dtomantilet mit (^xolint, ^lobalid unb Steffens gn l^atten
imal^d ©.XIY). — 3)ie beiben butd^ aRarianne3Re^ äBevbtoilten
®ebi(^te ©d^IegelS finb „flu gfriebenfe Ungelmonn ald ^Hna" tmb
„S)e¥ neue ^^gmalion, an ^fflanb" in @d§iIletS 97htfenalmanad§
für 1799 @. 78, 144 (SBet!e 1, 243, 850) toiebet abgebtudCt SHe
^inaelbtude ftnb nid^t befannt. fB^l. baju (^oetl^ unb ®d^evS
SBticftocd^fcl t)om 27. big 30. 3uni 1798.
14. ^ie mit biefem »tiefe übetfanbte »l^finfOev^d^id^«
ifi „Stampa^pt" , gebtudt in ©d^iEetS SRufenalmmtad^ fftt 1799
@. 86 (S[BetIe 1, 211). @oet^e fd^idtte baS ^kbid^t am 25. 3nli
1798 an Sd^tHet (S3tiefe 13, 227) mit btn SQSotten: ,34 toiH
i^m einige fteunblid^e @intoenbungen bagegen maä^ unb il^
tat^en nod^malS ^avh baxan ju legen, bobutd^ toitb toenigfiend
inietloctuitt". i)ag ift nid^t gefd^el^. •— BäfieqiäÄ Üebid^t
„^m SLage bet ^ulbigung. Setlin 6. 3uli 1798* auetp in
nngetg 3^al)tbüd^etn bet pteu^ifd^en SRonatd^ie 1798, ^BkxXtl, 160.
^ud^ übet biefeg (S$ebid^t äugett fid^ @oet^ an e^iSUt am 25. 3tiK
1798. — Sm atoeiten <Biüd beS ^tl^n&um ftel^ 6. 3-146 Me
„Sftogmente" ton ben »tübetn @d|legel unb Gd^kiennod^,
(S. 147—178 „Übet ®oetl^e*8 SWeiflet" t>on Sfricbridi. SBie gftnfüg
®oetl^e bk^ ^t^en&um^eft unb inSbefonbete gfriebrid|d Kuffa^
übet ben äBin^elm Steiftet aufnal^m, meU)et CS^roline 1,216.
3)o§ gftagmcnt 310, ©. 85—87, bim SBill^elm (8ft. ©djiegdd
^^ugenbfd^tiften 2, 254) l^anbeU übet motß Subtong ^ittS (bgl.
ec^riftcn Der ®oet]^e«®efeaf(^aft Xm. 21
— 322 —
nxItd^S in ber 512)33. 12, 477) Sluffo^ „^oßtoon" in hm ©oren
1797 ©tüdlO ©.1-26, ©tüd 12 ©.19-28. S)ic toeiteten
©trcitigfcttcn borübet bcrül^rt ber 17. SBricf. 9Jic^cr mad^tcn Söil»
l^elmS Äunftfragmcnte „fel^r große gfrcubc" ((Caroline 1, 220). —
Über 3ofob 6re8centiu8 ©e^belmann tgl. 5lttg. SJeutfdJc S3ü)
graj)l^ie 34, 85, über Sfronj ©orciä ebba. 8, 371, ©uIger«(Sebttt$
©.29 unb metteg SSeraetd^nifi 5flr. 74. ~ ©.32: ©d^lcgcfö Sln^
frage über ben SQßaUenftein tourbe erft im October tott @oetl^ auS«
gcrid^tet (tjgl 2:eid^ntonnS Sit. ^Jlod^loß ©. 201); inatoifd^n l^tte
Sfflonb felbft fi(^ mit «Sd^iHer in SSerbinbung gefegt. S)te erfte
berliner 5luffül^rung ber ?piccolomtni fonb am 18. SfBritot 1799,
t)on 2GßaIlenfteiit§ STob om 17. Tlai 1799, öon SöaEenflcinS Saget
erft am 28. «Roöember 1803 ftott.
15. ©d^Icgel überfenbet mit biefem SBriefc fein ©ebtd^i
„ßebenSmelobicn", bQ§ in ©d^itterS SJlufenolmonad^ ouf ba3 3fal^
1799 ©.111-115 erfd^ien (SGßerfe 1,64). Über feine frül^cten
SBeitröge 3U bemfelben 5llmano(^ ^onbeln hit SBriefc 13 unb 14.
16. Snatoifd^en tooren ©d^IegelS Slnfong Octobet 1798 qu8
Bresben naä) 3cna jurüdgefe^rt. „(Sleid^ na(^ unfrer ^Infunft
30g un§ hit ^luffü'^rung beS S3orfpieI§ jum Söattenflcin [12.0ctobec
1798] naö) Scimor hinüber", fd^reibt ßaroltne (1, 225) an ßuifc
® Otter unb on griebrid) ©d&Iegel berid^tet fic (1, 215) am
14. Cctobcr Quafü^rlid) über bk crfte S5orftettung öon SBattene
ftein^ ßoger; „Süöil^elm blieb in äöeimar gurüdf nm (&bit^n 3U
fpred)cn". 5Donn toor ©oetl^e tjom 14. U^ 22. Cctobcr unb \>om
11. hi^ 29. 3lot)cmber in 3ena. ^n bcn Ic^tern Slufentl^oU l^ben
tüix ben unbotirten S5rief (Soetl^eS gefegt, ben bie Sßeintarifd^
^uSgobe (13, 108. 389) auf ben 4. 5lpril 1798 botirt, tocil füt
biefen 2^ag bie Eingabe öon bem ertoarteten SBefud^e an^ äBetmat
paj^t. S^od) ift eine Söefd^äftigung @oet^e8 mit hm ertoftl^nten
,^ol3fd)nitten nur au§ bem ©pätl^erbft 1798 Verbürgt, unb im
lagebudö (2, 221) l^eiftt e§ 8um 18. October: „2öar 3)ut4L ber
^4?tin3 mit Äammerratl^ Ülibel ingl. ®. '3t, SBoigt mit g^milie
3um ^cfud) l^ier."
17. «ödilcgel ban!t für bo§ erfte ©tüdE ber ^rop^läcn, bad
Don ®octl)c hit „Einleitung", „Über Saofoon" unb „Über fSkifß*
l)eit unb aCßa'^rfdicinlidifcit ber i!unfltoer!e" enthielt. — ^irt
antwortete auf ba§ ^It^en&umgfragment 310 über Saofoon im
^erlinifc^en 9lrd^it) ber 3cit 1798 2,437, toorouf hit 9lei(i^d>
— 323 —
«nactgcts^flotia im 3lt^endum II 2, Alf. etfolßte (t>gl. äBoI^cl
©.383, ßaroHnc 1,231, ©ulgct^ÖcBinfi ©.38). 3)ic erbetene
Hnterrebung fonb nod^ an bemfelBen S^age flati, benn ba% %Q%t^
bud^ tjcraeid^net unter bcm 19. Sfloöembcr (2,223): »9loiiJ Xifdje
^atf) ©d^legel . . . ^benbg au ©dritter über ben (Btlbenteiflerfd^n
gfaH, über bie ^irttfd^c Snöcctttc, über bie SBurg \>on Otronto."
18. „Ungertfdfee unb ^ngliWe ^olaf^^nttte" l^tte ©d^Ugel
laut ^oet:^eS S^agcbud^ am 14. Sflotcmbcr in 3cna öorgcactgt —
5L)er ^luffa^ in ben ^xopt^men I 2, 164 -174 „Über btn Qo^
f^nttt", toeld^en bie ^tmpd^^e ^uSgabe in (Soetl^ed SBerfe auf«
genommen l^at, ift nad^ 5lu§toct§ ber ^onbfd^riftcn tim Krbeit
3- §. 3We^er8, mit toenigen 3«!%^ @octl^c§, bie €. ^omadt in
ber äBeimarifd^en ^uSgabe 47, 363 aufammengefleEt l^at. 5^qM
betoetfen aud^ ^et)tx% ungebrucfte SSriefe an Q^oti^ auJSi beut
tl^loöember 1798. Über ben ^Berliner SSerlcgcr unb ^olaf^lneiber
gfriebrid^ ÖJottlieb Xlnger tgl. 5lIIg. 3)cutfd&e SBtogra<)]&ic 39, 291.
19. ©Ol ,,englifd^c 2GBerI« ift nad^ (Soctl^eS SBrief o« 3. ^.
tme^er bom 15. ««otjember (»riefe 13, 309) „The Chase" unb
„General history of quadrupeds** t)on ^oma9 fßttoiä (1753
li^ 1828). — 25cr ^oufmann bon S5encbig crfdjicn mit SBie e8
eud^ geföHt aU vierter ^eil bon ©d^Iegelg ©]^a!ef)>eare im ^Btai
1799, Dgl. ben 30. »rief. — 5lu8 ©d^IcgelS SBcfd^afttgung mit bet
ölteren ©efd^id^te ber beutfd^en ^oeftc (bgL ^olpt ©. 813ff.) er«
toud^l ber ^lan anm iLriftan. — SfflanbS Sluti)biogra|)l^ie «SReiite
tl^eatralifd^e Saufbal^n'', 2txpm 1798, batte (Soetbe fd|im am
7. 2)eccmber 1798 a« M^n angefangen (^^gcbüd^r 2, 226). —
Änebcl§ „eiegien ton ^xoptx^," 2eip^i% 1798, finb angcaeigt ton
©d^legcl in ber «ttg. !öitteratur*3citung 1798 fh. 384, äöerfe
11, 337.
20. ÖJoet^e l^atte fd^on am 19., 21. unb 23. ^tobember in
:3ena mit ©dritter über ben anerft 1765 erfd^ienenen, bon Limburg
in »erlin 1794 neugebrud^ten unb überfe^ten 9(oman bon ^ontce
äöolpole, ÖJrafen bon Cgf orb (f 1797) „The Castle of Otranto"
berl^anbelt (Sagebüd^er 2, 224). ^uS biefer »efd^ftigimg ertimd^
ba^ Epigramm in ben SQßeilfagungen bed »aÜS vS)te IShttg bmt
Otranto" (§cmpel 3,153 Söcimarifd&c Slu^abc 1,469; bg(. bosu
^orri§, ejoet]^c*©tubien, »crlin 1897, ©. 65) unb uod^ im 3a^re
1800 beobfid^tigte (Soetl^e ein 2)roma bon ^SMpoU „The my-
sterious raother'* umauarbciten (S^ebüdjer 2,285, Xag« vaüi
n*
— 324 —
Sa^tcS^cfte 1800, Sßctfc 35,86). — «octl&e überfcnbet ju«
gleid^ hit ^ugl^dngebogen Dom atoetten ^op^ISenfüidt, tigl. ben
22. SSttef. — Übet 3. $. 9Jlc^cr8 gfiorittoanactgc t)gl. oben jutn
11. »rief. —
21. Hnget überfenbet fein ^^enlma^l eineg betlhttfd^it
Äätiftlex§ unb btoöen aJlantieS ton feinem ©ol^n", aScrlin 1798,
Slbbtnrf au8 bem 2)eccmbetl^eft bex 3o^rbtid^ct ber pxtn^i\^en
Tlonaxä^k, om 4. 25eccmbet 1798. — S)ic Slombol^t'fd^c Sln^eige
t)on gfioriHo'S „©cfd^id^tc bet ^eid^ncnben Ätinflc" fte'^t in bet
^tmn f8ihlwti)d ber fd^önen Sßiffenfd^of tcn unb ber freien Stfknftt
SBonb 61, ©türf 2, @. 268—291.
22. ^ie am 15. i)ecember überfanbten ^ogen beS ^toeiten
«Prot)^Iäcnftii(f§ entl^altcn ©. 1—44 „2)iberot8 SOcrfud^ über bic
SJlol^Icre^. iibcrfcjt unb mit Slnmetfungen begleitet" t)on (Soetl^e.
— ßarolinc fd^rcibt ©nbe 1798 an Suifc ©otter (1, 236): ,2)iberot8
Seben liegt im innerften ^emad^ t)on ©d^legelS Sd^reibtifc^. @r "fyii
ha^ nod^ nid^t gemad^t, too^n er eg burd^lefen tooEte .... äJlid^
tounbert aber, bag ^u nid^t nad^ ber S3urg t)on Otranto fragfl
— o^ngead^tet fic nur in ben ejquifitcften $änben getoefcn, fo ifl
i^r rofcnfarbne§ (Sctoanb bod& fo öerblid^en, bo§, toenn f!e mir
(Soetl)e, ber fie jcjt ^at, toiebergicbt, id^ pe erft neu binben loffeit
toiK". — Über bic ^piatonifd^e Seigre öon ber Untoal^rfd^cinüdjfeit
ber ilunft tjgl. ©d^legelS ^Berliner S5orlcfungcn, S)eutfd&e Sitteratut»
benfmalc 17,40. — 5luf @. 26 ber ^rop^läen 'f)ti%t e8 {^mptl
28,60): „©0 toie bie Äunft S^ntauren crfd^offt, fo !onn fic im^
aud^ jungfräulid^e 3Jlütter tjorlügcn, ia e§ ift il^re ?Pflid^t. 3>ie
9Watronc 3^iobe, 3Jlutter ton öielen ertoad§8nen ^inbem, ifi mit
bem erften SleiJ jungfröulid^er S5rüfte gebilbet." $irt bagegen,
ber SSorfämpfer für ß^l^oraftcriftif (tjgl. ben 17. SSrief) , l^tte in
ben §oren 1797 ©tüdf 10 ©. 13 gefogt: „S)o8 entfteHte Slltcr et«
fd)einet in betben (S$efd^led^tern im bürren Jhtod^enbau, mit einge«
bogenen Änieen unb borgefenftem §oupte; mit runjlid^ter ^ut
über bem Äör^)cr, mit borlicgenben 5lbern, mit fd^lapt>cn SSrüflen*.
— S;er atoeite ^uffo^ „Über bk ©egenftänbe ber bilbenben Äunft*
ift tjon 3- §• 2Jlct)er, neugebrudft in ©euffertS 2)eutfd^en ßitte»
raturbenfmnlen 25,3 — 45; tjgl. baju @d^legel§ SSerlinet SBot«
lefungen 17, 226 unb 2Berfe 9, 113: „äöarum follte c8 nid^t eine
^)ittoreffc ^Begleitung ber $oefie, nad^ Slrt ber mufifalifd^en, geben
fönneu?"
— 325 —
23. ^er atoette SSanb ton »gfvana @tetnBaIbS äSanbetttStgen"
ton l^ubtoig ^ted evfd^ten 1798 Bei Unget in ^tdm (t)gl. ben
11. S3rtef), äBadentobetd ^lad^lag unter bem 2:itel ^^^l^ntafien ,
übet hk Äunft, für gfreunbe ber Äunfl* 1799 bei ^cxt^e» in "
^amburö. Über ZM^ ^nt^til ößl. ®ocbe!c* ß, 47. — Über
2Bo(fenrobev§ „^eraenSetgiegungen eineS fnnflltebenben Jtlofievs
brubetS", »ctlin 1797, fd^xcibt 3. $. aJie^et on (Soetl^e (unöebmÄt
unb unbattrt, ettoa 20. ^ot>. 1799) : »SStingen ©ic bodj geliebter
fjrcünb ben Äloftctbrubet mit toen in 3cna jemanb bon unfern
»cfantcn biefcS 2GßexI bejt^t. SBütt toünfd^t uncnblid^ ficij entfernt
t)on dtom nientgftenS an biefem SBer! ^u erl^ol^Ien unb ber gflannne
ber ^nft baburd^ 9lal^rung au geben er berfiti^ert oUeS @rnftö
ba^ nod^ niemo^U fold^er geftoU unb bortrefliti^ über ^hmfl unb
^unfttoerfe gefd^rieben toorben fe^ unb ha bie D^ofition3)Htrtei
töglid^ texbrieglid^er toirb fo gebenfe id^ bemtitetfl beS befagten
^lofterbruberS unfern %xtä obtool^I er 6ein gfreünb ifl bod^ no^
aU einen grogen Tlan lobgepriefen ^u ntad^en''. ^m 21. 9lobember
1799 fd^td^t bann ©oetl^e htn ^lofterbmber an STle^er (2:agebüd^
2, 271). — SLagS nad^ biefem «riefe, am 28. ©ecember 1798,
tuar Sd^Iegel in äBeimar hti @oet^e nad§ bem eigenl^ftnbigen unb
f^)äter geftrid^cnen Serid^t in beffen Sagebud^ 2,351.
24. Über ©d^legeld dtecenfion bon StmM^ $ro))era tgl.
bcn 19. SBrief. — i^ncbelS Sucreatiberfe^ung l|aben (Soetl^ vaih
Sd^Iegel gemeinfam geförbert, tgl. btn 26. unb 35. SSrief. 9Un
31. ^ecember 1798 fd^reibt @oetl^ an ihtebel: „3^ lege aud^
bie 9lecenfton beineS ^roperj be^, fie ifl ton 9lat]^ Gd^legel in
3enQ. 3^ tünn\6)t ha% bu bid^ mit il^m in Slelation fe|tefl unb
mit i1)m über betnen Sucres conferirtefl, eS toürbe bid§ getoi^
förbern, in ein fold^eg iDerl^ältnig ju fontmen. <Sr l^at fel^r fd^ne
^infid^ten, unb einen fritifd^en gfreunb an ber @eite lommt man
immer fdgneUer tom gfled^." -- 3Bie (Hoetl^e über %iM 6ient«
balb urtl^eilte, berid^tet (Proline (1, 219) an gfriebrid^ ©d^legel.
25. 2)ag toUftänbige atoeite ^rofi^iaenflüdC entl^ielt nodl:
„9lafael§ SCßerfe bcfonberS im SSatilan. @rfle ^xVjejftmq", ^^über
ben ^od^fd^nitt" unb „Einige ^emerfungen über bie <Bru))))e
ßao!oon8 unb feiner ©öl^ne", fämmtlidj ton 3. ^. ^Rtt^n. —
StntUU Sucreaüberfe^ung (tgl. aud^ 2:agebüd^er 2, 230) erfd^ien
erfl 1821 im 3)rudC. — (Soetl^e toar tom 7. biS 28. gfebruar in
3cno, tgl. bcn 27. SBricf.
326
20. SBtH^elm unb (Saxoline ©d^Iegel befud^ten am SonnaBenb
bcn 2. gebruar 1799 bie atoctte SOorflcHung bct ^iccolomtnt in
SGßeimot. @in toiditigct Sendet übet bicfc S5orpcttmifi bei @teffen3^
2öa8 ic^ erlebte 4, 113. SSgl. ßaroUne on gioöoIiS bei 9laid&
©.112, Solael ©. 407. Über bie »erlittet SOotflcaung tgl.
beit 14. S3tief unb übet gfled ol§ 2Gßattenftein XicÄS «P^ntofuS.
— ©(Riegels ^tnjcige bet S3offifd)en ^ometübetfe^ng in bet 3lIIg.
ßitteratut-Seitung 1796 ««t. 262-267, SGßetfe 10, 115. S)ic »«n«
metfutig aum atoetten 5lbbtuc!" 1801 (äöetfc 10, 181) nimmt
leitete (Sinfd^tänfungen beS ftü^eten fd^atfen Util^eilS öot. —
Übet bie Plegien au^ bem ^tied^ifd^en im etften Hf^enäumfHidC
ögl. ben 10. SBtief. — S3offenS Übetfe^ung beS 2:i^eoftit exfc^ien
öollftänbig erfl 1808 in ^Tübingen. — 3)ie gfamilic ®otc toat
bie etftc englifd()e, bie fid^ 1788 in SGßeimat niebetlicfi. 3)tc
engltfd^e ^uSgabe t)on fSiSalpoU*^ SQßetfen btaud^te ©d^Iegel 3U
feinet ©ammlung: „^iftotifd^e, litetatifd^e unb untctl^oltmbe
©d^tiften öon ^ototio 2öalpolc, übetfejt öon Slugufl SBitl^elm
©d^Iegcl," ßeipaig 1800. SSgl. ben 28. Stief.
27. ^Q§ unbotitte SBillet ift in ben @ingegongcnen »tiefen
an @oett)e untet »riefen ouS bet 9Jlitte beg SonuatS 1799 ein«
gcl^eftct, fällt ober in ©oetl^eS Senner 5lufentl^alt t>om 7. bid
28. g^ebruar, tootirfd^cinlid^ auf ©onnobenb ben 16. gfebtuar,
bcnn im 2:ogebud^ 2, 235 ^cijt e§ ^n ^ienftag ben 19. gfcbtuat:
„©d^legel um 11 Ul^r über gried^ifd£)e Plegie". — S)q8 bcifolgenbe
^cbict)t ift „3)ie ßunft ber ©ried^cn. Plegie on ©oet^e", ^uetft
gebrudEt im vierten ©türf beg 5lt^enäumg (H 2, 181, SBetfc 2, 5),
boö im 5(uguft 1799 ausgegeben lourbe.
28. 2)er erfte »onb tom 5lt^enäum erfd^ien M gftiebrid^
»ietoeg, hit bciben folgcnben hd ^einrid^ gfröl^Ud^ in »evlin,
tjgl. griebridj ©d)(egel§ »eriÄ)te über bie »crl^anblungcn ßatö«
linc 1,233 ff. S^ag britte ©tüdf cttt^t ©.39-151 „3)ie «e»
mäl)Ibc. ein ®ef^)räd^" t)on äöil^elm ©djiegel, ögl. SSÖetle 9, 3.
Über daroUitcn^ 5(ntl^ei( !)anbeln §a^m ©. 457, Sßalael ©. 392.
— giorillo'ö »rief über hk 9Jlet)erfd^e Ülecenfbn (t)gl. bcn
11. »rief) fc!)U hti Klette 3lr. 124. — Über gfrieberif e Unaclmontt
fc^reibt ^riebrid) ©d)legel an Caroline (Caroline 1, 243). —
üerfS Übcrfcljung be§ ^on Cuijote erfdjien in öiet »finbcn bei
Ungcr in »crlin, 1799-1801; griebridj ©d^legelS JÖucinbc 1799
— 327 —
bei ^xb^iäi in ^etltn; bog ^onufcript tomtbe pdtoeife tio^
3cna gcfanbt ((Saxolinc 1, 242, SGÖalael 407. 410).
29. ^oetl^e toat toiebet t)otit 21. ajlftt| (ig 10. |[)}nl in
3cna (3:oöcbüd^ct 2, 238—241). (Sx befd^ftigte fid^ boxt tont
29. ^äta big 1. ^xil mit ben gflasmanfd^ iht))fem (Sßeidte
47, 245. 341), bie il^m Sd^legel mitaet^üt l^tte.
30. 2)ex unbatixte S3xief ift toä^xenb (Soetl^ «ufentl^
in S^na bont 1. big 27. ^ai gef (Rieben, in ben Eingegangenen
Sxiefcn OWittc SJloi eingcl^cftet. ©d^Iegclg gfxogment cincx ^xioft»
übcxfejung „S)ex xofenbe Slolanb. ©ilftex (SIcfong" exfd^ien im
^t^enftum U 2, 247, äßexle 4,93; bie 9[nxegung baau gab
gfxiebxid^ ©d^Icgel, Dgl. aOBalacl ©.409. — übex ben trfexten
^anb bon Sd^legelg 6^a!ef^eaxe bgl. hm 19.93xief.
31. ^oet^e übexfonbte lant ^gebud^ 2, 256 am 13. Shtli
bag atoeite ©tücf beg 2. SBanbeg bex ^xop^l&en, tootin tum \fjim
<B. 26—122 „3)cx ©ommlex unb bie <Sein^gen^ SBÖerle 47, 119. —
3^ ben ^uguft unb BtpiemUx 1799 f&St (Boetl^eg fed^toöd^ent»
lid^ex (^Qxtenauf entl^alt (Siagebüd^ex 2, 257 f.). — übex @d^Iege(g
^efu(^ mit STiecf unb ^axbenbexg am Sonntag ben 21. 3uli
fd^xeibt ÖJoct^e an ©d^illex am 24.3uli: „%\td l^at mit^xben»
bcxg unb ©d^legcl be^ mit gegcffcn, ftix ben expen Unblid ifl ^
eine xed^t leibliche 9^atux. 6x \pxaä^ toenig abex gnt unb l^t
übcxl^aupt J^icx ganj tool^l gefallen. "
32. Übex ben Sefui^ bex gfxau bon 9hi^ betaeid^net &ot&^
^agebud^ nid)tg, t)gl. abex Saxoline 1, 270 unb Shtbolf Gd^lei«
bcn'g „a^ugenbexinncxungen eineg @d^Iegtoig»$alfletnexg*, ©ieS«
baben 1886, @. 12-15. 3)ex boxt abgebxntfte IBxief ed^UgelS
an gfxau t)on 9lut)g aug 3ena bom 15. Geptembev 1799, in
toeld)em eg :^eigt: „&oti^t ... ifl j[e^t l^ex unb l^t fid^ bei bem
exften SBefud^e mit bem gxögten ^niexeffe nad§ Siinm eidbtnbigi.
6ine ganae äBod^e l^abe id^ aUe SBoxmittage be^ il^ augebiod^*
mug falf^ battxt fein, benn ^oetl^e ging (2:agebüd6ex 2, 259) txft
am 16. ©ct)tcmbcx nad& ^ena. ^a^ 3. «. ©tatgatbf 8 JlaittliHI
200 (^exlin 1895), too biefex »xief alg 9h. 1621 toieber auf*
toud^te, ift er öom 13. ©e^tembex (18001) batixt, ^aa bim
!){u^g übexxetd)te ©d^Iegelg @nt|)fel^(unggfd^xeiben am 2. Geptembet
in SCöeimar. — Übex beg aSicomte be ^axn^ ,jja Guerre des
Dieux, poeme en dix chants, Paris 1799** bgl. (Soetl^ IBxiefe an
©dritter tjom 27. unb 31. 3uli 1799 unb unten ^nm 34. S5xiefe. —
— 328 —
Sd^IegelS poetifd^e 9leutgletten in ^eftalt ton ad^t Sonetten (^s
gentetned Soog SBerle 1, 358, ^nl^änglid^fett 1, 361, GettonteS
1, 338, S)on Outjote bc la ^an^a 1, 342, 2)ic ^IcBcnBul^Ierittttcn
1, 345, S)a§ ©onctt 1, 304, Unhtnbe 1,359, 3ut)Ciffl(3§t
1, 360) Bcfinben fid^ auf atoci Ouaxtbogen öon ©(i^tclbct*
"^onb lici feinen SBticfcn im Slrt^it). Übet bie „gan§ auf 3ta*
liänifd&e 2Gßeifc" gcbilbcten ©onettc tgl. ©d^IcgclS SDBcrIe 8, 132.
®cr „aCßcd^fcIgcfang in ©tanaen" ift bie Sb^tte „9'Kfon unb
^cUobota" äöctfc 1, 78.
88. SBal^renb (Soet^eg ^ufent^alt in ^ena tiom 16. @e|)>
tcmbet bis 14. Octobex 1799 hjot fein SOcrlcl^r mit ©d^Iegel ein
befonbetg reger, sumal in ber äBod^e tont 24. bid 29. ^epitmbn,
in toeld^er bit W)t)i^mit bon ^oet^ed Plegien unb @))tgraminm
befi^rod^en hjurbe (2:agebüd&cr 2, 261 f.). Slm 6. Octobct bxad^te
bann ©d^lcgel feine älteren ©ebid^tc unb neue ©onctte (2!age«
büd£)er 2, 263) unb erregte baburd^ @oetl^c8 Sntcreffc an btefcr
2)ic^tung§fomt auf§ neue, bgl. ben borigen SSricf unb (Soetl^e«
a^o^tbud^ 17, 160. 18, 275. 3)ie§ betl^dtigte ftd& alSbalb buxd§
Überfenbung ber ©onette beS ©uorini on ©d^legel, toorauf f))&tet
bi^ be§ Slretino folgten, bgl. ben 45. unb 48. SSrief. — S)a8 Don
®oet^e aurürfgefanbte „S5ud^ über bie SflcUgion" ift ©d^lciermocl^et
„Über bie 9leligion. Üleben an bie ©ebilbeten unter il^rcn SB«»
a6)kxn", 33er(in 1799, bie ©oet^c im ©e|)tcmber in 3ena mi
©ÄliKer ftubirte (Xagebüd^er 2, 261). — Über ^nebcfö Suctej
t)gl. ben 24. «rief.
34. $Pornt)'g „Guerre des Dieux" unb iöoltairc'd „Pucelle
d'Orleans" ftcKt ©d^legel im Slt^enäum III 2, 252 aufammen,
ögl. berliner Söorlefungen 2, 231, äöerle 12, 92. — 2)ic in 2t\pm
oufgefül^rte Äomöbie gegen ba§ ^It^endum ift „3)er l^^pcrboteeifd^
@fcl ober 3)ie l^eutige S3ilbung. @in braftifd^eS 2)rama, unb p}filo*
fop^ifd^eS ßuftfpiet für Jünglinge, in einem mt% 2t\pm 17W,
t)on Äo^ebue. 3)gl. Caroline 1, 272. ©d^IegelS 9fleife nad§ 2^^\%
crlüäl^nt Caroline 1, 271. S)er ÖJe^. ÄriegSratl^ mnUex ifl ber öet«
bientc Seipaiger Söürgermeifter Äarl 2öill)elm 53lüIIer (1728—1801),
bgl. öoebefe^ 4, 61 unb SJlinor, 6. 3?. äöeige ©.17. — 3)«
fünfte Sanb be§ ©d&lcgelfd()en ©^afefpeare entl^ält i^önig ^ol^nn
unb Sflidfiarb II; ©oetl^eg S^agcbud^ Dcraeid&net ben Empfang am
23. Octobcr unb bit ^fiad^toirfung in ber Seetüre bon (^Ytolon,
Ülid^arb III unb ^einrid^ VIII am 2. hi^ 5. tRobember (2, 266 ff.)
— 329 —
— - %ied iam mit feinet gf^au am ^onnetfiag hm 17. Dctohtt
1799 in 3ena an, tgl. ßatolinc 1 , 272, BbpU ®. 249.
35. @inen Zugang aug biefem SStiefe, bie Betben elften 9lBs
jö^e entl^altenb, fd^idtie @oetl^e mit ©d^legelS SSemetlungen }u
Sitcrea am 7. 9lot)embex 1799 an ^ebel (SSvieftoec^fel a^tfd^
(Soei'^e unb Knebel 1, 224); an bemfeXBen %aq!t tjet^etcl^et haii
Xagebud^ 2, 268: „1 ä3u(^ Sucres ^tt Sd^Ie^elS Semerdbutgen
aud^ 4 ©tüdfe 3lt^cnöum-. S)tc 40 bon SSBil^elm ©djlegel über»
festen Sucrcaöetfc , rid^tiger 44 (ßucrcj II, 598—642), flcl^en in
griebrid^ ©d^Iegelg (^efd^id^te ber $oefie ber (Sried^en unb 9lönter
1, 7, Sugenbfd^riften 1, 236. — 3)ie «öttinger aiHiotl^ lieferte
beiben äSxübem bie OueEen au tl^ren Utterarl^ifiorifd^ Stubien,
t)g(. ben abrief gfriebrid^S an gfioriUo in Äürfd|ner3 S)etttfd^
mtionaMBitteratur 143, XXXI. — „^htmancia* bon (SertmnteS /
(t)gl. ©d^Iegelg S[BerIe 6, 379) M unb bef)>rad^ @oetl^ mU Sd^iller
am 30. ^o'otxnbn (Xagcbüd^ex 2, 272) , t)gl. oud^ feinen SBrief an
SQßil^elm b. ^umbolbt bom 4. ;3onuar 1800: „^^d^ ^^ ^
miä) ben f))anifd^en Sd^riftfteHem toiebet genäl^ert unb neulid^
ba^ Xrauetfpiel !Rumancia bon (SerbanteS mit bielem SSergnügen
gclcfen". ~ Über ©arlicb 9Jlerfcl8 jiratfd^ercicn unb baS Sonett
t)on mif)t\m ©d^legcl (Söcrfc 2, 201) unb %xeä auf il^n bgl.
Caroline 1, 274. — ©d^(egel8 ©treit mit g^rifHan «ottfrieb Sdiü|,
bcm Herausgeber ber Slttg. ßitteratur «Scitung, bei ^^m ®. 729 ff.
23gl. (Caroline 1, 277, ^ettc 9lr. 43 unb ©d^üj* Seben 2, 428,
aud^ unten ben 50. hi^ 57. SBrief. — gfricbrid^ SflicoIafS vS^ertroute
SBricfc bon 3lbell^eib S5. . an il^rc gfreunbin 3uUe ©.", ^Berlin unb
©tcttin 1799, finb angcaeigt in ber 3CHg. ßttteratur«3eitung 1799
!Rr. 343. — ©dölcgclS ©rflärung im 3ntcttigenablatt bet Sl.8. 3. 1799
^r. 145. — Über ©d^cttingS ^SOcrunglintpfungSfod^" mit @d^ü|
bgl. %n^ ©d^eHingS 2ebm I, 299 unb unten jum 50. SBriefe.
36. (^oetl^e toar am 8. i)ecember 1799 nad| biertodd^ent«
Hd^em ^ufentl^alt in 3^ena nadg äßeimar aurihfgdel^rt (£ageb.
2, 274) ; hit Überfenbung beS fünften ^rop^läenflüdtd beraeiilitet
bo§ Xagcbud^ am 1. Januar 1800 (2, 278). — „fßon ben alten
franaöfifd^en Olomanen" toar todf)! in 3^na bie Stebe geloefen;
hit Anregungen toirften f))äter befonberS im S^riflon nad§, bgl.
<5. 62. — „2)aS »ud& ber Siebe« bcfi^t bie 3öeimarifd|e mUuh
tl^el in ber fjfolio s ^uSgabe bon @. gfe^rabenbt, ^xaiä»
fürt a. m., 1587. S)ie Sluäleil^cbüd^er ber SBibliotl^e! aeigen
— 330 —
feine 6put, tag ^oeil^e ha^ SBud^ entle'^ni l^t. @oei]^ ^ä^ttu
^ung „Sfclbe" ^dbm toir im 2^c£t oU gf«^^ ^^^ ©d^teibetg gc«
änbett, ba aud) im S5ud& bcr Siebe immer „Sfalbe" auftritt. —
Über ^oetl^eS garbenlel^re ögl. ©d^eHingS SSricf öom 6. Januar
1800. — 5)ie 5lbf(^rift feiner ^regien fd^icftc ©oct^c am 26. 8fe*
bruor, tjgl. ben 38. S3rief.
37. 2)oS fünfte $pro^)^Iäenftüd entl^öft Don (Soctl^c ®. 130-14»
bie „^reigeri'^eilung unb ^lecenfion ber eingegangenen (Soncurteitj*
ftücfe" (mit 3. §. OWe^er), @. 167 f. „«Preigaufgabc fürS 3ol^ 1800*,
©. 169—179 „Ginige ©jenen aul SJlo^omet nad^ Söoltaitc* nttb
(nad^ ©eiger, ^errigS 5lrcl)it) 101, 1 ff.) bie Einleitung ju Caroline
D. ^umbolbtS $efd)reibung beg ^at)ibfd^en SSilbeS „Serföl^nuitd ber
9flömer unb ©abiner". — 5Da8 ©tubium „älterer englifd^cr ©tiUCe,
öorjüglid^ beg S9en Sonfon, nid)t toeniger onberer, tocttjc «ton
©5o!ef^)eore*n 3ufd)reibt", bon ©oetl^e in ben %a%^ unb ^M^*
f)eften tjon 1799 ertoäl^nt (2Gßerfe 35, 84) unb burd^ ha^ %,a%thi^
t)om 2. big 7. S^ecember (2,273) beftötigt, ift olfo md^t oKeiii
burdf) 2:ierf angeregt, toie SBiebermann in feinen (Srläi^etuttgm
©. 47 annimmt (tjgl. ©oet^eg ®ef|)räd^e 1,204). 9tod^ am
14. 3uli 1830 lag ©oet^e „^4Jeri!leg ein jüngeres SSBcr! bon 61|tt.
fefpcare" unb rüljmtc hit leidste gciftreid^e SBel^anblung. — Sietfö
„öebcn unb 2:ob ber l^eiligen ©enoöeöa. @in 2raucrf|)iel* erfd^iot
aucrft in ben 9iomantifÄ)en S)id)lungen II (1800) 1-380; bie
33orIcfung am 5lbcnb beg 5. 2)ecember 1799 in ^cna (Sioge»
büd^er 2, 273) crtoäl^nt ^octl^c in ben 5lnnalen (35, 85) unb ge«
beult i^rcr nod£) in bcm S3riefc an %kd öom 9. ©e^itembcr 1829
(üben ©. 311) mit großem S3eifaH. — Über bag SorbtXb tomt
ÖJottfricbg tjon ©tragburg 2^riftan unb Sfolbe bgl. 91. ^tnjel in
.^auptg 3citfd§rift 14, 272. — ©d^legelg (Sebid^te erfd^icnen bei
iSütta 1800, bg(. ben 39., 43. unb 47. »rief. — „25en SBcrfud^ungoi
bc^ ©atang jum ^pa^^n" ift ©d)legcl im fünften ^tl^enftumflfltf
aKcrbingg grünblid^ erlegen, bgl. bit „!Roti3en" (S. 139—164 übet
5J(attl)i)fün unb Sog, befonberg ben „äßettgefang" ©. 161. ^«lin»
5(bentljeucr" tjou 3JMtt^iffon, 1799 in ^Tübingen crfd^iencn, ifl
©. 142 ff. graufam t)crböl)nt.
88. 3Jiit bicfem S3ricfe überfcnbet (Soet^e feine om 1. ^atumt
angelünbigtcn Oiömifd^en Elegien jur Eorrectur an ©d^legel. 5Die
iBcrbcfferunggDorfdjlägc bt^ Ic^tcrn ju biefer ©enbrnig finb nid^t
crl)aücn.
— 331 —
39. a^n ber atociten «Römifd^cn eicgic (SOBctfe 1,234) ifl im
24. Serfe „aJlarbrougV' ö^^ 3ambu8, im 26. atochnal alä Xtod^uS
geBvauc^t. S)et fiebente fßanh tion @oe%S bleuen ©d^xifien exs
fd^ien bei Uttgex 1800. — ^ex atoeite Xl^U t)on Sf^iebttti^ sid^IegeU
ßucinbc ifl nid)t exfd^icnen, ögl. ^o^in @. 668. ©d^Ußcl tooOtc
baxin olg S^xifcx auftxetcn, ögl. aOßalael @. 457 %. 2. — ^cin»
xid^ lY. exfd^ien aU fed^^tex Z^til t)on @d^Iegel3 @l^ef))eaxe im
Sdijx 1800.
40. ©d^legel§ S3exi6cffcxung§t)oxfd^l5gc aux cxflcn ©ammlung
bex Plegien üBcxfanbtc ©oet^c fd^oti am 3. SKäxa on Ungcx aum
2)xudE, jTageb. 2, 284, S3xicfe 15, 32. 3)ic atoeitc ©ommlutig umfaßte
5lleji§ unb 2)oxa, 2)cx neue $oufia8, ^vOpf)xo\t)m, 3)a8 SBiebcx»
feigen, ^exxmann unb 2)oxotl^ca — auf bicfe Beaicl^en fld^ tocnigflcnS
©d^Iegel§ 95emex!ungcn, tjgt ben folgenbcn SBxicf. — übcx ®oet^
Sluftrag on ©d^cHing ögl. bc§ Ic^tcxcn SBxicf t)om 6. 3önuax 1800,
oben ©. 207.
41. 6d^Iegcl§ ^etbeffexungStoxf daläge aux atoeiten @amm(ung
bcx Plegien füUen t)iex Cuaxtbläitex unb ftnb im %t))>axat ^nm
exftcn S3anbe bcx 2öcimoxtfd)cn 5lu8gobc ©. 424—432 abgcbxudft.
— Übcx ba^ 5flcxt)cnfiebcx feincx gxau tgl. (Saxolinc 1,284. — ®ic
SBeilagc Don ©d)eHuig ift nid^t exl^alten.
42. «mit bicfcm SBxtefc übexfcnbct Öoet^c (ögt 2:ogeB. 2, 286)
bic S5cnctianifdC)en ßpigxammc, bic aCßeiffogungcn beS SBaliÄ unb
bic 50Zctomox^)l^ofe bex 5pf(onaen aux ?Pxüfung.
43. ©d^tegel fü!)xtc feinen Scfud^ bei ©oetl&c om 26. 3Jldxa
aus (Xogcb. 2, 286) unb fd^cint bei biefcx (Stelegenl^it hit (5t>iMn
unb bk 3ot)rc§aeiten mit nad^ 3ena genommen au l^ben. — ubtx
©Ä)legclg ^thi6)k tjgl. ben 37. SBxief.
44. ©d^legclg S5cxbeffexung§t)oxfdöIägc a« ^^ (gtngxommcn,
ben äöeiffogungen be§ Safi^ unb bex 3)letomox))]^ofc bet $Ponactt
füHen fieben Cuaxtfeitcn (auf bex ad^ten flc^t eine eigenl^änbigc
metxifd^c ^lotia ©ocil^eg, tjgl. SGßexfe 1, 449); bie a« ^ 3öl^xc8*
aeiten unb (J^iftcln cbenfoßä a^ei Quaxtbogen, bcxen le^ ©fite
leex ift. S3on ©d()Iegel§ aSexbeffexungSboxfd^l&gett jum Slcinclc
gfud^§ ift nid)t§ ext)oItcn. — „2)ex ß^inefc in Sbrn", awcxft in
©c^illex§ «mufenolmonad^ füx 1797 @. 110, touxbc in bie ^Uf^a^
(ung „5lntifex gfoxm fid^ nöl^cxnb" oufgcnommen, SSBex!c 2, 182.
— ÜUx ©d^lcgcB ^alpolt tgl. ben 26. »xief. — gfxicbrid^
— 332 —
^urt) (geb. 1763), @oetl^e3 $au3genoffe in fftom, toat feit (Snbe
1799 in Sößcimar.
45. &otii)t überfenbet mit biefem ^Briefe feine Ttaf^omtU
überfe^ung unb ein @onett t)on $ietro ^vetino, nid^t ein eigenes,
toie bi^l^er angenommen toutbe (^. f8. t)on 3fonaS, ©d^iQexbriefe
6, 462, 2)ün^er in Äütfd^nerS 3)eutfd^er ^llational « Sittetotut
III, 2, 138). Sgl. »tiefe 15, 314, ®octf|e«3a]^rbud^ 18, 275.
2)a§ brüte ^retinifd^e ©onett toitb im 48. unb 56. ©tiefe et«
njö'^nt. — S)a§ ongcfangenc SetI ®oetf|c3 ift t)ctmutl^lid& „^lena*
au§ htm jnieiten %i)üU be3 Sfauft, t)gl. bie Sl^tonologie in
(5. @d^mibt§ Urfauft » @. 93. 3lrt bie ^SldfeiHeiS" (6. D. b. .©eilen
in ®oct^e3 33riefen 15, 315) ift tool^l nid^t ju benlen.
40. 5£)a§ übetfanbte ^t^en&umftüdt ift baS etfte beS btitten
»anbe§, in toeld^em 2BiIt|elm nur mit ben fd^on jum 37. ©tiefe
cttodl^nten ^oii^m übet SHattl^iffon, Sog unb ©d^mibt (©.
139—164), hülfen mit „5^atutbetrad^tungen auf einet Steife butcl^
bie ©d^hjctj" (©. 34—58) unb ©d^Icietmad^et mit einet 9[n)etge
übet „®arbc'§ le^te nod^ tjon ii)m felbft l^etauSgcgcbene ©d^tiften"
(@. 129-139) tjettrctcn ift. gfriebttd^S ©d^IegelS „(&t\px&ti^ üBet
hit «Pocfie* (@. 58-128) ift fortgefe^t im 2. ©tüde (@. 169-187).
— Übet ba§ „33ud^ bet löiebe'' tjgt. ben 36. ©tief. — aRit bet
Bibliotheque des Romans t)on 1775 befd§afttgte fid^ (S^oet)^ \>tm
20. bi§ 22. a^uni 1800 (3:ageb. 2, 299), nad^bem et pe am 23. Slpxll
beaU). 19. 3^um öon bet Sößeimatifd^en 33ibIiott|eI entlel^nt l^tte.
— Sn ©dilcgclS SGBotten übet hit „J)oetijd5e gfted^l^eit" t)gl. Soeil^
^lufectung an g. $. ^acobi, 11. Qanuat 1808, übet feinen @at))voS:
„2)iefe§ ^ocument bet göttlid^en fjfted^'^eit unfetet S^ugenbjal^''.
— fBon einet SSettoenbung (SJoctl^eS füt ©d^legel bei ^tta ift
nid)t^ bcfannt, bgl. hm 60. ©tief.
47. 3u ©d^legclS ©ebid^ten bgt. htn 37. , ju Ziedi 2)im
Duijote ben 28. ©tief. — 3)en fed^ften ©anb feineä Bf^att^pwa,
bie bciben 2:i^eile öon ^eintid^ IV. cntl^altcnb, übetfenbet @d^legel
am 30. 3JlQi 1800. — SE)ag ©tüd bon einem I&ngeten (Bebid^
©d;(cgel§ ift „2:riftan. ßtftet @efang. 3m gftül^linfi 1800'
äßexfe 1, 100-126, nid|t, toie in ©oet^eS ©tiefen 15, 320 ftt^t,
„3)er ©unb bet Äitdjc mit ben Äünften''. — gftiebtidj @(i§Jcfld
tüoütc am 28. Qlptil feinen ©cfud^ hei Öoetl^e ouSfül^ctt; HfljL
2)orotl^ea an Üia^cl, 3ena 28. 5l^til 1800: „gftiebtid^ bet Sott*
Iid)c ift bicfcn DJ^otgen 3U ©atet @oetl^e, obet @ott bem Satn,
— 333 —
itaii^ äBeimat getoanbett" (2)o¥oto, 2)en!f(i^¥ifien unb ^efe 4,
116). 2)od^ traf er @oetl^e, bet an bemfelbett Soge tta^ 2dp^x%
Teifte (Sageb. 2, 288), nid^t tnel^t in äBeimar an.
48. ^u(i^ biefet IBtief tvaf (Soetl^e ntd^ ht äßeinmv an, ha
ev bis a^m 16. ^ai in Sei))atg blieb; bod^ begegneten fU^ 0])ei|e
unb ©d^legel in Mpm <tnt l^- ^(^h bgl. ä^geb. 2, 295. — ÜPbe«
(SatoUneS jhanfl^eit unb Steife nad^ f8oäUi t)gl. (latoline 1, 284;
^uS ©d^Ieietmad^erS Seben 3, 160. — ©d^legeld gto^ (Skbid^i ift
toiebet bet Stiftan. — SLiedS fflomantifcl^e „Sid^tungen* ^nb 2,
3ena 1800, entl^altcn : ©enoDcöa, aWelufina unb giotl^eäi><)4en. —
©d^eUing teifle am 2. STlai 1800 nad^ iBambevg, »o et mit GatoUne
unb il^xcr %oä)kx Sluguftc aufammentxof. — ®ex IBtief bon
©d^legelg Bä^toaqet ÜTlid^aeliS ift M ülette nid^ betgeid^net
49. ©d^iUer l^atte fid^ am 15. 3Rai nad^ (SttevSbutg antüd«
geaogen. ©eine „(^tfd^liegung toegen bed ^Imanad^" begiel^t ftd^
auf eine ?lnfxage ©d^IcgclS, ob ©drillet feinen ^fenoXmanad^
auä^ für ha^ ^a^x 1801 fottfe^en tooUe, ba ©d^legel unb %M
hi^ Verausgabe cineS ^oetifd^en S^afd^enbud^S |)Ianten; bgl. hm 60.
uvb 61. SBricf — 3lm 25. 3Jlai toar ©d^legel (Soetl^ (Baft in
Seßeimar, tiageb. 2, 297.
50. @d^legel überfenbet hm fed§ften IBanb feined &fyäi^ptQXt,
üdnig ^einrid^ lY. entl^altenb, unb ben erften ®efang feined %xU
ftan. — 5£)iefer unb hit folgenben IBriefe l^anbeln t>on ®{$legd[8
©treit mit ben Herausgebern ber ^Ug. Sitteraturaeitung, ®diü|
unb ^ufelanb, über hin ^a^m ©. 729—737 alleS 9U^tl^ige bet>
gebracht l^at. 5£)ie @r!Iärungen bon @d6ü^ gegen ©d^eUing unb
©d^lcgel fielen im ^nteHigenablatt 1800 «Rr. 57 unb 62, ®d^egefö
^bfd^ieb t)ön ber ^0g. Sttteratur^S^itung im ^nteUigenablatt
1799 9^r. 145 (tjgl. oben ben 35. «Brief). ©d^ettingS „»itte an
hk Herausgeber", bctrcffenb hit SRecenfbnen feiner Shftn, im
a^nteHigenablatt 1799 9lr. 142, fein gegen hit Sitteraturaeitung
gerid^tctcS 3Jlanifeft auerft in ber Scitfd^rift für f))eculattbe ^l^fü
I 1, 49 ff., bann in einem befonbern ^bauge (SBerfe 3, 635 ff.). —
2)ie t)ielberufenen @ä|e über @art)e unb SS^ielanb fiel^ im %t]^
näum 3, 1, 129 unb in SBill^elmS äBerfen 8,40.49. — &&er hit
SSerf^ottung ber @ebrüber ©d^leget auf einem ^[hibattl^tet bei
@d^ü^ t)gl. ben 35. $rief unb ben in 6d^ü|' 2ibm 2, 428-431
abgebrudtten $rief med^fel. — Über (Boetl^eS ©teKung au htm streite
fd^reibt äBil^elm ©d^legel an ©d^elling am 31. Ttai 1800:
- 334 —
,,ÜBrtgen§ ^abett Bit (S^ebulb; @(^ü^ !ann feinen 2)emüt]^igun(|en
nid^t entgegen, ^t^i l^abe id^ bic f&mmtlid^en Slctcn meiner 3Jet»
unGÜmpfungd @Q(^e an (S^oetfie auf fein SSevlangen Qefd^itiK. (£v
tjat bte ^ettl^eibigung auf 2^1^te @d^tift nod^ gar nid^t gelefen. . . .
i^oti^t f)ai in Sei^^tg über bie @ad§e faft nut leidet unb lufHg
gef^rod^en, S^xz ©d^rift l^at er im ©anjen fel^r gelobt''. Sgl.
@d)iEcr an ©djeHing 1. ^ai 1800; bagegen ©d^iUer an (Boetl^
5. mai 1800. — @. 85 : 3lug unferm »riefe ergibt pd^ alfo, bag
©djlegel berjenige toar, ber ba^ S^l^eatermanufcript bon (Boetl^
^Jlo^omet burd§ 3- 3- b. 9le|cr nad^ Sößicn beforgte, too bic denfai
bie 5luffü^rung bcanftanbcte, fie^c ben 58. SBrief. (SBgl. (Setgetr
®oct^e=3at)rbud^ 14,111 unb SBemal)3, S^^r neueren Sittetaturs
gefd)id)te 1895 @. 5.) — @ine neue 5lnnäl^crung ©djlcgetö an
©dritter bezeugt audft ber le^tere an @oetl^e 27. @et)tcmber 1800,
ögl. oben '©. 90. — STierfg „«poetifd^eS Sournal @rfier Sa^f
gang" erfc^ien bei grommonn in ^tna 1800, bon htm e8 <9of^
enbe 3uli erhielt (»riefe 15, 92).
52. Über hm erUjä^ntcn SBefud^ %itd^ in Sößeimar ift nid^S
befonnt; am 6 ^nni melbete fid^ bann 2:ied nod^mate mit fein«
grau hei ^octl^c an (oben ©. 292) unb ber SBefud^ erfolgte am
«Wlitttood^ ben 11. 3uni (3:ageb. 2, 298). Xietfä „»riefe üBer
SB. S'^afcfpearc" in feinem ^octifd^en Journal 1, 18—164, t)fi,
SQa\)m ©. 700. — Über ben 3:ob bon ©d^cflingS »ruber unb beff«
Greife Oon »ambcxg ögl. 3lu§ ©d^ellingS Seben U 12. 250.
53. (Boctl^e überfenbet mit biefem »riefe ein ©d^reiben an
ben ©enat ber Uniberfität im 6oncept, ha^ in ©oetl^eS »riefen 15,
819 abgcbrudft ift unb ^ier nid^t toieberl^olt n)irb. ©d^legel 1^
e^, toie ou§ bem folgenben »riefe l^erborge'^t, tobrtlidj abgefd^tte*
ben unb eingegeben. — ©d^legelä „©cbid^t'' ift toieber ber Stiflan,
hm )iä) ©octl^c am 24. ^uni bon ©dritter gurüdferbittet (»riefe
15, 79).
54. ^ufclanb'S nnd)trögtid^e (Srf [arung erfd^icn im S^nteEtfien)«
blatt ber 5iag. gittcratur=3eitung 1800 ^x. 77. — «m 14. Snni
toar bic crfte 3luffül^rung ber 9JJaria ©tuart. 3ft mit htm
„tj. ©d)lege(", ber in ©oetl^eä STagebudfe 2, 299 an biefem Xage
qU 'JJiittagögaft genannt toirb, 3luguft SGBill^elm gemeint?
55. Über btn oon ©d)Iegel surüdgcfanbten erften »anb bec
Bibliotheque des Romans tjgl. ben 46. »rief. — Übet iAotXifA
fpanifdien 2;un Guijote ögt. oben ©. 85, über 2;iedCg übetfejpmg
— 335 —
bcn 28. SBtief. — S)ie Don ©d^ifict crto&^tcn autl^entifd^n
franaöfifd^en ©onettc t)on Ttaxia ©tuart fittb mdjt befatmi —
3)ct brittc Sü^cil ber ^^SBambocctabcn" öon 3ol^. (S^t. Slug. gfetb.
f8ttr(f)axhi, «erlin 1800, enthält an legtet ©tctte: SHc geleierte
©cfettjd^aft; haxin baS gfamiUcnöcmälbc in einem 5ktc „Seebalb
ober bcr eb(c ^aä^itoSLd^itx" . SBgl. bcn 66. »rief.
66. 3)tc fd^Ied^tc Überfe^ung bc§ S)on Ouisote ifl bie bon
eoltau, bic ©d^legcl im Sltl^cn&um III 2, 295-327 Dexnid^tenb
Iritiptt. — Über hit beibcn ©oncttc t)on Slrctin ögl. bcn 45. unb
48. »rief. — SBeitetcn ^aif) in bcm ©treit mit Bä^ü^ nnb ^ufe«
lanb fc^eint ®octl^e M bcm im 57. unb 58. »riefe ertoftl^nten
»efud^c bcr »rüber ©d^Icgel in SBeimar münblidj ertl^lt au
l^aben; toenigftenS brad^tc er pc aur 9lul^e, fo ba§ pe junäd^p
leine tDeiteren @d^ritte tl^aten unb nur hit ®rünbung eineS &n«
currenablatteS in 6ottag »erläge mit ©d^lciermacl^cr gemeinfam
planten, bcr „Sa^xhüd^tx" , über bic ^^m ©. 737—739 au öer«
gleid^en ift. — Äo|cbue*8 „©uftat) SOBafa" toar am 4. unb 6.3anuav
unb 15.5mära 1800, fein ,,»a^orb* am 5. unb 15. Wi>xil, 3. 3Roi unb
3. 3uni in SBcimar aufgcfül^rt toorben (ögl. »urll^arbt ©. 136,
106) ; im S)rutf erfdiicnen beibe ©d&auf^iclc erft 1801 in 2^ii%
(Öoebefc * 5, 280). S)er gute gtoctf, ju htm ©d^legcl Pe broudjte,
toar bic ^arobirung beiber @tüdte in feiner „^xtnp^otte unb
Xrium^Pogen'' für Äo^cbue, t)gl. htn 60. »rief. — %ieä öerlie|
3ena mit feiner gfrau Anfang Suli 1800 (nii^t enbt 3uii, toie
Stbph 1 , 267 angiebt) , ging aunad^p nad^ (Biebid^ftein au
dteid^arbt, bann nad^ »erlin lutb Hamburg unb lieg pd§ bat
gfrü^jal^r 1801 gu bauernbem ^ufent^alt in Bresben niebet. SHe
^ritil feiner ÖJenobeba im »crliner 5lrd^iö ber 3eit 1800 1,
457 ift tjon »ernl^arbi , t)gl. ^a^m @. 750 f. — S)a3 nmt
^tl^enöumftüdt ift ha^ atoeite be§ britten »anbeg unb aug^i^
ha^ le^tc ber Scitfd^rift; tJgL oben ©. 189.
57. Über bcn »efud^ ber »rüber @d^legel bei (8oet|e om
tUHtthJod^ bcn 16. 3uli entl^ält baS 2:agebudi nid^tS.
58. (Sinen »rief t)on S^ofc^l^ gfriebridi ®>^ ^on 9le|tr
(t)gl. (Boebefe ' 4, 111) cntl^< Aletteg »etaeidini§ nid^t, haq^m
ha^ Soetl^C'^rd^it) einen t)om 27. ;3uni 1800 batitten, bet toal^«
fd^einlid^ mit bem ^ier erloä^nten ibentifd^ ip. dieser toax ü. St.
»üc^ercenfor in SBien (bgl. ®oetl^ed »riefe 13, 140); eS l&anbclt
pd^ alfo um hit ^uffül^rung t)on (Boetl^ SRal^omet ia SBien,
— 336 —
t)Ql. ben 50. ^rtef unb ein ungebxu(fte§ Sntfd^ulbtQungdfcl^eiben
gilc^etg an (Soctl^c, SOBien, 9. DItobcr 1800.
59. g^Qtolineng 2oä^kx auS exftev @]^e, ^itgufle S3öl^inet,
ftarb in »ab SBocflet bei Äifpnöen am 12. 3uU 1800, bfil. €ato»
line 1, 294. ^it @d)legel§ ^bveife nad^ iBantbevg am 21. 3uli
enbigt fein crftct 3lufcntl^alt in 3cno. SBi8 jum 1. OctoBer
blieben @d^legel, Caroline unb ©d^eUtng in iBambevg (^u3 bem
Scbcn tjon 3. 2). ®ricS @. 47), bann reiften bic bciben txfktm
übet @otl^a unb Rötungen nad^ »taunfd^toeig ju (SatolinenS
@d^toeftet, Suife äßiebemann (Proline 1, 298). ®oet^ toax in
biefcx Seit l^aufig in 3ena (22. 3uU big 4. «ugufl, .3. MS
6. ©e^tember , 10. @e^)tember bis 4. Dctobct) unb Dctfel^ttc tnel
mit gfriebticl ©(^legcl, ögl. 3:aöcbud^ bom 25. 28. 30. 31. Shilir
5. 20. 25. 30. ©c^tember unb 3. Dctober.
60. S)ie fleine 5poffe, hit ©d^Iegel übetfcnbct, ift bic bereits
3um 56. 33ticfe erhJ&l^nte „ßl^ten^forte unb t;rium|)l^bogen fflt
ben 2:i^eatet=5pxöfibentcn bon Äotjebuc bet) feiner gel^offten 9Wd*
fe^r in§ Söaterlonb. Tlii SUlufil. ©ebrucft ju Slnfangc beS neitett
SaJ^tl^unbettä". D. £)., SOßerfe 2, 260. Unfer »rief aeigt, ba% iiidSt
griebrid^ ©erleget bie ©atire ÖJoetl^en tiberbrad^tc (SBaljel ®. 462),
beffen Urtl^eil batüber et ethja am 20. 3)ec. an SGBiU^cIm melbet. —
Über ben bon ©d^Iegel unb ^iedE geplanten hti (Sotta erfd^nen^
ben „5D?ufcn=?lImauad^ für ha^ ^dijx 1802" unb ben bon 3o^aim
S3ernl)axb »erme'^ren bemfelben SSerleger angebotenen ßoncuttenj«
almanad^, hen fdCiIießlid^ bie ©ommerfd^e »ud)f|anblung in Set)^ig
übernal^m, fd^reibt ß^otta am 26. 2)ecembcr 1800 (ungebrudtt): ha
©dliUer toirflid^ feinen ?llmanad^ eingeben laffc, fei er nutl toon
©d)Iegel beim äßort genommen toorben unb muffe aud^ ntit 9kv
meieren abfd^ltc§en, faHä ©oet^e unb ©dritter in bcr X^ot trat
3U biefem Unterne!)men beifteuerten. ©iel^e aber @oetl^ed ^ttomet
»riefe 15, 170. »on Sodann »ernl^arb »ermel^ren (1774—1809,
ögl. 6Joebe!e2 6, 113) bcfinben fid^ im OJoet^e^^lrd^it) 6 »tiefe (2L
^:)luöuft 1800-8. ©eptember 1802), bie ben Sößunfd^ nai^ einer Se*
t^et[igung ^oetl^e^ an feinem ^Imanad^ beftänbig toieberl^Xen. Sgl
Qud^ €dt)iaer on 6otta (a^ona§ 6, 236) unb oben ©. 220. 224 —
S:a§ ncucfte, Ic^te etürf (III, 2) ber «pro^^Iäen entl^&U ©. 97—1 ,
141—143 bie ^reiäertl^eilung über hit eingegangenen Swdj
r,ur 5^rciöauf gäbe öon 1800 (^eftorS Qlbfd^ieb t)on Slnbromi .—
lic »cf anntfd^af t mit So'^ann .^cinrid^ 2ßill)elm Sifd^bein, 1 r
— 387 —
na^ ^uif d^lanb autüdgefd^ toax, maäjiit Bi^hsA im OtUbn 1800
au mmn^m, t»Ql. ^tolnte 2, 12. flbev il^ l^efitdft in 6öbet
Beim iBaton t)on lSvabe(f in bemfelben SRomit bni^iet GaroUiie
2,6-9 augfül^rlid^ an ©^eatng. (Boei)^, bev bie »olonbl^e
iBefd^veibung bet @em&lbegaEetie in Sdbet lonnie, etfmtbigie fid(
bei ©d^eOing nad^ bet Sage bet 9tabe(f fd^n 8efi|tttt(|, bcnn Mefet
fd^teibt in einem unbatitten ^iM ((Shtgegangene IBtiefe, 9Ktte
aRai 1801), ba§ toit untet feinen ^tiefen S.217 ondgelaffen l^oben:
„@bbet liegt t)on ^ilbedl^eim anbetl^alb Btmtbta, bet ®eg bon
{»ilbedl^m bal^in foU t)on ben fd^ihtflen fe^ in ^tiebetfad^en".
61. Übet (S^oetl^eS „gtinrniige" StxavXf^t im 3anuat 1801
t)gl. bie Sag« unb ^al^teä^efte (2Bet!e 35, 87). ^d^lege» ttfvifym
babon butd^ ©d^eUing unb ^ufelanb (Gatoline 2, 19), bie ftod^vid^»
ha% et am 15. Sanuat au^et (&^aifc toax, XagS batanf tnM^
gftiebtid^ (SOßalael @. 455). - Übet «balbett gfticbtidt fB^aesA
(1753 — 1816) , Seibatat bed gffitfibifdio^ nnb SHteäot beB
jhanfenl^aufeg in iBambetg, (SatoIinenS atotiien Vtft, ^jL Wg.
2)eutfd§e ^iogra|)l^ie 20, 306, C^toline nrib {fyct gftennbe 6. 94ff.
— übet ©d^iegelS toeitete 9leife t)gl. ben 63., fibet bo8 Slmm«
ment füt feine ©tief tod^ter, Slugufte S3bl^et, hm folgenben SMef .
— ^oetl^eg Sfeftf^iel in ©edfenbotffd 9leuia]^g * Safd^enbndl tem
9Beimat auf ha^ ^al^t 1801 ift „^^cXatop^jitmt nnb ffUotn^',
bem gftiebtid^ ©d^Iegel am 14 ^ot)embet 1800 in 3ena hm
neuen !Ramen gegeben ^atte (äBalael ®. 447). — ^ »ShumaÜf^e
$tei3aufgabe^ t)on (S^oetl^e unb ©drillet geftellt/ ifl aboebttiffi in
ben $to^^I&en III 2, 169-171, ^mptl 28, 671. Gd^Ugd iiiin>
effttte ftd^ befonbexS bafüt, ba et au bet (Soncnttena tbn 6tftif ein*
aufenben gebadete, t)gl. aum 71. iBtief. — 3in IBtttunfd^toeig ffrfelie
t)om 17. m&x^ 1800 bis 25. 3uli 1806 hit ftonabflfd^ XtnMie
bet ^abame ^utote iButfa^, bie in bet %fyd ein Siepetioite be^
ba^ bem bet t)om 27. Sfanuat bis 15. gfebtnat 1801 gafütciiben
ajlagbeburget ©efeUfd^aft untet ^oßobd!^ unb gf* ^ 6d^inibt fd^
übetlegen toat. ^a bit t)on ©d^Iegel aU nod^ banetnb etted ^uk i Wc ff e
nad^ bem 5Braunfd^toeiget (Salenbet mit gfoflnad^, bem 17. Sebmar,
enbigte, fo gel^ört bet iBtief in bit etße ^dlfh bcS gfebnuiti.
62. liefet $tief, nad^ bm S^gebud^ 8,8 etfi am2.3Rftta
auf bie $oft gegeben, ift in bet äBeimatifi!^ ^nS^albt 15, 184
itttl^ümlid^ als an bm (Btafen SStfil^l getid^tet abgebtnidtt. —
SRe^d (Sutad^ten übet ba9 aKirnnment für Ibigtille M)^ ifl
Gf^riften bet «oetl^e^Okfrafd^ Xm. tt
— 338 —
eBenfotoenig ttf)alim toie bte t)on ©d^legel übetfanbten (Snttoütfe
t)on ©d^aboto. Übet baS toeitete @d§t(!fal ber ^^ic^ungett mtb
&ottf)t% ^ntl^eil batatt t)gl. ^d^eaing an 2B. ©d^Iegel, 22. 9(|ml
unb 13. «moi, bcfonbctS abct 20. 3Jlai 1803: „aSBit l^bett itod^
einige ^oge in äBeimar jugebrad^t, Caroline tovjüglid^ um bte
^u^fül^tung ber 5Büfte t)on ^ugufte au leiten, bie butd^ ZitdS^
(S^ebulb unb gtoge ®efd§idtlid^!eit bis au einem $uncte gelustgen
ifl ben man foum l^offen burfte. S)iefe8 aOBet! toitb Sinnen aud^
in biefer 9lüdtfid^t ein unenbüc^ toettl^eS i)en!mal fe^n. (S^oetl^
ift . . . mit ^Imtägefd^äften fo biätxa^irt, bog er mir übet bie
3cid§nungen nod^ !cin tu^igcS SGBott gefagt Ifeat!" (3lu3 ©d^cttingS
Seben 1, 465, ßatoline 2, 240). 3)a6 hit Süfte bet SJctflotbenett
mobeüitt Sorben, betoeift ein ungebtudttet ^tief ©d^legeU t>om
gfebtuat 1806 ou3 ®cnf , todf)l an 6. (5J. D. SSoigt ben ^ihtgetn
in äöeimat; toorin e§ ^eigt: „$aben @ie nid^t aud^ tint (&xpS^
büfte meinet tjetftorbnen ©tieftod^tet 5lugufta SBöl^met in Skr«
tool^tung, tüetd^e Xied mit tjot feinet 3lbteife einau^padCen liet»
fptod^en l^atte?" 5Dodfe fanb fie SotoIinenS Söeifott nid^t ((Soto*
line 2, 257); nad^ intern S^obe toanbte fid^ ©dfeeHing an Xl^ottoolbfen
(2lu8 ©d§etting§ Seben 2, 293), bet im Sollte 1814 tin l^liiW
9flclief fd^uf, ha^ ftd^ nod^ l^eutc im 3]E|ottoaIbfctt*3Dfhifcum to
finbet, tjgl. (5. ©ilbebtanbt, gfticbtid^ 2:ied; Setlin 1898, 6. 40-42.
— @oct^e§ „'*$alatop^xon unb ^leotetpe" toutbe nodj iButf^tbt,
^aS 9lepettoite beS 2Beimatifd)en 3:i^eatetS @. 46 nut am 1. Sanitär
1803 Qufgefü^tt; l^iet ift bie Söotftellung M ^ofe am 24. OctoBet
1800 gemeint, bie ©oetl^e in ben Za^- unb ^al^teSl^eften tton 1800
(Sößetfe 35, 85) etto&l^nt.
63. @d)legel t)etlieg ^taunfd^toeig am @onnabenb ben
21. gfcbtuot 1801 (ßatoline 2, 30). 3)et etfte »tief ^dilt^U
an 3ffianb, ben 3)ingelftebt in 2:eid^mann8 8itt. ^lad^laft ®. 275
abbtudft, fann olfo nid^t bom 4. ^ebtuot 1801 fein; tigL anäi
.ga^m ©. 757. — gftiebetüe Unaelmann ^atte au einem SSenefis
bie [RoEe be§ ^lätd^en getoäl^It unb ^oet^e um bie t)on ^d^illet
füt SÖeimat gemad^tc ^gmont=S5eatbcitung gebeten, bie biefer il^
aud^ am 16. ^ecembet 1800 überfanbte (©d^tiften ber (Boet^
©efenfd^aft 6, 125). 3)ic etfte ^luffül^tung beg ©gmont fanb am
25. gfcbruat 1801 ftatt, mit bet 33lufil t)on Sleid^atbt; »efdjott
gab ben ©gmont, Sfflanb ben Dtanien. ©d^Iegelä Urtl^il fiBet
^gmont unb Äl&td^en toitb t)on anbetet ©eite beftötigt. — 3et^
— 339 —
itnb S3ätel^ mit bev äHuftl t)on 9leid^tbi lottvbe snerß am
30. a)mra 1801, aJlana ©tuatt auetfl am 8. 3ammv 1801 aegdlen
<£etd^mann§ Siti. 9lad^lag @. 66). 2)a gflecf na^ bet erfiett 9Uif<
fül^ng entftlid^ erhanüe, üBerttal^m ^{flanb bett Seicefi»
(@d^legeU ©d^xetbung „Seiflev" @. 108 %Qbm toit nid^t beibe^
ten), to&l^tenb er auerfi hm TldfolUt fptelte. — (Boetl^ 2:(maeb3
bearbeitung ging ^ntx^i am 18. 3anuat 1801 in Satte. —
„^lahamtTttt^tx" tft bte butd^ il^remtmtf(('))laflifd^en^rPeSit]tgett
f|)atet berül^mt getootbcne $enbel«@d^ü^, batitaU gftau bed ^rjieS
^c^ct, bgl. Mg. 2)cutfd^e S3iogtat)^ic 11, 734. — Übet Ut cxften
aüßaUcnfiein^^uffü^rungcn in SBcrlin bgl. bcn 14. »tief. — %itd
t)txlit% Sctiin im ^rül^jal^r 1801 (Äöjjfe 1, 285). — 3>ei: flebetite
5Banb t)on @d^legel§ @^a!efpeate entl^dlt ^tttui^Y. ttnb bett
erfiett Xl^eil t)ott ^einrid^ VI.; ber ad^te, ebettfaUd im S<^tt 1801
erfd^ietten, bie bciben aiibetett 2^ile bott ^eittrid^ VI. — fibev
hie ^o^pelbrudEe ber fQtxU^n l^at &, TtxU!^]ad im (&mhMiM
für »ibliotl^efStoefen 13, 537 ff. gruttblegettb gel^attbeli. über beit
9lQd^brudE bed erften ^tiU bott ©d^legetö @l^!ef))eare ttttb bett
$roae6 mit Unger ift toenig befattttt (t)gl. ^^m @. 708, ^ttet,
»riefe an Zud 3, 246); über 2)op))eIbrudfe bom SSOUl^lm ai^dfiet
bgl. SOßerfe 21, 333, bon ©d^itterS Sfungfrau bon Orleans äS^.Soff»
mer in ©oebeleä l^iftorifd^^fritifd^er 5luggabe 18, IX. — 6. 105,
3. 4 au „ftd^ unartig genommen" bgl. bie »eif)>iele at^ Sefffatj) bei
Slbelung 3, 459, ©rimrn 2). 2B. 7, 548. — ©d^legeU (UbiäUt »«11
»uri, über fein »ilbnig ber (&x&^n ^Ifio^, geb. SotatittSf^
1801" (^Jlufenalmanad^ 1802 S. 107, SQÖcrfc 1, 369). — Über
ben 3Waler 3ol()ann Obmann Rummel (1769—1852) bgC 9PKg.
^^eutfd^e SBiogra^l)ie 13, 387.
64. SOßillielm ©djlegel !e]^rte im Mi 1801 bon »erlin ^um
legten ^ufentt)alt na^ 3[ena attrüd, @oeil^ tiHir am 5. äfuni nai$
$^rmont gereift unb traf erfl am 30. tütguft über 0dtiingett 4tttb
Gaffel, mo er biefen »rief borfanb, toieber in äS^eimar ein (XogcS.
8, 15-33). — ^irt fd^reibt am 7.l{ugufl 1801: „»e)) «elegett^
ber ^breife beg $. 91. (Sd^legel bin id^ fo fre^, äl^nen eilte Oebie
Bronze für ^l^re ©ammlung a^attfenben. 5^ fanb fle boti tut«
gefä^r l^ier." @oett|e banfte am 29. 9lobembeT 1801 ((Boet^
:3a^rbud^ 15,71, »riefe 15,292.366); bie »ronae ifl befd^rteben
bon @d^ud^arbt, @oett|eg üunflfammlungen 2, 10—18. — gfrte«
berüe.Unaelmann, beren »efanntfdi^aft <Sloet|e itt (latUbab ge«
— 340 —
ntad^i l^tte, Bfabficl^ttQte fd^on im ^al^ve 1798, batm im gfifi^a)^
1799 in äBeimav ju gaftiten (6d^xiften bei ©oet^e » (BefeÜf^ft
6, 120 ff); exft je^t, im ^epiembn 1801, foUte il^ ^raendtaninf^
in Erfüllung ge^en. — S^ol^ann äBUl^elm Sl^rifiian ®u^t»6afpaTfon
(1729—1802), ^tofcffot am 6Qbcttcncor|)S in Gaffel, gab ^eroa3:
„Söill^clm bcr J&ctiige Don Dranfc", ßaffel 1781, 4»
65. @c^legel folgte @oetl^e3 Sinlabung nad^ äBeimat Sag^
nad^ be§ Se^texen Mdtif)x, t)gl. ba§ 2:agebuc^ t)om 31. Xugufi 1801
„Tliitaq ^x. ^ai\) ©d^legel, eingefenbete &)ncuxxenaf!üdEe'', 1. Ge)>*
tembex „gfxül^ bet) @exentfftmo, nod^ einige tlnterl^ltung mit
91. ©erleget"
HQ. ^u6) am 8. ©e^tembex toax @d§legel in äBeimat (£agc»
bud^ 3,34) unb bxad^te „9lad^xid^t bon ^nfunft bexUnaelmann".
@etn @Qft toax bex ^ilbl)auex gfxiebxid^ %kd, übex ben gelegeniltd^
feinex Sxtef e an Ü^oet^e ®etgex im (S^oetl^e^Sfal^xbud^ 17, 58 ff. ge»
l^anbelt l^at. ^qju bgl. je^t bie ju 9lx. 62 extoöl^nte ^etlinet
^'iffextotion ^ilbcbxnnbt^. — Xitd^ Söunfd^, (Soetl^ »üfle ju mu«
beUixen, ging alsbalb in (^f üUung, Dgl. ha^ Xagebud^ bom 25. &))•
tembex 1801 unb folgenben ^Tagen (3, 36). — Übex ben bxitten 2:i§cil
bon SBexnl^axbi'^ SBambocciaben bgl. ben 55.SBxief; „iBambocctoien*
ift nidjt ©c]^xeibfet)lex. — 3n ©d^legel unb %xtd^ „3Rufens9Umanit4
füx baä 3al)x 1802\ bex bei 6otta in tiübingen ©cxbfl 1801
exfd£)ien, fielet ©.83-97 „3^ie Stänaex- mit bex (Sl^iffxeSi. unter
bex fidö nad^ «Rcblid()§ a^iffxcnlejifon @. 42 ©tepl^n ©d^üjpe,
nadö ®oebefe§ ©xunbxife ^ 6, 110 xid^tigex ©^xiftian SBiD^elm tum
@d}ü^ öexbixgt.
f>7. gfxiebexüc Unaelmann tarn nad^ Soetl^eS Sagebud^ 8,85
am 19. Scptembcx Söoxmittagö in SÖßeimax an unb blieb bi* junt
l.Cctobex; il^x ©aftfpiel umfaßte fieben Slbenbc. (Soetl^e ftu^eti
fxä) haxubtx in einem SBxiefe an ©axtoxiuS t)om lO.DctobexIBOl:
„3!)x buxc^QuS d()axoftexiftifd)eö, gel)altene8, öexftönbigeä, gel^tigeSr
ungeatoimgcneS ©picl !)at mix augexoxbentlid^ Diel SSergnügen ge»
mad)t". ©d^tegel roax am 27. ©eptembex mit ©d^eHing anb anbeten
3enenfer gfxcimbcn in SDßcimax, um il)x Bpiü ju fe^en (2^ageb.2,86).
68. ©oct^^c ging erft am 31. Dctobex 1801 nad^ 3ena &a^h.
2,39); mit Sd^legcU bxamatifd^ex ^Äxbeit, bem 3on, befannt
au n)crbcn toax i(;m fe^x toiEfommcn, unb in bilefem Gtinie
toixb ex 6d()lcgel fogleid^ ^\i fid^ eingelaben l^aben; benn baS
logebud; Oexaeid^nct %aq^ baxouf (2, 39) „11 W)x ^ai% S^Iegtf
— 341 —
Son Qelefen\ — dfit 3tm hlxtl (Soetl^e Bt3 aittit lO.ftotiemiet
unb ]a\) am 1. ^d^legel unb gfriebtici^ %itä Bei fld^ (Sogeb. 2,S9).
09. ©d^legel tvetlteg 3ena in bett etflen Sagen beS 9bliemBeVr
wat in iBexlin feine bereits angelünbigten SSovIefungen übet fd^tae
tBitieratuv unb Ihtnfl au beginnen. — Sbtx Itafiellnteiflet 3ol^(Utit
Sfviebvid^ 9leid^atbt, bet in beut fßtx^lttti% ber fftomax^in pt
<&oü^ unb ©d^tttev eine toid^tige fftoUt fpielt, foSte ben ^vxmA
ani bem 3on (2. ^ct, 1. ^uf ttitt, @. 48), beffen ^upi^rung (Boeil^e
t)0¥beteitete, componiven. (Soeil^e überfanbte biefen, ol^e Gd^legel
als SSerf affer ju nennen, am 1. Secember (Briefe 15, 294) nnb
9letd^arbt antwortete am 22. 2)ecember auS $ot§bam: „^^ l^bebet
ber ftrengften iBeobad^tung bed für ^ufil fd^loeren S^lbenmaaffel
möglicl^fl angenel^m für hit stimme gu fe^n gefud^t; aber f o toie Me
^tlobk ha nun fielet mu6 fte aud^ ol^' aUe SDerrüdtungen bet
Sängen unb üüraen unb ol^ne ^elobifd^ 3i<fA|( fiefungen obcc
t)ielme]^r flar! bectamirt toerben; toaS bie @&ngerintt gum SSottl^
ber stimme anbringen !an l^ab' id^ angebeutet. Ilönt' idft fie 3|nett
bod^ ^üm erften Tldtii felbft t)orbeclamiren! 2)od^ auf f)>&tet freu
id^ mid^ l^er^Iid^ ba^u." — 2)ie (Sel^eiml^ltung feiner llutorfd^ft
fonnte ©d^legel in Berlin nid^t aufredet erl^alten, t»gl. hit folgenbm
SSriefe. — 2)ie bon gfriebrid^ %iiä ge^eid^eten Soflüme erto&l^nt aud|
Caroline 2, 148. 182. @eine Semerfungen baau ftnb nid^t et^Ueit.
70. ^m 29. 9lot)ember 1801 überfenbet ©d^eüing in 6d^lege»
auftrage atoei ^tmplaxt be§ 9]>lufenalmanad^ unb eine fleint
tßrofcriptionSlifte t)on SSerfen auS htm 3on, bit in htm nad|
Berlin obgel^enben !I7lanufcri))t geftrid^en toerben foEten (Ugt. oben
<5. 219). — Um 2. Januar 1802 fanb bann in SBeimar bie etfle
^uffül^rung beS :3on ftatt, au ber ®oetl^ Caroline unb ^eSing
einlub (oben @. 222), bie bann an ©d^legel über ben drfolg
berid^teten (ßaroline 2, 163-172) , Dgl. ^a^m ©. 706 ff. Übet
ha^ 5Be!annttoerben t)on ©d^IegelS ^utorfd^ t)gt. oben 6. 222
unb ©d^Iegelg ^rief an 3^fffanb t)om 6. gfebruar 1802 (Xei^s
mannS ßitt. «Rod^lag @. 276). — ©ie ;,$erfon* ifl Sfriebtidjl
f|)&tere Sattin 2)orotl^ea, STlofeS ^enbeföfol^nS ftltefle Sj)d^tet, Me
gfrau @imon 3)eit§. ^ag fte ©d^legefö ^utorfd^aft tierratl^ l^be,
melbet Caroline 2, 154. Über il^r »erl^Itnift a« SBil^lm unb
Caroline Dgl. $a^m @. 714 ff. — 3fflanb3 ©rief an Stixm9 m^
bem @m))fang beS 3on ifl nid^t erl^alten (t^gt Ileid^nn S. 276).
— 2)ie „®efd^id^ten be§ t)origen äBinierd", bie eine G)mttnung mit
— 342 —
S^fflattb l^ett)orrtefen, It^ifijtn fid^ t)Ov aSem anf bie Kuffill^tunft
hi^ SuftfpiclS „S)a§ ^am&Uon" Don S5ccf , ba8 atö ©atlte auf
bic Tomantifd^c ©d^ulc aufgenommen toutbe, Dgl. ^a^m @. 756 f.,
2:eid^mann ©. 275, 284 ff. — S)a8 neue Bä)au]pitlf)au9 in SSfTliit
touvbe am 1. ^^anuat 1802 eingetoeil^t (3:etd^mann @. 73) mit
einer t)on 3^fflanb gefpxod^enen ©tdffnungdvebe t»on ^erfloU unb
ben „Axeuafal^rem" t)on Ao^ebue; am atoetten Eröffnungstage
tüuxht, tote hie ^nfünbigung tautet, hit natürlid^e 3<^ubero^
„2)a8 SoJi^^ft^lofe" ^0^ Äo^ebue gegeben. — über ben (Stfolg
Don ©d^legeU berliner SSorlefungen Dgl. S)eutf(i^ Sittexaturben!«
male 17, VIII ff. — Über gfricbrid^ Xiedg ßoftümc ium 3<ni
fd^teibt Caroline {2, 166) augfül^rlti^ an feine @d^toefler Bopfjit
SBcrnl^atbi. — S)a§ SRanufcri^jt bc8 6oncurren3luflf|)iete (bgl. ben
61. SBrief) toutbe erft mit bem folgenbcn SBtiefe überfanbt. — ÜBer
gfriebtid^ %M§ $üfte ber Unaelmann unb Soetl^eB Dgl. SLIIg.
2}eutfd^e Stogta^l^te 38, 248 unb bie ^iffertation t)on ^ilbebtanbt
©. 35-37, n)o aud^ SB. ©d^legcIS S)ifiid&on, SBerfe 2, 37. S)a§
©d^legcl in feinen SSotlefungen aud^ Äunfttoer!e Dorfül^rte, toax
big^er nid^t befannt. — gfriebrid^ Stied tourbe burdj ben offl«
atcllen SBtief ®oett)ea t)om 21. 3)ecember 1801 (»riefe 15, 299)
mit ^etftettung ber großen SBaSrelicfS an ber ^anptbctppt beS
Seimarcr ©d)loffe§ beauftragt, ©eine 5lnttoort ift nidjt belattstt.
— SubUjig Zitd^ unbatirtcr »rief an SOBill^elm ©d^legel anS
S)re§ben hti Älette S^lr. 51. gfriebrid^ ©d^legel reifte alfo ni^t
fd^on am 17. Januar 1802 Don »crtin ab, toie SBoracl @, 490
fagt, fonbcrn ettoa am 27. — fjfid^te begann feinen S3orlefung#>
curfu» erft Slnfang 1804 unb lieg im gfrü^iat)r einen atoeiten fotgnir
Dgl. 2)eutfd|e ßitteraturbenimalc 17, XIII. — Über SCuguft ßubtoig
hülfen (17()5-1810) Dgl. $a^m ©.445-452; er lebte feit bem
gfrü^jal^r 1799 in bem ^orfe Sentafe M gfel^rbettin, too il^
g-ouquc fein 2öol^nl^au§ ncbft ©arten unb einigen äBiefen über»
loffen t)atte, um bort „ein ©raie^ungSinftitut in ber gfoxm einer
(Sofrotifd^cn ©djule" au leiten (|)at)m ©. 451). — Über fCugnfl
gfcrbinanb SBcrnl^Qrbi^ ^eitfdirift „ll^nofargeS* Dgl. ^at^m 6.754|f.
— Su SBuri Dgl. ben 44. »rief.
71. Wii btefem »riefe überfenbet ©d^legel ha^ bereits t»
öorigen augefünbigte ^ntrigucnluftf^jiel in brei ^ufaügen jut 8e«
tf)ei(tguiig bei ber Don ®oetl^e unb ©dritter audgefd^riebenen ibmß
currcna- %n SScrfaffer nennt ©d)Iegel nid^t; (Earoline 2,197.
— 343 —
201 fd^lie§t, bog et felbfl ed nid^ genuuJit 1^ 0^ Sitbmnatiii,
@oetl^ d^efpväd^e 1, 231). 3ft oud e^legeld Sttef an Bf^ffit
Zud-^ f&tmfyixbi, 3tm 24. ^ugufi 1801 : „fieBett 6ie m» IbefHiiiait
Auftrag, ob id^ @oetl^en bitten foE, btd (Snbe ee)>ieiitbec nod^
auf eine ^nttiguenfomdbie au toarten" (poltet. 800 SBttefe 3, 70)
au fd^iegen, bag e>op^t obet il^ d^atte bet 93etfaffec ift? —
3u bem ^txnä^i, ed fei ein neued @4iauf)>ie( t>on ®oet^ angelasigt,
bfil. 3fflanbg SBrief an ^d^Iegel bom 7. Sfebruor 1802 (Seid^nuimid
Sitt. ^aä^la% @. 276) : „SSiSl^ev l^at man ^eun b. 0oetH @ie unb
^etxn b. ^umbolbt ali SSevfaffet beS ;3on genannt. ®eii fed^d
Sagen ettoa, l^at hk SRel^v^eit befUmmt ;3^nen biefed Sßetf äuge*
fdfitieben.*
72. ^ie§ ftagmentatifd^e unb nid^t abgefanbte Gd^tetben ifl
im ^paxat au @oetl^e3 S3riefen 16, 419 abgebtudtt — Aber bie
S^otfteEung bed 3on bgl. ben 70. Stief. SKe ftatl^ OM^ofitiimS«
tooge gegen ha^ BiM ging l^au^tfdd{|Iid^ bon Sdtüget and; »fd^
be^ bev etften SSoxfteQung tannte biefer Sigetaffe int $atiene
l^evum, burd^ ))ebantif(^e ^nmer!ungen ben fieim§ einer %>ax*
fteUung, tote fie äBeimav uod^ nid^t gehabt l^at, a^ ftöTen. S)a
if)m hk% nid^t gelang, fo fd§ob tx eine ^naeige bat)an in ha%
Tlohtionxnal ein, toeld^e für hit S)i¥ectiou Ankeift beleibigenb koor
uvh toeld^e au^aumexaen S3ertud^ nod^ ^dü^ bon ShtbolfUibi auTfidt«
feilte," fd^veibt (S^oet^e felbft an äBielanb am 18. 3annaY 1802.
9^gL fetnet feine S3viefe an IBettud^ bam 8. itnb 12. ^annat
(16,1.8), ^am ©.709 nvb ßatoline 2, 198 f. — 2)et dclot
touvbe t)ermieben, ha IBdttigexS ^naeige im Smttnal bed Suptd
vir\b ber ^oben ntd^t exfd{|ien; fie touvbe erfi nad| feinem Sobe
(Äleinc ©d^xiftcn 1, 328) bexöffentlid^t. SBgl. ben 74. »rief. -
Über hit (Sintoeil^ung bed neuen ^aufeg bgl. ben 70. »rief. — SKe
„neuen ^nnalen" finb hit „^nnalen bev neuen 9laÜDnalfd^tt«
bül^ne au ^Berlin", »exlin 1802, 6 ©efte (falfd^: «oetl^
»xicfc 16, 421).
73. 3um 3on t)gl. oben @. 841. — SfftanbS ftttitoori mt
@d^Iegel bom 7. gfebxuax: Seid^mann G. 276. — übet aRobowe
3Re^er, fp&tere $enbeI'Sd^ü|, bgl. ben 68. »rief; fie gab bie
Iheufa, ben ^poU bexmutl^lid^ SRaüaufd^. — ilbet firieb
%itd^ lüften bet gfr au bon »exg, bet (Stdfitt So| i i
t)gl. ^Ug. 2)eutfd^e »iogxa)>l^ie 38, 248, »riefe m2.% B,
unb oben aum 70. »xiefe.
— 344 —
74. 2)a3 „auTücfgelagene ©d^Qufpiel" ifl bev 3on. ä^on bex
SSetfenbung beS ^anufcvi|)t§ buvd^ @oei]^e naäi gftaniftttt l^otie
ßatoltnc (2, 196. 200) betid^tct. — 2)ic crftc Sßexlmx «uffü^rium
bed 3on fäUt auf ben 15. Slf^ai 1802. — d^ttind Iltouerftitel
„Sdegulug" tourbe suerft am 24. Sfebruat 1802 gegeben; mit itofftß
bue'g „Ätcuafatirem" unb .3oiiberfci&lo6* toat bo8 neue Sl^iet
am 1. unb 2.3anuat 1802 eröffnet tooxben, Dgl. ben 70. ©rief.
©eine beiben neuen Sufti|)iele toaven „i)ie fvanjöfifd^en StUiv^
ftdbtct" (nad^ «picarb) unb „®ie beutfd^en Äleinftdbtet« , bie am
15. unb 28. Öl^xil auexft in @cene gingen (Ilei^mann @. 884);
9ktl)an bev äßeife in ©d^tUerS »eatbeitung tt)av am 10. SJUta 1802
auexft gegeben; S^uxanbot folgte am 5. ^xil. ^v gtoeite £1^
bex „9l^m^l^e bex 2)onau'', ^ufi! t)on üauex, Se^t t)on pendlet,
h)ax feit htm 3. Qfebxuax auf bem 9(tct)extoixe. — ÜBcx ba8 3n»
ttigucnsßuftfpicl tjgl. ben 71. SBxief. — Über hm ^xd^iteftm
öubtoig gfxicbxii^ 6atel (1776—1816) Dgl. Siag.2)eutfdic »iogtoliiie
4, 71, Caroline 2, 146 ff. !Radö ©d&Iegelä »rief an 2.%itd tum
17. @e^)tembex 1801 (§oltei 3,267) toat er M bem SSeimant
©d&Iogbau befd^öftigt. 5lm 17. Februar 1802 übcrfenbct et Ott
^oetl^e feine @d^rift „Über bie iBerbefferung bet @<j^afpicl>
l^äufer".
75. ^er angefangne 9loman auS hem 9lad^laffe ^atbenbetgH
tft „^tinxiä) öon Dfterbingen", ber juerft im crflcn £]^ile tum
„^obaliS ©d^riften. herausgegeben t)on fjfriebtid^ ©d^legel unb
ßubtoig %kd\ S3crlin 1802, erfd^ien. — 2)a3 fel^Ienbe »latt ^m
maxcoS überfenbet ©djlegcl am 8.2«ai (9flr.78). - 3)a83uiöter»
ueracid^nig t)on ©d^Iegelä ^Berliner Söorlefungen l^atte ®ä^Uvai
^oetl^en mitgebrad^t, ber ftd^ aufrid^ttg freute uvb hti @d§abolD
bemer!te, nun ber ^abe eS nötl^ig! (Caroline 2,176). ®ex etfb
(£t)clug öon ©d^IegelS Söorlefungen fd^log nad§ unferm ©tiefe oQo
'itnfang ^pril, nid^t fd^on im ^örj (^eutfd^e SittetaturbeitiEnab
17, X; SBatael ©.494). — 2)ie beabfid^tigte 3leife nad^ 3ena mh
äöcimar im gfxü^ia^r 1802 f|at SB. ©d^Iegel nid^t ausgeführt; et
traf fid^ tjiclme'^r im Tlai mit feinem SBruber in Seijjjig, togL bell
80.33ricf. eine äöieber^olung ber 3on=5lup]^rung in äBeinun
fanb ntd^t ftatt. — S)ag „auSgefüf|rte SBilb aum SJluflet für Ue
5recoration" be^ 3on toar öon (Sd^IegcB gfreunbe ^onS (S^^tifUmi
öeneHi cnttoorfen; bie eingaben baau l^at ©d^legel felbfl tetfofet
:^on Öoctl^c im 76. Briefe erbeten, öon ©d§legel im TS.au^efafit
— 345 —
unb tDof)l t»on Mpm <t«^ übetfonbt, ftttb fie m^ B. Thüi^ ^ftaSfiai
ton S. ©euffevt in feiner SHettelic^d^ft für &ttietati»gef(|ii^
6, 620 — 626 t)evöff entlid^i. ^mt Sudfül^rnngen haxSbn 6. e28f ^
ba6 ©d^legel bied SRanufcri^i für bie SBeimavifd^e KttPl^ttttttf
t)etfa6t l^abe unb bog bie ben Oemetfungen beigeUgien SHffe in
SSkimat nid^t gefallen l^&tten, finb na^ nnfem ^tiefen )tt (e*
tiii^iigen. 2)q| @d^legel fp&iet rm 9(ü(tfenbttng ber Sf^iifysmgm
^eneUiS bat, bie buvd^ dliemet am 2. 9h)t)embet 1808 an gfnmt*
ntann erfolgte, l^at @euffert @. 627 nad^toiefen.
76. S3gl. ben nid^t abgefanbten 72. Srief. — Über bie „SiitiS^
t>on $&nbeln"; bie fic^ au3 ber S^orftellung beS 3on enitoiildte^
t)gl.au benfelbem S3rief.— ©d^Iegel !ant^[^g{ien nid^t nad^ SSMmor
unb 3on ift nid§t toieber aufgefül^rt toorben. — über ÜeüM^
®ecoration tgl. bm borigen Srief.
77. 2)tefer 5Brief heulte fid§ mit htm tiorigen \nm 0oei^;
le^terer antwortet auf bie gfrage naö^ htm 8ufif))ieC om 18. 9ktA
(5Brief 79) unb erflftrte augteid^, ha^ über bie eingelaufene 9^^^
ftüdfe eine dffentUd^e @rfl&rung nid^t erfolgen loerbe; togL SSerfe
35, 129. — gfriebrid^ %ieä^ ^breife nad^ SSOeimar aog f4 tw4
bt8 in ben 3uni 1802 l^inauS, tgl. ben 79. »rief.
78. 2)a8 Original ift falfd^ bahrt ^»erlin, b.8«))r.l802'';
ha^ dltd^ttge ergiebt ftd^ auS @oetl^ S^ief tomS.aRoi (9h. 76),
ben biefer beantwortet. — Ser ^larcod tourbe auerfk am 29. SRoi
1802 in SBeimar gegeben, bgl. an gfriebrid^ ©d^legeld 4. 9rief. üüm
iBorfieUung in iBerlin tarn nid^t au staube, ^ol^amt gftidn^
^erbinanb Sfledt, geboren am 10. ^uni 1757, Süeginenr b^ See
liner ^eaterS unb unerreid^ter 2)arfteller beS SSßaUenflein, \oax dtn
20. £)ecember 1801 geftorben, tgl. ftOa. S)eutfd§e »iograt^l^ 7, 108,
2:eid^mann3 £itt. 9lad^la6 @. 69. — Über ^rona SRattoufd^ (17G7
btd 1833) tgl. ^Ug. ^eutfd^e »iogra))]^ie 20, 602. — ÜBe<
ed^legelS Steife tgl. ben 80., über %iid% «Ibreife nad^ Wktmax
ben 79. unb bk if)m übertragenen brei SSadrelie^ im GcQbffe
au SBeimar ben 70. »rief . — ®oet^ folgenber »rief mfid|lf
©d^legel fd^on nid^t mel^r in SSerlin, le|terer reifte aloei fuügit
nad^ ber Sfons^orfteUung ab (Caroline 2,221) imb toax nadi
Sfriebrid^ ©d^legeU SBrief an %itd (poltet 8, 823) am 22. 9Rai
in Seipaig- — ©d^eHing loar (^axolintn nad^ Berlin gefolgt, reiße
mit il^r unb ©d^legel nad§ Sei)>aig a>t^^ i<^ ^^<^ ^ <5arolte
^nbe 3Jlai (Caroline 2, 219) in 3ena an.
— 346 —
79. ÜBcr ba^ 8ufif^)iel tft aum 71. »rief gcl^anbclt. Iltrter
ben btetje^n Soncurrenaftüdten befanb ftd^ anä^ (Sitmtn% SSrentano'^
,,$once be Seon^' unter bem ^otto „Safft e§ eud^ gefoDCen", tvgL
6(oetl^cg ^Tagebud^ Dom 17. October 1802. 2)ie botüber getoe^feliot
Briefe bringt unfer atoetter iBanb. über ein onbereS (^ncurrenj*
\iM t)on einem ^non^mug t)gl. (S^oetl^eS ^Briefe 16, 80, über ein
ii^uftf^iel t7on 2aübe in ^aUe bag Sagebud^ t)om 11. ^ugufl 1802.
— Qfriebrid^ %itd tarn am 13. Suni 1802 in SBeimar an, t>fi.
?(&ai^, (§,axolint unb il^re gfreunbe @. 98; biSl^er toar bie 3^t
feiner 3lnlunft unbefonnt, bgl. SBricfe 16,443, ®otti^3ci%xJmHi
17,56, too irrtpmlid^ angenommen toirb, ha^ er bie Süfle ber
Sagemann bon Serlin ouS überfanbt l^obe.
^aö) biefem Srief folgt bie SSorfieffung beä 3on in fßttlm
am 15. unb 16. mai 1802. S)a§ Slrd^ib bep^t barüber unter ben
©d^Iegelpapieren einen f einblidjen anonymen ^rief an^ (Sfyixlo\htt*
bürg Dom 23. Tlai.
80. @pöte ^nttoort auf C^oetl^eg IBrief bom 13. ^Olax 1802.
Se^tcrcr toar ben ©ommer über t)iel auf ^Reifen getoefen, fo in
Saud^ftäbt aur @inrid)tung be§ neuen ©d^auf^iell^aufeS, in Sfenn,
too er ba§ iBorfpiel „äBa§ toir bringen'' bid^tete, Caroline nnb
gfriebrid^ ©d^legel nod) bor bc8 le^teren 3lbreifc naä^ ^ari8 fptad^
(Caroline 2,220), unb in ^afle bei gf.^.SBoIf, bgl. Za^tU^
3, 56—63. — Sößil^elm ©d&Iegel toar bon feiner Steife nad^ Seittigr
3)re§ben unb Saudiftäbt nad^ Sertin im 3uli 1802 autürfgeleiTt ;
feine tnatoifd^en eingeleitete ©d^eibung bon Caroline (bgl. (Somltne
2, 223 ff.) erujö^nt er ©oetl^e gegenüber mit feinem SSorte. (Sr
lägt burd) gfricbrid^ %ied feine l^anbfd^riftlid^e überfe^ung tum
halber on§ „5lnbad)t aum ^reuac" überreid^cn unb bietet fle 3ttt
5(uffül^rung an, über bie ber 82. Srief a« bergleidjcn tfl. Sßie
(SJoet'^e ba^ ©türf aufgenommen, toar er fel^r begierig au erfolgten;
©dielling melbct i^m am ll.Dctober 1802 («piitt 1,421), e8 fei
ein [verlorner] SBrief ÖJoct^e» nad^ 3ena gelangt, tootin toArtlt^
ba^ Urtl)eil ftel)e: „61 ift bertounberfam groß unb fürtrefftid^'»
unb am 13. Dctober («piitt 1,423, ®oetl^e§ ®ef|)rdd6e 1,241):
„S5on bem fponifd^cn ©tüd fann ©oetl^e nid^t oufl^örcn au xeben.
SBcnn man ÖJuibo fe^e, fagt er, fo meine mon, baJ^ ntemanb Be||er
gemalt ^abc, toenn Ütap^ael, bai bie 5lntife nid^t beffet fei 6o
mit bem Salberon: nidjt nur ©l^afefpeare gleid^, fonbem toenn
e^ möglid^ toäre, i^m nod^ mel^r auaugeftel^en ! — UnbegtetflU^
— 347 —
SSetftanb in bet ^onfhuciton, (Benie in ber (Irflnbung. — <0enug,
biegntal !ann man il^m nid^t t^ottoerfen, ba^ ev jtt folt loR S)ie
^uffüi^tung, meinte tx, fei unrnöglid^, ba e8 mtf Me 9Renge bo^
xmx btttd^ ben @ioff toitle, bet als ftembattig, feUbfl fd^on bitv4
bie gfrei^eit, toomit et bel^anbelt {et, getabe ben ^Yoieftanien an«
ftö^ig fei/ S3gl. 5boxtx, ©oeil^ nnb dalberon, l^a^d 1881 mb
$ugo ©d^ud^atbi, 9lomani{d^e3 nnb $tdÜ]fy», f߀din 1886, 6.
120—149.
81. mt biefem ^Briefe überfenbet ©d^legel ben S)tttdt be8 3im
(Hamburg, bei gfriebtid^ ^ßeril^ed, 1803) nnb btn etften 2:1^1 be8
©panifd^en Sil^eatetS (jBetlin, bei Sfleimet 1803), ber dalbeton«)
^nbad^t aum ^eu^e, Über aEen Sauber Siebe nnb S)ie @d^c))e
unb bie ^lume enif)ieli. ©d^tttng l^^tte toeiier am 17.3amutt
1803 ($liii 1,440 ©oetl^ed (Bef|^&d^e 1,242) an ed^Iegel gefd^tie*
ben: „3^ lann nid^t glauben, ha^ (Boetl^ einigen AoUfhm gq$en
@ie l^abe. äßegen beS (S^albeton l^at et mid^ einmal gebeten, il^
M Sf)nm au entfd^ulbigen, bag et nid^t gleich batübet gefd^tidbeit :
^abe id^ eS ntd^t getrau, fo mug id^ fel^t nm IBetaeil^mtg Hiten:
id^ etinnere mid^, ha^ et ed mit aufttug, nad^bem i(^ eine ^albe
©tunbe bot^et einen SStief an @ie abgefd^idtt l^tte, tootin id^
tion feinem Util^eil batübet gefd^tieben l^tte: id^ fagie üfyn
hki unb er banfte mit, ed getieft au l^aben." übet bod alocite
@tüdt (^IbetonS bgt ed^eEingS »tief bom 22. «))til 1803, $litt
1, 454. 2)et a^^ite »anb beS ^pam]ä^n 2:i^tet8 etfd^ etß
1809 bei |)i^ig in SSetlin, tigLben 98.33tief. — fie^Hnbtftti»
Sfleimet, feit bem 1. ^anuat 1801 ^dd^tet bet SUalfd^nlbnd^l^nb«
lung in »erlin, l^at bon ®oetl)e nid^td verlegt.
82. ^ud^ biefer »rief, auf bm ®oetl^ im folgenben anf)>ielt,
tourbe nid^t obgcfonbt, bgl. ®oetl^e8 »riefe 16,471. — SHe ctfle
^uffü^rung eineä ^^alberonfd^en @tüdteS unb atoat be8 ftanbl^ften
^Jtinacn föttt ouf bm 30. 3anuat 1811, bgl. ben 98. 8tiff;
^ie ^nbad^t aum ^euae ift übetl^u))t nic^t, S)a9 Seben ein Xtaitm
in bet »eatbeitung bon 9liemet unb @inftebel guetft am 90. SRfixa
1812, 2)ie gtoge 3enobia nad^ (Btied am 80. 3annat 181& in
äBeimat gegeben. — Übet 3^1^^^^ SKüdKel^t bon feinem %\otiUtt
»efud^e in SBeimat fd^teibt tlnget an iloetl^ 10. 3ttlt 1803:
w^ett geltet ift jc^t toiebet nntet un8, unb bet Äufent^lt bei
Sf^nen l^at il^m toalitlid^ neueS Seben unb ^tetfeit gegeben; et
betbient abet aud^ fold^ feiten (Blütf, ba et ben S'lamt ted|i nocl)
— 348 —
feinem l^ol^en äßettl^ au Pä|en @tnn genug l^t, bet il^n fetttn
(S^efeUfd^aft toütbigte. @r toixb SS^nm näd^ftend über bie fCnf»
fül^rung ber naiürlid^en SLod^ier bte l^eute Hbenb gegeben koitb,
au^fül^tlid^ fd^retben''. 9}g(. aud^ Xag-- unb ^al^reSl^efie bon 1808,
SBerfc 35, 156.
83. ^aS Original biefeS Briefes, bm ^öding nad^trftglt^
auf @. 53 feiner ^uSgabe brad^te, beftnbet ftd^ je^t in ^irseö
^lod^Iag auf ber UniüerftiäiSbibliot^el au Sei|)aig. ®oetl^ labet
bomit (Sd^Iegel ^ur S^l^eilnal^nte an ber 9leuen SUtgementen
Sitteraturaeitung ein, bu unter feiner tl^&tigen ^itoithtng ht
;3^ena an ©teile be§ alten SSlatteS, ba^ burd^ @d^ü^ nod^ fyiSU
l^inübergefpielt tourbe, begrünbet toerben fottte. (Koetl^ felbfi 1^
in btn 2og= unb Sfal^regtief ten bon 1803 (Söerfe 35, 153 ff.) barübec
auSfül^rlii^ berid^tet unb brei ^ctenfadcüel angelegt; in benen fU|
Qud^ bie ed^legelfd^en ^Briefe ^t, 84, 85, 89, 90 unb 94 beflnbeit—
^riebrid^ ©d^Iegel l^atte am 26. ^tpitmbtx 1802 auS $axi8 g««
fd^ricben, ügl. oben @. 189.
84. gl^riftian ^ottfrieb (Sd^ü^, ber alte Gegner ©d^legeld unb
©d^ellingS, tüurbc jum October 1803 nod^ ^aKe berufen. —
Über ^o^ebue'g Eingreifen fagt @oetl^e in bm Xag« unb 3a^MM
l)eften: „Äo^ebue, ber fiä) feit bm @cenen be8 vorigen Sa^ntil
[Dgl. 3:ag= unb Sa^rcSl^cftc öon 1802, 2BerIe 35, 121-127]
als ^obfetnb aller äßeintarifd^en ^ötigfeit ertoiefen l^tte, fam
feinen S^riump)^ nid^t im ©tillen feiern, er gibt in bem Qfrei»
müt!)tgen übermüt!)ig an bm %aQ: mit ber ^!abemie 3eiutf
tüeld^c biSl^er großen SScrluft an tüd^tigen Sprofefforen erlitten,
fei e§ nun üöQig ju @nbe, inbem bit aHgemeine Siteratu»
aeitung öon ba l^intoeg unb naä) 3ena Derlegt toerbc." — Übet
in ©efolg großer btm Sflebacteur öertoittigter ^egünfügungeUr
Äarl gfriebrid^ ö. Se^me (1765—1838), ßabinetSratl^ bed MtAfi
gfriebrid^ SCßitl^elm III. unb ßcnfor, ögl. ^Ittg. 2)cutfd&e »iogrojijie
2, 601 unb unten a« ©t^cIlingS 56. »riefe. — 3)ie „«lume»
fträuße italiänifd^er, fpanifd^er unb |)ortugiefifd^er $oefie tum
5luguft 2ßilt)c(m ©d^legcl" crfd^icncn 1804 bei Sleimer in Serltii,
ber atoeitc 33anb bt^ ©panif^cn 2:l)eater8 bagegen erfl 1809, tiflL
bcn 81. SBricf. 5lud^ t)on ber ©!^a!cfpeoreüberfe^ung brad^te «(t
ba§ 3a!)r 1810 ben legten, neunten S3anb, ütid^arb III. enf^altenb
(ögl. ^a\)m 6.703), ßrgönaungcn unb Erläuterungen ju feines
Überfe^ung l)at erft fpat ü. Zkd geliefert unb „ettoad tiollfl&i^gei
— 349 —
l^tfiorifd^eS unb hitifd^eS" übet bie fftttimtlid^m äSktle iß nie tum
Riegel erfd^ienen. dagegen fe^ie er feine SDoxlefungen im äBiniet
1803/4 in mm btttten SurfuS übet bie Sefd^i^te bet tonum«
tifd^en ^oefte (Deutfd^e Siüetatutbenfmale 19) mi gtd|iem (Etf^Ifi^
fott. Jlbet bie beabftd^ttgie Qoxi^iüfycm% be8 ^Ltl^enOnrnd ^L
^o^m @. 729. — aSoffcnä „Scitmeffung bet bentf^en ©»nfadje*,
i^dnigäbetg 1802, l^at @d^legel ntd^t übetnommen, bie i^l^tifd^
«ebid^ie" t)on SSog bagegen @oetl^e felbfl in bet 9leuen m^
Siüetatut » Rettung 1804 9lt. 91 f. angeaetgt (^em))er 29, 432).
— ^uf ©d^Iegelg SSotfd^löge ging (&ott^t alSbalb ein, inbem
et am 22. @e:ptembet 1803 ©d^legel, S3etn]^tbi, gierte nnb
@(^leierma(^et aU au getoinnenbe Stecenfenten f üt hit t)on €d^tegel
genannten gfad^et an @td^ft&bt, btn Seiiet bet mmn Sütetatur»
aeitung, ntelbet (iBriefe 16,308). @ein Sinlabmtgdfd^teiben an
©d^leiermad^et ift nad^ bent (Soncet)t ia ben 33tiefen 16, 313 ge»
btudti. Sd^Ieiemtad^erS Sieben übet hit %eligiim finb anm 88.,
feine ^rttifen im ^tl)en&um aum 46. S3ttefe etto&l^t; übet feine
i,(8tunblinicn einer Ätitif bet biäbetigcn ©ittenlel^te", Setiin 1803,
tjgl. ^am ©. 862 ff., ©ocbcfe * 6, 221. — 3)ic „©»ncad^lel^te tum
Sl. 5- »crnl^arbi", Scrlin 1801—1803, l^at Sß. ©d^legel felbfl in
feines S3rubet§ „Europa" II 1, 193 (äBet!e 12, 141) onge^.
Setnl^arbt recenfirte für bie !Reue ^Kg. Sitietattttaeitnng (K. ^et>
monnS „|)anbbud^ bet ^etti!^ Sei^aid 1'799, im 3al^att9 1804
92t. 104—107; übet feine nid^t etfd^ienene Slecenfiim Don €d^illetd
@ebid^ien, Scipaig 1804, t)gl. @oeil^e an (Sid^ftObi, 15. Btptgmba
1804. — @. 149, 3.2 t7.u. „futaenS" t)gl. i&xiwmi SSBfttietbu^
5, 2848. — gftiebrid^S »tief tjom 15. 3Rai 1803 bei SOBalael e.
515—521. — Sfid^teg gtogeS (Slementattoet! ifl „2)te äBif^nf^^offöi:
leiste in il)rem ganaen Umfange'', »etlin 1810.
85. @d^Iegel übetfenbet bie im tiotigen Stiefe angdtönbigten
„SSlumenflröuge" , bie t^on ^taliänetn ben 2)anie; $ettatca,lBoccacd9,
^tioft, ^affo unb ©uatini, t)on ^panittn htn Tlonkmci^ »nb
(S^tt)anteS, t)on ^ottugiefen nut ^moenS enil^en. — übet AatI
gtiebtid^ ^^d^let (1763-1857) t)gt (Boebefe > 6,875. — €bet^
@inlabung an Steffens : oUn @. 276. — %n9 ®4legel9 Sefttd^ in
äBeimat im ^etbft 1803 toutbe nid^tö. — ^xitMäf fd^tieb am
14. ^guft 1803 aus $atiS an äBil^elm (äBalael 6.516): „3^
l^abe unauSgefe^t im @am{!tit geatbeitet unb nun fd^im einen ted^t
feften @tunb gewannen." 3uin 3nieEigenabIatt bet Plenen Sitte»
— 350 —
toturacituttö ^ai et nid§t3 beigetragen. — ©d^cHtng folgte Ibtfang
^ot)ember 1803 einer ^Berufung nad^ äBür^Burg als orbentlid^
^rofeffor bcr 5'latur|)]^iIofo|)]^ie an ber bortigen Uniberfität, bgL
oben ©. 234.
86. 5Die „3lu§fteIXung", mit ber ©oetl^c im ©eptcmbcr Uß
fd^äftigt toar (^ogeb. 3,80-82), ifl bie fünfte äBeimarifd^e Ihinfl«
auSftellung t)on 1803, über bie er im Flamen ber fSi.St ff. in
ber bleuen Sitteroturaeitung bon 1804 ©. I-XXIV (3öcr!c48, 62)
berid^tete. — 3)ie ^luffül^rung beS ^uliuS ßäfar bon ^aU\ptttXt
naä^ ber ©d^Iegelf d^en Überfe^ung am 1. October 1803 l^atte dotifft
feit bem 14.©cptember mit größter ©orgfalt borbereitet (bgt I^ogeb.
3, 81 f.) unb einen üollen Erfolg errungen. ©d^iHerS SBrief barüber,
ben ©octl^e citirt (©. 154), ift am 2. October in SQßcimar gefd^ne*
ben, Dgl. SfonaS 7, 80. — 2)o6 ©d^Iegel im Sfalftrc 1803 niä^t mt%x
naä) Sßeimor !am, ift fd^on jum borigen SBriefe bemerft. — dän
@inlabung§fd^reiben an ©teffeng (oben @. 276) legte ^oetl^ feittem
SBriefe bom 6. Dctobcr (©. 158) bei. — S)ie „bibaSlalifd^en ©tum
btn" tocrben im ^agebud^ 3, 81 f. jum 18. unb 25. BtpUmUx tt*
to'aijni; bie brei jungen Seute, toeld^e @oett)e audbilbete, tooxeit
?Piu§ 3llcjanber SCßoIff, 6arl gfranj ©rüner unb ®rimmcr, ^L
©d^riften ber O^oet^e^^efeUfd^aft 6, 160 ff. %u^ bm 2)iba3falteit
ertoud^S eine förmlid^e ^^eaterfd^ule unb bit bon @dtermantt 1824
l^erau§gegebenen „Flegeln für ©d^aufpieler".
87. 3)ie »riefe 86 unb 87, nad^ bem SLagebud^ 3, 83 gletd^
jettig am 3. Dctober abgefd^idt, fjobtn toix mit SSöding unb bev
2Beimarifd^cn 3luggabe al§ jtoei 31ummern bejcid^net. — fibet
SBorftcHungcn beg 3uliu8 ö^äfar unter S)alberg in ben 3aörcn 1785
unb 1786 ögl. 3Jlarterfteig, 2^ie Sproto!oIIe beö 2)iannl)eimer Ülationol«
tt)eoterä unter 2)alberg 1781—1789 ©.427.
88. äBeitere groben bom SfuliuS 6äfar am 6. unb 7., imb
bie anicite SorfteUung am 8. Dctober 1803 ertoöl^nt ba^ Sagebn^
:J, 83. — 2^er 33rief an ©teffenS t)om 7. Dctober oben ©. 276 f.
H\K 2)icfcr »rief frcujte fid^ mit ®oetl^e3 ^, 86—88. —
eic^ftäbt fd^rieb nadö ÄIctteS »eracid^niß ^r. 90 erft am lO.DctoB«
1803 an ©dt)lcgcl; frül^ere »riefe finb alfo bertorcn gegangen. —
^n ©d^leiermad^er l^atte Sid^ftöbt am 23. ©eptember eine (Sm
labung gur 2:]^cilnoIjme an ber bleuen 51S3- gefanbt; eine WaU
toort auf ^oet!)eg (au ^x. 84 ertoöl^nten) »rief ift ni^ übet«
liefert, bod^ ögl. »iebermann, ^oet^eS »riefe an eidjifläbt ©.223.--
- 351 —
^ud^ im IBaufe beg SBmtetS 1803/4 tarn ©d^tegel nid^t mä^
IBÖcintot. — 3n gfriebtid^ ©d^Icgcfö »(guropo*, ju tet oben @.192
3U tjctötctd^en ift, finb SBonb 2, ©tüd 1, ©. 3—95 ßtöfterc »tudi*
ftütfe au§ bem atoeiten 6urfu3 unter bem Xitet »Übet Sittetatut,
Äunp unb ©cift bcg 3ßitoItct8. @intgc SSorlcfungcn in SScrtut,
au (5nbc beä 3.1802, öcl^olten Don 51. 2B..@(i^tcöel'' abgcbnutt,
t)gl. S)cutfd^c 8ittcrahirbcn!malc 18, XVI— XX.
90. gfriebrid^ Subtoig @d^t5ber toax gtog alS 2)ai:flellet beS
^omlct, gflccf in trogifd^cn Motten. — 3)ic crftc SBerlincr Huf«
fül^rung beS 3^uliu3 €&far nad^ ©d^tegelS Übetfe^ung f&Ut auf
bcn 27.gfcbruor 1804; ^onilct toor jucrft am 15.£)ctobct 1799
ol^ne @rfoIg gegeben toorben. — 3fflönb3 Hnfroge unb ©d^legelS
etfteS ©utad^ten über bie 5DecorationSt)eränbetungen finb abgebnuü
im B^atzlptaxc^SicLfixbvLä) 1, 50. 53, bgl. anm folgcnbcn ©tiefe. —
€oIIin3 9legulu§ toax ^uerft am 24. gfebtuar 1802, fein (Sotiolau
am 3. ^uguft 1803 in »crlin aufgefül^rt (Xeid^mannä Sit. ^ftaäfiai
©. 352). — ©d^legclä Steife nad^ 2ßßeimat fom erfl (gnbe «pril
1804, in ^Begleitung ber grau Don ©taöl, ^n ©taube. —
gfriebrid^ Zkd toar jum britten TlaU t)om ^pxil 1803 MS
HJlitte 1805 in 2Bcimar, mit neuen plafiifd^en 5lrbeitctt am
©d^Ioffe befd^öf tigt , ögl. JE^ilbebranbtä 3)if|ertation ©. 67. —
©teffen^ beantwortete @oetl)e3 @inlabung aur '£f)dlnafjßn^ an bet
Dienen 3183. etft im fTlobember 1803 (oben ©. 277). — Über
5lbam Äarl 3luguft ßfd^enma^er (1768—1852), bamaU €Ber»
amtSatat unb Seibar^t ber ^erjogin gfranaiSfa tion äBürtemberg
in Äird^f)cim, Dgl. ^ttg. 3)cutfd^e »iogra^^ie 6, 349. — ©djlcgds
IRecenfion ber „Sier ^rogöbien be3 ^lefd^^loS überfe|i't)on gftieb»
rid^ Seopolb trafen au Stolberg", Hamburg 1802, in ber ^nm
mS- 1804 9lr. 48-50, bgl. aum 94. Srief.
91. 3fflanb8 „^luffafe" über bie Sluffül^rung bcS afttliuÄ
€öfar, am 18. Dctober 1803 burd^ gfrieberüe Unaelnmnn an
©d^Cegel gefd^id^t, fielet ncbfi ©d^legelS Slnitoort t>om 21. im
©^a!efpeare=3a5rbud^ 7, 50 ff. 2)ie 3)albergfd^ SBearbeittttiß ifl
»3utiu§ 6äfar ober bit Serfd^toömng bed ©rutuS. (Stn Stauer«
f|)iel in fed^g ^anblungen bon ©f^afefpear. gf^r bie ä^mil^eiinet
IBü^ne bearbeitet unb au<>t erftenmal bafelbft aufgefül^, beit
24. npxil 1785/ (aj^annl^eim, 1785.) Über biefe «uffüitmig
berid^tet 3ff(^nb au^fül^rlid^ in feiner „2:]^eatralifd^n Saufbo]^'
(^eutfd^e ßitteratur-.2)enlmale 24, 58 f.).
— 352 —
92. S)iefcn SBricf legte ©d^lcßcl 3fflonb öot, um fldj auf
®octl^c§ SBcifpicl bei Stifcetiirung be8 SuIiuS (Säfot au betufen;
baS Original Blieb in 3^fflanbd Ü^ad^log unb tourbe im (Soetl^
^al^tbud^ 5, 5—7 aU an biefen getit^tet abgebxudti, nai^bem Ujßn
2ß. t). ^al^Ql^n bcteiiS im @'^a!ef|)eare=3^al^rbud^ 7, 62 nad^ einer
5lbf<^tift unter bem tid^tigen ^Ibreffaten^gebtad^t l^otte. — S)a&
„S)u^enb gereimte SSerfe", boS ^oetl^e htm ^otitn in ben äJ'^unb
legt; ift nid^t erl^alten. — Über ©oetl^eg fonftigeS IBerl^&ttnig pm
a^ultuS U]ax t^gL fjf. t?. b. fetten, @oetl^e3 ^ntl^eil an üktiotex»
5pi^^jtognomifd^en gfragmenten 1888 ©. 210—217.
03. @td^ftäbt l^atte am 1. d^anuar 1804 an &otf^ ge*
fd^rieben: „fBon ©d^legel ift leiber nod^ immer nid^td eingegangen",
unb am 11. 3^anuar toieberl^olt ge!lagt (ungebrudft): „^d^tenur
@teffen§ fd^on ettoaS geliefert ^aben, unb Rubere biefev €d^tt(e
liefern tooKen, bamit toir, t)erlaffen t^on ber eiferfüd^tigen Segen«
paxttjet), nid^t gana öerlaffen toären! . . . Slber SGß. ©d^Iegel be»
obad^tet nod^ immer ein unbegreiflid^eS ©d^toeigen."
94. ÖJoetl^e giebt ben SSrief ©d^legetö am 25. Sonuat an
eid^ftäbt tDeiter («riefe 17, 29) unb biefer banit an bemfelbe«
^age burd^ Überfenbung t)on @dt)legelg eine @tunbe borauf et»
Italiener SRecenfion öon ©tolberg§ tfd^^Iu« (Üfleue Slß3. 1804,
9h. 48—50). »ebenfen über ©d^legelS SluSfätte batin gcom
©d^ü^ äußert ©oet^e an eid^ftöbt am 29. Sfan. 1804. — (Hn
SBricf üon ©teffcnS an ©dt)legel {^opm^a^m, 21. Üflotjembet 1803)
bei Jllette «Rr. 76. — Über SBern]^arbi§ Slecenfion tjon 6. ^»
mannS „^anbbuc^ ber 3Jletrif" ögl. btn 84. SBricf. — ®et stoeite
S3anb öon ©d^lcgel§ ©panifd^em S^ieater, S3erlin 1809, enteilt
j£)en ftanbl)aften ^rinjen unb ®ie S3rüdfe t)on ^antible, t>gt aitd^
ben 81. unb 84. SBrief. Über ben ftanbl^aften ^rinaen fd^veibt
©oetl^e an ©dt)iller am 28. 3an. 1804: „Sa i^ möd^te fogen, toenn
bit Spocfie gana t)on ber äöelt verloren ginge, fo fönntc man fit
au§ biefcm ©tüdf toiebcr ^erfteKen".
95. S^o'^anneS t)on Füller, au§ fiQim fommenb, toar bom
22. 3auuar big 7. gfebruar 1804 in 2ßßeimor (Stageb. 3, 96 f.)
unb ging uad^ «erlin Leiter, tool^in er al3 ^iftoriogto)»^ bA
Äönigöl^aufeg unb ÖJel^. ÄriegSratl^ berufen toor.
96. giu anbercr bcrüt)mter ÖJaft, fjrau tJon ©taöl, koeitte
)eit bem 15. S)ecember 1803 in SBetmar, t)gl. S^ag» unb ^ül^tci«
l^cftc t)on 1804 (SCßerfe 35, 168 ff.), ^^x «tieftoed^fel m\i ®oetV
— 353 —
im ®oct5e=3ol^tBud^ 5, 112 ff. 8, 5 ff. - SBct i^ret Scitcttcifc
naäi fSexlin empfahl ^otÜjt fic glcid^jcitig in einem tjerlotttcn
»riefe an Seilet (»riefe 17, 77). 2öät)renb bet Sediere mit il^r
nur am brüten £)rte aufammentrof, toax i^xe »efonntfc^aft
für ©d^legel t)on ben tüid^tigften Qfolgen; fc^on am 7. 5l|)ri(
1804 fd^reibt hu 6tael über il^n an ©oetl^e (Sal^rbud^ 8, 6)
l^öc^fi anerfennenb unb fe^t ^inju „il passera comme moi le
mois de juin k Veimar". ©ie getDonn i'^n jum SBeglcitcr,
litterarifd^en SBeirat!) itnb ße'^rer i!)rer Äinber unb lom ^be
^pxii 1804 mit xi)m rtaä) SÖßeimar aurürf. Sgl. 3U allem biefen
Sab^ S5lenner:^affctt, gfrau t)on ©tael, »erlin 1887-89; 3, 76 ff.
Über einen 3Jlittog bei ©oet^e mit SSeibcn berid^tet Henry Crabb
Robinson's Diary, ögl. ©oet^eS ©efpräd^e 1, 278. — Slm 30. 3uli
1804 fd^reibt ©oet^e on SB. t). ^umbolbt: „S)oS ^Projcct bcr gfrau
t)on ©tael einen jHieif beS ©ommerS !)ier juaubringen ifl burd§
ben %ob i!)re§ 23ater§ Vereitelt toorben. ©ie l^at ©c^Icgeln t)on
»erlin mitgenommen, fie finb gufommen in ^opptt unb tocrben
tool^I gegen ben SDßinter nod^ 3talicn fommcn". %m 30. 5l|)ril 1804
berließ ©d^Iegel mit i^r SCßeimar ; erft im 5lpril 1827 follte er
®oetf)e tüieberfe'^en.
97. 3n hi^ Stoifd^enaeit fäKt ©d^IegelS gebrutfteS „©d^reiben
an ©oetl^e über einige 5lrbeiten in 9lom lebcnber Äünftlcr" 1805,
äßerfe 9, 231, boS t)ier nid^t aufgenommen ift; ögl. bie Einleitung
©. L f. — 3n SOßien traf ©d^legel mit gfrau bon ©tael (^t
3)ecember 1807 t)on ^oppü au§ ein; nad^ htm gfafd^ing bon
1808 begonn er bort unter großem Sut^uf »orlefungcn über
bramatifd^e Äunft unb Sitteratur. — „^at^ht", ber ©d^legelä
»rief an ©oet^e überbrad^te, ift ber ©d^auf|)ieler gricbrid^ ^aibe,
ber t)on 1793 bi§ 1807 in äöeimar gcfpielt l^attc u. a. alS crfier
3)arftener be§ Söil^elm ZtU, unb nun tjon bcm SCßiencr »urg«
tl^eater nod^ Söeimar 3urürf!el^rte, ögl. ?Pa8qu^, ©octl^eS ^eater^
leitung 2, 123. — 3m „^romet^eug", einer bon ßeo tion ©cdfcn«
borff unb 3of. ßubtoig ©toll in SOßien l^erauSgegcbcnctt S^^Wi^ft,
erfd^ien 1808 in ben htibtn erften ^eften „$anboro8 Sößiebcrfunft.
ein gfeftfpiel öon aJoet5e\ — »riefe tJon ©d^ftöbt an ©d^legel
finb feit bem 11. gfebruar 1804 hd Älette 3lx. 90 nid^t beraeid&=
net. 2)ie ^Inaeige t)on OJoetlieg äöcrfen (1806/8, 12 »änbe) in
ber Senaifd^en ^IKg. Sitteratur =3eitung bom 21. U9 25. ^uguft
1808, 2. unb 3. Januar 1809 ift bon ©elbrüdf berf afet, bgl.
©c^riftcn ber ®oct^c*®cfcnfc^aft Xm. 23
— 355 —
toal^nt l^aBen; ha nut t)on bitter ^uffül^nmg Me 9lebe ifi, fo
mug bie ^bfenbung bed ^oet^ifd^en (Bruces twt ben 6. gf^bruar
1811 fallen, too bie etfte äBteberl^olung fiattfanb. — ^(betottS
„SStücfe t)on maniibU" etfd^ien 1809 im atoeiten ^nbe t>on ®^p
gel§ @|)antf(^em ^l^eater; @oetl^ taS ben erflen 9Ut am 6. 9)^&«a
1810 {%a%ih, 4, 100). 2)ie ..^urota bon (Sotiacabanna" toitb im
@t>anifd^en Z^eatex I, XIX etto&l^nt. — ^S^^ QaxbmUffct Dmt
(8oetf)e'' erfd^ten 1810 in 2 Sänben. 2)te ©teile übet (SopemimS
in bet „StDifd^cnbetrad^tung" SBerfc II 3, 213; bie au8 ©d^IegclS
ftanjöftfi^cnt ^luffo^e ift nid^t überliefert. — 9Hd^orb III. crfd^ien
1810 aU le^ter, neunter ^anb besi ©d^legelfd^en Bf)aU\ptaxe; bie
^orlefungen „Über bramatifd^e ^nft unb Sitteratur", ^ibelberg
1809-11; @oet^e Ia§ ben erften ^avb tiom 29. ^ugufl bid
9. Bepimhtx 1809 (Za^th. 4, 57—60). »$l. SB. ed^Iegeld )>oetif4e
SBer!e" erfd^ienen 1811 ^n ^eibelberg in atoei ^nben. übet
feine !RibeIungenftubien , beren @rgebntffe in gf^ebtidd Sd^U^dd
^eutfd^em ^ufeum 1812—18 erfd^ienen, t)gl. ^a^m @. 814,
5Jlinor in ber Scitfd^rift für öficrreid^. (S^mnafiett 1887, 602 imb
Söaljel ©. 529. — S)ie Üflad^fd^rift ber gfrou bon ©taSt ju
©d^legelS Briefe ift abgebrüht im (S^oetl^e^Sal^rbud^ 5, 120 wob
^m nid^t tDubtxf)o[t. %u^ |)olitifd^en @rünben toaren bie BiaSl
unb @d^legel au3 gfranheid^ berbonnt toorben unb bad berül^mte
^ud^ ber @rfteren „De l*Allemagne'' tourbe conftScitt; tm 9ta%*
ment barau^ erl^telt <S$oetl^e im SJ^anufcript butd^ ben (fi^tafen
ffidxü)axh im S)ccembcr 1811, bgl. ^rieftoed^fel fioi\d^n dottf^
nnb 9lcinf)arb, 1850, ©. 121.
99. 5Der t)on ©d^Iegel exap^o^lene 3aain ift fonft nid^t he»
fannt. S)a§ il^m mitgegebene ©d^reiben traf (&oti^ nic^t in
äBeimar an, ha ex t)om 24. ^ai bis 11. Octobet 1815 am 3Rain
unb gftl)ein tocilte (SLageb. 5, 162. 187). — ©d^teget toat 1813
mit gfrau t)on @tael nad^ ©todt^olm gegangen unb l^tte, to&l^renb
fie nod^ iGonbon überfiebelte, aU ©ehet&t SSemabotttö beit ^
fretung§!rieg mitgemad^t. !Rad^ bem ©tur^e 9la)ioleond ftffttt tt
mit gfrau t)on ©tael nad^ ^ßarid aurüdP, bad fie dftetS mit (iot^,
bem Sanbfi^ ber gfrau t)on ©taSl, bettaufd^ten.
100. ©d^legel l^atte nad^ bem ^be bet gfrau bon ©ta€l (14
:3uli 1817) fid^ nad^ ^eutfd^knb gurüd^begeben unb 1818 bie ^«
feffur ber inbifd^en 5lltcrt^umäfunbc in fboxin übetnommeit. —
Tliä)ad S3cer, ber SSerfaffer beS „^atia* unb .©ttuenfee^, (tooC.
— 357 —
ßoü^t^ (SeButtgtage; hie am 28. ^uguft 1826 auf bet 9l^tttinfel
ÜlonnentDörtl^ t)on (&otif)tt)ttt^xtm aud 33ontt itnb Umgegettb be<
gangen toutbe. Über biefe gfeter, @d^legeU boju gefevttgieS uitb
jpötet in einer ©onntagdbetlage aur Sonner 3eitungt)om 1. Detobet
1826 unb äBer!e 1, 156 abgebmcfteS (Bebid^t «^n (Boetl^'i» «eburtö*
toße, b. 28ften 5lua. 1826" (^ur|)ttr9lül^nbe aJlotgcntbt^ Äünbet
und ben Siag, )oo ^oetl^e @rfi bad Sid^t ber @onn' erblidt) unb
bie aus ber @(^luMtto|)I)e folgenben )9}ertoi(f(ungen berid^tet 9lec9
tjon ßfenbecf in einem longen, ungebrucften S3ricfc bom 30. Hugufl
1826, ben totr au3 Slaummongel l^ier toeglaffen ntüffen; t^L
@oetl^eg ^nitoort t^om 21. Beptmbtx 1826, ^laiurtoiffenfc^aftlid^
<5orrefJ)onbena 2, 156.
Sm S^al^re 1827 fallen jtd^ ^oet^e unb ©d^legel jum legten«
ntal toieber. ^a§ Sogcbud^ t^er^eid^net barüber am 24. ^rt(:
„^nmelbung be§ $rn. t). ©d^legel. . . Um 12. Ul^r ^err t>. ©d^legeL
tUltt il^m fpajieren gefaf)ren umd äBebid^i. . . ^benbd 2:^ mehrere
Ferren unb tarnen. 2)ie Ferren bon @d^legel unb beffen dteife^
gef alerte Waffen. @rfterer aetgte fd^male Stollen mit tnbi{(|nt
^ötterbilbern unb bm gangen Zeit gtoe^er grogen (Kebid^te''; am
25.5lpril: „3Jlittog $err Saffen, |)rn. bon ©d^Icgctö »egleiter,
^ar borjüglid^ bon 3^nbifd^en Did^tungen bit ^tbt, Dr. (Sdn*
mann fpeifte mit. ^egen ^benb ^err b. ©d^Iegel, toeld^ mix
bielfad^e ^u§!unft in mand^en literarifd^en unb l^fiotifd^n gf&^^nt
gab"; unb cnblid^ am 26. ^Ipril: ^gful^r mit Dttüien m^ %i^t
fpaaieren. Über äßill^elm ©d^Iegefö (Sf^axoXitx unb Setvagen".
^gl. boau @deermann§ Säerid^t (O^oetl^eS ©efptftd^ 6, 118) mit
bem d^arofteriftifd^en Urtl^eil ©oetl^ed: i,9tur mug man leine
SErauben bon bm S)ornen unb feine gfeigen bon ben 2)i{teUt ber«
taugen; übrigens ift atteS gang bortrefflid^*.
103. ^ud^ in biefem Sfal^re feierte ©d^Iegel O^oetl^eS ad^taigfieit
Geburtstag burd^ ein &tbiä^t, ba^ auerft aU @inaelbtud( evfd|ieti:
,,3u @oetyg OJeburtSfeier am 28ften 5lugufl 1829*. [2»L]8«
bann in 51. SOßenbf ö 3JlufenaImanad^ für b. 3. 1831 ®. 111 mtb
enblid^ in ben äöerfen 1, 158. @r überfenbet am 29. Ibtgtt|l ben
^ingelbrudf mit ben obigen barunter gcfdjriebenen SS^orten.
Soetl^eS le^te Sefd^äftigung mit ©d^legel toar bienig etfreulid^.
^uf bie Verausgabe beS ©oetl^e »©d^iEerf d^en Stieftoed^fefö (bgl.
Einleitung ©.VII f.) l^atte ©d^Icget in a. SßenbtÄ aJtufenalmanadl
für b. 3- 1832 ©.315 ff. „unter Stubri! bon Bpäim fldj einet
— 359 —
2. Sgl. ©octl^cS »riefe 13, 404. - Über bcn t)feubol^ometifdJett
„^DlatgiteS" bgl. SCßelder im Sll^einifd^en ^ufeum 11, 498, i^letne
©d^tif ten 4, 27, ©öttlitig Opuscula academica S. 167, ©exttl^tb^,
O^Yunbttg bct ^ried^ifd^en Sitteraiur « U 1, 219. Sfxiebvid^ ttMfyk
i^n Ott 2Bill|eItn itn ^al^re 1794, Sößalael ©. 197. 1798 toot eine
©d^rifi t)ott gfalbe De Margite Homerico itt @tettitt etfd^iettett.
@oeil^eS ^^pot'^efe ift ttic^t befanttt.
3. gfrtebtid^ ©d^Iegel feierte ^itte ©eptetnber 1799 ttad^ 3ena
jutücf, 5Dorot!)ea 9}eit folgte i^tn ^ttfangS October (Caroline
1, 263 f.) ^n ©octl^eS ^ogebud^ toirb gfriebtid^ juetfi toieber am
28. ©cptcmber 1799 crtt)at)nt (2, 262); über bie ebeit erfd^ienettc „ßu^
cittbe" fd^reibt 6. ^. fßoiqt att ^oetl^e (uttgebrudti, ettiHi 22. @e))tem»
ber) : „Sudtibe ift citic fotibcrbareSlugf J)ierutig, man rauft tool^l lünfier
fe^n, als iä^, tt)cnn bicfe ©o|)l^iftere^ ber ©ittnlid^feit gefallen foll.
Einige platte ©teilen aufgenommen, bie fel^r gut toegbleiben tonten,
toenn ber $err ä^erfaff er nid^t felbft biel ®efd^mad( baran gefunben,
„bem fletnen ^äbd^en bie SSeine in bie ^öl^e leiten unb aUetle)^
iBetoegungen mad^en gu laffen", fo ift bie ©d^rift nid^t eben auf
grobe ^rt jud^tloS , bal^er id^ fold^e fogar 2)urd^l. ^et^gin %n
lefen geben lönnen." — Über ©oetl^eS Slufentl^alt in Sfena im
©ommcr 1800 t)gl. a" 2B. ©d^lcgeU 59. »riefe. 3)a8 ncuefle
^tl^enöumftüd^ ift ba^ atoeite beS britten »anbed uttb pgleid^ bo»
le^te bicfcr Seitfd^tift, t)gl. au 2B. ©d^legelS 56. »riefe. — grieb«
ric^ folgte @nbe ^flobembcr 1801 feinem »ruber nad^ »erlin
(Caroline 2, 142 f.), blieb bort bi§ ^be Januar 1802, ging bon
ba nad^ S)re§ben (oben au ©. 118) unb fiebelte 3lnfang8 3um
1802 nod^ $ari§ über, nad^bem er t)orl^er in 3ena unb Sößeimar
mit ®oett)e aufommcngetroffen unb 3^1*0^ ^^^ tx^n ^larcoSauf*
fü^rung getoefen toar.
4. »on bicfem burd^ gfrommann überfatibtem »riefe fagt
©oct^c in bcn 2ag= unb ^ol^reäl^eften bon 1802 (2Berfc 35,141):
„@inc bcbeutenbc 6orrcfponbena lieft mi^ unmittelbare »lidfe felbfl
in bie gferne rid^ten. fjriebridö ©d^legel, ber bei feiner 2)tttc!^
reife mit unfern »emü^ungen um feinen ^larcod tool^l sufrieben
getoefen, gab mir t)on $arifer S^f^^i^^^tt l^inreid^enbe 9lad§tid^t.''
2)er „5l(atcol" tourbe aucrft am 29. 3Jlai 1802 in aöcimar gegeben,
bann am 13. 3iuli in Saut^ftäbt, am 16. Bepitmbn itt 9tubol{tabt
unb nod^maU in iGaud^ftöbt am 14. ^uli 1803 (t^L »url cbi,
dlepertoire beg SBeimarifd^en ^tattt^ @. 105; im SSHi |
— 361 —
cK «nla|, fiii& ®ort^ aufä 5teui jii iiäljetn. Über Sc^tegel*
SejitllunBtit ju gfriebtic^ auautt SÖolf Dgl. SBnljel in bet 3eit^
fc(|tift für aftttt. e^mnoftni 40, 97 ; SEillietin ten ^umSoIbt mm
feit 1810 pteufeifdjet etfünbttt in SBien, Sulpij Soiflfrft feit
bem SÖtnta: 1803 mit ©c^Uflcl ttefKUtibd, ögL ©utpia SSuiffa^,
«luttsart 1862, l,2Sff. unb unten jum 7. Srief. Suf S[lemn=
taffunfl b« ®e6tübet SBoiffwöe mor Spiegel 1804 nod^ flbtn
übetgefitbelt. — Set ^rofpect btä „SJeufft^rn aHufeuraä' , '^x^.
Don b« ßümtfinofc^ftt Su^^nblung in SJien, liea' bem Briefe
bei; Soettie tmt nit^B tteigefleuert. flunftnni^rit^ten aai Söeimoi:
fehlen; fon^ ^al nur £ a.asaitigEr einige« Don unb Hin 20ie=
lanb mitsetlieilt. — aber fitoetfieg ^e3ici)ijngen ju iDletternidi bgl.
©ttetiHe 1,440 unb ajetnet, ©«Itjc unb tSräfin O'EoncH ©. 136ff.
6. Unbattiteä Sonctpt, eingeheftet .jtoift^en Briefen Dom 7. unb
8. april; Ugt- ben appawt jum 2'2. Stief6anb. — Über beit giO'
gang beä 3onUQi;. unb 3Rätjflttfä »om Deut^en aHufeuni öci;=
aeic^mt baä Soflebud^ niil|t3. Sie Siifffi^e, bte ®oet()cS befonbe^
ttS anteteffe erregten, tiuren 2Ö. ©djltgeß 9tibelungenilubien
<tflt. oben jum 98. Slrtefe), abam 50tüIIci:§ „agronomijrfie ffiricfe"
unb ^. 0. $fuetä Sluffa^ .tber bad (Stubitim ber j{riege^=
flefd^td&te". — g. ^, Sfocobi* ©c&rift „Hon ben gflttlii^En Singen
unb i^ee Gffenbarung" , Setpjig 1811, ^atte ))friebri(^ Spiegel
felbft im Seulfc^en 3))ufeuni 1,79 angejeigt; €i$elliiig^ @Eaen=
f^rift (arübtngen 1812) laä Ht&elEje nnt 20. WSrj unb 4. DlpiiC
1812 (Sageb. 4, 263. 266); »jjt. ^ui Sdieffingä »eben 2,309.
— über bie SIuffQ^mng Don Salberon^ „@t(inbl)aftcm $rin=
jen" am 30, 3anuor 18U Bgl. ju aU. ©(ftlegelä 98.!Btie(, übst
@iietl)eä ^Bearbeitung Bon Sftomeo unb 3utia, juetft am l.^f
bruar 1812 gegeben, S oettje = Sa^tbui^ 18,66, — ®o(tf(cä ^f
jie^ungen ju Sreäbeu be^nnbeln SB, u. Siebermann, ®oet^e unb
Bresben (aerlin 1875) unb ^. Uljbj. ßoel^e, 3. ®. 0. Ouonbt
unb ber ©äcbfifc&e Äuufüwrein (Stultflori 1878). - gür bfc gr.
nennung jum efjrenwitgUebe her Slfobemie ber bitbenben Jtünfte
in 3Bien bantte Soettje bem 6rafen üinettemiili am 16. HJIärj 1812
unb bem ©ectetär ber aHabemie, 3ofep^ eUmourer, am lO.Slc^
cember 1812, »gl. 6. 0. SüJoIdS Öejdjii^te ber t. (. Kfabemie ber
bitbenben ÄÜnfte S. 151, SPJerntr, Koetfie unb ßrflfin D'Uoneff
©. 138, _ ©Mlfie brac^ am 30. 'Jlpril !812 Bon 3ma nn^ Jtarl*=
bob auf, lageb, 4, 275.
— 362 —
7. S)te ^aifetin Tlaxia Subottca ton äfierretd^ l^atte (Boeil^
im 3uni 1810 unb a^uli 1812 in ÄarlSBab gehoffen unb in
meisteren @ebtd^ten gefeiert, Dgl. ^üni^x, ©oetl^eä ^etel^rung bev
llaifertn t)on Öftertetd^ ÜJiaria ISubobica fBtatxii ton (Sfle, itöln
unb Seipaiß 1885. — mit ©ul^ig SBoiffetdc ftanb (Soctl^e feit 1810
in IBerbinbung; feiner 93emüt)unQen um ben llölner 2)om unb Me
O^efd^id^te ber mittelalierlid^en ^aufunfl l^atte (S^oetl^ 1812 in
„3)idötung unb 2öal^rt)eit" (äöerfc 27,279), cl^renb gebadet. 3«
einem ungebrucften ^Briefe an ©ulpig (in @rid^ ©d^mibtö Seftfe),
tocnige ZaQ,t Dor b^m unfrigen, am 16. 3onuar 1813, fd^^ibt
gfriebrid^ ©d^legcl: „3)a6 ber alte ©ö^c Sl^rer fo loBpxeifenb
in htm 2tcn Xt)ei(e gebadet, freut mid^ fel^r, ber guten Sßitlunft
megen, hk e§ für bie ^eförbrung 2ft)reg Untemel^menS l^aben tottb.
.^ätte er nur nid^t in ber 93efd^reibung beä 3)länfier3 ftd^ felbfl
ein fo toHftönbigeS testimonium paupertatis auSgefteHt, tim
feiner forttoäl^renben Unfä^ig!eit bie gotl^ifd^c SBaitfunft 3U tier«
[teilen unb ju empfinben. ^a^ er mid^ aud^ be^ biefex dklegen*
l^eit nid^t genannt l^at, barf mid^ nid^t toeiter tounbem, ba iii^ e»
fd^on t)on ben ^eutfd^en getool^nt bin, ha% fte mir übel begegnen.
^^eil er aber fo gar breit um ftd^ l^er greift, fo toetbe id^ C^
bagegen toof)l einmal he\) nöd^fter ©elegenl^eit, too ton ^htitfl bie
9lebe fet^n toirb, nennen; ettoag l^umoriftifd^ terfhl^t ftd^, unb
inbem id^ a)n, toie jener 6olbat be^m ©l^affpeare, baS gefd^mfi^te
Soud^ 3U effen nöttjige. — S)er alte Äerl fängt an mit in bet
!If)at rcd)t fc'^r ^utoicbcr ju tocrbcn, je mc'^r feine inncte Gd^Ied^
tigfeit an§ J^id^t fommt".
in. ßaroUne ©d^Iegel.
$on Caroline ftnb auger bem bebeutenben Briefe über 6d^t»
üng, ben unfere Einleitung <B. LXXI befprid^t, nur jtoei Heine
33inetg an @oetl)c crl)alten. 3Jlit bem erftcn, baS unbotirt unb unter
ben (Eingegangenen Briefen tom Slnfang ^ai 1801 eingel^eftet iflr
begleitet fie bie Übeifcnbung eineS auf ber $oft befd^äbigten ^adCetS,
ha^ n}ol)l eine Senbung @d^legel§ entl)ielt. ^aS jtoeite, botirt
S^cna ben 3.3)ecember 1801, übermittelt bie Ejemplare bom8.8anb
be» ©djlegelfd^en ©^afefpeare für ben ^ergog 6arl 9lugu|l unb
6. ®. t). SBoigt; „atoc^ anbre finb für ben gfürften ton 9htbolfiabt
unb .^errn $ofratt) (Sd^iller, toeld^er hit ®ütc fyAtn toirb bal
— 363 —
excm^I. on bcn Surften gu Beforgcn". — 6arolttten8 ©ittc l^t
(Soctl^c erfüllt. @r ttal^m am 26. 2)ccemBct 1800 ©d^eHtttg mit
ttad^ SOi^etmar !)tnüber itnb Bel^tflt tl^n btS 3um 4. ^attttax 1801
bort (2:aQeb. 2, 315. 3, 1); bte legten %aQ,t toaxm gtoax but(|
(SJoetl^eg QUSbred^enbe llranfl^ett getrübt (oben @.214); aber bet
^ufentl^alt in @oetl^eg ^aufe toar für @^eEing bod^ i,t)on einem
unenblid^en 2ßertt)e" (©. 213). Über bie Sfteboute in ber ^leuJa^rS«
nod^t 1801, on ber (Soet^e, Sd^eKing nnb ©dritter tl^ilnal^men,
berid^tet ©tcffenS, 2Ba§ id^ erlebte 4,408.
IV. gfriebrid^ aSill^elm Sofe^jl^ Sd^elling.
6orolinen§ SBricf leitet bortrefflid^ ju il^rem fpäteren ©attcn
über; an beffen Berufung nad^ 3tena @oetl^e l^erborragenben ^^
t<^eil l^atte. @d^on im 9lobember 1797 melbete ©d^eHtng feinen
eitern (Spiitt 1,209): „@d ift l^öd^ft toaW^einlid^, hai id& npd^
t)or £)ftern einen Sluf ol8 Sprofeffor ber ^^ilofopl|ic nadj 3ena
erl^alte'', om 30. Tläx^ 1798 aber Reifet e8, bie @ad^e l^abc fidft
toorerft gonj jerfd^lagen. ©oetl^c, ber ©d^eHingS „3bcen ^u einer
^^ilofo^ie ber miux", ßeipgig 1797, mit ©d^iHer om 3., 6., 13.
Sionuor unb 21.fJfebruor 1798 befprad^, bertoonbte fid^, nod^bem
er ©d^ctting bei beffen S3cfud^ in ^eno om 28.— 80. 3Rai (Xogc«
bud& 2, 209) fenncn gelernt nnb fein S3nd^ .SSon ber äMtfeele'
(Hamburg 1798) om 7. nnb 8.3uni gelefen l^tte, om 29.!D'lai
nnb nod^molS om 21. 3uni energifd^ für il^n hti €. (S. t). SBoigt
(»riefe 13, 168. 188): „gg ift ein fel^r florer encrgifd^ unb m^
ber neuften 3]^obe orgonifirter Stopf; bobei l^obc id^ feine ©pur
einer ©onSculottensS^ournure an il^m bemerfen fönnen, tnelmel^
fd^eint er in jebem ©inne mögig unb gebilbet. ^d^ hin über^gt,
bo6 er un§ ßl^rc mod^en unb ber ^fobemie nti^id^ fein toürbe.
3d& toitt ethjo nä^er l)ören, ob er toirflid^ bit Slbfid^t fyti". Slm
25. 3uni fd^reibt ©d^clling feinem SBoter (1,227), er gcl^ nad^
3eno.
1. 2. @oetl)e überfenbet boS ^nfieUungdbecret, bad ©d^ing
mit ^octf)e§ SBricfe am 9. ^uli feinen eitern mit ben SQBorten
fd^itft (1, 229): „^ä) bitte eie, ju bemerfen, bofe midft baSöanae
niä^t eine »itte gefoftet l^ot, bog id^ mit (SJoet)^ begl^lb lein
3Bort gerebet, oud^ ntd^t on ii^n gefd^rieben*. (Boe^ meU
©d^eEingS Berufung om 16. 2^uli erfreut an ä8. t. ^umbolbt •
— 364 —
^aä) einem $efud^ in 2)¥eSben, too er ©d^legelS, 9lotmltd uitb 6ne8
fcnnen lernte, trof ©d^ctting am 5. -DctoBer 1798 in 3cna ein.
3. ^ei ben folgenben ^Briefen ©d^eHingS ftnb bie (Sutialien
unb Bei «Rr. 9, 15 nnb 37 längere rein fad^totf|enf(|aftlid§e (gjattfe
in äBegfaU gefommen; über brei auSgelaffene ^iSetS tigl. )tt
20. @d^(egel§ 60. nnb ©d^eUingg 21. ^Briefe. — (S^oetl^eS SSnef an
3Ö. ©d^legcl öom 1. Januar 1800: oben ©. 59. — über ben $1^
fifer ernft gflorenS gfriebrid^ ß^Iabni (1756-1827) tgl. 9010.
2)cutfc^e »iogrartic 4, 124. — ©d^ettingS „3ettfd^rtft fftt \pmß
iaüt)t $f)t)fi!^ mit ©teffenS gemeinfam l^erouSgegeben, erfd^ien in
2©önbcn, 3ena unb Seipgig 1801/2. — Über George Vancouver,
Voyage of Discovery to the North Pacific Ocean, Sonbon 1798
(bcutf d^ bon ^crbft, SBcrlin 1799-1800), ben ©octl^e am 15. gfebm«
1800 bon ber 8ibliott)e{ entließ), bgl. an 2B. ©d^legel, bMSx^ 1800,
oben @.66f.; ©octl^eS Sagebud^ bergeid^net am 12.3R&x^ 1800:
„^n 5prof. ©d^eHing nebft SBancouöer tibcrfenbct^ — ber ^leit*
brief (§$oet!)ed ift nid^t befannt, ebenfo toenig ©d^eUtngS 9[nf)ei4«
nungen barübcr, bie ©d^lcgct am 8. 9Rärj überfcnbct, oben ©. 09.
4. ©d^clling fd^reibt an feinen Söotcr am 2. 3Rära 1800 {^lltt
1, 296): „3d^ ben!e gleid^ nad^ £)ftem nad^ Bamberg au gelten, ta»
iä) tl^eild ftubiren, tl^eil§ aber aud^ ^ribatborlefungen über 9hiitti«
))^ilofop§ie l^attcn hjerbe". Über feinen SBefud^ in SBeinmr am
17. 3lpril 1800 entl^ält ©octl^cS Slagcbud^ nid^tS.
5. f8ei biefem furjen ^efud^e lieg ©d^eUing fein „©^fleni bcS
tran§fccnbentolcn Sbealigmug", Tübingen 1800, für (Soetl^ jutW;
im 2:agebud^ 2, 288 om 22. ^Ipril ertoä^nt.
0. Über Sd^eUingS eben genannte^ äBer! bgl. @oetl^8.IBruf,
oben ©. 212 unb ©dritter an Öoetl^e, 20. gfcbruor 1802. — 9Kt
6()arpentier ift eine ber minerologifd^en ©d^riftcn 3ol^. gfticbr.
äöil^. ö. g^arpentier'ä (1728—1805) gemeint, bgl. SlEg. 2)eutfiie
SBiograpt)ie 4, 105.
7. 8. 3)ag a^citc ©türf bon ©d^cüingS Seitfd^rift für fjieai»
latite ^l)^fi! crl)iclt ©octl^c laut Xagebud^ 2,305 am 17.®e))tember
1800 in 3ena ; e§ entl^ölt ©. 152 tin SBruc^ftüd au8 bem „€»){•
furifdö ©laubcnSbefcnntnife ^einj SBiberporftenS" (boQfiftnbig in
mu§ ©d^eHingS Sebcn 1, 282) unb 3um ©d^luft @. 155 f. ottf einet
l^alben @eite einen Angriff @d^eÜing§ gegen dletnl^olb unb Me
Scnaif d^e 5lllg. ßitteraturaeitung , bgl.' ju 2ß. ©dfelcgclS 50. »tief.
— 3Jtit bcm $l^ilofop^en fjriebrid^ ^mmonuel ^Hetl^nnnet
— 365 —
(1766—1848) toat O^oetl^e im ©epiembet 1800 faft ifiglid^ au^
fammett, tgl. ^agebud^ 2, 304 ff.
9. @d^eIXing feierte anfangs OctoBer 1800 aud ISatnBetg nod^
3itna iuxM unb toar am 9.£)ctf)bex bei (Soetl^ in SBeimax, bet
mit il^m bie 6oncur¥enaftü(fe jut ^ugfleCuttg anfol^ (Sogeb. 2,809).
äß&l^tenb @oeil^e§ ^ufentl^alt in S^ena toirb ©d^eCing tmr am
16. 9lobember ertoä^ni. ^m 15. 2)ecember 1800 fd^teibt Gd^Hing
an Schlegel: „^oetl^e ifi fett gefietn })kx, i^ l^abe il^n aber nod^
nid^t gefeiten. @t i)ai fid^ bortge äBod^e, bo id^ il^n in äßeimot
befud^te, fet)t angclegentlid^ nad^ Sinnen nnb Sitten je^igen Sir«
beiten erfunbtgt". %m 26. ^ecember nal^m il^n @oetl^e mit nad^
SBcimar, Dgl. ju (JoroUnenS SBrief. •— @in löngcrer (SjcurS über
naturpl^iloforttfd^e Probleme, fpcdcK über 3)^nami! ift auSge*
laffcn. — 2)0^ beigelegte neue @tüd bon ©d^eKingS 3^ttfd^rtft
ift bag atoeite $eft be§ I. »anbeS (1801).
10. Über @oetbeg^ant^ett im 2^nuar 1801 bgl. au SS&. @d^le»
gel§ 61. S3riefe. S3on bcn SJerfud^en, bie er toie ©otter an»
ftellte, ob fein ©ebäc^tnil gelitten l^obe, fd^reibt (Soetl^e on Steid^rbt^.
5. gfebmar 1801. — ^fd^enma^er ift au SQß. @d^legel3 90. »rief
ertoäl^nt; bgl. 5lug ©d^eHingS ßeben 1, 818 ff. ©ein «nffo| »©pon«
taneit(lt = 2Beltfeele^ ftc^t in ber Scitfd^rift für fpeculatibe ^l^^ftt
2, 1—68, ©d^cHing§ Sln^ang boau ©. 109 beffelben ©eft8, bcffen
^gl^ängebogen ^oetl^e laut 5£agebud^ 8, 4 gleid^a^^d aurüdffonbte.
gfid^teS ^nfünbigung in ber Sotta'fd^en ^Egemeinen 3^^ug {fBd*
läge 1, ju 9lr. 24) betrifft bit neue 2)arftellung feiner äBiffenfd^oftS»
leiere. — „Anfang ber Überfe^ung Don S^eopi^raftä SBüd^letn bo«
ben gfarben" öeraeid^net ba% Slogebud^ (8, 3) am 19. Sanuar 1801.
11. 3lm 21. unb 22. gfebmar 1801 toirb ©d^eßingS »efud&
im 2:agcbud^ (3, 7) ertoäfint; am 24. „©etrad^tungen über bie
©d^ellingifd^en unb Slitterfd^en 3been unb Slrbeiten''. S5on 3o«
l^onn 3öilf)elm Flitter (bgl. §a^m ©. 613 ff.) liegen im «rd&ib
fünf »riefe on ÖJoetl^e (13. Cctober 1800 bi8 8. aD|ml 1804), bie
beS ISe^tern ^etlnal^me an ben tounberlid^en ©d^idfaUn SHttev^
in fd^önem ßtd^te acigcn. — 3)er botanifd^ ^ff^^lr ben ©d|ellin((
überfd^id^t; ift nid^t belanni @oetl^eg Bpxno^a toirb aud^ im
13. »riefe ertoäl)nt.
12. Über ^erfd^el bgl. ©oetl^e an mtUx, l.mä^, unb an
©d^iEer, 3./4. Slpril 1801. — ©d^eEingS »efud^ am 18. «Jnpil ifl
im 2:agebud) nid^t beraeid^net.
— 867 —
elften 3luffül^rung beg 3on am 2. Sattuar 1802 aeigt btcfdbe )8e«
fe^ung; ben %poU gab ^atbe, Dgl. Caroline 2, 167.
18. ^te bon ©d^eUing unb ^egel l^etouSgegeBene 3citf(|Tift
tfl: ^t{fd^c§ 3ournal bct ^l^ilofort«, Tübingen 1802/3.
19. 20. Über bic 3on * SJluffül^Tunfl itnb il^ ^oT^«* H^-
oben @. 341 nnb 343. ed^eEtng blieb bie 9lQd^t bei ®oei^, togl.
Xageb. 3, 45, 6oroltnc 2, 168.
21. S)er itoUanifd^e ^mprottfator ^ßieiro ©coteS, aud^ Dom
gfretl^cxm b. 3fla(fni^ in 3)xe§bcn am 12.^pnl enHjfol^lcn, bittet
am 7. 3^unt 1802 in äßeimor um eine ^ubiena bei (^oetl^e, bei
übet öom 5. bis 12. 3nni in 3cna tocilte (Xa^th, 3, 57 f.) — 9lod^
biefem ^Briefe folgt ein furjeS SBiHet ©d^eEingS bom 15. fluguft
1802, in bem er um eine iBefpted^ung bittet: „id^ toax bot %x]ä^
5U S'^nen gegangen, l)örtc aber ba§ Sie fd^on SBefud^ litten*.
Über ein anbereS unbatirteS SBiEet, mit bem ©d^eHing ,,bie inbe§
l^erauSgefommnen Sogen bcr ^aturp^ilofopl^ie" öberfd^itft [1799?],
bgl. ©oet^eS SBcrfe 48, 250 f.
22. ©d^eHingS Überfe^ung bon ©l^afefpeareS „llomöbie ber
3h:tungcn" ift nid^t befonnt, aud^ eine Slufftil^mng ifl nid^t er»
folgt. — OJoet^eg le^ter Slufent^t in 3ena f&nt in bie 3eit
bom 3. m 27. Sluguft 1802 (3:ageb. 3, 61 ff.) — Übet bie butdj
©oetl^eS „SPalä:pl)ron unb 9leotetpe" angeregten 9Ra3!en!omdMen
bgl. 3:ags unb 3af)rc3]^efte bon 1800 (Sößetfe 85, 86). - 5S>n
jtoeite 3^al)rgang bon S^erme^renS ^ufenalmonad^ etfd^ien im
^erbft 1802 in a^eno; über bie ^Beiträge ju bemfelben bgl. ®ocbe!c *
6,113 unb ©teig im ©upliorion 2,320. — 3)ie l^iet unb in ben
f olgenben SBricfcn oft ertoäl)nte „betougte Slngelegenl^it" i|l €ato«
linenS ©d^eibung bon So. @d^legel, an bet (Soet)^ tl^fttigen %n*
tl^eil nal^m. ©d^on om 13. ©e))tember 1802 tl^eilt il^m (l.(S.b.a5oigt
„bie betouften ^cten, toegen ^ereau'd (Sl^efd^eibimg, aU bie &]^8
lid^ften mit bem borfjanbcncn fjfaße'' mit. S5gl. 6atolinc2,223ff.
Slu§ ©d^eHingS Seben 1, 377. 385 ff.
23. Über hen ^ebrauc^ bon „boml^erein" bgl. gftefeniuS im
i5ioeti^e=3ol)rbud^ 15,251. — ©a^ ©d^eHing am S)ienflog bem
21. September mit äB. b. ^umbolbt bei @oetl^ koat, etto&^t bog
^agebud^ nid^t, gel^t aber au3 ©d^eQingS Stiefe an SB. ^d^legel
(Spiitt 1,402) l)crbor.
24. ^ie ^bfd^rift beS ^Ibettiffement^, Betteffenb ein Ituttß«
toer! 6eEini§ (einen angeblid^ bon il^m gearbeiteten ^otnifd^), ifl
— 369 —
27. ©d^eHittg itnb ^eqd, Ihitifd^eS 3oumoX tet $l^i(ofo))l§ie,
^eft 3 itnb 4, )7gl. aud^ S^ageB. 3;61. — ©d^ing toax mit bem
^ergtatl^ t). ^obmoni^!^ am 26. 2)ecembet 1802 bei ®od^ |u
2:ifd^, ber aud^ ©d^iUer bo^u einXub (S9tiefe 16,160); (Boeil^ er*
toäl^nt ben „bebeuienbett" S'^emben in ben %a^' unb 3a^te91^eftest
Don 1802 (mtxtt 85, 139). S3qI. fevnet Proline 2,232 unb
$Ittt 1, 432.
28. 29. Über bie Sttatton ber ^Parteien in bet ©d^eibmtgS«
angclcöcni^eit fd^teibt ©t^cHing — offenbat nod^ ©oetl^ifd^et 3tt»
fhuction , bgl. ben im 5£agebud^ tom 3. S^anuar 1803 ertoftl^nien
aber Derlotnen Stief an ©d^eHing — am 7. 3anuat an ©Riegel
(^ug ©d^eUingg Seben 1,437): „2)ie ^(^einung \>ot bem (Son»
fifiorium totxb je^t bereite )}atirt fein, ^otoline l^t fid^ begl^olb
für fid^ nnb, in toie toeii fid^ bie^ geziemen tooHte, ond^ fftx ®te
in einem ©d^reiben an hm ^ergog tertoenbet; eS Bebatf pt legten
gformalität; fo "oid iä^ begreife, nod^ eineS HanqueiS lion SSfßm,
toobon @ic l^ter ha^ fjformnlar beigelegt flnbcn*.
BO. gfrana Sofept) ©d^elber (1778-1832, ögl. Mg. 2)etttfd§e
lBiograt)l^ie 31 , 30) tourbe 1803 ton ©alle afö ^ofeffot ber
IBotonif nad^ 3cno Berufen unb ging ton bort 1806 nad^ ©eibele
Berg, ©einen $efud^ Dergeid^net ha^ S^ageBud^ nid^t; tfqJL oBev
®oetl^e§ «rief an il^n bom 10. Tlän 1808.
31. @egen ©^legelg ©treitfd^rift fd^tieB ®^^ „Spedes
facti nebft SldenftüdCen aum SSetoeife ha% ^. 9latl^ «. SB. ©d§le»
gel mit feiner Slüge, toorinnen er bet Slttg. 8ii 3^tung eine Be«
gangne @^renfd^änbung fälfd^lid^ aufBütbet, ntemanben oXl^ fid^
felbft Befd^impft l^oBe", 3ena unb 2^m, 1803. SSgl. UuS ©d^cl«
lingS Seben 1, 447 ff.
32. Über ben Weiteren SSerlauf ber ©d^ibun^ongelegenl^t
Dgl. ^u§ ©d^eEing§ Seben 1, 449 ff. €atoIinettö ©ad^tooltet toat
&oiiluh ©ufelanb in ^ma, bet ©d^legelS ^tocat ^e in 98et'
mar. — @d^eEing§ «efud^ am 12. g^Btuat 1803 ift im SageBttd^
nidftt beraeid^net.
33. ^elpl)ine, dtoman ton gfrau t. ©ta€l, etl^t 0oetl^ Hn«
fang gfeBruar 1803 ton ber 5)etfaffetin aum ®efd§eirf ()5Btiefel6,182)
unb beabfid^tigte, il^n für hxt 9leue ^enaifd^e I183* anana^idm
(33rtefe 16,328). - „3)ie 3Rol^tin*, ßuflfjnel in 5 «ttfaügen nai^
%nmi ton @infiebel, tourbe anetfl am 19. gfeBtttot 180B gctAen
(«urf^arbt ©. 127).
(Sd^riften bei ©oet^e^Oefenft^aft XHL H
— 370 —
34. (Sd^eHing fd^reibt am 21. Tl&xi 1803 an ^^It^tl: ,«uS
Beiltegenbem ©d^teiben toerben @te erfe^ett, ba^ bie @ac^ bor
bcm Dbcrconfiftonum ju SBcimat am 15. b. becnbigt toorbcn ifl."
6. (S. b. ^oigt mad^ie einet Vetteren $erfd^le))))ung burd^ bie 9n)tio«
caien ein @nbe.
35. ^a§ unbatitie SBiEet fäUi in bie ^totiit $&If te beS 9[pvil
1803, benn ©d^clling fd^reibt an ©d^legcl, 3ena 22. «»»ttl 1803:
„Wii bcn (Jalbcronfd^cn SBcrfcn l^obcn ©ie mir baS gröfite löcr»
gnügcn gemad^i — 3^d^ "^atte gleid^ ^elegenl^eit, fie @oetl§en ^
geben ; ber gegenwärtig l^ier ifi. @r ift aud^ bon bem ^toeiten
@tüd^ ent^ildtt unb bon bem erfien aufd neue burd^brungen, tjon
bem er fagt: feine 3""9C fönne auSfpred^en, toic gut eS fei''.
36. i)ie Beilage ift boS (SntlaffungSbecret für ©d^Sing, ber
on hu SÖÖüraburgcr ^od^fd^ule übcrfiebclte, bgl. oben @. 155. —
Über bie (SJrünbung ber 5^cucn Senaifd^en mS- bgL @.348f.—
Sodann 3Jlartin b. äöogncr (1777-1858, bgl. TOg. S)etttfd^
«iograpl^ie 40, 515) l^attc feine 3eid^nung am 28. afuli 1803
eingefanbt; am 18. ^lobember tt)ei(te il^m (Soetl^e mit, ba^ i"^
ber $reiS guerfannt toorben. ^n hm trafen gfnebrtd^ (Satt
bon ^ütl^eim, ben (Kurator ber Untberfttät SBüraBurg, em))fd]^l
if)n Öoetl^e am 30. Januar 1804 (»riefe 17, 41). 3:^r^m cmt«
toortet am 9. ^är^ 1804 juftimmenb, melbet bie ä&. pgetoanbte
Hntcrftü^ung (ögl. ben folgenben Srief) unb bittet um bie fe*
(aubnil, „bafi äöagnerä Sprei6=3cic^nung toeld^e pd^ nod^ in ben
Rauben be§ §. $rof. ©d^cIIingS bcfinbet, bcm ®^urfürftett bor«
gelegt toerben barf."
37. Sööagner felbft fd^reibt an ©oetl^e auS !Pari8 am 13. S)e«
cember 1803 unb enttoirft „einige naivere Umftänbe fcineä IßeBend
unb feiner «ilbungSgefd^id^te^ am 31.«ükil804 fam er inSlom
an. ©ein S}ater toar ber ^ofbilbl^auer 3ol^ann !Petet ^s^^nber
2Ö. (1750-1809). — Über btn Tlaitx öeorg gfriebridft (Sberl^tb
äßä^ter (1762—1852) bgl. 5lIIg. 2)eutfd^e S3iogra»)l^ie 40, 481.
— ^cinrtd^ ©bcrl^arb Gottlob «PouIuS toar am 20. October 1803
aU orbentlid^er ?profeffor ber 3:i^cologie in SDßäraburg ongefleSt;
über fein bamaligcg Söerfiältnil au ©d^eEing bgL ffttie^in*
SOlclbegg, «Pautug unb feine Seit. 1, 872 f. — m ©id&fl&bt, ben
C)erauggcber ber bleuen ^enaifd^en 2lß3v f(^rieb ©d^ing am
20.3)ecember 1804 (5lu§ ©d^ettingS 2tUn 2, 43), er fei Bereit,
\ bem trefPi^en ^nftitut ben tl^dtigften 2:i^eil au nel^men, fobalb
— 371 —
tx nm IBitM. — 3ocd6 gibcli^ %ittmann (1765—1815) ttutbe
1804 an Üobtxi Sttttc iprojeffor in »Itbicin in 3cna un& fliufl
im giü^ioliT 1805 in fltdt^et Sigenft^aft na^ r^eibeltctg (Sgl.
9111g. SlHitfc^e jJtogTap^ie 1, 36). Üb» Sc^rQinQä jüngnen
»lub« ÄDtl (5b«^orEi (geö. 10. ^animr 1783) Dat. äu« ©^(t=
lingS feben 1, 258 f. 6t »etjicdlde auf bic a(obi;mi|i^e Sauf&D^n
unb lieg fidj 1805 in Stutlgort alS pxii[tj[(t|» Slijt iiiebn , Wo
ei am 9. Sßoi 1855 oI« ObKmfbicijialTalft ßotO. lEoä ®uto(^ten
bte 20im« tSlebicintti 3o^ann ^bam Sc^mibt (Dgl. Mg. £eiiH(^t
SBioatflp^ie 31, 742j üb« itjn I)a&en mit iottgElaftan. — Sd^eBiiig
Ino^ntt mit '.ßautui in bem etietnaltgcn abcligen Scminat, t>gt.
Strid^Iitt'Stelbcgg 1,372.
88. an. Die bcititginbe Sommtung ift bai etße ^eft btt
„3o^tbüc^tr bcr TlMzia aU m^tu\<iia^', l)cmuägcgeljen Bon
SDImcuS unb ©liierting, Sübingcn 180Ö-1808, »gl. äu* S4tl=
ItngS Stbm 2, 74. Sie ja^tiei^en Siiu[ffet)lK batin festen @ottt|t
in gute^t unb S<i)ttdm (iBticfe 19, 7fi). — Sit „gcmolHauiften
Sianingcn" ciful)r bie UniDetfität aöiltjbutg unb i^te Seticei
but(^ ben Atirg Dlapolconi gcgtn üftttunt^ unb butd^ beu
griebtn to» gjrffibmg; bnä gütRenl^um aEßütibiitg fam im
WuSlaii[^ itti bell ätD^cTjog getbinanb bon Soäfana, bie
baicrifc^ Dif^otm bei Unitietrität Wutbc lüdgangig gemai^t iinb
bie neue Segifruiig luat ni^t gclonnen, fflmmtlidit an bei ^twft'
t^uU ongj RfQtc öe^t« 6f ijubc^atlm (3Iuä ed^tllinaä Sebtn 2, 4).
)luf SiigtllitigS ^lan, na^ 3ena junüfjuIe^Ten, miig @Det^ in
einem »etlotneu Siicte Wollt lootlenb eingegangen (ein; ugl. auc^
©c&eaingl SOotte an ©i^ftäbt Born 2. 9Iptil 1806 (fflul ©diettingj
Öeben 2,83!; otä jenex 1816 jutürfSeriifen toetben fottle, eififitle
&ott^tM in einem ttic^liflen Stiefe an 6. 0. U. Soigt (Stte^Ite
2, ri21) bogegen. - Übet 3i)I)ann ^cinti* 0. Sc^nt (1748-1813)
DgL^ttg, a^eutfc^e SBiogtopfiie 31, 47. — Sie äntilnbiguna b«
erpen, atoölfbänbigen 6ottaitc^B» auägoie üon 180&8 etjiliten im
3ntenigenäblatt bet 3enai|tf|en asg. bom 26. Hugnp 18a5; pe
bta^te im 8. 3?anbe ben CoK^änbigeit etflen Ideil Bon Sauft,
im 10. baS gtagment bet W^iKt'ih
40. ,Miitn)oct auf einen »tief Stlieltingä , uoii bem nut
no^ ein faft buii^Bjeg untcfetlii^eä Uoncept Botl)Qnbcn iff i.%ui
©fdettingS Stirn 2, 102). — Eie öon Si^elling empfolllene Si^aU'
[pieterin 6£)attotle ^entiette Mein^atb ifl in ®oett)e4 2agcbu^
— 372 —
t)om 7. ©cptemBct 1806 (3, 169) crtoäl^nt. — ©d^cfling toittbe
1806 aU ^enetalfecret&t bet ^fabemte bet Bilbenben J^ttfie nad^
3Ründ6en Berufen (5lu8 ©d^eHingS ßcBett 2, 88).
41. Über bie gfolgen ber ©d^lad^t t)on3ena tx^tli B^tUin^
auö) burd^ @t(^ftdbt nät)ere ^unbe, Dgl. feine ^tloort tmn
16. gioöcmbcr 1806 (3lu8 ©d^ettinöS ßeben 2, 106). ÜBcr anbexe-
SSerid^te ögl. Caroline 2, 319.
42. 3u @oet^eg SSerid^t l7gl. bie t)on lleil 1886 betöffent*
lid^ten „5lcto bie traurigen gfolgen beS 14. Cctobet 1806 betrcffenb*
unb ®octl^e§ »riefe 19, 198 ff. — 3)er ju %c, 30 cttoftl^te
@d^elt)er flüd^tete am 19. £)ctober aug 3^ena nad^ ^eibelBerg.
43. 5lur im ßoncept erl^alten (3lu8 ©d^eßingS 9lad^Io§ 2, 105).
44. ^ie beiliegenbe {leine Arbeit ift ©d^eUingS Siebe „Übet
bo§ 93ert)ältnt6 ber bilbenben Äünfte ju beif Statur," geleiten
am 12. Cctober 1807 in ber ÄgI. 5(fobemie ber SBtf|enfd&ofteti,
anünd^cn 1807. ©oet^e fenbct fte am 27. Cctober on €id|flÄbt
unb bcrfprid^t eine Slnaeige baUon für bie SlS3-# ^« ^^^ ^^
fd)ienen ift (»riefe 19, 442. 20, 5).
45. ©oet^e fd^reibt au8 ßarrsbab am 1. 3uli 1808 an
3. ^. 3Jlc^er: „©ie tocrben, mein lieber Qf^i^eunb, butdj Stblto»
tl^efar 93ulpiu§ bk SöerfaffungS = Hrfunbe ber 3Ründ^ncr l^5nt^l.
^fabemie erl^alten. ^u§ borftel^enbem ^uSgug eineS ©d^ingfd^
»riefet feigen ©ie, ba% man boxt toünfd^t, man möge Be^ unS
biefer ^nftalt ertoä^nen. »ieUeid^t fönnte man aud^ Be^ biefer
Gelegenheit öon ber ©d^ettingfd^cn 3flebe ein Söort einfüegen loffen.*
— Über So^onn $cter (1756-1824) unb feinen ©ol^n SloBert
t). Sänger (1783—1846) Dgl. 5lttg. ©eutfd^e SSiogra^l^ic 17, 678.
4«. ^arl SDlarta öon Söcber, aud^ öom ^^rofeffor 3^iBaut
in ^eibelberg an ®oetl)e empfol)Ien, machte mit bem €lortnettt{leit
^etnrid^ Sofcpl^ »ärmann, für bm er 3 6(arinett=(5oncerte 0**
fdt)ricben !)at, eine größere ßoncertreife burd^ 2)eutfd^lanb. 3n
Söeimor fptctten beibc am 29. Januar unb 2. gfebruar 1812 B«
.g)ofe (2:a9eb. 4, 255 f.); über ba^ le^te ^ofconcert ögL (Sorl
3«aria ö. äßeber. (5in ßebenSbilb bon Tlai Tlaxia t>, äBeBet.'
1, 327. @oetl)c rül^mt bie beiben „gefd^irftcn aRuftfer" in feinem
»riefe on ©d^lid^tcgroH bom 31. Januar 1812, »riefe 22,256;.
bod) fd^reibt ©d)ctttng über SööcBer an % @otter am 25. gfeBtuoT:
„5ln i^oeÜje nal)m iä) mir bie gfreil^eit il^m einige 3^^^ wtt»
augeben; er llagte aber, bon ii)m \^f)x falt aufgenommen ttorbetl
— 373 —
^u fein. @^ fd^eint mir ühexfyivipt, ba§ id^ neuetltd^ Sei htm
<ilten $etrn ntc|t mel^r in (Snoben fei. (Sx fd^teiM l^iel^ oit biefett
nnb an jenen; mir l^ot er, ob id^ il^m gleid^ mm eimgemol ge*
fd^rieben, feit langer 3ctt nid^t geantwortet", ^aultne entfd^itlMdt
O^oetl^e bann am 19. m&x^ ($lug ed^eEingS Seben 2, 291. 297). —
^te im ^agebud^ Dom 22. unb 24. Sfebr. 1813 (5, 18f.) ertofil^
ten ir^d^eUingifd^en S3riefe über !Dletamor))l^ofe unb tamS bem OM*
l^ängt" bebeuten eine im ^rd^ib befinbUd^e ^fd^rift bon ©d^ingS
^Briefen an ©eotgii öom 19. 3Rära unb Dftem 1811 («u«
^d^ettingd Sebcn 2. 248).
47. 3u 3^ol^ann ^einrid^ SRe^erg Steife in bie ^loeia
im äBtnter 1813/4 unb feinem S3efud^ in Wmäitn bgl. ^oetl^
^rtef an il^n t)om 7. STtära 1814, @oetl^e*3al^bud^ 4, 161. «tot
25. ^ptil 1814 toirb ^e^r auerft im Sagebud^ 5, 104 toieb»
ertoäl^nt. — Dl^ne 3toeifel toat ©d^EingS SSermäl^lung ntii
$auline @otter im ©ommer 1812 fftr (Boetl^ bie ^aüpk»
Deranlaffung, ben SBrteftoed^fel toieber aufaunel^men. — (Koeü^
fd^reibt an «ütc^cr (a. a. C. @. 162): ,3]fHiaer fül^rt unfere Seidjett»
fd^ule fo fadste fort, ©einen @ol^n toiU er nod^ SRihid^n fd^dPen,
id^ l^abe mid^ be^l^alb mit ^ire!tor Sänger in (Sonne^ion gefe|i'.
Sin biefem ungebrud^ten Briefe (Soetl^e^ an ^ol^nn $eter b. Sauget
Dom 17. S^anuar 1814 l^eigt eS: „5^ l^ieftge Jht))ferfhd^ Wäln,
ber fid^ burd^ man^erle^ gute $lrbeiten, befonberd aber burd^ Me
Verausgabe me'^rer lht:|)fer au ©d^attertfd^en Gcenen befamii ge>
mad^t, l^at einen @o]^n, einen gefc^tdten jungest Mnßler, beffnt
üngeborneS unb fd^on geübte^ Ilalent Diel ®ute8 betf^d^t*
48. @oetf)e feierte am 27. October 1814 Dom ffttjtbt mtb
tUlain nad^ äOeimar aurüd^, ol^ne feinen )^3efud^ Ut ^ünd^ mh
^ufül^ren, ha^ er nad^ 1786 nid^t toieber gefel^n l^t. — übet Ma
mginetifd^en SSilbtocrfc gab ©d^ctting 1817 einen »erid^t 3- »•
D. äBagnerS mit funftgefd^id^tlid^en Slnmerhtngen l^erm^; übet bie
^oloffe Dom ^onte 6aDaEo l^anbelt berfelbe äSkgnet im Anit|l*
blatt Don 1824 9lr. 93 ff. — ^aS äBerf, übet bem e^dSing laute
gebrütet , finb bie nie DoQenbeten „ä&eltaltet', in tiidid^ et hm
^ettgenoffen fein gegento&rtiged ©Aftern batlegett tooEte (Ku9
ed^ettingS geben 2, 90 f. 250. 3, 38).
49. 50. tiefer $rief tfl nad^ @oet^ Slagebud^ 5, 148 etfk
um 18. Sanirnr 1815 abgegongen. — S)ie „fti^e fUi^gobe" bim
©oetl^eS SOßerfen ift bie atoeite «ottoifdie in 20 »Änbeu, 1815—19.
— 374 —
— Über JlatI (SottloB SGßeilet aug SSetliri; ber om 2. Sl|)nl 1815
als ^o^hilbi)amx in SBcimar pd^ baS Scben nol^m, tgl. SloHet
(Soctl^e = SBi(bmffe ©. 129. — 3n ber atoeitett Slngclcgcnl^ett, bie
SPrciäacid^nung „U^i unb ^ol^pl^em" öon 1803 betreffcnb, irrt
(Soctl^c, tote au§ bem folgenben itnb bem 36. SSrtcfc l^ttJOtflel^;
nid^t bct «üialer 3ofc|)l§ ^offmann in 6öln (1764-1812), fonbcnt
3o1). 3Wartin Söagncr in SÖßürjbutg ift gemeint. — über ^ol^atnt
e^riftion D. «üiannlid^, ©attcriebiteftor in ^Ründ^cn (1740—1822)
DqI. 5iag. 2)cutfdt)c «iogrortic 20, 207. — ©d^etttngS »rief traf
©oetl^e nid^t in SDßeimot on, bo biefer bom 24. Tlai big 11. DctoBer
1815 om 9flt)cin nnb 3Wain toeilte. ,
51. 62. ©d^etting überfenbct mit bem crpen SBricfe feine
afabemifd^e 5lbt)anblung „Über bit ^ottl^eitcn bon ©omotl^rofe'',
S^übingen 1815, bie et on bemfclben 2^oge aud^ an ÄneBel, @ne9,
ßrenacr unb ©ilteftrc bc Bactj fd^irft (^u8 ©d^eUingS Sebcn 2, 360 ff.).
— S3on feinen l^ebraifd^en ©tubicn n^äljit ^oetl^e im btcrten SSud^e
bon £id^tung unb 3öaf)r!)eit, äöcrfe 26, 197 ff. — Übet ©^eningS
Äinbet bgl. Sptitt 2, 93.
53. Übet 3ol^onn «üiattin b. SBognet bgl. ben 36. SBtief.
©d^eHing fd^tcibt an if)n 1818 (unbotitt, Slug ©d^eHingS Seben
2, 424): „?tud6 füt ^^t l^cttlid^e§ SGÖetf , baS cleupntfd^e gfefl,
l^aben ©ie tool^l meinen ^anfetguß etl^oUen? Sin (Soetl^e l^be
id^ e§ glcidö gefd^irft; l^ot et 3l)nen nid^t gefd^tiebcn obet bod^
banfen loffcn?" 3n bemfelben Briefe fagt ©d^eHing bon btm
(Song bet ^inge in Olom : „2)et 3^aumel bet gftömmletsÄunft unb
3unft toitb botüber ge^n," bgl. Einleitung ©. LXXXV. SQÖagnet»
©enbung ift in ^oetl)e» S^agebudfe nid^t ettoftl^nt.
54. Über bie ÖJräfin ßonftanje gfritfd^, bie om 30. 3uli 1858
ol» C)berl)ofmeifterin ber ©rofe^erjogin 3Jlario Spoulotono ftotb,
t)gl. S^icbcrmann, ^oetl^e = gorfd&ungen ©. 270 ff. — ©d^etttnß
tourbe bon ^önig ßubtoig I. bon SBoiern im ^ol^re 1827 aU ^o«
feffor an bie nad^ 3Jlün^en bctlegte Uniöerfitöt berufen unb jum
(SJenerolconferbotor ber toiffenfd)aftlid^cn ©ammlungen beS Stoated
ernannt (^u§ Sd)etting§ ßebeu 3, 3).
55. %QQebü6) bom 27. ©eptembcr 1827: „SSetrod^ung eitieS
©döel[ingfd)en SBricfeö toeld^en fd^on frü^ ÖJräfin bon 8ftitfdJ
bon 6otl§bab mitgebtad)t l)atte." ^en Äönig Subtotg I. toon
SBoiern fal) üJoetl)e om 28. 5luguft 1827 ))erfönlidö al8 (Srohi-
lantcn bei fid^ unb toibmctc il)m om 18. Dctober 1829 feinen
— 375 -
SSriettte^fet mit Bäfiün. — Ißnuline ©^rllina üBttlanbte au3
©rlünaen am 2h. apiil 1827 „gcrabe jii bn 3"t reo m^ ^ort"
nätfiflem ®inlcr jucr^ Wtcbci: etninä ®«tiE|borea ouS bei 6tbe
]^«UO):bringt , ctwaä bon biefem g^iänüfi^en ^tDäc^^". — Übn
S^cKtngä ,aScUaltci" DgC. juin 48, Siiefe.
An ©ottfieä 80. ©ebutlätage fdiceibt Routine ediefling ttDC&=
malS; „6§ if: mit bei) Sd^eQtngS 3(Gtrife nad) SatUbab, bei fe^r
(itbf unb toETtijc Mufttoa gerooiben, ^t^nen lljtutet, beie^tt«
gteunb ! bie jiir ^cljex beä 2SQg Kluaufiä in be-c a!abeniie Bfffnl'
tid^ a^W"*" 3'fbcn, fo bdb fie bie Slturftrcq DeitiE^fn, ncbfl
bei baiauf bejügUd)cn ÜJtcbaille, in [einem ^ia^ntcn ju übeifenben."
&ot(i)t banlE i^i am 39. @ct>t(inb(t 1829 mit Rtaimen SSoiten
Om Keuen JReicd 1871 *ni.45).
@in bKitmi £BneF @Det:^e3 bnaeaeti, bei bei $Ii(l S,48 nU
an Sc^eUing gedeutet nbgebiuctt ift, Ijat nic^t biei^n fonbein btn
Äanjln Don aKüIlet jum abieRnten. £^ie nähten 9tflt^roeii( ttiib
bei 20. SBanb be-3 ®oei^e'3aI)tbu^9 bringen.
56. tn It^li iinbütiitp SBiief ©(^ettingS faOl in btn 3uli
1831, benn in föoettii:^ Sagebiidö 1)»ii e« am 20. 3uli 1831 :
„epfitei §1. Scfi. 3t. unb Seiboijl aSalt^ei aui äUüm^tn unb
fin Sanoniful bcingenb ein Si^ieiben Uon Sc^eHing. !8eibt
{amen tiiei burc^ als Sepleitei bei flbnigin Don Sa^fin, tnelt^e
no^ Eobeion teifte." Übet ¥l)ittpp giOTia B. aöülttiei (1783-
1849) bfll. atlg, Eeutfitie ffliogroptiie 41, 121.
V. ^enri^ Steffens.
Übet fein eiftcä Sulfl'ntnc'itttfffn mit ©oet^e bei giommann
liat Steffens felbft (üßüS icE] eticbte 4, 93 ff.) ouäfÖ^tli^, totnn
Qud^ in gettübtct Stinneiung mani!t)ci @injet^eiten, betteltet.
Ulaäi ©teffenä' grltSiinung Don ^fttn unb ^xan bon ©tatfelbeig
mufi eS bei ton (>ioEtf)e am II. gebtuar 1799 (Sogtb. 2, 233)
eiWätinle Sbetb bei gioinmnnnS geloElen jein, loo „^eit TOogipet
Steftenä" jum etftcnniDt genannt ttittb. lann fonn obei ©teffenä
bei bei etfltn ^(.liccolominiauffüliiung (30, iJanuai 1799) jiii^l i
©c^itteiä Soge mit föuel^c jufonimenBetcoffett fein, Eine Sin
nä^einng (tfolgle, Wie ©ttffen^ eijfl^K, eifi gnbc gebiufli 1799;
bann nol|m öwtlje bei fdnei SJüdfelji notfi aSeimat am 28, gebtun
1799 ©leffenä in feinem SBogen nril unb beliielt i^n einige Soge
— 377 —
gclommen , Ogl. hoA ^agebu^ tom 16. bis 29. Slugufl 1S06.
@Dd^ Uttlitil Dil aBoIf f. ginteituna ©. XCII.
fl. %[. 91. greleniuä, ®ottV'3al)rbu^ 18, 19 f.
7. SlcffenS über|tnt)et Shingcä Sd^iift ,Übet: bie g^ibeii'
lugd" an Soetlic jiit SSegutac^tung ; vgl. Steffens an Shingc,
^Be 11. ©eplemt« 1889; „SiEtn« Schrift mufi fo balb aI8 mög.
li^ gtbTUfi netbm. Sie tft in aUei Küif^c^t ^cnlicE|. 9(uf (in
paat SBoc^en t^eiU ic^ fie @DrtI)e'n mit, bei: bid| unfSgli^ lieb
^ftA unb eine gtcge i^tmbe baran ijaben tuitb.' ®Detf)e banfl
am 18. Ottobft 1809 (SStieft 21, 118); übet feine Seäle^ngen
ju bem talentuollen aJInlet Dgl. „^inietlaflcne Sdiriften Bun
ip^iltpp CttD Smine", Hamburg 1841. Eaä Src^iB beftjt
12 »tiefe Bon Wunge an ©oetV, öom 26, aniil 1806 bi§
1. gebruni 1810.
8. %\t\n\ „fteiinblii^tin* Sticf ©oetlieS eitoälint ©teffenä
(3QaS iil^ erlebte 6, l.!>0) fielegenKii^ eineü äieifuc^J ^i^ixavxixitfiA,
i£in geflen <Öoeii)e nufjulie^en; er Je^f ^inju, ©oet^e ^abe i^m JU'
flleid^ ben eben ctfc£]icnenen jroeilcn Iticil feiner Cptil gefanbt,
in tttWiein et feiner ftennblidi unb anetfennenb etlnfi^nte. — 9ttS
.äuflabe' jut gottenleliire lieg ®Detl)c ben Sßiicf JRungeä auS
SBolgaft, 3.3"ti WM. obbtuden, ügt. Üioturffliifenfd&aftU^e
©4»ifeii 1. 361. — Übet ben 5pti»)fifer 3oI)onn %Ma% ajJoljei:
<1723-I7ö2) Bgl- aflg. Ecutfi^e ffliogrnp^ie 21, 109, aber Sofiaiin
^eintic^ Scmbert (1728-1777) ebbo. 17, 552.
9. ajet Überbtingei, OTajor Bon gani^, ift in ISoettiei %a%f-
6uc& niii&t etlüä^nt; Bom 87. aprit biä % 3uli 1818 bjar goet^e
in 3(na (äageb. 6,202. 224). — Jrife Bon Stein, Stjarlottenä
©D^n unb Öoelöeä e^ematiger Sögliiig, toar feit 1798 nU fttiegS'
rat^, bann als @(nero![ttnbf(I)aftl=3J[pTäfeniant in ißrceiau. — ^n
€ai[ebab !ani @Qet1)e, nac^ fet^gjäiiriger ^btoefenlieii , erji am
27,3uU 1818 on, Bgl. ^lottoeet, ÖDelljB in Eacläbab '©.95.
Steffens »at im (Sontmei 1817 inCattäbab; übet feine bott ge-
faxte neue geognoflifr^e Übetjeugung Bgl. 33aä i(^ erlebte 6, 341 ff.
— ©teffen=i' Stau mar eine Socktet Bon Stteidiarbt.
10. 3n (Suetlieä lagebm!^ \fi\i eg am 6. Äugu^ 1830 jur
^bfenbung eine* Briefes an „§rn. ^ofr. ©teffenS nni^ Ste Slau" :
.©in emiflritiet ©eipttc^et auä SBla^lanb Bernard Caatelii
i(^ gebe i^m Siebe nfie^enbei mit". SSon ©teffenä in „SBaS ii"
etlebte" nidjt erhjäfinf.
— 379 —
«. 7. Ditfcr nur in einem 6on«))t Bon ©eiftä ^anb fr=
^atteiK etftt 6nHDinf ju ©oeitjeä antretet ift in bet aBeimati=
(li^en Slulgoie ü[itr(ef|tii Wotben ; et iniirbe om fotgenbtn SEofle,
nad^ gfcammaniiä SSrfui^c am 16. Secem&ct (Sageb. S, 41). bui^
ein tüxitwi unb [ütilcnfä 6^ieiben eitert.
8. 6tft im Sfptembet 1806 , auf ber Südreife Bon 3loIien,
jfl^ Sirf ®oet(|t mcl)«iE Soge tdiebei, Dgl. flbpte 1, 329 unb
&ot((tti Sagetuil) bom 21. Scptcmbei: (8, 170). Sonn fptad^
%\ti nuf bet iRürfteift npn Sonbon unb fpati« om 2. Scptembct
1817 nodimatä bei SoeHie a« '"'3™ »cfuc^e Oot, »gl. flbple
1,379. ©oet^eä Sogebuc^ betjei^net borUbet (6,102): „Stiu^
bon St. Snbtoig Sied, itiel^et auS längtanb im&itam unb Bon
©^nfelpeare, SfjenlBt imb lonfligev bovtigex fiitteratur Evjfi^lte.'
ijettleineKuffat, benSie((emäl)nt, foDfe Bermutlili^ S^alefpeatc
be^nbeln; nun iibfilonbte et an befjen SteHe einen neuen „lutjen
enttoutf" (Bgl. g. 300) im aflanufrapt, bet Wo^l fpater ju
,©^!(peflteS ffiorie^ute", Scipaig 1823/9, Bttinnttiet touibe. 3m
loitbudi (7, 123) ifl am 29. Secembet 1819 etrtiäfini: „anofengeiB
ggmonf unb 2icc(e SEjatefpeore". — 3« ^iebingen tebtt Sitrf
leit @nbe 1802 mit llnicrbrec^ungen da öafl feine« ^jHwnl'fä
SButgäbotff (ÄÖp!c 1, 306). - 3m SBtitir^ SJlujeum f)atte liedf,
tuie Ä6p(e 1, 373 betiil)tct, auä .gianbf^Ttften unb fettenen Sxntttn
manche« alte Smma copirl. — Sit ^o'ijn ^wtotinä ift bet ^eianS=
gebet Bon ©Ijatcfpcateä SBettcn, 8onbon 1773, gemciiifnm mit
3fofin|on unb ©tcrBsnä.
9. liefet Öticf ift laut aTugebu^ 7, 134 etfl am 2. ^ebtuat
1820 obgegangeii. — Öloetfje^ iHbfi^l, eine ©clc^ii^te beä SBJeimo.
rijcöen I^eolitS ju (t^reibeu, ip nut fytx ertoälint, — Muguft
unb Cttilie Bor OlDetlje madjhn Born 4. yjlai bi§ 27. 3um 1819
eine Meije nac^ a*erlin, Seijau, IteSben unb Scipjig, unb trafen
in iSetlin bfleti mit bcn @iebtübetn liti jufammen.
10. ©oet^e-riogebiid^ (8,182) Betiei^net am4. !(lptiI1822:
„St. 21)Dibe(fe ouä ßeljbcn btad^te einen a*rief Bon Subttiig Sietf
aus SteSben". — ein ongebtii^eS ,5öuftifii)(« gcpfpiel ju
^oelfjeg 75. Olebutl^tag" am 28. Sugu^ 1B23 Bon !Ü. SÜcd , bai
©nbelt in bei 5eftfcfinft ,3u «oet^eä läOftem ©eüuitätoa",
^eilbtonn 1879, S. 1— 2j roiebet abgcbtudt ^af, ifl Bon Subloig
fflobett Betfalil. Bgl. ®DftI)e^3aliTbud^ 1,394,
— 380 —
11. Über ^oetl^eS Stxant^tit im 9lot)ein6et 182B bgL^ogeb.
9, 144 ff. unb bic »rtcflocd^fel mit 3eltct (3, 380) intb Staat«.
xatt) ©d^ulfe (@. 295). — 5lm 29 ©eccmbcr 1823 l^ifet eS int
2;agcbud^ 9, 160: „$crx Äod^el, aRünjmciftct aitö SRamtl^m,
öon 2)xe§bcn fommcnb, einen Srief bon iicd bringenb." — ©einen
$lan, über @oet!)e§ äßerfe in i^rem 3ufammenl^nge ettoaS gu
fagen, ^ai %itä 5um X^eil in ber (Anleitung 3U Sen^' gefammelten
©c^riften (Berlin 1828) auSfiefül^rt.
12. <^oet]^e§ ^njeige t)on %M^ ^o^tUt .2)ie SSetlobung'
erfd^ien in Äunft unb Slltertl^um IV 3, 91 f.; Xicd toirb bort i,etn
geprüfter anerfanntcr 2)id^ter ber beftcn ^Irt" genatmi S)ad
^rd^it) befi^t ha^ 2)ebtcation^e£emplar biefeS ^efteS mit ber eigen«
l)änbiöen 5(uffd^xift: Herrn Ludwig Tieck zu freundlicher
Aufnahme Goethe.
13. ^on biefem ^mpfel^IungSbriefe ergöl^U ber Überbringev,
ebuorbÖcnaft (1797— 1866), felbft in „%u^ bem Xagcbuijje eine»
alten @d^QufpieIer§^ 2tipm 1862, 2, 181 ff. ©cnaft, bomaU in
Sctpjig engagirt, reifte am 28. ^ai 1824 gu einem (Saftfpiele nad^
2)re§ben unb tourbe bon ^iecf auf's tool^ltDoHenbfte aufgenommen
unb untertoiefen. — 3" „^^^^^Q" ößl- ®- 308 »^etttoig* ; ber
gel^. ^ofrotl^ Äarl 6mil §elbig in SBeimar (Strcl^lfe 1, 241) lami
nic^t gemeint fein.
14. Söiaibalb 5llejig l^atte fd^on am 7. 9Wai 1824 bem 3)id&tet
be§ @rlfönig§ feinen „Söerfud^ über bic @ntftc!)unQ ber ^aEabe
unb il^re S5ebeutung in neuern S^iUn" überfcnbet; ba8 ^x^b>
bcfi^t außer biefem nod^ jtoei ^Briefe tjon ^dring an (Boetl^. —
Über ben 2:^eologen ^orl ©rüneifen (1802 - 1878) t)gl. «Hg.
2)eutf(^e S8iograp:^ie 10,36; feine „Sieber" erfd^iencn 1823 bei
6otta. Über SBeiber »efud^ entl^ält ©oetl^eS Sagebud^ nid&t«. —
%itd^ „'^flo'otUm" erfd^ienen in fieben Sänben, Serlin unb SSte^
lau 1823/8.
15. ®octl^e§ 2^agebud^ öerjeid^net unter bem 11. October 1824
(9, 280) : „5Deidfg, ^l^ilologe, empfol^len öon Xied-. Über gfetbi«
nanb 2)e^dfS (1802-1867) ögl. OTg. 2)eutf d^e »iogra^J^ie 5, 107 ;
er ^at über feinen SBefud^ hti @oett|e furj bcrid^tct in ber SJor»
^^^^ 3« „3f- $• Scicobi im SSertjältniJ au feinen S^itgenoffen,
bcfonber§ au ©oet^e", gfranffurt 1848, ©.Vif. — SGÖie %xtd
iijm ben SBallenftein einftubirte, eraät)It ©enaft, ^u8 bem Sage«'
Jud^c eine^ alten ©d^aufpielerS 2, 184 f.
— 381 —
1«. 3n Siaimfi^loeig fialle auguft ÄUitgemonn nm 19. 3on.
1829 jum nflen Wale bcn Sottfjif^en ^auft auf bic fflü^ine gc
itmi^t, am 8, Jluiii fplale ^laimonet, iinb bct 80. ©eburtätog beä
Eii^tetS Wurbs füt unfreie ajü^nen [in fflnlo^, bcm »eifpiet
SBrauii[i!^lDtigü ju folgen, bgl. ßrcijanai^, Sie Sßüt^ntngefi^ti^te
btä ®Detl)e'!ii^i;ii Sauft, gionffutt 1881, S. 34 ff. Eie Steäbenet
Aufführung Idlcle %vä unb bii^tetc jm gtBffnnng einen ^JidIpb,
bei aU einjelilrucf unb in äSenblS SRufenalmanad) füt 1832
©. 309 etfi^tnen ifi. Sie müe bei föteld^en fpiette 3ulic
üttltiäi, ben ?;Quft ßatl leDrieiit. - Übet 3o^aun föottlob
B. Quanbt (I7B7-1859) ügl. ßi. Uijbe, 3. ®, B. Ouonbt unU
bet ©äc^fltd^ flunßbetcin, Shitieort 1878. ~ »uf bet 3tü*
leife bon ESabfu^^aben unb SBonn fialte %itd 3Infane§ Cctobec
1828 mit feiner gamtlie aBeimat befuc^t; goet^eä Sagebuc^
etttiäljnt i£|n am 8.— 10. OctnbK. Stiptt {2, 71) befcftrabt einen
aitilfafl tiei diotüit, m lierfs Solltet aoiot^eo ben Dit^tre
buidti eine gelungene üircttation eines Xl)ei[ä ber ^P^liflcxic
übettafi^te; niu fdgenbra Stbenb lo§ Sieif in einem gtöfitm
Jtieife bei @oet^e^ Sdjteiegevtodjlei ben SlaDigo. ISoetf)e felbft
eif(I|ien nid^t; ei ijoltc fi[f) enticSjuIbigen laffeu. — ^it Ötäfin
Henriette ginrfcnflctn, Sicrf^ lQngjal)i;ige Iteud greunbiu, fintb am
23. 9iDUembct 1847; Ogl, oud) 0oetl)eä laflcbuiii »um 4. @Eplem=
bei 1808(3,081).
17. Übet bie iBotlefung Don Zitdi „OitnoOtoa" in 3ena am
atenb bti 5. Sccembet 1799 ugl oben ©. ;330. — ©odfjeä 5i)anf=
brief tDiib ei:iD(it)Ul bei flöpfe 2, 74.
18. Irt 3leffc 3o^(inne3 aKöIl«, ben titd mit biejeni testen
©tiefe cmpfttlilt, ifi ein ©otin bcä Kotßegeiä ^mtx, iibtt ben
Sbptt 1,292 iiiib Steffen^, ÜöaS ic^ «lebte 4,274 ju üerglei^en ift.
XM leimte il)n butd) Steffens in (Sicbldjen^ein Fennen, Sltället
((citat^cte eine ältere S^mägetin Sletf^ «nb beibc traten äum
jtat^oliciämu-j über. — ^tuet^eä Xagebui^ Qeijei^net am 30,Sepi
lember 1829: „^otianneS aFlcHei Don Sieii empfohlen, naiS aSetltn
Don £8onn gehenb. SÖun lejilerem Crle mam^eö etja^tenb. ^^ilo»
fcpl)i|c^er §iflorifet".
©oet^ä lub reirfte auf lieil, fo bertc^fet iR. ftöpfc 2,75,
mit fd^metjlicfici: föeBatt. üBoc^en lang loat er in fctitoermüt^tgct
Stauer, unb uermtK^te feiner Äülirung ni^t ^rr ju loetben.
gomilie iinb Srcunbc fingen an für feine ßefunb^eit ju fUrrfitcn.
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