Skip to main content

Full text of "Goethe und die Romantik: Briefe mit Erläuterungen"

See other formats


Google 



This is a digital copy of a book that was prcscrvod for gcncrations on library shclvcs bcforc it was carcfully scannod by Google as pari of a projcct 

to make the world's books discoverablc online. 

It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject 

to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books 

are our gateways to the past, representing a wealth of history, cultuie and knowledge that's often difficult to discover. 

Marks, notations and other maiginalia present in the original volume will appear in this flle - a reminder of this book's long journcy from the 

publisher to a library and finally to you. 

Usage guidelines 

Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the 
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to 
prcvcnt abuse by commercial parties, including placing lechnical restrictions on automated querying. 
We also ask that you: 

+ Make non-commercial use ofthefiles We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for 
personal, non-commercial purposes. 

+ Refrain fivm automated querying Do not send automated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machinc 
translation, optical character recognition or other areas where access to a laige amount of text is helpful, please contact us. We encouragc the 
use of public domain materials for these purposes and may be able to help. 

+ Maintain attributionTht GoogXt "watermark" you see on each flle is essential for informingpcoplcabout this projcct and hclping them lind 
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it. 

+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are lesponsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just 
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other 
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can'l offer guidance on whether any speciflc use of 
any speciflc book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search mcans it can bc used in any manner 
anywhere in the world. Copyright infringement liabili^ can be quite severe. 

Äbout Google Book Search 

Google's mission is to organizc the world's Information and to make it univcrsally accessible and uscful. Google Book Search hclps rcadcrs 
discover the world's books while hclping authors and publishers rcach ncw audicnccs. You can search through the füll icxi of ihis book on the web 

at |http: //books. google .com/l 



Google 



IJber dieses Buch 

Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Realen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im 
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfugbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde. 
Das Buch hat das Uiheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch, 
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann 
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles 
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist. 

Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin- 
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat. 

Nu tzungsrichtlinien 

Google ist stolz, mit Bibliotheken in Partnerschaft lieber Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse 
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nie htsdesto trotz ist diese 
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch 
kommerzielle Parteien zu veihindem. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen. 
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien: 

+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche Tür Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese 
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden. 

+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen 
über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen 
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials fürdieseZwecke und können Ihnen 
unter Umständen helfen. 

+ Beibehaltung von Google-MarkenelementenDas "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über 
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht. 

+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein, 
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA 
öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist 
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig 
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der 
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben. 

Über Google Buchsuche 

Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google 
Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser We lt zu entdecken, und unterstützt Au toren und Verleger dabei, neue Zielgruppcn zu erreichen. 
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter |http: //books . google .coiril durchsuchen. 



il< 




t 



9-if--M^--r 



-* I ' 






\J 






<S(3^riftcn 



bcr 



($attfit"<^tftimnn> 



3m Slufttage be§ aSotftanbeS 

t)on 



13. S3attb. 




Skriag ber @oet]^e*@efeEfd^aft. 

1898. 



> -N 






59rtcfc mit ©rtäutcrungen. 



1. %\)txl. 



^etaudgegeBen 



Don 



Carl «^d^ötitiefiotif unb d^jSftat li^alseL 



Attention Patron: 

This volume is too fragile for any future repair. 
Please handle with great care. 

UNIVERSmr OF MICHIGAN UHRARY-OONSERVATK»^ 4e BOOK REPAIR 

aSerlag bet ©oetl^e^OJefcafd^aft. 

1898. 



©Triften 



bcr 



OEt8E»(^EfEnf(8aft. 



3m Slufttage be§ aSotftanbeS 

l^etau^gegeBen 
t)on 



13. S3attb. 






Briefe mit ©rläutcrungen. 



1. S^cil. 



^etauSgegeBen 



boit 



Cacl «Sd^fibbefiopf unb <^fftM Walitl, 



D^etmac. 

SSetlag bet @oet]^e°@efeIIf(]^aft. 

1898. 



(^ro§ unb utttjcrglcid^lid^ ftcl^t bcr grcunbfd^aftiJbuttb 
©octl^cg unb ©d^iüer^ in bcr ©cfd^id^tc bc^ ntobcmcn 
<Sciftci8lcbcn^ ba. Qmi grunbtjcrfci^icbcnc Icm))cramcntc, 
atö 5Kcnfd^cn unb Did^tcr eigenartig entgegengefefete 
Naturen reid^en fid^ bie §anb gu einl^eüigem frud^t* 
barftem SBirlen. 9Kan begreift, »enn bie tjreube an bem 
feltenen SSunbe mand^en SSefd^auer tjergeffen lägt, ba§ 
©oetl^c neben unb nad^ ©dritter mit Snberen, kleineren 
mel^r ober minber innige ©ünbniffe gefd^loffen l^at. 2Ber 
t)a^ 33ilb t}on ®octf)t^ ©nttuidElung jeid^net, erfe^t, fobalb 
er bem tJreunbfd^aftiJbunbe mit ©d^iüer nal^t, bie gule^t 
gebraud^ten matteren tJarben burd^ l^eüere, fräf tigere 
SEöne; unb nad^ ©d^iüer^ lob feiert er gu ben ge* 
iäm^fteren gurüdE. Sie lanbläufige ©etrad^tung beftagt 
iUiSbefonbere, ba§ ©dritter feine befferen 9lad^f olger ge* 
l^abt "^at, atö Qtltzx unb SKe^er ober 5Riemer unb 
(SdEermann. 5Wod^ mel^r: ein fd^arfe^S SBort be^ er^ 
äümten §eine brüdEt ben alten ©oetl^e jum SSefd^ü^er 
unb ®ßnner ber SDlittelmäßigleit l^erab. Unb bod^ lebt 
unb tt)irlt neben il^m unb mit il^m eine jal^lreid^e, 
freilid§ nid§t ganj einl^eitlid^e @x\ippt t}on Did^tern unb 
ÜDenlem, t?on benen jttjar fein ©injelner neben ©d^iüer 
ju jteüen ift, bie aber alle tjereint in il^ren SSegiel^ungen 
3U ©oetl^e n^ol^l ein ®egenbilb ju bem ^reunbfd^aft^ 
bunbe mit ©d^iüer bieten. @in 35ertreter biefer ®xvipp 
fitf)t bem altemben ©id^ter atö fritifd^er, ber anbr( 
afe naturl^iftorifd^er Seratl^er bei, toieber anbre gewinnen 



— VI — 

[eine beifäüigc ober ätpcifctnbc Äufmcrffanticit für bc* 
bcutfantc, burd^au^ nid^t mittelmäßige ©d^ß^fungen, eine 
jüngere ®ru^|)e tocft xfjn jur beutfd^en SSergangenl^eit 
unb in bie taufd^igen SBinfet gurücf, »o beutfd^e^ SSoIf^* 
lieb ertönt. 2)ie gefammte beutfd^e SRomantif enbtid^ 
— benn t?on tl^r ift bie SRebe — - nal^m einen tief* 
gel^enben ©influß auf ®oetl^e^ ®eiji unb l^alf ebenfo 
tt)ie ©dritter an feiner ®id§tung mitbauen. 

SBol^t l^aben, t?on ^ar)m§ ^anpthnä) abgefel^n, 
^ettner unb ©d^öü, §el^n unb SKinor^) auf bie 33e* 
jiel^ungen l^ingetoiefen, bie jmifd^en ©oetl^e unb ber 
SRomantif beftel^en, unb ben breiten 5Raum umfd^rieben^ 
ben bie SRomantif in ®oetl^e^ ©eifte^entmitftung ein* 
nimmt. Auf bie 33iogra))]^en bei8 Did^ter^ l&at fotd^e^^ 
Semü^en tüenig ©nflug geübt, ^n jüngfter ßeit ift 
e^ fogar ©raud^ getporben, ba^ ©egenfäpd^e ftarf ju 
betonen unb jmifd^en beiben Parteien eine unüberfteig* 
bare SWauer aufjurid^ten. ©tatt fid^ ber Übereinftim* 

*) ^ctmann ^cttncx, 3)ie tomontifd^c @d^ule in i^xtm 
inneren 3ufammen^ange mit @öt^e unb ©d^iUer, ä3raunfd^toei^ 

1850. Obtoo^l mit bei ^an^tn fd^toffen @infeitig!ett ^ettnerS, 

hit Qud^ ben 6Iafft!etn nid^t geredet toetben fann, unb obtool^l 

nod^ lange box bei Seröffentltd^ung ber xomantifd^cn Sxieftoed^fel 

gefd^xieben; ift boS ^üd^lein bod^ ein gl&naenbex $eleg füx bu 

naf^m innexen S3e3iel^ungen, hit atoifd^en ^loffifexn uxtb [Romano 

tifcxn l^exxfd^en. — 5lboIf ^ä^bll, (Soetl^e in ^Quptjügen feinet 

ScbenS unb ©ixfeng, »exlin 1882. ©. 380 ff. fd^xeibt al8 intimer 

Äennex bex SRomontifcx unb olS gern gcf eigener 0aft jticdfS. ^el^n, 

iSJcbanfen über (Soetl^e, »erlin 1888, @. 50 ff. fiellt fefl, toeld^e 

^Bebeutung bie 9lomanti!er füx ha^ aUmdlfilid^ auffeimenbe $er= 

f^nbnig @oetl^tfd^er S)td^tung l^aben. ETletl^obifd^ am toid^ttgften 

ift bit inappt toegtoeifenbe3ufoimnenfQffung: 3. 3Jlinox, ©laffifer 

unb 9h)mantifer (OJoet^c^Sol^rbud^ 10, 212 ff.). Sgl. aud^ @t. 

• l^olbt, ©oet^e unb bie ütomantif (®oetl^et)orträgc, S^erlin 

^«»8, @. 27 ff.). 



— vu — 

mung unb tl^cr frud^tbarcn tJolgen ju freuen, fd^iebt 
man ä^^fl^iff^ ^^ SSerfKmmung unb ber ffintfrembung 
in ben SSorbergrunb unb t?ertt)trft ober öergigt bie mit 
reid^eren unb erfreulid^eren ©elege ber ffiin^eüigfeit. 

3um guten ^tiU »erben aüerbingiS &ottf)t& 33e* 
Stellungen gur Slomantif »egen bei8 unerquirflid^en S5er* 
^ältniffeiS unterfd^äfet, in bem fie fetbp ju ©d^iüer fid^ 
befinbet. ®ett?i§ fd^eint t§, tüenigjieuig auf ben erflen 
StidE, untjereinbar, bag ®oetl^e gteid^geitig mit ©dritter 
in engjiem SSunbe [teilen unb mit feinen ©egenfüglem 
fid^ tjertragen fonnte. ©dritter bel^au^Jtet in einem oft 
citirten, feinen ®eiftei8bunb mit ®oetl^e üebetjott d^arat 
terifirenben ©d^reiben an bie ®räfin ©l^arlotte ©d^immel* 
mann (t?om 23. 5Wot?ember 1800), ©oetl^e l^abe ju ben 
Srübem ©d^tegel nur ein titterarifd^eig unb fein freunb* 
fd^aftlid^e^ SSerl^ättniß. (Sr fd^äfee i^re Äenntniffe, leibe 
aber unter ber „täd^ertid^en SSerel^rung", bie fie il^m 
erliefen, unb fei fid^ tool^t bemüht, ba§ biefe eiteln 
SIÄenfd^en fid^ feinejg ^amm§ nur aö eineij ^ßanier^g 
gegen il^re tjeinbe bebienen. ©oetl^e fclbft beftätigt biefe 
SBorte burd^ Slugerungen einer (Spoijt, ba er auf bie 
©d^Iegel nid^t mel^r gut ju \pxtä)zn mar. 1828 unb 1829 
giebt er feinen SSrieftoed^fel mit ©dritter l^erau^, ol^ne 
aud§ nur einem ber überfd^arfen Urtl^eite, bie ber ^Jreunb 
über bie ©d^tege{ gefällt l^atte, eine @inf darauf ung bei* 
jufügen. ®em begreifen tt)ir, baß SBitl^etm ©d^teget mit 
fiarlem SSefremben ben ©rieftoed^fel gekfen l^at. ©c^on 
1830 ^jlant er eine Stu^gabe ber ©riefe, bie ®oetl^e ur^ 
©d^iöer einft an il^n gefd^rieben l^atten, um bem bt 
irrenben SinbrudEe ber großen Gorref^jonbenj ein ®ege" 
getoid^t ju bieten, ©d^on bamatö möd^te er eine fu*-.- 
©rjäl^tung feinet ))erfönlid^en SSerl^ältniffeiJ gu beibt»- 
anfügen. (£^ gefd^al^ nid^t; erft 1846 förberte öödfinc 



— vm — 

jene ©riefe in einem tpenig bead^teten ^efte ju 2^age. 
Unb fo lonnte ftd§ bie falfd^e Sfuffaffung üon ©. ©d^fegefe 
©ejicl^ungen ju ®oet^e U^ l^eute crl^alten^). 

SBai8 ©d^Iegel bamate ^^lantc, foü burd§ bie folgen^' 
ben Slätter üemirflid^t tpcrben, unb gtüar in größerem 
SKa§e. 5Kid§t bloß bie ©d^lcgcl, üielmel^r bie gefammte 
aiomanti! foü in il^ren SSegiel^ungen gu ©oetl^e fid^ 
offenbaren, unb toa^ in ben ©riefen üerfd^toiegen bleibt, 
ia§ foü bie Einleitung beibringen, im ®uten toie im 
©Öfen; bod^ ol^ne bie Slbfid^t, ©oetl^e-g ©ejiel^ungen gur 
9iomantif erfd^ö^jfenb barjufteüen. ÄuiSgefd^Ioffen bleiben 
muß jebe üoüftänbigere ©rörtcrung it^ @influffei8, itn 
@ozti)t auf bie Siomanti! genommen l^at. Sftnx bie an^^ 
fü^rlid^fte ©efd^id^te ber SRomanti! lann biefer Aufgabe 
genügen. S33ie unboülommen iß — um ©in^S l^erauiS*' 
pgreifen — biigl^er jeber SSerfud^ geblieben, aud^ nur 
bie ©irfung ju umfd^reiben, bie „SSSiC^elm SDieifierig 
fiel^rial^re" auf romantifd^eig ÜDid^ten unb auf roman* 
tifd^eig Seben übten! ^a§ ©oetl^e ben Sftomantüern 
ban!t, foü am ©d^Iuffe geftreift toerben; benn toer 
traute fid^ gu, bie romantifd^en Stementc feiner fpäteren 
Siid^tung auf bie einjelnen Sftomantifer gurüdEgufül^ren? 
©loffen alfo ju bem 2^ejte ber ©riefe, eine toenig über 
^a§ ?ßerfönlid^e unb nod^ toeniger über bai8 urfunbßd^ 
^id^ere l^inauiggreifenbe Siarfieüung ber ©erül^rungen 
^t)tti)z^ mit ber 5Romanti! — mel^r foü nid^t geboten 
i'crben. 

') Sögt, ©d^lcgcl an S. Zitd, 15. Januar 1830: poltet, 
-öriefc an ß. %iti, 1864, III, 298 f. ^n^ %htU ©d^opcnl^auer 
^r ßin«.fif)t ^^-^e^r^a^tbud^ 19, 53 ff. bcfonbetä @. 76. 104 ff. 



I. 

SDcr Mutjungc 9lle|anber bon ^umBolbt bc^og 3U 
Oftem 1789 bic üniöctfitat ©öttingcn. %)ä) ftra^e 
bcr 9iul^m ber ©corgia 2lugufia ungetrübt über bie ge= 
leierte SBelt. ®ie ©röBen ©öttingenä freilid^ ftanben 
ni(ä§t me^r auf ber ^ö^e il^rer ©d^affenälraft. 3!a, t)on 
bem Crientaliften SJlid^aeliä lann ^umbolbt nur nod^ 
in bem 2one ^pxt^tn, ben f})äter ^eine anfd^lug, toenn 
er in ftubentif d^em Übermut^ feine ©öttinger Seigrer cari= 
lirte. S)ennod^ berid^tet t^umbolbt bon SJlid^aeliö: „©ein 
t&auä ift übrigen^ fel^r angenel^m. @8 l^errfd^t ein freier 
ungenirter 2on barin. 3d& bin \>kl ha. gr l^at ein 
Spaar Söc^ter, bie fel^r gebilbet finb, t)on benen bie eine 
gar bie ©elel^rte ^pxdtY. 

yiiä)t nur ^umbolbt toar „biel ba". @rabe bie 
S^od^ter, ber er Steigung sunt Slauftruntpf nad^fagt, 
mad^te bamafö baS ^auä il^reS SSaterS sunt 5KitteI» 
punft beä geiftreid^en ©öttingen. 9lad^ furaer &)t 5ur 
SBittttJe gettjorben, toar baä liebrei^enbe SBeib in'S t)öter= 
Iid§e ^auä aurüdtgefel^rt, um bort bie SloÖe toeiter au 
fljielen, bie il^r in ber aJläbd^enaeit ^u^t^aUm toar. 3)i«» 
originalfie; eigentüittigfte Statur unter ben ©öttingc; 
Sprofefforentöd^tern, ^^tte fie neben il^rer Sugenbfreunb»- 
Sl^erefe ^e^ne, ber ©attin 3. @. fjorfterg, geiftfprül^r.* 



^) Sugenbbticfc 5llejanbcrS t). ^umbolbt an 2Ö. @. SBeaen" • 
l^erauSgegebcn t)on 51. ßei^mann. ßcipaiq 189f^ ©. ^^ *f . 



— XI — 

an il^n, unb als fie l^cimlcl^rt, tt?ar er bei SJlid^aeliS 
getoefeti. „2)a ging ein SBel^ftagen an". S)ie gan^e 
ßaroline ftedti in bem Scrid^te. Unb bie d^araftc» 
rtfiifd^e 9lote il^rer ©oct^cöcrel^rung fommt in bem, 
toenn and^ ironifc^en iSd^Iu^fa^e pt ©eltung: „3eber« 
mann ift aufrieben mit il^m. Unb alte unfrc fd^nnr» 
geredeten Ferren ^Profe^oten pnb bal^in gcbrad^t, ben 
S5etfa|et beä SBertl^er für einen foliben l^od^ad^tnngS» 
würbigen 3Jlann au l^alten.'' Zxo^ biefer ©Jjöttelei ift 
and^ il§r ©oetl^e \>ox altem lieb, n?eil er nid^t mel^r ©tür= 
mer unb ® ränger ift^). 

SBenn toir ben lanbläuflgen S)arftettungen trauen, fo 
fielet ber toöl^renb be8 erften SBeimarer Sal^rael^enbä reifenbe 
nnb au 9lb!lärung ftd^ em^jorringenbe ©oet^e burd^toeg 
einem tl^eilnal^mSlofen ^Publicum gegenüber, ^el^n inS» 
befonbre n)ci§ in feiner iSfiaa^ „@oetl§e unb baä 5publi» 
fum" nid^t büfter genug über ba8 2Jli|urtl^eit a^ ^^^ 
rid^ien, bem ©oet^e in jener G})od^e auägefe^t toar. 
aSefonberä bie „3pl&igenie" in il^rer reinen formen» 
fd^önl^eit unb claffifd^en ©tiöe fei mel^r al8 ein Jjbllig 
fJrembeS mit großen, tjertounbcrten Slugen angeftaunt, 
atö begriffen unb genoffen ttjorben. Sfflanb tjerfieige fid^ 
ja bis a^ b^^ Sortourfe ,JeinfoÖcnber gried§ifd§er ©im« 
tJlicitöt, bie oft in Sriöialität augariet". ©rabe bicfe 
ff^P^W^i^" ini 3Kanufcri})t au befi^en, ift fd§on 
1784 garolinenä l^öd^fter ©tola. ©oetl^eö 3)id^tung fin« 
bct eine congeniale 3fnter})retin. 3^^^ 3a]§re ]p'dkx, 
ha in Italien baä SBerl tängft feine enbgiltige gorm 
gcfunben l^atte, lieft Sarotine e§ griebrid^ ©df)legel tjor. 
,,2Bie fie Iie|t", fd^reibt er bem SSruber, „ttjei^t S)u 

1) ©a^m, 5p«u6ifcf|e Sal^rbücfier 28,484; ßarolinc. «Briefe 
Ort il^rc ©cfd^toifter, herausgegeben öon ®. fBai^. Seipaig 1871. 
1, 312. 



— XII — 

ttjol^l, unb id^ geftel^c 3)ir bafe bic ajlufi! biefe§ SBcrfö, 
mit ber geflügelten güöe unb bet Itäftigen 3^^^^^* i^^i^ 
Sttten nal^e au fommen fd^eint". SBill^elm iSd^legel 
feiert bie „3i]^apfobin'' fiaroline Iura nac^ ber erften 
»elanntfd^aft. SBenn er fingt: „Äunftloä, ol^ne 2Jlü§ 
unb Streben ©iebft ®u beut ©ebic^te Seben, ©iebft il^m 
Sarten ^aud^ unb 2on", fo mod^te er an ßarolinenä 
rl§ai)fobifd§e 3nter})retaiion ©oetl^ifd^er 3)id^tung beulen, 
©id^er bot aud^ il^m il^r Sortrag Offenbarungen auf 
beut ©ebiete @oetl§tfd§er flunft^). 

6in einaigeg lebenSfrol^eS SJläbd^en foÖ ©oetl^e ber« 
ftanben l^aben, 5U einer S^it/ ^^ P^ ^^^ Setounberer 
feiner Sugenbbid^tung t)on i^m abtoenben ? 3)aS $p]§önomen 
ttjirb begreiflid^er,ttjenn man einen SlidE auf il^re näd^fteüm= 
gebung toirft. 2)aä ürtl^eil beä gorfterfd^en ffireifeS fpiegeli 
fxä) in il^r, freilid§ am reinften unb ungetrübteften. Sol^ann 
®eorg gorfter felbft beginnt mit 3JliBad§tung tjon @oetl§e§ 
6]§aralter, ©oetl^eä 93erl§alten gegen g. ^. 3acobi toar bie 
SJeranlaff ung ; gorfter enbete al8 fran^bfifd^er Sletjolutionör 
im fd^roffften ©egenfa^e ju ben SBeimaranern. SlHein 
eben aur 3^iir ba er Caroline nal^e trat, aur 3^it feiner 
aSerbinbung mit Sl^erefe ^et|ne, toar er ©oetl^e am näd&ften 
gelommen. Sen S)id^ter l^at er ttjol^l immer gefd^ö^t, je^t 
ad^tet er aud^ ben SJlenfd^en; aud^ feine Urt^eile fe^en ben 
gereiften ©oet^e über ben ©türmer unb Sränger. .^ul« 
bigt bod^ aud^ er ber „©im})licität" unb „ibealifd^en 
©d^önl^eit" ber ©ried^en gana im (Sinne beä reifenben 
Soet^e unb belräftigt bie Übereinftimmung öottenbS : „S)ie 



1) $el^n, Öebonfen über ®oet^)c. 2. Sluflogc. SBerlin 1888. 

6. 88; ßaroline 1, 316; gfriebric^ ©c^legelS ©riefe an feinen 

Bruber Sluguft äöill^clm, l^crouggegeben t)on O. 3. SBolacl. SBerlin 

890. ©. 17H.- WlB^rm ^^AIp^cI? ^otr'nt^tdöe aßcrfc. Seipaig 



xni 



jtunft tfi eg ja, bie und in il^ren SBerlen ben imgc» 
tl^eilten Steid^tl^unt ber menfd^Iic^en unb allgemeinen ftotitr 
rein aufgefaßt unb l^mtonifd^ g^^inifit toiebetgibt; benn 
il^t ©efd^öft tft SüTpettunfl fd^öner anbitribttalitat.- 
Sludbrüdlid^ beaiel^t er ftd^ l^ier auf bie SSorte, Me ^ein 
©etoeil^tet ber 3latur in reiner Segeifterung fingt": 

3)eTn ^lüdfltd^en !ann ed an ntd^tS gebted^en, 
3)et bte§ @efci|en! mit ftiüet Seele nimmt: 
?lu8 SD^Jorgenbuft gctoebt unb ©onnenfloxl^eit, 
2)er 2)ici|tung St^Ieier an^ ber $anb bet SQßa^rl^eit.O 

S)iefelben 93erfe leieren toieber in jener l^od^toid^tigen 
aiecenfion ber (Soetl^ifd^en ,,©d^riften" (1787-89), bie 
gorfterg fjreunb, Sl^erefenS f})äterer Satte ^uber 1792 
in ber Senaifd^en 3lÖgemeinen Sitteratur^S^itwng ber« 
öjfentlid^te. @ie ijl ber Ilarfte Setoeig, ba§ man fd^on 
3U jener S^it ^^^ SDBcimarcr (Soetl^e öerfianben l^at. 31^r 
Seitmotit) finb bie, gleid^faÖS ber „S^^^S^^H" entnom» 
menen SSerfe „5ld^ ba iä) irrte, ^aW id^ t)iel @ef})ielen, 
Sa id^ bid§ lenne, bin id^ fajl aÖein!" „^d^te Sein^eit" 
rill^mt gr. ©d^legel, ba8 SDBefentlid^e l^erauSfül^lenb, ber 
älecenfbn nad^. „(SlMiiä) finb bie Semerfungen; baß 
in @oet]§e feine ©teilen au finben finb, baß er t)on 
eigner 9Ilanier fre^ ift, nur bie SOtanier beä ©toffeS 
^at; unb berfd^iebneä über feine Stulpe unb 6infad§]§eit." 
fSfrcilid^ öermißt er bie ßrflärung, „toarum Sl^jeÖeö ie^t 
nur Sinien mal^lt.'' 9lllein baß biefer nur Sinien 
malenbe 9l))eUed nid^t l^inter ben ©türmer unb Sränger 
jurüdC 8U fe|en fei, l^at $uber im ©inne beS Sorfterfd^en 
ÄreifeS, im ©inne ßarolinenS inSbefonbere äu ertueifen 



1) 31. Sei^monn, fertig? 3ltd^it) 88, 129 ff. ingb. 135 ff.; 
3forfter'3 ^ggctoöl^lte f leine ©d^riften l^ctauggegeben t)on 51. Sei^* 
warnt (S)eutfd^e Sittctatutbenfmolc 46/7) ©cite 150, u. 164, 5. Sgl. 
aud^ il^etefeng Uttl^eile: O^oet^eja^rbud^ 18, 120 ff. 



— XIV — 

öctfud^t. 2)a8 ]^od§ttJid^ttge 3ßwgm6 cincä attmäl^tidö 
auficimcnbcn 93erftönbniffe§ für ben dafftjc^ctt ©octl^c 
butfte Don ^el§n nid^t übergongen toerben.^) 

3Jlü|ig ttJäre eg nad^suforfd^en, toaä Caroline fSforfter, 
toad $u6er Carolinen banlte. fSitl gu f^^ärlid^ fliegen 
bie CueQen. Und genüge bie Sl^atfad^e, bag bie in ber 
Serel^rung bed jungen @oetl§e auftoad^fenbe (Generation, 
fottjeit pe mel^r ^nx Slufnal^me olä aum bid^terifd^en 
©d^affen geneigt n?ar, ©oetl^e nöl^er fam, ate feine @e= 
noffen ber ©türm« unb Srang^eit, ol8 il§r großer 9lad^« 
aügler ©dritter, gegen beffen ürtl^eil ^uber ben „leidet« 
l^er^igen gelben" 6gmont berebt bertl^eibigt. 

SDBic einftimmig ber gorfterfd^e ÄreiS über (Boetl^e 
urtl^eitte, bezeugt aud§ ber einl^ettige ©d^merjenSfd^rei 
über ben „@ro§copl^tl§a"; freilid^ fallen fie aud^ bie 
fran^öfifd^e Setoegung anberä an. „Sleulid^ bin td& fo 
fel^r erfd^redtt toorben, toie ein ormer ©d^riftftetter nur 
erfd^redten lann", berid^tet Sorper; „0 what a falling- 
oflf was there !" Um ju retten, toog ju retten ip, möd&te 
er bad Srama auf berfel^Ited Streben nad^ altgried^ifd^er, 
äripot)]^anifd^er ©eutlid^feit aurüdtfül^ren: „S)iefe gr« 
üörung ip mir lieber, aU toenn id^ glauben müßte, 
er l^abe fein ^Publicum berfpottet." Sitterböfe iP ßoro« 
line; toie eine beforgte 3Rutter, ber i^r liebfteS Äinb 
©d^merj bereitet, fd^reibt pe: „(Söt^e ip ein übermütl^iger 
^enfd^, ber pd^ aud bem ^ßublifum nid^td mad^t, unb 
il^m giebt, toad il^m bequem tp.'' @leid^too]^I fud^t oud^ 
pe einen 3(udtoeg, um pd^ Soetl^ed 93ilb rein 5U erlitten. 



^) 3. SDß. SBraun, ©oct^e im Urtl^eite feiner Scitgenoffen, 

Berlin 1884. 2, 118 ff. 3)orpubien au biefer ^lecenpon in ^uberd 

©ömmtltd^en äßerfen fett bem Sa^xt 1802. 5£übingen 1806. 

259 f. 303. 313 f. inSb. 377 ff. (Xaffo). 388 (8fouft). Sfriebrid^ 

an fS^il^dm @. 139. 



XV 



ßd Betul^igte fte fd^on, bag bte Sluffül^tung bad @Qttje 
in Bcfferem Sid^tc a^ifite. ©ie iammert: „(Sötl^enS ©rofe« 
(5:o<)]^ta tft im ©d^Iafe gemad^t — fein ®cniug l^üt 
memgftenS nid^t äOSad^e babe^ gel^alten.'' ^uberd Sie» 
cenfion flcibet il^tc ßintofltfe in unatocibeutig abfällige 
Umfd^Teibungen.^) 

SSßcr im fSforperfd^cn Ärcifc bcr ©ebcnbe, »er ber 
giitpfangcnbc toax, bie gragc blieb offen, ßarolineng 
gitifluß aber batf tociiH in 9lnf})Tud^ genommen toerben 
füt bie lna^)^)en unb feinfinnigen Sfteferate, bie il^r grennb 
f5f. 2. SB. 90le^et, ber fSiostop^ ©d^röbcrä, ben „Sd^riften" 
©oeti^eS 1787 unb 1788 in bie ©öttinger geleierten 3ln» 
aeigen piftete. Berber fanb in il^nen „aöeö fo fein ge« 
ffil^tt unb gefügt", ba§ er nid^t uml^in fonnte, fte gleid^ an 
©oetl^e nad^ 9iom in äbfd^rift au fd&idten. Slud^ l^ier be- 
gegnet jene d^aralteriftif d^e 9lote : toaS SJle^er über ben um- 
gearbeiteten SBertl^er ober über Sgmont fagt, beutet auf 
bie gereifte Äunp beä älter getoorbenen @oetl§e.^) 3Jle^er 
felbft berliefe balb nad^l^er Seutfd^Ianb; er fül^rte feine 
Slnjeigen nur bid a^m fünften 93anbe ber ©oetl^ifd^en 
„©(^riftcn". ©ein Slad^folger tourbe, toie er unb nod^ 
mel^r afö er ein Sd^üler ßarolineng, ber junge Sluguft 
SBin^elm ©d^legel. 



y 



^) SorftetS SBrieftocd^fel. SetpaiQ 1829, 2, 142. 168; Caroline 
1, 93. 99; ^ubet bei SBroun 2, 126. ^r. ©c^Iegel (an 2öil!|clm 
©. 48) ncrnit ben „(Sfrofecortt^a'' mott. Söacfcnrobet ftnbet ]if)x 
t)iel flrtigeS in il^m unb mug ^d^ erft toon %\ed ein etttmd fül^IeteS 
Urtivit cinrcben laffen. (^oCtciS »riefe on %xtd. SBreSlau 4, 19 < 
203. ^olteig ©rcil^unbert »riefe, ^annobet 1872, 4, 63.) 

*) »raun 2, 16 ff. 20 ff. »örfinQ in SDÖ. ©d^Iegelä ©&mmt 
lid&en 2öcr!en 1, XVI. 3ur (Erinnerung an fj. S. SDÖ. aJle^cr 1, 171. 
€aroIinett3 »eaiel^mtgen au 3Äe^er; ^a^m, $prcu§t*tfie ^al^rbüd^er 
28, 465. 



XVI 



'^ @ng teilten fid^ bie Sef^jrcd^ungen bc8 fed^gtcn, 
ficbentcn unb ad^ten Sanbcä bcr ©oetl^ifd^cn „Sd^riften", 
bie aBiU^cIm ©d^legcl 1789 unb 1790 in ben @öt» 
tingcr geleierten Stn^eigen erfd^einen Iä|t, biefe erpen 
SJetfud^e einet nad^malS fo frudetbaren unb etfoIg= 
reid^en 3nter^)retation ©oetl^ifd^et flunfi, ben flunb= 
gebungen beS gorfierfd^en Äreifeä an. Karoline Vermittelt; 
erWidten toir aber einmal in il^r ben 2JlitteI})unIt eineg 
SilbungSfreifeä, bem fd^on in ben Sld^taiger Salären ©oetl^e« 
cult eine ^au^Jtaufgabe ifl, fo ergiebt pd^ atebalb nod^ 
toeitere ßrl^ettung. @erne bergleid^t unb binbet man ben 
Sturm unb 3)rang ber (Siebziger Saläre unb bie roman« 
tifd^en SSeftrebungen beä auggel^enben Sal^rl^unbertS; aud^ 
toir toerben auf unferem SSJege nod^ mand^eS unmittel= 
bare Sinbeglieb beiber 3flid§tungeu antreffen. 3lttein 
grabe bie Iritifd^en gül^rer ber älteren romantifd^en 
©d^ule gelten nid^t t)om (Sturm unb ©rang aud; ber 
S3oben, auS bem fie entporfieigen, tft ber gorfterfd^e Ärei^. 
®arunt bie Sftettung, bie gr. ©d^Iegel fjorfter angebeil^en 
löfet. 3a, toir muffen aud^ g. ^. Sacobi, ben Sfreunb 
gorfterä, afö nöd^ften Sorlöufer ber ©d^Iegel l^eranaiel^en, 
tro^ ber öernid^tenben SJef^jred^ung, bie fjr. Sd^legel feinem 
Slomane „SBoIbemar'' angcbeil^en lie|. Qforfter, 3acobi, 
aud^ ©über finb ja freilid^ il^rerfeitS ©d^üter beS ©turmcS 
unb oranges. 3lttein fie gaben bem beutfd^en ®eifle8= 
leben eine neue SBenbung, pe pnb über ben ©türm unb 
Srang l^inauägefd^ritten, pe beaeugen biefen gortfd^ritt 
in il^rer Äritil (Soetl^eS; unb toaS pe an 3leuem l^inau» 
gewonnen l^aben, baS ip bon ben ©d^Iegel toeiter getrieben 
loorben. ^) 

1) SöiOiclm ©d^IegclS ©fimmtlidic 2öer!c 10, 3 ff. 16 ff. fj. 

SdftlcQclS Sugenbf d^ripen l^ctouggcgcbcn ton 3.3Rinor. 2öien 1882. 

72 ff. 119 ff. Über bie innere ScttoanbtfdiaP ber ftltcrcn ^o-- 



— xvu — 

2)od^ aurüd au jenen Srftitngdrecenftonen SSttl^elmd. 
©ie l^anbeln fül^I, abtx einfid^tig bon (Soetl^eg „^m^o", 
fie <)teifen bie l^crrlid^en ©tanacn ber ,,®el^cimniffe", fie 
bieten aber indbefonbre — Äoberflcin beaeugt eä — ,,bie 
grünblid^fle äuffoffung beS gaufl unb baä rid^tigfle üt« 
tl^eil über benfclben aug ber erpen ^ätfte ber 3leun= 
atger." Unglaublid^ fd^toer ift'S ja ben ©eutfd&en ge« 
toorbcn, biefen „fjauft" au begreifen, ©elbft ©d^itter^ fein« 
finniger fjreunb Äömer meint, ber SSönfetfängerton, ben 
©oct^e getoöl^lt "^dbt, herleite il^n nid^t fetten ^u ^latt= 
Reiten, bie baä SBerl öerunftalten. ©ogar $uberg gro|e 
Siecenfion toei| nid^t biel mit bem „fjragment" anaufongen. 
aJlit gied^t fprid^t 9fr. ©d^Iegel bie fd^arfen SBorte : „®en 
5au|l befd^reibt er öieöeid^t toal^r, ober mit fel^r bunten 
Farben; ba finbet er 3la})l^aelfd^e unb CftQbifd^e unb toieber 
5Dlid§eI=9lngeIo^fd^e ©emöl^Ibe, ©d^afef<)earefd^e ^pi^antafie 
unb ©toiftifd&e ©atire; in ©retd^en fielet er balb SJlabonna 
unb balb 3RagbaIena. 3p bag nid^t fül^ttoS unb arm« 
feclig ein erl^abneä ®ebid^t fo a« befd^reiben?" Seiber 
fielet ^uber in ©retd^en aw^öd^ft ,,ein albemeä, atttög« 
Xid^eä 6&ngd§en".i) 

SBU^elm ©d^legel l^at bag „Sfragment" aud^ nid^t gana 
erfaßt unb ben f))öteren ganaen gfauft )?oQenbg nid^t aud 
ti^m ^^rauggelefen. 9lttein er al^nt t)on ferne, toag in 
ber 3)id§tung liege. Sr ift ^toax flberaeugt, bag aud^ 
©oetl^e feinen gaup ber ^ötte Verfallen laffe; aud^ il^m 
xüdEt ber ©oet^ifd^e ^elb nod^ in ben Äreig ber balb 

montüer mitgf.^.Socobt lögt fid^ au8 ^.Steffeng'Sclbftbiogtortte 
„2Ba§ i^ erlebte- (S5re8lau 1841 ff.) 8, 380 ff. (SinigeS ctfc^liefecn. 
^) Äobcrftctn, 2)eutfd^e 9'lotionanttteratur. a3icxtc 5luflage 
2, 2181 anmcrfung unb 2, 1754 Slnmcrfung. ©d^iHerS S5ticf= 
toed^fcl mit Äömer. 2e\}pm 1878. 2, 193. gfricbrid^ an Söir^elm 
e. 139, betgleid^e ©. 119. 

€(j^tiften ber Ooetl^e«®efeaf(^aft Xin. II 



— XVIII — 

übcrmenf d^lic^en , balb toilbfiTtnlid^en Älingerfd^en unb 
2Jlaler aJlüttcrfd^cn Raufte. ®ie l^ol^c SBeigl^eit ©oetl^eg, 
bcm betoufet ift, ber aJlenfd^ irre, folatig er ftrebt, toar 
bem jungen ©d^legel noc^ öerfd^Ioffen. Unb bod§ ftört 
un8 in ber fil^aralteriftil fein fataleg SBort, ttJtr ntcrfen, 
bafe ber Slccenfcnt bcn „tiefen umfaffcnben ©inn" ber 
2)id§tung fül^It unb nic^t über bem ^lebentrerf au3 bem 
Slugc Verlieren n?itt. 6r al^nt aud^ ben, Ä5rncr unb 
Qnberen berfd^Ioffenen, Sleia ber öufeem gform. „9lÖeä 
ift l^inreifeenb bargcfiettt, unb nad^ ©octl^eä 3lrt mit einer 
ärt tjon Sorglojtgfeit, unb bod^ mit ber treuften SS}a]^r= 
l^eit l^ingetoorfen/' ®ie SJel^anblung fei fo einzig, toie 
bie Slnlage be«i ©an^en. 

3Jlag aud§ ber junge ftritiler nid§t tjöllig fein ©efül^l 
in SSJorte umfe^en, pd^er ftel^t ber „fjauft" feinem ^er= 
3en nal^e. Oetoife l^at ßaroline il^m ben ,,5auft" lieb 
gemad^t; unb grabe bie Sl^atfad^e, bag in ber 93e» 
fpred^ung ein parled ©efül^I mit bem Stuöbrudte ringt, 
betoeift, bafe nid^t t)erftanbe8mä§ige Darlegung, fonbem 
bie fein nad^enH)finbenbe 3nter})retation ber „Sll^ajjyobin" 
i]§m bie ©e^eimniffe ber gauftbid^tung erfd^Ioffen l^at. 
SBie nal^ il^m, toie na)^ feinem SJruber ber „Sauft" 
ftel^e, offenbaren bie gouftdtate, bie fd^on in il^ren 
3ugenbäu§erungen immer toieberfel^ren , öor ollem in 
bem «rieftoed^fel ber »eiben. S)a fü^rt SaSill^elm bie 
ä^erfe bon ber grauen Z^tom unb beS Sebend grünem 
$iaum an, unb fd&on 1791 fielet ber junge SJl^fUIer 
gfriebrid^ feinen SSJal^lfprud^ in ben SSJorten: 

,^ie ®ciflcrtoelt ifl nid^t t)erfdiIof|en, 
S)ein ©inn ifl a«» bein ^xa ift tobt! 
«uf! ©c^üler. bobe unt)eri)roffen 
5ric ixbft^ »ruft im aJlorgcnrot^.- 



— XIX — 

@tabe bicfe SugenbBricfc Beiber offenbaren ein Seben 
iinb aBeben in ©oetl^eS (Sebanfen, in feinen S8erfen. S)a 
fd^reibt Stiebtid^ auS bem ®ebäd^tni§ ben „©d^toager 
^ronod'' ^i\x, nic^t toie man beiläufig eines @ebid^teS fid^ 
erinnert, bielmel^r toie man fld^ eines erlöfenben aSorteS 
freut, beffen Sinn man auf 8 Sieffte unb 3nnigfie burd§« 
lebt l^at. 6r belennt, ba| einige anbre Sieber ©oetl^eS 
il^m immer nod§ öortbnen; pe l^aben eine S^uberlraft. 
„Sin ein fotd^eS SBort l^eftet ftd^ fo biel ßrinnerung 
ehemaligen ©ntfd^luffeS unb ©enuffeS, — fo ba§ eS 
^Iö^li(]^e8 Sid^t in bie gfinftemi^ bringt.'' So füp 
nid^t ber fü]^I=öft]§etifd§e SSeobad^ter; l^ier ift ber ganjc 
HJlenfd^ betl^eiligt, bem 2)id§tertoort aur Offenbarung ge« 
toorben ift. ^) 

Seiber finb ja bie SSriefe aBill^elmS an griebrid^ nid^t 
erl^alten; für bie nöd&fte 3^it ift SBitl^elmS Stellung au 
©oetl^e nur auS ben ©})iegelungen au erfel^en, bie feine 
tänfid^ten in ben SSriefen beS jüngeren SSruberS finben. 
aSiel f^)annenber, biel intereffantcr ift inbe§ aud^ ber 
^am^jf, ben baS eigenioittigc, unfügfame 3:em})erament 
3friebrid§S ©oetl^e gegenüber burd^lcbt. SDBill^elm nal^m 
ßarolinenS SBorte loie eine Offenbarung l&in, feinem 
anfd^miegfameren SBefen blieben bie fionflicte erf})art, 
bie Stiebrid^ burd§Iäm})fte. fjriebrid^, beffen SSriefc im 
Sfrül^jal^r 1791 mit jenen tiefen 9lad^em^)finbungen @oe= 
tl^ifd^er S^rif einfe^en, nennt a^^^ä^ft nod^ griebrid^ 
ben @ro|en, Stlop^tod, SBindtelmann unb Sani mit 
Ooetl^e in einem 9lt]^em; bod^ fd^on im Spötl^erbfl 
ieS folgenben 3a]§re§ beid^tet er, bafe feine Siebe au 

») gfricbrid^ an äöil^ctm @. 1. 3. gfouftcitate: SDÖil^elm 
Sd^lcgctg ©ömmtl. Söerfc 7, 156. Seine SSexUncr Söorlefungcn über 
fd^öne Sittetütur unb Äunft l^crauSgegeben t)on 3. Tlinox (3)eutfd^e 

ißitteraturbenfmalc 17/19). ©eiIbronttl884. 2, 54, u. 69, le. 154, n. 

II* 



— XX — 

X; ©octl^c nic^t mt^x bicfelbe fei: „®er 3nbcgrtjf feiner 
aSerle ifi ber Stbbrud einer cigennü^igen laltgetoorbenen 
©eele. 3)er SBertl^er, @ö|, fjauji, 3})]§igenie unb einige 
I^rifd^e ©tüdte finb ber 9lnfang eineä grofeen SJlanncS — 
ed ifi aber ein Höfling brauä getoorben." 3>eutlid^ 
toirlt bie Serftimmung nad), bie be8 fSforflerfc^en Äreifeä 
fid^ beim „@ro§co^)l§tl§a'' bemöd^tigt l^atte; unb aud^ Äörner 
mod^te ben unangenel^men ßinbrudt, ben ©oetl^e bamal^ 
auf iSd^itter ausübte, feinem jungen fjreunbe bargclegt 
l^aben. Sana fo urtl^eilte ©d^iöer au jener S^ü über 
X @oet]§e. ßrbittert toirft fjriebrid^ je^t bem altemben 
®id§ter bor, ba§ er, aur ©elbfteergötterung ^erabgefunfen, 
felbftgeföHig feinem @eniu8 laufd^e. ®od^ er berul^igt 
fid^ nid^t bei biefem Verbiete. SBieber unb toieber fud^t 
er @oetl§c8 Seift a^ ergrünben ; unb er getoinnt eine 
mäd^tige ©tü^e in ßaroline, bie enblid^ im Sommer 1793 
il^m ^jerfönlid^ gegenübertritt. @ie UeSt il^m je^t bie 
„Sp^^i^T^i^" t)or; t)on il^rer ^anb gefül^rt, loeife er ^uber^ 
Secenflon in il^ren ©d^toäd^en au toürbigen. Unb pD^Kd§ 
brid^t baS SSelenntniß elementar fid^ SJal^n: „3d^ be= 
ttjunbre eigentlid^ !einen beutfd^en 2)id^ter als ©ötl^e. 
Unb bod^ ift er bieUeid^t nid^t grabe burd^ Übermad^t 
beS @enieg fo unenblid^ toeit erl^aben als burd^ (SttoaS 
^nbreS. Qitüa^, baS er bod^ nur be^nal^ l^at, maS 
aUein ben @ried^ifd§en )?oraflgIid^ ben ^tl^enienfifd^en 
®id^tem eigentpmlid^ ift.^O 

S)ie ©teöe ift t)on entfd^eibenber SBid^tigleit. ©ie 
betoeiSt, bafe fjriebrid^ ©d^legel einen 5pia^ für (Soetl^e 
in feiner bamaligen jtunft' unb SBeltanfd^auung ge« 
n^onnen l^at, unb atoar einen l^erborragenben, auggeaeid^» 



*) gricbrid^ an Söil^dm ©d^lcgcl @. 26. 39. 58. 125. 152. 
171. 



— XXI — 

Tteten. Seine bamalige Aunft« unb SBeltanfd^auung l^at 
er felBft f<)ftter Qtö „tet^oluatonöte Cbiectibitfttötoutl^'' i) 
(i^ataltertftrt. Sd ift bie Spod^e, ba i^m antiied (Srted^en« 
il^um über ^QeS ging. 

3ene ßxlcnntniß, baß ber SBeg bom jungen (Soetl^e 
autn ®id^tet ber „3^)l^igenie" ein gortfd^ritt toar, »irb 
burdö griebrid^ Sd^Iegel je^t f^ftematifd^ begrünbet. 31^m 
ift bie gricd^ifc^e Äunfi ein SJlajimum; fie ift eg toegen 
il^rer Cbiectiöitöt. 9hir ein mobemer 2)id§ter ift bicfer, 
nad^ fSfriebrid^^ 3Reinung aHeinfeligmad^enben Cbiectiöitöt 
tl^eill^aftig geworben: ®oetl^e. Stugbrüdflid^ be^eid^net grie» 
brid^ ate Problem unferer ^oefte, baä SS}efcntIid^»9Jlobeme 
mit bent 2Befentlid§=9lntiIen au Vereinen, ©oetl^e, ber erfte 
einer gans neuen Äunft})eriobe, l^abe bcn Slnfang gemad^t 
fid§ biefcm 3i^Ic 8^ n&^ttn. ©o fd^reibt er bcn 27. gfe* 
bruar 1794 an feinen ©ruber. 

@rabe ^ux feigen toir, um tt)ie t)iel tiefer alle geifli* 
gen ^roceffe bei Sfriebrid^ in'S Snnerfte bringen, aU bei 
JSJill^elm. S)ieferlä§t fid^ bon Caroline einflüfiern; il^rer 
xl^o^jjobifd^en Snterpretation enHjflnbet er nad&. grie» 
brid^ baut fid^ fein (Softem, er conftruirt. 2Jlag biefe 
ßonftruction l^unbertmal fatfd^ fein, fie ift baS 6rgebni| 
einer ©eifteSenttoidtlung öon ungetoöl^nlid^er liefe unb 
©reite. ®er gewaltige SJitbungSftoff , ben ber junge 
©d^legel ijerarbeitetc (il^n bezeugen feine Sugcnbbriefe), 
eine in'8 SLieffte rüdt^altgloS bringenbe Äenntnife antifer 
®id§tung, bie Cffenbaruugen, bie er genialen SlidEeS ber 
2lntile ab]pixf)t - 3ltteä brängte i^n au feiner „Ch- 
jectiöitötgtüutl^''. Unb t)on feinem eigenften ©tanb})unct 
aus erfennt er in (Soetl^e ben antifften ®id^ter 3)eutfd^= 
lanbS, ber mobemen Sitteratur übcrl^aupt. 



^) ß^ceumfragmcnt %c, 06. 



— XXII — 

Unb man bead^te baä ®atum: 1794 ift gricbrid^ 
©d^Icgel bei fold^et ßTfcnntniB angelangt. 3}ont nftd^flen 
Saläre ah ^itf)i ®oetl§e bie öerbcdenbe t^ütte bon ben 
©d^b^jfnngen, bie, anm^oc^ftanb beS beutfd^enßlafficiSniu^ 
fül^renb, fd^on löngft in jcinem Spnlte mieten, nnb gefeilt 
il^nen Sertoanbteg au. Slbmifd^e „ßlegien" unb 93ene» 
aianijd^e ,,6^)igramme", „?lleji8 unb 3)ora'' unb il^re 
elegifd^en ©egenftüdte, „^ermann unb 2)orotl^ea'S bie 
„Sld^illeig", fie alte' leiten in auffteigenber Säal^n au ber 
^51^e ber daffifd^en SRenaiffance. SOtu^te nid^t griebrid^ 
©d^Iegel bie 6tfüÖung jeineS Sprogrammeä in biefen 
SDBerlen feigen? SDBer n?ar beffet vorbereitet, biefe neueften 
antiüjtrenben Seftrebungen au ttJürbigen? 6r unb fein 
SJruber, ber rafd^ unb getoanbt bie ße]§r}ä|e fjriebrid^^ 
fid^ aneignet, toaren bie borbeftimmten ^erolbe ©oetl^eg, 
el^e felbft ©dritter feine Übereinftimmung mit ©oetl^e be^ 
lannt l^atte. ©rabe bie bon ©dritter einfeitig öerl^öl^nte 
„©räcomanie" l^at griebrid^ unb mit il^m SBitl^elm beut 
®id^tergeniuä ©oetl^eg nal^e gebrad^t. ^) 

6ine böfe Ironie beS ©d^idffalä ttjoöte, ba§ grabe 
©d^iÖer bie erften ^jerfbnlid^en S3eaiel§ungen a^ifd^en 
©oetl^e unb SBill^elm ©d^Iegel Vermittelte. ®er t&erauS* 
geber ber ^oren l^atte ttjol^l erfannt, toeld^en ©etoinn 
i]§m bie 3Kitarbeiterfd§aft SBit^elmä bringen !önne. 6r 
befann fid^ ber au^aeid^nenbeu ßl^arafteriftil, bie ber 
junge ©d^riftfteller einft feinen „Äünfticrn" gctoibmet 



') ©Triften ber ©oet^c . ©efenfd^af t 8,213 au Xcmcn833ff. 
Söarunt gfriebrid^ ©c^lcgel mit bem Urtl^eile, ba8 ©dritter über 
©oet^c in ber 5lb^anblung t)on ben fentimcntalifd^en 3)icf|tern f&IIte, 
nid^t einöcrftonben toar (on Söilf)elm ©. 270), unb toarum er gegen 
©d^ifler an feiner eigenen 6I)araftcnfti! feft l^iclt, !onn l^ier 
nid^t erörtert toerben. (58 l^onbelt pd^ um atterfeinftc 3)iffercnaen^ 
bk nur ben 2)etaiIforfd^er intcreffircn. 



— xxni — 

l^atte, fid^etltdg beffet, aU (Hottet bet anonymen Stecen» 
fönen feines ,,£afifo'' nnb fcined „gfauft''. 3)ic Äluft, 
bie @d§iller nnb SBül^elm trennte, to^at jenem getui^ 
eBenfo nnBelannt, tute bent grreunbe (Sottet bie innige 
äierel^rung beS 93rübei))aared. 

93eibe @d§legel l^atten el^ebem 9[nfci^auungd))]^afen 
bnrd^Iebt, ba il^nen ©dritter alö „großer 9Jtann" crfd^ien. 
3)c8 titeren günfiigeS Urtl^eil toarb ftül^ bccinttäd^tigt 
burd^ baS aU^u fd^arfe @erid^t, baS ©d^tUer über SürgerS 
äBexIe aBgel^alten l^atte. S)er Sd^ület 93ürgerd rief bem 
auf fünftletifd^e Säutetung feiner Snbiöibualität Bebad^ten 
Äunftrid^tcr ©dritter bie ftrafenben SBorte au: ,,aBarb 
Äraft nnb ®eniu8 bir angeboren, Unb ntobelft bod^ an 
bir mit feiger Quat?" äte ©id^ter ftreifte er jc^t 
t)oUenbS baS t)on ©d^iHer entlel^nte @etoanb ab, S)er 
jüngere öertl^eibigt aunäd^ft noc^ ben ©d^öpfer beS „3)on 
garloö"; bod§ je näl^er er (Soetl^e lommt, befto femer 
tritt il^m ©c^iHer. ^erfönlid^e SJerftimmung, Sfolge il^rer 
Begegnung im Äömerfd^en ^aufe, trat l^in^u. SSeibc 
tpurben enblic^ burd^ SarolinenS tiefe 9(ntipat]^ie gegen 
©d^itterg Sugenbftüdte nnb pl^itofopl^ifd^e fit)rif in il^rer 
SlBtoenbnng öon ©dritter befiärlt, ebenfo toie bie gfül^rung 
beS l^od^begabten SBeibeS fie enger unb enger an @oet]§e 
feffette. 

£ro| bem fd^ier unandg(eid§baren ©egenfa^e^ ber 
*id^ aEmäl^tid^ gtt>i]ä^tn ben Srübem unb ber Sid^tung 
©c^iÖerS l^erangbilbete, toar um 1795 ber rid^tige 2Jlo= 
ment, nid^t au ööttiger SSerföl^nung, aber bod^ au erfprie^= 
tiefer SJerbinbnng gefommen. SBaS ber S)id^ter nid^t 
bieten lonnte, baä gemalerte ber Äritifer ©dritter, ©eine 
iüngjien äfil^etif d^en 3lufftettnngen, fein neueä ßrebo, beffen 
^^an^)tfa^ anfrid^tige ffletonnberung ber S)id^tnng ©oetl^eS 
toar, feine SBenbung aum claffifd^en ©tite ber 3lnti!e — 



— XXIV — 

alte bicfc Singe Brad^ten il^n ben jungen SRomantilem 
nal^e. 3n§6cfonbere toar in ben SlBl^anbtungen über 
naiöe unb fcntimcntalifd^e SJid^tung ein Programm ge* 
geben, auf beffen Scbingungen ein litteratifd^cr ©d^u|= 
unb Slru^öertrag gcfd^Ioffen toerben lonnte. 3ln gutem 
SBiÖen fcl^Ite eö auf ©cite ber ©d^Iegel nid^t. S)ie el^r« 
geizigen Sünglinge öerga^en gerne bie alten SSortotitfe, 
bie pe ©dritter au machen l^atten, um unter feiner ägibe 
bie gül^rung ber beutfd^en Sitteratur, tjorlöufig freilid^ 
nur bie 2Jlitarbeiterfd^aft ber ,,^oren" 5U erlangen.^) 

S)ie Slbl^anblungen über naiöe unb fentimcntalifd^e 
SDid^tung famen ben fflrübern in jeber SBeife entgegen, 
f ottjol^l nac^ ber pofitiben, alö nad§ ber polemif d^en ©eite, 
im SlUgemeinen toie im ßin^elnen. 9luSbrüdtlid§ ftimmt 
gr. ©d&legel il^rcn SluffteHungen 5U, nid^t nur insgel^eim 
bem 33ruber gegenüber, aud^ öffentlid^ tjor atter SBelt.^) 
6in glüdttid^er S^^f^tt ^^r eg ja — unb bieg fei nid^t 
öerfd^toiegen — ba^ ©d^illerS Sluffö^e über ©d^illerfd^e 
S)id^tung nid^t§ au metben l^atten. SBaren fie bod^ für 
©dritter felbft ein ^Programm feiner fünftigen ^oefie, faft 
eine SSerurtl^eilung feiner eigenen Sugenb. 3)er ®id^ter 
©dritter ftanb alfo nid^t im SBege, tocnn bie Srüber über 
bie 9lbl§anbtungen l^in bem Äritifer bie ^anb reid^ten. 

Slid^t ftar! genug lann betont toerben, ba| um 1795 
©d^itterfd^e unb ©d^legelfd^e Äritif ^anb in ^anb gelten; 
unb nod^ lange nad^l^er. ®ana falfd^ ift auc^ bie oft- 
beliebte 9lnna]§me, bie Srüber l^ätten fid^ ber fiegreid^en 
gOBaffen ©d^illerS bemäd^tigt, um mit bem il^m ge- 

*) 91. $a^m, 2)ie tomantifd^c ©d^ulc. Setlin 1870 @. 887 ff. 
©d^tiftcn ber ®oet]^e=®efeafd^aft 8, 210. aöaljcl, ©d&illct unb bie 
9lomanti!, Sofftfd&e Seitung 1893 (Sonntagsbeilage 41 f. ^at)m, 
^eu^fdlc 3a^tbüd^et 28, 484 f. SöJiH^clm ©d^lcgeU SGßerfc 1, 8. 

*) Hn aööU^clm ©. 253. 280. 3ugcnbfd^riftcn 1, 79, 34. 



— XXV — 

bül^tenben ©iegeälotBcct il^re ©titn au fd^mütfen. ®ie 
5|h:o9Tatnml)unctc, in benen il^re Stcitit mit ber ©d^iÖctä, 
inäBefonbre mit bcn fd^atffotmutirtcn Urtl^cilcn jener 
Sftl^anbtungen unb öiclct Xenien ftimmt, toaren längfl 
fcftgefiettt, ßrgcbniffe ber Sugenbenttoidlung Qft. ©d^legete, 
ber ftaricn ßintoirfung 6arolinen8, ber anfd^miegfamen 
geinfül^Iigleit SBill^elmä.i) 

©eltft ber alte ©oetl^e ift in unbcutlid^er ßrinncrung 
feinem ßdfermann gegenüber in bcn Sfel^ler tjerfatten, bie 
Criginatität ber ©d^legelfd^en Äriti! 5u leugnen. Slm 
21. ajlära 1831 erläutert er — eine oft citirte ©tette - 
bie ßntjiel^ung be8 SegriffeS claffifd^er unb romantifd^er 
^oeRe. ©dritter, ber ©ubjcctitje l^abe, um pd^ gegen 
©oetl^eS Cbjectitjität 5U toel^ren, bcn 3luffa^ über naiöe 
unb fentimentalifd^e 3)ic^tung gefd&rieben. ©d^on biefe 
S3e]^aiH)tung ift anfed^tbar. „3)ie ©d^legel ergriffen bie 
3bee unb trieben pe toeiter". S)a8 ift fidler falfd^. 
3fr. ©d^legcl, »ir fönnen eä l^eute mit Seftimmtl^cit 
angeben, l^attc feine Slntitl^efe intereffanter unb objcctiöcr 
^oefie längft erbad^t, el^e er öon ©d^iHcrS Slbl^anblung 
l^ören lonnte. S)ie ©d^iHerfd^e 3bec brandeten bie ©d^legel 
nid^t erft 3U „ ergreif en", pe toar löngft il§r ßigentl^um. 

ffletoeift übrigens nid^t aud^ (Soetl^eö irrige SSer« 
mutl^ung, toie nal^e ©d^iHerfd^e unb ©d^legelfd^e Äritil 
fid^ bamate ftanben? 2Jlit gutem unb gered^tfertigtem 
Vertrauen lonnte ber Herausgeber ber ^oren bem älteren 
SBruber bie SSefpred^ung feiner S^itfd^rift nal^elegen. 
@alt eS ba bod^ mel^r ben S)id^ter ©oetl^e 5U toürbigen 
als ben S)id^ter ©dritter. SBenn aud^ SBill^elm ©d^legcl 
ber jie^t ©oetl^ifd^e Salinen bcfd^reitenben ^oepe ©d^iHerS 



1) Sß.2)ilt^c^, Sebcn ©d^lcictmad^etS. SSetUn 1870. 1,220, 
motc 12. 



— XXVI — 

]iä) enger anfd^lie^en fonnte, aU ben ©d^öpfungcn frül^ercr 
3eit, breiter unb tnöd^tifler ergo^ ftd§ augenbtidflid^ 
ber ©trom ©oetl^ifd^cr S)id§tung. ©ie au feiern, fd^reibt 
SBill^elm feine Seccnfion be§ erften 3tal^rgang8 ber 
„^oren", nid^t bie unbebeutenbfte jener langen Stetige 
öon ^utbigungen, bie tjon ben Somantilcru ber SRufe 
©oetl^eS bargebrad^t toorben pnb. S)iefe ©utbigungcn ge= 
l^ören alS toid^tigfte S^uS^iff^ romantifd^er Ärittl ber 
Sitteraturgefd^id^te an, il^r SJJla^ in ber ßntoidtlunft 
beutfd^en ©eiftegtebenS ift feit langem feftgcftettt. 

9luf biefe ^utbigungen be^iel^t fic^ ^t^n, toenn er 
in ber 3)arftettung t)on ®oetl§eS SSerl^ältnil au feinem 
publicum feftfteEt: „6rft feit bem auftreten ber foge» 
nannten SRomantifer, !ann man fagen, toarb ©oetl^c au§ 
ber mittleren StcEung, bie il^nt bi§ bal^in angctoiefen 
ttjar, auf htn meit fd^auenben, SlHeS überragenben ©ipfcl^ 
ber il^m auf am, cmporgel^oben."^) 

Ober l^aben bie 9iomantiIer (Soetl^e toirllid^ nid^t fo ge* 
toürbigt, toic er cö toünfd^te? Sin^nterten fle flc^ für il^en 
^riöatgebraud^ einen ^fcubogoetl^e aurcd^t, mit htm ber 
toirflid^e nid^t^ gemein l^at? SBieberum fei ^cl^n in^S Sfelb 
gefül^rt, ber ben ginger auf bie entfd^eibenbe ©tette legt. 
„3)ie junge romantifd^e ©d^ule übertoanb bie ältere litte« 
rarifd^e ©eneration burd^ eine boppelte Offenbarung : pe 
erfannte bie 2Jlad^t ber ^^^l^antafie an unb pe unter« 
fd^ieb bag ^oetifd^e t)on bem 9il^etorifc^en. 93eibed 
toar im legten ©runbe baRelbe, ffir ffleibeg tagen in 
©oetl^eS S)id^tungen öottenbete ^JluPer t)ox." 3mmcr 
tt?ieber l^atte pd§ bie 21§eoric bemül^t, baö toefenttid^ 

ifd^e au pnben. 3lber erp ben SRomantifem toar e^ 
gegönnt, in ©octl^e ben Vertreter unb aSertoirHid^er biefe^ 



') ^c^n, a. a. D. ©. 110 ff. mi^tim <B(i)U%tU SöJerfc 10, 59. 



— XXVII — 

^octifdöcn bar^ulegen. 3)arum toiebcrl^olcn pe, gegen bie 
äufflänmg ha^ Unbctou|te, bie Sll^nung, ben Srautn, 
baS ^ärd^en einfe^enb, immer t)on 9leuem, bag mit (Sottet 
etft ein neueS SReid^ ber ^oefic fid^ eröffnet ^abt. „Ööt^enö 
^oefie ift bie 3Korgenröt]^e ed^ter Äunft unb reiner ©d^ön« 
]§cit" öerfid^ert Qfriebrid^ ©d^leget 1797, unb mir gebcnfen 
feiner briefUd^en äu^erungen t)on 1794 (oben ©.XXII). 
1798 fteEt aioödiS feft: ,,®öt^e ift je^t ber toal^re Statt« 
l^alter beS poetifd^en ©eifteö auf 6rben." Siedt benft nid^t 
anberS. Unb burd§ bie SJorlef ungen , bie SQSill^elm öon 
1801 bis 1804 in »erlin l^ielt,. aiel&t fid^ bie gteid^e 
ßrfenntniß tt)ie ein 9iefrain: „Soetl^e bleibt ber SBieber* 
l^erfteEer ber Spoefte in S)eutfc^lanb"; biefe i^efe wirb 
fd^ier auf aEe einzelnen 2)id^tungSarten unb 2)id^tung8« 
gattungen angetoenbet: auf 6poä unb auf S^rif, auf Siegte 
unb auf Spigramm, unb nid^t autelt auf ben ^rofa» 
roman. 3a, SBill^elm nimmt tJoEenbS Ul^lanbg „2)tärd^en" 
unb ben ÄöntgSfol^n öortoeg, ber bie beutfd^e SJJoefie auS 
il^rem S)omrö§d^enfc^taf toad§ füfet: „2)urd^ ©oet^e ift 
bie lange fd^tummembe ^oefie ^uerft toieber getoedtt 
»orben."^) 

greitid^ follte grabe bie einfeitige Übertreibung beg 
Segriffes „^oetifd^" bie ©d^legetfd^e ©ruppe ber 'Sto^ 
mantifer t)on ©oetl^e entfernen. ©d^ranlentoS l^ulbigen 
bie Stomantiler bem @eniuS @oetl§eS, folange beibe auf 
antilem Soben [teilen. SBitl^elmS 3iecenfion ber |)oren, 
feine Sefpred^ung t)on „^ermann unb 2)orot]^ea", bie il^r 
33efte§ bem jüngeren Sruber banit, feine gro^e ©legie 



») St. ©d^lcgcl, Sugenbfd^riftcn 1, 114,i4; «RoöaliS, 5ltf)e= 
näum 1, 1, 103. miU)dm ©d^legel, Setiinet ißorleiungen 1, 20, i. 
314, 33. 2, 93, 15. 219, 27. 289, 3i. 3, 59, 33. 69, ii. 70, 26. 84, i, 
241, 20. 2^ictf im „S^^bino" : fiel^c unten. 



— XXVIII — 

„3)ie flunft ber ©ried^en. ^n ©oetl^c" , an ber fctbfl 
(Sd^iHer - nod^ im 3al§re 1799! - „\)kl ©^öneS" 
fanb, unb bie gfriebxid^ ba§ Sfntiffte nennt, toaä er nod^ 
in teutonifd^er ©prad^e gelefen l§abe, nid^t jn gebcnlen 
be§ l^ölaetnen ©onette§ „®oetl§e" öon 1800: atte biefe 
äu^cTungen ber ©d^ule feiern bcn SBieberl^erfteHer ber 
ontifen ^oejte. 3n gleid^em ©inne l^ätte fid^ tool^I baS öon 
Qfriebric^ bem 33ruber 1797 tjorgefd^lagene gemeinfd^aft= 
lid^e SBerf über ©oetl^e auSgefprod^en ; ba§ bezeugen 3frie= 
brid^S gleid^aeitige Urtl^eile über feine S^rtf unb ßpif.^) 
©obalb inbefe gfriebrid^ feine einfüge ,,Cbiecttt)itdt§toutV 
5U beläd^eln begann, fobalb inSbefonbere burd^ ben „SBit 
l^etm SJleifter" nnb burd^ ba§ „SJlärd^en" öon ber 
grünen ©d^Iange ©oetl^e felbft neue ©eiten feiner Äunft 
barfteKte, mu^te ftd^ ber ©tanbpunct änbern. Scibe 
3)id^tuugcn finben bei ben Srübern, toie bei Sloöaliä unb 
Siedt begeifterte Slufnal^me. Sfriebrid^ toibntet bem SRoman 
eine breite, toenn aud^ fragmentarifd^e 3lnat^fe; aber tt?enn 
er je^t (1800) ben öerfd^iebenen ©ttl in ©oetl^eö frül^ren 
unb fpäteren aSerlen unterfud^t, fo fonnte er nid^t ntel^r 
bei ben 6rttJägungen ftel^en bleiben, bie il^m, tt?ie bem 
Sforfierfd^en Äreife cinft eigen getoefen toaren. SBeber 



^)9icccnpon bon „^ermann unb S)otott|CQ": SBill^elm ©d^IcgclS 

2Bcr!e 11, 183 ff; öergleid^e gfticbtid^ on Söiltjclm 6. 339. 2)ic 

«lunft ber ©tied^cn: 2GßiIl^cIm ©d^lcgclg 2Gßetfc 2, 5 ff. öetglcid^c 

SäjiUtx QU ®octt|C 16. ?luguft 1799, gftiebrid^ on mi^dm 

<5. 401. 407. ©onctt: 2Gßctfe 1,851. ©cmeinfamcS SäJctf übet 

Soetl^e: gtiebtid^ an 2GßiIt|e(m 8. 324. 333. 336. Utt^cile gftieb« 

iä)^ über ©oettjc: Sugenbfd^tiftcn 1, 114 („g?auft^), 2, 22 („?«csi3 

nb 2)0X0") ♦^''^glcid^c on 2öilt|elm @.284; cbcnba 6. 291 (,S)cr 

Mf -ti ■. öaiabcte"); ßatoline 1,226 („3JlctQmot))l^ofc", „(5us 



— XXIX — 

er, nod^ @oetl§c öerHciBcn länger auf tJöHig antilcm ffloben. 
griebrtd^ fd^toingt ftc^ Wpx öon feiner einfügen Ob« ( 
iectitjitätStoutlÖ tn'g SuBjectitjfte l^inein : SBill^elm «öleifier, 
beffen Otiectiöttät er sunäd^fi Betounbert, toirb tl^m SluS« 
gangSpunct ffir feine Sl^eorie ber romantifd^en fronte. 
^cHtönenbe ^ofaunenfiö^e feiern ben Slontan. ,,S)ie fron» 
jöfifd^e 9let)oIu3ion, gid^teö SBijfcnfd^aftglel^re unb @öt]§c'« 
ajleifler finb bte größten Scnben^en bcg S^italtcrS.'' 
„SBer @öt]^e8 SJleifter gcl&örig d^aractcrifirte, bcr l^dtte 
bamit tüol&t cigentltd^ gef agt , toaä eS je^t an ber 3^*^ 
ift in ber ^oefie. 6r bürfte fid^, toaö poctifd^e Äritif bc= 
trifft, immer ^ur Slul^e fe|en." 3)od^ grabe biefe betbcn 3frag« 
mente betoeifen, ba| eS in Sfriebrid^S raftloS betoeglid^em 
Äopfe gdl^re. 6r fül^Ite im ^Jlciftcr öor attcm titoa^ 
5flcuc§. 6r ]^at biefeS Sleue in romantifd^cftcm ©inue 
toeiter gcfponnen, bis er fclbft femer unb ferner abfam 
tjon ©oetl^e. 3Ilit9lot)aIi8 unb Sied fann er fid^ einen neuen, 
fubtimirteren'fflegriff beS 9lomantifd^«5poetifd^en auö, bem 
gegenüber baS „^oetifd^e" (Soetl^eä unb feinet 3iomanS 
„getoiff ermaßen burd^auS profaifd^" erfd^icn. SloöaliS, 
beffen Sieblingöbud^ einft ber „SJleifter" getoefen toar, 
!am 3ur Überacugung, baß ber Soman ein „ßanbibe 
gegen bie ^oefie" fei. ©o acrfd^eHte ba§ Sbeatbilb, ba§ 
hie aiomantif fid^ tJon @oet]§e gemad^t l^attc, an benfclben 
SJlauern, bie öon ben beiben ©d^Iegel unb il^ren nä(^ftcn 
®enoffen einji fo Mftig öertl^eibigt toorben toarcn. S)er 
SBieberl^erfteHer unb ©tattl^alter beS „^oetifd^en" tt?ar 
il^nen enblid^ nid^t mel^r poetifd^ genug. 

3lot)ali^' Slbtoenbung tJon ©oetl^e fällt in feine le^te 
ScbenSaeit. fjr. ©d^Iegel toeiß jtoar fd^on im 3tal§re 1799, 
baßSiedfä „©tembatb" romantifd^er fei al8 ber „^Dleifler"; 
aber er fül^tt fid^ erp au Anfang beä neuen Sal^rl^unbertS 
©oetl^en entfrembet. SSßill^elm l^ölt big 1804 ©oet^eS 



1 



— XXX — 

Saline ^oä). 3m Salute 1799 Beaeugt ^xitbxid), ba^ 
fein SSruber ©oetl^e ,,anbcte".^) 

S)te ftaric S5ctfd§tcbutig, bie jtd^ in bcm Uttl^etlc tJoH« 
^\tf)t, ba§ bte ältere Stomontif über ©oetl^e auSfptid^t, 
trifft nid^t nur in bie Saläre, ha fie fettfi aerföttt; fie 
]§ängt sunt guten Xl^eile mit ben ©egenfö^en jufammen, 
bte fid^ im ©d^oo^e ber ©d^ule gleid^aeitig enttotdteln. S)er 
Ärei§, beffen 5JltttelpunIt Saroüne toar, mu^te f\ä) erft 
auftöfen, cl^e bon romantifd^er ©eite ein l^erBereö SBort 
über ©oetl^e erflingt. 

n. 

aSßer in ber S)arfteIIung ber älteren romantifd^en 
©d^ulc bem Slugenblidfe nol^t, ba bie ©enoffen toic Be= 
tl^ört nad^ attcn SEßeltgegenben auSeinanberftieten, er 
toirb, ef)' er toeiterf d^reitet , einen toel^mütl^igen Slidf 
aurüdEtoerfen. 68 fei benn, ba^ il^m pf^d^ifd^e unb 
geiftige ©ebantenproceffe nid^t mel^r Slntl^eil abgewinnen, 
qI§ ein leeret ©piet mit feelentofen 5pup^)en. (Sine l^off« 
nungSöotte ®xuppt jugenbfrifd^er Äämpen fd^lie^t fid^ 
um 1796 bem fJreunbeS^jaor ©oetl^e unb ©dritter an; 
im Saläre 1804, ba SSßill^elm a^m ©efolgSmann ber 
©tael l^erabfteigt, ift ba§ 93anb aß^^iff^Hf ^^^ ^^^ ©enoffen 

*) 2)ic ?lufnat|ntc bcg „Slöill^clm 3Jlciftct" unb bc8 .3Kftt* 
d^cn§" fc^ilbett ^at^m, giomantifd^e ©d^ulc 8. 176. 277 f.— 
gticbtid^S ?luffä^c: ^ugenbfd^riftcn 2, 165. 376; S^ceumfragmcnt 
120; 3ltl^cnäum8fTagment 216; öetglcid^c gfriebrid^ on SBill^elin 
8. 361. 373. — 3flot)ali8 on %kd über bcn „«mcifter*: poltet, 
a.a.D. 1,307. gfticbr^ über bcn ^©ternbolb": on SBiD^elm 
©.414. ßtfle ^Regungen bcg SGßiberfprud^S bei gftiebrid^: on SBil* 
liclm ©.464 („^xopt^iäm"), 470 f. {„^am"); betgleid&e ßorolinc 
2, 198. ^ie ^5'latürltd^e 2:od§ter" toitb attgemein tobtgefd^toiegcn : 
^ti)n, 0. 0. D. ©. 122. SDÖill^elm ®octl^e onbetenb: griebtid^ on 
SQBill^cIm ©. 410. 



— XXXI — 

umfd^IoB. S)ic Hoffnungen, bic pe ertüerft, bie ftc felbfl 
gel^cgt l^attcn, finb nur junt Sl^cile erfüllt. S)ie 3nen= 
fd^en finb laum nod§ bicfclben. gi^iebrid^ ©d^tegcl, ben 
©octl^c mit 9led§t ben immer ^e^enben nnb immer @e« 
l^e^ten, eine redete Srennneffel nennt ^), toäd^ft auerfl auS 
bem 3lal^men l^crauS; feinem rul^elofen (Seifte fonnte 
nnb mod^te ßaroKne nid^t nad^fommen; umfotoenigcr, 
atS 3)orot]§ea »eit, feine tünftige ©attin, il^r grünblid^ 
anti^jatl^ifd^ toar. garoline felbft tueift bann SBill^elm 
ben Stüdfen unb fliel^t mit bem geliebten ©d^eHing toeit 
h)eg t)on bem ©d^oupla^ einfügen gemcinfamen SBirleng. 
fjortan gel^t 3ebe§, and) %xtd, auc^ ©d^teiermad^er, feine 
eignen SBege. 

61^^ inbe| ber S^Jf^ntmenbrud^ ftattfanb, atfo in ber 
3eit tjon 1796 bi§ um 1804, ftcl^t bie gefammte ältere 
aiomantif ©oetl^e nal^e. 3)ie SSriefe bicfeä SanbeS 
geben ftärfer, als eö biSl^er gefd^al^, ein S^wgnife für 
bie innigen Se^iel^ungen, bie toeit l^inauSgrcifen über 
hie ©ren^e rein litterarifd^er Sntereffen. Sl^re SJlel^rl^eit 
gel^ört ber oben umfd^riebenen ßpod^e an; nad^ 1804 
toerben fie feltener unb feltencr. — 

S)en 20. ajlai 1796 fd^reibt ©oetl^e bem gfreunbe 
9Jle^er: „SBiE^elm ©d^legel ift nun l&ier unb eS ift au 
l^offen, ba^ er einfd^lägt. ©otjiel iä) l^abe bernel^men 
lönnen ifl er in äfil§etifd§en ^au^jt» unb ©runbibeen 
mit uns einig, ein fel^r guter Äopf, lebl^aft, tl^ätig unb 
getoanbt." 3)ie tl^eoretifd^e Übereinftimmung mit feinen, 
mit ©d^iHerS Slnfd^auungen tourbe öon ©oetl^e atfo fofort 
erlannt. ßnergifd^eS Sufammentoirlen fd^eint gcfid^ert. 
Aura barauf, ben ll.Suni, freut griebrid^ fid§ fd^on, 



i) ddrolinc 2, 198. 



— XXXII — 

ba§ fein 93rubcr mit ©oetl^c fo gut fei, unb finbet baS 
fel^r fd^ön.i) 

Saum ein Sal^r f^jdter, ben 31. 3Rai 1797, fd^rcitt 
©dritter, tief tjerle^t burd^ freche Urtl^eile beS JReccnfenten 
Sfriebrid^, feinen 9lbfage6rief an ben älteren fflruber. Sa& 
perfönlid^e aSerl^ältnife toar unl^eittar gefiört; au einer 
tjottftönbigen SSerföl^nung fam c8 nid^t toieber. 

»cinal^ baffcIBe S)atunt toie ©d^itterS »rief trägt 
©oetl^eS erfteS erl^alteneS ©d^reiten an SBill^etm. ®a& 
l^eifet: ©dritter lä^t tro| aller tl^eorctifd^en ttBerein« 
ftintmung bie 93rüber fallen; ©oetl^e, bem fie Bcibe öon 
©dritter ^ugefül^rt toorben toaren, l^ält an il^nen fefl. 
^oä) mtf^x: eö glüdtt i]§m, nad^ au^en toenigfienS ben 
9lnfd^ein unöeränberter fflejiel^ungcn 5U erl^alten. 9lod^ 
int Saläre 1799 fann SBietanb au§ nä^fter m^t bie 
aSrüber ,,©d^ilblnal)pen ©oetl^eS unb ©d^illerö" nennen. 
6r al^nt nid^tS t)on einem 93rud^e. 2)a§ toax &ott^t^ 
SSerbicnfi. 

3tmmer toieber fud^t er au bermittetn. 2Jlü§ig ift 
tool^I bie tSfrage: toem auliete? grfreulid^ toar ja fidler« 
lid^ bie ©tellung a^ifd^^^ i»^^ teiben Parteien nid^t. 
Slttein ©octl^e öerfianb eS auSgeaeid^nct, nad^ Beiben 
©eiten feinen ©tanbpunct ^n toal^ren. 3118 3)orot]^ea 
mit Qfriebric^ im Cctober 1799 nad§ 3ena fam, mu^te 
fie bem fjreunbe ©d^Ieiermad^er Hagen: „Ungel^euer ifl 
eS, ba| ©oetl^e l^ier ifi unb id^ i]§n tool^I nid^t feigen toerbe.** 
6r gel^t nämüc^ nur ^u ©dritter. 9lur ein „gefd^idfteS 
SJlanöber" ermöglid^t eine Begegnung im „^arabiefe", 
bem Senenfer ©paaiergang. S)er ganae Scrid^t Hingt 

') ©octl^e an 3Kc^er:JB5eimanfd&e?luSgabe IV 11, 66. gfricbrid^ 
an 2ötlf)clm ©. 280. — Übet ben Stud^ ©d&iHcrg unb bei ©(j^legel 
bgl. inöbcfonbetc ©a^m, 9loinantifd^e ©d^ulc ©. 210 f. unb bit 
oben ©. XXIV*) ongcgcbene Sittetatur. 



— XXXIII — 

tragilomifd^. Sod^ nid^t nur 2)ototl§eQ tpurbe getegentltd^ 
erinnert, ba^ ©oetl^e Sd^tttcrö gteunb fei; aud^ Sd^iHer 
mufete fid^ gefatten laffen, baß ©oetl^e oKsufd^arfe gegen 
bic ©d^Icget gerid^tete Snöectiöen lül^l aBIel^nte. ©exilier 
lieft bie ^tl^enäumfragmente unb tl^ut bem gfreunbe gegen» 
über ben untoiKigcn 3lu8mf : „3Rir mad^t biefe nafetoeife, 
entf c^eibenbe , fd^neibcnbe unb cinfeitige 3Kanier l)l&^jtfd^ 
toel^e." ©oetl^e ertoibert: „3)a8 ©d^Iegelfd^e SngrebicnS 
in feiner ganzen 3tnbit)ibualttöt fd^cint mir benn bod§ in 
bcr OlJa potrida unferS beutfc^en SoumattoefenS nid^t au 
öerad^ten. S)iefe attgemeine Slid^tigfeit, ^arteifud^t fürS 
äußerft mittetmaBtge, biefe Slugenbicnerei, biefe Äa^en« 
budfelgebörben , biefe Seerl^eit unb Sal^ml^eit in ber bit 
toenigen guten ^robucte fid§ tjertieren, l§at an einem fold^en 
SBeSpennefte toie bie gragmente finb einen fürd^terlid^en 
®egner." äl^nlid^eS lann unb lonnte aud^ jur Sertl^ei« 
bigung ber Xenien gefagt toerben; ©dritter fielet, ba| er 
autoeit gegangen ift. 6r lenft ein, gefielet ben Srübern 
einen getoiffen 6mft unb ein tiefereä Sinbringen in bie 
©ad^en ^u, l^ölt pd^ aber fd^abloS, inbem er ber SJJoefie 
SBitl^elmS „bürre l^er^lofe Äälte" nad^fagt. Söieberum 
erreid^t er ©oetl^eS 3uftimmung nid^t: „SDßaö nod^ aEen» 
faKö ju ®unften ber ©d^Iegel ju fagen toäre tooEen toir 
auf eine münbtid^e Unterl^attung öerf^jaren." ©o fd^reibt 
@oetl^e unb gibt un^tDeibeutig au erfennen, ba| il^m eine 
toeitere fd^riftlid^e Erörterung beS Z^tma^ in bem tjon 
©dritter angefd^Iagenen Sone unertoünfd^t fei.^) 



') ÄoBetftctn, a. a, €. 3,2452 5lnnt.; ®octl)c an ©d^iKct 
152. 3uU 1797, 3Jiät3 1798 (5^.444); fBtxmMmQ^t)tx\nä)t , ben 
SKufcnolmonad^ bcttcffctib : unfete Sticfc 8. 25. 27 f., unb @oct^c= 
^d^'tttctfd^cr aStieftocd^fcI öom 27. 28. 30. ^um 1798. S)atin cbenba 
vom 23:--28. 3uli 1798. 

©(Triften bcr ®oct^c»®efcIIf(l§aft XHI. m 



— XXXIV — 

©oetl^e l^ättc jid^etKd^ bcr Srüber nid^t fo Mftig gegen 
ben Sfrcunb ftd^ angenommen, toenn er nid^t enge geifligc 
aSerül^rungen mit il^nen gel^abt l^ätte. SBitHic^ Befennt 
er nod^ im 3al^re 1825 (Stfermann gegenüber, tjon größter 
SSÖid^tigfeit fei il^m getoefen, baß bie SSrüber ©d^tegel 
unter feinen Singen aufzutreten anfingen. „68 finb mir 
bal^er unnennbare S5ortl§etIe entftanben." 6r nennt iit 
aSrüber l^ier in einem Sltl^em mit ben Beiben ^umBotbt, 
ja mit ©dritter. S)ie Sag^ unb Sal^re^l^efte t)on 1799 
toeifen ferner auf baS ©etotnnreid^e ber (Segentoart ü&iU 
l^elmä. „Äein Slugenbüdt toarb muffig angebracht, unb 
man fonnte fd^on auf öiete Saläre l^inauS ein geiftigeS 
gemeinfameS Sntereffe öorauäfel^en."^) 

©etoinn brachte t)or aEem bcr SJletrifer ober, toie 
er felbft fid^ fpottenb nennt, ber ©rammatifer ©d^Iegel. 
„©rammatifd^e ÄteinigleitSfrdmereien" finb in feinen eignen 
Singen bie Semül^ungen, bie er ben ©oetl^ifd^en S)iftid^en« 
bid^tungen fd^enft. SBol^l lonnte @oetl§e leinen befferen 
unb biäcreteren |)etfer finben, ate er feine Plegien unb 
feine Epigramme für bie bei Unger in SSerlin erfd^einenbe 
SluSgabe ber „9leuen ©d^riften" burd^fal^ unb fie ben 
gegen baS ^[al^rl^unbertenbe mäd^tig toad^fenben rigorofen 
metrifd^en fjorberungen anpaßte, ^tbtn Sol^ann ^einrid^ 
SSoß tjerflanb fic^ bamate in S)eutfd^lanb leiner beffer 
auf Slad^al^mung antifer SJlaßc. Unb toetd^eS Unl^eil 
l^ätte bie bcrbe gaufl beS Slieberfad^fen angerid^tet, toäre 
er ©oetl^eg Seifianb getoefen! ©d^on am 31. S)ecember 
1798 empfiep ®oetl§e bem Sfreunbe Änebel, mit SBil« 
l^elm feinen beutfd^en fiuaea gemeinfam au überprüfen: 
,M toürbe bid^ getoiß förbem, in ein fotd^eö aSerl^ältniS 
au fommen. gr l^at fel^r fd^öne ßinfid^ten." ßr felbfl 



') t). »icbcrmann, ©oct^eS ®cfpxäd^c 5,203. 2öctfc 35,85. 



— XXXV — 

fd^äfetc aBiC^clmS gefd^ulteS €^x f)o^, feine metrif(!&e 
Seßabunö unb feinen g^infinn, bei tool^I a^ift^en bet 
ftrengeren ©tilifitung bet ßlegien unb bent läfflgeten ©anj 
bet „ßpifteln" unb beS „JUeinefe Sfud^S" 5U fd^eiben tou|te. 
2)er 9H)t)arat bet SBeimarifd^cn ausgäbe ^) lä|t ©d^tegete 
fRatl^f daläge SSctS für SSerö Verfölgen; nut bie ben xbmu 
fd^en „glegien" getoibmeten fel^Ien. (Soctl^c l^at nid^t Slttcä 
l^etübetgenommen , ja, bei fpätcrer Umarbeitung tourbe 
ntel^r aU ein öon ©d^legcl geformter SSerö toieber umge= 
iialtet; gteid^tool^I l^at ber ,,@rammatifer" mand^eä in 
bie und l^eute geläufige gform gebrad^t. 

SD5ir toiffen nid^t, toaS ©oetl^e mit ben beiben 35rübem 
ntünblid^ t)erl^anbelte, toeld^en Seminn ettoa er aud jenen 
(Sefpräd^en über tranSfcenbentalen SbeatiömuS 30g, bie er 
1800 mit gfr. ©d^legel fül^rte. SBenn er ftd^ tjon gfriebrid^ 
tKuglunft über ein pfeubol^omerifd^eS ®ebic^t erbittet ober 
tjon il^m ben Slitel ,,^aläo})]^ron unb 9leoterpe** em^jfängt, 
fo ift au8 fold^en unS sufäHig belannten Symptomen toenig 
ju erfd^Ke^en für bie liefe ber empfangenen Slnregungen. 
@etoi^ läßt fid^ auf ber anberen ©eite auS ben un8 öor« 
Kegenben öu^eren gcugniffen aud^ nur ^um geringen 21§eite 
erlennen, toie frud^tbar ber perfönlid^e SJerlel^r mit @oetl§e 
ben Srübern getoorben ift. 3)ie atoifd^en (Sottet unb SBiU^etm 
getoed^felten SSriefe jeigen, toie rül^rig ©oetl^e burd^ 3taif) 
unb Xl^at bie ber SRitterpoefie beS ^DlittelatterS augefel^rten 
aSeflrebungen beä jungen QfreunbeS unter jiü^te, toie pd^ 
anbrerfeitÄ SBill^etm an ©oetl^eS neuefien Sattaben eine 
neue 3lnfid^t tjon SSotföbid^tung unb Don feinem einfügen 



^) 1, 424 ff. Über bie römifd^en Plegien f. unfcte Sricfe ©. 
33 ff. SBgl. aü(^ gfr. ©d^lcgclg ^tif, ©pemann 134, 30 ff.; fein 
Xabel ber neueren SeSart SJcncaianifd^cr Epigramme fö. 247 träfe 
nSiU^elmg SSorfci^lag ntd^t. 



in* 



— XXXVI — 

SJotbilbc SSütgcr f d^afft. ^) ^itx fei tnbefe nid^t Bei f old^en 
Sinsell^citcn länger tjertoeilt. über SBitl^elm ©d^tegete %n« 
tl^cil an ber ilberarBeitung ber 3)iftid^en9cbidöte toeit l^tnau^ 
gel^t ber 6influ§, ben bie romantifd^e Sl^eorie auf ©oetl^eS 
Stnfd^anungen tjon eptfd^er Sed^nif genommen ^at. 85e» 
lannt tft ber tiefe ßinbmdt, ben fj. Sf. SBolfö d^ori^ontifd^e 
^omerftubien auf ©oetl^e mad^ten, unb bie toec^felnbe 
äuffaffung, bie er il^nen toibmete. 3m 3al§re 1796 t)er= 
lünbigt bie SIegie „^ermann unb 3)orot]^ea" eine fd^ranlen» 
lofe Suftimmung unb bid^terifd^e ©efolgf d^aft. ©leid^jeitig 
ift griebrid^ Sd^Iegel ebenfo toic Söolf überzeugt, ba§ bie 
l^omerifd^en S)id^tungen nid^t ©d^öpfungen einer ^anb 
finb. 6r bleibt inbefe bei biefer anficht nid^t ftel^en, 
fonbern fud^t bie 6rgebniffe feftauftetten, bie auS fotd^er 
Setrad^tungStoeife pd^ für bie Sed^nif beö 6po8 ergeben, 
©oetl^e ift aunöd^ft mit ben Folgerungen ©d^tegcfö nid^t 
einöerftanben, wenn aud^ fein ©d^reiben an ©dritter am 
28. Slpril 1797 ^ugeftel^en mu^, ba^ ber jugenbUd^e iht= 
tifer ,,auf red^tem SQSege" fei. 3tn ber älecenfion, bie ber 
ältere SSruber bem 6po8 „^ermann unb S)orot]^ea" ttjib» 
met, traten bem S)id^ter bie gleid^en Slnfd^auungen in 
geläuterter gorm entgegen. 3e^t benft er bie ©efe^e ber 
ßpopöe unb beö S)ramaö toieber burd^ (an ©dritter 20. 
S)ecember 1797); unb je^t lommt er ben Slnfid^ten grieb« 
rid^S meit näl^er. Slid^t nur öertoertl^et er fie au feinen 
gteid^geitigen tl^eoretifd&en geftfteEungen. SBeit mel^r: 
3friebrid& fd&Iofe auS bem 9Jtangel ber ginl^eit l^omerifd^er 
Sid^tung, bag im Spog aUeg ober nid^tS ßpifobe fei. 
S)a8 6poS beginnt in ber 9Jtitte unb enbigt in ber SJlitte. 

') ©octl^eg ©cfptäd^c 5, 114 f. gfricbtid^ an Sßill^clm ©. 431. 
etl^c QU (Bä)iütx 30. ©eptembct 1800. 3JlQrgite§ : unfctc SBtiefc 
^ö. 188. „«palöopl^ton" : gfricbrtd^ on 2ßilt|elm 24. 3lot)mUx 1800. 
Sütgct: unfete SBriefc ©. 7 f. 



— XXXVII — 

es l^ört auf, e8 fd&Iießt nid^t. ,«m gnbe ber 3Ka§ 
lönnte bic ßtaäl^Iung gtcid§ tocitctlaufcn." SBitHtd^ nimmt 
©octl^e fofort (fein nftd^flct SSricf an ©drillet tjom 23. 
S)ecemBcr 1797 ip 3^ttflO ^^^ (Sebanfcn einer fold^en 
toeiterlaufenben ßraäl^lung trojanifd^er Segebenl^eiten auf. 
„Ser £ob be§ Sld^iHeS fd^eint mit ein l^entid^er ©toff." 

S)ie ;,3ld^iIIeiS" ift in il^rcm ©tunbgcbanlen erfaßt 

S)en 7. 3Jlöra 1830 etftärt et bem {Sfteunbe gdfermann: 
„3d^ öerbanle ©^iUetn bic ,3ldöiaei8\ SSBir fönncn füg« 
lid^ l^inaufe^en: „unb bem ©d^Iegelfd^en Srüberpaate."*) 
Unb toaren e§ nid^t aud^ geiflige Snleil^en, tDo nid^t 
bcS 3)id^ter8, bod^ beS Sll^eaterieitetS (Soetl^e, totnn et 
SBill^elmS „3on" unb tTo| einer fd^on öorl^anbenen per« 
fönltd^en SSerftimmung Sfriebrid^g ,,9lIarco8** auf bie SBei« 
marifd^e SSül^ne trad^te? ®ie ofteraäl^lte ©efd^id^te ber 
beiben Sül^nenberfud^e toirb burc^ unfere ^Briefe um nichts 
aBefentlid^cS tjermel^rt. 3lber grabe fie geben einen öoHen 
SSetoeiä, mit toeld^er Siebe fid^ ©oetl^e beö „Son" an« 
nal^m, unb toie er pd^ beö ßrfolgeS freute, ©dritter 
red^nete bem Sfreunbe freiließ nad^, ba§ er pd^ mit bem 
,;3lIarco§" compromittirt l^ätte: ,,68 ip feine ÄranI« 
l^eit, pd^ ber ©d^legete anaunel^men, über bie er bod^ felbp 
bittertid^ fd^impft unb fc^mäl^lt" (auÄörner, 5.3ulil802). 
®ine „totale Sliebertage" öorauSfel^enb, l^alf er bod^ el^rlid^ 
an ber Snfcenirung mit. 3lu8 bemfelben Orunbe, ben 
©oetl^e bem fjreunbe öorl^ielt: man muffe bie ©d^au« 
fpieler in ben „öu^erp obligaten ©^Ibenma^en" beS 
metrifd^ berlünPelten ©tüdfeg f deuten. «) 

*) 3. 3mnot, ©oetl^c-- 3cif)xhuä^ 10, 216 f. 

*) matcoS: ®octl^c§ unb ©d^ittctS Sticftocd^fel Dom 8.— 12. 
^ai 1802. 5109= unb 3al^teS!)cPc 35, 121. «Rod^ immer bel^et= 
atgenStocttl^: ^aljm, ülomantifd^c ©d^ule ©. 672 ***). ©octl^cS 
)x&d)t 1, 258. Unfete Sticfc 134 f., 189 ff. 



— xxxvm — 

Stets toitb (Soct^e burd^ baS gemeinfamc 3fntere|fe 
für IünfKctif(%e Qform beranlajft, bic S3rüber in feine 
Äreife ju aie^en. 3a, bie gute ßjpofition, baS leB^öftc 
9fortf(%teitett, bie ben flnoten fd^ürjenben „^bä)^ intet» 
ejfanten (Situationen", biefe rein formalen SSoraüge ent» 
fd^&bigen i^n für atte iS(%toä(%en beS „3on". Slod^ mtfft: 
tocnn Ooetl^e je^t einer romantifd^en (Satire SSeifatt 
flatfd^t, fo Wmljft biefe fidler gegen ben formlofcn 3la» 
turaliSmuS ber SageSfd^riftftetter. SBill^elmä bernid^tenbe 
Äritil unb ntcifterl^afte Sßarobie ber 95ofe, SRattl^iffon unb 
©d^ntibt t)on SBerncud^en lä^t ©oetl^e fld^ breimal t)or» 
lefen; er freut fid^ „tok rafcnb bamit", mclbct S)orot]^ea. 
S)ie Bifpgftc 3nt)ectitje beg „Sltl^enäumS", ber „ateid^S- 
anaeiger", flnbet nid^t nur ©oetl^eS, fonbcrn aud^ (Sd^itterS 
SBeifatt; aud& biefer „ateic^San^eiger" ijl ein lange^ogener 
Äamjjfruf gegen bie Patitube ber ßpod^e. ätö SBill^elm 
bem ^au^jttjertretcr beS ^jlattcn JlaturaliSmuS, ßo^eBue, 
feine in allen ^formen ber (Satire fjjietenbe „ßl^ren^jforte" 
errid^tct, rü^mt ©octl^e fofort bie „Brillanten Spartien" 
beS „anmutl^igcn ^efteä" burd^ alle Kategorien. SSMeber» 
um ergö|t fid^ aud^ ©dritter an ber ©atirc, ©dritter, ber 
bamafö nal^e baran toar, mit Sio^tbut gegen bie ©d^legel 
5U ^jactiren. ©oetl^e inbe^ gel^t nod^ einen (Sd^ritt loeiter, 
er toagt augleid^ tjielgefd^oltene ©eioaltma^regeln gegen 
Äo|eBue unb feine ©enoffen, um bie (Sd^tegel bor ©egen» 
angriffen au fd^ü^en.^) 



^) OJoctl^c, ^em^jelfd^c auSgobc 28, 676 ff. (3on). S)orotl^ca 
t). ©d^lcgcl, S3rteftoed§fcl cb. SRoid^, Tlam 1881 1, [11]. @octl^cg 
unb (Sd^iUcrS »ticftocd^fcl öom 16. unb 17. ^luguft 1799 (Stcid^S« 
onaeiger) unb üom 22. unb 24. ^ecember 1800 (@l^ren^forte); 
t)gl. Sfriebrid^ an mi^tim ©. 452. Äobctftein 3, 2498 f. Slmn. ; 
bgl. Qud^ (SJoet^eg „bleuen ^IctnouS". iBeifaU f))enbet (SJoetl^e aud^ 
n eigner @Qd^e, fo bem ^uffo^e gfriebxtd^d über feinen „äBill^elm 



— XXXIX — 

'äSteUeid^t Begegnen aud^ l^eute nod^ aUe biefe S3e- 
ntä]§ungen, benen ftd^ (Soetl^e ben 93rübetn guliebe unter» 
Stellt, bebauetnbem jfoipffd^ütteln. SBet tooUte ftd^ tnbe^ 
ben SetfaHSrufen berf daließen , bie Ooetl^e bet ©d^Iegel« 
fd^en ÜBerfe^ung @]§alefpeare8 unb — inöBefonbere in 
unf eten Stiefen — ber ßalbcronS toibmet. SBicberum f effett 
i^n baS formale SRoment. SBieberum fpielt er roman« 
tifd^e SlrBeit gegen bie gormlojtgfeit ber S^it ^ug. SBol^I 
nie ftnb ©oetl^e unb SBUl^elm @d§legel ftd^ näl^er ge» 
fommen, aU ba ©]^alef:peared ^[uliug Säfar üBer SBei» 
marS Sül^ne fd^ritt, unb atoor in bem beutfd^en (Setoonbe, 
bad SBill^elm ©d^Iegel il^m geliel^en l^at. SBieberum \)tx= 
gifet Sd^iHer alle perfönlid^en ^inbemiffe unb flimmt bem 
freubig Betoegten Qfreunbe bottauf ju.*) 

Slod^ auf einem ©eBiete aeigt fid^ ÜBereinfiimmung 
in biefer Qpoä^z, auf einem Selbe oBenbrein, too fpätcr 
ber (Segenfa^ ©oetl^eS unb ber SRomantif am ftärfftcn 
3ur (Settung !ommen fottte. gragen ber Bilbenben Äunft 
ftnb eS, in benen SBiU^elm ©d^Iegel unb bie ©einen Bi8 
in bie crftcn Saläre bc8 Sal^rl^unbertö aufammcntrcffcn 
mit ©oetl^e. Unferc ©riefe Beft&tigen nun t)on Qfatt au 
Satt bie Seftftettungen ber fSforfd^er. 9Jlit l^ctter greube 
Begrüßt SBill^elm ©d^lcgel faft atte Äußerungen, bie 
©oetl^e in feinen „^prop^löcn" tl^ut. Oppofition gegen 
9lad^a]^mung ber SBirflid^Icit, gegen ben 3Jlangel fünft« 
terifd^er ©eftaltung ijl baS ©cmeinfame; auSbrüdtlid^ Be= 

3Keifter". (ßorolinc an gfricbrtd^ U.Dctobcr 1798). »on Sricbtid^S 
aicccnfion bc§ „SOßoIbemot" t)on 3ocobt fogt et, „c8 fei biefe Ätitif 
mit cifctnen ©riffeln in aJictoUtafeln gefd^rieben" (©tcffenS, 2öo3 
i^ erlebte, 4, 268). S3ei fo öiel 3ufHmmung toirb gfticbrid§ ©d^Cegelg 
SScrfcl^n, „5lgneg t)on Siltcn", bet ^Roman 6oroIinc SBoIaogenS, fei 
ein SBerf &oti^t^, öon biefem tool^l nid^t fo fd^arf Bcurtieilt 
toorben fein, toic t)on ©dritter (an ©oetl^c 16. 3Roi 1797). 
*) Unferc Briefe @. 153 ff. 



— XL — 

flätigt SBitl^elmS Srief an ©oetl^e tjom 18. S)ecember 1798 
ben SttföHimcnl^ang. Unb tocnn aud& in bet Seurtl^cUung 
englif(%ct ^olafd^nitte unb flujjfer fiä^ feine t)ölligc ©nigung 
eraielen Ke^, fidler l^ot ©octl^c gerne jtd^ t)on SSHIl^cIm ein« 
fd^Iögigc aBerte geliehen unb mit il^m freunbfd^aftlid^e 
ßonttoberfen aBgel^alten. 9lufS engfie Beruhten fiä) bottenbS 
bie Äunbgebungen romantifd^et Äunftlritif, baS @cm&Ibe= 
&t]px'dä) t)on 1798 unb bie „flunfi bet ©ried^cn'' in 3form 
unb Snl^alt, bie S3eriiner SSorlefungen il^rcr ^aupttid^tung 
nad^ mit ©oetl^eS in ben „^ro^j^Iäen" niebcrgelegteu 
©d^riften.i) 

®er ©egcnfa^ entfeimte ^um Sl^eil ben funft^iftorifd^en 
©lisjen SiedtS unb SBadtcnroberS. griebrid^ ©d^tegel toenbet 
fid^, toie in fragen bet ©id^tung, fo aud^ auf bem Soben 
bet flunftgefd^id^te tjon ©oetl^e ^u SlotjaliS unb au Siedt. 
S)ie tomantifd^e 3tonic etftanb bott, l^iet baS Stajatenet» 
tl^um. 2Jletftüütbigettoeifc l^at ©oetl^e biefe SBenbung 
faft immet nut ben ©d^legel, nie 2iedt obet 9lot)att8 
Sum SSottDUtf gemad^t. 3a, et felbft ttitt bem ©id^ter 
bet „©enotjetja" in unferer ßjjod^e nal^e, um il^m fort« 
bauetnbe ©unft ju getoäl^ten. 

XiedtS 8lnfd§auung tjon ©oet^e l^at fid^ in einet ganj 
anbeten SJlitte gebilbet, al§ bie beS ©d^Iegelfd^en ^aateS. 
3)er Änabe lieft mit 95egeiftetung ben „©ö^", ol^ne nod^ 
nad^ bem Flamen beä Slutotä au ftagcn. 3)ie in ber 
9ltt beä ^anS ©ad^S gebilbeten flunftttjettd^en be8 jungen 



') Tlinox, ^oei^t'^aijxhüä) 10, 219. 6. ©ulger *®cbing, 
3)ic Grübet %. 2B. unb gf. ©(^Icgcl in intern Scrl^ältniffe jur 
bübcnbcn Äunft. mmä)m 1897. Unfctc »tiefe 9lr. 16 ff. unb 
?lnm. au 9lt. 18. Oeolgfd^nitle). ©ulgcr^öebing ©. 66 ff. (8flaj« 
man). 9loöoli8' »tief toed^fel eb. SRoid^, ^Woina 1880, ©. 73 f. 77. 
80 f. 115. 120 bcftätigt, bog bet gonac Ätcid ben .^to^j^läcn" 
bamaU auflimmte. 



— XLI — 

@oet]§e stellen ben Süngling an. &tin 9latutctt brängt 
tl^tt frül^ 8U Utterarifd&er (Satire; fein SeBen lang l^ulbigt 
er il^r in aa^Hofen gomten. Unb fo reil^t jtd^ il^m 
eine S)i($tung toie @oet]^eg „Sriunt)}]§ ber @m))finbfam- 
feit" atö ©rlebnife t)on tDeittragenberSebeutung ben $an^ 
@ad^flf(%en Mareen an. „Seutfd^l^cit emergirenb", fo 
^arafteriprte ©oet^e fclbfi feine ©trafeburger 3ugenb. 
5lod& im 3a]^re 1828 erHidt Sied in ©oetl^e 8unäd&fl 
ben „toal^rl^aft beutfd^cn 3)id^ter". allein ebcnfo toid^tig 
toie ber beutfd^em Slltertl^um ^ugefel^rte junge ©oetl^e ijl 
il^m uon Slnfang an ber ariftopl^anifd^ fd^er^enbe ©d^toanf- 
bid^ter, ber Sid^tung unb 3)id^ter in ironifd^en 3)idötungen 
tjor fein ©erid^t citirt. 

©oetl^efeft auf einem engen, einfeitigen ©cbiete, bem 
3)id^ter congenial fid^ fül^lcnb, foh?eit er il^n auS eigenftem 
€m^)flnbcn t)erftel^en fonnte, tritt Jiedt bem flreifc ber a3er= 
liner ©oetl^eöerel^rer nal^e. fl. ^1^. 2Rori^, Steid^arbt, ber 
€om^)onift ©oetl^e'S, bie Sertiner jübifd^en ©alonä em« 
pfangen i^n al8 ßingctoeil^ten. SlHein toaS ßarotine, toaS 
ber fSforfterfd&e ÄreiS längft erreid^t l^at, ben jungen 
©oetl^e nid^t über ben reifenben 3u fe^en, baä gelang 
%kä niemaß. 3)ort öerflcl^t unb toürbigt man ©oetl^eS 
an bie SBal^rl^eit gerid^teteS SBort „Sld^! ba id^ irrte 
l^att^ id^ tjiel ©efpicten, Q>tii id^ bid^ Icnne bin id^ fafl 
allein." Zitd l^at in feiner 3ugenb toie in feinem Sitter 
beftritten, ba^ jeneS 3rren ein 3rren geh?efen. 3)er 
3tüeite S3erS beutet il^m t)ielmel^r, toenn nid^t auf einen 
boUftänbigen Srrtoeg, bod^ auf ein fleineS 3lb- unb 
SJerirren tjon ber gefud^ten SBal^rl^eit. 

aßir bejt|en stoei auSfül^rlid^e ©eneratconfeffionen bie= 
fer 9lnftd^t: bie Einleitung au ber tjon 2iedt beforgten 
ausgäbe t)on SenacnS gefammelten ©d^riften (1828) unb 
einen öon feinem Siograpl^en Äbpfe mitgetl^eilten 9lbri|, 



— XLU — 

XtedS Ie|ted SBott üBet ^oetl^e. S)et Senor bed Ut« 
tl^cifö ift: „©eine etjlcti SBetle finb guglcid^ feine boK« 
enbetflen. SBie liebendmürbig unb erl^aben ^Uilti^, gto^ 
unb eiujig pel^t er nid^t in feinen Sugenbbid^tungen bo, 
wie ift er ba fo ganj ed^ter toal^rer SKenfd^ ! . . . SBie 
c(H)riciö8, toie ftarr unb jlcif, Saunen unb 6inbil= 
bungen untertoorf cn in feinem gel^eimrätl^Iid^en Sßter."^) 
9lu3 innerftcr Überzeugung l^erauS l^atte Sied, al8 er in 
feiner JlotjeHe ,,3)er junge Sifd^Iermcifter" (1836), ben 
SBill^elm 2Reifter nad&bilbete, ber äupl^rung ^amletö 
eine Snfccnirung beä „@ö|" jum ^ßenbant gegeben. Slur 
ein Sugenbtoerf ©oetl^eä fonnte if)m ju fotd^er Stpotl^eöfc 
genügen. 

Zud^ Urtl^eil über @oetl^e bebeutet einen 9tfldfd^ritt; 
e§ t)crbrängte fogar aUmdl^lid^ bie gereifteren ßinfid^ten. 
©eine SJorliebe für ben jungen, feine Slbneigung gegen 
ben alten 3)id^tcr ©oetl^e toirlte rafd^ nad^. S5Me ein 
Seitmotit) sielet fid^ burd^ bie t)on «^oltei gefammelten 
S3riefe an ben alternben Znd bie S^^fliw^niung ber 3ün* 
geren. SBir finb verblüfft, tocnn in biefem ©d^reiben auf« 
rid^tige SSerel^rcr ©oetl^cS, Säegrünber ber beutfd^en Sittercr» 
l^iftoril, fid& rüdt^altloS unb offen au Sicdd SRifeurtl^cil 
belennen, Smmermann, SoebeH, ja felbft abotf ©d^öH.*) 
®rabe biefe uneingcfd^ränlte S^iftintmung ©infidötigfler 
leil^t bem SJli^urtl^eile 2icdE8 l^iftorifd^e SSebeutung, offen« 
Bort aber jugleid^ ben l^ol^en JBertl^, ben Siefblid ©d^Iegel« 



*) S. Zitd, ÄriHfd^c ©d^rtften. 2txpm 1848, 2, 171 ff.; 
inäb. @. 241. 250. 312. «R. mpU, Subtotg %kd. 2tipm 1855. 
2, 187 ff. Sgl. aud^ bog toid^ttge (SJeftänbnig an ©olger t>om 
18. JJcccmbcr 1816 (©olget'g «Rad^gcloffcnc ©d^riften unb SSrief» 
nied^fel. 2dpm 1826 1,286 f.). 

*) ©oltei, a. Q. D. 2, 53 Ommennann). 244. 259 (ßoebett). 
S, 377. (^olf ©d^öll). 



— XLIII — 

f(§er Äritif. SBie tang ift ed l^er, ba| toix toiebcr ouf 
il^et ^dl^e {leiten? 

3ttt 3eit, ha bte ©d^Iegel ©oetl^e« clafpciflifd^c Spocpe 
öcrl^errlid^ten, l^at Zitd feinen ©tanbjjunct faum ber- 
änbert. 3lu(% il^m ifi jtoar (Soetl^c je^t jener Äünfller, 
mit beffen Flamen 3)eutfd^tanbg Äunft txxoaä^i; et teilet il^n 
im brei l^ciligen 2Jleiftem neuerer Äunfi S)antc, ßertjanteg, 
©l^afefpeare atS vierten, lebenben on. StHein tDo c8 an« 
lommt, feine jüngften Sid^tungen, ettoa „^ermann unb 
©orotl^ea'' au toürbigen, ba Begnügt er fid§ mit einem 
^intoeiS auf aSBill^elmS Slecenfionen.^) 

©oetl^e fclbft lam inbe§ Sied fofort auf ba8 ßiebenS» 
toürbigfte entgegen, ©d^on 1796 lie^ er fid^ tjon bem 
Slecenfenten Sied ju ben „9Bufen unb ©ra^ien in ber 
SRarf" infpiriren. ®en „©ternbalb" l^atte er bann, 
3U ©dritter getoenbet, fd^onenb ein unglaublid^ leereä, aBer 
artiges ©efäfe genannt. 6Bcnfo fd^onenb Beurtl^eilt er 
ben Äünftlerroman ßaroline gegenüber. „3Jlan fönntc eä 
fo eigentlid^ el^er mufilalifd^e SBanberungen nennen, toegen 
ber fielen mufifalifd^en ßm^jfinbungen unb 3lnregungen, 
eS toäre atleS barin, au^er ber SJlal^Ier. ©oKte eS ein 
Äünftlenoman fein, fo müfetc bod^ nod^ gar tjicl anbreä 
t)on ber Äunft barin ftel^en, er t)ermifete ba ben reiften 
©el^alt, unb baä Äünftlerifd^e fäme alä falfd^e Slenbena 
l^erauä. ©clefen l^at er eä aber, unb stoe^mal, unb lobt 
eS bann aud^ toieber fel^r. . 68 toären öiel pbfd^e ©onnen= 
aufgänge barin, l^at er gefagt, an benen man föl^e, ba| 
fid§ baS äuge beS S)id^ter8 toirllid^ red^t eigentlid^ an 



') „Sctbino", giomontifd^c S)id&tungcn, 3cna 1799. 1,316 
©d^on baS tltl^enäumsSfrogmcnt 247 feierte 1798 2)antc, ©l^ofc» 
f|)carc unb öoetl^e al8 ben „grojcn 2)re^!long ber mobcmcn ^Poefic" ; 
Zied fyit alfo tü6f)i nur einen d^ebonfen gfttebrid^S üertoext^et unb 
ertoeitcrt. — Ärttifdjc ©djtiftcn 1, 106 (^ermann unb 3)orot^co). 



— XLIV — 

bcn garBcn gelabt, nur fönten pe ju oft toieber." ©o 
berichten ßaroüne unb SBill^etm bem bamaligen ©önnet 
Zitä^, griebrid^ ©d^Icgct; romantifd^e 3tome lag genug 
in ben lieBenStoürbigen SBorten. ©d^örfer umfd^teiBt 
©oetl^eg »rief an Siedt t)on 2Ritte 3utt 1798 bie attge« 
meine ÜBercinjlimmung unb ben ®egenfa^ gegenüBer ben 
!unft^iftorif d^en SluSlaffungen Siedtd unb SBadtentobetS, bie 
trol^l aud^ baS ©d^ema ,,Über ben 3)ilettanti8mu8" trifft, 
toenn eS in bcutfd^tl^ümelnber Senbenj ein flennaeid^en 
bilettantifd^en ©eBal^renS erblidtt. SlHein toie fönftiglid^ 
lauten je^t ®oetl^e§ SBorte, unb toie ttjenig möd^te ber 
Unbefangene nad^ il^nen feine f^jäteren l^etben Slngtiffc 
auf ben SlajareniSmuS, bie golge ftcmbalbifirenber Äunfl- 
anfd^auung, tJotauSal^nen. 3m 3uli 1799 fteHt fid^ bann 
2iedt ben gfreunben ©oetl^e unb Sd^iKer t)or. ®oet]§e 
finbet in bem pbfd^en jungen 3Jlann eine tcd^t leiblid^e 
Statur, unb felbft ©drittem gefaßt er nid^t übel, ©oetl^c 
lernt ben „3^^bino" alöbalb lenncn unb fd^enft bem 
ernftcn Steile ber romantifd^=ironifd§en 2Jlifd§bid^tung 
tjollen SeifaH. 3a er meint, burd^ encrgifd^eS ©treid^en 
liefee fid^ baä S)ing für bie toeimarifd^e 95ül^nc getoinnen. 
SlHein eg !am nod^ beffer. Slnfang 3)ecember 1799 lieft 
Xiedt il^m feine „@enot)cöa" tjor. ©oet^e er^ä^tt^ f^jftter 
t)on biefem benftoürbigen ßreigniffe: „Stad^bem er geenbet, 
meint' id&, toir l^ätten ^el^n Ul^r, eä toar aber fd^on tief 
in ber 9lad^t, ol^ne bafe id^'S gctoal^r getoorben. S)aÄ 
toiU aber fd^on ettoaS fagen, mir fo brei ©tunben au8 
meinem Seben toeggelefen 3u l^aben."^) 



^) Mn\tn unb ©raaten": Äritifd^e ©d^tiften 1,81 ff. ©tctn« 
balb: Soetl^e an Bä)iUtx 5. Btptmhtx 1798; Caroline 1,219; 
unfcrc »riefe 289. SOßeimorifd^e SluSgobc 47, 362 (fTüd^ttgc ^avh* 
bcmctfungcn). ^cmt)cl 28, 169; ögl. 29,245f. Sgl. ©tcffenS: 
„2Bod id§ erlebte" 4,389: „2öcnn (3oti^t fid^ gegen bie ^etacnS« 



— XLV — 

6tn benftoürbiöcS (Srcignife nod^ auS einem onbcren 
(Srunbe. f8xSf)zx toat ber ßintoutf tnöglid^ ba| alle Säe« 
aicl^uttgen (Soct^eS aur Slotnantif fi(% auf untotnantifcä^em 
95oben db]pkUn. JBaä il^n mit ben S3rübetn ©d^Icael 
aufammcnfül^tt, ift gemeinfame SSerel^rung ber Slntile. 
^iet aber laufd^t ©octl^e einem ber einfeitigften ^ßrobuctc 
ber ©d^ule; unb toenn er bem „©tcrnbalb" gegenüber 
nod^ ßintoänbe l^at, toenn il^n bie Äomif beä „3erbino" 
unt]§eatralifd^ bünft, toenn „Cctatjiau" il^m ^u formlos 
ift, bie „©enotjetja" rei^t il^n mit. 

@rabc an biefer ©teile muffen toir bebauern, fo tt?enig 
über ©oetl^eS perfönlid^e Se^ie^ngen ^u 9loöati8 au 
totjfen. 3ft ja hoä) feiner ber älteren 3iomantiIer in 
bie gel^eimen liefen romantifd^er Äunft« unb aSBeltan* 
fd^auung fo toeit l^inabgeftiegen atS ber m^ftifd^e S)i(3^ter 
beS „Cfterbingen". Um toie t)iel tJoHer unb reiner 
Pie|t bei il^m bie CueKe einer in'ä Übematürlid^e 
blidfenben ©el^eriraft. S)iefer ed^tere vates ift aud§ ein 
ed^terer poeta. SBenn ©oetl^e bem ©d^tegel =2iedEf d^en 
SJlufenatmanad^ öortoarf, ba^ a^^ ^i^I ®^wt wnb SQBunben 
barin feien, fo ^klk er freilid§ auf 9tot)aIiö^ geiftlid^e 
©ebid^te. SlKein grabe in biefen geiftlid^en Siebem l^at 
9lotjaIi§ gelegentlid§ bie ganae naiüe fjrifd^e ber S^rif 
beS jungen ©oetl^e betl^ätigt. S)en ed^ten S)ic^ter l^at 
©oetl^e tool^I fidler in il^m aud^ unter fraufer ^üUe er= 

etgic^ungcn unb gegen ©tcmbalbS SBanbetungen crflätt l^ot, fo 
m^m et mcl^r iRüdfid^t auf bie Sf^Igcn, bie fid§ hd bct 3Woffc 
fiujcrtcn, aU auf hit urf^tünglid^e 2cnbcng bicfcr ©d^tiftcn." — 
^erfönlid^c aBcfanntfd^oft: ©octl^c unb ©d^tUctS SBxicftocd^fel öom 
23./24. 3uli 1799. @cnot)ct)o: ®octl^cg &t]pxaä)e 1,2041 8,232; 
iogs unb 3o^tc§l^cftc 35, 85. aCöeniget gut ful^r bei ®oetl^e ber 
^Odabian", bcn er toegen feiner gfotmlojtgfeit bem „5llotco§" 
nod^ftcttt (Unfere »tiefe ©.131.) fBqt and) ben »tieftoed^fel 
od^itterg unb ^örnetg 4,204. 211 f. 



— XLVI — 

fannt. ©d^er^cnb aäl^Itc er 1806 bic 3fnH)cratotcn beutfd^cr 
Sitteratut auf unb fügt l^inau : „9loöoli8 toar nod^ feinet, 
oBer mit bcr S^it ^ätte er einer »erben lönnen." ^ 

3)a unä auSfül^rUd^ere Urtl^eile ©oetl^eS üBer 9lot)oli8 
feilten, mu^ auf feine Setounberung t)on %itä^ ,,@ctto« 
t)etia" ein umfo ftärlerer Slccent gelegt toerben. 6ine 
fei(%tere unb äufeerlid^ere SRontantü, atS bie ^arbentergS, 
aber immerl^in toeld^er Sarbcnglan^ unb toeld^er Zone« 
reid^tl^um — unb toeld^ unbramatifd^eS, ed^t rontantifd^e^ 
©d^toelgen im ^pi^antafiereid^e! ©dritter, ber beS S5er« 
faffcrS graaiöfe unb ^arte Statur anerfennt, bermiftt 
Äraft unb Siefe ; f d^arf , toie immer, flnbet er bief eS toie 
bie frül^eren SBer!e SiedS t)oE Ungteid^l^eiten unb ©e« 
fd^tDä^eig. ©oetl^e toar romantifd^er ©timmungSJJocfte nal^ 
genug gelommen, um fid§ an bem „Sönereid^tl^um biefer 
missa solemnis 3U berauf c^en, in ber alle Stationen 
©uropaä ber l^eiligen ©enotjetja l^ulbigen." 3)er S5ei= 
fall, ben ©oetl^e ber „©enotjeba" aoHt, unterbrfidtt ben 
le^tfu Stoeifel; nid^t bie öerfd^lungenen ^Pfabe, bie roman« 
tifd^e 2)id^tung 3U tuanbeln ftd§ anfd^idCte, l^aben @oetl^e 
abgefd^redft, femer ^anb in ^anb mit ben SSrilbem 
©c^Iegel, mit Siedt p toanbetn. S)ie Urfad^en lagen an 
Slnberem. 



^) S3Iut unb SBunbcn : ©d^ctting an Söill^clm ©d^lcgel 9. 9h)* 
tjcmbcr 1801. SloöaltS „Smptxatox" : OJoetl^cg (Scf^jr&d^c 2,204; 
bie ©teile ift unftd^er unb t)telleid^t anbete au beuten. S3gl. SRinor, 
S)cutfd^c «RaHonol*ßittcratur 144, 1, XV. aBie ^0^ «Rot)oli8 Slnfang« 
(Boetl^e l()ielt, ift oben ertoäl^nt; bag er aber aud^ aU ÜR^flifer nod^ 
tjiel t)on ®oetl^c crtoortet, bog et in (Soctl^ ben „Siturg'' feinet 
mogifd^cn „^W^" Mt, bctoetfl 9lot)ali8' SSricftoed^fel, 9taid^ 
^M. 102. eine auSfül^tlid^crc S)arftcaung t)on Sloöaliä' Uttl^n 
über ®oetl^e entf))rid^t nid^t ben ^ftd^ten biefer (Einleitung. fß%t 
übrigens oben ©. XXX f. 



— XLVII — 



III. 

3m Salute 1803 erfd^ien ein anonymes Spatnpl^Iet, 
Betitelt : „^tüoxationtn. Sin jf unfttoerl unb jugleid^ ein 
^ox^pitl gum Sdotcod/' 3Ran fd^rieb e9 ^o^ebue au. 
@oet]^ monologiftrt ba: 

Si^ hin bod) ein etftaunlid^ gtogex ^ann! 
3n meinem ^ufe St^intx gtoeifelt batan. 
2)q6 td^ bev gtögte ^td^tex auf ^ben fe^, 
3fl nun einmal meine Siebl^aBere^. 
Unb ba^u ^alt id§ mit ein paax jungen, 
2)ag e$ mir töglid^ loitb gefunden, 
2)ie Befommen gum fügen Sol^n 
^eine allexl^öd^fle protection- 

3faldt ntelbet ein ^jaar bcmütl^ige grembe, „ein ^jaar 
tüd^tifle SHäud^ctpfannen". S)eT trütl^enbe ©d^legel unb 
ber taf enbe Sd^Iegel erfd^einen ; fie begrüben ©oetl^e. S)er 
eigentlid^flen ©^jeid^eUedterei folgt eine lange Serat^ung, 
tote tool^I am beften bem Spublico S3eifaH für alle ©octl^ifd^e 
unb ©d^Iegdfd^e ^ßrobuction abautingen fei. 

Siefe „ßjjjectorationen" mit il^rem feid^tcn SßJi^ unb 
il^ter e!elerrcgenben ©currilität bezeugen, toie bie @egen= 
^)ortei bamatö mit (Soetl^e umfprang, toie fie pd^ baS 
aSetl^Itni^ Ooctl^eS unb ber ©d&Ieget badete, toie toenig 
enblid^ fie al^nte, bafe eine leife ßntfrembung eingetreten 
toar. aOWr toiffen, ba§ um 1803 fjr. ©d^tegel fd^on über 
Soetl^e toi|elte unb ba| ©oetl^e mit ironifd&er SSonl^ommie 
biefe ©tid^eleien beläd^efte.^) 

3m aJlära 1804 em^jftep ©oetl^e feinen ©d^ü^ling 
SBill^Im ©d^Iegel ber grau t)on ©tacl, bie il^n fofort 
für il^rc gtoedte getoinnt. S)aS furge ßinfü^rungSfd^reiben 
bilbetc auf lange S^it binauS ben Vorläufigen Slbfd^Iufe 



SBraun, ©oetl^e im Urtl^eile feiner 3ciiö«noffen 3, 52. 



— XLVIII — 

il^rcr USf)n fo eifrigen ßorrefponbena. 6S Hingt tool^t 
toottenb unb freunbfdöaftti(%. 

S)en 26. ©e^jtemBer 1802 l^atte gr. ©d^Iegel auö 
^pariä ein umfänglid^eä ©(abreiben an ©oetl^e gcfanbt. 
3)iefer gebenft feinet in ben £ag= unb Sal^reS^^ften atö 
beä Sl^eilS einer Bebeutenben gleid^aeitigen Sortef^jonbens, 
bie il^n unmittelbare Sälidte felbft in bie fSferne rid^ten 
liefe. 1804 tarn bann bie ©tael nad^ SBeimar; fle er* 
lül^nte fid^, ©oetl^e gegenüber auf bie abgefd^madttl^eit be& 
„aiarcoS" l^in^utoeifen; ba betüötite fid§ feine ©tim.^) 

3n ben näd^ften Salären fjjrid^t (Soet^e toenig tjon 
ben ©d^tegel. aBill^elm int S)ienfte ber ©tacl ^jilgernb, 
griebrid^ t)om ©d^idffat nad§ Sbln unb (^oppd unb enb« 
lid^ nad^ ßfterreid^ getrieben, beibe fd^einen feinen SSKdten 
5U entfd^toinben . . . 

S)a ^)D^üd§ fängt er 1808 an auf bie »ruber ju 
fd^clten. S3or aKem gel^t eS gegen gr. ©d^Iegel unb feinen 
Samulug, ben Spi^ilologen 9lft. 1809 tommt SB. ©d&Iegel 
an bie Sieil^e: feine Slu^fül^rungen über 5lifd§^lo& unb 
guripibeS toerben befömpft fotüie fpftter fein Urtl^eil über 
SKoliere. 1811 ertönt bann ein oft tt?ieber!e]^renbe8 Söort: 
bie SSeiben toerben ber Unreblid^ieit be^id^tigt. 3m fetten 
Saläre fe^t jtd6 ©oetl^e bem greunbe unb ©dftüler fjfrieb^ 
xxä)^, ©ulpia SSoifferee, gegenüber, bem Serbad^te „ge« 
mifd^ten 9leibeö unb ©tolaeS beS furd^tfamen SllterS" ou8. 
„2llle Meinen Äränfungen; 9lotjaIi§, baS ©tißfd^toeigcn 
üon Sluguft Söill^elm über bie 5latürlid^e Sod^ter u. f. to. 
n?urben angered^net unb jebeS, tüorin fie Slnerlennung 
f eineg Söertl^eS an ben Sag gelegt, atä Slbfid^t aufgelegt : 
fie l^ätten il^n me^r auS Älugl^eit als au8 Sld^tung — 
ben einzigen tjon ben Sllten — nod^ beftcl^en laffen''. 1824 



') 109= u"b 3a^teöi)cftc 35, 141 f. j @oetl^eä &t\px&d)t 1,258 f. 



— XLIX — 

enbltd^ etüfttt @oei]§e auSbx&tli^, bog er %M l^Iid^ 
gut fei; aber bie Sd^Iegel l^ötten in fein SSetl^ältnig gu 
Sied einen folfd^en Sh l^ineingebrod^t. „2118 näntlid^ bie 
Sd^Iegel anfingen bebeutenb gu toerben, toar id^ il^nen gn 
mSd^tig, unb nm mid^ ju Balanciren, mußten fte fld^ naäf 
einem Saleni umfel^en, baS fte mit entgegenfteUten. Sin 
fold^ed fanben fie in lied." Sied ifl il^m je^t ein ]§etr= 
Iid§er 3Rann ; i)on ben Schlegel f:pred^enb geBroud^t er ge- 
legentlid^ bad b5fe SBort ..Sd^elme". S)ie oUerl^erBfte 916« 
red^nung aber flnbet ftd^ gule^t in ©oetl^eS ^Briefe an 
Selter bom 26. October 1881. Unglüdlid&e SJlenfd^en 
il^ Seben lang, tooUten bie ©d^Iegel mel^r borfteUen, aU 
i^ntn t)on Statur gegönnt toar (ein anbermal f^Jtid^t 
®oetl^e in gleid^em ©inne t)on f orcirten Salenten) ; bal^er 
l^ätten fie in Äunft unb Sitteratur t)tel Unl^eil angertd^tet. 
gfriebrid^ fei am SBieberlöuen fittltd^er unb religtöfer ^b« 
f urbitäten erftidt. SBill^elmS inbifd^e S3eftrebungen be» 
lommen gtoar einiget Sob; aQein biefe gange Stid^tung fei 
nur ber Sinfid^t gugufd^reiben, ba^ auf lateintfd^em unb 
gried^ifd^em gelbe ntd^tä SBrittanteS für fie ju tl^un fei. 
©d^itterS fd^ärffle Urtl^eile toerben beifäHtg citirt; baft 
«obalig ©oetl^e am liebften „belirt" l^ätte, ift beiWuiig 
ertoäl^nt^) 

aOSie lonnte ein fo fd^ön begonnenes, fo frud^tbareS 
unb berl^ei^ungSboHeS Serl^ältnife ju fo traurigem SIbftieg 
fül^ren? äud^ biefer SBeg mu§, bod^ öiel rafd^er, öon 
und befd^rttten toerben. 



^) ®oct]^8(8cf»)r&d^c 2,201. 203 f. 276. (Söttet »riefe 2, 213, 
togL ©octl^cS ®ef|)rä(^c 3, 190 f. (1815). 5,290 (1826). ©ulpia 
»oiffcr^c 1,118 f. Öocll^cS ®cf|)räd^c 5, 10 f.; tjgl 4,219. iBnef= 
toed^fcl atoif*cn &ott^t unb gelter, »erlin 1884, 6, 318. ^mpd 
29, 164 f. »gl. aud^ ^. Steig, O^oeil^e unb bie »rüber @rimm. »erlin 

1892, ©. 126 f. 

ed^riften Der ®oetl^e<®efeaf(^Qft Xm. IV 



— L — 

Äonnte ©oetl^c ben S)tcSbnct ©cmälbcgefjjröd^en tro^ 
i^tet awSgefJJtod^cnen pr^dilection d'artiste für fotl^otifd^c 
Äunfl m>ä) auftimmen, bie Scfd^teibungcn tjon ^parifcr ®e= 
mälbctt, bie gr. ©d^lcgel in ber „ßutojja" brachte, lenlten 
ganj unb gar in bie 9li(%tung SicdtS unb SBodtenroberS 
ein, in bie anfd^auungStoeife beS ,,flIofterl)ruberg'' unb beS 
,,©ternbatb". 3e|t - im 3al^re 1803 — gefallen bem 
romontifd^en Äunftrid^ter nur no(3^ ®emälbe tjon toenigen 
einaelnen, mit {Jlei^ t)oIIenbeten gfiguren; ftrenge magere 
^formen in fd^arfen Umriffen, reinen Serpltniffen unb 
QfarBenmaffen; fd^lid^te, nait)e ©etoönber, im ©epd&tc jene 
gutmütl^ige linblid^e ©infalt unb Sef d^ränftl^eit , bie ber 
urfjjrünglid^e Sl^aralter be8 SJlcnfd^cn ift. 3e|t toirb 
gut Hofterbrüberlid^ ber ,,gottBegeifterte reine Süngling 
Sflaffaer' über ben gereiften Äünftler aiaffael gefegt. SBo 
ßinflufe ber äntile ober 3Jlid^eIangelo8 fi(% bei il^m jeigt, 
lommt er um baS Sob ©d^Iegeß. Qfeierlid^ erftärt 3fricb« 
rid^, bie 3Jlalerei fei eine gbttlid^e flunft; fie fei cincS 
ber toirffamften 3Rittct, .fid§ mit ber ©ottl^eit ^u t)erbinben. 
9leligiöfe8 ©efül^l fönne anbrerfeitS allein einen gro|en 
toal^ren SJlaler in ber @egenn?art crftel^en laffen. Sieben 
bem religiöfen ®el^alte lommt ber nationale 3U feinem 
9ied§te; au§ beibcn ®rünben toirb ber attbeutfd^en SJlalerei 
gcl^ulbigt. 3)ie ^aujjtprogramm^juncte beä 9lasareni8mu8 
finb feftgeftettt. S)amit t)oIIenb8 ber ©egenfa^ 3U ben 
„^rop^löen" unb il^rer antifiprenbcn SRid^tung jur @el= 
tung lomme, Jjolcmifirt gricbrid^ auäbrüdtlid^ gegen ben 
©d^ü^ting beS ®octl^c=2Re^erfd§en Crganä, gegen 3acque8 
Souiö S)at)ib. 

SBill^elm folgt 1805 feinem »ruber in biefe ©e^itbe 
nad§; unb atoar mcritoürbig genug in bem „©d^reiben an 
©oetl^e über einige 9lrbeiten in 9iom Icbenber Äünfller." 
6ine SSerbinbung t)on 9lnf d^auungen , bie ©oetl^e toiber« 



— LI — 

ftrcBcn mußten, wnb t)on Sl^efcn, bie ©oetl^e felBft t)et» 
trat! SBaS SBill^elm gegen ßanotja, traä er gegen bic 
materifd^en Steigungen ber fran^öpfd^en iScuIt)tur bor- 
bringt, lonnte auf ®oetl^e8 iBeifall red^nen. SaneBen 
toirb bie 95ortrcffIid^!eit BiBIifd^er unb d^rifltid^er (Segen« 
^änbe für bie SJlalcrei mit na^arenifd^er SSegeifterung 
gejjriefen. 

©oet^e l^at jtd^ nid&t auSbrüdlid^ über biefe Sufd^rift 
t)om ©ommer 1805 geäußert, aber fein SSrief an 9Be^er 
t)om 22. 3uli offenbart bie Slufnal^me, bie er ben SluS» 
laffungen SBill^etm ©d^legetS bereitete: ,,©obalb id^ nur 
einigermaßen 3^it unb «^umor flnbe, fo toiH id§ baS 
neu!atl^otifd^e flünfllertoefen ein für aHemal barftetten." 
€^ fei 3ßitf fi^ über biefe 9larren§poffen offen ju er= 
Hftren, „benn be^ einem grieben mit fold^en Seuten 
lommt bod^ nid^tS l^erauS, fie greifen nur befto un= 
tjerfd^ömter um fid^." 95orIdufig begnügt ©oetl^e fid^, 
in ber Senaifd^en Sitteraturaeitung einem Slrtifel 3Jle^er8 
einige SBorte gegen bie „Spi^rafen ber neufatl^olifd^en 
©entimentatität" einzufügen , gegen baS „Ilofterbruberi» 
flrenbe, fternbalbifirenbe Unttjefen." 3m felben Sa^re 1805 
erfd&eint enblid^ aU 2Ranifeft beS glafficigmug bie ©d^rift 
„SQßindtelmann unb fein Sal^rl^unbert".^) 

9leuerbing8 fei erl^örtet, bafe nid^t bie ©runblagen unb 
SluSgangSJjuncte , atfo bie fd^toörmerifd^en Äunbgebungen 
2iedt8 unb SBadtenroberS, fonbern erft bie Folgerungen, 
bie Sluffä^e griebrid^S unb SBiC^elmä, befel^bet toerben. 



*) 3u ben obigen tluSfül^tungen über bie aCöctmarer ^unft» 
freunbe unb bie iRomanti! bql %. &. ^e^ex unb &. SOßitfoto^ü Ui 
©t)cmannlll, XXX ff. LXV ff., ferner: ©ulget=@cbing ©.113. 
115 f. 122. 124. 131. 133. 152 ff. ©oet^cS SQßctfc 48, 121 f., 
t)gt. 3)eutfd^e l6itteYaturi>2)en!maIe 25, XLI. S)aS „©d^reiben an 
(Boet^e" in 2B. ©d^legeld äBerlen 9, 231. 

lY* 



— LII — 

3ltt btefer ©teile ift lebigKd^ bie, frül^ere ßimgicit ber» 
btängenbe ßntfrembimg fejljufieHen. S)te lunjll^iftorifd^en 
änfidötett füllten um 1805 ju fd&toffen ©egenfä^en. yiict^t 
ju unterfucä^en l^aBe id^, tuet Siedet, toer Unred^t l^at. 
5S)tnnoä) fei eine lurje Slnmetlung geflattet. 

S)ic Einleitung ju ben „^xopt^Um'* t)on 1798 et» 
Hart: „6ineS ber t)ot§ügIidöften Äennaeid^en beS SetfatteÄ 
bet Äunft ift bie SSermifd^ung ber t)erfd^iebenett SIrten 
berfelBen.'' aifo: bie Bilbcnbc Äunft fott nid^t au8« 
fd^Iie§Iid^ ^ux 3Jlolerei jlreBen. S)er SSilbl^ouer muft onber^ 
empftnbcn ate ber 9RaIer u. f. to. 

3)ie Sl^efe toirb, ein beutlid^eS Sdä)m ber ÜBerein» 
Pimmung, t)on SBill^elm ©d^Iegel in feine Serlincr S3or» 
lefungcn aufgenommen; er fd^Ke^t tociter, ba^ SBindtet« 
mann, SJlengS unb Scffing ben aBtoeg Begtinftigt l^fttten, 
SBlalerei unter bie ®cfe|e Bilbenber Äunft ju ftcHen. S)iefer 
gfolgerung mu^te ©oetl^e Beijlimmen, wenn anberS er feinen 
CBerfa^ aufredet erl^ieft. gtiebrid^ nimmt in ber „ßuropa'' 
biefetBe Sfolgerung auf. 

3?omantifd^er ®runbfa| inbefe ift, ba§ alle mobemc 
Äunfl, aud^ mobcme ©id^tung, aum SpittoreSlen neige; 
aUe antue flunft unb 3)idötung jum Paftifd^cn. ®er 
®runbfa^ Berul^t auf einem ^txqu beS l^oQänbifd^en ^l^i« 
lofopl^en ^emfterl^u^S. ^) Sllfo muffe ber mobemc Bilbenbe 
Äünftler 2Raler fein, ba er fonft SpittoreSIeö in bie ^lajiil 
l^ineintragc. 

antife ©ujetS gel^ören — fo folgert 8fr. ©d^legel 
tociter — ber eigentpmlid^ antifen Äunft, ber Spiaflil, 
an. ßigentl^ümlidö mobeme Äunft, SBlalerei, muffe mobeme 
©ujctS Bel^anbeln. 2Robem ift aber für ben Slomantiler 

*) (&xnUiiun%bn „^xoptil&tn" 41,221 SBctIiner SSotlefmtgen 
1,182 f. <5ulgeY:<S$ebtng ®. 125 ^nm. 95. ^emfterl^u^S: ebenba 
©. 95. 



LIII 



üUed SRitielalterlid^sStomantifd^e, olfo inSbt\onhxt d^tifl« 

@o gelangte bie älomanttl butd^ Setmitfluttg il^ed 
SieBIittg^aperc^ud t)on plafttf d^»anttler unb pittoredl-mobenter 
Jhinft t)on einem e($t @oet]§ifd^en ^ojlulate gum Stern- 
balbiftren, sunt ^logarenidmud. (Setoig ift ein gtdgeret 
<gegenfa| nid^t ben!6ar aU bie gt&cifirenbe Objectit)it&tS» 
tout)^ bed jungen ^riebrid^ ©d^Iegel, bie il^n gum ^erolb 
®oet]§ifd^et Aunfl nta($t, unb bie SSerbannung antiler 
^omt unb antifet ©üjetd auS ber mobemen Malerei. 
SlQein bie SBanblung ift eine folgerid^tige ; fte l^ftngt mit 
ber SBeiterbilbung ber älomanttl aufammen, SiedC, ber 
t)on (8ottf)t gef d^ft^te Sid^ter ber „®tnot)t'oa" , l^at feinen 
toid^tigen Slntl^cit an il^r, unb — bie ^auptf ad^e ! — ifi 
(Sottet nid^t felbft feiner Sforberung unt^ermifd^ter Aunft^ 
gattungen untreu getoorben, toenn er je^t im @egenfa^ 
3ur älomantil anttle ©ujetS in t)lafiifd&«antif iprenber Se» 
l^anblung ber mobernen Malerei t^orfd^reibt? ®etui^ ift 
SS^iC^elmd ,,@d^reiben" folgerid^tiger gebadet, aU @oet]^eS 
SJerl^errüd^ung 3BindteImannfd^er ßinfeitigleit. SBill^elm 
t)erurtl^eilt bie malerifd^en Sffecte mobemer ^laftü; Soetl^e 
toel^rt fid^ gegen bie unleugbare Sl^atfad^e, ba^ SBindCel^ 
mann bie Malerei auf @efe|e ber $laftil begrünben miQ ; 
eine £]^atfad^e, bie fd^on Berber erlannt l^atte. 

Sie @d^legel l^aben SBindCelmann immer l^od^ ge» 
l^alten; ben Sintoanb gegen eine Sinfeitigleit bed großen 
SRanned ertrug il^re $od^ad^tung n^ol^I. S)rum gingen 
aud^ bie Herausgeber beS britten SSanbed ber S)redbner 
SCudgabe t)on SBindCelmannd SBerlen, gingen ^einrid^ 
^Ble^er unb Sol^. ©d^ulge im Saläre 1809 gu toeit, afö 
fie unter ©oetl^eS Stgibe gegen bie ©d^Iegel geterten unb 
t)on einer „^Jlenfd^enbrut" fprad^en, „toetd^e unbant 
bar gegen frül^ere unfterblid^e SSerbienfte, \)oU ^nma^ung 



— LIV — 

unb ßigcnbfinlelä , bortoi^ig mobclnb unb tneiftemb, gc^^ 
tobe gegen bie SRönncr auftritt, toetd^e il^r jucrft bie 
Bttben Slugett geöffnet unb il^r möglid^ gemad^t l^aben, 
feftft ba8 SBenige ju feigen, too§ tl^r bcfd^ränlter, ftet& 
öom ©injetnen Befangener Stitf ju fafeen öemtag." 3Rtt 
boQem Sted^te fonnte SBill^elntg Stecenfton ber Ausgabe 
fold§em SButl^gcftammel in botnel^mer SRul^e entgegen»^ 
]§alten : „Unfer§S38iffcn§ ift in Seutfd^Ianb nod§ nie ein nam« 
l^ofter Eingriff auf SBindtelmannS "Stufjxn gemad^t toorben" 
um bann frcilid^ befto fd^ärfcr SBindtelmannd ßinf eitigfeit 
l^erbor^ul^eben. „S)ie Äunft ber bleueren toar il^m ein 
öetfiegetteS S3ud^" — mit biefem ©a^e fd^rieb et ftd^ 
1812 fein SobeSurtl^eil bei . ben Jffieimarifd^en Äunfi= 
freunben^). 

Slber für 2Jle^er unb aud^ für ©oetl^e l^anbelte eS fid^ 
nid^t mel^r um ba§ ^Problem, ob SBindtelmann ber SRalerei 
einfeitig ))Iafiifd§e ®efe^e gegeben l^abe ober nid^t. S)er 
JDlann, ber ben ©d^tegel juerft bie blöben Slugen geöffnet 
]§at, ift in 2Jle^er8 9lugen nid§t fo fel^r SBindtelmann ofö 
&ottf)t felbft. Unb il^r t)ortoi^ige8 3Robetn unb SJleiftem 
ttjurbe um fo tueniger bergeben, toeil e§ bon fatl^olifd^er 
Seite fam, toeil ber ßonberiit fjriebrid^ ©d^Iegel biefer 
©ünbe. fid^ fd^ulbig gemad^t l^atte. 

SBenn Söill^elmS „©d§reiben" bon 1805 nod& ben 
aSerfud^ eine8 6ontpromiffe8 barfteltte, fo finb ftd^ bie 
©d&Ieget il^reS ®egenfa^e§ ju ©oetl^e bod^ fd§on um bie 
gleid§e (ipoä)e betonet. 2tm felben Saläre fprid^t S)oro« 
Ü)ta, l^inblidtenb auf ©oetl^eS „SBindtelmann'', bon bem 
„föd§ftfd^=:toeimarifd^en ^eibentl^um" beS S)id&ter8; im 
folgenben eröffnet Söill^elm feinem ©d^ü^Ung fjouquc Cin» 
btidt in bie inneren SJerl^ättniffe beS ÄreifeS unb nennt 



') ©ulöer=®ebinö©.102. SBil^elm ©d^legelS SOßerfe 12, 323 ff . 



— LV — 

@oei]^ed „SBindCelntann'' unb feine 1l6etfe|ung t^on 2)ibe« 
tofS S)iaIo8 ,Le neveu de Rameau* ©ünben toiber ben 
l^iligen @cifi.^) äu§ fotd^er ©ttmtnung l^erouS tonnte 
bet ölte ©oetl^ecuU nid^t mel^r gebeil^en. @d toax 
ndtl^ig abjutDiegeln. ^UerbingS: nad^ ben l^eUen gfan- 
farenpögen bcr frül^cten 3^^ mußte je^t jeglid^e S)&m» 
pfuttfl ate Singriff etfd^eincn. 3m Salute 1808 toibmet 
8ft. ©d^legel ben bier erften Sänben ber ßottofd^en 9lu§- 
gaBe ©oetl^ifd^er ©d^riften eine umfänglid^e Stecenfton. 
©ie ifi ein l^od^intereffanter SBegtoeifer p ben ®d^5pfungen 
(äottf^t^, bie tro| allem ber einfeitigfien älomanti! Be^ 
beutungSt)oU blieben, aud^ nad^bem fie in ein gan^ 
neues, bem 5Jlittelalter jufliefeenbeS Sfö^ttoaffer getommen 
toar. ©inftige Sieblinge toerben je^t bei ©cite gcfd^obcn, 
fa „S)ie SSraut bon florintl^", fo „S)cr Sott unb bie 
Sajabere". Slber „©d^äferS Älagclieb'\ baS ,,a3ergfd§loB", 
bo8 „^oc^aeitSlieb", ber „unüergleid^lid^e 8lattenfänger" 
— bie Sieber mit einem SBorte, burd§ bie ©oetl^e bem 
beutfd^en SSolfSlieb am näd^ften getommen ift, unb bie 
für Sal^rjel^nte l^inaud ber romantifd^en S^rif 3Jlufter 
bolteliebartigcn mobcmen ©angS tourben, finben SJeifall. 
Mein toie fd§led^t fäl^rt je^t ber „Jffiill^clm 3Reifter\ 
toie fd^led^t alleS Slntitifircnbe, baS ber „revolutionären 
Dbjectiöitätdtout]^" gfriebrid^S einft Cffenborung getoefen. 
Unb nid^t genug an fold^en ©infd^rftnfungen. griebrid^, 
ber ßntbcdEer ber romantifd^cn Sronie, burfte fid§ nid^t 
mit ernftem Säbel begnügen; er parobirt ben 9lecen= 
fenten ©oetl^e.^) 



») ©el^n, a. a. €. ©. 123. 2öill)elm8 »tief on Sfouquc ; SEßctf e 8, 
142; in8b.©.152. S)er »tief tarn crft 1845 jum S)rudfc. 

«) S)cutfd^e 5flational=8ittcrotut 134, 369ff. 361 ff. SBgl.^c^ 
a. a. C. ©. 124. (Soetlje, ^mpd 29, 384 ff. 



— LVI — 

@oet]^e, ben ©ammletn ^mtm unb Stentano tool^t 
geneigt, Befprad^ 1806 ba8 „SJBunberl^om". (5t nal^m 
Sieb für Sieb bot unb fd^tieb au jebem ein paat d^atat« 
tetijttenbe SBotte: „3m SSagabunbenftnn gtünblid^ unb 
unfd^&paf' l^ei^t ed ba bon einem, bon einem anbetn: 
„Son bem 9leitetl^aften, ^ol^fi^nittattigen bie Befie ©otte", 
t)on einem btitten: „%U £on nad^al^menb, 3uftaiii> 
batfteHenb, be|iimmte8 ©cfül^l auftufenb, uufd^ftlbat". 
Sft. @d^Iegel toat ben ^etaudgebetn bed ^^SBunbetl^otnd" 
nid^t fonbetlid^ l^olb gefinnt. ©oetl^eS beifättige 9lecen= 
fion gat mit il^ten antilatl^olifd^en ©pi^en, gleid^jeitig 
mit feinet Slbtoenbung t)on bet älteten älomantif, mu|te 
^tiebtid^S ätget ettegen. @t mad^t fid^ atebalb an 
Süfd^ingä unb bon bet ^ageuÄ ,,a5oK8liebet", gteift baS 
SBiegenlieb ,,$ut]^5nefen, ^utl^dnefeU; SBat beig in unfen 
@atn'' l^etauS unb bcmetit: „S)en ßl^atoftet biefeS meti« 
ttjütbigen Keinen ©ebid^tS toütben toit in bet neueften 
3Roniet bet ßl^atoltetiftif ettoa fo befiimmen: SBunbet= 
bat einf d^Iäf etnb ; butd^aud bie ünbUd^e ^ül^netfteube, 
babei eine leife ßtinnetung an ben ©oltateÄ, ju beffen 
Seiten mon bem l^eibnifd^en Stsfutap nod^ ^äl^ne opfette". 
Unb fo gcl^t eS toeitet mit toi^iget, abet fted^et ^atobie. 
©teid^tool^I lä^t fie fid^ folgetid^tig aud ftiteten £enben» 
3en ableiten, ebenfo toie bie gto^e SRecenfion. 3fl biefe 
ba§ notl^tüenbige @tgebni§ bet tomantifd^-latl^olifd^en 
SBeitetenttoidttung 3ftiebtid^§, fo l^at et ja aud^ fd^on in 
ftül^eten Saluten ©potttootte unb ©pottbeti^lein gegen 
©oetl^e gebted^felt. 

@oet]^e l^at fid^ übet bie ^atobie nie geändert ; biel« 
leidet ift fie il^m entgangen, übet bie älecenflon feinet 
eignen Jffietfe fd^teibt et ben 22. 2tuni 1808 ein loid^tige» 
S3elenntni§ niebet. „©ie l^at mit öiet SJetgnügen ge« 
mad^t", ]^ei|t eä, „benn ob id§ gleid§ felbft am befien »iffen 



— Lvn — 

tnu^, too in meinem Statt bie 3&ume l^&ngen, f o ijl ed bod^ 
immer fel^r intereffant, ftd^ mit einem t^erfiftnbigen unb 
einfid^tSt^oUen 3Ranne über fid^ felbft 5U unterl^ten". 
Sdlein — unb je^t fommt ba8 ßntfd^eibenbc — per- 
fönlid^eS S^ftt^n^c^treffen, anbere ©d^riften §fr. ©d^legelÄ, 
indbefonbere fein SBerl über 3nbien l^&tten (Hottet belel^rt, 
,,baB bie f&mmtlid^en @egenftänbe, bie er bel^anbelt, eigent' 
lid^ nur aU 3ief)\tä gebrandet toerben, um gett)iffe @e- 
ftnnungen nad^ unb nad^ in^ publicum 5U bringen unb 
fid^ mit einem getoiffen el^rent^oUen ©d^ein aU ^poftel 
einer t^eralteten Seigre aufaujlellen". &ott^e entbedCt bie 
latl^olifd^e Xenben) ber Stecenfton ; er jtel^t in bem 93ud^e 
über Snbien „ben leibigen Seufel unb feine ©rogmutter 
mit aQem endigen @efianIdgefolge auf eine fe^r gefd^idCte 
SBeife toieber in ben ÄreiS ber guten ©efeltfd^aft ein« 
gefd^to&rjt" unb erbUdtt enblid^ in ©d^legeld Sontierfion 
ein Qtid^tn ber S^it, „toeil in feiner 3cit ein fo mer!» 
toürbigcr §foII eintrat, ba§ im l^öd^ften ßid^te ber 95er« 
nunft, bed SSerflanbeg, ber SBeltüberftd^t ein boraüglid^ed 
unb ]^5d^ftaudgebtlbeteg £alent t^erleitet n^irb fid^ gu 
t^erl^üQen, ben ^opang gu fpielen''. ©old^em ©treben 
gegenüber tl^ut er ben ftolgen ^udfprud^: ,,©id^ bem 
^roteftantidmud gu näl^em ifl bie Senbeng aUer berer, 
bie fid^ t)om $5bel unterfd^eiben moUen." 

@oet]§e l^at 3fr. ©d^Iegel feinen Übertritt gum Jlatl^o« 
licidmud nie bergiel^en. 93rieflid^e Slugerungen unb ^ol^n« 
berfe beftfttigen bie Sil^atf ad^e. S)a^ aber aud^ bie älecenfion 
ald fold^e einen ©tad^el in il^m gurüdCgelaffen , fd^eint 
fidler. S)ie SBiener SJorlcfungen beiber Särüber, in^be« 
fonbere bie bortigen äu^erungen beS jüngeren, l^aben ben 
©tod^el nid^t befeitigen fönnen. Sludbrüdlid^ toirb und 
(egeugt, bag (HotÜft an bie ©d^legel badete, aU er bie 
SSerfe l^intt^arf: 



— Lvm — 

£a loben fte ben gfauft 
Unb toaS tto(^ fünften 
3n meinen ©d^tiften btougt 
3n if)ten ©nnften; 
2)03 oltc 3Jlirf nnb 3Jlodf 
2)a§ fteut fic fel)t: 
@3 meint ha% 2nmptnpaä, 
Tlan toät'3 nid^t mel^t. 

ajicl fd^örfcr afö biefc ©tropl^c, bic aud^ an Stctfd 
?lbtcffc gcrid^tct fein lönntc, lauten bic SScrfe bon bem 
unt)erfd^ämtcn 9lafetoctS, bcr nad^ S)ünfel8red^t Wä|te, 
boS ©d§Icd^te l^od^, baä ®utc fd^Ied^t, gctroft, jufricbnen 
Slngcfid^t«. 9lud^ fie tocrbcn auf gft. ©d§lcgel unb inS^ 
befonbcre auf bic SRcccnfion Belogen.*) 

©id^crlid^ inbc§ genügte 8fticbrid§8 Übertritt, um ©octl^c^ 
^era gegen il^n ju bcrf daliegen. SBcnn er fortan gtiebrid^ 
befel^bet, fo ift ber Äatl^olif unb ßonbertit fein S^^I^Iött. 
Slud^ in ber funftlritifd^en Sontroberfc fpielt biefcr üni- 
ftanb bie entfd^eibenbc SRoKe. 

Seid^t ift ber SSetoeiS 3U erbringen. S)ie S3oiffct6e8, 
5r. ©d^Iegel8 ©d§üler, gewinnen ©oetl^e cnblid^ für bie 
mittelalterlid^ s d^rifttid^e Äunft, fie flögen il^m Sntcreffc 
für ben Äölner S)om ein. 6r berfafet 1816 il^ncn au- 



») Söcimatifd^c Sluggabc IV, 20, 91 ff.; ögl. ©.86. »rief:» 
toed^fcl mit Seltct 1,328. ©oct^cg ©ef^rad^c 2, 209 f. (goet^e, 
SBcimarifd^c ^lu^gobe 2, 207. 5, 1, 102. ^c^n ©. 126 f; ögl (Soet^ 
OJefpräd^e 2, 144 (ÖJoetl^c „ein beutfd^et SBoUoirc" : gfricbrid) 
©d^lcgelS 2öcrfe 2, 313). ^luffattenb bleibt $ouUne (Sotter an 
©d^cüing 5. S^ecember 1811: „Söon gftiebtid^ ©d^legelS gef(i^i#- 
lid^en ^orlefungen fptad^ Ü)oett)e biefen Sommer mit unenbUc^ 
öiet Sntcreffe". - gftau ö. BtaeU Sud^ „De rAllemagne" unb 
alle einfd^lägigcn gftogcn, bic fid^ botan !nüpfen, loffe iä) l^ier 
au§ bem ©piele unb bettoeife auf meinen ?luffa^ „Qfrauö.StaSlS 
üBucö De l'Allemagne unb ©illjelm ©d&legel" in ber Sfeflgobe 
für JH. ^ein^cl (50Beimar 1898). 



— LIX — 

liebe feinen äleifcBerid^t über bie Äunftfd^ä^e am Allein, 
3Udat unb 3Rain. §friebrid^ ©d^tcgcfö toirb barin nid^t 
gebadet. 6mpört fd§teibt ^oxotfjta bcn 3. 2tuH 1816 an 
xSfxt ©öl^ne: „S)a8 ifi nun enblid^ baS Äunflabetebiplom, 
toaS ju erlangen bie aSoiffer^eS fo lange um bcn alten 
l^eiben l^erumgcfd^toänäelt jtnb . . . fjriebrid^ fein SSerbicnfi 
um bie neue SBürbigung unfrcr älteflen flunftbentmale 
l^at ber alte ünbifc^e 5Rann baburd^ ju fd^mälem. ge= 
fud^t, ba| er il^n in biefem ganjen SBerfe gar nid§t ge« 
nannt l^at." SBir lönnen ber armen SJerbittcrten il^re 
aSJorte faum übel nel^men. SJlcl^r als einmal l^aben bie 
SSoiffer^eS bejeugt, toie tief fie in il^ren funftl^iftorifd^en 
SSemül^ungen fJi^iebrid^ ©d^legel öetpflid^tet toaren; fie 
felbft l^aben tuol^l bie böfen Jffiorte, bie ©oetl^e über 
il^ren SJleifter fprad^, am l^erbften empfunben.^) 

9Jlet)er8 SJlanifeft gegen bie neubeutfd^e religio8«^trio» 
tifd^e Äunft t)on 1817 trug ben gel^eimen 3ttJiefpalt in 
bie ßffentlid^feit; fonft l^atte eS nid§t8 5leue8 au bieten. 
SBie baö SJlanifeft gemeint »ar, toie feft ©oet^e ben 
confefftoneKen ©efid^tSpunct im Singe bel^ielt, bezeugt fein 
gleid§3eitige§ SSefenntnife : „Saffen ©ie unS bebenfen, ba§ 
wir bieg 3al^r baS SReformationSfeft feiern, unb ba§ xdxx 
unfern Sutl^er nid^t l^öl^er eieren lönnen, als toenn toir 
baSjenige, toaS tt)ir für SRed^t ber Station unb bem 3fit= 
alter erfprie^lid^ l^alten, mit 6rnft unb Äraft öffentlid^ 
auSfpred^en unb öftere toieberl^olen". ©o fd^rieb er an 
^od§li^.2) 



^) ^oltci; ©tiefe on %M 1, 78; bgt. aud^ S^lter on (SJoett)c 
2,283. 

*) SBricfc on Scip^iger gfrcunbc 2, 392. Sögt, aud^ ^i^iQ, 
MtÜ)t unb bie S3rüber (SJtimm ©. 105. @ine gleid^a^itige, gftiebs 
rid^ ©d^IegelS eigne äBotte cititenbe unb bcfämpfenbe ^nbectibe 
toutbe SJeutfd^e «Rationallitt. 111, 276 aU ÖJoet^tfd^ nad^gctoiefen. 



— LX — 

gfriebrid^ l^at nod^ 1819 in einer 93efpred^ung ber 
beutfd^en ^unftaudfteEung ju Stom für feine ^nfid^ten 
unb für bie au§ il^nen ertoad^fene jlunft eine San^e gegen 
bte äBeimarer Aunftfreunbe gebrod^en. älul^ig imb fad^ 
lid^ finb je^t nod^ biefe ^udfül^rungen. S)od^ afö gfriebrid^ 
ben !(uffa^ 1825 in feine SBerle aufnal^nt, erl^ob er ein 
n)ttbeS @iegedgefd^rei. 3e|t ift er fiber^eugt, baf ber 
fromme d^riftlid^e ©inn bie Oberl^anb über bie bürre 
antilifd^e 9lad^al^merei unb il^re falfd^e Sl^eorie gen^onnen 
unb bie „tief erfaßte unb fromm gefül^Ite d^rifttid^e 
©d^önl^eit" geficgt l^abe.^) 

2)iefem ©iegeSjubel gegenüber toar eine SSerfdl^nung 
nid^t mel^r bcnibar. fjriebrid^ ©d^legcl ifi bal^in ge« 
gangen, ol^ne bem Slbgott feiner 3ugenb aud^ nur um 
einen ©d^rttt näl^er ju !ommen. ^it SBUl^elm, ber 
1828 feierlid^ bon ben latl^olifd^en Senben^en ber älo« 
mantil fid§ lodfagte, toar ein mel^r ober minber biplo* 
matifd^er SJerlel^r länger möglid^. ©eine ber ©rforfd^ung 
inbifd^er Sitteratur getoibmete Sl^dtigleit fanb minbeflenS 
Qiotti)t^ Sld^tung. Stnbeg toar aud^ l^ier ein @egenfa| 
borl^anben; fd^on 1819 eifert gricbrid^, ba^ ©oetl^e im 
S)iban fo unt^erftänbig auf aUed 3nbifd^e f d^impfe. 3QIein 
man toed^fclt SSriefe. ©oetl^e intereffirt ftd^, freilid^ nid^t 
mit baucmber S3efriebigung, für JSHI^elmS berliner Sor« 
lefungen öon 1827. 3m fclben Saläre ftnbet ftd^ ber 
l^od^bcrül^mte Säonncr Sßrofeffor in JBeimar ein. S^ei« 
mal, 1826 unb 1829, fd^miebctc er formgctoanbte SSerfe 
3U ©oetl^ei^ @eburtdtaggfeier.^) S)od^ aud^ il^m blieb 
enbgültigc ©ntfrembung nid^t crfpart. S)ie SJerdffent« 
lid^ung bon ©octl^cÄ unb ©d^iHerS Srieftoed^fel Iie§ il^n 

») @ul9CT*(Sebing, o. o. €. ©. 143 ff. 
') gfriebttd^ an äBil^Im ©. 681. (&oü^i (Sefprfti^ 6, 113. 
2Bili)clm ©d^lcgclg gOßcrfc 1, 156 ff.; ögl. ©oet^^So^rbud^ 19, 106. 



— LXI — 

et!ennen, ba% bie beiben gfteunbe fid^ bod^ toeit tt&l^er ge- 
ßattben l^atten, old er unb feine @enoffen ed je geal^nt 
anb ie getoünfd^t. Sättter Kagt, l^etb unb Iftppifd^ fpottet 
n ie|t Aber ben „Iranlen Ul^u" gd^iHer unb ift böfe auf 
Soetl^e, „toeit et burd^ SSefanntmod^ung fold^er ßrbann- 
Kd^Ieitctt fid^ unb feinen §freunb fo org ptopituirt". 6r 
fenbct eine Sabung fd^&rffiet ©pigtomme gegen ben S3ricf« 
tocd§fel unb feine SJcrfaffer in bie SBelt. S)er ^erauS« 
gebet (Sottet toitb ntitleibig betoi^elt; n^aS ©d^Iegel gegen 
©d^iHet fagt, ift nid^t mel^ ©otite, fonbetn etbofleÄ 
(Sefd^impfe. S)ie tangöetbiffcne SButl^ lägt ^umot faum 
me)^ auffommen. ©oetl^e l^at biefe Snbcctitjen nod^ ge» 
lefen. SlIS bann boEenbd bet Stieftued^fel @oet]^eS mit 
Settet ]§ett)otirat, ba fanb SöiB^elm aud^ füt ben tobten 
©oetl^c nod^ fd^arfcte Sdnc. 3eltet mußte fid& böfe USoxU 
]pitU gefaüen laffcn. S)en „berittenen S)id^tet" ©oetl^e 
Wgt et, „ein fotd^eS Spfetb, bad faft ein SRauItl^iet 
fd^eint", unb tüirb getoamt, nid^tS öom 5pegafu8 fid§ 
etngubilben. &Uiä)too^ bleibt (Hottet in biefen unet* 
quidtlid^ficn tomantifd^cn Snbectiöen immet nod^ bet ge- 
tooltige ©oetl^e, immet nod^ bet ftäftige Qfauft neben bem 
blaffen 3Bagnet, bem gamuIuS ©drillet. ^) 

SBäl^tenb bie einft fo l^offnunggboEen SSe^iel^ungen 
bet ©d^legel ju ©oetl^e auf 8 ünetquidttid^fte enben, ge« 
Kngt ed XiedC, bem 9(ltmei{tet näl^et unb näl^et 5u fom» 
men. SiedE, bet nie fo tief in ©octl^eS Sltt eingebtungen 
toor, tote jene, Sicdt, bem bet junge ©oetl^e aücin pteifenS» 
toettl^ fd^ien, Siedt, bet bie fd^tanlenlofc Eingabe nad^« 
fftl^Ienben Setftel^enS nid^t lannte, Siedt cnbtid^, bet in feü^^ 



>) ©oltci, «xiefcan2:ierf3,298.304.807. SDßit^elm ©d^legclS 
aBet!e 2, 203 ff. (Si)et^c«3ol)xbudi 19, 76. 107. (Socttje on 3e(tct 
^, 818 fnü^)ft tootil Ott biefe 3nt)ectiben on. 



— LXII — 

famct ©clbftocrblcnbung fid^ ©octl^e gegenüber aU eben* 
bürtige 5!Bad^t fül^It: er toeife bte ÄUppen gu meibcn, an 
bcnen bie ©d^Iegel fd^eitem, er lenft aKeS Sid^t auf bie 
Salinen, bie il^n mit ©oetl^e berbinben, unb lägt alleS 
Srennenbe in'8 S)unfel taud^en, er mad^t aud^ ©oetl^e 
öergeffen, ba§ nid^tS anbereS al§ feine eigene S)id^tung 
unb fein eigner flunftbitettantiSmuS bie ©d^Iegel bon 
©oetl^eS SBege abgelenft l^at. 

£rennenbe§ gab e§ ja aud^ jtoifd^en il^m unb ©oetl^e: 
Zitd^ einfeitige SSerel^rung ©l^alefpeareS, fein geringe« 
a3erftönbni| für ben reifen, für ben altemben Sid^ter 
(Soet^e. Slber toie gefd^idEt toei§ er l^inter bem Säerge 
au I)aUen unb gu öerpKen, loaS ©oetl^en nid^t taugt, 
toie gefd^meibig l)arirt er ©oetl^eS Singriffe, toie fd^üttelt 
er 5pfeile, bie bon SQÖcimar auf il^n gerid^tet toerben, 
ab unb geigt nad^ toie bor ba8 löd^elnb^liebendtoürbigc 
©efid^t. 3)em fjreunbe ©olger gegenüber öffnet er fein 
^era über ©oetl^eS Äunflbeftrebungen. 6r meint am 
18. 3)ecember 1817, e§ lie^e fid^ aeigen, toie in &ott^ 
toal)rer Serel^rung ber 9lntife a^glcid^ ein gana nid^tiger, 
toittlürlid^er unb leerer Slberglaube liege, ber niemals, 
am toenigften in ber Jlad^al&mung, a^i^^ ßeben ertoedtt 
toerbcn lönne; toarum er, auf biefen ©tanbpunct gebannt, 
bie ftunfttoelt, bie unerlö^Iid^ mit bem Sl^riflentl^um, mit 
bem toal^rl^aft ^Rationalen aufammen^nge, berlennen muffe. 
3lHein öffentlid^ tritt er für bie 3beale feiner ftembalbi« 
firenben 3ugcnb nid^t gegen ©oetl^e auf. 3m Saläre 1815 
toirft (Soetl^e baS Äampftoort „©l)afefpearc unb lein ßnbe" 
in bie JBelt. Sin ©oetl^eä „SBil^elm SReifier" unb feine 
Äriti! be8 ^amlet l^atte bie SRomantif angefnüpft, unter 
fetner Seitung toar bie romantifd§e ©l^afefpeareüberfe|ung 
auf bie JBeimarer SSül^ne gelommen, unb je^t a<)l)ettirt 
er öon einem romantifd^ mi|berftanbenen an einen beffer 



— LXIII — 

^u öerftel^cnbctt, aber aud^ toenigcr ju „ptälonifitenbctt" 
<5]§afcfpcatc. ®r, ber fclbft SBitl^ctm ^ä)U%eU „6äfar" 
mit inniger gfrcube auf bcm SBcimarct Sl^eatcr ßrfotge 
einl^eintfen gefeiten l^atte, toenbet ftd^ fpäter nod^ gegen ^uf- 
fftl^tungen eineS nid^t überarbeiteten ©l^alefpearc. 9lur 
ber Sefcr fönne an einer genauen Übertragung SBeifatt 
finben. Qx toagt bic lül^ne fjorbcrung: „SBiK man ein 
<51^alefpearifd^ ©tüd feigen, fo muß man toieber ^u 
©d^röberd Bearbeitung greifen." 6r berbammt bie „finn« 
lofe SHebenäart", bafe bei einer SSorfleHung öon ©l^afefpeare 
!ein Sota surüdEbtciben bürfe. 

2ln licdE »ar längft bic romantifd^e SSertrctung ©l^alc» 
f^)earefd^en 9lul^me8 übergegangen, ©eitbcm gnebrid^ 
auf tatl^oUfd^en, SBit^cIm auf inbifd^cn SPfaben toanbett, 
ift Sicdt ber Slpoftel romantifd^en ©l^alcfpeareculteS. äu§» 
brüdtlid^ mad^t man il^n aufmer!fam, ba§ ©oetl^eS 9lu8= 
fffl^rungcn auf il^n gemünzt feien. 2icdE inbe§ meibet 
tool^ItoeiSlid^ jeben flampf. ©eine ßinleitung 5ur 9lu8= 
gäbe bon Senkend SBerlen, bie unS fd^on belannte Slbl^anb» 
lung über ©oetl^e (1828), l^ält p)ax an feinem ©l^alefpeare« 
entl^ufia8mu§ fcft, umfleibet aber alle gegen ©oetl^eä 
abtoeid^enbc ^Jleinung gerid^tetcn ©pi^en mit bcm Sorbcer, 
ber bcm jugenblid^cn ©]§a!cfpearenad^al^mcr ©octl^e ge« 
fpcnbet toirb. Unb boÜenbS finben bic ,,S)ramaturgifd^en 
»lätter" (1825f.) ©oetl^eä »cifaH. %od^ mel§r: fic toer« 
bcn bon (Soctl^e recenprt, unb er bcicnnt: „SDBo id^ 2icdt 
ferner auä) \if)x gerne antreffe, ifi, toenn er als ßiferer 
für bie ©inl^eit, Untl^cilbarfeit, UnantaParleit ©l^afe- 
fpeareS auftritt unb il^n ol^ne Slebaction unb 3Robi= 
fication bon 9lnfang hÜ au 6nbe auf baS Sl^eater gcbrad^t 
toiffcn toiH." 2Jlan Heft unb ftaunt unb tounbert fld^ 
nid^t, toenn ©oetl^e nad§ biefcn SBorten feine frül^ere 
gegcntl^eilige* SReinung au8brüd(lid§ aurüdEnimmt. 3)en 



— LXIV — 

@d^legel toar ed nie gelungen, &oti^t ju einer ^alinobie 
au jtoingen.^) 

Slllerbinjä getoöl^nt fid^ ©oetl^e erft in ben Stoanjigcr 
Saluten, %iti einen „l^errlid^eu SJlonn" 5U nennen, bem 
er l^erjüd^ gut fei. SBie il^r SSrieftoed^fel in ben erflen 
fflDti S)ecennien bed ^ci^tl^unbertd eine gro^e SfldCe auf« 
toeift, fo fd^einen fie aud^ menfd§Ud^ bamatö ftd^ femer 
5U [teilen. 1812 fprid^t ©oetl^e nod^ bon ben „Sl^orl^eiten 
ber Sietf, Slmim unb ßonforten", er toirft il^nen öor, 
l^errlid^e SJlotibe frül^ercr S^ten ga bertodffem unb ju 
tjerfaucrn. ä^Jötf Saläre fpäter nennt er 2iedt ein 2a- 
lent bon l^ol^er äSebeutung, tro^ bem belannten ^u8f))rud^, 
Sictf fei il^m fo toenig gleid^aufleüen, toie er felbft mit 
©]^aIcfl)eQre auf eine ^öl^c ju lieben fei. 3m fetten 
Saläre freut er fid^ ber 2ictffd§cn 9loöettc „Sie SJerlobung", 
bie gegen ^uftfud^end Angriffe fid^ feiner annal^m. St 
banft bem „guten Sietf" brieflid^. 6r berfagt eine tna^^pt 
anaeigc ber 9lobelIe für feine ^eitfd^rift „Über Äunft 
unb Slücrtl^um". SnSgcl^eim l^öttc er freilid^ energifd^ere 
£5ne ber SSertl^eibigung gett)ünfd§t unb er bud^t bie 

©pottberf e : 

@o ifl benn %kä aud unfret bitten 
3n hit ©d^tanfen ^etöotgeritten. 
^eil ii)m\ — 6S gilt nid^t Söonberjal^re, 
9lod^ eineg ^id^ini graue ^aate, 
%)äi feine 9Jleiftcr unb feine (Scfctten, 
i)ie fid^ box TliU unb 3laä)totli fteUen, 
@3 gilt, i^r mögt e^ leidet erproben, 
i)ie $aare, toie fte ftd^ tierloben. . 

er reccnfirt 1827 Siedt§ Huggabe bon ©olger» 
©d^riften unb SSrieftoed^fel unb aeigt, toie bie „brei toid^ 

^) ©olgexS nad^gelaffcnc ©d^riften 1,587. (Soet^, ^empelfd^ 
«u8gobe 28,729. 737. 755; \>ql 2GB. 2Jmttex on 2:iedf M ©oltei 
3,46. 



— LXV — 

tigctt ^Jianncr ©olger, Sied unb aiaumer jtd^ flbet il^r 
fortfd^reitenbeS S)id^ten unb 2:rad^ten, SBoUen unb £]^un 
untetl^altcn". %ud, bcr S)ramotutg unb Sl^coterleiter, ift 
il^ j[e|t eine Bebeutfame $erf5nlid^leit. ^attt er il^nt gu 
Anfang be8 Sal^tl^unbertS mel^r ober minbcr ironifd§ bon 
aUcnt Sül^ncntoefen oBgeratl^cn, fo fd^idt er il^m ie|t 
eigne ©d^üler gu unb entpfiel^It jte feinem SBol^ItooHen. 
3u ©oetl^eS ad^tgigflem ©eBurtStage beranjlaltet toieberum 
Sied eine Slupl^rung beS „gaufi" unb fd^reibt einen 
Prolog, ber ©oetl^e gu weil^eöollem fflelenntniffe be8 
S)anle8 unb gu bem SBunfd^e brängt, „e§ möge fernerl^in 
ein fo fd^öneä unb eignet aSerl^ältnife, fo \xiXf) geftaltet 
unb fo biele Saläre erl^atten unb Betoäl^rt, mid^ aud^ nod^ 
meine übrigen SebenStage begleiten". SBirHid^ ift ZicdE 
nod^ im ©pötl^erbfi 1831 gegen bie SJerllcinerer be8 2lb= 
fd§eibenben borgetreten unb l^at feine 9lobeKe „S)ie 9Jlonb= 
füd^tigen" auf ©oetl^eS Serfe ^^güHefl hjieber »ufd^ unb 
Z^aV gleid^fam oufgerid§tet. 335ar bie goetl^ifirenbe Sorm 
bon £ied8 5lot)eÜen an fld^ fd^on ein banfbareS Swgejlftnb« 
ni§ an ben 3Reifler, fo befd^Iofe il^r Snl^alt toürbig bie 
lange SReil^e ber ^ulbigungen, bie bon Seiten ber älteren 
älomantif ©oetl^e bargebrad^t toorben finb. Site ©oetl^e 
bal^ingegangen toar, lonnte ber Äangler öon 2RüIIer ben 
19. September 1832 au8 bem 9lad^Ia§ ein Slutogra))]^ an 
Xied fenben, aU „S^i^ä^cn ber aufrid^tigen Sld§tung" be8 
aSerblid^enen. *) 



SSetloBung: ©em})cl 29, 383; tjgl. 20.«. 5,1, 189. — 
©olger: ^mptl 29,217. — ^Oloubfüd^tige; J&oltei, 3, 66. 3cltcr, 
6,347. 3. SKinot, Slfabcmifd^c »mtter. »taunfd^toeig 1887 I, 
141.204. — gfauftouffü^tung: ÖoebeleS Örunbtifi, 2.5lufl.6,42 
unter 105). $. t). gfricfcn, Subtoig 2:icd. SBien 1871. 1,151. — 
©oltei 3,82. — SBeiterc ^ulbigungcn Xtedä: ®oebe!e 4,604. — 
3JlüIlcr, ^oltei 3,46. 

©(Triften Der (»oet^*(»efeaf(^aft Xni. V 



— LXVI — 

gin tocit ctftcuUd^creS SluäHingcn aU jene $ol|n» 
t)ctfc JBill^cImS, ate bcr trunlcnc ©icgeSjuBel be§ m^fUfd^en 
SlaaatcncrS Qfricbrid^ ©d^Icgcl! SJlan laffe ftd^ ben fd^dnett 
©inbtutf nid^t ftörcn bur(% l^&mifd^c SBorte, bic bet greife 
%ud, f örpcrlid^ unb gciftig gcf unf cn, feinem 9leffeii %^tohox 
t)on SSeml^arbi gcgcnüBcr gcfprod^ett l^at.^) — 

S)cn 9lbf(^Iu§ bc8 „Sltl^cnäumS" bilbete (1800) ein 
ßffa^ 3fricbrid§ ©d^lcgclä üBcr bic xf)m fletö toiebct timf- 
getoorfcne „UnöcrjiänbUcl^Ieit"^). gt Hingt anS in eine 

©loffe bcr ©octl^ifd^en SScrfc: 

eines fd^itft fid^ nid^t für ottc, 
©cl)c jcbet toic er§ treiBC; 
©cl^c jcbct too er bleibe, 
Unb tocx ftc^t, baj et nid^t falle. 

Site biefe ©loffc an'§ Sid^t trat, l^attc ©oetl^e» »unb 
mit bcr älteren 3lomantiI feine ^b^t erreid^t. S)amafö 
fol^ man toirflid^ auf biele Saläre l^inauS ein geiftiged 
gemeinfameS 3ntereffe tjorauä. S)ie Beiben ©d^Iegd unb 
Sicdt l^aBen felbft bie ^Jlal^nung nid§t Bd^crjigt, ba| 
(5ine8 fid^ nid^t für SlKe fd^idte, fetner weniger ote Siedt. 
SBäre eS nad& %ud^ unb feiner Slnl^ängcr 3Reinung ge« 
gangen, fo ftünbe l^eute nid^t bcr 3)id^ter beä j,SBalIen» 
ftein", fonbem bcr ©änger b^r „©cnobcba" neben bem 
©d^öpfer bc§ „Qfauft" tjor bem SBcimarifd^en Il^eater. 
©oetl^e l^at il^m biefe ©elbfiübcrl^cbung t^erjicl^cn. %itd 
ift in @octl^c§ Sld^tung ftel^en gcBlicbcn, hjäl^renb bie 
©d^legel fielen, erft gfriebrid^ unb bann aud^ fein ge» 
toanbtcrer Särubcr. 



^) 3al^red6ertd^te für neuere beutfd^e ü^itteraturgefd^id^te 1893 
IV 10 : 39. 1894 IV 10 : 5. 
») augenbfd^xtften 2, 394 f. 



— Lxvn — 



IV. 

©teffcnS' @clbfttü)gr(H)]^ie Bcrid^tet öom Slnfonge be^ 
19. Sal^rl^uttbcrtS, toic @octl§c in einer fo rcid^en Qtii 
Wltm, n^aS fid§ enttoidCelte, sugleid^ t^emanbt, ben Mittel» 
t)unct jal^ttofer gciftigcr 3ntcteffcn barfteHte. ©ie nennt 
gf. 21. SBoIfä atd^äologifd^c SScmül^ungcn , ®ric8' Übtu 
fe^ungcn anS bcni Sttalicnifd^cn, bie ©l^afcfpcarc gemib« 
mete 5lrbeit ber ©d^lcgcl unb Sied, bie aufleimenben 
fIonbinat)if(^cn ©tubien, bie Slaturpl^ilofopl^ic. SltteS, 
fd^Iic|t ©teffcn§, erl^iclt feine SBeil^e ouS ber OueHe beg 
aHumfaffenben ©eiflcS.^) 

SJBirlKd^ l^iege eS ©octl^eS innere SSertoanbtfd^oft mit 
ber älteren 3lomantiI in ber Qpoä)t innigfler Serül^rung 
unterfd^ö^en, tooKte man ben fßlii auf bie Sejiel^ungett 
SU ben ©d^Iegel unb ju Sied befd^ränfen. 3n näd^fler 
9lä]^e unb bod^ ein ^pi^änomen für fid^, mit eigenen Ur« 
fad^en unb felbftönbigen Solgen, enttoidEelt fid^ ©oetl^eÄ 
greunbfd^aftSbunb mit ©d^eKing. 2Jlel^r atö ein ^fab 
leitet t)on ber ©teKe, too ©oetl^e unb ©d^etting |iel§en, 
5U ben SRomantifem beS engften ©d^Iegelfd^en ÄreifeS. 
Slttein eS bleibt ein 6ttoQ8 übrig, an bem hjeber SBil^elm 
nod^ 3friebrid^, toeber SiedE nod^ 9loöaIi8 Slntl^eil l^aben. 
Unb tocnn bie ii^tx gefd^überten äJerl^ältniffe ©octl^eS 
3U Slomantifern faft nie ben ßl^arafter »armer gfreunb» 
d^aft erreid^en, mit ©d^etting tjerbinbet il^n ein S3anb 
inniger S^i^^isung. 

S)en 20. 2Rai 1826 fd^reibt ©oetl^e on Setter über 
fein t)on ©d^ettingfd^en Sorftettungen erfülltet ©ebid^t 
.,2BeItfeeIe" : ;,S)o8 ©ebid^t ftammt au8 einer Seit ]§er, 



») ©teffenS, SBaS id^ erlebte 4, 315 ff. 



e* 



— LXVIII — 

XDO ein xtxä^tx jugenblid^er SRutl^ jtd§ tu)d^ mit htm 
Uniöetfum ibentipcirte, eS auSaufüKen, ja eS in feinen 
Sl^eilen toieber f)ttoox^ubxir[%m glanBte. 3enet lül^ne 
S>Tang l^at nnd benn bod^ eine reine bauembe (Sintoitfung 
anfS SeBen nad§gelajfen, nnb toie toeit toit and^ im l)]^iIo* 
fol)l^ifd§en ©tiennen, bid§tetifd§en Sel^anbeln öorgebrungen 
fein mögen, fo toar er bod^ in ber S^W öon aSebentnng 
nnb, toie id^ nad^tröglid^ feigen lann, anleitenb nnb an* 
regenb für 2Jland§en. " 6S toirb bcm alten t&errn toarm 
nm^S ^cr3, toenn er ber. natur^jl^ilofo^jl^ifd^en Slnregnngen 
©d^eKingS gebenit. S^ ^^^ übrigen ^l^ilofo^jl^en ber Slo= 
mantif aiel^t eS il^n lange nid§t fo ftarl, nid^t an gid^te nnb 
nod^ tocniger an fjriebrid^ ©d§legel, 9lot)aIi8 ober ©d^Ieier» 
mad§er. 3a, gerabe toaS il^n öon fjriebrid^ ©d^Iegel ent» 
femte, bilbcte bie eiserne ©runblage feineS ®eijie8Bnnbe^ 
mit ©d^ctting. 

3m 3ö^te 1799 toarf ©d§etting ein berbeS nnatoei» 
bentigeö ®Iauben8bcIcnntni| l^in. (Sbtn l^atte fid§ bnrd^ 
©d^Ieiermad^erS Slnfto^ in Siedt nnb 9lotjaIi8 ber „religiöfe 
5Parojt)§muS" entfeffelt, ber f^jöter bie 3lomantifer in baS 
©octl^e unf^m^jatl^ifd^e fatl^olifd^e SBcfen l^ineintrieB. ®a^ 
SDBort 3ietigion toar an ber SageSorbnnng. ©d^tting 
befielet fld^ bie neue Biegung nnb fül^It pd^ a^ l^efttgem 
'45roteftc öeranla^t. „S)a bie 3Ilenfd§en", fd^reibt fjriebrid^ 
äd^tegel an ©d§Ieiermad^er, „eS fo grimmig trieben mit 
il^rcm SBefcn, fo l^at ©d^eHing babnrd^ einen neuen 9ln» 
fall tjon feinem alten gutl^ufiaSmug für bie 3^rfigüm 
belommen. S)rob l^at er ein 6))ilurifd^ ®Iauben8befenntni| 
in ^anS ©ad^feng ®oetl^c8 SJlanier cnttoorfen". 3n ber 
.^an§ ©ad^fifd^eu ©eftalt beg ^eina SBiber))orfl — „bet. 
atoeit genannt mit biefem Flamen" — bel^au^jtet ©d^etting 
ben m^ftifd^en ©eifern beS flrcifeg ^um SCto^, bafe „nur 
ba§ toirflid^ nnb toa^rl^aft ift, toaS man fann mit 



— LXIX — 

^dnben bctaften", unb gieBt eine tnappt Ijoetifd^ em» 
|>f unbene S)arfteQung bet 9laturp]^ilofo))]^ie mit il^ten gfid^ti' 
fd^en unb ®oet]^tfd§en (Elementen. (Starlet ald anbeiStoo 
ftnbet <&a^m baS ©oetl^ifd^e (SIement l^iet t)ertreten. Sie 
äSeltfeele toirb gegen ben Aird^englauBen audgefpielt, 
toie ©oeil^eg gfauft in ber Aated^ifaiion^fcene fein l^olb 
Touffeauif d^eS , l^alb fpino^ifttfd^ed Srebo ber ängftUd^en 
Srage ©retd^enS entgegenl^dtt. Unb toie nal) [teilen fici§ 
bieg Srebo f^auftS unb SQ3iber))orftd ©laubenSbelenntni^ 
in ben gemeinf amen fpinoaiftifd^en Elementen ! ^) Sud^ 
©d^eUingd SoQeg über $l^Uo{o))]^ie ber Aunft, baS er im 
SBinter 1802/3 ju 3ena laä, fpielt bie Sforberung einer 
objectitjen religiöfen ©^mbolil gegen bie Slt^jiil ber 
<Bd^Ieiermad^erfd§en Steligion auS. 9lod^ mel^r: aud^ auf 
rein äftl^etifd^em ®ebiete meibei ©d^eQing bie äbtoege, 
bie öon ©oetl^e »egfül^ren. Cr fielet 1802 nod^ ganj auf 
bem ©tanb^junct ber Slntife, ben Sfriebrid^ längfl öerlaffen 
l^atte. (Sr ftimmi unbebingt ben 9{nfid§ten 3Bind(eImannd 
bei unb f))rid§t mel^r bon jpiaftil als bon SJlalerei. ©d^el« 
ling ftembalbifirt nid^t, er l^at feine Hofterbrüberlid^ 
religiös «patriotifd^en Sftegungen.^) SlKein nid§t nur, too 
@d§eEing nid^t Sbmanttler ift, berfll^rt er fid^ mit ©oetl^e. 
©eine romantifd^e jp^ilofo^jl^ie bröngt fd^on im ©e^jtember 
1800 ©oetl^e baS 3ugepänbni| ab: ,,©eitbem id^ mid^ 
t)on ber l^ergebrad§tcn 9lrt ber 9laturforfd^ung loSreifeen 
unb, toie eine SRonabe auf mid^ felbji aurüdtgetoiefen, 
in ben geiftigcn Siegionen ber SBiffenfd^aft um^erfd^toebcn 
mußte, l^abe id§ feiten l^ier« ober bortl^in einen 31^9 ber= 
fpürt; ju Sl^rer Seigre ift er entfd^ieben." ') Sfriebrid^ 



^) ^a^m, 9lomanafd^e ©d^ule ©. 553 ff. ^litt, %u% ©d^etting^ 
geben. 2dpm 1869, 1, 282. 
•) ©a^m, 0. 0. D. ©. 842 ff. 
») Uttfere »riefe @. 211 f. 



— LXX — 

©d^Icgel toeife fd§on am 26. 3ttfi bem SStubct ju bc» 
tid^ten, @oet]^e fpred§e t^on @d§eQtngd 9latutp]^iIofo))]^te 
immer mit Bcfonbercr SieBc. 

SBcnn bie ©d^Iegel, toettn Saroline, toenn lietf ©octl^c 
lange öot ber ))erfönlid^en aSelanntfd^aft im ^eraen tragen 
unb il^nen bie erfte Begegnung mit ®oetl§e ein l^eiß» 
erfel^nteS ©lütf Bebeutet: ©d^elling l^at in feiner 3ugenb 
feinen BefonberS flarlen 3ug au ®oetl§e tjerf^jürt. 3if)m, bem 
frül^reifen, ganj auf S Jß^ilofo^jl^ifd^e getoanbten ©d^toaBen 
ift ber SanbSmann ©dritter toid§tiger; er citirt tool^l 
frül§ fd^on ben Slaturl^ijiorifer ©oetl^e; afö er jebod^ im 
Saläre 1796 nad§ SBeimar unb 3ena fommt, eilt er ju 
©d^iüer. an ©oetl^cS Spforte gel^t er öorüBcr. ©dritter 
erji mu§ ben greunb auf ©d^eHing aufmerffam mad§en, 
toie einft auf SBill^elm ©d^Iegel. ©ofort Bemül^t pd^ ©oetl^e 
um il^n. gr lieft mit 3ntereffe feine SlrBciten. 6r Be« 
förbert ©d^ettingä Berufung nad^ 3ena. 6r lernt il^n im 
50lai 1798 !ennen unb pnbet an bem 3üngling ®ef allen: 
,,68 ift ein fel^r Harer, energifd^er unb nad^ ber neuften 
SJlobe organifierter Äo))f ; baBei l^aBe id^ feine ©pur einer 
©anSculotten^Soumüre an il^m Bemerfen fönnen, öielmel^r 
fd^eint er in jebem ©inne mä|ig unb geBilbet. 3d^ Bin 
üBeraeugt, ba| er unS ßl^re mad§en unb ber Sfabemic 
nüpd^ fein tüürbe." ©o fd^rciBt ©octl^e ben 29.3Rail789 ^^ 
an gl^r. ®ottl. »oigt. S)en 5. 3uU fann er ©d^etting """^ 
Bereits a^^ Berufung nad§ S^na Beglüdttoünfd^cn; ©d§etting 
ift glüdttid^, Bei ©oetl^e fo tjiel SBol^ltoollen au Pnben. 
Slttein tpärmere ^eraenötöne fel^len nod^^). S)em SeoBad^ter 
BleiBt ber ginbrudE, ba| ber fonft tl^eilnal^mSloS gefd^oltenc 

') ©oetlieS unb ©d^iöetg »tieftoed^fel t>. 6. Januar, 21. gfe* 
bruQt, 10. 3lpril 1798. ®octl)c, SOÖeimatifd^e ^luSgöbe IV, 13, 168. 
gfcine ^Ipct^üg ©(^eöinög üBer ben 3)id^ter ©oct^e, fd^on 1797, 
olfo Dor (Jotoline: ^axä^i ^ot)alii ©. 44. 48. 



— LXXI — 

&t^timxat1) beut jungen ©d^tuaben um tt)eit mel^r ent- 
gegenge!ommen ift, aü ©d^eUing il^m. SSdä) ein tlnter- 
fd&ieb: bie ©d§legcl unb Sietf unb fo öiele aiterS« nnb 
(SefinnungSgcnoffcn naiven fid^ el^tfurd^tSöott bet 5Bei* 
maxifd^en ßjceKena. 5IRQn ift frol^, ein paar SBottc 
freunblid^er SegrAfeung aum S)anfe für jal^relange Set« 
el^rung au ernten. S)er junge jpi^ilofopl^ tritt lül^n öot 
©oetl^e ]§in. SBir feigen il^n öor unS, toie bie roman« 
ttfd^cn ©enojfen il^n fd^ilbem; fein äulereS, nid§t fd^ön, 
aber frafttjott unb energifd^, toie fein ©eift, er felbft 
burd^ unb burd^ Iröftig, tro^ig, ebel unb berb, gana 
,,6ranit." Unb ©oetl^e l^ulbigt il^m toittig. 

®ranit — fo nannte il^n ßaroline ©d&legel. 3tn 
Sluguft 1798 treten fid^ beibe gegenüber, in Bresben, ba 
bie SRontantifer Vereint bie flunfttoerle ber ©oHerie ge- 
nießen. 6r gelangt in eine neue SBelt, ber Spi^ilofop)^ ftö|t 
3um erftcn SJlal auf ba8 Stfil^etifd^e; unb in biefet neuen 
SD5eIt tt)irb Sarotine aur SSerfünbigerin einer il^m biSl^er 
fremben äftl^etifd^en SebenSlel^re. Oft genug ift bai^ felt- 
fame ^eraenSbünbni| beleud^tet tüorbcn, ba§ bie altembe, 
in il^rer (Sf)t mit ©d^Iegel unbefriebigte grau mit bem 
Süngling einging. Un8 befd^äftigt l^ier nur bie 2^at« 
fad§c, ba| gemeinfame Serel^rung ©oetl^eS baS ganae Ser= 
]^ältni§ in l^öl^ere ©^jl^ären l^ebt, ba| ©oetl^e felbfi bie 
enbgültige SJereinigung ber Siebenben betoirlt. S)a8 einaige 
größere ©d§reiben SarolinenS an ©oetl^e, baS unS er» 
l^alten ift, fielet au bem SSergötterten für ben ©eliebten. 
3u ber romanl^aftcn SBirflid^Ieit biefeS ^eraenSbunbeg ein 
intereffantcfteS S)ocument. ^alb fprid^t bie mütterlid^ 
beforgte greunbin, l^alb bie ßiebenbe, bie ©lüdE unb ^eil 
luf bag ^aupt il^reS ©d^ü^lingg l^erabtoünfd^t. SBie 
innig, toie bemutl^öott toeiß fie au bitten ; unb toie l^eiße 
i?eibenfd6aft fprid^t aug jebem äBorte. 6in ^ülferuf auö 



— TiXXTT — 

tief Per ©eelenpein: fie felbfl ifl mübe unb Iran!; nur 
@iner fann l^elfen. iSie toeife, inbem fie ©d^ettingö $eil 
ber Sürforge ©oetl^eS übergiBt, tl^ut fie ha^ »efte, toag 
eine 3fteunbin für il^n 3U tl^un öemtag. Unb toie fie 
©oetl^e anfielet; fo brängt fie ©d^eHing felBft 3U ©oetl^e 
l^in: „©iel^ nur @oetl§en i>id unb fd^Iie^e il^nt bie ©d^ft|e 
3)eine8 3nnem auf. görbre bie l^errlid^en ßrae anS ßid^t, 
bie fo f^jröbe finb 5U Xage an lommtn," Unb ein anbermal 
tröpet fie ©d&eKing mit ©oetl^e: ,,6r liebet bid^ öäterlid^, 
id^ liebe bid^ mütterlid^ — toaS l^aft bu für tounberbare 
6ltem! flränie un8 nid^t.O" 

ßrHingen fold^e Xöne fonft int ©ableget =XiedEfd5en 
Äreife, toenn ©oetl^eS gebadet toirb? Jlirgenbtoo greift 
ber 9Renfd& ©oetl^e gleid§ möd^tig in ba8 Seelenleben 
ber 3lomantiIer ein. Sin biefer ©tette 3ugleid& befommen 
wir einen ber toenigen 6inblid(e in ©oetl^eS. ))erfönlid^e8 
Serl^öltnil ^u ßarotine. SBir begreifen, toaS ^auline 
©Otter nad^ SarolinenS 2obe ©d^etting öon®oet]^e fd^rieb: 
„Seinal§ fein erfteS SBort toar Sl^eilnal^nte an bem SJer« 
luP ber Sieben, unb auf eine fo jarte unb innige SBeife, 
tt)ie id^ eS öon il^m erwarten lonnte". ©d^eKing ant- 
wortete: „SBaS ©ie mir öon ber 9lrt fd^reiben, wie ©oetl^e 
bcn t&eimgang unferer Sfteunbin gegen ©ie erwdl^nt l^at, 
mad^te mir innige gtcube". Unb er berid^tet, wie fie 
nod^ in ben legten Sagen ©oetl^cS „Sol^anna ©ebuS" ge« 
Icfen l^abe. „®oetl§e felbft Wäre ergriffen Worben", fe|t 
er l^inju.^) 

S)urdö ©d^etting gewinnt ber gan^e Serlel^r ber Slo« 
mantifer mit ©oetl^e einen öiel intimeren ß^arafter. 3m 



') Unfere «riefe @. 201. Carotine 2,3.5. 
2) «pauline (Sotter an ©d^etting : 24. gfebruar 1810, ©d^eElng» 
^Inttoort: 21.Tlai 1810. 



— LXXIU — 

SBtntet t)on 1799 auf 1800, um SBeil^nad^t, ift @d§el- 
ling bei @oetl^e in SBetmar. SISBalb getDöl^nt man ftd^, 
@otif)t^ Urtl^eil über prit>ate ^ngelegenl^etten bed ^eifed 
etnjul^olen. 6t toitb befragt, ob man hxt^ ober jenes 
ins „atl^enäum" aufnel^men foHe ober nid^t. Cr öerforgt 
bie am Stertienfleber erhranlte Caroline mit ungarifdöem 
SBeine. 6r ift liebettb bemül^t um bad äußere äSol^I 
unb äSel^e ber romantifd^en ®eno{|en. ä8enn t)oIIenbd 
Caroline il^n um Sd^eDingg tüiUen anfielet, fo beutet fle 
auf ein Creignil, ba8 nid^t nur ©d^elting unb fie fclbft 
in tiefet Setb t)erfe^t l^atte. 3^re £od^ter Slugufte toar 
))ld^Iid§en Sobed t)erbUd^en. 3)a3 frül^reife Atnb, eine 
ed^te Bohemienne, bie mit il^rem ©tieft)ater SQßill^elm, mit 
3friebrid^, mit Zicdt il§rcn toHcn Bpa^ treibt, ©d^etting 
gegenüber toeid^ere ^er^enSlaute finbet, fie toar ber le^te 
Sid^tblidf in ben immer mel^r fid^ trübenben SSerl^ältniffen 
ber tomantifd^en ©rup^je, ba8 le^te Säanb, baS Caroline 
unb SBtl^elm aufammenl^ielt. ^l^r £ob l^at ä8ill§elm 
üefgefül^lte Scrfe abgerungen. 9Jlan bef daließt, il^r ein 
CSrabbentmal ju fe^en, baS ben fd^mer^lid^en SSerluft 
toürbig lennjeid^ne. SQßieberum toirb @oet]§e um Slatl^ an» 
gegangen, unb er l^ött mit feinem Urtl^eile nid^t jurüdt. ^) 
Unb nod& in anbrer 3lid§tung mu^te ©octl^e fein 3nter« 
effe anlä|lid^ beS SobeS ber Aleinen betoftl^ren. SBiU^elm 
©d^Iegel l^atte ber 3ßnaifd§en SlUgemeinen ßitteraturaeitung, 
>>em Slatt, in baS er jene getoaltige Sleil^e öon 300 
etilen, baS Spiebeftal feineg Slul^meä, ftiftete, 1799 ben 
ibfd^ieb gegeben. Sine enblofe, unerquidHid^e S^l^be be« 



») ©oetl^e^ 9tatl^ in ©ad^en ht^ „^Itl^enäumä" toirb in ?ln= 
ycnä^ genommen toegcn beä „aGßibetporftS" unb bei 5^ot)aIid' ?luf= 
(a^ i,2)ie C^riftcn^cit ober Cutopa". 9)gt. 3luö ©d^lciermad^crd 
«eben 3,133f. 137. 139f.l43. — 3lugufte: $a^m, ^rcufe.aa^rb. 
J8,493f. H-«'»-'» Briefe @. 100. 



— LXXIV — 

ginnt. ©d^cKing unb aud§ ©tcffenS jiel^en al8 SunbcS» 
genoffen SBill^cImS in ben flantpf. ©d^ctting, attju 
iunlerl^aft l^eftig, gibt fid^ ftatfe S3lö|en. 3n bem ^in 
unb SQSibet belcibigenber Snöectiöen toännen bie 3lebac= 
toten beS 33Iatte8 1802 baS ©erfld^t auf, ©d§eHing fei 
burd§ aScl^anblung nad) aSrotonfd^et ^eilmetl^obe ©d^ulb 
an SluguftenS S^obe getoefen. ©d^eKing lonnte tdblid^er 
nid§t geMnIt toerben. ©oetl^e nimmt fd^on in ben erfien 
jpi^af en be§ ©treiteä pd^ toetftl^ätig ©d^ellingS unb ©d§legel^ 
an, njenn er aud§ fid^tlid^ toenig Suft t)erf))ütt. SRugte 
bod^ il^m, toie aud^ ©drillet baS SBort öon ben @racd§en 
einfallen, bie anbete bet 3lebeKion auflagen; tt»iet)iel 
l^atte tomantifd^e ^jetfönlid^e jpolemif fd^on gefünbigt! 
3efet, m'^ Stt^i^e flJätet, übctiölt SBill^elm aKe Untet« 
l^anblungen mit ©oetl^e bem gteunbe ©d^etting. (5in 
etfolgteid^eS 6nbe toat nid^t p getoättigen. S)od^ bie 
an SBill^elm ©d^legel getid^teten 3Jlittl^eilungen ©d^ettingS, 
®oetl§e§ el^tlid^eS 33ebauctn, als ©d^etting aum Xl^eil toegen 
biefet leibigen Slngelegenl^eit feinen Senenfet Sel^tftul^l öet» 
laffen mu^, aUeS bezeugt feinen »atmen Slntl^eil.^) Unb 
@oetl§e fül^rt ben ßampf gegen bie Sittetatutaeitung in 
feinet SBeife toeitet. S)et Slebaction toat nad& all htn 
böfen ^änbeln bet Säoben untet ben 3fü|en 3U l^eife ge- 
ttjotben. 9Kan gab öot, mit bet Uniöetfität 3ena fei 
e§ t)öttig 5U 6nbe. SQSaten ja au^et ©d^etting nod^ 
mand^e anbte S)ocenten abgegangen. 68 toutbe mit ber 
ijteufeifd^en fRegietung öetl^anbelt unb bie Übetfieblung 
bet SecenftonSanftalt nad^ ^aUe befd^Ioffen. ©oetl^e gtiff 
je^t ftifd^ entfd^loffen ein. @t gtünbete txn neueS Ctgan, 
bag untet bem Xitet bet alten Untetnel^mung bet Uniöet« 

>) ^at^m, 9f(omantif(^e Sd^ule ©. 734 ff. ©d^iOer an (Boetl^ 
5. mai 1800. Unfctc «riefe @. 88. 227 ff. ©d^etting an SBiU^lm 
©d^lcgcl 3. September, 11. 13. Dctober 1802. 



— LXXV — 

ptöt 3ena il^re eigne Sittctahiraeitung toal^ren foKtc. 
Cffenct Ärieg toat fo erflärt. S)enn fortan foHten grabe 
bie bon ber alten 9lecenjton8anjiaIt befel^beten Senbenacn 
in bct neuen, unter gleid^em Slugl^ängefd^ilbe toirlenben, 
beitreten toerben. fjfür bie Slomantiler, für ©d^eHing 
inSbefonbere, ein unleugbarer ©etoinn; fel^Ite il^nen bod^ 
bamate ein fritifd^eS Organ, ©oetl^e ttjenbet pd^ an fSiiU 
l^elni ©d§legel; an ©d^eHing, an Steffens ; ^Jlitarbeiter 
toerben im romantifd^en Äreife getoorben. ^atte bie 
alte Sitteratur^eitung ßantS ßritif 3um gunbament, bie 
neue fottte auf ©d^eHingS 9laturpl^iIofo))l^ie aufgebaut 
toerben. SQSill^elm ©d^legel ift geuer unb flamme für 
baS neue beginnen, ©eine eigne Iritifd^e gfcrtiglcit fteHt 
er fofort in ben S)ienft unb liefert bi§ sunt Saläre 1808 
ftei^ig S5eitröge. 33ernl^arbi unb ©d^leiermad^er toerben 
burd^ il§n für bie S^itfd^rift getoonnen.^) 

Unb bod^, ©d^ctting gegenüber ]piüt er aud^ in bicfer 
Slngelegenl^eit, bie il^n neuerlid^ mit ©oetl^e in engere 
S5erü]§rung bringt, eine SRoHe ^toeiten SiangeS. ©oetl^e 
l^at pd^ aHmöl^Iid^ getoöl^nt, feine für SBill^elm befiimmten 
SJlittl^eilungcn an ©d^elting 3U rid^ten. Sei ber 9luf» 
fül§rung be§ „^on" pnb ©d^eHing unb fiaroline bie S3er» 
mittler. SSoHenbö in einer Slngelegenl^eit intimfter 9lrt, 
bie SBill^elm ebenfo betraf, toie ©d^elting unb SaroUnen, 
bleibt er fd^ier gan^ auS bem ©piele unb überlädt atteS 
bem fjreunbe: in ber fonberbaren Trennung feiner 61^e. 
5IRan gel^t in beftem (Sinöerftänbniffe bor. 9Jlan fd^reibt 
fid^ umfd^id^tig liebeboHe, minbeftenS freunbfd^aftlid^e 
Sriefe. SBöl^renb unter ©oetl^eS gül^rung emflg an ber 

>) ®.2öitfoto§fi Ui ©pemann 112, III ff. 2:ag= unb 3a^te8^ 
tiefte 35, 153. ©teffcnS „SGßaS iä^ erlebte" 5, 9 ff. 117ff. ©oet^cS 
©riefe an ©d^ftäbt ^rggöb. b. Sß. g. b. Siebermann. ^Berlin 1827. 
SB. ©d^Ieöelg 2öet!c 12, IV. 



— LXXVI — 

Slupfung ber 61^e gearbeitet toitb, föm^jfen SBitl^elm unb 
Sd^eQing ©d^ulter an (Sd^ulter gegen bie Sttteratutjettung. 
SBill^cIm ttjcilt in Serlin, unb ©d^etting filiert atte feine 
©cfd^öfte, aud^ bie Utterarifd§en, in 3ena unb SBeimat. 
Sitte SfteunbfcSaft unb atteS SJerttauen l^inbett anbterfettÄ 
nid^t, ba^ Saxoline unb ©d&etting mit beut Serfaffer beS 
„3on" einmal ein böfeS ©picl treiben. . . 9Ran tl^ut gut, 
ftd^ an romantifd^e Seben^getuol^nl^eiten unb tomantifd^e 
9lnfd§auung t)on (Sf)t au erinnern, ti^itt man biefen und 
l^eute friöol anmutl^enben ^anbel begreifen.*) S)a8 
SBid^tigfte inbe|: ©oetl^e leil^t feine ^ülfe. ßr rftumt 
bem liebenben Spaare bie t&inberniffe auS bem SBege. Cr 
fd^enlt ßaroline ben einzigen SRann, ber il^r ßiebebebflrf« 
ni| au^jufütten im Staube mar; unb burd^ il^n belommt 
©d^etting baS einjige SBeib jur f^frau, baS auf fein t)or« 
fd^netteg Temperament bömpfenb unb abflärenb mirlen 
fonnte. SBie @oetl^e fd^ü^enb unb fd§irmenb am (Singange 
t)on ©d^ettingg erfter 61^e ftel^t, fo mar er aud§ ber ©d^uj^ 
geift feinet atueiten ßl^ebunbeS. ^auline @otter fpielt in 
unferen S5ricfen feine l^ertjorragenbe Slotte. „gine fo 
tl^euere unb geliebte fjreunbin" toirb fie einmal öon @oet]§e 
genannt. 9Kan mu| bie ©riefe lefen, bie fie in ber 3wt 
nad^ Sarolineng Slbleben mit @oet]^e unb mit ©d^etting 
toed^felt; um 3U begreifen, toaS il^r, toaS i>ox attem 
il^rcm S5unbe mit ©d^etting ©octl^e ift. 3)ie gemeinfame 
Xrauer um ßaroline bringt ber Sod^ter ber Sugenb« 
frcunbin ©d^etting nal^e. Seife gettjinnen bie ©riefe, bie 
amifd^en beiben l^in« unb l^ereiten, einen l^eimlid^eren £on. 
Slud gemeinfamer Srauer feimt Siebe. Säterlid^ geliebt 
t)on ©oet^e — „S)eine ©egenmart, liebet Äinb, berjüngt 
mid^ um atoaujig Saläre", pflegte er il^r ju fagen — er« 



») ^a\)m, JRomantifd^e ©d^ule ©. 706f. 861. 



— Lxxvn — 

jffl^tt fie bem neuen ©eelenfreunbe öon (Sottet, mit bem 
pe aufammen tp, Vermittelt Slad^rid^ten iinb Sotfd&aften. 
»cibc l^elfen fid& (Soetl^ifd^e ©id^tungen tjerftel^en unb 
toürbigen. S)en 19. 3JläT3 1812, au einer Seit, ba 
Sd^eHing gar nid§t8 öon ©oetl^e l^ört unb an feiner 
bauemben 3uneigung atoeifelt, fd^reibt pe: „SBie fönnen 
©ie nur in aller SBelt glauben nid^t mel^r in feiner 
®unp ju ftel^n? Slein, iä^ toeife gctotfe, lieber @d§etting! 
er el^rt unb tiebt Sie öon ganaem ^eraen, unb toenn 
bem nid^t fo toöre, Derbicnte ber alte $err nid^t @inen 
freunblid^en 33lidE öon mir." Um garolinen trauemb, 
©oetl^e bettjunbemb treten beibe pd^ immer näl^er, hi^ 
pe il^re 2rauer öergeffen unb feineS 3Jlittler8 mel^r be« 
bürfen. Unb aU pe pd^ enblid^ gefunben l^atten, ba 
tjerftummte ^aulinenä Srieftoed^fel mit ©oetl^e. 3n 
il^rem jungen @lüd(e l^atte pe il^m nid^tS mel^r au fagen. 
^cr aSriefmed^fel ©d^eHingS mit ©oetl^e aber fe^t pd^ 
mit größeren ober geringeren Unterbred^ungen big in 
(Boetl^eS le^te fiebenäjal^re fort. SBie freut pd^ ber ©reis, 
toenn er einen Srief ©d^eHingd befommt; ber alte ^er» 
aen§ton fc^toinbet nie auS ©oetl^eS ©d§reibcn. 

lief unb einbringlid^ mußten bie inneren Serül^rungen 
fein, um ©oetl^e, ben aurüdtl^altenben, fd§icr tl^eilnol^mS« 
lofen, bem jungen unb bem reifenben 3latur))l^ilofol)]^en 
fo nal^e a^ bringen. SSon l^öd^per Sebeutung toar für 
Vibe, ba^ ©oetl^e öon bem ®ebiete ber S)id^tung pd^ 
oieber in'§ naturl^iftorifd§e aurüdEgeaogen l^tte, afö ©d§el« 
;ing in feine Äreife trat. Um toie Diel mel^r fonnte ber 
llaturpl^ilofo))]^ il^m ba bieten, als bie ßitteraten, bie Äri- 
Hfer öom ©d^loge SiedtS unb ber Sd^legel ! Dann l^atte 
■dd§iKer Iura öorl^er ©oetl^eS Slntipatl^ie gegen conpruirenbe 
^l^ilofopl^en, too nic^t bepegt, bod^ t>erminberL @oet]^e 
^at j[e|t ein unabtoeiSbareS ©erlangen, feine naturl^ipo« 



— Lxxvm — 

tifd^en ©tubien mit einem pl^ilofopl^ifd^en Softem in 
ßinüang ju bringen, unb Bud^t fteubig jcben ©etoinn. 
,,©d^emngg SBcItfeele befd^äftigte unfer l^öd^fteS ©eifteS« 
Vermögen", betont er fd^on 1798, im folgenben Salute 
gebcnit er beS (Snttourfö ber 9laturpl^iIofopl^ie öon ©d^el- 
ling. „6r bcf^jrad^ gern mand^erlei Spi^^ftfalifd^cS, id§ 
öerfaffte einen allgemeinen ©d^emati§mu8 über 9latur unb 
flunft". 1801 öerftd^ert er, ba| ein tl^ätigeS, mittl^eilen« 
beS S3erl^ältni| ju ©d^elting fid^ banemb erl^lelt. 9lod§ 
t)erne]^mlid^er ]pxiä)i ber 33riefmed^fel mit ©dritter t)on 
bem ©etoinn, ben ®oetl§e au§ ©d^ettingä arbeiten für 
feine ga^benlel^re jiel^t, öon ber aud^ in unferen Sriefen 
immer fül^tbaren Semül^ung beS jungen Sßl^ilofopl^en, fid§ 
in bie 3been ber garbenlel^re ©oetl^eS einjuleben, öon 
@oetl§e8 greube an ber großen Älarl^eit unb 2tefe beS 
Sfreunbeö, öon feinem Sntereffe für ben S)ialog „Sruno". 
SBäl^renb ©oetl^e auS bem Serfel^r mit ©d^etting befrie» 
bfgt l^ertjorgel^t, finbet ©dritter im ©egentl^eil il^n tt^enig 
mittl^eilenb unb fein ©ef^jräd^ fo ergebni|arm, bafe beibe 
fid^ 3um S']^ombref))ieI retten; ja, n?enn fie einmal fld^ 
auSfpred^en, !ommen fie über SDleinungSöerfd^iebenl^eiten 
gar nid^t njeg. S)er 5laturl^iftorifer Vertrug fid^ beffer 
mit ©d^eHing, als ber ßantianer; unb toir tooKen ©d^d« 
ling nid^t aum Sortourf mad^en, ba§ — nad§ ©oetl^eS 
eignem ®eftänbni| — jene pl^iIofop^ifd§en S)i8cuffionen 
bei ©oetl^e alle Spoefie jerftörten unb eben barum nur 
in Keinen S)ofen genoffen tourben.O 

©d^etting toieberum erblidtt in ber Sufiimmung &ott^ 
baä njertl^tjoßfte Seugnife für bie SDßal^rl^eit feiner ^l^ilo- 



') STag» unb 3at)rc8^cfte 35, 79. 84. 91 f. «octl^eS unb ©d^il« 
lerS «ricftoed^fcl öom 11.3um, 5. Dctober, 21. S)eccmber 1798. 
27. 3«dra 1801. 19. gfcbruar, 16. 3Jlära 1802. 



— LXXIX — 

]op^t. Smtner toicbcr cititt et il^n. „S)ic Serufung 
auf bte Slutorität @oet]^eg fäEt unfetm 9latur))l^tlofop]§en 
ganj aufammcn mit bcr 4)ulbigun9 öot beffcn bid§terifd^em 
©entuS", fagt ^a^nt. ©inntal freut er fid§ auSbrüdfli^ 
ber ÜBereinftimmung mit Slnfid^ten ®oetl^e8, „beS S)id§ter8, 
toeld^er öou beu erfteu SBieberHängcu ber 9latur an, bie 
in feinen frül^efien S)id§tertoerfen gel^ört toerbcn, bi8 ^u 
ber l^ol^en SSe^iel^ung auf bie flunft, toeld^e er in f))äteren 
SQBerlen ben erften 5latur))l^änomenen gegeben l^at, in ber 
9latut nie ettoaS 9lnbereS als bie unenblid^e 3füKe feiner 
eignen Jßrobuctiöität bargefteHt l^at. 5ür il^n flo| au8 
biefer Setrad^tung ber Statur ber en?ige Cuelt ber S5er« 
jüngung, unb il^m allein unter allen f^jätern S)id§tem 
ber neuem S^it »ar eS gegeben, ^uerft toieber au ben 
UrqueKen ber Sßoefie aurüdtjugel^n unb einen neuen ©trom 
ju öffnen, beffcn belebenbe Äraft ba8 ganae S^italtcr er« 
frifd§t l^at unb bie ettjigc 3ugenb in ber Äunft unb SBiffen« 
fd^aft nid^t toirb fierben lajfen". ©d^elting ift ftd6 be« 
teufet, bafe feine Slatur^jl^ilofo^jl^ie ein toiffenfd^aftUd^eÄ 
<Segenftü(I aur ©oetl^ifd^en jpoefie fei.^) 

SBir fragen un8 : toaS in iSd^ettingS Seigre l^at ©oetl^e 
angejogen? 9lod& ijl un8 bie SBijfenfd^aft ben grteeiS 
t)on ©d§eEingd SQßirlung auf @oetl^e fd§ulbig. Sieber l^at 
man BiSl^er fid^ bemill^t aufau^eigen, toaS beibe trennt. 
Sluf bie „©egenftänblid^Ieit" ©oet^eS tourbe l^ingetoiefen, 
bie ein für allemal il§n öon ben jpi^antagmen ber 9latur« 
))l§iIofopl^ie fd§eibe. S)od6 mit Siedet erllärt fd^on ^a^m: 
„Unter att jenen, gemäfe htn Sebingungen ber ganjcn 
ßpod^e fubjectiöiftif d^ angelegten unb gcbilbeten SJlenf d^en, 
neben hen ©d§Iegel, SloöaliS, SiedE unb ©d§leiermad§er, 
toar ©d^elling ber am toenigften fubieltiöifttfd^e. Unter 



') ©tt^m, 9tomantifd^e ©dftule ©. 609 f. 



aH biefen ))]§tlofol)l^tfd6ett aß^ftilem, Jßoetcn unb tpc« 
tifetn toar et, bet jpi^ilofop)^, bcr am meiften mit objeo 
tiöem bid§tertfd^cm ©inne SegaBte". @rabe bie Segen» 
pänblid^Ieit ©d^ellingS, bcr im ®cgenfQ| a^ tiiä)tt htm 
Objecte ju ©unften bcg ©ubjecteä nid^t ungeted§t toirb, 
aiel^t @oetl§e an. 2)ie fonöeröne SOtifeadötung, biegid^te^ 
3d^ bem 9l{d§t«3d§ aoKt, öerfd^lie^t bcm einfeitig ibea» 
liftifd^cn 5p:§tlofop]§en bie äugen, gid^te ift eS nur um 
«nal^fe beS »etoufetfeinS ^n tl^un; ©d^elling Verfolgt 
inSbcfonbere jene Sl^ätigleit innerl^alb beS Setou^tfeinS, 
burd^ toeld§eg eS bie 9latur erfaßt, fjid^te, »ie ©dritter 

bem 6tl§ifd^en a^^^ä^P a^S^tt^^"^^/ f^^^t ^i^ SBege, auf 
benen baS ©ubject ber 9latur .^err toerben fann; ©d^iUer 
tt)ie 3fid§te l^aben eine grunbfä^Iid§e Slntipatl^ie gegen bie 
Statur. ©d^eHing bleibt öertoeilenb bei ben Vorgängen 
[teilen, bie fid^ im 3d^ beim @r!ennen ber 5latur ab« 
f^jielen. 3n biefen SJorgöngen fud^t er baS eigentlid^e 
jprinci)) ber 5latur, baS toir nid^t t>on au^en getoinnen 
lönnen, nid^t burd§ bie blo^e grfal^rung, bie unS ein fertige* 
Sßrobuct in ber un8 umgebenben 5latur bietet, ©d^etting 
aber tt?itt bie toerbenbe 9latur, bie 5latur als Jßrobuo 
tit)ität, bie natura naturans, nid^t bie natura naturata 
erfennen. 9lur äu|erlid^e 6m))irie begnüge fid^ mit htm 
gertigen, bem ©ein; bie SBiffenfd^aft tt»ill baS Cbject im 
SBerben, ate ettt»a8 ^n ©tanbe au S5ringenbe8 betrad&ten. 
S)ie 6nttoidttung, nid^t ba8 ftarre jprobuct ift ©egenfianb 
il^rer gorfd^ung. 3n feiner Terminologie fann ©d^eKing 
bel^aupten: „Über bie 9latur ))]^iIofop]^iren, l^ei^t bie 
9latur fd^affen"; toir fagen mit ©oetl^e: bie immer 
fd§affenbe 9latur in il^ren 5probuctionen Verfolgen. 9lu8« 
brüdttid^ nimmt ©oetl^eö Sluffa^ ,,9lnfd§auenbe Urtl^eite- 
!raft" ba§ fRed^t für ben SWenfd^en in «nf^jrud^, burc^ 
baS Slnfd^auen einer immer fd^affenben 9latur aur geifligen 



— LXXXI — 

Zl^eilnol^nte an il^tett ^obuctionen und toürbig ju mad^en. 
S)a8 ip eBcnfo ©d^eKingifd^ gebadet, toie ©oetl^eS Serfe: 

gfreue bid^, t)öd^fte3 ^efd^öpf ber ^^atur, bu Wefl bid^ fällig 
31^r ben l^öc^flen &ehantAt, 3U bem fte fd^affenb fiä^ auff^toang; 
9ta(^auben!en. 

9lod§ näl^er fomntt ©oetl^e ber ©d^eKingfd^en Senbenj, 
bte Statut nid^t aß ^Probuct, fonbern als 5probuctit)itöt 
3U fajfen, toenn er bcfiuixt: ,, Function, red§t begriffen 
ifi bog S)afein in Sl^ätigfeit gebadet''. Sd^ellingifd^ 
enblid^ ift, baS 9laturleben im Sanken ate unenblid§, atö 
etoig 3U beulen, tüäl^rcnb baS ein3elne jpi^äuomen beS 
9laturleben8, bie Befoubre 9latur!raft in il^rent SBerfe 
befd^ränlt, enblid^ ober fterblid§ ift. ©0 fprid^t ©oetl^e in 
ben „©runb^ügen allgemeiner 9laturbetrad^tung". SBenn 
biefe ®eban!enrei]^e öon ber 6nttoidttung, bie an ©teile 
beS einaelnen fertigen SßrobucteS betrad§tet toirb, in ©oetl^eS 
naturtoiffenfd^aftlid^en ©d^riften unS Begegnet, fo barf 
immer an ©d^elling gebadet toerben. S)ie ganje SfarBen- 
lel^rc ©oetl^eS ift auf fold^e Slufd^auungStueife gegrünbet. 
S)ie erften 9lbfäfee beg „SSortoortg" ber ©d§rift ftellen 
ate ^Programm eine 33etrad§tung8toeife ber gfarben auf, 
bie toieberum nid^t ba? Seftel^enbe, fonbern baS SBerbenbe, 
nid^t baS SBefen ber garBen, fonbern il^re SBirlungett, 
baS Sid§t nämlid^, erttjögt. ©ana im ©inne ©d§eKing8 
l|ei§t eS: „93ergeBen8 Bemül^en toir unS, ben ßl^aralter 
eines 9Renfd§en. ju fd^ilbern; man fteKe bagegen feine 
panblungen, feine Sl^aten jufammen, unb ein Silb beS 
ßl^arafterS toirb unS entgegentreten. S)ie garBen ftnb 
bie Il^aten beS Sid^tS, Saaten unb Seiben. 3n biefem 
©innc !önnen toir i>on benfelBen Sluffd^Iüffe üBer ba§ 
^id^t ertoarten. gfarBen unb ßid§t ftellen a^Jar unter 
manber in bem genauften S3erl§ältni|, aber toir muffen 
»ng Beibe atö ber ganaen 9latur angel^örig beulen; benn 

©d^riftcn ber ®oet]§c*®cfcafc^aft xm. VI 



— LXXXII — 

fic ijl c8 gana, bie fid§ baburd^ bent iSinnc beS SliigeS 
bcfonberS offenBaren toill".^) 

©enaucre Untctfud^ung n?irb nod& ilBcr baS funba« 
mentale $xinci)) iScä^eHingfd^er Waturtetrad^tung l^inauS 
Übereinpimmungcn aufbetfen. Unfcre Sriefe ettoa leiten, 
ba| eilte ©teile ber „®efd§id^te bet gfatbenlel^re" ©d^el« 
lingfcj^en Slnregungen folgt; toenn ©oetl^e ba nid^t 
attein ber 9lit3ie]^ung 9lufmerlfamleit fd^enlen unb baS 
augleid^ gcfoxbcrte Slbfto^en nid^t blo^ als 3lad§toirfung 
bcT fd^affenben ffraft f äffen tüiU, fo toiebetl^olt et 9Cug» 
fül^mngen ©d^cHingS, benen er fd^on 1800 feinen S3eifatt 
fd^enfte. S)nrd§anS ift e§ mitl^in unnötl^ig, nad6 ben §alb« 
m^ftifd^en SBenbnngen ber im ^erbft 1831 afegefafeten 
9ll)l§oriSmenfammlung „Über bie ©^jiraltenjbena in ber 
SJegetation" jn greifen, toenn ©oetl^eS SSertoanbtfd^aft 
mit ber 9latur))l^ilofo))]^ie erl^örtet toerben foH. (Sine 
JIBenbnng: „Der ©d^n?ana fönnte eigentlid^ nur ate eine 
9lnbeutung ber Unenblid^Ieit organifd^er ©jijienjen ange» 
feigen »erben", mag im fd^led^ten ©innc natur))l§Uofop]^ifdö 
ftingen. 9lIIein ©oetl^e njufete tool^l awifd^en bem @e« 
funben unb Äranll^aften ber 9latur))l^iIofo))l^ie au fd^ei« 
ben; Setueig ift fein UrtM über ©teRenS.^) 

giuöbrüdflid^ ift ©oet^c in bem ®ebid§te „®ro§ ift 
bie S)iana ber g^jl^efer'' 1811 für bie Slaturpl^UofolJl^ie 
gegen fj. $. 3tacobi8 Singriffe eingetreten, ^anb in ^nb 
mit ©d^etting, ber 3tacobt§ ©d^rift „93on ben göttlid^en 
S)ingen unb il^rer Cffenbarung" in feinem „S)enlmal ber 
©d^rift tjon ben göttlid^en S)ingen" abfertigte, gana im 
©inne beS ©d^eKingfd^en „SQSiberporft" tjerlünbetc er in 

») ÄaliWer in ^empc(d ?lu§gQbc33,CXVIII. CXXII. ©teiner, 
©pemann 115, LX. 114, 116. 408. 424. SGßeimarifd^e «uSgabe II, 
1, IX f. ; t)gl. unfetc 33ricfc ©. 209. 

*) OJoetl^e II, 3, 115, i6. Unferc ^Briefe ©. 211. 



— LXXXIII — 

bem &thiä)tt feine bem Offenbarungdglauben feinblid^e 
Slnpc^t. 9ln Sacobi fclbfl aber fd^rcibt er ben 10. SBlat 
1812: ,,3}d^ bin nun einmal einer bcr epl^cftfd^en ®olb« 
fd^mtebe, ber fein ^an^t^ 2eben im Slnfd^auen unb S3er« 
el^rung bed tounbertoürbigen Xempelg ber @5ttin unb in 
Slad^bitbung il^rcr gel^eimni^öoHcn ©efialt ^ugebrad^t ]§at, 
unb bem e8 unmöglid^ eine angenel^mc (5nH)flnbung er« 
regen fann, toenn irgenb ein 9lpoflcI feinen SJlitbürgcrn 
einen anbcrn unb nod^ ba^u formlofen ©ott aufbringen 
tüitt\ „SBia'g aber" — J^ei^t^ä im ©ebid^t — „einer 
anberS Italien, @o mag er nad^ Selicben fd^alten. 9lur 
foll er nid^t baä ^anbnjerl fd^änbcn: ©onfl toirb er 
fd^Ied^t unb fd^mä^Iid^ enben." S)a8 ,,$anbtoerl" njar 
aber bie 9laturbetrad^tung, in ber ©octl^e unb ©d^etting 
fid^ treffen. 

greilid^, bcr95erfaffer beS „SBiberporft" toarb aamäl^Iid^ 
tin %1)to\op^. SBir begreifen Äußerungen ber SJerftimmung 
©oetl^eS. SKber perfönlid§ ift er ©d^eHing treu geblieben. 
SRül^renb ift e8, njie ©d^etting, möglid^er 5Jli|t)erftänbniffe 
fld^ benjufet, nod^ im Saläre 1827 ©oetl^e bittet, nid^t 
nad^ beiläufigen 3Jlitt]§eilungen 9lnberer über il^n unb 
feine SBanblungen ab^uurtl^eilen, unb toie l^er^lid^ ©oetl^e 
barauf anttoortet. *) 

SBirflid^ gab eS aud^ außerl^alb ber Slaturpl^ilofopl^ie 
eine Sieil^e bon Serül^rungSpuncten. 3m 3a^re 1807 
fenbet ©d^eHing feine berül^mte Siebe „Über baS Ser« 
-)dltni§ ber bilbenbcn Äünfte äur Jlatur". ©oetl^e Hatfd^t 
freubig SeifaH. S)a man @ute8 genug t)on il^r fagen 
lönne, toill er eine 9ln3eige in bie neue Senaifd^e Sitte* 
raturseitung ftiftcn. ßeiber ift bie Slbfid^t unauggefül^rt 
geblieben. S)od^ toie fottte ©octl^e einer ©d^rift nid^t 



^^ '^oct^cg ©cfpröd&c 4,227. Unferc SBriefc ©.268 ff. 

VI* 



— LXXXIV — 

auftimmcn, bic il^ni cBenfo njtc baS grunblegcnbe „©^flent 

beS trangjcenbcntaten 3beali8niu8" t)on 1800 feine eigne 

Üfcer^eugung in ber Untral^mung nnb in ber Sermino« 

bgie ber Sbentitätgpl&ilofopl^ie öotfül^tte? 3n 3taKen 

l^at ®oetl§e entbetit, ba§ bie Sl^ätigfeit, butd^ bit er pd^ 

in ben 35efi^ ber 9latur!enntni§ fe^t, ber !ünftlerifd§en 

analog, bafe !ünftlerifd^e8 ^ä^a^tn nnb 9laturer!ennen 

nid§t tt)cfenrtid^ gefd^ieben fei. 3m Äunfttoerl muffe hit» 

felbe @efe^mäfeig!eit l^enfd^en, toie in bem entfpred^enben 

9laturtoerle. S)er Äünftler fd^affe toie bie 9latur. ©d^el« 

ling nimmt biefe 9lnfd^auung§tt)eife auf, njenn er im 

lünftterifc^en ®enie bie burd^ bie greil^eit l^inburd^toirfenbe 

9latur toieberfinbet unb bem Äünftler suerfennt, ba§ er 

ber Slatur al8 einer etuig fd^affenben 9laturlraft nad^eifere. 

SBenn anberS, fo fd^Iie^t ©d^etting weiter, bie 9latur 

als ©anaeS ein Unenbli^eS ift, fo fteüt baS Ännfttoerl 

biefeS Unenblid&e im Snblid^en bar, eS ift ©^mbol. SBie 

toid&tig aber ift baS ©^mbolifd^e für ben altemben S)id^terl 

©^mbolif, bie äugleid^ finnlid^e S)arfteEung ift, erlWrt 

et felbft einmal gana ©d^ettingifd^ für bie l^öd^fte ©tufe 

ber Äunft. SBenn ferner nad^ ©d^eüing baS ed§te Äunft^^ 

tocti ben ©tempel ber Stulpe nnb ber ftiüen ©röfee an 

ftd^ trägt, toenn il^n l^bd^fte ©d^ön^eit nur in Silbungen 

toon l^öd^fter ßinfalt Bei unenblid^em Snl^alt möglid^ bünft^ 

fo fjnb biefe S3e]§auptungen ja öötlig auf ©oetl^eS S)id§* 

^«1 art gegrünbet.^) 

ubcteinflimmung in ben jprincipien, Übereinftimmnnj 

: $ra|id. SQßöl^renb @oet]§e fid^ t^on ben ©d^legel 

tftrer naaarenifd^en SLnfd^auungen abtoenbet, unter« 

Sd^eUing in Sllünd^en bie Aünftler, bie ftd§ beS 



CB ^e IV, 19, 442 f. 3ninor, ©oct^c-Sa^rbud^ 10, 221 f. 
fd^e (B6)U^^ ©. 645 ff. 



— LXXXV — 

S3etfattS ©oetl^cS erfreuen. Unfre Sriefe fcejeugen eä; 
inSbefonbere ift ©d^eüingS ©d^reiben t)om 31. ^Slai 1818 
ein antina^arenifd^eä @laubcn86e!enntnt^, nid^t nur in 
feinen Semerfungen über bie „pfäffifd§«tütlifd^en" flniffe 
ber beutfd^en Äünftler in 9iont, ber ©übe gticbrid^ 
©d&lcgelS; über ©oet^cg „3taUänifd§e greife", bie bcn 9la. 
^arencrn ein S)orn im äuge toax, tt)ei§ er SupintmenbeS 
unb Seftätigcnbeg su fagcn. 3n 2Ründ§en ifi ©d^etting 
§ort einer ber 2lntife sugelel^rtcn Äunftbetrad^tung; unb 
freubcöoll Ölnbigt er ©oetl^e bie 9ln!unft ber ägineten 
<xn, bie tt)ir l^eute in ben ©I^ptotl^el betüunbem. 6r 
l§offt, fie möd^ten ©oetl^e einmal nad^ SRünd^en lodten. 
J3n biefer antififirenben 6pod§e fd^reibt ©d^etting feine 
fleine Slbl^anblung über bie famotl^ralifd^en ©ottl^eiten; 
ixnb ©oetl^e quittirt ben (Smpfang mit einer 9lnfpiclung 
in ber clafftfd&en SBalpurgiSnad^t; e8 pnb bie SSerfe t)on 
ien „l^ol^cn Äabiren", ben „©öttern, ttjunberfam eigen, 
3)ie fid^ immerfort felbft erzeugen Unb niemals toiffen, 
toa8 pe finb". ©ans einberftanben toar ©oetl^e mit bem 
€Jegenftanbe unb bem S^^^^ ^^^ ©d^rift atterbingS nid^t. 
^Hein toenn er, nod^ bcn 21. gfebruar 1831, ben ©egen» 
fa^ ber 9lnfd^auung betont, toie freut bod§ gleid^aeitig 
4en ©reis ein anbereg, neuere^ ^robuct ©d^eÜingS, feine 
afabemifd^e SRebe t)om 30. S)ecember 1830, unb toie preift 
^r if^t nod^ baS „öoraüglid^e Salent, baS toir lange 
''annten unb öerel^rten".^) 

SBir blidtcn surüdt auf ein burd^ mel^r aU brei^ig 
tal^re ftd^ l^in^iel^enbeS geiftigeS unb gemütl^Iid^eS Sünb» 
iti§. ©etoife l^at e8 feine ^öl^e am 9lnfange beS 3al^r= 
'junbcrlS errcid^t. aber ein mefentlid^er 9left alter 
^-»^trautl^eit ift Seiben bis an il^r SebenSenbe geblieben. 

^^'^üU^ ©efpräd&e 8, 22. 30. gfouft SB. 8071 f. 



— LXXXVI — 

3]^r aSunb teid^t tocit flfcer bcn JRal^mcn bcr rontan^ 
tifd^en grcunbfd^aftg^ unb ©eiftcgBeaiel^ungen ©octl^eS l^in« 
au8. 3a öicHeid^t l^at ftd^ ©oetl^c in bicfcm 3al§rl^unberte 
neben ©dritter feinem ber Sül^rer bcutfd^en ®cijie8le6en8 
tjertüanbter gefül^It. 

aOSie tief feinerfeitS ©d^eHing in @oetl§eS 9lrt einge=^ 
brungen toar, Beftätigt auf baS ©länaenbfte fein Urtl^eil 
t)on 1803 über ben ,,gauft\ ©d^etting gel^t toeit üBer 
SB. ©d^tegel l^inaug; er nennt bie S)id^tung „ein gan^ 
unb in jeber Seaiel^ung origineHeS, nur fid^ fettft t)er» 
gleid^BareS, in fid^ felbft rul^enbeS SBer!''. Söäl^renb ferner 
SBill^etm ©d^Ieget ben guten SluSgang be8 SBerle» nid^t 
t)orau§al^nt, empfinbet ©d^eEing il^n banf feiner ©eifteS« 
tjertoanbtfd^aft mit ©oetl^e ate nötl^ig; er nennt „biefeä 
größte @ebid§t ber S)eutfd^en feiner Sntention nad^ Bei 
SBeitem niel^r 5lrifto:p]^anifd^ als tragifd^" unb ertoartet 
aug „ber l^eitem Slnlage. be§ ©anaen fd^on im erften 
SBurf, baB ber Söiberftreit fxä) in einer l^öl^em Snftanj 
löfen unb Sauft, in l^öl^ere ©:p]§ären erl^oben, tJoHenbet 
toerbe".^) ^at ©oetl^e bem Sreunbe feine 9lbfid^ten ge= 
offenbart? Ober foßen toir toieberum einen Siefblitf 
ßarolinenS öermut^en? 

©ie burfte pd^ eineS nod§ größeren unb entfd^eiben» 
bereu 3cugniffe8 näd^fter ®eifteSt)ertt)anbtfd^aft erfreuen! 
2)ie 2ag» unb 3al^re§]^efte tjom Saläre 1799 gebenlen 
eines großen 9laturgebid^te8 , baS öor ©oetl^eS ©eele 
fd^toebte. Sriefe an Änebel geben einige nöl^ere Sluf^^ 
fd^lüffe; fo fd^reibt ©oetl^e ben 22. 3Jlftra beS 3al^re8: 
„3ene§ gro^e 9laturtt)etf l^abe id^ aud^ nod^ nid^t auf* 
gegeben. 9Jlir bandet, id^ !önnte ben Sluftoanb t)on S^it 
unb Äräften bie id^ an jene ©tubien getoenbet nid^t 



') ©d^cningS 2Berfe 5, 1, 731 ff. 



— LXXXVII — 

Bcffer nu^en als tocnn iä) meinen SSorratl^ 5U einem ®e» 
biä)it t)erarBette''. &ttoi^ l^ätte baS ©ebid^t Sd^eQingfd^e 
3been t)ertreten. (S§ !am nid^t aur 9ludfü]^rung. 9(uS 
einem 93riefe ßarolinend an ben geliebten -O^i^eunb t)om 
Cctober 1800 etfal^ten toir, bafe ®oet^e il^m baä ©ebid^t 
aBgeheten l^abe. „6r überlief ert S)ir feine 9latur. S)a 
er SDid^ nid^t sum (Srben einfe^cn !ann, mad§t er S)ir 
eine ©d^enfung unter Sebenben". ©d^eUing erfannte in 
einem fold^en fpeculatitjen 6poS über bie 9latur ber S)inge 
bie l^öd^fie SKufgabe, ba8 eigenfte Sbeal ber mobernen 
^oefie. 6r Vertieft fld^ in ben @eban!en, er arbeitet 
©inselneä auS; ßaroline ift tjott ßifer unb möd^te gerne 
l^clfen. „3d^ fel^e eS Ilar, toie fid^ S)eine Jlad^aeid^nung 
ber bid^tenben 9latur öon felbft 3U einem l^errlid^en @e« 
bid^t orbnen tpirb", fd^reibt fie il^m. Q^ !am nid^t 3U 
©tanbe.^) 

SQBem l^at ©oetl^e nod^ ein gleid^eä 3uge|iänbni§ ge= 
mad&t? ©dritter fd^reibt ein 2ettbrama unb tjertoertl^et 
ein 3Raterial, ba3 ®otü)t einem ZtUtpo^ ^ugebad^t l^atte. 
S)od^ toag toar für ©oetl^e ber ©d^toei^er ^elb? Unb 
toie nal^, toie n?id^tig »ar i^m um 1799 bie 9latur. 
5ülag ©oetl^e bcS jungen ©cnoffen S)id^terfraft aud^ über» 
fd^ä^t f)abtn, bie Qbee aUün bürgt toie nid§tS anbrcS 
für ben innigen ©cifteSbunb. ©ie ift uncrfüEt geblieben; 
als f^önfteg bid^tcrifd&eg Senfmal il^reg SunbeS befielet 
aber jeneä gefeEige Sieb tJoU SieffinnS, „in bem bie 
fpinoaiftifd^e (äin^eitStel^re burd§ bie jpoefic ©d^ettingfd^er 
^pi^itofo^l^ie erquidtt unb erfrifd^t ift", ba§ Oebid^t „SBett« 
feele". 



^) 2:00^ unb Sö^teg^ef tc 35, 84. ^o^m ©. 635 f. ßatoline 2, 
5. 20. 24. «minor, @oct]^c=3al)rbud^ 10, 221. 



Lxxxvm 



V. 

9ltö ©d^eHing im Ärcife jeincr greunbc au Scriin 
feinen jteBaigfien ©cBurtgtag feierte, gebadete er ber Seit, 
ba er in 3ena auerft ba§ Äatl^eber Befticg. ©d^Ied^t er« 
baut tjon feinem eignen SSortrag unb in toenig l^eiterer 
©timmung p^t er aHein in ber Slbenbbämmerung ju 
$aufe. S)a tritt ein junger 9Jlann l^erein, ber fogleid^ 
3u er!ennen giebt, ba^ er mit ©d^etting auf bemfelben 
©tanb:puncte pd^ bepnbe. ®Ieid§ am Eingänge feiner 
Saufbal^n finbet ©d^etting einen geiftig SJerbünbeten, tjon 
il^m nur unterfd^ieben burd§ bie umfangreid^ere 5latur= 
anfd^auung, bie er tjermöge feineä S3erufe8 — er toar 
9latur]§iftorifer — tjor bem Spi^ilofopl^en öorauS ]§at. 
S)iefer junge 9Kann toar ^enrid§ ©teffenS.^) 

©teffenS ift e§ nid^t gegtüdft, bie ©tettung in ©oetl^eS 
Umgebung 3U getoinnen, bie feinem fSfreunbe ©d^etting 
anfiel. 3a, innerl^alb be§ Ärcifeg ber älteren SRoman« 
tifer mu^tc er pd^ mit bem Heinften ©d^erflein (Soetl^i« 
fd^er Suneigung begnügen. Über feine Seaiel^ungen jU 
©octl^e au berid^ten, fd^eint unbanfbar. S)enn felbft ber 
Srennneffel gnebrid^ ©d^Iegel mag ©oetl^e pd§ gelegent= 
lid^ näl^er gefül^U l§aben; unb eine tiefere SQBirlung ]§at 
Steffens auf ben 9lltmeifter gewife nid^t ausgeübt, ©oetl^e 
felbft fprid^t fetten tjon bem Slortoeger; unb „uneinige 
einig!eit" nennt er fein 95erl^öltni| a^ il^m.^) S)ennodö 
bleibt für ben S)arfteHer ein 9ieft öon Sntereffe übrig. 
©teffenS' Ser^öltnife a« ©oet^e offenbart hie t^pifd^en 
©runbaüge ebenfo romantifd^er toie naturpl^ilofopl^ifd^er 
©oetl^eöere^rung, bie an fold^en SJlännem atoeiten SlangeS 



') ^iiii, 5lug ©d^cttingd geben 1, 244. 
2) 200= unb a^Q^reSl^eftf 35, 255. 



— LXXXIX — 

tl^te etgent]§ümUd§en Jtennjeidgen toie unter bem SSergrd^e» 
Tunjgglafe erfd^einen läfft. 

9lud§ ©tcffenä fccgctjiert fid^ in jungen Sagen füt ben 
©id^tet ©oetl^e. 3lu8 bet Qexnt, in feiner nortoegifd^en 
^eimat, unb aud Sigenem, ol^ne bie ^itplfe eined 
bem @oet]§ecuft ergebenen ÄreifeS, tjertieft er fid§ in ben 
„gfaujl". „9Kid^ ergriff er'S ntelbet er, „auf eine big 
bal^in mir felbji ganj frembe SBeife . . . 93iele Stellen l^abe 
id^ toie untoittfürlid^ in meinem ©cbäd^tnife aufbetoa^rt, fie 
toarcn nid^t ju tjerbrängen . . . (Bin neuer ©runbton meines 
ganzen SBefenS toar angef dalagen unb Bebte leife, in ge» 

m 

toaltigen ©d&toingungen in meinem 3nnem nad^ . . . 6ä 
toar bie innerfte, bie tieffte @rfd&ütterung bc8 jugenblid^en 
<Semütl^8". ©retd^en unb ßlärd^en geben il^m erfie 6in= 
Widte in baS tiefe SJl^fterium toeiblid^er Siebe. ^) ©oetl^e 
alfo ifi rein menfd^Iid^ fein Sel^rmeifter. SBieberum leitet 
tieffieS Sebürfni§, nid^t beiläufige ©elegenl^eit einen 9io= 
mantifer au ©octl^e l^in. 

3n 3ena fott Steffens mit ©oetl^e in einer ©efeH« 
fd^aft 5um erften 2Rale ^ufammentreffen. ©d^on l^at feine 
genaue S3e!anntfd§aft mit ©oetl^eS ©d^riften Stuffel^en felbfl 
im ©d^legelfd^en ffreife gemad^t; recitirt er bod^ einmal 
ben erften gfauftmonolog auS bem Äopfe. „?Dlit toeld^er 
©pannung id^ bem 9lbenb entgegenfal^, begreift ein S^ber, 
*)er c8 toei^, toaS mir ©oetl^e bon meiner Äinbl^eit an 
^etoorben toar"; fo fd^reibt er auS fpötcr ßrinnerung in 
deiner ©elbftbiograpl^ie. UntoiHfürlid^ tritt er ©oetl^e mit 
jem Slnfprud^e gegenüber, er muffe eine äl^nung l^aben, 
oaS er bem jungen Jlortoeger getoorbcn toar. ©oetl^c 
aber unterl^Ht fld§ ben ganzen Slbenb mit einem Slnbem ; 
jbenbrein berieft ben feurigen Süngling feine öorncl^me 



M (Steffens snöog id& erlebte 1,292. 2,101. 



— xc — 

Sul^c. 3n unctttäglid^er ©ttmmung gcl^t er nad^ ^ciufc. 
ßatoline ©d^legcl möd^tc je^t tjennitteln; ftc toitt nid^t^ 
ba| ein SSexel^rer @oet]§e8 einen unfd^öncn ßinbrud t)on 
feiner ^erfönlid^feit mitnel^me. ©teffenS jiel^t fid^ t)er» 
le^t äurütl unb toitt gefud^t fein. 6rft Bei ber 5ßroBe 
5U einer S)iIettantenöorfteIIung, in ber Steffens bie ^au^jt« 
roHe fpielt, fommt ber Sonflict 3U einfad^er Söfung. ©oetl^e 
begrübt il^n freunblid^ unb gütig, mie einen Sefcnnten. 
©ie fal^ren ben näd^ften Sag aufantnten nad^ SBeimar. 
®ie folgenben öerflie^en in einer beftänbigen naturtoiffen* 
f d^aftlid^en Unterl^oltung. ^) 

1801 erfd^einen ©teffen^ „iBeiträge 5ur inneren Slatur» 
gefd^id^te ber 6rbe", ba8 erfte Sefultat feineg 9lufentl^alteg 
in S)eutfd^tanb, ba8 erfte ßrgebnife ber ^Anregungen Sd&el« 
üngS. 9lad^ ^a^ntS Urtl^eil ein Sud^, toie e8 aud§ ben 
SSegaBteften nur einmal, nur in ber Slütl^eseit beS Seben^ 
p gelingen pflegt. @r tl^ut fofort einen gewaltigen ©d^ritt 
über ©d^eÜing l^inaug, benn er lann pd^ nid^t mit Mo^ 
abftracten ®ebanfen begnügen. S5on frül^ejier Äinbl^eit 
an l^atte il^n bie 9tatur ald ettoa^ Sebenbigeg ange» 
fprod^en. ©eine ßmpirie leil^t ben luftigen ßonftructionen 
©d^eEingS l^ier eine fefte Unterlage. Unb biefe runbe 
tJoHe Seiftung toirb t)on ©teffenS ©oetl^e zugeeignet; ber 
Segleitbrief eröffnet bie ßorrefponbena. ©oetl^e banit 
l^eralid^ ; er ift in ber ^auptfad^e einöerftanben unb freut 
fid§ einen ©enoffen eigner SSemül^ungen ju pnben.^) 

S)ie näd^fte Serül^rung ergab fid§, ate ©oetl^e bie 
neue Senaifd^e Sitteratur^eitung in (Sang fe^te. 6r felbft 
labt ©teffenS ein unb bietet il^m an, toaS il^m am 



>) ©bcnbo 4, 93 ff. 

2) $o^m, giomontifd^c ©d^ulc ©. 626 ff. 2Ba3 ic^ erlebte 
4, 286. 416. 



— XCI — 

nSdgften liegen tnit^te, eine 93efpre($ung ^on ©d^eQingd 
naturp]§iIofolj]§ifd^en ©d^riften. ©d^on im Saläre 1800 
^ttc ©teffeng ein ©leid^eS für ©d^eHingS eigene QnU 
fd^rift geleiftet. S)amalg ]§atte ber ©egenftanb nod^ nid^t 
ben Stetd^tl^um unb bie innere gfüUe erkngt, bie il^n 
ie^t, mitten in felbftänbiger naturpl^ilofopl^ifd^er ^robuc« 
tion, SU übertoöltigen breiten, ©o gefd^al^ e8, bafe er ben 
9luftrag, ber il^m fo e^renöott toax, nid§t erfüllte. Smmer« 
l^in l^alf ©oetl^eS Srief ben 9luf ©teffeng' in feiner ^eimat 
t)ergr5^em. «^atte bod^ aud^ äßill^elm ©d^legel fid^ im 
Sntereffe atter Setl^eiligten eifrigft um jene SRecenpon 6e» 

mül^iO 

©teffenS toar inbeffen energifd^ auf natur:p]§iIofo:p]^i» 

fd^er 93al^n toeitergefd^ritten. 1806 t)eröffentUd§t er feine 

„©runbaüge ber ^]§iIofop]§ifd^en SQBiffenfd^aften". (Sx felbft 

urtl^eilt fpöter lül^l genug öon bem Sud&e: „3d§ toiH 

nid§t leugnen, bafe ein dntl^ufiaSmuS ber 9lrt 3U ßjceffen 

fül^rt, unb ba^ aud^ id§ mid^ bcrgteid^en fd^utbig ge= 

mad^t l^abe". 3n ben „©runbaügen" feiert bie Statur* 

l)]§iIofo:pl§ie Orgien; tüitt man bie fd^toad^e ©eite ber 

9laturpl§ilofopl^ie, il^r mafelofeg ©pielen mit Silbern 

fennen lernen, man t^ue einen Slidt in ©teffenä' Sud^: 

„S)ie ^flan^e ift bie SJerföl^nung beS Sebeng unb ber 

SJlaffe, ber ftiHe ftumme Slitf ber Siebe, ber ewigen nid^t 

Seitlid^en Sr^eugcrin, toeld^e bie irbifd^e Serl^örtung ber 

©toffe übertoanb unb etoig fortquißt in ftctS erneuter 

Seugung; pe ift bie aufgefd^loffene ©el^nfud^t ber @rbe." 

S)ie SBurael erfd^eint bem begeifterten ©el^er als bie 

„d^aotifd^e QtiV ber ^flanse; bie Slume entl^üHt il^r 

inneres Seben, in ber garbe offenbart fid^ baS gefeffelte 



ebcnbo 5, 9. ©d^ettingS 3citfd^rift für fpeculotiöe ^^^\l 
1800 1,1,1-48. 2,88—121. 



— xcn — 

Sid^t; in bet aufgefd^loffencn Uncnblid^feit beS Slumcn* 
buftS gibt fie toicber, toaä fie [tili empfing . . . ©oetl^c 
l^at biefe S)inge l^ingcftcHt, tuol^in fie gel^ören; 3U Siemer 
fagte er im 5Rot)embcr 1806: „©teffeng nannte getoiffe 
Ääfer in Sejug auf ben Slumenftaub, ben fie bet Slume 
3ufü]§ren, baS fliegenbe ©el^itn berfelben. 3)lit bemfelben 
3led^te einer teigigen ßombination, n?enn e8 toeiter nid^tö 
ttjäre, !ann man jene Snfecten, toeld^e auf färbenben 
^flanaen leben unb gleid^fam lebenbig hm garbenftoff 
berfelben barfteüen , organifirten g^rbenftoff nennen. 
Sebenbiger garbenftoff, toie 3cber fagen toürbe unb 
!önnte, brütit ba§ 9lämlid^e au8, nur tjerftetiter". ©oetl^e 
ift fid^ atfo öoEauf betüufet, ba§ bi^ 9laturpl^iIofop]^ie 
©teffenä' tDenigftenS in ben „©runb^ügen" nur „toi|ige 
ßombinationen", feine l^altbaren Sefultate liefere, ©teffenä 
fd^idte il^m bag 93ud^ mit einem langen red^tfertigenben 
©d^reiben; eS tjerfe^te ©oetl^e in einen „böfen ^umor". 
©d^ärfer, fpöttif^er urtl^eilt fein Srief an g. 91. SBolf 
t)om 31.9luguft 1806: „^a^ f8uä) 1)at atoar an feiner 
ajorrebe einen l^onigfüfeen Sanb, an feinem Snl^alte aber 
toürgen toir anbern Saien gett)altig. @ebe nur ®ott, ba^ 
eS l^interbrein tool^t belomme".*) 

©teffenS toar burd^ ©oetl^eS Urtl^eil tief tjerle^t. 
3mmer mieber !ommt feine ©elbftbiogra))]^ie auf bie 
2:i^atfad^e au fpred^en, bag @oet^e fid^ t)on il^m ,;balb 
öngejogen, balb abgefto^en" fül^lte. S)ennod^ grottt er 
©oetl^e nid^t. 6r öermittett 1809 atoifd^en i^m unb bem 
romantifd^en SJlaler Sunge. 6r freut pd^ 1810 bet 
„garbenlel^re", bie eineS „fd^önen 3tuffa^e8'' tjon©teffen8 
gebeult, erfl ©teffenS' politifd^«militärifd^er äntl^eil an 



*) ma% id^ erlebte 6, 33. 49 (ögl. 10, 271). ©oet^eS ©cfptftd^e 
2, 107 f. 



— xcm — 

ber gegen 9la))oIeon gerid^teten iBetoegung entfrembete xf)n 
itm 3)td^ter. SDer Sptofeffor, ber t)om Äotl^eber l^crabfHeg, 
um unter S3lüd^er nad^ ^pariS 3U aiel^en, fonnte auf 
®oet]^e3 Slntl^eil nid^t red^nen. ©teffeng empfanb aud^ 
nad^ntatö bte ®ett)QU, bie &otif)t über alle Urtl^eite feiner 
Untgebung ausübte, mit großem Sni^üergnügen. S)q lonnte 
er tool^l in l^eüer a3er3toeif(ung augriifen: „SIeibt mir 
mit bcm berbammten ®oet]§e bom Scibe". 3n feiner 
Selbftbiograpl^ie beutet er aud^ auf bie ©teße, ttjo fein 
Serftänbnife für ben S)id^ter ©oetl^e aufl^ört. SBieberum 
offenbart er pd^ als Slomantifer unb atuar bieSmal als 
@efinnung8genoffe 2iedE8, inbem er fd^arf atuifd^en bem 
@oet]^e bor unb bem ©oet^^e nad^ ber italiönifd^en Steife 
fd^eibet. Um nun aud^ l^icr fein aUeS bergröBernbcö 
Sentperament, feine Steigung ^um ßytremen ^u betoä^ren, 
füp er fid^ unglüdHid^, atS ber erfle ll^eil beS „gaufi" 
öoUftänbig erfd^eint. 6r flnbet eS unmöglid^ für 3eben, 
ber baS Fragment aU ©an^eS empfunben, ben erften 
Il^eil 3U genießen. S)er SJerftiegene melbet bon einem 
„grenaenlofen ©d^mcrae", ber il^n ergriff, al8 er aum 
erften 9KaIe ben ganzen erften Sl^eil lag, unb ben er aud^ 
fljäter nid^t l^abe übenoinben fönnen. 

S)a8 toed^felttjeife Sln^iel^en unb 9lbfto§en mad^te fid^ 
fd§lie^lid§ auf beiben ©eiten geltenb. 3mmer^in erftredCt 
fid^ ein, toenn aud^ fpärlid^er, bod^ »armer Srieföcrfel^r 
iiS aum Saläre 1830. Steffen^ l^at nie gelöugnet, ba§ 
Soetl^e tief unb nad^l^altig auf il^n getoirft, ba^ ferner 
jebeS neue S^l^n^wtentreffen mit ©octl^e il^n tief er= 
fd^üttert l^abe. 3tuSbrüdtlid^ nennt er htn S)id^ter cin= 
mol feinen alten geiftigen 93ater.^) 

^) 2öa8 id^ erlebte 6,150 (ögl. SBeimotifd^c Slugöobell, 4,321). 
243.249.251. 7,4.9,340. 



— XCIV — 



35on bcn 95ertrctetn ber äücren Siomantü, bie an un§ 
tjorüBcr^ogen, ifl ©teffeng bem SQBeimartfd^cn S)id^tet am 
fernften geblieben. Unb hoä) toar er ein treuer Slnl^änger 
feit feinen Sugenbjal^ren, bod^ erfreute er ftd§ toenigften^ 
aeittoeilig ber @unft ©oetl^eS, unb nur bie Begrenzte 9ln« 
:paffung8fälÖigfeit eineS einfeitig fd^roffen SemperamentS 
l^inberte if)n, ben SBanbtungen ©oetl^eg Bi§ in'8 Se^te 
nad^aufomnten. 9lBer nod^ tuir Epigonen, bereu burd^ bie 
gefd^id^tlid^e Entfernung erteid^terte ^flid^t eS iji, ©oetl^c 
ju Begreifen, l^aBen mand^mal SRül^e genug, feinem möd^tig 
auSfd^reitenben, Balb bal^in batb bortl^in fid^ toenbenben 
©ange 3U folgen. ©teffenS unb StedE, griebrid^ unb fettfl 
SOBUl^elm ©d^Iegel waren 5U ftar! ausgeprägte 3nbit)i« 
bualitäten, um ate S^itgenoffen aüe 5p^afen ber Sal^n 
&otif)t^ mttfül^Ienb ju öerftel^en. 3ft e8 aber Sd^iHer 
anberS ergangen? $at ntd§t aud^ er toöl^renb ber jcl^n 
Saläre il^reS S5unbeS gelegenttid^ ben Äo:pf gefd^üttelt über 
biefeg ober j[ene8 beginnen beS Sreunbeg? 

fjrau tjon ©tael fagt einmal: »Loin de se r^jouir 
des erreurs du g6nie, Ton sent qu'elles dimiDuent le 
patrimoine de la race humaine, et les titres de gloire 
dont eile s'enorgueillit". ^l^re einl^eitlid^e, auf 8 ®anjc 
geftettte 9latur tooHte über ben ftarfen ©d^atten nid^t bie 
^rad^t ftar!en Sid^teS öergeffen. 31^r SQBort gilt billig 
aud§ t)on unferer Aufgabe. Um bie Sal^rl^unberttoenbe 
ein eifriger ©ebanfenauStaufd^ mit ben ©d^legel, ein im 
2llter fid^ tjertiefenbeS ©efül^I geiftiger Serül^rung mit 
SiedE, eine innige fjreunbfd^aft mit ©d^etting; unb über 
att bem eine 3frau, bie toie feine anbere ©oetl^e tjcrjiel^t 
unb bie ©enoffen feine S)id^tung nad^fül^len lel^rt, bie 



— xcv — 

enbUd^ mit ©oetl^ifd^eti SScrfen auf bcn Sippen bal^in» 
gcl^t — bog finb äd^tunj gebictcnbc Saugen geifiigcr @c= 
meittfd^aft, bic attc unauSMeiblid^cn 2Jlifeöerjiänbnijfc in 
ben ^itttergrunb brängen. @eti)i§ giebt nid^t jcbeä ber 
folgenbctt SSIättet einen gleid§ ftarten (Knbrutl. Äül^lcr 
unb frcmber Hingen bie 35riefe an bie ©d^Icgcl; Sied 
tjemimntt erjl fpät SQBorte ed^ter g^eunbfd^aft. 9ltlein 
tDO ©d^elling, too ßaroline in^8 ©efid^tsfclb rüden, ba 
aeitigt toarme einftimmige Suneigung bie fd^önftcn gfrüd^te. 
Uns t>om «falben 5U entoöl^nen unb int ©an^en, @uten, 
©d^önen tefolut 3U leben, ntal^nt ©oetl^e felbft. 9leben 
bem falben, baS in @oetl§ed Seaiel^ung 3ur älteren 9to» 
mantil mit unterläuft, bleibe barum baS ©anae, @ute, 
©d^öne biefeS SSunbeS unöergeffen! 



;3; n ^ a 1 1. 



©citc 

ßitticitunö V 

(8octl)e§ SSricftoed^fcl mit: 

I. 5luöuft mi^^lm ©d^Ieöcl 1 

II. gfricbrid^ ©d^rcQcI 187 

III. gotolitie ©d^lcgel 201 

IV. gfriebtid^ SBil^elm a^ofepl^ ©d^cttittg 204 

V. ^enrid^ ©tcffen§ .274 

VI. Subtoiö Zitd 290 

^nntcr!unöen 313 



I. 

2luguft Sßtt^clm ©c^tcgcl. 



1. ®oetl§e an 91. SB. ©d^legel. 

Wt einem ^Briefe t)on §cttn ©cl^eimbc SRatl^ Jßotgt 
fd^ide td§ sugleid^ bte crften %ijtxU beS ©0331, für 
Sitten §crm 58rubet, bie übrigen fielen nad^ unb 
nad^ aud^ ju S)ienften. SBenn id^ nid^t irre fo finb 
@e§ner§ franjöfifd^e 3b^tten nod^ be^ ^^mn, bie id^ 
mir gelegentlid^ jurütf erbitte, ^ä) toünfd^ 3^nen 
red§t too^I äu leben. 3ena am 28 ^Jlai 1797. 



/ 



/ ©oetl^e. 



2. ®oetl§e OiXi 91. 2Ö. ©d^Icgel. 

"^xi^txsi id§ baS 93lanufcri|3t jurüdEfd^itfe, mer!e id^ 
nur an, ba§ §ofrat]^ ©dritter bie 6tette Fol. 4^ beä= 
l^alb angeftrid^en , toeil fie il^m nid^t berftänblid^ ift, 
inbem t)on SSertoidEIung unb SlufüJfung, ben §au:pt= 
erforbemi^en eineä guten 2)rama8, alä öon einem 
fremben äufdlligen SSerbienfle gef^rod^en ift. SBottten 
6ie biefeS ju erläutern, fotoie bie anbem 6tetten ab= 
judnbem bie @üte l^aben? unb mir ettoa balb nad^ 

®(^Tiften ber ®oet^e«®cfeaf(!^aft xm. l 



« ^ 



— 2 — 

Zx^^t ba§ 3Jlanufct{|)t jutüdfti&idcn, inbcm c§ no(i^ 

l^cutc aBgcl^cn lönntc. ^^ ioünfti^c tc(3^t iool^l ju 

leBen. [3cna] S)cn 14^1? ^uni 1797. 

©octl^c. 

3. 31. SB. ©d^Iegel an ©oetl^e. 

3cna b. 16 3ul 97 
S)a ©(ä^tttct no(i^ Bc^ 3'^ncn ift, unb id^ nid^t 
h)ci§, tote Balb mit ba§ SSergnügcn ju S^l^ctl toitb, 
@tc l^tct JU feigen, fo eile i^ ba§ Bc^folgcnbe cBcn 
gccttbigtc ®cbt(i^t na(i^ SQßctmat ju f (ariden, um Sfl^r 
unb 3]§rc§ grcunbcS Urtl^cil batilBer jugleid^ ju tt^ 
falzten. 3f(3^ Braud^c Sfl^ncn ntd^t ju fagcn, in tocld^em 
©tobe id^ Begierig barauf Bin. Um bem ©inbturfe 
auf leine SOßeife tjotjugtcifen, füge id^ nid^tS üBet Me 
3bee unb 3lnlage be§ ©aujen, üBet ben ©t^l bct 
3lu§fü]§rung unb ba§ geto&l^lte ©^IBenmaa^ ^inju: 
]§offentIid^ ift ba§ ©ebid^t nid^t fo ftumm, ba§ e§ 
nid^t kennet üBer olleS 5löt^ige butd^ fid^ felBft fottte 
tjetftättbigen ttnnen. 3d^ mu§ nun ettoarten, oB bet 
@rfoIg mid^ ted^tf ettigt , ba% iä) miä) toebet butd^ 
eine tjorl^onbene Sragöbie t)on Slefd^^IuS, nod^ butd^ 
eine lurje 5Dlonobie t)on 3f]§nen üBer benfelBen @egen= 
ftanb l^aBe aBfd^tedfen laffen, il^n aud^ auf meine SBeife 
3u nel^men unb barauftellen. 

SBotten @ie bie ®üte l^aBen, ©drittem ju fagen, 
ba% id^ au^er biefem ©ebid^te t)ielleid^t nod^ einen 
Öirjeten SBe^ttag t)on einigen @tro|)]^en iim 3llmanad^ 



— 3 — 

liefern lann. ^^ toünfti^e, ba§ i^m bicfc Heine Steife 
Ut) bm fd^dnen ©ommcrtogen ted^t iool^l Belommen 
mag. 

5Keine Qftan l&fet fid^ ^l^nen Beftena enH)fe]^Ien. 
Slnd^ mein Sämbet tmg mit Be^ feinet SlBteife t)on 
l^ict bie el^tetBietigften (5m))fe]^lun9en an @ie auf. 

3f(§ Bin mit bet ioal^tften ©tgeBenl^eit unb S3et= 

el^tung 

3^t gel^otfamftet 

SlSBSd^legel 

4. @oet]^e an 91. ä&. Sd^Iegel. 

@ie ]§aBen mid^, butd^ ÜBetfd^itfung Sfl^teä 5ßto= 
metl^uS, in btn ©tanb gefegt meinen @aft auf eine 
ted^t angenel^me SBeife ju Betoittl^en, et banft 3i^nen 
auf bai Befte bafüt unb id^ lann fagen ba% toit 
baä ©ebid^t mit t)ielem 5Betgnügen toiebetl^olt gelefen 
l^aBen. 63 ift Sfl^nen gelungen, in bie SJl^tl^e einen 
tiefen ©inn ju legen unb il^n auf eine etnfte unb 
eble 2ltt auSjubtudCen, bie SSetfe finb fel^t glüdClid^ 
unb es finb ©tetten bie butd^ il^te ^ol^eit üBeta* 
fd^en. @etDi§ toitb eS eine bet etften ^^etben be8 
2llmanad^3 fe^n. 

SBit l^aBen inbeff aud^ fCei^ig geatBeitet unb bie 
SSattaben finb nod^ immet im @ange, tjielleid^t gieBt 
mit meine tjotftel^enbe Steife aud^ nod^ einige SBe^ttäge. 

3Jlein tJteunb 3Jle^et ift, feinet ©efunbl^eit ioegen, 

aus Italien nad^ bet @d^tDei| jutüdf gegangen , id^ 

1* 



— 4 ~ 

gcbcnic tl^n am ^ütd^cr ©ce ju Befüllen, unb mit 

il^m 9latl§ ju Ijftegcn toag tDcitct 3U tl^un fc^? ©o 

öicl td^ feine ßonftitution lennc, möd^tc e§ tool^l nid^t 

tdtl^lid^ fe^n il^n gleid^ triebet l^ineinjufül^rcn, unb 

bag aSilb, baS biefe§ fd^öne 2ar\b im Slugenblidfc bat= 

ftettt, ift auä) für bcn S5efd§auer nid^t tcigenb. a3ßal§r= 

fd^einlid§ finb toir gegen ben SBinter toicbet l^iet, unb 

erfreuen un§ beS Umgangs unfercr fjreunbe. 

©oEte id^ ©ie t)or meiner SlBreife nid^t toicber 

feigen, fo toünfd^e iä) red^t tßoijl m IßBcn. ©ntpfel^len 

©ic mid§ 3]^rer lieBen fjrau unb grüben ©ie S^ren 

§errn Sruber t)ielmal§. ©oEten ©ic mir öon Sfl^ren 

unb feinen neuern SlrBeiten einige 9lad§rid§t geben 

tooEen, fo toürbe fie unter ber Slbbreffe meiner ^Dhitter, 

ber 9lät]^in ©oetl^e, in f^ranlfurti^ am Sülain, fidler 

unb Balb an mid^ gelangen. S)er id^ inbeffen nod^:= 

mals red^t tooi^l ju leben tt)ünfd§e. SBeimar am 

19 3uli 1797. 

©oeti^e. 

5. 91. 3QS. ©d^Iegel an ®oet^e. 

3ena b. 24 ©ept 97. 
©d^on oft nal^m id§ mir öor ^l^nen 3U fd^reiben, 
bod^ toar mir, ate ob ba§ toaS id^ gu fagen l^&tte 
nid^t bebeutenb genug to&re um 3f]^nen fo toeit nad^« 
jureifen: eine SSebenfUd^feit über bie mid^ ^l^re fre^ 
ajlittl^eilunggtoeife im &z\pxciä) feit bem erften Slugen^ 
blidte ber Sef anntf d^aft toeggefe^t l^atte. S)a§ id^ Sfl^ren 



— 5 — 

Umgang uncnbltd^ t)ermiffc, ba§ ntd^tä mit tl^n crfc^n 
Knnte, tocnn i^ au^ ie|t iocnigct tfolitt, unb niti^t 
Bc^nal^ für attcä toaS meinem ©eifte nnb §et}cn 
tocttl^ ifl, auf meine gelieBte g^teunbin etngef(i^tän!t 
toftte, glauBen ©ie mir getoi^ gem. 

©ic finb uns inbeffen toäl^renb biefer 3^it iw 
©eifte einige 5Jlale fel^r nal^e getoefen, toit l^aBen bie 
ganjc Qktoalt ^^xtx ©egentoart gefül^lt. 3(§ ^dbt 
bie Sogen t)om 2Kmana(i^ einjeln gel^aBt, unb toottte, 
iä) tonnte Sfl^nen mein ©ntjädfen unb meine S9ett)un« 
betung auSbtüden. 9lleji§ ^at einen geffil^tlid^n 
9leBenBul§let am 5paufia§ gefunben: bet neuefte @in«= 
btudf ift immet bet teijenbfte, unb man mu§ ^iä) 
alfo j|e|t lauten, jenem Unted^t ju tl^un. Sllejiä ^at 
bie untoibetftel^Iid^e 3Jlad^t bet Seibenfti^aft für fid^, 
bie meiften 3Jlenfd^en toetben burti^ bu ©egentoatt 
pt!et ergriffen toetbett als burd^ bie (Erinnerung, 
toenn biefe glei(§ tjielleid^t gefd^idfter ift, in 3auBeri= 
feigem Sid^te au§ bem @|)iegel ber ©id^tung jurüdf* 
geftral^lt ju toerben. 

3[m JßaufiaS lieBe id^ eBen biefe fd^öne Befonnene 
Stulpe unter ben fü^eften ßmpflnbungen. 2)ie jartefte 
©innlid^feit ift mit btm reinften unb ebelften in ber 
Siebe fo innig t)erf d^meljt , toie in ber !^d(l[)nunQ ber 
©eftalten baS SieBlid^e mit großen l^errlid^en Umriffen. 
S)ie SBed^felreben fügen fid^ an einanber toie bie JBIumen 
im ftranae ber ©elieBten. S)a§ 3Sb^ttifd^e in ba§ 
toirßid^e SeBen l^inein ju t)er:|)flan3en unb il^m ba= 



•/ 



— 6 — 

butd^ eine SBal^tl^cit ju geben, bic e§ bc^ bet SBctfclung 
in eine tfoUrtc l&nbHd^c SOßelt fd^tDerUtJ^ für unS 
l^aben !ann, toeti ung bc^ unfret tauigen 9latut bie 
feine SBilbung bet ©efül^le unerWfirlid^ bleibt — bie§ 
toat fd^on im 3lleji8 gelungen; aber l^iet fielet baä 
Sb^ttenleben be8 3Jlal§ler§ unb bet SBlumen!finftletin, 
toie mid^ bSud^t, nod^ unabl^Sngiget unb fi^önet ent= 
faltet, bi(§t neben ben ©jenen bet gto^en SBelt. Cb 
alleä fo täufd^enb im ©tiei^ifd^en Äoftum ift, toie 
baS ©aftmal^l, batübet l^aben toit gefttitten. fßith 
leidet !onnte ein ©tied^ifd^et S)id^tet bie SSotjüge be§ 
2)id^tet8, be§ ^dSfltxS, bet Siebenben nid^t fo t)et» 
gleid^en : abet bod^ lägen il^m bief e 3cilc^ ^^^l ^^t 
fo fetn, ba§ et fie, in'8 ©tied^ifd^e übetttagen, nid^t 
ganj gefül^lt l^dtte. 

3}d^ lann mit nid^t l^elfen, id^ mu§ @ie t)on 
S)ingen untetl^alten, bie ^i^nen fte^lid^ nid^t neu fe^n 
lönnen. 2)ie Staut t)on Äotintl^ ift mit untet 
3}]^ten bie^jSl^tigen ©aben bod^ bie liebfte. 3d^ laä 
fie meinet gtau öot ol^ne nod^ t)on htm ^nl^alte ju 
toiffen, unb ba id^ nun anfing ettoaä unl^eimlid^eä 
3U al^nben, unb aUm&l^lig ein immet ft&t!etct ©d^auet 
butd^ bie glül^enbe ©jene l^inlief, fo geriet)^ id^ in 
aSettoittung, id^ ftodfte, unb meine ^ftau M^auptdt, 
xä) l^fitte tbtn beätoegen batftettenbet gelefen, al8 nad^= 
^tx, ba iä) bie SOßenbung fd^on t)otau8fa]^. £)a8 0c* 
fpenftetmd^ige auf biefe 2ltt mit htm ibealifd^ ©d^dncn 
3u öeteinigen, toat 31§nen totbel^alten ; bet innet* 



— 7 — 

lid^ Sd^auet ift befto getooltiget, toetl er gar ntd^t 
biitd^ finnlid^ em|)ötenbe SSorfteUungen erregt totrb. 
Unb toie lül^n unb gro^ ift ber mä) unentfd^iebne 
^IntagoniSm atotfd^en ben l^ibnifd^en @dttem unb ben 
d^pd^en! 68 ift al3 ob ber @eift beS ^äbd^enS 
mtS einer bo|)|>eIten fjf^me l^dmc, toeil ftc burd^ 
bie Äluft be8 Sebeng unb ber SleKgion t)on beut @e= 
liebten gefd^teben ift. — 2)a3 ©^Ibenmaa^ fd^int aud^ 
eine toal^re ©ingcbung für biefen ©egenftanb : eS tritt 
fp leifc unb l^eimlid^ auf, unb bcfd^leid^t ba8 ©emütl^ 
mit ftiUer ©etoalt ; ber ganjc Sll^^tl^niuS ber 6ra&]^lung 
ijl h)ie ein ©eifterfd^toeben. 

3Äit ber SBajabere l^aben @ie 3[]^r ©el^eimni^ 
ein toenig t)tnati)m : toir laffen e8 unS nun nid^t au8= 
reben, ba^ @ie ber ®ott mdffabb^ felbft finb, ber 
ie|t, id^ toci§ nid^t in ber SBieöielften SSertoanblung 
auf ber 6rbe uml^ergel^t. 

SBeld^e neuen SluSfid^ten für bie 5ßo*cfie eröffnen 
fo tDofjil 3]^re Sfb^Een als bie l^ier aufgeftettte Sleil^e 
t>on SSattaben! unb tt)ie toerben burd^ fold^e SBetoeife 
bieienigen toiberlegt, toeld^e bel^aupten, ba8 ©ebiet ber 
S)id^tung toerbe burd^ bzn ®ang unfrer Säilbung immer 
mel^r t)erengt, unb fe^ nal^e baran t)öttig erfd^iJ<}ft 
au fe^n! 6ie l^aben ber S3aIIabe burd^ bie SBal^l 
beS ©toffeä, burd^ bie SBei^anblung unb felbft burd^ 
bk erfunbnen ©^Ibenmaa^e gana neue Siedete ge- 
geben, unb für aUeg bisl^er tjorl^anbne in biefer 
©attung ift ein anbrer 5Plaa§ftab gefunben, ein neuer 



— 8 — 

®cfi(3^81}unlt gcgcBen. 5Bc^ ©clcgcnl^cit l^abe td^ em= 
mal SSürgetä JBattabcn ioiebet gclcfen, unb unter 
anbern ftatle 3^^^!^^ 9^9^^ ^^^^ burd^g&ngtgc S3ol!8= 
mä§ig!eit Bcfommen. 3d§ glauBc n&mlid^, eS I&fet 
fid§ eine <}ofitit)c 5ßo:|)ulatitcit, unb eine negattee untet= 
fd^cibcn. aSon bct cxftcn, bie ctgcntli(§ ganj entfielet» 
Ixä) ift, ]§at JBürgct nur attguöicl; {iä) tc(§nc bal^in: 
„<^crt ^ax\ä)dii, ioaS l^aun toit baä Scbct un8 
tounb" u. bcrgl.) gegen bie le^e aBet, bie in Bloßer 
©ntl^altung Befielet, fd^eint et mit oft butd^ ba8 SBe^^ 
ftteben nad^ @tät!e unb Sebenbigleit bet finnlid^en 
©atftettung, auf bie et meiftenS fein ganjeä a3et= 
ttauen fe|t, 3U tjetfto^en. Sie alte ©<}anifd^e, @ng= 
lifd^e unb 2)änif(§e Siomanje obet SBattobe tl^ut ja in 
biefcm ©tüdfe immet liefet ju tocnig als ju t)iel, unb 
iil6ettaf(§t butd§ bie gto^e SBitlung Be^ fd^einBat ge* 
tingcn 3Jlitteln. 

3d^ ]§aBe bicfen 6ommet aud^ nod^ fleißig gebid^tet: 
@ie toetben mid^ mel^tmalä im Sllmanad^ flnben. 
^ä) gcl^öte gu ben Seuten, bie Suft jum ©|)a3ieten« 
gelten Befommen, totnn ba8 %f)ox eBen gefd^loffen 
toetben fott; etinnctn ©ie fid^ nod^, toie ©ie mid^ 
einmal öotigen ^etBft auf bem ©atten jum S)id^tcn 
etmuntetten, unb fagten: man ted^ne Be^ bem 3llm. 
auf nid^tS toaS nid^t t)ot bem ©d^luffe be8 Sal^teä 
fettig to&te? — ©eit t)ielen Saluten fül^lte td^ mid^ 
nid^t fo bid^tetifd^ geftimmt alg gtabe j[c|t. 3n 
f tül^etn 3^it^^/ ölg ÄnaBe nod^, l^atte id^ eine unfäg= 



— 9 — 

lt(i^ Setd^ttgfcit, bie fre^Uti^ mit bem immer regen 3laä)^ 
BilbungStrtek jufommenl^ing. ©eit xä) in ba8 männ= 
lid§e Sllter trat, toaren bie g^oberungen, bie iä) an 
mt(§ ma(§te, mit ber ©d^tt)ierig!eit fie ju rcalifiren, 
immer in einem fold^en SSerl^ältniff e , ba% eS mir 
einen @ntf(i^In§ loftete, ettoaS ju nntemel^men. 2)a§ 
^Dled^anifti^e ber SlnSfül^rung l^abe xä) fre^Iid^ burd^ 
fo mand^erle^ ÜBnngen ju jel^r in meine Qktoalt be= 
!ommen, al3 ba§ e8 mi(3§ aufl^alten lönnte. 9lnr 
über bie 3lnlage tourbe e§ mir fd^toer mit mir ein§ 
jn toerben : aber id^ f el^e, tt)ie t)iel man aud^ l^ier bnrd^ 
einige gelungene 3lnftrengungen on ©id^erl^eit nnb 
©elBftdnbigleit getoinnt; unb id^ l^atte je^t mel^rmalS 
red^t lebl^aft ba§ ©efül^l, toxz gegen biefe fre^tl^Stigfte 
aller JBefd^&ftignngen beg @eifte§ jebe anbre il^ren 
SReij tjerlieren mu§. Seiber öerl^inbern mid^ ganj 
l^eterogene 3lrbeiten biejer günftigen Stimmung nad§= 
jul^dngen. 

6in ©ebid^t t)on mir über unb toiber hu SQßeg= 
fül^rung ber Äunfttt)er!e aug 9iom toirb Sinnen t)iel= 
leidet toegen be§ ©egenftanbeä feinen fonberlid^ erfreu= 
lid^en ©inbrudf mad^en — unb id^ toünjd^te toirWid^, 
bie SBegebenl^eiten ptten feinen ©toff ju einem fold^en 
©ebid^te gegeben. — ^aben ©ie öieHeid^t einen 3luf= 
fa^ t)on Slöberer gelefen, toorin er bie ©rünbe gegen 
bie SBegfül^rung auf ba§ bünbigfte äufammengebrängt 
l^at, ber t)or jiemlid^er S^xt im Journal de Paris 
unb feitbem, too id^ nid^t irre, in ber 3Jhnert)a über= 



— 10 — 

fe|t gcftanbctt? 68 nannte jcmanb ncitlid^ btcfcn 
unBcfted^lid^cn ©d^tiftftettet einen üBetftanjöfifd^n 
Äo|)f , nnb id^ toütbc f d^on nad§ bicfcnt etnaigen 2lnf« 
fa|c fo nttl^cilen. 

3($ ^Cibt ntid^ aud^ an eine Slontanje getoagt, unb 
jtoat, ol^ne t)on btn ^anid^en beS 3^^cu8 ju toiffen 
(toeld^eä mit bie fd^önfte t)on ©d^ittetS Säattoben fd^cint) 
einen ©egenftanb getoäl^It, bet ^enbant baju mad^t, 
oBgletd§ in einem ganj entgegengefe|ten j^axUntont, 
bie ©efd^id^te t)om Sltiun. 3[d^ Bin anwerft Begierig 
^fjx Uttl^eil barüBet ju erfal^ten. SBaä tool^l eine 
©efd^id^te für SBefd^affenl^eiten l^aBen vm%, um ju 
einer S3aIIabe ju taugen? Senn auf bie glüd^lid^ 
äBal^l beS @toffeS !ommt bod^ l^ier tool^l t)oxiüoßäf 
t)iel an- 3fd^ Bin mit meinen ©ebanlen barüBer nod^ 
nid^t t)iel toeiter gelommen, als ba% biefe £)id^tart 
immer ettoaS tounberBareg ju t)erlangen f d^eint ; grobe 
nid^t immer ein eigentlid^eS SBunber — oBgleid^ bie 
alte ßnglifd^e, @d^ottifd^e unb D&nifd^e SSaUobe gar 
JU gern in bie ©eiftertoelt l^inüBerfd^reitet — aBer 
bod^ eine feltfame Jßerfettung t)on Umftftnben, ober 
ein tDunberBareS ber ©efinnung. — ©o Balb id^ 
einmal toieber 3cit ^dU, toerbe id^ 3agb auf |)affenbe 
©efd^id^ten mad^en, aud^ auf ^Dbrgenl&nbifd^. S>a 
©ie mit ber Sfnbifd^en Säallabe t)orgegangen flnb, fo 
beute id^, toirb bie Did^tart tool^l bie Steife um bie 
SBelt mad^en, unb t)ielleid^t einmal in ^obagoSlar bie 
öertoiefenen 2)eputirtcn Befud^en. — 



— 11 — 

SBtt) ®dtQtxäfdt bet ^ebid^te für ben ^Im. l^abe 
id^ mit ©dpfex meistere JBticfc getoed^fcU; et l^at mir 
ottd^ auf ein paax anbre ©ebid^te lebl^aft feinen fBü)- 
foE Bejeugt, auf meine le|te ©enbung aber mit bem 
%non, ben et inbeffen ebenfattä eingcrürft, l^abe id^ 
gor feine Snttoott t)on il^ Bclommen, i(§ toci§ ni(3§t 
aus toeld^ @tunbe. @o t)iel id^ toeig, l^at nod^ 
niemanb l^ter biefe Entfernung biä je^t gemerft: bod^ 
l^ot e8 mid^ einige 5DlaIe in SBerlegenl^eit gefegt, ba§ 
fid^ Seute an mid^ getoanbt l^aben, in ber SSorauS^ 
fe|ung id^ f&l^e ©drittem l^äufig. 3d^ tonnte jc^t 
feinen ©d^ritt jur Slnn&l^erung toeiter tl^un, toenn @d^. 
nid^ meinen 6ifer ju feinem Sllm. be^jutragcn, bafür 
genommen l^at. 63 folltte mir leib tl^un, toenn id^ bic 
Öffnung aufgeben mü§te, bicfeS unterfd^ulbete 3JH8« 
t)er^Snbni§ toieber auSgegUd^en au feigen, toeil id^ e8 al3= 
bann mir fettft fd^ulbig toäre, meine ©ad^n nid^t mel^r 
in 3inftitutc ju geben, bie @d^. l^erauSgicbt ; fo ungern 
id^ mid^ t)on ber guten ©efcttfd^aft auSfd^Iie^cn toürbc. 
SBir l^aben l^ier t)erfd^icbentlid^ intercff antcn S5cfud§ 
t)on f5ftemben gel^abt: ba§ ber Jftittmeiftcr t)on guni 
l^er toar, toerben @ie Oicttcid^t toiffcn ; §r. t)on färben» 
Berg aus SOßei^enfclS l^at einige ?Dlale einen 3;ag Be^ 
uns jugeBrad^t. @ie toerben il^n l^icr oft gefeiten 
l^aBen, aBer id^ toei§ nid^t, oB ©ic je ndl^er inS ®e= 
^px&^ mit il^m gelommen finb. ßr ift für unS ein 
anwerft intereff anter 3Jlann, unb bie fd^toärmerifd^e 
aOßenbung bie il^m ber 3^ob feiner jungen ©elieBten 



— 12 — 

bc§ fjräulctn§ t)on Äül^n, gegeben ]§at, mad^t il^n nod^ 
IteBenStDürbiger, ba ein fo auSgeBtIbeter ©etft fle 
untetftü^t, ober il^r ba§ ©egengetoid^t l^ält. ©eine 
©d^toermutl^ ^at il^n mit bop|)elter 2;i§ätig!eit in bie 
aBftrafteften 3Dßiffenjd^aften geftütjt: feine innre Um 
rul^e t)txx&tf) fid^ babe^ burd^ bie 3Jlenge nnb 9leul^it 
feiner eigentl^ümlid^en Slnfid^ten. — - @r tjerl&^t ie|t 
biefe ©egenb, nm nad^ ©reiben nnb t)on ba nad^ 
^re^Berg jn gelten. 5Bon meinem JBmber an§ SBerlin 
l^aBen tt)ir red^t angenel^me Slad^rid^ten. SQßie e§ fd^eint, 
toirb er fel^r in ©efeEfd^aften gejogen, bod^ Betl^enert 
er, ba§ er immer fel^r fleißig ift, nnb bie ©ried^en 
nid^t öergi^t. 2)od^ ioirb anf 3JHd^aeIi§ nod^ nid^tS 
bat)on, id^ ben!c bagegen, onf Oftern oHeS erfd^einen. — 
%m jtoe^ten SBanbe meines Shakspeare toirb flar! 
gebmdtt, er mn§ näd^ftenS fertig fe^n. SBe^ bem 
jtoe^ten ©tüdfe f)at mir bie Jßrofa, toorin eS großen» 
tl^ilS gefd^rieben ift, t)iel 3lottj gemad^t, be^nal^ fo 
tnel als bie tjerfifljirten ©tetten; toenigftenS l^at bie 
alte Überfe|nng babe^ eine eben fo ftarfe Umf ormnng 
ctleiben muffen. 2)iefe S^xt l^er l^abe id§ t)iel für 
fJioriHo'S 9Ber! gearbeitet, befonberS bie 2lrtt!el t)on 
ßconarbo ba SSinci nnb 

Michel, piü che mortal, Angel divino. — 

6ine 9lec. t)on mir, bie jn Slnfange beS tjortgen 
5Dtonat§ in ber Sit. 3^ttnng geftanben, l^at mir t)iel 
fjftenbc gemad^t, toeil eS mir babnrd^ gelungen tft, 
-ettoaS ©uteS ou§ ber nnöerbienten 2)un!el]^eit l^rDorju^^ 



— 13 — 

jiel^en. ©ic Betraf nämlid^ ctn@cbi(§t bic ©cfunb« 
Brunnen t)on SteuBec!, ba8 fd^on t)or ein paar 
Saluten etfd^tenen tft, tooöon aber bis jc^t no(§ gar 
nic^t bie Siebe getoefen. 3d& l^atte eä mir alfo red^t 
angelegen fe^n laffen, bie Slufmcrffamlcit barauf au 
len!en; unb toie iä) ^örc, ift eS mir jiemlid^ ge^^ 
lungen. S)cr SScrfaffer ift ein junger 5lrat ber in 
©d^lefien IcBt; baS ©ebid^t ift aud^ bort unb ätoar 
fcl^r unfd^cinBar gebrutft. ©in §r. Siji^cr, ber 
ie|t fi(§ l^ier aufl^dlt (mit einer öertoittoeten ©räfin 
öon JReid^enBad^ t)n^ixati)d, bie i^ier eine Äur ge= 
Brandet) lennt htn 3ltubtd ^erfönlid^, unb mad^te mir 
t)on feiner Sage leine attjugünftige ©d^ilberung, unb 
erbot fid^ baS ©tüdf ton ber S. 3^^t- ^^W ^i^^^ 
SBriefe t)on mir ju Beforgen. 3d§ erfunbigte mid^ 
barin, toie eS mit ber erften Sluflage feinet ©ebid^tg 
ftel^e, nr\i> oB fid^ leine neue öeranftalten lie^e, tooBe^ 
id^ meine 2)ienfte auBot. — 6r melbct mir benn, 
fel^r erfreut barüBer enblid^ BemcrÜ toorben ju fe^n, 
e§ fe^en nur 300 @j. auf feine eignen Soften gebrudft, 
unb abgefegt, unb giebt mir fret)e SSoEmad^t mit 
S5ud§]^&nblem beStoegen SSerträge ju mad^en. 9tun 
l^atte id^ ©elegeni^eit, eg gleid^ ju ©taube an Bringen, 
ba ®öfd§en l^ier burd§ !am. @r ging fel^r BereittoiEig 
in ben Jßorfd^lag ein, unb toiE eine elegante 3lu§gaBe 
teranftalten, bie getoi^ aud^ Bet)tragen toirb, ba§ @e= 
bid^t in Slnfel^en au fe|en, ba Meiber Seute mad^en. — 
S)er gute 5ReuBedf, ber mit feinem Slalent gana ifolirt 



— 14 — 

unb U^^tx unBctncrft in einet lleincn ©(ä^lefifd^cn 
©tabt leBt, toitb eine gto^e Q^tenbe l^aBen. — 

3in ettoa aiä^t Slagen ^at man nng § ermann 
nnb ©orotl^ea t)ti^pxo^m, bann ift aber nnfte 
|)octifd^e aOßeinlefe für ben §etBft fo atemlid^ tJotBe^. 
Älo)?fto(i§ Oben toetben etfl im SBintet fertig. — 
S)er 5Ple§ Äatalog, ber üBrigenS tool^l nid^t t)ottftftnbig 
ift , f Ott bie fleBen magern Äül^e Jßl^araoniä torftetten. 

SSerjeil^en @ie, bo§ iä) fo inS 5pianbern l^incin 
geratl^en Bin, nnb eS ©ie öietteid^t Berencn maä)t, 
ba§ @ie mid^ S^^nen jn fd^reiben tjeranla^t. SBal^r« 
fd^einlid^ trifft @ie bie§ nod^ bieffeitS ber Sllpen: td^ 
Bin anwerft Begierig, oB ©ie nod^ in baS Sanb gel^n 
toerben, 

Ch^ Apennin parte, el mar circonda e TAlpe. 

3Dßo]§in ber @igennn| meine äöünf d^e Ien!t, erratl^n 
©ie leidet, oB nnS gleid^ in ber ?JoIge getoi^ Q^rüd^te 
3i^rer Sftali&nifd^en Sieife ju S^l^eil toürben. — Steifen 
©ie in jebem fjatte red^t glürflid^ nnb gefnnb, nnb 
öergeffen ©ie nn§ nid^t ganj. 

SSiele ßnipf el^lnngen t)on meiner 3^ran, toeld^e biefe 
3eit üBer nid^t tool^I getocfen ift, nnb nod^ mebirimrt. 
2)od^ ]§offe id^ , e§ fott t)or bem SBinter nod§ ioteber 
Beffer toerben. 

SeBen ©ie red^t tool^l. SOWt nnt)er&nberUd^en @e= 
finnnngen 

@ana ber ^l^rige 

^ m ©d^Iegel. 



— 15 - 

6. (Sottet an %. SB. Schlegel. 

3tax mit toemgcn SBotten, tocttl^cftct ^xx Slatl^, 
toiff id^ foglcid^ für Sitten ftcunbüd^cn SBttef t)oni 
22IS ©c^temBct banlen, bet rtiiä) auf bcr JReifc fo an== 
gcncl^tn üBetafd^t l^aBen toütbe unb mit leibet ctft t)ot 
einigen Sagen jugelommen ift. 2)te ©totfung eines 
gangen Sßadeteä in fjftanffuttl^ ]§at mit mand^e Untul^e 
gemad^t. 

3(§ fteue mid^ fel^t 3i]§tet S^l^cilnal^me an meinen 
SltBeiten unb !ann t)etfid^etn ba§ bie ©ntpfinbung 
toed^felfeitig ifl. 3n hitjet 3cit l^aBe id^ bag S3et= 
gnügen ©ie in 3ena ju feigen, too e8 mand^eS ju Be= 
j))ted^en geben ioitb. 3Äit fel^t t)iel SBetgnügen l^aBe 
id^ gleid^ nad^ meinet Slnlunft ben jtoc^ten S^l^eil 
31^3 ©d^&le3f|)eat8 etl^alten unb gelefen. SBetoal^ten 
©ie Be^lommenbeä ©xemplat meines neueften ©ebid^teä 
ju meinem Slnbenlen, toie fel^t toünfd^e id^ aud^ 3f]^te . 
©ebanlen batübet ju l^öten unb jugleid^ ju feigen toa^ 
©ie inbejfen geatbeitet l^aben. 2)ie beften ©tii^e an 
3]^te liebe ©attin fo toie an Sitten |)cttn SStubet, 
leben ©ie ted^t tool^l. SBeimat am 16. 2)ec. 1797. 

©oetl^e. 

7. 21. SB. ©d^Iegel an ©oetl^e. 

3ena b. 19^ gebt 1798 
©ie etl^alten l^iet einen SBtief, ben id^ als @in= 
läge jut JBefotgung an ©ie l^eute belam. £)et a9ud^= 



— 16 — 

l^änbler Unger mclbet mit, ba§ er mit ^^mn eine 
2lBred^nung getroffen, öemtöge beten ©ie mit 50 % 
auäjal^Ien toütben. ^ä) ettoäl^ne bie§ nut bestiegen, 
um l^inpaufügen, ha^ e§ bamit gat feine 6il l^at, 
unb fel^t füglid^ öetfd^oBen HeiBen fann, Bi§ @ie 
ettoa naä) 3ena, ober iä) nad^ SQßeimat fomme, 
bamit ©ie fid^ nid^t mit bet 3lbfenbung Befd^toeten 
möd^ten. 

ÜBtigeng l^aBe id^ feit htn glüdflid^en ©tunben, 
bie id^ Be^ S^^nen juBtad^te, nut bestiegen fo ganj 
gefd^toiegen , toeil id^ öon SQßod^e ju SBod^e bet §off= 
nung leBte, ©ie enblid^ in unfetm ftiEen 3ena ju 
feigen, tt)o nid^t id^ attein leBl^aft nad^ ^l^tet Sin« 
!unft tetlange, ^ä) Bin um fo ft&tlet baBe^ intet= 
effitt, ba id^ ben ©ommet nid^t in 3!ena juBtingen 
toetbe. @tft ben!e id^ nad^ Oftetn einen Keinen 2lu8- 
flug nad^ SSetlin ju mad^en, unb bann bie fd^öne 
Sal^tSjeit in 2)te§ben ju genießen, ^ä) BleiBc aBet 
l^iet angefiebelt, unb toetbe im |)etBft toiebet bie 
SQßintetquattiete l^iet Bejiel^en. 

@g gel^t mit fonft ted^t tool^I. 5Dlcinc gtau, bie 
im 2lnfange beg SBintetg öiel ju leiben l^atte, ift je^t 
t)öEig l^etgefteEt; unb toit leBen öetgnügt in unfetm 
!leinen ^eife. ^ölabame ©ottet, bie einet 3luf]§eite= 
rung fel^t Bebutfte, toat einige SQßod^en Be^ un8, unb 
l^at il^tc Xod^tet nod^ auf längere ^ät l^ict gelaffen. 
©ie ^at ba^ geenbigte aBet nid^t ganj öottenbete ßuft= 
ipid @otter§, bet fd^öne ©cift, mit |)ülfe meinet 



— 17 — 

9frou, bie eS t>on beut SSerfoffer l^ottc öotlefcn ptcn, 
an9 bcn öertoitttcn ^c^nctcn il^teS 3Äonnc8 öottflänbig 
l^auSgebrad^, unb bentt eS Helleid^t auf baS S9et» 
Itner %f)tütn ju bringen. 

3d^ bin ftet^tg ant Shakspeare unb aud^ fonft, 
unb l^offe, Sinnen in einiger S^t einS unb bog anbre 
jeigen ju Ibnmn, toaS Sinnen naif 3f^rer gütigen 
S^l^Inol^me an mnmn 9lrbeiten greube mad^en toirb. 
§t. t)on JBrinhnann, beffen S8e!anntfd^aft iäf l^eute 
vnai^t, l^at bie @efättig!eit, ^^ntn biefen SBrief ntit= 
junel^mcn, unb toirb Sinnen ntünblid^ meine @e= 
finnungen bejeugen. SÄeine gfrau Ifi^t ftd^ beftenS 

^^'^^'^- 3^t ge^orfamfler 

5l2B©(i^IegeI. 

8. ©octl^e an 81. SB. ©d&lcgcl. 

2)a id^ l^öre ba§ ©ie unä nad^ Dftem öerlaffen 
tootten, fo toerbe id^ mid^ um fo mel^r eilen im 53lär} 
nad^ 3f^na ju lommen, um Sl^reS Umgangs nod^ ei« 
nige !ßnt ju genießen, ^ä) überbringe sugleid^ baS 
@elb unb l^offe t)on ^l^ren neuen Slrbeiten ettoaä ju 
feigen. 3JHr ift biefer ganje Söinter für baS ;)oetifd^e 
3fad^ ungenu|t Derftrid^en. ©efd^äffte, 3;i^eater unb 
©oriet&t l^aben mir alle meine ©tunben enttoeber toeg= 
genommen ober unbraud^bar gemad^t. 

§err öon SBrinhnann, ber fid^ be^ 3f]^nen aud^ 
red^t tool^l gefatten ^at, toar un§ eine angenel^me (Sr« 

e^riften Der ®oet^e«®efeaf(^aft XIU. 2 



- 18 — 

fd^einung, feine SeBl^oftigfeit m\b feine Sl^eilnol^me 
an f öielcrle^ ©egenft&nben, Bef onbetö bet Sitteratut, 
mad^en feine Untetl^oltung ted^t ongenel^m. 

3d^ bin neugierig ©otterS Ie|te8 Suftf^jiel ju feigen, 
glauben @ie ba§ e8 auf bem Xl^eater Effect mad^en 
toetbe? SBir ettoatten nun bie 6om))ofition bet 3öu= 
berinfel, toit btntm bk €ptx nad^ Cftetn ju geben. 
S)ie 3öuberflbte l^at toiebet t)iele Sufd^^uet au8 bet 
Slad^batfd^afft l^etbe^ gelodEi 

Seben Sie ted^t tool^l, gtü§en @ie 3f]^te liebe fjtau 

unb etl^alten mit ein geneigtes Slnbenfen. 

aOßeimat am 24 gebt 1798. 

©oetl^e. 

9. ©oetl^c an Sl.SB. ©d^Icgcl. 

2)utd^I. bet §et3og l^aben mit befolgten Sie, toet= 
tl^eftet §ett Siat)^, motgen ftül^ in baS fo genannte 
Siömifd^e §au8 3u füllten, um ©ie mit §ettn 5JleIifd^ 
belannt 3U mad^en, htm gto§en SSetel^tet ©d^ä!e§l)eat8 
unb S5eh)unbtet Sl^tet Uebetfe|ung. 

SBoHten ©ie bepalb gegen 11 Ul^t be^ mit fe^n? 

^ä) l^offe ©ie l^eute Slbenb in bet 6om5bie ju feigen. 

2)en im mat) 1798. 

©oetl^e. 

10. 91. SB. Sd&IcflcI an ©octl^c. 

3ena b. 9 3Ila^ 1798 
3d^ eile, Sfl^nen ha^ etfte t)ottft&nbige ßjemplat 
bc§ ctften ©tüdE§ t)om Sltl^enäum, baä id^ etl^alte, in 



— 19 — 

meinem unb meines S9tuberS 9lamen jujnfenben, bamit 
es toenigftenS ben Steij ber 9leuigleit l^abe, tomn ti 
aud^ haä Sktbienft bet Slenl^it burd^ feinen ^n^alt 
nid^t foICte Bel^an^n fönnen. ^n biefem St&dt 
toerben ©ie nntet ben ©eBtübctn ©d^lcgel & Comp, 
mid^ nod^ l^errfd^nb finben, in bem jtoe^ten l^ot mein 
aSniber bie Dberl^onb. Unfet Slntl^cil toirb ungefäl^r 
glcid^ fe^n, toenn ber feinige nid^t üBettoiegt. @t 
toirb bo8 3onmol mit Jßl^ilofopl^ie nnb Äriti!, id^ 
toetbe eS mit Sittetatur, unb toir toerben e8 bc^be 
ieber nod^ feiner 2lrt mit ©ried^cn t)erforgen. 60 
l^offen toir einen Äreiä ju l^aben, ber unä nie ju eng 
toerben f ann, unb toorin toir bod^ burd^ bie S9e]^anb= 
lung Derfd^iebenartige ßcfcr feftjul^altcn fud^cn. SBir 
toünfd^en unS t)or ollem lebl^aft Sl^ren SBe^fatt, unb 
toerben il^n als eine fcl^r günftige SSorbebeutung beS 
©elingenS unfter jungen unb {tomn nur nid^t attju^ 
fel^r!) iugenblid^en Untemel^mung anfeilen. 

S)er SSIÜtl^enftaub ift t)on einem ;)]^ilofo;)l^ifd^en 
fjreunbe, ber nid^t unter feinem toal^ren Slal^men ge= 
nannt fe^n toitt. 

S9e^ ben überfe|ungen au8 bem ©ried^ifd^en l^abe 
id^ mir befonberS bie ^Bearbeitung beS JßentameterS 
angelegen fe^n laffen, unb bel^alte mir t)or, ju einer 
anbem 3rit ettoaS t)on ber SSerfd^iebenl^eit beS @ried^i= 
fd^en JßentameterS Dom 9Wmifd^en, unb ben Jöoraügen 
beS erften ju fagen. 2)ie Dielf^Ibigen ©d^Iüffe ber 
©ried^en l^abe id^ fre^ltd^ nur feiten anbringen !önnen, 



V 



— 20 — 

aBer oB \\6) ha^ ÜBergel^cn bc§ ©innc§ au8 einem 
©ifttd^on in ba§ anbre, toeld^eä itntner neue elegifd^e 
Jßerioben bilbet, unb baä ßpigrammatifd^e unb ©^m= 
mettifd^e toegntmmt, überl^aupt bet ßlegie einen 
freieren unb nad^Iä^igeren ©ang giebt, nid^t aud^ 
mit SSortl^eil im S)eutfd^en gebraud^en lie§e, fd^nt 
mir toenigftenS ber Unterfud^ung toettl^. 

3f]^rem gütigen Statine gem&§ l^abe id^ baä ©efud^, 
t)on bem id^ mit 3f]^nen fprad^, fogleid^ an bie t)iet 
bitigirenben §öfe gebrad^t, unb baä ©d^reiben nad^ 
®otl^a unb SBeimar mit SStief en an bie §m. ©el^eimen 
3l&t]^e t)on gritfd^ unb fjrantenberg begleitet, unb er= 
toatte nun rul^ig ben @tfoIg. 

5Jleine ^rau ift l^eute ftül^ nad^ S)re8ben db^ 

gereift, unb l&§t ftd^ beftenä em^f eitlen. 3d^ l^offe 

getoi§ nod^ baS Vergnügen ju V'^^^ ®^^ i^ SBeimar 

ober bier m fefien. 

5l2B©d^IegeI. 

11. 5S.aB.©d&Ic9eI an ©octl^e. 

SBerlin b. 10 ^un 1798 
@ine unöermutl^ete JBefd^Ieunigung meiner 3lbreife 
t)Ott 3fcna mad^te e§ mir unmöglid^, ©ie nod^ einmal 
toic id^ getoünf d^t l^ätte in SBeimar ju befud^en, ober 
Sfl^re 2ln!unft in 3ena abjutoarten. SSermutl^lid^ 
finb ©ie ie|t bort, unb be^ attem bem ©d^önen, toaS 
tnir biefen ©ommer ju S^l^eil toirb, ift ber ©ebanfc, 
^^6 id^ Sl^ren Umgang toürbe genießen lömten, ber 



— 21 -^ 

einzige @runb nrid^ bol^in jutüdEjufel^neTt. ^Blän 
fBvobn l^attc fd^on t)ot meieren Xogen einen SSttef 
an @te gef daneben, ben id^ fogletd^ mit einem t)on 
mit begleiten tooüit; aber id^ tourbe geftdtt, unb 
aud^ l^e getoinne id^ nur ju einigen ftüd^tigen 
geilen SRoum, ^i^mn red^t otbentlid^ ju fd^teiben be= 
l^olte id^ mir ouf eine rul^igere 3^it ^or. 

3[d^ ]§obe XiedC ouf gemuntert, Sinnen feinen an« 
gefangnen Sbman ju fd^idkn, ben id^ nod^ nid^t ge^ 
lefen l^abe, bon bem man mir aber öerftd^ert, eS fe^ 
unter feinen biSl^rigen ©ad^en ba8 befte. Sie toerben 
in bem SBriefe bie ©d^üd^teml^eit erfcnnen, toomit er 
fid^ 31^rer SSelanntfd^aft näl^ert: eine gütige 2luf= 
nal^e toürbe il^n getoi§ über alle§ erfreuen. 

3ugleid^ überfd^idEe id^ Sinnen einige Heine @e= 
bid^te bon il^m. SGßenn fie Sfl^nen nid^t mißfallen, fo 
l^aben Sie bie @üte, fie ©drittem für ben 3Jhifen= 
almanad^ ju übergeben, um nad^ SSelieben ©ebraud^ 
bat)on 3U mad^en. SBa§ mid^ betrifft fo glaube id^ 
fd^toerlid^, ba§ id^ biefen ©ommer ettoaS toerbe bid^ten 
Önnen. überbie§ l^at ©dritter feine ßinlabung S^l^etl an 
bem Sllmanad^ ju nel^men nur fo obenl^in erneuert, 
bafe id^, ba mein fonberbareS S3er]^ältni§ gegen il^n 
feit bem Vorigen §erbfte immer nod^ eben fo beftel^t, 
mid^ f aum überaeugen !ann, e§ fe^ il^m 6mft bamit. 

SReine SBegierbe ift fd^on lebl^aft barauf gerid^tet, 
toaä uns bie poetifd^e SBeinlefe im näd^ften §erbft 
t)on 3}]^nen befd^eren toirb. 



— 22 — 

SSott 3cft^tä launiger Äom|)ofiaion be§ 3öuBer« 
Icl^rlingS l^at ^l^ncn mein SBrubcr fd^on gcfd^ttcl6en. 
©eine SBcIanntfd^aft ju mad^cn, l^atte für miäf ettoaS 
ctgcntl^ümlid^ anjicl^cnbcg, tocil er toirHi(§ augleici^ 
5Jlaurcr unb 3JhifiIcr ift. ©eine Sieben ftnb l^anbfcft 
toie 5Jlauem, aber feine ©efül^Ie jart unb ntufttolifd^. 
aOßir f)dbtn bk fjabel Dom £)xpi)zu^ auf il^n gebeutet: 
biefcr l^abe nid^t burd^ bie 3Rufil, fonbem neben il^r, 
mitunter §äufer aufgefül^rt; atteS übrige fe^ 2lu8« 
fd^müdEung, bie 3^Itei^ ^ud^ ju Sl^eil getoorben fe^n 
hjürbe, toenn er nid^t baä UngüidE l^ätte, in einem 
l^iftorifd^en 3^itelter au leben. S^ter bel^auptet aber 
bie urf;)runglid§e SSertoanbtfd^aft ber "bttjlbtn Äünfte: 
unb obgleid^ er geftel^en mu§, ba^ er nid^t immer 
muPalifd^ bauen barf, fo fobert er bod^, ba% man 
burd^auS ard^iteftonifd^ !om|)onire. 

3d^ l^abe l^ier fd^on t)iele unb mand^erle^ f&tp 
fanntfd^aften gemad^t: mit ©elel^rten, Äünftlem, 
3übinnen, ©el^eimerätl^en unb ©d^aufl^ielem. f8tt) beti 
©ehrten mu§ man nur ia feine SSilbung fud^en, 
unb aud^ fonft zbzn nid^t t)iel. SWcolai, ber in bcr 
SJorrebe ju feinen ^Jl^ilofopl^ifd^en @efl)r&d^en unter 
anbem fel^r brottig gegen meinen SBruber unb mid^ 
JU gelbe gejogen ift, l^at uns, ba toir nur jum ©d^ 
3Riene mad^ten il^n ju befud^en, fogleid^ ju einem 
großen Slbenbeffen eingelaben. ©eine SBüd^r muffen 
i^m auf biefe Slrt fd^toereS @elb loften. 

3fn einigen 3ttfeln, toorin id^ l^ier toar, finb 6ie 



— 23 — 

imS ted^t nol^ getoefen, unb id^ l^abe ettoaS g^^I^^^/ 
toeil id^ @ie }ttle|t gefel^n l^atte, unb t>on ^l^nen er« 
jfiifUn bnttte. @o toar id^ am ^tttood^ beS ^ttagS 
be^ WU. Banane 3Jbü)n, unb benfelben ^benb 6e^ 
einet ^au t)on S9etg, bie @te aud^ |)erf5nlid^ lennt, 
toieber tnit WU 3Äc^et, too totr auf 3^te @efunb« 
^ mit bet l^jltd^ften äB&rme getrun!en l^ben. 

ÜBer baS l^iefige ^l^atet fd^reibe td^ 3^nen 
n&d^ftenS umftdnblid^et. 3fflanb l^abe id^ fd^on öfter 
auf unb au^er beut ^l^eater gefel^n, bod^ be^beS nod^ 
niit fo l^äufig als id^ getoünfit l^&tte. ©r tfl fc^r 
Befd^aftigt getoefen mit einem neuen Städte, ba8 nad^ 
ben be^ben er^en Sitten, bie td^ baöon geirrt, eins 
feiner t)orjiigKd^|len fc^n toirb. ^ä) ^ait xijvx ben 
^omlet t)orgeIefen, ben er mit ber gefpannteften 2luf= 
merSfamfeit unb mit großer 6nipfänglid^Ieit für ba8 
gro§e ©anje, für hen innem tiefen S^f^tnmenl^ang 
httf fd^einbaren ^f^icol^ärenjen unb für bie toefentlid^c 
6d^idEIid^Ieit aller Umgebungen angel^ört l^at. 6S 
mad^te fold^cn ©inbrudC auf il^n, ba§ er fel^r lebl^afte 
ßuft bejeugte baS ©tüdE ganj in feiner urfprünglid^en 
©eftalt, ol^ne alle SJeränberung, auf ba§ S^l^eater ju 
bringen: zin SOßageftüdC, an beffen glüdElid^em ©rfolge 
id^ großen Slntl^eil nel^me. 

S)en britten SBanb Dom Sh. toerbe id^ 3f]^nen erft 
im ^bfl überreid^cn lönnen; ba^ 2E ©tüdE Dom 
Stl^n&um l^ingegen toirb l^offentlid^ balb nad^folgen. 
3(d^ bin begierig auf ^^t Urtl^eil über ha^ erfte. 



— 24 — 

Seftcn Sie ted^t tool^Iunb gefunb, unb t)ct9cffen 
Sie uns nid^t. 

§etrtt Jßtofeffot 3Ile^et Bitte id^ mid^ 16eflen8 ju 
em))fel^Ien — toie gern l^&tte id^ feinen Umgong in 
SQßeimat tul^iger genoffen. SQBenn er, toie id^ t)er= 
mutige, bie Seurtl^eilung t)on ^iorillo'S ©efd^id^te ber 
Äunft für bie 31S3- übernommen, fo Bitte id^ il^n, 
SSerfel^en, bie fid^ burd^ bie Entfernung be§ S5erfoffer8 
t)om JRebacteur be§ SQßerleS eingefd^Iid^en l^oBen mögen, 
unb toal^rfd^einlid^ ouf meine Sied^nung lommen, nid^t 
JU fd^arf ju rügen. 

SBenn Sie mid^ mit einer 3iif<ä^rfft erfreuen tool= 
len, fo l^aben Sie nur bie @üte ouf bog 6out)ert ju 
fe|en: 2)re§ben Be^m ^offecret&r (Srnft. 3Jleinem 
Sruber ober SiedE toirb §r. Unger gern einen JBrief 
Beforgen. 



12. ©oct^e an 91. SB. ©d^legcl. 

[Concept.] 

Cl^ne mid^ lange ju Befinnen, toitt id^ Sinnen fo» 
gleid^ auf ^l^ren freunblid^en S9rief öom lOyg 3uni 
anttoorten unb Sie in S)re§ben Begrüßen. 

§aBen Sie S)an! für baä üBerfd^idfte Sltl^en&um, 
beffen ^nl^alt mir fd^on fel^r angenel^m m\b erfreulid^ 
getoefen toäre, toenn aud^ bie SSerfaffer mid^ m\b bai 
meinige nid^t mit einer fo entfd^iebenen 5leigung Be= 
grüßten. SQßa§ meine jungem greunbe gutes t)on mir 



- 25 - 

htiäm unb fügen totE id^ toenigftenS burci^ unauf» 
l^oftfameS gfottfd^tcitcn öerbicnen, in fo fern c8 mit 
bie 9lainr nad^ tl^tem getoSl^nlid^en @ange nid^t ju^ 
Ie|t t^etbietet. 

2)03 eingelne toitb nnS nrnnd^e angenel^nte Untere 
l^oltnng geto&l^ren tocnn toir un§ toiebcr fcl^n, ober 
id^ einige tul^ige Stnnben finbe unb ettoa§ toeitläufiger 
fd^iben fonn. f8tt) ber ©nergie unb Älarl^eit, mit 
bet ©ie ju SQBerf e gelten, bitte id^ 6ie 5Jtä§ig!eit unb 
©ered^tigfeit immer toalten ju laffen, biefe finbS bie 
auf bie ^olge unfern Söirhingen immer ben größten 
9lad^brutf geben. 

Vergangene SBod^e ^abt id) mid^ befonberg mit 
arbeiten für ben ndd^ften Sllmanad^ befd^äftigt unb 
toünfd^e, toenn er 31^nen fünftig in bie §dnbe f onnnt, 
ba§ ©ie fid^ unter meinen biegjä^rigen Sprobudttionen 
aud^ einige ©ünftlinge augfud^en mögen. 

3ngleid^ aber erfud^e id^ ©ie aud^ biefeä ^a^r un8 
mit einigen 31^rer ©ebid^te ju erfreuen, toäre eS gleid^ 
nid^tS groffeS, fo toünfd^te id^ bod^ ba§ ©ie feine 
jpaufe mad^ten. 3d^ fe^e, toaS mid^ betrifft, e§ afö 
eine naivere SScrbinbung an, toenn id^ Sfi^ren 9lal^men 
im Sllmanad^ toei§. 6§ ift eine 3lrt öon ©eiftiger 
5lad^barfd^aft, t)on ^ufammentool^nen einer fleinen 60= 
lonie, bie baburd^ eine äl^nlid^feit ber ©efinnungen 
auäfprid^t. Slud^ ©dritter fielet einem fold^en Vertrage 
mit Verlangen entgegen. 

S)anfen ©ie .§errn %izä für bie überfd^idEten @e= 



— 26 - 

bid^tc, fie toctbcn in bic ©ammlung banlBat oufge» 
nontmen toerben. 

©tüffcn Sie ^l^ren ^xm Sänibct unb bavSm 
xt)m für bic üBcrfcnbcte ©d^tift, nä(§ften8 fd^rcibe id^ 
Be^bcn fclbft unb toünfd^ il^rem Slnbenlcn tmp^oijim 
8U fc^n. 

S)ie S5e!anntf d^aft meinet toertl^en SSetliner gteun« 
bin toirb Sinnen getoi^ öiel ^teube gemad^t l^oBcn. 
3fd^ fd^ä|e Be^be fjrauenjinnnet fel^r l^od^ unb l^oBe 
alle Utfad^e für hk ©efinnungen banlBar ju fe^n bie 
fie für mid^ liegen. 

S)ie übrige Soriet&t l^offe id^ toerben Sie mir 
fd^ilbem, toenn toir uni toieberfe^cn. 

Söenn id^ irgenb iemalS neugierig auf bie S5elannt= 
fd^aft cineg 3fnbit)ibuum8 toar, fo bin id^S auf §erm 
3cUer. ©erabe biefe SSerbinbung jtoe^er Äünfte ift 
fo toid^tig unb id^ l^abc mand^eS über be^be im Qinm, 
bag nur burd^ htn Umgang mit einem fold^en SJlanne 
cnttoidEelt toerben lönnte. S)a8 originale feiner 6om» 
:pofittonen ift, fo öiel id^ beurtl^eilen lann, niemals 
ein Einfall, fonbern c8 ift eine rabicalc Sleprobuction 
ber :poetifd^en Intentionen. ®rü§en Sie i^n gelegexit» 
Ud^ aufs beftc. SBie fel^r toünfd^e id^ ba§ er enblid^ 
einmal fein SJcrf pred^en , unS ju befud^en, tealifiren 
möge. 

übrigens toirb über atterle^ gebrütet, fobalb bie 
Äüd^lein auSlried^en follen Sie gleid^ 9lotij baöon 
l^aben. 



— 27 — 

^tofeffor ^BUüfttn, bet je^t in SBeimar ift, l^be 
i^ Sitten ®ru§ üBctfd^rtcben. Sie fottcn Balb frine 
@eban!en fiBer baS Betou^te äßett t)otI&ufig er» 
folgten. 

Seben 6ie x^t tool^I, gtüffen Sl^te tocttl^e ®attin, 
geben!en mein nnb lafjen balb toieber t)on @id^ l^ten. 

3ena am 18 3uni 1798. 



13. 91. SB. Sd^Iegel an @oet]§e. 

SBetlin b. [20?] 3un 98 
^Qe ^^er fjat ftd^ gütig erboten , ettoaS t)on 
mir an ©ie ju beftetten, nnb id^ !ann bicfe ©elegen« 
l^eit, Sinnen mein 9lnben!en jn emenem, nid^t unge= 
nn^t t)orbe^9e]^n laffen. ^ä) toünfd^te nnr, ba§ iä) 
ettooä bebentenbereS mitjutl^eilen l^fitte, al8 bie in= 
Kegenben be^ben Qkbxä)tä)zx\, bie l^ier in einem ml^igen 
Slngenblitfe entflanben, unb be^ einem Äbenbeffen, ba§ 
3Rab. Unjelmann gab, mitgetl^eilt toorben finb. S)ie 
3[bee jn bem ©onett l^atte id^ fd^on in SHJeimar ge= 
fa§t, aber bis ie|t nod^ nid^t jnr SluSfül^mng fom= 
mcn fönnen; id^ l^abe l^ier hzn Jß^gmalion nid^t toieber 
anffül^en feigen. — @8 finb nnr ein 2)n|enb 6sem))Iare 
öon iebem 6tüdEe gebmdtt, fie finb alfo als nid^t ge= 
bmdft ananfel^en, nnb gana an 3f]^rer S)i8;)ofition. 
SSßenn fie Sil^nen genng gefallen, um für ben bie§= 
iäl^rigen SJhifenalmanad^ ©ebrand^ baöon mad^en jn 
tootten, fo toirb eä mid^ fel^r erfrenen. ^^ glanbe 



— 28 — 

nid^t, ba§ id^ biefcn Sommer baju fommc, ettoaä öon 
einigem Umfange ju bid^ten. 

3in tutjem toerbe id^ nun ^Berlin öerlaffen unb 
nad^ 2)re§ben gel^n, too^in mid^ mein SBtubet, ber fld^ 
angelegentlid^ empf eitlen I&§t, Begleiten toitb. 3(e 
langer id^ l^ier Bin, befto mel^r geratl^e id^ in einen 
aOßirbel t)on 3^^treuungen l^inein; ©efettfd^aft unb 
Sl^eater finb meine einzigen Sefd^äftigungen, unb Be^bc 
genieße id^ ganj nad^ SQBunfd^. ©oBalb id^ toieber 
jur älul^e gelangt Bin, fd^reibe id^ Sfl^nen umft&nb* 
lid^er. ^ä) toürbe mid^ unenblid^ freuen, t)on ^l^nen 
ju l^ören. ßeBen ©ie inbeffen red^t tool^l unb Be« 
l^alten Sie mid^ in gütigem Slnbenlen. 

2l3B6d^legel. 

14. ä. SB. Sd&legel an @oet]§e. 

Bresben b. 18 ^ul 1798 
^i)x gütiger Jßrief t)om 18?^ 3fun. Betoittlommte 
mid^ l^ier gleid^ nad^ meiner Slnhinft auf bie erfreu« 
lid^fte 3lrt: er toar mir nod^ nad^ Säerlin gefd^idEt 
toorben, folgte mir aBer unmittelBar l^iel^r gurfid. 
^ä) ^abt e§ Bi8 ie|t öerfd^oBen il^n ju Beanttoorten, 
toeil id^ il^n gern mit ber ©enbung t)on einigem, baS 
id^ erft au§ SBerlin ertoarten mu^te, m\b aud^, too 
möglid^, mit einem neuen ©ebid^t Begleiten toollte. 

mUt. aJle^er toirb bie @üte gel^aBt l^aBen, ^^n 
einen SBrief t)on mir ju üBergeBen, btn fie auf \fyct 
äleife mitnal^m. gr entl^ielt ein paar fileinigleiten 



— 29 — 

auf eine ÄoIIc t)on 3fflanb unb eine öon 3Äab. 
Unjclmontt, bie mir bic ©elcgcnl^t cntlodtt l^atte, unb 
bie id^ ^^tn, tocnn fie nid^t ju unBebcutcnb gcfunbcn 
toütben, für bcn %lmanaä) üBerlie^. ©ic laben uiid^ 
aber auf eine fo untoibetftcl^Iid^e 3ltt ein, an biefem 
Z^ftü 3U nel^n, ba% id^ eS unntdglid^ babe^ betoenben 
laffen fonnte, burd^ jene toenigen 3ril^n, attenfatt^ 
meinen guten SBiEen bezeugt ju l^aben. ^ä) ^aU 
hoifex bit etften tul^igen Sage meines ^ierfe^nS ju 
^joetifd^en Stäumen angetoanbt. SBaS tonnte mir an 
biefem Drte n&l^er liegen al§ eine Äün|llers@efd^id^te? 
^ toottte ettoaS red^t f röl^lid^eS unb leidstes bid^ten ; 
aber id^ f anb e§ fd^toerer al§ id^ mir Dorgeftettt l^atte, 
Be^ biefem ©egenftanbe bie Söärme unb ßebenbigfeit 
ber finnlid^en ©egentoart mit jener fittlid^en 3<^^= 
]§eit JU Vereinbaren, ol^ne bie er mir nid^t ebel ge^^ 
f dienen l^ätte. ßaffen Sie mid^ bod^ j|a toiffen, toie 
toeit e8 mir nad^ il^rem Urt^eile gelungen ift bie§ 
JU erreid^en. 

S)a8 ©ebid^t auf bie §ulbigung ift fd^on ju fel^r 
öertjielf&ltigt um nod^ im Sllmanad^ ju erfd^einen, 
unb aud^ fonft tool^l nid^t für il^n geeignet. 3fd^ 
Ke§ e§ meinem greunbe Unger jurüd um ba§ 3fuliu§= 
©tfitf ber 3a]^rbüd^er ber 5ßreu§. 5Jtonard^ie bamit 
ju eröffnen, unb er l^at nun nod^ befonberä einige 
6jem})lare baöon fauber abbrudEen laffen. ^ö) bin 
fo fre^, ^^ntn jtoe^ ju überf d^idEen , eines für ©ie 
fettft, unb eines, tocnn ©ie gut finben fottten, eS ©r. 



— 30 — 

S)urd^laud^t htm ^etjoge U\) feinet 3wtö*lunft ge« 
legentlid^ mitäutl^etlen. 

©ie etl^alten l^ieBe^ aud^ baS 2^ ©t. t)om Sltl^e« 
n&um. SBtr toünfd^en, ba§ ©ie baS, toaS ^l^nen im 
etften gefiel, nid^t botin t)etmiffen, m\b ^^xt ber S8c= 
l^erjigung fo toertl^e SQßamung nid^t ou8 bet Sld^t ge« 
laffen finben mögen. 5Jtein Sätuber etfud^t Befonbet» 
um 9lad^fid^t gegen feinen SSerfud^ btn SB. 3Jlcifter 
ju d^arafterifiren , auf bie oud^ getoi§ bie Söfung 
einer fo l^ol^en unb öettoidEelten SlufgaBe 2lnf^d^ 
mad^en batf. 6t toütbe l^öd^ft etfteut fe^n, toenn 
©ie ^fju 3been toenigftenä ium %t)zil gettoffen f&nben 
unb nid^t ganj unjuftieben to&ten. 

©ie etöffnen un8 eine fd^öne 2lu§fid^t auf bie poe^ 
tifd^e Söeinlefe biefe§ §etbfte8, ba ©ie fo ganj bamit 
Befd^äftigt fd^einen für bie @tgieBig!eit betfetten ju 
fotgen. SBenn nut nid^t bie S3et&nbetung ^l^tet 
äu§etn ßage in Slnfel^ung bet öffentlid^en ©efd^Sfte 
ju t)icl t)on Sl^tet :^txt unb Sitten Ät&ften bem 
Äteife täubt, tootin toit ©ie natütlid^ am lieBften fo 
einjig h)it!en feigen, toeil l^iet eine 2ltt t)on ©emein« 
fd^aft bet S^l^&tigleit ©tatt finbet, unb toeil toit um fo 
mel^t mit un8 fettft juftieben fe^n bütfen, je Beffet 
toit bie gtüd^te bet 3f]^tigen ju genießen t)etfte]^en. 

S)ie 9lad§tid^t, toeld^e id^ t)on 3ena auS etl^alte, 
ba§ mein Slnl^alten um bie $ßtofeffut Detmutl^Iid^ bcn 
getoünfd^ten (Stfolg l^aben toitb, ift mit aud^ um be8* 
toillen etfteuUd^, toeil fie meinen Slufentl^alt in Sinter 



— 31 — 

Slfil^e fld^crt 3d^ flnne nun mit 6ifct auf Me (5tn- 
xtd^tung meinet lünftigen Jßorlef ungen , ouf bie id^ 
mid^ totr!ltd^ aU auf eine ganj neue Übung beS 
©eifteS freue. 

50teinen l^ieftgen 2luf entl^olt fud^e id^ l^iet burd^ 9ln= 
fxifd^ung unb ßrtoeiterung meiner ontiquorifd^en 
flenntniffe unb Settad^tung bet Äunfttoerfe BeftenS 
ju 6enu|en. SQBie glüdEIid^ toütbe id^ mid^ ober fd§&|en, 
Wnnte id^ Ut) biefer bie Seitung eineä 5Jtanne§ toic 
ber Jßrof. 9Jle^er l^aben, ber be^ einer fold^en S^iefe 
unb Selbftänbigfeit be§ Urtl^eite fo öiel gefettige 
SRittl^eilfamleit befi|t. §aben @ie bod^ bie @üte, 
il^n t)erbinbKd^ft öon mir ju grüben, unb il^m eine 
aSemerfung über ben Saofoon ju jeigen, bie im 2ltl^e= 
näum ©. 85 unb 86 fielet: toir fprad^en über biefen 
©egenftanb, als id^ in SOßeimar toar. — S9e^ ber l^iefigen 
SKobemie fd^einen toie in SSerlin, unb toie eä über= 
^avipt ba§ Soo§ ber Sllabemien fe^n mag, bie Sad^en 
jiemlid^ auf bem Äo:pfe iu ftel^en. 2)ort fott §irt 
bie Slnlagen ber ßünftler unterfud^en unb fie auf hm 
rid^tigften SOßeg 3ur SSilbung fül^ren ; l^ier ifl @eibel= 
mann S)ire!tor getoorben, ber nid^tä eignet jeid^nen, 
gefd^toeige benn mal^Ien fann, unb fid^ auf ber Ie|ten 
Sluäftettung burd^ einen ungel^euern @ott ben Sater, 
ber über unb über in einem ©d^laud^ öon ©etoanbe 
ftcdtt, I&d^erlid^ gemad^t l^at. @inen iungen ßünftler, 
®arei8, l^abe id^ fennen gelernt, ber Diel fjeuer be§ 
©eifteS, fjertigfeit unb ßedl^eit ber §anb Derrätl^, unb 



— 32 — 

tocnn et fid^ baju Bringen !ann, ted^t auSgefül^tt unb 
ftet^tg ju malzten, unb fid^ t)ot bent S)e!otaaton88e= 
fd^madEe lautet, ötelletd^t ettoa§ fel^r Bebeutenbeg letften 
h)ttb. 

3n aSetltn toat td^ unter fo t)telen gefeHfd^aft* 
lid^en 3ßtftreuungen ntd^t rul^tg genug gefttmmt mtd^ 
mit Äunfttoerlen ju Befd^&fttgen. ^ä) l^aBe mtd^ in 
ber %ijai t)ortrejfKd^ unterl^alten, unb öerfd^tebnc 
Umftdnbe öerjögerten meine SlBreife, fo ba§ id^ t)oHc 
fünf SQßod^en bort geBIieBen bin. ^ä) toürbe biefe 
aber aud§ bann nid^t für Verloren Italien, toenn 
toeiter nid§t§ baburd^ jU ©tanbe gebrad^t toäre als bic 
Sluffül^rung be§ ^amltt, tooju id^ nod^ in btn Ie|tett 
Slagen mit 3ffflanb atte§ öerabrebet. @r Bleibt baBe^ 
fid^ ganj treu an bie urfprünglid^e ©cftalt ju l^alten, 
Bi§ auf einige SluSbrüdEe, benen toir ber leibigen 
©d^idEIid^Ieit ju lieB, öer&nberte Sefearten l^aBen unter« 
legen muffen, unb einige Sicenjen in Slnfel^ung ber 
Xl^eateröer&nberungen, h)o fie tool^I am erften erlaubt 
fe^n möd^ten, toeil bie SlngaBc berfelben nid^t t)on 
Shaksp. l^errül^rt, unb il^m feine ober toenig 5Jlad^inerie 
jU ©ebote ftanb. 

Sfflanb ]^at mir aufgetragen mid^ ju erfunbtgen, 
ob ©d^itterg SEßattenftein fo frü)^ fertig toerben toürbe, 
ba§ er ettoa im 9lot)cmber gegeben toerben fönnte? unb 
unter toeld^en SBebingungen ber SJerfaffer geneigt fe^n 
toürbe, il^n bem SBerliner Xl^eater jur Sluffül^rung ju 
überlaff en ? S)a id^ 3ff lanben nid^t f agen tonnte ba§ 



— 33 — 

t(5 ic|t tttd^t an ©drillet fd^tciBe, fo f^aht iä) btc Sln= 
frage üBettwnmncn; xä) ctfud^e ©tc um SSeftcttung 
berfelBen, unb um Slad^ttd^t an miä) ober unmittel» 
Bar an 3fflanb. 

50letne x^xau unb mein Sruber, ber miä) l^iel^er 
begleitet l^at, um l^ier red^t rul^ig für unfre Unter« 
nel^ung ju arbeiten, em^f eitlen ftd^ Sfl^nen ange= 
legentlid^. Se^tl^in öermel^rte unfer fjreunb §arben= 
Berg, ber je^t in Xöplij bie Äur Brandet, unfern 
l^fiuSlid^en Ärei§ auf ein paar Slage. %nä) er Bittet 
mid^ il^n ju empfel^Ien. ©ie finb un§ in biefem 
angenel^men ©artenl^aufe red^t oft gegenwärtig unb e8 
toirb 3f]^rer mit ben ©efinnungen gebadet, bie ©ie an 
uns atten !ennen. SeBen ©ie red^t tool^I unb gefunb. 

Slug 2öil^. ©d^Iegel. 



15. 31. SB. ©d^lcget an ©oetl^c. 

2)re§ben b. 29 gful 98 
6rIauBen ©ie mir, ba§ inliegenbe ©ebid^t l^eute 
nur mit toenigen !^txlm ju Begleiten. 68 toar bie 
ßingeBung einer l^eitem ©tunbe bie id^ nid^t ungenu^t 
toottte öorBe^gel^n laffen. 3d§ l^aBe neBen ber mufi= 
lalifd^en ©^mmetrie unb @ntgegenfe|ung toorauf im 
aSau ber ©tropl^en unb bem Söed^fel ber Sieben atteS 
aBgefel^en ift, freien ©d^toung unb ©teigerung ju er= 
l^atten gefud^t, unb toünfd^e, ha% e§ mir gelungen 
fe^n mag. 3d§ fenbe bie§ Sieb meinen übrigen Meinen 

Schriften ber (»octf)c*®ejeajc^aft Xni. 3 



— 34 — 

SBc^tr&gcn jum ?Dluf cnalmanad^ , tocld^e @ie butd^ 

.WU. ^Bht)tx unb t)on l^icrauS ncBft bem 2 @t. be8 

Athenaeum ent^f angen l^aBen toerben, nad§, um bod§ ba3 

tocntgc, toa§ td^ l^aBc, attcS ju gcBcn. 

ScBcn ©ic ted^t tool^l, unb laffcn @te meine §off= 

nung auf Balbige etfreuli(ä§e yiaä)xi(i)t bon Sinnen ntd^t 

uncrfüttt Bleiben. 

21. aOß. ©a^Iegel. 

16. ©oetl^e an 3f. aOB. ©cä^Iegel. 

[afena, 18. OctoBer 1798?] 
fjür bie 5JHtt]§eiIung ber ^oljfd^nitte banle iä) 
xtä)t fel^r. SBenn ©ie ol^ncbie^ f})a|iten gelten unb 
Be^ mir gegen jtoölfe anfragen tootten, fo foH eS mir 
angenel^m fe^n ©ie unb 3>]§re fjreunbe t)ielleid^t ju 
feigen. Sfd^ ertoarte @&fte t)on SBeimar unb bicfe 
fönnten t)ietteid^t xwä) t)or Xif (ä§e eine Jßromenobe 
toünfd^en. 

17. 9{. SB. ©d^Iegel an ©oetl^e. 

[3ena] b. 19 yiot>. [1798.] 
9lod^ fonnte iä) ^^nm niä)t müriblid^ meinen 
2)anf für bie Jßrop^Iden unb meine Setounberung 
auSbrüden — attein glauben ©ie, ba§ iä) ben SBertl^ 
be§ @efd^en!e8 fül^Ie unb ba^ mxä) bie rul^ige ^ol^ett 
unb Älarl^eit in ber Einleitung unb bm, Sootoon 
innig burd^brungen l^at. 



— 35 — 

^eitte l^oBe td^ @ie mit unangenel^n ^ttl^» 
lung^ ju Ikl^igen. ^e äßutl^ beS Ritten, ober 
trielntel^, tote eS f d^nt einet Bltnben ^eetbe, ffoi, xä) 
toeig nid^t oB boS Sltl^dmn ober bie alte ftunft 
l^eftiger angerannt. @ie lontmen aud^ baBe^ oerfd^ie^^ 
bentlid^ Oor. SDBegcn einer perfdnlid^n Änfpielung 
gegen meinen S3mber ffoibt x^ nStl^ig gefunben, ettoad 
gtt antworten ba3 l^e Slbenb nad^ S3erlin aBgel^n 
foU unb bag id^ 3(^en l^ier cbenfaUä mittl^ile. @tc 
Joürben mid^ fel^r OerBinben, toenn ©te mid^ tooHten 
teiffcn laffen, ob id^ @ie l^eute Slad^tttag nad^ 3 Ul^r 
ober fpäter einen ^[ugcnBIidC barüBer fpred^en fann. 

©d^Icgcl. 



18. ©octl^e an 31. SB. ©d^Uget. 

©0. aOßol^IgeB. 
überfcnbe bie ^oljfd^nittc alter unb neuer 5lrt mit 
t)ielem S)an!, toot)on @te §erm Unger feinen %i)txl 
gefällig aBtragen toerben. @inigc SBIätter bie Sinnen 
angel^ören, liegen nod^ tool^I öcrtoal^rt in 3fcna, fo= 
Balb id^ l^inüBer !ommc fottcn aud^ biefe jurüdEgegcBcn 
toerben. 

3n meinem 2luffa|, ben id^ jum jtoc^ten ©tüdf 
ber jprop^lficn Beftimmc, lann id^ mit unfctm guten 
ilnger nid^t einerlei 5Jlcinung fc^n; boä) toirb fid^ 
}ule|t tool^I nod^ eine ßonciliation finbcn laffcn. 
^8 UnglüdC ift, ba§ bie ßnglänbcr, in il^rcr neuen 



3 



— 36 — 

SRanict, buxä) eine t)tcl Icid^tcrc mtä)ani]ä)t SScl^anb^ 

hxnQßaxt, in getotffcn %f)dltn toctt mel^r Ictftcn afö 

btc S)cutfd^cn, naä) bcr alten SDßctfe, icmols ju äöege 

Bringen lönnen. S)iefe ittib^n Sel^anblungSatten gegen 

einanber ju ftetten ift eine SlufgaBe für fünftig, bi^^ 

mal l^aBen toir nur t)on ben Effecten gefptod^en. 

SeBen ©ie red^t tool^l, ba ©ie ju ^l^ren @ef(ä§äften 

©efunbl^eit unb §eiter!eit fo nötl^ig l^aBen. 3(]^ mu§ 

bie Ie|te §&Ifte be§ S)ecentBer8 getoöl^nlid^ nnr fo l^in 

Iat)iten, t)ietteid^t l^aBe id^ Slnfang 3fannar8 baS 5Bei> 

gnügen ©ie toiebet jn feigen. 

äBeimat b 12 S)ec. 1798. 

@r)et]^. 

19. 91. SB. ©d^Icgel an ©oetl^c. 

3[ena b. 14 ©ea 98 
S)a§ ©nglifd^e SQßetI nefift ben üBtigen ©ad^n tft 
mir tool^IBel^alten toieber ju ^finben gelontmen, unb 
iä) ban!e Sfl^nen für bie 3itriitff^nbung. 

@8 toürbe ntid^ fel^r freuen, toenn ©ie Be^ Sinter 
Unterfud^ung üBer ben ^oljfd^nitt meinem fjteunbe 
Unger ettoaS ermuntembeS für feine fiunft ptten 
fagen fönnen: n&mlid^, ioie ©ie münblid^ üBet feine 
SlrBeiten urtl^eilten, ba§ er in feiner 50tanier baS 
nuJglici^e geleiftet. 

@r fd^reiBt mir, er fe^ j[e|t fel^r Befd^&ftigt mit 
einer SlrBeit in biefem fjad^e, bie il^m t)om ftönige 
aufgetragen toorben. — 2)ie SBetoidffd^e 50tanier, Be« 



— 37 — 

]^aiH)tet et, fe^ gar leine neue ßtfinbung, fonbetn 
fd^on in ben attetfrül^eften 3^tten beS fSförmfd^netbeng 
in Qkbxauä) gctocfen, unb Imnme in Helen SBüd^em 
beS 15^ Sal^tl^unbettS t)ot, nantentli(ä§ in einet ßl^tonil 
in gtofe fSfoIio t)om 3. 1493; nut fe^ jtc ba ni(ä§t mit 
fo t)iel Slettigleit unb nad^ fo guten 3rf^itungen 
auSgcfül^tt. — 

@ie finb un8 l^iet ted^t |)Iö|Iid^ unb uncttoattet 
tjetfd^tounben, iä) fteue miä) boppelt ^l^tet Balb ju 
l^offenben Siüdlel^t. — ^ä) bin ic|t toiebet ftat! mit 
meinem Shaksp., unb jtoat mit bem Kaufmann t)on 
SSenebig Befd^&ftigt; iä) toibme il^m alle ©tunben, bit 
iä) etüBtigen !ann, unb l^offe mit bem ganjen ©türf 
toSl^tenb bet SQßeil^nad^tSferien fettig ju toetben. 

5Dlein SBefd^&ftigung mit bet älteten ©efd^id^te bet 
beutfd^en Jßoefie Belol^nt fid^ mit teid^lid^. 3lu§et ba§ 
id^ immet ein aufmet!fame§ Slubitotium l^abe, bin id^ 
babe^ auf neue Sluffd^Iüffe getatl^en, toie tool^I ein 
SKttetgebid^t einjutid^ten to&te. @8 ift unglaublid^,. 
h)a§ füt ©d^d^e ungenu^t unb unbelannt ba liegen., 

3d^ toitt ©ie auf eine Seftüte aufmetlfam mad^en, 
bie ©ie öetmutl^Iid^ intetef fiten toitb: 3(fflanb§ @e= 
fd^id^te feinet tl^eattalifd^en Saufbal^n. — 3Jlan Wmmt 
l^iet ted^t beftimmt auf bie ©put, too e8 feinen btama= 
tifd^n 2)atftettungen fel^It: et h)ei§ fid§ nid^t genug 
aus fid^ felBft l^etauSjuftetten, fid^ nid^t ftemb genug 
}u Bel^anbeln, unb h)a§ man übet ben Gl^ataltet feinet 
©pielS unb feinet ©tüdEe nid^t fd^on toei§, toitb man 



— 38 — 

l^tcr niäft ctf al^ten. S)ic moraltfd^c Scnbenj bct legten 
tft glctd^fattt eine Beftänbig fortgel^enbc Sled^tfetttgung 
gegen bte ^omxti)txh, toonttt er in feiner 3(ugenb fo 
Bitter ju Iam|)f en l^atte ; unb ba§ er nid^t in eine freiere 
poetifd^e Siegion üBergel^en !ann, erllärt jt(ä§ au(ä§ au8 
feiner 3ugenbgefd^i(ä§te, bie Bi§ ju feiner ^nd^t t)on 
^anot>tx int l^öd^ften ©rabe intereffont ift. S5e^ ben 
frül^eren ©jenen bcr ^nbl^cit fiä^eint il^nt SQßill^elnt 
50leifter t)orgefd^h)eBt ju l^aBcn, nnb c8 ift fel^r artig 
ju feigen, toie bic S)i(3^tung bie l^iftorifd^ SGBal^rl^eit 
nad^ fid^ gemobelt ^at, ol^ne il^r bod^ il^re äd^tl^eit ju 
rauBen. 2Ran fielet l^ier, ba§ eine oBjIcItitJere S5c]^anb= 
lung einen l^errlid^en Siontan anS bent ©toffe feineS 
SeBenS l^&tte Bilben ÜJnnen, ber nun unter einer ju 
flüd^tigen unb leibenfd^aftlid^en gfeber Verloren gel^t. 

5}Hr flnb t)or lurjent t)ont 3uftij Slotl^ ^ufelanb 
§m. t)on ÄneBelS üBcrfe^te Plegien t)on JProperj mit« 
getl^eilt toorben; iä) l^aBe fie mit t)ielent 3fntcreffc 
gelefen unb eine Slnjeige baöon für bie Siteratur» 
3eitung Verfertigt. 

§aBen ©ic bod^ bie ©ilte niid§ §m. 5ßrof . 50te^er 
JU cn^jfel^Ien. 3n Hoffnung cineS Balbigen SBieber« 
fel^enS 

3^t gel^orfamfter 

^äQß©d^legel. 



— 39 — 



20. @oet]^e an 91. SB. Sd^legel. 

|)eute hmtm i^ fd^on toieber um @{e um hai 
@d^Io^ öott Cttanto ju erfud^cn. ßtntgc gftaucn* 
jhmnct, Me c8 nod^ nid^t gcicfcn l^aBcn, tnöd^tc i(ä§ 
gern in Mcfc SBunbct einfüllten. 

S)a6e^ fd^ide iä) bie erften Sogen ber Jptop^lfien, 
bie @ic t)ietteid§t nid^t ungern ettoaS frül^jeitiger lefen 
unb mit gefällig balb toiebet jurürffd^idCen. 

jprofeffor 3Äe^et grü§t. 6r ijat bie Slecenfion 
t)ro fjiotitto mit t)iel ©otgfalt gearbeitet. @t I&§t 
ben littetatifd^en SBetbienften biefeä toadCem 3Jlanne8 
t)otte @eted^tig!eit toiebetfal^ten, unb trifft in btn 
§au:{)tpuncten butd^auS mit il^m übetein. SBo 9le= 
cenfent abtoeid^t motibirt er feine Urfad^en fel^t Hat, 
toobutd^ biefe 2lnjeige fel^r untertid^tenb toitb. 

|)crt Ungct l^at ganj red§t ba§ fid^ fd^on in ben 
ftül^etn |)oIjfd^nitten ©puren finben t)on bet Sltt, 
toeld^e bie ßnglänber nun fo ]§od^ empor gel^oben l^aben, 
unb befto fonberbarer ift e8 ba§ man bisl^er bat)on 
leinen ©ebraud^ gemad^t l^at, unb ba§ ben @nglänbem 
bie &t)xz ber SBieberentbedfung unb Gultur biefer t)er=^ 
lol^rnen 3[nfel ßl^re mad^t ift nid^t ju leugnen. SBenn 
bie ©ad^e nur erft red§t inS Älare ift, giebt unS |)err 
Ungcr t)ietteid§t 50lufter t)on be^ben, mit einer Meinen 
Slbl^anblung über bie 2)ifferen3 bon Utjbtn SBel^anb* 
lungSarten. 



v 



— 40 — 

Sin bcr ßntbcdfung guter unb Braud^Barcr ©toffc 
in bcn filtern beutfd^en ©ebid^ten jtoetflc iä) letne8= 
toegg unb l^offe lünfttg auf beren 5JHttl^etIung. 

3fflanb8 »eJdnntntffe toitt td^ näd^flenS lefen unb 
toünfd^e ju attent toaä @ie öorl^aBen, ©efunbl^eit unb 
gute ©ttmmung. @rü§en ©ie mir 3S]§re lieBe f5f^au 
unb gebenfen mein. .SQßeimar am 15 S)ec. 1798. 

©oetl^e. 

21. 31. SB. ©d^Iegel an @octl§e. 

3ena b. 16 S)eä 98 
©ie erl^alten l^ieBe^ bie 58urg t)on Otranto, bic 
\xä) burd^ il^r fd^mu^tgeS Slnfel^en toenigftenä alä 
intereffante ©d^rift legitimirt, unb toietool^I t)on 
lauter eleganten ^änben fo aBgelefen ift, ba§ man 
fte !aum rwä) eleganten ^ftnben anbieten !ann. 3^1= 
gleid^ ein Sßadet t)on Unger, toeld^eS i(ä§ unöorfid^* 
tiger SBeife Be^m Slufmad^en beffen toorin eS ein= 
gcfd^loffen toar, am ©iegel öerle|t l^aBe. SSermutl^Iid^ 
tl^eilt er 3»]^nen ein !leine§ S)entmal mit, toeliä^eS er 
feinem toadem SSater in ben Sfal^rBüd^ern ber 5preu§i= 
fd^en SRonard^ie gefe|t l^at, unb toeliä^eS toic mxä) 
bünft red^t einfad^ uvb l^erjliiä^ gefd^rieBen ift. 

3)urd^ bie 5}Htt]^eiIung ber erften Sogen t)om 
2^ @t. Jßrop^Iäcn l^aBen ©ie mid^ unenblid^ erfreut. 
Sic erlauben tool^I, ba§ id§ fte Bis 3)ienftag Bcl^altc; 
td^ toürbe fte l^eute nid^t mit ber gel^örigen Shil^ 
butd^ftubiren Wnnen. 2)er erfte Sluffa^ jiel^t mid^ 



— 41 — 

boppclt an, ba iä) mi^ fd^on fo t)icl mit S)ibcrot§ 
©d^rift Bcfd^dftigt l^abc. 

S)ic ©ntftcttung buxä) S)rurffc]§Ict, bic aud^ Bc^ 
bcn §oten fd^on ©tatt fanb, gel^t auf eine ftdtcnbc 
Sltt toctt. ©oKtc c§ nt(3§t Bcffct batnit tocrbcn, tocnn 
©tc bcn SJcrlcgcr einmal ju GartonS nötl^igten? 

©agcn ©ic bod^ |)m. Jßtofcffor 2Rc^cr meinen 
öerBinblid^ften 2)anf bafür, ba§ er fjioritto'g SEßerfe 
fo öiel Slufmerlfamfeit l^at fd^enfen tooffen. 

S5om Sltl^enäum l^offe id^ Sinnen nun in futjem 
baS 3^ ©tüdE übetgeben ju Önnen; nur S5erleger= 
l^änbel l^aBen Bio bal^in ben 2)rudE t)er3ögert. 

3Jleine ?Jrau Iä§t fid^ ^l^nen BeftenS em|)fe]^len, 
toir l^offen auf ^i)xz Balbige 3iitüdffunft. 

2lSB©d^legel. 

NB. g§ ift eine Slnjeige bon gioritto'S SEßer! in 
bet aSiBl. ber fd^önen SEßiffenfd^aften Befinblid^, bie 
bermutl^Iid^ t)on SRambol^r l^errül^rt. 3>d§ fd^Iie^e bit^ 
au8 ber Slrt, toie einige SBel^au^tungen in ber ©d^rift 
üBer 9lom gegen gioriKo'ö @inh)enbungen in ©d^u^ 
genommen finb. 

22. 3(. SB. Sd^Iegel an Soetl^e. 

3cna b. 18 2)ea 98 
Wt bem toärmften 2)anfe fd^idCc id^ Sinnen bie 
mitgetl^eilten Sogen aurüdE, bie id^ mit großer fjreube 
gelefen unb toieber qf^^^f^ hah^ ^g Meint mir vn^ 



— 42 — 

cnbltd^ totd^ttg, ba§ btc tctnen @efc|e bct Äunft, bic 
fonft immct tote matl^cmatifd^c 3)etm)nfttajtoncn au8= 
feigen, gegen bie ettipitifd^en %f)tomn fo leBcnbig 
unb !raftt)ott öotgctrogen toerben; bte 3^tt ift tetf 
baju. 

6§ ift met!h)ütbtg, ha% ba8 Sltgument, toobutd^ 
S)iberot bic Unmögli(3§!eit ber ßorteltl^eit im fttengften 
©inne, ju Betocifen fud^t, fd^on Be^ Jpiato in feiner 
SlepnBIi! borlommt. liefet geBtaud^t e§ nämlid^ in 
bet 2lBft(3§t ju jeigen ba§ bon bet fiunft leine SDßal^t« 
l^eit JU l^offen fe^. gfür bie tocld^e btn SBettl^ eineS 
Äunfttt)ex!§ in bie SBelel^tung (eines Bilbenben in bie 
pl^^fiologifd^en, eines SlomanS ober ©(ä^aufpielä in 
bie pf^d^ologifd^en Sluffd^Iüffe, bie eS extl^eilen fott) 
*i i, BleiBt es aud^ toie ntid^ bünit ein öotttefflid^eS 

imentum ad hominem, toeld^eS fie auS il^rent @C= 

unite nid^t ju toibetlegen Vermögen. Unb jene 
bie Äunft JU Beurtl^eilen , ift nod^ l^ettfd^enbct, 

man laut cingeftel^en toitt. 

§itt fjai aud§ ©. 26 eine Keine S^xtä)ttod\un^ 

wmnen, ol^ne ba§ ©ie öieHeid^t baran gebadet. 

I toünfd^e il^m t)iele folgenbe. 

2)ex jtoe^te 2luffa| t)eranla§te mid^ ju ollctlc^ 
©Aanlen üBet bie Slxt toie jeid^nenbe Äunft bie jpoefte 
tegleiten barf unb foU, too fie alfo auf bie ©elBftän« 
bi^teit bie fonft mit Siedet 'oon i^x gefobett toitb 
fte^toiEig S5etaid§t tl^ut, unb ju einet Biofeen SBe« 
alcttuttg nad^ 5ltt bet 3Jlufi!aIifd^en toitb. 



— 43 — 

^d^ tmlanQt xtäft ]tffi bamad^, üBer alle biefe 
@egenflänbe mid^ halb münblid^ mit 3^ntn untet=^ 
reben ju lonncn.- 

SeBen ©ie xeäft too^l unb t)crgcffen 6ie unS nid^. 

ȊB8(^IegeL 

23. %,SS.B^Uitl an &otif)t. 

3cna b. 27 2)cc. 98 
@ie empfangen ^tebe^ ben jtoe^ten S9anb Don 
©ternfialbS SQBanberungen, ben mir ber Sktf affer fo 
eben für @ie jngefd^dtt. (&t la^t ftd^ babe^ beßenS 
empfel^Ien, unb entfd^ulbigt ftd^, ba^ er nid^ felbft 
fd^ftlid^ feine ©efinnungen bezeugt. SBenn @ie mir 
gelegentlid^ iiber eins unb ba^ anbre ein Urtl^ 
fagen fönnten, um e§ i^ mitjuti^eilen, fo tourbe eS 
i^n fel^r erfreuen. SSorlaufig toiU id^ @te auf ein 
@ebid^ über bie ^^antafte @. 306, unb auf dn 
tounberlid^S Sieb 8. 245 aufmertfam mad^. 

^t eben ber 6enbung f)aU i^ ben 9lad^la^ beS 
guten äSßadEenroberS , als ^ortfe^ung ber ^erjenS^ 
ergiegungen beS ßlofterbruberS, aber unter einem 
anbem litel, empfangen. 6r fd^nt tnel S^ttereffanteS 
}u enti^atten, %itd fyd anif Sntl^ baran. SBenn 
toir fo gliidEIid^ finb, Sie toieber be^ unS }u fel^, 
^offe id^ ^ffnm barauS mitt^eilen ju bihrfen. 

SßoUten Sie too^l fo gütig fe^n, initegenben 3^ttel 
^m. $rof . ^^er ju iibergeben ? 3(^ empf el^le mid^ 

ge^orfamft 

aaSSd^Iegel. 



44 — 



24. ©oetl^e an 91. SB. ©d^lcgcl. 

fcnbc btc 58urg t)on Ottanto in einet neuen §ütte 
jurüd. SQßenn aud^ biefe gleid^ ber t)origen toitb db^ 
gelefen fe^n, fo mää)k tooijl t)ont 58ud^e felBft nid^t 
- t)iel übtig Bleiben. 

2)ie aiecenfion t)on bent ÄneBelfd^en 5ßtopetj fd^int 

' mit fel^t gut unb atoerfm&^ig gctatl^en unb bet ©c« 
ban!e ben SJetfaffet mit fid^ .felBjl ju t)ctglei(ä§ett ift 
fteunblid^ unb ftud^Bat. @in 5Ilann toie ÄneM 
öetbient eine jatte SSel^anblung, ba et t)on Slatut gum 
um&nbetn unb auSbeffetn fo fel^t geneigt ift. 

SQßaS iä) füt il^n toünfd^te to&te ba§ et ftd^ mit 

V S^nen in Gonnejion fe|te, um Sl^teS Statines be^ bet 
ilbetfe^ung be§ Suctej, auf bie et eine unfäglid^e Stbeit 
t)eth)enbet, ju genießen. 6t liegt, toie ©ie auS feinet 
SSottebe bemettt l^aben, nod^ an einet f leinen gtam* 
matifd^ ptofobifd^en Oppofition !tan!. @8 toütbe il^ 
be^ feinet 9ltbeit ^m gtö^ten SJottl^eil geteid^en, 
toenn toit il^n ba'oon l^eilen tonnten, fo ba§ et bie 
unleugbaten fjottf d^titte, bie man in ben legten Sitten 
gemad^t ]§at, anetfennte, getoiffe @tunbfä|e ju befolgen 
fid^ entf d^löff e, unb babutd^ feinem SJetS getoi§ mand^ 
SSottl^eil t)etfd^affte. 3d^ mad^e il^n l^ietauf in einem 
©tiefe aufmetlfam fo toie id^ mid§ batübet bolb mit 
3i^nen ju untetl^alten l^offe. 



— 45 — 

©0 cBcn empfange iä) bcn jtoc^tcn %^txl 'oon 
6tetnBaIb toorüBcr iä) näd^ftcnS mcl^t fd^rctfcc ober 

S)ct id^ rcd^t tool^I ju IcBcn toünfd^c. SGBctmar 

am 28 S)cc. 98. 

©octl^c. 

25. ©oetl^c an «. SB. ©c^lcgcl. 

3fhir @tn Söort jur SBcglcitung bc8 jtoc^tcn ©türfS 
bct 5ßto|)i)Iäcn unb bc§ crftcn S5u(ä^cS bc§ ßultcj. 
S)ic SJorbctcttungcn ju bcn Jßtccolomini ncl^mcn 

uns atte 3^^* h)^9/ ^^^ ^^'^^^ ^^^^ ^^^ öd^t Sage 
üBtig, ba§ ©tüd tnitb bcn 30tcn Sfännct unb bcn 
2tcn fjfcBtuar gcgcBcn, fjtc^tag bcn Itcn toixb Slcboutc 
fc^n, iä) ]§offc ©tc toctbcn bicfc gc^crlid^feitcn nid^t 
ganj öctfd^ntäl^cn. 

2)cn größten %i)til bc§ gcbruarS l^offc td^ in 3cna 
aujuBrinöcn. 

2)cr td^ tcd^t tool^I ju IcBcn toünfd^c. SGBcimar 
am 22 Januar 1799. 

&Ottf)t. 

26. a. SB. ©d^lcgcl an ©octl^c. 

3cna b. 4 gfcBr 99 

^ä) 6cfüt(3§tctc, ^l^ncn mit meinen S)an!fagungcn 

für 3f]^tc fo intetcffantc ©cnbung Bef d^toctlid^ ju f attcn, 

toäl^rcnb id^ ©ic nod^ in bcn tl^eatralifd^cn a9cfd^äftig= 

ungcn unb 3^tftxcuungen tou^te, tooöon toir bic fjtüd^tc 



— 46 - 

am ©onnaBenb nun au(ä§ an unferm %^txl, buxä) 
^^xt gütige SJotfotgc uns eine Soge ju geBcn, mit 
redetet SBequemlid^Ieit genoffen l^aBen. 68 toat unS 
eth)a§ ted^t tool^Itl^dtigeS, einmal toieber ein ©(ä^aufpiel 
t)on ber Sltt ju feigen, toie fie leibet ganj t)on ber 
JBül^ne t)erf(3^h)unben finb. ^ä) Bin nod^ ganj t)ott 
t)on btm @inbru(fe, ben iä) aHm&l^Iig in mit ju 
otbnen fud^e. — ^u§etft Begierig Bin id^, toeld^e 
©enfajion bie Spiccolomini in JBetlin mad^en toitb. 
Sin ben ©d^aufpieletn füt bie toid^tigften SloHen toitb 
es nid^t fel^Ien — toenigftenS ttaue id^ gfledC, fo toeit 
id^ i]§n !enne, ju, ba§ et bie 3>bee beS SQßaffenftein 
jiemlid^ etfüHen toitb; unb 3ffflanb, als Sßiccolomini 
S5atet, toitb getoi§ nid^tS ju toünfd^en üBrig laffen. 
Slttein t)on bem bottigen ^ßuBlicum ettoatte id^ tocnig: 
eS ift t)on 9latut ptofaifd^, unb butd^ ©ctoöl^nung im 
l^öd^ften ©tabe ßo|eBuifitt. — S)ie etfte SJotftellung 
foK, toie 2Rab. Sfflanb fd§teiBt, ^fledES »eneflce fe^n. 

fjüt bie fjottfe^ung bet jptop^Iäen fage id^ 3f]^nen 
meinen to&tmften 2)an!. Sänge ift nid^tS fo . um= 
faffenbeS, unb t)ietteid§t nod^ nie ettoaS fo einfad^ unb 
Beftimmt Belel^tenbeS üBet 9lap]§ael gefd^rieBen. 

6S fteut mid^, ba§ ©ie mit bet Slnjeige bet 
Plegien beS Sßtopetj nid§t unjuf rieben toaten, unb 
id^ toetbe mid^ fel^t getn mit |)tn. t)on ÄneBel in 
5fKtt]^eiIung üBet fein t)etbienftlid^eS aBet unenblid^ 
fd^toietigeS Untetnel^men am Sultej fe^en. 3d^ gc)^ 
beStoegen baS etfte SBud^ mit bm, Originale butd^, 



— 47 — 

imb geid^ne meine SBemetJungen , SJotfd^Ifige u. f. to. 
auf. — S8 ift mit mit ben ©runbfä^en übet bie übet= 
fe|ungSlunfl auS ben ^Iten eigen gegangen. fStt) 
IBeuttl^ung beS SSo^ifd^en ^omet lel^nte id^ mid^ 
ftati auf bie ©eite bet 0|)|)ofi3ion. 3d^ l^atte bamalS 
nut nod^ anä mobetnen S)id^tem, ©ante unb Shaksp. 
übetfe|t, id^ tou§te fel^t gut, toeld^e Steilheiten bie 
©|)tad^e ju biefem ©ebtaud^e nötl^ig l^abe, unb toat 
batauf bebad^t mid^ in il^ten S5efi| ju fe^en. S)a§ bie 
Slnnäl^etung an bie Sllten SSefte^ung t)on Steffeln einet 
lont)en3ionetten ©tammatil in ganj entgegengefe|tet 
S^nbenj fobte l^atte id^ nod^ nid^t etfal^ten — unb 
mu§te ballet be^ ben Plegien bie id^ au§ htm @tied^i= 
fd^n fütS Sltl^enfium übetfe^te, öetfd^iebne t)on meinen 
aSemetlungen |)taftifd^ jutüdEnel^men. 3}lan ift mit 
aud^ mit bet ©intoenbung entgegengefommen, id^ SJoffi^ 
fite ia. 2)ie§ l^öte id^ jtoat nid^t getn, benn SBofe 
befi^t be^ bet SJetttautl^eit mit bem Jßud^ftaben bet 
alten Sßoefie bod^ gat ju toenig t)on il^tem ®eifte. 
3d^ l^te, fein S^l^eoftit toitb balb etfd^einen, unb fo 
übetfe|t et bie alten ©id^tet ftifd^ nad^ bet Sleil^e toeg. 
3fd^ glaube ftetjUd^ nid^t, ba§ eg mit feinen a3et= 
beutfd^ungen auf immet ein SSelüenben l^aben fann, 
attein fie mad^en bod^ getüaltig SSal^n. 

aSßenn id^ ba§ SSetgnügen l^abe, @ie l^iet ju \pxtä)tn, 
toünfd^te id^ 3fl^nen ein :paat auS bem ®tied^. übet= 
fe^te ©tüdfe mitjutl^eilen. 

3id^ l^öte, ba§ bie ßngüfd^e fjamilie Gore in 



~ 48 — 

äBctmar bie fütjKd^ l^ctauSgcfommncn SSßctIc be8 
Horace Walpole Beft|t. ^ä) tom\ä)tt fcl^t fie gu 
feigen, tocil id^ einen Pan bamit l^abe. SEßfite eS 
mögltd^, ba§ fie mir biefelBen tjerfd^afften unb ettoa 
6e^ 3fl^ter ^iel^erfunft mitbtfid^ten; jo gefd^&l^e mit 
ein tüi(3^tiger ©ienft bamit. SeBen @ie inbeffen ted^t 

^^^I- 31^^ gel^otfamfter 

Sd^Iegel. 

27. 31. SB. ©d^Iegel an ©oetl^e. 

[gnbe gfebruat 1799?] 

ßtlauben @ie ba§ iä) Sinnen Be^f olgenbeä ®ebid^t 

mittl^eile, hai iä) ^t)nm mit bo|):peItet ©d^üd^tetnl^eit 

übergebe; toeil eS mein erfter SSerfud^ in biefer Slrt 

unb toeil e§ an @ie gerid^tet ift. ^äj bin fel^r 16e= 

gierig 31^r Urtl^eil barüber ju erfal^ren, unb @ie 

toürben mid^ bal^er erfreuen, toenn @ie mid^ tooHten 

toiffen laffen, toann eS 3fl^nen am gelegenften ift, ba§ 

id^ tomvxt um barüber ju fd^toa^en. 3fd^ l^abe bie§ 

©ebid^t für baS rterte ©tüdE be§ Sltl^enfiumS beftimmi 

©onnabenbS 

Sd^Iegel. 

28. 91. 933. @d^legel an ®oti^t. 

afena b. 8 2Jl&ra 1799 
@ie erl^alten l^ier ba§ 3i? ©tüdf öom Sltl^n&um. 
©ntfd^ulbigen @ie gütigft, ba§ eS nid^t toie bie erflen 
©tüde auf SSelin ift: mein SSruber l^atte tjergeffen, 



— 49 — 

bcn neuen SBerleger ju erinnern, ba§ einige 6jeniplate f o 
oBgeiogen toexben foQten, unb nad^l^ toar eS }u fpdt. 

SDßit finb BefonbexS Begierig gn erfolgten, toie @ie 
fiBer bie @em&]^Ibe uttl^eilen toerben. 2)a @ie bod^ 
toal^d^einlid^ bie toeiblid^e |)anb barin erfennen 
tofitben, fo barf id^ Sinnen um fo el^et anöetttauen, 
ba% meine fjrau Jl^eil baran l^at. 2)ie meiften @e= 
mäl^Ibe^SJefd^teibungen, unb ba§ toaS ben Stopl^ael 
Betrifft, finb t)on ü)x; fie Bittet ballet um 9lad^fid^t 
toenn @ie eg aEju :poetifd^ unb ju toenig attiftifd^ 
finben fottten. 3d^ l^aBe ben @efi(3^ts:punlt burd^ ba8 
@t\px&ä) felBft feftjufe^en gefud^t. S)a8 üBrige t)om 
S)iaIog, bie bem SBaEer Beigelegten Jßefd^reiBungen 
unb bie erjIatl^oKfd^en ©ebid^te mu§ id^ auf meine 
9led^nung nel^men. — §aBen @ie bod^ bie @üte, biefen 
9luffa^ ^m. jptofeffor 2Re^er mitjutl^eilen, toix banlen 
i^m eine SJelel^rung baBe^. 

fjioritto l^at mir fel^r erfreut ilBer bie Slecenfion 
feine§ SEßerleg in ber 5123 gefd^rieBen, unb Bejeugt 
bem SSerfaffer, ber il^m nod^ unBefannt toar toie er 
mir fd^rieB, feine toärmfte |)od^ad^tung unb SSerel^rung. 
6r toirb bk gegeBnen SSerid^tigungen im jtoe^ten 
S^l^eil Beftenä Benu^en. 

aSon 3Kab. Ungelmann l^aBe id^ nod^ nid^tS n&l^ereS 
toieber gel^ört. 3Kein SSrief, toorin id^ fogleid^ fd^rieB, 
toaS @ie mir auftrugen, ift burd^ bu ÜBerfd^toemmung 
ad^tJage lang aufgel^alten. ^ä) öermutl^e, nad^ bem 
toaS mtin SSruber fd^reiBt, ba§ fie nod^ mit Slnfang 

€(^rlftcn ber Ooct^c* (Scfcßfc^aft Xm. 4 



— 50 — 

50lär3 t)Ott SBetIttt toirb abgeteift fc^n. 3m ^piccolo^^ 
mini l^at fte leine Stotte, benn jte l^at am SlBenb bet 
jtoe^ten aSorftettung ©efettfd^aft Be^ fid^ gel^aBt, too= 
Bet| aui) mein SStubet toar. @ie l^at i^vx erjfil^It, 
fie l^aBe Jftomeo unb Sulta ju tl^rem SBenefia Verlangt 
Sfflanb (ber, toie mxä) bünft, einen px&^txQm 3Äet= 
cutio maiä^en tofttbe) l^aBe nid^t getoottt. ©(ä^obe 
ba§ e§ ni(3^t baju gclommen ift; xi) glauBe, @ie toütbe 
otteS babet) leiften, au§er nur hk äu§re ©tfd^einung 
be§ Staliänifd^en aJldbd^enS nid^t. 

5Dletn Untetnel^men mit bem SOBalpoIe l^offe id^ in 
aUd^tiglcit ju Bringen. 6§ toäre mir t)iel toert)^, 
toenn id^ Be^ 31^rer aSßieberlunft l^icl^er bie Be^ben 
anbem SS&nbe oud^ erl^altcn lönnte; bie bre^, toeld^e 
id^ nod^ l^aBe, toerbe id^ öiettcid^t aud^ Bis bal^in Be= 
l^alten bürfcn, 

3Jteine 5lnmerlungen üBer ba§ lä S5ud^ t)om ßucrej 
toerbe id^ fo Balb afö möglid^ auffegen, unb e§ Sinnen 
bann toieber aufteilen. 

3d^ l^aBe bie erften SSogen t)on ber neuen llBer» 
fe|ung be§ S)on Cuisote BelommeU; bie mir au§er= 
orbentlid^ gelungen fd^eint. allein SSruber ift fteifeig 
an feiner Sucinbe unb man toirb il^m toenigftenS nid^t 
t)ortoerfen, ba§ er irgenb jemanb baBe^ nad^geal^mt. 

äöir toünfd^en Sfl^nen BeftenS empfol^Ien ju fe^n, 
unb ©ie red^t Balb toieber in ben l^iefigen flreifen 
3u feigen, benen @ie fo ^lö^lid^ öerfd^tounben finb. 

91. SB. ©d^Iegel. 



— 51 — 

29. ®oet]§e an 9. ä8. Sd^Iegel. 

^ftr baS übetfenbete britte Bt&ä bed ^t^en&untS 
1^ id^ meinen 2)anl ntd^t fd^rifftltd^ abgeftattet totil 
td^ Bolb nad^ 3^a au lommen l^offte, too iä) vxi^ 
bemi aitd^ beftnbe. 

SBottten @te bic @üte l^aBen mir bie SBdnbc be8 
fBcäipol butd^ ÜBctbtingem ju überjd^iden, fo toottte 
id^ fold^ gelegentlid^ nad§ SSßeimat fenben um bie 
übrigen bagegen ju erl^alten. 

S)er id^ red^t tooiH ju leben toünfd^e unb @ie 
Balb a» fc^^ii ^offe. 3ena am 26 ^Jtära 1799. 

@oet]§e. 

30. ä. SB. ©d^Iegel an ©oetl^c. 

[3Jlitte 2Jlai 1799.] 

ßrlauben 6ie mir, Sinnen ben überfe^ten ©efang 

aus bem JRafenben Slolanb mitjutl^eilen, ber mir nod^ 

me^r a^^ ratl^en aufgegeben ]§at, als xä) anfänglid^ 

badete. 3d^ bin fel^r begierig au crfal^ren toit ©ie 

bie aSel^anblung finben toerben. 3ugleid^ toieberl^ol^Ie 

id^ meine SSitte, bie be^ben be^fommenben ßjemplare 

t)om vierten SSanbe beS Shaks. gelegentlid^ an 6e. £)urd^= 

landet unb §m. ©el^eimen Jftatl^ SJoigt au beförbem. 

SQßegen beS 3Jtanujcri|)t§ t)on ^xn. 'oon Änebel bin 

id^ nod^ in ^l^rer ©d^ulb, toerbe eS aber näd^ftenS 

mit meinen Semerfungen aurildf geben. 

2)onnerftag§ 

©d^Iegel. 



— 52 — 



31. 91. SB. ©d^Icgel am ©oetl^c. 

3cna b. 19 3ul 99 
Saffcn @tc mid^ Sinnen bcn toätmftcn ©an! für 
ba§ neue ©tüdE ber 5pro:p^Iäen fagcn. @ic l^aBcn un8 
ein 9to§e§ fj^ft batnit gemad^t, BefonbctS finb tott 
mit unglaublid^et Jßegictbc auf hm SSrieftoed^fd bc8 
ÄunftfatnntlerS unb feiner gfamilie gefotten, unb id^ 
fel^ne mid^, milnblid^ mit Sinnen baöon ju f|)ted§en. 

Söit l^aBen un§ gefd^meid^elt, 6ie toütben biefen 
'Bommtx red^t tjiele 3cit in 3ena anbringen, unb l^örcn 
nun, ba§ @ie je^t nod^ einige SEBod^en in SBeimor 
anbringen toerben. £)ie§ tl^ut mir um fo mel^r Ictb, 
ba feit tjorgejlern meine Serben g^reunbe ^arbenBerg 
unb XiedE be^ mir finb. ®en erften fennen @ie fd^on, 
ben jtoe^ten toünfd^te id^ in 31^re S5e!anntfd^aft ein= 
aufül^ren. 2Bir l^aben un§ Vorgenommen, ben ©onn» 
tag einmal nad§ SBeimar l^inüber ju f al^ren. ©otttcn 
@ie alfo ettoa ©onntag SSormittagS nid^t 3^^ l^aben 
un§ ju feigen, ober überl^aupt an bem Xage nid^t in 
aOßeimar fe^n, fo toürben 6ie mid^ fel^r öerBinben, 
lüenn Sie e§ mir nur burd^ eine 3^^ toiffen liefen. 
3Jteine beften 6nij)fe]§Iungen an |)m. Jprof . ^Obäftt, 
ben id^ aud^ in guter ©efunbl^eit ju treffen l^offe. 

^3B@d^legeI. 



— 53 — 

32. 91. SB. ©(^Icgcl an ®oct^c. 

3fena b. 1 ©c^t 1799 

ßtlauBctt @tc mir, burd^ btcfe 3^ifeti eine licBen8= 

toütbige 2)ame, bie t)on ® reiben l^iet burd^reift unb 

ftd^ einige Xagc in Söeintar aufl^alten toirb, fjrau t)on 

9hii8, 3]§tet SSefanntfd^aft ju empfel^len. @ie toilrbe 

fid^ fel^t glüdlid^ fcä^ö^en, @ic an^ nur auf einen 

lutjen SlugenBIid ju feigen, unb toenn @ie bicfen 

Söunfd^ auf bie 5ltt toie eg ©ie am toenigften ftött, 

Bef riebigen tooEten, — öielleid^t Be^ einem ©pajier^ 

gange im Jparl, toenn ©ie nod^ auf bem ©arten 

tool^nen, fo toürben 6ie miä) unenbliiä^ tjerbinben. 

2Bir l^aBen immer fel^nlid^ aber t)erge]6en§ auf 

3]§re ^iel^erlunft gel^offt. S)er ©ommer toirb bod^ 

nid^t ganj öorbe^gel^n, ol^ne ba§ 6ie 3ena Begrüben? 

3fd^ l^aBe aEerle^ Heine ©ad^en gebid^tet, bie id^ ^i)nm 

mitjutl^cilen l^ätte. §al6en ©ie bie @üte mid^ §erm 

5ßrof. 2Ret)er ju em:pfel^len. 

S^r gel^orfamfter 

©d^Iegel. 

©ollten ©ie Pamy Guerre des dieux anciens et 

modernes beft^en, fo mbd^te id§ fie um bie 50littl^eilung 
auf einige Jage Bitten. 6in gfteunb t)on mir l^at e§ 
öerfd^rieben, eg toirb aBer, fürd^te id^, nid^t fo Balb 
anlommen, ate id^ ju einem getoiffen Stoßet toünfd^e. 
S)a mir fjr. \)on 9lui§ fagt, ba§ fie öietteid^t noä) 
toiebe^- burd§ 3fena lommt, fo fällt mir ein, il^r mtim 



"A 



— 54 — 

potti^äjtn 9leu{g!eitctt an @ic tnitjugeBcn. ^ä) tonn 
bann HcEeid^t öon tl^t l^öten, toag @tc bat)on ttt= 
tl^cilcn, toaS i^ fcl^r begierig ju toiffcn Bin. Sie 
toerben feigen, ba§ id^ bk ©onettc ganj auf 3ftaltäntfd^e 
äöeife ju Bilben gefud^t, — id^ tootttc il^nen babutd^ 
ntel^r @tö§e geben, ba man fonft Be^ un8 im 6onett 
16lo§ auf ba§ äöeid^e unb Sieblid^e gegangen ift. S)et 
aSßed^felgefang in ©tanjen mit immer toteber an]^Ben= 
ber ©d^lu^jeile ift eine ©:panifd^c fjorm. SSiettetd^t 
bringe id^ balb eine Sammlung meiner ©ebtd^te ju 
6tanbe, toofür id^ nod§ tjieleS im 6inne l^aBe. 



33. ©oetl^e an 31. SB. ©d^legel. 

3inbem id^ ba§ S5ud^ über bie Sleligion mit S)anl 

lüieber jurüdE fd^idfe, lege id^ aud^ ben Sulreg toicber 

be^. Söenn ©ie für biefeS SOßer! ettoaS tl^un lönnen 

toa§ e§ aud^ fe^, fo toerben ©ie mir eine ©efdttigleit 

erjeigen; fotool^l id^ al§ ber SJerfaffer toürben e8 baut 

bar erlennen totnn ©ie aud^ nur xvx allgemeinen einige 

SSemerlungen mad^en tooEten. 3d^ toünfd^e red^t tool^I 

au leben unb l^offe ©ie balb toieber gu feigen. 

3ena am 14 Octobr 1799. 

®oet]§e. 

34. 31. SB. ©d^lcgel an ©oetl^e. 

©ie l^aben mid^ fel^r burd^ 3[]§re ©enbung erfreut, 
unb id^ banfe 3f^nen t)on ^erjen, ba§ ©ie fo gütig 



~ 55 — 

Ott utt§ gebadet ^dbm. ©uarittt ]§at l^ettlid^c 6ottettc, 
itt cittem gattj öetfd^iebnett ßl^araltet toic bic beS 
jpetrarca, c§ tft tncl^t baSjetttgc baritt, h)a8 td§ itt 
bett tttctttigett fud^c. 

S)ctt Parny ju ctl^altett toat ttiit bop^clt att- 
gettel^nt, ba td^ tl^tt itt Sci|)jtg itt bett gtö^tctt ftatt= 
äöfifd^ett |)attbluttgett öctgcbcttg gefud^t l^abc, tocil et, 
toie tttatt mit tjetfid^ette, fd^ott tjetbotett ift. ^ä) t)dbt 
xtßi f d^ott gelefett, uttb lefe je^t, bet SSetgleid^uttg toegett, 
bie Pucelle t)Ott JBoItaite. 

£)ett 1^ ©efattg be§ Suctej toetbett @ie itt toettig 
2agett äutüdfetl^altett , id^ bitt babe^ il^tt ju ftubitett. 

2)ie itt Sei^jig aufgefül^tte ßomöbie gegett baS 
5lt]^ettäuttt lüetbett Sie tJettttutl^Ud^ fd^ott gefel^ett l^abett. 
Seibet fattt iä) etft eittige Xage ttad§ bet Sluffül^tuttg 
itt 2ei:p3ig an, uttb bk SBiebetl^ol^Iuttg toat t)om &üf. 
Ätieggtatl^ 5[Jlüttet utttetfagt tootbett. 

3fd^ lüei§ ttid^t, tootitt fid^ bie Utttoi^igleit bet 
S)eutfd^ett glättjettbet offettbatt, itt il^tet 3lttttpatl^ie 
gegett bett 9Bi| obet itt il^tet ©^mpatl^ie mit htm 
Uttlüi^igett. gut bie Sei^giget Äaufleute Uttb Äauf= 
mattttgbiettet ift bie§ Sd^auf|)iel eitt uttöetgleid^Iid^eS 
fjeft getüefett. 

@ie etl^altett ^itbtt) bett tteueftett SBattb beS Sh., 
mit bet SSitte tJOtt bett übtiget^ ©jemplatett eittS 
©eittet §etäogl. ^nxä)lauä)t mit SSejeuguttg meittet 
Utttettl^ättigftett ßl^tetbietuttg ju übetgebett, uttb ba§ 
attbte att ^ttt. ©el^eimett SRatl^ Sßoigt ju befötbettt. 



— 56 — 

Unfet fjrcunb %kd ift nun angclommcn , unb 
unfct 3irfel alfo öoaftfinbtg. ^ä) foU i^n ^^xtm 
3lnben!en Beftcnä empf eitlen: ^l^r SEßeggel^ctt öon ^ena 
unb ol^ne bte Hoffnung ©ic fo balb toieber Be^ un§ 
ju feigen, tft für un§ attc eine öffentltd^e Kalamität. 

SeBen ©tc tcd^t too^, unb tjergeffen @tc unS nid^t. 

3ena b. 22 ßft. 

1799. 3läö©d&lcgel. 



35. 91. JB. ©c^lcgcl an ©octl^c. 

3cna b. 5 9h)t). 99 
@ic ctl^altcn l^ieBet) ba§ 9Jtanuf!rt|3t be§ ^rn. 
t)on ÄneBel jurüd, l^aBen ©te bie @ütc miä) tocgen 
be§ langen 9luffd^ub§ bet| tl^nt Beftcnä ju entfd^ulbigcn, 
unb il^n ju bitten, ba§ er mit biefen unBebeutenben 
Slnmerfungen öorlieb nimmt. ÜBer bie öerfd^iebne 
9Jtet]^obe bie man felBft Befolgen toürbe, !ann man 
fid^ nid^t fo gut burd^ äöorte erllären al§ burd^ bie 
S£]^at, unb fo inteteffirt e§ öielleid^t btn SJf. ber 
ÜBerfe|ung ju erfal^ren, ba§ id^ aud^ einmal ein 
40 SSerfe be§ Sulrej üBerfe|t l^aBe, um fte mit feiner 
ÜBerfe^ung betfelBen ©teile gu öetgleid^en. ©ie ftel^en 
in meine§ S5ruber§ ©efd^id^te ber ©ried^ifd^en Sßoefie 
aBgebrudft. fjre^lid^ ift e§ fd^on einige Solare l^cr 
unb id^ tüürbe ie|t mand^eg anberä mad^en. 

ÜBrigenä ift§ mir Bet| biefer Konfrontation fel^r 
flar getoorben, ba% eine ÜBerfe^ung be8 Sulrej ju 



— 57 — 

ben fiä^toicrtgften Slufgaben au8 htm ganjcn 9lltet= 
tl^utne gel^ött, lüoBe^ fid^ä alfo bcr ilbctfc|er nid^t 
batf t)erbric§en laffcn, ba§ t)icle§ jum crftenmal m(3§t 
gelingt. 

^ä) ^dbt jje^t bic t)ott ©bttingcn öetfd^ricbnen 
SMid^cr ctl^altcn, unb bcjonberS mit ßcröanteS Viage 
del Parnaso unb feiner 9lumantia eine l^öd^ft 
intereffante SSelanntfd^aft gentad^t. S)ie Ie|te ift ein 
SQßerl t)on feltnet @rb§e unb SSoEenbung: id§ toei§ 
toenig mobetne 2)ramen, bie fid^ ber antilen S^ragöbie 
fo annäl^etten. — 3)ie Rime beS Michel Angelo, 
beten 3Jlittl^eiIung Sie mir auftrugen, tocnn td^ fie 
Befäme, finb bort nid^t t)or]^anben, unb ba fie, fo t)iel 
id^ toei§, aud^ nid^t in ©reiben finb, fo jtoeifle id^, 
ob toir fie in ©eutfd^lanb auftreiben toerben. 

5Dlan melbet mir autl^entifd^ aug SSerlin, ba§ 
|)r. 9Jterlel bort überall ba§ aud^ l^ier l^erumgetragene 
©erüd^t t)on einem SSertoeife unb SSerbote, bie id^ 
loegen be§ 2lt^enäum§ erl^alten l^aben fott, ju t)er= 
breiten fud^t, unb jtoar mit bm. 3iif ö|e : Sie l^ätten 
ein bie ^lotijen mi^bittigenbeg ßirfular be^ ben aGßei= 
marifd^en unb l^iefigen ©elel^rten l^erumgel^en laffen. 

SSietteid^t l^aben @ie fd^on bat)on gel^ört, ba§ §ofr. 
©d^ü^ fid^ bet| ber tl^eatralifd^en SSorftettung in feinem 
§aufe, in einem felbft Verfertigten Sßrolog, fid^ atterle^ 
fjre^l^eiten gegen meinen Söruber unb mid^ genommen, 
toorüber iä) ein paar lebhafte S5ittet§ mit xijvx ge= 
toed^felt. S)ie 2123- ift ölfo ganj nal^e baran, mit 



- 58 — 

ßo|ebuc eine Sltttanj gegen unS ju fd^Ke^en. 9lotüt= 
liä)tx aSßeife nimmt fie fid^ an§ ©^mpatl^ie ber S5e= 
btängten unb litteratifd^en 3f^t)aliben an, unb ift 
etllärte ©egnerin einer Ätiti! toie bxt unftige. 5Dlan 
ift fo toeit gegangen, toäl^tenb man Bebäd^tig t)om 
Sltl^enäum fiä^toeigt, dn eigenb^ bagegen gerid^tete^ 
fSuä), 5lbel]^eib§ Jßtiefe t)on 9liIoIai, mit großem 
SoBe unb btn beleibigenbften ©eitenblidfen auf unS, 
anjuäeigen. Um nid^t mel^t bergleid^en Avaoien t)on 
©eiten eine§ 3fnftitut§ aBjulüatten, l^abe id^ e§ für 
nbtl^ig gel^alten, ben SSrud^, ber in ben ©eftnnungen 
längft t)orl6ereitet toar, nid^t mel^r aufjufd^ieBen, unb 
6ie toerben näd^ftenS eine 6rIIärung über meinen 
5lBfd^ieb t)on ber 5lß3 im ^ntettigena^aSlatt berfelben 
lefen. ^ä) mad^e @ie aud^ auf eine @rllärung t)on 
©d^eHing unb feine 5lntlüort barauf aufmer!fam. 
S)ie 5lbfid^t unä fämtlid^ nid^t auflommen ju laffen, 
liegt nur attjubeutlid^ am Xage. 

Seben @ie red^t tool^I unb t)ergeffen ©ie un8 nid^t. 

3lSB@d^legel. 



36. ©oet^e an 91. SB. ©d^lcgel. 

2JHt ben freunblid^ften aOßünfd^en jum neuen Sfal^re 
fenbe id^ ba§ fünfte Jpro^^lfienflüd , hm iäf ^^xm 
unb btt 3fl^rigen 5lnt]§eil toünfd^e. 

S5on ben alten franjöfifd^en Jftomanen l^abe id^ 
nid^tS im Original auftreiben fönnen, inbeffen ift 



~ 59 — 

mir tin betagter bcutfd^er gfoKant in Me ^Ixnbt ge* 
fatten, ber hm Xitel be§ SSud^S ber Siebe fül^rt 
unb in lüeld^em fid^ bie ©efd^id^te be§ S^riftanS unb 
ber 3f falbe befinbet. 3toar toeife i^ niä)t, ob e§ eine 
Überlegung ober Umarbeitung ift, bod^ totnn @ie ba§ 
S5ud^ über]^au:pt nod^ nid^t gefeiten l^aben, fo toirb eS 
intereffant fetin e§ burd^julaufen. 

^ä) l^abe mid^ bigl^er möglid^ft fleißig gel^alten unb 
befonberS an bem aEgemeinen ©d^ema ber fjarbenlel^re 
fortgearbeitet, toobet) mid^ §errn Jßrofeffor 6d^etting8 
Steigung ju meiner 3lrbeit nid^t toenig geförbert l^at. 

JBielleid^t fd^idfe id^ balb eine Slbfd^rifft meiner 
6Iegieen gu nod^maliger gefälliger ©urd^fid^t. 

©agen Sie mir bod^ aud^ toaS @ie unb il^re 
9läd^ften in biefer !^t\t tjorgenommen l^aben. 

ßeben <Sie red^t tool^l unb gebenlen mein. 

äöeimar am 1 3fanuar 1800. 

®oetl^e. 

37. 91. SB. ©d^Iegel an ©oct^e. 

3fena b. 7 3an 1800 
©0 t)ergnügt loir in unferm enge gefd^lo^nen 3trlel 
leben, fo ift bod^ mir unb un§ allen, feit @ie 
3ena t)erlaffen l^aben, nid^tS fo angenel^meS begegnet, 
al§ ^^xt freunblid^e S5egrü§ung. @ie finb un8 immer 
im ©eifte gegenwärtig, toaS lann un8 alfo erfreu« 
lid^er fe^n, aU toenn @ie e§ aud^ mand^mal burd^ 
3^r 5lnbenlen fe^n tooEen. ߧ mn^ ung ^ntf) 



— 60 — 

mad^en, ba§ lütt ba§ imntct mel^t ertcid^en toctben, 
toonad^ lütt unetmübet ftteBen. 

2)a§ neue ©tüd bet 5pro^t|Iäen, toofür td^ Bcftenä 
banfe, befd^äftigt un§ leBl^aft; @ie VBen fotool^I für 
tnand^erle^ SBefttebigungen bet 9leugtct als füt etnftete 
Jßelel^tung gefotgt. SBenn ©ie mit baS 50lanuflti|)t 
bet ©legten nod^ fd^irfen tooHen, fo ftel^e id^ iebet=» 
jeit mit meinen gtammatifd^en Äleinigfeit8ltä\ttc= 
te^en ju SSefel^l, unb toetbe e8 ol^ne SSetjug gutütf« 
Befotgen. 

äöit ftnb nod^ immet fleißig am @|)anifd^en, 
baBe^ l^aben toit, BejonbetS mein Sötubet, un§ mit 
bet alten 6nglifd^en SSül^ne befd^äftigt. @t glaubt 
untet ben in bet 2)obgle^f d^en Sammlung abgebrudEten 
namenlojen ©tüden ein§ t)on Shakspeare entbedt ju 

l^aben, the Piimer of Wakefield. — ^d^ bin ntd^t 

ganj entjd^ieben l^ietübet, ob id^ il^m gleid^ aud^ nid^t 
iDibetf^jted^en lann. 2)aS ©tüdf fet) t)on toem eS 
iDolle, fo ift eä ein l^ettlid^e§ Übetbleibfel alt*6ng= 
lifd^et 3ot)ialität. — 5Dlein Jßtubet bel^auptet, Me 
Stüdfe t)on Sh/§ betül^mteften SSotgängetn, Marlowe, 
Heywood, Lilly, fc^n fo fd^led^t unb unlünftlid^, ba§ 
jebe betftänbigc SSel^anblung fd^on eine ftatfc S5et= 
mut^ung gebe, ba§ Sh. bet SJetfaffet fe^, unb bleibt 
be^^alb aud^, ungead^tet Sl^tet ©egengtünbe babe^, 
xijm btn alten King John jugufd^teiben. 

Übet hk angeblid^ spurious plays, bie td^ ie|t 
einmal nad^ bet Sleil^e gelefen ^dbt, bin id^ giemlid^ 



— 61 — 

itn teilten, ba§ fte alle 'oon Sh. ftnb. S)te einatgen, 
toobtt) nod^ einige 3^^if^I eintreten lönnten finb 
Locrine unb the Puritan. 3Jtan mu^ tooijl annel^men, 
ba§ Sh. bag etfte ftä^rieB e^e er bie föu^nt lannte, unb 
Be^ bent jule^t genannten fel^r unterl^altenben ßuft= 
f^iele l^at tl^n tool^I ber ©toff ju einer ganj eignen 
Spanier t)txmoä)t — ßrontlüett unb Olbcaftle finb 
unftreittg, Befonberg ba§ Ie|te, au8 feiner reifften Stxt, 
unb gel^ören toie ntid^ bilnft ju Sh'§ tjorjilgliiä^ften 
6tüdCen. SBenn 6ie an biefe Seftüre tomvxm, toerben 
6ie über bie ©nglifd^e SBKnbl^eit erftaunen. 

S)a mein SSruber nun au(3^ fein ©tubiunt ber 
©ried^ifd^en S)id^ter toieber fel^r erneuert, fo ift i^m 
ber 5lrtfto<3]^ane§ bo^:peIt toittlontnten. @r l^at xf)n i 
rid^tig erl^alten unb ift Sfl^nen fel^r banibar bafür. 

Unfer greunb %kä l^at leiber feit mel^r afö t)ter 
aOßoiä^en an einem Jftl^eumati^muS in ben Änteen fel^r 
gelitten, hjobet) er ganj t)on Gräften gelommen, unb oft 
red^t niebergefd^Iagen h)ar, toeil er gar leine SSefferung 
f^ürte, unb Bet| ben fielen 5lrl6eiten, bie er öorl^at, 
gar nid^t§ mad^en lonnte. 3[e^t minbert fid^ ba§ 
Übel, bod^ !ann er immer nod^ toenig gelten, unb l^at 
fid^ erft ein ^aar mal in einer ©änfte ju ung tragen 
laffen. — @§ finb il^m 'oon SSerlin au§ SSorfd^läge 
toegen ber ©enobeba getl^an, unb Xiedf toürbe aud^ 
BereithJtHig fet)n, fie für§ Xl^eater ju bearbeiten. 
3fflanb tDÜnfd^t erft ba§ ©anje ju feigen um bie 
3Jtöglid^feit ju beurtl^eilen. — 3fflanb ^at ben a5er= 



— 62 — 

bru§ gcl^aBt, ba§ man ein neue§ ©tütf t)on xf)vx, 
toeld^eg er ju feinem JBenefice gegeben, 9e|)0(3^t l^at, 
nnb mag tDol^I feitbem mit bem ^Berliner JßnBüfum 
nod^ nid^t ganä triebet an§gejöl^nt fet)n. 

@g h)irb mir aEerbing§ intereffant fetin, bie alU 
bentfd^e Sammlung t)on Siomanen, bie iä) tooijl imm, 
bag 39ud^ ber SieBe, buttä^fel^en äu lönnen. ^äf 
U)itt ©ie gelegentli(i§ barum Bitten, bod^ l^at e8 bamit 
für ie|t feine 6il. — ßinen fel^r bitfen g^olianten, 
ber ben Sioman t)on Sanjelot, in altfranäöfifti^er 
5ßrofa, entl^ält, l^aBe iä) mit großer ©ebulb Betinal^ 
jur §älfte bur(i§geBra(i§t. S5om S^riftan l^aBe iä) Bi§ 
j[e|t nur bie festere franjöfif(3^e SSearBeitung, toorauS 
Trefsan feinen 9lu§3ug gemati^t. S)iefer ift fel^r un= 
geleiert baBet) ju SBer!e gegangen. SBag iä) am meiftcn 
fu(i§e, nämli(i§ ba^ Jjerfifijirte fraujöfifti^e ober 5pro= 
t)en3alif(i§e Original, U)eld^e§ ber S)eutf(i§e 5JUnnefinger 
t)or 9lugen gel^aBt l^aBen mu§, toirb, h)ie iä) Befürti^te, 
tüoijl nur in ber 5ßarifer Stasional^SSiBliotl^el ju 
finben fetju. 

3u meinen @ebi(i§ten ift noä) ein§ unb ba§ anbre 
löinjugelommen, fo ba% bie Sammlung bo(ä^ noä) 
einiget neue für ©ie entl^alten toirb. SSe^ einer 
9lrBeit für ba§ Sltl^enäum l^aBe i^ ben SSerfud^ungen 
be§ ©atan§ jum ^pa%tn niä)i ganä toiberftel^en 
!önnen, tt)ieh)ol^l in einer t)öllig t)erf(i§iebnen Slrt als 
ba§ Dorigemal. ^oä) iä) toitt bem ©tüdEe, baS nun 
in lurjem erfd^einen tüixb, bie Unterl^altung > bie c3 



— 63 - 

getodl^ren mö(3^te, niä)t t)orh)eg nel^men. 3bit maäft 

iä) @te aufmetf fam auf eine tütjlit]^ erfrä^tenene mer!* 

tDÜtbtge 2Jlt§gel6urt, 9lltng Slbenteucr t)Ott 3Jlattl^iffott. / 

9lEe ^Dlttglteber unfet§ S^^ldS U)ünf(]^cn mit mir, 

3Sl^nen angelegentli(3^ft empfol^Ien äu fetin. ©d^etting 

l§at einen SBtief mit eingelegt. SeBen ©ie te(ä^t tool^I. 

dürfte x^ au(3^ um meine 6m|)f el^lungen an 5ßrof eff ot 

5Jle1)er Bitten? 

9lSB©(3^legeI. 

38. ©oet^e an 91. 2B. ©d^Icgcl. 

©eit bem neuen 3al^re l^aBe iä) t)etgeBen8 gel^offt 
©ie, unb toäxe e§ au(i§ nur auf lurje 3^tt, in 3ena 
3u feigen. 9lu(3^ ben nä(i§ften 3Jh)nat fomme xä) fd^toer^ 
lid^ l^ier Io§. 3fd^ nel^me mir bal^er bie gret)l§eit bie 
Plegien ju üBerf(3^itfen, üBer bie xä) mid^ mit ^l^nen 
gern xxoä) vmnblxä) unterl^alten l^ätte. 

@§ finb jtüet) ßjem^Iare, in bem einen toerben 
©ie bie t)on un§ angeftrid^nen ©teilen, in bem anbem 
bie ßorrecturen finben bie id^ t)erfud§t l^aBe. SSietteid^t 
finben ©ie ^Dlittel bie Bigl^er refractairen ©tetten ju 
ätoingen. ©ottte e§ nid^t üBeratt gelten; fo toollen toxx ^ 
un§ brein ergeBen unb ber 3utunft ettoa^ t)orBel^atten. 

SBenn h)ir ung tüieberfel^en l^aBe id^ mand^eg mit= 
3utl^eilen unb id^ Bin üBerjeugt ba§ t)on 3}!^rer ©eite 
ein ®leid§e§ nid^t fcl^Ien toirb. 

SeBen ©ie red§t tool^I unb erneuern ©ie mein 9ln= 
beulen in Syrern Greife. SBeimar am 26 g^eBr 1800. 

©oetl^e. 



— 64 — 

39. 2f. SB. ©d^Iegel an ©oetl^e. 

3fena b. 28 ^Bt 1800 
S^te ©enbung üBertafAte mi(fi fe'^r angenefitn, 

I 

t(3^ glaubte ber S)tud 3}l§tet @ebi(i§te toäte f(i§on an= 
gefangen unb ©te l^ätten eine ätoetite ^Rittl^etlung 
ntd^t nßtl^tg gefunben. 

3d^ l^abe fogIet(i§ mit bem größten SSetgnügen bte 
betjben 9lbj(i§tiften bet ßlegteen t)etglt(3^en, tnbeffen 
tüiH iä) ntd^t bafüt etnftel^n, ba§ Sie unter meinen 
betigelegten neuen 35otfd^Iägen eth)a§ btau(3^Bate§ fin= 
ben toetben. ^d^ bin ganj ^^xtx ^Dle^nung, ba^ man 
mand^eg nitä^t batf etätoingen toollen, in t)ielen glätten 
l^abe iä) ballet gegen bie S5et)bel§aftung ber alten Sefe= 
arten nid^tg einjutDenben. S)ie Siebe äu biefen ertoarä^t 
aud^ immer toieber, toenn man nid^t grabe in ber 
corrigirenben Stimmung ober incorrigiBel correct ift, 
h)ag man bod^ bem §immel fe^ 2)anf bet) ben meiften 
ßefern nid^t borau§fe|en barf. 

3in anbern 5ßun!ten, j. 35. h)o e8 auf auSl&nbifd^e 
SBörter an!ommt, ift ber 9iigori§mu§ überl^au|)t nid§t 
fo tDcfcntlid^: unb fo mag fid^ 2JlaIbrougl^ immerl^in 
gefallen laffen, h)a§ ja bem 3Jtar§ bet)m §omer toiber^ 
fä^rt, (^Qsg ^Qsg ßgoToloiye) einmal al8 3}ömbu8 
unb einmal alg S^rod^äe fcanbirt äu toerben. 

,öoffcntlid§ h)irb bod§ ber neue Sanb nun nod^ 
auf bie Dftermeffe erfd^einen? 3^ htn Ungerfd^en Cffl= 
ein fann, toenn eg barauf anüJmmt, du^erft fd^nett 
gcbrudEt toerben. 



— 65 ~ 

e§ t^ut un§ aEen fe^t leib, ba§ ^ä) bte Sluäfträ^t, 
©te tütebct l^iet ju feigen, fo toeit ]^inau8fd§tcBt. 3[d^ 
l^offe nun geh)i§, ©te t)ot]^et no^ einmal in SOßcimat 
mit einiger 9hil^e ju f^te(ä^en. 

SBir etl^eitetn unS btn langen unb ttüBen SDßintet 
fo \)id mögli(3^ butd^ glei§ unb ©efeEigfeit. Seiber 
ift unfet fjteunb S^iedE immer noäf in bem nel^mlitä^en 
3uftanbe, er leibet t)iel t)on gitä^tiftä^en ©(ä^merjen unb 
toitb au(3^ fel^r t)on feinen Sltbeiten abgel^alten. S)a== 
be^ ift er fo abgejel^rt unb matt, ba§ er unS 3uh)ei= 
len retä^te ©orge für feine ©efunbl^eit gemad^t l^at. 
6r !ommt jtüar ^Dlittagg äu un§, mu§ fi(ä^ aber immer 
t)on einem t)on un§ fül^ren laffen. %m meiften jer« 
ftreut er fid^, toenn er 9lbenb§ irgenb ein luftiges 
©d^auf^iel beriefen fann, too er feine ganje Sebl^aftig« 
leit toieber beüJmmt. 

3Rein SSruber arbeitet fleißig am atoe^ten Sl^eile 
ber Sucinbe, unb toirb ba fotool^I toie im n&d^ften 
©tüdt be§ Athenaeum jum Sl^eil auf eine neue SDßeife 
erfd^einen. 

^ä) Un ie|t mit bzn be^ben Sl^eilen t)on §einrid^ IV 
fertig, h)ot)on mir befonber§ ber jtoe^te fel^r t)iel SRül^e 
gemad^t l^at. 2)er 2)rudt meiner ©ebid^te, unter benen 
befonber§ in ben ©onetten ©ie nod^ einiges 9leue fin= 
ben toerben, ift fd^on jiemlid^ toeit borgerütft. 3d^ 
l^offe alfo balb mit einer ober ber anbern gebrudften 
Sleuigleit auftoarten äu lönnen. 

6S toerben mir öon atten bie angelegentlid^ften 

©c^rtften ber ®oet^c»®cfenf(^aft XIII. 5 



— 66 — 

@m^fel^Iungen aufgetragen. Mafien ©ie bie @üte, 

mxä) tn§6efonbte §rn. 5Profeffot 2Jlet|er ju empfel^Ien. 

Seben ©ie xtä)i tDol^I- unb bel^alten ©ie un§ in gutem 

Slnbenlen. 

3l3Qß@(3^Iegel. 

40. ®oett|c an 21. SB. ©d&Iegcl. 

2)ut(3^ bie 35oxfd^läge jur S3etbefferung meinet 
©legieen l^aben ©ie mir eine Befonbere ©efäEigfeit 
^täeigt. ^ä) ^abt fie meiften§ eingef(i§altet unb nun 
folgt mit meinem 3)an! ftet)Iid^ au(i§ bie 3toet|te ©amm» 
lung. ©ogar bie ß^igramme toexben na(3^!ommen, 
toeld^e ^l^xet Xl^eilnal^me t)ietteid^t am meiften be= 
bütfen. 

?Dleine gegentüärtige Sage ift fo unpoetiftä^ ate un= 
critifd^ unb e§ finb mir ballet Bet| biefem ©efd^äfft, 
bem iä) ni(i§t au§h)eid^en !ann, bie fteunbf(i§afftK(i§en 
Sßinle um befto fd^ä|6atet. 

5Jtit SSetlangen ertoatte iä) tt)a§ ©ie unb ^^xt 
@eifte§t)erh)anbten un§ neue§ jubeteiten. ©tüfecn 
©ie alle. 

3)en guten %ud bebaute xä) fel^t. ^ä) l^abe biefe 
3eit l^et mand^mal an il^n gebadet unb Beflagt, ba§ 
ein fo fd^öneg Xalent, in feinet SBIütl^e, foltä^e §inbet* 
niffe ftc^et unb ftö^lid^et ÄraftauSübung erfal^ren 
foE. 

iocibtn ©ie bod^ bie @üte .^ettn 5ßrofeffor ©d^etting 
3u fagen: ba^ bet S3an ßotoet bet| mit liegt. Unter 



— 67 — 

itri faxten finbct ftd^ nid^t§ bai auf 2lbtoct(i§ung bn 
^Ragnetnabel SBeaug l^ätte. S)ag SBerf fclbft fonnte 
iä) nitä^t but(i§Iaufcn unb l^aBe e§ Big j|e|t nttä^t geftä^tdEt, 
toeil e§ btet) gto^e QuartBSnbe finb. 

SStettetd^t lann mir §ett ©(ä^eEing beäcitj^nen tocl^ 
ä)tx t)on biefen SBänben il^m inteteffant tft, fonft !ann 
iä) fte auf SSetlaugeu alle btet) feubeu. 

ßeBeu fte ted^t tool^I uub etl^alteu mit tin geueigtcä 
Slubeuleu, fo tüu iä) immer an bem toaS ©ie leiften, 
fo tük an bem tt)a§ ^^mn begeguet etuen leBl^afteu 
Slnt^eit ne^me. SBeimar am 5 mäxi 1800. 

©octl^e. 



41. 91. Sä. ©dEjteget an ©oetl&e. 

^ Sena b. 8 «tärä 1800 

SSerjeil^eu ©ie, ba^ e§ mir bie§mal unmöglid^ toar, 
bem SBoteu ba§ jugefaubte toieber mttäugeBen: 9lrbei= 
ten, bie fid^ uid^t aBtüeifeu lie^eu, l^atten mid^ t)er= 
l^iubert mit ber S)urd§fid^t jeitig geuug fertig ju 
toerbeu. 

£)a§ 2Jlauufcri^t erfolgt l^ieBet) äurüdf, ncbft toeuigen 
33orf dalägen, bie id^ ^i)mn h)ie bie Vorigen auf ®uabe 
unb Ungnabe übergebe. S)ie meiften betreffen Sllejig 
unb S)ora, h)o id^ aud^ nod^ im aEgemeinen bie S9e= 
mcrfung l^insufügen tDottte, ba%, toenn 'ooxijin bie 
Ausrufungen t)ielleid^t ju freigebig au§geftreut tDaren, 
fie j|e|t einigemale tüeggeftrid^en finb, too baS jh)ifd^en= 

5* 



— 68 — 

gcf (ä^oBne o ! f o tool^I für ben SGßol^Hlang aU ben 2lu8= 
bruc! beg ©efü^te t)ott^etI]^aft fe^n toütbc. 

S)te fielen üBetgeftä^ttebnen SSct&nbcxungen unb 
Umftettungen, toobe^ i^ nid^tg angemerft, l^aBen mit 
t)ötttg Befricbtgenb gefti^tenen. 

3}cä^ ertDarte nun mit S3erlangen bie @t)igtamme^ 
benen i^ gern meine ganje 3lufmerlfam!eit toibmen 
toerbe. 

Sott bie 3Jletamor^l^ofe ber Jßflanjen nid§t 
mit in biefen 39anb 31^rer ®tbiä)k aufgenommen 
toerben ? 

^^ lann ^l^nen ni(i§t au^brüden, toie fel^r mid^ 
unb un§ atte ^l^r freunbfd^aftlid^eS Slnbenlen erfreut 
]^at. fjür %itä ift ^l^re gütige S^l^eilnal^me eine 
toal^re Ermunterung. @r ift im ganjen mit feinem 
ÜBel auf bem guten äßege, toenn il^n nur ni(3^t bie 
immer t)on neuem eintretenbe ßälte äurütffe|te. ßeiber 
ift i^|t f^it ^c^r al§ einer SQßotä^e meine grau an 
einem 9lert)enfieBer Iran!, bag ung Slnfangg S5eforg= 
niffe erregte, unb toobet) bie Sefferung immer nod^ 
nid^t fd^nett gel^t. ^^ erl^alte miä) immer gefunb 
unb äu Slrbeiten aufgelegt. 

3)a^ Sinnen ^^xt ©efd^äfte ie|t fo toenig erlauben, 
an poetifd^e 5piane ju beulen, ift red^t fd^Iimm: id^ 
l^offe, @ie toerben im g^rül^Iinge, um eg nad^jul^ol^Ien, 
einige 2Jlonate red^t ungeftiJrt l^ier in 3}ena jubringen. 
S;er grül^ling mu§ bod^ in jeber §infid^t erfe^en, toaS 
ber Söinter fd^limm mad§t. 



— 69 - 

2ln ^tn. ©(ä^ctting l^aBc iä) ^^xm Slufttag Bcftcttt, 

unb lege mit Be^, U)a§ et mir barübet auf gef(ä^rieben. — 

S)ie angelegentlid^ften ßmpfel^Iungen 'oon ung atten, 

Befonber§ anä) t)on %xtä. 2tbm @ie re(3^t gefunb 

unb tüoH. 

2lSB@(]^IegeI. 

42. ©oetl^c an 91. SB. ©d^Iegel. 

9lu(i§ bie ß^igramme folgen l^ier ju gefälliger 
S)urd^fi(i§t. SBie fel^r l^fitte iä) getoünfrä^t biefe ^tt)u 
fion mit 3}l^nen in 3[ena mad^en äu fönnen, ba bie 
S)eliberation in einem foI(i§en fjatte fo inftructib ift. 

©ie flnben ein einjigeS neues ©pigramm unb id^ 
l^abe fie überl^au^t ni(i§t numerirt toeil ©ie t)ielleid^t 
eins ober baS anbere l^erauS botiren tomn eS gar äu 
refractair fe^n follte. SBie 3. 35. baS mit bem bop^et 
ten überall. 

S)ie SGßeiffagungen beS SSafiS follten cigentlit]^ jal^t 
rei(i§er fet)n bamit felbft bie 3Jlaffe t)erh)irrt maäftt, 
Slber ber gute §umor, bcr ju \olä)m Sl^orl^eiten ge^ 
l^ört, ift leiber nid§t immer Be^ ber §anb. 

9lud^ lege xä) bie 3Jletamor^l^ofe ber ^ßfCanjen be^, 
bie benn leiber fel^r ifolirt ftel^en toirb. 

Seben ©ie red^t tool^l unb beräeil^en. 

SBeimar am 20 m&xi 1800. @. 



— 70 — 

43. 91. m. ©d^Iegel an ©oetl^e. 

3ena b. 23 2Jlät3 1800 
3J]^te 8cnbung empfing iä) t)orge[tetn, unb ^abt fo= 
glcid^ bag neue baxin mit großen g^xeuben but(i§ftubttt. 
@tne äu^erung ^^xt^ SSriefe^ l^at bie Suft, bte td^ 
]ä)on lange liegte, einmal auf einen S^ag nod^ SBeimat 
ju gelten, nod^ um t)iele§ t)etmel^tt, unb tDenn ba^ 
SBettet e§ nid^t unmöglid^ mad^t, unb unfte ^Patientin 
auf bem SBege ber Seffetung Bleibt, auf ben fie feit 
bet legten 9lad^t enblid^ gefitad^t ju fetju fd^eint, fo 
^offe id^ ben S)ienftag ober SJHtttood^ l^inüBet äu 
reiten. 2Iuf jeben fjatt etl^alten @ie 50^itttt)od^§ ba^ 
3Jtanufcri^t butd^ ben Soten toiebet. 

Site id^ Sinnen le^tl^in fd^tieB, l^offte id^, bie Ärant 
l^eit meinet ^rau fet| fd^on bem SBefen nad^ gel^oBen. 
2)iefeg l^eimtüdtifd^e 9lett)enfiebet ift aber mit fel^t 
Übeln !tampfl^aften 3iifätten l^eftig hiebet ge!ommen, 
unb ^at un§ bie ganje S^it übet in abtoed^felnben 
Sefotgniffen gel^alten. 9lut bk ftätfften 50^ittel l^aben 
e§ ^emmen !önnen, 50^ofd^u§, O^ium, unb baj^ifd^en 
aU bie.einjige §ülfe füt bie etfd^ö^ften Ätäfte, 16e= 
ftänbig Ungtifd^et SBein. ©outen @ie t)on biefem 
grabe t)ottät^ig i)aUn, fo möd^te id^ fo untjetfd^ämt 
fet)n, Sie um eine ^lafd^e anjuf^ted^en. 3^1 Iföufen 
ift ()ier feiner me^r, unb in SBeimor aud^ nid^t, unb 
ber 2}orrat^ unfrer iJ^eunbe, bk un§ biSl^et bamit 
ausgeholfen ^aben, etfd^ö^ft fid^, ba fie aud^ anbctn 



— 71 — 

Ätan!en batnit Bctigeftanben l^aBcn. 2luf einige %aQt 
finb tDtt nod^ tl^eite burd^ ettoaS Ungrifd^en SQßein, 
tl^ette buxä) eine f5^af(i§e i)otttefflid^en ßünett, ben §r. 
t)on ßinfiebel bie @üte Qt^aU l^at mit ju f(ä^itfen, 
t)exjotgt; allein iä) befotge, ba§ meine g^tau bie§ 
©tät!ung§mittel , ba^ fie in einem 3Ra§e l^at ge= 
Btaud^en muffen, h)ie fie e§ im gefunben 3uftanbe 
gar nid^t l^dtte t)exttagen lönnen, nod^ nid^t foBalb 
toitb entBel^ten bürfen. 

äßit finb au^etbem aUe gefunb, and§ Zuä toirb 
tüiebct beffet, unb l^at fel^r artige nene ©ad^en com= 
^onirt. 

3d^ fd^idEe ^l^nen l^ier boxiänfig ein (gjem^Iar 
meiner fo eben fertig getüorbnen ©ebid^te, ba§ iä) 
3^nen nad^l^cr gegen ein 39effre§ an§taufd§en h)iE. 
Sie Stnggabe auf SSelin h)irb erft in einigen 2Bod§en 
fertig. — £)a§ 9leue tDerben Sie fd^on felbft ]^etau§= 
finben, e§ mad^t nod^ jiemlid^ t)iel au§. 

2tUn Sie red^t tool^I, id^ l^offe @ie balb in ^l^rem 
§aufe [juj befud^en, toenn toix nur erft ba§ ©lürf 
^aben foHten, Sie lieber bet| un§ ju feigen. 

3lSB©d^Ieget. 

44. 21. SB. SdEjIcgel an ©octl^c. 

3ena b. 1. 2l|)ril 1800 
@§ erfolgen l^iebet) bie 6|)igramme unb ßpifteln 
nebft meinen SSorfd^Iägen jurüdE. 3n ben Ie|ten be= 
bürfen jicmlid^ t)iele SSerfe eine SSeränberung, inbeffen 



— 72 — 

bünit miä) tft fic in ben mciften fj&ttcn ol^nc gto§c 
©(ä^totettgfett äu Bctoerf ftclltgen. ^d^ l^aBe im Slcinef c 
fju(i§§ t)erfd^iebne ©teilen in mctrifd^er §infi(]^t burd^^ 
gegangen, mir jd^eint ber SJetgBan batin bem in ben 
g^ifteln am äl^nlid^ften jn fe^n: ii^ glaube, man 
h)ürbe babet) auf toenige fo l^attnätfige SSerfe fto§en 
U)ie in hm älteren ©legieen unh (Epigrammen. 6§ 
ift in biefem epifd^en ©ange atte§ Weniger gebunben. 
fjre^li(i§ toäre e§ immer no(3^ eine betr&(]^tlid^e 9lrbeit, 
bag ganje ©ebid^t naä) ^^un ie|igen metrij(3^en @runb= 
fa|en ju reformiren, toenn man an(^ toie bittig, äffe 
bie ßiceuäen, tüdäjz brottige 9lamen ober anbre ber= 
traulitj^e Siebengarten betreffen, jugeftänbe. 

S)er ßl^inefe in 9iom l^at, too iä) ni(3^t irre, unter 
bie S3enetianif(3^en Epigramme fommen fotten. 3ft 
er mit fjlei^ auSgefd^loffen ober nur bergeffen 
toorben ? 

@ie erl^alten l^iebet) nebft ben jurüdEberlangten 
39üci§ern ben erften SBanb beS SQßalpoIe, toorin t)iel= 
leidet einer ober ber anbre t)on ben Sluffd^en ober 
au(i§ t)on meinen 9lnmerlungen ©ie intereffirt. 

3Jteine g^rau l^at feit meiner 3urüd!unft nod^ ber= 
fd^iebne fd^limme S^age gel^abt, befonberä an Krämpfen 
gelitten. S)ie SSefferung gel^t nur langfam fort mit 
beftänbigen SiüdEf äffen. S)urd§ bie überfd^idEten SBeine, 
bie fie nod^ nid^t ^atb aufgebrandet l^at, l^aben ©ie 
il^r eine gro^e ßrquidfung J^erfd^afft. ©ie Iä§t ^l^nen 
ben l^eralid^ften 2)anf bafür fagen. 



— 73 — 

S)ct fo angcncl^ni Bei) Sinnen jugcBtarä^tc 2ag l^at 
mt(3^ au^erotbentlid^ aufgel^ettctt. @nit)fe]^Icn ©ic mid^ 
bo^ beftenS §tn. 5ßtof . ?Dlet)et unb §m. SBuri. Äommt 
biefcr gar ntti^t einmal natä^ 3ena l^crüBer? 2luf bicfcn 
fjott tetä^ne iä) ted^t fcl^r batauf il^n Be^ mir ju 
feigen. 

3(3^ tDünftä^tc, ba§ i(]^ nun toieber eine neue ©en= 
bung t)on 3Jtanufcri^t ju ertoartcn l^dtte. SlBer leiber 
U)irb e§ j[e|t ein 6nbe^ l^aBcn, unb id^ fürS erfte aö 
©rammatifer in Shil^eftanb gefegt toerben. Snbeffen 
ba ber 9ligori§mu§ immer im 3une]^men ift, toerben 
@ie mir in 3^fiinft bo^ ni^i fo gang entgelten 
lönnen. 

SeBen ©ie red^t tool^I. Sitte bie unfrigen cmpfel^len 

fi* mit mir. 

2lSB©d^Iegel. 

45. @oet]§e an 91. SB. ©d^Iegel. 

3}n ban!Barer 6rtt)ieberung Sfl^rer ©enbung lege 
iä) l^icr ba^ erfte ber famofen ©onnctte Be^, natä^ unb 
naä) fotten bie üBrigen anlangen. ÜBer btm JJJortal 
fielet baS ©egentüärtige toarlid^ nitä^t unBebeutenb. ©ie 
erl^alten jugleitä^ au(3^ meine ÜBerfe^ung be§ 3Jtal^omet§. 
S)a fie einmal gemati^t ift, tootten U)ir fie bo(3^ jum 
Beften feieren unb nu|en. Saffen ©ie un^ benfelBen 
3um ©runbe legen toenn h)ir un8 gelegentlid§ üBer 
unfern 3amBu§, unb Befonber§ üBer beffen bramati= 
f(3^en ©eBraud^ unterl^altcn. 



— 74 — 

|)aben 6ie £)anl ba§ ©te meine 3ai)re§äetten au§- 
fd^müden Motten. £)ie ßptfteln, bäd^t t(i§, Ite^e man 
liegen, 6i§ fid^ dtoa bic ßuft flnbet eth)a§ neue§ in 
biefet 2lrt ju mad^en. 

Ob e§ bet 50^ül^e tont^ fet)n toitb ben 9ieine!e 
gud^g nod^malg gleid^fam untjuatbeiten , barübcr 
muffen tüit gelegentlid^ ju Statine gelten. 

!£)ie ilbetfe|ung bet SBal^oIifd^en ©d^tifften ift 
mir fel^t tüilttommen. 2)ie großen Qnattbänbe be8 
Criginate fd^reiten mid^ ab, nnb eine Sluätoal^l, 
tüie fie ^i)xt SSonebe einleitet, ift frctjlid^ etn= 
labenbet. 

5Jtöd^te bod^ bag gtül^ial^r auf 3f^te liebe ©attin 
einen guten 6inftu§ l^aben. 3fn einiget S^it l^offe 
id^ mit einem guten @Ia§ ungatifd^en auftüatten ju 
!önncn. 

!£)ie fetten 3)iet|et unb SJütt) em^fel^len fid^ Bcften§. 
S)a toir fämmtlid^ jc^t nid^t t)iel t)om gledEe fommen, 
fo Ratten toit getoünfd^t ba% ©ie neulid^ Sil^tcn 39e* 
fud^ möd^ten öetlängett l^aben. 9tud^ l^dtten toir m)d§ 
gar gerne mel^r t)on ber fpanifd^en ßitteratut t)er= 
nommcn. 6in 2anb, ba§ man felbft nid^t mel^t be= 
fud^en tnirb, ^ört man fo gern t)on fd^arffinnigcn 
JKcifcnbcn bcfd^reiben. 

5Hd^t aEein 3ftte grammatifd^e, fonbem aud^ ^l^re 
critifc^e SJemerfungen im allgemeinen fömtten einem 
SSerf c, ba*5 id^ angefangen l^abe, f el^r ju ftatten f ommen, 
tncnn id^ nur ben 9Jlut]^ ^ätte gegentDärtig batan ju 



- 75 ~ 

benfen. S)od^ toage td^ ni(3^t§ baöon feigen ju laffen, 

Bt§ td^ tüettet t)otgerütft bin. 

ScBen ©tc tnbcffen fo tool^I al§ ftet^tg unb gc=^ 

ben!en Sie unfer in Sintern Äteife. 

aGßeimat am 2 3l|)til 1800. 

©oetl^e. 

46. 21. 2Ö. ©d&Iegel an ©oetl^e. 

3ena b. 4 2l|)t. 1800 
Mafien @ie taufenb S)an! füt Sfl^te fd^öne ©enbung 
unb ben etfteulid^cn SSricf. ^ä) toerbe bcn ^Jtal^omet 
füt fid^ unb in SSetgleid^ung mit bcm ftanjöfifd^cn 2este 
ftubitcn, unb nun bm golbnen ßlang fo mand^et 
SSerfe, unb bie erl^öl^enbe 50^ilbetung bc§ 2lu§bxudE§, 
bic mit Bet) be.t Sluffül^tung nid§t entgingen, näl^et 
fiettad^ten !önnen. 

©ie etl^alten liieBet) jtoet) (Sjem^Iate öom Sltl^enäum 
h)ot)on id^ hai eine an §tn. §oft. ©d§iEet äu be* 
fötbetn bitte. 2)ie§mal ift, toie ©ie feigen toetben, 
faft alleg t)on meinem SBtubet, t)on mit bloB ^^^ 
^ti! übet 2Jlatt^iffon unb »oB. S)a3 übet ©atöe'S 
nad^gelaffene ©(^tiften ift t)on bem 35etfaffet bet Sieben 
übet bie 9teIigion. — S)ag ©ef^täd^ übet bie 5ßoefie 
]^at leibet an bet unted^ten ©teEe abgebtod^en toetben 
muffen; e§ fel^It nid§t t)iel mel^t al8 ein Sogen. 

SBag ©ie t)on einem angefangnen SBetle fd^teiben, 
mad^t mid§ ftet)Iid^ unenblid^ begierig auf hk ^t^ 
t^eilung, bod^ !ann id^ nid§t8 gegen ben Sluffd^ub bet= 



— 76 — 

felben eintocnben. 2)enn t)on einem attju Keinen S^l^eile 
eine^ ßunfth)erle§ !ann man \iä) gar an leidet einen 
ittigen ßinbrntf mad^en, unb tnbem man nid^t im 
©tanbc ift ben ©ang jn überfeinen nnb ettoaS treffen- 
be§ batüBer jn fagen, ben ürl^eBer felbft üBet bie 
^tx'OdXQt^xaä)U SBirfnng irre leiten, ©ie fottten nnt 
ja, toenn bie ftä^öne ^al^r^aeit eintritt, alle §inber« 
niffe bet| ©eite fci^affen nm e§ jn förbem. SBo immer 
ein :poetif(i§er 5pian ben anbern brdngt, ba ift jeber 
3eitt)erlnft mel^r ate 3^^t^^i^Mt- 

^ä) Bin ie|t anä) toieber an allerlei ©tnbien §u 
SProjeften, nnb möd^te bal^er je^t nm ba§ altbentf(ä^e 
a5n(i§ t)on ber SBeimarf(i§en SBifiliotiief Bitten, tooöon 
©ie mir leltl^in einmal f(^rieBen. ^äf lege beätoegen 
einen 3^ttel Bet). — S^Qldä) toollte i^ fragen, oB 
nid^t jemanb in ^fl^rer SSefanntfd^aft bie frangiJfifd^e 

Bibliotheque des Eomans l^at. {3liä)t ba8 S^reffanfd^e 

Corps d'extraits) @§ h)dre mir fel^r gel^olfen toenn 
id^ fie, nnb jtüar für§ erfte bie erften öier Bis filnf 
SBänbe l^aBen lönnte. ^^ mn§ fel^r nm JBerjeil^nng 
Bitten, ba§ id^ ©ie fo l^önflg mit fold^cn Slnliegen 
Bel^ellige, id§ Bin l^ier mand^mal fel^r in ber Sßüd§er= 
notl^, ätüar f ann id^ onS ©öttingen Sudler Bekommen, 
bod^ ift baS mit SBeitlänftigfeit nnb fioften t)er= 
Bunben. 

2)ie ©onette t)on Slretin toerbe id^ mit aller Slrtifti* 
fd^en SlBftraction ftnbiren. S)iefeg erfte ift toirllid^ 
eine fret)geBige nnb magnifiqne 3ln!ünbignng, — bie 



— 77 — 

podi]ä)t ^xtä)f)tit l^at bod^ unter allen ©eftalten ettoaä 
göttltd^eS. 

aSßegen beg Sieinefe gfud^S fönnen tott unS münb* 
Itd^ auSfül^tltd^et Bef:pted^en. fjfüt bte SBttfung bte 
e§ Be^ 9llten unb jungen Bi§ auf bte fleinflen ^nbet 
nid^t t)etf eitlen lann, tft bie ie|tge SSeatBettung öölltg 
]^inte{(]§enb. @{ne neue toäte l^auptfäd^lid^ nut ein 
ÄompKment, ba§ ben fjottfd^titten bet alten ©^I6en« 
ma^t gentad^t toütbe. 2)et größte Jßottl^eil baBe^ 
toäte ötettetd^t, ba^ fjkx unb ba bie SluSfül^xung nod^ 
ntel^t l^ometifitt toetben toütbe. 

5Jlit bet aSeffetung meinet f^ftau gel^t e§ fel^t Iang= 
fam t)ottodtt§. @ine 3^ittang l^at fie tegelmä^ig gute 
unb fd^lintme S^age gel^aBt, biefet SBed^fel fd^eint je^t 
aufgel^ött 3U l^aBen, bod^ fommen bie fitämpfe untet 
öet&nbetten ©eftalten intmet toiebet. ^ä) banfe Sfl^nen 
in unfet Be^bet Planten füt 3f]^te l^etjüd^en SBünfd^e 
unb S^l^eilnal^ntc. 

@nit)fe]^len ©ie mid^ boä) ben §tn. 5Jle^et unb 
aSuti BeftenS. @§ Bebütfte getoi^ leinet 6inlabungen, 
um mid^ Be^ bet etften ©elegenl^eit toiebet nad^ SQßeimat 
3u loden, toenn iä) nid^t fütd^tete ©ie ju ftöten unb 
Sinnen 3^it 3u tauBen. 

SBenn ©ie einmal gelegentlid^ bem SSud^l^&nblet 
ßotta ein SBott üBet meine ©ebid^te fagen tonnten, 
fo toütben ©ie mid§ fel^t t)etBinben. ^ä) Bin üBet« 
jeugt ba§ bet SSetlag betjelBen nid^t ju feinem ©d^aben 
geteid^en toitb, bod§ möd^te id^ il^m getne tjotidufig 



- 78 - 

^uttauen einp^en, bamit et ntd^t Be^ feinbfeligcn 
öffentltd^en Urtl^etlen, bie getüt^ ju ertüatten finb, 
Bange für ben ®rfoIg toxxb. 

SeBen @ie red^t tüol^l unb gebenfen @ie unfer. 

9lSB@d^regel. 



47. 31. SB. ©d^Ugel an ©oet^e. 

3ena b. 27 9lpt. 1800 
@ie empfangen l^ieBet) btet) ßjemplate metner @e= 
bid^te, todtion xä) @ie erfud^e ein§ für fid^ ju Bel^alten, 
unb ein anbre§ in meinem Flamen be§ ^erjogS 2)urd^= 
landet ju üBerreid^en. 2)a§ britte ift für §m. §of= 
ratl^ ©dritter Beftimmt. — 2)a§ juerft gefci^idte @sem= 
plar erBitte xä) mir jurüd, xä) tDoHte e§ einer 2)ame 
fd^enfen, bie einen großen äBertl^ barauf legen toirb, 
ba^ @ie e§ aU ha^ S^rige geBraud^t l^aBen. §aBen 
©ie nid^t aud^ nod^ htn erften SBanb t)on %ud^ Don 
Quixote? 

@§ tl^ut mir leib, ba% iä) bie^mal eigentlid^ ntd^tS 
neueg fd^ide, ba @ie bie Sammlung ber ©ebtd^te fd^on 
!ennen. 9täd^ften§ l^offe iä) aBer mit bem 6^ SBanbe 
be^ Shaksp. auftüarten ju !önnen. 

i5ür ba^ mir t)erfd^affte 33ud^ ber SteBe banfe 
id^ red^t fel^r. @§ ift ein toal^rer ©d^a^ alter @e= 
fd^id^ten, in einer l^erjlid^en unb !ömigen ©prad^ 
er^ä^It. 2)ie SJearBeitung ber lejten toar mir in S9e* 
jie^ung auf meine 3^^^^ Befonberö intereffant. 



— 79 — 

^ä) Bin üBtigeng fel^r ffet^ig babet), meine Spro= 
jefte au^anfül^tcn, unb !ann öieHeid^t t)ot 9lu§gang 
t)e§ ©ontmetS fd^on ein ©tüd tjon einem längeren 
©ebid^te jeigen. 

3Jlein SBtuber benft morgen, totnn ba§ SBetter gnt 
BleiBt, naä) äBeimar ju gelten, nnb freut fid^ barauf 
©ie nad^ einer jo langen 3^^ tüieber ju fpred^en. 
6r toirb Sinnen t)on meiner fj^rau SBefinben, t)on S^ietl 
unb toag fonft in unferm Greife öorgcl^t, erjäl^Ien 
lönnen. SeBen @ie red^t tooijl unb gefunb. 

9lSB@d^legeI. 



48. 21. SB. Sd^legcl an ©oetl^e. 

3ena b. 4 9Katj 1800 
@et|n @ie taufenbmal Bebanft für bie ßrquidfung 
ieö öortrefflid^en Ungarifd^en 23ßein§, ber meiner f5^rau 
ein toal^rer SBalfam ift. ßeiber ift fie immer no(]§ in 
t)em ^aUe bcrgleid^en ©tärfungen ju Bebürfen, il^re 
Äräfte nel^men anwerft langfam ju, unb bie Iranipf= 
^ften 3iiftättbe fteHen fid^ bajtüifci^en immer toieber 
^in. 5)er Slrjt tüünfd^t, ba^ fie eine Steife mad^en 
möd^te, er glauBt bie| fönne für bie ©enefung ent= 
fd^eibenb fe^n, unb baju mu^ man, tüo möglid^, ha^ 
ie|ige l^errlid^e äBctter Benu^en. 6ie toirb alfo toal^r^ 
fd^cinlid^ üBermorgen il^r Äranlenlager öerlafjen, id^ 
Begleite fie Bi§ 9tubolftabt ober ©aalfelb, fie gel^t 
uad^ aSamBerg, t)on too fie nur toenige ©tunben ju 



— 80 — 

bem SBabe l^at, baS fie nun Balb gcBtaud^en fott, ntm^ 
Itd^ öotllet. 

2Jietn SStuber l^at e§ fel^t Bcflagt, @ie ntd^t ju 
treffen, boä) l^at er unS einige §offnung mitgeBrad^t, 
ba§ toir ©ie Balb l^ier feigen toerben. 3!d^ benfc Balb 
einmal toieber nad^ äBeimar ju lontmen, toenn id^ erft 
eine ©efd^äftöreife nad^ Setpjig üBerftanben l^aBe. 

2Jiit ber mir t)er|d^afften Bibliotheque des KomaDs 
ift mir toefentlid^ gel^olfen, unb id^ toerbe fie n&d^ftenä 
äurüdßBejorgen. 3toar bient fo ettüaS nur in @r* 
mangelung ber Originale : ein f old^er moberner f5ftan= 
jofe ift ein faft unBraud^BareS @efd^ö:pf , too eS auf 
©arftettung beS ®eifte§ alter ©id^tung anlommt; c8 
ift unglauBlid^, toie aBgefd^madt nid^t nur, fonbcm 
aud^ unlritifd^ unb ungelel^rt beS @r. S^reffan SlrBeitcn 
in biefem fjad^e finb. 3}d^ l^alte mid^ bal^er fo t)iel 
möglid^ an bie Duetten, unb fud^e mid^ beStoegen ber 
©prad^e unfrer alten 5Jlinnefinger ganj ju Bem&d^tigen, 
tDeld^eS fo tool^I toegen beS 3Jlangel8 an ^ülfSmitteln, 
als toeil bk SlBbrüde t)on fel^Ierl^aften Sefeartcn 
toimmeln, gar nid^t leidet ift. 

ÜBrigenS Bin id^ in biefen S^agen fleißig getoefcn, 
unb l^aBe fd^on einen ©efang t)on meinem großen @c* 
bid^te fertig. 3}d§ l^offe biefen ©ommer nod^ Betrfid^- 
Iid§ t)or3urüdten, benn id^ glauBe nid^t an bie ®ebid^, 
tooran man 20 Bis 30 Sfal^re arBeitet. 

ÜBer btn 2Jia]§omet münblid^. — ©ie toerben nun 
%kd^ ©id^tungen empfangen l^aBen, id^ Bin Begierig tote 



— ei- 
ste bie 3ReIiiftne unb ba§ 9lot]^Iä:pp(]§en finbcn. %kd 
i ft itntnet nod^ m(i)t ganj l^ergefteHt, td^ beule et tnü^te 
ein SBab ^xau^m, toaS et aBet ntd^t glauBen tottt. 

©d^etttttg l^at nn§ t)otgeftetn ftül^ t)etlaffen. 

SeBen ©te ted^t tool^l/ bie Beflen 6m;)fe]^lungen 
t)on allen. m&^ä)h%tl 

^ä) lege einen SStief nteineS ©d^toagetS, beS @at= 
nijon=2ltätc§ ^iä)adx^ in |)atButg, [Be^,] bet baS 
2)etail t)on einem fd^tetflid^en @teigni§ entl^&lt, h)D= 
t)on ©ie t)iettcid§t in btn Leitungen gelefen fidbm. (Sin 
Slttifel im ^amButget 6ottef|)onbenten batüBet toat 
t)on betfelBen §anb, afeet aBge!ütätet. 

3e|t l^aBe id^ t)on ben Sltetinifd^en ©onetten ha^ 
ll£ unb 3ü etl^alten; xä) l^offe baö jtoe^te toitb nid^t 
ettoa untettoegS tJetbl^ten gegangen fe^n. 

49. ©octl^e an 31. 2B. ©d&Iegel. 

©d^iHetn l^aBe id^ nid^t in 33ßeimat angettoffen, 
et ]^at fid§ nad^ @ttet§Butg BegeBen um bott unge= 
füJttet atBeiten ju !önnen. 3d^ lann ^l^nen ballet 
t)on feinet ©nifd^lieffung toegen be§ 9llmanad^8 nid^tS 
melben, bod^ toollte id^ nid^t ganj fd^tüeigen unb fenbc 
bal^t biefe Stiltn ab. ßeBen ©ie ted^t tool^I in bem 
ß^t|)3ig, ba§ nun iool^I Balb tul^iget ioetben toitb, unb 
toenn ©ie in unfetet 9lä]§e finb ^of(t id^ ©ie Balb 
einmal toiebet Be^ ung ju feigen. 33ßeimat am 
19 ma)) 1800. @^,et^e. 

©c^riftcn bcr ®oet^e»®efcUf(^aft XIE. 6 



— 82 — 

50. 91. aö. ©d^Icgel an ©oetl^e. 

3!ena b. 30 3Rat| 1800 

@ie ctl^alten l^icBc^ fcl^t l^etcrogcne S)inge: ben 
neuen SBanb tjom Shaksp^ (neBft ben Be^ben @jem= 
plaren für @e. ©utd^Iaud^t, unb ^rn. ©el^eimen Stotl^ 
SSoigt) ben erften ®efang t)on meinem angefangnen 
©ebid^t, unb bte 3lcten meinet SSexunglimpfungö-Sad^c 
gegen ben §ofr. 6d^ü|. 

2)en Be^ben SBI&ttem be§ afutettigenj^SSIatteS, toeld^ 
gegen ©d^etting unb mid^ getid^tet finb, l^aBe id^, Blo§ 
3U Sinter Untetl^altung, ba§ t)or]^ergel^enbe mit bem an« 
geBIid^ anonymen SStief üBet bie SSexBeff erung ber 21S3 
l^injugefügt; baS frül^ete aBet, toeld^eS meinen SlBfd^icb 
t)on i!^r entölt, bamit ©ie biefen mit bem, toaS id^ bat« 
üBet in bet ßlagef d^tift gef agt, juf ammen l^alten lönnen. 

^ä) toünfd^te, bie 9lnttüotten t)om ^uftijtat]^ ^ufe= 
lanb unb ^oftatl^ ©d^ü| in SlBfd^tift ju etl^alten, 
bet Sptotectot glauBte fie mit aBet nid^t füt fid^ ju= 
geftel^en ju bütfen, unb id^ l^aBe beStoegen eine Söittc 
an htn 5lfabemifd^en ©enat aufgefegt. 

^fjx 3fn!^alt tDat: ba§ §ufelanb fagte, ©d^ü^ fc^ 
Blo§ aU negotiorum gestor ju Bettad^ten unb l^aBc 
t)on il^m fein Befonbteg mandatum ju bemjenigen, 
tüotüBet id^ flage, gel^aBt, et tebe ja baBe^ aud^ ganj 
in feiner eignen Spetfon. 

@d^ü| : al§ öetau^geBer ber 91S3. ftünben fie nid^t 
unter bem 2l!abemifd^en Senat, fonbern unter htm 



— 83 — 

^erjoge unmittcIBat; ferner fe^ jener l^ier nid^t forum 
competens, enblid^ l^aBe iä) mir feine Singriffe, 
bnrd^ bie in meinem SlBfd^iebe cntl^altenen SSelei« 
bigungen, felBft angezogen. 

2)ie§ le^te ift nnn fd^on in meiner Älagefd^rift 
l^inldnglid^ toiberlegt. 3d^ erlldrte Us>%, ha% meine 
literarifd^en SJlapmen fid^ nid^t mit ben il^rigen tjer- 
trügen. S)ie§ l^aBen bie Jftebactoren fd^on in ber 
Slnttüort barauf jnm ÜBerftu^ BeflStigt: benn bie 
3Jlasimen, tocld^e fie bort als bie übrigen anerlennen, 
unb bcren ©inn ©d^etting fo treffenb enttoirfelt l^at, 
finb ja eBen bief elften, bie id^ miSBilligte. S)er 316^ 
fd^eu unb bie äButl^, toeld^en §ofr. ©d^ü^ gegen meine 
litcrarifd^en ^Wajimen unb Urtl^eile feitbcm auSl&^t, 
Bcftätigt bie^ immer nod^ mel^r, Bctoeift ba§ id^ 3led^t 
baran tl^at, mid^ bamalS t)on ber 83- 3U trennen, 
unb ba^ iä) mid^ nur t)iel ju gelinbe auSbrüdfte. 

S9cmer!en ©ie aud§, ba§ bie ©ä|e, toeld^e ^ofr. 
©d^ü^ mir al§ fo gro^e SSerBred^en anred^net, nemlid^ 
üBer ®art)c unb äBielanb, in btn gemeinfd^aftlid^ 
t)on mir unb meinem 58ruber unterjeid^neten 3lrtilcln 
geftanben l^afeen, unb aud^ toirllid^ tjon biefem ^tx- 
xui)xm. 

S)a§ er mid§ t)erf|)ottenber äBeife aufS Xl^eater ge= 
Brad^t, el^e id^ il^n auf irgenb eine äBeife gereijt l^atte, 
(au^er ba§ iä) nid^t an il^m l^eilige Slutoritäten 
glauBte) geftel^t er in ben ^Briefen an miä), toie aud^ 
5ir. 57, pag. 478 fo jiemlid^ ein. SSerfd^iebne Sperfonen 

6* 



— 84 — 

fjobtn miä) t)etfid^ctt, c§ fe^ mit Slcnnung meines 
9lamen§ gefd^el^en; l^ieöon toütben aBet jd^toerlid^ 

förmlid^e 3^ii9^iff^ i^ f^^^ff^^ f^^^/ ^^ ^^^ 9^^^=» 
tDättigen jpexjonen alle gclabcne ©äfte toaren, h)ie 

tool^I il^te 3ö^I fi<^ <iitf 70 Belief, ©enug, ba^ 
et meine Jßexfpottung auf einem (nod^ baju t)on bex 
Siegierung untexfagten) 5ßtit)att!^eatet, mit fo vieler 
©elBftgef&ttigleit öffentltd^ Belannt mad^t, inbeffen er 
toegen ber il^m t)otgetootfnen @:pöttete^en üBer f^^id^te 
einen ^njiutienptoje^ angefangen, Betoeift feine feftc 
ÜBetjeugung, id^ fe^ ööHig t)ogelfxe^. ^ä) Bebarf in 
ber %f)at ate ©d^riftfteHer feines l^öl^eren ©d^n^eS; c5 
toürbe mir ballet aud^ gar nid^t für mid^ leib tl^un^. 
toenn er in biefem ©lauBen Beftärlt toerben foHte. 

®a§ 3)ecret be§ Slfabemifd^en ©enat§, toaS id^ l^ier 
im Original Beilege, ift nad^ Spauluö 3Jle^nung gar 
nid^t in ben rid^tigen SluSbrüden ben votis gem&§ 
aBgefa^t, inbem §ufelanb§ ©ad^e barin t)on ber beS 
§ofr. ©d§ü| l^ätte getrennt unb unterfd^ieben toerben 
muffen. — @§ ift tool^I gar nid^t in ber Crbnung,. 
ba§ ber 9tid§ter bem Kläger angieBt, toa§ er toeiter ju 
tl^un l^aBe, (Befonberg ba mir ber Slfabemifd^e ©enat 
in Slnfel^ung |)ufelanb§ nod^ oBenbrein einen falfd^en 
3lat^ gegcBen ptte) nod^ Weniger, ha^ er S^^if^'t 
äußert oB e§ biefem tool^I bamit gelingen toerbe, toie 
bod^ in bem 3)ecret gefd^iel^t. 

S)ie SBorte be§ StefcrtptS (tDoöon id^ bie erl^altne 
5tbfd^rift ju 3f!^rer leid^teren ÜBerfid^t ber ganzen 



— 85 — 

©ad^e gletd^ mitf^ide) auf tocld^c fid^ bie ßntfd^eibung 
beS ©enatS Bcaicl^t : „foBalb Un§ in Sw'Eunft bie 2ln= 
jeige obet ßenntni^ t)on einem fjatte aulommt pp" 
fe|en nid^t notl^tüenbig t)otaug, ba§ bet Beleibigte 
Sl^eil ein 5!Jlentotial an beS ^etjogä S)utd^L auffegen 
mü^te, tüenn bie ©ad^e nur fonft gel^örigen Oxt8 t)ot=» 
getragen tt)irb, unb id^ ertüarte alfo l^ierüBer ^l^ren 
toeiteren gütigen 9tat]§. 

®enug t)on bicfer unangenel^nten ©ad^e, bie ©d^rif« 
ten be§ §ofr. ©d^ü| tüerben fd^on für fid^ felBft fpred^en. 
06 bie Singriffe auf mid^ in bem jtoe^ten Statte, ba 
id^ unterbeffen fd^on meine Älage üBer baö erfte ein= 
gegeben, nid^t aU eine jtüe^te SSemnglimpfung anju^ 
feigen, überlaffe id^ Sf^rer SBeurtl^eilung. 

®er 3Jla]§omet, bfn id^ nod^ mit vielem S5er= 
gnügen gelefen unb mit bem Original öerglid^en, ift 
nad§ SBien Beforgt. 

ÜBer ben Xriftan bin id^ t)ott Verlangen ^i)X Ur= 
tl^eil 3u erf al^ren ; toenn toir unö bod^ münblid^ barüber 
befpred^en lönnten! ^ä) ^abt ©drittem gefagt, er 
toürbe i!^n t)on ^l^nen mitgetl^eilt erl^alten. @S l^at 
mid^ gefreut, nad^ fo langer 3toifd^en3eit einmal 
tDieber eine freunbfd^aftlid^e Unterrebung mit x^m ju 
l^aben. 

^ä) toerbe ©ie nod^ einmal um 31^ren ©:panifd^en 
Don Quixote anf|)red§en muffen. Seiber l^abe id^ mir 
baS SBud^ immer nod^ nid^t t)erfd^affen lönnen, unb 
eS lommen bod^ 3lnldffe t)or, toieber ju btefcm ©tu== 



— 86 — 

Munt jutütfjufel^ten. SQßenn iä) il^n einmal Be^ @e«= 

Icgenl^eit etl^alten lönnte, to&tc mit fel^t bamit gc* 

l^olfen. 

2)ie Beftcn ©ntpfel^lungen t)on ben unftigcn. JBon 

Zitd toixb tool^I in einigen SSBod^en ber Slnfang feineä 

:poetifd^en Journals jum Jßoxfd^ein lommen. 

SeBen @ie te4t tooH. 

9l2B6d^IegeI. 

51. (Soctl^e an «.SB. ©d^Iegel. 

Sfnbem id^ hm mit communicitten SStief unb baS 
etfte ©semplat 3f]§tet ©ebid^te jutütf fd^ide, melbc id^ 
banffeat, ba§ ^fjxt l^eutige ©enbung angelommen ifl, 
toorauf id^ baS toeitete näd^ftenS anttootten toetbe. 

SBeimat am 31 ma\) 1800. ®. 



52. 91. 2Ö. ©d^legcl an ©oetl^c. 

afena b. 6'^ 3un 1800 
©0 eBen etl^alte id^ t)om jptotectot bie etBetene 
9l6fd^rift bet Slnttootten t)on ©d^ü| unb ^ufelanb, 
bie id^ Sinnen gleid^ nod^ üBetjd^irfe , fo l^aBen @ie 
nunmel^r bie Elften öottft&nbig. 

5Jlit btn iutiftifd^en 3)iftinctionen be§ §tn. ^ufe« 
lanb mag eS feine Siid^tigleit l^aBen ; allein bie Siedete 
bet 91S3. ol^ eines nid^t alabemifd^en ^ittftitutS, toeld^e 
Be^be t)otfd§ü|en, finb eine fel^t fd^led^te 3luSflud^t. 
@§ ift l^iet ia gat nid^t t)on bet 21S3- Me JRebe; 



— 87 — 

ba§ bte Jßerungünipfung üBct bie i^ mi^ Befd^toetc, 
int 3nte![I{9en3= Statt bcxjelBen geflanbcn, tft babe^ 
ein gleid^Qültigct Slebenunt ftanb , id^ toetbc beStoegen 
bod^ \Dof)l nid^t tocniget Siedet l^abcn mid^ jn Be- 
fd^tDcren als tocnn fie an einem anbexn Oxte ge= 
ftanben l^ätte. 

3fd§ ettoarte nnn Sfl^ten Slatl^ übet bie ferneren 
6d^ritte in biefer ©ad^e. 

%kd ift fel^r tool^I unb t)ergnügt t)on SQßeimar 
jurüdgefontnten, nur l^ätte er getoünfd^t ©ic nod^ 
ntel^r rul^ig allein ju f:pred^en. ©eine SBriefe über 
©]^a!fpeare, bie aber nod§ t)on t)ielem anbem, unb feine 
Slnfid^ten im attgemeinen auöfpred^en, toerben Sinnen 
getoi^ §reube mad^en. 

©d^etting l^at SBambcrg plö^Iid^ auf einige S^it 
öerlaffen, um feine @ltem ju befud^en. 2)ie Urfad^ 
biefe§ @ntfd^luffe§ ift ber 2ob eines feiner SSrüber, 
ber in Äaiferlid^en ©ienften Offijier toar unb t)ox 
@enua geblieben ift. 3d^ glaube inbeffen, er toirb 
bod^ nod^ todl^renb be§ ©ommerö SSorlefungen bort 
Italien, er !^at fid^ tt)oi)l barauf eingerid^tet fie mßg= 
lid^ft in bie Äürae ju aiel^en, bis ie|t ift fo ioegen 
ber 6oabj[utortoa!^l nid§t baran ju beulen getoefen. 

£!a§ ©lemplar meiner ©ebid^te l^abe id^ rid^tig 
aurüdterl^alten. 

Spie l^iefigen fjreunbe empfel^len fid^ 31^rem 2ln= 
benfen beftenS. Seben ©ie red^t tool^l. 

MBSd^legel. 



— 88 — 

53. ©oetl^e an SS. 2Ö. ©d^Ieael. 

ilBcr ^^tt ©ad^e mag td^ nad^benfen toie id^ toiVi, 
fo fann td^ ^^ntn nid^t tätigen fie an bie §öfc ju 
Bringen. S){e Urfad^cn baS n&d^fte mal tocnn id^ 
@ic fpted^e. 

S)a @ic aBer fre^Iid^ ju bct 31^ncn jugeferttgten 
Siefolution nid^t ganj ftillc fd^tüeigcn üJnncn, fo fd^Ioge 
id^ t)ot Be^ItcgenbeS ©d^reiBen an ben ©cnat aBju= 
laffen. @ie toerbcn bie 3l6ftd^t bcffelBen leidet er» 
lennen ; bod^ mu§ id^ ©ie baBe^ erf ud^en ja barinnen 
nid^tS aBäuänbern, oBgleid^ ber ©t^l nid^t ber Beftc 
ift. SSßottten @ie eS ja tl^un fo toünfd^te id^ t)or]^er 
haä öerdnberte Soncept ju feigen. 

aSon 3]^rem ©ebid^te, baS ©dritter aud^ mit 
aSergnügcn gelefen l^at, Be^ ÜBerfenbung beffelBen 
näd^ftenS. 

Söeimar am 10 ^ni 1800. &. 



54. a. SB. ©d^Iegel an ©oetl^c. 

Sfena b. ]3 3!unl800 
^ä) tann ^^ntn für ba8 freunbfd^aftlid^e @in- 
gel^en in meine fo öerbrie^Iid^e unb auf ber anbem 
©ette bod^ toieber gleid^gilltige 3lngelegenl^eit nid^t 
genug bavikn. §interbrein mu§ id^ mid^ fre^Iid^ 
fd^dmen, ba§ id^ Sinnen bie Sefung ber Sncartaben 
t)om .^ofr. @d^ü| anmutigen tonnte. S)er Suftijr. 



— 89 — 

^ufelanb ^at nun aud^ ettüaS üBer-Mc ©ad^e e{n= 
rüden laffen, toorin tc^ tüieber öorfomnte; gegen jene 
ift eS fein unb öomel^m, unb l^at nur ben S^l^Ier, 
jel^r unBebeutenb ju fe^n. 

S)a§ mir Betigelegte ©d^reiBen an ben 3llab. ©enat 
l^aBe id^ toörtlid^ aBgcfd^rieBen unb eingegeben. @ie 
l^aBen mir mit biefem ^aÜ) fel^r gel^olfen, id^ to&re 
nie barauf gefallen, ba§ id^ biefen ©d^ritt nod^ tl^un 
!onnte, beffen SBebeutung iä) tüol^l cinfel^e. SBenn er 
nun ol^ne SBir!ung Bleibt, fo toirb baö toeitere h)a§ 
ju tl^un ift, ju überlegen fein. 3!d^ toerbe "getüi^ 
nid^tS üBereilen. 

5Dtorgen 9tad§mittag§ fomme id^ nad^ äBeimar. 
©ottten @ie öor bem ©d^aufpiele nod§ eine S5iertel= 
ftunbe für mid^ üBrig l^aBen, fo toürbe :e§ mir fel^r 
t)iel toertl^ fe^n. ^ä) toerbe nad^ meiner Slnlunft 
um SBefd^eib in ^l^rem §aufe anfragen, oB unb toann 
id^ ©ie f:pred§en !ann. §aBen ©ie morgen leine 3cit, 
unb toottten mir bod^ einiget münblid^ üBer meine 
©ad^e fagen, bamit e§ nid^t fd^riftlid^ ju gefd^el^en 
Brandet, fo !önnte id^ ettoa bie 9lad^t in SQßeimar 
BleiBen, toenn e§ Sf^tten ©onntag morgens gelegner 
toäre. 

^ä) empfel^le mid^ unterbeffen Beftenä. 

3iaB©d^legel. 



.«vsT^ 



— 90 — 



55. 91. SB. ©d^Iegel an ©octl^e. 

3ena b. 17 ^m. 1800 
©te etl^alten l^tet mit t){elcm 2)an!e bcn ctften 

fSanb t)on bet Bibl. des Romans jutüd. fiöntttc td^ 

in bct iJ^^lge gelegentlid^ bic f?ortfc|ung etl^altcn, fo 
toütbe e§ mir licB fe^n. S)od^ l^at c§ bamit füt ie|t 
feine @il. 

3)agegen toütben 6ie mid^ fel^t t)txbixü>tn , toenn 
@ie mir bu Be^ben erften SSänbe ^l^reS 6:panif(i^ctt 
Don Quixote Balbmöglid^ft toottten julommen laffcn. 
3id^ Braud^e fie auf toenige S^age ju einem Beftimmten 
Stoed; in biefem unfern 3Ilufenfi|e ift üBerl^ou^^t 
fein ©panifd^er Don Quix. Befinblid^, %uä ^ot nur 
bie legten SSänbe beS f einigen mitgeBrad^, id^ felBft 
l^aBe mir leiber nod^ leinen öerfd^affen fönnen, unb 
Bin bal^er genötl^igt Sfl^nen t)on neuem Befd^toerlid^ 
ju fatten. 

2)ie 5}laria ©tuart l^at un§ alle fel^r intereffitt, 
toir l^aBen un§ t)iel üBer htn ©egenftanb unb feine 
SSel^anblung unterl^alten. ©dritter l^atte t)erf:prod^en, 
mir einige autl^entifd^e franj. ©onette feiner ^elbin 
mitjutl^eilen. Erinnern ©ie il^n bod^ baran. 

^ä) empfcl^Ie ^l^rer Slufmerlfamfeit ben britten 
3;i^eil ber SSamBocriaben ^n SSernl^arbi. (Sr entölt 
unter bem S^itel 5)ie geleierte ®ef ettf d^af t • eine Jßarobte 
ber Sfflanbifd^en fjfamiliengemfil^lbe, Betitelt: ©eeBalb 



— 91 — 

ohtx bct tugenbl^afte 3laifttü&ä)ttx, bte mit 

unt)ergle{d^ltd^ gelungen exjd^eint. 

SeBen ©le red^t tool^I. 2){e fjfteunbe empfel^Ien 

fi(fi BeftenS mit mit. 

9l2B©ci&IegeI. 

56. 91. SO. @($IegeI an (Soetl^e. 

3ena b. lll^SuIlSOO 
2Jiit t)ielem 2)anle fenbe id^ l^iet hu SBänbe t)om 
Don Quixote jutüd, bu iä) auf Jßetanlaffung einet 
f d^Ied^ten ÜBetfe^ung, bie . iä) ju :ptüf en l^atte, einmal 
ganj toiebet butd^ftubitt , toomit man ftetilid^ nie ju 
(^t Ifimmt. f8t\) ©elegenl^eit toitt id^ aud^ einmal 
um bit Be^ben legten SBänbe Bitten, bod^ Btaud^e 
id^ fic füt ie|t nod§ nid^t. 

3ugleid^ lege id^ bie Be^ben mitgetl^eilten ©onettc 
tjom 3ltetin Be^. 

3Jlein le|te§ ©d^teiBen an bm alabemifd^en ©enat 
l^at feine unmittelBate SBitfung toeitet gel^aBt, bie 
§etten l^aBen e§ ju ben Slcten gelegt. 3!d^ etBittc 
mit nun 3>!^ten f etneten 9latl^ ; ba id^ bie ©ad^c ein= 
mal angefangen, fo ift e§ ein ©l^teupunlt getootben, 
fie nid^t fallen ju laffen, h)ie gleid^gültig fie mit 
aud^ an fid^ fe^n möd^te. ^ä) fel^c alfo nid^t ein, 
toie e§ anbete enbigen foll, al8 ba§ id^ enttoebet @e= 
nugtl^uung etl^alte, obet fie mit nel^me, unb id^ l^aBe 
geglauBt, ba^ ©d^titte, bie in bet 3^^^i^t getl^an 
toetben, ba§ etfte !önne mit nid^t entftel^en, mel^t 



— 92 — 

©l^tctBictung gegen bie Slttorbttungen bet Slegietung 
Betoeifen ate ba§ le^e. 

fiönnten Sie mit nid^t üietteid^t ©uftat) SBafa 
unb S9at)atb t)Ott Äo^eBue jut Sefung üetfd^affen? 
SSott 16et)bett l^aBe i^ bie Sluffül^tuttg üetfäumt. 3((i^ 
lann üetfid^em, ba§ i(ä§ Bet) biefet Sitte einen guten 
b. 1^. gutgelaunten 3^^* ^^Be, t)on bem fütS etfte 
nod^ ni(ä§t§ Verlauten batf , @ie fotten aBet Balb baüon 
l^ören. 

9Jlein SSruber, bet fid^ BeftenS empf eitlen I&|t, 
l^at gro§e Suft näd^ftenS einmal auf einen Sag na<i^ 
SQÖeimat ju gelten, nur tDünfd^t et t)otl^et ju toiffen, 
ob et 6ie nid^t ju Befd^äftigt finben tDütbe, um ein 
|)aat 6tunben mit 3^en fd^toa^en ju Iflnnen. 

©eit %kä^ SlBteife leBen h)it l^iet fel^t einfam 
unb [tili füt uns. 9Jlein SStubet ift am ©tubium beS 
jpiato, id§ am ©]^aff|)eate, bod§ fte^lid^ t)on attetle^ 
fleineten SltBeiten untetBtod^en. (Sf) id^ toiebet an 
ben Stiftan !omme, möd^te id§ mit Sinnen batüBct 
fpted^en. — SliedE l^at fid§ |)lö^lid§ ju einem furjen 
Sefud^e in Setiin t)on ©ieBid^enftein auS entfd^Ioffen; 
an feinem ^outnale toitb ftat! gebtudft, eS toitb 
Sinnen getoi^ gteube mad^en. 3n ben neueften ©tftdfen 
bcg Setiinet 3ltd§it)§ toitb 6ie einiges inteteffiten, 
untet anbetn ift im 3funiuS>@tüdE, tDO id§ nid§t itte, 
ettoa^ fel^t gutes üBct bie @enot)et)a. S)a3 neue 
©tüd t)om Sltl^enäum toetbe id^ aud§ näd^ftenS fd^idfen 
fönncn. . 



— 93 — 

SeBen @tc rcd^t tool^I, unb cmpf eitlen ©ic mid^ 
3^rett Äünftlem. 



57. ©oetl^e an Sl. SB. ©Riegel. 

2){e übexfcnbeten Don Quixote finb QlMliä) att= 
gcfommen. SGßenn ©ic bie anbem Sänbe Braud^cn, 
fo l^aBen ©ic nur bie @efäEig!eit fie t)on ntir ju 
t)ctlangen. 

Sitten §ettn SStuber tDürbe xä) auf ben nöd^ften 
2JlitttD0(ä§ mit SSexgnügen Bet) mir feigen, i(ä§ toitt 
mid^ einrid^ten ba§ tüit un§ rul^ig unterl^altcn lön= 
ncn. 2)od§ toätc mir angencl^m tomn xä), burd^ bie 
Botenfrauen Bet) jciten 3Jlitttood§§, ober, bie t)orl^er= 
gel^cnbcn 2age, burd§ bie jpoft, 9lad§rid§t erl^alten 
fönnte. 

SQßa§ hu Betou^te ©ad§e Betrifft fage id^ meine 
toeitem @eban!en münblid§; benn enblid^ l^offe id§ 
©ie einmal, auf lürjere ober längere S^xt, in 3ena 
3u feigen. 

2)ie t)erlangten ©tüdCe finb mit ber Xl^eater= 
BiBliotl^ef nad^ ßaud^ftäbt. 

SeBen ©ie red§t tool^l unb grüben 31^ren §errn 
»ruber. SOßeimar am 12 3ul 1800. 

®. 



— 94 — 



58. 31. SB. ©d^lcgcl an ©oetl^c. 

3etta b. 13 3ul 1800 

5!Jlcin Srubct tohb fid^ mit fjrcubcn 31^tc gütige 

@xlaul6ni§, @ic am 5DWtth)0(ä^ ju Befud^cn ju 9lu|e 

mad^en. 3^ ^Oib^ bet Suft aud^ nid§t toibctftel^ 

!önnen, mit l^inüber ju falzten, unb toir l^offcn @ie in 

ted§t guter ©efunbl^eit anjutreffett. 

35ot einigen Xagen exl^ielt id^ einen SStief öon 

§m. t)on Sieget, ben id§ t)orgeftem Betiäulegen t)etga§. 

^ä) l^aBe in meinem SStiefe bie SGßenbung genommen, 

bie @ie mix angaBen, unb e§ fd^eint bod§, ba§ et fte 

tjexftanben l^at. 

%m üBxige münblid§. 

©d^Iegel. 

59. 31. SB. ©d^legcl an ©oetl^c. 

3ena b. 20 3ul 1800 
9iux toenige 3^il^tt tann id§ ^l^nen mit jertiffenem 
^exjen f d^xeiBen. SJleine unau§f|)red^lid§ gelieBte Sod^tet 
ift im SSabe ju SodEIct, tool^in fie il^xe 3Jhittet Be* 
gleitet l^atte, an bet Shil^r geftoxBen. S)ie Be^na)^ 
fd^on t)öllig l^exgefteHte ©efunbl^eit bex 5Jluttet ift ba= 
burd^ t)on neuem aexxüttet, unb id^ mu§ baS äu^erfle 
fürd^ten. 3Jloxgen frül^ xeife id^ nad§ SamBexg, Be- 
gleiten ©ie mid^ mit ^l^rex Xl^eilnal^me unb leBen @ie 

3lSB6d§IegeI. 



— 95 — 

60. 91. SB. ©d^Icgcl an ©octl^c. 

aStaunfcä^tDeig b. 16 S)cc 1800 
6tc erl^altcn l^iet eine !leine jpoffe, toomit iä) niid^ 
fel^t äetftteut l^aBe, unb bex id^ tDünfd^e, ba§ fie Sinnen 
aud^ einige Unterl^altung getoäl^ren mag. 3Jlan toitb 
t)iettei(ä^t um fo toeniget gegen fie einjutoenben l^aBen, 
toenn man fie aU eine 6amet)atefxe^]^eit ju 3lnf ange 
beg neuen 3fal^t]^unbertg Bettacä^tet. 2)ag eine ßjemplat 
ift für §tn. ©(ä^illex, bo(ä§ Bitte id^ ©ie fotool^l ate il^n, 
e§ nid^t el^er auStDärtS mitjutl^eilen, Bis ©ie l^öxen, 
ba§ eS fd^on auf anbexn SQßegen in§ jpuBücum gefommen 
ift, unb üBex^upt nid^t ju fagen, ba§ ©ie e§ t)om 95ex= 
f äff ex exl^alten l^aBen: htnn toie tDol^I id§ gax nid^t 
baxauf xed^nen buxfte, nid^t ex!annt ju toexben, unb mix 
bal^ex aud^ feine Ttuijt be^l^alB gegeBen, fo mu§ eg 
bod^ getoiffexma^en ein öffentlid^eg ©el^eimni^ BleiBen. 
Zitd ^t fid^ mit mix jux §exau§gaBe eines |)oe= 
tifd^en Xafd^enBud^S t)exeinigt, toeld^eS ßotta in 95ex= 
lag nimmt. 9läd^ften §exBft toixb eS jum exftenmal 
exfd^einen. 2)a biefeg ^al^x bex ©d^ittexfd^e 3Jlufen^ 
almanad^ auSgeBIieBen ift, unb mix ßotta f d^xeiBt, ex 
toexbe füx 3]§xe unb ©d^ittexS ettoanige SSe^txäge jum 
Safd^enBud^e ^l^nen Be^ben gexn 3!l^xe eignen f8t= 
bingungen jugeftel^n, fo tjexmutl^e id^ baxauS faft, ba§ 
e§ nid^t bie 5lBfid§t ift, bie untexBxod^ne Sleil^e bex 
Sllmanad^e toiebex foxtjufelen, unb in biefem fJfaHe 
fd^meid^eln toix un§, ba§ @ie un§ ba^ienige, h)a§ ©ie 



— 96 — 

fottft bem 5llniano(ä^ tDürbcn Bcftimmt l^aBcn, nid^t 
t)otcttt]^aften toerbcn. fjüt gute ©cfettfd^aft toottcn 
toix getoi§ fotgen, unb l^offen bie Sammlung ganj 
t)on allen glcid^gültigen Stüden, Dilettanten = unb 
9lnfänget=9lu§ftettungen ftet) ju erl^alten. 

£)a§ neuefte ©tüd ber 5pto|)t)läen l^aBe id^ mit 
gto^em 3ntereffe gelefen, unb nur Bebauett, ba| id^ 
bie S^id^^ungen nid^t felBft gefeiten. SSon meinet S5e« 
fanntfd^aft mit bem 9lea:politanifd§en Xifd^bein unb 
einem 5lufentl^alt t)on ein paax Xagen in 6öbct Bc^m 
SSaton t)on SSraBedE, fo toie t)on allem üBtigen, l^offe 
id^ n&d^ften§ münblid§ mit 3fl^nen ju reben. 

Unterbeffen leBen 6ie ted^t tDol^l unb empfel^Ien 
@ie mid^ |)tn. ©drillet BeftenS. 

3n eil 3l2B@d§legel. 



6L 31. SB. ©d^legel an ©oetl^e. 

aStaunfd^toeig b. [3lnfang] f^Bt 1. 
Die 9lad^rid§t t)on ^l^xet |)lö|lid§en Ätanll^eit l^at 
un§ in gto§e SSeftütäung gefegt, jum ©lüdEe folgte 
bie t)on bet SSeffetung fd^nell barauf. SQßaS l^ätte id^ 
nid^t barum gegeBen, meinen t)otttefflid^en fjreunb 
2Katcu§ aus SamBetg ju 3fl^nen l^injauBetn ju lönnen! 
^oä), @ie finb Beffet getoorben, unb alfo üermutl^lid^ 
lud^ auf bie redete SQßeife. 3d^ tDünfd^e mit, unb un8 

tten, unb bet SGßelt t)on gaujem ^etjen ©lüdE ju htm 

ttcn 3lu§gange. 



~ 97 — 

3(i^ l^atte immer batouf gcl^offt, 6ic nad^ fo langet 
3eit einmal toieber ju feigen unb ju f|)ted^en. 3Jleine 
SlBteife t)on l^iex ift aBex burd^ ft(ä§ bt&nfjenbe 3ltl6eiten, 
Unpä^licä^feiten unb bie unBeft&nbige SBittetung Bis 
ie^t tjerjögett tootben, unb nun toerbe iä) fogleid^ 
nad^ SSetltn gelten unb exft im fjftül^linge nad^ 3f^na 
jutüdfornmen, ba mein 5ßlan t)oxijn toat, etft auf 
einige 3cit nad^ 3ena unb bann nad^ SSexIin 3U gelten. 

aSox alten S)ingen l^&tte id^ getoünfd^t, 6ie toegen 
eines 3JlonumenteS münblid^ ju Siatl^e ju jiel^en, baS 
toix unfxex gelieBten unt)exge§Iid^en S£od^tex fe^en 
tDoHen. ^ä) üBetfenbe ^xn. 9Jlet)et hu Gnttoüxfe ba= 
au, mit bex 58itte mix 3!l^x Uxtl^eil unb ^^xm 
^ati) mitäutt)eilen , toenn ©ie felBft feine !^tii baju 
l^aBen. 

SGßegen bex Setjtxäge jum |)oetifd^en Xafd^enBud^ 
l^aBe id^, too mix xed§t ift, Sinnen meine SBitte fd§on 
einmal t)oxgetxagen. 9lad§ ßotta'S äu^exung fe^e id^ 
t)oxau§, ha^ ©d^ittex nid§t bie SlBfid^t l^at, toiebex 
einen 5JlufenaImanad^ auf 1802 l^exauSjugeBen; ex 
toixb feinexfeitS aud§ bepalB an ©ie Be^be gefd^xieBen 
l^aBen, toie ex mix melbet ba§ ex tl^un tooHe. ®8 
tD&xe l^exxlid^, toenn hk ^ennex bex jpoefie in bem 
Xafd^enBud^e alle§ Betjfammen fänben, toonad^ fie 16e= 
giexig fe^n fönnen. §al6en ©ie bod^ bie ©üte, aud^ 
©d^ittexn meine 58itte tjoxjutxagen , unb mid^ toiffen 
3U laffen, 06 toix ettooS unb toie t)iel ettoa t)on 
Sinnen Be^ben ju l^offen l^aBen. 

©d^riftcn bcr ©oct^c-Oefcüf^aft Xm. 7 



— 98 — 

3luf bie 9lu§3ietuTtg bc§ ©edcnbotflfd^cn Sofd^cn- 
T6u(ä§e§ mit betn f5feftf|)iele, einer fo fcä^önen fid^t antilen 
©etnme, Bin iä) faft neibifcä^ getoefen. 

@§ ift einer meiner 3^^dEe Be^ ber Steife nad^ 
JSerlin, bie §eranggal6e be§ Slafd^enBnd^S mit %xeä 
gemeinfd^af tlid^ tJorjnBereiten, unb il^n be^ feinen eignen 
SlrBeiten bafür ju treiben, ba er jutoeilen, toenigftcnS 
toaS bie ®efe|e ber 3^it betrifft, einen äußern SlnttieB 
nötl^ig l^at. ^ä) fd^meid^Ie mir, ba§ toir ben S5orfa| 
toerben an^fül^ren !önnen, nid^tS gleid^gültigeS, bnrd^ 
an^ leine 3lnfänger= ober 2)ilettanten=a5erfnd^e in ba8 
S^afd^enbnd^ anf jnnel^men , toie e§ fonft tooiil Be^ 
SSlnmenlefen l^ergebrad^t ift. 

3f]^re tl^eatralifd^e $Prei§aufgal6e freut unb intet» 
effirt mid^ erftaunlid^. SQßerben ©ie nid^t nod^ ettoaS 
barüBer an einem anbern Drte Belannt mad^en? 3n 
ben 5ßro|)^I&en fd^ienen mir einige Sebingungen un= 
beftimmt gelaffen ju fe^n; jSS. ba§ bie S^trigue 
burd^au^ felbft erfunben fetjn mu§, ba e§, be^ ber 
biSl^erigen Xrägl^eit ber ©eutfd^en im ßrfinben in 
biefem ^ad^e, mand^em erlaubt fd^einen möd^te, ein 
unbefannteg ©|)anifd§e§ ober 3taliänifd^e§ ßuftf|)iel ju 
benu^en; ferner ob bie ©infül^rung ber ^taliänifd^en 
5Jla§fen erlaubt fe^n fott, über ben ©ebraud^ ber SSerfe 
ober jprofa ufto. ^ä) bin biefen SQßinter auf mand^:=^ 
le^ aSetrad^tungen unb SSergleid^ungen, unfer Sl^eater 
betreffenb, l^ingelenlt toorben, ba l^ier ein franjöfifd^eä 
SEl^eater fpielt, ba§ jtoar nid§t jal^lreid^ ift unb ein bc» 



— 99 — 

f(3^tänftc3 x^a^ l^at, aBet auf htm fid^ einige toatfte 

S^alente enttoideln unb im gattjen ein gebilbetet Xon 

l^etxfd^t. aSefonbetS in Slnfcl^ung beS leiteten bin iä) 

auf BettüBte SSetgleid^ungen gefül^rt, ba ie|t jut 

tDleffe bie 2)eutf(3^e S£tu|)|)e auS SJlagbeButg l^et« 

gerufen ift, bu nun il^ren ganjen flo^eBue auSfd^üttet 

nnb üBet attc§ exBämtlid^ ungefd^idEt unb gemein ift, 

aBet t)on einer getoiffen filaffe ber l^ieftgen ßintDol^ner, 

ans O|)pofition (ba ber |)of bie franäöfifd^e (SefeH^ 

fd^aft unterftü|t) unb au§ angeBol^rnem SSel^agen an 

ber ^piattl^eit mit bem raufd^enbften SSetifatte aufge= 

nommen toirb. 

SeBen @ie red§t tool^I unb gefunb, unb erfreuen 

@ie mid^ Balb burd^ einige 3^Wen, bit ©ie nur an 

meinen SSruber nad^ 3ena fd^iden bürfen. 3Jleine 

f5^rau empflel^lt fid^ 6eften§ ; fie f ränfelt feit bem S^obe 

il^rer Xod^ter unaufl^örlid^ unb toixb Bis jum grül^* 

linoe Bier BleiBen. 

3l3Qß©d^Iegel. 

62. ©oetl^c an 3(. SB. ©d^Iegel. 

[28. fJfeBmar 1801.] 
3fl^rer freunbfd^aftlid^en Xl^eilnal^me, Be^ htm lln= 
fatt, ber mid^ Betroffen l^at, toar id§ getDi§ unb banle 
Sfl^nen für ben 5lugbrudE berfelBen. 2)a§ ÜBel toar 
fel^r getoaltfam, bod^ finbe id^ mid^ gefd^toinber toieber 
l^ergefteHt aU iä) l^offen burfte. 

£)ie 3ci^^it^9 beS 5!Jlonumentg erl^alten @ie ju^ 

7* 






■< ^ ' -^ . -■ ^ ->>> 



■j 



— 100 — 

xM mit einem ©utad^ten t)on SRe^et, htm t(ä§ be^txete. 
9lut fann xä) mxä) ni(3^t entl^alten l^inju ju fugen: 
bafe ic^ eg füt fünblid^ l^alte ein ÄunfttoetI, bog gut 
unb fc^ön toetben fott, in ein BatBatifd^eS Sanb, unter 
freien .^immel ju telegiten, BefonbetS in bet ieltgen 
3eit too man nid^t tDei§ toem ©runb unb SSoben tat 
nöt^ften Solare gel^öten toirb. 

Söenn e§ einmal ein ^tnotcCpf) fe^n fott, toenn eS 
etlauBt ift mit feinen ©d^metjen ju ]pidm ; fo toütbc 
ic^ tat^en @elb unb Äunft nid§t für SSabeg&fle unb 
5|5f äffen, fonbern für ben fireis ber fjamilie unb ber 
?5freunbe toirlen ju laffen, id§ tDürbe ratl^en ein ^oar 
Urnen, in ber @rö§e toit man fie in ein 3i^inncr 
ftcUcn fann, mit attem Sluftoanb t)on SRaterial, @e= 
banU, ftunft unb Xcd^nil ju Beforgen unb fie ju einem 
n)c()mütl)igen ®enu§ unb ju einer Bebeutenben 3t(^ 
eigner 2Üo()nung aufäuftetten. 

3)ie eine Urne müfete mir ba§ SoBenStoürbige 
unb .^offnung£ft)oIIe ber Sßerf d^iebnen , bie SieblingS« 
Befrfjäftigung if)reö ßel6en§ barftetten, bie anbere ben 
3uftanb ber 5Rad[)geIa^nen. 

@in fold^er ©ebanfe mu§te mir um fo el^er ein» 
fatten aU ein fo gefd^idfter 3Jlann, toie ^rofeffor 
©d^aboto, um fo Bittige SSebingungen, toie ber Slnfd^log 
jeigt, für ©ic ju arBeiten geneigt ift unb toit in 
unfern §äufem unb Sefi^ungen leineStoegS an Äunft 
fo reid^ finb, ba§ toir ba§ ©eBilbete auf bie Jheu)« 
tocge ^inauS brängen müßten. 



— 101 — 

SSetjeil^en Sic bief er auftid^tigcn Äußerung ! (Sin 
ieber l^at ftet)li(ä^ feine eigne 3lrt bie 3)inge btefet 
SQßelt anjufel^en. ©ie toetben tl^un, toag @ie nad^ 
Sil^ren eignen ©efinnungen fürg befle l^alten. 

6otttc mit ettoaS l^rifd^eS gelingen, bo8 für ©ie 
ixauäfbax toäxe, fo fd^ide id) eS Be^ Sitten. SSot= ^ 
rätl^ig ift gar nid^tS unb alfo l^ängt eg t)om 3ufatt 
ab, ob id^ Sinnen mit ettoaä bienen lann. 

3fd^ freue mid§ ba§ @ie meinem ^ftf|)iel einigen 
Setifatt gönnen, ©er Effect be^ ber 3luffül^rung l^at 
mid§ felbft übcrrafd^t. 3d^ toünfd^te tooiH einmal 
eth)a§ äl^nltd§e§, mit mel^r ^ßerfonen, für ein größeres 
3;i^eater ju bearbeiten. 

S)ie tl^eatralifd^e ^ßrei^aufgabe l^aben toir beStoegen 
im 2lttgemeinen gelaffen, bamit mel^r ©|)ielraum bliebe. 
3lud^ finben toir baburd^ t)ietteid^t am erften ©elegen« 
l^eit t)on ber ©rfinbung U^ jur SluSfül^rung mel^rere 
©tufen ju beobad^ten unb ju fd^ä^en. 

SQßaS @ie t)on ben SSorjügen beS franjöfifd^en 
Zfjtattx^ fagcn fenne id^ red^t gut; attein eS ift eine 
fold^e tDunberlid^c SBenbung überl^au|)t in bie S)eutfd§en 
gefommen, bafe c§ fd^toerer als iemalS fe^n toirb fie 
getDiffe @igenfd^aftcn fd^ä^cn ju leieren bie fie nid^t 
befi^en. @§ ift in biefem fSoltt ein eignes ©emifd^ i 
t)on Criginalität unb 9lad^al^mere^. 

©0 tDeit für bie^mal. Seben ©ie red^t tool^I, 
grii^en Sl^re toertl^e ©attin, laffen ©ic mand^mal t)on 
fid§ ]§ören unb fommen ©ie Balb toieber ju unS, 



— 102 — 

63. 31. SB. ©d^Icgel an (Soct^e. 

SBctlin b. 28 ^x. 1801 
Sßetjcil^en @ie, ba§ idf, burc^ tnand^etle^ 3^^ 
ftteuungen unb ©efd^öfte aBgel^altcn, bic für mid^ l^tcr 
immer getocd^felt l^aBen, crfl [t^t auf Sitten gütigen 
SSrief anttoottc. 

3(i^ banle Sinnen unb §tn. ^Ptofcffot SKe^cx ton 
^cxjen für ba§ ftcunblid^ mitgctl^ciltc ©utaii^ten- 
ilBct Sitten aSorfd^Iag, bic @cbä(3^tniB=llt:nen nid^t an 
bcm Orte h)o unfte Slod^tcr ftatB, fonbcrn in unfrer 
eignen SBol^nung auf aufteilen, l^aBe iä) bic ©ntfd^ci* 
bung natürlid^ bem ©efül^Ic meinet gtau anl^cim 
geftettt. 3nbeffen ift tl^eite ber atDc^bcutigcn Qdt^ 
umftdnbc tl^eife einet anbetn (Sttoattung tocgcn nod^ 
nid^tä toeitet in bet 6ad§e gcfd^cl^cn. 

©cit meinem ^ietfctjn l^at mid§ toiebet baS S^l^ter 
jicmüd^ Befd^äftigt. @3 ift feit meinem etftcn Sc» 
fud^e mand^eg neue batauf gcBtad^t tDotben, bod§ l^aBe 
id^ cigentüd^ nut SJlabamc Unjclmann t)on einet neuen 
©citc Icnnen gelctnt. Sic aEein fud§t mit Beftftn* 
biget JRegfamlcit be§ ©eifteg baS ganjc ©cBiet tl^tet 
Äunft ju umf äff en , unb h)itb getoi§ Be^ icbet Um^ 
Bilbung beä Xl^catetS, tDcId^c bic SlBnu^ung beS W8» 
l^et Beliebten unb bic Slnfobetungen bet Qdt Bctottlen 
tDetben, ben üBtigen t)otan fetjn. @ie üetcinigt mit 
bet UnmittelBatfeit bet etgteifenbften äBal^tl^cit ibea« 
lifd^e ©tajie, unb too e§ bie ©attung fobett, aud^ 



— 103 — 

iaS gcmeffcne ©|)iel, unb t)on il^t attcin ^dbt id^ Bis 
ie|t toal^tl^aft txagifd^c S)arftettungcn gefcl^n. @Iei(ä§ 
juerft fal^ iä) fie ate ßläxd^cn im ßgmont, too fic 
bctt ilBexgattg t)ott t)extxauli(ä§ex §ingel6ung bcx SieBe 
ju l^elbcnmütl^igex ©jaltation meiftexl^aft txaf . ßeibcx 
exf(3^ien lein 3iig bc§ toal^xcn ßgmont. — 3ll8 SSätcI^ 
jeigt fie ficä^ in einex ganj t)exfd^iebnen anntutl^igen 
©eftalt, il^x xcinex augbxu(I§t)oEex SSoxtxag be8 @e= 
fanget, bex feine ©t)ll6e füx bog S5exftänbni§ t)exIoxen 
gelten lä^t, tarn baBet) fel^x ju ftatten. 2)a3 ganje 
mit bex 3Jlnfif getD&l^xte eine gefällige unb muntxe 
©axfteEung. - 91I§ gjlaxia ©tuaxt ift fie toa^xl^aft 
gxofe, iä) ^abt @ie unb ©cä^iHex baBet) l^exBetjge* 
tDünfd^t. @§ toax bie fünfte unb fed^fte SSoxftettung 
beS ©tüds, bie icä^ gefeiten: Betjbemale toax e§ t)ott 
unb touxbe mit aufmexffamex Jl^eilnal^me jugel^öxt, 
toa§ Be^ bex ©cä^Iaffl^eit unb eigentli(3^en Unf&l^igleit 
be§ aSexIinex $PuBlicum§ füx fo cttoaS t)iel fagen toiH. 
ÜBex biefe toixb ba§ ©tüd, gied al8 Seiceftex ettoa 
aufgenommen, üBxigenS nid^t fonbexlid^ gegeBen, ia 
einige Jßaxtien finb untex bex flxitil. Sfflanb l^at 
einmal ben Seiceftex unb einmal ben 9JlelOille üBex= 
nommen, je^t fpielt ex gax nid^t baxin. 3d§ l^aBc 
il^n üBex]§au|)t nod^ in feinem Oexfifijixten 3;xauexf|)iel 
gefeiten, aufeex al8 5poloniu§, toaö id^ nid^t xed^nen 
fann. — S)ex Jancxeb fam gax nid§t xed^t jum a5ox= 
fd^ein, toeil 3Jlab. f^edC bie 3lmenaibe unb f^dC il^xen 
aSatex mad^te, unb Betjbe fid^ jum f^xanjöflf d^en Xrauex* 



— 104 — 

f|){el am aller toenigftcn fd^idcn. — ?Dlab. 3Re^ct toirb 
fel^r in biefer ©attung getül^mt, befonberS al8 ^Obttopt] 
fie l^at bk ganje 3^tt tocgen eines SBod^enBctteS nid^t 
gef|)ielt. 3lu(ä§ l^aBe iä) fjfletf als SGßattenjlcin no(i§ 
ni(3§t gefeiten. 

3i(ä§ Bin Begierig, toaS ©ie toieberum tl^eatroIifd^eS 
5ReueS in SQßeimar unternommen l^aBen toerben, ober 
toaS bemnäd^ft im SBerfe ift. ©etoi^ l^aBen toir nod^ 
mand^en t)on bort auSgel^enben fjortfd^ritt ju crtoartcn. 

S)er ^reis meiner l^iefigen greunbe ift burd^ 
%kdä Slbreife t)erminbert unb einigermaßen jerftrcut 
toorben. @r toirb nun eine 3^itlang in 3)rc3bcn 
leben. @r toottte j[e|t t)on bort an^ eine Steife nad^ 
SQÖeimar unb 3ena mad^en, fül^lt ftd^ aber nid^t rcd^ 
tool^l auf, unb toirb bal^cr bloß in ©efd^fiften ttad§ 
S^^ä^a g^l^en. SQßir finb toäl^renb feines ^ierfc^nS 
fel^r fleißig für unfern Sllmanad^ getoefen, unb lönnen 
immer nod§ bie §offnung nid^t aufgeben einige S5e^ 
träge t)on Sinnen ju erl^alten. 3d§ fd^meid^le mir, 
baß mand^eS, toaS ©ie barin finben toerben, @ie tot« 
tl^eill^aft überrafd^en foll. 

8ie erl^alten l^ier ben 7^ Sanb beS Shaksp. mit 
ber aSitte t)on bzn betjben anbem @jen4)laren einS an 
beS öerjogS S)urd^laud§t, einS an §m. ©el^eimc Stet)^ 
aSoigt ju beforgen. ©er ad^te ift l^alb fertig gebrudtt 
unb toirb l^offentlid^ balb nad^folgen. ®ie folgenbcn 
toerben aber be^ einem anbem SJerleger erfd^einen, 
^Inger l^at mir fd^limme ©treidle gef|)ielt, ben erften 



— 105 — 

%f)txl beg 6]§affpeaxe leintet ntcincm Slüden na(i§9C= 
brutft, unb nacä^l^er ba iä) mit ifjm barüBcr f|)ta(ä§, 
meine Billigen f^oberungen t)extDetgett, unb fid^ ül6et= 
l^aitpt fel^t unartig genommen, fo ba§ iä) ü)n toixV 
lid^ l^aBe t)exllagen muffen. S)ie l^iefigen SanbeSgefe^e 
etlauBen, toenn lein SBertxag üBet bie ©tärfe ber 
3luflage t)ott)anben ift, eine unt)etänbette neue 3luf= 
läge; jum ©Kid ift aBet biefet SlBbrutf nacä^ einem 
t)on mit xetjibitten (^tmplax tjorgenommen unb foIg= 
li(ä§ eint neue 5lu§gaBe, fo ba§ i(ä^ au(3^ baS äu§er= 
licä^e üiecä^t füt micä^ ju l^aBen glauBe. ^ä) melbe 
Sinnen bie§, toeil ©ie aud^ mit Unget aU SSerleget 
in S5exl^ältni§ ftel^en; xä) toei§ nid^t toie 3]§re a3et= 
träge mit il^m batüBet finb: allein id^ fann 3f]§nen 
mit ©etoi^l^eit fagen, ba§ er ben VJ^ %ijtil 31^rer neuen 
©d^riften, unb aud^ ben V^ %^dl be§ SOß. SJleifter 
t)on neuem gebrudft l^at. @in fel^r el^rlid^er SJlann unb 
©ad^tjerftänbiger l^at mir bie§ ate Slugeujeuge t)er= 
fid^ert. ©eBen ©ie bod§ aud^ ©drittem einen SBinf 
l^ierüBer, bem id^ mid^ BeftenS ju em|)fe]^Ien Bitte. 

SSuri l^at ein ]^immlifd^e§ jportr&t ber ©rdfin 
Xolftoi in einem großen, einfad^en unb finblid^ lieB= 
lid^en ©ttjl t)oIIenbet, ba^ allgemein mit SQßörme auf= 
genommen ju toerben fd^eint. §r. §ummel, fein 
fjreunb, l^at in unferm fireife einige fel^r ioadfre 
3eid^nungen mitgetl^eilt. 

Salb l^offe id^ Sinnen münblid§ mel^r t)on meinem 
l^iefigen Slufentl^alte ju ers&l^len, unb mid§ üBcr 



— 106 — 

mand^cS mit ^l^ncn Bef^Jtcd^cn ju lönncn, toaS i(ä§ raiti 

f(3^on fo lange 3^^ ^oibt ^ntBcl^xcn tnüjfcn. ßcBen 

©tc inbcffen xecfit tooH. 

SiaOBSd^IcgcI. 

3(ä§ lege l^ier einen Sttef t)on SRobame Unjel^^ 
mann Be^. 6ie glanBte exft nid^t ba§ Wipt t)om 
©gmont mitfd^itfen jn lönnen l^at eS aBer eBen nod^ 
t)on ber ©irection etl^alten. 

aSnti lä§t ft(ä§ BeftenS empfel^Ien nnb toixb nd(i§» 
ftenS fd^teiBen. 

64. a. SB. ©d^Iegel an ©oet^e. 

3ena b. 14 2lug 1801. 
ßnblid^ Bin id^ nad§ einer langen SlBtoefenl^ 
toieber l^iet eingetroffen, mit ber getoiffen S^^^^ 
ba§ ic^ nngead^tet berfelBen nod^ nid§t ganj Be^ Sinnen 
tDerbe t)ergeffcn fe^n. 3d§ l^atte anf bie grenbe ge« 
red^net, ©ie fogleic^ in SGßeimar münblid§ Begtß^n 
iu lönncn; ba id^ aBer für je^t nod§ barauf SSerjid^ 
tl^nn mn§, toill id^ eä njenigftenS t)on l^ier anS fd^rift* 
lid^ tl^nn. ^ä) Bringe t)erfd^iebne8 mit, um ^l^ncn 
meine 3lnlunft intereff anter ju mad^en: einen SBrief 
ober fleineg ^ßadfet t)om |)of ratl^ §irt neBft einer Steinen 
antuen Sronje; jtoe^ 3^^^ungen, bie um bm ^i8 
Bet) Sl^ren Bc^bcn SlufgaBen toerBen fotten; femer 
fann id^ ^l^nen mein jporträt, t)on SSnri gejetd^net, 
jeigen. S^ erjäl^len toirb eg and^ mand^erle^ geBen. 



— 107 — 

3unäd^ft aber ^dbt xä) ^^nm einen Slufttog 
au§auttd^ten, Be^ bem feine aSerjdnmni^ ©tott finbet. 
SJlobame Unjelmann erbietet fid^ näntlid^, in bex 
legten §älfte be§ ©e))tent6er8 ouf bem äBeimorjd^en 
Sl^eoter jn fpielen, unb ift entfd^Ioffen biefen SBefud^ 
ju ntad^en, fobalb fie nur toei§, ba^ fie ioiEfomnten 
fe^n ioirb, ba^ fie nid^tS babnxd^ ftiJrt, nnb feinem 
JBexl^ältniffe in bzn SBeg tritt. @§ Bebarf bajn feiner 
f örmlid^en unb of fiäietten ßinlabung, fonbem nur eineä 
3Qßtn!e§ t)on ^l^nen. SQßenn fie l^ätte t)orau§fe^en 
!önnen, bie ©d^aufpieIer=@efeEfd^aft in SDßeimar öor« 
jufinben, fo toürbe fie gar nid^t einmal Vorläufig an= 
gefragt l^aBen, fonbem gerabeju gelommen f e^n ; allein 
ba ba^ S^l^eater getoöl^nlid^ erft mit bem OftoBer er= 
öffnet toirb, fo mü^te be^alB bod^ eine befonbre 
SSeranftaltung getroffen toerben. Slud^ [auf] pecuniäre 
SBebingungen fommt e§ il^r babe^ im minbeften nid^t 
an, fie ift gefonnen bie§ mal für bie ßl^re unb il^r 
eignes SSergnügen il^r S^alent auf jutoenben. ©ie fagte 
mir nod^ auSbrüdflid^, toenn fie nur bie einjige 9lotte 
ber 3Jlaria ©tuart fpielen fottte, um ^l^r unb 
©d^iEerS Urt^eil barüber ju l^ören, fo toürbe fie 
fd^on befriebigt fe^n. 

aSon SBerlin ift fie am 24ften 3ul. abgereift unb 
gegentoärtig in SBreSlau. aSon bort fd^reibt fie mir 
unter bem V^ 3lug., ba§ fie fd^on einmal aufgetreten 
fe^, unb einen S^ag um ben axü>txn fpiele. S)ie jtoölf 
3loIlen, auf bie fie engagirt ift, toerben alfo fd^on 



— 108 — 

t)ot 6nbc 2luguft§ gefpielt fc^n. ^nbcffen h)ttb fle 
toal^rjd^einüd^ ttod^ eine Slnjal^l barübet fpicicn unb 
alfo Bis in bic cxften %aQe bc8 ©cptcmbcrS bort 
bleiben. S)ie Steife l^iel^et ift nid^t lutj, fle tüitb 
fünf bi§ \tä)S %agit untextoegS fe^n muffen, alfo toütbe 
fie ettoa gegen bie 55titte @e))tentbet8 eintreffen, ^f^x 
Urlanb ift auf jtoe^ 3Jlonate, fie fann il^n iool^I um 
ettoaS Verlängern, fo ba% auf ben Slufentl^alt in 
SDßeimar 10 bi§ l^öd^ftenS 14 S^age lämen. @ie toitb 
in biefer 3^tt Q^^ f^ ^irt fpielen alg eS bie Um* 
ftänbe nur immer erlauben ; fie ift e8 f d^on getool^nt, 
äutoeilen aEe S^age auf ber SBül^ne ju erfd^eincn. 

^^x Sluftrag toar, gleid^ be^ meiner Slnlunft l^icr 
bie ©ad^e be^ Sinnen, ober in ^l^rer Slbioefenl^eit be^ 
©dritter eiujuleiten. S)a id^ ©ie aber "bttibt öerreift 
fanb, fo l^abe id^ feinen Jßofttag öerföumt Sinnen ju 
fd^reiben, unb jtoar glaubte id^ @ie am fid^erften mit 
meinem SBrief in ßaffel 3u erreid^en, ba mir ©el^eime« 
|)ofrat]^ Sober melbet, ba% 6ie in biefen S^agcn @8t= 
tingen öerlaffen toürben. S)ie ©ad^e leibet, toie Sie 
feigen, feinen 3luf f d^ub ; toenn e§ irgenb möglid^ io&re, 
ioünfd^te id§, ©ie fd^rieben fogleid^ t)on Sl^rem ieligen 
3luf enthalte auS nad^ SBreSlau, (bie bortige Slbbreffe 
ber 5[Jlabame Unjelmann ift: in ber ©tabt SßariS.) 
bamit fie fid^ bamad^ einrid^ten, unb bie ^dt i^xtx 
Slnfunft bemnöd^ft genauer beftimmen lann. 3d^ l^re 
l^ier t)erfid^ern, Sfflanb toerbe mit Slnfang ©ept. ein« 
treffen, toa§ id^ jtoar nad^ meiner ßenntni§ ber 



— 109 — 

je^igen Sage beg SBexIiner %f)tatex^ nid^t glaube. äBdxc 
e§ tnbeffen gegtünbet, fo toüxben bte ©d^aufpielcr 
nid^t BefonbexS toegen ^ob. Unjeltnann fxül^ex juxüd^^ 
gexufen toexben büxfen, unb e§ bliebe Sinnen übex= 
laffen, ob @ie baS SQßeimaxfd^e ^Publicum mit ber 
ßxfd^einung bex exften 2)eutf(ä^en ©d^aufpielexin übex= 
xafd^en, unb nid^t^ jutJox tootten belannt toexben 
laffen. SBi^ je^t ift biefex 5pian fotool^I l^iex al§ in 
SBexIin ganj gel^eint gel^alten tooxben. @ie felbft toüxbe 
fxe^Iid^ t)on ^l^nen balbigft beftintmte 3laä)xxä)t ex= 
]§alten muffen. 

2^ fd^xetbe bie§ in @il, unb t)exfpaxe atte§ übxige 
auf§ münblid^e. Seben @ie untexbeffen xed^t tool^l, 
balb l^offe iä) ©ie in gutex ©efunbl^eit toiebexjufel^en. 

3lSQß©d§Iegel. 

©oUte biefex SBxief @ie nod§ in ßaffel txeffen, fo 
!önnten @ie mix eine gxo|e @efättig!eit extoeifen, 
toenn ©ie mix t)on einem boxtigen 'ätat^ 6a§paxfon 
dn ©jentplax t)on bem 3^"^ 2^1^ eile be§ alten @e= 
bxä)U: Wilhelm von Oranse, t)exfd§affen unb mitbxingen 
tooHten. S)ie exften be^ben Sl^eile befi^e iä), bex 31? 
ift gax nid^t in ben SSud^l^anbel gefommen unb einjig 
be^ bem §exau§gebex ju ^aben. 

65. ©oet^e an 21. So. ©d&legel. 

33iel S)an! füx 3f]^xe fxeunblid^e ^i^f^^fft unb bie 
SSexfid^exung meinex Q^xeube übex Sl^xe glüdlid^e 



— 110 — 

3utü(ffunft. 3lud^ iä) tocxbe Balb ioicbct in Sinter 
9tä]§e je^n unb l^offe auf mand^e ongcnel^me unb 
l^ijxttiä)^ Untcxl^altung. 

S)a§ Mad: Unacitnann fid^ entfd^üe^t ju un8 ju 
lotnmcn ift mit l^öd^ft angcncl^m, l^akn @ic bic @üte 
il^t ba§, mit meinem fd^önften @ru§e, eiligfl ju t)et* 
melben. ^ä) toexbe jtoat mit ber näd^ften bitcrten 
5poft aud^ on fie fd^teiBen, bicfe gel^t aBer etft üBcr= 
morgen Slad^mittag ab unb e§ fommt barauf an, 
ioeld^et öon unfern SBriefen fie juerft erreid^t. SeBen 
©ie red^t tool^l unb Befud^en ©ie mid^ \a, foBoIb id^ 
nad^ SQßeimar lomme. ^aä) bem t^erlangten S5ud^ 
toill id^ mid^ fogleid^ erlunbigen. 

ßaffel am 18 Sluguft 1801. 



66. 91. SB. ©d^Iegel an ©oetl^e. 

3ena b. 11 ©ept. 1801 
Ungead^tet be§ fd^limmen SDßetterg Bin id^ am 
9JHtttood§ friil^ tool^lBel^alten nad^ §aufe gclommcn, 
unb l^aBe bie SBefd^toerlid^fetten be§ äBegeS gern für 
ben Be^ Sinnen jugeBrad^ten S^ag l^ingenommcn. 
5)teinen @aft fanb iä) nod^ t)or, unb l^aBe il^n nun 
nid^t el^er al§ l^eute Slad^mittag toeggelaffen. 6r totrb 
Sinnen Be^ feiner 3urüdflunft in äßeimar einen SShinfd^ 
tJortragen, mit bem er gleid^ bortl^in lam, bm er aBet 
nod^ nid^t gesagt l^at Sinnen tJorautragen. S)iefer Be* 
fte:^t barin, 3l^re SBüfte ju mobelliren. ^ä) lann nid^t 



— 111 - 

Idugncn, ba^ iä) mi^ für bic ßrfüEung bcffetten 

inteteffire, ba bem jpufilicum ein Bletbcnber ©eioinn 

barau§ crtoad^fen ioürbe, tocnn e§ bamit gelingt. 

©ie ctl^alten l^ieBe^ bcn 3^S3onb bcx S5ombocria= 

ten, iootin bct tugenbl^afte 3laä)tto&^ttx Be= 

finblid^, unb bic bc^bcn ncueften SluSl^fingebogen \)om 

Wmana^, bie iä) mit mit ben öotl^ergel^enben toieber 

^ufomntcn ju laffen bitte, ioann 6ie fclbige nid^t 

mel^t gebxaud^en. 3ln bem ©ebid^t, bieS^dnjet; fel^It 

bIo§ bie lc|te ©tropl^e, toeld^e einen QpxloQ beS 

©id^terg enthält. 

3fd^ enit)fe]^le miä) 

gel^orfamft 

SlSBSd^legel. 

67. 91. So. ©d^lcgcl an ©octl^c. 

3ena b. 18 ©ept 1. 

a5i§ biefen Slugenblitf , 2lbenb§ um 9 Ul^r ift 3na= 
bame Unjelmann nod§ nid^t l^ier angelommen; td^ 
toat üjx entgcgengctitten unb t)exlie§ S)oxn6utg um 
6 Ul^r ol^ne fie getroffen ju l^aben. 3JliJglid^ io&re 
e^, ba% bie f d^limmen SBege il^xe Sagexeife t)on Seipjig 
tjexlängext l^ätten, unb ba§ fie bod^ nod§ l^eute anf&me. 

©ie l^at tool^l felbft nid^t bie Slbfid^t, l&ngex oI§ 
eine Slad^t in ^ma ju t)extoeilen: eine Keine Slul^e 
tüixb il^r fxe^lid^ nad§ bex ftaxfen Steife nötl^ig fe^n. 
3!d^ ben!e, toenn fie l^iex 9lbenb§ eintrifft, fo toixb fie 
btn ndd^ften 9tad§mittag äeitig in äBeimar fe^n; unb 



folltc fic aSotmittagg anf otmncn, btn näd^ften SRorgen 
frül^. aSietteid^t Begleite iä) fie l^inüBet, unb l^offe 
alfo xtä)t Balb ouf ba^ aSetgnügen 6te ju fpted^. 

§m. 5Profeffot 5Jle^er ^dbm toit gro^e SSerBtttb« 
Kd^!eiten, ba^ er ein Sogig für unS beforgt l^ot. 
SBa§ meine 9^rou in il^xent legten SBtiefe borüber ge= 
fd^tieben, ift nun alfo überflü^ig. @ie banft beftcnS 
unb bittet, fie ted^t fel^t ju cmpfel^Ien. 

Seben @ie inbeffen xed^t tool^l. 

9tSQß6d^IegcI. 

68. 21. m ©d^Iegel an ©oetl^e. 

3ena b. 19 Ort. 1. 

3i(^ l^abe mir immer gefd^meid^elt nad^ einer ^u§c» 
rung t)on ^^^en, @ie in biefen S^agen l^ier ju fel^n, 
unb %ud beftätigte mir biefe Hoffnung t)on neuem. 
@o tbtn bin iä) mit meiner bramatifd^en Slrbeit fettig 
getoorben, unb fe^r begierig fie Sinnen mitjutl^etlen. 
§aben @ie bal^er bie @üte mid§ toiffen ju laffen, ob 
unb toann iä) @ie nod^ in ^tna erwarten barf; unb 
im ^aU bie§ nid^t ift, beftimmen ©ie mir gefättigft 
einen S^ag, too iä) l^inüberfommen, ba9 ©tütf t^ot» 
lefen unb mit ^i)nm barüber fpred^en lönnte. 3JKt 
toäre e§ lieb unfre SSerabrebungen fobalb als mflgltc!^ 
in Slid^tigleit ju bringen, ba iä) in lurjem toteber 
nad^ SBerlin reife. 

Unterbeffen enH)fe^le id^ mid^ beftenS 

2l2B6d^legeI. 



— 113 — 



69. 91. SB. ©d^lcgcl an ©octl^c. 

SBctIin b. 10 3lot). 1801. 

©ogletd^ U\) tnctner Slnlunft l^tcr f)abt iä) tnid^ 
uaä) bem ßapcttmciftct JReid^atbt exlunbigt, ex tft 
aber nid^t l^iex, unb toietool^l man tjexfid^ext ex tocxbe 
näd^fteng anfommcn, fo toet§ id^ bod^ nid^t o6 bax^^ 
auf 3u xed^nen ift. ^ä) exfud^e ©ic bal^cx, tl^nt öon 
SEßeimax au§ bcn §^mnu§ au8 bem 3on julommcn 
ju laffen. 3ii9l^i^ totxb babuxd^ eine Unbequemltd^= 
!ett t)exmteben, bex iä) l^iex faft nid^t auäjutoeid^en 
toet§, nämltd^ ba^ ex ben 33exfaffex exxötl^ obex ju 
exfxagen fud^t, toenn il^nt ba§ ©ebid^t buxd^ einen 
S5e!annten t)on mix jugefteHt toixb; unb mid^ il^m 
unmittelBax anjutjextxauen, finbe id^ nid^t xatl^jam, 
ba iä) naä) allem, tt)a§ id^ t)on ben ©efinnungcn bcx 
S)ixcction l^öxe, boppdt Uxfad^e l^aBe, 6i8 nad^ ge= 
lungnex ^luffül^xung ba§ ©el^eimni^ ju Italien. 

%uä toixb 3f^nen bie ßoftumc nebft feinen S5c= 
mexlungen baju üfiexgeBen ^abtn. @8 ift, glauBe id^, 
bab^\) anjuäeigen t)exgeffen tooxben, ba^ 3l|)otto gxabe 
fo toie ^cx^3on getteibet fe^n mu|. 

SSexjeil^en ©ie biefen luxjen SBxief, bcx SlBgang 
bex jpoft bxdngt mid^, unb ü6exbie§ l^afie id^ in btn 
tocmgen 2;agen feit id^ l^iex Bin, nod^ nid^t ©clegeu:* 
]§cit gel^afit, t)iel Untexl^altenbeS einjufammeln, um e8 
3fl^nen mitjutl^eilen. ^Ü) emt)fe]§Ie mid^ ]6eften§, unb 

©c^Tiftcn öer ®oct^e»®efeafc6aft xm. 8 



— 114 — 

tüünfd^e ba^ biefc S^i^^ ®i^ in guter ©efunbl^t 
treffen mögen. 

70. 31. SB. ©d^Iegel on (Sottet. 

SBerlin b. 191^ 3an 2. 

6nH)fangen ©te meinen ioärmften S)anl für bie 
lieBetJotte ^Pflege, bie ©ie meinem erften bramatif(§cn 
SJerfud^e gefd^entt l^aBen. S)er JBerid^t, ben mir meine 
Senaifd^en fjreunbe öon ber fo tjottfommen gelungnen 
unb, auf bzm S)eutf(ä^en S^l^eoter toenigftcnS, Be^fpiel* 
lo§ l^armonifc^en S)arftettung ertl^eilen, l^ot mid^ ent« 
äüdt; ber SBe^fatt, ben ba^ ©tüd Be^ bem bortigen 
5Pu6licum batjon getragen l^afien mag, ift getoi§ 
gröBtentl)eil§ 3^r SQßer!. 

@an3 6efonber§ Bin iä) Sinnen nod^ für bit ftrenge 
©el^eiml^altung meinet 9lamen§ t^erpfCid^tet , toomit 
tt)ir leiber unfern ^totä nid^t erreid^t l^aBen. 3<% Bin 
Sinnen l^ierüBer nod^ einen Heinen 3luffd^lu§ fd^ulbtg, 
e§ möd^te Sinnen fonft Befremblid^ erfd^einen, ba% id^ 
ein @el^eimni§ anbern ju Betoal^ren anempfel^lc, toftl^ 
renb e§ t)on mir felBft ober btn meinigen öertoal^rlofet 
h)irb. — SBe^ meiner 3iJriid£!unft in 3ena tl^ilte td^ 
natürlich meinem SBruber bk angefangne SlrBeit mit, 
jcbod^ unter ber auSbrüdflid^en SBebingung, burd^ou» 
niemanben tttoaS bat)on ju 3eigen ober ju fagen. ^ 
Bcjog bie§ aUerbingg mit auf eine Jßerfon, bie il^n uni^ 
jieBt, bie er aU bie feinige Betrad^tet, gegen bie td^ 



- 115 — 

üUx butd^ ©d^aben tjorftd^tig gcmad^t leine Slrt t)on 
Zutrauen l^ege, unb allen Umgang mit il^r aBgeBtod^en 
l^aBe. @t ^t meine fjfoberung nid^t jo öetftel^en 
tooEen, unb babuxd^ bte Ilatfd^l^afte ^nbiSctetion, 
toie bet ßtf olg gezeigt, auf eine ju fd^toere ^ßtoBe ge- 
ftettt. ©enug, nad^ ber SlBteife meines SBrubetä ift 
iurd^ bie fjfteunbe, tocld^e in feiner äBol^nung au8 
unb eingel^en, bie ©ad^e l^erumgeBtad^t tootben. (53 
foE mir fo ettoaä nid^t toieber Begegnen, bog ndd^fte 
mal toerbe id^ meine 3Jlaa§regeIn fd^on Beffer nel^men. 
S)ie SQßirfung jener 3nbigcretion I&§t fid^ aud^ 
l§ier fd^on t)erfpüren. Sleid^arbt äußerte mir jtoar 
nod^ t)or ein paar S^agen bie SSermutl^ung, ba8 @tüd£ | 
fe^ t)on 3>]^nen; allein Be^ ber 2)irection ift, toie id^i 
l^öre, neBft bem 5[Jlanuf cript , aud^ baä ©erüd^t an^» \ 
gelangt, iä) fe^ ber 93erfaffer. SBermutl^Iid^ toar flo^e= j 
Bue Be^ feinem |)ierfe^n fd^on unterrid^tet, unb toirb | 
J3»fflanben otte§ mitget^eilt l^aBen, toa§ er tonnte. / 
@ie toürben mid§ fel^r t)erBinben, toenn ©ie mit 
Balbigft melben hJoHten, toie fid^ 3fflanb nad^ btm 
Empfange be§ ©tüd§ gegen ©ie geäußert. 3ft bie 
3lnon^mität einmal untoieberBringlid^ eingeBü^t, fo 
toirb t)ielleid§t ba^ Befte fe^n, ba% iä) fie felBft Bred^e, 
iittb 3>fflanben burd§ meine Offenl^eit, ungead^tet ber 
t)on bm ©efd^id^ten be§ t)origen SQßinterä jurüd£ge= 
BlieBnen Entfernung unb ©pannung, bal^in Bringe, 
ier Sluffü^rung il^r OoHeg Siedet ioieberfal^ren ju 
laffen. ^tin 93er^ältni| gegen ba§ l^iefige jpuBlicum 

8* 



— 116 — 

^ im ©anjcn ift bnxä) meine aSotlefungen einigermaßen 
ju meinem SJortl^eil öetänbext. @ic l^aBen bett&(^t= 
lid^e ©enfation gemad^t, nnb t^erfd^iebne SJlenfd^en 
für mid^ getoonnen, bie fonft gegen mid^ toorcn. — 
ßinen fo t)oEftdnbigen Erfolg barf id^ fre^Iid^ aud^ 
im günftigften fJaHe l^ier nid^t crtoorten, al8 in 
SQßeimar. ^it^ö^^^^ft toirb eg an ^l^rer Slnorbnung 
nnb ßeitnng fel^len, bann finb l^ier fotool^I bie ©d^au* 
fpieler al§ baä jpnBUcnm toeniger an bergleid^en Unter* 
nel^mnngen gehjöl^nt, enblid^ ift e8 and^ toefentlid^, 
bafe man atteg fe^r genan l^öre, tooranf baS neue 
@d^aufpiel]^au§ nun gar nid^t eingerid^tet ift. 

Zitd ift fel^r erfreut, ba% feine ßoftume'S fo genau 
fieofiad^tet toorben, unb ba% xf)X @ffelt fo gut aus- 
gefallen ift. 

©ottte e§ nid^t möglid^ fe^n, btn 3on auf bad^ 
SQßiener S^l^eater ju bringen, unb toären @ie öielleid^t 
geneigt, il^n bortl^in ju beförbern, ober toottten @ie 
mir toenigftenS einen ?ftat^ bepalb ertl^eilen? 2Jlit 
.^rn. t)on Steuer bin id^ be!annt, aud§ ben fjreil^crm 
t)on ßid^tenftein l^abe id^ einmal in S)effau gefprod^. 
SJlabame Unjelmann met)nte, eine t)ortrefflid^e ^reufa 
tonxbt fid^ bort in SJtab. Üioofe, ber el^emaligen Äod^ 
finben; um einen guten 3loii möd^te man el^er t)tt' 
legen fet)n. 

3ld§ l^abe allerlei bramotifd^e 5ßlane im Äo^e,. 
unb ^offe näd^ften ©ommer gen)t| toteber ettoaS au8» 
geführt ju l^aben; bann totxbt iä) e§ 3uerft ^l^tcnt 



— 117 — 

Urtl^eil untexiocxfen, unb ^l^rct JBotfotgc empf eitlen, 
Be^ her td^ miä) fo gut ftel^e. 

gut ie^t ^dbt xä) ^l^ncn ein Suftfpicl in btc^ 
Slufjügen 3U üfietfcnbcn, öon bcm iä) ^^ntn fd^on in 
3fena fagte, ba% eg, um Bc^ ^l^rct jpteiäaufgaBc ju 
concuxtiren, enttooxfen toorben fc^. 3iif&ttigc §inbex== 
niffe öexjögexten dbtt bie gänjüd^e 95oIIenbung Big 
t)ox einigen SCßod^en. SQßenn id^ eS l^eute nod^ nid^t 
mitfd^idEen lann, fo ift bIo§ bex Slbfd^xeibex ©d^ulb, 
bex mid^ bantit l^in^ält, unb eg foll oläbann aÄet 
näd^fteng nad^folgen. 

ilfiex bie l^iefigen S^l^eatex^SBegefienl^eiten todte; je 
nad^bent man e§ nimmt, t)iel unb aud^ toenig ju fogen. 
2)a§ bit ©xöffnung be§ |)aufe§ mit 3n)e^ exBäxmlid^en 
©tüdfen t)on Äo|e6ue eine 5Pxoftitution toax, l^aben 
tool^l alle gemexft, bie nid^t ganj t)on JBexftonbe ent« 
Blö|t finb; man ^at fogax gegen mid^ Bel^oupten 
tootten, bie Sll^nbung fe^ Big ju il^m jelBft l^inbuxd^= 
gebxungen. ßinen neuen Slbam l^aBen bie ©d^au= 
f:pielex in bem neuen |)aufe eBen nid^t angejogen, 
toietoo^l e§ 3fflanb an einem ÜBexflu^ öon @efe|en 
nid^t l^at fel^Ien laffen. Sluf bem S^l^eatex leiben fie 
Bet) bex eBen exft eth)a§ gelinbex getooxbnen Ädlte 
unglauBIid^ t)om 3iigCr i^^b im Jßartexxe l^öxt man fie 
nid^t xed^t, fo ha% t)on allen ©eiten öiel Slufopferung 
füx ben 2)ienft bex ßunft gefobcxt toixb. 

%kä ift fe^x fleißig l^iex, unb l^at fo eBcn bie 
SSüfte bet ^oi>. Unjelmann, toeld^e t)on il^m mobeÄitt 



— 118 — 

ju fe^n tüiinfd^tC; öollcnbet. ©d^oboto l^at ctioag ftül^ 
bte bct 3Jlab. 3Jlc^et fettig getnod^t, toeld^c im S5cr* 
]^&ltni§ gegen feine getoöl^nlid^e/ ettoaS faBtihndfeige 
SltBeit fiefonbetS gut auägefoEen fe^n foll; id^ l^aBe 
fie fettft nod^ nid^t gefeiten. 3^te SBüfte l^aBe id^ 
öotgeftetn, foBalb bet etfte 2lBgu§ fertig toar, meinen 
^ul^ötetn al§ eine artiftifd^e Sleuigfeit öotgefteÄt. @ie 
fd^eint großen SBe^fott ju finben. 

S)en offijiellen Slufttag ju bet SltBeit im ©d^Ioffe 
l^at S^iedf geftexn erl^alten, unb toirb feine Slnttoott 
meinem SBtiefe Beilegen. — S)et ältere S^iedE ^at mit 
t)or lurjem au8 S)xe§ben öon fettig getootbnen Slr=^ 
Beiten gefd^tieben, jebod^ nod^ nid^tg batjon feinen 
l^iefigen fjteunben mitgetl^eilt. 5Jlein SBtubet ift nod^ 
l^iet, toitb aBet in ad^t S^agen nad^ S)tegben oBgel^n, 
um bott ben ÜBetteft be§ SDßintetä unb ben ©ommet 
3u BleiBen. 

gid^te ift tootjH, unb toiE mit bem f5fcBtuat on* 
fangen, auf jioe^ ^onatt lang, täglid^ in feinem 
§aufe t)ot nut jtDanjig 3w^ötetn SBotlefungen ju 
l^alten. hülfen, bet nid^t toeit \)on l^iet auf bem 
Sanbe leBt, l^at l^iet einen SBefud^ öon einigen S^agen 
gcmad^t, unb un§ fel^t butd^ feine ©egentoatt cr=* 
fteut. 

S5on JBetnl^atbi fommt n&d^ftenä eine Ititifd^e 
3eitfd^tift l^etaug untet bem S^itel Ä^nofatgeS, in 
toeld^et 6ie ted^t fel^t inteteffante 3luffd|e finben 
toetben. 



— 119 — 

JButi fjat feit betn jpoxtxät bc§ §tn. t)on ^out= 
tale§ ni(ä^t§ au8gcjctd^nctc8 ctgncä untcmommcn, fon= 
betn tneiflcnä ^opmn nod^ feinen ^taliänifd^en ©ad^en 
ju mod^en gel^aBt. 6r toot eine ^^itlong jtoeifcll^aft, 
üb er nod^ biefen äBintet nad^ ^ßetctSButg gelten follte, 
fd^eint eg aBer je^t ganj aufgegeben ju l^aBen, ioie 
mid^ bünft, mit Siedet; benn et f)at fd^toctlid^ bie 
@obe fid^ toie 3Jlab. le SBrun, bmn Slxbeitcn toir 6e^ 
il^ter S)utd§reife l^ier gefeiten, be^ bm Sluffifd^cn ©to^en 
butd^ jpxol^lere^en geltenb ju ntad^en. 

|)ixt l^ält SSoxIefungen, bie abex nur öon olabemi« 
fd^en ©d^ülexn unb einigen fjxeunben Befud^t toexben, 
toie fie benn aud§ in bex %i)at nid^t tool^l ju lauten 
finb. 6x ]^at mid^ baju eingelaben, toie iä) il^m ju- 
t)ox eine ßaxte ju ben nteinigen gcfd^idtt: öielleid^t 
uxtl^eilt ex übex biefe nid^t günftigex al§ id^ übex feine, 
iebod^ Beel^xt ex fie fleißig mit feinem ^n'ipmä). 

S)ie§ ift e§ ungefäl^x, toag iä) xf^mn t)on l^ieflgen 

litexaxifd^en unb axtiftifd^en 9leuigleiten ju melben 

iou^te. Seben @ie xed^t tool^I, unb exfxeuen ©ie mid^ 

balb einmal mit einigen S^ikn, bk mix ^^x gütiges 

3lnben!en beftötigen. ©mpfel^Ien ©ie mid^ beftenä 

fixn. 5Pxofeffox 5Jle^ex. 

2läB@d^lcgel. 

S)a§ ^Jlanufcxipt bex ßomöbie folgt mit bex näd^= 
ften jpoft getoi§ nad^. 



— 120 — 

71. a. SB. ©d^Iegel on ©octl^c. 

SBetlin b. 23 3on. 1802 
©te ctl^altcn l^icBe^ baS längft tjerjptod^nc unb 
nur aufättig öctjögcrtc Suftfptcl. 6ie toürbcn mä) 
unb ben JBerf äffet tJCtBinben, totnn Sie uitS ted^t 
balb 3]^r Urtl^cil botüBct tootttcn ioiffen laffen. 6t« 
fteulid^ toütbc e§ mit fe^n, ioenn ^l^ncn bicfe, tocnig? 
ftcnä getoiB nid^t fd^toctfättigc gompofltion gefiele, 
unb @ie biefette geeignet f änben ouf htm S^l^otet mit 
SJottl^eil ju etfd^cinen. SBitb eä Be^ ^^mn aufgefül^tt 
unb mit S3et)faE gefeiten, fo tonnte man aläbann 
üfietlegen, ioie e§ anä) anbetätoo jut tl^eattalifd^n 
S)atfteEung, mit |)infi(ä^t auf toeld^e e8 Beftimmt ge» 
fd^tiefien ioatb, am JBeften Bcfötbett toetben möd^te. 

@3 öetBteitet fid^ l^iet, toie xä) metfe, ba8 ®etüd^t, 
eg fe^ ein neueä ©d^aufpiel öon ©oetl^e angelangt; 
t)ietteid^t l^dlt bie§ ben Slad^tid^ten , ioeld^e ben 3on 
mit jufd^teiben, ba§ ©egengetoid^t , unb fo toitb c8 
t)ietteid§t möglid^ fe^n bie Slnon^mität, untet ben 
fd^toanfenben 5Jlet)nungen einigetma^en ju bel^aupten. 
^ä) tl^ue untetbeffen nid^tS unb toatte etft ^l^te S[nt* 
toott auf bie le^tl^in an ©ie etgangne Slnftage ab. 

Sefien ©ie ted^t tool^l unb Bel^alten 6ie mid^ in 
gutem 3lnben!en. 

^äB@d^legeI. 



— 121 — 

72. ©oetl^c on 91. SB. ©d^Icgel. 

[Conceptj [Slnfong ^feBtuot 1802.] 

2)0 eg meine 2ltt nid^t ift in fteunbfd^aftKd^n 
SSetl^dltniffen öiele SQßotte ju mad^en, ja tool^I manä)^ 
mol tjietteid^t 3u troden exfd^einen bütfte, jo ergreife 
id^ um fo lieber eine ©elegenl^eit , too man jeigen 
lann, toie man gefinnt ift. ©lüdttid^ertoeife fiel bie 
aSoIIenbung Sl^rer Slrfieit in eine 3^it, too mir für 
unfer S^l^eater ettoaS bergleid^en toünfd^en§toert]^ ioar 
unb h)o iä) mit ©id^erl^eit an bie Sluäfül^rung gelten 
fonnte. @g freut mtd^, ba^ bie JBorfteEung in fold^er 1 
2Jla§e gelang, ba§ man fie in fid§ öottenbet nennen ) 
tonnte. 2öorau§ benn aud^ tool^l folgen möd^te, ha^ \ 
haS @tüd£ felbft in eine ©inl^eit jufammen gearbeitet ' 
ift, bie man tool^l fd^toerlid^, toenn fie nid^t fd^on im 
StüdE läge , l^ineinfpielen bürf te. S)ie ju f rül^e @nt= 
bedEung 3fl^re§ 9la]^men§ l^at fre^lid^ fogleid^ eine 
ftarle Oppofitiongtooge erregt unb e§ ift nid^t ol^ne 
|)änbel abgegangen, bereu ßclat id^ jebod^ ju tjer* 
l^inbem glüdElid^ genug toar. 

2)a§ Sfflanb ettoaS t)ernel^men laffen, l^abe id^ 
nod^ nid^t geirrt ; öieHeid^t erf al^re id^ eg el^e id^ bief en 
Srief fd^lie^e, benn id^ l^aBe eg nid^t in meinem 
5la]^men, fonbern öon ©eiten beg S^l^eaterS üBerl^aupt 
^ingefd^irft. 9luf atte fjätte glaube id^, träten @ie ioo^l, 
toenn @ie fid^ gegen il^n baju fielennten, e§ fielet gra= 
tiofer au8 unb ©ie erfal^ren bod^ Balb tooran @ie finb. 



— 122 — 

ünt eg naä) SGßten ju Bringen, toütbc td^ tätigen 
gerabe an ^txxn t)on Sieget ju fd^tctBen. 

S)a§ ßuftf^tcl tft angefomnten, eg gcfättt mir ganj 
tüotjl unb toenn Dem. ^agcmann Sujl ^at bic ©r&fin 
}u fielen, fo toerbe id^ eö tool^I Balb geBcn. S5c^ 
bcnt erftcn SlnBIirf l^attc id^ ju erinnern, ba§ bic 
^ntrigue mel^r in ben §er jen unb ©emütl^em al8 t)or 
ben Slugen ber 3ufd^auer t)orge]^t, ober, um t)ietteid^t 
mid^ Beffer au^äubrürfen, ba§ fie nid^t genug finnlid^ 
ouffattenbe unb gefättige Situationen l^ert)orl6ringt, 
oB gleid^ mand^e biefer Slrt aud^ barin entl^alten finb. 
S)iefeg toirb fid^ aBer atteS Be^ ber SSorftettung Beffer 
jeigen, bie nad^ meiner 3Jlet|nung im ©anjen günftig 
genug auöfatten !ann. @ie fotten Balb mel^r bat)on 
l^ören. 

S)ie @rö§e be§ neuen Sll^eaterS toirb fd^toerlid^ 
ber toal^ren bramatifd^en Äunft t)ort]^eiI]^aft fe^n, bie 
Ste^r&fentationen auf bemfelBen toerben fid^ immer 
3um o^ern= unb fpertafell^aften l^inneigen, ba toir bie 
5JHtteIftra§e, burd^ großen @tt|I ettoaö S5ebeutenbc8 
unb SluffattenbeS ]^ert)orjuBringen, tool^I fd^toerlid^ fo 
Balb Betreten toerben. 

Sd^reiBen ©ie mir bod^ t)on 3^it ju 3cit ^toog 
üBer bie bortigen SSorftettungen, aud^ fpred^en ©ie mir 
t)on ben SSerfaffem ber neuen Slnnalen. 2)ie Sftül^ng 
unb bic S^l^räncn, toomit ba§ alte §au8 t)crloffett 
unb ba§ neue eingetoeil^t tourbe, toar mir leineStoegS 
erBaulid^. 2)od^ toa§ l^ilftS, toir toerben bie ftoff» 



— 123 — 

artige (Sjferte boci^ irnnter ottcn anbetn bcn SSottang 
aBgctotnnen feigen. 



73. 31. SB. ©d^Ießel an ©oetl^e. 

Berlin b. 9^in fJfcBt. 1802 
3iä) eile Sinnen 3la^xiä)t ju gefien, ba§ td^ tot 
einigen Slagen, ba id^ fal^e, ba§ iä) bie Slnon^mitdt 
Be^m 3on, t)on bex @eite too mir am meiften baran 
lag, nid^t Bel^aitpten fiJnnen toürbe, ba mir 3Kabame 
Unjelmann melbete, Sfflanb tüiffe Beftimmt, baS 6türf 
fet| t)on mir, l^afie jebod^ mit großen SoBeSerl^eBungen 
bat)on gefprod^cn, unb mir entfd^ieben ju biefem 
Sd^rittc rietl^, mid^ gegen Sfflanb afe SSerf affer ge« 
nannt l^aBc, mit ber Sitte eg nod^ nid^t öffentlid^ ju 
mad^en. 3id^ erl^ielt t)on il^m BetiliegenbeS SSittet, 
neBft ber Äo^ie be§ S^ageö 3Ut)or an |)m. ^oflammer» 
3lat]^ ÄirmS afigegangnen ©d^reifienS, toorauf id^ 
ertoiebert l^abe, td^ fe^ bie 5Bebingungen t)ott!ommen 
juf rieben. 3Bcnn er e§ aufjufül^ren gebenit, barauf 
ertoarte id^ nod^ feine SlnttPort, bod^ l^aBe id^ mit 
5Iei§ nid^t auf SBefd^Ieunigung gebrungen. 

6§ traf fid^ red^t gut, ba§ bie Slnttoort an bie 
SÖßeimarfd^c S)irection fd^on jut)or aBgegangen toar. 
?0Ut ber jugeftanbnen SlottcnBefe^ung ift ber @rfoIg 
ber §au^tfad^c nad^ gefid^ert, meine Slennung l^at 
nun ben SSortl^cil, ba§ id^, toenn bie Sluffül^rung 
nod^ toäl^renb meinet |)ierfet|n§ t)or fid^ gel^t, einigen 



— 124 — 

@influ§ batauf gctotnncn lann, ba td^ au§er SRob. 
Unjelntann, tocld^c fd^on t)ot]^ct im ©d^eimmjfe toar, 
mit 3Jlabamc 3Jlct|ct pctfönlid^ Bclannt Bin, unb aud^ 
bcr Sl^otto fid^ tt)ot)l einiges fagen laffen toitb. 

S)a§ ^onorat Brandet nun nid^t erjl nad^ SBeimar 
gefd^idEt ju toerbcn. @ott, bcr gform toegen, baS @c« 
fd^&ft burd^ benfelBen ßommiffion&r Becnbigt toctben, 
butd^ ben e§ eingeleitet tootben, fo lönnte bie Dutt* 
tung be§ §m. §of!ammettat]^ ÄirmS mir augefonbt 
toerbcn ; bod^ toirb bie§ t)ietteid^t nid^t nötl^ig fe^n. 

3id^ l^offe, @ie toerbcn ein Sinnen jugefanbtea 
3Jlanufcri^t t)on einem Suftf^iele Bereits bor ein 
paar SDßod^en erl^alten l^aBen, unb fel^e bepalB einer 
Slnttoort t)on Sinnen entgegen. 

%xtä§ SlrBeitcn fd^einen l^ier großen SBe^fott ju 
finben. @r l^at t)on gfrau t)on S5erg unb il^rer Sod^er, 
bcr ©räfin t)on SSo^, Sluftrag erl^alten bie SBüften 
Berber ju t)erf ertigen , unb fielet aud^ im ^Begriff 
t^id^tc'S ^Porträt ju untemel^mcn. 

ßcBen @ie red^t tool^I unb t)txitx^tn @ie meine 

Beutiqc 6il. 

^2B@d^Iegel. 

74. 31. SB. ©d^legcl an ©oetl^e. 

»erlin b. 16 m&xi 1802. 
3ld^ ^aBc mir immer t)on i^dt ju S^t mit her 
Hoffnung gef d^meid^elt , einmal einige S^xlm toon 
S^nen ju crl^alten, toietool^l id^ bereu nid^t Beburfte, 



— 125 — 

um 3]^rc8 fteunbfd^aftlici^cn 2lnbcn!en§ bcrftd^ett ju 
fc^n. ©ic f)aUn Ut) bcm Sinnen jurüdEgda^ncn 
©d^aufpicle fo gütig ntcin ^ntercffc toal^rgcnommcn, 
ba§ td^ Sinnen nid^t genug bafür bauten fann. S)te 
©efd^id^te t)on 5Bi)tttget8 beretteltem Slngttjf l^at mx^ 
unenbüd^ ergiJ|t ; etuftüd^ f teuen toürbe eg mxi^, toenn 
fte bie SSeranlaffung toürbc, toie man mir |)ojfnung 
gemaci^t ^at, ba§ ©ie ^^x Vixtt)zxl über meine SlrBeit 
öffentlich toerben liefen. S)ie SSerfenbung beg 3Jlanu= 
fcriptg nad^ fjranffurt !ann mir nid^t anberS al8 
fel^r angenel^m fetin: eg fd^cint bod^, alg rege fid^ 
überall ein SSerlangcn nad^ ettpag neuem unb un- 
getool^ntem. 6§ tjerftel^t fid^, ba§ @ie be^ äl^nlid^en 
gfätten mit unbcbingter SSoEmad^t über mein 5!Jlfpt: 
bi^poniren fönnen. 9lad^ Sre^Iau l^at t)on ]§ierau8 
5Jlab. Uujelmann für mid^ gefd^rieben, jebod^ ol^ne 
mid^ nod^ al§ SSerfaffer ju nennen. 3d^ ertoarte nur 
^^xtn ^atii barüber, toic id^ e§ avx S5eften in 2ln== 
fe^ung bcr 3Biener Sü^ne mad^e : ob id^ eine 2lnfrage 
t)on bort^cr abtoarte, ober auf toeld^em 3Bege ber 
3on am bcften ba^in ju beförbern toäre. 3d^ toünfd^te 
too^l, ba§ er bort Eingang fdnbe, el^e bie 9lennung 
meinet 9lameng in 3Ser!nüpfung mit il^m big bal^in 
gelangte, toeld^eg bann leidet ein §inberni§ ber 2luf= 
fül^rung tocrben Jönntc. §ier ift eg längft fd^on ein 
öffentlid^eg ®e^eimni§, ba§ id^ ber SSerf affer bin: 
toenn fo ettoag einmal einen SluStoeg gefunben l^at, 
fo ift nid^tg mel^r bagegen ju mad^en. 3nbeffen f)at 



— 126 — 

ftd^ meine Sage gegen ba§ l^teftge 5puBücum Bebeutenb 
t)eränbert. 3Jteinc SSorlefungen l^aBen eine ^nge 
5!Jlenfd^en, bie nur t)om §iJrenfagen toibex mtd^ ein» 
genommen toaren, näl^er mit mit Befannt gemad^, 
unb iä) barf tool^I fagen, mand^e füx mid^ getoonnen. 
3iebod^ fott Be^ bet Sluffill^tung, bie erjl ju @nbe 
Sl^tilS ober Slnfang aJtai'g nad^ SfflanbS Slngafie er- 
folgen fott, unb fid^ t)ermut]^Iid^ nod^ länger l^injiel^t, 
mein 9lame nid^t l^injugefügt toerben. S)er Slrd^itelt 
©enetti jeid^net mir eine t)ortreffIid^e S)ecoratton baju, 
tooju XiedE bie 5Ba§rcliefg im fjronton ffi^jiren toirb, 
unb bie, toenn fie fo, toie fie proiectirt ijl, auSgefül^rt 
toirb, bie 3ufd^auer ganj nad^ S)elp]^i l^in t)erfe^en 
mu§. 6ine fold^e ^atmonu ber S)arftettung toie auf 
3]§rem S^l^eater barf id^ l^ier fre^Iid^ nid^t ertoarten, 
bod^ t)on ben §auptperfonen au^erorbentlid^ t)id 
©utcg. 3m 3tegulug ^at fid^ Sfflanb unb 5Wab. 
5!Jlet|er ungemein brat) gejeigt. Seiber muffen bie 3u= 
fd^auer baBet) bie geleierten unb poetifd^en SSeftreBungen 
beg 5lutorg mit ßangertoeile Büfeen, toeStoegen fie t)or 
bicfem ©tüdEe aud^ einen großen Slefpect l^aBen. 2)od^ 
getoöl^nt fid^ fotool^l ba§ ^ßuBlicum alö bie ©d^au- 
fpiclcr aEmäl^lig an SSerfifijirte ©tüdte. — 2)ie Ärcuj« 
fairer t)on ßo^eBue, fotoie bie Cper, finb tobt unb 
BegraBen; ber Sluffül^rung feiner Bct|ben neuen Suft* 
fpiele fielet man entgegen. Sfflanb fd^eint biefen 
SBinter üBer nid^t^ neue^ t)on fid^ geBen ju tootten, 
toietoo^l fd^on im ©ommer ettoag bat)on t)erlautete 



— 127 — 

uttb er gctot^, 6in ©d^aufptcl tocntgftcnS, fettig liegen 
^at. - Slat^an bet SBeife finbet biel 5öe^faE, id^ 
]^a6e nod^ nici^t l^ineingel^en fönnen. Suranbot foff 
in bietjel^n Sagen gegeBen toetben. — ©onft ijl bet 
ejem^latifd^ bumme jtoe^te Sl^eil bet ©onaun^mpl^e 
nod^ an bet XageSorbnung. 

S)ie t)et3iJgerte ©ntfd^eibung öBer ba§ aufgegeBne 
3nttiguen=2uftfpiel, I&fet mid^ t)emiut]^en, ba§ feit 
bem ^etfift nod^ berfd^iebneg, toaä 2lufmerffam!eit 
t)etbient, eingelaufen ift, toaS aud^ für unä l^iet ex^ 
fprie^Ud^ toetben fönnte, benn bet 5JlangeI an ßuft=^ 
\pxtUn ift Bis jum §eipunget geftiegen, toie fld^8 in 
bet Slufnal^me jebeS auS bem fjtanjöftfd^en entlel^nten, 
nut muntetn unb leidsten ©tüdCeS offenBatt. 

^ä) Benu^e bie ©elegenl^cit, ba§ §t. ßatel nad^ 
SBeimat teift, Sinnen einige ganj ftifd^e litetatifd^e 
9teuigfeiten ju fenben. 2)ag eine ift bet fo eBen 
fettig gebtudCte SllatcoS meinet StubetS, bet feit ge= 
taumet 3^it t)on l^ict nad^ S)te8ben geteift ift, unb 
felBjl nod^ feine t)oEftänbigen ©jentplate bottl^in Be= 
!onimen f)at, ^ä) toäte fel^t Begierig ettoaä t)on 
3i]§nen batüBet ju l^öten: mit fd^eint bie 5!Jlebufe 
attetbingS ein tteffenbeS S^mBol ju fet|n; leibet ift 
fie im Stid^ mi§tatl^en, ba fie t)on XiedC fel^t l^öBfd^ 
gejeid^net toat. S)ag anbte ift eine Sammlung t)on 
S)id^tungen t)on betfelBcn |)anb, t)on toeld^et @ie fd^on 
bie ©ebid^te im Sllmanad^ unb bie SeBenSanfid^t 
im Sltl^enäum gelefen l^aBen. S)ie meiften finb fd^on 



— 128 — 

bor einiger 2^xt gefd^riefien, nur bie Be^bcn legten 
Stummem ftnb ganj neu. 3d^ möd^te BefonberS bic 
Ie|te, ba§ f leine 2)rama, 31^rer SlufmerJfamleit cm=^ 
^fel^Ien, unb ©ie Bitten, bie Sefung bamtt anjuf ongen. 
@ie tpürben mid^ fel^r erfreuen, toenn @ie mir ettooS 
barüber fagen toottten. 

%kd f)at un8 ben erftcn %^txl feines Octobion 
l^iel^er gefd^idt, ein unt)ergleid^Iid^e§ SBerl, ganj ber 
©egenfa^ ber ®enot)et)a, nur in feiner 9lrt t)iettcid^ 
no(^ t)ottenbeter unb energifd^er. — S5on mir felBft 
f ann xä) nod^ nid^t§ t)on neuen 5lrbeiten rül^men, c8 tft 
Big je^t nod^ Be^ 5pianen ftel^en geBIieBen. 2)er Silb« 
Iraner XiedE ift fel^r fleißig, er mufete ben ungemeinen 
SSctifatt, ben feine 5lrBeiten l^ier finben, Benu|en, um 
für bie 3iifunft feften fju§ ju f äffen, bod^ eilt er 
fid^ möglid^ft, um nad^ SBeimar jurürfjulel^ren. (5r 
ijat bie SSüfte einer mit bem ©rafen fialfreutl^ t)er* 
mäl^Iten Xod^ter beS SJUnifter |)augtT)i| fertig, unb ift 
mit benen ber fjrau t)on SSerg unb ©räfin JBo^ fd^im 
fe^r toeit öorgerüdEt. — ©d^aboto f)at in ber legten 
3eit öerfd^iebne SlrBeiten geliefert, bie auf leine SBeifc 
mit benen t)on XiedC bie SSergleid^ung auSl^alten, unb 
er fü^It cg red^t gut, ba§ er einen fd^Iimmen Sieben«» 
Butler an xi)m gefunben l^at. 

ßcBen ©ie red^t tpol^l, unb erfreuen @ie mid^ bod^ 
Ba(b mit einiger StnttPort. 

^äB@d^legeI. 



— 129 — 

75. a. m@d^lesel an (Soetl^e. 

S3etltn b. 17 ^. 1802 

$tn. Satel aufteilen ju laffen, merben Sie l^ffenÜtd^ 
tid^ erl^altctt l^aBen. SSalb l^ojfe id^ Sinnen toteber 
ettoaS tntereffanteS mittl^eUen 3u Idttnen, inbem ber 
Ibmd eines angefangnen StmnanS auS bem 9lad^Ia{fe 
unferS ^teunbeS ^arbenberg, balb beenbigt fe^n toitb, 
S9e^ni ^bbtuc! beS ^larcoS, finb burd^ m, SSerfel^ (* 
fleben fel^r tocfentltd^e S^^^ auSgelajfen tovn&m] bog 
JBIatt, tootauf bie§ SSetfel^en betbejfert Vjl, toat nod^ 
nid^t gebtud^t, aU xä) 3^nen baS (S^ent^Iar fd^dCte; 
es foK be^ bet näd^flen ©elegenl^eit nad^olgen. 

fßon eignen arbeiten lann id^ nod^ nid^tS toieber 
ntelben, l^offe aber nun balb ettoaS gu @tanbe ju 
bringen, ba id^ t)or ettoa ad^t Sagen meine SSorlefungen 
geenbigt ^abt. 3bxx mn% id^ eine Steife nad^ Seit)jig 
auf bie SBud^l^änblermeffe ntad^en, unb lonraie rteEeid^t 
borl^er ober nad^l^er auf toenige 3^age nad^ 3^na unb 
SBeimar. ^ä) toünfd^te ju toiffen, ob eS tool^I mdg« 
lid^ toöre, ba§ toäl^renb biefer 3rit 3on auf Sl^rem 
3;]^eater gegeben toürbe. 3[d^ lann nid^t l&ugnen, bofe 
es mir ein großes SSergnügen mad^en toürbe, bie l^ie« 
fige SSorftettung mit ber bortigen ju t)ergleid^en. ®;» 
toan in bre^ 3Bod^en möd^te eS l^ier baju lommen, 
loenigftenS t)erfid^ert man mir offlaieH, ba^ nid^tS 
anbereS el^er t)orgenommen toerben f oH ; inbeff en bürftc 

©(Triften ber ®oetf)e*®cfeIIf(i5aft Xm. '9 



— 130 — 

e§ fid^ Bct) bcr gctpöl^nlid^en @aumfcüg!cit Ictci^t nod^ 
länger l^itijicl^cn. ^ä) l^aBc mctnctfcitS ba§ 3JtiJgItd^e 
gctl^an, tnbem tcä^, au§et bcn t)on ^l^ncn mitgcfd^tdCtcn 
6oftum.= 3^i<3^nungcn , ein auSgefül^rtcS JBtlb jum 
50lufter für bic Decoration neBft ben Beftimmteftcn 3ln= 
gafien eingeliefert l^aBe, tnomit mid^ ber 6ifer fünftlc« 
rifc^er fjreunbe Befd^enft l^atte, unb bie aud^ genou Be= 
folgt toerben fotten. 

S)a§ nenefte t)om l^ieftgen Sl^eater tft üfirtgenS 
S^uranbot, tneld^eg, ein paar SRotten ausgenommen, 
jiemlid^ fd^led^t gegeben tporben unb bal^er aud^ nid^ 
red^t ^at Begriffen toerben fiJnnen, unb ber Sob beä 
§er!ule§ ein 3JleIobram, t)on üteid^arbt componirt. 
3ifflanb mad^t ben §erlule§, unb l^at e§ jtoe^mal ge= 
geben, toirb aBer, toie e§ l^ei^t, toegen be§ geringen 
S9et|fatt§ e§ nie toieber fpielen: sufättig l^aBe id^ bie 
Betiben erften SSorftettungen t)erfdumt, unb lann alfo 
nid§t§ barüBer fagen. 

XiedE ]§at BiSl^er immer nod^ t)iel gearBeitet. Sciber 
]^at er in biefen Slagen feine toadEre 5!Jhttter Verloren. 
S)ic§ traurige @reigni§ in feiner fjamilie l^&lt i^n 
je|t aB, unb toirb bal^er feine SlBreife t)on l^ier um 
einige Slage t)eräögem. S)od^ ift er getoi§ ju 3lnf ang 
5Jtai'g in 3Beimar; er Bittet mid^, il^n unterbcffen 
Befteng ju empfel^Ien. 

ßeBen @ie red^t tool^l. 3id^ freue mid^ ber ^ff« 
nung, @ie Balb einmal toieber ju fpred^en, toietool^I 
id^ fie nod^ nid^t ganj getoi§ liegen lann. 

2läB©döIegel. 



— 131 — 

76. (Sottet an 91. 38. Sd^Iesel. 

9luf mcl^tcte ^l^tcr tocttl^cn SSricfc l^oBe i^ ntii^t 
geonttoortct; 6ic tjetjctl^cnä, ba xäf inbe§ niii^t toentget 
an @ie gebadet unb an allem \ocS @te kttifft £1^1 
genommen l^aBe. 5lug bet SSorftettung ^l^teS 3ott8 
]^at fid^ eine 3Itag bon ^dnbeln enttotdclt, bie, toie 
ein dd^teS tl^apfobifd^eS SBetI, nod^ immet lein 6nbe 
mf)mtn toitt. 

fiönnen ©ie eS einrid^ten ba§ @ie SPfingften in 
SBßetmat finb ; fo treffen @ie mid^ bafelBft. SHetteid^t 
toixb e§ aud^ möglid^ alsbann ^l^ren 3on jn geBen. 

fiönnen @ie mir eine leidste ©lijae t)on @eneIlCt'3 
S)ecoration t)erf d^aff en ; fo toürbe id^, in fo fem ti 
möglid^, bie 3bee für nnfer S^l^eater nn^en. 2)er 
%em!pd toar bie fd^to&d^fle ©eite nnferer 2)arftettung, 
ben id^ tooiji mit einem bebeutenbem filnftig au8» 
toed^feln möd^te. 

©d^idCen @ie mir bod^ balbigft bie Slad^trfige ju 
2lIar!o§, ben id^ el^eftenä geben toerbe; bie SloHen 
finb fd^on auögefd^rieben. S)a8 ©türf l^at mir in 
feiner ©ebrängtl^eit t)iel SSergnügen gemad^t, toeniger 
Cctabian in feiner 2)iffufion, ob man glcid^ ba8 
S^ierfifd^e Xalent, im ©injelnen, nid^t berlennen lann. 

©rü^en @ie ben SSmber SSiföl^aner aufS befte unb 
treiben il^n an ba§ er balb lommt. 3d^ toönfd^te, 
toenn S)urd^I. ber |)er3og t)on ben ^nfpectionen jurüdE« 
fommen, ba§ fd^on ettoaS getfyin toäre. 

9* 



— 132 — 

SeBen @tc tcd^t tool^l unb gcbcnlcn mein unb et* 
fteuen ftd^ bex guten Slufnal^me, bte @te in JBerltn 
gefunben l^aBen. 

3il^r §ett aSxubet, bcn ici^ gclegentlid^ ju grüben 
Bitte, l^at noä) einige f8üä)tx, bie tl^eilS mir, tl^eil» 
bet aSiBIiotl^ef angel^ören, id^ toünfci^te ba% er fie 
mir Balb toiebet juftetten liJnnte. 3^na am 3 3Rat 
1802. 

77. 91. SB. ©d^Iegel an ©oet^e. 

SBerlin b. 4^ 5Rai 1802 
3d^ l^aBe mir immer gefd^meid^elt, üBer baS Sinnen 
t)or geraumer 3^it jugefanbte ßuftfpiel einige S^i^w 
bon Sinnen ju erl^alten. S)a ber SSerfaffer baBe^ Be« 
fonbere SRütffid^t auf ba§ S^l^eater genommen l^at, fo 
toünfd^t er aud^ biefen 3^^* bamit ju erreid^en. 3^ 
frage bal^er in feinem Flamen an, oB üBer bie tl^ea« 
traüfd^e 5preigauf gaBe , unb üBer bie ©türfe, toeld^e 
baju concurrirt l^aBen, noä) eine öffentlid^e 6ntfd^= 
bung JU ertoartcn ftcl^t. S)iefe toürbe er gern oB« 
toarten; fatts ©ie e§ aBer, in Ermangelung eines 
©tüdCö, ba§ ©ie be§ 5preife§ für toürbig ju erfldrcn ge= 
fonnen toaren, ganj baBet) Betoenben laffen toottcn, fo 
toünfd^t er e§ einer unb ber anbem 2)irection anju» 
Bieten. SSe^ ber l^iefigen ift beötoegen leine 3rit ba« 
mit JU Verlieren, toeil Sfflanb gegen @nbe biefeS ^DbnatS 
auf bie jtoet) f olgenben öerreifet ; e§ mü^te alfo, toenn 



— 133 — 

e8 todl^rcnb bicfer S^it gegcBcn tocrben foffte, nod^ bot* 
]^cr angenommen unb bertl^eilt fe^n. Sie toütben un8 
butd^ einen furjen S5efd^eib l^ierüBet fel^r berBinben. 

%kä ]^at immer nod^ nid^t aBteifen lönnen, Be= 
eilt aBer feine nod^ ju enbigcnben SltBeiten möglid^ft 
nnb Bittet mid^, il^n Befteng Be^ ^l^nen jn entfd^nl« 
bigen. @t tjat ba§ Unglütf gel^aBt, ad^t Sage nad^ 
feiner 3Jlutter aud^ feinen SSater ju t)erlieren. S)aä 
Ärantenlager feiner (Sltem, bann feine eigne @tim= 
mung unb bie ©efd^äfte, toeld^e il^m allein anfielen, 
ha feine ©d^toefter eBenfatt§ Iran! toar unb il^m leB* 
l^afte aSeforgniffe t)erurf ad^te , l^aBen il^m ein paar 
SBod^en l^inburd^ jebe SBefd^dftigung mit feiner Äunft 
unmöglid^ gemad^t. @r ift aBer ie|t Bemül^t biefe 
S5erfäumni§ einjul^ol^len , unb feine 2lBreife möglid^ft 
3u Befd^Ieunigen, ba er felBft fel^r nad^ SBeimar Verlangt. 

SeBen @ie red^t tool^l unb Bel^alten ©ie mid^ in 

freunbfd^aftlid^em Slnbenfen. 

SläBSd^Iegel 

78. Sr. 3». ©d&legel an ©oetl^e. 

»erlin b. 8 5Jlai 1802 
3id^ ermangle nid^t, Sinnen ba§ fel^lenbe S5Iatt 
3um 2Karco^ fogleid^ ju fd^idEen. SSermutl^Iid^ toerben 
bort nod^ feine ©jemplare ju l^aBen fet|n, ba baä 
SBud^ tool^I erft t)on ber 3Jteffe auö t)erfanbt toirb. 

(S§ ift mir fel^r erfreulid§, ba§ @ie ben SSerfud^ 
ber tl^eatralifd^en SBirfung mit biefcm getoife grünb= 



— 134 — 

Ixä) gearbeiteten aSerfe anftetten tooHen. SDBenn et 
Be^ bem je^igen 3itftcinbc unfetex Sl^eater trgenb ge» 
Itngen lann, fo ift eö auf btm SDßetmarfd^en. Suf 
htm l^iefigen fel^e i^ für je^t toentgftenS nod^ gar 
leine SluSftd^t baju. 9lur bie IRotte ber ©oltfa toörbe 
t)on 5!Jlab. Unjelmann unüBertrejfltd^ gegeben toerben, 
unb x^Uä, ben h)ir je^t oft fel^r bermiffen, to&re, 6e= 
fonberS toit er in frül^eren 3riten toar, etnjtg jut 
S)arjlettung beö SllarcoS felbft berufen getocfen. 68 
ift ein anbrer ©d^auf vieler l^ier, ber Einlagen baju 
l^at, unb ftd^ aud^ ber SBelel^rung l^ngeBeri toürbe, 
nämlid^ |)r. ^attaufd^. 5lttein eä ift burci^auS nid^t 
baran ju beulen, ba§ ber ©inn be§ ©anjen beut« 
lid^ ]§eraug!oninten toürbc, unb fo ifl e§ beffer, ba^ 
e§ fürg erfte unterbleibt. 

S)ie 3etd^nung ber S)ecoration für hm 3on toitt 
id^ nebft ben fd^riftlid^en eingaben baju felbft tnit== 
bringen, ober Sinnen t)on ßei^jig aug jufd^idEen. @anj 
in il^ren 2)inienfionen toürbe fie fretjlid^ auf ^l^rer 
aSül^ne nid^t auögefül^rt toerben fönnen. §ter too 
ber 9?aum baju ba ift, l^aben toir ben SSerbru^ a^ 
feigen, ba§ fie bet) aätm guten SSitten be8 alten 
unfäl^igen S)ecoration§3Jla]^ler§ au^ fel^lerl^after ®e= 
toöl^nung unb gum S^l^eil aud^ au^ SSorurtl^eilcn gar 
nid^t genau befolgt toirb; bentungead^tet l^offe id^, 
ha^ fie, mit beut t)erglid^en, toag toir ju fel^n ge« 
too^nt finb, fid^ fel^r augjeid^nen, unb toenigflen8 jur 
üaren @j|)ofition ber «öanblung t)iel bet|tragen toirb. 



— 135 — 

9li)d^ toetg x^ ntd^t 3Ut)etI&BiS/ ob eS mir mögltd^ 
fe^n tottb, nad^ 3ena unb äOßetmar ju tomtnen; fall8 
c8 aBct gcfd^tcl^t, fo tft c8 gctot^ ju ©nie bei 3Rai, 
alfo gegen ^fingften. 

@d^on in meinem borigen SSriefe ifdbt id^ über 
SietfS SlBreife gefd^rieBen. 6r l^offt bie bre^ fSai« 
rcliefg nod^ in ber §&Ifte SluguflS fertig liefern gu 
fönnen. 

S)en Sluftrag an meinen S5ruber toegen ber f&üifyx 
toerbe id^ Bcforgen. 

3[d^ Bleibe nun nur nod^ ettoa 10 Soge l^ier, unb 
toäre fd^on aBgcreijl toenn id^ nid^t bie USffn immer 
aufgefd^oBne SSorfteHung beS 3fon l^&tte oBtoarten 
tootten, bie l^eute üBer ad^t Sage angefe^t ift, SKet 
leidet erl^alte id^ nod^ bor meiner SlBreife einen f8t^ 
fd^eib bon ^^nm auf meine Ie|te Slnfrage, bie 6ie 
Be^ SlBfenbung 3f]^re8 SBriefeS nod^ nid^t erl^olten- 

ßeBen ©ie unterbeffen red^t tool^L jprof. @d^ing^ 

ber nod^ l^ier ift, unb biclleid^t mit mir jugleid^ aB* 

reijl, Iä§t fid^ BeftenS entpfel^Ien. 

9läB@d^legeI. 

79. ©oet^e an 91. SB. ©d&Ifgel. 

Das ßuftfpiel, toeld^cS @ie mir bor einiger 3«* 
gefenbet, l^ätte id^ gerne auf baS Sl^eater geBrad^, 
um bie SGÖirlung babon ju erfol^ren; allein id^ lonnte 
bie jtoc^ fjrauenjimmer, toeld^e in 5Jlann8lIeibem er*' 
fd^einen muffen, nid^t fo auötl^eilen, ba^ id^ gegriln^^ 



— 136 — 

bete Hoffnung beö ©elingenS l^&tte fajfen Wunen. 
SQßitt bcr SSctf ajfer eS auf aubem Sl^eotem betfud^, 
fo tpüfete id^ uid^tg bagegeu ju erinnern. 

2)enn eg fielet ül6er]^au|)t mit ben 6oncurrenj= 
ftürfen tüunbetlid^. 6s finb bre^jel^en angeJouunen, 
bat)on feines aufjufül^ren toar, ob man gleid^ einigen 
mand^eS SSerbienjl juf^red^en nutzte. 

Uns l^afien biefe ©rfd^einungen SJergnügeu unb 
Selel^rung gegeBen, toottte man afier öffentlid^ barüBer 
fpred^en, jo h)äre mel^r ^cit^uftoanb nötl^ig, al8 bo8 
IRcfultat toertl^ fe^n Önnte. JBietteici^t f^red^e id^ ein« 
mal, im S5orBet)gel^en, btt) anberer ©elegenl^eit, botoon. 

S)er gute %kä, beffen 3uflanb id^ bebaure, fe|t 
mid^, burd^ fein SlufeenbleiBen, in nid^t geringe SBer« 
legenl^eit. @agen @ie il^m biefe unb toieberl^olen Sie 
meinen SBunfd^, bafe er fid^ balb auf ben SDßeg mad^ 
möge. @§ ift il^m erinnerlid^ bafe id^ il^n ditem 6on« 
curtenten t)orgejogen unb e§ ift leidet möglid^ bafe, 
Ut) SftüdHunft S)urd^I. beS |)eräog§, toeld^er, nad^ einer 
auSbrüdttid^en Sufeerung be^ feiner Slbreife, ^rm 
Zkä fd^on in t)öttiger Slrbeit ju finben glaubt, jene 
Serl^ältniffe , auf eine für mid^ fel^r unangenel^me 
SSßeife, jur ©prad^c !ommen fönnten. 3a e8 bleibt 
mir nid^tS übrig aU nod^ eine furje 3^it abjutoarten 
unb atebann |)erm %kä einen peremtorifd^en Sermtn 
ju fe|en, toeld^eg id^ nid^t gern tl^ue, bod^ aber aud^ 
bie SSeranttoortung einer fold^en 3ögerung nid^t ouf 
mid^ nel^men fann. 



— 137 — 

Seben @te ted^i tool^l unb il^ättg unb geben&n 
mein. 3cna am 13 aJla^ 1802. 

80. 9(. SB. ©d^Iegel an @ioetV- 

»crlin b. 11 ©e^t 1802 
gg ift rcd^t lange l^cr, ba§ iä) auf ^l^ten legten 
gütigen SSricf, ben i^ in S)rc3bcn erl^iclt, bie 2lnt= 
toort fti^ulbig geBIieBcn Bin. Slttein id^ tou§te, bafe 
©ie jum S^l^eil betteift unb in jerftreuenben ©cfd^äften 
toarcn, unb tDotttc bcStocgen, ba iäf nid^tS BefonberS 
intcrcffanteg ju mclben l^attc, nid^t ftflrcn. 3e|t giefet 
mit ein ©panifd^eS ©d^aufpicl, mit bcffcn SBeatBcitung 
id^ bot lutjem fettig getDOtbcn, unb baS ^l^ncn S^iedf 
mit bicfem ©tiefe einl^änbigen toitb, SSetanlaffung ju 
fd^teiBen. 

©ie l^aBen fid^ meinet 3ion fo bätetlid^ ange» 
nommen, ba§ id^ Sinnen getn biefen |)etBft toiebet eine 
otiginale 3ltBeit füt ba§ S^l^eatet jugefd^idtt l^&tte, 
abet id^ bin nod^ nid^t toiebet fo toeit gebiel^en. S)ie 
be^fommenbe Übetfe|ung, bie fo tteu al8 möglid^ ift, 
mit SSe^bel^altung bet utfptünglid^en gfotmen, fo toeit 
e§ bie betfd^iebne 9latut bet ©ptad^en geftattet, fenbe 
id^ 3^nen, tl^eil^ in bet §offnung, bafe bie ßectütc 
fie intetef fiten toitb, tl^eite um fie ^l^nen füt ^l^t 
Jl^eatet anzubieten, f aE§ ©ie babon ©ebtaud^ mad^en 
tootten unb fönnen. ©ie toetben e§ fid^ bietteid^t 
nid^t mel^t etinnetn, ba§ id^ ©ie bot mel^t al8 jtoc^ 



— 138 — 

Saluten einmal fragte: ob ©ie tool^I Sßßunber auf bog 
Xl^eatet ju Bringen tagten? SBorauf ©ic crtotebcttcn : 
Sßunbet Ratten an fid^ nid^tä Bebenttid^eö, toenn fte 
nur fonft tl^eattalifd^ eingerid^tet toären. ^ä) jteltc 
bamalg eBen auf bie§ <BtM, ba§ i^ aBcr nux flüd^ 
tig gelejen l^attc, unb nid^t gel^rig berftanb, fo ba§ 
id^ htn ©ebanfcn ju einer freieren SBeatBeitung faffen 
lonnte. ©eitbem l^aBe id^ tool^I eingefel^cn, bafe bie 
ganje 3lu§fül^tung Big in bie g^einl^eitcn bn j^oxm 
mit ber Beftintmteften ^lotl^toenbigf eit baftel^t , unb 
lann eBen fo toenig baxan bznUn ettoag t)on ©albcxon 
ju BeatBeiten al§ t)on ©l^alf^jeare. 

ÜBet ba§ ©tüd füge id^ nid^tg tocitet l^inju um 
3>^tem Uttl^eile nid^t öotjugteifen. 5Rux totff td^ Bc« 
merten, ba^ @ie ben 2)id^tet leineStoegcS baxau8 fcnnen 
lernen, nid^t einmal feine eigentl^ümlid^fte ©eite. ^ 
i)abt btn ßalbexon feit ettoa einem Saläre t)iel ftubixt^ 
jebod^ lange nod^ nid^t genug, um il^n ganj ju lenncn 
unb JU berftel^en. 3luf Cftexn toexbe id^ anfangen 
ein ©panifd^eg S^l^eater l^erauSjugeBen, toorin id^ aBcr 
bie ©tüde beg ßalberon, öon benen ber üBrigen 
©|)anifd^en S)id^ter aBfonbern toerbe. 

aCßenn ©ie e§ unternel^men tonnen, ein ©tüdE' 
tDorin ber ßatl^oIicigmuS fo ernftlid^ genommen, unb 
bod^ toieber mit bem fedften ©d^crje burd^toeBt i% 
t)or Sl^r JßuBIicum ju Bringen, fo Bitte id^ ©te, t)Ott 
meiner §anbfd^rift eine 3lBfd^rift nel^men ju laffen^ 
unb fie mir toieber aurüdfjuf d^iden ; laffen ©ic c8 nid^t 



— 139 — 

auffüllten, fo ^dbzn Sic tool^I bie @üte, eS nad^ 
gemad^tcm &tbxauä)t toicber l^icl^cr ju fcnbcn ober 
Sied ju geben. %uä) toütben ©ie mid^ öetBinben, 
toenn ©ie bie §anbf(3^rift nid^t toeiter mittl^eilen 
tooUttn, um biefet ©tfd^einung, fe^ eS nun bort für 
bk JBül^ne ober üBerl^aupt für bk Seetüre il^re ganjc 
Steul^eit JU erl^alten. ßeBen ©ie red^t tooi)t 

31. äß. ©d^Icgel. 



81. 21. aOß. ©d^Iegel an ©oet^c. 

aSerlin b. 7 aJlai 1803. 

©ie f)abzn fid^ mit fo vieler Sßdmte ber @rfd^ei= 
nung meinet 3fon auf bem S^l^eater angenommen, ba§ 
er Sinnen ganj Befonber^ angel^ört, unb ba§ id^ Be^ 
feiner fefd^einung im 2)rutf nid^tS angelcgentlid^ere^ 
^abe, aU S^nen meinen 2)an! bafür ju toieberl^ol^Ien, 
unb btn Sffiunfd^ l^injujufügen, bä§ id^ S^r ^ntcreffc 
Balb einmal toieber auf äl^nlid^e SBcife möd^te in 
3lnf))rud^ nel^men üJnnen. 

SSe^ ber SlrBeit am ©|)anifd^en Xl^eater, bie id^ 
eben fo eifrig fortaufe^en bmh, als bie am ©]^al= 
f|)eare biäl^er, toar eS mir eine gro§e 3lufmuntcrung, 
ba^ baS erfte t)on mir getoäl^lte ©tüdE ^^ntn einen 
fo großen ©inbrudf gemad^t, toie id^ t)on 5ßrof . ©d^el= 
ling erful^r. 3fd^ 6in begierig 3f]^r ürtl^eil über bie 
ht)btn anbern ju erfahren. SßaS biefer SSanb entl^ält, 
ift nur ein Heiner SSorfd^matf t)on ben 9leid^tl^ümern 



— 140 — 

bicfcS 2)id^tcx3, unb tocnn iä) meinem Uttl^ctle trauest 
barf , fo l^aBen anbtc feinet 6om|)ofttionen einen nixi^ 
toeit größeren ©l^atafter. ^äf burfte meine äßol^ 
Ut) bzm erften SBanbe aBet nid^t Uo^ bnxäf bie SSox* 
trefflid^Ieit Beftimmen laffen, fonbexn mufete auf SRan* 
nid^f altigfeit , auf g^a^Iid^feit füx ©eutfd^e unb beS 
2)id^tet§ nod^ ungetool^nte Sefet, enblid^ Be^ bcr 
toenigen 3ctt, bie mir üBrig BlieB, auf bit betl^dltnife« 
tnäfeig geringere @d^h)ierig!eit Be^m liBerfe^en SHldEfld^ 

2)a bie ©|)anif(3^en ©tütfe üBerl^au^t, unb bie bc8 
ßalberon inäBefonbre fo burd^auS tl^eatraüfd^ gebadet 
finb, fo l^alten ©ie öietteid^t einen guten (Srfolg auf 
31^rer JBül^ne im attgemeinen nid^t für unmöglid^. 
^ä) Bitte ©ie, mir ^l^re 5Jle^nung l^ierüBer toiffen ju 
laffen: toenn fie ettoaS ber 3lrt ju untemel^men gc* 
neigt toären, fo Önnte id^ Be^m 2i?!l SBanbe Be^ ber 
SBal^l mit barauf Stüdfid^t nel^men, fold^e ©tüdCe ju 
treffen, Be^ toeld^en leine f^jeriette §inbemiffe unb 
Störungen auf unfrer JBül^ne, bor einem l^eutigen, 
2)eutfd^en unb 5ßroteftantifd^en JßuBIicum eintreten. 

^ä) l^off e, aud^ ba§ Sufeere beS ©panifd^en S^l^aterS 
toirb 3>'^nen nid^t miSfatten, unb nel^me bal^er bie 
©elegenl^eit toal^r, ^^nzn meinen SSerlegcr, §m. 
9ieimer, bzn SBefi^er ber l^ieftgen SRealfd^ul^SBud^l^anb» 
lung, angelegentlid^ft ju empf eitlen. ^^ l^aBe il^n 
Be^ unferm ©efd^äft unb im freunbfd^aftlid^en Um» 
gange aU einen üBerau§ red^tlid^en unb gutgefinnten 



— 141 — 

5Wann lernten gelernt, bet fein ©etoerBe mit f eltner 
©etoiffenl^aftigteit, unb htm eben fo feltnen (Sl^rgeij 
ausübt, nur gute ©ad^en ju Verlegen, unb ben biel* 
leidet toeit größeren ©etoinn, ben il^m bcr JBerlag 
gemeiner SieblingSlectüren bringen ttnnte, nid^t' ju 
fud^cn. 6r toünfd^t fid^ bal^er über aUeS, ettoaS t)on 
Sinnen in SJerlag ju bef omnten ; bie SBebingungen, bie 
©ie xijm bdbtt) öorjd^reiben tootten, toerben getoi§ feine 
©d^toierigleit ntod^en, er toirb qtteS mit Vergnügen 
eingel^en, unb ©ie üJnnen fid^ barauf öerlöffen, ba§ 
er feine SJer^jftid^tungen, jSS. in Slnfel^ung ber ©tdrie 
ber Sluflage, genau erfüttt, toaS fid^ t)on ben mciflen 
SSud^l^änblern nid^t öerfid^em lä^t. 3fd^ toürbe eS 
als einen toal^ren SetoeiS ^l^rer g^reunbfd^aft für 
mid^ anfeilen, toenn fie auf meine @m|)fe]^Iung biefen 
toadEem 9Äann gelegentlid^ bebenten toottten. 

Seben ©ie red^t tool^I, unb bel^alten ©ie mid^ in 
tool^ItDottenbem 3lnbenfen. 

9läB©d^IegeI. 



82. ©oetl^e an 91.335. ©d^Iegel. 

[Concept.] [?imtte 3uni 1803.] 

pr ben Slbbrudf be§ 3on, eines ©tüdfS, für baS 
id^ mid^ gleid^ t)on 3lnfange fo fel^r intereffirt, unb 
baS mir burd^ ©orgfalt bet) ber Sluffül^rung unb 
burd^ mand^e Slbentl^euer gleid^fam ju eigen geworben, 
banfe id^ ^l^nen red^t fel^r. 



— 142 — 

3inglcid^en für bie iiBetfc|uttg auS bcm ^pani\(fyaL 
^ä) freue mi^ ber §offnung, bie @ie unS geBen, btefcti 
au^erorbentlid^en 5Jlann nod^ toeiter fcnncn ju lernen. 
6tünbe nur niä)t gor ju t)tel entgegen, fo Brdd^te id^ 
bie 3lnBetung junt Äreuj aufS S^l^eater. 

S)a§ mittlere ©tüd l&§t fid^ t)iettetd^t am erften 
probuciren, ha^ le|tere liegt aud^ ju fel^r aufeerl^B 
be§ f5öffung§Ireife§ beutfd^er 3ul^öter. 

SBenn ©ie irgenb unter beS ©id^terg üBrigcn 
SQßerlen ettoaS f&nben, ba§ fid^ unferer Denftoeifc an« 
näl^erte, unb toottten e§ t)or atten Dingen übcrfc|en, 
fo tDürbe id^ e§ gern gleid^ im OctoBer t)omä)mtn 
unb ben SBinter bamit eintoeil^en. 

2)ie ©d^ilberung, bie ©ie mir öon §errn [9teimer] 
mad^en, toerbe id^ gegenwärtig bel^atten unb t)ieffetd^ 
in ber fjolge einige Eröffnung tl^un; gegentoärttg öer* 
I)inbem mid^ meine üBrigen SSerl^ältniffe an irgenb 

einer 3iif^8^- 

SeBen ©ie red^t tooiii, toie e§ Sil^re S^l^&tigfeit t)er- 
btent. 

§err Softer, ber fid^ öierje^n S^age 6e^ mir auf« 
gehalten unb un§ burd^ feine ©egentoart t)iel ?5f^ube 
gcbrad^t l^at, Bringt Sfl^nen einen @ru§ t)on mir. 



83. ©octl^e an 3t. SB. ©d^Iegel. 

gür fo mand^e^ @ute unb Slngenel^me l^aBe id^ 
3;()uen nod^ ntd^t gebanft, nid^t für 3!on, nid^t für 



— 143 — 

©olbcrott. Sin angefangncr 35rief liegt \äfon lange 
ba unb SRufee jum SStieffd^teiBcn Immnt nie toenn 
man fte ertoattei. 9hm regt eine &u|ere äkranlaffnng 
wiä) anf, ^l^nen jn fd^rei6en, eine alte @d^lb oB« 
anixagen nnb nene SSetl^&Itniffe anjubtät^fen. 

S)a8 alte SSanb ber jenaifd^en Sittexatntjeitnng 
löft fid^ anf, nene muffen gelnü|)ft toexben nnb iäf 
mag tootH, nm beS allgemeinen heften toiUen, anS 
meiner Shtl^e l^exanS treten nnb mit an einem nenen 
^nftitut %iidl nel^men, toojn ftd^ alles toaS toader 
nnb tüd^tig be^ nnS ift, jn berfammeln ^rf^irid^t. 

@age i^ ^^ntn ba% man aud^ ^^^re Sl^lnal^ 
ans ber gfernc toünfd^t; fo t)cme]^men Sie nid^tS un^^ 
ertoartcteS. ^l^r ®cift, ber fid^, in Sßrobnction fo=^ 
toot)l, als ürtl^eil, tl^&tig jeigt, toirb fid^ getoife ju 
einer Slnflalt neigen, bie nid^t fotool^l Stt^xmt^ t>er« 
fammeln, als baS toaS t)on 5Ratur jnfammen geirrt, 
tjereinigcn möd^te. 

^aben @ie bal^er bie ®iUe mir t)orl&nftg ju 
fd^rciben: ob, nnb in toie fem @ie l&e^jntreten ge= 
bcnlen? ob Sinnen SBüd^er im ©inne fdjtoeben üBer 
toeld^e ©ie ^f)x ürtl^eil fagen mdd^ten unb ob toir 
nod^ mand^eS bor SBeil^nad^ten ertoarten bürften? 

©obalb id^ ^^xt ©efinnnng näl^er toei§ fd^reibe 
id^ toeitl&nfiger nnb freue mid^ jum ä^orauS barauf, 
ba§ biefcr 2lnla§ unfere ©orrcfponbenj beleben toirl, 
toeld^, felbft unter ©leid^gefinnten, ol^ne bcfonbere? 
3ntereffe, getobl^nT^'t prmatt^t. 



— 144 — 

@te l^aBen unier 3^ten ^xeunben geta)t| nod^ 
mand^cn iungen 5ölann, bct, mit fd^flncn Talenten iinb 
flenntniffen, einen botfd^teitenbcn ©eift unb vx&ffigt 
©efinnungen berbinbet; tootttcn @ic mit tool^l Slol^mea 
nnb n&l^ere SSerl^dUnijfc befannt mad^en. 

^er iä) für bie^mal fci^Iie^e, ted^i tool^I ju leBeit 
toünfd^e nnb mid^ beftcnS em^jfcl^le. 

Sßßenn @ie an ^l^rcn ^erm JBrubet nad^ ^att» 
fd^reiBen, fo grüben @ie il^n fd^önftenS t)TO mit. 
Slnd^ il^m Bin id^ einen SBrief fd^ulbig unb too^ 
Bin id^ nid^t SBriefc fd^nlbig! 

äßeimat om 5. ©ept. 1803. 



84. 91. 3B. ©d^Iegel an &ott^t. 

Berlin b. 10*^ ©ept 1803. 

@g toat mit bo))|)eIt erfteulid^, einmal toiebet einen 
SStief t)on Sinnen ju et^Iten, ba id^ fd^on anfing ju 
Befotgen, ein anf itgenb eine SBeifc gegen mtd^ et* 
tegteg SJHSttauen möd^te Utfad^e ^l^teS ©tifffd^toeigcn* 
fe^n, unb id^ betfäume feinen SPofttag um ju ant* 
tDotten. 

9Jltt SSettounbetung l^aBen tott l^iet bie ätetfe^ng 
bc§ ,§ofratl§ ©d^ü| unb feinet Sit. 3citung nad^ §atte 
t)ernommen, an toeld^et toal^tfd^einüd^ fio|e6ue, nad^ 
feinem öotlauten S^tium^jl^ batüBet ju uttl^eilen, butd^ 
feine SSetBinbung mit SSe^me, toeld^et bie ettoaS bc» 



— 145 — 

brängte SlltgläuBigfeit in bet Sitcratur utttcrftü|cn 
ju muffen glauBt, Slntl^eil gel^aBt f)at (Ss tft in bcr 
Xf^at vxtfjx al§ gto^mütl^ig, bie auStoärtigcn geleierten 
3nt)aliben in§ Sanb jn jiel^cn, unb Sinnen xu>^ 
f(3^toere 2;tan§))ort!often anjnBü^en; toenigftenS ift 
nid^t SJlangel an gntem SBßitten ©d^ulb bafe bie 
SBiffenfd^aften in einem Sanbe, too man berglciiä^en 
3Jla§tegeIn ergteift, nid^t beffet blül^en tootten. 

S)ie biSl^erige Sit. 3citung entf|)ta(i^ ben gegen^^ 
tDättig regen ©trefinngen fo fd^led^t, fie mn^tc felbft 
btm 3ln§Ianbe dn f o entftettenbeg SBilb. unferer Sitcra- 
tnr geben, inbem aEe§ toefcntlid^e in il^r übergangen 
ober t)zxtii)xt ertoäl^nt tonrbe, ha% e8 getoife berbicnft- 
lid^ ift, il^r @nbe balbmöglid^ft l^erbe^jnfül^ren. 2)ic6 
lann nid^t fel^If dalagen, toenn il^r mit ber gel^örigcn 
Energie nnb 3ln§baner zin anbre§ 3nftitnt glcid^er 
Slrt, nnr in einem befferen ©eifte entgegengefc|t toirb. 
^ä) t)erf|)red^e mir fel^r l^eilfame SBirfungen bat)on, 
ha^ Sie fclbft bet) bem, toa§ anderes SSel^ifcl unb 
©erüfte bc§ JBaueg ift, §anb mit onlegen tootten, unb 
foge bereitwillig meine S^l^eilnal^me ju, fo tocit c8 bie 
überl^äuftcn 5lrbeiten unb toeitl&uftigen Untemel§= 
mungen, bie id^ öorl^abe, iugenb julaffen. 

SQßie id^ öermutl^e, fott bie gange biSl^erige gform 
eines geleierten S^ageblatteS be^bel^alten , unb nur ba= 
für geforgt Werben bie einjelnen g^äd^er mit äd^terem 
©el^alt auSaufüEen, fo ba§ alfo für ie|t bie fd^toierige 
5lufgabe umgangen Würbe, ein Irittfd&e§ 3fnftitut im 

ec^riftcn bcr ®oetf)c*<»'*^p"«c&nf :ttt. o 



— 146 — 

©anjen nad^ toiffenfd^aftUd^cn ^bcen au otbncn, uiib 
t)ottf ommnc ßinl^eit l^incin ju btingcn. 68 toütbc alfo 
avi^ nux um SBeuttl^eilungctt einjclnex SSüd^et ju tl^un 
fe^n, feine ÜBerfid^tcn be8 in einem ganjen Qf^dje 
geleifteten toürben gefobctt toctben; unb butd^ 2ln8« 
f(3^Ite§ung be§ ©d^Ied^ten unb SJHttelm&feigen getodnne 
man $ftaum ju au^fül^rlid^cr Ätitif üBcr ba8 Bcffetc. 
3!e|t eBen f)aU i^ meine Sltbeit an efaiew 
SafiJ^enBud^e Beenbigt, toeld^eS unter bem 3taxam: 
aSIumenfttäuBe Stalidnifd^et, ©panif d^et unb 
5Portugiefifd^er Jßoefie, in biefenS^agen erfd^einen 
toitb. aSom ©^janifd^en S^l^eatet fott fo Bolb cSS 
möglid^ ein jtoetitet SBanb l^etauStommen. S)et ©l^o!* 
f|)eare toirb eBenfattä toiebet fortgefe|t, unb id^ eile 
l^ieBet) mit befto gtö^etem @ifet meinem 3^^ wit« 
gegen, um aföbann baS ©anje toiebet üBetatBetten, 
unb üBet bie f dmtlid^en SOßerfe ©]^a!f^)eate'8 ettoaS t)ott« 
ftänbigeg l^iftorifd^eä unb !ritifd§e8 liefern au Önnen, 
SJotlefungen a^ l^alten, toerbe id^ mid^ tool^l biefen 
SBinter nid^t entfd^Iie^en tonnen, toietool^l id^ t>id* 
fältig batum angegangen toerbe. S)a8 Sltl^nftum fort« 
auf c|en, l^at mid^ ber SSerleger mel^rmalS aufgefobert, 
unb id^ lönnte unter anbem ^Jlotiöen, aud^ ba8 baju 
l^aBen, getoiffen Seuten au a^ig^n, bafe e8 nid^t au8 
9Jtangel an 3lufnal^me eingegangen fe^. SSon meinen 
eignen ))oetifd^en jpianen toitt id^ gar nid^t reben, fo 
toie aud^ t)on ben ©tubien, bereu mand^e ftd^ benn 
bod^ in 2!^i](!^initxttn einfd^ieBen laffen. 



— 147 — 

©ie feigen l^ietau^, ba§ iä) nid^t ju feiern gebenle, 
unb ba§ mir nur bie SQßal^I fd^tocr toctbcn mufe, too 
id^ auerjl augtetfen fott. ^nbeffcn l^offe i(j^ g^toi^/ ^^ 
bicfcm Saläre nod^ 9Äu§c gu einigen SlxBciten für Sl^r 
3fnftitut JU gewinnen, unb toerbc gern mein möglid^^ 
fteS tl^un, toenn ©ie glauben, ba§ eS toid^tig ift, 
gleid^ ju 5lnfange eine ^Jlannid^f attigleit intereffanter 
aSeurtl^eilungen ju geben. SJon toa§ für SBüd^em, 
barüber toitt id^ lieber 3>^re SSorfd^l&ge ertoartcn. 3d^ 
l^abe ba§ ©d^idffal gel^abt be^ aller 9leblid^!eit, al8 
Urtl^eiler über §ert)orbringungen ber gcgento&rtigen 
3eit, burd^gängig enttocber als g^reunb ober als ^inb 
|)erl^orrefcirt ju toerben. 3^ tnel^^ fid^ mein l^iftori* 
fd^er ^orijont erweitert, um fo mcl^r fd^miljt natür= 
lid^ bie !^af)l ber Söüd^er jufammen, über tocld^e ju 
reben mir ber 9Jlül^e toertl^ fd^einen !ann. ©o trifft 
e§ fid^ benn, ba§ be^nal^e atteS bebeutenbe, toaS cr= 
jd^eint, bon Jßerfonen l^errü^rt, mit bcnen id^ auf eine 
ober bit anbrc SBeife in SJerl^dltniffen gcftanbcn l^abc 
ober nod^ ftel^e. ^ä) toünfd^te bal^er ju toiffen, im 
h)iet)ielften ©rabe ber aSertoanbtfd^aft ba§ 9lecenfiren 
erlaubt je^n foE ober nid^t. 

Um inbeffen ju aeigen, ba^ eS mit meinem @r* 
bieten ©ruft ift, toiU iä) toenigftenS 6in 5Bud^ nennen, 
JU befjen SBeurtl^eilung id^ bereit bin, unb toeld^eS 
nid^t t)on einem meiner fjreunbe l^errül^rt: SJoffenS 
3eitmeffung. 9lur mü§te id^ babe^ übcrl^oben 
je^n, t)on feinen (Sebtdöt^n m fiired^en, fi'^r bit» id^ 



io' 



— 148 — 

nur einen gxammattfd^en &t^^tspmilt toütbe fltibm 
lönnen, 

Söenn td^ einen SBotfd^Iog tl^un botf , fo tofttc tf 
bex, eine Slnjal^I JBeuttl^eilungen t)i)n Bebeutenben, in 
bet bi^l^ertgen Sit. S^itung übetgongnen ober gonj 
untoütbig angejeigten ©d^tiften, gleid^ anfangs )u 
geben. S3on fold^en n^irb fxä) ltx(f)t eine bettftd^td^ 
Sifle enttoetfen loffen, ba bie SlnSbeute, be^ ber 99c« 
fiä^xdnlung anf baS ottemenefle ni(3^t fo xä^ auSfaUen 
lann. @8 ift nid^t bIo§ gegen mid^ nnb meine ^mmht 
ha% bie 91S3- in bm legten Saluten bie feige $oIemtI 
be§ @d^h)eigen§ an§geübt l^at, fie l^ot bie SSerbtettitng 
otte§ Jfteetten nnb S)uxd§greifenben anf biefc äBeife )tt 
l^inbetn gefud^t. 

@ie fobem mid^ anf, 3f]^nen gftennbe ju 9Äit« 
arbeitern botanfd^Iagen, nnb id^ nenne Sippen l^tetoitf 
juöötbetft ©d^Ieietntad^er uvb SBeml^atbi. Der erfle 
ift leibet feit bettäd^tlid^er !^zxt t)on nnfetm 3^^ 
getrennt, ba er afö |)of|)rebiger an ©tolf^c in f^tmman 
lebt. 2)ie ^tbzn über bie Steligion ftnb i^l^nen Be« 
lannt, im 9lt]§enanm rül^ren berfd^iebne mit ©— t 
nnterjeid^nete ßritüen t)on il^m l^er, nnb ie|t fyrt et 
ein SBer! öoEenbet: ©rnnblinien einer Äritil ber 
3JloraI, toeld^eS bemnäd^ft erfd^einen toirb, unb too* 
t)on id§ bel^aitpten barf, ba% e§ claffifd^ nnb befmtber» 
ein biale!tifd§e§ SÄeiftertoer! ift. ©eine ie|ifle Chi» 
famfeit giebt il^m 9Än§e, toenn il^m feine @efunb]^ 
jn arbeiten erlaubt, nnb id^ jtoeifle nid^t an feinet 



— 149 — 

eifrigen 2IWtatBeit, BefonbetS toenn ©ie il^n fcIBft baju 
auffobetn toollen. 6t toütbe BefonberS in bcr t>ra!ti=^ 
fd^en 5p]^ilofo|)l^ie, bann aBet auä) in bcr f|)eculatit)en, 
nr\b üjxtx ©efd^id^te, enblid^ aud^ in einigen Sl^cilen 
ber ZijtoloQit orBeiten lönnen; allein aud^ Äunft« 
Iriti! ift il^m nid^t fremb, itnb too id^ nid^t irre, 
fd^rieB er mir nod^ neulid§ in einem 35ricf, ben id^ 
ie|t cBen nid^t auffinben !ann, er l^aBe biele ©cbanlen 
üBcr btn 2llarco§, unb toünfd^e ettoaS barüBer ju 
fd^reiBen. 

3JHt bem Jßrofefjor SBernl^arbi leBe id^, toic Sic 
t)ielleid^t toiffen, ju^ammcn. (Sr l^at t)icl üBcr bic 
Zijtom ber Äunft gebadet, unb l^at Be^ feiner Äunft= 
!ritif ein eignes toiffenfd^aftlid^eS ©trcBcn. S)ann 
Befd^äftigt il^n Be[onber3 ^)l^iIofo|)]^ifd^e ©rammati! ; id^ 
mad^e ©ie au^ btn jtoc^ten S^l^eil feiner S^jrad^Icl^re 
aufmerifam, toorauS @ie am Beften bie Stid^tung feines 
©eifteS !ennen lernen toerben. 

SBenn id^ erft naiver t)on ^l^ren 9lBfid^ten unter» 
rid^tet Bin, l^offe id^ S'^nen nod^ meiere nenneii ju 
lönnen. 3^ret)Ud^ finb biele gute ßö^jfe fo IcBl^aft mit 
ber 35erfoIgung il^rer eignen Jßlane Befd^dftigt, bafe fle 
fid^ fd^toer ju einer unterBred^enben S^l^dtigfeit cnt= 
fd^Iiegen, unb getoi^ ift aud^ mit barum bie Äritil 
eine fo feiten mit 3Äeifterfd^aft auSgcüBtc Äunft. 

3Jleinem ©ruber toerbe id§ ^i)X 3lnben!en Beftetten. 
Qian^ Iurjen§ l^aBe id^ leine SBriefe t)on il^m, aBcr 
jd^on bor einigm ^^^ortofop fd&rteB er m^r, hnfi er Pdö 



— 151 -- 
eine ©ammlung geBen, fo toütbe id^ bo8 SSerl^ältni^ 

SJletnen t)or ad^t S^agen aBgegangnen SSrief in 
3lnth)ort auf ben Silbrigen toerben ©ie etl^alten l^aBen. 
S)a§ Untemel^men bk 51S3- in 3ena feftjul^altcn unb 
ju etnenetn jd^eint t)ter Bebeutenbe ©enfation ju 
mad^en. 9Äan etjäl^It mir aEetle^ luftige^ t)on ben 
9lotl^fd^üffen bet alten 9lebactoren, unter anbern, ba^ 
fie fogar |)m. 9Jlüd^ler, einen l^iefigen ÄriegSrat)^, 
ber in feinem 3^^^^ fü^ ^^^^^ toi|igen flo^if gilt, 
unb ein paar SSänbd^en unBebeutenbe Sleimere^en l^at 
brudEen laffen, um Stecenfionen im poetifd^en x^aäft 
angegangen l^aBcn. 

35on fel^r guter |)anb ift mir berfid^ert toorben, 
ba§ bit ßenfur bzn 3lrtilel bie 51S3- Betreffenb, ben 
ber ©d^reifier einer l^iefigen 3^itung toottte aBbrudEen 
laffen, geftrid^en l^at, ein SSerfal^ren, toeld^eS Bittig 
t)on au^toärtg l^er ber ßenfur untertoorfen tocrben 
fottte. 

©0 eBen ift ber 5ßl^^filer ©teffenS l^ier auf feiner 
SHidreife nad^ ßopenl^agen, too er ie|t im S)ienft 
ber 9legierung unter fel^r öortl^eill^aften SSebingungen 
fijirt ift, jebod^ fo, ba% er feine ganje 9Jlu§e ju 
tDiffenfd^aftlid^cn SlrBeiten fre^ Bel^ält. ^I^rcr Sluf= 
foberung gemä§, unter [meinen fjreunben 39litarBeiter 
an ber 2123- 31^ fud^en, l^aBe id^ borl&ufig mit ii)m 
gef|)rod^en unb angefragt. (Sr me^nt jtoar bafe er 
JU ber 9lrBeit be§ $ftecenfiren§ fid^ nid^t fonbcrlid^ 



— 152 — 

))affe, ba^ eS i^m fd^toer faEen toütbe über eine ifo* 
litte @d§rift ein Urtl^cU aufjujlettett, toenn eS il^ 
oBet etlauBt toätc, eine Stetige t)Ott ©d^riften in bem» 
fetten gad§e aufammen ju nel^men, fo toiltbe er fld^ 
baju am leid^teften entfd^Ue^en lönnen. 

3d^ ettoatte nun Slnttoort t)on Sinnen, ob iify üfm 
Beftimmte Slntrdge maäjtn fott. @ie tottb il^n jtoat 
ntd§t mel^r l^iet treffen, i^ lann fie bann oBcr ol^ne 
Jßerjug nad§ ©o^jenl^agen Beförbem. S)od^ toirb eine 
untnittettare ßinlabung t)on ^l^nen, tote id^ fti^on in 
meinem t)ori9en SSriefe Bemertte, immer am toirl« 
famften fe^n, eifrige unb balbige Sl^eilnal^me ^ttootf 
äurufen. £)ie 5!Jlenfd§en, toeld^e ftd^ mit 3bcen Be« 
fd^äftigen nel^men e§ meiftenä mit ben ennnrifd^n 
S3ebingungen ber S^it u. f. to. nid^t fo genau, foba§ 
ein ungetoöl^nlid^er Slntrieb baju geirrt, toenn fie 
babe^ au§ il^rer ©itte l^erauS gelten fotten. 

SQßenn @ie meinen SSorfd^Iag annel^men, ftd^ mit 
hin Söeurtl^eilungen nid^t ganj auf ba§ le|terfdöicnene 
ju Befd^r&nfen, fonbem haä tjerfdumte Bebeutenbc t>on 
hm Ie|ten 1—2 Sfal^ren gleid§ anfangs nad^jul^ol^Ien, 
fo toitt id§ SSe^trdge ju htm aSerjeid^ni^ attenfottS 
mit einigen SSorfd^Idgen ber Sßertl^eilung liefern. 

SBenn e§ mir irgenb möglid^ ift, fo !omme id^ 
nod§, t)ietteid§t fpät im ^erBft auf ein ad^t Soge nad^ 
3öeimar, too fid§ benn mand^eS toürbe münblid^ aB* 
pred^en laffen. 

35on meinem Sruber l^aBe id§ neuerbingä toiebet 



— 153 — 

einen SSricf . 6t tft ganj im ©anfctitanifd^en Vertieft, 
unb fud^t \iä) biefc 6d§&|e hnxä) SlBfd^riftcn ju fid^crn 
um fie mitncl^mcn ju lönncn. SBcnn Sl^t jpian ift, 
geleierte ©ortefponbcnj in baä 3ntctt. SSIatt aufju» 
nel^men, fo jtocifle id^ nid^t ba^ et Beteit fe^n toitb, 
baju Be^juttagen, fo öiel il^m feine fonftigen SltBeiten, 
unb bte SSetpflid^tung feine eigne 3cttfd§tift mit bet= 
gleid^en 5ftenig!eiten ju öetfotgen, etlauBen. 

SeBen ©ie ted^t tool^I. 

@ie toütben mid^ öetbinben, tomn @ie mit 9lad^= 
tid^t geben lönnten, ob ©d^etting t)ietteid§t Balb nad^ 
3fena jutüdfel^tt, toeil id§ in biefem gatte Bis bal^in 
auffd^ieBen tDÜtbe, il^m mein Slafd^enBud^ ju fd^idfen. 

SlSQßSd^Iegel. 



86. ®oet]^e an ä. SB. ©d^Iegel. 

SQßeimat am 2 CctoBt 1803. 

S)ie S3el)Iagen toetben mid§ genngfam entfd^ulbigen, 
Wnn iä) anf ^^xt tl^eilnel^menbe Sötiefe nid^t fd^nettct 
anttoottete; ja toenn id§ l^eute nut einen flüd^tigen 
Saut t)on mit lauten laffe. 

6eit einigen äBod^en Bin id^ mit bet Sluäftettung 
Befd^&fttgt, beten ßintid^tung immet öiel 9Jlü]^e mad§t, 
bie SlBenbe l^aBe id^ meift btm ßäfat getoibmct, um 
i^n, im einjelnen unb im ganjen ju pxobixtn. 3fd§ 
l^aBc mid§ ted^t gefammelt, mit völligem S5etou§tfe^n 
bief e f d^toietige Untetnel^mung ju leiten, unb id§ lann 



— 154 — 

jagen ba§ alle, btc baBc^ ju tl^un l^Ben, fld^ itad^ 
aScmtögcn BcfttcBtcn mit bcm Slutot unb ilBerfe|et 
ju tücttcifcm. 

@o cBen crl^altc iä) ein SKUct t)w gfteunb ©d^iEetn 
unb laffc il^n fptcd^en: 

„ liefen SSotmittag gel^e id^ nad^ Stena. 3d^ nel^me 
einen großen ©tnbrud mit unb iiber 8 Xage (e^ ber 
smetiten S^otfteUung toerbe id^ S^nen ettoaS barä&et 
fagen fönnen. @3 ift feine Srage bafe ber 3uUu8 Cfifor 
QUe (Sigenfd^Qften l^at um ein feiler beS S^l^eatetS ju 
werben, ^nteteffante ^anblung, Slbtöed^Stung unb WeicJ* 
t^um; ©emalt bet IGeibenfd^aft unb ftnnlid^ed Seben yis 
a vis beS ^PublifumS — unb ber ftunft gegenüber ]§at 
er alles mag man münfd^t unb brandet. 9HIe SDtül^e, 
bie man alfo nod^ baran toenbet ift ein reiner (Betoinn 
unb bie n)ad^fenbe S3oII!ommen^eit Be^ ber SorfteQung 
biefeö 6türf3 mu6 suö^eid^ bie Sortfd^ritte unfer« Iljeater» 
5u Beseid^nen bienen." 

2Bte gern ntöd^tc id§ ©ie nun Balb mit bicfem 
©tüd bctoittl^en um c§ burd^ Sfl^rc ©cgentoart, S5e^ 
tatl^ung unb %i)txlndi)xnt immer tociter ju fteigern. 

SGßenn @ic un§ befud^cn, fo gctoinncn toit für hau 
critifd^e ^nftitut fel^t t)icl; bcnn fd^reibcn lä^t fld^ 
tüatlid^ je^t nid^t tüaS man über bie Sage unfercr 
Sittetatur ben!t. 

Sd^reibcn Sic mir öotauS toann @ie einjuttcffctt 
beulen? !ann iä) @ic nid§t fcIBfl logiren, fo Befolge 
id^ Sinnen ein öuarticr in ber $R&]^c unb an meinem 
%\\ä) fotten Sie immer l^citcre ©cfcttfd^afft finben. 



— 155 — 

^S baS^in fe^ mand^eg t)tT^patt. ^mtt nut nod^ 
fo ötcl: 

^aben Sie ja bie ©ef&Qigleit ^ettn Steffens ju 
etfu(|en ba^ et 6alb biz Steil^ Sd^tifften onsetgt, 
toeld^e et nad^gul^olen unb gu Beuttl^len geneigt ift. 
6oBaIb id§ nut ein toenig jut SJeflnnung tonime 
fci^tdCe iäf dum JBtief füt il^n. @8 tl^ut mit fel^t leib 
il^n nid^t gefjjtod^en ju l^oBen. 

S)anl füt bie »lumenfltduBe! 68 flnb toitllidö 
ßtfd^cinungcn au§ einet anbetn SQßelt. 

aSßenn ©ie ju un§ f ommen, l^offe id^ Sinnen toenig'» 
ftenS einige @cenen aus bem Salbeton 6e^ t^etfd^loffe« 
nen Sl^üten feigen gu laffen. 3d^ l^aBe bibaScalifd^e 
©tunben eingeleitet, bk mit t)iel aSetgnügen geto&l^ten 
unb toobutd^ bie öffentlid^en aSotftettungen fel^t ge« 
toinnen. @o l^aBe id^ feit ad^t äBod^en bte^ junge 
Seute, bie nod^ nie obet faum auf bmt Sl^eotet ge« 
toefen, betgeftalt jugetid^tet, ba% fie im 6dfat ein- 
Ilingenb auftteten fonnten. Ol^ne biefe SSotfieteitung 
toäte biefe aSotftettung unmöglid^ getoefen. 



87. ®oct]^e an a. SB. ©d^Iegel. 

SBeimat am 2. OctoBt 1803. 
95om toettl^en ©d^etting toei§ id^ leibet nid^tS ju 
fagen als ba§ jebet ©ebanfe an il^n t>on bem S9e^ 
bauetn üBet fptrtpn Sf^prTitft f^^uiM ift. Wan fagt 



— 156 — 

er fc^ in SQßütjBurg tütrfltd§ angeftcttt. 3dö toünfd^ 
il^nt, too et aud§ fe^, ba§ ©lütf baä et tjetbicnt. 

©0 eben gelten mit nod^ SScloBungäfd^tciBcn tocgcn 
bet gefttigcn Sluffül^tung ju. 5Wan Bemctit ba§ haS 
©türf in ßnglanb nie unöctfütjt unb feit 50 Saluten 
gat nid§t mcl^t gegeben tootben, toeil ©attirf feöft 
einmal batan gefd^eitett toat. 5Wan etinnett fld^ be8 
großen 2lnfh)anbe§, bcn |)ett t). S)alBetg in SJlanl^m 
t)otmaI§ gemad^t l^atte ol^ne boS ©tut! BeleBen ober 
lebenbig etl^alten jn ü)nnen. 

©ie nel^men getoi§ Stl^eil an bet f?tenbe btefeä 
©elingenS. 3ln ©otgfaft l^aBen toit e8 toemgflen8 
nid§t f eitlen laffen. 5ftdd^ften§ mel^t. 

2lm 3ie OctoBt. 
S3e^ bem 9lumot, toeld^en bie Slnffül^tung bc8 
6äfat§ ettcgt, l^at e§ miä) fel^t geftent, ba§ ba8 ^Uu 
tum nnaufgefotbett einfielet ba^ nnt Sfl^te ÜBetfelung 
eine fold^e S)atftettnng möglid§ gemad^t. 3d§ toünfd^ 
ba§ ©ie 3ciiS^ f^^^ mögen t)on bet gnten S)i8))ofitiott 
bie babntd§ entftanben. 



88. ©oetl^e an 91. SB. ©d&Iegel. 

9Jieine legten SSIättet bit iä) aBfci^idEte, toaten, fo 
t)icl iä) mxä) etinnete, nut öott t)on 3fnKn8 ßäfat, 
unb ©ie l^aBen getoife, ftatt mit biefe Seibenfti^afft ju 
t)etatgen, mein Sfnteteffe getl^eilt. ^ute unb motgen 



— 157 — 

^enb (efd^äftigen mi^ totebet Me f^xobm batimt, um 
fo tnand^S nad^jul^olen unb auf3ufm|en. SonnaBenb 
ben 8^ tottb bte jtoe^te S3otfteIIung fe^. 

@inen ^nftgriff vm% i^ Si^fnm rtx^ mtttl^len, 
ben i^ gefitau^t, \m bie Sinnen ju teilen unb ju 
Befd^fifttgen; id§ l^albe näntlid^ ben Seid^enjug t>id 
toeiter auSgebel^nt als baS @tä(f il^n fotbett, unb^ 
nad^ btn ilBetlicferungcn au8 htm Slltettl^um, mit 
blafenbcn Snfttumcntcn, Sictotcn, j^a^mtttx&gitm, mit 
tjetfdötebcnen Feretris, tocld^c ©täbte, SSutgen, ^i&fit, 
a^ilbct bct aSotfal^tcn, jum fd^aucn Bringen, femet 
mit fjte^gelaffncn, ÄlagctoeiBcm, JBettoanbten |>|> au8* 
gefd^müdEt, ba^ id^ bobutd^ aud^ bie tol^ ^Dhiffe 
l^tangu^iel^en , be^ l^albgebilbeten bem &t^altt beS 
6tüdC8 mcl§t Eingang ju öctfd^affcn unb geBilbeten 
ein geneigtes Säd^eln abjugetoinnen l^offe. 

3id§ Bxcd^e ab, mit btm SSßunfd^e ba^ ©ie eg fettft 
feigen mögen; benn fonft !äm' id§ in ©efol^t toiebet 
ein SSIatt nad^ bem anbetn mit Settad^tungen übet 
ben SBettl^ be§ ©tüdCS, fo toie bet ilberfe|ung, übet 
unf exe bisl^crige Seiftungen unb übet unfete etnfttid^ 
Jßotfd^e auSaufüttcn. 

Saffcn ©ie un§ bagcgen ein aDßott t>on bem ctiti»^ 
fd^cn Snftitute \pxtä)tn. ©ie |aBen bai toag bahtt) 
ju tl^un ift in ^^xtm etflen Stiefe fo gut gefd^lbett, 
ba% id§ nid^tS l^inau ju fe|en btaud^e. 

S>ie tjerföumten SSüd^et nad^jul^len ift attetbingi^ 
ein ^u|)tetfnr^otnt^ urtb law gletd^ babutd^ bo* 



— 158 — 

crfte aStctteljial^t gcl^afttjott toctbcn. ^JlBgeti @tt tm 
alfo SSe^tt&ge 3U bem ä^ergetd^mg, mit einigen 9hn> 
fd^Idgcn bct SSertl^eilung, liefern, fo tocri)ett Sie unfete 
ßntfd^lüffe Befd^Icunigcn nnb Beftinnnen l^fen- 

Sin |)ertn 6tcffen8 lege x^ einen JBtief offen Jelj; 
@te toerben aud^ au3 bemfelBen feigen ba% totr butd^ 
au§ ctnftimmig finb. @8 f ann aud^ tool^l 5e^ ^Dlfimietn 
bic bie ©ad§e burd^fd^auen nnr @ine ©tintme fe^ 

S)urd§au§ l^offe id^ ba§ JBejle. 2)enn toenn biejent^ 
gen bie :probuctit) finb nnb anf mand^etle^ SDBeife ettoo» 
letften Unmn, bie 6ritif , im eigentlid^en 6inne, nid^ 
tool^l treiben mögen; fo ift eS benn bod^ and^ erfreu* 
lid^ gelegentlid^ bie Sbeen nnb 5Jlajimen, t>on benen 
nnfcre übrige Sl^dtigfeit geleitet nnb Beftimmt toirb, 
auSjnf^pred^en nnb and^ bnrd§ bie Steflejcion btm Iln^ 
fid^tbaren nnb llnan§f))red§lid§en eine 2lrt t^on Stbxpn ju 
leil^cn. Unb bie§ be^ ©elegenl^eit, nid^t ettoa ex profelso, 
toojn man fid^ nid^t leidet entfd^lie^t. hiermit laffen 
6ie mid§ enbigen, bamit ber Sörief l^eute fortlomme. 

©ottte e§ 3]^re Sage, toie id^ toünfd^e, erlangen 
nn§ an befnd^en; fo toünfd^e iä) e§ Be^ Seiten jn er« 
falzten bamit @ie mid§ in SQßeimar finben. 

SB. b. 6iES Octobr 1803. &. 

89. 91. SB. ©d^legel an ^oetl^e. 

»erlin b. 8 Oct. 1803 
§offcntlid§ l^abcn @ie meine be^ben ©riefe rid^ttg 
etl^alten, ^ofratl^ ßid^ftdbt l^at feitbem an mid^ ge« 



— 159 — 

fd^tieBen, km td^ mtd^ mit ä^otfd^t&gen üBer meine 
erften ^tBeiten an bet ^3* batauf geanttoortet l^aBe. 
S)iefe S^iUn foUen 3^nen nut t>on ettoaS 9lad^tid^ 
geBen, toaS @ie l^teUeici^t fd^on toiffen, toaS bieUeiti^i 
aud^ ungegtünbet ift, toaS td^ ^l^nen tnbeffen, fo toie 
id^ eg gel^dtt, nid^t l^aBe l^otentl^alten \oofkn. 

SJlan t^etfid^erte mid^ nämlid^, bie l^icfige SRegie* 
xung toütbc, fottS bie in 3!cna fortgefc|te 21S3. utitet 
bem Sitel bet nad^ |)aEe l)et))f(an3ten, nämltd^ old 

Slllgemeine Siteratut^Scitw^fl/ l>^« S)tudott 
3ena Uo^ batuntet gefe|t, erfd^iene, fle in f^tm^. 
Staaten untctfagen, öetmutl^lidö mit ber 5Be]^au|>tung, 
ba§ btef e ÜBctf d^tif t jener eigentl^ümlid^ auftel^. SDßie 
gefagt, id^ tann bie 9Hd^tig!eit bet 9lad^tid^t nid^ 
t)etBütgen, attcin id^ etl^ielt fie in einem ^aufe, too 
id^ annel^men batf , ba§ man mit ben SBetl^niffen 
jiemlid^ gut Be!annt ift. SÖßenn ©ie gut finben fottten, 
l^iebon auf eine ober anbte ^tt @eBtaud^ ju mad^n, 
fo Bitte id^ nur, meinen Flamen nid^t baBe^ ju nennen. 

fSon @d§leiermad^et toei^ id^ je^t Beftimmt, bag 
et im fjatt einet Sluffobetung fel^t Beteit fe^n toitb, 
ciftig Slntl^cil ju ncl^men, unb toenn e8 batauf an« 
fommt, glcid§ ju Slnf ange mand^eS ju liefetn, fo loirb 
et getoi§ nid§t bal^inten BleiBen. 

§t. §oft. 6id§ft&bt ]^at mit ben JBotfd^Iag getl^an, 
eine ÜBetfid^t bc§ im f?ad^e bet fd^önen ßitetatut feit 
etioa 5 Saluten gefd^el^enen ju liefetn, bie bann meines 
JBebüritenS fid^ Be^ bem ßinjelnen loenig öettoeilen 



— 160 — 

unb immer auf bte fftefultatc gelten, an^ rnzf^x l^ifto* 

rifd§ batftettenb al§ uttl^cilenb abgefaßt fc^n ntü^ 

3[d§ ^dbt i^m bagcgcn btc ßintoenbung gemad^t, bo^ 

td^ nad§ meinet ÜBetjeugung bk SlxBcitcn tncttiet 

fjreunbe unb meine eignen nid^t toütbc üBcrgd^ 

lönnen, unb ba§ e§ fo leidet als ©elBftloB gebeutet toitb^ 

toenn man aud§ mix bie Intention eines SQÖexfeg bar= 

legt. ^ietüBer unb üBet mand^eS anbte l^ätte id^ ge* 

tüünfd^t, mid§ münblid^ mit 31§nen Bef|n:edöen ju 

fönnen, allein mdm fid§ öertJielf&ltigenben unb in 

bie Sänge giel^enben SltBeiten laffen mid^ Befotgen, ba^ 

id^ meinen S5otfa|, nod§ t)ot SlBlauf biefeS Sol^rcS 

nad^ SGßeimat ju lommtn, nid^t toetbe ausfüllten 

fönnen. ^oä) gefd^iel^t e§ bann l^offentlid^ nod^ im 

SBintet. ÜBetbie^ toürbe eine fold^e ÜBetfld^ au^ 

nid^t foBalb fettig toetben üJnnen. 

SeBen @ie ted^t tool^I, unb Bellten ©ie mid^ in« 

beffen in gutem 2lnben!en. 

SlSBSd^Iegel. 

3n bem foeBen etfd^ienenen btitten §eft bet @uto|>a 
toetben Sie einige meinet öoti&l^tigen SSotlefungen aB- 
gebtudt finben. 

90. a. aSß. ©d&Iegel an (Soetl^e. 

»etlin b. 15 Ort. 1803. 
e§ l^ättc mit nid^t leidet eine angene^mete ÜBcti 
tofd^ung äu Il^eil toetben lönnen, als bie toeld^c mir 



— 161 — 

3]^tc bo|)|)cItc, fo retd^l^altige unb fteunblid^e ©cnbung 
t)crf ci^aff tc , bic i^ t)ot einigen Sagen aujammen et= 
l^ielt. 3[l§nen toat eS t)orBc]§altcn, auci^ ben ©]^aff|)eatc 
ouf unftet JBül^nc neu ju Beleben, obet il^n öielmel^r 
juctft ted§t jur ©tfiä^einung au bringen, benn Bigl^er 
toaten e§ bo(i§ im beften ^atte nur einzelne §au|)t« 
rotten, bie (burd§ 6d^ri)ber ober fjl^d) gro§ ouägefüttt 
tourben; ba§ ©anje ber öerftümmelten ©tätfc fam 
nid§t in JSetrad^t. Qint ©arftettung, too atteS in 
bem gel^örigen ©inne auägebrütft toirb, ntu^ too^l 
immer dnt ©eltenl^eit bleiben, toeil fte einen bem 
S)id§ter öertoanbten ©eift ju il^rer Seitung tJoronSfelt. 

©onberbar trifft e§ fid§, bo§ bie Sluffül^rung beg 
3uliu§ ß^aefar gerabe je^t aud^ Be^ bem l^iefigen 
S^l^eater in Slnregung gebrad^t toar. Sfflanb l^atte, 
ha toir un^ ni^t feigen, burd^ 3Jlab. Ungelmann eine 
Stnfrage über bie SSermeibung ber übermäßig t)ielen 
unb ftörenben £)ecoration§=35er&nberungen an mid^ 
ergel^en laffen, toorauf iä) btnn mein @uta(§ten in 
einem lurjen 5luffa^e bal^in gab, ba% bie, jtoar t)on 
mir be^bel^altnen, ßrtSangaben ber neueren ©nglifd^en 
|)erau§geber htn ©id^ter nid^tS angelten, ba% man fid^ 
nur an bie toefentlid^en ©d^idflid^Ieiten ju l^alten l^at, 
nad^ toeld^en bann eine ganj m&Biflc Slnjal^l t)er« 
fd^iebner ^itntn ]§erau§!ommt. 

3d^ l^abe nun, toaS Sie mir über bie Sluffül^rung 
fd^reiben, an ^ah. Unjelmann mitgetl^eilt, bie eä ge= 
l^örigen Crt§ toieber erjäl^It, unb fo toirb burd§ ben 

©dlriftcn ber ®octt)c«®cicaf(i^nft XIII. 11 



— 162 — 

aSorgang be§ 2Betmarfd§en S^l^catctg getoi^ bcr ?Bidt^ 
eifet l^tet rege gemad^t: allein iä) fürd^tc, ba§ Be^ 
attcm guten SBittcn, unb felBft Be^ tJtel aufgetoanbtcr 
5!Jlü]§e bet ©tfolg bennod^ lange ntd^t betfelBe fe^ 
tüirb. 9!JHt bcm ^mlet tft e§, tote 6te totffen, f(i^led^t 
aBgcIaufen; bte S5efe|ung toat in bet %^at auä) bar* 
nad§ cingerid^tet, unb bie materiettften 9!Jli3öet|l&nb« 
niffe gingen öon einem 6nbe Bis jum anbetn butd^. 
S)ann finb l^ier butd§ ben 9legulu§ unb ßotiolan t)on 
ß^ottin bie Xogen fd§on in einen f d^limmen @tebtt gc» 
lommen, fo ba§ man Be^nal^e gdl^nt, \otnn man nut 
eine fielet. — 3d§ toünfd^te um fo leBl^aftet, Be^ ber 
Sluffül^rung in SQßeimar gegento&ttig getoefen ju fe^n, 
um, toenn man mid^ Bc^ ben l^iefigen aSotBeteitungcn 
ju Statine jiel^t, meine babutd^ erlangten @infld^en 
üBer bie Slrt, toie jebeä gefaxt toerben mu§, Benu|cn, 
unb mid§ auf @ie baBe^ Berufen ju lönnen. allein 
t)on burd^greifenber SBirlung !ann fold§ ein @inf[u§ 
bod^ nid^t fe^n, toeil alles fid^ fo fd^toerf&ttig Bctocgt, 
unb e§ an S)irection fel^lt. SSon fold^en jproBcn, toie 
©ie fie Italien, l^at man l^ier feine SSorftettung, batum 
Italien aud§ bie SSorftellungen meiftenS bie ^roBe 
nid§t. — Sfflanb Beftel^t, toie iä) l^öre, auf bem SStu« 
tug, ba id§ il^m bod§ auf alle SBeife jum SlntoniuS 
tätigen toürbe. SGßenn nur nid^t anbre äl^nlid^c 9Ri8« 
griffe in ber SSertl^cilung gefd^el^en! — ßnblid^ ift c8 
bod^ eine not^toenbige S3ebingung Be^ atten eigentlid^ 
bramatifd^en SBerlen, ba% man fie burd^gingig ptc 



— 163 — 

unb t^etnel^me, unb bic§ batf man l^icr U!t) btt 
fd^lcd^ten alufttfd^en JBefd^affcnl^cit beS |)aufe8, unb 
bct 9lad§I&§tflfcit bct @(i§auf))iclei: aufcmimen fd^on 
gat nid^t ettoarten. — S)oci^ bic§ attcg unter un8, 
id§ toünfd^c nid^t, ba^ 3fflanb fagen !önntc, td^ fc^ 
fd§on im öorauS gegen feine Seiftung entfd^ieben ge= 
toefen. 

3f]§t fo gütiges SlnerBieten, mid^ Be^ meinem SBefud^ 
in aOßeimat mit biefem auSetlefenen Äunftgenu§ ju 
Betoittl^en, nel^me id§ mit lebl^aftem S)anle an. 68 
toürbe ein SöetoegungSgtunb mel^t fe^n, il^n ju Be» 
fd^Ieunigen, tüenn e§ beffen Bebütfte; attein leibet batf 
id^ meinen 2Bünfd§en nid^t ©el^öt geben, bringenbe 
^Itbeiten nötl^igen mid^, biefe angenel^me (Srl^ol^lung 
nod§ länger ju t)erfd§ie]6en als id^ badete. S)od^ l^offe id^ 
ba§ jene unä felBft nod^ mel^r erfreulid^e ©egenftänbe 
ber Unterl^altung öerfd^affen fotten. 3d^ Bin n&mlid^ 
toieber be^m ßalberon, unb in ber ill6erfe|nng eines 
@tüde§ begriffen, ba^ öietteid^t felBft nad^ tjertrauter 
SSelanntfd^aft mit benen im erften JBanbe in (£rftau= 
neu fe^en tann, 

£)a id^ mid^ im 5lot)embcr burd§au8 nid^t Io8= 
mad^en fann, toie id§ l^offte, fo beule id^ nun SBeil^^ 
nad^ten ober ju Slnfange bei^ ndd^ften 3a]^re§ ein3U== 
treffen, auf jeben fjatt toerbe iä) nod^ toäl^renb beS 
Sinters ein t)ieräel§n 2;age ju biefer Sieife l^erauS^ 
fd^neiben. ^ä) toerbe fo fre^ fe^n 3^nen jeitig juöor 
genaue 9lad^rid§t barüBer ju geben, mein greunb %kä 



— 164 — 

totrb miä) Be^ ftd^ Bcl^erBcrgcn , unb btc ©tunbcn, 
btc Sinnen jur Untcrl^aftung Bequem fe^n lönneit, 
toerbe td^ cifrtgft Benu|ctt. SDßaS 6te mit bann öon 
2;]^catraltf(i§en ©cnüffcn iJffentlid^ obet in gefd^lo^nem 
3ttM tootten ju Sl^eil toerben laffen, nel^e td^ mit 
bcm Beften S)an!e an. Setbcr l^aBe iä) fo biel fd^dnc8 
Bc^ 31§nen ntd§t gefeiten, aBer t)on einigem unauSlöfci^» 
Ud^e ©inbtüdCe mitgenommen, 

31§re ©inlage an |)tn. S)t. Steffens l^aBe id^ an 
bem nemlid^en Xage, h)o id^ fle erl^ielt, toeitet Bcfdt* 
bett, unb Bin üBet bie neue 21S3- ^it |)oft. ©id^ftftbt 
in leBl^aftem Jötieftoed^fel. ©ottten 6ie Be^ bet @in«^ 
labung neuer 2JHtatBeiter nod^ nid^t an ßfd^cnmaict 
gebadet l^aBen, fo Bin id^ fo fte^ @ie aufmetffam ju 
mad^en. SSietteid^t gieBt e§ j[e|t feinen anbem Sltat 
in 3)eutf d^Ianb , bet f o t)iel jpi^^fif unb Wlofopl^« 
mit feinet 2Biffenfd§aft öetBinbet. 2lu8 einet meiftet« 
l^aften Siecenfion t)on ^ufelanbS Z^txaph in bet 
el^emaligen ©tianget 3citung, bie, toie mit ©d^etting 
tjetfid^ette, t)on il^m l^ettül^tt, toetben ©ie il^n ccm 
Beften immn letnen. 3d§ Bin nid^t :petfönlid^ mit 
il^m Belannt, toei^ aud^ feinen Slufentl^alt nid^t, nut 
ba§ et in ©d^toaBen leBt. 

2)a 6ie bie fftecenfionen nid^t auf bm BiSl^etigen 
fteifen fju^ einfd^tänfen ju muffen glauBen, fonbctn 
bem Ätitüet etlauBen tootten, ptobuctit) ju fe^n, fo 
bcn!e id^ im gad^e bet :poetifd^en ÜBetf e^ungen , Be^ 
JBeuttl^eilungen ftembet 33etfud^e mand^eS ju liefetn. 



— 165 — 

€o glcid^ aucrft Ut) ©tolBetgg Slefd^^IuS ein Bcträd^t^ 
Itd§e§ ©türf bcr Suntcniben. 

S)a §oft. 6id§ftäbt meine 3^cifcl toegcn einet 
Leiter jutüdgel^enbett äberfid^t im ^aci^e ber fci^önen 
Sitetatut ^tU, fo entfd^Iie^e xäf miä) gern baju, dbtx 
^tttflxä) ift bie§ eine Slrbeit, bu fid§ nid^t fo fd^nett 
fettigen Iä§t. Sluf bie fonft öetfdumten ©d^tiften 
toitt id^ bie legten ^al^tgänge bet 21 S 3- Balbigft 
butd^gel^n. 

SeBen @ie ted^t tt)ol§I, nnb empfangen @ie nod^= 

mate meinen l^etslid^ften S)anl füt bie SDßätme, toomit 

@ie Be^ bem 6ifet, ben ©ie bet S)atflettnng be8 

©]§aff|)eate toibmeten, and§ meines untetgeotbneten 

Slntl^eite an bet SSottenbnng betfetten gebadeten. 6ie 

^itb mit ein SlnttieB mel^t Be^ bet näd^ftenä öotjn^ 

nel^menben ^ottfe^ung meinet 5ltBeit. SeBen ©ie 

Beitet nnb qefnnb. 

2lSB©d^legeI. 

91. 2t. 2B. ©(^tcgct an (Soetl^e. 

Setiin b. 21 Oct. 3. 

5Jleinem S)an! üBet 3f^te fo etftenlid^en 5!Jlit= 
tl^eilnngen t)om ^uliuS ßdfat, mn§ id^ fd^on eine 
Sitte benfelBen ©egenftanb Betteffenb nad^fenben, too= 
t)on id^ l^offe, ba& bie ßtfüttnng ^l^nen nid^t jn Be= 
fd^tDetlid^ feljn mag. 

3fd^ l^aBe nämlid^ t)on Sfflanb einen 2luffa^ üBet 
bie 2lnffü^tnng be§ ©tüdfS empfangen, tootin et öet^ 



— 166 — 

fd^iebne aSer&nberungcn füt baS S^l^eatct toünfd^t. Die 
SDßegr&untung bct jut ©t|ung bc8 @cnat8 gd^öttgen 
SScranftaltungen fd^cint i^m ptenb, einen JBotl^ang 
t)ot ben 6t|en meberlaf[en, nici^t t]^unli(ä^, toeil fonft 
bie aSül^ne füt bie ©jene mit ben ^^m ju fd^al 
toirb, ober, toenn bic§ nid^t fe^n fott, bcr ©enat unb 
bie gange ©jene mit bet ©tnwrbnng be8 ßaefar ju 
fel^t in btn ^intetgrunb lommt. g^tnet toünfd^t ex 
in bem 2l!t, too bet ©eift etfd^eint, atte S)ecoxatton8« 
öeränbetungen tjetmeiben ju lönnen, um tJoHDtonraine 
©tille unb 9htl§e auf btta Xl^eatet ju l^aBen. ©ein 
Jßorfd^lag ift beStoegen eine t)eränbette JBettl^cilung in 
Sitte, unb jtoat in fed^S, in biefet 3Wldffid§t nad^ bzm 
SSorgange bet ©alBctgfd^en SBeatBeitung. 

3d^ l^aBe nun l^ierauf getatl^en, jtoar 5 3Öte Bc^ 
juBel^alten, jebod^ fie ettoaS anbetS ju tjettl^eilen : nftm»^ 
lid^ bu li! ©jene beS 3 SllteS nod§ jum 2*?5 ju jiel^n, 
als an ben fie ftd§ unmittelBat btm 3Jloment unb 3n= 
l^alt nad^ anfd^Iie^t; fetnet btn 3^in Sllt ju etöffnen 
mit bet 2*!? ©jene be8 je^igen, unb il^m bann (mit 
ÜBetgel^ung bet t)om jpoeten 6inna, toeil man 9lotten 
au etf|)aten toünfd^t) bie lü beS 4?!« 2llte8, bie ?ßn^ 
fammlung bet Sttiumöitn, l^injujufügen. ©o toitb 
bet 41? 2l!t im Saget etöffnet, unb !ann, toenn ba8 
3elt be§ JBtutuS nut einen Xl^eil bet ©jene einnimmt, 
o^nc SSetänbetung betfetten \pxdm. 

SQobtn ©ie bod§ bie @üte mit ju melben, toie ©ie 
CS mit attcn biefen S)ingen gel^alten, toie ©ie bie 



— 167 — 

©jenen eingerid^tet nnb toie oft berdnbett l^aBen. SQßar 
bet ©enat \ä)on gro^entl^eite berfammelt, toie ßaefar 
eintritt, ober jogen aEe erft mit i^m tin'i unb toar 
biefer S^q t)on 2Jlufif Begleitet ? u. f. to. ÜBerl^aupt 
toerbe id§ ^l^nen um fo mel^r berBunben fe^n, j[e mel^r 
unb genauer @ie mir t)on ^l^ren tl^eatralifd^en 6in= 
rid^tungen fd^reiBen tootten. 9lur mü§te iä) mid^ 
einer Balbigen Slnttoort erfreuen, toenn e§ nid^t ju 
f^jöt äur SSenu^ung fe^n fottte. 3}d§ fül^Ie baS 3ii= 
bringlid^e meiner 3ii^i^t^i^^9/ öttein id^ lenne aud^ 
S^ren ßifer für bie gute ©ad§e. @§ toürbe mir ie|t 
unenblid§ biel toertl^ fe^n, ^l^re SSorftettung fd^on ge= 
feigen ju l^aBen, allein aud§ bie Blo§e 9lad^rid§t toirb 
mir 3u Statten !ommen. ^ä) !ann mid^ auf 3(]§r 
aSe^f^jiel Berufen, unb l^aBe fd§on ^l^re SSefd^reiBung 
be§ ßeid^enjugeg meinem ©utad^ten Beigefügt. 

ßeBen @ie red^t tool^l unb öergeil^en @ie mein 
5lnliegen. 2^ mu& für bie^mal fd§Ke§en, ba iä) im 
SSegriffe Bin, eine Heine Steife auf§ ßanb jU mad^en. 

31. SB. ©d^Iegel. 

92. (Soet^e an 91. SB. ©d^Iegel. 

ßrlauBen @ie, ba% iä) l^eute meine eilige 2)e|)efd§c 
auf dmn gebrod^enen Sogen bictire, bamit id§ nad§= 
tragen !ann, toa§ mir f^Jöter einfatten miJd^te. 

aOßir fül^ren l^ier btn 3fnliu§ ßdfar, toie atte ©tütfe, 
bie einen großem 3l:()parat erf orbern, nur mit f^m= 



— 168 — 

Bolifd^et Slnbcutung bet SleBenfad^en auf unb unfct 
Xl^eatct ift, h){e ein SSaStelicf, ober ein gebt&ngtc» 
l^iftotifd^eS ©emäl^lbe, eigcntlid^ nur t)on ben §au|)t= 
figuten auSgefüttt. 3)ic ©l^afefpearfd^en ©tüde laffcn 
fid^ BefonbetS fo Bel^anbeln, toeil fte toal^rfd^einlid^ 3U- 
etft für Befd^tänfte S^l^eatet gefd^tieBen tootbcn. Sic 
auf dm gtö^ctc SBül^ne ju bet^jftanjcn, h)o bic SDBitl« 
lid^feit mel^t gef otbert toitb, toenn ba§ SBal^rfd^einlii]^ 
geleiftet toetben fott, ift eine 9lufgaBc, toeld^e Sfflanb 
t)on feinem @tanb^3un!t au§ am Beften liJfen toirb. 

@em füge id^ iebod§, nad§ 3^tem aOßunfd^, meine 
&tbanttn üBer ^l^te Befonbeten fragen Be^. 

2)en UnBequemlid^feiten, auf bie man fte^Iid^ ftö§t 
aus bem SBege ju gelten tl§uend§ folgenbe SSotf (abläge: 
3Jlan laffe ben brüten 9lct Be^fammen unb fange iffu 
mit bet @i|ung be§ 6enate§ an, allein um bie JB&nfc 
toegtäumen unb 6öfat§ Seid^e, ol^ne ba§ fie t)ot ben 
Slugen be§ JßuBIitumS aufgel^oBen toirb, toegBringen 
ju !önnen, laffe man naä) ben SOßorten beS Slntoniu» 
„ßeil^ ©einen 9lrm mir" einen lurjen @tra§en|)rof))ect 
fallen unb fd^ieBe eine 6cene ein, toeld^e nid^t fd^toer 
3u fd^reiBen fe^n toirb. 2Ran Bringe einen Sl^eil bet 
t)om ßa^itol ftiel^enben Senatoren, fo toie be§ SSoKS, 
in ber Slgitation t)or, hk auf eine fold^e Xl^at folgen 
mu§. 5!Jlitleib mit bzm Xobten, g^urd^t t)or ollgemei« 
nem größerem ÜBel, ^jerfiJnlid^e g^urd§t u. f. to. nur 
la!onifd§ unb jur 3^ttau§füttung Inapp l^inreid§enb, 
fo ba§ fie fid§ an bie folgenben 2luSrufungen bet 



— 169 — 

SBütger auf bcm fj^tum „ton toottcn 9le$cnf(j§aft, legt 
3led§cnfd§aft un§ aB" glctd^fam anfd^liJffe. 

3)ic ©cenc mit ßtnna htm ^ßoeten, bic auf. bcm 
fjotum xzä)t gut gcfptclt toetbcn !ann, möd^tc iä) nid^t 
gern entBcl^ten; fie fd^lic^t bcn l^öd^ft ctnflcn brttten 
2lct luftig unb f d§tctf lid^ : man fielet baS SJoH in feinet 
au§gef^3tod§enen SSemunftlofigleit unb fielet eg nie 
toiebet. 

3)ie ©cene mit ben Xriumbitn toütbe i^, jtoat 
ungern, bod^ lieBet entBel^ten, al§ fie an ben btitten 
3lct anfd^lie§en, benn id^ l^alte felBft bafüt, ba§ ein 
onftänbigeS xul^igeg 3^0/ ^^^ ^^^ gctnjen 9lct üBet 
ftel^en BleiBt, fel^r gut tl^un toetbe. 3)ie 2ltt, toie toit 
uns, Be^ aSertoanblung au§ bet erften in bie jtoe^te 
©cene, burd§ einen SSalbad^in gel^olfen, toat, felBft für 
unfern !nappen §au§rot]§, ettoaS ju tnc^p. 

3}d^ h)ei§ tDot)!, ba§ e§ gut unb fd^ön ift, ba% 
€ctat)iu§ fid§ felBft ejponire unb SepibuS fo ejponitt 
toetbe; aBer bie SBirfung biefe§ 9luftritt8 Önnte ted^t 
gut burd§ eine lutje (Sjpofition jtoifd^en SSxutuS unb 
SuciliuS, am 3lnfange be§ bietten 9lcte8 ©tatt finben, 
tDO man ben 3ufd^auet, auf eine px&saantt SOßeife, 
t)on bem Slnbringen einer mäd^tigen @egen|)atte^ unb 
t)on bm unjeitigen |)änbeln jtoifd^en JBtutug unb 
ßaffiuS unterrid^ten !önnte. 

SBenn ©ie ein paar fold^er ©cenen fd^reiBen mfld^ten, 
f tl^eilen ©ie mir f old^e mit ; ober jeben anbem @e= 
bonfen, ben ©ie l^aBen, um bie @rfd§einung biefe§ 



— 170 — 

fo toettl^en @tütfe§ Bequemet unb etnbtingltd^et ju 
tnad^en. 

S)em Jßoeten, bet pag. 116 t)om |)immel ffiltt, abtx 
m^ meinem ©efül^l unetläfeUd^ ift, um bem 3^^* 
fd^auet eine 3)it)etfion gu mad^en, unb boS SJcrgangcne 
au^SuliJfd^en, l^aBe id^ ein 2)u|enb gereimte SSerfc ge« 
mad^t, toobutd^ er fid^ beutlid^et ticpomxt unb feine 
aOßitfung lefel^aftet äußert. 

ilberl^au^Jt Bin id§ mit bem 6tüd5e nod§ immet in 
einet 9ltt t)on ßonflict, bet fid^ öietteid^t nie Idfen 
fann. S9e^ bet unenblid§ jatten 3toedmäfeig!eit biefe* 
©tütfS, in bie man fid^ fo getn t)etfenft, fd§eint fein 
SBott entBel^tlid^, fo toie man nid^tS öetmi^t, toaS 
baS ©anje fotbett, unb bod^ toünfd^t man, jut &ii%txn 
tl^eattalifd^en 3^^^ä§igfeit, nod^ l^ie unb ba butd^ 
9lel§men unb ©eben nad§ jul^elfen. 3)od^ liegt, toie Be^ 
Sl^afefpeate ühtxi)avipt, Sitten fd§on in bet @tunban^ 
läge be§ 6toff§ unb bet SSel^anblung, ba§, toie man 
itgenbtoo ju tüdfen anfängt, gleid^ mel^tete Qfugen ju 
fniftetn anfangen unb ha^ ©anje ben ©inftutj btol^t. 
3)ie aSotftettung auf htm SSetlinet S^l^eatet Btingt unS 
l^ietüBet getoi^ ju gtö^etet ßlatl^eit unb id§ toünfd^e 
nid^tg f fel^t , aU ein f o f d^ä^BateS SOßetf auf bet 
SSü^ne etl^alten ju l^elfen. 

SeBen ©ie ted§t tool^l unb laffen mid§ Bolb bon 
ben aSotfd^titten biefeS Untetnel^menS ettoaS erfal^n. 

aOßeimat, am 27. Oct. 1803. 

@oet^. 



— 171 — 

93. ©octl^c an 21. 2B. ©d^Icgel. 

3)a§ toxi t)on einem Jßofttage jum anbetn auf 

Sl^te Bebeutenben JBe^ttdge toattcn, liJnnen ©ie tool^I 

felBft beulen. SSon 3}l§nen, ©teffenS, SBetnl^atbi 

@d§le^etmad§er bemel^men toit lein SOBott, möd^ten 

©ie bod^ f ämmtlid^ Balb fid§ befto erf teulid^et jeigen ! 

3Re]^t fage iä) nid^t unb füge nur ein l^etalid^eS 

SeBetool^l l^ingu. 

SOßeimat am 12 3(an. 1804. 

©oetl^e. 

94. 91.303. ©d^legcl an ©oetl^e. 

aSetlin b. 17 3an. 4. 
©0 efien Bin id§ im SSegriff , ein Jßatfet nad^ SOßei« 
mar ju fiegeln, al§ id^ ^l^te mal^nenben ^dlm bom 
12ün etl^alte. 3d§ l^aBe mid§ felBft immerfort bringenb 
gemal^nt, aBet bie 2lBfenbung eineg JBe^trageS nod^ 
nid§t möglid^ mad§en üJnnen, inbeffen l^offe iä), ba§ 
ber erfte 3ut)erlä§ig mit näd^fter Jßoft aBgel^en fott, 
bem atebann fel^r Balb mel^rere folgen toerben. ^l^re 
5Öla]^nung toerbe iä) toeiter Beförbem, bod^ !ann id^ 
t)orIäufig berfid^ern, ha% bie greunbe nid^t untl^ätig 
getoefen finb. ©teffeng fd^rieB mir fd^on t)ox geraumer 
3eit au^ ßopenl^agen, ha^ er mit SSeurtl^eilung ber 
©d^ettingfd^en ©d^riften Befd^äftigt fe^, t>on ©d^le^er= 
mad§er toei§ id§ eBenfatt§, ba§ er fd^on t)or 3Ronaten 
für bie 21 S 3- örBeitete, SSernl^arbi l^at eine Unter= 



— 172 — 

fud^ung üBcr bic tncttifd^cn ©d^tiften öon ^ttmann. 
Bis auf bic lc|tc nod^, gauj auSgcaxBeitet. 3fd^ tocrbe 
an bie Barben etftgenanntcn toiebet fd^reiBcn, bot 
attcn ©ingcn aBet felBft ettoaS fd^itfen. §ttt. (üd^ 
ftöbt t)erfd^oB id§ Blo§ be^l^alB auf feinen Ie|ten 
SStief ju anttootten, toeil td^ jugleid^ biefe ju tl^un 
toünfd^te. 

aSon atten 6eiten Bin iä) biefen SOßintet mit %x^ 
Bciten fel^t Bebröngt. 2)ie 3^it^ toeld^e meine SBot« 
lefungen l^innel^men, ift nid^t ju Bered^nen, toeil fle fo 
mand^e Seetüre t)eranlaffen. 2)a§ ©ipanifd^e Sl^cater 
fott aud^ Balbmöglid^ft fottgefe^t toetben. Sied toirb 
Sinnen ha^ erfte 6tüdC au§ bem 2^ SSanbe mittl^ilen, 
ba§, toie mid^ bünft, ju hm t)Otttefflid§ften beS (SxiU 
beton gel^ött. 

SeBen ©ie ted^t tool^I, näd^flenS laffe id§ avä^t* 

lidöer t)on mit Böten. 

% äB ©d^legel. 

95. ©oetl^c an 21. SB. Sd^Iegel. 

ßönnt id§ einen Beffetn 2)and5 füt baä ÜBerfd^idtte 
unb einen Bebeutenbetn ©tufe ate butd§ §m. §oft. 
t). 2Jlüttet üBetmad^en. 

SB. b. 7 SeBt 1804. &. 

96. ©oetl^e an 21.8». Sd^Iegel. 

gtau t)on ©tael toünfd^t @ie näl^et ju tennen, 
fie glauBt, bafe einige ^dltn t)on mit bie etfte (Sin- 



~ 173 — 

Icitung crlcid^tem. ^ä) fd^teifee fic gern, tocil i(ä§ 

nun 2)on(I t)on Bc^bcn 3;]^e{Icn t)txhimt, too fid^ attcS 

t)on f clBfl gegcficn l^ätte. ©tl^alten ©ic mit ein f teunb* 

lid^eS Slnbentfen. 

SOß. b. 1 3Rdr3 1804. 

©oetl^e. 

97. a. SB. ©d^leßcl an ©oetl^e. 

SBien b. 31 San. 1808 
SJlit greuben ergreife id§ bk ©elegenl^eit , toeld^e 
^rm |)a^be'§ 3l6reife mir barfiietet, 6ie einmal 
toieber au§ 2)eutfd§lanb ju Begrüben. 6eit meiner 
langen SlBtoefenl^eit l^aBe id^ mit leBl^after S^l^ilnal^me 
atte ?lad§rid§ten , bk mir t)on 3}]^rem SSefinben unb 
3}]§ren JBefd^öftigungen julamen, aufgenommen; nnb 
fo toar eg mir boppdt toitt!ommen itt) meiner 9ln= 
fttnft l^ier tjon |)rn. tjon ©etfenborf unb 2)r. ©tott 
bie a3erfid§erung gu l^ören, ba§ ^l^re ©efunbl^eit 
fxä) toieber fel^r Befeftigt l^aBe, unb in bem %n^ 
föng Sl^rcg $ßrometl§eu§ einen fo üBerrafd^enben aSe^^ 
toeig ber rcgften jugenblid^en 2)id§terfraft lennen ju 
lernen. 

§ofrat]§ ©id^ftäbt l^at mir ben fd^mei(ä§el]^aften 
SSorfd^Iag getl^an, t)on ber nmm 2lu8gaBe ^l^rer 
äBer!e eine Slnjeige in ber 21. S. 3ritung ju mad^en. 
ßeiber l^aBe id^ Big je^t nod§ nid§t einmal auf 
feinen S5rief antworten !önnen, ben iä) in ber Un= 
ru^e t)or meiner SlBreife au§ ber ©d^toeij em|)fing. 



— 174 - 

TOt bcm größten aSetgnügen toürbe {(§ biefen ^f» 
trag üBemd^tnen , toenn td^ bie l^injugefügte Sc« 
bingung, bie 2ltl6eit fd^lcumg ju liefern, erfüllen 
üJnntc. 2lttein ba ju fel^e id^ mi^ . an(ä§ ie|t ntdjt 
im ©tanbe: i^ Bin l^ier in einem unanfl^örlid^n 
JffiitBel t)on 6tömngen nnb 3^tftrennngen Befangen, 
unb eine fold^e SlrBeit toitt bod^ in gnter 6timmnng 
gemad^t fe^n. ^ä) mn§ alfo fürd^ten, ba§ mir jemanb 
baBe^ 3nt)or!ommt. 

3m grül^linge l^offe id^ @ie in SOßeimar jn f|)red^n, 
bann trotten toir mel^rereS t)etaBreben. @etoi^ ge* 
toinne id^ in biefem ©ommer 5!Jln§e, mel^r für il^re 
Sitetatur«3^itii^g 3^ atBeiten al§ BiSl^er. ÜBerbieg 
gieBt mir mein je^iger S9efud§ in 3)entfd^lanb 0e« 
legenl^eit, bie neuem @rfd^einungen, gelungnen unb 
mi^glüdften SJerfud^e au§ ber Ställe lennen ju lernen, 
bamit id^ bod§ aud^ mitreben fann, ol^ne für olt= 
ftän!ifd§ ju gelten. 

3;d^ ^aBe t)on ^dt ju S^i S^nen mein 9lnbenfcn 
3u erneuem gefud^t, burd§ meinen JBrief üBer bie 
Mnftler in Slom, burd^ bie @legie üBer 9lom, unb 
neuerbingg burd^ meine franjöfifd^e fjflugfd^rift üBer 
bie Jpi^äbra t)on ^Racine, toeld^e an @ie ju Beforgen id§ 
bem SBerleger angelegentlid^ aufgetragen l^aBe. S)iefe 
le^te l^aBe id^ Vermöge einer an mid^ ergangenen ?lii8* 
foberung unb Be^nal^e jum ©d^erje gefd^rieBen; Bc^ 
ben franjöfifd^en firitüem l^at fie nur einige feUfome 
Sierjudfungen t)emrfad^t, bie fid^ mel^r ober toeniger 



— 175 — 

bte ^tette t)on @eban!en geben ober bataitf fßex* 
jid^t leiften. 9htt in 2)eutf(i^lanb barf \ify etto arten, 
ein einfid§tSt)oIIeS SBott batfibet jn l^ten, unb ^of« 
tatl^ @id§ftäbt l^at mit bo^n bon 3^nen Hoffnung 
gentad^t. 

grau t)on 6tael ttfigt mit auf, 6ie angelegent« 
Ii(ä§ t>on ii)x ju grüben. @ie ted^net batanf, be^ 
il^tet 9lü(Ireife> @ie im 3Ra^ in SSBeimat ju flnben, 
fonft toütbe fie il^ten 3toed be^ bem Umtoege, ben 
fie aföbann 3U mad^en gebenft, jut ^Ifte betfel^len. 
©eit Corinna erfd^icnen ift fie toiebet lebl^ mit 
intern Pan, ettoaS übet bie beutfd^ Sitetatux ju 
fd^teiben, befd^äftigt. 

2tbtn @ie ted^t tool^l auf glüdCIid^ äBiebetfe)^, 

unb gebenfen @ie meinet im guten. 

SläBSd^legeL 

98. 91. SB. ©d^Icgel an ©oetl^e. 

©enf b. 15??«3Äfttsl811. 
6m|)fangen 6ie meinen l^etjlid^en S)anl, mein 
t)ete]§rtefter fjteunb unb ^Dleiflet, füt 3^te fo fteunb» 
Iid§e unb l^öd^ft toittfcmmene SJegtfi|ung, bie mit 
burd^ g^tau t)on @d§atbt ju Sl^eil getootben tfL 3W& 
batf e§ Sinnen tooijl nid^t etft ouSbt&dKid^ betfU^etn, 
ba§ mit bte Sluffül^tung beS ftanbl^aften ^njen mit 
fo auSgejeid^netem SSe^fatte eine fel^t lebl^afte gfteube 
gemad^t l^at. @ie attein tetten unfete SBül^ne ou8 
il^tet ©emetnl^eit. 2)tefe 2)atftettung ift in bet Sl^at 



— 176 — 

ein in ben ^ai)xbnä)txn be§ %^takxS etnjtgeS 6tetg= 
nife ; iä) glauBc nid§t, ba§ icmal§ jubot ein l^etoifd^cg 
©tütf t)on ßalbeton ober irgenb einem fpantfd^en 
2)id^ter, bieffeitS bet 5ß^tenöen in feinet eigentl^üm«^ 
Iid§en ©eftalt unb mit atten feinen gaxBen aufgefül^tt 
toorben. 3)a§ einzige toa§ mit baBe^ leib tl^ut, ift, 
ba§ id^ nid§t felBft l^aBe 3cuge t)on bet SSetounbetung 
fe^n lönnen, bie meinem gelieBten ßalbeton, beffen 
etftet 3Riffionat in 2)eutfd^lanb iä) benn bod^ toat, 
jn Xl^eil tontbe nnb ba§ iä) and^ füt bie 3iitwnft 
feine toal^tfd^einlid^e 2lngfid§t baju toei§. 

3d§ Bin feit einigen 3(a]§ten jiemlid^ t)om poetifd^en 
ÜBetfe^en aBge!ommen. @g ift im ©tunbe ein un* 
ban!Bate§ |)anbtoet!, tooBe^ man immetfott but(ä§ baS 
©efül^l nnöetmeiblid^et Unbottlommenl^eiten gequält 
h)itb. 2lud§ l^aBe iä) bielleid^t butd§ ben SJlangel an 
ÜBung ettoag t)on meinet el^emaligen SSiegfamleit etn= 
geBüfet. 3)od§ üBetfe|te iä) noä) t)ot jtoe^ Saluten 
ben legten Slufjug bet SStütfe t)on 3RantiBle. SQßftte 
iä) in 31§tet Ställe, fo toütbe iä) mit eine gfteube 
batouS mad^en, itgenb ein ©tüdf t)on ßalbeton, toeld^ 
©ie bet beutf d^en SSül^ne angemeffen l^ielten, ju biefem 
3tDetf ju üBetfe^en. SSot mel^teten Saluten l^aBc id^ 
bie fiotfen be^ SlBfalon angefangen, bann l^atte id^ 
bie Slutota in Sopacaöana, eine 2)atftettung bet @r« 
oBctung t)on $ßeru, t)ot Singen, bie fte^lid^ füt unfte 
heutige ©inneöatt ba§ gegen fid§ l^at, ba§ bie SB« 
göttcte^ ate aßegotifd^e f^fifli^^ ^^^n anfttitt. 3)od^ 



- 177 — 

fel^ td§ für ie|t leine 3Sbi%t t)vxoxß, um Ue^ 93ot« 
l^oBen auS}ufü1^ten. 

@te ftnb mit eigentlid^ 3ut)ot6eIotmneiu Qü^ 
}u anfange beS äBinterS l^e Ü^ ben Sotf a| enUtd^ 
einmal toiebet butd^ einen SStief mein Knbetden tel^ 
Sinnen ju erneuern. 34 toar bomofö burd^ Sefung 
3!l^rer garBenlel^re öiele Soge mit Sinnen auf boS 
lebl^aftefte 6ef(i§&ftigt, id^ ffil^Ue rmi^ gan) in ^^ 
3l&^t unb in bie Befeelenbfte Unterl^altung mit ^l^nen 
t)erfe|t. ^ U9 bieg S^ud^, tm man bie on^iel^enbfte 
S)id§tung lieft, bie man nid^ t^ caü ben ^ftnben 
legen !ann, Big man ju 6nbe ifl. ^i^ toetg m^, 
ob Bit hit alten ^l^^fller belehren toetben, in beten 
köpfen fid§ bie friH^ erlernte ERe^nung dtmud t>ttp 
fteinert l^at, aBer getoig to&d^ft baS n&d^fte @efd§Ied^ 
in einer freieren unb umfaffenberen Knfid|t l^on, 
unb bieg !ann nid^t anberS als filr bie gefomte 9latitr« 
toiffenfd^aft bie fd^önflen gfrüd^te Bringen. Wx, oö 
einem Sa^en, toaren bie 3i^9^Ben fafl nDd^ erfreulid^ 
alg bie ftrenge ^urd^fül^rung ber $ou)9tfad^. Wt 
toeld^er ^eifterl^anb ift baS Qkttüäjibt bom @ang^ 
beg menfd^Iid^en @eifteS üBerl^aufTt, in ber @efd^d^ 
ber ^arBenlel^re entworfen! SBeld^ Sl^ralteri^fen 
toie bk t)om $Iato unb ^riftoteleSl äMd^ Reiter- 
feit unb üBerlegene 6i(ä^]^ in ben eingeftreuten 
SBetrad^tungen ! 3d^ tourbe auf eine fel^r angenel^ 
SBetfe üBerrafd^t, in Slnfel^ung beffen, toag 6ie über 
bie (SntbedEung beS ^optxtdmd unb bereu min^alifd^e 

@(^rtftett ber ®oet]^e'«efeaf(^aft Xm. 12 



— 178 — 

SBitfungcn fagen, mit Sinnen auffattenb jufarnmen^ 
getroffen ju fe^n. 2)et 3Rettoütbtg!ett toegen fd^rciBc 
iä) 3]^nen bie ©tette aB, au§ einem fd^on t)ot ^al^tcn 
abgefaßten ftanjiJfifd^en 3luffa|e, bet ein SStud^ftütf 
geBlieBen ift. 

Slel^men ©ie meinen Beften 2)anf für biefen ]^rr= 
lid^en @enn§, fo toie für alle§, toaS 6ie unS neuet= 
bingS gefd^entt l^aBen. 

§offentlid§ toirb ^l^nen mein SWd^arb m neBft 
ben bre^ SSänben üBer bie bramatifd^e Ännft ein« 
gel^änbigt toorben fe^n, toenigftenS l^aBe id^ Beftimmtc 
Slnfträge baju gegeBen. 3Jleine ©d^riften fel^e id§ gern 
als ein ßircnlarfd^reiBen an bie bentfd^en fjreunbe 
an, mit ber ergeBenften SSitte, fid^ meiner nod§ bann 
nnb toann ju erinnern. 

3id^ toünfd^e, ©ie mögen mit htm toenigen, toaS 
id§ üBer ba§ bentfd^e Xl^eater unb beffen Sitteratut 
gefagt, nid^t unjnf rieben getoefen fe^n. S9e^ bem 
Umfange 'oon ©egenftönben , anf bie fid^ mein SlBerf 
erftretft, mußte bie ©ad§e fre^lid^ fel^r im ©anjcn 
unb ©roßen genommen toerben. 2)iefe ^^tjemünftigen 
£)i§curfe" mögen nid^t ol^ne 9lu|en fe^n, um bie SJe* 
griffe ju Berid^tigen, inbeffen toirb burd^ fie fein 
Sunfttoer! l^ertJorgeBrad^t , unb eine einzige 2luffü]^== 
tung toie bie be§ ftanbl^aften Jßrinjen förbert bie 
©ad^e toeit toirffamer. 3d^ Bin ju toeit entfernt, 
um felBft rüftig mit öanb anjulegen, aud^ l^at mir 
nad§ ©rfd^einung meiner ©d^rift nod§ !ein beutfd^r 



— 179 — 

fjütft angetragen, x^m ein Sl^eatet cinjuttd^ten unb 
ju leiten. @ie l^aBen tool^l anbte ©otgcn im Äo|)fe. 

^ä) gebadete Sinnen aud^ n&d^ftenS eine neue ©omni» 
lung meiner @ebi(ä§te jufenben ju Iflnnen, bie attetle^ 
neues entl^dlt; ein anfälliges §inbemi§ l^ot aber bie 
©rfd^einung t)erfpätet. 3e|t Bin id^ mit einet ge= 
fd^id^tlid^en Unterfud^ung übet bit 5lltettl^ümet bet 
beutjd^en ©iprad^e unb 2)id^tung unb inSBefonbte über 
bie SliBelungcn Befd^äftigt, h)ot)on id^ eine erfreulid§e 
2luSBeute berfipred^en barf. 

2Iteine t)ortrefflid§e gfreunbin toiH felbfl biefem 
SSriefe einige 2^iltn Beifügen, über unfre im Vorigen 
^erbfte erlebten SBibertoärtigleiten unb 2)rangfale 
toerben @ie tüoijH genugfam unterrid^tet fe^n. 2)ie 
Unterbrüdfung il^reS SOßerf eS ift auf ieben g^att ein S5er= 
luft für 2)eutfd§lanb. 5Jland^er ©d^riftfleaer todre 
bietteid^t mit htm ii)m gugebad^ten Slntl^eile nid§t 3U= 
f rieben getoefen: aber getoi^ ptte e§ im ©anjen 
fel^r l^eilfam getoir!t, toeil ber überall barin aufge= 
ftettte euro)3äifd§e @efid^t§:|3un!t gegen bie großen 5ln= 
ma^ungen bor einem üeinen ^Publicum, unb gegen 
bie, eingeengte SSertoorrenl^eit ber 6d^ule ba§ Iröftigfte 
^mttel ift. 

Seben ©ie red^t tüoi)l unb erfreuen ©ie mid§ balb 
burd§ einige 2^xUn, bie mir ^^x 9lnben!en betoeifen. 
3}d^ l^ätte toeit frül^er 3(]§re freunblid^e SSotl^fd^aft er^ 
A)iebert, toenn id§ nid^t feit anbertl^alb 9Jlonaten 
^"rd§ ben SSerluft mdner innigft geliebten SDtottter in 

12* 



— 180 — 

tiefe Stauet geftütjt tofite, tooS nii(ä§ einige ?Eioifym 
lang ju iebet ^^tftteuung unb JBefd^fiftigung unf ffl^g 
mad^te. Sefien 6ie nod^malS toop, unb tnögc @ie 
bet |)iTnuieI noä) lange htm beutfd^en SSatctlanbe in 
tjottlommnet ^eitetfeit unb ©efunbl^eit etl^alten. 

^SB@d§legel. 

2)atf id^ um meine gel^otfarnften ©m^fel^lungen 
unb 2)an!fagungen Be^ fjtau bon ©d^atbt Bitten? 

99. a. SB. ©d^Iegel an ©octl^e. 

Saufanne b. 16ten 3ul. 1815 
©tlauBen 6ie mit, ^l^tet gütigen Slufnal^me ^crm 
Bazin, einen angef eigenen Kaufmann au8 l^efiget 
©egenb, ju empf eitlen. @t Begleitet feinen fieBjel^n* 
jäl^tigen ©ol^n nai^ SBeimat, um il^n bott fld§ mit 
bet S)eutfd§en <Bpxaä)t unb Sittetatut Be!annt mad^en 
JU laffen. @§ !ommt alfo batauf an, hm jungen 
3Jiann in htm §aufe eines bafigen ©eiftlid^en obet 
©elel^tten bottl^eill^aft untetjuBtingen, unb il^m eini« 
gen 6inttitt in bie ©efettfd^aft ju t)etfd^affen; unb 
einige 9la(i^toeifungen, einige SOßotte guten JRatl^ 
t)on ^f)ntn tütxhtn itjm baju fötbetlid^et fe^n afe 
alle§ anbtc. 

^ä) f)df)t mit aSetgnügen bie ©elegenl^eit etgtiffcn. 

bic mit ein altet 33efanntet unb gutet Qfteunb, bet 

Sd^tDaget be§ §ettn Bazüi, butd§ fein Slnliegen gab, 

(tein ?lnbenfen nad^ einet fo langen ßntfetnung Be^ 



— 181 — 

3i^nen, mein tjercl^rtcr ©önnct unb 3Jleifter, einmal 

toieber ju erneuern. 3(m borle^ten ^al^re l^atten mid^ 

hk SSegcbenl^etten naä) 2)eutfd^lanb gejogen, allein 

fie Bel^errfd^ten mid^ aud^, unb felBft nad^ ber Seip* 

aiger ©d^lad^t, al§ toir toieber freier aufatl^meten, 

fül^rte mid^ ber SBeg be§ fjelbl^errn htn iä) Begleitete, 

3tDar in 3>^rer Ställe t)orBe^, aBer leiber nid^t ju 

Sinnen. 3ene 3^it, too iä) in ieber Unterrebung mit 

^l^nen neue ßinfid^t unb 9lufmunterung fd^öpfte, toirb 

mir immer unöerge^lid^ fe^n. 6eitbem l^aBe id^, nid^t 

nur t)on fold^en Q^ül^rem, fonbern üBerl^au|)t t)on 

meinen Sanb^leuten entfernt, meinen SBeg allein 

gelten muffen ; aBer meine SSlid^e toaren in ber fjrembe 

immer nad^ meinem SSaterlanbe gerid^tet. 3d^ l^aBe 

t)iel gearBeitet unb geforfd^t, unb l^offe, totnn mir ber 

^immel ßeBen unb ©efunbl^eit t)erlei]§t, nod^ einiges 

nü^Iid^e unb erfreulid^e an ba§ ßid^t ju förbem. 

SQßenn mir einige S^ilm t)on ^^ntn fagen, ba§ e§ 

3i^nen nid^t untoittlommen ift, toerbe id^ @ie näd^ftenä 

einmal batjon unterl^alten. Unterbeffen toünfd^e id^ 

t)or atten S)ingen 9lad^rid§t t)on 3[]^rer §eiterfeit unb 

S^rem Sßol^lBefinben ju empfangen. Stel^men @ie 

unterbeffen bie SSerfid^erungen meiner SJerel^rung unb 

f ortbauernben Slnl^änglid^Ieit mit ber getool^nten @üte 

auf, unb leBen @ie red^t tooijl, 

21 m t>on ©d^legel. 

9Jlein Slufentl^alt toirb in lurjem toieber in 
Poppet fe^n. 



— 182 — 



100. Sa. a». ©d^Iegel an (Soetl^e. 

aSonn b. Iftcn %)t). 24. 

?!Retn junget Itttetattfd^et gteunb, ^>en; M. Beer, 
fagt mit, ©te l^dtten baS SSetlangen gcftußcrt, rine 
JßtoBe meinet ^^if^^^ 2)turfe ju feigen, unb id^ Be» 
eifte mid^, biefet toittlommenen Sl^eilnal^me an meinen 
Untetnel^mungen ju Begegnen. S)ie SltBeit be8 ©d^rift* 
fted^et§ unb ©iefeetS Iä§t fid^ loBen; toaS id^ mit 
baBei jufd^teiBen batf, ifl eine SJeteinfad^ung bet 
^tt^obt, toobutd^ baS ^ubt^x biefet t^ettoirfelten 
©d^tiftatt öetminbett, unb bet ©eBtaud^ etleid^tett 
toitb. @ine bet öotliegenben ©eiten ju fe|en, etfo» 
bett nid^t mel^t al3 anbettl^alB ©tunben 3^tt/ toic id^ 
Beftimmt toei§, ba id^, in ©tmangelung eineä fd^im 
eingeüBten ©e|et§, ben ganjen Sejt felBfl gefegt l^aBe. 
5Dlit einem jtoeiten ©uffe biefet ©d^tift toitb Betcitö 
in SSetlin gebtudft, unb mit einem btitten toitb Balb 
füt bie Slfiatifd^e ©efettfd^aft in ^ßatis gebtudtt toetben. 

3Jland^e Sefet meinet ftül^eten ©d^tiften l^aBen fid^ 
tjettounbett, toie id^ nut baju gelommen fei, mid^ in 
biefe§ ftembe fjad§ ju toetfen. @8 ging bod^ ganj 
natütlid^ baBei ju. 3id§ l^atte t)om Slnfange meinet 
fd^tiftftettetifd^en SaufBal^n eS mit jum Befonbcm 
@efd§äfte gemad^t, ba^ betgeffene unb betlannte an* 
ßid^t ju jiel^en. ©o ging id§ bom S)ante jum ©l^al« 
fpeate, jum Jßettatca, jum Salbeton, ju ben altbeut« 
fd^en |)elbenliebetn fott: faft üBetatt l^aBe id^ laum 



— 183 — 

bie |)älfte beffen au^gef ül^tt , toa§ iä) mix t)oxndt)m: 
boä) tüax e§ gelungen, eine Slnregung ju geBen. 
Sold^etgeftalt l^atte td^ bie (Sutopäifd^e Sitteratut ge= 
toiff ermaßen etfd^ö|)ft, unb toanbte mii^ nad^ Slfien 
um ein neue§ Slfeenteuer aufjufud^en. 3[(ä§ ^dbt e^ 
glütflid^ bamit getroffen: für hit fpäteten ^al^te beS 
fiefeeng ift e§ eine etl^eitetnbe Sefd^äftigung Siätl^fel 
aufjulöfen; unb l^ier ^abt id^ nid^t ju Beforgen, ha^ 
mir ber Stoff auggel^en möd^te. 2)ie gefd^td^tlid^e 
aSebeutung, ben |)l^iIofo|)]^ifd^en unb btd^terifd^en @e= 
l^alt gana bei ©eite gefegt, toürbc mtd^ fd^on btc 
gorm ber ©prad^e anjiel^en, toeld^e in ber S5erglet= 
d^ung mit il^ren jüngeren ©d^toeftem fo merltoürbige 
2luffd^Iüffe über bie @efe|e ber ©^jrad^Bilbung giebt. 
2lu§ ber beifolgenben 3ln!ünbigung toerben @ie feigen, 
toeld^ ein gro^eg 2agetoerl id^ mir auferlegt l^abe. 

2Ran ^at un§ mel^rmate mit ber Hoffnung ge= 
fd^meid^elt, ©ie toürben unfre Sll^eingegenben einmal 
toieber befud^en. ©ottten toir baS ©lüdf l^aben, ©ic 
bei un§ ju fel^n, fo l)ätten toir tool^I mand^e§ feltne 
unb merftoürbige öorguäeigen. @§ ift mir tote |)m. 
5Ree§ öon ßfenbed gelungen, SBonn mit 3lfien in a5e= 
rül^rung gu fe|en. £)ie ©d^atten ber alten 6]^ur= 
fürften, toenn fie nod^ l^ier uml^er toanbeln, mögen 
über ben öeränberten ©d^aupla^ fel^r öertounbert fe^n. 

3Jtit ben aufrid^tigften SQßünfd^en für 3^r fort- 

hamxnht^ SBol^Ife^n 

^^x gel^orfamfter 

31 aOß t)9n ©d^Iegel. 



— 184 — 



101. ©oct^c an Sl. 3». ©d^Icgel. 

Sin bet frcunbltd^ Balbigen (Srfüttung meines 5e« 
fd^etben geäußerten aOßunfd^eS, burft td^ tool^l ein 
fottgefe^teS frül^ereS äöol^ltoollen banlBar getool^r 
toerben. 

2)a8 folgeteid^e ©elingen eines iä>tn ttntemel^menS, 
htm ©ie ^l^re SLl^ätigleit toibmen m&^ttn, toar mir 
niemals jtDeifell^aft unb fo Bin id^ aud^ ^l^ten S8e= 
mül^ungen in ber inbifd^en ßiteratur mit Slntl^eil, 
toenn aud§ nut t)on fetne gefolgt, unb freue mid^ ju 
feigen toie aud§ l^ier Ätiti! unb Sed^nil htm Belegen« 
ben ©eniuS toittfäl^tig bie §anb reid^en. 

^ann id§ ätoat ber inbtfd^en Äunfl, infofem fle 
plaftifd^ ift, nid^t günftig fe^n, ba fte hk ©inBil« 
bungSlraft, anftatt fie ju fammeln unb ju regeln, 
jerftreut unb öertoirrt ; fo gel^ör id^ hoäf getoiß ju 
ben reblid^ften unb Beftänbigften SSerel^rem jener 2)id^» 
fünft, bie auS ben aBftrufeften Siegionen beS ©eifteS 
burd^ atte ©tufen beS innem unb äußern @inneS 
uns auf bie BetounbemStoürbigfle SQßeife l^inburd^ 
fül^rt. 

2l6er allem unb yä>em 3toiefpalt eine glüdtlid^e 
SSermittelung ju finben, möd^t id^ gar ju gern unter 
ben ^Jlerltoürbtgleiten SSonnS aud^ 3i^ter gefammelten 
93ilbfd^ä^c mid^ erfreuen unb unter Sfl^rer Seitung 
in einer fo erfreulid^ d^aratteriftifd^en Slegion mid^ 



— 185 — 

mit allem |)o]^en unb S^tefen fo tote mit allem Äußern 
unb ^nnetn in öottlommenem ßinllang fül^Ien. 

SBeimar gel^orfamft 

ben 15 Decbr. 3 äö t) ©oet^e. 

1824 

21I§ 9taa§fd^tift füge ben aOßunfd^ ^ittäu, bafe @e= 
funbl^eit unb alle§ ©ünftige ba^ gtofee Untetnel^men 
9tamaiana l^eraugjugefeen Beförbern möge. Söie td^ 
mit htnn bie Q^re^l^eit nel^me für ©ro&l^etäogl. aQßei= 
matifd^e JBifeliotl^e! auf ein ©jemplar ber t)ier Siefc= 
tungen l^iermit ju untetjeid^nen. 

SBeimar 3 2Ö t) ©oet^e. 

ben 15. 2)ec6r 
1824. 

102. 31. a». ©d^Iegel an ©oetl^e. 

Sonn b. 27ften 5Jlära 1825. 

2)iefe 3^il^n fetten 6to. ©jcettcnj nut meine 
gteubc ü6et ben (Smpfang 3[]^re§ ©d^teiBenS bom 
15ten 2)ec. t). 3. unb meinen S)anl Bejeugen. 3}m @e= 
btänge mannid^f altigct ©efd^äfte l^aBe id^ immer nod^ 
mit einer auf beffen ^nl^alt einge^enben 3lnttoort im 
atüdftanbe BleiBen muffen, unb Bitte biefeS gütigft ju 
entfd^ulbigen. 

3d^ möd^te (5to. ßjcettenj um @rIauBni§ Bitten, 
eine 9teil^e t)on SSriefen üBer bie Bilbenbe ßunft ber 
Snbier unb üBer il^re 5poefte an @ie ju rtd^ten, unb 
fie mit bem S^^rigen an ber @|)i^e brud^en ju laffen. 



— 186 — 

ÜBet htn legten ©egenftanb finb totr, tote iäf fcl^e, 
fd^on ctntjerftanben , ü6er bm erflen toerben toir un* 
leidet öetftänbtgen. 

3ln ©tmangelung eines Bejfexn fenbe td^ @to. (5?= 
cettenj meine am legten ©efeuttstage ©r. SllaiefUlt 
gel^altne Siebe, in toeld^er id^ einen flüd^tigcn 3lBtt§ 
t)on bet ©efd^id^tc unb bcm gegentoättigen 3^ft^^ 
ber Äunft ju geBen öerfud^t ^Be. 

3Jlein g^teunb unb SlmtSgenoffe, §r. ^ßrof . d'Alton 
toitb Sinnen mand^eS t)on unferm l^iefigen SeBen unb 
aOßitlen erjäl^Ien lönnen. 

3Jtit ber aujtid^tigften SSerel^rung unb ben IeB= 
^afteften SQßünfd^en für 2^x fortbauembcS äöol^Ife^n 
l^aBe id§ bie @]^re ju fe^n 

6to. ©scettcnj 

gel^orfamfter 

3lSQßt)©d§lc8el. 

103. 91. 2ß. ©d^lcgel an ©oetl^e. 

9tad§ fröl^Iid^er Qfier be§ geftrigen SageS in bcm 

©artenfaal einer SSilla ju ©obeSBerg, too ba8 t)er* 

c^rte aSilbnife einer ber fd^önften SluSfid^ten auf btc 

9il^einufer gegenüBer \tanb, fenbet biefe S^^^ i^it 

ben |)cr3Ud^ften SQßünfd^en feinem Betounbcrtcn SÄeiftex 

unb ^od^tjere^rten fjreunbe 

b. 29ften 9lug 1829 

9läBt)@d^IegeL 



n. 

^rtebrid^ ©(ableget 



1. gf. ©d^Iegel an ©octl^e. 

»erltn. S)en 3^ 3un. 98. 

|)ter üBetfenbe td^ ^l^nen bte etfte SlBtl^etlung 
meinet ©efd^id^te bet ©ried^tfd^en ^ßoefie, t)on ber ©te 
fd^on einige Sogen fid^ t)on mir geBen liefen unb 
gelefen l^afeen. ^ä) toünfd^e fe^r, ba§ @ie äujtieben 
bamit fe^n mögen, unb tDürbe mid^ fe^r freuen, toenn 
©ie e§ ber 5Jlül^e toertl^ jänben, mir eine ober bie 
anbre S9emer!ung barükr mitjutl^eilen. S)a§ anbre 
ßjemplar Bitte id^ bem |)errn ^ßrofeffor ^Jlal^Ier 3Jlet)er 
mit ®ml3fel^Iung meiner ju geBen, beffen SSerbienfte 
um bie alte ^nftgefd^id^te id^ fel^r e^re, unb gern 
toa§ bie $Poefie betrifft, ü)m barin nad^eifem möd^te. 

5Jtein »ruber ^at ^l^nen ha^ Vi. ©tüdf be§ 3lt^e= 
näum§ üfeerreid^t, unb id^ bereinige meine SQßünfd^e 
mit ben feinigen, ba§ c§ Sinnen nid^t misfatten möge. 
S)arf id^ fragen oB ^l^nen ba^ elegifd^e SSrud^ftüdE 
t)on |)ermefianaj fd^on Bclannt toar, unb toa§ @ie 
bat)on urtl^eilen? 



— 188 — 

geltet l^at mit t)or einiger 3^4 ^i^^ 6omt)ofition 
ber SRomanje, bet SöuBerlel^tling mitgetl^eilt, bie mit 
butd^auS öotttefflid^ fd^eint, unb mit eine ganj neue 
Slnfid^t t)on feinet 2Ilufil gegeben l^at. ^^ möd^te il^n 
nad^ biefct JßtoBe füt fällig l^alten, bie SStaut t)dn 
ßotintl^ 3U componiten. 6t tappt unb betfud^t jtoi= 
fd^en htm ©omponiBeln unb 3}nlonH)onil6eIn toie anbte 
9Jhtfilet unfid^et l^etum: aBet l^at et einmal gefunben, 
toa§ füt i^n ha^ SRed^te ift, fo mt et e§ getoi^ fefl 
unb öottenbet e§. 

3Jlit gel^t e§ l^iet tool^I. 3d^ l^aBe aud^ ba9 l^iet 
gef unben, tt)a8 id^ gtabe am toenigften l^offte, einen 
pl^ilofo^jl^ifd^en Q^teunb. 2)od§ !ann hit angenel^mfle 
ßage l^iet ben SQßunfd^, ^ma toiebetäufel^n, nid^t in mit 
au§H)fd§en. 3lud^ bmtt id^ Kinftigen SQßintet einige 
3eit ba ju leBen. 

^ä) empfel^Ie mid^ ^l^tem gütigen Slnbenlen. 

©anj bet ^l^tige 

fjtiebtid^ ©d^legel. 



2. ©octl^c an fjf. ©d^legel. 

[Concept.] [3Jhtte 3uli 1798.] 

3lnftatt eines S)an!e§ lomm id^ mit einem SBun* 
fd^e: möd^ten ©ie mit bod^ bu Bpuxm, bie fld^ t)om 
9Jtatgite§ im Slltettl^ume finben, mit 3^tcm (Seift 
3u meinem ^ßtiöatgebtaud^ jufammenftetten. ^ ftül^t 
©ie e§ tl^un befto ftül^et toitb ^l^nen mein :pta!tifd^et 



— 189 — 

Datd entgegen lonmten, benn iäf l^oBe leinen onbetn. 
SBir fel^r toünfd^te td^ eine ^tjpotiiffit, bie id^ üiet 
ben ;3[n]^alt btefeS @ebid§t9 fd^on lange 1^, Beftfitigt 
gn feigen, um fte in einem Ileinen (Spvi nad^ meiner 
^tt ben ^ommenben botauleg^. 

^aBen @te tnbe| für fo mand^ anbete 2)atd 
uvb bef d^Ieuntgen ©ie, toenn ^l^te bielf ad^en arbeiten 
@te ntd^t l^tnbetn, eine lebl^fte äßed^feltoixlung. 

3. 3f. ©d^legel an (Soetl^e. 

3ena ben 2m 9big 1800 
|)iebe^ l^abe id^ bie (Sfyct bai neufte StfldE be» 

3lt]^enaeum§ ju übetfcnben, nnb bitte ba§ Sie ben 

S5efd^Iu§ mit eben bet 9lad^fid^t lefen mbgen, mit 

toeld^et ©ic ha^ übrige gelefen l^aben. 

^^ erinnre mid§ oft an ^^x le^ ^ietfe^n nnb 

toünfd^e ha^ e8 mir Balb toieber gegbnnt fe^ mag, 

©ic ju fel^n. 

Sfriebr. ©d^Iegcl. 

4. f$. ©d^legel an (Boetlge. 

$arig. 2)en 2Q^M QtptmA 1802. 
aSerel^mngStoürbiger ^reunb 
310^ oft l^abe id^ an bie gütige Sbtfnal^ g^od^f 
burd^ bie ©ie mir meine legten Sage in Deuifd^Ianb 
bei ber S)urd^reife burd^ SBeimar fo angenel^ mad^ten, 
unb an haS ©d^auf|)iel, bnrd^ toeld^ id^ bafelbft über«' 
rafd^t toarb. 2)ie t)ortrefIid§e Änotbnung be8 ©anaen. 



— 190 — 

bte gute 5)ecIamation ber SBetfe, ßoflum, 2)ccorattott 
unb glütfltd^e Slctton mußten Bei bet S)atftcttun9 beS 
3lIar!o§ auf ^ijxem %f)zattx einen Sotoleinbrutf in 
mir etjeugen, ber mir unöerge^id^ fein toirb unb 
t)on htm iä) nur toünfd^en fann, ba§ il^n nod^ anbte 
au^er mir gleid^fallg erfal^ren l^aBen. — @8 ^at mir 
fotDol^l Bei ber erften Slnfd^auung aU audf ber toeitcm 
SReflejion boä) gefd^ienen afö läge ber 2^A %d bem 
©d^aufpieler unb felBft htm 3ufd^auer ju fd^toer auf; 
id^ ^Be einige 3iifä|e unb Änberung ber ©intl^eilung 
auggebad^t, toeld^e biefem ÜBel, tote id^ glauBe, aB= 
l^elfen würben. @§ toar atterbingS meine 3Jleinung, 
ha% biefer ätoeite 5llt ein ununterBrod^neS unb un« 
Betoeglid^eg ©tüdE t)on Seiben unb SBerBred^en fein 
follte, unb id^ l^aBe au^ ber 3lnorbnung be8 ©anjen 
Bei ber 5)arftettung gefd^Ioffen, ba& ©ie biefe SlBftd^t 
nid^t gemipittigt l^aBen. 3d^ glauBe jebod^, tooS 
l^ieran toefentlid^ ift, tDÜrbe nid^t jerftört toerben 
tt)enn id^ ©. 51. ^dU 17 t)on oBen mit bem 35erfe: 

„Sßo^in ftc miä) gelaben, tütxb* iä) toiüig gel^n." 

ben 2^^ 3l!t fd^Iöffe, unb l^ier äu Eröffnung eine» 
31^ 3lft§ ätt)ei ©cenen einfd^öBe, in toeld^en bie 
^ataftro^3!^e, bie nad^l^er t)on ber 3fnf antin unb t)on 
bem Äönig gemelbet tt)irb, jtoar nid^t felBft bar* 
gefteEt aBer bod^ tJorBereitet toürbe burd^ ©arftettung 
ber 5Jlomente, bie il^r ungefäl^r öorl^ergegangen fein 
müfeen. ^ä) toünfd^te red^t fel^r l^ierüBer 3}]^rc SJleinung 
3u tDtffen unb toenn eg ber fjatt ift, ba& ber SllarloS 



— 191 — 

t^telleid^t nod^ in ber ^uffül^tuns totebetl^l^lt toetben 
fann, fo toürbe id^ Sinnen ju biefem SßäfU^ bie t)or* 
^efd^lagnen Anbetungen ober tnelmel^ S^^ i^ 
3Jlanufctt^t jufenben. 

$tn. $rof . ^e^ bitte id^ ntid^ ju em))fe]^len unb 
i^m für bie mitgegeBne SU)breffe ju batrfen. 3Jlon 
betfd^afft jejt ben ©emäl^Iben l^iet t^ieletlei ^Dlotion. 
3Jlan ftettt fie auS unb nimmt fle toieber toeg, man 
toS^lt eine gtofee SJlenge fel^r toid^tiget für Si Qoud 
unb bie Thuilleries auS unb gieBt einige onbre jurüdC, 
man pul^t unb retoud^irt bie meiften unb anbtf 
toerben für bie S)e))artement3 auSigef (i^ff en ; unter 
biefen lejtem befinben fid^, toie mid^ Visconti öer« 
fid^ert, aud^ öiele Pemgins, t^ermutl^Iid^ toeil fte für 
Paris nid^t gut genug finb. 2lu8 oKe bem folgt jur 
®müQß, ba§ tS unmSglid^ fein toirb, alles ju übtt^ 
feigen toaS l^ier ift unb eS im Sluge au Bel^Iten. Unb 
id^ fürd^te fel^r, baS ift eben bie ^fld^t, bag man 
baS nid^t fott. @8 ift gar lein @runb ba, um t)or» 
au33ufe|en, bafe je^o nid^t nod^ immerfort gefd^el^, 
toaS bei ber erften öccu|)ation in 3talien fo fel^ 
ftarl gefd^el^en ift. 3^ ^^^ i^ ©egentl^ geneigt ju 
glauben, ba^ man in 10 ober 20 Salären gar mond^ 
toid^tige @em&]^Ibe t)ergeblid^ l^ier fud^ toirb, beffen 
toir uns jeat nod^ l^ier erfreuen. 6ie ioerben mi^ 
tjerftel^en — td^ l^abe abfid^tlid^ biefen Srief getodl^lt, 
um Sinnen biefeS mitjutl^ilen, ba fld^ bod^ nid^t 
i)ffentlid^ baöon reben I&§t. 2Bo biefeg aber ber gf^tt 



— 192 — 

fein batf, tonbtn @te toa§ id^ l^ter BeoBad^te, lerne, 
finbe nnb Benu^e in einer 3ritf d^riff t beifammen ftnben, 
bie Wilmans in Q^ranffurt Sfl^nen mit 2lnf ang bc8 nSd§« 
ften 3a]^re§ jufd^iclen [toirb], unb bie öorjüglid^ mit 
ba^u Beftimmt ift. 3}d^ toerbe atte 2JlitteI, bie mir mein 
l^ieftger Slufentl^alt baju gieBt, antoenben, um biefer 
3eitfd^rift tin attgemeineS ^ßuBIünm ju berfd^affen, 
unb iä) Bitte @ie im t)orau§ um eine gütige 5luf= 
nal^me für baffelBe. 2)ie ©efinnung ift unt^erdnbert 
hit alte, mit bem SLone be§ ©anjen l^offe id^ toerben 
@ie aufrieben fein; fottte e§ bal^er bie ©elegenl^it 
mit fid^ Bringen, ba^ @ie eine ^lad^rid^t, Slnlünbigung 
ober tt)a§ fonft nur in einer 3ßitfd^rift an feiner 
©teile ftel^t, für eine fold^e Beftimmten, fo toürbe eS 
mir nid^t anberS ate fel^r fd^meid^ell^aft fein fflnnen, 
toenn @ie biefe bagu tDäl^len toottten. 

Unter btn l^iefigen ©elel^rten finb mir Itint f(ä^S|= 
Barer aU bit 5ß]^^fifer unb bit Drientaliften; unter ben 
erften ganj BefonberS Cuvier, bem nur ba§ fel^It, ba§ 
er !ein S)eutfd§er ift. 3Sd^ Vertrage mid^ aBer aud^ mit 
allen anbern red^t tDol^l, felBft mit bm 5ß]^iIofo|)]^n, 
ober 3bcoIogiften, toie fie fid§ iejt l^ei^en; bcnn 
toirHid^ ift il^re Seigre neuerbingS gleid^faüS nur eine 
Xl^corie be8 SctoufetfeinS, aBer freilid^ nur be§ franjd* 
fifd^en 58etou§tfcin§, in toeld^em, toie man eBen au8 
bicfcr G'onftruction erfcl^en !ann, einige Slrtifel gor 
nid^t öorfommcn mögen, afö probuttiöe Slnfd^auung, 
^ontafic unb bergl. 



— 193 — 

S)te S)eutf(^ l^ier toüxben nte^ gead^ feilt, 
toenn fie (effet aufatmnenl^elten. §S ift dbn oKcS 
t)oIl {leinltd^et SUldCftd^n Me IhiS (Bitte l^etttittett. 

^ bitte um Me ^urtbauer S&fwc fteutibfd^aft« 
Ud§en @etopgen]^ unb l^offe ba% @ie ftetS fo geftttib 
uttb \xi>f) lekn tndgen, als eS ^l^nen tofittfd^ 31^ 
aufxid^tigfter SSetel^ter unb gfteuub 

^tiebttd^ erleget 

^etne ^breffe tft an ^m. S9u(^]^SnbIet WilmanB 
in Prancfurt am 2Ra^n, bet mit alle 5Deutfd^ 6ad^ 
unb SBtiefe l^icl^er Befotgt. — 

5. 3f. @d^legel an (Soetlge. 

SBien. S)en 11^ S)eceinB. 1811 
@S l^at mid^ fel^t S^f^eut, butd^ gf. %. SSolf, ben 
^reu^ifd^en @efanbten t)on |»umBoIbt, ben ic^ ^ft fel^ 
unb butd^ meinen gfreunb S^oiffecee ju erfol^mt, ba| 
@to. @£ceEen3 ftd^ meiner uihI^ gfitig erinnecten imb 
meinen in bet legten 3^ trielfod^ ttntetfood^eneti 
unb 3etf|)littetten littetatifd^ SSetfucI^ 31^ Huf- 
met!famleit fd^enftcn. 

Um fo bteiftet ttete id^ gleid^ mit bet mit fe|t 
angelegenen S3itte l^ot, toeU^ boS einHegenbe SBUü 
l^inteid^nb etfl&tt. ^fitten 6te ttgenb einen etttjetv^ 
litterarifd^n ober attiftifd^ 9btffa|, dv ^BeK**^ tu- 
eine 3ritfd^rift beftimmt, unb 6ie looUit.« ^ -rto» 
gen benSBorjug geben, fo tofli*e Mefe* ,..ii-t f»*.. 



— 194 — 

fonbetn atten bcn jal^Itctd^cn SSerel^rem, btc ©ie l^iet 
t)dbm, fe^r toettl^ unb fd^mcid^cll^ajt fc^n. 3}d^ toagc 
um fo e^er btefe SBitte ju tl^un, ha ©ie im ^al^te 1808 
aud^ htm $Promet]^eu§ ^l^te ^pfUttoirfung fd^cnften. — 
©ett bcr 3^tt, ba§ btefcr aufgel^ört l^at, fcl^Ite eS 
l^ier immer an einem ftl^nlid^en litteratifd^en SBetein. 
5Jland^e Umftänbe feered^tigen miä), für bag jc^ige 
Untemel^men, tocld^em ber SQßunfd^ unb ha§ S5ebütf= 
ni§ be§ SpuBlüumS je^t ungleid^ mel^r als bamafö 
entgegen lommen, günftigcre Hoffnungen ju f äffen. 
^ä) toürbe e§ für eine glüc!Iid^e SSorbebeutung l^alten, 
toenn @ie unS 3fl^re S^l^eilnal^me nid^t öerfagen toottten. 
5l6er nefeft ber attgemeincn Sitte l^aBc id^ nod^ 
einen gauj Beftimmten SQßunfd^ öorjutragen. — 3)a 
id^ mid^ nun einmal htm ©efd^dft unterjogen l^aBe, 
für bie SBefriebigung ber litterarifd^en unb artiftifd^n 
aSebürfniffe aud§ mit 9lüdEfid^t auf unfre ^au^^tflabt 
äu forgen, fo gut id^ e§ Vermag, fo toünfd^te td^ aud^ 
für ha^ l^iefige S^l^eater ettoaS tl^un ju !önncn. 5Bc^ 
öielen üfelen ©etool^nl^citcn unb nid^t fo leidet ju 
l^eilcnben ©eBred^en, jeigt fid^ bod^ ein immer toieber 
t)on neuem auftoad^enbeS SBebürfnife unb ©treten nad^ 
bem SBeffern unb einer l^öl^ern ßunftftufe. ^ä) glaube 
nun, ba^ nid^ts nü|Iid§er fe^n toürbe, biefeS Streben 
rid^tig ju leiten, al§ ba^ belel^renbe S5e^f^3iel einer 
ä^üfjitc, bk fid^ attein einer burd^au§ fünftlcrifd^n 
l'eitung ju erfreuen l^at. 6^ toürbe mir bal^er fel^t 
ertoünfd^t fe^n, toenn fid^ irgenb ein jüngerer Äunft- 



— 195 — 

fteunb htt) Sfl^ncn entfd^lieffen tootttc, mit t)on 3«t 
3u 3^t eine 3la^nä)t, @t]äj^^tt ober allgemeiiie 
übetfid^t beg äBeimatifd^n Z^cAttS ju geBen. 6S 
mü^te biefelbe fte^lid^ in einem allgemeinen @eifle 
öBgefafet fc^n, nur htt) htm, tooä für bie ftunft toid^ 
tig ift unb fic toeiter förbem lonn, t^ertoeilen. 5Bor 
atten Singen aBer müfete fte ganj in bem ©eiflc unb 
btn @runbfä|en ber S)irection aBgefa§t fe^n; benit. 
biefe finb c§ ja cBen, toeld^e man anbem JBül^nen 
ntd^t genug jur ^lad^folge empfel^len unb t>m bereu 
toeiteren SSerbreitung man bie attmäl^Iigen ^ortfd^ritte 
jum Seffern l^offen barf. S)ie§ ift oud^ bie Urfo^, 
toarum i^ fo fre^ Bin, mid§ mit biefer JBitte grabe 
an @tc ©cIBft ju toenben. S)enn nur toenn x^ l^ffen 
barf, ba§ ein fold^er S5eri(ä^t nad^ ben Slnftd^ten bc8 
ba^ ©anje leitenben unb formenben fiilnfUer8 aBge» 
fa§t ift, !ann er bit 2öir!ungen l^ert^orbringen bie 
id^ l^offe. S)a iä) toünfd^e, ba^ ber @orreS:t)onbent ftd^ 
nid^t attaufelten, fonbcrn bod^ toenigften8 otte 2 ober 
3 3Jlonat^e einmal t^emel^men lieffe, fo füge i(fy oud^ 
gletd^ bie SSebingungen beS Stod^l^&nblerS l^inju, toel« 
d^et Be^ ben je^igen Umftdnben für ben Slnfang nid^t 
mel^r ate 15 ©ilBergulben fäd^f. (Sour. für ben Sogen 
l^at Beftimmen fflnnen. ^ mxi% alfo atterbingg, 
toenn fid^ ein fold^er 6orre8:ponbent flnbet, barauf 
red^nen, ba^ ber ßifcr für bie gute ©ad^e toenigflenS 
für ben 3lnf ang mittoürle. SQßottte berfelBe 6orreS:pon* 
beut feinen Serid^t aud^ üBer atteS ba8 erftretfen, toa8 

13* 



— 196 — 

im ©eBtete ber Btlbenben fünfte in SQßetmat Q,t\äjk% 
ober t)on bort au§ ju tnelben ift, fo toürbe c3 mir 
bcflo ettoünfd^ter fe^n. Dbet formten fid§ t^iettctd^t 
§t. ^oftatl^ unb ^ßrojeffot 5Dle^et unb 91 1 cm er ju 
arttfttfd^en Sertd^ten ober 2JHtt]^etIungen ber 2lrt 
entf d^Iieff en ? ^ä) empfel^Ie miä) U\)bm unb erfud^ 
@to. ©scettenj, toenn ©ie glauBen, ba§ btc§ tl^unlic^ 
fe^, einem ober bem anbtxn biefer Ferren meinen 
aOßunfd^ mitjutl^eilen. — 6§ toäre mir bit% um fo 
angenel^mer unb für bie 3citf(ä^rift um fo atoed* 
mäßiger, ba t)on allem, toa§ für bie Bilbenben Äünfte 
unter ber je^t Begonnenen Seitung meines ßl^efS unb 
©önnerS, beS ©taat§minifter§ ©rafen t)on Sllettemid^ 
l^ier unb in htm l^iefigen Äunftlreife gefd^el^en toirb 
unb für bie ^i^'^iiiift burd^ erneuerte ©inrid^tungcn 
fid^ hoffen Iä§t, unfre 3ettfd^rift ben SSerid^t ber 
Söelt öorlegen foll. 

3n ber .^offnung, ba§ fo öiele unb auSfül^rlid^e 
SBitten unb SQßünfd^e ol^ne Sefd^toer unb mit 9lad§« 
fid^t unb gefättig aufgenommen toerben, empfel^Ie id^ 
mid^ ber fj^i^tbauer eines geneigten 2lnben!en8. 

@h). @jcellenj 

gcl^orfamfter 

g^riebr. ©d^Iegel. 

2lbbr: in ber unter jeid^neten SBud^l^anblung. 



— 197 — 

6. @oet]^e an Q. Sd^Iegel. 
tConcept.] [SSktmat, 8. apttl 1812?] 

Sie ^dbm mi^, mein SBcrtl^eflet, fii^tt öor einiget 
3eit eingelaben, an einem neuen Soutnole Sl^il ju 
nel^nten, unb nun etl^alte id^ hai 3anuot= unb 3)lätj« 
StüÄ be§ S)eutf(j^en 2Wufeum8, f üt beten ÜBetfenbung 
t(ä^ iuvx f(j^önften banle. Sie tjetjeil^en mit aBet ge« 
toi§, toenn iä) miä), toenigfteng füt ben Slnf ang nid^t 
tl^ätig ettoeife. ^^ mog tool^l getnc in bet 3^it 
leben, toei§ e8 aBet uicä^t ted^t onjugteifen, toenn id^ 
mit il^t leBen foff, ballet flnben Sic midj aud^ feiten 
ober gat nid^t in fold^en Sd^tiften auftteten, bie 
bet ©egentoatt getoibmet finb. Saffen Sie mid^ in« 
beffen 3!l^te §efte mit Slufmetlfamleit lefen, bieffeid^ 
toitb itgenb ettoa§ babutd^ Be^ mit aufgetegt. Samm« 
lungen toie bie ^l^tige l^aBen ba8 SSetbienft, ba§ fte 
mand^e§ ju Sage Bringen, toaS fonft t)etBotgen ge« 
Blieben to&te, toie benn 3. 58. bie 3luffS|« Sl^teä §ettn 
58rubet§, 3lbam 3JlüIIet8, t)on Jßfuefö, t)iel Snteteffe 
füt mid^ gel^aBt l^aBen. Slud^ bonfe id^ Sinnen, bo| 
Sie Sid^ l^aBen tooffen bet guten 9latut, in beten 
2)ienfte toit 3lnbeten nid^t ol^ne @ott ju fe^n glauBen, 
fteunblid^ annel^men. 3d^ fann ben Ie|ten Sd^titt 
unfete§ lieBen 3!acoBi mit gat tool^l au8 feinem 
^fjaxadn unb feinen ®eflnnungen etH&ten, bie id^ 
fo lange hnnt; allein e8 mu§ biefeS Untetnel^men 
einen jeben, bet il^m tool^l toiff, Bettfiben, toeil eä 
füt il^n t)on ben fd^Iimmften folgen fe^n lann. 



— 198 — 

6ttoa§ üBct unfet S^^eater ju fagcn ober fagcn §u 
laffen, toürbe fel^t fd^toer fallen. SBßit gelten immer 
auf bie alte SBeife fort, bic @ic au§ Vorigen 3^*^^ 
fclbft !ennen, toix fagen niemafö t)orau8, toa8 totr 
t^un tooÄcn unb bann merfen toir auf, toic baS 
jpuHicum baSicnige cm|)f fingt, toa§ totr gcBen: ge= 
lingt'^, fo gelten toir einen 6(ä^ritt toeiter. §für ben 
ftanbl^aften Jprinj toar tjieler 6nt]^ufia8mu§ rege 
getoorben, nun finb toir mit einem anberen ©tüd be8 
ßalberon, bag ßeben ein S^raum, l^ertjorgctreten, 
toeld^e^ gleid§fatt§ tJielen S5et)fatt erl^alten, ja fogar 
einen Keinen ©treit erregt l^at, toel(j^e§ t)on Be^ben 
©tütfen ba§ boräüglid^fte fe^? Jftomeo unb 3ulie 
tjon Shakespeare j^aBe id§ concentrirt unb alleg, toaS 
nid^t 3ur ^auptl^anblung gel^ört, entfernt. 3lud^ 
biefeS ©tütf l^at eine gute Slufnal^me gefunben. 

ÜBer bie neuefte Bilbenbe ßunft lie^e fi(j^ t)ielleid^t 
am etften einiges mittl^eilen. 2)re§ben liegt in unferer 
yiaifc, toir finb ni(^t unBe!annt mit bem, toa§ bort 
gcfd)icl^t, unb biefeS tjerbient tool^I, ba§ man gutes 
bat)on fage. ©otool^l auf biefem, al§ aud§ auf man= 
rf)cm anbeten äßege, toünfd^te iä) 3»]^nen nü^li(j^ fe^n 
311 tonnen, um fo mel^r als bie Ä. Ä. 3l!abemie ber 
neveinigtcn Bilbenben fünfte mir bie ßl^re erjeigt l^at, 
mxd) unter i^re ©lieber auf3une]^men. ?Dlögen ©te 
mirf) bcö .'perrn ©rafen t)on 5Jtetterni(J^ ©jceffenj ge= 
Icfloutlid^ gel^orfamft empfel^lcn. 

Csm 'JJlat) finbet mid§ ein 58rief tjon Sinnen tool^l 
'u ^avUBab. 



— 199 — 

7. Sf. Sd^Iegel an (Soetl^e. 

ßto. ©Ecettcna 
gütige Slufmcrtfamleit auf mein SÄufeum toat mit 
eben fo etfteulid^ als ermuntemb, unb l^at ntid^ um 
fo ntel^t Bebauexn laffen, ba§ 6ie biefem Untetnel^men 
ni^t aud§ zint no(J^ Mftigexe UntetfÜl^ung gegönnt 
l^aBen. ^^x ©d^xeiBen lxt% mit jtoot no^ einige, 
totnn au^ nur fd^toad^e, Öffnung p einet foU^n 
in attiftif(j^et ^infid^t; attein biefe ifl leibet nik^ 
unetfüttt geblieben. 6in SBott ju feinet Qüt, t>tm 
^^mn au8gef|)to(j^en, toütbe ol^ne 3toeifel, neben bem 
Qktoxäft, h)eld§e§ e8 füt jeben Äunftfteunb gel^abt 
l^aben mü^te, auä) unfetn 50litbütgetn, ju benen toit 
©ie in biefer 9lürffid§t ju jäl^Ien un8 beted&tigt glauben, 
ganj befonbetS inteteffant getoefen fe^, ba ja aud§ 
3. 9Jl. unfte ßaiferinn 31^te SJetbienfte gebül^tenb ju 
fd^ä^en toei§. Saffen ßto. ßscettenj mid^ laffen, ba§ 
©ie bag un§ bigl^et nod^ nid^t ©egönnte fftnftig mit» 
äutl^eilen nid^t ungeneigt fe^n toetben. 

Empfangen @ie meinen auftid^tigen Dan! toegen 
beffen, toaS @ie mit ilbet mdm aSBütbigung bet 
neueften 3föcobifd§en 5pi^iIofo|)]^ie gefagt l^aben; 3l§te 
3uftimmung !onnte nid^t anbetä al8 bebeutenb filt 
mid§ fetin. S)ie Statut bebatf unftet Sobtebe unb 
Slnetlennung tool^I nid^t, inbem l^iet mel^t al8 itgenb« 
too bk alte SBal^tl^eit gilt, ba§ ba8 SOßetf fld^ unb 
feinen 9Jleiftet lobt, ^nbt^ bit Jßettoottenl^eit bet 



— 200 — 

5p]^tIofo|)l^cn, bic oftmals tocbcr btc Statut t)on ®ott 
nod^ ©Ott t)on fid§ fcIBft ju untctfd^cibcn totffcn, tfl 
attetbing^ einet 3uted§ttoetfung benötl^igt, bte xä) x^mn 
benn au^ na(j^ meinen getingen Ätäftcn tjon 3cit ju 
3eit toetbe angebeil^en laffen. 

@§ ^at mxä) fe^t geftcut, ba§ @ie ben Unter« 
nel^ntungen meines fJteunbeS JBoiffetee unb bct Sad^c 
bet beutf d§en fiunft ie|t au(j^ 3f]^te fo toi(j^tige Stimme 
gegönnt l^aBen. SSietteid^t fanben Sie Sid§ in biefet 
^infi(ä^t but(^ mand^e JBefttebungen beS beutfd^en 
2Jlufeum§ gleid^fattg angefptod^en. 

Un:j)ä§lid§!eiten unb mand^e anbte ^inbctniffc 
l^aben mit bi§l§et bie ^etau§gal6e fel^t etfd^toett, unb 
nut bie SlBfid^t bet Untetnel^mung ^at mid^, fo toie 
il^t gutet ^Jottgang btn 58ud§]^änblet beftimmt, fie 
fottjufe^en. 5JWd§te id§ aud§ lünftig auf ^^xt 2luf- 
merifamleit ted^nen bütfen! 

3fd^ Bin mit botttommenftet ^od^ad^tung unb bet 
Sitte mit ^l^te fteunbfd^aftlid^e ©etoogenl^eit ju er= 
l^alten 

SBien, ßtü. ßjcettenj 

ben 20 3fanuat etgeBenftet S)ienet 

1813. gftiebtid^ Sd^legel. 



m. 

@^arottne @'d^teget an @oetl^e. 



äBenn ^^xt eigene ^offnnngen ton Sd^elling 
unb aEeS toaS ex fd^on geleiftet l^ot, toenn et fel6fl 
3f]^nen fo lieB nnb toettl^ ifl, toie i(| eS glaul^e, fo 
toexben btefe 3cil^n il^xe ßntfd^nlbtgung flnben, nn* 
gea(j^tet il^xex ©eltf amleit , bie @ie bitten fotten i^m 
3u l^elfen. ^ä) toei§ in bex SBelt niemanb an^tx, 
Sinnen bex baä ie|t t)exntöd^te. @x ift bnx(| eine 5Bet* 
!ettung t)on gxamt)otten @xeigniffen in eine @emfit]^ 
läge gexatl^en, bie il^n an ®xnnbe tickten mü^e, toenn 
ex fi(j^ il^x an^ ni^t mit bem SSiöxfoj l^ing&Be fld^ 
3U ©xunbe xid^ten jn tootten. @8 fann Sinnen fafl 
nid^t unBemexIt geblieBen fe^n toie fel^x fein ÄJtpet 
unb feine ©eele leibet , unb ex ift eBen je^t in einex 
fo txauxigen unb t)exbexl61i(j^en ©tinnnung, ba§ fld^ 
i^m Balb ein Seitftexn jeigen mu%. 3d§ Bin felBfl 
mübe unb !xan! unb ni(j^t im ©tanbe il^m bie Mftige 
Slnfid^t be§ SeBenS l^injuftellen ju bex ex Bexufen ift. 
@ie Wunen e§, @ie fielen il^m fo nal^ bon Seiten 
feinex l^öd^ften unb lieBften SJeftxeBungen , unb bex 



— 202 — 

|)etfönl{d^en Sitneigung unb SSetel^rung bon benen er 
für ©IC butd^btungen ift. ©ic ^abm boS @etoid^ 
üBet il^n, toag bie Statut felBet l^abcn toütbe, totan 
fie il^m but(ä^ eine ©tintnte t)Ott §immcl jureben 
lönnte. 3ttiä)m ©ic il^m in {latent 5Ramcn bie ^nb. 
@g Bebatf tocnigeS toettet aU 6tc totrflicj^ \^on Üfurtr 
3!§te Sl^eilnel^mung, ^^xz 3Dlittl^eiIung ift mt^tmcdi 
du ©onnenfttal füt il^n getoefen, bct buxd^ bm 
5ßel6cl !§{nbutd§ ixaä) in htm et gefangen liegt, unb 
mant^eg, toa§ et mit gefd^tieBen, l^at mit ben ©ebanCen 
unb ben Wuti) gegefien ©ie beftimmtet füt il^n auf=^ 
auf otbetn. Saff cn ©ie il^n nut toiff en , ba§ Sie bie 
Saft auf feinem ^etjen unb eine ^^^ttung in il^m 
tüal^tnel^men, bie il^m nid^t jiemt unb toenn ba8 @e» 
fd^itf aud§ nod§ fo auggefud^t gtaufam ift. Soffen 
©ie i^n einen !§etten fcften JBIid auf fid§ tl^un, 6te 
tüctbcn butd§ jeben SBin! auf il§n toitfen, benn mag 
et nod^ fo betfd^Ioffen unb ftatt etfd^einen, glauBen 
©ic nut, fein gauäeg SBefen öffnet fid§ innetlid^ öot 
Sinnen toenn ©ie fid§ 3u il^m toenben, unb toenn et 
nid^t bie l^eftigc ßtfd^üttetung fd^eute Sf'^nen gegen 
üBet, fo l^ätte et tjietteid^t felBft getl^an, todS td^ 
fanftet oBtool^I fel^t 6e!ümmett an feinet ©tatt tl^ue: 
fein öcil ^l^tct SSotfotge üBetgeben. @§ ift baS Befle 
tu ah bie gtcunbin füt il^n ju t!§un tjetmod^te, bie il^n 
nid^t auf bie 3ltt ttöften tan toie fie fid^ felBft ttöften 
barf. 3d§ l^aBc eg getoagt im SSetttauen auf ^ffit 
©Ute unb ben etnften ©inn meinet 3lnKegen§. SReinc 



— 203 ~ 

3lugen finb ttüBc, xä) fel^c nur nod^ ba§ er IcBcn vm% 
unb attcS ^cttltd^c augfül^xcn toaS er fld^ gebadet 1^. 

SÖßenn id§ einen 9Q5nnf(j^ BefonberS auäfl^red^n barf , 
fo tft e§ ber, ba§ 6te il^n um aQße^ad^en aaä feiner 
©infamleit loden nnb in ^l^re 3l&^ einlabcn. 

Ol^ne toeitere Slnttoort l^offe id^ eS Beml^igenb ju 
erfal^ten ba§ 6ie meine SSitte gead^tet l^aBen, unb 
nur ium 1lBerfIu§ erfud^e id^ 6ie, il^er auf leine 
anbre SBßeife ju ertoäl^nen. 
S5raunf(ä^toeig 

ben 26ten 9lotJ. 1800. ßaroline ©d^Iegel. 

©d^Iegel toirb toal^rfd^einKd^ nod^ tor Q:tAt beS 
^af)X^ bie ßl^re l^aBen Sie ju fel^n. 



IV. 



1. @oet]^e an ©d^eUing. 

, 3!nfonber§ l^od^gccl^rtcftcr §ctt ^ßtofeffot! 

@to. SBßol^Igeboten etl^altcn l^tetbc^ ba§ gn&btgfte 
Slefcttpt abf d^ttf tlid^ , ba§ SetenifftmuS ^l^tenttoegcn 
an bie Sllabemte ju 3iena ctlaffen l^aBen. 

3fnbent iä) babutd§ bie SBünfd^c 3f^tcr Senalfd^cn 
3^teunbc unb bie ^Dleinigen erfüllt fel^e, fo BIciBt mit 
nid^tä üBtig afe ju l^offen, ba§ 6ie, in ^fjxtvx neuen 
S5et!§ältni§, biejenigen SSortl^eile für fid^ felBft ftnben 
möd^ten, bie toir für nn§ t)on ^l^rer ?Dlittoirlung ju 
erwarten l^aBen. 

2)er id§ mid§ ju geneigtem 9lnben!en empfel^Ie unb 
rcd^t tool^l ju leBen toünfd^e. 

aßetmar am 5. 3ult ®>"- äö*J- 

,„Q„ ctgcoenfter ©tenet 

3. 3Ö. ö. ©oetl^e. 



— 205 — 

2. Sd^elling an @oetl^e. 

§o(j^3ut)exel^tettbet ^tt ©el^uier Stetig! 

@S tft ®iM, ttad§ 3cna getufcn ju toerbcn. Bei 

tocttcm gtö^etcS @IüI, e8 @to. ßscettcnj ju betbanlcn; 

bcnn toatum fottt' td^ nid§t toogcn, e8 ju glauBen^ 

ba§ @tc, bet bte cxfte 9la(i^tid§t boöon mix gaB, ou^ bie 

ctftc Utfad^c bat)on getoefen finb? SQEkir e8 titd^ g^^wg, 

ba§ i(j^ I&ngft t)on SSetel^rung gegen 6te etfüUt toat, 

ober toat bet @ebanle, Seiltet in 3^a ju fe^, nU^ 

@potn genug ? ^u^te ju bem SHIem nikl^ baS üibi' 

t^ibueHete @efül^I bet ä^etpftid^tung unb bet £anIBat<= 

!ett gegen 6te l^tnaufommen? — Wt SBotten ju 

banfen, t)etfud§' {d§ ntd^t, gIüIUd§et, toenn e8 mir 

lünftig gelingt, butd^ ^anblungen jeneS @efä]^ bet 

a5et))flid§tung gegen Sie, unb bie tiefe äktel^tmtg 

auSäubtüfen, mit todä)n iäj bie (Stfxt l^aBe, p t>et« 

l^atten 

(Sto. ßjcettenj 

Sei|)3ig ben 8ten 3[ul. ganj gel^otfomet Dienet 

1798. ©d^tting. 

3. ©d^elling an (Sottet. 

... 6g l^at mid^ auSnel^menb gefteut, auS htm S3tief 
an @d^legel au t)etne]^men, ba^ toit trieüeid^ Bolb bet 
SBeenbigung 3!§tet neuen 2)atflettung bet gfatBenlel^te 
entgegenfel^en lönnen. 3d§ fül^Ie eS faft in aKen 



— 206 — 

meinen SltBeiten, toie fel^r man t)on allen 6etten ge« 
l^emmt ift, unb nid^t tjorto&rts !ann, el^e biefeS grofee 
unb attgemeine 5ß]^änomen bet 5Ratut in'S Steine ge= 
hxaä)t ift. 2)at)on nid^tä ju fagen, ba§ bicfe Untet= 
fud^ung, toenn fie t)ottenbet fe^n toitb, für bie gleid^e 
obet äl^nlid^e SJel^anblung atter anbem attgemeinen 
9laturt)]^dnomene ein attgemeine§ ©d^ema fe^n toitb. 
^ä) ^abt vxiä) Bemül^t, ben 3!been gemä§, toeld^e ©te 
mit üBer ba^ 5ß]^änomen bet 6onotitdt mitjutl^cilen 
bie ©etoogenl^eit gel^aBt l^aben, einen ßnttoutf ju 
mad§en, bet, tDtnn nid^t einem 2Jlnfi!geIe!§tten , boäf 
einem 5ß]^t)fi!er, toie ßl^Iabni botgelegt toetben Önntc, 
attein t!§eil§ meine gänjlid^e Untoi^enl^eit in bet SJhtftl, 
tl^cilg bie tjielen anbetn 3lt6eiten, bie id^ jejt ju öoff» 
enben l^aBe, l^aBen mid^ an bet 3lu§fü]^tung gcl^inbcrt. 
3d§ l^offe, balb bie @!§te jn l^aben, ^^mn baS Ifte 
|)eft bet 3^itf^rift füt f:pecnlatit)e 5ß]^t|fil ju üBer« 
fd§i!en. 

@in anbteS OBiect, toaS faft allen Untetfud^ungen 
im Söege liegt, nnb Bi§ jejt faft füt ganj inttactaM 
gel^alten toitb, ift eine toal^te nnb eigentlid^e SLl^eotie 
bet @tbe, bie biettcid^t eBen ba anfl^öten fottte, too 
bie iejige @ef d^id^te bet @tbe anfängt. 3[ebod^ ift füt 
biefen ©egenftanb toenigftenS einige 3ln§fid§t t)or= 
l^anbcn. 2)et b^namifd^e SBeg fd^eint and§ l^iet, burd^ 
m attgemeinen 5Jlagneti§mn§, jnm S^tl jn füllten, 
jleid^ fteilid^ bie teutfd^en 5ß]^t)fi!et bafüt, gto§en= 

fe, toenig ©inn jn l^aBen fd^einen. S)et teutfd^c 



— 207 — 

ÜBetfeser t)on Vancouvers Steifen (toobon iä) ba§ 
Original butd^ 3i^re ®üte jn erhalten !§offe), ^at aEe 
^ad^ri(^ten üBer bie SlBtoeid^nngen ber ^Dlagnetnabel 
in t)etfd§iebnen Söeltgegenben, anggela^en, „toeil biefe 
bod^ nur für ©d^iffer intere^ant Mren!" 

3fd§ l^offe, halb enttüeber l^ier, ober, toenn biefe 
Hoffnung nid^tig fet)n foEte, mit 3i]^rer gütigen @r= 
lauBni^, in Söeimar ba§ allgemeine ©d^ema ber 
fjarfienle^re t)on 3f^nen gu erl^alten, ber id§ mit ber 
t)oEfommenften SSere^rung öerl^arre . . . 

^tm ben 6ten ^an, 1800. 

©d^elling. 

4. ©d^elling an ©octl^e. 

. . . 2)ie t)on 3f]^nen er^ltne @rlaul6ni§, 3»]^nen 

nod^ einmal t)or meiner SIBreife aufttjarten ju bürfcn, 

tüünfd^e id^ in biefer SBod^e ju Benujen, ber einjigen, 

toeld^e mir meine ©efd^äfte üBrig gelaffen l^aBen. 3}d§ 

toerbe morgen frül^ nad§ äßeimar gelten, unb toünfd^e 

nid^t§ mel^r, al§ 3[^nen nid^t Beft^toerlid^ ju fatten, 

toenn id§ @ie um bie @rlaul6ni§ @ie ju befud^en, 

unb t)ielleid^t um bie ^Äittl^eilung einiger ^l^rer natur= 

^iftorifd^en 3Jter!h)ürbigfeiten Bitte, toeld^e ©ie ein= 

mal bie @üte gel^aBt l^aBen, mir ju tjerfpred^en, unb 

toeld^e mir eBen fo t)iel Unterrid^t aU SSergnügen ge= 

toäl^ren toürbe .... 

3ena 16. 5lpril 1800. 

©d^etting. 



— 208 — 

5. ©d^eüing an ©octl^e. 

[SBeimar, 17.31^x111800?] 
. . . ©ie 1)dbtn fid^ ©inmal in Jena nad^ bex Sltt 
cttunbigt, toie {d§ ben SbcaltfntuS t)orftettc. aOSotten 
6{e bie tocitctc SluSfül^tung, fo ift ftc in bcm bei* 
liegenben ^uä) cntl^altcn. 3d§ bitte Sie, ju fel^n^ 
ob itgenb ettoa§ baxinn ift, toa8 ©ie inteteffitcn Önnte. 

@m:pf angen ©ie fd§xiftlid§ no(j^ t)on mix ben S)anl 
für fo SSieleS, h)a§ id^ ^^xn ©etoogenl^eit t)etbanle. 

ßg toitb bag SJefttebcn nteineä gattäen lünftigen 
2eben§ fe^n, itgenb ettoaS ju t)ottenben, toa8 S^te» 
JBeif attS toütbig f e^n [toitb ?]. ©tl^alten 6ie mit Sl^tc 
©etoogenl^eit, toenn id§ e§ tjetbiene. 3!(j^ toei§ nid^t* 
l^inäujufe^en, al8 bie SSetfid^etung bet unau8löfd§Iid^en 
§od^ad§tung unb SSetel^tung, mit bet id§ bctl^atte . . • 

©d^eUing. 

6. ©oetl^e an ©d^elling. 

@to. SBol^lgeboten 
lutjet 58efud§ Iie§ mit nid^t 3laum genug, tl^cifö 
basjenige, toag id§ getn mitgetl^eilt l^ätte, mitjutl^eilcn,. 
t^et(§ butd§ gtagen ^^xz Slnfid^t tjetfd^iebenet ©inge 
3U ctfal^ten. 

Um befto me!§t ban!e id§ ^l^nen, ba§ ©ie, in bcm 
jutüdgelaffenen 2Bet!e, mit bk ©elegenl^eit t)etfd^affen,. 
mid^ oft unb btel mit ^l^nen ju untet^alten. 

£h id§ mit bloö fd^meid^Ie, fo toeit id^ gelcfcn^ 



— 209 — 

ben ©inn beffelBen ju f äffen, ober ob bic Ställe, bic 
id§ ju betn SQßet!e füllte, ju einer toal^ten Sl^cilnal^me, 
ju einet tl^ätigen SReprobuction beffelben fid§ fteigem 
tüitb, mu§ bie 3^it leieren;. toenigftenS glaube id§ in 
biefet SSotftettunggart fel^t biel SSottl^eile für ben= 
jcnigen ju cntbetfen, beffen Steigung eg ift, bie Äunft 
auSjuüBen unb bie 5ßatur ju bettad^ten. 

£)er id^ ted^t tooijl ju leben toünfd^e unb mid^ 
Sintern 3lnben!cn aud^ in leitetet ©ntfemung bcftcng 
cmpfel^Ie. 

&)axptntkx liegt l^ier bei, ben iä) mit nebft anbeten 
äßet!en gelegentlid^ gutüdEetbitte. 

aOßeimat, am 19. 5lptil 1800. ©oetl^e. 

7. ©d^etling an ©oetl^e. 

. . . £)ie etmtne @rlaubni§, ^l^nen ju fd^teiben, 
n)ürbe id^ el^er bcnugt l^aben, toenn nid^t fo bieleä 
mid^ baran öerl^inbert l^ätte. ^ä) toünfd^te einen 
aStief mit einigen inteteffanten 9Qßiffenfd§aftIid§en 
5ßad^rid^ten, ober aud§ mit einet eignen Sltbeit be= 
gleiten ju !önnen; ba§ ßegtete ift mit etft iejt möglid^ 
getüotben. 

3fn bet fi(^etn Überjeugung t)on bem gütigen 2ln^ 
t^eil, ben @ie an ben ^^ottfd^titten meinet natut=^ 
l^l^ilofopl^ifd^en Untetfud^ungen nel^men, toetbe id^ mit 
bie ^rei^eit nel^men, ^^mn bit JBogen t)ovx jttjeiten 
§eft meinet 3^itfd^tift 3ufd§ifen ju Ia§en, fo toie fie 
fettig gebtuft finb. @inige ^been übet bic b^namifd^e 

ec^riftcn bcr ®oct^cs®cicafc^Qft XIII. 14 



— 210 — 

©onfttucttott bcS ^axUnUM l^aBc iäj borittn — 
mel^t angebeutet al§ auägefül^rt, unb mu§ be§]§aIB 
BefonbctS um 31^tc 9la(j^fid§t Bitten. 

S)a§ neue ©Aftern ber 2Rebtctn totxb l^ier tl^eore« 
tif(j^ fotool^I afö |)tact{fd§ mit einet ßonfcquenj unb 
©enauiglcit auSgefül^tt, bk bis iejt tool^I fonfl nit« 
genbS BeoBacä^tet toitb. ®et f(j^toiexigc Sßunct bet 
SluSübung, im einjelnen fjaff ben @tab bei gegen- 
tofittigen ^ä)\o&ä)t ober ©tätle, unb ben il^m ^)to= 
|)ortionaIen SReij auääumitteln , ift getabe bet ^nct, 
tootauf man l^iex am meiften aufmetifam gemad^t 
n)irb, unb fd^on jejt ejiftitt barüBet dn au8 Sl^rte 
unb ßtfal^tung aBfttal^itteS ©anjeS tjon Aunfttegeln, 
toaS fel^t inteteffant ift. 2)a id§ au(j^ mel^xetc gfteunbc 
meiner naturp]^ilofo))]^ifd§en Unterfucä^ungen gcfunben 
l^aBc, bie miä) um einige SBorlefungcn barüBet etfud^t 
l^aBcn, fo fe^t vxiä) hit% in eine angenel^ unb lel^r* 
rcid^e SBeii^feltoirlung. 

©ne anbre literarifd^e 5Wer!toürbigfeit öon l^ier 
ift ein SBürger, ber einen ©(j^aj bon alten beutfd^n 
©djrtften atter 3lrt Befijt. ©d^lcgel, ber burd^ ben 
l)öd^ft fd^merjlid^cn Unfatt feiner Xod^tcr l^icrl^ ge= 
rufen toorben ift, fjat mel^rcreS Sntcreffonte Bei il^m 
gcfunben. Unter anbern l^at er ein au§ §olj ge« 
fchuittne^ feljr feine« SKIb öon ^ann^ Baiß, (bic 
Umfcörtft ift Mevesteer Hanns\ toeld^eS i^ 3l^nen 
gerne juf drifte, h)cnn xäf njüBte, baß c^ Sic intet« 
"^lirtc. 



- 211 - . 

@(j^Iegel tx&gt mit auf, Sinnen feine (lm)>fe]^lung 
3U maä)m. — 9lo^ toeig id^ nid^, ob id^ ben $lan, 
nad^ 3Bten ju gel^, auf bm $eid6ft toetbe auSffil^ 
lönnen, unb ob id^ il^n nid^ auf tfinftiften Sommer 
toetbe ti^pann mü^. 3n Mefem ^foE to&xe eS 
mögüd^, tpenn id§ n&mlid§ l^iet nid^t I&nger 3u tet« 
toetlen Suft beläm, bag id§ ben SBintet toiebetum in 
^ena juBx&d^te. ^ empf el^Ie mid^ ^"fyctx ©etoogenl^it, 
bte td^ üBet alles l^od^fd^&je, aud^ aufS JUlnftige . . . 
SSamBexg bm 8ten %vi%. 1800. Sd^aing. 

8. (Sottfft an Sd^eUing. 

S)as atoette @tüde ^ffttt 3eitfd^ft 1^ id§ er^ 
l^alten unb batin tnel belel^tenbeS, MeBenbeS unb 
etfteulid^eS gefunben; l^ätten @ie mit Um aUerlieB« 
ften |)oetifd^n Fragment baS ^ft ^t^^lo^m, fo tofix« 
htn @ie uns mit einem ganj reinen @enu§ entlaffen 
l^aBen. 

^ie allgemeinen SSetrad^tungen Seite 22 u. f. finb 
mir red^t auS unb ju meiner üierjeugung g^d^riefien, 
unb id§ lann l^offen, ba^ id§, aud^ im Befonbem, ®ie 
nad^ unb nad^ bdEig berftel^n toerbe. 

Seitbem id^ mid^ t>on ber l^eBrad^en %xl ber 
9laturforfd^ung loSreifeen unb, toie eine ^Ronobe, auf 
mid^ felBft aurfidCgctoiefen, in ben geiftigen Sbgionen 
ber aSßiffcnfd^aft uml^rfd^toeBen mufete, 1^ id^ feiten 
l^ier = ober bortl^in einen 3ng t>erf|)ürt ; 8u Sl^rer Seigre 
ift er entfd en. ^ to&nfd^ rine MUige 93er- 



— 212 — 

einigung, bie iä) butd^ ba§ ©tubium ^l^tct ©d^riftcti;. 
nod^ licBer bnxä) ^^xm :pctfönli(ä^cn Umgang, fo toic 
butd^ 9lu§BiIbung meinet ßigenl^eiten inS attgcmetne, 
ftül^et ober fpätet, ju Betoirlen l^offe unb bie um befto 
teinex toexben mu§, je langfamet i^ ju t)ctfal^tcn, je 
getxeuer iä) meinet eigenen 3)enlatt baBei ju Bleiben 
genötf)igt Bin. 

S)ie ©infid^t in baS 6^ftem be8 ttanSfcenbentalen 
3lbeali§mu§ l^at ^ett S)octot Stietl^ammet bie @e= 
fättig!eit mit ju etleid^tetn, unb fo toetbe i^ mit 
bie S)ebuction be§ b^namifd^en $Ptocefje§ immet mel^t 
aneignen tonnen. Slläbann etft toitb e§ ^^t f^i^/ 
im ©injelnen meine SSeiftimmung obet meine 6in= 
h)enbungen t)0t3ulegen. fjaf)ten ©ie fott tool^l gu 
leBen unb tf)ätig jU fein, unb h)enn ©ie nid^t fo 
Balb triebet ju unä jutüdlefiten foHten, fo laffen 
©ie mid^ t)on 3^it ju 3cit t)on ©i(]^ unb bem, toaS 
©ie äunäd^ft umgieBt, ettoa§ l^öten. 

©xüfeen ©ie ^ettn ©d^Iegel unb toenn baS Ilcine 

Silb t)on 3Jteiftet ^anä um ein Uibli^tS ju acquititen 

ift, f toitb e§ mit ein SBetgnügen mad^en e§ ju Beft|en. 

3cna, ben 27. ©e^t. 1800. 

©oetl^. 

9. Sd^elting an ©oetl^e. 

2^tc äßiebctfietfteüung ^^xn @efunbf)eit ift jtoot 

i aügcmcine§ unb öffentlid^e§ ©lüf; bod^ lann 

et fo bieten ctfteuten ©emüt^etn lein etfteutereS 



I 



fe^it, als baS meinige, bnii ^fyct @üte nod^ ein be* 
fnnbteS 'Stt^t flegrfpen l^nt, bem ^hitmel füt 3^te 
€r^ottung ju banlett. 

9{ie, i^ bacf eS fagett, l^aBe t$ ein unmitieQlaieicS 
<BlüI gefü:^It, als ba i^ Sie b« SßeÜ, bet SBiRen- 
fc^aft unb bct ffunp; hJiebwgefleSen toußte. 

£)ie Srinnerung an ben too^If^tigen unb glüt» 
liri^n 9lufentf|0Ü in ^fyctm §oufe unb unter 3l^ten 
^ugen betlie^ nti^ teinen SugenBUI, unb ttmi^ in 
biefer 3eit für" mic^ ömt einem unenbli^ Sßett^. 

3c^ fu^ mic^ bet alten Oftei!^ jtu Bebtenen, unb 
3^nen einige @ebanlen boijultgen, bte fi$ feitbnn 
toetter cntmilelt ^aüen. 

3)ie 1Dletanupt))l^ofe ]i^nt f^n bot bei oiganif^ 
Statut ftattjufinben, unb auii^ baä SBort be8 c^entifc^en 
Mt^di iu fe^n. ... 

3ebo^ i(!^ mu^ ^ier aBBie^en. Smn fd^n gu 
fe^r l^aBe 2f)tt ^at^ftc^f miSkaud^. 9le^n 6te, 
götisjtei @Snnei, biefe ^ttl^tungen mit bei ge- 
wohnten ^Dhlbe auf. ^ä) lege bos neue ®tiU meinet 
3eit^rin Bei. 

S)et §immel ttalte ÜBet 3^nen mit alten [einen 
fegnenben Ätäften. S)ie6 ift bet aBnufd^ 3l^ innig- 
ßen Sßetel^tS, bei ^^ unfähig ffii^tt, 3^nen feine 
ganjc Xanfbnrfcit auääufprec(ieii. 

3ena ben 20ten Januar 1801. Sc^elting. 




— 214 — 

10. ©oetl^c an ©d^elling. 

^ä) banle Sinnen l^etjüd^ für bcn Slntl^tl an 
meiner ©enefung, möge e§ fid^ bo(i§ red^t Balb fd^dten^. 
bafe iä) bo§ SSergnügeti l^aBe, ©tc auf einige Sage 
toieber ju feigen; benn leiber toar, al§ totr SlBfd^teb 
nal^men, bie firanll^eit fd^on mit äiemliiä^er &ttoalt 
eingetreten unb iä) t)erlor Balb barauf baS S9ctou§t== 
fein meines 3wftönbc§. Slud^ fül)lte i^ fd^on fel^r 
toäl^renb 3I)re§ §ierfein§, ba§ mir ber t)öttige @e= 
Braud^ meiner @eifte§!räfte aBgel^e. 

3laä) ben SSerjud^en, bie id^ in biefeti Sagen ge= 
mad^t IiaBe, fd^eint fid^ fo jiemlid^ atte§ in feine alte 
ßrbnung IiergefteHt ju l^aBen. ®od^ toirb fid^ ba^ 
erft in ber fjolge geigen. SJleine üJr|)erIid^en tlBel 
nel^men täglid^ ab unb meine Äräfte ju, unb fo 
tootten tt)ir jef)en, toie toeit h)ir mit ber Jpftegc ©eiftc» 
unb ßeiBe§ nad^ unb nad^ gelangen. 

©d^reiBen ©ie mir ja t)on 3rft ju 3^^ unb nur 
gerabe t)on bem, h)a§ ©ie eben intereffirt. @8 tocrben 
aud^ baburd^ in mir immer mef)r SBerü]^rung8|)uncte 
crjeugt. 

3lf)ren Slnl^ang ju bem ßfd^enma^erifd^en 2luffo| 
l^aBe id^ mit t)ielem 35ergnügen gelefen. SBenn td^ 
ein @Ieid^ni§ Braud^en barf, fo gieng e§ mir tote 
einem, ber in ber S)ämmerung auf Belannte SQBcge 
lommt unb fid^ ganj gut ju redete flnbet, ol^ne gerate 
jeben ©cgenftanb, an bem er t>orl6eigef)t , beutlid^ gu 
n:fennen. 



— 215 — 

%n^ ]^at mi^ Me ^id^ttf^ ^ntünbiguttg in bei: 
allgemeinen S^^tung 6efd^&ftigt mib unkäftäim. 

Um toenigftenS ettoaS jn tl^un, fo l^oBe icl^ in 
Mefen S^agen angefangen, baS SSüd^Uin ^L^p'fyca^ 
t)on hn ^atBen gu übetfe^en. (SS ift eine tonnber» 
lid^e unb f(]^totettge Aufgabe, toeU^e aber anfgelbft ju 
]§abcn ni(]^t ol^ne Shtlen fein toitb. 

Seben @ie ted^t tool^I nnb fagen @ie mir balb 
totcber ein äBort. 

SBßeimar am 1. f^ebmar 1801. @oef]^. 

11. Sd^elling an (&oti^t. 
SSerel^mngStoürbigfter ^err (MfdmttSbii^, 

^nbei l^abe i^ bie (^, ben botanifd^en 9btffa| 
ju überf(]^i!cn. @8 toütbe frfil^r geftä^l^en fe^n, toenn 
i^ il^n nid^t erft t)on htm SSerfaffer l^&tte jnrfit 
forbetn unb abfii^reiben laffen mü^en. ^ nrnft ge«» 
ftel^en, ba^ er mir SSergnügen gemad^t ffat, unb mit 
ni(]^t unintereffant f(]^ien; t)ietteid^t aber ift l^ran 
meine Untoiffenl^eit in biefem gfelbe ©d^ulb. (Knige8 
berul^t auf 5Jli3t)erftänbniffen, anbreS, toaS id^ felbfl 
angefäl^rt l^atte, toar t)on bzm SSerfaffer loal^d^Iid^ 
überl^ört toorben. — ©ollte ettooS barinn en£^en 
fe^n, toorüber @ie mir eine ^nmerlung mittl^eilen 
hjottten, fo hjürbe mir bie§ ju großem SSergnfigen 
Qtxtiä)m. 

®en @|)inoäa, toeld^en Sie fa gütig toaren mir 
mitgeben ju hjotten, l^ab id^ bei'm SBeggd^n t^ergeffen^. 



— 216 — 

i^ htf)aik c§ mit t)ot, baS 9lä#e 5JlaI, baB id^ 
nad^ aOÖcimat lommen toetbe, t)on 3f]§tet ®üte @c« 
6tou(ä^ äu mo(]^cn, unb i^ mit juncl^men. 

5Pleine SJotlcfungcn unb einige anbte SltBeiten 
ma^tn mix no(]^ t)iel ju f(ä^affen; fonft toütbe i^ bon 
Sinter @rIauBni§ ©eBtaud^ maci^en, unb toiebet einige 
eigne ®ebon!en mittl^etlen. . . . 
Jena ben 27ten fJeBt. 1801. ©d^lling. 

12. ©d^eUing an ©oetl^e. 

35ete!§rungätt)ürbigftet §ett ©el^eimet dtaiff, 

3lnbem i^ an einer neuen 3)atftellung meiner 
9'laturpf)iIofo:pf)if(]^en 6ä^e arBeitete, Bin id^ untoiff« 
!üf)rlt(]^ aud^ auf bie neuen ^erfd^ePfd^en 35erfud^ 
üBer bie toärmenbe ßraft ber ©onnenftral^Ien gefül^ 
h)orben. 3[rre iä) miä), ober finb felBige auS ^l^rer 
Slnfid^t ber :pri§matifd^en @rjd^etnungen t)ottIommen 
h)o]^I ju Begreifen? Um l^ierüBer in t)öttige ®etoi§= 
l^eit ju fommen, toünfd^te iä), nad^ fo t)ielen (gr« 
löuterungen, bie i^ S^^rer ®üte t)erbanfe, bo(i§ nod^ 
^l^re eigne unb au^brüHid^e @r!Iärung üBer einige 
^uncte 3|!§rer Xl^eorie, el^e i^ e§ luagte, biefe mit 
jenen in einen 3^fö^^^tt'§öng ju fe^en. 

SBoIIten @ie bie ®etoogenf)eit l^aBen, mir einige 
?higenBItfe ju biefem 3^^'f i^ fd^enfen, fo toürbe c8 
morgen 5lad^mittag gefd^el^en tonnen, inbem id^ um 
biefe 3^it nad^ Söeimar lommen toerbe. Sd^ Bin fo 



~ 217 — 



frei, miä) bcpatt felBft in ^^xtta ^ufe ju tdun* 
btgen, unb t>txffaxu tnbc§ in gtöBtcr Skrel^tuttg . . 
Jena ben 17tcn Slpr. 1801. ©iPCtttg. 



13. Sd^eUtng an Soetl^e. 

Jena ben 25tett May 1801 

gfit^tc ]^at mit aufgetragen, Sinnen, SSetel^tun^« 
toütbtgftet §en: ©el^ctmet Jftat)^, baS Betliegenbe @£em« 
:plat feines Sd^tetBenS an Sleinl^olb neBfl feiner Cm« 
:j)felung unb SScjeugung ber innigen %^^nafyxtt, fo 
er an 3[]§rer ©enefung unb t)oIIIonramcn SBiAer* 
]§erftettung genommen, ju üBerfd^ilen. Sbtd^ ba8 
^jemplar, toeld^eS er ©(i^itter'n Beftimmt l^ot, Bin id^ 
fo frei, Beijulegen. 

gfitä^te'S ©d^rift ift mir baS Ifingftertoartcte 3^" 
d^en, unb e§ bünit mir ein fel^r toid^tigc» @efd^, 
nid^t nur in ber ©attung, ju ber eS gunftd^ft geirrt, 
ber ^olemifd^en, fonbem für bie $]^f0):>]^e fettfl. 
3fn ber Xl^at beburfte e8 jegt tJietteid^t nid^t» toeitcr, 
als beS 6a^e§, ben er l^ier auSgef)m)d§en l^at, ba§ 
aUeS 6e|en nur ein 6e|en beS Unenblid^ ift. (S8 
folgt toenigftenS unmittelbar barouS , bag eS nur 
@inen @egenftanb beS @r{ennenS in aUem Srlemtm, 
unb alfo aud^ burd^auS nur (Sine (£rlenntni| gieBt. 

3d§ mu^ fel^r um SSergeil^ung Bitten, ba^ id^ nod^ 
immer btn ©^inoja Belialte. Sollte e8 ftd^ gerabe 
fügen, ba§ ©ie felBft il^n jegt nid^t ju geBraud^ 



— 218 — 

benicn, fo Bin iä) f o frei, il^n füt bie 3rit bcr toeitc« 

ten SluSatBcitung meinet ©atftenung mix twdj 

anSjnBttten. . . . 

Sd^eUing. 

14. ®oet]§e an Sd^elling. 

SSei htm 5Jlanujcri^t, todä)tS iä) I)ier üBerfenbc, 
ift ju Bemexten, bafe ]iä) bie 3^'^!^^ ^^f We ?D6* 
tfieiinngen Bejiel^en, toeld^e 6imon Spotting Bei @e« 
legenl^eit feinet ÜBetf e^nng gemad^t l^at ; to&l^tenb ber 
SltBeit bienten fie mit jn Beqnemetem Stufjtnben, 
lünftig muffen fie toegfatten, benn fie itten an ©tatt 
jn fötbetn. 

^aBen @ie bie @üte, h)o @ie itgenb anflogen, 
ein S^xä)m jn maci^en. ^oä) finb mel^tete ©teilen 
einet aSetBeffetnng fällig. äBenn §ett ®octor ^el 
mid^ motgen ftül^ nm 11 Uf)t Befnd^en toiff, fo fott 
e§ mit angenef)m fein. 

3ena am 20. CctoBet 1801. ©oetl^e. 

15. ©d^elling an ©oetl^e. 

S)et Xl^eopl^taft, toeld^en jn lefen mit ein gto^ 
SBetgnügen gemaci^t l^at, folgt l^iet mit gel^otfomftcn 
S)anfe jntüf. 

2Re!§tete @teHen, Bei benen id^ anftie§ etll&tten 
fid^ bntd^ bie folgenben. . . . 

3d^ üBetfenbe jngleid^ ba§ fo lange t)etflattete, 
bntd^ bie Helen nnb fd^önen Slnffd^lüffe bie c8 ent- 



— 219 — 

fjSlt mit fo tottt^ getootbene Mgcpt üBet Mt^Ietd^nbe 
Anatomie, ©ang lann i^ bte Eröffnung nid^ auf« 
gcBen, bte @te mir einmal gcfleBen l^aBcn, einen dffent» 
lid^en Qkbxan^ babon gemad^t, unb tneSeid^t meine 
3eitf(i§tift bet Slufnal^e biefeS ©nttontf» getofttbigt 
au fe^en. 

^ä) lege als Curiosa einigen JBamBetget Thcses 
au§ htm p^h)]op^]ä)tn ^ad) bei, bie ben mebirinifd^en 
toenig nad^geben. 

Unter meiner @nH)feIung, unb mit bet t)ott* 
lommenften Jßerel^rung 

SSon §aufe ben 22ten Ort. 1801. Sd^ing. 



16. Sd^elling an (Sottet. 

Jena 29. Nov. Ol. 

©d^Iegel trägt mir auf, aSerel^rungStoürbtgflet §ett 
@e]§eimer9latl^, S^^nen gtoei Exemplare be8 5Dlufen* 
attmanad^g, (bie unter ber ®I&ttmafd§tne fid^ fo lange 
t)ertoeilt ^dbm), für @ie unb ©drillet gu übetfd^üen. 
®Ieid^fatt§ nimmt et fid^ bk ^m^, eine ßeine 
5profcrtption§Iifte t)on einigen Sktfen au8 bem 3on 
gu überfenben, mit ber JBitte, nad^ betfelben t>m tib* 
fenbung be§ Mscpts nad^ SBetlin ba8 ^ngege&ene 
ftreid^en ju la§en, inbem in S9etlin toebet fo gute 
©:pred^er nod^ §örer angutteffen fe^en, afö in SEßeimat; 
toefetocgen Madame Ungelmann ben Stotl^ gegeben^, 
mclirere ©teHen abgelürgt nad^ biefem Ott gu fd^!en^ 



— 220 — 

totil man fonft, ol^ne ettoaS an bem @tftl aBjuftnbern, 
Qlä^tooiH übet bte langen ^Atn ftd^ Befd^toert, imb 
htm 6tü{ babutd^ ju fd^aben gefud^t l^&tte. 

fiönnen ©ie unS, ol^ne üngelegenl^eit, Dotlftuflg 
einige 9lad^tid^t geBcn, toie Balb bet Jon in äBetmar 
anfgefüfirt luitb, unb toann et nad^ ^Berlin oBgel^, 
fo h)erbe id^ bafüt l^iJd^ft t)etBnnben fe^n. 

^ä) lege nod^ ein IleineS ä^ttbilbd^cn Bei, toeld^ 
ba§ aSetbienft f)at, nid^t fel^t tJerjertt ju fe^n, unb 
au§ SSerlin fommt. Sd^ l^abe t)etfptod^en, e8 jurfil» 
jugeBen. 

3)en 3lnffa| t)on ©d^aboto l^aBe id^ inbc§ complet 
ersten, aber nod^ nid^t bie 5Jhi§e ge^bt, tl^n ju 
lefen. SSef eitlen @ie, enttoebet ba§ id^ baS ©anje 
fd^üe, ober bag fel^Ienbe SBIatt für Sie abfd^rciben laffe, 
fo toirb e§ mit htm größten SJetgnügen gefd^el^n. . . . 

6d^tting. 

17. ©octl^e an ©d^eCIing. 

fjüt bie ilberfenbung be§ Sllmanad^S banle tuet 
ntalg, bet eine 9lrt t)on Purgatorio batftettt. ®ie 
Xl^eilnel^mer beflnben fid^ toeber anf ßtben, nod^ im 
Öimmel, nod^ in ber ^ötte, fonbetn in einem intet* 
effanten SJtitteljuftanb , toeld^et Ü)dl^ ^einlid^, tl^eifö 
exfreuüd^ ift. 

S)ag aSetmefirifd^e nimmt fid^ benn fteilid^ 
nid^t jum beften bameben au§. 2)ie g^euetluft ouS 
^r. ©d^Iegete ßaboratorium t)etmag htn SBaffon bod^ 



— 221 — 

ntd^t ftott ju mad^en unb fot)tcl SBoIIaft mit in Me 
^]^e ju nel^men. 

3R{t unfctet Zxaqjibu foll e§ l^offentltd^ twi^ gut 
gelten. §tet bie SluStl^cilung : 

3on ®cm. ^agcmann. 

6tcufa 3Kab. »ol^S. 

SP^t^ia 5Dlab. fetter. 

^^otbaS ©taff. 

^oU nod^ in Buspenso. 

®{e t)ottftänbtgc 2)e|)ef(ä^e nad^ JBcxItn gel^ 3Ron- 
tag§, längftcnS ©onncrStagS ob. 

^citcrfeit bcg @cifte8 ju btefen lutjen Sagen! 
2Rtt bicfetn SOßunfc]^ cntpfel^lc id^ mid^ ^l^rem Sin» 
benfen. 

SQßeimat, bcn 5. ©ccembet 1801. @oet]^. 



18. Sd^elling an @oetl^e. 

Jena 20ten Bec Ol. 
Slnbei ^abc iä) bie ßl^te, ben Sluffa| t^on ©d^oboto 
ju überfd^ilcn, unb banic für bie güttgft mitgetl^eilte 
Jlad^tid^t t)on tocgen be8 Son. 3d^ beule, tottm td^ 
nid^t t)exl§inbett toetbe, einen 3^ag t)or ber ^uff&l^ng 
nad^ aOßeiutat ju louiuten, unb bin banu fo frei, t)i)u 
^^m @eh)ogenl^eit @ebtaud^ ju utad^eu, mib mify Bei 
3fl^uen einjuflnben. ©egcnto&ttig lebe id^ unter beut 
©rudfe; f)egel unb id^ l^abeu jufammen bie Unter» 



— 222 — 

nel^mung eincä Ititifii^en ^outnalä ber ?^^U]opffit 
Befd^Ioffen, toobon iä) t)iettc{(]^t baä erjle §eft toctbe 
tttitBttngcn lönnen. . . . 

19. Sd^eUing an &ott^t. 

Jena 21. Dec. Ol. 

^ä) bin fo ftci, SSetd^tungätoütbigfter §cn: @e« 
1^ Cimet 9latl^, 6ic gel^otfamft ju etfud^n, für Madame 
©d^Iegcl unb einige f^teunbe um Soge ju ber SJot» 
ftettung be§ Jon gütigft Beftellen ju la§en. ®a id^ 
ben ZaQ ^woot nad^ äBcimar ju lommen beide, fo 
iebarf eä l^ieju bIo§ einer attgemeinen 3« S9efd^Iafi« 
nel^mung. ünglüffeliger SQßeife, akr ganj jutoet* 
Iä§ig t)on l^ier anS, l^at fid^, toie lotr l^ören mügen, 
nid^t nur l^ier fonbem anä) fd^on in äßetmat boS 
©eriid^t t)on bem SSexfaffer be§ 6til!§ t)crbrettct, too« 
burd^ alfo ein mit ber Sluffül^rung berBunbencS JBet« 
gnügen f)intoegfättt, unb aud^ bie 3lrt ber @enbung 
nad^ SBerlin mobifidrt toerben, toenn nid§t gonj uttter* 
bleiben mu§. . . . 

Sd^eQutg. 

20. ©oetl^e an ©d^elling. 

3luf ben ©onnabenb toirb 3fon gegeben, ben 
bi§ je^t nid^t toeniger al§ t)ier SJerfaffcm sufc 
^Jteine Soge fott für @ie unb 31^rc ^reunbe 
[teilen. 5Jlögen Sie nad^ ber ßomöbtc bei m 



— 224 — 

genommen, betgleid^en aud^ in ben folgcnbcn ^ctett 
f)iet unb ba nötl^ig fe^n möd^ten. @8 tft babc^ tiot« 
güglid^ barauf gered^net tootben, ha^ e§ ^l^ncn ntd^ 
unangenefim fe^n hJÜrbe, bobutci^ eine toiebctl^Ite @e» 
Icgenfieit jut 5lntoenbnng beä 5Pla§!en @|)iefö auf ber 
SQßeimatifd^en SBüI)ne ju erl^alten, f o toie batauf, ba^ 
bie Stollen, toie e§ fd^cint, f&mmtlid^ unb befonbetS anify 
bie bet getanen ol^ne 6(]^toietig!eit ju befe|en toäten» 

S)a§ ^erbftaquinoctium f)at fid^ mit feinem naffen 
SBettet l^ier in 3»ena fd^on ftül^et mit htm fUttmt^ 
tenfd^en Sllmanad^ eingeftettt. 

©ottten @ie für 5Plabamc ©d^Iegel in bet betoufeten 
Slngelegenl^eit irgenb einige 9lad^tid^t l^aben, fo bitte 
id^ gel^oxfamft fold^e mir gütigft jutommen ju la^m^ 
im fjatt ha% nod^ eine münblid^e 35erabrebung nStl^ig 
toäre, erbiete id^ mid^ gerne, ben t)on Sinnen gu be* 
ftimmenben Xag nad^ SBeimar ju lommen. 

^ä) füge nod^ für Gozzi meinen 3)onI bc^, unb 
t) erharre in innigfter SSerel^rung . . . 

6d^eUtng. 

23. ©oetl^e an ©d^eUinö. 

gür bie überfd^idten ^efte ber 50lened^mcn boiile 
rcd§t fel^r. ^d^ toünfd^e, ha% bie überfe^ung im 
(Jansen fid^ ju htm Sl^eater eignen möge. 2luf bm 
toentgen ^Blättern Dorn l^erein, bit id^ butd^Iefen 
tonnte, fd^eint mir bie ©prad^e innerl)alb beS SSetfeS 
nic^t getoanbt unb flar genug; bod^ t)ietteid§t g^Bt 



— 225 — 

^iä) bo§ in bct Q^olgc unb c8 läfet ft(i§ bcr Slnfang 
al§bann nod^ einmal butd^atBeiten, 

äBegen bct Betoufetcn Slngclegcnl^eit toünfd^e i^ 
©ic ^xtili^ ju f:prc(ä^cn. SJlöd^tcn ©ic rtetteid^t n&d^= 
ftcn 9JUtttt)0(ä^ l^ctüBcttomnien ? ba 6ie bonn, auf 
aHc tJdttc, an meinen Keinen ?5<Jmiltentif(§ gdaben 
finb; toenn i^ aud^ felBft, toie eg mir toibetfal^ten 
!ann, ettoa nid^t ju §aufe f:peifcn fottte. 

3)et id^ in Hoffnung, 6ie balb ju feigen, ted^t 
tool^l JU leBen toünfd^e. 

Sßeimat, am 18. ©eptemBet 1802. 

@oet]^e. 

24. ©d^elling an ©oetl^e. 

Jena 2ten Oct. 1802. 
. . . §iet ^dbt i^ bie (Si)xt eine SlBfii^tift bc8 Aver- 
tissements , Betreff enb ein ^nfttoerf Benevenuto 
Celliöi^s JU üBerfd^iden; t)erjeif)en @ie, ba^ bie ßo^te 
nid^t Beffer ift, id^ fonnte in htm SlugenBlid leine 
leferlid^ere t)erfd^affen. 

3ugleid^ folgt ber ©nttourf einer SSittfd^rift an 
©e. 3)urd^Iaud^t in ber Betou^ten Slngelegcnl^eit: Sie 
tuaren fo gütig ju erlauBen bafe fie Sl^en iviüDOX ju» 
gefd^itft toerbe. ©ottte im ©anjen ober ßinjclnen 
baran ju t)erBeffem unb notl^luenbige Änberungen gu 
mad^en fe^n, fo toerben @ie t)ieHeid^t bie ©etoogenl^cit 
l^aBen, mir 3^re SÖßinfe barüBer auf's Äürgefte 8U= 
lommen ju laffen. 

et^riftcn ber Ooct^c« Ocfettfc^aft Xm. 15 



— 226 — 

3d^ toeig ntd^t, ob iä) bie nüäf^tt SBod^e nod^ na($ 
aOÖeimat h)ctbc fommcn tonnen, unb üBtigenS toünfd^t 
man SBcfd^leunigung. äBcgcn beS anbem 93otfd§IagS 
ätocifle td^ faft ntiä^t, ha^ ex t)on Serben Xl^etlcn 
accc^)titt toitb. 

aSon Sd^legcl l^aBe iä) @tlauBnt§, bag @|)antf(i^ 
6tüd, tocl(]^c§ et Sinnen üBetfenbet ]§at, gegen ein 
anbteg, ba§ ben §n. ©d^üje, t)on bem bie Sftomongen 
be§ Sd^Iegelfd^en 3Jlufenattniana(]^§ ]§ettill^ten, jum 
aSerfaffer l^at, auf einige Xage einjutaufii^en. @o tnd 
i(^ Big je^t bem leätetn l^aBe aBfelien üJnnen, lann 
iä) btt) bem %au\ä) nid^t anbetg afö getoinnen. 

aOßottten @ie ballet bie @üte l^aBen, mir gelegen- 
l^eitlid^ bag etftete auf einige Slage aufommen jtt 

laffen, fo h)erbe iä) S'^nen ^bä)\i betBunben fe^n 

Sd^eUing. 

25. ©d^elling an ©oetl^e. 

[Slnfang DftoBet 1802.] 
. . . fQitx folgt 3ff)rer @rlaul6ni§ gemä§ baS JBitt» 
fd^teiBen, toeld^eg ganj fo aBgefa^t ift, toie ©ie eS 
fd^on gclefen, ol^ne toeitete aSeränbetung obet StüX^cA* 
•Öoff entlid^ finb bie äußeren f^ormalien alle tid^ 
BeoBad^tet. @§ l^ängt nun t)on ^^xtx gütigen äkrtoen« 
bung aB, bet ©ad^e guten ßrfolg unb günftige äBenbuttfi 
ju t)et[d^affen. M«»«. ©d^Iegel legt fie nod^malS mt< 
bem größten Zutrauen unb S)an!Bat!eit in 31^ 
•öänbe. e§ mu§ @ie nid^t Beftemben, toenn ©d^leg^ 



— 227 — 

feine S3et))fltd^tungen be^l^oK gegen @te nid^t auS> 
hx&ät, ba er bem etften 5Botfa| geni&§ ftBet biefen 
!ßunct ber @ad^e ununtertici^ geblieben tfL . . . 

@d^ing. 

26. ©d^elling an @oeil^e. 

Jena lOten Oct. 1802. 

©eftem lief ein Sci^rciben t)on ©ci^Iegel nebft bem 
folgcnben ©tief t>on @ci^ü| an il^n ein. 3d§ fd^idte 
es Sinnen, mit 6(ä^legel8 (gtlanBnift, um ©ie, toie er 
fd^reibt, t)on ber gr&njenlofen 9Heberttäd^tigSeit beS 
^enfd^en jn überjeugen. 

@ie toerben t>on felbft baS t)ottrefflid^e ^u^uen, 
baS er jn ^od^fürjtlid^er SanbeSregiemng l^t, Be« 
merten, toie ba% biefer Infamie fein 3^^ vi^^t gefe|t 
toerben !ann, toenn e3 nid^t bnrd^ bie dffentlid§e ®e> 
ted^tigfeit gefd^iel^t, toeld^e abftd^tlid^e SSetbteitnng bon 
^aSquiUen, and^ ol^ne ^lage be§ babnrd^ 3NtJlnriirten, 
]^ert)ormft. 

3)en innigften S)an! für bie geftrige 6enbnng! 
@§ fragt fi(ä^, ob nid^t in einem befonbem, bem erften 
beigelegten, Sii:t):plicat bie in notorifd^en Umfl&nbett 
gegrünbete Unmöglid^feit be§ 6rfd^einen8 auäcinanber 
gefegt toerben fönnte, um ftd^ beS (gffectS ju t^erfld^em? 

Unfel^lbar l^aben Sie geftem aud^ 'ben SSttef öon 
Qrriebr. Sd^legel erl^alten, ben mir Qfrommann für 
@ie mit gegeben l^atte. »om Pato ift bag äBid^tigfte 

15* 



— 228 — 

angetommcn, fo ha^ man |)of[nunß l^at, fold^en nun 
6alb 3U feigen. 

^^x Uxt^txl ^at meine ©ttoattung t)on bem f|ia» 
nifci^en ©tüd noci^ fel^t t)iel l^öl^et gcf^annt. . . . 

S^eUtng. 

27. ©d^clling an ©octl^c. 

Jena 21. Dec. 1802. 

(StlauBcn @ic, SSetel^rungStDürbigftet ^tr 0c« 
l^eintet Statl^, ba§ id^ Sinnen bte jtoe^ lütjUd^ et» 
f(ä^iencnen |)eftc be§ Wttfci^cn Sfoutnalg üBetfenbe. 

@(^on lange toar eg mein SQßnnfd^ ^^nm |)erfön« 
it(^ anfäntoatten, enblid^ batf i^ l^offen, ha% c8 mit 
Sl^tet gütigen @tIanBni§ am lünftigcn @onna(enb 
ober batanffolgenben Sonntag gefi^el^en fönne. ^ 
toetbe ben Saton Podmanitzky, Ä. Ä. JBetgtatl^ unb 
3nj:pectot be§ SetgtoefenS jn @(^emni| mitbringen, 
ber fi(^ gegentoärtig , anf einige 2Jlonate, ber ^l^ilo*' 
fo:p^ie toegen, l^ier anfl^ält. 3(3^ l^ojfe bu (gl^rc ju 
l^aBen, S^nen felbigen t)orftetten jn bürfen. . . . 

Bä)tSiinQ. 

28. ©d^elling an @octl§e. 

Jena 28. Dec. 1802. 

@§ ift inbe§ in ber ©(^legerfd^en Slngelegenl^t 

f)ier eine Dep^che, fignirt t)om 14ten b., angcfommen, 

toorin be^be S^l^eile anf ben 1. gfeBr. folg. 3. t)or boS 

(.'onsistorium eitirt toerben. 2)a biefelbc an(| an 



— 229 — 

<5d§IegeI ju fenben unb in biefer 9lütffi(ä^t teine 3^it 
3U t)erüercn ift, fo fügen 6tc, SBcte^rungSttJÜtbigftct 
§etr ©e^eimer MaÜj, ju ber in biefer Saä)t BetDte§= 
nen ©etoogen^eit t)ietteid§t nod§ bie l^inju, mid§ mit 
itütt) SBorten toiffen ju laffen, toa^ in ber ©aiä^e öon 
6et)ben ©eiten ju BeoBad^ten ift. ^ä) fann mir biefe 
au§ bem, toag id^ münblid^ öon 3i^nen gel^ört l^abc 
nid^t fidler genug abftra^iren unb bitte, l^iemit ge= 
neigteft bie fjret)^eit meiner JBitte ju entfd^ulbigen. . . . 

©d^etting. 

29. ©d^elHng an ®oetl§e. 

[3Jlitte 3anuar 1803.] 
Unter SSejeugung be^ größten S)ante t)on Seiten 
ber (Slientin für bie fo gütig üBernommne Seitung, 
l^abe id^ bie @^re, ben Jörief an @r. 2)urd^Iaud§t ju 
üBerfenben. 2)a§ SSIanquet toirb öon Be^ben Seiten, 
foBalb fold^eg nur möglid^, nad^folgen. . . . 

©d^etting. 

30. ©d^eUing an ©oetl^e. 

Jena 24. Jan. 1803. 

. . . S)er Doctor Schelver au§ §alle, t)on htm id^ 
3f^nen Einmal ju ft)red§en mir bie gfre^l^eit nal^m, 
lommt mit biefem Briefe jugleid^ nad^ Söeimar. 

©ein 3CSunfd§, ba§ 6e^ 39efe|ung ber ^iefigen Bota= 
nifd^en Se^rfteHe auf i^n 9tüdffid§t genommen toerben 
möge, ift nod^ immer berfelbe. 



— 230 — 

@g toixb t)on Sl^rcm gütigen ©rmeffen oBl^&ngen^ 

ob @ie in biefer |)infi(j^t il^n bct (5rlau6ni§ toütbtgen 

tootten, Sinnen jelBft :pcrfönlici^ Bclannt ju toetben» 

6t toixb auf einen SQßin!, ben @ic i^vx beftl^oIB ju 

geBen getul^en, ju toelci^er 3^^ @ie eS erlauben, ^^fl^neit 

aufhatten. . . . 

Sd^eHing» 

31. ©c^clling an (Sottet. 

Jena 31. Jan. 1803. 

. . . 2Rit großem ^Bebauten l^aBc ici^ butd^ bcn 
Dr. Si^elöet öernel^men tnüffen, ba§ ©ic einigen Sln- 
ftoB 3^tet ©efunbl^eit erlitten, unb füt(|tetc mid^, 
Sinnen buri^ ^i^f^^i^i^ng biefeS Sefuci^g bo))|)cIt ic*' 
f(^tx)erli(^ getoefen ju fe^n. 

2ä) ^dbt t)on xi)m folgenbeS Curriculum vit» er» 
galten, toeld^eS i(^ mit bem leBl^aften SBunfd^ übet» 
fd^itfe, ba§ e§ biejem, getoi^ jel^t gefd^itften unb bte 
@ad§e mit ©eift anfaffenben 5Dlanne, burd^ ^Iftt 
©etoogenl^eit nüjlid^ toetben !önne. 

SBie id^ für ganj getoi^ gel^ört l^afce, atbeitei 
Bä)n^ an einer Befonbern Srod^üre gegen Sd^Iegel 
unb mi^, bie in einigen S^agen erfd^einen fott. SBeld^ 
neue Slu^Btüd^e baöon 3u ettoarten finb, Iftfet fid^ 
beuten- — S^ tDünjd^en toäre e§ atterbingS, bo§ 
Sr. 2)urd§Iaud§t , bie Sitten treuen S)ienem l^iet nux 
ben 9iaum öergönneu, fie toenigftenS t)ot foU^en 
5ltrocitäten jd^ü^en möd^ten, bie fie in il^ten ^xBeiten 
auf fo Beträd^tlid^e 5lrt ftören unb untetBted^en. • • . 

S^eUtng. 



— 231 — 

32. ©d^clling an ©oetl^e. 

Jena 9. Febr. 1808. 

S5tctte{d§t l^aBen Sic, Sßcrcl^tungStoürbigfler ^xx 
©el^eimct ^atij, öon bcnt ©ang ber Betoufetcn 3ln= 
gelcgenl^eit itt) bcm SBetntattfd§cn Consistorium unb 
bem 3lefultat be§ Iften geBr. birectcrc 5Rott3 ctl^altcn. 
S)a§ Icjicre Verlangt l^inteii^cnberc ©tünbc unb jttjat 
ift bie 5Rad^rid§t l^ieöon an Mn^ ©(ä^lcgcl ckn crft, 
butd§ einen Srief be§ §m. |)ofabt)oc. |)ufelanb t)on 
l^eutigem Dato, gelangt. S)a ber @ntfci^Iu§ l^ierüBct 
nid^t augenBIitfüd^ ju nel^men ift unb auf j[eben gfatt 
Slad^tid^t t)on @d§legel, toelci^em bie gleid^e Slnjeige 
burd§ feinen a9et)ottmäd§tigten jugelommen ift, ertoattet 
toetben ntu§, fo tDotttc id^, auf ben fjatt, ba§ but(ä^ 
3il^te @üte äur günftigeren SBenbung biefer ©ad^e 
itgenb ettoag gefd^el^en tonnte, 3}l^nen t)on Seiten ber 
M]^ Sd^Iegel l^ietüBer 9lad§tid§t geBen. 

©elbft nad^ SBeimar ju lommen l^at mid^ ftül^cr= 

^n üBIeg JBefinben öet^inbert ; id^ ]^of[e afcet nfid^ften 

Sonntag l^injuteifen unb toerbe mir bie ^f^e^l^eit 

nel^men um ^fju gütige SBeifung in biefer Sad^c 

:perfönlid^ 3u Bitten. ... 

Sd^eUing. 

33. ©d^elling an ©oetl^e. 

Jena 20. gfefir. 1808. 

S)ie jtoe^ aSänbe ber Delphine folgen mit größtem 
S)an!e jurütf, xä) Bitte Sie, bie Be^ben anbem mir 



— 235 — 

S)aburd^ tü&xe tin für allemal au^gefproi^cn, tt)a§ 
fid§ in bet 5lugfü^rung o^ne^in etgeficn toütbe: ba§ 
^iet t)on !etnem anma^Ud^en ©atijcn, fonbctn t)on 
einem 5ReBeneinanbei*fein gleid^er, äl^nlid^er, unglcid^er 
unb unäl^nlid^er 5lnfid§ten nnb ©efinnungcn bic 9lebc 
fein lönne. 

3Jiö(J^ten @ie benn tüoijl auä) biefer 5lnftalt, mit 
ober ol^ne ©Ziffer, bie ülecenfion irgenb eine§ 6e= 
bentenben 2öer!e§ gntoenben? SSietteid^t finbet ]xä) 
eing, ba§ @ie günftig barftetten, beffen SSerbienftc 6ie 
t)or hzn Singen beg 5pnBli!nm§ enttoitfeln möchten. 
5lßa§ tt)ir an anbern bittigen, t)erfe^t nn§ felBfl in 
eine probnctit)e ©timmnng nnb biefe tx)irft immer 
ttjol^lt^ätig. 

St6en 6ie gefnnb nnb fro^ nnb gebenfen mein 
im fd^önen granfen. 3Jiid§ fann 3i^re 3itnagination 
noä) immer in ben einfamen 3^^wiem be§ jenaifi^en 
alten ©cj^loffeg finben, tno mid) bie ßrinnemng ber 
Stnnben, bie id^ bafelBft mit 3[]^nen jngeBrad^t, oft 
jn beleben fommt. 

©d)lie§li(3^ melbe ein S^nen geh)i§ nid^t nnan= 
gene^meg @reigni§: Söir ^dben einem toürjBnrger 
Ännftler 5Kartin SB agner, ben Sie ber 3Jlid§aeIi^= 
lird^e gegenüber erfragen ÖJnnen, nnfern bieSidl^rigen 
ganjen 5preig t)on 60 S)ncaten äner!annt. 

können @ie ettoag t)on ^^xzx ©eite tl^nn i^n 
]^ert)oränäie]^en, toeil er toenige 5JtitteI jn l^aBen fd^eint; 
fo toerben ©ie fic^ 23erbienfte nm bie Ännft nnb 



— 236 — 

fjreube juglciiä^ maci^en. 6g ift, teci^t genau Bcfcl^n, 
unglauBUd^, toaS et in feinet Sage geleiftet l^at, oB 
gleid^ nod§ ntand^eä ju etinnetn ift. 

können ©ie il^m ben Untetfiä^ieb jtoifd^en alle* 
gotifd^et unb f^m6oIif(ä^et SBel^anblung l^tetflid^ 
mad^en; fo finb @ie fein ^o^lÜj&Ux, toeil fld^ um 
biefe Slje fo öiel btel^t. 

©lauten ©ie, bafe eS |)ett @taf t). Sl^ütl^tm 
fteunblid^ aufnimmt, toenn id^ il^m btefen jungen 
5Jlann enipfel^Ie; fo toetbe id§ e§ mit 5Betgnügen tl^un. 
a5efonbet§ toenben @ie allen ^l^ten 6influ§ an, ba§ 
et getabe nad^ 9lom unb nid§t juetft nad^ ^ati8 ge§t ; 
benn biefe falfd^e ^^fttabation öettoinbet ba8 grSgte 
S^alent nid^t. 

@in l^etjli(^e§ 2tbttüoi)l. 

3ena, htn 29. 5Rot). 1803. 

©oetl^. 

37. ©d^eUing an (Soetl^e. 

Söütafcutg 17. Mart. 1804. 
^ein S)anf füt ha^ gütige ©d§tei6en unb bic 
JBejeugungen ^l^teä mit fo tl^euten SBol^Itoottenä, too» 
mit @ie bag füt mid§ etlangte @ntlaffung8=2)ectet 
Begleiten toottten, !ommt ettoaä fpät, afcet be^toegen 
nid)t minbet innig unb gefül^It. 

5lu§et manchen Slbl^altungen ^at bet äBunfd^, 

übet 5Jlattin Söagnet Sil^nen ettoaä SBeftimmtcS 

»Iben ju !önnen, mein @d§teiBen tjetjögett. ^ 



— 237 — 

Itc§ |)ertn @r. t)on 3;]^ütl^etm foglcii^ tDtffen, ba^ 
6te i^m biefen Huftier em|)f eitlen tooEtcn, ici^ t)cr= 
tnuti^ete naä) bet erl^altnen Slntttjort, ba§ er ^^mn 
fogleit^ felbft gcfd^rieBen ^aU. ©citbcm l^aBen toir 
t)on Sßod^e gu SBoi^e, t)on S^ag ju 3;ag feine Slnl^er* 
lunft ertoartet, Wf) h^eld^er id^ ettoag aSeftitnmtcS ju 
erfal^ten ^offte. @t ^at Sitten nun fd^on felBft ge= 
ntelbet, toa^ er für ben trefflid^en Äünftler get^an ^at. 
©ine ©elegenl^eit, bie fid^ in meinem SBirlung^Irei^c 
barbot, il^m eine fidlere unb Bleibenbc Unterftü|ung 
äu t)erfd§affen ^a6e id§ Begierig ergriffen: id^ fd^lug 
i^n 3um Sprofeffor ber geid^nenben fünfte an ber 
Unit)erfttät t)or, eine ©teile, bie bamm nid^t ganj 
unbebeutenb ift, toeil bie 5Jtann^eimer 9lBgüffe nun 
befinitit) l^ier Heiben unb nod^ auf anbre Äunft= 
fammlungen einige 3led§nung gemad^t toerben lann. 
£)er ©e^alt biefer ©tette, ben er fogleid^ unb mit ber 
©rlaubnife nod§ einige ^dijxt in Italien jujubringen, 
erpit, beläuft fid§ aber nur auf 600. fl. 3n fo 
fern ift bie 6mpfel§lung, toeli^e il^m ber |)err @raf 
t)on Jl^ür^eim burd§ ©enbung feiner Jßrci^äeid^nung 
naä) ^Jlünc^en, um htm ß^urfürften unb ben 5üUniftern 
felbft t)orgeIegt ju toerben, öerfd^affen toottte, (obgIeid§ 
@ie baburd^ beg 58efi|e§ biefer 3^i<^^wng, bie ber 
Äünftler in 3^ren Rauben tx)ünfd§t, auf einige SBod^en 
länger beraubt toerben) — fel^r ertoünfi^t unb nii^t 
ju ätoeifeln, eg toerbe i^m baburd^ eine Weitere Unter= 
ftü^ung bettjirtt toerben, tooburd^ er in ©tanb gefegt 



— 238 — 

tft, mcl^rcrc 3al^rc in Italien mit Suft unb ®e- 
quemli(3§fcit ju t)crtocilcn. 

©oBalb iä) burd^ 3}l^r ©ci^reiBen t)Ott feinet (Sstften) 
Benad^rid^tigt toat, eilte id^ il^n auf jufud^n, oKetn et 
toar tnenige Xage 3ut)or fd^on ausgeflogen unb bie 
na(^ 5pari§ genommene Siid^tung nid^t mel^t ju finbetn. 
Äutäe 3^tt nai^l^er melbete er feinen äktbtu^ übet 
ben ßunftgeift unb bie ßunftanftalten in biefct ^u)it« 
ftabt unb bie ©el^nfud^t nad§ ^ft^H^n. 6t toitb rmn 

t)ietteid^t bereite bal^in abgegangen fe^n. 3d^ l^abc tnid^ 

• 

nad^ feinen gamilienöerl^ättniffen umgefel^n. S)et 
aSater ift ein ftunipfet Slltet, bet il^m aud^ tool^l in 
ftül^erer 3rit ^^^^ ^i^I leieren lonnte. @t 1^ eine 
©(^toefter, bie öertoad^fen unb feine SSetttaute unb 
Äunftfreunbin ift, eine anbre, t)on t)etfd^iebnet Ätt, 
ein alletliebfteg SJläbd^en, t)on f d^önen gfotmen, baS fld^ 
mel^r bet SBelt juäule^ten f d§eint. ^ä) l^abe fein ^|h)tte« 
feuille butd^gefel^en unb, t)on ben ftül^eften SSetfud^n 
an, ein ©tteben nad§ bem Stuften unb äßiltbtgen 
toal^tgenommen. @t l^at l^iet t)iel auf bet Anatomie 
gelegen unb f elbft gearbeitet ; id§ f teute mid^ bon biefet 
aud^ einmal eine ^tud^t l^öl^etet 3ltt in (Stfal^tung 
3u bringen. S)ie 5Prei§3^i<3§nung entjüdft irnmct mel^, 
je länger man fie betrad§tet ; au§er ber Sief e unb bem 
©el^alt, bie man aud^ in anbem ^ett)otbtingungen 
t)on i^m, toenigften^ alg 2lbfid§t, bemetft, ift bie 
^eiterleit barinn ettoag, ha^ toeniger in feinen onbetn 
5Probucten er!ennbar ift. Sluffattenb ift in einigen 



- 239 — 

feiner ©etnäl^Ibe, tote toeit er, oi)m fübltci^er, als in 
SBßten, getoefen ju fe^n, ba§ ßolorit unb ®efül^I bcr 
fjarfie 6efi|t. S)er 3^i^^wng naci^ erinnerte er mid^ 
an @inen einjigen jüngeren Äünftler, ben ici^ il^ 
l^ierinn, !önnte id^ mir ein Urtl^il anmaßen, noci^ 
t)or3te!^en toürbe, einen 3B&(ä^ter au§ bem SBürtem^ 
fcergijd^en; ber ie|t, unter fonberBaren Untftänben, 
in SBien leBt unb öon htm id^ einige tounberfam 
^errlii^e !^tiä)nnnQtn in Stuttgarbt gefeiten ^dbt: 
aber SBagner la^t il^n int Kolorit toeit jurütf, ioorin 
jener faft ni(3^t§ t)ermag, oBgleici^ er lange in stalten 
toar. @ine 5Jlabonna t)on SQßagner, bie je^t nad^ 
5Pari§ getoanbert ift, um bort t)erfauft ju toerben, 
erinnert burd^ formen unb fJ&rBung auffallenb an 
baS Befte Slltbeutjd^e: e§ to&re fonberBar, toenn ol^ne 
fel^r Beftimmte Äenntni^ uttb ©tubium beffelBen, btc 
£)eutf(i^l^eit fid^ fo t)on felBfl ^ergeftettt ^fitte. 

Unfre fonftigen l^iefigen 3wflfinbe Wunen 6ie, 
t)erel^rung§toürbigfter |)err ©el^eimer Statl^, leidet ftd^ 
felBft beulen. — 3n ben erften 3lnftettungen l^rrfd^te 
lein ©t)ftem, unb lonnte leineS l^errfd^n, fo ba§ ein 
fel^r bifparateS unb tounberlid^ aufammengelommnea 
5Perfonal bie Uniöerfität ie|t cor))orirt. S)od^ tft 
man nun allm&^lig t)or fd^lcd^ter ©efettfd^aft fidlerer 
getoorben. @§ brängte fid^ atteS ju ber neuen 
Slnftalt, bie man ate einen ^^xttfyatyzn Betrad^tete, 
unh bie SrieBfebern be§ @igennu|e§ l^atten in einem 
fold^en 3wftönb t)on UnBeftimmtl^eit ein fel^r leBett* 



— 240 — 

bigcS ©piel. ©o ^at fi(3^ unter anbern jptof. 5PauIu8 
nt(^t cntBIöbet, für feinen @(^tx)ager eine SProfeffut 
ber 2Jlebicin Bebincjen 3U tootten: fo toeit lam c8 
benn nun nii^t, bo(^ ift er äum 5prit)atS)occnten 
auf= unb angenommen. — f8tt) bem unBebingten @cifl 
be§ 3fortf(^reiten§, ben bie Siegierung l^at, Iä§t fid^, 
tDenn er felbft manchmal, in 3}nbit)ibuen , fid^ in 
f alfd§er Slntoenbung jeigen fottte, bk Siealifirung icbc8 
JBeften, aBer fre^Iid^ nur im Sauf ber i^eit l^offcn. 
S)ie perfönlii^en @igenfd§aften unfreS erften gurotorS, 
beg |)rn. ©rafen t)on S^l^ürl^eim, feine ©mpfängltcl^Iett 
unb richtige @(^ä|ung auä) toiffenfi^aftUci^ct $lane 
unb 3been, fo toie feine aller |)erjen getotnnenbe 
SieBenStoürbigf eit , getoä^ren un§ atten eine fld^ 
S5ürgf(^aft für bie ^^^'Eiinft. — 6r l^at inSBefonbxe 
mid§ t)on Slnfieginn Bis ie|t mit t)ielem 3wtrauen 6c« 
^anbelt unb t)iele ©etoogenl^eit gegen mid^ qffyäA. 
(Jö gieBt natürlid^ Sperfonen, bie fi^eel baju feigen, unb 
eö fel^lt nid^t an SSerfud^en, feine gute ©eftnnung 
gegen mid§ 3U minbem, bie jeboi^, Be^ ber ^feftisleit 
feines ß^arafterS Bis je^t leinen (Srfolg l^atten. Adnn- 
ten unb toottten @ie einmal, Be^ fd^idflid^er @elegen]^, 
bie ©nabe i^aBen, einfließen ju laffen, t)orau8flcfe|t 
nämlid^, ba% ©ie felBft, toie iä) l^offe, bat)on übet« 
geugt fe^'n, ba^ iä) 3utrauen t)erbiene unb gute 81B« 
fid^ten ^aBe, in attem SBiff enf d^af tlid^en , fo lönitte 
bmä) biefeS 3^r S^i^gnife, inbirect, t)ietteid^t mc^tetc8 
©Ute fid§er Beförbert toerben. 



— 241 — 

^ä) ^dbt miä) faft gletci^ertocife ctftcut ü6cr bte 
f d^öne 3lu^beutc ber lejten ^nftauSftettung, unb ü6ct 
ba§ glüdlid^e ^Beginnen ber neuen ^f^naifd^en Sit. 
Rettung. 2)iejen 2Sintcr ptte id§ auf leine SQBeife 
ettoa§ baju Beitragen liJnnen, fo t)ielfad^ toed^felten 
©efi^öfte unb 3^^ft^^iiii^Sß^ ^fi- dagegen lann id^ 
t)on je^t an mti^x ober toeniger tätigen Slntl^eil 
baran nel^nten, unb toerbe, folange iä) toei^, ha% 
©ie biefeg Snftttut begünfttgen, il^n felbft bannnid^t 
aufgeben, toenn l^ier, toie e§ ber Jßlan tft, beffcn 
giealifirung aber nod^ gro§e Sd^toierigleiten finben 
toirb, eth3a§ ^^nlxä)tä gu ©tanbe Jommcn follte. 

3n eine gettjiffe fjranüfd^e ©taatg» unb @cl. 
Leitung, bie l^ier l^erau^tommt, lä§t Jßrof. Jßauluä 
t)on 3^it äu 3^it 5Rad^rid^ten unb 3luff&|e über bcn 
3uftanb, mitunter @tabtgef(^i(^ten, t)on Jena ein« 
rüdfen, unb ^at neulid^ fogar bie ^ii^tifd^c ©efd^id^te 
t)on ber er bittig fd^toeigen fottte, toieber aufgcrül^rt. 
2)iefe ©ud^t, fid) an einer Slnftalt 3u reiben, ber man 
felbft foöiel öerbantt, empört mid§. — |)aben Sic 
bod§ bie ©üte, in ^nt^ ber Jenaifd^en Sfutettigenj« 

blätter (ber Sit. 3«) i^ic ^^W ^^^k f^l^^ 3^^ la\]m : 
„®ie in einer ju SBüräburg l^eraugfommenben gfr&n* 
üfd^en ©taat§= unb ©elel^rten 3^ttii^9 No. 31. b. 3. 
entl^altene 5Rad§rid§t über Jena l^at ben |)erm Jßrof. 
$p., gegenwärtig in äöürjburg äum Url^eber." — 5Dlel^r 
braucht e^ nid^t, um i^ren Urfprung auä) l^ier ju er= 
lautem: im gatt ba§ e§ ßonteftationen geben fottte^ 

©c^riftcn bct Ooctfjc » ®cfcfl j(tiaft XIH. 16 



— 242 — 

ftcl^c iä) mit meinem Flamen für bie SBal^]^ bcr 
9lad^ti(3^t ein. 

^ä) toetbe biefe S^age bem JRebacteut ber Sit. 3- 
bie aSerfid^emng meinet S^l^eilnal^me, neBft einem 
SSoxf daläge, ben iä) gut SSeleBung bet ^oxm be8 3»* 
jtitutS mad^en möd^te, jufd^iden. 

ßtlauBen ©ie, SSetel^tungStoütbigftet, no^ eine Sin? 
ftage: ted^nen ©ie felBige nid^t einet 3i^ttngltd^Iett 
t)on meinet ©eite, fonbetn meinem unBegtSnjten SSer» 
ttauen in Sl^te ö&tetlid^e @üte ju. 

3ft bet Sel^tftul^I bet Slnatomie in Jena fd^on be» 
finitit) Befe^t? — Übet Ackermann gelten fel^t öet» 
fd^iebne ©etüd^te. — ©efe^t eS to&te in älnfel^ung 
feinet nod^ nid^tS entfd^ieben, bütfte id^ toagcn, ^^vm 
jemanb ju nennen, bet mit fel^t nal^e t)ettoanbt tft imb 
btn iä), beffen unetad^tet, Sinnen ol^ne ©d^eu em|^el^ 
3u bütfen glaube? @g ift mein SStubet, bet btc^ 
3fcil§te in Jena, IV2 in Tübingen, untet ßielme^, 
ftubitt l§at unb je^t feit (M>t Zotigen ^dS)Xi in äBien 
ift. Slad^bem et in Jena ben ©tunb in ben ottge» 
meinen SBiffenfd^aften fel^t gut gelegt l^atte, toibmete 
et fid^ in Tübingen unb je^t in 3Qßien auSfd^lie^ 
lid^ bet Slnatomie unb $pi§^fioIogie. @t ift natb, 
l^eitet in feinen Slnfid^ten unb fällig, biefe be^en 
SBiffenfd^aften mit ^bttn gu beleben. 6t l^ot über 
bem Sbealen ba§ SReale, bis gum 9Jled^anifd^en bet abia- 
tomie l^etab, nid^t t)etabfäumt unb to&te ben S)ienften 
eines ^PtofectotS tbtn fo toie benen eines Seiltet» ge» 



— 243 — 

toad^fcn. ^ä) toüxbt e§ nid^t toagcn, eine fo categotifd^e 

SSctfid^etung in Slnfel^ung feinet ju geben, l^te 

mxä) niä)t ba§ Utt^eil J. Ad. Schmidts üBex il^n 

bajn t)txvxo^t 

^ä) batf 3fl§te ©ebulb nid^t I&nget miSBtaud^en. 

SBottte id^ atteg fd^xeiben, toaS id^ 31§nen fagen möd^te, 

fo mü^te bet SSrief nod^ öiel länget toetben. S)et 

fd^öne IJtül^Iing, bet ja aud^ jenfeitS be§ Xl^ütinget 

Söalbeg angebtod^en fe^n tüitb , h)itb aud§ 3fl^te @e== 

f unbl^eit, bie bet SBintet, toie id^ l^öte nid^t ganj t>n= 

fd^ont gelaffen l^at, anf§ 5Rene etquiden. 5DfUJd§ten 

©ie ßinmal biefe ©egenb be§ gtanfenlanbeS 31^tet 

©egentoatt totxtt) l^alten! SBit tüol^nen jtoat nut 

im ßanb be§ Söeing — ©ie in bem bet ©efänge, bie 

l^iet nut fetnl^et ettönen. 2Bie tüütbe id§ mid^ fteuen, 

©ie in bem geiftlic^en §aug , bem einmaligen ©i^ bet 

SBütjButget |)fäffifdnen unb |)oIitifdnen Slti|lo!tatie, 

tüo id^ j[e|t mein Quattiet aufgefd^Iagen l^aBe, ju t)et= 

elften. . . . 

©d^etting. 

38. ©d^elling an ©oetl^e. 

SBitäbutg ben 27. ©e|)t. 1805. 
SSete^tung^toütbigftet §ett ©el^eimet 9latl§ ! 
^i) nel^me mit bie alte g^teil^eit, inbem id^ toage, 
3f^nen bie Beiüegenbe ©ammlung ju üBetfd^iden, 
toeld^e einige meinet neueften litetatifd^en 3ltBeiten 
entl^ält. 

16* 



— 244 — 

« ■ • ■ 

(Stfd^ctncn Mcfc attauuntoürbtg ^l^tcS Slndidb: f* 
Bitte iä), einen Xl^eil ber 6d§nlb bem Suftöttbe ber 
äußern Untnl^e jnanmeffen, in bem toir mtS wel^ 
ober toeniget atte l^iet Beflnben. 

Seit einigen äßod^en umtDöHt fid§ bet ^tmmel 
Be^ uns immer ftätler unb eS ift benIBat, ba§ toit 
ben gehjaltfamften ©tötungen au8gefe|t toerben. 

Äflnnte xä) je^t in Sfl^tet 9l&l§e bic tul^tgc Sage 
finben, naä) ber iä) Verlange, unb, toaS no(i^ tnel^ tfl, 
lönnte id^ l^offen, je^t ettoaS für ^l^tc Umgebungen 
unb bie bortige Sage ju toerben unb baSientge 3*^* 
trauen ju finben, ol^ne toeld^eg boä) üBeratt nid^ 
ausgerichtet toerben lann: fo toürbe t(§ nunmel^ mit 
hoppzlttx g^reube in jene jurütflel^ren. 

Sßenn aud^ biefem ©ebanlen, ben iä) oEetn Be^ 
3|]^nen nieberjulegen lein SSebenlen trage, bie boxtigen 
aSerl^ältniffe, (toie i^ tooijl glaube) nid^t entf|)re^n: fo 
^offe iä) boä) auS 3fl^rer ©etoogenl^eit unb geneigtem 
einbeulen nid^t t)öttig t)erfd^tounben au fe^n. 

S)er §immel erl^alte 3il^re tl^eure ©cfunbl^eit : bte| 

toünfd^t mit ben ©efinnungen einer ctoigen Sfet* 

cl^rung . . . 

©d^eUtng. 

S^en 28ten ©e|)t. S)en obigen ©ebanlen l^be U^ 
l^ingetoorfen, ol^ne tbtn großen ©lauben, toie @tc, 
SBerel^rungStoürbigfter , felbft toerben bemerft l^oBen. 
^dä) toünfd^te iä) beftimmt ju toiffen unb t>on St^nen 
felbft 3u erfal^ren, ob er ettoa Söurjel too f äffen 



— 245 — 

lönnte. ^n einem Slugenfilitf, tote bct gegcntodttige, 
tft e§ too^tt^&ttg, ein 9lf^l für Me au^ctflen pOe au 
toiffen, too man bod^ nid^t gan) untotUIommen fe^n 
toürbe: nnb im gfatt ftd^ SSerPttniffe fftnien, bic e8 
anä) ba t)erfümmetten, mug bet @ebanle gletd^ auf* 
gegeben toetben, um mit befto mel^t ßntfd^loffen)^ 
baS gegentoättige Übel ju übettoinben unb 9H^3 
SlnbteS 3u bexfäumen. — 

^ä) bitte ©ie, bie Unfd^idffid^Ieit biefer SBtieffotm 
tnit ^^xtt getool^nten ®itte ju übetfel^en ober ben 
Umftänben ju betjeil^en. 

J[dein]. qu[i]. 8[upra]. 

39. ©d^eUing an (Soetl^e. 

[©übe 1805]. 
SSetel^runggtoürbigftet §ett ©el^etmet Slatl^! 

S)a8 ^ä^anlpid, beffen JBeginn un8, bie toix ba 
©üben leben, bot einigen 3Jlonaten mit ^letfönlid^tt 
SSefotgniffen erfüllte, l^at ünt SBenbung genommen, 
htt) toeld^er unfet |)atti!ul&te8 ^nteteffe mit bem aC« 
gemein =beutfd^en unb toeltbütgerlid^en ©efül^I in ein 
unangenel^meS ©ebr&nge !ommt. 

S)ie ©efal^ten, toeld^e ie|t gu btol^en fii^einen, Je« 
treffen toenigftenS !ein einjelneS beutfd^ ßanb unb 
nid^t mel^r hu 3fnbit)ibuen. 

§aben ©ie ben innigften S)anl für bie milbe unb 
gütige 3lufna]^me beS 3utrauen8, toomit fld^ vm 
©ebanlen, in hm. Slugenblid, ba ein toüber SJoti 



— 246 — 

alles SSeffete in biefen @egenben Behtol^, gu Sfl^nm 
l^intoanbtcn. — 

Unter bm, l^iet antoefenben ^|ierfimale bmt 
^Mnd^en Bef anb fid^ aud§ bet ©el^ehne fHaiüfy ^nrt^ 
©d^enl, fonft in S)üffeIbotf; bet fedfttgfte imb ge^ 
funbefte 9Jlann — SBit l^aBcn uns oft unb trieEmoIS 
3]^tet in @ef|)r&d^en erinnert. 

^t h)eld^er f^reube aud§ unS bie Stnfibtbigmig 
31^rer SBerle, BefonberS aBer beS crg&njtcn gfauft utib 
ber ^(^iEeiS erfüEt l^at, toiU id^ nid^t fogen, ba fid^ 
bie§ t)erfte]§t. — @rl§alten ©ie, fSzxtfjmngßtoüxbtga^ 
aud^ ferner einige ©unft unb h)ol^Ih)ottenbe8 älnbenlett 
31^rem . . . Sd^etting. 

40. ®oet]§e an ©d^elling. 

SBeimar, ben 13. @ept. 1806. 
31§rer t^erbienten ©d^auf|nelerin Un id^ bielen Dattf 
fd^ulbig, ba§ fie mir einen S9rief t)on ^nm öer» 
fd^afft ]§at, aug bem id^ fel^e, ba§ ©ie nod^ ttmnet 
mit Steigung unb 3iitrauen an mid^ beulen. Seibec 
lann id^ 3[l§rer @m|)fol§Ienen nid^tS bejümmtcS aufagcn. 
9Jlad^t fie ol^nel^in eine 9leife, ettoa üBer ^nlfutt 
nad^ ßeipäig , ®re§ben , SSerlin u. f. tu., fo fül^ flc 
il^r 2Beg notl^toenbig über SDßeimar, unb fie fott bott 
mir ))erfönlid^ aufg freunblid^fte aufgenmnmett toerben. 
ob fie aber basu gelangen lann, einige ©aftrollm 
au geben, ba§ l^ängt be^ unfern t)orh)altenben SBct» 
l^ältniffen, ©inrid^tungen unb ©ebräud^en ton fo 



— 247 — 

mand^etle^ Umftänben ab, bag id§ a^^^ SßdtouS ettoaS 
BeftimmtcS iu exllfiten nid^t im ©tanbe Bin. SRftgen 
©ie il§r baS mit einem ftennbüd^cn @tn§e anStid^en, 
fo toexben ©ie miäi tytiUnbm. 

S)a§ ©ie nunmel^x toitllW^ fijrftt ftnb, ftent mid^ 
ganj bef onbet§, unb iä) gxatuüre t)0t3üglid^ bcn fd^önen 
SBiff enf d^af ten , bie an Sinnen eine fo gute 9lcqui«^ 
fition mad^en. fjal^ten 6ie fort, aud^ anS einet 
gtö^etn g^etne an unfetn litetatifd^n unb Ititifd^en 
aSemül^ungen Xl^eil au nel^men, um fo mel^r oIS \ovt 
fo gctne förbetn, toaS ©ie Bittigen mdgen unb ©ie 
inteteffiten lann. 3d^ f d^Iie^e mit bem f teunblid^ften 
ßebchJol^I. ©oetl^e. 

41. ©d^clling an ©oetl^e. 

3Jlünd^en 21. Cft. 1806. 
S)a§ §eta aitt^rt uns, loenn h)it ©ie Be^ ben SSe« 
gcBenl^citcn in unb um SBeimat als anloefcnb beulen, 
unb in bie S^tauet übet baS attgemetne ©d^idtfal 
mifd^cn fid^ bie leBl^afteften SSefihnmemiffe üBct ^l^tc 
uns allen üBet atteS tl^eute Jßexfon. ^ l^oBe nad^ 
3fcna um Slad^tid^t gefd^tieBen: aBet td^ lann nid^t 
unterlaffen, aud^ an ©ie felBft iu fd^tetBen. 5luf 
bem einen obet anbetn SBege l^offe id^, Slad^tid^ten au 
etl^alten, Betul^igenb für atte 31^te SJerd^tet unb 
fjteunbe, BefonbetS aud^ SacoBi, bet hau! liegenb, 
bo^|)eIt niebetgeBeugt loitb butd§ bie SBotftettung 1 
UnglüdES, baS 3Jl^te ©tabt unb ©egenb Betroffen l^ot 



— 248 — 

SBit finb, biefe %aQt, mit allen unfern @eban!ett B^ 
Sinnen unb um @ic getocfcn. 

3Jttt ctoiget 9lnl^änglid§feit unb tteuftcm ^jett 
3^t Sd^ittg. 

42. @oet]§e an Sd^elling. 

SBcimat, ben 31. DctoBcr 1806. 
Sfnbem iä) Sitten fo l^etjlid^ fteunbltd^en JBrief 
etl^alte, ma($e id§ mir S^ortoürfe, ba^ id^ meistere 
SSIätter nid^t aBgefd^idt, bie fd^on feit bem 16. auf 
meinem Slifd^e liegen unb bat)on aud^ einS nad^ STtibt- 
d^en foHte. ®a8 toa§ gefd^el^cn ift, toar leibcr jicm« 
lid^ t)orau§äufe]§en; bod^ l^atten toir nid^t bie fblje 
fjurd^t, einen 3flamen in ber 2BeItgefd§id^te um fold^en 
5prei§ ju gewinnen. 9lun eiP iä), ^fyim, mit lefi* 
l^aftem ®anl für ^l^ren treuen Slntl^il, t)on vm, 
meiner Umgebung unb toaS miä) fonft mittelbat Be* 
rül^rt, gute Slad^rid^ten au geben. S)ie fd^redSid^ 
bringenben ßreigniffe toaren burd^ al^nbun98t)oIIe Soge 
Vorbereitet. 3^^^ ^^^ fißbjig ©tunben t>on @efa]^ 
unb 3flotl^ lönnen toir ol^ne Übertreibung angeben. 
2)en Sluftoanb an @eifte§= unb Äör^erlräften, an 
@elb unb SSorrötl^en öerfd^merjt man gern, toeil bod^ 
fo t)ieleg unb barunter ba§ toertl^efte erl^alten ifL 
3Jteine ©efunbl^eit l^at laum getoantt, unb id^ befbibe 
mid§ feit meiner SlüdEIel^r t)on 6arl8bab unauSgefelt 
fo tool^I, als id^ nur toünfd^en barf. 3fena l^at mt^x 
gelitten al§ SBeimar, ber gute ©d^etoer fel^r tiid. 



~ 249 — 

grommannS unb anbete gfteunbe finb gliirflic^ bui:^= 
gelommen. 3Bo3 Don 9]äiffi!nfc^aft§= unb Äunftan= 
galten in 3ena unb Söetmat unmittelbar unter mir 
feifeil ^^t, ^at tomig gelitten. 3iebermann fuc^t fii§ 
l^erjufteUen. Die ßollegia ge^cn ben 3. 9loDem6et 
toiebet an, unb toenn bet unge^ente Äriegäftrom 
uns ni^t jum jloe^tenmal bcrii^rt, fo fotten ©te 
tolb ^ten, ha% Seben unb X^ätigtcit beq un§ nud^ 
nid^t t.tlB]ä)tn ftnb. ^erjüc^e ©rüfee an ^acBbi% 
an int S'^rige unb alle mein Öicbentenbe. @. 

43. @d^cUing an @oet^c. 
[Concept.1 9Jiünc^en, 16. 31o0. 1806. 

31^1 aSrief öom 31. Cct. ift un§ aUtn fieni^igenb, 
ja loir bürfen fagen, crfvcu(icf) getoorben, ba er rniS 
augteic^ bie Stetjtc^Etung 36reä allgemeinen SaJo'^l= 
befinbenS Braute. 3n btcfcn Sagen beä 3crfQtt3 
lel^rt ft(!^ unfete Siebe faft ßon bcm Oeffentlii^en ab, 
baS bod^ deiner ju retten Dermag, unb Wenbet fir^ 
ganj ben einjetnen ^crrli^cn ju, in benen loir ein 
l^armonifii^eS ©anjeS Icbenbig unb gegenttörtig fehlen. 
3)ie äöett tft nod^ nic^t nrm, luenn ein ®eift iBte ber 
S^rtge, in il^t »oirH unb feinen &iani auf fie luirft. 

5Rit aÄer SBeru^igung, bie unä bie erfialtenen 
*Rad^ric^ten getofi^ren mochten, tonnen loir bod^ nirfit 
untl^in, bau :^orte Sooö fo nielei: unjerer Sreunbe im 
giorben au kHogen, unb tonnten faft un§ gliitflidö 
(»reifen, in ben ©üben entflogen jU fein, too iDenig- 



i 



— 250 — 

ften§ bie dhtl^e 1^etxf($t, todd^t bet üBerftanbeiten Steife 
folgt. 

3laä) öffcntü(i§ett öl&ttetn l^ot ^Kstt ^tof. 3Jtojep 
einen nid^t unBebeutenben SSetluft an ^h m f t f om u u 
langen gemad^t; t8 vm% i^n nid^t toenig fd^metjen, 
toaä ex au§ bem itoliänifd^en ©d^iptud^ tiod^ fflt 
fid^ gerettet unb in einen fidlem §afen geBtod^ l^ott^ 
aud^ nod§ 3U ©tauB toexben au feigen. — Sie St. 3*9- 
in 3fßtta I)at un8 il^te fjottbauet fd^on toteber büxü^ 
einige SSIättex lunb gctl^an ; mögen die SMnfd^ unb 
Hoffnungen für biefen Drt erfüttt toerbeti, bet ie|t 
auf eine fo unerwartete SBeife t)crctoigt ifL 

3Jtit ben innigften SBünfd^en für ^ffx fottbouetn« 
be§ 3Qßol^I16efinben unb etoig treuer SBerel^tung • 

@d^tng. 

44. ©d^cUing an Ooetl^e. 

3JHt Beiliegenber fileiner Slrbeit crfd^eine id^ ein« 
mal toieber t)or Sinnen, tl^eurer ©önner, unb taiQge^ 
Sie um ein milbt)äterlid§e§ unb Belel^renbeS Urt)^ 
an3uf|)red^en. 9lad^ fo t)ielem §errlid^en, toomit burd^ 
©ie bie SBiffenfd^aft gefd^müdEt toorbcn, toünfd^te td^ 
ber fiunft reifere fjrüd^te ber SBiffenfd^aft jut ^ul- 
bigung barfiringen ju bürfen. S)od^ gang toetben Sie 
bie ©abe nid^t t)erfd^mäl^en; benn toic biet td^ Si^potm 
Unterrid^t unb ber t)on 3f]^nen auSgegangnen Se^te 
t)erbanle Hegt am Sage. 3lud^ bie 3ll6fid§t ouf boS 
9ied^te unb Xüd^tige toerben ©ie nid^t berlennen. 



— 251 — 

folltc bte ^eht aud^ mä)t üBeratt ben xtä)tm 3Qßeg 
baju getroffen l^aben. 

SJietn Slbfel^en toax mt^x auf bte ^teunbe unb 
fienner bet ßunft, afö auf ßieBl^aBet bet 3Qßet§l^eit ge= 
ttd^tet, tüeld^en bte itn ßeben ber Statur gefud^te @runb= 
läge ber Äunft ntd^t 3ufagt, unb ttyeläjt barutn nur ba§ 
ße|te ber 9lebe billtgen, ben 5lnfang nid^t ju fd^ä^en 
totffen. Partim toünfd^te iä) anä) t)on Äünftlern ober 
fiennern am el^eften ein Urtl^etl ju t^ernel^men ; ja 
toäre cg ntöglid^, ba^ bie SBeintartfd^en ßunftfreunbe 
ein toal^re^ äßort barüber in ber Sfena'fd^en S. 3- 
fagten, fo toäre mein l^öd^fter Söunfd^ erfüHt. S)er 
@rfoIg, ben bie 3lebe l^ier gel^aBt ^at, lönnte, t)on 
einem getoid^tigen ©pruc^ beg Slu^Ianbeg unterftü|t 
meiner l^iefigen Sage eine glücflid^e Söenbung geßen. 
^ä) toünfd^e einen 2ßirlung§!rei§ an ber l^ier junäd^ft 
äu eröffnenben 5l!abemie ber bilbenben Äünfte, tooBei 
iä) mzijx burd^ Umgang unb ©egentoart atö förmlid^e 
ßel^re einen guten ©inftu^ l^aben ju Jönnen mit 
einiger 3ut)erlä§ig!eit t)orau^fel^e — l^ieran toürbe 
fid^ bie ©rfüEung eine§ alten SBunfd^eS fd^Iie^en, be§ 
ber Sieife nad^ ben ©d^ä^en ber Äunft in Italien unb 
ijrantreid^. ^aä) biefer 9legion, ber Äunft, trad^tc 
iä) meine öffentliche 3;]§ätig!eit ]^in jurid^ten , fort= 
Bauenb auf ben frül^er gelegten ©runb t)on ßenntni§ 
be§ Slltertumg. tiefem toenbet fid^ mein ©eift unb 
^erj immer eifriger ju, nad^bem id^ htn ßel^rftanb 
t)erlaffen, um t)om fragmentarifd^en Sßefen erlöst 



— 252 — 

l^ö^ere ^orm aud§ füt mein ^nnetfbB mib SSePtf yt 
fletoinnen, bem id^ bisl^er fo toetttg (Benflge fi|nt 
(ounte. ^i^ ^dbt au^etbem gelentt, ba^ bec ^^ib' 
fopt) einer e^oterifd^en SSaflS (ebatf, um taiidfam i»> 
fllcici^ unb tut)tg ju toetben, unb glmtBe jene mic 
fci^affen ju lönnen, ol^ne boS etgentlid^ Gfoterifd|e 
ju t)ernad)I&gtgen ; mug e3 gletd^ }udidtttetett, nm 
f|)&tet crft in t)ö]^etet @eftalt briebetjttlimimen. 

Sie I)aben meine etfte Sage in bet 3BeIt fgemaiHt; 
l)altcn Sie tii bem alten @IauBen ju gut, toemt il 
fo nngcfdjcut tion meinen Se6enS|)lanen bor 3^iaai 
fprcdje unb 3t)ten Slatl^ unb SSeiftanb mit erbitte. 

Tfüx bcn tDürbtgen §ertn §oftat]^ ^e^er, beffen 
ilBcrlcn id) fot)icl SSergnügen unb S^elel^ng bet- 
banfc, lege xä) cfienfatts ein ßjemplar Bei; fo tote fttr 
bie ;iicu. Vlllg. S. 3* ^^^b nad^bem id§ im ganzen SBrtefe 
t)oit itidjtd anbcrcm, als mit felbft gef)nu)d^, toil 
id) Don nidjti!^ mhtxtm mt^x anfangen, fonbetn nur 
itod) bie äierftd^crung eU)ig=treuet Siebe unb SBetel^rung 
l)iitjufilgett, bie mein ^etj bem l^ettlid^ften oOer 
iDlcnfd^cii unb Did^tet toeil^t. 

^JJlüncfjen 17. Oct. 1807. ©d^ettinfl. 

45. ©d^elling an ©oetl^e. 

;^d^ Bin fo ftei, Sßerel^rungStoütbiget ^nt @tß 
l^eimer Statt), Sfl^ncn bie lürjüd^ etfd^ienene 3kr« 
faffungS^Urfunbe bet l^tefigen fiöniglid^en SHobemte 
bet Bilbenben fünfte au übetfd^idEen, in bet SReimmg^ 



— 253 — 

es muffe @te tocnigftenS um bc8 JBeftett bet ©ad^ 
toittcn freuen, mand^e bet treffli(§ctt ^been unb JBor« 
f daläge, fold^e Slnftatten toittfam unb nüglid^ ju 
mad^en, toeld^e t)oxbtm in ben $to|)^I&en niebetgelegt 
tooxben, l^iex in bie SBirfIid^!eit übetgettogen gu ftuben. 

3tt)ax HeiBt aud^ ]o nod^ gu toünfd^cn, ba§ bie 
6ad^e nid^t blo^ auf btm ^apm ftel^en bleibe, fonbetn 
ju einer rid^tigen unb entf^red^enben 9lu8fül^rung 
gelange. Sßa§ t)on mir baju öermflge meiner Stelle 
gefd^el^en lann, fott geh)i§ nid^t unterlaffcn toerben, 
Befonberg, toenn ©ie unb bie t)erbünbeten ^reunbe, 
mit benen ©ie eine Steige t)on Salären l^inburd^ unter 
ungünftigen Umftänben f aft attein bie Äunft in S)eutfd^ 
lanb lebenbig erl^alten, Sl^ren guten JRatl^ unb einige 
5JtitU)irfung nid^t entjiel^en. 

5Rad^ ber je^igen Sage ber S)inge fd^int eine Slla- 
bemie ber bilbenben fünfte il^ren l^öd^ften 3toedt frei* 
lid^ nur mit jiemlid^er (Sinfd^rdnhtng Verfolgen. ju 
fönnen unb faft genug getl^an ju l^aben, toenn fle 
bie eingelnen entfd^iebnen Talente, toie fte ftd^ jeigen, 
ber Äunft t)inbtcirt, fie gegen fd^iefe 3Jla§regeIn fd^üjt 
unb il^nen bie ^re^l^eit ber 6nth)idttung erl^ftlt, um 
in Snbiöibuen nod^ einen ©tral^I unb ©d^ein beffen 
aufredet 3U erl^alten, toaS, toie eS fd^eint, nid§t mel^r 
national unb attgemein toerben toilL 2Jlu§ fle aber 
bie ©egentoart gro§entl^eil8 aufgeben, fo lann fte 
mit mel^r ©id^erl^eit für eine Klüftige 3^it arbeiten, 
toenn fie nämlid^ mit t)otter ^aft nad^ unten unb 



— 255 — 

lann l^tet toal^tltd^ t>id getoitit toetben; eS tft trid^t 
mtmägfiä), bex beut[d§en ^nft üBetl^oufit ein Sf^I: 
in bct ^olgc, fo @ott toitt, SHt&te unb einen %mptl 
au cxrid^tcn. S)ie bciben Sanger, JBater unb Sol^n, 
eni|)fclen fi(ä^ 3'^ncn angelegentlid^ft. S)er SJoter ift 
ein trcfflid^cr Seiltet, ein grünbli(i^t unb t>etft4nbiger 
Äünftict, bcr nod^ immer im gfortfd^reiten naä^ SBe* 
griff unb SprajiS Begriffen ijl. Sanger, b'er ©ol^n, 
l^at feit btm Seiten, toaS er }ur ^uSftellung nad^ 
SBeimar gefenbet, getoaltig unb nad^ mel^reren 9lid§= 
tungcn fo angenommen, ba§ id§ mir, ba er nod^ fel^r 
jung, baBei Iel6en8= unb arBeitSlufKg ift, ettoog ?lu8= 
nel^menbeS t)erf|)red^e. 6ie toerben Balb einige feiner 
neueren !ddä)nunQtn in rabirten SBIfittem t)or fld§ 
feigen. 

©6enfo em|jfelen fid^ Beibe nebft mir bem toürbi= 
gen §erm ^ofratl^ 3Jle^er, unb id§ t)erBleiBe mit 
etoig treuer SBerel^rung toie immer . . . 

3Jlünd^en 7. 3un. 1808. ©d^effing. 

46. ©d^clling an ©oetl^e. 

3d^ ergreife gerne bie ©elegenl^eit, mid§ einmal 
toieber in ^^t geneigtes 9lnben!en aurüdfaurufen, in= 
htm iä) biefe SdUn §erm flarl 3Jlaria öon SSBeBer mit» 
geBe, ber im fjad^ ber mufüalifd^en Äom|)ofttion fo öicl 
id^ iu Beurtl^etlen im ©tanbe Bin leinen gemeinen SBeg 
toanbelt unb ben e§ Sinnen SBergnügen mad^en loürbe, 
auf btm Piano Forte au l^öreu. @r ift auf bcm SBege 



— 256 — 

nad^ Slotben, unb toixh toal^xfd^cinlid^ üud§ in äQßeimar. 
fid^ 3U ^)robucttcn fud^cn. ©otttcn 6te tl^ti etticr 
Untctxcbung toürbigen, fo toütbcn 6te an i^m etnm 
über fein fjad^ bcnlcnbcn Äünftict flnbcn. — 

S)et ^imtncl erhalte @ie, aSetcl^rungStoürbifler 
§crt ©cl^ctmct 9latl^, unb gcBc 31§ncn ©efunbl^ctt^ 
ba§ ctnätgc Sinnen nötl^tgc — bte§ ift bct äßunfd^ 
Sfl^rcS ttcuctgebncn 35crcl^xct§ 

Smind^en b. 30. 3lot). 1811. Sd^cIItng. 

47. (Soetl^c an ©d^cllinfl. 

S)cr hjcrtl^c unb geh)t§ aud^ Sinnen, nod^ ton 
3lltct§ l^ct, l^öd^ft fd^äparc fjxcunb, ^ofxatl^ ^BUt)ttr 
l^at mir baS Jßcriangcn, toiebcr in Sl^ret 3l&fft ju 
fein, IcBl^aft rege gcmad^t, toeld^cg id^ oft im @ttllett 
cnt|)finbc, ba id^ nad§ fo langen ^al^rcn tool^I ein* 
mal 3fl^reg aufmunternben unb aufcrBauenbcn @e» 
fpräd^g t^etll^aft toerben, bie l^errlid^cn Äuttflfd^4|e 
mit 3!l^ncn genießen, t)or 3lttem aber mid^ SSfytA 
^äu^Iid^en ©lüdEg erfreuen möd^te. Sfubeffen fud^ 
meine @inl6il[bung§lraft eine fo tl^euerc unb gdieBte 
greunbin an 3^rer ©eite. 3fd^ laffe mir gern et« 
ääl^Ien, ba§ eg 3il^nen tool^Igel^t, unb fd^on l^at ^rcunb 
3Jtet)er mir bie inbit)ibuette Sage 3^re§ ©lüdfö fd^tt 
bcrnb toieberl^olen muffen. 

S9ei feinen fo toittlommenen ©rjäl^Iungen emt)fanb 
id^ fogleid^ bie Steigung, mid§ aud§ loieber einmal 
jd^riftlid^ mit ^l^nen au unterl^alten , unb nun giett 



— 257 — 

mit bte ^[Btetfe ctneS junflen Äftnfilct», Sternen» 
WiSkt, ettoünfd^te (Selcflenl^t Mefem äSecIangm fo« 
gleid^ ©enüge ju letften. SJWgen Sie biefem irnigett 
5Kanne auf feinem Ännftflange einige g h ifmed fo rnle t t 
fd^ettfen, fo toetben @ie mid^ t^exBinben. (S8 fel^U 
il^m ntd^t an angeBotnem Talent. @ein jatteS imb 
einigermaßen meland^oIifd^S ©emüt)^ Bebatf 3uffdU 
ndfyxtt unb Slufmuntetung, fo toie il^ bie fhengen 
Äunftfotbetungen feinet neuen Seiltet getoiß fdtbetHd^ 
fein toetben. 

Unb nun leBen @ie ted^t tooiil, qjämäm Sie 
meinet in ^l^tem gamilien« unb ^fteunbeSlteife, BletBen 
8ie üBetjeugt, baß id^ aUem, toag @ie Sffenilid^ ju 
äußetn füt gut finben, bie gtößte Slufmctlfamleit 
fd^enfe, um mid^ einigetmaßen füt hm JBetluft ju 
entfd^äbigen, ben id^ babutd^ etleibe, baß id^ mid^ 
fd^on feit fo langet 3cit nid^t mel^t fo fd^ndl toie 
öotmalS butd^ 31§te geiftteid^e unb gtftnblid^e Untet* 
l^altung üBet bie ^ngelegenl^eiten juted^ finben !ann, 
bie mid^ immetf ott auf meine eigene SBeife Befd^ftigen. 
SJtit ben auftid^tigften SBünfd^en nrid^ enHjfel^Icttb 
SBeimat, ben 28. 3l|)til 1814. ©oet^e. 

48. ©d^elling an (Soetl^e. 

Winäfm b. 2. %>\). 1814. 
6o toar e§ benn öetgeBIid^e Hoffnung, mit bet 
toit uns f d^meid^Iten, ©ie, SSetel^tunggtoütbtgftet §ett 
©el^eimet 3latl§, l^iet ju feigen; oOe Q^tmam Iftttbi* 

©(^riftcn Der ®oet^c.®efenf(^aft Xm. IT 



— 258 — 

gen 31^xe unmtttelBatc Slüdtetfe nod^ SBeimat dn. 
SBix txöftcn un8 ic|t bamtt, bo§ unS fein S9efud^ im 
Biofeen SSorüBerfttcifen ängcbod^t toat, bafe toenn etfl 
bic großen SBetfe au8 ^gina angetommcn ftnb, 6tc, 
h)tc §t. §of9latl§ 5!Jle^cr jum fHoxand l^offen liefe, einen 
föxmlid^en Slufentl^alt Be^ unS mad^en toetben. ©ett 
bie 5Dleere toieber freti jinb, l^offt man anf beten 
ÜBetfunft, aBet nod^ tüill nid^tä SBeftinnnteä öetlanten. 
31I§ SSotlänfer ift inätüifd^en bet eine Äolofe t>ott 
Volonte Cavallo angef ontmen , bet in einem (oBtool^I 
32' l^ol^en) ©aal einen getoaltigen nnb butd^ bie 
l^ertlid^e SBetuegung bie in il^m ift üBettafd^enben (Sin« 
btudf mad^t. 

2)er gntet)oIIe SBrief, mit bem 6ie mid§ im t)ott» 
gen g^rül^ial^r erfreuen toottten, ber aBer fel^t f^iftt 
in meine §änbe gefommen ift, l^at mit innetltd^fl 
tool^Igetl^an, aBer augleid^ ba§ immer mit einigem 
Sd^merj t)erBunbne Slnbenfen jener Xage etneut, ba 
id^ ^'^tet 9tä]^e unb oft 3f^te§ Umgangs getoütbtget, 
bie|e§ ®Iüdf§ in jugenblid^et SSertuorrenl^eit unb Un» 
Beftimmtl^eit lange nid^t fo genoffen, toie id^ gelmtni 
l^ätte, jener S^age, t)on benen id^ mir oft nur ein» 
seine ©tunben surüdfgetoünfd^t, feit id^ l^offen iSnnte, 
Sinnen man(^e§ innigere, Slnfpred^enbere unb SQßettete 
al^ in meiner bamaligen @nge unb SBefangenl^it cnt« 
gegenjuBringen. 

^njtoifd^en erfreue iä) mid§ an ben gtüd^ten ^^fxA 
Seiftet, Bet| benen id^ immet 3fl^te $ßetfönlid^fcit auf's 



— 259 — 

IcBl^aftcfte tnir jutüdjutufcn ^ui^, am meiflen notilt» 
U^ U\) betn toag 8te unS t}on ^l^tem Se6en er^äl^Ien, 
ttnem äBetI, an bem unb auS bem td^ mici^ fo fel^t 
trBoue, al8 nur an ttgenb einem ^^xtt ftfil^eten« 

^ä) f ül^Ie etntgetmo^en bte f aft g&njlti]^ ©infam« 
fett, toeld^e htm, bet fo rtele UmgeBung unb 9ln« 
tegung t)on ©d^ülem unb ?DKtftteBenben gelool^nt 
toar, bo))))elt empfinblid^ fe^n mu§. Dod^ Bin id^ 
j[e^t in SSoUenbung eines 3BetIS, üBet bem id^ lange 
geBicütet, beS etften, öon bem id^ toünfd^e, Sie mftd^ten 
eS bem ganjen 3^f<^^tnenl§ang nad^ lefen unb butd^ 
beulen, ^ä) me^ne, bet §au|)tgebanle mü^te Sinnen 
jufagen. 6oBaIb e8 fertig, nel^me id^ nrir bie ^utf^ 
l^eit e8 Sinnen ju fd^idfen. 

^ä) ^dbt eine grrau gel^e^ratl^et, bie ganj boS ift, 
toaä id^ loünfd^en lann, loie id§ bk Serul^igung ge« 
niefee, ba§ e§ aud§ il^r Be^ mir lörperlid^ unb geiftig 
tool^I ergel^t. 6ie empfiel^It fid^ Sinnen mit ber jSrt« 
lid^ften Slnl^änglid^leit. 

3lun l^aBe id^ nod^ einen Stuftrag unferer Äunjt 
?Kabemie ju erf ütten. 6ie l^at fd^on öor jloe^ Salären 
unter il^ren erften auSloärtigen Gieren «50WtgIiebem 
<5ie ernannt ; au§ loeld^en Seloeggrünben Braiui^ id^ 
nid§t ju fagen, genug ba§ fie bamit fid^ felBft mel^t 
ju eieren glauBte al8 6ie; unb nun foff id^ Sinnen 
aud^ ba^ Diplom üBerfd^idten. 9Rögen @ie ö freunb- 
lid^ aufnel^men unb femer biefer reblid^ fid^ BeflreBem» 
ben Slnflalt einige Sll^eilnal^me fd^enlen. 

IT* 



— 260 — 

S)em iungen ^MUet fd^eint eS l^et tool^I ju ge* 
fattcn, h)ie oud§ et gcfättt. 6t l^at Be^ bet ie|tg^ 
StuSftettung einen Äo))f nad§ bet 9latut, bet butd^ 
SeBenbiglett unb butd§ 3oi^l§rit bet SSel^anblung 1^ 
tjotjüd^t. Sitte unfete ©tntid^tungen finb fo liBetal, 
ba% id^ foum h)ü§te, lote et ntetnet §älfe in itgenb 
tttoaS Bebütfen lönnte. 

§tenttt empf el^le td§ ntid^ Sintern gütigen ^nbenlen 
toie iä) mit bet tteueften SSetel^tnng tjetl^atte . . . 

@(3§etttng. 

91. @. 3f<^ ^ö5e bie 6enbung noä) ettoo» jutilil' 
gel^alten, nm @jem|)late unfte8 legten ^ogtanraö 
(eine§ füt §ettn ^oftatl^ 9Jle^et) be^julegen. 3d^ 
Bitte ©ie biefeS al§ ettoa§ jum Sl^eil t)on SlmtStoegcn, 
nad^ aiüdffid^ten unb SSetl^Sltniffen gefd§tieBcne8 ju 
Bettad^ten. £)ie Unttifje finb nid^t jum Sejlen au8« 
gefatten; ba§ Original be§ Sl^efeuä ift tmtlltd^ 
tDeit t)otäügIid§et al§ bie 6o|)ie; man mu^te bet 5Bot» 
lieBe füt bieje l^ietlänbifd^e ©tfinbung beS Stetnbtudß} 
ettoa§ nad^geBen. — 2)et §immel etl^alte Sie gefunb 
unb geBe 3^nen ben l^eitetften SBintet! 

49. ©oetl^e an ©d^elling. 

ÖaBen 8ie taufenb 2)an!, toettl^eftet ^>ert unb 
gfteunb, füt baö fd^öne unb el^tentjotte SBlatt, toeU^e» 
Sie mit üBetfenbet, unb fpted^en gefdttig gegen ben 
^cttn !Ditectot unb hu anfel^nlid^e Sllabetnie tncin 



— 261 — 

ianfbaxti Slnetlennen mit fteunbltd^ äBottm oidf. 
^mä) bie gute ^ufnal^me heS jungen 3MSUt toitb 
unfet ^nPtetS ^[l^nen t>etf(3§ulbet, e8 foK ntU^ fel^ 
freuen in ber golge ju feigen, toie jene änftalten aud^ 
Bei einem ber Unfrigen grüci^te erjeugen. 

3JHt ©el^nfud^t ertoarte id^ bai mir angelünbigte 
SBerl. 3d^ Un geneigter als itmdti Me Stegionen }u 
Befud^en, toorin @ie als in ^l^rer ^matl^ lool^nen. 
^ alter man toirb, befto me^r teraKgemeint m 
^UeS, unb toenn bie 3Belt nid^ ganj unb gar toer» 
f(|toinben foU, fo mu^ man ftd^ }u benen l^olten, 
toeld^e fie aufjuBauen im ©tanbe ftnb. 

®ie SBal^I einer fo lieBen ©attin gaB mir bie 
SSerfid^erung ^l^reS l^&uSlid^n @Iüdt8, unb eine un^ 
mittelBare Slad^rid^t bat)on ift mir l^d^ft erfreuKd^. 
ßrl^alten 6ie mir BeiberfeitS einen freunbfd^oftlid^ 
Slntl^eil, Bis id§ l^offentlid^ einmal fo glüdffid^ Bin, 
©ie unter ^l^ren Äunftfd^4|en ju Befud^n. 

2)a man t)on trefflid^en greunben entfernt il^nen 
oft länger al8 BiÄig ftumm BleiBt, f o finb bie Qtavbm, 
bie id^ auf meine SlrBeit toenbe, mir um befto ange» 
nel^mer, toeil id^ l^offen lann, mid^ baburd^ fo mand^ 
t)erel§rten @etfte unt^ermutl^et ju n&l^m unb tl^ 
für baS längft 6m|)fangene aud^ eine Ileine OoBe 
T^injuretd^en. 

@tne f rif d^e SluSgaBe meiner SäJerle, bie id^ fo «Ben 
t)orBereite, toirb mand^eS 9leue Bringen. W^ fbt 
^^nm nid§t miSfäUig fein, t^ielmel^ jur drl^eitottig 



— 263 — 

bo§ jold^eä in SMnd^en ju feinet @m))fe]§lung ge« 
feigen toürbe. 3d^ jenbete fie aud§ bottl^in aB, toenn 
id§ nid^t ixte, on §ettn t)on 3JlannIidö. ®ie erfolgten 
ftütmif d^en Seiten niad^ten bief e8 SSIott, f o toie mond^eS 
anbete, t)etgeffen, unb etft je^t, ba id§ meine 3^^^- 
nungen bet lebenben Äünftlet in Ctbnung Btinge, 
toetbe id^ loiebet boton etinnett. 

SBoEten ©ie tool^I bie ©ef&Higleit l^oBen, 6icl^ 
batnad^ ju etlunbigen. SSietteid^t ift fie aufjufinben, 
benn e§ loat banialS bet SBunfd^, ba§ fie bet 9Ka* 
bemie t)otgeIegt tuütbe. ©tl^ielt' id^ fie bann, bntd^ 
3S^te ©efättigfeit unb 6otgfatt, in gutem S^^ft^itbe 
jutüd, fo toütbe biefeS ©ocument ftül^etet unb nid^t 
ganj unbanfbatet JBemül^ung mit bo))|)eIte8 SSet= 
gnügen mad^en. @. 

50. ©d^elling an (Soetl^e. 

S3etel^tung§toütbigftet §ett unb ©önnet! 
2)et sutüdgetoünfd^ten 5ptei83eid§nung l^aBe id^ auf 
bet Stelle nad^gef otfd^t, nut meinte id^, e8 lönne lein 
5ßoIt)|)]^em unb UI^^ t)on ^ofmann in ßöttn fe^n; 
id^ etinnette ntid^ bet fd^önen 3^i^ttung t)on 5Dlattin 
SDßagnet au§ SÖßütäburg, unb ba§ biefe ben 5ptei8 
gewonnen l^atte unb mit ^l^tet S3eh)ittigung toat 
l^iel^et gefd^idt tootben. 3loä) aBet lann id^ lein 
fteubigeS EvQr]yia ^l^nen üBetfd^teiBen. S)et etfte, in 
beffen §änbe bie 3^i<%ttung üBetgeBen tootben loat, 
um fie l^iel^et ju fd^iden, toieS mid^ an einen aloe^ten. 



— 264 — 

bet fle exl^alten l^oBcn fottte, um bcn empfel^lettbcii 
®tbxauä) baöon ju mad^en. Diefet, ein l^öd^ft genauer, 
fotgf ölttger 9Jlonn Betl^euctte foglcid^; fte ntd^t etl^alten 
ju l^aBen. ©erfelBe Ite§ nun Bc^ fäntmtliiä^en Be« 
tteffenben 3lcten nad^fel^en; mtgenbS dm ©put! 3^|t 
l^oBc iä) cS fd^tiftltd^ ouSgcf erttgt in Rauben, ba% bie 
3etd&nung nid^t l^iel^er toeber on'8 5}linifterium wkI^ 
an ben juetft ongegeBenen 6taat8monn gekommen ift. 
^ieburd^ in ©tonb gefegt, beut ©tjlen ju SeiB }u 
gelten, toetbe iä) olleä aufBietcn, fie loicbct ju etl^alten. 
®ie§ ift t)or ie|t bet 6tanb bet ©od^e, ben id^ Sinnen 
UeBet melben loollte, al8 butd^ löngeteS ©d^toeigen 
mit ben ©d^ein bet SSetnad^Iä^igung jujiel^en. 

2)et ttagifd^e Sluägong be8 SSilbl^ouetä S3Beifet l^at 
mit ted^t augeje^t, tl^eilä um beS gefd^idtten ^DtomeS 
felBft tüiEen, tl§eil§ toeil id§ augleid^ l^öten mu^te, ba% 
et bon l^iet au§ nod^ immet nid§t feine JBejal^lung er* 
Italien l^atte, alfo aud§ biefen, nod^ boju geted^ten 
aSerbtu^ mit au8 bet SBelt nal^m. ^d^ l^aBe mit 
inbe§ l^ietuntet {eine S5oth)ütfe ju mod^en, ettoa ben 
aufgenommen, nid^t ftül^et mid^ toiebet in SDBeimar 
etfunbiget ju l^aBen; benn Slngefid^tS 3Sl§te§ ©d^teiBen» 
tDenbete iä) mid^ münblid^ an ben SSiBIiotl^eldt, fd^rift«^ 
lid^ an ben ©ectetät ©einet ßöniglid^en ^ol^eit: Be^be 
betfprad^en, bie ©ad^e fogleid^ ju BetteiBen, toaS aud^ 
getüi^ gefd^el^en ift. 

SÖßie nun bem ungead^tet bie SBeaal^lung untec»* 
Bleiben fonnte, toei§ id^ mit nid^t ju etlläten. 



— 265 — 

}x. Sd^toffcr ^t fid^ nbotm biric 3^1« 
men. 2Benn mir nur Simnal ba§ @Iö(I h 
)Uk, töit je|t manc^ mftner Srloimta 
inbe, bag id^ einige Stimbtn mir mit imb 
tt fe^n !önnte! — TOit ber innigRfn treneftm 

9 • • • 

i^en b. 11. 3ul. 1815. H<^:ng. 

51. Sc^elling an @oet^e. 

ißete^rung^tDürbtgfler J5err unb Oduanl 

genbe fleine %6^nb(ung toiff näf pi 36"^ 
[ie betrifft einen @egenflanb ou« htm gnta 
jbent^um, bem id^ bamit einen Xiemt fr= 
oQte. Xa ic^ au^ 3^reni Seben gelernt, fene 
c fot)ie(em ani) einft ^braift^ Bvtaift tnb 
^tts^jogen, fo ^offe idf, bie eingemii^ten, 
j^en 93u(^ftQben)äge toerben, n^eim iiid^i 
Sie nid^t ab^lten, ber {leinen Hrbrit einige 
i fd^enfen. WoQtn Bit ben beMrfteienbra 
jefunb unb in aller .feeiterteit unb (^iie#« 
dt burd^leben ! -— 5Reine ?5frau, bie nrir terj» 
jtüe^ten ftnaben gcbo^ren, Dtrlangt, ^fpitn 
gft empfohlen ju tuerben. TOit bei tiefen 
g tüie immer bin unb bleibe id^ . . . 
^en b. 15. Cct. 1815 Bifüiin%, 



— 266 — 

52. ©d^elling an ©oetl^e. 

5Jlünd^cn b. 16. 5ftot). 1815. 
aSot einiger 3^tt, SSetel^txtngSloütbigftet ^tt @c« 
l^eintetSlat]^ ; jenbete id^ 31§nen eine SlBl^onblung üBer 
bie janwtl^tacijd^en ©ottl^eiten ju. Unter ben UnglüdS« 
fällen, toeld^e biejelbe im 2)rutf Betroffen, toar leinet 
ber geringften eine gänjlid^e 6olumnen=35erfe|ung auf 
bem D Sogen. 9latürlid^ mn§te ber t)erBefferte SSogen 
nod^geliefert toerben. Slun finbe iä), ba§ 1. Exemplar 
t)on mir abgefd^idt toorben, in toeld^eS ber t)erBefferte 
Sogen nid^t eingel^eftet toorben. 6oIIte biefeS, im« 
glüdlid^er SBeife, grabe an Sie ge!ontmen fe^ti, bem 
am toenigften id^ mein SBerKein in fold^er SSerun« 
ftaltung l^ätte üBerreid^en mögen, fo Bitte id^ Sic 
inftänbigft, mid^ toiffen unb mir, toofem ©ie nidjt 
felBft fd^reiBen, toenigftenS fd^reiBen ju laffen, bo% 
ber leibige S5erfto§ mit 31^rem Exemplar gefd^l^, 
bamit id^ mid^ Beeile, il^n gut au mad^en. 9Rit ber 
reinften SSerel^rung toie immer . . . Sd^etting. 

53. ©d^eUing an ©oetl^e. 

§od§3Ut)ere]^renber §err ©el^eimer Statl^! 
5Dlit einer ber legten ©elegenl^eiten l^at ber ^afjfixx, 
3Jtartin SÖßagner, in 9lom, ba§ anüegenbe SQßetl flBe»« 
fd^idEt, um e§ Sinnen auaufteEen. ©r l^at hm SSott^eil, 
3;]Önen nod^ bon ber SBeimarifd^en Äunft^^SluSfletti 
fjcx nid^t unrül^mlid^ Belannt au fe^n. S^t JBel 



• • • _•• 



— 267 — 

tottb tl^nmcl^t ofö icbex onbte etf reuen unb Bele]§t:en ; 
et t)etbtent btefe SluSjetd^nung fd^on bietteid^t loegen 
feines JBel^ottenä auf htm redeten SäJege, inbe§ ein gto» 
§er Sl^eil ber beutfd^en Äünftlet in 3hnn, bet e8 batum 
aud§ nid^t on Slnfeinbungen unb })fdfftfd^»tüdKfd^ 
Äniffen gegen biefen toadtxn Äünftlet fel^Ien ld§t, 
gleid^fant tountelnb geworben ift. SBaS alfo ^^x 
t)ielt)etmögenbe8 SBott öexmag, biefem SäJetle Slnet« 
lennung, S5e^f oll, Slbf a| unter hzm beutfd^en ^Publicum 
3U tjetf d^aff en , möd^te bo|)))elt lool^I angetoenbet fe^n. 

^ä) erfreue niid^ biefer ©elegen^eit, nad^ langet 
3eit mid^ tuteber in ^^x 3lnben!en jurüdtjurufen vxtb 
xaiä) nad§ 31^rem SBefinben, an htm id^ ftetS bm innig* 
ften %i)txl nel^tne, Be^ 31^nen felBft ju erlunben. 

®ie Äunfttoanberungen einiger tüd^tiger l^ieflger 
Huftier nad^ ©icilien l^aben ntir lürjlid^ ben Be* 
fonbem SSortl^eil t)erfd^afft, ^l^re SSefd^reibungen ber 
bortigen ©egenftänbe mit Bilblid^en S)arfteÄungen 
tergleid^en ju lönnen unb ntid^ fo jugleid^ ber Sin« 
f d^auung biefer ©egenftänbe unb ber ünilBertrefflid^feit 
3S^rer 2)arfteEung ju erfreuen, bie überall nur bai 
©el^örige, ba§ 9lotl^toenbige unb SBefentlid^e, aber fo, 
bejeid^net, ba§ bie JBefd^reibung neben ber fid^tbaren 
Slbbilbung nid^tS Verliert fonbem nur getoinnt. 

9le]^men ©ie mit altgelool^nter @üte bie JBerfid^c« 
rung t)on meiner fortbaurenben, nie aufl^rei i 
innigften SSerel^rung, 

amind^en 31. ma\). 1818. Sd^ii 



— 268 — 

54. ©d^eUtng an @oet]§e. 

S5crel§txtngSh)ürbtgftet ! 

©rdfin g^ritjd^ f orbett tntt fo t)tcl ®ütc mid^ auf, 
einen SBrtef on ©ie mitjugeBen, ba§ iä) mid^ ent« 
fd^Iie^e, bie^ lutj unb gut als ben 3[nlnüpfung8|mnct 
anjunel^men, ben iä) f(3^on fo lange getoünfd^t, unb, 
Be^ fo t)tel innem unb äußern Stuff oxbetungen, ^^xm 
ju fd^retBen, fo lange t)ergeBen8 gefud^t l^aBe. ®a| 
td^ an allem, toaä t)on ^l^nen ausging obet Sie Be» 
traf, ununtexBtod^en fo toatmen unb innigen Sl^eil 
als itgenb einer ^l^rer jal^llofen SSerel^rer genommen, 
unter benen id§ felBft mid^ nun fd^on einer ber dite« 
ren, toenn aud^ nid^t ber ölteften, ju fe^n mid^ 
rül^men barf, Braud^e id^ nid^t ju t)erfid^em. SBcnn 
id^ 3^nen ju fd^reiBen anftanb, fo toar eS, tocil fo 
leidet burd^ längeres ©tittfd^loeigen eine Ungetot^l^t 
üBer gegenfeitige ©efinnung unb S)enltoeife entfielet, 
bie fid^ burd^ einen Biofeen SBrief nid^t Befeitigen lft|t 
@S ptte in meiner 5!Jlad§t ftel^en muffen, eine S^t« 
lang mit ^l^nen ju leBen; benn ©rfal^meS unb <&> 
leBteS inSBefonbre läfet fid^ bod^ nid^t ex abrupto, 
fonbem nur im leBenbigen Si^f^mmenl^ang unb tti 
fofern gelegenl^eitlid^ mittl^eilen. ^d^ toeife alfo aud^ 
nid^t, toaS ©ie ettoa auS golgenbem möd^ten aB* 
nel^men lönnen. @ine 3Jlufee, toie fie nid§t leidet einem 
anbern meiner 3lrt ju tl^eil toirb, glauBte id^ Bemt|en 
äu muffen, um üBer bie ©urrogate eigentlid^er SBiffen« 



— 269 — 

fd^aft, füt bie iä) fo aientltd^ atteS, toaS totr Ks ie|t 
tnSBefonbrc 5p]^tIofo))]^te genannt l^oBen, ju l^alten 
öcranlafet toat — flülttg nnt fo lange, ali man 
k)i)tanSfe|t, ha^ ettoag anbeteg, boS man etgentlifi^ 
tootten müfete, ntd^t möflltd^ fe^ — um übet biefc 
unb bic ^Jletl^oben, bie in t)crfd§iebnen SBenbungen 
boi^ eiflenÜid^ nur ben 3toe(f Isafen, ben 3Jhn\^ 
JU Beteben, ftatt beä fjifd^ö htn 6Iot|non, ftatt be8 
S3tobe8 ben 6tein fid^ gefallen ju laffen — üBet biefe 
alfo l^inaug }ut @ad^e, ju bem, toaS man eigentlid^ 
au tootten, fagen toütbe, toenn man e8 fui^ au8ju« 
f))tedöen gettaute, ju gelangen. S)a§ man Be^ einem 
SBotf a| biefet 3ltt, an ben man eine SeBenSjeit getoogt, 
toebet üBet]^aut)t fd^nett öottoätts !ommt, nod^ inS» 
Befonbte, tto^ attet SSetftänbliiä^Ieit beS ^toedS unb 
f elBft bet mim, fo leidet bie 3mttel finbet, ftd^ feiner 
Seit tjetftänblid^ ju mad^en, ift Begteiflid^. ünfet 
entfd^lo^net fiönig (6ie Jenncn ^l^n au8 feinet (Sm? 
pflnbung füt ©ie unb e8 Bebatf leineS tiefet Bejeid^» 
nenben @pit]^etum§) fyit attem SSebenlen in fofetn ein 
@nbe gemad^t, al§ et mid^ auf eine äBeife, bet id^ 
toibetftel^en nid^t lonnte, nid^t butfte, in bie 3lot^ 
toenbigfeit gefegt l^at, toenn nid^t t>on ben 2)&d§etn, 
bod^, an einem Dtte, too e8 bet Wi^t Ufftd, t>om 
ßatl^ebct ju |)tebigen, toofüt id^ in bet toeitetn SBclt 
baS JBebütfnife jtoat immetfott toad^fen, aBet nod^ 
immet füt mid^ nid^t t)öttig geteift fel^. äBaS nun 
bat>on ettoa, unftteitig l^öd^ft t)ettootten, aud^ ju 



— 270 — 

3]^nen bringen möge, Bitte iä) @ie, ctnftloeilcn unb 
Bi§ iu mögltd^et SSetftänbigung, tote eS 31§re ©etool^n» 
l^eit ift, im beften unb t)etftänbigften 6innc juted^t» 
anlegen, unb hu ©teile in ^l^rem ©eift unb ^jcn 
mix fo lange pi laffen, bie ©ie ftül^et, mit fo un» 
öerbientet, iä) batf fagen 'oiittxliä)tx ®üte, mit gegönnt 
l^aBen. 2)enn getoife, fann iä) je mit htm ©anjen 
äu Sinnen unb an ©ie lommen, ©ie toerben mid^ 
nid^t l^inau§ftoBen. 

9tun l^aBe iä) ben ganjen S3tief Blo§ t)on mir 
gef|)rod§en. 3lBer aud^, toenn id§ nad^ fo langer 3rit 
ju Sinnen in ^^x liebet ^tmmer träte, mil^te i(§ 
bod§ juerft mid^ barfteEen unb ertoarten, toa8 ©ie 
toeiter mit mir reben toollten. ^üx ein jold^eS BIo§c3 
mid^ bar= ober l^inftetten nel^men ©ie aljo aud^ biefe 
flüd^tigen, unter ben £)äm))fen ßarlSBabS unb, toaS 
nod^ fd^limmer, mit ßarlSBaber S)inte gejd^rieBnen 
Seilen. 

3ltte§ §cil unb SBol^Iergel^en auf ^l^r tl^eureS, 
etoig t)erel^rte§ §aut)t! JBefd^Ue^en ©ie, toie oKeS 
l^offen lä^t, bie lange 9leil^e ber SQßunber 31§re8 SeBenS, 
bie enblid^, toie BiEig, bie Singen einer ganjcn, Be- 
tounbernben SBelt auf ©ie gerid^tet, mit bem SDSunber 
eines bi§ 3um ungetoöl^nlid^ften 3i^l erftredtten, jugenb« 
lid^Iräfttgen unb geiftegfrifd^en 3llter8! 

5Jlit treuefter ßrgeBenl^eit unb lieBet)oIler ßl^rfurd^t 

ßarl^Bab 22 ©e|)t. 1827. 2)er ^l^rige 

©d^eUing. 



— 271 — 

55. (Sottet an Sd^elltsg. 

@t&ftn ^ritf d^ l^at mx fd^n etmgenuil l^dd^ an» 
genel^ @a6en t)on \fycm Steifen migäbtail^, ik 
Ie|te toar l^d^ft ertoftnfd^, ein @d^teiBen ton 31^ 
$anb, mein tl^eutet t>ttäixizt ^tennb. ISkwx feit ben 
ftill^eren Slnf&ngen einet gemeinfanten S9ilbung fal^ 
id^ ntid^ gat oft nad^ Syrern Si^nn nnb SteiBen nnt, 
tootauS id^ jieberjeit eine frennblid^ nnb glfidKid^ 
Anregung erfüllt. Sänge l^aben @ie ftd^ )ior unS 
t^erborgen gel^alten, nnb eS freut mid^ Sie mm tarieber 
auftreten ju feigen, berufen t>on einem dürften, ber 
bie Xl^ätigleit beg ^ol^rl^unbertS }u befd^leunigen nnb 
}u Benu|en toei§. 

3Bäre mir irgenbtoo baS (8H&A bereitet getoefen, 
i^vx pti^bnli^ aufjutoarten, fo l^&tte mir fd^ bieS 
jum größten ä^ortl^eil gereid^en muffen; nun ober 
mad^t bie ^rt, \oit er ftd^ unS 3u n&l^em geneigt \oax, 
eine @pod^e in meinem 2eben, gl&njenb toie bie, toeU^ 
il^m in ber äBeltgefd^id^te bereitet ift. 3Sb^x borf id^ 
nid^t l^inaufügen, als ba^ id^ @ie glüddid^ fd|&|e au 
feinen l^ol^en 3toedten mittoirlen ju ttnnen. 

SBiUIommen ift mir gar mand^ 9teifenbe, ber 
t)on 3]^nen unb 31§ren 3«ft&^n ju tx^ü^ ffci. 
@rä^en @ie jum ^Uerfd^dnflen bie tl^re @attin, 
beren liebeS Slnbenlen in ber ^f^rm fd^madß^oft bege« 
tabtlifd^er ©aben mir t)or einiger S^t l^d^ ange« 
nel^m getoefen unb banlbarlid^ft aufgenommen toot 



— 272 — 

Saffen Sie vxiä) t)on 3cit ju 3rit öetnel^mctt, toie 
@ie in ^^xtm @ef d^&f t fottf (abreiten, bomit bic fp&tertt 
Sfal^re ben ftül^eren Si^nlxä) unb bie gemeinfamc SQßit« 
!ung erfreulid^ toerbe. S)ie fd^on ftül^ct ongebeuteten 
unb nun alabemifd^ angeäcigtcn unb jugcfagten äBelt^ 
alter Bel^alte iä) fel^nfud^tSöott im Sluge. 

Xreuanl^änglid^ 
33ßcimar, b. 26. DctoBet 1827. untoonbelBat 

56. ©d^elling an ©oetl^e. 

[3uli 1831] 
Sßerel^rungStDürbigfter ! 

@el^. ^atij t). äBaltl^er, bcr als SeiBatjt unfre 
Königin 2Jlai. nad^ S)oBBeran Begleitet, toünfd^t auf 
bet S)urd^teife Sfl^nen fid^ öotftetten ju büxfcn. 3W& 
etlauBe mit bie Sitte, il^m, too möglid^ bicfe ©unft 
ju getDöl^ten, bie er unftreitig als ben l^öd^ften @etoiim 
feiner 9tei[e anfeilen U)irb. S)en!enber Slrjt, rcid^ an 
mebicinijd^en, d^irurgif d^en , namentlid^ oculiftifd^ 
S9eoBad§tungen unb ©rfal^rungen toürbe er Be^ näl^ 
ter aSefanntjd^aft aud^ als feinfinniger unb fein» 
fü^lenber 2Jlann fid^ gang BefonberS enipfel^len. W^t 
mir öergönnt fe^n, burd^ ßnipfel^lung eines gelieBten 
5reunbe§ mid^ in ^^x gütiges Slnbenfen jutüdju« 
rufen, ba eS unmittelBarer unb auf für mid^ no^ 
erfreulid^ere 33ßeife ju tl^un, Umftänbe unb SSetl^&It« 
nifee leiber Bis je^t nid^t geftatten toottten. 



— 273 — 

2Jlpge äßaltl^er itf) feiner MdMjx unS t)on ^^xtm 
SBol^lBeflnben bie ttöftlid^en unb etfreuenben JBerfid^ 
tungen Bringen, hk toir atte fo innig toünfd^cn! 

2Rit liebeöoEfter @]^rfurd§t unb treuefter Slnl^äng« 

lid^Ieit tük immer 

©d^etting. 



©c^iiften Ux ®oet^e«(Befeaf(^aft XIU. 18 



V. 

J^cnrid^ (Steffen i?. 



1. ©teffeng an (Soctl^e. 

f5frc^l6erg. b. 30 S^ml. 1801. 

^ä) ^dbt es getoagt, butd§ ben Flamen (Sto. $od^ 
njol^IgeBol^men, meine ©d^rtft eine unt)etbtente 3^^ 
3U t)etf(]§affen. ^vbtm i^ meine ^r6eit boUettbete, 
lieg mid^ eine natürlid^e X&ufd^img glouBen, bog, 
U)aS mit fo fielet Slnftrengung t)ottfü]^tt toütbt, mi^ 
ben SBeifatt bt%m, ber baS l^öd^fte üttl^eil 1^, ntd^ 
entgelten (dnnte. (SiteÜeit ift bie @til|e beS jatten, 
jngenblid^en SSetbienfteS. 

Sinnen attein Wmmt eS ju, ju Beftimmen, ob eine 
Äül^nl^eit, fo leidet zxtl&tbax, aud§ t)er3et]^ltd^ ip. 
SJlit tieffter ®^rfurd§t Bel^arte id§ 

(SU). ^oä)tüof)lgiä)o^mm 

ergeBenfter S)iettet 

$: Steffens. 



— 275 — 

2. @oet]§e an Steffens. 

[Concept.] 

3ebeS 3ittrauen baS Sie mit unter tntx ^la%m 
Betoiefen l^&tten to&xbt tnid^ erfreut l^Ben, um fo 
tnel^r baSjenige toomit Sie tnid^ dffentlid^ Beel^ren, i$ 
banle Sinnen aufS Befte, ba§ 6ie nrid^ bobnrd^ ol8 
S^ten 3JHtatBeiter anerlennen. ^^ toetbe ^l^r SBerl 
ffei^ig lefen unb totnn 3rit unb ümftänbe e8 erlauben 
einige SBemetfungen baju auffe|en. 

S)ag uns bie S3etrad^tung ber 9latur jum 2)enlen 
auffotbert, ba^ unS il^re fJ^üEe man^erle^ ^Dletl^oben 
aBndtl^igt, um fie nur einigerma^n l^onbl^Ben ju 
Kdnnen, barüBer ift man üBerl^aut^t tool^l einig; bog 
aBer Be^m ^nfd^auen ber Ütatur 3been getoedCt toerben, 
benen toir eine gleid^e ©etoipeit al8 il^r felBft, Ja 
eine größte jufd^reiBen, t>on benen toir unS bftrfen 
leiten laffen, fotool^l toenn toir fud^n, al8 toenn toir 
baS &t^r\bnt orbnen, barüBer fd^eint man nur in 
einem Ileinem 3^^^! ^^ 3« t)erfte]^en. 

3ur 3^U ba iä) ben für mi(| eiujig mdglici^n 
SSßeg bie Statur ju ftubiren einfd^lug, fanb i(| mi(| 
in ber toeiten äBelt gana allein, um befto angenel^mer 
mug id^ miä) nun in fpätem ^ctl^ren Belol^nt fül^Ien, 
toenn iä) an iüngem Wctxmm ^fettf^ft flnbe, bie 
fid^ in eBen biefen ©egenben mit leBl^aften @d|rttten 
Betoegen unb ju bereu ÜBereinftimmung mit mir i(| 
tin befto reineres Zutrauen l^aBen barf, oö Sie au* 
gan3 fremben 9iegionen, mit unertoorteten &iä^ 



— 276 — 

Betcid^ert, l^etanlomtnen unb mit mir ol^nc SSeroB» 
xebung äufatnmentteffen. 

Saffen ©ie miä) t)on 3cit §u 3^^ Slad^d^t ffobm 
t)on 3[l^ten fjortfd^ritten unb HexBen @ic meine» M« 
l^aften aufrid^tigen 3lnt]^eil§ getoi^. 

3ena am 29. 2Jlai 1801. 

3. ©oetl^c an ©teffenS. 

[Concept.] ' 

©el^t ungern l^aBe xä) Vernommen ba§ @te fld§ in 
unfeter ©egenb Befunben, ol^ne ba§ i^ ba8 SSetgnflgen 
gcl^aBt ©ie ju feigen ; man !ann in Jutjet 3«t f^ 
öieleS butd^ft)ted^en, tooju man fd^tiftlid^ faft niemals 
gelangt, ^ä) etgteife inbe§ bu ©elegenl^eit, toeld^ We 
S3etänberung bet jenaifd^en Sittexatutjeitung mit aiu 
Bietet, um einiges ju toieberl^olen toa8, toenn id^ ni^ 
ixte, §exx Slat)^ ©d^Iegel fd^on an ©ie geBtad^t 1^. 

^ä) eile gleid^ in bie SJlitte bex ©ad^ unb etneite 
^l^xe eigne Su^exung gegen gebadeten fjfteunb: ba^ 
bie eigentlid^e 3lxBeit be§ 3lecenfixen8 füt ©ie iti^ 
exfxeulid^ fe^n !önne, ba§ e§ fein angenel^met Auf» 
txag fe^ üBex eine ijolixte ©d^xift ein Uttl^l aufju« 
fteEen , ba% ©ie fid§ tool^I aBex entfd^Iie^cn ttnnten 
eine 9fleit)c ©d^xiften au§ bemfelBigen gfad^c jufammat 
3u Bel^anbeln. 

9lid^t§ !önnte un§ exlDünfd^tex fe^n al8 eine foUJe 
3ufage; inbem id§ felBft üBexäeugt Bin, ba% ein 
Ixitifd^e§ »latt babuxd^ ben l^öd^ften SBettl^ etl^. 



— 277 — 

tocnn tüd^tige ?Ül&nner battn fid^ probuctto crjeigcn 
unh burd^ ©atftettung frembet unb eigner 2lnfi(|tett 
nid^t Ätttüen fonbern 33ßer!e ber lel^rBegietigen SDßelt 
liefern. Wiä)Un @ie mir Balb mflglid^ft bieienigen 
©d^riften nennen, toeld^e @ie auf biefe SBeife jufammen 
faffen würben. 

3}d^ öerntutl^e, ba§ ©d^eEingS SlrBeiten, bie fld^ 
auf 5RaturIe]^re Bejiel^en, U)ol^l öorjöglid^ barunter 
Begriffen fe^n möd^ten. S)ie SluStl^eilung biefer unb 
<l]^nli(ä^er, t)on unfern SSorg&ngern t^dli öerfd^toiegenen 
tl^eilS auf eine eigne 33ßeife angefertigten ©d^riften teilt 
id§ fuSpenbiren, Bi§ ^^xt Slntteort äurüdflommt. 

Surfte id^ fobann aud^ nod^ ben 33ßunfd^ l^inju^ 
fügen, bo§ @ie un§ t)or 3luSgang biefe§ Sfal^rS mit 
einem Xl^eil 2Jlanufcrit)t erfreuen mögen! bamit bie 
©abe unferer erften ^Dlonate aud^ burd§ Sl^ren fStt)- 
tritt befto gel^alttjotter teerbe. 

Saffen @ie mid^ biefeä SSIatt mit ber angenel^men 
Hoffnung fd^Iiefeen bafe fid^ auf biefem SOßege eine Be* 
leBenbe ßommunication jteifd^en unä eröffnen toirb. 
(Smp^t^Un @ie mid^ 3(]^rer lieBen ©attin unb gebenfen 
6ie mein im ©uten. 

SBeimar am 7. Cct. 1803. 

4. ©teffenä an ©oetl^e. 

[5Rot)emBer 1803?] 
©ie öerjei^en, §r. ©e^eimeratl^, bag id^ fo fp&tl^ 
^rft ein mir fo fd^meid^ell^afteg Sd^reiBen Beantteortc. 



— 278 — 

3^ Bin erft feit toenige Sage in Shptnfyiqiai wab 
]^a6e bie 3^t in einet SSettoitrung jugefitad^, ik 
mix nid^t erlaubte an ettoaS ^l^eteS unb äSKd^ttgpceS 
ju ben!en. @eG6ft jegt toetben Sie mir'S t^erjetl^ 
nutzen, ba% ii^ einen, mit fo tl^ten unb taiettl^ 
aStief nid^t fo Beanttootte, toie @ie e8 fotbetn itnb 
ettoatten lonnten. 

B^on als i^, legt t)ot anbettl^alb ^oifyc, Seuif^* 
lanb tierlieg, l^atte i^ fotool^l in SBetmot, oIS in 
^tna unb @iebied^enftein baS Unglfld Sie nid^t anju» 
treffen, unb toie unangenel^ nmfte e8 mit fein — 
grabe nad^ einer S^xt in toeld^e i(| baS lang ettoftnfd^ 
faum jemals ertoartete ®lütf ßatte], mit ^Sfytm, 
meinem, fo toie btn großen Seigrer be8 3^<^ttexS in 
einer tiefem unb bebeutenbern SSerBinbung ju iteten, 
baS lel^rreid^e, für mid§ fo toid^tige SSergnügen einet 
münblid^en Unterrebung entbel^ren ju müßen. Snd^ 
bieSma^l tooEte meine Sage miä) ni(|t erlauben Sie 
aufjufud^en. 

S)o§ @ie mit jejt ju einer literaren 93etbtnbmig 
einlaben fel^e i^ nid^t ottein, alä baS ®^tenöofffle m, 
toaS mir überl^au^pt begegnen tonnte, e8 toitb mit 
augerbem im ^oi)zn ®rabe öortl^eill^aft fein. Wx 
Sl^rem Seifatt l^abe id^ öoraüglid^, bei einet ji&m 
öffentltd^en Slrbeit gebod^t, unb t)iel barf id^, füt vxUi 
felber, t)on einer unmittelbare Slnrebe an @ie ettoatten. 

©obalb eine Slrbeit für bit Slegierung, bie binnen 
toentge S^age fertig fein toirb, mid^ nid^t mäft ouf» 



— 279 — 

l^ält, toctbc i^ ttmierjfiglidö Me SBeuttl^eiluttg bet 
6d^itt9f(|ett p]^^fif(|ett 6(|ttftett anfongen. 2)ie 
neue Ausgabe bet ^htm gteBt mit Ue fd^dnfle @e^ 
legenl^eit ba8 ©anae jufmmnenjitfalen. 9bt$ SBet 
Me äßeltfeele unb ben Snttamtf (o(gIei$ eS alte 
SSßetle finb) toexbe i^ ]pxzi^ xn&^tn. 2)at id^ dJ 
toage eine folii^ Seuttl^cilung, als ein aW^ilel fftt 
eigne 3been anaufel^en, l^at, toie i(| mit toieler gfreube 
etf al^te , ^f)xtn tooIHomnen Seif all. SWitte ©ecemfier 
l^ffe iä) fettig ju fein unb ün f ad^nbiget J)eutfd^ 
toitb baä aWanufctlpt butd^fel^en. 

S^ toei§ nid^t, §t. ©el^imetatl^, ob Sie mit ein 
SBott übet ben @aü)ani8mu8 in bet Sitetatui^eitung 
3U fagen etlauben toetben? S^ fyAt mid^ fd^on 
lange mit biefem neuen 3toeig bet Jpi^^fi! befd^äftiget 

3^5 toetbe, foBalb meine ^^l^^fifd^ ÄtBeiten an* 
gefangen l^aben, alfo binnen ein f^aat SBod^, mit 
bie ^eil^eit nel^men, nod§ einmal^l äbet Setfd^iebeneS 
an @ie a« fd&teiben. ©ie toetben mit*8 öetjeil^, 
ba| id^ bie @tlaubni§, mit ^l^nen in gottef^^wibenj 
ju tteten, gleid§ fo unbefd^eiben benuje. 

aWeine gfrau bie nod^ immet mit bem lebl^ofteften 
SSetgnügen an bet 3eit beult, bie Sie 31^ ®efelt 
fd^aft augebtad^t ]§at, ttägt mit auf Sinnen jtt gtftgen» 
@ut. ^od^äBol^Igebol^tn 

gana etgebenflet 

SHenet 

^GteffotS. 



— 280 — 

5. Steffens an Soetl^e. 

^oUe b. 3 @e))t 1806 

^(^ l^Q6e erfal^ten; bag @ta). (SsceUen) aitS SatlB- 
Bab jutüdEgefornmen finb, unb, mit totelet ^ube ju 
gleid^er Seit, ba§ biefe 3leife Sinnen, in SüWfld^ mrf 
31^te ©efunbl^eit fo t)ottl^eiI]^aft getocjen ift 3d^ eüe 
um fo el^er (StD. S^ceEenj Beiliegenb meine (Srunbjfige 
ju übetfd^iden, ba mir bet §t. ©el^imbetotl^ SBolf to» 
fid^ett, bag bie erften SSogen baS @Iüd gel^aBt l^oBcn 
bie 2lufmer!fam!eit (SU). (Sjcettenj auf fld^ ju jiel^ 

3id§ l^afie geglaubt jetgen gu^mügen, baB oud^ baS 
ßtujelne unb Sefonbete ber 9laturtoiffenfd^aft, ttidjt 
eth)a butd^ äufSttige (Stnf&tte, fonbem auf eine nirfl^ 
hjenbige 33ßeife bem ©anjen einöetleibt fe^, bcnn, tote im 
Seben bet 3toang, fo ift in ber aOßiBenfdö^tft bie aDKK- 
!üt)rltd^!eit ba§ tjer^afetefte. liefen @(|cin ber SBüt 
tü^x aber ju Vertreiben fd^ien t)or3Üglid^ be^oIB noil^ 
toenbig, toeil er in ben Seftrebungen ber 9latui» 
pl^Iofopl^ie faft l^eimifd^ ju fein fd^ien, unb, toie mx 
bünft, ber Seigrer biefen am meiften §u öermeiben 1^ 
9lid^t§ ift mel^r au öermeiben, als jeneS ©d^toatdenbe 
unb ©d^toebenbe ber 3lu§brüdEe, l^inter toeld^e» fldj bie 
Unhji^enl^eit Verbirgt, unb mit äugerm Übermut)^ bie 
geigl^eräigfeit ber Unfunbe ju VerftedEen fud^t. S)ie 
en4)örenbe Seid^tigfeit, mit ber bie unreiffte 3^8^ 
fid^ ba§ §eiligfte ber aCßifeenfd^aft bemeiftert um ein 
leidstes ©piel bamit ju treiben fd^eint mir butd^ 
biefen unVortl^eill^aften Sd^ein ber SOßifflülörHd^leit 



— 281 — 

tjorjüglid^ ^ztooxQdoät ju fein, ba bog Silb ber 
cmften 9lotl^n)enbig!eit, bie fid§ aufS 5Jlanttt(|f alttgfte, 
üBet aud^ auf baS SBeftintmteftc geftaltet, otte» Ätti^ 
bifd^e t)etbtängt unb nur baS toal^tl^aft @tünblid^ 
bulbct. 3t<ä& glaube 3ut)etfid§tlid§ Bel^au^rten ju Önncn, 
ba§ man auf ber l^teftgen üntöctfitftt feine j[cnct 
5!JU§geButten be§ lodern @|)iels lennt, t)ielme]§r gel^t 
l^ter bie @age, eS to&re faft nid^t mflglid^ bie 9latur=« 
))l^iIofopl^ie ju flubieren, toeil fie fo öiele Äenntnifec 
erforbere, um nur Begriffen ju toerben, toie fie ein 
junger ?ülann, ol^ne fel^r großer 3lnftrengung, fid^ ni(|t 
ertoerBen !ann — eine SSorftettung, bie id§ getoife nie 
öerbrängen toerbe, um ein Slubitorium ju füllen. 

9lid§tä fd^ien mir notl^toenbiger, al8 eine fold^e 
f^ftematifd^e ÜBerfid^t ber 33ßi§enfd^aft, bu niä^t, Bloß 
ba§ Sittgemeine genau umfaßenb, atteS Sefonbere bem 
^pid ber @inf ätte üBerließ, unb fo finb bie ©runbjüge 
gehjorben — @3 toar mir Ilar, ba% ein jebeS Softem 
biefer 9lrt notl^toenbig e^jigrammatifd^ fein mu§, unb 
ba§ jieber @a^, in fid§ Begrünbet, mel^r innerli(§ 
aU äußerlid^ mit ben üBrigen t)erBunben toerben 
müßte. S)ie ^bez einer fold^en S)arftettung ift mir 
fel^r beutlid^, aud^ möd^ten t)ietteid§t einzelne Jßartl^ien 
ber ©runbjüge, in biefer 3flüdEfid§t nid^t ganj mi8= 
lungen fe^n. 3m ganjen fel^lt aBer ber ©arftettung 
gar t)iel — SlBer bie erfte SlrBeit mußte getl^an fe^n — 
e8 toar mir ju U)id^tig. ^ä) fel^e e8 tool^l ein, toic 
eine @d^rift biefer Slrt öorjüglid^ t)ielen 3Äi8t)erftftnb« 



— 282 — 

nt^cn ausgefegt fc^n muß; aBcr, toie ettmtntetnb 
für mxä) iDürbe e§ fc^n, tocnn Äcnnet bcr tool^ren 
aOßißenfd^aft, totnn 6U). ßscettcttj, irgenb einem Sfrog- 
ment ber ©tunbjüge Sinter öotäüglid^en 3lufmetIfom« 
!ett h)ütbigten unb eine genauexe SluSfül^tunfl toünf(|- 
ten, e§ iDürbe mit ©elegenl^eit geBen bie 2ltt meine» 
©tubiumS batjulegen, unb toie Befol^nt toütbe id^ mtd^ 
fül^len, toenn id^ auf bie[e SBeife §u aeigen im ©tanbe 
toäre, ba% iä) mxä) toenigftenS für jenen gtet)el ftei 
toei§, bet ben Sl^örigten öetfül^tt, l^alb ©etx&umtcS, 
bun!el ©eal^nbeteS, nie xeiflid^ (Sttoogeneä, ol^ne 
Sld^tung füt bie 5Ratur unb bie äßi§enf(|aft, mit 
Blinber unb toEÜil^ner ^i^^^i^fi^ä^t l^injufd^teiBen. 

^ä) l^aBe e§ getoagt t)iele§ t)on htm, toaS i(| erft 
nad^ 3fa]^ren toütbig Bel^anbeln !ann, l^iet ju nennen, 
um fo toid^tiger mufe e§ mit fe^n, l^iet toota&gUd^ 
mit ba§ l^eilige Qutxamn bet ©töften unb (Sbelften 
ju ettoetfien unb mit gtö^etet ©d^eu toagte id^ eS 
nie bie 3lufmet!jam!eit @to. ©jcettenj füt eine meinet 
3lt6eiten tege ju mad^en. 

6to. ©jcetteuj 

ganj gel^otfamftet 

^Steffens. 

6. ©oetl^e an ©teffenS. 

[Concept.] [©et)teml6et obet Slnfang DctoBet 1806.] 
@inc§ bet etften §efte, bie mit Be^ meinet SWld« 
xeife au§ 6atl§6ab butd^ ben JSud^l^anbel entgegen* 



— 283 — 

lotnen, toaren ^f)xt ©tunbjfige. Wt Hoffnung unb 
3utxauen nal^m i^ eS auf; oBet i$ im% gefh^ 
bag mtd^ baS Sefen in einen Bdfen ^umot toerfe^ 
OB biefeS ^l^änomen gegen S^t Bnü^, vbtt flegpn 
mein Sefinben geugt, toitt i^ mt gern bon ber S^ 
Beanttootten laffen. S^ toütbe du fo tamnbetliii^ 
®efl&nbni§ ^l^nen nid^t getobeju übetf(|teiBen, toenn 
nid^t Sl^re fteunblid^e ©enbung unb ^l^t juttaulid^ 
JSrief mir Dffenl^eit aur $fli(|t mad^. 

Selenn' iä) eS aufrid^tig! 3lnfang8 toaxS mir ein 
l^einlid^ Qk\^l bie gange taufenbf a(| Betoeglid^ (Srben« 
natur, t)on beren jtDar fiartiellem, bod^ fre^ Ibt^ 
f(|aun id^ foeBen jurüdttel^rte, an bem Ärcuj ber tntx 
SQBeltgegenben iappdn ju feigen. S)o(| ift inbeffen bie 
©ntpfinbung t)iel gelinber getoorben. 3!(| l^aBe baS 
SBet! in meinet SSorfteKung toon feinem bogmotifd^ 
6mft einigermaßen entlleibet, unb e8 al8 einen ^alB» 
fd^erg eineg l^öd^ft geift» unb toi^d^ 9RamteS 
Betrad^tet; in toeld^er ^nfid^t eS bann unfd^|Bar 
toirb. 

9htn fd^eint eS fid§ Be^ mir auf biefem äßege 
immer mel^r einjufd^meid^eln unb mid^ burd^ bie 
äBürbe feiner f^orm, burd^ ben äBertl^ feind» (Bel^oIteS 
ju emftl^afteren ©eftnnungen nfltl^igen ju tooEen, unb 
toir tootten aBtoarten, in toiefem, inbem id^ mid§ mit 
31^ren inbiöibuetten Slnfid^ten Befd^äftige, mein eig 
3nbit)ibuum fid^ nad^ unb nad§ bem S^itigm fld^ 
juBilben [Bequemt?] 



— 284 — 

I 

S)tefer ßonjiict !ann mir nid^t anberä afö öor- 
tl^cill^aft fetin, unb id^ h)etbe gern geftel^en, toann unb 
h)ie 3}]§r ®cmu§ ben ©ieg baöon trägt. 

UeBrtgenS Bleiben @tc üBerjeugt, ba§ td§ an allem, 
h)a§ @te lieBen unb leiften, todf^xm unb leBl^aften 
Slntl^eil nel^me, unb laffen miä) 3fl^rcm Slnbcnlcn cm* 
pfol^Icn fet)n. 

7. ©teffeng an ®oetl§e. 

§aae b. 3 OctoBer. 1809 
^^ nel^mc mir bit fjreil^eit @U). (SsceÄenä l^icrBci 
einen Sluffaj meines greunbeS 9t ungc ju üBerfcnbcn. 
S)a id^ tDei§, ba§ @tD. ßrcettenj bie Untemel^mungcn 
meines fJreunbeS jum Sl^eil !ennen unb fiä^äjen, fo 
l^aBe id^ um fo h)eniger Slnftanb genommen feinen 
äßunfd^ 3u erfüllen, inbem 3f]^nen biefen Sluffaj, 
öor ber Sefanntmad^ung mittl^eile. 2Jlan lann nic^t 
ol^ne atül^tung btn fjleife unb bie ®rünblid§!eit Be* 
trad^ten mit ber biefer l^errlid^e unb tiefe 5Plcnfd5 
feine Äunft öon allen Seiten ju Begrünben fud^t, unb 
man gerät)^ nod^ mel)r in ßrftaunen, hjenn man ben 
großen Umfang feiner Unternel^mungen !ennt, unb 
baBei ba§ nid^t ganj günftige feiner Sage ertoägt. 
3id§ barf öorauSfcacn, ba§ @U). ©jceÄenj mit Qfreube 
bie gro^e ßlarl^eit, bie unBefangene (Sinfad^l^eit unb 
bie georbnetc, iDenn xä) eö fagen barf, bid^terifd^c 
©eometrie feiner 3lnfd§auung, burd^ hjeld^e fid^ btefe 
S)arftellung, fo U)ie feine lünftlerifd^e auSjeid^net, unb 



— 285 — 

toobitrd^ et ftd§ fo t^ottl^eiC^aft t)im ben toObm $1^ 
täflen bct 3rit unterfd^cibet, Bemeticn toetbetu 

3d§ toexbe eS toagen, btefcn Luffas mit eiitigr 
SSettad^tungen übet bie SSebeutung btt^cpAm in ber 
9latitt ju begleiten, toag mit jtoat um fo Mi^ 
toitb, ba bie Slnfid^t bet fj^atben, im @an)en ge« 
nommen, bie nel^mlid^e ift, bie i(| feit Saluten bor« 
ttug, unb butd^ toeld^e toit Beibe l^offen im8 bet 
3lnfid^t ®tü. gjcettena, beten Datflettimg toit mit 
Ungebulb ettoatten, toenigften» ju n&l^. Stamn 
dbtx batf id^ ettoatten bie einfad^ S&ßxfffit metttcS 
g^teunbeS ju etteiii^n, ba id^ leibet, getoi| nid^ ju 
meinen SSottl^eil, bntd^ eine com^Iicittete 6d^ ge« 
gangen bin. 

^ä) füge biefen Sluffaa jtoei SltabeSfcn Bei, We 
als Umfd^Iag eines btamatifd^ Safd^enloIenbetS et» 
fd^einen toetben, nnb bie 6to. (S^ceSenj ol^ aHm 
3h)etfel mit ^nteteffe bettad^ten toetben* 6ie uffeii^ 
baten baS nel|mlid§e l^ettlid^ S^alent, toenn glcid^ in 
einet anbetn 3lid§tung. 

^ä) bebante eS um fo mel^t, ba^ id^ <Sto. (Sscdleit) 
bitten mn^, ben ^nffaj, toenn @ie ifß butd^gdefm 
l^aben, fo balb als mbglid^ Stunge ju fibetfenbeit, ka 
id^ felbft biefe SSitte, bie mid§ in fßtätqpil^ fcjt, 
tietanla^t l^abe. S)et ^ffaj liegt ]üft lange bei mit, 
bie Untnl^e bet S^t, ©tfll^tungen mand^W SItt, vaib 
äbetl^änfte @efd^äfte l^inbetten mid§ il^n, fo fd^eU oIS 
id^ toünfd^te au beatbeiten. Dabutd^ ift bie SSdEamtt« 



— 286 — 

ma^nxiQ, gegen StungeS äßunfd^, aufgel^oBen tootben, 
unb fielet et gerne, ba% ber S)tud iejt fo Bolb tote 
Tni)glid^ angelet. 

3<$ em|)fe]^Ie ntid^ unb vmm ^au @to. (SsceSen) 
©etoogenl^eit gel^orfornft 

^Steffens. 

8. ©oetl^c an ©tcffcnö. 

[ConceptJ 

@tD. SGBol^IgeBomen 
fenbe btn 3fhtngif(]§en 9luffa| mit vielem S)attle jutüd. 
©agen ©ie bem SSetfaffer baS fteunbK(|fte baffit. 

33ßie fel^t meine SSotftettungStoeife mit bet feintgen 
jufammentrifft, etgieBt fid^ fd^on batauS, ba% i^ cm 
©d^Iuffe meines @nth)utfs einer gfarbenlel^te etnm 
frül^em 9luffa| t)on il^m mit aBbrudcn laffcn. SludJ 
ber gegenlDärtige ftimmt mit meiner ©inneStoctfc üBer« 
ein. S)a ber Söerfaffer t)on ber ©eite ber Pgmente 
in ba§ fjarbenreid^ l^ereintritt, fo ift er ouf einem 
gefäl^rlid^en SPunfte, tütil unä l^ier leidet eine ettoa8 
materielle SSorftettungäart in ©efal^r Bringt; ottetn 
ba er ein genialer geiftreid^er 2RaIer ift, fo 1^ er 
fid^ über jene ©d^U)ierig!eiten l^inüber, unb e8 glfiÄ 
i^m Beffer, alä öotäüglid^en 2Jlännem 3. 6. XoBtoS 
5Jla^er unb SamBert. 

©0 Id§t fid^ in ber ganjen ©efd^id^te ber ^atBen« 
lel^re Bemerfen, ba§ Spraftifer unb Sed^nifer reinere 
unb rid^tigere 3lnfid§ten l^atten, als naturforfd^enbe 
• ilel^rte. SBaS ßU). 33ß. ju bem 3hingif(|en aüiffc^ 



~ 287 — 

l^tnjujufügen geben&n, ettoatte x^ mit Ukdimgm, 
unb toünfd^ bag baS @an}e Balb gebtudt erfd^nm 
möge. @e]^t ettoünfd^t to&te e3 mit, toenn id^ mid^ 
Utfm ^bfd^lug meinet ^tbeit auf gleid^jeitig^ @Ietd^ 
gefinnte Betufen !ann, ba id^ BiSl^t faft mtt itiet* 
einftimmung mit ben SlBgef d^iebnen l^aBe ftnben fönnett 
SeBen @ie ted^t tool^l unb gebenlen mein mit ben 
Sl^tigen. 

aOßeimat ben 9. DctoBet 1809. 

2)ie ^edee 3u bem ä»üd^Iein ift aOetlieBft ^ ift 
betfeKe @inn bet in feinen gtogen SSlfittetn tamltete 
unb toie mid^ biln!t, nod^ fte^et unb teinet, auf bet 
toal^ten ^b^t bet Bilbenben ^nft. $iet l^ot et fld^ 
ganj aus bem Slfifttufen l^etauSgetoidfelt, ba» mx jene 
fd^flnen unb ttefflid^en SQßetle getoi§etma|en unet- 
fteulid^ mad^te. 

9. Steffens an (Boetl^e. 

SBteSlau. b. 8 3RaJj. 1818. 
2)et ^ett ^ajot t). @ani|, ein @nlel beS S)id^teti 
unb ein SSettoanbtet unb ^teunb beS fSavm t>. @teiii 
mu^te ^Ii)3lid^ eine Steife antteten, bie il^ fiiet 
äBeimat füllten tt)itb. @t toünfd^te einige 3^ t an 
@to. @£ceIICen3 butd^ ben ^tn. SSaton t>. Stein et« 
l^alten, unb toit, feine Sf^unbe, butften l^of i, 
et auf biefe äBeife @tü. S^ceUen) eBenfo fel^ i 
fein toiitbe, toie butd^ feine eigene Sk , 



— 288 — 

ex ju ben auägejctd^nciftcn Cffictcrcn bex ^reu^ifd^ 
Slttnee geted^net totxb. UnglücIItd^crtoeife toat bet 
fSaxon t). ©tcin aBtocfcnb unb bct SRajot etfud^ 
Ttttd^ ^^m einige 3^il^ii initjugeBen. ^d^ l^aBe bicfe 
SSitte nid^t aBjd^Iagen fönnen unb ob^ltiä) meine (£m= 
pfel^Iung mit bet eines genanen unb t)ettxauten ^un« 
be§ nid^t tjerglid^en toetbcn batf, unb toage i^ 
bod^ ju l^offen, ba§ (Su). ßjcellena nid^t ungern an 
einen SSerel^ret erinnert toirb, ber nie t)erge§en l^at, 
toie unenblii^ t)iel er @h). ©jcettenj t)erbanlt — 

Sn 6arl§Bab leBte id^ einige SQßod^en in ber ^of»^ 
nung, (Sto. ©jcettenj bort 3u feigen. ^^ l^abe um fc 
mel^r bieje ^ofnung t)er j(^h)inben feigen unb eine 91U^' 
erfüttung Bebauert, ba einige Unterfud^ungen, bie id^ 
anjuftetten ©elegenl^eit fanb, mir alten, getoagten ^n^ 
fid^ten t)on ben S8iIbung§proce§ beS SSafaltS, ben Ur= 
jprung ber ©rbBränbe, ber Statur ber l^ei^en Cit)t\itn 
]ti)X 3u Beftätigen jd^ienen unb e§ h)ürbe mir unbt^ 
fd^reiBIii^ angenel^m getoejen fein, toenn id^ fo glütflid^ 
getoejen toäre (Sh). ßjcettenj biefe ^bttn mitjutl^eilcn, 
benn Sil^re genaue Äenntni^ ber ©egenb toürbe ol^ne 
atten 3^cifcl 8U mand^er 33erid^tigung SSeranlafeung 
geBen, oBgleid^ id^ auf btn 33eifatt ber ^aitptfad^ Bc^ 
treffcnb, mit einer geh)i§en üBermütl^igen ©id^erl^t 
3u rcd^nen tüage. 

SJtcinc i^rau empfiel^It fid^ 6h). ßjcettenj @etoogen« 
»eit unb id^ t)txijaxxt mit ber tiefften ^od^ad^tung 
D. gjcettenj gauj ergeBenfter 

§ ©teffeng. 



— 289 — 
10. ©oct^e an ©teffetiö. 

[ConceptJ 

@tne eigene 3ufaEig{ett giel6t mit augenBlicHid^ 
ben 9lnla§, @te tl^enrer t)ttt^xUt ^Jlann, toteber ein» 
mal f reunblid^ ju Begtüffen. @in 3tali&net 9la]^menS 
Bemard Castelli präfentirt fid^ Be^ mit, ol^ne toeiterc 
(gmpf el^Iung , es finbet fid^ ba§ et ein ^Jla^lftnbifd^et 
@jul fe^, bef Jen ©efinnnngen unb ^anblungen il^n ju 
jjenet ttüBen ä^it an8 btm SSatetlanbe gettieBen, bex 
[fid^] fobann in gtanlteid^, ©nglanb, ben SWebetlanben 
als Seiltet bet 3italiänifd^en unb ftanjöflfd^en Bptai^ 
butd^juBtingen gettad^tet. S)affelBe lommt er min 
in S)eutfd^Ianb ju t)etfud^en, unb l^at fein Slugenmett 
auf aSteSlau getid^tet. 

©mpf eitlen !ann id^ il^n nid^t, aBet Bit, al8 
^etjenSJünbiget , toetben il^n Balb etfotfd^; feine 
@egenh)att l^at dtoa^ @eiftlid^«@efittete8, ba8 mid^ 
tool^l t)on il^m beulen lie^, toeld^eS benn oud^ biefen 
SStief entf d^ulbigen mag unb toenn e8 nid^t l^inteid^enb 
tDäte butd^ ben 3ufa| einiges @etoid^t etl^olten m&ge: 
bafe id^ in fpäten S^agen mein Slnbenlen toiebet Bc^ 
Sinnen etneuetn unb bie SSetfid^etung üBetfenben 
mögte, h)ie id^ mit fotttodl^tenbem Slntl^I ^^fttt ge* 
beule unb auftid^tig toönfd^e, alle ^^xt SSefteeBungpi 
mögen einen glüdEIid^en Sluggang getoinnen. 

Stod^mate um SSetjeil^uug Bittenb unb eilig bi^en 
gtembling aBfettigenb, 

aOßeimar ben 6. Stuguft 1830. 

®(^nftcn ber ©oeti^e^^efeUf^ft xm. 



VI. 

8ubtt)ig Xitd. 



1. Sied an ©oetl^e. 

»etlin ben lOtcn ^mmä 1798. 
^ä) Bin f breift, Sinnen bteS tleine f8ni^ ju flBcr» 
]ä)idtn, nid^t, toeil id^ c3 für toütbig genug l^ielte, 
t)on Sinnen gciejcn ju toexben, fonbetn toeti i^ enbli$ 
biefe ©elegenl^ctt ergreife, um Sinnen meine SBerel^tung 
unb IteBenbe SBetounberung ju Belennen. @8 ifl ein 
groffeS &IM, ber 3^itgenofje eines groffen !DlanneS 
ju fein, benn bic SieBe, mit ber toir bie Äunft unb 
baS (Sbelfte umfangen möd^ten, finbet bann einen 
h)ir!Ii(3^en ©egenftanb t)or fi(^, ba unS bie jUlnfUer 
ber 93orh)eIt in t)ielen ©tunben nur toie S^raumgeftolten 
erfd^einen. ^ä) l^aBe eS mir oft gebadet, toie glftllid^ 
iä) miä) fül^Ien toürbe, toenn i^ mtt @l^a!fpear f^ite« 
d^en, toenn id^ il^m fd^reiBen tonnte unb bod^ Bin id^ 
nun ju furd^tfam, biefcn Srief fortjufe|en. SkrgeBen 
©ie mir; toie glüKid^ toürbe id^ mid^ fd^%n, tomn 
td^ @ie einmal^l fel^n Jönnte, um au8 ^l^rem 3)htnbe 



— 291 — 

3U l^ötcn, ob unb tote xä) auf bet SBal^n fott gel^u 
fotttc, bie td^ t)tcffet(]^t ju Ic^tftnnig utib t)Otetltg 
Jettctcn l^aBe. 

Subtaitg %itä. , 

2. @oet]§e an Sied. 

[ConceptJ [3mttc 3uli 1798.] 

Sl^tc üBerfcnbcten ©ebtd^e nivxmt §ert ^ofmtl^ 
©drillet mit S)anl jum %ltnana(]^ auf, toit freuten 
uns 16e^be ^^x gefd^&lteS S^alent batinn toiebet p 
flnben. 

Wt ^reunb 6tctnBaIb 6tn td^ fo tote mit beaL 
ÄloftctBtubct in affgcmeinet ÜBemnftitmnutig fo tote 
toegcn be8 Befonbcm im ©egenfal. 3ener lenlt ia 
\Do6H toic mid^ einige ©teilen t)ermut]^en laffen ju 
jenem 3i^Ic jutütf, baS iäj für beS ÄftnfHet» Ie|teS 
l^alte, ganj t)etfe]^len fönnen 6ie eS niemafö. Uu» 
ottgenel^m ift eS ^l^nen j|a tool^I nid^t, toenn i$ ge« 
legentlid^ meine @eban{en batfiBet üffentlid^ foge. 

3laä) aUtm toaS id^ t)on i^il^nen lenne l^oBen @ie 
fo t)iel aSetou^tfe^n ^l^ret eignen Statut, ba% tiid^g 
toünfd^enStoertl^ex ift al3 bag @ie fld^ in bem ange« 
toiefnen Äteife freuen. 

Seben @ie ted^t tool^I unb glauBen ®ie hä% eS 
eine meiner angencl^mften ©mpfinbutigen ifl, totnn id^ 
in jungen talentt)otten ^Jldnnern mid^ fd^on an ber 
SluSfld^t in bie 3uJunft ergö|en lann unb t)Ott Slfitf« 
Blitfen in bie Sergangenl^eit aBgelenlt toerbe. 

19* 



— 292 — 

3. Zitd an (Soetl^e. 

®a id^ t)tettctd^t fd^on in jcl^n Sagen öon f^kt 

aBxcije, fo tjetjeil^cn @ie mix tool^I, tocnn iä) ^i^on 

t)or ber Marie Stuart mit meinet ^xau naä) Weimar 

lomme unb Sinnen mit einem SSefud^e l&ftig falle. 

^ä) benle 9JHtth)0(3^ l^inüBer ju falzten unb eS follte 

uns unenblid^ leib tl^un, totnn toit 6ie bann tväUii^ 

nid^t träfen: @ie toären in biefem ^atte tool^l t)on bcr 

@üte, mir einen anbem S^ag ju Bejümmen, toann i^ 

©ie am iDenigften ftöre. SSerjeil^en 8ie meine 3^' 

bringlid^!cit, id^ bin 

(Sh). .^od^tool^lgeBol^m 

3ena ben 6ten Jimii. ßrgeBenfter 

1800. S. Sictf. 

4. Zud an ©oetl^c. 

äßir nehmen mit bem gröften SSergnügen 3(]§tc 
@inlabung auf bm 3Jlitth)od^ an unb eS toilrbc nnS 
nur fel^r traurig fein, toenn toir @ie nid^t fel^n fott» 
tcn, toeil h)ir nid^t toiffen, o6 toir in langet S/dt 
tDieber in biefe ©egenb Jommen. ^d^ empfel^le mid^ 
neu mit meiner grau gel^orfamft unb nenne mid^ 

@tt): ^od^lDol^IgeBol^m 
Sena ben 9ten Junii. gauj SrgeBenften 

1800. S. Sietf. 



— 293 — 

5. %uä an ®ott^t. 

fStxitx^tn @te mit gütigft, ^r (M/dmxQÜf, tomn 
i^ mtd^ in einet ^ngelegen)^ unb mit einer IBitte 
ün @ie tt)enbe, bie ;3!1^nen t)iellei(]^t fonbetBat b&tden 
toetben. ^Jlan l^at mit gcmelbet, ba§ ft(]^ bie Sl^eotet» 
^itection in gtanlfutt am 2Ra^n eBen iejt um einen 
Siegiffeut Bemfil^t, bem alle Functionen aufgettagen 
toetben foEen, bie bie ^uStoal^l bet Bt&it, SSefe^ung 
bet SRottcn, jptoBen unb bgL Betteffen, bafe fle nod^ 
ni($t untet einanbet einig ftnb, unb }uglei(i^ 1^ man 
mit angemutl^et, miäi biefet S)itectii)n t^otjuf dalagen, 
unb meine gobetungen ju mad^en. ^^ vm% ge* 
fielen, biefe Slnmutl^ung tül^tt nid^t eBen txm iemonb 
^tx, auf btn id^ mid^ gau) t)etlaffen {ann, t)on bem 
id^ aud^ ni($t toeig, toie t)iel obet toenig et tietmag, 
obet oB et ganj t)on bet Sage bet 6ad§en untettid^ 
Ift, bod^ l^at biefet 2lnttag alle meine SieBIing^lane 
unb SBünfd^e toiebet ettoedtt, unb id^ Bin im S&egtiff, 
nad^ fJtanJfutt ju fd^teiBen, toenn mein 93otfd^Iag 
nid^t fd^on üBetall au f^ät lommt. 5Wan l^at mit 
baBei gejagt, ba§ ^l^t fjüttoott unb @m|)fel^lung Beim 
SluSfd^Iage biefet ©ad^e t){cle8 tl^un toütbe, unb barum 
Bin id^ fo ftei, mid^ an @ie }u toenben. (SS tahn 
feltfam fd^einen, ba§ id^ Sie batum etfud^, bc Sie 
mid^ ni(^t hnnzn, oB id^ getabe ba8 Beft|e, toaS jut 
55eth)altung eines fold^en 2lmte8 etfotbctlid^ ift, id^ 
lann mxä) felBet itten, toenn id^ mit biefe ^Sl^igfeiten 



— 294 — 

juttaue: tnbcffcn l^at bie @üte, bie ©te immer gegen 
miä) gejeigt l^aBen, gemad^t, ba§ x^ atte biefe SSebenl» 
Itd^Jetten t)etge|fe, BefonbetS ba man fo gern glonBt, 
ba§ ba8 grabe am metften unfre SSeftimmnng fei, too* 
man am metften toünftä^t, nnb t)on je l^oBe i^ mir 
getoünf (ä^t, mit b^m S^l^eatcr in SScrfiinbnng ju lommen, 
nnb ben SSetfni^ jn mad^en, ob fid^ nid^t einige 3been 
realifiren lieffen. fjranlfnrt toäre gcrabe ber Ort, ben 
id^ mir in biefet JRüIfid^t mel^r al8 einen anbem 
h)ünf(^e. S)o(^ ift e§ möglid^, ba% id^ mid^ l^ierinn, 
tote in attem übrigen irre. 

S)arf td^ @te alfo nm bie ®üte Bitten, taienige 
SQßorte für miä) Bei ben Senten jn fagen, bie in ber 
©ad^e entfd^eiben? 3Jlan l^at mir gemelbet, ba% biefe 
6ntf(^eibnng Binnen Jnrjen t)or fid^ gel^t. 

3(^ l^aBe miä) fel^r gefrent, ba§ mein ©ruber baS 
&IM ^l^rer SBelanntfd^aft gemad^t Vt ^^ ^^tt^ ^^ 
t)orgenommen, aud^ nad^ SBeimar ju lommen, unb 
S^nen meine Sluftoartung ju mad^en, aBer t)erfd^iebene 
Urfad^en l^aBen mid^ t)on biefer Steife aBgel^alten, ju 
ber td^ mid^ fel^r freute. 

3ft e§ Sinnen t)ieEetd^t nii^t unangenel^, mir in 
biefer ©ad^e einigen 9latl^ ju ertl^eilen, fo Bitte id^ 
@ic barum, BejonberS toenn fie toirttid^ ju ©tanbe 
lontmcn follte, ober toenn ©ie eS Beffer fänben, mir 
ganj bat)on aBjuratl^cn. ^ä) nenne mid^ 

Xre^ben 3l^ren ergeBenften Jßerel^rer 

ben yi^J! S)ecBr. 1801. S. Sierf. 



— 295 — 

6. @oet]^e an ZitÜ 

[Conceptj [16. S)ecemBet 1801 ?j 

63 tft an htm, toettl^ ^ett %itä, bo^ xmn m 
^xanffnrtl^ am ^Jlatn Be^ einet neuen Sl^eatetetntU^ 
tung ftd^ nad^ einem JUegiffeut umfielet, unb fo tnd 
xä) jene SSetl^äÖniffe lenne Braucht man bott einen 
3Rann, bet Be^ biefem ©efd^&ft l^etgetommen ift, unb 
baS ^ed^anifd^e beffelBen t)oI10Commen inne l^ot (&i 
ift üBerl^aupt ein Soften, an bem fid^ niemonb ber 
nid^t t)id 9loutine unb noä^ bagu ein getoifftö @ef(i^ 
l^at nid^t l^alten lann. 

^aS Sl^eatet üBerl^aupt fo luftig eS bem 3»^ 
fd^auet bün!t, ift einS bet mifelid^ften SHnge imb fo 
fel^t e§ t)on bet einen Seite an ba8 3beale ju grSnjen 
fd^eint ober grdnjt, fo fel^t l^dngt Be^ bet ©nieitung 
unb SSel^anblung biefet toonnexeid^en (Srfd^enmng tnel 
t)on gemeinen unb t)iel t)on geringen ^Dtitteln oB. 

^^ glauBe jtoax, bag fid^ mand^etle^ ^been batauf 
xealifiren laffen, aBet nur butd^ ben, bet gana §etr 
t)on bem tealiftifd^en Sl^eil bet ganjen ätaftolt ift fo 
h)ie fie jc^t auf bem ©ttom bet Qnt l^infd^totmmt 

SeBten ©ie an einem Ott too 6ie neBenl^ ©in« 
ftu^ auf baS ©d^auf^iel l^aBen lönnten; fo tofttbe td^ 
^l^nen einen SSetfud^ nid^t aBtatl^en, bo^ eine foU^ 
©tette anjunel^men fe|t ^^tm ^fttcben unb 31^ 
Spoefie in ©efal^t unb t)ielleid^t müßten 6ie fid^ in 
bem ctften l^alBen ^al^te ftüd^ten, um fo mel^ l 



— 296 — 

fettft Sfl^re btaittatifd^e jpoejte in fo fem afö iäf fle 
Icnne IctncätocgS eine tl^eottoliftä^e SKii^tuttg l^ot. 

©0 t)tel aus btm ©tegteife üBet ^f)u anfrage 
ba i^ meine 2lnth)ort gern Befd^Ieunigen mag ftc^= 
lid^ ba . . . 

7. ©oetl^e an Xied. 

[17. S)ecemBet 1801.] 
3(ä^ toax in einiget SSerlegenl^eit toaS iä) Sinnen, 
toettl^ex §ert S^ietf, auf ^l^te 2lnftage ju anttoortm 
l^ätte. Snbeffen ift §ert ^tommann het) mit gc« 
toefen, id^ l^aBe il^m auftid^tig unb toeitl&ufig meine 
^Jle^nung gefagt unb jiel^e mid^ nunmel^t beSl^alb tn8 
Äutje jufammen. 

3d^ toütbe 31^nen niemals tätigen eine 6teKe an» 
junel^men, bie fo t)iel toutinitte ©ctoanbtl^eit etfotbett, 
toenn man fie mit einet getoiffen 2lifance BeHeiben 
unb nid^t fein Seben batübet aufo:pfetn toiff. S)o^ 
üBetnimmt hu 3ugenb tool^I mand^eS in Hoffnung 
butd^julommen unb nad^ einigen SptüfungSial^tctt ju 
einem ettoünfd^ten @enu§ ju gelangen. S)utd^auS 
abtatl^en !ann id^ alfo aud^ nii^t. 

SBaS eine ©nipfel^lung bettifft fo batf id^ bamit 
tüoi)l nid^t l^ett)ottteten, toeil id^, auf t)etfd^iebene an 
miä) gefd^el^ene Slnttäge, tjettoeigett l^abe an jenem 
©efd^äft itgenb einigen Slntl^eil ju nel^men. ©ollCten 
©ie JU jenem 5ßla^ gelangen unb id^ lann 3^« 
aisbann mit etlDaS bienen; fo toetbe id^ e8 mit 



— 297 — 

JBctgttügcn tl^un. Sitten §ertn S9tubet l^fen toit 
l^et Balb totebet ju fel^n unb Be^ S^IoPou jtt 
Befd^&ftigen. ©oetl^. 

8. Zted an @oet]^e. 

@tt). @£cellenj l^&tten fett lange fd^on einige 9la^ 
ttd^ten t)on mit ettoatten Idnnen, naii^bem id^ öot 
jtoei 3l^^^^tt baS ®lüd( l^atte, @ie Bei meiner StildRel^r 
aus Snglanb in Söeimat }u ^pxti^tn. ©tdtungen 
oUex ^tt l^ielten mid^ ah, f ogleid^ ben {leinen 9[uffa| 
ju mad^en, toaä man in fold^en gf&Uen immer tl^ 
foEte, benn aufgefd^oBen ift toal^rlid^ oufgel^Ben. 
S)ann enttoarf id^ il^n unb mu§ il^n in meinen 
5pa|)ieten tjetlol^ren l^aBen, Bilbete mir aBer ein, id^ 
l^aBe il^n aBgefanbt. 9ll§ id^ mid^ aBer meiner 9lad^« 
läfftgfeit beutlid^er erinnerte, toar mein ©etoiffen lange 
3eit um jo Böfer, unb nur ÄranQeit, Steifen, unb 
enblid^ bie SSeränberung meineg SBol^norte», (inbem 
id^ mid^ feit bem ©ommer toieber in S)re8ben auf* 
l^alte) unb aUeS ^aden, SSerluft t)on 99üd^em unb 
^Qpkxtn, toaS bamit t)crBunben ju fein <)flegt, l^aBen 
meinen Sricf tjerl^inbert. SBüd^er unb ^a^jiere flnb 
groffentl^eilS nod^ in Ziebingen, id^ l^Be aBer bie 
Steife eine§ iungen @d^otten aus @laSgoto baju Benugt, 
il^m gegentD&rtigeS fleineS ^alet für @to. (SsceUenj 
mitjugeBen. S)iefcr geBilbete junge ^Jlann Brennt t)or 
aSerlangen, @ie toenigftenS auf einen 2lugenBlitf ju 
fel^n, unb id^ Bin nun fo breift, il^n mit meinem JBriefe 



— 298 — 

ju Sinnen ju fcnben. @r fennt bic beutfd^c Sitctotut 
unb liebt fte; \txn Statnc ift Damatyne, et toitb fld^ 
in ©d^ottlanb bet iuriftifd^cn Saufbal^n toibmcn. 

SGßag nun Beüommcnbc Glättet Betrifft, fo cnt= 
l^alten fte n)o]^l ju t)iel unb ju toenig. 3nbem id^ 
btefe 5lottjen t)on neuem niebetf (abriefe , etttfIo§ bet 
gebet ntand^eS, h)a8 in meinet SltBeit üBet bicfen 
S)i(3^tet tool^l annel^mlid^et unb üBetjeugenbet etfd^ei« 
neu mag, toeil eine Untetfud^ung bet anbetn, unb 
ein galtum bem anbetn bie §anb Bietl^et. ^ 
glauBe ben ©id^tet unb t)iele§ in feinen Söet&n cm8 
einem anbetn @tanb|)un!te aujufel^n, id^ Btibe mit 
ein, t)iel 3lm^^ aufgefunben ju l^aBen, id^ toSfyxt oft, 
atten muffe bie§ neue, toag iä) ©ntbetfungen nenne, eBen 
fo toid^tig fein, al8 mit fettet, — aBet füt toen 
fd^teibe id^ am @nbe? 2)ie ^Materialien l^oBen fid^ 
mit iebem ^al^te angel^äuft, e8 fotbett jeat faft mcl^t 
fiunft, toiebet toegjulegen als l^etBei ju fd^affen, benn 
f t)iel iä) aud^ etöttete, mu§ id^ bod^ immet toiebet eine 
gen)iffe ßenntni^ t)otauSf e|en , bie nid^t ba ift, unb 
eine SieBl^aBetei fotbetn, bie unBittig ift ju t)etlangen. 
Sßie gIüdEIi(^ toäte i(^, nut mand^mal ein SQßott au8 
Syrern 5)lunbe l^öten ju liJnnen, unb toie t)tel glütf* 
liefet, locnn iä) atte biefe ©tubien in Sl^tct Ställe 
l^ätte mad^en, obct mit Sinnen toiebet butd^gel^n fömten. 

^ä) Bitte alfo, meine Beiliegenben Slättet mit 
Bütiget 5Rad^fid^t aufjunel^men, bie t)ieKeid^t aud^ üBer« 
aU ju f|)ät eintteffen. 3lft bieS nid^t bet gfatt, unb 



— 299 — 

flnb @te auf ttgenb ein tIetneteS ober gtftffeteS IBu^ 
obet M8q)t neugiettg, ober glmtBen Sie ^ irau^ 
}u fönnen, jo Bitte id^ nur, fiBer meinen SSorrotl^ 
unBebingt au geBietl^, benn toenn id^ auiify gleid^ 
fortto&l^renb in biefen ßnglifd^en Bai^ lefe, fo tarn 
id^ ntid^ bod^ t)on jebent immer auf getoiffe Qdt 
trennen ; unb id^ toürbe mid^ fel^r glüddid^ f(i^&|en, 
3(]^nen baburd^ irgenb ein SSergnügen ju mad^en. SJHe 
fro)^ toäre id^ getoefen, l^&tte id^ öor ^N^l^ren biefe 
9RanufIrtj)te fel^n, ober gleid^ ben Hawkins, ober bie 
OuartauSgaBe l^aBen !önnen, aber freißd^ barf td^ 
bie SieBl^aBerei anbrer Männer nid^t na^ meiner ju 
Brennenben Sleugier Beurtl^eilen. 

3Kit ber Sitte mid^ ^l^rer lieBenStoilrbigen gfrau 
©d^toiegertod^ter, fo toie ^l^rem ^rrn Qofyx ju em» 
:pfe]^Ien, t)erBinbe id^ biejenige, meiner jutoeilen tool^ 
tooHenb ju gcbenfen, unb nenne mid^ mit ber innigften 
unb aufrii^tigften SSerel^rung 

Dresden gh). ßjcettenj 

am 24*"^ Decbr. ergeBenften 

1819. L. Tieck. 

9. ©oetl^e an Eiedt. 

[ConceptJ 

@h). SBol^lgeBoren freunblid^S ©d^reiBen unb Ie|r« 
reid^e ©enbung !onnte nid^t, toie id^ tool^l getoflnfd^ 
l^fttte, gel^örig l^onoriren, inbem id^ ben mir ^tg^^ 
toiefenen jungen 3Kann, toegen catorrl^ifdjen gri^Bec« 



— 300 — 

Icibenä nttä^t aufnel^men unb ^pu^m tonnte. 3ebod^ 
tjexfel^lc nid^t buri^ ©egento&tttgcä meinen aufttii^tigctt 
S)an! ungefäumt aBjuftatten. 

2)en Slufentl^alt in 2)te§ben gönne unb mife« 
gönne meinen Beften fjreunben unb freue mid^, toenn 
3|]^re ©ejunbl^eit erlauBt, ba8 bottige @ute ööIlCig ju 
genießen unb ju nu^en. S)ie tei(]^ auSgeftatteten 
SSIätter üBer ©l^aJejpeate unb feine 3^ttgeno§en l^aBen 
mi^ h)ieber auf einmal an atteS etinnett toa8 mit 
t)on jener (Spod^e natä^ unb nad^ einzeln Belannt ge^» 
tüotben; unb fo mad^te biefet mix gegönnte futge 
enttüurf ftet)Ii(3^ btn aOßunfd^ tege jene merttoütbtge 
3eit t)ox Sinn unb @inBiIbung8!raft umftanblii]^ ent= 
faltet ju feigen. 2^ Begreife aBer fre^Iid^ bie gto^e 
©(3^n)ierig!eit ein fo reid^eS unb t)erfd^ränlte8 SeBen, 
bie tüed^felfeitigen 2Bir!ungen fo Bebeutenber SWenfd^en 
barjuftetten, BefonberS toenn man benft ba§ Be^ 
3:i)eatcr immer nur t)om SlugenBIirf bie Siebe ift unb 
bie tounbcrlid^e Bunte, 8i^föÄigc SlBtoed^felung beffelBen 
fid^ 3u einem gefi^id^tüd^en Vortrage !aum Bequemen 
mag. 

aJon biefer SBal^rl^eit toerbe id^ fo eBen red^t üBct- 
3cugt, ba id^ bie ©cjd^id^te be§ SBeimarifd^en Xl^eaterS, 
baei id^ fo t)iclc Sial^re fcIBft unb nid^t ol^ne eine ge» 
toifjc ^JJietl^obe gefül^rt, mir genugtl^uenb unb anbetn 
fafelid^ cnttoerfen möd^te. 6in foId^eS ©efd^&ft ift au8 
fo t)ielcn Elementen jufammen gcfe|t, unb etleBt ju 
jleid^cr 3eit |o t)iel öinberlid^e^ aU gförbetlid^eS, fo 



— 301 — 

bag man oEenf aES nur t)imt Sffect 9ted^nf(i^aft qjämt 
latin, ntd^t aber ton SDÖeg unb 5Wtttel tote man i^n 
erlangte. 

Wt ben Beften SQßünfd^ unb @m|)fe|lunflen. 

SBcimax b. 23^ Januar 1820. 

Snm ©d^Iuffe mu§ id^ nod^ auäfül^tltd^et fagen, 
ba§ meine Äinbet ^l^xe ©tüfee jum alletfd^önften et« 
toiebem. S)et Slufentl^alt in Setiin ^at i^mn einen 
fold^cn aieid^tl^um t)on ©egenft&nben unb Jßetfünlid^ 
leiten in ben ©eift unb fo t)iel ^teunblid^eg unb 
SieBlid^eS in§ ©emüt^ geBrad^t ba§ unfete äSintet» 
Unterhaltung baburd^ fel^r angenel^m unb leBl^aft toitb. 
5lud^ 3fl§rer geneigten Sl^eilnal^me l^aben fle fii^ oft 
banlBar erinnert. 

10. Zud an (Soctl^e. 

@tt). ©jcettenj 
t)er3ei^en gütigft, ba§ id^ toieber fo bteift Bin, Sinnen 
meinen Stal^men in Erinnerung ju Bringen. S)er ®e* 
banle t^ut mir fo tool^l, unb toirft ft&rlenb auf mid^ 
ein, toerih id^ l^offen barf, t)on ^l^nen nid^t gonl öer« 
geffen ju fein. 3fd^ Benu|e biefe ©elegenl^, bte8 
Slatt burd^ einen fel^r lieBen g^unb üBetgeBen ju 
laffen, ber jeat in fein SSaterlanb, §ottanb, jutüd 
leiert, nad^bem er fid^ ein ^al^re in S)eutfd§lanb auf« 
gel^alten ^t, um unfere Unitjerfit&ten, l^auptf&d^lid^ 
aBer unfere Jßl^ilofopl^ie lennen ju lernen. 6r l^eift 



— 302 — 

Thorbeck, unb tft ein toettl&ufigex SBettoaubter icne8 
%f)oxbeä, bet im Salute 1806 in SOBeimax Id&te, utib 
beffen ©ie fid^ t)ielleid^t nod^ erinnern toerben. bluffet 
ber $p^iIofop]^ie l^at biefer junge 5Dtann g^ßleid^ We 
Spi^ilologie grünblid^ ftubirt. 68 ift fein fel^Ud^ftct 
SDßunfd^, ©eutfd^lanb nid^t t)erlaf[en ju muffen, ol^ne 
ben 3Jlann toenigftenS lurje 3rit gefel^n ju l^aBen, 
auf ben toir alle ftol| finb. 

5Jlit meinem SDßerle üBer ©l^alfpeare l^at eS fldj 
immer nod^ t)er3ögert: ob e§ baburd^ getotnnen ober 
tjcrliel^ren toirb, fann id^ nod^ nid^t toiffen. @rftnb» 
lid^cr toirb e§ tool^l, t)erliel^rt aBer t)ielleid§t t)om erften 
g^eucr. 5Jlit ber SBitte mid^ ^l^rem §erm Qotftt unb 
beffen grau ©emal^linn ju entpfel^len, nenne td^ mid^ 
mit ber aufrid^tigften SSerel^rung 

Dresden @tt). ©jcellenj 

ben 27^^" ^(Jlärj ergeBenften 2)iener 

1822. L. Tieck. 

11. XiedE an @oetl^e. 

@tt). ©jcetteuj tjerjeil^en, toenn id^ eS toage, benen« 
f cIBcn meinen 5Ra]^men, al§ 3f]^re§ treuften unb etgeBen* 
ftcn 58erel^rer§, in§ ®ebäd^tni§ ju rufen. SSHe fel^ 
tt)arcn tt)ir alle, bie toir glüttid^ genug finb, einen fo 
groff cn 5Jlann f d^ä|en unb lieBen ju lönnen, Betoegt unb 
in ©orgen, Bis fid^ enblid^ 31^re Äranll^eit toiebet jux 
©efunbl^eit neigte, ©eitbem, fo l^örte id§, flnb'Ste 
t)on neuem Bebrol^t getoefen, aBer aud§ jejt toieber 



— 303 — 

ouffet (S^cüft, 3^ @enhiä toirb @ie, fo ffo^ t«it 
alte, uns TXßi^ lange ei'^Um. 

§ett ÄDii^, Himnatnei^ auS 9)lann^m, trifft 
jejt burd^ äSetmai, unb idg &in fo ftri, biefem ge- 
(Ubeten unb untetnd^teten 3)>lannc, im ft^ gUUIUft 
f^ä^m totib, @tt). ß^enj, loenn au^ nut auf 
einen Slugenblict fe^n ju ISnnen, btefeiS fBIatt mitju- 
geten. ^ä) :^offe, buri| i:^ ju n^affun, baß Sie fidg 
tviebei einet boinomntenen @enefung erfteuen. 

^an l^at mtc^ mit bei 9ta(!§rid^t erfteuen, tleQeid^ 
nut fdimeic^etn tooKen, baß Sie einige mein« neuem 
^tßeiten 3^ni iBrifäHigen Sbifmetlfamtrit fletafitbiget 
'^fitten. SÖSte t<i§ babon mel^t übetjeugt, fo toücbe 
id^ nid^t unteilaffen IfaUti, ^mti biefdO&cn ju HUx* 
fenben: iii^ fül^Ie aber feI6ft, unb je &Un U^ toerbc, 
je ntel^t, toie biel meinen 91r6cit«n nwl^ fe^lt. )0ei 
bet fe^igen ätnani^te tft el laum mAglid^, in bn 
^Dtenge ein lu^eg &ttßt ju finben. SBfftfnn U^ 
mi^ am nteiften betu^i^, i^, twft U^ jung ftnug 
bleibe, um ^^n 9BeA mit bem dhtt^ftolffiuf tufnn 
^ugcnb nod^ nmnetbat genkffcn |tt ttitnilt, inbm 
mefaie toaSfimit 3a^ baju bUftm, Wffe u td w t ilb rf ' 
bore Xrou unb Siede ^ m^fcttiflm, (ffii« mä$m 
frü^eftm tinb li(6ftett !|Maiie, 66u tSi hi^t «nb 
in i^mn 3ufanm(n^aii0e <ttMk (H |C|fti, fft irMM# 
HtDun Milizen ^täftm tt^, Hüb IM^ biti^n '^W 
St^üler imb Hkt^fm ojtf A^M(U|t K^d' »t<4u4t 



^ m 

i 



— 304 — 

t)ie(me]^t auf atte§ ba§ l^ingetoiefen ^at, toaS iä) mit 
beffet einjufcl^n cinBilbete. 

6§ gel^ött ju tneincn innigften aOßünfd^en, bte @e= 
legenl^eit ju finben, ^^mn pti^önliä) meine SSerel^tuttg 
begeugen äu !önnen. 3Jlit bet SBitte, miä) Sf^xen 
lie6cn§tt)crt]^en Ätnbetn ju entpf eitlen, nenne id^ mid^ 

Dresden @tt). ßjcettenj 

ben 24*^" Deebr. etgebcnften SSetel^tet 

1823. L. Tieck. 

12. ©oetl^c an Sied. 

ßtt). Söol^IgeBoren 

l^döen miä) mit 31§tem toex»^ 
tfjcn öextraulid^cn SSriefe gat fel^t erfreut, toogegen 
id^ btn empfol^Inen toadnu aJlann fteunblid§ aufgc« 
nommcn, unb, oBglcid^ nur lutje S^it, mid§ mit tl^m 
gern unterl^altcn IjaBc. @in jeber bm ©ie mir fenben 
fott mir gleid^ertpcife lieb fe^n. 

^n bem näd^ften §efte t)on ^nft unb SUtertl^um 
finben ©ie ein l^eitere§ tool^IgemeinteS, oBgleic^ ftüd^- 
ttge§ 2öort üBcr 3^re »erlofiten. ?ülerltoütbig ifl 
cö immer ba§ t)on ben jerftüdfelten ©liebem unfctS 
anart^ifd^cn Stteratur= unb fiunfttoefenS gar mand^ 
]i(i) 3u ber frömmeinben gal^ne fammeln, toeld^ fre^» 
lic^ bte ^ä)tt)aä)tn am (Seifte unb an 5EaIenten fetten« 
artig in @(^u| nimmt, ©d^abe ift e8 baBe^ bod^ 
immer ba^ fo mand^e löBIid^e gäl^igleit unb fS^ttifl'^ 
tcit auf biejcm f alfd^en Söcge, tüoiji erft gctoiffc 5Bot- 



— 305 — 

tl^eile, fpäter dbzx großen Slod^l^I cnlpfitibet; tote 
iä) aufs beutltd^fte in t)ielfa(ä^en (ginjeH^eitett bie ju 
mit gelangt ungetn gctoal^t toctbc. SBenn benn aJer 
toie man fid^ nid§t t)etBetgen batf gegen biefeS rmx 
feid^t unb immer feiiä^tet ft(§ tjexBteitenbe (Betodffet 
nid^t ju toirlen ift, fo l^alt id^'S bod^ für gnt, ia für 
niitl^ig t)on 3^it 3U 3^it ein öffentlid^eS Söig^ife 8^ 
geben ba§ man anberS benit, toie eS benn oud^ in 
3fl^rer $Rot)eIIe ganj am redeten 5pia| gefd^l^n. 

©ottten ©ie t)on mand^em toaS Sie öffentlid^ au8» 
3uf|)red^en geneigt to&ren mir Balbige Äenntni§ geben, 
fo toürbe id^ e§ banttar em|)fangen; Be^ bet notl^ 
toenbigen SBef d^ränlung , in ber id^ mid^ l^alten vm% 
um nur einigermaßen übernommene jpflid^en ju er* 
fütten, trifft aud^ baS SBefte fpät Be^ mir ein, ba 
bem minberen aller S^igöng ganj unb gar t^agt i% 

Saßen ©ie un§ ja be^ biefer ©elegenl^it too)^ 
betrad^ten, toeld^en großen SQßertl^ eS 1^ meistere 
Saläre neben einanber, toenn oud^ in »erfd^iebenen 
giid^tungen gegangen au fe^n. SQBaren bie frfil^eren 
3toedfe reblid^ unb emftlid^, fo neigen fle fldj in 
festeren SLagen toieber t)on felBft ju einanbet, Be« 
fonberS toenn man getoal^ren vm^ baß bie nad^ 
folgenben in fold^en ©ibergenjen l^nauSaufd^toftrmen 
geboren finb, bie lein ^Begegnen mit bem tooS totr 
für ba^ äd^te unb SBal^re l^alten jemals l^offen laffen. 

@ern ertoäl^n' id§ aud^ ^l^rer fortgefe^ten 5Bor== 
lefungen tooburd^ @ie ©eift unb ©inn unferer frül^n 

Sc^rifteu bcr ®oet^e«(lkfeaf(^aft Xm. 80 



— 309 — 



16. Sied an ©oetl^e. 

@tt). ©jceÄenj 
T6in iä) fo bteift, BeilommcnbeS ©cbid^t ju ilBerfeitben, 
toeld^eg nut fd^toad^ bie SSetel^tung unb SieBe au8- 
bxnät, bie fett meinet fxül^eften Sugenb mi(§ but(§ 
ba§ ßeBen Begleitet l^aBen. Seit man in SBtaunfc^tocig 
tjetfnd^t l^at, btn fjanft jn geBen, toax e8 mein SBunfdJ, 
ba§ bie l^iefige SBül^ne mit bex 2)atftelluttg biefeS 
©ebid^teS Sitten ©eBnrtStag feicxlt(3§ Bcgel^n fottte. 
3lEe fjteunbe bex ©ötl^efd^en SJlufe, bie fi(§ feit einigen 
^fal^ten l^iex in S)xeSben anfel^nlic^ tjexmel^xt l^aBen, 
bie gtemben unb bie jungen Jßxinjen unb ^njcffinnen 
be§ §aufe§ toaten jugegen, alle gefpannt unb nad^l^ex 
t)on ben SBunbexn biefeS einjigen SQBexIeg l^ngexiffen 
unb Begeiftext. 6eit iä) l^iex Bin, l^aBe i^ toentgften8 
nod^ niemals einen fo lauten unb anl^altenben Wj^lfmS 
exleBt. 3iebex ©d^aufpielex gaB ft(§ bie gxöfete 3M]^, 
benn atte hjaxen t)on htm ©efül^I buxd^bxungen, toääft 
toi(3^tige 5lufgaBe fie au liJfen l^otten unb an toeld^ 
feiexlid^en SLage fie bie golbenen SQBoxte beS gxoffen 
^eiftexS iu fpxed^en l^atten. ^ä) Bin fo fxci, Sinnen 
bm 3ettul bex Sluffül^xung Bei ju legen. SBox allen 
t)exbiente ©xetd^en ein unBebingteä SoB; fie toax bie 
reine eble 5Ratux felBft, unb in bex legten ©cene 
furd^tBax unb exfd^üttexnb. 5RS(3§ft tl^x toax mp^^ 
ftopl^eleS tjoxtxeflid^, unb gauft, tjoxjilgluiö in bex 



— 310 — 

crften |)älfte, fel^t äu loBen. aOßit l^aBen am ©onn= 
aficnb ha^ ©ebid^t jum ätoeitenmal, Bei eben fo tjottem 
|)aufe, auffül^rcn lönnen, unb e§ tft erfteulic^ h)al§t= 
äunel^men, tt)ie tjiele SSetel^tet bet gtoffc ©id^tct t)cr= 
famtnelt. Unfet Q^reunb, |)ett von Quandt, bet nod^ 
immet leibet, unb feinet fitanll^eit toegen bie SBSbex 
in Teplitz btaud^t, toax am ©onnetftag toiebet nad^ 
Dresden ge!ommen, um ba§ 6d^aufpiel ju fel^n. 3)entt 
am ©onnetftage mu^te ba§ SEl^eatet, um einen %a% 
frül^et, ba§ fjeft S^teg @ebutt§tage§ Begel^n, toeil 
gteitagg, nad^ einet alten Sngftlid^Ieit, in bet ©tabt 
nid^t gefpielt toetben batf. — 3lti)mtn 6ie, S5ete]^t=^ 
tejlet, 3lEe§ toaS id^ unb ba§ Sl^eatet l^iet Bei biefer 
f5eftli(^!eit l^aBen tl^un !önnen, mit 5Ra(i^ft(§t unb 
5JliIbc auf. 

2Bie oft geben!e id^ nod^ mit tief getül^ttem ^etjcn 
bcr f(^önen ©tunben, bie id^ im t)otigen ^af^xt in 
S^tem |)aufe t)etlebte. fjilt meine 5Eöd^tet, bie in 
bet Jßetel^tung unb Siebe füt 6ie aufgetoad^fen, immet- 
bat in ^l^ten SBetlen leben unb t)on biefen Begeiftett 
finb, traten biefe Sage bie toid^tigfte @pod^e il^teS 
Scbeng. SSon il^nen fott id^ ben teinften S)anl ffix 
bie freunblid^e 9Jlilbe htm gtoffen 9Jlanne fagen, fo 
tote t)on bet ©täfin ginfcnftein, bie fid^, mit meinen 
Söc^tetn unb bet Wilutkx, ^^xtm SDßol^lhJoIlen an» 
gelegentlid^ft en^)fel^len laffen. 

Wö^z ein fteunbli(^e§ ©d^ilfal ©ie nod^ lange 
bietet l^ettlid^en, tüftigen 9lltet§ genieffen laffen. 



— 311 — 

mögen bie 9Jlufen ©te nod^ lange bet banJBaten SDßelt 
etl^alten. 

Wt ßieBe unb SSeiel^xung nenne t(§ miä) 

Dresden @to. (Sjcettenj 

ben 30*^" August 1829. ganj ergebnen 

L. Tieck. 

17. ©oetl^e an lieÄ. 

@at tool^l etinnete t(§ mic^, tl^euetftet SRann, ber 
guten 2lbenbftunben in toeld^en ©ie mit bie neuent* 
ftanbene @em)t)et)a tjotlafen, bit mü^ fo fel^x l^intife 
ba§ i^ bk nal^ettönenbe Xl^tmgloÄe ilBetl^tte unb 
5ülittctnad^t unt)ermutl^et l^etBe^lam. S)ie fteunbli«§e 
Sll^eilnal^me bie 6ie nad^l^et bem ©elingen meinet 
3ltl6eiten gegönnt, toie ©ie manci^ baöon butd^ SBot* 
lejen etft anfd^auUd§ unb einbtinglid^ gemad^, tft 
mit nid^t unbemetit geBIieBen; fo ba% ein enblid^ 
SBiebetfel^en bit ftül^ften tool^Itoottenben ©eflunungen 
freunblid^ft erneuen nutzte. 

Sdunmel^t erl^alt i^ but(3§ bie Sluffül^tung t>on 
fjauft unb bk bemfelBen »otgef^itften getoogenen 
SGßorte bie angenel^mfte 5Berfi(^rung auf8 5teue. 

äßenn iä) nun geitl^et mid^ aUeS beSjenigen gu 
erfreuen l^atte, toaS Sinnen jum SlufBau unb jut 3ht8« 
Bilbung unfrer Siteratut fottfdjteitenb Be^juttogen 
gelungen ift unb i^ manche SBinfe fel^t gut ju t)et= 
ftel^en glaubte um ju fo löBIid^en Slnfld^ten mttju« 
toit!en; fo BleiBt mit, einen teinen S)anl ju enttid^tcn 



— 312 — 

!auttt tnel^t üBtig als bet SDßunfd^: eS möge femexl^tn 
ein fo f(3^öne§ unb eignet SSerl^ältnt^ , fo ftü]§ g^ 
ftattet unb fo t)iele 3al^re etl^alten unb BetoSl^rt, 
mid^ aud^ nod^ meine üBrigen SeBenStage Begleiten. 

5Jleine Beften ©mpfel^lungen an bie lieBen Sfl^tigen, 
beten ßtinnetung iä) immer gegento&rtig ju fe^n 
toünfd^e. 

SDßeimar §o(3^a(i^tung§t)oIl 

ben 9. ©e|)tBr. in tteuet 3lnl^änglid^feit 

1829. 3. m. t>. ©oetl^e. 

18. Sied an ©oetl^e. 

2)a§ SBlatt, ba§ i^ Uxiliä) t)on ©to. ejceUcnj 
em^3fing, l^at mid^ fel^t Beglüdtt. SBin id^ ju breift, 
Sinnen gegentoärtigeS butd^ meinen Steffen, ^^^l^itneS 
Möller üBerteid^en äu laffen, fo jütnen ©ie mir nid^t. 
®er junge 5(Jlann, toeld^et in Bonn ftubirt ^, gd^ 
nad^ SBetlin, um fid^ boxt ju l^aBilititen, unb ba id^ 
il^n lieBe, erfülle id^ feine JBitte, il^m biefe Stüm ju 
fenben, toeil id^ l^offe unb glauBe, ba§ bet ^nBltdC 
unb bie lütjefte ©egentoatt beS gtoffen 5Jlanne8, bcr 
mid^ feit meinet Äinbl^eit Begeiftett l^at, aud^ für il^n 
ba§ fd^önfte 3lngebenlen fein ßeBen l^inbutd^ BletBen 
unb il^n jum @uten unb ßblen etmuntetn mu%. 

53lit bet l^etjlid^ften SSetel^tung 

Dresden @tO. ©xcellenj 

bcn 24^*^" Sptbr, ganj etgeBnet 

1829. L. Tieck. 



''ä n tue r ! u 11 (1 c ii. 



t>u @tnleitmia ju biefttn äianbe, btia ju i 
(in jffletlet 2i^il, bie jüngewn fflomantilci; umfaffenb, folgen toirb, 
^at Däfat 3B<iT,;eI, £e^ unb ^Itinintunaen. Q.atl Sc^übbc= 
(opf Morflt; oU Wnbocior ift eiic^ EcluniM bft^iligt. 

33ie Otiginate btt ^iet abgcbniilten SBriefe befinbcn fidi, lntnii 
niiii baä ®egent^ct[ ouibTÜfUd^ angegeben ift, im @oel^e: unb 
©d^iHer^äi^iö. lie antlooiten Soet^eä on 91. iE. ©d^Cegel, bie 
feit iBBcfingä ^ublitation bon 184(3 Bct|(I)Dnen loaven unb nucti " 
bie aßeifflürifd^e 9Iu*gobe nidtit neu DEtglidjcn ftnb, Wutben Don 
g. ®. SSJetifei: dl 5Qennäi5tni6 ©^tegeti ber Uninciritätäbiblioltirf 
ju Sonn übertoiefen ; bo^ Stgebnifi einei; goKatiiin, ju bei: ^i: 
@(1). SRegierungSiat^ Ettiaarj^mibt giitigft bie Üiiginole lie^, tjl 
mitget^It im^aelbe^Saliibui^ 18, 95, ras auc^ bie erpen fieben 
SBtiefe ©c^Iegelä beveit^ abgebnurft finb. ffiie Stiefe nn Sied 
^atte Ühibolf aSrodfinuä jnm ä^eil fdiDn fittVr aai ^läjüi eingc^ 
fanbt, btt an ©t^eUing unb Sleffen^ Uaten nid)t eneic^bat. ^uf 
bie «riefe bet »cüber Schlegel an Sc^ittet, bie ß. Utti^? in ben 
g!wu6i(cfieii Sto^ibüt^etn Uun 1862 IS, 194-228 DeiSffentli^t 
^ai. fei t|tet ein für alTc Uta! ueimiefen. 



1. Sluguft Wii^cin i 
(Soetliei petföitlidiet iDerte^i: mit bem älttrcn Sc^teget beginnt 
Witit ffliai 1796 in 3eno, rao et üom 28. «prit bi3 8. Suni weilte 
(Sagtbücd« 2, 43 f.). ^enn am 7. gfloi f^reibl Stiebrid^ Spiegel 
an 6. a. »etttget (ÜJc^ib für gitftraturgcfdii^te 15,404J, frin 
Srubet fei .eben übei ^eip.iig nnd) Senn unb SfOeimat abgeteift", unb 



— 314 — 

am 17. Tlai öugcrt fid^ @octf)c in einem SBriefenttoutf an 3ol^nn 
^cintid^ aJle^ct über ben Slngcfommenen: „Siöill^elni ©d^legd ifk 
nun l^tet unb e§ tfl mir "^öd^fi toal^tfd^einlid^ , bag et einfd^l&gi. 
©0 öiel iö) ^dbz tjcmc^mcn fönncn tft et in äff^etifd^cn fytupU 
unb ©runbtbecn mit un§ einig, ein fc'^t gutet ^op^, lebl^aft, 
t^ötig unb getDanbt" — ein Uttl^cil, baS et fteilid§ fd§on bi8 gum 
20. Tlai auffallcnb cinfd^tänft, inbem et hie SBottc „eS ifl mir 
l^öd^ft toa'^rfd^cinlicf)" in „c8 ift 5U "^offen" änbert unb l^inaufügt: 
„ßcibct ifl freilief) fd^on bemcrfüd^, bag et einige bemohotifd^e 
^enben^ l^aben mag, toobutd^ benn mand^e (Sefid^tS^unÜe fogleid^ 
Dcrrürft unb bic Übcrfid^t übet getoiffe S)inge eben fo fd^limm aU 
butd^ hu cingcfleifrf)t atiftofratifd^e S3otftcIIung8att t^etl^ittbett 
»itb. 2)orf) me^t öon i))m tocnn 16) W^n n&^tx fcnne." — ©c^Ie» 
gel§ crftct S5efud§ in SBeimat folgte am SWontog hm 27. 3uni 
1796; bct 3^Qg ctgicbt fid^ cincrfeitö au8 2B. ©d^IegeU SBtief an 
ed^iHer, «Pteugifd^e Sa^rbüd^er 9, 213, anbtetfcitS auS g. ©idjle« 
gclö i8ricf an S3öttigct, 5ltrf)iö füt Sitteratutgefd^id^tc 15, 409. 
Iag§ barauf reifte ©d^tegel nad^ 33taunfd§toeig, too et am 1. 3uU 
mit Carotine getraut tourbe (2Bai|, ßatoline 1, 169); falfd§ ifl 
H^ierS S3ermutt)ung (5lrd^itJ füt i^ittcraturgefd^id^te 15, 409), bo§ 
cö fid^ um eine bereite tjollcnbete 9leife nad^ SJlaina l^anble. 5S>it 
^Jleut)crmät)lten langten am 5lbenb bcg 8. 3uli in 3ena an (€ati)« 
linc 1, 173), unb @oct!)c fd^rcibt am 12. an ©dritter: i,@tü§en 
Sie ©d^CegcIn unb feine 5^au, id^ freue mid^ be^be bicSmal ju 
finben." £er S3erfct)r mit i!)nen mar tcä^renb ^oet^eS l^äufigcr 
iBcfud^c in 3ena ein fct)r reger unb tourbe burd^ griebtid^ Sd^Ce« 
geB 5lnfunft im 3(nfang 5luguft 179G (bgt. ßatoline 1, 178) nod^ 
uetftärft. 

S:ie ß^orrefpoubena jtoif d£)en ©oet'^e unb ©d^legel beginnt ha* 
gegen crft am 28. 9J?ai 1707. ©in ftüt)eter angeblid^ct S3rief 
e^Icget^ an ÖJoett)e, batirt 3ena ben 23. ajlai 1797, bcn ^off* 
mann Dou gatterMebcn an^ 9Jleufebad^§ ©ammlung in feinen 
„ginblingen" 1859 ©. 183 f. tjetöffentlid£)t ^at, ift öctmutl^Hd^ an 
^^riftian ©ottlob ö. SSoigt, fid£)et nid^t an ©oetl&c getid^tet. 
S^enn für bicfen toar ©d^legel längfl fein „unbefanntet gftcmbet* 
mci)x, er fanntc ben überfanbtcn erften SSanb bet ©d^lcgclfdjen 
3^afefpcateübcrfe^ung bereits im 3Jianufcript unb fonnte ^n 
nic^t bem ^erjoge 6arl 3luguft überreid^en, ba et felbft augetl^lb 
äl^cimnrö unb jmar in 3cna toat. 



— 315 — 

1. SIÖä!)renb biejeg öicrloöd^entUd^en 5lufcnt^Qltö in 3cna 
(oom 19. mai bi§ 16. Sunt 1797) pnb bic beiben ctftcn »tiefe 
@oet!)e» gefdiricben. 2;er SBxief öon (5l)riftian Gottlob ö. 23oigt, 
bie 5lnttt)ort auf ben eben crtoä!)nten ©d^lcgetfd^en, ift t)om 25. 9Jlai 
1797 batirt (Älettc ^x. 52) unb bonft für ©d^IegclS ctftcn 
S3anb bc§ (5f)afefpeQte. ®033i, tool^l in ber übctfe^ung öon 
SBerttje», bic aud) ©d^illcrg S^uronbot ju ©runbe liegt ; ©alomon 
©efenetö ^b^Hen tüarcn öfter» in? fjronaöfifd^e übcrfe^t, ögl. 
tüpfle, ®efd)id§te be§ bcutfd^en IfuItureinftuffeS auf fjtanfreid^ 
1, 182-202. 

2. 5:a§ aurürfgefd^icfte ^manufcript ift ©d)leQel§ 9luffa^ 
„Über (gt)afefpeare'^ üiomeo unb SuUa", an bem aud^ Caroline 
5(ntt)eil t)atte (Caroline 1,197-202). ÖJoett)c übetfanbtc ii)n 
am 10. 3uni 1797 an ©dritter, ber i'^n in bie ^oren 1797 
Bind 6 ©. 18—48 aufnahm, ^ie tjon ©dritter beonftanbetc 
Stelle lautet bort (©. 24): „^a§ (S^afefpcarc fotool)l buxd^ hiz 
beftimmte unb leidet überfe^bare SBegranjung ber ^anblung, al8 
burd^ eine nid^t nur hu 2;l)eilna^rae fonbern oud^ bic !Reugicx 
fpannenbe äJerfled^tung, ben blog ted^nifd£)en gfoberungcn an bcn 
3JZed;ani^mu§ be§ 2>ranta'^ l^ier mel^r ©enüge geleiftct l^at, alS 
er nteiften^ Pflegt, ift ein frcmbeS unb jufÖlligcS S3crbicnft: benn 
e§ tag in ber ^Roöelle [ögl. Caroline 1,201], unb bod^ toat c8 
getoig nic^t biefe 35efd^affen^eit, toaS fie i'^m jut btamatifd^en 
33corbeitung empfahl." 

3. tiefer SSrief ift jucrft öon ß. Urlid^S in bcn iprcuftifd^en 
3al)rbüd^ern Don 1862 IX, 216 tiu§ ©d^iUcrg 9iad^lo6 öcröfifcnt* 
lid^t tüorben unb liegt je^t gleirf)fall# im ©octl^c* unb ©d^iUcr* 
5lrd)io. ©d^iüer befanb fid^ tjom 11. m 18. 3uli 1797 in 
2ßeimar, baljcr überfanbte ©rf)legel feinen für bcn 5llmanad^ bc« 
ftintmten unb eben geenbigten „5^romctl^cu§" (©d^illerS 3Jlufens 
almanad^ für 1798 ©.49, ©d^legel« 2Bet!c 1, 49) bortl^in. 
©dritter antwortete am 27. 3uli (3ona§, ©d^iaerä »riefe 5, 230). 
— 2)er ,,für3ere ^Beitrag öon einigen ©tropl^cn jum SUmanad^" 
ift öermutl)lid^ hit „Swcignung bc§ 2^rauerfpiclS S^lomco unb 
3ulia" («mufenalmanad§ 1798 ©. 175, 9Bcr!c 1, 35\ beten ^anb^ 
fd^rift fid£) hd ©d^lcgelg »tiefen im 5ltd^iö bcfinbet. — fjtiebtid^ 
©d^legel berlieg 3ena im 9lnfong 3uU 1797, um nod& »erlin 
überaufiebeln (Caroline 1, 193). 



— 316 — 

4. Übet ©d^legelg (^ebid^t fd^tetbt &otff)t an ©dritter, 
25. (September 1797: „2)cn ^ßromctl^eug ^ai SÄe^et nid^t ait8= 
Icfen fönncn, tocld^eö bcnn borf) ein üblcS 3^^^^ ift/ — 
ÖJoct^e§ beöorfte^cnbc ?Rcifc ift feine hxiiit ©d^tocijctrcife, 
bie i^n t)om 30. Suti hi^ 20. «Roöembet 1797 t)on SOBcimar cnt* 
fernte unb ^toax niä)i für ben ^aÜabenalmanad^ t)on 1798, 
tool^l ober für ben folgenben SSeittäge lieferte toic 3lin^nta3, 
©up'^tof^ne unb ben (S^clug uon bet SRütterin. — ©einen StunJi* 
freunb 2fo^ann $einrtd§ ^e^et traf @oet^e am 21. ^tptmbtx 
in ©täfa unb öexjid^tetc mit il^m auf bie SÖBeiterteifc na^ 
S^tdiim. 

5. Söäl^renb biefer ?Reife gefd^tieben gelangte bet fd^öne, 
in^oltBreid^e »rief crft nad^ ÖJoctl^eg ^RüdCfe^x, im S)ecembet 1797, 
in feine ^änbe, ha ein ganzes ^Padfet in Sfranffurt geflorft l^atte. 
2)ie ®oet^ifrf)en ÖJebid^te, hk ©d^legel fo tJerft&nbniftöoH bcf^)rid^t, 
fannte ex au§ ben 5lu§^dngebogen beS 5llmanad^8 ton 1798 (t>gt. 
3ona8 5,245), too ©. 1—18 ^S)ex neue ^aufia^, ©.88—99 
„S)ie iBxout tjon ßoxintV' unb ©. 188-193 „S)ex (^ott unb bie 
SSajabcxe" [teilen. — 3u ©oetl^e = OJlal^aböl^ tgl. ^RoöaliS an 
51. 3Ö. ©d^legel, 25. 3)eccmbex 1797 («Raid^ ©. 48) : „$eil 31&nen, 
ba6 ©ie mdf)ahö^ fo nal^ finb." — Übex iBüxgexS SBallabcn ögl, 
©d^legel in ben 6l)oxaftexiftifen unb Äxitüen 2, 19 ff. 2BctIe8, 74 ff. 
3m ÖJegenfa^ au fxül^exem ßobe fpxid^t ©d^legel ^itx gattj im 
©inne unfex^ SSxicfe». ©elbft bex beonftanbete S3exS „^ttx 
SJlaxfd^all, loaB ^aun toix ha^ ßebex un8 tounb" im „Sieb öon 
bex Xxeue" (©auex§ 5lu§gabe 9lx. 93, SBexgex !Rr. 166) toitb 
toiebexum getabelt (SBexfe ©. 116). — ©d^legelS „unfäglid^e 
Seid^tigfeit" im jugenblid^en ^id^ten toixb beaeugt burdfe bie 
iöxiefe feineg 25xubex§ 6axl 5luguft ©d^legel (tgl. äBaljel in 
bex S^i^J^^ift füx bie öftexxeid^. (SJ^mnafien 43, 289 unb bit 
Ülad()tt)eife beg §cxau§gebex3.) — ©d^legelS ßJebid^t „S)ie entfül^vten 
GJöttex" in ©d^iHcxg aJlufenalmanod) füx 1798 ©. 199, aOöetfc 
1, 61. — 2)ex 5luffa^ öon pcxxe ßouiS «Roebexer (1754—1835) 
„Übex 33uonapaxte'g 3ug nad^ ?Rom, unb übex bie ©emöl^lbc unb 
©tatuen 3tolien§" fte^t in 5lxd^ent|ol5' aJlinexöa 1797 «|>ril 
©. 126—136; Ütoebcxex toixb ein „übexfxanaöfifd^ex Äopf ge» 
nonnt, loeil ex fid£) in bex tJxoge bex Söegfül^xung bcr Stunft* 
toerfe au» 9tom im G5egenfa| ju feinen ßanbSleuten befanb. — 
©d()lc(^elö ^omanje „3(xion" folgt in Bä)iVitx% SJlufenolmanadj 



~ 317 — 

für 1798 6. 278 unmtttelbat auf ^UUx9 „Sttaxdä^ M Sb^* 
cuä". — - 9Jlit bcn ©d^icffolcn bcr t>et)otefennt fvanjdflfcl^ 
S)et)uiitten Befd^äftigte ft^ ^oeil^e am 8. OüoBer 1799 (I^tge* 
büd&cr 2, 268). — @. 11: Obtool^l ©Rittet am 81. SHai 1797 
bxt SSerbtnbung mit Sd^leget abgebvod^n itnb btefet fid^ bev* 
gebend a^^ entlaften tierfud^t l^atte, fd^eb Bäfidtt bod^ OomiS 
5, 212), er %ahi in jebem gfaEe batauf geted^net, bafi Gd^Iegel 
feinen ^nt^eil an bem ^Imanad^ fottfe|en toüvbe. ^te tociteten 
barübet getocd^fclten »riefe Pelzen bei 3ona8 5, 213. 230. 244. 
245 unb in ben ^reuftifd^cn Sa^rbüd&cm 9, 216 ff. — Äarl 
^il^elm gferbinanb ton g^undf (allgemeine ^euifd^e fSio^ap^t 
8,200); bomalg ©tabärittmeifter M ben ^ufarcn in ßöUdHi, 
gfreunb ©d^iHerS unb ^örnerS, nrnr mit (SlDetl^ fett 3unt 
1792 befannt; er toar Mitarbeiter an ben ^oren tmb »erfaffex 
einer anont)men „(Sefd^id^tc ^aifcr gricbtid^d ü" (t»gl. ^mh» 
rid^ an Sil^elm Sd^Iegel lü äBalael @. 181. 188. 202). 
Über feinen »efud^ in 3ena 1797 t)gl. «rd|it) für ßitetotut* 
gefd^id)tc 3, 161. — Über hxt SBc^iel^ungcn Qfriebrid^ t)on färben« 
berg ju @oet^e ift in ber Einleitung gel^nbelt; feine ^tout 
©o^ic ^on M^n ftorb om 19. Tl&xi 1797. — @. 12: gxteb« 
rid^ ©d^legel berid^tete über feinen ^ufentl^alt in Berlin an 
äöill^elm (äöalacl ©. 289 ff.), Caroline unb bereu 34)diter «ttgufie 
((Caroline 1, 193 ff.), ©eine „(Sefd^id^te ber $oefie ber (Bvied^ 
unb Sfiömer" erfd^ien erft 1798 al8 gfragment bei Unget i» 
»erlin Ougcnbfd^riften 1, 231) unb tourbe am 4. 3»«i 1798 
an ©oct^e übcrfonbt (oben @. 187). — 2)er jtoeitc ©anb 
Don ©d^legelS ©^aleft>eare entl^ält: Julius Süfar unb 9BaS i^ 
tooHt; falfd& ift bie Eingabe in hm »riefen ©oetl^, SS^eimo« 
rifd^t: 3lu8gabe 12, 458. — Über ©d^legelS «ntl^l an 3. 
®. gfioriUoS „(Sefd^id^te ber geid^nenben Äünfh" »anb I, «öt« 
tingen 1798, fagt Of-/ nttt ©d^legel fd^on feit feinet (^Müngec 
©tubienaeit belannt, in ber »orrebe p. XX: „9^metttlic| mit| 
id^ l^ier ben ^nt^eil anerfennen, hm mein ad^iungltofitbiget 
gfreunb ^. 2B. Schlegel an biefem äBer!e l^t, inbem er, ha 
iäi beg 3taliänifd^en ^uSbrudfd madiger bin aU be9 2)etttfd^, 
meine $anbfd§rift t>ox htm 2)rudte butd^gefel^ unb C^ bie« 
ienige Sform be8 »ortragS ertl^eilt l^t, toorin fie l|iex erfd^elnt." 
»gl. aud^ Slrd&it für 8itteraturgefd^d|te 3, 158— leo wib BnU 
ger=(Sebing, 3)ie »rüber ^. ^. unb Sf. €d|legel in il^m SSer» 



— 318 — 

^ältmflc 8ur bilbcnbcn Äunft, SJlünd&cn 1897, @. 29. — 
^Michel, piü che mortal, Angel divino" an% 5lnofl3 Otlattbo 
gfuriofo , ©onto 33 ©tonae 2 23. 4. — ©(3§Icgcl8 9lcccttflün t>on 
mal SGßil^. ^enhtd^ „ ÖJcfunbbrunncn " (SSteglou , 1795) fhl^t 
in bei Mg. Sitterotur = Scttung 1798 ^x, 374, Söcric 11, 71. 
§o^m, 5)ic 9lomantif(^e ©d^ulc ©. 872, öctglcid^t il^t SBetl^U* 
nig trcffenb mit bem ^ottfd^ebg ju ©d^önaid^. „9h)(^ in ben 
berliner SSorlefungcn [2)eutft^c Sitterotutbcnfmalc 18, 312] et* 
toöl^nt er bc8 ^ebid^tä mit großem Sobe unb xü^mt pdj feiner 
SSerbienfte um bic öffentlid^e ^ertot^ebung beffclbcn". 9teuBedd 
»riefe an ©d)(egel bei Älctte ««r. 53. «ögl. gfricbrid^ an ®il* 
^elm ©d^Iegel, äöolael @. 293. 297. — ©. 14: Stlop^od» Oben 
in bcr 0Jöf(^enfdjen, tjon ©cumc corrigirtcn ^rad^tauSgabe feinet 
2öcr!e erfd[)tenen 1798 in atoei SBänben. — „Ch' Apennin parte, 
el mar circonda e l'Alpe" au§ ?petrorcaS ©onctt „in vita di 
Madonna Laura" 96 25. 14. 

6. ©d^IegelS »rief ift nid^t tjom 22. fonbern tom 24. ©ep« 
tember botirt. — ©oetl^e fom nod^ 3eno crft am 20. 3Jiära 1798 
(3:ogeb. 2, 202). — Über bcn atoeiten %'f)tii öon ©d&IcgclS (S^le^ 
f^)eorc ögl. ben Vorigen Srief. — ©oet^c überfcnbct mit biefent 
SBriefe „§ermonn unb S)oxotl^ea". 

7. Unger fd)reibt on ÖJoet^e, Scrlin 11. gfcbtuar 1798, toegen 
3ot)lung t)on 50 2:i^olern in ÖJolb on ©d^Ieget. — Übet @(|Iegel8 
SBefud) in Sßeimar im Januar 1798 ift nid^tS überliefert, aber 
ögl. gfriebrid^§ unb ©d^leiermod^erg SSrief an SGBill^lm bom 
15. 3onuor 1798 bei SGßoIael ©.346, too eine „9lclation t)on 
®oetI)e unb §erber" ertoöl^nt toixh. — SJlobame (Sottet ifl €atos 
lineng Sugenbfreunbin Suife, \At 3)lutter ?PauUncn8, bcr nad^« 
maligen Gattin ©d)ellingg. — Über ÖJotterS Suftfpiel „S)cr fd^ne 
©eift" ögl. ßaroline 1,215, üi. ©d^Iöffer, ©otter @. 276 unb 
$reu6ifcf)c 3a^rbüd)er 9, 216; ®oet:^e !annte übrigens bo8 Sup* 
fpiel jd)on frül^er, benn ÖJotter fd^reibt an (S5fd^en, futj nadg 
ber Ütürffel^r öon äßeimar, ÖJotl^a 16. Qfebruar 1796 (ungcbtudtt) : 
„3d§ l^abc ben proceribus viris in SGßeimat ein neueä Suftf})iel 
t)on meiner 5lrbeit tjorgelefen, \ial öon i^nen mit au ftd^tbarem 
Set)fallc aufgenommen tourbe, all \ia^ \^ \^xt äuöcrung batübet 
für m. blofeel Äom^)Iiment l^alten fottte. (5S ift in ^rofa rnib 
gana für bo? 2^eater gefd^rieben, unb fül^rt ben S^itel: bet 



— 319 — 

fd^öne ^eift, ober ba^ potii^ä^t Sd^log". — Ül^ Üufkat) 
t)on SSrtnfmonn unb feinen ^efud^ in 2kna nnb äBeimat kigl. 
^oeil^e::3a]^vBu(^ 17, 42 unb earolme 1,211: »<Sd ift tin avtiget 
iBetliner Be^ un3 getoefen, bex @d^toebifd|e enyoy^ bafelBft, bet 
in gleid^et DuoUiät nad^ ^aviS ge^t." 

8. ^oetl^e toat t)om 20. ÜTlftta Bi3 6. 9(|m( in 3ena (£a$e> 
büd^er 2, 202-204); am 29. ÜTiata toax @(^legel mit ^rbett« 
Berg Bei i^m. — „2)ie ©ciftcxinfel", Gptt in btci bieten öon (Sottet 
unb @in{tebel (ogl. (SatoUne 1, 189. 213. 215), com^onitt t)on 
gfleifd^mann, ging aucrft am 19. Tlai 1798 in ©cene; bie 3öuBet* 
pte toax am 19., 21. unb 24. gfeBtuav gegeBen. 

9. ©d^Ieget toax t)om 1. Bt3 5. Tlai in fSSnmax, nm 3ff(anbd 
atoeiteS ^Qftft)tel, bog tont 24. ^til Bis 4. ^ai bauette, an» 
anfeilen, ^et SBiberfpYud^ atoifd^en biefem SStiefe (Soetl^eS nnb bem 
an ©d^iHex tont 2. Tlai einerfeitS unb bem ©d^legeltS an (Ifd^n« 
Burg (^erna^g, 3uy (Sntfte^ungSgefd^id^te beS ©d^legetfd^n 
Sl^Qfefpeore @. 259) anbrerfeitd fäEt toeg, ha baS Original beS 
te^tern tjom „1. Tlat)\ nid&t tom 7. 3Wära botirt ift unb anfängt: 
„Heftern, ha id) erft ^BenbS ^utor ton einer dleife nad^ äBeimar 
Burüd^öcfommen toar". — Sofc»)]^ (Sari SReEif^ (1769—1823), 
cnglifd^cr Diplomat unb ÜBerfcfeer ton ©d^itterd 91'laria ©tnart, 
lebte 1797—1802 in Seimar. ^oetl^eS 2:ageBud^ ter^id^nei am 
2. Tlai „gfrü^püdC im römifd^en ^oufe" ; am 1. SWai lourbc gc« 
fpiclt: ^^gmalion, i)te tl^eatraltfd^en ^IBenteuer nnb 2)ie el^tid^ 
IproBc. 

10. ^ag üBerfanbte erfte BtM tom ^tl^ndum entl^ftlt ton 
äßtl^elm: @. 3-69 „^it <Bpxaä)tn. (Sin &t]px&^ ilBer Stlop^^ 
^rammatifd^e (Sefpräd^e* unb <S. 141—177 ^SBi^ttftgc aur Äriti! bet 
neucften Sitteratur", ton hm SSrübem gemcinfam @. 107—140 
.„^legten auS bem (Sried^ifd^en'' unb ton 9lotaIiS @. 70— 106 
,,S3lütl^enftauB''. — ©d^legclS »©efud^" ging an bie ticr i^ringi« 
fd^en $öfe nm ^rtl^etlung einet ^ofeffut; (Soetl^ fd^ibt an 
^d^ider, 16. ^ai 1798: „©d^legeln lann bie ^tofeffnt tool^l nid^t 
feljlen, ber ^er^og ift tl^m toegen ber @]^alef))eatifd^n tlBetfe|ttng 
günftig, eg ift aud^ fd^on Be^fdUig begl^alB nad^ CBotl^ communis 
cirt^ tgl. aud^ an »oigt, »riefe 13, 190. — (Satoline tnfle 
mit if)xtx ^od^ter ^ugufte unb 3^. 2). (S^rieS nad^ ^tedben, tgl. 
3lu§ bem SeBen ton 3. S). ®rieä <S. 25. 



— 320 — 

11. ©t^legel reifte „ettoa am 20. mai" (ßatolinc 1, 213) 
Don 3ena no(^ ^Berlin ab unb traf mit @octl^c, ber öom 20. bi& 
31. 3)loi, bann toiebet öom 4. bi8 23. 3uni in 3ena toat, irid^t 
mcl^r aufammen. — gfriebrid^ ©d^Iegefö SBricf Dom 3. Sunt 1798 
oben ©. 187; Slierfg »rief öom 10. 3uni oben ©. 290. 3:iecfö 
angefangener Sfloman ift ber erftc 2^eil ton „Sfranj ©tcxtiBolbS 
Söanberungen", htn ÖJoetl^c in bcn ^top^Iäen hitifd^ §u be« 
l^anbeln gebadete, tjgl. äöerfc 47, 362 unb 6aroXinen8 toijjtge 
Sßiebergabe öon ÖJoetl^eS Urtl^eil 1, 219. — 3)ic ton ©d^leficl 
überfanbten 2:iec!fd^en ©ebit^tc finb in @d^ittct8 3RufcnalTOanad6 
für 1799 aufgenommen: ©.26 §erbftlieb, 36 ^unfl unb Siebe, 
42 5luf ber «Reife, 48 S)er neue gfrü^ling. - ©. 22 : Über 3cUcr8 
ßompofition be§ Söuberlel^rling^ tjgl. oben ©. 188. — gfriebxid^ 
3licoIoi l^atte ougcr im „©em^)roniu§ (Sunbibert* ou(^ in bet 
33orrebe 3u ben „5fleuen ©efpräd^en atoifd^en ßl^ripian SBoIff unb 
einem j^antioner" 1798 bie ©ebrüber ©t^tegel angegriffen, tgl. 
i^oberftein «^ 4, 846 f. — ©. 23: Über Tlaxianm 5Dle^cr (Sfrau tim 
©Abenberg) tgl. ®oetl^e=3al^rbud6 14, 95 ff. — jloroline gftieberöe 
t). S5erg, geb. Gräfin ^aefeler, bie befannte gfifcunbin ber Königin 
Suife; ögl. §oföu§, 3^. Ä. Saöater in feinen SSe^iel^ungen ju ^erjog 
g?rana unb §er3ogin Suife ton Slnl^alt 2)effau (2)effou 1888) 
(5. 7 f. ^oä) am 5. ^JJärj 1830 ^ei§t e§ in «oeti^eS 2:agcbud^: »Um 
ein IXijx $r. ®raf 33o6, fjfrau, 2^od^ter unb nod§ eine 3)ome. 3dJ 
iaf) fic in Erinnerung ber gfrau t. S5erg, SJlutter ber gfrau (Srdftn 
5Ö0B." - S)a§ neue ©tütf ton Sfflanb ift toobi „25er ©pielex-, 
Sei^jjig 1798. — §amlet in ©d)Iegelfd^er Bearbeitung touvbe in 
Söerlin juerft aufgefül^rt am 15. Cctober 1799 (S^eid^monnd tit. 
DMcf)Io6 ©. 352), tgl. Caroline 1, 215. - SJer britte SBanb ton 
Sd^legelö ©!)afefpeare entl^ält ben ©türm unb ^omlct. — 9Cuf 
3o^. §einrid) «Ule^erS 5lnaeige ton gfioritto'8 »(Scfd&idjte ber 
acic^nenben i^ünftc" SBanb I in ber Slttg. SiteratursS^itung 1799 
I ^x, 2, 3 bot toieber bingetoiefen ^. äöciafärfcr in ©euffert» 
Xcutfd^en Sitteraturbenf malen 25, LXI. 

12. 3:o§ Original bicfeS S9riefe§ ift terloren. — 3u ®oeil^ 
Urtbcil über ha^ 5Ul^enaum tgl. feinen SBrief an ©drillet tom 
25. 3uli 1798 (^Briefe 13, 226). — ÖJoetl^e^ Beiträge m ©^iOexÄ 
Wufenalmonod^ für 1799 M ©oebefe^ 4, 686. — gfticbrii^ 
©d)legcl bötte mit feinem Brief tom 3. ^nni ben Anfang feinet 
„©cfd^ic^te ber ^4^ocfie ber ^ried^n unb Dtömer" übcrfanbt, oben 



— 321 — 

e. 187. — 3eltev befud^te äßcimav auevfl t>om 24. 1^ 28. Sfdtoitttt 
1802 {ZaQtMä^tx 3, 51) ; fein l^xieftoed^fel mit «otff^ Ug^mA 
am 11. ^uguft 1799, nac^bem but(| gftau tlit(}ev, bie (iatün b^ 
S3etltner SBevtegetg, 1796 bie etften ^e^iel^ungeit atorifd^en beibett 
ange!nüt)ft toaten. ©d^Iegel nmx eS olfo, betbetiffintftigenSfvetmb 
(Soetl^e nä^er bxad^ie. 

13. dnaxianne SJle^et l^tte il^en ^U(| in Sßeimav btttd^ 
einen SBrief t)om 12. 3fnni anf ben 26. angefünbigi (0oeil^3al^» 
bud^ 14; 110); bag fte „buvd^ ^an!l^eit an bev Hn^fftl^rnng il^red 
$lang betl^inbett tonxbt", ifi ein 3hn:t]^um €(eigevd (ebenba ®. 110, 
tgt 15, 299), benn (Soetl^e^ 2:agebud§ bet^eid^net (2, 213) am 
26. S^uni: „Stam Dem. SJle^ex an, fie toat fCbenbd mit grtftitL 
^öd^l^aufen be^ mit" (ebenfo am 27. unb 28.). — Sd^IcgelS S^tief 
ifi eitoa am 20. 3uni gefd^tieben, toovanf bie ^tftbet ^in fnt^em" 
Berlin Devliegen, um in siteSben hit „confHtuitenbe SSetfammUntg" 
bet dtomantilet mit (^xolint, ^lobalid unb Steffens gn l^atten 
imal^d ©.XIY). — 3)ie beiben butd^ aRarianne3Re^ äBevbtoilten 
®ebi(^te ©d^IegelS finb „flu gfriebenfe Ungelmonn ald ^Hna" tmb 
„S)e¥ neue ^^gmalion, an ^fflanb" in @d§iIletS 97htfenalmanad§ 
für 1799 @. 78, 144 (SBet!e 1, 243, 850) toiebet abgebtudCt SHe 
^inaelbtude ftnb nid^t befannt. fB^l. baju (^oetl^ unb ®d^evS 
SBticftocd^fcl t)om 27. big 30. 3uni 1798. 

14. ^ie mit biefem »tiefe übetfanbte »l^finfOev^d^id^« 
ifi „Stampa^pt" , gebtudt in ©d^iEetS SRufenalmmtad^ fftt 1799 
@. 86 (S[BetIe 1, 211). @oet^e fd^idtte baS ^kbid^t am 25. 3nli 
1798 an Sd^tHet (S3tiefe 13, 227) mit btn SQSotten: ,34 toiH 
i^m einige fteunblid^e @intoenbungen bagegen maä^ unb il^ 
tat^en nod^malS ^avh baxan ju legen, bobutd^ toitb toenigfiend 
inietloctuitt". i)ag ift nid^t gefd^el^. •— BäfieqiäÄ Üebid^t 
„^m SLage bet ^ulbigung. Setlin 6. 3uli 1798* auetp in 
nngetg 3^al)tbüd^etn bet pteu^ifd^en SRonatd^ie 1798, ^BkxXtl, 160. 
^ud^ übet biefeg (S$ebid^t äugett fid^ @oet^ an e^iSUt am 25. 3tiK 
1798. — Sm atoeiten <Biüd beS ^tl^n&um ftel^ 6. 3-146 Me 
„Sftogmente" ton ben »tübetn @d|legel unb Gd^kiennod^, 
(S. 147—178 „Übet ®oetl^e*8 SWeiflet" t>on Sfricbridi. SBie gftnfüg 
®oetl^e bk^ ^t^en&um^eft unb inSbefonbete gfriebrid|d Kuffa^ 
übet ben äBin^elm Steiftet aufnal^m, meU)et CS^roline 1,216. 
3)o§ gftagmcnt 310, ©. 85—87, bim SBill^elm (8ft. ©djiegdd 
^^ugenbfd^tiften 2, 254) l^anbeU übet motß Subtong ^ittS (bgl. 

ec^riftcn Der ®oet]^e«®efeaf(^aft Xm. 21 



— 322 — 

nxItd^S in ber 512)33. 12, 477) Sluffo^ „^oßtoon" in hm ©oren 
1797 ©tüdlO ©.1-26, ©tüd 12 ©.19-28. S)ic toeiteten 
©trcitigfcttcn borübet bcrül^rt ber 17. SBricf. 9Jic^cr mad^tcn Söil» 
l^elmS Äunftfragmcnte „fel^r große gfrcubc" ((Caroline 1, 220). — 
Über 3ofob 6re8centiu8 ©e^belmann tgl. 5lttg. SJeutfdJc S3ü) 
graj)l^ie 34, 85, über Sfronj ©orciä ebba. 8, 371, ©uIger«(Sebttt$ 
©.29 unb metteg SSeraetd^nifi 5flr. 74. ~ ©.32: ©d^lcgcfö Sln^ 
frage über ben SQßaUenftein tourbe erft im October tott @oetl^ auS« 
gcrid^tet (tjgl 2:eid^ntonnS Sit. ^Jlod^loß ©. 201); inatoifd^n l^tte 
Sfflonb felbft fi(^ mit «Sd^iHer in SSerbinbung gefegt. S)te erfte 
berliner 5luffül^rung ber ?piccolomtni fonb am 18. SfBritot 1799, 
t)on 2GßaIlenfteiit§ STob om 17. Tlai 1799, öon SöaEenflcinS Saget 
erft am 28. «Roöember 1803 ftott. 

15. ©d^Icgel überfenbet mit biefem SBriefc fein ©ebtd^i 
„ßebenSmelobicn", bQ§ in ©d^itterS SJlufenolmonad^ ouf ba3 3fal^ 
1799 ©.111-115 erfd^ien (SGßerfe 1,64). Über feine frül^cten 
SBeitröge 3U bemfelben 5llmano(^ ^onbeln hit SBriefc 13 unb 14. 

16. Snatoifd^en tooren ©d^IegelS Slnfong Octobet 1798 qu8 
Bresben naä) 3cna jurüdgefe^rt. „(Sleid^ na(^ unfrer ^Infunft 
30g un§ hit ^luffü'^rung beS S3orfpieI§ jum Söattenflcin [12.0ctobec 
1798] naö) Scimor hinüber", fd^reibt ßaroltne (1, 225) an ßuifc 
® Otter unb on griebrid) ©d&Iegel berid^tet fic (1, 215) am 
14. Cctobcr Quafü^rlid) über bk crfte S5orftettung öon SBattene 
ftein^ ßoger; „Süöil^elm blieb in äöeimar gurüdf nm (&bit^n 3U 
fpred)cn". 5Donn toor ©oetl^e tjom 14. U^ 22. Cctobcr unb \>om 
11. hi^ 29. 3lot)cmber in 3ena. ^n bcn Ic^tern Slufentl^oU l^ben 
tüix ben unbotirten S5rief (Soetl^eS gefegt, ben bie Sßeintarifd^ 
^uSgobe (13, 108. 389) auf ben 4. 5lpril 1798 botirt, tocil füt 
biefen 2^ag bie Eingabe öon bem ertoarteten SBefud^e an^ äBetmat 
paj^t. S^od) ift eine Söefd^äftigung @oet^e8 mit hm ertoftl^nten 
,^ol3fd)nitten nur au§ bem ©pätl^erbft 1798 Verbürgt, unb im 
lagebudö (2, 221) l^eiftt e§ 8um 18. October: „2öar 3)ut4L ber 
^4?tin3 mit Äammerratl^ Ülibel ingl. ®. '3t, SBoigt mit g^milie 
3um ^cfud) l^ier." 

17. «ödilcgel ban!t für bo§ erfte ©tüdE ber ^rop^läcn, bad 
Don ®octl)c hit „Einleitung", „Über Saofoon" unb „Über fSkifß* 
l)eit unb aCßa'^rfdicinlidifcit ber i!unfltoer!e" enthielt. — ^irt 
antwortete auf ba§ ^It^en&umgfragment 310 über Saofoon im 
^erlinifc^en 9lrd^it) ber 3cit 1798 2,437, toorouf hit 9lei(i^d> 



— 323 — 

«nactgcts^flotia im 3lt^endum II 2, Alf. etfolßte (t>gl. äBoI^cl 
©.383, ßaroHnc 1,231, ©ulgct^ÖcBinfi ©.38). 3)ic erbetene 
Hnterrebung fonb nod^ an bemfelBen S^age flati, benn ba% %Q%t^ 
bud^ tjcraeid^net unter bcm 19. Sfloöembcr (2,223): »9loiiJ Xifdje 
^atf) ©d^legel . . . ^benbg au ©dritter über ben (Btlbenteiflerfd^n 
gfaH, über bie ^irttfd^c Snöcctttc, über bie SBurg \>on Otronto." 

18. „Ungertfdfee unb ^ngliWe ^olaf^^nttte" l^tte ©d^Ugel 
laut ^oet:^eS S^agcbud^ am 14. Sflotcmbcr in 3cna öorgcactgt — 
5L)er ^luffa^ in ben ^xopt^men I 2, 164 -174 „Über btn Qo^ 
f^nttt", toeld^en bie ^tmpd^^e ^uSgabe in (Soetl^ed SBerfe auf« 
genommen l^at, ift nad^ 5lu§toct§ ber ^onbfd^riftcn tim Krbeit 
3- §. 3We^er8, mit toenigen 3«!%^ @octl^c§, bie €. ^omadt in 
ber äBeimarifd^en ^uSgabe 47, 363 aufammengefleEt l^at. 5^qM 
betoetfen aud^ ^et)tx% ungebrucfte SSriefe an Q^oti^ auJSi beut 
tl^loöember 1798. Über ben ^Berliner SSerlcgcr unb ^olaf^lneiber 
gfriebrid^ ÖJottlieb Xlnger tgl. 5lIIg. 3)cutfd&e SBtogra<)]&ic 39, 291. 

19. ©Ol ,,englifd^c 2GBerI« ift nad^ (Soctl^eS SBrief o« 3. ^. 
tme^er bom 15. ««otjember (»riefe 13, 309) „The Chase" unb 
„General history of quadrupeds** t)on ^oma9 fßttoiä (1753 
li^ 1828). — 25cr ^oufmann bon S5encbig crfdjicn mit SBie e8 
eud^ geföHt aU vierter ^eil bon ©d^Iegelg ©]^a!ef)>eare im ^Btai 
1799, Dgl. ben 30. »rief. — 5lu8 ©d^IcgelS SBcfd^afttgung mit bet 
ölteren ©efd^id^te ber beutfd^en ^oeftc (bgL ^olpt ©. 813ff.) er« 
toud^l ber ^lan anm iLriftan. — SfflanbS Sluti)biogra|)l^ie «SReiite 
tl^eatralifd^e Saufbal^n'', 2txpm 1798, batte (Soetbe fd|im am 
7. 2)eccmber 1798 a« M^n angefangen (^^gcbüd^r 2, 226). — 
Änebcl§ „eiegien ton ^xoptx^," 2eip^i% 1798, finb angcaeigt ton 
©d^legcl in ber «ttg. !öitteratur*3citung 1798 fh. 384, äöerfe 
11, 337. 

20. ÖJoet^e l^atte fd^on am 19., 21. unb 23. ^tobember in 
:3ena mit ©dritter über ben anerft 1765 erfd^ienenen, bon Limburg 
in »erlin 1794 neugebrud^ten unb überfe^ten 9(oman bon ^ontce 
äöolpole, ÖJrafen bon Cgf orb (f 1797) „The Castle of Otranto" 
berl^anbelt (Sagebüd^er 2, 224). ^uS biefer »efd^ftigimg ertimd^ 
ba^ Epigramm in ben SQßeilfagungen bed »aÜS vS)te IShttg bmt 
Otranto" (§cmpel 3,153 Söcimarifd&c Slu^abc 1,469; bg(. bosu 
^orri§, ejoet]^c*©tubien, »crlin 1897, ©. 65) unb uod^ im 3a^re 
1800 beobfid^tigte (Soetl^e ein 2)roma bon ^SMpoU „The my- 
sterious raother'* umauarbciten (S^ebüdjer 2,285, Xag« vaüi 

n* 



— 324 — 

Sa^tcS^cfte 1800, Sßctfc 35,86). — «octl&e überfcnbet ju« 
gleid^ hit ^ugl^dngebogen Dom atoetten ^op^ISenfüidt, tigl. ben 
22. SSttef. — Übet 3. $. 9Jlc^cr8 gfiorittoanactgc t)gl. oben jutn 
11. »rief. — 

21. Hnget überfenbet fein ^^enlma^l eineg betlhttfd^it 
Äätiftlex§ unb btoöen aJlantieS ton feinem ©ol^n", aScrlin 1798, 
Slbbtnrf au8 bem 2)eccmbetl^eft bex 3o^rbtid^ct ber pxtn^i\^en 
Tlonaxä^k, om 4. 25eccmbet 1798. — S)ic Slombol^t'fd^c Sln^eige 
t)on gfioriHo'S „©cfd^id^tc bet ^eid^ncnben Ätinflc" fte'^t in bet 
^tmn f8ihlwti)d ber fd^önen Sßiffenfd^of tcn unb ber freien Stfknftt 
SBonb 61, ©türf 2, @. 268—291. 

22. ^ie am 15. i)ecember überfanbten ^ogen beS ^toeiten 
«Prot)^Iäcnftii(f§ entl^altcn ©. 1—44 „2)iberot8 SOcrfud^ über bic 
SJlol^Icre^. iibcrfcjt unb mit Slnmetfungen begleitet" t)on (Soetl^e. 

— ßarolinc fd^rcibt ©nbe 1798 an Suifc ©otter (1, 236): ,2)iberot8 
Seben liegt im innerften ^emad^ t)on ©d^legelS Sd^reibtifc^. @r "fyii 
ha^ nod^ nid^t gemad^t, too^n er eg burd^lefen tooEte .... äJlid^ 
tounbert aber, bag ^u nid^t nad^ ber S3urg t)on Otranto fragfl 

— o^ngead^tet fic nur in ben ejquifitcften $änben getoefcn, fo ifl 
i^r rofcnfarbne§ (Sctoanb bod& fo öerblid^en, bo§, toenn f!e mir 
(Soetl)e, ber fie jcjt ^at, toiebergicbt, id^ pe erft neu binben loffeit 
toiK". — Über bic ^piatonifd^e Seigre öon ber Untoal^rfd^cinüdjfeit 
ber ilunft tjgl. ©d^legelS ^Berliner S5orlcfungcn, S)eutfd&e Sitteratut» 
benfmalc 17,40. — 5luf @. 26 ber ^rop^läen 'f)ti%t e8 {^mptl 
28,60): „©0 toie bie Äunft S^ntauren crfd^offt, fo !onn fic im^ 
aud^ jungfräulid^e 3Jlütter tjorlügcn, ia e§ ift il^re ?Pflid^t. 3>ie 
9Watronc 3^iobe, 3Jlutter ton öielen ertoad§8nen ^inbem, ifi mit 
bem erften SleiJ jungfröulid^er S5rüfte gebilbet." $irt bagegen, 
ber SSorfämpfer für ß^l^oraftcriftif (tjgl. ben 17. SSrief) , l^tte in 
ben §oren 1797 ©tüdf 10 ©. 13 gefogt: „S)o8 entfteHte Slltcr et« 
fd)einet in betben (S$efd^led^tern im bürren Jhtod^enbau, mit einge« 
bogenen Änieen unb borgefenftem §oupte; mit runjlid^ter ^ut 
über bem Äör^)cr, mit borlicgenben 5lbern, mit fd^lapt>cn SSrüflen*. 

— S;er atoeite ^uffo^ „Über bk ©egenftänbe ber bilbenben Äunft* 
ift tjon 3- §• 2Jlct)er, neugebrudft in ©euffertS 2)eutfd^en ßitte» 
raturbenfmnlen 25,3 — 45; tjgl. baju @d^legel§ SSerlinet SBot« 
lefungen 17, 226 unb 2Berfe 9, 113: „äöarum follte c8 nid^t eine 
^)ittoreffc ^Begleitung ber $oefie, nad^ Slrt ber mufifalifd^en, geben 
fönneu?" 



— 325 — 

23. ^er atoette SSanb ton »gfvana @tetnBaIbS äSanbetttStgen" 
ton l^ubtoig ^ted evfd^ten 1798 Bei Unget in ^tdm (t)gl. ben 
11. S3rtef), äBadentobetd ^lad^lag unter bem 2:itel ^^^l^ntafien , 
übet hk Äunft, für gfreunbe ber Äunfl* 1799 bei ^cxt^e» in " 
^amburö. Über ZM^ ^nt^til ößl. ®ocbe!c* ß, 47. — Über 
2Bo(fenrobev§ „^eraenSetgiegungen eineS fnnflltebenben Jtlofievs 
brubetS", »ctlin 1797, fd^xcibt 3. $. aJie^et on (Soetl^e (unöebmÄt 
unb unbattrt, ettoa 20. ^ot>. 1799) : »SStingen ©ic bodj geliebter 
fjrcünb ben Äloftctbrubet mit toen in 3cna jemanb bon unfern 
»cfantcn biefcS 2GßexI bejt^t. SBütt toünfd^t uncnblid^ ficij entfernt 
t)on dtom nientgftenS an biefem SBer! ^u erl^ol^Ien unb ber gflannne 
ber ^nft baburd^ 9lal^rung au geben er berfiti^ert oUeS @rnftö 
ba^ nod^ niemo^U fold^er geftoU unb bortrefliti^ über ^hmfl unb 
^unfttoerfe gefd^rieben toorben fe^ unb ha bie D^ofition3)Htrtei 
töglid^ texbrieglid^er toirb fo gebenfe id^ bemtitetfl beS befagten 
^lofterbruberS unfern %xtä obtool^I er 6ein gfreünb ifl bod^ no^ 
aU einen grogen Tlan lobgepriefen ^u ntad^en''. ^m 21. 9lobember 
1799 fd^td^t bann ©oetl^e htn ^lofterbmber an STle^er (2:agebüd^ 
2, 271). — SLagS nad^ biefem «riefe, am 28. ©ecember 1798, 
tuar Sd^Iegel in äBeimar hti @oet^e nad§ bem eigenl^ftnbigen unb 
f^)äter geftrid^cnen Serid^t in beffen Sagebud^ 2,351. 

24. Über ©d^legeld dtecenfion bon StmM^ $ro))era tgl. 
bcn 19. SBrief. — i^ncbelS Sucreatiberfe^ung l|aben (Soetl^ vaih 
Sd^Iegel gemeinfam geförbert, tgl. btn 26. unb 35. SSrief. 9Un 
31. ^ecember 1798 fd^reibt @oetl^ an ihtebel: „3^ lege aud^ 
bie 9lecenfton beineS ^roperj be^, fie ifl ton 9lat]^ Gd^legel in 
3enQ. 3^ tünn\6)t ha% bu bid^ mit il^m in Slelation fe|tefl unb 
mit i1)m über betnen Sucres conferirtefl, eS toürbe bid§ getoi^ 
förbern, in ein fold^eg iDerl^ältnig ju fontmen. <Sr l^at fel^r fd^ne 
^infid^ten, unb einen fritifd^en gfreunb an ber @eite lommt man 
immer fdgneUer tom gfled^." -- 3Bie (Hoetl^e über %iM 6ient« 
balb urtl^eilte, berid^tet (Proline (1, 219) an gfriebrid^ ©d^legel. 

25. 2)ag toUftänbige atoeite ^rofi^iaenflüdC entl^ielt nodl: 
„9lafael§ SCßerfe bcfonberS im SSatilan. @rfle ^xVjejftmq", ^^über 
ben ^od^fd^nitt" unb „Einige ^emerfungen über bie <Bru))))e 
ßao!oon8 unb feiner ©öl^ne", fämmtlidj ton 3. ^. ^Rtt^n. — 
StntUU Sucreaüberfe^ung (tgl. aud^ 2:agebüd^er 2, 230) erfd^ien 
erfl 1821 im 3)rudC. — (Soetl^e toar tom 7. biS 28. gfebruar in 
3cno, tgl. bcn 27. SBricf. 



326 



20. SBtH^elm unb (Saxoline ©d^Iegel befud^ten am SonnaBenb 
bcn 2. gebruar 1799 bie atoctte SOorflcHung bct ^iccolomtnt in 
SGßeimot. @in toiditigct Sendet übet bicfc S5orpcttmifi bei @teffen3^ 
2öa8 ic^ erlebte 4, 113. SSgl. ßaroUne on gioöoIiS bei 9laid& 
©.112, Solael ©. 407. Über bie »erlittet SOotflcaung tgl. 
beit 14. S3tief unb übet gfled ol§ 2Gßattenftein XicÄS «P^ntofuS. 

— ©(Riegels ^tnjcige bet S3offifd)en ^ometübetfe^ng in bet 3lIIg. 
ßitteratut-Seitung 1796 ««t. 262-267, SGßetfe 10, 115. S)ic »«n« 
metfutig aum atoetten 5lbbtuc!" 1801 (äöetfc 10, 181) nimmt 
leitete (Sinfd^tänfungen beS ftü^eten fd^atfen Util^eilS öot. — 
Übet bie Plegien au^ bem ^tied^ifd^en im etften Hf^enäumfHidC 
ögl. ben 10. SBtief. — S3offenS Übetfe^ung beS 2:i^eoftit exfc^ien 
öollftänbig erfl 1808 in ^Tübingen. — 3)ie gfamilic ®otc toat 
bie etftc englifd()e, bie fid^ 1788 in SGßeimat niebetlicfi. 3)tc 
engltfd^e ^uSgabe t)on fSiSalpoU*^ SQßetfen btaud^te ©d^Iegel 3U 
feinet ©ammlung: „^iftotifd^e, litetatifd^e unb untctl^oltmbe 
©d^tiften öon ^ototio 2öalpolc, übetfejt öon Slugufl SBitl^elm 
©d^Iegcl," ßeipaig 1800. SSgl. ben 28. Stief. 

27. ^Q§ unbotitte SBillet ift in ben @ingegongcnen »tiefen 
an @oett)e untet »riefen ouS bet 9Jlitte beg SonuatS 1799 ein« 
gcl^eftct, fällt ober in ©oetl^eS Senner 5lufentl^alt t>om 7. bid 
28. g^ebruar, tootirfd^cinlid^ auf ©onnobenb ben 16. gfebtuar, 
bcnn im 2:ogebud^ 2, 235 ^cijt e§ ^n ^ienftag ben 19. gfcbtuat: 
„©d^legel um 11 Ul^r über gried^ifd£)e Plegie". — S)q8 bcifolgenbe 
^cbict)t ift „3)ie ßunft ber ©ried^cn. Plegie on ©oet^e", ^uetft 
gebrudEt im vierten ©türf beg 5lt^enäumg (H 2, 181, SBetfc 2, 5), 
boö im 5(uguft 1799 ausgegeben lourbe. 

28. 2)er erfte »onb tom 5lt^enäum erfd^ien M gftiebrid^ 
»ietoeg, hit bciben folgcnben hd ^einrid^ gfröl^Ud^ in »evlin, 
tjgl. griebridj ©d)(egel§ »eriÄ)te über bie »crl^anblungcn ßatö« 
linc 1,233 ff. S^ag britte ©tüdf cttt^t ©.39-151 „3)ie «e» 
mäl)Ibc. ein ®ef^)räd^" t)on äöil^elm ©djiegel, ögl. SSÖetle 9, 3. 
Über daroUitcn^ 5(ntl^ei( !)anbeln §a^m ©. 457, Sßalael ©. 392. 

— giorillo'ö »rief über hk 9Jlet)erfd^e Ülecenfbn (t)gl. bcn 
11. »rief) fc!)U hti Klette 3lr. 124. — Über gfrieberif e Unaclmontt 
fc^reibt ^riebrid) ©d)legel an Caroline (Caroline 1, 243). — 
üerfS Übcrfcljung be§ ^on Cuijote erfdjien in öiet »finbcn bei 
Ungcr in »crlin, 1799-1801; griebridj ©d^legelS JÖucinbc 1799 



— 327 — 

bei ^xb^iäi in ^etltn; bog ^onufcript tomtbe pdtoeife tio^ 
3cna gcfanbt ((Saxolinc 1, 242, SGÖalael 407. 410). 

29. ^oetl^e toat toiebet t)otit 21. ajlftt| (ig 10. |[)}nl in 
3cna (3:oöcbüd^ct 2, 238—241). (Sx befd^ftigte fid^ boxt tont 
29. ^äta big 1. ^xil mit ben gflasmanfd^ iht))fem (Sßeidte 
47, 245. 341), bie il^m Sd^legel mitaet^üt l^tte. 

30. 2)ex unbatixte S3xief ift toä^xenb (Soetl^ «ufentl^ 
in S^na bont 1. big 27. ^ai gef (Rieben, in ben Eingegangenen 
Sxiefcn OWittc SJloi eingcl^cftet. ©d^Iegclg gfxogment cincx ^xioft» 
übcxfejung „S)ex xofenbe Slolanb. ©ilftex (SIcfong" exfd^ien im 
^t^enftum U 2, 247, äßexle 4,93; bie 9[nxegung baau gab 
gfxiebxid^ ©d^Icgel, Dgl. aOBalacl ©.409. — übex ben trfexten 
^anb bon Sd^legelg 6^a!ef^eaxe bgl. hm 19.93xief. 

31. ^oet^e übexfonbte lant ^gebud^ 2, 256 am 13. Shtli 
bag atoeite ©tücf beg 2. SBanbeg bex ^xop^l&en, tootin tum \fjim 
<B. 26—122 „3)cx ©ommlex unb bie <Sein^gen^ SBÖerle 47, 119. — 
3^ ben ^uguft unb BtpiemUx 1799 f&St (Boetl^eg fed^toöd^ent» 
lid^ex (^Qxtenauf entl^alt (Siagebüd^ex 2, 257 f.). — übex @d^Iege(g 
^efu(^ mit STiecf unb ^axbenbexg am Sonntag ben 21. 3uli 
fd^xeibt ÖJoct^e an ©d^illex am 24.3uli: „%\td l^at mit^xben» 
bcxg unb ©d^legcl be^ mit gegcffcn, ftix ben expen Unblid ifl ^ 
eine xed^t leibliche 9^atux. 6x \pxaä^ toenig abex gnt unb l^t 
übcxl^aupt J^icx ganj tool^l gefallen. " 

32. Übex ben Sefui^ bex gfxau bon 9hi^ betaeid^net &ot&^ 
^agebud^ nid)tg, t)gl. abex Saxoline 1, 270 unb Shtbolf Gd^lei« 
bcn'g „a^ugenbexinncxungen eineg @d^Iegtoig»$alfletnexg*, ©ieS« 
baben 1886, @. 12-15. 3)ex boxt abgebxntfte IBxief ed^UgelS 
an gfxau t)on 9lut)g aug 3ena bom 15. Geptembev 1799, in 
toeld)em eg :^eigt: „&oti^t ... ifl j[e^t l^ex unb l^t fid^ bei bem 
exften SBefud^e mit bem gxögten ^niexeffe nad§ Siinm eidbtnbigi. 
6ine ganae äBod^e l^abe id^ aUe SBoxmittage be^ il^ augebiod^* 
mug falf^ battxt fein, benn ^oetl^e ging (2:agebüd6ex 2, 259) txft 
am 16. ©ct)tcmbcx nad& ^ena. ^a^ 3. «. ©tatgatbf 8 JlaittliHI 
200 (^exlin 1895), too biefex »xief alg 9h. 1621 toieber auf* 
toud^te, ift er öom 13. ©e^tembex (18001) batixt, ^aa bim 
!){u^g übexxetd)te ©d^Iegelg @nt|)fel^(unggfd^xeiben am 2. Geptembet 
in SCöeimar. — Übex beg aSicomte be ^axn^ ,jja Guerre des 
Dieux, poeme en dix chants, Paris 1799** bgl. (Soetl^ IBxiefe an 
©dritter tjom 27. unb 31. 3uli 1799 unb unten ^nm 34. S5xiefe. — 



— 328 — 

Sd^IegelS poetifd^e 9leutgletten in ^eftalt ton ad^t Sonetten (^s 
gentetned Soog SBerle 1, 358, ^nl^änglid^fett 1, 361, GettonteS 
1, 338, S)on Outjote bc la ^an^a 1, 342, 2)ic ^IcBcnBul^Ierittttcn 
1, 345, S)a§ ©onctt 1, 304, Unhtnbe 1,359, 3ut)Ciffl(3§t 
1, 360) Bcfinben fid^ auf atoci Ouaxtbogen öon ©(i^tclbct* 
"^onb lici feinen SBticfcn im Slrt^it). Übet bie „gan§ auf 3ta* 
liänifd&e 2Gßeifc" gcbilbcten ©onettc tgl. ©d^IcgclS SDBcrIe 8, 132. 
®cr „aCßcd^fcIgcfang in ©tanaen" ift bie Sb^tte „9'Kfon unb 
^cUobota" äöctfc 1, 78. 

88. SBal^renb (Soet^eg ^ufent^alt in ^ena tiom 16. @e|)> 
tcmbet bis 14. Octobex 1799 hjot fein SOcrlcl^r mit ©d^Iegel ein 
befonbetg reger, sumal in ber äBod^e tont 24. bid 29. ^epitmbn, 
in toeld^er bit W)t)i^mit bon ^oet^ed Plegien unb @))tgraminm 
befi^rod^en hjurbe (2:agebüd&cr 2, 261 f.). Slm 6. Octobct bxad^te 
bann ©d^lcgel feine älteren ©ebid^tc unb neue ©onctte (2!age« 
büd£)er 2, 263) unb erregte baburd^ @oetl^c8 Sntcreffc an btefcr 
2)ic^tung§fomt auf§ neue, bgl. ben borigen SSricf unb (Soetl^e« 
a^o^tbud^ 17, 160. 18, 275. 3)ie§ betl^dtigte ftd& alSbalb buxd§ 
Überfenbung ber ©onette beS ©uorini on ©d^legel, toorauf f))&tet 
bi^ be§ Slretino folgten, bgl. ben 45. unb 48. SSrief. — S)a8 Don 
®oet^e aurürfgefanbte „S5ud^ über bie SflcUgion" ift ©d^lciermocl^et 
„Über bie 9leligion. Üleben an bie ©ebilbeten unter il^rcn SB«» 
a6)kxn", 33er(in 1799, bie ©oet^c im ©e|)tcmber in 3ena mi 
©ÄliKer ftubirte (Xagebüd^er 2, 261). — Über ^nebcfö Suctej 
t)gl. ben 24. «rief. 

34. $Pornt)'g „Guerre des Dieux" unb iöoltairc'd „Pucelle 
d'Orleans" ftcKt ©d^legel im Slt^enäum III 2, 252 aufammen, 
ögl. berliner Söorlefungen 2, 231, äöerle 12, 92. — 2)ic in 2t\pm 
oufgefül^rte Äomöbie gegen ba§ ^It^endum ift „3)er l^^pcrboteeifd^ 
@fcl ober 3)ie l^eutige S3ilbung. @in braftifd^eS 2)rama, unb p}filo* 
fop^ifd^eS ßuftfpiet für Jünglinge, in einem mt% 2t\pm 17W, 
t)on Äo^ebue. 3)gl. Caroline 1, 272. ©d^IegelS 9fleife nad§ 2^^\% 
crlüäl^nt Caroline 1, 271. S)er ÖJe^. ÄriegSratl^ mnUex ifl ber öet« 
bientc Seipaiger Söürgermeifter Äarl 2öill)elm 53lüIIer (1728—1801), 
bgl. öoebefe^ 4, 61 unb SJlinor, 6. 3?. äöeige ©.17. — 3)« 
fünfte Sanb be§ ©d&lcgelfd()en ©^afefpeare entl^ält i^önig ^ol^nn 
unb Sflidfiarb II; ©oetl^eg S^agcbud^ Dcraeid&net ben Empfang am 
23. Octobcr unb bit ^fiad^toirfung in ber Seetüre bon (^Ytolon, 
Ülid^arb III unb ^einrid^ VIII am 2. hi^ 5. tRobember (2, 266 ff.) 



— 329 — 

— - %ied iam mit feinet gf^au am ^onnetfiag hm 17. Dctohtt 
1799 in 3ena an, tgl. ßatolinc 1 , 272, BbpU ®. 249. 

35. @inen Zugang aug biefem SStiefe, bie Betben elften 9lBs 
jö^e entl^altenb, fd^idtie @oetl^e mit ©d^legelS SSemetlungen }u 
Sitcrea am 7. 9lot)embex 1799 an ^ebel (SSvieftoec^fel a^tfd^ 
(Soei'^e unb Knebel 1, 224); an bemfeXBen %aq!t tjet^etcl^et haii 
Xagebud^ 2, 268: „1 ä3u(^ Sucres ^tt Sd^Ie^elS Semerdbutgen 
aud^ 4 ©tüdfe 3lt^cnöum-. S)tc 40 bon SSBil^elm ©djlegel über» 
festen Sucrcaöetfc , rid^tiger 44 (ßucrcj II, 598—642), flcl^en in 
griebrid^ ©d^Iegelg (^efd^id^te ber $oefie ber (Sried^en unb 9lönter 
1, 7, Sugenbfd^riften 1, 236. — 3)ie «öttinger aiHiotl^ lieferte 
beiben äSxübem bie OueEen au tl^ren Utterarl^ifiorifd^ Stubien, 
t)g(. ben abrief gfriebrid^S an gfioriUo in Äürfd|ner3 S)etttfd^ 
mtionaMBitteratur 143, XXXI. — „^htmancia* bon (SertmnteS / 
(t)gl. ©d^Iegelg S[BerIe 6, 379) M unb bef)>rad^ @oetl^ mU Sd^iller 
am 30. ^o'otxnbn (Xagcbüd^ex 2, 272) , t)gl. oud^ feinen SBrief an 
SQßil^elm b. ^umbolbt bom 4. ;3onuar 1800: „^^d^ ^^ ^ 
miä) ben f))anifd^en Sd^riftfteHem toiebet genäl^ert unb neulid^ 
ba^ Xrauetfpiel !Rumancia bon (SerbanteS mit bielem SSergnügen 
gclcfen". ~ Über ©arlicb 9Jlerfcl8 jiratfd^ercicn unb baS Sonett 
t)on mif)t\m ©d^legcl (Söcrfc 2, 201) unb %xeä auf il^n bgl. 
Caroline 1, 274. — ©d^(egel8 ©treit mit g^rifHan «ottfrieb Sdiü|, 
bcm Herausgeber ber Slttg. ßitteratur «Scitung, bei ^^m ®. 729 ff. 
23gl. (Caroline 1, 277, ^ettc 9lr. 43 unb ©d^üj* Seben 2, 428, 
aud^ unten ben 50. hi^ 57. SBrief. — gfricbrid^ SflicoIafS vS^ertroute 
SBricfc bon 3lbell^eib S5. . an il^rc gfreunbin 3uUe ©.", ^Berlin unb 
©tcttin 1799, finb angcaeigt in ber 3CHg. ßttteratur«3eitung 1799 
!Rr. 343. — ©dölcgclS ©rflärung im 3ntcttigenablatt bet Sl.8. 3. 1799 
^r. 145. — Über ©d^cttingS ^SOcrunglintpfungSfod^" mit @d^ü| 
bgl. %n^ ©d^eHingS 2ebm I, 299 unb unten jum 50. SBriefe. 

36. (^oetl^e toar am 8. i)ecember 1799 nad| biertodd^ent« 
Hd^em ^ufentl^alt in 3^ena nadg äßeimar aurihfgdel^rt (£ageb. 
2, 274) ; hit Überfenbung beS fünften ^rop^läenflüdtd beraeiilitet 
bo§ Xagcbud^ am 1. Januar 1800 (2, 278). — „fßon ben alten 
franaöfifd^en Olomanen" toar todf)! in 3^na bie Stebe geloefen; 
hit Anregungen toirften f))äter befonberS im S^riflon nad§, bgl. 
<5. 62. — „2)aS »ud& ber Siebe« bcfi^t bie 3öeimarifd|e mUuh 
tl^el in ber fjfolio s ^uSgabe bon @. gfe^rabenbt, ^xaiä» 
fürt a. m., 1587. S)ie Sluäleil^cbüd^er ber SBibliotl^e! aeigen 



— 330 — 

feine 6put, tag ^oeil^e ha^ SBud^ entle'^ni l^t. @oei]^ ^ä^ttu 
^ung „Sfclbe" ^dbm toir im 2^c£t oU gf«^^ ^^^ ©d^teibetg gc« 
änbett, ba aud) im S5ud& bcr Siebe immer „Sfalbe" auftritt. — 
Über ^oetl^eS garbenlel^re ögl. ©d^eHingS SSricf öom 6. Januar 
1800. — 5)ie 5lbf(^rift feiner ^regien fd^icftc ©oct^c am 26. 8fe* 
bruor, tjgl. ben 38. S3rief. 

37. 2)oS fünfte $pro^)^Iäenftüd entl^öft Don (Soctl^c ®. 130-14» 
bie „^reigeri'^eilung unb ^lecenfion ber eingegangenen (Soncurteitj* 
ftücfe" (mit 3. §. OWe^er), @. 167 f. „«Preigaufgabc fürS 3ol^ 1800*, 
©. 169—179 „Ginige ©jenen aul SJlo^omet nad^ Söoltaitc* nttb 
(nad^ ©eiger, ^errigS 5lrcl)it) 101, 1 ff.) bie Einleitung ju Caroline 
D. ^umbolbtS $efd)reibung beg ^at)ibfd^en SSilbeS „Serföl^nuitd ber 
9flömer unb ©abiner". — 5Da8 ©tubium „älterer englifd^cr ©tiUCe, 
öorjüglid^ beg S9en Sonfon, nid)t toeniger onberer, tocttjc «ton 
©5o!ef^)eore*n 3ufd)reibt", bon ©oetl^e in ben %a%^ unb ^M^* 
f)eften tjon 1799 ertoäl^nt (2Gßerfe 35, 84) unb burd^ ha^ %,a%thi^ 
t)om 2. big 7. S^ecember (2,273) beftötigt, ift olfo md^t oKeiii 
burdf) 2:ierf angeregt, toie SBiebermann in feinen (Srläi^etuttgm 
©. 47 annimmt (tjgl. ©oet^eg ®ef|)räd^e 1,204). 9tod^ am 
14. 3uli 1830 lag ©oet^e „^4Jeri!leg ein jüngeres SSBcr! bon 61|tt. 
fefpcare" unb rüljmtc hit leidste gciftreid^e SBel^anblung. — Sietfö 
„öebcn unb 2:ob ber l^eiligen ©enoöeöa. @in 2raucrf|)iel* erfd^iot 
aucrft in ben 9iomantifÄ)en S)id)lungen II (1800) 1-380; bie 
33orIcfung am 5lbcnb beg 5. 2)ecember 1799 in ^cna (Sioge» 
büd^er 2, 273) crtoäl^nt ^octl^c in ben 5lnnalen (35, 85) unb ge« 
beult i^rcr nod£) in bcm S3riefc an %kd öom 9. ©e^itembcr 1829 
(üben ©. 311) mit großem S3eifaH. — Über bag SorbtXb tomt 
ÖJottfricbg tjon ©tragburg 2^riftan unb Sfolbe bgl. 91. ^tnjel in 
.^auptg 3citfd§rift 14, 272. — ©d^legelg (Sebid^te erfd^icnen bei 
iSütta 1800, bg(. ben 39., 43. unb 47. »rief. — „25en SBcrfud^ungoi 
bc^ ©atang jum ^pa^^n" ift ©d)legcl im fünften ^tl^enftumflfltf 
aKcrbingg grünblid^ erlegen, bgl. bit „!Roti3en" (S. 139—164 übet 
5J(attl)i)fün unb Sog, befonberg ben „äßettgefang" ©. 161. ^«lin» 
5(bentljeucr" tjou 3JMtt^iffon, 1799 in ^Tübingen crfd^iencn, ifl 
©. 142 ff. graufam t)crböl)nt. 

88. 3Jiit bicfem S3ricfe überfcnbet (Soet^e feine om 1. ^atumt 
angelünbigtcn Oiömifd^en Elegien jur Eorrectur an ©d^legel. 5Die 
iBcrbcfferunggDorfdjlägc bt^ Ic^tcrn ju biefer ©enbrnig finb nid^t 
crl)aücn. 



— 331 — 

39. a^n ber atociten «Römifd^cn eicgic (SOBctfe 1,234) ifl im 
24. Serfe „aJlarbrougV' ö^^ 3ambu8, im 26. atochnal alä Xtod^uS 
geBvauc^t. S)et fiebente fßanh tion @oe%S bleuen ©d^xifien exs 
fd^ien bei Uttgex 1800. — ^ex atoeite Xl^U t)on Sf^iebttti^ sid^IegeU 
ßucinbc ifl nid)t exfd^icnen, ögl. ^o^in @. 668. ©d^Ußcl tooOtc 
baxin olg S^xifcx auftxetcn, ögl. aOßalael @. 457 %. 2. — ^cin» 
xid^ lY. exfd^ien aU fed^^tex Z^til t)on @d^Iegel3 @l^ef))eaxe im 
Sdijx 1800. 

40. ©d^legel§ S3exi6cffcxung§t)oxfd^l5gc aux cxflcn ©ammlung 
bex Plegien üBcxfanbtc ©oet^c fd^oti am 3. SKäxa on Ungcx aum 
2)xudE, jTageb. 2, 284, S3xicfe 15, 32. 3)ic atoeitc ©ommlutig umfaßte 
5lleji§ unb 2)oxa, 2)cx neue $oufia8, ^vOpf)xo\t)m, 3)a8 SBiebcx» 
feigen, ^exxmann unb 2)oxotl^ca — auf bicfe Beaicl^en fld^ tocnigflcnS 
©d^Iegel§ 95emex!ungcn, tjgt ben folgenbcn SBxicf. — übcx ®oet^ 
Sluftrag on ©d^cHing ögl. bc§ Ic^tcxcn SBxicf t)om 6. 3önuax 1800, 
oben ©. 207. 

41. 6d^Iegcl§ ^etbeffexungStoxf daläge aux atoeiten @amm(ung 
bcx Plegien füUen t)iex Cuaxtbläitex unb ftnb im %t))>axat ^nm 
exftcn S3anbe bcx 2öcimoxtfd)cn 5lu8gobc ©. 424—432 abgcbxudft. 

— Übcx ba^ 5flcxt)cnfiebcx feincx gxau tgl. (Saxolinc 1,284. — ®ic 
SBeilagc Don ©d)eHuig ift nid^t exl^alten. 

42. «mit bicfcm SBxtefc übexfcnbct Öoet^c (ögt 2:ogeB. 2, 286) 
bic S5cnctianifdC)en ßpigxammc, bic aCßeiffogungcn beS SBaliÄ unb 
bic 50Zctomox^)l^ofe bex 5pf(onaen aux ?Pxüfung. 

43. ©d^tegel fü!)xtc feinen Scfud^ bei ©oetl&c om 26. 3Jldxa 
aus (Xogcb. 2, 286) unb fd^cint bei biefcx (Stelegenl^it hit (5t>iMn 
unb bk 3ot)rc§aeiten mit nad^ 3ena genommen au l^ben. — ubtx 
©Ä)legclg ^thi6)k tjgl. ben 37. SBxief. 

44. ©d^legclg S5cxbeffexung§t)oxfdöIägc a« ^^ (gtngxommcn, 
ben äöeiffogungen be§ Safi^ unb bex 3)letomox))]^ofc bet $Ponactt 
füHen fieben Cuaxtfeitcn (auf bex ad^ten flc^t eine eigenl^änbigc 
metxifd^c ^lotia ©ocil^eg, tjgl. SGßexfe 1, 449); bie a« ^ 3öl^xc8* 
aeiten unb (J^iftcln cbenfoßä a^ei Quaxtbogen, bcxen le^ ©fite 
leex ift. S3on ©d()Iegel§ aSexbeffexungSboxfd^l&gett jum Slcinclc 
gfud^§ ift nid)t§ ext)oItcn. — „2)ex ß^inefc in Sbrn", awcxft in 
©c^illex§ «mufenolmonad^ füx 1797 @. 110, touxbc in bie ^Uf^a^ 
(ung „5lntifex gfoxm fid^ nöl^cxnb" oufgcnommen, SSBex!c 2, 182. 

— ÜUx ©d^lcgcB ^alpolt tgl. ben 26. »xief. — gfxicbrid^ 



— 332 — 

^urt) (geb. 1763), @oetl^e3 $au3genoffe in fftom, toat feit (Snbe 
1799 in Sößcimar. 

45. &otii)t überfenbet mit biefem ^Briefe feine Ttaf^omtU 
überfe^ung unb ein @onett t)on $ietro ^vetino, nid^t ein eigenes, 
toie bi^l^er angenommen toutbe (^. f8. t)on 3fonaS, ©d^iQexbriefe 
6, 462, 2)ün^er in Äütfd^nerS 3)eutfd^er ^llational « Sittetotut 
III, 2, 138). Sgl. »tiefe 15, 314, ®octf|e«3a]^rbud^ 18, 275. 
2)a§ brüte ^retinifd^e ©onett toitb im 48. unb 56. ©tiefe et« 
njö'^nt. — S)a§ ongcfangenc SetI ®oetf|c3 ift t)ctmutl^lid& „^lena* 
au§ htm jnieiten %i)üU be3 Sfauft, t)gl. bie Sl^tonologie in 
(5. @d^mibt§ Urfauft » @. 93. 3lrt bie ^SldfeiHeiS" (6. D. b. .©eilen 
in ®oct^e3 33riefen 15, 315) ift tool^l nid^t ju benlen. 

40. 5£)a§ übetfanbte ^t^en&umftüdt ift baS etfte beS btitten 
»anbe§, in toeld^em 2BiIt|elm nur mit ben fd^on jum 37. ©tiefe 
cttodl^nten ^oii^m übet SHattl^iffon, Sog unb ©d^mibt (©. 
139—164), hülfen mit „5^atutbetrad^tungen auf einet Steife butcl^ 
bie ©d^hjctj" (©. 34—58) unb ©d^Icietmad^et mit einet 9[n)etge 
übet „®arbc'§ le^te nod^ tjon ii)m felbft l^etauSgcgcbene ©d^tiften" 
(@. 129-139) tjettrctcn ift. gfriebttd^S ©d^IegelS „(&t\px&ti^ üBet 
hit «Pocfie* (@. 58-128) ift fortgefe^t im 2. ©tüde (@. 169-187). 

— Übet ba§ „33ud^ bet löiebe'' tjgt. ben 36. ©tief. — aRit bet 
Bibliotheque des Romans t)on 1775 befd§afttgte fid^ (S^oet)^ \>tm 
20. bi§ 22. a^uni 1800 (3:ageb. 2, 299), nad^bem et pe am 23. Slpxll 
beaU). 19. 3^um öon bet Sößeimatifd^en 33ibIiott|eI entlel^nt l^tte. 

— Sn ©dilcgclS SGBotten übet hit „J)oetijd5e gfted^l^eit" t)gl. Soeil^ 
^lufectung an g. $. ^acobi, 11. Qanuat 1808, übet feinen @at))voS: 
„2)iefe§ ^ocument bet göttlid^en fjfted^'^eit unfetet S^ugenbjal^''. 

— fBon einet SSettoenbung (SJoctl^eS füt ©d^legel bei ^tta ift 
nid)t^ bcfannt, bgl. hm 60. ©tief. 

47. 3u ©d^legclS ©ebid^ten bgt. htn 37. , ju Ziedi 2)im 
Duijote ben 28. ©tief. — 3)en fed^ften ©anb feineä Bf^att^pwa, 
bie bciben 2:i^eile öon ^eintid^ IV. cntl^altcnb, übetfenbet @d^legel 
am 30. 3JlQi 1800. — SE)ag ©tüd bon einem I&ngeten (Bebid^ 
©d;(cgel§ ift „2:riftan. ßtftet @efang. 3m gftül^linfi 1800' 
äßexfe 1, 100-126, nid|t, toie in ©oet^eS ©tiefen 15, 320 ftt^t, 
„3)er ©unb bet Äitdjc mit ben Äünften''. — gftiebtidj @(i§Jcfld 
tüoütc am 28. Qlptil feinen ©cfud^ hei Öoetl^e ouSfül^ctt; HfljL 
2)orotl^ea an Üia^cl, 3ena 28. 5l^til 1800: „gftiebtid^ bet Sott* 
Iid)c ift bicfcn DJ^otgen 3U ©atet @oetl^e, obet @ott bem Satn, 



— 333 — 

itaii^ äBeimat getoanbett" (2)o¥oto, 2)en!f(i^¥ifien unb ^efe 4, 
116). 2)od^ traf er @oetl^e, bet an bemfelbett Soge tta^ 2dp^x% 
Teifte (Sageb. 2, 288), nid^t tnel^t in äBeimar an. 

48. ^u(i^ biefet IBtief tvaf (Soetl^e ntd^ ht äßeinmv an, ha 
ev bis a^m 16. ^ai in Sei))atg blieb; bod^ begegneten fU^ 0])ei|e 
unb ©d^legel in Mpm <tnt l^- ^(^h bgl. ä^geb. 2, 295. — ÜPbe« 
(SatoUneS jhanfl^eit unb Steife nad^ f8oäUi t)gl. (latoline 1, 284; 
^uS ©d^Ieietmad^erS Seben 3, 160. — ©d^legeld gto^ (Skbid^i ift 
toiebet bet Stiftan. — SLiedS fflomantifcl^e „Sid^tungen* ^nb 2, 
3ena 1800, entl^altcn : ©enoDcöa, aWelufina unb giotl^eäi><)4en. — 
©d^eUing teifle am 2. STlai 1800 nad^ iBambevg, »o et mit GatoUne 
unb il^xcr %oä)kx Sluguftc aufammentxof. — ®ex IBtief bon 
©d^legelg Bä^toaqet ÜTlid^aeliS ift M ülette nid^ betgeid^net 

49. ©d^iUer l^atte fid^ am 15. 3Rai nad^ (SttevSbutg antüd« 
geaogen. ©eine „(^tfd^liegung toegen bed ^Imanad^" begiel^t ftd^ 
auf eine ?lnfxage ©d^IcgclS, ob ©drillet feinen ^fenoXmanad^ 
auä^ für ha^ ^a^x 1801 fottfe^en tooUe, ba ©d^legel unb %M 
hi^ Verausgabe cineS ^oetifd^en S^afd^enbud^S |)Ianten; bgl. hm 60. 
uvb 61. SBricf — 3lm 25. 3Jlai toar ©d^legel (Soetl^ (Baft in 
Seßeimar, tiageb. 2, 297. 

50. @d^legel überfenbet hm fed§ften IBanb feined &fyäi^ptQXt, 
üdnig ^einrid^ lY. entl^altenb, unb ben erften ®efang feined %xU 
ftan. — 5£)iefer unb hit folgenben IBriefe l^anbeln t>on ®{$legd[8 
©treit mit ben Herausgebern ber ^Ug. Sitteraturaeitung, ®diü| 
unb ^ufelanb, über hin ^a^m ©. 729—737 alleS 9U^tl^ige bet> 
gebracht l^at. 5£)ie @r!Iärungen bon @d6ü^ gegen ©d^eUing unb 
©d^lcgel fielen im ^nteHigenablatt 1800 «Rr. 57 unb 62, ®d^egefö 
^bfd^ieb t)ön ber ^0g. Sttteratur^S^itung im ^nteUigenablatt 
1799 9^r. 145 (tjgl. oben ben 35. «Brief). ©d^ettingS „»itte an 
hk Herausgeber", bctrcffenb hit SRecenfbnen feiner Shftn, im 
a^nteHigenablatt 1799 9lr. 142, fein gegen hit Sitteraturaeitung 
gerid^tctcS 3Jlanifeft auerft in ber Scitfd^rift für f))eculattbe ^l^fü 
I 1, 49 ff., bann in einem befonbern ^bauge (SBerfe 3, 635 ff.). — 
2)ie t)ielberufenen @ä|e über @art)e unb SS^ielanb fiel^ im %t]^ 
näum 3, 1, 129 unb in SBill^elmS äBerfen 8,40.49. — &&er hit 
SSerf^ottung ber @ebrüber ©d^leget auf einem ^[hibattl^tet bei 
@d^ü^ t)gl. ben 35. $rief unb ben in 6d^ü|' 2ibm 2, 428-431 
abgebrudtten $rief med^fel. — Über (Boetl^eS ©teKung au htm streite 
fd^reibt äBil^elm ©d^legel an ©d^elling am 31. Ttai 1800: 



- 334 — 

,,ÜBrtgen§ ^abett Bit (S^ebulb; @(^ü^ !ann feinen 2)emüt]^igun(|en 
nid^t entgegen, ^t^i l^abe id^ bic f&mmtlid^en Slctcn meiner 3Jet» 
unGÜmpfungd @Q(^e an (S^oetfie auf fein SSevlangen Qefd^itiK. (£v 
tjat bte ^ettl^eibigung auf 2^1^te @d^tift nod^ gar nid^t gelefen. . . . 
i^oti^t f)ai in Sei^^tg über bie @ad§e faft nut leidet unb lufHg 
gef^rod^en, S^xz ©d^rift l^at er im ©anjen fel^r gelobt''. Sgl. 
@d)iEcr an ©djeHing 1. ^ai 1800; bagegen ©d^iUer an (Boetl^ 
5. mai 1800. — @. 85 : 3lug unferm »riefe ergibt pd^ alfo, bag 
©djlegel berjenige toar, ber ba^ S^l^eatermanufcript bon (Boetl^ 
^Jlo^omet burd§ 3- 3- b. 9le|cr nad^ Sößicn beforgte, too bic denfai 
bie 5luffü^rung bcanftanbcte, fie^c ben 58. SBrief. (SBgl. (Setgetr 
®oct^e=3at)rbud^ 14,111 unb SBemal)3, S^^r neueren Sittetaturs 
gefd)id)te 1895 @. 5.) — @ine neue 5lnnäl^crung ©djlcgetö an 
©dritter bezeugt audft ber le^tere an @oetl^e 27. @et)tcmber 1800, 
ögl. oben '©. 90. — STierfg „«poetifd^eS Sournal @rfier Sa^f 
gang" erfc^ien bei grommonn in ^tna 1800, bon htm e8 <9of^ 
enbe 3uli erhielt (»riefe 15, 92). 

52. Über hm erUjä^ntcn SBefud^ %itd^ in Sößeimar ift nid^S 
befonnt; am 6 ^nni melbete fid^ bann 2:ied nod^mate mit fein« 
grau hei ^octl^c an (oben ©. 292) unb ber SBefud^ erfolgte am 
«Wlitttood^ ben 11. 3uni (3:ageb. 2, 298). Xietfä „»riefe üBer 
SB. S'^afcfpearc" in feinem ^octifd^en Journal 1, 18—164, t)fi, 
SQa\)m ©. 700. — Über ben 3:ob bon ©d^cflingS »ruber unb beff« 
Greife Oon »ambcxg ögl. 3lu§ ©d^ellingS Seben U 12. 250. 

53. (Boctl^e überfenbet mit biefem »riefe ein ©d^reiben an 
ben ©enat ber Uniberfität im 6oncept, ha^ in ©oetl^eS »riefen 15, 
819 abgcbrudft ift unb ^ier nid^t toieberl^olt n)irb. ©d^legel 1^ 
e^, toie ou§ bem folgenben »riefe l^erborge'^t, tobrtlidj abgefd^tte* 
ben unb eingegeben. — ©d^legelä „©cbid^t'' ift toieber ber Stiflan, 
hm )iä) ©octl^c am 24. ^uni bon ©dritter gurüdferbittet (»riefe 
15, 79). 

54. ^ufclanb'S nnd)trögtid^e (Srf [arung erfd^icn im S^nteEtfien)« 
blatt ber 5iag. gittcratur=3eitung 1800 ^x. 77. — «m 14. Snni 
toar bic crfte 3luffül^rung ber 9JJaria ©tuart. 3ft mit htm 
„tj. ©d)lege(", ber in ©oetl^eä STagebudfe 2, 299 an biefem Xage 
qU 'JJiittagögaft genannt toirb, 3luguft SGBill^elm gemeint? 

55. Über btn oon ©d)Iegel surüdgcfanbten erften »anb bec 
Bibliotheque des Romans tjgl. ben 46. »rief. — Übet iAotXifA 
fpanifdien 2;un Guijote ögt. oben ©. 85, über 2;iedCg übetfejpmg 



— 335 — 

bcn 28. SBtief. — S)ie Don ©d^ifict crto&^tcn autl^entifd^n 
franaöfifd^en ©onettc t)on Ttaxia ©tuart fittb mdjt befatmi — 
3)ct brittc Sü^cil ber ^^SBambocctabcn" öon 3ol^. (S^t. Slug. gfetb. 
f8ttr(f)axhi, «erlin 1800, enthält an legtet ©tctte: SHc geleierte 
©cfettjd^aft; haxin baS gfamiUcnöcmälbc in einem 5ktc „Seebalb 
ober bcr eb(c ^aä^itoSLd^itx" . SBgl. bcn 66. »rief. 

66. 3)tc fd^Ied^tc Überfe^ung bc§ S)on Ouisote ifl bie bon 
eoltau, bic ©d^legcl im Sltl^cn&um III 2, 295-327 Dexnid^tenb 
Iritiptt. — Über hit beibcn ©oncttc t)on Slrctin ögl. bcn 45. unb 
48. »rief. — SBeitetcn ^aif) in bcm ©treit mit Bä^ü^ nnb ^ufe« 
lanb fc^eint ®octl^e M bcm im 57. unb 58. »riefe ertoftl^nten 
»efud^c bcr »rüber ©d^Icgel in SBeimar münblidj ertl^lt au 
l^aben; toenigftenS brad^tc er pc aur 9lul^e, fo ba§ pe junäd^p 
leine tDeiteren @d^ritte tl^aten unb nur hit ®rünbung eineS &n« 
currenablatteS in 6ottag »erläge mit ©d^lciermacl^cr gemeinfam 
planten, bcr „Sa^xhüd^tx" , über bic ^^m ©. 737—739 au öer« 
gleid^en ift. — Äo|cbue*8 „©uftat) SOBafa" toar am 4. unb 6.3anuav 
unb 15.5mära 1800, fein ,,»a^orb* am 5. unb 15. Wi>xil, 3. 3Roi unb 
3. 3uni in SBcimar aufgcfül^rt toorben (ögl. »urll^arbt ©. 136, 
106) ; im S)rutf erfdiicnen beibe ©d&auf^iclc erft 1801 in 2^ii% 
(Öoebefc * 5, 280). S)er gute gtoctf, ju htm ©d^legcl Pe broudjte, 
toar bic ^arobirung beiber @tüdte in feiner „^xtnp^otte unb 
Xrium^Pogen'' für Äo^cbue, t)gl. htn 60. »rief. — %ieä öerlie| 
3ena mit feiner gfrau Anfang Suli 1800 (nii^t enbt 3uii, toie 
Stbph 1 , 267 angiebt) , ging aunad^p nad^ (Biebid^ftein au 
dteid^arbt, bann nad^ »erlin lutb Hamburg unb lieg pd§ bat 
gfrü^jal^r 1801 gu bauernbem ^ufent^alt in Bresben niebet. SHe 
^ritil feiner ÖJenobeba im »crliner 5lrd^iö ber 3eit 1800 1, 
457 ift tjon »ernl^arbi , t)gl. ^a^m @. 750 f. — S)a3 nmt 
^tl^enöumftüdt ift ha^ atoeite be§ britten »anbeg unb aug^i^ 
ha^ le^tc ber Scitfd^rift; tJgL oben ©. 189. 

57. Über bcn »efud^ ber »rüber @d^legel bei (8oet|e om 
tUHtthJod^ bcn 16. 3uli entl^ält baS 2:agebudi nid^tS. 

58. (Sinen »rief t)on S^ofc^l^ gfriebridi ®>^ ^on 9le|tr 
(t)gl. (Boebefe ' 4, 111) cntl^&lt Aletteg »etaeidini§ nid^t, haq^m 
ha^ Soetl^C'^rd^it) einen t)om 27. ;3uni 1800 batitten, bet toal^« 
fd^einlid^ mit bem ^ier erloä^nten ibentifd^ ip. dieser toax ü. St. 
»üc^ercenfor in SBien (bgl. ®oetl^ed »riefe 13, 140); eS l&anbclt 
pd^ alfo um hit ^uffül^rung t)on (Boetl^ SRal^omet ia SBien, 



— 336 — 

t)Ql. ben 50. ^rtef unb ein ungebxu(fte§ Sntfd^ulbtQungdfcl^eiben 
gilc^etg an (Soctl^c, SOBien, 9. DItobcr 1800. 

59. g^Qtolineng 2oä^kx auS exftev @]^e, ^itgufle S3öl^inet, 
ftarb in »ab SBocflet bei Äifpnöen am 12. 3uU 1800, bfil. €ato» 
line 1, 294. ^it @d)legel§ ^bveife nad^ iBantbevg am 21. 3uli 
enbigt fein crftct 3lufcntl^alt in 3cno. SBi8 jum 1. OctoBer 
blieben @d^legel, Caroline unb ©d^eUtng in iBambevg (^u3 bem 
Scbcn tjon 3. 2). ®ricS @. 47), bann reiften bic bciben txfktm 
übet @otl^a unb Rötungen nad^ »taunfd^toeig ju (SatolinenS 
@d^toeftet, Suife äßiebemann (Proline 1, 298). ®oet^ toax in 
biefcx Seit l^aufig in 3ena (22. 3uU big 4. «ugufl, .3. MS 
6. ©e^tember , 10. @e^)tember bis 4. Dctobct) unb Dctfel^ttc tnel 
mit gfriebticl ©(^legcl, ögl. 3:aöcbud^ bom 25. 28. 30. 31. Shilir 
5. 20. 25. 30. ©c^tember unb 3. Dctober. 

60. S)ie fleine 5poffe, hit ©d^Iegel übetfcnbct, ift bic bereits 
3um 56. 33ticfe erhJ&l^nte „ßl^ten^forte unb t;rium|)l^bogen fflt 
ben 2:i^eatet=5pxöfibentcn bon Äotjebuc bet) feiner gel^offten 9Wd* 
fe^r in§ Söaterlonb. Tlii SUlufil. ©ebrucft ju Slnfangc beS neitett 
SaJ^tl^unbettä". D. £)., SOßerfe 2, 260. Unfer »rief aeigt, ba% iiidSt 
griebrid^ ©erleget bie ©atire ÖJoetl^en tiberbrad^tc (SBaljel ®. 462), 
beffen Urtl^eil batüber et ethja am 20. 3)ec. an SGBiU^cIm melbet. — 
Über ben bon ©d^Iegel unb ^iedE geplanten hti (Sotta erfd^nen^ 
ben „5D?ufcn=?lImauad^ für ha^ ^dijx 1802" unb ben bon 3o^aim 
S3ernl)axb »erme'^ren bemfelben SSerleger angebotenen ßoncuttenj« 
almanad^, hen fdCiIießlid^ bie ©ommerfd^e »ud)f|anblung in Set)^ig 
übernal^m, fd^reibt ß^otta am 26. 2)ecembcr 1800 (ungebrudtt): ha 
©dliUer toirflid^ feinen ?llmanad^ eingeben laffc, fei er nutl toon 
©d)Iegel beim äßort genommen toorben unb muffe aud^ ntit 9kv 
meieren abfd^ltc§en, faHä ©oet^e unb ©dritter in bcr X^ot trat 
3U biefem Unterne!)men beifteuerten. ©iel^e aber @oetl^ed ^ttomet 
»riefe 15, 170. »on Sodann »ernl^arb »ermel^ren (1774—1809, 
ögl. 6Joebe!e2 6, 113) bcfinben fid^ im OJoet^e^^lrd^it) 6 »tiefe (2L 
^:)luöuft 1800-8. ©eptember 1802), bie ben Sößunfd^ nai^ einer Se* 
t^et[igung ^oetl^e^ an feinem ^Imanad^ beftänbig toieberl^Xen. Sgl 
Qud^ €dt)iaer on 6otta (a^ona§ 6, 236) unb oben ©. 220. 224 — 
S:a§ ncucfte, Ic^te etürf (III, 2) ber «pro^^Iäen entl^&U ©. 97—1 , 
141—143 bie ^reiäertl^eilung über hit eingegangenen Swdj 

r,ur 5^rciöauf gäbe öon 1800 (^eftorS Qlbfd^ieb t)on Slnbromi .— 
lic »cf anntfd^af t mit So'^ann .^cinrid^ 2ßill)elm Sifd^bein, 1 r 



— 387 — 

na^ ^uif d^lanb autüdgefd^ toax, maäjiit Bi^hsA im OtUbn 1800 
au mmn^m, t»Ql. ^tolnte 2, 12. flbev il^ l^efitdft in 6öbet 
Beim iBaton t)on lSvabe(f in bemfelben SRomit bni^iet GaroUiie 
2,6-9 augfül^rlid^ an ©^eatng. (Boei)^, bev bie »olonbl^e 
iBefd^veibung bet @em&lbegaEetie in Sdbet lonnie, etfmtbigie fid( 
bei ©d^eOing nad^ bet Sage bet 9tabe(f fd^n 8efi|tttt(|, bcnn Mefet 
fd^teibt in einem unbatitten ^iM ((Shtgegangene IBtiefe, 9Ktte 
aRai 1801), ba§ toit untet feinen ^tiefen S.217 ondgelaffen l^oben: 
„@bbet liegt t)on ^ilbedl^eim anbetl^alb Btmtbta, bet ®eg bon 
{»ilbedl^m bal^in foU t)on ben fd^ihtflen fe^ in ^tiebetfad^en". 

61. Übet (S^oetl^eS „gtinrniige" StxavXf^t im 3anuat 1801 
t)gl. bie Sag« unb ^al^teä^efte (2Bet!e 35, 87). ^d^lege» ttfvifym 
babon butd^ ©d^eUing unb ^ufelanb (Gatoline 2, 19), bie ftod^vid^» 
ha% et am 15. Sanuat au^et (&^aifc toax, XagS batanf tnM^ 
gftiebtid^ (SOßalael @. 455). - Übet «balbett gfticbtidt fB^aesA 
(1753 — 1816) , Seibatat bed gffitfibifdio^ nnb SHteäot beB 
jhanfenl^aufeg in iBambetg, (SatoIinenS atotiien Vtft, ^jL Wg. 
2)eutfd§e ^iogra|)l^ie 20, 306, C^toline nrib {fyct gftennbe 6. 94ff. 

— übet ©d^iegelS toeitete 9leife t)gl. ben 63., fibet bo8 Slmm« 
ment füt feine ©tief tod^ter, Slugufte S3bl^et, hm folgenben SMef . 

— ^oetl^eg Sfeftf^iel in ©edfenbotffd 9leuia]^g * Safd^enbndl tem 
9Beimat auf ha^ ^al^t 1801 ift „^^cXatop^jitmt nnb ffUotn^', 
bem gftiebtid^ ©d^Iegel am 14 ^ot)embet 1800 in 3ena hm 
neuen !Ramen gegeben ^atte (äBalael ®. 447). — ^ »ShumaÜf^e 
$tei3aufgabe^ t)on (S^oetl^e unb ©drillet geftellt/ ifl aboebttiffi in 
ben $to^^I&en III 2, 169-171, ^mptl 28, 671. Gd^Ugd iiiin> 
effttte ftd^ befonbexS bafüt, ba et au bet (Soncnttena tbn 6tftif ein* 
aufenben gebadete, t)gl. aum 71. iBtief. — 3in IBtttunfd^toeig ffrfelie 
t)om 17. m&x^ 1800 bis 25. 3uli 1806 hit ftonabflfd^ XtnMie 
bet ^abame ^utote iButfa^, bie in bet %fyd ein Siepetioite be^ 
ba^ bem bet t)om 27. Sfanuat bis 15. gfebtnat 1801 gafütciiben 
ajlagbeburget ©efeUfd^aft untet ^oßobd!^ unb gf* ^ 6d^inibt fd^ 
übetlegen toat. ^a bit t)on ©d^Iegel aU nod^ banetnb etted ^uk i Wc ff e 
nad^ bem 5Braunfd^toeiget (Salenbet mit gfoflnad^, bem 17. Sebmar, 
enbigte, fo gel^ört bet iBtief in bit etße ^dlfh bcS gfebnuiti. 

62. liefet $tief, nad^ bm S^gebud^ 8,8 etfi am2.3Rftta 
auf bie $oft gegeben, ift in bet äBeimatifi!^ ^nS^albt 15, 184 
itttl^ümlid^ als an bm (Btafen SStfil^l getid^tet abgebtnidtt. — 
SRe^d (Sutad^ten übet ba9 aKirnnment für Ibigtille M)^ ifl 

Gf^riften bet «oetl^e^Okfrafd^ Xm. tt 



— 338 — 

eBenfotoenig ttf)alim toie bte t)on ©d^legel übetfanbten (Snttoütfe 
t)on ©d^aboto. Übet baS toeitete @d§t(!fal ber ^^ic^ungett mtb 
&ottf)t% ^ntl^eil batatt t)gl. ^d^eaing an 2B. ©d^Iegel, 22. 9(|ml 
unb 13. «moi, bcfonbctS abct 20. 3Jlai 1803: „aSBit l^bett itod^ 
einige ^oge in äBeimar jugebrad^t, Caroline tovjüglid^ um bte 
^u^fül^tung ber 5Büfte t)on ^ugufte au leiten, bie butd^ ZitdS^ 
(S^ebulb unb gtoge ®efd§idtlid^!eit bis au einem $uncte gelustgen 
ifl ben man foum l^offen burfte. S)iefe8 aOBet! toitb Sinnen aud^ 
in biefer 9lüdtfid^t ein unenbüc^ toettl^eS i)en!mal fe^n. (S^oetl^ 
ift . . . mit ^Imtägefd^äften fo biätxa^irt, bog er mir übet bie 
3cid§nungen nod^ !cin tu^igcS SGBott gefagt Ifeat!" (3lu3 ©d^cttingS 
Seben 1, 465, ßatoline 2, 240). 3)a6 hit Süfte bet SJctflotbenett 
mobeüitt Sorben, betoeift ein ungebtudttet ^tief ©d^legeU t>om 
gfebtuat 1806 ou3 ®cnf , todf)l an 6. (5J. D. SSoigt ben ^ihtgetn 
in äöeimat; toorin e§ ^eigt: „$aben @ie nid^t aud^ tint (&xpS^ 
büfte meinet tjetftorbnen ©tieftod^tet 5lugufta SBöl^met in Skr« 
tool^tung, tüetd^e Xied mit tjot feinet 3lbteife einau^padCen liet» 
fptod^en l^atte?" 5Dodfe fanb fie SotoIinenS Söeifott nid^t ((Soto* 
line 2, 257); nad^ intern S^obe toanbte fid^ ©dfeeHing an Xl^ottoolbfen 
(2lu8 ©d§etting§ Seben 2, 293), bet im Sollte 1814 tin l^liiW 
9flclief fd^uf, ha^ ftd^ nod^ l^eutc im 3]E|ottoaIbfctt*3Dfhifcum to 
finbet, tjgl. (5. ©ilbebtanbt, gfticbtid^ 2:ied; Setlin 1898, 6. 40-42. 
— @oct^e§ „'*$alatop^xon unb ^leotetpe" toutbe nodj iButf^tbt, 
^aS 9lepettoite beS 2Beimatifd)en 3:i^eatetS @. 46 nut am 1. Sanitär 
1803 Qufgefü^tt; l^iet ift bie Söotftellung M ^ofe am 24. OctoBet 
1800 gemeint, bie ©oetl^e in ben Za^- unb ^al^teSl^eften tton 1800 
(Sößetfe 35, 85) etto&l^nt. 

63. @d)legel t)etlieg ^taunfd^toeig am @onnabenb ben 
21. gfcbtuot 1801 (ßatoline 2, 30). 3)et etfte »tief ^dilt^U 
an 3ffianb, ben 3)ingelftebt in 2:eid^mann8 8itt. ^lad^laft ®. 275 
abbtudft, fann olfo nid^t bom 4. ^ebtuot 1801 fein; tigL anäi 
.ga^m ©. 757. — gftiebetüe Unaelmann ^atte au einem SSenefis 
bie [RoEe be§ ^lätd^en getoäl^It unb ^oet^e um bie t)on ^d^illet 
füt SÖeimat gemad^tc ^gmont=S5eatbcitung gebeten, bie biefer il^ 
aud^ am 16. ^ecembet 1800 überfanbte (©d^tiften ber (Boet^ 
©efenfd^aft 6, 125). 3)ic etfte ^luffül^tung beg ©gmont fanb am 
25. gfcbruat 1801 ftatt, mit bet 33lufil t)on Sleid^atbt; »efdjott 
gab ben ©gmont, Sfflanb ben Dtanien. ©d^Iegelä Urtl^il fiBet 
^gmont unb Äl&td^en toitb t)on anbetet ©eite beftötigt. — 3et^ 



— 339 — 

itnb S3ätel^ mit bev äHuftl t)on 9leid^tbi lottvbe snerß am 
30. a)mra 1801, aJlana ©tuatt auetfl am 8. 3ammv 1801 aegdlen 
<£etd^mann§ Siti. 9lad^lag @. 66). 2)a gflecf na^ bet erfiett 9Uif< 
fül^ng entftlid^ erhanüe, üBerttal^m ^{flanb bett Seicefi» 
(@d^legeU ©d^xetbung „Seiflev" @. 108 %Qbm toit nid^t beibe^ 
ten), to&l^tenb er auerfi hm TldfolUt fptelte. — (Boetl^ 2:(maeb3 
bearbeitung ging ^ntx^i am 18. 3anuat 1801 in Satte. — 
„^lahamtTttt^tx" tft bte butd^ il^remtmtf(('))laflifd^en^rPeSit]tgett 
f|)atet berül^mt getootbcne $enbel«@d^ü^, batitaU gftau bed ^rjieS 
^c^ct, bgl. Mg. 2)cutfd^e S3iogtat)^ic 11, 734. — Übet Ut cxften 
aüßaUcnfiein^^uffü^rungcn in SBcrlin bgl. bcn 14. »tief. — %itd 
t)txlit% Sctiin im ^rül^jal^r 1801 (Äöjjfe 1, 285). — 3>ei: flebetite 
5Banb t)on @d^legel§ @^a!efpeate entl^dlt ^tttui^Y. ttnb bett 
erfiett Xl^eil t)ott ^einrid^ VI.; ber ad^te, ebettfaUd im S<^tt 1801 
erfd^ietten, bie bciben aiibetett 2^ile bott ^eittrid^ VI. — fibev 
hie ^o^pelbrudEe ber fQtxU^n l^at &, TtxU!^]ad im (&mhMiM 
für »ibliotl^efStoefen 13, 537 ff. gruttblegettb gel^attbeli. über beit 
9lQd^brudE bed erften ^tiU bott ©d^legetö @l^!ef))eare ttttb bett 
$roae6 mit Unger ift toenig befattttt (t)gl. ^^m @. 708, ^ttet, 
»riefe an Zud 3, 246); über 2)op))eIbrudfe bom SSOUl^lm ai^dfiet 
bgl. SOßerfe 21, 333, bon ©d^itterS Sfungfrau bon Orleans äS^.Soff» 
mer in ©oebeleä l^iftorifd^^fritifd^er 5luggabe 18, IX. — 6. 105, 
3. 4 au „ftd^ unartig genommen" bgl. bie »eif)>iele at^ Sefffatj) bei 
Slbelung 3, 459, ©rimrn 2). 2B. 7, 548. — ©d^legeU (UbiäUt »«11 
»uri, über fein »ilbnig ber (&x&^n ^Ifio^, geb. SotatittSf^ 
1801" (^Jlufenalmanad^ 1802 S. 107, SQÖcrfc 1, 369). — Über 
ben 3Waler 3ol()ann Obmann Rummel (1769—1852) bgC 9PKg. 
^^eutfd^e SBiogra^l)ie 13, 387. 

64. SOßillielm ©djlegel !e]^rte im Mi 1801 bon »erlin ^um 
legten ^ufentt)alt na^ 3[ena attrüd, @oeil^ tiHir am 5. äfuni nai$ 
$^rmont gereift unb traf erfl am 30. tütguft über 0dtiingett 4tttb 
Gaffel, mo er biefen »rief borfanb, toieber in äS^eimar ein (XogcS. 
8, 15-33). — ^irt fd^reibt am 7.l{ugufl 1801: „»e)) «elegett^ 
ber ^breife beg $. 91. (Sd^legel bin id^ fo fre^, äl^nen eilte Oebie 
Bronze für ^l^re ©ammlung a^attfenben. 5^ fanb fle boti tut« 
gefä^r l^ier." @oett|e banfte am 29. 9lobembeT 1801 ((Boet^ 
:3a^rbud^ 15,71, »riefe 15,292.366); bie »ronae ifl befd^rteben 
bon @d^ud^arbt, @oett|eg üunflfammlungen 2, 10—18. — gfrte« 
berüe.Unaelmann, beren »efanntfdi^aft <Sloet|e itt (latUbab ge« 



— 340 — 

ntad^i l^tte, Bfabficl^ttQte fd^on im ^al^ve 1798, batm im gfifi^a)^ 
1799 in äBeimav ju gaftiten (6d^xiften bei ©oet^e » (BefeÜf^ft 
6, 120 ff); exft je^t, im ^epiembn 1801, foUte il^ ^raendtaninf^ 
in Erfüllung ge^en. — S^ol^ann äBUl^elm Sl^rifiian ®u^t»6afpaTfon 
(1729—1802), ^tofcffot am 6Qbcttcncor|)S in Gaffel, gab ^eroa3: 
„Söill^clm bcr J&ctiige Don Dranfc", ßaffel 1781, 4» 

65. @c^legel folgte @oetl^e3 Sinlabung nad^ äBeimat Sag^ 
nad^ be§ Se^texen Mdtif)x, t)gl. ba§ 2:agebuc^ t)om 31. Xugufi 1801 
„Tliitaq ^x. ^ai\) ©d^legel, eingefenbete &)ncuxxenaf!üdEe'', 1. Ge)>* 
tembex „gfxül^ bet) @exentfftmo, nod^ einige tlnterl^ltung mit 
91. ©erleget" 

HQ. ^u6) am 8. ©e^tembex toax @d§legel in äBeimat (£agc» 
bud^ 3,34) unb bxad^te „9lad^xid^t bon ^nfunft bexUnaelmann". 
@etn @Qft toax bex ^ilbl)auex gfxiebxid^ %kd, übex ben gelegeniltd^ 
feinex Sxtef e an Ü^oet^e ®etgex im (S^oetl^e^Sfal^xbud^ 17, 58 ff. ge» 
l^anbelt l^at. ^qju bgl. je^t bie ju 9lx. 62 extoöl^nte ^etlinet 
^'iffextotion ^ilbcbxnnbt^. — Xitd^ Söunfd^, (Soetl^ »üfle ju mu« 
beUixen, ging alsbalb in (^f üUung, Dgl. ha^ Xagebud^ bom 25. &))• 
tembex 1801 unb folgenben ^Tagen (3, 36). — Übex ben bxitten 2:i§cil 
bon SBexnl^axbi'^ SBambocciaben bgl. ben 55.SBxief; „iBambocctoien* 
ift nidjt ©c]^xeibfet)lex. — 3n ©d^legel unb %xtd^ „3Rufens9Umanit4 
füx baä 3al)x 1802\ bex bei 6otta in tiübingen ©cxbfl 1801 
exfd£)ien, fielet ©.83-97 „3^ie Stänaex- mit bex (Sl^iffxeSi. unter 
bex fidö nad^ «Rcblid()§ a^iffxcnlejifon @. 42 ©tepl^n ©d^üjpe, 
nadö ®oebefe§ ©xunbxife ^ 6, 110 xid^tigex ©^xiftian SBiD^elm tum 
@d}ü^ öexbixgt. 

f>7. gfxiebexüc Unaelmann tarn nad^ Soetl^eS Sagebud^ 8,85 
am 19. Scptembcx Söoxmittagö in SÖßeimax an unb blieb bi* junt 
l.Cctobex; il^x ©aftfpiel umfaßte fieben Slbenbc. (Soetl^e ftu^eti 
fxä) haxubtx in einem SBxiefe an ©axtoxiuS t)om lO.DctobexIBOl: 
„3!)x buxc^QuS d()axoftexiftifd)eö, gel)altene8, öexftönbigeä, gel^tigeSr 
ungeatoimgcneS ©picl !)at mix augexoxbentlid^ Diel SSergnügen ge» 
mad)t". ©d^tegel roax am 27. ©eptembex mit ©d^eHing anb anbeten 
3enenfer gfxcimbcn in SDßcimax, um il)x Bpiü ju fe^en (2^ageb.2,86). 

68. ©oct^^c ging erft am 31. Dctobex 1801 nad^ 3ena &a^h. 
2,39); mit Sd^legcU bxamatifd^ex ^Äxbeit, bem 3on, befannt 
au n)crbcn toax i(;m fe^x toiEfommcn, unb in bilefem Gtinie 
toixb ex 6d()lcgel fogleid^ ^\i fid^ eingelaben l^aben; benn baS 
logebud; Oexaeid^nct %aq^ baxouf (2, 39) „11 W)x ^ai% S^Iegtf 



— 341 — 

Son Qelefen\ — dfit 3tm hlxtl (Soetl^e Bt3 aittit lO.ftotiemiet 
unb ]a\) am 1. ^d^legel unb gfriebtici^ %itä Bei fld^ (Sogeb. 2,S9). 
09. ©d^legel tvetlteg 3ena in bett etflen Sagen beS 9bliemBeVr 
wat in iBexlin feine bereits angelünbigten SSovIefungen übet fd^tae 
tBitieratuv unb Ihtnfl au beginnen. — Sbtx Itafiellnteiflet 3ol^(Utit 
Sfviebvid^ 9leid^atbt, bet in beut fßtx^lttti% ber fftomax^in pt 
<&oü^ unb ©d^tttev eine toid^tige fftoUt fpielt, foSte ben ^vxmA 
ani bem 3on (2. ^ct, 1. ^uf ttitt, @. 48), beffen ^upi^rung (Boeil^e 
t)0¥beteitete, componiven. (Soeil^e überfanbte biefen, ol^e Gd^legel 
als SSerf affer ju nennen, am 1. Secember (Briefe 15, 294) nnb 
9letd^arbt antwortete am 22. 2)ecember auS $ot§bam: „^^ l^bebet 
ber ftrengften iBeobad^tung bed für ^ufil fd^loeren S^lbenmaaffel 
möglicl^fl angenel^m für hit stimme gu fe^n gefud^t; aber f o toie Me 
^tlobk ha nun fielet mu6 fte aud^ ol^' aUe SDerrüdtungen bet 
Sängen unb üüraen unb ol^ne ^elobifd^ 3i<fA|( fiefungen obcc 
t)ielme]^r flar! bectamirt toerben; toaS bie @&ngerintt gum SSottl^ 
ber stimme anbringen !an l^ab' id^ angebeutet. Ilönt' idft fie 3|nett 
bod^ ^üm erften Tldtii felbft t)orbeclamiren! 2)od^ auf f)>&tet freu 
id^ mid^ l^er^Iid^ ba^u." — 2)ie (Sel^eiml^ltung feiner llutorfd^ft 
fonnte ©d^legel in Berlin nid^t aufredet erl^alten, t»gl. hit folgenbm 
SSriefe. — 2)ie bon gfriebrid^ %iiä ge^eid^eten Soflüme erto&l^nt aud| 
Caroline 2, 148. 182. @eine Semerfungen baau ftnb nid^t et^Ueit. 
70. ^m 29. 9lot)ember 1801 überfenbet ©d^eüing in 6d^lege» 
auftrage atoei ^tmplaxt be§ 9]>lufenalmanad^ unb eine fleint 
tßrofcriptionSlifte t)on SSerfen auS htm 3on, bit in htm nad| 
Berlin obgel^enben !I7lanufcri))t geftrid^en toerben foEten (Ugt. oben 
<5. 219). — Um 2. Januar 1802 fanb bann in SBeimar bie etfle 
^uffül^rung beS :3on ftatt, au ber ®oetl^ Caroline unb ^eSing 
einlub (oben @. 222), bie bann an ©d^legel über ben drfolg 
berid^teten (ßaroline 2, 163-172) , Dgl. ^a^m ©. 706 ff. Übet 
ha^ 5Be!annttoerben t)on ©d^IegelS ^utorfd^ t)gt. oben 6. 222 
unb ©d^Iegelg ^rief an 3^fffanb t)om 6. gfebruar 1802 (Xei^s 
mannS ßitt. «Rod^lag @. 276). — ©ie ;,$erfon* ifl Sfriebtidjl 
f|)&tere Sattin 2)orotl^ea, STlofeS ^enbeföfol^nS ftltefle Sj)d^tet, Me 
gfrau @imon 3)eit§. ^ag fte ©d^legefö ^utorfd^aft tierratl^ l^be, 
melbet Caroline 2, 154. Über il^r »erl^Itnift a« SBil^lm unb 
Caroline Dgl. $a^m @. 714 ff. — 3fflanb3 ©rief an Stixm9 m^ 
bem @m))fang beS 3on ifl nid^t erl^alten (t^gt Ileid^nn S. 276). 
— 2)ie „®efd^id^ten be§ t)origen äBinierd", bie eine G)mttnung mit 



— 342 — 

S^fflattb l^ett)orrtefen, It^ifijtn fid^ t)Ov aSem anf bie Kuffill^tunft 
hi^ SuftfpiclS „S)a§ ^am&Uon" Don S5ccf , ba8 atö ©atlte auf 
bic Tomantifd^c ©d^ulc aufgenommen toutbe, Dgl. ^a^m @. 756 f., 
2:eid^mann ©. 275, 284 ff. — S)a8 neue Bä)au]pitlf)au9 in SSfTliit 
touvbe am 1. ^^anuat 1802 eingetoeil^t (3:etd^mann @. 73) mit 
einer t)on 3^fflanb gefpxod^enen ©tdffnungdvebe t»on ^erfloU unb 
ben „Axeuafal^rem" t)on Ao^ebue; am atoetten Eröffnungstage 
tüuxht, tote hie ^nfünbigung tautet, hit natürlid^e 3<^ubero^ 
„2)a8 SoJi^^ft^lofe" ^0^ Äo^ebue gegeben. — über ben (Stfolg 
Don ©d^legeU berliner SSorlefungen Dgl. S)eutf(i^ Sittexaturben!« 
male 17, VIII ff. — Über gfricbrid^ Xiedg ßoftümc ium 3<ni 
fd^teibt Caroline {2, 166) augfül^rlti^ an feine @d^toefler Bopfjit 
SBcrnl^atbi. — S)a§ SRanufcri^jt bc8 6oncurren3luflf|)iete (bgl. ben 
61. SBrief) toutbe erft mit bem folgenbcn SBtiefe überfanbt. — ÜBer 
gfriebtid^ %M§ $üfte ber Unaelmann unb Soetl^eB Dgl. SLIIg. 
2}eutfd^e Stogta^l^te 38, 248 unb bie ^iffertation t)on ^ilbebtanbt 
©. 35-37, n)o aud^ SB. ©d^legcIS S)ifiid&on, SBerfe 2, 37. S)a§ 
©d^legcl in feinen SSotlefungen aud^ Äunfttoer!e Dorfül^rte, toax 
big^er nid^t befannt. — gfriebrid^ Stied tourbe burdj ben offl« 
atcllen SBtief ®oett)ea t)om 21. 3)ecember 1801 (»riefe 15, 299) 
mit ^etftettung ber großen SBaSrelicfS an ber ^anptbctppt beS 
Seimarcr ©d)loffe§ beauftragt, ©eine 5lnttoort ift nidjt belattstt. 

— SubUjig Zitd^ unbatirtcr »rief an SOBill^elm ©d^legel anS 
S)re§ben hti Älette S^lr. 51. gfriebrid^ ©d^legel reifte alfo ni^t 
fd^on am 17. Januar 1802 Don »crtin ab, toie SBoracl @, 490 
fagt, fonbcrn ettoa am 27. — fjfid^te begann feinen S3orlefung#> 
curfu» erft Slnfang 1804 unb lieg im gfrü^iat)r einen atoeiten fotgnir 
Dgl. 2)eutfd|e ßitteraturbenimalc 17, XIII. — Über SCuguft ßubtoig 
hülfen (17()5-1810) Dgl. $a^m ©.445-452; er lebte feit bem 
gfrü^jal^r 1799 in bem ^orfe Sentafe M gfel^rbettin, too il^ 
g-ouquc fein 2öol^nl^au§ ncbft ©arten unb einigen äBiefen über» 
loffen t)atte, um bort „ein ©raie^ungSinftitut in ber gfoxm einer 
(Sofrotifd^cn ©djule" au leiten (|)at)m ©. 451). — Über fCugnfl 
gfcrbinanb SBcrnl^Qrbi^ ^eitfdirift „ll^nofargeS* Dgl. ^at^m 6.754|f. 

— Su SBuri Dgl. ben 44. »rief. 

71. Wii btefem »riefe überfenbet ©d^legel ha^ bereits t» 
öorigen augefünbigte ^ntrigucnluftf^jiel in brei ^ufaügen jut 8e« 
tf)ei(tguiig bei ber Don ®oetl^e unb ©dritter audgefd^riebenen ibmß 
currcna- %n SScrfaffer nennt ©d)Iegel nid^t; (Earoline 2,197. 



— 343 — 

201 fd^lie§t, bog et felbfl ed nid^ genuuJit 1^ 0^ Sitbmnatiii, 
@oetl^ d^efpväd^e 1, 231). 3ft oud e^legeld Sttef an Bf^ffit 
Zud-^ f&tmfyixbi, 3tm 24. ^ugufi 1801 : „fieBett 6ie m» IbefHiiiait 
Auftrag, ob id^ @oetl^en bitten foE, btd (Snbe ee)>ieiitbec nod^ 
auf eine ^nttiguenfomdbie au toarten" (poltet. 800 SBttefe 3, 70) 
au fd^iegen, bag e>op^t obet il^ d^atte bet 93etfaffec ift? — 
3u bem ^txnä^i, ed fei ein neued @4iauf)>ie( t>on ®oet^ angelasigt, 
bfil. 3fflanbg SBrief an ^d^Iegel bom 7. Sfebruor 1802 (Seid^nuimid 
Sitt. ^aä^la% @. 276) : „SSiSl^ev l^at man ^eun b. 0oetH @ie unb 
^etxn b. ^umbolbt ali SSevfaffet beS ;3on genannt. ®eii fed^d 
Sagen ettoa, l^at hk SRel^v^eit befUmmt ;3^nen biefed Sßetf äuge* 
fdfitieben.* 

72. ^ie§ ftagmentatifd^e unb nid^t abgefanbte Gd^tetben ifl 
im ^paxat au @oetl^e3 S3riefen 16, 419 abgebtudtt — Aber bie 
S^otfteEung bed 3on bgl. ben 70. Stief. SKe ftatl^ OM^ofitiimS« 
tooge gegen ha^ BiM ging l^au^tfdd{|Iid^ bon Sdtüget and; »fd^ 
be^ bev etften SSoxfteQung tannte biefer Sigetaffe int $atiene 
l^evum, burd^ ))ebantif(^e ^nmer!ungen ben fieim§ einer %>ax* 
fteUung, tote fie äBeimav uod^ nid^t gehabt l^at, a^ ftöTen. S)a 
if)m hk% nid^t gelang, fo fd§ob tx eine ^naeige bat)an in ha% 
Tlohtionxnal ein, toeld^e für hit S)i¥ectiou Ankeift beleibigenb koor 
uvh toeld^e au^aumexaen S3ertud^ nod^ ^dü^ bon ShtbolfUibi auTfidt« 
feilte," fd^veibt (S^oet^e felbft an äBielanb am 18. 3annaY 1802. 
9^gL fetnet feine S3viefe an IBettud^ bam 8. itnb 12. ^annat 
(16,1.8), ^am ©.709 nvb ßatoline 2, 198 f. — 2)et dclot 
touvbe t)ermieben, ha IBdttigexS ^naeige im Smttnal bed Suptd 
vir\b ber ^oben ntd^t exfd{|ien; fie touvbe erfi nad| feinem Sobe 
(Äleinc ©d^xiftcn 1, 328) bexöffentlid^t. SBgl. ben 74. »rief. - 
Über hit (Sintoeil^ung bed neuen ^aufeg bgl. ben 70. »rief. — SKe 
„neuen ^nnalen" finb hit „^nnalen bev neuen 9laÜDnalfd^tt« 
bül^ne au ^Berlin", »exlin 1802, 6 ©efte (falfd^: «oetl^ 
»xicfc 16, 421). 

73. 3um 3on t)gl. oben @. 841. — SfftanbS ftttitoori mt 
@d^Iegel bom 7. gfebxuax: Seid^mann G. 276. — übet aRobowe 
3Re^er, fp&tere $enbeI'Sd^ü|, bgl. ben 68. »rief; fie gab bie 
Iheufa, ben ^poU bexmutl^lid^ SRaüaufd^. — ilbet firieb 
%itd^ lüften bet gfr au bon »exg, bet (Stdfitt So| i i 
t)gl. ^Ug. 2)eutfd^e »iogxa)>l^ie 38, 248, »riefe m2.% B, 
unb oben aum 70. »xiefe. 



— 344 — 

74. 2)a3 „auTücfgelagene ©d^Qufpiel" ifl bev 3on. ä^on bex 
SSetfenbung beS ^anufcvi|)t§ buvd^ @oei]^e naäi gftaniftttt l^otie 
ßatoltnc (2, 196. 200) betid^tct. — 2)ic crftc Sßexlmx «uffü^rium 
bed 3on fäUt auf ben 15. Slf^ai 1802. — d^ttind Iltouerftitel 
„Sdegulug" tourbe suerft am 24. Sfebruat 1802 gegeben; mit itofftß 
bue'g „Ätcuafatirem" unb .3oiiberfci&lo6* toat bo8 neue Sl^iet 
am 1. unb 2.3anuat 1802 eröffnet tooxben, Dgl. ben 70. ©rief. 
©eine beiben neuen Sufti|)iele toaven „i)ie fvanjöfifd^en StUiv^ 
ftdbtct" (nad^ «picarb) unb „®ie beutfd^en Äleinftdbtet« , bie am 
15. unb 28. Öl^xil auexft in @cene gingen (Ilei^mann @. 884); 
9ktl)an bev äßeife in ©d^tUerS »eatbeitung tt)av am 10. SJUta 1802 
auexft gegeben; S^uxanbot folgte am 5. ^xil. ^v gtoeite £1^ 
bex „9l^m^l^e bex 2)onau'', ^ufi! t)on üauex, Se^t t)on pendlet, 
h)ax feit htm 3. Qfebxuax auf bem 9(tct)extoixe. — ÜBcx ba8 3n» 
ttigucnsßuftfpicl tjgl. ben 71. SBxief. — Über hm ^xd^iteftm 
öubtoig gfxicbxii^ 6atel (1776—1816) Dgl. Siag.2)eutfdic »iogtoliiie 
4, 71, Caroline 2, 146 ff. !Radö ©d&Iegelä »rief an 2.%itd tum 
17. @e^)tembex 1801 (§oltei 3,267) toat er M bem SSeimant 
©d&Iogbau befd^öftigt. 5lm 17. Februar 1802 übcrfenbct et Ott 
^oetl^e feine @d^rift „Über bie iBerbefferung bet @<j^afpicl> 
l^äufer". 

75. ^er angefangne 9loman auS hem 9lad^laffe ^atbenbetgH 
tft „^tinxiä) öon Dfterbingen", ber juerft im crflcn £]^ile tum 
„^obaliS ©d^riften. herausgegeben t)on fjfriebtid^ ©d^legel unb 
ßubtoig %kd\ S3crlin 1802, erfd^ien. — 2)a3 fel^Ienbe »latt ^m 
maxcoS überfenbet ©djlegcl am 8.2«ai (9flr.78). - 3)a83uiöter» 
ueracid^nig t)on ©d^Iegelä ^Berliner Söorlefungen l^atte ®ä^Uvai 
^oetl^en mitgebrad^t, ber ftd^ aufrid^ttg freute uvb hti @d§abolD 
bemer!te, nun ber ^abe eS nötl^ig! (Caroline 2,176). ®ex etfb 
(£t)clug öon ©d^IegelS Söorlefungen fd^log nad§ unferm ©tiefe oQo 
'itnfang ^pril, nid^t fd^on im ^örj (^eutfd^e SittetaturbeitiEnab 
17, X; SBatael ©.494). — 2)ie beabfid^tigte 3leife nad^ 3ena mh 
äöcimar im gfxü^ia^r 1802 f|at SB. ©d^Iegel nid^t ausgeführt; et 
traf fid^ tjiclme'^r im Tlai mit feinem SBruber in Seijjjig, togL bell 
80.33ricf. eine äöieber^olung ber 3on=5lup]^rung in äBeinun 
fanb ntd^t ftatt. — S)ag „auSgefüf|rte SBilb aum SJluflet für Ue 
5recoration" be^ 3on toar öon (Sd^IegcB gfreunbe ^onS (S^^tifUmi 
öeneHi cnttoorfen; bie eingaben baau l^at ©d^legel felbfl tetfofet 
:^on Öoctl^c im 76. Briefe erbeten, öon ©d§legel im TS.au^efafit 



— 345 — 

unb tDof)l t»on Mpm <t«^ übetfonbt, ftttb fie m^ B. Thüi^ ^ftaSfiai 
ton S. ©euffevt in feiner SHettelic^d^ft für &ttietati»gef(|ii^ 
6, 620 — 626 t)evöff entlid^i. ^mt Sudfül^rnngen haxSbn 6. e28f ^ 
ba6 ©d^legel bied SRanufcri^i für bie SBeimavifd^e KttPl^ttttttf 
t)etfa6t l^abe unb bog bie ben Oemetfungen beigeUgien SHffe in 
SSkimat nid^t gefallen l^&tten, finb na^ nnfem ^tiefen )tt (e* 
tiii^iigen. 2)q| @d^legel fp&iet rm 9(ü(tfenbttng ber Sf^iifysmgm 
^eneUiS bat, bie buvd^ dliemet am 2. 9h)t)embet 1808 an gfnmt* 
ntann erfolgte, l^at @euffert @. 627 nad^toiefen. 

76. S3gl. ben nid^t abgefanbten 72. Srief. — Über bie „SiitiS^ 
t>on $&nbeln"; bie fic^ au3 ber S^orftellung beS 3on enitoiildte^ 
t)gl.au benfelbem S3rief.— ©d^Iegel !ant^[^g{ien nid^t nad^ SSMmor 
unb 3on ift nid§t toieber aufgefül^rt toorben. — über ÜeüM^ 
®ecoration tgl. bm borigen Srief. 

77. 2)tefer 5Brief heulte fid§ mit htm tiorigen \nm 0oei^; 
le^terer antwortet auf bie gfrage naö^ htm 8ufif))ieC om 18. 9ktA 
(5Brief 79) unb erflftrte augteid^, ha^ über bie eingelaufene 9^^^ 
ftüdfe eine dffentUd^e @rfl&rung nid^t erfolgen loerbe; togL SSerfe 
35, 129. — gfriebrid^ %ieä^ ^breife nad^ SSOeimar aog f4 tw4 
bt8 in ben 3uni 1802 l^inauS, tgl. ben 79. »rief. 

78. 2)a8 Original ift falfd^ bahrt ^»erlin, b.8«))r.l802''; 
ha^ dltd^ttge ergiebt ftd^ auS @oetl^ S^ief tomS.aRoi (9h. 76), 
ben biefer beantwortet. — Ser ^larcod tourbe auerfk am 29. SRoi 
1802 in SBeimar gegeben, bgl. an gfriebrid^ ©d^legeld 4. 9rief. üüm 
iBorfieUung in iBerlin tarn nid^t au staube, ^ol^amt gftidn^ 
^erbinanb Sfledt, geboren am 10. ^uni 1757, Süeginenr b^ See 
liner ^eaterS unb unerreid^ter 2)arfteller beS SSßaUenflein, \oax dtn 
20. £)ecember 1801 geftorben, tgl. ftOa. S)eutfd§e »iograt^l^ 7, 108, 
2:eid^mann3 £itt. 9lad^la6 @. 69. — Über ^rona SRattoufd^ (17G7 
btd 1833) tgl. ^Ug. ^eutfd^e »iogra))]^ie 20, 602. — ÜBe< 
ed^legelS Steife tgl. ben 80., über %iid% «Ibreife nad^ Wktmax 
ben 79. unb bk if)m übertragenen brei SSadrelie^ im GcQbffe 
au SBeimar ben 70. »rief . — ®oet^ folgenber »rief mfid|lf 
©d^legel fd^on nid^t mel^r in SSerlin, le|terer reifte aloei fuügit 
nad^ ber Sfons^orfteUung ab (Caroline 2,221) imb toax nadi 
Sfriebrid^ ©d^legeU SBrief an %itd (poltet 8, 823) am 22. 9Rai 
in Seipaig- — ©d^eHing loar (^axolintn nad^ Berlin gefolgt, reiße 
mit il^r unb ©d^legel nad§ Sei)>aig a>t^^ i<^ ^^<^ ^ <5arolte 
^nbe 3Jlai (Caroline 2, 219) in 3ena an. 



— 346 — 

79. ÜBcr ba^ 8ufif^)iel tft aum 71. »rief gcl^anbclt. Iltrter 
ben btetje^n Soncurrenaftüdten befanb ftd^ anä^ (Sitmtn% SSrentano'^ 
,,$once be Seon^' unter bem ^otto „Safft e§ eud^ gefoDCen", tvgL 
6(oetl^cg ^Tagebud^ Dom 17. October 1802. 2)ie botüber getoe^feliot 
Briefe bringt unfer atoetter iBanb. über ein onbereS (^ncurrenj* 
\iM t)on einem ^non^mug t)gl. (S^oetl^eS ^Briefe 16, 80, über ein 
ii^uftf^iel t7on 2aübe in ^aUe bag Sagebud^ t)om 11. ^ugufl 1802. 
— Qfriebrid^ %itd tarn am 13. Suni 1802 in SBeimar an, t>fi. 
?(&ai^, (§,axolint unb il^re gfreunbe @. 98; biSl^er toar bie 3^t 
feiner 3lnlunft unbefonnt, bgl. SBricfe 16,443, ®otti^3ci%xJmHi 
17,56, too irrtpmlid^ angenommen toirb, ha^ er bie Süfle ber 
Sagemann bon Serlin ouS überfanbt l^obe. 

^aö) biefem Srief folgt bie SSorfieffung beä 3on in fßttlm 
am 15. unb 16. mai 1802. S)a§ Slrd^ib bep^t barüber unter ben 
©d^Iegelpapieren einen f einblidjen anonymen ^rief an^ (Sfyixlo\htt* 
bürg Dom 23. Tlai. 

80. @pöte ^nttoort auf C^oetl^eg IBrief bom 13. ^Olax 1802. 
Se^tcrcr toar ben ©ommer über t)iel auf ^Reifen getoefen, fo in 
Saud^ftäbt aur @inrid)tung be§ neuen ©d^auf^iell^aufeS, in Sfenn, 
too er ba§ iBorfpiel „äBa§ toir bringen'' bid^tete, Caroline nnb 
gfriebrid^ ©d^legel nod) bor bc8 le^teren 3lbreifc naä^ ^ari8 fptad^ 
(Caroline 2,220), unb in ^afle bei gf.^.SBoIf, bgl. Za^tU^ 
3, 56—63. — Sößil^elm ©d&Iegel toar bon feiner Steife nad^ Seittigr 
3)re§ben unb Saudiftäbt nad^ Sertin im 3uli 1802 autürfgeleiTt ; 
feine tnatoifd^en eingeleitete ©d^eibung bon Caroline (bgl. (Somltne 
2, 223 ff.) erujö^nt er ©oetl^e gegenüber mit feinem SSorte. (Sr 
lägt burd) gfricbrid^ %ied feine l^anbfd^riftlid^e überfe^ung tum 
halber on§ „5lnbad)t aum ^reuac" überreid^cn unb bietet fle 3ttt 
5(uffül^rung an, über bie ber 82. Srief a« bergleidjcn tfl. Sßie 
(SJoet'^e ba^ ©türf aufgenommen, toar er fel^r begierig au erfolgten; 
©dielling melbct i^m am ll.Dctober 1802 («piitt 1,421), e8 fei 
ein [verlorner] SBrief ÖJoct^e» nad^ 3ena gelangt, tootin toArtlt^ 
ba^ Urtl)eil ftel)e: „61 ift bertounberfam groß unb fürtrefftid^'» 
unb am 13. Dctober («piitt 1,423, ®oetl^e§ ®ef|)rdd6e 1,241): 
„S5on bem fponifd^cn ©tüd fann ©oetl^e nid^t oufl^örcn au xeben. 
SBcnn man ÖJuibo fe^e, fagt er, fo meine mon, baJ^ ntemanb Be||er 
gemalt ^abc, toenn Ütap^ael, bai bie 5lntife nid^t beffet fei 6o 
mit bem Salberon: nidjt nur ©l^afefpeare gleid^, fonbem toenn 
e^ möglid^ toäre, i^m nod^ mel^r auaugeftel^en ! — UnbegtetflU^ 



— 347 — 

SSetftanb in bet ^onfhuciton, (Benie in ber (Irflnbung. — <0enug, 
biegntal !ann man il^m nid^t t^ottoerfen, ba^ ev jtt folt loR S)ie 
^uffüi^tung, meinte tx, fei unrnöglid^, ba e8 mtf Me 9Renge bo^ 
xmx btttd^ ben @ioff toitle, bet als ftembattig, feUbfl fd^on bitv4 
bie gfrei^eit, toomit et bel^anbelt {et, getabe ben ^Yoieftanien an« 
ftö^ig fei/ S3gl. 5boxtx, ©oeil^ nnb dalberon, l^a^d 1881 mb 
$ugo ©d^ud^atbi, 9lomani{d^e3 nnb $tdÜ]fy», f߀din 1886, 6. 
120—149. 

81. mt biefem ^Briefe überfenbet ©d^legel ben S)tttdt be8 3im 
(Hamburg, bei gfriebtid^ ^ßeril^ed, 1803) nnb btn etften 2:1^1 be8 
©panifd^en Sil^eatetS (jBetlin, bei Sfleimet 1803), ber dalbeton«) 
^nbad^t aum ^eu^e, Über aEen Sauber Siebe nnb S)ie @d^c))e 
unb bie ^lume enif)ieli. ©d^tttng l^^tte toeiier am 17.3amutt 
1803 ($liii 1,440 ©oetl^ed (Bef|^&d^e 1,242) an ed^Iegel gefd^tie* 
ben: „3^ lann nid^t glauben, ha^ (Boetl^ einigen AoUfhm gq$en 
@ie l^abe. äßegen beS (S^albeton l^at et mid^ einmal gebeten, il^ 
M Sf)nm au entfd^ulbigen, bag et nid^t gleich batübet gefd^tidbeit : 
^abe id^ eS ntd^t getrau, fo mug id^ fel^t nm IBetaeil^mtg Hiten: 
id^ etinnere mid^, ha^ et ed mit aufttug, nad^bem i(^ eine ^albe 
©tunbe bot^et einen SStief an @ie abgefd^idtt l^tte, tootin id^ 
tion feinem Util^eil batübet gefd^tieben l^tte: id^ fagie üfyn 
hki unb er banfte mit, ed getieft au l^aben." übet bod alocite 
@tüdt (^IbetonS bgt ed^eEingS »tief bom 22. «))til 1803, $litt 
1, 454. 2)et a^^ite »anb beS ^pam]ä^n 2:i^tet8 etfd^ etß 
1809 bei |)i^ig in SSetlin, tigLben 98.33tief. — fie^Hnbtftti» 
Sfleimet, feit bem 1. ^anuat 1801 ^dd^tet bet SUalfd^nlbnd^l^nb« 
lung in »erlin, l^at bon ®oetl)e nid^td verlegt. 

82. ^ud^ biefer »rief, auf bm ®oetl^ im folgenben anf)>ielt, 
tourbe nid^t obgcfonbt, bgl. ®oetl^e8 »riefe 16,471. — SHe ctfle 
^uffü^rung eineä ^^alberonfd^en @tüdteS unb atoat be8 ftanbl^ften 
^Jtinacn föttt ouf bm 30. 3anuat 1811, bgl. ben 98. 8tiff; 
^ie ^nbad^t aum ^euae ift übetl^u))t nic^t, S)a9 Seben ein Xtaitm 
in bet »eatbeitung bon 9liemet unb @inftebel guetft am 90. SRfixa 
1812, 2)ie gtoge 3enobia nad^ (Btied am 80. 3annat 181& in 
äBeimat gegeben. — Übet 3^1^^^^ SKüdKel^t bon feinem %\otiUtt 
»efud^e in SBeimat fd^teibt tlnget an iloetl^ 10. 3ttlt 1803: 
w^ett geltet ift jc^t toiebet nntet un8, unb bet Äufent^lt bei 
Sf^nen l^at il^m toalitlid^ neueS Seben unb ^tetfeit gegeben; et 
betbient abet aud^ fold^ feiten (Blütf, ba et ben S'lamt ted|i nocl) 



— 348 — 

feinem l^ol^en äßettl^ au Pä|en @tnn genug l^t, bet il^n fetttn 
(S^efeUfd^aft toütbigte. @r toixb SS^nm näd^ftend über bie fCnf» 
fül^rung ber naiürlid^en SLod^ier bte l^eute Hbenb gegeben koitb, 
au^fül^tlid^ fd^retben''. 9}g(. aud^ Xag-- unb ^al^reSl^efie bon 1808, 
SBerfc 35, 156. 

83. ^aS Original biefeS Briefes, bm ^öding nad^trftglt^ 
auf @. 53 feiner ^uSgabe brad^te, beftnbet ftd^ je^t in ^irseö 
^lod^Iag auf ber UniüerftiäiSbibliot^el au Sei|)aig. ®oetl^ labet 
bomit (Sd^Iegel ^ur S^l^eilnal^nte an ber 9leuen SUtgementen 
Sitteraturaeitung ein, bu unter feiner tl^&tigen ^itoithtng ht 
;3^ena an ©teile be§ alten SSlatteS, ba^ burd^ @d^ü^ nod^ fyiSU 
l^inübergefpielt tourbe, begrünbet toerben fottte. (Koetl^ felbfi 1^ 
in btn 2og= unb Sfal^regtief ten bon 1803 (Söerfe 35, 153 ff.) barübec 
auSfül^rlii^ berid^tet unb brei ^ctenfadcüel angelegt; in benen fU| 
Qud^ bie ed^legelfd^en ^Briefe ^t, 84, 85, 89, 90 unb 94 beflnbeit— 
^riebrid^ ©d^Iegel l^atte am 26. ^tpitmbtx 1802 auS $axi8 g«« 
fd^ricben, ügl. oben @. 189. 

84. gl^riftian ^ottfrieb (Sd^ü^, ber alte Gegner ©d^legeld unb 
©d^ellingS, tüurbc jum October 1803 nod^ ^aKe berufen. — 
Über ^o^ebue'g Eingreifen fagt @oetl^e in bm Xag« unb 3a^MM 
l)eften: „Äo^ebue, ber fiä) feit bm @cenen be8 vorigen Sa^ntil 
[Dgl. 3:ag= unb Sa^rcSl^cftc öon 1802, 2BerIe 35, 121-127] 
als ^obfetnb aller äßeintarifd^en ^ötigfeit ertoiefen l^tte, fam 
feinen S^riump)^ nid^t im ©tillen feiern, er gibt in bem Qfrei» 
müt!)tgen übermüt!)ig an bm %aQ: mit ber ^!abemie 3eiutf 
tüeld^c biSl^er großen SScrluft an tüd^tigen Sprofefforen erlitten, 
fei e§ nun üöQig ju @nbe, inbem bit aHgemeine Siteratu» 
aeitung öon ba l^intoeg unb naä) 3ena Derlegt toerbc." — Übet 
in ©efolg großer btm Sflebacteur öertoittigter ^egünfügungeUr 
Äarl gfriebrid^ ö. Se^me (1765—1838), ßabinetSratl^ bed MtAfi 
gfriebrid^ SCßitl^elm III. unb ßcnfor, ögl. ^Ittg. 2)cutfd&e »iogrojijie 
2, 601 unb unten a« ©t^cIlingS 56. »riefe. — 3)ie „«lume» 
fträuße italiänifd^er, fpanifd^er unb |)ortugiefifd^er $oefie tum 
5luguft 2ßilt)c(m ©d^legcl" crfd^icncn 1804 bei Sleimer in Serltii, 
ber atoeitc 33anb bt^ ©panif^cn 2:l)eater8 bagegen erfl 1809, tiflL 
bcn 81. SBricf. 5lud^ t)on ber ©!^a!cfpeoreüberfe^ung brad^te «(t 
ba§ 3a!)r 1810 ben legten, neunten S3anb, ütid^arb III. enf^altenb 
(ögl. ^a\)m 6.703), ßrgönaungcn unb Erläuterungen ju feines 
Überfe^ung l)at erft fpat ü. Zkd geliefert unb „ettoad tiollfl&i^gei 



— 349 — 

l^tfiorifd^eS unb hitifd^eS" übet bie fftttimtlid^m äSktle iß nie tum 
Riegel erfd^ienen. dagegen fe^ie er feine SDoxlefungen im äBiniet 
1803/4 in mm btttten SurfuS übet bie Sefd^i^te bet tonum« 
tifd^en ^oefte (Deutfd^e Siüetatutbenfmale 19) mi gtd|iem (Etf^Ifi^ 
fott. Jlbet bie beabftd^ttgie Qoxi^iüfycm% be8 ^Ltl^enOnrnd ^L 
^o^m @. 729. — aSoffcnä „Scitmeffung bet bentf^en ©»nfadje*, 
i^dnigäbetg 1802, l^at @d^legel ntd^t übetnommen, bie i^l^tifd^ 
«ebid^ie" t)on SSog bagegen @oetl^e felbfl in bet 9leuen m^ 
Siüetatut » Rettung 1804 9lt. 91 f. angeaetgt (^em))er 29, 432). 
— ^uf ©d^Iegelg SSotfd^löge ging (&ott^t alSbalb ein, inbem 
et am 22. @e:ptembet 1803 ©d^legel, S3etn]^tbi, gierte nnb 
@(^leierma(^et aU au getoinnenbe Stecenfenten f üt hit t)on €d^tegel 
genannten gfad^et an @td^ft&bt, btn Seiiet bet mmn Sütetatur» 
aeitung, ntelbet (iBriefe 16,308). @ein Sinlabmtgdfd^teiben an 
©d^leiermad^et ift nad^ bent (Soncet)t ia ben 33tiefen 16, 313 ge» 
btudti. Sd^Ieiemtad^erS Sieben übet hit %eligiim finb anm 88., 
feine ^rttifen im ^tl)en&um aum 46. S3ttefe etto&l^t; übet feine 
i,(8tunblinicn einer Ätitif bet biäbetigcn ©ittenlel^te", Setiin 1803, 
tjgl. ^am ©. 862 ff., ©ocbcfe * 6, 221. — 3)ic „©»ncad^lel^te tum 
Sl. 5- »crnl^arbi", Scrlin 1801—1803, l^at Sß. ©d^legel felbfl in 
feines S3rubet§ „Europa" II 1, 193 (äBet!e 12, 141) onge^. 
Setnl^arbt recenfirte für bie !Reue ^Kg. Sitietattttaeitnng (K. ^et> 
monnS „|)anbbud^ bet ^etti!^ Sei^aid 1'799, im 3al^att9 1804 
92t. 104—107; übet feine nid^t etfd^ienene Slecenfiim Don €d^illetd 
@ebid^ien, Scipaig 1804, t)gl. @oeil^e an (Sid^ftObi, 15. Btptgmba 
1804. — @. 149, 3.2 t7.u. „futaenS" t)gl. i&xiwmi SSBfttietbu^ 
5, 2848. — gftiebrid^S »tief tjom 15. 3Rai 1803 bei SOBalael e. 
515—521. — Sfid^teg gtogeS (Slementattoet! ifl „2)te äBif^nf^^offöi: 
leiste in il)rem ganaen Umfange'', »etlin 1810. 

85. @d^Iegel übetfenbet bie im tiotigen Stiefe angdtönbigten 
„SSlumenflröuge" , bie t^on ^taliänetn ben 2)anie; $ettatca,lBoccacd9, 
^tioft, ^affo unb ©uatini, t)on ^panittn htn Tlonkmci^ »nb 
(S^tt)anteS, t)on ^ottugiefen nut ^moenS enil^en. — übet AatI 
gtiebtid^ ^^d^let (1763-1857) t)gt (Boebefe > 6,875. — €bet^ 
@inlabung an Steffens : oUn @. 276. — %n9 ®4legel9 Sefttd^ in 
äBeimat im ^etbft 1803 toutbe nid^tö. — ^xitMäf fd^tieb am 
14. ^guft 1803 aus $atiS an äBil^elm (äBalael 6.516): „3^ 
l^abe unauSgefe^t im @am{!tit geatbeitet unb nun fd^im einen ted^t 
feften @tunb gewannen." 3uin 3nieEigenabIatt bet Plenen Sitte» 



— 350 — 

toturacituttö ^ai et nid§t3 beigetragen. — ©d^cHtng folgte Ibtfang 
^ot)ember 1803 einer ^Berufung nad^ äBür^Burg als orbentlid^ 
^rofeffor bcr 5'latur|)]^iIofo|)]^ie an ber bortigen Uniberfität, bgL 
oben ©. 234. 

86. 5Die „3lu§fteIXung", mit ber ©oetl^c im ©eptcmbcr Uß 
fd^äftigt toar (^ogeb. 3,80-82), ifl bie fünfte äBeimarifd^e Ihinfl« 
auSftellung t)on 1803, über bie er im Flamen ber fSi.St ff. in 
ber bleuen Sitteroturaeitung bon 1804 ©. I-XXIV (3öcr!c48, 62) 
berid^tete. — 3)ie ^luffül^rung beS ^uliuS ßäfar bon ^aU\ptttXt 
naä^ ber ©d^Iegelf d^en Überfe^ung am 1. October 1803 l^atte dotifft 
feit bem 14.©cptember mit größter ©orgfalt borbereitet (bgt I^ogeb. 
3, 81 f.) unb einen üollen Erfolg errungen. ©d^iHerS SBrief barüber, 
ben ©octl^e citirt (©. 154), ift am 2. October in SQßcimar gefd^ne* 
ben, Dgl. SfonaS 7, 80. — 2)o6 ©d^Iegel im Sfalftrc 1803 niä^t mt%x 
naä) Sßeimor !am, ift fd^on jum borigen SBriefe bemerft. — dän 
@inlabung§fd^reiben an ©teffeng (oben @. 276) legte ^oetl^ feittem 
SBriefe bom 6. Dctobcr (©. 158) bei. — S)ie „bibaSlalifd^en ©tum 
btn" tocrben im ^agebud^ 3, 81 f. jum 18. unb 25. BtpUmUx tt* 
to'aijni; bie brei jungen Seute, toeld^e @oett)e audbilbete, tooxeit 
?Piu§ 3llcjanber SCßoIff, 6arl gfranj ©rüner unb ®rimmcr, ^L 
©d^riften ber O^oet^e^^efeUfd^aft 6, 160 ff. %u^ bm 2)iba3falteit 
ertoud^S eine förmlid^e ^^eaterfd^ule unb bit bon @dtermantt 1824 
l^erau§gegebenen „Flegeln für ©d^aufpieler". 

87. 3)ie »riefe 86 unb 87, nad^ bem SLagebud^ 3, 83 gletd^ 
jettig am 3. Dctober abgefd^idt, fjobtn toix mit SSöding unb bev 
2Beimarifd^cn 3luggabe al§ jtoei 31ummern bejcid^net. — fibet 
SBorftcHungcn beg 3uliu8 ö^äfar unter S)alberg in ben 3aörcn 1785 
unb 1786 ögl. 3Jlarterfteig, 2^ie Sproto!oIIe beö 2)iannl)eimer Ülationol« 
tt)eoterä unter 2)alberg 1781—1789 ©.427. 

88. äBeitere groben bom SfuliuS 6äfar am 6. unb 7., imb 
bie anicite SorfteUung am 8. Dctober 1803 ertoöl^nt ba^ Sagebn^ 
:J, 83. — 2^er 33rief an ©teffenS t)om 7. Dctober oben ©. 276 f. 

H\K 2)icfcr »rief frcujte fid^ mit ®oetl^e3 ^, 86—88. — 
eic^ftäbt fd^rieb nadö ÄIctteS »eracid^niß ^r. 90 erft am lO.DctoB« 
1803 an ©dt)lcgcl; frül^ere »riefe finb alfo bertorcn gegangen. — 
^n ©d^leiermad^er l^atte Sid^ftöbt am 23. ©eptember eine (Sm 
labung gur 2:]^cilnoIjme an ber bleuen 51S3- gefanbt; eine WaU 
toort auf ^oet!)eg (au ^x. 84 ertoöl^nten) »rief ift ni^ übet« 
liefert, bod^ ögl. »iebermann, ^oet^eS »riefe an eidjifläbt ©.223.-- 



- 351 — 

^ud^ im IBaufe beg SBmtetS 1803/4 tarn ©d^tegel nid^t mä^ 
IBÖcintot. — 3n gfriebtid^ ©d^Icgcfö »(guropo*, ju tet oben @.192 
3U tjctötctd^en ift, finb SBonb 2, ©tüd 1, ©. 3—95 ßtöfterc »tudi* 
ftütfe au§ bem atoeiten 6urfu3 unter bem Xitet »Übet Sittetatut, 
Äunp unb ©cift bcg 3ßitoItct8. @intgc SSorlcfungcn in SScrtut, 
au (5nbc beä 3.1802, öcl^olten Don 51. 2B..@(i^tcöel'' abgcbnutt, 
t)gl. S)cutfd^c 8ittcrahirbcn!malc 18, XVI— XX. 

90. gfriebrid^ Subtoig @d^t5ber toax gtog alS 2)ai:flellet beS 
^omlct, gflccf in trogifd^cn Motten. — 3)ic crftc SBerlincr Huf« 
fül^rung beS 3^uliu3 €&far nad^ ©d^tegelS Übetfe^ung f&Ut auf 
bcn 27.gfcbruor 1804; ^onilct toor jucrft am 15.£)ctobct 1799 
ol^ne @rfoIg gegeben toorben. — 3fflönb3 Hnfroge unb ©d^legelS 
etfteS ©utad^ten über bie 5DecorationSt)eränbetungen finb abgebnuü 
im B^atzlptaxc^SicLfixbvLä) 1, 50. 53, bgl. anm folgcnbcn ©tiefe. — 
€oIIin3 9legulu§ toax ^uerft am 24. gfebtuar 1802, fein (Sotiolau 
am 3. ^uguft 1803 in »crlin aufgefül^rt (Xeid^mannä Sit. ^ftaäfiai 
©. 352). — ©d^legclä Steife nad^ 2ßßeimat fom erfl (gnbe «pril 
1804, in ^Begleitung ber grau Don ©taöl, ^n ©taube. — 
gfriebrid^ Zkd toar jum britten TlaU t)om ^pxil 1803 MS 
HJlitte 1805 in 2Bcimar, mit neuen plafiifd^en 5lrbeitctt am 
©d^Ioffe befd^öf tigt , ögl. JE^ilbebranbtä 3)if|ertation ©. 67. — 
©teffen^ beantwortete @oetl)e3 @inlabung aur '£f)dlnafjßn^ an bet 
Dienen 3183. etft im fTlobember 1803 (oben ©. 277). — Über 
5lbam Äarl 3luguft ßfd^enma^er (1768—1852), bamaU €Ber» 
amtSatat unb Seibar^t ber ^erjogin gfranaiSfa tion äBürtemberg 
in Äird^f)cim, Dgl. ^ttg. 3)cutfd^e »iogra^^ie 6, 349. — ©djlcgds 
IRecenfion ber „Sier ^rogöbien be3 ^lefd^^loS überfe|i't)on gftieb» 
rid^ Seopolb trafen au Stolberg", Hamburg 1802, in ber ^nm 
mS- 1804 9lr. 48-50, bgl. aum 94. Srief. 

91. 3fflanb8 „^luffafe" über bie Sluffül^rung bcS afttliuÄ 
€öfar, am 18. Dctober 1803 burd^ gfrieberüe Unaelnmnn an 
©d^Cegel gefd^id^t, fielet ncbfi ©d^legelS Slnitoort t>om 21. im 
©^a!efpeare=3a5rbud^ 7, 50 ff. 2)ie 3)albergfd^ SBearbeittttiß ifl 
»3utiu§ 6äfar ober bit Serfd^toömng bed ©rutuS. (Stn Stauer« 
f|)iel in fed^g ^anblungen bon ©f^afefpear. gf^r bie ä^mil^eiinet 
IBü^ne bearbeitet unb au<>t erftenmal bafelbft aufgefül^, beit 
24. npxil 1785/ (aj^annl^eim, 1785.) Über biefe «uffüitmig 
berid^tet 3ff(^nb au^fül^rlid^ in feiner „2:]^eatralifd^n Saufbo]^' 
(^eutfd^e ßitteratur-.2)enlmale 24, 58 f.). 



— 352 — 

92. S)iefcn SBricf legte ©d^lcßcl 3fflonb öot, um fldj auf 
®octl^c§ SBcifpicl bei Stifcetiirung be8 SuIiuS (Säfot au betufen; 
baS Original Blieb in 3^fflanbd Ü^ad^log unb tourbe im (Soetl^ 
^al^tbud^ 5, 5—7 aU an biefen getit^tet abgebxudti, nai^bem Ujßn 
2ß. t). ^al^Ql^n bcteiiS im @'^a!ef|)eare=3^al^rbud^ 7, 62 nad^ einer 
5lbf<^tift unter bem tid^tigen ^Ibreffaten^gebtad^t l^otte. — S)a& 
„S)u^enb gereimte SSerfe", boS ^oetl^e htm ^otitn in ben äJ'^unb 
legt; ift nid^t erl^alten. — Über ©oetl^eg fonftigeS IBerl^&ttnig pm 
a^ultuS U]ax t^gL fjf. t?. b. fetten, @oetl^e3 ^ntl^eil an üktiotex» 
5pi^^jtognomifd^en gfragmenten 1888 ©. 210—217. 

03. @td^ftäbt l^atte am 1. d^anuar 1804 an &otf^ ge* 
fd^rieben: „fBon ©d^legel ift leiber nod^ immer nid^td eingegangen", 
unb am 11. 3^anuar toieberl^olt ge!lagt (ungebrudft): „^d^tenur 
@teffen§ fd^on ettoaS geliefert ^aben, unb Rubere biefev €d^tt(e 
liefern tooKen, bamit toir, t)erlaffen t^on ber eiferfüd^tigen Segen« 
paxttjet), nid^t gana öerlaffen toären! . . . Slber SGß. ©d^Iegel be» 
obad^tet nod^ immer ein unbegreiflid^eS ©d^toeigen." 

94. ÖJoetl^e giebt ben SSrief ©d^legetö am 25. Sonuat an 
eid^ftäbt tDeiter («riefe 17, 29) unb biefer banit an bemfelbe« 
^age burd^ Überfenbung t)on @dt)legelg eine @tunbe borauf et» 
Italiener SRecenfion öon ©tolberg§ tfd^^Iu« (Üfleue Slß3. 1804, 
9h. 48—50). »ebenfen über ©d^legelS SluSfätte batin gcom 
©d^ü^ äußert ©oet^e an eid^ftöbt am 29. Sfan. 1804. — (Hn 
SBricf üon ©teffcnS an ©dt)legel {^opm^a^m, 21. Üflotjembet 1803) 
bei Jllette «Rr. 76. — Über SBern]^arbi§ Slecenfion tjon 6. ^» 
mannS „^anbbuc^ ber 3Jletrif" ögl. btn 84. SBricf. — ®et stoeite 
S3anb öon ©d^lcgel§ ©panifd^em S^ieater, S3erlin 1809, enteilt 
j£)en ftanbl)aften ^rinjen unb ®ie S3rüdfe t)on ^antible, t>gt aitd^ 
ben 81. unb 84. SBrief. Über ben ftanbl^aften ^rinaen fd^veibt 
©oetl^e an ©dt)iller am 28. 3an. 1804: „Sa i^ möd^te fogen, toenn 
bit Spocfie gana t)on ber äöelt verloren ginge, fo fönntc man fit 
au§ biefcm ©tüdf toiebcr ^erfteKen". 

95. S^o'^anneS t)on Füller, au§ fiQim fommenb, toar bom 
22. 3auuar big 7. gfebruar 1804 in 2ßßeimor (Stageb. 3, 96 f.) 
unb ging uad^ «erlin Leiter, tool^in er al3 ^iftoriogto)»^ bA 
Äönigöl^aufeg unb ÖJel^. ÄriegSratl^ berufen toor. 

96. giu anbercr bcrüt)mter ÖJaft, fjrau tJon ©taöl, koeitte 
)eit bem 15. S)ecember 1803 in SBetmar, t)gl. S^ag» unb ^ül^tci« 
l^cftc t)on 1804 (SCßerfe 35, 168 ff.), ^^x «tieftoed^fel m\i ®oetV 



— 353 — 

im ®oct5e=3ol^tBud^ 5, 112 ff. 8, 5 ff. - SBct i^ret Scitcttcifc 
naäi fSexlin empfahl ^otÜjt fic glcid^jcitig in einem tjerlotttcn 
»riefe an Seilet (»riefe 17, 77). 2öät)renb bet Sediere mit il^r 
nur am brüten £)rte aufammentrof, toax i^xe »efonntfc^aft 
für ©d^legel t)on ben tüid^tigften Qfolgen; fc^on am 7. 5l|)ri( 
1804 fd^reibt hu 6tael über il^n an ©oetl^e (Sal^rbud^ 8, 6) 
l^öc^fi anerfennenb unb fe^t ^inju „il passera comme moi le 
mois de juin k Veimar". ©ie getDonn i'^n jum SBeglcitcr, 
litterarifd^en SBeirat!) itnb ße'^rer i!)rer Äinber unb lom ^be 
^pxii 1804 mit xi)m rtaä) SÖßeimar aurürf. Sgl. 3U allem biefen 
Sab^ S5lenner:^affctt, gfrau t)on ©tael, »erlin 1887-89; 3, 76 ff. 
Über einen 3Jlittog bei ©oet^e mit SSeibcn berid^tet Henry Crabb 
Robinson's Diary, ögl. ©oet^eS ©efpräd^e 1, 278. — Slm 30. 3uli 
1804 fd^reibt ©oet^e on SB. t). ^umbolbt: „S)oS ^Projcct bcr gfrau 
t)on ©tael einen jHieif beS ©ommerS !)ier juaubringen ifl burd§ 
ben %ob i!)re§ 23ater§ Vereitelt toorben. ©ie l^at ©c^Icgeln t)on 
»erlin mitgenommen, fie finb gufommen in ^opptt unb tocrben 
tool^I gegen ben SDßinter nod^ 3talicn fommcn". %m 30. 5l|)ril 1804 
berließ ©d^Iegel mit i^r SCßeimar ; erft im 5lpril 1827 follte er 
®oetf)e tüieberfe'^en. 

97. 3n hi^ Stoifd^enaeit fäKt ©d^IegelS gebrutfteS „©d^reiben 
an ©oetl^e über einige 5lrbeiten in 9lom lebcnber Äünftlcr" 1805, 
äßerfe 9, 231, boS t)ier nid^t aufgenommen ift; ögl. bie Einleitung 
©. L f. — 3n SOßien traf ©d^legel mit gfrau bon ©tael (^t 
3)ecember 1807 t)on ^oppü au§ ein; nad^ htm gfafd^ing bon 
1808 begonn er bort unter großem Sut^uf »orlefungcn über 
bramatifd^e Äunft unb Sitteratur. — „^at^ht", ber ©d^legelä 
»rief an ©oet^e überbrad^te, ift ber ©d^auf|)ieler gricbrid^ ^aibe, 
ber t)on 1793 bi§ 1807 in äöeimar gcfpielt l^attc u. a. alS crfier 
3)arftener be§ Söil^elm ZtU, unb nun tjon bcm SCßiencr »urg« 
tl^eater nod^ Söeimar 3urürf!el^rte, ögl. ?Pa8qu^, ©octl^eS ^eater^ 
leitung 2, 123. — 3m „^romet^eug", einer bon ßeo tion ©cdfcn« 
borff unb 3of. ßubtoig ©toll in SOßien l^erauSgegcbcnctt S^^Wi^ft, 
erfd^ien 1808 in ben htibtn erften ^eften „$anboro8 Sößiebcrfunft. 
ein gfeftfpiel öon aJoet5e\ — »riefe tJon ©d^ftöbt an ©d^legel 
finb feit bem 11. gfebruar 1804 hd Älette 3lx. 90 nid^t beraeid&= 
net. 2)ie ^Inaeige t)on OJoetlieg äöcrfen (1806/8, 12 »änbe) in 
ber Senaifd^en ^IKg. Sitteratur =3eitung bom 21. U9 25. ^uguft 
1808, 2. unb 3. Januar 1809 ift bon ©elbrüdf berf afet, bgl. 

©c^riftcn ber ®oct^c*®cfcnfc^aft Xm. 23 



— 355 — 

toal^nt l^aBen; ha nut t)on bitter ^uffül^nmg Me 9lebe ifi, fo 
mug bie ^bfenbung bed ^oet^ifd^en (Bruces twt ben 6. gf^bruar 
1811 fallen, too bie etfte äBteberl^olung fiattfanb. — ^(betottS 
„SStücfe t)on maniibU" etfd^ien 1809 im atoeiten ^nbe t>on ®^p 
gel§ @|)antf(^em ^l^eater; @oetl^ taS ben erflen 9Ut am 6. 9)^&«a 
1810 {%a%ih, 4, 100). 2)ie ..^urota bon (Sotiacabanna" toitb im 
@t>anifd^en Z^eatex I, XIX etto&l^nt. — ^S^^ QaxbmUffct Dmt 
(8oetf)e'' erfd^ten 1810 in 2 Sänben. 2)te ©teile übet (SopemimS 
in bet „StDifd^cnbetrad^tung" SBerfc II 3, 213; bie au8 ©d^IegclS 
ftanjöftfi^cnt ^luffo^e ift nid^t überliefert. — 9Hd^orb III. crfd^ien 
1810 aU le^ter, neunter ^anb besi ©d^legelfd^en Bf)aU\ptaxe; bie 
^orlefungen „Über bramatifd^e ^nft unb Sitteratur", ^ibelberg 
1809-11; @oet^e Ia§ ben erften ^avb tiom 29. ^ugufl bid 
9. Bepimhtx 1809 (Za^th. 4, 57—60). »$l. SB. ed^Iegeld )>oetif4e 
SBer!e" erfd^ienen 1811 ^n ^eibelberg in atoei ^nben. übet 
feine !RibeIungenftubien , beren @rgebntffe in gf^ebtidd Sd^U^dd 
^eutfd^em ^ufeum 1812—18 erfd^ienen, t)gl. ^a^m @. 814, 
5Jlinor in ber Scitfd^rift für öficrreid^. (S^mnafiett 1887, 602 imb 
Söaljel ©. 529. — S)ie Üflad^fd^rift ber gfrou bon ©taSt ju 
©d^legelS Briefe ift abgebrüht im (S^oetl^e^Sal^rbud^ 5, 120 wob 
^m nid^t tDubtxf)o[t. %u^ |)olitifd^en @rünben toaren bie BiaSl 
unb @d^legel au3 gfranheid^ berbonnt toorben unb bad berül^mte 
^ud^ ber @rfteren „De l*Allemagne'' tourbe conftScitt; tm 9ta%* 
ment barau^ erl^telt <S$oetl^e im SJ^anufcript butd^ ben (fi^tafen 
ffidxü)axh im S)ccembcr 1811, bgl. ^rieftoed^fel fioi\d^n dottf^ 
nnb 9lcinf)arb, 1850, ©. 121. 

99. 5Der t)on ©d^Iegel exap^o^lene 3aain ift fonft nid^t he» 
fannt. S)a§ il^m mitgegebene ©d^reiben traf (&oti^ nic^t in 
äBeimar an, ha ex t)om 24. ^ai bis 11. Octobet 1815 am 3Rain 
unb gftl)ein tocilte (SLageb. 5, 162. 187). — ©d^teget toat 1813 
mit gfrau t)on @tael nad^ ©todt^olm gegangen unb l^tte, to&l^renb 
fie nod^ iGonbon überfiebelte, aU ©ehet&t SSemabotttö beit ^ 
fretung§!rieg mitgemad^t. !Rad^ bem ©tur^e 9la)ioleond ftffttt tt 
mit gfrau t)on ©tael nad^ ^ßarid aurüdP, bad fie dftetS mit (iot^, 
bem Sanbfi^ ber gfrau t)on ©taSl, bettaufd^ten. 

100. ©d^legel l^atte nad^ bem ^be bet gfrau bon ©ta€l (14 
:3uli 1817) fid^ nad^ ^eutfd^knb gurüd^begeben unb 1818 bie ^« 
feffur ber inbifd^en 5lltcrt^umäfunbc in fboxin übetnommeit. — 
Tliä)ad S3cer, ber SSerfaffer beS „^atia* unb .©ttuenfee^, (tooC. 



— 357 — 

ßoü^t^ (SeButtgtage; hie am 28. ^uguft 1826 auf bet 9l^tttinfel 
ÜlonnentDörtl^ t)on (&otif)tt)ttt^xtm aud 33ontt itnb Umgegettb be< 
gangen toutbe. Über biefe gfeter, @d^legeU boju gefevttgieS uitb 
jpötet in einer ©onntagdbetlage aur Sonner 3eitungt)om 1. Detobet 
1826 unb äBer!e 1, 156 abgebmcfteS (Bebid^t «^n (Boetl^'i» «eburtö* 
toße, b. 28ften 5lua. 1826" (^ur|)ttr9lül^nbe aJlotgcntbt^ Äünbet 
und ben Siag, )oo ^oetl^e @rfi bad Sid^t ber @onn' erblidt) unb 
bie aus ber @(^luMtto|)I)e folgenben )9}ertoi(f(ungen berid^tet 9lec9 
tjon ßfenbecf in einem longen, ungebrucften S3ricfc bom 30. Hugufl 
1826, ben totr au3 Slaummongel l^ier toeglaffen ntüffen; t^L 
@oetl^eg ^nitoort t^om 21. Beptmbtx 1826, ^laiurtoiffenfc^aftlid^ 
<5orrefJ)onbena 2, 156. 

Sm S^al^re 1827 fallen jtd^ ^oet^e unb ©d^legel jum legten« 
ntal toieber. ^a§ Sogcbud^ t^er^eid^net barüber am 24. ^rt(: 
„^nmelbung be§ $rn. t). ©d^legel. . . Um 12. Ul^r ^err t>. ©d^legeL 
tUltt il^m fpajieren gefaf)ren umd äBebid^i. . . ^benbd 2:^ mehrere 
Ferren unb tarnen. 2)ie Ferren bon @d^legel unb beffen dteife^ 
gef alerte Waffen. @rfterer aetgte fd^male Stollen mit tnbi{(|nt 
^ötterbilbern unb bm gangen Zeit gtoe^er grogen (Kebid^te''; am 
25.5lpril: „3Jlittog $err Saffen, |)rn. bon ©d^Icgctö »egleiter, 
^ar borjüglid^ bon 3^nbifd^en Did^tungen bit ^tbt, Dr. (Sdn* 
mann fpeifte mit. ^egen ^benb ^err b. ©d^Iegel, toeld^ mix 
bielfad^e ^u§!unft in mand^en literarifd^en unb l^fiotifd^n gf&^^nt 
gab"; unb cnblid^ am 26. ^Ipril: ^gful^r mit Dttüien m^ %i^t 
fpaaieren. Über äßill^elm ©d^Iegefö (Sf^axoXitx unb Setvagen". 
^gl. boau @deermann§ Säerid^t (O^oetl^eS ©efptftd^ 6, 118) mit 
bem d^arofteriftifd^en Urtl^eil ©oetl^ed: i,9tur mug man leine 
SErauben bon bm S)ornen unb feine gfeigen bon ben 2)i{teUt ber« 
taugen; übrigens ift atteS gang bortrefflid^*. 

103. ^ud^ in biefem Sfal^re feierte ©d^Iegel O^oetl^eS ad^taigfieit 
Geburtstag burd^ ein &tbiä^t, ba^ auerft aU @inaelbtud( evfd|ieti: 
,,3u @oetyg OJeburtSfeier am 28ften 5lugufl 1829*. [2»L]8« 
bann in 51. SOßenbf ö 3JlufenaImanad^ für b. 3. 1831 ®. 111 mtb 
enblid^ in ben äöerfen 1, 158. @r überfenbet am 29. Ibtgtt|l ben 
^ingelbrudf mit ben obigen barunter gcfdjriebenen SS^orten. 

Soetl^eS le^te Sefd^äftigung mit ©d^legel toar bienig etfreulid^. 
^uf bie Verausgabe beS ©oetl^e »©d^iEerf d^en Stieftoed^fefö (bgl. 
Einleitung ©.VII f.) l^atte ©d^Icget in a. SßenbtÄ aJtufenalmanadl 
für b. 3- 1832 ©.315 ff. „unter Stubri! bon Bpäim fldj einet 



— 359 — 

2. Sgl. ©octl^cS »riefe 13, 404. - Über bcn t)feubol^ometifdJett 
„^DlatgiteS" bgl. SCßelder im Sll^einifd^en ^ufeum 11, 498, i^letne 
©d^tif ten 4, 27, ©öttlitig Opuscula academica S. 167, ©exttl^tb^, 
O^Yunbttg bct ^ried^ifd^en Sitteraiur « U 1, 219. Sfxiebvid^ ttMfyk 
i^n Ott 2Bill|eItn itn ^al^re 1794, Sößalael ©. 197. 1798 toot eine 
©d^rifi t)ott gfalbe De Margite Homerico itt @tettitt etfd^iettett. 
@oeil^eS ^^pot'^efe ift ttic^t befanttt. 

3. gfrtebtid^ ©d^Iegel feierte ^itte ©eptetnber 1799 ttad^ 3ena 
jutücf, 5Dorot!)ea 9}eit folgte i^tn ^ttfangS October (Caroline 
1, 263 f.) ^n ©octl^eS ^ogebud^ toirb gfriebtid^ juetfi toieber am 
28. ©cptcmber 1799 crtt)at)nt (2, 262); über bie ebeit erfd^ienettc „ßu^ 
cittbe" fd^reibt 6. ^. fßoiqt att ^oetl^e (uttgebrudti, ettiHi 22. @e))tem» 
ber) : „Sudtibe ift citic fotibcrbareSlugf J)ierutig, man rauft tool^l lünfier 
fe^n, als iä^, tt)cnn bicfe ©o|)l^iftere^ ber ©ittnlid^feit gefallen foll. 
Einige platte ©teilen aufgenommen, bie fel^r gut toegbleiben tonten, 
toenn ber $err ä^erfaff er nid^t felbft biel ®efd^mad( baran gefunben, 
„bem fletnen ^äbd^en bie SSeine in bie ^öl^e leiten unb aUetle)^ 
iBetoegungen mad^en gu laffen", fo ift bie ©d^rift nid^t eben auf 
grobe ^rt jud^tloS , bal^er id^ fold^e fogar 2)urd^l. ^et^gin %n 
lefen geben lönnen." — Über ©oetl^eS Slufentl^alt in Sfena im 
©ommcr 1800 t)gl. a" 2B. ©d^lcgeU 59. »riefe. 3)a8 ncuefle 
^tl^enöumftüd^ ift ba^ atoeite beS britten »anbed uttb pgleid^ bo» 
le^te bicfcr Seitfd^tift, t)gl. au 2B. ©d^legelS 56. »riefe. — grieb« 
ric^ folgte @nbe ^flobembcr 1801 feinem »ruber nad^ »erlin 
(Caroline 2, 142 f.), blieb bort bi§ ^be Januar 1802, ging bon 
ba nad^ S)re§ben (oben au ©. 118) unb fiebelte 3lnfang8 3um 
1802 nod^ $ari§ über, nad^bem er t)orl^er in 3ena unb Sößeimar 
mit ®oett)e aufommcngetroffen unb 3^1*0^ ^^^ tx^n ^larcoSauf* 
fü^rung getoefen toar. 

4. »on bicfem burd^ gfrommann überfatibtem »riefe fagt 
©oct^c in bcn 2ag= unb ^ol^reäl^eften bon 1802 (2Berfc 35,141): 
„@inc bcbeutenbc 6orrcfponbena lieft mi^ unmittelbare »lidfe felbfl 
in bie gferne rid^ten. fjriebridö ©d^legel, ber bei feiner 2)tttc!^ 
reife mit unfern »emü^ungen um feinen ^larcod tool^l sufrieben 
getoefen, gab mir t)on $arifer S^f^^i^^^tt l^inreid^enbe 9lad§tid^t.'' 
2)er „5l(atcol" tourbe aucrft am 29. 3Jlai 1802 in aöcimar gegeben, 
bann am 13. 3iuli in Saut^ftäbt, am 16. Bepitmbn itt 9tubol{tabt 
unb nod^maU in iGaud^ftöbt am 14. ^uli 1803 (t^L »url cbi, 
dlepertoire beg SBeimarifd^en ^tattt^ @. 105; im SSHi | 



— 361 — 

cK «nla|, fiii& ®ort^ aufä 5teui jii iiäljetn. Über Sc^tegel* 
SejitllunBtit ju gfriebtic^ auautt SÖolf Dgl. SBnljel in bet 3eit^ 
fc(|tift für aftttt. e^mnoftni 40, 97 ; SEillietin ten ^umSoIbt mm 
feit 1810 pteufeifdjet etfünbttt in SBien, Sulpij Soiflfrft feit 
bem SÖtnta: 1803 mit ©c^Uflcl ttefKUtibd, ögL ©utpia SSuiffa^, 
«luttsart 1862, l,2Sff. unb unten jum 7. Srief. Suf S[lemn= 
taffunfl b« ®e6tübet SBoiffwöe mor Spiegel 1804 nod^ flbtn 
übetgefitbelt. — Set ^rofpect btä „SJeufft^rn aHufeuraä' , '^x^. 
Don b« ßümtfinofc^ftt Su^^nblung in SJien, liea' bem Briefe 
bei; Soettie tmt nit^B tteigefleuert. flunftnni^rit^ten aai Söeimoi: 
fehlen; fon^ ^al nur £ a.asaitigEr einige« Don unb Hin 20ie= 
lanb mitsetlieilt. — aber fitoetfieg ^e3ici)ijngen ju iDletternidi bgl. 
©ttetiHe 1,440 unb ajetnet, ©«Itjc unb tSräfin O'EoncH ©. 136ff. 
6. Unbattiteä Sonctpt, eingeheftet .jtoift^en Briefen Dom 7. unb 
8. april; Ugt- ben appawt jum 2'2. Stief6anb. — Über beit giO' 
gang beä 3onUQi;. unb 3Rätjflttfä »om Deut^en aHufeuni öci;= 
aeic^mt baä Soflebud^ niil|t3. Sie Siifffi^e, bte ®oet()cS befonbe^ 
ttS anteteffe erregten, tiuren 2Ö. ©djltgeß 9tibelungenilubien 
<tflt. oben jum 98. Slrtefe), abam 50tüIIci:§ „agronomijrfie ffiricfe" 
unb ^. 0. $fuetä Sluffa^ .tber bad (Stubitim ber j{riege^= 
flefd^td&te". — g. ^, Sfocobi* ©c&rift „Hon ben gflttlii^En Singen 
unb i^ee Gffenbarung" , Setpjig 1811, ^atte ))friebri(^ Spiegel 
felbft im Seulfc^en 3))ufeuni 1,79 angejeigt; €i$elliiig^ @Eaen= 
f^rift (arübtngen 1812) laä Ht&elEje nnt 20. WSrj unb 4. DlpiiC 
1812 (Sageb. 4, 263. 266); »jjt. ^ui Sdieffingä »eben 2,309. 
— über bie SIuffQ^mng Don Salberon^ „@t(inbl)aftcm $rin= 
jen" am 30, 3anuor 18U Bgl. ju aU. ©(ftlegelä 98.!Btie(, übst 
@iietl)eä ^Bearbeitung Bon Sftomeo unb 3utia, juetft am l.^f 
bruar 1812 gegeben, S oettje = Sa^tbui^ 18,66, — ®o(tf(cä ^f 
jie^ungen ju Sreäbeu be^nnbeln SB, u. Siebermann, ®oet^e unb 
Bresben (aerlin 1875) unb ^. Uljbj. ßoel^e, 3. ®. 0. Ouonbt 
unb ber ©äcbfifc&e Äuufüwrein (Stultflori 1878). - gür bfc gr. 
nennung jum efjrenwitgUebe her Slfobemie ber bitbenben Jtünfte 
in 3Bien bantte Soettje bem 6rafen üinettemiili am 16. HJIärj 1812 
unb bem ©ectetär ber aHabemie, 3ofep^ eUmourer, am lO.Slc^ 
cember 1812, »gl. 6. 0. SüJoIdS Öejdjii^te ber t. (. Kfabemie ber 
bitbenben ÄÜnfte S. 151, SPJerntr, Koetfie unb ßrflfin D'Uoneff 
©. 138, _ ©Mlfie brac^ am 30. 'Jlpril !812 Bon 3ma nn^ Jtarl*= 
bob auf, lageb, 4, 275. 



— 362 — 

7. S)te ^aifetin Tlaxia Subottca ton äfierretd^ l^atte (Boeil^ 
im 3uni 1810 unb a^uli 1812 in ÄarlSBab gehoffen unb in 
meisteren @ebtd^ten gefeiert, Dgl. ^üni^x, ©oetl^eä ^etel^rung bev 
llaifertn t)on Öftertetd^ ÜJiaria ISubobica fBtatxii ton (Sfle, itöln 
unb Seipaiß 1885. — mit ©ul^ig SBoiffetdc ftanb (Soctl^e feit 1810 
in IBerbinbung; feiner 93emüt)unQen um ben llölner 2)om unb Me 
O^efd^id^te ber mittelalierlid^en ^aufunfl l^atte (S^oetl^ 1812 in 
„3)idötung unb 2öal^rt)eit" (äöerfc 27,279), cl^renb gebadet. 3« 
einem ungebrucften ^Briefe an ©ulpig (in @rid^ ©d^mibtö Seftfe), 
tocnige ZaQ,t Dor b^m unfrigen, am 16. 3onuar 1813, fd^^ibt 
gfriebrid^ ©d^legcl: „3)a6 ber alte ©ö^c Sl^rer fo loBpxeifenb 
in htm 2tcn Xt)ei(e gebadet, freut mid^ fel^r, ber guten Sßitlunft 
megen, hk e§ für bie ^eförbrung 2ft)reg Untemel^menS l^aben tottb. 
.^ätte er nur nid^t in ber 93efd^reibung beä 3)länfier3 ftd^ felbfl 
ein fo toHftönbigeS testimonium paupertatis auSgefteHt, tim 
feiner forttoäl^renben Unfä^ig!eit bie gotl^ifd^c SBaitfunft 3U tier« 
[teilen unb ju empfinben. ^a^ er mid^ aud^ be^ biefex dklegen* 
l^eit nid^t genannt l^at, barf mid^ nid^t toeiter tounbem, ba iii^ e» 
fd^on t)on ben ^eutfd^en getool^nt bin, ha% fte mir übel begegnen. 
^^eil er aber fo gar breit um ftd^ l^er greift, fo toetbe id^ C^ 
bagegen toof)l einmal he\) nöd^fter ©elegenl^eit, too ton ^htitfl bie 
9lebe fet^n toirb, nennen; ettoag l^umoriftifd^ terfhl^t ftd^, unb 
inbem id^ a)n, toie jener 6olbat be^m ©l^affpeare, baS gefd^mfi^te 
Soud^ 3U effen nöttjige. — S)er alte Äerl fängt an mit in bet 
!If)at rcd)t fc'^r ^utoicbcr ju tocrbcn, je mc'^r feine inncte Gd^Ied^ 
tigfeit an§ J^id^t fommt". 

in. ßaroUne ©d^Iegel. 

$on Caroline ftnb auger bem bebeutenben Briefe über 6d^t» 
üng, ben unfere Einleitung <B. LXXI befprid^t, nur jtoei Heine 
33inetg an @oetl)c crl)alten. 3Jlit bem erftcn, baS unbotirt unb unter 
ben (Eingegangenen Briefen tom Slnfang ^ai 1801 eingel^eftet iflr 
begleitet fie bie Übeifcnbung eineS auf ber $oft befd^äbigten ^adCetS, 
ha^ n}ol)l eine Senbung @d^legel§ entl)ielt. ^aS jtoeite, botirt 
S^cna ben 3.3)ecember 1801, übermittelt bie Ejemplare bom8.8anb 
be» ©djlegelfd^en ©^afefpeare für ben ^ergog 6arl 9lugu|l unb 
6. ®. t). SBoigt; „atoc^ anbre finb für ben gfürften ton 9htbolfiabt 
unb .^errn $ofratt) (Sd^iller, toeld^er hit ®ütc fyAtn toirb bal 



— 363 — 

excm^I. on bcn Surften gu Beforgcn". — 6arolttten8 ©ittc l^t 
(Soctl^c erfüllt. @r ttal^m am 26. 2)ccemBct 1800 ©d^eHtttg mit 
ttad^ SOi^etmar !)tnüber itnb Bel^tflt tl^n btS 3um 4. ^attttax 1801 
bort (2:aQeb. 2, 315. 3, 1); bte legten %aQ,t toaxm gtoax but(| 
(SJoetl^eg QUSbred^enbe llranfl^ett getrübt (oben @.214); aber bet 
^ufentl^alt in @oetl^eg ^aufe toar für @^eEing bod^ i,t)on einem 
unenblid^en 2ßertt)e" (©. 213). Über bie Sfteboute in ber ^leuJa^rS« 
nod^t 1801, on ber (Soet^e, Sd^eKing nnb ©dritter tl^ilnal^men, 
berid^tet ©tcffenS, 2Ba§ id^ erlebte 4,408. 

IV. gfriebrid^ aSill^elm Sofe^jl^ Sd^elling. 

6orolinen§ SBricf leitet bortrefflid^ ju il^rem fpäteren ©attcn 
über; an beffen Berufung nad^ 3tena @oetl^e l^erborragenben ^^ 
t<^eil l^atte. @d^on im 9lobember 1797 melbete ©d^eHtng feinen 
eitern (Spiitt 1,209): „@d ift l^öd^ft toaW^einlid^, hai id& npd^ 
t)or £)ftern einen Sluf ol8 Sprofeffor ber ^^ilofopl|ic nadj 3ena 
erl^alte'', om 30. Tläx^ 1798 aber Reifet e8, bie @ad^e l^abc fidft 
toorerft gonj jerfd^lagen. ©oetl^c, ber ©d^eHingS „3bcen ^u einer 
^^ilofo^ie ber miux", ßeipgig 1797, mit ©d^iHer om 3., 6., 13. 
Sionuor unb 21.fJfebruor 1798 befprad^, bertoonbte fid^, nod^bem 
er ©d^ctting bei beffen S3cfud^ in ^eno om 28.— 80. 3Rai (Xogc« 
bud& 2, 209) fenncn gelernt nnb fein S3nd^ .SSon ber äMtfeele' 
(Hamburg 1798) om 7. nnb 8.3uni gelefen l^tte, om 29.!D'lai 
nnb nod^molS om 21. 3uni energifd^ für il^n hti €. (S. t). SBoigt 
(»riefe 13, 168. 188): „gg ift ein fel^r florer encrgifd^ unb m^ 
ber neuften 3]^obe orgonifirter Stopf; bobei l^obc id^ feine ©pur 
einer ©onSculottensS^ournure an il^m bemerfen fönnen, tnelmel^ 
fd^eint er in jebem ©inne mögig unb gebilbet. ^d^ hin über^gt, 
bo6 er un§ ßl^rc mod^en unb ber ^fobemie nti^id^ fein toürbe. 
3d& toitt ethjo nä^er l)ören, ob er toirflid^ bit Slbfid^t fyti". Slm 
25. 3uni fd^reibt ©d^clling feinem SBoter (1,227), er gcl^ nad^ 
3eno. 

1. 2. @oetl)e überfenbet boS ^nfieUungdbecret, bad ©d^ing 
mit ^octf)e§ SBricfe am 9. ^uli feinen eitern mit ben SQBorten 
fd^itft (1, 229): „^ä) bitte eie, ju bemerfen, bofe midft baSöanae 
niä^t eine »itte gefoftet l^ot, bog id^ mit (SJoet)^ begl^lb lein 
3Bort gerebet, oud^ ntd^t on ii^n gefd^rieben*. (Boe^ meU 
©d^eEingS Berufung om 16. 2^uli erfreut an ä8. t. ^umbolbt • 



— 364 — 

^aä) einem $efud^ in 2)¥eSben, too er ©d^legelS, 9lotmltd uitb 6ne8 
fcnnen lernte, trof ©d^ctting am 5. -DctoBer 1798 in 3cna ein. 

3. ^ei ben folgenben ^Briefen ©d^eHingS ftnb bie (Sutialien 
unb Bei «Rr. 9, 15 nnb 37 längere rein fad^totf|enf(|aftlid§e (gjattfe 
in äBegfaU gefommen; über brei auSgelaffene ^iSetS tigl. )tt 
20. @d^(egel§ 60. nnb ©d^eUingg 21. ^Briefe. — (S^oetl^eS SSnef an 
3Ö. ©d^legcl öom 1. Januar 1800: oben ©. 59. — über ben $1^ 
fifer ernft gflorenS gfriebrid^ ß^Iabni (1756-1827) tgl. 9010. 
2)cutfc^e »iogrartic 4, 124. — ©d^ettingS „3ettfd^rtft fftt \pmß 
iaüt)t $f)t)fi!^ mit ©teffenS gemeinfam l^erouSgegeben, erfd^ien in 
2©önbcn, 3ena unb Seipgig 1801/2. — Über George Vancouver, 
Voyage of Discovery to the North Pacific Ocean, Sonbon 1798 
(bcutf d^ bon ^crbft, SBcrlin 1799-1800), ben ©octl^e am 15. gfebm« 
1800 bon ber 8ibliott)e{ entließ), bgl. an 2B. ©d^legel, bMSx^ 1800, 
oben @.66f.; ©octl^eS Sagebud^ bergeid^net am 12.3R&x^ 1800: 
„^n 5prof. ©d^eHing nebft SBancouöer tibcrfenbct^ — ber ^leit* 
brief (§$oet!)ed ift nid^t befannt, ebenfo toenig ©d^eUtngS 9[nf)ei4« 
nungen barübcr, bie ©d^lcgct am 8. 9Rärj überfcnbct, oben ©. 09. 

4. ©d^clling fd^reibt an feinen Söotcr am 2. 3Rära 1800 {^lltt 
1, 296): „3d^ ben!e gleid^ nad^ £)ftem nad^ Bamberg au gelten, ta» 
iä) tl^eild ftubiren, tl^eil§ aber aud^ ^ribatborlefungen über 9hiitti« 
))^ilofop§ie l^attcn hjerbe". Über feinen SBefud^ in SBeinmr am 
17. 3lpril 1800 entl^ält ©octl^cS Slagcbud^ nid^tS. 

5. f8ei biefem furjen ^efud^e lieg ©d^eUing fein „©^fleni bcS 
tran§fccnbentolcn Sbealigmug", Tübingen 1800, für (Soetl^ jutW; 
im 2:agebud^ 2, 288 om 22. ^Ipril ertoä^nt. 

0. Über Sd^eUingS eben genannte^ äBer! bgl. @oetl^8.IBruf, 
oben ©. 212 unb ©dritter an Öoetl^e, 20. gfcbruor 1802. — 9Kt 
6()arpentier ift eine ber minerologifd^en ©d^riftcn 3ol^. gfticbr. 
äöil^. ö. g^arpentier'ä (1728—1805) gemeint, bgl. SlEg. 2)eutfiie 
SBiograpt)ie 4, 105. 

7. 8. 3)ag a^citc ©türf bon ©d^cüingS Seitfd^rift für fjieai» 
latite ^l)^fi! crl)iclt ©octl^c laut Xagebud^ 2,305 am 17.®e))tember 
1800 in 3ena ; e§ entl^ölt ©. 152 tin SBruc^ftüd au8 bem „€»){• 
furifdö ©laubcnSbefcnntnife ^einj SBiberporftenS" (boQfiftnbig in 
mu§ ©d^eHingS Sebcn 1, 282) unb 3um ©d^luft @. 155 f. ottf einet 
l^alben @eite einen Angriff @d^eÜing§ gegen dletnl^olb unb Me 
Scnaif d^e 5lllg. ßitteraturaeitung , bgl.' ju 2ß. ©dfelcgclS 50. »tief. 
— 3Jtit bcm $l^ilofop^en fjriebrid^ ^mmonuel ^Hetl^nnnet 



— 365 — 

(1766—1848) toat O^oetl^e im ©epiembet 1800 faft ifiglid^ au^ 
fammett, tgl. ^agebud^ 2, 304 ff. 

9. @d^eIXing feierte anfangs OctoBer 1800 aud ISatnBetg nod^ 
3itna iuxM unb toar am 9.£)ctf)bex bei (Soetl^ in SBeimax, bet 
mit il^m bie 6oncur¥enaftü(fe jut ^ugfleCuttg anfol^ (Sogeb. 2,809). 
äß&l^tenb @oeil^e§ ^ufentl^alt in S^ena toirb ©d^eCing tmr am 
16. 9lobember ertoä^ni. ^m 15. 2)ecember 1800 fd^teibt Gd^Hing 
an Schlegel: „^oetl^e ifi fett gefietn })kx, i^ l^abe il^n aber nod^ 
nid^t gefeiten. @t i)ai fid^ bortge äBod^e, bo id^ il^n in äßeimot 
befud^te, fet)t angclegentlid^ nad^ Sinnen nnb Sitten je^igen Sir« 
beiten erfunbtgt". %m 26. ^ecember nal^m il^n @oetl^e mit nad^ 
SBcimar, Dgl. ju (JoroUnenS SBrief. •— @in löngcrer (SjcurS über 
naturpl^iloforttfd^e Probleme, fpcdcK über 3)^nami! ift auSge* 
laffcn. — 2)0^ beigelegte neue @tüd bon ©d^eKingS 3^ttfd^rtft 
ift bag atoeite $eft be§ I. »anbeS (1801). 

10. Über @oetbeg^ant^ett im 2^nuar 1801 bgl. au SS&. @d^le» 
gel§ 61. S3riefe. S3on bcn SJerfud^en, bie er toie ©otter an» 
ftellte, ob fein ©ebäc^tnil gelitten l^obe, fd^reibt (Soetl^e on Steid^rbt^. 
5. gfebmar 1801. — ^fd^enma^er ift au SQß. @d^legel3 90. »rief 
ertoäl^nt; bgl. 5lug ©d^eHingS ßeben 1, 818 ff. ©ein «nffo| »©pon« 
taneit(lt = 2Beltfeele^ ftc^t in ber Scitfd^rift für fpeculatibe ^l^^ftt 
2, 1—68, ©d^cHing§ Sln^ang boau ©. 109 beffelben ©eft8, bcffen 
^gl^ängebogen ^oetl^e laut 5£agebud^ 8, 4 gleid^a^^d aurüdffonbte. 
gfid^teS ^nfünbigung in ber Sotta'fd^en ^Egemeinen 3^^ug {fBd* 
läge 1, ju 9lr. 24) betrifft bit neue 2)arftellung feiner äBiffenfd^oftS» 
leiere. — „Anfang ber Überfe^ung Don S^eopi^raftä SBüd^letn bo« 
ben gfarben" öeraeid^net ba% Slogebud^ (8, 3) am 19. Sanuar 1801. 

11. 3lm 21. unb 22. gfebmar 1801 toirb ©d^eßingS »efud& 
im 2:agcbud^ (3, 7) ertoäfint; am 24. „©etrad^tungen über bie 
©d^ellingifd^en unb Slitterfd^en 3been unb Slrbeiten''. S5on 3o« 
l^onn 3öilf)elm Flitter (bgl. §a^m ©. 613 ff.) liegen im «rd&ib 
fünf »riefe on ÖJoetl^e (13. Cctober 1800 bi8 8. aD|ml 1804), bie 
beS ISe^tern ^etlnal^me an ben tounberlid^en ©d^idfaUn SHttev^ 
in fd^önem ßtd^te acigcn. — 3)er botanifd^ ^ff^^lr ben ©d|ellin(( 
überfd^id^t; ift nid^t belanni @oetl^eg Bpxno^a toirb aud^ im 
13. »riefe ertoäl)nt. 

12. Über ^erfd^el bgl. ©oetl^e an mtUx, l.mä^, unb an 
©d^iEer, 3./4. Slpril 1801. — ©d^eEingS »efud^ am 18. «Jnpil ifl 
im 2:agebud) nid^t beraeid^net. 



— 867 — 

elften 3luffül^rung beg 3on am 2. Sattuar 1802 aeigt btcfdbe )8e« 
fe^ung; ben %poU gab ^atbe, Dgl. Caroline 2, 167. 

18. ^te bon ©d^eUing unb ^egel l^etouSgegeBene 3citf(|Tift 
tfl: ^t{fd^c§ 3ournal bct ^l^ilofort«, Tübingen 1802/3. 

19. 20. Über bic 3on * SJluffül^Tunfl itnb il^ ^oT^«* H^- 
oben @. 341 nnb 343. ed^eEtng blieb bie 9lQd^t bei ®oei^, togl. 
Xageb. 3, 45, 6oroltnc 2, 168. 

21. S)er itoUanifd^e ^mprottfator ^ßieiro ©coteS, aud^ Dom 
gfretl^cxm b. 3fla(fni^ in 3)xe§bcn am 12.^pnl enHjfol^lcn, bittet 
am 7. 3^unt 1802 in äßeimor um eine ^ubiena bei (^oetl^e, bei 
übet öom 5. bis 12. 3nni in 3cna tocilte (Xa^th, 3, 57 f.) — 9lod^ 
biefem ^Briefe folgt ein furjeS SBiHet ©d^eEingS bom 15. fluguft 
1802, in bem er um eine iBefpted^ung bittet: „id^ toax bot %x]ä^ 
5U S'^nen gegangen, l)örtc aber ba§ Sie fd^on SBefud^ litten*. 
Über ein anbereS unbatirteS SBiEet, mit bem ©d^eHing ,,bie inbe§ 
l^erauSgefommnen Sogen bcr ^aturp^ilofopl^ie" öberfd^itft [1799?], 
bgl. ©oet^eS SBcrfe 48, 250 f. 

22. ©d^eHingS Überfe^ung bon ©l^afefpeareS „llomöbie ber 
3h:tungcn" ift nid^t befonnt, aud^ eine Slufftil^mng ifl nid^t er» 
folgt. — OJoet^eg le^ter Slufent^t in 3ena f&nt in bie 3eit 
bom 3. m 27. Sluguft 1802 (3:ageb. 3, 61 ff.) — Übet bie butdj 
©oetl^eS „SPalä:pl)ron unb 9leotetpe" angeregten 9Ra3!en!omdMen 
bgl. 3:ags unb 3af)rc3]^efte bon 1800 (Sößetfe 85, 86). - 5S>n 
jtoeite 3^al)rgang bon S^erme^renS ^ufenalmonad^ etfd^ien im 
^erbft 1802 in a^eno; über bie ^Beiträge ju bemfelben bgl. ®ocbe!c * 
6,113 unb ©teig im ©upliorion 2,320. — 3)ie l^iet unb in ben 
f olgenben SBricfcn oft ertoäl)nte „betougte Slngelegenl^it" i|l €ato« 
linenS ©d^eibung bon So. @d^legel, an bet (Soet)^ tl^fttigen %n* 
tl^eil nal^m. ©d^on om 13. ©e))tember 1802 tl^eilt il^m (l.(S.b.a5oigt 
„bie betouften ^cten, toegen ^ereau'd (Sl^efd^eibimg, aU bie &]^8 
lid^ften mit bem borfjanbcncn fjfaße'' mit. S5gl. 6atolinc2,223ff. 
Slu§ ©d^eHingS Seben 1, 377. 385 ff. 

23. Über hen ^ebrauc^ bon „boml^erein" bgl. gftefeniuS im 
i5ioeti^e=3ol)rbud^ 15,251. — ©a^ ©d^eHing am S)ienflog bem 
21. September mit äB. b. ^umbolbt bei @oetl^ koat, etto&^t bog 
^agebud^ nid^t, gel^t aber au3 ©d^eQingS Stiefe an SB. ^d^legel 
(Spiitt 1,402) l)crbor. 

24. ^ie ^bfd^rift beS ^Ibettiffement^, Betteffenb ein Ituttß« 
toer! 6eEini§ (einen angeblid^ bon il^m gearbeiteten ^otnifd^), ifl 



— 369 — 

27. ©d^eHittg itnb ^eqd, Ihitifd^eS 3oumoX tet $l^i(ofo))l§ie, 
^eft 3 itnb 4, )7gl. aud^ S^ageB. 3;61. — ©d^ing toax mit bem 
^ergtatl^ t). ^obmoni^!^ am 26. 2)ecembet 1802 bei ®od^ |u 
2:ifd^, ber aud^ ©d^iUer bo^u einXub (S9tiefe 16,160); (Boeil^ er* 
toäl^nt ben „bebeuienbett" S'^emben in ben %a^' unb 3a^te91^eftest 
Don 1802 (mtxtt 85, 139). S3qI. fevnet Proline 2,232 unb 
$Ittt 1, 432. 

28. 29. Über bie Sttatton ber ^Parteien in bet ©d^eibmtgS« 
angclcöcni^eit fd^teibt ©t^cHing — offenbat nod^ ©oetl^ifd^et 3tt» 
fhuction , bgl. ben im 5£agebud^ tom 3. S^anuar 1803 ertoftl^nien 
aber Derlotnen Stief an ©d^eHing — am 7. 3anuat an ©Riegel 
(^ug ©d^eUingg Seben 1,437): „2)ie ^(^einung \>ot bem (Son» 
fifiorium totxb je^t bereite )}atirt fein, ^otoline l^t fid^ begl^olb 
für fid^ nnb, in toie toeii fid^ bie^ geziemen tooHte, ond^ fftx ®te 
in einem ©d^reiben an hm ^ergog tertoenbet; eS Bebatf pt legten 
gformalität; fo "oid iä^ begreife, nod^ eineS HanqueiS lion SSfßm, 
toobon @ic l^ter ha^ fjformnlar beigelegt flnbcn*. 

BO. gfrana Sofept) ©d^elber (1778-1832, ögl. Mg. 2)etttfd§e 
lBiograt)l^ie 31 , 30) tourbe 1803 ton ©alle afö ^ofeffot ber 
IBotonif nad^ 3cno Berufen unb ging ton bort 1806 nad^ ©eibele 
Berg, ©einen $efud^ Dergeid^net ha^ S^ageBud^ nid^t; tfqJL oBev 
®oetl^e§ «rief an il^n bom 10. Tlän 1808. 

31. @egen ©^legelg ©treitfd^rift fd^tieB ®^^ „Spedes 
facti nebft SldenftüdCen aum SSetoeife ha% ^. 9latl^ «. SB. ©d§le» 
gel mit feiner Slüge, toorinnen er bet Slttg. 8ii 3^tung eine Be« 
gangne @^renfd^änbung fälfd^lid^ aufBütbet, ntemanben oXl^ fid^ 
felbft Befd^impft l^oBe", 3ena unb 2^m, 1803. SSgl. UuS ©d^cl« 
lingS Seben 1, 447 ff. 

32. Über ben Weiteren SSerlauf ber ©d^ibun^ongelegenl^t 
Dgl. ^u§ ©d^eEing§ Seben 1, 449 ff. €atoIinettö ©ad^tooltet toat 
&oiiluh ©ufelanb in ^ma, bet ©d^legelS ^tocat ^e in 98et' 
mar. — @d^eEing§ «efud^ am 12. g^Btuat 1803 ift im SageBttd^ 
nidftt beraeid^net. 

33. ^elpl)ine, dtoman ton gfrau t. ©ta€l, etl^t 0oetl^ Hn« 
fang gfeBruar 1803 ton ber 5)etfaffetin aum ®efd§eirf ()5Btiefel6,182) 
unb beabfid^tigte, il^n für hxt 9leue ^enaifd^e I183* anana^idm 
(33rtefe 16,328). - „3)ie 3Rol^tin*, ßuflfjnel in 5 «ttfaügen nai^ 
%nmi ton @infiebel, tourbe anetfl am 19. gfeBtttot 180B gctAen 
(«urf^arbt ©. 127). 

(Sd^riften bei ©oet^e^Oefenft^aft XHL H 



— 370 — 

34. (Sd^eHing fd^reibt am 21. Tl&xi 1803 an ^^It^tl: ,«uS 
Beiltegenbem ©d^teiben toerben @te erfe^ett, ba^ bie @ac^ bor 
bcm Dbcrconfiftonum ju SBcimat am 15. b. becnbigt toorbcn ifl." 
6. (S. b. ^oigt mad^ie einet Vetteren $erfd^le))))ung burd^ bie 9n)tio« 
caien ein @nbe. 

35. ^a§ unbatitie SBiEet fäUi in bie ^totiit $&If te beS 9[pvil 
1803, benn ©d^clling fd^reibt an ©d^legcl, 3ena 22. «»»ttl 1803: 
„Wii bcn (Jalbcronfd^cn SBcrfcn l^obcn ©ie mir baS gröfite löcr» 
gnügcn gemad^i — 3^d^ "^atte gleid^ ^elegenl^eit, fie @oetl§en ^ 
geben ; ber gegenwärtig l^ier ifi. @r ift aud^ bon bem ^toeiten 
@tüd^ ent^ildtt unb bon bem erfien aufd neue burd^brungen, tjon 
bem er fagt: feine 3""9C fönne auSfpred^en, toic gut eS fei''. 

36. i)ie Beilage ift boS (SntlaffungSbecret für ©d^Sing, ber 
on hu SÖÖüraburgcr ^od^fd^ule übcrfiebclte, bgl. oben @. 155. — 
Über bie (SJrünbung ber 5^cucn Senaifd^en mS- bgL @.348f.— 
Sodann 3Jlartin b. äöogncr (1777-1858, bgl. TOg. S)etttfd^ 
«iograpl^ie 40, 515) l^attc feine 3eid^nung am 28. afuli 1803 
eingefanbt; am 18. ^lobember tt)ei(te il^m (Soetl^e mit, ba^ i"^ 
ber $reiS guerfannt toorben. ^n hm trafen gfnebrtd^ (Satt 
bon ^ütl^eim, ben (Kurator ber Untberfttät SBüraBurg, em))fd]^l 
if)n Öoetl^e am 30. Januar 1804 (»riefe 17, 41). 3:^r^m cmt« 
toortet am 9. ^är^ 1804 juftimmenb, melbet bie ä&. pgetoanbte 
Hntcrftü^ung (ögl. ben folgenben Srief) unb bittet um bie fe* 
(aubnil, „bafi äöagnerä Sprei6=3cic^nung toeld^e pd^ nod^ in ben 
Rauben be§ §. $rof. ©d^cIIingS bcfinbet, bcm ®^urfürftett bor« 
gelegt toerben barf." 

37. Sööagner felbft fd^reibt an ©oetl^e auS !Pari8 am 13. S)e« 
cember 1803 unb enttoirft „einige naivere Umftänbe fcineä IßeBend 
unb feiner «ilbungSgefd^id^te^ am 31.«ükil804 fam er inSlom 
an. ©ein S}ater toar ber ^ofbilbl^auer 3ol^ann !Petet ^s^^nber 
2Ö. (1750-1809). — Über btn Tlaitx öeorg gfriebridft (Sberl^tb 
äßä^ter (1762—1852) bgl. 5lIIg. 2)eutfd^e S3iogra»)l^ie 40, 481. 
— ^cinrtd^ ©bcrl^arb Gottlob «PouIuS toar am 20. October 1803 
aU orbentlid^er ?profeffor ber 3:i^cologie in SDßäraburg ongefleSt; 
über fein bamaligcg Söerfiältnil au ©d^eEing bgL ffttie^in* 
SOlclbegg, «Pautug unb feine Seit. 1, 872 f. — m ©id&fl&bt, ben 
C)erauggcber ber bleuen ^enaifd^en 2lß3v f(^rieb ©d^ing am 
20.3)ecember 1804 (5lu§ ©d^ettingS 2tUn 2, 43), er fei Bereit, 

\ bem trefPi^en ^nftitut ben tl^dtigften 2:i^eil au nel^men, fobalb 




— 371 — 

tx nm IBitM. — 3ocd6 gibcli^ %ittmann (1765—1815) ttutbe 
1804 an Üobtxi Sttttc iprojeffor in »Itbicin in 3cna un& fliufl 
im giü^ioliT 1805 in fltdt^et Sigenft^aft na^ r^eibeltctg (Sgl. 
9111g. SlHitfc^e jJtogTap^ie 1, 36). Üb» Sc^rQinQä jüngnen 
»lub« ÄDtl (5b«^orEi (geö. 10. ^animr 1783) Dat. äu« ©^(t= 
lingS feben 1, 258 f. 6t »etjicdlde auf bic a(obi;mi|i^e Sauf&D^n 
unb lieg fidj 1805 in Stutlgort alS pxii[tj[(t|» Slijt iiiebn , Wo 
ei am 9. Sßoi 1855 oI« ObKmfbicijialTalft ßotO. lEoä ®uto(^ten 
bte 20im« tSlebicintti 3o^ann ^bam Sc^mibt (Dgl. Mg. £eiiH(^t 
SBioatflp^ie 31, 742j üb« itjn I)a&en mit iottgElaftan. — Sd^eBiiig 
Ino^ntt mit '.ßautui in bem etietnaltgcn abcligen Scminat, t>gt. 
Strid^Iitt'Stelbcgg 1,372. 

88. an. Die bcititginbe Sommtung ift bai etße ^eft btt 
„3o^tbüc^tr bcr TlMzia aU m^tu\<iia^', l)cmuägcgeljen Bon 
SDImcuS unb ©liierting, Sübingcn 180Ö-1808, »gl. äu* S4tl= 
ItngS Stbm 2, 74. Sie ja^tiei^en Siiu[ffet)lK batin festen @ottt|t 
in gute^t unb S<i)ttdm (iBticfe 19, 7fi). — Sit „gcmolHauiften 
Sianingcn" ciful)r bie UniDetfität aöiltjbutg unb i^te Seticei 
but(^ ben Atirg Dlapolconi gcgtn üftttunt^ unb butd^ beu 
griebtn to» gjrffibmg; bnä gütRenl^um aEßütibiitg fam im 
WuSlaii[^ itti bell ätD^cTjog getbinanb bon Soäfana, bie 
baicrifc^ Dif^otm bei Unitietrität Wutbc lüdgangig gemai^t iinb 
bie neue Segifruiig luat ni^t gclonnen, fflmmtlidit an bei ^twft' 
t^uU ongj RfQtc öe^t« 6f ijubc^atlm (3Iuä ed^tllinaä Sebtn 2, 4). 
)luf SiigtllitigS ^lan, na^ 3ena junüfjuIe^Ten, miig @Det^ in 
einem »etlotneu Siicte Wollt lootlenb eingegangen (ein; ugl. auc^ 
©c&eaingl SOotte an ©i^ftäbt Born 2. 9Iptil 1806 (fflul ©diettingj 
Öeben 2,83!; otä jenex 1816 jutürfSeriifen toetben fottle, eififitle 
&ott^tM in einem ttic^liflen Stiefe an 6. 0. U. Soigt (Stte^Ite 
2, ri21) bogegen. - Übet 3i)I)ann ^cinti* 0. Sc^nt (1748-1813) 
DgL^ttg, a^eutfc^e SBiogtopfiie 31, 47. — Sie äntilnbiguna b« 
erpen, atoölfbänbigen 6ottaitc^B» auägoie üon 180&8 etjiliten im 
3ntenigenäblatt bet 3enai|tf|en asg. bom 26. Hugnp 18a5; pe 
bta^te im 8. 3?anbe ben CoK^änbigeit etflen Ideil Bon Sauft, 
im 10. baS gtagment bet W^iKt'ih 

40. ,Miitn)oct auf einen »tief Stlieltingä , uoii bem nut 
no^ ein faft buii^Bjeg untcfetlii^eä Uoncept Botl)Qnbcn iff i.%ui 
©fdettingS Stirn 2, 102). — Eie öon Si^elling empfolllene Si^aU' 
[pieterin 6£)attotle ^entiette Mein^atb ifl in ®oett)e4 2agcbu^ 




— 372 — 

t)om 7. ©cptemBct 1806 (3, 169) crtoäl^nt. — ©d^cfling toittbe 
1806 aU ^enetalfecret&t bet ^fabemte bet Bilbenben J^ttfie nad^ 
3Ründ6en Berufen (5lu8 ©d^eHingS ßcBett 2, 88). 

41. Über bie gfolgen ber ©d^lad^t t)on3ena tx^tli B^tUin^ 
auö) burd^ @t(^ftdbt nät)ere ^unbe, Dgl. feine ^tloort tmn 
16. gioöcmbcr 1806 (3lu8 ©d^ettinöS ßeben 2, 106). ÜBcr anbexe- 
SSerid^te ögl. Caroline 2, 319. 

42. 3u @oet^eg SSerid^t l7gl. bie t)on lleil 1886 betöffent* 
lid^ten „5lcto bie traurigen gfolgen beS 14. Cctobet 1806 betrcffenb* 
unb ®octl^e§ »riefe 19, 198 ff. — 3)er ju %c, 30 cttoftl^te 
@d^elt)er flüd^tete am 19. £)ctober aug 3^ena nad^ ^eibelBerg. 

43. 5lur im ßoncept erl^alten (3lu8 ©d^eßingS 9lad^Io§ 2, 105). 

44. ^ie beiliegenbe {leine Arbeit ift ©d^eUingS Siebe „Übet 
bo§ 93ert)ältnt6 ber bilbenben Äünfte ju beif Statur," geleiten 
am 12. Cctober 1807 in ber ÄgI. 5(fobemie ber SBtf|enfd&ofteti, 
anünd^cn 1807. ©oet^e fenbct fte am 27. Cctober on €id|flÄbt 
unb bcrfprid^t eine Slnaeige baUon für bie SlS3-# ^« ^^^ ^^ 
fd)ienen ift (»riefe 19, 442. 20, 5). 

45. ©oet^e fd^reibt au8 ßarrsbab am 1. 3uli 1808 an 
3. ^. 3Jlc^er: „©ie tocrben, mein lieber Qf^i^eunb, butdj Stblto» 
tl^efar 93ulpiu§ bk SöerfaffungS = Hrfunbe ber 3Ründ^ncr l^5nt^l. 
^fabemie erl^alten. ^u§ borftel^enbem ^uSgug eineS ©d^ingfd^ 
»riefet feigen ©ie, ba% man boxt toünfd^t, man möge Be^ unS 
biefer ^nftalt ertoä^nen. »ieUeid^t fönnte man aud^ Be^ biefer 
Gelegenheit öon ber ©d^ettingfd^cn 3flebe ein Söort einfüegen loffen.* 
— Über So^onn $cter (1756-1824) unb feinen ©ol^n SloBert 
t). Sänger (1783—1846) Dgl. 5lttg. ©eutfd^e SSiogra^l^ic 17, 678. 

4«. ^arl SDlarta öon Söcber, aud^ öom ^^rofeffor 3^iBaut 
in ^eibelberg an ®oetl)e empfol)Ien, machte mit bem €lortnettt{leit 
^etnrid^ Sofcpl^ »ärmann, für bm er 3 6(arinett=(5oncerte 0** 
fdt)ricben !)at, eine größere ßoncertreife burd^ 2)eutfd^lanb. 3n 
Söeimor fptctten beibc am 29. Januar unb 2. gfebruar 1812 B« 
.g)ofe (2:a9eb. 4, 255 f.); über ba^ le^te ^ofconcert ögL (Sorl 
3«aria ö. äßeber. (5in ßebenSbilb bon Tlai Tlaxia t>, äBeBet.' 
1, 327. @oetl)c rül^mt bie beiben „gefd^irftcn aRuftfer" in feinem 
»riefe on ©d^lid^tcgroH bom 31. Januar 1812, »riefe 22,256;. 
bod) fd^reibt ©d)ctttng über SööcBer an % @otter am 25. gfeBtuoT: 
„5ln i^oeÜje nal)m iä) mir bie gfreil^eit il^m einige 3^^^ wtt» 
augeben; er llagte aber, bon ii)m \^f)x falt aufgenommen ttorbetl 



— 373 — 

^u fein. @^ fd^eint mir ühexfyivipt, ba§ id^ neuetltd^ Sei htm 
<ilten $etrn ntc|t mel^r in (Snoben fei. (Sx fd^teiM l^iel^ oit biefett 
nnb an jenen; mir l^ot er, ob id^ il^m gleid^ mm eimgemol ge* 
fd^rieben, feit langer 3ctt nid^t geantwortet", ^aultne entfd^itlMdt 
O^oetl^e bann am 19. m&x^ ($lug ed^eEingS Seben 2, 291. 297). — 
^te im ^agebud^ Dom 22. unb 24. Sfebr. 1813 (5, 18f.) ertofil^ 
ten ir^d^eUingifd^en S3riefe über !Dletamor))l^ofe unb tamS bem OM* 
l^ängt" bebeuten eine im ^rd^ib befinbUd^e ^fd^rift bon ©d^ingS 
^Briefen an ©eotgii öom 19. 3Rära unb Dftem 1811 («u« 
^d^ettingd Sebcn 2. 248). 

47. 3u 3^ol^ann ^einrid^ SRe^erg Steife in bie ^loeia 
im äBtnter 1813/4 unb feinem S3efud^ in Wmäitn bgl. ^oetl^ 
^rtef an il^n t)om 7. STtära 1814, @oetl^e*3al^bud^ 4, 161. «tot 
25. ^ptil 1814 toirb ^e^r auerft im Sagebud^ 5, 104 toieb» 
ertoäl^nt. — Dl^ne 3toeifel toat ©d^EingS SSermäl^lung ntii 
$auline @otter im ©ommer 1812 fftr (Boetl^ bie ^aüpk» 
Deranlaffung, ben SBrteftoed^fel toieber aufaunel^men. — (Koeü^ 
fd^reibt an «ütc^cr (a. a. C. @. 162): ,3]fHiaer fül^rt unfere Seidjett» 
fd^ule fo fadste fort, ©einen @ol^n toiU er nod^ SRihid^n fd^dPen, 
id^ l^abe mid^ be^l^alb mit ^ire!tor Sänger in (Sonne^ion gefe|i'. 
Sin biefem ungebrud^ten Briefe (Soetl^e^ an ^ol^nn $eter b. Sauget 
Dom 17. S^anuar 1814 l^eigt eS: „5^ l^ieftge Jht))ferfhd^ Wäln, 
ber fid^ burd^ man^erle^ gute $lrbeiten, befonberd aber burd^ Me 
Verausgabe me'^rer lht:|)fer au ©d^attertfd^en Gcenen befamii ge> 
mad^t, l^at einen @o]^n, einen gefc^tdten jungest Mnßler, beffnt 
üngeborneS unb fd^on geübte^ Ilalent Diel ®ute8 betf^d^t* 

48. @oetf)e feierte am 27. October 1814 Dom ffttjtbt mtb 
tUlain nad^ äOeimar aurüd^, ol^ne feinen )^3efud^ Ut ^ünd^ mh 
^ufül^ren, ha^ er nad^ 1786 nid^t toieber gefel^n l^t. — übet Ma 
mginetifd^en SSilbtocrfc gab ©d^ctting 1817 einen »erid^t 3- »• 
D. äBagnerS mit funftgefd^id^tlid^en Slnmerhtngen l^erm^; übet bie 
^oloffe Dom ^onte 6aDaEo l^anbelt berfelbe äSkgnet im Anit|l* 
blatt Don 1824 9lr. 93 ff. — ^aS äBerf, übet bem e^dSing laute 
gebrütet , finb bie nie DoQenbeten „ä&eltaltet', in tiidid^ et hm 
^ettgenoffen fein gegento&rtiged ©Aftern batlegett tooEte (Ku9 
ed^ettingS geben 2, 90 f. 250. 3, 38). 

49. 50. tiefer $rief tfl nad^ @oet^ Slagebud^ 5, 148 etfk 
um 18. Sanirnr 1815 abgegongen. — S)ie „fti^e fUi^gobe" bim 
©oetl^eS SOßerfen ift bie atoeite «ottoifdie in 20 »Änbeu, 1815—19. 



— 374 — 

— Über JlatI (SottloB SGßeilet aug SSetliri; ber om 2. Sl|)nl 1815 
als ^o^hilbi)amx in SBcimar pd^ baS Scben nol^m, tgl. SloHet 
(Soctl^e = SBi(bmffe ©. 129. — 3n ber atoeitett Slngclcgcnl^ett, bie 
SPrciäacid^nung „U^i unb ^ol^pl^em" öon 1803 betreffcnb, irrt 
(Soctl^c, tote au§ bem folgenben itnb bem 36. SSrtcfc l^ttJOtflel^; 
nid^t bct «üialer 3ofc|)l§ ^offmann in 6öln (1764-1812), fonbcnt 
3o1). 3Wartin Söagncr in SÖßürjbutg ift gemeint. — über ^ol^atnt 
e^riftion D. «üiannlid^, ©attcriebiteftor in ^Ründ^cn (1740—1822) 
DqI. 5iag. 2)cutfdt)c «iogrortic 20, 207. — ©d^etttngS »rief traf 
©oetl^e nid^t in SDßeimot on, bo biefer bom 24. Tlai big 11. DctoBer 
1815 om 9flt)cin nnb 3Wain toeilte. , 

51. 62. ©d^etting überfenbct mit bem crpen SBricfe feine 
afabemifd^e 5lbt)anblung „Über bit ^ottl^eitcn bon ©omotl^rofe'', 
S^übingen 1815, bie et on bemfclben 2^oge aud^ an ÄneBel, @ne9, 
ßrenacr unb ©ilteftrc bc Bactj fd^irft (^u8 ©d^eUingS Sebcn 2, 360 ff.). 

— S3on feinen l^ebraifd^en ©tubicn n^äljit ^oetl^e im btcrten SSud^e 
bon £id^tung unb 3öaf)r!)eit, äöcrfe 26, 197 ff. — Übet ©^eningS 
Äinbet bgl. Sptitt 2, 93. 

53. Übet 3ol^onn «üiattin b. SBognet bgl. ben 36. SBtief. 
©d^eHing fd^tcibt an if)n 1818 (unbotitt, Slug ©d^eHingS Seben 
2, 424): „?tud6 füt ^^t l^cttlid^e§ SGÖetf , baS cleupntfd^e gfefl, 
l^aben ©ie tool^l meinen ^anfetguß etl^oUen? Sin (Soetl^e l^be 
id^ e§ glcidö gefd^irft; l^ot et 3l)nen nid^t gefd^tiebcn obet bod^ 
banfen loffcn?" 3n bemfelben Briefe fagt ©d^eHing bon btm 
(Song bet ^inge in Olom : „2)et 3^aumel bet gftömmletsÄunft unb 
3unft toitb botüber ge^n," bgl. Einleitung ©. LXXXV. SQÖagnet» 
©enbung ift in ^oetl)e» S^agebudfe nid^t ettoftl^nt. 

54. Über bie ÖJräfin ßonftanje gfritfd^, bie om 30. 3uli 1858 
ol» C)berl)ofmeifterin ber ©rofe^erjogin 3Jlario Spoulotono ftotb, 
t)gl. S^icbcrmann, ^oetl^e = gorfd&ungen ©. 270 ff. — ©d^etttnß 
tourbe bon ^önig ßubtoig I. bon SBoiern im ^ol^re 1827 aU ^o« 
feffor an bie nad^ 3Jlün^en bctlegte Uniöerfitöt berufen unb jum 
(SJenerolconferbotor ber toiffenfd)aftlid^cn ©ammlungen beS Stoated 
ernannt (^u§ Sd)etting§ ßebeu 3, 3). 

55. %QQebü6) bom 27. ©eptembcr 1827: „SSetrod^ung eitieS 
©döel[ingfd)en SBricfeö toeld^en fd^on frü^ ÖJräfin bon 8ftitfdJ 
bon 6otl§bab mitgebtad)t l)atte." ^en Äönig Subtotg I. toon 
SBoiern fal) üJoetl)e om 28. 5luguft 1827 ))erfönlidö al8 (Srohi- 
lantcn bei fid^ unb toibmctc il)m om 18. Dctober 1829 feinen 




— 375 - 

SSriettte^fet mit Bäfiün. — Ißnuline ©^rllina üBttlanbte au3 
©rlünaen am 2h. apiil 1827 „gcrabe jii bn 3"t reo m^ ^ort" 
nätfiflem ®inlcr jucr^ Wtcbci: etninä ®«tiE|borea ouS bei 6tbe 
]^«UO):bringt , ctwaä bon biefem g^iänüfi^en ^tDäc^^". — Übn 
S^cKtngä ,aScUaltci" DgC. juin 48, Siiefe. 

An ©ottfieä 80. ©ebutlätage fdiceibt Routine ediefling ttDC&= 
malS; „6§ if: mit bei) Sd^eQtngS 3(Gtrife nad) SatUbab, bei fe^r 
(itbf unb toETtijc Mufttoa gerooiben, ^t^nen lljtutet, beie^tt« 
gteunb ! bie jiir ^cljex beä 2SQg Kluaufiä in be-c a!abeniie Bfffnl' 
tid^ a^W"*" 3'fbcn, fo bdb fie bie Slturftrcq DeitiE^fn, ncbfl 
bei baiauf bejügUd)cn ÜJtcbaille, in [einem ^ia^ntcn ju übeifenben." 
&ot(i)t banlE i^i am 39. @ct>t(inb(t 1829 mit Rtaimen SSoiten 
Om Keuen JReicd 1871 *ni.45). 

@in bKitmi £BneF @Det:^e3 bnaeaeti, bei bei $Ii(l S,48 nU 
an Sc^eUing gedeutet nbgebiuctt ift, Ijat nic^t biei^n fonbein btn 
Äanjln Don aKüIlet jum abieRnten. £^ie nähten 9tflt^roeii( ttiib 
bei 20. SBanb be-3 ®oei^e'3aI)tbu^9 bringen. 

56. tn It^li iinbütiitp SBiief ©(^ettingS faOl in btn 3uli 
1831, benn in föoettii:^ Sagebiidö 1)»ii e« am 20. 3uli 1831 : 
„epfitei §1. Scfi. 3t. unb Seiboijl aSalt^ei aui äUüm^tn unb 
fin Sanoniful bcingenb ein Si^ieiben Uon Sc^eHing. !8eibt 
{amen tiiei burc^ als Sepleitei bei flbnigin Don Sa^fin, tnelt^e 
no^ Eobeion teifte." Übet ¥l)ittpp giOTia B. aöülttiei (1783- 
1849) bfll. atlg, Eeutfitie ffliogroptiie 41, 121. 



V. ^enri^ Steffens. 

Übet fein eiftcä Sulfl'ntnc'itttfffn mit ©oet^e bei giommann 
liat Steffens felbft (üßüS icE] eticbte 4, 93 ff.) ouäfÖ^tli^, totnn 
Qud^ in gettübtct Stinneiung mani!t)ci @injet^eiten, betteltet. 
Ulaäi ©teffenä' grltSiinung Don ^fttn unb ^xan bon ©tatfelbeig 
mufi eS bei ton (>ioEtf)e am II. gebtuar 1799 (Sogtb. 2, 233) 
eiWätinle Sbetb bei gioinmnnnS geloElen jein, loo „^eit TOogipet 
Steftenä" jum etftcnniDt genannt ttittb. lann fonn obei ©teffenä 
bei bei etfltn ^(.liccolominiauffüliiung (30, iJanuai 1799) jiii^l i 
©c^itteiä Soge mit föuel^c jufonimenBetcoffett fein, Eine Sin 
nä^einng (tfolgle, Wie ©ttffen^ eijfl^K, eifi gnbc gebiufli 1799; 
bann nol|m öwtlje bei fdnei SJüdfelji notfi aSeimat am 28, gebtun 
1799 ©leffenä in feinem SBogen nril unb beliielt i^n einige Soge 




— 377 — 

gclommen , Ogl. hoA ^agebu^ tom 16. bis 29. Slugufl 1S06. 
@Dd^ Uttlitil Dil aBoIf f. ginteituna ©. XCII. 
fl. %[. 91. greleniuä, ®ottV'3al)rbu^ 18, 19 f. 

7. SlcffenS über|tnt)et Shingcä Sd^iift ,Übet: bie g^ibeii' 
lugd" an Soetlic jiit SSegutac^tung ; vgl. Steffens an Shingc, 
^Be 11. ©eplemt« 1889; „SiEtn« Schrift mufi fo balb aI8 mög. 
li^ gtbTUfi netbm. Sie tft in aUei Küif^c^t ^cnlicE|. 9(uf (in 
paat SBoc^en t^eiU ic^ fie @DrtI)e'n mit, bei: bid| unfSgli^ lieb 
^ftA unb eine gtcge i^tmbe baran ijaben tuitb.' ®Detf)e banfl 
am 18. Ottobft 1809 (SStieft 21, 118); übet feine Seäle^ngen 
ju bem talentuollen aJInlet Dgl. „^inietlaflcne Sdiriften Bun 
ip^iltpp CttD Smine", Hamburg 1841. Eaä Src^iB beftjt 
12 »tiefe Bon Wunge an ©oetV, öom 26, aniil 1806 bi§ 
1. gebruni 1810. 

8. %\t\n\ „fteiinblii^tin* Sticf ©oetlieS eitoälint ©teffenä 
(3QaS iil^ erlebte 6, l.!>0) fielegenKii^ eineü äieifuc^J ^i^ixavxixitfiA, 
i£in geflen <Öoeii)e nufjulie^en; er Je^f ^inju, ©oet^e ^abe i^m JU' 
flleid^ ben eben ctfc£]icnenen jroeilcn Iticil feiner Cptil gefanbt, 
in tttWiein et feiner ftennblidi unb anetfennenb etlnfi^nte. — 9ttS 
.äuflabe' jut gottenleliire lieg ®Detl)c ben Sßiicf JRungeä auS 
SBolgaft, 3.3"ti WM. obbtuden, ügt. Üioturffliifenfd&aftU^e 
©4»ifeii 1. 361. — Übet ben 5pti»)fifer 3oI)onn %Ma% ajJoljei: 
<1723-I7ö2) Bgl- aflg. Ecutfi^e ffliogrnp^ie 21, 109, aber Sofiaiin 
^eintic^ Scmbert (1728-1777) ebbo. 17, 552. 

9. ajet Überbtingei, OTajor Bon gani^, ift in ISoettiei %a%f- 
6uc& niii&t etlüä^nt; Bom 87. aprit biä % 3uli 1818 bjar goet^e 
in 3(na (äageb. 6,202. 224). — Jrife Bon Stein, Stjarlottenä 
©D^n unb Öoelöeä e^ematiger Sögliiig, toar feit 1798 nU fttiegS' 
rat^, bann als @(nero![ttnbf(I)aftl=3J[pTäfeniant in ißrceiau. — ^n 
€ai[ebab !ani @Qet1)e, nac^ fet^gjäiiriger ^btoefenlieii , erji am 
27,3uU 1818 on, Bgl. ^lottoeet, ÖDelljB in Eacläbab '©.95. 
Steffens »at im (Sontmei 1817 inCattäbab; übet feine bott ge- 
faxte neue geognoflifr^e Übetjeugung Bgl. 33aä i(^ erlebte 6, 341 ff. 
— ©teffen=i' Stau mar eine Socktet Bon Stteidiarbt. 

10. 3n (Suetlieä lagebm!^ \fi\i eg am 6. Äugu^ 1830 jur 
^bfenbung eine* Briefes an „§rn. ^ofr. ©teffenS nni^ Ste Slau" : 
.©in emiflritiet ©eipttc^et auä SBla^lanb Bernard Caatelii 
i(^ gebe i^m Siebe nfie^enbei mit". SSon ©teffenä in „SBaS ii" 
etlebte" nidjt erhjäfinf. 





— 379 — 

«. 7. Ditfcr nur in einem 6on«))t Bon ©eiftä ^anb fr= 
^atteiK etftt 6nHDinf ju ©oeitjeä antretet ift in bet aBeimati= 
(li^en Slulgoie ü[itr(ef|tii Wotben ; et iniirbe om fotgenbtn SEofle, 
nad^ gfcammaniiä SSrfui^c am 16. Secem&ct (Sageb. S, 41). bui^ 
ein tüxitwi unb [ütilcnfä 6^ieiben eitert. 

8. 6tft im Sfptembet 1806 , auf ber Südreife Bon 3loIien, 
jfl^ Sirf ®oet(|t mcl)«iE Soge tdiebei, Dgl. flbpte 1, 329 unb 
&ot((tti Sagetuil) bom 21. Scptcmbei: (8, 170). Sonn fptad^ 
%\ti nuf bet iRürfteift npn Sonbon unb fpati« om 2. Scptembct 
1817 nodimatä bei SoeHie a« '"'3™ »cfuc^e Oot, »gl. flbple 
1,379. ©oet^eä Sogebuc^ betjei^net borUbet (6,102): „Stiu^ 
bon St. Snbtoig Sied, itiel^et auS längtanb im&itam unb Bon 
©^nfelpeare, SfjenlBt imb lonfligev bovtigex fiitteratur Evjfi^lte.' 
ijettleineKuffat, benSie((emäl)nt, foDfe Bermutlili^ S^alefpeatc 
be^nbeln; nun iibfilonbte et an befjen SteHe einen neuen „lutjen 
enttoutf" (Bgl. g. 300) im aflanufrapt, bet Wo^l fpater ju 
,©^!(peflteS ffiorie^ute", Scipaig 1823/9, Bttinnttiet touibe. 3m 
loitbudi (7, 123) ifl am 29. Secembet 1819 etrtiäfini: „anofengeiB 
ggmonf unb 2icc(e SEjatefpeore". — 3« ^iebingen tebtt Sitrf 
leit @nbe 1802 mit llnicrbrec^ungen da öafl feine« ^jHwnl'fä 
SButgäbotff (ÄÖp!c 1, 306). - 3m SBtitir^ SJlujeum f)atte liedf, 
tuie Ä6p(e 1, 373 betiil)tct, auä .gianbf^Ttften unb fettenen Sxntttn 
manche« alte Smma copirl. — Sit ^o'ijn ^wtotinä ift bet ^eianS= 
gebet Bon ©Ijatcfpcateä SBettcn, 8onbon 1773, gemciiifnm mit 
3fofin|on unb ©tcrBsnä. 

9. liefet Öticf ift laut aTugebu^ 7, 134 etfl am 2. ^ebtuat 
1820 obgegangeii. — Öloetfje^ iHbfi^l, eine ©clc^ii^te beä SBJeimo. 
rijcöen I^eolitS ju (t^reibeu, ip nut fytx ertoälint, — Muguft 
unb Cttilie Bor OlDetlje madjhn Born 4. yjlai bi§ 27. 3um 1819 
eine Meije nac^ a*erlin, Seijau, IteSben unb Scipjig, unb trafen 
in iSetlin bfleti mit bcn @iebtübetn liti jufammen. 

10. ©oet^e-riogebiid^ (8,182) Betiei^net am4. !(lptiI1822: 
„St. 21)Dibe(fe ouä ßeljbcn btad^te einen a*rief Bon Subttiig Sietf 
aus SteSben". — ein ongebtii^eS ,5öuftifii)(« gcpfpiel ju 
^oelfjeg 75. Olebutl^tag" am 28. Sugu^ 1B23 Bon !Ü. SÜcd , bai 
©nbelt in bei 5eftfcfinft ,3u «oet^eä läOftem ©eüuitätoa", 
^eilbtonn 1879, S. 1— 2j roiebet abgcbtudt ^af, ifl Bon Subloig 
fflobett Betfalil. Bgl. ®DftI)e^3aliTbud^ 1,394, 




— 380 — 

11. Über ^oetl^eS Stxant^tit im 9lot)ein6et 182B bgL^ogeb. 
9, 144 ff. unb bic »rtcflocd^fel mit 3eltct (3, 380) intb Staat«. 
xatt) ©d^ulfe (@. 295). — 5lm 29 ©eccmbcr 1823 l^ifet eS int 
2;agcbud^ 9, 160: „$crx Äod^el, aRünjmciftct aitö SRamtl^m, 
öon 2)xe§bcn fommcnb, einen Srief bon iicd bringenb." — ©einen 
$lan, über @oet!)e§ äßerfe in i^rem 3ufammenl^nge ettoaS gu 
fagen, ^ai %itä 5um X^eil in ber (Anleitung 3U Sen^' gefammelten 
©c^riften (Berlin 1828) auSfiefül^rt. 

12. <^oet]^e§ ^njeige t)on %M^ ^o^tUt .2)ie SSetlobung' 
erfd^ien in Äunft unb Slltertl^um IV 3, 91 f.; Xicd toirb bort i,etn 
geprüfter anerfanntcr 2)id^ter ber beftcn ^Irt" genatmi S)ad 
^rd^it) befi^t ha^ 2)ebtcation^e£emplar biefeS ^efteS mit ber eigen« 
l)änbiöen 5(uffd^xift: Herrn Ludwig Tieck zu freundlicher 
Aufnahme Goethe. 

13. ^on biefem ^mpfel^IungSbriefe ergöl^U ber Überbringev, 
ebuorbÖcnaft (1797— 1866), felbft in „%u^ bem Xagcbuijje eine» 
alten @d^QufpieIer§^ 2tipm 1862, 2, 181 ff. ©cnaft, bomaU in 
Sctpjig engagirt, reifte am 28. ^ai 1824 gu einem (Saftfpiele nad^ 
2)re§ben unb tourbe bon ^iecf auf's tool^ltDoHenbfte aufgenommen 
unb untertoiefen. — 3" „^^^^^Q" ößl- ®- 308 »^etttoig* ; ber 
gel^. ^ofrotl^ Äarl 6mil §elbig in SBeimar (Strcl^lfe 1, 241) lami 
nic^t gemeint fein. 

14. Söiaibalb 5llejig l^atte fd^on am 7. 9Wai 1824 bem 3)id&tet 
be§ @rlfönig§ feinen „Söerfud^ über bic @ntftc!)unQ ber ^aEabe 
unb il^re S5ebeutung in neuern S^iUn" überfcnbet; ba8 ^x^b> 
bcfi^t außer biefem nod^ jtoei ^Briefe tjon ^dring an (Boetl^. — 
Über ben 2:^eologen ^orl ©rüneifen (1802 - 1878) t)gl. «Hg. 
2)eutf(^e S8iograp:^ie 10,36; feine „Sieber" erfd^iencn 1823 bei 
6otta. Über SBeiber »efud^ entl^ält ©oetl^eS Sagebud^ nid&t«. — 
%itd^ „'^flo'otUm" erfd^ienen in fieben Sänben, Serlin unb SSte^ 
lau 1823/8. 

15. ®octl^e§ 2^agebud^ öerjeid^net unter bem 11. October 1824 
(9, 280) : „5Deidfg, ^l^ilologe, empfol^len öon Xied-. Über gfetbi« 
nanb 2)e^dfS (1802-1867) ögl. OTg. 2)eutf d^e »iogra^J^ie 5, 107 ; 
er ^at über feinen SBefud^ hti @oett|e furj bcrid^tct in ber SJor» 
^^^^ 3« „3f- $• Scicobi im SSertjältniJ au feinen S^itgenoffen, 
bcfonber§ au ©oet^e", gfranffurt 1848, ©.Vif. — SGÖie %xtd 
iijm ben SBallenftein einftubirte, eraät)It ©enaft, ^u8 bem Sage«' 
Jud^c eine^ alten ©d^aufpielerS 2, 184 f. 




— 381 — 

1«. 3n Siaimfi^loeig fialle auguft ÄUitgemonn nm 19. 3on. 
1829 jum nflen Wale bcn Sottfjif^en ^auft auf bic fflü^ine gc 
itmi^t, am 8, Jluiii fplale ^laimonet, iinb bct 80. ©eburtätog beä 
Eii^tetS Wurbs füt unfreie ajü^nen [in fflnlo^, bcm »eifpiet 
SBrauii[i!^lDtigü ju folgen, bgl. ßrcijanai^, Sie Sßüt^ntngefi^ti^te 
btä ®Detl)e'!ii^i;ii Sauft, gionffutt 1881, S. 34 ff. Eie Steäbenet 
Aufführung Idlcle %vä unb bii^tetc jm gtBffnnng einen ^JidIpb, 
bei aU einjelilrucf unb in äSenblS SRufenalmanad) füt 1832 
©. 309 etfi^tnen ifi. Sie müe bei föteld^en fpiette 3ulic 
üttltiäi, ben ?;Quft ßatl leDrieiit. - Übet 3o^aun föottlob 
B. Quanbt (I7B7-1859) ügl. ßi. Uijbe, 3. ®, B. Ouonbt unU 
bet ©äc^fltd^ flunßbetcin, Shitieort 1878. ~ »uf bet 3tü* 
leife bon ESabfu^^aben unb SBonn fialte %itd 3Infane§ Cctobec 
1828 mit feiner gamtlie aBeimat befuc^t; goet^eä Sagebuc^ 
etttiäljnt i£|n am 8.— 10. OctnbK. Stiptt {2, 71) befcftrabt einen 
aitilfafl tiei diotüit, m lierfs Solltet aoiot^eo ben Dit^tre 
buidti eine gelungene üircttation eines Xl)ei[ä ber ^P^liflcxic 
übettafi^te; niu fdgenbra Stbenb lo§ Sieif in einem gtöfitm 
Jtieife bei @oet^e^ Sdjteiegevtodjlei ben SlaDigo. ISoetf)e felbft 
eif(I|ien nid^t; ei ijoltc fi[f) enticSjuIbigen laffeu. — ^it Ötäfin 
Henriette ginrfcnflctn, Sicrf^ lQngjal)i;ige Iteud greunbiu, fintb am 
23. 9iDUembct 1847; Ogl, oud) 0oetl)eä laflcbuiii »um 4. @Eplem= 
bei 1808(3,081). 

17. Übet bie iBotlefung Don Zitdi „OitnoOtoa" in 3ena am 
atenb bti 5. Sccembet 1799 ugl oben ©. ;330. — ©odfjeä 5i)anf= 
brief tDiib ei:iD(it)Ul bei flöpfe 2, 74. 

18. Irt 3leffc 3o^(inne3 aKöIl«, ben titd mit biejeni testen 
©tiefe cmpfttlilt, ifi ein ©otin bcä Kotßegeiä ^mtx, iibtt ben 
Sbptt 1,292 iiiib Steffen^, ÜöaS ic^ «lebte 4,274 ju üerglei^en ift. 
XM leimte il)n butd) Steffens in (Sicbldjen^ein Fennen, Sltället 
((citat^cte eine ältere S^mägetin Sletf^ «nb beibc traten äum 
jtat^oliciämu-j über. — ^tuet^eä Xagebui^ Qeijei^net am 30,Sepi 
lember 1829: „^otianneS aFlcHei Don Sieii empfohlen, naiS aSetltn 
Don £8onn gehenb. SÖun lejilerem Crle mam^eö etja^tenb. ^^ilo» 
fcpl)i|c^er §iflorifet". 

©oet^ä lub reirfte auf lieil, fo bertc^fet iR. ftöpfc 2,75, 
mit fd^metjlicfici: föeBatt. üBoc^en lang loat er in fctitoermüt^tgct 
Stauer, unb uermtK^te feiner Äülirung ni^t ^rr ju loetben. 
gomilie iinb Srcunbc fingen an für feine ßefunb^eit ju fUrrfitcn. 



4 



i 



^ 




THE UNIVERSITY OF MJCHIGAN 
GRADUATE LIBRARY 




ReWowBd by F 



DO NOT REMOVE 

OR 
MÜTILATE CARD