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Full text of "Grammatik der mongolischen Sprache"

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G R A M M A T I K 



DER 



MONGOLISCHEN SPRACHE 



VERPASST 



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I>OCTOR DER PHILOSOPHIE, MITGLIEDE DER KAISERUCHET9 ACM>EMIE DfeH WISSBTiSCRAFTEN, 
AUSWÄRTIGElft VITGLIEDE DEE ASIATISCBSN ^BSPILSCHAFTEN IN PARI« UND LONDON 

ü. s. w. 



Un EIKER TA^L m STEmDRÜCK. 



«id* 



St. • PETERSBURG, i83u 

GEDRUCKT tu D^R BüCHDRüCKERH DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WlSSEÄÄIHArTEH. 



ZV HABEN BEI W. GRAltT, COMBUSSAlk DER KAISEÄL. ACAD. DER WISSENSCH. 
ADMIRALITÄTS-PLATZ N. Qt UND IN LEIPZIG BEI C CNOBLOCH. 



Auf Yerfttgung der Äcademie gedruckt. 
Ja April x83i. 

P. H, Fu9t| bestlSndiger Secretär. 



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SEINER MAJESTÄT 



DEM KAISER UND HERRN 




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SELBSTHERRSCHER VON GANZ RÜSSLAND 



U. S. W. ü. s. w. u. s. w. 



ra TOerSTER SHBFDRCHT und UiaERTHÄ'KIGKEIT GEWIDMET 



roM Vebfasser, 



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VORREDE- 



Ob durch die Erscheinung dieser Grammatik einem Bedürfnisse abge- 
holfen werde , getraue ich mir deswegen nicht zu behaupten , weil das 
ÖfTentliche Verlangen nach Befriedigung eines solchen Bedürfnisses mir 
wenigstens nie bekannt geworden isl ; daher meinem Entschlüsse zur 
Abfassung und Herausgabe dieses Werkes nicht sowohl die Absicht 
zum Grunde lag, mit etwas Neuem aufzutreten und es dem Publikum, 
zu Dank oder Undank aufzudringen, sondern vielmehr dem Wunsche 
naher Freunde und solcher Manner zu genügen, welche, selbst Heroen 
in der Orientalischen Literatur , die allseitige Ausforschung und Bear- 
beitung derselben mit Eifer wünschen und dazu aufmuntern. 

Indess kann — bei dem täglichen Umsichgreifen des Studiums der 
literarischen Schatze des Orients, wo sich nur Gelegenheit und Hülfs- 
mittel dazu darbieten — wohl mit Sicherheit angenommen werden, 
dass die bis jetzt in Europa herrschende Gleichgültigkeit gegen die 
Literatur Mittel - Asiens nur scheinbar, und dass nichts als der gänz- 
liche Mangel an jedem Hülfsmittel zur nahem Erkenntniss dieser Li* 
teratur die einzige Ursache ist, warum sie noch ausser aller Beachtung 
liegt. Würde z. B. das Sanskrit wohl so reissende Fortschritte machen 
und so schöne Früchte tragen , wenn nicht die Hülfsmittel dazu sich 
unter den Augen mehrten? Wie finster sah es in diesem Studium 
noch vor nicht gar langer Zeit aus? 

Bei der Geltendmachung einer solchen Frage bin ich selbst wohl 
am weitesten davon entfernt, einen Vergleich zwischen dem Sanskrit 



1* 



VI Vorrede. 

und dem Mongolischen anstellen zu wollen, — • zwischen einer Llleralur, 
die durchaus originell ist, in der sich die schönsten Blüthen des mensch- 
lichen Geistes entfaltet haben und deren Alter man mit keiner chro- 
nologischen Genauigkeit zu ermitteln vermag, und einer solchen, die 
fast nur Nachahmung darbietet und deren Alter kaum sechshundert 
Jahre zahlt. Aber gerade deswegen, weil ich den herrlichen Vorzügen 
und den anziehenden Schönheiten der einen Sprache und ihrer Litera- 
tur nicht ganz fremd, und mit der andern Sprache und ihren geistigen 
Erzeugnissen vertraut bin , glaube ich die Meinung behaupten zu dür- 
fen, dass auch die Mongolische Sprache und ihre Literatur es keines- 
wegös verdienen, länger ohne Berücksichtigung zu bleiben, sondern 
daiss es vielmehr wohl an der Zeit seyn möchte, auch diese Sprache 
zum Nutzen und Frommen der Orientalischen Studien zu cultiviren. 
Denn abgesehen von dem wohl von Niemand mehr geleugneten Nutzen, 
der für die Erforschung der Länder- und Völkergeschichte Asiens aus 
der gründlichen Kenntniss der Sprachen aller derjenigen Völker dieses 
Erdlheils entspringen muss, in denen sich geschriebene Urkunden des 
Denkens, Wirkens und der Geistescultur dieser Völker finden, knüpft 
sich die Hauptliteratür der Mongolen sowohl als der Tibeter an das 
alte Hindustan und an eine, in der Gegenwart daselbst nicht mehr vor- 
handene , alte Glaubenslehre, die aber \ix der Vorzeit auf einer ausge- 
breiteten Sanskritliteratur begründet war, von deren UeberMeibseln die 
Mittelasiatischen Völker die treuen Verwahrer wurden, Während sie im 
eigenen Lande unterging. Welche weite, zum Theil nur durch Brah- 
manische G)njecluren und Europäische Hypothesen kümmerlich aus- 
gefüllte, Lücke durch dieses Verschwinden der buddhaistischen Sanskrit- 
literatur vom heimathlichen Boden für die Erforschung so mancher 
wissenswerthen Gegenstände des Indischen Alterthums entstanden ist, 
brauche ich keinem , im geheiligten Sanskrita etwas mehr als Poesie 
suchenden. Freunde desselben bemerklich zu machen. 

Es gibt aber noch andere Seilen, die das Studium der Mongolischen 
Sprache so nützlich als empfehlenswert h darstellen. Ich lasse hier ded 



Vorrede. Vü 

praktischen Nutzen für Russlands Handel und dessen Industrie, wie 
für dessen politische Berührungen und Interessen, den die so viel mög- 
lich erweiterte Kenntniss der Sprachen. der verschiedenen Asiatischen 
Nachbarvölker nothwendig mit sich bringen müsste, ganz unberührt, 
und betrachte die Sache blos von der Seite des gelehrten Wissens und 
des Nutzens für verschiedene Zweige desselben. Welcher Sprachfor- 
scher würde wohl die Mongolische Sprache vom Kreise seiner Unter- 
suchungen ausschliessen wollen? eine Sprache, die, originell wie das 
Volk dem sie angehört, für sich dasteht und deren Wurzeln einen be- 
sondern Stamm bilden, und die, ungeachtet auch sie sich keinesweges 
von fremdem Einflüsse hat frei erhallen können, dadurch doch nichts 
von ihrer Eigenthümlichkeit eingebüsst hat; — eine Sprache, die, so- 
bald sie aus der Barbarei auftauchte, sich sogleich eine besondere, 
merkwürdige^ ihrem Charakter angemessene und ihn schützende, Schrift 
erwarb; — eine Sprache, die vermittelst dieser Schrift bald eine reiche 
Literatur entfaltete, welche zwar, dem grössten Theile nach von einer 
fremden Religion ausgehend, nicht aus dem eigenen Geiste der Nation 
ihre Nahrung fand, diesem Geiste aber eine wohlthatige Richtung gab, 
und ihn nicht nur für die tiefsinnigen religiösen und philosophischen 
Denkweisen Indiens, sondern auch für die Schönheiten der Indischen 
Schriftsprache und Poesie empfänglich machte. — Und dürfen wir, die 
wir bis jetzt nur in der Vorhalle der intellektuellen Erzeugnisse Mittel- 
Asiens weilen, die wir davon, so wie von ganz Mittel-Asien und dessen 
Bewohnern überhaupt, nur höchst unvollständige Nachrichten und man- 
gelhafte Kenntnisse haben, ^uf diese hin so geradezu schliessen, dass es 
unter diesen Völkern nur wenige unbedeutende, eigene literarische 
Geisteserzeugnisse gebe ? oder gar, wie schon geschehen ist, behaupten, 
dass man ihrer entbehren und sich mit dem begnügen könne, was Chi- 
nesen und Perser über Mittel- Asien geschrieben haben? Solche bar- 
barische Meinungen, deren Ungrund sich schon mehrfach erwiesen 
hat, jQnd^n zum Glück jetzt keinen Eingang mehr. 



.Vni Vorrede^ 

Bei der Abfassung dieser Mongolischen Sprachlehre hatte ich mit 
manchen Schwierigkeiten zu kämpfen: ich mussle ein Feld betreten, 
auf welchem sich nicht nur niemals Jemand befunden, sondern zu wel- 
chem noch Niemand die Bahn gebrochen hatte. Denn dasjenige, was 
vor hundert Jahren von Bayer über diesen Gegenstand gesagt, und was 
seitdem darüber während der langen Zwischenzeit in andern Schriften 
erschienen ist, erweist sich als dermassen unbedeutend, unrichtig und 
mangelhaft, dass es als Material durchaus nicht in Betracht kommen 
darf, wenn man nicht Gefahr laufen will , durch eine solche unzeitige 
Pietät gegen berühmte Namen dem Ganzen eine verkehrte Richtung 
zu geben. Es gereicht allen den verdienten Männern, die diesen Ge- 
genstand nur auf der äusserst en Oberfläche berühren konnten, in keiner 
Weise zum Vorwurf, wenn man sich gleich Anfangs gänzlich von ihnen 
trennen muss : sie haben für ihre Zeit und für den Kreis ihrer Kennt- 
nisse alles mögliche gethan; und schon das ist höchst schätzbar und 
dankenswerth, dass gerade ihr überfliessend er Geist esreichlhum sie auch 
zu ähnlichen Versuchen vermochte , wodurch sie denselben gewisser- 
massen den Stempel der Würdigkeit aufdrückten und zu deren ferne- 
rer Ausführung aufmunterten^ 

Indess wäre meine Arbeit auch dadurch sehr erleichtert worden, 
wenn die Mongolen selbst ihre Sprache systematisch geordnet und auf 
grammatische Regeln zurückgeführt hätten; aber von so etwas, in dem 
Sinne wie wir es verstehen, haben sie keine Idee. Zwar besitzen sie 
Schriften über ihre Sprache und den Gebrauch derselben, die darin 
aufgestellten Regeln betreflen jedoch wenig mehr als die Orthographie 
oder die richtige Stellung der Schriftzeichen; es sind also solche Schrif- 
ten blos von dieser Seite brauchbar und belehrend. Ausser der An- 
weisung, sich bei schriftlichen Arbeiten an gute Muster zu hallen, um 
aus ihnen die Schönheiten der Sprache zu lernen, und der Warnung, 
sich dabei keiner gemeinen , für die Schriftsprache nicht schicklichen 
oder nicht allgemein verständlichen , Wörter zu bedienen, enthalten 
diese Lehrbücher sonst nichts, was einer Grammatik nach unsem Be- 



Vorrede» 



IX 



griffen ähnlich sähe. Obgleich in ihnen eine schwache Idee von den 
grammatischen Formen bemerkbar ist, indem sie mehrere Partikeln, 
besonders die Casusflexionen, hervorheben, so ist diese Idee dermassen 
dunkel, dass nicht einmal der Begriff der Declination daraus hervor- 
geht; denn diese Partikeln werden für nichts anders als Zierathen und 
Verschöneruug der Sprache angesehen: von den Redetheilen selbst und. 
einer systematischen Classification und Behandlung derselben findet 
sich in diesen Büchern keine Spur. 

Ich war also genöthigt, das Ganze dieser Grammatik aus dem 
Sprachschatze selbst zu schöpfen, und in derselben nichts als das eigene 
Ergebniss vieljähriger Studien und Aes durch Selbstforschen angeeig- 
neten Geistes der Sprache niederzulegen. Ich habe mit der Heraus- 
gabe lange gezögert, theils um nicht durch üebereilung der Gründlich- 
keil zu schaden, theils auch, ich gestehe es, weil andere, mehr gemüth- 
liehe Arbeiten mir dazu nicht die erforderliche Müsse und Lust Hessen. 
Ich gewann erst rechte Neigung und Liebe zu der Sache, als sie, bei 
Vorlegung der gefertigten Arbeit, sich des ungetheilten Beifalls deiAca- 
demie erfreute, und von dem hochverehrten Präsidenten derselben, dem 
Herrn Geheimenrath und Ritter TON ÜWAROF^ mit dem Demselben 
eigenen Hochsinne für nützliche Bestrebungen im Fache der Wissen- 
schaften, in Schutz genommen wurde. Von ihm ging zu gleicher Zeit 
der einstimmig genehmigte Antrag aus, diese Grammatik auch in Rus- 
sischer Sprache herauszugeben, wozu bereits die Anstalten getroffen 
sind. Durch solche schmeichelhafte Anerkennung fand ich mich auf- 
gefordert, der Arbeit den regsten Fleiss zu widmen, um ihren Werth 
nach Vermögen zu steigern : in Folge dessen ist das Volumen derselben 
— durch nöthige Zusätze , vorzüglich durch die seitdem hinzugekom- 
mene Syntax nebst den Leseübungen — um das Doppelte des anfäng- 
lich der Academie überreichten Manuscriptes angewachsen. 

Dessen ungeachtet kann diese Grammatik als erster Versuch in 
einer bisher ganz unbeachteten Sprache , und in Ermangelung aller 
Hülfsmittel ausserhalb des Sprachschatzes selbst, unmöglich ein vollen- 



X Vorrede. 

deles Werk seyn : vielmehr mag dasselbe noch manche Erweiterung 
und Verbesserung zulassen; genug fürs erste, dass es in seiner gegen- 
wärtigen Gestalt einem Jeden, der sich dieKenntniss der Mongolischen 
Sprache erwerben will, eine sichere Anleitung gibt, den Bau und die 
Eigenheiten derselben kennen zu lernen , und ihn in den Stand setzt, 
sich nach und nach mit Erfolg an Mongolische Schriften zu wagen. 
Dazu gehört aber freilich noch Kenntniss der Wörter, die man, fem 
vom Umgange mit Nationalen, nur aus W^örtersammlungen ziehen 
kann, welche aber — mit Ausnahme der nur den Kennern der Chine- 
sischen und Mandschuischen Sprache zugänglichen, in Peking gedruck- 
ten Wörterspiegel — noch nicht vorhanden sind. Ich bin daher ge-r 
sonnen, wenn Müsse und Gesundheil mir verbleiben, diesem Mangel 
einigermassen abzuhelfen, und eine alphabetisch -geordnete/ und für 
den ersten Bedarf hinreichende , Sammlung der nöthigsten und ge- 
bräuchlichsten Mongolischen Wörter mit ihrer Erklärung herauszuge- 
ben. Diesem zukünftigen Werke soll zugleich eine grammatische 
üeber sieht der Kalmiikischen Sprache, insofern selbige nämlich von 
den Regeln der Mongolischen Grammatik abweicht, vorangehen; in- 
\ dem d ieser vor nehmste Nebendi alekt der Mongolischen Sprache, ausser 
mehreren andern Eigenheiten, mit einer besondem, von der Gestalt 
der Mongolischen Buchstaben etwas verschiedenen, Schrift geschrieben 
wird, in welcher derselbe gleichfalls eine bedeutende Literatur auf- 
weiset . 

Ich finde noch nöthig zu bemerken, dass dieser Grammatik ganz 
vorzüglich die Schriftsprache zum Grunde liegt, wie sie sich durchgän- 
gig in den besten Schriften findet und von allen Mongolischen Stäm- 
men angenommen ist; auf die vielfachen grössern imd kleinem Ver- 
schiedenheiten in der Aussprache einzelner Wörter und Buchstaben 
bei den verschiedenen Stämmen und Völkerschaften selbst, und auf ab- 
weichende Wörter und Redensarten der Volkssprache bei dem einen 
oder andern derselben, habe ich mich nicht einlassen können. Es ist 
(vir Jeden, der vorher in der Grammatik und den Schriften der Mou- 



Vorrede. 



XI 



golen sich einige Uebung erworben hat, ein Leichtes, alles dieses dann 
selbst zu beobachten und zu lernen, wenn sein Beruf oder seine Nei- 
gung ihn mit dem Volke in unmittelbare Berührung bringt; wo diess 
aber nicht der Fall wird, hat es für ihn fast gar keinen Nutzen. Auch 
gehören Provinzialismen uud Dialeklverschiedenheiten wohl nirgends 
weniger hin, als in die Grammatik einer Sprache, wo sie eher verkeh- 
rend als belehrend wirken würden. Wie ganz anders würde es mit 
den Fähigkeiten und den Leistungen der Mehrzahl unserer Orientali- 
schen Translateuf e airssehen , wenn sie, nebst besserer intellektueller 
Bildung überhaupt^ auch Kenntniss der Grammatik und der Literatur 
derjenigen Sprache auf ihren Posten mitbrächten , in der ihre Dienste 
verlangt werden; statt dass die meisten von ihnen, obgleich vertraut 
mit dem Volksjargon und jeder Consequenz und Gemeinheit desselben, 
einen Abscheu gegen die Literatur ihrer Berufssprache an den Tag 
legen, weil sie nichts davon verstehen, ja sogar nicht selten die Jämmer- 
lichkeit so weit treiben, ihre Unwissenheit und Indolenz mit Gewis« 
sensskrupeln bemänteln zu wollen. 

Indem ich hiemit diese Arbeit dem Publikum überliefere, kann 
ich ihr nur den Wunsch mitgeben, dass sie nicht ohne Gebrauch und 
Nutzen bleiben möchte. 



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INHALT. 



£RSTES CAPITEL. s«!te. 

Schrift und Aussprache .♦•••••«•.i 
Betonung der Wörter i^ 

ZWEITES CAPITEL. 

Redeiheile. 

i) Substantivum und Declination . • . . '. « . « J9 

2) Adjectivum • • • . 37 

3) Pronomen 41 

ij) Zahlwörter ♦ . 48 

5) Verbum 55 

a) Personen. Tempora und Modi ........ 54 

5) Gebraach der Tempora und Slodi • . .... .55 

c) Gonjngation •..•••••••.67 

d) Derivativa •...••...•, 75 

6) Postpositionen i» . 82 

7) Adverbium 88 

8) Conjunctionen •♦♦••96 

Interjectionen ••♦*•«♦••»« loo 

DRITTES CAPHEL. 

Rection der RedetheQe • • •'« « « • .* »lOi 
Bildung der Sätze • • . . « • . « «124' 

Leseübungen ..*«•♦.«♦«. 129 

Zusätze und Berichtigungen • • • • • • • • • .177 



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ANFANGSGRUNDE 

DER 

MONGOLISCHEN SPRÄCHE. 

ERSTES CAPITEL. 
Von der Schrift und Aussprache. 

§. I. \j\t Mongolische Schrift wird in perpendikulären Linien von der 
Linken zur Rechten geschrieben und gelesen. 

§. 2. Das Alphabet derselben, insofern eigene Wörter der Sprache da- 
durch ausgedrückt werden sollen, besteht aus sieben Vocalen, nebst den daraus 
abgeleiteten Diphthongen, und siebzehn Consonanten , * welche, je nachdem sie 
am Anfang, in der Mitte oder am Ende eines WQi*tes stehen, oder auch in 
Folge orthographischer Gesetze, zum Theil von ihrer ursprünglichen Gestalt ab- 
weichen oder eine andere annehmen. 

§. 4- Folgendes ist die Gestalt der Mongolischen Buchstaben in ihren ver- 
schiedenen Ordnungen: 

d) Vocale. b) Diphthonge, 

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6) Consonanten. 

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§. 4- Es ist bei den Mongolen nicht gebräuchlich, die Consonanten als 
abgesonderte Schriftzeichen zu behandeln : sie werden immer mit einem der Vo- 
cale verbunden, und als einfache Sylben dargestellt und ausgesprochen, wie aus 
folgender Tabelle zu ersehen : 



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Die Zahlzeichen. 

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Z. H. ^ >^ G^ -O ^ 



9 



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Schrijl und Aussprache» 5 

§« 5* Von dieser Regel findet nur dann eine Ausnahme statt, wenn ein 
Consonant als Schlussbuchstab einer Sylbe oder eines Wortes erscheint; von den 
siebzehn Consonant cn sind nur folgende neun zu Schlussbuchstaben geeignet: 
^^ n^ »S Ä, J oder x ^, -^ wi, -^ A ^ '', ^ ^ oder d^ ^ d 
^ oder <i^ SS (vergL die Tabelle §• 3). Indess können alle diese Schlussbuch- 
staben , ihrer Eigenschaft als solche unbeschadet, noch einen Endvocal auf 

sich folgen lassen; es ist z. U. gleichgültige ob man schreibe U^ oder ^ 

„Mann", 2l oder ^ eme „Weib", 3i. oder »o iaia „Fläche". Bezeich- 
net der Endvocal einen Casus, so ist es sogar allgemeine Regel, dass er vom 

Consonanten getrennt für sich stehe; z. B, o und nicht o geri „das Haus" 

(Acc), q> und nicht •3> kenu „wessen"? (Gen.). Folgt auf dem i k als 

Schlussbuchstab ein .o a, so verwandelt sich jenes k in ch oder gh\ z. B. *J" 



ere 




statt 3L acha „der ältere Bruder", i^ statt '1^ soksagha „halte auf ! lass ste- 
hen!" 

§• 6. Ausser den genannten Buchstaben haben die Mongolen noch eine 
Anzahl anderer erfunden, um die, im Mongolischen Alphabete fehlenden, San- 
skritischen und Tibetischen Charaktere richtig darzustellen. Diese nennen sie 
Gaiik^ — Da wegen des häufigen Vorkommens Indischer und Tibetischer Wör- 
ter und Namen in Mongolischen Schriften die Kenntniss der Galik- Buchstaben 
aothwendig ist, so lasse ich das ganze, Mongolisch umgeschriebene, Sanskrit- 
Alphabet nebst den in demselben fehlenden Tibetischen Galik- Buchstaben auf 
nebenstehender Tafel folgen. 



Regeln der Aussprache. 

§. 7. Die Vocale haben, bis auf das 4 e^ die ihnen beigegebene Deut- 
sche Aussprache ; das e aber wird immer fast wie ä oder wie das Deutsche tiefe 
e in Mensch, Berg, niemals aber wie das hohe e in efPig, Rede ausgesprochen. 
Das ^ tf in der Alitte und «i^ oder - ^ am Ende eines Wortes unterscheidet 
sich in der Form nicht vom a\ die Vocale und u haben durchgängig eine 



6 Schrift und Aussprache, 

und dieselbe Gestalt, nämlich am Anfang A « in der Mitte a und am Ende 
q> ; so auch ö und ü am Anfang oder in der ersten Sylbe eines Wortes, näm- 
lich a Ö und tt, ^ bö und bü\ in der Mitte und am Ende eines Wortes 
unterscheiden sich diese letztgenannten Vocale nicht vom o und «, dessen unge- 
achtet dürfen diese vier Vocale in der Aussprache nicht mit einander verwech- 
selt werden. In Hinsicht des ö und ü Ist noch zu erinnern, dass ihre Aus- 
sprache im Mongolischen Munde nicht ganz die Schärfe hat, wie im Deutschen: 
beide Vocale lassen mehr von ihren Grundtönen, dem o und u hören. Um 
den Unterschied der beiden letztgenannten Vocale, vorzüglich in Indischen oder 
Tibetischen Wörtern und Namen, zu bezeichnen, wird dem o noch ein Q wa 
angehängt. 

§.8. So ungewiss fiir Anfänger die richtige Aussprache der Mongolischen 
Wörter durch die obengenannten, in der Form sich gleichen aber verschieden 
lautenden, Vocale auch wird, und so zweifelhaft dieselbe in manchen Fällen 
bleibt , wo nur das Ohr entscheiden kann : so gibt es doch einige festgestellte 
Regeln, wodurch die meisten zweifelhaften Fälle aufgeklärt werden. 

i) Durch die Einwirkung der Gutturalen ^ cä, .^ gh^ ^ k und ^ g 
zerfallen die sieben Vocale in drei Classen : zur ersten Classe gehören J a, ä o 

und d 1/, zur zweiten j e^ H ö und H ä^ und zur dritten Classe nur A L 
In der erstem Classe herrschen die Gutturale ^ ch und «^ gh^ z. B. 3L acha 






der ältere ßruder'', o uchur , „der Löffel'S 3L uchaghan „der Verstand", 




'^L^ oghogluLta „ganz, völlig"; in der zweiten Classe herrschen die Gutturale 

wärls'S © ükükü „sterben", ^ üge „das Wort" ; dagegen regiert die dritte 

Classe, oder das i, alle Gutturale, z. B. 3L michan „Fleisch", 3> nighocko 
„verbergen", ^ nige „eins*', % ikiri „Zwillinge''; lässt sich aber unmittd* 



Schriß und Aussprache, 7 

bar nur mit den, die zweite Vocalclasse beherrschenden Gutturalen, oder dem 




k und ^ g verbinden, z» B. IL küintse ,j Sünde '% o gindschi „Fessel** 
u. s. w« 

2) Der Vocal der ersten Sylbe eines Wortes bestimmt die Classe, zu wel- 
<iher die zweifelhaften Vocale der folgenden Sylben gehören. So kann z. ß. 

^ ebdebe „er hat zerstört'* nicht ebdaba^ ^ abiaba „er wurde genommen 
oder entführt" nicht abtebe^ ferner 3L oder »^ eme „Weib" nicht ema^ Ü*. 
oder .ir üre „Fracht" nicht üra^ 3L uran „der Künstler" nicht uren^ ^ 





ülü „nicht" nicht ülo oder ülu^ und ä^ ebüssün ,,Gras, Kraut" nicht ebosson 

ebusson oder ebossun gelesen werden. Erscheint in einem mehrsylbigen Worte 

irgend ein Guttural, so ist, nach der vorstehenden Regel, jeder Zweifel geho- 

4^ 






ben, und es ist klar, dass z. B. I> iarchaghacho „zei'streuen" nicht ierchagha- 

cho^ und S tedschigekü „ernähren, erziehen" nicht ladschigeku gelesen werden 
kann« 

3) Ueber den Unterschied der Aussprache der sich völlig gleichen Vocale 
o und u lassen sich keine Regeln geben, und es muss gänzlich der fortgesetzten 
Uebung und dem Gehör überlassen bleiben, beide Vocale unterscheiden zu 1er- 

•i . i 

nen, und z. B. 4> onocho „ßissen, begreifen" und §> urmcho „reiten" oder 

i i . 

"^ uriu „lang" und "^ ordu „Hoflager" nicht zu verwechseln; oder auch 

a^ oron „Reich, Region" nicht urun^ dagegen ä«. uran „der Künstler" nicht 
aran zu lesen. Beinahe dieselben Schwierigkeiten bieten die sich gleichen Vo- 



8 Schiß und Aussprache. 

cale ö und ü dar, z. B. o ssÜke „das Beil'S und "S ^^ö^' „die Nacht"; fer- 

i 1 

ner »5* «^^ „das Wort" und "^ o^tf//*^ „aufwäiis". 

§. 9. Von den Diphthongen und den Regeln ihrer Aussprache gilt das 

nämliche, was von den Yocalen gesagt ist, so dass a oo, ^ ai, i oi und 

ui in die erste, ^ ei und 3 ö/ oder «/ in die zweite, und A ii in die dritte 
Classc gehören. Obgleich 0/, «/, öz und üi durchgängig nur unter einer und 
da-selben Gestalt vorkommen, dürfen sie in der Aussprache nicht verwechselt 

werden, z. B.. u^oira „nahe", a> uüacho „weinen", o iedöi „so viel". 



1 



üile „die That, Vemchlung". 




§. 10. Von den Consonanten hat das .4 «die gewöhnliche Aussprache, 
und wird durch einen, der Figur eines a oder e vorgesetzten, Punct gebildet. 
Diess ist indess nur dann gebräuchlich, wenn das n der Anfangsbuchstab des 
Wortes oder der Sylbe ist ; als Endbuchstab bedarf das n dieses Punctes nicht, 

weshalb derselbe in der Regel weggelassen wird, z. B. a^ naran „die Sonne", 

■j 

andaghar „der Schwur", "^ Ananda „ein Mannsname". In sehr vielen 
Schriften trifft man diese und andere diakritische Puncte gar nicht an, wodurch 
das Lesen solcher Schriften zwar für Anfänger sehr erschwert wird, für deü Ken- 
ner der Sprache jedoch keine Schwierigkeit entsteht. 

§• II. Das q> b unterscheidet sich von der allgewöhnlichen Aussprache 
nur dadurch, dass es, zwischen zwei Vocalen stehend, sehr weich und fast wie 

w ausgesprochen wird, z. B. S eher „Hörn", lies ewer. Als Schlussbuchstab 

ist die Gestalt dieses GxQsonauten »3 und dessen Aussprache hart, z» B. »J ab 
,4iimm" ! lies ap. 



Schrift und Aussprache* q 

§. 12. Das ^ ch hat die Deutsche Aussprache des ch in den Wörtern 
machen^ Sache^ Pracht. B; kann nur den Vocalen <Fer ersten CUsse (siehe §• 8) 
vor- oder nachstehen, und auf das / folgen. • Als Endbuchstab wird es nie ge- 
braucht« 

§. i3. Das .i^ gh^ vom ch durch zwei vorstehende Puncte unterschieden, 
hat in den meisten Fallen die Aussprache eines aspirirten g^ und kann, wie das 
ch^ nur den Vocalen der ersten Classe vor- oder nachstehen, und auf das / fol- 
gen. Jene zwei Puncte werden in den meisten Schriften wenig berücksichtigt 
und. in sehr vielen fehlen sie ganz. Als Endbuchstab geht das gh unter der 
Gestalt ^ und ^ in ^ über, und erhält nur dann seine ursprüngliche Aus- 
sprache wieder, wenn unmittelbar ein Vocal darauf folgt. 

§. 14. Die Consonanten ^ k und ^ g^ welche nur den Vocalen der 
zweiten und dritten Classe (siehe §. 8) vor- und nachstehen können, unterschei- 
den ihre Gestalt in nichts von einander, daher es schwer ist, sie nicht mit ein- 
ander zu verwechseln, wie aus folgenden Beispielen zu ersehen: S ger „das 

Haus" und S her „wie", ^ gern „das Uebel" und ^ kern „das Maass", 

^^ kimda „leicht" und x^ gindan „das Gefängniss", aL kiimun „der Mensch" 

und äL gün „tief", f^ kegür „der Leichnam" und Ü. gegün „die Stute", 




gegegen „das Licht" und ^ kegelt „trächtig, Trächtigkeit (vom Vieh)". 
Als Schlussbuchstab nimmt das k zwei Gestalten an, nämlich am Ende eines 
Wortes tL und »^ , und am Ende einer Sylbe ^ und ^ , die sich nach 

den drei verschiedenen Vocalclassen richten. So schreibt man z. B. \ tajak 




„der Stock, Rohrstab", ^^ akta „Wallache, Remontepferde ", ^ kerektei 
„nothig", C uruk „Familie, Geschlecht", .3 beiek „Geschenk", ^ bilik 

f f 1- 

„Verstand, Weisheit", 1 balischik „Roth", J bölok „Abiheilung", 1 

aschik „der Gewinn, Vortheil", \ tangharih „der Eid, das Gelübde", IT 

2 



10 Schrift und AusspYoche. 




akJak ,,einsani, die Einsamkell'', J tselseklik „der Blumengaiten 'S iL sar- 

lik „Wort, Befehl*' und *3 ^erlik ^,wild". Folgt auf das * aU Endbuchstab 
ein Yocal oder eine mit einem Vocal anfangende Gasusflexion , so verwandelt es 

i 

sich (vergl. §. i3) in ^ oder gh, wie z. B, Ä^ iajag-un „des Stockes" (von 

iajdk „der Stock"), S^ beleg-un „des Geschenkes", o aschig-i „den Vor- 

theil", o bilig-i „die Weisheit (Acc.)" u. s. w. 

§« i5^ Bei den Consonanten 4i '"« 4i /, und n r (am Ende eines 
Wortes ^ /7z, ^ l und o ') ist nichts eu erinnern, als dass die Mongoli- 
sche Sprache. kein eiüziges mit einem r anfangendes Wort hat; findet sich also 
in Schriften ein solches Wort, so gehört es einer andern Sprache an, und zwar 
meistens der Tibetischen oder dem Sanskrit. 

§• i6« j> / und <4 d haben am Anfang und in der Mitte eines Wor- 
tes eine und dieselbe Gestalt, obgleich der erste Buchstab för / und der andere 
für d gilt« Am Anfange wird für beide Buchstaben 4^ , und in der Mitte 



gleichfalls für beicle Buchstaben ^ gebraucht 



, z. B« t> iaiacho „ziehen", "^ 



„sie", ^ 



tede „sie", "% degeda „der Höchste, ei*haben'% t> dabtacho ,41ach hämmern" 





auch „anhalten im Fragen und Bitten", ^ debiehü „erweichen", "^ iende „dort**. 
Da sich keine Regeln angeben lassen, in welchen Fällen der eine oder der an- 
dere dieser Consonanten ausgesprochen werden muss, so kann die Schwierigkeit, 
die richtige Aussprache zu finden, nur durch fortgesetzte Uebung überwunden 
werden. Am Ende einer Sylbe ist die Gestalt dieser Buchstaben a tmd ^ , 
und am Ende eines Wortes ^ und ^ • 

§.17« ¥\ hat am Anfang und in der Mitte des Wortes die Aussprache 
des Deutschen/; indess ist das weiche 5, dessen Aussprache vor ofien Voca- 



Sekrifi uad Aussprache. ii 

len der eisten Classe, ond'anch meistens vor denen der zweiten Classe, die des 
Russischen 3 ist -*^ bisweilen aber auch als ds lautet — ^ am An&ng eines Wor- 
tes in der Gestalt vom / in nichts verschieden , so dass z. B. die Wörter a«^ 

jaghon ,^was, welches^^ und 9-^ saghon „ hundert ^^ ganz einerlei geschrieben 
werden« In der Mitte eines Wcfrtes hat jedoch das weiche 5 die Gestalt vi / 
wodurch es sich vom /, das seine urspiüngliche Gestalt überall beibehält, unter- 
scheidet. Uebrigens scheint es , dass vor Alters bei mehreren Wortern , die 
jetzt das weiche s haben , ein / ausgesprochen wurde ; so weiss man z« B« dass 

die Aussprache von %1 sarlik „fbrstlicher Befehl, Wort eines Höhem^* firüfaer 

jarlik^ und von ^ sui ,, Viehsterben aus Mangel im Nahrung^' vorzeiten jui 
war. Vor einem 1 wird das weiche s in der Regel vne dsch ausgesprochen, 

bisweilen auch vor u und ü oder vor IKphthongen mit einem 1, z. B. '^ dschi- 




da „der Spiess'% 3L eldschigen „der. Esel", q> Ötschidschu „vortragendes 
Öldschei „Glück, Segen^^ Letzteres wird indess auch häufig olsei ausgesprochen» 
Das weiche 5 kommt nie als Endbuchstab vor , es erscheint aber , virie das /, in 
der Gestalt eines End-i, wenn am Ende eines Wortes noch ein Vocal darauf 

folgt, z. B. »o üfe .,Glied*S ^ buisa „ vielleicht ^S ^ kerije „die Krähe ^S 

I 

•^ amuisa ,,es möchte seyn^^ 

§• i8. u ^s hat die Aussprache des Deutschen z, ausgenommen vor i 
und bisweilen vor u und ä, wo es vne fsch ausgesprochen wird« In alten Schrif- 
ten steht es häufig statt des weichen s in der Mitte der Wörter. Es verändert 
seine Gestalt nicht und kommt nie als Endbuchstab vor. n 

§•19. ^ ss ist das harte Deutsche s oder DoppeI-5, wie in Ff asser ^ 
Messer^ Jiassen u. s. w* Vor / wird es in den meisten FäUep wie seh ausr 



12 Schriß und Aussprache. 

gesprochen, z. B. ^i^ schine „neu", »j schibege „ein Wall". Als Endbuch- 
stab kommt das harte 5, besonders als Pluralbildung, häufig vor, uftd hat dann 
die Gestalt ^ oder «. 

§• 20. ^ seh unterscheidet sich vom harten s nur durch zwei hinten- 
stehende Püncte, erscheint aber, ausser in fremden Wörtern, selten unter dieser 
Gestalt, weil das harte s vor / schon die Aussprache seh mit sich führt, wes- 
halb nicht selten das i statt eines andern Vocals gebraucht wiixl, ohne (wenig- 
stens in der Umgangssprache) dessen Aussprache zu verdrängen. So wird z. B. 





sehmaghon „Vogel" schowaghon^ und 3> schibturacho „rutschen" schubiu- 

racho ausgesprochen. sL schira „gelb" kann sowohl sehara als schira^ nie- 
mals aber ssira ausgesprochen werden. Auch hiebei hat die im Worte herr- 
schende Vocalclasse, wenn auch keinen entscheidenden doch bedeutenden, Ein- 
fluss. Das seh wiixi im Mongolischen nicht als Endbuchstab gebraucht. 

§•21. n ^ ist ein beinahe überflüssiger Bnchstab für die Mongolische 
Sprache, die nur äusserst wenig Wörter hat, in welchen derselbe vorkommt, 
üebrigens wird dieser Halbvocal, wie §. 7 bemerkt, als Verstärkung oder Ver- 
deutlichung des 0, vorzüglich in fremden, aber auch bisweilen in einheimischen 



, z. B. ü^ 



Wörtern gebraucht, z. B. y-* isehino „der Wolf', welches Wort jedoch bes- 
ser «^ geschrieben vrird. 

§• 22. An zusammengesetzten, odei* vielmehr ohne Zwischenvocal unmit- 
telbar, auf einander folgenden, Consonanten haben die Mongolischen Wörter kei- 



dumda „die Mitte", 




nen Mangel, z. B. "aL amian^ „der Geschmack", "^L 

ohUge „die Gabe, das Almosen'% ^ erte „früh", -C. ebde „zerstöre!'' 
degekscki „hinan ^ aufwäits"; da dergleichen Consonanten aber ihre Ursprung- 



Schrift und Aussprache. i3 

liehe Gestalt unverändert beibehalten^ und also sogleich zu erkennen sind, so 
ist nichts von ihnen zu sagen ^ als Jass^ mit alleiniger Ausnahme des ^ oder 

»3 ng (auch im Mongolischen aus n und g bestehend und zusammengesetzt) 
kein einziger zusammengesetzter Consonant als Schlussbuchstab eines Wortes die- 
nen kann. Dafür ist die Anzahl der auf ng ausgehenden Mongolischen Wörter 




Charakter'*, J dschirghalang „Freude, Wonne", J ang „Wild, Wildpret*% 



,j 



i^ 




neng ^^sehr*', *J düg'ureng „voll**. Das ng hat überdiess noch das Ei- 
gene, dass es ohne Zwischenvocal noch einen dritten Consonanten zulässt, z. B. 



£ 



angckan „der erste", o manglai „die Süme", »j möngke „ewig". 





lit", \l 



99 



m'önggun „Silber*% ^ iangssuk „Lust, Annehmlichkeit**, äl. chongcha 
die Glocke**. 



§• 23. Die Verdoppelung eines Consonanten ist im Mongolischen unge- 
bräuchlich, und findet, ausser in firemden Wörtern, die solches erheischen, nur 
dann statt, wenn durch den einzelnen Consonanten ein Missverstand entstehen 

könnte, z. B. bei S ökkü „geben**, um es von %% ükii „stirb!'*, femer bei 

4 



ögguksen „gegeben**, um es von ^ üküksen „gestorben**, oder bei 






I 

von 1* 



chudduk „der Bioinnen**, um es von j* chuiuk „Ehi*virürdigkeit^ Heiligkeit*^ zu 

unterscheiden. In dem einzigen Worte 5S kir „Schmi^lz, Befleckung ^^ findet 
sich in den meisten und besten Schriften das doppelte k als Anfangsbuchstab, 
ohne dass eine l^rsache oder ein Zweck davon anzugeben wäre. 



i4 ' ' Schrift und Aussprache. 

§• 24« Interpunctionszeichen gibt es im Mongolischen zwei, nämlich s 
und <* Ersteres wird zur Abtheilung der grossem and kleinem Sätze und 
Letzteres dann gebraucht, wenn der Sinn eines oder mehrerer Sätze oder ane 
Periode zu Ende ist und diese geschlossen wird. In der Poesie, die sich nach 
den Gesetzen der Indischen Metrik richtet, steht das z am Ende eines Verses 
oder Distichons, und das •:• am Ende einer Strophe. Am Schlüsse eines Capi- 
tek, Abschnittes oder Werkes wird daa <• verdoppelt oder Terdrei&cht. Die 
Frage wird durch besondere Partikeln am Ende eines Satzes bezeichnet, die ent- 
weder für sich stehen oder dem letzten Worte^ angehängt werden, wovon an 
seinem Orte ein Mehreres» 

§• 25« Die Mongolen richten sich, wie die Tibeter, in der äussern Form 
ihrer literarischen Werke am liebsten nach der Altindischen, und schreiben zwar 
nicht auf Palmblättem , wohl aber in Nachahmung ihrer Gestalt auf losen lan- 
gen Papierstreifen. Diese müssen für ein und dasselbe Werk von gleicher Länge 
und Breite seyn; im übrigen aber ist die Wahl des Foimats der Willkühr des 
Abschreibers überlassen. Da nicht die Seiten, sondern die Blätter gezählt und 
numerirt werden, so ist es üblich, den Anfang eines Blattes durch das Zeichen 
«^ oder ein demselben ähnliches kenntlich zu machen. 

Schliesslich stehe hier die Bemerkung, dass die älteste Mongolische Schrift 
nur aus vierzehn Consonanten bestanden hat, indem das seh und die Unterschei- 
dungszeichen der beiden GutU^rallaute gh und g (sie hatte für alle Gutturale nur 
ch und K) derselben fehlten und erst später hinzugethan wurden» Hieraus er- 
fceUet, was von der Weisheit derjenigen zu halten ^y, die nach der Autorität 
des sehr spätzeitigen Arabers Ahmed - ihn- Arabschah und nach dessen sogenannt 
U^uriscbem Elementar «-Alphabete gleichfalls nur vieraehn Consonanten au&tellen, 
und unter denselben auch das seh, welches im ältesten Mongolischen Alphabete 
g4r nicht vorhanden war, figuriren lassen. 



Betonung der fVorier. 
§• 26. Bei weitem die meisten zwei- und dreisylhigen Mongolischen Wör- 
ter haben den Accent auf der ersten Sylbe, als z. B. "^ ende „hier^S 




Schrift und Aussprache. i5 

- i- - . 1" - i 

Mongghol, J3 üssäk ,,Bachstab, Schmbfeder'^ q> nomlacho ,, lehren ^^ 3«^ 
naran „die Soiine'% «L ssara „der Mond''. 

§• 27. Eine Ausnahme machen in der Regel diejenigen Wörter, in wel* 
chen die zweite oder dritte Sylbe durch einen weichen Guttural gebildet, oder 

durch einen Diphthong oder ^ / verlängert wird, als z« B« $ dego „der jün- 
gere Bruder'S Jr dschige „der Schwiegersohnes ^ daghon ,,die Stimme'S o 

naghar „der See, Teiches äL aghola „der Bä^g*', 3> abchogholcho „nehmen 

lassen*', .^ iaija „die Henne", »^ ^^> „die Krähe'S ^ ''^/^^ »«^ Bad'S 

^g^i „nicht, nein", % ugju der Edelstein «/ii, orientalische Jade, auch 
„Türkis». 

§. 28. 2iUr bessern Verdeulüchuiig der Aussprache und Betonung der 
Mongolischen Wörter diene feigende Schriftprobe (^siehe die umstehende Seite): 




i6 



Schriß und Aussprache. 



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8 



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fl 



Sehr iß und Aussprache. ij 



Aussprache. 
Erle urida Kabalik balgUassnn dur Biramanu chamuk uchaghanu süil dur 

m 

mergen boluksan ssain törölto kemekü nigen Biraman böluge« Tere Biramaa 
dar ssedkil dur taghalacho neretu nigen chatuktai bölüge» Tere chojar etse nT- 
gen köbegün törosoköi. Tere köbegün inu ätsiigiiken etse gegen ojotu jekessiin 
jabudal jer jabuktschi nigen bolbai. Tende eke inn aja ene köbegün töröged 
ssatsa jekessun jabudal jer jabuktschi gegen ojotu bökSin tula, maghad nigen sa- 
jaghatu buisa kemedschu, Geiksen kernen nere ögguged, ai ene köbegün dur cha- 
muk uchaghanu süili ssurghassughai kemedschu bürün, etsege eke chojar her 
ssurghaksan dur, türbel ügei medeköi nigen bolbai. T^ köbegün inu dologhän 
dschil boluksan dur, Biramanu uchaghanu süil dur mergen boluksan erdem-od 
inu chamuk bügfideger tur ssonostaksana , tere tsak tur Kabalik balghassun da- 
]dn uchaglmnu süil dur meinen boluksan chamuk Biraman tschighuldschu, ucha- 
ghanu süil dur temetseksen dur, BirSimanu Geiksen köbegün maschi jeke ülem- 
dschi boluksan dur, tedeger Biraman ögölerun: aja köbegün a! nassun tschinu 
eimu salagho bögetele, uchaghanu suil dur ene metu mergen boluksan ker buju? 
kemen assakbassu köbegün ögölerun: togholuksan burchan her bakschi minu hui, 
bokdassun nom her ibegektschi minu bui; burssang chuwarag-od her udurid- 
duktschi minu bui; ghurban erdenis^un adistid kiksenu kiitschüber üilein üres 
tnr ünemschiksenu tula, sseschig-ügei erte schiltaghanu kürungge ssatsuksan dur, 
ilre ülü chomsatcho bujani kitschjeksen bui: nassun minu salagho bolbassu, ucha- 
ghanu süil dur mergen boluksan utschir teimu bui. 



i8 Schriß und Aussprache » 

Uebersetzung. 

Früh vorzeiten war (lebte) in der Stadt Kabalik ein Brabmane, Namens 
Ssain^Töroltu (Edelgeboren, von edler Geburt), der ein Meister in allen Fä- 
chern der Brabmanen- Weisheit geworden war. Dieser Brabmane hatte eine 
Gattinn, Namens Ssedkil dur iaghalacho (dem Gemuthe wohlgefällig). Von die- 
sen beiden wurde ein Sohn geboren. Dieser Knabe war von klein auf ein Sol- 
cher, der mit hellem Bewusstseyn den Wandel der Grossen (Erhabenen) wan- 
delte. Da sagte (dachte) die Mutter; Weil dieser Knabe gleich nach der Ge- 
burt mit hellem Bewusstseyn den Wandel der Grossen wandelt, so ist er gewiss 
Einer von besonderer Natur (von göttlicher Eigenschaft oder Bestimmung); und 
gab ihm den Namen Geusen (der Erleuchtete). „Diesen Sohn wollen wir in 
allen Fächern der Weisheit unterrichten", also gesagt, ert heilten Vater und 
Mutter beide ihm Untemcht, so dass er in kurzer Zeit ein Wissender wurde 
(alle nöthige Kenntniss erlangte). Als dieser Knabe sieben Jahr alt geworden, 
und seine Trefflichkeit und Meistei^chaft in den Fächern der Brabmanen -Weis- 
heit bei Allen und Jedermann ruchtbar geworden war, da versammelten sich 
alle Brahmanen der Stadt Kabalik^ die Meister in der Brabmanen -Gelehrsam- 
keit waren, um sich in den Fächern der Weisheit gegenseitig zu versuchen: 
und als der Brahmanensohn Geissen diese Brahmanen sehr weit übertraf, spra- 
chen sie: ,, Woher kommt es, o Knabe! dass du bei so jugendlichem Alter ein 
„Solcher Meister in den Fächern der Weisheit geworden bist?" Auf diese Frage 
antwortete der Knabe: „Der vollendete Buddha ist mein Lehrer; die Lehre 
„der Göttlichen ist meine Beschützerinn ; der Priesterv^rein ist mein Fuhrer. Weil 
„ich durch die Segenskraft der drei Kleinodien wegen der Fruchte (Folgen) der 
„Thaten Gewissheit erlangt, und, frei von Zweifeln, das Samenkorn der frühen 
,, bedingenden Ursache ausgestreut habe, so habe ich mir als Frucht unvermin- 
„derliche Verdienste erworben. Diess ist der Grund, warum ich, obgleich jung, 
II bereits Meister in den Fächern der Weisheit geworden bin''. 



Redeiheile. Subsianiwum • 



ZWEITES CAPITEL. 
f an den Redetheilen. 



§• 29. Die Redetheile bestehen im Mongolischen aus dem Haupt" oder 
Nennworte (Sabstantivum) ohne bestimmten Artikel, dem Eigenschafisworte (Ad- 
jectivum), dem Fürworte (Pronomen), dem Zahlworte (Numerale), dem Zeit- 
werte (Verbum), dem Nachworte (Postpositio) , dem BeschaffenheitS" oder Um-^ 
Standsworte (Adverbium) und dem Bindeworte (Conjunctio). Das Vorwort (Pra- 
positio) fehlt und wird durch das Nachwort vertreten. 



Erster RedetheiL 

Das Hauptwort. (Substantivum). 

§. 3o. Die gewöhnliche Eintheilung der Hauptwörter in Concreta und 
Abstracta und ihre Unterabtheilungen hat die Mongolische Sprache mit den an- 
dern gemein« Ihrer Bildung nach sind sie theils eigene Wurzel würter, theils 
aus andern Wörtern abgeleitete. 

§• 3i. Substantiva der ersten Gattung, oder reine Wurzelwörter, sind an- 
ter andern die Concreta a^ der Baum^ C das VFasser^ J\ der Fluss, äL 

der Mensch^ *^ der Stein ^ J die Blume, ^ der Berg, r> der f^a/du.s»w. 
Femer rechne ich zu den Wuraelwörtern mehrere Abstracta, weil sie in Be- 
tracht ihrer ein&chen Form nicht aus Verben gebildet zu seyn scheinen, son- 




1 



dcrn die Verba vielmehr aus ihnen gebildet sind. Dazu gehören *»*. dief^ahr- 



20 Sub^arüwum. 

heUy >wi der Hass, il die Lüge, 1? die f^erläumdung, J* der Betrug, 

§. 32. Die Substantiva der zweiten Gattung, oder die abgeleiteten^ sind 
an den Partikeln erkennbar^ die als Nachsylben den Wurzeln anderer Wörter^ 
es mögen Hauptwörter oder Zeitwörter seyn, angehängt werden. Die von Zeit- 
wörtern abgeleiteten haben entweder ein -U oder die Sylben (5^' M ' ^ oder 

»ü als den Verbwurzeln oder auch Verbformationen angehängte Partikeln, z. B. 

der Glaube, li das lieber bleibsei, il das Verderben, li die Ansicht, 
^ der Genuss, ll £//^ Lehre, Lehrari, Zl £/a5 Bedürfnisse die Noihdurß, 

li £fer Gfl«^, Wandel, il flfer Zi/^ (einer Volksabtheilung^ der Vögel^ Heu- 






schrecken u. s« w.), ^ ^Ä? iVöÄ/, J die. Freude, J i& ^tf^, J /Ä?r 





s 



Jammer e »J ^ü^ Glückseligkeit und viele andere, die theils aus reinen Verbwur- 
zeln, theils aus solchen Verben gebildet sind^ die ihren Ursprung einem andern 
Wurzel -Substantivum verdanken« Die aus Participien gebildeten Hauptwörter 

werden an der Nachsylbc o oder o erkannt, z. !)• o der Nehmer ^ Em- 




pfänger^ o der Geber, o der Esser; und die aus Infinitiven gebildeten an 
der Endpailikel o ^ als o das Sterben, der Tod, ^ ^das Nehmen, Von 



ik 



Subsianiwum. 2 1 

andern Hauptwörlcrn unmittelbar abgeleitete Substantiva sind alle Amts- und 
Gewerbsnamen, nebst denjenigen Namen, die Personen oder Gegenstanden we- 
gen besonderer Eigenschaften, Laster oder Tugenden und in Beziehung auf die- 
selben beigelegt werden; sie werden sämmtlich durch die T^achsylbe M> gebil- 



det, ab o der Pjerdeaußehet , o der Schäfer^ o der HoUarbeiier 




.1 



der Theekoch , , H> der Steinmeiz , ferner H> der Tugendbeflissene , H> der 







Lügner^ o der Verläumder^ o der Betrüger , )*> der fVahrheüliebende^ 
der Schriftkundige u. s, w. Einige von HauptwSitem abgeleitete Substan- 
tiva werden mittelst der Nachsylbe S oder iL gebildet, als Si der Garten, 

von »3 die Blume, »3 der Hwimelssohn oder Himmelsbewohner von o oder 





der Himmel^ die Gottheit^ »3 der Starke^ Kräflige^ von äL Kraft ^ Stärke^ 




C das fVart von o der Befehl u. a. m. 



§• 33« Zusammengesetzte Substantiva, deren andere Sprachen, wie die 
Griechische, Persische, Deutsche und das Sanskrit, so viele aufzuweisen haben, 
gibt es im Mongolischen nicht. Wenn solche, im Deutschen als zusammenge- 
setzt erscheinende, Wörter nicht schon durch die Endsylben •J oder M> (siehe 
§. 32) in einfache Wprter umgebildet oder auch keiner solchen Umbildung fä- 
hig sind, so werden die getheilten Begriffe theils durch den Genitiv, theils 
durch den Accasativ verbunden, ohne dass sie zu einem Worte zusammenlliessen, 



H2 



Substaniwum. 




r. B. au. ^ des TiscJies Decke fiir Tischtuch, 



t 




der Fleischesser ^ u. s. w. 
Andere, im Deutschen zusammengesetzte, Hauptwörter haben eigene Gattnngs- 

%I nameii, als J die Baumwolle, « das Schulierblaii ^ ^ die Handfläche^ SL 

-i % « 

£/^r Feuer schwamm, o ^<?/' Feuerstein, ^ £/^r Feuer stahl, "^ rfü 
/w/55 und viele andere« 




rfil? Muskat- 



§. 34. Alle aus Substantiven vermittelst der Nachsylbe ^ oder o ge- 
bildeten Adjectiva können in dieser Fonn wieder als Substantiva gebraucht wer- 




den, z. B. "^ sündig, der Sünder von. SL die Sünde, ^ i^erdienstlich , der 





i 



Verdienstvolle von ^ Verdienst , ^ verständig , weise , der Weise von 



L 





\^dü 



der Verstand, die f'Veisheü, ^ krank , der Kranke, von aL £Äfe Krankheit. 



§• 35. Die Mongolische Sprache hat keinen bestinimten Artikel; als unbe- 

rt ^L oder Js eii 



fiwt- S^ (4itA^ ; /c^ stimmter Artikel wird das Zahl wo 

*)ri>als in andern Sprachen, z. B. J* äL ^zW ^Ifa 



/i;i 



ein eben so hä ufig gebraucht, 
, ^ i «Vz^ ^^i/ u. s. w- 



§. 36. Obgleich der Begriff der Geschlechter, »^ männlich, .^ weidlich 

und ^ geschlechtslos, bei den Mongolen so deutlich ist, wie bei irgend einem 
andern Volke , so leidet er, ausser bei lebenden Wesen, durchaus keine Anwen- 
dung in der Sprache, so dass man, mit Ausnahme der belebten Gegenstände, 
sonst bei keinem einzigen Worte den geringsten Geschlechtsunterschied entdeckt« 






•«^ «k. 



Subsfaniwum. 23 

§. 37. Bei den belebten Wesen äussert sich der Geschlechtsunterschied 



^ theils , wie in andern Sprachen , durch besondere Geschlechtsnamen , als »o^ der 

Hengst^ po der Kameelhengsi ^ «L die Stute ^ ^ die Kameelstute y theils 
unterscheiden sich die weiblichen von den männlichen — und diess zwar vor- 
züglich bei den sogenannten reissenden Thieren -— durch das vorstehende Wort 





i f 1 

o der Hund^ 3L o die Händinn^ 






, als o der Hund^ aL o die Händinn^ Ju der Löwe^ aL Ju die 



Lomnn\ und theils geschieht diess durch die vorstehenden Geschlechtswörter .o 
und »^ , als »o o ^^r £3^, JS" r> die Sdu^ Bache^ ^ ^ der Hahn^ 

^ Jif die Henne. Wenn die Farbe irgend eines lebenden Gegenstandes ge- 
nannt wird, so fällt die Bezeichnung des Geschlechtsunterschiedes auf die Farbe, 



f .i \ 

^ schwarz (masc), aL schwarz (fem.), 1-^ weiss (masc), ä^ weiss (fem.). 



\ 1 i 

So sagt man z. B. ^ «^ der schwarze Kameelhengst und ^ ^ du 




die schwarze 



i 




Kameeistute ^ —1 Vj der braune Hengst und aL «^ die braune Stute. Auch 

werden in diesem Falle die Geschlechlsunterscheidungswörter »^ , »^ und 

weggelassen, indem z. B. durch C o der bürde Hund^ hinlänglich dargelhan 
ist, dass der Hund ein männlicher seyn müsse, weil eine bunte Hündinn nicht 





anders als d». o genannt werden kann. 



24 



Subsianiwwn. Declination. 



§. 38. Die meisten Hauptwörter haben zwei Zahlen, den Singular und 
Plural: einen Dual kennt die Mongolische Sprache nicht. 



Declinaiion. 

§. 89. Die Declination der Hauptwörter zeigt zehn Falle (Casus), nämlich: 
den Nominatw^ 
den Geniiw^ 

zwei Dative und Ijocative^ und zwar 
(i) die gewöhnlichen, 

h) solche, die sich auf Eagenthum oder Besitzthum beziehen 
{possessiva) , 
zwei Accusative in derselben Art wie die Dative und Locative, 
den Vocaiiv^ 

zwei Instrumentale , einen mit • der Postposition o durch , und den 

.. ^ . 

andern mit der Postposition »^ mü ^ 
den AblaVw^ mit der Postposition ä^ von. 

§. 4^' Die Noo^ina richten sich in der Declination ihres Singulars n<ich 
der Endung ihres Nominativs, der überall die Grundform bildet; diese Endung, 
je nachdem sie aus irgend einem der Vocale oder Diphthongen, oder aus einem 
•«i^ /z, oder aus irgend einem der übrigen, zu Schlussbuchstaben dienlichen, 
Consonanten besteht (siehe §• 5), verändern die Gestalt einiger Casusbeugun* 
gen , wodurch dreierlei Declinationen entstehen. Demnach gehören die auf Vo- 
cale und Diphthonge endenden Nominativa sing, zur ersten^ die auf n ausgehen- 
den zur zweiten^ und die mit andern Consonanten endenden zur dritten Declina- 
tion, wie aus folgender Tabelle zu ersehen: 



l^M-: 










Mom. 



• DaL 



2« DaL 



!• Acc 



2. Instr. 



Abi 



Substantwum. Dei 



L Ded. 



J O <D 

X 



V 



t. 



1^ 



2. Acc. S^ 



Voc. 



I. Instr. % 



L 



n. DecL 



<D 






1. 



% 



L 



lination. 



iß et uinatton. 



a5 



m. Ded. 



f f ? ^ 4 



r-3 



11 IIL 



3L 



?. 



Z Z 

L 









^. ' 



/ 






^ 



\ 



\ 



§. 4<* I)^^ Plaral bildet sich nach folgenden Regeln: 

i) Die auf einen Vocal aasgehenden Noniinativi Sing« der ersten Decli- 

nation nehmen als Znsatz im Plnrai entweder die Sylbe r> nar oder ner^ oder 

L 

den Consonanten a^ an, z. B. *ä die altern Bruder^ *i die Jüngern Brüder^ 

4 



Vm 



26 



1 



Substaniwum. Declinaiion. 



'o die Väter ^ *S jedoch auch i die GöitdJ\ % die Thaten^ i die Man- 



i 



ner 



r,. ^ die Weiber, % Me MüHer\ ( *i bedeutet VF eiber ^ als Mutier im 
Allgemeineri). -Kne jlusnahine machen die auf / ausgehenden Participia: diese 



*'*»"'>'.■*• 



nehmen in der ßesel als Zusatz statt *r^ oder 



ein 



^ an, z* B. 



der 



r- • 





Geber, PL ä^, — M> der Vf^andler , Vf^andelnde, PI. äL. — Eine zweite 
Ausnahme machen die von Hauptwörtern abgeleiteten und durch die Nachsylbe 

^ gebildeten Adjectiva, welche in dieser veränderten Gestalt zugleich als Sub- 
stantiva gebraucht werden, und zwar nur als solche declinirt werd^en können; 



diese verwandeln im Plural die Sylbe ^ in aL.? z. B« *% gehörnt, der Ge- 




i 





hörnte , PI. "3-. ; — "^ honi , der Kranke , PL ^ . — Auf Diphthonge en- 
dende Nominat. Sing, werfen im Plural in der Rege l, den zweiten Vocal weg, 

und nehmen statt desselben ein ^ an , z. B. o die Schlange , PL i ; — 

^ der WolJ, PL ^ . * k y^ % 

2) Die mit n endenden Singular-Nominative der zweiten Declination neh- 

men im Plural statt dieses iz ein ^ an, z. B. X^ das Pferd , PL ^ 



t 



das 



1 



*) Anmerkung. In neuem Schriften , vorzüglich in den \Yörter5ptq;e1n , liiidet man hie und 

i i 

rter, z. B. »J das ff ortf mit einem £n4-M >l^ 



da lor ersten Declination gehörige Wöri 



geschrieben, 



Subslaniwum» ' Decllnafion, 21 

3) Die mit k, ng^ b^ l und m endenden Kominativi Sing, der dritten Dc- 

clination erhalten im Plural noch die^.Zusatzsylbe 3^ od^ z. B. ^ das Geschenk 




PL a^; 3 die Qual, PI i^;— J^ eine fVeliperiode, PL iL;— 3i 

^/> //i5/f/, PL ä^; — <^ ^ö5 Verdienst, PL iL u. s. w. Auch die Endung 
r nimmt bei cinsylbigen Wörtern im Plural die Zusatzsylbe iL an, z. B. S 

«^75 ÄflM5, PL ä^ ; bei zweisylbigen wii'd aber das r bisweilen abgeworfen, und 
statt desselben, wie bei der zweiten Declination mit der Endung /z, ein ^^ d 

gesetzt, z. B. ^ das Rind, PL äL; — fi der Freund, Gefährte, PL 

Da die Endconsonanten d und 5 jedesmal den Plural anzeigen, so kommen sie 

in der Regel nicht als Singularendung vor. Einzelne Ausnahmen macht das s 

in den Wörtern ^ das Ende (welches aber keinen Plural hat) , ^ dasVolh, 

3t der Tiger, i ^^;- Panther oder Leopard, nebst wenigen andern, welche 

im Plural ä^ haben. 

4) Ausser den erwähnten verschiedenartigen Pluralbildungen gibt es noch 




einen besonderen Plural in dem Wörtlein ä^ oder sL , das den Singularen aller 



L 




wodurch solche Wörter der zweiten Declination anheimfallen, und auch wirklich in den genannten 
Schriften die Casusbeugungen dieser Declination erhalten. Wie unrichtig dieses ist, erhellet aus der 
Partikel des Plurals, welche gegen alle Regel die der ersten Declination o<ler ^ bleibt, da sie doch 
folgerecht die der zweiten Declination oder SL^ d seyn müsste. So heisst %. B. der Plural des genann- 



4 



ten Wortes nirgends «L^ ^^'^9 sondern Überall ^ ügts. 



28 Sübsianiwum^ Declinaiionn 

Nennwörter ohne Ausnahme angehängt weiden kann. Es wird gebraucht: d) als 

f f I. ? -i 

verstärkter Plural, z. B. 3^ Buddha^ 3^ die Buddhas^ H ä^ a^ alle Bud^ 

dha5\ fei'ner ll i?iel^ äi 3-^ sehr tnele^ alle\ — V) bei solchen Wörtern, die 
keine der gewöhnlichen Pluralbildungen annehmen, oder bei denen sie unge- 





bräuchlich sind ; so kann man z. B. von ^ der Mensch im Plural nicht gut 

sagen ^ , sondera es muss heissen aL äL . 

§. 4^* Dd dUe Pluralendungen Consonanten sind, so gehen auch sämmt- 
liehe Pluralc nach der dritten Declination des Singulars; nur die mit n enden- 
den Plurale der zur ersten Declination gehöngen adjectivischen Substantiva (siehe 
§. 4ii Regel i) werden nach der zweiten Declination declinirt« 

§• 4^* Endlich ist zu bemerken, dass wenn ein Zahlwort, wodurch ohne- 
diess schon eine Mehrheit angedeutet wird, dem Hauptworte vorsteht, das letz- 



tere seinen Singular behält. So sagt man z. B. ^ dL drei Pferde 



statt 



ät^ äL , man sagt li ^ ^iele PVölfe statt 3l. ^ , man sagt ^ S zehn 



k 



% 



Häuser statt ^ ä^ u. s. w. 



Gebrauch der Casus. 



§. 44* I^^^ Nominativ? wird eben so gebraucht, wie in den übrigen Spra- 




chen, z. B. .J ►a die Blume ist aufgeblüht^ il J^ das fVerh oder die 
Thai ist vollendet. — Obgleich der Nominativ immer die reine Grundform des 
Substantivs zeigt, so lässt er, als Casus des Subjects und um dieses hervorauhe- 

ben, gewöhnlich die Partikeln '!> oder •ft und ^ (welches letztere aber mit 




Substantivum» Decliriation. 2q 

der gleichlautenden Postposition des a*steii In:tnimentals ja nicht verwechselt 

J I k 

werden darf) auf sich folgen, z. B. *3> ^ die Blume ist aufgeblüht 'i 

die Thal ist i^ollemlei ; femer o o o Buddha ist mein Lehrer (vergl. die 
Schriftprobe S. i6). Die genannten Partikeln haben durchaus keine eigene ße- 
deutungf auch ändern sie nicht im Geringsten die Bedeutung des Wortes, wel- 
chem sie zugegeben werden; sie sind weder als Casusflexion, noch als Postpo- 
sition anzusehen, sondern sie dienen blos zur Bezeichnung des Subjectes und 
stehen daher gemeiniglich mit dem Nominativ. Nur dann findet eine Ausnahme 
Statt, wenn das Subject, vom Nominativ abweichend, auch in einem andern 

Casus seine Eigenthümlichkeit behält, z. B. ^ C *.a> der Befehl des Kaisers 

(lautet u. s. w.) , <d 1 a^ *3> auf den Befehl des Kaisers (wurde u. s. w.). 
Auch substantivische Adjectiva, Zahlwörter und persönUche Pronomina können, 
-wenn sie das Subject bilden, diese Partikeln auf sich folgen lassen. 

§• 4^* ^^ GenUiif steht immer vor dem Worte, auf welches er sich 

iL d 

bezieht, niemals nach demselben, z. B. %^ äL des Pferdes Herr oder Ei- 

genihümer, ^ dL des Fürsten Pferd, a^ "U^ des Hauses Thüre, ^ 
der Thüre Schloss. Die Flexionspartikel des Genitivs für die erste Declination 

ist 3L , für die zweite <o , und iiir die dritte ^« 

§• 4^* ^^^ Dativ hat im Mongolischen zugleich die ganze Form des Lo* 
eativs« Der erste oder gewöhnliche Dativ und Locativ ist an der Partikel ^ , 




3o Substantwum. Declinafion. 

o oder -j erkennbar, die beim Dativ nur als Casusflexion ohne eigene Be- 
deutung erscheint, beim Locativ aber als Postposition die Bedeutung in^ an^ auf^ 
bei mit sich führt, und diese Deutschen Präpositionen vorstelU. Es gilt dabei 
die Regel, dass alle Endungen des Nom. Sing, auf Vocale und auf die Conso- 

nanten n^ ng^ m und / als Dativ- und Locativbezeichnung die Partikel ^ er- 
halten , da hingegen die auf b^ k^ r, d und 5 ausgehenden , und folglich auch 

die Pluralendungen des Nominativs auf r, d und s durch 5 bezeichnet wer- 
den. Die dritte Art, den gewöhnlichen Dativ und Locativ vermittelst der Par- 
tikel .o zu bilden, wird vorzüglich nur dann angewendet, wenn mehrere Da- 
tive und Locative auf einander folgen, um die öftere Wiederkehr und Anhäu- 



fung einer und derselben Partikel zu vermeiden ; z. ß. .o aL ?> dem Kaiser 





berichtet habend^ ^ 3-^ .o i. ?> nachdem er ins Haus gegangen und sich 
auf den Sitz gesetzt hatte» Uebrigens haben die genannten drei Dativ- und 
Locativbezeichnungen , von welchen ►j nur auf Consonantenendungen folgen 
kann, gleichen Werth und gleiche Bedeutung, und ihre Vei'schiedenhclt hat le- 
' ^9tlair{t0V9^m^(j idiglich in Wohllautsregeln ihren Grund. Dasselbe gilt auch von ;£^ oder ^3l^ , 
«jprf <^^ )U4^*r ^ . jyrelches man in guten Schriften nicht selten, vorzüglich als Locativ, statt der 



obengenannten drei Partikeln findet. 



ition 4-^ . ^»^ 



' </l ^n Hziiair % 



§. 47» Der zweite 1)atU> und Locativ mit der Postposition 3L , 3«. oder 

aL, 2^ hat das Besondere, dass er nur da gebraucht wird, wo das Eigen- 
thümliche oder Persönliche, oder ein Besilzthum bezeichnet werden soll, so dass 
er also die Pronomina possessiva ersetzt Es geschieht diess, um die Anhäufung 
der Pronomina zu vermeiden, deren Gebrauch im Mongolischen möglichst be- 

schränkt ist, z. B. 3^ £. o er gab es seinem Sohne oder £. 2^ 







6: J- 



II 

li //vi /VA 

Cr: 

1.1 ■ 



^ 



i 



Subsianiivum. DecUnation, 



3i 



ich gab es meiner Tochter^ ^ ^ er kehrte in seine fVohnung zurück^ 

IL o o er Hess das in seiner (in der eigenen) Hand Gehaltene fahren^ 

r> ^ ^ ^ er zog den Harnisch an^ oder wörtlich: den Harnisch sei- 
nem Körper er anlegte. 

§. 48* l^er erste oder gewöhnliche Accusatw ist an der Flexionsparlikel 
r> oder /S erkennbar, und wird wie in andern Sprachen gebraucht, z. B. 

ti ti' - 

o *J er hat das Pferd gesattelt^ o & das Gute ihun^ ^ ^ er ver-^ 





jagte den f^^olf^ P> »^ er hat das Schlechte verlassen. Als Object findet 
man ihn bei Substantiven der ersten und dritten Declination nicht selten ohne 
alle Casusbeugung in der Form des ISominativs, und bei Hauptwörtern der zwei- 
ten Declination sogar ohne das charakteristische End-n des Nominativs, z. B. 

* t 

Jb statt o . 

§. 49« Der zweite Accusatii*^ mit der Partikel ^ fiir die erete und 3^ 
für die zweite und dritte Declination, bezieht sich, wie der zweite Dativ und 
Locativ, auf das Persönliche und Eigenthümliche , es betreffe die eigene. oder 
eine fremde Person, oder irgend einen beziehungsfähigen Gegenstand, und hat 
denselben Zweck, nämlicli den, das Possessivum zu ersetzen und die Anhäufung 



der Pronomina zu vermeiden 



, z. B. *%i 



»^ ^ ich habe meine schlechte Ge^ 





tvohnheä abgelegt, 1^ $ hast du deinen Sclat'en freigelassen? ^^ er hat 
JOS« VLf AUU 4r *^ Är^#vW ^fcu Anli. cW» • i, dnJUUL. 



frvK 






alp' 



-V.v>\ -Vor*^< 



\tJi ^-Jti 'If, ^ } r 





I 






rt 






32 SubstatäwvM. 



DecUnaiion. 




5r//i ÄT/^/V/ ausgezogen, ä^ o »^ ^ ^S die Flusse geben ihr fVasser 

zur Tränkung der Geschöpfe her^ *f> a^ ^ ^ das Gold kennt seinen ei^ 
ßenen tVerih nicht. Bisweilen wird diese Form des Accnsativs mit dem Da- 

tiv zur Verstärkung desselben statt der Postposition 3«. oder Sl verbunden, z. 

B. o ^ S er unierfpwf das Chinesische Reich seiner Macht» 

§. 5o. Der Vocatit^ wird durch ein auf das Hauptwort folgendes langes 

J gebildet, z. B. J Lehrer! bisweilen Mrird auch noch die Interjection o 

oder »j vorgesetzt, z. B. o »J o mein Lehrer! 

§. 5i. Der erste Instrumental, mit der Postposition S fiir die erste und 
^ für die zweite and dritte Declination, wird da gebraucht, wo im Deut- 

sehen die Präposition mü oder durch steht, z. B^ /> 4> »mit dem Säbel hauen^ 

9 

£ . '^ f ^ . 

F> ^ /7/i/ </^/i Füssen gehen, r> % mit den Händen greifen, ?> 4> durch 
die Thüre eingehen. — . Bezieht sich der Instrumental auf etwas Personliches 
oder Eigenthumliches, so wird das Pronomen possessivum gern vermieden ,^ und 

die den zweiten Accusatiy bildende Partikel ä^ (siehe §. 49) ^^ Instromental« 



Bubstaräwum. DecHnation. 



33 



1 



in, z. B. 3^ ►J 



% 



form zagegeben, z. B. 3^ »o* er sah es mit seinen eigenen Augen^ 1^ ^ 
ich hohe es durch meinen jungem Bruder gesandt. 

§. 52. Der zweite Instrumental wird durch die Postposition So oder 

•j gebSdet, welche der Deutschen Präposition mit entspricht, in sofern diese 
letztere den Begriff der VeAindung , der Begleitung oder des Zusammenwirkens 

.1 





darstellt, z. B, ^ äL mit fVasser vermischt^ *4> *j »3^ der Lehrer und der 

j * „ ^ 

Schüler sassen beisammen , 'i ^ rs o das Schaf kann nicht des VFolfes 
Gejährt e seyn^ oder wörtlicher: das Schaf mit dem PVolfe gesellig zu seyn^ ist 
nicht Sitte» Auch bei diesem Casus ist die Verbindung mit dem zweiten Accusa- 



L 



i 



« 



tiv zulässig, um das Pronomen possessivum zu vtrmeidtn, z. Bl $ 2. 
er zog mit seinen Geschwistern in ein anderes Land, 

§. 53. Der Ablativ , mit der Postposition aL , die den Deutschen Präposi- 
tionen von^ aus entspricht, führt immer den Begriff der Trennung, Absonderung oder 

Ableitung mit sich, z. B/ äU ^ aus dem PV asser ziehen^ sL t» i^om Baume 




fallen , sL 4> aus dem Hause gehen , ä^ 




i'on der Sünde entsteht 

5 



34 



Subslantwum. Declination* 




Jammer» Auch dieser Casus kann sich zur Vermeidung des Pronomen possessi- 

vum mit der Flexionspartikel des zweiten Accusativs verbinden, z. B. a^ ? 
ich wurde aus meinem eigenen Hause verjagt. 

§• 54« Folgende Declinationsproben mögen das Gesagte besser ins Licht 
stellen : 

A. Erste Declination. 







der Lehrer« 



Singular. 
Nom. Gen« i« Dat« 2« Dat« i. Acc. 2. Acc. Voc« i. Listr. 2« Instr« AbL 



«-1.1 



2. 



n 



t 1 



Plaral. 



•A i 



i 



oder 



■L '' 



•A i 


■i 


■k 


■k 


l. J 


% 


t 


1 



2) ^ der Mann. 
Singular. 
Nom. Gen. i.Dat. 2. DaL i.Acc. 2.Acc« Voc. i.Instr. 2. Instr. 



^ % \ 



2. j 



^ 



i^ 



Abi. 
1 



Suistimttt'um. , Declination. 



35 



Ploral. 
Nom. Gen. i. Dat. 2. Dat. i. Acc. 2. Acc. Voc. i.Instr. 2. Instr. Abi. 

oder 



3) H> der .&npiänger. 
Singular. 
Nom. Gen. i.DaU 2. Dat i. Acc. 2. Acc. Voc. i.Instr. 2. Instr. Abi. 



«- 1 1 



Plnral. 



% 



t 1 



j 

L 











oder 








i 



j 

L 



?> t 1 



4) 




der Wohlthätige, Tugendhafte. 
Singular. 
Nom. Gen. i.Dat. 2. Dat. i.Acc. 2. Acc. Voc. i.Instr. 2. Instr. AbL 













«L t. 1 



2. 

Plural. 



s t 1 



llilllll l l 



«D 



t 1 

oder 



ä. 



% t. L 



36 



Subsianiwum. DecUnafian, 



B# Zweite Declinaiion,' 










ä^ der Fürst, Herr. 
Singular. 








Nom. Gen« 


l.DaL 


2. Dal. 


I. Acc. 2. Acc. Voc. 


I • Instn 


2. Insti\ 


, AbK 


1 1 


1 


1 


1 t t 


1 


t 


t 


<D 


% 

oder 


1 


PUral. 


% 


t 

•o 


1 


11 


* * 


t 


1 1 1 


t 


1 


1 


SU 


oder 


■t 


^ l^ J 


% 




L 




2) äL der Mensch , mit dem Plural 

Singular. 
NoTO. Gen. i.Dat. 2«Dat4 i. Acc. 2. Acc. Voc. i.Instr. 2. Instr. Abi. 











<D 



1. 1 



^ i 






1 I. 
11 



Plural. 



















^ i. 



L 



^ i ^ 



C. Dritte Declination. 
i) J di< 



die Blume. 

Singular. 
Nom. Ges. i.Dat. 2. Dat. i.Acc. 2. Acc. Voc i. Instr. 2. lästr* Abi. 

J J J J J J j J J J 



oder 



1 



ä- j ?. * 1 



Subsianiipum, Declinaiion. ^ 37 

» r 

Plural. 
Nom. Gen. i.DaL 2. Dat. (. Acc. 2. Acc. Voc i.Instr. 2. Instr. Abi. 

J J J J J J J J J J 

oder 

2) %. die Lehre, Eigenthümlichkat . 

Singular. 
Nom. Gern i.Dat 2. Dat. i.Acc. 2. Acc. Voc* i.Instr. 2. Instr. AbL 

•4 -4 -4 -4 -4 -4 -4 -4 4 4 







Plaral. 






t 


•4 -4 -4 


•4 


•4 -4 -4 


•4 


•4 


•4 


t. SL SL 


SL 


a. SL 1. 


i~ 


ä. 


SL 


»- ^ 


■t 


" 1. j 


% 


J 


1 


oder 


^^^* 










.«j 













Zweiter Redetheil. 

Das Eigenschafiswort (A(^ectivum). 
§• 55» Die Mongolischen Adjectiva -sind entweder Wurzelwörter, als »a 



gross ^ »L oder Su klein ^ 3^ gui^ *!> böse^ aL t^ätä, r% hoch^ 3-^ 

j 

i/M^v 9im. schneU^ flink i oder abgeleitete, als ^ beglückt^ wohühßtig^^ ver- 

dienstlich j m^ sdtr^gekkrt^ ^ gebräuchlich. Letztere entstohea sämmtlich 











3 8 Adjeciwum. 

aus Hauptwörtern vermittelst der Nachsylbe ^ oder o , und können auch in 
dieser Gestalt dem grössten Theile nach wieder als Hauptw&ler gebraucht wer- 
den (vergl. §. 34)« Die Fruchtbarkeit der Bildung solcher Adjectiva ist unge- 
mein gross, indem sie nicht blos zur Bezeichnung der Eigenschaft gebraucht 
werden, sondern auch das Besitzthum oder der Inhalt einer Sache daduixh aus- 

^* i . . 

gediückt wird, z. B. % goldhabig^ "% wasserreich^ % gezahnt^ % be^ 

haart, % bärtig, '% der ein Pferd besitzt, "% der ein Muttermaal hat^ und 
unzahlige mehr. 

§. 56. Kein einziges Adjectiv kann als solches, oder als Eigenschaftswort 
in Verbindung mit dem Substantiv, declinirt werden: die Adjectiva behalten durch 
alle Casus der Declination des Substantivs ihre ursprüngliche oder 'Adverbialform, 

z. B. !L O^ das gute Pferd, Gen. sL <d und nicht ^ ^ ; femer Dativ 

iL tiL 

a^ y> und nicht Is r\ . Nur dann sind die Adjectiva decKnabel, wenn 
sie in selbstständiger Form als Hauptwörter erscheinen, in welchem Falle sie 

r 

mehrentheils auch den Plural annehmen können, z. B* o S> das Gute ihun^ 





31 der Höhe wegen, ä^ die Edeln, ^ die Grossen^ ^ die Hohen^ 



■i * •=• -ä 

Erhabenen, q> SL des Schwarzäugigen^ ^ 2> den Schwarzäugigen^ (Dat« 
PL); oder auch dann, wenn ein nicht genanntes Hauptwort in der Idee vor- 

ausgesetzt wird, z. B. o r3 gib den grossen (Fisdi)! "% äj hänge es an 

den langen (Ast)! o $ ich werde die feine (Leinwand) nehmen. 



^djectwum* 39 

§. 57« Die Adjeciiva können im Mongolischen , wie in andern Sprachen, 
vermittelst des Comparativs und Superlativs gesteigert werden, und zwar im ver- 
grössernden und verkleinernden Sinne. 

§• 58. Der vergrössernde Comparativ wird theils durch Vorsetzung des 

Adverbiums o mehr gebildet, z. B« 0*3 mehr gross (grösser), o 'SL 
mehr reich (reicher), theils durch den Ablativ des zum Vergleich gewählten 

Hauptwortes und dessen Postposition SL von^ aus^ welche im Comparationsfalle 
den Sinn des Deutschen als annimmt, z. B. 9^*l> "^aL SL^j das Pferd ist 




grösser als das Schaf o 1^ ^ höher ab der Himmel^ S 1^ o sü. 



süsser 



als Honig. Beide Arten des 0>mparativs können durch die Adverbia »5 sehr^ 



ia »J 



, t 



sehry ^ gar sehr^ ^ ausserordenilich ^ vorzüglich ^ vqrnehmlich^ noch 



beträchtlich gesteigert werden 



, z. B. #J % ^ um Vieles grösser, *x» SL 



o #J piel grösser als ein Schaf o *t> o sL •-• »S* das Meer ist au-^ 

§« 59« Die verkleinernden Comparativa unterscheiden sich in ihrer Bildung 
durch nichts von den vergrössernden : die nämlichen Adverbik, so wie der Abla- 
tiv des zum Vergleich gewählten Hauptwortes werden auch bei ihnen gebraucht. 



nur vrird das Adverbium »o vermieden, welchem gedieiniglich der Begriff des 
Grossen beiwohnt. 



\ 



4o 



Aäjeciwunu 



Mu Y ^ S4^ §• ^* 1^ SupcrlaÜT wird entwedei* dureb den Ablativ der Adjectiva 

alle gebildet, z. B. i 1^ "^ der Slärhfe t^on Allen ^ oder 



oder 





durch deren Genitiv , z. B. SL. ^ der Beste (Höchste, Vorzüglichste) iH)n Allen. 
Die erstere Form ist indess die gebräuchlichste. 

§• 6i. Einige, auf eine Oertlichkeit hinweisende Adjectiva, die aus Ad- 
verbien vermittelst der Nachsylbe 5* ki gebildet werden, können grösstentheils 
nur den Superlativ annahmen, und entbehren des Comparativs* Dazu gehören 



der obere ^ 



der untere^ 




der mUilere^ 




der innere^ 



der 



zwischenliegende u. a. m. , nicht aber die auf gleiche Weise gebildeten t der 



i 




hiesige^ 3 der dortige. Dieselbe Nachsylbe ? bildet auch einige wenige 



substantivische Comparativa , als 5* grösstentheils^ der grössere Theil^ 5* die 
Mehrzahl (Vielzahl), als Adverbium mehrentheils. - 

§. 62. Diejenigen Diminutiva, die man im Deutschen durch etwas ^ ziem-- 
lieh oder ein wenig ausdrückt, v^erden im Mongolischen bisweilen durch die . 

Nachsylbe i- oder S£^ gebildet, z. B. Sl weit, i. etwas oder ziemlich weü^ 



VL^ nahe. 




ziemlich nahe 



,-t 



warm. 




etwas t^armi 



, J>^ dick , ä.. 





etwas dich , ^ weich , SL etwas weich. Diese Nachsylbe wird auch bei eini- 
gen Zahlwörtern gebraucht , wo das Deutsche nur oder nicht mehr als ausge- 




druckt werden soll, z. B. 2L nur eins oder nur einer. 



nur zwei. 



*at 7fc:*t*» p^^JU^,i^^dUdi^. CtM. *y ^fu4-ft^ -t^*^^/ i^'f*rf*<^Yf'rUt4^ 



X §.63* Als Verstärkung der Eigenschaft eines Adiectivs wird die enste 

Sylbe desselben hSttfi g verdoppelt g^ tjjm^^ 6 swischen beide ver- 

doppelte Sylben, z. B. ri ganz ähnlich oder ganz gleich ^ •iL ganz neu^ na- 
gelnen^ a^ ganz schwarz^ kohlschwarz^ *3^ ganz roth, bluiroih^ *1^ ganz 

^ i 

$peiS5^ schneeweiss^ 9L ganz gut^ porirefflich^ Z? gleich darauf^ unmiiielhar. 
Es ist diess aber nicht in allen Fallen zulässig; so kann man z. B« nicht füg- 

jjj;b aagpti >J^ fiiT g;fl«z gposs^ sondcm es muss heissen % 3 • Ueberhaapt 
muss man mit dieser Verstarkungswcise des Adjecliv^ behu ts am ver fahren, be- 
sonders in Schriften. 



Dritter Redetheil. 

Das Fürwort. (Pronomen)« 

§• 64* In der Mongolischen Sprache werden dreierlei Arten Pronomina * 
bemerkt, nämlich a) persönliche Suhslaniiva (Pei'sonalia) , b) zueignende (Pos- 
se siva) und c) anzeigende (Demonstrativa). 

a) Persönliche Suhsianiit^a (Persooalia). 
§• 65. Die Mongolische Sprache hat drei Personen, von welchen aber im 

ISomin. Sing, nur zwei, nämlich ? iVA und M> du^ bezeichnet werden; die 

dritte Person ^rVfehlt gänzlich. Zwar könnte dafür •aL dieser und ^ dieser^ uji€c*^^fy ^[^^ 
Jener gelten, diese Pronomina werden im Nominativ aber blos als Demonstrativa 
gebraucht, in den übrigen Casus jedoch auch als Personalia# Der Plural hat 

6 



42 Pronomina. 



im Nominativ alle drei Personen, nämlich für die dritte Person ^^ und 





sie^ diese oder ^*ä^ und ^ sie^ diese ^ Jene. 

§. ßß. Die Declinalion der Personalia ist folgende: 

Singular. 
Nominativ 5^ ich. }f> du. 



Genitiv h meiner, U deiner, ^ seiner, ?^ TT^/ 

*? mein. *? dein. ^ dessen, b ^■•^ Ä 



Dat. und Loc« ^ »J mir. II dir. ^ ihm. 

Accusativ *J mich. M dich. A% ihn. 



mich. M dich. ^ 



!• Instrum. 


■1 


durch mich. 


M dui^ch dich. 

z 




L durch ihn. 


2. Instrum. 


■1 


mit mir. 


y mit dir. 

«Li», 


^ 


mit ihm. 


* 






t 


i 

$ 




Ablativ 

1 


1 


von mir. 


!l von dir. 

iL 


1 


von ihm. 



Nominativ 



z 



wir. 



Pronomina. 

Plural. 
J£> ihr. 

X 



43 



^A A sie, diese, f ' 




Genitiv 



1* 



unser. 



<D 



■i 



euer. 



A A ihr, ihrer. 



Dat. und Loc 



Accosativ 



4L* 



uns. 



uns. 




euch. 



^ euch. 




- o 



ihnen« 



* 




sie. 



I« Instrum. 



Ablativ 



1 



durch uns. 



2. Instrum. ^ 



mit uns. 



1 



von uns. 



^ durch er eh. A A durch sie. 



^ mit euch. 

t 

^ von euch. 

1 







mit ihnen. 



von ihnen. 



§. 67. Der Genitiv kommt — ausgenommen in Verbindung mit der Post- ii^^^^ ^^^^^ 

position 3i um-dillen^ als 'i) äL um meineiwillen^ 'i ^ um deintim/lenj — ^"-^'^n^L-^ 

als persönliches Füllwort selten vor , indem Verba mit dem Genitiv, 'wie deinem 
gedenken oder sich seiner annehmen^ im Mongolischen immer den Accusativ re- 



>t- 



n^uJ^ 




Ue^ 7h.^U^tm>%^ /|h.A4rtJ 



CmAao 



44 



Pronomina. 



gieren; es ist aber der Gefiitiv deswegen wichtig, weil durch ibn die Possessiva 
mein^ dein^ sein und ihre Plurale gebildet werden (siehe §. 70) ; bei den übrigen 
Casus ist nichts besonders zu bemerken, als dass der zweite Dativ und zweite 
Accusativ fehlen und ihrer Natur nach bei den Pronominibus fehlen müssen, in- 
dem diese Fälle bestimmt sind, die Possessiva zu vertreten. 

§• 68« Die persönlichen Fürwörter sich und selbst werden im Mongoli- 

8 i 

sehen durch »o und ^ ausgedrückt, von welchen ersten» als Substantivum 






eigentlich Körper^ PersönlicMeit , Ichheit — daher »Y ^ ein lediger (unver- 
heiratheter) Mann — und letzteres Selbstheii^ auch Busen bedeutet« ßeide wer- 
den häufig, auch nicht selten mit einander verbunden, als Pronomina far alle 
drei P erso nen gebraucht, und durch alle Casus declinirt, wie aus folgenden Bei- 



spielen zu ersehen; r> 



3 



sich opfern (hingeben), 




tH)n sich enifernen^ 



elbst lieben 



. •* 



mem et- 



? 



s 



t L 



es ist mir (mei- 



genes (mir selbst zugehörige) , 3L ich selbst^ 
nem Ich) gut, 

§• 69. Zu dem Personal «Pronomen gehören aoeh die fragenden Farwor- 

tcr 2^ oder Si. wer? (Reicher f)\ixA i-. was? entweder mit der Fragpartikel 

^ oder 9> unmittelbar verbunden, oder ohne dieselbe, oder selbige auch dem 

Verbom angehängt« Sie gehen beide regelmässig nach der zweiten Dedinalion, 



B. B. ^% wer ia dusgr Mensch? ^ 1^ mssen Pferd? % 



wem 



Pronomina» ^S 



>!> 



hast du (es) gegeben? all $ i^on wem hast du (es) genommen? 



H> ^ 






wen hast du gesehen? oder mit dem Präsens o $ n^ra 5£r^ Ä/' a^ ^ 

was ist das? <d k^ warum? weswegen? o wodurch? womit? durch welches 
Mittel? u. s. w. Das Erstere 2^ AE^^r? (j^ekhaJ) weiches nsr auf wirkliche Per- 
sonen bezogen werden kann, wird auch häufig im Plural gebraucht, als C. 

welche^ ^ welcher (Gen.), *J^ welche es auch sejn mögen; das Letztere SL 




ipa5 duldet keinen Plural. Aus demselben ist das SubstantiTum »^ Eiwas^ eine 
ßache^ ein Ding abgeleitet« liegt die Frage in dem Begriffe einer Zeit oder 

eines Zeitraumes, so kann 2. gar nicht und IL nicht füglich gebraucht wer- hs.j'i ^ J *% o 
den, sondeiTi 'dak^Adve rKug ) fi oder aL^^ö)tntt an ihre Stelle, z. B. ^ ^ Aj^ ?/ 7 
\ T> zu welcher Zeit oder Stunde? ^ ax r> in welchem Jahre? 2?\, 

% 

b) Zueignende Pronomina (Possessiva). ^ 

§• 70« Die Concreta *9> 177^/11, *% dein^ q> sein^ und ihre Plurale 

*4> oder q> unser ^ *t> euer und <d ihr sind aus dem Genitiv des persön- 
lichen Fürwortes entstanden, und haben dessen Casusbeugung ak stehende Form 
angenommen. Da nua die concreten Possessiya ihrem Charakter nach zugleich 
Adjectita sind, so unterliegen sie auch den §• 56 erörterten Regeln dieses Be- 




46 



Pronomina, 



detheils und sind indecl 



inab'el, z. B. *3> ^ 



mein Vater 



,* 



% 



SL meines Va- 



ters 



i 



meinem Vater u. s. w. 



§. 71. Wenn mehrere Pronomina sich begegnen, so sucht man den Ge- 
bi^uch der Possessiva zu vermeiden, und wendet statt derselben, nach §§. 47» 
49, 5i , 52 und 53, den zweiten Dativ oder zweiten Accusativ oder bei den 
anderen Fällen die Postpositiou des Letztern an. So kann man z. B. nicht sa- 

? 

heissen : 3 2^ 



gen, *3> ?> 



,spndern es muss 



ich habe es meinem 



Vater abgegeben \ man sagt nicht •% o 

Sohn gesandt; auch sagt man nicht "i 
habe (es\ durch meinen Sohn gesandt. 



sondern 




ich habe meinen 



? 



% 



sondern 




i 
i 



ich 




§^72. Die abslraclen Possessiva ^1 (der^ die, das) Meinif^e und 
der ' - Deinijge sind zwar im Mongolischen gebräuchlich, kommen aber nicht 
AK^r«. at^ .sehr häufig vor. 

Bon^. . (.^ Anzeigende Pronomina (Demonstraliva). 

§. 73. Dazu gehören *i- dieser und o^ Ä?/<f5^r, Jener durch alle Ge- 

schlechter. Erstens heissl im Genitiv q> und Letaleres cd . Beide wer- 
den in dieser veränderten Gestalt durch alle Casus wie die dritte Person des 
persönlichen Füllortes (siehe §.66) declinirt. Der Plural ist im Nominativ 

((.it.. 'L-l <IUU:,.uCi, •ihjjia:^. sRt^o^^L Tr-^n.^^ . ^ r ' . / - . 



p 

JPronomina, J^y 

'i^ und ^^yoAev ^ und S . Diese Proiiomiua kommen überaus häufit^ 
vor; nur muss man sich hüten, bei ihrem iwid dem Gebrauche der Pronomina 
überhaupt den Begriff verschiedener Personen und Sachen zu vermengen, und 
dadurch undeutlich zu werden. Wo diess, bei dem Mangel an Conjunctionen 
und den daraus entstehenden langen Perioden, zu befürchten ist, wird das No- ♦ 

men lieber wiederholt. ^ '.^^-n-^^ *^^^^^^^^ 

§• 74« Zu dieser Gattung Pronomina rechne' ich noch <5 und $ ein 

solihei\ von dem Adverbium a^ und a^ m/so entstanden. Sie sind decJinabel, 
kommen aber, ausser im Nominative, meist im Genitive, und nur selten in den 

übrigen Fällen vor, z. ß. 9L "^L oder 9L ^ deswegen^ solcher Ursache hal- 
ber. Sie haben keinen Plural. Mit dem Substantive verbunden, verlieren sie 




ak Adjectiva ihre Casusfleiionen , z. B. 4! q> eines solchen Menschen^ 
äL ^ einem solchen Menschen. Statt $ und $ wird auch häufig ^ 

und \3> gebraucht, besonders in vergleichenden Beziehungen, sk. B. ^ äL 
ein solcher Mensch (der nämlich solche und solche Eigensphaften besitzt). Ohne 
Substantiv für sich stehend und als Vertreter des Substantivs können sie den 

t 

Plural annehmen, z. B. ^ r> o Solche (mit solchen Eigenschaften) hat er 
mir geschieht» 

§• 75. Eigentliche beziehende Pronomina (Relativa) gibt es im Mongoli- 
schen nicht. Wenn ich z. B. im Deutschen sage; Die Frau^ deren yfugen 






48 Pronomina. 



glänzen wie die Sonne^ so kann diess nickt anders iibersetzt werden als ^ 



t£ 




-4> ^ ^ » wörtlich; die Sonnenglanz ^ähnlich-- augige Frau. Oder wenn ich 

■i 

sage: das Buch^ welches du mir gegeben^ so heisst diess im Mongolischen T> 





dein mir gegebenes Buch. Wenn ich femer sage; Alles was du sagst ^ 
so muss diess übersetzt werden ^ *4> a^ alles dein Gesagtes. 




Vierter Redetheil. 

Das Zahlwort. (Numerale). 

a) Bestimmende Zahlwörter. 

§« 76. Die Mongolischen Grundzahlen (Cardinalia) heissen; 2^ ein^ 



zwei 



.1 I i % .f 1 % 

f, 2k drei^ 2^ w>r, uL/ünf, 3L sechs, 3L sieben, 3L acht, äL 
n^fi/i, aL «ää, ^ ^ ^^, £- ?> ^flPÖ^t 3^ zwanzig, i-^ ^ ^//i «im? 
5f, aL dreissig, SL vierzig, ^fünfzig, 3L sechzig^ iL siebzig^ 



zwanzig 



i. achtzig^ 3*. neunzig, sL hundert, ä äL zweihundert, *3^ tausend^ 

i 3 r I 

aL zehntausend, <^ hunderttausend^ ^ eine Million^ »j ^^Aiz Millionen^ 



Zahhbrier. 49 



hundert Millionen^ <J tausend Millionen ^ »j ^ zehnlausend .Millionen^ 



J J hunderttausend Millionen^ J J J ^Z/i^ Billion^ % ^^Aä J9i7&>- 




Ä^/f, 3* ^ hundert Billionen^ ^ tausend Billionen^ ^ ^ zehntausend 
BHUonen^ J hunderttausend Billionen u. 8# w« 

§• 77« Sie können alle für sich declinirt werden, z. B. o ^ i^A jb^^ 

% A 'k 

zfPei genommen^ S^ Ü^ ^ (^o/i dreien eins; als Adjective in Verbindung mit 
Substantiven verlieren sie aber nach §• 56 ihre Casusflexion« 

§. 78. Wenn von einem einzelnen Gegenstande die Rede ist, so pflegt 
man statt 2^ ein^ welches leicht als unbestimmter Artikel (siehe §. 35) angese- 



IL. oder s> eil 



hen werden könnte, das Zahlwort !L. oder s> einfach^ einzeln^ nur eins zu ge- 

brauchen, z. B. SL ^ der nur Eine Frau hat, u^^^ der nur ein Pferd 

&> 

besitzt , sL ^ * nicht nur Jetzt. 

§. 79. Die Grundzahlen nehmen besond^ Formen an, wenn sie gleiche 



Eintheilungen der Zahl irgend eines Gegenstandes bezeichnen sollen, als 







. i 

ter , SU 



zu ein, einem, 9m^ zu zwei^ zp^eien, SL. zu drei, aU zu vier, iL zu fünf, 

7 



So 



Zahhorier. 




zu 



sechs 





Idärang: n 

•La 

MaUru 




zu hundert^ ^ zu tausend, Folgende Beispiele zur Er* 






er schickte links und rechts (zo) hundert Mann; ^ 



■1 4 



>^ 



ZU drei 



§• 80. Noch andere Formen nehmen die Grundzahlen an, wenn sie eine 
gewisse, jedoch nicht grosse, Zahl zusammengehöriger oder zusammenwirkender 






Gegenstände ausdrücken sollen, nämlich äL alle ztpei^ beide ^ äL alle drei^ 

L 

alle pier^ äL alle ßinf; z* B. ^ ^ die vier Geschmsier^ oder wörtlich: 








die altern und Jüngern Geschwister , . ihrer i^ier , 2. <!> o ^r hat beide , den 

*7i *a ^ * 

Hengst und die Stute verkauft^ SiL ä^ ^ ä^ % ^ sie gingen ihrer fünf e 
aus^ und kehrten zu Einem und zu Zweien wieder heim. Das letztere Beispiel 
zeigt auch zugleich den Gebrauch der §. 79 erwähnten Form» 

§. 8i. Endlich nehmen die Grundzahlen, wie bereits §• 62 bemerkt, eine 
Diminutiv -Form an, die meistens den Charakter der Geringschätzung oder des 

Bedauerns mit sich führt, und die durch die Kachsylben ä^ oder £. gebildet 



Zahh'orter. 



5i 



wird, als 
einziges. 





nur einer oder eins^ ^ nur drei^ 2. nur neun, 3L nur ein 





§. 82. Zur Bezeichnung des einfach oder mehrfach Geschehenen wird der 



Grundzahl die Sylbe "^ angehängt 



i I 

längt, als "^ einmal^ "^ 




zweimal^ '^ dreimal. 




l 



1 

i . 1 . 

"^ wird auch häufie: aL ("si 



ufig aL (siehe 



viermal, ^'SL Jünfmal u, s. w. Statt 

? 

1 i 

§• 78) gebraucht, z. B. aL ^ iVA ^//z /z2/r einmal (einfach) hingegangen. Man 
muss dieses Wort aber wohl von dem, mittelst der Endung des ersten Instru- 



mentals daraus entstandenen 



allein unterscheiden; denn wenn man sagt 






so würde diess heissen: ich bin allein (ohne Begleitung) hingegangen. 



§• 83. Die Mongolischen Ordnungszahlen (Ordinalia) sind folgende: 

i 

r auch 3«^ 




der erste, wofü 



der Anfang, der anfiingliche, oder 2^. der vor- oder 






obensiehende gebraucht wird, r> der zweite^ welches auch durch ^a der foU 
gende oder ^ der zweite , andere ausgedrückt wird , i der dritte , ^ der 





52 



Zahhörter. 





i 



vkrie^ r> der fünfU^ r> der sechste^ o der siebente^ r> der achte ^ 








der, neunte^ ^ der zehnte ^ r> der zwanzigste \ r> der hundertste u. s. w« 
Sie werden als Oixlnungszahlen adjectivisch und substantivisch gebraucht, dienen 
aber auch, die Zahladverbia erstens^ zweitens ^ drittens u. s. w. auszudrücken» 
Als Adjectiva vor einem Substantivum verlieren sie nach §. 56 ihre Casusflexion. 



b) Nichtiestimmende Zahlwörter» 



§• 84- Die nichtbestimmenden Zahlwörter si 



ind äl piel^ "^ i^i 



i?iel/ach, off. 




k 



oder SL wenige nicht viel^ nicht gross 



J 



verschiedene 



.j 



mehrere 



i 



(Theile oder Stücke), <k oder im Plural 9^ manche^ einige, etliche^ 



oder 




Jeder, ^ alles^ i alle, "^ oder ^ sämmtliche^ i ^ olle zusiunmen^ 
sammt und sonders. Das nichtbestimmende Zahlwort kein wird im Mongolischen 




durch die Negation ^ nein^ nicht, ohne ausgedrackt , z« B. 
kein Geld, oder wortlich: bei dir Geld nicht (ist). 





du hast 



Fünfter Redetheil. 

Das Zeitwort (Verbum). 

§• 85. Es gibt im Mongolischen, wie in andern Sprachen, zwei Arten 
(Genera) von Verben, nämlich Transüiifa und IniransitUfa oder Neutra» 



Verbum. 53 

§• 86* Diese beiden Arten theilen.bich ihrer Nator nach in zwei Classen, 
nämlich in Primitiva und Derwaiiva. 

§• 87. Zur ersten Glasse beider Arten gehören alle diejenigen Verba, die 
den einfachen Begriff ausdrücken, und die Grundform sind, aus welcher alle 
Derivativa sich bilden; in ihnen ist zugleich die Wurzel des Wortes enthalten, 
an welche die verschiedenen bezeichnenden Nachsylben der Derivativa so wie die-> 
jenigen der Tempora und Modi angehängt werden. 

§• 88» Die reine Wurzel eines jeden primitiven Verbi erscheint ohne Aus- 
nahme im Imperativ, z. B. »3 nimm! ^ gib! '^L schlafe! i^ gehe (hin!) 

a> gehe! wandle! '^ iss! 

§• 89« Die aus den primitiven entstandenen derivativen Verba bilden drei 
besondere Formen, in welchen diese Verba als Passiva^ Causalia und Coope- 
raiipa erscheinen. Bei den Derivativen erhält der Imperativ oder die Wurzel 
des primitiven Verbi besondere bezeichnende Nachsylben für jede Form, welche 
sie durch alle Tempora und Modi behalten, und wodurch sie sich leicht kennt- 
lich machen, z. B. primitive Wurzel oder Imper. act. »J nimm! Imper. pass. 

werde genommen! Imper. caus. 3i lass nehmen! Imper. coop. SL nimm! 
(mit Andern). 

§. go. Da nur die transitiven Verba des Activs und Passivs durch alle 
Personen beider Zahlen fähig sind, die Neutra aber nicht, so nehme ich die 
beiden genannten Formen zusammen. Ich finde dazu um so mehr Grund, da 
auch die Causalia von Intransitiven häufig ti*ansitiv werden, und dann nebst 



dem Activum auch das Passivum erhalten, z. B. % schlafen^ i scUaJen 




s: 




lassen^ einschläfern^ C |> eingeschläfert werden} ferner s> liegen^ s> hin* 





legen ^ hinsireclen^ S> hingestreckt werden. 



54 Verbum. Tempora und Modi. 

§.91. Zu den Intransitiven gehören auch die Hülfsverba (Äuxiliaria) ^ 

uyn^ \ seyn, i seyn, bleiben^ und ^ werden^ welche zur Bildung meh- 
rerer Tempora und Modi dienen, und also in der Conjugatiou sämmtlicher Verha 
unentbehrlich sind. Die eigene Conjugation der zwei erstgenannten Hülfsverba 
ist unvollständig, die der zwei letztgenannten aber vollständig, und der Causal- 
form sowohl als der Cooperativfoim fähig« 

Perso neru 

§. 92. Die zwei Personal wörter des Singulars und die drei des Plurals 
stehen zwar gewöhnlich vor dem Verbum, können aber demselben auch nachge- 

setzt werden; so ist es z. B. ziemlich gleichgültig, ob man sage o oder T 
ich nahm. Das dritte Pei^sonalwort des Singulars fehlt im Mongolischen (s, §• 65). 

Tempora und Modi* 

§• 93. Die Mongolischen Vcrba haben, mit Hinzuziehung des Gerundii^ 
des Participii und des Infinitivs^ acht Modi, nämlich ausser den genannten den 
Indicaiiv^ den Conditionalis^ den Poteniialis oder Optativ ^ den Precativ und 
den Imperativ. 

§• 94« Der Indicativ hat sieben Tempora, nämlich zwei Formen des Prä^ 
sens^ vier des Präteriti und ein Futurum. Der Gonditionalis hat vier Tempora, 
nämlich zwei Präterita und zwei Futura. Der Potentionalis hat vier Tempora, 
nämlich ein Präsens^ zwei Präterita und ein Futurum. Der Precativ ist ein- 
fach, ebenso der Infinitiv, der jedoch auch eine Substantiv- Form annimmt und 
declinabel wird. Das Gerundium hat zwei gleichbedeutende Tonnen des Präsens^ 
ein Präteritum^ und eine besondere, die Präpositionen bis und während ersetzende 
Form, wozu noch zyrei Supina kommen, von welchen das eine negativ ist. Das 
Participium hat ein Präsens und ein Präteritum^ die beide declinabel sind. 

§• 95. Die Tempora und Modi werden durch besondere Nachsylben oder 
Partikeln, die der Wurzel angehängt werden, gebildet; die Wurzel des Verbi 
ist bei den Primitiven jederzeit in der ersten oder in den zwei ersten, seltener 
in den drei ersten, Sylben enthalten, und bildet zugleich, wie bereits §• 88 be- 



Verhum* Tempora und Modu 



55 



merkt, jedesmal den Imperativ« Bei den Derivativen folgen die beeeichnenden 
Partikel derselben unmittelbar auf die Wurzelform, und dann erst die besondem 
Partikel der Tempora und Modi (vergl. §§• 87 und 89); diese letztem bleiben 
regelitiässig immer dieselben , und unterliegen weder bei den Primitiven noch 
den Derivativen irgend einer andern Veränderung als derjenigen, die durch die 
im Worte heiTschende Vocalclasse bedingt wird (siehe §. 8, 12, i3, 14). 



Bildung und Gebrauch der Tempora und Modi. 

d) Präsens. t,. a , 

Ich nehme ist aus 



t ^ich hi 




bin 



§. 96. Das gewöhnliche Präsens 

nehmend^ oder dem Gerundium ^ nehmend^ und dem Pnisens o ich bin^ des 

Hülisverbi i> seyn^ zusammengezogen, und wird in dieser letzten Form auch 
häufig statt der ersten gebraucht« Eine andere Verkürzung, durch Weglassung 



der Schlusspailikel 9y , findet sich gleich&lls nicht selten in der Form 
welche durchaus das Nämliche besagt und vornehmlich dann gebraucht wird, 
wenn eine bejahende Antwort ertheilt oder das Präsens mit '^•achdruck ausge- 
sprochen werden soll* Bei der Frage wird die Schlusspartikel ^ in. 9> umge- 
wandelt, z. B. H> ^ nimmst du? 

§. 97. Das zweite Präsens, oder das Frequenlativum^ wird dann gebraucht, 
wenn die öftere Wiederholung einer Handlung oder die Wiederkehr eines Zu- 
standes ausgedrückt werden soll* Es wird durch die der Wurzel angehängte 



L 



Partikel 11 oder .J gebildet, z. B. 3L 

% 

Geld pom äUern Bruder r> 



k 




ich nehme (gewöhnlich) t^;^^^ u4..^l[ 
des Nachts schläft man (pflegt zu schlafen). ^^ "^-^ ^ 




-Ci 



5g Ferium. Tempora und ModU 

§. g8. Diese beiden Formen des Piiisens bleiben dnreb alle Personen des 
Singulars und Plurals unverändert; der Personenunterschied wird blos durch das 
Personalwort bezeichnet« Indess hat das Frequentatiyum das Eigenlhümliche, 
dass es emjesubstantivisc^^ JF^^J^ ui^d mit derselben einige oblique Casusendun- 
gen ^ Torzüglich den Genitiv und den Accusativ, annehmen kann; und zwar den 

Genitiv mit der Postposition ^ um-mllen^ um die Conjunction iPeil^ und den 
Accuwsntiv, um die Conjunction dass^ wenn selbige mit dem Indicativ steht, zu 

ersetzen, z. B. ^ ^ ^ weil man des Nachts schläft^ 3L 3 o ^ ü^Ä 
«>m5, dass man Geld vom Bruder nimmt. Das Frequentativum dient ferner an 
uiul für sich, wie aus den hier gegebenen Beispielen zu ersehen, das unbe- 
stimmte Pronomen man zu ersetzen« 

b) Präteritum imperfectum. * 

§. pjj. Dasselbe wird durch die der Wurzel angehängte Partikel •? oder 

^ gebildet, welche dieses Tempus durch alle Personen beider Zahlen beibehält, 
die jedoch in der dritten Person, sowohl des Singulars als des Plurals, sehr 

häufig durch die Partikel sL verdrängt wird , z. B. o und ä*. er nahm , sk 






nahmen; o und a^ er sprach^ sie sprachen; o und dL ^r ging, sie gin-- 
gen. Bei der Frage wird die Schlussparükel 4» in i oder % umgewandelt, 

z. B« M> ^ oder % nahmst du? 

§• 100. Das Imperfectum frequentatipum ist aus dem ähnlichen Präsens 

(siehe §• 97) und aus dem Präteritum des Hülfsverbi % seyn gebildet, und 

im Gebrauche von jenem Präsens in nichts verschieden, z. B* *^ r> 
ich schlief (sonst , pflegte zu schlafen) um die Mittagszeit. 




Verhum. Tempora und Modi. 57 

c) Perfectum« 

ä. ,«,. M«« h« ,U K.n.„icb™ die .^Mn^U PartiM -t «ler i 
welche aber in der dritten Person beider Zahlen häufig durch die Partikel ry 

? . • 

oder ri abgeändert wird , z. B. r> ^ ich habe es mit der Hand ergriffen^ 



•I 



O er ist pon fernen Landen gekommen. Das Perfectum wird im Gebrau- 
che öfters mit dem Imperfectum verwechselt. 

d) Plusqnam perfectum. 
§. 102. Dasselbe ist aus dem eigenen Participium Präteriti und dem Prä- 
teritum des Hülfsverbi %% seyn (ebenso wie im Deutschen) zusammengesetzt, 
und bleibt durch alle Personen beider Zahlen unverändert* Es wird im Indica- 
tiv zur Bezeichnung des längst oder vollständig Geschehenen gebraucht, z. B. 





■111 




er fPar vom Himmel herahgehommen^ 3^ iL ^ er haue sein Pferd 
verkauft^ kann aber, in Verbindung mit dem Conditionalis, auch im Conjunctiv 
stehen, als: er würde i>om Himmel herabgekommen seyn^ ferner: er hätte sein 
Pferd verkauft. . Auch das Plusquamperfectum . wird im Gebrauche nicht selten 
mit dem Periectum verwechselt. 

e) Futurum. 
§. io3. Dieses Tempus hat in der ersten Person des Singulars die ange- 

.fr 

hängte Partikel o oder o (im gemeinen Leben schlechtweg ? ), und in der 

zweiten und dritten Person beider Zahlen die Parükel 4> oder s>* , welche zu- 

8 



58 



f^eiium* Tempora und Modi. 



gleich die des Infinitivs ist; in der dritten Penson wird statt derselben jedoch 
häufig die Partikel % gebraucht. Die erste Pei'son des Plurals hat gleichfalls 

? 



3> oder s> , indess auch häufig .j oder äU Ja. Beispiele : 
, u^ Si du mrst gewiss sterben ^ ^^ 



ich werde 



geben 



er wird wiederkommen 



,t 



wir werden nehmen 



.41 



^ er stirbt gewiss (wird gewiss sterben), '^^ 

% . . 4 

•o wir nehmen (werden nehmen). Die dritte Pei^on mit der Partikel 3> oder 




S> wird sehr oft durch % ,die dritte Person Futuri des Hülfsverbi ^ wer^ 

f ^, 

J<?;i, verstärkt, z. B. äL U-^ q> o a> ^ gleich nach seinem Tode wird er 
in "den Regionen Buddha's wiedergeboren werden* 

J) Conditionalis« 

§. 104. Dieser Modus wird von den Conjunetionen wenn^ als und obgleich 
oder obschon regiert. Von diesen Conjunetionen gibt es im Mongolischen nur 

«„., „-,.,.. J „.,or l ..„ de„„ Geb.„ch »her ™™Uch wHIV^Mch 

und in den moi .ten Füllen entbehrlich ist. Der Conditionalis schliesst zwei Prä- 
ierita und zwei Futura in sich, von welchen das zweite Futurum nur wenig 
von der Eigenschaft des Gonditionals hat, indem es die Bedingung nicht voraus- 
setzt, sondern die mögliche EHullung derselben ausspricht, welches auch durch 
ein Präteritum oder Futurum eines andern Modus geschehen kann, nur mit 
dem Unterschiede, dass jenes zweite Futurum durchaus von der Conditionalform 
abhängig ist, die andern Modi und deren Tempora aber nicht. Auch erscheint 



P^erbum. Tempora und ModU So 

jenes zweite Futurum aDein in der reinen Form des Conjunctivs, und kann in 
keiner andern gebraucht worden, wogegen diese Form auf ein Futurum oder 
Pniteritum eines andern Modus nur dann übergeht , wenn diese Tempora mit 
dem Conditionalis verbanden werden. 

§• io5. Die eigenthümliche, im Imperfectum der Wurzel angehängte, 

Partikel des Conditionals ist $ , oder vielmehr, da die Partikel ^ schon dem 



\ Ind« «a u 



Imperfectum angehört, ^ ,z. B. Imperf. Ind« «a ich gab^ Imperf, G)nd« 

wenn ich ^ä^; Imperf. Ind. »o ich nahm^ Imperf. Cond. •$ wenn ich nähme. 
Da aber der Sinn aller §• io4 genannten Conjunctionen mit dieser Partikel ver- 
bunden ist, woraus leicht eine Undeutlichkeit entstehen könnte, so pflegt man, 
wo diess zu befürchten ist, dem Conditionalis ausser seiner eigenen noch zwei 

besondere Partikeln anzufügen, nämlich iL und ^ , von welchen die erstere 



für wenn und die zweite für obgleich^ obschon steht, z. B. ä=L wenn ich gäbe^ 



^ obgleich ich gab^ gäbe» Die Conjnnction als hat keine besondere Partikel, 

1 

z. B. 3.^ ^ S 3r ^^ als der Minister solches berichtete^ bejahl der König. 
Das Plusquamperfectnm des Conditionals besteht aus dem Participium Präteriti 

des Hauptverbi und dem Conditionalis Prät des Hülfsverbi % werden y z. B. 





wenn ich gegeben hätte; das erste Futurum besteht aus dem Infinitiv 



6o 



Verhum, Tempora und Modi. 



? 



des Hauptverbi und dem G)nditionaIis PräL des Holfsverbi % seyn^ s. B. 



wenn ich geben wurde; und das zweite Futumm besteht ^us dem Infini- 

.9 4 I 

tiv des Hauptverbi und dem Perfectum des Hül&verbi ä seyn^ z« B« ^3 
ich würde geben ^ wenn — . Da der Conditionalis immer eine zu erfüllende Be- 
dingung voraussetzt, so stehen die genannten Tempora fast nie in einem Satze 
für sich allein, indem die drei ereten, v^ie bereits §. io4 bemerkt, vorzüglich 
durch das vierte, jedoch auch durch die Tempora anderer Modi unterstützt wer- 

den, z. B. il i. welchen Nutzen hätte es^ wenn ich es gäbe? § ^ 

? 



er gibt es mir nicht, obgleich ich ihn darum bat; 



tl 



er würde mich 



? 



tödten^ wenn ich es nähme; 
ich es genommen hätte; 






er würde mich getodtet haben^ wenn 



^ »j S^ ich möchte unterwegs umkommen^ wenn 

ich hinginge (hingehen würde); 9^ ^ % ^ ich würde es vielleicht nehmen^ 
wenn er es mir gäbe. 

g) Potentialis« 

§. io6. Der Potentialls drückt die unbestimmte Möglichkeit einer Hand- 
lung, Begebenheit oder eines Zustandes aus, und schliesst ein Präsens^ zwei 
terita und ein Futurum in sich. 



T^erbum, Tempora und ModL 6i 

§• lOy. Er ist an der Partikel »^ sa kenntlich, die beim Präsens und 
Imperfectum dem Indicative dieser Tempora angehängt wird ; das Perfectam oder 
Plusquamperfectum besteht aas dem Participium Präteriti des Hauptverbi und 

dem PotentiaKs Präs« des Hülfsverbi ^ seyn^ nnd das Futurum aus dem Infi* 

nitiv des Hauptverbi und dem Potent. Präs« des Hülfsverbi ^ seyn. Die Con- 
jugation der vei^hiedenen Tempora dieses Modus bleibt durch alle Personen 




beider Zahlen anverandert, z. B. »? er schläß vielleicht ^^ ^ er käme vielleicht^ 

oder 15/ vielleicht gekommen^ JL »^ er hat (hatte) es vielleicht gewiisst^ ^ .^ 
er wird es vermuthlich nehmen. 

Ä)Precativ. 

§. io8« Dieser Modus drückt den Wunsch oder das Verlangen nach ei* 
ner Handlung oder Sache aus, und wird durch die, der Wurzel angehängte, 

und für alle Personen beider Zahlen gültige, Partikel o oder 3 bezeichnet« 
Er ist dem Imperativ nahe verwandt, und wird als solchei* auch nicht selten in 

: . I 

der dritten Person gebraucht« Beispiele des Pi*eeativs sind: o ich mochte ge^ 
ben oder mächte, ich geben/ o ^ mochtest du dieses wissen^ »3 r> ^ 




mochte ich mein Geburtsland (Vaterland) doch wieder sehen! 

i) Imperativ. 

§. log. Der gewöhnliche Imperativ •J nimmt ^ greife! 1) gehe! 

\ sMze! bezeichnet, wie bereits §• 88 bemeriit, bei allen Verben die Wurzel- 



62 



Verhum. Tempora und Modi. 



form; er wird aber nicht immer in dieser einfachen Form gebraucht, indem 





man ihn, vorzüglich in Schriften, nicht selten durch die Nachsylben o oder 

r 

, die aber ja nicht mit der ähnlichen Form des Passivs verwechselt weixien 

i 

dürfen, verlängert findet, als o nimm! r> greife/ r> gehe! r> sitze! 
Der Gebrauch beider Formen scheint willkiihrlich zu seyn, die erste ist jedoch 
die am meisten gebräuchliche. Der Plural wird durch die der einfachen Form 





des Imperativs angehängte Partikel sL oder 3^ und 32. geh 



I 

ildet, z. B. a-. 





I \ 

greift! »*. oder i^ 



geht! 




oder 




sitzt! 



oder ä». nehmt! ^L^ oder 

4 ^ 

sL oder SL kommt! Die erste Person Plur. des Futuri Indicativi und die dritte 

k 

Person des Precativs werden gleichfaUs als Imperative gebraucht, z« B. »o neh-- 



men wir 



Ir! ^ greifen wir! ^ gehen wir! ^ 



lasst uns sitzen: femer 




lass ihn (sie) nehmen! r> mag er (mögen sie) greifen! o lass ihn gehen! 




mag er sitzen! 

i) Gerundium und Supinum. 

§• iiO. Das Gerundium ist fiir die, an Bindewörtern so arme, Mongoli- 
sche Sprache unentbehrlich, und dessen Gebrauch ist sehr ausgedehnt« £$ zeigt 



Verhum. Tempora und Modu 



63 



zwei Formen des Prisens» eine des Praleriü, und noch eine besondere Form, 
welche die Präpositionen bis und wahrend ersetst« Ferner sind noch zwei Su- 
pina dazu zu rechnen, von welchen das eine negativ ist. 



§• III. Die beiden Formen des Gerundii Präsentis 1^ und 



nehmend^ 




und H> gebend^ sind sich in der Bedeutung völlig gleich, und scheinen 
blos der Abwechselung wegen, und um die Eintönigkeit der Wiederholung zu 
vermeiden, da zu seyn. Die erstere Foim wird oft (nach den Regeln des Prä- 
sens, siehe §. 96) mit der zweiten eines HüUsverbi verbunden, z« B. 1^ i> 




nehmend seyend^ SL y> gebend seyend; auch weixlen beide Formen, vorzug- 
lich aber die erstere, zur nähern Bestimmung oder Verdeutlichung des Begriffes, 



bisweilen andern Verben vorgesetzt , z. B. 



nehmend kommen^ holen ^ 



K 



gehend gehen ^ sich entfernen ^ 
treiben^ verjagen. 




in Ohnmacht fallen^ 



aus- 



§. 112. Das Gerundium Präteriti ^genommen habend 



• 1 

iteriti 9-^ 



. ^8^i 



geben ha- 




bend^ Sl. gekommen seyend^ ersetzt die Conjunction nachdem ^ z. B. 





nachdem er 



nachdem er aufgestanden war^ ging er hinaus^ •!> i. 
Thee getrunken hatte ^ ass er Gebackenes (Backwerk). 

§• II 3. Eine besondere Form des Gerundii ersetzt die Präpositionen bis 

und während^ und ist an den, Jier Wurzel angehängten, Kachsylben ^ oder 



mü^ kenntlich, z. B. jLL bis man nimmt oder wähend man nimmt ^ SL 



6^ Verbum. Tempora und Modu 

fpähr^nd er also sprach, a^ iL während dessen, *!> 3i. während ich ging^ 

4l bis man gelangt. Letzteres drückt gemeiniglich die ein&che Präposition bis 

aus, wenn es mit einem Substantivum oder Zahlworte steht, z. B« äL ^iL bis 





tum Berge ^ 3^ ^ ^ ?> ifc^ o iL i>om Lande der Nangkjas (Chinesen) 
wo die Sonne aufgeht, bis zum Dalu- (Schulterblatt-) Meere (vielleicht das Cas- 



pische Meer) ♦), ^ a^ 'i. iL von Eins bis Hundert. 

8. 114. Das Supinum ist an der, der Wurzel angehängten, Partikel 

i 

oder ^ ra kenntlich, z. B. ^ um zu nehmen, ^ um zu suchen, Zi um 

zu sehen, 2 um zu wissen, und wird da gebraucht, wo eine auf eine Hand- 
lung oder ein Valangen hinzielende Bewegung ausgedrückt werden soll, z. ß- 




ZU sehen y "^ ^ ^ ^i^ versammelten sich, um sich zu besprechen. Der Ge- 
brauch desselben ist seiner Natur nach eingeschränkt, und wird es dadurch noch 
mehr, dass es durch andere Formen ersetzt werden kann, namentlich durch den 



*) Siebe den Brief des Persischen Chan's Mongolischer Dynast'e Oeidscheitu an Philipp IV., in 
R^musat's „Second M^oire tnr let r^ktions des princes Cbr^iens ttc.** und meiner „Philologisch-kri- 
tischen Zugabe u. s. w.^ 



Verbum. Tempora und Modi. 



65 



Dativ des lafinitivst als »^ 7^ er ging um zu nehmen^ und durch die Post* 
Position äL wegen, um-mllen in Verbindung mit dem Genitiv des Infinilivs, als 

o SU Ü ^ ^ ttam um Speise zu suchen; dessen ungeachtet wird das Su- 
pinum gern da gebraucht, wo es an seiner SteUe ist, und dann andern Formen 

vorgezogen« Das Supinum negativam hat statt <^ als SufBx ein ^ der 



Wurzel angehängt, und lässt die Verneinung o oder »j auf sich folgen. Es 

ersetzt die Präposition ohne , z. B. 3i o oder 3i »^ ohne zu nehmen , und 
wird da gebraucht, wo eine erwartete Handlung, ein solches Vorhaben oder ein 
solcher Zustand unterbleibt. Uebrigens kann es eben so gut in der Bedeutung 
nicht nehmend als eiq negatives Gerundium Pmentis gelten, um so mehr, da ein 



solches nicht selten dessen Stelle vertritt 



itt, z. B. ^ 




statt 



•^ nicht ge- 



bend 



, « a^ statt li 



nicht gehend. — Folgendes Beispiel diene, den 



t 



L 



Gebrauch s'ammtlicher Gerundia und Supina anschaulich zu machen : o ^ 



1 



«iL? 



o 

% 



I 1. f -Ü ? « '^ 3 -i ^ *L It 5 * .=. Nach- 
dem ifh das Pferd von meinem altern Bruder erbütend genommen und es mei- 




9 



66 Verbum* Tempora und Modi. 

nem Jüngern Bruder übergeben haiie^ nahm dieser dasselbe von mir in Empfangs 
bestieg es, während ich ins Haus ging^ um einen Strick zu holen^ und entfernte 
sich^ ohne Jemanden ettvas zu sagen. Oder Wort fiir Wort: Ich das Pferd 
von meinem altern Bruder erbittend nehmend^ meinem Jüngern Bruder gegeben 
habend^ dieser dasselbe von mir empfangend^ einen Strick zu holen in das Haus 
während ich ging^ der Jüngere Bruder^ Jemanden ohne etwas zu sagen ^ es he^ 

steigend sich entfernte. Statt des Supini r> »-^ um einen Strick zu hoten^ kön- 

A, 

nen folgende andere Formen gebraucht werden: a) mit dem Futurum o < 
S^ sagend \ einen Strick werde ich nehmen b) mit dem Dativ des Infinitivs 







O —I einen Strick zu nehmen oder zu holen ^ c) mit der Postposition x^ 

y i^ oL um des Holens eines Strickes willen oder wegen des Holens u. s. w. 
Indess ist der Gebraucb des Supins an dieser Stelle allen andern Formen vorzuziehen« 

/) Infinitiv* 



§. n5. Derselbe ist an der, der Wurzel angehängten, Partikel i oder 

S> kenntlich; die ersterc haben diejenigen Verba, in denen die erste Vocal- 
classe hen'schend ist, und die zweite diejenigen, die von der zweiten Vocalclasse 
regiert werden (vei^gK §. 8 iE). Der Gebrauch des Infinitivs ist in nichts von dem 
in andern Sprachen verschieden. Er ist declinabel als Substantivum , und als 

solches erhält seine Partikel gemeiniglich noch ein r^ als Suffix angehängt, z. 

B. i nehmen^ o das Nehmen. Mit der Dativpartikel »j kann er statt 
des Supins gebraucht werden (vergl. §. ii4)» 

772) P a r t i c i p i u m» 

§. ii€. Es hat dasselbe ein Präsens^ und ein Präteritum; beide sind bis 
reine Substantiva und Adjectiva declinabel, und kommen vals solche überaus hau- 



S^x. 







^ 7K^ ».^'Äifw ^^^ (v. A74J ^v-^^^^ Conj^gatim. 67 

fig von >^ Das Präsens wird durch die angehängte P^rlikel JS gebildet (vergl. 
§. 32), und^das Präteritum durch die Partikel II , z. B. o gehend, der T'Vand^ 

/?/• , JU gen ommen , ^05 Genommenei ferner o o fi^^r Allesbesiegende , 






^i?r -^/fe5 be^siegende Held, ^ S L ifas gegebene Geld, o ' 
\ f??L ^*^^ ^^^^^!M??:. fViederersfatiende» 

Conjugaiion. 

§.117. Es gibt im Mongolischen nur eine Conjugation, nach welcher 
alle Verba, sie mögen Primiliva oder Derivativa seyn, regelmässig conjugirt 
werden, indem sie weder die Wurzelform verändern, noch auch in den oben 
angezeigten eigenthumlichen Bildungs-Suffixen der verschiedenen Tempora und 
Modi irgend eine andere Veninderung erleiden, als die durch die regierende Vo- 
calclasse bedingt wird (siehe §• 8 fT.)« ' 

§• II 8. Die einzige Ausnahme macht das Hülfsverbum % ^cyn, welches 
nicht nur unvollständig ist, indem es mehrerer Tempora und Modi ermangelt, 
sondern auch verschiedene Unregelmässigkeiten zeigt« Ich lasse zuerst die Con- 

jngation dieses Hülfsverbi und die des Hül&verbi t> ^^n folgen. Das letztere 
ist zwar gleichfalls unvolktändig , jedoch regelmässig. 

i) Conjugati on des H ülfsverbi S seyn» 
Präsens (ich bin, du bist u. s. w«) 

X durch alle Personen beider Zahlen, fiir die dritte Person jedoch auch % . 

Imperfectum (ich bin, war u. s. w*) 

s durch alle Personen beider Zahlen« 

Perfectum (ich bin gewesen u. s. w.) 



durch alle Personen beider Zahlen. 




68 Verbum. Conjugation. 

Plusquamperfectum und Futurum fehlen. 
Conditionalis (wenn ich bin, wäre u. s. w.) 



s durch alle Personen beider Zahlen. 

Potentialis (ich bin, wäre vielleicht, könnte seyn), 

'*5 oder *^ durch alle Personen beider Zahlen. 

Precativ und Imperativ fehlen« 
Gerundium. 



i 





seyend^ 3L seyend^ gewesen seyendy iL fPüKrend des Seyns, während^ 
unterdessen^ 

Infinitiv. 



seyn^ o das Styn. 
Participium fehlt. 

2) Conju^ation des Hülfsverbi l> s^n, 
Präsens (ich bin u. s. w.) 

: durch alle Personen beider Zahlen. 

Imperfectum (ich war u. s. w.) 

r durch alle Personen beider Zahlen. 



k 



Perfeetnm fehlt oder ist ungebräuchlich. 
Plusquamperfectum (ich war, wäre gewesen). 




durch alle Personen beider Zahlen. 



Verbum. Conjugaiion. 6q 

Futurum (ich werde seyn). 
Singular. Plural, 

I. 2. 3. f, 2. 3. 

• s • oder 2 z oder z z z oder 5 

Conditionalis. 
a) Imperfectum (wenn ich bin, wäre). 

durch alle Personen beider Zahlen« 

b) Plnsquamperfectum (wenn ich gewesen wäre). 




durch alle Personen beider Zahlen. 



P oientialis. 
a) Präsens (ich bin vielleicht, Löimte seyn). 



i 

^ durch alle Pereonen beider Zahlen. 



iy Imperfectum (ich war vielleicht, könnte gewesen seyn). 

durch alle Personen beider Zahlen. 

c) Perfectum (ich bin vielleicht gewesen). 

k 

gv durch alle Personen beider Zahlen. 
o 



HO Verbum. Conjugaiion. 

d) Futurum (ich werde vielleicht seyn). 

i 

a durch alle Personen beider Zahlen. 
o 

Precativ (ich möchte seyn, möchte ich seyn!) 
durch alle Personen beider Zahlen. 





Imperativ. 

Im Plural ^L seyd/ .o lassi uns seyn! o lass oder lasst ihn seyn! 

Gerundium. 

4 "L ■ i 

z seyend^ ♦ gewesen seyend^ x während des Seyns^ während, 

Infinitiv« 

z seyn. z das oeyn, 

Participium« 




z seyend^ der Seyende. , z gewesen^ der Gewesene. 



§. iig. Die beiden andern Hülfsverba % seyn^ bleiben^ und % werden^ 
sind durchaus vollsüindig, so dass bei ihrer Conjpgation nichts besonders ku er- 

mnem ist. Auch nehmen sie die Gausalform — 3> und 3> — so Mrie die 



I? 



1 



Cooperativform — t> und 3> — an, deren die beiden ersten Hülfsverba nicht 



fähig sind. 





Verbum* Conpigation^ 
§. 120. Es folgt nun die Conjugation eines vollständigen Verbi. 



71 



Coningation des Activi % nehjnen^ fpu^- niid^h^L ^^^^^ABt KQy . 

I. Indicatii^. Aß-o-^u A/rH#v 



Präsens (ich nehme). [Vergl. §. 96]. 
^ .§> durch alle Persoilen beider Zahlen. 

i 



Vam/ ik^Tm »•«►«. ALK— «> . 

AUA— ***"-«■ 
ALA — y^ 




I 



Präsens frequentativnm (ich nehme öfters). [Vergl. §. g;]"."^; 



durch alle Personen beider Zahlen. 






»*»' •«»»•■ 



Imperfectnm 0ch nahm)« [Vergl. §. ^]. 
Singular. Plural« 

I. 2« O. I. 2» O. 

'^'' i i I i °^'* i 

ü i ? I? C 



Imperfectnm frequentativum (ich nahm öfters). [Vergl. §. loo]. 



k 



durch alle Pei^sonen beider Zahlen. 




I. 



Perfectum (ich habe genommen). 
Singular» 
2. 3. 



? )?> 





sa s 




[Vergl. §. loil. 

Plural, 
r. 2. 3. 



oder 






oder \ > 



7 2 Verbum* Conjugaiion. 

IMusquamperrectum (ich hatte, halte genoroinea). [Vergl. §. loi]. 




durch alle Personen beider Zahlen. 







Futurum (ich werde nehmen). 
Singular. 
2. 3. 

oder 



[Vergl. §. ,o3]. 

Plural. 

I. 2. 3. 

^^^ « ^ i^ *^^^^ 3> 



n. CondHionalis. [VergL §. io4]- 
Imperfectum (wenn icli nähme). 



? 



durch alle Personen beider Zahlen. 



i > 



Plusquamperfectum (wenn ich gienonunen hätte). 




durch alle Personen beider Zahlen. 



Erstes Futurum (wenn ich nehmen würde). 



durch alle Personen beider Zahlen. 



l 



Zweites Fntorum (ick i?fürdt n^meil, ifreiui.:-i-^)' 



i> 






i .. ' ' 




durch alle Personen beider Zahlen. 



ffl. Poientialis. [Vergl. §. io6]. 
Präsens (ich nehine vielleicht). 



? 



• • 



.1 t. 



durch alte Personen beider Zahlen. 






Imperfectum (ich nahm oder, nähme vielleicht} . 



durch alle Personen beider Zahlen. 



Perfectum uad Plusqtiamperfeclum, (ich habe, hatte oder hätte 

vielleicht genommen). 




dui*ch alle Personen beider Zahlen. 



o 



s \ 



Futurum (Ich werde oder würde vielleicht nehmen)« 






durch alle Pei^onen beider Zahlen. 



10 



^4 Verhum. Conjßgation» 

IV» Precath (ich mochte nehmen; -^ mochte ich nehmen). [Vergl. §. io8]. 

durch alle Personen beider Zahlen. 




V. Imperatip. [Vergh §. logj. 







lass ihn (sie) nehoien! 
VI. Gerundium und Supinum» [Vergl. §• iioj. 




9L nehmend, % nehmend , x. genommen habend^ 




4 



bis oder während man nimmt , 



s um KU nehmen, 3i x oder 2i '^ ohne zu nehmen. 
VII. Inßnitii^. [VergU §. ii5J. 

r nehmen. x das Nehmen» 
Vni.. Participium. [Vergl. §. ii6J. 

z nehmend, der rnehmer. s genornmen, das Genommene* t^^^^f^U^. «^ 

§. 121* Auf diese Weise werden alle primitiven Verba, sie mögen Tran- 
sitiva oder Neutra seyn, conjugirt. Durch HinzuKiehung der H{ilf$verba, w^nn 
solche sich nicht schon in der einfachen Conjugation finden, lassen sieh zwar 
keine neue, yrp\A aber besondere Formen der bestehenden Tempora bilden, de- f fl. 

r - '' ' ' • 







Verhum. 



'iva» 



75 



reo man «ich^ zur^ Abwochselnog gern bedient So kann man x. B. das Impcr- 



jUr.. ic^ic. 



fectnm Indic« 



ich nahm in 



Lk 



amwandeh; statt des Imperf. Condit. 



wenn ich nähme kann man 



k 



gebranchenv und das Futonim Ind« 




er wird nehmen kann, wie bereits §. io3 bemerkt, in $ % umgewandelt 
werden. Auch das Perfectum und Futurum des Potentialis kann statt lu J2 



^ 



ich habe vieUeichi genommen und 



ij 



ich werde i^ielleichi nehmen 




und % ^ heiasen; diese letztere Form entspricht mehr dem Conjunctiv ick 
hätte und ich würde u« s« w«, obgleich auch die erstere dafür gebraucht wii^d. 



Derivativ a. 






\ 



§• 122. Es erscheinen dieselben (siehe §• 89) als Passiva^ Causalia und 
Cooperativa; jede dieser Gattungen wird durch besondere, der Wurzel ange- 
hängte, Nachsylben gebildet. Alle Derivativa ohne Ausnahme werden wie die 
Primitiva conjugirt, ohne dass die Endpartikelp der verschiedenen Tempora und 
Modi irgend eine Veränderung erleiden« 

a) Passivum. 

§. 123. Dasselbe kann nur ^nem transitiven Verbum angehören und setzt 
immer die active Form voraus. Es ist an den Partikeln :f ta oder ie und 

-^ ida.oder kde^ die unmittelbar dar Wurzel aqgehangt werden, erkennbar; 
von diesen beiden Partikeln bekommen einige Passiva die erste, die meisten aber 




die zweite, z. B. % nehmen^ % genommen werden; geben ^ fl> gegeben 



, I 




76 



Fh-iuiift. . D^haiwä^ 




0srdih;. ^< erreichen^ ^ erreiobi werden; -r- ^ schlagen^ 




ßisoUßgtj^ 




wßrd^^r .^ Öffnen^ 1{> gcifffhei fverderii\ $ {^erlieren^ al> verloren werden; 





senden^ ä> gesendet werden; a> iödten ^ 3> geiödtet werden. Sie wer- 




den, wie gesagt, ganz wie die Activa conjugirt, z. B. Präs. o , Präs. iVequ. 




/ 






, Imperf. ^ , Perf, 'a^ u. s. w. 
§• 124* Nicht alle Deutsche Neutra oder Intransitiva sind es auch im Mou- 
golischen; so sind z. ß. die Deutschen Neutra drohen^ befehlen^ widefsichkn und 
mehrere andere, aus denen nur ein unvollständiges Passivum der dritten Pcfson 
Siiig. mit dem Dativ gebildet werden kann , im Mongolischen des VoUfifttadigen 
Passivs fähig , und können als Passiva , wo nicht durch alle , doch durch die 



' . 



meisten Tempora und Modi conjugirt wefilen; b« B« >9 ich >droi^^ ,S 



mir 



• • 





wird gedroht; ri ich befehle^ o rair wird befohlen; ^ ich widerstehe^ 
mir wird widerstanden. Die Ursache scheint darin zu liegen , dass fest alle Mon- 
golischen Passiva den Dativ regitprert , w^voh in der Syntax * ein Mehreves. Das 



t 



Neutrum dienen steht im Mongolischen im Passiv, a> , weH dessen eigendiche 
Bedeutung ist: in Dienst genommen oder gebraucht werden^ wogegen das pri- 



Ynitive Aotivu] 



mekmen 



^r^ UtS,^ TSijLt ^uj»^ Sit- ^/^ «^ £*.-<£' 



/ 



Verbvp^ \ Derwaiw^^ 



77 



Ji) Causa le> 
§• 125. SWt vollstämlig^n Vcrba, sie mögen t Transit iva oder Neuti'a scyn, 
sind der Causalfbrm fähig; dieselbe wird bei dem grössten Theile der Primiti- 

Ten. durch die, unmittelbar auf die Wurzel fplgwide, Partikel * ai f^ul oder ^. 



gül gebfkift, z. B. I> schlagen^ 




ien lassen; 



sehen ^ 



s^n lassen^ zeigen 



scAiägen lassen 

, UigfiUr & 






^ /&/- 



kommen , 



komviefi 



^i 



» • 



• • ' 



/assein; , ^ ßßhen^ 3> gehen lassen; 3 geben ^ 



• 1 

g^r?^/?« hssen. Weil 



das ;$" nicht unmittelbar auf dfis ^ folgen kann,« so hat das Verbum $ nehmen 
da$ &sQndere,. dass die Causal- Partikel *ij nicht der VVurael, sondern dem 



< 




Infinitiv angehängt wird; also 4> nehmetf lassen. 

§. i!i6r Mehrere Caasalia haben statt *äi oder 9&i die Partikel ' 3 g^Aa 

oder tp ^g , z. ß. S vertrocknen^ ^rr sie gen (von Flüssigkeitien) , S trockerA^f^^ 







machen, austrocknen; 3> verlöschen, 3> verlöschen machen^ auslöschen; s> 



^JWjM<^-»*-* 



erreichen y £elangen\ ^gelangen lassen^ daher /*> (fer Ueberbringerm Wennlj?^;«/ 
die letzte Sylbe der Wnrael bereits eiii^^« jat, so wird des Wohllauts wegen 1 ßJ^ J A^ '^ f ' ^ 

?in / eingesc hoben > z. B. ! 



zwischen diese und die Causalpartikel '3 oder ^ noch ein 



öjfhcn^ $ öffnen lassen; q> süttn^ \ sitzen lassen ^ hinsetzen; 




>vO 



^ h.4J^ri^ ' 



78 



Verhum. Derwaiwa^ 





herabkommen ^ herabsteigen^ i herablassen; i melken^ ^ melken lassen. 
Die nämliche Regel findet auch bei Diphthongendungen der Wurzel statt, z.B, 




; ^ 



seyn^ bleiben^ 4> bkiben lassen; 4> ßirchlen, 4> fürchten machen ^ in 




Furcht setzen; ^ lachen, & Lachen erregen. 

S. 127. Viele Causalia haben, wie bereits §. 90 bemerkt, die besondere 
Eigenschaft, Verba, die in ihrer primitiven Form Neutra, und also keines Pas- 
sivs fähig sind, transitiv zu machen, so dass sie als Causalia activ und passiv 
werden, wobei jedoch bisweilen die Causalform eine Veränderang in der Be- 
deutun»^ bewiAt , obgleich der Begriff verwandt bleibt« In solchen Fällen wird 
die Partikel des Passivs der Causalpartikel angehängt« Ausser den am a« O. ge- 
gebenen Boispielen mögen hier nach der Ordnung der Ableitung noch folgende 



i 



stehen : 



sterben . 



tödten. 




gei'öditt werden; 




verloschen , 




austöschen, l> ausgelöscht werden; 



herabkommen , 




1j 



herablassen , 



1 
.2 



herabgelassen werden; 
werden» 



'h 



\\ 



sich trennen^ * trennen^ absondern^ 3> getrennt 



c) Cooperativ« 



§• 128« Es werden unter Cooperativa solche Verba verstanden, die einen 
gemeinschaftlichen Zustand oder eine Handlung ausdiücken , an welcher Mehrere 



Kerbumm. Derwa/wa» 



Thal nehmen; za ihnen gehören auch alle diejenigen Reclproca^ bei welchen 
eine Wechselwirkung des Subjects und Objects Statt findet Sie werden als De* 

rivativa durch die der primitiven Wurzelform angehängten Partikeln ^^ bsa oder 
lise nnd ^ läa oder Ide gebildet, z» ß.. £ rühmen^ % mü einander neh- 

nun; %% lieben^ |> sich (unter einander oder gegenseitig) lieben; % ge- 



hen^ 




; 1> 



nui Andern gehen; 3> kommen^ s> zusammen kommen; 



reden^ 



sprechen , 




skh besprechen; 




heimkehren ^ 




zusammen heimkehren: 



hauen und siechen^ ^ A% sich herumhauen und stechen (im Gefechte). 
Die Transitiva unter ihnen sind zwar des Passivs fähig, es wird aber wenig 

gebraucht« 

§. 129» Es gibt noch eine Besondere Gattung von Derivativen, die zu kei- 
ner der genannten Formen gehören. Sie werden meist aus den Activis transi- 
tiver Yei'lKiM vermittelst der Partikel q ra und re gebildet , ohne deshalb passiv 
zu werden, vielmehr sind alle abgeleitete Verba dieser Art, deren Zahl überhaupt 



nicht gross isf, Neutra 



4" 

, z» B« s> 




zerstören^ & i>erderben^ zu Grunde gehen; 



herabsenken^ % herabkommen ^ sich verschlechtern (durch Krankheit, Elend 
oder schlechte Sitten)*. Höchst selten begegnet man auch einer solchen Bildun 



g 




aus einem Passixrumi s« B» S> verloren werden^ 3> vetloren gehen. Hat bri 




^ 



80 



yerbunu Derkaiipa* 



dieser Galtung Zeitwörter die Endsylbe der Wurwl ein /, so wird dieses in r 



umgewandell, z. B. 3> spalten (Act.), t> sich spalten, zerspringen^ platzen; 

r 

zerreissen (Act.), * eerreissen (Neutr.); % zertrümmern, terhreche» (ia 



D 



Stücke), ä> in Stücke zerfallen. . v 

§• i3o. Die Zahl der au^Adiectiven oder Adverbien und Substantiven 
gebildeten Verba ist sehr gross>^ Bei Ersteren wird die Bildung am hätrfigsten 
durch die angehängte Partikel e] bewerkstelligt, 'wobei, wenn das Adjectivum 



mit einem n scbliesst, dieses weggelassen wird, z* B. 3ul weiche 





weich 



werden; *t> luirt^ 




hart werden; 




dt. 



alt werden, veralten 



..■i 



schlecht , 
«: 



schlecht werden, ein schlechtes Aussehen bekommen; 




leer, 



leer oder wüste werden. Einige werden mittelst der Partikel -4 gebildet, 



;• B. ^ 



gross 




s 3 « 



gross oder grösser werden; *3L klein ^ i, kleiner wer- 




i 



den; —1 unfen, a> sinken, herahkommen (von Kräften oder Wohlstand). 



Die Postpositio 



ition . sk Ä 




über bildet % iiber^sefzen (über einen Flass). Von den 



% 



Verbmfu Dtripath^a* 



8 



von Farbennamen abgeleiteten Zeitwortern baben einige die Partikel J^ , ;uiclerc 
die Partikel ^ \ b. B. 3L schwarz^ |> schwarz werden: i^ gelb^ % gelb 



werden; dagegen 




blau^ 

1 



blau i»erden^ auch grünen. 



weiss oder blass 



werden^ verbleichen^ von 'iL weiss ^ ist eine besondere Formation und Ausnahme« 

§. i3i» Die von Substantiven abgleiteten Verba werden gemeiniglich durch 
•die Partikel ^ Ja oder le gel^Idet ; hat das Substantiv ein n oder ss als Schluss- 



buchstab, so ivird dieses weggeworfen, s. 



a iL 



das Pferd, |> zu Pferde 



il 



s/eigen^ zu Felde ziehen {nur bei Fürsten und Heerführern gebmuchlich) ; 





^/ö5 Haupt, a anführen; 2u der jinfang , S anfangen; ^ die Lehre, 



t 



Uhren^ 



i 



das Ende, 



endigen, vernichten 



.4 



i 



^^r Haufe, 



t 



aufhäufen; ^ £^05 fV.asser , % wässern, auch tränken (beim Vieh). Einige 
Substantiva bilden auch Verba vermittelst der Partikel ^ , b» B« '1>^ ^r Zic- 

1 

^^/, 5> lenken, regieren; r> Farbe, ^ w// jFör^^ anstreichen u. s. w* 
Diese Verba können grösstentheils noch die Causalform annehmen. 

§• i32. Bei allen diesen Partikeln, wodurch Verba sowohl aus andern 
Zeitwörtern, als aus Substantiven, Adjectiven und Adverbien gebildet werden 
können , ist zu bemerken , dass es auch viele Wurzelverba mit diesen Pari ikeln 

II 




82 



Pvstfositiofen. 



I 



gibt; als Beispiel stehe hier das letztgenannle Verbum ^ , welches auch un- 
Mrwandt anschauen bedeulel; bei einiger erlangten Kehntniss der Sprache IfX es 
jedoch sehr leicht, zu entscheiden, ob es Bildungspartikeln oder wirkliche Wur- 
zeltheile sind. 



Sechster RedetheiL 

Das NathiPöri. (Postposittfio). 

§• i33. Die Bestimmungswörter des Substantivs, und auch des Verbi in 
den declinablen Modis desselben, sind im Mongolischen nicht, wie in den £a- 
ropäischen Sprachen überhaupt^ Vorwörter (Präpositionen), sondern l^ach Wörter 
(P^stpositionen) , indem sie nicht vor dem Hauptworte stehen, sondern auf das- 
selbe folgen. Der Grund davon liegt offenbar in dem ganzen Bau der Mongo- 
lischen Sprache, die zur Bildung ihrer Wörter und Worttheile durchaus keine 
Präfixe zulässt. 

§. i34* Zu. den Postpositionen gehören unter andern auch die basveich- 
nenden Partikeln der beiden Dative, jedoch nur in so fern sie auch die des Lo- 
cativs sind, ferner die der beiden Instrumentale und des Ablativs« Die Partikeln 
dea Genilivs und der beiden Accusative sind keine Postpositionen im eigentiicMH 
Sinne des Wortes, sondern blosse Flexions-Suffixe dieser beiden Falle. Wenn 
ein weggelassenes Pronomen possessivum durchs den Genitiv ersetzt werden soll, 
so werden, statt der gewöhnlichen Flexions-Suflixe desselbl^n, bisweilen die Par- 

[^u^..,%. I i I i i i ^ 

= *»* > ^> i***- • \ bkeln 'iL oder ^ gelwaueht , «. B. ^'%t ^ «L 15 

seines Vaters Haus eintrat: femer '*- *t> »^ 'aL 

um das Gemiith seiner Gemahlinn zu erheitern» 






als der Sohn, in 
äJL der Könige 



§. i35. So sind^uch die Partikeln ^ oder r> nud *l^, 'L., fi. odei 



i 

■ II 

^ 4 



f. 

- H 



1 

^^ 1 



/Ta/ 






? 



-■•<-'- II 






i 






^ 



-'1 



e. 







, wena sie den Dativ dwrsttellen, wo ihnen jede andere, eigenthuoiliche Bedeut«ag^ ^ 







' 



PosfposUiotihi. 



Si. 



abgeht, blosse Flexionen desselben; als Postpositionen des Locativs aber ersetzen 
sie die Deutschen Präpositionen //?« an^ nach (ak Richtung), zu und nicht seltto 

1 I st 

auch auf; z. B. o o er legte es ins Gejäss ^ J im Hause ^ r> 

i ^ 

?> a> nach ier Stadt gehen ^ r> 




hing es an den Baum^ 



nach Hause ^ o o f^ er ging zum Richte 



er ging 



, J « 



er zog in den 



Krieg , fS 
Esel^ 3L 




er lag auf der Erde 




1 



ich lud es auf meinen 



ich frage ihn (den Ring) an meiner Hand. 

§• i36« Die Posfposilion T i^nd x oder £L und OlL, walbirscheiiilich 
aus den beiden Partikeln "^ und ? , von walchen jede fiir sich schon eine 
örtliche Beziehung ausdrückt (vergl. §§. 4^ und 6i), zusammengesetzt, bildet 
eitle besondere und bestimmte Form' des Locativs. Sie wird statt des Genitivs 
gebraucht, um den «igcnthumlichen Oii, wo sich «n Gegenstand befindet und 



befinden muss, anzuzeigen« Ich kann z. B* im Genitiv sagen 



SL das 



pras- 





str des Teiches. ^^ i^ das Gras des Feldes^ 9L J^ der Kern der Frucht^ 
soll aber der On angezeigt werden, wo diese Gegenstände sieh wirklich noch 

o T ä^ das Vf^asser im Teiche^ o T 



befinden, so muss es heissen 



t 



das Gras auf dem Felde 



, 11- 




der Kern in der Frucht; ferner 



84 Po$ipoütionen. 

•1 ^ f 

ll 0* ^ die Fische im fVasser, T *»- das Geräthe im Hause ^ 

T o die Mütze auf dem Kopfe, ^ SL die Stiefeln an den Fassen u. s. w. 

Die Postpositioa £. kann auch substantivisch gebraucht werden und wird dann 
dcclmirt, wenn nämlich an einem, bestimmten Orte befindliche lebendige Gegen- 
stände ohne besondere Nennung im allgemeinen Sinne genommen werden, z. B. 

■f * f i 

mit dem Datir o o 3^ o Buddha erschien den auf Erden (Lebenden), 
mit dem Ablativ o ä^ 9U *|> o ^on den auf Erden (Lebenden) ist der 



3 



3 ^'^ 

Ehphant das Grösste^ mit dem Genitiv «d J o o die Qual der in der 
H'dHe (Befindlichen) ist sehr gross» 

§•137. Die Partikel des ersten Listrumentals o oder o ersetzt als 
Postposition die Deutschen Präpositionen durchs mit^ vermüteki^ vermöge r s» B« 

% 




o s durch Klopfen weich werden ^ R S i>ermiitetst eines Schlüssele off" 

nen lassen^ ^ I> mit der ^ Lanze stechen. Bei Substantiveu der zweiten De- 
clinatioD wird bisweilen, mit Wegwerfiing des bezeichnenden End-/i des Nomi- 
nativs, statt der Instinimental- Partikel o die der ersten Declination ^ ge- 

braucht^ z. B. n statt l!> mit den Augen ^ S statt o mit den Ohren. 







Pos^pösüionen^ 85 

Auch findet msin bei einigea Substantiven der zweiten Declination diese Partikel bb- 

weilen in o umgewandelt» z. B. ^ r> statt aL 7> nach dieser fVeise. 

§. i38. Die Partikel des zweiten InsfiHmentals '1-^ oder o wird als Post- 
positiou überall für die Deutschen Präpositionen mit^ nebsi und sammt gebraucht, 

t. B. *i^ 3> mil deni Nachbar zanken^ *x^ S mit tVasser vermischen^ 

o er ist mit Haus- und Geräihe (mit Sack und PacL)' davon gezogen. 
§. i3g. Die Pai*tikel des Ablativs ä^ ersetzt als Postposition die Deut* 

t 

sehen Präpositionen von und aus^ z. B. ä^ von dem Baume ^ 1. aL aus 
dem BrunMen, In vielen Schriften findet man diese Postposition nicht sehen 




i 1 . 

IL oder 9L , ji 



unl^r der Form IL oder ^L , jedoch nur an solchen Stellen, wo das Pronomen 
possessivum« iwrtreten werden: soll; diese Kachsylbe 2^ oder *IL efselzt atsdannr 
die Partikel £. des zweiten Accusativs (vergl. §. 53). Sb schreibt man z. B. 

iL 

willkShrlich o ^ ^ statt r> ^ ^ aus seinem Schlummer erwachen^ fer- 

dl ä_ 

ner 2^ ä> statt 2^ s> aus seinem Hause vertrieben werden. 

§• i4o. Die übrigen Postpositionen stehen fast alle mit dem Genitiv , als 



lieh i 'L 




xL oder %L um^ um^^ willen^ (vegen^ ä^ 




oder d^ um (etwas- hemm). 



»«j- 



86 Posiposüionen* 



^ seken. ceeenüber. a> wider, enisesen. *3*" 



zwischen, während^ ^ g^g^^, gegenüber ^ S> wider, entgegen, »o vor. 



neben. Beispiele : 



% hinter, 'SL nach, "^ diesseits, "^ jenseits, J^ 

S^ ^ i£/i^ J^5 Nuizens willen, ^ ^ um die Stadt (in der Umgegend), 

au. ,j zwischen Beide oder Beiden, flU ^ ^ät/ä Hause gegenüber^ SL «j 

ror ^^r/w Spiegel^ oL ^ Ai/i/^r £/<r/7z Berge, ^ ^ Jenseits der Grenze. 
£inige dieser Postpositionen können adjectivisch gebraucht werden, in welchem 

Falle sie vor dem Hauptworle stehen, z. B. ,o J i//V vordere Gegend (Osten), 
a> ^ «fer hintere Theil; andere werden substantivisch und können noch die 

Poslpositionen anderer Casus auf sich folgen lassen, z« B. <d "3^ 9L 1^ ^/»r 

nach ihm Kommende , Ei« SL 4> Ai/i/^r dem Berge hervorkommen, oder 01/5 
dem Hintertheil des Berges hervorkommen. 

§: i4i* Mehrere Postpositionen, die eine Oertlichkeit anzeigen oder sich 
darauf beziehen , als =t über (einen Fluss oder Borg) . .^ über , überhalb. 

^^? »^ nnter^ unterhalb, *j in, binnen, innerhalb, »j ausser^ ausscrfuilb, 
stehen zwar gleichfalls mit dem Genitive, oft aber auch ohne denselben und 
scheinbar ohne alle Casusflexion oder mit dem ISoniinative. Diess ist jedoch 
nicht der Fall, sondern sie bilden alsdann wahre Postpositionen des Locattvs, 



PoSlpoSiäonen^ 87 




• B» ^ ^ fi er ging in das Haus (in das Innere des llauaes) 



, *5^ »j 



kge es (oben) auf den Tische ^ ^ iL unter .die Decke gekgi. Mit 
o «^ aL ^ t^ <% 

dem Genitiv : ^L^ ^ es ist unter dem Tische , 3^ ►^ ^ ^ es wird im 

Kasten verwahrt ^ q> *^ über dem fVasser (auf dessen Oberfl'iche). Diese 
Pestpositionen können auch alle substantivisch gebraucht und declinbt werden, 

>? 1 

jedoch nur dann, wenn sie nicht schon mit dem Genitive stehen, z« B* Ü^ ^ 

er ging aus dem Hause (aus dem Innern des Hauses), a^ ^ äL o ^r 5//>^ 
^OTO Baume herab; sie nehmen indess selten einen andern Casus an, als den 




Ablativ und den Aceusativ^ Auch das Gerundium a^ des Verbi ä> erreichen^ 
gelangen^ welches die Präposition bis ersetzt, kann als Postposition angesehen 

werden. und steht immer mit dem Locativ, dessen eigenthümliche Partikel '?> 
dann wegbleibt, wenn eine Bewegung nach einem bestimmten Ziele ausgedrückt 

werden soll ^^ z. B. 3j iL ^ ^r ging bis zum Flusse, Wo aber ein beste- 
hender Zusland innerhalb einer bestimmten Strecke angezeigt wird , da darf die 

Partikel r> nicht weggelassen werden, z^ B^ o iL % ^*ä^ bis zum 

Flusse ist auch nicht Ein Baum. 



1 



88 Adn^erMunu "^ 

Siebenter RedetheiL 

Das Beschajfenheiis^ oder Umsiandiwöri. (Adverbium). 

§. 142. Es ist bereits §• 56 bemerkt, dass das Adjectivum als Eigai- 
schaftswort des Substantivs und in Yerbindang mit d^mselbea nickt <I^clinirt 
wird, sondern seine Grundform durch alle Casus beibehält, und .dass diese Grund- 
form nur dann die Gasusflexionen annimmt, wenn das Adjectivum entweder 
selbst ein Substantivum wird , oder ein solches vertritt oder in Jer Idee voraus- 
/"sctzt. Der Unterschied zwischen den Mongolischen Adjectiveh als Eigenschafls- 
{%rv ^K^-Ä^'«**^ Wörtern und den Adverbien im weitem Sinne als BeschafTenheitswortem besteht 
T^^j I ^^ der Form nach Uos darta, daas Erstere dem Substanlivum vorgesetzt wer- 

'*'*^^***^' 1 den, als ?> *L der hohe Berg; wogegen bei Letzteren das Substantivuni vor- 



H! 



stclu, ^Is -4 n der Berg ist hoch, '^'^'^ ^^ ^^ ^^- — 

§• 143. Wir haben es hier aber vorzugsweise mit den Adverbien in en- 
gerer Bedeutung oder mit den Umstandswörtern zu thum Wie die Präpositio- 
nen, oder im Mongolischen die Postpositionen, Bestimmungswörter des Substan- 
tivs sind, so sind die Ad\»ei*bia Bestimmungawörier entwieder des Verbi oder des 
Adjectivs. 

§• i44* ^^ solche sind die Mongolischen Adverbia und adverbialen Com- 
posita keineswegs lauter Indeclinabilia : es gibt unter ihnefi mehrere^ die ver^ 
schiedeiie Casus annehmen könneu. Noch andere verdanken ihre Bildung eini- 
gen obliquen Casusenduugen , voi*züglich dem Dativ, dem ersten Instrumental 
und dem Ablativ, und sind dann ih diesem Bildung indeclinabel. Noch andere 
entstehen aus einer besondera, an keinen Modus gebundenen, Form des Verbi. 

§. 14»^. Z.U der ersten Gattung (den Bestimmungswörtern des Verbi) ge-^ 
> hören alle diejenigen Adverbia, welche als Bestimmungswörter der reinen Co- 
pula , oder auch der Copula mit dem Begriff der Zeit erscheinen. 

/ §. i!fi. yji^ J^f^<;timmungswör ter der reinen jCopuja sind diejenigen Adver- 

bia, welche eine Verneinung oder Bejahung bezeichnen (adverbia negandi et af- 
firmandi), und die Adverbia der Modalitat oder diejenigen, welche bestimmen, 



ob die Verknüpfung des Präd&cats mit dem Subject möglich, wirklich, oder 

nothwendig ist. Dazu gehören a) die IndecHnahllia 3t. nichts <u nicht ^ IB ' 
nichts welche nur mit den» Ve rbum stehen können und demselben jedesmal vor- 

gesetzt werden müssen ; das erste . 3L steht gemeiniglich mit dem Präteritum, 

das zweite %i mit dem Präsens, Futurum und Infinitiv, und das dritte ^^ kann s HVj ^^' » 
nur vor dem Imperativ oder einem Tempus mit imperativer Bedeutung,, z. B^ dem 

Precativ, stehen; — femer IL gewiss^ zupirkissig, sicierkch, »5 gemiss^ ub^\ 

streitig, uni ^ tpahrschdnlich^ vermuihlich. Letzteres ist übrigens der Potentia- 

lis des Hülfeverbi % seyn^ hat aber seine volle Bedeutung als Adverbium. 

o 

, Beispiele: \ ^ % er hat es mir nicht gegeben, i. i. J das Nicht ge- 




ichtf ^ ri er geht nicht hinaus, Su. 



gebene nimm nicht/ ^ S er gehl idcht hinaus, ^ & erivird geiHss »m 

• \ 

men; M % er ist getpiss ein Schreiber, \ 3 es ist wahrsch^nBch so. 
b) Declinable Adverbia der Art sind ^ neia, nicht auch iein, ohne, * 



nicht, il oder ^ noch nicht, i h gar nieht, J 1$ känesfftgSi durch- 
aus nicfd, iL allerdings, gemss, 3 S nolhivendig (ohne WiUen). Die 

zwei eretgeiiannten 8 und § ' kommen immer nach dem Verhnm oder Sub^ 
stanüTum ra sieben, und zwar ersteres beim Verbuin gemeiniglich nach dem 



Infii^iv; die 

12 




t 

\^2J ^^9^ Adverbium. 

doch nicht mit dem gleichlautenden Adjectivum Ib verwechselt werden, welches 
ander ^ der andere bedeutet, und entweder dem Substantivum vorsteht, oder 

. ^ i . 

selbst als Substantivum gebraucht wird. Das dritte o oder ^j folgt immer 
< auf eine besondere Form des Participii , die ausserdem niemals vorkommt, i. B. 

j* o noch mchi gekommen^ Jii r> noch nicht genommen^ ^ ^ noch 
nicht gesehen. Ihre Eigenschaft als Declinabilia haben die genannten Vernei- 
nungen übrigens nicht als Adverbia« sondern als wahre Substantiva, die auch 
Postpositionen auf sich können folgen lassen, wie aus folgenden Beispielen zu 

ersehen, in welchen sie unter beiden Formen erscheinen: % dU ^ ich hohe 

ia'n Pferd, (wörtlich: bei mir Pferd nicht), % 1. SL t »'«7 ich kein 

Pferd habe, (wörtlich: um^illea bä mir Pferd nickt), ?» ^ ^ \ da er • 
weiss (wosste), dass ich kein Pferd habe (wörtlich : wissend das Pferd-Nichtseyn 

bei mir) ^ *q> S ^ in meiner jibfpcsenheit (^ichiduseyn); ferner aU SL 

■i 

dieses Pferd ist nicht gut, t lu. ^ ein Thier ist nicht Mensch (ein Nicht- 

t 

löemch), ^ H er thut was nicht gut ist (das Nichtgote), C^ ll <r w 
geiPiss ein guter Mensch, oL lÖ. weil er ein guter Mensch ist. Das Adverbiam 



ist 



a^ allerdings^ gewiss^ hat diese Bedeutung nur, wenn es mit der G)pula 
steht oder dieselbe veitritt; steht es aber vor einem andern A,dverbium, einem 
Pronomen oder Zahlworte , so dient es zur Verstärkung oder genauem Bestim- 
mung eines solchen Wortes, s. B« a^ »a gerade jetzig so eben^ a^ sL ge- 
rade dieser^ S^ a^ ^^72^711 ztvanzig: Die Bildnngsfähigkeit der Yemdnung' 
(bisweilen anch S geschrieben) ist sehr gross: als Adjectivum bedeutet es 



arm^ ^'on Gütern entblosst^ daher das Verbum s> arm werden; o ^ heisst 

verschmnden^ nicht werden^ und o 4> in der Causalform vernichten^ 

c) Zu den aus obliquen Casusendungen gebildeten Adverbien dieser Gat- 

tung gehört das indeclinable S wahrlich ^ fürwahr (von *äL Is durch oder mit 
FT^ahrheit), und 

d) m den auft einer besondem/an keinen Modus gebundenen, \trbfofm 
gebildeten gehören alle diejenigen, welchen im Deutschen die Vemeinungssylbe 
un oder ohn vorsteht. Jene Verbform entsteht aus der, der Verbvrurzel ange- 
hängten, Nachsylbe ^ schi^ welche die so fruchtbare Verneinung o auf sich 




folgen lässt, z. B. ^ ^ undenklich^ o o unmöglich^ o o unglaub- 



lich u. s. w. Vermittelst der Verneinung S werden sie declinabel. 

_ §, i4y , Beslimmungswörter der Copula mit dem Bej:riff der Zeit_ sind 
die Adverbiä der Zeit und der Zeitdauer, so wie die Zahladverbien, welche be- 
stimmen, wie oft etwas in einem Zeitpuncte geschehen ist. Grossentheils inde- 
clinabel, jedoch zum Theil Composita oder mit obliquer Casusendung, vorzüglich 



i i 

: •o lang^ porlängst ^ ^^ 




dem Dativ, sind folgende: ^o lang^ porlängst ^ ^ vorher^ -^ porlangs/. 



9^ 



jidtfcrbimAm 



I I 



^i- jungst f vor Kurzem^ r> kürzlich, so eben, vorhin, »j unlängst, o 





hatte ^ ^ morgen, -3 f> gestern, ^ ^ äbermorgeu, »J jetzt y «. 

t 

Äöü/, '^^forihin^ in Zukunfi^ "^ immet\ -^ immer ^ o oder -3-^ 5/^/5, 
immerfort^ r> sogleich ^ alsbald^ (auch 5o -f'iV/), T> bald^ schleunige 2. 

* • 

.r : > 

schnell^ ^ Abends^ "^ Nachts; ferner die S^hladverbia '^ ^, oftmals, 
"^Z ^ imchntak^ aimnals^ '«. ümtUett., mamcbnml^ o duteim^ einfach (mit 






X^ET '^äIÜT*^^ '^ Instnimenfclendung) , -a^ zweimal y "^ dreimal u. s. w. Declinabel und zum 

Theil adjectivisch zu gebrauchen sidd "^ ^«A, o ya7, ?S ^ unavfhörlichy 

selten y T mehrentheäs^ Auch das obenerwähnte o Jungst ^ kann adjec- 
tivisch gi^b«aucht werden, bedeutet aber akdann nahe» Mehrere im Deutschen 
zusanimeoigesetzte. Adverbb wenlen im ,MoBgplischen nicht als scJche gebraucht, 

, aondeni zersetzen sich in Ihre ursprüngliche Worlform, z. B. S. 1 o ein- 
mal^ einst y (m einer Zeit)^, o «L 1 o irgend einmal (zu irgend einer 



§. i48. Adverbia, wie die Deutschen seit^ seitdem^ nachdem^ bis^ bis ^- 
hin^ — welche die Grenaien der Zeit bestinmien , wo eine Handlung sich an- 
fingt und wo sie aufhört, gibt «es im Mongolischen nicht; sie werden thcils 

durch den Ablativ ersetzt, als u^ 3. U^ seit (von) der Zeit ^ theils bei Ver- 



ben dairh txw Form des aWeltan (nstnun^atals des Partioipii Prät. als *4 



seit ich hergekommen bin^ theils auch durch die Geruadia, als aL nachdem er 




•, •% iL bis ich homme^ aL ^IL bit 



hineingegangen war^ 'i iL bis ich lomme^ 3L aL bis dahin u. s. w. (\ crgl. 
§. n:^). * ^ . 

§. i49« Adverbia als Bestimmungsworter des Adjeclivs, welche entweder 
den Grad der Grösse und der Starke besümmco, in der ein PrHdika't dem Sub- 
jecte zttkoTnmt, oder den Jbhalt des Prädicats,, d« h. eine Handlung, ein Lei- 
den oder irgend einen Zustand, sind folgende, und zwar: 

a) Adverbia des Grades und der Starke : »J sehr , S oder ^^ sehr^ 
gnr sehr ^ "^ oder o "^^ gar sebr^ überaus^ J ganz^ durchaus^ 





gmtu^ gänzlich y 7^ bestens^ nichtig ^ 9^ einzig, '!flL einzige nur^ *^ aar- 



SL einzig , '4L 




, o oder i-. heinahe, kaum, at^ o 




zäglich, ^U iH)rnehmIich ^ o oder 3*. heinahe, kaum, 'SL o etp^as, ein 

i 

(Penig, so vieif 2^ so i4et, »^ um so pzel u» s. w^ Sie sind ^e indeclinabel; einige 
von ihnen sind mittelst Dativendungen gebildet. Adverbia der Gleichheit und 

Ungleichheit ^ind.; o ^gltizh^ ähnlich ^ '4^ gleich^ ehm so^ o mehr^ o 



94 Aäi^erbium. 




sehr viel mehr , a^ oder ä mehr^ zu viel; erstere beide stehen mit dem 
Dativ oder dem zweiten Instrumental des zum Vei^leich gewählten Hauptwortes 

oder Pronomens, und letztere drei mit deren Ablativ, z. B. 3L *3L r^ 

ich bin eben so ali als du (wörtlich: ich bin ndt dir gleichfiüirig)^ welches andi 

*q> o heissen kann; Ji. o o 3i^ ich bin sehr viel reicher als du. (Vergl. 
hiemit was §. 58 vom Comparativ gesagt ist). 

h) Adverbia des Inhalts. Dazu gehören diejenigen, welche den Ort be- 
stimmen, auf d«n sich das Prädicat bezieht, nebst denjenigen, welche die Aehn- 

lichkeit bezeichnen. Erstere sind unter anderen ^^ hier ^ "^ dort^ da^ dar- 

fpo, o «'0, H> überall , % S nichts, nirgends, -cf .«j 




irgends, irgendwo, .^ drinnen, .^ oder 'li^ dr aussen, sL — ' oder 9L 
i^ jenseits, '^ Ij oder •sL SL diesseits, ( ^~oben, aufmärls, "i. hiamtf. 



V 



t 



aufwärts^ o unien^ unterwärts^ o nachher^ hinterwärts^ o seitwärts^ 
vorwärts^ §> himväris^ 3> herwärts^ §> f> hin und her ^ aL weii^ SL 

^ mi^, U^ von hiiTy S^ dorther auch darnach^ J dorthin^ % 



oder 



Adverbium. 



95 



oder o herwärts^ ' ^ (Peüer^ abiväris^ 




davon ^ 




dazUf »o oder 



i 



dazmschen^ ^ oder ^ hiemiii^ ^ damit ^ dadurch u, s. w. Mehrere 
dieser Adverbia werden durch oblique Casusendungen gebildet, vornehmlich durch 
den Dativ f ersten Instrumental und den Ablativ. Adverbia, welche die Aehn- 

wie? wie machen^ S «'r^, aL wie^ ^ oder 





wie^ gleichwie^ a^ ii/i^), ^^zn gleich 



\ch^ o 



gleich^ ähnlich 



Ich^ ^ 



gleich^ wie^ 

s4: 



s. B. 4 ^ 



^r ^^/// ^/V ein Hund^ 






oder 1^ 
/Äö/ wie er gesprochen hatte. Durch die Verbindung des Adverbii "«> wie mi 



er 



mit 



einigen Verben entstehen besondere adverbiale Formen 



, z. B. % sii 



sich schämen^ 



schamerregend 



, schändlich^ t> sii 



sich furchten 



, i^ 



furchterregend^ 



Mitleid haben ^ bedauern^ ä ^ mitleidswärdig ^ bedauerns- 



wSrdifj. Das Adverbium o gleich^ ähnlich bildet das Verbum ^ verglei- 
chen^ und daraus wird hinwiederum die, §• f4&, d\ erwähnte, adverbiale Form 




unvergleichlich gebildet. 



qQ Conjunciion^ 



Achter RedetheiL 

Das BindefPorL (Conjunctio). 

§• i5o. Dfcser Redeiheil ist im Mongolischen am ärmsten ausgestattet, in- 
dem die Zahl der Bindewörter nur gering ist; mehrere derselben können ver^ 
mieden werden und werden in vielen Fällen gern vermieden, andere weisen 
durch verschiedene Modi des Verbi, vorzüglich durch die Gerundia, durch wel- 
che oft eine lange Reihe von Sätzen ohne besonderes Bindewoit zu einer Pe^ 
riode verbunden werden kann, hinlänglich ersetzt. Wir wollen zuerst die wirk- 
lich gebräuchlichen Conjunctionen namhaft machen, und dann die Wortformen 
anzeigen, durch welche andere fehlende ersetzt werden. 

§. i5i. Die Verknüpfung und wird im gemeinen Leben gar nicht ge- 




braucht, häufig ist sie jedoch in Schrillen, woselbst sie abwechselnd SL und 
^ heisst. Statt dei*selben höii man im gemeinen Leben wohl das Gerundium 




Piüsentis oder Präteriti des üülfsverbi ^ (Verden, £. oder ^. Allgemein 

gebriMiohlieb sind % uuch^ £. üuch^ rißth^ M>> nUchsfiraer, ä^ % oder 

yL ^ •— E^ il> nicht fflos. — sondern auch. 

§. i52. Die Absondenings- oder Trennungsanzeige entweder —- oder heisst 

O — o , oder auch 3t. % — 3t. $ wörtlich: wo nicht — wo nicht ^ 




z. B, ^ S $ % er wird entweder gesund iverden oder starben., *% 
2L 2L % SL *l> diess ist (scheint zu seyn) entweder die Spur eines fVolJes 



Confunction. g% 

iwfer «/?<?5 Hundes; femer o 2^ i. o* ^ o J^ ^ ^/3 rar entweder 
ein Pjerd oder ein Kameel; und weder — noch wird durch eine doppelte Ver- 

t 

neiaung in Verbindung mit der Conjunction <!> auch ausgedrückt, z« B* H> 

— '3> €o CS ist weder gut noch schlecht (wörtlich :. ^»5 ist gut auch nicht ^ 
schlecht auch nicht^. 



•1 

$1 



§. i53. Als Gegensätze sind üblich ^ oder r> aber^ allein^ a*. son- 
dern^ <1> dennoch (sey es auch); letzteres ist aus dem Imperfcclum des Hülfs- 
verbi % <^^/2, werden^ und der Conjunction % A2^^A zusammengesetzt. Be- 

dingungs-Gonjunetionen sind «oP ap^/i^i, üo jF^// und .o ^/*/i/z, ^a/i/i, ^i&; 
sie können jedoch in sehr vielen Fällen vermieden werden , da der Modus Con- 
ditionalis sit ersetzt (siehe §• io4 und io5). Dasselbe gilt von den Deutschen 
Conjunctionen zerar^ wiewohl^ obwohl^ obschon^ obgleich^ wenn gleich^ für wel- 
che alle der Conditionalis mit den a. a. O. genannten Partikeln gebraucht wird« 

Die negative Bedirgung wo nicht heisst S (siehe §• 1 52), und ist aus der Yer- 
ueinung ^ nicht und dem Conditional des HüUsverbi ^ seyn zusammenge- 

4 

setzt; sehr häufig findet man aber auch beide Wörter unter der Gestalt $ in 
Eins iQsammengezogen. 



§• i54* Ferner sind gebrauchlich als Conjunctionen der Zdtfolge »^ woMKi 

i3 



q8 Conjunciion, 




als^ »j oder "^ dann^ alsdann^ o oder 7> demnach (als Adv. damii^ da- 



» \ . * - \ • • • 



^ endlich , o 



durch) ^ ^ endlich^ o kaum; und als Vergleichungs-Conjunctionen können 




gelten ^ «?/i?, gleichme^ 1^ oder a-- 5o, ö/jö, £. 50, fl/50, Ji«» gleich 

§. i55. Ausser den mehrfach erwähnten Cönjunctionen (venn^ als^ ob- 
gleich u. s. w«, die alle durch den Modus Conditionalis dargestellt werden kön- 
nen (siehe §. 104 und io5), werden noch folgende durch besondere Tempora 
und Modi oder auch durch andere Wortformen ersetzt, und zwar: 

a) Die Conjunction weil durch die den Genitiv regierende Postposition i=L 
um- willen^ wegen ^ in Verbindung mit dem Präsens frequentativum oder einem 



andern declinabeln Tempus oder Modus, z. B« T »3l äL fpeil ich gebe^ 




<D 



T äU H. weil ich gegeben hatte; bei letzterem Beispiel nimmt -das Pkis(}iiiam'> 
perfectum die ihm zum Grunde liegende reine Form des Participii Piäteriti nn. 

Die genannte Postposition äL kann sich ;iuch.mit «dem Jofinitiv oder des£ft!n (,Te* 
nitiv verbinden, ersetzt aber dann nicht mehr die Conjunction weil^ sondern be- 



kommt in dieser Verbindung ihre eigenthümliche Bedeutung wieder, z. B. o 

äI. wegen des Gebens ^[um des Gebens willen. Eine Ausnahme von dieser Re- 
gel machen die Hülfsverba und ihre Infinitive, bei welchen bisweilen dieBedeu- 

tnng weil bleibt, z. B. ^ 9L ^ weil ich ein Mensch bin, *4 "t) 9L 41 
tväi der Berg hoch ist. 



ConjunctiotL 



99 



d) Die Conjunction denn durch den Conditionalis ^ des Verbi ^ sagen^ 

n^Sm^Ti, ent^^der ia Verbindung mit der Postposition äL uad einem fragenden 
Pronomen oder oline dieselbe; jedenfalls erfordert diese Conjunction im Mongo- 
lisehen ei^e weitlaoftige Umscbreibung« Wenn ich z. B« im Deutschen sage: 



ich liege ^ denn ich kann nicht aufstehen^ so heisst diess entweder: 




% 




ich iiege^ tvenn ich so sage^ ich kann nicht aufstehen^ oder 




1 



<D 



4.1 1 




i. 



ich Uege^ sagt man warum? es ist weil ich nicht aufste- 



hen kann. Man findet di^e weitschweifige Art des Ausdrucks in Mongolischen f Q 

Schriften sehr häufig, {it^'^ 'fi '^'-^•i^'^^ ^4^:L4-'^J^.^.i^'^ ^* '^ ^ V^7 

c) Die Conjunction dass wird durch das Gerundium PrKsentis S. des 

Yerbi ^& sagen ^ nennen ersetzt, und in einigen Fallen, vorzüglich solchen, wo 
sie nicht mit dem Conjunctiv steht, auch duixh den Accusativ irgend eines de- 

dinabeln Tempus oder Modus, z. B. % 2^ 2^ S. sage deinem Manne^ dass 

er eilig herkomme/ (wortlich: komme eilend^ also sagend sage deinem Manne/) ' 






*• 5 




ich wusste^ dass er im i^erwichenen Jahre gestorben war 



,4 



— • '^ -^ '^ er berichtete mir^ dass dein Sohn gestorben 5^ (wörtlich: 
dein Sohn ist gestorben^ also sagend mir er berichtete). C<nu/:. ^y'^^lc öTi. • 

d) die Conjunction nachdem wird durch das Gerundium- Präteriti eines 
jeden Verbi ersetzt, worüber §. 112 nachzusehen ist 



tob inierjedion. 



Inierjection. 

§• i56. An Inlerjectionen oder Empfindungslauten hat auch die Mongoli- 
sche Sprache keinen Mangel; in Schriften finden sich unter ändern' folgende: 

^ Ä Als blosse Ausrufung »j oder o ah! ach! als Ausdnick >der Verwünderang ?s^Vm 






\^ttr' • 



iirei\. '««»"tf*-* t '^ (vermuthlich Brahma!) des Mitteids o oder ?3 der Arme! des köi^per- 

liehen oder Seelenleidena 27 JS oder 1 JL etwa o fVehe! des Lachens 



A J^ j J J J 

^ rn ;3 2 ^^ ^ 



reEgii 



AusTi^fungeii ^ 0/7>/ '^ Hiim! (auch im Mongolischen gemeiniglicl^ mit 

I 

einem Indischen Anuswara geschriebeif) und ^ Swälid! 

§• iTiy. Die Zahl der im gemeinen Leben gebrauchlichen Empfindungs- 
wörter ist, wie überall, ungleich grösser; hier folgen nur einige derselben: Als 

Ausdruck der Verwunderung Jf awä! der Verwünschung äl päd! des 
Herzklopfens X ii pal pal; des Pulsschlages oder des Klopfens in eiuem Ge- 
schwüre X C luk luk; dos BlavSens "^ ^ pu pu; eines Schlages 5 fass 
oder /asch ; des Prasseins JI> r> tar tar^ des Ti'öpfelns ^ ^ tarn tum. Fer- 
ner Ausrufungen einer plötzlichen Empfindung oder Gemüthsl^ewegung o -^ 

Dahilama/ 1* o göttlicher Lehrer/ sL '^ lÄr «&•« Kleiaodim/ und Lei 
Weibcni 'i^ ^ T>ära ehe! (Muller Diva oder Täraf). 



Syntax, RecHön des Subsianiws. loi 



DRITTES CAPITEL. 
Regeln der T'Vqrtßigung oder Sjntax, 



§. iHy. Die Abfassung einer ausführlichen Syntax der Mongolischen Spra- 
che durfte für jetzt noch nicht an der Zeit seyn, well einer solchen gegenwär- 
tig schon unmöglich die Vollständigkeit und Zuverlässigkeit zu Theil werden 
könnte, die dieser wichtige Abschnitt der Grammatik erfordert. Zw^r hat die 
Mongolische, wie jede andere, auf zahlreichen Schriften gegründete, Sprache 
ihre Regeln und Gesetze der Wortfüguug^ sie scheinen aber auf stillschweigen- 
der allgemeiner Annahme zu beruhen, ohne von Grammatikern festgestellt zn 
seyn ; so dass man auch , vorzüglich in weniger bedeutenden Schriften , nicht 
selten besondere Willkührlichkeiten und sogar bisweilen offenbare Vei'stösse ge- 
gen jene Regeln entdeckt, die jedoch 'von schriftkundigen Mongolen nie gebilligt 
werden. Ich werde mich daher in Feststellung der Regeln der Wortfügung 
hauptsächlich an dasjenige halten , was unabänderlich mit dem Geiste der Spra- 
che verbunden ist, und dabei die Regeln vorzügfich durch Beispiele anschaulich 
zu machen suchen. 



Rection der Redetheile. 

i) Rection des Substantivs. 
§. iSg, Es können im Mongolischen^ wie in andern Sprachen, mehrere 

* . V '4* iS 

Substantiva in gleichem Casu auf einander folgen ; z. B. im Nom. ^ ^ ^ 



kilh 



Rekhlhum (Gewinn, Beute), Ehre^ Namen (Titel) und RuJim 



lOüL Syntax, Redion des Subsiatriws» 

entarten dich; oder im Acc. O^ li »^ o 3t wünsche nicht Reich/hum^ 




Ehre, Titel und Ruhm! oder im Dativ: 3L il ^ % ^ ^ ^,. sehnte 
sich nach (war verliebt in) Reichthum, Ehre, Titel und Ruhm. Es gilt dabei, 
wie aas den beiden letzten Beispielen erhellt, als Regel, dass die Gasusflexion 
Velche allen diesen Substantiven eigen ist, nur einem derselben, und zwar alle- 
mal dem letzLstehenden angehängt wird* Gebraucht man dabei die Verkaüpfiing 




und, so steht diese im Nominativ jedesmal vor dem letzten Substantiv; in 
den andern Casus aber, vorzüglich im Genitiv und Accusativ kann die genannte 
Conjunction auch auf das letzte Substantiv folgen und sogar deren Casusflexion 

annehmen, z. B. ^ 3j i. ^ r> 9I,. wünsche nicht Ruhm, Ehre^ Reich- 
thum und Titel! Solche Verbindungen von Substantiven in gleichem Casu fin- 





den auch im Plural statt, z. £• 3^ «o J^ "^ i a^ q> SL ^i. -C^ 

die Ruddhas, Rodhisatwas, Pratjekas und ehrwürdigen S'rawaks erscheinen zum 
fVohl der lebenden JVesen. Hier stehen alle Nomina im Singular, werden 

\ 

aber durch die dem letzten zugegebene Pluralbezeichnung sL (vergl. §. 41. Reg. /) 
sämmtlich in Plurale umgebildet« 

§. 160. Appositionen oder Erkläningsbegriffe, wo zwei oder mehr in glei- 
chem Casu stehende Substantiva sich gegenseitig erklären, sin<J gleichfalls im 
Mongolischen zulässig und finden sich gar nicht selten; die Apposition wird in 
solchen Fällen immer vorangeseUt, und bekommt keine Casusflexion, z. B. 



L% 



1 



9om Herrsclicr .und Kaiser, meinem Vater, habe ich 



Sjriiax» Rection des Substantivs. 



to3 



t 




duf- PFfisimg. ermaßen; :^ gjC3tLi.|^-^l^ zur Zfit S'äl(i(i- 
munis, des allerherrlichst-f^oUendeien, wahrhaji erschienenen Buddha' s. 

§. i6i. Die Mongolische Sprache hat das Eigenthümliche mit der Deut- 
schen gemein, das» oft der Name des Ganzen, zu dem. .ein Gegenstand als Theil 



gehört, ohne alle Rection im Nominativ steht 



Li 



eine Schale 



Brannitvein^ 



3t zwei 



Arschinen BaumwoIIenzeug 



,-i 



ein Hut 




Zucker^ u^ ^ J ein Gejäss voll FVasser. Diess gilt sogar von solchen Sub- 
stantiven, die im Deutschen durch die Primposition von getrennt werden; z. B. 



"aL »j ein Geßss von Gold^ 3c 



ein Kleid von Baumwollenzeug 



i 



ein Haus oder eine Hatte von Filz 



llz^ 'i^ 




eine Mütze von Seidenstoffe 




1 . 

isen^ i** H eil 



ein Thor von Eisen ^ SL ^ ein Haus von Stein. Es lässt sich jedoch 
nicht verkennen, dass die Namen der Stoffe, obgleich reine Substantiva, hier 
adjectivisch stehen. In dieser Eigenschaft sind sie auch keiner Casusbeugimg fä- 



< 





big, £• B. ^ S ^ er ging durch an Thor von JEis^n hinein^ SL o 
er haute ein Haus von Stein (vergl. §. 56). 

§. 162. Wenn zwei verbundene Wurzel -Substantiva in ungleichem Casu 
stehen, so wird das regierte jedesmal durch den Genitiv ausgedrückt, der nach 
.§• ^S immer voraast eben muss* und das regierende Hauptwort auf sich feigen 



lässt, z. B« 




das Gras des Feldes^ d^ ^ die Kraft der Gottheit^ 



t du 



iL * 



io4 Syntax. Recüon des Adjedws. 

^ </{> Bunter des Baumes, q> *^ die EigenSf^iefi des Goldes^ o ^ 

V/V n'olken des Himmels, <o ^ die fVoUe des Schafes ^ <t> fi der Freund 
(Gefährte) der Tugend. Ein Anderes ist es aber, wenn das regierende Haupt- 
wort ein Participium ist, in weichem Falle die Rection des Verbi, dem es an- 

oeliöt-t, in Kraft trill .und den Casus bedingt, z. B. Acc. o o der den 

J 

Baum Umhauende (der Umhauer des — ), o o ^^/' das Haus Abbrechende 



^-> 



(der Abbrccher des — ), Loc. J*> Jb ^^r auf der Erde Liegende, Dat. "1> 
^ //<fr der Lehre Verirauen Schenkende, i. Instr. % H> <fcr ouV dem Sä- 



j 



bei Hauende, AbL o o ^^^r ^ciTi Himmel Herabkommende ^ a. Acc. SL ^ 

8> 




^S ^^ ^^''^ Geschäfte pünktlich Besorgende* 



2) üection des Adverbs und Adjectivs. ' 

§. i63. Die Mongolische Sprache bat gar keine Adjectiva oder Adverbia, 
welche den Genitiv regieren, indem solche, den Genitiv regierende, Deutsche 
Adjectiva, wie bedürßig, befössen, kundig, fähig, gewohnt, gm^ärtig u. s« w. 
grösstentheils gar nicht der Adjectiv-Form fähig sind, sondern durch das Ver- 
bum selbst, aus welchem sie abgeleitet sind, dargestellt werden, wo sie dann 



Syntax. Btction des Adjectws. io5 

die Rection eines solchen Yerbi annehmen« Sage ich z. B« im Deutschen: ItJt 
bin der Hohe bedürftige so heisst diess im Mongolischen im Accnsativ nnd in 

Verbindung mit dem Präsens des Verbi & bedürßig seyn^ noihig haben oder 

des Verbi S> suchen^ verlangen ^ welche beide den Accosativ regieren, 

ich habe Ruhe noihig ^ oder r> o ich suche oder verlange die Ruhe; sage ich: 
ich bin deiner eingedenk^ so heisst diess gleichfalls im Accusativ und in Verbin* 

? 

dang mit dem Präsens des Verbi q> denken ^ gedenken ^ o o ich gedenke 
dich (statt deiner), 

§• 164« Auch gibt es im Mongolischen keine Adjectira oder Adverbia, 
welche den Acctisativ regieren* Diejenigen Deutschen, den Accusativ regierenden, 
Adjectiva, welche ein Maass, Gewicht, Alter, einen Werth oder eine Zeit durch 
ein Zahlwort bezeichnen, als alf^ dick, gross^ l^ng^ breiig schwer ^ werih^ u. s« w« 
werden im Mongolischen substantivisch, und regieren dann in Verbindung mit 

dem Vergleichungs- Adverbium o so viel oder so viel als ^ welches in dieser 
Verbindung zur Posfposilion wird, den Genitiv* Sage ich z* B* im Deutschen: 

einen Finger dick^ so heisst diess im Mongolischen »3^ <d o 1-^ wortlich: 
so viel als eines Fingers Dicke; sage ich femer: fünf Spannen lang^ so heisst 

diess: aL 3L o "^ ^^ ^^i^l als die Länge von fünf Spannen, Statt des Ad- 
verbii o kann auch in vielen Fallen das, eine gewisse Grösse oder Stärke an* 

.1 Ell 

zeigende, Substantivum ^L gebraucht werden, z. B. <d ^ o mannshoch^ 

»4 



io6 



Syntax. Redion des Adßeciws, 



■L 



SL \ eh 



wörtlich : eines Mannes Höhe oder hoch^ 3^ Si. §L einen Schenkel dick^ wort- 
lich: eines Schenkels Umfang Dicke oder dick. 

§. i65. Dagegen weiset die Mongolische Sprache eine Menge Adjectiva 
auf, welche 4cn Dativ regieren ; unter diesen ist ein grosser Theil derjenigen be- 



findlich, die auch im Deutschen gleiche Rection haben, s. B« ^ ^ ^^172 Hirn- 



C1 






mel wohlgejalliß y o o dem Menschen heilsam oder nützlich ^ r> ^ dem 



Ferstande dunkel ^ r> 31 dem Schuler deutlich^ r^ o dem Manne nöthig^ 




■■1 5 

r> äL den Augen nahe^ o 




dem Körper zuträglich 



% glich , r> i^ 



es ist 





^^ ß^fi % *% es ist dir schädlich oder gefährlich» 

§• i66« Adjectiva, welche den ersten Instrumental regieren, sind unter 




•11 



andern dL reiche J ^0//, "^ heglikkt^ J. 



i 



satt, z« B« 



i 



rm// öÄ 




Fieh, 7> J ^'ö// PFasser, gefällt mit FFasser, 



o "^ ^i/r^Ä Tugend be- 






4 



gesättigt durch Nahrung oder Nahrung vollauf. 



Syntax» RecHon des Adjeclws. 



107 



§• 167* Dass die meisten Comparativa den Ablativ regieren, der das Deut* 
sehe Vergleichungs * Adverbimn als bei ihnen vertritt, ist bereits §. 58 bemerkt 

(vergl. §. i49i ^)- 

§• i68« Die als Adjective gebräuchlichen Participia Präteriti haben die 

Bection des Verbi, dem sie angehören, stehen aber entweder mit dem Substan- 
tiv verbunden, oder verlieren, in Eimangelung desselben, ihre adjectivische Be- 



deutung und werden selbst Substantiva, z« B« T> ^ das dem Sohne Gegebene^ 




1. 




j 




_ , das ins PVasser Gefallene^ r> äU der Schreiber des Briefes y oder 
der den Brief geschrieben habende u. s. w. Die Participia haben indess das 
Besondere, dass sie in eben dieser sowohl substantivischen als adjectivischen Form, 
was sonst weder ein Adjectivum noch Verbum vermag, auch den Genitiv regieren 

können, s. B. 3L i^ das Gesagte des altern Bruders , q> ^ das von 




i 

Buddha Gelehrte y q> 




i- 



das pon Buddha gelehrte fVort^ 3L oL das 




1 




4 .1 

vom Hunde GebissenCy g^ C .o das vom Hunde gebissene Gliedy <d 

das Gepräge (Geprägte, die Münze) des Kaisers» Das letztgenannte Beispiel 

findet man auf Münzen der Mongolisch - Fersischen Dynastie. 



3) Rection des Verbiß 

§• 169. In Betreff der zweiten Person des Singulars ist zu erinnern, dass, 
in Anreden und Briefen an Höhere oder auch nur an Fremde, in der R^gel 
die zweite Person des Plurals gebraucht wiixl, also dL Ihr statt }[> Du^ 



io8 Syntax. Rtcfion des VcrU. 

*C ^ncr statt *i> Dein u. s. w. In Burhern ist jedoch diese Unterscheidung 
weniger gebräuchlich, so wie sie auch bei den, der Schrift und feinern Sitten 
unkundigen, nöixllichen Burjäten, die Jedermann }l> Du anreden, nicht beob- 
achtet wird« 

§. 170. Vom Tempus und Modus ist an seiner Stelle das Nothige gesagt 
(vergl. §. 92 ff.). Auch ist bereits bemerkt, dass die Mongolischen Verba keinen 
eigenen Conjunctiv haben, wohl aber einige Modi, die ihn zw^r in gewissen 
Fällen vertreten, aber nicht hinreichend sind, ihn völlig zu ersetzen. Diese Modi 
sind der Conditionalis, der Potentialis und der Precativ. Auch das Plusquam- 
perfectum Indic. kann conjunctivisch gebraucht werden, wenn es durch den G)n- 

•-1 





ditionalis bedingt, dessen Nachsatz bildet, z« B« ä^ lIL ^ ^ ^ ^ ich 
haue es dir gegeben^ wenn du mich darum gebeten hättest, wörtlich: (wenn) 
du von mir (es) gebeten hättest, ich dir (es) gegeben hätte» Eine besondere Me- 
thode, den Conjunctiv deutlicher darzustellen, bildet das Gerundium Pi^s* S^ 

sagend, des Yerbi |^ sagen, nennen, welches häufig statt der Conjunction also 
steht und die Conjunction dass vertritt, wo diese letztere ' nämlich mit dem Con- 
junctiv steht (vergl. §. i55, c). Sage ich z. B. ich befahl meinem Sohne ^ dass 
er nicht hingehen solle, so wird diess im ^Mongolischen vermittelst des Imperativs, 

des Gemndii 3L und des Imperf. Indic* also ausgedrückt ä^ £. ^ ä^ 
wörtlich: komme nicht/ also (sagend) befahl ich meinem Sohne. Sage ich: Ick 
wünsche, dass ich dem Menschen helfen konnte, so heisst diess im Mongolischen 

▼ermittelst des Precativs, des Gerundii 2. und des Präs« Ind. 9^ ^ 

S. ^ Mochte ich doch diesem Menschen helfen können/ also (sagend) wünsche 
ich» Sage ich: Ich fürchte, dass er mir Schaden zufügen werde ^ so heisst 

diess vermittebt des Futari, des Potentialis, des Gemndii £. und des Präsens 





' Synicx. Becüon des Verhi. 



109 



Indicativi o -o ä »j ^L. ^ er mrd mir vielleicht Vebel zufügen^ also 
fürchte ich. Sage ich: Er berichtete seinem Herrn , dass dessen Brüder angc^ 

L 

kommen seyen, so heisst diess f> ?>*3> H> o 31-at.^ wSrllich: Eure 
Brüder sind anlangend gekommen, also berichtete er seinem Herrn. 

§. 171. Die Mongolischeu Verba gestatten die Verbindung mit andern 
Verben, wo. die Deutlichkeit« die durch das einfache Zeitwort nicht genugsam 
hervortreten würde, diess zu etfordern scheint« In solchen Fällen stehen die 
Infinitive beider Verba niemals zusammen, sondern das eine, und zwar das erste, 




■ 

steht allemal im Gerundium, z» B. 



nach Hause gehen. 



davon gehe 



anlangen^ ankommen, 

•^ i i 

/z, q> a> davon fliegen^ H> 






anziehen^ an sich ziehen, % % ausziehen, herausziehen (einen Zahn, eine 



Wurzel) 





schlafen^ im Schlafe liegen, 



hinausjagen , 




■i 



sl 



in Ohnmacht fallen^ < 



davon fliehen, die Flucht ergreifen. 



her-' 



.. li 



laufen, H> ^ erlernen, sich Kenntmss verschaffen und eine Menge ähnlicher 
mehr« Solche Verba die irgend eine Handlung anzeigen, also' vorzugsweise die 



Aetiva, findet man in Schriften äusserst häufig mit dem Verbum ä> thun ver- 



bunden, z. B. 




k 



schlagen 



i 



geben (gebend thun) 



.t 



nehmen (nehmend thon)^ 



stechen^ 9E^ & treten u. s« w. In der Umgangs- 



HO 



Syniax. hedion des Verhu 



spräche ist diese Art Verbindang nicht gebräuchlich, wie denn überhaupt das 



Verbum ä> den üblichen Volksdialekten nicht angehoit. 

8. 172. Wenn zwei Infinitive verschiedener Verba zusammen stehen, so 
ist der erstere allemal als Substantivum anzusehen, welches demnach in dieser 



Verbindung nur declinirt, nicht aber conjugirt werden kann 



, z. B. ii 



8 
^ 




das Lügen lassen (nicht mehr lügen), ä^ ^ das Essen sich anekeln lassen 




(die Esslust verlieren), /b 3> das TVeggehen verhindern oder aufhallen^ 



/?> i das Nehmen verhindern oder verbieten. Infinitiv- Verbindungen, wie 
thun lassen, gehen heissen^ haben im Mongolischen die Causalfi)rm, und werden 
durch dieselbe vollkommen ersetzt (siehe §. I25 f£). 

§. 173. Der Infinitiv verbindet sich bisweilen auch mit Adjectiven, beson- 
ders mit solchen, die zugleich Substantiva vorstellen können, und zwar geschieht 
diess in den meisten Fallen, wo im Deutschen »das Wörtlein zu dem Infinitiv 
beigefügt wird. Es ist dabei ziemlich gleichgültig, ob der Infinitiv in seiner 
Grandform gebraucht, oder ob ihm die Dativpartikel »^ angehängt werde, je- 
denfalls ist er als Substantivum und nicht als Supinum zu betrachten, z« B. 




< 

f 



kl I 

zu gehen VFillens, & % oder ^o "^ Mulh zu sterben^ 





?j> 



l 



oder ^ ^ Lusi zum nehmen, ^ ä^ zum Sterben bereit. Febrigens kann 
der Infinitiv mit der Partikel ^ , nach §. 1x4, auch statt des SupinI gebraucht 
werden. 





Syntax. Becfion des Verbu 



III 



§. £74- Da der Nominativ jederzeit das Subject anzeigt,- welches nach 

§. 44 ™ Mongolischen gemeiniglich noch durch die Partikeln *3> , *% oder S 
gehoben wird, so kann er sich zwar mit allen Verben, die vermittelst der Co- 
pula seine Prädicate werden, verbinden, aber von keinem derselben regiert wer- 
den. Nicht selten bildet auch in einem und demselben Satze ein zweiter No- 
minativ das Prädicat, welches vermittelst der Hüllsverba seyn^ werden ^ bleiben 

mit dem ersten Nominative od«* dem Subject verbunden wird, z« B. a^ *a> 




L 



i 



a> 




O der König ist auch ein Mensch^ *%> 



mein Bruder 



1 



i 
% 




l^ 




wird bald Richter (perden^ *3> "i*. "^ iL *3^ mein Vater blieb immerdar ein 
tugendkaßer Mann. Oft bildet der mit dem Satze verschmolzene Nominativ 
eines persönlichen Pronomens das Subject; in diesem Falle wird das versteckte 
Pronomen durch eine der genannten Subjectpartikeln ersetzt, welche dabei nicht 
selten auf den Dativ, Accusativ oder einen andern Casus obliquus folgen, ohne 
jedoch dazu zu gehören« 

§• 175. Der Nominativ kann sich als Subject mit intransitiven Verben, 
in welchen die Copula und das Prädicat liegt, zu einem vollständigen Satze ver- 
binden, welcher des Objectes entbehren kann; ja in manchen Fällen ist dieses 
nicht einmal zulässig« Diese Verbindung geschieht am ungezwungensten mit 
solchen Intransitiven, die ein Leiden oder einen eigentbümlichen Zustand bezeich* 



nen, als 3> lachen^ 



•1 



weinen^ 



husten^ i> sich erbrechen^ S> leiden^ 




sterben^ % schlafen^ 9> sich freuen ^ q> trauern^ ^ jammern und 



viele andere; z. B* *4> »a *i> 




mein Vater hustet 



,•4 



das Kind 



112 



Syntax. Redion des Verü. 



i»eini^ *i 

4 



dieMuüei' lacht 




die Kleidung ist abgenutzt 




der Mantel ist veraltet (alt geworden), 





^ 

der jüngere Bruder ist leidend^ 

t 

•|> y^ das Pferd trabt ^ *!> ^ der Hengst wiehert. Wenn ein solches 
Yerbnm de3 Objectes fähig ist, und es annimmt, so steht selbiges nicht, wie im 
Deutschen, in seinem eigenthümlichen Gasu, dem Accusativ, sondern im ersten 

•i -4 ^ 

I, %. B. ^ t 



Instrumental 



oder o mein Vater hustet oder erbricht Blut 



I 



(mä oder permittelsi oder durch Blut), *'4> 



|j> 



h 



der jüngere Bruder 





leidet schwer zu ertragende Qualen (darch schwer zu ertragende), 'i 

das Kind weint (vermittelst) grosse(T) Thränen^ welches jedoch auch mit dem 

Gerandium Keissen kann Q^ SL, ^ es tveinf, grosse Thränen vergessend. 

§. 176. Kein einziges Verbom kann Im Mongolischen mit dem Genitiv 
stehen. Bei solchen Verben, welche im Deutschen den Genitiv der Sache mit 
dem Accusativ der Person verbinden, ivird meist statt jenes Genitivs der Ablativ 



gebraucht, z. B« 



ich entlasse dich der Haß (aus der Haft), 



Sjrnläx. Metithn des Flßrii. 



ii3 





VL, ^ er pmrde des Landes (ans dem Lande) permesen^ ^^ ^ r> er 
schämte sich (von) der gesprochenen Lüge. Mehrere dieser Verba, oder im Mon- 
golischen vielmehr ihre Stellvertreter, regieren ohne Weiteres den Accusativ, z«B« 

1 



<D 



■t 



I- 



er gedachte des schlechten FFiandels (den schlechten Wandel) dieses 




(Menschen) , *€ r> ^ ^ er beraubte mich meiner Güter\ wortlich : er nahm 
raubend meine Güter, Bei Sätzen, die getheilt vrerden können, wird statt des 

Deutschen Genitivs das Genindinm SL sagend^ nach §• i55, c) und §• 17O1 für 



, z« B« o 





die Conjunction dass im Conjunctiv gebraucht, z. B« ?> y> ^ fi er i^ 
schuldigte mich der Verläumdung (wortlich: mich ein VMaumder^ also sagend 
er beschuldigte^ und dem Sinne nach: er beschädigte mich^ dass ich ein Ver^ 
läumder sey). 

§• 177. Bei weitem nicht alle Deutsche reflexive Verba, von welchen in 
£eser Sprache viele mit dem Genitiv stehen können, sind es auch im Mongolin 



sehen« So sind unter andern die Verba ^ sich freuen^ ^ sich ptrmindern^ 



(mit dem Dativ), 



i 

sich enthalten^ h> sii 



sich schämen^ q> sich trennen (mit 



dem Ablativ) und ä> sich erbarmen (mit dem Accusativ) im Mongolischen 

ketiie B^exiva. Diese sind an dem begleitenden persönlichen Stibstantivum ^ 

i5 



ii4 Syntax* Becti&n des VerU. 

der Körper^ das Ich (siehe §• 68), welches statt des Deutschen sich gUt« kennt« 

fich, als ^ i> sich rühmen (mit dem Gerundimn ^ für die G)njunctioi> 

5 

dass)^ SL $ sich zueignen» Sie haben aber lange nicht den ausgedehnten 
Sinn, wie in der Deutschen und andern Sprachen, sondern ihr Gebranch ist 

ziemlich eingeschränkt, obgleich jenes »^ weit mehr Beugungen zulässt als das 
Deutsche sich^ und durch alle Casus beider Zahlen declinirt weisen kann. Auch 
muss man sich dafür hüten, solche Reflexiva mit den eigentlichen Reciprocis zu 

8 

ferwechseln« So ist es z. Bü ein grosser Unterschied, ob man sage £^ 





sich (selbst) tödlen (durch Selbstmord oder Gram) oder ^ S^ ^ oder ^L 

■k 

ä^ % sich (gegenseitig) iödfen (im Gefechte). Letztere Yerba haben (vergL 
§• 128) im Mongolischen meist dicN Cooperativform« 

§• 178* Mit dem Dativ und dessen Partikel o können sich zwar nicht 
alle, doch aber eine gute Anzahl derjenigen Yerba verbinden, die auch im Deut- 
schen im Dative stehen* Dazu gehören: 



a) Mehrere Yerba, die ohne Person gebraucht werden können, als o ^ 



i^ 



■-i I i 

\ 5S o « Begegnet mir^ 5!> 



es bekommt mir^ r> S es begegnet mir^ r> ri es Jehlt , gebricht^ mangelt 




■ i 



mt^ r> rS es häfi oder nStzt mär n« a« mehr« Andere Yerba der Art wer- 



Syntax, Rectum des Verln. 



iiS 



? 



- 



den indess im Mongolischen nur persönlich gebraucht, als 9^ mir ekeü Qm 



AbL), 




mir träumt. 






6) Viele Intransitiva , als t> begegnen^ 4> bleiben^ t> gefallen^ Ge- 






Jollen haben ^ q> ßleichen^ % lohnen^ 4> nahen ^ t> ^üt:^ nahem ^ 




A 



sagen ^ sprechen^ ä vertrauen^ ä> widerstehen^ ^ danken^ sich zufrieden 
bezeigen^ und viele andre, die alle im Deutschen gleichfalls den Dativ haben« 
Mehrere, im Deutschen mit dem Dativ stehende, Verba haben im Mongolischen 




den Accusativ, als & glauben^ 4> fluche 



71, \ 



divhen^ 



\ 

horchen^ ^ 




nachahmen^ noch andere den Ablativ, als % ausweichen^ f> fliehen. Andere 
Verba dieser Art sind zweifelhaft und finden sich sowohl im Dativ als im Accu- 
sativ, ohne dass man bis jetzt über die richtigere Stellung entscheiden konnte. 

§. 179« Die Mongolischen Passiva haben das Eigenlhümliche, dass die 
Mehrzahl dei*selben, die im Deutschen mit der Präposition von stehen, welches 
im Mongolischen der Ablativ wäre, mit dem Dativ gehen. So sagt man z* B. 





sondern r> ^ er wurde pom Vater geschlagen^ femer g> 




n 



tt6 



Syntax. Bediom des VaU. 









er wurde pcm Lehrer gelobt^ o o er wurde pom Feinde entfuhrt^ a^ 

i 

€r ^1^/^^ ^ö/i seinem Hausgesinde perjagi^ *3> o ^ /Ars Gras wird pom Fleh 

gegessen^ *% ?> o Äiff Blume wurde von einem Kinde gejaucht ^ ^ 
er wurde von Vielen erkannt. Dass übrigens nefarere Deutsche Intransitiva die 
YoUkommene personliche Passivform annehmen können, deren sie im Deutschen 
nicht fähig sind, ist bereits §• 124 bemerkt. Auch diese stehen grösstentheils 
mit dem Dativ« 

§. i8o. Wie in andern Sprachen, so auch im Mongolischen, haben viele 
Verba den Dativ der Person (das Zweckwort) und den Accusativ der Handlung 

i t 

oder des Gegenstandes (das Object), s. B. »^ *a J 
Vater einen Briefe »j ö o ^ 6^ '^ ^'^ PJ^d^ 



er schrieb meinem 




IL 



ich schicke 



A 



1 




dir meinen Sclopen^ ^ o XL sage mir die Wahrheit! Indessen können 
nicht alle Deutsche Sätze der Art auf die nämliche Weise im Mongolischen 
wiedergegeben werden. So ist es z« B» nicht sehr sprachgem'äss , zu sagen 

^ ^ ä« o oder r^ 7^ er meldete mir den Tod seines Vaters, sondern 
es heisst richtiger mit dem GerundioBi &. {iar die Coi^nction dass (siehe §• 1 76)» 




Syntax • Beäioh des Verhu rif 

^*rJ o ^r> o^ berichtete mir, dass sein Fat er gestorben sey^ oder 
wörtlich: mein Vater ist gestorben, also (sagend) er mir berichtete. 

§. i8i. Der Accasativ als Object braucht nicht immer flectirt tu werden} 
er wird in dieser Eigenschaft häufig in der Form des Nominativs gefunden, ohne 
deshalb mit diesem verwechselt werden zu dürfen. Bei den, auf n ausgehenden, 
Hauptwörtern der zweiten Declination wird dieser mangelhafte Accusativ öfters 
dadurch Lenntlich, dass bei ihm nebst der Casuspartikel o auch dieses £nd*/i 

weggelassen wird, also % statt o ; a> statt o ; *o statt o ; diessgilt 
indess nur vom ersten Accusativ und ist keineswegs allgemeine Regel, sondern 
höchstens erlaubte Willkühr; beim ztpeiien Accusativ, der das Pronomen pos* 

sessivum vertritt, darf dessen Partikel SL oder 2. niemals wegbleiben (vergl. 

§• 48). 

§. 182. Als Object kann sich der Accusativ auch mit allen Activis ver- 
binden, die den Locativ, ersten und zweiten Instrumental und den Ablativ re- 
gieren, welchen Declinationsfallen die Deutschen Präpositionen bei, zu^ mit, nebst, 
nach, aus, pon (mit dem Dativ), durch (mit dem Accusativ) und in, auf, an 
(mit dem Dativ und Accusativ) zum Grunde liegen. Hieraus folgt, dass, ua 
Falle der Verbindung mit dem Object, die den Locativ und ersten Instrumental 
regierenden Verba entweder für Person und Sache den Dativ und Accusativ^ oder 
auch für beide (Person und Sache) nur den Accusativ haben, wogegen der zweite 
Instrumental und der Ablatiy stets den Dativ der Person mit dem Accusativ der 
Handlung oder Sache varbinden« 

§. i83. Mit dem Locativ, der alle gebräuchlichen Flexionspartikeln dies 
Dativs (siehe §. 46» 4? ^"^ ^35) auf sich folgen lässt, dessen ungeachtet aber 
vom Dativ wohl unterschieden werden muss, verbinden sich alle diejenigen Verb»^ 
die sich auf irgend eine Oertlichkeit beziehen, oder eine thätigjc oder leidende 
Bewegung nach einem Orte anzeigen oder ausdiiicken. Es sind £ejenigen Verba^ 
die im Deutschen mit den Präpositionen in, au, zu, nach, auf, bei gebraucht, 
werden, es mögen solche Präpositionen übrigens den Dativ oder Accusativ regie- 
ren, z« B« *4> S o in meinem Hause^ S o % gehe n das^ Haust 



ii8 



Syniax. Redion desWerU. 



•iL 



komm zu mir 



Irf ^ ^ *|> bleii 



bleibe zu Hause 



f'i i 



% der 



fVeg nach der Heimath oder dem fVchnorie 



h! sL T^ ® hänge 



Loch 



VF a gen! 



hänge es an den Baum 




%i 



lade es auf das Kameel 



, 2^ o i. fPerfe 

/ tu. 



rfe es in das 



lege es auf den 



er fiel ins TVas* 




ser, r> ^ S er liegt auf der Erde, ^ ?> ^ er harn auf die Erde 
herab und viele andere. Die Activa unter ihnen können nach §. 182 noch den 



■AV. 



Accusativ als Object annehmen, z. B. sL 



itt. 



er warf den schwor- 





zen Stein ins FTasser^ r> ^ ?i er hing das Kleid an den Baum^ 

i ^ 

^ r\ S er lud das Hausgeräthe auf das KameeL 

§. 184. Mit dem Ablativ und dessen Postposition U^ stehen alle diejeni- 
gen Verba, die im Deutschen mit der Präposition von und aus gebraucht wer- 
den, mii Ausnahme jedoch der nach §. 179 mit der Präposition von stehenden 
Passiva. Von diesen Verbis stehen im Mongolischen mehrere ausschliesslich im 

4 

Ablativ, als a> sich trennen, 4> hinausgehen, l> ausweichen, % fliehen 
(sowohl aus der Schlacht als vor dem Feinde); andere können auch zugleich 



mit dem Locativ stehen, ^Is ä hompien, \ herabkömmen, t> fallen, z« B. 



m 



Syntax, Rcction des Verhi. 119 

sL aL ^ o tfr kam aus China nach Russland^ r> ^ r> ^ er kam 

pom Hinwiel auf die Erde herab ^ SL ^ S ^ fiel vom Baum ins fVasser. 
Die Activa unter ihnen, ak % nehmen, % schöpfen, 4> entlassen, loslas- 

4 

sen, t> ziehen n» s. w. können auch denAccusativ alsObject annehmen, z»B. 

j. • j 1 

SL 3 ^ pom Vater Geld nehmen oder empfangen, o. S t> VFaster 

s 




aus dem Brunnen schöpfen, o aL i den Menschtn der Haß entlassen, 

r^ ^ %^ den Leichnam aus dem PVasser ziehen^ Da die Causalform, nach 
§• 90 und 127, die Neutra öfters transitiv macht, so gewinnt die Rection der 
aus mehreren, mit dem Ablativ stehenden, Neutris gebildeten Causal - Activa da« 

durch an Um&ng, So können zum Beispiel die Verba 4> hinausgehen^ 




sich trennen^ % ausppeichen nur mit dem Ablativ stehen, ihre CausaEa 

aber nehmen auch den Accusativ als Object an» z» B. »^ 

er hat alles Ake aus dem Hause herausgeschaffi^ *i> f> ^ H der Strom 



lao 



SjniäXm Rection des VerbU 



trennt ztQei Länder (von einander), a. o ^ 




er hat alle Freunde pofi 



ri 



sich eniferni. Die Causalia der Neutra ^ kommen^ % herahkommen 
fallen^ können ihrer Eigenschaft nach überdiess noch den Locativ nebst dem 



ersten Instrumental annehmen, z* B. 



ich liess mehun Jän^ 





er siürzie den fVolf durch einen Pjeilschuss 



gern Bruder aus China nach Russland kommen^ S 1^ äL ^ ^^ er Hess 
seinen Knaben an einem Strick (vermittelst eines Strickes) pom Dache auf die 

Erde herab, % ^ i^% 
vom Ufer ins fVasser hinab. 

§. i85. Der Ablativ wird statt des Locativs auch häufig da gebraucht, 
wo im Deutschen die Präpositionen bei oder an stehen, wo nämlich eine nähere 

•i "^ 

Erklärung der Handlung oder des Ob]ectes aiisgediückt wird, z. B. o aL 

er fasste mich bei den Händen (meine Hände), ^ äL ^ ^r zog den Hund 

beim (am) Schtvanze, »^ ?> ^ er hing ihn bei den Füssen an den haum. 

§• i86. Der erste Instrumental verbindet sich mit solchen Verben, bei 

welchen im Deutschen die Präpositionen durchs mit, i^ermUlelst^ vermöge gebraucht 

werden ($• §. iSy), z« B. . ^ % er ist durch Beute reich ge(w>rden^ H> 1> 




eu 




Syntax. Redien des VctU. 121 

TVagen (vermittelst eines Wagens) kommen^ f^ %^ mü der Hand greifen^ 

•i 

^ i> /»// der Feder schreiben^ r> S mit Feuer per brennen, S 6>; 
mii der Schaufel graben n» s« vr* Auch von diesen Verben können sich mehrere 

mit dem Accusativ als Object verbinden, z. B. o ^ o ^r ergriff den Fisch 

mii den Händen^ 00^ oder ^ ^r ^i/i toi/ Ä^r Schaufel ein Loch^ 

ferner aach zagleich mit dem Dativ, z. B. aL 1^^ S 3 ^ ich schickte 
meiium aller n Bruder Geld durch einen Boten; oder auch mit dem Locativ, als: 

^ r> r> 7^ er grub mii der Schaufel ein Loch in die Erde; oder auch 

nach §. i85 mit dem Ablativ : o Ü-^ ?> ^ ^r ^griff den Fisch mit den 
Händen beim Schwanz. Viele Verba, die als Primitiva einen andern Casus re- 
gieren, werden durch die Causalform mit dem ersten Instrumental verbunden, 



h f^J^ 





z. ß. 3l 



ich Hess es durch meinen Sclacen holen, % 



r 



er tiess ver^ 



mittelst eines Schlihsels die Thäre Öffnen, 
einen Schreiber schreiben» 



I 



r> ^ X er Hess den Brief durch 



i6 



IM 



Syntax. RectUm des Vm^H. 



§• 187« Der erste Instrumental wird auch bisweilen da gebraucht, wo im 

Deutschen die Präpositionen nach^ gemäss^ in Folge stehen, z. B. rJ ^ 

er gehorcht mir rächt; wörtlich: er mrd nicht (will nicht handeln) nach meinen 

fVorten^ welches aber auch mit dem Locativ heissen kann »J ^ 



er geht 



I 




,uerm 



nicht in meine TVorte ein; ferner *!> 2> )5 Euerm Befehle gemäss habe ich 

(es) ff ollendet; oder in Verbindung mit dem Object "% 7> 3^ ./b 
Befehle gemäss habe ich das aufgetragene Geschäß ausgefühii. 

§. 188. Der zweite Instrumental steht mit solchen Verben, die eine Ver- 
einigung oder Verbindung, oder eine gemeinschaftliche Handlung, oder auch eine 
Mischung zweier oder mehrerer Materien andeuten, welche Verba im Deutschen 
gemeiniglich die Präposition mit oder nebst haben« Die meisten derselben sind, 
wie ihre Natur es schon mit sich bringt, G)operativa; indess finden sich unter 



ihnen auch einige wenige Primitiya und Causalia, als z. B« 




■i t 



einem VFolfe begegnen (mit ihm zu- 



Honig vermischtes IVasser^ 

I, *\ 3 S> sich mit einem schlechten Menschen verbinden (d 
acnFreondoderGeföhrte werden), 2. *a«. J^ ich eniUess mdneu jwtgern Brudar 



Bammentrefien), 



* 

Syntax, tteäion des VerhL 



ia3 



Begleit 




zweiten Instramental stehen, gehören ^ n^ einander kommen, a> zusammen 

i 

kommen^ a> unter sich zerfallen^ sick veruneinigen, ^ mit einander lacken. 






oder t> niit einander weinen, ^ sich zanken, und viele andere Intransi- 
tiva mehr« Die ans Activis gebildeten Cooperativa behalten die Eigentbnmlicbkeit 
ihrer Primitiva, ausser dem zweiten Instmmental auch denAccnsatiy zu regieren, 






i 



s. B. 



ich und meine Brüder sahen den fVolf, 







die Versammlung lobte im Verein mit den Schülern die Worte des Lehrers. 
"Wird die gemeinschaftliche Handlung durch die Zahl der Handehiden bestimmt, 
80 lallt sowohl bei transitiven als intransitiven Verben der zweite Instrumental 



i 



weg, a. 



B. 







tvir beide sahen denfVolf, 




sie oder aüe Drei 



veruneinigten sich, •>• 







fünf fVeiber zankten sich mit einander. 

§• 189. Da die einzelnen Postpositionen ^ , ^ , *^f r> oder o , 
^1^ und äL blos den Casus regieren, dem sie angehören und den sie bezeichnen, 



124 Syntax. Bildung der, Sätze. 

alle übrige aber den Genitiv oder den Locailv, so ist tu. dem bereits §• i33 IT« 
Gesagten hier nichts Besonderes hinzuzufügen. Es stehe hier blos die Bemer- 
kung, dass wenn mehrere Substantiva eine und dieselbe Costpositlon haben, 
diese nicht bei jedem Substantlyum wiederholt werden daif , sondern nach der 
§. iSg erörterten Regel nur dem letzten nachgesetzt werden kann, z. B« 




*l^ J 3L*i> il äL ^ r> o durch Ferstand^ FTeisheit und Tugend 

ist er zu Ehre^ Ruhm und VFürden gelangt* Die Subject- Partikel *i> nach 
dem ersten Instrumental steht hier nach §• 174 statt des persönlichen Fürwortes 
ety welches in diesem Satze das Subject bildet* 



Von den Sätzen. 



§. igo. Der reine Redesatz besteht, wie In andern Spracben, aus dem 
Subject ^ dem Prädicat und der Copula, in der angegebenen Folgeordnung, z. B. 




-i S der Fogel ßegt, oder *!-.-* 11.^ der Fogel ßegend ist; 

femer *!> *J das Haus (Ist) gross^ oder *äy ^ das Hans gross ist. 

§. igr. Dieselbe ^Ordnung findet auch bei solchen zusammengesetzten reinen 
Sätzen Statt, wo mehrere Subjecte mit einem Prädicat verbunden werden, z. B, 

* i 1 2 ^ j %3 I 

3LilaläLC*|> a> ä^SkS Fletsch, Blut, Haut und Knochen 
sind Besfandiheile des menschlichen Körpers. 

§. 192. Das Subject Ist entweder ein SubstantlTum, wozu auch die Parti- 
cipia und Infinitive gerechnet werden^ oder ein Pronomen; ist es ein Adjectivum« 

80 erhält dieses die volle Bedeutung eines Substantivs, z. B. 'i^ "|> IL 

^ •* ^ ^ gut (das Gute) ist «- 



Sjrni£X0 Bildung der Sätze. 22$ 

gleich nüUllch* Das Subject wird gewöhnlich, nach §• 44 ^^^ '74« (hiixh die 
Partikeln •'i , *i oder S die es meistens, jedoch nicht immer, unmittelbar 

• 

auf sich folgen lässt, kenntlich gemacht. Folgen diese Partikeln auf einen an- 
dern Casus als den Nominativ, so ersetzen sie gemeiniglich ein mit dem Satze 
verschmolzenes Pronomen, in welchem das Subject liegt, vergl. §. 174 nnd 189. 

§. 193. Das Pt^dicat ist entweder ein adjectivisches Verbum, als 

er denkt oder ^9^^er ist denkend^ oder ein Substantivum mit der Copula, 

als aL o ^r ist ein Mensch. 

§• 194« Die Copula ist ein wichtiger und durchaus unentbehrlicher Satz- 
theil für die an Conjunctionen so arme Mongolische Sprache. Sie kann sich 
«war bisweilen mit dem Prädicat verschmelzen, tritt jedoch weit öfter sehr be- 
stimmt hervor, und gibt den, oft durch viele Satze fortlaufenden und nicht selten 
sehr verwickelten, Perioden ihre Rundung und Verständlichkeit. Wenn sie nicht 
mit dem Prädicat in der Form des Präsens, Imperfects oder Perfects verschmol- 






ist, als 2^ 'i ^ oder ^ oder 3 das Kind isst oder ass oder heU geges^ 
sen^ so zeigt sie sich immer in irgend einer Form eines HiiUsrerbi, und Bwar 

vorzüglich des Verbi ^ seyn (siehe §. 118). Die gebräuchlichsten Formen des- 
selben am Schlüsse eines reinen Satzes sind o /5/, welches oft mit dem gleich- 




bedeutenden % abwechselt, o i5/, (^ar^ und ^ fpar^ ist gewesen^ z. B. 

i^il ti fr| ^1 

A <^ ^ ^ ^ ^ ^% % % der Mensch ist das Vornehmste der 
TVesen; weil er das Vornehmste derselben (ihrer) £5/, so sind seine Vorzüge 
Mjoich gross. Im zweiten Satze, dem' Hauptsätze zum dritten oder Nebensatze, 
erscheint die Copula im Infinitiv des genannten Verbi mit dem Genitiv, in Ver- 
bindung mit der Postposition ^ , zum Ersatz der Conjunction mH (vergl. §'. 98 
undi55, a.). Solche leicht zu vermeidende Wiederholungen des bereits Gesagten« 



126 Syntax, Bildung der Sätze. 

WOTon der zweite Satz eia Beispiel liefert, finden sich übrigens in Mongolischen 

Schriften nicht selten. — Die Copula ^ wird häufig da gebraucht, wo eben 

so gut $ oder % stehen konnte ; sie findet sich meist am Ende einer Periode, oder 
auch, wo etwas längst Bestehendes und Unabänderliches ausgedrückt werdensoU, z. B. 

a^ ? der Himmel ist der Sitz der GSiter, t -i "C ^ ? 






Birke ist der Name eines Baumes; dagegen bezieht sich *J immer auf etwas 

Gewesenes oder Geschehenes , z. B. "i. IS •il ^ 3^ ^ 'I^ ^ in früher 
Zeit (vor Alters) tvar (lebte) im Mittelreiche Indiens ein König. 

§• 195. Auch das Hülfsverbum |> seyn^ vornehmlich das Präsens und 
Imperfectum desselben, dient zur Bildung der Copula, wenn das Prädicat ein 
adjectivisches Verbum oder Gerundium ist« Zwar ist sie meistens mit dem Präsens 
oder Imperfectum eines solchen Verbi verschmolzen, sie tritt jedoch nicht selten 
auch bestimmt hervor (vergl. §. 96). Eine besondere, häufig vorkommende, Copu- 
la -Bildung des genannten Hül&verbi ist die Form '|> oder *|> , die sich auf 
vorausgesetztes, vermuthetes oder anscheinliches Seyn bezieht, und in welcher 
eine, keine Antwort fordernde, Halbfrage verborgen zu liegen scheint, z. B. 




r 1 3 *i^ 

a^ aL *4> ^r ist (scheint zu seyn) ein guter Mensch^ % ^äL äBL 'i di^er 
ist (scheint zu seyn) ifon hoher Geburt (ein Sohn der Götter). *) 

§. 1 96. Wenn in einem Satze sich mehrere Verba als Prädicate befinden 
so werden diese gewöhnlich durch die verschiedenen Formen des Gerundii mit 



*) Siehe Stan&ng Ssetsen*s Geschickte der Ottinongölen, S, 56. 





Syräax. Bildung der Sätze. 127 

t SP a ^ ^ ^ . 

einander verbunden, z. B« äu. i^ y> u^ ri oder J die Menschen werden 

geboren^ wachsen^ aÜern und sterben (wörtlich: die Menschen geboren seyend^ 
fortwachsend ^ gealtert seyend sterben). 

§. 197. In Sätzen, wo eine Gradbestimmnng oder Vergleichung Statt findet, 
steht der zur Vergleichung genommene, und im Deutschen durch die Conjunctio- 
nen als^ wie verbundene, Theil nach §• i49i ^) und §• 58 allemal im Ablativ, 

■i4h 




z. B. ^ 3i äL '!> ä^ /ü ^' ein zufriedenes Gemüth ist mehr werth als 
viele Guter. 

§. 198. In ausgebildeten Sätzen oder in solchen, wo ausser den genannten 
Satztheilen noch das Object (im Acc«) und das Zweckwort (im Dal.) oder auch 
solche Wöi*ter vorkommen, Velche zur nähern Bezeichnung oder Ausschmückung 
des Suljjects und Prädicats dienen, braucheii diese Satztheile nicht immer nach 
einer and der nämlichen Ordnung auf einander zu folgen ; für das Pradicat und 
die Copula, letztere mag für sich stehen oder mit dem Pradicat verschmolzen 
seyn, bleibt es bei prosaischen Schriften indess feste Regel, dass sie immer den 

»y j o ich schreibe dir einen 

Brief (wÖTliich: dir einen Brief ich schreibe)^ »^ •* J ä^ äL iL Isf 

oder % der reiche Vater gibt seine schone Tochter keinem andern als einem 
reichen Manne ^ (wörtlich; der reiche Vater seine schone Tochter als einem reichen 
Manne Andern nicht gibt oder will geben). In der Poesie und ihrer Satzordnung 
herrscht, je nach dem Bedürfnisse des Metrum, die grössle Willkühr, und es steht 
dabei manchmal buchstäblich das Unterste zu Oben. 

§. 199. Haupt- und Nebensätze werden im Mongolischen, das nur wenige 
Bindewörter und gar keine beziehende Fürwörter (relativa) hat (vergl. §. 75), 



128 Synfax. Bildung der Sätze. 

tlieils durch die den Genitiv regierende Postposition «. (veil^ um-willeriy theils 
durch die Participia gebildet und mit einander verbunden oder zusammengezogen. 



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z. B. •!> t! ^ 1^ a^ ^ H <i> S Ä^ Erde ist die Mutier aller le- 
benden fVesen^ weil sie Alles ernährt^ (wörtlich: die Erde^ Alles ernährend 

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weil sie isl^ aller fVesen Mutier auch ist^ (vergl. das Beispiel §. 194)1 o 

4-1 

•% S derjenige der mir Gutes erzeigt^ ist mein Freund (wortlich: der när 

Gutes Erzeigende mein Freund ist)^ o 3L .J o *% der diess gesagt hat^ 
ist wohl ein Lügner (wörtlich: der diess Gesagthabendv ein Lügner ist oder 
scheint es zu seyn). 

§« 200. Da die zur Verbindung gehörigen Conjunctionen im Mongolischen 
theils völlig fehlen, theils auch oft als entbehrlich weggelassen werden, so genü- 
gen die entsprechenden Gerundia und Participia, so wie einige andere Modi, 
vornehmlich der Conditionalis , zur Bildung des Vorder- und Nachsatzes, z. B. 

S^ äL ^ ^ 55 nachdem er diess gesagt hatie^ wurde er unsichtbar (wört- 
lich : also sagend gesprochen habend^ nicht gesehen zu werden er wurde). Ferner 

-5» j, I i j, 

mit dem Dativ des Participii Präteriti : 1^*^3134^ ^i. 7^ als der Vater 
diess gesprochen hatte^ wurde der Sohn sehr erfreut (wörtlich: auj des Vaters 
also Gesprochenes der Sohn sehr erfreut wurde^ Femer mit dem G)nditionalb : 

-1 4 H, u i 

Ib $ JEL H> o wenn du zu mir kommst^ so komme ich auch zu dir; oder 





Syntax. Bildung der Sätze. 



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wenn du gleich nicht zu. mir kommst (kämest), so komme 



ich doch zu dii ; oder auch o ^ ^ % ä> »3^ (venn du gleich nicht zu 
mir gekommen wärest^ so wäre ich doch zu dir gekomnu^n^ oder würde zu dir 
gekommen seyn. Femer mit dem Accusativ des Infinitivs und mit Umwandlung 






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des personlichen Fürworts in das Possessivum *% 5S 3^ ^ o^ 

ich habe es längst gewusst^ dass du nicht zu mir kommen würdest (wörtlich: 

dein zu mir Nichlkommen ich längst gewusst habe)» ^ 



§. 20 !• Statt fernerer Satzproben lasse ich zur Uebung das zweite Capitel 



des ^ o Üligerün Dalai (Meer der Gleichnisse), nebst den nothigen Eriäu- 
terongen der Wort- und Satzformen und der Uebersetzung hier folgen« Es 
ist dasselbe, als Erzählung und des leichten Styles wegen, vorzügKch geeignet, 
dett Bau der Mongolischen Spniche kennen zu* lernen« 



Leseübungen. 




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ungtn. i35 

Erklärung eintger fVortformen. 

i) Eines der gewöhnlichsten Epithele Buddha's, das Sanski'ilische Bhogafpdn; 
es ficisst wörtlich: der Alles-iAertreffend 'vollkommen' J^orübergegangene* — 2) 
Das Subjecl, mit der bezeichnenden Partikel anu^ s. §. 44* — 3) Postposition 
des Locativs, s. §. i36. — 4)I^'^Sii'^^2i"^"va idegen „Speise" und ökBge „Gabe**^ 
sind hier vermittelst der Partikel tu, nach §. 5 IS, zu einem, zum folgenden Sub- 
stantivum kürjin „Ho^*' gehörigen, Ad)ectivnm verbunden, welches Im Deutschen 
ohne Umschreibung unübersetzbar ist; indem man nicht sagen kann: im speise^ 
gabigen Hofe für im Hofe, wo Speise als Gabe ausgeiheilt wurde» lieget ügei 
bedeutet „ohne Vertrauen, Stütze oder Unterstützung**, also hülfsbedlufiig. — 
5) Form des Imperfects vermittelst des Gcrundii und des Hülfsverbi seyn^ s. §. 
r2i. — '6) Dieses Wort ist nicht Mongolisch: es ist wahrscheinlich eine Cor- 
ruption des Sanskritwortes FFinaja „Mildthätigkeit*%- es war nämlich ein Akt 
der Frömmigkeit, Buddha zu bewirthen. — 7) Wörtlich : nach Speise zu gehen 
zur, Zeil gelangt seiend für: als die Zeit für ihn gekommen war, nach Speise 
zu gehen. — 8) Gerund. Prät. siehe §. 112. — ' 9) Gerund. Präs. s. §. iii. — 
10) Zweiler Inslr. s. §. 52. — 11) Supinum, s. §. ii4« — 12) Doppeltes 
Gerundhim: genommen habend hingehend für hinbringend oder hinführend» — 
i3) Wörtlich: ihre fVorie genommen habend für nachdem er sie verhört oder 
ihr Gesländniss vernommen hatte. Die Subjectpartikel inu^ die hier auf den Ac- 
cusativ folgt, bezieht sich nicht auf diesen, sondern auf das mit dem Satze veiv 
schmolzene Pronomen er oder auf den Richter ak.Subject, vergL §. 174» — 
i4) Doppeltes GeründiuJHi, und zwar das zweite, um die Pnlposition während 
zu ersetzen, s. §• ii3. — i5) Imperativ in Verbindoiig mit dem Gerund. Präs« 
erhaltend verleihe/ statt erhalte! — 16) Gebrauch des ersten Instr. nach §. iSy« 
— 17) Form der dritten Person des Imperfects, s. §. 99. — 18) Vocativ, s» 
§. 5o. — 19) Form des Imperativs erbitte! s. §. 109. — 20) Sehr häufig 
vorkommendes Participium Prät. im Dativ als Vordersatz, vcrgl. §. 200. — 21) 
Conditionalis, als Ersatz für die Präposition als^ s. §. io4« — 22) Part. Piät. 
mit dem Dativ und in Verbindung mit dem Gerund. Präsentis: ^er die erbar* 
mende Erhaltung sehr erfreut. Bajasscho „sich freuen'* regiert nämlich den 
Dativ, s. §. 177. — 23) Der zweite Instr. in Verbindung mit der Partikel des 
zweiten Accusativs statt des Possessivs,^ s. §. 5i. — 24) Vocativ. — ^ 25) Ob- 
gleich ihrer zw^ waren , sa steht das Pronomen possessivum deswegen im SiiH 
^ar, weil jeder xoü ilinea als für sieh sprechend angesehen wird; — ^ 26) Die* 



1 36 Le$eäbungen^ 

Copula als Potcnlialis des Hälfsyerbi seyn. — 27) Bildung des Adjectivs aus 
dem Substantiv nach §. 55 (wie oben unter Anm. 4)* Dw Stelle heisst wört- 
lich: sie wurden ToihlichMddig lur ihre Kleidung wurde röihlich. — 28) S«b- 
jectpartikel, s. §. 44 ""^ ^74- — ^9) P^^^- demonstn, s. §. 74. — 3o) Eia 
andei^es, gleichfalls sehr häufig vorkommendes, Epithet Buddha*s, das Sanskriti- 
sche Talhägafa. Es bedeutet der wirklich oder wahrhaft Gekommene oder JEr- 
schienene. — 3i) Form der Copula, s. §. igS. — 82) Form des Zahlworte^ 
dreiy s. §. 80. — 33) Verbum mit dem zweiten Instn, s. §. 188. — 34) Pro- 
nomen demonstr. , s. §.74« — 35) Copula, siehe §. 194. — 36) Nicht nur 
jetzig vergl. §.78. — 87) Die Subjectpartikel her folgt hier auf den Dativ, be- 
zieht sich aber auf den mit dem Satze verschmolzenen Nominativ ichy weil Bud- 
dha von sich spricht; s. §. 174- — 38) Plusquamprifrctum, s. §• 102. — 89) 
Hier, wo Annnda zu Buddha spricht, gehöi*t die auf den Dativ folgende Sub- 
jectpartikel dem Nominativ der zweiten Person an. — 4^) Adjectivbildung aus 
dem Substantivum ssedkil „Gemüth", s. §• 55. — 4^) Auf das Supinum j^m- 
chara „um zu schauen^' iblgen hier drei Gerundia mit dem Infinitiv des HüUs- 
vcrbi seyn im Dativ, nämlich sehend gegangen seyend sitzend (rastend) im Seyn^ 
welches heisst; während sie rasteten ^ nachdem sie gesehen hatten. —-4^) Supi- 
num, s. §. II 4- I^^r Sinn ist: die Tigerinn war zu dem Aeussersten gekom-^ 
meny aus Hunger ihre eigenen Jungen fressen zu müssen. — 43) Dativ in Ver- 
bindung mit der Partikel des zweiten Accnsativs, s. §• 49« — 44) Potentialis, 
6. §. 106, durch das vorhergehende Adverbium maghad^ s« §• 146, verstärkt; 
also : sie wird wahrscheinlich (wohl gewiss) ihre Jungen fressen. — 45^ Beispiel 
des zweiten Dativs, s. §• 47* — 4^) Fragendes Pronomen mit der Copula : was 
ist? s. §. 69. — 4?) Präsens mit der Frage und dem Pronomen ken „wer", 
s. §• 96. — 4^) Perfectum, s. §. 10 1. — 49) ^^^^^ Person des Futuri, s. §* 
io3. — 5o) Imperativform des Precalivs: geht ihr beide doch ein wenig voraus/ 
s. §. io8. Das ein wenig ist durch die, dem Adverbium urid „voraus*^ ange- 
hängte, Diminutivpartikel ^:Ä^7«, s. §. 62, bezeichnet. — 5i) Vordersatz mit dem 
Partie. Prät. im Dativ: als er sich vor die Tigerinn hingelegt hatte oder vor ihr 
lag u. s. Wm vergl. Anm. 20 und §• 200. — 52) Gerundium als Ersatz für 
die Präposition bis^ s. §. 11 3. Baracho heisst „etwas zu Ende bringen, 
duixhbringen, z. B. sein Vermögen**, daher michan inu baratala idehd „sie frass 
das Fleisch bis aufs Letzte/* Die auf das Object Fleisch folgende Painikel inu 
bezieht sich nach Anm. 37 und 39 und §«174 ^uf dasSubject sie (die Tigerinn). 



Leseäbungen» 187 

— 53) Das minliclie Gerundium wie Anm. 52 für die Pniposition während. <— 
54) Kössere^ eine oft vorkommende Vanation des Wortes im Locativ ghasara 
,^iif der Erde." — 55) Gerundium für die Präposition während. — 56) Per^ 
fectum, s. §. 10 1. — 57) Participium Prät. mit dem Accusativ, um die Con- 
junction dass mit dem Indicativ zu ersetzen, vergL §• 98. — 58) Imperfectum 
des Potenlialis, s/ §. 107. — 59) Die hier auf den Dativ des Participii Prät. 
folgende Sufajectpartikel bezieht sich auf den König und die Koniginn (als Sub- 
jecte), welche die Leute zum Aufsuchen der Knaben ausschickten. — 60) Ge- 
rund. Prdt. des Hülfsverbi acho ,,seyn." — 61) Niduber statt nidun jer. Diese 
Art der Veränderung der Partikeln des, zweiten Accusativs und ersten Instru- 
mentals ist bei einigen Substantiven der zweiten Declination gestattet, s. §. iSy. 

— 62) Gerundium Präs. des Hülfsverbi haicho „seyn, bleiben", s. §. 91. Die 
Stelle heisst: am Himmel bleibend. — 63) Form des Imperativs, s. §. 109. — 
64) Doppeltes Pronomen, das eine mit dem Gen. das andere mit dem zweiten 
Accusativ: mein eigenes Ich oder meinen eigenen Körper, s. §.68. — 65) Dritte 
Person des Futuri, s. §. io3. — 66) Form des Imperativs, s. §. 109. — 67) 
Post Position des Locativs, s. §• i36. Die Stelle heisst: der zu jener Zeit und 
zu jener Gelegenheit {gehörige) , welches wir mit dem einzigen Worte der da-- 
malige ausdrücken. — 68) Der nämliche Locativ, wie bei Anm. 67. Hier heisst 
CS kurz: der jetzige oder mein jetziger Vater ^ nämlich das Adverbium eduge 
„jetzt^* mit der Postposition des Locativs. — 69) Perfectum der Causalform. 
Dieses Yerbum findet sich §• 127 als Beispiel aufgeführt« 

« 

lieber Setzung. 

Der allerherrlichst- vollendete Buddha halte seinen Sitz in dem, in der Stadt 
S'irawassun *) belegenen, Garten des Prinzen llaghukischi^ dem Orte allgemeiner Jl^ 
Freude, wo den Hülfsbedürftigen Speise gereicht ;iyürde. Damals,* als es an der 
Zeit war, die mildthätige Speisegabe zu empfangen, legte Buddha seine Kleidung 
und das geistliche Gewand an, nahm die Pa/rix -Schale zur Hand, und ging in 
Begleitung des Ananda aus, um die mildthätige Speisegabe zu erbitten. Zu der 
Zeit hatte eine alte Frau in tlieser Stadt zwei Söhne, welche Diebe waren. Als der 



X 



*) Man findet anderwärts den Namen dieser Stadt Mongoliseh Sonos-choja hui ttberaetst, weicht 
^ist tu hSren*< bedeutet. Der Name des Originals ist wahrscheinlich eine Corruption des Sanskritischen 
S*rawa^ S^ratvana oder S^rawas^ welches ,*Ohr" bedeutet. 

^ ^ '^<»^ g^j j* A^ ^^J^d TtJJ^' eJOrti. 18 



Eigentbümer dei (gestohlenen) Gutes diese Diebe ergrifT und sie vcht den Richter 
^' brachte, liess dieser, nachdem er ihr Geständniss vernommen hatte; sie fesseln 

und an den Ort der Hinrichtung führen. Während dessen erblickte die Mutter 
'dieser Diebe den allerberrlichst- vollendeten Buddha ia der Ferne, und bat^ nach- 
dem sie sich nach der Gegend hin, wo sich der allerherrlichst- vollendete Buddha 
befand, verbeugt hatte, aus der Ferne: „Gott der Götter Buddha! geiuhe der 
„Grösse deines gnadenvollen Herzens gemäss das Leben dieser meiner beiden 
„$öhne zu erhalten !^^ Diese Bitte vernahm der allerhen^lichst- vollendete Buddha 
ap, der Ferne, und sich ihrer mit gnadenvoUem. Herzen erbarmend, gab er. dem 
Anauda» um' der Erhaltung ihres Lebens willen, folgenden Befehl: ^^Anandoy 
^fVerfügß dich zum Könige und erbitte .das Leben die$fcir>>Beiden !^^ . Sogleich ver- 
fügte sich Ananda in F^jge dieses Befehls mit s^ifier. Botschaft zum Könige^ 
welcher den Worten Buddba's gemäss sie (die Diebe)^ tatliess. Diese Menschen 
waren über di^ lerbarmeride Sorgfalt Buddha's sehr erfreut, und als sie an den 
Ort gelangt w«*)!?») wo Buddha sich befand, verb^gt^n' sie sich mit ihrer Stirne 
(dem Vorderhaupte) zjU seinen Füssen, legten die Hacl^en Hände zysammen und 
sprachen zu ihm: „AH^rherrliqhst-^ vollendeter Buddhat di^ gnadenvolle Erhaltung 
„unsers Lebens, ist, o ;]^uddba, wohl deine Wohlthat! >EvhAbene$ Oberhaupt 
,i(Stirne, Führer) der Göttei' vind Menschen! geruhe nach, deiner grossen Huld« 
,,uns Geistliche werden zu lassen !^^ Nachdem der allerherrlichst-volleAdete Bod-^ 
dha diese Bitte mit den Worten gvi^ guil genehnaigt hatte, fielen ihnen sogleich 
Bart und Haupthaar ab und sie wnrden^Qei^tUche mit röthlichqr .Kleidung#. ALs^ 
hierauf ihr Glaube Festigkeit gewonnen hatte, und sie durch die mancherlei 
Lehren des allei herrlichst -vollendeten Buddha von allem Staube und aller Be-^ 
fleckung gereinigt waren, erlangten sie die Wüi'de der Feindebesieg^ ^}- ! Die 
alte Mutter dieser beiden Diebe erlangte durch das Anhören der Lehre die VVurde^ 
einer für einmal nicht Wiederkehrenden. **) 

Als Ananda zu der Zeit solches Wudder sähe, lief er lobpreisend a^s:; 
,^ünei:raesslich sind die Verdiensie des Wahrhaft- Erschienenen!'* Ferner dachte, 
er bei sich; „Durch welche firühere gute Handlung haben diese Drei, Mutter 
„und Söhne, nachdepi sie mit dem allerherrlichst- vollendeten Buddha zusammen- 



^) D. h. Besieger der Sinnlichkeit oder der Sinne, die als die Srgsten Feinde der Glückseligkeit des 
Menschen augesehen werden.. 

**) Für einxnal der Seelenwanderung entrückt, und nach dem Tode auf eine geraume Zeit, jedodl 
nicht auf immer, in ein Reich der Seligkeit vexvetit. 



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LescUbuttgen. iZ% 

getroiTen und aus grossem Uebel errettet worden, nun die Würde des Nirwana 

„gefunden? trefflich ist es, in einem Körper (in einer Geburt oder Lebenszeit) 

solcher herrlichen Freude theilhaft zu werden." Diese innem Gedanken Ajian^ 

da's veiTiahm der allerherrlichst - vollendete Bnddha und sprach zu ihm: ^,Anandal 

diese Drei, Mutter und Sohne, sind ja nicht blos jetzt durch mich erhalten: 

in Iröhern längst vei41ossenen Zeiten hatte ich sie bereits schützend erhalten." 

Ananda sprach zu Buddha: „O Buddha! der allerherrlichst - vollendete Buddha 

„geruhe zu lehren, auf welche Weise er in frühen vei'flossenen Zeiten diese Drei, 

„Mutter und Sohne, erhalten hat." Hierauf sprach dear allerherrlichst-voUendete 

Buddha zu Ananda Folgendes: 

„In früher Zeit, vor unzähligen verflosscnett Kalpa%, war .(regierte) hier in 
Dschambudmp ein König , Namens Jeke Terge. Dieser König hatte tausend 
kleine Könige zu Vasallen und drei Sohne. Der Name des altem Sohnes war 
Mähä Näda, der des mittleren Sohnes Mahä Deiva, und der des jüngsten Soh- 
nes Mahd Salfpa *). Dieser jüngste Sohn hatte von Klein auf ein hülfreiches 
mitleidvolles Gemüth, so dass er sich Alle und Jeden als einen einzigen Sohri 
dachte. Als zu der Zeit der König, nachdem er in Begleitung seiner Fürsten, 
Reichsbeamten und Gemahlinnen ausgezogen war, nm Wald und Berge zu 
schauen, (an einer Stelle) rastete, gingen die drei Knaben aus, das Innere des 
Waldes zu beschauen , und sahen daselbst eine Tigerinn , die Junge geworfen 
hatte und, von grossem Hunger und Durst getrieben, im Begriffe stand, ihrri 
Jungen zu fi-essen. Alsbald sprach der jüngste Knabe zu seinen zwei Brüdern: 
Ach meine Brüder! diese Tigerinn will aus Mangel tin Nahrung ihre Jungen 
fressen." Hierauf erwiederten die zwei Brüder: „Diese Tigerinn wird ans über^ 
grossem Hunger wohl gewiss ihre Jungen fressen." Abermals sprach der jtlng- 
ste Knabe zu seinen zweiBiüdern: „Was ist die (gewöhnliche) Speise (Nahrung) 
dieser Tigerinn?" Die zwei Brüder erwiederten: „Allerlei eben geschlachtete^ 
frisches (warmes) Fleisch und Blut möchte wohl die Speise der Tigierinn seyn." 
Abermals sprach der jüngste Knabe: ,,Wer könnte wohl mit seinem eigenen 
Fleisch und Blute das Leben dieser (Tigerinn) erhalten?*' Auf diese Frage 
antworteten die zwei BrüderjJ „Wer vermag es wohl, vermittelst einer solchen 
schwer auszuführenden rüandlung das Leben dieser (Tigerinn) zu erhalten!"; 

*) Die Sanslrilnamen dieser drei Sohne bedeuten nach der Folge: grosse oder starke St inmu, grosse 
CoUhHi und grosses fVesen. Der Name des Vater» ist Mongolisch und bedeutet grosser Wagen, 



11 



n 



t / o Leseübungen. 

Akbald dachte der jüngste Knabe Folgendes: „Schon lange treibe ich mich im 
^firischilang (Wechsel der Geburten in der Welt der Erscheinungen) herum, 
»,und habe meinem Leben und Daseyn unzählige Male Unheil und Schaden be- 
,,reitet. Wie manchmal (oft) mag ich dasselbe um der sinnlichen Liebe willen, 
„wie manchmal um des Zornes (heftiger Leidenschaften) willen, wie manchmal 
„um der Thorheit willen ohne Nutzen gemacht (vergeudet) haben. (Nun) bin 
„ich mit einem Orte zusammengetroffen (hat sich mir eine Gelegenheit darge- 
„boten), (dasselbe) um der Lehre willen hinzugeben; nun will ich meinen Körpei*, 
„um ihn nutzbringend zu machen, ihr (der Tigerinn) hingeben." Also gedacht, 
während sie, ihrer drei, auf dem Heimwege waren, spr<ich der jüngste Knabe 
zu seinen zwei Brädern: „Ich muss eines eigenen Geschäftes (Bedürfnisses) we- 
„gen in den Wald gehen; so bald mein Bedürfniss verrichtet ist, werde ich 
„herkommen/^ Mit diesen Worten kehrte er auf dei*selben Spur zurück, und 
als er an den Ort gelangt war, wo sich die Tigerinn befand, und er sich vor 
ihr hinlegte, konnte diese (vor Entkräftung) den Rachen nicht öflhen, ihn za 
verzehren. Alsbald stach sich der Prinz mit einem rauhen trockenen Stück HoIk 
in den Körper und (orderte Blut heraus, worauf die Tigerinn, nachdem sie das 
Blut geleckt hatte, Kraft bekam, den Rachen zu öfluen und das am Körper be« 
findliche Fleisch völlig zu verzehren« Nach geraumer Weile dachten die beiden 
Brüder: „Unser Bruder bleibt aus; was mag^die Ursache seyn?^^ Also gedacht, 
und während sie auf derselben Spur zurückkehrten, ihn zu suchen, fiel ihnen 
Folgendes ein: „Unser Bruder ist höchst wahrscheinlich hingegangen, um sich 
„der verhungerten Tigei*inn hinzugeben.^^ Mit diesen Gedanken kamen sie in 
die Nähe der Tigerinn, und als sie fanden, dass die Tigerinn den Knal)en ge- 
fressen hatte, und sie dessen (entblösste) weisse Gebeine sahen, stursten sie be- 
sinnungslos zu Boden. Als sie nach kurzer Zeit wieder zum Leben kamen, 
wanden und krümmten sie sich unter grossem (lautem) Klaggeschrei am Bodea 
und verloren abermals die Besinnung. 

Zu der Zeit hatte die Mutter und Königinn folgenden Traum: Während 
drei Tauben spielend umherflogen, erhaschte ein Sperber die kleinste von Ihnen« 
Aus diesem Traume erwachte sie plötzlich und sprach in grosser Angst und 
Bekümmerniss zum Könige: „Ach grosser König! ich habe gehört, dass, einem 
„alten Worte (einer Auslegung) zufolge, die Taube die Seele des Sohnes sey 
„(bedeute). Vor einer kleinen Weile träumte (sähe) ich in meinem Traume^ 
„dass während drei Tauben spielend umherflogen, ein Sperber eine kleine Taube- 



Leseübungen. ^j^i i4i 

„entführte. Wohl gewiss mag meinem jüngsten Sohne etwas Böses widerfahren 
„seyn/* Sogleich wurde Alles zum Suchen ausgeschickt; und als nach einer 
nicht langen Weile die beiden altern Brüder kamen, der jüngere aber nicht, 
fragten sie (der König und die Königinn): „Wo ist Mahd Saiwa?^'' Auf diese 
Frage waren die beiden Brüder unyermögendy etwas zu antwoiten, und erst 
nach Verlauf einer Weile sagten sie: „Er ist von einem Tiger gefressen." Kaum 
hatte die Königinn -Mutter diese schlimmen Worte gehört, als sie plötzlich be- 
sinnungslos zu Boden sank* Als sie nach einer Weile wieder zur Besinnung 
gekommen war, gingen Alle zusammen an den Ort, wo der Knabe Nirwana 
geworden war, und als sie daselbst sahen, dass die Tigerinn das Fleisch des 
Knaben völlig verzehrt hatte ^ als sie das auf die Erde getropfte Blnt und die 
weissen Gebeine sahen, ergriff die Königinn das Haupt (den Schädel), und der 
König die Hand (den Armknochen), und fielen mit lautem Wehklagen besin- 
nungslos nieder. Nach einer Weile standen sie (zum Bewusstseyn) zurückge-* 
kehrt wieder auf. 

Dieser Jüngling Mafia Saifva wurde gleich nach seinem Tode im^ Beiche voll- 
kommener Freude als Göltersohn wiedergeboren. Da dachte dieser Götlersohnr 
„Durch welche gute Handlung bin ich hier wiedergeboren?'* Als er aber, also 
denkend, mit Götteraugen die fiinf Naturen (Geburtreiche) prüfend durchschaute, 
erblickte er sein eigenes Todtengebein im Innern eines Waldes, umringt von 
Vater, Mutter und deren ganzem Gefolge, welche Alle jammerten und wehklag- 
ten. Da dachte dieser Göttersohn: ,»Wenn der Schmerz dieser meiner Eltern 
„um meinetwillen zu heftig ist, so möchte es ihrem Körper (ihrer Gesundheit) 
„und leben Schaden bringen: ich werde hingehen, ihr Gemüth aufzuheitern.'* 
Alsbald ei heiterte er, am Himmel weilend, das Gemüth seiner Eltern durch 
allerlei gute (tröstende) Worte. Da schauten die Eltern aufwärts gen Himmel 
und sprachen: „Gottheit, wer bist du? sage es unsT'* Hierauf antwortete dieser 
Göttei'sohn: „Ich bin wohl euer Sohn, Namens Mahä Safwa; als Belohnung da- 
„füi", dass ich meinen eigenen Körper der verhungerten Tigerinn hingegeben^ 
„bin ich im Beiche vollkommener Herrlichkeit ak Göltersohn wiedergeboren. 
„O König, mein Vater, und Königinn, meine Mutter, hört! das Ende aller Na- 
„turerzeugnisse ist Verderben; was geboren wird, muss unfehlbar sterben! wenn 
„Wesen sündlich freveln, sa werden sie in die Hölle herabsinken ; wenn sie ver- 
„dieiistliche Handlungen venichten, so werden sie in erhabene gute {Geburteife 



„(Wesen) wiedergeboren» Da nun Geborenwerden und Sterben bei Allen 



(Aller 



1^2 Leseubungetu 

,,Schicksa1) ist, so gebt ihr Alle einsig um meinetwillen euch nicht so über- 
„grossem Schmerze hin, sondern fi*ent euch lieber gemeinschaftlich darüber^ dass 
yich eine solche trefßiche Wiedergeburt gefunden (erlangt) habe, und strebt nach 
,„(Erlangung von) Verdiensten !" Hierauf erwiederten die Eltern : „Ach Sohn ! 
„wenn du aus mitleidsvollem Herzen dich der Tigerinn hingegeben, und gegen 
„Alle und Jeden mitleidig gesinnt bist, warum verwirfst du uns, die wir, seit-* 
„dem da uns verlassen hast und nun nicht mehr da bist, deiner gedenkend, 
„so schmerzhaft leiden, als würde unser Fleisch zerschnitten?^* Nachdem nun 
dieser Göttersohn seine Eltern und alle Uebrigen durch mancherlei Trostworte 
abermals aufzuheiteri) gesucht, und die Eltern ein wenig beruhigt waren, mach* 
ten (liessen machen) diese aus sieben Arten Kostbarkeiten einen Kasten (Sarg), 
und nachdem sie die Gebeine in diesen Kasten gelegt und in der Erde verbor« 
gen (begraben) hatten, erhoben (bauten) sie darüber eine Grabpyramide. Der 
Göttersohn kehrte hierauf in seine Region, und der König und die Königinn 
nebst ihrem ganzen Gefolge in ihren Pallast zurück«*^ 

Der allerherrlichst- vollendete Buddha sprach zu Ananda Folgendes: ^^Anan- 
„£b/ welche denkst du, dass diese waren? Der Könis; jener Zeit und jener 
„Begebenheit, Namens Jehe Terge^ war (ist) mein jetziger Vater Ssodadani 
„($*auddhodani). Die Königinn jener Zeit und jener Begebenheit war (ist) die 
„Königinn Mahd Mäjä. Der ältere Sohn jener Zeit und jener Begebenheit, 
yj\lahä Näda^ ist Maidari (Maitreja). Der mittlere Sohn jener Zeil und jener 
„Begebenheit, Mahd Dewa^ ist PJischumiira. Der jüngste Sohn jener Zeit und 
„jener Begebenheit, der Jüngling MahäSaiwa^ bin ich jetzt. Die Jungen der 
„Tigerinn jener Zeit und jener Begebenheit sind jetzt diese beiden Menschen« 
„Bereits in früher Zeit hatte ich sie vom Verderben errettet, ihr Leben erhalten 
„und ihnen Freude bereitet; jetzt, nachdem ich offenbarlich der Buddhawürde 
„theilhaft geworden bin, habe ich sie vom Verderben errettet, und sie von der 
„grossen Qual des Ortschilangs völlig abgesondert/* 

Als (Buddha) diess gesprochen hatte, rühmten Ananda und die vielen Ge- 
fährten glaubensvüU die VV^orte des allerherrlichst- vollendeten Buddha mit sicht- 
barer Freude. 



Ich lasse nun dieselbe Erzählung nach dem sechs und zwanzigsten Capitel 
des ^^ i Alian Gerel (Sanskr. Sufvarna firabhäsa\, „der Goldschein^' hier 



Leseubungen^ 



,43 



folgen, weil in diesem, so hochgeachteten, ^^//r/i ein gans. anderer und ungleich 
schwererer Styl herrscht, so dass, wer ihn versteht, sich rühmen kann, in der 
Sprache Meister ui seyn« Zwar ist das genannte Capitel, ebpn deswegen weil 
es eine Erzählung enthalt, nicht so dunkel wie die meisten übrigen dieses Sutra^ 
es bietet indess noch genug Schwierigkeiten dar, die vorzüglich in den öfters 
langen und verschlungenen Sätzen, und auch bisweilen in ungewöhnlichen Wort- 
formen, ihren Grund haben. 




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Leseübungen. 157 

Erklärung itinigtr PVoriförmen» , 

i) Wörtlich: ohne sich beschränken zu lassen; nämlich das Supinum neg» 
des Causal?erbi föridkekü^ ya*gL §• ii4* *— * 2) Die Jenseitigen, worunter die 
Widersacher Buddha'is unter den Menschen und Geistern gemeint sind. •*- 3) 
Ajügha takimlik^ ungefiihr ,,der in der Schale (palra) Opfer Empfangende^', ist 
der Mongolische Name eines bnddhaistischen Geistlichen oder Priesters* Im Ti* 
betLschen hf Lsst ein solcher Gelong. *- 4) Pontschäla^ nach Wilson eine Gegend 
des nördlichen Hindustan« «— 5) Amin chawyaiu oder Nassun fegüs sind ge* 
wohnliche Pnidicate des Ananda oder Ananta^ welcher Sanskritname „ewig, un* 
endlich'^ bedeutet Ersteres Mongolische Wort heisst „werthvolles oder dauern« 
dea Leben-' und letzteres „volles Lebensalter'' oder „Fülle des Lebensalters", und 
beide scheinen nur Qbersetzte Wiederholungen des Sanskritnamens zu seyn« 
daher ich sie in der Uöbersetzung weggelassen habe« — 6) Form des Impera- 
tiv3| s» §• 109. Das zur Endpartikel gehörige k fallt hier weg, weil beled^ die > ^ / 

Wurzel des Vcrbi, mit einem Consonanten endej^ , und das k nur dann einge* Ät/* y w ä. (f^- 
schoben wird, wenn die Wurzel endung_ein VocjJ ist. — 7) Unpersönliches f^^^^^^i^ ^^ p* 
Passivum des Neutri Ögoleku „sprechen, reden", s* §• 124 und 17g* Es kommt /^ "^ 
hier oft, sonst aber nur selten von — 8) Das Sanskritwort Samara im Geni- 
tiv, das nämliche was das Mongolische Ort schilang ausdrückt, s* & i4o. — 9) 
Bass^an^ gemeiniglich Arsi/an oder Arschijan ausgesprochen, bedeutet „heiliges 
Wasser oder heiliger Trank, der Trank des Lebens oder der Unsterblichkeit." Es ist 
das Sanskritwort Bassd/ana. Der in den Buddhatempeln bei gewissen Gelegen- 
heiten bereitetet aus Wasser, Zucker und Saffran bestehende, Trank führt gleich* 
falls diesen Namen; ebenfalls das Wasser einer min^alischen Heilquelle* — 10) 
Der Infinitiv mit der DativparlikeU vei:^. §« ii4 und 173. — 11) Das fi*agen« 
de Präsens fvünscht ihr? s. §• 96* — 12) Arschi ist das Sanskritische Bischi 
„Heiliger." Auch im Sanskrit heisst es Arschi^ wenn ein Prädicat vorangeht, 
u B« Brahmarschi^ Depporschi^ Maharschi u. s. w« — i3) Den tausendsfrahli^ 
gern FusSm Buddha soll nämlich, als Symbol der Weltherrschaft, an seiner Fus»- 
sohle das Abzeichen eines tausendspeichigen Bades gehabt haben« — i4) Lim- 
chia ist eine Benennung der Padma oder Lotus -Blume; es wird auch statt des 
Indischen Linga gebraucht, vorzüglich bei hohen Bergspitzen, die oft mit dem 
Hnchua oder linga veiglichen werden» — i5) Sechsmal^ s. §• 82» — 16) Der 
gewöhnliche Imperativ negi „öffne^^! s» §• 109» ^*— 17) Eine gebräuchliche Ver- 
kürxung des eislen lastammenlab statt Jossun Jir. — 18) Dabchur heisst „dop- 




j 5g Leseübungen. 

pelt", dologhan dabchur also „siebenfach** in substantivischer Bedeutung. Es 
wären sieben in einander geschachtelte Iförge- — 19) ünpersSnliches Passivuin 
des Neutri kemehu „sagen" im Gerundium gesagt Werdend; siehe oben Anm. 7. 

20) Das fragende Pronomen ken „wer** im Genitiv des Plurals, s. §. 6g. 

— 21) Chuivarak ist der Collectivname für den Verein der buddhaistischen 
Geistlichkeit, wie im Sanskrit Sanggha. — 22) Oin, statt des gewöhnlicheren 
0/071, bedeutet „Geist** oder „das Geistige und moralisch Willensfahige im Men- 
schen." 23) Dieses, immer im Plural stehende, Wort ist MrahrscheinUch aus 

dem Sanskritischen S'ikschä, welches „üebung, Erlangung von Kenntnissen und 
Weisheit** bedeutet, entstanden. Sich der Schokschawad oder ScUckschä zu be- 
fleissigen, gehört zu den Hauptobliegenheiten eines Geistlichen. — 24) Der In- 
finitiv mit der Dativpaitikel , s. §. 1 14 «nd lyS. — 25) Form des Imperativs 
Plur. nach §. 109. — 26) Passivum des Verbi mürguku „sich verbeugen, an- 
beten** mit dem Dativ, s. §. 179. — 27) Verkürzung des ersten InsüTimentaU, 
statt schütaghan jer ^ vergl. Anm. 17 und S. 187, Anm. 61. — 28) Der San- 
skritname Mahd Rata hat die nämliche Bedeutung, als der Mongolische Name dieses 
Königs, JekeTerge, in der ersten Ei-^lung, s. S. 189, nämlich „grosser Wa.. 
gjj 44 20) Plural des Adjeclivs und Substantivs neretu „genannt, der Ge- 
nannte**, s. §. 34 und 41. — 3o) Vier auf einander folgende Plurale, von 
welchen die zwei mittleren, welche Participia sind und adjectivisch stehen, eben 
so gut und vielleicht sprachrichtiger des Pluralsuffiies entbehren könnten. Die 
Uebersetzer dieses Sutra scheinen sich in dieser Hinsicht zu genau an das Sanskrit- 
Original gehalten zu haben. Die wörtliche Uebersetzung ist : darnach des Königs 
Sühne ihre begleitet habenden dienenden Gefährten zurückschickend. 
3i\ Ein höchst seltener Plural des Adverbii /äö«, welches freilich auch sub- 
stantivisch gebraucht werden kann, s. §. 146, b. An dieser Stelle heisst es ge- 
rade^ just. 32) Es ist diess die §. 80 erwähnte G)operativform der Grund- 
zahl verbunden mit dei* Dimlnutivpartikcl chan, s. §. 81. Der Sinn ist: sie wan- 
delten gerade nur ihrer drei, d. h. ohne Schutz sich selbst uberiasseu. — 33) 
Araghatan statt des gewöhnlicheren Arijatan „reissende Thiere.** — 34) Form 
des Imper. PL nach §. 109. — 35) Cooperativform des Verbi ögölekn „reden** 
im Gerundium^ — 36) Bildung eines Adjectivs aus einem Substantiv, nach §. 
55; wörtlich: eine ßnßungige Tigerinn. *— 37) Interjection, s. §. i56. — 38) 
Copulaform des Hülfsverbi bolcho „wei-den** als Halbfrage, in der Art wie 
adschigho, s. §. 195. Der Sinn ist: es scheint sechs oder sieben Tage gewor- 




1 



Leseübungen. iSg 

den (her) zu seyn^ seit sie Junge gemacht haL — Sg) Potentialis, s. §. 107. 
— 4o) Die ConjunGtlon kiged „und^^ ipit der Flexion des Genitivs, die zu den 
vorstehenden Substantiven gehört, s. §. iSq. — 4^) Die Partikel des Potentia- 
lis verbunden mit dem fragenden Pronomen len ,,wer?^* in dem Sinne: wer 
wohl? — 4^) Das letEte Wort holchoni besteht aus der dritten Person Futuri 
des Hül&verbi bolcho „werden*', s. §. io3, und der verkürzten Sul^'ectpartikel 
t/itt, virelche sich auf das Subject wer bezieht ; sie kann, viregen der dem Subject 
angefügten Partikel des Potentialis, nicht füglich unmittelbar auf dasselbe folgen. 
«— 43) Chuiuktan als Substantiv mit dem Genitiv; es könnte an dieser Stelle 
auch adjectivisch gebraucht werden und stände dann ohne Casusflexion« — 44) 
Supinum negativum, s. §• ii4* — 4^) Umschreibung der Conjunction denn^ 
s., §• i55, b. — 4^) Conditionalis mit der Partikel ber^ als Ersatz fär die Con- 
junction obgleich^ wenn^ gleich^ s. §. io5. — 4?) Das Gerundium üiledtele 
,,während man thut" oder ,,v<rährend des Thuns" mit darauf folgender Vernei- 
nung, also wörtlich; während des Thuns nichts wovon der Sinn ist: das Thun 
verhindert nichts dass u« s« w* — - 4^) Derselbe Fall mit dem Gerundium tatschijatala 
des Verbi taischijacho „mit Leidenschaft lieben'*, dem Sinne nach: es verdient 
nicht Liebe u« s« w. — 49) "^^^ Sanskritwort Dhjäna^ welches „Beschaulich- 
keit, Absonderung vom Irdischen" bedeutet* — 5o) Das Adverbium urid „vor- 
aus" mit dem Diminutivsufiix chan^ s« §. 62, also: ein wenig voraus. Siehe auch 
S. i36, Anm« 5o. — 5i) Precativ des Hülfsverbi acho „seyn." — 52) Supi- 
num neg* des Verbi ssatsalacho „vergleichen" nach §. ii4i also: ohne zu ver-^ 
gleichen oder unvergleichlich. — 53) Passivum mit dem Dativ PI*, s. §. 179. 
— • 54) Gerundium negativum statt des Supini negativi, s. §• 11 4* * ' ^5) Pre- 
cativ, s« §. 108, — 56) MaUri^ ein Sanskritwort, welches „freundschaftlichMpJfi-^ - 
liebevoll" bedeutet, und in Mongolischen Büchern häufig in diesem Sinne ge- 
braucht vrird.*— 57) Imperfectum des Verbi kikü „thun, anlhun", welches im 
Mongolischen den Accusativ regiert« -— 58} Form der Copula, s. §• 195. — 
5g) Die Subjectpartikel ber kann hier im doppelten Sinne genommen wei*den^ 
entweder um das verschmolzene Subject er oder die Conjunction obgleich zu er- 
setzen; im letzteren Falle gehört sie zum Conditionalis eribessu. — 60) Der mir 
unbekannte Sanskritname eines Baumes oder einer Holzart« — 61) Verkürzter 
zweiter Accusativ statt husügün jen „seinen Hals," — 62) Causalform des Verbi 
unacho ,ifallen"; es heisst winllich: kaum hatte es (näml. der Stich oder Schnitt 
snil dem HcJze) den Bodhisatwa fallen gemacht. -^ 63) Passivum im Participio 



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Leseübungen. 






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Prät mit dem Dativ, nach §. 179. — 64) Gebrauch des ersten Instramentala 
statt der §. 82 erwähnten Form der Grandzahl: nach sieben AbfheUungen statt 
siebenmal; vergl. Anm. i5. — 65) Der, auch im MongoKschen eingebürgerte, 
Sanskritname eines Ungeheuers. Die feindseligen AnföUe des Baku auf Sonne 
und Mond sollen die Ureache der periodischen Verfinsterangen dieser Gestirne 

seyn. 66) Negatives Gerandium statt des ähnlichen Supini, vergl. Anm. 54« 

67) Einzeln stehende Fragepartikel nach einem bestimmten Schlüsse: gewiss 

hat unser Bruder seinen Körper vernichlei; etwa (Pie? oder (^as denkst du? — 
68) Cooperativform des Verbi bgolekä „reden.** — 69) Auf derselben od«r 
der nämlichen Spur, welches durch das Adverbium mün „gerade, just, ebenso^ 
bezeichnet wird. — 70) Das Adverbium obere mit stehender Dativendung be* 
deutet anders , die Verdoppelung desselben immer anders oder auf verschiedene 

ff^eise. 71) Ein ungewöhnlicher Plural, ghad statt gharod „die Hände." — 

72) Intei^ection, s. §. i56. — 73) Das Adverbium mün mit der Postpoation 
da des Locativs, also: gerade hier oder auf dem nämlichen Platze. — 74) Die 
Fragepartikel dem bestimmten Satze angehängt; etwa: es wäre viel besser^ gleich 
hier zu sterben, nicht wahr? vergl. Anm. 67. — 7^) JZl^.M^^li^^ 
eine sonderbare Vergleichungsformel, um den Ausbruch der Klagen des höchsten 
Schmerzes zu bezeichnen. Sie wird in dieser Erzählung mehrmals wiederhoh, 
list mir aber sonst nicht vorgekommen. — 76) Postposition des Ablativs mit 
der Postpoation ghan, um das Pronomen possessivum zu ersetzen, s. §. iSg. — 
77) und 78) Gerandia Präter. des Passivs der Verba uktalacho „schneiden" und 
unacho „fallen." — 79) Postposition des Ablativs mit der Partikel ghan, s. Anm« 

«6. 80) Die Partikel ber gehört zum Subject gerel „der Schein." — 81) 

Die Partikel ele, die häufig mit dem Conditionalis steht, um die Conjnnction 
wenn zu verdeutlichen, erscheint hier, um die in der Frage liegenden Zweifel 
au bezeichnen: Sind meine in das Gehölze lustwandeln gegangenen Söhne auch 
wohlauf oder ist (ihnen) Uebel (begegnet) ? — 8a) Cfioperativform des Verbi 
hemeku „sagen." — 83) Meine Gottheit! es ist gewöhnlich, den Monarchen 
also anzureden. — 84) Der bifinitiv mit dein Accnsativ zum Ersats der Con- 
junction dass, s. §. i55, ^:. — 85) Postposition des Abklivs mit der Pardkd 
gen, vergl. Anm. 76 und 79. — 86) Erste Person Sing, des Futuri der Cau- 
salform: ich werde suchen lassen, ver^l §. io3. — 87) Ein eigenes Empfindungs* 
wort fiir Verwirrung; es heisst hier wörtlich: während sie Alle insgesammi 
tana mono wurden, welches bedeiHet: während sie Alle im Verwirrung waren 




Leseiiiungenm 



a6i 



oder den Kopf verloren. — 88) Eine Schiusapartikel als Ausrufiing, die weiter 
keinen Suio hat. — 89) Das fi^agende Pronomen ken „wer** im Pluiral, s. §. 69. 
— 90) Infinitiv mit der Dativpartikel, s. §• ii4 und 173» — 91) Das Zahl- 
wort nigen ^^eins^* mit der Dativparükel bedeutet zusammen^ beisammen^ auch 
an einer Stelle^ vörgl«§. Sa. — • 92) Die Partikel ele^ im gemeinen Leben häufig =r (^f^ iAnw^,, 

nur /?, ist hier eine müssige AusfüUung,^ und bezeichnet nichts als eine Ausru« ^ 1 ^^ 

fang. Bei Wehklagen und pathetischen Phrasen finden sich diese und ähnliche 
Partikeln als Nachhall sehr oft, vorzüglich nach einem Imperfectum. — 98) Das 
Pronomen jaghon ,,was*^ mit der Diminutivpartikcl chan^ s. §• 6a ; Jaghochan her 
bedeutet ^,auch das Geringste**; es heisst hier; auch das Geringsie zu sprechen 
unvermögend seyend^ blieben sie versiumnü. — 94) Plural des Imperativs nach 
§. 109. — 95) Eine oft gebräuchliche Form des Potentialis Präs. oder des un- 
bestimmten Futuril odoghosai siM odomui^a ,,er könnte, möchte gehen**; sie 
kommt meistens in Verbindung mit einem vorstehenden Gerundium vor, vergL 
übrigens §. 121, wo die nämliche Form zum Grunde liegt. — 96) Gonditiona- 
lis der Causalfi)rm des Verbi uchacho «^begreifen** ; der Satz heisst wörtlich: als 
nun die beiden Sohne die Ari^ me es sich zugetragen^ ins leine (Einzelne gehend) 
^rechend begreißich machten* — 97) Malaja^ der N^ue eines Gebii^ges in ]n<< 
dien, wo das beste Sandelbolz wachst. -^ 98) Tschandana ^ der Sanskritname 
des Sand^lbaumes. -^ 99) Das firagende Pronomen ken ,,wer** in Verbindung 
mit der Partikel ele^ also tper ivohl? vergl. Anm. 81. — 100) Gerundium des 
HuUsva^bi bokü \„seyn** fiir die Präposition ^irend. i— lOi) Die Sobjectparti* 
kel ier st^t hier statt At& verschmokenen persönUehen Füllwortes ich. «^ 102) 
Dritte Person des Futuri mit der Frage. — io3). Umschreibung für die Con* 
junction denn^ vergL §. i55, b) und Anm. 4^« -^ i^4) ^^ Partikel ele steht 
hier für die adverbiale Coajunction oder irgend. — io5) E[ier steht ele mit dem 
ConditionaUs fiir die Conjunction wenn. — 106) Das Gerundium Ügöleiele mit 
dem darauf folgenden Pronomen jaghon „wasi^* also; was? wahrend ich aber^ 
mals davon spreche^ welches bedeutet; wozu soll ich abermals davon sprechen? 
oder was ist — davon zu sprechen? vergL Anm. 47 und 48« ^- 107) Schilük^ 
hier im Plural, ist aus dem Sanski*itworte S'loka^ welches „einen Vers** oder 
„eine Stanze** bedeutet, entstanden. Die nun folgende Fortsetzung der Erzäh« 
lung ist nur die poetische Wiederholung eines Theils derselben. Das Metrum 
des Originals ist in der Mongolischen Uebersetzung nicht beobachtet, wohl aber, 
wie es scheint, die W^ortfolge desselben, welche in diesem Theil der Erzählung 



21 



i62 Leseäiungen. 

gegen alle Regeln des prosaischen Periodenbaues verstosst; so dass die Wörter 
oft bunt durch einander stehen , dessen ungeachtet aber, in Gemässheit ihrer 
grammatischen Formen, leicht in ihre natürliche Folge gebracht uiid geordnet 
werden können. — io8) Die Genannien^ ein aus der Passivfbnn gebildetes Sub- 
stantivuro. — 109) Participium des Passivs: nachdem die drei Brüder im Innern 
des Gehölzes die durch Hunger unoermogend gewordene (kraftlose) Tigerinn 
gesehen hohen. — iio) Form des Potentialls, vergl. Anm. gS. — iii) Ver- 
stärkung des Adjectivs durch Verdoppelung der ersten Sylbe mit Einschiebung 
eines ^, s. §• 63« — 112) Tarn lum^ Empfindungswort, um das Tropfen zu 
versinnlichen« — 11 3) Postposition des Ablativs mit der Partikel gen^ vergL 
Anm. 76, 79 und 85. — n4) Cooperativform des Verbi göjöiä „laufen/* — 
II 5) Einzeln stehende Fragepartikel: ist mein Sohn da? (oder) nicht? — 116) 
Paitikel für den Genitiv, um das Pronomen possessivum zu ersetzen, 6. §• i34« 
— 117) Schiroghai statt des gewöhnlichen Schiroi „Erde, Koth." — 118) IHe 
Ordnungszahl nöhöge^ „der zweite, folgende*^ s. §. 83, mittelst der angehäng- 
ten Partikel jnetschi in der Form ndkögemetscM zum Substantiv umgebildet. — 
119) Dritte Person des Perfecti, s. §. lOi. — 120) Mongolische Uebersetzung 
des Sanskritnamens Mahd Sattpa; er bedeutet grosses fVesen. — 121) Adjectiv, 
aus dem Hülfsverbum iaicho „seyn, bleiben** gebildet. Bei andern Verben wer- 
den mittelst dieser Form auch Substantiva gebildet, z. B. öröschi/enggöi ^,Erbar^ 
men" von öröscbijeiä „sich erbarmen.*' Hier bedeutet diese. Form: von dem 
Felsen^ wo er war oder sich befand. — 122) Dritte Person des Perfecti, s. §♦ 

loi und Anm. 119. i23) Gonditionalis mit der Partikel her ^ um die Con- 

junction obgleich darzustellen. — 124) Das Sanskritwort Anitjada^ welches nicht 
ewig bedeutet. — i25) Form des Potentialis, wie Anm. gS und iio. Hier 
ist die Endpartikel sai in saghai verlängert, welches in der Prosa nicht nachge« 
ahmt werden darf. — 126) Gonditionalis mit der Partikel ele für die Conjunctioa 
wenn^ s. §. 104. — 127) Infinitiv mit dem Accusativ füi^ die Conjunction dass^ 
s. §. i55, c. — 128) Paiiikel für den Genitiv, um das Pron. poss. zu vertre- 
ten, s. §. i34 und Anm. ii€. — 129) Subjectpartikel zum Ersatz des per- 
sonUchen Fürwortes ich. — . i3o) Zwei auf einander folgende Subjectpartikeln ; 
die erste inu folgt auf den Nominativ sorik „Wille, Absicht**, und die zweite 
her ersetzt das Possessivum minu „mein.** 



LeseüiungefL 263 

Vebersetzungn 

Als der -*- jnit viel • hundert&chen flammenden Lichtstrahlen fleckenloser, 
anennesslicher nnd vielfacher Verdienste und mit sclu^nkenlosem (unhegrenttem) 
Blicke die Regionen der Götter durchschauende, der durch die Kraft und Herr« 
lichkeit seiner Weisheit die Gegner besiegoide — allerherrlichst- vollendete Buddha, 
umgeben von tausend Geistlichen, auf seiner Wanderung durch das Land des 
Volkes Panischala an einen Wald mit verschiedenen Bäumen (baumreichen 
Wald) gelangte, und auf einer, mit hellbfeiulichem, weichem, schönem und wo- 
gendem Grase begriinlen (bedeckten) Fläche viele wohlriechende Blumen erblickte, 
womit der Grund, wie mit Fleiss, aufi schönste geschmückt war; als der aller- 
herrlichst- vollendete Buddha dieses sähe, sprach er zu Ananda\ „Ananda, bei- 
i^reite an diesem reiizendea Orte den Sitz des Wahrhaft -Erschienenen! hier ist 
,,ein Ort, der Veranlassung zum Beden gibt/^ Als nun Ananda^ dem Worte 
Buddha*s gemäss, mit Zurichtung des Sitzes des Wahrhaft -Erschienenen fertig 
war, sprach er (^u Buddha): „Der Sitz ist bereitet« Allerherrlichst- Vollendeter 
i,und erhabenes Oberhaupt! Spender der höchsten Gaben für die Menschen 
„(Menschheit) und Löser der Bande des Sansara! geruhe Platz zu nehmen, nnd 
„um des Wohles der Wesen willen die trefflichen, dem Lebenstranke gleichen^ 
„Worte des zum Ziel Gelangten (ßuddha's) zu lehren!^ 

Hierauf nahm der allerherrlichst- vollendete Buddha an diesem Orte seinen 
Sitz und sprach zu den Geistlichen: „Geistliche! wünscht ihr die Gebeine des 
„Bodhisatwa zu sehen, der eine schwer zu verrichtende That vollbracht hat?'* 
Da antworteten diese Geistlichen dem allerherrlichst- vollendeten Buddha: „Grosser, 
„den Wesen Nutzen und Heil bringender, BiscU! Freudenvoller durch Geduld 
„und sorgsame Ausdauer ! Ausgezeichneter durch deinen Beruhigung • und I^m- 
„pfung (der Sinne) liebenden Geist! Begion, aus welcher unermessliche Tugen- 
„den fliessen! es ist die Zeit für uns da, diese Gebeine zu sehen: geruhe uns 
„gründlich zu belehren !^^ 

Als nun, nach diesen Worten, der allerheiTlichst-voUendete Buddha mit 
dem (mit dem) tausendspeichigen (Rade versehenen) Fusse die Erde berührte, 
und mit der, gleich aner frisch -aufgeblühten Linchua- Blume weichen, Hand 
der Erde onen Druck gab, da erbebte die grosse Fläche plötzlich sechsmal, und 
es kam aus derselben eine von Gold, Silber und edelm Gestein verfertigte Grab- 
pyramide zum Vorschein« Da sprach der allcrherrlichst- vollendete Buddha zu 
Ananda: „Ananda^ öffne diese Grabpyramide !^^ Als nun Ananda, dem Befehle 



i6^ Leseähinge^. 

Bird<]lia*s gemäss, dieses Grabmal Sffnete nnd hineinschante , schimmerte ihm 
Goldglanz entgegen, nnd er erblickte einen, mit Teischiedenea Jnwelen übersäeten 
und wie mit einem Netze von Perlen überzogenen^ goldenen Sarg« Da sprach 
er zum allerherrlichst * vollendeten Buddha: „Allerherrlicfast- Vollendeter! es iat 
„ein goldener Sarg/' Hierauf erwiederte der allerfaerrfichsl-'vollendete Buddha: 
,,Oeffne alle sieben Verdoppelungen (Einschachteluogen des Sarges)!'' Als nun 
AnamJa alle geöfihet hatte, erblickte er im Innern des Sarges blendend weisse 
Gebeine, an Farbe dem Schnee und der Blume Kumnda ähnlich^ und er sprach 
zu Buddha: „Allerherrlichst- Vollendeter, wessen sind diese Gdxine?'* Bnddha 
entgegnete: „Ananda, nimm iBese Gebeine des grossM Mannes (Helden) herai» 
„und bringe sie her !'' Da nahm Ananda diese Gebeine heraus und zeigte sie 
dem allerherrlichst- vollendeten Buddha, worauf derselbe diese Gebeine Angesichts 
der Geistlichkeit in die Hand nahm, und nachdem er sich (vor ihnen) verbeugt 
hatte. Fügendes sprach : „Diese Gebeine [gehören Einem, derj viele eiiiabeoc Voiw 
„Züge besass, der geist- und weisheitsvoll im Dhjäna der (Sinnen-) Beruhigung 
„Geduld und Ausdauer bewies, dem Geist- und Weisheitsvollen vom erhaben* 
„sten Rufe, der fttr immer auf dieser (Stufe der) Bodhiwurde mit unerschütter- 
„lieber Assdauer und (festem) Vettrauen, se wie mit erhabenem Weisheitsainne 
„eine Gabe darzubringen beschlossen hatte»" Nach die5en Worten sprach der 
allerhcniichst- vollendete Buddha abermals zu den Geistlichen: f',Geistliche^ ver- 
„beugt euch vor den Gebeinen des Bodhisatwa, der durch die aneignende Kraft 
„fleissiger frommer Hebungen und seiner Vorzüge ein fruchtbares Ackerkom 
schwer zu findender und schwer zn sehender (d« h« seltener) Verdienste ge- 
worden ist!" Hierauf verbeugten sich die Geistlichen mit zusammengelesen 
Händen und gläubigem Gemüihe vor diesen Geheinen. «^ Da legt« Aminda die 
flachen Hände zusammen und sprach zum allerfaen^ichst - verendeten Buddha: 
„Warum verbeugte Buddha vorhin sich vor diesen Gebeinen^ da doch der AUier- 
„herrlichst- Vollendete und Wahrhaft -Erschienene Alles in aUen Welten weit 
„übertrifTt und von allen Wesen die Ehre der Anbetung am empfangen hat?^^ 
Hierauf erwiederte der allerherdichst- vollendete Buddha dem Ananda*. „Anawbt^ 
„diese Gdbeine gaben die Veranlassung, dass ich so schn^ die über Alles gehende 
„wahrhaft -vollendete Bodhiwurde ofienbarlich vollendet (eriangt) habe undBuddh» 
„geworden bin/* 

„Ananda, in früh verflossener Zeit war (lebte) ein grosser und durch eine 
zahlreiche Streitmacht überaus mächtiger König» Namens Mahd IBkcdhA^ der durch 



51 



seine unumschnlnkte Kraft aUe jenseitige Gegner unterwarf. ' Dieser grosse König 
halte drei, Götterkindern aknliche, Söhne, Karaens Mahd Ndda^ Mahä Dewa 
und Mahd Sotova. Als nun (einatmals) dieser König zum Zeitvertreib einen 
Lustgairten ; besuchte und diese (seine) Söhne ihn begleiteten , wui*den sie (die 
Söhne) von den ausnehmenden Vorzügen (Schönheiten) dieses Gaiiens so bezau- 
bert, dass sie^ um die Bbmen zu schauen, hin und her wandelten und in die 
zwölf grossen Gehölze (Parics des Gartens) geriethen« Daselbst schickten die 
Söhne des. Königs ihre begleitende Dienerschaft zurück, und wandelten ihrer drei 
allein in den zwölf grossen Gehölzen des Chamuk eise ssakichd (jgegen Alles 
zu Schützen qA& Schutt gegen Alles) genannten Lustgartens hin und her« Da 
sprach Mahd Näda zu seinen zwei Brüdern: „In meinem Herzen entsteht die 
»,Furcht (Besorgniss), als konnten wir hier von wilden Thieren umgebracht wer- 
„den; kehrt umh^ Hierauf erwiederte Mahd Dewa: „Ich habe keine Furcht^ 
„wohl aber besorgliche Empfindungen (darüber)', dass wir (hier) von Freunden 
„und vertrauten Menschen getrennt sind*" Da sprach Mahd Saiwa: „In diesem^ 
„von den Mächtigen (deji Rischis oder heiligen Einsiedlern) gutgeheissenen (be- 
lobten oder gesegneten), Walde empfinde ich weder Furcht noch die Qual der 
Besorgnis^; (vielmehr) erweckt er in meinem Gemüthe eine solche grosse Freude, 
^,als würde ich hier den grössten Gewinn in seinei* ei^habensten Bedeutung finden«^^ 
Als nun die drei Jünglinge unter solchen Gesprächen im Innern der zwölf 
grossen Gehölze timherwandelien, erblickten sie eine Tigerinn mit fiinf, vor sie« 
ben Tagen geworfenen, Jungen, welchci da sie keinen Frass zur Nahrung finden 
kouAte, vor Hunger und Durst aufs ausserste litt und ohne Nahrung (für ihre 
Jungen) war* Als sie (die drei Brirder) solches erblickten, sprach. Mahd Näda : 
Ach die Bedaueiliche ! es mag sechs oder sidien Tage her seyn, seit sie Junge 
geworfen hat, und nun, da sie keine Nahrung hat finden können, muss sie 
„wohl entweder, ihre ebenen Jungen fressen oder Hungers sterben*^^ Da fragte 
Mahd SatfMi : „Wass frisst das arme (Thier) ?^^ worauf Mahd Ndda erwiederte : 
„Wäre hier fiisches Fleisch und warmes Blut, so würde diess eine Speise für 
„Tiger sowohl als fiir Bären, gelbe Bären (Hyänen? Schakale?} und Löwen seyn/^ 
Da sprach Mahä DeiPax „Dieses, arme (Thier) wird seines verhungerten und 
„verdursteten Zustandes wegen in kurzer Zeit sein warmes Leben einbüssen : weil 
\,diese Tigerinn ganz entkräftet ist, ist sie (zugleich) unvermögend, hier ihre 
»Nahrung zu suchen« Wer vermöchte es w<^l, seinen eigenen Körper w^u- 
werfen (hinzugeben), um ihr Leben n erhalten?'^ Hierauf erwiederte Mahä 



1t 



11 

<1! 



11 

11 



i66 Leseubungen. 

Näda\ „Oh! den eigenen Korper auf solche Wewc wegEUwerfen, wäre wohl 
„äusserst schwer (unmöglich)"; worauf Mahd SaifPa entgegnete: „Für unseres 
„Gleichen, die wir unsem Körper (unser kh) so offenbarlich mit Leidenschaft 
^fliehen und eine so kleine Willenskraft besitzen, mochte es freilich schwer seyn, 
„eine solche Herrschaft (über den Körper) auszuüben; für diejenigen Männer 
„(Helden) und Bogdas (göttliche Naturen) aber, deren Bestreben auf das Wohl 
„Anderer gerichtet ist, und die in solcher Nichtachtung ihres Körpers mit ein* 
„ander wetteifern, ist es nicht schwer. Femer denke ich, dass nur in Folge 
„des Mitleids und der Erbarmung die Wesen der Natur der Ehrwürdigen (Gött- 
,4ichen), der Regionen der Götter oder dieses (menschlichen) Körpers theilhaft 
„geworden sind, so dass diese nur um des Lebens (der Erhaltung des Lebens) 
„Anderer willen sich nun in ihrem Theile in unwandelbarer Freude hieselbs( 
„(nämlich in den ihnen anheimgefeUenen Regionen) auf hundertei*lei Weise cr- 
„freuen und vergnügen.** Nach diesen Worten wurde der Jüngling äusserst 
schwermiithig , und wandelte eine weite Strecke des Weges mit unverwandtem 
und erbarmungsvollem Blicke auf die Tigerinn. Da dachte Mahd Saftpa: „Ge^ 
„rade jetzt möchte wohl meine Zeit (gekommen) seyn, diesen meinen Körper su 
„verlassen; denn wenn ich gleich diesen, dem Ende durch Verderben und Auf- 
„lösung anheimfallenden, und gegen das Ende schlecht {kränklich, hinfällig) 
„werdenden Körper voll Eiter und Unreinigkeit durch Speise, Trank, Kleider 
„und alle ihm dienliche Mittel auf lange Zeit erhiehe, so (verhindert) dieses 
,Thun (Bemühen) nicht, dass er seinen frühern (gesunden, kräftigen) Zustand 
„dennoch verliere. Oder auch, weil Alles und Jedes unrein ist, so (verdient es) 
„keine leidenschaftliche Anhänglichkeit; daher ich ihn (den Körper) nun einer 
„guten Handlung zum Opfer darbringen werde. Ich werde ihn dadurch einem 
„grossen Schiffe ähnlich machen, das aus dem Meere des Geborenwerdens und 
„Sterbens herausführt. So ist auch dieser dauerlose Körper nur dem Schaume 
„gleich, und eine Anliillung von viel hundert Würmern: er ist einem Gliede 
„ähnlich, das den Handelnden ohne Willen macht (das ihn an der Ausfuhrung 
„seines Willens hindert, das erlahmt oder erstorben ist); daher werde ich diese 
„unnütze und quälende Anfüllung von viel hunderterlei Unreinigkeit und Wasser 
„(Flüssigkeit) abwerfen, und werde dafür, alles Jammers entledigt, das unvei^ng»- 
„liehe und keinem Verderben unteiworfene, fleckenlose Dhjäna^ so wie die mit 
„allen möglichen TrefiQichkeiten angefüllte, viel hunderterlei Vorzüge (enthaltende) 
„und von aller Befleckung freie Natur der (göttlichen) ßgenthümlichkeit erlangen/' 



1» 



LeseiAungen. 167 

Solchergestalt das Gefühl des höchsten und stärksten Mitleids in sich aufregend 
und sein Gemüth (d. h. dessen widerstrebende Empfindungen) dämpfend, liess 
Mahd Saifva seine zwei Brüder vorausgehen mit den Worten : ,,Möchtet ihr 
,,Jieide doch ein wenig voraus wandeln: ich werde eines eigenen Geschäftes 
^^(Bedürfnisses) wegen in die zwölf grossen Geholzt gehen«^^ 

Hierauf ging er vom Bande dieses Waldes in denselben zurück an den Ort, 
wo die Tigerinn lag, hing daselbst seine Kleidung an den Ast (eines) Baumes, 
und erbat sich die Göttlichkeit mit folgenden Worten: „Da ich um des Wohles 
^,der Wesen Mrillen der mit nichts zu vergleichenden Seligkeit der Bodhiwürde 
„(Göttlichkeit) t heilhaft zu werden wünsche, so gebe ich in Folge des Erbar- 
„mens eines unabänderlichen Willeni diesen Körper, der Andern zu verlassen so 
„schwer wird, zum Opfer hin« Möchte ich dadurch unverzüglich der, von den 
„Kindern der Verherrlichten eri^hntaa, fehlerfreien Bodhiwürde theilhaft werden ! 
Dann werde ich die Bewohner der drei Welten aus dem schreckenvollen Meere 
des Sansära erlösen.^^ Damach übergab sich Mahd Saiwa hodhisatwa der Ti- 
gerinn, sich vor ihr hinlegend; aber die Tigerinn that diesem, freudenvoll Er- 
haltung beabsichtigenden, Bodhisatwa nichts« Da dachte der Bodhisatwa: „Ach, 
„es scheint, dass diese Tigerinn vor Entkiäftung nicht fressen kann !*^ und stand 
mit einem Gemüthe voll Mitleid auf, um eine Waffe zu suchen; als er aber 
nirgends eine Waffe fand, durchschnitt er sich den Hals mit (einem Stück eines) 
hundertjähiigen harten Pinuda - baumes (?) und stürzte vor die Tigerinn hin* — 
Kaum war der Bodhisatwa hingestürzt, als die Erde sechsmal wankend erbebte» 
gleich wie Schiffe in der Mitte des Wassers vom Winde bewegt werden; der 
herrliche Schein der Sonne verschwand, als wäre sie vom Rähu ergriffen, und 
Weihrauch der Götter, vermischt mit Schmucktheilchen und Blumen, fiel als 
Regen herab« 

Da lobpreisete ein an diesem Orte sich aufhaltender Tegri (eine Gottheit des 
Waldes) voller Verwunderung den Bodhisatwa ynt folgt: „TrefiUcher Geist! mt 
dein mitladiges Gemüth allen Wesen Fülle gewährt, und wie du, Erster 
(Vorzüglichster) der Men$chen! nun durch die mit der grössten Freudigkeit 
„bewerkstelligte Hingebung deines Körpers von dem Treiben des Geborenvferdens. 
„und des Sterbens befireit bist, so wirst du der höchsten Region der Beruhi- 
„gung (Seligkeit), der Region der reinen (immateriellen) Beseligung, (schon) 
„hieselbst ohne Schwierigkeit und ohne lang zu warten (onverzOgUch) theilhaft 
„ werden.'* 






5» 



i68 Leseühungeru 

Als nun die Tigerinn den mit Blat gefärbten Korper des Bodhisatwa (vor 
sich liegen) sähe, liess sie in kurzer Zeit nur die von Fleisch und Uut ent* 
blössten Knochen davon übrig. 

Da wurde Mahd Näda durch das Erdbeben geweckt (aufgeschreckt) und 
sprach tju Mahd Detva: „Woher (kommt es), dass das Meer der »chn Gregen- 
den (das Weltmeer) an allen seinen Ufern und mit ihm diese ' Erdflacfae so 
stark erbebt? dass die Sonne ihren Schein verliert, dass ein Blumenregen lallt, 
„und dass mein Herz so klopft? gewiss hat unser Brudor an dem vorhin (besuchten) 
„Orte seinen eigenen Körper vernichtet; — wie?" Hierauf antwortete MahdDe$pa\ 
„Dieser unser Bruder hat - — als er die vor Hunger^ unter hundertfachen Qualen 
„erliegende Tigerinn sähe, wie sie durch -^len äussersten Mangel an Nahrung 
„(gezwungen) itn Begriffe sland^ ihre Jungen zu fressen — auf verschiedene 
„Weise sein Mitleid ausgesprochen; diess erweckt auch mich (d. h. meine 6e- 
„danken).*' Bei dieser Unterredung wurden die beiden Junglinge von grosser 
Trauer befangen, ihre Augen füllten sich mit Thninen und flössen über, und 
sie kehrten auf der nämlichen Spur zum Lager der Tigerinn zurück, woselbst 
sie seine (des Bruders) Kleider an den Ast (eines) Baumes gehängt, seine 6e* 
beine auf alle Weise aus einander getrennt, sein Blut in Koth umgewandelt und 
sein Haupthaar nach allen Richtungen hin verstreut fanden* Bei diesem An- 
blick verloren sie die Besinnung und stürzten auf die Gebeine nieder. Als sie 
nach einer Weile wieder zu sich kamen, standen sie auf, streckten die Hände 
empor, und riefen mit der Stimme des Schmenes und des Jammera: „O wehe, 
„unser geliebter Bruder! wenn der König unser Vater, und unsere, ihren Sohn 
„so liebende, Mutter nach dir, du mit Augen gleich der Linchua^ fragen: „Wo 
„habt ihr ihn gelassen ?^^ wenn unsere Mutter nach dir, ihrem zartesten, fragt, 
„was sollen wir sagen ? Wehe ! wie viel besser wäre es , wenn wir gloich hier 
„an dieser Stelle stürben ! Auf welche Weise können wir Beide, da der bevor- 
„zugte üföÄd 5fl/«vx nicht mehr ist, unsere Eltern sehen (vor ihre* Augen treten)!** 
Also tufend wandeltet ' die beiden Jünglinge unter den stärksten Ausbrüchen des 
' sich auf verschiedene Weise äussernden Schmerzes und unter bosländigem Wä- 
nen weiter. 

Unterdessen liefen die Diener und Begleiter der Knaben, um selbige zu 
suchen, von einem Orte zum andern hin und her und befragten sich Einer den 
Andern: ,,Wo sind die Knaben P wo sind die Knaben P** 



J^SjßübtmgeA» 



*6e 



^» 



t» 



Zu der Zeit war ihre Mutl^, die Königinn, emgeschknimert und träumte 
in ihrem Traume die Treonung von ihrem Liebliog in folgender Weiae; Ihre 
beiden Brüsle wurden abgeschnitten, ihre Zähne fielen aus, und von drei gefun«- 
denen (ihr zugehörigem) lieblichen jungen Tauben wurde eine von einem Vogel 
ei griffen. — * Als nun dazu das £i*dbeben kam, fuhr sie erschrocken auf, . er- 
wachte plötzlich aus ihrem Schlummer, und zu sich kommend sprach sie: „Wie 

ausserordentlich stark erbebte nicht diese Erdfläche, dieser Behälter der Wesen ! 

Durch die Verfinsterung der Sonne kommt Betrubniss in mein- Herz, mein 
^,itörper fühlt sich schwach, und meine Augen bewegen sich (krampfhait). Mir 
„träumte, dass meine Brüste abgeschnitten würden: ach! sind meine in das Ge- 
„hÖls lustwandeln gegaiigenert ^hne auch wohlauf? oder ist ihnen ein Unglück 
„begegnet?" Während (die Königinn) also dachte, kam eine feine Jungfrau 
(ihres Gefolges) voll Entsetzen und Verwirrung zu ihr und sprach: „Ach meine 
^,GebieteriBn ! Die Diener und Begleiter der Knaben suchen dieselben: sie sagen^ 
„die Knaben, unsere Herren, seyen verloren/' Als die Königinn diese Woile 
hörte, fing ihr Hera heftig aa ni klopfen, ihre Augen füllten sich mit Thräneq 
und flössen über, und ^e begab sich zum Könige, zu welchem sie sprach : „Ach 
;,mein Herr! ich hiu'e, dass meine Lieblinge, die Söhne meines Herzens vermisst. 
„werden.*^ Diese Worte machten dem Könige Herzklopfen, sein Kopf schwin* 
ddte, und er war im Begriff, in die Jaromerworte auszubrechen: „Was, soll 
„ick wieder von manen Söhnen getrennt werden!^' als er, um den Muth der 
Königinn zu belebai, zu ihr spracb: ,J[ch werde die Knaben mit aller Sorgfalt 
i^snchea lassen: weine nicht, meine Gute!^^ Während nun Alles in Bewegung 
war, die Knaben zu suchen, sähe der König nach einer Weile zwei seiner Söhne 
von Weitem herannahen, und rief sogleich jammernd: „Nicht alle, nur zwei 
„Knaben kommen« webe ! welche Qual, von seinem Kinde ^h getrennt sehen 
„zu müssen!^* — Die Freude, einen Sohn zu bekommen, ist nicht (mit) der 
Mulhlosigkeit glach (zu vergleichen), wenn man sich von seinem Sohne trennen 
muss. Könnon die Gefühle gleichmässig seyn bei denen, die keinen Sohn haben, 
oder bei denen, die ihn durch doi Tod verlieren, oder auch bei denen, deren 
ßohn (von einer Krankheit) wieder geneset? — 

Qa Wurde auch die Königina vom Schmerze überwältigt, und wie ein an 
aner schmerzhaften Stdle gesifhlagenes Kameel brach sie. im unerträglichen Jam* 
tSK^rgefühl unter lautem herben Schluchzen in die Worte aus: „Von meinen mit 
i^em Gefolge in den Wald voll Blumen gegangenen drei Söhnen ist mein 

22 



I mo Leseäbungen. 

,,Liebliii^, der Kleinste, nicht zuräckgelomnien ! wo ist dieser moa herzliebster 
„Kleinste geblieben!** Während dieser Wehklagen kamen die beiden Jfinglinge 
heran, und der König befragte sie: „Wo ist mein Kleinster?" aber die beiden 
Jünglinge waren zu sehr vom Schmerze der Trauer überwältigt, ihre Augen 
standen voll Thränen, ihr Gaumen, ihre Lippen, nebst Mund und Zähnen warrn 
vertrocknet, und unvermögend, ein Wort hervorzubringen, verstummten sie. Da 
sprach die Königinn: „Wo ist mein Herzenskind, der geliebteste Kleine? dieses 
„Hera ist nahe am Zerspringen und ich leide auf unertnigliche Weise: sagt es 
„geschwind , sonst möchte mein Verstand sieh veiwirren !" worauf die beiden 
Jünglinge, ins Einzelne gehend, den Hergang der Sache erzahlend bekannt machten« 
Sobald der König und die Königinn solches hörten, schwindelte ihnen bei- 
den zugleich, sie verloren die Besinnung und fielen in Ohnmacht. Nachdem sie 
aus ihrer Ohnmacht wieder zu sich gekommen waren, gingen sie, mit der Stim- 
me eines langwierigen heftigen Schmerzes jammernd, unter beständigem Weinen 
und Schluchzen an jenen Ort hin. Als sie nun daselbst die von Fleisch, Bhit 
und Sehnen entblössten Gebeine und die nach allen Richtungen hin zerstreuten 
Haare erblickten, stüraten sie, wie ein vom Sturmwinde umgeinssener Baum, zu 
Boden. Die befreundeten Fürsten des Gefolges, als sie sahen, was geworden 
war, (bemühten sich) durch Wasser und durch TschanJana-YidLVz (?) vom 
Malaja (Gebirge) den König und die Königinn wieder zur Besinnung su brin- 
gen. Als nach langem Bemuhen der König wieder ein wenig zu sich gekom- 
men war, wehklagte er mit der Stimme eines langwierigen Schmerzes: „Ach 
„mein Liebling, der du in meinem Heraen lebtest und so erfreulich anzuschauen 
„warst, waram bist du so bald der Macht des Hen*R des Todes verfaUen ! War- 
„um kam der Herr des Todes nicht früher zu mir! Welcher Schmerz, (hef- 
„tiger) als dieser könnte mich nun noch treflen!*' Die Königinn, als sie aus 
ihrer Betäubung erwachte, riss ihre Flechten aus einander, zerschlug sich die 
Brust mit beiden Händen, wälzte und krümmte sich wie ein auf das Trockene 
gerathener Fisch, und gleich einer Mähi (Kuh) die ihr Kalb verloren, gleich 
einer Kameeistute die ihr Füllen verloren, rief sie unter Intterm Schluchzen mit 
der Stimme des Jammers und des Leidens: „Ach mein geliebtestes Herzenskind, 
„wer hat diese Linchua zerstört und auf der Erde umher verstreut ! Mein Sohn 
„mit den liebreitzenden Augen, mit dem mondgleichen Antlitz,* welchem Feinde 
„bist du heute an dieser Stelle zur Beute geworden! Wie kdmmt es, dass bei 
„dem Anblick dieses meines geliebtesten, hier getödteten Sohnes mein eigener 



Leseübungeru i ^ | 



^Körper mcht auch soglacK zu Gitinde gehen (sterben) kann ! Ist dieses mein 
,fHen etwa von Eben, dass es beim Anblick dieses herben Jammers nicht 



? In meinem heutigen Traume wurden meine Brüste von einem Men- 
,,8cben abgehauen und meine Zähne fielen aus; dieser Traum bedeutete, dass ich 
,,meinen trauten Sohn heute plötzlich verlieren würde. Wie ich in meinem 
,,Traume sähe, dass von meinen drei Tauben eine die Beute eines Vogels wurde, 
,,also har^am heutigen Tage der Herr des Todes von meinen drei Söhnen einen 
,,entftthrt« Wehe, dieses war also die ErfüUiuig des sündvollen bösen Traumes!** 

Auf diese und mannigfache andere Weise jammerten und wehklagten der 
Konig und die KöniginB mit der Stimme des herbsten Schmerzes^ worauf sie 
ach ihres Schmuckes entledigten, im Verein mit einer grossen Menge ^s Volkes 
den Gebeinen ihi*es Sc^wes Ehre erwiesen und diese Gebeine an dieser Stelle 
beisetzten* — 

„Ananda! wenn du denken sothest, dass der Jüngling der damaligen Zeit 
„und Begebenheit, Namras Mahd Sa/tpa^ ein Anderer seyn möchte, so denke 
„ferner nacht also ! denn der JüngUng Mahd Satwa der damaligen Zeit und Be* 
„gebenheit bin ich« Ananda, wenn ich damals ^schon), da ich (selbst) nooli 
„nicht von der sinnlichen Genussbegierde, vom Zorne und von der Thorheit er- 
„löst war, den Qualleidenden, in der Hölle sowohl als denjenigen Wesen, denen 
„irgend verworfene Geburten zu Theil geworden waren, Nutzen gewährt habe, 
„wodurch sie von allen Uebeln befreit wurden, wozu soll ich erst sprechen von 
„dem Wohle der Wesen, das ich jetzt wirke, da ich in Wahrhat vollkommen* 
„vollendeter Buddha geworden bin« Dadurch, dass ich in solcher Weise es be» 
„liebte, um einzelner Wesen wiUen während Kaipas in der Hölle der Wesen 
„(im Sansära oder im Kreislaufe der Geburten) zu seyn (zu bleiben), bin ich 
„nun vom Ki*eislaufe der Geburten völlig erlöst, und habe den vielen Wesen 
„durch mancherlei, fiSr sie äusserst schwer zu vollbringende, erspriessliche Thaten 
„Heil gewirkt." 

Nachdem der allerherrlichst- vollendete Buddha dieses gelehrt hatte, sprach 
er, um den wesentlichen Inhalt, denselben wiederholend, ins Gedächtniss ein- 
Kopragen, noch folgende S'lokas\ „Um dieser erhabenen Bodhiwürde theilhaft 
%\x werden, habe ich während vieler Kaipas meinen Körper der Vernichtung 
preisgegeben« Ich gedenke meiner frühem Geburten , in welchen ich , es sey 
als König oder als Königssohn, meinen Körper jedesmal vollständig zum Opfer 
hingab.^ 



m 



flu " LeulAungen» 

,,& irar ein grosser König, Namens Mahä Räihä^ dessen Solin war dto 
grosse Gabendarbringer, der grosse Bogds, Namens Mahd Saiipa; ferner waren 
gewiss (dessen Söhne) die beiden Mahd Ndda and Mahd Dema Genannten. 
Als diese altem Brüder, und mit ihnen der jüngere, ihrer drei hingingen nnd 
im Innern des grossen Gehölzes eine von Hunger entkräftete Tigerinn erblickten, 
regte sich das Mitteid jenes Bodhisatwa (und er dachte): ,,Die von Hunger and 
,,Durst gequälte Tigerinn möchte gar noch ihre eigenen Jnagen firessen, deswe- 
;,gen will ich ihr (lieber) meinen eigenen Körper hingeben.*'* Mahd Saiwa^ der 
Sohn des MaM Rathä^ sähe mit Erbarmen die Terhniigerte Tigerinn nnd ihre 
Jungen, und als er, um sie zu erhalten, von der nackten Felswand (zu ihr} 
herabstürzte, da wankten die Berge umher, die verschiedenen Gattungen der 
wilden Thiere und Vögel zerstreuten sich fliehend vor Sehrecken, und über diese 
Welt kam schwarze Finsterniss. Als nun der älteste Bruder Mahd Ndda^ so 
wie auch Mahä Dewa aufblickten und in diesem grossen Gehölze ihren jungem 
Bruder MahdSaiwa vermissten, eilten sie mit einem von Unsicherheit undAn^t 
gequälten GemOthe, um ihren Bruder zu suchen, in das Innere des Waldea 
surOcL Mit Augen voll Thiänen gingen die beiden Brfftler Mahd Ndda und 
Mahd Deipa an den Ort des -Lagers der verhungerten Tigerinn, und sahen da^ 
selbst die Schnauze der Tigerinn und der Jungen mit Blut gefärbt» sie sahen 
die Gebeine nnd das Haupthaar verschiedentlich hin und her und hie nnd da 
serstreut, sie sahen die Tropfen seines Blutes, wie sie einzeln auf der Erde zur 
röckgeblieben waren. Als die beiden Brüder, die Königssöhne, diesen blutigen 
Ort erblickten, fielen sie an demselben ohnmächtig nieder, ihre Willensknifi 
war gänzlich gebrochen, ihr ganzer Körper wurde von der Erde besndett, und 
sie verloren alle Besinnung. Das Gefolge • der Jünglinge trauerte mit lanlem 
Weinen, und obgleich es die Jünglinge durch Besprengen mit Wasser aufsn- 
richten bemüht war, so blieben diese, die Hände emporhebend und scUochzend 
sitzen. 

Als jener ihr Sohn (Mahd SaUpa) fiel; sass die heiss-* liebende zärtliche 
Mutter, die Königinn, im Innern des Pallastes in Gesellschaft der filnfhnndert 
(Unter*) Köhiginnen (Nebengemahlinnen des Königs)« Da geschab es, dass ans 
den Enden (Warzen) ihrer beiden Br&te sich sprudelnd Milch ergoss, wobei 
sie an ihrem Körper und in allen ihren Gliedern Schmerz, wie von Nadelsticbenfi 
erop&nd« Ihr Gemüth füllte sich mit bittern Gefühlen « sie war vom giftigen 
Pfeile der Trennung von ihrem Sohne getroffen, und sie begab sich in sckndler 






J^eseäliUngen^ 178 

Eüe in die Nähe.^s .Königs, wotelblt ^e, ihrer Sinne fast beraubt, unter lautem 
Wehklagen und heftigem Weinen lum Könige Mahd Raihd Folgendes spracht 
Erster det Menschen, genihe mich anwbören ! mein Körper brennt vom Feuer 
des Jammers, aus den Warzen meiner beiden Brüste fliesst sprudelnd Milch^ 
,,mein ganzer Körper schmerzt wie von Naddistichen, und mein Herz ist dem 
,,Zerspringen nahe: diese merkwürdigen Zeichen beziehe ich mit Sicherheit auf 
,,neiaien Sohn, den ich hinfort wohl nicht wieder finden (sehen) werde« Ge- 
„ruhe, dich meiner eibarmend anzunehmen! In meinem heutigen Traume sähe 
i^h meine drei jungen Tauben, (und zwar) wie diejenige von ihnen^ die ich am 
„meisten liebte, einem Vogel zur Beute wurde;, dieses deute ich auf meinen 
,iJungslen« Durch diesen bösen Traum i3t mein Herz mit bittern Gefühlen an- 
„gefüllt, und den herbai Gemüthsbewegungen unterliegend ^ sterbe ich vielleicht 
,^ nicht, langer Zeit, wekhes bei meinem Sohne wohl schon Wahrheit gewor- 
„den seyn mag. Geruhe mich erbarmend zu erhalten, mein Gebieter!'^ Nach 
diesen Worten yerlor die Erste der Gemahlinnen die Besifinung und sie fiel 
zur Erde, ihre Gedanken und Sinne verwirrten sich, und im Iireseyn des Ge- 
mutbes sank, sie in OhnmadbiU 

Ab die Jungfirauen desiGe&lges der Königinn die obenste Gemahlinn zu 
Boden gefallen sabitn, .fingen sie mit jämmerlichem (^schrei zu weinen anw Auch 
der mächtige König erlag dem herben Schmerze der Trennung von seinem Sohne* 
AUe Fürsten und ihr Gefolge liefen zusammen hinaus, den Jüngling zu suchen» 
AHe Einwohner der Stadt kamen, ein Jeder aus seiner Wohnung, weinend und 
Thränen vergiessend, und fragten auf dem Wege nach Mahd Saffpa: „Ist der 
,/lem Gemüthe so liebliche Mahä.Saiwa wohlauf? ist er da? wohin ist er ge- 
nügen? we&her Jubel des heutigen Tages, wenn wir an demselben den Ersten 
der Freudestifter der. lebenden Wesen findend sähen? wo nicht, so vernehmen 
.wir vielleicht heute den Ton solcher entsetzlichen, verhängnissvoUen und schwe- 
„ren Worte, die den Donner übertauben.*' 

Inewischen jbesjprengte der vom Schmerze der Trauer (gebeugte) weinende 
König Mahd Baihd smne zur Edrde gesunkene Gemahlinn selbst mit Wasser, 
und fohr damit fort, bis sie ihre Gedanken wieder zu sammeln anfing, wo sie 
dann zu sich kommend mit leidendem Gemüthe firagte: „Ist mein Sohn da? ist 
„er nicht da?'* Hierauf antwortete der grosse König Maid Raihd seiner Ge- 
mahlinn Folgaides: „ASe Fürsten und ihr Ge&lge sind ausgezogen, die Knaben 
„ztt suchen; danm miUere deinen ubtrgtosstn Schmerz und hege . nicht fort« 






1^^ Leseubungm. 

„wälirend traurige Gedanken !^* Nachdem der König dorck solche und ähnliche ^ 

Worte das Gemüth seiner Gemahlinn erheitert hatte, ging er, von seinen Grossen : ' 

umgeben, traaernd und weinend und erschüttert an Körper und Gemüdi ans 7 

seinem Pallaste. -': 

Als viele Hunderte und Taosende, unter Vergiessung wn ThrSnen mitvei« 
nende, Wesen den König aus (dem Pallaste) kommen sahen, schlössen sie sich f' 

insgesammt demselben an« Der König Mahd Raihä ging, um seinen Sohn tu 
suchen, aus seinem Hause, und als er aus der erhabenen Residenz hinaustrat^ 
blickte er mit spähenden Augen nach allen Gegenden, um seinem trauten Sohne 
mit den Blicken zu begegnen. Da sähe er einen mit Blut nnd Kotk befleckten, 
Thninen vergiessenden , Menschen kommen« Bä diesem Anblick erzengte sich 
abermals bitteres Gefühl im Herzen des Mahd Raikd^ und seine Hände empor- • 

hebend ergoss er seinen unertnlglichen herben Schmerz durch Thiänen« — Bald 
darauf erschien ein anderer Grosser von Weitem in grosser Eile, und als er an» 
kam, sprach er zum Machthaber der Menschen, dem grossen Könige Mahd Raihä : 
„Machthaber der Menschen, möchtest du nicht (weiter) trauera! dein trauter 
„Sohn ist wohlauf: ohne Verzug wird dein erhabener trauter Sohn hier anlan- 
„gen. Möchtest du dorthin blicken! (Blicke dorthin!)^' — Während der König 
nun die (gegebene) Spur einschlug (nach der Seite hinblickte), kam ein zweiter 
Gi*osser in einem mit Schmutz und Staub bedeckten Kleide und sprach mit 
thränenden Augen: „Grosser König, zwei deiner Söhne leiden in der Glut gros* 
„ser Trauer! Mein König, dein vornehmster Sohn Mah& Salwa ist nicht (mehr) da: 
„er ist von der Vergänglichkeit dahingerafft! Als der Bogda Mahd Saiwa^ unser 
^, Jüngling, in der Nähe eine Tigerinn mit ihren geworfenen Jungen erblickte, 
„wie sie nahe daran war, ihre Jungen zu fressen, da gedachte er ihrer mit er- 
„barmungsvollem Mitleid; und nachdem er mit den Worten: „Möchte ich doch 
„in zukunftiger Zeit der ersehnten unergründlichen Bodhiwürde theilhaft werden: 
„dann werde ich alle Wesen erlösen !^^ — * sich die gewünschte Bodhiwürde erbe- 
;,ten hatte, stürzte sich Mahd Saiwi von dem Felsen, auf welchem er stand, 
„herab. Die vom Hunger überwältigte Tigerinn stand nun auf, und hinkom- 
„mend machte sie in kurzer Zeit den Körper ohne Fleisch, so dass nichts als 
„die Gebeine des Königssohnes nachgeblieben sind.*^ 

Nach Anhörung dieser schrecklichen Kachricht verlor der grosse König Mahd 
Rathd seine Besinnung und stürzte ohnmächtig zu Bodeiu Die Fürsten tind ihr 
Gefolge erhoben in der Glut des Tranerschmerzes ein Sprosses Jammergcschi^i 



Leseübungen. i y 5 

BDid Wehklagen^ und obgleich sie den König mit Wasser besprengten, so hörte 
er, unter Emporstrecken der Hände, doch nicht auf zu jammern und zu weinen« 
Darnach berichtete em dritter Grosser dem Könige Folgendes : „Heute habe 
„ich deine beiden Söhne in jenem Gehotze gesehen, wie sie ohnmächtig zur Erde 
„gefallen waren, und wie sie, wenn sie aus ihrer Betäubung eiwachten und 
^durch Besprengen mit Wasser zum Aufstehen gebracht wurden, :^ allen^eiten 4i4^^«i3 s^iAtik 
^(Gliedern) gltthleoi Für einen Augenblick aufstehend fielen sie abermals zur 
^Erde, nnd unter dem kläglichsten Jammergeschrei Ach und Wehe rufend, und 
„beständig die Hände emporstreckend, sprachen sie die Tugenden ihres Bruders 

„aus/^ 

Das Gemiith des Königs wurde (durch diese Nachricht) sehr erweicht; 
während der Gemüthsbewegung des Königs und der Jammerklagen des Schmer* 
ses über die Trennung von seinem Sohne dachte er jedoch Folgendes; „Mein 
„einzig "trauter Lieblingssohn, der grosse Bogda, ist in Anüjadä eingegangen (ist 
„dem Nichtewigen anheimgefallen), meine beiden nachgebliebenen Söhne könnten, 
„vom Feuer der Trauer verzehrt, ihr Leben einbüssen. Ich will mich also 
„schleunig dorthin begeben, und meine den Blicken so erfreulichen Söhne ver- 
„mittelst schneller Lastthiere sogleich nach dem Pallaste der königlichen Residenz 
,J>ringen lassen* Das Herz der Mutter, die sie geboren, möchte im Feuer der 
„Trübsal zerspringen: wenn sie ihre beiden Sohne sieht, wird sie sich beruhi- 
„gen und nicht selbst vom Leben getrennt werden (ihr Leben einbüssen).*' — 
Hierauf bestieg der König einen Elephanten, und zog in Begleitung aller Grofr« 
sen hin, seine Söhne zu sehen« Er erblickte die beiden Jünglinge (bald), wie 
sie unter Jammergeschrei und Wehklagen und unter Nennung des Namens ihres 
Bruders herannahten* — Von da nahm er seine beiden Söhne mit und beglei* 
tete sie unter beständigem Weinen in den Pallast, woselbst er sie sogleich nach 
der Ankunft der Königinn vorstellte« 

„Ich, der wahrhaft - erschienene Buddha Sdkjamuni^ war es, der als der, 
Mahä Sat(ca genannte, Sohn des grossen Königs Mahd Raihd der frühem Zeit 
jene Tigerinn zufriedengestellt (vom Hungertode errettet) habe« Der grosse Kö- 
nig Mahd Raihd' ist der mächtige König S'auddhodani^ und seine Gemahlinn 
ist die erhabene Königinn Mahd Maja. Derjenige, der Mahd Näda war, ist 
jetzt Maidari (Maitreja); so ist auch derjenige Jungling, der Mahd Dewa war, 
jetzt Uri Mandschus^ru Die Tigerinn ist Qetzt) PraischtscVa Badi und ihre 
Jungen sind jetzt die fünf PanischakL^^ 



I 

j 



1^6 ' Leseübungen^ 

Da jammerten und traaerten der König Mahd Rathd und seine Gemahlinn, 
Ach und Wehe rufend; sie entledigten sich alles ihres Schmuckes und erwiesen^ 
im Verein mit der grossen Menge des Volkes,* den Gebeinen ihres Sohnes Ehre, 
indem sie die Geheine des Junglings Mahd Saiwa an dieser Stelle beisetzten« « 
und dieses Grabmal aus sieben Arten Kostbarkeiten errichteten. 

Weil dieser Mahd Saiwa Bodhisatwa, als er sich der Tigerinn hingab^ 
sich (mit den Worten): „Durch diese Hingebung meines K<trpers wa*de ich in 
^^zukünftiger Zeit, nach zahllosen Kaipas ^ für die Wesen die Thalen Buddha's 
„wirken**, die Göttlichkeit erbeten hatte, so &nd sich Anlass, an dieser Stelle 
dieses Grabmal zu zeigen, und diess war meine Absicht/* 

Nach diesen Worten (Buddha*s) erweckten unzählige und unermesslich- viele 
Wesen, im Verein mit Gottheiten (Geistern) und Menschen, in sich Bodhi- 
Gedanken (BodhidschnAna) zur Erlangung der über Alles gehenden vollkommeiH 
ToUendeten Bodhiwürde« Die Grabpyramide versenkte sich durch den Segen 
Buddha's an derselben Stelle wieder in das Innere der Erde. 



/ 



177 



und Berichtigungen. 



S. i5, §• 27, Z. 4* Statt Sclupiegersohn rachtiger Sohn des Schwiegersoh- 
nes^ Tochtersohn. 

Za & 21, §4 32. Die der Verbminiel ansgeliäfigt^a Naclidylben ^ schi 
«ad ^ oder *% nggoi oder nggoi bilden» aas dei^selben glächfeUs Substantive; 



die ersterc Partikel nur wenige, unter welchen % Frass^ Nahrung von 




i 




essen^ ^ das Lager (des Wildes) von 1> UegiH, Die letstetre Partikel ist 




firucbtbarer 



Geduld, Nachsicht, Ausdauer 



von a> dulden^ ^ £/^^^, sinnliches Verlangen von l> üVäot, leidenschajl- 



&Ä »inscheat S ErbartiOH von a> i/VÄ erSarmen, r> Sammhmg von 

23 



17» 



Zusätze und Berkhiigungtn. 



sammeln. Die meisten derselben können indess als gewöhnliche Abstracta, wenn 
sie nicht bestimmte moralische Eigenschaften bezeichnen sollen, auch blos durch 



die (in demselben §. erwähnte) Partikel ^ gebildet werden, z. B. 



Geduld^ 



Liebe^ 






sammeln das Substantivum 



Erbarmen. So bildbt auch das reflexive Verbum 
1 die 



sich ver- 



P^ersammlung. 



S. 24, §• 4<^i ^ S* S^^^^ (verändern lies veränderi^ und ebendaselbst, Z. 7, 
statt Nominaiiva lies Nominaiivi. 

Zu S. 49« §• 7^* Statt des Tibetischen ^ hunderilausend ^ findet man 
auch J SL ---* womit übrigens oft nichts mehr als eine unhestinunte .hohe 
Zahl ausgedrückt wird — ^ und für das Tibetischem^ zehn Millionen steht in 

Religionsschriften bisweilen "^ huUl, welches nach aller Wahrscheinlichkeit eine 
Corruption des, dieselbe Zahl vorstellenden. Sanskritischen hoii ist. So hat die 
Kalmükische Uebersetzung des AÜan Gerel das Tibetische dschewa^ wo in der 
MongotiscbeaUebersetzung des nämlichen S^in^ huüi steht. — Als Beispiel riner 
zusammengesetzten Zahl stehe hier 628,574891, welches im Mongolischen heisst 



3 k3 i. ? C t l*i.*iL'L l*i. - Die 

Mongolischen Zahlzeichen finden sich auf der Tafel zu S. 5. Sie werden ganz 
nach Europäischer Weise gesetzt und gebraucht. 

Zu den S« 52, §• 84 aufgefiihrtea nicht bestimmenden Zahlwörtern gehört 
auch das sehr häufig vorkommende ^1 alle^ oder mit. der Instrumentalendung 




Zusätze und Berichtigungen, 



179 



alk^ alle insgesammt; das erstere wird gemeiniglich adjectivisch , das andere als 
Adve?bium gebraucht. 

S« 99, Z« I ist am Anfang S) statt d) za setzen« 

4. 



S. 120, Z. 2 lies 



statt 



und ebendaselbst auf der untersten Zeile 



statt 



S. 143 im Mongolischen Texte, Zeile 3 med« ist 



1 1 

»^ statt »sj und S« i52, 



.5 



Zeile I unten 



V 



statt 



V 



zu lesen. 



S. i65, Z. 8 V. u« ipa5 statt ipa55» 



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