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DER
MONGOLISCHEN SPRACHE
VERPASST
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I>OCTOR DER PHILOSOPHIE, MITGLIEDE DER KAISERUCHET9 ACM>EMIE DfeH WISSBTiSCRAFTEN,
AUSWÄRTIGElft VITGLIEDE DEE ASIATISCBSN ^BSPILSCHAFTEN IN PARI« UND LONDON
ü. s. w.
Un EIKER TA^L m STEmDRÜCK.
«id*
St. • PETERSBURG, i83u
GEDRUCKT tu D^R BüCHDRüCKERH DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WlSSEÄÄIHArTEH.
ZV HABEN BEI W. GRAltT, COMBUSSAlk DER KAISEÄL. ACAD. DER WISSENSCH.
ADMIRALITÄTS-PLATZ N. Qt UND IN LEIPZIG BEI C CNOBLOCH.
Auf Yerfttgung der Äcademie gedruckt.
Ja April x83i.
P. H, Fu9t| bestlSndiger Secretär.
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SEINER MAJESTÄT
DEM KAISER UND HERRN
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^11
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SELBSTHERRSCHER VON GANZ RÜSSLAND
U. S. W. ü. s. w. u. s. w.
ra TOerSTER SHBFDRCHT und UiaERTHÄ'KIGKEIT GEWIDMET
roM Vebfasser,
J ■
VORREDE-
Ob durch die Erscheinung dieser Grammatik einem Bedürfnisse abge-
holfen werde , getraue ich mir deswegen nicht zu behaupten , weil das
ÖfTentliche Verlangen nach Befriedigung eines solchen Bedürfnisses mir
wenigstens nie bekannt geworden isl ; daher meinem Entschlüsse zur
Abfassung und Herausgabe dieses Werkes nicht sowohl die Absicht
zum Grunde lag, mit etwas Neuem aufzutreten und es dem Publikum,
zu Dank oder Undank aufzudringen, sondern vielmehr dem Wunsche
naher Freunde und solcher Manner zu genügen, welche, selbst Heroen
in der Orientalischen Literatur , die allseitige Ausforschung und Bear-
beitung derselben mit Eifer wünschen und dazu aufmuntern.
Indess kann — bei dem täglichen Umsichgreifen des Studiums der
literarischen Schatze des Orients, wo sich nur Gelegenheit und Hülfs-
mittel dazu darbieten — wohl mit Sicherheit angenommen werden,
dass die bis jetzt in Europa herrschende Gleichgültigkeit gegen die
Literatur Mittel - Asiens nur scheinbar, und dass nichts als der gänz-
liche Mangel an jedem Hülfsmittel zur nahem Erkenntniss dieser Li*
teratur die einzige Ursache ist, warum sie noch ausser aller Beachtung
liegt. Würde z. B. das Sanskrit wohl so reissende Fortschritte machen
und so schöne Früchte tragen , wenn nicht die Hülfsmittel dazu sich
unter den Augen mehrten? Wie finster sah es in diesem Studium
noch vor nicht gar langer Zeit aus?
Bei der Geltendmachung einer solchen Frage bin ich selbst wohl
am weitesten davon entfernt, einen Vergleich zwischen dem Sanskrit
1*
VI Vorrede.
und dem Mongolischen anstellen zu wollen, — • zwischen einer Llleralur,
die durchaus originell ist, in der sich die schönsten Blüthen des mensch-
lichen Geistes entfaltet haben und deren Alter man mit keiner chro-
nologischen Genauigkeit zu ermitteln vermag, und einer solchen, die
fast nur Nachahmung darbietet und deren Alter kaum sechshundert
Jahre zahlt. Aber gerade deswegen, weil ich den herrlichen Vorzügen
und den anziehenden Schönheiten der einen Sprache und ihrer Litera-
tur nicht ganz fremd, und mit der andern Sprache und ihren geistigen
Erzeugnissen vertraut bin , glaube ich die Meinung behaupten zu dür-
fen, dass auch die Mongolische Sprache und ihre Literatur es keines-
wegös verdienen, länger ohne Berücksichtigung zu bleiben, sondern
daiss es vielmehr wohl an der Zeit seyn möchte, auch diese Sprache
zum Nutzen und Frommen der Orientalischen Studien zu cultiviren.
Denn abgesehen von dem wohl von Niemand mehr geleugneten Nutzen,
der für die Erforschung der Länder- und Völkergeschichte Asiens aus
der gründlichen Kenntniss der Sprachen aller derjenigen Völker dieses
Erdlheils entspringen muss, in denen sich geschriebene Urkunden des
Denkens, Wirkens und der Geistescultur dieser Völker finden, knüpft
sich die Hauptliteratür der Mongolen sowohl als der Tibeter an das
alte Hindustan und an eine, in der Gegenwart daselbst nicht mehr vor-
handene , alte Glaubenslehre, die aber \ix der Vorzeit auf einer ausge-
breiteten Sanskritliteratur begründet war, von deren UeberMeibseln die
Mittelasiatischen Völker die treuen Verwahrer wurden, Während sie im
eigenen Lande unterging. Welche weite, zum Theil nur durch Brah-
manische G)njecluren und Europäische Hypothesen kümmerlich aus-
gefüllte, Lücke durch dieses Verschwinden der buddhaistischen Sanskrit-
literatur vom heimathlichen Boden für die Erforschung so mancher
wissenswerthen Gegenstände des Indischen Alterthums entstanden ist,
brauche ich keinem , im geheiligten Sanskrita etwas mehr als Poesie
suchenden. Freunde desselben bemerklich zu machen.
Es gibt aber noch andere Seilen, die das Studium der Mongolischen
Sprache so nützlich als empfehlenswert h darstellen. Ich lasse hier ded
Vorrede. Vü
praktischen Nutzen für Russlands Handel und dessen Industrie, wie
für dessen politische Berührungen und Interessen, den die so viel mög-
lich erweiterte Kenntniss der Sprachen. der verschiedenen Asiatischen
Nachbarvölker nothwendig mit sich bringen müsste, ganz unberührt,
und betrachte die Sache blos von der Seite des gelehrten Wissens und
des Nutzens für verschiedene Zweige desselben. Welcher Sprachfor-
scher würde wohl die Mongolische Sprache vom Kreise seiner Unter-
suchungen ausschliessen wollen? eine Sprache, die, originell wie das
Volk dem sie angehört, für sich dasteht und deren Wurzeln einen be-
sondern Stamm bilden, und die, ungeachtet auch sie sich keinesweges
von fremdem Einflüsse hat frei erhallen können, dadurch doch nichts
von ihrer Eigenthümlichkeit eingebüsst hat; — eine Sprache, die, so-
bald sie aus der Barbarei auftauchte, sich sogleich eine besondere,
merkwürdige^ ihrem Charakter angemessene und ihn schützende, Schrift
erwarb; — eine Sprache, die vermittelst dieser Schrift bald eine reiche
Literatur entfaltete, welche zwar, dem grössten Theile nach von einer
fremden Religion ausgehend, nicht aus dem eigenen Geiste der Nation
ihre Nahrung fand, diesem Geiste aber eine wohlthatige Richtung gab,
und ihn nicht nur für die tiefsinnigen religiösen und philosophischen
Denkweisen Indiens, sondern auch für die Schönheiten der Indischen
Schriftsprache und Poesie empfänglich machte. — Und dürfen wir, die
wir bis jetzt nur in der Vorhalle der intellektuellen Erzeugnisse Mittel-
Asiens weilen, die wir davon, so wie von ganz Mittel-Asien und dessen
Bewohnern überhaupt, nur höchst unvollständige Nachrichten und man-
gelhafte Kenntnisse haben, ^uf diese hin so geradezu schliessen, dass es
unter diesen Völkern nur wenige unbedeutende, eigene literarische
Geisteserzeugnisse gebe ? oder gar, wie schon geschehen ist, behaupten,
dass man ihrer entbehren und sich mit dem begnügen könne, was Chi-
nesen und Perser über Mittel- Asien geschrieben haben? Solche bar-
barische Meinungen, deren Ungrund sich schon mehrfach erwiesen
hat, jQnd^n zum Glück jetzt keinen Eingang mehr.
.Vni Vorrede^
Bei der Abfassung dieser Mongolischen Sprachlehre hatte ich mit
manchen Schwierigkeiten zu kämpfen: ich mussle ein Feld betreten,
auf welchem sich nicht nur niemals Jemand befunden, sondern zu wel-
chem noch Niemand die Bahn gebrochen hatte. Denn dasjenige, was
vor hundert Jahren von Bayer über diesen Gegenstand gesagt, und was
seitdem darüber während der langen Zwischenzeit in andern Schriften
erschienen ist, erweist sich als dermassen unbedeutend, unrichtig und
mangelhaft, dass es als Material durchaus nicht in Betracht kommen
darf, wenn man nicht Gefahr laufen will , durch eine solche unzeitige
Pietät gegen berühmte Namen dem Ganzen eine verkehrte Richtung
zu geben. Es gereicht allen den verdienten Männern, die diesen Ge-
genstand nur auf der äusserst en Oberfläche berühren konnten, in keiner
Weise zum Vorwurf, wenn man sich gleich Anfangs gänzlich von ihnen
trennen muss : sie haben für ihre Zeit und für den Kreis ihrer Kennt-
nisse alles mögliche gethan; und schon das ist höchst schätzbar und
dankenswerth, dass gerade ihr überfliessend er Geist esreichlhum sie auch
zu ähnlichen Versuchen vermochte , wodurch sie denselben gewisser-
massen den Stempel der Würdigkeit aufdrückten und zu deren ferne-
rer Ausführung aufmunterten^
Indess wäre meine Arbeit auch dadurch sehr erleichtert worden,
wenn die Mongolen selbst ihre Sprache systematisch geordnet und auf
grammatische Regeln zurückgeführt hätten; aber von so etwas, in dem
Sinne wie wir es verstehen, haben sie keine Idee. Zwar besitzen sie
Schriften über ihre Sprache und den Gebrauch derselben, die darin
aufgestellten Regeln betreflen jedoch wenig mehr als die Orthographie
oder die richtige Stellung der Schriftzeichen; es sind also solche Schrif-
ten blos von dieser Seite brauchbar und belehrend. Ausser der An-
weisung, sich bei schriftlichen Arbeiten an gute Muster zu hallen, um
aus ihnen die Schönheiten der Sprache zu lernen, und der Warnung,
sich dabei keiner gemeinen , für die Schriftsprache nicht schicklichen
oder nicht allgemein verständlichen , Wörter zu bedienen, enthalten
diese Lehrbücher sonst nichts, was einer Grammatik nach unsem Be-
Vorrede»
IX
griffen ähnlich sähe. Obgleich in ihnen eine schwache Idee von den
grammatischen Formen bemerkbar ist, indem sie mehrere Partikeln,
besonders die Casusflexionen, hervorheben, so ist diese Idee dermassen
dunkel, dass nicht einmal der Begriff der Declination daraus hervor-
geht; denn diese Partikeln werden für nichts anders als Zierathen und
Verschöneruug der Sprache angesehen: von den Redetheilen selbst und.
einer systematischen Classification und Behandlung derselben findet
sich in diesen Büchern keine Spur.
Ich war also genöthigt, das Ganze dieser Grammatik aus dem
Sprachschatze selbst zu schöpfen, und in derselben nichts als das eigene
Ergebniss vieljähriger Studien und Aes durch Selbstforschen angeeig-
neten Geistes der Sprache niederzulegen. Ich habe mit der Heraus-
gabe lange gezögert, theils um nicht durch üebereilung der Gründlich-
keil zu schaden, theils auch, ich gestehe es, weil andere, mehr gemüth-
liehe Arbeiten mir dazu nicht die erforderliche Müsse und Lust Hessen.
Ich gewann erst rechte Neigung und Liebe zu der Sache, als sie, bei
Vorlegung der gefertigten Arbeit, sich des ungetheilten Beifalls deiAca-
demie erfreute, und von dem hochverehrten Präsidenten derselben, dem
Herrn Geheimenrath und Ritter TON ÜWAROF^ mit dem Demselben
eigenen Hochsinne für nützliche Bestrebungen im Fache der Wissen-
schaften, in Schutz genommen wurde. Von ihm ging zu gleicher Zeit
der einstimmig genehmigte Antrag aus, diese Grammatik auch in Rus-
sischer Sprache herauszugeben, wozu bereits die Anstalten getroffen
sind. Durch solche schmeichelhafte Anerkennung fand ich mich auf-
gefordert, der Arbeit den regsten Fleiss zu widmen, um ihren Werth
nach Vermögen zu steigern : in Folge dessen ist das Volumen derselben
— durch nöthige Zusätze , vorzüglich durch die seitdem hinzugekom-
mene Syntax nebst den Leseübungen — um das Doppelte des anfäng-
lich der Academie überreichten Manuscriptes angewachsen.
Dessen ungeachtet kann diese Grammatik als erster Versuch in
einer bisher ganz unbeachteten Sprache , und in Ermangelung aller
Hülfsmittel ausserhalb des Sprachschatzes selbst, unmöglich ein vollen-
X Vorrede.
deles Werk seyn : vielmehr mag dasselbe noch manche Erweiterung
und Verbesserung zulassen; genug fürs erste, dass es in seiner gegen-
wärtigen Gestalt einem Jeden, der sich dieKenntniss der Mongolischen
Sprache erwerben will, eine sichere Anleitung gibt, den Bau und die
Eigenheiten derselben kennen zu lernen , und ihn in den Stand setzt,
sich nach und nach mit Erfolg an Mongolische Schriften zu wagen.
Dazu gehört aber freilich noch Kenntniss der Wörter, die man, fem
vom Umgange mit Nationalen, nur aus W^örtersammlungen ziehen
kann, welche aber — mit Ausnahme der nur den Kennern der Chine-
sischen und Mandschuischen Sprache zugänglichen, in Peking gedruck-
ten Wörterspiegel — noch nicht vorhanden sind. Ich bin daher ge-r
sonnen, wenn Müsse und Gesundheil mir verbleiben, diesem Mangel
einigermassen abzuhelfen, und eine alphabetisch -geordnete/ und für
den ersten Bedarf hinreichende , Sammlung der nöthigsten und ge-
bräuchlichsten Mongolischen Wörter mit ihrer Erklärung herauszuge-
ben. Diesem zukünftigen Werke soll zugleich eine grammatische
üeber sieht der Kalmiikischen Sprache, insofern selbige nämlich von
den Regeln der Mongolischen Grammatik abweicht, vorangehen; in-
\ dem d ieser vor nehmste Nebendi alekt der Mongolischen Sprache, ausser
mehreren andern Eigenheiten, mit einer besondem, von der Gestalt
der Mongolischen Buchstaben etwas verschiedenen, Schrift geschrieben
wird, in welcher derselbe gleichfalls eine bedeutende Literatur auf-
weiset .
Ich finde noch nöthig zu bemerken, dass dieser Grammatik ganz
vorzüglich die Schriftsprache zum Grunde liegt, wie sie sich durchgän-
gig in den besten Schriften findet und von allen Mongolischen Stäm-
men angenommen ist; auf die vielfachen grössern imd kleinem Ver-
schiedenheiten in der Aussprache einzelner Wörter und Buchstaben
bei den verschiedenen Stämmen und Völkerschaften selbst, und auf ab-
weichende Wörter und Redensarten der Volkssprache bei dem einen
oder andern derselben, habe ich mich nicht einlassen können. Es ist
(vir Jeden, der vorher in der Grammatik und den Schriften der Mou-
Vorrede.
XI
golen sich einige Uebung erworben hat, ein Leichtes, alles dieses dann
selbst zu beobachten und zu lernen, wenn sein Beruf oder seine Nei-
gung ihn mit dem Volke in unmittelbare Berührung bringt; wo diess
aber nicht der Fall wird, hat es für ihn fast gar keinen Nutzen. Auch
gehören Provinzialismen uud Dialeklverschiedenheiten wohl nirgends
weniger hin, als in die Grammatik einer Sprache, wo sie eher verkeh-
rend als belehrend wirken würden. Wie ganz anders würde es mit
den Fähigkeiten und den Leistungen der Mehrzahl unserer Orientali-
schen Translateuf e airssehen , wenn sie, nebst besserer intellektueller
Bildung überhaupt^ auch Kenntniss der Grammatik und der Literatur
derjenigen Sprache auf ihren Posten mitbrächten , in der ihre Dienste
verlangt werden; statt dass die meisten von ihnen, obgleich vertraut
mit dem Volksjargon und jeder Consequenz und Gemeinheit desselben,
einen Abscheu gegen die Literatur ihrer Berufssprache an den Tag
legen, weil sie nichts davon verstehen, ja sogar nicht selten die Jämmer-
lichkeit so weit treiben, ihre Unwissenheit und Indolenz mit Gewis«
sensskrupeln bemänteln zu wollen.
Indem ich hiemit diese Arbeit dem Publikum überliefere, kann
ich ihr nur den Wunsch mitgeben, dass sie nicht ohne Gebrauch und
Nutzen bleiben möchte.
xn
INHALT.
£RSTES CAPITEL. s«!te.
Schrift und Aussprache .♦•••••«•.i
Betonung der Wörter i^
ZWEITES CAPITEL.
Redeiheile.
i) Substantivum und Declination . • . . '. « . « J9
2) Adjectivum • • • . 37
3) Pronomen 41
ij) Zahlwörter ♦ . 48
5) Verbum 55
a) Personen. Tempora und Modi ........ 54
5) Gebraach der Tempora und Slodi • . .... .55
c) Gonjngation •..•••••••.67
d) Derivativa •...••...•, 75
6) Postpositionen i» . 82
7) Adverbium 88
8) Conjunctionen •♦♦••96
Interjectionen ••♦*•«♦••»« loo
DRITTES CAPHEL.
Rection der RedetheQe • • •'« « « • .* »lOi
Bildung der Sätze • • . . « • . « «124'
Leseübungen ..*«•♦.«♦«. 129
Zusätze und Berichtigungen • • • • • • • • • .177
(
ANFANGSGRUNDE
DER
MONGOLISCHEN SPRÄCHE.
ERSTES CAPITEL.
Von der Schrift und Aussprache.
§. I. \j\t Mongolische Schrift wird in perpendikulären Linien von der
Linken zur Rechten geschrieben und gelesen.
§. 2. Das Alphabet derselben, insofern eigene Wörter der Sprache da-
durch ausgedrückt werden sollen, besteht aus sieben Vocalen, nebst den daraus
abgeleiteten Diphthongen, und siebzehn Consonanten , * welche, je nachdem sie
am Anfang, in der Mitte oder am Ende eines WQi*tes stehen, oder auch in
Folge orthographischer Gesetze, zum Theil von ihrer ursprünglichen Gestalt ab-
weichen oder eine andere annehmen.
§. 4- Folgendes ist die Gestalt der Mongolischen Buchstaben in ihren ver-
schiedenen Ordnungen:
d) Vocale. b) Diphthonge,
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Am Anfang
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In der Mitte \*-'>iaaaa ^
Am Ende ^T"t"'?*'^?T? 4>^A>;»>^
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§. 4- Es ist bei den Mongolen nicht gebräuchlich, die Consonanten als
abgesonderte Schriftzeichen zu behandeln : sie werden immer mit einem der Vo-
cale verbunden, und als einfache Sylben dargestellt und ausgesprochen, wie aus
folgender Tabelle zu ersehen :
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Die Zahlzeichen.
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Z. H. ^ >^ G^ -O ^
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Schrijl und Aussprache» 5
§« 5* Von dieser Regel findet nur dann eine Ausnahme statt, wenn ein
Consonant als Schlussbuchstab einer Sylbe oder eines Wortes erscheint; von den
siebzehn Consonant cn sind nur folgende neun zu Schlussbuchstaben geeignet:
^^ n^ »S Ä, J oder x ^, -^ wi, -^ A ^ '', ^ ^ oder d^ ^ d
^ oder <i^ SS (vergL die Tabelle §• 3). Indess können alle diese Schlussbuch-
staben , ihrer Eigenschaft als solche unbeschadet, noch einen Endvocal auf
sich folgen lassen; es ist z. U. gleichgültige ob man schreibe U^ oder ^
„Mann", 2l oder ^ eme „Weib", 3i. oder »o iaia „Fläche". Bezeich-
net der Endvocal einen Casus, so ist es sogar allgemeine Regel, dass er vom
Consonanten getrennt für sich stehe; z. B, o und nicht o geri „das Haus"
(Acc), q> und nicht •3> kenu „wessen"? (Gen.). Folgt auf dem i k als
Schlussbuchstab ein .o a, so verwandelt sich jenes k in ch oder gh\ z. B. *J"
ere
statt 3L acha „der ältere Bruder", i^ statt '1^ soksagha „halte auf ! lass ste-
hen!"
§• 6. Ausser den genannten Buchstaben haben die Mongolen noch eine
Anzahl anderer erfunden, um die, im Mongolischen Alphabete fehlenden, San-
skritischen und Tibetischen Charaktere richtig darzustellen. Diese nennen sie
Gaiik^ — Da wegen des häufigen Vorkommens Indischer und Tibetischer Wör-
ter und Namen in Mongolischen Schriften die Kenntniss der Galik- Buchstaben
aothwendig ist, so lasse ich das ganze, Mongolisch umgeschriebene, Sanskrit-
Alphabet nebst den in demselben fehlenden Tibetischen Galik- Buchstaben auf
nebenstehender Tafel folgen.
Regeln der Aussprache.
§. 7. Die Vocale haben, bis auf das 4 e^ die ihnen beigegebene Deut-
sche Aussprache ; das e aber wird immer fast wie ä oder wie das Deutsche tiefe
e in Mensch, Berg, niemals aber wie das hohe e in efPig, Rede ausgesprochen.
Das ^ tf in der Alitte und «i^ oder - ^ am Ende eines Wortes unterscheidet
sich in der Form nicht vom a\ die Vocale und u haben durchgängig eine
6 Schrift und Aussprache,
und dieselbe Gestalt, nämlich am Anfang A « in der Mitte a und am Ende
q> ; so auch ö und ü am Anfang oder in der ersten Sylbe eines Wortes, näm-
lich a Ö und tt, ^ bö und bü\ in der Mitte und am Ende eines Wortes
unterscheiden sich diese letztgenannten Vocale nicht vom o und «, dessen unge-
achtet dürfen diese vier Vocale in der Aussprache nicht mit einander verwech-
selt werden. In Hinsicht des ö und ü Ist noch zu erinnern, dass ihre Aus-
sprache im Mongolischen Munde nicht ganz die Schärfe hat, wie im Deutschen:
beide Vocale lassen mehr von ihren Grundtönen, dem o und u hören. Um
den Unterschied der beiden letztgenannten Vocale, vorzüglich in Indischen oder
Tibetischen Wörtern und Namen, zu bezeichnen, wird dem o noch ein Q wa
angehängt.
§.8. So ungewiss fiir Anfänger die richtige Aussprache der Mongolischen
Wörter durch die obengenannten, in der Form sich gleichen aber verschieden
lautenden, Vocale auch wird, und so zweifelhaft dieselbe in manchen Fällen
bleibt , wo nur das Ohr entscheiden kann : so gibt es doch einige festgestellte
Regeln, wodurch die meisten zweifelhaften Fälle aufgeklärt werden.
i) Durch die Einwirkung der Gutturalen ^ cä, .^ gh^ ^ k und ^ g
zerfallen die sieben Vocale in drei Classen : zur ersten Classe gehören J a, ä o
und d 1/, zur zweiten j e^ H ö und H ä^ und zur dritten Classe nur A L
In der erstem Classe herrschen die Gutturale ^ ch und «^ gh^ z. B. 3L acha
der ältere ßruder'', o uchur , „der Löffel'S 3L uchaghan „der Verstand",
'^L^ oghogluLta „ganz, völlig"; in der zweiten Classe herrschen die Gutturale
wärls'S © ükükü „sterben", ^ üge „das Wort" ; dagegen regiert die dritte
Classe, oder das i, alle Gutturale, z. B. 3L michan „Fleisch", 3> nighocko
„verbergen", ^ nige „eins*', % ikiri „Zwillinge''; lässt sich aber unmittd*
Schriß und Aussprache, 7
bar nur mit den, die zweite Vocalclasse beherrschenden Gutturalen, oder dem
k und ^ g verbinden, z» B. IL küintse ,j Sünde '% o gindschi „Fessel**
u. s. w«
2) Der Vocal der ersten Sylbe eines Wortes bestimmt die Classe, zu wel-
<iher die zweifelhaften Vocale der folgenden Sylben gehören. So kann z. ß.
^ ebdebe „er hat zerstört'* nicht ebdaba^ ^ abiaba „er wurde genommen
oder entführt" nicht abtebe^ ferner 3L oder »^ eme „Weib" nicht ema^ Ü*.
oder .ir üre „Fracht" nicht üra^ 3L uran „der Künstler" nicht uren^ ^
ülü „nicht" nicht ülo oder ülu^ und ä^ ebüssün ,,Gras, Kraut" nicht ebosson
ebusson oder ebossun gelesen werden. Erscheint in einem mehrsylbigen Worte
irgend ein Guttural, so ist, nach der vorstehenden Regel, jeder Zweifel geho-
4^
ben, und es ist klar, dass z. B. I> iarchaghacho „zei'streuen" nicht ierchagha-
cho^ und S tedschigekü „ernähren, erziehen" nicht ladschigeku gelesen werden
kann«
3) Ueber den Unterschied der Aussprache der sich völlig gleichen Vocale
o und u lassen sich keine Regeln geben, und es muss gänzlich der fortgesetzten
Uebung und dem Gehör überlassen bleiben, beide Vocale unterscheiden zu 1er-
•i . i
nen, und z. B. 4> onocho „ßissen, begreifen" und §> urmcho „reiten" oder
i i .
"^ uriu „lang" und "^ ordu „Hoflager" nicht zu verwechseln; oder auch
a^ oron „Reich, Region" nicht urun^ dagegen ä«. uran „der Künstler" nicht
aran zu lesen. Beinahe dieselben Schwierigkeiten bieten die sich gleichen Vo-
8 Schiß und Aussprache.
cale ö und ü dar, z. B. o ssÜke „das Beil'S und "S ^^ö^' „die Nacht"; fer-
i 1
ner »5* «^^ „das Wort" und "^ o^tf//*^ „aufwäiis".
§. 9. Von den Diphthongen und den Regeln ihrer Aussprache gilt das
nämliche, was von den Yocalen gesagt ist, so dass a oo, ^ ai, i oi und
ui in die erste, ^ ei und 3 ö/ oder «/ in die zweite, und A ii in die dritte
Classc gehören. Obgleich 0/, «/, öz und üi durchgängig nur unter einer und
da-selben Gestalt vorkommen, dürfen sie in der Aussprache nicht verwechselt
werden, z. B.. u^oira „nahe", a> uüacho „weinen", o iedöi „so viel".
1
üile „die That, Vemchlung".
§. 10. Von den Consonanten hat das .4 «die gewöhnliche Aussprache,
und wird durch einen, der Figur eines a oder e vorgesetzten, Punct gebildet.
Diess ist indess nur dann gebräuchlich, wenn das n der Anfangsbuchstab des
Wortes oder der Sylbe ist ; als Endbuchstab bedarf das n dieses Punctes nicht,
weshalb derselbe in der Regel weggelassen wird, z. B. a^ naran „die Sonne",
■j
andaghar „der Schwur", "^ Ananda „ein Mannsname". In sehr vielen
Schriften trifft man diese und andere diakritische Puncte gar nicht an, wodurch
das Lesen solcher Schriften zwar für Anfänger sehr erschwert wird, für deü Ken-
ner der Sprache jedoch keine Schwierigkeit entsteht.
§• II. Das q> b unterscheidet sich von der allgewöhnlichen Aussprache
nur dadurch, dass es, zwischen zwei Vocalen stehend, sehr weich und fast wie
w ausgesprochen wird, z. B. S eher „Hörn", lies ewer. Als Schlussbuchstab
ist die Gestalt dieses GxQsonauten »3 und dessen Aussprache hart, z» B. »J ab
,4iimm" ! lies ap.
Schrift und Aussprache* q
§. 12. Das ^ ch hat die Deutsche Aussprache des ch in den Wörtern
machen^ Sache^ Pracht. B; kann nur den Vocalen <Fer ersten CUsse (siehe §• 8)
vor- oder nachstehen, und auf das / folgen. • Als Endbuchstab wird es nie ge-
braucht«
§. i3. Das .i^ gh^ vom ch durch zwei vorstehende Puncte unterschieden,
hat in den meisten Fallen die Aussprache eines aspirirten g^ und kann, wie das
ch^ nur den Vocalen der ersten Classe vor- oder nachstehen, und auf das / fol-
gen. Jene zwei Puncte werden in den meisten Schriften wenig berücksichtigt
und. in sehr vielen fehlen sie ganz. Als Endbuchstab geht das gh unter der
Gestalt ^ und ^ in ^ über, und erhält nur dann seine ursprüngliche Aus-
sprache wieder, wenn unmittelbar ein Vocal darauf folgt.
§. 14. Die Consonanten ^ k und ^ g^ welche nur den Vocalen der
zweiten und dritten Classe (siehe §. 8) vor- und nachstehen können, unterschei-
den ihre Gestalt in nichts von einander, daher es schwer ist, sie nicht mit ein-
ander zu verwechseln, wie aus folgenden Beispielen zu ersehen: S ger „das
Haus" und S her „wie", ^ gern „das Uebel" und ^ kern „das Maass",
^^ kimda „leicht" und x^ gindan „das Gefängniss", aL kiimun „der Mensch"
und äL gün „tief", f^ kegür „der Leichnam" und Ü. gegün „die Stute",
gegegen „das Licht" und ^ kegelt „trächtig, Trächtigkeit (vom Vieh)".
Als Schlussbuchstab nimmt das k zwei Gestalten an, nämlich am Ende eines
Wortes tL und »^ , und am Ende einer Sylbe ^ und ^ , die sich nach
den drei verschiedenen Vocalclassen richten. So schreibt man z. B. \ tajak
„der Stock, Rohrstab", ^^ akta „Wallache, Remontepferde ", ^ kerektei
„nothig", C uruk „Familie, Geschlecht", .3 beiek „Geschenk", ^ bilik
f f 1-
„Verstand, Weisheit", 1 balischik „Roth", J bölok „Abiheilung", 1
aschik „der Gewinn, Vortheil", \ tangharih „der Eid, das Gelübde", IT
2
10 Schrift und AusspYoche.
akJak ,,einsani, die Einsamkell'', J tselseklik „der Blumengaiten 'S iL sar-
lik „Wort, Befehl*' und *3 ^erlik ^,wild". Folgt auf das * aU Endbuchstab
ein Yocal oder eine mit einem Vocal anfangende Gasusflexion , so verwandelt es
i
sich (vergl. §. i3) in ^ oder gh, wie z. B, Ä^ iajag-un „des Stockes" (von
iajdk „der Stock"), S^ beleg-un „des Geschenkes", o aschig-i „den Vor-
theil", o bilig-i „die Weisheit (Acc.)" u. s. w.
§« i5^ Bei den Consonanten 4i '"« 4i /, und n r (am Ende eines
Wortes ^ /7z, ^ l und o ') ist nichts eu erinnern, als dass die Mongoli-
sche Sprache. kein eiüziges mit einem r anfangendes Wort hat; findet sich also
in Schriften ein solches Wort, so gehört es einer andern Sprache an, und zwar
meistens der Tibetischen oder dem Sanskrit.
§• i6« j> / und <4 d haben am Anfang und in der Mitte eines Wor-
tes eine und dieselbe Gestalt, obgleich der erste Buchstab för / und der andere
für d gilt« Am Anfange wird für beide Buchstaben 4^ , und in der Mitte
gleichfalls für beicle Buchstaben ^ gebraucht
, z. B« t> iaiacho „ziehen", "^
„sie", ^
tede „sie", "% degeda „der Höchste, ei*haben'% t> dabtacho ,41ach hämmern"
auch „anhalten im Fragen und Bitten", ^ debiehü „erweichen", "^ iende „dort**.
Da sich keine Regeln angeben lassen, in welchen Fällen der eine oder der an-
dere dieser Consonanten ausgesprochen werden muss, so kann die Schwierigkeit,
die richtige Aussprache zu finden, nur durch fortgesetzte Uebung überwunden
werden. Am Ende einer Sylbe ist die Gestalt dieser Buchstaben a tmd ^ ,
und am Ende eines Wortes ^ und ^ •
§.17« ¥\ hat am Anfang und in der Mitte des Wortes die Aussprache
des Deutschen/; indess ist das weiche 5, dessen Aussprache vor ofien Voca-
Sekrifi uad Aussprache. ii
len der eisten Classe, ond'anch meistens vor denen der zweiten Classe, die des
Russischen 3 ist -*^ bisweilen aber auch als ds lautet — ^ am An&ng eines Wor-
tes in der Gestalt vom / in nichts verschieden , so dass z. B. die Wörter a«^
jaghon ,^was, welches^^ und 9-^ saghon „ hundert ^^ ganz einerlei geschrieben
werden« In der Mitte eines Wcfrtes hat jedoch das weiche 5 die Gestalt vi /
wodurch es sich vom /, das seine urspiüngliche Gestalt überall beibehält, unter-
scheidet. Uebrigens scheint es , dass vor Alters bei mehreren Wortern , die
jetzt das weiche s haben , ein / ausgesprochen wurde ; so weiss man z« B« dass
die Aussprache von %1 sarlik „fbrstlicher Befehl, Wort eines Höhem^* firüfaer
jarlik^ und von ^ sui ,, Viehsterben aus Mangel im Nahrung^' vorzeiten jui
war. Vor einem 1 wird das weiche s in der Regel vne dsch ausgesprochen,
bisweilen auch vor u und ü oder vor IKphthongen mit einem 1, z. B. '^ dschi-
da „der Spiess'% 3L eldschigen „der. Esel", q> Ötschidschu „vortragendes
Öldschei „Glück, Segen^^ Letzteres wird indess auch häufig olsei ausgesprochen»
Das weiche 5 kommt nie als Endbuchstab vor , es erscheint aber , virie das /, in
der Gestalt eines End-i, wenn am Ende eines Wortes noch ein Vocal darauf
folgt, z. B. »o üfe .,Glied*S ^ buisa „ vielleicht ^S ^ kerije „die Krähe ^S
I
•^ amuisa ,,es möchte seyn^^
§• i8. u ^s hat die Aussprache des Deutschen z, ausgenommen vor i
und bisweilen vor u und ä, wo es vne fsch ausgesprochen wird« In alten Schrif-
ten steht es häufig statt des weichen s in der Mitte der Wörter. Es verändert
seine Gestalt nicht und kommt nie als Endbuchstab vor. n
§•19. ^ ss ist das harte Deutsche s oder DoppeI-5, wie in Ff asser ^
Messer^ Jiassen u. s. w* Vor / wird es in den meisten FäUep wie seh ausr
12 Schriß und Aussprache.
gesprochen, z. B. ^i^ schine „neu", »j schibege „ein Wall". Als Endbuch-
stab kommt das harte 5, besonders als Pluralbildung, häufig vor, uftd hat dann
die Gestalt ^ oder «.
§• 20. ^ seh unterscheidet sich vom harten s nur durch zwei hinten-
stehende Püncte, erscheint aber, ausser in fremden Wörtern, selten unter dieser
Gestalt, weil das harte s vor / schon die Aussprache seh mit sich führt, wes-
halb nicht selten das i statt eines andern Vocals gebraucht wiixl, ohne (wenig-
stens in der Umgangssprache) dessen Aussprache zu verdrängen. So wird z. B.
sehmaghon „Vogel" schowaghon^ und 3> schibturacho „rutschen" schubiu-
racho ausgesprochen. sL schira „gelb" kann sowohl sehara als schira^ nie-
mals aber ssira ausgesprochen werden. Auch hiebei hat die im Worte herr-
schende Vocalclasse, wenn auch keinen entscheidenden doch bedeutenden, Ein-
fluss. Das seh wiixi im Mongolischen nicht als Endbuchstab gebraucht.
§•21. n ^ ist ein beinahe überflüssiger Bnchstab für die Mongolische
Sprache, die nur äusserst wenig Wörter hat, in welchen derselbe vorkommt,
üebrigens wird dieser Halbvocal, wie §. 7 bemerkt, als Verstärkung oder Ver-
deutlichung des 0, vorzüglich in fremden, aber auch bisweilen in einheimischen
, z. B. ü^
Wörtern gebraucht, z. B. y-* isehino „der Wolf', welches Wort jedoch bes-
ser «^ geschrieben vrird.
§• 22. An zusammengesetzten, odei* vielmehr ohne Zwischenvocal unmit-
telbar, auf einander folgenden, Consonanten haben die Mongolischen Wörter kei-
dumda „die Mitte",
nen Mangel, z. B. "aL amian^ „der Geschmack", "^L
ohUge „die Gabe, das Almosen'% ^ erte „früh", -C. ebde „zerstöre!''
degekscki „hinan ^ aufwäits"; da dergleichen Consonanten aber ihre Ursprung-
Schrift und Aussprache. i3
liehe Gestalt unverändert beibehalten^ und also sogleich zu erkennen sind, so
ist nichts von ihnen zu sagen ^ als Jass^ mit alleiniger Ausnahme des ^ oder
»3 ng (auch im Mongolischen aus n und g bestehend und zusammengesetzt)
kein einziger zusammengesetzter Consonant als Schlussbuchstab eines Wortes die-
nen kann. Dafür ist die Anzahl der auf ng ausgehenden Mongolischen Wörter
Charakter'*, J dschirghalang „Freude, Wonne", J ang „Wild, Wildpret*%
,j
i^
neng ^^sehr*', *J düg'ureng „voll**. Das ng hat überdiess noch das Ei-
gene, dass es ohne Zwischenvocal noch einen dritten Consonanten zulässt, z. B.
£
angckan „der erste", o manglai „die Süme", »j möngke „ewig".
lit", \l
99
m'önggun „Silber*% ^ iangssuk „Lust, Annehmlichkeit**, äl. chongcha
die Glocke**.
§• 23. Die Verdoppelung eines Consonanten ist im Mongolischen unge-
bräuchlich, und findet, ausser in firemden Wörtern, die solches erheischen, nur
dann statt, wenn durch den einzelnen Consonanten ein Missverstand entstehen
könnte, z. B. bei S ökkü „geben**, um es von %% ükii „stirb!'*, femer bei
4
ögguksen „gegeben**, um es von ^ üküksen „gestorben**, oder bei
I
von 1*
chudduk „der Bioinnen**, um es von j* chuiuk „Ehi*virürdigkeit^ Heiligkeit*^ zu
unterscheiden. In dem einzigen Worte 5S kir „Schmi^lz, Befleckung ^^ findet
sich in den meisten und besten Schriften das doppelte k als Anfangsbuchstab,
ohne dass eine l^rsache oder ein Zweck davon anzugeben wäre.
i4 ' ' Schrift und Aussprache.
§• 24« Interpunctionszeichen gibt es im Mongolischen zwei, nämlich s
und <* Ersteres wird zur Abtheilung der grossem and kleinem Sätze und
Letzteres dann gebraucht, wenn der Sinn eines oder mehrerer Sätze oder ane
Periode zu Ende ist und diese geschlossen wird. In der Poesie, die sich nach
den Gesetzen der Indischen Metrik richtet, steht das z am Ende eines Verses
oder Distichons, und das •:• am Ende einer Strophe. Am Schlüsse eines Capi-
tek, Abschnittes oder Werkes wird daa <• verdoppelt oder Terdrei&cht. Die
Frage wird durch besondere Partikeln am Ende eines Satzes bezeichnet, die ent-
weder für sich stehen oder dem letzten Worte^ angehängt werden, wovon an
seinem Orte ein Mehreres»
§• 25« Die Mongolen richten sich, wie die Tibeter, in der äussern Form
ihrer literarischen Werke am liebsten nach der Altindischen, und schreiben zwar
nicht auf Palmblättem , wohl aber in Nachahmung ihrer Gestalt auf losen lan-
gen Papierstreifen. Diese müssen für ein und dasselbe Werk von gleicher Länge
und Breite seyn; im übrigen aber ist die Wahl des Foimats der Willkühr des
Abschreibers überlassen. Da nicht die Seiten, sondern die Blätter gezählt und
numerirt werden, so ist es üblich, den Anfang eines Blattes durch das Zeichen
«^ oder ein demselben ähnliches kenntlich zu machen.
Schliesslich stehe hier die Bemerkung, dass die älteste Mongolische Schrift
nur aus vierzehn Consonanten bestanden hat, indem das seh und die Unterschei-
dungszeichen der beiden GutU^rallaute gh und g (sie hatte für alle Gutturale nur
ch und K) derselben fehlten und erst später hinzugethan wurden» Hieraus er-
fceUet, was von der Weisheit derjenigen zu halten ^y, die nach der Autorität
des sehr spätzeitigen Arabers Ahmed - ihn- Arabschah und nach dessen sogenannt
U^uriscbem Elementar «-Alphabete gleichfalls nur vieraehn Consonanten au&tellen,
und unter denselben auch das seh, welches im ältesten Mongolischen Alphabete
g4r nicht vorhanden war, figuriren lassen.
Betonung der fVorier.
§• 26. Bei weitem die meisten zwei- und dreisylhigen Mongolischen Wör-
ter haben den Accent auf der ersten Sylbe, als z. B. "^ ende „hier^S
Schrift und Aussprache. i5
- i- - . 1" - i
Mongghol, J3 üssäk ,,Bachstab, Schmbfeder'^ q> nomlacho ,, lehren ^^ 3«^
naran „die Soiine'% «L ssara „der Mond''.
§• 27. Eine Ausnahme machen in der Regel diejenigen Wörter, in wel*
chen die zweite oder dritte Sylbe durch einen weichen Guttural gebildet, oder
durch einen Diphthong oder ^ / verlängert wird, als z« B« $ dego „der jün-
gere Bruder'S Jr dschige „der Schwiegersohnes ^ daghon ,,die Stimme'S o
naghar „der See, Teiches äL aghola „der Bä^g*', 3> abchogholcho „nehmen
lassen*', .^ iaija „die Henne", »^ ^^> „die Krähe'S ^ ''^/^^ »«^ Bad'S
^g^i „nicht, nein", % ugju der Edelstein «/ii, orientalische Jade, auch
„Türkis».
§. 28. 2iUr bessern Verdeulüchuiig der Aussprache und Betonung der
Mongolischen Wörter diene feigende Schriftprobe (^siehe die umstehende Seite):
i6
Schriß und Aussprache.
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Sehr iß und Aussprache. ij
Aussprache.
Erle urida Kabalik balgUassnn dur Biramanu chamuk uchaghanu süil dur
m
mergen boluksan ssain törölto kemekü nigen Biraman böluge« Tere Biramaa
dar ssedkil dur taghalacho neretu nigen chatuktai bölüge» Tere chojar etse nT-
gen köbegün törosoköi. Tere köbegün inu ätsiigiiken etse gegen ojotu jekessiin
jabudal jer jabuktschi nigen bolbai. Tende eke inn aja ene köbegün töröged
ssatsa jekessun jabudal jer jabuktschi gegen ojotu bökSin tula, maghad nigen sa-
jaghatu buisa kemedschu, Geiksen kernen nere ögguged, ai ene köbegün dur cha-
muk uchaghanu süili ssurghassughai kemedschu bürün, etsege eke chojar her
ssurghaksan dur, türbel ügei medeköi nigen bolbai. T^ köbegün inu dologhän
dschil boluksan dur, Biramanu uchaghanu süil dur mergen boluksan erdem-od
inu chamuk bügfideger tur ssonostaksana , tere tsak tur Kabalik balghassun da-
]dn uchaglmnu süil dur meinen boluksan chamuk Biraman tschighuldschu, ucha-
ghanu süil dur temetseksen dur, BirSimanu Geiksen köbegün maschi jeke ülem-
dschi boluksan dur, tedeger Biraman ögölerun: aja köbegün a! nassun tschinu
eimu salagho bögetele, uchaghanu suil dur ene metu mergen boluksan ker buju?
kemen assakbassu köbegün ögölerun: togholuksan burchan her bakschi minu hui,
bokdassun nom her ibegektschi minu bui; burssang chuwarag-od her udurid-
duktschi minu bui; ghurban erdenis^un adistid kiksenu kiitschüber üilein üres
tnr ünemschiksenu tula, sseschig-ügei erte schiltaghanu kürungge ssatsuksan dur,
ilre ülü chomsatcho bujani kitschjeksen bui: nassun minu salagho bolbassu, ucha-
ghanu süil dur mergen boluksan utschir teimu bui.
i8 Schriß und Aussprache »
Uebersetzung.
Früh vorzeiten war (lebte) in der Stadt Kabalik ein Brabmane, Namens
Ssain^Töroltu (Edelgeboren, von edler Geburt), der ein Meister in allen Fä-
chern der Brabmanen- Weisheit geworden war. Dieser Brabmane hatte eine
Gattinn, Namens Ssedkil dur iaghalacho (dem Gemuthe wohlgefällig). Von die-
sen beiden wurde ein Sohn geboren. Dieser Knabe war von klein auf ein Sol-
cher, der mit hellem Bewusstseyn den Wandel der Grossen (Erhabenen) wan-
delte. Da sagte (dachte) die Mutter; Weil dieser Knabe gleich nach der Ge-
burt mit hellem Bewusstseyn den Wandel der Grossen wandelt, so ist er gewiss
Einer von besonderer Natur (von göttlicher Eigenschaft oder Bestimmung); und
gab ihm den Namen Geusen (der Erleuchtete). „Diesen Sohn wollen wir in
allen Fächern der Weisheit unterrichten", also gesagt, ert heilten Vater und
Mutter beide ihm Untemcht, so dass er in kurzer Zeit ein Wissender wurde
(alle nöthige Kenntniss erlangte). Als dieser Knabe sieben Jahr alt geworden,
und seine Trefflichkeit und Meistei^chaft in den Fächern der Brabmanen -Weis-
heit bei Allen und Jedermann ruchtbar geworden war, da versammelten sich
alle Brahmanen der Stadt Kabalik^ die Meister in der Brabmanen -Gelehrsam-
keit waren, um sich in den Fächern der Weisheit gegenseitig zu versuchen:
und als der Brahmanensohn Geissen diese Brahmanen sehr weit übertraf, spra-
chen sie: ,, Woher kommt es, o Knabe! dass du bei so jugendlichem Alter ein
„Solcher Meister in den Fächern der Weisheit geworden bist?" Auf diese Frage
antwortete der Knabe: „Der vollendete Buddha ist mein Lehrer; die Lehre
„der Göttlichen ist meine Beschützerinn ; der Priesterv^rein ist mein Fuhrer. Weil
„ich durch die Segenskraft der drei Kleinodien wegen der Fruchte (Folgen) der
„Thaten Gewissheit erlangt, und, frei von Zweifeln, das Samenkorn der frühen
,, bedingenden Ursache ausgestreut habe, so habe ich mir als Frucht unvermin-
„derliche Verdienste erworben. Diess ist der Grund, warum ich, obgleich jung,
II bereits Meister in den Fächern der Weisheit geworden bin''.
Redeiheile. Subsianiwum •
ZWEITES CAPITEL.
f an den Redetheilen.
§• 29. Die Redetheile bestehen im Mongolischen aus dem Haupt" oder
Nennworte (Sabstantivum) ohne bestimmten Artikel, dem Eigenschafisworte (Ad-
jectivum), dem Fürworte (Pronomen), dem Zahlworte (Numerale), dem Zeit-
werte (Verbum), dem Nachworte (Postpositio) , dem BeschaffenheitS" oder Um-^
Standsworte (Adverbium) und dem Bindeworte (Conjunctio). Das Vorwort (Pra-
positio) fehlt und wird durch das Nachwort vertreten.
Erster RedetheiL
Das Hauptwort. (Substantivum).
§. 3o. Die gewöhnliche Eintheilung der Hauptwörter in Concreta und
Abstracta und ihre Unterabtheilungen hat die Mongolische Sprache mit den an-
dern gemein« Ihrer Bildung nach sind sie theils eigene Wurzel würter, theils
aus andern Wörtern abgeleitete.
§• 3i. Substantiva der ersten Gattung, oder reine Wurzelwörter, sind an-
ter andern die Concreta a^ der Baum^ C das VFasser^ J\ der Fluss, äL
der Mensch^ *^ der Stein ^ J die Blume, ^ der Berg, r> der f^a/du.s»w.
Femer rechne ich zu den Wuraelwörtern mehrere Abstracta, weil sie in Be-
tracht ihrer ein&chen Form nicht aus Verben gebildet zu seyn scheinen, son-
1
dcrn die Verba vielmehr aus ihnen gebildet sind. Dazu gehören *»*. dief^ahr-
20 Sub^arüwum.
heUy >wi der Hass, il die Lüge, 1? die f^erläumdung, J* der Betrug,
§. 32. Die Substantiva der zweiten Gattung, oder die abgeleiteten^ sind
an den Partikeln erkennbar^ die als Nachsylben den Wurzeln anderer Wörter^
es mögen Hauptwörter oder Zeitwörter seyn, angehängt werden. Die von Zeit-
wörtern abgeleiteten haben entweder ein -U oder die Sylben (5^' M ' ^ oder
»ü als den Verbwurzeln oder auch Verbformationen angehängte Partikeln, z. B.
der Glaube, li das lieber bleibsei, il das Verderben, li die Ansicht,
^ der Genuss, ll £//^ Lehre, Lehrari, Zl £/a5 Bedürfnisse die Noihdurß,
li £fer Gfl«^, Wandel, il flfer Zi/^ (einer Volksabtheilung^ der Vögel^ Heu-
schrecken u. s« w.), ^ ^Ä? iVöÄ/, J die. Freude, J i& ^tf^, J /Ä?r
s
Jammer e »J ^ü^ Glückseligkeit und viele andere, die theils aus reinen Verbwur-
zeln, theils aus solchen Verben gebildet sind^ die ihren Ursprung einem andern
Wurzel -Substantivum verdanken« Die aus Participien gebildeten Hauptwörter
werden an der Nachsylbc o oder o erkannt, z. !)• o der Nehmer ^ Em-
pfänger^ o der Geber, o der Esser; und die aus Infinitiven gebildeten an
der Endpailikel o ^ als o das Sterben, der Tod, ^ ^das Nehmen, Von
ik
Subsianiwum. 2 1
andern Hauptwörlcrn unmittelbar abgeleitete Substantiva sind alle Amts- und
Gewerbsnamen, nebst denjenigen Namen, die Personen oder Gegenstanden we-
gen besonderer Eigenschaften, Laster oder Tugenden und in Beziehung auf die-
selben beigelegt werden; sie werden sämmtlich durch die T^achsylbe M> gebil-
det, ab o der Pjerdeaußehet , o der Schäfer^ o der HoUarbeiier
.1
der Theekoch , , H> der Steinmeiz , ferner H> der Tugendbeflissene , H> der
Lügner^ o der Verläumder^ o der Betrüger , )*> der fVahrheüliebende^
der Schriftkundige u. s, w. Einige von HauptwSitem abgeleitete Substan-
tiva werden mittelst der Nachsylbe S oder iL gebildet, als Si der Garten,
von »3 die Blume, »3 der Hwimelssohn oder Himmelsbewohner von o oder
der Himmel^ die Gottheit^ »3 der Starke^ Kräflige^ von äL Kraft ^ Stärke^
C das fVart von o der Befehl u. a. m.
§• 33« Zusammengesetzte Substantiva, deren andere Sprachen, wie die
Griechische, Persische, Deutsche und das Sanskrit, so viele aufzuweisen haben,
gibt es im Mongolischen nicht. Wenn solche, im Deutschen als zusammenge-
setzt erscheinende, Wörter nicht schon durch die Endsylben •J oder M> (siehe
§. 32) in einfache Wprter umgebildet oder auch keiner solchen Umbildung fä-
hig sind, so werden die getheilten Begriffe theils durch den Genitiv, theils
durch den Accasativ verbunden, ohne dass sie zu einem Worte zusammenlliessen,
H2
Substaniwum.
r. B. au. ^ des TiscJies Decke fiir Tischtuch,
t
der Fleischesser ^ u. s. w.
Andere, im Deutschen zusammengesetzte, Hauptwörter haben eigene Gattnngs-
%I nameii, als J die Baumwolle, « das Schulierblaii ^ ^ die Handfläche^ SL
-i % «
£/^r Feuer schwamm, o ^<?/' Feuerstein, ^ £/^r Feuer stahl, "^ rfü
/w/55 und viele andere«
rfil? Muskat-
§. 34. Alle aus Substantiven vermittelst der Nachsylbe ^ oder o ge-
bildeten Adjectiva können in dieser Fonn wieder als Substantiva gebraucht wer-
den, z. B. "^ sündig, der Sünder von. SL die Sünde, ^ i^erdienstlich , der
i
Verdienstvolle von ^ Verdienst , ^ verständig , weise , der Weise von
L
\^dü
der Verstand, die f'Veisheü, ^ krank , der Kranke, von aL £Äfe Krankheit.
§• 35. Die Mongolische Sprache hat keinen bestinimten Artikel; als unbe-
rt ^L oder Js eii
fiwt- S^ (4itA^ ; /c^ stimmter Artikel wird das Zahl wo
*)ri>als in andern Sprachen, z. B. J* äL ^zW ^Ifa
/i;i
ein eben so hä ufig gebraucht,
, ^ i «Vz^ ^^i/ u. s. w-
§. 36. Obgleich der Begriff der Geschlechter, »^ männlich, .^ weidlich
und ^ geschlechtslos, bei den Mongolen so deutlich ist, wie bei irgend einem
andern Volke , so leidet er, ausser bei lebenden Wesen, durchaus keine Anwen-
dung in der Sprache, so dass man, mit Ausnahme der belebten Gegenstände,
sonst bei keinem einzigen Worte den geringsten Geschlechtsunterschied entdeckt«
•«^ «k.
Subsfaniwum. 23
§. 37. Bei den belebten Wesen äussert sich der Geschlechtsunterschied
^ theils , wie in andern Sprachen , durch besondere Geschlechtsnamen , als »o^ der
Hengst^ po der Kameelhengsi ^ «L die Stute ^ ^ die Kameelstute y theils
unterscheiden sich die weiblichen von den männlichen — und diess zwar vor-
züglich bei den sogenannten reissenden Thieren -— durch das vorstehende Wort
i f 1
o der Hund^ 3L o die Händinn^
, als o der Hund^ aL o die Händinn^ Ju der Löwe^ aL Ju die
Lomnn\ und theils geschieht diess durch die vorstehenden Geschlechtswörter .o
und »^ , als »o o ^^r £3^, JS" r> die Sdu^ Bache^ ^ ^ der Hahn^
^ Jif die Henne. Wenn die Farbe irgend eines lebenden Gegenstandes ge-
nannt wird, so fällt die Bezeichnung des Geschlechtsunterschiedes auf die Farbe,
f .i \
^ schwarz (masc), aL schwarz (fem.), 1-^ weiss (masc), ä^ weiss (fem.).
\ 1 i
So sagt man z. B. ^ «^ der schwarze Kameelhengst und ^ ^ du
die schwarze
i
Kameeistute ^ —1 Vj der braune Hengst und aL «^ die braune Stute. Auch
werden in diesem Falle die Geschlechlsunterscheidungswörter »^ , »^ und
weggelassen, indem z. B. durch C o der bürde Hund^ hinlänglich dargelhan
ist, dass der Hund ein männlicher seyn müsse, weil eine bunte Hündinn nicht
anders als d». o genannt werden kann.
24
Subsianiwwn. Declination.
§. 38. Die meisten Hauptwörter haben zwei Zahlen, den Singular und
Plural: einen Dual kennt die Mongolische Sprache nicht.
Declinaiion.
§. 89. Die Declination der Hauptwörter zeigt zehn Falle (Casus), nämlich:
den Nominatw^
den Geniiw^
zwei Dative und Ijocative^ und zwar
(i) die gewöhnlichen,
h) solche, die sich auf Eagenthum oder Besitzthum beziehen
{possessiva) ,
zwei Accusative in derselben Art wie die Dative und Locative,
den Vocaiiv^
zwei Instrumentale , einen mit • der Postposition o durch , und den
.. ^ .
andern mit der Postposition »^ mü ^
den AblaVw^ mit der Postposition ä^ von.
§. 4^' Die Noo^ina richten sich in der Declination ihres Singulars n<ich
der Endung ihres Nominativs, der überall die Grundform bildet; diese Endung,
je nachdem sie aus irgend einem der Vocale oder Diphthongen, oder aus einem
•«i^ /z, oder aus irgend einem der übrigen, zu Schlussbuchstaben dienlichen,
Consonanten besteht (siehe §• 5), verändern die Gestalt einiger Casusbeugun*
gen , wodurch dreierlei Declinationen entstehen. Demnach gehören die auf Vo-
cale und Diphthonge endenden Nominativa sing, zur ersten^ die auf n ausgehen-
den zur zweiten^ und die mit andern Consonanten endenden zur dritten Declina-
tion, wie aus folgender Tabelle zu ersehen:
l^M-:
Mom.
• DaL
2« DaL
!• Acc
2. Instr.
Abi
Substantwum. Dei
L Ded.
J O <D
X
V
t.
1^
2. Acc. S^
Voc.
I. Instr. %
L
n. DecL
<D
1.
%
L
lination.
iß et uinatton.
a5
m. Ded.
f f ? ^ 4
r-3
11 IIL
3L
?.
Z Z
L
^. '
/
^
\
\
§. 4<* I)^^ Plaral bildet sich nach folgenden Regeln:
i) Die auf einen Vocal aasgehenden Noniinativi Sing« der ersten Decli-
nation nehmen als Znsatz im Plnrai entweder die Sylbe r> nar oder ner^ oder
L
den Consonanten a^ an, z. B. *ä die altern Bruder^ *i die Jüngern Brüder^
4
Vm
26
1
Substaniwum. Declinaiion.
'o die Väter ^ *S jedoch auch i die GöitdJ\ % die Thaten^ i die Man-
i
ner
r,. ^ die Weiber, % Me MüHer\ ( *i bedeutet VF eiber ^ als Mutier im
Allgemeineri). -Kne jlusnahine machen die auf / ausgehenden Participia: diese
*'*»"'>'.■*•
nehmen in der ßesel als Zusatz statt *r^ oder
ein
^ an, z* B.
der
r- •
Geber, PL ä^, — M> der Vf^andler , Vf^andelnde, PI. äL. — Eine zweite
Ausnahme machen die von Hauptwörtern abgeleiteten und durch die Nachsylbe
^ gebildeten Adjectiva, welche in dieser veränderten Gestalt zugleich als Sub-
stantiva gebraucht werden, und zwar nur als solche declinirt werd^en können;
diese verwandeln im Plural die Sylbe ^ in aL.? z. B« *% gehörnt, der Ge-
i
hörnte , PI. "3-. ; — "^ honi , der Kranke , PL ^ . — Auf Diphthonge en-
dende Nominat. Sing, werfen im Plural in der Rege l, den zweiten Vocal weg,
und nehmen statt desselben ein ^ an , z. B. o die Schlange , PL i ; —
^ der WolJ, PL ^ . * k y^ %
2) Die mit n endenden Singular-Nominative der zweiten Declination neh-
men im Plural statt dieses iz ein ^ an, z. B. X^ das Pferd , PL ^
t
das
1
*) Anmerkung. In neuem Schriften , vorzüglich in den \Yörter5ptq;e1n , liiidet man hie und
i i
rter, z. B. »J das ff ortf mit einem £n4-M >l^
da lor ersten Declination gehörige Wöri
geschrieben,
Subslaniwum» ' Decllnafion, 21
3) Die mit k, ng^ b^ l und m endenden Kominativi Sing, der dritten Dc-
clination erhalten im Plural noch die^.Zusatzsylbe 3^ od^ z. B. ^ das Geschenk
PL a^; 3 die Qual, PI i^;— J^ eine fVeliperiode, PL iL;— 3i
^/> //i5/f/, PL ä^; — <^ ^ö5 Verdienst, PL iL u. s. w. Auch die Endung
r nimmt bei cinsylbigen Wörtern im Plural die Zusatzsylbe iL an, z. B. S
«^75 ÄflM5, PL ä^ ; bei zweisylbigen wii'd aber das r bisweilen abgeworfen, und
statt desselben, wie bei der zweiten Declination mit der Endung /z, ein ^^ d
gesetzt, z. B. ^ das Rind, PL äL; — fi der Freund, Gefährte, PL
Da die Endconsonanten d und 5 jedesmal den Plural anzeigen, so kommen sie
in der Regel nicht als Singularendung vor. Einzelne Ausnahmen macht das s
in den Wörtern ^ das Ende (welches aber keinen Plural hat) , ^ dasVolh,
3t der Tiger, i ^^;- Panther oder Leopard, nebst wenigen andern, welche
im Plural ä^ haben.
4) Ausser den erwähnten verschiedenartigen Pluralbildungen gibt es noch
einen besonderen Plural in dem Wörtlein ä^ oder sL , das den Singularen aller
L
wodurch solche Wörter der zweiten Declination anheimfallen, und auch wirklich in den genannten
Schriften die Casusbeugungen dieser Declination erhalten. Wie unrichtig dieses ist, erhellet aus der
Partikel des Plurals, welche gegen alle Regel die der ersten Declination o<ler ^ bleibt, da sie doch
folgerecht die der zweiten Declination oder SL^ d seyn müsste. So heisst %. B. der Plural des genann-
4
ten Wortes nirgends «L^ ^^'^9 sondern Überall ^ ügts.
28 Sübsianiwum^ Declinaiionn
Nennwörter ohne Ausnahme angehängt weiden kann. Es wird gebraucht: d) als
f f I. ? -i
verstärkter Plural, z. B. 3^ Buddha^ 3^ die Buddhas^ H ä^ a^ alle Bud^
dha5\ fei'ner ll i?iel^ äi 3-^ sehr tnele^ alle\ — V) bei solchen Wörtern, die
keine der gewöhnlichen Pluralbildungen annehmen, oder bei denen sie unge-
bräuchlich sind ; so kann man z. B. von ^ der Mensch im Plural nicht gut
sagen ^ , sondera es muss heissen aL äL .
§. 4^* Dd dUe Pluralendungen Consonanten sind, so gehen auch sämmt-
liehe Pluralc nach der dritten Declination des Singulars; nur die mit n enden-
den Plurale der zur ersten Declination gehöngen adjectivischen Substantiva (siehe
§. 4ii Regel i) werden nach der zweiten Declination declinirt«
§• 4^* Endlich ist zu bemerken, dass wenn ein Zahlwort, wodurch ohne-
diess schon eine Mehrheit angedeutet wird, dem Hauptworte vorsteht, das letz-
tere seinen Singular behält. So sagt man z. B. ^ dL drei Pferde
statt
ät^ äL , man sagt li ^ ^iele PVölfe statt 3l. ^ , man sagt ^ S zehn
k
%
Häuser statt ^ ä^ u. s. w.
Gebrauch der Casus.
§. 44* I^^^ Nominativ? wird eben so gebraucht, wie in den übrigen Spra-
chen, z. B. .J ►a die Blume ist aufgeblüht^ il J^ das fVerh oder die
Thai ist vollendet. — Obgleich der Nominativ immer die reine Grundform des
Substantivs zeigt, so lässt er, als Casus des Subjects und um dieses hervorauhe-
ben, gewöhnlich die Partikeln '!> oder •ft und ^ (welches letztere aber mit
Substantivum» Decliriation. 2q
der gleichlautenden Postposition des a*steii In:tnimentals ja nicht verwechselt
J I k
werden darf) auf sich folgen, z. B. *3> ^ die Blume ist aufgeblüht 'i
die Thal ist i^ollemlei ; femer o o o Buddha ist mein Lehrer (vergl. die
Schriftprobe S. i6). Die genannten Partikeln haben durchaus keine eigene ße-
deutungf auch ändern sie nicht im Geringsten die Bedeutung des Wortes, wel-
chem sie zugegeben werden; sie sind weder als Casusflexion, noch als Postpo-
sition anzusehen, sondern sie dienen blos zur Bezeichnung des Subjectes und
stehen daher gemeiniglich mit dem Nominativ. Nur dann findet eine Ausnahme
Statt, wenn das Subject, vom Nominativ abweichend, auch in einem andern
Casus seine Eigenthümlichkeit behält, z. B. ^ C *.a> der Befehl des Kaisers
(lautet u. s. w.) , <d 1 a^ *3> auf den Befehl des Kaisers (wurde u. s. w.).
Auch substantivische Adjectiva, Zahlwörter und persönUche Pronomina können,
-wenn sie das Subject bilden, diese Partikeln auf sich folgen lassen.
§• 4^* ^^ GenUiif steht immer vor dem Worte, auf welches er sich
iL d
bezieht, niemals nach demselben, z. B. %^ äL des Pferdes Herr oder Ei-
genihümer, ^ dL des Fürsten Pferd, a^ "U^ des Hauses Thüre, ^
der Thüre Schloss. Die Flexionspartikel des Genitivs für die erste Declination
ist 3L , für die zweite <o , und iiir die dritte ^«
§• 4^* ^^^ Dativ hat im Mongolischen zugleich die ganze Form des Lo*
eativs« Der erste oder gewöhnliche Dativ und Locativ ist an der Partikel ^ ,
3o Substantwum. Declinafion.
o oder -j erkennbar, die beim Dativ nur als Casusflexion ohne eigene Be-
deutung erscheint, beim Locativ aber als Postposition die Bedeutung in^ an^ auf^
bei mit sich führt, und diese Deutschen Präpositionen vorstelU. Es gilt dabei
die Regel, dass alle Endungen des Nom. Sing, auf Vocale und auf die Conso-
nanten n^ ng^ m und / als Dativ- und Locativbezeichnung die Partikel ^ er-
halten , da hingegen die auf b^ k^ r, d und 5 ausgehenden , und folglich auch
die Pluralendungen des Nominativs auf r, d und s durch 5 bezeichnet wer-
den. Die dritte Art, den gewöhnlichen Dativ und Locativ vermittelst der Par-
tikel .o zu bilden, wird vorzüglich nur dann angewendet, wenn mehrere Da-
tive und Locative auf einander folgen, um die öftere Wiederkehr und Anhäu-
fung einer und derselben Partikel zu vermeiden ; z. ß. .o aL ?> dem Kaiser
berichtet habend^ ^ 3-^ .o i. ?> nachdem er ins Haus gegangen und sich
auf den Sitz gesetzt hatte» Uebrigens haben die genannten drei Dativ- und
Locativbezeichnungen , von welchen ►j nur auf Consonantenendungen folgen
kann, gleichen Werth und gleiche Bedeutung, und ihre Vei'schiedenhclt hat le-
' ^9tlair{t0V9^m^(j idiglich in Wohllautsregeln ihren Grund. Dasselbe gilt auch von ;£^ oder ^3l^ ,
«jprf <^^ )U4^*r ^ . jyrelches man in guten Schriften nicht selten, vorzüglich als Locativ, statt der
obengenannten drei Partikeln findet.
ition 4-^ . ^»^
' </l ^n Hziiair %
§. 47» Der zweite 1)atU> und Locativ mit der Postposition 3L , 3«. oder
aL, 2^ hat das Besondere, dass er nur da gebraucht wird, wo das Eigen-
thümliche oder Persönliche, oder ein Besilzthum bezeichnet werden soll, so dass
er also die Pronomina possessiva ersetzt Es geschieht diess, um die Anhäufung
der Pronomina zu vermeiden, deren Gebrauch im Mongolischen möglichst be-
schränkt ist, z. B. 3^ £. o er gab es seinem Sohne oder £. 2^
6: J-
II
li //vi /VA
Cr:
1.1 ■
^
i
Subsianiivum. DecUnation,
3i
ich gab es meiner Tochter^ ^ ^ er kehrte in seine fVohnung zurück^
IL o o er Hess das in seiner (in der eigenen) Hand Gehaltene fahren^
r> ^ ^ ^ er zog den Harnisch an^ oder wörtlich: den Harnisch sei-
nem Körper er anlegte.
§. 48* l^er erste oder gewöhnliche Accusatw ist an der Flexionsparlikel
r> oder /S erkennbar, und wird wie in andern Sprachen gebraucht, z. B.
ti ti' -
o *J er hat das Pferd gesattelt^ o & das Gute ihun^ ^ ^ er ver-^
jagte den f^^olf^ P> »^ er hat das Schlechte verlassen. Als Object findet
man ihn bei Substantiven der ersten und dritten Declination nicht selten ohne
alle Casusbeugung in der Form des ISominativs, und bei Hauptwörtern der zwei-
ten Declination sogar ohne das charakteristische End-n des Nominativs, z. B.
* t
Jb statt o .
§. 49« Der zweite Accusatii*^ mit der Partikel ^ fiir die erete und 3^
für die zweite und dritte Declination, bezieht sich, wie der zweite Dativ und
Locativ, auf das Persönliche und Eigenthümliche , es betreffe die eigene. oder
eine fremde Person, oder irgend einen beziehungsfähigen Gegenstand, und hat
denselben Zweck, nämlicli den, das Possessivum zu ersetzen und die Anhäufung
der Pronomina zu vermeiden
, z. B. *%i
»^ ^ ich habe meine schlechte Ge^
tvohnheä abgelegt, 1^ $ hast du deinen Sclat'en freigelassen? ^^ er hat
JOS« VLf AUU 4r *^ Är^#vW ^fcu Anli. cW» • i, dnJUUL.
frvK
alp'
-V.v>\ -Vor*^<
\tJi ^-Jti 'If, ^ } r
I
rt
32 SubstatäwvM.
DecUnaiion.
5r//i ÄT/^/V/ ausgezogen, ä^ o »^ ^ ^S die Flusse geben ihr fVasser
zur Tränkung der Geschöpfe her^ *f> a^ ^ ^ das Gold kennt seinen ei^
ßenen tVerih nicht. Bisweilen wird diese Form des Accnsativs mit dem Da-
tiv zur Verstärkung desselben statt der Postposition 3«. oder Sl verbunden, z.
B. o ^ S er unierfpwf das Chinesische Reich seiner Macht»
§. 5o. Der Vocatit^ wird durch ein auf das Hauptwort folgendes langes
J gebildet, z. B. J Lehrer! bisweilen Mrird auch noch die Interjection o
oder »j vorgesetzt, z. B. o »J o mein Lehrer!
§. 5i. Der erste Instrumental, mit der Postposition S fiir die erste und
^ für die zweite and dritte Declination, wird da gebraucht, wo im Deut-
sehen die Präposition mü oder durch steht, z. B^ /> 4> »mit dem Säbel hauen^
9
£ . '^ f ^ .
F> ^ /7/i/ </^/i Füssen gehen, r> % mit den Händen greifen, ?> 4> durch
die Thüre eingehen. — . Bezieht sich der Instrumental auf etwas Personliches
oder Eigenthumliches, so wird das Pronomen possessivum gern vermieden ,^ und
die den zweiten Accusatiy bildende Partikel ä^ (siehe §. 49) ^^ Instromental«
Bubstaräwum. DecHnation.
33
1
in, z. B. 3^ ►J
%
form zagegeben, z. B. 3^ »o* er sah es mit seinen eigenen Augen^ 1^ ^
ich hohe es durch meinen jungem Bruder gesandt.
§. 52. Der zweite Instrumental wird durch die Postposition So oder
•j gebSdet, welche der Deutschen Präposition mit entspricht, in sofern diese
letztere den Begriff der VeAindung , der Begleitung oder des Zusammenwirkens
.1
darstellt, z. B, ^ äL mit fVasser vermischt^ *4> *j »3^ der Lehrer und der
j * „ ^
Schüler sassen beisammen , 'i ^ rs o das Schaf kann nicht des VFolfes
Gejährt e seyn^ oder wörtlicher: das Schaf mit dem PVolfe gesellig zu seyn^ ist
nicht Sitte» Auch bei diesem Casus ist die Verbindung mit dem zweiten Accusa-
L
i
«
tiv zulässig, um das Pronomen possessivum zu vtrmeidtn, z. Bl $ 2.
er zog mit seinen Geschwistern in ein anderes Land,
§. 53. Der Ablativ , mit der Postposition aL , die den Deutschen Präposi-
tionen von^ aus entspricht, führt immer den Begriff der Trennung, Absonderung oder
Ableitung mit sich, z. B/ äU ^ aus dem PV asser ziehen^ sL t» i^om Baume
fallen , sL 4> aus dem Hause gehen , ä^
i'on der Sünde entsteht
5
34
Subslantwum. Declination*
Jammer» Auch dieser Casus kann sich zur Vermeidung des Pronomen possessi-
vum mit der Flexionspartikel des zweiten Accusativs verbinden, z. B. a^ ?
ich wurde aus meinem eigenen Hause verjagt.
§• 54« Folgende Declinationsproben mögen das Gesagte besser ins Licht
stellen :
A. Erste Declination.
der Lehrer«
Singular.
Nom. Gen« i« Dat« 2« Dat« i. Acc. 2. Acc. Voc« i. Listr. 2« Instr« AbL
«-1.1
2.
n
t 1
Plaral.
•A i
i
oder
■L ''
•A i
■i
■k
■k
l. J
%
t
1
2) ^ der Mann.
Singular.
Nom. Gen. i.Dat. 2. DaL i.Acc. 2.Acc« Voc. i.Instr. 2. Instr.
^ % \
2. j
^
i^
Abi.
1
Suistimttt'um. , Declination.
35
Ploral.
Nom. Gen. i. Dat. 2. Dat. i. Acc. 2. Acc. Voc. i.Instr. 2. Instr. Abi.
oder
3) H> der .&npiänger.
Singular.
Nom. Gen. i.DaU 2. Dat i. Acc. 2. Acc. Voc. i.Instr. 2. Instr. Abi.
«- 1 1
Plnral.
%
t 1
j
L
oder
i
j
L
?> t 1
4)
der Wohlthätige, Tugendhafte.
Singular.
Nom. Gen. i.Dat. 2. Dat. i.Acc. 2. Acc. Voc. i.Instr. 2. Instr. AbL
«L t. 1
2.
Plural.
s t 1
llilllll l l
«D
t 1
oder
ä.
% t. L
36
Subsianiwum. DecUnafian,
B# Zweite Declinaiion,'
ä^ der Fürst, Herr.
Singular.
Nom. Gen«
l.DaL
2. Dal.
I. Acc. 2. Acc. Voc.
I • Instn
2. Insti\
, AbK
1 1
1
1
1 t t
1
t
t
<D
%
oder
1
PUral.
%
t
•o
1
11
* *
t
1 1 1
t
1
1
SU
oder
■t
^ l^ J
%
L
2) äL der Mensch , mit dem Plural
Singular.
NoTO. Gen. i.Dat. 2«Dat4 i. Acc. 2. Acc. Voc. i.Instr. 2. Instr. Abi.
<D
1. 1
^ i
1 I.
11
Plural.
^ i.
L
^ i ^
C. Dritte Declination.
i) J di<
die Blume.
Singular.
Nom. Ges. i.Dat. 2. Dat. i.Acc. 2. Acc. Voc i. Instr. 2. lästr* Abi.
J J J J J J j J J J
oder
1
ä- j ?. * 1
Subsianiipum, Declinaiion. ^ 37
» r
Plural.
Nom. Gen. i.DaL 2. Dat. (. Acc. 2. Acc. Voc i.Instr. 2. Instr. Abi.
J J J J J J J J J J
oder
2) %. die Lehre, Eigenthümlichkat .
Singular.
Nom. Gern i.Dat 2. Dat. i.Acc. 2. Acc. Voc* i.Instr. 2. Instr. AbL
•4 -4 -4 -4 -4 -4 -4 -4 4 4
Plaral.
t
•4 -4 -4
•4
•4 -4 -4
•4
•4
•4
t. SL SL
SL
a. SL 1.
i~
ä.
SL
»- ^
■t
" 1. j
%
J
1
oder
^^^*
.«j
Zweiter Redetheil.
Das Eigenschafiswort (A(^ectivum).
§• 55» Die Mongolischen Adjectiva -sind entweder Wurzelwörter, als »a
gross ^ »L oder Su klein ^ 3^ gui^ *!> böse^ aL t^ätä, r% hoch^ 3-^
j
i/M^v 9im. schneU^ flink i oder abgeleitete, als ^ beglückt^ wohühßtig^^ ver-
dienstlich j m^ sdtr^gekkrt^ ^ gebräuchlich. Letztere entstohea sämmtlich
3 8 Adjeciwum.
aus Hauptwörtern vermittelst der Nachsylbe ^ oder o , und können auch in
dieser Gestalt dem grössten Theile nach wieder als Hauptw&ler gebraucht wer-
den (vergl. §. 34)« Die Fruchtbarkeit der Bildung solcher Adjectiva ist unge-
mein gross, indem sie nicht blos zur Bezeichnung der Eigenschaft gebraucht
werden, sondern auch das Besitzthum oder der Inhalt einer Sache daduixh aus-
^* i . .
gediückt wird, z. B. % goldhabig^ "% wasserreich^ % gezahnt^ % be^
haart, % bärtig, '% der ein Pferd besitzt, "% der ein Muttermaal hat^ und
unzahlige mehr.
§. 56. Kein einziges Adjectiv kann als solches, oder als Eigenschaftswort
in Verbindung mit dem Substantiv, declinirt werden: die Adjectiva behalten durch
alle Casus der Declination des Substantivs ihre ursprüngliche oder 'Adverbialform,
z. B. !L O^ das gute Pferd, Gen. sL <d und nicht ^ ^ ; femer Dativ
iL tiL
a^ y> und nicht Is r\ . Nur dann sind die Adjectiva decKnabel, wenn
sie in selbstständiger Form als Hauptwörter erscheinen, in welchem Falle sie
r
mehrentheils auch den Plural annehmen können, z. B* o S> das Gute ihun^
31 der Höhe wegen, ä^ die Edeln, ^ die Grossen^ ^ die Hohen^
■i * •=• -ä
Erhabenen, q> SL des Schwarzäugigen^ ^ 2> den Schwarzäugigen^ (Dat«
PL); oder auch dann, wenn ein nicht genanntes Hauptwort in der Idee vor-
ausgesetzt wird, z. B. o r3 gib den grossen (Fisdi)! "% äj hänge es an
den langen (Ast)! o $ ich werde die feine (Leinwand) nehmen.
^djectwum* 39
§. 57« Die Adjeciiva können im Mongolischen , wie in andern Sprachen,
vermittelst des Comparativs und Superlativs gesteigert werden, und zwar im ver-
grössernden und verkleinernden Sinne.
§• 58. Der vergrössernde Comparativ wird theils durch Vorsetzung des
Adverbiums o mehr gebildet, z. B« 0*3 mehr gross (grösser), o 'SL
mehr reich (reicher), theils durch den Ablativ des zum Vergleich gewählten
Hauptwortes und dessen Postposition SL von^ aus^ welche im Comparationsfalle
den Sinn des Deutschen als annimmt, z. B. 9^*l> "^aL SL^j das Pferd ist
grösser als das Schaf o 1^ ^ höher ab der Himmel^ S 1^ o sü.
süsser
als Honig. Beide Arten des 0>mparativs können durch die Adverbia »5 sehr^
ia »J
, t
sehry ^ gar sehr^ ^ ausserordenilich ^ vorzüglich ^ vqrnehmlich^ noch
beträchtlich gesteigert werden
, z. B. #J % ^ um Vieles grösser, *x» SL
o #J piel grösser als ein Schaf o *t> o sL •-• »S* das Meer ist au-^
§« 59« Die verkleinernden Comparativa unterscheiden sich in ihrer Bildung
durch nichts von den vergrössernden : die nämlichen Adverbik, so wie der Abla-
tiv des zum Vergleich gewählten Hauptwortes werden auch bei ihnen gebraucht.
nur vrird das Adverbium »o vermieden, welchem gedieiniglich der Begriff des
Grossen beiwohnt.
\
4o
Aäjeciwunu
Mu Y ^ S4^ §• ^* 1^ SupcrlaÜT wird entwedei* dureb den Ablativ der Adjectiva
alle gebildet, z. B. i 1^ "^ der Slärhfe t^on Allen ^ oder
oder
durch deren Genitiv , z. B. SL. ^ der Beste (Höchste, Vorzüglichste) iH)n Allen.
Die erstere Form ist indess die gebräuchlichste.
§• 6i. Einige, auf eine Oertlichkeit hinweisende Adjectiva, die aus Ad-
verbien vermittelst der Nachsylbe 5* ki gebildet werden, können grösstentheils
nur den Superlativ annahmen, und entbehren des Comparativs* Dazu gehören
der obere ^
der untere^
der mUilere^
der innere^
der
zwischenliegende u. a. m. , nicht aber die auf gleiche Weise gebildeten t der
i
hiesige^ 3 der dortige. Dieselbe Nachsylbe ? bildet auch einige wenige
substantivische Comparativa , als 5* grösstentheils^ der grössere Theil^ 5* die
Mehrzahl (Vielzahl), als Adverbium mehrentheils. -
§. 62. Diejenigen Diminutiva, die man im Deutschen durch etwas ^ ziem--
lieh oder ein wenig ausdrückt, v^erden im Mongolischen bisweilen durch die .
Nachsylbe i- oder S£^ gebildet, z. B. Sl weit, i. etwas oder ziemlich weü^
VL^ nahe.
ziemlich nahe
,-t
warm.
etwas t^armi
, J>^ dick , ä..
etwas dich , ^ weich , SL etwas weich. Diese Nachsylbe wird auch bei eini-
gen Zahlwörtern gebraucht , wo das Deutsche nur oder nicht mehr als ausge-
druckt werden soll, z. B. 2L nur eins oder nur einer.
nur zwei.
*at 7fc:*t*» p^^JU^,i^^dUdi^. CtM. *y ^fu4-ft^ -t^*^^/ i^'f*rf*<^Yf'rUt4^
X §.63* Als Verstärkung der Eigenschaft eines Adiectivs wird die enste
Sylbe desselben hSttfi g verdoppelt g^ tjjm^^ 6 swischen beide ver-
doppelte Sylben, z. B. ri ganz ähnlich oder ganz gleich ^ •iL ganz neu^ na-
gelnen^ a^ ganz schwarz^ kohlschwarz^ *3^ ganz roth, bluiroih^ *1^ ganz
^ i
$peiS5^ schneeweiss^ 9L ganz gut^ porirefflich^ Z? gleich darauf^ unmiiielhar.
Es ist diess aber nicht in allen Fallen zulässig; so kann man z. B« nicht füg-
jjj;b aagpti >J^ fiiT g;fl«z gposs^ sondcm es muss heissen % 3 • Ueberhaapt
muss man mit dieser Verstarkungswcise des Adjecliv^ behu ts am ver fahren, be-
sonders in Schriften.
Dritter Redetheil.
Das Fürwort. (Pronomen)«
§• 64* In der Mongolischen Sprache werden dreierlei Arten Pronomina *
bemerkt, nämlich a) persönliche Suhslaniiva (Pei'sonalia) , b) zueignende (Pos-
se siva) und c) anzeigende (Demonstrativa).
a) Persönliche Suhsianiit^a (Persooalia).
§• 65. Die Mongolische Sprache hat drei Personen, von welchen aber im
ISomin. Sing, nur zwei, nämlich ? iVA und M> du^ bezeichnet werden; die
dritte Person ^rVfehlt gänzlich. Zwar könnte dafür •aL dieser und ^ dieser^ uji€c*^^fy ^[^^
Jener gelten, diese Pronomina werden im Nominativ aber blos als Demonstrativa
gebraucht, in den übrigen Casus jedoch auch als Personalia# Der Plural hat
6
42 Pronomina.
im Nominativ alle drei Personen, nämlich für die dritte Person ^^ und
sie^ diese oder ^*ä^ und ^ sie^ diese ^ Jene.
§. ßß. Die Declinalion der Personalia ist folgende:
Singular.
Nominativ 5^ ich. }f> du.
Genitiv h meiner, U deiner, ^ seiner, ?^ TT^/
*? mein. *? dein. ^ dessen, b ^■•^ Ä
Dat. und Loc« ^ »J mir. II dir. ^ ihm.
Accusativ *J mich. M dich. A% ihn.
mich. M dich. ^
!• Instrum.
■1
durch mich.
M dui^ch dich.
z
L durch ihn.
2. Instrum.
■1
mit mir.
y mit dir.
«Li»,
^
mit ihm.
*
t
i
$
Ablativ
1
1
von mir.
!l von dir.
iL
1
von ihm.
Nominativ
z
wir.
Pronomina.
Plural.
J£> ihr.
X
43
^A A sie, diese, f '
Genitiv
1*
unser.
<D
■i
euer.
A A ihr, ihrer.
Dat. und Loc
Accosativ
4L*
uns.
uns.
euch.
^ euch.
- o
ihnen«
*
sie.
I« Instrum.
Ablativ
1
durch uns.
2. Instrum. ^
mit uns.
1
von uns.
^ durch er eh. A A durch sie.
^ mit euch.
t
^ von euch.
1
mit ihnen.
von ihnen.
§. 67. Der Genitiv kommt — ausgenommen in Verbindung mit der Post- ii^^^^ ^^^^^
position 3i um-dillen^ als 'i) äL um meineiwillen^ 'i ^ um deintim/lenj — ^"-^'^n^L-^
als persönliches Füllwort selten vor , indem Verba mit dem Genitiv, 'wie deinem
gedenken oder sich seiner annehmen^ im Mongolischen immer den Accusativ re-
>t-
n^uJ^
Ue^ 7h.^U^tm>%^ /|h.A4rtJ
CmAao
44
Pronomina.
gieren; es ist aber der Gefiitiv deswegen wichtig, weil durch ibn die Possessiva
mein^ dein^ sein und ihre Plurale gebildet werden (siehe §. 70) ; bei den übrigen
Casus ist nichts besonders zu bemerken, als dass der zweite Dativ und zweite
Accusativ fehlen und ihrer Natur nach bei den Pronominibus fehlen müssen, in-
dem diese Fälle bestimmt sind, die Possessiva zu vertreten.
§• 68« Die persönlichen Fürwörter sich und selbst werden im Mongoli-
8 i
sehen durch »o und ^ ausgedrückt, von welchen ersten» als Substantivum
eigentlich Körper^ PersönlicMeit , Ichheit — daher »Y ^ ein lediger (unver-
heiratheter) Mann — und letzteres Selbstheii^ auch Busen bedeutet« ßeide wer-
den häufig, auch nicht selten mit einander verbunden, als Pronomina far alle
drei P erso nen gebraucht, und durch alle Casus declinirt, wie aus folgenden Bei-
spielen zu ersehen; r>
3
sich opfern (hingeben),
tH)n sich enifernen^
elbst lieben
. •*
mem et-
?
s
t L
es ist mir (mei-
genes (mir selbst zugehörige) , 3L ich selbst^
nem Ich) gut,
§• 69. Zu dem Personal «Pronomen gehören aoeh die fragenden Farwor-
tcr 2^ oder Si. wer? (Reicher f)\ixA i-. was? entweder mit der Fragpartikel
^ oder 9> unmittelbar verbunden, oder ohne dieselbe, oder selbige auch dem
Verbom angehängt« Sie gehen beide regelmässig nach der zweiten Dedinalion,
B. B. ^% wer ia dusgr Mensch? ^ 1^ mssen Pferd? %
wem
Pronomina» ^S
>!>
hast du (es) gegeben? all $ i^on wem hast du (es) genommen?
H> ^
wen hast du gesehen? oder mit dem Präsens o $ n^ra 5£r^ Ä/' a^ ^
was ist das? <d k^ warum? weswegen? o wodurch? womit? durch welches
Mittel? u. s. w. Das Erstere 2^ AE^^r? (j^ekhaJ) weiches nsr auf wirkliche Per-
sonen bezogen werden kann, wird auch häufig im Plural gebraucht, als C.
welche^ ^ welcher (Gen.), *J^ welche es auch sejn mögen; das Letztere SL
ipa5 duldet keinen Plural. Aus demselben ist das SubstantiTum »^ Eiwas^ eine
ßache^ ein Ding abgeleitet« liegt die Frage in dem Begriffe einer Zeit oder
eines Zeitraumes, so kann 2. gar nicht und IL nicht füglich gebraucht wer- hs.j'i ^ J *% o
den, sondeiTi 'dak^Adve rKug ) fi oder aL^^ö)tntt an ihre Stelle, z. B. ^ ^ Aj^ ?/ 7
\ T> zu welcher Zeit oder Stunde? ^ ax r> in welchem Jahre? 2?\,
%
b) Zueignende Pronomina (Possessiva). ^
§• 70« Die Concreta *9> 177^/11, *% dein^ q> sein^ und ihre Plurale
*4> oder q> unser ^ *t> euer und <d ihr sind aus dem Genitiv des persön-
lichen Fürwortes entstanden, und haben dessen Casusbeugung ak stehende Form
angenommen. Da nua die concreten Possessiya ihrem Charakter nach zugleich
Adjectita sind, so unterliegen sie auch den §• 56 erörterten Regeln dieses Be-
46
Pronomina,
detheils und sind indecl
inab'el, z. B. *3> ^
mein Vater
,*
%
SL meines Va-
ters
i
meinem Vater u. s. w.
§. 71. Wenn mehrere Pronomina sich begegnen, so sucht man den Ge-
bi^uch der Possessiva zu vermeiden, und wendet statt derselben, nach §§. 47»
49, 5i , 52 und 53, den zweiten Dativ oder zweiten Accusativ oder bei den
anderen Fällen die Postpositiou des Letztern an. So kann man z. B. nicht sa-
?
heissen : 3 2^
gen, *3> ?>
,spndern es muss
ich habe es meinem
Vater abgegeben \ man sagt nicht •% o
Sohn gesandt; auch sagt man nicht "i
habe (es\ durch meinen Sohn gesandt.
sondern
ich habe meinen
?
%
sondern
i
i
ich
§^72. Die abslraclen Possessiva ^1 (der^ die, das) Meinif^e und
der ' - Deinijge sind zwar im Mongolischen gebräuchlich, kommen aber nicht
AK^r«. at^ .sehr häufig vor.
Bon^. . (.^ Anzeigende Pronomina (Demonstraliva).
§. 73. Dazu gehören *i- dieser und o^ Ä?/<f5^r, Jener durch alle Ge-
schlechter. Erstens heissl im Genitiv q> und Letaleres cd . Beide wer-
den in dieser veränderten Gestalt durch alle Casus wie die dritte Person des
persönlichen Füllortes (siehe §.66) declinirt. Der Plural ist im Nominativ
((.it.. 'L-l <IUU:,.uCi, •ihjjia:^. sRt^o^^L Tr-^n.^^ . ^ r ' . / - .
p
JPronomina, J^y
'i^ und ^^yoAev ^ und S . Diese Proiiomiua kommen überaus häufit^
vor; nur muss man sich hüten, bei ihrem iwid dem Gebrauche der Pronomina
überhaupt den Begriff verschiedener Personen und Sachen zu vermengen, und
dadurch undeutlich zu werden. Wo diess, bei dem Mangel an Conjunctionen
und den daraus entstehenden langen Perioden, zu befürchten ist, wird das No- ♦
men lieber wiederholt. ^ '.^^-n-^^ *^^^^^^^^
§• 74« Zu dieser Gattung Pronomina rechne' ich noch <5 und $ ein
solihei\ von dem Adverbium a^ und a^ m/so entstanden. Sie sind decJinabel,
kommen aber, ausser im Nominative, meist im Genitive, und nur selten in den
übrigen Fällen vor, z. ß. 9L "^L oder 9L ^ deswegen^ solcher Ursache hal-
ber. Sie haben keinen Plural. Mit dem Substantive verbunden, verlieren sie
ak Adjectiva ihre Casusfleiionen , z. B. 4! q> eines solchen Menschen^
äL ^ einem solchen Menschen. Statt $ und $ wird auch häufig ^
und \3> gebraucht, besonders in vergleichenden Beziehungen, sk. B. ^ äL
ein solcher Mensch (der nämlich solche und solche Eigensphaften besitzt). Ohne
Substantiv für sich stehend und als Vertreter des Substantivs können sie den
t
Plural annehmen, z. B. ^ r> o Solche (mit solchen Eigenschaften) hat er
mir geschieht»
§• 75. Eigentliche beziehende Pronomina (Relativa) gibt es im Mongoli-
schen nicht. Wenn ich z. B. im Deutschen sage; Die Frau^ deren yfugen
48 Pronomina.
glänzen wie die Sonne^ so kann diess nickt anders iibersetzt werden als ^
t£
-4> ^ ^ » wörtlich; die Sonnenglanz ^ähnlich-- augige Frau. Oder wenn ich
■i
sage: das Buch^ welches du mir gegeben^ so heisst diess im Mongolischen T>
dein mir gegebenes Buch. Wenn ich femer sage; Alles was du sagst ^
so muss diess übersetzt werden ^ *4> a^ alles dein Gesagtes.
Vierter Redetheil.
Das Zahlwort. (Numerale).
a) Bestimmende Zahlwörter.
§« 76. Die Mongolischen Grundzahlen (Cardinalia) heissen; 2^ ein^
zwei
.1 I i % .f 1 %
f, 2k drei^ 2^ w>r, uL/ünf, 3L sechs, 3L sieben, 3L acht, äL
n^fi/i, aL «ää, ^ ^ ^^, £- ?> ^flPÖ^t 3^ zwanzig, i-^ ^ ^//i «im?
5f, aL dreissig, SL vierzig, ^fünfzig, 3L sechzig^ iL siebzig^
zwanzig
i. achtzig^ 3*. neunzig, sL hundert, ä äL zweihundert, *3^ tausend^
i 3 r I
aL zehntausend, <^ hunderttausend^ ^ eine Million^ »j ^^Aiz Millionen^
Zahhbrier. 49
hundert Millionen^ <J tausend Millionen ^ »j ^ zehnlausend .Millionen^
J J hunderttausend Millionen^ J J J ^Z/i^ Billion^ % ^^Aä J9i7&>-
Ä^/f, 3* ^ hundert Billionen^ ^ tausend Billionen^ ^ ^ zehntausend
BHUonen^ J hunderttausend Billionen u. 8# w«
§• 77« Sie können alle für sich declinirt werden, z. B. o ^ i^A jb^^
% A 'k
zfPei genommen^ S^ Ü^ ^ (^o/i dreien eins; als Adjective in Verbindung mit
Substantiven verlieren sie aber nach §• 56 ihre Casusflexion«
§. 78. Wenn von einem einzelnen Gegenstande die Rede ist, so pflegt
man statt 2^ ein^ welches leicht als unbestimmter Artikel (siehe §. 35) angese-
IL. oder s> eil
hen werden könnte, das Zahlwort !L. oder s> einfach^ einzeln^ nur eins zu ge-
brauchen, z. B. SL ^ der nur Eine Frau hat, u^^^ der nur ein Pferd
&>
besitzt , sL ^ * nicht nur Jetzt.
§. 79. Die Grundzahlen nehmen besond^ Formen an, wenn sie gleiche
Eintheilungen der Zahl irgend eines Gegenstandes bezeichnen sollen, als
. i
ter , SU
zu ein, einem, 9m^ zu zwei^ zp^eien, SL. zu drei, aU zu vier, iL zu fünf,
7
So
Zahhorier.
zu
sechs
Idärang: n
•La
MaUru
zu hundert^ ^ zu tausend, Folgende Beispiele zur Er*
er schickte links und rechts (zo) hundert Mann; ^
■1 4
>^
ZU drei
§• 80. Noch andere Formen nehmen die Grundzahlen an, wenn sie eine
gewisse, jedoch nicht grosse, Zahl zusammengehöriger oder zusammenwirkender
Gegenstände ausdrücken sollen, nämlich äL alle ztpei^ beide ^ äL alle drei^
L
alle pier^ äL alle ßinf; z* B. ^ ^ die vier Geschmsier^ oder wörtlich:
die altern und Jüngern Geschwister , . ihrer i^ier , 2. <!> o ^r hat beide , den
*7i *a ^ *
Hengst und die Stute verkauft^ SiL ä^ ^ ä^ % ^ sie gingen ihrer fünf e
aus^ und kehrten zu Einem und zu Zweien wieder heim. Das letztere Beispiel
zeigt auch zugleich den Gebrauch der §. 79 erwähnten Form»
§. 8i. Endlich nehmen die Grundzahlen, wie bereits §• 62 bemerkt, eine
Diminutiv -Form an, die meistens den Charakter der Geringschätzung oder des
Bedauerns mit sich führt, und die durch die Kachsylben ä^ oder £. gebildet
Zahh'orter.
5i
wird, als
einziges.
nur einer oder eins^ ^ nur drei^ 2. nur neun, 3L nur ein
§. 82. Zur Bezeichnung des einfach oder mehrfach Geschehenen wird der
Grundzahl die Sylbe "^ angehängt
i I
längt, als "^ einmal^ "^
zweimal^ '^ dreimal.
l
1
i . 1 .
"^ wird auch häufie: aL ("si
ufig aL (siehe
viermal, ^'SL Jünfmal u, s. w. Statt
?
1 i
§• 78) gebraucht, z. B. aL ^ iVA ^//z /z2/r einmal (einfach) hingegangen. Man
muss dieses Wort aber wohl von dem, mittelst der Endung des ersten Instru-
mentals daraus entstandenen
allein unterscheiden; denn wenn man sagt
so würde diess heissen: ich bin allein (ohne Begleitung) hingegangen.
§• 83. Die Mongolischen Ordnungszahlen (Ordinalia) sind folgende:
i
r auch 3«^
der erste, wofü
der Anfang, der anfiingliche, oder 2^. der vor- oder
obensiehende gebraucht wird, r> der zweite^ welches auch durch ^a der foU
gende oder ^ der zweite , andere ausgedrückt wird , i der dritte , ^ der
52
Zahhörter.
i
vkrie^ r> der fünfU^ r> der sechste^ o der siebente^ r> der achte ^
der, neunte^ ^ der zehnte ^ r> der zwanzigste \ r> der hundertste u. s. w«
Sie werden als Oixlnungszahlen adjectivisch und substantivisch gebraucht, dienen
aber auch, die Zahladverbia erstens^ zweitens ^ drittens u. s. w. auszudrücken»
Als Adjectiva vor einem Substantivum verlieren sie nach §. 56 ihre Casusflexion.
b) Nichtiestimmende Zahlwörter»
§• 84- Die nichtbestimmenden Zahlwörter si
ind äl piel^ "^ i^i
i?iel/ach, off.
k
oder SL wenige nicht viel^ nicht gross
J
verschiedene
.j
mehrere
i
(Theile oder Stücke), <k oder im Plural 9^ manche^ einige, etliche^
oder
Jeder, ^ alles^ i alle, "^ oder ^ sämmtliche^ i ^ olle zusiunmen^
sammt und sonders. Das nichtbestimmende Zahlwort kein wird im Mongolischen
durch die Negation ^ nein^ nicht, ohne ausgedrackt , z« B.
kein Geld, oder wortlich: bei dir Geld nicht (ist).
du hast
Fünfter Redetheil.
Das Zeitwort (Verbum).
§• 85. Es gibt im Mongolischen, wie in andern Sprachen, zwei Arten
(Genera) von Verben, nämlich Transüiifa und IniransitUfa oder Neutra»
Verbum. 53
§• 86* Diese beiden Arten theilen.bich ihrer Nator nach in zwei Classen,
nämlich in Primitiva und Derwaiiva.
§• 87. Zur ersten Glasse beider Arten gehören alle diejenigen Verba, die
den einfachen Begriff ausdrücken, und die Grundform sind, aus welcher alle
Derivativa sich bilden; in ihnen ist zugleich die Wurzel des Wortes enthalten,
an welche die verschiedenen bezeichnenden Nachsylben der Derivativa so wie die->
jenigen der Tempora und Modi angehängt werden.
§• 88» Die reine Wurzel eines jeden primitiven Verbi erscheint ohne Aus-
nahme im Imperativ, z. B. »3 nimm! ^ gib! '^L schlafe! i^ gehe (hin!)
a> gehe! wandle! '^ iss!
§• 89« Die aus den primitiven entstandenen derivativen Verba bilden drei
besondere Formen, in welchen diese Verba als Passiva^ Causalia und Coope-
raiipa erscheinen. Bei den Derivativen erhält der Imperativ oder die Wurzel
des primitiven Verbi besondere bezeichnende Nachsylben für jede Form, welche
sie durch alle Tempora und Modi behalten, und wodurch sie sich leicht kennt-
lich machen, z. B. primitive Wurzel oder Imper. act. »J nimm! Imper. pass.
werde genommen! Imper. caus. 3i lass nehmen! Imper. coop. SL nimm!
(mit Andern).
§. go. Da nur die transitiven Verba des Activs und Passivs durch alle
Personen beider Zahlen fähig sind, die Neutra aber nicht, so nehme ich die
beiden genannten Formen zusammen. Ich finde dazu um so mehr Grund, da
auch die Causalia von Intransitiven häufig ti*ansitiv werden, und dann nebst
dem Activum auch das Passivum erhalten, z. B. % schlafen^ i scUaJen
s:
lassen^ einschläfern^ C |> eingeschläfert werden} ferner s> liegen^ s> hin*
legen ^ hinsireclen^ S> hingestreckt werden.
54 Verbum. Tempora und Modi.
§.91. Zu den Intransitiven gehören auch die Hülfsverba (Äuxiliaria) ^
uyn^ \ seyn, i seyn, bleiben^ und ^ werden^ welche zur Bildung meh-
rerer Tempora und Modi dienen, und also in der Conjugatiou sämmtlicher Verha
unentbehrlich sind. Die eigene Conjugation der zwei erstgenannten Hülfsverba
ist unvollständig, die der zwei letztgenannten aber vollständig, und der Causal-
form sowohl als der Cooperativfoim fähig«
Perso neru
§. 92. Die zwei Personal wörter des Singulars und die drei des Plurals
stehen zwar gewöhnlich vor dem Verbum, können aber demselben auch nachge-
setzt werden; so ist es z. B. ziemlich gleichgültig, ob man sage o oder T
ich nahm. Das dritte Pei^sonalwort des Singulars fehlt im Mongolischen (s, §• 65).
Tempora und Modi*
§• 93. Die Mongolischen Vcrba haben, mit Hinzuziehung des Gerundii^
des Participii und des Infinitivs^ acht Modi, nämlich ausser den genannten den
Indicaiiv^ den Conditionalis^ den Poteniialis oder Optativ ^ den Precativ und
den Imperativ.
§• 94« Der Indicativ hat sieben Tempora, nämlich zwei Formen des Prä^
sens^ vier des Präteriti und ein Futurum. Der Gonditionalis hat vier Tempora,
nämlich zwei Präterita und zwei Futura. Der Potentionalis hat vier Tempora,
nämlich ein Präsens^ zwei Präterita und ein Futurum. Der Precativ ist ein-
fach, ebenso der Infinitiv, der jedoch auch eine Substantiv- Form annimmt und
declinabel wird. Das Gerundium hat zwei gleichbedeutende Tonnen des Präsens^
ein Präteritum^ und eine besondere, die Präpositionen bis und während ersetzende
Form, wozu noch zyrei Supina kommen, von welchen das eine negativ ist. Das
Participium hat ein Präsens und ein Präteritum^ die beide declinabel sind.
§• 95. Die Tempora und Modi werden durch besondere Nachsylben oder
Partikeln, die der Wurzel angehängt werden, gebildet; die Wurzel des Verbi
ist bei den Primitiven jederzeit in der ersten oder in den zwei ersten, seltener
in den drei ersten, Sylben enthalten, und bildet zugleich, wie bereits §• 88 be-
Verhum* Tempora und Modu
55
merkt, jedesmal den Imperativ« Bei den Derivativen folgen die beeeichnenden
Partikel derselben unmittelbar auf die Wurzelform, und dann erst die besondem
Partikel der Tempora und Modi (vergl. §§• 87 und 89); diese letztem bleiben
regelitiässig immer dieselben , und unterliegen weder bei den Primitiven noch
den Derivativen irgend einer andern Veränderung als derjenigen, die durch die
im Worte heiTschende Vocalclasse bedingt wird (siehe §. 8, 12, i3, 14).
Bildung und Gebrauch der Tempora und Modi.
d) Präsens. t,. a ,
Ich nehme ist aus
t ^ich hi
bin
§. 96. Das gewöhnliche Präsens
nehmend^ oder dem Gerundium ^ nehmend^ und dem Pnisens o ich bin^ des
Hülisverbi i> seyn^ zusammengezogen, und wird in dieser letzten Form auch
häufig statt der ersten gebraucht« Eine andere Verkürzung, durch Weglassung
der Schlusspailikel 9y , findet sich gleich&lls nicht selten in der Form
welche durchaus das Nämliche besagt und vornehmlich dann gebraucht wird,
wenn eine bejahende Antwort ertheilt oder das Präsens mit '^•achdruck ausge-
sprochen werden soll* Bei der Frage wird die Schlusspartikel ^ in. 9> umge-
wandelt, z. B. H> ^ nimmst du?
§. 97. Das zweite Präsens, oder das Frequenlativum^ wird dann gebraucht,
wenn die öftere Wiederholung einer Handlung oder die Wiederkehr eines Zu-
standes ausgedrückt werden soll* Es wird durch die der Wurzel angehängte
L
Partikel 11 oder .J gebildet, z. B. 3L
%
Geld pom äUern Bruder r>
k
ich nehme (gewöhnlich) t^;^^^ u4..^l[
des Nachts schläft man (pflegt zu schlafen). ^^ "^-^ ^
-Ci
5g Ferium. Tempora und ModU
§. g8. Diese beiden Formen des Piiisens bleiben dnreb alle Personen des
Singulars und Plurals unverändert; der Personenunterschied wird blos durch das
Personalwort bezeichnet« Indess hat das Frequentatiyum das Eigenlhümliche,
dass es emjesubstantivisc^^ JF^^J^ ui^d mit derselben einige oblique Casusendun-
gen ^ Torzüglich den Genitiv und den Accusativ, annehmen kann; und zwar den
Genitiv mit der Postposition ^ um-mllen^ um die Conjunction iPeil^ und den
Accuwsntiv, um die Conjunction dass^ wenn selbige mit dem Indicativ steht, zu
ersetzen, z. B. ^ ^ ^ weil man des Nachts schläft^ 3L 3 o ^ ü^Ä
«>m5, dass man Geld vom Bruder nimmt. Das Frequentativum dient ferner an
uiul für sich, wie aus den hier gegebenen Beispielen zu ersehen, das unbe-
stimmte Pronomen man zu ersetzen«
b) Präteritum imperfectum. *
§. pjj. Dasselbe wird durch die der Wurzel angehängte Partikel •? oder
^ gebildet, welche dieses Tempus durch alle Personen beider Zahlen beibehält,
die jedoch in der dritten Person, sowohl des Singulars als des Plurals, sehr
häufig durch die Partikel sL verdrängt wird , z. B. o und ä*. er nahm , sk
nahmen; o und a^ er sprach^ sie sprachen; o und dL ^r ging, sie gin--
gen. Bei der Frage wird die Schlussparükel 4» in i oder % umgewandelt,
z. B« M> ^ oder % nahmst du?
§• 100. Das Imperfectum frequentatipum ist aus dem ähnlichen Präsens
(siehe §• 97) und aus dem Präteritum des Hülfsverbi % seyn gebildet, und
im Gebrauche von jenem Präsens in nichts verschieden, z. B* *^ r>
ich schlief (sonst , pflegte zu schlafen) um die Mittagszeit.
Verhum. Tempora und Modi. 57
c) Perfectum«
ä. ,«,. M«« h« ,U K.n.„icb™ die .^Mn^U PartiM -t «ler i
welche aber in der dritten Person beider Zahlen häufig durch die Partikel ry
? . •
oder ri abgeändert wird , z. B. r> ^ ich habe es mit der Hand ergriffen^
•I
O er ist pon fernen Landen gekommen. Das Perfectum wird im Gebrau-
che öfters mit dem Imperfectum verwechselt.
d) Plusqnam perfectum.
§. 102. Dasselbe ist aus dem eigenen Participium Präteriti und dem Prä-
teritum des Hülfsverbi %% seyn (ebenso wie im Deutschen) zusammengesetzt,
und bleibt durch alle Personen beider Zahlen unverändert* Es wird im Indica-
tiv zur Bezeichnung des längst oder vollständig Geschehenen gebraucht, z. B.
■111
er fPar vom Himmel herahgehommen^ 3^ iL ^ er haue sein Pferd
verkauft^ kann aber, in Verbindung mit dem Conditionalis, auch im Conjunctiv
stehen, als: er würde i>om Himmel herabgekommen seyn^ ferner: er hätte sein
Pferd verkauft. . Auch das Plusquamperfectum . wird im Gebrauche nicht selten
mit dem Periectum verwechselt.
e) Futurum.
§. io3. Dieses Tempus hat in der ersten Person des Singulars die ange-
.fr
hängte Partikel o oder o (im gemeinen Leben schlechtweg ? ), und in der
zweiten und dritten Person beider Zahlen die Parükel 4> oder s>* , welche zu-
8
58
f^eiium* Tempora und Modi.
gleich die des Infinitivs ist; in der dritten Penson wird statt derselben jedoch
häufig die Partikel % gebraucht. Die erste Pei'son des Plurals hat gleichfalls
?
3> oder s> , indess auch häufig .j oder äU Ja. Beispiele :
, u^ Si du mrst gewiss sterben ^ ^^
ich werde
geben
er wird wiederkommen
,t
wir werden nehmen
.41
^ er stirbt gewiss (wird gewiss sterben), '^^
% . . 4
•o wir nehmen (werden nehmen). Die dritte Pei^on mit der Partikel 3> oder
S> wird sehr oft durch % ,die dritte Person Futuri des Hülfsverbi ^ wer^
f ^,
J<?;i, verstärkt, z. B. äL U-^ q> o a> ^ gleich nach seinem Tode wird er
in "den Regionen Buddha's wiedergeboren werden*
J) Conditionalis«
§. 104. Dieser Modus wird von den Conjunetionen wenn^ als und obgleich
oder obschon regiert. Von diesen Conjunetionen gibt es im Mongolischen nur
«„., „-,.,.. J „.,or l ..„ de„„ Geb.„ch »her ™™Uch wHIV^Mch
und in den moi .ten Füllen entbehrlich ist. Der Conditionalis schliesst zwei Prä-
ierita und zwei Futura in sich, von welchen das zweite Futurum nur wenig
von der Eigenschaft des Gonditionals hat, indem es die Bedingung nicht voraus-
setzt, sondern die mögliche EHullung derselben ausspricht, welches auch durch
ein Präteritum oder Futurum eines andern Modus geschehen kann, nur mit
dem Unterschiede, dass jenes zweite Futurum durchaus von der Conditionalform
abhängig ist, die andern Modi und deren Tempora aber nicht. Auch erscheint
P^erbum. Tempora und ModU So
jenes zweite Futurum aDein in der reinen Form des Conjunctivs, und kann in
keiner andern gebraucht worden, wogegen diese Form auf ein Futurum oder
Pniteritum eines andern Modus nur dann übergeht , wenn diese Tempora mit
dem Conditionalis verbanden werden.
§• io5. Die eigenthümliche, im Imperfectum der Wurzel angehängte,
Partikel des Conditionals ist $ , oder vielmehr, da die Partikel ^ schon dem
\ Ind« «a u
Imperfectum angehört, ^ ,z. B. Imperf. Ind« «a ich gab^ Imperf, G)nd«
wenn ich ^ä^; Imperf. Ind. »o ich nahm^ Imperf. Cond. •$ wenn ich nähme.
Da aber der Sinn aller §• io4 genannten Conjunctionen mit dieser Partikel ver-
bunden ist, woraus leicht eine Undeutlichkeit entstehen könnte, so pflegt man,
wo diess zu befürchten ist, dem Conditionalis ausser seiner eigenen noch zwei
besondere Partikeln anzufügen, nämlich iL und ^ , von welchen die erstere
für wenn und die zweite für obgleich^ obschon steht, z. B. ä=L wenn ich gäbe^
^ obgleich ich gab^ gäbe» Die Conjnnction als hat keine besondere Partikel,
1
z. B. 3.^ ^ S 3r ^^ als der Minister solches berichtete^ bejahl der König.
Das Plusquamperfectnm des Conditionals besteht aus dem Participium Präteriti
des Hauptverbi und dem Conditionalis Prät des Hülfsverbi % werden y z. B.
wenn ich gegeben hätte; das erste Futurum besteht aus dem Infinitiv
6o
Verhum, Tempora und Modi.
?
des Hauptverbi und dem G)nditionaIis PräL des Holfsverbi % seyn^ s. B.
wenn ich geben wurde; und das zweite Futumm besteht ^us dem Infini-
.9 4 I
tiv des Hauptverbi und dem Perfectum des Hül&verbi ä seyn^ z« B« ^3
ich würde geben ^ wenn — . Da der Conditionalis immer eine zu erfüllende Be-
dingung voraussetzt, so stehen die genannten Tempora fast nie in einem Satze
für sich allein, indem die drei ereten, v^ie bereits §. io4 bemerkt, vorzüglich
durch das vierte, jedoch auch durch die Tempora anderer Modi unterstützt wer-
den, z. B. il i. welchen Nutzen hätte es^ wenn ich es gäbe? § ^
?
er gibt es mir nicht, obgleich ich ihn darum bat;
tl
er würde mich
?
tödten^ wenn ich es nähme;
ich es genommen hätte;
er würde mich getodtet haben^ wenn
^ »j S^ ich möchte unterwegs umkommen^ wenn
ich hinginge (hingehen würde); 9^ ^ % ^ ich würde es vielleicht nehmen^
wenn er es mir gäbe.
g) Potentialis«
§. io6. Der Potentialls drückt die unbestimmte Möglichkeit einer Hand-
lung, Begebenheit oder eines Zustandes aus, und schliesst ein Präsens^ zwei
terita und ein Futurum in sich.
T^erbum, Tempora und ModL 6i
§• lOy. Er ist an der Partikel »^ sa kenntlich, die beim Präsens und
Imperfectum dem Indicative dieser Tempora angehängt wird ; das Perfectam oder
Plusquamperfectum besteht aas dem Participium Präteriti des Hauptverbi und
dem PotentiaKs Präs« des Hülfsverbi ^ seyn^ nnd das Futurum aus dem Infi*
nitiv des Hauptverbi und dem Potent. Präs« des Hülfsverbi ^ seyn. Die Con-
jugation der vei^hiedenen Tempora dieses Modus bleibt durch alle Personen
beider Zahlen anverandert, z. B. »? er schläß vielleicht ^^ ^ er käme vielleicht^
oder 15/ vielleicht gekommen^ JL »^ er hat (hatte) es vielleicht gewiisst^ ^ .^
er wird es vermuthlich nehmen.
Ä)Precativ.
§. io8« Dieser Modus drückt den Wunsch oder das Verlangen nach ei*
ner Handlung oder Sache aus, und wird durch die, der Wurzel angehängte,
und für alle Personen beider Zahlen gültige, Partikel o oder 3 bezeichnet«
Er ist dem Imperativ nahe verwandt, und wird als solchei* auch nicht selten in
: . I
der dritten Person gebraucht« Beispiele des Pi*eeativs sind: o ich mochte ge^
ben oder mächte, ich geben/ o ^ mochtest du dieses wissen^ »3 r> ^
mochte ich mein Geburtsland (Vaterland) doch wieder sehen!
i) Imperativ.
§. log. Der gewöhnliche Imperativ •J nimmt ^ greife! 1) gehe!
\ sMze! bezeichnet, wie bereits §• 88 bemeriit, bei allen Verben die Wurzel-
62
Verhum. Tempora und Modi.
form; er wird aber nicht immer in dieser einfachen Form gebraucht, indem
man ihn, vorzüglich in Schriften, nicht selten durch die Nachsylben o oder
r
, die aber ja nicht mit der ähnlichen Form des Passivs verwechselt weixien
i
dürfen, verlängert findet, als o nimm! r> greife/ r> gehe! r> sitze!
Der Gebrauch beider Formen scheint willkiihrlich zu seyn, die erste ist jedoch
die am meisten gebräuchliche. Der Plural wird durch die der einfachen Form
des Imperativs angehängte Partikel sL oder 3^ und 32. geh
I
ildet, z. B. a-.
I \
greift! »*. oder i^
geht!
oder
sitzt!
oder ä». nehmt! ^L^ oder
4 ^
sL oder SL kommt! Die erste Person Plur. des Futuri Indicativi und die dritte
k
Person des Precativs werden gleichfaUs als Imperative gebraucht, z« B. »o neh--
men wir
Ir! ^ greifen wir! ^ gehen wir! ^
lasst uns sitzen: femer
lass ihn (sie) nehmen! r> mag er (mögen sie) greifen! o lass ihn gehen!
mag er sitzen!
i) Gerundium und Supinum.
§• iiO. Das Gerundium ist fiir die, an Bindewörtern so arme, Mongoli-
sche Sprache unentbehrlich, und dessen Gebrauch ist sehr ausgedehnt« £$ zeigt
Verhum. Tempora und Modu
63
zwei Formen des Prisens» eine des Praleriü, und noch eine besondere Form,
welche die Präpositionen bis und wahrend ersetst« Ferner sind noch zwei Su-
pina dazu zu rechnen, von welchen das eine negativ ist.
§• III. Die beiden Formen des Gerundii Präsentis 1^ und
nehmend^
und H> gebend^ sind sich in der Bedeutung völlig gleich, und scheinen
blos der Abwechselung wegen, und um die Eintönigkeit der Wiederholung zu
vermeiden, da zu seyn. Die erstere Foim wird oft (nach den Regeln des Prä-
sens, siehe §. 96) mit der zweiten eines HüUsverbi verbunden, z« B. 1^ i>
nehmend seyend^ SL y> gebend seyend; auch weixlen beide Formen, vorzug-
lich aber die erstere, zur nähern Bestimmung oder Verdeutlichung des Begriffes,
bisweilen andern Verben vorgesetzt , z. B.
nehmend kommen^ holen ^
K
gehend gehen ^ sich entfernen ^
treiben^ verjagen.
in Ohnmacht fallen^
aus-
§. 112. Das Gerundium Präteriti ^genommen habend
• 1
iteriti 9-^
. ^8^i
geben ha-
bend^ Sl. gekommen seyend^ ersetzt die Conjunction nachdem ^ z. B.
nachdem er
nachdem er aufgestanden war^ ging er hinaus^ •!> i.
Thee getrunken hatte ^ ass er Gebackenes (Backwerk).
§• II 3. Eine besondere Form des Gerundii ersetzt die Präpositionen bis
und während^ und ist an den, Jier Wurzel angehängten, Kachsylben ^ oder
mü^ kenntlich, z. B. jLL bis man nimmt oder wähend man nimmt ^ SL
6^ Verbum. Tempora und Modu
fpähr^nd er also sprach, a^ iL während dessen, *!> 3i. während ich ging^
4l bis man gelangt. Letzteres drückt gemeiniglich die ein&che Präposition bis
aus, wenn es mit einem Substantivum oder Zahlworte steht, z. B« äL ^iL bis
tum Berge ^ 3^ ^ ^ ?> ifc^ o iL i>om Lande der Nangkjas (Chinesen)
wo die Sonne aufgeht, bis zum Dalu- (Schulterblatt-) Meere (vielleicht das Cas-
pische Meer) ♦), ^ a^ 'i. iL von Eins bis Hundert.
8. 114. Das Supinum ist an der, der Wurzel angehängten, Partikel
i
oder ^ ra kenntlich, z. B. ^ um zu nehmen, ^ um zu suchen, Zi um
zu sehen, 2 um zu wissen, und wird da gebraucht, wo eine auf eine Hand-
lung oder ein Valangen hinzielende Bewegung ausgedrückt werden soll, z. ß-
ZU sehen y "^ ^ ^ ^i^ versammelten sich, um sich zu besprechen. Der Ge-
brauch desselben ist seiner Natur nach eingeschränkt, und wird es dadurch noch
mehr, dass es durch andere Formen ersetzt werden kann, namentlich durch den
*) Siebe den Brief des Persischen Chan's Mongolischer Dynast'e Oeidscheitu an Philipp IV., in
R^musat's „Second M^oire tnr let r^ktions des princes Cbr^iens ttc.** und meiner „Philologisch-kri-
tischen Zugabe u. s. w.^
Verbum. Tempora und Modi.
65
Dativ des lafinitivst als »^ 7^ er ging um zu nehmen^ und durch die Post*
Position äL wegen, um-mllen in Verbindung mit dem Genitiv des Infinilivs, als
o SU Ü ^ ^ ttam um Speise zu suchen; dessen ungeachtet wird das Su-
pinum gern da gebraucht, wo es an seiner SteUe ist, und dann andern Formen
vorgezogen« Das Supinum negativam hat statt <^ als SufBx ein ^ der
Wurzel angehängt, und lässt die Verneinung o oder »j auf sich folgen. Es
ersetzt die Präposition ohne , z. B. 3i o oder 3i »^ ohne zu nehmen , und
wird da gebraucht, wo eine erwartete Handlung, ein solches Vorhaben oder ein
solcher Zustand unterbleibt. Uebrigens kann es eben so gut in der Bedeutung
nicht nehmend als eiq negatives Gerundium Pmentis gelten, um so mehr, da ein
solches nicht selten dessen Stelle vertritt
itt, z. B. ^
statt
•^ nicht ge-
bend
, « a^ statt li
nicht gehend. — Folgendes Beispiel diene, den
t
L
Gebrauch s'ammtlicher Gerundia und Supina anschaulich zu machen : o ^
1
«iL?
o
%
I 1. f -Ü ? « '^ 3 -i ^ *L It 5 * .=. Nach-
dem ifh das Pferd von meinem altern Bruder erbütend genommen und es mei-
9
66 Verbum* Tempora und Modi.
nem Jüngern Bruder übergeben haiie^ nahm dieser dasselbe von mir in Empfangs
bestieg es, während ich ins Haus ging^ um einen Strick zu holen^ und entfernte
sich^ ohne Jemanden ettvas zu sagen. Oder Wort fiir Wort: Ich das Pferd
von meinem altern Bruder erbittend nehmend^ meinem Jüngern Bruder gegeben
habend^ dieser dasselbe von mir empfangend^ einen Strick zu holen in das Haus
während ich ging^ der Jüngere Bruder^ Jemanden ohne etwas zu sagen ^ es he^
steigend sich entfernte. Statt des Supini r> »-^ um einen Strick zu hoten^ kön-
A,
nen folgende andere Formen gebraucht werden: a) mit dem Futurum o <
S^ sagend \ einen Strick werde ich nehmen b) mit dem Dativ des Infinitivs
O —I einen Strick zu nehmen oder zu holen ^ c) mit der Postposition x^
y i^ oL um des Holens eines Strickes willen oder wegen des Holens u. s. w.
Indess ist der Gebraucb des Supins an dieser Stelle allen andern Formen vorzuziehen«
/) Infinitiv*
§. n5. Derselbe ist an der, der Wurzel angehängten, Partikel i oder
S> kenntlich; die ersterc haben diejenigen Verba, in denen die erste Vocal-
classe hen'schend ist, und die zweite diejenigen, die von der zweiten Vocalclasse
regiert werden (vei^gK §. 8 iE). Der Gebrauch des Infinitivs ist in nichts von dem
in andern Sprachen verschieden. Er ist declinabel als Substantivum , und als
solches erhält seine Partikel gemeiniglich noch ein r^ als Suffix angehängt, z.
B. i nehmen^ o das Nehmen. Mit der Dativpartikel »j kann er statt
des Supins gebraucht werden (vergl. §. ii4)»
772) P a r t i c i p i u m»
§. ii€. Es hat dasselbe ein Präsens^ und ein Präteritum; beide sind bis
reine Substantiva und Adjectiva declinabel, und kommen vals solche überaus hau-
S^x.
^ 7K^ ».^'Äifw ^^^ (v. A74J ^v-^^^^ Conj^gatim. 67
fig von >^ Das Präsens wird durch die angehängte P^rlikel JS gebildet (vergl.
§. 32), und^das Präteritum durch die Partikel II , z. B. o gehend, der T'Vand^
/?/• , JU gen ommen , ^05 Genommenei ferner o o fi^^r Allesbesiegende ,
^i?r -^/fe5 be^siegende Held, ^ S L ifas gegebene Geld, o '
\ f??L ^*^^ ^^^^^!M??:. fViederersfatiende»
Conjugaiion.
§.117. Es gibt im Mongolischen nur eine Conjugation, nach welcher
alle Verba, sie mögen Primiliva oder Derivativa seyn, regelmässig conjugirt
werden, indem sie weder die Wurzelform verändern, noch auch in den oben
angezeigten eigenthumlichen Bildungs-Suffixen der verschiedenen Tempora und
Modi irgend eine andere Veninderung erleiden, als die durch die regierende Vo-
calclasse bedingt wird (siehe §• 8 fT.)« '
§• II 8. Die einzige Ausnahme macht das Hülfsverbum % ^cyn, welches
nicht nur unvollständig ist, indem es mehrerer Tempora und Modi ermangelt,
sondern auch verschiedene Unregelmässigkeiten zeigt« Ich lasse zuerst die Con-
jngation dieses Hülfsverbi und die des Hül&verbi t> ^^n folgen. Das letztere
ist zwar gleichfalls unvolktändig , jedoch regelmässig.
i) Conjugati on des H ülfsverbi S seyn»
Präsens (ich bin, du bist u. s. w«)
X durch alle Personen beider Zahlen, fiir die dritte Person jedoch auch % .
Imperfectum (ich bin, war u. s. w*)
s durch alle Personen beider Zahlen«
Perfectum (ich bin gewesen u. s. w.)
durch alle Personen beider Zahlen.
68 Verbum. Conjugation.
Plusquamperfectum und Futurum fehlen.
Conditionalis (wenn ich bin, wäre u. s. w.)
s durch alle Personen beider Zahlen.
Potentialis (ich bin, wäre vielleicht, könnte seyn),
'*5 oder *^ durch alle Personen beider Zahlen.
Precativ und Imperativ fehlen«
Gerundium.
i
seyend^ 3L seyend^ gewesen seyendy iL fPüKrend des Seyns, während^
unterdessen^
Infinitiv.
seyn^ o das Styn.
Participium fehlt.
2) Conju^ation des Hülfsverbi l> s^n,
Präsens (ich bin u. s. w.)
: durch alle Personen beider Zahlen.
Imperfectum (ich war u. s. w.)
r durch alle Personen beider Zahlen.
k
Perfeetnm fehlt oder ist ungebräuchlich.
Plusquamperfectum (ich war, wäre gewesen).
durch alle Personen beider Zahlen.
Verbum. Conjugaiion. 6q
Futurum (ich werde seyn).
Singular. Plural,
I. 2. 3. f, 2. 3.
• s • oder 2 z oder z z z oder 5
Conditionalis.
a) Imperfectum (wenn ich bin, wäre).
durch alle Personen beider Zahlen«
b) Plnsquamperfectum (wenn ich gewesen wäre).
durch alle Personen beider Zahlen.
P oientialis.
a) Präsens (ich bin vielleicht, Löimte seyn).
i
^ durch alle Pereonen beider Zahlen.
iy Imperfectum (ich war vielleicht, könnte gewesen seyn).
durch alle Personen beider Zahlen.
c) Perfectum (ich bin vielleicht gewesen).
k
gv durch alle Personen beider Zahlen.
o
HO Verbum. Conjugaiion.
d) Futurum (ich werde vielleicht seyn).
i
a durch alle Personen beider Zahlen.
o
Precativ (ich möchte seyn, möchte ich seyn!)
durch alle Personen beider Zahlen.
Imperativ.
Im Plural ^L seyd/ .o lassi uns seyn! o lass oder lasst ihn seyn!
Gerundium.
4 "L ■ i
z seyend^ ♦ gewesen seyend^ x während des Seyns^ während,
Infinitiv«
z seyn. z das oeyn,
Participium«
z seyend^ der Seyende. , z gewesen^ der Gewesene.
§. iig. Die beiden andern Hülfsverba % seyn^ bleiben^ und % werden^
sind durchaus vollsüindig, so dass bei ihrer Conjpgation nichts besonders ku er-
mnem ist. Auch nehmen sie die Gausalform — 3> und 3> — so Mrie die
I?
1
Cooperativform — t> und 3> — an, deren die beiden ersten Hülfsverba nicht
fähig sind.
Verbum* Conpigation^
§. 120. Es folgt nun die Conjugation eines vollständigen Verbi.
71
Coningation des Activi % nehjnen^ fpu^- niid^h^L ^^^^^ABt KQy .
I. Indicatii^. Aß-o-^u A/rH#v
Präsens (ich nehme). [Vergl. §. 96].
^ .§> durch alle Persoilen beider Zahlen.
i
Vam/ ik^Tm »•«►«. ALK— «> .
AUA— ***"-«■
ALA — y^
I
Präsens frequentativnm (ich nehme öfters). [Vergl. §. g;]"."^;
durch alle Personen beider Zahlen.
»*»' •«»»•■
Imperfectnm 0ch nahm)« [Vergl. §. ^].
Singular. Plural«
I. 2« O. I. 2» O.
'^'' i i I i °^'* i
ü i ? I? C
Imperfectnm frequentativum (ich nahm öfters). [Vergl. §. loo].
k
durch alle Pei^sonen beider Zahlen.
I.
Perfectum (ich habe genommen).
Singular»
2. 3.
? )?>
sa s
[Vergl. §. loil.
Plural,
r. 2. 3.
oder
oder \ >
7 2 Verbum* Conjugaiion.
IMusquamperrectum (ich hatte, halte genoroinea). [Vergl. §. loi].
durch alle Personen beider Zahlen.
Futurum (ich werde nehmen).
Singular.
2. 3.
oder
[Vergl. §. ,o3].
Plural.
I. 2. 3.
^^^ « ^ i^ *^^^^ 3>
n. CondHionalis. [VergL §. io4]-
Imperfectum (wenn icli nähme).
?
durch alle Personen beider Zahlen.
i >
Plusquamperfectum (wenn ich gienonunen hätte).
durch alle Personen beider Zahlen.
Erstes Futurum (wenn ich nehmen würde).
durch alle Personen beider Zahlen.
l
Zweites Fntorum (ick i?fürdt n^meil, ifreiui.:-i-^)'
i>
i .. ' '
durch alle Personen beider Zahlen.
ffl. Poientialis. [Vergl. §. io6].
Präsens (ich nehine vielleicht).
?
• •
.1 t.
durch alte Personen beider Zahlen.
Imperfectum (ich nahm oder, nähme vielleicht} .
durch alle Personen beider Zahlen.
Perfectum uad Plusqtiamperfeclum, (ich habe, hatte oder hätte
vielleicht genommen).
dui*ch alle Personen beider Zahlen.
o
s \
Futurum (Ich werde oder würde vielleicht nehmen)«
durch alle Pei^onen beider Zahlen.
10
^4 Verhum. Conjßgation»
IV» Precath (ich mochte nehmen; -^ mochte ich nehmen). [Vergl. §. io8].
durch alle Personen beider Zahlen.
V. Imperatip. [Vergh §. logj.
lass ihn (sie) nehoien!
VI. Gerundium und Supinum» [Vergl. §• iioj.
9L nehmend, % nehmend , x. genommen habend^
4
bis oder während man nimmt ,
s um KU nehmen, 3i x oder 2i '^ ohne zu nehmen.
VII. Inßnitii^. [VergU §. ii5J.
r nehmen. x das Nehmen»
Vni.. Participium. [Vergl. §. ii6J.
z nehmend, der rnehmer. s genornmen, das Genommene* t^^^^f^U^. «^
§. 121* Auf diese Weise werden alle primitiven Verba, sie mögen Tran-
sitiva oder Neutra seyn, conjugirt. Durch HinzuKiehung der H{ilf$verba, w^nn
solche sich nicht schon in der einfachen Conjugation finden, lassen sieh zwar
keine neue, yrp\A aber besondere Formen der bestehenden Tempora bilden, de- f fl.
r - '' ' ' •
Verhum.
'iva»
75
reo man «ich^ zur^ Abwochselnog gern bedient So kann man x. B. das Impcr-
jUr.. ic^ic.
fectnm Indic«
ich nahm in
Lk
amwandeh; statt des Imperf. Condit.
wenn ich nähme kann man
k
gebranchenv und das Futonim Ind«
er wird nehmen kann, wie bereits §. io3 bemerkt, in $ % umgewandelt
werden. Auch das Perfectum und Futurum des Potentialis kann statt lu J2
^
ich habe vieUeichi genommen und
ij
ich werde i^ielleichi nehmen
und % ^ heiasen; diese letztere Form entspricht mehr dem Conjunctiv ick
hätte und ich würde u« s« w«, obgleich auch die erstere dafür gebraucht wii^d.
Derivativ a.
\
§• 122. Es erscheinen dieselben (siehe §• 89) als Passiva^ Causalia und
Cooperativa; jede dieser Gattungen wird durch besondere, der Wurzel ange-
hängte, Nachsylben gebildet. Alle Derivativa ohne Ausnahme werden wie die
Primitiva conjugirt, ohne dass die Endpartikelp der verschiedenen Tempora und
Modi irgend eine Veränderung erleiden«
a) Passivum.
§. 123. Dasselbe kann nur ^nem transitiven Verbum angehören und setzt
immer die active Form voraus. Es ist an den Partikeln :f ta oder ie und
-^ ida.oder kde^ die unmittelbar dar Wurzel aqgehangt werden, erkennbar;
von diesen beiden Partikeln bekommen einige Passiva die erste, die meisten aber
die zweite, z. B. % nehmen^ % genommen werden; geben ^ fl> gegeben
, I
76
Fh-iuiift. . D^haiwä^
0srdih;. ^< erreichen^ ^ erreiobi werden; -r- ^ schlagen^
ßisoUßgtj^
wßrd^^r .^ Öffnen^ 1{> gcifffhei fverderii\ $ {^erlieren^ al> verloren werden;
senden^ ä> gesendet werden; a> iödten ^ 3> geiödtet werden. Sie wer-
den, wie gesagt, ganz wie die Activa conjugirt, z. B. Präs. o , Präs. iVequ.
/
, Imperf. ^ , Perf, 'a^ u. s. w.
§• 124* Nicht alle Deutsche Neutra oder Intransitiva sind es auch im Mou-
golischen; so sind z. ß. die Deutschen Neutra drohen^ befehlen^ widefsichkn und
mehrere andere, aus denen nur ein unvollständiges Passivum der dritten Pcfson
Siiig. mit dem Dativ gebildet werden kann , im Mongolischen des VoUfifttadigen
Passivs fähig , und können als Passiva , wo nicht durch alle , doch durch die
' .
meisten Tempora und Modi conjugirt wefilen; b« B« >9 ich >droi^^ ,S
mir
• •
wird gedroht; ri ich befehle^ o rair wird befohlen; ^ ich widerstehe^
mir wird widerstanden. Die Ursache scheint darin zu liegen , dass fest alle Mon-
golischen Passiva den Dativ regitprert , w^voh in der Syntax * ein Mehreves. Das
t
Neutrum dienen steht im Mongolischen im Passiv, a> , weH dessen eigendiche
Bedeutung ist: in Dienst genommen oder gebraucht werden^ wogegen das pri-
Ynitive Aotivu]
mekmen
^r^ UtS,^ TSijLt ^uj»^ Sit- ^/^ «^ £*.-<£'
/
Verbvp^ \ Derwaiw^^
77
Ji) Causa le>
§• 125. SWt vollstämlig^n Vcrba, sie mögen t Transit iva oder Neuti'a scyn,
sind der Causalfbrm fähig; dieselbe wird bei dem grössten Theile der Primiti-
Ten. durch die, unmittelbar auf die Wurzel fplgwide, Partikel * ai f^ul oder ^.
gül gebfkift, z. B. I> schlagen^
ien lassen;
sehen ^
s^n lassen^ zeigen
scAiägen lassen
, UigfiUr &
^ /&/-
kommen ,
komviefi
^i
» •
• • '
/assein; , ^ ßßhen^ 3> gehen lassen; 3 geben ^
• 1
g^r?^/?« hssen. Weil
das ;$" nicht unmittelbar auf dfis ^ folgen kann,« so hat das Verbum $ nehmen
da$ &sQndere,. dass die Causal- Partikel *ij nicht der VVurael, sondern dem
<
Infinitiv angehängt wird; also 4> nehmetf lassen.
§. i!i6r Mehrere Caasalia haben statt *äi oder 9&i die Partikel ' 3 g^Aa
oder tp ^g , z. ß. S vertrocknen^ ^rr sie gen (von Flüssigkeitien) , S trockerA^f^^
machen, austrocknen; 3> verlöschen, 3> verlöschen machen^ auslöschen; s>
^JWjM<^-»*-*
erreichen y £elangen\ ^gelangen lassen^ daher /*> (fer Ueberbringerm Wennlj?^;«/
die letzte Sylbe der Wnrael bereits eiii^^« jat, so wird des Wohllauts wegen 1 ßJ^ J A^ '^ f ' ^
?in / eingesc hoben > z. B. !
zwischen diese und die Causalpartikel '3 oder ^ noch ein
öjfhcn^ $ öffnen lassen; q> süttn^ \ sitzen lassen ^ hinsetzen;
>vO
^ h.4J^ri^ '
78
Verhum. Derwaiwa^
herabkommen ^ herabsteigen^ i herablassen; i melken^ ^ melken lassen.
Die nämliche Regel findet auch bei Diphthongendungen der Wurzel statt, z.B,
; ^
seyn^ bleiben^ 4> bkiben lassen; 4> ßirchlen, 4> fürchten machen ^ in
Furcht setzen; ^ lachen, & Lachen erregen.
S. 127. Viele Causalia haben, wie bereits §. 90 bemerkt, die besondere
Eigenschaft, Verba, die in ihrer primitiven Form Neutra, und also keines Pas-
sivs fähig sind, transitiv zu machen, so dass sie als Causalia activ und passiv
werden, wobei jedoch bisweilen die Causalform eine Veränderang in der Be-
deutun»^ bewiAt , obgleich der Begriff verwandt bleibt« In solchen Fällen wird
die Partikel des Passivs der Causalpartikel angehängt« Ausser den am a« O. ge-
gebenen Boispielen mögen hier nach der Ordnung der Ableitung noch folgende
i
stehen :
sterben .
tödten.
gei'öditt werden;
verloschen ,
austöschen, l> ausgelöscht werden;
herabkommen ,
1j
herablassen ,
1
.2
herabgelassen werden;
werden»
'h
\\
sich trennen^ * trennen^ absondern^ 3> getrennt
c) Cooperativ«
§• 128« Es werden unter Cooperativa solche Verba verstanden, die einen
gemeinschaftlichen Zustand oder eine Handlung ausdiücken , an welcher Mehrere
Kerbumm. Derwa/wa»
Thal nehmen; za ihnen gehören auch alle diejenigen Reclproca^ bei welchen
eine Wechselwirkung des Subjects und Objects Statt findet Sie werden als De*
rivativa durch die der primitiven Wurzelform angehängten Partikeln ^^ bsa oder
lise nnd ^ läa oder Ide gebildet, z» ß.. £ rühmen^ % mü einander neh-
nun; %% lieben^ |> sich (unter einander oder gegenseitig) lieben; % ge-
hen^
; 1>
nui Andern gehen; 3> kommen^ s> zusammen kommen;
reden^
sprechen ,
skh besprechen;
heimkehren ^
zusammen heimkehren:
hauen und siechen^ ^ A% sich herumhauen und stechen (im Gefechte).
Die Transitiva unter ihnen sind zwar des Passivs fähig, es wird aber wenig
gebraucht«
§. 129» Es gibt noch eine Besondere Gattung von Derivativen, die zu kei-
ner der genannten Formen gehören. Sie werden meist aus den Activis transi-
tiver Yei'lKiM vermittelst der Partikel q ra und re gebildet , ohne deshalb passiv
zu werden, vielmehr sind alle abgeleitete Verba dieser Art, deren Zahl überhaupt
nicht gross isf, Neutra
4"
, z» B« s>
zerstören^ & i>erderben^ zu Grunde gehen;
herabsenken^ % herabkommen ^ sich verschlechtern (durch Krankheit, Elend
oder schlechte Sitten)*. Höchst selten begegnet man auch einer solchen Bildun
g
aus einem Passixrumi s« B» S> verloren werden^ 3> vetloren gehen. Hat bri
^
80
yerbunu Derkaiipa*
dieser Galtung Zeitwörter die Endsylbe der Wurwl ein /, so wird dieses in r
umgewandell, z. B. 3> spalten (Act.), t> sich spalten, zerspringen^ platzen;
r
zerreissen (Act.), * eerreissen (Neutr.); % zertrümmern, terhreche» (ia
D
Stücke), ä> in Stücke zerfallen. . v
§• i3o. Die Zahl der au^Adiectiven oder Adverbien und Substantiven
gebildeten Verba ist sehr gross>^ Bei Ersteren wird die Bildung am hätrfigsten
durch die angehängte Partikel e] bewerkstelligt, 'wobei, wenn das Adjectivum
mit einem n scbliesst, dieses weggelassen wird, z* B. 3ul weiche
weich
werden; *t> luirt^
hart werden;
dt.
alt werden, veralten
..■i
schlecht ,
«:
schlecht werden, ein schlechtes Aussehen bekommen;
leer,
leer oder wüste werden. Einige werden mittelst der Partikel -4 gebildet,
;• B. ^
gross
s 3 «
gross oder grösser werden; *3L klein ^ i, kleiner wer-
i
den; —1 unfen, a> sinken, herahkommen (von Kräften oder Wohlstand).
Die Postpositio
ition . sk Ä
über bildet % iiber^sefzen (über einen Flass). Von den
%
Verbmfu Dtripath^a*
8
von Farbennamen abgeleiteten Zeitwortern baben einige die Partikel J^ , ;uiclerc
die Partikel ^ \ b. B. 3L schwarz^ |> schwarz werden: i^ gelb^ % gelb
werden; dagegen
blau^
1
blau i»erden^ auch grünen.
weiss oder blass
werden^ verbleichen^ von 'iL weiss ^ ist eine besondere Formation und Ausnahme«
§. i3i» Die von Substantiven abgleiteten Verba werden gemeiniglich durch
•die Partikel ^ Ja oder le gel^Idet ; hat das Substantiv ein n oder ss als Schluss-
buchstab, so ivird dieses weggeworfen, s.
a iL
das Pferd, |> zu Pferde
il
s/eigen^ zu Felde ziehen {nur bei Fürsten und Heerführern gebmuchlich) ;
^/ö5 Haupt, a anführen; 2u der jinfang , S anfangen; ^ die Lehre,
t
Uhren^
i
das Ende,
endigen, vernichten
.4
i
^^r Haufe,
t
aufhäufen; ^ £^05 fV.asser , % wässern, auch tränken (beim Vieh). Einige
Substantiva bilden auch Verba vermittelst der Partikel ^ , b» B« '1>^ ^r Zic-
1
^^/, 5> lenken, regieren; r> Farbe, ^ w// jFör^^ anstreichen u. s. w*
Diese Verba können grösstentheils noch die Causalform annehmen.
§• i32. Bei allen diesen Partikeln, wodurch Verba sowohl aus andern
Zeitwörtern, als aus Substantiven, Adjectiven und Adverbien gebildet werden
können , ist zu bemerken , dass es auch viele Wurzelverba mit diesen Pari ikeln
II
82
Pvstfositiofen.
I
gibt; als Beispiel stehe hier das letztgenannle Verbum ^ , welches auch un-
Mrwandt anschauen bedeulel; bei einiger erlangten Kehntniss der Sprache IfX es
jedoch sehr leicht, zu entscheiden, ob es Bildungspartikeln oder wirkliche Wur-
zeltheile sind.
Sechster RedetheiL
Das NathiPöri. (Postposittfio).
§• i33. Die Bestimmungswörter des Substantivs, und auch des Verbi in
den declinablen Modis desselben, sind im Mongolischen nicht, wie in den £a-
ropäischen Sprachen überhaupt^ Vorwörter (Präpositionen), sondern l^ach Wörter
(P^stpositionen) , indem sie nicht vor dem Hauptworte stehen, sondern auf das-
selbe folgen. Der Grund davon liegt offenbar in dem ganzen Bau der Mongo-
lischen Sprache, die zur Bildung ihrer Wörter und Worttheile durchaus keine
Präfixe zulässt.
§. i34* Zu. den Postpositionen gehören unter andern auch die basveich-
nenden Partikeln der beiden Dative, jedoch nur in so fern sie auch die des Lo-
cativs sind, ferner die der beiden Instrumentale und des Ablativs« Die Partikeln
dea Genilivs und der beiden Accusative sind keine Postpositionen im eigentiicMH
Sinne des Wortes, sondern blosse Flexions-Suffixe dieser beiden Falle. Wenn
ein weggelassenes Pronomen possessivum durchs den Genitiv ersetzt werden soll,
so werden, statt der gewöhnlichen Flexions-Suflixe desselbl^n, bisweilen die Par-
[^u^..,%. I i I i i i ^
= *»* > ^> i***- • \ bkeln 'iL oder ^ gelwaueht , «. B. ^'%t ^ «L 15
seines Vaters Haus eintrat: femer '*- *t> »^ 'aL
um das Gemiith seiner Gemahlinn zu erheitern»
als der Sohn, in
äJL der Könige
§. i35. So sind^uch die Partikeln ^ oder r> nud *l^, 'L., fi. odei
i
■ II
^ 4
f.
- H
1
^^ 1
/Ta/
?
-■•<-'- II
i
^
-'1
e.
, wena sie den Dativ dwrsttellen, wo ihnen jede andere, eigenthuoiliche Bedeut«ag^ ^
'
PosfposUiotihi.
Si.
abgeht, blosse Flexionen desselben; als Postpositionen des Locativs aber ersetzen
sie die Deutschen Präpositionen //?« an^ nach (ak Richtung), zu und nicht seltto
1 I st
auch auf; z. B. o o er legte es ins Gejäss ^ J im Hause ^ r>
i ^
?> a> nach ier Stadt gehen ^ r>
hing es an den Baum^
nach Hause ^ o o f^ er ging zum Richte
er ging
, J «
er zog in den
Krieg , fS
Esel^ 3L
er lag auf der Erde
1
ich lud es auf meinen
ich frage ihn (den Ring) an meiner Hand.
§• i36« Die Posfposilion T i^nd x oder £L und OlL, walbirscheiiilich
aus den beiden Partikeln "^ und ? , von walchen jede fiir sich schon eine
örtliche Beziehung ausdrückt (vergl. §§. 4^ und 6i), zusammengesetzt, bildet
eitle besondere und bestimmte Form' des Locativs. Sie wird statt des Genitivs
gebraucht, um den «igcnthumlichen Oii, wo sich «n Gegenstand befindet und
befinden muss, anzuzeigen« Ich kann z. B* im Genitiv sagen
SL das
pras-
str des Teiches. ^^ i^ das Gras des Feldes^ 9L J^ der Kern der Frucht^
soll aber der On angezeigt werden, wo diese Gegenstände sieh wirklich noch
o T ä^ das Vf^asser im Teiche^ o T
befinden, so muss es heissen
t
das Gras auf dem Felde
, 11-
der Kern in der Frucht; ferner
84 Po$ipoütionen.
•1 ^ f
ll 0* ^ die Fische im fVasser, T *»- das Geräthe im Hause ^
T o die Mütze auf dem Kopfe, ^ SL die Stiefeln an den Fassen u. s. w.
Die Postpositioa £. kann auch substantivisch gebraucht werden und wird dann
dcclmirt, wenn nämlich an einem, bestimmten Orte befindliche lebendige Gegen-
stände ohne besondere Nennung im allgemeinen Sinne genommen werden, z. B.
■f * f i
mit dem Datir o o 3^ o Buddha erschien den auf Erden (Lebenden),
mit dem Ablativ o ä^ 9U *|> o ^on den auf Erden (Lebenden) ist der
3
3 ^'^
Ehphant das Grösste^ mit dem Genitiv «d J o o die Qual der in der
H'dHe (Befindlichen) ist sehr gross»
§•137. Die Partikel des ersten Listrumentals o oder o ersetzt als
Postposition die Deutschen Präpositionen durchs mit^ vermüteki^ vermöge r s» B«
%
o s durch Klopfen weich werden ^ R S i>ermiitetst eines Schlüssele off"
nen lassen^ ^ I> mit der ^ Lanze stechen. Bei Substantiveu der zweiten De-
clinatioD wird bisweilen, mit Wegwerfiing des bezeichnenden End-/i des Nomi-
nativs, statt der Instinimental- Partikel o die der ersten Declination ^ ge-
braucht^ z. B. n statt l!> mit den Augen ^ S statt o mit den Ohren.
Pos^pösüionen^ 85
Auch findet msin bei einigea Substantiven der zweiten Declination diese Partikel bb-
weilen in o umgewandelt» z. B. ^ r> statt aL 7> nach dieser fVeise.
§. i38. Die Partikel des zweiten InsfiHmentals '1-^ oder o wird als Post-
positiou überall für die Deutschen Präpositionen mit^ nebsi und sammt gebraucht,
t. B. *i^ 3> mil deni Nachbar zanken^ *x^ S mit tVasser vermischen^
o er ist mit Haus- und Geräihe (mit Sack und PacL)' davon gezogen.
§. i3g. Die Pai*tikel des Ablativs ä^ ersetzt als Postposition die Deut*
t
sehen Präpositionen von und aus^ z. B. ä^ von dem Baume ^ 1. aL aus
dem BrunMen, In vielen Schriften findet man diese Postposition nicht sehen
i 1 .
IL oder 9L , ji
unl^r der Form IL oder ^L , jedoch nur an solchen Stellen, wo das Pronomen
possessivum« iwrtreten werden: soll; diese Kachsylbe 2^ oder *IL efselzt atsdannr
die Partikel £. des zweiten Accusativs (vergl. §. 53). Sb schreibt man z. B.
iL
willkShrlich o ^ ^ statt r> ^ ^ aus seinem Schlummer erwachen^ fer-
dl ä_
ner 2^ ä> statt 2^ s> aus seinem Hause vertrieben werden.
§• i4o. Die übrigen Postpositionen stehen fast alle mit dem Genitiv , als
lieh i 'L
xL oder %L um^ um^^ willen^ (vegen^ ä^
oder d^ um (etwas- hemm).
»«j-
86 Posiposüionen*
^ seken. ceeenüber. a> wider, enisesen. *3*"
zwischen, während^ ^ g^g^^, gegenüber ^ S> wider, entgegen, »o vor.
neben. Beispiele :
% hinter, 'SL nach, "^ diesseits, "^ jenseits, J^
S^ ^ i£/i^ J^5 Nuizens willen, ^ ^ um die Stadt (in der Umgegend),
au. ,j zwischen Beide oder Beiden, flU ^ ^ät/ä Hause gegenüber^ SL «j
ror ^^r/w Spiegel^ oL ^ Ai/i/^r £/<r/7z Berge, ^ ^ Jenseits der Grenze.
£inige dieser Postpositionen können adjectivisch gebraucht werden, in welchem
Falle sie vor dem Hauptworle stehen, z. B. ,o J i//V vordere Gegend (Osten),
a> ^ «fer hintere Theil; andere werden substantivisch und können noch die
Poslpositionen anderer Casus auf sich folgen lassen, z« B. <d "3^ 9L 1^ ^/»r
nach ihm Kommende , Ei« SL 4> Ai/i/^r dem Berge hervorkommen, oder 01/5
dem Hintertheil des Berges hervorkommen.
§: i4i* Mehrere Postpositionen, die eine Oertlichkeit anzeigen oder sich
darauf beziehen , als =t über (einen Fluss oder Borg) . .^ über , überhalb.
^^? »^ nnter^ unterhalb, *j in, binnen, innerhalb, »j ausser^ ausscrfuilb,
stehen zwar gleichfalls mit dem Genitive, oft aber auch ohne denselben und
scheinbar ohne alle Casusflexion oder mit dem ISoniinative. Diess ist jedoch
nicht der Fall, sondern sie bilden alsdann wahre Postpositionen des Locattvs,
PoSlpoSiäonen^ 87
• B» ^ ^ fi er ging in das Haus (in das Innere des llauaes)
, *5^ »j
kge es (oben) auf den Tische ^ ^ iL unter .die Decke gekgi. Mit
o «^ aL ^ t^ <%
dem Genitiv : ^L^ ^ es ist unter dem Tische , 3^ ►^ ^ ^ es wird im
Kasten verwahrt ^ q> *^ über dem fVasser (auf dessen Oberfl'iche). Diese
Pestpositionen können auch alle substantivisch gebraucht und declinbt werden,
>? 1
jedoch nur dann, wenn sie nicht schon mit dem Genitive stehen, z« B* Ü^ ^
er ging aus dem Hause (aus dem Innern des Hauses), a^ ^ äL o ^r 5//>^
^OTO Baume herab; sie nehmen indess selten einen andern Casus an, als den
Ablativ und den Aceusativ^ Auch das Gerundium a^ des Verbi ä> erreichen^
gelangen^ welches die Präposition bis ersetzt, kann als Postposition angesehen
werden. und steht immer mit dem Locativ, dessen eigenthümliche Partikel '?>
dann wegbleibt, wenn eine Bewegung nach einem bestimmten Ziele ausgedrückt
werden soll ^^ z. B. 3j iL ^ ^r ging bis zum Flusse, Wo aber ein beste-
hender Zusland innerhalb einer bestimmten Strecke angezeigt wird , da darf die
Partikel r> nicht weggelassen werden, z^ B^ o iL % ^*ä^ bis zum
Flusse ist auch nicht Ein Baum.
1
88 Adn^erMunu "^
Siebenter RedetheiL
Das Beschajfenheiis^ oder Umsiandiwöri. (Adverbium).
§. 142. Es ist bereits §• 56 bemerkt, dass das Adjectivum als Eigai-
schaftswort des Substantivs und in Yerbindang mit d^mselbea nickt <I^clinirt
wird, sondern seine Grundform durch alle Casus beibehält, und .dass diese Grund-
form nur dann die Gasusflexionen annimmt, wenn das Adjectivum entweder
selbst ein Substantivum wird , oder ein solches vertritt oder in Jer Idee voraus-
/"sctzt. Der Unterschied zwischen den Mongolischen Adjectiveh als Eigenschafls-
{%rv ^K^-Ä^'«**^ Wörtern und den Adverbien im weitem Sinne als BeschafTenheitswortem besteht
T^^j I ^^ der Form nach Uos darta, daas Erstere dem Substanlivum vorgesetzt wer-
'*'*^^***^' 1 den, als ?> *L der hohe Berg; wogegen bei Letzteren das Substantivuni vor-
H!
stclu, ^Is -4 n der Berg ist hoch, '^'^'^ ^^ ^^ ^^- —
§• 143. Wir haben es hier aber vorzugsweise mit den Adverbien in en-
gerer Bedeutung oder mit den Umstandswörtern zu thum Wie die Präpositio-
nen, oder im Mongolischen die Postpositionen, Bestimmungswörter des Substan-
tivs sind, so sind die Ad\»ei*bia Bestimmungawörier entwieder des Verbi oder des
Adjectivs.
§• i44* ^^ solche sind die Mongolischen Adverbia und adverbialen Com-
posita keineswegs lauter Indeclinabilia : es gibt unter ihnefi mehrere^ die ver^
schiedeiie Casus annehmen könneu. Noch andere verdanken ihre Bildung eini-
gen obliquen Casusenduugen , voi*züglich dem Dativ, dem ersten Instrumental
und dem Ablativ, und sind dann ih diesem Bildung indeclinabel. Noch andere
entstehen aus einer besondera, an keinen Modus gebundenen, Form des Verbi.
§. 14»^. Z.U der ersten Gattung (den Bestimmungswörtern des Verbi) ge-^
> hören alle diejenigen Adverbia, welche als Bestimmungswörter der reinen Co-
pula , oder auch der Copula mit dem Begriff der Zeit erscheinen.
/ §. i!fi. yji^ J^f^<;timmungswör ter der reinen jCopuja sind diejenigen Adver-
bia, welche eine Verneinung oder Bejahung bezeichnen (adverbia negandi et af-
firmandi), und die Adverbia der Modalitat oder diejenigen, welche bestimmen,
ob die Verknüpfung des Präd&cats mit dem Subject möglich, wirklich, oder
nothwendig ist. Dazu gehören a) die IndecHnahllia 3t. nichts <u nicht ^ IB '
nichts welche nur mit den» Ve rbum stehen können und demselben jedesmal vor-
gesetzt werden müssen ; das erste . 3L steht gemeiniglich mit dem Präteritum,
das zweite %i mit dem Präsens, Futurum und Infinitiv, und das dritte ^^ kann s HVj ^^' »
nur vor dem Imperativ oder einem Tempus mit imperativer Bedeutung,, z. B^ dem
Precativ, stehen; — femer IL gewiss^ zupirkissig, sicierkch, »5 gemiss^ ub^\
streitig, uni ^ tpahrschdnlich^ vermuihlich. Letzteres ist übrigens der Potentia-
lis des Hülfeverbi % seyn^ hat aber seine volle Bedeutung als Adverbium.
o
, Beispiele: \ ^ % er hat es mir nicht gegeben, i. i. J das Nicht ge-
ichtf ^ ri er geht nicht hinaus, Su.
gebene nimm nicht/ ^ S er gehl idcht hinaus, ^ & erivird geiHss »m
• \
men; M % er ist getpiss ein Schreiber, \ 3 es ist wahrsch^nBch so.
b) Declinable Adverbia der Art sind ^ neia, nicht auch iein, ohne, *
nicht, il oder ^ noch nicht, i h gar nieht, J 1$ känesfftgSi durch-
aus nicfd, iL allerdings, gemss, 3 S nolhivendig (ohne WiUen). Die
zwei eretgeiiannten 8 und § ' kommen immer nach dem Verhnm oder Sub^
stanüTum ra sieben, und zwar ersteres beim Verbuin gemeiniglich nach dem
Infii^iv; die
12
t
\^2J ^^9^ Adverbium.
doch nicht mit dem gleichlautenden Adjectivum Ib verwechselt werden, welches
ander ^ der andere bedeutet, und entweder dem Substantivum vorsteht, oder
. ^ i .
selbst als Substantivum gebraucht wird. Das dritte o oder ^j folgt immer
< auf eine besondere Form des Participii , die ausserdem niemals vorkommt, i. B.
j* o noch mchi gekommen^ Jii r> noch nicht genommen^ ^ ^ noch
nicht gesehen. Ihre Eigenschaft als Declinabilia haben die genannten Vernei-
nungen übrigens nicht als Adverbia« sondern als wahre Substantiva, die auch
Postpositionen auf sich können folgen lassen, wie aus folgenden Beispielen zu
ersehen, in welchen sie unter beiden Formen erscheinen: % dU ^ ich hohe
ia'n Pferd, (wörtlich: bei mir Pferd nicht), % 1. SL t »'«7 ich kein
Pferd habe, (wörtlich: um^illea bä mir Pferd nickt), ?» ^ ^ \ da er •
weiss (wosste), dass ich kein Pferd habe (wörtlich : wissend das Pferd-Nichtseyn
bei mir) ^ *q> S ^ in meiner jibfpcsenheit (^ichiduseyn); ferner aU SL
■i
dieses Pferd ist nicht gut, t lu. ^ ein Thier ist nicht Mensch (ein Nicht-
t
löemch), ^ H er thut was nicht gut ist (das Nichtgote), C^ ll <r w
geiPiss ein guter Mensch, oL lÖ. weil er ein guter Mensch ist. Das Adverbiam
ist
a^ allerdings^ gewiss^ hat diese Bedeutung nur, wenn es mit der G)pula
steht oder dieselbe veitritt; steht es aber vor einem andern A,dverbium, einem
Pronomen oder Zahlworte , so dient es zur Verstärkung oder genauem Bestim-
mung eines solchen Wortes, s. B« a^ »a gerade jetzig so eben^ a^ sL ge-
rade dieser^ S^ a^ ^^72^711 ztvanzig: Die Bildnngsfähigkeit der Yemdnung'
(bisweilen anch S geschrieben) ist sehr gross: als Adjectivum bedeutet es
arm^ ^'on Gütern entblosst^ daher das Verbum s> arm werden; o ^ heisst
verschmnden^ nicht werden^ und o 4> in der Causalform vernichten^
c) Zu den aus obliquen Casusendungen gebildeten Adverbien dieser Gat-
tung gehört das indeclinable S wahrlich ^ fürwahr (von *äL Is durch oder mit
FT^ahrheit), und
d) m den auft einer besondem/an keinen Modus gebundenen, \trbfofm
gebildeten gehören alle diejenigen, welchen im Deutschen die Vemeinungssylbe
un oder ohn vorsteht. Jene Verbform entsteht aus der, der Verbvrurzel ange-
hängten, Nachsylbe ^ schi^ welche die so fruchtbare Verneinung o auf sich
folgen lässt, z. B. ^ ^ undenklich^ o o unmöglich^ o o unglaub-
lich u. s. w. Vermittelst der Verneinung S werden sie declinabel.
_ §, i4y , Beslimmungswörter der Copula mit dem Bej:riff der Zeit_ sind
die Adverbiä der Zeit und der Zeitdauer, so wie die Zahladverbien, welche be-
stimmen, wie oft etwas in einem Zeitpuncte geschehen ist. Grossentheils inde-
clinabel, jedoch zum Theil Composita oder mit obliquer Casusendung, vorzüglich
i i
: •o lang^ porlängst ^ ^^
dem Dativ, sind folgende: ^o lang^ porlängst ^ ^ vorher^ -^ porlangs/.
9^
jidtfcrbimAm
I I
^i- jungst f vor Kurzem^ r> kürzlich, so eben, vorhin, »j unlängst, o
hatte ^ ^ morgen, -3 f> gestern, ^ ^ äbermorgeu, »J jetzt y «.
t
Äöü/, '^^forihin^ in Zukunfi^ "^ immet\ -^ immer ^ o oder -3-^ 5/^/5,
immerfort^ r> sogleich ^ alsbald^ (auch 5o -f'iV/), T> bald^ schleunige 2.
* •
.r : >
schnell^ ^ Abends^ "^ Nachts; ferner die S^hladverbia '^ ^, oftmals,
"^Z ^ imchntak^ aimnals^ '«. ümtUett., mamcbnml^ o duteim^ einfach (mit
X^ET '^äIÜT*^^ '^ Instnimenfclendung) , -a^ zweimal y "^ dreimal u. s. w. Declinabel und zum
Theil adjectivisch zu gebrauchen sidd "^ ^«A, o ya7, ?S ^ unavfhörlichy
selten y T mehrentheäs^ Auch das obenerwähnte o Jungst ^ kann adjec-
tivisch gi^b«aucht werden, bedeutet aber akdann nahe» Mehrere im Deutschen
zusanimeoigesetzte. Adverbb wenlen im ,MoBgplischen nicht als scJche gebraucht,
, aondeni zersetzen sich in Ihre ursprüngliche Worlform, z. B. S. 1 o ein-
mal^ einst y (m einer Zeit)^, o «L 1 o irgend einmal (zu irgend einer
§. i48. Adverbia, wie die Deutschen seit^ seitdem^ nachdem^ bis^ bis ^-
hin^ — welche die Grenaien der Zeit bestinmien , wo eine Handlung sich an-
fingt und wo sie aufhört, gibt «es im Mongolischen nicht; sie werden thcils
durch den Ablativ ersetzt, als u^ 3. U^ seit (von) der Zeit ^ theils bei Ver-
ben dairh txw Form des aWeltan (nstnun^atals des Partioipii Prät. als *4
seit ich hergekommen bin^ theils auch durch die Geruadia, als aL nachdem er
•, •% iL bis ich homme^ aL ^IL bit
hineingegangen war^ 'i iL bis ich lomme^ 3L aL bis dahin u. s. w. (\ crgl.
§. n:^). * ^ .
§. i49« Adverbia als Bestimmungsworter des Adjeclivs, welche entweder
den Grad der Grösse und der Starke besümmco, in der ein PrHdika't dem Sub-
jecte zttkoTnmt, oder den Jbhalt des Prädicats,, d« h. eine Handlung, ein Lei-
den oder irgend einen Zustand, sind folgende, und zwar:
a) Adverbia des Grades und der Starke : »J sehr , S oder ^^ sehr^
gnr sehr ^ "^ oder o "^^ gar sebr^ überaus^ J ganz^ durchaus^
gmtu^ gänzlich y 7^ bestens^ nichtig ^ 9^ einzig, '!flL einzige nur^ *^ aar-
SL einzig , '4L
, o oder i-. heinahe, kaum, at^ o
zäglich, ^U iH)rnehmIich ^ o oder 3*. heinahe, kaum, 'SL o etp^as, ein
i
(Penig, so vieif 2^ so i4et, »^ um so pzel u» s. w^ Sie sind ^e indeclinabel; einige
von ihnen sind mittelst Dativendungen gebildet. Adverbia der Gleichheit und
Ungleichheit ^ind.; o ^gltizh^ ähnlich ^ '4^ gleich^ ehm so^ o mehr^ o
94 Aäi^erbium.
sehr viel mehr , a^ oder ä mehr^ zu viel; erstere beide stehen mit dem
Dativ oder dem zweiten Instrumental des zum Vei^leich gewählten Hauptwortes
oder Pronomens, und letztere drei mit deren Ablativ, z. B. 3L *3L r^
ich bin eben so ali als du (wörtlich: ich bin ndt dir gleichfiüirig)^ welches andi
*q> o heissen kann; Ji. o o 3i^ ich bin sehr viel reicher als du. (Vergl.
hiemit was §. 58 vom Comparativ gesagt ist).
h) Adverbia des Inhalts. Dazu gehören diejenigen, welche den Ort be-
stimmen, auf d«n sich das Prädicat bezieht, nebst denjenigen, welche die Aehn-
lichkeit bezeichnen. Erstere sind unter anderen ^^ hier ^ "^ dort^ da^ dar-
fpo, o «'0, H> überall , % S nichts, nirgends, -cf .«j
irgends, irgendwo, .^ drinnen, .^ oder 'li^ dr aussen, sL — ' oder 9L
i^ jenseits, '^ Ij oder •sL SL diesseits, ( ^~oben, aufmärls, "i. hiamtf.
V
t
aufwärts^ o unien^ unterwärts^ o nachher^ hinterwärts^ o seitwärts^
vorwärts^ §> himväris^ 3> herwärts^ §> f> hin und her ^ aL weii^ SL
^ mi^, U^ von hiiTy S^ dorther auch darnach^ J dorthin^ %
oder
Adverbium.
95
oder o herwärts^ ' ^ (Peüer^ abiväris^
davon ^
dazUf »o oder
i
dazmschen^ ^ oder ^ hiemiii^ ^ damit ^ dadurch u, s. w. Mehrere
dieser Adverbia werden durch oblique Casusendungen gebildet, vornehmlich durch
den Dativ f ersten Instrumental und den Ablativ. Adverbia, welche die Aehn-
wie? wie machen^ S «'r^, aL wie^ ^ oder
wie^ gleichwie^ a^ ii/i^), ^^zn gleich
\ch^ o
gleich^ ähnlich
Ich^ ^
gleich^ wie^
s4:
s. B. 4 ^
^r ^^/// ^/V ein Hund^
oder 1^
/Äö/ wie er gesprochen hatte. Durch die Verbindung des Adverbii "«> wie mi
er
mit
einigen Verben entstehen besondere adverbiale Formen
, z. B. % sii
sich schämen^
schamerregend
, schändlich^ t> sii
sich furchten
, i^
furchterregend^
Mitleid haben ^ bedauern^ ä ^ mitleidswärdig ^ bedauerns-
wSrdifj. Das Adverbium o gleich^ ähnlich bildet das Verbum ^ verglei-
chen^ und daraus wird hinwiederum die, §• f4&, d\ erwähnte, adverbiale Form
unvergleichlich gebildet.
qQ Conjunciion^
Achter RedetheiL
Das BindefPorL (Conjunctio).
§• i5o. Dfcser Redeiheil ist im Mongolischen am ärmsten ausgestattet, in-
dem die Zahl der Bindewörter nur gering ist; mehrere derselben können ver^
mieden werden und werden in vielen Fällen gern vermieden, andere weisen
durch verschiedene Modi des Verbi, vorzüglich durch die Gerundia, durch wel-
che oft eine lange Reihe von Sätzen ohne besonderes Bindewoit zu einer Pe^
riode verbunden werden kann, hinlänglich ersetzt. Wir wollen zuerst die wirk-
lich gebräuchlichen Conjunctionen namhaft machen, und dann die Wortformen
anzeigen, durch welche andere fehlende ersetzt werden.
§. i5i. Die Verknüpfung und wird im gemeinen Leben gar nicht ge-
braucht, häufig ist sie jedoch in Schrillen, woselbst sie abwechselnd SL und
^ heisst. Statt dei*selben höii man im gemeinen Leben wohl das Gerundium
Piüsentis oder Präteriti des üülfsverbi ^ (Verden, £. oder ^. Allgemein
gebriMiohlieb sind % uuch^ £. üuch^ rißth^ M>> nUchsfiraer, ä^ % oder
yL ^ •— E^ il> nicht fflos. — sondern auch.
§. i52. Die Absondenings- oder Trennungsanzeige entweder —- oder heisst
O — o , oder auch 3t. % — 3t. $ wörtlich: wo nicht — wo nicht ^
z. B, ^ S $ % er wird entweder gesund iverden oder starben., *%
2L 2L % SL *l> diess ist (scheint zu seyn) entweder die Spur eines fVolJes
Confunction. g%
iwfer «/?<?5 Hundes; femer o 2^ i. o* ^ o J^ ^ ^/3 rar entweder
ein Pjerd oder ein Kameel; und weder — noch wird durch eine doppelte Ver-
t
neiaung in Verbindung mit der Conjunction <!> auch ausgedrückt, z« B* H>
— '3> €o CS ist weder gut noch schlecht (wörtlich :. ^»5 ist gut auch nicht ^
schlecht auch nicht^.
•1
$1
§. i53. Als Gegensätze sind üblich ^ oder r> aber^ allein^ a*. son-
dern^ <1> dennoch (sey es auch); letzteres ist aus dem Imperfcclum des Hülfs-
verbi % <^^/2, werden^ und der Conjunction % A2^^A zusammengesetzt. Be-
dingungs-Gonjunetionen sind «oP ap^/i^i, üo jF^// und .o ^/*/i/z, ^a/i/i, ^i&;
sie können jedoch in sehr vielen Fällen vermieden werden , da der Modus Con-
ditionalis sit ersetzt (siehe §• io4 und io5). Dasselbe gilt von den Deutschen
Conjunctionen zerar^ wiewohl^ obwohl^ obschon^ obgleich^ wenn gleich^ für wel-
che alle der Conditionalis mit den a. a. O. genannten Partikeln gebraucht wird«
Die negative Bedirgung wo nicht heisst S (siehe §• 1 52), und ist aus der Yer-
ueinung ^ nicht und dem Conditional des HüUsverbi ^ seyn zusammenge-
4
setzt; sehr häufig findet man aber auch beide Wörter unter der Gestalt $ in
Eins iQsammengezogen.
§• i54* Ferner sind gebrauchlich als Conjunctionen der Zdtfolge »^ woMKi
i3
q8 Conjunciion,
als^ »j oder "^ dann^ alsdann^ o oder 7> demnach (als Adv. damii^ da-
» \ . * - \ • • •
^ endlich , o
durch) ^ ^ endlich^ o kaum; und als Vergleichungs-Conjunctionen können
gelten ^ «?/i?, gleichme^ 1^ oder a-- 5o, ö/jö, £. 50, fl/50, Ji«» gleich
§. i55. Ausser den mehrfach erwähnten Cönjunctionen (venn^ als^ ob-
gleich u. s. w«, die alle durch den Modus Conditionalis dargestellt werden kön-
nen (siehe §. 104 und io5), werden noch folgende durch besondere Tempora
und Modi oder auch durch andere Wortformen ersetzt, und zwar:
a) Die Conjunction weil durch die den Genitiv regierende Postposition i=L
um- willen^ wegen ^ in Verbindung mit dem Präsens frequentativum oder einem
andern declinabeln Tempus oder Modus, z. B« T »3l äL fpeil ich gebe^
<D
T äU H. weil ich gegeben hatte; bei letzterem Beispiel nimmt -das Pkis(}iiiam'>
perfectum die ihm zum Grunde liegende reine Form des Participii Piäteriti nn.
Die genannte Postposition äL kann sich ;iuch.mit «dem Jofinitiv oder des£ft!n (,Te*
nitiv verbinden, ersetzt aber dann nicht mehr die Conjunction weil^ sondern be-
kommt in dieser Verbindung ihre eigenthümliche Bedeutung wieder, z. B. o
äI. wegen des Gebens ^[um des Gebens willen. Eine Ausnahme von dieser Re-
gel machen die Hülfsverba und ihre Infinitive, bei welchen bisweilen dieBedeu-
tnng weil bleibt, z. B. ^ 9L ^ weil ich ein Mensch bin, *4 "t) 9L 41
tväi der Berg hoch ist.
ConjunctiotL
99
d) Die Conjunction denn durch den Conditionalis ^ des Verbi ^ sagen^
n^Sm^Ti, ent^^der ia Verbindung mit der Postposition äL uad einem fragenden
Pronomen oder oline dieselbe; jedenfalls erfordert diese Conjunction im Mongo-
lisehen ei^e weitlaoftige Umscbreibung« Wenn ich z. B« im Deutschen sage:
ich liege ^ denn ich kann nicht aufstehen^ so heisst diess entweder:
%
ich iiege^ tvenn ich so sage^ ich kann nicht aufstehen^ oder
1
<D
4.1 1
i.
ich Uege^ sagt man warum? es ist weil ich nicht aufste-
hen kann. Man findet di^e weitschweifige Art des Ausdrucks in Mongolischen f Q
Schriften sehr häufig, {it^'^ 'fi '^'-^•i^'^^ ^4^:L4-'^J^.^.i^'^ ^* '^ ^ V^7
c) Die Conjunction dass wird durch das Gerundium PrKsentis S. des
Yerbi ^& sagen ^ nennen ersetzt, und in einigen Fallen, vorzüglich solchen, wo
sie nicht mit dem Conjunctiv steht, auch duixh den Accusativ irgend eines de-
dinabeln Tempus oder Modus, z. B. % 2^ 2^ S. sage deinem Manne^ dass
er eilig herkomme/ (wortlich: komme eilend^ also sagend sage deinem Manne/) '
*• 5
ich wusste^ dass er im i^erwichenen Jahre gestorben war
,4
— • '^ -^ '^ er berichtete mir^ dass dein Sohn gestorben 5^ (wörtlich:
dein Sohn ist gestorben^ also sagend mir er berichtete). C<nu/:. ^y'^^lc öTi. •
d) die Conjunction nachdem wird durch das Gerundium- Präteriti eines
jeden Verbi ersetzt, worüber §. 112 nachzusehen ist
tob inierjedion.
Inierjection.
§• i56. An Inlerjectionen oder Empfindungslauten hat auch die Mongoli-
sche Sprache keinen Mangel; in Schriften finden sich unter ändern' folgende:
^ Ä Als blosse Ausrufung »j oder o ah! ach! als Ausdnick >der Verwünderang ?s^Vm
\^ttr' •
iirei\. '««»"tf*-* t '^ (vermuthlich Brahma!) des Mitteids o oder ?3 der Arme! des köi^per-
liehen oder Seelenleidena 27 JS oder 1 JL etwa o fVehe! des Lachens
A J^ j J J J
^ rn ;3 2 ^^ ^
reEgii
AusTi^fungeii ^ 0/7>/ '^ Hiim! (auch im Mongolischen gemeiniglicl^ mit
I
einem Indischen Anuswara geschriebeif) und ^ Swälid!
§• iTiy. Die Zahl der im gemeinen Leben gebrauchlichen Empfindungs-
wörter ist, wie überall, ungleich grösser; hier folgen nur einige derselben: Als
Ausdruck der Verwunderung Jf awä! der Verwünschung äl päd! des
Herzklopfens X ii pal pal; des Pulsschlages oder des Klopfens in eiuem Ge-
schwüre X C luk luk; dos BlavSens "^ ^ pu pu; eines Schlages 5 fass
oder /asch ; des Prasseins JI> r> tar tar^ des Ti'öpfelns ^ ^ tarn tum. Fer-
ner Ausrufungen einer plötzlichen Empfindung oder Gemüthsl^ewegung o -^
Dahilama/ 1* o göttlicher Lehrer/ sL '^ lÄr «&•« Kleiaodim/ und Lei
Weibcni 'i^ ^ T>ära ehe! (Muller Diva oder Täraf).
Syntax, RecHön des Subsianiws. loi
DRITTES CAPITEL.
Regeln der T'Vqrtßigung oder Sjntax,
§. iHy. Die Abfassung einer ausführlichen Syntax der Mongolischen Spra-
che durfte für jetzt noch nicht an der Zeit seyn, well einer solchen gegenwär-
tig schon unmöglich die Vollständigkeit und Zuverlässigkeit zu Theil werden
könnte, die dieser wichtige Abschnitt der Grammatik erfordert. Zw^r hat die
Mongolische, wie jede andere, auf zahlreichen Schriften gegründete, Sprache
ihre Regeln und Gesetze der Wortfüguug^ sie scheinen aber auf stillschweigen-
der allgemeiner Annahme zu beruhen, ohne von Grammatikern festgestellt zn
seyn ; so dass man auch , vorzüglich in weniger bedeutenden Schriften , nicht
selten besondere Willkührlichkeiten und sogar bisweilen offenbare Vei'stösse ge-
gen jene Regeln entdeckt, die jedoch 'von schriftkundigen Mongolen nie gebilligt
werden. Ich werde mich daher in Feststellung der Regeln der Wortfügung
hauptsächlich an dasjenige halten , was unabänderlich mit dem Geiste der Spra-
che verbunden ist, und dabei die Regeln vorzügfich durch Beispiele anschaulich
zu machen suchen.
Rection der Redetheile.
i) Rection des Substantivs.
§. iSg, Es können im Mongolischen^ wie in andern Sprachen, mehrere
* . V '4* iS
Substantiva in gleichem Casu auf einander folgen ; z. B. im Nom. ^ ^ ^
kilh
Rekhlhum (Gewinn, Beute), Ehre^ Namen (Titel) und RuJim
lOüL Syntax, Redion des Subsiatriws»
entarten dich; oder im Acc. O^ li »^ o 3t wünsche nicht Reich/hum^
Ehre, Titel und Ruhm! oder im Dativ: 3L il ^ % ^ ^ ^,. sehnte
sich nach (war verliebt in) Reichthum, Ehre, Titel und Ruhm. Es gilt dabei,
wie aas den beiden letzten Beispielen erhellt, als Regel, dass die Gasusflexion
Velche allen diesen Substantiven eigen ist, nur einem derselben, und zwar alle-
mal dem letzLstehenden angehängt wird* Gebraucht man dabei die Verkaüpfiing
und, so steht diese im Nominativ jedesmal vor dem letzten Substantiv; in
den andern Casus aber, vorzüglich im Genitiv und Accusativ kann die genannte
Conjunction auch auf das letzte Substantiv folgen und sogar deren Casusflexion
annehmen, z. B. ^ 3j i. ^ r> 9I,. wünsche nicht Ruhm, Ehre^ Reich-
thum und Titel! Solche Verbindungen von Substantiven in gleichem Casu fin-
den auch im Plural statt, z. £• 3^ «o J^ "^ i a^ q> SL ^i. -C^
die Ruddhas, Rodhisatwas, Pratjekas und ehrwürdigen S'rawaks erscheinen zum
fVohl der lebenden JVesen. Hier stehen alle Nomina im Singular, werden
\
aber durch die dem letzten zugegebene Pluralbezeichnung sL (vergl. §. 41. Reg. /)
sämmtlich in Plurale umgebildet«
§. 160. Appositionen oder Erkläningsbegriffe, wo zwei oder mehr in glei-
chem Casu stehende Substantiva sich gegenseitig erklären, sin<J gleichfalls im
Mongolischen zulässig und finden sich gar nicht selten; die Apposition wird in
solchen Fällen immer vorangeseUt, und bekommt keine Casusflexion, z. B.
L%
1
9om Herrsclicr .und Kaiser, meinem Vater, habe ich
Sjriiax» Rection des Substantivs.
to3
t
duf- PFfisimg. ermaßen; :^ gjC3tLi.|^-^l^ zur Zfit S'äl(i(i-
munis, des allerherrlichst-f^oUendeien, wahrhaji erschienenen Buddha' s.
§. i6i. Die Mongolische Sprache hat das Eigenthümliche mit der Deut-
schen gemein, das» oft der Name des Ganzen, zu dem. .ein Gegenstand als Theil
gehört, ohne alle Rection im Nominativ steht
Li
eine Schale
Brannitvein^
3t zwei
Arschinen BaumwoIIenzeug
,-i
ein Hut
Zucker^ u^ ^ J ein Gejäss voll FVasser. Diess gilt sogar von solchen Sub-
stantiven, die im Deutschen durch die Primposition von getrennt werden; z. B.
"aL »j ein Geßss von Gold^ 3c
ein Kleid von Baumwollenzeug
i
ein Haus oder eine Hatte von Filz
llz^ 'i^
eine Mütze von Seidenstoffe
1 .
isen^ i** H eil
ein Thor von Eisen ^ SL ^ ein Haus von Stein. Es lässt sich jedoch
nicht verkennen, dass die Namen der Stoffe, obgleich reine Substantiva, hier
adjectivisch stehen. In dieser Eigenschaft sind sie auch keiner Casusbeugimg fä-
<
big, £• B. ^ S ^ er ging durch an Thor von JEis^n hinein^ SL o
er haute ein Haus von Stein (vergl. §. 56).
§. 162. Wenn zwei verbundene Wurzel -Substantiva in ungleichem Casu
stehen, so wird das regierte jedesmal durch den Genitiv ausgedrückt, der nach
.§• ^S immer voraast eben muss* und das regierende Hauptwort auf sich feigen
lässt, z. B«
das Gras des Feldes^ d^ ^ die Kraft der Gottheit^
t du
iL *
io4 Syntax. Recüon des Adjedws.
^ </{> Bunter des Baumes, q> *^ die EigenSf^iefi des Goldes^ o ^
V/V n'olken des Himmels, <o ^ die fVoUe des Schafes ^ <t> fi der Freund
(Gefährte) der Tugend. Ein Anderes ist es aber, wenn das regierende Haupt-
wort ein Participium ist, in weichem Falle die Rection des Verbi, dem es an-
oeliöt-t, in Kraft trill .und den Casus bedingt, z. B. Acc. o o der den
J
Baum Umhauende (der Umhauer des — ), o o ^^/' das Haus Abbrechende
^->
(der Abbrccher des — ), Loc. J*> Jb ^^r auf der Erde Liegende, Dat. "1>
^ //<fr der Lehre Verirauen Schenkende, i. Instr. % H> <fcr ouV dem Sä-
j
bei Hauende, AbL o o ^^^r ^ciTi Himmel Herabkommende ^ a. Acc. SL ^
8>
^S ^^ ^^''^ Geschäfte pünktlich Besorgende*
2) üection des Adverbs und Adjectivs. '
§. i63. Die Mongolische Sprache bat gar keine Adjectiva oder Adverbia,
welche den Genitiv regieren, indem solche, den Genitiv regierende, Deutsche
Adjectiva, wie bedürßig, befössen, kundig, fähig, gewohnt, gm^ärtig u. s« w.
grösstentheils gar nicht der Adjectiv-Form fähig sind, sondern durch das Ver-
bum selbst, aus welchem sie abgeleitet sind, dargestellt werden, wo sie dann
Syntax. Btction des Adjectws. io5
die Rection eines solchen Yerbi annehmen« Sage ich z. B« im Deutschen: ItJt
bin der Hohe bedürftige so heisst diess im Mongolischen im Accnsativ nnd in
Verbindung mit dem Präsens des Verbi & bedürßig seyn^ noihig haben oder
des Verbi S> suchen^ verlangen ^ welche beide den Accosativ regieren,
ich habe Ruhe noihig ^ oder r> o ich suche oder verlange die Ruhe; sage ich:
ich bin deiner eingedenk^ so heisst diess gleichfalls im Accusativ und in Verbin*
?
dang mit dem Präsens des Verbi q> denken ^ gedenken ^ o o ich gedenke
dich (statt deiner),
§• 164« Auch gibt es im Mongolischen keine Adjectira oder Adverbia,
welche den Acctisativ regieren* Diejenigen Deutschen, den Accusativ regierenden,
Adjectiva, welche ein Maass, Gewicht, Alter, einen Werth oder eine Zeit durch
ein Zahlwort bezeichnen, als alf^ dick, gross^ l^ng^ breiig schwer ^ werih^ u. s« w«
werden im Mongolischen substantivisch, und regieren dann in Verbindung mit
dem Vergleichungs- Adverbium o so viel oder so viel als ^ welches in dieser
Verbindung zur Posfposilion wird, den Genitiv* Sage ich z* B* im Deutschen:
einen Finger dick^ so heisst diess im Mongolischen »3^ <d o 1-^ wortlich:
so viel als eines Fingers Dicke; sage ich femer: fünf Spannen lang^ so heisst
diess: aL 3L o "^ ^^ ^^i^l als die Länge von fünf Spannen, Statt des Ad-
verbii o kann auch in vielen Fallen das, eine gewisse Grösse oder Stärke an*
.1 Ell
zeigende, Substantivum ^L gebraucht werden, z. B. <d ^ o mannshoch^
»4
io6
Syntax. Redion des Adßeciws,
■L
SL \ eh
wörtlich : eines Mannes Höhe oder hoch^ 3^ Si. §L einen Schenkel dick^ wort-
lich: eines Schenkels Umfang Dicke oder dick.
§. i65. Dagegen weiset die Mongolische Sprache eine Menge Adjectiva
auf, welche 4cn Dativ regieren ; unter diesen ist ein grosser Theil derjenigen be-
findlich, die auch im Deutschen gleiche Rection haben, s. B« ^ ^ ^^172 Hirn-
C1
mel wohlgejalliß y o o dem Menschen heilsam oder nützlich ^ r> ^ dem
Ferstande dunkel ^ r> 31 dem Schuler deutlich^ r^ o dem Manne nöthig^
■■1 5
r> äL den Augen nahe^ o
dem Körper zuträglich
% glich , r> i^
es ist
^^ ß^fi % *% es ist dir schädlich oder gefährlich»
§• i66« Adjectiva, welche den ersten Instrumental regieren, sind unter
•11
andern dL reiche J ^0//, "^ heglikkt^ J.
i
satt, z« B«
i
rm// öÄ
Fieh, 7> J ^'ö// PFasser, gefällt mit FFasser,
o "^ ^i/r^Ä Tugend be-
4
gesättigt durch Nahrung oder Nahrung vollauf.
Syntax» RecHon des Adjeclws.
107
§• 167* Dass die meisten Comparativa den Ablativ regieren, der das Deut*
sehe Vergleichungs * Adverbimn als bei ihnen vertritt, ist bereits §. 58 bemerkt
(vergl. §. i49i ^)-
§• i68« Die als Adjective gebräuchlichen Participia Präteriti haben die
Bection des Verbi, dem sie angehören, stehen aber entweder mit dem Substan-
tiv verbunden, oder verlieren, in Eimangelung desselben, ihre adjectivische Be-
deutung und werden selbst Substantiva, z« B« T> ^ das dem Sohne Gegebene^
1.
j
_ , das ins PVasser Gefallene^ r> äU der Schreiber des Briefes y oder
der den Brief geschrieben habende u. s. w. Die Participia haben indess das
Besondere, dass sie in eben dieser sowohl substantivischen als adjectivischen Form,
was sonst weder ein Adjectivum noch Verbum vermag, auch den Genitiv regieren
können, s. B. 3L i^ das Gesagte des altern Bruders , q> ^ das von
i
Buddha Gelehrte y q>
i-
das pon Buddha gelehrte fVort^ 3L oL das
1
4 .1
vom Hunde GebissenCy g^ C .o das vom Hunde gebissene Gliedy <d
das Gepräge (Geprägte, die Münze) des Kaisers» Das letztgenannte Beispiel
findet man auf Münzen der Mongolisch - Fersischen Dynastie.
3) Rection des Verbiß
§• 169. In Betreff der zweiten Person des Singulars ist zu erinnern, dass,
in Anreden und Briefen an Höhere oder auch nur an Fremde, in der R^gel
die zweite Person des Plurals gebraucht wiixl, also dL Ihr statt }[> Du^
io8 Syntax. Rtcfion des VcrU.
*C ^ncr statt *i> Dein u. s. w. In Burhern ist jedoch diese Unterscheidung
weniger gebräuchlich, so wie sie auch bei den, der Schrift und feinern Sitten
unkundigen, nöixllichen Burjäten, die Jedermann }l> Du anreden, nicht beob-
achtet wird«
§. 170. Vom Tempus und Modus ist an seiner Stelle das Nothige gesagt
(vergl. §. 92 ff.). Auch ist bereits bemerkt, dass die Mongolischen Verba keinen
eigenen Conjunctiv haben, wohl aber einige Modi, die ihn zw^r in gewissen
Fällen vertreten, aber nicht hinreichend sind, ihn völlig zu ersetzen. Diese Modi
sind der Conditionalis, der Potentialis und der Precativ. Auch das Plusquam-
perfectum Indic. kann conjunctivisch gebraucht werden, wenn es durch den G)n-
•-1
ditionalis bedingt, dessen Nachsatz bildet, z« B« ä^ lIL ^ ^ ^ ^ ich
haue es dir gegeben^ wenn du mich darum gebeten hättest, wörtlich: (wenn)
du von mir (es) gebeten hättest, ich dir (es) gegeben hätte» Eine besondere Me-
thode, den Conjunctiv deutlicher darzustellen, bildet das Gerundium Pi^s* S^
sagend, des Yerbi |^ sagen, nennen, welches häufig statt der Conjunction also
steht und die Conjunction dass vertritt, wo diese letztere ' nämlich mit dem Con-
junctiv steht (vergl. §. i55, c). Sage ich z. B. ich befahl meinem Sohne ^ dass
er nicht hingehen solle, so wird diess im ^Mongolischen vermittelst des Imperativs,
des Gemndii 3L und des Imperf. Indic* also ausgedrückt ä^ £. ^ ä^
wörtlich: komme nicht/ also (sagend) befahl ich meinem Sohne. Sage ich: Ick
wünsche, dass ich dem Menschen helfen konnte, so heisst diess im Mongolischen
▼ermittelst des Precativs, des Gerundii 2. und des Präs« Ind. 9^ ^
S. ^ Mochte ich doch diesem Menschen helfen können/ also (sagend) wünsche
ich» Sage ich: Ich fürchte, dass er mir Schaden zufügen werde ^ so heisst
diess vermittebt des Futari, des Potentialis, des Gemndii £. und des Präsens
' Synicx. Becüon des Verhi.
109
Indicativi o -o ä »j ^L. ^ er mrd mir vielleicht Vebel zufügen^ also
fürchte ich. Sage ich: Er berichtete seinem Herrn , dass dessen Brüder angc^
L
kommen seyen, so heisst diess f> ?>*3> H> o 31-at.^ wSrllich: Eure
Brüder sind anlangend gekommen, also berichtete er seinem Herrn.
§. 171. Die Mongolischeu Verba gestatten die Verbindung mit andern
Verben, wo. die Deutlichkeit« die durch das einfache Zeitwort nicht genugsam
hervortreten würde, diess zu etfordern scheint« In solchen Fällen stehen die
Infinitive beider Verba niemals zusammen, sondern das eine, und zwar das erste,
■
steht allemal im Gerundium, z» B.
nach Hause gehen.
davon gehe
anlangen^ ankommen,
•^ i i
/z, q> a> davon fliegen^ H>
anziehen^ an sich ziehen, % % ausziehen, herausziehen (einen Zahn, eine
Wurzel)
schlafen^ im Schlafe liegen,
hinausjagen ,
■i
sl
in Ohnmacht fallen^ <
davon fliehen, die Flucht ergreifen.
her-'
.. li
laufen, H> ^ erlernen, sich Kenntmss verschaffen und eine Menge ähnlicher
mehr« Solche Verba die irgend eine Handlung anzeigen, also' vorzugsweise die
Aetiva, findet man in Schriften äusserst häufig mit dem Verbum ä> thun ver-
bunden, z. B.
k
schlagen
i
geben (gebend thun)
.t
nehmen (nehmend thon)^
stechen^ 9E^ & treten u. s« w. In der Umgangs-
HO
Syniax. hedion des Verhu
spräche ist diese Art Verbindang nicht gebräuchlich, wie denn überhaupt das
Verbum ä> den üblichen Volksdialekten nicht angehoit.
8. 172. Wenn zwei Infinitive verschiedener Verba zusammen stehen, so
ist der erstere allemal als Substantivum anzusehen, welches demnach in dieser
Verbindung nur declinirt, nicht aber conjugirt werden kann
, z. B. ii
8
^
das Lügen lassen (nicht mehr lügen), ä^ ^ das Essen sich anekeln lassen
(die Esslust verlieren), /b 3> das TVeggehen verhindern oder aufhallen^
/?> i das Nehmen verhindern oder verbieten. Infinitiv- Verbindungen, wie
thun lassen, gehen heissen^ haben im Mongolischen die Causalfi)rm, und werden
durch dieselbe vollkommen ersetzt (siehe §. I25 f£).
§. 173. Der Infinitiv verbindet sich bisweilen auch mit Adjectiven, beson-
ders mit solchen, die zugleich Substantiva vorstellen können, und zwar geschieht
diess in den meisten Fallen, wo im Deutschen »das Wörtlein zu dem Infinitiv
beigefügt wird. Es ist dabei ziemlich gleichgültig, ob der Infinitiv in seiner
Grandform gebraucht, oder ob ihm die Dativpartikel »^ angehängt werde, je-
denfalls ist er als Substantivum und nicht als Supinum zu betrachten, z« B.
<
f
kl I
zu gehen VFillens, & % oder ^o "^ Mulh zu sterben^
?j>
l
oder ^ ^ Lusi zum nehmen, ^ ä^ zum Sterben bereit. Febrigens kann
der Infinitiv mit der Partikel ^ , nach §. 1x4, auch statt des SupinI gebraucht
werden.
Syntax. Becfion des Verbu
III
§. £74- Da der Nominativ jederzeit das Subject anzeigt,- welches nach
§. 44 ™ Mongolischen gemeiniglich noch durch die Partikeln *3> , *% oder S
gehoben wird, so kann er sich zwar mit allen Verben, die vermittelst der Co-
pula seine Prädicate werden, verbinden, aber von keinem derselben regiert wer-
den. Nicht selten bildet auch in einem und demselben Satze ein zweiter No-
minativ das Prädicat, welches vermittelst der Hüllsverba seyn^ werden ^ bleiben
mit dem ersten Nominative od«* dem Subject verbunden wird, z« B. a^ *a>
L
i
a>
O der König ist auch ein Mensch^ *%>
mein Bruder
1
i
%
l^
wird bald Richter (perden^ *3> "i*. "^ iL *3^ mein Vater blieb immerdar ein
tugendkaßer Mann. Oft bildet der mit dem Satze verschmolzene Nominativ
eines persönlichen Pronomens das Subject; in diesem Falle wird das versteckte
Pronomen durch eine der genannten Subjectpartikeln ersetzt, welche dabei nicht
selten auf den Dativ, Accusativ oder einen andern Casus obliquus folgen, ohne
jedoch dazu zu gehören«
§• 175. Der Nominativ kann sich als Subject mit intransitiven Verben,
in welchen die Copula und das Prädicat liegt, zu einem vollständigen Satze ver-
binden, welcher des Objectes entbehren kann; ja in manchen Fällen ist dieses
nicht einmal zulässig« Diese Verbindung geschieht am ungezwungensten mit
solchen Intransitiven, die ein Leiden oder einen eigentbümlichen Zustand bezeich*
nen, als 3> lachen^
•1
weinen^
husten^ i> sich erbrechen^ S> leiden^
sterben^ % schlafen^ 9> sich freuen ^ q> trauern^ ^ jammern und
viele andere; z. B* *4> »a *i>
mein Vater hustet
,•4
das Kind
112
Syntax. Redion des Verü.
i»eini^ *i
4
dieMuüei' lacht
die Kleidung ist abgenutzt
der Mantel ist veraltet (alt geworden),
^
der jüngere Bruder ist leidend^
t
•|> y^ das Pferd trabt ^ *!> ^ der Hengst wiehert. Wenn ein solches
Yerbnm de3 Objectes fähig ist, und es annimmt, so steht selbiges nicht, wie im
Deutschen, in seinem eigenthümlichen Gasu, dem Accusativ, sondern im ersten
•i -4 ^
I, %. B. ^ t
Instrumental
oder o mein Vater hustet oder erbricht Blut
I
(mä oder permittelsi oder durch Blut), *'4>
|j>
h
der jüngere Bruder
leidet schwer zu ertragende Qualen (darch schwer zu ertragende), 'i
das Kind weint (vermittelst) grosse(T) Thränen^ welches jedoch auch mit dem
Gerandium Keissen kann Q^ SL, ^ es tveinf, grosse Thränen vergessend.
§. 176. Kein einziges Verbom kann Im Mongolischen mit dem Genitiv
stehen. Bei solchen Verben, welche im Deutschen den Genitiv der Sache mit
dem Accusativ der Person verbinden, ivird meist statt jenes Genitivs der Ablativ
gebraucht, z. B«
ich entlasse dich der Haß (aus der Haft),
Sjrnläx. Metithn des Flßrii.
ii3
VL, ^ er pmrde des Landes (ans dem Lande) permesen^ ^^ ^ r> er
schämte sich (von) der gesprochenen Lüge. Mehrere dieser Verba, oder im Mon-
golischen vielmehr ihre Stellvertreter, regieren ohne Weiteres den Accusativ, z«B«
1
<D
■t
I-
er gedachte des schlechten FFiandels (den schlechten Wandel) dieses
(Menschen) , *€ r> ^ ^ er beraubte mich meiner Güter\ wortlich : er nahm
raubend meine Güter, Bei Sätzen, die getheilt vrerden können, wird statt des
Deutschen Genitivs das Genindinm SL sagend^ nach §• i55, c) und §• 17O1 für
, z« B« o
die Conjunction dass im Conjunctiv gebraucht, z. B« ?> y> ^ fi er i^
schuldigte mich der Verläumdung (wortlich: mich ein VMaumder^ also sagend
er beschuldigte^ und dem Sinne nach: er beschädigte mich^ dass ich ein Ver^
läumder sey).
§• 177. Bei weitem nicht alle Deutsche reflexive Verba, von welchen in
£eser Sprache viele mit dem Genitiv stehen können, sind es auch im Mongolin
sehen« So sind unter andern die Verba ^ sich freuen^ ^ sich ptrmindern^
(mit dem Dativ),
i
sich enthalten^ h> sii
sich schämen^ q> sich trennen (mit
dem Ablativ) und ä> sich erbarmen (mit dem Accusativ) im Mongolischen
ketiie B^exiva. Diese sind an dem begleitenden persönlichen Stibstantivum ^
i5
ii4 Syntax* Becti&n des VerU.
der Körper^ das Ich (siehe §• 68), welches statt des Deutschen sich gUt« kennt«
fich, als ^ i> sich rühmen (mit dem Gerundimn ^ für die G)njunctioi>
5
dass)^ SL $ sich zueignen» Sie haben aber lange nicht den ausgedehnten
Sinn, wie in der Deutschen und andern Sprachen, sondern ihr Gebranch ist
ziemlich eingeschränkt, obgleich jenes »^ weit mehr Beugungen zulässt als das
Deutsche sich^ und durch alle Casus beider Zahlen declinirt weisen kann. Auch
muss man sich dafür hüten, solche Reflexiva mit den eigentlichen Reciprocis zu
8
ferwechseln« So ist es z. Bü ein grosser Unterschied, ob man sage £^
sich (selbst) tödlen (durch Selbstmord oder Gram) oder ^ S^ ^ oder ^L
■k
ä^ % sich (gegenseitig) iödfen (im Gefechte). Letztere Yerba haben (vergL
§• 128) im Mongolischen meist dicN Cooperativform«
§• 178* Mit dem Dativ und dessen Partikel o können sich zwar nicht
alle, doch aber eine gute Anzahl derjenigen Yerba verbinden, die auch im Deut-
schen im Dative stehen* Dazu gehören:
a) Mehrere Yerba, die ohne Person gebraucht werden können, als o ^
i^
■-i I i
\ 5S o « Begegnet mir^ 5!>
es bekommt mir^ r> S es begegnet mir^ r> ri es Jehlt , gebricht^ mangelt
■ i
mt^ r> rS es häfi oder nStzt mär n« a« mehr« Andere Yerba der Art wer-
Syntax, Rectum des Verln.
iiS
?
-
den indess im Mongolischen nur persönlich gebraucht, als 9^ mir ekeü Qm
AbL),
mir träumt.
6) Viele Intransitiva , als t> begegnen^ 4> bleiben^ t> gefallen^ Ge-
Jollen haben ^ q> ßleichen^ % lohnen^ 4> nahen ^ t> ^üt:^ nahem ^
A
sagen ^ sprechen^ ä vertrauen^ ä> widerstehen^ ^ danken^ sich zufrieden
bezeigen^ und viele andre, die alle im Deutschen gleichfalls den Dativ haben«
Mehrere, im Deutschen mit dem Dativ stehende, Verba haben im Mongolischen
den Accusativ, als & glauben^ 4> fluche
71, \
divhen^
\
horchen^ ^
nachahmen^ noch andere den Ablativ, als % ausweichen^ f> fliehen. Andere
Verba dieser Art sind zweifelhaft und finden sich sowohl im Dativ als im Accu-
sativ, ohne dass man bis jetzt über die richtigere Stellung entscheiden konnte.
§. 179« Die Mongolischen Passiva haben das Eigenlhümliche, dass die
Mehrzahl dei*selben, die im Deutschen mit der Präposition von stehen, welches
im Mongolischen der Ablativ wäre, mit dem Dativ gehen. So sagt man z* B.
sondern r> ^ er wurde pom Vater geschlagen^ femer g>
n
tt6
Syntax. Bediom des VaU.
er wurde pcm Lehrer gelobt^ o o er wurde pom Feinde entfuhrt^ a^
i
€r ^1^/^^ ^ö/i seinem Hausgesinde perjagi^ *3> o ^ /Ars Gras wird pom Fleh
gegessen^ *% ?> o Äiff Blume wurde von einem Kinde gejaucht ^ ^
er wurde von Vielen erkannt. Dass übrigens nefarere Deutsche Intransitiva die
YoUkommene personliche Passivform annehmen können, deren sie im Deutschen
nicht fähig sind, ist bereits §• 124 bemerkt. Auch diese stehen grösstentheils
mit dem Dativ«
§. i8o. Wie in andern Sprachen, so auch im Mongolischen, haben viele
Verba den Dativ der Person (das Zweckwort) und den Accusativ der Handlung
i t
oder des Gegenstandes (das Object), s. B. »^ *a J
Vater einen Briefe »j ö o ^ 6^ '^ ^'^ PJ^d^
er schrieb meinem
IL
ich schicke
A
1
dir meinen Sclopen^ ^ o XL sage mir die Wahrheit! Indessen können
nicht alle Deutsche Sätze der Art auf die nämliche Weise im Mongolischen
wiedergegeben werden. So ist es z« B» nicht sehr sprachgem'äss , zu sagen
^ ^ ä« o oder r^ 7^ er meldete mir den Tod seines Vaters, sondern
es heisst richtiger mit dem GerundioBi &. {iar die Coi^nction dass (siehe §• 1 76)»
Syntax • Beäioh des Verhu rif
^*rJ o ^r> o^ berichtete mir, dass sein Fat er gestorben sey^ oder
wörtlich: mein Vater ist gestorben, also (sagend) er mir berichtete.
§. i8i. Der Accasativ als Object braucht nicht immer flectirt tu werden}
er wird in dieser Eigenschaft häufig in der Form des Nominativs gefunden, ohne
deshalb mit diesem verwechselt werden zu dürfen. Bei den, auf n ausgehenden,
Hauptwörtern der zweiten Declination wird dieser mangelhafte Accusativ öfters
dadurch Lenntlich, dass bei ihm nebst der Casuspartikel o auch dieses £nd*/i
weggelassen wird, also % statt o ; a> statt o ; *o statt o ; diessgilt
indess nur vom ersten Accusativ und ist keineswegs allgemeine Regel, sondern
höchstens erlaubte Willkühr; beim ztpeiien Accusativ, der das Pronomen pos*
sessivum vertritt, darf dessen Partikel SL oder 2. niemals wegbleiben (vergl.
§• 48).
§. 182. Als Object kann sich der Accusativ auch mit allen Activis ver-
binden, die den Locativ, ersten und zweiten Instrumental und den Ablativ re-
gieren, welchen Declinationsfallen die Deutschen Präpositionen bei, zu^ mit, nebst,
nach, aus, pon (mit dem Dativ), durch (mit dem Accusativ) und in, auf, an
(mit dem Dativ und Accusativ) zum Grunde liegen. Hieraus folgt, dass, ua
Falle der Verbindung mit dem Object, die den Locativ und ersten Instrumental
regierenden Verba entweder für Person und Sache den Dativ und Accusativ^ oder
auch für beide (Person und Sache) nur den Accusativ haben, wogegen der zweite
Instrumental und der Ablatiy stets den Dativ der Person mit dem Accusativ der
Handlung oder Sache varbinden«
§. i83. Mit dem Locativ, der alle gebräuchlichen Flexionspartikeln dies
Dativs (siehe §. 46» 4? ^"^ ^35) auf sich folgen lässt, dessen ungeachtet aber
vom Dativ wohl unterschieden werden muss, verbinden sich alle diejenigen Verb»^
die sich auf irgend eine Oertlichkeit beziehen, oder eine thätigjc oder leidende
Bewegung nach einem Orte anzeigen oder ausdiiicken. Es sind £ejenigen Verba^
die im Deutschen mit den Präpositionen in, au, zu, nach, auf, bei gebraucht,
werden, es mögen solche Präpositionen übrigens den Dativ oder Accusativ regie-
ren, z« B« *4> S o in meinem Hause^ S o % gehe n das^ Haust
ii8
Syniax. Redion desWerU.
•iL
komm zu mir
Irf ^ ^ *|> bleii
bleibe zu Hause
f'i i
% der
fVeg nach der Heimath oder dem fVchnorie
h! sL T^ ® hänge
Loch
VF a gen!
hänge es an den Baum
%i
lade es auf das Kameel
, 2^ o i. fPerfe
/ tu.
rfe es in das
lege es auf den
er fiel ins TVas*
ser, r> ^ S er liegt auf der Erde, ^ ?> ^ er harn auf die Erde
herab und viele andere. Die Activa unter ihnen können nach §. 182 noch den
■AV.
Accusativ als Object annehmen, z. B. sL
itt.
er warf den schwor-
zen Stein ins FTasser^ r> ^ ?i er hing das Kleid an den Baum^
i ^
^ r\ S er lud das Hausgeräthe auf das KameeL
§. 184. Mit dem Ablativ und dessen Postposition U^ stehen alle diejeni-
gen Verba, die im Deutschen mit der Präposition von und aus gebraucht wer-
den, mii Ausnahme jedoch der nach §. 179 mit der Präposition von stehenden
Passiva. Von diesen Verbis stehen im Mongolischen mehrere ausschliesslich im
4
Ablativ, als a> sich trennen, 4> hinausgehen, l> ausweichen, % fliehen
(sowohl aus der Schlacht als vor dem Feinde); andere können auch zugleich
mit dem Locativ stehen, ^Is ä hompien, \ herabkömmen, t> fallen, z« B.
m
Syntax, Rcction des Verhi. 119
sL aL ^ o tfr kam aus China nach Russland^ r> ^ r> ^ er kam
pom Hinwiel auf die Erde herab ^ SL ^ S ^ fiel vom Baum ins fVasser.
Die Activa unter ihnen, ak % nehmen, % schöpfen, 4> entlassen, loslas-
4
sen, t> ziehen n» s. w. können auch denAccusativ alsObject annehmen, z»B.
j. • j 1
SL 3 ^ pom Vater Geld nehmen oder empfangen, o. S t> VFaster
s
aus dem Brunnen schöpfen, o aL i den Menschtn der Haß entlassen,
r^ ^ %^ den Leichnam aus dem PVasser ziehen^ Da die Causalform, nach
§• 90 und 127, die Neutra öfters transitiv macht, so gewinnt die Rection der
aus mehreren, mit dem Ablativ stehenden, Neutris gebildeten Causal - Activa da«
durch an Um&ng, So können zum Beispiel die Verba 4> hinausgehen^
sich trennen^ % ausppeichen nur mit dem Ablativ stehen, ihre CausaEa
aber nehmen auch den Accusativ als Object an» z» B. »^
er hat alles Ake aus dem Hause herausgeschaffi^ *i> f> ^ H der Strom
lao
SjniäXm Rection des VerbU
trennt ztQei Länder (von einander), a. o ^
er hat alle Freunde pofi
ri
sich eniferni. Die Causalia der Neutra ^ kommen^ % herahkommen
fallen^ können ihrer Eigenschaft nach überdiess noch den Locativ nebst dem
ersten Instrumental annehmen, z* B.
ich liess mehun Jän^
er siürzie den fVolf durch einen Pjeilschuss
gern Bruder aus China nach Russland kommen^ S 1^ äL ^ ^^ er Hess
seinen Knaben an einem Strick (vermittelst eines Strickes) pom Dache auf die
Erde herab, % ^ i^%
vom Ufer ins fVasser hinab.
§. i85. Der Ablativ wird statt des Locativs auch häufig da gebraucht,
wo im Deutschen die Präpositionen bei oder an stehen, wo nämlich eine nähere
•i "^
Erklärung der Handlung oder des Ob]ectes aiisgediückt wird, z. B. o aL
er fasste mich bei den Händen (meine Hände), ^ äL ^ ^r zog den Hund
beim (am) Schtvanze, »^ ?> ^ er hing ihn bei den Füssen an den haum.
§• i86. Der erste Instrumental verbindet sich mit solchen Verben, bei
welchen im Deutschen die Präpositionen durchs mit, i^ermUlelst^ vermöge gebraucht
werden ($• §. iSy), z« B. . ^ % er ist durch Beute reich ge(w>rden^ H> 1>
eu
Syntax. Redien des VctU. 121
TVagen (vermittelst eines Wagens) kommen^ f^ %^ mü der Hand greifen^
•i
^ i> /»// der Feder schreiben^ r> S mit Feuer per brennen, S 6>;
mii der Schaufel graben n» s« vr* Auch von diesen Verben können sich mehrere
mit dem Accusativ als Object verbinden, z. B. o ^ o ^r ergriff den Fisch
mii den Händen^ 00^ oder ^ ^r ^i/i toi/ Ä^r Schaufel ein Loch^
ferner aach zagleich mit dem Dativ, z. B. aL 1^^ S 3 ^ ich schickte
meiium aller n Bruder Geld durch einen Boten; oder auch mit dem Locativ, als:
^ r> r> 7^ er grub mii der Schaufel ein Loch in die Erde; oder auch
nach §. i85 mit dem Ablativ : o Ü-^ ?> ^ ^r ^griff den Fisch mit den
Händen beim Schwanz. Viele Verba, die als Primitiva einen andern Casus re-
gieren, werden durch die Causalform mit dem ersten Instrumental verbunden,
h f^J^
z. ß. 3l
ich Hess es durch meinen Sclacen holen, %
r
er tiess ver^
mittelst eines Schlihsels die Thäre Öffnen,
einen Schreiber schreiben»
I
r> ^ X er Hess den Brief durch
i6
IM
Syntax. RectUm des Vm^H.
§• 187« Der erste Instrumental wird auch bisweilen da gebraucht, wo im
Deutschen die Präpositionen nach^ gemäss^ in Folge stehen, z. B. rJ ^
er gehorcht mir rächt; wörtlich: er mrd nicht (will nicht handeln) nach meinen
fVorten^ welches aber auch mit dem Locativ heissen kann »J ^
er geht
I
,uerm
nicht in meine TVorte ein; ferner *!> 2> )5 Euerm Befehle gemäss habe ich
(es) ff ollendet; oder in Verbindung mit dem Object "% 7> 3^ ./b
Befehle gemäss habe ich das aufgetragene Geschäß ausgefühii.
§. 188. Der zweite Instrumental steht mit solchen Verben, die eine Ver-
einigung oder Verbindung, oder eine gemeinschaftliche Handlung, oder auch eine
Mischung zweier oder mehrerer Materien andeuten, welche Verba im Deutschen
gemeiniglich die Präposition mit oder nebst haben« Die meisten derselben sind,
wie ihre Natur es schon mit sich bringt, G)operativa; indess finden sich unter
ihnen auch einige wenige Primitiya und Causalia, als z. B«
■i t
einem VFolfe begegnen (mit ihm zu-
Honig vermischtes IVasser^
I, *\ 3 S> sich mit einem schlechten Menschen verbinden (d
acnFreondoderGeföhrte werden), 2. *a«. J^ ich eniUess mdneu jwtgern Brudar
Bammentrefien),
*
Syntax, tteäion des VerhL
ia3
Begleit
zweiten Instramental stehen, gehören ^ n^ einander kommen, a> zusammen
i
kommen^ a> unter sich zerfallen^ sick veruneinigen, ^ mit einander lacken.
oder t> niit einander weinen, ^ sich zanken, und viele andere Intransi-
tiva mehr« Die ans Activis gebildeten Cooperativa behalten die Eigentbnmlicbkeit
ihrer Primitiva, ausser dem zweiten Instmmental auch denAccnsatiy zu regieren,
i
s. B.
ich und meine Brüder sahen den fVolf,
die Versammlung lobte im Verein mit den Schülern die Worte des Lehrers.
"Wird die gemeinschaftliche Handlung durch die Zahl der Handehiden bestimmt,
80 lallt sowohl bei transitiven als intransitiven Verben der zweite Instrumental
i
weg, a.
B.
tvir beide sahen denfVolf,
sie oder aüe Drei
veruneinigten sich, •>•
fünf fVeiber zankten sich mit einander.
§• 189. Da die einzelnen Postpositionen ^ , ^ , *^f r> oder o ,
^1^ und äL blos den Casus regieren, dem sie angehören und den sie bezeichnen,
124 Syntax. Bildung der, Sätze.
alle übrige aber den Genitiv oder den Locailv, so ist tu. dem bereits §• i33 IT«
Gesagten hier nichts Besonderes hinzuzufügen. Es stehe hier blos die Bemer-
kung, dass wenn mehrere Substantiva eine und dieselbe Costpositlon haben,
diese nicht bei jedem Substantlyum wiederholt werden daif , sondern nach der
§. iSg erörterten Regel nur dem letzten nachgesetzt werden kann, z. B«
*l^ J 3L*i> il äL ^ r> o durch Ferstand^ FTeisheit und Tugend
ist er zu Ehre^ Ruhm und VFürden gelangt* Die Subject- Partikel *i> nach
dem ersten Instrumental steht hier nach §• 174 statt des persönlichen Fürwortes
ety welches in diesem Satze das Subject bildet*
Von den Sätzen.
§. igo. Der reine Redesatz besteht, wie In andern Spracben, aus dem
Subject ^ dem Prädicat und der Copula, in der angegebenen Folgeordnung, z. B.
-i S der Fogel ßegt, oder *!-.-* 11.^ der Fogel ßegend ist;
femer *!> *J das Haus (Ist) gross^ oder *äy ^ das Hans gross ist.
§. igr. Dieselbe ^Ordnung findet auch bei solchen zusammengesetzten reinen
Sätzen Statt, wo mehrere Subjecte mit einem Prädicat verbunden werden, z. B,
* i 1 2 ^ j %3 I
3LilaläLC*|> a> ä^SkS Fletsch, Blut, Haut und Knochen
sind Besfandiheile des menschlichen Körpers.
§. 192. Das Subject Ist entweder ein SubstantlTum, wozu auch die Parti-
cipia und Infinitive gerechnet werden^ oder ein Pronomen; ist es ein Adjectivum«
80 erhält dieses die volle Bedeutung eines Substantivs, z. B. 'i^ "|> IL
^ •* ^ ^ gut (das Gute) ist «-
Sjrni£X0 Bildung der Sätze. 22$
gleich nüUllch* Das Subject wird gewöhnlich, nach §• 44 ^^^ '74« (hiixh die
Partikeln •'i , *i oder S die es meistens, jedoch nicht immer, unmittelbar
•
auf sich folgen lässt, kenntlich gemacht. Folgen diese Partikeln auf einen an-
dern Casus als den Nominativ, so ersetzen sie gemeiniglich ein mit dem Satze
verschmolzenes Pronomen, in welchem das Subject liegt, vergl. §. 174 nnd 189.
§. 193. Das Pt^dicat ist entweder ein adjectivisches Verbum, als
er denkt oder ^9^^er ist denkend^ oder ein Substantivum mit der Copula,
als aL o ^r ist ein Mensch.
§• 194« Die Copula ist ein wichtiger und durchaus unentbehrlicher Satz-
theil für die an Conjunctionen so arme Mongolische Sprache. Sie kann sich
«war bisweilen mit dem Prädicat verschmelzen, tritt jedoch weit öfter sehr be-
stimmt hervor, und gibt den, oft durch viele Satze fortlaufenden und nicht selten
sehr verwickelten, Perioden ihre Rundung und Verständlichkeit. Wenn sie nicht
mit dem Prädicat in der Form des Präsens, Imperfects oder Perfects verschmol-
ist, als 2^ 'i ^ oder ^ oder 3 das Kind isst oder ass oder heU geges^
sen^ so zeigt sie sich immer in irgend einer Form eines HiiUsrerbi, und Bwar
vorzüglich des Verbi ^ seyn (siehe §. 118). Die gebräuchlichsten Formen des-
selben am Schlüsse eines reinen Satzes sind o /5/, welches oft mit dem gleich-
bedeutenden % abwechselt, o i5/, (^ar^ und ^ fpar^ ist gewesen^ z. B.
i^il ti fr| ^1
A <^ ^ ^ ^ ^ ^% % % der Mensch ist das Vornehmste der
TVesen; weil er das Vornehmste derselben (ihrer) £5/, so sind seine Vorzüge
Mjoich gross. Im zweiten Satze, dem' Hauptsätze zum dritten oder Nebensatze,
erscheint die Copula im Infinitiv des genannten Verbi mit dem Genitiv, in Ver-
bindung mit der Postposition ^ , zum Ersatz der Conjunction mH (vergl. §'. 98
undi55, a.). Solche leicht zu vermeidende Wiederholungen des bereits Gesagten«
126 Syntax, Bildung der Sätze.
WOTon der zweite Satz eia Beispiel liefert, finden sich übrigens in Mongolischen
Schriften nicht selten. — Die Copula ^ wird häufig da gebraucht, wo eben
so gut $ oder % stehen konnte ; sie findet sich meist am Ende einer Periode, oder
auch, wo etwas längst Bestehendes und Unabänderliches ausgedrückt werdensoU, z. B.
a^ ? der Himmel ist der Sitz der GSiter, t -i "C ^ ?
Birke ist der Name eines Baumes; dagegen bezieht sich *J immer auf etwas
Gewesenes oder Geschehenes , z. B. "i. IS •il ^ 3^ ^ 'I^ ^ in früher
Zeit (vor Alters) tvar (lebte) im Mittelreiche Indiens ein König.
§• 195. Auch das Hülfsverbum |> seyn^ vornehmlich das Präsens und
Imperfectum desselben, dient zur Bildung der Copula, wenn das Prädicat ein
adjectivisches Verbum oder Gerundium ist« Zwar ist sie meistens mit dem Präsens
oder Imperfectum eines solchen Verbi verschmolzen, sie tritt jedoch nicht selten
auch bestimmt hervor (vergl. §. 96). Eine besondere, häufig vorkommende, Copu-
la -Bildung des genannten Hül&verbi ist die Form '|> oder *|> , die sich auf
vorausgesetztes, vermuthetes oder anscheinliches Seyn bezieht, und in welcher
eine, keine Antwort fordernde, Halbfrage verborgen zu liegen scheint, z. B.
r 1 3 *i^
a^ aL *4> ^r ist (scheint zu seyn) ein guter Mensch^ % ^äL äBL 'i di^er
ist (scheint zu seyn) ifon hoher Geburt (ein Sohn der Götter). *)
§. 1 96. Wenn in einem Satze sich mehrere Verba als Prädicate befinden
so werden diese gewöhnlich durch die verschiedenen Formen des Gerundii mit
*) Siehe Stan&ng Ssetsen*s Geschickte der Ottinongölen, S, 56.
Syräax. Bildung der Sätze. 127
t SP a ^ ^ ^ .
einander verbunden, z. B« äu. i^ y> u^ ri oder J die Menschen werden
geboren^ wachsen^ aÜern und sterben (wörtlich: die Menschen geboren seyend^
fortwachsend ^ gealtert seyend sterben).
§. 197. In Sätzen, wo eine Gradbestimmnng oder Vergleichung Statt findet,
steht der zur Vergleichung genommene, und im Deutschen durch die Conjunctio-
nen als^ wie verbundene, Theil nach §• i49i ^) und §• 58 allemal im Ablativ,
■i4h
z. B. ^ 3i äL '!> ä^ /ü ^' ein zufriedenes Gemüth ist mehr werth als
viele Guter.
§. 198. In ausgebildeten Sätzen oder in solchen, wo ausser den genannten
Satztheilen noch das Object (im Acc«) und das Zweckwort (im Dal.) oder auch
solche Wöi*ter vorkommen, Velche zur nähern Bezeichnung oder Ausschmückung
des Suljjects und Prädicats dienen, braucheii diese Satztheile nicht immer nach
einer and der nämlichen Ordnung auf einander zu folgen ; für das Pradicat und
die Copula, letztere mag für sich stehen oder mit dem Pradicat verschmolzen
seyn, bleibt es bei prosaischen Schriften indess feste Regel, dass sie immer den
»y j o ich schreibe dir einen
Brief (wÖTliich: dir einen Brief ich schreibe)^ »^ •* J ä^ äL iL Isf
oder % der reiche Vater gibt seine schone Tochter keinem andern als einem
reichen Manne ^ (wörtlich; der reiche Vater seine schone Tochter als einem reichen
Manne Andern nicht gibt oder will geben). In der Poesie und ihrer Satzordnung
herrscht, je nach dem Bedürfnisse des Metrum, die grössle Willkühr, und es steht
dabei manchmal buchstäblich das Unterste zu Oben.
§. 199. Haupt- und Nebensätze werden im Mongolischen, das nur wenige
Bindewörter und gar keine beziehende Fürwörter (relativa) hat (vergl. §. 75),
128 Synfax. Bildung der Sätze.
tlieils durch die den Genitiv regierende Postposition «. (veil^ um-willeriy theils
durch die Participia gebildet und mit einander verbunden oder zusammengezogen.
i
d >
z. B. •!> t! ^ 1^ a^ ^ H <i> S Ä^ Erde ist die Mutier aller le-
benden fVesen^ weil sie Alles ernährt^ (wörtlich: die Erde^ Alles ernährend
t
t
weil sie isl^ aller fVesen Mutier auch ist^ (vergl. das Beispiel §. 194)1 o
4-1
•% S derjenige der mir Gutes erzeigt^ ist mein Freund (wortlich: der när
Gutes Erzeigende mein Freund ist)^ o 3L .J o *% der diess gesagt hat^
ist wohl ein Lügner (wörtlich: der diess Gesagthabendv ein Lügner ist oder
scheint es zu seyn).
§« 200. Da die zur Verbindung gehörigen Conjunctionen im Mongolischen
theils völlig fehlen, theils auch oft als entbehrlich weggelassen werden, so genü-
gen die entsprechenden Gerundia und Participia, so wie einige andere Modi,
vornehmlich der Conditionalis , zur Bildung des Vorder- und Nachsatzes, z. B.
S^ äL ^ ^ 55 nachdem er diess gesagt hatie^ wurde er unsichtbar (wört-
lich : also sagend gesprochen habend^ nicht gesehen zu werden er wurde). Ferner
-5» j, I i j,
mit dem Dativ des Participii Präteriti : 1^*^3134^ ^i. 7^ als der Vater
diess gesprochen hatte^ wurde der Sohn sehr erfreut (wörtlich: auj des Vaters
also Gesprochenes der Sohn sehr erfreut wurde^ Femer mit dem G)nditionalb :
-1 4 H, u i
Ib $ JEL H> o wenn du zu mir kommst^ so komme ich auch zu dir; oder
Syntax. Bildung der Sätze.
i^
wenn du gleich nicht zu. mir kommst (kämest), so komme
ich doch zu dii ; oder auch o ^ ^ % ä> »3^ (venn du gleich nicht zu
mir gekommen wärest^ so wäre ich doch zu dir gekomnu^n^ oder würde zu dir
gekommen seyn. Femer mit dem Accusativ des Infinitivs und mit Umwandlung
\'i t
des personlichen Fürworts in das Possessivum *% 5S 3^ ^ o^
ich habe es längst gewusst^ dass du nicht zu mir kommen würdest (wörtlich:
dein zu mir Nichlkommen ich längst gewusst habe)» ^
§. 20 !• Statt fernerer Satzproben lasse ich zur Uebung das zweite Capitel
des ^ o Üligerün Dalai (Meer der Gleichnisse), nebst den nothigen Eriäu-
terongen der Wort- und Satzformen und der Uebersetzung hier folgen« Es
ist dasselbe, als Erzählung und des leichten Styles wegen, vorzügKch geeignet,
dett Bau der Mongolischen Spniche kennen zu* lernen«
Leseübungen.
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ungtn. i35
Erklärung eintger fVortformen.
i) Eines der gewöhnlichsten Epithele Buddha's, das Sanski'ilische Bhogafpdn;
es ficisst wörtlich: der Alles-iAertreffend 'vollkommen' J^orübergegangene* — 2)
Das Subjecl, mit der bezeichnenden Partikel anu^ s. §. 44* — 3) Postposition
des Locativs, s. §. i36. — 4)I^'^Sii'^^2i"^"va idegen „Speise" und ökBge „Gabe**^
sind hier vermittelst der Partikel tu, nach §. 5 IS, zu einem, zum folgenden Sub-
stantivum kürjin „Ho^*' gehörigen, Ad)ectivnm verbunden, welches Im Deutschen
ohne Umschreibung unübersetzbar ist; indem man nicht sagen kann: im speise^
gabigen Hofe für im Hofe, wo Speise als Gabe ausgeiheilt wurde» lieget ügei
bedeutet „ohne Vertrauen, Stütze oder Unterstützung**, also hülfsbedlufiig. —
5) Form des Imperfects vermittelst des Gcrundii und des Hülfsverbi seyn^ s. §.
r2i. — '6) Dieses Wort ist nicht Mongolisch: es ist wahrscheinlich eine Cor-
ruption des Sanskritwortes FFinaja „Mildthätigkeit*%- es war nämlich ein Akt
der Frömmigkeit, Buddha zu bewirthen. — 7) Wörtlich : nach Speise zu gehen
zur, Zeil gelangt seiend für: als die Zeit für ihn gekommen war, nach Speise
zu gehen. — 8) Gerund. Prät. siehe §. 112. — ' 9) Gerund. Präs. s. §. iii. —
10) Zweiler Inslr. s. §. 52. — 11) Supinum, s. §. ii4« — 12) Doppeltes
Gerundhim: genommen habend hingehend für hinbringend oder hinführend» —
i3) Wörtlich: ihre fVorie genommen habend für nachdem er sie verhört oder
ihr Gesländniss vernommen hatte. Die Subjectpartikel inu^ die hier auf den Ac-
cusativ folgt, bezieht sich nicht auf diesen, sondern auf das mit dem Satze veiv
schmolzene Pronomen er oder auf den Richter ak.Subject, vergL §. 174» —
i4) Doppeltes GeründiuJHi, und zwar das zweite, um die Pnlposition während
zu ersetzen, s. §• ii3. — i5) Imperativ in Verbindoiig mit dem Gerund. Präs«
erhaltend verleihe/ statt erhalte! — 16) Gebrauch des ersten Instr. nach §. iSy«
— 17) Form der dritten Person des Imperfects, s. §. 99. — 18) Vocativ, s»
§. 5o. — 19) Form des Imperativs erbitte! s. §. 109. — 20) Sehr häufig
vorkommendes Participium Prät. im Dativ als Vordersatz, vcrgl. §. 200. — 21)
Conditionalis, als Ersatz für die Präposition als^ s. §. io4« — 22) Part. Piät.
mit dem Dativ und in Verbindung mit dem Gerund. Präsentis: ^er die erbar*
mende Erhaltung sehr erfreut. Bajasscho „sich freuen'* regiert nämlich den
Dativ, s. §. 177. — 23) Der zweite Instr. in Verbindung mit der Partikel des
zweiten Accusativs statt des Possessivs,^ s. §. 5i. — 24) Vocativ. — ^ 25) Ob-
gleich ihrer zw^ waren , sa steht das Pronomen possessivum deswegen im SiiH
^ar, weil jeder xoü ilinea als für sieh sprechend angesehen wird; — ^ 26) Die*
1 36 Le$eäbungen^
Copula als Potcnlialis des Hälfsyerbi seyn. — 27) Bildung des Adjectivs aus
dem Substantiv nach §. 55 (wie oben unter Anm. 4)* Dw Stelle heisst wört-
lich: sie wurden ToihlichMddig lur ihre Kleidung wurde röihlich. — 28) S«b-
jectpartikel, s. §. 44 ""^ ^74- — ^9) P^^^- demonstn, s. §. 74. — 3o) Eia
andei^es, gleichfalls sehr häufig vorkommendes, Epithet Buddha*s, das Sanskriti-
sche Talhägafa. Es bedeutet der wirklich oder wahrhaft Gekommene oder JEr-
schienene. — 3i) Form der Copula, s. §. igS. — 82) Form des Zahlworte^
dreiy s. §. 80. — 33) Verbum mit dem zweiten Instn, s. §. 188. — 34) Pro-
nomen demonstr. , s. §.74« — 35) Copula, siehe §. 194. — 36) Nicht nur
jetzig vergl. §.78. — 87) Die Subjectpartikel her folgt hier auf den Dativ, be-
zieht sich aber auf den mit dem Satze verschmolzenen Nominativ ichy weil Bud-
dha von sich spricht; s. §. 174- — 38) Plusquamprifrctum, s. §• 102. — 89)
Hier, wo Annnda zu Buddha spricht, gehöi*t die auf den Dativ folgende Sub-
jectpartikel dem Nominativ der zweiten Person an. — 4^) Adjectivbildung aus
dem Substantivum ssedkil „Gemüth", s. §• 55. — 4^) Auf das Supinum j^m-
chara „um zu schauen^' iblgen hier drei Gerundia mit dem Infinitiv des HüUs-
vcrbi seyn im Dativ, nämlich sehend gegangen seyend sitzend (rastend) im Seyn^
welches heisst; während sie rasteten ^ nachdem sie gesehen hatten. —-4^) Supi-
num, s. §. II 4- I^^r Sinn ist: die Tigerinn war zu dem Aeussersten gekom-^
meny aus Hunger ihre eigenen Jungen fressen zu müssen. — 43) Dativ in Ver-
bindung mit der Partikel des zweiten Accnsativs, s. §• 49« — 44) Potentialis,
6. §. 106, durch das vorhergehende Adverbium maghad^ s« §• 146, verstärkt;
also : sie wird wahrscheinlich (wohl gewiss) ihre Jungen fressen. — 45^ Beispiel
des zweiten Dativs, s. §• 47* — 4^) Fragendes Pronomen mit der Copula : was
ist? s. §. 69. — 4?) Präsens mit der Frage und dem Pronomen ken „wer",
s. §• 96. — 4^) Perfectum, s. §. 10 1. — 49) ^^^^^ Person des Futuri, s. §*
io3. — 5o) Imperativform des Precalivs: geht ihr beide doch ein wenig voraus/
s. §. io8. Das ein wenig ist durch die, dem Adverbium urid „voraus*^ ange-
hängte, Diminutivpartikel ^:Ä^7«, s. §. 62, bezeichnet. — 5i) Vordersatz mit dem
Partie. Prät. im Dativ: als er sich vor die Tigerinn hingelegt hatte oder vor ihr
lag u. s. Wm vergl. Anm. 20 und §• 200. — 52) Gerundium als Ersatz für
die Präposition bis^ s. §. 11 3. Baracho heisst „etwas zu Ende bringen,
duixhbringen, z. B. sein Vermögen**, daher michan inu baratala idehd „sie frass
das Fleisch bis aufs Letzte/* Die auf das Object Fleisch folgende Painikel inu
bezieht sich nach Anm. 37 und 39 und §«174 ^uf dasSubject sie (die Tigerinn).
Leseäbungen» 187
— 53) Das minliclie Gerundium wie Anm. 52 für die Pniposition während. <—
54) Kössere^ eine oft vorkommende Vanation des Wortes im Locativ ghasara
,^iif der Erde." — 55) Gerundium für die Präposition während. — 56) Per^
fectum, s. §. 10 1. — 57) Participium Prät. mit dem Accusativ, um die Con-
junction dass mit dem Indicativ zu ersetzen, vergL §• 98. — 58) Imperfectum
des Potenlialis, s/ §. 107. — 59) Die hier auf den Dativ des Participii Prät.
folgende Sufajectpartikel bezieht sich auf den König und die Koniginn (als Sub-
jecte), welche die Leute zum Aufsuchen der Knaben ausschickten. — 60) Ge-
rund. Prdt. des Hülfsverbi acho ,,seyn." — 61) Niduber statt nidun jer. Diese
Art der Veränderung der Partikeln des, zweiten Accusativs und ersten Instru-
mentals ist bei einigen Substantiven der zweiten Declination gestattet, s. §. iSy.
— 62) Gerundium Präs. des Hülfsverbi haicho „seyn, bleiben", s. §. 91. Die
Stelle heisst: am Himmel bleibend. — 63) Form des Imperativs, s. §. 109. —
64) Doppeltes Pronomen, das eine mit dem Gen. das andere mit dem zweiten
Accusativ: mein eigenes Ich oder meinen eigenen Körper, s. §.68. — 65) Dritte
Person des Futuri, s. §. io3. — 66) Form des Imperativs, s. §. 109. — 67)
Post Position des Locativs, s. §• i36. Die Stelle heisst: der zu jener Zeit und
zu jener Gelegenheit {gehörige) , welches wir mit dem einzigen Worte der da--
malige ausdrücken. — 68) Der nämliche Locativ, wie bei Anm. 67. Hier heisst
CS kurz: der jetzige oder mein jetziger Vater ^ nämlich das Adverbium eduge
„jetzt^* mit der Postposition des Locativs. — 69) Perfectum der Causalform.
Dieses Yerbum findet sich §• 127 als Beispiel aufgeführt«
«
lieber Setzung.
Der allerherrlichst- vollendete Buddha halte seinen Sitz in dem, in der Stadt
S'irawassun *) belegenen, Garten des Prinzen llaghukischi^ dem Orte allgemeiner Jl^
Freude, wo den Hülfsbedürftigen Speise gereicht ;iyürde. Damals,* als es an der
Zeit war, die mildthätige Speisegabe zu empfangen, legte Buddha seine Kleidung
und das geistliche Gewand an, nahm die Pa/rix -Schale zur Hand, und ging in
Begleitung des Ananda aus, um die mildthätige Speisegabe zu erbitten. Zu der
Zeit hatte eine alte Frau in tlieser Stadt zwei Söhne, welche Diebe waren. Als der
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*) Man findet anderwärts den Namen dieser Stadt Mongoliseh Sonos-choja hui ttberaetst, weicht
^ist tu hSren*< bedeutet. Der Name des Originals ist wahrscheinlich eine Corruption des Sanskritischen
S*rawa^ S^ratvana oder S^rawas^ welches ,*Ohr" bedeutet.
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Eigentbümer dei (gestohlenen) Gutes diese Diebe ergrifT und sie vcht den Richter
^' brachte, liess dieser, nachdem er ihr Geständniss vernommen hatte; sie fesseln
und an den Ort der Hinrichtung führen. Während dessen erblickte die Mutter
'dieser Diebe den allerberrlichst- vollendeten Buddha ia der Ferne, und bat^ nach-
dem sie sich nach der Gegend hin, wo sich der allerherrlichst- vollendete Buddha
befand, verbeugt hatte, aus der Ferne: „Gott der Götter Buddha! geiuhe der
„Grösse deines gnadenvollen Herzens gemäss das Leben dieser meiner beiden
„$öhne zu erhalten !^^ Diese Bitte vernahm der allerhen^lichst- vollendete Buddha
ap, der Ferne, und sich ihrer mit gnadenvoUem. Herzen erbarmend, gab er. dem
Anauda» um' der Erhaltung ihres Lebens willen, folgenden Befehl: ^^Anandoy
^fVerfügß dich zum Könige und erbitte .das Leben die$fcir>>Beiden !^^ . Sogleich ver-
fügte sich Ananda in F^jge dieses Befehls mit s^ifier. Botschaft zum Könige^
welcher den Worten Buddba's gemäss sie (die Diebe)^ tatliess. Diese Menschen
waren über di^ lerbarmeride Sorgfalt Buddha's sehr erfreut, und als sie an den
Ort gelangt w«*)!?») wo Buddha sich befand, verb^gt^n' sie sich mit ihrer Stirne
(dem Vorderhaupte) zjU seinen Füssen, legten die Hacl^en Hände zysammen und
sprachen zu ihm: „AH^rherrliqhst-^ vollendeter Buddhat di^ gnadenvolle Erhaltung
„unsers Lebens, ist, o ;]^uddba, wohl deine Wohlthat! >EvhAbene$ Oberhaupt
,i(Stirne, Führer) der Göttei' vind Menschen! geruhe nach, deiner grossen Huld«
,,uns Geistliche werden zu lassen !^^ Nachdem der allerherrlichst-volleAdete Bod-^
dha diese Bitte mit den Worten gvi^ guil genehnaigt hatte, fielen ihnen sogleich
Bart und Haupthaar ab und sie wnrden^Qei^tUche mit röthlichqr .Kleidung#. ALs^
hierauf ihr Glaube Festigkeit gewonnen hatte, und sie durch die mancherlei
Lehren des allei herrlichst -vollendeten Buddha von allem Staube und aller Be-^
fleckung gereinigt waren, erlangten sie die Wüi'de der Feindebesieg^ ^}- ! Die
alte Mutter dieser beiden Diebe erlangte durch das Anhören der Lehre die VVurde^
einer für einmal nicht Wiederkehrenden. **)
Als Ananda zu der Zeit solches Wudder sähe, lief er lobpreisend a^s:;
,^ünei:raesslich sind die Verdiensie des Wahrhaft- Erschienenen!'* Ferner dachte,
er bei sich; „Durch welche firühere gute Handlung haben diese Drei, Mutter
„und Söhne, nachdepi sie mit dem allerherrlichst- vollendeten Buddha zusammen-
^) D. h. Besieger der Sinnlichkeit oder der Sinne, die als die Srgsten Feinde der Glückseligkeit des
Menschen augesehen werden..
**) Für einxnal der Seelenwanderung entrückt, und nach dem Tode auf eine geraume Zeit, jedodl
nicht auf immer, in ein Reich der Seligkeit vexvetit.
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LescUbuttgen. iZ%
getroiTen und aus grossem Uebel errettet worden, nun die Würde des Nirwana
„gefunden? trefflich ist es, in einem Körper (in einer Geburt oder Lebenszeit)
solcher herrlichen Freude theilhaft zu werden." Diese innem Gedanken Ajian^
da's veiTiahm der allerherrlichst - vollendete Bnddha und sprach zu ihm: ^,Anandal
diese Drei, Mutter und Sohne, sind ja nicht blos jetzt durch mich erhalten:
in Iröhern längst vei41ossenen Zeiten hatte ich sie bereits schützend erhalten."
Ananda sprach zu Buddha: „O Buddha! der allerherrlichst - vollendete Buddha
„geruhe zu lehren, auf welche Weise er in frühen vei'flossenen Zeiten diese Drei,
„Mutter und Sohne, erhalten hat." Hierauf sprach dear allerherrlichst-voUendete
Buddha zu Ananda Folgendes:
„In früher Zeit, vor unzähligen verflosscnett Kalpa%, war .(regierte) hier in
Dschambudmp ein König , Namens Jeke Terge. Dieser König hatte tausend
kleine Könige zu Vasallen und drei Sohne. Der Name des altem Sohnes war
Mähä Näda, der des mittleren Sohnes Mahä Deiva, und der des jüngsten Soh-
nes Mahd Salfpa *). Dieser jüngste Sohn hatte von Klein auf ein hülfreiches
mitleidvolles Gemüth, so dass er sich Alle und Jeden als einen einzigen Sohri
dachte. Als zu der Zeit der König, nachdem er in Begleitung seiner Fürsten,
Reichsbeamten und Gemahlinnen ausgezogen war, nm Wald und Berge zu
schauen, (an einer Stelle) rastete, gingen die drei Knaben aus, das Innere des
Waldes zu beschauen , und sahen daselbst eine Tigerinn , die Junge geworfen
hatte und, von grossem Hunger und Durst getrieben, im Begriffe stand, ihrri
Jungen zu fi-essen. Alsbald sprach der jüngste Knabe zu seinen zwei Brüdern:
Ach meine Brüder! diese Tigerinn will aus Mangel tin Nahrung ihre Jungen
fressen." Hierauf erwiederten die zwei Brüder: „Diese Tigerinn wird ans über^
grossem Hunger wohl gewiss ihre Jungen fressen." Abermals sprach der jtlng-
ste Knabe zu seinen zweiBiüdern: „Was ist die (gewöhnliche) Speise (Nahrung)
dieser Tigerinn?" Die zwei Brüder erwiederten: „Allerlei eben geschlachtete^
frisches (warmes) Fleisch und Blut möchte wohl die Speise der Tigierinn seyn."
Abermals sprach der jüngste Knabe: ,,Wer könnte wohl mit seinem eigenen
Fleisch und Blute das Leben dieser (Tigerinn) erhalten?*' Auf diese Frage
antworteten die zwei BrüderjJ „Wer vermag es wohl, vermittelst einer solchen
schwer auszuführenden rüandlung das Leben dieser (Tigerinn) zu erhalten!";
*) Die Sanslrilnamen dieser drei Sohne bedeuten nach der Folge: grosse oder starke St inmu, grosse
CoUhHi und grosses fVesen. Der Name des Vater» ist Mongolisch und bedeutet grosser Wagen,
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Akbald dachte der jüngste Knabe Folgendes: „Schon lange treibe ich mich im
^firischilang (Wechsel der Geburten in der Welt der Erscheinungen) herum,
»,und habe meinem Leben und Daseyn unzählige Male Unheil und Schaden be-
,,reitet. Wie manchmal (oft) mag ich dasselbe um der sinnlichen Liebe willen,
„wie manchmal um des Zornes (heftiger Leidenschaften) willen, wie manchmal
„um der Thorheit willen ohne Nutzen gemacht (vergeudet) haben. (Nun) bin
„ich mit einem Orte zusammengetroffen (hat sich mir eine Gelegenheit darge-
„boten), (dasselbe) um der Lehre willen hinzugeben; nun will ich meinen Körpei*,
„um ihn nutzbringend zu machen, ihr (der Tigerinn) hingeben." Also gedacht,
während sie, ihrer drei, auf dem Heimwege waren, spr<ich der jüngste Knabe
zu seinen zwei Brädern: „Ich muss eines eigenen Geschäftes (Bedürfnisses) we-
„gen in den Wald gehen; so bald mein Bedürfniss verrichtet ist, werde ich
„herkommen/^ Mit diesen Worten kehrte er auf dei*selben Spur zurück, und
als er an den Ort gelangt war, wo sich die Tigerinn befand, und er sich vor
ihr hinlegte, konnte diese (vor Entkräftung) den Rachen nicht öflhen, ihn za
verzehren. Alsbald stach sich der Prinz mit einem rauhen trockenen Stück HoIk
in den Körper und (orderte Blut heraus, worauf die Tigerinn, nachdem sie das
Blut geleckt hatte, Kraft bekam, den Rachen zu öfluen und das am Körper be«
findliche Fleisch völlig zu verzehren« Nach geraumer Weile dachten die beiden
Brüder: „Unser Bruder bleibt aus; was mag^die Ursache seyn?^^ Also gedacht,
und während sie auf derselben Spur zurückkehrten, ihn zu suchen, fiel ihnen
Folgendes ein: „Unser Bruder ist höchst wahrscheinlich hingegangen, um sich
„der verhungerten Tigei*inn hinzugeben.^^ Mit diesen Gedanken kamen sie in
die Nähe der Tigerinn, und als sie fanden, dass die Tigerinn den Knal)en ge-
fressen hatte, und sie dessen (entblösste) weisse Gebeine sahen, stursten sie be-
sinnungslos zu Boden. Als sie nach kurzer Zeit wieder zum Leben kamen,
wanden und krümmten sie sich unter grossem (lautem) Klaggeschrei am Bodea
und verloren abermals die Besinnung.
Zu der Zeit hatte die Mutter und Königinn folgenden Traum: Während
drei Tauben spielend umherflogen, erhaschte ein Sperber die kleinste von Ihnen«
Aus diesem Traume erwachte sie plötzlich und sprach in grosser Angst und
Bekümmerniss zum Könige: „Ach grosser König! ich habe gehört, dass, einem
„alten Worte (einer Auslegung) zufolge, die Taube die Seele des Sohnes sey
„(bedeute). Vor einer kleinen Weile träumte (sähe) ich in meinem Traume^
„dass während drei Tauben spielend umherflogen, ein Sperber eine kleine Taube-
Leseübungen. ^j^i i4i
„entführte. Wohl gewiss mag meinem jüngsten Sohne etwas Böses widerfahren
„seyn/* Sogleich wurde Alles zum Suchen ausgeschickt; und als nach einer
nicht langen Weile die beiden altern Brüder kamen, der jüngere aber nicht,
fragten sie (der König und die Königinn): „Wo ist Mahd Saiwa?^'' Auf diese
Frage waren die beiden Brüder unyermögendy etwas zu antwoiten, und erst
nach Verlauf einer Weile sagten sie: „Er ist von einem Tiger gefressen." Kaum
hatte die Königinn -Mutter diese schlimmen Worte gehört, als sie plötzlich be-
sinnungslos zu Boden sank* Als sie nach einer Weile wieder zur Besinnung
gekommen war, gingen Alle zusammen an den Ort, wo der Knabe Nirwana
geworden war, und als sie daselbst sahen, dass die Tigerinn das Fleisch des
Knaben völlig verzehrt hatte ^ als sie das auf die Erde getropfte Blnt und die
weissen Gebeine sahen, ergriff die Königinn das Haupt (den Schädel), und der
König die Hand (den Armknochen), und fielen mit lautem Wehklagen besin-
nungslos nieder. Nach einer Weile standen sie (zum Bewusstseyn) zurückge-*
kehrt wieder auf.
Dieser Jüngling Mafia Saifva wurde gleich nach seinem Tode im^ Beiche voll-
kommener Freude als Göltersohn wiedergeboren. Da dachte dieser Götlersohnr
„Durch welche gute Handlung bin ich hier wiedergeboren?'* Als er aber, also
denkend, mit Götteraugen die fiinf Naturen (Geburtreiche) prüfend durchschaute,
erblickte er sein eigenes Todtengebein im Innern eines Waldes, umringt von
Vater, Mutter und deren ganzem Gefolge, welche Alle jammerten und wehklag-
ten. Da dachte dieser Göttersohn: ,»Wenn der Schmerz dieser meiner Eltern
„um meinetwillen zu heftig ist, so möchte es ihrem Körper (ihrer Gesundheit)
„und leben Schaden bringen: ich werde hingehen, ihr Gemüth aufzuheitern.'*
Alsbald ei heiterte er, am Himmel weilend, das Gemüth seiner Eltern durch
allerlei gute (tröstende) Worte. Da schauten die Eltern aufwärts gen Himmel
und sprachen: „Gottheit, wer bist du? sage es unsT'* Hierauf antwortete dieser
Göttei'sohn: „Ich bin wohl euer Sohn, Namens Mahä Safwa; als Belohnung da-
„füi", dass ich meinen eigenen Körper der verhungerten Tigerinn hingegeben^
„bin ich im Beiche vollkommener Herrlichkeit ak Göltersohn wiedergeboren.
„O König, mein Vater, und Königinn, meine Mutter, hört! das Ende aller Na-
„turerzeugnisse ist Verderben; was geboren wird, muss unfehlbar sterben! wenn
„Wesen sündlich freveln, sa werden sie in die Hölle herabsinken ; wenn sie ver-
„dieiistliche Handlungen venichten, so werden sie in erhabene gute {Geburteife
„(Wesen) wiedergeboren» Da nun Geborenwerden und Sterben bei Allen
(Aller
1^2 Leseubungetu
,,Schicksa1) ist, so gebt ihr Alle einsig um meinetwillen euch nicht so über-
„grossem Schmerze hin, sondern fi*ent euch lieber gemeinschaftlich darüber^ dass
yich eine solche trefßiche Wiedergeburt gefunden (erlangt) habe, und strebt nach
,„(Erlangung von) Verdiensten !" Hierauf erwiederten die Eltern : „Ach Sohn !
„wenn du aus mitleidsvollem Herzen dich der Tigerinn hingegeben, und gegen
„Alle und Jeden mitleidig gesinnt bist, warum verwirfst du uns, die wir, seit-*
„dem da uns verlassen hast und nun nicht mehr da bist, deiner gedenkend,
„so schmerzhaft leiden, als würde unser Fleisch zerschnitten?^* Nachdem nun
dieser Göttersohn seine Eltern und alle Uebrigen durch mancherlei Trostworte
abermals aufzuheiteri) gesucht, und die Eltern ein wenig beruhigt waren, mach*
ten (liessen machen) diese aus sieben Arten Kostbarkeiten einen Kasten (Sarg),
und nachdem sie die Gebeine in diesen Kasten gelegt und in der Erde verbor«
gen (begraben) hatten, erhoben (bauten) sie darüber eine Grabpyramide. Der
Göttersohn kehrte hierauf in seine Region, und der König und die Königinn
nebst ihrem ganzen Gefolge in ihren Pallast zurück«*^
Der allerherrlichst- vollendete Buddha sprach zu Ananda Folgendes: ^^Anan-
„£b/ welche denkst du, dass diese waren? Der Könis; jener Zeit und jener
„Begebenheit, Namens Jehe Terge^ war (ist) mein jetziger Vater Ssodadani
„($*auddhodani). Die Königinn jener Zeit und jener Begebenheit war (ist) die
„Königinn Mahd Mäjä. Der ältere Sohn jener Zeit und jener Begebenheit,
yj\lahä Näda^ ist Maidari (Maitreja). Der mittlere Sohn jener Zeil und jener
„Begebenheit, Mahd Dewa^ ist PJischumiira. Der jüngste Sohn jener Zeit und
„jener Begebenheit, der Jüngling MahäSaiwa^ bin ich jetzt. Die Jungen der
„Tigerinn jener Zeit und jener Begebenheit sind jetzt diese beiden Menschen«
„Bereits in früher Zeit hatte ich sie vom Verderben errettet, ihr Leben erhalten
„und ihnen Freude bereitet; jetzt, nachdem ich offenbarlich der Buddhawürde
„theilhaft geworden bin, habe ich sie vom Verderben errettet, und sie von der
„grossen Qual des Ortschilangs völlig abgesondert/*
Als (Buddha) diess gesprochen hatte, rühmten Ananda und die vielen Ge-
fährten glaubensvüU die VV^orte des allerherrlichst- vollendeten Buddha mit sicht-
barer Freude.
Ich lasse nun dieselbe Erzählung nach dem sechs und zwanzigsten Capitel
des ^^ i Alian Gerel (Sanskr. Sufvarna firabhäsa\, „der Goldschein^' hier
Leseubungen^
,43
folgen, weil in diesem, so hochgeachteten, ^^//r/i ein gans. anderer und ungleich
schwererer Styl herrscht, so dass, wer ihn versteht, sich rühmen kann, in der
Sprache Meister ui seyn« Zwar ist das genannte Capitel, ebpn deswegen weil
es eine Erzählung enthalt, nicht so dunkel wie die meisten übrigen dieses Sutra^
es bietet indess noch genug Schwierigkeiten dar, die vorzüglich in den öfters
langen und verschlungenen Sätzen, und auch bisweilen in ungewöhnlichen Wort-
formen, ihren Grund haben.
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Leseübungen. 157
Erklärung itinigtr PVoriförmen» ,
i) Wörtlich: ohne sich beschränken zu lassen; nämlich das Supinum neg»
des Causal?erbi föridkekü^ ya*gL §• ii4* *— * 2) Die Jenseitigen, worunter die
Widersacher Buddha'is unter den Menschen und Geistern gemeint sind. •*- 3)
Ajügha takimlik^ ungefiihr ,,der in der Schale (palra) Opfer Empfangende^', ist
der Mongolische Name eines bnddhaistischen Geistlichen oder Priesters* Im Ti*
betLschen hf Lsst ein solcher Gelong. *- 4) Pontschäla^ nach Wilson eine Gegend
des nördlichen Hindustan« «— 5) Amin chawyaiu oder Nassun fegüs sind ge*
wohnliche Pnidicate des Ananda oder Ananta^ welcher Sanskritname „ewig, un*
endlich'^ bedeutet Ersteres Mongolische Wort heisst „werthvolles oder dauern«
dea Leben-' und letzteres „volles Lebensalter'' oder „Fülle des Lebensalters", und
beide scheinen nur Qbersetzte Wiederholungen des Sanskritnamens zu seyn«
daher ich sie in der Uöbersetzung weggelassen habe« — 6) Form des Impera-
tiv3| s» §• 109. Das zur Endpartikel gehörige k fallt hier weg, weil beled^ die > ^ /
Wurzel des Vcrbi, mit einem Consonanten endej^ , und das k nur dann einge* Ät/* y w ä. (f^-
schoben wird, wenn die Wurzel endung_ein VocjJ ist. — 7) Unpersönliches f^^^^^^i^ ^^ p*
Passivum des Neutri Ögoleku „sprechen, reden", s* §• 124 und 17g* Es kommt /^ "^
hier oft, sonst aber nur selten von — 8) Das Sanskritwort Samara im Geni-
tiv, das nämliche was das Mongolische Ort schilang ausdrückt, s* & i4o. — 9)
Bass^an^ gemeiniglich Arsi/an oder Arschijan ausgesprochen, bedeutet „heiliges
Wasser oder heiliger Trank, der Trank des Lebens oder der Unsterblichkeit." Es ist
das Sanskritwort Bassd/ana. Der in den Buddhatempeln bei gewissen Gelegen-
heiten bereitetet aus Wasser, Zucker und Saffran bestehende, Trank führt gleich*
falls diesen Namen; ebenfalls das Wasser einer min^alischen Heilquelle* — 10)
Der Infinitiv mit der DativparlikeU vei:^. §« ii4 und 173. — 11) Das fi*agen«
de Präsens fvünscht ihr? s. §• 96* — 12) Arschi ist das Sanskritische Bischi
„Heiliger." Auch im Sanskrit heisst es Arschi^ wenn ein Prädicat vorangeht,
u B« Brahmarschi^ Depporschi^ Maharschi u. s. w« — i3) Den tausendsfrahli^
gern FusSm Buddha soll nämlich, als Symbol der Weltherrschaft, an seiner Fus»-
sohle das Abzeichen eines tausendspeichigen Bades gehabt haben« — i4) Lim-
chia ist eine Benennung der Padma oder Lotus -Blume; es wird auch statt des
Indischen Linga gebraucht, vorzüglich bei hohen Bergspitzen, die oft mit dem
Hnchua oder linga veiglichen werden» — i5) Sechsmal^ s. §• 82» — 16) Der
gewöhnliche Imperativ negi „öffne^^! s» §• 109» ^*— 17) Eine gebräuchliche Ver-
kürxung des eislen lastammenlab statt Jossun Jir. — 18) Dabchur heisst „dop-
j 5g Leseübungen.
pelt", dologhan dabchur also „siebenfach** in substantivischer Bedeutung. Es
wären sieben in einander geschachtelte Iförge- — 19) ünpersSnliches Passivuin
des Neutri kemehu „sagen" im Gerundium gesagt Werdend; siehe oben Anm. 7.
20) Das fragende Pronomen ken „wer** im Genitiv des Plurals, s. §. 6g.
— 21) Chuivarak ist der Collectivname für den Verein der buddhaistischen
Geistlichkeit, wie im Sanskrit Sanggha. — 22) Oin, statt des gewöhnlicheren
0/071, bedeutet „Geist** oder „das Geistige und moralisch Willensfahige im Men-
schen." 23) Dieses, immer im Plural stehende, Wort ist MrahrscheinUch aus
dem Sanskritischen S'ikschä, welches „üebung, Erlangung von Kenntnissen und
Weisheit** bedeutet, entstanden. Sich der Schokschawad oder ScUckschä zu be-
fleissigen, gehört zu den Hauptobliegenheiten eines Geistlichen. — 24) Der In-
finitiv mit der Dativpaitikel , s. §. 1 14 «nd lyS. — 25) Form des Imperativs
Plur. nach §. 109. — 26) Passivum des Verbi mürguku „sich verbeugen, an-
beten** mit dem Dativ, s. §. 179. — 27) Verkürzung des ersten InsüTimentaU,
statt schütaghan jer ^ vergl. Anm. 17 und S. 187, Anm. 61. — 28) Der San-
skritname Mahd Rata hat die nämliche Bedeutung, als der Mongolische Name dieses
Königs, JekeTerge, in der ersten Ei-^lung, s. S. 189, nämlich „grosser Wa..
gjj 44 20) Plural des Adjeclivs und Substantivs neretu „genannt, der Ge-
nannte**, s. §. 34 und 41. — 3o) Vier auf einander folgende Plurale, von
welchen die zwei mittleren, welche Participia sind und adjectivisch stehen, eben
so gut und vielleicht sprachrichtiger des Pluralsuffiies entbehren könnten. Die
Uebersetzer dieses Sutra scheinen sich in dieser Hinsicht zu genau an das Sanskrit-
Original gehalten zu haben. Die wörtliche Uebersetzung ist : darnach des Königs
Sühne ihre begleitet habenden dienenden Gefährten zurückschickend.
3i\ Ein höchst seltener Plural des Adverbii /äö«, welches freilich auch sub-
stantivisch gebraucht werden kann, s. §. 146, b. An dieser Stelle heisst es ge-
rade^ just. 32) Es ist diess die §. 80 erwähnte G)operativform der Grund-
zahl verbunden mit dei* Dimlnutivpartikcl chan, s. §. 81. Der Sinn ist: sie wan-
delten gerade nur ihrer drei, d. h. ohne Schutz sich selbst uberiasseu. — 33)
Araghatan statt des gewöhnlicheren Arijatan „reissende Thiere.** — 34) Form
des Imper. PL nach §. 109. — 35) Cooperativform des Verbi ögölekn „reden**
im Gerundium^ — 36) Bildung eines Adjectivs aus einem Substantiv, nach §.
55; wörtlich: eine ßnßungige Tigerinn. *— 37) Interjection, s. §. i56. — 38)
Copulaform des Hülfsverbi bolcho „wei-den** als Halbfrage, in der Art wie
adschigho, s. §. 195. Der Sinn ist: es scheint sechs oder sieben Tage gewor-
1
Leseübungen. iSg
den (her) zu seyn^ seit sie Junge gemacht haL — Sg) Potentialis, s. §. 107.
— 4o) Die ConjunGtlon kiged „und^^ ipit der Flexion des Genitivs, die zu den
vorstehenden Substantiven gehört, s. §. iSq. — 4^) Die Partikel des Potentia-
lis verbunden mit dem fragenden Pronomen len ,,wer?^* in dem Sinne: wer
wohl? — 4^) Das letEte Wort holchoni besteht aus der dritten Person Futuri
des Hül&verbi bolcho „werden*', s. §. io3, und der verkürzten Sul^'ectpartikel
t/itt, virelche sich auf das Subject wer bezieht ; sie kann, viregen der dem Subject
angefügten Partikel des Potentialis, nicht füglich unmittelbar auf dasselbe folgen.
«— 43) Chuiuktan als Substantiv mit dem Genitiv; es könnte an dieser Stelle
auch adjectivisch gebraucht werden und stände dann ohne Casusflexion« — 44)
Supinum negativum, s. §• ii4* — 4^) Umschreibung der Conjunction denn^
s., §• i55, b. — 4^) Conditionalis mit der Partikel ber^ als Ersatz fär die Con-
junction obgleich^ wenn^ gleich^ s. §. io5. — 4?) Das Gerundium üiledtele
,,während man thut" oder ,,v<rährend des Thuns" mit darauf folgender Vernei-
nung, also wörtlich; während des Thuns nichts wovon der Sinn ist: das Thun
verhindert nichts dass u« s« w* — - 4^) Derselbe Fall mit dem Gerundium tatschijatala
des Verbi taischijacho „mit Leidenschaft lieben'*, dem Sinne nach: es verdient
nicht Liebe u« s« w. — 49) "^^^ Sanskritwort Dhjäna^ welches „Beschaulich-
keit, Absonderung vom Irdischen" bedeutet* — 5o) Das Adverbium urid „vor-
aus" mit dem Diminutivsufiix chan^ s« §. 62, also: ein wenig voraus. Siehe auch
S. i36, Anm« 5o. — 5i) Precativ des Hülfsverbi acho „seyn." — 52) Supi-
num neg* des Verbi ssatsalacho „vergleichen" nach §. ii4i also: ohne zu ver-^
gleichen oder unvergleichlich. — 53) Passivum mit dem Dativ PI*, s. §. 179.
— • 54) Gerundium negativum statt des Supini negativi, s. §• 11 4* * ' ^5) Pre-
cativ, s« §. 108, — 56) MaUri^ ein Sanskritwort, welches „freundschaftlichMpJfi-^ -
liebevoll" bedeutet, und in Mongolischen Büchern häufig in diesem Sinne ge-
braucht vrird.*— 57) Imperfectum des Verbi kikü „thun, anlhun", welches im
Mongolischen den Accusativ regiert« -— 58} Form der Copula, s. §• 195. —
5g) Die Subjectpartikel ber kann hier im doppelten Sinne genommen wei*den^
entweder um das verschmolzene Subject er oder die Conjunction obgleich zu er-
setzen; im letzteren Falle gehört sie zum Conditionalis eribessu. — 60) Der mir
unbekannte Sanskritname eines Baumes oder einer Holzart« — 61) Verkürzter
zweiter Accusativ statt husügün jen „seinen Hals," — 62) Causalform des Verbi
unacho ,ifallen"; es heisst winllich: kaum hatte es (näml. der Stich oder Schnitt
snil dem HcJze) den Bodhisatwa fallen gemacht. -^ 63) Passivum im Participio
.^
i6o
Leseübungen.
kfMie-'^it
"H^i,
9 =
*
Prät mit dem Dativ, nach §. 179. — 64) Gebrauch des ersten Instramentala
statt der §. 82 erwähnten Form der Grandzahl: nach sieben AbfheUungen statt
siebenmal; vergl. Anm. i5. — 65) Der, auch im MongoKschen eingebürgerte,
Sanskritname eines Ungeheuers. Die feindseligen AnföUe des Baku auf Sonne
und Mond sollen die Ureache der periodischen Verfinsterangen dieser Gestirne
seyn. 66) Negatives Gerandium statt des ähnlichen Supini, vergl. Anm. 54«
67) Einzeln stehende Fragepartikel nach einem bestimmten Schlüsse: gewiss
hat unser Bruder seinen Körper vernichlei; etwa (Pie? oder (^as denkst du? —
68) Cooperativform des Verbi bgolekä „reden.** — 69) Auf derselben od«r
der nämlichen Spur, welches durch das Adverbium mün „gerade, just, ebenso^
bezeichnet wird. — 70) Das Adverbium obere mit stehender Dativendung be*
deutet anders , die Verdoppelung desselben immer anders oder auf verschiedene
ff^eise. 71) Ein ungewöhnlicher Plural, ghad statt gharod „die Hände." —
72) Intei^ection, s. §. i56. — 73) Das Adverbium mün mit der Postpoation
da des Locativs, also: gerade hier oder auf dem nämlichen Platze. — 74) Die
Fragepartikel dem bestimmten Satze angehängt; etwa: es wäre viel besser^ gleich
hier zu sterben, nicht wahr? vergl. Anm. 67. — 7^) JZl^.M^^li^^
eine sonderbare Vergleichungsformel, um den Ausbruch der Klagen des höchsten
Schmerzes zu bezeichnen. Sie wird in dieser Erzählung mehrmals wiederhoh,
list mir aber sonst nicht vorgekommen. — 76) Postposition des Ablativs mit
der Postpoation ghan, um das Pronomen possessivum zu ersetzen, s. §. iSg. —
77) und 78) Gerandia Präter. des Passivs der Verba uktalacho „schneiden" und
unacho „fallen." — 79) Postposition des Ablativs mit der Partikel ghan, s. Anm«
«6. 80) Die Partikel ber gehört zum Subject gerel „der Schein." — 81)
Die Partikel ele, die häufig mit dem Conditionalis steht, um die Conjnnction
wenn zu verdeutlichen, erscheint hier, um die in der Frage liegenden Zweifel
au bezeichnen: Sind meine in das Gehölze lustwandeln gegangenen Söhne auch
wohlauf oder ist (ihnen) Uebel (begegnet) ? — 8a) Cfioperativform des Verbi
hemeku „sagen." — 83) Meine Gottheit! es ist gewöhnlich, den Monarchen
also anzureden. — 84) Der bifinitiv mit dein Accnsativ zum Ersats der Con-
junction dass, s. §. i55, ^:. — 85) Postposition des Abklivs mit der Pardkd
gen, vergl. Anm. 76 und 79. — 86) Erste Person Sing, des Futuri der Cau-
salform: ich werde suchen lassen, ver^l §. io3. — 87) Ein eigenes Empfindungs*
wort fiir Verwirrung; es heisst hier wörtlich: während sie Alle insgesammi
tana mono wurden, welches bedeiHet: während sie Alle im Verwirrung waren
Leseiiiungenm
a6i
oder den Kopf verloren. — 88) Eine Schiusapartikel als Ausrufiing, die weiter
keinen Suio hat. — 89) Das fi^agende Pronomen ken „wer** im Pluiral, s. §. 69.
— 90) Infinitiv mit der Dativpartikel, s. §• ii4 und 173» — 91) Das Zahl-
wort nigen ^^eins^* mit der Dativparükel bedeutet zusammen^ beisammen^ auch
an einer Stelle^ vörgl«§. Sa. — • 92) Die Partikel ele^ im gemeinen Leben häufig =r (^f^ iAnw^,,
nur /?, ist hier eine müssige AusfüUung,^ und bezeichnet nichts als eine Ausru« ^ 1 ^^
fang. Bei Wehklagen und pathetischen Phrasen finden sich diese und ähnliche
Partikeln als Nachhall sehr oft, vorzüglich nach einem Imperfectum. — 98) Das
Pronomen jaghon ,,was*^ mit der Diminutivpartikcl chan^ s. §• 6a ; Jaghochan her
bedeutet ^,auch das Geringste**; es heisst hier; auch das Geringsie zu sprechen
unvermögend seyend^ blieben sie versiumnü. — 94) Plural des Imperativs nach
§. 109. — 95) Eine oft gebräuchliche Form des Potentialis Präs. oder des un-
bestimmten Futuril odoghosai siM odomui^a ,,er könnte, möchte gehen**; sie
kommt meistens in Verbindung mit einem vorstehenden Gerundium vor, vergL
übrigens §. 121, wo die nämliche Form zum Grunde liegt. — 96) Gonditiona-
lis der Causalfi)rm des Verbi uchacho «^begreifen** ; der Satz heisst wörtlich: als
nun die beiden Sohne die Ari^ me es sich zugetragen^ ins leine (Einzelne gehend)
^rechend begreißich machten* — 97) Malaja^ der N^ue eines Gebii^ges in ]n<<
dien, wo das beste Sandelbolz wachst. -^ 98) Tschandana ^ der Sanskritname
des Sand^lbaumes. -^ 99) Das firagende Pronomen ken ,,wer** in Verbindung
mit der Partikel ele^ also tper ivohl? vergl. Anm. 81. — 100) Gerundium des
HuUsva^bi bokü \„seyn** fiir die Präposition ^irend. i— lOi) Die Sobjectparti*
kel ier st^t hier statt At& verschmokenen persönUehen Füllwortes ich. «^ 102)
Dritte Person des Futuri mit der Frage. — io3). Umschreibung für die Con*
junction denn^ vergL §. i55, b) und Anm. 4^« -^ i^4) ^^ Partikel ele steht
hier für die adverbiale Coajunction oder irgend. — io5) E[ier steht ele mit dem
ConditionaUs fiir die Conjunction wenn. — 106) Das Gerundium Ügöleiele mit
dem darauf folgenden Pronomen jaghon „wasi^* also; was? wahrend ich aber^
mals davon spreche^ welches bedeutet; wozu soll ich abermals davon sprechen?
oder was ist — davon zu sprechen? vergL Anm. 47 und 48« ^- 107) Schilük^
hier im Plural, ist aus dem Sanski*itworte S'loka^ welches „einen Vers** oder
„eine Stanze** bedeutet, entstanden. Die nun folgende Fortsetzung der Erzäh«
lung ist nur die poetische Wiederholung eines Theils derselben. Das Metrum
des Originals ist in der Mongolischen Uebersetzung nicht beobachtet, wohl aber,
wie es scheint, die W^ortfolge desselben, welche in diesem Theil der Erzählung
21
i62 Leseäiungen.
gegen alle Regeln des prosaischen Periodenbaues verstosst; so dass die Wörter
oft bunt durch einander stehen , dessen ungeachtet aber, in Gemässheit ihrer
grammatischen Formen, leicht in ihre natürliche Folge gebracht uiid geordnet
werden können. — io8) Die Genannien^ ein aus der Passivfbnn gebildetes Sub-
stantivuro. — 109) Participium des Passivs: nachdem die drei Brüder im Innern
des Gehölzes die durch Hunger unoermogend gewordene (kraftlose) Tigerinn
gesehen hohen. — iio) Form des Potentialls, vergl. Anm. gS. — iii) Ver-
stärkung des Adjectivs durch Verdoppelung der ersten Sylbe mit Einschiebung
eines ^, s. §• 63« — 112) Tarn lum^ Empfindungswort, um das Tropfen zu
versinnlichen« — 11 3) Postposition des Ablativs mit der Partikel gen^ vergL
Anm. 76, 79 und 85. — n4) Cooperativform des Verbi göjöiä „laufen/* —
II 5) Einzeln stehende Fragepartikel: ist mein Sohn da? (oder) nicht? — 116)
Paitikel für den Genitiv, um das Pronomen possessivum zu ersetzen, 6. §• i34«
— 117) Schiroghai statt des gewöhnlichen Schiroi „Erde, Koth." — 118) IHe
Ordnungszahl nöhöge^ „der zweite, folgende*^ s. §. 83, mittelst der angehäng-
ten Partikel jnetschi in der Form ndkögemetscM zum Substantiv umgebildet. —
119) Dritte Person des Perfecti, s. §. lOi. — 120) Mongolische Uebersetzung
des Sanskritnamens Mahd Sattpa; er bedeutet grosses fVesen. — 121) Adjectiv,
aus dem Hülfsverbum iaicho „seyn, bleiben** gebildet. Bei andern Verben wer-
den mittelst dieser Form auch Substantiva gebildet, z. B. öröschi/enggöi ^,Erbar^
men" von öröscbijeiä „sich erbarmen.*' Hier bedeutet diese. Form: von dem
Felsen^ wo er war oder sich befand. — 122) Dritte Person des Perfecti, s. §♦
loi und Anm. 119. i23) Gonditionalis mit der Partikel her ^ um die Con-
junction obgleich darzustellen. — 124) Das Sanskritwort Anitjada^ welches nicht
ewig bedeutet. — i25) Form des Potentialis, wie Anm. gS und iio. Hier
ist die Endpartikel sai in saghai verlängert, welches in der Prosa nicht nachge«
ahmt werden darf. — 126) Gonditionalis mit der Partikel ele für die Conjunctioa
wenn^ s. §. 104. — 127) Infinitiv mit dem Accusativ füi^ die Conjunction dass^
s. §. i55, c. — 128) Paiiikel für den Genitiv, um das Pron. poss. zu vertre-
ten, s. §. i34 und Anm. ii€. — 129) Subjectpartikel zum Ersatz des per-
sonUchen Fürwortes ich. — . i3o) Zwei auf einander folgende Subjectpartikeln ;
die erste inu folgt auf den Nominativ sorik „Wille, Absicht**, und die zweite
her ersetzt das Possessivum minu „mein.**
LeseüiungefL 263
Vebersetzungn
Als der -*- jnit viel • hundert&chen flammenden Lichtstrahlen fleckenloser,
anennesslicher nnd vielfacher Verdienste und mit sclu^nkenlosem (unhegrenttem)
Blicke die Regionen der Götter durchschauende, der durch die Kraft und Herr«
lichkeit seiner Weisheit die Gegner besiegoide — allerherrlichst- vollendete Buddha,
umgeben von tausend Geistlichen, auf seiner Wanderung durch das Land des
Volkes Panischala an einen Wald mit verschiedenen Bäumen (baumreichen
Wald) gelangte, und auf einer, mit hellbfeiulichem, weichem, schönem und wo-
gendem Grase begriinlen (bedeckten) Fläche viele wohlriechende Blumen erblickte,
womit der Grund, wie mit Fleiss, aufi schönste geschmückt war; als der aller-
herrlichst- vollendete Buddha dieses sähe, sprach er zu Ananda\ „Ananda, bei-
i^reite an diesem reiizendea Orte den Sitz des Wahrhaft -Erschienenen! hier ist
,,ein Ort, der Veranlassung zum Beden gibt/^ Als nun Ananda^ dem Worte
Buddha*s gemäss, mit Zurichtung des Sitzes des Wahrhaft -Erschienenen fertig
war, sprach er (^u Buddha): „Der Sitz ist bereitet« Allerherrlichst- Vollendeter
i,und erhabenes Oberhaupt! Spender der höchsten Gaben für die Menschen
„(Menschheit) und Löser der Bande des Sansara! geruhe Platz zu nehmen, nnd
„um des Wohles der Wesen willen die trefflichen, dem Lebenstranke gleichen^
„Worte des zum Ziel Gelangten (ßuddha's) zu lehren!^
Hierauf nahm der allerherrlichst- vollendete Buddha an diesem Orte seinen
Sitz und sprach zu den Geistlichen: „Geistliche! wünscht ihr die Gebeine des
„Bodhisatwa zu sehen, der eine schwer zu verrichtende That vollbracht hat?'*
Da antworteten diese Geistlichen dem allerherrlichst- vollendeten Buddha: „Grosser,
„den Wesen Nutzen und Heil bringender, BiscU! Freudenvoller durch Geduld
„und sorgsame Ausdauer ! Ausgezeichneter durch deinen Beruhigung • und I^m-
„pfung (der Sinne) liebenden Geist! Begion, aus welcher unermessliche Tugen-
„den fliessen! es ist die Zeit für uns da, diese Gebeine zu sehen: geruhe uns
„gründlich zu belehren !^^
Als nun, nach diesen Worten, der allerheiTlichst-voUendete Buddha mit
dem (mit dem) tausendspeichigen (Rade versehenen) Fusse die Erde berührte,
und mit der, gleich aner frisch -aufgeblühten Linchua- Blume weichen, Hand
der Erde onen Druck gab, da erbebte die grosse Fläche plötzlich sechsmal, und
es kam aus derselben eine von Gold, Silber und edelm Gestein verfertigte Grab-
pyramide zum Vorschein« Da sprach der allcrherrlichst- vollendete Buddha zu
Ananda: „Ananda^ öffne diese Grabpyramide !^^ Als nun Ananda, dem Befehle
i6^ Leseähinge^.
Bird<]lia*s gemäss, dieses Grabmal Sffnete nnd hineinschante , schimmerte ihm
Goldglanz entgegen, nnd er erblickte einen, mit Teischiedenea Jnwelen übersäeten
und wie mit einem Netze von Perlen überzogenen^ goldenen Sarg« Da sprach
er zum allerherrlichst * vollendeten Buddha: „Allerherrlicfast- Vollendeter! es iat
„ein goldener Sarg/' Hierauf erwiederte der allerfaerrfichsl-'vollendete Buddha:
,,Oeffne alle sieben Verdoppelungen (Einschachteluogen des Sarges)!'' Als nun
AnamJa alle geöfihet hatte, erblickte er im Innern des Sarges blendend weisse
Gebeine, an Farbe dem Schnee und der Blume Kumnda ähnlich^ und er sprach
zu Buddha: „Allerherrlichst- Vollendeter, wessen sind diese Gdxine?'* Bnddha
entgegnete: „Ananda, nimm iBese Gebeine des grossM Mannes (Helden) herai»
„und bringe sie her !'' Da nahm Ananda diese Gebeine heraus und zeigte sie
dem allerherrlichst- vollendeten Buddha, worauf derselbe diese Gebeine Angesichts
der Geistlichkeit in die Hand nahm, und nachdem er sich (vor ihnen) verbeugt
hatte. Fügendes sprach : „Diese Gebeine [gehören Einem, derj viele eiiiabeoc Voiw
„Züge besass, der geist- und weisheitsvoll im Dhjäna der (Sinnen-) Beruhigung
„Geduld und Ausdauer bewies, dem Geist- und Weisheitsvollen vom erhaben*
„sten Rufe, der fttr immer auf dieser (Stufe der) Bodhiwurde mit unerschütter-
„lieber Assdauer und (festem) Vettrauen, se wie mit erhabenem Weisheitsainne
„eine Gabe darzubringen beschlossen hatte»" Nach die5en Worten sprach der
allerhcniichst- vollendete Buddha abermals zu den Geistlichen: f',Geistliche^ ver-
„beugt euch vor den Gebeinen des Bodhisatwa, der durch die aneignende Kraft
„fleissiger frommer Hebungen und seiner Vorzüge ein fruchtbares Ackerkom
schwer zu findender und schwer zn sehender (d« h« seltener) Verdienste ge-
worden ist!" Hierauf verbeugten sich die Geistlichen mit zusammengelesen
Händen und gläubigem Gemüihe vor diesen Geheinen. «^ Da legt« Aminda die
flachen Hände zusammen und sprach zum allerfaen^ichst - verendeten Buddha:
„Warum verbeugte Buddha vorhin sich vor diesen Gebeinen^ da doch der AUier-
„herrlichst- Vollendete und Wahrhaft -Erschienene Alles in aUen Welten weit
„übertrifTt und von allen Wesen die Ehre der Anbetung am empfangen hat?^^
Hierauf erwiederte der allerherdichst- vollendete Buddha dem Ananda*. „Anawbt^
„diese Gdbeine gaben die Veranlassung, dass ich so schn^ die über Alles gehende
„wahrhaft -vollendete Bodhiwurde ofienbarlich vollendet (eriangt) habe undBuddh»
„geworden bin/*
„Ananda, in früh verflossener Zeit war (lebte) ein grosser und durch eine
zahlreiche Streitmacht überaus mächtiger König» Namens Mahd IBkcdhA^ der durch
51
seine unumschnlnkte Kraft aUe jenseitige Gegner unterwarf. ' Dieser grosse König
halte drei, Götterkindern aknliche, Söhne, Karaens Mahd Ndda^ Mahä Dewa
und Mahd Sotova. Als nun (einatmals) dieser König zum Zeitvertreib einen
Lustgairten ; besuchte und diese (seine) Söhne ihn begleiteten , wui*den sie (die
Söhne) von den ausnehmenden Vorzügen (Schönheiten) dieses Gaiiens so bezau-
bert, dass sie^ um die Bbmen zu schauen, hin und her wandelten und in die
zwölf grossen Gehölze (Parics des Gartens) geriethen« Daselbst schickten die
Söhne des. Königs ihre begleitende Dienerschaft zurück, und wandelten ihrer drei
allein in den zwölf grossen Gehölzen des Chamuk eise ssakichd (jgegen Alles
zu Schützen qA& Schutt gegen Alles) genannten Lustgartens hin und her« Da
sprach Mahd Näda zu seinen zwei Brüdern: „In meinem Herzen entsteht die
»,Furcht (Besorgniss), als konnten wir hier von wilden Thieren umgebracht wer-
„den; kehrt umh^ Hierauf erwiederte Mahd Dewa: „Ich habe keine Furcht^
„wohl aber besorgliche Empfindungen (darüber)', dass wir (hier) von Freunden
„und vertrauten Menschen getrennt sind*" Da sprach Mahd Saiwa: „In diesem^
„von den Mächtigen (deji Rischis oder heiligen Einsiedlern) gutgeheissenen (be-
lobten oder gesegneten), Walde empfinde ich weder Furcht noch die Qual der
Besorgnis^; (vielmehr) erweckt er in meinem Gemüthe eine solche grosse Freude,
^,als würde ich hier den grössten Gewinn in seinei* ei^habensten Bedeutung finden«^^
Als nun die drei Jünglinge unter solchen Gesprächen im Innern der zwölf
grossen Gehölze timherwandelien, erblickten sie eine Tigerinn mit fiinf, vor sie«
ben Tagen geworfenen, Jungen, welchci da sie keinen Frass zur Nahrung finden
kouAte, vor Hunger und Durst aufs ausserste litt und ohne Nahrung (für ihre
Jungen) war* Als sie (die drei Brirder) solches erblickten, sprach. Mahd Näda :
Ach die Bedaueiliche ! es mag sechs oder sidien Tage her seyn, seit sie Junge
geworfen hat, und nun, da sie keine Nahrung hat finden können, muss sie
„wohl entweder, ihre ebenen Jungen fressen oder Hungers sterben*^^ Da fragte
Mahd SatfMi : „Wass frisst das arme (Thier) ?^^ worauf Mahd Ndda erwiederte :
„Wäre hier fiisches Fleisch und warmes Blut, so würde diess eine Speise für
„Tiger sowohl als fiir Bären, gelbe Bären (Hyänen? Schakale?} und Löwen seyn/^
Da sprach Mahä DeiPax „Dieses, arme (Thier) wird seines verhungerten und
„verdursteten Zustandes wegen in kurzer Zeit sein warmes Leben einbüssen : weil
\,diese Tigerinn ganz entkräftet ist, ist sie (zugleich) unvermögend, hier ihre
»Nahrung zu suchen« Wer vermöchte es w<^l, seinen eigenen Körper w^u-
werfen (hinzugeben), um ihr Leben n erhalten?'^ Hierauf erwiederte Mahä
1t
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11
i66 Leseubungen.
Näda\ „Oh! den eigenen Korper auf solche Wewc wegEUwerfen, wäre wohl
„äusserst schwer (unmöglich)"; worauf Mahd SaifPa entgegnete: „Für unseres
„Gleichen, die wir unsem Körper (unser kh) so offenbarlich mit Leidenschaft
^fliehen und eine so kleine Willenskraft besitzen, mochte es freilich schwer seyn,
„eine solche Herrschaft (über den Körper) auszuüben; für diejenigen Männer
„(Helden) und Bogdas (göttliche Naturen) aber, deren Bestreben auf das Wohl
„Anderer gerichtet ist, und die in solcher Nichtachtung ihres Körpers mit ein*
„ander wetteifern, ist es nicht schwer. Femer denke ich, dass nur in Folge
„des Mitleids und der Erbarmung die Wesen der Natur der Ehrwürdigen (Gött-
,4ichen), der Regionen der Götter oder dieses (menschlichen) Körpers theilhaft
„geworden sind, so dass diese nur um des Lebens (der Erhaltung des Lebens)
„Anderer willen sich nun in ihrem Theile in unwandelbarer Freude hieselbs(
„(nämlich in den ihnen anheimgefeUenen Regionen) auf hundertei*lei Weise cr-
„freuen und vergnügen.** Nach diesen Worten wurde der Jüngling äusserst
schwermiithig , und wandelte eine weite Strecke des Weges mit unverwandtem
und erbarmungsvollem Blicke auf die Tigerinn. Da dachte Mahd Saftpa: „Ge^
„rade jetzt möchte wohl meine Zeit (gekommen) seyn, diesen meinen Körper su
„verlassen; denn wenn ich gleich diesen, dem Ende durch Verderben und Auf-
„lösung anheimfallenden, und gegen das Ende schlecht {kränklich, hinfällig)
„werdenden Körper voll Eiter und Unreinigkeit durch Speise, Trank, Kleider
„und alle ihm dienliche Mittel auf lange Zeit erhiehe, so (verhindert) dieses
,Thun (Bemühen) nicht, dass er seinen frühern (gesunden, kräftigen) Zustand
„dennoch verliere. Oder auch, weil Alles und Jedes unrein ist, so (verdient es)
„keine leidenschaftliche Anhänglichkeit; daher ich ihn (den Körper) nun einer
„guten Handlung zum Opfer darbringen werde. Ich werde ihn dadurch einem
„grossen Schiffe ähnlich machen, das aus dem Meere des Geborenwerdens und
„Sterbens herausführt. So ist auch dieser dauerlose Körper nur dem Schaume
„gleich, und eine Anliillung von viel hundert Würmern: er ist einem Gliede
„ähnlich, das den Handelnden ohne Willen macht (das ihn an der Ausfuhrung
„seines Willens hindert, das erlahmt oder erstorben ist); daher werde ich diese
„unnütze und quälende Anfüllung von viel hunderterlei Unreinigkeit und Wasser
„(Flüssigkeit) abwerfen, und werde dafür, alles Jammers entledigt, das unvei^ng»-
„liehe und keinem Verderben unteiworfene, fleckenlose Dhjäna^ so wie die mit
„allen möglichen TrefiQichkeiten angefüllte, viel hunderterlei Vorzüge (enthaltende)
„und von aller Befleckung freie Natur der (göttlichen) ßgenthümlichkeit erlangen/'
1»
LeseiAungen. 167
Solchergestalt das Gefühl des höchsten und stärksten Mitleids in sich aufregend
und sein Gemüth (d. h. dessen widerstrebende Empfindungen) dämpfend, liess
Mahd Saifva seine zwei Brüder vorausgehen mit den Worten : ,,Möchtet ihr
,,Jieide doch ein wenig voraus wandeln: ich werde eines eigenen Geschäftes
^^(Bedürfnisses) wegen in die zwölf grossen Geholzt gehen«^^
Hierauf ging er vom Bande dieses Waldes in denselben zurück an den Ort,
wo die Tigerinn lag, hing daselbst seine Kleidung an den Ast (eines) Baumes,
und erbat sich die Göttlichkeit mit folgenden Worten: „Da ich um des Wohles
^,der Wesen Mrillen der mit nichts zu vergleichenden Seligkeit der Bodhiwürde
„(Göttlichkeit) t heilhaft zu werden wünsche, so gebe ich in Folge des Erbar-
„mens eines unabänderlichen Willeni diesen Körper, der Andern zu verlassen so
„schwer wird, zum Opfer hin« Möchte ich dadurch unverzüglich der, von den
„Kindern der Verherrlichten eri^hntaa, fehlerfreien Bodhiwürde theilhaft werden !
Dann werde ich die Bewohner der drei Welten aus dem schreckenvollen Meere
des Sansära erlösen.^^ Damach übergab sich Mahd Saiwa hodhisatwa der Ti-
gerinn, sich vor ihr hinlegend; aber die Tigerinn that diesem, freudenvoll Er-
haltung beabsichtigenden, Bodhisatwa nichts« Da dachte der Bodhisatwa: „Ach,
„es scheint, dass diese Tigerinn vor Entkiäftung nicht fressen kann !*^ und stand
mit einem Gemüthe voll Mitleid auf, um eine Waffe zu suchen; als er aber
nirgends eine Waffe fand, durchschnitt er sich den Hals mit (einem Stück eines)
hundertjähiigen harten Pinuda - baumes (?) und stürzte vor die Tigerinn hin* —
Kaum war der Bodhisatwa hingestürzt, als die Erde sechsmal wankend erbebte»
gleich wie Schiffe in der Mitte des Wassers vom Winde bewegt werden; der
herrliche Schein der Sonne verschwand, als wäre sie vom Rähu ergriffen, und
Weihrauch der Götter, vermischt mit Schmucktheilchen und Blumen, fiel als
Regen herab«
Da lobpreisete ein an diesem Orte sich aufhaltender Tegri (eine Gottheit des
Waldes) voller Verwunderung den Bodhisatwa ynt folgt: „TrefiUcher Geist! mt
dein mitladiges Gemüth allen Wesen Fülle gewährt, und wie du, Erster
(Vorzüglichster) der Men$chen! nun durch die mit der grössten Freudigkeit
„bewerkstelligte Hingebung deines Körpers von dem Treiben des Geborenvferdens.
„und des Sterbens befireit bist, so wirst du der höchsten Region der Beruhi-
„gung (Seligkeit), der Region der reinen (immateriellen) Beseligung, (schon)
„hieselbst ohne Schwierigkeit und ohne lang zu warten (onverzOgUch) theilhaft
„ werden.'*
5»
i68 Leseühungeru
Als nun die Tigerinn den mit Blat gefärbten Korper des Bodhisatwa (vor
sich liegen) sähe, liess sie in kurzer Zeit nur die von Fleisch und Uut ent*
blössten Knochen davon übrig.
Da wurde Mahd Näda durch das Erdbeben geweckt (aufgeschreckt) und
sprach tju Mahd Detva: „Woher (kommt es), dass das Meer der »chn Gregen-
den (das Weltmeer) an allen seinen Ufern und mit ihm diese ' Erdflacfae so
stark erbebt? dass die Sonne ihren Schein verliert, dass ein Blumenregen lallt,
„und dass mein Herz so klopft? gewiss hat unser Brudor an dem vorhin (besuchten)
„Orte seinen eigenen Körper vernichtet; — wie?" Hierauf antwortete MahdDe$pa\
„Dieser unser Bruder hat - — als er die vor Hunger^ unter hundertfachen Qualen
„erliegende Tigerinn sähe, wie sie durch -^len äussersten Mangel an Nahrung
„(gezwungen) itn Begriffe sland^ ihre Jungen zu fressen — auf verschiedene
„Weise sein Mitleid ausgesprochen; diess erweckt auch mich (d. h. meine 6e-
„danken).*' Bei dieser Unterredung wurden die beiden Junglinge von grosser
Trauer befangen, ihre Augen füllten sich mit Thninen und flössen über, und
sie kehrten auf der nämlichen Spur zum Lager der Tigerinn zurück, woselbst
sie seine (des Bruders) Kleider an den Ast (eines) Baumes gehängt, seine 6e*
beine auf alle Weise aus einander getrennt, sein Blut in Koth umgewandelt und
sein Haupthaar nach allen Richtungen hin verstreut fanden* Bei diesem An-
blick verloren sie die Besinnung und stürzten auf die Gebeine nieder. Als sie
nach einer Weile wieder zu sich kamen, standen sie auf, streckten die Hände
empor, und riefen mit der Stimme des Schmenes und des Jammera: „O wehe,
„unser geliebter Bruder! wenn der König unser Vater, und unsere, ihren Sohn
„so liebende, Mutter nach dir, du mit Augen gleich der Linchua^ fragen: „Wo
„habt ihr ihn gelassen ?^^ wenn unsere Mutter nach dir, ihrem zartesten, fragt,
„was sollen wir sagen ? Wehe ! wie viel besser wäre es , wenn wir gloich hier
„an dieser Stelle stürben ! Auf welche Weise können wir Beide, da der bevor-
„zugte üföÄd 5fl/«vx nicht mehr ist, unsere Eltern sehen (vor ihre* Augen treten)!**
Also tufend wandeltet ' die beiden Jünglinge unter den stärksten Ausbrüchen des
' sich auf verschiedene Weise äussernden Schmerzes und unter bosländigem Wä-
nen weiter.
Unterdessen liefen die Diener und Begleiter der Knaben, um selbige zu
suchen, von einem Orte zum andern hin und her und befragten sich Einer den
Andern: ,,Wo sind die Knaben P wo sind die Knaben P**
J^SjßübtmgeA»
*6e
^»
t»
Zu der Zeit war ihre Mutl^, die Königinn, emgeschknimert und träumte
in ihrem Traume die Treonung von ihrem Liebliog in folgender Weiae; Ihre
beiden Brüsle wurden abgeschnitten, ihre Zähne fielen aus, und von drei gefun«-
denen (ihr zugehörigem) lieblichen jungen Tauben wurde eine von einem Vogel
ei griffen. — * Als nun dazu das £i*dbeben kam, fuhr sie erschrocken auf, . er-
wachte plötzlich aus ihrem Schlummer, und zu sich kommend sprach sie: „Wie
ausserordentlich stark erbebte nicht diese Erdfläche, dieser Behälter der Wesen !
Durch die Verfinsterung der Sonne kommt Betrubniss in mein- Herz, mein
^,itörper fühlt sich schwach, und meine Augen bewegen sich (krampfhait). Mir
„träumte, dass meine Brüste abgeschnitten würden: ach! sind meine in das Ge-
„hÖls lustwandeln gegaiigenert ^hne auch wohlauf? oder ist ihnen ein Unglück
„begegnet?" Während (die Königinn) also dachte, kam eine feine Jungfrau
(ihres Gefolges) voll Entsetzen und Verwirrung zu ihr und sprach: „Ach meine
^,GebieteriBn ! Die Diener und Begleiter der Knaben suchen dieselben: sie sagen^
„die Knaben, unsere Herren, seyen verloren/' Als die Königinn diese Woile
hörte, fing ihr Hera heftig aa ni klopfen, ihre Augen füllten sich mit Thräneq
und flössen über, und ^e begab sich zum Könige, zu welchem sie sprach : „Ach
;,mein Herr! ich hiu'e, dass meine Lieblinge, die Söhne meines Herzens vermisst.
„werden.*^ Diese Worte machten dem Könige Herzklopfen, sein Kopf schwin*
ddte, und er war im Begriff, in die Jaromerworte auszubrechen: „Was, soll
„ick wieder von manen Söhnen getrennt werden!^' als er, um den Muth der
Königinn zu belebai, zu ihr spracb: ,J[ch werde die Knaben mit aller Sorgfalt
i^snchea lassen: weine nicht, meine Gute!^^ Während nun Alles in Bewegung
war, die Knaben zu suchen, sähe der König nach einer Weile zwei seiner Söhne
von Weitem herannahen, und rief sogleich jammernd: „Nicht alle, nur zwei
„Knaben kommen« webe ! welche Qual, von seinem Kinde ^h getrennt sehen
„zu müssen!^* — Die Freude, einen Sohn zu bekommen, ist nicht (mit) der
Mulhlosigkeit glach (zu vergleichen), wenn man sich von seinem Sohne trennen
muss. Könnon die Gefühle gleichmässig seyn bei denen, die keinen Sohn haben,
oder bei denen, die ihn durch doi Tod verlieren, oder auch bei denen, deren
ßohn (von einer Krankheit) wieder geneset? —
Qa Wurde auch die Königina vom Schmerze überwältigt, und wie ein an
aner schmerzhaften Stdle gesifhlagenes Kameel brach sie. im unerträglichen Jam*
tSK^rgefühl unter lautem herben Schluchzen in die Worte aus: „Von meinen mit
i^em Gefolge in den Wald voll Blumen gegangenen drei Söhnen ist mein
22
I mo Leseäbungen.
,,Liebliii^, der Kleinste, nicht zuräckgelomnien ! wo ist dieser moa herzliebster
„Kleinste geblieben!** Während dieser Wehklagen kamen die beiden Jfinglinge
heran, und der König befragte sie: „Wo ist mein Kleinster?" aber die beiden
Jünglinge waren zu sehr vom Schmerze der Trauer überwältigt, ihre Augen
standen voll Thränen, ihr Gaumen, ihre Lippen, nebst Mund und Zähnen warrn
vertrocknet, und unvermögend, ein Wort hervorzubringen, verstummten sie. Da
sprach die Königinn: „Wo ist mein Herzenskind, der geliebteste Kleine? dieses
„Hera ist nahe am Zerspringen und ich leide auf unertnigliche Weise: sagt es
„geschwind , sonst möchte mein Verstand sieh veiwirren !" worauf die beiden
Jünglinge, ins Einzelne gehend, den Hergang der Sache erzahlend bekannt machten«
Sobald der König und die Königinn solches hörten, schwindelte ihnen bei-
den zugleich, sie verloren die Besinnung und fielen in Ohnmacht. Nachdem sie
aus ihrer Ohnmacht wieder zu sich gekommen waren, gingen sie, mit der Stim-
me eines langwierigen heftigen Schmerzes jammernd, unter beständigem Weinen
und Schluchzen an jenen Ort hin. Als sie nun daselbst die von Fleisch, Bhit
und Sehnen entblössten Gebeine und die nach allen Richtungen hin zerstreuten
Haare erblickten, stüraten sie, wie ein vom Sturmwinde umgeinssener Baum, zu
Boden. Die befreundeten Fürsten des Gefolges, als sie sahen, was geworden
war, (bemühten sich) durch Wasser und durch TschanJana-YidLVz (?) vom
Malaja (Gebirge) den König und die Königinn wieder zur Besinnung su brin-
gen. Als nach langem Bemuhen der König wieder ein wenig zu sich gekom-
men war, wehklagte er mit der Stimme eines langwierigen Schmerzes: „Ach
„mein Liebling, der du in meinem Heraen lebtest und so erfreulich anzuschauen
„warst, waram bist du so bald der Macht des Hen*R des Todes verfaUen ! War-
„um kam der Herr des Todes nicht früher zu mir! Welcher Schmerz, (hef-
„tiger) als dieser könnte mich nun noch treflen!*' Die Königinn, als sie aus
ihrer Betäubung erwachte, riss ihre Flechten aus einander, zerschlug sich die
Brust mit beiden Händen, wälzte und krümmte sich wie ein auf das Trockene
gerathener Fisch, und gleich einer Mähi (Kuh) die ihr Kalb verloren, gleich
einer Kameeistute die ihr Füllen verloren, rief sie unter Intterm Schluchzen mit
der Stimme des Jammers und des Leidens: „Ach mein geliebtestes Herzenskind,
„wer hat diese Linchua zerstört und auf der Erde umher verstreut ! Mein Sohn
„mit den liebreitzenden Augen, mit dem mondgleichen Antlitz,* welchem Feinde
„bist du heute an dieser Stelle zur Beute geworden! Wie kdmmt es, dass bei
„dem Anblick dieses meines geliebtesten, hier getödteten Sohnes mein eigener
Leseübungeru i ^ |
^Körper mcht auch soglacK zu Gitinde gehen (sterben) kann ! Ist dieses mein
,fHen etwa von Eben, dass es beim Anblick dieses herben Jammers nicht
? In meinem heutigen Traume wurden meine Brüste von einem Men-
,,8cben abgehauen und meine Zähne fielen aus; dieser Traum bedeutete, dass ich
,,meinen trauten Sohn heute plötzlich verlieren würde. Wie ich in meinem
,,Traume sähe, dass von meinen drei Tauben eine die Beute eines Vogels wurde,
,,also har^am heutigen Tage der Herr des Todes von meinen drei Söhnen einen
,,entftthrt« Wehe, dieses war also die ErfüUiuig des sündvollen bösen Traumes!**
Auf diese und mannigfache andere Weise jammerten und wehklagten der
Konig und die KöniginB mit der Stimme des herbsten Schmerzes^ worauf sie
ach ihres Schmuckes entledigten, im Verein mit einer grossen Menge ^s Volkes
den Gebeinen ihi*es Sc^wes Ehre erwiesen und diese Gebeine an dieser Stelle
beisetzten* —
„Ananda! wenn du denken sothest, dass der Jüngling der damaligen Zeit
„und Begebenheit, Namras Mahd Sa/tpa^ ein Anderer seyn möchte, so denke
„ferner nacht also ! denn der JüngUng Mahd Satwa der damaligen Zeit und Be*
„gebenheit bin ich« Ananda, wenn ich damals ^schon), da ich (selbst) nooli
„nicht von der sinnlichen Genussbegierde, vom Zorne und von der Thorheit er-
„löst war, den Qualleidenden, in der Hölle sowohl als denjenigen Wesen, denen
„irgend verworfene Geburten zu Theil geworden waren, Nutzen gewährt habe,
„wodurch sie von allen Uebeln befreit wurden, wozu soll ich erst sprechen von
„dem Wohle der Wesen, das ich jetzt wirke, da ich in Wahrhat vollkommen*
„vollendeter Buddha geworden bin« Dadurch, dass ich in solcher Weise es be»
„liebte, um einzelner Wesen wiUen während Kaipas in der Hölle der Wesen
„(im Sansära oder im Kreislaufe der Geburten) zu seyn (zu bleiben), bin ich
„nun vom Ki*eislaufe der Geburten völlig erlöst, und habe den vielen Wesen
„durch mancherlei, fiSr sie äusserst schwer zu vollbringende, erspriessliche Thaten
„Heil gewirkt."
Nachdem der allerherrlichst- vollendete Buddha dieses gelehrt hatte, sprach
er, um den wesentlichen Inhalt, denselben wiederholend, ins Gedächtniss ein-
Kopragen, noch folgende S'lokas\ „Um dieser erhabenen Bodhiwürde theilhaft
%\x werden, habe ich während vieler Kaipas meinen Körper der Vernichtung
preisgegeben« Ich gedenke meiner frühem Geburten , in welchen ich , es sey
als König oder als Königssohn, meinen Körper jedesmal vollständig zum Opfer
hingab.^
m
flu " LeulAungen»
,,& irar ein grosser König, Namens Mahä Räihä^ dessen Solin war dto
grosse Gabendarbringer, der grosse Bogds, Namens Mahd Saiipa; ferner waren
gewiss (dessen Söhne) die beiden Mahd Ndda and Mahd Dema Genannten.
Als diese altem Brüder, und mit ihnen der jüngere, ihrer drei hingingen nnd
im Innern des grossen Gehölzes eine von Hunger entkräftete Tigerinn erblickten,
regte sich das Mitteid jenes Bodhisatwa (und er dachte): ,,Die von Hunger and
,,Durst gequälte Tigerinn möchte gar noch ihre eigenen Jnagen firessen, deswe-
;,gen will ich ihr (lieber) meinen eigenen Körper hingeben.*'* Mahd Saiwa^ der
Sohn des MaM Rathä^ sähe mit Erbarmen die Terhniigerte Tigerinn nnd ihre
Jungen, und als er, um sie zu erhalten, von der nackten Felswand (zu ihr}
herabstürzte, da wankten die Berge umher, die verschiedenen Gattungen der
wilden Thiere und Vögel zerstreuten sich fliehend vor Sehrecken, und über diese
Welt kam schwarze Finsterniss. Als nun der älteste Bruder Mahd Ndda^ so
wie auch Mahä Dewa aufblickten und in diesem grossen Gehölze ihren jungem
Bruder MahdSaiwa vermissten, eilten sie mit einem von Unsicherheit undAn^t
gequälten GemOthe, um ihren Bruder zu suchen, in das Innere des Waldea
surOcL Mit Augen voll Thiänen gingen die beiden Brfftler Mahd Ndda und
Mahd Deipa an den Ort des -Lagers der verhungerten Tigerinn, und sahen da^
selbst die Schnauze der Tigerinn und der Jungen mit Blut gefärbt» sie sahen
die Gebeine nnd das Haupthaar verschiedentlich hin und her und hie nnd da
serstreut, sie sahen die Tropfen seines Blutes, wie sie einzeln auf der Erde zur
röckgeblieben waren. Als die beiden Brüder, die Königssöhne, diesen blutigen
Ort erblickten, fielen sie an demselben ohnmächtig nieder, ihre Willensknifi
war gänzlich gebrochen, ihr ganzer Körper wurde von der Erde besndett, und
sie verloren alle Besinnung. Das Gefolge • der Jünglinge trauerte mit lanlem
Weinen, und obgleich es die Jünglinge durch Besprengen mit Wasser aufsn-
richten bemüht war, so blieben diese, die Hände emporhebend und scUochzend
sitzen.
Als jener ihr Sohn (Mahd SaUpa) fiel; sass die heiss-* liebende zärtliche
Mutter, die Königinn, im Innern des Pallastes in Gesellschaft der filnfhnndert
(Unter*) Köhiginnen (Nebengemahlinnen des Königs)« Da geschab es, dass ans
den Enden (Warzen) ihrer beiden Br&te sich sprudelnd Milch ergoss, wobei
sie an ihrem Körper und in allen ihren Gliedern Schmerz, wie von Nadelsticbenfi
erop&nd« Ihr Gemüth füllte sich mit bittern Gefühlen « sie war vom giftigen
Pfeile der Trennung von ihrem Sohne getroffen, und sie begab sich in sckndler
J^eseäliUngen^ 178
Eüe in die Nähe.^s .Königs, wotelblt ^e, ihrer Sinne fast beraubt, unter lautem
Wehklagen und heftigem Weinen lum Könige Mahd Raihd Folgendes spracht
Erster det Menschen, genihe mich anwbören ! mein Körper brennt vom Feuer
des Jammers, aus den Warzen meiner beiden Brüste fliesst sprudelnd Milch^
,,mein ganzer Körper schmerzt wie von Naddistichen, und mein Herz ist dem
,,Zerspringen nahe: diese merkwürdigen Zeichen beziehe ich mit Sicherheit auf
,,neiaien Sohn, den ich hinfort wohl nicht wieder finden (sehen) werde« Ge-
„ruhe, dich meiner eibarmend anzunehmen! In meinem heutigen Traume sähe
i^h meine drei jungen Tauben, (und zwar) wie diejenige von ihnen^ die ich am
„meisten liebte, einem Vogel zur Beute wurde;, dieses deute ich auf meinen
,iJungslen« Durch diesen bösen Traum i3t mein Herz mit bittern Gefühlen an-
„gefüllt, und den herbai Gemüthsbewegungen unterliegend ^ sterbe ich vielleicht
,^ nicht, langer Zeit, wekhes bei meinem Sohne wohl schon Wahrheit gewor-
„den seyn mag. Geruhe mich erbarmend zu erhalten, mein Gebieter!'^ Nach
diesen Worten yerlor die Erste der Gemahlinnen die Besifinung und sie fiel
zur Erde, ihre Gedanken und Sinne verwirrten sich, und im Iireseyn des Ge-
mutbes sank, sie in OhnmadbiU
Ab die Jungfirauen desiGe&lges der Königinn die obenste Gemahlinn zu
Boden gefallen sabitn, .fingen sie mit jämmerlichem (^schrei zu weinen anw Auch
der mächtige König erlag dem herben Schmerze der Trennung von seinem Sohne*
AUe Fürsten und ihr Gefolge liefen zusammen hinaus, den Jüngling zu suchen»
AHe Einwohner der Stadt kamen, ein Jeder aus seiner Wohnung, weinend und
Thränen vergiessend, und fragten auf dem Wege nach Mahd Saffpa: „Ist der
,/lem Gemüthe so liebliche Mahä.Saiwa wohlauf? ist er da? wohin ist er ge-
nügen? we&her Jubel des heutigen Tages, wenn wir an demselben den Ersten
der Freudestifter der. lebenden Wesen findend sähen? wo nicht, so vernehmen
.wir vielleicht heute den Ton solcher entsetzlichen, verhängnissvoUen und schwe-
„ren Worte, die den Donner übertauben.*'
Inewischen jbesjprengte der vom Schmerze der Trauer (gebeugte) weinende
König Mahd Baihd smne zur Edrde gesunkene Gemahlinn selbst mit Wasser,
und fohr damit fort, bis sie ihre Gedanken wieder zu sammeln anfing, wo sie
dann zu sich kommend mit leidendem Gemüthe firagte: „Ist mein Sohn da? ist
„er nicht da?'* Hierauf antwortete der grosse König Maid Raihd seiner Ge-
mahlinn Folgaides: „ASe Fürsten und ihr Ge&lge sind ausgezogen, die Knaben
„ztt suchen; danm miUere deinen ubtrgtosstn Schmerz und hege . nicht fort«
1^^ Leseubungm.
„wälirend traurige Gedanken !^* Nachdem der König dorck solche und ähnliche ^
Worte das Gemüth seiner Gemahlinn erheitert hatte, ging er, von seinen Grossen : '
umgeben, traaernd und weinend und erschüttert an Körper und Gemüdi ans 7
seinem Pallaste. -':
Als viele Hunderte und Taosende, unter Vergiessung wn ThrSnen mitvei«
nende, Wesen den König aus (dem Pallaste) kommen sahen, schlössen sie sich f'
insgesammt demselben an« Der König Mahd Raihä ging, um seinen Sohn tu
suchen, aus seinem Hause, und als er aus der erhabenen Residenz hinaustrat^
blickte er mit spähenden Augen nach allen Gegenden, um seinem trauten Sohne
mit den Blicken zu begegnen. Da sähe er einen mit Blut nnd Kotk befleckten,
Thninen vergiessenden , Menschen kommen« Bä diesem Anblick erzengte sich
abermals bitteres Gefühl im Herzen des Mahd Raikd^ und seine Hände empor- •
hebend ergoss er seinen unertnlglichen herben Schmerz durch Thiänen« — Bald
darauf erschien ein anderer Grosser von Weitem in grosser Eile, und als er an»
kam, sprach er zum Machthaber der Menschen, dem grossen Könige Mahd Raihä :
„Machthaber der Menschen, möchtest du nicht (weiter) trauera! dein trauter
„Sohn ist wohlauf: ohne Verzug wird dein erhabener trauter Sohn hier anlan-
„gen. Möchtest du dorthin blicken! (Blicke dorthin!)^' — Während der König
nun die (gegebene) Spur einschlug (nach der Seite hinblickte), kam ein zweiter
Gi*osser in einem mit Schmutz und Staub bedeckten Kleide und sprach mit
thränenden Augen: „Grosser König, zwei deiner Söhne leiden in der Glut gros*
„ser Trauer! Mein König, dein vornehmster Sohn Mah& Salwa ist nicht (mehr) da:
„er ist von der Vergänglichkeit dahingerafft! Als der Bogda Mahd Saiwa^ unser
^, Jüngling, in der Nähe eine Tigerinn mit ihren geworfenen Jungen erblickte,
„wie sie nahe daran war, ihre Jungen zu fressen, da gedachte er ihrer mit er-
„barmungsvollem Mitleid; und nachdem er mit den Worten: „Möchte ich doch
„in zukunftiger Zeit der ersehnten unergründlichen Bodhiwürde theilhaft werden:
„dann werde ich alle Wesen erlösen !^^ — * sich die gewünschte Bodhiwürde erbe-
;,ten hatte, stürzte sich Mahd Saiwi von dem Felsen, auf welchem er stand,
„herab. Die vom Hunger überwältigte Tigerinn stand nun auf, und hinkom-
„mend machte sie in kurzer Zeit den Körper ohne Fleisch, so dass nichts als
„die Gebeine des Königssohnes nachgeblieben sind.*^
Nach Anhörung dieser schrecklichen Kachricht verlor der grosse König Mahd
Rathd seine Besinnung und stürzte ohnmächtig zu Bodeiu Die Fürsten tind ihr
Gefolge erhoben in der Glut des Tranerschmerzes ein Sprosses Jammergcschi^i
Leseübungen. i y 5
BDid Wehklagen^ und obgleich sie den König mit Wasser besprengten, so hörte
er, unter Emporstrecken der Hände, doch nicht auf zu jammern und zu weinen«
Darnach berichtete em dritter Grosser dem Könige Folgendes : „Heute habe
„ich deine beiden Söhne in jenem Gehotze gesehen, wie sie ohnmächtig zur Erde
„gefallen waren, und wie sie, wenn sie aus ihrer Betäubung eiwachten und
^durch Besprengen mit Wasser zum Aufstehen gebracht wurden, :^ allen^eiten 4i4^^«i3 s^iAtik
^(Gliedern) gltthleoi Für einen Augenblick aufstehend fielen sie abermals zur
^Erde, nnd unter dem kläglichsten Jammergeschrei Ach und Wehe rufend, und
„beständig die Hände emporstreckend, sprachen sie die Tugenden ihres Bruders
„aus/^
Das Gemiith des Königs wurde (durch diese Nachricht) sehr erweicht;
während der Gemüthsbewegung des Königs und der Jammerklagen des Schmer*
ses über die Trennung von seinem Sohne dachte er jedoch Folgendes; „Mein
„einzig "trauter Lieblingssohn, der grosse Bogda, ist in Anüjadä eingegangen (ist
„dem Nichtewigen anheimgefallen), meine beiden nachgebliebenen Söhne könnten,
„vom Feuer der Trauer verzehrt, ihr Leben einbüssen. Ich will mich also
„schleunig dorthin begeben, und meine den Blicken so erfreulichen Söhne ver-
„mittelst schneller Lastthiere sogleich nach dem Pallaste der königlichen Residenz
,J>ringen lassen* Das Herz der Mutter, die sie geboren, möchte im Feuer der
„Trübsal zerspringen: wenn sie ihre beiden Sohne sieht, wird sie sich beruhi-
„gen und nicht selbst vom Leben getrennt werden (ihr Leben einbüssen).*' —
Hierauf bestieg der König einen Elephanten, und zog in Begleitung aller Grofr«
sen hin, seine Söhne zu sehen« Er erblickte die beiden Jünglinge (bald), wie
sie unter Jammergeschrei und Wehklagen und unter Nennung des Namens ihres
Bruders herannahten* — Von da nahm er seine beiden Söhne mit und beglei*
tete sie unter beständigem Weinen in den Pallast, woselbst er sie sogleich nach
der Ankunft der Königinn vorstellte«
„Ich, der wahrhaft - erschienene Buddha Sdkjamuni^ war es, der als der,
Mahä Sat(ca genannte, Sohn des grossen Königs Mahd Raihd der frühem Zeit
jene Tigerinn zufriedengestellt (vom Hungertode errettet) habe« Der grosse Kö-
nig Mahd Raihd' ist der mächtige König S'auddhodani^ und seine Gemahlinn
ist die erhabene Königinn Mahd Maja. Derjenige, der Mahd Näda war, ist
jetzt Maidari (Maitreja); so ist auch derjenige Jungling, der Mahd Dewa war,
jetzt Uri Mandschus^ru Die Tigerinn ist Qetzt) PraischtscVa Badi und ihre
Jungen sind jetzt die fünf PanischakL^^
I
j
1^6 ' Leseübungen^
Da jammerten und traaerten der König Mahd Rathd und seine Gemahlinn,
Ach und Wehe rufend; sie entledigten sich alles ihres Schmuckes und erwiesen^
im Verein mit der grossen Menge des Volkes,* den Gebeinen ihres Sohnes Ehre,
indem sie die Geheine des Junglings Mahd Saiwa an dieser Stelle beisetzten« «
und dieses Grabmal aus sieben Arten Kostbarkeiten errichteten.
Weil dieser Mahd Saiwa Bodhisatwa, als er sich der Tigerinn hingab^
sich (mit den Worten): „Durch diese Hingebung meines K<trpers wa*de ich in
^^zukünftiger Zeit, nach zahllosen Kaipas ^ für die Wesen die Thalen Buddha's
„wirken**, die Göttlichkeit erbeten hatte, so &nd sich Anlass, an dieser Stelle
dieses Grabmal zu zeigen, und diess war meine Absicht/*
Nach diesen Worten (Buddha*s) erweckten unzählige und unermesslich- viele
Wesen, im Verein mit Gottheiten (Geistern) und Menschen, in sich Bodhi-
Gedanken (BodhidschnAna) zur Erlangung der über Alles gehenden vollkommeiH
ToUendeten Bodhiwürde« Die Grabpyramide versenkte sich durch den Segen
Buddha's an derselben Stelle wieder in das Innere der Erde.
/
177
und Berichtigungen.
S. i5, §• 27, Z. 4* Statt Sclupiegersohn rachtiger Sohn des Schwiegersoh-
nes^ Tochtersohn.
Za & 21, §4 32. Die der Verbminiel ansgeliäfigt^a Naclidylben ^ schi
«ad ^ oder *% nggoi oder nggoi bilden» aas dei^selben glächfeUs Substantive;
die ersterc Partikel nur wenige, unter welchen % Frass^ Nahrung von
i
essen^ ^ das Lager (des Wildes) von 1> UegiH, Die letstetre Partikel ist
firucbtbarer
Geduld, Nachsicht, Ausdauer
von a> dulden^ ^ £/^^^, sinnliches Verlangen von l> üVäot, leidenschajl-
&Ä »inscheat S ErbartiOH von a> i/VÄ erSarmen, r> Sammhmg von
23
17»
Zusätze und Berkhiigungtn.
sammeln. Die meisten derselben können indess als gewöhnliche Abstracta, wenn
sie nicht bestimmte moralische Eigenschaften bezeichnen sollen, auch blos durch
die (in demselben §. erwähnte) Partikel ^ gebildet werden, z. B.
Geduld^
Liebe^
sammeln das Substantivum
Erbarmen. So bildbt auch das reflexive Verbum
1 die
sich ver-
P^ersammlung.
S. 24, §• 4<^i ^ S* S^^^^ (verändern lies veränderi^ und ebendaselbst, Z. 7,
statt Nominaiiva lies Nominaiivi.
Zu S. 49« §• 7^* Statt des Tibetischen ^ hunderilausend ^ findet man
auch J SL ---* womit übrigens oft nichts mehr als eine unhestinunte .hohe
Zahl ausgedrückt wird — ^ und für das Tibetischem^ zehn Millionen steht in
Religionsschriften bisweilen "^ huUl, welches nach aller Wahrscheinlichkeit eine
Corruption des, dieselbe Zahl vorstellenden. Sanskritischen hoii ist. So hat die
Kalmükische Uebersetzung des AÜan Gerel das Tibetische dschewa^ wo in der
MongotiscbeaUebersetzung des nämlichen S^in^ huüi steht. — Als Beispiel riner
zusammengesetzten Zahl stehe hier 628,574891, welches im Mongolischen heisst
3 k3 i. ? C t l*i.*iL'L l*i. - Die
Mongolischen Zahlzeichen finden sich auf der Tafel zu S. 5. Sie werden ganz
nach Europäischer Weise gesetzt und gebraucht.
Zu den S« 52, §• 84 aufgefiihrtea nicht bestimmenden Zahlwörtern gehört
auch das sehr häufig vorkommende ^1 alle^ oder mit. der Instrumentalendung
Zusätze und Berichtigungen,
179
alk^ alle insgesammt; das erstere wird gemeiniglich adjectivisch , das andere als
Adve?bium gebraucht.
S« 99, Z« I ist am Anfang S) statt d) za setzen«
4.
S. 120, Z. 2 lies
statt
und ebendaselbst auf der untersten Zeile
statt
S. 143 im Mongolischen Texte, Zeile 3 med« ist
1 1
»^ statt »sj und S« i52,
.5
Zeile I unten
V
statt
V
zu lesen.
S. i65, Z. 8 V. u« ipa5 statt ipa55»
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