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Full text of "Grundriss der Versteinerungskunde"

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GRUNDRISS 


DER 


VERSTEINERUNGSKUNDE, 


VoN 


HANNS BRUNO GEINITZ, 


DR. PHIL., LEHRER AN DER KOEN. TECHNISCHEN BILDUNGSANSTALT ZU DRESDEN, MITGLIEDE DER 
KAIS. LEOPOLDINISCH - CAROLINISCHEN AKADEMIE DER NATURFORSCHER, DER NATURFORSCH. GES, 
DES OSTERLANDES ZU ALTENBURG, DER SCHLESISCHEN GES. F. VATERL. CULTUR ZU BRESLAU, DER 
GES. F. NATUR- UND HEILKUNDE, DER F. SPEC. BES. VATERL. NATURGESCHICHTE, UND DES GEWERBE- 
VEREINES ZU DRESDEN, DES GEWERBEVEREINES ZU FREIBERG, DER GROSSH. S/ECHS. GES. F. MINE- 
RALOGIE UND GEOGNOSIE ZU JENA, DER PFELZISCHEN GES. F. PHARMACIE UND TECHNIK ZU KAISERS- 
LAUTERN, DER RUSSISCH KAIS. NATURFORSCH. GES. IN MOSKWA, DES NATURWISS. VEREINES 
IM NEUSTE&EDTER KREISE UND DES GEWERBEVEREINES ZU RONNEBURG. 


“MIT 28 STEINDRUCKTAFELN 


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UND 1 TABELLE. 


DRESDEN vn LEIPZIG, 
ARNOLDISCHE BUCHHANDLUNG. 
= 1846. 


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GRUNDRISS 


DER 


VERSTEINERUNGSKUNDE, 


VON 


HANNS BRUNO GEINITZ, 


DR. PHIL,, MITGLIEDE DER KAISERLICHEN LEOPOLDINISCH-CAROLINISCHEN AKADEMIE 
DER NATURFORSCHER, DER RUSSISCH KAISERLICHEN NATURFORSCHENDEN GESELL- 
SCHAFT IN MOSKWA, LEHRER DER PHYSIK AN DER KÖNIGLICHEN TECHNISCHEN 
BILDUNGSANSTALT, UND DER GESELLSCHAFT FÜR NATUR- UND HEILKUNDE, DER 
FÜR SPECIELLE, BESONDERS VATERLÄNDISCHE NATURGESCHICHTE, DES GEWERBE- 
VEREINES ZU DRESDEN, DER NATURFORSCHENDEN GES. DES OSTERLANDES ZU 
ALTENBURG, DES NATURWISSENSCHAFTLICHEN VEREINES IM NEUSTÄDTER KREISE, 
DER PFÄLZISCHEN GES. FÜR PHARMACIE UND TECHNIK, DER GROSSHERZ. 
SÄCHS. GES. FÜR MINERALOGIE UND GEOGNOSIE, DER SCHLESISCHEN 
GES. FÜR VATERLÄNDISCHE CULTUR ETC. MITGLIEDE. 


MIT 26 STEINDRUCKTAFELN. 


DRESDEN uno LEIPZIG, 


IN DER -ARNOLDISCHEN BUCHHANDLUNG. 


1845. 


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HERRN 


LEOPOLD von BUCH, 


HERRN 


OBERBERGRATH PROF. Di. GERMAR, 


UND 


HERRN 


HOFRATH PROF. D", REICHENBACH 


WIDMET DIESE BLÄTTER 


ALS ZEICHEN SEINER INNIGEN HOCHACHTUNG 
UND VEREHRUNG 


VERFASSER, 


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| | VORWORT. 


Kine Reihe von öffentlichen Vorträgen, welche in den er- 
sten Monaten des verflossenen Jahres vor einem. gebildeten 
Publicum zu halten mir vergönnt war, und eine spätere 
Unterredung mit einem hochverehrten Freunde, dem Herrn 
Oberbergrath Professor Dr. Germar, gaben Veranlassung 
zur Bearbeitung der nachstehenden Blätter. 

‚Auch ist es wohl an der Zeit, wieder einmal von 
dem Rechenschaft zu geben, was der unermüdliche Geist 
der Naturforschung in dem Reiche der untergegangenen 
Schöpfung gelichtet hat. Wenn man diese Entdeckungen 
verfolgt, so weils man in der That oft nicht, ob die grofse 
Mannichfaltigkeit der Natur mehr zu bewundern sei, oder 
der Fleifs der Naturforscher, womit der jene bedeckende 
Schleier gelüftet wurde. | 

In dem Zwecke dieses Grundrisses der Versteinerungs- 
kunde liegt es nicht, zu sehr in das Einzelne einzugehen. 


doch soll darin eine kurze Charakteristik der meisten fos- 


vı VORWORT. 


silen Gattungen und, so weit es der Raum erlaubt, der 
für die Gattung typischen und zu der Erkennung der For- 
mationen wichtigsten Arten gegeben werden. Allgemei- 
nere Folgerungen aber und eine kurze Gesehichte der Pa- 
läontologie werden in der Einleitung ihren Platz finden. 

Bei der Systematik zog ich aus mehreren Gründen 
im Allgemeinen den Weg von dem Vollkommeneren zu 
dem Unvollkommeneren vor und begann mit dem Menschen. 
Im Einklange hiermit hätte in den meisten Fällen aller- 
dings auch der in jüngeren Formationen vorkommenden 
Art der Vorrang vor der in älteren Formationen. gebühren 
müssen; wenn ich aber bei Aufführung der Arten, so wie 
auch bei einigen Gattungen, unter anderen denen der Ce- 
phalopoden, den umgekehrten Weg einschlug, so hoffe 
ich, dafs die Methodik diese Inconsequenzen einigermalsen 
entschuldigen werde. | 

Ein ähnlicher Vorwurf der Inconsequenz trifft mich in 
Bezug auf die Fische, da ich in dieser Klasse nur die 
Stellung der Ordnungen, nicht aber die der Familien und 
Gattungen änderte, welche Anordnung ich jedoch dadurch 
rechtfertigen möchte, dafs die lebenden Gattungen einer 
Familie nicht immer vollkommener als die fossilen sind, 
und dafs ich das schöne Ganze des von Agassiz gegebenen 
Systems nicht muthwillig zerreilsen wollte. 

Indem ich auf die Ausarbeitung dieser Blätter die 
ganze Mufse eines Jahres verwendete, wurde mein Unter- 
nehmen durch die freundlichste Unterstützung mehrerer Män- 


‚ner wesentlich gefördert. 


VORWORT. vo 


Der Herr Oberbergrath Professor Dr. Germar eröffnete 
mir nicht nur die Schätze des mineralogischen Museums in 
Halle und die seiner werthvollen Bibliothek, sondern ihm 
verdanke ieh höchst schätzbare Mittheilungen über 
die fossilen Säugethiere und Insecten; Herr Hauptmann 
v. Gutbier in Zwickau hatte die Güte, die Zeichnungen der 
Rhinoceroszähne und Hirschgeweihe auf Taf. III. nach der 
Natur auszuführen; Herr Professor Dr. Burmeister in Halle 
war so freundlich, mein Manuscript über die Gliederthiere 
zu revidiren; Herr Dr. Reufs in Bilin übernahm die Mühe 
der Bearbeitung des Textes und der Zusammenstellung 
der Zeichnungen von den’ Polythalamien; Herr Professor 
Dr. Ehrenberg in Berlin opferte seine kostbare Zeit der 
Anordnung der Infusorientafel; Herr Medicinalrath Professor 
Dr. Choulant, Herr Hofrath Professor Dr. Reichenbach 
und Herr Professor Dr. Günther in Dresden, die Herren 
Professoren Dr. Glocker und Dr. Göppert in Breslau, 
Dr. Cotta und Dr. Reich in Freiberg, Dr. v. Holger und 
Herr Hofer in Wien unterstützten mich kräftig durch Mit- 
theilungen von Versteinerungen und werthvollen, zum Theil 
sehr kostbaren Büchern. 

Allen diesen Herren spreche ich hier meinen: innigsten | 
Dank für ihre wohlwollende Güte aus. 

Wenn solche Männer die Hand reichen, so ist es 
 grolse Freude, ein Werk zu beginnen und zu vollenden, 
und sollte es mir gelingen, durch dasselbe der paläonto- 
logischen Wissenschaft einige Dienste zu leisten und der- 


selben wieder einige Freunde und Anhänger verschaffen 


vıaI VORWORT. 


zu können, so würde der Zweck dieses Grundrisses er- 
reicht sein. 

Schlüfslich kann ich nicht unterlassen, die grolse 
Genauigkeit, mit welcher der Herr. Lithograph Afsmann 
die oft sehr schwierigen Lithographieen zu meiner grofsen 
Zufriedenheit ausgeführt hat, öffentlich zu rühmen. 

Alle Lithographieen sind nach der Natur, oder, mit 
nur sehr wenigen Ausnahmen, nach Originalabbildungen 


angefertigt worden. 


Dresden, am 24. Mai 1845. 


Geinitz. 


INHADLULTM. 


Vorwort. 
Die Thierwelt 
der früheren Schöpfungen. 


A. Vertebrata. Wirbelthiere. 


I. Klasse. Mammalia. Säugethiere. 
II. Klasse. Aves. Vögel. 

III. Klasse. Reptilia. Amphibien. 
IV. Klasse. Pisces. Fische. 


B. Arthrozoa. Gliederthiere. 


V. Klasse. Insecta. Insecten, . 

VI. Klasse. Arachnoidea. Spinnenthiere. 
VII. Klasse. Crustacea. Krebse. 

VIII. Klasse. Vermes. Würmer. . 


C. Gastrozoa. Myxozoa. Bauchthiere oder Schleim- 


ehiere. «, 
IX. Klasse. Mollusca. Weichthiere. 
X. Klasse. Radiata. Strahlthiere. . 
XI. Klasse. Polypi. Korallenthiere. . 
XII. Klasse. Infusoria. Infusionsthierchen. . 


Allgemeines, 
auch als Einleitung geltend. 
1. Ueber die Bildung unserer Erde. 


Ueber die Entstehung der Versteinerungen, . 
3. Ueber das Vorkommen der Versteinerungen. 


Seite 


723 
724 
1729 


4. Ueber die Reihenfolge der neptunischen Gebirgsformationen und = 
deren Charakter. (Hierzu die Tabelle.) . . . 2... . 730 
5. Ueber die Verbreitung der fossilen Pflanzen in den einzel- 
nen-Permationell“ .  . « simenlinse 0 SE. U ee 
6. Geschichte der Versteinerungskunde. . . 2 2 2.2 0.2. ...764 
Abkürzungen von Namen der in dem Grundrisse der Versteinerungs- 
kunde eitirten Autoren, nebst Hinweisen ‚auf ihre Schriften. . 773 
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Reihenfolge der 1eptunischen Gebirgs- Formationen "> 
‚In welchen Versteinerungen vorkommen. 


Herrschaft des Menschen. 


Mammuthen u. s. w. 


Jüngster Meeres-Kalkstein und Sand, Thon, Lehm, Schlamm, Kalktuff, Torf, Infusorienlager u. 3. w. 


Lös, Kies, Sand und Lehm mit Knochen; südeuropäische Knochenbreecie, Knochenhöhlen, Bohnerzgruben, Eis mit 


Süfswasserquarz von Paris und Falkenau in Böhmen u. s. w. 
Süfswasserkalk mit Schieferthon und Polirschiefer von Bilin und Eger in 


Böhmen. 


Süfswasserkalk von Steinheim in Würtemberg, von Nördlingen in.Baiern und 
des Mainzer und Wiener Beckens. 


Oeninger Kalkschiefer. 


Obere Braunkohlen.? Radoboj in Croatien. 


Subapenninenformation. 

Crag und Bagshot-Sand im südlichen 
England. 

Molasse der Schweiz z. Th. 


Oberer Meeres-Sand und Sandstein des Pariser Beckens. 


Tegel des Wiener und Mainzer Beckens. 


Faluns der Touraine etc. 


Molasse der Schweiz z. Th. 


d) Grobkalkformation des Pariser Beckens, mit dem Gypse des Montmartre. 


don - Thon). 


Plastischer Thon von London (Lon- 
Molasse der Schweiz z. Th. 


ec) Untere Braunkohlenformation, mit Schieferthon, Braunkohlenthon und Braunkohlensandstein von Paris, Böh- 


men, Sachsen, Altenburg u. s. W. 


b) Nummuliten- und Pisolithenkalke. 
a) Fischreicher Schiefer des Monte Bolca und Libanon. 


i) Schiefer von Glaris. 


h) Obere (weilse) Kreide mit Feuersteinen (Upper chalk with flints; eraie). England. Rügen. Dänemark. Mastricht. 


Frankreich. 


g) Untere (weifse) Kreide ohne Feuersteine (Lower chalk "without flints). 
f) ? Oberer Quader von Sachsen, Böhmen ‚und Schlesien. 


e) Kreidemergel (Oberer Pläner, Plinerkalk. 


England. Frankreich. 


Chalk marl, grey chalk; eraie tujfeau, craie grossiere). 


d) Oberer Griünsand (mittlerer und unterer Plüner, Plänermergel, Plänersandstein, Flammenmergel; Conglomerat- 


schaften u. s. w.; upper Greensand; Glauconie erayeuce, eraie chlorilde). 


ec) Galt (Gault; blue chalk marl). In 


b) Unterer Quader. 


a) Hilsconglomerat und Hilsthon (Speeton-clay). 


England. 


(Unterer Grünsand; lower Greensund; Glauconie sableuse, gres vert.) 
N£ocomien der Schweiz. 


Wälder- oder Waldformation (Wealden-formation). Schlielst sich, nach Agassiz, mehr dem Oolithengebirge als dem Kreidegebirge an. 


In Deutschland, 
nach v. Buch. 
f) Nerineenkalk: 
Lithographischer Schiefer 
Südbaierns. 
Dichter, meist hellgelber 
Jurakalk Baierns, örtlich co- 


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& 8. und Gebilde der jetzigen Weltepoche. 
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S 8 €. Oberes N. 
3. 5 oder 
3 2 pliocene Periode, 
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3 E tiärgebirge B. Mittleres N. 
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3 5 oder 
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=E terliaires.) 
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RZ 
E A. Unteres N. 
oder 
= eocene Periode. 
6. Kreidegebirge. 
(Cretaceous-System. Terrain 
er&tace.) 
| 
y: 
C. Oberer older 
weifser Jura, e) ß. 
5 


5. Oolithengebirge. 
(Jura- und Liasformation; 
Oolitic-System; Terrain 

jarassique). 


Gebilde. 


rallinisch oder dolomitisch. 


«. Mergel. 


An der Südküste Englands, 
nach Fitton, Conybenre und Phillips. 


h) Portlandstein (Portlandstone). 


g) Portlandsand. 
f) Kimmeridgethon (Kimmeridge 
clay). 


e. Oxfordoolith. (Coralrag.) 


In Würtemberg. 
nach Quenstedt. 
- Krebsscheerenkalkplatten (Solenhofer 
Schiefer.) 
Blaue petrefactenarme Thone. 
&. Plumpe Felsenkalke (Coralrag). 
Mächtige Dolomite, Kalke. 
. Regelmäfsig geschichtete Kalkbänke. 
. Spongitenlager. 
- Wohlgeschichtete Kalkbänke. 
. Impressakalke. 


on 


B. Mittlerer oder 
brauner Jura, 


d) Thon mit Gryphaea dilatata etc. 

b—d) Eisensandstein, gegen oben 
und unten mit Thon, Schiefer- 
ton und Eisenrogenstein wech- 
selnd, oben mit Terehratula va- 
rians und Ammon. Jason; in der 
Mitte mit PholadomyaMurchisoni, 


d) Oxford-Thon (Oxford- elay), mit 
dem Kelloway-rock und dem Brad- 
ford- Thon. 

ce) Cornbrash-und Forest-marble, 
wozu der Kalkschiefer von Stones- 
field gehört. 


& Ornatenthon. 

&. Eisenoolithe und Thone. 

ö. Graublaue mergelige Kalke, Neigung 
zu den Eisenoolithen. Sehr reich 
an Petrefacten. 

y. Blaue Kalke. 


ä unten mit Amm. Murchisonae etc, b) Unter-Oolith (Great-Oolite und | ß. Braune Sandsteine mit Eisenerzen. 
Oo b) Thon mit Trigonia nayis etc. inferior Oolite). «. Opalinusthone. 
De! 

> 
un €&. Jurensismergel. 
- M pP ide P chi f 
= E F &. Posidonienschiefer. 
a A. Unterer oder y. Liasschiefer. a) Aus einem vielfachen Wechsel von ealeentlione 
neo schwarzer Jura a) ) ß. Liaskalk. Mergel-, Kalkstein- und Thonschich- |  , - 7 } 
Sau ER ! E 2 2 E y. Numismalismergel. 
vo. (Lias). a. Liassandstein. ten bestehend. (Lime Regis u. a. 0.) 8. Türneriihone, 
2 = «. Sand- und Thonkalke. 

°. 
2 7: .. . 
os In Würtemberg, nach @uensteat. In Thüringen, 
= M e) Gelbe harte Sandsteine. Fruchtbare nach Cotta u. A, 
2 rothe Thone. 
[2 d) Weilser Sandstein. Kohlen. 
© C. Keuper. ce) Buntschäckiger Mergel, nach oben mit b—e) Bunter Mergel, Thon und 
[9 dem sogenannten krystallisirten Sand- | Sanddem 

steine mit Thierfährten. 
- bh) Grüner und rothschäckiger Sandstein (Schilfsandstein, Bausandstein von 
bu Stuttgart). Kohlenreste und viele Pflanzen. 
a) Gyps- 


4. Muschelkalkgebirge 
oder Trias. 

(Trias -System; 

Terrain du tvias.) 


a) Gyps und Mergelletten. 


B. Nuschelkalk. 


d) Lettenkohle. (Flammendolomite, 


Kalksteinbänke, 


Kohlen mit Leiten, Sandstein). 


c) Hauptmuschelkalk. 


Kalkbänke). 
a) Wellenkalk und Wellendolomit. 


Kalkstein von Friedrichshall. 
b) Salzgebirge (Gyps oder Anlıydrit, Thon und Steinsalz, dazwischen sparsame 


d) Lettenkohle v. Mattstedt bei Jena. 
ö. Fischreiche, oft glauconitische 
Schichten des Krienherges v. 
Rüdersdorf bei Berlin, Matt- 
stedt und ? an der Mündung 
der-Axe in England, 
y. Ammonitenkalk 
PB. Saurierdolomit 
«. Stylolithenschichten od. Mehl- 
batzen y. Rüdersdorf u. Jena. 
b) Salzgebirge. < 
a) Wellenkalk mit Terehratuliten- 
schichten. 


hei Jena. 


A. Bunter Sandstein. 
(Neurother Sandstein, 
; New-redSandstonez. Thı.; 
Gres higarr&; 
Vogesensandstein.) 


h) Thonige Sandsteine mit rothen Letten. . 


a) Kieselige Sandsteine, häulig getigert. 


b) Bunte Gypsmergel und Mergel- 
schichten. 

a) Gyp bunter Sandstein mit 
Schieferthon. 


3. Zechsteingebirge. 


(Alter Flötzkalls; 
Magnesian limestone.) 


Permisches System. 


2. Steinkohlengebirge. 


In Thüringen, nach Freiesieben, Cotta u. A. 


e) Stinkstein, Letten und Mergel, dolomitischer, meist poröser Kalkstein 
(Zechsteindolomit), Asche und Gyps. 

d) Zechstein, Zechsteinkalkstein mit Corbula Schlotheimii. (Altenburg, Gera, Mügeln in Sachsen, Löwenberg in Schlesien.) 

c) Mergelschiefer und unterer Zechsteinkalkstein mit Productus aculeatus. 


b) Kupferschiefer. 


a) Weilsliegendes. 


ee 
\ New red sandstone z. Ih. €. Rothliegendes (rothes Todtliegendes; Gres rouge). 

B. Kohlensandstein, Schieferthon und Steinkohlenlager. 
A. Kohlenkalkstein (Bergkalk; Carboniferous-, Mountain- oder Encrinal- Limestone). 


Carboniferous System, 
Terrain carbonifere. 


1. Feriode. 
Palaeozoische Gebilde. 


Herrschaft der Fische. 


1. Grauwackengebirge. 


(Lower Palaeozoic System, 
Terrain de transition.) 


* 


S 


C. Obere Grauwacke (devonische Grauwacke; Devoniun System, ‘old-red-sandstone). 
B. Mittlere Grauwacke (silurische Grauwacke; Silurian-System). 


A. Untere Grauwacke (cambrische Grauwacke; Cambrian System). 


der unteren silurischen Grauwacke verschieden sind, 


Arm an Versteinerungen, welche meistens nicht von denen in 


Eine ausführlichere Darlegung derselben ist in der zweiten Auflage der Geognosie und Geologie von Cotta (1845) gegeben worden, dessen Eintheilung in dieser Uebersichtstafel zu Grunde gelegt ist. 


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Wie in der ganzen Natur überhaupt die Zahl Drei vorwaltet, 
so zerfällt auch das Reich der Thiere in drei Hauptabtheilungen, 
in die Wirbelthiere, die Gliederthiere und die Schleim- 
thiere.. An.der Spitze von allen Thieren steht der Mensch, 
und höchst geistvoll sagt Oken in seiner Naturphilosophie: „‚Das 
Thierreich ist nur das zerstückelte höchste Thier — Mensch.“ 


A. Vertebrata. Wirbelthiere. 


Die Wirbel-, Skelett-, Knochen- oder Rückgratihiere sind die 
vollkommensten Thiere. Ausgezeichnet durch ein inneres sym- 
metrisches Knochengerüste oder Skelett, welches sich deutlich in 
Kopf, Rumpf und Gliedmalsen trennen lässt, bewegen sie sich 
durch äufsere Muskeln und durch ihre, nur einigen Reptilien feh- 
lenden, vier Gliedmafsen. Der wesentlichste Theil. des Skelettes, 
an welchen sich die übrigen Knochen befestigen, ist ohne Zwei- 
fel die Wirbelsäule, welche zur Aufnahme und zum Schutze des 
Rückenmarkes dient. Oben oder vorn erweitert sich diese zur 
Schädelhöhle, um das Gehirn, die unmittelbare Fortsetzung des 
Rückenmarkes, dort aufzunehmen. 


I. Klasse. Mammalia. Säugethiere *). 


Es sind die entwickeltsten Wirbelthiere, welche durch Lungen 
athmen und lebendige Junge gebären, die sie mit Milch aus ihren 
Zitzen säugen. Sie haben rothes und warmes Blut. Ihre Bedeckung 
besteht meistens in Haaren, welche sich mannichfach umbilden kön- 
nen, wie in Borsten und Stacheln, in die Hörner des Nashorns 


Anm. Das Zeichen + vor der Gattung bedeutet ausgestorbene Gattungen. 


*) Bei Bearbeitung dieser Klasse habe ich Pictet’s traite elementaire de 
Paleontologie, Geneve, 1844, zu Grunde gelegt und bin seiner Anordnung vor- 
zugsweise gefolgt. 


Geinitz, Versteinerungkunde, ji 


2 SÄUGETINERE. 


und in die eigenthümlichen hornigen Bildungen, zu welchen auch 
Nägel, Krallen und Hufe gehören. 

Der Oberkiefer aller Säugethiere, welcher den Mittel- oder 
Zwischenkiefer einschliefst (bei dem Menschen ganz verwachsen), 
ist innig mit dem Schädel verbunden und unbewesglieh. 

Zähne stehen nur in den Kiefern und sind immer in Höhl- 
ungen eingekeilt. 

Wiewohl die Gestalt der Zähne nach der Lebensweise der Thiere 
sehr verschieden ist und daher einen vortrefflichen Charakter zur Bestimm- 
ung der Gatiung abgiebt, so kann man an ihnen doch Wurzelund Krone, 
Zahnsubstanz und Schmelz oder Email unterscheiden. Nach ihrer 
Stellung und ihrem Zwecke bezeichnet man sie als Schneide- oder Vor- 
derzähne im Zwischenkieferbeine, als Eck-, Spitz ,„ Reifs- oder 
Hundszähne und als Backen-, Mahl- oder Kauzähne und drückt die 
jedesmalige Anzahl, wie zus für Mr I RUE des MENREReN are fol- 
gende Formeln aus: Vdz. ; Eckz. 4 oder +; Bekz. oder —- 

Ihr Hals beirtila mit Ausnahme Be: einigen Behilinen und 
Manatis, immer aus sieben Wirbeln. Ein Schlüsselbein ist nur 
bei den Säugethieren vorhanden, deren vordere Gliedmafsen zum 
Graben, Fliegen oder Greifen bestimmt sind. Die Gliedmalsen 
sind meistens fünfzehig, und ein Fufs wird Hand genannt, wenn 
die innere Zehe, der Daumen, von den übrigen Zehen geirennt 
und diesen entgegengesetzt werden kann. 

Man kennt jetzt gegen 1400 lebende und gegen ‚300 fossile, 
Arten dieser Klasse ”). 

Gehören auch ganze Skeleite vorweltlicher Säugethiere zu 
den Seltenheiten, so findet man doch häufig von ihnen Kiefern, 
Zähne, Schädel, Knochen, Hörner und Hufe, wovon die ersteren 
immer die befsten Merkmale zu ihrer Bestimmung abgeben. Im 
Allgemeinen sind zwar die fossilen Knochen mürber als frische 
und kleben daher stark an der Zunge, indem aus ihnen die thier- 
ische Gallerte mehr oder weniger verschwunden ist, indessen rich- 
tet sich ihre Beschaffenheit doch vorzugsweise nach den umhüllen- 
den Gesteinen, welche den zerstörenden Atmosphärilien und den 
Gewässern leichteren oder schwereren Eingang gestatten. Das 
nordische Eis erhielt Jahrtausende lang einen Mammuth mit dem 
Fleische, der Haut und den Haaren, und einem meiner Schüler 
ist es geglückt, eine aus Mammuthknochen bereitete Gelee so- 


*) Nach Lund’s neuesten Entdeckungen in Brasilien, ist ihre Anzahl viel 
beträchtlicher. (London, Edinburgh and Dublin philosophical Magazine. 
Vol. 24. p. 541.) 


ZWEIHÄNDER. 3 


gar in Bezug auf ihre Schmtckliaftigken noch prüfen zu kön- 
nen ”). 

Die ersten Spuren von Säugethieren, welche man Beutelthie- 
ren zuschreibt, wurden im Schiefer von Stonesfield, einer zur 
Juraformation gehörigen Bildung, entdeckt. In der Formation der 
Kreide hat sich bis jetzt noch keine Spur eines Säugethieres ge- 
zeigt; erst in tertiären Gebilden erscheinen sie- wieder und zwar 
mit einem, namentlich in den untersten Schichten, von den For- 
men der jetzigen Schöpfung sehr abweichenden Charakter. Nach 
oben hin nehmen sie nicht nur an Zahl, sondern auch an Aehn- 
lichkeit mit den jetzt lebenden Formen immer mehr zu. Es scheint, 
dafs in der Tertiärzeit die gröfseren Dickhäuter die Oberhand ge- 
habt haben, denn sie zeigen sich hier in gröfserer Anzahl und 
Mannichfaltigkeit als in der jetzigen Welt. Die auf höherer Stufe 
stehenden Raubthiere sind in Europa wenigstens hier noch unter- 
geordnet und kommen meistens in jüngeren Bildungen vor. Für 
sie, so wie überhaupt für fossile Säugethierknochen, werden das 
Diluvium, die südeuropäische Knochenbreccie und vor Allem die 
Höhlen, immer die reichsten Fundgruben bleiben. 


8. Ordn. Bimana. Zweihänder. 
Der Mensch. 


Die Knochenhöhlen, deren man in Deutschland, Süd-Frank- 
reich, England und Schottland sehr viele kennt, ebenso wie die 
200 Höhlen Brasiliens, welche Lund **) untersuchte, bergen aufser 
den Ueberresten fossiler Thiere nicht selten auch ganze Skelette, 
vereinzelte Knochen und: bisweilen auch Kunstproducte von Men- 


ı 


*) Duflos fand einen Rhinozerosknochen von Egeln bestehend aus: 
72,50 phosphorsaurem Kalk mit geringer Spur v. Bittererde u. T'honerde, 
„8,25 Wasser, nebst Spuren von organischer thierischer Materie, 
8,50 schwefelsaurem Kalk, 
6,50 kohlensaurem Kalk, 
1,50 Kieselsäure, 
1,75 Eisenoxyd. (Briefl. Mitth. des Prof. Germar.) 
Dr. Schmidt in Jena*) sowie Middleton und Daubeny**) wiesen die Existenz 
von Fluor fast in allen fossilen Knochen von Säugethieren, Reptilien und 
Fischen nach. 
‚**) Edinburgh new philos. Journal by Jameson. 1844. p. 38. Leonh. Jahrb. 
an versch. O. 1840. p. 120. 1841. p. 492, 502, 606. 


*) Briefliche Mittheilungen, 
**) Lond. Ed. Dubl. phil. Mag. 184, Vol. 25. p- 15, 122, 260, 


1* 


4 | SÄUGRTNIERE. 


schen. Diefs scheint ein klarer Beweis für die Sündfluth zu sein, 
über welche die heilige Schrift uns berichtet. Allein abgesehen 
davon, dafs diese Fluth eine mehr lokalere gewesen sein mag, 
als man gewöhnlich annimmi, und dafs wir fossile Menschen viel 
eher in Asien, der Wiege der Menschheit, als in anderen Welt- 
theilen suchen müssen, so kann auch das Vorkommen von mensch- 
lichen Resten in Höhlen nicht allein jene Frage, „ob der Mensch 
nur der gegenwärtigen oder schon einer früheren 
Schöpfung angehöre,‘ entscheiden. 

Falst man die Nachrichten in Bezug auf das Vorkommen an- 
geblich fossiler Menschen zusammen ”), so ergiebt sich, dafs bis 
jetzt noch kein Beispiel von einer Auffindung ihrer Reste 
aus Bildungen bekannt ist, welche älter als das Dilu- 
vium wären. 

Scheuchzer’s homo diluvii testis oder Beingerüste eines 
in der Sündfluth untergegangenen Menschen, aus dem tertiären 
Schiefer von Oeningen, ward von Cuvier als das Skelett eines 
grofsen Salamanders erkannt; der versteinerte Reiter von Fon- 
tainebleau, welcher 1823 in Paris grofses Aufsehen erregte, wurde 
von der Pariser Akademie für eine zufällige Sandstein -Concretion 
erklärt; das angebliche Menschenbein aus dem alten Kalke von 
Sorau ““) ist eine ebenso zufällige Bildung, und die häufig einem 
früheren gigantischen Menschengeschlechte zugeschriebenen Knochen 
stammen‘, wie sich jedesmal bei genauerer Untersuchung ergab, von 
Mammuthen oder anderen -grolsen Landsäugethieren, bisweilen auch 
von Wallfischen her. 

Die Auffindung wirklicher Menschenskelette im Kalktuff, und 
Travertino, welche immer jünger als Diluvium waren, kann nur 
beweisen, dafs auch in gegenwärtigen Zeiten sich festere Kalk- 
gesteine noch bilden können, und das Erscheinen von Menschen- 


obschwebende Frage am allerwenigsien erledigen. 

Das Vorkommen menschlicher‘ Ueberbleibsel in Höhlen wurde 
leider selten mit gehöriger Sorgfalt beobachtet, und wenn es ge- 
schah, so zeigte es sich, wenigstens in Frankreich t), dafs die- 


*) Buckland, reliquiae diluvianae; Hermann v. Meyer, Palaeologica, 1832. 
Keferstein, die Naturgeschichte des Erdkörpers, 1834. Germar, in schrift- 
lichen Mittheilungen. Pictet, traite elem. de Paleontologie, 1844 u. A. 

**) Lausitzische. Magazin v. d. Oberlaus. Ges. d. Wiss. Bd. 13. 

**#*) Leonh. Br. Jahrb. 1839. p. 124. 

+) Pictet, tr. el. de Pal, 


ZWEIHÄNDER. | 1) 
/ 


‘selben nicht mit Thierknochen vermengt waren, sondern auf ihnen 


lagen. 

: Meistens mochten diese Höhlen Zufluchtsorte oder Begräbnils- 
-plätze *) jener Menschen, deren Skelette wir in ihnen noch finden, 
gewesen sein, und es ist jedenfalls das Wahrscheinlichste, dafs 
derartige Skelette viel später in dieselben gelangten als die der 
wirklichen fossilen Thiere.. Die Raubthiere mögen früher diese 
Höhlen längere Zeit bewohnt haben, was oft nicht bezweifelt wer- 
den kann, oder ihre Knochen, mit Knochen anderer Thiere und 
zugleich mit Geröllsteinen, durch Diluvialfluthen erst in dieselben 
geführt worden sein. Ebenso. hatten auch die Menschenknochen, 
welche, mit Knochen vorweltlicher und jetztweltlicher Thiere zu- 
sammen, in Lehmausfüllungen von Spalten bei Köstritz im Reufs- 
ischen aufgefunden wurden, bestimmt erst späteren Einfluthungen 
diese Nachbarschaft zu danken. 

Alle andere Auffindungen von ‘Knochen, welche die Existenz 
der Praeadamiten beweisen sollten und welche in verschiedenem 
Lichte schon gründlich beleuchtet worden sind, liefsen das, was 
man beweisen wollte, immer noch unentschieden, und ebenso wenig 
können die auch von Koch in dem bunten .Sandsteine Amerikas 
und in dem Kalksteine “*) an dem Ufer des Missisippi im Staate 


*) Nach Mittheiluugen von Mrs. Koch setzen die Eingeborenen Ame- 
rikas ihre entseelten Verwandten häufig in Höhlen oder Gräben bei. 

**) Einem Briefe des Herrn Dr. Koch entnehme ich hier folgende Worte: 
„St. Louis, den 16.Dec. 1844. Die Fufseindrücke in Felsen bei Sulphur-Springs 
in Jefferson-County sind nicht künstlich gemacht, sondern wirkliche Fufs- 
eindrücke mehrerer verschiedener lebender Geschöpfe. Die gröfsten und) 
tiefsten sind von der Länge und Gestalt derer eines grofsen Mannes, welche 
von einem unbekannten Wasserthiere herrühren mögen. Andere gehören einer 
grofsen Reiher Art an und sind den im bunten Sandsteine des östlichen 
Amerikas vorkommenden ganz ähnlich. Kleinere Fufstapfen endlich, welche 
theilweise in die der grölsesten getreten waren, zeigten mit Fufseindrücken 
eines Menschen von 13 und von '4& Jahren eine so täuschende Aehnlichkeit, 
dafs die drei hiesigen besten Aerzte nicht zu sagen wagten, dafs dieselben 
nicht menschliche F'ufseindrücke seien. | 

In der Entfernung von 20 Schritten etwa sah ich ähnliche Eindrücke 
des gröfseren Geschöpfes noch einmal, und ungefähr 7 engl. Meilen von hier 
‚entfernt oder l engl. Meile von Herculanum glückte es mir, 2 Eindrücke 
eines vierzehigen Thieres zu bemerken. Letztere mögen jenem Thiere an- 
gehören, von welchem ich dicht bei ihnen und in demselbeu Gesteine, wel- 
ches nicht Bergkalk ist (wie Silliman meint, Americ. Journ. of Science 1842), 
sondern vielmehr der oberen silurischen Formation (?) angehört, einen voll- 
ständigen Aumerus auffand.“ 


6 SÄUGETHIERE. 


Missouri, beobachteten Fufstapfen, wenn sie auch wirklich von 
Menschen herrühren sollten, etwas über das gröfsere Alter unseres 
Geschlechtes entscheiden. - Kalkige Gesteine, wie diefs der Pläner- 
mergel von Sachsen selbst zeigt, ebenso sandige Bildungen, kön- 
nen, wenn sie thonhaltig sind, durch längere Berührung mit Was- 
ser so erweicht werden, dafs sie leicht Eindrücke in sich auf- 
nehmen. 

Man stellt endlich auch noch einen anderen Grund für das 
Vorkommen antediluvialer Menschen auf: ,‚Wie ist es möglich ‚* 
hörte ich oft sagen, „‚dals die Welt so lange ohne den Men- 
schen, für welchen sie allein nur geschaffen wurde, bestanden 
haben soll?“ 

Bezeugen aber solche Worte nur menschliche Eitelkeit, wel- 
che dem Thiere gern alle geistige Thätigkeit absprechen möchte, 
um sich desto höher zu stellen, so läfst sich dagegen, auf die Er- 
fahrung gegründet, mit noch viel grölserem Rechte aniworten, dals 
es Gesetz der Natur sei, nach gröfserer Vollkommenheit 
zu streben. Diefs sehen wir nicht nur im Individuum, sondern 
auch in der Entwickelung ganzer Familien und Klassen, ja des 
ganzen Thierreiches. Jede Weltschöpfungsepoche hat ihre nur in 
ihr vorwaltenden Typen, welche in späteren Epochen durch andere 
von noch gröfserer Vollkommenheit wieder verdrängt wurden. Soll 
nun unsere jetzige Schöpfung die einzige Ausnahme von dieser, 
Regel sein, und ist es daher nicht viel wahrscheinlicher, dafs der 
Mensch erst bei dem jüngsten Akte der Schöpfung, als das voll- 
kommenste Geschöpf unseres Planeten, gleichsam als Krone des 
Ganzen, die Erde betrat? 


2. Ordn. Quadrumana. Vierhänder. 


Die erste Spur eines fossilen Affen war ein 1857 in den 
tertiären Bildungen der Siwalik-Berge, am Fufse des Himalaya, 
durch Backer und Durang entdecktes Bruchstück eines Oberkie- 
fers”). Dieser hatte einige Aehnlichkeit mit dem des Schlank- 
affen, Semnopithecus, Cuvier, liels jedoch auf eine Gröfse dieser 
Affenart von der des Orangutangs schliefsen. Bald darauf fanden 
Cautley und Falconer in jenen Gegenden auch ein fossiles Affen- 
Sprungbein auf, welches in Gröfse und Form dem Bu Semno- 
pithecus Entellus glich. 


*) Wagner, in Wiegmannn’s Archiv f. Naturgeschichte. 5. Jahrg. 1. Bd. 
p- 171, 


VIERHÄNDER. 7 


Fasi zu gleicher Zeit wies Lartet in tertiären Schichten bei 
Auch, im Dep. du Gers, Bruchstücke von Vierhändern nach, unter 
welchen eine Kinnlade einen, dem noch lebenden Siamang, Hylobates 
syndactylus, nahe verwandten fossilen Affen andeutete, der von 
Blainville den Namen Peihecus antiquus erhielt. 

In den gelehrien Anzeigen der k. baierschen Akademie der 
Wissenschaften, 1839. No. 33 *), beschreibt Wagner das fossile 
Schädelfragment eines Affen, welches aus den jüngsten tertiären 
oder diluvialen Ablagerungen an dem Fufse des Pentelikon, in 
Griechenland, stammt. Die Art, zu der diefs Fragment gehörte, 
scheint in der Mitte zwischen Hylobates und Semnopithecus ge- 
standen zu haben, welshalb sie von Wagner 7 Mesopithecus 
pentelicus genannt wurde. Dieser Affe besals $ höckerige Backen- 
zähne, + srolse Eckzähne und # Schneidezähne, wie es allen 
Affen der alten Welt zukommt. Dem Gibbon oder Hylobates 
näherte er sich durch die kurze Schnauze, eine sehr breite Na- 
senöffnung und den starken Vorsprung der unteren Augenhöhlen- 
wand über den Kiefertheil, dem Semnopithecus Maurus und prw- 
nosus aber durch die Gestalt seiner Zähne. 

Von einer anderen Art, welche Owen zur Gattung Hacacus 
bringt, wurden Backenzähne in dem Londonthone von Kyson, in 
Suffolk, gefunden “*). | 

Auch Affen der neuen Welt, oder Breitnasen, wel- 
che nur in Amerika leben und sich von denen der alten Welt | 
schon durch einen Backenzahn mehr auf jeder Seite der Kiefern 
leicht unterscheiden, wurden durch Lund in den Höhlen Brasiliens 
entdeckt. ch 
Sie werden durch mehrere Arten repräsentirt, wovon eine, 

+ Protopithecus Brasiliensis, von 4 Höhe, einer neuen fossi- 
len Gattung angehört, 

Callithriz primaeous mehr als Hoppbit so grols als ihre heu- 
tigen Geschlechtsverwandten, die Sapajou’s, war”), und 

Cebus macrognathus dem lebenden Winsel- oder Rollschwanz- 
affen nahe verwandt war. 

Die dritte Familie der Quadrumanen, die Krallenaffen oder 
Uistitis, mit $ Bck., wird durch die ausgestorbene Art Jacchus 
grandis, Lund, aus den Höhlen von Brasilien, welche die dop- 


*) Wagner, in Wiegmann’s Archbi f. A 5. Jahrg. 1. Bd. p. 171. 
**) Pictet, Pal. p. 130. | 
***) Leonh. Br. Jalırb. 1840, p:425, 


8 SÄUGETHIERE. 


pelte Gröfse der lebenden Arten, übertraf *), und J. penicillato 
affinis vertreten. 


3. Ordn. Chiroptera. Handflügler. 


Ihre langen vorderen Gliedmalsen sind mit den Hintergliedern 
durch eine Flughaut verbunden, über welche nur die Krallen der 
Zehen hervorragen. Den Vordergliedern, welche sich durch die 
sehr langen Finger auszeichnen, fehlen öfters die Krallen, dem 
Daumen jedoch nie. Ihr Gebils. ist verschieden, doch haben sie 
meistens alle drei Arten von Zähnen. Es sind meist nächtliche 
Thiere mit kleinen Augen, grofsen Ohren, mit Brustzitzen und gro- 
{sen Ohrmuscheln. Einige haben starke Schlüsselbeine. 

Seit sich ergeben hat, dafs die Pterodaktylen des Solenhofer 
Schiefers zu den Reptilien gehören, sind keine älteren fossilen 
Fledermäuse bekannt als die aus tertiären Bildungen. 


Vespertilio Linne. Fledermaus. 


An den Vordergliedern ist nur der Daumen bekralli. YVdz. 
22, Bekz. $- 

V. murinus L., diein Deutschland so gewöhnliche Art, erwähnt 
Karg unter den Versteinerungen von Oeningen, und sie scheint wenigstens 
der. Linne’schen Art verwandt gewesen zu sein. 

V. Parisiensis Cuv., das von Cuvier erkannte Exemplar einer 
Fledermaus, aus dem tertiären Gypse des Montmartre, gleicht an Gröfse, an 
Zahl und Form seiner Zähne der V. serotinus Daub. **). 

In den Lehmausfüllungen der Spalten im Gypse bei Köstritz, in 
Knochenhöhlen bei Baireuth, Lüttich (nach Schmerling zu Rhino- 
lophus Cuv., der Hufeisennase, gehörend), in Devonshire, in Sar- 
dinien, im Gouvti. Tomsk (nach Fischer v. Waldheim) ***) und in 
Brasilien (nach Lund) 7) hat man Theile von Fledermäusen gefun- 
den, welche mit jetzt noch lebenden Arten grofse Aehnlichkeit 
zeigen. | 

Die europäischen gehören meistens zu Vespertklio, 5 brasilianische Ar- 
ten zu der in Südamerika noch jetzt verbreiteten Gattung Phyllostoma 
Geoffroy, oder den Blatinasen, mit 4 Vdz., wozu auch der Vampyr gezählt 
wird, und eine wurde von Lund als Molossus Cuv. (Dysopus Il.) bestimmt. 


*) Leonh. Br. Jahrb. 1840. p. 741. 

**) Leonh. Br. Jahrb. 1843. p. 854. 

***) de Blainville im L. Br. Jahrb. 1843. p. 854. 
+) L. Br. Jahrb. 1840. p. 125; 1841. p. 4%. 


HANDFLÜGLER.  FLEISGHFRESSER. 9 


Reste von Fledermäusen wurden von Owen ®) in dem ’‘Roth-Crag 
von Suffolk mit denen von Quadrumanen und Beutelthieren zugleich erkannt, 


und H. v. Meyer“) findet in 2 Knochen aus dem tertiären Becken von Mainz 
grofse Aehnlichkeit mit dem Daumengliede einer Fledermaus. 


4, Ordn. OCarnivora. Fleischfresser. 


Ihre Zehen sind bekrallt, ihre Backenzähne nach ihrer Nahr- 
ung verschieden. 


A. Insectivora. Insektenfresser. 


Es sind kleine, meistens unterirdische Thiere, deren Vorder- 
glieder zum Graben bestimmt und defshalb mit einem Schlüssel- 
beine versehen sind. Da sie von Insekten und Würmern leben, 
so sind ihre Eckzähne nur klein und die Backenzähne mit vielen 
spitzen Höckern bedeckt. Die Schnauze ist gewöhnlich rüssel- 
arlig verlängert. 

Ihre Existenz beginnt erst mit den mittleren Schichten der 
Tertiärformation. 


1. G. Erinaceus L. Igel. Herisson. 


Vrdz. £, die mittleren länger; Eckz. klein; Bckz. 3. 

E. arvernmensis Blainv., aus einem Sülswasserkalke, und 

E. soricinoides Blainv., aus den Schichten von Sansans bei Auch, 
mit 1 Vrdz. mehr als der gewöhnliche Igel, gehören beide den mittleren 
tertiären Bildungen an ***). 

E. fossilis Schmerling, aus den Knochenhöhlen bei Lüttich, war 
dem gemeinen Igel, E. europaeus, sehr ähnlich +). 


2. G. Centetes Iliger. Tanreck. Borstenigel. Tenrec. 

Vrdz. &; Eckz. +; Bckz. &. 

C. antiquus Bl., aus dem mittleren tertiären Sülswasserkalke der 
Auvergne, ist nach einem halben Kiefer bestimmt, dessen Zahnbildung von 
der des auf Madagaskar noch lebenden Tanrecks nur durch das Vorhanden- 
sein eines siebenten Backzahns abweicht 77). 


3. G. Sorex L. Spitzmaus. Musaraigne. 
Vdz. 3; Bckz. 7°. 


Ein Kiefer aus tertiären Bildungen von Sansans bei Auch zeigt grolse 


*) L. Br. Jahrb. 1843. p. 372, 629. 
**) L. Br. Jahrb. 1843. p. 389. 
***) Pictet, Pal. p. 141. 

+) Keferstein, Ntg. d. E. p. 208, 
++) Pictet, Pal. p. 142. 


10 SÄUGETHIERE. 


Aehnlichkeit mit der gemeinen S., $. araneus. Reste von Spilzmäusen aus 
der Knochenbreccie Sardiniens, aus den Höhlen von St.Macaire und bei Lüt- 
tich und aus den Spaltausfüllungen bei Köstritz, stimmen gleichfalls mit 
lebenden Arten fast überein *). 


4. G. Mygale Cuv. Rüsselmaus, Desman. 


Vdz. 2: Bckz. %. Füfse mit Schwimmhäuten. 
Ein Oberarmknochen von Sansans hat nach Pictet grofse Aehnlichkeit 
mit dem der an den Pyrenäen noch lebenden Bisamratte. 


5. G. Talpa L. Maulwurf. Taupe. 


Vdz. 8; grolse Eckz.; $ Bckz.;, Vorderpfoten, deren Zehen 
_ etwas verwachsen sind, mit 5 Krallen. 

Pictet führt 3 Arten aus teriiären Bildungen der. Auvergne und von 
. Sansans an, worunter T. antiqua und T. minuta Bl. nach Oberarmknochen 
bestimmt sind. Reste von Maulwürfen in den Spaltausfüllungen von Köstritz 
und den Höhlen von Frankreich und Belgien, lassen sich nicht von denen 
des gemeinen M., T. europaea, unterscheiden und mögen später dorihin ge- 
kommen sein. 


B. Ferae. Raubthiere. Eigentliehe Fleischfresser. 


Es sind die grölsten und gefährlichsten Räuber der Thier- 
welt, wie sich diefs schon in ihrem Gebifs, zeigt. Starke und 
gekrümmte Eckzähne ragen weit über die 6 Vorderzähne jedes Kie- 
fers hervor. Ihre Backenzähne sind schneidend oder mit stumpfen 
Höckern versehen. 

Die den Eckzähhen zunächst stehenden sind spitz oder zusammenge- 
drückt, und heifsen falsche Backenzähne oder Lückenzähne, weil 
sie mehreren fehlen, auf diese folgt der grofse, mit mehreren Spitzen und 
meist mit einem Höckeransatze versehene Fleisch- oder Reilszahn. 
Die letzten 1— 2 höckerigen Backzähne, welche zum Kauen dienen, heilsen 
Mahlzähne. Ä 

Vereinzelt finden sie sich zuerst in tertiären Gebilden, wäh- 
rend das Diluvium und die Höhlen an ihnen so reich sind. Auf- 
fallend ist es, dafs sie, nach Dr. Koch’s Mittheilungen, in den 
Knochen führenden Schichten Nordamerikas gänzlich zu mangeln 
scheinen. 

a. Sohlengänger. 

Sie treten mit ihrem ganzen Fulse auf. Ihre Füfse haben 

5 Zehen und Krallen. 


+) H. v. Meyer, Pal. p. 126. 


FLEISCHFRESSER. 11 


1. G. Ursus L. Bär. Ours. (Taf. IV. Fig. 1.2. 3.) 


Die starke Entwickelung der zahlreichen Höcker auf den hin- 
teren Backenzähnen zeigt (Fig. 2.), dafs diese Thiere auch gern 
vegetabilische Nahrung zu sich nehmen. Es sind im Allgemeinen 
sehr plumpe Thiere, deren Gliedmalsen kürzer und breiter gebaut 
sind als bei anderen Raubthieren. Ihr Kopf verlängert sich in 
eine stumpfe, vorragende Schnauze. Backenzähne findet man bei 
ihnen # bis $, da die Lückenzähne leicht ausfallen. Die. Eck- 
zähne haben hinten eine Längskante, sind ohne Furchen, und ihre 
Wurzel ist viel länger und stärker als die Krone, die aus dem 
Kiefer hervorragt. 


U. spelaeus Blumenbach. Höhlenbär. Espece ü front bombe 
Cuv. — H. v. Meyer, Pal. p. 45. — Taf. IV. f. 1 nach Br. Leth. tb. 45. £. 1; 
und Taf. IV. f.2, 3 nach Jäger, foss. Säugeth. Würtemb., 1839. tb. 12. 
f. 2,3, 4, 20. 

Der Schädel des Höhlenbär’s wird 16° — 18° lang, mithin etwa Hu 
1 länger als der des braunen und schwarzen Bär’s, und zeichnet sich be- 
sonders durch das plötzliche Abfallen der Stirn nach der Nasenwurzel herab 
aus. Im Ganzen war diese Art etwas schlanker und gröfser, als unsere 
jetzigen Bären es sind. 

Zwar kommen Reste davon auch ausnahmsweise im tertiären Kalke bei 
Gmünd vor, und man kennt dieselben aus verschiedenen diluvialen Bildungen, 
indefs findet man sie nirgends häufiger‘ als in den Knochenhöhlen von 
Deutschland, England und Frankreich. Bronn berichtet in der Lethae« 
p.. 1280, dafs die Menge der Knochen von Individuen jeden Alters, die man 
in einigen Höhlen beisammen findet, auf viele Hunderte von Individuen 
schlielsen lassen, welche theils gleichzeitig, theils in aufeinander folgenden 
Generationen dort gewohnt, ihre animalische Beute dort eingetragen haben 
und endlich dort gestorben sind; dafs durch das öftere Ein- und Ausgehen 
dieser Thiere nicht selten sogar die engeren Durchgangsstellen der Höhlen 
geglättet wurden; dals aber einige Höhlen auch unzweideulig zeigen, wie 
sie durch spätere Einfluthungen mit derartigen Knochen sich angefüllt haben. 


U. arctoideus Blum. — Espece a front plus plat Cuv. — H. 
v. M., Pal. p. 46. — Pictet, Pal., p. 149. 

Von der Gröfse des Eisbären, war er übrigens dem btöanen Bär sehr 
ähnlich und unterscheidet sich von dem Höhlenbär, dessen Grösse er nicht 
erreichte, durch eine weniger gewölbte Stirn und eine gröfsere Entfernung 
des Eckzahnes von dem ersten Backzahn. 

Man findet ihn mit diesem zusammen in den Höhlen, dach ist er weit 
seltener als jener und kann schon defshalb nicht als das weibliche Indivi- 


12 | SÄUGETHIERE. 


duum des Höhlenbären, wie de Blainville meint, betrachtet werden. Eher 
würde er nur eine Varietät davon sein. In Knochenhöhlen von Franken, 
Bize, Lunel - Vieil, Salleles. 

U. priscus Goldfuls. — Espece ä petit cräne Cuv. Seine Stirn 
ist vollkommen flach, an Gröfse glich er dem braunen Bär. 

Man fand ihn in der Höhle von Gaylenreuth in Franken: 

U. arvernensis Croizet et Jobert. — Pictet, Pal. p. 151. Von 
der Gröfse des braunen Bärs, mit fast flacher Stirn und einer schmä- 
leren Schnauze als bei allen anderen fossilen Arten, ist er im sandi- 
gen Diluvium am Puy-de-Döme aufgefunden worden. 

Aufser einigen anderen Arten, deren Bestimmung noch nicht als 
ganz zuverlässig betrachtet werden kann, zeigt Milne - Edwards ein 
Schädelbruchstück eines Bären aus einer Knochenbreccie von Oran in 
Algerien an, und Lund den U. brasiliensis aus Höhlen Brasiliens. 


+2. G. Amphiarctos Blainville. Sivalours. 


Diefs Geschlecht, wovon nur eine Art, A. Sivalensis, Caut. 
u. Falc., von der Gröfse ‘des Ursus spelaeus aus den Siwalik-Ber- 
gen in Ostindien, bekannt ist, unterscheidet sich von den Bären 
nur durch den Mangel des einen ihrer drei Höckerzähne. 


3. G. Nasua Storr. Coat: Cuv. Nasenthier. 


Beck. & (Lückz. 3 oder #). In Süd-Amerika lebend. 

Lund fand Reste einer Art in den Höhlen Brasiliens, früher 
erkannte Cuvier ihre Existenz in der Knochenbreccie von Nizza 
und die eines ihnen verwandten Thieres im tertiären Gypse von 
Montmartre. 


4. G. Meles Storr. Dachs. Blaireau. 
Bck. & oder & (2 Lückz.). 
Die hiervon in verschiedenen Knochenhöhlen Frankreichs auf- 
gefundenen Ueberbleibsel scheinen von dem gemeinen Dachse (M. 
tawus oder vulgaris, Ursus meles L.) kaum verschieden zu sein. 


5. G. Gulo Storr. Vielfrals. Glouton. 


Bekz. # oder 2. 

G. spelaeus Goldf. — Glouton fossile Cuv. Bei aller Achn- 
lichkeit mit dem noch lebenden G. borealis unterscheidet sich die fossile 
Art, nach Germar, durch etwas beträchtlichere Gröfse, stärker vorlre- 
tende Jochbeine und eine verhältnifsmäfsig längere Schnauze. Der Un- 
jerkiefer ist weniger hoch und das Kinnloch (Foramen mentale) steht 
etwas weiter nach vorn, zwischen dem 2ten und 3ten Zahne. 


FLEISCHFRESSER. 13 


In den Höhlen ‚von Gaylenreuth, von Sundwich bei Iserlohn und 
nach Germar im Dunn von Egeln mit Mammuth- und Rhinoceros- 
Knochen. 

G. diaphorus Kaup, Karst. Archiv. Bd. 5. p. 150. tb. 2. £. 
1, 2. Atl. d. oss. f. lor. 2. tb. 1. f. 1, 2, früher G@. antediluvia- 
nus  Kaup, aus dem tertiären Kiese von. Eppelsheim, unterscheidet sich. 
durch die ‘enorme Gröfse seines letzten Backzahnes von dem leben- 
den und dem fossilen Vielfrafs. Dieser Zahn ist viel länger als breit, 
vorn breiter als hinten; seine vordere Hälfte trägt einen breiten Höcker, 
und die hintere ist einfach gerundet. Pictet möchte diese Art mit 
Amphicyon vereinigen. 

Jedenfalls aber verbindet. sie mit den folgenden Gattungen 
die bärenartigen und hundeartigen Thiere.. Allmählig verändert 
sich bei ihnen die Zahl der Höcker auf den hinteren Backenzähnen, 
während der Fleischzahn an Eniwickelung zunimmt und dessen 
Höckeransatz sich verkleinert ”). 


6. G. Fiverra L. Zibeththier. Civette Cuv. 


Ein lang gestreckter Leib, kurze Beine, & Bckz., von denen 
2 Lekz., + Fleischz. und 7 Höckerzähne sind, ‚zeichnen ihr Ske- 
lett besonders aus. 

Man kennt hiervon nur wenige fossile Arten aus der Ter- 
tiär- und Diluvialzeit. 

V. (Geneita) Parisiensis Cuv., aus dem Gypse von Mont- 
martre, war der im südlichen Frankreich noch lebenden Genettkatze 
ähnlich. 

V. antiqua und V. zibettoides Bl., aus der Auvergne und 
von Sansans, mochten der asiatischen Zibeihkatze sehr nahe stehen, 
allein 

V. gigantea Bl., aus dem Süfswasserkalke von Soissonnais, 
hat die Gröfse grofser Hyänen erreicht. 

Man kennt aufserdem noch fossile Viverra-Reste aus Bengalen 
und Neuholland. (H. v. Meyer, p. 49 u. Pictet p. 171.) 

a 6 Palaecyon Blainv. Arctocyon Blainv. (naimös, alt; 
xvwv, Hund.) 

Als P. primaevus Bl., (Pictet, Pal. ‘pag.' 156. Pl.: 4. f. 1.), 
bezeichnet Blainville einen Kopf aus einer alten tertiären Schicht. von 
La Fere. Durch seine niedergedrückte Form nähert er sich den Phoken 
und Fischottern. ' Die: Schnauze ist kurz und etwas abgestutzt. + "Im 


- *) Pictet;. Pal: p: 154. 


14 SÄUGETHIERE. 


Oberkiefer stehen 3 Lückenzähne, 1 sehr starker Fleischzahn und 3 
grofse, höckerige Mahlzähne. 


Tr 8.6. N Kaup. (dyvöc, unbekannt; 370, wildes 
Thier.) 


A. antiquum Kaup, Atlas des Ossements foss. or. 2, tb. 1. f. 3, 4. 
Hiernach ein Eckzahn und Backzahn Taf. 1. Fig. 8, 9. TAMiRGR von 
Eppelsheim. 

b. Zehengänger. 

Sie treten nur mit den Zehen auf. 

Die hier folgenden hundeartigen Thiere haben einen Kopf mit 
voriretender Schnauze. Ihre schneidenden Backenzähne, die sehr 
kleinen Höckeransätze an den Fleischzähnen und 3 grofse höcker- 
ige Mahlzähne zeigen, dafs sie sowohl thierische als vegetabil- 
ische Nahrung zu sich nehmen. 


9. G. Canis L. Hund. Fuchs. Wolf. 


Bekz. #% (Lückz. 3). Vorderfüfse mit 5, Hinterfülse mit 4 
Zehen. _Die fossilen Arten erscheinen mit dem Anfange der ier- 
tiären Epoche und gehen bis in die jetzige Schöpfung. 

C. viverroides Bl. (Pictet p. 161), mit den zwei höckerigen Mahl- 
zähnen der Hunde und einem spitzen, wenig zusammengedrückten Fleisch- 
zahne der Zibetthiere, zu denen es von Cuvier auch gestellt wurde, scheint 
einen Uebergang zwischen beiden Gattungen herzustellen. 

Im tertiären Gypse von Montmarlre. 

C. Parisiensis Cuv. (Pictet p. 161), eine dem Polarfuchse (C. 
lagopus L.) sehr verwandte Art, gehört dem Gypse von Mont- 
marire an. N 

C. spelaeus Gold. Höhlenwolf. — Loup ou chien fossile Cuv., 
5. v. Meyer, hal. np. .49.. —. Keferst. IE m, 105... Jar Say. ED 
der fünfte untere linke Backenzahn. Er ist von dem lebenden Wolfe 
wohl kaum zu unterscheiden. 

Man kennt ihn aus dem Lehme von Cannstadt, den Knochenhöh- 
len von Franken, England, Frankreich und der Knochenbreccie von 
Sardinien. 

. C. spelaeus minor Wagner. Höhlenfuchs. — v. Hkeyer, Pal. 
p. 49. — Keferst. II. p. 195. 

Reste von Füchsen, welche dem gemeinen C. vulpes L. wahr- 
scheinlich zuerkannt werden müssen, fand man in dem tertiären 
Schiefer von Oeningen und in mehreren Knochenhöhlen von Deutsch- 
land, England und Frankreich. 


FLEISCHFRESSER. 15 


C. familiaris fossilis v. Meyer, Pal. p. 49. Keferst. II. p. 194. 


Auch der Haushund ist aus den Knochenhöhlen von Deutschland, 
Belgien und Frankreich und aus der Knochenbreeccie bekannt. 


Aus den mittleren tertiären Bildungen am Rheine, aus den ober- 
sten tertiären Schichten der Auvergne wurden von Kaup, von Croizet 
und Jobert und aus den Höhlen Brasiliens durch Lund noch einige, 
Füchsen und Wölfen ähnliche Arten entdeckt. 


+ 10. G. Speothos Lund. (onlos, Höhle; YEeır, laufen.) 


Von den Hunden nur durch den Mangel des einen höckerigen 
 Backzahns und durch eine etwas weniger verlängerte Schnauze 
unterschieden. Lund fand $. pacivora in Höhlen Brasiliens mit 
zahlreichen Knochen der Pakas zusammen. 


11. G. Amphicyon Lartet. (ugi, ringsum; #Uwr, Hund.) 


. Es war, nach Pictet, ein grofser Fleischfresser, welcher sich 
durch die Zahnbildung den Hunden sehr näherte. Bekz. # (Lückz. 
3, + Fischz. mit schwachem Höckeransatze, 3 Mahlz.). Nur der 
letzte Mahlzahn hat durch seine Kleinheit Aehnlichkeit mit dem 
der bärenartigen Thiere, mit welchen diese Thiere auch den we- 
niger verlängerten Kopf und den schwerfälligen en ge- 
mein hatten. 

A. major Bl., womit nach Blainville wahrscheinlich Canis gi- 
ganteus Cuv. (Oss. foss. 4e ed. VII, 481 .nach Pictet) zusammenfällt, 
stammt von Sansans bei Auch. 


A. minor, Bl., ebendaher, nur 3 gröfser als der Dachs. 


12. G. Hyaenodon Layser. (Hyaena,; odwv, Zahn.) 


Im Unterkiefer stehen 3 höckerige Backzähne, von denen der 
letzte der gröfste ist und durch seine schneidige Form sehr an 
den Fleischzahn der Hyänen erinnert. Eine solche Form an dem 
letzten Zahne kommt in der jetzigen Schöpfung nicht mehr vor. 
Uebrigens sind $ Bckz. (3 Mahlz., 4 Fischz., 3 Lckz.), 4 Eckz. 
und 3 Schdz. vorhanden. 

H. leptorhyncus. Layser, Compt. rend. VII. p. 1004, ist nach 
einem Unterkiefer aus den tertiären Gebilden der Auvergne und H. 
 brachyrhynchus Blainv., Compt. rend X. 134, nach einem ganzen Kopfe, 
der an der Tarn gefunden worden war, bestimmt. 


Mit dieser Gattung vereinigt Pomel die Gattungen Taxoihe- 
 rium und Pterodon de Blainville (Jahrb. 1845. p. 124). T. Pari- 


16 ; :SÄUGETHIERE. 


siense stammt aus den ältesten Tertiärgebilden von Paris. (Pictet, 


tb. 4. f. 2.) 


13. G. Hyaena Brisson. Hyäne. Hyene. 


Bekz. 2 (3 Lekz.). Alle Fülse. mit 4 Zehen. 

Die Hyänen, welche bekanntlich gegenwärtig nur Afrika und 
das südliche Asien bewohnen, erscheinen in Europa bei Beginn 
der tertiären Epoche und waren in der Diluvialzeit häufig in Deutsch- 
land, Frankreich und Belgien zu finden. 

H. spelaea Gold, — Höhlenhyäne. v., Meyer, Pal. p. 50. — 
Keferst;, :p... 213. ——. Bietet, p. 180. —. Taf, IV. £ 4. a. h. 

In. ihrer Zahnbildung den noch lebenden Hyänen sehr ähnlich, 
übertraf sie dieselben an Gröfse. 

Sie ist die gewöhnlichste unter den fossilen Arten. Im Diluvium 
von Westeregeln bei Magdeburg, Köstritz, Cannstadt, Eichstädt, Abbe- 
ville, Valdarno u. a. O. — in den Knochenhöhlen von Gaylenreuth, 
Lunel-Vieil, Pondres, Sundwich, Kirkdale u. a. O. und nach von Meyer 
in der tertiären Muschelnagelflue des Moliereberges. 

In den Höhlen haben sich nicht selten sogar noch die Excre- 
mente von ihr versteinert erhalten, und nach Bronn pflegen da, wo 
Hyänen-Reste einigermalsen zahlreich sind, die von Bären zu ver- 
schwinden. 

H. Perrieri Croiz. et Job., ausgezeichnet durch einen zwei- 
lappigen Höckeransatz an dem Fleischzahne, übrigens der gelleckten 
Hyäne ähnlich und 

H. arvernensis Cr. et Job., welche der gestreiften Hyäne 
sich nähert, sind dem terliären Sande in Puy de Döme entnommen, 
und, während Cautley und Falconer aus den oberen tertiären Gebil- 
den am Himalaya Hyänen nachwiesen, wurden sie durch Lund aus Bra- 
siliens Höhlen bekannt. 


14. G. Felis L. Katze, Luchs, Leopard, Panther, Tiger, 
Jaguar, Löwe u. s. w. 


Ihr starker, gedrungener Körperbau, der sich besonders in 
dem rundlichen Kopfe ausspricht, verbunden mit grolser Biegsam- 
keit, macht die katzenartigen Thiere zu den stärksten und zugleich 
gewandtesten aller Raubthiere. Sie haben auf jeder Seite des Kie- 
fers einen Backzahn weniger als die Hyäne, also $ Bckz., von 
denen % Lckz. sind. Nur der obere der sehr grofsen Fleisch- 
zähne ist mit einem sehr kleinen Höckeransatze versehen, und nur 
in dem Oberkiefer steht dahinter noch ein kleiner höckeriger 


‘ RAUBTHIERE. | 17 


Mahlzahn, im Unterkiefer fehlt dieser gänzlich. 5 Zehen an den 
Vorderfüfsen und 4 an den Hinterfüfsen zeichnen durch ihre zu- 
rückziehbaren Krallen sie besonders noch aus. 

In der‘ früheren Welt traten sie zuerst in der mittleren Ab- 
theilung des Tertiärgebirges auf, waren in der Diluvialzeit aber 
von einer noch grölseren Entwickelung als die der jetzigen Zeit. 

Aus dem tertiären Sande von Eppelsheim bestimmte Kaup 
3 Arten: | 

F. aphanista Kaup, (Karst. Arch. Bd. 5. p. 152.'tb. 2. f. 
3 — 5; All. aus Oss. foss. lovr. 2. tb. 2. f. 1.), glich dem Löwen 
und der F. spelaea am mehrsten. 

F. ogygia Kaup, (Karst. Arch. Bd. 5. p. 156. tb. 2.1.6— 8; 
Atl. auz Oss. f. livr. 2. tb. 1 f. 6. u. tb. 2. f. 3.), war dem Cuguar 
(F. concolor) oder dem Gepard (F. jubata) an Gröfse gleich. 


F. antediluviana Kaup, (Karst. Arch. Bd. 5..p. 157. tb. 2. 
f. 9 — 12; All. aux Oss. f. lior. 2. ib. 2. f. 5:), war beinahe von 
der Grölse der vorigen, allein von schlankerer Gestalt. 

Lartet fand 2 Arten von Katzen zu Sansans. 

F. arvernensis Croizet et Jobert, welche die Gestalt des männ- 
lichen Jaguar hatte. 

F. pardinensis Cr. et Job., ähnlich dem Cuguar, 

F. brevirostris Cr. et Job., von der Gröfse des. Luchses, 

F. issödoriensis Cr. et Job., etwas kleiner als der Leopard und 

F. megantereon Bravard (Pictet, Pal. p. 184), stammen aus 
dem Sande in der Auvergne. 

Die letzte Art zeichnet sich dadurch besonders aus, dafs ihr 
dritter Schneidezahn viel grölser ist, als bei allen anderen Katzen- 
arten. Ebenso ist das Kinn mehr verlängert und das Kinnloch 
steht weiter unten als bei anderen Arten. 

Bravard errichtete, auf diese Charaktere fufsend, dafür seine 
Gattung Stenodon, und Kaup vereinigte diesen ganz ähnliche Zähne 
zu seiner neuen Gattung Machairodus, (uszaoa, Schlachtmes- 
ser; ödovg, Zahn.). (Pictet, Pal. p. 185.) 

M. cultridens Kaup, Atl. aus Oss. foss. kor. 2. 1b. 1. f. 5. 
(Vgl. H. v. Meyer p. 128 über Fels (Ursus) cultridens). 


F. spelaea Goldf. — Höhlenlöwe. — Chat fossile grande 
espece Cuv. — H. v. Meyer, Pal. p. 52. Keferst. II. p. 209. 

Der Höhlenlöwe war dem lebenden Löwen sehr ähnlich, über- 
traf ihn: jedoch an Gröfse und näherte sich in seinem Kopfbau etwas 
dem Panther. Goldfufs beschrieb ihn zuerst aus den "Muggendorfer 


Geinitz, Versteinerungskunde, 2 


18 | SÄUGETHIERR, 


Höhlen; seine Reste finden sich häufig in vielen Knochenhöhlen von 
Deutschland, 'England und Frankreich. 

F.'antigua Cuv., der sich dem Tiger sehr näherte, ward aus 
den Höhlen von Gailenreuih bekannt. 

Aus Indien sind durch Cautley und Falconer, aus den Höhlen 
Brasiliens durch Lund noch mehrere Arten bekannt gemacht worden, 
welche den gröfseren, noch lebenden Katzenarten mehr oder weniger 
ähneln. | 

+ 15. G. Cynailurus Wagler, (zöov, Hund; «ailovgog, Katze), 
mit der amerikanischen Art C. minutus Lund, schliefst sich an 
die Katzen eng an und ist nur als Untergattung von Feks zu be- 
trachten. Kleiner noch als die Hauskatze, unterscheidet sie sich 
von allen anderen Geschlechtsverwandten durch den gänzlichen 
Mangel eines inneren Höckeransatzes an dem oberen Fleischzahne. 


(Pietet, p. 187.) 


16. G. Mustela L. Marder, Iltis, Wiesel. Marte, Putois. 

Zierliche Thiere mit langgestrecktem Leibe, kurzen Beinen 
und einem Höckerzahne hinter jedem Fleischzahne. 

M. plesictis Layser, aus den oberen tertiären Schichten am 
Puy-de-Döme, 

M. genettoides Blainv., von Sansans, (Pictet p. 174) und 

M. martes fossilis (Beleite Cuv.; Keferst. p. 221), aus den 
Muggendorfer.. und Lütticher Höhlen, sowie aus dem Diluvium von Genf, 
ähneln durch ® Bekz. (2 Lekz.) den eigentlichen Mardern, während 

M. antigua v. Meyer p. 54. (-Putoös. Cuv.; Pict. p. 175) aus den 
Höhlen des südlichen Frankreichs, besonders von Lunel-Vieil, aus denen 
von Lüttich und Kirkdale durch $ Bcekz. (3 Lckz.) sich mehr dem 
Iltis nähert. 

17. G. Mephitis Cuv. Stinkthier. Moufette. 

Vor der Auffindung einer Art in den brasilianischen Höhlen 
durch Lund, kannte man noch keinen fossilen Repräsentanten die- 
ser Gattung. 


18. G. Luira Ray. Fischotter. Loutre. j 

:Ein dicker, platter Kopf mit $ Bekz. (3 Lekz.), kurze Beine, 
deren fünf Zehen durch Schwimmhäute verbunden sind, machen 
‚diese Gattung leicht kenntlich. 

L. antiquwa v. Meyer, p. 55, aus den‘Knochenhöhlen von Lunel- 
Vieil, und den Bohnerzgruben von Würtemberg (Jäger, foss. Säug. 
Würt. tb. 3. fi 25, 26), scheint etwas stärker als die gemeine Fisch- 
otter gewesen zu sein. 


ROBBEN.  BEUTEL THIERE. 19 


L. clermontensüs führt Pictet p. 176 aus der Auvergne an. 

L. Valletoni Geoff. St. Hilaire, aus dem Süfswasserkalke 
von St. Geran (Dep. Allier), diente dem Entdecker zum Typus der 
(nach Piciet p. 176) noch nicht hinreichend charakterisirten 


19. G. Potamotherium G. St. Hil. (norauös, Flufs; Jnotov wildes 
Thier.) 


C. Pinnipedia. Schwimmfüfser, Robben. 


Ihr ganzer Bau ist vorzugsweise zum Schwimmen bestimmt, 
welshalb ihre hinteren Beine einander genähert und nach hinten ge- 
richtet und die Zehen aller vier Fülse durch Schwimmhäute ver- 
bunden sind. Sie haben alle drei Arten von Zähnen und. sind, 
ihrer Zahnbildung nach, ächte Fleischfresser. 

Die wenigen fossilen, noch nicht genauer bestimmten Arten, 
welche man bisher von ihnen gefunden hat, beschränken sich auf 
die beiden Geschlechter PhRoca L., Robbe, Phoque, und Tri- 
chechus L., Wallrofs, Morse. 


> Ordn. Marsupialia. Beutelthiere. 

Zwei platte Knochen, zur Stütze eines häutigen Beutels oder 
zweier Hautfalten an dem Ende des Bauches, welche die Saug- 
warzen des Weibchens umgeben, sind für sie charakteristisch. 

Bestätiget sich die jetzt allgemeine Annahme, dals die in 
dem Schiefer von Stonesfield aufgefundenen Unterkiefer Beutelthie- 
ren angehören, womit sie auch nach Owen’s neuesten Untersuch- 
‚ungen am meisten übereinstimmen, so lebten Thiere dieser Ord- 
nung schon zur Zeit der Jura-Epoche, und sie sind die ältesten 
Repräsenianten der Säugethiere. Nach Agassiz aber erinnern diese 
Reste ebenso gut auch an Wassersäugethiere. (Br. Leth. p. 543.) 


a. Fleischfressende Beutelihiere. 
1. Gatt. Didelphys L. Beutelratte. Sarique. 


Eine amerikanische Gattung, mit 's° Vdz., grofsen Eckz. und 
7 spitzhöckerigen Bekz.; welche schon in den ältesten Zeiten der 
Tertiärbildungen in Europa gelebt hat, wie die aus dem Gypse des 
Montmartre bekannte Art 

D. Cuvieri, (v. Mey. p. 56), welche der in Brasilien leben- 
den D. murina am mehrsten gleicht, und eine von Owen beschriebene 
Art von Suffolk es herausstellen. | 

Die Existenz dieser Thiere in Brasilien, welche Lund in mehreren 
fossilen Arten aus dem Diluvium und den Höhlen nachwies, ist weniger 
auffallend. 


2% 


20 SÄUGETHIERE. 


+ 2. G@. Phascolotherium Broderip. (gEoxwAog, Mantelsack ; 
Inolov, wildes Thier.) 


Unterkiefer mit 3 Lekz. und 4 wahren Bekz. 
Ph. Bucklandi Brod. — Didelphys aus dem Oolith von Stones- 
field. : ‘Buckl. Geol. Pl. 2. Fig. A. Hiernach Taf. MM. f. 13. 


+ 3. G. Thylacotherium Owen. Heterotherium oder Am- 
phitherium Blainv. ($öAozog, Beutel; $nolov, wildes Thier.) 


Unterkiefer mit 6 entfernten Schneidezähnen, 1 mittelgrofsen 
Eckzahn, 6 Lückenzähnen und 6 dreizackigen Backenzähnen. 

T. Prevostii Cuv. Didelphys (?) Prevostii v. Meyer p. 55. — 
Pictet, Pal. 17. f. 1, 2. 

T. Broderipii Owen. — Pictet, Pal. 17. f. 3. 

Alle drei stammen aus dem Schiefer von Stonesfield. 

Von den beiden in Neu-Holland noch lebenden Gattungen, 
Dasyurus Geoffr. und Thylacinus_ Temm., kennt man. Reste 
in den Knochenbreccien und in den Höhlen jenes Welitheiles. 


(Pictet, p. 331.) 


b. Fruchtfressende Beutelthiere. 


Die zugleich auch fossilen Gattungen Halmaturus I. (Ma- 
cropus Shaw., Känguruh), Hypsiprymnus Ill., das Hacken- 
thier oder die Känguruh-Ratte und Pkascolomys Geofir., der Wom- 
bat, als einziger Repräsentant der wurzelfressenden Beutel- 
thiere, scheinen auch früher ihr jetziges Vaterland nur inne ge- 
habt zu haben, denn von ihnen finden sich fossile Reste nur in 
den Knochenhöhlen und der Knochenbreccie Australiens. 


6. Ordn. Glires. Nagethiere. Hongeurs. 


Mit ihren beiden langen, meilselförmigen Vorderzähnen . in 
. jedem Kiefer, welche auf ihrer äufseren Seite mit Schmelz bedeckt 
sind und von der hohlen Wurzel aus nachwachsen, benagen und 
. zerfeilen sie die oft harte vegetabilische Kost, welche sie zu sich 
nehmen. Zu diesem Zwecke kommt ihnen die eigenthümliche Be- 
wegung des Unierkiefers von hinten nach vorn zu Statten. Da 
die Eckzähne fehlen, so ist zwischen Vorderzähnen und Backen- 
zähnen eine grofse Zahnlücke. Aufserdem ' befördern noch quer- 
stehende Falten und Höcker auf der Oberfläche der Backenzähne 
die Zerkleinerung der Nahrung. Füfse meist fünfzehig und bekrallt. 

Sie waren in der Vorwelf seltener‘ als in der jetzigen an- 
zutreffen. 


NAGETUHIERE. 21 


1. G. Sciurus L. Eichhörnchen. Bow reikil, 


Mit 2 Bekz. und spitzen, zusammengedrückten Schneidezäh- 
nen. Die im Gypse von Montmaritre, in Spalten bei Köstritz und 
in einigen Höhlen aufgefundenen Knochen von Eichhörnchen lassen 
noch keine nähere Bestimmung zu. 


% 2. G. Spermopkhilus Cuv. Ziesel. 


Mit 2 Backenzähnen. 

S. superciliaris Kaup, welche von Pictet zu Arctomys, dem Mur- 
melthiere, gerechnet wird, aus dem Sande von Eppelsheim, ist die ein- 
zige fossile Art. 


Mes Myozus Schb. Siebenschläfer. Haselmaus. Loir. 


Mit & Bcekz.; Vorderfüfse wie hei den Eichhörnchen, mit 4 
Zehen und einem Daumenstummel. 

Man kennt 2 fossile Arten aus dem Gyps des Montmartre, eine dritte, 

M. primigenius v. Meyer (p. 61), Arctomys primigenius Kaup, 
aus dem Sande von Eppelsheim, und M. spelaeus fand Fischer in 
Rufsland. 


4. G. Dipus Gmel. Gerbillus Desm. Meriones lllig. Spring- 
hase. Springmaus. Schenkelmaus. Gerboise. 


Diese jetzt meistens in Afrika und Asien vorherrschende Gatt- 
ung wiels Jäger in den Bohnerzgruben von Würtemberg und Fi- 
scher in Kufsland nach. 


9. G. Lagostomus brasiliensis Lund. 


Aus den Knochenhöhlen Brasiliens, am mehrsten der in den 
Ebenen von Buenos-Ayres häufigen Viscacha gleichend. 


t 6. G. Megamys d’Orb. (u£yas, grols; wös, Maus.) 


Mit einer tertiären Art aus Patagonien, welche nur auf eine 
tibia und eine rolula gegründet ist. (Pictet. p. 194.) 

Einige andere, zum Theil in Amerika noch lebende Gattungen, 
welche in ihrer Form den Ratten gleichen, £ Bckz. haben und 
sich durch die spitze Verlängerung der hinteren Ecke des Unter- 
kiefers auszeichnen, lebten in Europa während der Tertiärzeit. 
v. Meyer und Pictet führen von ihnen: auf: 


1 7. @ Archaeomys Layser (deyaiog, alt; uög, Maus.) 


mit 1 Art aus Süfswassergebilden der Auvergne; 


22 SÄUGETHIERE. 


8. G. Aulacodon Temm. («ülaE, Furche; ödwv, Zahn.) 


wovon Lund eine Art aus Brasiliens Höhlen als Nelomys sulcidens 
bezeichnete; 


‘9. @ Nelomys Jourdan (vnAeng, grausam; uög, Maus.) 
mit einer Art aus Brasiliens Höhlen; 
10. G. Loncheres Nlig. (Echimys Geoffr.) Stachelratte, 


aus Brasiliens Höhlen und aus tertiären Süfswasserschichten der 
Auvergne und 


+ 11. G. Lonchophorus Lund, 


eine der vorigen verwandie Gattung, mit einer Art, aus den Höh- 
len Brasiliens. 


12. G. Mus L. Maus. Ratte. Rat. 


Sowohl in den Knochenhöhlen als in den Knochenbreecien 
Europas, Brasiliens und selbst in Indien werden Theile von Ske- 
leiten gefunden, welche denen noch lebender Ratten und Mäuse 
sehr ähnlich sind. Eine Art aus dem Schiefer von Oeningen soll 
der Hausmaus gleichen. 


13. G. Cricetus Pall. Hamster. 


Eine tertiäre Art aus dem Sande von Eppelsheim nennt Kaup 
C. vulgaris fossilis. 


14. G. Hypudaeus ll. Miete Lacep. Lemnus Link. Was- 
sermaus. Feldmaus. Lemming. Campagnol. 


Früher, wie jetzt noch, ebenso häufig als die Mäuse, werden 
mehrere Arten von ihnen in den Knochenhöhlen von Deutschland, 
England, Frankreich und Belgien, so wie in der -‚Knochenbrececie 
von Nizza, Corsica und Sardinien gefunden. 


t 15. G. Omegadon Pomel. 


Nach der Form der Schmelzfalten in den Backenzähnen so 
genannt. Tertiär im Puy-de-Döme. 


16. G. Castor L. Biber. Trogonterium Fischer. 


Die Schwimmhäute an ihren Hinterfülsen zeigen, .dals diese 
Thiere zum Leben am Wasser bestimmt sind. Schwanz nieder- 
gedrückt und mit Schuppen bedeckt. Bekz. 2. 

Die Biber erschienen zuerst mit dem Ende der tertiären Epoche, 
und die ältesten Arten scheinen aus der Molasse der Schweiz, aus 


NAGETHIERE. 23 


den sandigen: Schichten im Puy-de-Döme und aus dem Crag von 
Essex zu sein. (v. Mey. p. 57.) Exemplare aus Torfmooren, die 
man hier. und da fand, scheinen von noch lebenden Bibern wenig 
verschieden zu sein. 
C. spelaeus nennt Münster eine Art aus der Gailenreuther Höhle, 
C. Cuvieri und C. Werneri, woraus Fischer seine Gattung Trogonthe- 
rium schuf, kamen aus dem Sande von Rufsland. Cautley fand einen 
fossilen Biber auch in den Siwalik-Bergen. 
17. G Myopotamus Cuv. Bibermaus. (wös, Maus;  norauöc, 
Fluls.) 
Nur durch einen cylindrischen Schwanz vom Biber verschie- 
den und an Flüssen Süd-Amerikas wohnend. 
1 Art in den Höhlen Brasiliens. | \ 
7 18. G. Gergoviamys Croizet. 
Neue Gattung aus dem Puy-de-Döme. 
1.19. G. Steneofiber Geoflr. (orewög, eng; fiber, Biber.) 
Eine auf einen tertiären Schädel aus der Auvergne_ er- 
richtete Gattung, welche den Bibern verwandt gewesen zu sein 
scheint. Ebenso standen denselben sehr nahe: 
r 20. G. Palaeomys Kaup, (nuAcıög, alt; wös, Maus.) 
+ 21. G. Chalicomys Kaup (ya), Kies; uög, Maus.) und 
+ 22. G. Chelodus Kaup, früher Aulacodon typus Kaup, 
(...; ödwr, Zahn), 
welche Gattungen nach Kieferbruchstücken aus dem Wr NareR Sande 
von Eppelsheim bestimmt wurden. 
23. G. Hystrix L. Stachelschwein. Porc-epiec. 
Bckz. 2; Vorderfüfse mit 4 grofsen Grabkrallen, Hinterfülse 
fünfzehig. Sie leben in Erdhöhlen der warmen Erdstriche. 
Von ihnen kennt man nur aus dem Diluvium des Val d’Arno und 
aus tertiären Sehichten am Himalaya fossile Reste. 
Hieran schliefsen sich nach Pictet: 
24. G. Synetheres F. Cuv. 
mit 2 fossilen brasilianischen Arten und 


+ 25. 6. Theridomys Jourdan. (Ine&dıv, kleines wildes Thier; 
wög, Maus.) 


mit 1 Art aus tertiirem Sülswasserkalke der Auvergne. 


24 SÄUGETHIERE. 


26. G. Lepus L. Hase. Kaninchen. Lieore. 


Am Berge Perrier gefundene Knochen zeigen, dals die Ha- 
sen in der letzten Zeit der Tertiärepoche erschienen. Zur Dilu- 
vialzeit waren sie ‚häufiger, und man unterscheidet: 

L. diluvianus KCuv., welcher dem gemeinen Hasen sehr nahe 
stand, aus den Knochenhöhlen von Kirkdale, Sundwich u. a. O., 

L. priscus, dem fossilen Kaninchen aus der Knochenbreccie 
in Corsica, bei Nizza, Cette und Westeregeln bei Magdeburg (Keferst. 
p- 215), und eine dritte der vorigen ähnliche Art aus den Höhlen 
von Lüttich und Lunel-Vieil. Ü 

Die Höhlen Brasiliens bergen einen dem dort noch lebenden 
L. Brasiliensis ähnlichen Hasen. 


27. G. Lagomys Cuv. Pfeifhase. Hasenmaus. (Awyög, Hase; 
wög, Maus.) 
Wie die Hasen, mit denen sie auch zugleich vorkommen, mit 
$ gefurchten Vorderz. u. $ Bckz. 

‚Die ältesten Reste scheinen die aus dem Oeninger Schiefer 
und am Puy-de-Döme zu sein. L. corsicanus Bourdet, aus- der 
Knochenbreecie von Corsica und L.. Sardus Wagner, aus der 
von Sardinien zeigen, dals diese jetzt nur in Sibirien lebenden 
Thiere früher über ganz Europa verbreitet waren. 


+28. G. Titanomys H. v. M. (L. Br. J. 18435. p. 390.) 
Mit einer. tertiäiren Art von Weifsenau bei Mainz. 


29. G. CaviaL. Anoema Fr. Cuv. Meerschweinchen. Cobaye. 
Vorderfüfse mit 4, Hinterfüfse mit 3 Zehen, deren Nägel 
dick und hufartig sind. Bekz. 32. | 
Das bei uns jetzt einheimische M. stammt bekanntlich aus Bra- 
silien, wo auch einige fossile Ärten durch Lund entdeckt wurden. 
Anoema Üeningensis König, ist eine noch zweifelhafte Art 
aus dem Schiefer von Oeningen. 
An diese Gattung schliefsen sich durch ihre hufartigen Nä- 
gel an: 


30. G. Kerodon F. Cuv. (xloas, Horn; ödwr, Zahn.) 


mit 2 fossilen Arten aus Brasilien und Patagonien, 


31. G. Dasyprocta Ill. (dagunewxrog, hinten dicht behaart.) 
Chloromys F. Cuv. Agouti, 


mit einigen‘ fossilen Arten aus Brasiliens Höhlen und einer, nach 
Pictei noch zweifelhaften, Art vom Puy-de-Döme, 


. ZAHNLOSE. 25 


32. G. Coelogenys F. Cuv. Paka, Backenthier, (zoo, 
hohl; y&vvs, Kinn.) | 


nur in Brasilien, sowohl lebend als fossil und 


33. G. Hydrochoerus Briss. Wasserschwein, Cabiai, 
(ödwe, Wasser; yoloog, Ferkel.) 


wovon eine Art an den Flüssen Amerikas lebt und 2 Arten durch 
Lund in Brasilien entdeckt wurden. 


6. Ordn. Edentata. Zahnlose. 
Bruta L. Fischer. 


Die Unvollkommenheit ihrer Zähne, welche häufig auch fehlen 
oder die Wurzeln und das Schmelz entbehren (die Vorderzähne 
im Unterkiefer fehlen immer), grofse klauenartige, abwärtsgebeugte 
Krallen, welche meistens in einer Scheide stecken, und die Lang- 
samkeit ihrer Bewegungen stellen diese Thiere niedriger als die 
der vorigen Ordnungen. 

Sie leben vorzugsweise von Blättern, einige von Insecten 
oder von beiden zugleich und bewohnen in der jetzigen Welt nur 
tropische Gegenden, besonders Süd-Amerika. Fossile Arten zeigen 
ihre Existenz während der Tertiär- und Diluvial-Epoche auch in 
Europa an. | 

Ueber die Phyllophagen oder die Blätterfressenden verdanken 
wir Owen, dem berühmten englischen Anatom, in neuester Zeit 
eine Monographie *), aus welcher abermals hervorgeht, wie die 
in der jetzigen Schöpfung zwischen vereinzelten Formen bestehen- 
den Lücken durch Gestalten der Vorwelt ausgefüllt werden. 

Sie zeichnen sich durch das Vorhandensein weniger Zähne 
aus, welche aus einer gefälsreichen und einer cämentartigen har- 
ten Zahnsubstanz bestehen, wovon die erstere den breiten, mitt- 
leren Theil des Zahnes einnimmt. Ein Fortsatz des Jochbeines 
steigt gegen den Unterkiefer herab. Schulterhöhe und Raben- 
schnabelfortsatz sind mit einander verwachsen. 

Die erste Familie, welche die Faulthiere oder die Tar- 
digrada umfalst, hat keinen Repräsentanten in der früheren Welt. 


*) Description of the Skeleton of ‘on extinct gigantic Sloth, Mylodon 
robustus Owen, by Richard Owen. London, 1842. und: Zoological Summary 
of the Extinet and Living Animals of the Order Edentata, by Prof. Owen 
in Jameson’s Edinburgh new philos. Journ. 1843. p. 353. 


26 SÄUGETHIERE. 


Dagegen war eine andere Familie, von ihrem schwerfälligen 
Gange Gravigrada genannt, welche durch ihre Charaktere die 
Faulthiere und die noch lebenden Edentaten mit längerem Kopfe 
verbindet, in gigantischen Gestalten sehr entwickelt. Ihre Beine sind 
kurz und stark, gleich oder fast gleich;. Hände fünf- oder vier- 
zehig, Fülse vier- oder dreizehig; 1—2 abgestutzte äufsere Zehen 
zum Unterstützen und zum Schreiten, die übrigen gekrümmten zum 
Greifen bestimmt. Jochbogen geschlossen, Schlüsselbeine voll- 
kommen, Schwanz mittelgrofs, dick und zum Unterstützen bestimmt. 


+ 1.G. Megalonyz Jefferson. (ufyas, grols; ovv&, Klaue.) 


2” fast elliptische, in der Mitte der Krone ausgehöhlte Backen- 
zähne mit vorstehenden Rändern. Die Vorderbeine sind die länge- 
ren. Tibia und fibula sind von einander geirennt; die Ferse ist 
lang, zusammengedrückt und hoch, und die Krallen sind ‚grofs 
und zusammengedrückt. 

M. Jefferson: Cuv. (Megatherium Jefferson: Desm., Fisch.) ist 
die einzige sicher bestimmte Art, deren Grölse etwa die eines grolsen 
Ochsen erreicht haben mochte und demnach die des grölsten jetzt 
lebenden Edentaten um das Dreifache übertraf. Es gehört dem Dilu- 
vium oder noch jüngeren Gebilden von Nord- und Südamerika an. Die 
ersten Knochen davon wurden 1796 5’ tief im Boden einer Höhle der 
Grafschaft Green Briar in West-Virginien aufgefunden. Döllinger wiels 
es zuerst in Südamerika nach, Spix und Martius, sowie Lund fanden 
Reste von dieser oder einer neuen Art in den Knochenhöhlen Brasiliens. 


+ 2. G. Megatherium Cuv. (u£yas, grols; $nglov, wildes Thier.) 


Mit 2+ an einander siofsenden, viereckigen Bekz., deren Krone 
queergefurcht ist; Hände vierzehig, Fülse dreizehig; die beiden 
äulseren Zehen sind abgestutzt. Von den grofsen, verschieden ge- 
stalteten Krallen sind die mittelsien Zehen zusammengedrückt und 
die grölsten. Oberschenkel mit ungetheiltem Kopfstück, tbia und 
fibula an beiden Enden zusammenhängend;  astragalus oben an 
seiner vorderen Seite ausgehöhlt; die Ferse ist lang und dick. 

M. Cuvieri Desm. — Bradypus giganteus Pander und: d’Alton. — 
Riesenfaulihier. — Parkinson, Organ. rem. P. 3. Pl. 22. ra, PAARE 
Buckl. Geol. and Min. Pl. 5. — Br. Leth., Tb. 44. f. 4. — Pictet, Pal. 
Fr Bist | 

Hiervon findet sich ein vollständiges Skelett in dem Museum von 
Madrid, welches 1789 3 Meilen südwestiich von Buenos -Ayres entdeckt 
wurde. Ein zweites wurde 1795 in Lima, ein drities in Paraguay 


ZAHNLOSE. | 27 


und verschiedene unvollständige später an verschiedenen Orten Ameri- 
kas aufgefunden, welche wohl alle ein gröfseres Alter als die der 
vorigen Gattung haben. Alle Zähne des Megatherium sind verhält- 
nilsmäfsig breiter als die von Megalonyz, Mylodon und Scelidotherium. 

Das Madrider Skelett hat eine Länge von 1% und übertrifft eine 
Höhe von 6. Nach Owen erreicht das Megatherium die Länge von 
18 engl. Fuls, vom Kopf bis zum Ende des Schwanzes, die Biegung 
des Rückens mit gemessen. Mit Megatherium-Resten wurden öfters 
auch Theile eines knochigen Panzers gefunden, welche man lange für 
die Bedeckung der Megatherien gehalten hat, nach den Ansichten von 
Owen und Pictet würden dieselben aber eher von G/yptodon herrühren. 
Sellow brachte solche Panzer-Fragmente aus der Banda-oriental in Bra- 
siien nach Berlin, wo sie noch jetzt unter den Schätzen des dor- 
tigen Musei aufbewahrt werden. Sie wurden in den Abhandlungen 
der Berliner Akademie 1827, 1828 und 1834 von Weils und d’Alton 
beschrieben und abgebildet. 


+ 3. G. Mylodon Owen. (Orycterotherium Harlan.) (vn, 
Mühle; odwv, Zahn.) Taf. I. M. röbustus Owen. 


Von 2 getrennten Backenzähnen ist der vorderste des Ober- 
kiefers fast elliptisch und von den übrigen mäfsig entfernt; die 
übrigen dreieckigen sind auf der inneren Seite gefurcht. Der 
‘ vordere Zahn des Unterkiefers ist gleichfalls elliptisch, der vor- 
letzte viereckig und der leizte, welcher der gröfste ist, zwei- 
lappig. Die Beine haben gleiche Länge, die Hände sind fünfzehig, 
die Füfse vierzehig, an beiden der zwei äufseren Zehen abgestutzt, 
und die übrigen bekrall. Die Krallen sind grofs, ungleich und 
halbkegelförmig. Das obere Ende des Schenkels zeigt einen Ein- 
druck von einem runden Bande; Hbia und fibula sind getrennt; 
der astragalus ist oben auf der vorderen Seite flach und die Ferse 
lang und dick. Owen unterscheidet in seinem Prachtwerke über 
das Mylodon robusitus drei Arten: 

M. Darwinid Ow., von Darwin in Patagonien, 

M. Harlani Ow., (Megalonyz laqueatus Harlan, Oryctoiherium 
Missouriense Harlan) von Koch in Benton-County in Nordamerika ent- 
deckt und später von Parkinson aus dem Oregon -Staate beschrieben und 

M. robustus Owen, worüber der englische Anatom das oben 
angezeigte vortrefflliche Werk schrieb. Es unterscheidet sich von 
M. Darwinii durch ein kürzeres Kinn und dadurch, dafs der letzte 
Zahn dreifurchig ist, von M. Harlani aber dadurch, dafs ‘die mittlere 
dieser Furchen gerundet und der 2te Backzahn fast dreiseitig ist. 


28 SÄUGETHIERE. 


Das auf Tafel I. abgebildete Skelett milst von dem vorderen 
Ende des Kopfes bis zu dem Ende des Schwanzes, wenn.man den Krümm- 
ungen der Wirbelsäule folgt, 11 engl. (10,32 Par.) Fufs. Der Kopf 
des Mylodon ist länger aber schmäler als der eines Ochsen, und endet 
in eine abgestumpfte Schnauze. Der Rumpf ist kürzer als der eines 
Flufspferdes, und das Becken gleicht an Breite dem eines Elephanten, 
welches es an Tiefe sogar noch übertrifft. Dieses ruht auf starken 
aber kurzen Hintergliedern, die mit rechtwinkelig dagegen stehen- 
den Füfsen enden, welche die Länge des Oberschenkels erreichen. 
Man sieht, wie dieselben: vorzugsweise zum Unterstützen des ganzen Thie- 
res bestimmt waren, wozu auch zugleich der lange kräftige Schwanz 
mit beitrug, während das Thier mit dem vorderen Körper sich an 
den Bäumen emporrichtend, dieselben entblätterte. Zu diesem Zwecke 
mochten die Vorderfülse ihm theils als Stütze, theils zum Herablangen 
eines frischen, mit üppigen Blättern bedeckten Zweiges gedient haben. 
Jedenfalls ist aber die frühere Ansicht, nach welcher das Mylodon ein 
kletterndes Thier gewesen sein soll, durch Owen gründlich widerlegt 


worden. 


+ 4. @. Scelidotherium Owen. Platonyx Lund. (ox&:s, 
Schinkenbein; $notov, wildes Thier.) 

Bckz. 2, die oberen dreieckig; von den unteren ist der vor- 
dere dreieckig, der zweite und dritte etwas zusammengedrückt, 
auf seiner äulseren Seite gefurcht‘, und der letzte sehr grofs und 
zweilappig. Der Kopf des Oberschenkels zeigt den Eindruck eines 
 stielrunden Bandes; tbia und fibula sind getrennt; astragalus 
vorn mit 2 Aushöhlungen; Ferse lang und dick, Krallen grofs 
und halbkegelförmig. | 

S. leptocephalum Ow., welches grofse Thier in Südamerika lebte; 

S. Bucklandi (Megatherium B.) Lund, von der Gröfse des 
Megalonyz, wurde wie die folgenden in den Höhlen Brasiliens entdeckt. 

S. Cuvieri (Meg. C.) Lund, von der Gröfse eines Ochsen und 

S. minutum (Meg. m.) Lund,-von der Gröfse eines Schweines. 


An diese Gattungen schlielsen sich folgende noch nicht ge- 
nau gekannten Gattungen an: 
+ 5. G. Platyonyz Lund; (nAvrös, platt; ovv&, Klaue.) 
6. G. Coelodon Lund; (xoıog, hohl; ödwv, Zahn.) 


nach Owen mit $ Bckz., nach Pictet mit 5 Bckz., dessen einzige 
Art die Grölse des Tigers hatte, und 


ZAHNILOSE, 29 


7. G. Sphenodon Lund. (op9v, Keil; öö«r, Zahn.) 

Mit & Bckz., nach einer Art aus Brasilien von der Gröfse 
eines Schweines bestimmt. 

Die Gürtelthiere, welche die dritte Familie bilden und 
ihren Namen einem knochigen Panzer von Gürteln verdanken, un- 
terscheiden sich durch eine grölsere Anzahl von Backenzähnen, 
eine verlängerte Schnauze und kürzere Fülse von den übrigen 
Edentaten. Sie sind jetzt nur auf Südamerika beschränkt, hatten 
indefs in der Diluvialzeit auch eine viel nördlichere Verbreitung. 


+ 8. G. Glyptodon Ow. (yAvunrög, geschnitten; ödwv, Zahn.) 


Ihre $ Bckz. nähern sich durch ihre Structur denen der Ar- 
madille, sind aber auf beiden Seiten mit zwei tiefen Längsfurchen 
versehen. Die massiven Füfse haben kurze und niedergedrückte 
Klauenglieder; durch den abwärtsgehenden Theil des Jochbogens 
ist es den megatherienartigen Thieren noch sehr verwandt. 

G. clavipes Owen (Pictet, p. 228. tb. 8. f. 1.), die einzige 
Art, mochte nur 3 so grofs sein als das Megatherium und lebte 
in der Diluvialzeit in Nordamerika. 

Dieser Art werden nach Pictet jene Panzerfragmente. zuge- 
schrieben, welche bei Megatherium p. 27 Erwähnung fanden und von 
Weils auf Taf. 2. F. 4—6 abgebildet worden sind. Diese Pan- 
zer bestehen aus etwa 13” breiten und sehr dicken, meistens sechs- 
seitigen Stücken, welche mit breiten, rosettenförmigen Rändern 
an einander gränzen und auf ihrer unteren (inneren) Fläche flach 
vertieft sind. | 

+ 9. G. Hoplophorus Lund. (ör%ov, Waffe; g0gw, tragen.) 
Mit einigen Arten aus Brasilien, etwa von der Gröfse eines 
Ochsen, nähert er sich durch das abwärtsgehende Ende des Joch- 
bogens und die plumpe Gestalt den Megatherien, durch seine ver- 
kürzten Fülse aber dem Glyptodon und war, wie diese Gattung, 
mit einem ähnlichen Panzer bedeckt. (Pictet, p. 229.) 

+ 10. G. Pachytherium Lund. (zuyvs, dick; 97oiov, 

wildes Thier.) 

Ist nur unvollkommen gekannt. 

+ 11. G. Chlamydotherium Lund, früher Oryctotherium ”) 
(xAauvs, ein Reiterrock; $notov, wildes Thier.) 

In der Bildung der Knochen und des Panzers, sowie auch 

durch das Vorhandensein kleiner Schneidezähne dem Armadill ähn- 


*) Später brauchte Harlan diesen Namen für einen andern Edentaten 


30 SÄUGETHIERE. 


lich, durch die Backenzähne aber an die Faulthiere und Mega- 
therien erinnernd, bildet es mit seinen 2 brasilianischen Arten, 
wovon die eine an Gröfse dem gröfsten Rinozeros gleicht, einen 
Uebergang zu der jetzt noch lebenden Gattung: 


12. G. Dasypus L. Gürtelthier, Armadill, Tatu, 


von welcher Lund mehrere in Brasilien gefundene fossile Arten 
‚anführt, die den dort noch lebenden Arten ähnlich sind. 

Die aus dem Sande der Auvergne cilirte Art und D. mazimus 
und antiquus, 2 grolse fossile Arten aus Nordamerika, gehören, nach 
Pictet, wohl zu anderen Gattungen. 


+13. G. Euryodon Lund. (edoög breit; öd@v, Zahn.) und 
+ 14. G. Heterodon Lund. (Ereoog verschieden; ödwv, Zahn.) 


weichen von Dasypus durch einige Veränderung in der Zahnbild- 
ung ab. \ 

Auch die Ameisenfresser oder Myrmecophaga fehlten 
nicht in der früheren Welt, und sie sind nach Pictet die ein- 
zigen Edentaten, von welchen man wahrscheinlich fossile Reste 
auch in Europa fand. Diese bestehen in einem Klauengliede aus 
dem tertiären Sande von Eppelsheim, welches von Cuvier einem 
gigantischen Pangolin (Schuppenthier, Manis L.) zugeschrieben 
wurde, nach Kaup jedoch vielleicht zu dem Deinotherium gehört 
und von Lartet mit einigen bei Sansans im D£p. du Gers auf- 
gefundenen Ueberbleibseln zu der | 


+ 15. G. Macrotherium Lartet (uaxgög, grols; $noior, 
wildes Thier.) 


erhoben wurde, deren Klauen demnach denen des Schuppenthie- 
res glichen und deren Zähne ohne Wurzeln und Email wie bei 
den Faulthieren waren. (Pictet, p. 253. tb. 8. f. 3.) 


+ 16. G. Glossotherium Owen. (yAwooo, Zunge; Ynolov, 
wildes Thier.) 


Ist nur nach dem oberen Theile eines Schädels aufgestellt 
worden, an welchem der scharfsinnige Anatom Beweise entdeckt zu 
haben glaubt, dals die Zunge sehr entwickelt gewesen sei. Owen 
fand diesen Schädel in der Banda oriental. 


aus dem Missouri, welchen er O. Missouriense nennt. (Leonh. Br. Jahrb. 


1843. p. 117.) 


DICKHÄUTER, 3l 


2. Ordn. Pachydermata. Dickhäuter. 
(Vielhufer und Einhufer.) 


Wir sehen diese Ordnung während der Zeit der tertiären 
und diluvialen Bildungen in Europa eine hochwichtige Rolle spie- 
len. An Zahl und Mannichfaltigkeit und selbst auch an Gröfse 
die heut noch lebenden Typen bedeutend übertreffend, füllen die 
untergegangenen Geschlechter dieser Ordnung fühlbare Lücken aus, 
welche nicht nur zwischen einzelnen lebenden Gattungen, sondern 
zwischen ganzen Ordnungen der lebenden Säugethiere stattfinden. 

Sie erschienen in Europa gleich mit Beginn der Tertiär- 
epoche, also früher noch als die Raubthiere, deren späteres Auf- 
treten, wie Germar sehr pafsend bemerkt, schon das Vorhandensein 
einer grölseren Anzahl von Thieren voraussetzte.. Wollte man 
hieraus einen Schlufs für das Alter der knochenführenden Bild- 
ungen Nordamerikas ziehen, in welchen, nach Koch, die Raub- 
thiere gänzlich zu fehlen scheinen, so würde es der sein, dafs 
jener Erdtheil erst später als die alte Welt von Säugethieren be- 
völkert worden sei. 

1. Fam. BRüsselthiere. 

Ein langer Rüssel, grolse Stolszähne, emailirte Backenzähne 
mit einer breiten Kaufläche, und fünf von einer dicken Haut um- 
hüllete Zehen an allen Fülsen, aus welcher nur die hufartigen 
Nägel hervorragen, sind Charaktere, welche die einzige noch le- 
bende Gattung dieser Familie, Elephant, mit den jetzt ausgestor- 
benen verwandten Geschlechtern gemein zu haben scheint. 


1. G. Elephas L. Elephant. 


Die Backenzähne bestehen aus verticalen Leisten, von denen 
eine jede aus Knochensubstanz und aus einer dieselbe umgeben- 
den Schicht von Email gebildet ist, welche durch ein steini- 
ges Cäment mit einander verbunden sind. Diese Zähne, welche 
sich durch das Kauen, und zwar vorn am mehrsten, bedeutend 
abnutzen, werden durch neue, von hinten hervortretende, wieder 
ersetzt, so dafs man auf einer Seite des Kiefers bald einen Zahn, 
bald zwei Zähne antrifft. Ueber die Bildung dieser Zähne s. wei- 
ter unten bei Mastodon. 

E. primigenius Blumenb. Mammuth. Mammont. — H. 
v. Mey., Pal. p. 64. — E. mammonteus Cuv. Fischer, Oryctogr. du Gouv. 
de Moscou. 1837. tb. 1. — Eichwald, de Pecorum et Pachyderm. comm., 
Act. Ac. C. Leop. Nat. Cur. Vol. 17. tb. 52. Hiernach Taf. II. Fig. 
2, in & natürlicher Gröfse. 


32 SÄUGETINERR. 


Der Mammuth war wenig gröfser als der noch lebende asiatische 
Elephant, welchem er übrigens auch am nächsten verwandt war. Wesent- 
liche . Unterschiede. von diesem finden sich jedoch in dem Bau seines 
Kopfes... Es liegt nämlich der Jochbogen gegen die Längenaxe des 
Kopfes viel schiefer, und der Unterkiefer ist vorn gerundeter und 
stumpfer als bei dem lebenden Elephanten. Die Backzähne sind aus 
einer . grölseren Anzahl von Leisten zusammengesetzt, die Höhlungen, 
in welchen die Stolszähne salsen, sind tiefer, und die Stofszähne selbst 
sind länger und ihre Krümmung macht, anstatt in eine Ebene zu fallen, 
eine schwach spiralförmige Biegung. 

Ein fast noch unversehrtes Mammuth wurde 1799 an dem: Aus- 
flusse der Lena, in einer ungewöhnlich aussehenden Eisscholle ent- 
deckt. Das Eis schmolz in dem Laufe der Zeit darüber hinweg, 
und es zeigte sich später, dafs man hier mit einem Mammuth zu 
thun ‚habe, das noch mit Fleisch, Haut und Haaren bedeckt war. Als 
Adams 1806 das, was Füchse, Eisbären und andere Raubihiere da- 
von noch übrig gelassen hatten,’ sammelte, zeigte es sich, dafs diefs 
Thier ein kurzes, hellgelbes Wollhaar und ein braunes, 12 — 15 
Zoll langes, gerades Haar, welches letztere eine Mähne bildete, ge- 
tragen hatte. Das Skelett, welches aufser den Stofszähnen, die früher 
aus Unkenninifs des kostbaren Fundes abgesägt worden waren und einer 
Beschädigung an dem einen Fulse vollständig ist, ziert jetzt das Pe- 
tersburger Museum. 

Ein glücklicher Zufall führte im Februar 1841 zu einer ganz ähn- 
lichen Entdeckung, indem Motschulsky an den Ufern .des Tas ebenfalls 
einen vollständigen Mammuth mit Fleisch, Haut und Haaren in der vom 
Wasser losgespülten, gefrorenen Erde auffand, wovon die Reste durch 
die Bemühungen des Staatsrathes Ladyschevsky nach Tobolsk geschafft 
worden sind. Darin soll sogar der Magen mit einigen zurückgeblie- 
benen Nahrungsstoffen noch erhalien gewesen sein. (Leipz. Zeit. 1843, 
No. 121.) | | 

Aus der Körperbedeckung dieses Thieres geht aber hervor, dafs der 
Mammuth nicht für ein warmes , sondern für ein kaltes Klima bestimmt- 
war, wofür auch die ungemein häufigen Reste sprechen, welche in 
nördlichen Gegenden, besonders in‘ Sibirien, davon aufgefunden wor- 
den. Stofszähne sieht man dort so häufig, dafs man. annehmen kann, 
dafs 3 des im Handel vorkommenden Elfenbeines von Mammuthen her- 
stamme. Darüber aber, dafs diese Thiere wirklich in jenen Gegenden ge- 
lebt haben und nicht erst durch Wasserfluthungen hingeführt seien, läfst 
die gute Erhaltung der Knochen und ganzer Skelette kaum einen Zweifel 
mehr übrig. | 


DICKHÄUTER. 33 


1817 entdeckte Kotzebue Mammuthknochen in den im atlantischen 
Meere umhergetriebenen Eisschollen. Ueberhaupt aber gehören die Reste 
der Mammuüthe zu den häufigsten Erscheinungen im Gebiete des Diluviums. 

Man kennt’ sie aus Europa (Deutschland, England, Frankreich), 
Asien und Nordamerika. Je weiter nach Norden man vorschreitet, um 
so mehr nimmt, nach Koch’s Mittheilungen, in Amerika das Mammuth 
vor allen anderen Zeitgenossen die Oberhand. Ausgezeichnete Fundgru- 
ben für Deutschland sind Thiede, Canstadt und Burgtonna. Germar 
fand Kiefern und Zähne bei Westeregeln und Halle, v. Braun bei Bern- 
burg *), v. Holger einen Backzahn bei Eggenburg in Oesterreich, Glocker 
in Mähren, ‘und bei Gernsheim wurde 1844 aus dem Rheine ein Unter- 
kiefer gefischt. Sein Gewicht betrug 53 Pfund, und ein Backzahn 
daran war 1“ lang und 33° breit. (Nürnb. Corr. 206. 1844.) 

E. priscus Goldf. — v. Meyer p. 69. 

Er gleicht durch die rautenförmige Bildung der Schmelzleisten 
mehr dem afrikanischen Elephanten. 

Im. Diluvium am Rhein, bei Thiede und Wittenberg. 

Es werden noch andere Arten genannt, deren Bestimmung in- 
dessen weniger sicher ist. 

Guyon sammelte fossile Reste von Elephanten in Algerien, und 
Cautley und. Falconer in den jungen tertiären Schichten am Fufse des 
Himalaya. 


+ 2. G. Mastodon“*) Cuv. Zitzenzahn. Mastotherium 
Fisch. (uoorog, Zitze; ödwv, Zahn). 

Während die Backenzähne der Elephanten aus einzelnen mit 
‚einer Lage von Schmelz bedeckten Platten oder ‚Leisten bestehen, 
welche durch einen steinigen Cäment (Crusta petrosa) zusammen 
verkittet werden, so zeigen die der mastodonartigen Thiere nur 
eine Knochensubstanz (Elfenbein), ihre Krone ist mit einer dicken 
Schmelzschicht und nur die Wurzel mit einer steinigen Schicht 
(Crusta petrosa ===) bekleidet, welche nach Koch dem Cämente 


*) Vergl. auch Gäa v. Sachsen. p. 136. 

**) Ich folge bei der Auseinandersetzung der Gattungen Mastodon, Te- 
tracaulodon, Dinotherium und Missourium den Ansichten des Herrn Dr. 
Koch, welche derselbe vor seiner Abreise nach Amerika im Mai 1844 mir 
noch mitzutheilen die Güte hatte; denn diese Thiere sind es gerade, auf 
deren Studium der unermüdliche Koch die gröfste Sorgfalt verwendet hat. 
Die Richtigkeit der Koch’schen Ansichten wird auch durch Grant bestätigt. 
(Lond. Dubl. Edinb. phil. Mag. 1843. p. 464.) 

*k*) Ueber die Zusammensetzung der Crusta petrosa s. Bischoff in Leonh. 
Br. Jahrb. 1842. p. 147. 


Geinitz, Versteinerungskunde, 3 


34 SÄUGETHIERE. 


zwischen den einzelnen Leisten des Mammuthzahnes entspricht. 
Die Krone der ersteren Zähne hat im Querschnitte mehr eine ver- 
längert eiförmige, die der lefzieren mehr eine verlängert viereckige 
Form. ‚In Bezug auf das Hervortreten neuer Zähne befolgen beide 
dasselbe Gesetz. Es bilden sich nämlich die neuen Zähne in 
Kapseln, welche sich im hinteren Theile des Kiefers vorfinden, 
und treten sofort hervor, wenn die älteren Zähne durch den Ge- 
brauch nutzlos geworden sind und aus dem Kiefer herausfallen, 
so dafs es diesen Thieren, welche zu einem langen ‘Leben be- 
stimmt waren, nie an dem nöthigen Gebisse fehlen konnte. 


Die Elephanten erhalten nach und nach auf jeder Seite des 
Kiefers S, im Ganzen also 32 Backenzähne, Alastodon und Te- 
tracaulodon aber 6, und im Ganzen daher nur 24. 


So lange der Elephant noch saugt, sind auf jeder Seite je- 
des Kiefers nur 3 Zähne vorhanden, von denen aber nur 2 sicht- 
bar sind, während der dritte in der Kapsel verborgen ist. Mit 
dem zunehmenden Alter erhält das Thier noch 5 andere Zähne; 
immer jedoch findet man höchstens 2 auf jeder Seite in Gebrauch, 
da der nächstfolgende noch in der Kapsel eingeschlossen und in 
seiner Bildung begriffen ist. Aeltere Individuen lassen nur einen 
ausgebildeten Zahn auf jeder Seite des Kiefers erkennen. 


Mastodon und. Tetracaulodon erhalten zuerst 2 Milchzähne, 
welchen mit zunehmendem Alter nach und nach 3 andere Zähne 
und im alten Zustande ein sechsler. folgen. 


Bei Mastodon nehmen die Zähne an Grölse zu, von dem 
ersten bis zum sechsten. Die Milchzähne sind vorn, die letzten, 
Zähne umgekehrt hinten am schmälsten. -Die Zähne des Ober- 
kiefers sind breiter und kürzer als die des Unterkiefers und haben, 
mit Ausnahme des M. Cuvieri, eine Abtheilung weniger als die 
letzteren. Es zerfallen die Zähne nämlich in mehrere quere Haupt- 
abtheilungen, welche der Länge nach durch eine starke Vertiefung 
in eine doppelte Menge warzenförmiger Erhöhungen getrennt wer- 
den, denen auf der unteren Seite ebenso viele Wurzelenden ent- 
sprechen. Ebenso ist auch die Gestalt der Zähne des Tetra- 
caulodon, welche Gattung wiederholt mit Masiodon vereinigt worden 
ist; Koch zeigte jedoch, dafs an dem hinteren Ende der Zahnkrone 
eines wirklichen Mastodon noch ein hackenförmiger Ansatz vor- 
handen ist, welchem gleichfalls ein Wurzelende entspricht. 


Mastodon hat nur im Oberkiefer 2 Stofszähne von Elfen- 
bein, die mit einer dünnen Lage der steinigen Kruste bedecks 


DICKHÄUTER. 35 


werden; Tetracaulodon hatte aber auch noch im ee 
2 kleine Stolszähne. td 

Mastodon giganteus Cuv. — Taf. Il. Fig. 3. D- — M. mazimus 
Cuv.; Mammonth Ohioticum Blumenb.; Amerikanischer Mammuth: Ohio- 
Thier; Harpagmotherium Canadense Fisch.; Fleischfressender Elephant 
Hunter. 

«oh. v2 Mey. 9270. — Br. Detk.' p: 1235. tb. 2. 

Die Krone seiner ersten beiden Milchzähne ist etwas länger als 
breit und zerfällt durch eine Längs- und eine Quer-Vertiefung in 2 zwei- 
warzige Haupterhöhungen, und an beiden Enden befindet sich daran 
noch der kleine höckerförmige Ansatz. Die 3 nachfolgenden Zähne 
zerfallen in 3, der sechste Zahn in 4 und im Unterkiefer sogar in 
5 zweiwarzige Hauptabtheilungen. Der höckerförmige ' Ansatz ist an 
dem letzten Zahne am grölsten. 

Ein vollkommenes Skelett davon ist in Philadelphia, welches Koch 
untersuchte, und ein anderes in Baltimore. Es hat bei dem ersten 
Anblicke mit dem eines Elephanten grolse Aehnlichkeit, doch ist es 
noch robuster als jenes gebaut, indem alle einzelnen Knochen des Masto- 
don kürzer und dicker sind. Die Augen des Thieres waren klein, die 
Geruchsorgane hingegen sehr ausgebildet. Aus der Beschaffenheit der 
Zähne schliefst Koch, dafs seine Hauptnahrung in Baumzweigen, Rohr 
und anderen Pflanzen bestanden habe, welche es sich, wie der Elephant, 
durch seinen langen Rüssel verschaffte. Diefs stimmt allerdings auch 
mit dem Vorkommen seiner Ueberreste, welche am häufigsten in einer 
sumpfigen Gegend des Staates Kentucky, welche den Namen Big-Bone 
Lick führt, gefunden werden, so dafs es wahrscheinlich einst die Moräste 
und Urwälder der vereinigten Staaten Nordamerikas, besonders Ken- 
tucky und Ohio, bewohnt hat. 

M. angustidens Cuv., v. Mey. p. 71.; Br. Leth. p. 1238. 

Die Zähne. sind verhältnifsmäfsig viel schmäler und länger als 
die der vorigen Art; der erste Milchzahn besitzt noch 2, der zweite 
hingegen schon 3 Hauptabtheilungen. Bei ihrer Abnutzung stellen die 
Warzen Flächen von der Form eines dreiblätterigen Kleeblaltes dar. 

Man hat ihn öfters in tertiären Schichten des südlichen Frank- 
reichs, Deutschlands’ und der Schweiz gefunden, nach Koch scheint 
aber sein Lieblingsaufenthalt Brasilien gewesen zu sein. 

M. longirostris Kaup, Atlas aux oss. foss. lor. 3. tb. 16 — 18. 
Hiernach: Taf. II. Fig. 4. (3). — Br. Leth. p. 1237. tb. 43. 5. — 
M. Avernensis Croiz. et Job. il 

Diese Art mochte die Höhe von 11’ und die Länge von 18° erreicht 
haben. Ihre Backzähne waren noch schmäler als die der vorigen 


3% 


36 SÄUGETHIERE. 


Art, an der Krone in mehr Querabtheilungen zerlegt, und die ein- 
zelnen Warzen zeigten nach ihrer Abnutzung ähnliche Kleeblatiflächen 
wie bei der vorigen. 
In mittleren tertiären Bildungen von Eppelsheim bei Mainz, Georgens- 
gmünd, in jüngeren am Puy-de-Döme in der Auvergne und zu Sansans. 
Koch unterscheidet, aufser den von H. v. Meyer aufgeführten 


Arten, noch: 


M. Cuvieri Hays und M. rugadens Koch, eine noch un- 
beschriebene Art, welche beide aus der Nähe des Missouri stammen. 
Der Name der letzteren Art ist wegen der dichtstehenden kleinen Falten 
gewählt, welche das ganze Email überdecken. 


+ 3. G@. Tetracaulodon Godman. (Tirea, vier; zaviög, Stiel; 
odwv, Zahn). 


Der vorigen Gattung höchst ähnlich, allein mit 2. kleinen 
Stolszähnen im Ober- und im Unterkiefer und Backenzähnen ohne 
einen hackenförmigen Anhang (s. u. Mastodon). Nach Koch ist 
der Unterschied beider Geschlechter auch durch mikroskopische 
Untersuchungen ihrer Fangzähne dargethan worden. Diese Stofs- 
zähne (Fang- oder Schneidezähne) tragen unverkennbare Spuren, 
dafs sie beim Wühlen zum Ausroden der Nahrungsmittel gebraucht 
worden ‚sind. Von feinem Elfenbein gebildet, siecken sie fast 
bis zur Hälfte in der Kinnlade verborgen, so dafs sie mit grolser 
Kraftäufserung angewandt werden konnten, und sind an ihren freien ‘ 
Theilen, von der Mitte an bis zu dem äufsersten Ende, mit einer 
sehr dicken steinigen Rinde (crusta peirosa) bedeckt. Es scheint 
daher, als haben diese Thiere die früheren Binnenseeen und grö- 
fseren Flüsse bewohnt und an deren schattigen Ufern von den 
dort wachsenden Wurzeln, Knollen und üppigen Gewächsen aller 
Art sich genährt. Koch schliefst aus einem Unterkiefer, welchen er 
auffand, dafs die weiblichen Individuen des Teiracaulodon zu der 
Zeit ohngefähr, wo sie den zweiten Milchzahn verloren, auch die 
Stofszähne im Unterkiefer eingebüfst haben. 


T. Godmani Hays. Diefs ist die Art, welche von vielen Sei- 
ten für identisch mit Mastodon. giganteus und zwar für ein junges In- 
dividuum ' desselben gehalten worden ist. 

Die Stofszähne des Unterkiefers sind nur 4 ihrer Länge äufser- 
lich sichtbar. Sie laufen ganz geradlinig und nach beiden Enden spitz 
zu. Das Wurzelende ist ohne Markhöhle und statt dieser erkennt man 
hier nur eine Oeffnung von der Dicke einer Stecknadel, welche. den 


DICKHÄUTER. 37 


Zahnnerv empfing. Das entgegengeseizte emailirte Ende des Zahnes ist 
etwas kolbenartig. Die oberen Stofszähne biegen sich hingegen von 
oben nach unten und nach der Seite. An den Spitzen dieser 4 Zähne 
zeigt sich durch Abreibung der härteren Rinde ihr langer Gebrauch. 

‘ Im Diluvium ‘oder in vielleicht noch jüngeren Gebilden von New- 
York und Missouri. 

T. Kochii Grant. Von dieser einen Art entdeckte Koch 3 
alte Individuen und 1 Junges in Missouri. Sie besitzt ebenfalls 2 Stofs- 
zähne im ‘Oberkiefer, aber nur einen (?) etwas links stehenden im 
Unterkiefer, und sollte daher eher Trecaulodon heilsen. Die oberen 
sind an ihrem hervorragenden Theile kolbig und am Wurzelende spiiz; 
der untere ist überall fast von gleicher Dicke und hat eine sehr grolse 
Markhöhle. Allen 3 Zähnen fehlt die Email-Schicht, und sie sind nur 
mit einer dicken Lage der steinigen Kruste bedeckt. 

T. Haysii Grant, aus ähnlichen Bildungen Nordamerikas wie 
die vorigen beiden, steht dem Denotherium am nächsten. 

Die oberen Stofszähne sind gerade und in der Mitte ihrer Länge 
am dicksten. Alveolen im Unterkiefer zeigen, dafs die unteren zu- 
sammengedrückt waren und sich abwärts bogen. Statt der Emailschicht 
sind die ersteren auch nur mit jener steinigen Rinde bedeckt. Die 
Krone der Backenzähne ist jedoch emailirt. 

“aba tapiroides Koch, wurde 1840 und 
T. Bucklandi Grant, 1842 von Koch im Missouri - Staate entdeckt. 


r74.G. Dinotiherium (Deinotherium) Kaup. — Taf. Il. Fig. 7. 
(dewös, fürchterlich; 97oiov, wildes Thier). 


Diese von Klipstein “) im tertiären Sande von Eppelsheim ent- 
deckte Gattung weicht durch ihre zwei grolsen, abwärts; und 
rückwärts gebogenen Stolszähne im Unterkiefer so sehr 
von den bisher bekannten Thierformen ab,, dafs die Ansichten, 
ob Dinotherium ein. Land- oder Wasserthier war, noch ‚immer 
getheilt sind.. Kaup rechnet es den Landthieren zu und vermuthet, 
dafs die von Cuvier einem gigantischen Pangolin ”")_ zugeschrie- 
bene Klaue von Deinotherium herrühre, _ Nach seiner, ‚Ansicht 
mochte das Thier die Gestalt haben, wie es Taf. I. Fig. 7 zeigt, 
und ihm. scheint seine Lebensart die gewesen zu sein, dafs es 
sich auf der Erde langsam fortbewegte und mit den ungeheueren 


x) Beschreibung u. Abbild. von dem in Rheinhessen aufgefundenen co- 
lossalen Schädel des Dinotherii gigantei, von Eu u. Kaup. Darın- 
stadt. 1836. 

**) S. u. Ameisenfresser. 


38 SÄUGETTHIERE. 


Stofszähnen die Erde nach Wurzeln und Knollen aufwühlte, um 
dieselben mit seinem Rüssel zum Munde zu führen. 

Nach Buckland war es ein Wasserthier, wofür der wallfisch- 
ähnliche Bau seines Hinterkopfes spricht. Pictet bildet das- 
selbe hiernach in seiner Paleontologie auf Pl. 16 mit einem wall- 
fischartigen Körper ab und rechnet es zu den pflanzenfressenden 
Fischsäugethieren. 

Durch Arten der vorigen Gattung bestimmt jedoch Koch wohl 
mit allem Rechte als Siellung des Deinotherium die, welche es 
hier. einnimmt. 

D. giganteum Kaup. All. aux Oss. foss. livr. 1. tb. 1—)5. 
Hiernach: Taf. II. Fig. 5 und 6, Backzähne; 7, ideale Zeichnung nach 
Kaup. — Br. Leth. p. 1231. — Dieser Art gehört der ausgezeich- 
nete Schädel von 3’, Pariser Länge an, welcher 1836 in Eppels- 
heim ausgegraben wurde. Er zeichnet sich, nach Kaup, durch die un- 
geheueren Schläfengruben, welche mit einem gewaltigen Schläfenmus- 
kel zur Bewegung des kolossalen Unterkiefers erfüllt gewesen waren; 
durch kleine nach hinten sich‘ öffnende, über den beiden vorderen 
Backzähnen liegende Augenhöhlen; durch schwache Jochbeine und eine 
ungeheuere Grube für den Rüssel; durch 2 ganz hinten und hoch lie- 
gende Gelenkköpfe für den Atlas; durch Mangel der Nasenbeine; kurze 
Stirnbeine und eine quere Hinterhauptsgrube, die vielleicht auch zur 
Aufnahme eines den grofsen Rüssel des Thieres bewegenden Muskels 
diente, vorzüglich aus. j 

Das Denotherium scheint im ganzen 24 Backenzähne gehabt zu 
haben, von denen jederseits 5 stehen, vor welchen aber ein ande- 
rer wahrscheinlich schon ausfiel. Ihre Krone hat eine viereckige 
oder länglich viereckige Gestalt, und ist in 2, bei dem zweiten obe- 
ren Milchzahne und dem dritten, mittleren Backzahne in 3 dachförmige 
Quererhöhungen abgetheilt, deren Schärfe gekerbt ist. 

Das Thier mag zum grölsten Theile in Binnenseeen oder grö- 
fseren Flüssen, ähnlich dem Tapir, wohin es auch Cuvier stellte, 
gelebt und seine Nahrung in Wurzeln, Knollen und Wassergewäch- 
sen bestanden haben, indem ein Unterkiefer von so bedeutendem 
Gewichte, welches durch 2 grofse Stofszähne noch vermehrt wurde, 
einem Landthiere nur Beschwerde und Hindernifs sein mufste. Es 
mochten aber seine Stofszähne nicht nur zum Ausroden der Nahrung 
dienen, sondern wohl auch als furchtbare Waffe und als Anker, so 
dals sich das schwimmende Thier mit ihnen an dem Ufer einhakte, 
um ohne Gefahr schlafen und athmen oder sich besser an das Land 
ziehen zu können. | 


DICKHÄUTER. 39 


Aufser Eppelsheim hat man Zähne und Knochen im ‚Sülswasser- 
kalke des Gers-Dept. bei Auch und bei Sansans gefunden, im Tegel bei 
Wien, in. tertiären Schichten der Schweiz, in den Bohnengruben Wür- 
tembergs und im Thone über der Braunkohle bei Altenburg. 

Dem D. medium Kaup von Eppelsheim und D. Bavaricum v. Mey., 
ebendaher, aus Baiern und Frankreich, wurde von Koch noch eine 
vierte Art, D. angustidens Koch, aus Ostindien hinzugefügt, von wo 
ein Unterkiefer im brittischen Museum und ein halber Unterkiefer in 
den Händen des Herrn Kammerherrn v. Ende in Dresden sich befindet. 
D. australe nannte Owen eine fossile Art aus Australien. 


+5. G. Missourium Koch. 


Einzige Art; M. theristocaulodon Koch. — Taf. 1. Fig. 1. 
Aus Diluviam oder Alluvium im Staate Missouri. 

Dies ist das gröfste unter allen bis jetzt bekannten fossilen Säuge- 
thieren, 30° lang und 15° hoch. Es mochte noch an dem. Anfange 
unserer jetzigen Weltepoche gelebt haben, da Dr. Koch unter diesem 
Gerippe eine Pfeilspitze fand, welche aus Feuerstein gearbeitet und 
denen sehr ähnlich ist, welcher die Indianer sich jetzt noch bedienen. 

Im Allgemeinen ist diels Skelett dem eines Teiracaulodon höchst 
ähnlich,  weflshalb es, sowie Tetracaulodon selbst, von Owen für ein 
Mastodon giganteum gehalten worden ist”). 

Zahl und Form der Backenzähne ist fast gänzlich wie bei Teira- 
caulodon, nur sind sie relativ kleiner und mit einer dickeren Lage 
von Email bedeckt. Wesentlich weicht es jedoch davon ab durch 2 
ungeheuere (10° lange) Stofs- oder Fangzähne im Oberkiefer, welche 
viel fester und tiefer in dem Kiefer eingesetzt sind als bei Mastodon 
und dem Elephanten. Die steinige Rinde, welche dieselben bedeckt, 
ist hier über $3” dick, bei dem Mastodon kaum 15“. Ganz eigen- 
thümlich ist auch die horizontale Krümmung dieser Zähne, welche 
“englische Anatomen einer zufälligen ovalen Verdrückung zuschrieben. 
Ist diese aber schon bei der Gestalt des Zahnes, dessen Querschnitt 
63” hoch und 6” breit ist, nicht wohl anzunehmen, so versichert auch 
Koch, dafs er bei dem Ausgraben den rechten Zahn noch ganz un- 
versehrt in dem Schädel habe sitzen sehen und dafs derselbe: erst in 
St. Lowis durch einen unglücklichen ‚Fall abgebrochen sei. 

‘u Der ganze Bau des Hissouriums weist, nach Koch, darauf hin, 
dafs es mehr in dem Wasser als auf dem Lande gelebt hat. Der 
Kopf ist sehr flach, dem des Nilpferdes ähnlich und war, anstatt mit 


*) London, Edinb., Dubl. Phil. Mag. 1843. p. 56. etc. 


40 SÄUGETHIERE. 


einem Rüssel, vermuthlich nur mit einer verlängerten Schnauze ver- 
sehen. Der erste Halswirbel besitzt mächtige Querfortsätze. Die 
- vorderen Rückenwirbel haben Dornfortsätze von 18—27’” Länge. Die 
Rippen sind verhältnifsmälsig dünn und kurz und stehen mit. ihren schar- 
fen Kanten nach- innen und aufsen. Das Schulterblatt ist 3° 1“ lang 
und 2’ 7” breit; der Schulterknochen 3° 5% lang und der Umfang 
seines dicksten Theiles beträgt 3° 3“. ; 

Alle Knochen des M. endlich, die Wirbel nur ausgenommen, zei- 
gen keine Markhöhlen, sondern nur eine knöcherne zellige Masse, 
welche im lebenden Thier wahrscheinlich mit Fett erfüllt war. 

Nach dem geringen Raume für das Gehirn zu schliefsen, mufste 
das M. ein träges Thier sein, welches sich nur wenig bewegt zu haben 
scheint und mit seinen Sichelzähnen eine grolse Menge Rohr oder andere 
Gewächse, die es zu seiner Nahrung brauchte, auf einmal zusammen- 
raffte. Letztere dienten ihm ferner zum Bahnen des Weges durch dicht 
stehendes Rohr, zum Schutz für seine Augen und seine dünnen Rippen, 
sowie auch zum Ankern am Ufer. 


2. Fam. Eigentliche Dickhäuter. 


Stofszähne fehlen, und die Füfse sind 4-, 3- oder 2zehig. 


Sie spielen schon am Anfange der tertiären Epoche eine wichtige 
Rolle. y 


6. G. Hippopotamus L. Flufspferd. Nilpferd. 


Plumpe. Thiere mit fast gleich langen Gliedmafsen, 4zehigen 
Füfsen und # Backz. Die vorderen derselben sind kegelförmig, die 
hinteren grölseren sind aus 2 Paaren dreiseitiger Zacken gebildet, 
welche durch Abnutzung kleeblattförmige Kauflächen entstehen las- 
sen (Taf. IV. Fig. 11.). Die Eckzähne im Oberkiefer sind gerade, 
die im Unterkiefer rückwärts gekrümmt und sehr dick.‘ Vdz. 3, 
die oberen kegelförmig und zurückgekrümmt, die unteren lang, 
eylindrisch, gerade und liegen fast horizontal. 

Die einzige lebende Art, das Flufspferd, ist nur auf Afrika 
beschränkt, wo es die Flüsse bewohnt, 2 fossile Arten waren 
über einen grofsen Theil von Europa verbreitet. 

H. major Cuv. v. Mey. p. 73; Keferst. p. 21i; Br. Leth. p. 
1218. tb. 46. f. 1. — Hiernach ein hinterer Backzalın Taf. IV. Fig. 11. (2) 

Es war wenig grölser als die lebende Art, hatte jedoch etwas 
niedrigere Beine. 

In den jüngsten tertiären Bildungen am Puy-de-Döme, im Dilu- 
vium von England, Frankreich, Italien und Sicilien, und nach Kefer- 
stein auch in Deutschland. | 


DICKHÄUTER. 41 


H. minutus Cuv., aus der Knochenbreccie von Dax, hatte die 
Gröfse eines Ebers. | 
Zwei Arten aus den Siwalikbergen, mit $ Vdz. und # Bekz., 


vereinigen Cautley und Falconer zu der er Besapihl 
todon. (Wiegm. Arch. 1839. Bd. 2. p. 413.) 


+ T. G. Potamohippos Jäger. 


Aus den Bohnerzgruben Würtembergs, ist nach wenigen Zäh- 
nen bestimmt, welche denen des Hippopotamus am ähnlichsten sind. 
(Jäg. Foss. Säugeth. Würt. tb. 4. f. 51. 52. 64—75.) | 


8. G. Sus L. Schwein. Cochon. 

Vdz. &; Eckz. j, dreikantig; Bckz. 7. 

Fossile Reste kennt man nur aus den jüngeren tertiären und 
diluvialen Schichten. 

S. palaeochoerus Kaup. Atl. aus Oss. foss. lior. 2. tb. 9. 
f- 1 —46. — Taf. IV. Fig. 9, Backzahn nach Jäger, foss. Säug. Würt. 
tb. 10. f. 27. Ihre Backzähne sind durch den gekerbten Rand, wel- 
cher die Höcker. umgiebt, leicht kenntlich. 

Aufserdem kennt man noch mehrere Arten aus dem Sande von Eppels- 
heim, am Puy-de-Döme u. v. a. O. Die aus den Knochenhöhlen von Deutsch- 
land, Frankreich und England, aus der Knochenbreccie und den Torfmooren 
bekannten Reste scheinen dem wilden Schweine $. scrofa anzugehören. 

Cautley und Falconer trennen die in tertiären Lagen am Hi- 
malaya gefundenen Reste unter dem Namen Chaerotherium von 
Sus ab. 

9. G. Dicotyles Cuv. — Pekari. 

Zwei Arten leben noch in Südamerika, mehrere fossile zeigt 

Lund aus Brasiliens Höhlen an. 


+ 10. G. Choeropotamus Cuv. (xoioog, Ferkel; zorauös, Fluls). 


#5 Bekz., denen des Nilpferdes ähnlich, indem die hintersten 
4 im Quadrate stehende Haupthöcker, aufserdem aber noch einen 
kleinen Höcker zwischen den vorderen,‘ einen zwischen den hin- 
teren und einen zweilappigen, in der Mitte stehenden zeigen. 

C. Parisiensis Cuv., (Br. Leth. p. 1222. tb. 46. f. 5.) um- 
falst ein Schädel- und ein Unterkieferstück aus dem Gypse des Mont- 
martre und aus tertiären Schichten von. England. 

+ 11. 6. Hyotherium H. v. Mey. — Br. Leth. p. 12a 
(ös, Schwein; 9oiov, wildes Thier.) 

Eine“ Art aus’ tertiären Süfswasserschichten von Georgensgmünd: 

H. Sömmeringii v. Mey. (Br. Leth. tb. 46. f. 7.) 


42 SÄUGETHIERE. 


H. medium H. v. Mey. (Leonh. Jahrb. 1843, p. 385) ist häufig 
in Tertiärschichten des Mainzer Beckens. 


+ 12. 6. Hyracotherium Owen (üea&, Maus; Inoiov, 
| wildes Thier). 


Zwei Arten, aus dem tertiären London-Thone und zu NET 
in Suffolk. (Pictet, Pal. p. 258.) 


+ 13. G. Anihracotherium Cuv. Kohlenthier (av$oas, 
Kohle; Inetov, wildes Thier). 


Bekz. 7, von denen die unteren mit stumpf kegelförmigen, 
jedoch nicht gerundeten Spitzen, die oberen viereckigen mit 4 
stumpfen Haupterhöhungen und einer verschiedenen Anzahl von 
kleinen Erhöhungen versehen sind. Eckz. denen des Tapir ähn- 
lich; die 4 unteren Vdz., wie bei dem Schweine, nach vorn 
liegend. (Pictet, p. 259.) 

Man kennt von dieser Gattung mehrere Arten, welche den 
tertiären Gypsen und Braunkohlen angehören. 

A. Alsaticum Cuv. — Taf. IV. Fig. 12. (Der zweite Backzahn 
des Unterkiefers nach Br. Leth. tb. 46. Fig. 4, aus einem Braunkoh- 
lenlager von Böchelbrunn im Elsafs.) 

Andere Arten kommen in der Braunkohle von Cadibona im Pie- 
montesischen, in der Auvergne und in Bengalen vor. 

Vor kurzem wurde der letzte Unterkieferzahn einer Art in der 
Braunkohle zu Rott, östlich des Siebengebirges, entdeckt. (Leipz. Zeit. 
1844. No. 188.) 


14. G. Rhinoceros L. Nashorn. — Aceratherium Kaup. — 
Coelodonta Bronn. 


Vdz. verschieden, Eckz. fehlen, Bekz. $#. Diese sind, aufser 
dem dreiseitigen hintersten Zahne, vierseitig und fast quadratisch. 
Ihre eigenthümliche Gestalt geht aus den Abbildungen auf Taf. Ill. 
hinreichend klar hervor. Der lange Schädel steigt nach hinten 
zu allmählig empor und fällt hinten wieder senkrecht ab. Die von 
den Zwischenkieferbeinen seitlich getrennten Nasenbeine sind lang 
und stark, oben gewölbt und vereinigt, und tragen 1—2 aus 
Haarsubstanz gebildete Hörner. Fülse dreizehig, aufser bei R. in- 
cisivus, dessen Vorderfülse vierzehig sind. Nur Asien und Afrika 
beherberget die noch lebenden :Arten, in ‘der jüngeren Tertiär- 
und in der Diluvialzeit hingegen spielten die fossilen Rhinoceros- 
Arten auch in Europa eine mächtige Rolle, und hatten so ziem- 
lich dieselbe Verbreitung wie der Mammuth. 


DICKHÄUTER. 43 


Köpfe fossiler Rhinoceros-Arten hielt man lange für die 
Köpfe des Greifen, Gryphus antiquitatis Schubert, und die Hör- 
ner des Nashorns wurden für die Klauen dieses fabelhaften Vogels 


gehalten, welche Ansicht jedoch von Fischer widerlegt worden ist "). 


R. tichorhinus Cuv. — Taf. II. Fig. 5, 9, 10, 11, 2. — 
R. antiquilatis Blum. R. Pallasiü Desm. — Fischer, Oryct. du Gouv. 
de Moscou. tb. 2 u. 3. — Br. Leth. p. 1211. tb. 43. f. 7. tb. 47. f. 3. — 

Schon im Jahre 1771 wurde im gefrorenen Sande am Ufer des 
Flusses Wilhui bei Irkuzk, ein vollständiges Cadaver dieser Art gefun- 
den, von welchem Pallas berichtet, dafs es mit langem Haare, beson- 
ders an Kopf und Fülsen, bedeckt gewesen sei. Daher mochte auch 
dieses Thier, gleich dem Mammuthe, mehr für nördlichere als südlichere 
Gegenden bestimmt sein. Es war dem afrikanischen Nashorn ähnlich 
und trug, wie dieses, zwei lange Hörner. Von allen anderen fossilen 
und lebenden Arten unterschied es sich vorzüglich durch die Bildung 
des Nasenbeines, welches sich in der Spitze niederbeugt und sich mit 
dem vorderen Theile des Oberkiefers verbindet, welcher bei allen an- 
deren Arten frei steht. Auch sind die Nasenlöcher durch eine kno- 
chenartige Scheidewand von einander getrennt, Die Backzähne ähneln 
denen des ostindischen Nashorns; die Schneidezähne, welche noch 
unbekannt sind, scheinen sehr bald ausgefallen zu sein oder ganz 
zu fehlen. 

Sehr verbreitet im Diluvium von Sibirien, England, Deutschland, Ober- 
Italien und in den Knochenhöhlen von Franken (Schneiderloch), Sundwich, 
England. Ein sehr vollständiges Individuum, von Ober-Gebrau bei Nord- 
hausen, ist in dem Halle’schen min. Museum. Die auf Taf. III, abgebil- 
deten Zähne wurden bei Oelsnitz im sächs. Voigtlande vom Herrn 
v. Gutbier aufgefunden, welchem ich auch die Zeichnungen derselben ver- 
danke. Im vorigen Jahre wurden auch Zähne und Knochen im Sande 
der Lösnitz bei Dresden entdeckt. 

R. Schleiermacherd Kaup. Atl. aur Oss. foss. lor. 3. tb. 
10. f! 1. %. 11, 12. f. 1—T7.tb. 13. Hiernach: Taf. Ill. Fig. 6, 7, 
Backzahn und Oberschenkel. | 

Es steht dem in Sumatra lebenden am nächsten, ist auch zwei- 
hörnig und hat % stehen bleibende Schneidezähne. ‘Es übertraf es 
jedoch durch seine bedeutendere Gröfse, durch kürzere und stumpfere 
Nasenbeine, durch eine‘ scharfkantige Erhöhung auf der Oberfläche des 
Schädels über ‘den Schläfengruben u. s. w. Den starken seitlichen 
Fortsatz am Oberschenkel zeigt Taf. II. Fig. 7. : In 


*) Fischer de Waldheim, sur le Gryphus Antiquitatis. Moscow. 18836. 


44 SÄUGETHIERE. 


Tertiär bei Eppelsheim, Georgensgmünd, Egeln (n. Germar) und? 
in den Bohnerzgruben der würtembergischen Alb, 

R. ineisivus Cuv. — Aceratherium incisivum Kaup. Atl. aus 
Oss. f. lor. 3. tb. 10. f. 2. und td. 14, 15. — Taf. II. Fig. 8. a, 
Backzahn und 8. b, Schneidezahn. 

Bei aller Aehnlichkeit mit R. Schleiermacheri, welches jedoch gröfser 
ist, mit 3 Schneidezähnen, unterscheidet ‘es sich von diesem durch 
glatte, dünne, schmale und Sich emporrichtende Nasenbeine, welche 
gar kein Horn trugen, und durch seine vierzehigen Vorderfülse. 

Mit der vorigen Art ist sie für die Tegelbildungen der Tertiär- 
formation bezeichnend, und kommt, nach Bronn, im Tegelkalke zu 
Oppenheim und Budenheim, im Sande von Eppelsheim bei Alzey, zu 
Mombach, zu Westeregeln bei Magdeburg, im Wiener Becken, zu 
Georgensgmünd bei Nürnberg und in Frankreich zu Sansans im Gers 
Dep. u. a. O. vor. 4 

Aufser einigen anderen weniger wichtigen Arten, die in Europa 
noch vorkommen (H. v. M. Pal. p. 76, 77), wiesen ‚Cautley und Fal- 
coner Rhinocerosresie an den Ufern des Jrawadi in oberen tertiären 
Schichten am Himalaya, Andere dieselben in diluvialen Bildungen Nord- 
amerikas nach. 


+ 15. G. Elasmotherium Fischer ($uoue, Platte; Inodlor, 
wildes Thier). 


Diese Gattung, welche einige Verwandtschaft mit dem Nas- 
horn und dem Pferde zeigt, ist nur nach einem ‘halben Unterkiefer 
mit 4 Backenzähnen bestimmt. v. Meyer nennt diese Art aus Si- 
birien: E. Fischeri, und Fischer einen Zahn aus der Nähe des 
caspischen Meeres: E. Keyserlingü. 


16. G. Tapirus L. Tapir. 


Nase in einen kurzen Rüssel verlängert; vordere Füfse mit 
4, hintere mit 3 Zehen; Vdz. $; Eckz. }; Bekz. €. Die‘ Aehn- 
lichkeit der letzteren mit denen des Dinoiherium wurde dort schon 
hervorgehoben. 

Man kennt nur drei lebende Arten, zwei an den Flüssen 
Amerikas und eine an denen. von Indien. 

Die wenigen bekannten fossilen Arten hatten in der Diluvial- 
zeit dieselbe Verbreitung, aufserdem wiefs Kaup durch T. priscus 
(Atl. aus Oss. f. lor. 2. tb. 3.) ihre frühere Existenz in Eppels- 
heim nach, und T. arvernensis gehört den tertiären Bildungen des 
Puy-de-Döme an. | 


DICKHÄUTER. 45 


+:17. @. Lophiodon Cuv. — Taf. IV. Fig. 10. nach Jäger 
(}ögıov, Hügel; öodwv, Zahn). 


Eine durch ihr Gebifs dem Tapir sehr verwandte Gattung, 
mit $ Vdz., + Eckz. und £ Bcekz. Der gröfsere Theil der letz- 
teren zeigt ebenfalls Querhügel, welche aber schiefer als bei dem 
Tapir stehen und von welchen an den ersten des Oberkiefers nur 
einer vorhanden ist, während die hinteren Backenzähne deren 3 
und die übrigen 2 zeigen. 

Zahlreiche Reste von diesen Thieren, welche man besonders 
in den mittleren Bildungen der Tertiärformation findet, zeigen ihre 
früher häufige Existenz besonders in Deutschland und Frankreich. 


L. Isselense v. Mey. (p. 87), ist die gröfste Art und übertraf 
den indischen Tapir. wohl noch um ein Drittiheil an Gröfse, 

Tertiär bei Issel, Argenton, Soissons. 

L. giganteum v. Mey. — Palatotherium gig. Cuv. Fast ebenso 
grols, bei Montabusard und Gamat. 

L. Buzovillanum v. Mey. p. 87. — Br. Leth. p. 1217. tb. 46. 
f. 3. Fast von der Gröflse des indischen Tapirs._ Im tertiären Süls- 
wasserkalke zu Buschweiler im Elsals. 

v. Meyer führt im ganzen 11 bestimmte und einige unbestimmte . 
Arten an, welche meistens von Issel, Argenton, Soissons, Buschweiler 
und Eppelsheim stammen. Fischer fand eine Art in dem Kalkstein von 
ÖOrenburg und Koch entdeckte ein Lophiodon auch in Nordamerika. 


+ 18. G. Palaeoiherium Cuv. (nuluög, alt; Iyolov, wildes 
Thier). 


Dem Tapir ähnliche Thiere, mit beweglichem Rüssel‘ an einem 
dicken Kopfe, ziemlich langem Halse, kurzem Schwanze und drei- 
zehigen Fülsen. Ihr Gebifs besteht aus 44 Zähnen, als: & Vdz., 
7 spitzen Eckz., etwas länger als die ersteren, und 7 Bckz. 


Gleich bei dem Anfange der Tertiärzeit traten sie auf und 
man kennt von ihnen allein aus dem Gypse des Montmartre 7 —8 
Arten, von denen man öfters fast vollständige Sklelette darin auf- 
fand. Noch in wenigen Arten nur sind sie in den mittleren Schich- 
ten dieser Epoche, wie bei Georgensgmünd, Issel und Argenton 
zu finden; in jüngeren tertiären Bildungen scheinen sie fast gänz- 
lich zu fehlen. | En 


P. magnum Cuv. — Br. Leth. p.. 1206. tb. 4. f. 3.: Von 
der Gröfse eines Pferdes, aus dem Gypse des Montmartre, 


46 SÄUGETHIERRE. 


> 


:P. medium Cuv. — Taf. IV. Fig. 7, Backzahn. Fig. 8, Eckzahn, 
nach Jäger, f. Säug. Würt. tb. 7. f. 21 und tb. 8. f. 17. — Br. Leth. 
p. 1207. tb. 46. f. 9. 

Von der Gröfse eines Schweines, mit schlanken, ziemlich langen 
Beinen, sehr kurzen Nasenbeinen und verhältnifsmäfsig grolsen und dicken 
Eckzähnen. 

Im Gypse des Montmartre, in der Molasse zu Bonsac im Gironde- 
Dep. und in den Bohnerzgruben von Würtemberg ziemlich häufig. 

P. minimum Cuv., von Montmartre, scheint nur die Grölse eines 
Hasen erreicht zu ‚haben. 


+.19, G. Anchitherium H. v. M. 


Zu dieser neuen Gattung erhebt v. M. das Palaeoth. Aure- 
lianense Cuv., welches aus den mittleren tertiären Schichten von 
Montabusard, Orleans, Monipellier und Georgensgmünd bekannt ist. 
(H. v. M. in Leonh. Br. J. 1844. p. 298.) 


+20. G. Chalicotherium Kaup (yalı&, Kies; Ir7olor, 
wildes Thier). 


Nach einigen Zähnen von Eppelsheim aufgestellt, welche eine 
Uebergangssiufe vom Lophiodon zu dem Tapire vermuthen lassen. 


+ 21 G. Anoplotherium Cuv. (üvonAos, wehrlos; InoLov, 
wildes Thier). 


$ Vdz., 3 Eckz. und # Bckz. stehen in einer ununterbroche- 
nen Reihe, ein Charakter, welchen man nur bei dem Menschen 
und den Affen zu erblicken gewöhnt ist. Die vorderen Bckaz. 
sind zusammengedrückt, die hinteren des Oberkiefers sind vier- 
eckig, die des Unterkiefers mit 2 sichelförmigen Falten. versehen. 
Ihre Beine sind schlank, die Fülse haben 2 entwickelte Zehen, 
denen sich bei einigen Arten noch eine verkrümmte Zehe beigesellt. 

Die Thiere dieser Gattung lebten nur an dem Anfange der 
tertiären Epoche. 

a. Die eigentlichen Anoplotherium-Arten waren stark und 
plump gebaut und hatten einen langen, dicken Schwanz. Zu ih- 
nen gehört: 

A. commune Cuv. — Taf. IV. Fig. 6. nach Kaup. — Br. Leth. 
p. 1200. tb. 44. f. 2. tb. 47. f. 4 — Pictet, tb. 12. 

Von der Gröfse eines Esels, mit einem dicken Schwanze von 
der Länge des ganzen Körpers. 

Zu Paris, auf der Insel Wight und in den Bohnerzgruben der Alb. 


ER . 
DICKHÄUTER. { 47 


b. Xiphodon Cuv. (Siypos, Schwert; ödwr, Zahn). Schlanke 
Arten mit kurzem und dünnem Schwanze. (Br. Leth. tb. 47. £. 5. 
— Pictet, Pal. tb. 13.) | 

A. gracile ‚Cuv., fast von dem Ansehen einer Gazelle. 

Zu Paris und in den Bohnerzgruben der Alb. 

c. Dichobune Cuv. Kleine Arten, von der Grölse der 
Hasen oder Kaninchen. 

Drei Arten im Gypse des Montmartre. 


+ 22. G. Microtherium H. v. M. Oplotherium de Layser u. 
Parieu (örAor, Waffe; $nolov, wildes Thier). 

Den Dichobunen ähnlich, doch mit hervortretenden und ge- 
krümmten Eckzähnen. Zähne und selbst das Skelett bieten, nach 
H. v. Meyer, einige Aehnlichkeit mit den Wiederkäuern, Fleisch- 
fressern und selbst Nagern dar. (L. Br. Jahrb. 1841. p. 461 u. 
1842. p. 487.) Ä 

In tertiären Schichten zu Weisenau und Hochheim in dem 
Mainzer Becken, in der Molasse der Schweiz und im Dep. de 
l’Allier. 


7 23. G. Adapis Cuv. 


| Obere Vdz. wie in Anoplotherium, Eckz. wie in Oplotherium, 
Bckz. theilweise mit Querhügeln, einen. Uebergang vom Anoplo- 
therium zum Tapire andeutend. 

Eine Art im Montmartre. 


r 24. @. Cainotherium Bravard (zumwös, ungewöhnlich ; 
3notov, wildes Thier), 


aus tertiären Schichten der Auvergne, und 


t 25. @. Choerotherium Cautley et Falconer (xoioog, 
Ferkel; 3netov, wildes Thier), 


aus Schichten am Himalaya, sind noch sehr wenig gekannt. 
+ 26. G. Macrauchenia Owen (uazoös, grols; auchenia). 


soll einen Uebergang von den Palaeotherien zu dem Kameele bil- 
den, indefs ist der Kopf der einzigen, im Sande von Patagonien 
gefundenen Art noch nicht gekannt. (Pictet, p. 280.) 


+ 27. G. Tozodon Owen (toSor, Bogen; odwr, Zahn). 


Ein Schädel des T. platensis Ow., welcher in einem. tertiären 
Thone an dem Ufer des Sarandis, eines kleinen Nebenflusses des 


. 


48 SÄUGETHIERE. 


Rio Negro, ‚120 engl. Meilen NW. von Monte-Video gefunden 
wurde, ist das Einzige, was man von dieser merkwürdigen Gatt- 
ung mit Sicherheit kennt. (Pictet, Pal. p. 282. tb. 14.) 

Durch ihren besonders am Hinterhaupte niedergedrückten Schä- 
del mit einem kleinen Gehirne und nach oben weit offener Nase 
den 'Cetaceen verwandt, von welchen sie sich durch die Gröfse 
der Stirnhöhlen und ihre Schneidezähne entfernt, durch ihre 
schwerfällige Form einem gigantischen Edentaten sich nähernd, 
jedoch durch das Vorhandensein von £ Schneidezähnen, denen der 
Nagethiere ähnlich, davon unterschieden, und durch # Bckz., de- 
ren Email einen unregelmälsig zusammengedrückten Cylinder bildet, 
gleichfalls den Nagethieren nahe stehend, verbindet diese Gattung 
zugleich mehrere Ordnungen der Säugethiere mit einander. 


3. Fam. Einhufer. 


Mit der einzigen noch lebenden Gattung Pferd, deren Fülse 
nur mit einem einfachen Mittelfufsknochen und mit einem einzigen 
starken, grofshufigen Zehen enden. 


28. G. Equus L. Pferd. 


Vdz. &, Eckz. klein; Bckz. '&. 

„Während der letzteren Zeit der tertiären Epoche und in der 
ganzen Diluvialzeit war Europa schon von Pferden bewohnt, welche 
den lebenden Arten sehr glichen. Pictet macht darauf aufmerk- 
sam, wie auch in Amerika, welches bekanntlich seine Pferde erst 
der Einführung durch die Spanier zu danken hat, lange vorher 
schon, während der Diluvialepoche , Pferde gelebt hatten. 


E. fossiles. — E. adamiticus Schl. Es war dem lebenden 


Pferde höchst ähnlich und haite etwa die Grölse des Zebras. Von 
seinen Ueberresten ist das Diluvium (Sand und Lehm) von Europa und 
Asien, wo es gröfstentheila mit dem Nashorn und Mammuth zusammen- 
lebte, oft ganz erfüllt”). Auch in den Knochenhöhlen von Frankreich, 
in der südeuropäischen Knochenbreccie und in den Torfmooren sind 
sie nicht selten, und E. sövalensis vertritt diese Art in tertiären Schich- 
ten am Himalaya. 


*) Von Berlin aus wird unter dem 2. Mai 1843 (Leipz. Ztg. 1843. No. 
105.) berichtet, dafs sich bei den Füfsen eines, bei den Erdarbeiten der 
Bonn-Cölner Eisenbahn im Sande bei Roisdorf gefundenen präadamitischen 
Pferdes, Beweise für eine Knochenkrankheit dieses Thieres herausgestellt 
hätten, 


WIEDERKÄUER ODER ZWEIHUFER. 49 


E. asinus fossilis, der fossile Esel soll in Knochenhöhlen von 
Frankreich und Belgien vorgekommen sein. 


+ 29. G. Hippotherium Kaup (inmos, Pferd; Io). 


Bei aller Aehnlichkeit mit den Pferden unterscheiden sich 
die Hippotherien durch ihre Backenzähne, deren Schmelzschicht 
viel zahlreichere, zickzackartige Falten bildet, als es bei Pferden 
und Eseln der Fall ist. Während bei den letzteren nur die Ru- 
dimente von zwei kleinen Zehen an dem Hufe erkennbar sind, 
so zeigt sich. bei der fossilen Gatiung selbst noch eine vierte. 
Man: kennt. deren zwei Arten: 


H. gracile Kaup. — Equus mulus prömigenöus, H. v. Mey., Pal. 
p. 79, welches dem Maulthiere an Grölse glich, und 
H. nanum Kaup. — E. asinus primigenius H. v. M., welches 


etwas kleiner als der Esel war, beide aus terliärem Sande von Eppelsheim. 


8. Ordn. Auminantia. Wiederkäuer oder 
Zweihufer. 


Eine scharf begränzte Ordnung von Säugethieren mit 4 Magen 
und zweihufigen Füfsen, an welchen letzteren gewöhnlich noch 2 
verkümmerte Zehen, sogenannte Afterklauen, vorhanden sind. Bei 
den meisten fehlen die Vdz. im Oberkiefer, so wie auch die 
Eckzähne, und es gilt für die Wiederkäuer die Formel: Vdz. & 
(2); Eckz. $ (4); Bekz. & (£) (2). Die letzteren sind theils aus 
2 halbmondförmigen Schmelzröhren gebildet, wie an den 3 hin- 
teren, oder nur aus einer, wie an den vorderen Zähnen, welche 
Röhren durch eine gemeinschaftliche Schmelzschicht eingefalst wer- 
den. Tiefe Rinnen finden sich auf beiden äufseren Seiten. 

Die fossilen Formen aus dieser Ordnung schliefsen sich eng 
an die noch lebenden an, und es giebt unter ihnen nur wenige 
Gattungen, welche nicht auch noch jetzt existiren. Sie beginnen 
erst in den mittleren tertiären Bildungen und nehmen in den dar- 
überliegenden jüngeren Schichten an Häufigkeit zu. 


a. Ungehörnte Wiederkäuer. 


1. G.. Camelus L. Kameel. Chameau. 


Vdz. $; Eckz. 4; Bekz. 2. Zwei Arten kennnt män bis jetzt 
nur aus den jüngeren tertiären Gebilden der Siwalik-Berge am 
Fufse des Himalaya,. von denen ©. Sivalensis Caut. et Falc. dem 
Dromedare sich nähert. 


Geinitz, Versteinerungskunde. 4 


50 7 SÄUGETINERE. 


7 2. @. Merycotherium Bojanus. 
Einige Backenzähne, von mehr trapezoidischer Form, ähneln 
übrigens sehr denen der vorigen Gattung. 


‚M. Sibiricum Boj., ist die einzige Art. 
ae 3. G. Auchenia Ill. Lama. 


Bckz. 2, die übrigen Zähne wie bei Camelus. Lund wies 
ihre Existenz in Brasiliens Höhlen nach. 

Die nächstfolgenden drei Gattungen schliefsen sich eng an 
die Hirsche an, doch mögen sie hier ihren Platz finden, da ihnen 
‚Geweihe oder Hörner fehlen. 


4G. Moschus L. Moschusthier. Chevrotain. 


Ydz. $; Eckz. des Oberkiefers lang hervorragend; Beck. *. 


Man kennt hiervon nur wenige fossile Arten: A 

Mm. antiquus Kaup, aus dem Sande von Eppelsheim, und M. 
Bengalensis Peniland, aus Bengalen. H. v. Meyer nennt als andere 
Fundorte noch die rauhe Alb und die Insel Wight, und neuerdings wurde 
eine sehr kleine Art: in den Braunkohlengruben zu Rott, östlich ‘am 
Siebengebirge entdeckt. (Leipz. Zeit. 1844. No. 188.) 


+ 5. G. Dorcatherium Kaup, 


Hirschartige Thiere mit 7 Bckz. und langen Eckzähnen im 
'Oberkiefer. 
D. Aurelianense (Cervus Aurelianensis v. Mey.) glich 
dem Rehe. 
Aus dem Süfswasserkalke von Montabusard. 


16. G. Palaeomeryx H. v. M. 


Von den Hirschen durch Mangel eines Geweihes, durch her- 
vortretende Eckzähne und. durch die etwas abweichende Art der 
Faltung im Schmelze der Backenzähne verschieden. (Br. Leth. p. 
1186.) 


H. v. M. führt drei Arten dieser Gattung aus tertiären Schich- 


ten des Mainzer Beckens von Weisenau an. (J. 1843. p. 337.) . 


7 7. G. Dremotherium Geoftr. 


Aus tertiären Bildungen der Auvergne, ist noch wenig ge- 
kannt. 


WIEDERKÄUER ODER ZWEIHUFER. Sl 


b. Gehörnte Wiederkäuer. 
8. G. Cervus L. Hirsch. Reh. Cerf. 


Die Hirsche unterscheiden sich von anderen Wiederkäuern 
durch ihre soliden, meistens ästigen Geweihe, welche sie jährlich 
abwerfen, durch $ Vdz., $ oder % Eckz. und $ Bckz., welche 
letztere an der mittleren Vertiefung der äufseren Fläche einen 
kurzen und spitzen Anhängsel: haben. 

Die ältesten Hirsche, welche man kennt, sind: die aus den 
‚mittleren tertiären Schichten Frankreichs, besonders bei Auch. Aus 
einer der hier vorkommenden Arten schuf Lartet seine Untergatt- 
ung Dicroceras. Die oberen tertiären Bildungen aber. und das 
Diluvium von Deutschland und Frankreich besonders zeigen, dafs 
in vormaligen Zeiten die Arten dieser Gattung ebenso mannich- 
faltig waren, als sie es noch in der jetzigen. Weltepoche sind. 

C. megaceros Hart; C. eurycerus (Aldr.) fossilis; C. g- 
ganteus Bl.; Riesenhirsch; Irisches Elenn; Fossil Elk. — Taf. IM. Fig. 
1. — Annales d. sciences natur. Aoüt 1826. Pl. 39 (vorzüglich Ab- 
bildung). — Br. Leth. p. 1181. tb. 4. f. 5. 

Der Riesenhirsch oder vielmehr das Riesenelenn war nicht grölser 
als das gemeine Rennthier, schlofs sich durch sein flaches, schaufel- 
arliges und an dem Rande zackiges Geweih mehr an das Elenn an, 
von welchem es sich aber durch seine Gröfse und durch eine geringere 
Anzahl von Zacken unterscheidet, deren nicht über 10 (bei dem Elenn 
bis 15) vorhanden, und welche immer auf beide Ränder vertheilt zu 
sein scheinen. 

Eine Stange dieser Geweihe erreichte nicht selten die Länge von 
6‘, und man kennt Geweihe, deren entfernteste Enden beider Stangen 
12— 13’ von einander abstehen. War das Thier in den damaligen Ur- 
wäldern zu leben bestimmt, so läfst sich diefs wohl nur mit der An- 
nahme vereinigen, dafs die gröfsere und üppigere Entwickelung der 
einzelnen Bäume auch eine gröfsere Entfernung derselben von einan- 
der zur Folge hatte, jedenfalls aber bewohnte das Thier die Torf- 
moore und Brüche, denn fast in allen Ländern Europas, am häufig- 
sten aber in Irland, hat man sie nur in Süfswassergebilden, besonders 
im Kalktuffe, in Knochenhöhlen und im Torfe gefunden. Auch glaubte 
man, sogar noch Beweise für ihr Leben in geschichtlichen Zeiten zu 
haben, und Goldfufs erkennt in dem „‚grimmen Schelch‘‘ der. Nibelungen 
den Riesenhirsch wieder. 

C. Guettardi Kaup; C. Tarandus. priscus. — Taf. I. Fig. 2. 
a. b. ec. d. e. Altersfolgen der Stangen. 

4% 


52 SÄUGETHIERE, 


Er war dem lebenden Rennihiere höchst ähnlich. Schottin fand 
Geweihe von ihm in dem Diluvium von Köstritz, v. Gutbier bei Oelsnitz 
und Schmerling in Belgien. 


C. priscus Kaup in Leonh. Br. Jahrb. 1839. p. 297. tb. 3. 
fig. 2. — Hiernach: Taf. IU. Fig. 3. | 

Diese Art war unserem Edelhirsche sehr. ähnlich, doch zeigt ihr 
Geweih unter der Krone 4 Sprossen, der Edelhirsch nur 35 beide 
Stangen stehen selbst viel weiter noch als bei dem Damhirsche aus- 
einander; endlich ist das ganze Geweih bis zu der letzten Sprosse 
von oben nach unten zusammengedrückt und sein unteres Dritttheil 
ist auf der oberen Fläche flach, auf der unteren gerundet und vorn 
etwas schmäler als hinten. 

Aus dem Diluvium (Lös) bei Bensheim. 

Kaup vermuthet, dafs der gröfste Theil der aus dem Diluvium 
und den Knochenhöhlen Deutschlands stammenden Edelhirsch - Geweihe 
zu dieser oder zu der folgenden Art gehören möchten. 


C. primigenius Kaup in Leonh. Br. Jahrb. 1839. p- 168. tb. 2. 

Nach Kaup ist sein auffallendstes Unterscheidungszeichen vom Edel- 
hirsche, dafs das Geweih unter der Krone bis zur dritten Sprosse stark 
zusammengedrückt ist. Auch ist die dritte Sprosse um % höher ge- 
stellt, als es bei dem Edelhirsche der Fall ist. Mit Mammuth und 
Rhinoceros tichorhinus zusammen im Diluvium bei Eberstadt, und mit 
Ursus spelaeus bei Fürth im Odenwalde. 

Die zahllosen anderen Arten fossiler Hirsche, welche zum Theil 
noch einer Revision bedürfen, zu nennen, würde dem Zwecke dieses 
Grundrisses nicht entsprechen. 


Auch aus den tertiären Schichten am Himalaya, von den Ufern 
des Irawadi im Reiche der Birmanen, in Nord- und Südamerika 
hat man fossile Arten dieser Gattung entdeckt. (Pictet, p. 305.) 


9. G. Camelopardalis L. Giraffe. 


Diefs Geschlecht, jetzt nur noch in Afrika repräsentirt, war 
in früheren Zeiten auch in Frankreich zu finden, wo man in der 
Nähe von Issoudun einen Unterkiefer “) fand. 

Falconer entdeckte ferner 2 Arten Giraffen in den oft genann- 


ten Schichten der Siwalik-Berge am Himalaya ”*) mit Anoplotherium 
Sivalense Falc. und Camelus Sivalensis Falc. zusammen. 


*) Duvernoy, Compt. rend., 29. Mai 1843. 
**) Phil. Mag. Vol. 25. No. 165. 1844. p. 212. 


u u 


WIEDERKÄUER ODER ZWEIHUFER. 53 


+ 10. 6. Sivatherium Cautl. u. Fale. (Siwalik. 9elov, 
wildes Thier). 


Der Kopf dieses Thieres, den man nur kennt, ist höchst 
eigenthümlich.. An Gröfse dem eines Elephanten gleich, mit sehr 
entwickeltem Hinterkopfe, kurzer Gesichtsfläche und sehr stark ge- 
neigter Stirn, mit Nasenknochen, welche sich eigentlich zu einer 
spitzen Wölbung über den äufseren Nasenlöchern erheben, mit 
Hörnern, welche über den Augenbrauen entspringen, gewinnt das- 
selbe ein sehr ungewohntes Ansehen. Die Bildung der 6 oberen 
Backenzähne stellt das Thier zu den Wiederkäuern, wiewohl es 
auch einige Aehnlichkeit mit Pachydermen hatte. Es wurde die- 
ser Kopf am Himalaya gefunden. (Pict. p. 294. th. 15. f. 5.) 


11. G. Antilope Pallas. Antilope, Gazelle, Gemse u. s. w. 


Thiere dieser Gattung zeichnen sich bekanntlich durch hohle, 
gerade oder gebogene, drehrunde oder geringelte Hörner aus, 
welche sie nicht abwerfen können. Ihre Backenzähne, welche in 
der mittleren Furche der äufseren Fläche weder eine Leiste, noch 
ein Anhängsel haben, haben grofse Aehnlichkeit mit denen der 
Schafe und Ziegen. 

Wir sehen diese Gaitung in der Vorwelt nur sehr schwach 
vertreten. 

Fundorte, wie die Umgebungen von Montpellier, Moliere-Berg, 
Sansans und die Siwalik-Berge, von welchen man Reste dieser Gattung 
eitirt, gehören der mittleren und oberen Tertiärformation an; ebenso 
kennt man auch Ueberbleibsel aus dem Diluvium und den Knochenhöh- 
len von Südfrankreich, Belgien, England und Brasilien. 


+ 12. G. Leptotherium Lund (Aenrög, dünn; Inolov, wildes 
Thier), 


mit zwei Arten aus den Höhlen Brasiliens, schliefst sich hier an. 


’ 


13. G. Ovis L. Schaf, Mouton, und 
14. G. CapraL. Ziege, Chevre, 


sind hier und da in Knochenhöhlen und in der Knochenbreccie auf- 
gefunden worden, jedoch ist die Bestimmung ihrer Reste wegen 
der grofsen Aehnlichkeit beider Gattungen sehr schwierig, sobald 
nicht Schädel oder Hörner von ihnen vorhanden sind. 

Capra Rozeti macht Pomel aus tertiären Schichten des Puy- 
de-Döme bekannt. (Compt. rend. 1844. 19. p. 225.) 


54 SÄUGETHIERE. 


15. G.\Bos L. Rind, Ochs, Stier, Kuh. Boeuf. 


Die Hörner dieser grofsköpfigen Wiederkäuer sind ebenfalls 
hohl und sitzen auf knochigen, seitwärts gerichteten Kernen. Ihre 
Backenzähne zeichnen sich durch kleine Leisten aus, welche sich 
längs der Vertiefung zwischen den beiden Haupttheilen des Zahnes 
erheben. | 

Sie erschienen in Europa zuerst an dem Ende der Tertiär- 
zeit, und man findet sowohl in den da entstandenen als in den 
späteren Schichten von ihnen zahlreiche Ueberbleibsel. 

Keine Thiergattung zeigt besser als die der Ochsen, wie 
in historischen Zeiten manche Art durch Verfolgung des Men- 
schen auf einen immer kleineren Raum zurückgedrängt wird 
und endlich gänzlich erlischt. So war der europäische Auerochs 
noch vor 2000 Jahren in allen gröfseren Waldungen Europas zu 
Hause, gegenwärtig hat er sich in geringer Anzahl in einen Win- 
kel Liithauens und in einige Thäler des Kaukasus geflüchtet, und 
nur der Schutz des Gesetzes hat seine gänzliche Ausrottung noch 
verhindert "). j 

Auch die wilde Stamm-Race unseres Hausochsen scheint von 
der Erde jetzt gänzlich verschwunden zu, sein ”*). 

Dürfte man der Sage trauen, so, hätte in der historischen 
Zeit in Europa aulser diesen beiden Arten noch eine dritte wilde 
Ochsenart gelebt, der Bison der Alten, und Herbensiein drückt 
die angeblich frühere Verwechselung beider Arten in folgenden 
Worten aus: | 

„Bison sum, Polonis Zubr, Germanis Bisont, ignari Uri 
nomen dederunt. | 

Urus sum, Polonis Tur, Germanis Auerox, ignari Bison- 
is nomen dederunt‘“ "*""). | 

Mit grolser Gelehrsamkeit sucht indes Pusch in Polens Pa- 
laeontologie die Identität des europäischen DisoR mit dem Auer- 
ochsen zu beweisen. | | 

Bei der Unsicherheit, die selbst bei der Unterscheidung ei- 
niger lebenden Ochsenarten noch herrscht, ist es wohl nicht zu 
verwundern, dafs zum- Theil eine noch gröfsere unter den aus- 
gestorbenen Arten lange Zeit obwaltete. Cuvier und Bojanus wie- 


*) Pusch, Polens Paläontologie, Stuttgart. 1337. p. 196. 

*+4) In keinem Falle kann man den Auerochsen als Stammrace des Haus- 
ochsen betrachten, wie diefs von Pusch gründlich gezeigt worden ist. 

*++) Rerum Moscovitiearum comment. Sigism, lib. bar. de Herbenstein, 


\ 
WIEDERKÄUER ODER ZWEIHUFER. FISCHSÄUGETHIERE. 53 


sen von letzteren zuerst drei verschiedene Species nach, welche 
ich nach den vom Pusch ausgesprochenen Ansichten hier anführe: 


B. priscus Bojanus. Riesenbüffel. (B. Caesaris v. Schl!:'B. 
urus priscus Cuv.; B..latifrons Harl. u. Fischer; B. Pallasit : Bär; 
B. colossus; Bison fossilis. — Pusch, Pol. Pal. tb. 15. f. 2.) 

Diese Art, welche sich am mehrsten den Bisons, sowohl dem 
amerikanischen Bison, als dem litthauischen Auerochsen nähert, ist die 
häufigste unter allen fossilen Ochsenarten, und man findet ihre Schädel 
und Hörner in denselben Diluvialschichten, in welchen die Knochen 
der Mammuthe, Mastodon- und Rhinoceros-Arten vorkommen. Vorzüg- 
lich zeichnen sich die Hornkerne dieser Ochsen durch ihre beträcht- 
liche Länge und die viel bedeutendere horizontale Entfernung der bei- 
den Enden von einander aus. 


B. primigenius Cuv. und Bojanus. B. taurus priscus vel -fos- 
siis Cuv. früher; B. urus priscus Schloth. — Pusch, P. P, Tab. 14. 
f. 6.a. b. 

Er ähnelte mehr unserem zahmen Rinde, ist aber von ihm doch 
speciell verschieden. Nach Pusch stehen die Hörner an den Enden 
der zu beiden Seiten nur sehr wenig eingebogenen Scheitelkante zwi- 
schen Hinterhaupt und Stirn mit ihr in einer Richtung; ‘die Stürn ist 
viereckig platt, fast so hoch als breit und nach der Stirnnath merk- 
lich concay eingedrückt; die Ebene des Hinterhauptes macht mib (der 
Stirn einen Winkel von 55 Grad, und die Fläche des Hinterhauptes 
ist ebenfalls viereckig. 

Im Diluvium, am gewöhnlichsten aber in Torfmooren und: ande- 
ren oberflächlichen Alluvionen. 


B. Pallasii Dekay. B. moschatus fossiks?; B. canaliculatus 
Fischer, Oryct. du Gouv. de Moscow. tb. 3. b. 

Die in Sibirien und bei Neu-Madrid in Nordamerika aufgefunde- 
nen Theile zeigen einen dem im Norden Amerikas lebenden Bisamstier, 
B. moschatus, sehr ähnlichen, wenn nicht vielleicht ganz gleichen Ochsen an. 


B. trochocerus H. v. M. gehärt dem Diluvium Ober-Italiens an. 

Auch in Amerika (Kentucky), in Asien (an den Siwalik-Bergen 
und am Irawadi) und in Afrika sind Reste fossiler Ochsen entdeckt 
worden. fi 


9. Ordn. Cetacea. Fischsäugethiere. 


An ihren fischähnlichen Körpern sind die Vorderfülse in Flos- 
sen und die Hinterfüfse in eine horizontale Schwanzflosse umge- 
wandeli. Durch ihr. Gebils nähern sich einige den Pachydermen 


56 SÄUGETHIERE. 


Die fossilen Reste dieser Thiere sind im Ganzen nicht ‚häufig 
und noch wenig gekannt, blieben indessen schon den älteren ter- 
tiären Schichten nicht ganz fremd. 

Die Angaben über fossile Arten der Gattungen 


1. G. Manatus Cuv. Lamantin, und 


2. G. Halicore Il. Dujong, 


beziehen sich, wie es scheint, auf die neue, zwischen beiden 
stehende 


t 3. @. Halianassa H. v. Meyer. (Halitherium Kaup, 
Cheirotherium Bruno), 


von welcher Gattung fossile Reste in der Molasse zu Baldringen 
in Oberschwaben mit denen von Metaxytherium zusammen aufge- 
funden worden sind. (Leonh. Br. Jahrb. 1842. p. 101.) 


+ 4 G. Metazytherium Christol. (uere&dv, dazwischen; 
3nolov, wildes Thier), 


welche die Backenzähne des Lamantins und das Skelett der Dujongs 
besals. (Leonh. Br. J. 1841. p. 862. u. 1842. p. 622.) 

Die Backenzähne hatten mit denen von Hippopotamus grolse 
Aehnlichkeit, und Cuvier gründete daher auch auf solche Zähne 
seine Arten Hippopotamus medius und H. dubius, welche indels 
nun mit der neuen Gattung vereint worden sind. Auch die Rippe 
und der Wirbel, welche Cuvier einem Lamantin und dann einem 
Wallrosse zuschrieb, gehören aulser anderen Resten zu dieser Gatt- 
ung, von welcher 1840 in einem festen Kalksteine bei Beaucaire 
ein vollständiges Gerippe entdeckt wurde. 

Die mittleren und: oberen Tertiärbildungen von Frankreich! 
besonders die oberen von Montpellier, schlossen Ueberbleibsel von 
Metazytherium, welches nach Pictet wahrscheinlich zu den Pflan- 
zenfressern gehörte, ein. 


+9. G. Zeuglodon Owen. Zygodon Owen. Jochzahn. Basi- 
losaurus Harlan (Leöy%n7, Joch; odwr, Zahn). 


Die Backenzähne dieser Gattung sind in der Mitte einge- 
schnürt, so dafs sie aus zwei, durch ein schwaches Stielchen ver- 
einigten Theilen bestehen. Ihr Unterkiefer ist innen Aausgehöhlt, 
wie bei den Cachelots, und ihre kurzen und niedergedrückten Glie- 
der verweisen sie in die Ordnung der ÜCetaceen. 

Z. cetoides Owen, wurde durch Harlan in tertiären Schich- 
ten von Louisiana und Alabama in den vereinigten Staaten entdeckt, und 


FISCHSÄUGETHIERE. 97 


in dem letzteren Staate fand Buckley einige Jahre später ein ganzes 
Skelett dieser Art von 70 Fufs Länge *). 


6. G. Delphinus L. Delphin. 


Ihre Nasenöffnung ist in ein Spritzloch verwandelt, um das 
mit ihrer Nahrung eingeschluckte Wasser wieder auszuspritzen. 
In beiden Kiefern stehen 9—50 kleine, gleich grolse kegel- 
förmige Zähne. 

Auch in tertiären Meeren lebten Delphine, und in den Schich- 
ien von Dax, Angers, an den Apenninen und zu Calvert in Ma- 
ryland hat man mehrere fossile Arten von ihnen schon aufgefunden. 


+ 7. G. Arionius H. v. Mey. 


Dieses den Delphinen verwandte Meer-Säugethier wird von 
H. v. Meyer **) so charakterisirt: 

„Kopf dem Typus der delphinartigen Thiere ähnlich, die 
Hinterhauptsfläche nach oben concav; Stirnfläche platt, horizon- 
tal und von namhafter Breite; unmerklicher Uebergang vom Schä- 
del zur Schnauze; der Zwischenkiefer in der Gegend des Spritz- 
Apparates erhaben; weit klaffender‘Nasencanal lüngs der Schnauze; 
langschnauzig ; geringe Unsymmetrie in der Gegend des. Spritz- 
Apparates; die Symphysis des Unterkiefers nicht unter. 3 von. der 
Totallänge des Schädels; der Rachen mit vielen Zähnen bewaff- 
net, welche im Oberkiefer nicht früher ausfallen; die Zähne von 
pyramidaler Bildung, die Krone derselben nach oben flacher wer- 
dend, vorn und hinten mit einer scharfen Kante versehen, sonst 
leicht gestreift, die Kanten und Streifen nicht ausschliefslich der 
Schmelzbekleidung eigen. Das vollständige Thier wird nicht unter 
12‘ Länge gemessen haben.“ 

A. servatus, die einzige Art, aus der Molasse Baldringens im 
würtembergischen Oberschwaben. 


8. G. Monodon L. Narwall. 


Mit 2 horizontalen, sehr langen und schraubenförmig gewun- 
denen Eckzähnen im Oberkiefer, von denen der rechte meistens 
verkümmert ist. 

Ihr Vorkommen im fossilen Zustande ist zweifelhaft. 


7 9. G. Ziphius Cuv. 


Nach Cuvier eine den Delphinen verwandte, jetzt ausgestor- 
bene Gattung mit drei Arten, von welchen zwei aus terliären 


*) Edinb. new. philos. Journ. 1843. p. 77. 
**) Leonh. Br. Jahrb. 1841. p- 330. 


58 SÄUGETHIERE. VÖGEL. 


Schichten der Provence und von Angers stammen. Nach de Blainville 
hat diese Gattung aber ihren lebenden Repräsentanten in Delphi- 
nus micropterus Cuv. 

10. G. Physeter L. Pottwall. Cachelot. 

Nach Marcel de Serres gehören einige Knochen aus den obe- 
ren tertiären Gebilden von Montpellier, und nach Owen und Char- 
lesworth einige aus dem Crag von Felixstow dieser Gattung an. 
(Pictet, p. 320.) 

+ 11. G. Cetotherium Brandt. 
‚ Mit diesem Namen belegte Brandt Cetaceen-Reste von Anapa, 
welche sehr an Balaenoptera erinnern. 


12. G. Balaena L. Wallfisch. 


Auch die gigantischen Bewohner unserer Meere felılten nicht 
ganz in der früheren Schöpfung. 

B. Cortesi Desmoulins, etwa von 12’ Länge, wird aus jungen 
tertiären oder noch jüngeren Schichten Italiens und j 
| B. Cuvierö Desm., ungefähr von 21’ Länge, aus ähnlichen 
Schichten der Lombardei angeführt. Ä 

Unbestimmte Reste yon Wallfischen werden aus der Dauphine, 
von Montpellier, aus Schottland, England und anderen Orten eitirt. 


II. Klasse. Aves. Vögel. 


Rückgraththiere mit rothem, warmem Blute, welche Eier legen 
und mit Federn bedeckt sind. [ 

Die in Flügel umgebildeten Vorderglieder, die schiffartige 
Gestalt ihres Rumpfes "), in dessen Innerem grofse Lufizellen vor- 
handen sind, und die markleeren, hohlen Knochen der meisten 
Vögel zeigen unverkennbar, dafs die Vögel: ihrer ganzen Organi- 
sation nach zu dem ‚Athmen in ‘der Luft und vorzugsweise zu dem 
Fliegen bestimmt sind. 

Die Zahl ihrer Halswirbel variirt von 9 bis zu 28.  Ober- 
und Unterkiefer, welche sich zu einem Schnabel verlängern, sind 
beide beweglich und zahnlos ““). Anstatt: des Fufswurzel- und 
Mittelfulsknochens besitzen sie nur einen Knochen, den Lauf, an 
welchem die Zehen unmittelbar befestiget sind. 


*) Nur bei einigen, nicht mit Flugfertigkeit begabten Vögeln ist das 


Brustbein flach. 
**) Der sogenannte Zahn auf dem Rande des Schnabels einiger Vögel 


ist nur eine eckige Erhöhung desselben. 


VOGELFÄHRTEN IN ÄLTEREN GESTEINEN. 59 


Bei der grolsen Einförmigkeit in dem Baue der Vögel bieten 
die Fülse, Schnäbel und Flügel die Hauptanhaltepunete für ihre 
Classification dar. 

Während die Klasse der Vögel in der jetzigen Schöpfung 
eine so bedeutende Rolle spielt *), so scheint sie in früheren 
Zeiten gerade am untergeordnetsten gewesen zu sein, und die Kennt- 
nifs von fossilen Arten aus dieser Klasse ist leider noch sehr gering. 

Das Vorkommen der Vögel und der Säugethiere setzt eine 
Atmosphäre voraus, welche nicht zu reich an Wasserdämpfen und 
an Kohlensäure ist, und gerade diese Bedingung scheint in früheren 
Epochen unseres Erdballs nicht so erfüllt gewesen zu sein, wie 
jetzt. Bei ihrer flüchtigen Lebensweise konnten die Vögel sich wohl 
auch eher den Fluthen entziehen, in welchen andere Thiere das 
Grab. fanden, und bei der Leichtigkeit ihres Körpers, welcher selbst 
nach dem Tode des Thieres noch einige Zeit auf der Oberfläche 
der Gewässer umhergetrieben wurde, mufsten die meisten von ihnen 
wohl die Beute marinischer Raubthiere werden. | 


1. Vogelfährten in älteren Gesteinen. 
(Taf. V. Fig. 1, 2, 3.) 


Der bunte (neu-rothe) Sandstein ist es gewöhnlich, in wel- 
chem Fufseindrücke von Thieren und Abdrücke dieser Fährten **) 
aufgefunden werden. 1836 wies Hitchcock in einigen Schichten 
dieses Gesteines von Massachusetts und Connecticut zahlreiche Ein- 
drücke nach, welche theilweise denen von Vogelfülsen glichen, 
theilweise aber auch von Reptilien herrühren mochten. 

Hitchcock nennt die ersteren Ornithichniten, von ögrıs, Vo- 
gel und ?%v:ov, Fährte, und unterscheidet von ihnen mehrere Arten, 


Ornithichnites Hitche. (L. Br. J. 1836. p. 467. tb. 5.) 


O0. giganteus H. — Buckl. Min. and Geol. Pl. 6 b. fig. 1. 

Die Fährten zeigen einen dreizehigen Fufs an und sind ganz ähn- 
lich denen von ©. tuberosus. Die Zehen bleiben ziemlich gleich dick 
und enden in eine gerade dünne Klaue. Die Länge eines Fulses ohne 
Klauen beträgt 15” engl., die mit Klauen 16” —17”; die Dicke einer 
Zehe 14°, die Breite derselben 2”. Innere Zehe mit 2, mittlere mit 


3 Gliedern. Die Schrittweite war 4 —6’. 


*) Nach Leunis (Synopsis der drei Naturreiche, 1844) beträgt die An- 
zahl der bekannten Arten über 6000. 
**) Vergl. Fährten von. Sauriern im bunten Sandsteine, 


60 VÖGEL. 


O0. tuberosus H. — Taf. V. Fig. 2. 

Nur halb so grofs als die vorigen Fährten und mit relativ länge- 
ren Klauen. Schrittweite 24 — 33”. 

O0. ingens H. Mit drei schmalen, lang zugespitzten Zehen. 
Länge des Fulses 15” — 16. Ein 8° —9'' langer Anhang hinter der 
Ferse rührt vermuthlich von Federn her, welche über der Ferse stan- 
den und sich im Schlamme mit abgedrückt haben. Schrittweite 6’. 
Hiervon findet sich auch eine kleinere Varietät. 

O0. diversus H. — Taf. V. Fig. 1. 

2° — 6‘ lange Fährten mit drei langen, schmalen Zehen und einem 
Federbüschel hinter der Ferse. Schrittweite 8” —21”. Sie kommen 
am häufigsten vor und gehören vielleicht nur jüngeren Individuen der 
vorigen Art an. 

O. tetradactylus H. Drei Zehen stehen nach. vorn, eine vierte, 
welche nicht mit der Ferse zusammenhängt, ist fast unter einem rech- 
ten Winkel nach innen und hinten gekehrt. Länge 237 — 3%. Schritt- 
weite 10” — 12". | 

O. palmatus H. — Taf. V. Fig. 3. 

Mit vier nach vorn gerichteten freien Zehen und breiter Ferse. 
Die beiden äufseren Zehen sind die kürzesten, und die beiden inneren 
sind von einander am meisten getrennt. Länge 23° —3. Schritt- 
weite 8”, 

Solch eine Stellung der Zehen kommt bei keinem lebenden Vogel 
vor, und es scheint, als ob diese Fährten eher den Reptilien zuzu- 
rechnen seien. 

O. minimus H. Hat nur 3 kurze, breite Vorderzehen. Länge 
3'— 1%".  Schrittweite 3’ — 5". 

Auch diese Fährten dürften eher von Reptilien als von Vögeln 
abstammen. 

Die meisten . dieser Fährten, wenigstens O0. ingens und O0. 
diversus, scheinen von Sumpfvögeln herzurühren, wiewohl die er- 
steren und O0. giganteus sich ihrer Gröfse halber mit keiner der 
lebenden Arten passend vergleichen lassen. Selbst die Fulslänge 
des Straulses, des gröfsten aller lebenden Vögel, beträgt bei sinem 
8 hohen Individuum nur 10”. Indessen stimmen auch alle neue- 
ren Beobachtungen dahin überein, dafs diese Fährten von Zwei- 
füfsern entstanden sind ”). 


—fnnm 


*) In einem Briefe an Mantell sagt Deane: ‚Die Fährten sind unab- 
änderlich die eines Zweifülsers und auf der oberen Seite der Schichten, 
während die untere den Convex- Abdruck zeigt. Zuweilen kann man bis 


VOGELKNOCHEN IN DER KREIDEFORMATION. 61 


Der von Koch am Missisippi angeblich in silurischen Schich- 
ten entdeckten Spuren von reiherartigen Vögeln geschah schon bei 
menschlichen Fufseindrücken (p. 9.) Erwähnung. 


2. Vogelknochen in der Kreideformation. 


Rechnet man das von Mantell in dem Hastingssande des Wal- 
des von Tilgate aufgefundene und von Owen als der Tarso- Meta- 
tarsal-Knochen eines dem Reiher ähnlichen Sumpfvogels bezeich- 
nete Knochenfragment ab, so ist das Vorkommen von Vogelknochen 
in Schichten der Kreideformation das älteste. 

Escher von der Linth fand in dem zu ihr gehörigen Schiefer 
von Glaris ein Skelett, welches H. v. Meyer für das eines Vogels 
erkannte und als solches beschrieb *).. Da die Fülse dieses Vo- 
gels nicht zum Waten eingerichtet waren, so gehörte er nicht 
zu den Sumpfvögeln, palste hingegen am belsten in die Ordnung 
der Sperlingsvögel und besals ungefähr die Gröfse der Lerche. 

-Owen zeigte in drei Knochen, besonders in einem derselben 
von 9° engl. Länge, aus der Kreide von Maidstone, welche er 
durch Lord Enniskillen erhielt, die grofse Aehnlichkeit mit dem 
Oberarmknochen des Albatros, von welchem sich der fossile Kno- 
chen durch drei schärfere Kanten unterscheidet “*). 

Gervais bezeichnet Vogelknochen mit dem Gattungsnamen 
Osteornis (Knochenvogel) und nennt den von Mantell aufgefun- 
denen O. ardeaceus, den von Meyer bestimmten Vogel O. sco- 
lopacinus und den von Maidstone O. diomedeus. (L. Br. J. 
1844. p. 877.) 


3. Vögel in tertiären und jüngeren 
Schichten. 


Schon Cuvier bewies, dafs der Gyps von Montmartre wenig- 
stens 11 Arten Vögel einschliefse, unter welchen 3 Raubvögel 
(Haliaetos, Buteo, Strix), 1 Hühnervogel: (Coturniz), 4 Sumpf- 
vögel (Ibis, Scolopaw, Pelidna und Numenius gypsorum) und 2 
Schwimmvögel (Pelecanus) waren”””), und noch 1842 zeigte Geoffroy- 
St.-Hilaire in der Akademie zu Paris das fast vollständige Skelett 


über 10 auf einander folgende Fährten eines Individuum zählen.“ (L. Br. J. 
1844. p. 248, 635.) | 
*) L. Br. J. 1839. p. 683. 
**+) L. Br. J. 1841. p. 856. 
*+*) L. Br. J. 1844, p. 877. 


62 VÖGEL. 


eines ganzen Vogels aus den Kalkbrüchen des Montmartre vor. 
(Compt. rend. Tome 14. p. 219.) 


Nach einigen Vogelknochen aus dem London-Thone schuf 
Owen die neue Gattung Lithornis (Steinvogel) und nannte die 
Art L. vulturinus. König bezeichnete den Schädel eines Schwimm- 
vogels aus dem London-Thone von Sheppey zu Ehren des ver- 
dienten Buckland: Bucklandium. 


Nach H. v. Meyer umschliefst das Tertiärgebilde von Wei- 
senau Ueberreste von wenigstens einem Dutzend Vögeln verschie- 
dener Art, welche sich auf zwei Raubvögel, auf sperlingsartige, 
hühnerartige, Sumpf- und Schwimmvögel vertheilen lassen *). 


Im Süfswasserkalke des Cantal-Dep. glaubt Jourdan, Knochen 
eines Cathartes entdeckt zu haben, an dem Moliere-Berge kom- 
men, nach Bourdet, Knochen von Hühnern vor, und Karg und Schinz 
zeigen eine sehr grofse Schnepfe aus dem Schiefer von Oeningen 
an. (Pictet, Pal. p. 347.) 


Unbekannter sind die Nachrichten über die in jüngeren ter- 
tiären Bildungen der Auvergne aufgefundenen Vogelreste, von denen 


Aufserdem sind aus dem diluvialen Sande, aus den Knochen- 
breccien und den meisten Höhlen Knochen aus allen Ordnungen 
der Vögel bekannt geworden, welche jedoch entweder keine Be- 
stimmung zulassen oder noch einer genaueren Untersuchrng be- 
dürfen. Lund allein zeigt aus den Höhlen Brasiliens 33 fossile 
Arten aus 26 Geschlechtern an, worunter 1 Raubvogel, 18 Sing- 
vögel, 6 Kletter-, 4 Hühner- und 5 Sumpfvögel sind. Sie ge- 
hören fast alle im die dort einheimischen und zum Theil Süd- 
amerika eigenthümlichen Gattungen. Nur eine jener Arten ist von 
jetzt lebenden Vögeln gänzlich verschieden und deutet auf eine 
ausgestorbene Form aus der Familie der Hühnerstelzen (Alectori- 
den). Sie hatte die Gröfse des amerikanischen Straufses ***). 


Selbst Eier und Federn fossiler Vögel fand man in ter- 
tiären und jüngeren Gesteinen noch eingeschlossen, erstere in dem 
Sufswasserkalke der Auvergne und leiziere in .den Kalken des 
Monte-Bolca und in dem Gypse von Aix Fr). 


*) L. Br. J. 1843. p. 398. 

**) L. Br. J. 1844. p. 877. ? 
*#*) L. Br. J. 1843. p. 337. 

+) Pictet, p. 348. — Jalırb. 1844. p. 877. 


VÖGEL IN TERTIÄREN UND JÜNGEREN SCHICHTEN. 63 


Aber zu .den interessantesten Auffindungen in neuester Zeit 
gehören ohnstreitig die riesenhaften Vögel im Schlamme der Flüsse 
Neuseelands. 


Owen’s Vermuthungen bei Untersuchung eines grofsen Ober- 
schenkel-Bruchstücks aus Neuseeland, dafs dasselbe einem riesen- 
haften Vogel angehört habe, welcher die meiste ‚Verwandtschaft 
mit dem dort noch lebenden Apieryx habe *), fanden schon 1843 
eine glänzende Bestätigung. Es wurden nämlich. durch dem Mis- 
sionär Revd. Williams aus Neuseeland zwei Kisten Knochen, nach 
London gesendet, welche durch Buckland, Broderip und Owen 
untersucht wurden. 


Die Knochen der ersten Kiste bestanden in Oberschenkeln, 
Schienbeinen, Becken, Halswirbeln, Rabenschnabelbeinen und einem 
Tarsalbeine und liefsen auf einen sehr starken Vogel von etwa 
14 Fufs Höhe schliefsen. 


Der Charakter dieses Riesenvogels geht im Allgemeinen aus 
nachstehendem Briefe hervor: 


(An Dr. Buckland. Nach Aufstellung einer Liste von 23 Knochen.) 


Es ist genug des Angekommenen, um zu zeigen, dafs diese 
Knochenreste dem nämlichen Vogel angehören, von welchem ich schon 
1839 ein Bruchstück beschrieben habe. Er ist verschieden vom Straufse, 
weil er dreizehig, verschieden von den dreizehigen Struthioniden durch 
‚die Abwesenheit der Luft im Femur und durch die Kürze des Meta- 
tarsal (Mittelfufsknochens) gegen die Tibia (Schienbein). In diesen 
Charakteren zeigt der grolse Vogel eine bedeutende Verwandtschaft 
mit Apteryz, der unter allen lebenden Vögeln ihm theilweise am näch- 
sten steht, aber einen vierten Zehen besitzt. Ich habe ihn daher als 
Megalornis Novae Hollandiae bezeichnet. Er ist vollkommen 
stark genug, um Fulstapfen so grofs wie Ornithichnites giganteus 
Hitchcock und noch gröfser zu machen, und alle noch vorhandenen e 
Zweifel, ob diefs Eindrücke von einem grolsen dreizehigen Vogel 
seien, sind durch den Anblick dieser Knochen aus meinen Gedanken 
verschwunden. _ | | 

R. Owen.“ (L. Br. J. 1843. p. 335.) 


*) Lond. Ed. D. phil. Mag. V. 22. p. 558. — Apteryx, mit der einzigen, 
etwa 32” hohen Art, A. australis Temk. oder dem Kiwi, ist bisher immer 
unter die straufsartigen Vögel gezählt worden, gehört jedoch, nach Reichen- 
bach, zu den schnepfenartigen Vögeln, unter welchen er die straufsartigen 
vertritt. 


64 VÖGEL. — VÖGEL IN TERTIÄREN UND JUÜNGEREN SCHICHTEN. 


Dinornis Owen (dewög, ungeheuer; oovıs, Vogel). 


Unter diesem Namen falst Owen die früher als Megalornis 
bezeichneten und die anderen, später von ihm beschriebenen Ar- 
ten neuseeländer Riesenvögel zusammen. _ 

D. Novae Zealandiae Ow. (Megalornis Novae Hollandiae.) 

Der vollständigste Unterschenkel jener Sendung ist 2’ 43° engl. lang 
und entspricht einem 14° langen Oberschenkel. Der Umfang des ersteren 
dieser Knochen ist am Binnenende 15 und in der Mitte 5“. Die Länge 
des Tarsal-Beines (Laufes) beträgt 12”, sein Umfang in der Mitte 4 
5 seine Breite am Aufsenrande 3” 10°. Durch diese verhältnils- 
mälsige Kürze und Stärke dieses dreitheiligen Knochens steht der 
Vogel dem Apteryr näher als den anderen lebenden Siruthioniden, 
von welchen letzteren, ebenfalls dreizehigen Vögeln er sich durch 
das Verhältnifs der Beinknochen und die dichtere Structur, wie bei 
Apteryz ohne Luftröhre, genügend unterscheidet. Der Mangel einer 
Hinterzehe trennt ihn von Apteryz und Didus, der Dronte oder dem 
Dudu, welcher auf der Insel Rodriguez, wahrscheinlich gleichzeitig. mit 
diesem auf der nördlichen Insel von Neuseeland lebenden Vogel, er 
loschen ist. Sein Becken hatte grölsere Aehnlichkeit mit dem der 
Trappen als mit dem der straufsartigen Vögel. (Jahrb. 1844. p. 242.) 

Später unterscheidet Owen nach dem ihm zugekommenen 
Vogelknochen von den Ufern der Wairon, die in die Armuths- 
Bai ausmündet, fünf ausgestorbene Dinornis-Arten Neuseelands "): 

D. giganteus: eine von Williams aufgefundene, 2° 10” ;lange 
Tibia (Unterschenkel) entspricht einem 10° hohen Vogel; 

D. struthioides: war 7’ hoch; 

D. didiformis: war dem Dudu, Dedus öneptus, am meisten 
verwandt; 

D. dromaeoides: mochte 5° hoch sein; 

D. otideiformis: von der Gröfse des gemeinen Trappen. 

Keiner dieser Knochen besafs eine Luftröhre, wefshalb auch 
keiner jener Vögel zum Fliegen bestimmt war, zweifelsoline die 
Veranlassung zur baldigen. Ausrottung derselben. 

Im Dinornis Novae Zealandiae oder. D. giganteus erblickt 
man den. grölsten ”“): aller bis jetzt bekannten Vögel, welcher, 


*) L. E. D. phil. Mag. Vol. 24. p. 378. — Jahrb. 1844. p. 381. 

**) Fast unbegreiflich ist es, wie man noch häufig selbst in den neue- 
sten Schriften den Riesengreifen, Gryphus antiquitatis Schub., unter den 
Vögeln aufgeführt findet, da es doch längst erwiesen ist, dafs dieser in das 
Reich der Fabeln gehörende Vogel durch menschliche Phantasie aus Hörnern 
und anderen Theilen fossiler Rhinocerosse entstand. 


REPTILIEN. Be 65 


wie es auch mit den anderen’ Arten dieser Gattung der Fall zu 
sein scheint, wahrscheinlich unserer jetzigen Weltepoche noch an- 
gehört hat. 


IE Klasse. Reptilia. Amphibia. Reptilien. 
Amphibien. 


Rückgratthiere mit kaltem Blute, welche durch Lungen ath- 
men, Eier legen, mit Schuppen oder Schildern bedeckt, oder 
nackthäutig sind. Einigen fehlen die Beine gänzlich, andere ha- 
ben 2, die meisten jedoch 4 Beine. | 

Beide Kiefern sind nur bei den Schlangen beweglich. Aufser 
bei den Schildkröten und der Pipa oder Wabenkröte sind diese 
mit spitzen ‚scharfen Zähnen bewaffnet, welche theils in Höhlungen 
eingekeilt sind, wie bei den Säugethieren, theils mit dem Kiefer- 
rande verwachsen und theils an der Innenseite des Kiefers ange- 
. wachsen sind, wo. sie bisweilen in Längsrinnen stehen. Selbst 
im Gaumen sind. bei ihnen oft Zähne befestigt. Die Zahl der 
Wirbel und Rippen ist sehr verschieden. Den Fröschen fehlen 
die letzteren ganz, und den Schlangen mangeln das Becken und 
die Schlüsselbeine. Gegenwärtig kennt man an 800 lebende Arten. 
(Leunis, Synopsis der drei Naturreiche, p. 125.) 
| Wie in der Geschichte der Menschheit gewisse Entwickelungs- 
stufen nicht zu verkennen sind, wie der Bebauung der Wissen- 
schaften immer die Ausbildung der Kunst vorausging, und wie die 
einzelnen Völker berufen waren, einen immer höheren Zweig der 
Kunst und später der Wissenschaft zu cultiviren, während von 
ihnen die Stufe oft nicht erreicht ward, welche -ihre Vorgänger 
in Bezug auf, das niedrigere Stadium einnahmen, ganz so geschah 
es auch bei, der allmählich emporsteigenden Entwickelung der thier- 
ischen Schöpfung, die unseren Erdball bewohnte. Kaum giebt es 
hierfür einen schöneren Beweis, als uns die Geschichte der. Rep- 
tilien darbietet. Zuerst in dem Kupferschiefer und Zechsteine mit 
einer der jetzigen Welt ganz fremden Form beginnend, bezeugen 
die Fährtenabdrücke im bunten Sandsteine und die Knögkken und 
Zähne im Muschelkalke . schon die grofse Entwickelung einer nur 
dem Trias eigenthümlichen Saurier-Familie. In der Juraformation 
aber erkennt man, dafs diese Ordnung gerade hier durch die 
Grölse. und hohe Ausbildung ihrer Organismen einen Glanzpunkt er- 
reichte, welchen man füglich mit der Höhe vergleichen. kann, auf 


Geinitz, Versteinerungskunde. a 


66 REPTILIEN. 


welcher einstens Athen und Rom in Bezug auf die Künste standen. 
Nur in der gleich darauf folgenden Kreideformation erscheinen 
ähnliche, wenn auch wenige, grofsarlige Gestalten; den spüteren 
Weltepochen blieben diese fremd. 

Die Reptilien zerfallen in 4 Ordnungen: Schildkröten, 
Saurier, Schlangen und Frösche. 


1. Ordn. Testudinata. Ohelonii. Schildkröten. 


Ein kurzer breiter vierbeiniger Leib ist von einem mit 
Hornmasse umgebenen Knochenpanzer bedeckt; die Kiefern sind 
zahnlos. Der Knochenpanzer besteht aus Rücken- und Brust- 
schild, welche eniweder nur durch eine Haut- oder Knorpelmasse 
zusammenhängen oder zu einem Stücke verwachsen sind. 

Die am Rande des Rückenschildes stehenden Hornplatten heilsen 
Randplatten, die von diesen eingeschlossenen Scheibenplatten; 
von diesen liegen die Wirbelplatten auf den Wirbeln, die Sei- 
ten- oder Rippenplatten diesen zu beiden Seiten auf den Rippen, 
und die Brustplatten bedecken das Brustschild. 

Bei den Land- und Süfswasserschildkröten sind alle 
vier Beine gleich lang, bei den Seeschildkröten sind die Vor- 
derbeine die längeren. (Leunis, Synopsis der drei Naturreiche, 
p. 129.) 

Die älteste Spur einer Schildkröte ist ein durch Owen bestimm- 
ter Oberschenkel aus dem neu-rothen Sandsteine zu Elgin. 


1. 6. Testudo L. Landschildkröte. Tortue. 


Rücken- und Brustschild sind mit einander verwachsen, das 
erstere ist hoch gewölbt und erlaubt, dafs der kurze, runde 
Kopf und die Beine unter dasselbe zurückgezogen werden können. 
Hinterfüfse mit 4, Vorderfüfse mit 5 Zehen, welche bis an die 
stumpfen Nägel verwachsen und daher unbeweglich sind. 

Die ‘ältesten Landschildkröten kommen in tertiären Bildungen 
vor und wurden durch H. v. Meyer in dem Gypse von Aix, in 
den Schichten von Weisenau bei Mainz, in der Molasse der Schweiz”) 
und durch Marcel de Serres bei Montpellier “”) nachgewiesen. 

Eine riesenhafte Schildkröte aus den tertiären Schichten der 
Siwalikberge im nördlichen Indien bezeichnen Cautley und Fal- 
coner als 


*) 1. Br. Jahrb. 1843. p. 392 und 69. 
**)1L. Br. Jahrb. 1841. p. 735. 


SCHILDKRÖTEN. 67 


+ 2. G. Colossochelys (20400005, Kolofs; y&ivc, eine 
Schildkröte), 


und betrachten dieselbe als Untergattung von Testudo *), womit’ sie 
durch die Wölbung des, Schildes und die Beschaffenheit ihrer ko- 
lossalen Bewegungsorgane übereinstimmt. 

€. Atlas C.u. F., soll die Länge von 18° und aufrechtstehend 
die Höhe von 7’ engl. erreicht haben. 

Das ganze Schild mochte bei ihr 12° 3° lang und 8° breit gewesen 
sein. Am vorderen Ende verengt es sich zu nur 8‘ Breite, erhält 
bei ausgewachsenen Individuen hier die Dicke von 63, ist an dem 
vorderen Ende zweispaltig und auf der unteren Seite mit einem dicken 
keilförmigen Kiele unterstützt. Nach Vergleichen mit. der lebenden 
Testudo Indica war der Kopf gegen 2° lang. 


Als # 3. G. Testudinites Sellowii beschreibt. ‚Weils "*) 
den Panzer einer Schildkröte aus dem südlichen Brasilien, wo der- 
selbe mit den unter. Glyptodon beschriebenen Edentaten-Panzern 
zusammen vorkam, 


4. G. Emys Schweig. Süfswasserschildkröte. 


Rückenschild ziemlich flach und mit dem Brustschilde durch 
Knorpel verbunden. Längs des Rückens liegen 5 Schuppen, welche 
aber nicht bis zu dem Vorderrande gehen. Zwischen ihnen und 
den 12 paarigen Randschuppen liegen 4 paarige Seitenschuppen. Au- 
fserdem ist am Vorderrande, am Ende der Rückenlinie, gewöhn- 
lich noch eine kleine unpaarige Kandschuppe vorhanden, welche 
indessen selbst bei einer und derselben Art öfters fehlt oder noch 
von einer zweiten begleitet wird. Kopf und Rumpf sind nicht 
ganz unter das Schild zurückziehbar. Vorderfüfse mit 5, Hinter- 
füfse mit 4 Zehen, welche, wie die aller Süfswasserschildkröten, 
beweglich und mit Schwimmhäuten und Nägeln versehen: sind. 

‚Die ältesten Arten von Emys kennt man aus der Waldfor- 
mation (Wealdenformation) und aus der Kreide “**). 

E. Bensteti Mantell, aus der Kreide von Maidstone in: Kent, 
war der E. Ewropaeas nahe‘ verwandt. 

E. Menkei (H. v. Mey. in L. Br. J.; 1841. ıp. 445.) gehört der 
Waldformation von Schaumburg- ‚Lippe an. 


*) Lond. Ed. Dubl. phil. Mag. Vol. 25. p. 532. 
**) Abhandl. der Berliner Akademie 1827 u. 1828. tb. 4. f. 1, 2. 
*+*) Jahrb. 1841. p. 729, 857. 

5: 


68 REPTILIEN. 


Die Existenz dieser Gattung in tertiären Schichten ist durch H. 
v. Meyer von Weisenau bei Mainz und in dem Molassesandstein der 
Schweiz *), durch Owen bei Sheppey und durch Marcel de Serres **) 
bei Montpellier dargethan worden. Aus den Torfgebilden von Enk- 
heim und Dürrheim beschreibt v. Meyer “**) eine Art, welche mit Bos 
primigenius und mit Knochen noch lebender Thiere zusammen dort 
häufig gefunden wird, womit vielleicht auch die von Nilfson in Schoo- 
nen gefundenen Schildkröten 7) übereinstimmen. 

Auch andere der noch lebenden Gattungen von Sülswasser- 
schildkröten waren in der Vorzeit vertreten. 


5. G. Clemmys Wagl. 


glaubt H. v. Meyer in den Tertiärgebilden von Weisenau bei Mainz 
und bei Wiesbaden erkannt zu haben fr); 


6. G. Chelydra Schweig. Alligator-Schildkröte 
(z&öivs, Schildkröte; ödeon, Wasserschlange), 


wegen des langen, mit Hornstücken bedeckten Schwanzes, wurde 
durch denselben Forscher in dem Schiefer von Oeningen 17) auf- 
gefunden, und 


7..G. Triony® Geofl. Weich-Schildkröte (zo:, drei; 
ovv&, Klaue), 


so genannt wegen des weichen Schildes und ihrer nur die drei 
Innenzehen bedeckenden Klauen, ist von mehreren Orten bekannt. 
T. Parisiensis Cuv., aus dem Gypse des Montmarire, und meh- 
rere andere tertiäre Arten aus Frankreich wurden schon von Cuvier 
beschrieben, drei Arten bestimmte Owen aus dem Londonihone von 
Sheppey tt7+7), und auch in der Molasse des Waadt-Landes u. a. O. der 
Schweiz deuten eigenthümliche Panzerfragmente ihre Existenz an. 

' Mit den letzteren fanden sich Rippenplatten zusammen, welche 
mit Grübchen bedeckt sind und zugleich, wie die Platten auf an- 
deren Schildkröten, mit Eindrücken oder Rinnen zur Aufnahme der 
Schuppengrenzen versehen sind. H. v. Meyer bildet daraus sein 

neues Genus 


*) Jahrb. 1843. p. 393 u. 1839. p. 4. 

**) Jahrb. 1841. p. 737. . 
*+*) Museum Senckenbergianum. Bd. 2. Hft. 1. 

+) Jahrb. 1843. p. 123 u. 391. 

++) Jahrb. 1843. p. 391, 586. 

t++) Jahrb. 1844. p. 329. 

4112) Jahrb. 1842. p. 49. 


SCHILDKRÖTEN. 69 


+ 8 G. Trachyaspis H. v. Mey. (rouyvs, rauh; donis, 
runder Schild). 


An diese Gattung schliefsen sich noch mehrere ausgestorbene an: 
+ 9.G. Cimochelys Owen (? xeiucı, liegen; x&Avg, Schildkröte), 
aus der Kreide von Maidstone; 


+ 10. G. Eurysternum Miün. (Zvoüs, breit; or£ovov, Brust), 


_ mit einer Art, E. Wagleri Mün., aus dem lithographischen Schie- 
fer von Solenhofen, worüber H. v. Meyer in Münster’s Beitr. z. 
Petref. Hfi. 1. p. 89 eine genaue Beschreibung gab, und 


+ 11. @. Idiochelys H. v. Mey. (idıos, eigenthümlich; 
yekvg, Schildkröte). 


I. Fitzingeri H. v. Mey. — Taf. VI. Fig. 15. Nach Münst. 
Beitr. z. Petr. Hft. 1. tb. 7. f. 1. (3). Aus dem jurassischen Kalk- 
schiefer von Kelheim an der Donau. 


12. G. Chelonia Brong., See-Schildkröte (zeAwrn). 


Das schwach gewölbte Schild ist zu klein, um Kopf und 
Füfse darunter verbergen zu können. Die vorderen Beine sind länger 
als die hinteren, und die Zehen durch eine Haut zu Ruderfülsen fest 
verbunden. Mund mit sehr starker, am Rande gezähnter Horn- 
bedeckung. 

Während die Thiere dieser Gattung, zu der auch die 7’ lange 
Riesenschildkröte gehört, jetzt nur noch die wärmeren südlicheren 
Meere bewohnen, so hatten sie in früheren Epochen unserer Erde 
auch eine viel nördlichere Verbreitung. Wie wir fast überall die 
Meeresthiere sich früher entwickeln sehen als die der süfsen Ge- 
wässer oder die des Landes, so waren auch die Meerschildkröten 
die älteren. | 

Cuvier führt Reste von ihnen aus dem Muschelkalke von Luneville 
auf, Münster aus dem Lias von Bristol und Altdorf bei Nürnberg, Man- 
tell aus dem Hastingssande (Waldform.) von Tilgate, v. Meyer aus. dem 
Jura-Schiefer von Solenhofen, aus dem Kreide-Schiefer von Glaris, der 
Kreide von Mastricht (Palaeol. p. 103), Owen bestimmte drei Arten aus 
dem Londonthone von’ Sheppey, v. Meyer mehrere aus der Molasse 
der Schweiz (Jahrb. 1839. p. 6.), und Fischer wiels diese‘ Gattung im 
verhärteten Thone Sibiriens nach. 


*) Jahrb. 1843. p. 69. 


70 REPTILIEN. 


2. Ordn. Sauria. Saurier. 


Der Körper der Saurier ist lang gestreckt, entweder mit 
Schildern oder mit Schuppen, welche nie emaillirt sind, ausnahms- 
weise wohl auch nur mit Haut (Pleurosaurus) bedeckt. Sie ha- 
ben meistens 4 Beine. \ 

In dieser Gattung treten zahlreiche Formen auf, welche nicht 
allein als Uebergänge von den Saurien zu den drei anderen Ord- 
nungen der Reptilien zu betrachten sind, sondern auch auf die 
Klassen der Säugethiere, der Vögel und der Fische hinführen. 

Um so schwieriger und gewagter muls daher auch eine Sy- 
stematik der fossilen Saurier sein, zumal manche ihrer Gattungen 
zur Zeit nur nach einzelnen Zähnen bekannt sind. Seitdem H. v. 
Meyer’s Palaeologica zur Geschichte der Erde und ihrer Geschöpfe, 
1832 erschienen u. p. 201 desselben Werkes von diesem Gelehr- 
ten ein System der fossilen Saurier nach der Entwickelung ihrer 
Bewegungsorgane gegeben worden war, ist die Wissenschaft mit 
einem so grolsen Schatze- von neueren Entdeckungen bereichert 
worden, dafs das gesammte Material eine neue Anordnung bedurfte. 

Bronn’s Eintheilung *) in Wasserbewohner und Land- 
bewohner, von denen die ersteren in Zehenfüflser und Flos- 
senfüfser, die letzteren in Zehenfülser und Flederfüfser 
zerfallen, ist auf die ganze Organisation, die natürlichen Verwandt- 
schaften und die wahrscheinliche Lebensweise dieser Thiere ge- 
gründet: Eine neue Klassilication der gesammien Reptilien wurde 
im L. Br. Jahrb. 1838. p. 362 von Fitzinger gegeben. 

Owen nimmt 8 Ordnungen der Reptilien an, welche folgende 
sind: Dinosaurier, Enaliosaurier, Krokodilier, Lacertier, Pierosau- 

Was von den Besten geschaffen wurde, ist in den nachste- 
henden Blättern zusammengestellt oder wenigstens angedeutet wor- 
den, wobei die verschiedenen Gattungen in die nachstehenden 5 
‚ Ordnungen vertheilt worden sind: 


A. Pterosaurier, welche in der Luft und auf dem Lande 
lebten ; | 

B. Lacertier, welche vorzugsweise das Land bewohnten; 

C. Krokodilier, welche vorzugsweise im Wasser sich auf- 
hielten; | 


*) Lethaea, 1837. p. 498 u. a. a. OÖ. 
**) L. Br. J. 1844. p. 114. 


| SAURIER. | 71 
D. Enaliosaurier, welche ausschliefslich dem Meere ange- 
hörten; ah 
E. Labyrinthodonten, als Anhang. 

In den Pterosaurien und Lacertiern erkennt man das Empor- 
streben der Saurier nach den höheren Klassen des Thierreiches, 
die Krokodilier sind recht eigentliche Saurier, die Enaliosaurier 
repräsentiren gewissermalsen in der Ordnung der Saurier die Klasse 
der Fische, und die Labyrinthodonten scheinen die Saurier, Ba- 
trachier und Fische zu verbinden, lebten jedoch, wie es scheint, 
auch vorzugsweise auf dem Lande. 

Ueber die. riesenhafte Gröfse einiger dieser Thiere geben 
die vielfach aufgefundenen Ueberreste von ihren Skeletten ge- 
nügenden Aufschluls. Fischer v. Waldheim beschrieb in seiner 
Oryciographie du Gouv. de Moscow einen Saurierzahn von den 
Ufern der Oca, dessen Krone 9%’ lang und an der Basis 4” breit 
ist, und ähnliche Zähne, von 8° Länge und 14“ Durchmesser, 
wurden von Koch im vorigen Jahre bei Gay-Head, auf der Insel 
Marthas Wingard, in der Nähe von Bedford entdeckt. (Briefl. Mitth.) 

Die ältesten Saurier kommen im Kupferschiefer vor (s. Rep- 
tilien p. 69.) 

Die fossilen Saurierknochen aus dem Muschelkalke von Jena be- 
stehen nach Prof. E. Schmid aus: 

6,55 schwefelsaurer Kalkerde, 

10,68 kohlensaurer Kalkerde, 

0,53 kohlensaurer Talkerde, 

65,03 phosphorsaurer Kalkerde, 

10,60 Fluorcalcium, 

3,11 phosphorsaurer Thonerde. 
1,85 phosphorsaurem Eisenoxyd, 


98,35 nebst Spuren von Chlornatrium und organischer Materie. 


A. Pierosaurier. Flieg- Echsen. 


.. Saurier mit Flughaut. Sie lebten in der Luft und auf dem 
Lande. Einzige Gattung: 


T Pierodaetylus Cuv. Ornithocephalus Sömmering. Flieg- 
Echse (areoöv, Flügel; daxrvAog, Finger). 
Taf. VI. Fig. 1. -Pt. crassirostris Goldf. aus dem litho- 
graphischen Schiefer von Pappenheim (3). 
Diese merkwürdigen Thiere füllen die Lücke aus, welche in 
der jetzigen Schöpfung die Vögel von den Reptilien trennt... Die 


72 REPTILIEN. 


Umrisse ihres Kopfes, die geräumige Brust, die langen Flügel und 
die aufrechte Stellung des Ganzen verkünden den Vogel, womit 
sich indessen die spitzen Zähne der Kiefern und die Krallen der 
Zehen in keinem Falle vereinigen lassen, und in einer ebenso lehr- 
reichen als anziehenden Abhandlung sagt Goldfufs *): ‚Bei diesen 
sonderbaren Thieren erkennt man die Bahn, die die Natur ver- 
folgte, als sie bei dem Fortschreiten ihrer animalischen Bildungen 
vom Reptile zum Vogel und zum Säugelhiere hinaufsirebte. Die 
wenigen wesentlichen Organe, die der Bewegung, erlitten die 
gröfste Umwandlung, indem sie theils denen des Vogels, theils 
denen der Fledermaus ‘ähnlich wurden, dabei aber alle Knochen 
des Reptils der Zahl nach beibehielten und immer noch ' deren 
Grundtypus durchblicken liefsen.. ‘Der Schädel, im Schwanken 
zwischen der Form des Monitor und des Krocodils, versteckt seine 
Reptiliennatur unter den äufseren Formen des Vogels, konute sich 
jedoch der Zähne nicht entäufsern, da diese zur Lebensunterhaltung 
dieser Geschöpfe unentbehrlich waren. 


Nur wenige. Verschmelzungen gesonderter Knochen und 
Schwindungen verschiedener Fortsätze sind indefs zur wirklichen 
Umwandlung in den Vogelschädel noch nöthig. Die hervortretende 
und bei verschiedenen Arten abweichende Länge des Halses ist 
abermals eine Abweichung von der den Reptilien eigenthümlichen 
Form und deutet auf ein Hinneigen zur Vogelbildung, ohne jedoch, 
bei veränderlicher Länge, die Zahl der Wirbel zu verändern. Der 
Grundtypus des Krokodils ist in allen wesentlichen Theilen der 
Wirbel noch zu erkennen. Der Körper bedurfte eines erweiter- 
ten Brustkastens und einer starken Befestigung der Vorderglieder. 
Daher ist das schildförmige Brustbein im Uebergange von den 
Vögeln zu den Reptilien begriffen. 


Vermöge seines Beckens und seiner hinteren Extremitäten 
konnte das Thier, wie das Eichhörnchen, eine sitzende Stellung 
‚einnehmen, während es seine Klauen benutzte, um sich an Fels- 
abhängen, in Klüften oder an Bäumen änzuklammern und an stei- 
len Wänden emporzuklettern. Die Zähne dienten dem Thiere, 
wie es scheint, mehr zum Festhalten als zum Zerkleinern seiner 
Beute, und diese mochte aus Insekten. und vielleicht auch aus 
Wasserthieren bestehen, welche es, über. dem: Wasser schwebend, 
erhaschte.‘* 


*) Act. Ac. Cues. Leop. Carl. Nat. Cur. T. XV. P: L, p. 68—112. 


SAURIER. 13 


. 


Am Pt. crassirostris wurde von Goldfuls die interessante 
Entdeckung gemacht, dafs diese Eidechse, ausnahmsweise von allen 
anderen Reptilien, mit einem Pelze von Strauflsfedern ähnlichen 
Haaren bedeckt war. 

Die Pterodaciylen gehören nur der Juraformation an. Mit 
der kleinsten Art beginnend, reihen sie sich, nach H. v. Meyer, 
folgendermafsen an einander an”): 

P. Meyer‘ Münst. in L. Br. Jahrb. 1842. p. 35; H. v. Mey. 
in Mün. Beitr. Hf. 5. p. 24. 

P. brevirostris Sömm., Buckl. Geol. II. tb. 22. f. 0; H. v. 
Mey. Pal. p. 244. Etwa von der Gröfse des Sperlings. 

P. Kochii H. v. Mey. in Münst. Beitr. 5. p. 24. 

P. longirostris Cuv., Buckl. Geol. II. tb. 21. nach Cuvier und 
Goldfuls; H. v. Mey. Pal. p. 243. 

P. med«us Mün. in Act. Ac. Leop. XV. 1. p. 5l. tb. 6; H. 
v. Mey. Pal. p. 247. 

P. erassirostris Goldf. in Act. Ac. Leop. XV. 1. p. 68— 112. 
-ib. 7—10. Hiernach Buckl. Geol. II. Pl. 22; Br. Leth. tb. 26. f. 4. 
— Tau. VE fo. 1, 

P. macronyz: Buckl., H. v. Mey. Pal. p. 249; Br. .Leth. 
p. 541. tb. 27. Fig. 15. Etwa von der Gröfse eines Raben. Aus 
dem Liasschiefer von Lyme Regis in England und zu Banz und Grötz 
in Baiern. 

.-  P. grandis Sömm. Cuv., Goldf. in Act. Ac. Leop. XV. 1. p. 
63— 112; H. v. Mey. Pal. p. 251. Mehr als um. die Hälfte grölser 
als der vorige. 

Alle, aufser P. macronyx, stammen aus dem lithographischen 
Schiefer von Solenhofen, Eichstädt, Kelheim und Monheim. 


B. Lacertier. Eidechsen. Echsen. 


Saurier, welche unseren lebenden Lacerten oder Eidechsen 
verwandt und durch ihre deutlich von einander getrennten und be- 
krallten Zehen (an Vorder- und Hinterfüfsen gewöhnlich 5) vor- 
zugsweise zum Leben auf dem Lande bestimmt waren. Mehrere 
ihrer fossilen Gattungen, wie Iguanodon und Megalosaurus, bie- 
ten durch ihre Zähne und eine’ weite Markhöhle in ihren Glied- 
mafsenknochen einige Aehnlichkeit mit schweren Landsäugethieren 
dar. Ihr Kopf ist im Allgemeinen weniger verlängert als bei den 
Krokodiliern, und die Nasenlöcher liegen am Ende der abgerun- 


*) Münst. Beitr. Hft. 5. p. 24. 


74 REPTILIEN. 


deten Schnauze. Die Augen sind mit einem gegliederten Knochen- 
ringe versehen, die Zähne nicht in Höhlungen eingekeilt, sondern 
sind mit ihrer Basis fest auf den Kiefern oder auf dem inneren 
Rande derselben angewachsen. Ihr Leib ist mit Schuppen bedeckt. 

In diese Gruppe gehören, nach Owen, r Thecodon (T’'hecodon- 
tosaurus) und T Palaeosaurus aus dem conglomeratischen Zechstein- 
Dolomit von Bristol, und + Cladeiodon aus dem bunten Sandsteine 
von Warwickshire, als die ältesten Lacertier Englands, . welche 
von den lebenden Lacerten durch die Einfügung der Zähne in 
getrennte Höhlungen abweichen, aber doch die Form und Structur 
ihrer Zähne besitzen *). 


1. G. Lacerta L. Eidechse. 


Von wirklichen Lacertien hat H. v. Mey. über 400 Wirbel und 
mehrere Knochen aus den tertiären Bildungen von Weisenau unter- 
sucht. (L. Br. J. 1843. p. 595.) 

Als Lacerta neptunia beschreibt Goldfufs (Nov. Act. Leop. 
c. N. C. XV. P. 1. p. 115. tb. 14. f. 2.) eine Eidechse aus dem 
lithographischen Schiefer von Monheim. Sie unterscheidet sich von der 
gemeinen Lacerta agelis L. durch etwas geringere Gröfse, durch eine 
geringere Anzahl der Rückenwirbel,, durch breitere Rippen und durch 
weniger, aber gröfsere Zähne (im Oberkiefer 26). Die Länge dieser 
kleinen Eidechsen, von deren vermuthlich weicher Hautbedeckung sich 


nichts mehr vorfand, war 3 5’. 


+ 2. G. Raphiosaurus Ow. (gagıov, Nadel; owögog), 
wurde nach einem Unterkieferfragmente mit 22 pfriemenförmigen 
Zähnen und einigen Wirbeln und Backenknochen aus der Kreide 
von Maidstone bestimmt. | 


13.G. Proiorosauraus H. v. Mey. (nowrzog, erster; cuöoog). 

Er ist der älteste von allen lebenden Reptilien, welche un- 
seren Erdball bewohnten, und gehört, mit nur wenigen Zeitge- 
nossen ””), dem Kupferschiefer oder bituminösen Mergelschiefer 


*) L. Br. J. 1842. p. 493. 

*%*) Murchison und de Verneuil führen in der Uebersicht der fossilen 
Arten in den Aequivalenten des Permischen Systems (der Zechsteinforma- 
tion), aufser Protorosaurus Speneri, von Reptilien noch folgende auf: T’he- 
codontosaurus (Riley u. Stutchbury) antiquus und Palaeosaurus (Ril. u. St.) 
Cylindricodon und platyodon aus England (Bristol), Rhophalodon (Fischer 
v. Waldheim) Wangenheimii (L. Br. J. 1841. p. 607. — Anm. bei Hylaeo- 
saurus), Brithopus (Kutorga) priscus, Orthopus (Ktg.) primaevus und Syo- 
don (Ktg.) biarmicum aus Rufsland. 


 -SAURIER. 75 


von Deutschland an. In diesen Gesteinen wurden Theile dieser 
seltenen Versteinerung bei Kupfersuhl, Glücksbrunn, Rothenburg 
a. d. Saale, im Mansfeldischen und bei Richelsdorf in Hessen auf- 
gefunden, welche insgesammt gestatten, sich ein Bild von dem 
ganzen Skelette dieser Eidechse zu verschaffen. 

Protorosaurus Speneri, wie M. v. Meyer (Pal. p. 109 
u. 208; Münst. Beitr. z. Petr. Hft. 5. p. 1—21. tb. 8.) die Art 
benannte, welche alle bis jetzt bekannten Theile dieser Skelette 
zu umfassen scheint, erreichte über 33° Länge. Es wurde von 
ihr 1706 durch Spener eins der vollständigsten Exemplare in dem 
Kupferschiefer bei Kupfersuhl entdeckt, welches noch immer das 
einzige ist, an welchem der Kopf noch erhalten blieb. Dieser 
war etwa 73 Mal länger als ein gewöhnlicher Rückenwirbel, und 
daher würde sich, nach H. v. Meyer, die Länge des Kopfes zur 
Länge des Halses ungefähr wie 2:3, und zur Länge des ganzen 
‚ Thieres ungefähr wie 1:10 verhalten haben. 

Auf jedem Kieferarme safsen 11 hakenförmige Zähne, welche 
wenig über die Mitte der Kieferlänge zurückführten. 

Der Hals, welcher in dem von Meyer beschriebenen Exem- 
plare (in Münst. Beitr. z. Petr. Hft. 5. p. 1—21. tb. 8.) von 
Richelsdorf am deutlichsten sichtbar ist, ist, wie gewöhnlich, aus 
7 Wirbeln zusammengesetzt. Der erste derselben, oder der Atlas, 
ist sehr klein und besteht aus getrennten Theilen, der zweite ist 
nicht viel kürzer als der siebente, der dritte so lang als der 
fünfte oder nicht viel länger als der sechste, und der längste 
von allen ist der vierte. Die Stachelfortsätze dieser Wirbel sind 
sehr breit, nehmen aber von dem relativ längsten an, dem zwei- 
ten, welcher die doppelte Breite des Körpers erreicht, bis zu 
den Rückenwirbeln allmählich an Breite ab. 

Die Anzahl der Rückenwirbel mochte sich, nach einem von 
Link beschriebenen Exemplare von Kupfersuhl, bis auf 18 belaufen. 
Ihre durchschnittliche Breite giebt v. Meyer zu 7° an, und sie 
zeichnen sich durch ihre hohen und breiten Stachelfortsätze aus. 
Die Rippen, welche sich an diese Wirbel befestigen, und von wel- 
chen auch Germar (Verstein. d. Mansfelder Kupferschiefers. 1840. 
fig. 16.) Bruchstücke von Eisleben beschreibt und abbildet, sind 
lang, im Querschnitte bei ihrem Anfange rhombisch, verflachen 
sich nach unten und erhalten durch eine Längsrinne ein zwei- 
theiliges Ansehen. 

Der Schwanz scheint nach dem Link’schen Exemplare nicht 
unter 30 Wirbel gehabt haben zu können. (H. v. M.) 


76 REPTILIEN. 


Die ‚hinteren Gliedmafsen waren an dieser Eidechse auffallend 
länger als die vorderen und verhielten sich zu einander ohngefähr 
wie 3:2. 

An den von Zenker *) beschriebenen Exemplaren, welche 
auf dem Jenaer Museum aufbewahrt werden, erkenut man noch 
2 Reihen, theils runder, theils vieleckiger Handwurzelknochen, und 
dafs der Protorosaurus, wie die lebenden Lacerten, mit 5 Fingern 
und 5 Zehen begabt war. Der erste Finger, der Daumen, be- 
stand aus 3, der zweite und dritte aus wenigstens 4, der vierte, 
nach H. v. M., wahrscheinlich aus 9 und der fünfte aus 3 Gliedern. 

Nach Germar beziehen sich wahrscheinlich die Angaben man- 


cher älteren Schriftsteller in Bezug auf die Auffindung vorgeb- 


licher Affenknochen und Menschenhände auf diese Eidechse. Link 
bezeichnete das von ihm beschriebene Skelett als Krokodil, mit 
welchem jedoch der Protorosaurus seiner Bewegungsorgane halber 
füglich nicht verwechselt werden kann; Swedenborg hielt 'sein 
Exemplar, welches 1733 in der Gegend von Glücksbrunn im Mei- 
ningischen aufgefunden wurde und das jetzt die K. Mineraliensammlung 
in Wien besitzt, für eine Meerkatze; Cuvier, Zenker und Germar 
stellten diese Eidechse zu der lebenden Gattung Monitor (Gaea 
v. Sachsen, p. 93), bis endlich H. v. Meyer ihre Eigenthümlich- 
keiten nachwies. 


74. G. Rhynchosaurus Owen (svyxos, Schnabel; o«@voog). 


Knochen und Fährten des R. articeps Owen charakterisiren 
den oberen neu-rothen Sandstein zu Grinsill bei Schrewsbury **). 

Der Schädel ist sehr schmal, vierseitig' pyramidal, seitlich zusam- 
mengedrückt, und sinkt mit seiner oberen Fläche in einem Bogen ge- 
gen die Spitze des Maules herab. Die Schläfengruben und Augenhöhlen 
sind weit, die Kinnladen kurz, zusammengedrückt und abwärts 
gekrümmt, welche Charaktere, neben anderen, am mehrsten ‚auf 
die Bildung der Eidechsen hindeuten, wiewohl das. allgemeinere 
Ansehen des Schädels, so wie auch der scheinbare Mangel der 
Zähne, mehr noch mit dem Schädel der Schildkröten und Vögel 
übereinstimmt. Die beiden Endflächen des Wirbelkörpers sind stark 
vertieft. 

Die Fufsspuren, welche mit diesen Knochen zusammen gefunden 
werden, zeigen aber die Krallen bestimmter, eine undeutliche Spann- 


*%) Zenker, de primis anımalium vertebr. et pot. amphib. in terrae strat. 
vestigis, 1836. | 
**) L. Br. J. 1842. p. 493 u. 1844. p. 114. 


SAURIER. 717 


haut und eine kleinere innere Zehe, welche in einiger Entfernung 
hinter den 3? oder 4? Vorderzehen steht. (L. Br. J. a. a. 0.) 


+5.G. Geosaurus Cuv. Erd-Echse. Halilimnosaurus Ritgen. 
(7, Erde; owvgos). 


G. Soemmeringii Dekay. — Lacerta gigantes Sömm. — H. v. 
Mey. Pal.. p. 105 u. 206. — Br. Leth. p. 533. Tf. 26. F. 10. 

Schädel mit kurzer Schnauze, ähnlich dem Monitor, mit grofsen 
Augenhöhlen und gegliedertem Knochenringe in den Augen. Die Zähne 
sind flach, spitz, eiwas gebogen, an beiden scharfen Seiten fein ge- 
zähnelt und an ihrer Basis mit einer Verdickung fest auf dem Kiefer 
aufgewachsen. Jederseits stehen im Oberkiefer deren 17—18. Die 
hintere Gelenkfläche der Wirbel ist concav und die Querfortsätze sind 
grols. Fülse und. Bedeckung sind unbekannt. Diese Eidechse. wurde 
nur 12° — 13‘ grofs und kommt im Schiefer von Solenhofen vor. 


t 6. G. Pleurosaurus H. v. Mey. (rAevo&, Rippe; o«doog). 


P. Goldfusii H. v. Mey. (Pal. p. 105 u. 205; in Münst. Beitr. 
z. Petr. Hft. 1. p. 71. ib. 6.) aus dem, dem lithographischen Schie- 
fer von Solenhofen verwandten Kalkschiefer von Dailing, ist die ein- 
zige bekannte, nicht viel über einen Fuls lange Art. Das Skelelt, 
welchem leider Kopf, Hals, Vorderglieder und Brust fehlen, zeigt 
bei einer grofsen Anzahl von Rippen unverkennbar, dafs von den 
Bauchrippen 2 hinter‘ emander liegende auf einen Wirbel kommen. 
Die Rippen sind ziemlich stark und lang. Meyer fand den Rippen- 
apparat,, womit ‘der. Bauch dieses Sauriers umschlossen war, mehr 
complicirt als in’ allen anderen bisher von ihm verglichenen Thieren, 
und schliefst aus demselben auf eine starke Lungenthätigkeit des Thie- 
res, welches wahrscheinlich mit einer weichen, für Farbenwechsel 
geeigneten Haut, wie am Chamäleon, bedeckt war. Die vordere und 
hintere Gelenkfläche der Wirbelkörper war nicht: convex. _ Ober- und 
Unterschenkel verhalten sich zu einander wie 3:2. Der wohl er- 
haltene linke Hinterfuls liefs 4 Zehen mit Nagelgliedern erkennen. 


7.G. Racheosaurus H. v. Mey. (gayıs, Rückgrat, oavong). 


R. gracilis H. v. M. (Pal. p.. 105, 204. — Br. Leth. p. 535.), 
aus dem lithographischen Schiefer von Solenhofen, ist die einzige Art, 
welche die Länge von 5%’ erreichen mochte. Kopf, Hals, Brust und 
die Vorderglieder unbekannt. Von den Wirbeln gehören 15 zu dem 
Rücken, eine viel grölsere Anzahl zu dem Schwanze. Ihre Körper 
sind doppelt so lang als in Aeolodon, in der Mitte etwas verdünnt, 
am hinteren Ende concay und, nach Bronn, mit einer schiefen Ge- 


78 REPTILIEN. 


lenkfläche an beiden Enden versehen. Die Dornfortsätze der Wirbel breiten 
sich so aus, dafs sie am Rücken sich fast berühren, und neigen sich stark 
nach hinten. Vor den Dornfortsätzen der Schwanzwirbel erhebt sich 
ein kleiner Dornfortsatz, welcher spitz und dünn, wie ein wirklicher 
Dorn, gebildet ist. Achnliches kommt nur bei Fischen vor. Die Länge 
des Unterschenkels beträgt weniger als ein Drittel von der des Ober- 
schenkels. Hinterfüfse vierzehig mit dem Rudimente einer fünften Zehe; 
die Hautbedeckung scheint aus sehr dünnen und leichten Schuppen be- 
standen zu haben. 


+7 8. G. Pholidosaurus H. v. Mey. (goAis, Schuppe von 
Schlangen und Eidechsen). 


P. Schaumburgensis nennt H. v. Meyer (L. Br. J. 1841. p. 443.) 
das Wirbel-, Rippen- und Schuppengerüste eines eigenthümlichen Sau- 
riers aus dem Sandsteine der Wealdenformation zwischen Bückeburg 
und Eilsen im Fürstenthum Schaumburg-Lippe. Er unterschied an diesem 
Skeleite, welches früher für eine Trionyz gehalten wurde, drei Arten 
von Schuppenknochen, welche für das Thier sehr bezeichnend sind: 
Rücken-, Seiten- und Bauchschuppenknochen. 


7 9. G. Mosasaurus Conybeare.. Maas-Echse. 


Ein riesenhaftes Geschlecht von Sauriern, welches die frühe- 
ren Meere während der Bildung der Kreide bewohnte. In der 
Aehnlichkeit seines Kopfes steht das Thier, nach v. Meyer, zwi- 
schen Monitor und Iguana. Seine Zähne (Taf. VI. Fig. 13.), wel- 
che auch mit auf den Zwischenkiefern stehen, waren nur Anfangs 
hohl und füllten sich während ihres Wachsihums aus. Ihre Krone 
ist rückwärts gebogen, fast halbkegelförmig, und die äulsere, obere 
Seite derselben besitzt 2 scharfe Kanten. An der Basis ist. sie 
mit einem Zahnknochen oder Sockel innig verbunden, mit wel- 
chem der Zahn in gesonderten Höhlen befestigt ist. Der Ersatz- 
zahn steht daneben in einer gesonderten Höhle und dringt in den 
knochigen Körper, welcher den Zahn trägt, bald quer, bald von 
der Seite ein*). 

Auf jeder Seite des Unierkiefers sitzen 14 Zähne, auf dem 
Flügelknochen, wie es scheint, . An den Wirbeln, deren Ge- 
sammtzahl auf 133 berechnet worden ist, ist die hintere Gelenk- 


*) Einige Zähne aus der Kreide von Norfolk, welche denen von Mo- 
sasaurus ähnlich, aber von ihnen durch die elliptische Basis der Zahn- 
krone verschieden sind, gaben, nach Bronn (L. Br. J. 1842. P- 492.), zu der 
Errichtung der Gattung Leiodon Ow. Veranlassung. 


SAURIER. 79 


fläche convex und nur die vordere concav, wie bei dem Krokodil. 
Die letzten Schwanzwirbel besitzen gar. keine Fortsätze, und schon 
in. der Mitte des Rückens fehlen die Gelenkfortsätze, welchen 
Charakter der Mosasaurus mit dem Delphine gemein hat. Hände 
und Füfse scheinen flossenarlig, etwa wie die der Pleurosauren, 
gewesen zu sein. (H. v. Mey., Pal. p. 219.) 

M.: Hofmann« Mantell. — Taf. VI. Fig. 13. Nach L. Br. Leth. 
tb. 34. £ 5. d.— Parkinson, Organic Remains, Vol. 3. Pl. 19. f. ı. 
— Mant. Geol. of Suss. Pl. 20. 

Das ganze Thier hat, nach Bronn, ‘über 24° Länge erreicht; sein 
Kopf allein mafs 3° 9”; der Rumpf mit en Schwanze 20’ 6” und der 
Schwanz allein über 10°. 

In der Kreide des Petersberges und zu Seichen bei Mastricht, 
so wie auch zu Lewes in Sussex. 


+ 10. 6. Iguanodon Mantell (Iguana, Leguan; ödwrv, Zahn). 


Riesenhafte Eidechsen, deren Zähne am mehrsten an die der 
in warmen Gegenden Amerikas lebenden Leguane erinnern, aber 
den Charakter der Pflanzenfresser so auffallend an sich tragen, dafs 
selbst Cuvier sie erst für Rhinoceroszähne halten konnte. Sie 
wachsen nicht, wie die Krokodilzähne, aus abgesonderten Höhlen 
hervor, sondern längs der inneren Seite des Zahnbeines, an dem 
sie mit einer Seite der Knochensubstanz ihrer Wurzel befestigt sind, 
und wurden später durch neue, seitlich hervortretende Zähne ver- 
drängt *). Ihre Form ist spatelförmig, der Stiel des Spatels kantig, 
oben etwas eingebogen und sich dann in den breiten, oben stumpf 
zugespitzten Spatel ausbreitend. Dieser breite Theil ist aufsen ge- 
wölbt, innen flach und mit zwei stumpfen gröfseren und zwei da- 
mit abwachsenden kleineren Längskanten, vorn und hinten aber 
mit scharfem sägeförmigem Rande versehen. Durch Abnutzung die- 
ser Zähne bei dem Kauen bildet sich oben eine ebene Kaufläche, 
während die Zähne anderer Saurier sich entweder gar nicht ab- 
nutzen oder dabei immer zugeschärft erhalten **). 

Die Knochen, welche man von diesem Thiere kennt, sind 
‘ kolossal.: Das Bruchstück eines Schenkelknochens, welcher viel 
sröfser war als der des grölsten Elephanten, mifst an der schmal- 
sten Stelle 22” im Umfange und mochte 4—5’ lang gewesen sein. 
Nach H. v. Meyer (Pal. p. 212.) ist ein Mittelhandknochen zwei- 


*) Buckland’s Geologie von Agassiz, p. 265. 
**) Bronn’s Leth. p. 761. 


s0 REPTILIEN. 


mal so breit als im Elephanten, 6° lang und wiegt 6 Pfund. 
Aufserdem, schreibt man dieser Eidechse ein Horn zu, welches 
wie ein kleineres Horn des Rhinoceros, diesem Thiere aufsafs. 

Nach einer sorgfältigen Vergleichung dieser und anderer Kno- 
chen des Iguanodon mit denen der 5’ grofsen Iguana schlielst 
Mantell, dafs dieses Ungeheuer etwa die Länge von 70‘ engl. 
(von der Schnauze bis an das Schwanzende) erreicht haben mochte, 
dals der Schwanz 523° lang gewesen sei und der Umfang des 
Körpers 143° betragen habe. Seine Zehen waren mit platten Nägeln 
bedeckt “). ' 

I. Anglicum Holl, Peirefactenkunde, p. 84. — I. Mantel H. 
y.-Mey. Pal.,p. 110. — Buckl. Geol. Pl. 21, =JiBrs:Leihirp:r 1763. 
tb. 34. f. 6. 

Zähne ,„ Wirbel, Schenkelbeine und andere Knochen kennt man 
aus dem Hastings-Sandsteine und aus anderen Schichten der Wealden- 
formation des südöstlichen Englands. 


11. G. Iguana Daud. Leguan. 


I. (?) Haueri H. v. M. in Münst. Beitr. Hft. 5. p. 33. tb. 6. f. 12. 

Einige Zähne mit gekerbtem Seitenrande, welche grofse Aehn- 
lichkeit mit dem Keim-“ oder Ersatzzahne der Leguane haben, besitzt 
Hr. Geheimerath v. Hauer aus dem Tertiärgebilde des Wiener Beckens 
von Nufsdorf. | 


+ 12. G. Hylaeosaurus Mantel. Wald-Echse (öAn, Wald; 
owvoog, ‚Eideehse). 


Diese Eidechse, welche 1852 in der Wealdenformation von 
Tilgate Forest in Sussex entdeckt wurde, mochte ohngefähr 25 
lang gewesen sein. Mit fast biconcaven Wirbeln, den Hautschilden 
der Krokodile und den Schulterblattbogen der Plesiosauren, näherte 
sie ein ungeheuerer Rückenkamm, ähnlich den hornigen Dornen auf 
dem Rücken der Leguane, den letzteren. Die Knochen, welche 
jenem Kamme zur Unterstützung dienten, sind zusammengedrückt, 
bilden ein langes, fast gleichschenkeliges Dreieck, wechseln von 
5—17' Länge und von 3—7” Breite an der Basis. (Br. Leth. 
p- 765. tb. 34. f. 7. — Buckl. Geol. v. Ag. p. 261. — Owen in 
L. Br. J. 1842. p. 495.) 

Mit diesen Resten zusammen kommen in der Wealdenformation 
eigenthümliche Zähne vor, welche man früher Jäger's Phytosaurus 


*) Owen im L. Br. J. 1842. p. 49. 


SAURIER. 81 


cylindricodon und neuerlich Fischers Rhopalodon *) zuschrieb, 
und welche, wenn nicht zu Hylaeosaurus, so doch zu einem anderen 
erloschenen Lacerten-Genus gehören. (L. Br. J. 1842. p. 493.) 


+ 13. G. Megalosaurus Buckl. Riesen-Eidechse. 
(utyag, grols; owvoog, Eidechse.) 


Schon aus dem Namen geht hervor, dafs Megalosaurus eine 
Eidechse von riesiger Gröfse war. Wurde sie darin zwar von Igua- 
nodon noch übertroffen, so ergiebt sich doch aus der Vergleich- 
ung der Gröfse und der Proportionen der ihr angehörigen Knochen 
mit dem Skelette lebender Eidechsen, dafs sie die Länge von 
40 — 50’ erreicht habe. Nach Buckland (Geol. v. Ag. p. 255.) 
messen die Schenkelknochen und das Schienbein beide an 3’, so 
dafs das ganze Hinterbein beinahe 4° Länge erreichen mufste, und 
die Länge des Mittelfufsknochen 13“ ist. Daraus, dafs die Knochen 
des Oberschenkels und Schienbeines Markhöhlen, wie die Knochen 
der Landsäugethiere, haben und nicht in der Mitte dicht sind, 
wie diefs bei Krokodilen und anderen Wasservierfülsern der Fall 
ist, schlielst man mit Recht, dafs die Megalosauren hauptsächlich 
auf dem Lande lebten. 


Ein Unterkieferfragment mit vielen Zähnen, von welchen Taf. 
VI. Fig. 14. einen darstellt, läfst erkennen, dafs der Kopf sich 
in eine gerade und schmale, seitlich zusammengedrückte Schnauze 
endigte. Die Zähne aber zeigen unverkennbar, dafs diese Rie- 
seneidechse ein Fleischfresser war. Sie sind flach, spitz, nach 
rückwärts gebogen, zweischneidig, mit fein gezähneltem Rande 
und erreichen die doppelte Gröfse von der in der Abbildung. 


M. Bucklandei Mant. Geol. of Sussex. — H. v. Mey. Pal. p. 110 
ur 210 — Br. Veth!! pH.’ 380.6. 34.2.1.’ Bückl Geol. v. Ag.‘ p. 
254. tb. 23. 


In den Oolith-Schiefern von Stoneslield, in der unteren und milt- 
leren Abtheilung der Wealdenformation Englands, im Kalke von Caen, 
und Reste von dieser oder einer anderen Art in den Knochenhöhlen 
von Banwell (Sommersetshire) und Franken, im Oolith der Normandie 
und im Jura bei Solothurn. 


*) Rhopalodon Fischer. Die Zähne stehen entfernt und sind hohl 
gestielt. Auf dem Stiele sitzt eine keulenförmige und zugespitzte Krone, 
welche längsgestreift und gefurcht ist. R. Wangenheimi F. wurde in einem 
Geschiebe in Rufsland gefunden. 


Geinitz, Versteinerungskunde, 6 


82 REPTILIEN. 


©. Krokodilier. 


Saurier mit Schwimmhäuten, welche den lebenden Krokodilen 
verwandt waren und vorzugsweise im Wasser lebten. 

Die lebenden Krokodile sind längs des Rückens mit ver- 
knöcherten, gekielten Schildern gepanzert, und ihr zusammenge- 
drückter Schwanz ist mit einem Kamme versehen. Der Kopf der 
Gaviale oder Ganges-Krokodile zeichnet sich durch eine sehr 
verlängerte, schmale Schnauze aus, ‚während die Schnauze der ei- 
sentlichen Krokodile, zu welchen das Nil-Krokodil gehört, 
und die der amerikanischen Krokodile, des Kaimans oder Alli- 
‘ gators, viel kürzer und stärker is. An dem vorderen Ende der 
Schnauze liegen die Nasenlöcher. In den Kiefern dieser Saurier 
stehen viele spitz-kegelförmige Zähne, welche in gesonderten Höh- 
len eingekeili sind und durch neue, von der Basis des alten Zah- 
nes emporwachsende, öfters wieder ersetzt werden. Alle haben 
vier kurze Beine, deren Zehen durch ganze oder halbe Schwimm- 
häute verbunden sind. Letztere fehlen an den Vorderfüfsen der 
eigentlichen Krokodile. Nur 3 Zehen sind bekralli *). Die lange 
schmale Schnauze erlaubt den Gavialen nur, sich von Fischen und 
anderen weicheren leichter zerstörbaren Thieren zu nähren, wäh- 
rend die Natur den Krokodilen und Kaimans mit ihrer kürzeren 
und gedrungeneren Schnauze einen kräftigeren Raub, die Säuge- 
thiere, zugewiesen hat. 

Die dem Gavial ähnlichen Saurier sind daher auch die älte- 
ren, und in der langen Zeitperiode, während welcher die man- 
nichfachen Gebilde der Juraformation entstanden, zeigten sie sich 
in ihrer gröfsten Entwickelung. Erst mit Beginn der Tertiärfor- 
mation, wo die Säugethiere recht eigentlich ersi beginnen, um 
immer mehr und mehr unseren Erdball zu beleben, stellien die 
den eigentlichen Krokodilen und Alligatoren näherstehenden Formen 
sich ein, welche denn auch in der jetzigen Schöpfung die Oberhand 
unter allen Eidechsen behielten. 

Die neuesten gründlichsten Abhandlungen iiber diese Gruppe 
verdanken wir Bronn und Kaup “*), welchen ich die folgenden 
Schilderungen der einzelnen Gattungen entnahm. 

Kaup theilt die Ordnung der Krokodile nach dem Wirbelkörper 
in 3 Hauptabtheilungen: | 


*) Leunis, Synopsis der drei Naturreiche, 1844. p. 131. 
**+) Abhandlungen über die gavialartigen Reptilien der Liasformation von 
Dr. H. Bronn u. Dr. J. J. Kaup, Stuttgart 1841. 


SAURIER. 83 


A. mit convex-concayen Wirbeln, ähnlich denen der Säugethiere: 
Steneosaurus Geoflr.; 

B. mit concav-convexen Wirbeln, ähnlich denen der Vögel: Cro- 
codilus mit seinen Untergattungen Crocodilus, Alligator, Gavialis ; 

C. mit biconcaven ueiscahs ähnlich denen der Fische und Ich- 
thyosaurier ; 

a) mit seitlichen Augen: Teleosaurus, Pelagosaurus, Aeolodon ; 

b) mit nach oben gerichteten Augen: Mystriosaurus, Engyommasaurus. 
In eine von ‘den beiden letzten Abtheilungen ist, nach Kaup, 

Metriorhynchus und Macrospondylus zu stellen. 


1. G. Crocodilus Cuv. Krokodil. 


Der Kopf eines Krokodils wurde 1851 von Spencer im Lon- 
donthone auf der Insel Sheppey gefunden. Buckland, welcher den- 
selben in seiner Geology Pl. 25. f. 1. abbildet, nennt diese hier 
und da im Londonthone Englands vorkommende Art: 

C. Spenceri. Schnauze breit, kurz und stark. 

Aus den tertiären Schichten von Weisenau unterschied H. v. 
Meyer (L. Br. J. 1843. p. 393.) nach Zähnen und Schädelknochen: 

C. Bruchii H. v. M., war ohngefähr halb so grols als das ge- 
wöhnliche Krokodil; 

C. Rathii H. v. M., erreichte etwa die halbe Grölse des vorigen; 

€. medeus H. v. M., stand in seiner Grölse zwischen diesen 
beiden Arten und 

C. Brauniorum H. v. M., war nur halb so grofs als C. Rathii. 

Krokodile wurden ferner auch im plastischen Thone von Auteuil, 
im Kalke von Meudon, im Gypse von Montmartre, in der Braunkohle 
der Provence, in tertiären Bildungen von Montpellier, in den Siwalik- 
Bergen u. a. a. OÖ. gefunden. | | 

Die aus diluvialen Schichten bekannten sind den lebenden Kro- 
kodilen am, ähnlichsten *). | 

C. plenidens, aus dem Molasse-Sandstein der Schweiz, erhob 
H. v. Meyer zur Gattung Plerodon und nannte die Art FR. crocodiloi- 
des. (L. Br. J. 1839. p. 4.) 

t.2. G. Macrospondylus H. v. Mey. (uazxoög, grols; 

onövövlog, Wirbel.) 


Als Crocodilus Bollensis hatte Jäger **) das Skelett eines 
Sauriers aus dem Liasschiefer von Boll in Würtemberg here 


*) Buckland, Geol. v. Ag. p: 271; H: v. M. Pal. p. 107, 100; 1 Keferst. 
I. :p: 257; Br. Leth. p. 822; L. Br. Jahrb. 1843. p./393. ji ’ 
**+) Ueber fossile Reptilien Würtembergs, Sy 1828. p. 6: tb. ‚8. 
G* 


84 REPTILIEN. 


welches vielleicht seit einem Jahrhunderte eine Zierde des Dresdener 
Naturaliencabinetes ist. ° | 

Leider fehlen demselben Kopf und Füfse, und es besteht nur 
aus 9— 10 Wirbeln, Ober - und Unterschenkeln und einigen losen Zähnen. 

Die bedeutende Länge der in ihrer Mitte sehr verengten Wir- 
belkörper (Taf. VI. Fig. 7, in 3 nat. Gröfse) gab. zu dem Namen M. 
Bollensis Veranlassung. Ob sie an beiden Enden concav waren, läfst 
sich kaum deutlich erkennen. Die Unterschenkel scheinen kürzer als 
die Oberschenkel zu sein. Von den dabei liegenden Zähnen ist 
es noch zweifelhaft, ob sie zu den übrigen Resten gehören. Der 
vollkommenste von ihnen ist 2 4 lang und an der abgebrochenen 
Wurzel 4 breit. Er ist vollkommen gerade und glatt, und hat sei- 
ner Form nach mehr Aehnlichkeit mit einem Belemniten als mit einem 
Zahne. Im Uebrigen muls ich auf Kaup, Bronn und v. Meyer’s An- 
sichten hierüber verweisen *). 

Die übrigen fossilen ah welche zu dieser Familie 
gehören, stimmen mehr mit den Gävialen *”") als mit den eigent- 
lichen Krokodilen überein. Nach Bronn besitzen sie alle ..den 
langen Rüssel der Gaviale mit endständigen vorderen, und fast 
auch am Ende der Gaumenfläche stehenden hinteren Nasenöffnungen ; 
eine flachere Stirne als die jungen Gaviale;, kleine flach- 
randige und mehr nach oben gerichtete (nur bei Leptocra- 
nius und Geoffroy’s Teleosaurus mehr denen der Gaviale ähnliche) 
Augenhöhlen, ohne Knochenringe in den Augen; gröfsere Schei- 
tellöcher als die Gaviale, die ganze hintere Scheitelfläche einneh- 
mend, länger als breit (statt quer); Zähne in getrennte Höhl- 
ungen eingekeilt, kegelförmig, längsstreiig, die Ersatzzähne in 
sich aufnehmend; 17 Brust- und Lendenwirbel und lange, mitten 
stark verengte, biconcave (nur bei Metriorhynchus convex-con- 
cave) Wirbelkörper, denen sich an den Halswirbeln kurze axt- 
förmige Rippen anlenken; einen zusammengedrückten Ruderschwanz ; 
Extremitäten mit anderen Gröfseverhältnissen als bei den lebenden 
Gavialen, indem die Vorderbeine gegen die Hinterbeine und ge- 
wöhnlich auch die Unterarme und Unterschenkel mit den Zehen 
gegen die Oberarme und Oberschenkel schwächer sind; Vorder- 
füfse mit 9, Hinterfülse mit 4 bekrallien Zehen; eine Bedeckung 


*) Gavialart. Rept. p. 1 u. 24; Leth. p. 528; Pal. p. 106 u. 207. 

**) Die diese Saurier von den lebenden Gavialen mehr oder weniger 
unterscheidenden Merkmale sind, nach Bronn’s Vorgange, mit gesperrter 
Schrift angegeben. 


er 
SAURIER. 35 


des Körpers ringsum nur mit grofsen viereckigen und oft po- 
rösen Schilden, und endlich eine Verhreitung in den Gebilden der 
‘ Oolithenperiode.‘“ (Bronn, Gavialart. Rept. p. 24.) 

Sie zerfallen, nach Bronn, in zwei Gruppen und werden 

von ihm p. 26 u. 27 folgendermalsen charakterisirt: 
a. | 
7 3. G. Mystriosaurus Kaup. (uvoroiov, eine Art Löffel; 

000009.) 

„Am: hinteren Ende der Gaumenfläche findet sich eine eigen- 
thümliche kurze Anschwellung des (?) Keilbeines, unter welche 
die hintere Nasenöffnung (das Arterienloch) von hinten eindringt; 
zu deren Seite kleine spitzeckige Flügelbeine; davor die langen 
Gaumenbeine, welche die Gaumenlöcher nach hinten weit über- 
ragen. 

Die Augenhöhlen sind klein, sehr nahe beisammen und ganz 
nach oben gerichtet; die Scheitellöcher mitten, hinten und aufsen 
nur durch einen schmalen kantenartigen Rand eingefalst. Die rüs- 
selförmige Schnauze ist mitten schmäler und sein löffelförmiges 
Ende verkürzt; die Nasenlöcher sind etwas quer und an dem ver- 
deckten, schief abgestutzten Schnauzenende fast ganz nach vorn 
gerichtet. Am Unterkiefer ist der Symphysen-Theil beträchtlich 
länger als der Ast-Theil. Symphysen-Winkel von 35°— 40°, unten 
abgerundet. 

Zähne (mit 2 Kielen) 342°7;#, wovon 2—5 auf dem Un- 
terkiefer-Aste stehen und darauf bis gegen oder an den Augen- 
höhlenrand reichen. An den Brustwirbeln ist die Mitie bis auf 


3 verengt. Rabenschnabelbein in der Mitte stark verengt. Die 


vorderen Beine haben $ von der Länge der hinteren.‘“ (Bronn, a. 
a. O0. p. 26.) Die Hinterzehen nehmen von der innersten nach 
der äufsersten an Länge zu. Die Panzerbildung besteht am Rumpfe 
aus 10 Längenreihen von Schilden, welche beträchtlich kürzer sind 
als die Wirbel. (Bronn, im Jahrb. 1844. p. 871.) 

M. Laurillarde Kaup, Gavialart. Rept. p. 2. tf. 1. f. 1—6. 
. 2. & 12 — Bronn db. p. 3. — Crocodilus eylindrirostris und C. 
Altorfinus Holl. Petref. p. 85. — Streptospondylus Altorfensis H. v. Mey. 
Pal. p. 106. z. Th. 

Diese Art mochte etwa 13° lang gewesen zu sein. Man fand 
sie im Lias-Kalke von Altdorf bei. Nürnberg. 

M. Chapmanni (Teleosaurus Chapmanni) Buckland, Geol. pl, 
25. — Brom u Raup. 1. 6. 1Pe u 2. sy 27, 


86 REPILIEN. 


ı Ein fast vollständiges Skelett; von’ 18° sengl: wurde 1824 im Lias- 
sehiefer' bei Whitby in -Yorkshire entdeckt, im welcher Stadt es noch 
aufbewahrt wird. 

M. Brongniarti (Engyommasaurus Brongniarti) Kaup, 
Br. Leth. p. 527; Gavialart.  Rept. p.: 35.: 
Aus dem Altdorfer Liaskalke. 


1.4. G. Aeolodon H. v. M. Palaeosaurus *) Geoflr. 
(vıörog, veränderlich; 6d«v, Zahn.) 


Bei grolser Aehnlichkeit des Schädels mit dem .der vorigen 
Gattung stehen, nach Bronn, auf jeder Seite des Kiefers nur 
25° 22 Zähne, oben zuerst 2 kleine und ein 1 grofser, unten 
zuerst 3 grofse, und die anderen sind abwechselnd gröfser und 
kleiner. Brustwirbel sind 12—15 und Lendenwirbel 4—5 vor- 
handen; die Länge des Oberschenkels beträgt, nach v. Meyer, 
etwas mehr als das Doppelte von der, Länge der Unterschenkel- 
knochen, und, das Becken hat eine ‚sehr eigenthümliche Bildung, 

A. priscus (Crocodilus priscus) Sömmering. — H. v. M. Pal. 
p. 105 u. 202. — Br. Leth..p. 523. —,.Palaeosaurus Geoffr, Mem. de 
l’Acad. r. d. sciences de l’Inst.. de France, t. XII. 1833. p. 48. 

Einzige Art, 3° lang, 1812 im lithographischen- Schiefer, ‚von 
Dailing bei Mohnheim in Baiern gefunden. 


19.6, Gnathosaurus:H. v. M. .(yv@9og,; Kinnbacken ;; o«ügog). 


Unterkiefer sehr lang und vorn nicht verdickt. ‘Die Zähne 
sind 'pfriemenförmig und etwas zusammengedrückt, im Querdurch- 
schnitte oval, nach vorn gerichtet und etwas rückwärts gekrümmt, 
glatt und jederseits 40 an Zahl, von denen die vordersten 8 die 
srölsten sind und die hinteren allmählich kleiner werden. 

G. subulatus H. v. M. im Museum Senkenbergianum, Bd. L 
(1833.) p. 1. tb. 1. ££ 1, 2. — Hiernach Taf. VI. Fig. 3. 

Einzige Art, aus dem lithographischen Schiefer von Solenhofen. 


1 6. @. Metriorhynchus H. v. M. (wergıos, mälsig; 
o0yyog, Schnabel.) 

Die Schnauze. ist mittelmäfsig. lang und, mehr kegelförmig, 

vorn verengt, dann eiwas, erweitert und endlich gegen die Spitze 

*) Dieser Name wurde 1837 von Fitzinger für ‚ein in einem Sandstein- 

blocke angeblich aus Böhmen gefundenes Reptil, P. Sternbergii,. welches 

jetzt in dem Prager Museum ist, und neuerdings von Riley und Stutchbury 

für einige im englischen Zechsteine (s. bei Protorosaurus, p. 74. Anm.) vor- 
kommende Reptilienreste abermals verbraucht. Ä 


SAURIER. 87 


wieder verschmälert. Nach Bronn ‘stehen ünten 22 zweischneidige 
Zähne; die Wirbel sind convex-concav; die Brustwirbel unten zwei- 
kielig, ihre Querfortsätze an der Basis vierkantig pyramidal und 
hinter der Fläche für den Rippenkopf mit einer tiefen Grube ver- 
sehen. 
M. Geoffroyi H. v. M. Pal. p. 106 u. 227. — Br. Leth. p. 519. 
tb. 26. f. 8. a. b. 7. b. d. — Steneosaurus rosiro-minor Geoffroy. 

Einzige Art im Lias-Oxford-Thone von Honfleur und im Kim- 
meridge- Thone von Hävre. 


+ 7. G. Leptocranius Bronn. (Aenrög, dünn; zoaviov, Schädel.) 


Der sehr verlängerte Schädel läuft unter den Schläfen keil- 
förmig zusammen. Der Unterkiefer ist vorn löffelförmig, die Augen- 
höhlen sind grofs und stehen ganz seitlich. Jede Kieferseite trägt 
36— 40 kegelförmige Zähne. Einzige Art: 

EITE, longirostris Bronn, Leth. p. 517. tb. 26. f. 7. — Sirep- 
tospondylus Altorfenes H. v. M. Pal. p. 106. — Steneosaurus rostro- 
major Geoffr. 

Der merkwürdige Oberschädel hat, nach Bronn, 3° Länge und 
ist, an mehreren Stellen gemessen, doch nur $ so breit als ein Ga- 
vial-Schädel von 31” Länge; auch verläuft er viel allmähliger in die 
Schnauze. 

“In den Oolithen zu Hävre und Honileur. 


b. 
+ 8. @. Pelagosaurus Bronn. (zdiuyss, Meer; owögog.) 


Wie bei Mystriosaurus, beobachtete Bronn am hinteren Ende 
der Gaumenfläche eine Anschwellung des Keilbeines, unter welche 
die hintere Nasenöffnung (das Arterienloch) von hinten eindringt. 

Vorzüglich unterscheidet sich die neue Gattung von Mystrio- 
saurus durch gröfsere Augenhöhlen, welche weiter aus einander 
stehen, als ihre Breite beträgt (die sie trennende Fläche verengt 
sich nach hinten); durch etwas längere, in der Mitte breitere 
Schnauze, deren löffelförmiges Ende niedergedrückt eiförmig ist 
und nach oben gerichtete Nasenlöcher trägt; durch den Symphysen- 
theil, der etwas kürzer als der Asttheil ist, mit‘ einem Symply- 
senwinkel von 28°; durch 3722 Zähne, von denen die oberen bis 
an die Augenhöhlen reichen und unten 5 auf dem Kieferaste stehen; 
durch kürzeren Hals; bis auf 3 in der Mitte verengte Brustwirbel; 
ein in. der Mitte wenig verengies Rabenschnabelbein, und Vorderheine, 
die nur halb so lang als die hinteren sind. (Bronn, Gav., R. p. 26.) 


- 


83 REPTILIEN. 


Die einzige Art hommt im. Liasschiefer vor. 

Bronn nennt dieselbe: 

P. typus Br., Gavialart. Rept. p. 8. 28 u. 30. tb. 3. Hier- 
nach Taf. VI. Fig. 4, restaurirter Schädel in 3 Gröfse und Fig. 
4 a. die Gaumengegend, auch restaurirt, in 2 Gröfse. 

Das Exemplar von Bronn liefs auf die Länge von 5° schlie- 
fsen. ‘Ein fast vollständiges Exemplar von 104° Länge beschreibt 
Dr. Schmidt ”) als Macrospondylus Bollensis H. v. M. 

Es wurde im mittleren Liasschiefer zu Holzmaden in Wür- 
temberg gefunden. 


+9. G. Teleosaurus Geoffroy "”). (r&}zog, vollkommen; o«ögog.) 


Teleosaurus hat (nach Bronn, a. a. 0. p. 26, 27 u. 36.), 
abgesehen von dem nicht bekannten Nasenende, einen beträchtlich 
kürzeren und breiteren Hinterschädel ; gleich lange und breite Schei- 
tellöcher; kleine, fast runde, vielleicht mehr nach oben gerichtete 
Augenhöhlen und eine längere, spitzere Schnauze mit schlankeren 
und zahlreicheren Zähnen als die lebenden Gaviale. Hiervon stehen 
im Oberkiefer wenigstens 45, welche sich seitwärts nach aufsen 
kehren. Die Anschwellung des Gaumens an der hinteren Nasen- 
öffnung ist sehr unbeträchtlich. Der Panzer bestand aus Schilden 
mit über einander geschobenen Rändern, wodurch fast 3 jeder 
Schuppe bedeckt wurde. Der Bauchpanzer bestand aus Querreihen 
von je 6 grofsen, dicken und flachen Schilden; nur die des Schwan- 
zes waren gekielt. 

Die Reste von T. Cadomensis Geoflr. (Br. Leth. ib. 26. 
f. d.) stammen aus der Juraformation von Caen. 


t 10. G. Glaphyrorhynchus H. v.: Mey. (yAdpv, Höhle; 
{ 007x059, Schnabel.) Ä 
Die einzige Art, 
G. Aalensis H. v. Mey. (L. Br. J. 1842. p. 303.) aus dem 
Unter-Oolith von Aalen in Würtemberg, ist ein schmalkieferiger Sau- 


*) Ueber den Liasschiefer in Würtemberg von Dr. med. Schmidt in 
Metzingen bei Urach. 

**) Geoffroy Saint-Hilaire stellte in den Memoires de Vacademie royale 
des sciences de UInstitut de France, T. XH. p. 1—139 die Familie der 


Teleosaurier mit den Gattungen Cystosaurus, Steneosaurus, Pa- 


laeosaurus und Teleosaurus auf. Wiewohl der gelehrte Naturforscher 
in diesen 5 Abhandlungen schätzbare Mittheilungen über die lebenden kro- 
kodilartigen Thiere giebt, so hat sich doch seine Familie der. Teleosau- 
rier nicht erhalten können, wie diefs vorzüglich H. v. Meyer (Palaeologica) 
und Bronn (a. a. O.) nachweisen, 


SAURIER.' k 89 


rier, welcher leicht an den ovalen, schräggestellten Zahnhöhlen er- 
kannt werden kann. 


+11. G. Poecilopleuron Deslongchamps. (noıxi).os, mannich- 
faltig; nAevo&, Rippe.) 

B. Bucklandi Desl. (Br. Leth. p. 521.) aus dem zur Jurafor- 
mation gehörigen Kalke von Caen, ist die einzige Art. Kopf und 
Hals fehlen. Die Zähne sind kegelförmig, erhaben - gestreift und hohl. 
Die Wirbelkörper, deren im Schwanze etwa 33 vorhanden. waren, 
sind an beiden Enden concav. Die Rippen sind dreierlei Art. _Vor- 
derglieder nur halb so lang als die hinteren, wie es bei Teleosaurus 
vorkömmt, aber beide zeichnen sich durch beträchtliche Hohlheit ihrer 
Knochen aus und sind in bekrallte Zehen getheilt, welche kürzer als 
bei den Krokodilen sind. 

Sämmtliche 1836 bei Caen zusammen gefundene Ueberreste zeigen 
ein Thier. von der Gröfse des Megalosaurus an. 


1, 12,0. Plateosaurus H. v. Mey. (zAurüs, breit.) 


P. Engelharti H. v. Mey. (L. Br. J. 1839. p. 77; 1841. p. 182.) 
aus dem oberen Keuper-Sandsteine bei Nürnberg, welcher ungefähr 
die Grölse des Thaumalosaurus besitzen mochte, unterschied sich von die- 
sem durch eine beträchtliche Markhöhle und ‚feste Textur seiner Knochen. 
In diesem Saurier bestand, nach v. Meyer, durch Verschmelzung von 
wenigstens 3 Wirbeln, ein sogenanntes Heiligenbein, welches man. bis- 
her nur an Säugethieren gekannt hatte. 


+ 13. 6. Thaumatosaurus H. v. Mey. Wunder-Saürus. 
($ovue, Wunder.) 


T. oolithicus. H. v. Mey. (L. Br. J. 1841. p. 176.) umfalst 
Knochen- und Kieferfragmente aus den Oolithen von Neuffen in 
Würtemberg. 
| Seine Zähne waren schwach gekrümmt, conisch, gestreift, 
mit langen Wurzeln in Höhlungen befestigt, und deuten ein sehr 
grolses Thier an *). Die Textur der Wirbel und anderer Knochen 
ist sehr zellig. | 


rt 14. G. Cetiosaurus Owen. (zog, Seeungeheuer; o«@ögog.) 


Ein gigantischer Saurier aus der Oolithformation Englands, 
dessen Wirbel und Extremitäten, welche letztere ohne Markhöhle 


*) Der unter Ischyrodon Meriani begriffene Zahn aus dem Rogen-Eisen- 
steine- des mittl. Jura im Canton Aargau besitzt nach H. y. Meyer (L. Br. J. 
1841. p. 183.) viel Aehnlichkeit mit den Zähnen des Thaumatosaurus. 


90 i REPTILIEN. 


sind, auf ein räuberisches Seethier schliefsen lassen, welches. von 
Krokodiliern und Plesiosauren gelebt haben mag. Sowohl durch 
die Grölse, als auch durch die Beschaffenheit seiner Wirbel nähert 
es sich den Cetaceen, unterscheidet sich aber durch die Conca- 
vität seiner Gelenkflächen von ihnen. Es dürfte die Länge von 40 
erreicht haben. (Lond. Edinb. and Dubl. phil. Mag. 1842. Vol. 20. 
?. 329; L. Br. J. 1843. p. 859. 


+ 15. 6. Polyptychodon Owen. (noAts, viel; zrvyn, Falte; 
odwv, Zahn.) 


Unter dieser Gattung begreift der englische Anatom mehrere 
Reste eines wahrscheinlich meerischen Riesenkrokodiliers aus dem 
unteren Grünsande zu Hythe und einige Zähne aus derselben 
Bildung von Maidstone.e Die Zähne dieses Sauriers sind kegel- 
förmig, etwas gekrümmt, und an ihrer Krone laufen zahlreiche 
‚dichtstelrende Längsrippen bis nahe zur Spitze empor. (Lond. Ed. 
Dubl. phil. Mag. 1842. Vol. 20. p. 61; L. Br. J. 1842. p. 620.) 


®. Enaliosaurier. 


Saurier mit Flossenfüfsen, welche nur die Meere bewohnten. 

Vier Flossen- oder Ruderfüfse, welche unbekrallt und äufser- 
lich nicht in Zehen gesondert sind, deren Zehen aber aus einer 
oft langen Reihe von allmählig kleiner werdenden Gliedern be- 
stehen, zeichnen diese Saurier ganz besonders aus. Hierzu kommt 
noch die Lage der Nasenlöcher oben am Anfange der Schnauze, 
also ganz nahe den Augenhöhlen, in welchen letzteren ein ge- 
gliederter Knochenring liegt. Die Wirbel bieten vorn und hinten 
vertiefte Gelenkflächen dar. | 


t1.G. Ickthyosaurus König. Fisch-Echse. Proteosaurus 
Home. Gryphus Wagler. (iy9vs, Fisch; oaödoog.) 


Ichthyosaurier (Taf. V. Fig. 6.) haben die spitze Schnauze 
und den kurzen Hals der Delphine, die Zähne des Krokodils, un- 
geheuere Augen mit gegliedertem Knochenringe, wie bei Vögeln, 
Schildkröten und den eigentlichen Eidechsen, die biconcaven Wir- 
bel der Hailische, das Brustbein der. Eidechsen, einen ziemlich 
langen Schwanz und die Pfoten der Üetaceen. 

Die Zwischenkieferbeine, welche fast die ganze vordere Hälfte 
der Schnauze einnehmen, sind in dieser Gattung besonders entwickelt. 

Die Zähne sind kegelförmig und an ihrer emailirten Krone 
(Taf. V. Fig. 6. b.), sowie auch an ihrer Wurzel einfach. längs- 


SAURIER. 91 


gestreift. Sie sind im viel 'gröfßserer Anzahl (bisweileu an 180) 
als in’ den 'Krokodilen vorhanden’ und stehen, wie die der Del- 
phine, inLängsrinnen, wo ihre Stellung durch schwache Erwei- 
terungen angedeutet wird. Wegen des häufigen Verlustes ‘der 
Zähne, welcher ‚durch die Gefräfsigkeit der ‚lchihyosauren bedingt 
war, hat die Natur für, einen hinreichenden Vorrath von Keimen 
neuer Zähne in beiden Kiefern gesorgt. Die jungen Zähne. ent- 
stehen an der Basis der. alten, treten in die hohle Krone der 
letzteren ein ‚und stofsen sie endlich ab. Es. konnte ihre. Er- 
neuerung noch rascher als bei den Krokodilen erfolgen, da bei 
letzteren der junge Zahn sich erst in der hohlen Krone des alten 
bildete. 

Die Wirbelsäule ist aus mehr als 100 Wirbeln zusammen- 
gesetzt, von. welchen wenigstens 5 dem Halse und gegen ‘40 den 
Rippen zukommen. Der Wirbelkörper hat die Form eines Damen- 
bretsteines und; nähert; dadurch die Ichthyosauren auffallend den 
Fischen. Die Höhe derselben übertrifft: ihre Länge 2-. bis mal. 

Ihre Ruderfüfse, welche den Ichthyosauren auch nicht das 
geringste Fortschreiten zu Lande gestatten konnten, zeigen klar, 
dafs dieselben nur auf das Wasser, und zwar auf das Meer, be- 
schränkt waren, wo sie in Fischen pad anderen Meerthieren reiche 
Nahrung vorfanden. 

Zur Zeit der Liasbildungen waren sie in ihrer gröfsten Ent- 
faltung und erreichten oft eine bedeutende Gröfse. ‘Wohlerhaltene 
Skelette und Reste von ihnen, selbst noch Excremente (Taf. V. 
Fig. 6. c.), hat man aus dieser Zeit, doch auch aus jüngeren 
Schichten der Juraformation, vielfach kennen gelernt, und der 
Reichthum an diesen untergegangenen Geschöpfen lälst der Ver- 
muthung Raum, dafs sie gesellig beisammen gelebi haben. 

Aulser den vielen wissenschaftlichen Beiträgen zur Kenntnifs 
dieser Geschöpfe, welche wir Conybeare, de la Beche, Cuvier 
und Owen zu danken haben, ist vorzüglich der Abhandlungen von 
Jäger .‚de Ichthyosauri sive Proteosauri fossilis specimibus, Stutt- 
gardiae, 1824, und „über fossile Reptilien Würtembergs, Stutt- 
gart, 1828, so wie, eines Prachtiwerkes von Hawkins: „‚Memoirs 
of Ichthyosauri and Plesiosauri, London, 1834 zu gedenken. 
Schätzbare Mittheilungen 'ertheilten ‘aber auch Bronn in seiner in 
jeder Beziehung vortrefllichen Lethaea und in dem Jahrbuche *), 
NH. v. dunn u. A. 


*) L. Br. Tabl 1844. p. 385. 


92 REPTILIEN. 


In einem Berichte über die brittischen Reptilien “) unter- 
scheidet Owen 10 Arten, welche, bis auf eine aus dem Kimme- 
ridge-Thone, alle dem Lias entnommen sind. Die am vollständig- 
sten gekannten Arten sind folgende: 


I. chiroparamecostinus Hawkins (yeio, Hand; nagaumzns, 
länglich; ‘6072ov, Knochen). — Taf. V. Fig. 6 u. 7 (Zähne, so weit sie 
aus dem Kiefer hervorragen *“). Nach Hawkins Pl. 17 u. 18. 

Das ganze Skelett ist, nach Hawkins, p. 32, 7’ engl. lang. 
Beide Kiefern haben gleiche Länge, im oberen stehen 110, im unteren 
100 Zähne. Von 111 Wirbeln gehören 40 dem Rücken an *””). Jedes 
der Vorderglieder enthält 95 Knochen, nämlich Oberarm, radius und 
ulna, eine aus 7 Knochen gebildete Hand, an welcher 7 Phalangen 
mit 85 Knöchelchen befestigt sind; an jedem der Hinterglieder aber erkennt 
man aulser dem Oberschenkel, der tbia und fibula, 3 Fulsknochen 
und 5 Reihen von 33 Knöchelchen. 

Das ganze Skelett wurde 1830 im Liaskalke zu Walton bei Glas- 
tonbury, andere Theile dieser Art zu Street und Long-Sutton entdeckt. 


I. communis de la Beche u. Conybeare. — Br. Leth. p. 504. 
tb. 28. f. 2. — Buckl. Geol. Pl. 8. f. 1. — I. communis und I. pla- 
tyodon bei Jäger, foss. Rept. Würt. (nach Owen }). 

Die Krone der Zähne ist kegelförmig, mittelmäfsig spitz, leicht 
gebogen und dicht gestreift. 

In Deutschland die gewöhnlichste Art. 

Im Lias von Würtemberg (Göppingen, Ohmden bei Boll), bei 
Banz und Mistelgau im Baireuthischen, und in England (Lyme Regis 
und Bath) hat man schon mehrere vollständige Skeletie von 5’— 8’ 
Länge und viele einzelne Theile von ihnen aufgefunden. Jäger be- 
schreibt sogar Wirbel von 5” 8“ Höhe und 23” Länge, welche. auf 
Thiere von 26° Länge schliefsen lassen. 


I. intermedius Conyb. — Br. Leth. p. 506. tb. 26.-f. 2. — 
Buckl. Geol. Pl. 8. f. 2. 


*) Auszug in L. Br. Jahrb. 1843. p. 503. 
**) Die bezeichnende Zahl dazu ist bei den Lithographieen vergessen 
worden. 

*%**) Die Uniknickung des Schwanzes nach unten fand Owen (Note 
on the Dislocation of the Tail at a certain point observable in the Skeleton 
of many Ichthyosauri, 1838.) bei den meisten Ichthyosauren wiederkehrend, 
und diefs tritt bei I. communis ohngefähr bei dem dreifsigsten Schwanz- 
wirbel ein. | 


+) L. Br. Jahrb. 1844. p. 508. 


SAURIER. 93 


Eine kleinere Art, etwa von 5’ Gröfse, mit Zähnen, deren 


Krone spitzer als in J. communis und mit weniger erhabenen Streifen 
versehen ist. 

In Lias von Würtemberg und England. 

I. platyodon de la B. u. Con. — Br. Leth. p. 505. tb. 26. 
f. 2. — Buckl. Geol. Pl. 7. — I. giganteus Leach (nach Owen). — 
I. chiroligostinus Hawkins, Pl. 3—5. 

Die Zähne sind oval-kegelförmig, seitlich zusammengedrückt, zwei- 
schneidig und mit. abgeplatteten Längsstreifen versehen. Nach Hawkins 
stehen sie auf den Kiefern, Zwischenkiefern und Zahnbeinen, und es 
waren von ihnen im Oberkiefer 40—50, im. Unterkiefer 35 — 45 auf 
jeder Seite vorhanden. 

Das von Hawkins auf .Pl. 3 abgebildete vollständige Skelett ist 
18° engl. lang. 

Man kennt diese Art, nach Owen, aus dem Lias von Lyme, 
Bristol, Whitby, Bitton und von Ohmden in Würtemberg. 

I. trigonodon Theodori, L.-Br. Jalrb. 1843. p. 136, 502; 184. 
p. 248, 340, 697. 

Der vorigen Art nahe verwandt. Die Zähne sind leicht ‚nach 
hinten gekrümmt und besitzen aufser 2 scharfen Seitenkanten noch eine 
dritte gerundete Längskante, so dafs ihr Durchschnitt dreieckig ist. 
Einem 7° langen Kopfe zu Folge, welcher im Lias von Banz im. Bai- 
reuthischen aufgefunden wurde, hat Theodori die Länge des ganzen 
Thieres auf 32° geschätzt. 

I. tenuirostris de la B. u. Conyb. — Jäger, foss. Rept. Würt. 
tb. 2..£ 9—12, 15, 16—21. — Buckl. Geol. Pl. 9. — I. chirostron- 
gulostinus Hawk. Pl. 13— 16. 

Mit einer sehr langen und dünnen Schnauze und viel schlanke- 
ren, etwas gebogenen Zähnen, welche nur schwach gestreift sind. 
Nach Hawkins standen 140 im Oberkiefer und 120 im Unterkiefer. 

Auch hiervon kennt man Köpfe von 2° und Skeleite von 33° 
— 8° Länge. 

Es ist eine der gewöhnlichsten Arten in England (Lyme, Strat- 
ford, Bristol, Street u. s. w.) und bei Amburg, Boll in Würtem- 
berg, bei Banz und bei Solothurn. 


Koprolithen. oder versteinerte Excremente von 
Ichthyosauren. 


Taf. V. Fig. 8 Nach Hawkins Pl. 27. (2). 


Das Vorkommen versteinerter Excremente von Sauriern ist 
ein jetzt unbestreitbares Factum. Wer auch nur einen flüchtigen 


94 REPTILIEN. 


Blick auf die Exeremente verwandter lebender Thiere, wie auf die 
der Riesenschlange geworfen hat, wird es nicht mehr bezweifeln. 
Noch mehr aber ist die Natur dieser Körper durch ihre chemischen 
Bestandtheile dargethan worden, welche vorzugsweise phosphor- 
saurer und kohlensaurer Kalk sind *), und durch ihr häufiges Vor- 
kommen in der Bauchhöhle der im Lias von Lyme Regis gefunde- 
nen Ichthyosauren-Skelette. (Buckl. Geol. Pl. 13.) 

Mantell und Buckland *“), welche die Wissenschaft mit der 
Entdeckung von Koprolithen zuerst bereicherten, lenkten hiermit 
auch die Aufmerksamkeit auf die eigenthümliche Textur dieser Kör- 
per. Die Koprolithen, welche im Lias von Lyme Regis an der 
‘ Severn-Mündung und an anderen Orten wie Kartoffeln im Boden 
zerstreut liegen, zeigen eine compacte, erdige Textur, einen fett- 
glänzenden Bruch und sind meistens spiralförmig gewunden. Buck- 
land fand an ihnen 3, nie aber mehr als 6 solcher Windungen. 
Diese spiralförmige Windung hatte ihren Grund wahrscheinlich in 
der Beschaffenheit der inneren Fläche der Darmröhre und: sie läfst 
uns schliefsen, dafs die Ichthyosauren einen Darmkanal wie die noch 
lebenden Haifische und Rochen besafsen. Bei diesen Fischen, ge- 
rade den räuberischsten unter den Bewohnern der jetzigen Meere, 
läuft eine ununterbrochene spiralförmige Falte längs der inneren 
Wandung der kleinen Gedärme herab, mit welcher die spiral- 
förmige Windung der Excremente vollkommen im Einklange steht. 
Duvernoy *””) findet in den Koprolithen mit spiralen Windungen 
und 'erdigem Bruche die gröfste Aehnlichkeit mit: den Excrementen 
der Boa: constrictor und betrachtet sie, unter dem Namen Uro- 
lithen, als Harnsedimente der Saurier, während nach seiner An- 
sicht die nicht gewundenen und solche, welche Schuppen und Grä- 
ten enthalten, wirkliche Koprolithen sind. Hawkins und Mantell 
bilden viele Koprolithen von Ichihyosauren ab, welche länglichen 
Rollsteinen oder länglichen Kartoffeln gleichen ‘und gröfstentheils 
die Länge von 2”— 4 besitzen. 


72. G. Plesiosaurus Conyb. Halidracon Wagl. Meerdrache. 
(r).nolog, nalıestehend; oavoog,) 


‘ Die Plesiosauren sind, wie schon Cuvier sagte, vielleicht 


die auffallendsten Bewohner der früheren Welt. Mit dem Kopfe 


*) S. u. Koprolithes Mantellii. 
**) Buckl. Geol. v. Agassiz, p. 208 u. f. 
***) Compt. rend. 1844. T. 19. p.: 255. 


EEE a 2 u 


SAURIER. 95 


einer. Eidechse vereinigen sie die Zähne des Krokodils, mit einem 
ungeheueren dem. Körper einer Schlange ähnlichen Halse den 
Rumpf und den Schwanz eines gewöhnlichen Säugethieres, die 
Rippen des Chamäleons und die Schwimmfülse des Wallfisches. 
(Buckl. Geol.) Sie lebten gleichzeitig mit den Ichthyosauren, wa- 
ren wie diese zum Athmen in der Luft bestimmt ‚und scheinen 
mit ihnen seichte Meere bewohnt zu haben. 

Der Kopf ist sehr klein und hat die Bildung des Gaumens, den 
Knochenring in den Augen und die Lage der kleinen Nasenlöcher 
oben vor den Augen mit den Ichthyosauren gemein, gleicht aber 
dem Krokodil durch die aus besonderen Zahnhöhlen emporwachsenden 
Zähne. "Die Schnauze ist mälsig lang, verdickt sich vorn und: weicht 
hinten stark aus einander. Die Zähne, welche bis unter die Augen- 
 höhlen stehen, sind sehr lang, dünn, spitz, und auf. ihrer Schmelz- 
fläche fein gestreift, ihre Wurzel ist glatt, gerundet und hohl, so 
dafs ihre Erneuerung wie bei den Krokodilen erfolgte. Sie variiren 
nach Alter und Art. 


Am abweichendsten von allen anderen Wirbelthieren sind die Ple- 
siosauren durch ihren schlangenartigen Hals, welcher aus ohngefähr 33 
Wirbeln besteht *). Dieser ist viel länger als der Schwanz, in wel- 
chem man 26 Wirbel erkannte. Im Ganzen beläuft sich die Zahl der 
Wirbel auf 85 —90. Alle Wirbel zeigen wenig vertiefte Gelenkflächen 
und sind in der Mitte selbst wieder etwas erhöht, an ihrer unteren 
Seite aber erkennt man an ihnen 2 kleine ovale Grübchen. Die Be- 
wegungsorgane waren ähnlich wie bei den lIchthyosauren gebildet, 
unterscheiden sich jedoch durch gröfsere, längere und schmälere Form, 
welche sich auch in den einzelnen Knöchelchen ausspricht. 


P. dolichodeirus Conyb. — Taf. V. Fig. 5. (5° 8° engl. grofs) 
und Fig. 4. ein idealer Umrifs des lebenden Thieres. — Nach Hawkins, 
Mem. of Ichthyos. and Ples. Pl. 24. (I. tessarestarsostinus). — Buckl. 
Geol. Pl. 16— 18. 

Der Hals dieses Plesiosaurus ist fast fünfmal länger als der Kopf 
und zweimal so grofs als der Schwanz, so dafs der Kopf kaum den 
dreizehnten Theil der ganzen Körperlänge ausmacht. 

' Man kennt diese Art, nach Owen, aus dem Lias von Watcheit, 
Bath und Bristol in: Somerset, von Lyme und von Bitton. in Glou- 
cestershire. | 


*) Bei allen Säugethieren sind immer nur 7, bei den Vögeln 9—28 und 
bei den lebenden Reptilien 3—8 Halswirbel vorhanden. 


96 REPTILIEN. 


P. macrocephalus Con. — Buckl. Geol. Pl. 19. f. 1. — Owen, 
a description of a Specimen of the Ples. macroceph. in Trans. Geol. 
Soc. ind Ser. Vol. V. Pl. 43. 

Unterscheidet sich von voriger Art vorzüglich durch einen viel 
eröfseren und. längeren Kopf, welcher beinahe die halbe Länge des 
Halses erreicht. 

Owen führt ihn aus dem Lias von Lyme, Street und Bath auf. 

Neben 10 Arten aus dem englischen Lias bestimmte Owen 5 aus 
dem Kimmeridge-Thone und eine Art aus dem englischen Grünsande. 

Die in Deutschland von Plesiosaurus aufgefundenen Reste be- 
schränken sich auf Wirbel und wenige andere Knochen aus dem Lias- 
kalke und Sandsteine von Banz und Bamberg ’ F und auf die in den 
Triasgebilden nicht selten vorkommenden Wirbel. - 


+ 3. G. Pliosaurus Owen. (nieo, ich schiffe.) 


ist ein Mittelglied zwischen Plesiosaurus und den Krokodilen. Seine 
Halswirbel sind viel kürzer als die Rückenwirbel, wodurch der 
Hals viel kürzer als bei Plesiosaurus wird. Bei aller Aehnlich- 
keit mit der letzteren Gattung, nähern sich die Zähne des Pkosaurus 
mehr den Krokodilen. Vorgekommen im Kimmeridge-Thone von 
Market-Ruset, Weymouth und Shotover in Britannien. (L. Br. J. 
1842. p. 491.) 


+ 4 G. Nothosaurus Münst. Bastard-Saurier. 
(vö9og, unächt; o«öoog.) 
Hierzu: Dracosaurus Münst. Drachen-Saurier”*) und die Gun 
dem Plesiosaurus zugeschriebenen Ueberreste im Muschelkalke ""*"). 
Die Nothosauren vertreten die Plesiosauren der Juraformation 
in der Trias. Sie besalsen, nach Bronn, einen langen schlangen- 
förmigen Hals mit wenigstens 27 Wirbeln, mindestens 22 Brust- 
und Lendenwirbel und über 24 Schwanzwirbel. Die Gelenkflächen 
sämmtlicher Wirbel sind etwas vertieft. Die für Plesiosaurus cha- 
rakteristischen Grübchen an der unteren Seite der Schwanzwirbel 
fehlen 7). Ihre vorderen Extremitäten waren sehr verlängert und 


*) 'Theodori in L. Br. Jahrb. 1844. p. 697. 

++) H. v. Mey. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 559. 

*#**) Von dem unermüdlichen H. v. Meyer ist bald eine umfassendere 
Bearbeitung der Saurier des Muschelkalkes und insbesondere der Gattung 
Nothosaurus zu erwarten. 

+) Nur an einigen im Muschelkalke aufgefundenen Wirbeln, welche Mün- 
ster als Plesiosaurus speciosus bezeichnete, waren solche Grübchen vor- 
handen. (Br. Leth. p. 199.) 


SAURIER. 97 


‘ 


endeien in eine lange spitze Flosse, die hinteren waren kürzer. 
(Br. Leih. p. 188.) ni 

In neuerer Zeit wurden von dieser Gattung auch mehrere 
Schädel in dem Muschelkalke von Baireuth und von Crailsheim 
entdeckt”), welcher unter der folgenden Gattung Erwähnung ge- 
schehen soll. 

‘Die Zähne sind sehr verlängert, kegelförmig, gebogen und an: 
der Schmelzfläche scharf gestreift. Die Streifen laufen nach oben in 
einander. Innerlich sind sie, wenigstens unten, hohl.  Grofse 
Zähne, welche im vorderen Ende der Schnauze auf dem Zwischen- 
kiefer sitzen, hatten nach H. v. Meyer die Bedeutung von Schneide- 
zähnen. Aufser diesen waren im Oberkiefer noch gröfsere Eckzähne 
vorhanden, welche im Unterkiefer fehlten. Die Abweichungen der 
grolsen oberen Zähne im Noth. mirabilis von den unteren haben, 
nach demselben Gelehrten, die- Errichtung des Dracosaurus ver- 
anlafst, welcher demnach, wenigstens nach den Zähnen, nicht 
existirt "”). 

Die Nothosauren beginnen mit N. Schimperi H. v. Mey. “”) 
schon im bunten Sandsteine von Sulzbad, im Muschelkalke werden 
sie häufiger und erreichen an der oberen Gränze desselben ihre 
grölste Entwickelung und Ausbreitung, so dafs die glauconitischen 
Schichten von Rüdersdorf, Maitstedi bei Jena und die Bildungen 
von Crailsheim in Würtemberg ganz davon erfüllt sind. 

N. göganteus Münst. — Br. Leth. p. 189. 

Knochen aus dem Muschelkalke, von der Dicke der Bärenknochen, 
und 2” hohe und. an der Basis &° dicke Fangzähne lassen auf die 
sehr bedeutende Grölse dieser Art schlielsen. 

N. mirabilis Münst. — Taf. VI. Fig. 12. Nach Br. Leth.‘p. 189. 
tb. 13. £. 14. 

‘Ein Unterkiefer aus dem Muschelkalke von Baireuth liefs die 
Grölse des Thieres zu 7’ annehmen. Derselbe erweitert sich vorn 
und ist an dem 'breiten ‚vorderen Ende sehr stumpf. Die erhabenen 
Streifen der Zähne (Fig. 12.) vermindern sich an Zahl durch Zusam- 
menlaufen schon von 4 der Höhe von der Wurzel an. 

N. angustifrons H. v. Mey. Beitr. z. Palaeont. Würt. p. 47. 
tb. 10.0f. 2. | | 


*) H. v. Mey. in L. Br. J. 1839. p. 559; 1842. p: 99, 184 und Pal. 
Würt. p. 47. 

**) L. Br. J. 1839. p. 559. 

***) L. Br. J. 1842. p. 100. . 


S 


u | 


Geinitz, Versteinerungskunde, 


98 REPTILIEN. 


Ein über 6‘ langer Schädel aus dem Muschelkalke von Crails- 
heim, welcher sich sehr allmählich bis an das abgerundete Schnauzen- 
ende verlängert. | 

N. venustus Münst. — Br. Leth. p. 189. 

Er war nur 4 so grols als N. mirabilis. M. v. Meyer führt 
von ihm einen Schädel von Esperstädt an. Einzelne Knochen dieser 
Art sind nicht selten im Saurier-Dolomit des Muschelkalkes von Jena, 
Querfurth, Baireuth u. a. O., wo Muschelkalk vorkömmt. 

N. (Dracosaurus) Bronnii Münst. — Taf. VI. Fig. 6. Wir- 
bel, nach H. v. M. im Mus. Senck. 1833. Bd. 1. tb. 2. f.. 10. (3) und 
Taf. VI. Fig. 11. Zahn, nach Br. Leth. tb. 13. f. 15; — das Luneviller 
Reptil in Alberti’s Monographie des bunten Sandst. u. s. w. 

Die Zähne sind dünn, stark gebogen und eng gestreift. Die. 
Streifen vereinigen sich erst oberhalb der Mitie. 

Häufig im Muschelkalke von Baireuth, Rüdersdorf in Thüringen, 
bei Crailsheim in Würtemberg, am Schwarzwalde und bei Luneville, 
besonders in seinen obersten Schichten. 

N. (Plesiosaurus) ....? — Taf. VI. Fig. 5. a,b, e. Nach 
H. v. Mey. im Mus. Senck. Bd. 1. tb. 2. f. 1. 

Der Körper der Schwanzwirbel ist in der Mitte nur unbedeutend 
eingezogen und zeigt auf seiner oberen, seitlich etwas vorstehenden 
Fläche eine eigenthümliche kreuzförmige Figur (5. a.), die an das 
sogenannte ‚Blücher - Kreuz erinnert, in welche die Fortisätze eingelenkt 
waren. Seine Gelenkflächen sind kreisrund und schwach concav, allein 
in der Mitte der hinteren derselben (Fig. 5. ec.) erhebt sich eine kleine 
Convexität, ähnlich wie bei Plescosaurus. | 

Im Muschelkalke bei Jena, bei Beichlingen und bei Baireuth 
nicht selten. 


+5. @ Simosaurus H. v. Mey. (oıuög, Stumpfschnauze; 
cavgog.) 


Der Kopf dieses Sauriers erinnert, nach -H. v. Meyer”), 
durch die drei Paare deutlich unterschiedener Löcher in der Obker- 
seite, welche, von vorn anfangend, die Nasenlöcher, Augenhöhlen 
und Schläfengruben darstellen, zunächst an Noihosaurus, ohne 
dafs jedoch die Augenhöhlen und Schläfengruben so ganz der 
Oberseite angehören, als im letzten Genus. In beiden Gattungen 
ist die Schnauze unmittelbar vor den Nasenlöchern gewöhnlich am 
schmalsten, indem sich ihr äufserstes Ende erweitert. Hier ist 


*) L. Br. Jahrb. 1842, p. 184 u. 302. 


SAURIER. 99 


dieses Ende viel breiter und stumpfer gerundet, als in Nothosaurus. 
Wie bei dieser Gattung, liegen nahe an dem vorderen Ende zwei 
grofse, getrennte Nasenlöcher, und die Augenhöhlen kommen auf 
die vordere Hälfte der ganzen Länge des Schädels, wodurch bei 
beiden die Gesichtsstrecke sehr verkürzt wird. In Simosaurus ist der 
Kopf verhältnifsmäfsig kürzer und breiter als in Nothosaurus, bei- 
den fehlte aber eine eigentliche Scheitelwölbung, und in beiden 
ist ein ovales Scheitelloch an der schmalsten Stelle des Scheitel- 
beines anzutreffen. Die Schläfengruben liegen bei ersterem weiter 
aus einander als bei letzterem, bei Nothosaurus sind die Augen- 
höhlen im Allgemeinen länger als breit, bei Simosaurus hingegen 
-fast eben so breit als lang. Hier liegen die Augenhöhlen näher 
den Schläfengruben, dort näher den Nasenlöchern; die Nasenlöcher 
sind in Simosaurus ein wenig länger als in Nothosaurus, und in 
ersteren ist ihr vorderer Winkel auffallend spitz u. s. w. Die 
Zähne stecken, wie die des Nothosaurus, seines Verwandten und 
Zeitgenossen, mit langen starken Wurzeln in getrennten Höhlen. 
Sie stehen bei Simosaurus von der Gegend vor den Nasenlöchern 
an bis in die Gegend der hinteren Hälfte der Schläfengrube, auf 
jeder Seite des Oberkiefers 25—26 an Zahl, und nehmen nach 
vorn allmählig an Grölse und Stärke zu. Bei Nothosaurus hin- 
gegen führen die Zähne nur bis in die Gegend der vorderen Schlä- 
fengrube zurück, und gleichwohl ist ihre Zahl ungefähr um die 
Hälfte gröfser als in der verwandten Gattung. Die Zähne sind 
kleiner und nehmen nach vorn nur unbedeutend zu, wofür sie 
jedoch durch die starken und grolsen Zähne entschädigt sind, welche 
schon früher .beschrieben wurden. In Simosaurus sind die klei- 
neren Zähne etwas stärker und stumpfer kegelförmig, an der Basis 
ihrer Krone etwas eingezogen und hier mit einer scharfen Kante 
. versehen, übrigens im Durchschnitte fast kreisrund. Die Längs- 
streifen, welche bis in die Spitze gehen, verlieren sich am unte- 
ren Ende da, wo die Krone bauchiger wird. Die Zähne des Un- 
terkiefers sind gleichförmiger und kleiner als die im Oberkiefer, 
wie es bei Nothosaurus der Fall ist, dessen Zähne jedoch noch 
'kleiner und schlanker sind. (H. v. Meyer.) 

Von $. Gaillardoti H. v. Mey. (L. Br. J. 1842. a. a. O. u. 
Pal. Würt. p. 45. tb. 11. f. 1.) beschrieb H. v. Meyer mehrere Schä- 
del, welche im Muschelkalke von Luneville und bei Ludwigsburg in 
Würtemberg aufgefunden wurden. 

S. Mougeoti H. v. Mey., L. Br. J. 1842. a. a. 0, 

Hiervon kennt man Unterkiefer aus Luneville, 


100 REPTILIEN. 


+6. @. Charitosaurus H. v. Mey. (y«gıs, Anmuth; owvgog.) 


C. Tschudii H. v. Mey. in L. Br. J. 1838, p. 415.- Taf. VI. 
Fig. 8. Unterkieferhälfte aus dem Muschelkalke von Esperstädt. * 

Die Zähne (Fig. 8. a. vergrölsert) sind ziemlich von gleicher 
Gröfse, verengen sich stark an der Basis ihrer Krone, laufen nach 
oben in eine scharfe Spitze aus und sind längsgestreift. Sie stecken 
in gesonderten Höhlen und scheinen in allen Stücken denen von Simo- 
saurus sehr ähnlich zu sein. 


+ 7. 6. Conchkiosaurus H. v. Mey. Muschel-Saurier. 
(z0yytov, Muschel; o«ögog.) 

Der Schädel dieses Sauriers gleicht am meisten dem eines 
Alligators; seine Nasenlöcher liegen am Ende der Schnauze. An 
der Seite derselben steht in dem Oberkiefer (Taf. VI. Fig. 2.) 
ein grolser, spitzer und gekrümmter Zahn, und vor diesem we- 


nigstens noch ein kleiner. Hinter ihm findet man aber wenigstens. 


11 kleinere kolbige kegelförmige Zähne von ungleicher Gröfse 
(Fig. 2. a. und b.), die an ihrer Basis verengt und bis zur Spitze 
gestreift sind (Fig. 2. c.). Sämmtliche Zähne stehen in gesonder- 
ten Höhlen und sind unten hohl. Einzige Art: 

C. clavatus H. v. Mey. im Mus. Senck. 1833. Bd. 1. tb. 1. 
f. 3, 4, wovon die Abbildung auf Taf. VI. entnommen wurde, kommt 
in dem Muschelkalke von Baireuth und von Esperstädt vor. 


Anhang. 


+ 8. G. Belodon H. v. Mey. (#2%os, Pfeil; odwv, Zahn). 
Hierzu: Phytosaurus Jäger. 


Die Zähne sind breit, dick und haben fast die Form eines 
Pfeiles, indem ihre Krone zusammengedrückt und schwach gekrümmt 
ist, oben aber spitz zuläuft. 

B. Plieningeri H. v. Mey., Pal. Würt. tb. 12. f. 20—24, ist, 
nebst einer anderen Art mit längeren Zähnen, auf den Keupersandstein 
(Stuben- oder Streusandstein) von Württemberg beschränkt. 

Die Identität dieser Gattung mit Phytosaurus suchte Plieninger 
schon bei der Versammlung deutscher Naturforscher 1843 in Mainz 
nachzuweisen, und diese Ansicht wurde von ihm in den Beiträgen 
zur Paläontologie Würtembergs, 1844. p. 91 u. f., noch ausführ- 
licher durchgeführt. 


Taf. VI. Fig. 9. a. giebt, nach Jäger’s Abbildung seines Phy-- 


tosaurus Oylindricodon (foss. Rept. Würt. tb. 6.) einen Umrils des 


SAURIER. 101 


Kiefers; Fig. 9. ce. stellt einen wirklichen Zahn in halber natür- 
licher Gröfse dar; Fig. 9. b. in halber natürlicher Gröfse die Aus- 
füllungen der Zahnhöhlen mit Gesteinsmasse, welche von Jäger 
für die Backzähne eines pflanzenfressenden Sauriers gehalten wor- 
den waren. 

Diese Reste, so wie die des Phytosaurus cubicodon, waren 
im grobkörnigen Keupersandsteine von Rübgarten in der Nähe von 
Tübingen gefunden worden. 


+ 9. @. Brachytaenius H. v. Mey. (fouxvs, kurz; 
zawvla, Streif.) 


B. perennis H. v. Mey. (Münst. Beitr. z. Petref. Hft. 5. 
p. 22. tb. 8. f. 2.) begreift nur die Krone eines Zahnes aus dem 
gelben Jurakalke von Aalen, welcher am mehrsten an die Zähne 
des Belodon Plieningeri erinnert, jedoch weniger zusammengedrückt ‘ 
und in seiner oberen Hälfte mit 2 scharfen, schwach gezähnelten 
Kanten versehen ist. 


710. G. Termatosaurus Plien. (rZoue, Gränze: oaöoog.) 


Als T. Albertä bezeichnet Plieninger (Pal. Würt. p. 123 — 
125. tb. 12. f. 25. 37. 95. 94.) ganz eigenthümliche Zähne, welche 
weder mit Saurierzähnen aus der Trias übereinstimmen, an deren 
oberer Gränze sie in dem Sandsteine von Tübingen in Würtem- 
berg vorkommen, noch mit Saurierzähnen aus der Juraformation. 
Sie sind schlank, gegen die Kuppe ziemlich gedrungen und aus- 
gebaucht, übrigens mehr cylindrisch und mit einer sehr regel- 
mälsigen, im Allgemeinen parallelen und ziemlich gedrängten Sitreif- 
ung von halbcylindrisch-abgerundeten und nach unten regelmälsig 
gabelnden Erhöhungen und cylindrisch-ausgerundeten Vertiefungen 
bedeckt. 


+ 11. @ Neustosaurus Raspail. (vedorng, der Schwimmer.) 


N. Gigondarum, nach Raspail ein neues Geschlecht fisch- 
‚artiger Reptilien aus den Bergen von Gigondar, das aber noch 
zu wenig gekannt ist. (Notiz in L. Br. J. 1843. p. 238.) 


E. Labyrinthodonten. 


Saurier mit prismatischer Zahnstructur, wie sie sehr ähnlich 
an den Zähnen einiger Säugethiere vorkömmt. Der Querschnitt 
dieser Zähne stellt labyrinthartige Zeichnungen dar (Taf. V. Fig. 
10. b.), welcher Charakter ihnen den so bezeichnenden Namen 
verschafft hat. 


102 REPTILIEN. 


Sie sind ausschliefslich auf die Trias- oder Muschelkalkfor- 
mation beschränkt, und sowohl in dem bunten Sandsteine, dem 
Muschelkalke, als in der Lettenkohle und dem Keuper wird diese 
Familie durch eigenthümliche Geschlechter vertreten. 

Mit gewohnter Genauigkeit haben H. v. Meyer und Plieninger”) 
diese Familie zum Gegenstande einer monographischen Arbeit ge- 
wählt, nachdem Owen an einigen, im Sandsteine bei Warwick 
gefundenen Zähnen die Structur derselben schon nachgewiesen hatte. 

Der englische Anatom stellt diese Saurier in die Ordnung 
der Batrachier, und nach seiner Ansicht würden dieselben ohn- 
gefähr das Ansehen gehabt haben, wie es Taf. V. Fig. 11. aus- 
drückt. Er findet es ferner auch wahrscheinlich, dafs die in dem 
Keuper und bunten Sandsteine vorkommenden Fährten und Fährten- 
abdrücke von diesen oder ähnlichen Thieren herrühren, wie diels 
nach Owen’s Zeichnung aus Fig. 11. auf Taf. V.**) hervorgeht. 

In den Beiträgen zur Palüontologie Würtembergs beweist 
aber H. v. Meyer, dafs die Labyrinthodonten wegen der Gegen- 
wart des Thränenbeines, des Ober- und Unter-Hinterhauptbeines, 
des Schlafbeines, des hinteren Stirnbeines und des Jochbeines keine 
Batrachier sein können, da den letzteren alle genannten Beine feh- 
len, und dafs sie im Gegentheil sich unmittelbar an die Saurier 
anreihen, da die meisten Knochen ganz ähnlich wie im Krokodil 
und in älteren fossilen Sauriern gebildet sind. Die in einem Löcher- 
paare bestehende Nasenöffnung ist, nach demselben Gelehrten, la- 
certenartig, ihre Lage aber auf der Oberseite wie im Krokodil 
und in älteren Sauriern. Die verhältnilsmäfsige Grölse der Augen- 
höhlen, deren Begränzung durch Knochenplatten und die Lage auf 
der Oberseite sind krokodilartig. In Betreff der Gegend, wo die 
Augenhöhlen auftreten, gleicht Capitosaurus dem Krokodile, Mas- 
todonsaurus den Lacerten und Metopias den Schildkröten und 
einigen älteren Sauriern. Der Gelenkfortsatz des Hinterhauptes ist 
ähnlich den Batrachiern und Säugethieren. Die Gaumenbewäffnung 
erinnert zunächst an Batrachier, die Structur der Zähne an Saurier 
und Fische, und die Art des Einsetzens vielleicht an Saurier; die 
Art der Befestigung der Zähne ist wie in Sauriern und Fischen, die 
Beschaffenheit der Rippen und Wirbel wie in Sauriern, zumal in 
älteren fossilen, und auch der Körpergröfse.nach waren diese Thiere 
Saurier. (H. v. Mey. Pal. Würt. p. 31.) Ä 


*) Beiträge zur Paläontologie Würtembergs von H. v. Meyer und Th, 
Plieninger. Stuttgart, 1844. 
**) Nach Richardson, Geology for Beginners. London, 1842. 


SAURIER. 103 


Die Oberfläche des Hauptstirnbeines zeigt ein merkwürdiges 
Neiz von Umebenheiten, welches bei Hastodonsaurus in mehreren 
längslaufenden‘ Strahlen und Rinnen besteht, bei Capifosaurus und 
Meiopias aber aus einer centralen grübchenreichen Gegend, von wel- 
cher aus die Strahlen und Rinnen mehr oder weniger divergirend 
sich verbreiten. _Bei Metopias liegt diese centrale Grübchengegend 
mehr in der vorderen Hälfte, bei Capitosaurus in , der hinteren 
Hälfte der Länge des Hauptstirnbeines (y. Mey. Pal. W. p. 21). Auch 
das Nasenbein und andere flache Knochen, als das Brustbein, das 
Schulterblait u. a., sind mit ähnlichen mehr oder weniger, neiz- 
förmigen oder strahlenförmigen Grübchen und Erhöhungen geziert, 
welche in den verschiedenen Gattungen auch von einander abwei- 
chen. Endlich ist noch eines leierförmigen Eindruckes ‚auf dem 
Felde zwischen den Augenhöhlen und den Nasenlöchern zu ge- 
denken, welcher an den ‚Labyrinthodonten sehr auffallend hervor- 
tritt und dessen Form sich hauptsächlich nach der Lage der Augen- 
höhlen richtet. - Man nennt diesen Eindruck die Brille, da seine 
beiden Arme an das vordere innere Ende der Augenhöhlen grän- 
zen, ähnlich wie das mitilere Gestell einer Brille an die Umfassung 
der Gläser. 

Fährten nach zu schliefsen, welche aus den nämlichen Ge- 
steinsbildungen bekannt sind, in denen man die ‚Ueberresie der 
Labyrinthodonten bis jetzt nur gefunden hat, gehörten diese Thiere 
wohl vorzugsweise dem Lande an. 


+ 1. G. Capitosaurus Münster. (Capat, Kopf; oavgos.) 


Der Kopf ist nach vorn stumpf gerundet; die ovalen, etwas 
kleineren Augenhöhlen liegen ohngefähr in der Mitte der hinteren 
Hälfte der Schädellänge; die Nasenlöcher am vorderen Schnauzen- 
ende sind, wie die Augenhöhlen, weit von einander entfernt. In 
einiger Entfernung hinter den Augenhöhlen ist das. Scheitelbein 
mit einem kleinen Loche durchbohrt, welches an der äufseren Fläche 
rund, an der inneren queroval ist. 

Zwei Arten im Keuper. | 

C. robustus H. v. Mey. u. Flieninger, Pal. Würt. p. 6, 73 u. 
eu. ihr ri, 2 

Mehrere Schädel aus dem Keupersandsteine von Stuttgart. Die 
Zähne sind bis in die Nähe der Krone fein gestreift, stecken nicht 
in Alveolen und sind auf dem Kieferknochen aufgewachsen. 

€. arenaceus Münst.; H. v. Mey. in L. Br. J. 1842. p. 302; 
Pal. Würt. p. 11. _ Schädel aus dem Keuper von Benk in Franken. 


104 REPTILIEN. 


12. G Mastodonsaurus Jäger. Salamandroides ”) Jäger. 
Batrachosaurus”“) Fitzinger. Labyrinthodon Owen. 


Der Kopf ist nach vorn zugespitzt; die grofsen, länglich- 
ovalen Augenhöhlen liegen etwas hinter der Mitte des Schädels und 
in geringerer Entfernung von einander als bei Capitosaurus. Die bei- 
den Nasenlöcher am Schnauzenende sind klein, vor ihnen stehen am 
vorderen Ende des Unterkiefers 2 grofse Zähne. Auch in dieser 
Gattung ist ein kleines, scharfrandiges Scheitelloch zu erkennen. 
An Zähnen ist, besonders im Oberkiefer, ein Ueberfluls vorhanden. 
Der Gröfse nach unterscheidet H. v. Meyer im Schädel des M. 
mittelgrofse, welche am Rande des vorderen Schnauzenendes 
sitzen und die Schneidezähne zu vertreten scheinen, kleine, wor- 
aus im Kieferrande die eigentlichen Backenzähne bestehen, und 
grolse Zähne, welche in der vorderen Hälfte der Zahnreihe von 
den Backenzähnen weiter nach innen auftreten und entweder auch 
dem Gaumenknochen oder dem Pflugscharbeine angehören. 

Die Gestalt der Krone der grolsen Zähne ist spitz kegel- 
förmig und die Krone schwach einwärts gekrümmt, ihr Querschnitt 
kreisrund, das obere Fünftheil platt, die unteren $ sind durch vertiefte 
Linien gestreift, und im unteren Dritttheile verdoppeln sich diese 
‚Linien in Zahl. Aehnlich sind die mittelgrofsen Zähne beschaffen, 
während die kleinen einen ovalen Querschnitt zeigen und nur die 
untere Hälfte der Krone gestreift erscheinen lassen. 

Die Zähne sind in eigenen napfartig vertieften Gruben auf- 
gewachsen. (H. v. Mey. Pal. Würt.) 

M. Jaegeri H. v. Mey. u. Plieninger, Pal. Würt. p. 11, 57, 
3u.2.2.0.083, 2 1.1-30,05f7 1,906 Tf. 
3, 0.7.13, 0 
Taf. VI. Fig. 10. Ein Zahn nach Jäger, foss. Reptilien Würtemb. 1828. 
ib. 4. f. 5. (3). 

Schädel von 3° Länge, Zähne und verschiedene Knochen aus 
der Lettenkohle von Gaildorf und dem Lettenkohlensandsteine bei Bi- 
berfeld. 
M. Meyeri Münst. Zähne aus dem Muschelkalke von Rothen- 
burg an der Tauber. 


*) Foss. Rept. Würtemb. 1828. p. 38 u. foss. Säugeth. Würt. 1835. p. 1. 
**) Batrachiosaurus (Batrachiotherium) Harlan ist ein den Ichthyo- 
sauren und den Batrachiern verwandtes Genus, von welchem ein Kieferende 


am Yellowstone-Flusse unfern des Missouri aufgefunden wurde. (L. Br. 
J. 1839. p. 623; 1840. p. 742.) 


SAURIER. 105 


M. Andriani Münst., Beitr. z. Petref. Hf. 1. p. 110. tb. 13. f. 8. 

Grolse Zähne aus dem Keupersandsteine von Ober- und  Unter- 
franken. 

Mehrere Arten von Labyrinthodon beschreibt Owen aus dem 
neu-roithen Sandsteine von Warwick und Leamigton, wozu nament- 
lich der Zahn von L. pachygnathus Owen (Taf. V. Fig. 10.) 
gehört *). 


+ 3. G. Metopias H. v. Mey. (uerwnias, mit grofser 
breiter Stirn.) 


Der Kopf ist in der Gegend des Hinterhauptbeines am brei- 
testen, nimmt nach vorn an Breite allmählig ab und rundet sich 
in der Gegend der Nasenlöcher, also am vorderen Ende, stumpf 
zu. Seine grölste Breite verhält sich zu der grölsten Länge ‚wie 
11:14. Die Augenhöhlen liegen etwas vor der Mitte der Schä- 
dellänge und weit von einander entfernt. Das Scheitelloch ist 
längs oval, vorn etwas spitzer als hinten, und liegt an der Gränze 
des hinteren Längenviertheils. 

M. diagnosticus H. v. Mey. in L. Br. Jahrb. 1842. p. 302; 
v. Mey. u. Plien. Pal. Würt. p. 18, 73 u. a. a. O. tb. 10. £ 1. 

Einzige Art aus dem Keuper- oder Schilfsandsteine der Gegend 
von Stuttgart. 

Dem Muschelkalke allein gehört die folgende Gattung an: 


+ 4. G. Xestorrhytias H. v. Mey. (yesrös, geglättet; 
? ovris, Runzel), 
wovon nur X. Perrini aus Luneville bekannt ist “*), 


und dem bunten Sandsteine: 


+ 5. G. Odontosaurus H. v. Mey. (döov: 00.000g.), 


welche Gattung von H. v. Meyer 1834 nach Kieferfragmenten und 
einer gröfseren Knochenplatte mit Strahlen und Rinnen auf der 
Oberfläche aufgestellt worden ist. Er beschreibt diese Reste, wel- 


che aus dem bunten Sandsteine von Sulzbad (Soulz-les-Bains) stam- _ 


men, als 0. Voltzi ”""). 


*) L. Br. Jahrb. 1841. p. 629 und 1843. p. 239.—H. v. Mey. u. Plien. 
Pal. Würt. p. 36. 
**) H. v. Mey. u. Plien. Pal. Würt. p. 6 u. 128. 


*%**) H. v. Mey. im 2. Bde. der Mem. de la Soc. d’hist. nat. de Strass- 
.bourg, Pal. Würt. p. 1. 


106 REPTILIEN. 


+ 6. @. Trematosaurus v. Braun. (zejuo, ein Löch; owöoog.) 


Aus dem bunten Sandsteine der Umgebungen von Bernburg 
besitzt der Herr Kammerpräsident v.. Braun in Bernburg eine aus- 
gezeichnete Sammlung von Köpfen und mannichfachen Knochen, 
welche mit Mastodonsaurus sehr grofse Aehnlichkeit haben, wahr- 
scheinlich aber eine neue Gattung ‚dieser Familie bilden. _ Ihnen 
fehlt weder das Scheitelloch, wefshalb diesen Sauriern vorläufig _ 
der Name Trematosaurus v. Br gegeben wurde, noch die brillen- 
artige Vertiefung zwischen den Augenhöhlen und Nasenlöchern, so 
wie die eigenthümliche Furchung sämmtlicher Schädelknochen. 

Im Kopfe stehen zwei Reihen Zähne neben einander, von 
welchen eine dem Kieferbeine, die andere einer dem Kieferbeine 
seitlich angehefteten Zahnleiste angehört. Die Zähne, deren Zahl 
sehr grofs ist, reichen, nach innen kleiner werdend, bis hinter 
die Augenhöhlen; die Vorderzähne sind klein und schwach, doch 
besitzt der Unterkiefer zwei stark hervortretende gerade konische 
Fangzähne. Die Nasenlöcher sind elliptisch und öffnen sich mit 
platten Rändern *). / 

Hr. v. Braun, welcher zwei Arten seiner Saurier unterschei- 
det, ertheilte darüber die ersten Mittheilungen bei der Versamm- 
lung der Naturforscher im Jahre 1841 zu Braunschweig, und wird 
sich durch neue Mittheilungen über dieselben in den schon von 
ihm bearbeiteten „‚Beiträgen zur Geognosie und Paläontologie An- 
halts‘* zum gröfsten Danke verpflichten. 


Fährten von Sauriern im bunten Sandsteine. 


it Chirosaurus Kaup. Cheirotherium Kaup. (yso, Hand; 
00000g.) 

Wiewohl die Füfse der Labyrinthodonten noch unbekangt sind, 
so dürfte doch hier an dem Ende dieser die Trias ‚bezeichnenden 
Familie gerade der passendste Ort sein, eigenthümlicher Reliefs 
zu gedenken, ‚welche am meisten an die von Reptilien - Taizen 
erinnern. 

Nachdem schon früher Eindrücke von Fufstapfen: im. bunten 
Sandsteine bei Dumfries in Schottland entdeckt, von Dunkan in den 


*) L. Br. J. 1844. p. 569. 
**) Buckland, welcher diese Eindrücke in seiner Geology Pl. 26 abbil- 
det, weist auf ihre grofse Aehnlichkeit mit denen von Landschildkröten: hin. 


SAURIER. 107 


waren, wurde Hr. Consistorialrath Sickler in Hildburghausen im 
Frübjahre 1833 auf eigenthümliche Gestalten aufmerksam, die er 
auf einigen bestolsenen Platten des bunten Sandsteines von Hels- 
berg bei Hildburghausen wahrnahm; nach seiner Meinung konnten 
dieselben nur von organischen Wesen herrühren, und schon im 
Sommer 1834 zeigte es sich, wie schön seine Ansicht darüber 
gerechtfertigt wurde. Denn als von neuem die Brüche von Hefs- 
berg eröffnet waren, fanden sich jene Gestalten in einer Deutlich- 
keit, wie man sie kaum hätte ahnen können. Sie kommen als 
Reliefs auf der unteren Seite der Sandsteinplatten vor und haben 
ganz das Ansehen von einer Hand. Dabei läfst sich immer ein 
deutliches Fortschreiten und eine sich gleich bleibende Schrittweite 
beobachten, wodurch die Vermuthung, dafs man in diesen Reliefs 
die Hochabdrücke von Thierfährten zu erkennen habe, fast zur 
. Gewilsheit erhoben wird. Da der Sandstein, auf dessen unte- 
rer Fläche die Reliefs sich zeigen, auf einer Mergelthonschicht 
von 3° Höhe aufliegt, so scheint nur die Erklärung zulässig zu 
sein, nach welcher jene vierhändigen Thiere einst in den weichen 
Thon eingetreten sind und ihre Fulseindrücke durch später darauf 
abgelagerten. Sandschlamm ausgefüllt wurden. Und wie ein jeder 
Thon bei dem Austrocknen an seiner Oberfläche Risse erhält, so 
mulstie es auch geschehen, dafs die unter der Reliefplatte liegende 
Schicht durch zahlreiche Risse durchkreuzt wurde, deren erhabene 
Abdrücke auf den Reliefplatten früher irrigerweise darin Wurzeln 
oder üppige Schlingpflanzen erblicken lielsen. 

Chirasaurus Barthii Kaup. — Taf. V. Fig. 9; nach Sickler. 
— Chirotherium Barthii Kaup in L. Br. Jahrb. 1835. p. 328. — Ch. 
majus und Ch. minus Sickler, Sendschreiben an Blumenbach, 183#; 
die Plastik der Urwelt im Werrathale, 1836; Buckl. Geol. Pl. 26, 27. 
— Palaeopithecus Voigt in L. Br. Jahrb. 1835. p. 324. — Affe oder 
Beutelthier Bronn im Jahrb. 1835. p. 232. — Didelphys Wiegmann, Ar- 
chiv 1835. p. 127, 395. — Amphibium Berthold, Gött. Anz. 1835. p. 32; 
L. Br. Jahrb. 1841. p. 667 u. a. a. O0. —H. v. Meyer u. Plieninger, 
Pal. Würt. p. 79. 

Die Tatzenreliefs von Ch. majus zeigen einen Vierhänder an, des- 
sen hintere Hände über das Doppelte grölser als die vorderen waren. 
Die Länge ‘der ersteren betrug an einem Exemplare 8° Nürnb., bei 
einer Breite von 5”, die der letzteren 4” bei einer Breite von 3". 
An diesen Tatzen erkennt man einen Daumen und 4 andere Zehen, 
und an beiden das frühere Vorhandensein einer spitzen ‚Klaue. Vor 
jeder gröfseren Tatze steht eine um die Hälfte kleinere, welches 


108 ; REPTILIEN. 


Verhältnifs sich auf gröfseren Platten in regelmäfsigen Entfernungen 
der Schrittweite des Thieres wiederholt. Dabei ist abwechselnd der 
Daumen des ersten Tatzenpaares nach der einen, der des nächsten 
Paares nach der anderen Seite gewendet, so dafs man hieraus das 
frühere Fortschreiten des Thieres selbst noch ersieht. Sämmtliche Ab- 
drücke liegen nicht nur fast in einer geraden Linie, sondern es kehrt 
sich der Daumen sogar mehr nach aufsen und bezeichnet somit einen 
Gang ,‚en fauchant,‘“ wie er, nach Link, unter den lebenden Rep- 
tilien nur dem Chamäleon eigen ist. | 

Die Schrittweite des beschriebenen Individuums betrug 17 18: 
allein es wurden durch Sickler auch Reliefs von 12” Länge bei % 
Schrittweite aufgefunden. 

Ein anderes Thier zeigen die Fährtenabdrücke auf Taf. V. 
Fig. 12. an, welche Sickler *) mit Chirosaurus Barthii zusammen 
bei Helsberg entdeckte. 

Buckland wies 1858 Chirosaurus-Fährten und solche von 
Landschildkröten, welche letztere denen von Dumfries glichen, in 
einem Sandsteine von Liverpool nach “”). 

Cotta lenkte 1839 die Aufmerksamkeit auf eigenthümliche, 
hufeisenförmige Reliefs aus dem bunten Sandsteine bei Pölzig im 
Altenburgischen und Klein-Pörthen im Reufsischen *"*), welche 
auf Taf. V. Fig. 13 u. 14. in natürlicher Gröfse abgebildet sind. 
Diese Körper dürften indefs eher krebsartigen Thieren oder Schleim- 
ihieren angehören, als Thierfährten sein {), zumal da hier niemals 
eine Anordnung derselben vorgefunden worden ist, woraus man 
auf ein regelmäfsiges Fortschreiten des Thieres hätte schliefsen 
können. 

Zu gleicher Zeit beschreibt Laspe eine dreizehige Fährte 
aus demselben Sandsteine von Klein-Pörthen. Bei einer Länge von 
15 — 2 verdicken sich die Zehen keulenförmig nach vorn fr). 

Koch und Schmid bereicherten die Fährten- Wissenschaft mit 
der Entdeckung von Fährten im bunten Sandsteine von Jena frr), 
welche iheils den Hefsberger Fährten, theils den von Cotta ent- 


*) Die Plastik der Urwelt, tb. 7. 

**) L. Br. Jahrb. 1839. p. 491—49. 

*#**) Ueber Thhierfährten im bunten Sandsteine, 1839. u. in L. Br. Jahrb. 
1839, p- 10. 

+) Geinitz in d. Mitth. aus d. Osterlande, 1839. p. 110. 

++) Laspe in L. Br. Jahrb. 1339. p. 416. 

+++) Koch und Schmid, die Fährtenabdrücke im bunten Sandsteine 
bei Jena. 1841. 


SCHLANGEN. 109 


deckten hufeisenartigen Körpern gleichen, und in demselben Jahre 
noch machte Haidinger eine neue Art vorweltlicher Thierfährten 
aus Siebenbürgen bekannt *), welche nach ihm von Schildkröten 
herrühren. Bei Würzburg wurden ähnliche Entdeckungen durch 
Rumpf gemacht. (Briefl. Mitth.) 


3. Ordn. Ophidia. Schlangen. 


Dem langen, walzenförmigen Körper der Schlangen entspricht 
natürlich auch ein langes Skelett. Bisweilen zählt man daran bis 
300 Wirbel und 200 Rippen. Die Beine fehlen äufserlich ent- 
weder ganz, oder es sind von den Hinterbeinen nur schwache Ru- 
dimente noch sichtbar. Die beiden Hälften des Unterkiefers sind 
vorn nicht verwachsen, sondern nur durch ein sehniges Band ver- 
bunden. Unter- und Oberkiefer sind beweglich. Mit dem Kiefer- 
rande sind die Zähne innig verwachsen, welche hakenförmig nach 
rückwärts gekrümmt und theils hohl (Giftzähne), theils auf dem 
Rücken nur mit einer tiefen Furche versehen (Furchenzähne) 
sind... Der Rücken der Schlangen ist mit Schuppen und der Bauch 
mit einfachen (Halbringen), unter dem Schwanze aber mit paarigen 
oder unpaarigen Schildern bedeckt. 

Mit Sicherheit kennt man fossile Schlangen nur aus tertiären 
Schichten, und die mannichfachen Angaben über ihre Auffindung 
"in älteren Bildungen beruhten meistens auf der Verkennung anderer 
schlangenartig gewundener Körper. So mögen die sogenannten 
schlangenförmigen Absonderungen, welche so häufig in der unte- 
ren Abtheilung des Muschelkalkes vorkommen, von Seeschwämmen 
herrühren und vielleicht am besten den Alcyonien zuzuschreiben 
sein, während andere ähnliche Körper, welche mit wirklichen 
Schlangen höchstens die Art ihrer Windung gemein haben, jedoch 
keine Spur eines Skelettes zeigen, entweder unorganischer Natur 
oder von niedrigstehenden Organismen entstanden sind. 


Coluber L. Natter. 


C. (Tropidonotus?) Podolicus H. v. Mey. in L. Br. J. 1844. 
p- 563. 

Schlangenwirbel aus dem Tertiärgebilde *“) am Dniester in Podo- 
lien, in welchen Pusch in seiner Palaeontologie (p. 168. tb. 15. f. 5. 
a, b, c) grofse Aehnlichkeit mit denen der Siren lacertina fand. 


*) L. Br. Jahrb. 1841. p. 546. 
**) Pusch in L. Br. Jahrb. 1842. p. 179. 


110 REPTILIEN. 


C. Owenii H. v. Mey. (L. Br. J. 1844. p. 331 u. 565), aus 
dem Molassemergel von Oeningen, unterscheidet sich von der vorigen 
Art durch etwas gröfsere Wirbel, deren hintere Gelenkfortsätze mehr 
nach hinten, statt in voriger mehr nach auflsen gerichtet sind. 

a Een: Von beiden Arten sind die durch H. v. Meyer *) 
aus dem Tertiärgebirge von Weisenau untersuchten Wirbel verschie- 
den, welche kleiner sind, und mit denen zugleich auch einige Unter- 
kiefer vorkommen. 

Cuvier bestimmte Wirbel einer Coluber aus den tertiären Mergeln 
von Argenton und dem Pariser Gypse ”*), Lartet aus dem Gers-Dep.***), 
Wagler aus der Knochenbreetie von Sardinien und Owen aus dem 
Londonthone von Sheppey- 

Als Ophis dubius bezeichnete Goldfufs +) eine Art;jaus: der 
Braunkohle des Siebengebirges bei Bonn. 

Als + Palaeophis Owen 2 Arten aus dem tertiären dene 
von Kyson und aus dem Londonihone von Bracklesham, von welchen 
die eine mindestens 20° Länge erreicht haben mochte +}). 


4. Ordn. Batrachia. Lurche. 


Bald mit kürzerem, bald mit längerem Körper, welcher mit 
einer nackten, schuppenlosen Haut bedeckt ist, und welchem viele, 
in anderen Reptilien noch vorhandene Knochen, wie die Rippen, 
gänzlich fehlen oder verkümmert sind (vergl. Labyrinthodonten). 
Kein Reptil zeigt besser das wundersame Durcheinandergreifen von 
Thierklassen, als gerade der Batrachier, indem derselbe eine förm- 
liche Metamorphose erleidet. Dasselbe Individuum, welches zuerst 
in der Jugend durch Kiemen athmet, gleichsam ein Fisch ist, wird 
später erst zu einem durch die Lungen athmenden Reptil. Hierbei 
erscheinen auch erst die Beine, welche dem jungen Batrachier 
fehlten. Defshalb sind an diesen Thieren bald 4, bald 2, bald 
gar keine Beine äufserlich‘ sichtbar. 


Wirkliche Batrachier kennt man bis jetzt -noch aus keiner. 


älteren Formation als aus der tertiären tf7T). Alle Angaben aber 
über das Vorkommen lebender Frösche und Kröten in älteren Ge- 


steinen beruhen gewils nur auf Täuschungen. 
u 


*%) L. Br. Jahrb. 1843. p. 396 u. 1844. p. 369. 

**) Keferstein, Naturgesch. 2. p. 270; v. Mey. Pal. p. 164. 

***) L. Br. Jalırb. 1839. p. 737. 

2) Nov. Act. Ac. Leop. Carl. Nat. Cur. 15. 1. p. 127. ib. 13. f. &. 
+2) L. Br. Jahrb. 1842. p. 49. 

+11) H. v. Mey. Pal. Würt. p. 30. 


ııa 


b; 


LURCHE. 111 


a. Ungeschwänzte Batrachier. 


\ a 
Körper kurz und breit, ohne Schwanz und vierbeinig. 
1. G. Rana L. Frosch. 


R. diluviana Goldf., Nov. Act. Ac. Leop. Car. Nat. Cur. 15. 
B.iiper 119106: Ref reif 3. 

Er übertraf den gemeinen Wasserfrosch merklich an Gröfse und 
unterscheidet sich von diesem vornehmlich durch die Kürze seines 
Körpers im Verhältnifs zu der Länge des Kopfes. 

In der schieferigen Braunkohle bei Rott u. a. O. am Sieben- 
gebirge. h 

Knochen von anderen Arten dieser Gattung beschreibt Pusch *) 
aus tertiären Schichten am Dniester in Podolien, H. v. Meyer von 
Weisenau, und einen fossilen Knochen von Shukowce Eichwald als 
R. volhynica. 


2. 6. Bufo Laurent. Kröte. 


Hinterfüfse mit halber Schwimmhaut. 

Krötenknochen kommen nach Pusch zugleich mit Froschknochen 
am Dniester vor, und wohl mögen auch einige bei Weisenau, an wel- 
chem wichtigen Fundorte H. v. Meyer die Existenz zahlreicher Arten 
ungeschwänzter und geschwänzter Batrachier nachwies, hierzu gehören. 


1 3. G. Latonia H. v. Mey. 


Der gröfste der hier vorkommenden ungeschwänzten Batrachier 
stand an Gröfse der Hornkröte (Ceratophrys) Amerikas nicht nach und 
war von der Latonia (Ceratophrys) Seyfriedi@ H. v. Mey. aus der ter- 
tiären Ablagerung von Oeningen speciell verschieden *”). 

Ein Exemplar der Latonia H. v. Mey., des grofsen Frosches von 
Oeningen, war früher immer für einen Vogel gehalten worden "**). 


amerikanischen Kröte anzeigten, fand Lartet im Gers-Dep., und Can- 
tor schrieb die Fragmente eines Batrachierschädels, dessen Länge etwa 
10° betragen zu haben scheint, und welche in der Ebene Nahun 
von Sandstein umschlossen gefunden worden, waren, gleichfalls einem 
ungeschwänzten Batrachier zu +). 


*) L. Br. Jahrb. 1842. p. 180; Paläont. v. Polen, tb. 15. f. 5. d—I, 

**) L. Br. Jahrb. 1843. p. 395 u. 1844. p. 565. 

**+*) L. Br. Jahrb. 1844. p. 690. 

+) Wiegm. Arch. 1839. 2. p. 390. — Ueber ältere Angaben vergl. H. v. 
Meyer’s Palaeologica. 


\ 


112 REPTILIEN. 


b. Geschwänzte Batrachier. 


Ihr eidechsenähnlicher Körper ist verlängert, rund und lang 
geschwänzt. Meistens haben diese Thiere 4, selten 2 Beine. 
Zähne stehen in beiden Kiefern und in dem Gaumen. 


1. G. Triton Laur. Wassermolch. 


Schwanz zusammengedrückt. 

T. noachicus Goldf., Nov. Act. Ac. Leop. Car. Nat. Cur. 15. 
1. p. 1%. ib. 23. f. 6, 7. 

Er war von den lebenden Arten durch den Bau seines Schädels 
sehr verschieden. Der Kopf war 33 lang und 2% breit, der Rumpf 
63° und der Schwanz 12” lang, so dafs die Grölse des ganzen 
Thieres etwa 2 betrug. | | 

In der schieferigen Braunkohle am Siebengebirge. 

T. palustris (?) fosselis wird von Karg aus dem Oeninger _ 
Schiefer angeführt, und eine sehr kleine Art fand Lartet im Gers- 


Departement. 


‚2. G. Salamandra Laur. Erdmolch. 


Schwanz drehrund. 

S. ogygia Goldf., Nov. Act. Ac. Leop. Car. Nat. Cur. 15. 1. 
p. 124. tb. 13. f. 4, 5. 

Er unterschied sich von dem lebenden Erdmolche durch seinen 
Schädelbau und durch die weit nach hinten liegenden Augenhöhlen, 
von dem Wassermolche aber durch einen breiteren Kopf. | 

Mit Rana diluviana zusammen in der schiefrigen Braunkohle am 
Siebengebirge. 


3. G. Cryptobranchus Leuckart. (zounrög, verborgen; 
ßeayxogs, Kieme.) 


(Salamandra Barton, Cuv. etc. Abranchus Harl. Menopoma 
Harl. Protonopsis Bart. Salamandrops Wagl. Proteus Cuv. Proteo- 
cordylus Eichw. Andrias Tschudi. Palaeotriton Fitzinger. Hydrosa- 
lamandra Leuckart.) 

Die Kiemen sind bleibend und später nur noch durch einen 
länglichen Spalt an den Seiten des Halses angedeutet. Kopf und 
Kumpf sind etwas platt, die Fülse kurz und dick, vorn vier-, 
hinten fünfzehig, die Zehen klein und getrennt, der Schwanz, wie 
bei den Tritonen, zusammengedrückt. Die typische Art lebt in 
den Sümpfen Nordamerikas. (Br. Leth. p. 1166.) 


LURCHE. — FISCHE. \ 113 


Mit dieser Gattung vereinigte van der Hoeven das Skelett 
aus dem Sülswasserschiefer von Oeningen, welches Scheuchzer als 
Homo dilwii testis 1726 beschrieb, und welches damals die ge- 
bildete Welt in so grofses Erstaunen setzte. Cuvier erkannte 'zu- 
erst seine nahe Verwandtschaft mit den Salamandern und bestimmte 
dasselbe als Salamandre gigantesque. 

Die ganze Länge des Thieres, an dem man das Schwanzende 
nicht kennt, ist, nach Bronn, etwa 3’, von welchen der Schwanz 
ohngefähr 3 ausmachen mochte. Der Kopf ist 4° lang ‚und 6’ 
breit, und die Augenhöhlen haben 13“ Durchmesser. Vorn in den 
Kinnladen steht eine doppelte Reihe kleiner Zähne. Die Wirbel 
(bis zu dem Becken 19) sind länger als breit. Die kurzen Rip- 
pen und die Extremitäten zeigen nichts Eigenthümliches. (Holl, 
Petrefactenkunde, p. 95 u. Bronn, Leihaea, p. 1169.) 


IV. Klasse. Pisces. Fische. 


Es sind Rückgratthiere mil roihem, kalten Blute, welche 
durch Kiemen athmen, mit Schuppen oder Schildern bedeckt sind 
und sich im Wasser mit Flossen bewegen. 

Die Kiemen sind an bogenförmige Knochen, die Kiemen- 
bogen, befestigt und mit einem Deckel, dem Kiemendeckel, 
bedeckt. Dieser besteht aus 3 Knochenstücken, von denen der 
Vorderdeckel dem Augenhöhlenrande zunächst liegt, darunter 
der Unterdeckel sich an die innere Seite des horizontalen 
Astes des Vorderdeckels legt, und der Zwischendeckel die 
hintere untere Ecke bildet. Der- Oberkiefer theilt sich mit dem 
Alter gewöhnlich in zwei bestimmte Stücke, die Kiefern oder 
Kinnladen und die Zwischenkiefern. Alle Theile des Mundes 
können mit Zähnen besetzt sein, welche, mit Ausnahme des Säge- 
fisches, nie eingekeilt sind. Die Entwickelung der Zähne nimmt 
im: Allgemeinen nach dem äufseren Rande hin zu, wo sie damn 
ausfallen oder abbrechen und wieder durch solche ersetzt werden, 
die auf dem inneren Rande der Kiefern entstehen. Die Wirbel- 
säule, sei es nun, dafs sie aus einem einfachen Rückenstrange 
oder aus getrennten, mit ihren kreisrunden Seiten an einander 
gefügten Wirbeln besteht, erlaubt wegen der verticalen Forisätze 
kaum die geringste. Biegung des Rückens. 

Die Bewegungsorgane der Fische bestehen in häutigen, durch 
strahlenförmige Knochen (Strahlen) ausgespannten Flossen, wel- 
che nach ihrer Lage Brustflossen (Br.), Bauchflossen (B.), 


Geinitz, Versteinerungskunde, 8 


114 FISCHE. 


welche beide paarig stehen, Afterflossen (A.), Rückenflos- 
sen (R.) und Schwanzflossen ($.) heilsen. Diese Strahlen 


sind meistens gegliedert, oder besiehen nur aus einem steifen 


Stücke (Flossenstachel). 

Ueber dig Naturgeschichte der fossilen Fische haben beson- 
ders Blainville, Cuvier und Agassiz neues Licht verbreitet. 

Man kennt jetzt über 8000 Arten von Fischen, darunter 
ohngefähr 1500 versteinerte. y 

Von letzteren folgt hier eine Uebersicht ihrer Gattungen und 
der gewöhnlichsten Arten, wie sie in dem klassischen Werke „Re- 
cherches sur les Poissons fossiles, par Louis Agassiz, Neuchatel, 
1833 — 18435°* *) gegeben worden ist. 

Die Fische beginnen in kleiner Anzahl schon in dem Ueber- 
gangsgebirge, etwas zahlreicher zwar, aber ebenso einförmig noch 
als jene, zeigen sie sich in der Steinkohlen-, der Zechstein- und 
Muschelkalk-Formation. Den Placoiden, als den ältesten For- 
men, gesellten sich erst in der oberen Abtheilung der Grauwacken- 
gebilde die Ganoiden zu, und von ihnen zeigen sich bis vor 
der Bildung des Lias nur Heterocercen oder Arten mit un- 
symmetrischer Schwanzflosse. In der Juraformation, zu welcher 
Agassiz auch die Wealdenbildungen zählt, finden sich die beiden 
Ordnungen der Placoiden und Ganoiden in gröfster Menge, 
von ersteren besonders grofse Flossenstacheln und gefurchte Zähne, 
von leizieren aber nur Homocercen oder Arten mit symmetri- 
scher Schwanzflosse. Mit der Formation der Kreide sieht man jene 
beiden Ordnungen, 'welche in der lebenden Schöpfung vorwalten, 
die Ctenoiden und Cycloiden, zum ersten Male auftreten, 
doch kommen hier noch mehr als 3 jetzt nicht mehr lebender 
Gattungen vor. In den unteren Tertiärbildungen, als im Thone 
von London, im Grobkalke von Paris und im Monte Bolca ge- 
hören etwa 3 der Arten jetzt lebenden Gattungen an, und die 
Arten der Molasse, der oberen Subapenninenformation und des 
Crags von Norfolk erstrecken sich meistens auf gemeine Gattungen 
der tropischen Meere. Demohnerachtet aber ist Mallotus villosus, 
den man an Grönlands Küsten häufig in Thonnieren findet, nach 
Agassiz der einzige fossile Fisch, welcher mit denen unserer Meere 
vollkommen identisch ist. 


*) Die Fortsetzung dieses Prachtwerkes erscheint jetzt unter dem Titel: 
„Monographie des Poissons fossiles du vieux gres rouge ou Systeme de- 
vonien (Old-red-Sandsione), Soleure, livr. I.—II. 1844. 


Da 


KREISSCHUPPER. 115 


1. Ordn. Oycloides Ag. Oyclolepidoti Ag. 
Mreisschupper. 


(xixkog, Kreis; &idog, Gestalt.) 
Taf. VII. Fig. 30. 31. Taf. VIIT. Fig. 1. 


Fische mit einem vollkommenen Knochenskelette, mit kreis- 
runden oder elliptischen Schuppen, welche aus hornigen Schich- 
ten gebildet sind und deren Hinterrand ganz und nicht gezäh- 
nelt ist. j 

Sie erscheinen zuerst in der Kreideformation. Die Gattungen 
und Arten nehmen in den tertiären Bildungen zu, und in der le- 
benden Schöpfung bildet diese und die folgende Ordnung mehr 
als & von allen bis jetzt bekannten Arten von Fischen, während 
das vierte Viertel auf die Ordnungen der Ganoiden und Placoiden 
vertheilt ist. 


Erste Abtheilung. 


Mit zwei Rückenflossen, von denen die eine stachelig, die andere 


k weich ist. 


1. Fam. Scomberoides Cuv. Makrelen. 


Mehr oder weniger verlängerte, meistens spindelförmige Fische 
mit 2 Brustflossen oder unter der Kehle gelegenen Bauchflossen. 
Die verticalen Flossen sind unbeschuppt und die Rückenflossen 
bald zusammenhängend, bald getrennt. Kiemendeckel ohne Dornen 
und Zähne. Kiefern mit starken kegelförmigen oder glattem Sam- 
met ähnlichen Zähnen besetzt. Schuppen sehr klein. Eine grolse 
Zahl ihrer Gattungen ist ausgestorben. 


t1. G. Gasteronemus Ag. (yaoryo, Bauch; vjua, Faden.) 


Körper zusammengedrückt ”). Leib. sehr ‚breit. Bauchflossen 
an der Brust, von einem sehr grofsen Beckenknochen getragen. 
Sie bestehen aus einem langen einfachen Strahle vor einem. klei- 
nen Knochen. Zähne sehr klein. 

Zwei Arten im Monte Bolca. 


+2.G. Acanthonemus Ag. ( üxav$«, Stachel; vijue, Faden.) 


Nahe verwandt der. Gattung Equula C. Körper untersetzt. 
Rückenflossen zusammenhängend. Dornige Strahlen der R. und A. 


*) Unter „zusammengedrückt“ ist stets ‚‚seitlich zusammengedrückt oder 
comprimirt ,‚‘“ unter „niedergedrückt“ aber „von oben zusammengedrückt oder 
deprimirt‘ verstanden. 


8: 


116 FISCHE. 


sehr: entwickelt. B. an der Brust. Schnauze vorstreckbar. Zähne 


bürstenförmig. 
Wenige Arten im Monie Bolca und tertiär im Vicentinischen. 


3. G. Vomer Cuv. Spiegelfisch. 


Körper untersetzt, zusammengedrückt, mit sehr kleinen Schup- 
pen besetzt. Kopf grols. Profil sehr schief. B. an der Brust. 
R. getrennt. Wirbelfortsätze stark, die der Hinterleibswirbel vor- 
wärts gekrümmt. Flossenstrahlen kurz und dünn. 

Wenige Arten’ bei Glaris, im ‚Monte Bolca und am Libanon. 


4. G. Zeus L. Sonnenfisch. 


Körper untersetzt. Kopf grofs. Schnauze vorstreckbar. R. 
dornig, aus sehr langen Strahlen gebildet. Von 2 A. ist die eine 
stachelig, die andere weich. Die weichen R. und A. sind von 
dicken knochigen und stacheligen Schildern begleitet. Bauchrand 
mit ähnlichen Schildern... Wirbel kurz. Rippen sehr schlank und 
an sehr starke untere Wirbelfortsätze befestigt. 

Eine Art. 

9. G. 'Lichia Cuv. 


Körper verlängert und zusammengedrückt. Erste Rücken- 


flosse aus freien, beweglichen Stacheln und aus einem vorwärts 
gerichteten, feststehenden Stachel gebildet. 2 freie Stiacheln vor 
der A. Zähne bürstenförmig. 

Eine Art im Monte Bolca. 


6. G. Trachinotus Lacepede. (rouyös, rauh; vorog, Rücken.) 
Körper untersetzt und erhoben. Profil sehr schief. Erste 

R. mit freien Stacheln. Zähne sammetartig. - | 
Eine Art im Monte Bolca. 


+ 7. G. Carangopsis Ag. (Caranz; vs, Gesicht.) 


Körper verlängert, zusammengedrückt. Erste R. aus ziem- 
lich langen Stacheln bestehend, ohne einen. nach vorn gerichteten. 
Keine freien Stacheln vor der A. Zweite R. der A. gegenüber. 
Zähne bürstenförmig. 

Vier Arten im Monte Bolca. 


+8. G. Amphistium Ag. (ougpl, ringsum; toriov, Segel.) 


Körper breit und untersetzt, wahrscheinlich flach. R. zusam- 
menhängend, über die Hälfte des Rückenrandes einnehmend. A. 
sehr grofs. | 

Eine Art im Monte Bolca. 


u ER FTETT _ u. - 


KREISSCHUPPER. . 117 


1 9 G. Palimphyes Ag. (nokuugvng, wiederbelebt.) 

Körper untersetzt. R. getrennt.‘ B. sehr grofs. Der fleischige 
Theil. (Fuls) des Schwanzes_ ist breit. Wirbel kurz und zahlreich. 

Drei Arten aus den Schiefern ‚von. Glaris. 

+ 10. G. Archaeus Ag. (dexalos, alt.) 

Körper mehr oder weniger verlängert. Wirbel lang und an 
Zahl gering. Knochen der Zwischenfortsätze dünn. 

Zwei Arten von Glaris. 

r 11. G. Isurus Ag. (toos, gleich; ovo&@, Schwanz.) 

Körper unterseizt. Kopf grofs. Fuls des Schwanzes sehr 
zurückgezogen. Skelett stark. 

Eine Art von Glaris. 


t 12. G. Pleionemus Ag. (ni&ios, voll; vyuea, Faden.) 


P. macrospondylus von Glaris. 


+ 13. G. Duetor Ag. 


Körper verlängert, cylindrisch. Fufs des Schwanzes breit. 
Wirbel lang und gering an Zahl. 


Eine Art vom Monte Bolca. 


14. G. Thynnus Cuv. Thunfisch. 


Körper verlängert. R. zusammenhängend. Falsche Flossen 
hinter der R. und A. Ungleiche Schuppen bilden ein Schild um 
die Brust. 

Zwei Arten vom Monte Bolca. 


15. G. Orcynus Cuv. 


Durch sehr lange Brustflossen vom vorigen unterschieden. 
Zwei Arten vom Monte Bolca. 


16. G. Cybium Cuv. 


Körper verlängert. R. zusammenhängend. Falsche Flossen: 
Grolse Zähne in den Kiefern. 

Eine Art vom Monte Bolca, eine aus dem Londonthone von 
Sheppey. ; 


+ 17. 6. Goniognathus Ag. (yoria, Winkel; yvagog, Kiefer.) 


Zwei Arten von Sheppey. 


118 FISCHE. 


+ 18. G. Enchodus Ag. (?yxos, Schwert; ödoös, Zahn.) 


Sehr entwickelte, an der inneren Seite gewölbte, an der 
äufseren mehr zusammengedrückte Zähne nehmen den ganzen Um- 
fang der Kinnlade ein. Am Rande derselben stehen bürstenför- 
mige Zähne. 

E. halocyon Ag., Vol. 5. p. 64. tb. 25. ce. fig. 1—16. — 
Esox Lewesiensis Mant., Geol. of Suss. tb. 44. f. 1, 2. ib. 33. f. 2 —4. 

Die Zähne stehen sehr entfernt und ihre Zahl ist gering, etwa 
6—7 gröfsere auf jeder Seite des Unterkiefers. 

In 'weifser Kreide von England, im Plänerkalke von Strehlen 
und Böhmen. 


+ 19. G. Anenchelum Blainv. (dva, an, auf; ?yyekıor, 
kleiner Aal.) 


Körper aalartig verlängert. Kopf stumpf. Zähne stark. R. 
zusammenhängend. B. aus einigen langen Strahlen gebildet. Wir- 
bel lang und schlank. Die Seitenfortsatzknöchelchen an die mitt- 
leren Wirbelfortsätze angedrückt. 

Sechs Arten von Glaris. 


t 20. G. Nemopteryx Ag. (vnua, Faden; nr£ov&, Flügel.) 


Körper verlängert. S. abgerundet. Br. sehr grols. Zähne 
sehr stark. Wirbelsäule kräftig. | 
Zwei Arten von Glaris. 


+21. G. Xiphopterus Ag. (Sipos, Schwert; zzeoöv, Flügel.) 


X. falcatus vom Monte Bolca. 


T 22. G. Palaeorhynchum Blainv, (zuAauög, alt; 
00yx05, Schnabel.) 


Körper aalartig. Kopf klein, mit gleichen zahnlosen Kie- 
fern, die sich in einen langen, dünnen Schnabel verlängern. R. 
und A. sehr entwickelt. $. klein und gabelig. Seitenfortsätze 
der Wirbel paarweise. 

Sieben Arten von Glaris. 


+ 23. G. Hemirhynchus Ag. (nu, halb; 6uyxos, Schnabel.) 


Körper verlängert. Oberkiefer schnabelartig. verlängert . und 
zahnlos. Schuppen grofs. Skelett schwach. Dornfortsätze schlank. 
Zwischenfortsatzknöchelchen paarweise. 


KREISSCHUPPER. 119 


2. Fam. Xiphioides Ag. 

Es sind verlängerte, kleinschuppige Fische, deren Oberkiefer 
schnabelartig verlängert ist. B. stehen an der Brust. Zähne bürsien- 
förmig. Das starke Skelett besteht aus langen Wirbeln, deren 
Dornfortsätze breite, senkrechte Platten bilden. Gelenkfortsätze 
sehr entwickelt. 


1. 6. Tetrapterus Raflinesque. (Tereanzegog, vierflügelig.) 


Oberkiefer sehr verlängert. Die R. beginnt im Nacken. B. 
an der Brust. Schuppen lang und dünn. Wirbel sehr lang und 
in der Mitte sehr vertieft. 

Eine Art aus der Kreide von Lewes, eine Art aus dem London- 
thone von Sheppey. 


t 2. G. Coelorkhynchus Ag. (xoidog, hohl; gvyxog, Schnabel.) 


Eine ausgestorbene Gattung mit zwei Arten von Sheppey. 


3. Fam. Sphyrenoides Ag. 
(Sphyraena ; &idog, Gestalt.) 
Verlängerte Fische mit grofsen Schuppen, grofsen schnei- 


denden Zähnen und getrennten Rückenflossen. Die Bauchflossen 
stehen am Unierleibe und die Wirbel sind wenig zahlreich. 


1. G. Sphyraena Bloch. Pfeilhecht. 


Körper dünnleibig. Kopf verlängert. Starke schneidende 
Zähne stehen auf den Zwischenkiefern, dem Gaumenbeine und dem 
Unterkiefer. Eine stachelige R. ist von einer weichen getrennt. 
Wirbel verlängert und wenig zahlreich. 

Vier Arten vom Monte Bolca und Lihanon. 


t 2. G. Sphyraenodus Ag. (Sphyraena,; ödovs, Zahn.) 
Kinnladen mit sehr starken, aber einförmigen und schwach 


zusammengedrückt-kegelförmigen Zähnen. 
Eine Art ‘von Sheppey. 


t 8. G. Hypsodon Ag. (öwyı, empor; ödwr, Zahn.) 
H. Lewesiensis Ag. (Vol. 5. p. 99. tb. 25. a. u. b.) aus der 


Kreide von England, in den Conglomeraten des Tunnels von Oberau 
in Sachsen; zwei Arten von Sheppey. 


146 Saurocephalus Harl. (vaögos, Eidechse; »epaAn, Kopt) 


Zähne sehr zusammengedrückt und gerade. 
Zwei Arten in weilser Kreide, eine vielleicht bei Bilin (Reufs)- 


120 FISCHE. 


+ 2,6; Saurodon Hays. (owögos, Eidechse, ödwr, Zahn.) 


Zähne zusammengedrückt, an ihrem Gipfel schief und an der 
Basis gestreift. 
Eine Art in weilser Kreide. 


7 6. G. Cladocyclus Ag. (xAddog, Zweig; xUxkog, Kreis.) 


Die trichterförmige Oeffnung der Schuppen in den Seiten- 
linien ist ästig. 
Zwei Arten, aus der Kreide und von Brasilien. 


1 7. @. Rhamphognathus Ag. (oaugpos, Schnabel; 
yva$og, Kiefer.) 


Körper verlängert. B. am Unterleibe. Von den sehr ver- 
längerten Kiefern überragt der obere den unteren. 
Eine Art vom Monte Bolea. 


7 8. G. Mesogaster Ag. (u£oos, mitten; yaorno, Bauch.) 


Körper verlängert. B. am Unterleibe. Kopf kurz und stumpf. 
Kiefern gleich lang. 
Eine Art vom Monte Bolca. 


4. Ram. Bilennioides Ag. 


Untersetzte, meistens kleine Fische mit kleinen Schuppen. 
Die Bauchflossen stehen an der Kehle. Eine einzige, sehr lange 
Rückenflosse besteht theils aus dornigen , theils aus weichen Strah- 
len. ‘Zähne mehr oder weniger entwickelt. 

In der jetzigen Schöpfung nicht zahlreich, in Bis früheren 
nur durch eine Gattung vertreten. 


+ Spinacanihus Ag. (Spinax ; axuvda, Stachel.) 


Die erste R. besteht aus Stacheln, deren Länge der des Ganzen 
Körpers gleich kommt und wovon die ersten an ihrer Basis ge- 
zähnelt sind Die zweite R. ist schlank. 

9. Dblennioides Ag. vom Monte Bolca. 


9 Fam. Eophioides Cuv. 


Sehr unregelmälsige Fische. Ihre Br. werden durch armartig 
verlängerte Knochen getragen. B. an der Brust. Die Schuppen 
fehlen oder werden durch knochige Höcker oder kleine Dornen 
vertreten. Kopf -grofs. : Kiefern mit zahllosen scharfen Zähnen be- 
walfnet. 


KREISSCHUPPER. 121 


Lophius L. Artedi. Seeteufel. (Aogıa,. Mähne.) 


Kopf sehr breit und niedergedrückt. Rachen sehr grofs. Von 
den beiden R. erstreckt sich die erste bis auf den Kopf. 
L. brachysomus Ag., vom Monte Bolca, ist die einzige fossile Art. 


6 Fam. Labroides Cuv. 


Längliche Fische mit grofsen Schuppen. Eine einzige Rücken- 
flosse, deren vorderer Theil aus dornigen ‚Strahlen gebildet wird. 
Bauchflossen an der Brust. Kinnladen mit fleischigen Lippen. Keine 
Zähne am Gaumenbeine. Schlundknochen mit grofsen Zähnen. Ar- 
ten sehr zahlreich in der lebenden Schöpfung. 


Labrus L. Artedi. Lippfisch. 


Körper untersetzt. Skelett plump. Lippen dick und fleischig. 
Kiemendeckel ohne Stacheln und Zähne. 
Eine Art vom Monte Bolca, eine aus der Molasse der Schweiz. 


Zweite Abtheilung. 


Mit einer einzigen. weichen Rückenflosse. 
7. Fam. Cyprinoides Ag. Karpfen. Weifsfische. 


Längliche, sehr regelmäfsige Sülswasserfische, von denen nur 
wenige in Salzseeen leben. Bauchflossen am Hinterleibe. Die un- 
teren Schlundknochen mit einer Reihe oder mehreren Reihen von 
starken Zähnen. Der kleine Mund ist mit fleischigen , oft bärtigen 
Lippen umgeben. Wirbelsäule kräftig, aus: wenigen Wirbeln ge- 
bildet. Sie haben 3 Kiemenstrahlen. 

Sie scheinen in den sülsen Gewässern der Tertiärepoche 
ebenso häufig als in unseren jetzigen Seeen und Flüssen gelebt. zu 
haben. Nur eine Gattung von ihnen ist gänzlich ausgestorben. 


+1. G. Acanthopsis Ag. (exav$«, Stachel; os, Gesicht.) 


Körper sehr verlängert, zusammengedrückt und ‚schlecht ge- 
staltet. Schwanzflosse abgestutzt ‘oder gerundet. R. ein wenig vor 
den B. Bart kurz. Unteraugenhöhlen, beweglich, zweispaltig und 
in scharfe Spitzen endend. Schuppen kaum bemerkbar. 

A. angustus Ag. aus dem Schiefer von Oeningen. 


2. G. Cobitis L. Grundel. 
Körper verlängert, cylindrisch. Wangen ‚glatt. Unteraugen- 


höhlen unbeweglich und unter der Haut verborgen. ' Schlundzähne 
keilförmig geschliffen. Schuppen klein. 


122 FISCHE. 


Zwei Arten von Oeningen, eine Art aus dem Sülswasserkalke 
von Mombach. 


3. G. Gobio L. Gründling. 


Körper cylindrisch. R. gegenüber den B., mit ‘einem grofsen 
einfachen Strahle. Die kegelförmigen Schlundzähne stehen in 2 
Reihen. Schuppen von mittler Gröfse und sehr dünn. 

G. analis Ag. von Oeningen. 


4. G. Tinca Cuv. Schleihe. 


Körper unterseizt. Flossen dick. Schuppen klein. 
Zwei Arten von Oeningen, eine aus dem Sülswasserkalke von 
Steinheim. 


5. G. Leuciscus Klein. Ag. Weifsfisch. 


Körper spindelförmig und mit grofsen Schuppen bedeckt. 
Schlundknochenzähne in zwei Reihen. Skelett stark. 

Elf Arten, theils von Oeningen, theils aus dem Polirschiefer, 
der Braunkohle und dem Sülswasserkalke. 

L. papyraceus Bronn., Zeitschr. f. Mineral. v. Leonhard, 1828. 
p. 396. — Taf. VII. Fız. 1, Nach Apass. VoL od. p. al..tb. 56.55. 

Häufig in der Braunkohlenformation, als: in der Papierkohle bei 
Bayreuth und Bonn und dem Polirschiefer von Kutschlin bei Bilin 
in Böhmen. 


1 6. G. Aspius Ag. 


Körper zusammengedrückt, verlängert und mit grofsen, an 
ihrem Hinterrande vorspringenden Schuppen bedeckt. Mund schief 
von oben nach unten gespalten. Der untere Kiefer überragt den 
oberen, Schlundzähne verlängert und in zwei Reihen. R. hinter 
den B. S. sehr gabelförmig. Skelett dünn. 

‚ Zwei Arten, von Oeningen und aus der Braunkohle von M£nat. 


+ 7. G. Rhodeus Ag. (oödeog, rosenfarben.) 


Körper untersetzt, zusammengedrückt, mit grolsen dünnen 
Schuppen bedeckt. Schlundzähne schiefllächig. R. der A. gegen- 
über. $. gabelförmig. Nur kleine Fische. 

Zwei Arten von Oeningen. 


tr 8 G. Cyclurus Ag. (xuxkog, Kreis; ovo@, Schwaız.) 


S. abgerundet. R. und A. sehr grofs. Wirbelsäule an ihrem 
Ende aufwärts gekrümmt. Wirbel dick und kurz. Schuppen dick 
und verlängert. 

Eine Art von Oeningen, eine von M£nat. 


KREISSCHUPPER. 123 


8, Fam. Cyprinodonies Ag. 


Längliche, sehr regelmälsige und kleine Fische mit 'grofsen 
Schuppen. B. am Unterleibe. Die Kiefern tragen Zähne. Mehr 
als drei Kiemenstrahlen. 

Die Arten sind alle tertiär und gehören zu der Gattung: 


Lebias Cuv. 


Körper wenig verlängert. Kiefern horizontal abgeplattet und 
mit einer Reihe von gezähnelten Zähnen besetzt. Kiemendeckel 
grofs. Kiemenstrahlen zahlreich. R. gegenüber der A. 

Fünf Arten tertiär. 


9, Fam. Esocides Cuv. 


Dünnleibige und grofsschuppige Fische. B. am Hinterleibe. 
Die zahnlosen Oberkiefern stehen mit den Zwischenkiefern in einer 
Linie. Zähne des Unterkiefers, des Gaumens und Pflugschaarbeines 
im Allgemeinen sehr stark und kegelförmig. 

Aulser Istieus sind alle Sülswasserlische. 


1. G. Esox L. Cuv. Hecht. 


Körper verlängert, cylindrisch. Kopf grols, mit verlängerter, 
stumpfer und niedergedrückter Schnauze. Rachen weit. _Oberkiefern 
zahnlos. Zwischenkiefern mit kleinen konischen Zähnen. . Starke 
Zähne im Gaumen, in der vorderen Gegend des Nasenbeines und 
des Unterkiefers.. Kiemenstrahlen sehr zahlreich. S. wenig aus- 
gerandet. R. und A. sehr nahe der S. und einander gegenüber. 
Schuppen grofs. Skelett dünn. 

F. Otto Ag. im Diluvialmergel bei Breslau. 

Eine Art von Oeningen. 


+ 2. G. Holosteus Ag. (0%0g, ganz; dor&ov, Knochen.) 


Körper sehr verlängert. Skelett dünn. Rippen schwach. 
Muskelgräten zahlreich und grofs. 
Eine Art von Oeningen. 


+ 3. G. Sphenolepis Ag. (ognv, Keil; Aszis, Schuppe.) 


Körper verlängert. Schnauze spitz. R. gegenüber der B. 
8. kaum gabelförmig. Schuppen grols. 
Zwei Arten im Gypse von Montmartre, und bei Oeningen. 


+ 4. G. Istieus Ag. (ioriov, Segel.) 


Körper verlängert. Die grofse R. nimmt fast den ganzen 
Rückenrand ein. A. sehr zurückgestellt. Schuppen grols. Wir- 


124 FISCHE. 


bel sehr kurz. Dornfortsätze sehr gedrängt. Fortsatzknöchelchen 
weniger zahlreich als die Fortsätze. Kleine Zähne in den Kinnladen. 
Vier Arten in der Kreideformation bei Münster. 


10. Fam. Halecoides Ag. 


Regelmäfsige Fische mit mehr oder weniger grolsen Schup- 
pen. B. am Hinterleibe. Im Öberkiefer finden sich öfters Zähne. 
Diese sind im Allgemeinen kegelförmig. Skelett schlank. Kleine 
oder mittlere Fische. | | 


1. G. Mallotus Cuv. (uaAwrög,, wollig.) 


Ein verlängerter Körper mit schlankem_ Skelette ai Brust- 
bein. R. in der Mitte. A. sehr grofs. Zähne sammetartig. 

M. villosus Cuv., Salmo grönlandicus Bloch, Ag. Vol. 5. p. 98. 
tb. 60. — Er wird 5—7 lang und lebt noch im ganzen Nordmeere. 
An Grönlands Küsten findet man das Skelett ‘davon häufig in Mergol- 
nieren, welche die Form des Fisches angenommen haben. 

Es ist nach Agassiz die einzige Art fossiler Fische, welche zu- 
gleich noch lebend gefunden wird. 


2. G. Osmerus Artedi. Stint. (öounons, riechend.) 


Körper verlängert. R. den B. gegenüber. Starke kegel- 
förmige Zähne in den Kiefern und auf dem Gaumenbeine. 
Eine Art im Grünsande von Ibbenhühren und eine im Schiefer 
von Glaris. 
+ 3. G. Osmeroides Ag. (Osmerus; £idog.) 


R. weit vorn. Kopf abgeplattet. Mund ziemlich klein. -Brust- 
beinrippen fehlen. | 

Unter fünf .Arten der Kreideformation ist die gewöhnlichste: 

O0. Lewesiensis Mant. (Salmo I.) Geol. of Suss. pl. 40. f. 1., 
pl. 33. f. 12, pl. 34. f- 1, 2. — Taf. VU. Fig. 30. Eine Schuppe, nach 
Ag. Vol. 5. p. 105. tb. 60. 5; 60. c..— Gein. Char. tb. 2. £. 3. a. .b. 

Häufig im Plänermergel und Plänerkalke von Sachsen und Böh- 
men und in der Kreide von Lewes in England. 


+ 4. G. Acrognathus Ag. (#xo0g, der höchste; 
yvasog, Kiefer.) 


A. Boops Ag., mit grofsem, breitem, abgeplattelem Kopfe, in 
der Kreide von Lewes. 


} 5. G. Aulolepis Ag. (dvkös, Röhre; Anis, Schuppe.) 
A. fypus Ag.  Ebendaher. 


KREISSCHUPPER. 125 


6. G. Alosa Cuv. Alse. 


Körper regelmälsig. Wirbelsäule aus zahlreichen Wirbeln ge- 
bildet. Brustbeinrippen sind vorhanden. Die Mitte der oberen 
Kinnlade ist ausgerandet. 

Eine. Art tertiär von Oran. 


+ 7. G. Megalops Cuv. (u&yos, grols; ww, Gesicht.) 
Eine Art im Londonthone von Sheppey. 


86. Clupea L. Häring. 


Körper regelmäfsig, mit Brustbeinrippen. R. in der Mitte 
des Rückens. ae | 
Vierzehn: fossile Arten, meistens tertiär. 


9. G. Engraulis Cuv. Sardelle. 
Körper verlängert. Maul grofs. Die spitze Schnauze über- 
ragt den Unterkiefer. R. den B. gegenüber. Ohne Brustbeinrippen. 
Eine Art vom Monte Bolca. 
r 10. G. Halec Ag. 


Kopf breit und abgeplattet. Rachen weit aufgerissen. Un- 
'terkieferknochen' sehr schmal. Brustbeinrippen fehlen. 

H. Sternbergii Ag. Vol. 5. p. 123. tb. 63. Kleine Zwi- 
schenfortsatzknöchelchen der R. sehr breit. 

Im Pläner von Böhmen. 


rt 11. G. Platin» Ag. (nAarıy&, Ruder.) 


Körper verlängert. ‚R. sehr zurückgestellt. Br. sehr lang. 
Wirbelsäule sehr kräftig. Brustbeinrippen fehlen. 
Zwei Arten vom Monte Bolca. 


+12. 6. Notaeus Ag. vWroc, Rücken.) 


Körper untersetzt.i »S.) abgerundet. Die R. breitet sich über 
den gröfsten Theil des Rückens aus. B.. am Unierleibe.. Wirbel 
höher als lang. 

‚Eine Art. im Gypse des :Montmartre. 

+ 135. @. Coelogaster Ag. (xoilog, hohl; yaoryo, Bauch.) 

A. analıis Ag. 


11. Fam. Anguilliformes Cuv. Aale. 


Sehr verlängerte Fische mit sehr kleinen Schuppen. B., bis- 
weilen sogar auch die Br. fehlen. Sie haben kleine, im Allge- 
meinen kegelförmige Zähne. 


126 FISCHE. 


1. G. Anguilla Thunb. Flufsaal. 


Die Br. mit Kiemen, welche sich von beiden Seiten unter 
den Flossen öffnen. Die R. beginnt in einer bestimmten Entfern- 
ung vom Nacken. 

Acht Arten, von denen sechs vom Monte Bolca, eine von Oeningen 
und eine aus dem Sülswasserkalke sind. 


1 2. G. Enchelyopus Ag. (£yyeAvs, Aal; noös, Fuls.) 


Körper sehr verlängert. R. bis zu dem Nacken verlängert. 
Brustgürtel sehr dünn. 
Eine Art vom Monte Bolca. 


3. G. Sphagebranchus Bloch. (opayn, Kehle; Bo&yxos, Kieme.) 
Eine Art vom Monte Bolca. 
4. G. Ophisurus Lacep. (öyıs, Schlange; ode&, Schwanz.) 
Eine Art vom Monte Bolca. _ 
t 9. @. Leptocephalus Ag. (Aenrös, dünn; #epaAn, Kopf.) 


Zwei Arten ebendaher. 


2. Ordn. Otenoides Ag. Kitenoiden. Utenole- 
pidoti Ag. Kammschupper., 


(zteis, Kamm; zidog, Gestalt.) 
Taf. VII. Fig. 29. 


Die rundlichen Schuppen sind aus hornigen Schichten ge- 
bildet, von denen die unteren stets die oberen überragen und 
welche an ihrem hinteren, das ist an dem äufserlich sichtbaren 
Rande kammförmig gezähnelt sind. 

Ihre geognostische Vertheilung ist wie die der Cycloiden. 


1. Fam. Percoides Cuv. (Perca, Barsch.) 


Längliche Fische mit rauhen Schuppen. Kiemendeckel stark 
gezähnelt oder stachelig. Zwischenkiefern, Unterkiefern, der vor- 
dere Theil des Pflugschaarbeines und sehr häufig auch das Gau- 
menbein mit Zähnen besetzt. Starke dornige Strahlen auf dem 
vorderen Theile des Rückens bilden eine von den weichen Strah- 
len verschiedene Flosse oder vereinigen sich damit. Die B. ste- 
hen oft an der Brust. Rn 

A. Holocentri. 


Mit mehr als 7 Kiemenstrahlen. Ihre B. aus einem Stachel 


und 5 oder mehreren weichen Strahlen gebildet. 


KAMMSCHUPPER. 127 


+ 1. G. Sphenocephalus Ag. (opyv, Keil; xeyorn, Kopf.) 


Eine einzige R. mit einigen dornigen Strahlen nur am Vor- 
derrande. Sie ist nur wenig breiter als die A. Kopf schlank. 
Eine Art in der Kreide Westphalens. 


+ 2. G. Hoplopteryx Ag. (önlov, Waffe, nreov5, Flügel.) 


Der dornige Theil der R. besteht aus sehr grolsen Strahlen 
und ist eben so breit als der weiche Theil. Diese Flosse zieht 
sich bis an das Ende der A. Kopfknochen gezähnelt. 

Eine Art ebenda. 

3. G. Beryx Cuv. 


Eine einzige R., nur vorn mit einigen Dornstrahlen. Kopf 
grols und sehr stumpf. 

Unter den fünf in der Kreide vorkommenden Arten ist die 
gewöhnlichste: 

B. ornatus Ag. — Taf. VU. Fig. 29. — Ag. Vol. 4. tb. 14. a, 
14. b. f. 1.2, tb. 14. c. f. 1—6 u. 14. d. — Zeus Lewesiensis Mant., 
Geol. of Suss. pl. 34. f. 6., pl. 35 u. 35. — Gein. Kieslingsw. p. 5. 
12 51. == Rönis,. Böhm. Er. 2 £2, 718 KV I, 
{DEN RIPR 2 

Der Kopf ist sehr dick, die Flossen sind verhältnifsmäfsig schwach, 
die Schuppen quer-eirund, und der breite mittlere Theil der hinteren 
Hälfte ist kammförmig. 

Im Grünsande von Schweden (His. Leth. Suec. tb. C. 4.), im Pläner- 
kalke von Sachsen (Strehlen), Böhmen, und in der Kreide von Sussex. 


+ 4. Gatt. Acanus Ag. (üxavos, Stachel.) 


Der dornige Theil der R. sehr ausgebreitet und aus dicken 
Strahlen gebildet, welche länger als die weichen Strahlen sind. 
Mehrere starke Strahlen vor der A. 

Vier Arten in der Kreide von Glaris. 


+ 5. @. Podocys Ag. (noög, Fufs; @xös, schnell.) 


Unterkiefer vorragend. B. sehr entwickelt und langstrahlig. 
Die R. erstreckt sich bis zu dem Nacken. 
Eine Art in der Kreide von Glaris. 


16. G. Acrogaster Ag. (&xoos, der höchste; yaorne, Bauch.) 


Unterleib sehr entwickelt und vorragend. Nur einige Stacheln 
vor der R., welche, wie’ die A., sich:kaum: über die Mitte erstrecki. 
Eine Art in del westphälischen Kreide. 


128 FISCHE. 


7. G. Myripristis Cuv. (uvoios, zahllos; no10TÖs, zersägt.) 


Der‘ Vorderdeckel mit 2 parallelen ‚Reihen von Zähnen be- 
deckt, ohne Stachel an seiner Ecke. Kiemendeckel, Gesichts- und 
Schädelknochen gleich gezähnelt. Zwei ohngefähr gleiche R. 

Zwei Arten vom Monte Bolea. 


8. G. Holocentrum Art. (öAos, ganz; centrum.) 


Kiemendeckel stachelig und. gezähnelt; ebenso der Vorder- 
deckel an ‚seiner vorderen Ecke mit einem vorwärts gerichteten 
Dorn. Schädelknochen und Unteraugenhöhlen ebenso gezähnelt. 
Von den beiden R. ist die erstere die breitere und aus dicken 
dornigen Stacheln gebildet. 

Zwei Arten vom Monte Bolca. 


+9. G. Pristigenys Ag. (agiorog, gesägt; ydvvs, Kinn.) 


Unteraugenhöhlen stark gezähnelt. Die dornigen Strahlen der 
R. sind länger als die weichen und nehmen einen ebenso grolsen 
Raum als diese ein. 

Eine Art vom Monte Bolea. 


B. Eigentliche Barsche 


Mit 7. oder ‚mehr. Kiemenstrahlen. Bauchflossen aus einem 
Stachel u.: 9 oder mehreren weichen Strahlen gebildet. 2 R. 


10. G. Enoplosus Lac£p. (£vonAog, bewaffnet.) 


Körper breit, zusammengedrückt. Vordere R. sehr hoch. 
B. sehr grofs. 
Eine Art vom: Monte Bolca. 


11. G. Smerdis Ag. (ou£odıg, ein Fischchen.) 


Erste Unteraugenhöhle stark gezähnelt, ebenso der vordere 
Kiemendeckel, ohne Stachel an seiner Ecke. Der Kiemendeckel 
endet hinten in einem: abgerundeten Vorsprunge. Zwei gleich 
schmale R. S. gabelförmig. 

Zwei Arten vom Monte Bolca, drei tertiär. 


12. G. Perca L. Cuv. Barsch. 


Beide R. genähert. Der vordere Kiemendeckel gezähnelt, mit 
stärkeren Zähnen am unteren Rande. Ein starker Stachel steht 
an der Ecke des Kiemendeckels.. Unterer Rand des Zwischen- 
und Unterkiemendeckels gezähnelt. Desgleichen stehen Zähnchen 
am Schulterblatte und anı der Ecke des Oberarmknochens. 

Drei Arten tertiär. 


f - KAMMSCHUPPER. 129 


13. G. Labra® ‘Cuv. PIRNON VOREN 


Kiehehdeiket mit doppelter Spitze. Unteraugenhöhle, Zwi- 
schendeckel und 'Unterdeckel glatt. Der Vorderdeckel gezähnelt, 
mit gerundeter Ecke und an seinem Unterrande mit stärkeren Zäh- 
nen. Kiemendeckelstücken schuppig.' 

Zwei Arten vom Monte Bolca, eine im Grobkalke von Passy. 


14. G. Apogon Lac£p. (dnöyovog ,: Nachkomme.) 


RR. sehr‘ 'entfernt. Der ‘vordere Kiemendeckel mit doppel- 
tem und‘ gezähneltem Rande. ' Körper grofs. Schuppen 'grols. 
Eine Art- vom Monte Bolca. 


15. G. Lates Cuv.. (Auzosg, ein .Nilfisch.) 

.Der vordere Kiemendeckel gezähnelt, an seiner Ecke mit 
einem starken, nach hinten gekrümmien Stachel. Ecke des Ober- 
armes. gezähnelt.,; ı $. abgerundet. 

Drei Arten im, Monte Bolca und eine. im 'Grobkalke‘ von Seövres. 


+ 16. G. Cyclopoma Ag. (zixAog, Kreis; mu, Deckel.) 


Der Kiemendeckel endet in eine starke und lange Spitze. 
Vorderdeckel stark gezähnelt. Die Zähnchen an seiner Ecke und 
an. dem. Unterrande richten. sich vorwärts. | Ecke ‘des: ‚Oberarm- 
knochens, abgerundet., Die beiden R. vereinigen 'sich fast an ihrer 
Basis. S. abgerundet. | 


C. Serrani. 


Mit. 7 oder mehr Kiemenstrahlen. B.‘aus einem Stachel und 
5 oder mehr weichen Strahlen gebildet. RR. vereinigt. 


‚ 17.,.G@. Dules. Cuv. 
Kiefern mit sammetartigen. Zähnen.  Kiemendeckel: stachelig. 
Vorderdeckel gezälnelt. 6 Kiemenstrahlen. 
Zwei Arten vom Monte Bolca. | 


18. 6. Pelates Cw. einge Nachbar.) | 
Vorderdeckel , gezähnelt. Kiemendeckel in einem 'starken Dorn 
endend. Kiefern mit sammetartigen Zähnen. Dornige Rücken- 
strahlen zahlreich,:und dieser’ Theil der R. unterscheidet sich kaum 
von den weichen Strahlen. „ | | 
Eine Art vom Monte, Bolca. 


19. G..Serranus Cuv. Salrebankeh 


Der  dornige Theil der R. vereinigt sich mit ihrem weichen 
Theile. Die Kiefern sind mit Hundszähnen bewaffnet, zwischen 


Geinitz, Versteinerungskunde. 9 


130 FISCHE. 


welche sich bürstenförmige Zähne mengen. Vorderdeckel fein ge- 
zähnelt; ‚der Kiemendeckel endet in 2—3 flache Dornen. 7 Kie- 
menstrahlen. Kopf- und Deckelstücken. sind schuppig. 

Mehrere Arten vom Monte Boleca. 


2. Fam. Sparoides Cuv. Meerbrassen. 


Längliche, rauchschuppige Fische. Deckelstücken glatt oder 
schwach 'geziähnelt, niemals’ stachelig. ' Verschieden geformte Zähne 
stehen im Unterkiefer und auf den ‚Zwischenkiefern. Gaumen un- 
bewaffnet. Die dornigen Strahlen des -vorderen Theiles' der R. 
sind mit den weichen zu einer Flosse vereiniget, B.'an der'Brust. 
Höchstens 6 Kiemenstrahlen. | 

Die ältesten Arten finden sich am Monte Bolca. 


1. 6. Dentex Cw. (Dente»,, ein Meerfisch.) 


An den Rändern der Unter- und Zwischenkiefern stehen con: 
ische Zähne, von denen die vorderen die grölseren sind und 
sich hakenförmig krümmen. Wangen schuppig. 

Fünf Arten im Monte Bolca und eine im Grobkalke von Nanterre. 


2. G. Pagellus Cuv. 


Zwei Reihen kleiner Mahlzähne stehen in den Zwischen- und 
Unterkiefern, kleine, schlanke, kegelförmige am vorderen Theile 
des Kiefers. % 

Eine Art vom Monte Bolca und Libanon. 


+ 3.'G. Sparnodus Ag. (onapvög, selten, ödodg, Zahn.) 


Eine Reihe dicker, kurzer und stumpf-kegelförmiger Zähne 
stehen an dem Rande der Zwischen- und Unterkiefern. 
Sechs Arten vom Monte Boleca. 


4. G. Sargus Cuv. (odgyos, ein Meerlisch.) 


An dem vorderen Theile der Zwischen- ‚und Unterkiefern 
stehen scharfe Schneidezähne. | 
$. Cuvieri Ag., eine kleine verlängerte Art. 


3. Fam. Scienoides Cuv. Umberfische., 


Längliche, rauhschuppige Fische. Deckelstücken gezähnelt 
oder dornig. Zwischen - und Unterkiefern mit Zähnen. Nasen- und 
Schlundbein zahnlos und eine, gewölbte Schnauze bildend. Die 
verticalen Flossen. sind mehr oder weniger schuppig.,', B. an der 
Brust, 


KAMMSCHUPPER. 131 


1. G. Pristipoma Cu. (notorös, gesägt; noue, Deckel.) 

Die dornigen ‘Strahlen der R. sind mit den weichen Strahlen 
vereinigt. 7 Kiemenstrahlen. ‘Schnauze sehr gewölbt. Mund klein. 
Kiemendeckel stumpf. - 

Eine Art vom Monte Bolca. 

+ 2. 6. Odonteus Ag. (ödwv, Zahn.) 

Der sehr hohe dornige Theil der R. ist durch eine Aus- 
randung von dem weichen Theile getrennt. Zwischen- und Un- 
terkiefern mit einer Reihe von dicken kurzen Kegelzähnen.  Vor- 
derkiemendeckel- sehr, fein gezähnelt, 

Eine Art vom Monte Bolca. 


4. Fam. Cottoides Ag. 

Längliche, eckige Fische mit rauhen, schildförmigen Schup- 
pen, welche entweder dachziegelförmig oder in einer schlaffen 
Haut liegen. Der dicke, eckige Kopf ist mit Erhöhungen oder 
gezähnelten und stacheligen, Knochenplatten bedeckt. | Unteraugen- 
höhlen sehr entwickelt und ‚hinten mit dem Vorderdeckel verglie- 
dert. Deckelstücken gezähnelt oder dornig. Die stark entwickel- 
ten dornigen Strahlen der R. sind mit den weichen Strahlen bald 
vereinigt, bald von ihnen getrennt. B. an der Brust. 

* Am Monte Bolca kommen zwei ausgestorbene Gattungen von 
ihnen vor, die in jüngeren Süfswasserbildungen erscheinenden Arten 
gehören zu ‚der Gattung, Coitus. | 
t1.6. Pterygocephalus Ag. (nr£ov&, Flügel; xegar7, Kopf.) 

Die dornigen Strahlen der R. sind sehr lang, getrennt und 
erstrecken sich bis über den Kopf, während die weiche Partie 
den ganzen Kücken einnimmt. Schuppen ..gekielt. 

Eine Art vom Monte: Bolca. / 

t 2.6. Callipteryx Ag. (xzaXög, schön; rrögv&, Flügel.) 

Grofse verlängerte Fische, . Wenig dornige Strahlen stehen 
vor der R., welche sich längs des ganzen Rückens ausbreitet. 
Die A. fast ebenso breit. 

Zwei Arten vom Monte  Bolca. 

3. G. Cottus L. Groppe. (xörrog.) 

Kopf sehr dick und breit, höckerig oder dornig. RR. un- 
terschieden; die erste ‘schmal. Untere Strahlen der Br. einfach. 
B. aus wenigen Strahlen gebildet. 6 Kiemenstrahlen, 

Drei Arten tertiär. 


[4 


9: 


132 FISCHE. 


3 Fam. Gobioides Ag. 


Verlängerte, eylindrische Fische mit rauhen Schuppen. Deckel 
gezähnelt.: / Dornstrahlen des Rückens ‘schlank ‚und  biegsam.  B. 
an der Brust und vereint. Mit 5 Kiemenstrahlen. - Kiemenöf- 
nung klein. | 


Gobius L.,Meergrundel. 


B. vollständig ; vereint , in der ‚Form ‚eines  Trichters..; Kopf 
gerundet. Die. erste R. ist dornig und schmaler als die. zweite. 
Zwei Arten vom Monte Bolca. 


6 Fam. Theuties Cuv. Lederfische. Stachelschwänze. 


Eiförmige, zusammengedrückte Fische mit rauhen Schuppen. 
Der kleine Mund ist mit einer einzigen Reihe von Zähnen auf den 
Unter- und Zwischenkiefern bedeckt. ' Gaumen 'unbewaffnet. ; Dor- 
nige 'Strahlen: der: R. mit -den: weichen vereint. :B. an der Brust. 
Beide Gattungen existirem noch jetzt. 


1. G. Acanthurus BR OR Chirurg. (dxav$a, Stachel: 
0voR, Schwanz.) 


Zähne scharf und gezähnelt. Auf jeder Seite des Mr 
steht ein schneidender und beweglicher Stachel. Ä | 
Zwei Arten vom Monte Bolca. 


2. @. Naseus Commers. Nashornfisch. Einhornfisch, 


Zähne kegelförmig. Stirn mehr oder weniger 'vorragend. 
4 Kiemenstrahlen, 3 weiche Strahlen’ in den B.. . Schwanz mit fest 
stehenden . Stacheln. bewaffnet. 

Zwei: Arten vom Monte Bolca. 


7. Fam. Aulostomes Cuv. Böhrenmäuler. 


Mehr oder weniger verlängerte, cylindrische oder zusammen- 
. gedrückte Fische mit rauhen: Schuppen, welche: hisweilen in breite 
Rückenplatten umgewandelt sind. Der Kopf: ist ‚zu. einer ‚langen 
Röhre verlängert. Mund klein. 

Die ältesten Arten dieser Familie finden sich: in Dee ‚Bchier 
fer von Glaris; am Monte Bolca. kommen ‚einige jeizt ausgestor- 
bene Gattungen vor. 


1.6. Amphisyle Klein. N ringsum; u Beute.) 


Der Rücken ist mit breiten schuppigen Platten bepanzert, von 
denen die erste mit dem vordersten Stachel der R. vergliedert ist. 
Eine Art vom Monte Bolca. | 


KAMMSCHUPPER. +33 


2. G. Aulostoma Lacep. Flötenmaul. Sehe Flöte; 

| | : oroua, Maul.) | st 

ih am: Hinterleibe. Die weiche R., vor welcher 
einige freie Stacheln stehen, der sehr zurückgestellten 'A., gegen- 
über. Die Röhre ist weit und zusammengedrückt. ’ Die Kiefern 
sind zahnlos. 

Eine Art vom Monte Bolca. 


3. G. Fistularia Lacep. Pfeifenfisch. (fstula, Röhre.) 
Röhre sehr lang und niedergedrückt. Kiefern und Zwischen- 
kiefern mit kleinen Zähnen. Eine einzige R. gegenüber. der A. 
Der mittlere Strahl der S. ist fadenförmig. 
Eine Art im Schiefer von Glaris, eine im Monte Bolca. 
+4. @. Rhamphosus Ag. (daugos, Schnabel.) 
Ein ungeheuerer, an seinem Hinterrande gezähnelter Stachel- 
strahl sitzt auf dem Nacken. Die weiche R. gegenüber der A. 
Die S. ist viereckig. Die Schnauze Fu nasenartig über die Kie- 
fern hervor. 
Eine ‚Art vom Monte. Bolca. 


+ 5. G@. Urosphen Ag. (ovo«, Schwanz: spnv; Keik.) 
Der verlängerte, cylindrische Körper endet mit einer .grofsen 


keilförmigen Flosse. Die Röhre ist, wie bei den Fistularien, verlängert. 
Eine Art vom Monte Bolca. 


8. Fam. Chetodontes Cuv. Squamipennes Cux.. 
Schuppenflosser. 


Kurze, hreite, stark zusammengedrückte Fische mit Eh rauhen 
Schuppen. Dornige Rückenstrahlen stark, gewöhnlich an die wei- 
chen Strahlen sich anlehnend, selten davon getrennt. Die verti- 
calen Flossen sind schuppig und daher schwer von dem Körper 
zu unterscheiden. Kiemendeckel gezähnelt oder stachelig. B. an 
der Brust, ‘bisweilen fehlend. 

Häuf ig am Monte Bolca, bisweilen im Grobkalke.' Drei ihrer 
Geschlechter gehen nicht bis in die jetzige Schöpfung. 


#1: 8...G. Semiophorüs Ag. (omusiogpooog, Fahnenträger.) 


_R. sehr hoch, in ihrem vorderen Theile, aufser dem ersten 
dicken Strahle und einigen kleineren Stacheln sehr weich, und 
längs des \Rückens sich ausbreitend. A. viel kürzer. ‘B. sehr 
verlängert. Profil sehr gerade: ’ 

Zwei Arten vom Monte Bolca. 


134 FISCHE. 


2. G@. Ephippus Cuv. (Eyırnog, Reiter.) 


Die sehr dicken Strahlen, welche den vorderen Theil der R. 
bilden, sind schuppenlos. Eine starke Ausrandung trennt die dor- 
nigen Aa“ die weichen Strählen. 

Zwei Arten vom Monte Bolca. 


3. G. Scatophagus Cuv. (oxarogayog, kothfressend.) 


Die. vorderen der. dicken dornigen Strahlen, welche die 
erste R. bilden, sind die längsten. $. mit 4 Stacheln. Schuppen 
sehr klein. 

Eine Art vom Monte Bolca. 


4. G. Zanclus Cuv. 


Die wenig zahlreichen dornigen Strahlen «der R.. nehmen an 
Grölse, schnell zu und lehnen sich an den sehr hohen vorderen 
Theil, der weichen Flosse. an. Schnauze weit vorspringend. 

Eine Art vom Monte. Bolca. 


+ 5. G. Macrostoma Ag. (uaxoös, grofs; croua, Mund.) 


Rachen sehr grofs. R. und S$. niedrig, aber sehr breit. 
Eine Art im Grobkalke von Nanterre. 


6. G. Holacanthus Lacep. (0%og, ganz; kann, 


Ein grofser, nach hinten gerichteter Stachel an der Ecke 
des Vorderdeckels, dessen Ränder gewöhnlich gezähnelt sind. Dorn- 
strahlen der R. kräftig, allein weniger hoch als bei Pomacanthus. 

Eine Art im Grobkalke von Chatillon. 


7. G. Pomacanthus Cuv. (röue, Deckel; üxar3a, Stachel.) 


Eine Art vom Monte Bolca. 


8. G. Platax Cuv. Breitfisch. 


Körper sehr zusammengedrückt, in die hohen und schuppigen 
senkrechten Flossen verfliefsend. Die kurzen dornigen Strahlen 
stehen in dem vorderen Rande der Flossen verborgen. B. sehr lang. 

Vier Arten vom Monte Bolca. 


+9. G. Pygaeus. Ag. (zvyuiog, zum Hintertheile ; gehörig.) 


RR. vereinigt, der:dornige Theil ist dickstrahlig, der weiche 
abgerundet oder zugespitzt, indem die mittleren Strahlen die neBR 
ren sind. A. ähnlich, aber kürzer. 

Acht Arten vom Monte Bolca. 


KAMMSCHUPPER. 155 


10. 6. Tozotes Cuv. Schütze. (To&vrrg.) 


R. sehr zurückgestellt, an ihrem weichen Theile, welcher 
mit «dem ;dornigen: Theile verschmolzen ist, schuppig. A. der R. 
gegenüber und ihr ähnlich. Unterkiefer vorspringend. 

Eine Art vom Monte Bolca. 


9. Fam. Pleuronectes Cuv, Seitenschwimmer, Schollen. 
Butten, 


‚Unsymmetrische, stark zusammengedriückte, mehr oder weniger 
breite Fische, welche oft ebenso hoch als lang sind, mit sehr rauhen 
Schuppen. Der Schädel ist so gedreht, dals beide Augen auf 
einer Seite zu liegen scheinen. Die-Seite, auf welcher der auf 
der Seite liegende Fisch schwimmt, ist die flachere. Die verti- 
calen Flossen werden nur aus weichen Strahlen gebildet, welche 
sich stark vorwärts über den Kopf und den Bauch biegen. Die 
B. verfliefsen oft in einander. Von den ungleichen Br. fehlt "die 
untere bisweilen. | | 


Rhombus Cuv. Stieinbutte. 


Sehr breit. Die R. verbreitet sich von; dem Ende,.des. Un- 
terkiefers, ebenso wie die A. bis fast zur S. hin. 
. R. minimus Ag., eine_kleine Art vom-Monte Bolca, ist die 
einzige fossile Form dieser in nordischen Meeren so häufig vorkom- 
menden Fische. 


3. Ordn. Gunoides Ag. Goniotepidoti Ag: 
Ganoiden. Glanzschupper. Eckschupper. 


(yavöw, ich glänze, — ywvia, Ecke.) 
Taf. VII. Fig. 19-28. 


Eckige, rhomboidale oder vielseitige Schuppen, welche aus 
‚knochigen: oder hornigen Schichten gebildet und mit einer dicken 
Lage von glänzendem Email, bedeckt sind, ‚unterscheiden die Ga- 
noiden leicht von allen anderen Fischen. | 

Sie beginnen mit der Sieinkohlenformation und gehen bis in 
die jetzige Schöpfung. 

Bei einigen ihrer Gattungen setzt die Wirbelsäule bis in den 
längeren oberen Lappen der:Schwanzilosse fort (Heterocercen), 
und diese bezeichnen die Formation ‚bis zu ‚dem, Muschelkalke.‚her- 
auf; alle jüngeren Ganoiden, ‚von der Juraformation an,,.haben 
einen regelmäfsigen, symmetrischen :Schwanz (Homocercen). 


136 FISCHE; 


1. Fam. Lepidoides Ag. Lepidostei Ag. 
(Aemudosıdng, schuppenartig.) 


Bürstenförmige Zähne in mehreren Reihen oder: kleine stumpfe 
Zähne in einer Reihe. Schuppen eben, rhomboidal: und. mit ‚dem 
Körper, welcher von ihnen ganz bedeckt wird „parallel. Skelett 
knochig. Kein Repräsentant üpger Familie existirt in der jetzigen 
Schöpfung. 

A. Körper verlängert, spindelförmig, 

Sie gehören zu den EIRICHRNBIREN, und ihre Zähne sind bür- 

stenförmig. 


+ 1. @. Acanthodes. Ag. ar Ag. 
| (dxav3wöng , ‚stachelig.) 

Schuppen aufserordentlich klein. R. gegenüber der A. Ber. 
grols; der erste Strahl der Br., der R. und A. ist dick, stark und 
steif; die folgenden Strahlen und die der $. sind sehr fein, ‚ Un- 
terkiefer länger als der obere. Rachen weit aufgerissen. 

A. Bronni Ag. Vol. 2. p. 124. tb. 1. - 

In Thonnieren aus der Steinkohlenformation des Hundsrückens. 
A. sulcatus kommt im Sülswasserkalke der Sternkohfehtormatron bei 
New House vor. Ä Pe 


t 2. G. Dipterus Sedgwick u. Murchison. Catopterus Ag. 
(nteoöv, Flügel.) | 
Zwei R. sind zwei ähnlichen A. gegenüber gestellt. B. vor der 


vorderen, R. Br. klein. Schwanz wie‘ bei SHBEORHERE Beer 
pen mittelmäfsig. 


D. macrolepidotus Sedew. u. Murch., Ag. Vol. 9. p- "116. ib. 2. 


f. 1—4., tb. 2.0. 1. 1-5. 


In dem Schiefer von Caithness und‘ dem alten roihen Sandsteine 
zu Downton-Hall. 


t 3. G. Amblypterus Ag. (dußide; stumpf, rzeo0v, Flügel); 

Alle Flossen ‘sind sehr breit und aus‘ zahlreichen‘ Strahlen 
gebildet. Br. sehr grofs. ‘A. breit. R. in "dem Zwischenraume 
zwischen den B. und der A.‘ »Nur im ‘oberen Schwanzlappen stehen 
kleine Strahlen, an dem Rande der anderen een ag ee: N 
pen mittelmälsig. | | { 

Vier Arten aus der Steinkohle von ’Saarbrück , Lebach, BR 
weiler und eine von 'Ceara in Brasilien, drei® von New Haven und 
A. Agassizii Münst. (Ag. Vol. 2. p. 105. tb. 4. af. kommt 
im Muschelkalke von Esperstädt in Thüringen vor: 


u ——,— 


un ne m 
ee 


EEE N. 


GLANZ- ODER ECKSCHUPPER. 137 


+4. G. Palaeoniscus Ag. Söhildflorsentisch. (nuroıog, alt; 
| övioxog,' ein: Meerlisch.) Taf. VII. Fig. 24. 


Alle Flossen sind mittelgrofs, und an ihren Rändern ste- 
hen kleine Strahlen. R. dem Zwischenraume zwischen den B. 
und der A. gegenüber: Schuppen mittelgrofs. Immer liegen dicke 
ungleiche Schuppen vor der R. und der A., von der Gestalt spa- 
tel- oder lanzetiförmiger Schilder. (Taf. VII. Fig. 26. b.) | 


Dreizehn Arten aus der Steinkohlen- und Zechsteinformation. 
Die Arten aus der ersteren haben glatte, die aus der letzteren 
Formation gestreifte Schuppen. 


P. Freieslebeni Ag. Vol. 2. p.5 u. 66. tb. 11 u. 12. — ıGer- 
mar, Verstein. .d. Mansfelder Kupferschiefers, p, 12 u. £ fig..9— 14. 
Hiernach Taf. VII. .Fig. 26. a—e. (3). 

‚Dieser in dem .'Kupferschiefer von Mansfeld so. überaus hinfge 
Fisch wird, nach. Germar, ‚gewöhnlich ,6— 7‘ lang, doch. kommen 
auch kleinere Exemplare..und gröfsere. bis zu 10° Länge vor. „Die 
Länge des Kopfes _verhält sich zur. Länge des Körpers .bis Jan die 
Schwanzspitze wie 1:43. , Die Brustflossen haben ‚etwa... der. Länge 
des Kopfes und die Afterflosse sitzt genau in der Mitte zwischen den 
Bauchflossen und der unteren Schwanzflosse. # 

Die Augenhöhle liegt: weit nach vorn über dem vorderen Ende 
des Oberkiefers, und der Kopf war mit, einer. körnigen 'Haut über- 
zogen. ‘Die: Schuppen bilden Rhomboide, die am Bauche ‘und am 
Rücken kleiner sind, und amioberen Schwanzlappen. zu spitzen Rhomben 
werden. Die den Kiemen zunächst liegenden‘ Schuppen sind ‚an ihrer 
vorderen Seite. mit ziemlich kleinen ‚Furchen ‚ bezeichnet, welche 
parallel den schmalen Seiten des Rhomboides und bis ‚fast an den 
fein gekerbten' Hinterrand gehen (Fig. 26. a.). In der. Mitte gewahrt 
man nur 57. solcher Furchen, welche von ungleicher | Länge sind, 
und näher dem Schwanze. bleiben nur noch eine bis ‚drei  Furchen 
übrig, '. Die Schuppen 'des- oberen Schwanzlappens (Fig. 26..c.) führen 
gewöhnlich nur. eine. abgekürzte ,' .diagonale, eingedrückte Linie, und 
neben, ‚dieser. zuweilen noch 'eine oder zwei: kürzere. . Ging. das. Email 
verloren, so sieht man, wie jede Schuppe in die über ihr. age 
gleichsam eingezapft war (Fig. 26. d.). (Germar.) 

Eine schildförmige Schuppe von den Flossen ist Fig. 26. b. dar- 
gestellt. 


P. elegans Sedgw. vertritt die vorige Art in dem IRREIRPMNME: 
Limestone Englands. 


P. macropomus Ag: Vol. 2. p. 81. tb. 9% 8.6. 7. 


\ 


138 FISCHE. 


Eine sehr verlängerte Form; der Körper: verengt‘ sich kaum nach 
hinten. Der Kopf nimmt 4 der ganzen Körperlänge ein. Schuppen 
sehr gleichmälsig grols und eben so. breit als hoch. Flossen sehr 
klein. Br. scheinen gröfser und verhältnifsmäfsig länger als bei an- 
deren Arten gewesen zu sein. R. weit zurückgestellt. 

In Thonnieren (Geoden, Schwielen) des Kupferschiefers von 
Ilmenau. | 

P. Vratislaviensis Ag. Vol. 2. p. 60. tb. 10. — Hiernach 
Taf. VII. Fig. 25. a. b. (vergröfsert). | 

Der kurze Körper verengt sich sehr wenig nur bis zu dem 
Fufse des Schwanzes; Kopf verhältnifsmäfsig klein; die B. nehmen 
nicht genau die Mitte des Bauches ein, die R. steht dem Zwischen- 
raume zwischen den B. und der A. gegenüber. Die S. ist grols, be- 
sonders übertreffen die Strahlen des unteren Lappens die von anderen 
Arten an Grölse.. Die fast platten Schuppen behalten eine gleiche 
Breite und bilden schiefe Reihen, welche am Rückenrande etwas vor- 
wärts, am Bauchrande etwas rückwärts gekrümmt sind. 

Häufig in einer röthlichen Kalkschicht des Rothliegenden bei 
Ruppersdorf an der schlesisch-böhmischen Grenze. | 


+5. G. Osteolepis Valenciennes u. Pentland. Pleiopterus: Ag. 
(öot&ov, Knochen; Asznig, Schuppe.) 


Zwei R. sind von einander weiter als bei Dipterus entfernt; 
die erste in der - Mitte des Rückens, die zweite in der Mitte 
zwischen dieser und dem Schwanze. Die beiden A. sind den’R. 
nicht gegenübergestellt, wie bei Dipterus, sondern 'sie wechseln 
mit jenen ab, indem die erste dem Zwischenraume zwischen bei- 
den R. gegenüber und die zweite unmittelbar ‘vor dem unteren 
Schwanzlappen steht. S. wie bei Palaeoniscus. Br. grofs und 
gerundet. B. klein und dem vorderen‘Ende der ersten R.' gegen- 
über. Schuppen gröfser als bei Palaeoniscus. 

O. macrolepidotus und O. microlepidotus Val. u. Pentl., sind häufig 
in den Schiefern von Caithness und: Pomona (welche wahrscheinlich 
älter als die Steinkohle sind), eine dritte Art kommt in Nieren 'von 
Gamrie vor. 


+ 6. 6. Pterichthys Ag. (aregöv, Flügel; .!yJös, Fisch.) 
Mit acht Arten aus dem alten rothen Sandsteine (Old-red Sandstone).: 
7. G. Coccosteus Ag. (xöxxog, Beere; dor£ov, Knochen.) | 


Mit drei Arten ebendaher. 


GLANZ- ODER ECKSCHUPPER. 139 


+8. & Chelonichthys Ag. (x:.wn, Schildkröte, ?y9%c, Fisch.) 


Mit zwei Arten aus dem alten rothen Sandsteine von Riga. 
+ 9. G. Cephalaspis Ag. (xzepain, Kopf; voris, Schild.) 


Vor allem merkwürdig durch seinen Kopf, welcher ein gro- 
[ses breites Schild bildet, dessen Seiten sich nach hinten wie die 
Hörner des zunehmenden Mondes verlängern. Der ganze Kopf 
scheint wegen der dichten Stellung seiner Knochen aus einem 
einzigen Stücke zu bestehen. Zwei kleine, nach oben gewendete 
Augen stehen ziemlich in der Mitte dieses Schildes. Verhältnils- 
mälsig viel weniger dick ist der Körper. Der Rücken ist ge- 
wölbt und nach dem Nacken hin stärker erhoben. Der Schwanz 
ist sehr verengt und verlängert sich in einen langen Fufs, der 
die S. trägt. Von den beiden R. erkennt man nur die Basis der 
vorderen Strahlen deutlich; die erste steht unmittelbar hinter dem 
Nacken und breitet.sich bis zur Mitte des Rückens aus, die zweite 
steht ganz am Fufse des Schwanzes. Die A. ist sogar noch etwas 
weiter zurückgestellt. 

Alle Arten. dieser Gattung sind im allen sa Sandsteine von 
England und Schottland gefunden worden. 


+ 10. G. Cheiracanthus Ag. (yeio, Hand; &zuv$«a, Stachel.) 


Ihr ganzer Körper ist: mit sehr kleinen Schuppen bedeckt, 
ähnlich wie Acanthodes, womit, überhaupt eine ‘grofse Aehnlichkeit 
obwaltet. Die Br., B., R. und A. werden ebenfalls durch einen 
dicken, dornigen Stachel unterstützt, allein die, R. steht in der 
Mitte des Rückens, dem  Zwischenraume zwischen den .B. und der 
A. gegenüber. 

Mehrere Arten im alten. rothen ‚Sandsteine. 


T 11. G. Cheirolepis (yeio, Hand; Aenig.) 


Durch Kleinheit der Schuppen der vorigen Gattung gleich, 
durch‘ die Flossenbildung aber davon unterschieden. ‘Ihre Stellung 
ist etwa so wie bei Acanthodes. Die weit zurückgestellte R. ist 
gegenüber der A., die B. in der Mitte zwischen Br. und A. Alle 
diese Flossen bestehen aus sehr dünnen, wiederholt tief gabeligen, 
knochigen Strahlen, wodurch diese Gattung sich von Cheiracan- 
thus und Acanthodes hinlänglich unterscheidet. S. wie bei Pa- 
Iaeoniscus. Rachen grofs. Zähne im Allgemeinen - klein. 

Drei Arten im alten rothen BISHRUROARENS 


140 FISCHE. 


t 12. @.; Diplacanthus Ag. (dimköös, doppelt! &rardu,' 
Stachel.) 


Vier Arten im alien rothen Sandsteine. 


+ 13. G. Coccolepis Ag. (x0xx05 , Beere; henic.). 


C. Bucklandi Ag., ein kleiner Fisch, kommt als Heterocerce 
ausnahmsweise in der Juraformation, und zwar bei Solenhofen, vor. 
Sein Körper ist mit sehr kleinen, regelmälsigen,, einförmigen | Schup- 
pen bedeckt, welche, unter der He betrachtet,, eine sehr, feinkörnige 
Structur zeigen. ‚R..ist sehr grofs und vertical nach hinten zu ab- 
geschnilten, wodurch sie eine dreieckige Form erhält. Sehr „selten, 


r 14. 6. Plectrolepis, Ag. (mRänrgon; we 


B. Rorhuk Sr); und breit. 


a. Heterocerci. 


+15. G. Platysomus Ag. (nAarög,,' breit;  o@ua, Körper.) 
(Stromateus ‚Blainv.: z. Th.) | 


Der platte Körper ist sehr erhoben und kurz. Zähne bür- 
stenförmig. Der obere Schwanzlappen’ ist sehr verlängert und trägt 
am Rande kleine Strahlen. R. und A. einander gegenüber und 
von der .Mitte des Körpers bis zu der Verengung des Schwanzes 
gehend. Br. klein. | 

Fünf Arten in der Zechsteinformation. 

P. gibbosus Ag. Vol. 2. p. 164. tb. 1 5: a u 1-4. a Germar, 
Verst. des Mansf. Kupfersch. p. 25. 

Körper eirund, stark zusammengedrückt, ohne Kopf und Schwanz 
ebenso hoch als lang. Br. klein und dicht an dem -Hinterrande der Kie- 
mendeckel, dem unteren Rande nahe. B.? A: und R. einander gegen- 
über, beide bei 3 des Körpers beginnend und bis an ‘den Schwanz 
fortsetzend. S$. gabelförmig. Die. Schuppen bilden ‚lang gestreckte 
Rhomboide, deren Oberfläche mit feinen, dichtstehenden, wellenförmigen, 
parallelen, ziemlich  diagonalen Linien besetzt, ist.» Der‘ Körper bildet 
bei den Rückenflossen eine vorstehende Ecke, hinter welcher er: nach 
dem Schwanze zu steil abfällt ‘(nach 'Germar). ‘Er wird. bis zu 8” 
lang und‘ findet sich, immer auf ‘der Seite liegend, nicht ‚selten in 
dem Kupferschiefer von Mansfeld. 

P. rhombus Ag., der mit ihm zusammen, jedoch seltener, vor- 
kommt,‘ unterscheidet‘ sich von ihm durch 'gleichmälsige ‘Wölbung ı des 
Rückens und. schmale lanzeitförmige Brusiflossen, welche länger als in 
der vorigen Art sind. 


GLANZ- ODER "ECKSCHUPPER, 141 


. +:16. G. Gyrolepis Ag. (yÜoos,'rund; Aenic.) 


‘Diese dem Muschelkalke eigene Gattung ist nur nach ihren 
Schuppen bestimmt, welche auf der Oberfläche durch ihre An- 
wachsstreifen concentrische Vorsprünge machen. 

G. tenwistriatus Ag. Vol. 2.'p. 174. tb. 19. — Taf. VII. Fie. 27. 

Die ‚Schuppen sind: etwas länger ‚als breit, wenig schiefwinkelig 
und. mit .genäherten feinen, ' oft’ in einander fliefsenden und gabelnden, 
fast diagonalen, Streifen bedeckt. 

Häufig in den oberen Schichten des Muschelkalkes von Rüders- 
dorf bei Berlin, Mattstedt bei Jena,. bei Rottweil, Rietheim , Biberfeld 
und Bayreuth, bei Tarnowitz in Schlesien, Luneville in Frankreich und 
in’ der Knochenbreceie an der Mündung der Axe in England. 

G. Albertii Ag. Vol. 2. p. 173. tb. 19. 

Der 'emailirte Theil ist fast gleichseitig und fast rechtwinkelig. 
Mehrere Falten laufen darauf schief von dem Vorderrande nach dem 
Hinterrande. 

Noch häufiger im Muschelkalke, sowohl mit voriger Art zusam- 
‘men, als auch in tieferen Schichten. 


+17, G. Eurynotus Ag. (edovg, breit; vorog, Rücken.) 


Durch die Form des Körpers und der R. nähert sich diese 
Gattung mehr den platten Formen, durch die paarigen Flossen in- 
dessen Amblypterus. Die R. nimmt den ganzen Rücken ein und 
ihre vorderen Strahlen sind sehr verlängert. A. gegenüber dem 
hinteren Theile der :R., und. auch. ihre ersten‘ Strahlen ‚sind viel 
länger als die folgenden. . S.. weniger stark entwickelt. B. sehr 
‚grols und in der Mitte des Hinterleibes. .Br. noch grölser,, bis 
zu den B. ausgebreitet. Die paarigen Flossen haben, jedoch, we- 
niger, Strahlen als bei Amblypterus. Kopf klein und die Kinnladen 
‚mit sehr. kleinen stumpfen Zähnen. | | 

ci RE Art im . bunten Sandsteine von Sunderland, in Bee 
die beiden anderen von New- Hawen und Burdie - House. 


Hi ‚b; Homocerci, 
+ 18. G. a ar Bronn. (teroaywvos, re Aenie,) 


Körper flach, sehr erhoben und kurz. R. und A. einander 
gegenüber,‘ von der Mitte bis zu der Verengung des’ Schwanzes 
sich 'ausbreitend. Br. und: B. klein. . S.. viereckig.: : Zähne keu- . 
lenförmig abgerundet und. in veiner Reihe. ı | | 

Ein: und’ zwanzig, Arten, meist aus dem. Lias. 


142 FISCHE. 


T. monälifer Ag. Vol. 2. p. 212. tb. 21. @. f£ 2—5. Hier- 
nach Taf. VII. Fig. 23. a. b. Schuppen von dem. vorderen Theile 
des Rumpfes. | 

Aus dem Lias von England. 


+ 19. &. Dapedius de la Beche. (danedor, Fufsboden.) 


Zähne in einer einzigen Reihe, an ihrer Spitze ausgezackt. 
K. beginnt nahe dem Nacken. A. kürzer, ein wenig zurück- 
gesiellter und kleiner. S. gabelförmig, sehr klein. Br. gröfser. 
Zwei Arten aus der Juraformation. 


+ 20. G. Doryopterus Germar. (döov, Speer; nreoöv, Flügel.) 


D. Hoffmanni:Germar, Münst. Beitr. z. Petref. Hft. 5. p. 35. 
ib. 14. f. 4. | 

Dieser Fisch, an welchem weder Schuppen noch Zähne deut- 
lich zu erkennen sind, hat zur Zeit im Systeme noch eine un- 
sichere Stellung. Es lassen sich, nach Germar, an ihm jedoch 
folgende Gattungscharaktere erkennen: ein in der Seitenansicht ei- 
runder, an den Seiten flacher Körper, mit deutlichem Knochen- 
skelett, eine sehr hohe spielsförmige Rückenflosse; in der Mitte 
der Höhe des Körpers hinter den Kiemendeckeln sitzende Brust- 
flossen; kleine, schmale, in: der Mitte des Bauches befindliche. Bauch- 
flossen und eine gabelförmige, gleichlappige: Schwanzilosse. 

Die Art war 3” 7 lang und kam aus dem Kupferschiefer von 
Eisleben. 


21. G. Amblyurus Ag. (außkös, stumpf; oöo&, Schwanz.) 


Durch Form des Kopfes und der S. nähert er sich dem Tetra- 
gonolepis, während die anderen Flossen, so wie die Form der 
Kiefern und Zähne mehr mit Semionotus übereinstimmen. R. lang, 
gegenüber den B. A. klein und schmal. S. breit und abgestutzt. 
Der Körper ist breit und flach, der Rachen weit aufgerissen und 
mit kleinen spitzen Zähnen bewaffnet. Die Kiefern sind schmal. 

Eine Art aus dem Lias von Lyme Regis. 


C, Körper verlängert und spindelförmig, Schwanz gabelförmig 
oder abgerundet. 


Sie sind alle Homocercen. 
1 22. G. Semionotus Ag. (onueiov, Fahne; vwrog, Rücken.) 


Kopf verlängert. Kiefern mit feinen bürstenförmigen Zähnen. 
Die lange R. beginnt etwas vor den B. und breitet sich bis der 
A. gegenüber aus. Br. mittelmälsig. B. klein. A. verlängert und 


GLANZ- ODER  ECKSCHUPPER. 143 


zugespitzt. ' S. 'gabelförmig. Der. obere Schwanzlappen ist der 
sröfsere , allein (die, Strahlen,‘ welche ihn bilden, sind alle auf 
dem .letzten Schwanzwirbel befestigt und unter sich parallel. Die 
Schuppen verlängern sich nur auf den äufseren Sirahlen des obe- 
ren Lappens, welche zugleich die grölsten in dieser Flosse sind. 
Kleine Strahlen auf den äufseren vorderen Strahlen der Flossen. 

Unter sechs Arten, welche meistens aus dem Lias stammen, kommt 
S. Bergeri Ag. (Vol. 2. p. 224. tb. 26. f. 2. 3. — Palaeoniscum 
arenaceum Berger, Verstein. der Coburger Gegend) im Lias der Um- 
gegend von Coburg vor. 


1 23. G. Pentrolepis Ag. 
+ 24. G. Lepidotus Ag. (Azmıdwrög, schuppig.) 


‚Taf. VIL..Fig. 21. Zähne von, L. Mantellü Ag. 

R. gegenüber dem Anfange der A. und, beide von gleicher 
Form. S. gabelförmig, der obere Lappen ein wenig gröfser. Br. 
und B. ‚mitielgrofs. Kleine. Strahlen am. vorderen Rande aller 
Flossen.', Zähne, stumpf. 

Unter ein und zwanzig Arten gehören die meisten der, Jura- 
formation, einige der Kreideformation und dem Grobkalke an. 


t 25. G. Pholidophorus. Ag. (gokis, Schuppe; gog£w, 
ich trage.) 


Körper verlängert, R. gegenüber den B. und klein. S. 
gabelförmig, ‚gleichlappig. Die Schuppen breiten sich ein wenig 
noch auf dem. Anfange des ubereR Schwanzlappens aus. Zähne 
bürstenförmig. 

Viele Arten im Lias von Seefeld und im Schiefer von Solenhofen. 


+ 26. 6. Nothosomus Ag. (v0905, unächt;  o@u«, Körper.) 
Eine Art. 


727. G. Ophiopsis Ag. (dpıs, Schlange; oyıs, Gesicht.) 

Bei einer übrigens grofsen Aehnlichkeit mit Pholidophorus 
sind die Lappen der S. sehr ungleich. Die lange R. nimmt die 
halbe Länge des Rückens ein. Die rhomboidalen Schuppen sind 
auf dem ganzen Körper sehr regelmäfsig, und ihre Oberfläche ist 
glatt. Das Skelett ist ziemlich stark. Die kleinen kegelförmigen 
Zähne ‘im Rachen: sind verhältnifsmäfsig gröfser als bei den Pho- 
lidophoren. 

Drei Arten in der Juraformation. 


1 44 FISCHE. 


'+28,.G. Mierops Ag. (uızoös, klein; ww, Auge.) 

Unterscheidet sich von Pholidophorus nur durch die ganz re- 
gelmäfsige Form der Schuppen an der Basis wer S. Zähne bür- 
stenförmig. | | 

'M. furcatus 'Ag. im Lias von Seefeld. 

+ 29. G. Notagogus Ag. (vwros, Rücken; &ywyög, Führer.) 

Die Strahlen der kleinen Seitenzwischenfortsätze des Rückens 
bilden. zwei bestimmte Flossen. ., Zähne bürstenförmig. 

Unter den vier Arten kommen zwei in dem. lithographischen 
Schiefer von Solenhofen (N. Zieteniüi Ag.) und Kehlheim (N. denticu- 
latus Ag.) vor. 

t 80.6. Propterus Ag. (ngö, vor; nreoöv, Flügel.) 

Diese Gattung unterscheidet sich von ‚Notagegus dadurch, dafs 
die Strahlen der ersten R., besonders die ersten, viel länger als 
die der zweiten sind. Das Skelett ist knochig und stark, die 
Wirbel sind dick und kurz, d. h. viel höher als lang. Die A. liegt 
ein wenig hinter der zweiten R. und die B. sieht man dem Ende 
der ersten R. gegenüber. S. schlank. 

Zwei ‘Arten in Kehlheim. 

2. Fam. Sauroides Ag 
(oaöoog, Eidechse; &ödos, Art.) 

Zähne kegelförmig und spitz, mit kleinen bürstenförmigen Zäh- 
nen abwechselnd. Flache, rhomboidale Schuppen laufen parallel 
dem Körper, welcher ganz damit bedeckt wird. Skelett knochig. 

A. Heterocerci. | erg 

Mit verlängertem, spindeförmigem Körper. ‚Sie sind alle älter 

als ‘die Juraformation. et | 
+ 1. G. Diplopterus Ag. (dınköog, doppelt; rreoöv, Flügel.) 


‚Zwei, R. stehen, zwei ähnlichen A. gegenüber, wie bei Dipterus. 
Der Schwanz ist sehr grofs. ‚Kiefern mit dicken konischen Zähnen. 

Zwei Arten in der Steinkohlenformation , drei ‚im alten. rothen 
Sandsteine Englands. | 


+:2..6. Meualichthgk Ag. Vol. 2. ?. 2, p- ‚89. 154. 
(utyas, grols;. 1y9%s, Fisch.) 
‚Eine ‘Art aus’ dem ‘alten rothen Sandsteine und zwei Arten‘ aus 


der Steinkohlenformation, mit riesenmäfsigen Zähnen und Schuppen wie 
in der folgenden Gattung. 


3F 


GLANZ- ODER ECKSCHUPPER. 145 


+ 3.6. Platygnathus Ag. (niaris, breit; yva$og, Kiefer.) 
Mit drei Arten aus dem alten rothen Sandsteine. 
+ 4 G. Dendrodus Owen. Ag. (d&vdoov, Baum; ddovs, Zahn.) 
Ebendaher. 
+ 5. @. Lamnodus Ag. (Lamna,; ödovs, Zahn.) 
Mit zwei Arten im alten rothen Sandsteine von Riga. 
+ 6. G. Cricodus Ag. (xolxog, Ring; ödoös, Zahn.) 
Mit einer Art ebendaher. | 
+ 7. @. Pygopterus Ag. (nvyy, After; zreoöv, Flügel.) 


A. sehr verlängert. R. dem Zwischenraume zwischen A. und 
B. gegenüber. Der Oberkiefer überragt den Unterkiefer. Kleine 
Strahlen längs der äulseren Strahlen der Flossen. 

Einige Arten gehören der Steinkohlenformation, einige der Zech- 
steinformation an. 

P. Humboldii Ag. Vol. 2. P. 2. p. 74. tb. 54. 55. — Germar, 
Verstein. d. Mansfelder Kupfersch. p. 22. 

Er wird bisweilen über 2’ lang und ist die gröfste Fischart des 
Kupferschiefers. Nach Germar erkennt man ihn leicht an der deut- 
lichen Wirbelsäule, an einer fast bis zu der Schwanzflosse sich fort- 
ziehenden Afterflosse und an der der A. fast gerade gegenüberstehen- 
den R. Die rhombischen, verhältnilsmäfsig kleinen Schuppen sind glatt. 
Im Unterkiefer stehen etwa eine Linie lange, kegelförmige Zähne. 

Im Kupferschiefer von Mansfeld, Nendershausen, Rigelsdorf und 
Glücksbrunn *). 


18. G. Acrolepis Ag. (@xgoc, der höchste; Aszic, Schuppe.) 


A. kurz. Jede Schuppe wird von einem Kegel überlagert. 

A. Sedgewicki Ag. im Magnesian Limestone von East-Thickley. 

A. asper Ag. Vol. 2. P. 2. p. 81, oder Palaeoniscus Dun- 
keri Germar, Verst. d. Mansf. Kupfersch. p. 19. f£ 1—5. — Kurtze, 
Commentatio de Petrefactis, Halae, 1839. . 

Eine grofse Art, welche 23° lang werden mochte, sehr ausge- 
zeichnet durch ihre Schuppen, welche, nach Germar, mit hohen, ge- 


*) Das mineralogische Museum in Halle besitzt von dieser grofsen Art 
Rippen, Schuppen und Zähne. Vielleicht gehören derselben auch die lang- 
gezogenen Körper im Kupferschiefer an, welche an Schuppen und Kräten so 
reich sind und welche die Exkremente gerade dieser Art gewesen sein mochten. 

Geinitz, Versteinerungskunde, 10 


146 FISCHE. 


schlängelten, hier und da verästelten, glatten, diagonal laufenden Run- 
zeln bedeckt sind, die durch tiefe Furchen gebildet werden. 
Im Mansfelder Kupferschiefer. 


+ 9. @ Saurichthys Ag. (ouvoos, Eidechse; iy9ös, Fisch.) 


Man kennt davon nur Bruchstücke von Köpfen, und Agassiz 
stellt diese Gattung, welche durch ihre Zähne einen förmlichen 
Uebergang von den Fischen zu den Sauriern, mit welchen sie 
auch früher vereinigt wurde, macht, nach mikroskopischen Be- 
obachtungen darüber, zu den Heterocercen der Sauroiden. Die 
Zähne sind längsgefaltet, wie Eidechsenzähne, und stehen, wie 
diese, in Fugen. | 

S. tenuirostris Münst. Beiträge zur Petrefactenkunde, Hft. 1. 
tb. 14. f. 3. — Hiernach Taf. VI. Fig. 22. (Kiefer). — Ag. Vol. 2. 
P:,2..:9- 88, 

| Das Köpfchen war in eine lange, schmale Schnauze verlängert 
und mit einer fein gekörnelten Haut bedeckt (Fig. 22. a. vergröfsert). 

S. apicalis Münst. (Beilr. z. Petr. Hft. 1. ib. 14. f.1. 2. — 
Ag. Vol. 2. P. 2. p. 85.) ist wenig davon vesschieden, Auf dem 
langen, schmalen Kiefer stehen in unregelmäfsiger Entfernung abwech- 
selnd kleinere und grölsere kegelförmige Zähne, welche ein wenig 
rückwärts gekrümmt, leicht zusammengedrückt, an ihrer Basis gefaltet 
und an ihrem mit Email bedeckten Scheitel glatt sind. 

Beide Arten im Muschelkalke von Bayreuth, bei Esperstädt und 
im Saurier-Dolomit des Muschelkalkes bei Jena. 


+-10. G. Graptolepis Ag. (yganrög, geschrieben, Aenic.) 
Ist nur nach Schuppen bestimmt. 

+ 11. G. Orognathus Ag. (ooog, Berg; yvd9oe, Kiefer.) 
+ 12. G. Pododus Ag. (noös, Fuls; ödoös, Zahn.) 
Beide Gattungen sind nur nach Kieferfragmenten bestimmt. 
Alle drei stammen aus der Steinkohlenformation. 

B. Homocerci. 
Mit verlängertem, spindelförmigem Körper. 
a. Schwanzflosse gabelförmig. 
+ 13. G. Eugnathus Ag. (eÖ, gut; yvadog, Kiefer.) 


Diese Gattung vertritt in der Juraformation Pygopterus und 
Acrolepis der älteren Formationen, von welchen sie im Allgemei- 
nen die Gestalt. und Stellung der Flossen hat. Auch ist die S. 


u en ee EEE BE Me see Me EEE ee 


GLANZ- OVER ECKSCHUPPER. 147 


ungleichlappig, indem der obere Lappen mehr zurückgestellt ist 
als der untere, indessen gehört sie doch zu den Homocercen. 
Die Flossen sind grofs, die Schuppen bilden breite Rhomben, 
sind gefurcht und am Hinterrande alle eigenthümlich gezähnelt. 
Der Zahnapparat ist bei ihnen sehr entwickelt und zeigt, dals 
diese Fische Fleischfresser waren. Man findet sehr grofse und 
kleinere kegelförmige Zähne. Die gröfsten stehen vorzüglich in 
Mitte des Unierkiefers. Die Schnauze ist in eine Spitze verlängert. 
Die Arten herrschen im Lias vor, einige finden sich in höheren 
Schichten der Juraformation. 


+ 14. G. Conodus Ag. (xwvog, Kegel; ödoög, Zahn.),. 


mit der einzigen Art, C. ferox Ag. aus dem Lias von Lyme 
Regis, weicht von Eugnathus nur durch einige Eigenthümlichkeiten 
in dem Zahnapparate ab. 


t 15. G. Ptycholepis Ag. (nruyn, Falte; Aenic.) 


Nahe verwandt mit Eugnathus. Der Kopf ist jedoch kür- 
zer und die Zähne sind zwar ebenso dick und kegelförmig, je- 
doch viel weniger unregelmäfsig. Die S. ist viel schlanker, ihre 
Strahlen sind sehr dünn; und die R. steht mehr nach vorn als 
nach hinten. 

P. bollensis Ag., aus dem Lias von Boll und Lyme Regis, ist 
die einzige Art. 


+ 16. G. Caturus Ag., früher Uraeus Ag. (xatw, unterhalb; 
odoa@, Schwanz.) 


Sehr regelmälsige Fische, welche sich der vorigen Gattung 
durch ihre untersetzte Gestalt und die Schwäche der Schuppen 
nähern. Die S. ist grofs, gleichlappig, eckig und breit aus- 
gerandet ; ihr erster Strahl ist bis an sein Ende mit kleinen 
Stützen versehen. R. weit vorn, gegenüber den B., von mittler 
Gröfse wie die B. und A. Die Br. sind kleiner als bei Pachy- 
cormus. Kiefern mit dicken, gedrängten Kegelzähnen bewaffnet. 
Elf Arten in der Juraformation, besonders in ihrer oberen Ab- 
theilung. 


+ 17. G. Pachycormus Ag. (nayös, dick; xoguös, Stamm.) 


Körper in der Mitte sehr aufgequollen. ‘$. sehr breit. Br. 
grofs. R. den B. gegenüber. Schuppen sehr dünn. 
Mehrere Arten ‘in der ‘Juraformation, besonders ‘im: Lias. 


10% 


148 FISCHE. 


+ 18. G. Amblysemius Ag. (außkög, stumpf; onua, Fahne.) 


Die Fische dieser Gattung waren dünnleibiger, ihre Wirbel 
weniger stark und deren Dornfortsätze dünner als bei Caturus. 
Das Ende der Wirbelsäule sehr erhoben. Die S. regelmäfsig ga- 
belförmig. Die R. ist die breiteste von allen Flossen. 

Eine Art in den Oolithen Englands. 


+ 19. G. Sauropsis Ag. (owvoos, Eidechse; ayıs, Gesicht.) 


Wirbel sehr kurz (nicht halb so lang als hoch) und sehr 
zahlreich (S. longimanus Ag. mit etwa 140). Schuppen aufser- 
ordentlich klein. Br. sehr entwickelt. B. in der Mitte des Bauches. 
Eine kleine R. steht der A. gegenüber; letztere ist breit und zieht 
sich bis zu dem Anfange des Schwanzes. Die S. ist gleichlappig, 
sehr breit und gabelförmig. Der kurze dicke Kopf trägt auf sei- 
nen Kinnladen sehr scharfe, entfernte Kegelzähne. 

Drei Arten in der Juraformation. 


+:20. 6. Thrissops Ag. (Thrissa; wy, Auge, Gesicht.) 


Von der Form eines Härings, mit grofsen und dünnen Schup- 
pen. ‘R. klein und gegenüber der sehr langen A. S. gabelförmig. 
Die Wirbel sind fast eben so lang als hoch. Ihr Anzahl über- 
schreitet nicht 60. Es kommen Formen mit sehr breiter und tief 
ausgeschnittener S. vor, mit sehr langen Rippen und Fortsätzen, 
und grolsen dünnen Schuppen, welcher höher als lang sind. Alle 
Arten von Solenhofen gehören. hierher. Andere haben eine viel 
kleinere und wenig ausgezackte $S. Die R. entspricht der Mitte 
der A. Schuppen klein und dick. Ihr Leib ist weniger aufge- 
quollen. 

Die Arten sind alle jurassisch. 


+ 21. 6. Thrissonotus Ag. (Thrissa; vorog, Rücken.) 


Von dem Ansehen der Pachycormen, steht es in mehreren 
Hinsichten zwischen Sauropsis. und Thrissop. R. in der Mitte 
des Rückens. A., wie bei Thrissops, verlängert. 

T. Coleöi von Lyme Regis ist die einzige Art. 


+ 22. G. Lepiolepis Ag. (Aenrös, dünn; Aenig, Schuppe.) 


Taf. VII. Fig. 28. Nach Agassiz. 

Schuppen sehr dünn. R. gegenüber den B. »S. gabelförmig. 
Rachen aufgerissen. Kiemendeckel breit. Unterkiemendeckel grofs, 
was beweist, dals diese Fische keine Häringe waren.  Bürsten- 


GLANZ- ODER ECKSCHUPPER. 149 


förmige Zähne im vorderen Theile der Kiefern, gröfsere weiter 
hinten. 

Alle Arten in der Juraformation, am häufigsten in der ‘oberen 
Abtheilung derselben. 

L. sprattiformis Ag. Vol. 2. Part. 2. p- 130. ib. 61. a. f. 1. 
— Clupea sprattiformis de Blainville. 

Ein kleiner, 3—4” langer Fisch, von der Form der Anchovis, 
welcher sehr häufig in dem lithographischen Schiefer von Solenhofen 
und Pappenheim ist. Der Kopf nimmt etwa ein Viertheil der ganzen 
Körperlänge ein; die Augenhöhle ist sehr grols, die Wirbel (42) sind 
dick und kurz. Rückenflossen ziemlich verlängert. 

Die unter dem Namen Lumbricaria ‘früher zu den Wür- 
mern gestellten, in einander geschlungenen Röhren (Taf. XVl. 
Fig. 26.) sind nach Agassiz, welcher dieselben öfters in der Bauch- 
höhle zwischen den Rippen mehrerer Thrissops- und Leptolepis - Ar- 
ten gefunden hat, wirkliche Fischdärme, und er nennt sie daher 
Cololithen ”). 


1 23. G. Aspidorhynchus Ag. (donig, Schild; 6%yyog, Schnabel.) 


Im Allgemeinen sehr verlängerte Fische. Der Oberkiefer über- 
ragt den Unterkiefer bedeutend und bildet einen langen Schnabel. 
Br. und V. gerundet. R. weit zurückgesiellt und gegenüber der 
A. S. gabelförmig. Die Schuppen sind sehr grofs und ofi doppelt 
so hoch als lang. In beiden Kiefern stehen ungleich grofse ke- 
gelförmige Zähne. 

Mehrere Arten theils in der Jura-, theils in der Kreideformalion, 
die meisten im lithographischen Schiefer von Solenhofen und Kelheim. 


t 24. G. Belonostomus Ag. (BeAövn, Spitze; oröua, Mund.) 

Etwas mehr verlängert als die Arten der vorigen Gattung; 
beide Kiefern sind aber gleich lang und der obere ist ohne eine 
Auszackung, in welche sich der untere einlegen könnte. Der 
Rachen ist tief gespalten. Kiefern mit sehr scharfen, ungleich 
grolsen: Zähnen. Augenhöhlen sehr grols. Wirbel länger als in 
Aspidorhynchus. 


Man findet die Arten von dem Lias an bis zu dr Kreide. 


t 25. G. Saurostomus Ag. (owvoos, Eidechse, oröue, Mund.) 


8. esocinus Ag., die einzige Art, hat einen verlängerten Unter- 
kiefer mit dreieckigen, LOL LEE und schneidenden Zähnen. 
Im Lias des badener Oberlandes. 


*) Agassiz in Buckland’s Geologie und Mineralogie, 1838. 2. Bd. Pl. 15. 


150 FISCHE. 


b. Schwanzflosse gerundet. 
7 26. G. Megalurus Ag. (ulyas, grols; ovo&, Schwanz.) 


S. sehr grofs und gerundet. R. dem Zwischenraume zwi- 
schen den B. und der A. gegenüber. Auch die übrigen Flossen 
gerundet. S. mit schmalen, verlängerten Strahlen. Die Kinnladen 
des grofsen Kopfes sind mit grofsen konischen und kleineren Zäh- 
nen dazwischen versehen. 

Vier Arten im lithographischen Schiefer von Solenhofen und 
Kelheim. 


+ 27. G. Macrosemius Ag. (uuxoög, lang; onuelov, Fahne.) 


M. rostratus Ag., die einzige Art, ist ein kleiner Fisch, 
dessen R, sich mit sehr grofsen Strahlen längs des ganzen Rückens 
ausbreitet. Die S. ist nicht gabelförmig, allein gerundet wie bei 
Megalurus. Ihr oberer Lappen ist schwächer als der untere. Br. 
grofs. B. und A. klein. Kopf dick. Rachen klein, aber mit 
starken grolsen Zälinen. 

In Solenhofen. | 
- An diese Gattung schliefsen sich die beiden lebenden: Lepi- 
dosteus Lacep., der Knochenhecht, und Polypterus Geoffr. an. 


3. Fam. Celacanthes Ag. 


Alle Knochen und besonders die Strahlen sind in ihrem In- 
neren hohl, wie diefs bei keinem anderen Ganoiden der Fall ist. 
Der gröfste Theil der Strahlen ist steif oder nur an ihrem Ende 
gegliedert. Die Wirbelsäule verlängert sich mehr oder weniger 
deutlich in beide Hauptlappen des Schwanzes. 


7 1. G. Coelacanthus Ag. (xol%og, hohl; dxav$o, Stachel.) 


Die Fortsätze theilen sich an ihrer Basis in zwei Arme, eine 
Gabel bildend, welche den Wirbelkörper einfafst. Diesem Fort- 
satze folgt ein Knöchelchen, welches mit ihm so vereinigt ist, 
dafs es eine directe Verlängerung bildet. Der eigentliche Strahl 
ist an seiner Basis auch gabelig. Alle drei Knochenstücke sind 
hohl. Eine A. und zwei R., wovon die vordere dem Ende der 
Br., die hintere dem Raume zwischen den B. und der A. entspricht. 
Letztere steht der S. sehr nahe. Die S. wird von kleinen Zwi- 
schenseitenfortsätzen getragen, und der Schwanz verlängert sich 
über die Strahlen hinaus, welche als ein kleines Bündel geglie- 
derter Strahlen ihn umgeben. 

Hierdurch nähert sich diese Gattung der 


GLANZ- ODER ECKSCHUPPER. 151 


t 2. G. Undina Münst. (mytholog. Name), 


aus dem lithographischen Schiefer von Kelheim, welche sich je- 
doch durch ihren Zahnapparat davon unterscheidet. Undina hat 
pflasterförmige Zähne, Coelacanthus kegelförmige. 

Sechs Arten von Coelacanthus kommen nur im Steinkohlengebirge, 
im Zechsteine und im Muschelkalke vor. \ 


1 3. G. Macropoma Ag. (uoxoös, lang; nwuu, Deckel.) 


Diese Gattung hat den untersetizien Körper und die Stellung 
der Flossen mit der vorigen gemein. Die zweite R. wird von 
einem starken Knochen getragen. S. sehr entwickelt. Die Strah- 
len stroitzen auf ihrer scharfen Seite von Dornen, welche ohne 
Zweifel zur Vertheidigung dienten, während die von der’ vorigen 
unbewaffnet sind. R 

M. Maniellii Ag. Vol. 2. P. 2. p. 174. th. 65. a. b. ec. d. 

Dieser Fisch wurde mehrere Fuls lang und war mit grolsen ge- 
körnelten Schuppen bedeckt, 


Koprolithen von Fischen. (Ichthyocopros.) 


Von Macropoma Mantellü stammen die als Koprolithes 
Mantellie Ag. bezeichneten Exkremente (Taf. VII. Fig. 2. u. 3.). 
Durch ihre spiralförmig-blätterigen, unregelmälsig gefalteien und 
gefurchten Ueberlagerungen ähneln sie sehr einem Lärchenzapfen, 
womit sie auch so lange verwechselt wurden, bis Mantell und 
Buckland ihre wahre Natur nachwiesen. Der spiralförmigen Windung 
dieser Körper geschah schon früher Erwähnung *), und die Fur- 
chen und Falten rühren vermuihlich von dem Muskeldrucke der 
Darmwände her **). 

-Mantell fand Koprolithen in der Kreide von Lewes, im Leibe 
dieses Raubfisches, noch in Berührung mit seinem langen Magen, 


*) S. unter Koprolithen von Ichthyosauren, p. 93. 

**) Nach der neuesten und genauesten Untersuchung, durch Herrn Che- 
miker Stein in Dresden bestand ein Koprolithes Mantellii aus dem Pläner- 
kalke von Strehlen aus: 

1,111 Kieselsäure, 

30,162 kohlensaurem Kalke, i 

4,170 kohlensaurer Magnesia, 

3,441 'Thonerde, 

54,988 phosphorsaurem Kalke, 

5,335 basisch phosphorsaurer Magnesia, und Spuren eines festen Fettes, 
so wie von Chlor, Schwefelsäure, Ammoniak und Kali. 


152 FISCHE. 


an welchem die Magenhaut noch zu erkennen war. Aehnliches _ 
wurde an anderen Arten im Lias von Lyme Regis beobachtet. 

Kleinere Formen von anderen Koprolithen kommen in dem 
Muschelkalke bei Jena vor *), und aus dem Muschelkalke von 
Backleben bei Kölleda besitzt das mineralogische Museum in Halle 
ein schönes Exemplar. 

Auch aus der Steinkohlenformation sind Koprolithen bekannt. 
Buckland :eitirt sie aus England und Schottland, v. Gutbier ””) bil- 
det einen Koprolithen von der unteren Gränze des Kohlengebirges 
von Zwickau ab, und vielleicht dieselbe Art (Taf. VI. Fig. 4.) 
beschreibt Girard ”“") aus dem Kohilengebirge von Hohenelbe in 
Böhnen. 

Vor allen anderen zeichnet sich Koprolithes Mantellii dadurch 
aus, dafs er, trotz seiner mannichfaltigen Form, in der Nähe des 
hinteren Endes immer am breitesten ist, und aus einer zahlreichen 
Menge von Windungen besteht. Er ist häufig in der Kreide von 
England und im Plänerkalke von Sachsen und Böhmen. 

Die Koprolithen aus älteren Formationen bestehen, wie es 
scheint, aus sparsameren, entfernteren Windungen, verlängern sich 
gewöhnlich mehr nach hinten und haben mehr Aehnlichkeit mit 
Koprolithen von Sauriern. 


+ 4 G. Hoplopygus Ag. (önkov, Waffe; zvyn, After.) 


H. Binneyi ist ein kleiner Fisch aus der Steinkohle von 
Manchester. Die S. ist etwas dreilappig; der Kopf ist sehr breit 
und die grofsen Schuppen ähneln denen von Coelacanthus. 


+ 9. G. Uronemus Ag. (ndo&, Schwanz; väua, Faden.) 


Unterscheidet sich durch seine lange R., welche sich fast von 
dem Nacken an bis an den Schwanz erstreckt. Auch die A. ist 
von der S. nicht getrennt. Es sind kleine Fische aus der Stein- 
kohlenformation. 


t 6. G. Holoptychius Ag. (0%og, ganz; nrvyn, Falte.) 


Ausgezeichnet durch grofse runzelige Schuppen, ausgeschnitzte 
Schädelknochen, wie jene der Krokodile, und. kegelförmige Zähne, 
welche die Gröfse der der gigantischen Saurier noch übertreffen. 

Häufig in devonischen Grauwacken- und in Steinkohlen - Bildungen. 


*) Gein. in Leonh. Br. Jahrb. 1842. 
**) Geogn. Beschr. d. Zwickauer Schwarzkohlengeb: tbı 7. £. 7. 
##*) Leonh. Br. Jahrb. 1843. p. 757. tb, 8. f. 1. 2. 


GLANZ- ODER ECKSCHÜPPER. 153 


+ 7.6. Glyptosteus Ag. (yAvnrög, geschnitzt; öor£ov, Knochen.), 
und 
+8. G. Glyptolepis Ag. (yAunrög; Aenig, Schuppe.), 


nähern sich sehr der vorigen Gattung, mit welcher sie in devon- 
ischen Bildungen vorkommen. 


+ 9. G. Phyllolepis Ag. (püAlov, Blatt; Aenig, Schuppe.) 


Nach dünnen Schuppen von fast 3 Durchmesser bestimmt, 
deren Vorkommen wie das von Holopiychius ist. 


+ 10. @. Otenolepis Ag. (xreis, Kamm; Aenig.), 
und 
11. G. Gyrostieus Ag. (yöoog, rund; öor2ov, Knochen.), 
gehören der Juraformation an. 


4. Fam. Pycnodontes Ag. 


Ihre Zähne sind abgeplattet oder gerundet und stehen in 
mehreren Reihen. Schuppen flach rhombisch, parallel dem Kör- 
per, der ganz von ihnen bedeckt wird. Skelett knochig. Körper 
flach und breit. | ’ 

Kein Repräsentant dieser Famllie lebt in der jetzigen Schöpfung. 


+ 1. G. Pycnodus Ag. (nvxvög, häufig: ddoöc, Zahn.) 


Fische mit untersetztem Körper. Ihr Unterkiefer ist ganz 
mit dicken, abgeplatteten Zähnen bedeckt, welche auf jeder Seite 
in 3—59 Reihen stehen und die Form von Bohnen oder gerunde- 
ten Halbeylindern haben. Am Ende der Schnauze stehen 2 oder 
mehrere breite meiselförmige Zähne. Aehnliche, allein etwas schmä- 
lere Schneidezähne stehen im Oberkiefer. Das Pflugschaarbein 
trägt 9 Reihen stumpfer, platter, bohnenförmiger Zähne, welche 
ganz ähnlich denen des Unterkiefers sind. Die S. ist breit und 
gabelförmig, die anderen Flossen sind wenig entwickelt. : Die nie- 
drige R. geht etwa von der Mitte des Körpers bis zu dem An- 
fange des Schwanzes. A. ihr ähnlich. Br. dünn und feinstrahlig. 

P. priscus, aus dem Keuper von Würtemberg, ist die älteste 
Art; zwanzig Arten beschreibt Agassiz aus der Juraformation, zehn 
aus den Kreidegebilden, zwei vom Monte Bolca und eine andere tertiäre. 

P. cretaceus Ag. Vol. 2. Pl. 2. p. 198. tb. 72. a. f. 60. — 
P. rhomboidalis Reufs., Böhm. Kr. p. 10. tb. 4. f. 46 — 54. — Taf. VII. Fig. 19. 

Längliche Zähne von rhomboidischer Form, an dem spitzeren Ende 
nach der einen Seite hin schwach gebogen, mit einer platten oder 
schwach gewölbten, glatt emaillirten Krone. 


154 FISCHE. 


Nicht selten im unteren Plänar von Plauen bei Dresden und in 
den entsprechenden Schichten bei Bilin. In der Kreide von Kent. 


t 2. @. Periodus Ag. (neol, herum; ödodg, Zahn.) 


Von der vorigen Gattung nur durch die Zähne verschieden, 
deren Krone von einer breiten Furche umgeben wird. 

P. Königii Ag. aus dem Londonthone von Sheppey ist- die 
einzige Art. 


t 3. G. Gyronchus Ag. (yögos, rund; 0yxog, Geschwulst.) 


Man kennt davon nur den Öberkiefer, welcher grolse Aehn- 
lichkeit mit dem vom Pycnodus hat. Es ist gleichsam ein Pycno- 
dus, dessen Zähne in der Hauptreihe oder der mittleren des Pflug- 
schaarbeines nach ihrem Längsdurchmesser hin verlängert sind, 
während die von Pycenodus mehr in die Quere sich ausdehnen. 

Eine Art von Stonesfield. | 


+ 4. G. Acrotemnus Ag. (@x005, der höchste; 
t£euvo, ich spalte.) 
Die Zähne gleichen grolsen Pycnodus-Zähnen, zeigen aber 


eine vorspringende Kante. 
A. Faba stammt aus der Kreide von Kent. 


+ 5. G@. Scrobodus Münst. (scrobs, eine Grube; ödovs, Zahn.), 


ist der einzige spindelförmige Pyenodonte, welcher bekannt ist. 
S. subovatus Münst., aus dem Schiefer von Solenhofen. 


+6. G. Globulodus Münst. (Globulus, Kügelchen; ödovg.), 


mit der Art @. elegans Münst. (Beitr. z. Petr. Hft. 5. p. 47.), aus 
dem Zechsteine, könnte, nach Agassiz, durch seinen Zahnapparat 
nur mit Platysomus verwechselt werden. 


+ 7. @. Microdon Ag. (wıxoög, klein; ödwv, Zahn.) 
Körper abgeplattet, sehr erhoben, kurz und zusammengedrückt. 
R. und A. sehr lang, einander gegenüber und bis zur Basis der 
S. verlängert, welche letztere stark ausgezackt und gabelförmig 
ist. Kleine, flache, eckige Zähne stehen in mehreren Reihen. 
Fünf Arten von Solenhofen. 


+ 8. 6. Sphaerodus Ag. (opeiou, Kugel; ödoög, Zahn.) 


Zähne vollkommen halbkugelig. Körper abgeplattet. R. und 
A. lang, einander gegenüber, und die gabelförmige $. fast be- 
rührend. 


GLANZ- ODER .ECKSCHUPPER. 155 


Zwei Arten im Keuper von Würtemberg, drei Arten in der Jura- 
formation, drei in der Kreide, fünf tertiär und vier aus unbestimmten 
Formationen. 


+ 9. G. Placodus Ag. (nA, Tafel; ödovg.) 


Vieleckige Zähne ‚mit abgerundeten Ecken und abgeplatteter, 
ganz glatter Oberfläche. Aufser den breiten Gaumenzähnen, von 
denen die gröfsten in der Mitte stehen, sind vorn einige dicke 
Schneidezähne vorhanden. Schuppen und Skelett sind unbekannt. 
Mehrere Arten kommen im Muschelkalke und im bunten Sand- 
steine vor. ® 

P. gigas Ag. Vol. 2. P. 2. p. 218. tb. 70. f. 14—21. 

Die gröfste Art dieser Gattung, mit 14 flachen Mahlzähnen, wel- 
che in 4 Reihen stehen, und mit grolsen, dicken, sehr stumpfen 
Schneidezähnen. 

P. Andriani Münst., Ag. Vol. 2. P. 2. p. 219. tb. 70. £ 8—13. 
— Hiernach Taf. VII. Fig. 20 (3). F 

Unterscheidet sich von der vorigen Art durch etwas mehr ver- 
längerten Schädel, kleinere Mahlzähne und dünnere Schneidezähne. 

Einzelne Mahlzähne beider Arten von einander zu unterscheiden 
dürfte jedoch schwer gelingen. 

Sie kommen im Muschelkalke von AENUNN Rüdersdorf, Matt- 
stedt bei Jena und Luneville vor. 


+ 10. G. Gyrodus Ag. (yöoog, rund; ödovg.) 

Die äufsere Form dieser Fische, Stellung der Flossen und 
Structur der Schuppen erinnert ganz an die der Pycnodus- und 
Microdon- Arten. Die elliptischen oder kreisrunden Zähne zeigen 
eine Furche, welche ihren Gipfel von der Umgebung trennt und 
ihnen ein nabelartiges Ansehen ertheilt. 

Neunzehn Arten in der Juraformation, sechs in der Kreideforma- 
tion und eine im Londonthone. 


+ 11. G. Colobodus Ag. (xoAoßös, knollig; ödovg.) 


C. Hogardi Ag., aus dern Muschelkalke, hält, seiner Form 
nach, die Mitte zwischen Microdon und Sphaerodus. Die Zähne 
sind fein gestreift, gegen die Basis abgerundet und ceylindrisch, und 
in der Mitte ihrer keulenförmigen Krone erhebt sich eine kleine Warze. 


+ 12 G. Pisodus Owen. (rioov, Erbse; ödovc.) 

+ 13. @. Phyllodus Ag. (göAAov, Blatt; ödodc.) 
Hierunter begreift Agassiz Zahnplatten mit einer eigenthüm- 
lich blätterigen Structur der Zähne, welche diese tragen. In Bezug 


156 FISCHE. 


auf ihre allgemeine Form ähneln sie Pycnodus und stehen in 
Reihen, sind jedoch aus 4—8-— 10 über einander liegenden 
Schichten gebildet, von denen jede kaum die Stärke von einem 
Viertheile einer Linie hat, und welche sich in den Maafsen wie- 
der ersetzen, als die oberen sich abnutzen. 

Sechs Arten aus dem Londonthone: von Sheppey. 


>. Fam. Scelerodermes Cuv. Harthäuter. 


Gaumenbogen unbeweglich. Schnauze vorspringend, mit ei- 
nigen deutlichen Zähnen bewaffnet. Flache Schuppen, in der 
Form breiter rhombischer oder vieleckiger Platten, bedecken in 
schiefen Reihen den ganzen Körper. Skelett faserig. Knochen- 
bildung langsam. | 

Von den noch lebenden Gattungen dieser Familie kommt nur 
von -Osiracion eine fossile Art vor. 


t1.G. Acanthoderma Ag. (ixarda, Stachel; d2gua, Haut.) 


Zwei Arten aus dem Schiefer von Glaris, von dem Typus der 
Hornfische (Bakstes L.). 


t 2. G. Acanthopleurus Ag. früher Pleuracantihus Ag. 
(xuv$a, Stachel; zAevoa, die Seite.) 


Zwei Arten von Glaris sind den Arten von Bakstes nahe ver- 
wandt, welche nur einen Strahl auf dem Rücken haben. Bei einer 
längeren Form unterscheiden sie sich jedoch durch das Vorhandensein 
von einem starken Dorn in den Bauchflossen. 


+ 3. G. Blochius Volta. 


Der Körper ist sehr verlängert, schmal und mit schief ste- 
henden, kleinen rhombischen Schuppen bedeckt. Der sehr ver- 
längerte Kopf endet in einen langen, durch beide Kiefern gebil- 
deten Schnabel. Diese sind gleich lang und mit ‚sehr feinen 
Zähnen bewaffnet. Die kleinen B. stehen unter den Br. Die R. 
nimmt den ganzen Rücken ein, die A. die hintere Hälfte des 
unteren Randes. Beide werden durch sehr schlanke Strahlen ge- 
bilde. Die Hinterleibshöhlung ist kurz. 

B. longirostris Volta vom Monte Bolca. 


1 4. G. Dercetis Münst. u. Ag. (Mythol. Name.) 


Bei einer verlängerten Form des Körpers wie in. der” vor- 
igen Gattung, ist der Kopf zwar auch schnabelartig verlängert, 


GLANZ- ODER ECKSCIHUPPER. 157 


doch kürzer, und der Oberkiefer etwas länger als der Unterkiefer. 
In beiden stehen lange, kegelförmige Zähne, welche mit mehreren 
Reihen von kleineren wechseln. Die mittleren Zähne. sind die 
längsten. Br. sehr grofs. B. am Hinterleibe, aus 5 Strahlen ge- 
bildet, welche stärker und kürzer als die der Br. sind. Die R. 
beginnt vor den B. und breitet sich bis an den Schwanz aus. Die 
A. fängt weiter hinten an und zieht sich gleichfalls bis zu der 
etwas ausgezackten S. Die Seiten dieses Fisches sind mit drei 
Reihen knochiger, an ihrer Oberfläche gekörnelter Schilder be- 
deckt, welche in ihrer Mitte einen eckigen Vorsprung machen. 


Zwei Arten aus der Kreide von Lewes und Westphalen. 


+ 5. G. Rhinellus Ag. (div, die Nase.) 


Ein kleiner Fisch vom Libanon, von sehr verlängerter Ge- 
stalt und mit einer hageren Schnauze. Skeleit schlank. Flossen 
sehr entwickeli. Von zwei R. ist eine dem Kopfe, die andere 
dem Schwanze genähert. S. ziemlich grofs und gabelförmig. Drei 
Reihen von Schildern erinnern an Dercetis. 


Eine Art vom Monte Bolca. 


+ 6. G. Glyptocephalus Ag. (yAvunıög, geschnitzt; 
xegaln, Kopf.) | 


Nähert sich durch die Form des Schädels sehr den Balisten. 
Dieser wird aber von in regelmälsigen Reihen geordneten Knöt- 
chen eigenthümlich bedeckt. 


Im Londonthone von Sheppey. 


7. G. Ostracion L. Kofferfisch. (00r00x0v, gebrannter Thon.) 


‚Körper viereckig, dreieckig oder. fünfseitig, und mit grofsen 
sechsseitigen Platten bedeckt. 


O. micrurus Ag. vom Monte Bolca. 


6. Fam. &ymnodontes Cuv. Nacktzähne. 
(yvuvög, nackt; ödovs, Zahn.) 


Gaumenbogen unbeweglich. ' Kiefern mit einer Kette von El- 
fenbein bedeckt, welches aus vereinigten Zähnen gebildet ist. Spitz- 
oder stachelförmig hervorspringende Schuppen bedecken schief den 
ganzen Körper. Das Skelett ist faserig und die Knochenbildung 
langsam. | 


158 | FISCHE. 


Nur von einer noch lebenden Gattung kennt man "fossile 
Arten. 
Diodon L. Igelfisch. 


Der Körper ist kreisrund, verlängert oder kugelig und ganz 
mit Stacheln besetzt. 

D. tenuispinus Ag. vom Monte Bolca und eine zweite tertiäre 
Art aus Süd- Italien. 


- 


«. Fam. Lophobranches Cuv. Büschelkiemer. 


Die Kiemen sind zu kleinen runden Büscheln vereinigt. Der 
verlängerte eckige Körper ist mit eckigen Platten bedeckt. Eine 
röhrenförmige Schnauze endet in den kleinen freien Kiefern. Das 
Skelett ist knochig. | 

Nur eine Art gehört der ausgestorbenen Gattung Calamo- 
sioma an, die übrigen gehören zu noch lebenden Gattungen. 


+ 1. G. Calamostoma Ag. (xuLauog, Rohr; oröu«, Mund.) 


Körper kurz. Die R. beginnt unmittelbar an dem Nacken. 
Die Kinnladenröhre ist schmal. 
Eine Art vom Monte Bolca. 


2. G. Sygnathus Cuv. Meernadel. 


Körper sehr verlängert. Röhre sehr lang und mit einem klei- 
nen Munde endigend, dessen Unterkiefer senkrecht steht. R. auf der 
Mitte des Rückens.. Der Schwanz endet in eine kleine gerun- 
dete Flosse. 

Eine Art vom Monte Bolca. 


Ss. Fam, Accipenserides Störe. 


Ihr Körper ist theilweise mit mehreren Längsreihen . grofser 
Schilder bedeckt, welche an den Seiten noch zwei breite, mit 
schuppigen Flitterchen besetzte Binden frei lassen. Der Mund ist 
klein, zahnlos und unter der schnabelartigen Verlängerung offen. 
der untere Lappen der S. ist sehr entwickelt. 

Agassiz führt drei fossile Arten auf, von denen die eine zu 
der noch lebenden Gattung Accipenser L., Stör, zwei andere zu 
einer nur fossilen, Chondrosteus Ag., gehören. Erstere stammt 
aus dem Londonthone von Sheppey, letztere sind aus dem Lias 
und tertiär. 


KÖRNSCHUPPER. FLOSSENSTACHELN. 159 


4. Ordn. Placoides Ag. Körnschupper. 
Knorpelfische Cuvier, 


(n).0£, Tafel; &dosg, Form.) 
Taf. VIL Fig. 1—18. 


Ihre Bedeckung besteht, statt der Schuppen, aus kleinen har- 
ten Körnchen, welche der Haut eine chagrinartige Beschaffenheit 
ertheilen. Das Skelett ist weich und knorpelartig, d. h. ohne 
Knochenfasern, indem sich bei ihnen die Kalkmasse nur körnig, 
nicht faserig oder fadenförmig absetzt. Zu ihnen gehören die 
Haie, Rochen und Chimären. Da bei den fossilen Arten die- 
ser Ordnung gewöhnlich nur die festeren kalkigen Theile, Flossen 
und Flossenstacheln, Zähne und Wirbel sich erhalten haben, so 
ist die Kenntnils von diesen untergeordneten Formen weit geringer 
als die von anderen Ordnungen. Ueberreste von ihnen kommen 
in allen Formationen vor. 

Taf. VII. Fig. 1. stellt den in dem Mittelmeere noch leben- 
den Spinax Blainvillei Risso, nach Agassiz, Vol. 3. tb. B. £. 1. 
verkleinert vor, um ein allgemeines Bild eines Haifisches zu ge- 
ben. Eine ähnliche Form haben die Chimären, während die Rochen 
flach sind. 


- 


A. Flossenstacheln. Ichthyodorulithen. 
(ix$ös, Fisch; döev, Lanze; %i9og, Stein.) 


Ihre Stellung vor den Rückenflossen geht aus Taf. VII. Fig. 1. 
‚hervor. Eigenthümlich ist ihre Structur und die Art ihrer Be- 
festigung. Sie sind nämlich wirklich faserig und knochig, ganz 
wie die Knochen der gewöhnlichen Fische und haben nicht das 
körnige Ansehen anderer Theile der Haie und Rochen. Sie sind 
symmetrisch, bestehen immer nur aus einem einzigen Stücke und 
zeigen an ihrer Basis keine Gliederungsfläche, wie das bei den 
Knochenfischen der Fall ist. Ihr unterer Theil, welcher in dem 
Fleische sitzt, ist schief abgeschnitten und endet in eine stumpfe 
Spitze, deren hintere und innere Fläche eine mehr oder weniger 
tiefe Aushöhlung (Taf. VII. Fig: 3. «.) zeigt, welche sich im In- 
neren ‘des Stachels öfters bis gegen das Ende emporzieht. 

Aufser 'Pleuracanthus und Myliobates nähern sich alle hier 
folgenden Gattungen von Flossenstacheln mehr dem Haien als den 
Rochen. 


160 FISCHE. 


t 1.6. Onchus Ag. 


Sie sind von mittlerer Gröfse, ihre Seitenflächen längsgefurcht, 
und zwischen diesen Furchen finden sich mehr oder weniger breite, 
abgerundete Rippen. Der Hinterrand ist ebenso gefurcht oder glatt. 

Arten in silurischer Grauwacke (Ludlow), im alten rothen Sand- 
steine und zwei im Kohlenkalke (Bristol). 


7 2. G. Ctenacanthus Ag. (xzreis, Kamm; azav$a, Stachel.) 


Gigantische, sehr zusammengedrückte, an ihrer Basis breite 
Stacheln, mit einer kleineren Aushöhlung als bei Oracanthus und 
einem sehr tief in dem Fleische verborgenen Theile. Oberfläche 
längsgestreift, Hinterrand mit kleinen Stacheln besetzt. 

Eine Art im alten rothen Sandsteine, drei im Kohlenkalke von 
Bristol. 


+ 3. G. Oracanthus Ag. (0005, Berg; azuv$o.) 


Stacheln von beträchtlicher Dicke, an ihrer Basis sehr breit 
und nicht tief im Fleische sitzend, an der sichtbaren Oberfläche 
mit Sternen geschmückt. Sie bilden wahrscheinlich mit den Zäh- 
nen von Orodus ein und dasselbe Geschlecht. 

Drei Arten im Kohlenkalke von Bristol. 


7 4 G. Gyracanthus Ag. (yöoos, rund; üxavdu.) 


Ihre Oberfläche ist durch schiefe Falten und Furchen aus- 
gezeichnet, welche von der Mitte der vorderen Seite aus abwärts 
nach hinten laufen, wo sie an der Gränze von einigen Längs- 
furchen enden. 

G. formosus Ag. — Taf. Vil. Fig. 3. Nach Agassiz Vol. 3. tb. 
nt Serie | 

Diese Stacheln erreichen die Länge von 15 Zoll und sind in 
dem Steinkohlengebirge von England sehr verbreitet. | 


+ 9. G. Tristychius Ag. (toı, drei; oriyog, Reihe.) 


Die Oberfläche der Stacheln, welche nicht in dem Fleische 
sals, zeigt stark hervortretende Längsfurchen, zwischen welchen 
feine, häufig in einander laufende Streifen liegen; die Basis ist 
nur fein gestreift. Längs der vorderen Seite laufen drei Kiele 
herab, von denen der mittlere der hervortretendste ist. Zwischen 
ihnen bemerkt man feine Längsstreifen. Am Hinterrande stehen 
scharfe Stacheln, wie bei Hybodus. | 

Eine Art im Schieferthone der Steinkohlenformation bei Glasgow. 


KÖRNSCHUPPER. FLOSSENSTACHELN. 161 


+ 6. G. Piychacanthus Ag. (nıvyn, Falte; «zav$a.) 


Ein schwach sichelförmig gekrümmter Stachel, welcher an 
der Seite zusammengedrückt und am vorderen Rande stumpf ge- 
kielt ist. Oberfläche eng und fein gefaltet, Hinterrand wie bei 
Hybodus. 


Im Süfswasserkalke der Kohlenformation von Bourdie -House. 


+ 7. @. Sphenacanthus Ag. (ognv, Keil; &xuvda.) 


Ein einziger Stachel von Bourdie-House, mit stark hervor- 
iretenden Falten und Furchen, welche von dem Gipfel bis an die 
Basis herablaufen. Er ist vorn und an den Seiten gerundet, hin- 
ten flach abgeschnitten und fein gekerbt. 


7 8 G. Nemacanthus Ag. (vnua, Faden; &xav$a.) 


. Seitlich zusammengedrückte Stacheln mit flachen Seiten, vorn 
kielartig und in der Mitte mit einer fadenförmigen Erhöhung, wel- 
che in eine schwache Rinne übergeht. Die innere Höhlung ist 
schmal, an der Basis nur von der halben Dicke des Stachels, 
und setzt sich dann sehr schmal bis zu dem Anfange der Knöt- 
chen fort. Von hier verbreitet sich auf der hinteren Seite nur 
noch äulserlich eine Rinne bis an den Gipfel herauf. Die ge- 
rundeten Ränder dieser Rinne sind mit kleinen, verlängerten und 
abgeplaiteten zahnartigen Erhöhungen bedeckt. Der obere Theil 
der vorderen Fläche trägt rundliche Wärzchen, welche parallel der 
vorderen fadenförmigen Erhöhung zu Reihen geordnet sind; die 
ganze übrige Oberfläche ist fein gestreift. 

Zwei Arten im Lias bei Bristol. 


t 9. G. Leptacanthus Ag. (kenrös, dünn; &xavda.) 


Kleine schwertförmige Platten, am hinteren Rande mit schar- 
fen Zähnen und am vorderen schneidend, übrigens fein gestreift. 

Mehrere Arten im Lias von Lyme Regis und im Jura von Sto- 
nesfield und bei Caen. | 


t 10. 6. Asteracanthus Ag. (Goryo, Stern, dxav$«.) 


Ziemlich grofse, schwach gekrümmte Stacheln, vorn gerun- 
det, hinten mit: zwei ‘genäherten Reihen von Zähnen, übrigens 
ganz mit sternförmig angeordneten Knötchen bedeckt, und nur an 
der Basis glatt. - 

Charakteristisch für die oberen Schichten der Juraformation, wo 
sie die Oracanthen des Kohlenkalkes zu vertreten scheinen. 


Geinitz, Versteinerungskunde., 11 


162 FISCHE. 


t 11. G. Pristacanthus Ag. (neısrög, gesägt; dxarda.)- 


Sehr verlängerte und so zusammengedrückte Strahlen, dafs 
die innere Höhlung nur einem Spalte gleicht. Der Vorderrand ist 
scharf schneidend, der Hinterrand ebenso dünn und sägeförmig 
gezahnt. 

Eine Art aus dem Jura von Caen und Stonesfield. 


+12. G. Myriacanthus Ag. (wwvotos, zahllos; &xev$e.) 


Diese Stacheln sind vierseitig und an den Seiten der hinteren 
Fläche mit grofsen, zusammengedrückten, scharfen und nach oben 
gekrümmten Dornen besetzi. Der Raum dazwischen ist fast flach 
und fein längsgestreift, und in seiner Mitte, in der halben Länge 
des Stachels, bemerkt man noch einige ähnlich gebildete, aber 
abwärts gekrümmte Dornen. Die Seitenflächen sind etwas zusam- 
mengedrückt und runden sich nach der vorderen Fläche hin ab. 
Feine Längsstreifen und in Längsreihen geordnete rundliche Knöt- 
chen bedecken die Seitenflächen und die vordere Fläche. Auf der 
Mitte der letzteren steht eine Reihe von sehr grolsen, aufwärts 
gerichteten Dornen, welche ähnlich den hinteren Dornen, aber 
noch gröfser als diese sind. 

Drei Arten aus dem Lias von Lyme Regis. 


+ 13. G. Hybodus Ag. (vßos, Buckel; ödoös, Zahn.) 


Hiervon kennt man Stacheln und theilweise auch die zu ihnen 
gehörigen Zähne. 

Die Stacheln sind grofs, ein wenig gekrümmt, , und werden 
nach unten zu dicker und breiter als nach oben, wo sie in einer 
schwachen Spitze enden. Ein ziemlich bedeutender Theil steckt 
in dem Fleische, ist sehr fein gestreift und zeigt an dem Hinter- 
rande eine offene, sehr erweiterte Furche. Der äufsere Theil ist 
etwas von der Seite zusammengedrückt, am Hinterrande abgeschnit- 
ten und vorn gerundet. Der seitliche und vordere Theil zeigt 
starke Längsfalten und entsprechende Furchen dazwischen, der Hin- 
terrand ist mehr oder weniger flach, fein längsgestreift und zeigt 
zwei Reihen dicker, nach unten gekrümmter, scharfer Zähne. 
Arten kommen schon im bunten Sandsteine vor und hören erst in 
der Kreide auf. 

H. apicalis Ag. Vol..3. p. 43. tb. 10. f. 2% — Hiernach. 
Tat. VII. Fig. 2. 

Eine kleine Art von Stonesfield. 


KÖRNSCHUPPER. FLOSSENSTACHELN, 163 


+ 14. 6. Leiacanthus Egert. (Meios, glatt; üxavda.) 


Unterscheidet sich von Hybodus dadurch, dafs dem Hinter- 
rande der Stacheln die Zähne mangeln. 
Eine Art aus dem Muschelkalke von Bayreuth und Luneville. 


+ 15. G. Ptychodus Ag. (rnıyyn, Falte; ödovc.) 


Auch hiervon kennt man die Zähne. 

Ihre Strahlen sind sehr dick und bilden nicht ein Stück, wie 
die der anderen Gattungen, sondern flache Stäbe oder vielmehr 
breite Platten, welche innig mit einander verbunden sind, so dals 
man sie nur noch durch Längsfurchen an der äulseren Oberfläche 
unterscheiden kann. Ihr Vorderrand ist höckerig, und diese Höcker 
bilden auf den Seiten breite, gerundete Rippen und mehr oder 
weniger deutliche quere Eindrücke. Gegen die Basis des Hinter- 
randes zu stehen dicke knochige Fasern senkrecht oder schief, 
welche zur Befestigung der Stacheln gedient haben mögen. 

Alle Arten stammen aus der Kreide. | 

P. articulatus Ag. Vol. 3. p. 58. tb. 10. a. f, 5. 6. — Mantell, 
 Geol. of Suss. ib. 39. — Gein. Char. .p. 12. tab. 1. f.. 6. 

In der Kreide von Lewes, im Plänerkalke, von Strehlen bei 
Dresden und in Böhmen. 


16. G. Spinax Cuv. (Taf. VII. Fig. 1.) 


Die. fossilen Stacheln dieser Gattung sind glatt und gehören 
daher zu der Untergatiung Acanthias des Prinzen Musignano. 

Ss. major Ag. Vol. 3. p. 62. tb. 10. 5. 1.8 —14.=- Geif. 
Kieslingsw. p. 3. tb. 4 f. 4. 

1— 2” lang; in der Kreide von Lewes und im Plänerkalke von 
Sachsen und Böhmen. 


17. G. Chimaera L. Ag. Seedrache. 


Die Stacheln sind an den Seiten flacher als bei Spinax, vorn 
gekielt und an den Hinterrändern gezähnelt. | 
Eine Art in der Kreide von Lewes. 


+ 18. G. Pleuracanthus Ag. (mevga, die Seite; axav$a.) 


Die ganze Oberfläche des Stachels ist gerundet, von vorn | 
nach hinten etwas zusammengedrückt, und auf jeder Seite‘ mit einer 
Reihe von abwärts gekrümmten Zähnen bewaffnet. 

R. laevissimus Ag., aus dem Kohlengebirge von Dudley, ist die 
älteste Art der bekannten Formen von Rochen. | 


11* 


164 - FISCHE. 


19. G. Myliobates Dumeril. (uvilas, Mühlstein ; Aaric, Roche.) 


Auch von dieser Gattung der Rochen beschreibt Asassiz meh- 
rere fossile Stacheln. 


B. Zähne und einige andere Ueberreste der Placoiden. 


Alle: Zähne der Placoiden, welche in früheren Zeiten theil- 
weise für versteinerte Schlangenzungen (Glossopetren,) gehalten, 
theilweise Krötensteine (Bufoniten *) genannt wurden, haben eine 
knochige Wurzel, welche in der dicken Haut verborgen liegt, von 
sehr verschiedener Form, und eine mit dickem Email bedeckte Krone, 
welche in dem Munde hervorragt. Die Beschaffenheit der letzteren 
ist bei den verschiedenen Gattungen dieser Ordnung verschieden. 
Sie stehen weder in Höhlen (Alveolen), noch sind sie an beson- 
deren Rändern der Kiefern befestigt, sondern sitzen ganz einfach 
in der Haut, welche den Rachen auskleide. Daher ist ihnen 
meistens auch eine Beweglichkeit möglich, wie sie in keiner an- 
deren Klasse der Thiere wieder vorkömmt. Die der Haien und 
Rochen siehen in mehreren Reihen, von denen die vorderen sich 
zuerst abnutzen, ausfallen und durch jene der inneren Reihen wie- 
der ersetzt ‚werden. Fortwährend bilden sich hinter den schon 
vorhandenen Zähnen neue, welche später allmählig nach vorn 
rücken. Die Basis von allen ist breit und flach, niemals kegel- 
förmig oder spitz. } 

Nur die tertiären Arten ähneln noch den jetzt lebenden For- 
men, die in älteren Formationen weichen sehr von ihnen ab. 


a. Cestraciontes. Pflasterförmige Haifischzähne. 


Mehr oder weniger flache und stumpfe Zähne, deren Krone 
aus kleineren an einander gefügten Röhren besteht, welche der 
Oberfläche eine poröse Beschaffenheit ertheilen. Der einzige Re- 
präsentant in der lebenden Schöpfung ist Cesiracion Philippi bei 
Neu -Holland. 


+ 1. G. Orodus Ag. (000g, Berg; ödoög, Zahn.) 


Zähne verlängert, in der Mitte zu einem stumpfen und que- 
ren Kegel erhoben und ihrer ganzen Länge nach mit einer Kante 
versehen, von welcher schiefe, an den Rändern verzweigte Run- 


*) Hierunter verstand man auch Zähne von Ganoiden, besonders von 
Pycenodonten. 


%ü 
KÖRNSCHUPPER. ZÄHNE. 165 


zeln herablaufen. Zu ihnen gehören die als Otenacanthus oder 
als Oracanthus beschriebenen Stacheln. 
Zwei Arten im Kohlenkalke von Bristol. 


1 2. G. Cienoptychius Ag. (xreis, Kamm; zıvyn, Falte.) 


Sie erscheinen als kleine, stark zusammengedrückte Orodus- 
Zähne, deren Querwurzeln einen förmlichen Kamm von mehr oder 
weniger gerundeten und losgerissenen Vorsprüngen bilden. 

Mehrere Arten im Kohlenkalke, Schieferthone und Sülswasser- 
kalke der Steinkohlenformation Englands, mit Stacheln von @yracan- 
thus, Piychacanthus und Sphenacanthus zusammen. 


+ 3. G. Helodus Ag. Psammodus z. Th. (705, Buckel; 
ödodg, Zahn.) 


Ihre Oberfläche ist vollkommen glatt und ihre Mitte in der 
Form eines stumpfen Kegels aufgequollen. Bald sind diese Zähne 
verlängert, gerundet und nur in der Mitie erhahen, bald zeigen 
sie eine Reihe stumpfer Kegel, von denen der mittelste der 
srölste ist. 

Im Kohlengebirge. 


t 4 G. Chomatodus Ag. Psammodus z. Th. 
(zouo, Wall; odovc.) 

Meistens sehr verlängerte, in der Mitte bald flache, bald 
erhobene, bisweilen sogar auch schneidende Zähne, deren Krone 
an ihrer Basis mit einer Reihe concentrischer Falten umgeben ist. 

Im Kohlenkalke. 


+5. G Psammodus Ag. im engeren Sinne. (wauuos, Sand; 
ödovc.) 
Breite und flache Zähne, mit einer sandarligen porösen Ober- 
fläche. Die Basis ist ebenso breit als ihre Krone. 
Drei Arten im Kohlenkalke. 


1 6. G. Cochliodus Ag. Psammodus: z. Th. 
(zoyAtag, Schnecke; ödovs.) 4 
Die Zähne haben eine zusammengerollte Form, und es sind 
ihrer nur wenige vorhanden. | 


C. contorius Ag. Vol. 3. p. 115. tb. 19. f. 14; tb. 14. f. 16 — 33. 
Der erste Zahn ist dreieckig, seine hintere Seite ist die gröfste 
und gerade, die innere Seite ist S-förmig 'gekrümmt und die vordere 
kurze gleichfalls gerade. Die Oberfläche ist vorn niedergedrückt und zeigt 


_ 


166 FISCHE. 


eine Furche parallel mit dem Vorderrande, während sie hinten stark 
 aufgequollen ist. 

Mit vier anderen Arten im Kohlenkalke von Armagh. Aufser- 
dem bei Bristol und Clifton. 


+ 7. G. Strophodus Ag. Psammodus z. Th. 
(otoogn, Drehung; ödovs.) 


Die Zähne sind verlängert, mehr ‚oder weniger verengt und 
an beiden Enden abgestutzt, der Länge nach etwas gekrümmt, in 
ihrer Mitte oder nach dem einen Ende zu etwas gewölbt, mit 
einer netzförmigen porösen Oberfläche. 

Die Arten beginnen in der Trias, herrschen in der Jura- 
periode vor und gehen bis in die Kreide. 

S. angustissimus Ag. Vol. 3. p. 128. tb. 18. f. 28—30. — 
Tab. VIL Fig. 4. (7), nach Gein. Beitr. z. Kenntn. d. thür. Muschelk. 
tb. 3. f. 6. 

Sie sind flach, gerade, an ihren schmalen Enden gerundet und 
auf ihrer Oberfläche netzförmig -porös. 

Häufig im oberen Muschelkalke von Mattstedt bei Jena, Rüders- 
dorf bei Wilhelmshall und bei Luneville. 


7 8.G. Ceratodus Ag. Psammodus z. Th. (x2o@s, Horn; ödovs.) 


Ihre innere Seite ist fast gerade, während die ihr entgegen- 
gesetzte äufsere vorspringende Hörner hat. Die Krone zeigt 
feine Pünktchen, wie die vorigen Gattungen. Wahrscheinlich ge- 
hören die Stacheln von Nemacanthus zu ihnen. | 

Viele Arten kommen im Lias von Aust-Cliff bei Bristol, eine 
Art im Jura. von Stonesfield vor. 


+ 9. G. Cienodus Ag. (xteig, Kamm; ödovg.) 


Zähne, welche einem Fächer mit gezähnelten Seiten gleichen. 
Wenige Arten in der Steinkohle und dem Steinkohlenkalke 
Englands. | 


+10. G. Acrodus Ag. (&xoog, der höchste; ödovc.) 


Fische, welche ihren Kiefern nach die gröfste Aehnlichkeit 
mit dem Cestracion von Neu-Holland haben. Eine knochige Wur- 
zel, mit körniger Structur, trägt die Krone von Email, welche in 
der Mitte aufgequollen, an den Seiten zugerundet und an beiden 
Enden verschmälert ist. Von einem mittleren Längskiele laufen nach 
beiden Seiten sich verästelnde Runzeln über die ganze Oberfläche 
herab. 


KÖRNSCHUPPER. ZÄHNE. 167 


A.u@aillardote, Ag. Vol. 3. p. 146. ib. 22. f. 16—%. — 
TEN Fig... 0. b. 

Es sind kleine, nachenförmige Zähne, welche sich sehr häufig, 
besonders in den oberen Schichten des Muschelkalkes von Thüringen 
(Maitstedt), am Krienberge bei Rüdersdorf, bei Bayreuth und in Wür- 
temberg finden. 

Eine andere Art im Kupferschiefer, sieben Arten im Lias, einige 
noch in den Oolithen und in der Kreide. 


+ 11. G. Piychodus Ag. (nıwyn, Falte; ddovg.) - 


Zähne von eckiger, mehr oder weniger vierseitiger Form. 
Ihre Krone ist immer breiter und verhältnifsmäfsig höher als die 
abgestumpfte Wurzel. Sie breitet sich nach den Seiten hin be- 
sonders aus und erhebt sich in der Mitte zu einer grofsen Warze, 
welehe auf ihrem abgeplatteten Gipfel mit dicken, stark hervor- 
tretenden Querfalten bedeckt ist. Der übrige Theil der Krone 
zeigt unregelmälsig in einander verfliefsende Höckerchen oder 
schwächere, gedrängtere und unregelmäfsigere Falten. 

Alle Arten gehören der Kreideformation, besonders ‘der ei- 
gentlichen Kreide und deren Aequivalenten an. 


P. latissimus Ag. Vol. 3. p. 157. tb. 25. a. u. b. f. 24— 26. 
Bin UHaE ED: God. EL. 0% Alla Wir Li ic 20000 AR NER 
Fig. 6. a. b. 

Viereckige, hinten steil abfallende oder eingedrückte Zähne, mit 
5—8 sehr starken und scharfkantigen, parallelen Falten auf dem er- 
habenen mittleren Theile der Krone und einem breiten, höckerigen 
Rande. Gewöhnlich breiter als lang,‘ bisweilen auch ebenso breit als 
lang, kommen sie, 1—2” grofs, häufig in der Kreide von England, 
im Plänerkalke von Sachsen und Böhmen, bei Quedlinburg, im Grün- 
sande von Westphalen und, nach Catullo, im Vicentinischen und Ve- 
ronesischen vor. 

P. polygyrus Ag. ist immer breiter als lang, flach gewölbt, 
und eine gröfsere Anzahl (ohngefähr 10) etwas gebogener und bis- 
weilen gespaltener Falten zieht sich bis fast zu dem Rande. 

In. der Kreide. von England, selten im Pläner von Deutschland 
(Quedlinburg, Strehlen, Oberau und Plauen bei Dresden). 

P. decurrens Ag. Vol. 3. p. 154. tb. 25. b. f. 1—8. — Gein. 
Char. p. 64. tb. 17. £. 8. 9.10. 12. — Taf. VII Fig. 7. 

Ein hoher schmaler , quer gefalteter Höcker, welcher vom: vorde- 
ren bis zum hinteren Rande reicht, in der Mitte aber am höchsten: ist, 


168 FISCHE. 


bildet den mittleren Theil dieser Zähne, so dals nur die beiden Sei- 
ten sich flügelartig daneben ausbreiten. 
Gegen 4 breit, mit P. latissimus zusammen und eben so häufig. 


b. Hybodontes Ag. 


‘Spitze Haifischzähne, beiderseits mit Nebenzähnen versehen 
und längsgefaltet. 


+ 1. G. Hybodus Ag. (ößos, Buckel; ödovg.) 


Von dieser Gattung kennt Agassiz ganze Kiefern und ver- 
schiedene andere Theile des Körpers, als Stücken der Haut, die 
früher beschriebenen Flossenstacheln und die Zähne. 

Auf einer langen, schmalen und niedrigen Wurzel erhebt a 
in der Mitte des Zahnes ein schmaler, spitzer Kegel, häufig von 
der Länge der Wurzel, und neben ihm auf jeder Seite stehen 
1—4 kleinere, welche nach den Enden hin allmählig an Gröfse 
abnehmen. Der mittlere Kegel ist ein wenig zusammengedrückt, 
und zwar auf der äulseren Seite mehr als auf der inneren. Die 
Oberfläche aller dieser Kegel ist mit deutlichen senkrechten Falten 
bis an die Spitze oder 3 der Höhe bedeckt. Auf der knochigen 
_ Wurzel, deren unterer Rand gewöhnlich dem Emailrande parallel ist, 
bemerkt man unter der Lupe netzförmige Structur und kleine Poren. 

Die Arten erscheinen zuerst in dem Muschelkalke, gehen 
durch die Juraformation hindurch und enden schon in der Kreide. 
Ayassiz beschreibt neun aus der Trias, elf aus der Juraformation 
und eine Art aus der Kreide von Lewes. 

H. plicatilis_ Ag.. Vol. 3. p-.189. 1h.,,221:@:£.1; .th.. 24. 
f. 10 u. 13. — H. v. Meyer und Plieninger, Palaeontol. Würtembergs, 
tb. 12. £. 70. 71. — Gein. Thür. Muschelk. tb. 3. f. 8. — Taf. VI. 
Fig. 8. 

Zahnwurzel dick, Hauptkegel auf jeder ‚Seite mit 2—3 Neben- 
kegeln und mit vielen Falten bedeckt, welche, nach oben zu in ein- 
ander laufend, theilweise bis zu der Spitze gehen. 

Häufig im oberen glauconitischen Muschelkalke des Krienberges 
bei Rüdersdorf, zu Maitstedt bei Jena, in der Knochenbreccie von 
Schwemmingen, Echterdingen und Crailsheim in Würtemberg. 


+ 2. G. Cladodus Ag. (xAadog, Zweig; 6dovg.) 


Zähne wie die von Hybodus, mit dem Unterschiede, dafs 
die an dem Ende stehenden Nebenzähnchen gröfser sind als die 
zwischen ihnen und dem Hauptkegel. 


KÖRNSCHUPPER. ZÄHNE. 169 


Acht Arten im Kohlenkalke von Armagh, Bristol und dem Kalke 
von Bourdie - House. | 


+ 3. G. Sphenonchus Ag. (ogynv, Keil; 0yxo,, Haken.) 


Hier ist nur ein einziger, sehr entwickelter Haupikegel vor- 
handen, welcher hakenförmig einwärts gebogen, übrigens fast cy- 
lindrisch, sehr dick und an der Basis gefaltet ist. Nebenzähne 
fehlen oder sie sind nur schwach angedeutet. 

Eine Art im Lias, zwei in der oberen Jura- und Wealdenfor- 
“mation Englands. 


+ 4. G. Diplodus Ag. (dındöog, doppelt; ödovs, Zahn.) 


Hier entwickeln sich die Nebenzähne auf Kosten des Haupt- 
kegels, welcher kaum die Hälfte der Höhe der ersteren erreicht. 
Diese Seitenzähne sind gewöhnlich nach vorn gekrümmt, sehr scharf, 
‚ eylindrisch und von verschiedener Zahl, his 5 auf einer Wurzel. 
Zwei Arten in der Steinkohlenformation von England. 


c. Squalides. 


Spitze Haifischzähne, mehr oder weniger halbkegelförmig, auf 
der inneren Seite stark, auf. der äulseren schwach gewölbt oder 
fast flach. 


1. G. Notidanus Cuv. 


Jeder Zahn besteht aus einer Reihe von Zähnchen, von denen 
der erste der grölste ist und jeder der folgenden allmählig klei- 
ner wird. Dieses vorderste Zähnchen ist bei den Zähnen im Un- 
terkiefer verhältnilsmäfsig gröfser als bei denen im Oberkiefer. 

N. Münsteri Ag. im Jura bei Streitberg und Randen, N. me- 
crodon Ag. in der Kreide von England und im Plänerkalke von 
Sachsen, einige Arten sind tertiär, und auch in der jetzigen Schöpfung 
finden sich noch Repräsentanten. 


+ 2. G. Corax Ag., früher Galeus Cuv. z. Th. 


Eine ausgestorbene Gattung, von welcher man nur die Zähne 
kennt. Sie haben eine starke und grolse, d. h. weit von vorn 
nach hinten laufende, unten etwas concave Wurzel, welche eine 
breite, spitze, stark rückwärts geneigte Krone trägt. Diese ist 
auf der äufseren Seite schwach, auf der inneren stark gewölbt, 
und gleicht etwas einem schiefen Halbkegel. Unten breitet sich 
die hintere Seite etwas nach hinten aus, oder es steht ein klei- 
ner niedriger Zahn dahinter, welcher mehr oder weniger deutlich 


170 | | FISCHE. 


davon getrennt ist. Dadurch, dafs diese Zähne massiv und nicht 
hohl sind, und dafs ihr scharfer Vorder- und Hinterrand durch 
Randzähnchen von fast gleicher Gröfse gekerbt ist, unterschei- 
den sie sich von den übrigens sehr ähnlichen Zähnen des noch 
lebenden Galeus. 

Die Arten gehören der Kreideformation an, eine Art ist tertiär. 

C. pristodontus Ag. Vol. 3. p. 224. tb. 26. f. 913. — 
Gein. Char. tb. 1. f. 1. — C. heterodon Reuls, böhm. Kr. p. 3. tb. 3. 
— Taf. VI. Fig. 11. 12. 

Die hintere Seite verläuft unter einem Bogen allmählig in die 
hintere Ausbreitung. Bei ©. appendiculatus Ag. ist ein kleiner hin- 
terer Zahn deutlich von dem Hauptzahne getrennt. 

Zwischenstufen zwischen beiden sind von Agassiz unter anderen 
Namen beschrieben worden. | 

Sie sind häufig in den oberen Schichten der Kreideformation, 
als in der Kreide von England, dem Kalke von Mastricht, dem Plä- 
nerkalke von Strehlen und Weinböhla in Sachsen, von Teplitz und 
Bilin in Böhmen, sehr selten in älteren Schichten, als: im unteren Plä- 
ner von Plauen bei Dresden oder dem Grünsande von Kreibitz in Böh- 
men, Kieslingswalda im Glatzischen, Haldem und Aix-de-Chapelle. 


3. G. Galeocerdo Müll. u. Henle. Galeus Cuv. z. Th. 


Die Zähne unterscheiden sich von denen der vorigen Gattung 
durch die grolse Unregelmälsigkeit der Kerbzähnchen an. ihrem 
ganzen Rande, während bei Galeus Cuv. der Vorderrand ganz 
glatt und nur der Hinterrand gezähnelt ist. 

Man kennt zwei Arten aus der Kreide, drei terliäre und zwei 
noch lebende. 

Hier schliefsen sich vielleicht die folgenden vier Gattungen 
am befsten an: | 


+ 4 G. Aellopos Münst. (d&iAozog, schnell.) 


Ausgezeichnet durch die beträchtliche Gröfse der zweiten 
Rückenflosse, welche dort, wo sie eingesetzt ist, höher als der 
Körper ist. Die Schwanzflosse scheint sich sehr zu verlängern. 
Das Chagrin der Haut ist gleichmälsig granulirt. Die Wirbelkör- 
per sind ebenso hoch als lang. 

Zwei grofse Arten von Solenhofen. 


+ 5. @. Seylliodus Ag. (Scyllium ;_0dovg.) 


Ein Haifisch von mittlerer Gröfse, aus der Kreide von Kent, 
welcher sich Scyliium durch die dreispitzige Form und die Klein- 


KÖRNSCHUPPER. ZÄHNE. 171 


heit seiner Zähne nähert. Der Rachen war an seiner Mündung 
sehr gekrümmt. 


+ 6. G. Thyellina Münst. (Mythol. Name.) 


Ein kleiner Haifisch aus den Kreidegebilden : bei Münster, 
dessen beide Rückenflossen weiter zurück stehen als die. Bauch- 
flossen. Die grölsere ‚zweite R. ist gegenüber der A. Alle Flos- 
sen sind vorn gerundet, die S. aber ist kurz und ihr oberer Lap- 
pen schwach ausgezackt. 


+ 7. G. Arthropterus Ag. (&o900v, Glied; nreoöv, Flügel.) 


Nach Brusiflossen von bedeutender Länge (5°) bestimmt. 
Aus dem Lias. 


8. G. Sphyrna Rafın. Zygaena Cuv. Hammerfisch. 


Da die Zähne des lebenden Hammerfisches nicht nur in bei- 
den Kiefern verschieden sind, sondern auch in einem und dem- 
selben Kiefer bald Zähne mit feiner Randzähnelung, bald ohne die- 
selbe vorkommen, so ist es noch nicht mit Sicherheit anzugeben, 
ob einzeln aufgefundene fossile Zähne dieser Gattung angehören. 
Sie haben übrigens viel Aehnlichkeit mit einigen Arten von Car- 
charias, unterscheiden sich aber durch schmälere Form. 

Zwei Arten aus der Kreide, zwei tertiäre. 


9. G. Squwatina Dum. Meerengel. 


Von dieser noch im Mittelmeere lebenden Gattung kommt, 
nach Reuss, eine fossile Art im Pläner von Böhmen vor. 


'r 10. G. Hemipristis Ag. (nul, halb; noıorög, gesägt.) 


Die Arten dieser Gattung ‚stehen, nach Agassiz, zwischen 
Galeocerdo und einigen gekrümmten Zähnen von Carcharias, un- 
ierscheiden sich aber dadurch, dafs die Randzähnelung in einiger 
Enifernung von dem Gipfel aufhört und der letztere glatt erscheint. 

Drei Arten, deren. geologisches ‘Alter noch nicht genau ge- 
kannt ist. 


11. G. Carcharias Cuv. 


Diese in der lebenden Schöpfung so reich: entfaltete Gattung 
der Haie hat nur wenige fossile Vertreter, welche der Uhnter- 
gattung Prionodon Müller u. Henle angehören. Ihre Zähne 
sind schief oder gerade, breit- oder schmal-dreieckig mit einer 
breiten Basis und: an beiden Rändern, wenigstens stets in dem 
Oberkiefer, gezähnelt. 


172 FISCHE. 


Zwei Arten im Grünsande von Sentis in St. Gallen, und im Kreide- 
mergel von Bockum. 


+ 12. G. Glyphis Ag. (yAvgis, Kerbe.) 


Zähne lang und schmal, mit breiterer Wurzel und in der 
Nähe des Gipfels sich etwas erweiternd, so dafs sie die Form 
eines Steinmeilsels annehmen. Ihre Wurzel ist massiv und hat zwei 
sehr vorstehende Hörner. Diels ist die Beschaffenheit der vorde- 
ren Zähne im Unterkiefer des lebenden Carcharias (Prionodon) 
Glyphis, welche Agassiz zu der Gattung Glyphis erhebt. 

G. hastalis Ag. aus dem Londonthone. 


13. G. Carcharodon Smith. (Carcharias ; ödwrv.) 


Es sind Carcharias- Arten mit halbmondförmiger S. und sehr 
breiten, dreieckigen, an den Rändern gezähnelten Zähnen. : Wäh- 
rend in der lebenden Schöpfung nur eine einzige Art, ©. Lamia, 
existirt,; kennt man eine grofse Anzahl fossiler Arten, welche 
meistens durch die beträchtliche Grölse der Zähne auf eine bedeu- 
tende Entwickelung jener Haifische schliefsen lassen. 

C. (Carcharias) megalodon Ag. Vol. 3. p. 247. tb. 29. 1.3. 
— Hiernach ‚Taf. VII. Fig. 17. in 3 Gröfse. 

Agassiz beschreibt vierzehn tertiäre Arten und einige von un- 
bekannten Fundorten. 


+ 14. G. Otodus Ag. (&s, Ohr; ddoög, Zahn.) 


Wie bei allen Squaliden, sind die vorderen Zähne gerade 
und pyramidal, während die hinteren immer kürzer werden und 
mehr und mehr sich nach rückwärts krümmen., Die innere Seite 
ist stark, die äufsere flach gewölbt. Die Basis der Krone ist 
meistens glatt und nur bei einigen Arten gefaltet. Bei Otodus 
trägt eine breite und starke, in der Mitte ausgeschnittene ‚Wurzel 
den breiten, scharfrandigen Zahn, welcher an seiner Basis jeder- 
seits mit einem zusammengedrückten und scharfen Höcker oder 
Nebenzahn innig verbunden ist, der auf beiden Seiten ziemlich 
gleiche Form und Entwickelung hat. 

Die mehrsten Arten kommen in der Kreide, einige in tertiä- 
ren Bildungen vor. | | 

O0. appendiculatus Ag. Vol. 3. p. 270. tb. 32. f. 1—2%. 
— Gein. Char. tb. 1. f. 3. — Taf. VII. Fig. 9. 10. 

An Form und an Gröfse sehr variabel, mit breiten, bald stumpf-, 
bald spitzwinkeligen Nebenzähnen. 


KÖRNSCHUPPER. ZÄHNE. 173 


Sehr häufig in der Kreide von England, im Plänerkalke von 
Strehlen, Quedlinburg, Teplitz und anderen Orten von Deutschland, 
seltener in älteren Schichten. Agassiz citirf diese Art aus den ver- 
einigten Staaten von den Ufern des Delaware-Canals, aus der Kreide 
der Normandie und aus dem Gault von Speeton. 


15. G. Oxyrhina Ag. (ö&0s, spitz; oiv, Nase.) 


Zähne ohne Seitenzähne oder Seitenhöcker, übrigens fast von 
der Form der Otodus-Zähne, mit welchen man sie sehr leicht 
verwechseln kann, wenn dieselben ihrer Wurzeln beraubt sind. 
Im Allgemeinen sind jedoch die Zähne von Oxyrhina schmäler, 
und ihre Wurzel ist weniger breit. Der Typus dieser Gattung ist 
O0. Spallanzani (Lamna Oxyrhina Cuv.) im grolsen Weltmeere. 

Eine Art gehört der Juraformation an, drei Arten kommen in 
der Kreide und elf in tertiären Bildungen vor. 

O0. Mantellii Ag. Vol. 3. p. 280. tb. 33. f. 1—9. — Gein. 
Char. tb. 1. f£. 4 — Reuls, böhm. Kr. tb. 3. f. 1—6. — Taf. VII. 
Fig. 13. 14. 

Häufig im Plänerkalke von Böhmen, Sitrehlen, Quedlinburg, Gos- 
lar, im Kreidemergel bei Aachen und Schweden, und in der weilsen 
Kreide von England. 

O0. angustidens Reuls. — Taf. VI. Fig. 15. a. b. ce. 

Diese viel schmälere Art von Zähnen ist aufserordentlich häufig 
in dem unteren Pläner von Plauen bei Dresden und bei Bilin. 


16. G. Lamna Cuv. mit den Untergattungen: 7 Sphenodus Ag. 
(opnv, Keil; ödovs.) und + Odontaspis Ag. (odwv; 
sonis, Schild.) 


Die Zähne dieser: Gattung nähern sich sehr denen von Oto- 
dus, sind jedoch etwas schmäler als diese, und ihre Seitenkegel 
(Seitenzähne) sind viel kleiner. Bei Odontaspis Ag. entsprechen 
den dünnen und langen Zähnen auch lange und sehr spitze Seitenzähne. 

Zwei Arten in.der Jura-, sechs in der Kreideformation, etwa 
zehn tertiäre und mehrere Arten noch ‘in den jetzigen Meeren. 

L. (Odontaspis) raphiodon Ag. Vol. 3. p. 296. tb. 37. a. 
f. 11—16. — Gein. Char. (Enchodus halocyon) B.1 105 Falun — 
Tail." VIRW Fig. 16:0 @. ©. 'c. 

Diese Zähne sind hoch und schmal, auf ihrer inneren Seite stark 
gewölbt, an den Rändern aber dennoch sehr scharf, unten nach au- 
fsen, in der Mitte nach innen: und oben wieder nach aufsen gebogen, 
wie diefs in schwächerem Maalse auch bei Ozyrkina und. bei  Otodus 


174 FISCHE. 


der Fall ist. Die gewölbte Seite ist von unten bis über die Mitte 
der Höhe fein gestreift, die äufsere ‚flache Seite ihrer ganzen Länge 
nach in der Mitte gekielt. Nebenzähne habe ich nur einmal vor- 
gefunden. 

Im Grünsande bei Aachen und Regensburg, im unteren Pläner 
von Plauen bei Dresden und in Böhmen, selten im oberen Pläner von 
Strehlen, in der Kreide von Lewes. 


d. Zähne und andere Ueberreste aus der Familie 
der Rochen. 

Sie zeichnen sich nicht allein durch ihre flach - scheibenförmige 
Gestalt, sondern auch durch die Eigenthümlichkeit ihres Chagrins 
aus. Man unterscheidet nämlich in der Ordnung der Placoiden 
zwei Arten davon. Entweder ist ihre Haut mit schuppigen Plätt- 
chen versehen, welche an ihrem Hinterrande verschieden ausge- 
schnitten sind, oder es finden sich statt derselben harte Höcker, 
welche auf einer breiten Basis ruhen und bald körnig sind, bald 
mehr oder weniger, oft stachelig, hervorspringen. Die letztere 
Beschaffenheit, wofür Agassiz den Namen „boucles““ braucht, hat 
das Chagrin der eigentlichen Rochen, während der gröfste Theil 
der Haifische mit einem einförmigen Chagrin bedeckt wird und 
bei Myliobates und Trygon die Haut vollkommen glatt ist. — Hierzu 
auch die Flossenstacheln von Pleuracanthus und Myliobates. 


+1 6. Squalo Raja Riley. Spinacorhinus Ag. 

Eine Form, die die Haifische und Rochen verbindet. Ein 
Haifischkopf, dessen vorderer Theil in einen langen Schnabel ver- 
längert ist, Wirbel so wie Erust- und Bauchflossen ähnlich stark 
entwickelt wie bei dem Hairochen (Rhinobates), ein mit einem 
Stachel bewaffneter Schwanz, wie Trygon und Myliobates, und das 
Chagrin der eigentlichen Rochen zeichnen diese Gattung hinrei- 
chend aus. 

Eine Art aus dem Lias von Lyme Regis. 


2. G. Raja L. Eigentlicher Roche. 


Körper rhombisch, mit vorragender Schnauze und zwei Rücken- 
flossen. Ayassiz kennt das Chagrin von zwei fossilen Arten, wel- 
che beide aus tertiären Schichten herrühren. 

R. antiqua aus dem Crag von Norfolk. 


3..G. Pristis Latham. Sägefisch. 


Aufser den kleinen Kieferzähnen haben die Sägelische noch 
sröfsere, von der Form‘ sehr verlängerter, zusammengedrückter 


KÖRNSCHUPPEB. ZÄUNE. 175 


Kegel, welche an ihrem Hinterrande hohlkehlig sind. Diese Zähne 
sitzen auf beiden Seiten der unter dem Namen ,„‚Säge‘‘ bekannten 
schnabelartigen Verlängerung der Schädelknochen. 

P. bisulcatus Ag. von Sheppey, ist ein Stück jener. Säge. 


4. G. Trygon Adanson. Stechroche. Pfeilschwanz. 


Von der Form der eigentlichen Rochen, aber mit einem säge- 
förmig gezähnten Stachel am Schwanze. 
Zwei Arten vom Monte Bolca. 


5. G. Torpedo Dumeril. Zitterroche. 


Auch diese Gattung, mit kreisrundem Körper, wird am Monte 
Bolca durch T. gigantea Ag. vertreten. 


+ 6. G. Asterodermus Ag. (Gone, Stern; d£oua, Haut.) 


Ein kleiner Roche von Solenhofen, mit verlängerten, cylindri- 
schen, in der Mitie ihrer Länge niedergedrückten Wirbelkörpern, wel- 
che mehr denen der Haifische als jenen der Rochen ähneln. Die 
ganze Oberfläche des Körpers ist mit kleinen stacheligen Sternchen 
bedeckt. Die Flossen bestehen aus platten, einfachen , aus wenigen 
Gliedern bestehenden Strahlen. 


+1 7. G Oyclarthrus Ag. (xUxkog, Kreis; &0900v, Glied.) 


Ausgezeichnet durch cylindrische Glieder der Brusiflossen- 
strahlen, welche in der Nähe ihrer Basis hurz und dick sind. 
Aus dem Lias von Lyme Regis. 


+ 8. 6. Euryarthra Ag. (eögös, hreit; &o9gov, Glied.) 
E. Münster Ag., von Solenhofen, deutet durch die breiten, 


flachen, aus wenigen, aber sehr grofsen Gliedern bestehenden Brust- 
flossenstrahlen eine grofse Rochenart an. 


9. G. Myliobates Dum. (uvAlas, Mühlstein; Burig, Roche.) 


Die Kiefern dieser Rochen tragen, anstatt spitzer Zähne, 
breite Zahnleisten mit flacher Krone, welche durch feine Nähte 
mit. einander so vereinigt sind, dafs sie parketirte Platten bilden, 
deren Theile unter sich bald gleich, bald ungleich und in mehre- 
ren symmetrischen Reihen angeordnet sind. In dieser Gattung sind 
die mittleren Zähne der beiden Kiefern aufserordentlich in die Quere 
entwickelt; übrigens ist die Zahnplatte des Unterkiefers flach und 
länger als die des: oberen Kiefers, welche um den vorderen Rand 
desselben gekrümmt und auf ihren Seiten leicht gewölbt: ist. 

Fünf Arten leben, vierzehn fossile sind alle tertiär. 


176 FISCHE. 


10. G. Aötobatis Müll. u. Henle. (“yrog, stürmisch; 
ßurig, Roche.) 


Der Unterkiefer macht einen Vorsprung vor dem kürzeren 
und rechtwinkelig abgeschnittenen Oberkiefer. Beide sind mit einer 
einzigen Reihe von queren Zähnen versehen, und ohne Seitenleisten. 
Die Zahnplatte, deren Oberfläche der Breite nach fast flach ist, 
bedeckt nicht die ganze Fläche, während sein vorderer Theil den 
Kiefer beträchtlich überflügelt, was um so mehr hervortritt, als 
die Zähne nach vorn gekrümmt- sind. 

Aufser zwei, an der Küste von Brasilien, in dem indischen und 
rothen Meere lebenden Arten, sind vier Arten fossil, wahrschein- 


lich tertiär. 
11. G. Zygobates Ag. ((vyös, Joch; faris, Roche.) 


Die Zahnleisten stehen hier in mehreren Reihen, welche von 
der Mitte nach dem Rande zu sich an Breite allmählig verringern. 

Zwei Arten leben an der Küste von Brasilien, zwei sind ter- 
tiär, in der Molasse der Schweiz und im Crag von England. 


r 12. G. Janassa Münst. (Mythol. Name.) 


Die Anordnung ihrer Zähne hat einige Aehnlichkeit mit der 
von Zygobates. Ihre Zahnleisten haben eine röhrenförmige Structur, 
wiewohl ihre Krone emailirt ist. Die vorderen Zähne sind die 
kleinsten. Aufser drei Haupireihen von Zähnen stehen kleinere 
auf den Seiten. 

I. angulata Münst. Beitr. 1. p. 67. tb. 4. f. 1. — Germ. 
Beitr. d. Mansf. Kupf. p. 26. — Gaea v. Sachsen, p. 9. 

Im Kupferschiefer von Glücksbrunn, Liebenstein, Kamsdorf, Eis- 
leben, Mansfeld und Riegelsdorf. 


+ 15. @. Dictea Münst. (Dicte, Mythol. Name.) 


Hiervon kennt man einen fast vollständigen Abdruck von ab- 
geplatteter Form. Die Brustflossen sind breit, abgerundet und 
verlängern sich nach vorn über die Seiten des Kopfes. Die erste 
Rückenflosse scheint gelappt zu sein. Die Haut ist sehr fein cha- 
grinirt. In der Mitte des Kiefers stehen verlängert-birnförmige 
Zähne in vier schwach nach hinten divergirenden Reihen. Die 
vorderen Zähne sind die kleinsten. Hinten steht auf jeder Seite 
ein sehr dicker, flacher Zahn, und aufserdem eine Reihe von 
rhombischen Zähnen. 

Im Zechsteine von Thalitter. 


KÜRNSCHUPPER. ZÄHNE, 177 


'e, Zähne und andere Veberreste aus der Familie der 
Chimären oder Sandrochen. 


Die beiden lebenden Gattungen dieser Familie sind Chimaera 
und Callorhynchus. | 

Die vorderen Zähne oder die der Zwischenkiefern der in dem 
Mittelmeere lebenden Chömaera monstrosa, oder der Seeratze, sind 
länglich und fast zweimal höher als breit, und enden nach vorn 
mit einem scharfen, gezähnelten Rande. Aeufserlich zeigen sie 
verticale Rippen, abwechselnd ‘aus sehr harter und etwas weniger 
harter Zahnsubstanz, - woraus sich die Zähnelung des Randes er- 
klärt; innerlich unterscheidet man schiefe, . unter sich parallele 
Blätterschichten. Die Zähne des Oberkiefers stehen horizontal und 
bilden auf dem Gaumen einen knochigen. Boden von der Form 
eines Dreiecks, dessen innerer Rand der breiteste ist. 

Die fossilen Arten gehören weder zu Chimaera noch zu Cal- 
lorhynchus , sondern bilden mehrere eigenthümliche Gattungen. 


t 1. @. Ischyodon (Ischyodus) Egerton. 


Die zum. Zermalmen der Nahrung dienenden Höcker im Un- 
terkiefer stehen von einander geirennt und sind stark entwickelt. 
Besonders breit‘ ist der Höcker in der Miite. 


+ 2. G. Ganodus Egert. (yavos, Glanz; ddovc.) 


Hier stehen diese Höcker viel gedrängter und sind in eine 
einzige, mit einer knochigen Schicht bedeckte Erhöhung vereinigt. 


t 3. @. Psittacodon Ag. (wırraxn, Papagai; ödovg.) 


Unterkiefer vorn in eine Spitze verlängert. 

Asassiz führt die drei genannten Gattungen noch als Untergattungen 
von Chimaera auf, und beschreibt von Ganodus vier Arten aus- den 
Oolithen von Stonesfield, von Ischyodon eine aus dem Lias, zwei aus 
dem mittleren, sechs aus dem oberen Jura, zwei aus der Kreide von 
England und eine Art aus der Molasse der Schweiz. Von Psittacodon 
kommen zwei Arten in den. Oolithen und zwei in der Kreide von 
England vor. | 


t 4 G. Elasmodus Eg. (£iuoue, Platte; ödovs.) 


Mit einer Art aus dem Londonthone von Sheppey. 


+ 9. G. Psaliodus Eg. (wilıog, weils glänzend; odovc.) 


Mit einer Art ebendaher. 


Geinitz, Versteinerungskunde. ’ j 12 


178 FISCHE, — KÖRNSCHUPPER. WIRBEL. 


+6. G. Edaphodon Buckl. (£dapos, Fulsboden; ddwr.) 


Mit drei Arten aus dem Sande von Bagshot und dem London- 
thone von Sussex. 


+ 7. G. Passalodon Buckl. (n«ooarog, Pfahl; ddwr.) 


Eine Art aus dem Sande von Bagshot. 


C. Wirbel. 


Von den mannichfachen Wirbeln der Haifische, worüber Prof. 
Müller in Agassiz Poiss. foss. Vol. 3. p. 361 u. f. die schätzbarsten 
Mittheilungen gegeben hat, führe ich nur die in dem Plänerkalke 
von Sachsen, Böhmen, und, nach Glocker, auch bei Oppeln in 
Schlesien, so wie in der Kreide von England nicht selten vor- 
kommenden Wirbel von Lamna (Taf. VI. Fig. 18.) an. Im voll- 
kommenen Zustande gleichen sie einem Damenbretsteine, da beide 
Seitenflächen sich nach der Mitte zu allmählig vertiefen, und sind 
etwa dreimal höher als breit. Ablösungsstücke von ihnen haben oft 
ein schild- oder patellenähnliches Ansehen. Aeufserlich wie inner- 
lich sieht man bei ihnen dicht-concentrische Streifen und Furchen, 
welche durch radiale Streifen durchkreuzt werden. 

Sie enthalten sehr vielen phosphorsauren Kalk. In Strehlen 
bei Dresden’ und bei Hundorf in Böhmen erreichen sie bisweilen 
eine Höhe von 2 Zoll. 


B. Arthrozoa. Gliederthiere, 


Die Gliederthiere verdanken ihren .Namen dem eigenthümlichen Bau 
eines länglichen, symmetrisch gebildeten Körpers, welcher in mehr 
oder weniger deutliche, gürtelförmige Abschnitte oder Ringe ge- 
theilt ist. Ein inneres Skelett fehlt ihnen fast gänzlich, statt 
dessen ist aber den meisten von ihnen ein äufseres (Hautskelett) 
zuertheili worden, welches in einer derben, hornigen oder kalkigen 
Hülle besteht, und vorzüglich zur Befestigung der Muskulatur ihrer 
Bewegungsorgane gebraucht wird. 

Die Bewegungsorgane der Gliederihiere stehen paarig und 
sind, an den Würmern und mehreren Crustaceen ausgenommen, 
gegliedert. Ihre Zahl variirt zwischen 6 und mehr noch als 100. 

In vielen Würmern und den Tausendfülsern geschieht die 
Ausbildung der hinter einander liegenden Leibesringe so gleich- 
mäfsig, dafs in jedem gleiche oder gleich viele Antheile sowohl 
der inneren als der äufseren Organe enthalten sind; bei den übrigen 
Gliederthieren aber entwickeln sich einzelne Ringe vor den übrigen 
‘besonders und bewirken dadurch eine Ungleichartigkeit der Leibes- 
ringe. Gewisse Ringe reilsen dann auch gewisse Organe an sich, 
wie die vordersten die Sinnesorgane, während die mittleren am 
liebsten die Bewegungsorgane, Respirationsorgane und das Herz 
an sich ziehen, und die Verdauungs- und Geschlechtsorgane in 
den hinteren Ringen ihren Platz finden. Nach ihrem Inhalte hat 
man die vorderen Ringe als Kopf (caput), die mittleren als Brust 
oder Brustkasten (thorax), und die hinteren als Bauch oder 
Hinterleib (abdomen) bezeichnet. (Burmeister Handb. d. Naturg. 
p. 519 u. 520.) j 

Die Säfte der Gliederthiere sind in der Regel ungefärbt, und 
ihre Fortpflanzung geschieht, wie bei den meisten Thieren,, durch 
das Ei. 


12° 


180 INSECTEN. 
V. Klasse. /Insecta. Insecten. 


Der Körper der Insecten ist deutlich in Kopf, Brust und 
Hinterleib geschieden. Sie athmen durch Luftröhren, haben sechs 
gegliederte Beine, sind meistens geflügelt und bestehen eine mehr 
oder minder vollständige Metamorphose. 


Aus dem Eie entwickelt sich eine Larve (Made, Raupe), die 
sich verpuppt, und erst aus der Puppe (Nympfe) schlüpft das voll- 
kommene Insect hervor. 

Am Kopfe dieser Thiere unterscheidet man: zwei „eo eh 
sehr bewegliche Fühler oder Antennen, welche sich in der Nähe 
der Augen befinden; zwei unbewegliche zusammengesetzte Augen, 
deren Oberfläche aus zahlreichen sechseckigen Linsen besteht (Netz- 
augen), neben welchen öfters noch zwei oder drei einfache oder 
Nebenaugen stehen; die Mundtheile, Kiefern (mandibulae) mit Ober- 


und Unterlippe (Zunge), und zwei Paare, in Hülfsorgane für den 


Mund verwandelte Füfse, welche hier Unterkiefer (mazillae) und 
Unterlippe (labium), woran man den hornigen Theil als Kinn, den 
häutigen als Zunge unterscheidet, genannt werden. Die 3—6 
freien Englieder der Unterkiefer und Unterlippe bilden die Taster 
(palpi). (Burm. Hdb. d. Naturg. p. 588.) 

Die Brust besteht aus drei verwachsenen Hornringen, von 
denen jeder ein Fufspaar trägt, und der Hinterleib ist aus 3—9 
zusammen verbundenen Ringen gebildet. 


Keine Klasse der lebenden Thierwelt hat eine so grolse An- 
zahl von Formen aufzuweisen, als die der Insecten, und schon 
möchte sich die Anzahl der in der jetzigen Schöpfung unterschie- 
denen Arten auf 80,000 belaufen. | 

Wie die Klasse der Insecten auf die Existenz. der höher or- 
ganisirten Thiere und Pflanzen noch gegenwärtig ‘einen enischei- 
denden Einflufs ausübt, so war es wohl ohne Zweifel auch: früher 
der Fall. Mit dem ersten Dasein der ersien Spuren von insecten- 
fressenden Säugethieren und Vögeln, mit dem.Emporblühen einer 
Flora von Phanerogamen, deren Befruchtung doch vorzugsweise 
durch ‘Insekten bewirkt wird, durften diese Thiere nicht fehlen, 
und umgekehrt setzt wieder ihr Vorhandensein die Existenz .ge- 
wisser Pflanzen und Thiere voraus. 


Die See ernährt, nach Germar (Act. Ac. Caes. Leop. De 
Nat. Cur. Vol. 19. P. 1. p. 189.), kein einziges Inseet; nur 
einige Gattungen und Arten, wie Pogonus aus der Familie der 


er, 


INSECTEN. 181 z 


Carabieinen, Halobates ”) aus der Familie der Wasserläufer, noch 
einige Arten von Käfern und einige Fliegen sind an die Nähe des 
Meerwassers gebunden. 

'Fossile Insecten sind daher vorzugsweise in Süfswasserbild- 
ungen, und zwar vornehmlich in denjenigen zu erwarten, in wel- 
chen wir die Reste einer ausgedehnten Phanerogamenilora vorlünden, 
womit auch die bisherigen Erfahrungen über ihr Vorkommen voll- 
ständig übereinstimmen. 

Die ältesten Insecten sind ‚durch Buckland **) in England, 
und durch Germar *””) bei Wettin in der Steinkohlenformation er- 
kannt worden. 

Prast, Strickland, Dale und Brodie ‘fanden Flügel von Li- 
bellen (Aeschna lasina Strickl.) mit vielen Käferfligeln im Lias 
von England (Leonh. Br. Jahrh. 1842. p. 497. 750; 1845. p. 501; 
1844. p. 127.), und 

Westwood bestimmte einen anderen Neuropteren-Flügel (i He- 
merobioides) aus dem Juraschiefer von Stonesfield. (L. Br. J. 1839. 
p. 729.) 

Die Insecten des lithographischen Schiefers von Solenhofen 
wurden vorzüglich durch Germar. gesichtet. (Die versteinerten In- 
secten Solenhofens in Act. Ac. Caes. Leop. Car. Nat. Cur. Vel. 19. 
P. 1. p. 189 — 222, in Münst. Beitr. z. Peiref. Hft. 5. .p. 79.); 

Brodie wies Spuren von Insecten in der Wealden-Forma- 
tion des Wardour-Thales, westlich von Salisbury nach. (L. Br. 
J. 1843. p. 238.) 

Am zahlreichsten sind die fossilen Insecten in tertiären 
Gebilden beobachtet worden, welche Thatsache mit dem Charak- 
ter der Tertiärformation, in welcher eine Menge localer Süfswas- 
serbildungen zwischen Meeresniederschlägen eingelagert sind, vor- 
trefflich zusammenpafst. 

' Der fossilen Insecten im Kalkschiefer von Oeningen gedenkt 
schon Knorr }). 

Landgreve beschrieb einen im 'Polirschiefer des Habichtwal- 
des aufgefundenen Käfer, welcher am meisten dem Aphodius fime- 
tarius Fabr. glich. (L. Br. J. 1843. p. 137.) 


*) Die Larve einer Art von Halobates wurde im Bernsteine der Ostsee 
gefunden. (Germar, briefl. Mitth.) 

**) Geol. p. 459; Leonh. Br. Jahrb. 1842. p. 75l. 

>***) Münst. Beitr. z. Petref. Hft. 5. 

+) Sammlungen der Merkwürdigkeiten der Natur. 1755. 


182 INSECTEN. 


v. Charpentier beschrieb die durch Unger bei Radoboj in 
Croatien aufgefundenen Insecten, welche in einem, dem dortigen 
Grobkalke aufliegenden, bituminösen Mergelschiefer mit vielen Pflan- 
zenresten zusammen vorkommen. (Act. Ac. Caes. Leop. Car. Nat. 
Cur. Vol. 20. P. 1. p. 401—410.) 

Eine umfassende Schrift über die Insecten der Braunkoh- 
lenformation verdanken ‘wir wiederum Germar *), welchem Ge- 
lehrten auch Goldfuls und Münster ihre Insectenabdrüche aus der 
schieferigen Braunkohle des Siebengebirges von Arzburg, Bayreuth, 
Aix in der Provence u. a. O. zur Untersuchung mitgetheilt hatten. 

Die zahlreichen Insecten, welche sich bei Aix in einem ter- 
-tiären, die Gypsschichten trennenden Kalkmergel finden, werden 
von Abdrücken verschiedener Pflanzen begleitet. Die meisten von 
ihnen haben ihre hornige Substanz noch erhalten, doch scheint die 
Farbe verloren gegangen zu sein, da sie in der Regel einfarbig, 
braun oder schwärzlich sind. ‚Marcel de Serres hat in einer eige- 
nen Abhandlung in den Annales des sciences natur. T. 15. p. 18. 
diese Insecten näher beschrieben (Burm. Hdb. d. Entomol. Bd. 1. 
p: 636.), geht aber, nach Germar, offenbar zu weit, wenn er in 
ihnen eine Menge der noch in der Umgegend lebenden Arten zu 
erkennen glaubt. | 

Die meisten Insecten werden im Bernsteine gefunden, wel- 
ches fossile Harz zu der Aufbewahrung der Insecten der Tertiär- 
zeit ‚ganz vortrefflich geeignet war. Jedenfalls klebte das Insect 
an jenem Harze fest, als es noch in einem flüssigen Zusande war, 
und wurde von dem aus dem Baume nachquellenden Harze um- 
hällt. Nach der Schnelligkeit, mit welcher diese Umhüllung ge- 
schah, richtet sich auch die Beschaffenheit der eingeschlossenen 
Insecten, und die genauen Beobachtungen Burmeister’s ergaben, 
dafs solche, welche längere Zeit mit der freien Luft in Berührung 
standen, mehr oder weniger entstellt und auf der ganzen Ober- 
fläche mit einem weifsen, schimmelartigen Ueberzuge umgeben 
waren, der bisweilen selbst die zunächst angelegene Harzmasse 
getrübt und entstellt hat, während andere, welche rasch eingehüllt 
wurden, vollkommen gut, selbst mit ihren natürlichen 'Farben er- 
halten ;wurden. (Burm. Handb. d. Entomol. Bd. 1. p. 634.) Ger- 
mar, Burmeister ””), Rathke und Berendt in Danzig trugen zu der 


*) Inseciorum protogacae specimen sistens Inserta Carbonum fossilium 
(Faunae Insectorum Europae fascieulus 19. Halae, 1837.). 
**) Handbuch der Entomologie. Berlin, 1832. Band 1. p. 633 u. f. 


KÄFER. 183 . 


Kenntnifs dieser Geschöpfe besonders viel bei, und der Letziere 
ist noch gegenwärtig mit einer ausführlichen Bearbeitung der Bern- 
steininsecten beschäftig. Nach ihm”) enthält der Bernstein nur 
Land- und zwar meistens Waldinsecten. Eine Nepa war damals 
das einzige, ihm aus dem Bernstein bekannte Wasserinsect. Am 
häufigsten sind die Dipteren, am seltensten die Lepidopteren. 

Die Insectenfauna des Bernsteins schliefst sich, nach Germar, _ 
an die von Nordamerika an, und fast jedes, im Bernstein ge- 
fundene Insect läfst sich seiner Form nach zu einer in Nordame- 
rika oder in Europa noch lebenden Gattung ziehen, ja bei sehr 
vielen ist sogar kein Unterschied von der noch lebenden Art zu 
erkennen gewesen. 

An fossilen Hölzern, im Quadersandsteine von Sachsen und 
Böhmen, im Grünsande von Aachen, in den mit nordischen Ge- 
schieben vorkommenden Hölzern, in den rheinischen Holzopalen 
und in der Ukraine **) zeigen sich öfters die Spuren von eigen- 
‚thümlichen Verletzungen, welche am meisten an die Höhlungen, 
theils die Gänge, theils die Fluglöcher erinnern, welche von Holz- 
und Borkenkäfern in dem Holze und der Rinde unserer lebenden 
Bäume gebildet werden. 

Sie mögen allerdings zum Theil von fossilen Insecten her- 
rühren, manche dieser Höhlungen aber- müssen bestimmt auf Ga- 
strochänen und andere Bohrmuscheln zurückgeführt werden. (8. 
Gasirochaena.) 

Alle Insecten zerfallen, nach Burmeister ***), dessen Defini- 
tionen ich hier wiedergebe, in zwei Hauptgruppen und in sechs 
Ordnungen. 


A. Insecten mit vollkommener Verwandlung. 


Die Larve ist eine längliche Made, Raupe oder Engerling. Die 
Puppe ruht allermeist und frilst nie. Das vollkommene Insect hat nur 
zweigförmige Flügeladern. 


1. Ordn. Coleoptera. (Eleutherata,) [Käfer. 


. Sie besitzen beifsende Mundtheile und vier ungleiche Flügel, 
von denen die vorderen hornartige Deckschilde bilden. 


*) Berendt, die Inseceten im Bernsteine. Danzig, 1830. 

**) Gein. Char. d. Sächs. Böhm. Kreidegeb. p. 13; Göppert, d. Gatt. 
der foss. Pflanzen. Bonn, 1841. p. 2. 

***) Handbuch der Entomologie. Bd. 2. p. 39. 


184 INSECTEN. 


Cureulioniden aus der Steinkohlenformation Englands beschreibt 
Buckland und bezeichnet dieselben als Curculioides Anstici und 
©. Prestvicüi Buckl. '(Geol. II. Pl. 46“. f. 1 u. 2.) Sie wurden 
beide in Eisensteinnieren bei Coalbrook-Dale entdeckt. 

Cerambycinen, Scarabaeiden und Carabieinen wurden im Lias 
von Gloucestershire, in den Juraschiefern von Stonesfield und So- 
lenhofen entdeckt, und Germar beschreibt in den Act. Ac. etc. 1. c. 
und in Münst. Beitr. Hft.. 5. Cerambycinus dubius Münst., Sca- 
rabaeides deperditus Germ. und Carabicina? decipiens Gern. von 
Solenhofen. 

Zahlreiche Formen finden sich in tertiären Bildungen; wie 
in der Braunkohlenformation an dem rheinischen Siebengebirge, 
wo die Mehrzahl der beobachteten Insecten eben in diese Ordnung 
gehört; bei Oeningen, Aix und in dem Bernsteine. 


2. Ordn. Hymenoptera. (Piezata.) - 
Aderfiügler. 


Saugende Mundtheile mit bleibenden, beifsenden Oberkiefern 
und vier ungleiche, feinbehaarte Flügel zeichnen sie aus. Sie 
sind es, nach Germar, besonders, welche zur ae der 
Phanerogamen beitragen. 

Bis jetzt wurden sie nicht vor der Juraformation beobachtet. 

Zwei am meisten an Apiaria erinnernde Arten, A.? antiqua 
Münst. und A.? lapidea Germ., lehrte Germar aus Solenhofen kennen. 

In tertiären Gebilden sind sie sehr häufig, und namentlich 
gehören bei Aix und im Bernsteine, sowohl an der Ostsee als in 
Sieilien (L. Br. J. 1842. p. 750.), die Ameisen zu den gewöhn- 
licheren Erscheinungen. An beiden Orten kommen Schlupfwespen, 
und bei Aix mehrere Blatiwespen vor. 


3. Ordn. Zepidoptera. (Glossata.) 
Schmetterlinge. 


„ Mit. vier grofsen, ganz oder zum Theil von breiten Schup- 
pen bedeckten Flügeln, verkümmerten Oberkiefern und saugenden 
Mundtheilen. 

Fossile Schmetterlinge gehören bis jetzt noch unter die gröfs- 
ten Seltenheiten. 

Einen Abendfalter, Sphinx  Schröteri Germ. (a. a. O.)y.er- 
wähnt Schlotheim *) und ist in Schröter’s Literatur Th. 1. tb. 3. 


*) Versteinerungskunde, p. 42. (N. Germar.) 


SCHMETTERLINGE. ZWEIFLÜGLER. 185 


f. 16. abgebildet; einen anderen, dem $. Tiliae ähnlich, beschreibt 
v. Charpentier *) als S. atavus Charp. aus dem tertiären Mer- 
gelschiefer von Radoboj in Croatien. An diesem scheinen drei 
grolse dunkele Flecken, die sich vom äufsersten Vorderrande fast 
bindenartig über einen grofsen Theil des Flügels ziehen, noch die 
ehemalige Zeichnung ‚und Färbung des Thieres anzudeuten. Be- 
rendt erwähnt aus dem Bernsteine eines grölseren Abendfalters 
und mehrerer Raupen. 

Eine Galleria wurde unter dem Namen Tineites lithophilus 
Germ. aus dem Juraschiefer von Eichstädt bekannt; einen Tagfal- 
ter aus der Gattung Satyrus, eine Zygaena und eine Bombyx be- 
‚stimmte Marcel de Serres von Aix. 


4. Ordn. Diptera. Zweiflügler. 


Zwei nackte, durchsichtige Flügel, und statt der hinteren 
gestielie Knöpfchen, Schwingkölbcehen, machen die Zweiflügler leicht 
kenntlich. Ihre Mundiheile sind saugend, die Kiefer borstenförmig. 


Vereinzelt kommen sie im Lias von England **) und''im 
Jurakalkschiefer von Baiern vor, häufig dagegen in tertiären Ge- 
bilden. 

Als Musca lithophila beschrieb Germar a. a. O. eine Fliege 
von Solenhofen; als Aselöcus lithophilus eine Raubfliege, wel- 
che dem Asilus crabroniformis am meisten ähnelt, von Kelheim; 
als Sciara prisca Münst. eine Schwammmücke von Solenhofen. 


In dem tertiären Mergelschiefer von Aix erkannte Marcel de 
Serres eine Empis, eine Nemestrina, eine Oxycera, ein dem Xylo- 
phagus ater Latr. verwandtes Thierchen, ein Microdon Meig. und 
eine Ochthera; mehrere Bibionen (Hirtaes Latr.), zwei Penthe- 
triae; einige kleinere Sciarae und eine Plalyura ”"""). 

Unter den Dipteren von Radoboj gehören, nach Unger, zwei 
Arten zu Rhipidia, fünf zu Bibio und eine zu Lepfogaster. (L. 
Br. J. 1843. p. 369.) 

Im Bernsteine finden sie sich, nach Burmeister, äufserst 
zahlreich, und zwar aus fast allen Familien, vor allen anderen 
aber kleinere Fliegen, Schwammmücken und Mücken. 


*) Act. Ac. etc. Vol. 20. P. 1. p. 408. tb. 22. f. 4. 

**) Der Flügel einer Tipula aus dem Lias von Gloucestershire erwälnt 
Buckman im Lond. Ed. Dubl. ph. Mag. V. 24. p. 377. 

*+*) Burm. Hdb. d. Entom. Bd. 1. p. 639. 


186 INSECTEN. 


B. Insecten mit unvollkommener Verwandlung; 


d. h. Larve, Puppe und vollkommenes Insect gleichen sich sehr, die 
Puppe bewegt sich und frifst. Das vollkommene Insect hat netzförmige 
Flügeladern. 


5. Ordn. Neuroptera. Netzflügler. 


Sie erhielten ihren Namen von den vier grofsen, netzförmig 
geaderten, gleich- oder ungleichförmigen Flügeln. Sie haben freie 
‘meistens beilsende Mundtheile. Ihre Metamorphose ist mitunter 
vollkommen, gewöhnlich unvollkommen. 

Als Uebergangsglied der Insecten mit vollkommener Ver- 
wandlung in die mit unvollkommener tritt hier die zahlreiche Fa- 
milie der Phryganeoden auf, deren Larven in sülsen. Gewässern 
leben, den Schmetterlingsraupen ähneln, aber in selbstgebildeten 
Röhren stecken, welche sie aus kleinen Steinen, Muscheln oder 
Rohrstücken zusammenspinnen. Aehnliche Röhren finden sich in 
tertiären Süfswassermergeln der Auvergne und gaben zu der Be- 
nennung Indusitenkalk Veranlassung. (Vergl. Br. Leth. p. 1161.) 
Auch im Bernsteine hat man ausgebildete Phryganeen beobachtet. 

Eine Hauptform dieser Ordnung ist die bekannte Familie 
der Libellen oder Wasserjungfern, deren Existenz schon im 
Lias von England (Aeschna Brodiei Buckman, Lond.. Ed. Dubl. ph. 
Mag. V. 24. p. 377.) erkannt worden ist. Die wichtigsten Fund- 
orte für sie sind jedoch die Schiefer der oberen Juraformation des 
südlichen Baierns, aus- welchen Graf Münster, neben vielen ande- 
ren Schätzen der Vorwelt, auch viele Libellen auffand, über wel- 
che sich daher Germar’s und v. Charpentier's Untersuchungen gleich- | 
falls verbreiten konnten. 

Die lebenden Libellen vertheilen sich auf die drei Gattungen: 
Libellula L., Aeschna F. und Agrion F.; nach v. Charpentier *) 
sind unter den fossilen die Aeschniden am häufigsten, seltener die 
Agrioniden und am seltensten die Libelluliden. 

Viele Libellen, einige vom Bau der ‚Aeschna grandis, auch 
Larven derselben, finden sich bei Aix und in Oeningen. 


Aescha LU. 


Nach v. Charpentier ist das grolse, schöne Exemplar des 
Dresdener Museums, Libellulites Solenhofensis Charp. (Libellulina 


*) L. Br. J. 1840. p. 501: 


NETZFLÜGLER. 187 


europaea ib. 48. f. 1.) ein Aeschnide männlichen Geschlechts; das 
von L. v. Buch (über den Jura in Deutschland, 1839.) abgebildete 
aber ein weibliches. Individuum dieser Gattung, und die in den 
Act. Ac. cic. Vol. 19. P. 1. ib. 23. f. 12—15. von Germar dar- 
gestellten Individuen sind weibliche Aeschniden. 

A. longiolata Münst. — Taf. VIH. Fig. 5 und 5. & — Nach 
Germar in Minst. Beitr. :p. 79. tb. 9. £ 1; tb. 13. £. 6. und nach 
einer späteren Handzeichnung Germar’s ergänzt. 

Dieser prachtvolle Abdruck aus Solenhofen ist ein männliches 
Exemplar. Am vorderen Ende des Kopfes erkennt man, nach Ger- 
mar, die ausgespreitzien Mandibeln, und an der Seite einen einzelnen 
feinen pfriemenförmigen Fühler. Charakteristisch für die Art ist zwi- 
schen der Wurzel und der Mitte des oberen Flügels ein .dreieckiges 
Feld, das mit 7 Zellen (3. 2. 1. 1.) ausgefüllt ist, während dieses 
Feld bei allen lebenden Libellen, nach Burmeister’s Beobachtung, deren 
nur 5 ul 1. 1. 1.) erkennen läfst. 


Agrion Fahr. 


A. Latreillii Münst., Germ. in Act. Ac. etc. Vol. 19. P. 1. 
p. 218. tb. 23. f. 16. 

Diese Art übertrifft die lebenden Agrioniden an Gröfse, und ihre 
Längsadern scheinen dichter gestanden zu haben als bei A. virgo u. a. 

Gleichfalls von Solenhofen. 

Die Flügel eines zierlichen Agrioniden beschreibt v. Charpentier 
in L. Br. J. 1841. p. 332. tb. 1. aus Radoboj. 


Libellula L. 


Eine Libellula aus Solenhofen kommt, nach v. Charpentier, 
durch einen in der Mitte sehr dünnen Hinterleib und dessen fast 
kugelförmigen Hinterrand, der L. Sabinae aus China sehr nahe, 
ist aber beträchtlich gröflser. (L. Br. J. 1840. p. 502.) 

L. 'platyptera v. Ch. Act. Ac. Vol. 20. P. 1. 2.408. tb. 22. 
f. 3. Von Radoboj. 

Die Familie der Plattflügler, zu welcher auch die Schwamm- 
fliegen, Florfliegen, Ameisenlöwen gehören, hat in einer, der 
nordamerikanischen Corydalis .cornuta ähnlichen Form ihre ältesten 
Repräsentanten in Englands Steinkohlenformation. (Buckl. Geol..v. 
Ag. I. p. 459.) 

Des Hemerobioides aus den Juraschiefern von Stonesfield ge- 
schah schon früher Erwähnung, und die durch Unger in Radoboj 
entdeckten Ameisenlöwen beschreibt v. Charpentier (a. a. O.) als 
Myrmeleon brevipenne und M. reticulatum. 


188 INSECTEN. 


Hemerobius und Myrmeleon kommen nicht selten im Bernsteine 
vor, und einen Termiten erkannte v. Charpentier in Radoboj. 


Eine besondere Hauptform der Neuroptera bilden die Gerad- 
flügler (Orthoptera), welche sich durch ihre festeren leder- 
artigen Vorderflügel und ihre gröfseren, fächerartig gefalteten Hin- 
terflügel vor den übrigen Mitgliedern auszeichnen. 


Unter den Insecten waren die Orthopteren mit am frühesten 
vorhanden, und sie wurden durch Germar schon in dem Schiefer- 
thone der Steinkohlenformation von Wettin entdeckt. Man hielt 
die hier vorkommenden Flügel von ihnen früher für Pflanzenreste, 
und Rost benannte eine Art in seiner Inaugural Dissertation (de 
Filicum ectypis. Halae, 1839.) als Dictyopteris didyma. Göppert 
erkannte zuerst, dafs ein solcher Aderverlauf, wie ihn diese Flü- 
gel zeigten, keinem Farren zukommen könne, und Germar wies 
in den aufgefundenen Oberflügeln die Structur der Blattinen nach. 
Er unterschied in Münster’s Beiträgen (Hft. 5. p. 92 u. 93. tb. 13. 
f. 1—4.) vier Arten dieser Schaben: 


Blattfina didyma, welche auf ein 'Thier von beträchtlicher 
Gröfse, etwa wie Dlatta Maderae, hinwies; | 

B. anaglyptica, welche ein Thier von der Gröfse der Blatta 
americana  andeutelte; 

B. anthracophila, von der Grölse der‘ vorigen, und 

B. flabellata, welche um ein Dritttheil kleiner als’ die vorigen 
beiden Arten sein mochte. 

Mit diesen Flügeln kam ein anderer. vor, welchen ea (a. a. 
0. p. 93. tb. 13. f. 5.), wegen seiner Aehnlichkeit mit dem der Feld- 
heuschrecken oder der Grashüpfer, Acridites carbonatus nannte. 


Viel gewöhnlicher sind die Schaben oder Blattarien in dem 
Bernsteine. 


Dafs die Geradflügler, und besonders die Heuschrecken, auch 
in Solenhofen nicht fremd waren, bezeugen Locusta speciosa Münst., 
Locusta prisca Münst., Chresmoda obscura Münst., Phaneroptera 
Germari Münst. und Gryllites? dubius Germ. (Münst. Beitr. Hft. 5.); 
häufiger sind dieselben im Bernsteine und in ‚tertiären Gesteinen, 
wie bei Aix, wo eine Forficula, mehrere Achetae, eine kleine 
Gryllotalpa, eine Xya und ein Gryllus gefunden. worden ‚sind. 
(Burm. Entom. 1. p. 640.) 

Deutliche Abbildungen eines Grashüpfers von  Radoboj  ver- 
danken wir v. Gharpenlier a. a. 0.), nach welchen. die Zeich- 
nungen» von 


nn. 


HALBFLÜGLER. 189 


Oedipoda melanostica v. Charp. — Taf. VII. Fig. 6 und 7, 
welche ein Männchen und ein Weibchen dieser Art darstellen, co- 
pirt wurden. 

Die Flügeldecken sind linear und überragen den Hinterleib etwas. 
Drei grofse schwarze Flecken auf der Oberseite der Hinterschenkel, 
und namentlich deren schwarze Spitze oder Knie dürften (nach v. 
Ch.) das Charakteristische für diese Heuschrecken der Vorwelt sein. 


6. Ordn. HHemiptera. Halbflügler. 


Sie haben, nach Burmeister, saugende Mundtheile, welche 
einen Schnabel bilden, der gegen die Brust zurückgeklappt ist. 
Von den vier Flügeln sind die zwei vorderen oft härter als die 
hinteren, doch fehlen nicht selten beide, wie diefs in der Familie 
der Läuse der Fall ist. 

Brodie glaubt einen gleichflügeligen Halbflügler in der Weal- 
denformation des Wardour-Thales erkannt zu haben. 

Die Halbflügler Solenhofens, welche Germar beschrieb, sind: 
+ Ditomoptera dubia Germ., Ricania hospes Germ., Belostomum 
elongatum Germ., Nepa primordialis Münst. und Pygolampis gigan- 
tea Münst. | 

Bei Aix kommen, nach Marcel de Serres, vorzugsweise. nur 
Wanzen aus verschiedenen Gattungen, z. B. Pentatoma, Coreus, 
Lygaeus, Syrtis, Reduvius, Hydrometra, Gerris und Nepa, und 
eine der Cicada plebeja ähnliche Zirpe vor. 

Die Zirpen oder Cicaden sind ziemlich häufig im Bernsteine. 
Burmeister erwähnt eine Flata und mehrere Arten von Jassus, 
und einige Arten von Cixia, welche Germar in dem Bernsteine 
entdeckte, sind denen von Mittelamerika ähnlich. 


VI. Klasse. Arachnoidea. Spinnenthiere. 


Gliederthiere, deren gleichartige Bewegungsorgnne blofs zum 
Gehen tauglich sind; mit inneren Respirationsorganen, theils blo- 
fsen gefalteten Säcken (Lungen), theils einfachen oder verästelten 
Röhren (Tracheen), und mit wenigstens vier Gangfufspaaren. Statt 
einer Verwandlung häuten sie sich blofs mehrere Male. 

Sie haben nur einfache Augen in bestimmter, allermeist ge- 
ringer Zahl (selten jederseits 40, meist 1, 2, 4, 6, 8). Ist 
der Kopf frei beweglich, so findet sich ein Paar Fühler über 
dem Munde, ist-er mit der Brust‘ zum Cephalothorax verwach- 
sen, so fehlen die eigentlichen Fühler. Im ersteren Falle ist die 


190 SPINNENTIIERE. 


Brust deutlich gegliedert und vom Hinterleibe in ihrer Form nicht 
zu unterscheiden; im letzteren Falle ist die Brust von dem Hinter- 
leibe meistens recht gut zu unterscheiden. Die Beine sitzen bald 
nur an der Brust, bald mit am Hinterleibe. Sie bestehen aus 6 
Gliedern, von denen das letzte, der Fufs, bisweilen wieder in 
mehrere Glieder gesondert ist. Der letztere an seiner Spitze mit 
einer oder zwei Klauen. Die Mundtheile sind unbedeutend ent- 
wickelt. 

Die Mitglieder dieser Klasse, deren mehr als 1000 Arten 
jetzt leben, halten sich am Tage gewöhnlich versteckt, unter Stei- 
nen, in Gebüschen und Erdlöchern auf, gehen bei Nacht ihrer Nahr- 
ung nach, und scheinen alle vom Raube zu leben. . (Burmeister, 
Hab. d. Naturgesch. 1837. p. 573.) 


4, Ordn, Arachnidae. Uryptodecapoda. | 
Spinnen. 


Kopf und Brust sind zu einem ÜCephalothorax verwachsen, 
welcher aus fünf innig verschmolzenen Ringen besteht und mei- 
stens kurz und dick ist. Die Fühler fehlen. 

Vorn an ihm findet sich die Mundöffnung, umgeben von 
zwei oft scheeren- oder klappenartigen Oberkiefern, einer Unter- 
lippe oder Zunge, und ein Paar Unterkiefer, welche letzteren eigent- 
lich schon zu den Beinen gehören. Der lange Taster derselben, der 
eigentliche Fufs, ist bald fadenförmig, bald scheerenförmig, bald 
zangenförmig und hat höchstens sechs, oft weniger Glieder. Die 
übrigen vier Fufspaare dienen meistens zum Gehen. 

Der. Hinterleib ist entweder ungegliedert und, wie bei den 
Milben, mit der Brust verwachsen, gewöhnlich aber, wie bei 
den eigentlichen Spinnen, von ihr gesondert; oder er ist ge- 
gliedert (hat dann 6—12 Ringe), aber nur, wie bei den Scor- 
pionen und Afterscorpionen, durch eine schwache Zusam- 
menschnürung vom Cephalothorax gesondert. (Burm. Hdb. d. Na- 
turg. p. 976.) 

Fossile Ueberreste von Spinnen sind bei weitem seltener als 
die der Insecten. 


A. Fossiler Scorpion aus dem Steinkohlengebirge. 
+ Cyclophthalmus Corda. (zUxAog, Kreis; Opduluös, Auge.) 


Im seinem ganzen Baue nähert sich‘ dieser Scorpion der le- 
benden Gattung Androctonus Ehrb., mit, welcher er auch durch 


SPINNEN. 191 


das Vorhandensein von 12 Augen übereinstimmt. Diese stehen 
bei ihm ‘in einem Kreise, durch welchen. Charakter dieser Scor- 
pion zum Typus einer neuen Gattung geworden ist. Seine Länge 
beträgt ohne das abgebrochene Schwanzende- 32. 

In den Verhandlungen der Gesellschaft des vaterländischen 
Museums in Böhmen, 1835, wird von Sternberg berichtet, wie 
eins der kleineren Augen und das linke grofse Auge noch ihre 
ursprüngliche Form haben und die Hornhaut in einem runzeligen 
Zustande erhalten sei; wie man an jedem Kiefer nicht allein drei 
vorstehende Zähne, sondern auch noch Haare, mit welchen die 
hornige Haut bedeckt war, beobachten könne; dafs die Ringe des 
Thorax und des Schwanzes, wie es schien, von allen bekannten 
Arten sich unterschieden, dals die charakteristischen Zangen der 
rechten 11‘ langen Scheere noch wohl erhalten seien, und dafs. 
die hornige Bedeckung dieses Scorpions aus einer oberen rauhen, 
beinahe undurchsichtigen und biegsamen Schicht von dunkelbrauner 
Farbe, und einer unteren zarten, gelben und weniger elastischen 
Schicht bestehe. Beide Schichten waren, unter dem Mikroskope, 
aus sechsseitigen Zellen bestehend gefunden worden, welche. durch 
Wände scharf von einander getrennt sind, und .selbst die Poren 
der Tracheen und Eindrücke der Muskelfasern glaubt man daran 
noch erkannt zu haben. (Buckland, Geol. v. Agassiz, 1. p. 457, 
I. Pl. 46.) | 

Dieses merkwürdige Geschöpf wurde 1834 vom Grafen Stern- 
berg in einem Steinbruche, am Ausgange von Steinkohlenlagern 
bei Chomle. unweit Radnitz in Böhmen entdeckt. Es ist das älteste 
spinnenartige Thier, welches man kennt. 


B.  Fossile Spinnen aus jüngeren Formationen. 


Aus dem lithographischen Schiefer von Solenlhofen beschrieb 
Münster (Beitr. z. Petr. Hft. 1. p. 97. tb. 8. f. 2. 3. 4.) drei 
Spinnen, welche er, wegen ihrer Aehnlichkeit mit Phalangium L., 
dem gewöhnlichen Weberknechte, Phalangites priscus nannte. 

Unger fand den deutlichen Abdruck einer Spinne in dem ier- 
tiären bituminösen Mergelschiefer von Radoboj. (L. Br. J. 1840. 
p- 377.) | 

Marcell de Serres, Murchison und Northampton haben fos- 
sile Spinnen in tertiären Sülswasserschichten bei Aix in der Pro- 
vence ‘entdeckt (Buckl. Geol. v. Ag. I. p. 456; II. Pl. 46 2; 
L. Br. J. 1842. p. 750.), von 'denen zwei Arten zu ‚Argyronecta 
und eine zu Ohelifer, dem Bücherskorpione, zu gehören: scheinen; 


192 SPINNENTHIERE. 


häufiger kommen Spinnen im Bernsteine vor, aus welchem ein 
Chelifer oder Obisium, Scorpio Schweiggert Holl. (Peirefactenk. 
p. 177.), ein Trombidium (Keferst. Naturg. d. Erdk. II. p. 371.) 
und die merkwürdige Gattung 


+ Entomocepkalus Holl entdeckt wurden. 


Der Kopf ist in ihr, von der Brust getrennt und es scheint 
diese Gattung einen Uebergang von den Spinnen zu den Ameisen zu 
bilden. Von den sechs Augen stehen vier fast in einer geraden 
Linie; Fülse sind acht vorhanden. 

E. formicoides Holl, Petref. p. 178. | 

Brust und Hinterleib länglich; Kopf viereckig; Lippe dreieckig; 
Kiefer fast sichelförmig und an deren Spitze ein cylindrischer Haken, 
welcher scharf zugespitzt und fast so lang als der Kiefer ist. : Die 
Fülse endigen in einem Büschel kurzer, sieifer Haare. Das ganze 
Thier ist von brauner Farbe und 33° lang. 


2. Ordn. MHyriapoda. Tausendfüfser. | 


„Ihr Leib besteht aus lauter gleichen :oder abwechselnd glei- 
chen, deutlich gesonderten Ringen, deren jeder. ein: oder: zwei 
Paar Fülse trägt. Der Kopf ist deutlich abgesetzt, und hat jeder- 
seits vier, acht, oder zahlreiche einfache Augen und vorn: ein 
Paar Fühler.‘‘ (Burm., Hdb. d. Natg. p. 574.) Linn& _vertheilie die 
Arten unter. seine beiden Gattungen Scolopendra und Julus. 

„Die Scolopendriden zeichnen sich, ‘aulser durch ihren 
langen, platten, aus vielen Gliedern bestehenden Leib, wo. jedes 
Glied an beiden Seiten mit einem kürzeren Beine versehen ist, 
auch durch ihre eigenthümliche Construciion der Frefswerkzeuge 
aus. Es wird nämlich der Kopf auf der Unterseite, wo er die 
gewöhnlichen, aus einer Lippe, Mandibeln und Tastern' zusammen- 
gesetzten Freiswerkzeuge führt, noch von einer besonderen Platte 
bedeckt, welche aus mehreren Theilen besteht, und an jeder 
Seite eine grolse gegliederte Klaue trägt, womit das Thier seine 
Beute: falst. Dieser ganze Apparat ist aber nicht dem: ‚Kopfe 
selbst ängehörig, sondern entspringt aus dem ersten ‚Körperseg- 
mente, welches noch überdiefs das letzte Fufspaar trägt. . Nach 
der Zahl der Abschnitte, aus denen der Körper besteht, und dem 
daran befindlichen Beine, unterscheidet man mehrere Gattungen, 
unter welchen Geophilus diejenigen ‚Arten begreift, bei denen der 
Körper mehr 'als21 Abschnitte enthält. Die ‚jetzt lebenden Arten 
halten sich gern an feuchten und: dunkeln Orten auf, sind 'beson- 


TAUSENDFÜSSER. — KREBSE. 193 


ders bei'Nacht lebhaft, und manche leuchten des Nachts mit phos- 
phorischem Lichte.‘“ (Germar in Münst. ‚Beitr. 5..p. 89.) 

Geophilus proavus Germar. — Taf. VI. Fig. 18. (etwas 
verkleinert), nach Münst. Beitr. Hft. 5. p. 89. tb. 9. f. 9. 

Er übertrifft alle lebenden Arten an Gröfse und mag gegen 
100 Fufspaare gehabt haben, da man an dem Fossile, welchem 
das hintere Ende fehlt, deren’ schon 78 zählen. kann. 

Im: Juraschiefer von Kelheim: 

Julus, fabulosus Marc. de Serres,. gehört dem  tertiären 
Sülswasserkalke von Aix an. (Keferst. Naturg. d. Erdk. II. p. 370.) 

Eine Scolopendra soll in dem Kreideschiefer von Glarus 
vorgekommen sein; sicherer jedoch ist ihre Existenz im Bernsteine 
nachgewiesen. : (Keferst. Nat. d. E..II.. p. 370.) 


VII. Klasse. Orustacea. Krebse. 
Krustenthiere *). 


Die Krebse sind Gliederihiere, deren vordere Körperringe 
sich mehr ausgebildet haben als die hinteren. Sie stellen daher 
zwei Hauptabschnitte dar, den vorderen, Brustkasten oder Ce- 
phalothorax, den hinteren oder Hinterleib. Jener trägt Füh- 
ler, Augen, Frefswerkzeuge und Fülse; dieser nur Flossen oder 
gar keine Bewegungsorgane. Sie athmen durch Kiemen, welche 
theils an den Fülsen des Brustkastens, theils an den Flossen des 
Hinterleibes sitzen. | 

Am ersten Ringe des Körpers, welcher nicht immer ein selbst- 
ständiger Kopf ist, sitzen 1) die Sinnesorgane: zwei aus mehreren 
Aeugelchen zusammengesetzte, gestielte oder ungeslielte Augen (Netz- 
augen), neben denen bisweilen noch einfache (Nebenaugen) sich finden, 
und 2 Paar Fühler oder Antennen; 2) die Kauwerkzeuge, welche 
eigentlich nur aus den sogenannten Oberkiefern (mandibulae) bestehen, 
die zwischen der Oberlippe (labrum) und Unterlippe (Zunge, lingua) 
liegen. Alle anderen sogenannten Mundiheile, deren Zahl von 2 bis zu 5 
Paaren wechselt, und von denen die vorderen Unterkiefer (mazillae), 
die_hinteren Kaufüfse genannt werden, sind nur veränderte Fülse 
(accessorische Mundtheile, Burm.). Sie bestehen immer aus zwei un- 


*) Ich lege hier die Eintheilung Burmeister’s zu Grunde, welche der- 
selbe in seinem Handbuche der Naturgeschichte, Berlin 1837, und in seiner 
Schrift: „die Organisation der Trilobiten aus ihren lebenden Verwandten 
entwickelt, Berlin, 1843“ gegeben hat. 


Geinitz, Versteinerungskunde. 15 


194 KREBSE. 


gleichen Lappen, von welchen der äufsere bald kleinere, bald gröfsere 
wohl Taster (palpus) genannt wird, und dienen zum Auffischen und 
Festhalten der Nahrungsmittel. 

Der übrige Brustkasten trägt blofs Bewegungsorgane. Von leltz- 
teren unterscheidet Burmeister: @) Beine, welche nur mit einfacher 
Klaue enden und zum Gehen bestimmt sind; 5) Scheeren, mit ei- 
ner Zange endend, indem das vorleizte Glied einen Fortsatz parallel 
dem letzten Gliede aussendet; c) Klammer- oder Raubfülse, deren 
letztes Glied gegen das vorletzte zurückgeklappt ist; d) Flossen- 
fülse, kurze, zweireihige, gegliederte Fortsätze, am Rande mit’ Bor- 
sten besetzt, die zum Schwimmen dienen; e) Rankenfüfse, lang und 
spiralförmig aufgerollte Flossenfüfse; f) Blattfüfse, ungegliederte, 
zweilappige, dünne, häulige, am Rande mit Borsten besetzte Fortsätze, 
ebenfalls nur zum Schwimmen brauchbar. | 

Der Hinterleib hat entweder gar keine äufseren Organe, oder 
ähnliche Flossen- und Blattfülse; sein Ende ist gewöhnlich etwas ge- 
spalten und mit Lappen oder Borsten besetzt. (Burm. Hdb. d. Nat. 
p. 544 — 546.) | 

Die Krebse leben vorzugsweise im Wasser, nur wenige be- 
ständig auf dem Lande; ihre Nahrung besteht in thierischen Stof- 
fen. Mitglieder dieser Klasse bewohnten schon die ältesten Meere, 
die unsere Erde bedeckt haben. Diesen Krebsen ist jedoch ein 
der jeizigen Schöpfung ganz fremder Typus aufgeprägt, und erst 
in den mittleren Formationen neigen die von den lebenden immer 
noch abweichenden Krebsgattungen sich den jetzigen mehr zu. 


A. Malacosiraca. 


Die Grundzahl ihrer Brustkastenringe ist zehn. Augen zu- 
sammengesetzt, mit facettirier Hornhaut; Bewegungsorgane stets 
zwiefach, am Brustkasten Fülse, am Hinterleibe beständig Flos- 
sen. (Burm.) » 
1. Ordn: Arthrostraca. 

An dem frei abgesonderten Kopfe sind zwei ungestielte Netz- 
augen und zwei Paar Fühler, ein Paar Kiefern und drei Paar 
accessorische Mundtheile zu erkennen. Nur sieben von den zehn 
Brustkastenringen sind selbstständig geblieben und tragen paarige 
Gangfülse. (Burm.) 


a. Isopoda. -Gleichfüfser. Asseln. 


Der flach gedrückte Rumpf besteht aus sieben freien Ringen, 
in welchen sieben Paar Gang- oder z. Th. Ruderfülse befestigt sind. 


ISOPODEN, 195 


Hinterleib 'ein- bis siebengliederig, mit Kiemen tragenden Flossen. 
Einige leben auf dem Lande und haben Aggregate einfacher Au- 
sen, andere leben nur in dem Wasser, und von diesen sind meh- 
rere Schmaroizer und haben dann verkümmerte Augen. (Burm.) 

Als Isopoden beschreibt Graf Münster *) mehrere fossile 
Krebse aus Solenhofen (Sculda, Alvis, Urda, Norna und 
Reckur Münst.), welche jedoch, nach Burmeisier's brieflichen Mit- 
theilungen, anderen Gruppen angehören. 

Die einzigen fossilen ächten Isopoden sind nur die beiden 
folgenden von Milne Edwards beschriebenen Gattungen: 


t 1. @ Archaeoniscus Milne Edwards. (aoyoios, alt; 
Oniscus, Kelleresel.) 


A. Brodii M. Edw. — L. Br. J. 1843. p. 238 u. 1844. p. 638. 

In der Wealdenformation des Wardourthales in Wiltshire wurden 
von Brodie neben Insectenresten auch Körper von Isopoden entdeckt, 
welche den Habitus der Cymothoiden haben und an sSeroks erinnern 
sollen. Sie besitzen gewöhnlich die Länge von 0,12 und die Breite 
von 0,09, lassen im ganzen 12 ‚Glieder erkennen, von denen 5 
auf den Schwanz kommen würden. Das Endschild oder der sechste 
Schwanzabschnitt ist halbkreisrund und schwillt vorn und in der Mitte 
höckerartig an, ‚wie in einigen Sphaeromatiden. 


+ 2. G. Palaeoniscus“*) Milne Edw. (naAcıös, alt; Oniscus.) 


P. Brongniartid M. Edw. — 1. Br. J. 1844. p. 639. 

Kleine, bis 0,12 lange, flach-ovale Körper dieser Art kommen 
in grofser Menge in einem Cythereen-Mergel unter den grünen ter- 
tiären Mergeln bei Paris vor. Am Kopfe erkannte man Fühler und 


kleine seitliche Augen, am Brustkasten die 7 Ringel und an dem Hin- 


terleibe 2 Abschnitte, von denen der letzte halboval-schildförmig ist 
und an den Seiten fast sichelförmige Flossenanhänge zeigt, wodurch 
das Thier sich sehr den Sphaeromen nähert. 


3. G. Sphaeroma (?) Latr. 


Körper eiförmig, mit zwei kleinen seitlichen Flossen am letz- 
ten Ringe des Hinterleibes, welche die Kiemen nicht bedecken, 
sondern unter paarigen Schwimmblättern liegen. 


*) Beitr. z. Petref. Hft. 3 u. 5. E 
**) Dieser Name wurde schon früher von Agassiz einer Gattung fossi- 


- 


ler Fische gegeben. 
13° 


196 KREBSE. 


$. antöqua Desm. beschreibt Desmarest (er. foss. p. 138.) aus 
dem Juraschiefer von Pappenheim und 
S. margarum Desm. aus dem Knochengypse von Paris. 


b. Laemodipoda. Kehlfüfser. 


Rumpf rund oder flach; der vierte Ring auch noch mit dem 
Kopfe verwachsen, daher nur sechs freie Ringe übrig bleiben. 
Hinterleib fehlt oder ist eingliederig. (Burm.) i 

Nach Gray ist ein Fossil von Solenhofen zunächst mit der 
Gattung Nymphon Müll. verwandt. 


c. Amphipoda. Flohkrebse. 


Rumpf seitiich zusammengedrückt; sieben selbstständige Brust- 
kastenringe mit verschieden gestalteten Fülsen. Hinterleib stets 
siebengliederig, mit Endflossen, aber ohne Kiemen, die nur am 
Brustkasien sitzen. (Burm.) 

Noch nicht fossil beobachtet. 


2. Ordn. Tihoracostraca. (Podophihalma.) 


Kopf unbeweglich, mit zwei gestielten, beweglichen, facet- 
tirten Augen. Brustkasten ganz oder gröfstentheils von einem ein- 
fachen Panzer bedeckt. Hinterleib stets siebengliederig. (Burm.) 


a. Stomatopoda. Maulfüfser. 


Von den zehn Ringen des Brustkastens tragen: die: beiden 
vorderen accessorische Munditheile und verlieren daher ihre Selbst- 
ständigkeit, von den übrigen selbsiständig gebliebenen ' Füfsen 
ähneln die hintersten, oder auch alle, Flossen. Kiemen variabel, 
doch meistens am Hinterleibe; dieser mit grofser Endflosse. (Burm.) 

Die fossilen Stomatopoden sind sehr selten und zur Zeit nur 
aus dem lithographischen Schiefer von Pappenheim und aus dem 
fischreichen Schiefer des Monie Bolca bekannt. 


+ 1. 6.? Norna Münst. (Nord. Myth.) 


Die einzige und noch wenig gekannte Art, N. lethophila Münst. 
(Beitr. 3. p. 22. ib. 3 u. 4. f. 9.) von Solenhofen, könnte, nach Bur- 
meister, mit Mysis verwandt sein, wenn man die langen dünnen Beine 
für vielgliedrige Ruderfüfse nehmen darf. 


72. G.? Urda Münst. (Nord. Myth.) 


Krebse dieser Gattung haben, nach Münster, welcher sie wie 
die vorige Gattung den Isopoden zurechnet, eine, lange, fast cy- 


u u u ee ee tee ee 


STOMATOPODEN. ' 197 
lindrische Gestalt, 14 Fülse, einen sechs- bis siebengliedrigen 
Schwanz, welcher mit fünf grofsen, schmalen Schwimmflossen, 
unter denen die mittelste am breitesten ist, endet. An einem 
Exemplare waren vier Fühler zu erkennen. 

Erst bei genauerer ‚Kenntnifs der Beine lälst sich entscheiden, 
ob. diese Thiere Macruren oder Stomatopoden seien. Sie zu den letz- 
teren zu stellen, findet Burmeister defshalb angemessener, da der Ent- 
decker von einem abgesetzten Kopftheile spricht. 

Münster beschreibt vier Arten von Solenhofen. 


3. 6. Squilla Fabr. Schaufelkrebs. 


Squella antiqua Münst., Beitr. 5. p. 76. tb. 9 £. 11, mochte 
am meisten der lebenden S. scabricauda Lam. ähneln, besafs jedoch an 
dem letzten langen Gelenke des zweiten Fulspaares nur 6, statt 8, Seiten- 
zähne und .eine glatte, nicht rauhe, mittlere Schwanzilosse. 

Das einzige bekannte Exemplar ist vom Monte Bolca. 


7 4 G. Reckur Münst. (Nord. Myth.) 


R. punctatus Münst., Beitr. Hft. 5. p. 77. tb. 9. f. 10. 

Kopf grofs, vierseilig und gerundet, seine vordere Seite breiter 
als die gegen den Rumpf gekehrte. Rumpf fast cylindrisch, an sei- 
nem vorderen Ende mit einem fast eiförmigen, dreitheiligen Rücken- 
schilde, das in der Mitte glatt ist, dessen Seiten aber schwach 'ge- 
bogen, etwas gewölbt und reihenweise granulirt sind. Der Schwanz 
hat 4 deulliche, in der Mitte winkelförmig eingebogene Glieder und 
endet mit. einer grofsen, breiten Klappe, zu deren Seiten 2 schmale 
Schwimmflossen liegen. (Münst.) 

Im Jura -Dachschiefer von Daiting. 


+ 5. ©. Naranda Münst. (Skand. Myth.) 


N. anomala Münst., Beitr. 5. p. 78. tb. 14. £. 5. 

Diesen kleinen Krebs von Kelheim verweist Burmeister aus der 
Abtheilung der Isopoden auch in die der Stomatopoden und erkennt in 
ihm einige Verwandtschaft mit Alöma oder Erichthus. 


7 6. G. Bosirychopus Goldf. ($öorgv&, Locke; noög, Fuls.) 


B. antiquus Goldf. in Act. Ac. Caes. etc. T. 19. P. 1. p. 353. 
6.:324.fe 6, 

Dieser merkwürdige Krebs, welcher in dem Grauwackenschiefer 
von Dillenburg aufgefunden worden ist, gleicht auf den ersien An- 


blick einer Comatula. Aus einem ovalen Mittelkörper von 13 Länge 


198 KREBSE. 


«strahlen nämlich ringsum eine grofse Anzahl (60) verschieden ge- 
bogener, gegliederter Fäden aus, welche von der Stärke eines Haares 


und bis 10° lang sind. Die zahlreichen Glieder derselben sind etwas 


breiter als lang, erweitern sich an ihrem vorderen Ende und bilden 
hier vortretende Ecken. Der Mittelkörper. besteht aus einem Kopf- 
bruststücke, in dessen Mitte vier Paar Füfse befestigt sind, und 
einem Hinterleibe. Das hinterste Fufspaar, welches das vorhergehende 
an Länge und Dicke übertrifft, bildet am Ende eine scheibenförmige 
Fulsplattie, an deren Rande 16 gegliederte Fäden eingefügt sind. Das 
vorletzte Fufspaar ist, wie es scheint, zugespitzt, und trägt 3—4 geglie- 
derte Fäden. Beide Fufspaare sind nach hinten gerichtet, wogegen die 
zwei kleineren vorderen, an welchen die zehn übrigen gegliederten 
Fäden sitzen, nach vorwärts stehen. Der Hinterleib stöfst mit sei- 
ner ganzen Breite an das Kopfbruststück an, verschmälert sich nach 
hinten, ist in sechs Abschnitte getheilt und endet mit einigen Schwanz- 
blättern. Längs seiner unteren Seite ist auf ihm eine Mittelfurche 
eingedrückt. (Goldf.) Nach Burmeister gehört diese Gattung zu den 
Stomatopoden, und zwar in die Abtheilung der: Schizopoden, in die 
Nähe von Hysis, Noctiluca etc. 


b. Decapoda. Zehnfülser. 


Bei den Decapoden oder eigentlichen Krebsen sind Kopf- 
und Brustkasten, oder vielmehr Kopf- und Rückenschild, zu einem 
gemeinsamen Schilde, dem Kopfbrusistücke (cephalothorax, Rücken- 
schild bei Münster, carapace bei Desmarest) verwachsen. Daran 
erkennt man vorn zwei gestielte Augen, und zwischen diesen zwei 
Paar Fühler oder Antennen, die mittleren oder oberen, und die 
äufseren oder unteren. 

Sie haben, nach Burmeister, alle eigentlich zehn Brustkasten- 
ringe, von denen aber nur die fünf hinteren selbstständig bleiben 
und zehn Gangfülse tragen. Von letzteren sind gewöhnlich die 
vorderen in Scheerenfülse umgewandelt. Die fünf vorderen ver- 


steckten Brustkastenringe tragen fünf Paar sogenannter Unterkiefer- 


oder Kaufüfse, welche Hülfsorgane für den Mund abgeben. Am 
Grunde neben den Gangfülsen sitzen die Kiemen. 


1. Macrura. Langschwänze. 


In den Langschwänzen sind die Flossenfülse des vorletzten 
Hinterleibsringes nach hinten ausgestreckt und bilden mit dem letz- 
ten Ringe eine groflse, fünfblätterige Endflosse. Der Hinterleib 
ist bald ausgestreckt, bald gekrümmt. 


a re 


MACRUREN. 199 


Die Langschwänze sind die ältesten Decapoden und erschei- 
nen in wenigen Arten schon im bunten Sandsteine *) und im 
Muschelkalke; neue Geschlechter, obgleich noch in geringer An- 
zahl, finden sich im Lias, in grolser Menge kommen sie aber in 
der oberen Juraformation vor. 

Alle Decapoden, welche älter als die wenigen in der Kreide- 
formation gefundenen sind, scheinen in ausgestorbene Gaitungen 
vertheili werden zu müssen, und selbst hier findet sich noch ein 
ausgestorbenes Geschlecht. 

Die Krebse von Solenhofen beschrieb Graf Münster in den 
Beiträgen zur Petrefactenkunde, Hft. 2. 1839. 


Die Makruren der jetzigen Schöpfung leben meistens im Meere. 


a. Caroidea. Garneelenkrebse **). 
+ 1. G. Saga Münst. (Scand. Myth.) 


Kleine Krebse, die einige Aehnlichkeit mit der lebenden 
Gattung Mysis Latr. darbieten. 

Ihr Rückenschild ist vorn sehr spitz, und der Schwanz, mit 
seinen engen Schwimmflossen, verschmälert sich sehr nach hinten. 
Mittlere Fühler kurz und schwach, äufsere von der Länge des 
übrigen Körpers, mit einer lanzettförmigen Schuppe zur Seite. 
Drei Paar Frefsspitzen haben die Gestalt der Fülse, sind aber 
kleiner und kürzer; übrigens sind sie, wie die eigentlichen Fuls- 
paare, an der Basis in zwei Arme getheilt, haben an den Seiten 


Schwimmilossen und an der Spitze einen einfachen Nagel. (Münst. 
B. 2. p. 80.) 


Zwei Arten von Solenhofen und Dailing. 


*) Nach H. v. Meyer (foss. Kr. p. 25.) kommen zwei Arten dieser Krebse 
im bunten Sandsteine von Sulzbad vor, welche den Gattungen Gebia und 
Galathea am nächsten verwandt sind. 

**) „Da die Garneelenkrebse stets einen Körper haben, der höher ist 
als breit, so fallen sie im Tode, wie die Fische, auf die Seite; bei den 
übrigen Macruren aber und bei den Stomatopoden ist der Leib breiter als 
hoch, sie liegen also.im Tode auf dem Rücken oder auf dem Bauche. Man 
mufs daher versteinerte Macruren, die auf der Seite liegen, für Caroideen 
halten, die auf dem Bauche oder Rücken liegenden dagegen für. Paguriden, 
Palinnziden, Astaciden oder Stomatopoden, je nachdem ihre sichtbare Or- 
ganisation es verlangt. In ähnlicher Weise unterscheiden sich auch die 
Amphipoden und Isopoden, jene haben ein corpus compressum, diese 
ein corpus depressum, ‚s. depressiuseulum.“ (Burmeister, in brieflichen Mit- 
theilungen.) 


! 


200 | KREBSE. 


i'2..G Elder Münst. (Nord. Myth.) 


Auch hiervon sind nur die Extremitäten gekannt. Die inne- 
ren Fühler sind zweiborstiig und zeigen an ihrer Basis längliche 
Schuppen. Frefsspitzen klein, mit Nägeln wie an den Füfsen. 
Die ersten zwei Paare der letzteren sind klein und kurz, die drei 


folgenden länger; Blätter der Schwanzflosse zugespitzt; letzere mit 


langen falschen Füfsen. (Münst. B. 2. p. 77.) 


Zwei Arten von Solenhofien. 


tT 3. G. Rauna: Münst...(Nord. Myth.) 


Kleine Krebse, deren Rückenschild in einen zahnlosen Schna- 
bel verläuft, mit langen falschen Fülsen am Schwanze und kurzen 
dicken Nägeln an den ungleichen eigentlichen Füfsen. Innere 
Fühler fein,. borstig und ziemlich lang, äufsere lang und mit 
langen, schmalen Schuppen an ihrer Basis. Die Frelsspitzen ha- 
ben die Gestalt von geraden Füfsen. (Münst. B. 2. p. 78.) 

Zwei Arten von Solenhofen. 


+ 4. G. Blaculla Münst. (Wend. Myth.) 


| Man kennt von diesen, wahrscheinlich sehr weichschaaligen 

Krebsen bis jetzt nur die Extremitäten, nach welchen dieselben 
der lebenden Gattung Nica Risso sehr ähnlich sein sollen, von 
derselben sich aber dadurch unterscheiden, dafs sämmtliche Fülse 
zweifingerig sind. (Münst. B. 2. p. 75.) 


Zwei Arten von Solenhofen und Eichstädt. 


t 5. G. Aeger Münst. (Nord. Myth.) 


Das breite Rückenschild ist hinten herzförmig ausgeschnitten 
und vorn in einen schmalen, oben ungezahnten Schnabel verlängert. 
Die vier sehr langen, borstigen, inneren Fühler sind lang gestielt 
und gleich lang, die beiden äufseren übertreffen an Länge den 
ganzen Körper und haben zur Seite eine schmale, stachelähnliche 
Schuppe stehen. Vor allen anderen Organen zeichnen sich auch 
ihre äufseren Frefsspiizen aus, welche das Ansehen von -langen 
Fülsen haben, und zu deren beiden Seiten lange, bewegliche 
Stacheln sitzen, die aber gewöhnlich nur einseitig erscheinen. Die 
Füfse, von denen das erste Paar das längste ist, sind alle zwei- 
fingerig und, die beiden letzten Paare ausgenommen , zum grofsen 
Theil gleichfalls mit zwei Reihen beweglicher Stacheln besetzt. 
Der Schwanz geht gegen das Ende spitz zu, ist gewöhnlich ge- 
krümmt und zeigt viele blattförmige Anhänge und. falsche, ,Füfse. 


MACRUREN. 201 


Seine mittlere Endflosse ist kurz und spitz, die übrigen vier sind 
lang und gerundet. (Münst. B. 2. p. 64.) 

A. spinipes Desm., Crust. foss. p. 134. tb. 11. f. 4. (Palae- 
mon sp.) — Münst. Beitr, Hft. 2. p. 65. .tb. 24. 

'Es ist die typische Art dieses Geschlechtes, welche mit einigen 
anderen, als A. tipularius Schloih. (Macrurites tip.), nicht selten in 
dem Schiefer von Solenhofen und Eichstädt gefunden wird. 


+ 6. G. Udora Münst. (Nord. Myth.) 


Von Aeger durch kürzere Fühler und die zwei letzten Fufs- 
paare unterschieden, welche nur einfingerig und kürzer sind. Auch 
fehlt dem Rückenschilde der Schnabel, und das letzte Schwanz- 
glied ist länger. (Münst. B. 2. p. 69.) 

Vier Arten von Solenhofen und Eichstädt. 


+ 7. G. Kölga Münst. (Nord. Myth.) 


Die Repräsentanten dieser Gattung sind, nach Münster, in 
der Jetztwelt Hippolyte und Alpheus. 

Sie sind von Antrimpos durch einen dickeren und zusammen- 
sebogenen Körper und durch ihre Füfse, von welchen nur die 
beiden vorderen Paare zweifingerig, die hinteren dagegen ein- 
fingerig sind, leicht zu unterscheiden. Das breitere und kürzere 
Rückenschild verläuft vorn in einen gezahnten oder glatten Schna- 
bel. Das zweite Fufspaar ist das längste. (Münst. B. 2. p. 60.) 

Münster beschreibt. acht Arten aus dem Schiefer von Eichstädt, 
Kelheim und Solenhofen. | 


+ 8 G. Drobna Münst. (Nord. Myth.) 


Diese Gattung unterscheidet sich von den anderen besonders 
durch Eigenthümlichkeiten der drei ersten Fufspaare, deren er- 
stes zwei bewegliche Finger hat und länger ist als das zweite, 
welches letztere eine breite, dicke Scheere mit einem kleinen, 
beweglichen Finger hat. Die Finger der übrigen Scheeren sind 
lang und schmal; das dritte Fufspaar ist das längste. Der Rücken 
ist eingebogen und die Schuppe an der Basis der äuflseren Fühler 
ist eirund. (Münst. B. 2. p. 58.) 


Zwei Arten von Solenhofen und Daiting. 
t 9. G. Bylgia Münst. (Nord. Myth.) 


Die Krebse dieser Gattung stimmen in den meisten Stücken 
mit den Arten von Antrimpos. überein, jedoch ist ihr Rückenschild 
viel kürzer, die Scheeren des ersten Fufspaares sind kürzer und 


202 KREBSE. 


viel dieker, und von den Beinen ist das zweite Paar am längsten. 
(Münst. B. 2. p. 56.) 


Zwei Arten von Solenhofen und Eichstädt. 
+ 10. & Dusa Münst. (Nord. Myth.) 


Diese Krebse unterscheiden sich von allen anderen durch 
ihre langen, fadenförmigen Fülse, an denen unverhältnifsmäfsig 
srolse, spindelförmige Scheeren hängen. Das Rückenschild ist 
kurz, der Schwanz lang und mit blätterförmigen falschen Füfsen und 
schmalen, gerundeten Endflossen versehen. (Münst. B. 2. p. 71.) 

Zwei Arten aus Solenhofen. | 


+ 11. @ Antrimpos Münst. (Antrimp, Meergott der Wenden.) 


Schmale, langgestreckte Krebse mit fast cylindrischem Kopf- . 


brustschilde, das vorn in einen spitzen, gezähnten Schnabel ver- 


läuft, langem Schwanze und langen Endflossen. Auch die äufse-. 


ren Fühler sind sehr lang und an ihrer Basis mit einer langen 
Schuppe versehen, dagegen sind aber die inneren, zwei- und: drei- 
fadigen kurz.. Die äulseren Frefsspitzen gleichen langen Füfsen 
und bestehen aus fünf sichtbaren Gliedern. Beine von ungleicher 
Länge und sämmtlich zweifingerig; das erste Paar ist das kürzeste, 
das dritte das längste. In der Jeiztwelt scheint diese Gattung 
durch Penaeus Fahr. vertreten zu sein. (Münst. B. 2. p. 49.) 
Münster beschreibt neun zum Theil grofse Arten von Antrimpos 
aus dem Schiefer von Solenhofen, Eichstädt, Kelheim und Pointen. 


+ 12. G.? Hefriga Münst. (Hefrig; Nord. Myth.) 


Rückenschild hinten wenig ausgebogen und vorn schnabel- 
artig verlängert. Jeder der mittleren Fühler besteht aus drei eng- 
gegliederten, borstigen Fäden, von. welchen die längsten die halbe 
Länge des Körpers erreichen. Doppelt so lang als diese sind die 
äufseren Fühler, an deren Basis schmale, spitze Schuppen stehen. 
Die Frelsspitzen sind den Fülsen ähnlich. Alle Fufspaare haben 
eine einfache, eiwas gebogene Klaue; das erste Paar ist am kür- 
zesten und dicksien, das zweite am. längsten. Der Schwanz ist 
ziemlich dick; das mittlere Blatt der langen Schwanzflossen spitz, 
die anderen gerundet. (Münst. B. 2. p. 73.) 


Zwei Arten von Solenhofen. 


+ 15. G.?.Bombur Münst.. (Nord. Myth.) 


Kleine Krebse, von der äulseren Form der Anirimpos- Arten, 
allein besonders durch ein sehr kurzes Rückenschild, welchem auch 


ET 


MACRUREN. 203 


die schnabelartige Verlängerung fehlt, und durch einen sehr stark 
zusammengekrümmten Schwanz von ihnen unterschieden. (Münst. 
B. 2. p. 74.) 


Zwei Arten von Solenhofen. 


+ 14. G. Megachirus Bronn. Mecochirus Germar. 
(ueyos, grols; zeio, Arm, Hand.) 


Rückenschild vorn wenig, hinten stark ausgebogen, mit einigen 
schwachen Furchen, welche sich von oben gegen den Seitenrand 
herabziehen, übrigens dem des Flufskrebses ähnlich. Sehr lange, 
eng gegliederte, borstige, äufsere oder Seiten-Fühler sitzen auf 
langen gegliederten Stielen. Das erste Fufspaar, vorzüglich aber 
die Mittelhand desselben, ist ungewöhnlich lang und endet vorn 
mit einem langen, beweglichen Finger, der an der einen Seite 
durch eine flossenartige Bildung geflügelt ist. Die Mittelhand oder 
das Glied, welches mit dem Finger articulirt, wird an ihrem vor- 
deren Ende breiter und oft sehr stark ausgebogen. Die Mittel- 
hand des zweiten Fufspaares ist dagegen kurz und vorn sehr breit; 
die drei hinteren Fufspaare sind schmal und enden in spitz ge- 
bogene Klauen, die an einer schmalen Mittelhand sitzen. Der lange, 
gewöhnlich sehr gekrümmte Schwanz endet in fünf grolse, fächer- 
förmige, gerundete, hinten gefranste Flossen. (Münst. B. 2. p. 29.) 

M. locusta Germar. — Taf. VIN. Fig. 17. Etwa 2% nach 
Münst. Beitr. 2. p. 31. tb. 11. — M. locusta und M. longimanus Münst., 
Br. Leth. p. 475 u. 476. tb. 27. f. 1u. 16. — M. longimanatus Schlotheim, 

Rückenschild klein und fast herzförmig. Die äufseren Fühler er- 
reichen fast die Länge des ersten sehr langen Fufspaares, welches letz- 
tiere länger als der übrige Körper ist. Der geflügelte Finger hat 
ziemlich die halbe Länge der Mittelhand. 

Häufig in den Schiefern von Solenhofen und Eichstädt, von wo 
auch die anderen selteneren Arten herstammen. 


+ 15. G. Pierochirus Bronn. Münster. (rreoöv, Flügel; yeo.) 


Hierunter sind diejenigen Arten von Megachirus begriffen, 
deren Finger und Mittelhand des ersten Fufspaares an beiden Sei- 
ten durch Flossenbildung geflügelt sind. (Münst. B. 2. p. 27.) 


Sie kommen mit den vorigen zusammen vor. 
+ 16. 6.? Carcinium H. v. Mey. (xaoxivos, Krebs.) 


C. sociale H. v. Mey. (L. Br. J. 1841. p. 96; 1842. p. 589; 
1844. p. 337.), ist ein kleiner Krebs, welcher durch die überwiegende 
Länge des vorletzten Gliedes am ersten Fulse dem Megachirus und 


204 | KREBSE. 


Pterochirus ähnlich wird, und sich durch das vorletzte Glied des zwei- 
ten Fulses an Megachirus anschlielst. 

Er kommt in grolser Menge im Liegenden des Jurakalkes, im 
mittleren oder braunen Jura bei Dettingen in Würtemberg;, im Oxford- 
thone von Dives in der Normandie vor. 


+ 17. @.? Magila Münst. (Preufs. Myth.) 


Das längliche, etwas bauchige Rückenschild endet vorn in 
eine schnabelartige Spitze. Innere Fühler sehr kurz, äufsere lang, 
dünn und borstig, auf einem langen, dreigliederigen Stiele. Das 
erste Fufspaar ist grols und dick, und endet mit zwei eingebo- 
genen Scheeren, an welchen der unbewegliche Finger kurz und 
fast gerade, der bewegliche länger und krumm ist. Die anderen 
sind schmal und kurz, und die drei hinteren haben nur eine ein- 
fache Klaue. Der lange, etwas umgebogene Schwanz endet in 
fünf Schwimmflossen, von derien die mittlere schmal und kurz ist. 

Von den lebenden Gattungen Thalassina und Gebia Leach 
unterscheidet sich Magela. besonders durch das zweite dicke Fufs- 
paar, welches noch deutliche kurze Scheeren bar, (Münst. B. 2. 
p- 25.) 


Drei Arten von Solenhofen und Eichstädt., 
+ 18. 6.? Aura Münst. (Griech. Myth.) 


Von allen anderen Krebsen durch die Scheeren des ersten 
grofsen Fufspaares unterschieden, welche bis fast an die Basis 
in zwei lange Finger getheilt sind. Rückenschild kurz. Schwanz 
lang, mit fünf schmalen Schwimmflossen. (Münst. B. 2. p. 26.) 

A. Desmarestii Münst., von Solenhofen, ist die einzige seltene 
Art dieser Gattung. 


+ 19. @6.? Brome Münst. (Griech. Myth.) 


Münster vereinigt unter diesem Namen drei Arten aus den Schie- 
ferbrüchen von Solenhofen und Daiting, welche Hoch: ‚wenig. gekannt 
sind. (Münst. Beitr. 2. p. 47.) 


ß.. Astacina. Krustenkrebse. 
+ 20. G. Eryon Desmarest. (2£0vo, ich ziehe, schleppe.) 


Das Kopfhrusischild ist- flach, breit oder oval, vorn abge- 
stumpft; die mittleren (oberen) Fühler sind sehr kurz, zweitheilig, 
viergliederig; die äulseren kurz, lang gestielti und an .der Basis 
von einer breiten Schuppe bedeckt; die Augen lang- und dick- 
gestielt, an der Seite der äufseren Fühler. 


MACRUREN. 205 


' Der Hinterleib (Schwanz) hat ohngefähr die Länge des Rücken- 
schildes; seine mittleren Glieder verlängern sich seitlich in einen 
spitzen Winkel; das letzte Glied endet mit fünf fein gefranzten 
Schwimmflossen. . 

Die Beine (Fülse) sind sechsgliederig, schlank, und nehmen 
von vorn nach hinten an Länge allmählig ab, die vier ersten 
enden mit einer zweifingerigen Scheere, das fünfte hat nur einen 
einfachen, geraden, langen Nagel. (Münst. B. 2. p. 2.) 

Die Arten dieser Gattung sind auf die Juraformation be- 
schränkt. \ 
E. arctiformis v. Schlotheim (Macrurites arctiformis). — Tat. 
VII. Fig. 8, von oben; Fig. 9, von unten (3). Nach Münst. Beitr. 
Hft. 2. p. 3. tb. 1. — Br. Leth. p. 474. tb. 27. f. 2. — E. Cwieri 
Desm., Crustaces fossies, Paris, 1822. p. 128. pl. 10. f. 4. 

Das breite granulirte Kopfbrusistück lauft zu beiden Seiten nach 
vorn in drei spitze, vorwärts gekrümmte Zacken aus. 

Häufig bei Eichstädt und Solenhofen. 

Seltener als dieser Krebs sind die anderen zwölf Arten von 
Eryon, die Münster und H. v. Meyer (Act. Ac. Caes. Leop. Car. 1836. 
V. 18. p. 261. tb. 11. 12.) aus Solenhofen und Eichstädt beschreiben. 
Bei einigen von ihnen ist das Rückenschild breiter als lang, und am 
vorderen Rande mit Einschnitten versehen, bei anderen, wie bei E. 
Schubert v. Mey., ist das Rückenschild ohne Einschnitte und entweder 
länger als breit oder fast so breit als lang. 


7 21. G Glyphea H. v. Mey. 


Kopfbruststück lang und schmal, durch zwei Querfurchen in 
drei Theile getrennt, von welchen der erste vorn in eine schna- 
belförmige, zweitheilige Spitze ausläuft, der mittlere aber sich 
weit hinterwärts zieht; unter dem vorderen Haupitheile ist der 
Seitenrand mit einem mehr oder weniger stumpfen Winkel einge- 
bogen; die Rückenlinie ist gerade. (v. Meyer “.) Die mittleren 
Fühler sind gabelig, vielgliederig; . die äufseren sehr lang, bor- 
stenförmig und fein gegliedert; beide sitzen auf einem dreiglie- 
derigen Stamme; an der Basis der äufseren sieht eine kleine 
Schuppe; halbkugelige Augen an der Seite der letzteren. Erstes 
Fufspaar lang, mit starken Scheeren; zweites und drittes lang und 
schmal, mit dünnen Scheeren; viertes und fünftes nur mit einem 
klauenförmigen Ende. Der grofse Schwanz mit fünf grofsen 


*) Neue Gattungen fossiler Krebse, Stuttgart. 1843. 


206 'KREBSE, 


Schwimmilossen. Sie finden ihren Repräsentanten in dem leben- 
den Astacus. (Münst. B. 2. p. 15.) 

Nach v. Meyer bilden die von Münster beschriebenen Arten 
die neue Gattung Eryma H. v. Mey. ““), und Burmeister möchte 
mit Glyphea auch Alvis und vielleicht selbst Sculd«a Münst. 
(Beitr. 3.) vereinen. | 

Bezeichnend für die Juraformation. 

G. modestiformis Schloth. (Macrourites m.) — Taf. VII. Fig. 
10. Nach Münst. Beitr. Hft. 2. tb. 9. f. 2. 

Diese Art wird 3” bis über 23° grofs, ist auf ihrer dicken 
Schaale fein punktirt und zeichnet sich besonders durch ihre grolfsen 
Scheeren und einen kurzen Schnabel am vorderen Ende aus. 

Nicht selten im lithographischen Schiefer von Solenhofen und 
Kelheim. 

Aulserdem werden von Münster noch acht Arten. aus diesen 
Schiefern beschrieben, denen v. Meyer mehrere aus anderen Bildungen 
der Juraformation, unter diesen G. liasina und G. grandis aus dem 
Lias von Würtemberg, noch hinzufügt. 


r 22. G. Klytia H. v. Mey. (Griech. Myth.) 


„Wie bei Glyphea, wird der Cephalothorax durch zwei Haupt- 
querfurchen in drei hinter einander liegende Haupitheile geschie- 
den, welche indefs, etwa mit Ausnahme der randlichen Gegend 
des mittleren Haupttheiles, keine scharf ausgedrückten Erhaben- 
heiten oder Vertiefungen darbieten, welche denen in Glyphea 
ähnlich wären; auch ist der mittlere Haupttheil nicht so weit nach 
hinten gezogen, zwischen ihm und dem hinteren Haupitheile liegt 
eine gabel- oder sichelförmige Rückenregion, und unter dem vor- 
deren Haupttheile biegt sich der Seitenrand nicht (oder nur wenig) 
ein; übrigens ist der Rücken auch vollkommen geradlinig.“ (H. 
v. Mey., neue Gatt. foss. Krebse, 1840. p. 19.) 

Arten in der mittleren Jura- und in der Kreideformation. 

K. ventrosa H. v. Mey. (a. a. O0. p. 20. tb. 4. f. 29.), im 
Terrain a Chailles von Chaviez im Dep. d. ob. Saöne. 

K. Mandelslohii H. v. Mey. (a. a. 0. p. 21. tb. 4. f. 30.) 

Im braunen Jura von Dettingen in Würtemberg mit Careinium 
sociale, und bei 'Thurnau und Rabenstein mit Ä. ventrosa zusammen. 

K. Leachii Mantell (Astacus L.), Geol. of Sussex tb. 29. f- 1. 
4. 5; tb. 30. fe 1—3; tb. 31. fe 1—4. — Gein. Char. p. 39. tb. 9. 


j 


*+) L. Br. J. 1840. p. 587. 


MACRUREN. 207 


% 


f.. 1. — Glyphea L. Röm. Kr. p. 105. — Klytia L. Reufs, Böhm. Kr. 
p- 14. tb. 6. f. 1—6. 

Der Cephalothorax dieses Krebses ist eirund, bis 35° lang, und 
hat ohngefähr die Form von dem eines Flufskrebses, welcher seitlich 
zusammengedrückt ist,, verengt sich nach vorn allmählig, nach hinten 
schneller, ist vorn in der Mitte zugespitzt, und hinten zur Aufnahme 
des Schwanzes halbmondförmig ausgeschnitten. Er wird zum gröfsten 
Theile von einem dicken Rande eingefalst, welcher auf seiner oberen 
Seite von einer tiefen Furche begleitet ist. In dem vorderen Theile, 
wo der Seitenrand auch etwas eingebogen ist, sind beide nur noch 
schwach angedeutet. Die Charaktere der Klytia prägen sich sehr deut- 
lich in ihm aus, denn der Cephaloihorax wird durch zwei breite und 
tiefe Querflächen in drei Theile geschieden, von welchen der mittlere 
am kürzesten ist und sich nach hinten verlängert. Die randliche Ge- 
gend desselben zeigt zwei Verdickungen, welche durch eine Querfurche 
von einander getrennt sind. Zwischen dem mittleren und hinteren 
Felde liegt in der Mitte des geradlinigen Rückens eine schmale, ga- 
belförmige Wulst. Die ganze Oberfläche ist dicht mit spitzen Knöt- 
chen bedeckt, welche nach vorn hin gröfser werden. Die Scheeren- 
füfse erreichen in meinem Exemplare die Länge von wenigstens 6°. 
Hiervon nimmt die Scheere 44” ein, und 12 bis 2” kommen auf die 
unteren Glieder. Die Hand ist vierseitig, ohngefähr 12° lang und 
über 14 breit, und die Länge des unbeweglichen Fingers ist dem- 
nach 23°. Beide Finger oder Zangen sind ganz gerade, verengen sich 
sehr allmählig nach vorn und tragen an ihrem inneren Rande hohe, 
stumpf dornige Fortsätze. Alle Fufsglieder sind mit zahlreichen grö- 
fseren und kleineren spitzen Höckern besetzt. Reufs entdeckte an 
seinen Exemplaren die Einlenkungsstellen der dicken hinteren 4 Fufspaare. 

Im Plänerkalke von Strehlen bei Dresden, im Plänerkalke und 
Plänermergel von Böhmen und in der Kreide von Sussex. 


t 23. G. Bolina Münst. (Griech. Myth.) 


Bolina unterscheidet sich von Glyphea- vorzüglich durch die 
langen, schmalen Scheeren und die grofsen, nierenförmigen Augen, 
durch gröfsere Dicke und Länge der äufseren Fäden der mittleren 
Fühler und durch eine lange, spitze Schuppe an dem grolsen 
Stiele der äufseren Fühler. (Münst. B. 2. p. 25.) 

Die beiden Arten kommen bei Solenhofen vor. 


t 24. G. Orphnea Münst. (Orphne, Griech. Myth.) 


Das Rückenschild dieser Gattung, welche der lebenden Gatt- 
ung Gebia am nächsten stehen soll, ist vorn stumpf und kürzer 


208 KREBSE. 


als der Schwanz. Die äufseren. Fühler, welche anf- einem fünf- 
gliederigen Stiele befestigt sind, übertreffen an Länge den ganzen 
Körper; die inneren zwei Paare erreichen nur 3 dieser Länge; 
die Frefsspitze ist sechsgliederig und die Augen: ruhen auf cylin- 
drischen, beweglichen Stielen. Von den Beinen, welche sämmtlich 
mit einer einfachen, gebogenen, spitzen: Klaue endigen, zeichnet 
sich das vordere Paar durch seine Breite und Länge aus. (Münst. 
B. 2. p.89.) | 

Man kennt hiervon die fünf von Münster beschriebenen Arten 
aus Solenhofen und Eichstädt. 


7 25. G. Brisa Münst. (Griech. Myth.) 


Bei aller Aehnlichkeit dieser Gattung mit Orphnea unter- 
scheidet sie sich von ihr durch das Vorhandensein von breiten 
Schwimmflossen nicht nur an dem Ende, sondern auch an den 
Seiten des Schwanzes. (Münst. B. 2. p. 45.) 


Zwei Arten kommen bei Solenhofen und Eichstädt vor. 


y. Palinuridae. 
7 26. G. Pemphix H. v. Mey. Blasenkrebs. (aiugı&5, Blase.) 


Der Cephalothorax. ist cylindrisch, wird nach hinten zu schmä- 
ler, zeichnet sich durch viele warzenförmige Erhöhungen aus und 
wird durch zahlreiche Furchen in drei Hauptregionen und mehrere 
Unterabtheilungen getheilt. Sein Vorderrand verläuft in der Mitte 
in einen kurzen, lanzeitförmigen Schnabel, dessen Oberseite rin- 
nenförmig eingedrückt ist, und an der Seite in mehrere spitze 
Zacken. Der vordere Haupttheil ist sechseckig; unter seinen Er- 
höhungen zeichnet sich besonders die an der Grärze des zweiten 
Hauptiheiles in der Mitte liegende aus, welche eine quer-ovale, 
bis fast trapezische Form hat. Die mittlere, kleinste Region reicht 
mit einer breiten Ausbiegung in die hintere, ziemlich lange Re- 
sion hinein. 

Der Schwanz übertrifft den Cephalotorax an Länge und nimmt 
nach hinten schr allmählig an Breite ab, seine breiten, gerunde- 
ten fünf Endflossen sind längs der Mitte gekielt und nach den 
Rändern hin feinstachelig. ati 

Die inneren Fühler bestanden aus zwei kurzen, schwachen 
Fäden, welche auf kurzgliederigen Stielen salsen, die äulseren 
waren stärker und länger. 

Das erste Fufspaar war länger und: stärker als die anderen, 
und mit einer Scheere bewaffnet. Seine Oberfläche ist, wie -der 


MACRUREN. 209 


Cephalothorax, mit Warzen bedeckt. (Br. Leth. p. 182; H. v.. Mey. 
foss. Krebse, p. 3—10. u. in L. Br. J. 1842. p. 261.) 

P. Sweurtii Desmarest, hist. nat. des crust. foss. p. 132. tb. 10. 
f- 8. 9. (Palinurus Sueurü). — Taf. VII. Fig. 14. Nach H. v. Mey., 
foss. Kr. tb. 1. (4). 

Auf diese grofse Art, welche in dem Muschelkalke von Fried- 
richshall so häufig ist, in dem Muschelkalke von Villingen, Rottweil 
und vielen anderen Orten von Schwaben, bei Würzburg, Augst, Aar- 
gau, im Saarbrückenschen bei Blittersdorf, im französischen Departe- 
ment des Niederrheins, in Lothringen u.. a. OÖ. aufgefunden worden 
ist, palst die vorangegangene Beschreibung vorzugsweise. 

P. Albertii H. v. Mey., foss. Kr. p. 9. tb. 4. f. 37. 

Der Cephalothorax ist etwas kürzer und unterscheidet sich von 
dem des P. Sueurii vorzüglich durch das hintere Ende des vorderen 
Haupttheiles, welches, bei dem Mangel einer quer-ovalen Erhöhung, 
hier eine kurze Zuspitzung besafs, nach welcher von den Seiten her 
zwei gabelförmige Wülste zusammenliefen. Die Rückenlinie ist durch 
eine Längswulst bezeichnet. 

Bis jetzt ist nur ein Exemplar aus dem Wellenkalke von Horgen 
am Schwarzwalde bekannt. 


t 27. G.? Liogaster H. v. M. (%eios, glatt; yaorzo, Bauch.) 


Kleine zierliche Krebse, welche in dem mittleren Haupttheile 
des Rückenschildes einige Aehnlichkeit mit Pemphix haben, von 
diesem sich aber schon durch die glatte Beschaffenheit ihrer Ober- 
fläche, vorzüglich des vorderen Haupttheiles leicht unterscheiden. 
(H. v. Mey. in L. Br. J. 1844. p. 567.) 

Im Muschelkalke von Friedrichshall. 


+ 28. G. Palinurina Münst. 


Diese Gattung vertritt, mit einigen kleinen Arten in den 
lithographischen Schiefern, die noch lebenden Palinuren, von wel- 
chen sich die fossilen Arten fast nur durch ihre Kleinheit und 
Kürze unterscheiden *). 

Das Rückenschild ist kurz, eiförmig und läuft nach vorn 
spitz zu; die mittleren Fühler sind kurz und bestehen aus zwei 
feinen, vielgliederigen Armen, die äufseren sind aufserordentlich 


*) Die noch lebende Gattung Palinurus Fabr., zu welcher Desmarest 
Pemphix Sueurii und Glyphea Regleyana rechnete, scheint in der Vorwelt 
noch nicht existirt zu haben. (H. v. Mey. foss. Kr. p. 7.) 

Geinitz, Versteinerungskunde, 14 


210 KREBSE. 


lang, eng gegliedert und werden von einem grolsen, dreiglie- 
derigen Stiele getragen. | 
‘Die Beine, von denen das erste Paar das kürzeste ist un 
die mittleren die längsten sind, haben sämmtlich an ihrem Ende 
einen einfachen, kurzen, spitzen Nagel. Die beiden. äufseren Frefs- 
spitzen gleichen schmalen, kurzen Fülsen. Den ziemlich langen 
und stark gekrümmten Schwanz beschliefsen fünf fächerförmige 
Schwimmflossen. (Münst. B. 2. p. 36.) | 


Drei Arten von Solenhofen. 


+ 29. G. Cancrinos Münst. (Griech. Myth.) 


Grolse Krebse, welche sich durch die unverhältnilsmäfsige 
Dicke der Fühler leicht erkennen lassen. Sämmtliche Fufspaare 
sind dick und haben an der Mittelhand einen "einfachen , -dicken 
Nagel. Der Schwanz ist so lang als der übrige Körper und seine 
Endflossen sind breit. (Münst. B. 2. p. 45.) 

Sehr selten bei Solenhofen und Eichstädt. 


"6. Paguridae. Einsiedlerkrebse. 
30. G. Pagurus Fahr. Eremitenkrebs. 


Der Cephalothorax der fossilen Paguren ist unbekannt und 
war vermuthlich so weich, dafs er sich nicht lange erhalten konnte. 
Der lange und stark gekrümmte Hinterleib (Taf. VIII. Fig. 13.) 
besteht aus flach-sattelförmigen Gliedern, auf denen zwei tiefe, 
nach hinten divergirende Längsfurchen ein mittleres Feld abschei- 
den. Diese Furchen beginnen in dem vorletzten Gliede dicht an 
dem vorderen Rande, in allen vorderen Gliedern erst nahe der 
Mitte ihrer Länge. Dieses mittlere Feld wird in dem vorleizten 
Gliede durch eine mittlere, vertiefte Längslinie in zwei gleiche 
Hälften getheilt. Das letzte Glied hat in der Mitte ein ei-lanzett- 
förmiges Feldchen, zu deren beiden Seiten sich zwei längere Flos- 
sen ausbreiten. 

Von den Füfsen sind nur die grofsen Scheeranfiifen (Taf. VIU. 
Fig. 12.) vollkommen gekannt, welche von ungleicher Gröfse sind, 
wie an dem Eremiten- oder Bernhardskrebse, Pagurus Bernhar- 
dus L., von den übrigen kleineren und dünneren Beinen sind nur 
Rudimente gesehen worden. 


P. antiquus Otto (Callianassa antiqua Otto). — Taf. VII. Fig. 


12 u. 13. — Röm: Kr. p. 106. tb. 16. f. 25. — Gein. Verstein. von 
Kieslingswalda, p. 6. tb. 1. £..1—4. 


MACRUREN. | zil 


Das erste Glied der grofsen Scheerenfülse ist schief kegelförmig 
und hat eine Längsfurche, nahe dem inneren Rande (welche in der 
Abbildung nicht angegeben ist); das zweite Glied ist im Durchschnitte 
 drei- oder vierkantig, und ist auf der sichtbaren mittleren Kante mit zwei 
Reihen kleiner Körner besetzt; das dritte breitere und gröfsere Glied 
ist: etwas vierseilig, verengt sich nach dem vorigen zu, ist flach gewölbt; 
das vierte, oder die Hand, ist vierseilig, länger als breit,. und endet 
in ein kurzes, gerades, nur an der Spitze wenig eingebogenes Zangen- 
glied. Das andere Zangenglied ist schwach gekrümmt. Die ganze Ober- 
fläche ist, mit Ausnahme der Knochen auf dem zweiten Gliede, ganz glatt. 

Im Grünsandsteine von Kieslingswalda in der schlesischen Graf- 
schaft Glatz ungemein häufig, in entsprechenden Schichten bei Kreibitz, 
von Glocker bei Schirmdorf und Triebitz bei Landskron in Böhmen 
entdeckt, und bei ? Quedlinburg. 

P. Faujasii Desm., Cr. foss. p. 127. ib. 11. f. 2. (Pagurus F.). 
— Br. Leth. p. 736. tb. 27. f£. 23: — Röm. Kr._p. 106. 

Das dritte und vierte Glied scheint relativ kürzer als in voriger 
Art zu sein, ersteres, nach Römer, in der Mitte der Höhe siumpf 
gekantet und hier grob gekörnt; Hand und Finger sind, nach Des- 
marest, an den Rändern gezähnelt, und ihre Oberfläche ist durch Kör- 
nelung rauh. 

Im Kreidemergel bei Gehrden, Quedlinburg und Dülmen, in der 
Kreide bei Mastricht und in England. 


&. Anomura. 
t 31. G. Prosopon H. v. Mey. (noöownov, Maske, Gesicht.) 


Eine. Gattung, welche in der Mitte zwischen den Macruren 
und Brachyuren zu stehen scheint. Den letzteren nähert sie sich 
besonders ‘durch die Beschaffenheit des Einschnittes an der hinte- 
ren Seite des Rückenschildes, welcher zur Aufnahme des Hin- 
terleibes dient. Dieses Schild ist ziemlich gleichmäfsig gewölbt, 
hat einige Aehnlichkeit mit einer Maske oder einem Gesichte, und 
‚ist durch zwei Querfurchen in drei Hauptstücke getrennt. 

Die Arten kommen in den Oolithen und P. tuberosum in der 
untersten Abtheilung der Kreideformation (im Neocomien) vor. 
(H. v. Mey., foss. Krebse, p. 25; in Münst. Beitr. 5. p. 70.) 

P. hebes H. v. Mey., foss. Kr. p. 23. tb. 4. f. 32%. 

Rückenschild (3” grofs) rundlich-viereckig, fast so breit als 
lang; die gröfste Breite liegt ziemlich in der Mitte. Auf der Mitte 
des vorderen Haupitheiles sondert sich durch zwei Längsfurchen ein 
dreieckiges Feld ab, welches nach vorn in eine gewölbte Spitze zu- 


14* 


212 KREBSE. 


läuft. In demselben liegen ferner an der Basis des Dreieckes zwei 
rundliche Höcker. Die Seitengegend daneben ist stark aufgetrieben 
und besitzt an der Seitenecke eine starke Warze. Die beiden auf- 
getriebenen Seiten des mittleren Haupttheiles, welche auch an ihrem 
äufseren Rande zu einer Warze anschwellen, sind auf dem Rücken 
durch eine schmale Wulst verbunden, welche von dem wenig in das 
hintere Hauptschild hineinragenden Theile durch einen Quereindruck 
geschieden - wird. Das hintere Hauptstück ist schwächer gewölbt. Die 
ganze Oberfläche der Schaale ist dicht mit kleinen Wärzchen bedeckt. 

Im Unteroolith von Crune (Dep. de la Moselle). 

P. simplez H. v. Mey., foss. Kr. p. 23. tb. 4. f. 33. Aus 
dem Scyphien-Mergel oder dem unteren Coral- Rag von Streitberg. 

P. tuberosum H. v. Mey., foss. Kr. p. 21. tb. 4. f. 31. Im 
Neocomien oder der untersten Abtheilung der Kreideformation von Bou- 
cherans im Dep. des Jura. 

P. spinosum H. v. Mey. in Münst. Beitr. Hft. 5. p. 71. tb. 15. 
f. 1.2. Aus dichtem gelben Jurakalke von Aalen in Würtemberg. 

P. rostratum H. v. Mey., foss.- Kr. p. 24. tb. 4. f. 34; in 
Münst. Beitr. Hft. 5. p. 74. tb. 15. f£ 4—6, und 

P. marginatum H. v. Mey. in Münst. Beitr. Hft. 5. p. 72. tb. 
15. f. 3, aus dem Jurakalke von Aalen, möchte v. Meyer, unter dem 
neuen Gattungsnamen Pithonoton, von den anderen Arten trennen. 


*. Brachyura. Murzsehwänze. Krabben. 


Sie unterscheiden sich von den Macruren durch den Mangel 
einer Endflosse am Schwanze, so wie auch dadurch, dafs ihr Hin- 
terleib beständig gegen die Brust geklappt ist. Derselbe ist bei 
männlichen Individuen zungenförmig und verschmälert sich sehr 
nach dem Ende, bei den weiblichen hingegen breiter, fast kreis- 
förmig oder eiförmig. | s 

Die Brachyuren treten zuerst mit der Kreideformation auf, 
und die fossilen Arten haben im Allgemeinen einen den lebenden 
Formen ähnlicheren Charakter, als diefs bei den älteren Lang- 
schwänzen der Fall ist. Gegenwärtig bewohnen sie das Meer oder 
Flufsmündungen, und nur wenige von ihnen können eine Zeit lang 
auf dem Lande leben. 


1. G. Portunus Fabricius. Ruderkrabbe. 


Der Cephalothorax ist eben, nicht höckerig, breiter ‘oder 
eben so breit als lang, an seinem vorderen Seitenrande gezähnelt 
und gegen den Hinterrand zusammengezogen; der Rand zwischen 


BRACHYUREN. 213 


den Augenhöhlen ist gezähnelt oder buchtig; diese liegen von ein- » 
ander in mälsiger Entfernung, welche gerade so grols als die 
Länge des Hinterrandes ist, und umschliefsen die kurz gestielten 
Augen. 

Das erste Fufspaar ist am Ende flossenartig abgeplattei. Der 
Schwanz beim Männchen aus fünf Gliedern gebildet, von denen 
das vorletzte das gröfste und an der Seite seiner Basis mit einem 
ziemlich vorspringenden Fortsatze versehen ist; der Schwanz des 
Weibchens besteht aus sieben Stücken, von welchen das letzte 
viel kleiner als das vorletzte, dreieckig und spitz ist. (Desmarest, 
erust. foss. p. 85. — Br. Leth. p. 1157.) Zuerst in tertiären Gebilden. 

P. Hericartii Desm., Crust. foss. p. 87. tb. 5. fi 5 — Br. 
‚Leth. |p. 1158. 

Der Rand zwischen den Augenhöhlen ist spitz und fünfzähnig, 
der vordere, Seitenrand jederseits mit fünf gröfseren Zähnen und dar- 
unter mit einem Stachel besetzt. 

‘Der Cephalothorax, etwa von 6 Gröfse, wird sehr häufig im 
oberen tertiären Meeressandsteine von Paris gefunden. 


2. G. Podophthalmus Lam. Stielauge. (noüs, Fuls; 
öpFakuog, Auge.) 


Der ebene, nicht höckerige Cephalothorax ist. viel breiter 
als lang und endet zu beiden Seiten in eine scharfe Ecke. Die 
lang gestielien Augen stehen in einer Grube oder Furche des 
zahnlosen Vorderrandes, welcher zwischen denselben einen Vor- 
sprung macht. | 

Das erste Fufspaar ist an der Basis etwas erhaben, übrigens 
ähnlich wie in der vorigen @attung. Schwanz ähnlich dem von 
Portunus. (Desmar. crust. foss. p. 88.) 

P. Buchii Reuls, die Versteinerungen der böhmischen Kreide- 
formation, 1. Abth., Stuttgart, 1845. p. 15. tb. 50. 

Der Cephalothorax einer kleinen Art aus dem Plänermergel von 
Hochpetsch in Böhmen. 

P. Defrancii Desm., Cr. foss. p. 88. tb. 5. f. 6. 7. 

Aus tertiären Schichten von Sceaux bei Paris. 


3. G. Cancer Fabr. Crabe. 


Cephalothorax eben, oberhalb ziemlich gewölbt und etwas 
breiter als lang. Seine theils glatten, theils sigeförmig gezähnten 
Seiten runden sich am Vorderrande in einem Kreisbogen ab, lau- 
fen aber nach der schmalen hinteren Seite hin gegen einander. 


214 KREBSE. 


x 


Die Augen stehen auf kurzen Stielen, und der’ Zwischenraum zwi- 
schen ihnen ist gezähneli oder buchtig. 

Die Fülse enden in einer Spitze, mit Ausnahme derer, wel- 
che Scheeren tragen. 

Der Schwanz besteht bei dem Männchen aus fünf bis sechs, 
bei dem Weibchen aus sieben Stücken. 

Die ältesten Arten sind tertiäre. 


4 C. punctulatus Desm., Cr. fos. p. 92%. b.7T.f.3. 4 — 
‚Hiernach Taf. VIII. Fig. 15, von oben, und Fig. 16, ein Weibchen von 
unten (3). 

Die Länge des Schildes verhält sich zur Breite wie 3:4; seine 
ganze Oberfläche ist mit Wärzchen bedeckt. 

Häufig in den kalkigen tertiären Schichten der Umgegend von 
Verona, Vicenca und Bologna. 


C. Sismondae H. v. Mey., aus tertiären Schichten bei Turin, 
steht der vorigen Art ziemlich nahe *). 


4. G. Grapsus Lam. Wanderkrabbe. 


Cephalothorax eben, schwach gewölbt, vierseitig, mit Augen- 
höhlen, welche an den Enden des breiten Vorderrandes liegen. 
Hinterrand schmal. Der mittlere, erhabenste Theil des Schildes 
ist von den Seitenflächen, so wie von dem Vorderrande desselben, 
durch eine starke Vertiefung geschieden, und man erkennt an ihm 
_ sehr deutlich die vorn liegende Magengegend, die fast mit dieser 
zusammenhängende Geschlechts- oder Genitalgegend, und dahinter 
die auch zusammenhängenden Gegenden des Herzens und der hin- 
teren Leber. Die Kiemengegenden, welche den mittleren und 
hinteren Theil der Seitenflächen des Schildes einnehmen (der vor- 
dere Theil derselben bildet die vordere Lebergegend), lassen am 
äufseren Rande öfters unter sich parallele Wülste und Vertief- 
ungen erkennen, welche der Richtung der inneren Kiemen ent- 
sprechen. 

Der Schwanz ist in beiden Geschlechtern siebengliederig. 

Die vier letzten Fufspaare sind unter sich gleich, sehr lang 
und enden in einer gegliederten Spitze. (Desm., crust. foss. p. 97.) 

G. dubius Desm., Cr. foss. tb. 8. f. 7. 8. Aus grauem Thone. ° 

G. speciosus H. v. Mey. in L. Br. J. 1844. p. 690. Im ter- 
tiären Schiefer von Oeningen. 


*) L. Br. J. 1843. p. 591.— Bronn, paläontol. Collectaneen, p. 61. 


BRACHYUREN. 215 


9. G. Gonoplax Leach. Eckschild. (ywvog, Ecke; 
nı.a&, Platte.) 


Der Cephalothorax unterscheidet sich von dem der vorigen 
Gattung durch leichte Ausbiegungen des breiten Vorderrandes, wel- 
cher auf beiden Seiten in eine Ecke verläuft. Die Augen sind 
lang gestielt; der Raum zwischen ihnen macht in der Mitte einen 
schmalen, bald spatelförmigen, bald eckigen Vorsprung. Die ein- 
zelnen Gegenden sind auf dem Schilde wohl zu unterscheiden. 
Die Magengegend ist sehr breit und fällt mit der vorderen Leber- 
gegend in dieselbe Querlinie. Schwanz’ siebengliederig. Fülse 
sehr lang, im Durchschnitte vierseitig, wu mit mittelgrolsen Schee- 
ren. (Desm. Crust. foss. p. 98.) 

Desmarest rechnet fünf Arten von Krebsen hierher, welche mei- 
stens in einem erhärteten, graulichen, thonigen Kalke incrustirt bei 
der Meerenge von Malacca gefunden werden. 

Aufser @. incerta Desm., p. 104. tb. 8. f. 9, welche Art ein 
wirklicher @onoplaz ist, gehören die übrigen, @. Latreillü, G. incisa, 
G. emarginata und G. impressa Desm., nach Milne Edwards (Suites & 
Buffon, hist. nat. des Crustaces, Vol. II. p. 64. *), zur Gattung Ma- 
crophthalmus Latr., von welcher noch eine andere Art aus Ma- 
lacca durch Lucas als M. Desmarestii Luc. beschrieben wird. (L..Br.:& 
1841. p. 263.) | 

Die Angabe von Gaillardot, dafs Gonoplax Latreillii im Muschel- 
kalke von Luneville vorkomme, widerlegt H. v, Meyer, welcher die 
dafür angesprochenen Reste einem Wirbelthiere zuschreibt. (L. Br. J. 
1843. p. 590.) 


6. G. Gelasimus Latr. Ocypoda F. (ye.coıuog, lächerlich.) 


G. nitidus Desm., Cr. foss. p. 106. ib. 8. f. 7. 8, von unbe- 
stimmlem Fundorte, ist die einzige fossile Art. 


; 7. G. Gecarcinus Leach. Erdkrabbe. 


G. trispinosus Desm. (Cr. foss. p. 108. tb. 8. f. 10.) ist die 
einzige Art, und deren Fundort nicht gekannt. 


8. G. Atelecyclus Leach. RT unvollkommen; xvUxAoc, Kreis.) 


Cephaltohorax gewölbt, höckerig, fast kreisförmig, etwas vier- 
seitig, mit scharfen, gezähnelten vorderen und hinteren Seiten- 
nn u. s. w. (Desm. Cr. foss. 2 110.) 


*) Eine Mittheilung, die ich ebenfalls Herrn Prof. Burmeister verdanke. 
Leider war mir nicht vergönnt, die Arbeit von Milne Edwards selbst einzusehen. 


216 KREBSE. 


A. rugosus .Desm. (Cr. foss. p. Ll. tb. 9. f. 9.), etwa 9” 
breit und 8° lang, wurde im tertiären Kalke bei Montpellier entdeckt. 


9. G. Leucosia Fabr. Linsenkrabbe. 


Cephalothorax halbkugelförmig gewölbt, vorn und hinten zu- 
sammengezogen, und am vorderen Ende mit zwei kleinen Grüb- 
chen für die Augen, welche nahe beisammen stehen. Die ein- 
zelnen Regionen sind auf dem Schilde kaum von einander zu 
unterscheiden. 5 

Der Schwanz besteht bei dem Männchen aus fünf schmalen, 
bei dem Weibchen aus vier breiten Stücken. | 

'Fülse lang, besonders aber an ihren dünnen, gleichartigen 
Enden. | 

L. cranium Desm., Cr. foss. p. 113. tb. 9. f. 10—12. — Taf. 
VII. Fig 11.0 b. c. 

Das vordere Ende des fast kreisförmigen Schildes tritt wenig 
hervor. Sein scharfer Rand ist fein gekerbt und die ®berfläche mit 
zahllosen vertieften Punkten besäet, zwischen welchen noch feinere 
zu bemerken sind. 

Aus grobkörnigem Sande, wahrscheinlich von Ostindien. 


10. G. Inachus Fahr. Meerspinne (Inachos, Griech. Myth.) 


I. Lamarckii Desm., Cr. foss. p. 116. tb. 9. f. 15. 16. 
Wahrscheinlich aus dem Londonthone von Sheppey. 


11. G. Dorippe Fabr. (Myth.) 


D. Rissoana Desm., Cr. foss. p. 120. td. 10. f. 1L—3. 
Aus Ostindien. 


+ 12. @. Dromilithes Milne Edwards. (Dromia; log, Stein.) 


Diese Gattung erhielt ihren Namen wegen der Aehnlichkeit 
in Form und Eintheilung des Cephalothorax mit der lebenden Dromia. 

Bisher war von ihr nur eine einzige Art aus dem Londonthone 
von Sheppey bekannt, in neuester Zeit beschreibt Reufs die Rücken- 
schilder und Bruchstücken von den Scheeren eines kleinen Brachyuren 
aus dem Plänermergel von Postelberg in Böhmen als D. pustulosus 
Reufs (die Verstein. der böhmischen Kreideformation, 1. Abth. Stutt- 
gart, 1885 p. .15 16.7. LE 9 ac. 5 20, ib. 11 238,). 


13. G. Ranina Latr. Albunea Fabr. Froschkrabbe. 
(rana, Frosch.) 


Cephalothorax länglich, fast umgekehrt eiförmig, mit  glattem 
Raude, vorn breit und abgestumpft, hinten ziemlich schmal. Der 


 \ ae 


BRACHYUREN. POECILOPODEN. ; 217 


siebengliederige Schwanz gleicht einem langgezogenen Dreiecke. 
Die Fülse sind zum Schwimmen eingerichtet und enden in einer spitz- 
ovalen, an ihrem Ende etwas gekrümmten Fläche. Ihre zusammen- 
gedrückten Enden haben die Form eines gezähnelten Dreieckes. 
R. Adrovandi Desm.; Cr. foss. p. 121. tb. 10. f. 5—7T, tb. 
uf. | | 
Häufig im gelben grobkörnigen Kalke bei Verona. 


+ 14. G. Hela Münst. (Nord. Myth.) 


Cephalothorax oblong, elliptisch oder viereckig, vorn ab- 
gestutzt und gezahnt, in der Mitte flach gewölbt. Schwanz sechs- 
gliederig. Von den dicken Fülsen hat das erste Paar sehr grofse, 
plattgedrückte, inwendig mit Stacheln besetzte Scheeren. (Münst. 
Beitr. 3. p. 24.) 

H. speciosa Münst. und H. oblonga Münst. (Beitr. 3. p. 24. 
25; tb. 2. f. 1—4.) kommen in tertiären Meerwasser-Gebilden bei 
Bünde, erstere Art auch bei Bodenburg im Hildesheimischen vor. 


B. Ostracodermata. 


Die Grundzahl in ihren Brustkastenringen scheint drei zu sein, 
und ihre Anzahl ist meistens sechs, neun, zwölf. Augen zusam- 
mengesetzt, mit einfacher, glatter Hornhaut. Die Jungen von allen 
sind einäugig und bringen gewöhnlich blofs Fühler und Taster 
als Bewegungsorgane mit auf die Welt. Sie sind beständig Was- 
serbewohner. (Burm.) 


3. Ordn. Aspidostraca. Entomostraca. 
Schaalenkrebse. 


Sie haben stets Augen mit glatter Hornhaut und meistens 
zwei oder vier Fühler. Die meisten schwimmen im Wasser frei 
umher, wefshalb diesen die Gangfülse ganz fehlen. (Burm.) 


a. FPoecilopoda. Stachelfülser. 


Sechs Gangfülse am Brustkasten, sechs Kiemenfüfse am Hin- 
terleibe;, jene zugleich Fühler und Kiefern. Zusammengesetzte 
Augen und Nebenaugen. (In Halicyne sollen die Augen gänzlich 
fehlen, was Burmeister jedoch bezweifelt.) Brustkasten und Hin- 
terleib jeder von einer grofsen, schildförmigen Schaale bedeckt. 
(Burm.) 


218 KREBSE. 


1. @. Limulus Fabr. Stielschwanz. 


Das vordere Schild ist oberhalb stark gewölbt und bedeckt 
den grofsen Mund und die sechs Kieferfüfse, welche um den- 
selben herumstehen; das Hinterleibsschild ist am Rande mit be- 
weglichen Stacheln bewaffnet und endet hinten in einem steifen 
und spitzen Stachel. 

Aechte Limulus-Arten scheinen zuerst in der oberen Jura- 
formation aufgeireien zu sein, sind aber hier, wie in jüngeren 
Formationen, sehr selten. Den Limulus oculatus Kutorga aus dem 
? Kupfersandsteine am Ural hält Bronn *) eher für einen Eurypte- 
ruıs, und die Arten aus der Steinkohlenformation und dem Muschel- 
kalke bilden neue Geschlechter. 

L. Walchii Desm. (Or. foss. p. 140. I. 11. f. 6.), so wie die 
von Münster aufgefundenen und von van der Hoeven **) beschriebenen 
fossilen Arten wurden aus den Kalkschiefern von Baiern, bei Kelheim _ 
und Solenhofen, hervorgezogen, und sie bieten in den beiden Schil- 
dern keinen wesentlichen Unterschied mit dem noch lebenden moluk- 
kischen Krebse, Limulus polyphemus L., dar. Auch besitzen sie an 
dem Rande des Hinterleibsschildes jederseits sechs bewegliche Stacheln; 
während aber bei den lebenden Arten der Endstachel dreikantig ist, 
so besitzen die fossilen auf der oberen und unteren Seite desselben 
eine Längsfurche. 

In L. brevispina Münst. scheinen diese Furchen zu fehlen, und 
in der grölsten aller Arten, dem { 

L. giganteus Münst. aus Solenhofen, dessen Schwanzstachel 
8° lang und 8” breit ist, zeigen sich oben und unten zwei Längs- 
furchen ***).. 


+ 2. G. Halicyne H. v. Mey- (üAxög, vom Meere.) 


Von Limulus durch den Mangel (?) von Augen verschieden. 

H. agnota H. v. Mey., früher Lemulus agnotus H. v. Mey., 
(Olenus serotinus Goldf.), und 

H. laza H.v. Mey. rühren aus dem oberen dolomitischen Mu- 
schelkalke von Rottweil her 7). 

H.? prisca (Limulus priscus) Münst., Beitr. 1. p. 71. tb. 5. £. 1. 
Ihr scheinen wenigstens die Netzaugen zu fehlen. 

Aus dem Muschelkalke von Bayreuth. 


*) L. Br. J. 1839. p. 489. 

**) Recherches sur l’histoire naturelle des Limulus, Leyde, 1838. 
**%*) L. Br. J. 1839. p. 680; Münst. Beitr. 3. p. 26. tb. 1. f£. bo 
+) L. Br. J. 1838. p. 415; 1844. p. 567. 


POECILOPODEN. PHYLLOPODEN. 219 


+ 3 G. Belinurus König. (P&rog, Pfeil; s&oa, Schwanz.) 


Diese Gattung unterscheidet sich von Limulus durch die Ar- 
ticulation des langen Stachels am Schwanze und durch Querein- 
drücke an den Seiten des Hinterleibes, wodurch eine grofse Aehn- 
lichkeit mit gewissen Trilobiten entsteht; doch sollen die Quer- 
eindrücke nicht durch die ganze Fläche hindurchgehen, so dafs 
die Bauchgegend blos von einer einzigen Platte bedeckt war. 

B. (Limulus) trilobitoides Buckl., Geol. II. tb. 56. f. 3. En- 
tomolithus monoculites Martin. 

Aus einer Eisenniere, welche in der Steinkohlenformation von 
Colbrook Dale häufig vorkommen. 

Einen ganz ähnlichen, mehr trilobitenartigen Körper bildet Par- 
- kinson (Organ. Rem. Vol. 3. Pl. 17. f. 18.) aus demselben Gestein 
von Dudley ab. 


b. Phyllopoda. Blattfüfser. 


Bewegungsorgane gleichartig und blofs zum Rudern geeignet. 
Wirkliche Kiefern und ein bis drei Paar accessorischer Mundtheile. 
Die ungegliederten aber gespaltenen Füfse sind mit gefranzten 
Hautlappen versehen. Sie haben zwei zusammengesetzte Augen 
und meistentheils auch Nebenaugen. Brustkasten und Hinterleib 
sind gegliedert, und der erstere besteht in den lebenden Gattungen 
aus zwölf, der letztere aus zwei bis achtzehn Gliedern. Thiere 
mit oder ohne Schaale, alle aber nur zum Leben im Wasser be- 
stimmt. 

Von den noch lebenden Gattungen ist nur der Blattfufs, 
Apus *) Scopoli, im fossilen Zustande aufgefunden worden; da- 
gegen werden dieselben durch die auf die beiden älteren For- 
mationen beschränkten Paläaden vertreten, von denen Burmeister 
gezeigt hat, dafs sie sich unmittelbar an die lebenden Phyllopo- 
den, besonders an Branchiopus, anschlielsen. 


Palaeadae Burmeister. Paläaden. 


Sie zeichnen sich durch zwei grolse, zusammengesetzte Augen, 
kurze, unentwickelte Fühler und weiche, blattartige, Kiemen tra- 


*) Schimper entdeckte einen Apus in einer Schicht des bunten Sand- 
steines von Sulzbad, welche sehr reich an Posidonia minuta (?) ist. Er 
besitzt grofse Aehnlichkeit mit dem in sülsen Gewässern Deutschlands häu- 
figen Apus eancriformis, und Schimper nennt ihn 4pus antiquus. (L. Br. J. 
1840. p. 338.) 


220 FE 


gende Fülse aus, und unterscheiden sich von den lebenden Phyl- 
lopoden wesentlich durch das schwankende Zahlenverhältnifs ihrer 
Brustkastenringe. (Burmeister, die Organisation der Trilobiten aus 
ihren lebenden Verwandten entwickelt. Berlin, 1843.) 


41. Kam. Kurypteridae Burm. 


Es sind Paläaden ohne Schaale. Ihr Rumpf besteht wahr- 
scheinlich aus neun Ringen, von denen der erste ein Paar fünf- 
gliederiger Ruderfülse trägt. Hinterleib mit drei bis sechs Ringen. 
Nur im Grauwackengebirge. 


Eurypterus Dekay. (eioög, breit; reoöv, Ruder.) 


E. remipes Dekay. — Burm. Tril. p. 62. — Br. Leth. p. 109. 
tb. 9. f. 1. — Fischer de Waldheim, notice sur l’Eurypterus de Podolie, 
Moscou, 1839. tb. 4. f. 2. 

Länge 33°; Breite oben 1%”. 

Im Thonschiefer von Westmoreland und New - York. 

E. lacustris Harlan. — Burm. Tril. p. 62. 

Länge fast 5”; Breite 23”. 

In der Grauwacke von Williamsville bei Buffalo. 

E. tetragonophthalmüs Fischer, notice etc. tb. 4. f. 1. 

Augen weit entfernt von einander und viereckig. Rumpf schlank, 
Hinterleib noch schlanker, Glieder am Rande spitz. 


Im Grauwackengebirge Podoliens. 


“*. Fam. Cytherinidae Burm. 


Die bisher noch unbekannten Thiere stecken in zweiklappigen, 
bohnenförmigen Schaalen, deren oberer Rand convex und geschlos- 
sen ist, während der untere concave sich öffnet. 

Zu dieser Familie rechnet Burmeister vorläufig nur die Cy- 
therinen “) aus dem älteren Gebirge. 


+ Cyiherina Lam. (Cythere, Griech. Myth.) 


Eine Meeresgattung. 

C. balthica Hisinger, Lethaea Suecica, p. 10. tb. 1. f. 2; 
tb. 30. f 1. 

Schaale länglich, und auf der einen Seite fast geradlinig. Bis 
10° lang und 6‘ breit. 

Im jüngeren Uebergangskalke von Gothland. 


*%) Die Cytherinen aus jüngeren Gebirgsarten sollen, wie es gewöhnlich 
geschieht, den Ostracoden einverleibt werden. 


4 


TRILOBITEN. 221 


C. Phaseolus His., Leth. Suec. p. 9. tb. 1. f. 1. — Klöden, 

die Versteinerungen der Mark Brandenburg, Berlin, 1834. tb. 1. f. 10. 11. 
Schaale länglich, fast nierenförmig, glatt. 5’ lang, 2° breit. 
Aus dem Sandsteine bei Hoburg in. Gothland. 


3. Fam. Trilobitae*). Trilobiten. Palaeadae Dalman. 


Der Leib dieser merkwürdigen Krebse besteht aus drei deut- 
lichen Hauptabschnitten und jeder aus mehreren Ringen, die alle 
von hornigkalkigen Panzerstücken bedeckt waren. Nur diese letz- 
teren sind in den fossilen Resten der Trilobiten erhalten geblieben. 
In einigen Gattungen, zumal bei Calymene, Homalonotus, Phacops, 
Harpes und Odoniopleura, hat der Panzer eine ungleich körnige, 
granulirte Oberfläche, welche an einer besonderen dünneren Ober- 
hautschicht haftet und nur theilweise ihre Granulation der unteren 
derberen Panzerlage mittheilt; bei den meisten übrigen Gattungen 
fehlt eine solche granulirte Schicht, und statt ihrer hat die Pan- 
zerlage selbst feine Risse, Leisten oder Punkte, die den Linien 
an der Innenfläche unserer Hand ähneln. Namentlich bei Asaphus 
und JIllaenus bemerkte Burmeister diese Sculptur deutlich. Der 
untere oder innere Theil der Panzerstücke bildet eine stets dün- 
nere Hornlamelle, welche sich durch eine sehr regelmälsige, pa- 
rallele Streifung auf ihrer freien Oberfläche auszeichnet. 

Der Kopf ist deutlich vom Rumpfe gesondert und wird von 
einem grofsen, halbkreisförmigen oder parabolischen Schilde be- 
kleidet, dessen mittleren Theil der wirkliche Kopf einnimmt und 
hier als Kopfbuckel hervorragt, vermittelst einer mehr oder 
minder deutlichen Furche von dem übrigen Schilde sich absetzend. 
Die Seitentheile dieses Schildes sind selbstständige Stücke (Wangen- 
schilder) und hängen mit dem Mittelschilde nur durch eine 
Naht zusammen, welche im Schilde als vertiefte Linie (daher Ge- 


‚sichtslinie) wahrgenommen wird. Der Verlauf dieser Linie ist 


bei den verschiedenen Gattungen manchen Abweichungen unter- 
worfen. Gewöhnlich entspringt sie zu beiden Seiten am hinteren 


‚Rande ‚des Kopfschildes (aber bei Phacops schon am Seitenrande), 


*) Dem vortrefflichen Werke von Burmeister: „die Organisation der 
Trilobiten aus ihren lebenden Verwandten entwickelt, Berl. 1843. 4.“ ent- 
lehnte ich vorzugsweise das über Trilobiten hier Mitgetheilte. Des Verfas- 
sers Eintheilung beibehaltend, habe ich nur die Reihenfolge umgekehrt, weil 
nach brieflichen Mittheilungen desselben, die Trilobiten mit Zusammenkugel- 
ungsvermögen vor den beständig ausgestreckten den Vorrang verdienen, und 
ich das System der Thiere in diesem Grundrisse von oben herab behandele. 


222 KREBSE. 


wendet sich von da gerade vorwärts oder schief einwärts, S-förmig 
geschwungen zu den Augen, bildet über ihnen die Deckelplatten, 
verläuft nun weiter zum Rande des Kopfschildes, ihn entweder an 
zwei Stellen neben der Mitte (z. B. bei Paradoxides und Caly- 
mene), oder in der Mitte selbst (bei Asaphus), oder gar nicht 
(bei Phacops) überschreiten. Im letzteren Falle gehen die bei- 
den Hälften der Gesichtslinien unter einem Bogen in einander über. 
In den beiden ersten Fällen entstehen also zwei Wangenschilder, 
ein rechtes und ein linkes, neben dem Mittelschilde; im dritten 


Falle hängen beide. Wangenschilder vor dem Mittelschilde an ein- . 


ander. Aufser diesen Schildern giebt es noch ein Schnauzen- 
schild, welches unten vor dem Munde liegt und, wenn die bei- 
den Hälften der Gesichtslinie getrennt über den vorderen Schildrand 
wegsetzen, durch eine untere Quernaht, die dem Schildrande vorn 
parallel verläuft, abgesondert wird. An ihm hängen das abwärts 
gewölbte, untere Stück des Kopfes (clypeus) und ein Paar bauchige 
Seitentheile, welche wahrscheinlich die Kiefer bedeckten. 

Alle Trilobiten besitzen, nach Burmeister, zwei Augen, wel- 
che theils als Kugelsegmente, theils als Stücke einer Kegelzone 
gewölbt sind, und aus der Gesichtsnaht in der Mitte neben dem 
Kopfbuckel hervortreten. Die Naht klafft an dieser Stelle mehr 
oder weniger und beschreibt einen kleinen Bogen, unter dem das 
Auge hervorquilli. Dieser Bogen begränzt die Deckelplatte des 
Auges. Trilobiten mit sehr flach gewölbten Augen hielt man 
früher für blind. Die aus vielen Linsen zusammengesetzten Augen *) 
sind mit einer glatten Hornhaut bedeckt, welche jedoch ihrer Fein- 
heit halber bei einigen Gattungen verloren ging und dann die 
Augen facettirt erscheinen läfst. 

Der gegliederte Rumpf wird von 6—20 gleichartigen Ring- 
schildern bedeckt, deren Verbindung mit einander bei mehreren 
Gattungen eine Zusammenkugelung des Leibes gestattete. Der mitt- 
lere Theil dieser Ringe ist halbeylindrisch gewölbt und wird von 
den seitlichen, flacheren Ausläufern durch eine Furche geschieden. 
Hierdurch beurkundet sich das Dreilappige in der Form der Tri- 
lobiten auch nach der zweiten queren Dimension. | 

Den Hinterleib bedeckt das Schwanzschild, welches in 
seiner allerdings undeutlicheren Gliederung dem Rumpfe sehr ähn- 
lich wird. Burmeister nennt den mittleren gewölbten und ge- 
ringelten Theil dieses Schildes die Achse. 


*) Burmeister zählte am Auge des Phacops arachnoides 162 Linsen. 


. 
a 


TRILOBITEN. 223 


Die grofse Aehnlichkeit, welche im Bau der Trilobiten und 
dem der lebenden Phyllopoden besteht, läfst auch annehmen, dafs 
ihre Fülse weiche, häutige, gefranzte Schwimmblätter waren, ähn- 
lich etwa der Form, in welcher sie auf Taf. IX. Fig. 1. im Durch- 
schnitte dargestellt sind. Ihrer Weichheit halber konnten sie sich 
nicht gut erhalten *). Nach Analogie der Phyllopoden bewegten 
sich übrigens die Trilobiten nur schwimmend, gewöhnlich wohl 
dicht unter der Oberfläche des Wassers, den Rücken nach unten, 
die Bauchseite nach oben gewendet. In der Nähe der Küsten 
und an untiefen Stellen des Meeres scheinen die Trilobiten am 
liebsten, oft in grofser Anzahl beisammen gelebt zu haben; ihre 
Nahrung bestand, wie es scheint, aus kleineren Wasserthieren, 
vielleicht auch der Brut ihrer nächsten Verwandten, und das Ver- 
mögen von vielen, sich zusammenkugeln zu können, schützte die- 
selben gegen äulsere Gefahren. 

Wie viele Krebse, bestanden auch sie eine Metamorphose, 
und Battus oder Agnostus scheint Burmeistern nichts anderes als 
der Jugendzustand dieser Krebse zu sein. 

Die Trilobiten gehören zu den ältesten Bewohnern der frü- 
heren Meere ‘und verbreiten sich vom Thonschiefer aufwärts bis 
in die Steinkohlenformation. Die Gattungen mit kleineren flacheren 
Augen, denen das Zusammenkugelungsvermögen abgeht, sind nur 
in den älteren Theilen dieser Schichtenfolge zu finden, doch kom- 
men neben ihnen auch immer Arten mit Kugelungsvermögen vor; 
die letzteren reichen mit eigenthümlichen Gattungen bis in den 
Bergkalk hinein, aber die ersteren fehlen daselbst ganz. Ueber 
dem Bergkalke giebt es keine Trilobiten mehr. 
| Von lebenden Thieren so abweichende Gestalten, wie man 
in den Trilobiten zu erblicken gewohnt war ”"*), mu/sten die Aul- 
merksamkeit der Naturforscher um so mehr auf sich ziehen, als 
sie für die Kenntnils der älteren Gebirgsschichten eine höchst 
wichtige Rolle spielen. 

Aus der reichhaltigen Literatur über Trilobiten hebe ich fol- 
gende, für ihre Kenntnils besonders wichtige und von mir ver- 
glichene Schriften heraus: 

Wahlenberg, Petrificata Telluris Suecanae, in nov. actis 
reg. soc. scient. Upsaliensis, Vol. 8. Upsalae, 1821; 


*) Die von Goldfuls, Sternberg und Castelnau für Trilobitenfülse an- 
gesprochenen Theile hält Burmeister noch für sehr problematisch. 

*+) Diefs drücken die Namen für die Trilobiten: Entomolithus para- 
doxus L. und Paradoxides Brongn. hinreichend aus. 


224 KREBSE. 


Alewandre Brongniart, histoire naturelle des Crustaces fos- 
siles. Paris, 1822, | 

D. E. Eichwaldi, de Trilobitis observationes. Casani, 1825; 

Dalman, über die Paläaden oder die sogenannten Trilobi- 
ten, übersetzt von Engelhart. Nürnberg, 1828; 

Quenstedt, Zahlenverhältnisse der Trilobiten, in Wieg- 
mann’s Archiv 1837. Bd. 1. p. 337, 

L. v. Buch, Beiträge zur Bestimmung der Gebirgsformationen 
in Rufsland, in Karsten’s Archiv Bd. 15. 1840; 

Goldfufs, systematische Uebersicht der Trilobiten, in Leonh. 
Br. Jahrb. 1843. p. 537; 

Burmeister, die Organisation der Trilobiten aus ihren le- 
benden Verwandten entwickelt. Berlin, 1843; | 
Emmerich, über die Trilobiten, in Leonh. Br. Jahrb. 1845. 
p. 18. | 


Il. Trilobiten mit Zusammenkugelungsvermögen. 


Die Seitenlappen der Rumpfschilder stehen nur Anfangs wage- 
recht, biegen sich dann aber mehr oder weniger senkrecht nach 
unten herab. Die Augen sind grols und ragen weit empor. Der 
hornige Panzer hatte eine feste Beschaffenheit, und das Schwanz- 
schild ist an Gröfse und Gestalt dem Kopfschilde ziemlich ent- 
sprechend. | 

Sie sind die vollkommeneren, und finden sich meistens in 
jüngeren Schichten als die übrigen- Trilobiten. 


1. Calymenidae. Mit nach hinten verschmälerter Rumpfachse , granulirter 
Schaale, und gewöhnlich mehr als zehn Rumpfringen. 


A. Mit dreizehngliederiger Rumpfachse. 


+ 1. G. Calymene Brongn. Amphion und Zethus Pander. 
(xaAög, schön; wvn, Mond.) 


Kopfschild halbmondförmig, ziemlich stark gewölbt, mit 
ringsum aufgeworfenem Rande versehen, und an der hinteren Ecke 
stumpf, abgerundet, nicht ausgebogen. Der Kopfbuckel ist stark 
gewölbt, an der Seite gelappt, wird nach vorn schmäler und stöflst 
hinten mit einem wulstförmigen Rande an den Rumpf an. Die 
Augen ragen stark hervor, sind nur von mittlerer Gröfse und las- 
sen keine Hornhaut erkennen; sie stehen bald auf der Mitte, bald 
auf der vorderen Hälfte der Wangen. Die beiden Gesichtslinien 
sind durch eine Randnaht verbunden. | 


 TRILOBITEN. 225 


Die dreizehn Rumpfringe sind stark gewölbt; ihre hoch ge- 
wölbte Achse ist von den gleichfalls hochgewölbten Seitenlappen 
scharf gesondert. 

Das Schwanzschild ist schmäler, doch oft ‚länger als das 
Kopfschild; seine sieben-, neun- oder elfgliederige Achse wird 
nach hinten schnell schmäler und rundet sich ab. (Burm.) 

Die Arten beginnen zum Theil schon in den ältesten, am 
häufigsten ‘sind sie jedoch in jüngeren Grauwackenschichten und 
im Kohlengebirge. 

C. Blumenbachii Brongniart a. a. OÖ. p. 11. pl. 1. £..1. — 
Entomolithus paradozus Blumenbach. — Entomostracites tuberculatus Wah- 
lenberg a. a. O0. p. 31. u. 295. — Parkinson, org. rem. III. pl. 17. 
f. 11..18. 14. —. Dalman; "a. 2:0; tb. 4%, 3. —-Buckland;,: Geel. 
pl. 46. fe 1—3. — Bronn, Leth. tb. 9. f. 3. — Hisinger, Leth. Suec. 
tb. 1. f. 3. 4. — Burmeister, Tril. p. 96. tb. 2. f. 1—3. — Hiernach 
Taf. IX. Fig. 2. a. b. | 

Kopfschild vorn ganzrandig, mit stark aufgeworfenem Rande; 

Kopfbuckel undeutlich vierlappig, indem die beiden vordersten Lappen 
nur schwaeh von einander getrennt sind; der vierte hinterste Lappen 
ist der grölste.e. Augen auf der Mitte der Wangen. Schwanzschild 
viel kleiner als das Kopfschild, mit kurzer, breiter, siebengliederiger 
Achse und sechs Furchen auf jeder Seite, von denen die vier mittleren 
der Länge nach vom Rande aus gespalten sind. Die ganze Oberfläche ist 
bei wohl erhaltenen Stücken fein granulirt. Länge 153 —3”. (Burm.) 
| Nach Archiac und Verneuil *) in der oberen silurischen Grau- 
wacke von Wiflsenbach, Daun, Contentin, Angers, Gothland, Oeland, 
Scandinavien, Ostgothland, Dalecarlien, Shropshire; im Cederngebirge 
in Süd- Afrika, sehr häufig in den vereinigten Staaten: Ohio, Trenton 
Falls, Grafschaft Perry, Tenessee u. s. w. 

Andere Arten sind nach Burmeister: 

C. Tristani Brongn. a. a. O. pl.1. £ 2. A—K. 

Aus silurischer Grauwacke von Prüm, Contentin, Lahunaudiere 
(Bretagne) und vom Cederngebirge in Süd- Afrika. 

C. polytoma Dalin. ıa,.2a:0:5tbin ii, RE 

Im rothen Grauwacken- (Uebergangs-) Kalke Ostgothlands und 
Esthlands. 

C. callicephala Green, Burm. p. 98. 


*) Fauna der paläozoischen Gebilde in den Rheinlanden, in Sedgwick 
und Murchison, über die älteren oder paläozoischen Gebilde, bearbeitet von 
G. Leonhard. Stuttgart, 1844. 


Geinitz „ Versteinerungskunde. 15 


226 KREBSE. 


In Nordamerika von Hampshire in Virginien, an den Ufern des 
Miamis bei Cineinnati und aus Indiana, in einem schwarzgrauen Grau- 
wackenkalke. 


+ 2. G. Homalonotus König. Trimerus Green, Murchison. 
Dipleura Goldf. (öraös, ähnlich, vöwros, Rücken.) 


Kopfschild hyperbolisch, mit ziemlich scharfer Vorderecke, 
sanft geschwungenen Seitenrändern, ziemlich geradem Hinterrande, 
ohne rückwärts vorgezogene Ecken. Die ganze Oberfliche ist 
sanft gewölbt, breitet sich nach dem äufseren Rande ziemlich flach 
aus, während der Saum am Hinterrande durch eine Furche ab- 
gegränzt und leicht gewölbt ist. Kopfbuckel ungetheilt, hinten 
etwas breiter als vorn, wo er sich zurundet. Augen neben der 
Mitte des Kopfbuckels, flach gewölbt, und relativ etwas kleiner 
als bei Caljmene. Die Gesichtslinie ist vorn dem Rande des Kopf- 
schildes parallel, doch von ihm entfernt, scharfwinkelig, auf der 
flachen Ausbreitung des Kopfschildes verlaufend, von da unter 
einem Bogen sich zum Auge, und dann S-förmig geschwungen 
zur hinteren Seitenecke wendend, die durch sie halbirt wird. 

Rumpfachse ‘nach hinten verschmälert, wenig gewölbt; der 
hintere Rand jedes Achsenringes ist scharfkantig vorgezogen, der 
vordere durch eine mehr oder weniger vertiefte Querfurche von 
dem hinteren Theile gesondert. R 

Schwanzschild ähnlich dem Kopfschilde, allein kleiner und 
schmäler. (Burm.) | 

A. Dipleura Green. Das äulsere Ende der Gesichtslinie 
halbirt die Hinterecke selbst. Die Achsenglieder sind nicht brei- 
ter als die Seitenlappen und sehr deutlich von ihnen. abgesetzt. 

H. Dekayı Green. —- Bronn, Leih. p. 113. pl. 9. 1. 0. 7. — 
Burm. p. 101. ! 

In New-York, bei Northumberland in Pennsylvanien, Mount Hope 
in der Gegend von Baltimore. 

B. Trimerus. Das äufsere Ende der Gesichtslinie trifft den 


Rand etwas vor der Ecke des Kopfschildes nach aufsen zu. Die: 


Achsenglieder sind breiter als die Seitenlappen und sehr wenig 

von ihnen abgesetzt. 

a. Arten ohne Stacheln und Höcker. Trimerus Green, Homalonotus König. 
H. Knightii König. — Bronn, Leth. p. 119 tb. 9. f. 14. — 

H. Knightii und H. Ludensis Murch. Sil. Syst. — Burm. p. 101. 
Oberfläche glatt. Schwanzschild spitz, mit acht- bis neunringeliger 

Achse und sechs Seitenrippen. Körper 3—4 lang. 


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TRILOBITEN. 227 


Nach Archiac und Verneuil in silurischer Grauwacke von Ludlow, 
Nehou, Wifsenbach, Daun, ZEhrenbreitenstein, Martelange, Altenahr, 
am Rheinufer, an der Ahr und Lahn; in devonischer von Torquay. 

H. delphinocephalus Green. u Brasbeib. 9,112. tb. 9 5 
— Burm. p. 102. 

Das spitze Schwanzschild ist am Ende zurückgebogen, hat eine zehn- 
bis zwölfringelige Achse und acht Seitenrippen. Körperlänge 3—6”. 

In einer gelben, stark eisenhaltigen Grauwacke aus der Eifel; 
im Uebergangskalke Englands (Wenlock, Dudley) und Nordamerikas 
(Williamsville, Niagara, New - York). 

b. Arten mit dicken, symmetrischen Stacheln auf der ganzen Rückenfläche. 
Homalonotus Murch. 

H. armatus Burm. p. 103. tb. 4 f. 1. — Hiernach Taf. IX. 
Fig. 1. (Kopfschild und die ersten beiden Rumpfringe, in 3 nat. Gr.) 

Kopfbuckel achtstachelig, Seitenschilder mit einem Stachel, Hin- 
terrand mit drei, jeder der Rumpfringe mit zwei Stacheln. Körper- 
länge 3—6”. 

In Grauwackenschichten der Eifel bei Daun. 

H. Herschelii Murch. Se. Syst. pl. 7 bis. f. 2. — Burm. p. 103. 
— Arch. u. Vern. a. a. O0. p. 173. 

“ Körperringe vierstachelig, Seitenlappen mit einem Stachel, Schwanz- 
achse an der Basis vierstachelig. 

In silurischer Grauwacke von Brüm, Contentin, Lahunaudiere 
(Bretagne) und im Cederngebirge in Süd - Afrika. 


B. Mit elfgliederiger Rumpfachse. 
13. G@. Cyphaspis Burm. (zögog, Buckel; «orig, runder Schild.) 


Oberfläche gekörnelt. Kopfschild etwas kürzer als halb- 
kreisförmig, mit stark herabgezogenen Seiten, ringsum. verdicktem 
Rande, hoch gewölbtem, einem Ei ähnlichen Kopfbuckel, wel- 
cher ohne Furchen ist, an seinem hinteren Ende aber von zwei 
Längswulsten begleitet wird. Die kleinen Augen liegen auf hohen 
Höckern neben dem Kopfbuckel. Die Gesichtslinie beginnt am 
Hinterrande, nahe der in einen Stachel ausgezogenen Aulsenecke, 
und läuft von dem Auge geradlinig zum Vorderrande. 

Die Rumpfachse verschmälert sich nach hinten. 

Schwanzschild sehr klein, mit gegliederter Achse und un- 
deutlichen Rippen. 

C. clavifrons Dalman (Calymene clavifrons und Cal. bellatula), 
Dalm. a. a. O0. tb. 1. f£ 4 a. d. — Burm. p. 104. tb. 3. 1.3. 4ı— 
Hiernach Taf. IX. Fig. 4. 


228 KREBSE. 


Im grauen silur. Grauwackenkalke Ostgothlands bei Husbyfjöd, 
bei Ladegaard’s Oen in Norwegen, und in einem ganz ähnlichen Kalke 
aus der Eifel. 


+ 4 G. Phacops Emmrich. Pleuracanthus und Peltura 
Milne Edwards. (guxög, Linse; wıy, Auge.) 


Kopfschild halbkreisförmig oder etwas parabolisch, biswei- 
len auch mondförmig; am Aufsenrande scharfkantig oder etwas 
ausgebreitet, am Hinterrande verdickt. Kopfbuckel hoch ge- 
wölbt, einfach oder gelappt, vorn breiter als hinten, und dort 
breiter oder eben so breit als der Abstand beider Augen. Die 
Gesichtslinie läuft vorn um den Kopfbuckel herum und dann 
von dem hinteren Augenwinkel S-förmig zum Seitenrande (was in 
den beiden Abbildungen nicht ausgedrückt worden ist). Die gro- 
fsen hochgewölbten Augen hilden ein Stück einer Kegelzone. 

Die Achse der Rumpfringe ist etwas stärker gewölbt als 
ihre Seitenlappen. 

Schwanzschild mit deutlich gegliederter Achse und stark ge- 
rippten Seiten. | 

A. Arten mit einfachem, ungetheiliem, trapezoidalem Kopf- 
buckel, der hinten einen kurzen Stiel und daneben zwei Knötchen 
hat. Kopfecken stumpf, das Schwanzschild am Ende abgerundet. 

P. latifrons Burm. p. 105. tb. 2. f. 4—6. — Hiernach Taf. 
IX. Fig. 5. — Calymene macrophihalma Brongn. Crust. foss. p. 15. 
pl. 1. f- 5. A—C. — Bronn, Leth. p. 111. tb. 9. f. 4 — Buckl. 
Min. and Geol. pl. 46. f. 4 — Arch. u. Vern. a. a. O. p. 170. 

Schaale stark gekörnelt; Kopfbuckel ungetheilt und an den Sei- 
ten gerade; Schwanzachse sieben- bis neunringelig; Seitenrippen 5 — 7. 
Länge 1— 3”. | 

Nach Burmeister im Grauwackenkalke der Eifel, des Harzes, des 
Fichtelgebirges, Böhmens, Englands und Nordamerikas. Archinac und 
Verneuil führen noch andere Fundorte an, die sich wahrscheinlich auf 
Ph. macrophthalmus (p. 229.) beziehen. 

P. protuberans Dalm. (Cal. prot.). — Burm. p. 107. tb. 3. f. 6. 

Die Seiten des Kopfbuckels sind etwas winkelig oder doch ge- 
bogen, wodurch sich diese Art leicht von der vorigen unterscheidet. 

In einem grauen Kalksteine vom Branikberge bei Prag, und nach 
Sternberg aus Westphalen. 

B. Arten mit gelapptem Kopfbuckel; ihnen fehlen die iso- 
lirten Knötchen in den Hinterecken neben dem Stiele des Kopf- 
buckels, statt ihrer erscheint eine Querwulst. 


TRILOBITEN. 229 


a. Kopfbuckel mit zwei Seitenlappen. 
& Die Hinterecken des Kopfschildes sind abgerundet oder stumpf. 


Ph. anchiops Green (Calymene a.). — Burm. p. 107. 
In einem schwarzen Grauwackenkalke von Ulster und Murron 
(New - York). 
Ph. rotundifrons Emmr. — Burm. p. 108. tb. 4. f. 2. 
Bei Dillenburg auf dem Westerwalde. 
Ph. proaevus Emmr. — Burm. p. 108. tb. 4 f. 3. 
- Aus böhmischer Grauwacke von Ginec. 


ß. Die Hinterecken des Kopfschildes sind zugespitzt. 


Ph. conophthalmus Emmr. — Burm. p. 109. tb. 4. f. 5. 6. 
In einem gelblich-grauen Kalksteine von Reval und Ladegaard's 
Oen bei Christiania. 


b. Kopfbuckel mit drei oder vier Seitenlappen. 
&. Die Hinterecken des Kopfschildes sind abgerundet und ragen nicht hervor. 
. aa. Kopfbuckel mit drei mittleren Seitenlappen. 


Ph. macrophthalmus Brongn. (Calymene macr.) a. a. 0. p. 14. 
b.91. 5 &.A.,.B. — „Burm,.:p.. 110. 

Augen sehr grols. Der vorderste Theil des Kopfbuckels ist 
quer rhombisch und vorn ziemlich scharfeckig; die drei folgenden 
Lappen werden allmählig kleiner und der hinterste ist am stärksten 
gewölbt. Schwanzachse zehn- bis zwölfgliederig. 

Im älteren Grauwackenkalke von Hunaudiere in der Bretagne 
und der Petersburger Hügel. ? 

Ph. odontocephalus Green (Calym. odont.). — Burm. p. 110. 
tb. 4 f. 4. | 

In einem grauen Sandsteine aus Ulster in New - York. 


bb. Kopfbuckel mit vier mittleren Seitenlappen. 


Ph. sclerops Dalm. (Calym. scl.). — Burm. p. 111. 

Der vordere, nierenförmige Theil des Kopfbuckels ist am gröls- 
ten, die anderen nehmen an Grölse ab. Schwanzachse achtringelig; 
Seitenrippen sechs. Länge 13 — 2”. | 

Im grauen silurischen Kalke bei Husbyfjöd in Ostgothland, im 
rothen Kalke bei Skarpasen und bei Furudal in Dalecarlien. 


ß. Die Hinterecken des Kopfschildes ragen als ausgezogene Spitzen hervor; 
Kopfbuckel vierlappig. 


aa. Schwanzschild am Ende zugespitzt, ohne Seitenstacheln, 


Ph. Hausmanni Brongn. (Asaphus H.) Cr. foss. p. 21. pl. 2: 
f. 3. A. B. — Burm. p. 111. — Arch. u. Vern. 'a.:a..0. p: 172. 


230 KREBSE, 


Die sehr grolsen Augen breiten sich bis fast an den Rand des 
Kopfschildes aus. Schwanzachse neunzehn- bis zwanzigringelig; Sei- 
tenrippen fünfzehn. Länge 3-5”. 

In silurischer und devonischer Grauwacke von Kemmenau, Prag, 
am Moldau-Ufer bei Kosorz, Branik, Karlstein. | 


Ph. caudatus Brünn (Trilob. caud.). — Parkinson, org. rem. 
' 1. ib. 17. f. 17. — Asaph. caud. Brongn. Cr. foss. p. 22. pl. 2. f. 4. 
— Dalm. Pal. p. 65. tb. 2. f. 4. — Buckl. Geol. and Min. II. pl. 45. 
f. 9—11; pl. 46. f. 11—12. — As. Cordieri Castelnau, Essai sur le 
systeme Silurien de Il’ Amerique septentrionale, pl. 4. f. 2. 

Augen kleiner als bei der vorigen Art; Schwanzachse vierzehn- 
ringelig; Seitenrippen acht, Ende des Schwanzschildes in eine Spitze 
verlaufend. Länge 2—3”. 

Im silurischen Grauwackenkalke Englands (Dudley, Ludlow), Schwe- 
dens (Gothland) und Nordamerikas (Lockport). 


Ph. mucronatus Brongn. (Asaph. muer.) Cr. foss. p. 22. pl. 2. 
f- 4 — Dalm. Pal. p. 65. tb. 2. f. 4. — Entomostrae. caud. Wahlenb. 
a. a. O. tb. 2. f. 3. — As. longicaudatus Murch. Sl. Syst. — ? A. 
Limularius Green, Casteln. ess. etc. ib. 4. f. 1. — Burm. p. 113. 

Durch das Schwanzschild der vorigen Art ähnlich, von welcher 
sich diese durch gröfsere Augen, welche den zweiten und dritten Lap- 
pen des Kopfbuckels überragen, unterscheidet. Schwanzachse vierzehn- 
bis fünfzehngliederig; acht bis neun Seitenrippen; hinteres Ende in - 
eine Spitze auslaufend. Länge 3—#". 

In den Grauwackenkalken Englands (Dudley,.Wenlock), Schwe- 
dens (Ostgothland, Schonen), im Thonschiefer von Mösseberg und in 
der Eifel bei Daun. 


bb. Das Schwanzschild hat an seinem ganzen Umfange lange Stacheln. 


Ph. arachnoides Höninghaus, Brief von Crefeld d. 10. März 
1835. — Burm. p. 115. tb. 4. f. 8. — Hiernach Taf. IX. Fig. 6. 


Das Kopfschild dieser Art verläuft vorn in eine scharfe Ecke; 
seine hinteren Ecken mit langgezogenen Hörnern; Rand des Schwanz- 
schildes zehnstachelig. Jedes einzelne Auge hat 162 Linsen. Länge 
1— 13". | | 

In einem aschgrauen devonischen Kalke von Gerolstein in der Eifel. 

Ph. stellifer Burm. p. 115. tb. 4. f. 8. 


In einem aschgrauen Kalke der Eifel. 


TRILOBITEN. 231 


C. Mit zehngliederiger Rumpfachse. 


+5. G. Aeonia Burm. Calymene Dalm., Green. Asaphus. 
Emmr. (aiwvıos, langwährend.) 


Kopfschild halbkreisrund, mit verdicktem Rande. Der stark 
gewölbte Kopfbuckel ist parabolisch, ungetheilt oder seitlich schwach 
gefurcht, rundet sich vorn zu und stölst, gleich breit bleibend, 
hinten unmittelbar an dem Gliederungsrande an. Die Gesichtslinien 
laufen von oben fast gerade nach den Augen und wenden sich 
unter denselben S-förmig nach dem Hinterrande. Augen mälsig 
grols, stark gewölbt, glatt und ziemlich dicht an dem Kopfbuckel. 
Die Rumpfachse ist von den Seiten stark geschieden. Das Schwanz- 
schild ähneli dem Kopfschilde, ist jedoch kleiner und hat eine 
kurze, deutlich gegliederte Achse. j 

A. diops Green (Calymene d.). — Burm. p. 117. tb. 3. f. 5. 

In einem schwarzen Sandsteine aus dem Staate Ohio. 

A. concinna Dalm. (Calym. conc.). Pal. p. 40. tb. 1. f. 7. — 
Burm. p. 117. tb. 3. f. 1. 2. — Gerastos laevigatus Goldf. in Leonh. 
Br. Jahrb. 1843. p. 557.- tb. 4. f. 7. — Hiernach Taf. IX. Fig. 7. a. b. 

Kopfbuckel ungetheilt und mälsig gewölbt; Schwanzachse nieder- 
gedrückt. Länge 1”. 

In (?) silurischer Grauwacke von Gothland, in devonischer der Eifel, 
und im Steinkohlengebirge, über den Productenschichten *) von der 
Mülke bei Hausdorf in der schlesischen Grafschaft Glatz. 

A. cornuta Goldf. (Gerastos cornutus) in Leonh. Br. Jahrb. 
1843. p. 558. tb. 5. f. 1. 

Aus der Eifel. 


2. Asaphidae. Mit nach hinten nicht verschmälerter Rumpfaehse und 
glatter, in sich sculpirter Schaale. 


A. Mit zehngliederiger Rumpfachse. 


76. G. Illaenus Burm. Illaenus und Bumastes Aut. 
- (Moabw, ich schiele.) 


Das Kopfschild gleicht am meisten dem vierten Theile einer 
Kugelfläche, aus welcher der Kopfbuckel nur hinten wenig her- 
vortritt. Die Gesichtslinien, welche auf dem abgeplatteten Vor- 
derrande durch eine Quernaht verbunden sind, steigen hier unter 
einer leichten Schwingung zum Auge hinauf, und durchbrechen 
nicht weit von der Rumpfachse den Hinterrand. Die Augen sind 


*) v. Buch, über Goniatiten und Clymenien in Schlesien, Berlin, 1839. 


232 KREBSE. 


halbmondförmig, niedrig und glatt. In dem grofsen und stark 
gewölbten, halbmondförmigen Schwanzschilde ist eine kurze Achse 
erkennbar. | 

Die Oberfläche aller Panzerstücke ist fein und unregelmifsig 
concentrisch liniirt und punktirt. 

A. Illaenus Aut. Rumpfachse nicht breiter als die Sei- 
tenlappen und deutlich von ihnen abgesetzt. 

I. crassicauda Wahl. (Entomostrac. cr.) a. a. O. tb. 2. f. 5. 6. 
— Dalm. Pal. p. 51. tb. 5. f. 2. — His. Leth. Suec. tb. 3. f. 5. — 
Br. Leth. p. 115. tb. 9. f. 9. — Cryptonymus Rudolphä, Cr. Rosen- 
bergii, Cr. Parkinson, Cr. Wahlenbergii Eichwald, observ. etc. p. 50. 
bl. 52. 2b, AU BB. 1 FIT Bf. 22 Se 
pP: 119: this m Anelnituli Niopnırei, a.r Or ipanyan —, Tat. TX, 
Fig. 8. a. db. c. nach Dalman. 

Die Augen sind dem hinteren Rande des Kopfschildes sehr ge- 
nähert. Länge 1— 3”. 

In silurischer Grauwacke von Cornden bei Schelve, bei Salop 
und Montgomery in England, in Dalecarlien, bei Husbyfjöd in Ost- 
gothland, bei Christiania, in Esthland bei Reval und Petersburg, in 
der Bretagne; in devonischer Grauwacke von Preiseck. 

I. giganteus Guettard. — Burm. p. 119. tb. 3. f. 10. 

Im unteren silurischen Thonschiefer von Angers. 

B. Bumastes Murch. Die Rumpfachse ist relativ breiter 


und von den Seitenlappen nur sehr unvollständig durch eine leichte 


Längsvertiefung abgesetzt. 

I. barriensis Murch. — Burm. p. 120. 

In den mittleren silurischen Schichten Englands, bei Barr in 
Staffordshire, Brand-Lodge und Presteign. ’ 


B. Mit neungliederiger Rumpfachse. 


7 7. G. Archegonus Burm. Illaenus Dalm. Asaphus Emmnr. 
Calymene H. v. Mey. Phillipsia Portlock *) z. Th. 
(aoytyovog, uranfänglich.) 

Durch den Lauf der Gesichtslinie, so wie durch die kleinen, 
aber flacher gewölbten Augen und die kurzen Rumpfriuge scheint 


sich Archegonus unmittelbar an Illaenus anzuschliefsen, nähert sich 


aber auch ebenso sehr der folgenden Gruppe durch höhere Wölb- 


*) Von Phillipsia beschreibt de Koninck, description des animaux fos- 
siles, Liege, 1842—1844. p. 595—607, sechs Werten aus dem Kohlenkalke \ von 
Vise, Ratingen, Bolland, Kildare, Miatchkova, Borofsk u. a. ©. 


Ben | 


TRILOBITEN. 233 


ung‘ des Kopfbuckels und die wenigstens häufig längere, gewölb- 
iere Schwanzachse. | 


A. Dysplanus Burm. Kopfschild gewölbt, parabolisch mond- 
förmig,. mit lang ausgezogenen Hinterecken und undeutlich um- 
gränztem Kopfbuckel; Rumpfringe kurz, Seitenlappen ungefurcht, 
Schwanzschild flach gewölbt, herzförmig, mit kurzer, ungeglie- 
derter Achse, die kaum bis zur Mitte reicht. 


D. centrotus Dalm. (Asaph. c.) Pal. p. 51. tb. 5. f. 1. — 
Burm. p. 120. 

im Grauwackenkalke Ostgothlands bei Husbyfjöd, und bei Chri- 
sliania. 


B. Archegonus. Kopfschild mehr kreisabschnittähnlich, an 
den Ecken nicht in Spitzen ausgezogen; die Gesichtslinie läuft 
schief über den abgeplatteten breiten Kopfrand hinab, wie bei 
Illaenus. Kopfbuckel hoch gewölbt und ziemlich deutlich abgesetzt; 
in der Mitte daneben stehen die kleinen Augen. Die Seitenlappen 
der Rumpfringe haben einen schiefen Eindruck. Die hohe Schwanz- 
achse reicht weit über die Mitte des Schildes hinaus. 


A. aequalis H. v. Mey. (Calymene? aeg.) in Act. Ac. Caes. 
etc. IX. 2. p. 100. tb. 56. f. 13. — Burm. p. 121. tb. 5..f. 3. — 
Hiernach Taf. IX. Fig. 10. 

Kopf- und Schwanzschild fast parabolisch. Schwanzachse zwölf- 
ringelig, Seitenfurchen acht. Länge 1”. 

In dem zum Steinkohlengebirge gehörenden Schiefer bei Herborn 
und bei Altwasser in Schlesien. 

A. globiceps Phill. — Burm. p. 122. — Phellipsia gl. de Koninck, 
descript. des anim. foss. p. 599. tb. 53. f. 1. 

Im Kohlenkalksteine von Kildare in Irland und von Vise. 


C. Mit achtgliederiger Rumpfachse. 


7 8. G. Asaphus Brongn. Asaphus und Nileus Dalm., 
Isoteles Dekay, Hemicrypturus Green. 
 (&oagpng, undeutlich.) 


Die Augen sind grols, hoch, sehr stark hervorgequollen, 
und haben eine dicke, glatte Hornhaut. Den Verlauf der Gesichts- 
linien, welche sich über dem Kopfbuckel in einem Bogen oder in 
einem Winkel mit einander vereinigen, zeigt Fig. 9. a. b. auf 
Taf. IX. Das Schwanzschild gleicht dem Kopfschilde an Umfang 
und Gestalt. 


234 8 KREBSE, 


A. Nileus Dalm. Die Seitenlappen durch keine Furche 
von der Rumpfachse gesondert und ohne diagonale Furchen; Kopf- 
schild ohne sichtbaren Buckel; Schwanzschild ohne Achse. 

A. (N.) armadillo Dalm. Pal. p. 49. tb. 4. f. 3. — Hisinger, 
Leth. S. p. 16. tb. 3. £. 3. — Burm. p. 123. — Taf. IX. Fig. 9. a. b. 
nach Dalman. 

Kopf- und Schwanzschild kurz und breit; ersteres mit stumpfen 
Hinterecken. Augen weit von einander. Rumpfachse etwa doppelt so 
breit als die Seitenlappen. Länge 1—?”. 

Im Grauwackenkalke Ostgothlands bei Husbyfjöd und Skarpasen; 
in Dalekarlien bei Rättwick; in Esthland bei Petersburg. 

B. Die Seitenlappen durch eine tiefe Furche von der Rumpf 
achse gesondert und mit diagonalen Furchen. 


a. Die Gesichtslinie beschreibt vorn einen Bogen. 


A. palpebrosus Dalm. Pal. p. 48. tb. 4. f. 2. — His. Leth. 
S. p. 15. tb. 3. & 1. — Burm. p. 124. — Symphysurus p. Goldf. in 
L. Br. J. 1843. p. 553. 

Im Grauwackenkalke Ostgothlands bei Husbyfjöd. 

A. laeviceps Dalm. Pal. p. 47. tb. 4 f£. 1. — His. Leth. S. 
p. 15. tb. 2. f.8. — Burm. p. 124. — Symphysurus I. Goldf. a. a. O. p. 553. 

Ebendaher. 

A. ezpansus L. (Entomol.) — Entomost. exp. Wahl. a. a. O. 
— Dalm. Pal. p. 45. tb. 3. f. & — Br. Leth. p. 114. tb. 9. £.7. — 
His. Leth. S. p. 14. tb. 2. f. 6. — A. cornigerus Brongn., Cr. foss. 
p. 18. pl. 2. f. 1. — Cryptonymus Lichtensteinii, Cr. Panderi und Or. 
Schlotheimii Eichw., diss. etc. p. 47. 45. Ib. 2. f. 3; tb. 3. fı 1; tb. 4. 
f- 2. — Burm. p. 124. tb. 5. £ 11. 4 

Der Kopfbuckel ist hinten zusammengezogen und hier beiderseits 
dicht am Gliederungsrande von einem Höcker begleitet. Die hinteren 
Ecken des Kopfschildes sind stumpf. Länge 2—3”. 

Im Grauwackenkalke Schwedens, bei Husbyfjöd und auf Oeland; 
in Esthland bei Reval und Petersburg; in Norwegen bei Christiania. 

A. »tyrannus Murch. — Burm. p. 126. tb. 5. f. 4. 

Wird 6— 10” lang; in den ältesten silurischen (Llandeilo) Schich- 
ten Englands, Caermarthenshire, Pembrokeshire. 


b. Die Gesichtslinie beschreibt vorn einen Winkel. 


aa. Die Schwanzachse ragt hervor und ist durch eine Furche im Schilde 
deutlich abgesetzt. 

A. raniceps Dalm,, Pal. tb. 3. fi 4 — Crypt. Weissü Eichw., 

diss. p. 46. tb. 2. f. 2. — Burm. p. 126. ; 


TRILOBITEN. 235 


Mit A. ezpansus zusammen. 

A. extenualus Wahl. (Entom. ext.) a. a. 0. ib. . f. 4. — 
Dalm. Pal. p. 43. tb. 2. f. 5. — His. Leth. suec. p. 13. bb. 2. fe 3 

Im grünen Kalksteine bei Husbyfjöd und Hela in Ostgothland; 
im schwarzen Kalksteine von Aggersbakken bei Christiania. 

bb. Isoteles Dekay. Die Schwanzachse ragt nicht oder sehr wenig aus 
dem Schilde hervor. 

A. platycephalus Stokes. — Isoteles gigas Dek., Br. Leth. 
p. 115. tb. 9. f. 8. — Brongniartia isotela Eaton. — Burm. p. 127. 
D. & ED, 2 

Im schwarzen Grauwackenkalksteine von Trentonfalls in New-York, 
bei Cincinnati im Ohiostaate u. a. a. O0. 


D. Mit sechsgliederiger Rumpfachse. 
+ 9. G Ampyz Dalm. (&urv&, Stirnband.) 


Das Kopfschild ist grofs und dreieckig, der Kopfbuckel ragt 
stark hervor, Augen sind bis jetzt noch nicht beobachtet worden. 
Die Seitenlappen der Rumpfringe sind breit. Im dreieckigen 
Schwanzschilde erkennt man eine deutlich vorragende Achse. 

A. nasutus Dalm. Pal. p. 54. tb. 5. f£3. — Br. Leth. p. 116. 
tb. 9. f. 11. — His. Leih. suec. p. 18. tb. 3. f. 8. — Burm. p. 128. 

Kopfbuckel fast birnförmig und vorn in eine über den Rand hin- 
aus sich ausbreitende Spitze verlaufend. 

Im Grauwackenkalke von Skarpasen und Husbyfjöd in Ostgoth- 
land; bei Varving nahe bei Sköfda in Westgothland. 

A. mammillatus Sars, Burm. p. 128. 

Im Grauwackenkalke von Ladegaarts Oen und Hjortnaestangen bei 
Christiania. 

A. rostratus Sars, Burm. p. 128. 

Mit der vorigen Art zusammen. 


I. Trilobiten ohne‘ Kugelungsvermögen. 


Die Seitenlappen der Rumpfschilder bleiben gleich breit und 
verschmälern sich nie auf der nach oben und aufsen gewendeten 
Seite gegen den Rand hin, was immer bei den Trilobiten mit 
Kugelungsvermögen der Fall ist. Jeder Seitenlappen ist in der 
Regel durch eine diagonale Furche getheilt. Die Augen sind klein, 
flach gewölbt und lang gestreckt. 

Sie sind die unvollkommeneren und gehören vorzugsweise der 
unteren und mittleren Abtheilung des Grauwackengebirges an. 


236 KREBSE. 


1. Die Seitenlappen der Rumpfringe liegen in einer und derselben 
Ebene, biegen sich nicht nach unten, enden aber hinterwärts in eine 
mehr oder weniger hervorgezogene Spitze, die einen stumpfen 
Winkel gegen den Lappen: bildet. 

A. Ogygidae. Mit einfachem, grofsem Schwanzschilde, dessen 
Achse vielgliederig ist und die Länge des Rumpfes 
erreicht oder übertrifft. 
ri 10. G. Trinucleus Murch. COryptolithus Green. 
(ires, drei; nucleus, Nufs.) 


Kopfschild fast halbkreisförmig, mit breitem, warzig punk- 
tirtem Rande und lang ausgezogenen Hinterecken. Der mittlere 
Kopfbuckel ist hoch gewölbt und hinten stark verengt. Augen 
und Gesichtslinien noch nicht beobachtet. Der Rumpf besteht aus 
sechs schmalen Ringen, deren mittlerer Theil kaum halb so breit 
als der seitliche ist. Schwanzschild dreiseitig, mit sechs- oder 
mehrgliederiger Achse und einigen radialen Furchen an seinen 
Seiten. | 

Tr. Cataracti Murch. — Brongn., Cr. foss. tb. 4. f. T. — 
Asaph. Cyllarus His. Leth. suec. Suppl. II. p. 3. tb. 37. f. 3. — 
Burm. p. 66. tb. 1. fi 1. 

In der unteren silurischen Grauwacke Englands, Schwedens und 
Nordamerikas (Montreal). | 

Tr. granulatus Wahl. (Entom. gr.) a. a0. tb. 2. f. 4 — 
As. gr. Dalm. Pal. p. 43. tb. 2. f. 6. — Brongn. Cr. foss. tb. 3. f. 7. 
— Burm. p. 66. 


Bei Alleberg in Schweden. 

Tr. fimbriatus Murch. — 4s. ‚seticornis His. Leth. suec. Suppl. 
II. p. 3. tb. 37. f. 2. -—— Burm. p. 6. 

Im Grauwackenschiefer von. Furudal und Dragga in Dalecarlien. 

Tr. ornatus Sternberg. — Burm. p. 67. 

Bei Builtk und in böhmischer Grauwacke (zwischen Zebrak und 
Proskales). 
Tr. tesselatus Green (Cryptol. tess.). — Br. Leih. p. 118. 
tb. 9. f. 13. — Burm. p. 67. 

In einem schwarzen Grauwackenkalke bei Trentonfalls und ‚Gien- 
falls in New-York; auch auf der Insel Montreal. 


T ul G. Ogygia Burm. (wyoyıog, uralt.) 


Kopfschild halbkreisförmig oder parabolisch , flach; Kopfbuckel 
hinten verengt und mit drei schwachen Seiteneindrücken; Hinter- 
ecken mehr oder weniger verlängert. Augen halbkreisförmig, neben 


”  PRILOBITEN. 237 


der Mitte des Kopfbuckels. Die Gesichtslinie läuft dem Vorder- 
rande parallel, wendet sich unter einem fast rechten Winkel mit 
stumpfer Ecke nach dem Auge, und geht, nachdem sie dieses 
verlassen hat, S-förmig nach dem Hinterrande, den sie etwa in 
# seiner Breite vom Kopfbuckel an durchschneidet. Rumpf acht- 
gliederig, mit schmaler Achse. Das Schwanzschild entspricht in 
Form und Gröfse dem Kopfschilde, hat eine lange, vielgliederige 
Achse und radial gefurchte Seiten. 

Die Arten kommen in den ältesten Schichten vor. 

O0. Buchii Burm. p. 69. tb. 1. f. 2. — Asaphus dilatatus Brünn, 
Dalm. Pal. p. 67. tb. 3. f. 1. — As. de Buchü Brongn. Cr. foss. p. 
20. pl. 2. f. 2. — Park. Org. Rem. III. Pl. 17. f. 13. | 

Kopf- und Schwanzschild halbkreisförmig; das erstere mit zu- 
gespitzten Hinterecken. Die Schwanzachse enthält nach dem Alter des 
Individuums 11—17 Glieder. Länge 3—5”. 

Nach Parkinson bei Llanelly; nach Brongniart in einem schwar- 
zen Grauwackenkalke von Dynevors-Park. 

O. Guettardi Brongn. Cr. foss. p. 28. pl. 3. f. 1. — Br. 
Leth. p. 120. tb. 9. f. 19. — Burm. p. 70. 

Im schwarzgrauen silurischen Thonschiefer von Angers. 


B. Mit einfachem, ziemlich grofsem Schwanzschilde, dessen 
Achse aus wenigen Gliedern besteht und kürzer als 
der Rumpf ist. 


a. Mit acht Rumpfringen. 


+ 12. G. Odontopleura Emmr. Acidaspis Murch.? 
(ödovs, Zahn; rAevoa, Seite.) 


Das Kopfschild ist kürzer als ein Halbkreis; neben dem ziem- 
lich gewölbten Kopfbuckel stehen drei kleine Buckel in zwei Rei- 
hen; der Gliederungsrand ist breit. Gesichtslinie wie bei Ogygia ; 
Augen sehr klein. Die acht schmalen, aber stark gewölbten Rumpf- 
ringe liegen mit ihren Seitenlappen in einer Ebene; jeder der 
letzteren hat eine Querwulst, welche in einem schief nach hinten 
gerichteten Endstachel endet. Schwanzschild mit zweigliederiger 
Achse, einer Seitenrippe und grofsen Randstacheln. Die ganze 
Oberfläche ist mit regelmäfsig geordneten Höckern bedeckt. 

In oberen silurischen Schichten (dem Kalksteine von Wenlock 
entsprechend): Eifel, England. 

0. ovata Emmr. — Battus tuberculatus Klöden, Verst. d. Mark 
Brandenburg, p. 112. tb. 1. f. 16—23. — Burm. p. 72. tb. 2. f. 11. — 
Hiernach Taf. IX. Fig. 11. Kopfschild und die beiden ersten Rumpfringe. 


238 KREBSR. 


Körper breit-elliplisch, an seinem ganzen Umfange mit dünnen 
Stacheln besetzt; Seitenlappen des Rumpfes zweistachelig, Schwanz- 
schild zwölfstachelig. Länge £”. | 

Das vollständige Exemplar bei Burmeister lag in einem Kalk- 
steine, der als Geschiebe in Schlesien gefunden worden ist; die von 
Klöden als Battus tuberculatus beschriebenen Kopfbruchstücke jünge- 
rer Individuen dieser Art kommen häufig in Kalksteingeschieben der 
Mark vor. | 

O0. ellipteca Burm. p. 73. tb. 1.'f. 4 — Arges armatus Goldt. 
in Act. Ac. Caes. 19. I. tb. 33. f. 1. d. e. 

Körper elliptisch; Seitenlappen des Rumpfes einstachelig, Schwanz-. 
schild zehnstachelig. Länge #. eh. 


Aus dem Grauwackenkalke der Eifel. 


t 13. G. Arges Goldf. (Griech. Myth.) 


Kopfschild mit einem hinten in lange Hörner auslaufenden 
Rande umgeben; Kopfbuckel hoch angeschwollen, meistens gelappt; 
Augen noch nicht beobachtet; Gesichtslinien gerade, vorn nach bei- 
den Seiten divergirend. Rumpf achtgliederig; die Seitenlappen in 
Stacheln auslaufend. Schwanzschild mit undeutlich viergliederiger 
Achse und stacheligem Rande. (Goldf. in L. Br. J. 1843. p. 544.) 
Die ganze Oberfläche ist fein gekörnelt; auf dem Umfange, wo die 
Stacheln entspringen, stehen gröfsere Höcker. 

A. armatus Goldf. in Act. Ac. Caes.‘: etc. Vol. 19. P. 1. p. 
355. tb. 33. f. 1. a. c. — Burm. p. 74. 

Im devonischen Grauwackenkalke der Eifel. 


b. Mit zehn Rumpfringen. 


r 14. G. Bronteus (Brontes) Goldf. Goldius de Kon. 
(Griech. Myth.) 


Kopfschild flach gewölbt und gerandet; Kopfbuckel stumpf, 
dreieckig, vorn bogenförmig abgeschnitten, an der Seite undeut- 
lich gelappt und nach hinten sich verengend. Gesichtslinien gerade, 
einander parallel, und hinter dem Auge “-förmig nach dem Hin- 
terrande laufend, den sie in der Mitte der Seitenschilder erreichen. 
Rumpfringe gewölbt, gleich breit mit den Seitenlappen. Schwanz- 
schild grofs, fast kreisrund oder parabolisch, mit kurzer, ein- 
gliederiger Achse, von welcher radiale Furchen und Leisten aus- 
gehen. 

Im devonischen Grauwackenkalke der Eifel und bei Elbers- 
reuth im Fichtelgebirge. 


TRILOBITEN. 239 


Br. flabellifer Goldf. in Act. Ac. Caes. XIX. 1. p. 361. tb. 
33. f. 3. — Br. alutaceus, Br. granulatus,, Br. flabellifer und Br. in- 
termedius Goldf. in L. Br. J. 1843. p. 549. tb. 6. £ 1—4 — Hier- 
nach Taf. IX. Fig. 18. Schwanzschild. — Römer, Harzgebirge, p. 37. 
tb. 9. £. 1. — Br. radiatus Münst. — Burm. p. 75. — Arch. u. Vern. 
ars) Oi »pL 19. 

Die ganze Oberfläche ist granulirt. Schwanzschild parabolisch, 
mit fünfzehn Rippen oder vierzehn von denselben eingeschlossenen 
Furchen. 

In silurischer- Grauwacke von Ober-Ludlow; in devonischer von 
Devonshire, Elbersreuth, der Eifel und dem Harze, wo Schwanz- und 
Kopfschilder häufig gefunden werden, und bei Bogoslowsk. 


Br. signatus Phill. — Br. scuber, Br. canaliculatus Goldf. u. 
Br. sign. Phill., Goldf. in L. Br. J. 1843. p. 550. tb. 5. f. 4 u. tb. 6. 
f. 5-7. — ? Römer, Harzgeb. p. 37. tb. 2. 3. — Burm. p. 139. 

Die Oberfläche ist glatt oder fein concentrisch gestreift; das 
Schwanzschild ist relativ etwas breiter als an der vorigen Art, seine 
Rippen sind etwas schmäler, zwischen ihnen erhebt sich oft gegen 
den Rand hin noch eine kleinere Rippe, und die mittlere Rippe ist 
hinten gespalten. | 

In devonischer Grauwacke der Eifel, am Winterberge und bei 
Grund im Harze, bei Wenlock und Aymestry. ; 

Br. laticauda Wahlb. (Entom. 1.) a. a. O. tb. 2. f.7.8 — 
As. 'T. Brongn. Or.’ foss. ‘pl. '3. fi"S. — Burm. p. 76. 

Oberfläche glatt; Schwanzschild mit dreizehn radialen Leisten. 

Im weilsen Grauwackenkalke von Osmundsberg in Dalecarlien. 


C. Olenidae. Mit einfachem, aber sehr kleinem Schwanz- 
schilde, dessen Achse mehrgliederig, aber stets viel 
kürzerist als der Rumpf. 


+ 15. G. Paradoxides Brongn. Olenus div. I. Dalm. 
(nagadosog, wunderbar.) 


Kopfschild halbmondförmig, in lange Hörner auslaufend; Kopf- 
buckel kolben- oder umgekehrt eiförmig, durch drei Querfurchen 
in vier Abschnitte getheilt, deren vorderster sehr grofs ist, und 
deren hinterster den Gliederungsrand mit dem Rumpfe bildet. Ge- 
sichtslinien ziemlich parallel. Augen länglich mondförmig, flach 
gewölbt- Rumpf vielgliederig, mit allmählig nach hinten ver- 
schmälerter Achse; Seitenlappen mit einer diagonalen Furche, und 
in einer nach hinten gewendeten Spitze endend. Schwanzschild 
kreis- oder eirund, mit kurzer gegliederter Achse. 


240 KREBSE. 


In sehr alten Grauwackenschichten in Böhmen, Schweden 
und bei Petersburg. | 

P. bohemicus Boeck, Sternb., Burm. p. 78. tb. 1. f. 6. — 
Hiernach Taf. IX. Fig. 15. — Entom. paradozus L. — Entom. para- 
dozissimus Wahlb. a. a. O. tb. 1. £ 1. — Parad. Tessini Brongn. 
Cr. foss. tb. 4. f. 1. — Olenus Tessin? Dalm. Pal. tb. 6. f£ 3, — 
Par. T. Buckl. Geol. II. tb. 46. f. 8. — Br. Leth. p. 120. tb. 9. £, 16. 
— Ol. T. His. Leth. Suec. p. 18. tb. 4. f. 1. — Ol. pyramidalis, 
Ol. latus u. Ol. longicaudatus Zenker, Beitr. z. Naturg. d. Urwelt. 

Der mittlere Theil des Kopfschildes ist ziemlich quadratisch; 
der Kopfbuckel keulenförmig; die Hinterecken des Kopfschildes ver- 
längern sich bis über die Hälfte der Rumpflänge herab. Bei jungen 
Individuen (Olenus pyramidalis Zenker und Tr.lobites gracilis Boeck) 
enthält die Rumpfachse 16— 18, im reiferen Lebensalter hingegen (Träl. 
bohemicus Boeck, Sternb., Tr. longicaudatus Zenk., Olenus Tessin‘ var. 1. 
Dalm.) 20 Ringe. Länge i—6”. | 

In einer schwarzgrünen Grauwacke Böhmens, bei Horrowic und 
Ginec; im Alaunschiefer von Olstrog, Dammen und Carlsfors in Schweden. 

P. spinulosus Wahlb. (Entom. sp.) a. a. 0. tb. 1.3. — 
Brong. Cr. foss. tb. 4 f. 2. 3. — Dalm. Pal. tb. 6. f.4 — His. 
Leth. suec. tb. 4. f. 2. — Burm. p. 80. 

Kopfbuckel parabolisch; Hinterecken des Kopfschildes kürzer als 
die halbe Länge des Rumpfes; der letztere sechzehnringelig. Länge 1”. 

Mit voriger Art zusammen, und im Thonschiefer von Angers. 


+ 16. G. Olenus Burm. Paradozxzides und Olenus aut. 
(Griech. Myth.) 


Kopfschild breiter als bei Paradoxides; Kopfbuckel parabo- 
lisch, vorn etwas schmäler als hinten und zugerundet, jeder- 
seits mit drei leichten Einschnürungen. Die Augen bilden einen 
länglichen Bogen. Die Gesichtslinien laufen oberhalb der Augen 
ziemlich parallel, divergiren aber unterhalb derselben. Rumpf- 
achse vielgliederig (ob immer 14?), schmäler 'als die Seiten, de- 


ren Lappen in einer kurzen, nach hinten gebogenen Spitze enden. 


Schwanzschild breit, vorn gerade, hinten bogig oder stumpfwin- 
kelig dreiseitig, mit deutlich gegliederter Achse. 
Die Arten kommen in. alten Grauwackenbildungen mit der 
vorigen Gattung zusammen vor. 
0. gibbosus Wahl. (Entom. g.) a. a. 0. p. 39. tb. 1. f. 4. 
- Par. g. Brongn. Or. foss. p. 35. tb. 3. f. 6. — His. Leth. p. 19. 
tb. 4. f. 3. — Burm. p. 81. ib. 3. £. 9. 


u 


a 


TRILOBITEN. | 241 


Kopfschild zwischen dem vorderen Ende des Kopfbuckels und 
der Gesichtslinie durch eine quere Wulst ausgezeichnet; Rumpfachse 
mit vierzehn, Schwanzachse mit fünf Ringen. Länge 1”. | 

Die Kopfschilder junger Individuen (Taf. IX. Fig. 16. nach Burm. 
ib. 5. f. 8.) umfassen, nach Burmeister p. 56, zum Theil die von 
Dalman als Batiuws und von Brongniart als Agnostus beschriebenen 
Schilder. 

Sehr häufig im Alaunschiefer und Stinksteine von Andrarum. 

: 0. forficula Sars, Burm. p. 82. 

In einem kalkhaltigen, schwarzgrauen Alaunschiefer von Rusielök- 
backen bei Christiania. 

0. scarabaeoides Bromel, Wahlb. (Ent. sc.) a. a. 0. th. 1. 
f. 2. — Par. sc. Brongn. Cr. foss. tb. 3. f. 5. — Burm. p. 83. 

Die Jugendform dieser Trilobiten ist, nach Burmeister p. 56. 
ib. 5. f. 5. 6. u. hiernach Taf. IX. Fig. 17, ein Agnostus Brongn. 
(Battus Dalm.). 

Im Alaunschiefer von Andrarum. 


2. Campylopleuri. Die Seitenlappen der Rumpfringe biegen sich von 
der Mitte an abwärts und schliefsen mit einem bogig abgerundeten Ende. 
Auf ihrer Fläche sind sie der ganzen Länge nach gefurcht. 


+ 17. G. Conocephalus Zenker. (xwvog, Kegel; zepaAn, Kopf.) 


Kopfschild halbmondförmig, mit ringsum aufgeworfenem Rande; 
der innere ist nur wenig gebogen. Der Kopfbuckel wird nach 
vorn schmäler und ist jederseits durch drei Einschnitte in vier 
Lappen getheilt. Die kleinen Augen stehen entweder neben den 
vorderen Ecken des Kopfbuckels oder auf der Mitte der Seiten. 
Die Gesichtslinien convergiren von vorn bis zu den Augen, und 
divergiren von hier bis zu der in einen Stachel ausgezogenen 
Hinterecke des Kopfschildes.. Die Achse des vierzehngliederigen 
Rumpfes ist hoch gewölbt und von den breiteren Seitenlappen 
durch eine tiefe Furche getrennt; Schwanzschild kreisabschnitt- 
ähnlich, mit fünfgliederiger Achse und schwachen Seitenfurchen. 

In der Grauwacke Böhmens von Ginec. 

C. Sulzeri Kinsky, Schloth., Bronn Leth. p. 121. tb. 9. f. 15. 
— Conoc. costatus Zenk. Beitr. tb. 5. f. G—K. — Burm. p- 86. tb. 1. 
f. 10. — Hiernach Taf. IX. Fig. 12. Kopfschild. 

Die Augen stehen neben dem vorderen Ende des Kopfbuckels. 
Länge 15 — 7". | 

C. striatus Emmr. — Burm. p. 86. tb. 1. f. 9. 

Die Augen stehen in der Mitte der Seitenschilder. Länge 15 — 2". 


Geinitz, Versteinerungskunde, 16 


242 KREBSE. 


+ 18. 6. Ellipsocephalus Zenk. (&ikenyıs, Ellipse; 

zepaAn, Kopf.) 

Kopfschild halbkreisförmig, ohne verlängerte Ecken, und 
äufserlich ohne erhabenen Vorderrand.. Der Kopfbuckel ist flach 
gewölbt, nur durch eine leichte Vertiefung von dem übrigen Theile 
des Schildes und von dem Gliederungsrande getrennt. Augen läng- 
lich mondförmig, sehr schmal und nach aufsen gerückt. Die’ kurzen 
Gesichtslinien convergiren ein wenig bis zu den Augen, und di- 
vergiren von diesen nach hinten. Rumpfachse zwölfgliederig, flach 
gewölbt und ziemlich so breit als die Seiten. Schwanzschild klein, 
einem kurzen Kreisabschnitte gleichend. 

Die einzige bekannte Art ist: 

E. Hoffii Schloth., Sternb., Bronn Leth. p. 122. tb. 9. £.718. 
— E. ambiguus Zenk. a. a. 0. — Burm. p. 87. tb. 1. £. 8. — Tat. 

IX. Fig. 13 u. 14. 
| In der alten Grauwacke von Ginec in Böhmen. 


-,+ 19. G, Harpes Goldf. (Griech. Myth.) 


Kopfschild sehr grofs und hufeisenartig, mit breitem, flachem 
Aufsenrande und langgezogenen Hinterecken. Der stark gewölbte, 
ovale Kopfbuckel ist hinten verengt und hier mit zwei elliptischen 
Seitenlappen verziert. Augen klein und neben der vorderen Hälfte 
des Kopfbuckels. Rumpf vielgliederig (über 20 Glieder), mit 
hoch gewölbter Achse, welche die Breite der Seitenlappen hat. 
Schwanzschild noch nicht beobachtet. 

H. ungula Sternb. — Harpes speciosus Münst. u. H. macroce- 
phalus Goldf. in Act. Ac. Caes. XIX. 1. p. 359. ib. 33. f. 2. — Burm. 
me iD. 1. 1. 11. —. Arch. u. Vern.. 2.2... 2 Sy 

Der breite vordere Rand des Kopfschildes ist punktirt. 

In devonischer Grauwacke von Elbersreuth, der Eifel, Ober- 
scheld im Nassauischen, und Barton. 


c Lophyropoda. 


Bewegungsorgane gleichförmig und hlols zum Rudern geeig- 
net, aber gegliederte Flossenfülse.. Sie haben ein Paar wirk- 
liche Kiefern und ein bis drei Paar accessorische Mundtheile, 
wie die Phyllopoden. Ihre Füfse sind nicht zahlreich, zwei- bis 
dreigliederig, einfach oder gespalten und mit langen Flossenbor- 
sten versehen. Die Grundzahl der Brustkastenringe ist drei bis 
neun. 


LOPHYROPODEN. 243 


Von ihnen kommen nur die Muschelkrebse oder Ostracoda 
fossil vor. Sie unterscheiden sich von den übrigen Gattungen der 
Lophyropoden durch eine grofse zweiklappige Schaale, einfache 
Augen, kurze Fühler und einen ungegliederten Hinterleib. 


1. G. Cypris Müller. (zözoıg, Griech. Myth.) 


Eine zweiklappige hornige Schaale ‘ist mit dem Thiere am 
Rücken verbunden. Vor dem Munde stehen zwei Fufspaare, von 
welchen das erste fühlerförmig, vielgliederig und, wie das zweite 
dreigliederige, mit langen Borsten besetzt ist; das dritte und vierte 
sehr klein, das fünfte und sechste zum Anklammern geschickt, 
ohne. Flossenborsten, jenes aber mit einer Kieme versehen. (Bur- 
meister, Handb. d. Naturgesch. p. 556.) 


Cyiherea (Cythere) Müll., Cyiherina Aut. unterscheidet 
sich von der Süfswassergatiung Cypris Müll. fast nur durch ihr 
Vorkommen im Meere. 

Bean erwähnt eine Cypris, C. arcuata B., aus der Kohlen- 
formation von Newcasile “); de Koninck beschreibt Cythere Phil- 
lipsiana (de Kon. descer. d. an. foss. p. 585. ib. 52. f. 1.) aus 
‚ dem Kohlenkalke von Vis& in Belgien und, Bolland in , Yorkshire. 
Die als Cypris bezeichneten Arten kommen in grölster Menge in 
der Wälderformation und der Tertiärformation vor, wo. sie bis- 
weilen ganze Schichten erfüllen; die zu Cytherina gerechneten be- 
ginnen eigentlich erst mit dem. Kreidegebirge. Von Leizieren 


che meistens im Pläner gefunden werden. 
a. Cypris. 


C. Valdensis Fitton Observat. on some of the strata beiween 
the Chalk and Oxford Clay. London, 1836. Pl. 21. f. 1. — Taf. VII. 
Fig. 19. a. b. — Nach Sowerby, Min. Conch. Pi. 485. f. 3. 4 (C. 
Faba). — Br. Leih. tb. 27. £. 24: b. c. 

Länglich eiförmig, stark gewölbt, fein punklirt; der untere Rand 
ist etwas concav und macht an dem einen Ende einen kleinen rund- 
lichen Vorsprung. Der Rand, an welchem die Schaalen zusammen- 
stolsen, ist convex und zwischen beiden Schaalen etwas ausgehöhlt. 
3 —1” lang. 


*) L. Br. J. 1838. p. 495. 
**) Verst. d. norddeutsch. Kreidegebirges. 
*++) Verst. d. böhm. Kreideformation. 


244 - KREBSE. 


In grofser Menge überall in der ganzen Wealdenformation Eng- 
lands mit mehreren anderen, zum Theil höckerigen *) Arten dieser 
Gattung, verbreitet. 

C. Faba Desm. Cr. foss. tb. 11. f. 8. Br. Leth. tb. 36. f. 11. 

Der vorigen Art sehr ähnlich, doch etwas schmäler und glatt. 

Häufig in tertiären Schichten am Puy-de-Döme. 

Unter diesem Namen werden gewöhnlich die kleinen glatten Ar- 
ten von Cypris aus tertiären Sülswassergebilden bezeichnet, welche 
Desmarest's Art mehr oder weniger gleichen. 


b. Cytherina. 


C. subdeltoedea Münst. in L. Br. J. 1830. p. 64. — Taf. VII. 
Fig. 21. — Röm. Kr. p. 105. tb. TB. f. 22. — Reuls, Böhm. Kr. p. 16. 
tb: 5.) E88. 

-Diese im Pläner, besonders im Plänerkalke von Sachsen und 
Böhmen sehr gewöhnliche Art wird 3—1”‘ lang, ist eirund — oder 
breit eirund — dreiseitig, stark gewölbt, glatt, und läuft an dem einen 
Ende in einen spitzen Schnabel aus. | 


C. ovata Röm. Kr. p. 104. tb. 16. f. 16. — Reufs, Böhm: Kr. 
p- 16: th. ‘5. f. 35. 

1 lang, breit eiförmig, gleichseitig, mäfsig gewölbt, an dem 
breiten Ende am flachsten, glatt und glänzend. (Reufs.) 

Nicht selten im Plänerkalke von Böhmen und Sachsen; im Plä- 
nermergel von Lemforde. 

Die Cytherinen aus den iertiären Ablagerungen von Paris, 
Castellarquato, Palermo, Dax und dem nordwestlichen Deutschland 
‚beschrieb Römer in einer Monographie: ,‚die Cytherinen des Mo- 
lassegebirges“ (L. Br. Jahrb. 1838. p. 514. tb. 6.), und in dem 
iertiären Steinsalzgebirge von Wieliczka wurden durch Philippi 
drei neue Arten dieser Gattung entdeckt. (L. Br. Jahrb. 1843. 
p. 969.) 


2. G.? Cypridina M. Edw. ). 


Eine zwei- und gleichklappige Schaale ist mit dem Thiere 
am Rücken verbunden. Auf jeder dieser Schaalen erhebt sich in 


*) Vergl. Fitton, observ. etc. Pl. 21. 

**) Nach Burmeister ist es überhaupt noch sehr zweifelhaft, ob Cypri- 
dina, Cyprella und Cypridella Krebse sind. 

Dasselbe gilt auch für den auf Taf. VIII. Fig. 20. a. b. c. abgebildeten 
Körper, welchen ich bisher den Krebsen zurechnete, welcher aber, nach 


Burmeister, vielleicht ein Samenkorn ist. Die dicke, fein gekörnelte Schaale 
/ 


LOPHYROPODEN. 245 


oder oberhalb der Mitte ein dem Auge des Thieres entsprechen- 
der Höcker, durch welchen sich diese Gattung von Cypris un- 
terscheidet. 


C. Edwardsiana, C. annulalta und C. concentrica de 
"Koninck (deser. d. an. foss. p. 587. u. 588. bb. 532. f. 2.3.45.) 
kommen in dem Kohlenkalke von Vise vor; die einzige lebende Art 
gehört dem Indischen Ocean an. 


1 3. @.? Cyprella de Kon. 


Die zweiklappige Schaale ist unten zugespitzt, oben schna- 
belförmig und hat eine dreieckige Oeffnung. Ein hervorstehender 
Höcker auf jeder Seite entspricht den Augen. 


C. chrysalidea de Kon. (descer. d. an. foss. p..589. tb. 52. 
f. 6.), aus dem Kohlenkalke von Vise, ist die einzige bekannte Art. 


+ 4 6G.? Cypridella de Kon. 


Schaale kugelig, nicht gegliedert, an beiden Seiten mit zwei 
vorragenden, einander gegenüberstehenden Augenhöckern, und zwei 
Oeffnungen, von denen die hintere kreisförmig ist, die vordere 
aber eine quere, bogenförmige Linie bildet. 

C. cruciata de Kon. (deser. d. an. foss. p. 590. tb. 52. f. T.), 
aus dem Kohlenkalke von Vise, welche durch zwei sich rechtwinkelig 
schneidende Furchen sich auszeichnet, ist die einzige bekannte Arl. 


dieses über 2’ langen Körpers ist, von aufsen gesehen, elliptisch und endet 
vorn in einer spitzen Ecke. Der ganze Körper ist stark seitlich zusammen- 
gedrückt und die beiden Seiten hängen als breite, gerundete Lappen herab, 
ähnlich wie an dem Panzer einiger Macruren, wozu aber der Panzer zu 
‘dick wäre. Längs der Mitte der inneren Fläche läuft eine tiefe und breite 
Längsfurche, welche nach dem spitzen Ende zu von zwei anderen Furchen 
eingefafst wird. (In der Zeichnung 5. sind diese Furchen von der mittleren 
nicht geschieden.) 

Hält man, mit Burmeister, die versteinerte Masse für ein calcinirtes 
Albumen, dessen Aufsenfläche wie die Testa granulirt war, so würde die 
Hauptfurche für die Stelle zu halten sein, in welcher der bereits ausge- 
wachsene und verloren gegangene Embryo lag. Die Herren Schlechtendahl 
und Reichenbach halten diese Ansicht allerdings für möglich, ‚wenn auch 
eben nicht für wahrscheinlich, und es ist einige Aehnlichkeit dieses Kör- 
pers mit dem Samen von Lucuma mammosum von Mexico nicht zu ver- 
kennen; bei der grofsen Armuth aber an Vegetabilien im Plänerkalke von 
Strehlen, welchem dieser Körper entnommen wurde, müssen sich gegen die 
vegetabilische Natur dieses Körpers schon einige Bedenken einstellen. 


‘ 


246 KREBSE. Ä 
4. Ordn. Proihesmia. Haftkrebse. 


Sie haben im reifen Lebensalter gewöhnlich keinen Kopf, 
insofern das Vorderende des Leibes nur etwas verdickt und ab- 
gerundet ist und an ihm keine Sinnesorgane bemerkbar werden. 
Wenigstens sind alsdann keine Augen vorhanden. Wo die Zahl 
der Brusikastenringe deutlich nachzuweisen ist, beträgt dieselbe 
sechs. Der Hinterleib fehlt oder hat keine Bewegungsorgane. 
(Burmeister.) | 

Aus dieser Ordnung sind bis jetzt nur die Rankenfüfser (Cir- 
ripedia) im fossilen Zusiande bekannt.  Aufserdem gehören zu ihr 
aber noch die Schmarotzerkrebse (Sipkonostoma) und, nach‘ Bur- 
meister, auch die mikroskopischen Räderthiere (Rotatoria). | 


Cirripedia. (statt Cirrhopoda). Rankenfüfser. 


Diese Thiere, welche meistens in dicken, kalkigen, aus meh- 
reren Stücken gebildeten Schaalen stecken und damit unbeweglich 
 angeheftet sind, verdanken ihren Namen den sechs Paar geglie- 
. derten, rankenförmigen Bewegungsorganen ihres Rumpfes. Kopf 
und Hinterleib fehlen. Der Mund ist in der Schaale nach unten, 
der After nach oben gekehrt. 

Die lebenden Cirripedien sind alle Meeresbewohner. 


Kt; G. Pollicipes Lam. Fufsklaue. Änatifera etc. Gray. 
(pollex, Daumen; pes, Fuls.) 


Das kalkige Gehäuse, welches von einem langen, lederartigen 
Stiele getragen wird, besteht aus fünf Hauptschaalenstücken und 
mehreren kleineren Stücken an der Basis. 

Die Anordnung: dieser Schaalen ist (Taf. IX. Fig. 20.) aus 
der idealen Zeichnung von Pollicipes Hausmanni Dunker und Koch*) 
ersichtlich, in welcher a. die unpaarige hintere Rand- oder Rücken- 
schaale, 5. die beiden gröfseren hinteren Seitenschaalen, und ©. 
die Befadn vorderen Seitenschaalen bezeichnet. 

...P. radiatus Dunk. u. Koch, norddeutsch. Ool. p. 35, aus dem 
unteren Oolith bei .Holtensen, scheint die ‚älteste, Art. dieser Gattung 
zu sein. | 

Häufiger kommen die Pollicipeden im Kreidegebirge und in 
tertiären Schichten {vor, P. cornucopiae Leach im Mittelmeere und 
P. Mitella im chinesischen Meere vertreten diese Gattung noch 
in der jetzigen Welt. 


Et 


*) Be'tr. z. Kenntn. des norddeutschen Oolithengeb.' Braunschweig, 1887. 


Per 


CIRRIPEDIEN. 247 


P. Hausmann; Dunk. u. Koch, norddeulsch. Oolith. p. 52. 
tb. 6. f. 6. — Hiernach Taf. IX. Fig. 20. 21. - 

Rückenschaale (Fig. 20. a. u. 21.) dreiseitig pyramidal, mit brei- 
tem, siumpfem  Kiele; hintere Seitenschaalen (b.) rhomboidisch, vorn 
mit ein bis zwei schmalen Längsfalten; vordere Seitenschaalen (e.) 
schief dreieckig, etwas gewölbt und mehrentheils mit Längslinien, 
welche die stärkeren, oft wellenförmigen queren Zuwachsstreifen durch- 
schneiden. 

Im Hilsthone, des Elligser Brinkes, welches, nach Römer, die 
unterste Bildung der Kreideformation in Deutschland ist. 


P. Bronnii Röm. Kreide, tb. 16. f. 8 — Taf. IX. Fig. 22. 
— Belemniten-Schnabel. Nilss. Petr. Suec. tb. 2. f. 1. 2; His. Leth. 
Suec. tb. 30. f. 2; Br. Leth. tb. 32. f. 16; Gein. Char. tb. 14. f. 9. 
— Anatifera Nilsson? Steenstrupp (L. Br. J. 1843. p. 864.). — Reufs, 
Böhm. Kr. tb. 5. f. 40. 41; tb. 2%. f. 4. 


Rückenschaale (Fig. 22.), welche zur Zeit noch allein gekannt 
ist, dreiseitig pyramidal, oben zugespitzt und eiwas nach vorn ge- 
bogen. , Längs der Mitte läuft eine scharfe Kante herab, welche die- 
selbe in zwei dachförmige Flächen scheidet. Diese lassen feine Quer- 
linien erkennen, welche den unteren, an der Mittelkante- unter einem 
stumpfen oder rechten Winkel zusammenstofsenden Kanten parallel laufen. 

Im Hilsconglomerat bei Essen, im Plänerkalke von Sachsen und 
Böhmen, in ähnlichen Bildungen an vielen Orten in Schweden, im 
Fetersberge bei Mastricht. 


P. glaber Röm. Kr. p. 104. ib. 16. f. 11. — ? P. gracilis Böm. 
Br. p. 104. ib... 16. #14; Gein.; Char. .p-, 65. tb. 17, £. 16-18 — 
Reufs, Böhm. Kr. p. 17. tb. 5. f. 45—49; tb. 13..f. 86 — 91. 

„Kückenschaale lang keilförmig, vorwärts gar nicht übergebogen, 
gewölbt, in der Mitte gekielt, an den Seiten gewölbt;  Mittelschaalen 


 rhombisch, in der Milte am breitestien, etwas breiter als hoch, in 


der Mitte gekaniet, neben dem oberen vorderen Rande mit flacher 
Furche; vordere paarige Schaalen schinkenförmig, gewölbt, vorn mit 
zwei schwachen Längskanten; alle Schaalen sind ziemlich dünn und 
fein quergestreift, nur die vorderen zeigen auch feine aussirahlende 
Streifen.‘ _(Römer.) ! 

Im Kreidemergel am Lindner Berge ‚bei Hannover, im Plänermergel 
und Plänerkalke von Sachsen und Böhmen nicht selten. 


P. radiatus Sow. b. Fitton, odserv. on some of the strata: 
betw. the Chalk and Oxford-Ool. tb. 11. f. 6. — Röm. Kr. tb. 16. 


f. 15. — Reuls, Böhm, Kr. tb. 5. f. 42. 


248 KREBSE. 


Fitton und Römer bilden rhombische,. Reufs dreiseitige Seiten- 
schaalen ab, von deren Spitze scharfe, divergirende Linien nach un- 
ten strahlen. 

Es ist zweifelhaft, ob diese Schaalen aus dem unteren Grün- 
sande Englands, dem Hilsthone bei Bredenbeck und dem Plänerkalke 
von Hundorf in Böhmen zu einer Art gehören, jedenfalls scheinen sie 
von P. radiatus aus dem unteren Oolithe verschieden zu sein. 

Viele Arten dieser Gattung sind überhaupt nur nach Seitenschaa- 
len, andere nur nach. Rückenschaalen bestimmt worden, so dafs sich 
später auch wohl hier zeigen wird, dals die grolse Anzahl der Arten 
verringert werden müsse. | 

Mehrere andere Arten aus der Kreideformation, welche Steen- 
strup in der Isis 1541 ®), Sowerby bei Fitton, Römer, Reuls a. 
a. 0. bekannt machen, so wie P. angustatus Gein. ”*), mulsten 
hier übergangen werden. | 

P. antiquus nennt Michelotti eine Art aus den mittlen tertiären 
Bildungen bei Turin. (L. Br. J. 1840. p. 72.) 

P. carinatus Philippi (L. Br. J. 1835. p. 512. tb. 4. f. 3—9.) 
wurde im Tertiärkalke von 'Tremonti bei Messina entdeckt. 


t 2. G. Lorica Sow. jun. (lorica, Panzer.) 


L. pulchella Sow., aus der oberen Kreide bei Rochester, ist 
nach Bronn (L. Br. J. 1844. p. 384.) ein Mittelding zwischen gestiel- 
ten und sitzenden Cirripedien. 


3.6. Balanus Lam. Seetulpe. Seeeichel. ($dAwvog, Eichel.) 


| Die tulpenförmige Schaale der Balanen besteht aus sechs 
dreieckigen Kalkschaalen, welche zu einem abgestutzten Kegel fest 
vereinigt sind. Dieser sitzt mit einer runden Bodenscheibe fest, 
und seine obere ovale Oeffnung wird durch vier bewegliche Deckel- 
klappen geschlossen. Eine höchst genaue Schilderung der Bala- 
nen verdanken wir Bronn in den Ergebnissen seiner Reisen in 
Italien, Bd. 2. p. 486 u. f., und in der Lethaea geognostica P. 
1151 u. £. 

Die Thiere, welehe von diesen Schaalen eingeschlossen sind, 
wohnen, nach Bronn, am Rande des Meeres theils beständig un- 
ter Wasser, theils zeitweise in der Luft, innerlich mit einem Vor- 
rathe von Wasser versehen. Sie sitzen an Felsen oder anderen 


*) L. Br. J. 1843. p. 863 u. 864. 
**) Nachtrag zur Charakteristik u. s. w. p. 7. tb. 4 £. 10. 


CIRRIPEDIEN. 249 


Körpern. Ihre zahlreichen Arten gehören hauptsächlich den jünge- 
ren tertiären Schichten und der jetzigen Schöpfung an. 

Petzholdt *) entdeckte den Balanen höchst ähnliche Körper 
in dem Schieferthone der Pottschappeler Steinkohlenformation bei 
Dresden. Römer führt einen kleinen Balanus aus dem Hilscon- 
glomerate von Essen an (Röm. Kr. p. 129.): $hr vereinzelt er- 
scheinen die Balanen im Grobkalke, häufiger werden sie erst in 
der jüngeren Tertiärformation mit der Molasse, dem Crag und 
den Subapenninengebilden, welche letzteren sie besonders zu cha- 
rakterisiren scheigen. 

Einige Arten leben gesellig, wie die auf Taf. IX. Fig. 19. 
abgebildeten Balanen, welche man häufig zu Maigen bei Eggen- 
burg in Niederösterreich auf Ostreen aufsitzend findet, andere le- 
ben einzeln. | 

Die Eggenburger Balanen, welche ich Herrn Professor v. Hol- 
ger verdanke, erreichen die Höhe von 2° und zeichnen sich beson- 
ders durch einen nach unten kegelförmig verlängerten Boden aus. Die 
einzelnen Klappen, welche den abgestutztien Kegel bilden, haben auf 
ihrer Oberfläche viele unregelmälsige, stumpfe Längsrippen, welche 
unter der äufseren Oberfläche scharfe Lamellen und tiefe Furchen da- 
zwischen bilden. Die innere Fläche ist quer gestreift, Sie scheinen 
eine noch nicht benannte Art zu bilden, und in diesem Falle würde 
ich den Namen B. Holgeri vorschlagen. 

Aufser einigen von Bronn in der Lethaea beschriebenen Ar- 
ten wurden die Balanen aus den jüngeren tertiären Meerwasser- 
gebilden Deutschlands durch Münster ”*) bekannt. 


Anhang. 


t Cyclus de Koninck (deser. des anim. foss. p. 591.), mit 
zwei Arten aus dem Kohlenkalke von Vise und Tournay, hat im 
Systeme noch gar keine Stellung und ist, nach Burmeister, viel- 
leicht der Abdruck eines Cephalothorax von der Innenseite, in 
welchem Falle er eher einem Arachnoiden als einem Crusiaceum 
angehören könnte. 


VIIL Klasse. Vermes.:: Würmer. 


Gliederthiere mit langgestrecktem Körper, welcher aus mehr 
oder weniger deutlich abgeseizten, gleichen Körperringeln zusam- 


*) Additamenta ad Saxoniae Palaeologiam, 1841.tb.1; L.Br.J. 1842. p. 402. 
**) Beitr..z. Petr. Hft. 3. p. 27. tb. 7. 


250 WÜRMER. 


mengesetzt ist. Die Bewegungsorgane sind ungegliedert und sitzen 
theils an einigen, theils an allen Ringen, oder fehlen. 

Fossile Würmer sind bis jetzt nur aus der Ordnung der 
Annulaten mit Sicherheit nachgewiesen worden. 


Annulata, Annelides. Rundwürmer. 
BRothwürmer. 


Der Lumbricarien, in welchen Münster Würmer zu erblicken 
glaubte, welche der Gattung Lumbricus L., dem Regenwurme, ver- 
wandt wären, geschah schon unter den Fischen *) Erwähnung, 
da dieselben von Agassiz für die Därme von Leptolepis und Thris- 
sops erklärt worden sind. 

In dem fünften Hefte der Beiträge zur Versteinerungskunde 
beschreibt Münster (p. 98.) ein wurmartiges Fossil aus dem Jura- 
schiefer von Kelheim, welches er, wegen oberflächlicher Aehn- 
lichkeit mit Hirudo, dem Blutegel, Hirudella angusta nennt. 

Bestimmt läfst sich in der Vorwelt nur das Vorhandensein 
der Röhrenwürmer erkennen, da die kalkige oder aus verkit- 
tetem Sande gebildete Röhre, in welcher dieselben eingeschlossen 
waren, sich zur Erhaltung im fossilen Zustande wohl eignete. 


1. G. Serpula L. Wurmröhre. Serpula, Spinorbis, 
Vermilia und Galeolaria Lam. T 


°Das cylindrische, entweder stielrunde oder flachgedrückte 
Thier **) wird von einer hinten (am Anfange) geschlossenen, vorn 
(am Ende) offenen Kalkröhre eingehüllt, welche sich‘ von dem 
spitzen Anfange an sehr allmählig nach dem offenen Ende hin er- 
weitert, mehr oder weniger gebogen und gewunden und, theils 
einzeln, theils mit mehreren vereint, auf anderen Körpern auf- 
gewachsen ist. 

Auf ihrer inneren Fläche sind diese Röhren stielrund oder 
gerundet, und glatt, auf ihrer äufseren aber häufiger prismatisch 
und kantig als cylindrisch, nicht selten höckerig und durch Wachs- 
thumsschichten quer gestreift. 


*) S. Cololithen, p. 149. 

*+) Nur an einigen Individuen, welche auf Inoceramus Brongniarti auf- 
sitzen, und wahrscheinlich zu 8. depressa Goldfufs (Petr. tb. 20. f. 6.) ge- 
hören, glaube ich das in Kalk verwandelte Thier selbst erkennen zu müssen, 
an welchem indessen eine Gliederung nicht bemerkbar ist. Dieselben Indi- 
viduen zeigen durch quere, blätterige Zuwachsschichten auch sehr deutlich 
die Art des Wachsthums jener Kalkröhren. 


RUNDWÜRMER. 251 


Stellenweise 'Anschwellungen der Röhren, welche in einigen 
Arten bisweilen bemerkt werden, scheinen auch Verdickungen einzel- 
ner Ringe des Thieres zu entsprechen. 

Zahlreiche Arten von Serpeln kommen in allen Formationen, 
welche überhatpt Versteinerungen führen, vor, und werden noch 
lebend in den jetzigen Meeren gefunden. 


Vortreflliche Abbildungen und Beschreibungen der wichtig- 
sten fossilen Arten finden sich in dem ersten Theile von Gold- 
fuls’s Petrefaciu Germaniae, Düsseldorf, 1826 — 1833. 


S. gordialis v. Schlotheim. — Taf. XVI. Fig. 20. 21. 22. — 
$. Plezus Sow. Min. Conch. tb. 598. f. 1. —- Goldf. Peir. I. p.. 234 
u. 240. ib. 68. f. 8; ib. 7L .f. 4 — Gein. Char. p. 65. tb. 2. 
f. 7—11. — Reufs, Böhm. Kr. p. 19. 


Glatte und runde, fadenförmige Röhren von 3— 1” 


Dicke, wel- 
che theils schlangenförmig, theils spiralförmig in einer Ebene oder 
über einander gewunden sind, oder auch knäuelartige Durchschling- 
ungen bilden. 

| Nach Goldfuls im mittleren Jura bei Streitberg, Netiheim, Hei- 
denheim und in der Walkererde bei Buxweiler; auch fast in allen 
Schichten der Kreideformation. Ueber dem Quadersandsteine von Ban- 
newitz und Welschhufa bei Dresden ist eine, dem unteren Pläner ent- 
sprechende Sandschicht von ihnen ganz erfüllt, im Plänermergel von 
Sachsen sind sie in glauconithaltigen Kalkknollen gewöhnlich, und die 
im Plänerkalke bei Sirehlen häufig auf Muscheln und Seeigeln auf- 
sitzenden Serpeln gleichen am mehrsten den Abbildungen in Fig 21 
u. 22. Goldfuls citirt_ diese Serpula aus der Kreide und dem Grün- 
sande von Münster, Paderborn, Essen, Osnabrück, Mastricht, Regens- 
burg und England. 


S. spirographis Goldf. (Petr. I. p. 2339. tb. 70. f. 17.), S. par- 
vula Münst. (Goldf. Petr. I. p. 239. tb. 70. f. 18.) und S. implicata 
v.. Hagenow (L. Br. Jahrb. 1840. p. 668. ib. 9. f. 17.) möchte ich 
wieder mit S. gordialis Schl.. vereint wissen. | 

S. valvata Goldf. 1.'p. 225. tb. 67. f. 4... Hiernach Taf. XV. 
Fig. 3." In natürlicher Gröfse. und vergrölsert. 

Die glatte, rundliche Schaale macht zwei spiralförmige Umgänge, 
welche an Dicke schnell zunehmen und mit schief abgeschniitener 
Mündung enden. 

Auf Conchylien des Muschelkalkes von Bayreuth und Jena. 


S. wmbilicata v. Hag. in L. Br. Jahrb.. 1840. ıp. 666. — Taf. 
XVL Fig. Mas b. c. | 


252 WÜRMER. 


Vier bis fünf gewölbte, scheibenförmig aufgerollte und mil ein- 
ander verwachsene Umgänge sind mit der einen ganzen Fläche auf- 
gewachsen und bilden auf der anderen einen tiefen Nabel. Längs 
des äufseren Randes (Rückens) der Windung läuft eine Furche. 

Im Plänerkalke von Strehlen und in der Kreide von Rügen. 

S. Rotula Goldf. I. p. 237. tb. 70. f. 7. — Reufs, Böhm. Kreide- 
verst. p. 18. tb. 13. f. 94. | 

An Gestalt und Gröfse der vorigen ähnlich, jedoch nicht mit 
der ganzen Fläche aufgewachsen, mit scharf gekieltem Rücken und 
jederseits mit einer Seitenfurche. 

Aus dem Grünsande von Regensburg und im Plänerkalke bei 
Bilin in Böhmen. | 

S. septemsulcata Reich. — Taf. XVl. Fig. 18. a. db. c. — 
Gein. Char. p. 66. tb. 22. f. 6. 

Die dicke, durch sieben hohe Längskiele und diesen entspre- 
chende Zwischenfurchen ausgezeichnete Schaale ist regelmälsig halbkreis- 
förmig gekrümmt, und nimmt an Dicke allmählig zu. Der runden 
inneren Höhlung entsprechen die stielrunden Steinkerne dieser Röhren. 

Im unteren Quader (Bannewitz) und unteren Pläner von Sachsen 
nicht selten. 

Eine ähnliche Art ist $. heptagona v. Hag. (L. Br. Jahrb. 
1844. p. 669.); S. sexsulcata Münst. (Goldf. P. I. p. 238 tb. 70. 
f. 13.) unterscheidet sich aber von $. septemsulcata durch das Vor- 
handensein von nur sechs Kielen. Letztere Art stammt aus einer 
kalkigen Schicht über dem Eisensande von Amberg und ist jurassisch. 

S. triangularis Münst. — Taf. XVI. Fig. 19. a. b. — Goldf. 
P. I. p. 236. tb. 70. f. 4. — Gein. Kiesl. p. 7. tb. 4. f. 15. 

Schlangenförmig gebogen, dreiseitig, mit der ganzen Bauchseite 
und einem Saume aufgewachsen. Seiten gewölbt, mit feinen Anwachs- 
linien; Rücken scharf, oft faltig gekielt. Zu beiden Seiten des Kieles 
läuft eine schwache Furche. Nicht selten verdickt sich die Schaale 
zu unregelmälsigen Ringen. 

S. lophioda Goldf. Petr. I. p. 234. tb. 120. f. 2. 

Mit schwächerem, nur linienförmigem Kiele. 

S. Trachinus Goldf. Petr. I. p. 233. tb. 120. f. 1. 

Mit höherem, gekräuseltem Kiele, welcher aber vorn verschwindet 
und hier einer Furche Platz macht. 

S. laevis Goldf. Petr. I. p. 236. tb. 170. f. 3. 

Ohne deutlichen Kiel und ohne Furche, und mit gewölbteren Seiten. 

Es scheinen diese drei Arten, so wie auch S. carinella Sow. 
(Min. C. tb. 598. f. 2.), nur Varietäten von $S. Iriangularis zu sein, 


RUNDWÜRMER. 253 


und sie gehören sämmtlich dem Grünsande Westphalens und dem Plä- 
nerkalke von Strehlen bei Dresden an. 

S. carinella bildet Sowerby aus dem Grünsande von Blackdown ab. 

Ss. filiformis Sow. — Fitton, observ. on the str. etc. Pl. 16. 
f. 2.°— Taf. XVI. Fig. 25. — Parkins. Org. rem. Pl. 7. f. 2. — 
S. sociahs Goldf. Petr. I. p. 233. tb. 69. f. 12. — Reufs, böhm. Kr. 
mr. f, 20. i 

Die langen, dünn fadenförmigen und. glatten, bald rundlichen, 
bald mehr kantigen Röhren liegen bündelförmig beisammen, sind mit 
einander verwachsen und verschlingen sich in einander. 

Schon im jüngeren Uebergangskalke der Eifel, häufiger aber in 
den baierischen und schwäbischen Oolithen und in der Walkererde zu 
Navenne und Vesul kommen, nach Goldfufs, Formen vor, welche die- 
ser Art zugeschrieben werden können, vorzugsweise gehört dieselbe dem 
Grünsande, und zwar den Schichten desselben an, welche dem unteren 
Pläner von Sachsen oder den unmittelbar darunter liegenden oberen 
Schichten des unteren Quaders entsprechen. Kieslingswalda in der 
Grafschaft Glatz, die von Reufs für diese Art angeführten Fundorte, 
so wie auch Kreibitz in Böhmen, Quedlinburg, Regensburg und Black- 
down, von welchen Orten man diese Serpeln kennt, gehören gerade 
in diese Region der Kreideformation. 


2. G. Terebella Lam. 


Die noch an den Küsten lebenden Terebellen hauen sich zu 
ihrer Wohnung eine lange, cylindrische, sich allmählig erweiternde 
Röhre, welche sie aus verschiedenartigen kleinen Körpern zusam- 
menkitten. 

T. lapilloöides Münst., aus dem Jurakalke von Streitberg, ist, 
nach Bronn (Leth. p. 473. tb. 27. f. 19; Goldf., Peir. I. p. 242. tb. 71. 
f. 16.), die einzige fossile Art dieser Gattung. 


Li 


C. Gastrozoa. Myxozoa. Bauchthiere oder 
Schleimthiere. 


Kein symmeirisches inneres Knochengerüst, keine symmetrische 
Anordnung der Bewegungsorgane ist in der dritten Hauptgruppe 
des Thierreiches zu finden, und ‘den meisten Schleimthieren fehlt 
sogar. auch. der Kopf mit den Sinnesorganen. Ihr Leib ist ein 
blofser, bald mehr rundlicher, bald flacher, scheibenförmiger,' bald 
auch länglicher, aber stets ungegliederter Sack, in welchem die 
oft seir vollkommen entwickelten Verdauungs- und Fortpflanzungs- 
organe stecken. Bisweilen finden sich: an ihm einige oder viele 
regelmäfsige Ausstrahlungen, welche ‘entweder ungegliedert sind, 
oder aus einer zahllosen Menge von Gliedern besiehen, in der 
Anzahl dieser Ausstrahlungen aber sieht man gewöhnlich die Zah-. 
len fünf oder vier vorwalten. Bei den sack- und röhrenförmigen 
Bauchthieren liegt der Mund vorn, bei den scheibenförmigen in 
der Mitte an der Unterseite; um ihn stehen meistens einziehbare 
Fühlfäden, oder lange, hohle, nicht einziehbare Fangarme. “Aus 
der weichen, schleimigen Haut dieser Thiere, welche eine grofse 
Neigung zu Abscheidungen von kohlensaurem Kalke besitzt, son- 
dern sich bei manchen äulsere kalkige Schaalen ab, in anderen 
entsteht ein inneres Kalkgerüst, andere bleiben aber nackt und 
schleimig. 

Die Fortpflanzung geschieht bei den meisten durch das Ei, 
und nur in den niedrigsten Familien durch Theilung und Sprossen- 
bildung. (Burmeister, Grundrifs der Naturgeschichte, Berlin, 1845.) 


IX. Klasse. Mollusca. Weichthiere. 


Es sind symmetrische Bauchtiere, welche meistens einen deut- 
lichen Kopf und Sinnesorgane besitzen. Ihr weicher Leib ist eine 
ziemlich grofse, fleischige Höhle mit vorderer Mundöffnung; er 


WEICHTHIERE. 255 


wird ganz oder zum Theil von einem weichen, vielen Schleim 
absondernden Hautlappen, dem Mantel, umhüllt, welcher an den 
Seiten des Rückens entspringt und die kalkigen Schaalen absondert, 
von denen die meisten Weichthiere umgeben werden. Unter dem 
Mantel liegen zugleich die Athmungsorgane, bei den meisten fal- 
tige und büschelförmige Kiemen, bei anderen eine grolse, faltige 
Lunge. Alle haben einen wahren Darm, mit Afteröffnung und 
einer grolsen Leber. Gefälssysiem, Herz und Nervensystem sind 
vorhanden. Bei den meisten bildet die untere Kante des Bauches 
eine fleischige Schwiele, auf welcher sie fortkriechen, und die 
daher den Namen Fuls erhalten hat. (Burm. Grundr. d. Naturg.) 

Diejenigen Weichthiere, welche mit Kalkschaale bedeckt sind, 
werden vorzugsweise Schaalthiere genannt, und zwar Schnecken 
(cochleae, testae), wenn das Gehäuse einschaalig ist, Muscheln 
(conchae), wenn es zweischaalig ist, und Vielschaalige (Viel- 
kammerige, Polythalamia- Lam. z. Th.), wenn es aus mehreren Schaa- 
len besteht. Die nähere Bezeichnungsweise für die Unterschiede an 
dem Gehäuse wird bei den verschiedenen Ordnungen selbst angege- 
ben werden. 

Die Mollusken sind in unendlichen Formen über .die, ganze 
Erde verbreitet. Die meisten bewohnen das Meer, andere das 
Land, wo sie sich feuchte und kalkhaltige Orte auswählen, eine 
kleine Anzahl nur die sülsen Gewässer. Die Wasserbewohner näh- 
ren sich zum gröfsten Theile von Wasserthieren, die Landbewoh- 
ner-von Vegetabilien. 

In allen neptunischen Gebirgsformationen, und zwar schon 
in den ältesten ihrer Schichten, treffen wir wohl erhaltene Schaa- 
len von Weichihieren an. Wie es aber in allen Klassen der Fall 
ist, so treten auch die Mitglieder dieser Klasse zuerst mit einem 
der jetzigen Welt fremden Charakter auf, gingen wieder unter und 
wurden durch neue Formen ersetzt, welche denen der gegen- 
wärtigen Schöpfung immer ähnlicher und ähnlicher wurden. Nur 
sehr wenige ihrer Gattungen gehen von der ersten Schöpfungs- 
epoche bis in die letzte herauf. 

Sowohl diesem Umstande, der grofsen Mannichfaliigkeit in 
den verschiedenen Familien, Gattungen und Arten, als auch dem 
grolsen Reichthume an Individuen, der sich zum Theil schon im 
Grauwackengebirge, mehr noch aber in jüngeren Gebirgsforma- 
tionen beurkundet, und der kalkigen Beschaffenheit ihrer Schaale, 
welche zur Erhaltung im fossilen Zustande vortrefflich geeignet 
war, und wodurch der neueren Geognosie eine so kräftige Stütze 


256 WEICHTHIERE. 


geworden ist, verdankt es diese Thierklasse, dafs die ausgezeich- 
netsten Paläontologen ihre Untersuchungen über sie vorzugsweise 
verbreiteten. Dem WVaterlande wird es immer zum Stolze gerei- 
chen, Arbeiten die seinen zu nennen, wie die hier folgenden sind: 


Bronn: Lethaea geognostica. Stuttgart, 1857 — 1838. 

v. Buch: Recueil de planches de petrifications remarquables. Ber- 
lin, 1831. 

— Esxplication de trois planches d’ Ammonites. 

— Ueber Ammoniten und ihre Sonderung in Familien, über die 
Arten, welche in den älteren Gebirgsschichten vorkommen, 
und über Goniatites insbesondere. Berlin, 1832. 

— Ueber Terebrateln. Berlin, 1834. 

— Ueber Delthyris oder Spirifer und Orthis. Berlin, 1837. 

— Ueber Goniatiten und Clymenien in Schlesien. Berlin, 1839. 

— Ueber Productus und Leptaena. Berlin, 1842, etc. etc. 

Deshayes: Description des coquilles fossiles des environs de Paris. 
Paris, 1837. 

Goldfuls: Petrefacta Germaniae. Düsseldorf, 1826 — 1844. 

de Koninck: Description des animaux fossiles. Liege, 1842 — 

1844. 

Lamarck: Histoire naturelle des animaux sans vertebres. Paris, 
1515 — 1822. Die neue, vermehrte Auflage dieses Werkes 
von Deshayes und Milne Edwards erscheint seit 1833. 

d’Orbigny: Paleontologie frangaise. Terrains cretaces et Terr. 
jJurassiques. Paris, 1842 — 1845. 

v. Schlotheim: Die Peirefactenkunde. Gotha, 1820. Mit spä- 
teren Nachträgen. 

Sowerby: Mineral-Conchology of Great-Britain. 1812 — 1830. 
Deutsch bearbeitet von Desor und Agassiz. Solothurn, 1842. 

v. Zieten: Die Versieinerungen Würtembergs. Stuttgart, 1830 
— 1833. (Durch seine Abbildungen ausgezeichnet.) 


Andere ireflliche Arbeiten werden theils unter den Citaten, 
theils in dem allgemeineren Theile dieses Grundrisses Erwähnung 
finden. 


1. Ordn. Cephalopoda, Kopffüfser. 


Sie haben einen deutlichen, grofsen, rundlichen Kopf mit 
zwei grofsen Augen und grolsen, fleischigen, mit Saugnäpfehen 
besetzten Fangarmen, welche um den Mund herumstehen und zum 
Greifen so wie zum Rudern dienen. Im Munde liegen zwei einem 


KOPFFÜSSER. Be 


Papageischnabel ähnliche Kiefern, welche man öfters fossil in dem 
Muschelkalke findet, und. eine mit Hornspitzen besetzte Zunge. 
Der Leib ist von einem weiten, sackförmigen Mantel umhüllt, 
welcher am Nacken mit dem Thiere verwachsen, an der Kehle 
aber frei ist und hier den Eingang zu einer Höhle bildet, in wel- 
cher die Kiemen liegen und der Mastdarm mündet. Der Mantel 
umgiebt entweder am Rücken eine hornige oder eine poröse - 
kalkige Platte (den Sepienknochen des Tintenfisches, der Se- 
via officinalis), oder wird selbst von einer allermeist vielkammer- 
igen Schaale mehr oder weniger eingeschlossen. Im ersteren Falle 
legt sich an die innere Seite jener Platte ein länglicher Beutel 
(Tintensack) an, der eine braune Flüssigkeit (Sepie) abson- 
dert, mit welcher das lebende Thier zum Schutze gegen äufsere 
Angriffe das Wasser trübt; im letzteren Falle lebt das Thier in 
der einzigen, oder bei Vorhandensein von mehreren Kammern, in 
der vordersten (obersten) Kammer, seinen Schutz gegen schwächere 
Angriffe wenigstens in der es umgebenden Schaale findend. Jede 
der einzelnen Kammern war von dem Thiere eine Zeit lang be- 
wohnt, und zwar so lange, als die Gröfse derselben dem Um- 
fange des Thieres genügte; war diels nicht mehr der Fall, so hob 
sich das Thier empor und bildete unter und neben sich durch 
Abscheidung einer neuen Kalkscheidewand eine neue, gröfsere 
Kammer. Durch eine Oeffnufg, welche entweder innerlich oder 
randlich die Kammern durchbricht, stellte ein faseriger Strang 
(Nervenröhre, Sipho) die Verbindung von allen einzelnen Kam- 
mern mit dem lebenden Thiere her. 

Der vordere Theil der Schaale wird die Mündung (Mund- 
öffnung, apertura), und der freie Rand derselben der Mundsaum 
genannt; die äufsere Seite bei gewundenen Schaalen ist die Rücken- 
seite, die innere die Bauchseite *). | 

Die Cephalopoden sind Meeresgeschöpfe, und beginnen in 
grolser Anzahl schon im Grauwackengebirge. zu erscheinen. 


A. , Dibranchiata Owen **). Acetibulifera d’Orbigny ***). 


Cephalopoden mit zwei Kiemen und mit Saugnäpfen an ihren 
Fangarmen. Der Kopf ist deutlich vom Rumpfe getrennt. 


*) Der übrigen Benennungen halber bitte ich, den betreffenden Artikel 
unter den Schnecken einzusehen. 

**) Wiegmann’s Archiv f. Naturgeschichte. 1839. Bd. 2. p. 208. 

*+*) Pal. fr. Terr. cret. I. p. 28; Terr, jur. I. p. 32. 


Geinitz, Versteinerungskunde, 17 


258 WEICHTHIERE. 


a. Mit acht Fangarmen. 
1. Fam. Octopoda, Achtfüfser. 


Schaale äufserlich, einkammerig und symmetrisch oder fehlend. 
Das Thier hat acht Arme von gleicher und bedeutender Länge, 
und der Mantel keine seitlichen Flossen. (Burm.) 

Nacktschaalige hat man bis jetzt noch nicht fossil gefunden. 


1.G. Argonauta L. Papiernautilus. (Argonauten. Griech. Myth.) 


Das Thier steckt in einer kahnförmigen, quer gerippten, 
dünnen, zerbrechlichen Schaale; zwei seiner mit zwei Reihen Saug- 
näpfchen besetzten Arme sind am Ende flossenarlig erweitert und 
dienen als Segel. | 

A. argo L., die im Mittelmeere lebt, wurde durch Monda in 
blauen tertiären Mergeln zu Cornigliano in Piemont (L. Br. J. 1838. 
p. 459), durch Sismonda bei Turin (L. Br. J. 1839. p. 488; 1844. 
p- 117.) gefunden. 


+ 2. G. Bellerophon Montfort. (Griech. Myth.) 


Schaale eng-spiral eingerollt, kugelförmig, oder vom gerun- 


deten, in der Mitte meist gekielten Rücken her platt gedrückt. 


Die Windung wird vom leizien Umgange eingeschlossen oder ist 
von beiden Seiten im doppelten Nabel noch etwas sichtbar. Münd- 
ung bogenförmig, oft an beiden Seiten etwas verlängert. (Bronn, 
Leth. p. 96.) 

Es vertritt diese Gattung die vorige im Grauwackengebirge, 
in dessen oberer (devonischer) Abtheilung sie häufig vorkommt. 

B. hiulcus Sow. Min. Conch. tb. 470. f. 1. — Taf. X. Fig. 1. 
a. b. c. — De Koninck a. a. 0. p. 348. tb. 27. f. 2. 

Schaale sehr eng genabelt; Rücken breit, gerundet und flach 
gekielt; Oberfläche parallel dem Mundsaume dicht gestreift; in der 
Nähe des Kieles biegen sich jedoch die Streifen schnell rückwärts 
gegen denselben. Bis 1” grols. | 

Häufig im Kohlenkalke von Tournay und Vise in Belgien, Har- 
lingstone und Cronstone in Derbyshire, Bolland in Yorkshire, in Ir- 
land, bei Coalbrookdale, nach Castelnau am Erie-See in Nordamerika, 
und bei Altwasser in Schlesien. | 

B. decussatus Flemming. : Taf. X. Fig. 3. Nach de Koninck, 
p. 339. tb. 29. f. 2. u. ib. 30. f. 3. 

Von der vorigen Art durch spiralförmige Linien unterschieden, 
welche sich mit sehr feinen Zuwachslinien kreuzen. 


t 
j 
| 
| 


2. sei ee 0 ee Bu u Tu u ee 


KOPFFÜSSER,. 259 


In denselben Schichten von Belgien, Schlesien, Yorkshire und 
in devonischer Grauwacke von Pfaffrath. 

Wie viele Arten aufser diesen beiden besonders aus devonischer 
Grauwacke noch hervorgezogen wurden, geht aus de Koninck’s Werk 
und aus der schon mehrfach citirten Uebersicht paläozoischer Ver; 
steinerungen von Archiac und Verneuil hervor. 


b. Mit zehn Fangarmen. 
2. Fam. Teuthidae. (Longineen.) 
(rTevFig, eine Art Tintenfisch.) 


Längliche Thiere, denen eine äufsere Schaale fehlt, und die 
eine dünne, hornige Rückenplatte (Schulpe) enthalten, welche 
mehr oder weniger die Form einer Feder hat und hinten (unten) 
bisweilen mit einem kleineren oder grölseren Kegel endet. Als 
nackte Cephalopoden besitzen sie auch einen Tintenbeutel. Von den 
zehn Armen, welche sämmtlich an ihrem Ende mit Saugnäpfchen 
bedeckt sind, sind gewöhnlich zwei viel länger als die anderen 
acht, und werden an ihrem Ende breiter. Aus den Saugnäpfen 
der längeren Arme ragen bei der lebenden Onychoteuthis (Lich- 
tenstein) gekrümmte Haken von horniger Substanz hervor, wie diels 
bei keiner anderen lebenden Gattung mehr vorkommt. 


1. G. Loligo Lam. Calmar. 


Das Thier der Loligo ist verlängert; ihr Mantel breitet sich 
hinten zu zwei dreieckigen Hautlappen aus; die Rückenplatte ist 
schmal, lancett- oder degenförmig, und gleicht in der lebenden L. 
vulgaris sehr einer Schreibfeder. 

L.? Schübleri. Quenstedt, das Flötzgebirge Würtembergs, Tü- 
bingen, 1843. p. 254. — Ziet. Verst. Würt. tb. 37. f. 1. — Hiernach 
Taf. XII. Fig. 8. (3). 

Eine dünne, breit pfeilfärmige, etwas trapezoidale, unten oval 
sich erweiternde, oben spitz zulaufende Rückenplatte, mit dickem miilt- 
lerem Kiele. 

Im Liasschiefer von Boll in Würtemberg. 

Es scheint diese Art unter den als Loligo beschriebenen noch 
am sichersten dieser oder der folgenden Gattung zugezählt werden 
zu können. L. Bollensis oder L. Aalensis gehört zu den Belemniten. 

L. subsagittata Münst. Beitr. z. Petr. Hit. 1. (2. Aufl.) p. 107. 
ib: 90.4.6508; 

24° 


260 WEICHTHIERE. 


Eine Rückenplatte aus den lithographischen Schiefern von Eich- 
städt, welche nach Münster der der lebenden Loligo sagitta am ähn- 
lichsten sein soll. 


2. G. Sepioteuthis Blainv. (onn/a, Tintenfisch; Tev9ic.) 


‚Von Loligo dadurch unterschieden, dafs die seitlichen Haut- 
lappen sich längs des ganzen Körpers herabziehen. Die innere 
Rückenplatte wird breiter als die von Loligo. | | 

Nach d’Orbigny (L. Br. J. 1844. p. 116.) und Pictet (tr. elem. 
de Paleont. II. p. 317.) finden sich Ueberresie dieser Gattung im Lias 
von Deutschland, und’ vielleicht gehört Loligo Schübleri hierher. 


19. 6. Teuthopsis (EenRapsts) Deslongchamps. (Tevdis; 
öyıg, Aussehen.) 


Die hornigen Rückenplaiten sind mehr spatelförmig, erwei- 
tern sich vorn eiförmig, verengen sich allmählig nach hinten, 
und haben. einen mittleren, stark hervortretenden Kiel. | 

T. Bunellii Deslongch. — d’Orbigny, Pal. fr. terrains juras- 
siques, Pl. 1. Es ist die einzige bekannte Art. 

Auf der ei-lanzetiförmigen, 5’ langen Rückenplatte kehrt ein 
wenig über '1” langer Tintenbeutel. 

In der Juraformalion von Calvados. 


+ 4. G. Acanthoteuthis (früher Kelaeno) Münst. Enoplo- 
teuthis d’Orb. (&xorYo., Stachel; Tevdtc.) 


Ihrem länglichen Körper und der Form ihres Kopfes nach 
gehört Acanthoteuthis nur in diese Familie, wiewohl man bis jetzt 
nur die acht kürzeren, nicht auch die beiden längeren Kopfarme 
kennt. Jeder der ersteren ist seiner ganzen Länge nach mit zwei 
Reihen gekrümmter Häkchen besetzt, welche aus den Saugnäpfen 
hervorragen. Wie schon erwähnt, kommen solche Häkchen unter 
den lebenden Gattungen nur an den längeren Armen von Onycho- 
teuthis Lichtenstein vor, während die Saugnäpfe der kürzeren Arme, 
nach R. Wagner, höchstens hornige, gezähnelte Ringe tragen. 


A. speciosa, A. Ferussacii und A. Lichtensteinii Münst. (Beitr. ' 


z. Petr. 2. Aufl. Hft. 1. p. 105—106. ib. 9. u. tb. 10. f. 1. 2.) 'wur- 
den von d’Orbigny (Pal. f. terr. jur. p. 140.) mit Recht zu einer 
Art wieder vereinigt. 

Die wahrscheinlich zu dieser Art gehörenden Rückenplatten (d’Orb. 
Pal. fr. terr. jur. p. 140. tb. 23. f. 1.) sind sehr schmal und glei- 
chen einem dreischneidigen Degen. Münster hatte dieselben Onycho- 
teuthis angusta, O. lata und O. tricarinata genannt. 


KOPFFÜSSER. 261 


Im lithographischen oder kalkigen Schiefer von Solenhofen, Eich- 
städt und Daiting, und in einem bituminösen Schiefer des oberen Jura 
des Dep. de I’Ain. 

Die von Münster beschriebenen breiteren Arten, mit lancett- 
formigem Ende, wie A. brevis Münst. (Beitr. 5. p. 97. tb. 1. f. 3.), 
dürfien wohl eher von Belemniten herzuleiten sein. 


5. G. Ommastrephes d’Orb. ”). (ouua, Ansehen; oro&pw, 
ich kehre um.) 

Die lange, schmale, degenförmige Rückenplatte hat einen 
mittleren Kiel und endet hinten mit einem umgekehrt- und schief- 
kegelförmigen Körper, welcher, da er hohl ist, einem Schöpf- 
eimer gleicht. (Pictet, Pal. II. p. 320. tb. 14. f. 8.) 

Die wenigen‘ Arten kommen, nach d’Orbigny, in der Jurafor- 
mation und noch lebend vor. 


1 6. G. Conoteuthis d’Orb. (zwvos, Kegel; revdigz.) 


Von der vorigen Gattung nur dadurch verschieden, dafs sich 
in dem eimerartigen Kegel Querscheidewände befinden, wie in 
der Höhlung der Belemniten, wodurch es den Uebergang von 
Ommasirephes zu den Belemniten macht. (d’Orb. Pal. fr. Terr. cr. 
I. p. 620.) 

C. Dupiniana d’Orb. wurde dem Neocomien Frankreichs ent- 


nommen. 
3. Fam. Sepiadae. 


- Die Sepien haben einen viel breiteren und gedrungeneren 
Körper als die Loligineen, welchem auch eine starke, breite, 
kalkige Rickenplatte entspricht; letztere endet hinten in einer 


Spitze. 


7. G. Sepia L. Sepie. Tintenfisch. Seche. Seiche. 


Die Rückenplatie der lebenden S. officinalis ist unter dem 
Namen: Sepienknochen, os sepiae, allgemein bekannt. Sie ist 
oval, länglich elliptisch, hat in der Mitte einen breiten, flachen 
Längskiel, endet hinten in einer kleinen, festen Spitze, und besteht 
aus einer porösen Kalkmasse, welche äufserlich von einer hornig- 
perlmutterartigen Schicht bedeckt wird. Die erstere ist durch 
wellenförmige Streifen geziert, auf der‘ letzteren sieht man von 
der Endspitze eine Menge Linien ausstrahlen, welche von con- 
centrischen Linien durchkreuzt werden. (Vergl. Belemnites.) 


*) D’Orbigny schreibt bisweilen Omnastrephes oder Omastrephes, wel- 
ches jedenfalls Druckfehler sind.‘ 


262 WEICHTHIERE. 


S. hastiformis BRüppell, Abbild. u. Beschreib. einiger neuen 
oder wenig gekannten Versteinerungen.  Frankf. a. M. 1829. tb. 3. f. 2. 

Eine dem gewöhnlichen Sepienknochen ‘ähnliche Rückenplalte aus 
dem lithographischen Schiefer von Solenhofen. 


t 8.:G. Belosepia Voltz. (B&%og, Pfeil; onnie.) 


Die hierunter begriffenen fossilen Körper entsprechen den 
hinteren Theilen der gewöhnlichen Sepienknochen, von denen sie 
sich nur durch etwas andere Dimensionen unterscheiden, so dafs 
man Belosepia nur als Untergattung von Sepia betrachten kann. 
Arten tertiär. 

B. Cuvieri Voltz (Beloptera Cuv. u. Belopt. sepioidea de Blainv.), 
Br. Leth. p. 1127. tb. 42. f. 19. 

Häufig im Grobkalke des Pariser Beckens und in Belgien. 


t 9. G. Beloptiera Desh. (#&%og; nreoöv, Flügel.) 


Der kalkige innere Knochen ist länglich, vorn fast cylindrisch 
verlängert, läuft hinten in einen stumpfen Schnabel aus und hat 
an beiden Seiten eine flügelartige Ausbreitung. Der cylindrische 
Theil enthält eine conische, gekammerte Höhlung, welche der 
Alveole der Belemniten zu vergleichen ist. Arten tertiär. 

B. belemnitoidea Blainv. (Sepia parisiensis d’Orb.), Br. Leth. 
PIE BIP PDT 3 ET 

Im Grobkalke zu Grignon. 

B. anomala Sow. Min. Conch. tb. 591. f. 3—5. 

Aus dem Londonthone von Highgate. 


” 


4. Fam. Belemnitidae. Belemniten. 


7 10. G. Belemnites Breyn. (Cetocis, Acamas, Thalamus, 
Callirhoe und Paclites Monifort *”); Actinocamaz Miller; 
Pseudolebus Blainv.; Belemnosepia Agassiz und Buckland; 
Belopeltis Voltz; Belemnitella d’Orbigny.) 
(P&zuvov, Geschols, Wurfspiels.) 


Wer an der Küste von Pommern und auf der Insel Rügen 
umherwanderte, dem blieben auch jene Körper nicht fremd,. die 
an vielen Orten so häufig, und fast überall unter dem Namen der 
Donnerkeulen bekannt sind. Längst auch haben sie schon die 
Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Die Alten sollen sie, als an- 
geblich von Jupiter berührt, heilig verehrt haben, und auch in 


*) Bronn, Leth. p. 402, u. im Jahrb. f. Min. a. a. OÖ, 


KOPFRÜSSER. h 263 


späteren Zeiten erklärte man ihren Ursprung noch auf die man- 
nichfachste Weise. Die wahre Natur der Belemniten ist indefs, 
nach wichtigen Vorarbeiten von Münster”), Quenstedt””), Voltz"*"), 
Buckland und Agassiz 7), d’Orbigny tt) uw. A., erst in der neue- 
sten Zeit durch Owen tr7) dargethan worden. Nach jenen in 
England gefundenen Exemplaren sind an der zusammengesetzten, 
inneren Schaale der Belemniten folgende Theile zu unterscheiden: 

1) Die Scheide (rostre d’Orb., guard Ow.), welche der 
Spitze eines Wurfspielses gleicht, sich gewöhnlich allein noch 
erhalten hat und zu dem Namen Belemnit Veranlassung gab. Diese 
spitzt sich hinten (unten) zu, und erweitert sich vorn (oben, an 
der Basis), wo sich eine kegelförmige Höhlung (Alveole) in die- 
selbe einsenkt. Sie besteht aus spathigem Kalke, welcher sich 
in concentrischen Schichten um die Achse der Scheide so abge- 
setzt hat, dafs er im Längsdurchschnitte (Taf. XI. Fig 21. e.) 
hyperbolische Linien, im Querdurchschnitte aber (Taf. XU. Fig. 
15. a. b; Fig. 19. a. b; Fig. 21. a. b.) radiale und concen- 
trische Linien erkennen lälst. Die Exemplare aus der Kreide sind 
gewöhnlich verkieselt, welcher Procels dann von der Oberfläche 
aus erfolgt ist. | 

2) Der Alveolit (Phragmacone Owen. Taf. XII. Fig. 21. d.) 
oder der gekammerte Schaalentheil, welcher - in der conischen 
Höhlung an der Basis des Belemniten steckt. Seine Scheidewände 
sind nach aufsen concav und werden, analog denen der lebenden 
Spirula,. an der:meist breiteren. Bauchseite ‘von einem randlichen 
Sipho durchbrochen. Sie bestehen hauptsächlich aus Perlmuiter- 
substanz, die auf beiden Seiten mit einer dünnen Lage einer wei- 
[sen, zerbrechlichen Kalkmasse überzogen ist. 

3) Der hornig-kalkige Knochen (osselei d’Orb.), wel- 
cher ‘an der Spitze der Alveole beginnt, als dünne Decke dieselbe 
auskleidet, und so den Alveolit von der Scheide des Belemniten 


*) Bemerkungen zur näheren Kenntnifs der Belemniten. Bayreuth, 1830. 

**) Ueber Loligo Bollensis, in L. Br. J. 1839. p. 156. u. a. a. O. 

***) Ueber Actinocamax, in L. Br. J. 1839, p. 522; über Belopeltis, 
in L. Br. J. 1840. p. 342. 742; 1841. p. 623. 

+) Geologie und Mineralogie, I. p. 410. u. f. II. tb. 38 u. 44‘. 

++) Paleontologie frangaise. 

+t}) A Description of certain Belemnites, preserved, with a great 
Proportion of their Soft Parts, in the Oxford Clay at Christian Mulford, 
Wilts. In the Quaterly Journal of the Geological Society. London, 1845. 
p. 119. 


264 WEICHTHIERE. 


irennt, sich aber dann mehr oder weniger weit über die letzte 
Scheidewand des Phragmacones erstreckt, um die ‚breite vordere 
Eingeweidekammer zu bilden, welche den Tintenbeutel und einige 
andere innere Theile des Belemniten enthält. Diese Kammer ist 
nur unten dutenförmig geschlossen, und breitet ‚sich nach oben 
hin als ein mehr oder weniger erweitertes Rückenschild (Belo- 
peltis, wozu auch Loligo Bollensis gehört) aus (Taf. XU. Fig. 12, 
unvollkommen; Taf. XX111. Fig. 9. a. b.). Es besteht dieser Knochen 
aus dünnen Lagen hornig-kalkiger, mit Perlmuttersubstanz bekleide- 
ter Masse, und entspricht den beiden Gattungen Ommastrephes und 
Conoteuthis, so wie auch der convexen,. breiten, hinteren Platte 
des Sepienknochens, während die kleine Endspiize des letzteren 
der Scheide des Belemniten, und die Reihe der Querplatten in 
jener nebst dem porösen, kalkigen, durch wellenförmige Quer- 
streifen ausgezeichneten Theile den Querscheidewänden des Be- 
lemniten- Alveoliten entspricht. 


Das Thier des Belemniten, welches Owen nach den englischen 
Exemplaren sehr genau kennen lehrte, zeichnete sich durch acht 
lange, emporstehende Fangarme aus, von denen jeder 15-20 
Paar Haken trug, die aus den Saugnäpfen entspringen, ein Cha- 
rakter, der aulserdem nur noch der lebenden Onychoteuthis und 
der fossilen Acanthoteuthis zukommt. Die beiden herabhängenden 
Arme sind nur unvollständig gekannt. Zwei halbkreisförmige Vor- 
sprünge, die mit ihrer concaven Seite gegen einander gekehrt 
sind, einem gekrümmten Bande von 1‘ Höhe und 1 Breite glei- 
chend, erkannte Owen als die Augen des Thieres. 


Aufser einem ovalen Tintenbeutel, in welchem sich häufig 
noch die erhärtete Sepie *) vorlindet, und dem Darm, sind auch 
noch zwei Seitenflossen, häutig-faserige Ausbreitungen des Man- 
tels, von halb-eiförmigem Umrisse bekannt, deren breiter Theil 
vorn liegt, von wo aus sich dieselben nach hinten allmählig 
verengen. 

Die Kiefern dieser Thiere scheinen hornig gewesen zu sein, 
da man in Begleitung der Belemniten' keine kalkigen findet. Die 


*) Die fossile Sepie ist hart, zerbrechlich, läfst sich zu einem dunkel- 
braunen Pulver zerreiben und hat bein Gebrauche einen etwas dunkleren 
Ton als die römische Sepie. Römer fertigte schon seit längerer Zeit seine 
Handzeichnungen mit Sepie von Loligo Bollensis an, welche man nur mit 
Wasser und etwas Gummi stark einzureiben braucht, um sie sofort benutzen 
zu können. 


KOPFFÜSSER. 265 


Dicke, zu welcher der graue, musculöse Mantel zusammengedrückt 
worden ist, betrug nach Owen 3. 

Ihrer relativen Gröfse, Form und Stellung der Seitenflossen 
nach, glichen die Belemniten, nach Owen, den lebenden Gattungen 
Rossia und Sepiola, und vereinigten aufserdem Charaktere der 
Sepia, des Onychthoteuthis und, wegen der Lage des randlich- 
ventralen Siphos auch mit Spirula. 

Die mit unzählbaren *”) Namen belegten Arten der Belemni- 
ten sind auf das Oolithengebirge und Kreidegebirge beschränkt. 
Unter ihnen kann ich hier nur einige der wichtigsten herausheben. 

Sie zerfallen, nach Münster (a. a. O0.) und nach v. Buch 
(über den Jura in Deutschland, p. 33.), nach ihrer Scheide in 
folgende drei Gruppen: 

1) Belemniten mit einer kurzen, allein selbst in den Alveo- 
liten ‘noch einschneidenden Spalte an der Basis der Scheide, 
welche jederzeit auf der breiteren, dem Sipho gegenüber liegenden 
Rückenseite“*) die Mitte einnimmt. 

Sie gehören ausschliefslich der oberen Kreideformation an, 
und d’Orbigny vereinigte sie unter dem Gattungsnamen Belem- 
nitella d’Orb. 

B. mucronatus Schloth. — Taf. XI. Fig. 20. (3). — Brongniart, 
desc. geol. des env. de Paris, 1822. tb. 3. f£ 1. — Nilsson, Petrificata 
Suecana, tb. 2. f. 1. A. L. — Hisinger, Lethaea Suecica, tb. 10. f- 6. 
— Sow. Min. Conch. tb. 600. f. 1. 2. 3. — Maniell, Geology of 
Sussex, tb. 16. f. 1. — Br. Leth. tb» 33:41110: 211.» —  d’Orb. Pal. 
fris terr.. er I. 1b». 

Die rauhe, fast eylindrische Scheide, die sich nach hinten zu 
erst sehr wenig verengert und bisweilen sogar sich etwas verdickt, 
ist an der Basis stumpf dreikantig, wird allmählig plattrund und endet 
hinten ziemlich schnell mit einer kurzen, pfriemenförmigen Spitze. Die 
Mitte der Bauchseite ist an. der Basis kielartig erhöht und von zwei 
flachen Furchen eingefalst, welche schwach von einander divergiren 
(so dafs der Kiel nach hinten zu flacher und breiter wird), in der 
Nähe der Endspitze die Seite erreichen, jederseits nur noch als zwei 


*) Den Belemnites dilatatus Blainville z. B. zertrennte allein Raspail 
in 32 (!) verschieden benannte Arten, welche indefs alle durch d’Orbigny 
(Pal. fr. Terr. cret. p. 39.) wieder eingezogen wurden. Die Bemühungen 
v. Buch’s, Bronn’s, Quenstedt’s und einiger Anderen, die Errichtung neuer 
Arten zu beschränken, finden leider noch immer nur bei Wenigen Nach- 
ahmung. \ 

**) Diese Seite wurde bisher häufig als Bauchseite bezeichnet. 


266 WEICHTINERE. 


verliefte Linien sichtbar sind, und sich verlieren, ehe sie die Spitze 
erreichen. Alveole, Alveolit und Spalt sind lang. 

Diese Art ist leitend’ für das obere Kreidebirge , und findet sich 

häufig in der weilsen Kreide von Rügen, Dänemark (auf Moen), Eng- 
land (Brighton und Lewes in Sussex, Danes Dike in Yorkshire), Ir- 
land, Frankreich (an vielen Orten); überall in Kreide und Kreide- 
mergel von Polen, Schweden (Kjugestrand und Köpinge); im Kreidetuff 
bei Mastricht u. s. w. 
2) Belemniten mit einer mittleren Rinne auf der Bauch- 
seite, dem Sipho zunächst, welche gewöhnlich nur in die oberen 
Lagen der Scheide, bisweilen aber auch bis an die Alveöle ein- 
schneidet, und welche sich von der Basis an mehr oder weniger 
weit nach der Endspitze hinzieht. | 

a. Mit zwei Seitenfurchen, welche auf der jener Rinne ge- 
gemüber liegenden Seite (nach d’Orbigny Rückenseite) einen brei- 
ten, flachen Kiel abschneiden. | 

Aus der Aehnlichkeit im Verlaufe dieser Linien mit denen von 
B. mucronatus, liefs sich vermuthen, dafs die Rinnenseite die Rücken- 
seite, und die gegenüberliegende die Bauchseite wäre, in welchem 
Falle diese Abtheilung sich an die erste Gruppe anschlielsen würde. 
Weder aus d’Orbigny’s Abbildungen und Beschreibungen (Pal. fr. Terr. 
er. I.), noch aus meinem Exemplare von B. minimus läfst sich für 
die Lage des Siphos ein sicherer Schlufs ziehen. 

Die Arten kommen nur in der unteren Kreideformation bis . 
zu dem Plänerkalke herauf vor. 

B. minimus Lister. — Taf. XII. Fig. 17. u. 18.. (Var.: B. sub- 
fusiformis Raspail.) — B. Listerö Mant. Geol. of Suss. ib. 19. f. 17. 18. 
23. — B. min. Sow. M. C. tb. 589. f. 1—T. — B. lanceolatus Sow. 
M. C. tb. 600. f. 8. 9; B. attennatus Sow. M. C. ib. 589. f. 8—10. 
(Var.) — Br. Leth. tb. 33. f. 13. — ? B. subquadratus Römer, Kreide, 
p. 83; Ool. tb. 16. f. 6. — Gein. Charakt. tb. 17. f. 30 — 34. — Ack- 
nocamaz fusiformis und Act. Milleri Voltz (n. d’Orb.). — d’Orb. Pal. 
fr. Terr. er. I. ıb. 4. f. 9—16; tb. 5. f. 3—9. (Var.) — Phillips, 
Geol. of Yorkshire, 1835, tb. 1. f. 18. (Var.) 

Die äulserlich rauhe, verlängerte Scheide ist allermeist etwas 
spindelförmig und läuft hinten in eine (nach Sowerby, tb. 589. f. 9. 
und nach d’Orbigny a. a. O. tb. 5. f. 6—9, bisweilen sehr ver- 
längerte, oder auch, nach Phillips a. a. O. und d’Orb. tb. 5. f. 3. 4, 
sehr kurze und stumpfe) Spitze aus; an dieser erkennt man bisweilen 
eine kurze, undeutliche Furche. Mittlere Furche gewöhnlich kurz. 
Die seitlichen Furchen (in den Abbildungen nicht sichtbar) werden 


KOPFFÜSSER. 267 


aus zwei Doppellinien, sowohl vertieflen als erhabenen daneben ge- 
bildet, zwischen welchen letzteren sich nach vorn hin eine dritte er- 
habene Linie einzulegen pflegt. Je nach der Form der Scheide sieht man 
diese Doppellinien nach hinten zu mehr oder weniger aus einander 
laufen; übrigens sind sie oft kaum zu bemerken. 

In der Nähe der Basis ist der Querdurchschnitt rundlich drei- 
eckig, wobei die Furchenseite die Basis des Dreieckes, die von den 
Seitenfurchen eingefalste die gegenüberliegende Ecke vertritt; nach 
hinten zu wird der Durchschnitt mehr kreis- oder eirund. 

Der.-Alveolit ist kurz. Ein Exemplar mit dem spitzen Ende war 
etwa’ 4 lang und vorn 2 breit, und enthielt gegen 15 Kammern. 

Wo die Alveole beginnt, hat die Basis dieser Belemnitenscheide 
grofse Neigung, sich von dem übrigen Theile eigenthümlich abzulösen, 
was zur Errichtung des Actinocamaz Veranlassung gab. Das vordere 
Ende (Taf. XI. Fig. 17. a. 18. a.) erhebt sich dann zu einem Schei- 
tel, in dessen Mitte sich eine runde Vertiefung einsenkt. Aus dieser 
läuft eine tiefe Rinne bis in die früher erwähnte mittlere Rinne herab, 
während nach der entgegengeselzten Seite sich eine breite Falte herab- 
zieht, und noch mehrere schmälere Falten und Rinnen nach den seit- 
lichen Theilen verlaufen; die ganze Oberfläche ist concentrisch liniirt. 

B. minimus ist nicht immer so klein als der Name erwarten 
läfst, sondern wird bisweilen sogar gegen 5” lang. 

Vorkommen: Im Neocomien des südlichen Frankreichs, und Falls 
B. subquadratus hierher gehört, im Hilsthone und Hilsconglomerate Nord- 
deutschlands (des Elligser Brigs, des Hilses, bei Bradenbeck und 
Schandelahe); selten im unteren Quader Sachsens; häufig im Galt Eng- 
lands, und im unteren und mittleren 'Pläner Sachsens (Plauen bei 
Dresden, Oberau), bei Langelsheim, Sarstedt und Rethen, selten im 
Plänerkalke von Strehlen bei Dresden und Hundorf in Böhmen. 

b. Theils ohne Seitenfurchen, theils mit zwei Seitenfurchen, 
welche dann der Bauchseite genähert sind oder wenigstens nicht 
‘oberhalb der Mitte der Seitenfläche liegen. 

Sie kommen im mittleren und oberen Jura vor. 

B. canaliculatus v. Schloth. — Taf. XII. Fig. 13. 14. (B. 
semihastatus de Blainy.). — Ziet. Verst. Würt. tb. 21. f. 1. 3. — Br. 
Leth. p. 416. tb. 21. f. 19. — v. Buch, Jura,' p. 62. — Quenst. Flötzg. 
Würt. p. 368. — d’Orb. Pal. fr. Terr. jur. I. p. 108. tb. 13. f. 1—5. 
Nach v. Buch und Bronn gehört auch B. semihastatus de Blainv., nach 
Quenstedt noch B. Aldorfiensis, apiconus, acutus u. A. zu ihm. 

Scheide pfahlförmig oder verlängert spindelförmig (B. semihasta- 
tus de Blainv.), mit einer. schmalen, ziemlich scharfrandigen Rinne 


S 


268 WEICHTHIERE. 


versehen, welche nach hinten zu schwächer wird und sich in der 
Nähe der Spitze oder an der Spitze gänzlich verliert. Von dieser 
Furche schneidet ein feiner Spalt bis an den Sipho ein. Fiwas un- 
terhalb der Mitte der Seiten erkennt man die schwachen Längsfurchen. 
Querdurchschnitt an und in der Nähe der Basis fast kreisrund, und 
nach hinten zu immer mehr querelliptisch. 

Er fehlt nie in den oberen Schichten (Oxford-Thon) des mitt- 
leren Jura Deutschlands (Thurnau, Rabenstein, Würgau, Bärendorf in 
Franken; Wasseralfingen, Deltingen, Neuffen am Stuifenberge in Wür- 
temberg; bei Goslar in Hannover), der Schweiz (im Porrentruy an 
Mont-terrible, im Aargau, im Kanton Basel) und Frankreichs (Port- 
en-Bassin in Calvados). 

B. hastatus de Blainv. — Taf. XI. Fig. 12. (n. Bronn). — 
B. wunicanaliculatus Ziet. Verst. Würt. tb. 24. f. 8 — B. semisulcatus 
Münst. a& a O. p. 6. tb. 1.'— Br. Leth. 'p. 415. %.721.'7. 45. = 
v. Buch,. Jura, p 72. — Quenst. Flötzg. p. 446. — dWOrb. Pal. fr. 
Terr. jur. I. p. 121. tb. 18. 19. — B. semihastatus de Blainv. z. Th. 


Scheide verlängert spindelförmig, ganz ähnlich dem B. canak- 
culatus, nur schwellt der bauchige Theil der Spindel, nach Quenstedt, 
viel dicker an, denn er kann durch die Furche nicht in gleichem 
Grade deprimirt werden, weil diese nur in der Alveolen- (Basal-) 
Gegend einer schmalen, scharfkantigen, tiefen Rinne gleicht, über die 
Mitte hinaus sich aber verflacht und kaum .noch verfolgt werden kann. 
Wie bei der vorigen Art, dringt auch hier von der Furche ein glat- 
ter Spalt bis zur Alveole hinab. Eine schwache Seitenfurche in der 
Mitte jeder Seite ist auch an dieser Art zu bemerken. 

Im oberen Jura (Coralrag und den lithographischen Schiefern) 
von Würtemberg und Franken (Thurnau , Würgau, Muggendorf, Streit- 
berg, Amberg, Pappenheim), Hannover, Hohnsein in der sächsischen 
Schweiz und in Frankreich. | 


3) Belemniten ohne Basalrinne und ohne Seitenfurchen, 
aber mit kurzen Rinnen von der Spitze aus. 

Sie finden sich nur im unteren und mittleren Jura. Zu ihnen 
gehört der grölste aller Belemniten, 


B. giganteus v. Schloth. — Taf. XI. Fig. 21. a. b. c. d. e. 
(Nach Zieten, Verst. Würt. tb. 19. 5.) — B. Aalensis Voltz, Br. Leth. 
p. 407. tb. 21. f. 14 — v. Buch, Jura, p. 59. — Quenst. Flötzg. 
p. 329. — d’Orb. Pal. fr. Terr, jur. p. 112. tb. 14. 15. — Nach Quen- 
stedt und d’Orbigny gehören hierzu: B. ellipticus Miller, B. quwenque- 
suleatus, B. gladius und B. gigas de Blainv., B. compressus Sow., B. 


KOPFFÜSSER. 269 


longus Voltz, B. quinquesulcatus Ziet., B. grandis Schübler, B. böpar- 
titus und B. bicanaliculatus Hartmann. 


Die Scheide wird bis 2° lang und an der Basis bis 3” breit. 
Ihre Dicke bleibt entweder in der oberen Hälfte der Länge ziemlich 
gleich, oder nimmt nach vorn hin zu (B. grandis Schüb. b. Ziet.). 
Die andere Hälfte verjüngt sich ganz allmählig nach dem hinteren, 
unteren Ende, der Spitze. Im Durchschnitte ist sie elliptisch bis birn- 
förmig, an der Bauchseite enger als an der Rückenseite. Der Raum 
zwischen beiden ist abgeplaltet, mit einer Einbiegung nach innen, 
welche nach der Spitze zu immer merklicher wird; daher läuft zu 
beiden flacheren Seiten der meistens slark seitlich zusammengedrückten 
Spitze eine Furche (B. acuminatus Ziet. T. 20. 5.), oder es bilden 
sich noch mehrere kürzere Furchen, wie an dem abgebildeten Exem- 
plare. Hiernach und nach dem verschiedenen Alter erhält diese Art 
ein verschiedenes Ansehen, worauf de Blainville und v. Zieteu meh- 
rere ihrer neuen Arten gründeten. 

Im mittleren braunen Jura Würtembergs überall, zu Rabenstein 
in Franken, zu Bergen im Anspachischen, an der’ schlesisch -pol- 
nischen Gränze zu Weichrow, von wo mir Herr Berghaupimunn v. 
Charpentier Alveoliten dieser Art mittheilte, und in Frankreich. 


B. pazillosus v. Schloth. — Taf. XII. Fig. 16. (3). — Ziet. 
Verst. Würt. tb. 23. f. 1. nebst anderen, von Quenstedt hiermit ver- 
vereinigten, als B. laevigatus, B. carinatus, B. subaduncatus, und 
wahrscheinlich auch B. turgidus, B. apicicurvatus und B. quadrisulca- 
tus. — Br. Leth. p. 409. tb. 21. f. 16. — v. Buch, Jura, p. 33. — 
Quenst. Flötzg. p. 209. — B. Bruguierianus d’Orb. Pal. fr. Terr. jur. 
1 hr A A a a a 

Scheide pfahlförmig und bis 3° lang. An der Spitze liegen, 
symmetrisch zu den Seiten, zwei der Rückenseite etwas genäherte, 
deutliche Furchen (Dorsolateralfurchen). Zwischen beiden ist in der 
Mitte des Bauches und des Rückens bisweilen noch eine kleinere, wie 
die in Fig. 16. an der ‘Spitze auf der linken Seite in 3 der Breite 
angedeutete Furche die Mitte des Rückens bezeichnet. | 

Im unteren Liasschiefer (Belemnitenschiefer) von Würtemberg, 
Baden, Franken (Rabenstein), Frankreich (Lyon, Naney u. v. a. 0.) 
und von Lyme Regis in England. 


B. acuarius v. Schloth” — v. Buch, Jura, p. 34. — Quenst. 
Flötzg. p. 275..— B. gracikis Ziet. Verst. Würt. ib. 22. f£ 2. — d’Orb. 
Pal. fr. Terr. jur. p. 76. tb. 5. — Nach d’Orb. gehören hierher: B. 
tabularis Young, B. longissimus Mill., Pseudolebus striatus und Ps. lae- 


270 WEICHTHIERE. 


eis Bl., B. tabularıs Phill., B. lagenaeformis Hartm. b. Ziet, B. lon- 
giscatus Voltz, B. tenuis und B. semistriatus Münst. u. s. w. 

Scheide bis 1’ lang, sehr dünn, nadelförmig, mit zwei, an der 
Gränze des Rückens gegen die Seiten, von der Spitze nach vorn hin- 
laufenden Rinnen. 

Nicht selten im oberen Lias zu Boll, in den Marmorbrüchen von 
Berg, bei Altdorf, Mistelgau, Geisfeld bei Bayreuth, zu Banz und in 
Frankreich. 


B. Owenii Pratt, aus dem Oxfordthon von Christian Malford, 
die Art, an welcher Owen das Thier der Belemniten kennen lehrt, 
soll der vorigen Art sehr ähnlich sein. 


B. clavalus v. Schloth. — Taf. XII. Fig. 19. (Nach B. sub- 
clavatus Ziet. Verst. Würt. tb. 22. f. 5.) — Br. Leth. p. 414. tb. 21. 
f. 23. — Quenst. Flötzg. p. 182. — d’Orb. Pal. fr. Terr. jur. p. 103. 
dd. 11. f. 19— 3. 

Scheide bis 2” lang, verlängert keulenförmig, zuletzt ziemlich 
rasch in eine ungefurchte Spitze zulaufend, mit rundlichem Querschnitte. 


B. pistilliformis de Blainv. ist eine Varietät dieser Art mit 
stumpferem und kürzerem hinterem (unterem) Ende. 

Nach Quenstedt zu Millionen in den Steinmergeln des mittleren 
Lias von Würtemberg, mit Terebratula. numismalis zusammen; in den 
oberen Liasmergeln von Nancy u. a. O. Frankreichs und in England. 

B. digitalis Faure-Biquet. — Taf. XU. Fig. 15. (2.) — Ziet. - 
Verst. Würt. tb. 3. f. 6. (B: irregularis Schloth.) u. f. 9. — Br. 
Leth. p. 412. tb. 21. f. 17. — v. Buch, Jura, p. 42. — Quenst. Fl. 
p. 275. — B. irregularis Schloth., d’Orb. Pal. fr. Terr. jur. p. 74. 

Die 3° lange Scheide gleicht einem Finger oder einem breit- 
gedrückten Cylinder, der an dem hinteren Ende abgerundet ist. Hier 
ist er entweder mit einem kleinen, warzenförmigen Stachel oder mit 
einer Grube versehen, von welcher auf der Bauchseite eine Rinne 
ziemlich weit herauf geht. 

Im oberen Liasschiefer von Würtemberg, Franken (Altdorf, Bay- 
reuth und Banz) und Frankreich. 


Zu der dritten Gruppe der Belemniten gehören höchst wahr- 
scheinlich auch die als Lolögo Bollensis (Zieten, Verst. Würt. 
tb. 25. f. 4—7. — Buckl. Geol. tb. 28. f. 6. 7; tb. 29. f. 2.) 
bezeichneten Rückenschilder von Belemniten. Quenstedt beschreibt 
dieselben mit folgenden Worten: „Es sind dünne, parabolische 
Kalkknochen, im Anfangspunkte des Unterrandes etwas gespalten, 
aber beiderseits dieser Spaltung wohl gerundet und ganz. Oben, 


HOPFFÜSSER. 273 


wo ‚sich die Parabel öffnet, sind die Knochen immer zerrissen. 
Eine feine fadenförmige Linie, nach oben convex, halbirt die Pa- 
rabel, in der Mitte zwischen dieser Linie und den Schenkeln fin- 
den sich markirte hyperbolische Anwachsstreifen, deren -äufserer 
Schenkel sich plötzlich zurück nach unten biegt, und dem Aufsen- 
rande ein fein geliedertes Ansehen giebt. Besagte Structur findet 
sich immer in der oberen, braun gefärbten Schicht (denn was 
über dieser braunen Schicht liegt, ist nur ein höchst dünner, un- 
terbrochener weilser Anflug), die dickeren darunter liegenden Kalk- 
platten zeigen sie nicht. Unter diesem Schilde findet sich immer 
ein mit schwarzer Sepientinte erfüllter, birnförmiger Beutel, mit 
seiner schmalen, halsförmigen Mündung der Oeffnung der Parabel 
zugekehrt. Dieser Tintenbeutel ist rings von einer perlmutter- 
glänzenden Kalkschicht umgeben u. s. w. — L. Aalensis unter- 
scheidet sich von L. Bollensis nur dadurch, dafs sein beiliegen- 
der Tintenbeutel weniger stark von Tinte strotzt.‘“ (Quenstedt, 
Flötzgebirge Würtembergs, 1845. p. 252.) 

Diese Körper kommen im oberen Lias von Würtemberg mit 
Belemnites acuarius zusammen vor, von welcher Art sie vielleicht 
auch herrühren. 


Sehr ähnlich sind auch die im Lias von Lyme Regis ge- 
fundenen, welche von Buckland abgebildet worden sind. 


5. Fam. Spirulidae. 


Der einzige lebende Repräsentant dieser Familie ist die zier- 
liche Sperula Peronüi Lam., das sogenannte Posthörnchen, dessen 
Gehäuse einige in einer Ebene liegende und sich einander nicht 
berührende Windungen macht. Die nach aulsen concaven Kam- 
merscheidewände sind am Rande der Bauchseite durch einen Sipho 
durchbrochen. 


10. 6. Spirularostra d’Orb. 


In den tertiären Schichten der Umgegend von Turin ent- 
deckte Bellardi einen Körper (Spirularostra Bellardiana d’Orb. Pal. 
fr. Terr. jur. I. p. 35. — Pict. Pal. II. p. 316. ıb. 14. f. 95.), 
der die Spirula mit Sepien und Belemniten verbindet. Er besteht 
aus einer gekammerten Schaale, welche ähnlich der Spirula Pe- 
ronü, doch weniger eingerollt ist, und in seiner hinteren Hälfte 
von einer dicken Kalkmasse umgeben wird. Diese läuft nach 
unten und hinten in einen spitzen Schnabel aus und entspricht 
offenbar der Scheide der Belemniten. 


272 WEICHTHIERE. 


B. Tetrabranchiata Owen. Tentaculifera d’Orbigny. 


Cephalopoden mit vier Kiemen und ohne Saugwarzen an ihren 
zahlreichen, ceylindrischen und nicht sehr langen Fangarmen, wel- 
che um den Mund- herumstehen. Der Köpf ist weniger deutlich 
vom Körper getrennt als bei den Thieren der Dibranchiaten. Die 
Schaale ist mehr oder weniger äufserlich und in Kammern ge- 
theilt. Alle Kammern stehen durch einen Sipho mit dem Thiere, 
welches jedesmal nur die letzte, äufserste Kammer bewohut, in 
Verbindung. Ein Tintenbeutel fehlt. In der jetzigen Schöpfung 
wird diese Gattung nur durch den Nautilus Pompilius L., das 
Schiffsboot, vertreten. 


41. Fam. MNautilidae. Nautileen Quenstedt *). 


„Die geradlinig gestreckte oder in einer Ebene (Krümmungs- 
ebene) beliebig gekrümmte ””) Röhre ist durch querliegende, au- 
[sen concave Scheidewände in Kammern getheilt. Die Scheide- 
wände, deren Ränder einfach oder auf- und niedergebogen ***) 
sind, werden in irgend einem Punkte ihrer mit der Krümmungs- 
ebene gebildeten Schnittlinie (Ventrodorsallinie) durchbrochen. Die 
_Durchbruchsöffnung drängt die Scheidewand dutenförmig nach hin- 
ten. Der Sipho, aus einer gegliederten Haut bestehend, geht 
durch sämmtliche Duten (Trichter) hindurch, und befestigt sich 
an der Spitze der Schaale. 

Die Schaale besteht aus einer äufseren, matten, kalkigen, 
und einer inneren perlmutterglänzenden Schicht.‘ (Quenst.) 


+ 1. G. Orthoceratites (Orthoceras) Breyn. Geradhorn. 
(00905, gerad; x2oaug, Horn.) 


Schaale geradlinig, nach vorn ganz allmählig an Stärke zu- 
nehmend. Die Kammern sind niedrig, nur die letzte, in welcher 
das Thier gerade lebte, ist unverhältnilsmälsig verlängert. Der 
Si;pho wankt von der Mitte nach dem Rande (Bauchseite oder 
Rücken) hin. Der Theil der Schaale, auf welchem äulsere Quer- 


*) De notis Nautilearum primariis. Berolini, 1836. — L. Br. J. 1840. 
p- 253. 

**) Moseley in Cambridge und Naumann in Leipzig fanden, dals die 
eingerollten Conchylien logarithmischen Spiralen folgen. (L. Br. J. 1841. p. 
394; Poggend. Annalen f. Phys. u. Chemie. 1845. Bd. 64. p. 538.) 

+++) Die abwärtsgehenden Biegungen der Ränder heifsen Loben, die 
zwischen diesen befindlichen aufwärtsgehenden Sattel.' 


KOPFFÜSSER. 273 


streifen 'hinterwärts gebogen sind und einen Sinus bewirken, is» 
nach Quenstedt die Rückenseite. 


Auf Taf. X. Fig. 4. ist in $ nat. Gr. ein eigenthümlicher 
- Körper abgebildet, welcher, wie es scheint, noch Ueberreste der 
weichen Theile des Orthoceratitenthieres enthält. Er wurde im 
Grauwackenschiefer von Bögendorf bei Schweidnitz in Schlesien 
durch Herrn Apotheker Beinert in Charlottenbrunn aufgefunden, 
dessen bekannter Güte ich diesen Körper auch verdanke. Wäre 
diefs Exemplar wirklich ein Orthoceratit, so würde der wulst- 
förmige Körper auf der rechten Seite den Sipho bezeichnen. Die- 
ser zeigt auf der ganzen Oberfläche unregelmälsige Längsfurchen, 
und ist nur einem Strange von feinen neben einander liegen- 
den 'Fäden vergleichbar. Auf ihm, so 'wie auf dem links von 
ihm befindlichen vertieften Theile (der inneren Scheidewand viel- 
leicht), so wie auf der rechten Seite, deuten feine, mehr oder 
weniger regelmälsig von einander entfernte Querlinien noch die 
frühere Lage der Kammerscheidewände an. Das obere Ende scheint 
 häutige Masse gewesen zu sein, welche noch jetzt. in inniger Ver- 
bindung mit dem als Sipho angesprochenen Körper und dessen 
Nebenpartieen steht, und welche in mehrere kurze, oben gerun- 
dete Arme ausläuft, von denen der eine (in der linken oberen 
Ecke bei a.) noch wohl erhalten ist. Möglich wäre es sogar, 
dafs die bei 5. sichtbare schmälere Wulst einen längeren Ruder- 
arm anzeige. 


Die Orthoceratiten begannen in den ältesten Grauwacken- 
schichten, waren die steten Begleiter der Trilobiten und beschlos- 
sen ihre Existenz auf unserem Erdballe noch vor der Bildung der 
Steinkohle. 

Quenstedt unterscheidet von ihnen folgende Gruppen: 


A. Vaginati. Ein grolser randlicher Sipho, welcher oft 
mehr als die Hälfte des Durchmessers einer Scheidewand einnimmt, 
schliefst, wie eine Scheide (vagina), einen kleineren Sipho ein. 
Die Enden der einzelnen Trichter sind an den Steinkernen durch 
elliptische Linien scharf markirt. 

Hauptleitmuscheln in den ältesten nordischen Grauwackenkal- 
ken beider Hemisphären. : 


0. duplez sive O. giganteus Wahl. (0. spiralis Pander.) — 
Quenst. a..a.. 0. p. 262. — Hisinger, Leth. Suec. p. 28. tb. 9. f. 1. 
Schaale glatt, ohne deutliche Querstreifen, aber mit einer. zahllosen 
Menge von vertieften Punkten: ‚übersäet. Der Abstand ‚der einzelnen 


Geinitz, Versteinerungskunde. 18 


274 WEICHTEHIERE. 


‘:Scheidewände ist, nach Quenstedt, sehr veränderlich, und das Gesetz 
der Zunahme schwankt zwischen 25 und &. 

Das oben beschriebene schlesische Exemplar ist dieser Art am 
ähnlichsten. 

O0. vaginatus v. Schloth. — Taf. X. Fig. 5. Kammer von oben. 
3. Nach Br. Leth. p. 100. tb. 1. £. 9. — O0. wundulatus Pand. — 0. 
eancellatus Eichwald, die Urwelt Rufslands. Hft. 2. 1842. p. 67. tb. 3. 
f. 9. 10. — Quenst. p. 263. 

Schaale wellenförmig gebogen, so dafs selbst die Steinkerne 
noch geringelt erscheinen, und deutlich quergestreift. 

0. irochlearis His. (Leth. Suec. p. 38. tb. 9. f. 7.), mit klei- 
nerem Söpho, scheint nur eine Varietät dieser Art zu sein. 

O0. duplex und O. vaginatus finden sich stets zusammen in den 
Kalken von Esthland, Livland, Lithauen, Ingermannland, Skandinavien 
und. Nordamerika. 

B. Cochleati. Der Sipho, oder vielmehr die Ausfüllung der 
Trichter, welcher ohngefähr die Mitte der Scheidewände einnimmt, 
schwillt so an, dafs er einer Reihe von über einander liegenden, 
niedergedrückten Kugeln gleicht, und mit einem Schneckengehäuse 
(cochlea) verglichen wurde. Derselbe ‚findet sich gewöhnlich allein, 
woraus auf die grofse Zerbrechlichkeit der Schaale und der Scheide- 
wände geschlossen werden darf. Bigsby schrieb solche Körper 
Korallen zu, und belegte sie mit dem Namen Huronia. Auch 
Bronn’s Actinoceras ist auf verwitterte Steinkerne solcher Or- 
thoceratiten gegründet. 

Sie gehören den oberen silurischen Schichten an. 

O0. cochleatus v. Schloth. — O0. crassiventris Wahl., His. Leth. 
Suec. p. 30. tb. 10. f. 3. — Quenst. p. 264. 

Die Einschneidungen des Sipho sind so eng, dafs der Vergleich 
mit einer Schnecke ganz passend ist. Seine einzelnen Glieder sind 
sehr breitgedrückt. 

Diese Art kommt auf Gothland, in Livland bei Pernau, und im 
Huronensee mit vielen schr ähnlichen Formen vor. 

Actinoceras, Strahlenhorn, Bronn (Leth. p. 98. tb. 1. f. 8.) 
umfalst verwitterte Steinkerne von Orthoceratiten aus dieser oder 
der folgenden Gruppe, welche am Huronensee so häufig sind. Ca- 
stelnau beschreibt in seinem Essai sur le systeme silurien de Ü’_Ame- 
rique septentrionale, Paris, 1843, viele dem 

O. (Actin.) Richardsoni Stockes (Taf. X. Fig..3. in 3 nat. 
Gr., nach Cast. a. a. ©. tb. 8. f. 2.) sehr ähnliche Formen theils als 
Huronien, theils als Arten von ‚Actinoceras. 


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KOPFFÜSSER. 275 


Diese verbinden die zweite und dritte Grnas von Quen- 
‚ stedi, die 


C. Gigantei, deren einzelne Trichter, nach Quenstedt, 
oben stärker aufgebläht als bei den Vaginaten, und weniger als 
bei den Cochleaten, verhältnifsmälsig sehr lang sind und sich 
unten nur mälsig verengen. 


D. Regulares. Hier, so wie auch bei allen folgenden 
Familien wird der Sipho viel kleiner als bei den vorhergehenden, 
tritt höchst selten hart an den Rand, sondern nähert sich immer 
der Mitte. Hier sind ‚die Duten der Scheidewände cylindrisch. 
Die äulserste Schaalenschicht ist gewöhnlich quer gestreift, selten 
aber noch vorhanden. 

Sie gehen von den ältesten Grauwackenschichten bis in die 
Steinkohlenformation empor. 


a. Mit fernsiehenden Scheidewänden. Der Sipho liegt gern 
nach der Mitte hin. 


O. regularis v. Schloth. — Taf. X. Fig. 6. Nach Br. Leth. 
p- 100. tb. 1. f. 10. — O. cinctus Sow. M. C. tb. 5858. f. 3. — His. 
Leth. Suec. p. 29. tb. 9. f. 3. — Quenst. p. 267. ’ 

Der Sipho Fuel) in Br Mitte der fast kreisrunden Röhre. Zu- 
nahme der Kammern 7% bis 22. Nicht selten läuft auf dem Rücken (?) 
eine scharf markirte Linie herab, die, nach Quenstedi, durch einen 
Muskeleindruck des Mantels entstanden ist. Die äufsere Schaale ist 
fein punktirt. 

O. giganteus Sow. (M. C. tb. 246.) ist, nach Quenstedt, nur 
eine grolse Varietät dieser Art, mit ovaler Oeffnung. 

O. gracilis. Blumenbach, verkiest im silurischen Grauwacken- 
schiefer von Dillenburg, mit centralem Sipho und einer Zunahme von 
30, ist wenig von O0. regularis verschieden. 


Archiac und Verneuil bezeichnen als Fundorte für O. regularis: 
‚die silurische Grauwacke 'von Prag, Wifsenbach, Oeland, Petersburg, 
Reval, West-Gothland, und die devonische von der Eifel und Elbers- 
reuth; für O. göganteus: die devonische G. von Elbersreuth ? und Ge- 
rolstein in der Eifel, den Kohlenkalk von Yorkshire, Closeburn und 
Schottland; für O. cinctus: die silurische G. von Reval und Schweden, 
die devonische von Petherwin, Newton, Schübelhammer, und den Koh- 
lenkalk von Lancashire, Yorkshire, Vise und Tournay. 

b. Mit nahestehenden Scheidewänden. Der Sipho liegt zwi- 
schen der Mitte und dem Rande, und schwilit nicht selten kugel- 
förmig an. 

18* 


276 WEICHTHIERE. R 


O0. fragilis v. Schloth., Quenst. p. 269. 

Schaale fein gestreift; Sipho fast in der Mitte; Zunahme #. 

O0. acuarius Münst. (Beitr. Hft. 3. .p. 95. tb. 17. £. 5.), von, 
fast eylinderförmiger Gestalt, mit centralem Sipho und glatter Schaale, 
schliefst sich hier an. 

In devonischer Grauwacke von Elbersreuth und Gattendorf. 


E. Undulati. Auf der Schaale treten wellige Erhebungen 
und Vertiefungen scharf hervor, welche, so wie die ihnen parallel 
laufenden feinen Streifen auf dem Rücken, ausgezeichnete Busen 
bilden, deren Convexität nach der Spitze (hinten) gerichtet ist. 
Der Sipho liegt zwischen der Mitte und der Bauchseite. 

O. undulatus v. Schloth., Quenst. p. 271. 

Die Wellen, die .selbst auf den Steinkernen noch hervortreten, 
steigen von der Bauchseite aus auf den Seiten stark empor, um auf 
dem Rücken den tiefen Busen zu bilden. Zunahme +5. 

In den alten nordischen Grauwackenkalken, die sich über die 
Mark Brandenburg verbreitet haben. 

F. Annulati. Die Schaale und Steinkerne erheben sich 
zu scharfen Ringen, welche sammt ihrer Streifung in einer Ebene 
liegen und nie einen Busen bilden. Sipho klein und meist in 
der Mitte. 

O. annulatus Sow. M. C. p. 183. tb. 133. — His. Leth. Suec. 
p. 29. tb. 9.. f. 8. — Quenst. p. 271. 

Ringe wenig scharf; in dem Raume dazwischen liegen wenige 
feine Streifen. 

Im Kohlenkalke von Cörebrdökaae in Shropshire, und in Gothland. 

O. nodulosus v. Schloth. — Quenst. p. 271. 

Die dichter stehenden Ringe tragen auf jeder Kante 12 — 16 ge- 
rundete Knoten. 

In devonischen Eifelschichten. 
| O. undulatus His. Leth. Suec. p. 28. tb. 10. f. 2. — Quenst. 

p- 272. 

Durch entfernte Querringe mit zahlreichen zwischen denselben 
liegenden Streifen und regelmälsige Längsfurchen, bildet diese Art 
einen VUebergang zu der folgenden Gruppe. 

In Gothland bei Djupviken und bei Capellhamn. 

Nach Quenstedt zeigen die Annulaten eine grofse Neigung, ihre 
geradlinige Richtung zu verlassen und Lituiten zu werden. 

G. Lineati. Schaale mit scharf hervortretenden Längsstrei- 
fen und nur untergeordneten Querstreifen. Junge Exemplare, auf 


KOPFFÜSSER. 27 


welchen die ersteren weniger ausgeprägt sind, können leicht mit 
.‚Regularen verwechselt werden. 

O. lineatus His. Leth.. Suec. p. 29. tb. 9. f. 6. — O. striatus 
Marklin. — Quenst. p. 272. 

Längsstreifen dünn und scharf. Sipho in der Mitte. Zunahme #. 

Im alten Grauwackenkalke von Mösseberg in Westgothland. 

0. angulatus Wahlb., His. Leth. Suec. p. 28. tb. 10. f. 1. 

Schaale längsgerippt, mit 20—30 Rippen; Sipho deutlich. Die 
Stärke der Schaale nimmt viel bedeutender zu als bei anderen Or- 
thoceratiten, so dafs diese Art, welche aufserdem sich oben schwach 
krümmt, einen Uebergang zu Cyrioceras: bildet. 


H. Inflati. Die Stärke der letzten Kammer nimmt gegen 
die der übrigen Schaale beträchtlich zu, verringert sich öfters auch 
wieder, so dafs sie dann birn- oder spindelförmig (Gomphoce- 
ras Murch.) wird. Diefs ist der Fall bei 

0. fusiformis Sow. (M. C. tb. 588. f- 2. — 0. pyriformis 
Phill.), aus dem Kohlenkalke von Irland und von Preston in Lancashire. 

0. subfusiformis und O. subpyriformis Münst. (Beitr. Hfk. 
3. p. 103. tb. 20. f. 7. 6. u. 10.) kommen, nach Arch. und Vern., 
im devonischen Grauwackenkalke von Schübelhammer, Pfaffrath, der 
Eifel, Oberscheld und Pskof vor. 


t 2 G. Litwites Breyn. Schnörkelhorn. 


Die gekammerte Schaale ist in einer Ebene bald mehr, bald 
weniger spiral gewunden und setzt dann gewöhnlich noch eine 
Strecke geradlinig fort (Taf. X. Fig. 7.). Im letzteren Falle erhält 
sie das Ansehen eines Krummstabes (lituus). Die Windungen_ be- 
rühren sich entweder gar nicht, oder es drückt sich wenigstens 
niemals der Rücken der vorhergehenden Windung in die Bauch- 
seite der folgenden ein. 

Die Lituiten begleiteten die Orthoceratiten und starben mit 
ihnen auch aus. 


A. Cyrtoceras (Cyrtocera) Goldf., Phragmacoceras Bro- 
‚derip und Murchison z. Th. Bogenhorn. (zvorög, krumm; x&gag.) 
Der Bogen überschreitet kaum einen Halbkreis; der Sipho ist der 
convexen Rückenseite genähert. | 

L. (C.) depressus Goldf. — Br. Leth. ‚p. 101. ib. 1. £ 5. — 
Römer, Harzgebirge p. 35. ib. 10. f. 2. — Quenst. p. 277. 

Schaale niedergedrückt; Kammern niedrig; Zunahme 2. 

In devonischer Grauwacke der Eifel und von Pfaffrath. 


\ 


278 | WEICHTHIERE. 


B. Flexwosi. Die Schaale nähert sich mehr der Form 
eines Hakens oder Hufeisens, und der Sipho ist stets der Bauch- 
seite genähert. Arten silurisch. 


L. flexzwosus v. Schloth. — Quenst. p. 278. 

In der Eifel. 

Diejenigen Phragmacoceraten, in welchen der Sipho der Bauch- 
seite genähert ist, schliefsen sich, nach Quenstedt, hier an. 


C. Spirulites (Spirula Aut.). Die Schaale ist, wie bei 
der lebenden Spirula, in von einander enifernt liegende Umgänge 
gewunden, die jedoch bisweilen auch hart an einander treffen, 
und bildet nach vorn hin einen sanft gekrümmten Stab, dessen 
schwach concave Seite der Spira, zugekehrt ist. Allermeist ziehen 
sich auf dem Rücken die Querstreifen in einen Busen herab. Bei 
den eigentlichen Spiruliten Q. wird die Kammerscheidewand hart 
an der Rückenseite durchbrochen, bei den Falcaten Q. liegt 
er zwischen dem Rücken und der Mitte, und bei den Perfecten 
O0. oder den wahren Lituiten-Stäben neigt sich derselbe ein wenig 
der Bauchseite zu. 


L. (5.) nodosus Gold. — Br. Leth. p. 102. tb. 1. f. 4 — 
L. lituus His. Leth. Suec. p. 27. tb. 8. f. 5. 

Die quer-geringelte und gestreifte Schaale macht 1—3 Umgänge 
und setzt dann gerade fort. Sipho rundlich. 

In silurischer Grauwacke von Dalecarlien und Oeland; in de- 
‘vonischer von Plymouth und Newton. 

'L. falcatus v. Schloth. — Quenst. p. 280. 

Mundöffnung ein wenig zusammengedrückt. Querstreifen bilden 
auf dem Rücken der Schaale einen starken Busen nach hinten. Re- 
präsentant der Falcaten. 

* Im ältesten Grauwackenkalke Livlands. 

L. lituus Montf. — Taf. X. Fig. 7. Nach Bronn, Leth. tb. 1. 
OB. 1a (Ey; ’ : 

Dieser wahre Lituit kommt in den tiefsten silurischen Schichten 
von Schweden und Rufsland vor. 


D. Imperfecti. Das letzte Ende entfernt sich nur wenig 
von der grofsen Spira mit hart an einander liegenden Umgängen. 
Die äufsere Schaale ist gewöhnlich glatt, und auf der‘ inneren 
Seite derselben sind mehrere Furchen, die einen nach hinten ge- 
öffneten Sinus bilden. ? 


L. imperfectus Wahl. — L. convolvans His. Leth. Suec. p. 27. 
tb. 8. f. 6. 


KOPFFÜSSER. 279 


‘Schaale scheibenförmig, mit stielrunden, fein quergestreiften Um- 
gängen, und: einem dem Rücken genäherten Sipho. 
Im alten Grauwackenkalke von Schweden und Livland. 


3. G. Nautilus Aristot. Schiffsboot. (vovriAog, Schiffer.) 


Die Umgänge liegen so hart an einander, 'dals die Rücken- 
seite der früheren Windungen in der Bauchseite der späteren we- 
nigstens einen Eindruck bewirkt, dafs aber in den meisten Fällen 
der frühere Umgang von dem späteren, wenn nicht ganz, so doch 
zum gröfsten Theil eingehüllt wird. 

Es ist diese Gattung in allen Formationen, und durch N. 
Pompilius L. auch in den jetzigen Meeren vertreten, Allein der 
Nautilus der älteren Gebirge, wo Goniatiten vorkommen, hat, nach 
v. Buch, allermeist eine viel geringere Zunahme und ist weniger 
involut (d. h. die frühere Windung wird viel weniger von der 
späteren umhüllt), als der in jüngeren Formationen. 


A. Imperfecti. Die Schaale ist nur wenig involubel und 
nimmt sehr langsam an Dicke zu, wodurch sie den imperfecten 
Lituiten, mit welchen sie auch gleiches Alter haben, sehr ähnlich 
werden. Der Sipho liegt nahe der Mitte ihrer Scheidewände, de- 
ren Ränder noch einfach sind. 


L. imperfectwus Quenst. (p. 283.), und eine grofse Reihe von: 
Arten aus älteren englischen Formationen, als: N. pentagonus Sow. 
(M. C. tb. 249. f. 1.), N. cariniferus Sow. (M. C. ib. 482. f. 3. 
4.), N. triangulatus Sow. (M. C. tb. 458. f. 2.), N. multi- 
carinatus Sow. (M. C. tb. 482. f. 1. 2.) im Bergkalke, und N. 
globatus Sow. (M. C. tb. 481.) im Kohlengebirge, gehören hierher. 


B. Moniliferi. Zwischen den Scheidewänden der Schaale 
finden sich kugelförmig angeschwollene Duten des Sipho, die einer 
: Perlenschnur. gleichen. Die Ränder der Scheidewände bilden an 
den Seiten einen. flachen und weiten abwärtssteigenden Bogen (S- 
nus). Nur im Muschelkalke. 


N. bidorsatus v. Schloth. Nachtr. tb. 21. f. 2. — Ziet. Verst. 
Würt. tb. 18. f£ 1. — Hiernach Taf. X. Fig. 8 (3). — Br. Leth. 
tb. 11. £. 21. 

Sein Rücken ist breit und flach, oder durch eine flache Furche 
zweitheilig. Die Seiten fallen steil ab, welshalb auch seine Mündung 
trapezoidal ist. Nicht selten 1’ grofs. 

Leitmuschel für die oberen Schichten des Muschelkalkes, mit 
Ammonites nodosus zusammen, bei Jena, Ballenstedt, Rüdersdorf bei 


280 ° _  WEICHTHIERE. 


Berlin; Göttingen, Bayreuth, am Schwarzwalde, bei Luneville in Frank- 
reich u. a. a. 0. | 

Von diesem Nautilus mag wenigstens der eine jener Cepha- 
lopoden-Kiefern herrühren, die mit ihm und mit Ammonites no- 
dosus im Muschelkalke zusammen vorkommen, einem Vogelschnabel 
(8%y%05) nicht unähnlich sind, und defshalb von Blainville + Rhyn- 
cholyihus und tConchorhynchus genannt worden sind. 

Rh. hirundo Faure-Biquei. — Taf. XI. Fig. 7. a. b. ec. — 
Br. Leth. p. 181. tb. 11. f£ 17. — Münst. Beitr. Hft. 1. (2. Aufl.) p. 
an, DD. %. 0 ur 

Dieser Kiefer ist unten (c.) flach und hinten gekerbt, oberhalb 
zu einer Spilze gewölbt, und im verticalen Längsschnitte symmetrisch. 
Der vordere breitere Theil ist von dem hinteren ‘schmäleren durch 
eine tiefe Bucht getrennt. 

Im Muschelkalke von Bayreuth, Thüringen, Würtemberg und 
Frankreich. 

Rh. duplicatus Münst. (Beitr. Hft.. 1. p. 70. tb. 5. f..4. 5.) 
verbindet die eben beschriebene mit der folgenden Art. 

Im Muschelkalke von Laineck bei Bayreuth. 

Rh. (Conch.) avirostris v. Schloth. (Rh. Gaillardoti d’Orb. 
— C. ornatus de Blainv. — Br. Leth. p. 182. tb. 11. f. 16. — Münst. 
Beitr. Hft. 1. p. 69. ib. 5.2 3. | | 
' Kiefer symmetrisch, dreieckig, vorn spitz; der Kieferrand, oder 
der Rand des vorderen Theiles ist nach dem hinteren Theile faltig 
übergeschlagen. Die Rückenseite der oberen convexen Fläche ist feder- 
arlig gestreift. ; 

Mit vorigen beiden zusammen. 

D’Orbigny beschreibt in der Pal. fr. Terr. jur. I. p. 163. fos- 
sile Cephalopodenschnäbel aus dem Oxfordthone Frankreichs, und schreibt 
dieselben dem Nautilus giganteus d’Orb. zu. 

v. Hagenow entdeckte Ah. cretaceus in der Kreide von Rügen. 

C. Bisiphites. „Ein kleiner deutlicher Bauchlobus, oft 
tief herabgehend, während die Seitenloben sich kaum herabsenken, 
iritt auf Steinkernen oft so deutlich hervor, dafs ihn Montfort für 
einen zweiten Sipho änsah und aus Exemplaren der Art sein Ge- 
schlecht Bisiphites machte. Die Schaale erhält durch Läugs- und 
Querstreifen ein netzförmiges Ansehen.‘ (Quenst.) Sie sind, nach 
v. Buch, vorzugsweise dem unteren und mittleren Jura eigen. 

N. aratus v. Schloth. — N. giöganteus Schübl. b. Ziet. Verst. 
Würt. tb. 17. L 1. 2: — w. Buch, Jura, p. 32. 7 Quenst. p» 286. u. 
Flötzg. p. 134. 


KOPFFÜSSER. | 281 


Er wird bis 13° grofs, nimmt besonders nach der Höhe hin an 
Gröfse schnell zu, und seine Windungen sind nicht ganz involut.. An 
den Seiten bilden die Scheidewände einen weiten Busen. Wegen’ der 
deutlichen Linien nannte ihn Sowerby: (M. C. ib. 182. — d’Orb. Pal. 
fr. 'Terr. jur. p. 148. tb. 25.) N. striatüs. | 

In den untersten Liaskalken von Würtemberg, Frankreich und 
England. 


D. Simplices. Die Ränder der Querscheidewände sind 
ohne hervortretende Loben; nur in der Jugend ist ein Bauchlobus 
vorhanden. Längsstreifen undeutlich; Querstreifen fein und haar- 
föürmig, auf den Seiten zuweilen in Bündel vereinigt. 

Vom mittlen Jura bis in die lebende Welt. 


N. simplexz Sow. M. C. tb. 122. — Römer, Kreide, p. 84. — 
Geinitz, Char. p. 66. 
Zusammengedrückt, glatt und eng genabelt. Mündung halbmond- 
förmig. Der Sipho ist dem Bauchrande eiwas genähert. 

Im Hilsconglomerat bei Osterwald, im Grünsande der Waterlappe, 
_ in England und im unteren Pläner von Plauen bei Dresden; sehr häufig 
im oberen Pläner von Sachsen (Strehlen bei Dresden), Böhmen (Te- 
plitz, Bilin), Schlesien (Oppeln), Sarstedt, Goslar und Quedlinburg. 


E. Undulati. Auf der Schaale und selbst auf den Stein- 
kernen sind scharf ausgeprägte, wellenartige Falten vorhanden, 
welche mit ihren parallelen feinen Streifen auf dem Rücken einen 
tiefen, nach hinten gebogenen Sinus bilden. 


N. elegans Sow. M. C. tb. 116. — Gein. Char. p. 42. u. 66. 
— Röm. Kr. p. 85. — d’Orb. Pal. fr. Terr. ceret. I. p. 87. tb. 19. 

Windungen sehr involut, mit hohen, schwach gewölbten Seiten 
‚und: ziemlich schmalem Rücken. Zahlreiche, meist dichotome Falten 
bedecken wenigstens die vorderen Kammern. Bis 3 grofs. 

In allen Schichten des Kreidegebirges bis zum Kreidemergel 
herauf. Steinkerne, welchen die Wellen fehlen, sind, ‘besonders im 
verdrückten Zustande, nicht von N. 'simplex zu unterscheiden. 

N. Bonell« Catullo, Observazioni geogn. z00l., Mem. della soc. 
geol. di Parigi, 1833; . Padova, 1840. 

Schaale fast kugelig,. sehr eng genabelt, an den Seiten schwach 
zusammengedrückt, und mit wellenförmig gekräuselten Rippen bedeckt. 

Häufig im Juradolomit von Venedig. 

N. Freieslebeni Gein. in L. Br. J. 1841. p. 637. tb. 9. A. 

Der Nautilus des Zechsteines, welcher mit, Corbula Schlotheimii 
zusammen bei Gera und Ilmenau vorkommt. | 


282 WEICHTHIERE. 


F. Aganites (Lobati Ag.). ‚Die Gränzen der Scheidewände 
bilden auf dem Rücken einen flachen, auf den Seiten einen tiefen 
Sinus (Lobus). Ein spitzer Bauchlobus scheint auch nie zu feh- 
len. Der Sipho nähert sich der Bauchseite. 

Vom mittleren Jura an in allen jüngeren Formationen.‘* (Quenst.) 

N. aganitecus Monif., Schloth., v. Buch, Jura, p. 71. — N. 
sinuatus Sow. M. C. tb. 194. — Quenst. p. 289. — d’Orb. Pal. fr. 
Terr. jur. p. 157. tb. 32. 

Mündung zusammengedrückt. Der Seitenlobus ist weit und. tief, 
mit geneigten Wänden, und liegt ziemlich genau in der Mitte der 
Seite. Der daneben gelegene Bauchsattel ist niedriger als der den- 
zweikantigen Rücken überschreitende Sattel. : 

Im oberen Jura von Muggendorf, Pappenheim, Wasseralfingen, 
Schönfeld bei Gräfenberg, Randen und, nach Sowerby, im unteren 
Oolithe von Yeovil. 

N. Danicus Schloth. (v. Buch, Jura, p. 71. — Quenst. p. 289.), 
aus den gelben Kreidekalken von Faxoe; 

N. Aturi Bast. (N. Ziczac Sow. M. C. tb. 1. f. 5. — v. Buch, 
Gon. u. Clym. in Schles. f. 6—8. — Quenst. p. 289.), aus tertiären 
Schichten vom Kressenberge bei Traunstein, von Dax, Paris, Marmora auf 
Malta, aus dem Londonthone von Highgate; 
| N. lingulatus v. Buch (Quenst. p. 290.), aus Tertiärschichten 
des Kressenberges, sind die anderen Mitglieder dieser interessanten 
Gruppe, welche durch die Bildung ihrer Loben und durch die Lage 
des Sipho den Uebergang der eigentlichen Nautk zu den Clymenien 
bildet. In N. aganiticus erreicht, nach v. Buch, der Sipho fast die 
Mitte, in N. Aturö liegt er der Bauchseite ziemlich nahe, und in den 
Clymenien liegt er unmittelbar an der inneren Wand dieser Seite. 


F. Clymenia Münst.”) Planulites Aut. Der Sipho liegt 
bei den Arten dieser Gruppe unmittelbar an der Bauchseite, wo 
er die trichterförmig sich verengende Kammerwand durchbohrt. 
Der Rand der letzteren bildet wellenförmige Einsenkungen oder 
einfache schiefwinkelige Seitenloben und abgerundete Seiten- und 
Rückensättel, welche sämmtlich ohne Zähne und Einschnitte sind. 
Da der Sipho häufig nicht sichtbar ist, so sind die Clymenien am 
sichersten durch ihren Rücken- (Dorsal-) Sattel von den mit ihnen 
leicht zu verwechselnden Goniatiten zu unterscheiden, welche letz- 


*) Ueber die Clymenien und Goniatiten im Uebergangskalke des Fich- 
telgebirges. Bayreuth, 1832, Zweite Auflage, auf welche sich die Citate 
beziehen, 1343. 


nen 


KOPFFÜSSER. 283 


teren auf der Mitte des Rückens stets einen Rücken- (Dorsal-) 
Lobus haben. (Münster.) 

Die zahlreichen Arten gehören der jüngeren devonischen 
Grauwacke an, und sie zerfallen, nach Münster, in zwei Haupt- 
abtheilungen. 


a. Ciymenien, deren Loben schwach gebogen und gerun- 
det sind. | | 

C. laevigata Münst. p. 5. tb. 1. f. 1. — v. Buch, Gon. u. 
Clym. in Schles. p. 13. — Taf. X. Fig. 10. (Loben und Sattel einer 
Kammerwand.) 

Schaale scheibenförmig, fast gar nicht involut, gewöhnlich ganz 
glatt. Der breite Dorsal- Sattel ist bogenförmig abgerundet, der Sei- 
tenlobus ist einfach gerundet. 1—-7” grofs. 

Im schwarzgrauen devonischen Kalksteine von Schübelhammer im 
Fichtelgebirge, und vielleicht bei Ebersdorf in der Grafschaft Glatz. 

C. compressa Münst. p. 6. tb. 1. f. 4. 

Windungen bis zu 5 involut, seitlich zusammengedrückt. Der 
Seitenlobus erhebt sich nach der Bauchseite hin viel weniger als bei 
der vorigen Art. 

Schübelhammer. 


b. Clymenien mit einfachen, spitzen Seitenloben und abge- 
rundeten Sätteln. | 

Diese theilt v. Buch in die aufsteigenden und die ge- 
wölbten. Bei den ersteren (Taf. X. Fig. 9. a.) geht der Rand 
der Kammer vom Rücken her plötzlich mit einer kleinen, senk- 
rechten Fläche herunter, der andere (Ventral-) Schenkel dieser 
Vertiefung steigt aber wieder ganz sanft in die Höhe, so dafs 
der Lobus ein V bildet. Dann steigt aber die Kammerwand im- 
mer noch höher bis zur Sutur (Naht, wodurch die beiden auf 
einander liegenden Windungen mit einander zusammenhängen) ge- 
wöhnlich über die Höhe des Rückens hervor. In der zweiten 
Abtheilung (Taf. X. Fig. 11.) zieht sich die Dorsal-Wand des 
kleinen Seiten-Lobus etwas gegen den Rücken, bildet dort eine 
rückkehrende Spitze und geht an der Ventralseite in einem Bogen 
wieder herauf. Eine dieser ähnliche Bildung ist bei den Aga- 
niten zu finden. (v. Buch.) 


a. Adscendentes, die Aufsteigenden. 


C. undulata Münst. — Taf. X. Fig. 9. (Steinkern) u 
(Rand der Kammerwand.) Nach Münster, th. 2. a. f. 6. a. u. 
— €. sublaevis und C. inaequistriata Münst. p. 8. tb. 2. f. 3 


284 WEICHTITERE. 


Scheibenförmig, mit 7—9 sehr schwach involuten und wenig zu- 
nehmenden Umgängen, bis über 3” grofs. Die Schaale ist fein ge- 
streift und die Streifen biegen sich, wie bei allen Clymenien, zuerst 
ein wenig nach vorn, dann auf dem Rücken rückwärts, welche Bieg- 
ung bei dieser Art unter einem scharfen Winkel erfolgt. Den Loben 
nach gehört sie, wie die folgende, zu den Aufsteigenden; bei einer 
Abreibung der. Seitenflächen werden die Loben denen der Ciym. lae- 
vigata sehr ähnlich. 

Schübelhammer und Ebersdorf. 

C. planorbiformis Münst. p. 7. tb. 2. f. 1. (©. kinearis Münst. 
p- 9. tb. 2. f. 5. — v. Buch, Gon. u. Clym. p. 13.) 

Unterscheidet sich von voriger durch noch geringere Stärkezu- 
nahme der Windungen. Mit ihr zusammen. 


ß. Incumbentes, die Gewölbten. 


C. striata Münst. p. 11. tb. 3. f. 3. — v. Buch, Gon. u. Clym. 


p. 13. — Taf. X. Fig. 11. (Loben und Sättel.) 
3 


13°‘ grofs, mit seitlich zusammengedrückten, ohngefähr 2 invo- _ 


luten Windungen. Der Rücken ist schmal. Schaale wellenförmig fein 
gestreift. 
Mit vorigen zusammen und bei Peiherwin. 


+2. Fam. Ammonitidae. Ammoneen v. Buch. 
Ammonshörner. 


Die Ammoneen sind vielkammerige Cephalopoden, deren Kam- 
merwände allermeist nach oben (aulsen) hin gewölbt sind, und 
deren Sipho längs des Rückens zwischen den Kammerwänden und 
der äufseren Schaale läuft. | 

Der Rand der Scheidewände ist auf- und niedergebogen, und so 
entstehen die (abwärtsgebogenen) Loben und die dazwischengelegenen 
(aufwärtssteigenden) Sättel, welche, bisweilen noch mit Nebenloben 
und Nebensätteln, um den Umfang der Schaale höchst regelmälsig um- 
hersiehen. L. v. Buch zeigte, dals man an allen vollkommenen Am- 
moneen sehr bestimmt sechs *) solcher Hauptloben unterscheiden kann, 
welche nach seiner Bezeichnung folgende sind (Taf. X. Fig. 21. u. 22.): 
Der auf dem Rücken liegende Lobus ist der Rücken- oder Dorsal- 
Lobus (D). Der Sipho theilt denselben in zwei symmetrische Hälften 
und zieht an seiner Befestigungsstelle den mittleren Theil desselben 


*) Nur bei den unvollkommeneren Ammoneen, Goniatiten und Conoce- 
ratiten, fehlen zuweilen einige dieser Loben, doch mangelt der Rücken- 
lobus nie. 


u 


ze 


KOPFFÜSSER. 285 


gewöhnlich ein Stück mit empor. An den Rückenlobus gränzt links 
und rechts der Rücken- oder Dorsal-Sattel (Sd), welcher von 
dem Seiten- oder Lateral-Sattel (SL) durch den oberen Sei- 
tenlobus (L) getrennt ist. Neben dem Lateralsattel liegt auf der 
anderen Seite der untere Lateral-Lobus (l), an welchen dann 
der Bauch- oder Ventral-Sattel (SV) gränzt, zwischen welchem 
und dem die Mitte der Bauchseite einnehmenden Bauch- oder Ven- 
tral-Lobus (V) häufig noch mehrere Hülfs- oder Auxiliarloben 
(a!, a?, a’, a*) und Hülfssattel liegen. 

Die Ammoneen bewohnten die früheren Meere bis zn der 
Zeit, in welcher die Kreide sich bildeie. 

Cuvier sprach 1802 zuerst aus, dafs das Thier der Ammo- 
niten ein sepienartiges Thier gewesen sein müsse, Lister bemerkte 
zuerst die blätterartigen Zeichnungen ihrer Loben und Sättel, Bronn 
und d’Orbigny zeigten später die den Ammoneen eigenthümliche 
Lage ihres Siphos, und nach einem etwas milsglückten Versuche 
von de Haan (1825), die Ammoneen in eine systematische Reihe 
zu ordnen, wurde diese Aufgabe erst durch v. Buch gelöst, wel- 
cher die Reihen der vielnamigen Ammoniten lichtete und sie (a. a. 0. 
s. p. 256.) in die von ihm fest begründeten Gruppen vertheilte. 


t1.G. Ammonites v. Buch *). (Ammonites im weiteren Sinne.) 


Ammoneen, deren Windungen in einer Ebene spiral auf- 
gerollt sind, wobei alle so dicht auf einander liegen, dafs der 
Rücken der früheren Windungen mehr oder weniger tief in die 
Bauchseite der folgenden eingedrückt ist (dafs, mit anderen Wor- 
ien, die Windungen mehr oder weniger involut sind). Sie ent- 
sprechen hierdurch der Gattung Nautilus. 

A. Goniatites de Haan, v. Buch. (ywvi«, Winkel.) Lo- 
ben und Sättel sind gänzlich ohne Zähne und Einschnitte. Feine 
Streifen auf der Oberfläche der Schaale biegen sich erst vorwärts, 
dann aber auf dem Rücken wieder zurück, wie diefs bei den 
Nautileen der Fall ist, während die Streifen aller anderen Ammo- 
neen sich auf dem Rücken nach vorn wenden. Ohne Berücksich- 
tigung ihrer Loben würde es häufig sehr schwer sein, sie von 
Clymenien unterscheiden zu können. 

Die Goniatiten mit einfachem Rückenlobus sind nur auf das 
Grauwackengebirge beschränkt; die mit getheiltem Rückenlobus hin- 
gegen gehen bis in das untere Steinkohlengebirge. 


*) Ueber Ammoniten, über ihre Sonderung in Familien u. s. w. 1832. 


286 WEICHTHIERE. 


Beyrich (de Goniatitis in montibus Rhenanis occurrentibus. 
Berolini, 1857) vertheilt die Goniatiten in die hier bezeichneten 
sechs Gruppen. 

a. Nautilin:. Mit einem einfachen trichter- oder zungen- 
förmigen Rückenlobus und einem einzigen, breit ausgezogenen 
Seitenlobus. 

A. (G.) compressus Beyr. p. 5. tb. 1. f. 6. — Spirula com- 
pressa Goldf. — Gyroceratites gracilis H. v. Mey., Br. Leth. p. 102. 
tb. 1. f. 6. — Taf. X. Fig. 16. (Loben). 

Rückenlobus sehr klein, Seitenlobus fast verschwindend. In Ge- 
stalt und Gröfse der Spirula Peronii sehr ähnlich, kommt diese Art 
sehr häufig verkiest im Thonschiefer von Dillenburg vor. 

b. Simplices. Mit einem einfachen, trichter- oder zungen- 
förmigen Rückenlobus und einem einzigen, mehr oder weniger 
spitzen. Seitenlobus. | 

A. (G.) retrorsus v. Buch, Ammon. tb. 2. f. 13. — Beyr. p. 
6. ib. 1. f. 10. Hiernach Taf. X. Fig. 17. (Loben). 

Nach Arch. u. Vern. im devonischen rothen Grauwackenkalke 
von ÖOberscheld, Adorf und Martenberg. 

A. (G.) pessoöides v. Buch, Gon. u. Clym. p. 4. f. 1. 

Durch seine sehr schwach involuten acht Windungen, deren 
flacher Rücken fast rechtwinkelig an die flachen Seiten gränzt, wird 
er einem Damenbreisteine sehr ähnlich. Der lange, zungenförmige 
Rückenlobus ist von dem ihm ähnlichen Seitenlobus durch einen vier- 
mal breiteren Rückensattel getrennt, in welchem letzteren sich oben 
eine flache Vertiefung einsenkt. Diese über 1“- grofse Art und 

A. (G.) biimpressus v. Buch (Gon. u. Clym. p. 5. f. 2.), bei 
welcher auch noch der Seitensattel oben vertieft ist, stellen durch 
ihre Hülfsloben eine Verbindung zwischen der zweiten und dritten 
Gruppe Beyrich’s her. 

Sie kommen in Ebersdorf vor. 

c. Aegquales. Mit einem Rückenlobus wie an den Vor- 
hergehenden und zwei oder mehreren Seitenloben, welche” nach 
der Naht hin allmählig an Gröfse zu- oder abnehmen. 

A. (G.) Münsteri v. Buch (Münst. Gon. u. Clym. p. 21. tb. 5. 
f. 3.), und 


beide ganz involut, unterscheiden sich dadurch, dafs der erstere zwei 
spitze, der zweite zwei gerundete Seitenloben (was vielleicht durch 
Abreibung enistanden ist) hat, und kommen bei Schübelhammer und 
Elbersreuth vor. 


A. (G.) orbicularis Münst. (a. a. O. p. 2. ib. 5. f. 4.) sind 


KOPFFÜSSER. 88 


A. (@.) Becheri Goldf., v. Buch, Amm. tb. 2. f. 2. — Beyr. 
p. 80. tb. 1. f. 8. — Hiernach Taf. X. Fig. 18. (Loben). 
Mit vier zungenförmigen Seitenloben. 
Im rothen devonischen Kalke von Eibach und Oberscheld. 


d. Irregulares. Mit einfachem, trichterförmigem Rücken- 
lobus und unsymmetrischen Schenkeln der zwei oder mehreren 
Seitenloben. 

A. (@.) Höninghausii v. Buch, Amm. tb. 2. f. 3. — Br. Leth. 
3 Phi Pa Bl SCH Bye =. ud Ar: £ 

Devonisch bei Bensberg. 

A. (G.) contiguus Münst. Gon. u. Clym. p. 22. tb. 3. f. &. 

Er ist ganz involut und hat zwei ungleiche Seitenloben. Die- 
sem, von Schübelhammer, scheint 

A. (G.) cucullatus v. Buch (Clym. p. 8. f. 4.) von Ebersdorf 
zu entsprechen. 


e. Primordiales. Mit getheiltem Rückenlobus und einem 
einzigen Seitenlobus, der meistens gerundet ist und nur selten in 
eine Spitze ausgeht. 

A. (G.) aequabilis Beyr. p. 10. tb. 2. f. 1. — Hiernach Taf. 
X. Fig. 19. (Loben). 

Aus rothem devonischem Kalke bei Dillenburg. 


f. Carbonarii. Mit getheiltem Rückenlobus, einem in 
eine Spitze auslaufenden Seitenlobus und einem gerundeten, ge- 
wöhnlich breiten Seitensattel. 

A. (G.) sphaericus Marlin (A. carbonarius Goldf.), v. Buch, 
Amm. p. 44. tb. 2. f. 9. — Beyr. p. 13. | 

In den wesiphälischen und Lütticher Kohlengruben, im Kohlen- 
kalke von Vise. 

A. (G.) diadema Goldf., Beyr. tb. 2. f. 8—10. — Hiernach 
Taf. X. Fig. 20. (Loben). 

Im Alaunschiefer von Choquier. 


B. Ceratites de Haan. (x{e«s, Horn.) Die Loben sind 
einfach gezähnt, die Sättel aber noch glatt. 

Die ‚typische Art, A. nodosus, bezeichnet den Muschelkalk; 
mehrere andere Arten wurden in der neueren Zeit aus dem süd- 
östlichen Tyrol von St. Cassian bekannt *), wo sie in Kalkmergel- 
‚schichten höchst merkwürdiger Weise mit Orthoceratiten, Gonia- 


*) Beiträge zur Geognosie und Petrefactenkunde des südlichen Tyrols. 
Von Dr. Wifsmann und Graf Münster, Bayreuth, 1841. 


288 WEICHTHIERE. 


titen und eigentlichen Ammoniten zusammen vorkommen. Es wer- 
den diese noch immer räthselhaften Schichten gewöhnlich dem 
Muschelkalke entsprechend gehalten *). 

A. (C.) nodosus Bosc, v. Schloth. Nachtr. tb. 31. f. 1. — Taf. 
XI. Fig. 1. (3). — Ziet. Verst. Würt. tb. 2. f. 1. — Br. Leth.‘p. 178. 
tb. 11. f. 20. — Nautilus undatus Rein. — Amm. undatus Alberti, Mo- 
nogr. d. bunt. Sandst. u. s. w. — Gaea v. Sachsen, p. 102. 

Er erreicht bisweilen die Grölse von 8° und zeigt gewöhnlich 
vier bis fünf Umgänge, welche $ bis $ involut. sind. Der Rücken _ 
ist flach gewölbt und die Mündung fast vierseitig, höher als breit. 
Die flach gewölbten Seiten tragen auf jeder Windung, zehn bis vier- 
zehn dicke, oben mit einem Knoten ‘endende Rippen. Der Rücken 
nimmt mit dem Alter gewöhnlich an Breite zu. Den Sipho sah Wils- 
mann ””), Die Rippen variiren in ihrer Entwickelung gar sehr. An 
manchen Exemplaren sind sie nur noch schwach angedeutet, an an- 
deren, ‚sogar auch bei jungen Individuen, treten sie um so höher 
hervor. Bei einem Exemplare von Mattstedt bei Jena findet sich aufser 
der einen Knotenreihe an der Gränze des Rückens noch eine zweite 
auf der Mitte der Seiten, deren Knotenzahl ohngefähr halb so grofs 
als die der oberen Reihe ist. ER 

In den oberen Schichten des Muschelkalkes (Ammonitenschichten) 
von Schlesien (Tarnowitz), Rüdersdorf bei Berlin, Thüringen (Jena, 
Weimar, Cölleda u. s. w.), Hannover (Göttingen), Franken (um Pyr- 
mont), am unteren Main und Neckar (Heidelberg), im badenschen und 
würtembergischen Schwarzwalde, in Rheinbaiern und in Frankreich 
(Luneville, Toulon). 

Vielleicht gehört zu Ammonites nodosus auch einer der als Rhyn- 
cholythus p. 280. beschriebenen Kiefern. 


C. Ammonites Aut. im engeren Sinne. Loben und Sättel 
sind mannichfaltig gezähnt, gezackt und zerschnitten. Die Streifen 
und Rippen auf der Oberfläche der Schaale biegen sich stets auf 
dem Rücken nach vorn. 

Sie gehören ausschliefslich dem Oolithengebirge ““") und dem 
Kreidegebirge an. 

a. Arietes. Widderhörner. Auf der Mitte des breiten 
Rückens erhebt sich ein kielartiger Sipho, welcher durch zwei 


*) L. Br. J. 1838—1844. 

**) L. Br. J. 1842. p. 309. 

**+) Ueber die Ammoniten aus dem französischen Oolithengebirge, wel- 
che d’Orbigny (Pal. fr. Terr. jur. I.) beschreibt und: abbildet, vergl. Quen- 
stedt in L. Br. J. 1845. p. 86. u. f. 


KOPFFÜSSER. 289 


Rinnen von den Seiten getrennt wird. Letztere sind mit einfachen, 
starken, sich in der Nähe des Rückens schwach vorwärts biegen- 
den Rippen bedeckt, welche an der Rinne mit einer Verdickung 
schnell enden. Der Rückenlobus (D) ist etwas tiefer als breit, 
der Anheftungspunkt seiner Scheidewand an dem Sipho ist genau 
in der Mitte seiner Tiefe. Der obere Seitenlobus (L) ist breiter 
als tief, erreicht nicht die Hälfte dieser Tiefe, und weit erhebt 
sich der Seitensattel (SL) über die anderen Sättel empor. Der 
untere Seitenlobus (]) ist ebenfalls breiter als tief, und der kleine 
Ventralsattel erreicht nicht die Hälfte der Höhe m Breite des 
Seitensattels. (v. Buch.) 

Arten nur im Lias. | 

A. Bucklandi Sow. M. C. tb. 130. — Taf. XI. Fig. 2. 3). 
Nach Zieten, Verst. Würt. tb. 2. f. 2—4; tb. 27. f. 1. — Br. Leth. 
p- 421. tb. 22. f. 1. — v.-Buch, Amm. tb. 3. f. 1..— Quenst. Flötzg. p. 131. 

Mit sechs bis sieben wenig involuten Windungen, von denen 
jede auf ihren schwach gewölbten Seiten dreifsig bis vierzig enlfernt- 
stehende, starke Rippen trägt. Mündung (Fig. 2. a.) fast viereckig, 
etwas höher als breit. Der Seitenlobus ist wenigstens ebenso breit 
als tief. 

Bis zu einem Durchmesser von mehr als 2’, im unteren Lias 
von Würtemberg, der Schweiz, Frankreich und England. 

A. Conybeari Sow. M. C. tb. 131. — Ziet. Verst. Würt. tb. ‚26. 
f. 2; ib. 15. f. 1. (A. oblique-costatus.) — v. Buch, Jura, p. 8. — 
Quenst. Flötzg. p. p-. 132. 

Unterscheidet sich vom vorigen durch geringeres Anwachsen der 
Windungen, wodurch mehr Windungen sichtbar werden als bei jenem 
und alle mehr in einer Ebene liegen, so wie durch eine viel grö- 
fsere Anzahl von Seitenrippen, welche auch gegen den Rücken hin 
weniger anschwellen. Er erreicht nie. die Grölse des vorigen, mit 
dem er zusammen vorkommt. 

A. Brooki Sow. M. C. tb. 190. — Ziet. Verst. Würt. tb. 27. 
f. 2. — v. Buch, Jura, p. 29. — Quenst. Flötzg. p. 132. 

Er wächst viel schneller als A. Buckland? an. Bei seiner ge- 
wöhnlichen Gröfse von 1—2” im Durchmesser werden die Seiten von 
"22 wenig zurückgebogenen und am Rücken nur schwach anschwellen- 
den Rippen bedeckt. Gewöhnlich ist er in der Nähe der Bauchseite 
am breitesten und verengt sich bedeutend nach dem Rücken zu. 

Häufig im Lias von Lyme Regis in England, von Gammelshausen 
und bei Göppingen, auch noch .in den dunkelgefärbten Schieferkalken 
Würtembergs unmittelbar über den Liaskalken. 


Geinitz, Versteinerungskunde, 19 


290 - WEICHTHIERE. 


b. Falciferi, die Sicheltragenden. „‚Loben sehr ge- 
zähnelt und in der Tiefe mit bedeutender Breite, kaum schmäler 
als an ihrer Mündung. Sättel wenig eingeschniiten, besonders 
flach und fast alle, wenigstens von dem Laterallobus an, hinter 
einander in einer Linie, welche ohngefähr auch der Radius der 
Windung ist. Der Dorsallobus, viel kürzer als der obere Lateral, 
stölst die spitzen Enden seiner beiden Arme schief gegen den 
Lateral, so dafs beide Arme bedeutend divergiren, und seine Wände 
gehen schief zum Dorsalsattel herauf. Streifen und Falten der 
Seiten höchst zart und fein. Sie biegen sich erst vorwärts, dann 
mit schneller Windung bedeutend zurück, und nahe am Rücken 
abermals so weit gegen die Mundöffnung hin, dafs hier eine aus- 
gezeichnete Sichel entsteht. Innere Seite der Windungen jederzeit 


mit besonders scharfer, ebener Fläche abgestumpft. Rücken meist 


scharf, einzig aus dem Sipho bestehend.“ (v. Buch.) 

A. depressus v. Buch, rec. de Planches etc. Pl. 1. f. 3. — 
Hiernach Taf. X. Fig. 21. (Loben) und Fig. 22. — v. Buch, Jura, p. 
38. — A. elegans Ziet. tb. 16. f. 5. 6. — Quenst. Flötzg. p. 257. 

Er ist sehr involut, d. h. sein Anwachsen, und zwar in die 
Höhe, ist so bedeutend, dals die spätere Windung die vorhergehende 
& umschliefst. Innere Seiten der Windungen nach dem engen Nabel 


treppenförmig abgesetzt, äulsere Seiten hoch, mit mälsig starken, sichel-. 


förmig gekrümmten Falten bedeckt. Rücken scharf. Meist 4—-5‘ grofs.- 
Häufig im Liasschiefer von -Würtemberg. 

A. Murchisonae Sow. M. C. tb. 550. — Ziet. Verst. Würt. 
tb. 6. f£ 1—4. — v. Buch, Amm. p. 52. — Br. Leth. p. 426. tb. 22. 
f. 3 — Quenst. Flötzg. p. 306. : 

Die Windungen sind 4 bis 3 involut und fallen nach innen zu 
treppenförmig ab. Die hohen Seiten verlaufen mehr oder weniger 
schnell nach einem scharfen Rückenkiele ab und tragen vierzehn bis zwan- 
zig flache Sichelrippen, welche einfach oder zwei- bis dreitheilig sind. 
Bis zu 1’ grofs im oberen Lias-Sandsteine und im unteren Oolith 
von England und Schottland. \ 

A. opalinus Rein. — Taf. Xl. Fig. 3. (3). Nach Ziet. tb. 4. 
f. 4. (A. primordialis Schl., A. ellipticus. Sow.) — v. Buch, Amm. 
p: 52. — Br. Leth. p. 427. tb. 22. f. 4. — Quensti. Flölzg. p. 285. 

Schliefst sich durch seine Form an den vorigen an. Seine 
schneeweifse, oft noch opalglänzende Schaale ist mit feinen und ab- 
wechselnd scharfen Sichel-Linien und Streifen bedeckt, welche sich bü- 
schelförmig vereinigen und dann das Anschen von flachen Sichelrippen 
erhalten. Gewöhnlich von geringer Gröfse, doch auch 6—7” grolfs. 


KOPFFÜSSER. 291 


Nach Quenstedt für die untersten Thonlagen des braunen Jura 
Würtembergs charakteristisch. 

A. radians Rein. — Ziet. tb. 4. L 3; tb. 7. £. 7. (costulatus); 
ib. 9. £ 7. (lineatus); ib. 10. f. 5. (undulatus); tb. 14. f. 6. (stria- 
tulus); f. 7. (solaris);- tb. 28. f. 3. (Aalensis). — Br. Leth. p. 424. 
tb. 22. f. 5. — v. Buch, Jura, p. 43. — Quenst. Flötzg. p. 270. 

Windungen wenig involut (# bis 2). Die ziemlich flachen Sei- 
ten wölben sich oben zu einem stumpfen oder gekielten Rücken zu- 
sammen und fallen nach innen (der Nabelgegend) häufig ohne Kante 
ab. Die Oberfläche ist mit etwa funfzig Rippen bedeckt, welche un- 
ten nur schwach gebogen, fast ohne Knie sind, aber in der Nähe 
des Kieles sich schnell nach vorn biegen. 

Häufig im Liasschiefer Deutschlands, oft ganz flach gedrückt. 

A. Serpentinus Rein. — Br. Leth. p. 424. — v. Buch, Jura, 
p. 38. — Quenst. Flötzg. p. 258. 

Wenig involut. Wegen seiner geringen Höhenzunahme gleicht 
er einer spiralförmig gewnndenen Schlange. Durch das treppenförmige 
"Abfallen der Windungen nach innen mit einer Kante unterscheidet er 
sich sogleich von dem vorigen. Hierzu kommt die mehr S-förmige 
Gestalt der schmalen Rippen und eine flache Einsenkung längs der 
Mitte der Seitenflächen. 

Nach v. Buch im fränkischen Jura bei Nürnberg, Bayreuth, Banz, 
und im oberen Lias von Schwaben. 

A. Walcotti Sow. M. C. tb. 106. — Br. Leth. p. 432. (Bi- 
frons). — v. Buch, Jura, p. 39. — Quenst. Flötzg. p. 259. 

Hier tritt diese Einsenkung als flache Furche noch deutlicher 
hervor, da besonders die Sichelrippen erst über ihr deutlich hervor- 
treten, während die Furche selbst und die Fläche darunter nur fein | 
gestreift ist. Uebrigens hat diese Art einen breiten Rücken mit einem 
Kiele, welche nur bei den Arieten durch eine Furche von den Seiten 
getrennt ist. Gegen 3’ grols. 

Im oberen Lias und unteren Oolith von Franken, Schwaben, Frank- 
reich und England. | 

A. hecticus (hecticus et fonticola) Reit, — Br. Leih. p. 428. 
tb. 22. f£ 9. — v. Buch, Jura, p. 67. — Quenst. a p- 387. Nie 
über 15” grofs und gewöhnlich viel kleiner. : 

Nach v. Buch durch das auffallend grofse und hohe Knie, mit 
welchem der Sichelstiel der Falten in die zwei- bis dreitheilige Sichel 
übergeht, besonders ausgezeichnet. Windungen halbumfassend, elliptisch 
rundlich, etwa 4 höher als breit. Nach Quenstedt variirt diese Art 
sehr bedeutend, indem junge Individuen oft ganz glatt (A. laevigatus 


19* 


292 WEICHTHTERE. 


Rein.) sind, anderen die Knotung mangelt und bei ihnen die Sicheln 
sehr gedrängt stehen (A. Lunula Münst.) u. s. f. | Z 

Sehr häufig im oberen braunen Jura (Oxfordihone und Kelloway- _ 
Rock) Frankens und Schwabens, der Schweiz und Frankreichs. 

c. Amalthei. .(Amalthea, die Ziege des Jupiter.) Die Si- 
cheln undeutlich, indem die Seitenrippen oder . Falten sich erst 
oben stark nach vorn biegen und bis auf den starken Kiel fort- 
setzen, welchen sie danu meistens in Knoten oder Schuppen ab- 
theilen. Nach v. Buch ist der Dorsallobus viel kürzer als der 
obere Lateral, und seine Wände gehen schief zum Dorsalsattel. 
herauf, doch weniger schief als bei den Faleiferen. Der obere 
und untere Lateral sind sehr breit, fast so breit als tief, Sättel 
und Loben aulserordentlich zerschnitten, so dafs in den Loben 
grofse und weit ausgreifende Arme, in der Mitte der Sättel sehr 
tiefe Secundärloben entstehen. Die Spitzen der Zähne stehen ge- 
wöhnlich senkrecht auf der Achse der Loben. 

Vom Lias an bis in die oberen Schichten des Jura. 

A. amaltheus v. Schloth. — Ziet. Verst. Würt. tb. 4. f. 1. 2. 
— Taf. XI. Fig. 5. (4) nach Zieten. — Br. Leth. p. 434. tb. 22. f. 13. 
— v. Buch, Ammon. th. 3. f. 3; Jura, p. 37. — Quenst. Flötzg. p. 204. 

Flach scheibenförmig, zur Hälfte involut, mit knoltigem Kiele, 
dessen Knotenzahl die wenig gebogenen Sichelfalten mehr als um das 
Doppelte übertrifft. Die oft noch erhaltene Schaale ist auf ihrer oberen 
Hälfte‘ der Seite bis zu dem Kiele hin quer gestreift! Je glätter, um 
so flacher. und. hochmündiger sind die Individuen; junge Exemplare 
sind durch starke, dornige Erhöhungen auf den Seiten breitrückiger, 
sogar breiter als hoch, und werden im Alter erst wieder glatt; bei 
anderen bleiben die Stacheln das ganze Leben hindurch oder fehlen 
in der Jugend und kommen im Alter erst wieder. 

A. amalth. gibbosus Schloth. und A. Stockesii Sow. sind‘ der- 
artige stachelige Varietäten. | 

Die Gröfse beträgt an Individuen, wie sie in Unzahl im Lias- 
schiefer Würtembergs u. a. a. O. vorkommen, gewöhnlich 2—3", 

.A.. costatus Rein. — Taf. XI. Fig. 4. (3). Nach Ziet. Verst. 
Würt. tb. 4. f. 7. — Br. Leth. p. 436.. 1b. 22. f. 12. — v.. Buch, Jura, 
p- 38. — Quenst. Flötzg. p. 206. 

Die vier bis fünf auf einander TE Windungen, von fast 
quadratischem Durchschnitte, haben einen breiten, rinnenförmigen Rücken, 
in dessen Mitte ein stark gekerbter Kiel (der Sipho) liegt, und ein- 
fache hohe Seitenrippen, welche an der Gränze des Rückens zu zwei 
Knoten anschwellen, von denen der untere spitzer, der obere stumpfer 


KOPFFÜSSER. "293 


ist. Die oft noch opalglänzende Schaale ist zwischen den Rippen 
noch längsgestreift. 

Wegen seiner grofsen Häufigkeit in den unteren Liasschichten 
Frankens, wo er sich 2—3” grofs oft in Knollen (Geoden) von thon- 
igem Brauneisensteine findet, nannte ihn Schlotheim A. Franconicus. 


A..cordatus Sow. MC. tb. 17. f. 1. 2. — Br. Leth. p. 437. 
ib. ).22, &515; 

Windungen 3 bis £ umfassend, nach innen steil abgesetzt; Sei- 
tenflächen erst parallel, dann schnell nach einem scharfen Kiel oder 
in einem gerundeten Rücken zusammenlaufend. Der Kiel ist nicht sel- 
ten auf jeder Seite von einer flachen Furche begleitet. Seiten mit 
stärkeren oder schwächeren, über die Mitte meist mehrtheiligen Rip- 


- pen bedeckt, welche oben weit nach vorn und über den schwach ge- 


kerbten Sipho hinweg laufen. 
Bis 2° grofs, häufig in den Oolithen Schwabens und Frankens, 
der Schweiz, Hannovers, Frankreichs und Englands. 


A. Lamberti Sow. M. C. tb. 242. f. 1—3. — Ziet. Verst. 
Mürt. ih. 28. '£ 1. — ‚Br..,Leth. p. 438. bw. 2. £ 14, — vw, Buch; 
Jura, p. 66. — Quenst. p. 384. 

Ist dem vorigen sehr ähnlich, unterscheidet sich jedoch vorzugs- 
weise durch die viel geringere Biegung der Falten nach vorn, welche 
unter spitzem (A. Lambert) oder unter stumpfem Winkel (A. ompha- 
lodes Sow.) sich auf der Mitte des Rückens mit denen der anderen 
Seite verbinden. Zwischen den längeren Rippen seizen sich kür- 
zere. Ei. , 

Vorzüglich im Oxfordthone und »in ihm meist in Thoneisenstein 
verwandelt. So in Würtemberg (Gammelshausen), Hannover, Franken, 
England u. s. f. 


d. Capricorni. (capra, Ziege; cornu, Horn.) Ringartige, 
ungetheilte, gewöhnlich starke Rippen laufen über den breiten 
Rücken hinweg, auf welchem der Sipho nicht besonders hervor- 
ragt, so dafs die Windungen am meisten an das Horn eines 
Steinbocks erinnern. Der Rückenlobus geht senkrecht herab, die 
Seitenloben sind wenig tiefer als breit und unten oft. breiter als 
oben. Die Windungen liegen auf einander oder umfassen sich 
nur sehr wenig. 


x 


A. capricornus v.. Schloth. — Taf. XL. Fig. 6. (3). Nach 
Ziet. Versi. Würt. tb. 4. f. 8. — A. planicosta Sow. M. C. tb. 73. 
— v. Buch, Amm. tb. 4 f. 4 5; Jura, p. 37.—- Br. Leth. p. 440. 
ib. 23. £. 1. — Quenst. Flötzg. p. 158. ul 


294 WEICHTHIERE. 


Die sich kaum umfassenden Windungen sind im Durchschnitte 
fast breiter als hoch, und dicke, gerundete Rippen schwellen auf dem 
Rücken zu einer breiteren, dickeren Fläche an. A. maculatus Phillips 
(Geol. of Yorkshire I. Pl. 13. f. 11.) ist eine Varietät, wo die Rip- 
pen auf dem Rücken nicht breiter werden. 

Im unteren Lias von Franken und Würltemberg, England und 
Frankreich. 

A. natriz v. Schloth., Ziet. Verst. Würt. tb. 4. f. 5. — Quenst. 
Flötzg. p. 167. 

Sehr kleine Ammoniten, die wegen der geringen Umfassung der 
Windungen einer spiralförmig aufgerollten Schlange gleichen. An der 
Gränze des breiten Rückens bilden die deutlichen Rippen ein Knötchen, 
und laufen von hier zwei- bis dreitheilig über den schwach gewölb- 
ten Rücken hinweg, dem gegenüberliegenden Knötchen zu. 

Im mittleren schwarzen Jura Würtembergs. 

A. fimbriatus Sow. M. C. tb. 164. — Ziet. Verst. Würt. tb. 12. 
f. 1. — Br. Leth. p. 441. — v. Buch, Jura p. 44. — Quenst.. Flötzg. 
p- 260. 

Wellenartig. gekräuselte, streifenförmige Linien laufen ringförmig 
über Seiten und Rücken hinweg. Bevor er die Gröfse von 4 
reicht, sind diese Streifen, nach Quenstedt, nur einfache, feine Linien 
(A. lineatus v. Schloth.). Die im Durchschnitt fast ‚kreisrunden Um- 
gänge umschlielsen sich höchst wenig. 

Im oberen schwarzen Jura Würtembergs besonders im jüngeren 
Zustande häufig. 

e. Planulati. (planus, eben.) Mle Windungen liegen fast 
in einer Ebene. Die Rippen spalten sich oberhalb der Hälfte der 
Seiten ohne Knoten, und laufen über den abgerundeten Rücken 
hinweg. Nach v. Buch ist der Dorsallobus theils kürzer, theils 
länger als der obere Lateral, hat senkrechte Wände und Arme, 
die Seitenloben sind wohl dreimal tiefer als breit und mit weit 
verbreiteten abstehenden Armen versehen, und nach dem unteren 
Lateral senken sich zwei oder drei AUHHEODEEN mit ihrer Münd- 
ung schief herab. 

Sie finden sich besonders in den Oolithen und den oberen 
Kalksteinschichten der Juraformation, nicht aber in der Kreide. 

A. polyplocus Rein. — Taf. XI. Fig. 8. (3). Nach Ziet. Verst. 
Würt. tb. 8. f. . — Br. Leth. p. 445. tb. 23. £. 5. — v. Buch, Jura, 
p. 73. — Quenst. Flölzg. p. 443. 

Windungen höher. als breit, sich mehr als die Hälfte umschlie- 
fsend. Die flachen Seiten sind gegen einander geneigt und mit 30 


2 


KOPFFÜSSER. 295 


bis 40 fast geraden Rippen besetzt, welche sich in der Nähe des 
Rückens unregelmäfsig in zwei bis fünf Falten theilen , die über den 
Rücken hinweglaufen. Bis 4” grofs. | 

Im . Jurakalke von Hohnstein in Sachsen, im mittleren weifsen 
Jurakalke Würtembergs!, in Franken, der Schweiz und in Polen. 

A. biplez Sow. M. C. tb. 29. f. 1.2. — Taf.'XI. Fig. 7. 
(3). Nach Br. Leth. p. 443. tb. 33. f. 3. (A. communis.) — v. Buch, 
Jura, p. 74. — Quenst. Flötzg. p. 444. 

Windungen nur 3 sich umschliefseud, mit gewölbten Seiten. 
Scharfe Rippen theilen sich oben bestimmt in zwei Rippen, welche 
sich auf dem schmalen, gewölbten Rücken etwas nach vorn biegen. 
Bis über 4” grofs. 

Mit vorigem zusammen, 

A. Parkinsonii Sow. M. C. tb. 307. — Ziet. Verst. Würt. tb. 
10. f. 7. — Quenst. Flötzg. p. 360. - | | 

Windungen 4 umschliefsend, mit hohen, fast flachen Seiten, wel- 
che schwach gegen einander geneigt sind. Starke Seitenrippen thei- 
len sich in der Nähe des Rückens unregelmäfsig in zwei Theile, 
nicht selten steht auch eine ungetheilte Rippe dazwischen, und unter 
einem Winkel von 50 bis 60 Grad gehen dieselben bis zu einer 
Furche, die längs der Höhe des Rückens läuft. Hier wechseln die 
Enden der Rippen meist mit einander ab. Wenn diese Furche schwä- 
cher entwickelt ist, so wird er dem A. Lamberti sehr ähnlich. Bis 
über 1° grofs. 

Im oberen braunen Jura Würtembergs! bei Hildesheim, bei Hohn- 
stein in Sachsen, durch Herrn Berghauptmann v. Charpentier bei Li- 
pitze in der Nähe von Bodzanowitz und Sternalitz mit Pholadomya 
Murchisoni zusammen aufgefunden, u. a. a. ©. 

f. Dorsati. (dorsum, Rücken.) Rücken breit, mit der 
Seite fast im rechten Winkel verbunden. Eine einfache Knoten- 
reihe, durch welche einfache Falten gewöhnlich in doppelte zer- 
theilt werden, läuft nahe am Rücken fort; Rücken jederzeit schmä- 
ler als die Seite, wodurch die meisten Arten ziemlich scheiben- 
artig werden. Auch hier gehen die Auxiliarloben schief gegen 
den oberen Lateral, wenn auch nicht bei allen Arten. (v. Buch.) 

A. Davoei Sow. M. C. tb. 350. — Taf. XI. Fig. 11. (3). Nach 
Ziet. Verst. Würt. tb. 14. f. 2. — Br. Leth. p. 447. — v. Buch, Jura, 
p- 45. — Quenst. p. 171. 

Fünf bis sechs nur # involute Windungen liegen fast alle in 


. einer Ebene, und sind im Durchschnitt fast viereckig. Seiten wenig 


gewölbt, Rücken breit. Auf mehreren der schmalen Rippen steht an 


296 WEICHTHIERE. 


der Gränze. zwischen Seiten und Rücken ein stumpfer Knoten, von 
wo diese Rippe zweitheilig über den Rücken läuft. 

Im mittleren Lias von Deutschland, namentlich Würtemberg, Eng- 
land und Frankreich. 

g. Coronarii. (corona, Krone.) Eine ausgezeichnete Reihe 
von Spitzen dehnt den Rücken so aus, dafs er«sganz flach und 
viel breiter als die Seite wird. Scharfe, weit hervortretende Fal- 
ien werden durch die Spitzen zerspalten. Die Windungen greifen, 
bei verhältnilsmälsig geringer Höhe, sehr weit über einander und 
bilden einen tiefen wumbelicus (Nabel). Der obere Lateral steht 
jederzeit über den Spitzen, der untere darunter. Der Dorsallobus 
ist länger als der obere Lateral, mehrere Auxiliarloben sind aber 
noch in Stellung und Form denen der Planulaten ganz ähnlich. 
Nur in den mittleren. Oolithen. (v. Buch.) 

A. coronatus v. Schloth. — A. Blagdeni Sow. M. C. tb. 201. 
— Ziet. Verst. Würt. tb. 1. f. 1. — Quenst. p. 326. 

>‘ Windungen sehr breitrückig, an der inneren Seite mit: dicken 
Rippen bedeckt, welche an der Rückenkante zu hohen Knoten an- 
schwellen und von da drei- bis vierspaltig über den  gerundeten 
Rücken laufen. : Individuen von 7’ Durchmesser erreichen, nach Quen- 
stedt, eine Höhe von 53“. . 

Leitend für den mittleren braunen Jura, besonders in Würtem- 
berg; im unteren Oolith von  Scherborne. 

A. anceps Rein., Ziet. Verst. Würt. tb. 1. f. 2 u. 3. — Quenst. 
Flötzg. p. 365. 

Diese kleinen, breitrückigen Ammoniten, die häufig im oberen 
braunen Jura Würtembergs vorkommen, scheinen wegen ihrer. grolsen 
Aehnlichkeit mit A. coronatus junge Exemplare davon zu sein. 

A. Humphresianus Sow. M. C. tb. 500. f. 1—3. — Ziet. 
Verst. Würt. 67. f. 2. Hiernach Taf. XI. Fig. 9. (3). -Die Loben (4.) 
sind verfehlt. | 

Dem A. coronatus sehr ähnlich, doch ist der Rücken viel höher 
gewölbt und die Windungen sind weniger umfassend. 

Häufig im mittleren Jura Würtembergs (und zwar in den Eisen- 
oolithen), Englands, Frankreichs, Frankens, und im Jurakalke von 
Holnstein in Sachsen oft von der Seite ganz zusammengedrückt. 

A. convolutus v. Schloth. — Taf. XI. Fig. 10. ($). Nach 
Br. Leth. ib. 23. f. 9. (A. amnularis). — Quenst. Flölzg. p. 382. 

Windungen wenig involut, breiter als hoch, und häufig einge- 
sehnürt.. Durch das Zweitheilige der Rippen erinnert er sehr an A. 
biplex, von welchem er ‘sich jedoch durch spilze Knötchen unter- 


ER 


KOPFFÜSSER. 297 


scheidei, die sich gewöhnlich an den Theilungspunkten der Rippen 
erheben. { 

Von 1‘ Gröfse, häufig im: oberen braunen Jura Würtemhergs 
und im Jurakalke von Hohnstein in der sächsischen Schweiz. 

h.  Macrocephali. Die Grofsköpfigen. ' Die Stärke- 
zunahme der Windungen ist vorzüglich in die Breite ungemein stark. 
Rücken und Seiten verbinden sich zu einem völligen Halbzirkel. Ge- 
gen die früheren Windungen fällt aber die Seite oft mit scharfer 
Kante und zuweilen senkrecht herab. Der untere Lateral steht alle- 
zeit über der inneren Kante, nicht wie bei den Coronariern dar- 
unter. Die Arten finden sich in den Oolithen und in der Kreide. 
(v. Buch.) 

A. macrocephalus v. Schloth. — Taf. XI. Fig. 12. (3). Nach 
Ziet. Verst. Würt. tb. 14. f. 3. — A. Herweyi Sow. M. C. tb. 19. 
—7 Br. 'Leth.‘ p. 355. tb. 23. £. 11. —'v;.. Buch, Jura,‘ p. 61. — 
Quenst. p. 363. 

Zusammengedrückt kugelig, mit engem Nabel. Durchschnitt der 
sehr umfassenden Windungen halbmondförmig; scharfe hohe Radialrip- 
pen gehen ohne Knoten zwei- bis dreitheilig über den Rücken hinweg. 

1—23” grofs im oberen braunen Jura Würtembergs ! 

A. peramplus Sow. M. C. tb. 357. — A. Lewesiensis Mantell, 
Geol. of Suss. ib. 22. f. 2. — Gein. Char. p. 39. u. 67. ib. 12. £*2. 
——d’ürb. Pal. f."Terr. cre.. 1282333. tb. WOuf. 1.12% 

Windungen 3 bis $ involut, stark gewölbt nach den vorigen 
abfallend, etwa doppelt so. hoch als breit. Die gewölbten Seiten ver- 
laufen allmählig in den gerundeten oder stumpf gekielten Rücken. Ent- 
ferntstehende , stumpfe, oben schwach nach vorn gekrümmte Rippen 
beginnen am unteren Rande der Seiten mit einem flachen Knoten und 
werden nach oben flacher und undeutlicher. Bei grölseren Exemplaren 
lagern sich an der letzten Windung ‘zwischen die sröfseren Falten 
noch‘ vier bis fünf kleinere. Bei einem Durchmesser von 4 zählt 
man auf eine-Windung zehn bis zwölf, bei 12” etwa die doppelte 
Menge von Rippen. Auf einem Exemplare bemerke ich auf: der Schaale 
ganz ähnliche Querstreifung, wie bei A. amaltheus zuerst, von Quen- 
stedt beobachtet wurde. | 

Bis ‘über ‚2° grofs häufig im Plänerkalke von Sachsen und Böh- 
men, seltener im mittleren Pläner und in den diesen entsprechenden 
Schichten Frankreichs und anderer Länder. 

A. Decheni Röm. ‚Kreide, p. 85. tb. 12. f. 1. 

Scheibenförmig, mit vier bis fünf, 3 bis 3 involuten Windungen, 
die nach den früheren von einer Kante steil abfallen, mit schwach 


298 WEICHTHIERE. 


gewölbten Seiten, die sich mit dem gerundeten oder stumpf gekielten 
Rücken allmählig vereinigen. An der Seitenkante beginnen entfernt 
stehende Hauptrippen, von denen sich die meisten kurz darauf zu einem 
schmalen hohen Knoten erheben und, erst rückwärts gebogen, nebst 
zwei bis drei schwächeren und kürzeren Rippen zwischen ihnen, mit 
einer starken Biegung vorn über den Rücken laufen. 


Wiewohl ich noch kein Exemplar mit ganz vollkommenen Loben 
beobachtet habe, so zeigt doch das eine entschieden, dafs diese Art 
zu den Macrocephalen gestellt werden mufs. In der Grölse von 1— 
3“ der häufigste Ammonit in dem Plänerkalke von Strehlen. Aufser- 
dem in Böhmen und, nach Römer, im Quader des Teutoburger Waldes. 


i. Armati. Die Bewaffneten. Mehrere Spitzenreihen . 


laufen parallel über die Seiten, selten über den Rücken. Dieser 
wird flach, oft breiter als die Seite und ist mit ihr durch eine 
Kante fast im rechten Winkel verbunden, auf welcher die obere 
Spitzenreihe steht. Der Dorsallobus ist etwas tiefer als der obere 
Läteral, dieser nicht selten dreimal tiefer als breit. Der Dorsal- 
sattel ist mehr als doppelt so ‚breit als dieser, mit einem tiefen 
Secundärlobus in der Mitte, und oben ganz flach. Der untere 
Lateral ist sehr klein. 

« In den jüngeren Oolithen und in der Kreide, A. Birch Sow., 
A. Backeriae Bronn und A. Ziphus Ziet. hingegen im Lias. (v. 
Buch.) { 


A. Rhotomagensis v. Buch, Amm. p. 15. — Taf. XI. Fig. 14. 
(verkleinert). Nach Bronn,: Leih. tb. 33. f. 1. — d’Orb. Pal. u Terr. 
er. I. p. 345. tb. 105. 106. 

Windungen dick, im Durchschnitte fast achtkantig, mit einigen 
zwanzig dicken, gerade über den Rücken laufenden Radialrippen be- 
deckt, welche meist abwechselnd an der inneren Seite der Windungen 
und in der Mitte der Seiten entspringen. Die ersteren schwellen bald 
nach ihrem Anfange, beide an dem oberen Theile der Seiten und dar- 


auf an der Gränze des Rückens zu einem spitzen Knoten an, und auf 


der Mitte des Rückens entsteht durch einen länglichen Knoten an je- 
der Rippe ein unterbrochener Kiel. Bei älteren Exemplaren werden 
die Knoten undeutlicher und verschmelzen mehr mit den stark erho- 
benen Rippen. 

Bis zu einer Gröfse von 1%‘ vom unteren Quader an (Bannewitz 
bei Dresden, bis zu dem oberen Pläner (Strehlen) in Sachsen, Böh- 
men und Norddeutschland, in der Kreide von England und Bm glau- 
conitischen Schichten von Frankreich. 


KOPFFÜSSER. 299 


A. Mantellii Sow. M. C. tb. 55. — Mant. Geol. of Suss. tb. 22. 
f. 1. — Gein. Char. p. 67. — Röm. Kr. p. 88. — d’Orb. Pal, fr. Terr. 
er. I. p. 340. tb. 103. 104. | 

Dick scheibenförmig, zu Z involut, mit flach gerundeten Seiten 
und gerundetem oder durch drei Höcker dreiseitig werdendem Rücken. 
Im Durchschnitt breiter als hoch. Starke Rippen, von denen die ab- 
wechselnden erst später beginnen, verdicken sich nach oben allmählig. 

Bis über 1 grofs häufig im unteren Quader (Bannewitz, wo die 
Arbeiter ihn und den vorigen versieinerte Bäben nennen), im Pläner- 
mergel des Tunnels von Oberau, im Pläner von Böhmen, dem Harze 
u. S. W. 

k. Dentati und Ornati. Die Gezähnten und Ge- 
schmückten. „Rücken flach oder vertieft, schmal und ungekielt; 
an die grofsen und fast parallelen Seitenflächen mittels je einer 
rechtwinkeligen, gezähnten Kante angränzend, deren Zähne von 
den Radien der Seitenflächen oft unabhängig (minder zahlreich) sind. 
Diese zeigen nämlich feine Radial-Rippen, welche in ihrer Mitte 
gegabelt und an diesen Theilungspunkten mitten auf der Fläche 
öfters mit je einem kleinen Knötchen besetzt sind. Zum ÜUnter- 
schiede von der vorigen Familie ist der Rückenlappen viel weniger 
tief als der obere Seitenlappen. 

Im Oxfordihone, in den höheren Oolithen und in der Kreide.‘ 
(Bronn.) 

A. ornatus v. Schloth. — Taf. XI. Fig. 13. (3). Nach Ziet. 
Verst. Würt. ib. 13. f. 5. (A. decoratus). — A. Castor und A. Pol- 
luz Rein. — v. Buch, ezplic. de trois planches, tb. II. f. 3. (A. Pol- 
luz). — A. Dunkane Br. Leth. p. 460. ib. 2. f. 13. 15. 16. — 
Quenst. p. 378. 

Windungen halb umschliefsend, im Durchschnitte sechsseitig. Sie 
sind mit feinen, etwas gebogenen Rippen besetzt, von denen etwa 
der dritte Theil in der Mitte der Seiten zu spitzen Knoten anschwillt. 
Hier spalten sich die Rippen gewöhnlich in zwei, und diese vereini- 
gen sich meistens wieder an den spitzen Knötchen, welche einen 
‘schmalen, glatten Rücken begränzen. Die Knotenlinie des Rückens 
enthält gewöhnlich mehr als die doppelte Anzahl der Seitenknoten. 
Die gewöhnlich nur 1°‘ grofsen Individuen werden theils rundmündig, 
theils hochmündig. 

Im oberen braunen Jura Würtembergs, Frankens, Erankreichs, 
und dem entsprechenden Oxfordthone und Kelloway-Rock Englands. 

A. varians Sow. M. C. tb. 176. — Ziet. Verst. Würt. ib. 14. 
f. 5. — Brongn. deser. des env. de Par. tb. 6. f. 5. — Br. Leth. 


300 WEICHTHIERE. 


p. 725. tb. 23. £ 22 — Röm. Kr. p. 89. — d’Orb. Pal. fr. Terr. cr. 
I. p. 311.01. 92. 

Windungen halbumfassend, schnell an Gröfse zunehmend, höher 
als breit. Jede Windung ist auf der unteren Seite mit etwa vierzehn 
Rippen bedeckt, welche an ihrem Anfange und etwas unterhalb der 
Mitte der Seiten zu spitzen Knoten anschwellen, hier sich meist thei- 
len, und nun divergirend nach den in gröfserer Anzahl an der Gränze 
des Rückens vorhandenen Knoten laufen, oder, bevor sie dieselben 
erreichen, sich auch wohl noch einmal theilen. Der flache Rücken 
trägt einen hohen, glatten Kiel. 

Im Pläner bei Sarstedt, Iburg, Goslar, Bochum, im Grünsande 
an der Waterlappe, in der chloritischen und Tuff-Kreide Frank- 
reichs (Rouen!), und in verschiedenen Schichten der Kreideformation 
Englands. 


l. Flexzuosi. Die Gekrümmten. Zu beiden Seiten des 
Rückens stehen ebenfalls Zähne; dieser hebt sich darüber hinaus 
und ist knotig. Seitenfalten neigen sich sehr stark vorwärts ge- 
gen den Rücken, sind gewöhnlich schon unter der Hälfte gegabelt 
und bilden hier längliche Knoten, welche den unteren Theil der 
Seitenfläche etwas erheben. Der Dorsallobus ist um vieles kürzer - 
als der obere Lateral. 

In den oberen Juraschichten bis in die Kreide. (v. Buch.) 


A. flexzwosus Münst. — A. discus Rein. — Ziet. Verst. Würt. 
tb., IE 52. m.Ab, 8.5 75 „Br. Leib.” p.),463,. 710.222 57 102 - 
Quenst. Flötzg. p. 41. Re | 

Windungen sehr hoch, fast ganz umschliefsend.. Die Rippen 
sind etwas sichelförmig gebogen und erheben sich an der Kante des 
schmalen Rückens und der hohen, flach gewölbten Seiten zu abwechseln- 
den, stumpfen Knoten. Zwischen ihnen liegen mehrere kürzere Rippen. 

Meist gegen 2° grols, doch auch bis 1’ grofs im oberen wei- 
[sen Jura, dem Coral-Rag Deutschlands. 

A. noricus Schloth. — Röm. Kr. p. 89. tb. 15. f. 4. — Gein. 
Char. p. 67. 

Scheibenförmig, Windungen halbumfassend, höher als breit, mit 
lang eiförmiger Mündung, mit zahlreichen, schwach sichelförmigen, 
oben stark vorwärts gerichteten Rippen bedeckt. Diese ‘spalten sich 
ziemlich weit unten, oder zwischen sie legen sich über der Mitte der 
hohen Seiten kürzere Rippen. Bevor sie unter einem Winkel: von 
etwa 60° den gekerbten Rückenkiel erreichen, schwellen ‚sie an der 
Gränze des Rückens meistens zu einem länglichen Knoten an. 


- 


KOPFFÜSSER. 301 


Bis über 2° grols im Plänerkalke von Strehlen und, nach Rö- 
mer, im Hilsthone und Hilsconglomerate von Norddeutschland. 


tr 2.G. Hamites, im weiteren Sinne. (khamus, Haken, Angel.) 


Ammoneen, deren Windungen in oder aufserhalb einer Ebene 
spiral gewunden oder beliebig gebogen sind, von einander ent- 
fernt liegen oder sich berühren, und im letzteren Falle gar nicht 
oder nur eine Strecke weit involut sind.- Sie entsprechen der 
Nautileengattung Litwites. Loben und Sättel sind gezackt und zer- 
schnitten, dafs sie sich hierdurch unmittelbar an die entwickeltsten 
Ammoniten anschliefsen. 

Bevor diese Thiere für immer aus der Reihe der lebenden 
Geschöpfe ausschieden,. liefs die Natur, anscheinend mit -launen- 
hafter Sorgfalt, sie noch einmal in wunderlichen Formen sich ent- 
wickeln, die auf das Kreidegebirge und zumal auf dessen obere 
Abtheilung beschränkt sind *). 

Die Hamiten wurden von den Autoren in die hier beschrie- 
nen Untergattungen, jedoch nur künstlich getrennt. 

A. Scaphites Park. Sow. Kahnammonit. Die Schaale 
bildet anfangs mehrere spirale, involute Windungen, welche in 
einer Ebene liegen, wie bei einem ächten Ammoniten, setzt aber 
dann eine Strecke gerade fort und biegt sich zuletzt, mit ihrer 
ovalen Mündung wieder rückwärts gegen die Spirale. Nach d’Or- 
bigny zeigen die Kammerscheidewände aulser den sechs Hauptloben 
noch Hülfsloben, und es könnten defshalb, so wie ihrer Involu- 
bilitäit wegen, die Scaphiten noch am ehesten als selbstständige 
Gattung aufgeführt: werden. Der Rückenlobus ist eben so lang 
als der obere Seitenlobus, der untere. Seitenlobus ist ohngefähr 
um die. Hälfte kleiner,; und viel kleiner noch sind die übrigen 
_ Loben. 

H. (S.) aequalis Sow. — Taf. XII. Fig. 1. — S. aeg. und 8. 
obliquus Sow. M. C. tb. 18. — S. costatus und $. striatus Mant. Geol. 
of. Suss. ib. 22. — Br. Leth. p. 728. tb..33. f. 8. — S. aeg. und $. 
cost. Gein. Char. p. 40. 67..— S. aeg., S. obl. und cost. Röm. Kr. 
p- 90. — S. aeg. und $. compressus d’Orbigny, Pal. fr. Terr. cr. p. 
517. 518. i5. 129. fe 1—7; ib. 128. f. 4. 5. — Reuls, Böhm. Kr. p. 23. 


*) Die angeblichen Scaphiten, Hamiten und Turriliten aus der Jura- 
formation, und namentlich aus dem Lias von Frankreich (d’Orbigny, Pal. fr. 
Terr. jur. I. p. 172. tb. 41. 42.), können füglich für nichts anderes als 
für verdrückte Ammoniten gehalten werden. Vergl. auch Quenstedt in L. 
Br. J. 1845. p. 86. 


“ 


302 WEICHTHIERRE. 


Die Schaale ist elliptisch, quer-gestreift oder gerippt, an den drei 
ersten Windungen sehr involut, am gerade fortlaufenden Theile bauchig 
und nahe der Mündung wieder verengt. Sie wird mit feinen, schwach 
sichelförmig gekrümmten Rippen bedeckt, die sich in zwei bis drei 
andere zertheilen und mit ihnen über den gewölbten Rücken hinweg- 
laufen; an dem gerade fortlaufenden Theile aber stehen die Rippen 
enifernter und schwellen gewöhnlich zu einem oder ‚zwei länglichen 
Knoten an, um hierauf drei- bis sechstheilig über den Rücken zu 
gehen. Bis 13 lang. 

Im oberen Grünsande, im Kreidemergel und in der Kreide von 
England (Yeovil, Lewes, Brighton); in der unteren chloritischen Kreide 
des Pariser Beckens und der Provence; im mittleren und oberen Plä- 
ner bei Hannover, Iburg, Alfeld, Goslar, Liebenburg, Quedlinburg; 
im Plänerkalke von Strehlen und Weinböhla in Sachsen, und Oppeln 
in Schlesien; im Grünsande (bei Kreibitz), im Plänermergel, Pläner- 
kalke und Pyropensande von Böhmen; in der weilsen Kreide von Rügen. 

B. Crioceras (Crioceratites) Leveille.e Topaeum Sow. 
Spiralammonit. (xoös, Widder.) Die Schaale bildet in einer 
Ebene eine regelmälsige Spirale, deren Windungen sich nirgends 
berühren. Von den sechs Loben ist der obere Laterallobus der 
längste, und zwar länger als der Rückenlobus.. Alle Loben und 
Sättel sind an ihrer Basis schmal und breiten sich an ihrem Ende 
stark aus. 

Man kennt die Crioceraten nur aus dem unteren Kreidegebirge, 
fünf Arten aus dem französischen N&ocomien *) oder dem englischen 
Speeton Clay *“), und zwei aus dem Galt. 

C. Toxoceras d’Orb. Bogenammonit, (r6&ov, Bogen; 
ȣooc.), ist von Crioceras nur dadurch unterschieden, dafs die 
Schaale, anstatt einer regelmäfsigen Spirale, nur einen stark ge- 
krümmten Bogen bildet, welcher Umstand indefs nicht einmal einen 
Artunterschied bedingen kann. 

Wie unverkennbar ist nicht die Aechnlichkeit zwischen Crioceras 
Dwalii Lew. (d’Orb. a. a. O. tb. 113.) und Tozoceras Duvalianus und 
T. elegans d’Orb. (a. a. O. tb. 117.) selbst in den Loben! und alle 
drei wurden im unteren N&ocomien von Castellane (Basses-Alpes) ge- 
sammelt. 

D. Ancyloceras d’Orb. (@yxölog, krumm.) Wie sich Crio- 
ceras zu Ammonites verhält, so Ancyloceras zu Scaphites, indem 


*) d’Orb, Pal. fr. Terr: er. I. p. 457—472. tb. 113—115. 
*+) Phillips, Geol. of Yorkshire, P. II. tb. 1. f. 29. 


= 


KOPFFÜSSER. 303 


die Schaale in einer Ebene einige regelmäfsig-spirale, sich nicht 
berührende Wjndungen macht, hierauf ein Stück ziemlich gerade 
fortsetzt, und sich endlich hakenförmig der Spirale wieder zu- 
kehrt. Die sechs Loben sind sehr ungleich und denen der Crio- 
ceraten sehr ähnlich. 

d’Orbigny beschreibt elf’ Arten von Ancyloceras, aus dem Neo- 
comien von Frankreich, welche, nach ihm, von den in unteren Kreide- 
bildungen Englands vorkommenden *) verschieden sind. 

E. Hamites Park. d’Orb. Hakenammonit. (hamus, Haken.) 
Hierunter begreift d’Orbigny nur diejenigen Hamiten, deren Schaale 
lang-elliptische Krümmungen in einer Ebene bildet. In Bruch- 
stücken erscheinen dieselben parabolisch, hakenförmig oder fast 
gerade. Unter den sechs sehr ungleichen Loben ist der gröfste 
der obere Seitenlobus, welcher stets zweilappig und kürzer als 
der Rückenlobus ist. Auch ist in einigen Arten der Bauchlobus 


zweilappig. 
Die Arten kommen in allen Schichten des Kreidegebirges vor. 
H. rotundus Sow. M. C. ib. 61. f. 2—4. — Brongn. deser. 


des env. de Paris. tb. 7. f. 5. 6. (H. virgulatus). — Fition, a. a. O. 
tb. 12. f£ 2. — Br. Leih. ib. 33. f£. 9. — d’Orb. Pal. fr. Terr. er. 
tb. 132. fe 1—4. — Taf. XII Fig. 4. u. 4 A (Loben). 

Die Schaale ist im Durchschnittie kreisrund, mit einfachen und 
gleichen Rippen bedeckt, welche etwas schiefe und verbogene, eng 
an einander liegende Ringe bilden. Querdurchschnitt kreisrund. 

Die Loben und Sättel dieser Art sind in Fig. 4 A. zum ersten 
Male gezeichnet, und, den Rückenlobus ausgenommen, ziemlich richtig. 
Es sollte in letzterem die Entfernung seines tiefsten Endes bis zu dem 
Befestigungspunkte am Sipho ohngefähr $ seiner ganzen Tiefe betra- 
gen. Der obere Seitenlobus, mit seinen beiden, wieder zweitheiligen 
Armen ist um % tiefer als der Rückenlobus, während der untere Sei- 
tenlobus (l) kaum die Tiefe des letzteren erreicht. Der Bauchlobus 
(V) gleicht ohngefähr dem oberen Seitenlobus, ist aber um 3 kleiner 
als er. Die oberen Enden der Sättel fallen in die Richtung einer 
Rippe, sind an der Basis eng, breiten sich nach oben aus, theilen 
sich oben in zwei Hauptarme, und diese wieder in zwei Nebenarme 
(welche Eigenthümlichkeit in der Zeichnung nicht gut hervortritt). 


*) Ham. grandis und H. gigas Sow. (M. C. tb. 593.), Scaph. Hilsii 
Sow. b. Fitton (a. a. O. tb. 25. f. 2.), aus dem unteren Grünsande; H. in- 
termedius und H. Beani Phill. (Yorksk. II. ib. 1. f. 22 u. 28.) aus dem 
Speeton Clay. 


304 WEICHTHIERR. 


Im Galt von England und Frankreich, im Plänermergel von Böh- 
men, im Plänerkalke von Böhmen und Sachsen. | 

Der ‘dem H. rotundus sehr ähnliche H. attenuatus Sow., wel- 
cher mit ihm um so eher verwechselt werden kann, als er mit ihm 
zusammen vorkommt, weicht in der Lobenbildung von ihm ab. Nach 
d’Orbigny’s Zeichnung sind die Loben .von H. attenuatus :an der Basis 
weniger schmal und der Bauchlobus ist nicht zweitheilig. Wie selten 
glückt es aber, Exemplare mit’Loben zu finden! 


H. ellipticus Mant. Geol. of Suss. tb. 23. f. 9. — Röm. Kr. 


tb. 14. f. 5. — Gein. Char. p. 41. 

Die Schaale ist seitlich zusammmengedrückt und im Querdurch- 
schnitte elliptisch. Glatte, fast gerade Querrippen, die durch ihren 
gleich breiten Zwischenraum getrennt werden, erheben sich jederseits 
an der Gränze des Rückens zu einem spitzen. Knötchen. 

Im Plänerkalke von Strehlen, im Pläner bei Hildesheim und in 
England. 
H. armatus und H. plicatilis Sow. M. C. tb. 168. u. tb. 234. 
f. 1. — Mant. Geol. of Suss. tb. 23. f. 1. 2. — Röm. Kr. tb. 14. f. 7. 
— Gein. Char. tb. 12. f. 4; tb. 14 £. 2; Kiesl. p. &. tb. 5. f. 1.2. 
— d’Orb. Pal. fr. Terr. er. p. 547. tb. 135. — Reufs, Kreidey. ib. 7. 
f. 5. 6. — Taf. XU. Fig..2 u. 3. 

Er windet sich nicht nur in einer Ebene, sondern häufiger noch 
aus derselben heraus (Fig. 3.) und bildet dadurch einen förmlichen 
Uebergang zu den Turriliten. Im letzteren Falle liegen die Wind- 
ungen gewöhnlich. von einander entfernt, bisweilen aber auch, wie 
es Römer’s Abbildung zeigt, ihurmförmig auf einander. Die Ober- 
fläche ist gerippt; zwischen gröfseren Rippen, welche gewöhnlich 
vier Reihen von Dornenknoten auf. den Seiten und dem Rücken tragen, 
liegen drei bis sechs, gewöhnlich aber fünf feinere Rippen. 

Im Galt, oberen “Grünsande, Kreidemergel und. in den diesen 
Bildungen entsprechenden 'Schichten von Deutschland, Frankreich und 
England. { 

F. Turrilites Montf. Thurmammonit. (turris, Thurm.) 
Die bald rechts, bald links. gewundene Schaale ist thurmförmig; 
ihre Windungen liegen meistens eng auf‘ einander (Turrilites), 
bisweilen jedoch auch von einander entfernt (Helicoceras d’Orb.) 
Von den sechs Loben ist der Rückenlobus meistens kürzer als der 
obere Seitenlobus, selten länger als er. 

So wie Hamites armatus bisweilen als Helicoceras und selbst 
als Zurrilites aufwwill, so findet sich umgekehrt Turrilites polyplocus auch 
als Hekcoceras. 


a Zn dd ZU LU NEE u m 0 


u ann 


KOPFFÜSSER. 305 


H. (T.) polyplocus Röm. Kr. p. 92. tb. 14. f. 1. 2. — Gein. 
Char. tb. 13. f. 1. — Kiesl. p. 8. tb. 5. f£ 4 — T. Senequierianus 
d’Orb. Pal. fr. Terr. cr. p. 579. tb. 141. f. 1. 2. — Taf. XI. Fig. 5. 
(verkleinert und nach mehreren Exemplaren ergänzt.) 

Die Schaale macht mehrere stark gewölbte .und fein gerippte 
Umgänge, welche sich gewöhnlich berühren, ausnahmsweise jedoch 
auch (Kiesl. tb. 5. f. 4.) von einander enifernt liegen. Die Anzahl 
der Rippen auf jedem Umgange ist ohngefähr 60 — 70. 

Häufig im Plänerkalke von Strehlen und Weinböhla in Sachsen, 
seltener in dem von Hundorf in Böhmen und Oppeln in Schlesien, 
im Kreidemergel bei Dülmen und Lemforde, und im oberen Galt bei 
Aiglun (Var) in Frankreich. 

T. undulatus Sow. M. C. tb. 75. f. 3. — Mant. Geol. of Suss. 
tb. 23. f. 14. 16. — Gein. Char. tb. 13. f. 3. — T. Scheuchzerianus 
Bosc, d’Orb. Pal. fr. Terr. er. p. 602. tb. 146. f. 3. 4 — Reufs, 
böhm.’ Kreidev. p. 24. tb. 7. f. & 9. 

Auf jeden Umgang der thurmförmig gewundenen Schaale kom- 
men nur 18—25 breite und stumpfe, fast gerade Rippen, über wel- 
che, so wie über die Zwischenräume feine Längs- oder Querlinien 
'hinweglaufen. 

Im oberen Grünsande von Czencziz und Malnitz in Böhmen, im 
Plänerkalke von Strehlen, im grünen Kalkmergel Englands, und in 
chloritischer Kreide Frankreichs. 

T. costatus Lam., Sow. M. C. tb. 36. — Brongn. Env. de Par. 
ib. 7. fe. 4 — Mant. Geol. of Suss. tb. 23. f. 15, tb. 24. f. 1—5. 
— Br. Leth. ib. 3. f. 7. — d’Orb. Pal. fr. Terr. cr. tb. 145. — 
Röm. Kr. p. 91. 

Die Längsrippen, deren Anzahl zwischen sechzehn und zwanzig 
wechselt, zertheilen sich in zwei bis drei Höcker, von denen der 
obere länglich ist. | 

Im Grünsande von England, im Kreidemergel von Frankreich 
(in der mittleren chloritischen Kreide des Pariser Beckens und in der 
Provence), im Flammenmergel bei Langelsheim und im Pläner bei Sar- 
stedt und Rethen. 

H. (T.) tuberculatus Sow. M. C. tb. 74. — Mant. Geol. of 
Suss. tb. 24. f. 7. — T. Bergeri ‚Brongn. Env. de Par. tb. 7. f. 3. 
— d’Orb. Pal. fr. Terr. er. tb. 143. f. 3-6. (T. Bergeri) u. tb. 
144, 2 & 

Diese Art unterscheidet sich von der vorigen durch einen Höcker 
mehr in jeder Rippe. Die oberen Höcker sind länglich, die unteren 
kleiner und rund. 


20 


Geinitz, Versteinerungskunde, 


306 WEICHTIIERE. 


Im Kreidemergel (Plänerkalke) von Ringmer. in England, Salz- 
gitter, Langelsheim und Alfeld in Deutschland, im oberen. Gault und 
in der unteren chloritischen Kreide von Frankreich. 

G. Pitychoceras d’Orb. (aruyn, Falte.) Die Schaale bil- 
det einen geraden Stab, welcher sich so. schnell zurückbiegt, dafs 
das zurückgebogene Stück ganz auf ihm aufliegt. ‘Die Mündung 
ist rund oder oval. Von den sechs Loben ist der obere Seiten- 
lobus kürzer als der Rückenlobus, und der. untere Seitenlobus 
wieder um 3 kürzer als der obere. 

d’Orbigny beschreibt zwei Arten aus dem Neocomien des Dep. 
Basses-Alpes. | 


t 3. G. Baculites Lam. Stabammonit. (baculum, Stab.) 


. Ein Ammonit, dessen Schaale geradlinig ist, und der sich 
zu den Ammoneen verhält,. wie Orthoceratiles zu ‘den Nautileen. 
Der Sipho liegt auf der schmäleren Seite, die daher Rückenseite 
ist. Der Rückenlobus ist gleich lang oder kürzer als der obere 
Seitenlobus. Der Rückensattel ist breit. Der untere Seitenlobus 
ist kürzer als der obere. Bisweilen ist der Bauchsattel sehr klein 
oder fehlt ganz. Der Bauchlobus ist sehr klein und aus unglei- 
chen Theilen gebildet. 

B. incurvatus Dujardin, d’Orb. Pal. fr. Terr. cr. p. 564. tb. 
139. fe 8—10. — Gein. Kiesl. p. 9. tb..1. £. 5. — Taf. XI ‚Fig. 6. 
(3); a. (eine Kammerwand und. Loben). 

Im Durchschnitte oval, auf der Rückenseite stumpf ER Die 
Seiten sind in der Nähe der Bauchseite mit einer Reihe ' entferntste- 
hender, runder Knoten besetzt. Oberfläche mit stärkeren und schwä- 
cheren Faltenlinien bedeckt, welche von der Rückenseite herablaufen und 
mit einem Sinus sich in der Nähe der Knoten nach der Bauchseite 
wieder heraufbiegen. 

Im oberen Grünsande von Kieslingswalda in der Grafschaft Glatz, 
und am Salzberge bei Quedlinburg; nach d’Orbigny in der Tuffkreide 
der Touraine. | 

B. anceps Lam. — Nilss, Petr. Suec. tb. 2. f. 5. —— His. Leth, 
Suees p. 31. tb. 4. fi 2: — Br. Leth. p. „732... tb, 33.1 fi 6. — d’Orb. 
Pal. f. Terr. er. p. 564. tb. 139. f. 1—7. — Reufs, böhm. Kr. p. 24. 
tb. 7. £. » 2 Hierzu nach d’Orbigny: B. vertebralis Defr., B. dis- 
similis Desm. und B. Faujası Haan. 

Der vorigen: Art sehr ähnlich, jedoch ohne Knoten. 

Im Plänermergel und Pyropensande von Böhmen, im Plänerkalke 
von Sachsen, Oppeln in Schlesien, im diesen entsprechenden Kreide- 


KOPFFÜSSER. 307 


mergel bei Aachen, Lemforde, Blankenburg, im Baculitenkalke bei 
Valogne (Manche); in ‘der Kreide von Rügen, bei Balsberg, Kjuge- 
strand und Köpinge in Schweden, 


+ 4. G.? Conoceras Bronn. Kegelhorn. (zwvog, Kegel.) 


Nach Bronn *) ist die Schaale kegelförmig, kurz, gerade; 
die Spitze abgerundet, die Scheidewände stehen dicht beisammen, 
und der Sipho liegt, wie es scheint, dicht am Rande, so. dafs 
man in dieser Gattung, wenn sich die Lage des Sipho bestätigen 
würde, mit Quenstedt ””) einen gesireckten Goniatiten erblicken 
mülste. 

C. angulosa Br. wurde, mit Orthoceratiten zusammen, am Hu- 
ronensee in Nordamerika aufgefunden. 


Anhang. 


+ Apiychus H. v. Mey. Unfalter. (&, zıyyn, Falte.) (Trigo- 
nellites Park., Tellinites und Solenites Schloth., Lepadites 
Germ., Ichthyosiagones Bourdet, Münsteria des 
Longchamps.) 


Ein- noch immer problematischer Körper, welcher aus zwei 
dreiseitigen Schaalen besteht, die sich zu einander wie.rechts zu 
links verhalten, und die gewöhnlich, in der Form der Fig. 9. auf 
Taf. XII., neben einander ausgebreitet liegen. Selten findet man 
sie zusammengeklappt, am häufigsten einzeln. Die eine Fläche 
ist gewölbt, die andere vertieft. Der eine (innere) Rand, mit 
welchem die Schaalen an einander liegen, ist gerade; an diesen 
gränzt, bald stumpf-, bald rechtwinkelig, der eine. äulsere, ge- 
wöhnlich etwas concave Rand an; der andere Theil des äufseren 
Randes, welcher der von jenen Seiten gebildeten Ecke gegenüber 
liegt, ist meistens der längste und bogeuartig convex. Neben dem 
inneren Rande der einen Schaale sieht man eine flache Vertiefung 
herablaufen, welcher eine flache Erhöhung der anderen Schaale 
entspricht. Es kommen dick- und dünnschaalige Arten vor. 

. Von den ersteren unterscheidet H. v. Meyer *““) solche, deren 
Oberfläche glatt ist, als Laeves, und zwar breite Formen (A. latus), 
und längere Formen (A. longus); und solche, deren Oberfläche ge- 


*) Leth. p. 98 u. 1285. 

**) L. Br. J. 1838. p. 166. 

+++) Act. Ac. Caes. etc. XV. 2. p. 1656. — Mus. Senckenb. 1833. 1. p- 
24. 25. tb. 2. f. 19—22. — L. Br. J. 1838, p. 416, 


20 


308 WEICHTHIERE. 


streift ist, als /mbdbröcati, und zwar mit zahlreicheren und tieferen 
Streifen (A. profundus), und:mit wenigen und: flachen, an der Kante 
gekörnten Streifen (A. depressus). 


Die .dünnschaaligen Arten gehören alle zu den RR gestreif- 


ten Formen, und haben zum Theil auf ihrer Oberfläche erhabene Wülst- 
chen. Unter ihnen hat A. ovatus einen ovalen Umrils, A. bulla- 
tus eine etwas spitzere Form und ist mit gekörnten Wülstchen be- 
deckt, auf dem noch spitzeren A. elasma gleichen die Wülstchen 
mehr vertieft liegenden Streifen. 

Die dicke kalkige Schaale der glatten Aptychen ist auf der 
gewölbten Oberfläche glatt und besteht aus lauter kleinen, dicht 


an einander stehenden Zellen, welche nach Abreibung der sehr 


dünnen, oberflächlichen Schicht die ganze Oberfläche porös er- 
scheinen lassen. Voltz nennt sie daher Cellulosi. Ihre concave 
Fläche ist parallel dem äufseren Rande gestreift, welche Streif- 
ung, nach Voltz “) und Goguand f; *), von einer hornigen Schicht 
herrührt. ii 

Eine solche hornige Schicht scheint keiner Aptychus-Art ge- 
fehlt zu haben, und bei mehreren dünnschaaligen Imbricaten, wie 
A. elasma, herrscht sie so vor, dafs die kalkige Schicht ganz zu 
fehlen scheint, und dals dieselben von Voltz als Cornei von den 
übrigen Imbricaten getrennt wurden. Immer hat diese Schicht 
eine von der kalkigen unabhängige Zuwachsstreifung. | 

Dafs man es hier nicht mit gewöhnlichen Muschelschaalen zu 
thun habe, wofür die Aptychen früher gehalten wurden, erhellt 
theils aus ihrer Structur und dem Mangel an Muskeleindrücken, 
theils daraus, dafs die beiden auf einander geklappten Hälften sich 
nur in drei Punkten berühren. Wegen der zweifachen Zuwachs- 
streifung hält v. Meyer die Aptychen für eine aus zwei Hälften 
zusammengesetzte und in dieser Hinsicht Bivalven ähnliche Schaa- 
lenbildung im Inneren eines Weichthieres, und glaubt an den dick- 
schaaligen Arten sogar eine rudimentäre Schlofsbildung zu erkennen. 

Rüppell ***) hatte zuerst einen Theil der Aptychen für Deckel 
von Ammoniten, in deren Mündung man sie häufig 7) findet, ge- 
halten, eine Ansicht, welche von Volz auf alle Aptychen ausge- 


*) L. Br. J. 1837 a. v. O. 

**) L. Br. J. 1842. p. 625. 

*+*) Abbild. u. Beschr. einiger neuen‘ oder wenig gekannten Verst. von 
Solenhofen, 1829, 

+) Nach Voltz (L..Br. J. 1838. p. 669) sitzt fast auf jedem Ammoniten 
von Voirons bei Genf ein Aptychus. 


# Te 


KOPFFÜSSER. 309 


dehnt wurde, gegen welche v. Meyer aber einwendet, dals der 
lebende Nautilus keinen derartigen Deckel besitzt, dafs mit vielen 
Ammoniten keine Aptychen zusammen vorkommen, dafs man noch 
gar keine den gröfseren Ammoniten entsprechenden Aptychen ge- 
funden hat, dals bisweilen zweierlei Aptychus-Arten in einem Am- 
moniten, und eine Art Apiychus in verschiedenen Ammoniten-Arten 
vorkommen *). 

Coquand (a. a. 0.) hält die Aptychen für innere Schaalen 
und zwar Rückenschilder eines dem Teudopsis Bunelliü am näch- 
sten stehenden Cephalopoden. 

Die verschiedenen Arten kommen fast ausschlielslich im Ooli- 
thengebirge und Kreidegebirge vor; Archiac und Verneuil führen in- 
defs A. anliquus Goldf. aus dem Kohlengebirge von Herborn und 
A. vetusius Arch. u. Vern. aus devonischer Grauwacke der Eifel an. 

A. ovatus v. Mey. (Mus. Senckenb. I. p. 24. tb. 2. f. 19.), 

A. elasma v. Mey. (Mus. Senckenb. I. p. 2. tb. 2. f. 21. 22.) 
und | . | 
A. sanguinolarius Quenst. (Flötzg. Würt. p. 256.) gehören 
zu den hornigen Imbricaten, wie die schwarze Farbe der Schaalen 
anzeigt, und kommen im Lias von Würtemberg vor. Der letztere findet 
sich, nach Quenstedt, häufig in den Brüchen von Ohmden immer in 
der Nähe der Mündungen von Ammoniten aus der Gruppe der Fal- 
ciferen. 

A. (Trigon.) lamellosus Park. Org.‘ rem. V. 3. tb. 13. f. 10. 
11. — Tellin. solenoides Schloth., Rüpp. a. a. O0. tb. 1. f! 1.3. 5. — 
Lepad. solen. Germ. — A. imbricatus profundus v. Mey. — Br. Leth. 
p. 467. tb. 15. f£. 16. — Hiernach Taf. XI. Fig 11. (32). 

Die innere concave Fläche der kalkigen Schaale ist fein gestreift, 
die äufsere convexe mit nahe an einander stehenden, erhabenen Leist- 
chen bedeckt. 

Diese Art entspricht, nach Quenst. (Flötz. p. 445.), der Mündung 
des Amm. flezuosus , mit welchem sie, neben Planulaten, im lithogra- 
phischen Schiefer 'Solenhofens häufig zusammen gefunden wird; nach 
Bronn ist sie im Oxfordihone zu Muggendorf (verkieselt), und zu 
Grumbach bei Amberg (in Hornsteinnieren) eine gewähnliche Erschein- 
ung; Glocker fand sie in Mähren. 

A. (Trigon.) latus Park. Org. rem. V. 3. ib. 13. f. 9. 12. 
— Tellin. problematicus v. Schloth., Rüpp. a. a. ©. ib. 2. £. 1—3. 
— Lepad. probl. Germ. — A. (laevis) latus v. Mey. — Br. Leth. p. 466. 


‚*) L. Br. J. 1842. p. 697. 


310 WEICHTHIERE. 


tb. 15: 6 15. — Ziet, Verst. Würt. tb. 37. f. 6. — Hiernach Taf. X. 
Fig. 9. :10. (3). | 

Sehr dickschaalig und breit, auf der inneren Fläche gestreift, 
auf der äufseren (gewölbten) glatt oder punktirt. 

Die Gestalt dieser Art palst, nach Quenstedt (Flötzg. Würt.p. 
445.), am besten zur Mündung des Amm. inflatus Rein. (Ziet. Verst. 
Würt. tb. 1. f. 5.), mit welchem zusammen sie im mittleren weilsen 
Jura. ia Würtemberg an der Alimühl sö häufig sind. Auch im oberen 
Jura «von Franken sind sie bei Muggendorf, Thurnau, Amberg und $o- 
lenhofen sehr gewöhnliche Erscheinungen; nach Bronn 'kennt man’ sie 
noch aus dem Oxfordihone des Porrentruy in der Schweiz, und von 
Quenoche in Frankreich. | 

Im Kreidegebirge gehören die Aptychen zu den Seltenheiten. 

Coquand beschrieb 1842 (a. a. 0.) mehrere Arten aus dem Neo- 
comien der Nieder-Alpen; früher schon entdeckte Voltz einen Aptychus 
in der Kreide zu Meudon *), und 1842 wurden A. creiaceus Münst. und 
A. complanatus Gein. aus dem Plänermergel von Luschitz und dem 
unteren Quader von Tyssa in Böhmen von mir beschrieben **). 


Graptolithus L. Prionotus Nilsson. Lomatoceras oder 
Feilenhorn Bronn. (yo«pw, ich schreibe, ritze; 
Ai}og, Stein.) 


In Bezug auf diese noch immer so problematische Gattung, 
welche. von vielen zu den Corallen, von. einigen sogar zu den 
Pflanzen gerechnet wird ”“"), haben mich meine Nachforschungen 
seit 1842 nicht eben viel weiter geführt, als ich früher f) schon 
aussprach. Der einzige neue Beitrag zu dem Früheren ist, dals 
ich an einigen von ihnen Structur fand, und dafs ich mehrere 
der von den gewöhnlichen Formen abweichenden Graptolithen, wel- 
che Hisinger in der Leihaea suecica beschreibt, mit meinen An- 
sichten in Einklang zu bringen suchte. 

Die dünne Schaale der Graptolithen ist linienförmig, gerade 
oder krumm, verläuft hinten (unten) sehr allmählig in ‚eine Spitze, 
ist im Querdurchschnitte eiförmig bis flach zusammengedrückt, ent- 
weder an beiden Rändern gezähnt, oder an einem ganzrandig,, in 
welchem Falle die Zähne über einander ‚liegen, und, bisweilen. so- 


*) L. Br. J. 1838. p. 669. 
__**) Char. d. Sch. u, Petr. d. sächs. böhm. Kreideg. III. p. 69. tb. 17. 
f. 25. 27—29. 
*+*) The American Journal by Silliman 1844. V. 47. p. 371—374. 
+) L. Br. J. 1842. p. 697. tb. 10. f. 15—29, 


KOPFFÜSSER ? 311 


gar auch an beiden Rändern glatt, eine Folge der Zusammen- 
drückung von oben. | 

Schief vom gezähnten Rande herab- oder. herauflaufende Schei- 
dewände theilen das Ganze in niedrige und flache Kammern, welche 
durch einen Nahrungskanal (S:pho) verbunden sind‘, der, wie bei 
den Ammoneen, zwischen den Kammern und der Schaale auf: der 
Rückenseite zu liegen scheint. Als eine erhabene und vertiefte 
Linie sieht-man denselben, wenn beide Ränder. gezackt oder beide 
glatt sind, längs der Mitte ‚herablaufen, wenn aber nur ein Rand 
gezackt ist, längs des glatten Randes oder parallel mit ihm. 

Diese scheinbar so abweichenden Hauptiformen der Graptoli- 
then lassen sich leicht mit einander in Einklang bringen, wenn 
wir annehmen, dafs die beiden symmetrischen Hälften eines auf 
beiden Seiten gezackten Graptolithen längs der Mitte so zusammen- 
geklappt waren, wie wir.es bei den meisten Arten dieser Gatt- 
ung noch jetzt sehen, dann müssen die Zähne auch paarig stehen, 
‘oder dicht auf einander liegen. Es scheint, als ob das, Thier 
sich nicht willkürlich hätte zusammenklappen können, sonst würde 
man bei einigen Arten, die man stets zusammengeklappt findet, 
auch. ausgebreitete Individuen sehen, und umgekehrt. Ein solches 
willkürliches Zusammenklappen würde sich auch nicht mit .der, 
wenn auch dünnen, doch festen Schaale vertragen können, die 
man bisweilen die Kammern bedecken sieht, und auf deren frü- 
heres Vorhandensein man durch die ziemlich constante Form der 
Arten geführt wird. Die Annahme, dafs bei den, nur auf einer 
Seite gezähnten Graptolithen im lebenden Zustande sich beide Hälf- 
ten gewölbt gegen einander geneigt haben, findet ihren‘ Beweis 
nicht nur in der Gestalt vieler Exemplare des ‘Gr. Priodon, son- 
dern erklärt auch recht gut, wie der Sipho häufig mehr oder we- 
niger entfernt vom ungezähnten Rande liegt, welche Lage dann 
durch Zusammendrücken von oben hervorgebracht werden mulste, 
und wie auch beide Ränder bisweilen zahnlos sein können. 

Die inneren. Theile der Kammerwände sind, ihrer Flachheit 
halber, nur selten noch zu erkennen. | 

Die Graptolithen gehören den älteren, silurischen Grauwacken- 
bildungen, besonders dem Thonschiefer und dem älteren silurischen 
Kalke an, wo sie die Begleiter der Trilobiten und Orthocerati- 
ten sind. 

Sie zerfallen in geradlinige und in spiralförmig gebogene. 
Die ersteren entsprechen den Orthoceratiten und Baculiten, die an- 
deren den Lituiten, Cyrtoceratiten und Hamiten. - 


312 WEICHTHIERE. 


a. Geradlinige. 


1. @. foliaceus Murchison, the Silurian System P. II. p. 694 
—696 pl. 26. f. 3. 3. a. — Taf. X. Fig. 12 u. 12. a. (vergröfsert). 

Eine flach ausgebreitete Art, deren beide Ränder daher gezackt 
sind. Die kleinen Zacken der Ränder sind durch flache Bogen mit 
einander verbunden. Die schwach sichelförmig gebogenen Kammerscheide- 
wände laufen nach dem Sipho herab. Die ganze Oberfläche zeigt eine 
netzförmige Structur, welche ganz ähnlich der von Calamopora spon- 
gites ist. (Eine ähnliche Structur hat, nach Quenstedt *), die Schaale 
des Orthoceratites Wadii Schloth., welche nach ihm bestimmt nicht 
von Calamoporen herrührt, sondern im Mantel des Thieres ihren Er- 
klärungsgrund finden mag.) 

In den Llandeilo-flags, den ältesten silurischen Schichten von 
Abberreiddy Bay, SW. von Dinas *“*), im Thonschiefer von Linda bei 
Pausa im sächsischen Voigtlande, und im Kieselschiefer von Ronneburg 
(Sachsen - Altenburg). 


G. (P.) Pristis His. (Leth. Suec. p. 114. tb. 25. f. 5.), aus 
dem dunklen Grauwackenkalke von Dalecarlien, schlielst sich unmittel- 
bar an @. foliaceus an, nur sind die Zähne spitzer und relativ gröfser. 


G. (P.) Folium His. (a. a. O. tb. 25. f. 8), aus dem Thon- 
schiefer von Dalecarlien, scheint das obere Ende einer der beiden 
vorigen Arten zu sein. 


G. dentatus Vanuxem (American Journal by Silliman. 1844. V. 
47. p. 370. Pl. 8. f. 2.), aus dem Thonschiefer (Utica Slate) von 
Pensylvanien und Virginien, ist ein @. Pristis mit etwas gedrängter 
stehenden Kammern und spitzeren Zähnen. 


2. G. (L.) Priodon Bronn, Leth. p. 56. ib. 1. f.. 13. — Taf. 
a Ee 1 (vergröfsertes Stück). 

Eine zusammengeklappte Art, mit eiförmigem Querdurchschnitte 
(etwa wie in der idealen Zeichnung Fig. 13. @a., aus welcher auch 
die Lage des Siphos zu ersehen ist) und rückwärtsgekrümmten, paa- 
rigen Zähnen. Die Scheidewände gehen von den Hakenzähnen schwach 
sichelförmig nach der Rückenseite herab, um sich an dem in einer 
Rinne gelegenen Sipho zu vereinigen. 

In der ältesten Grauwacke von Böhmen, in einem schwarzen 
Grauwackenkalke von Fougerolle bei Caen in der Normandie. 

G. Ludensis Murch. (Sd. S. II. tb. 26. f. 1. 2. — G. virgu- 


*) L. Br. J. 1840. p. 263. 
**) Lond. Ed. Dubl. phil. Mag. V. %. p. 60. 


KOPFFÜSSER ? 313 


latus *), aus dem Ludlow-Schiefer von England, ist eine Varietät mit 
etwas rückwärts gekrümmteren Haken. 

G. (P.) teretiusculus His. (Leth. S. Suppl. 2. p. 5. tb. 38. 
f- 4), welcher im Thonschiefer von Fogelsang mit G.. sagittarius sel- 
ten vorkommt, scheint nichts anderes als ein vom Rücken aus gese- 
hener @. Priodon oder G. sagitiarius zu sein. 

3. G. sagittarius L. und @. scalaris L. (Syst. nat.), His. 
Leth. Suec. tb. 35. f. 4. 6. — Fucoides serra Brongn. Hist. des veget. 
foss. I. p. 71. pl. 6. f. 7. 8. — Taf. X. Fig. 13. 

Diese dünne und lang gestreckte Art ist gleichfalls zusammen- 
geklappt und unterscheidet sich von G. Priodon durch seine geraderen 
Scheidewände und kaum gekrümmten Zähne, welche den Zähnen einer 
Säge auffallend ähneln. Bei dieser Art kommt es nicht selten vor, 
dafs, durch Zusammendrückung von der Rückenseite aus, beide Ränder 
glatt erscheinen, und der @. scalaris L. **) wird sicher :nichts anderes 
sein als ein so zusammengedrückter @. sagittarius. 

Beide Abänderungen sind gemein im Thonschiefer Schwedens, 
im Thonschiefer von Linda bei Pausa im sächs. Voigtlande, und von 
Ronneburg im Herz. Altenburg. 

Eine von allen anderen Graptolithen sehr abweichende Form ist 
der von Hisinger (Leth. Suec. ib. 38. f. 3.) abgebildete G. geminus 
His. und der @G. Murchisoni Beck (Murch. Sid. S. tb. 26. f. 4. a.), 
da beide zweiarmig sind, indem hier zwei Arme von einem kurzen 
gemeinschaftlichen Stiele symmetrisch fortlaufen. Der äufsere Rand je- 
des Armes ist glatt, der innere gezähnt. @. geminus, welcher sel- 
ten ist und in Schweden mit G. sagettarius zusammen vorkömmt, hat 
kleine Zähne, welche ganz denen von @. sagittarius entsprechen. 

G. Murchisoni hingegen entspricht seinen Zähnen nach mehr dem 
G. Ludensis (G. Priodon), mit welchem. er in England zugleich auch 
auftritt. ' 

Da ich. beide zweiarmige Graptolithen nur nach der Abbildung 
kenne, so kann ich über sie kein sicheres Urtheil gewinnen, möchte 
indels vermuthen, dals G. geminus ein G. sagittarius, und G. Murchi- 
soni ein G. Priodon sei, welcher durch irgend eine äufsere Ursache 
der Länge nach in zwei, hinten noch zusammenhängende Hälften ge- 
trennt worden ist. 


*) Amer. Journ. 47. p. 372. 

**) Dafs in der Zeichnung von Hisinger (Leth. Suec. tb. 35. f. 4. 5.) 
die Kammerscheidewände der beiden Seiten nicht auf einander sto[sen, möchte 
ich nur als Verdrückung oder Verschiebung der einen Hälfte: betrachten. 
Aehnliches fand ich auch bisweilen an Ronneburger Exemplaren. 


314 WEICHTHIERE. 


4. @. (Orth.) serratus Schloth. Nachtr. 1822. tb. 8. f. 3. — 
Knorr Petref. tb. 3. Kap. 4. p. 163; Suppl. tb. 4. ©. f. 5 u. 6. z. Th. 
— Taf. X. Fig 12. *. (nach Schlotheim). | 

Eine zusammengeklappte Art, wie G. Priodon und @. sagittarius, 
mit kurzen, spitzen Zähnen und schief nach dem Sipho herauf (nicht 
herab, wie es bei den anderen Arten geschieht) laufenden einfachen 
Scheidewänden. 

Mit @. sagittarius zusammen bei Ronneburg. 


b. Spiralförmig gebogene. 


5. @G. convolutus His. Leth. Suec. p.: 114. ib. 35. f. 7., — 
G. spiralis Gein. a. a. OÖ. — Gezähnelte Lituiten Knorr, Petr. Ill. Suppl. 
ib. 4. C. f. 5. 6. z. Th. u. tb. 10. f. 1. (ein verkehrt gewundenes 
Exemplar). — Schloth. Nachtr. tb. 6. f. 2. — Taf. X. Fig. 14. 15. 


Anfangs spiral gewunden und dann in eine schwach gebogene 
Linie auslaufend, allermeist an der inneren Seite der Windungen glatt 
und an der äulseren. gezähnt. Individuen, bei welchen der innere’ 
Rand gezähnt und der äufsere ganz ist, verhalten sich zu einander 
wie rechts gewundene Schnecken zu links gewundenen. Uebrigens 
sind sie so selten, dals ich unter vielen Hunderten, die ich von Ron- 
neburg und Linda bei Pausa kenne, nur ein Ezemplar fand. Vielleicht 
ist das deutliche Exemplar bei Knorr gerade seiner Seltenheit wegen 
abgebildet worden. Die jüngsten Formen (Fig. 15.) besitzen die läng- 
sten, gerade aufrecht stehende oder rückwärts gekrümmte Zähne, so 
dals hier die Kammern nur mit einem sehr kleinen Theile zusammen- 
hängen. Bei alien Individuen (Fig. 14.) nimmt der Zusammenhang der 
Kammern zu. _Der Sipho liegt, je nach der verschiedenen Zusammen- 
drückung, bald unmittelbar am glatten Rande, bald von ihm eiwas 
entfernt. 

Im Thonschiefer von Furudal in Dalecarlien, Linda im sächs. 
Voigllande und Ronneburg im Altenburgischen. 


+ G.? Conularia Miller. 


Diese Gattung wird gewöhnlich den Cephalopoden, von d’Or- 
bigny *), de Koninck *“) und Archiac und Verneuil ***) aber den 
Pteropoden zugezählt. 

Nach d’Orbigny ist die Schaale der Gonkieklen gerade, ver- 


*) Pal. fr. Terr. cret. II. p. 4. 
**) Deser. des an. foss. p. 494. 
*#**) In Murchison, über d, älteren oder paläozoischen Gebilde, p. 188. 


SCHNECKEN. 315 


längert, pyramidal, sehr: dünn, vierseitig, quergefaltet und längs- 
gefurcht, und innerlich in ‚Querkammern getheilt *). 

Die wenigen bis jetzt bekannten Arten finden sich in oberen 
silurischen und devonischen Bildungen. 

C. quadrisulcata Mill., Sow. M. C. tb. 260. f. 3—6, aus 
schottischem Grauwackenkalke. 

C. teres Sow. M. C. tb. 260. f. 1. 2, mit vorigem zusammen 
oder im Kohlenkalke? 

C. irregularis de Kon. a. a: O. tb. 45. f. 2, aus dem Koh- 
lenkalke von Tournay. 


2. Ordn. Gasteropoda. Bauchfüfser. 
Schnecken. 


„Leib - lang gestreckt, mit deutlichem Kopfe, woran zwei 
oder vier Fühler, die hinteren mit Augen am Grunde oder an der 
Spitze. Am Bauche eine flach ausgebreitete, fleischige Sohle zum 
Kriechen (der sogenannte Fufs, nach dessen Anheftung die Ga- 
steropoden in Halsfüfser und Bauchfülser im engeren Sinne zer- 
fallen); der Mantel dünn, die Eingeweide einschliefsend, und ge- 
wöhnlich eine spiral aufgerollte Schaale absondernd, in welche, 
wie in den Mantel, das gereizte Thier meist den ganzen Rumpf 
mit dem Kopfe zurückziehen kann. Sie athmen meistens durch 
Kiemen, einige auch durch Lungen.‘ (Burmeister, Grundr.. der 
Naturg. 1845. p. 91.) Die mehrsten leben im Meere, viele auf 
dem Lande, wenige in sülsen Gewässern. Die Meeresschnecken 
haben allermeist eine dickere Schaale als die Land- und Sülswas- 
serschnecken. 

Bei, den Beschreibungen der fossilen Schaalen folgte ich dem 
von Goldfuls in nachstehenden Worten bezeichneten Sprachge- 
brauche: 

„Die einkammerigen Schneckengehäuse sind entweder kegelförmige 
Röhren oder. kreiselförmige Schüsseln, oder sie bilden spiralförmige 
Windungen oder Umgänge (anfractus) und. endigen sich in eine 
Spitze (apez, mucro, verter). Legt man die Schaale auf die Münd- 
ung (Mundöffnung, apertura), welche der Spitze gegenüber als unterer 
Theil (basis) beirachtet wird, so gehen die ‘Windungen von der. lin- 


*) Höninghaus, der' ein Exemplar der €. quadrisulcata der Breite und 
Länge nach durchsägen liefs, hat darin keine Spur von Kammern entdeckt. 


L. Br. J. 1839. p. 71.) 


316 WEICHTHIERE. 


ken zu der rechten Hand (cochleae dexztrae), und nur bei wenigen 
in entgegengesetzter Richtung (cochleue sinistrae). 

In der Mitte der Schnecke befindet sich die Säule oder Spin- 
del (columella), um welche die Gänge gewunden sind. Sie ist an 
der Basis entweder abgestumpft (truncata), oder über die Schaale hin- 
aus verlängert (caudata), oder bildet einen offenen Nabel (umbilicus 
pervius), der nicht selten durch eine Schwiele halb geschlossen ist (um- 
bilicus subobtectus). Die Windungen sind bei einigen von der letzten, 
untersten Windung eingeschlossen (test@ involuta), oder nur wenig aus 
ihr hervorragend (testa convoluta), bei anderen aber kegel- oder ihurm- 
förmig hervorstehend (testa turrita). 

Die Linien, worin die. Windungen an einander stolsen, werden 
Nähte (suturae) genannt. Die letzte, gröfste Windung 'heifst Bauch 
(venter), und ihr oberer Theil Rücken (dorsum). Der äufsere Rand 
der Mündung wird Aufsenlippe oder der rechte Rand (labium, 
labium eziernum) genannt, und der innere, welcher sich an die Spin- 
del anlegt, die Innenlippe oder der linke Rand (labium, labium 
internum). Verlängerungen der Lippe bilden den Schnabel (rostrum), 
und ein Fortsatz des Bauches, der Lippe oder der Spindel heilst 
Schwanz (cauda) oder Canal. Häufig bezeichnen Quernähte 
(Mundwülste, varices) die Stellen, wo im jüngeren Alter die Lippe 
sals. Streifen, welche von der Spitze der Schaale bis zur Basis 
laufen, heifsen Längsstreifen (striae longitudınales), und solche, 
welche die Längslinien durchkreuzen und der Spirallinie der Windung 
folgen, werden Querstreifen (siriae transversales) genannt. Linne, 
Brugiere, Brocchi, Lamarck, Basterot, Sowerby und d’Orbigny betrach- 
teten die Basis der Schaale als den oberen, und die Spitze als den 
unteren Theil.“ 

Viele Schnecken haben einen Deckel, durch welchen die Münd- 
ung geschlossen wird. 

Die Gasteropoden zerfallen nach ihren Kiemen in sechs ver- 
schiedene Abtheilungen: Nucleobranchiata, Nudibranchiata, Tecti- 
branchiata, Pulmobranchiata, Pectinibranchiata und Cyclobranchiata, 
oder Kern-, Nackt-, Dach-, Lungen-, Kamm- und Kreiskiemer *). 


*) d’Orbigny, Pal. fr. Terr. cr. II.— d’Orbigny’s Systematik der Gaste- 
ropoden, welche hier durchgeführt ist, verdient ihrer Natürlichkeit halber 
den Vorzug vor der künstlicheren Lamarck’s, wenn auch die letztere im 
Allgemeinen eine schnellere Uebersicht der Gattungen gestattet. Vergl. Des- 
hayes, traite elementaire de Conchyliologie. Paris, 1839. p. 113. Die Ein- 
theilung in Phytophagen und Zoophagen hat, nach Deshayes, nur in Bezug 
auf die Schaalen Werth, da unter den ersteren Natica ein gefrälsiger Zoo- 


A 


we 


SCHNECKEN. Br; 


A. Nucleobranchiata d’Orb. Kernkiemer. Heteropoda Lam. 
Kielfüfser. 


Kiemen federbuschartig, meistens auf einem Kerne sitzend, 
welcher das Herz trägt. Kopf meistens deutlich, mit Augen, zwei 
Fühlern und einem rüsselförmig verlängerten Maule. Leib gestreckt, 
an der Bauchseite mit einer zusammengedrückten Flosse. 

Sie schwimmen im Meere, den Bauch nach oben gerichtet, 
so dals die Flosse als Segel dient. 

Nimmt man die von d’Orbigny in diese Abtheilung gestell- 
ten Bellerophons (s. p. 258.) aus, so ist von den Kernkiemern 
bis jetzt nur eine einzige Schaale einer Carinaria aus den mitt- 
leren Tertiärschichten von Turin bekannt. 


B. Nudibranchiata. Nacktkiemer. Tritoniacea Lam. 


Der nackte Körper, auf dessen Mantel die Kiemen bald auf 
dem Rücken, bald an den Seiten äufserlich befestigt sind, erlaubt 
den Nackikiemern nicht, sich im fossilen Zustande zu zeigen. 


C. Tectibranchiata. Dachkiemer. Bulleacea und 
Aplysiacea Lam. 


Die Kiemen liegen an der Seite, werden vom Mantel be- 
deckt und haben die Form eines Kegels.: Der Fuls ist sehr grofs. 
Einige Dachkiemer sind nackt, andere (Bullaea) haben eine innere, 
noch andere (Bulla) eine äufsere Schaale.. Sie können nur milt- 
telst Wassers athmen und gehören vorzüglich den gemälsigten und 
warmen Meeren an. Mi 

Mit Sicherheit ist nur eine Gattung in der Vorwelt nachge- 
wiesen worden: 


Bulla Lam. EIN EDEN 1194 Bulla. Hierzu: Bullina 
Ferussac oder Alöcula Eichwald. 


Schaale aufgerollt, länglich-. oder  kugelig- eiförmig, ohne 
Spindel, mit kaum vortreiendem Gewinde. Die Mündung hat theils 
die Länge der Schaale, theils erhebt sich das Gewinde ein wenig 
darüber hinaus (Bullina). Die Aufsenlippe ist scharf. 

Einige Arten kommen schon in.den Oolithen vor, mehrere 
sind tertiär. 


phag ist, und unter den letzteren sämmtliche Cerithien Phytophagen sind. 
(Menke, Zeitschr. f. Malako-Zoologie. 1844. Febr.) 


= 


318 WERCIHTHIERE. 


B»lignaria L. —— Taf. XVI. Fig. 6. va d. —— Desh. Cog. de 
Par. II. p. 44. tb. 5. f. 4+—6. — Br. Leth. p. 997. tb. 40. f. 13. — 
Philippi, Beiträge zur Kenntnils der Tertiärversteinerungen des nord- 
westlichen Deutschlands. Cassel, 1844. p. 51. 

Schaale länglich-eiförmig, nach dem kleinen, etwas vertieften 
Gewinde zu schmäler, quergestreift. Die Mündung erweitert sich nach 
unten beträchtlich. 

Fast in allen Tertiärbildungen und noch lebend im Mittelmeere 
und europäischen Ocean. 


B. cylindroides Desh. Cog. de Par. II. p. 40. tb. 5. f. 22—24. 

Schaale fast cylindrisch, an der Basis dünn gestreif. Mündung 
linear, unten etwas erweitert. Das verborgene Gewinde bildet einen 
kleinen Nabel. | 

Ziemlich häufig im Pariser Grobkalke. 


B. cylindrica Brug., Desh. Cog. de Par. II. 2.2 af. 
10—12. — Br. Leth. p. 998. tb. 40. f. 14. 

Sie wird nach unten zu breiter als die vorige, ist mehr, Oval 
als ceylindrisch, und (nach Deshayes überall, nach Bronn nur unten) 
quergestreift. 

Im Grobkalke von Paris, Sternberg in Mecklenburg, im kalkfüh- 
renden Sande in Brabant und in der Ukraine, im Londonthone Englands. 


B. (Bullina) Lajonkairiana Bast., Br. Leth. p. 999. tb. 44. 
f. 15. — Alicula Volhynica Eichw. — Phil. Tert. p. 18. 51. | 

Diese kleine, olivenförmige, glatte Art, an welcher das Gewinde 
als kleine Spitze die Mündung überragt, bezeichnet das Tegelgebilde, 
obschon sie, nach Bronn, auch früher und später fossil und lebend 
vorkömmt. 

Im Grobkalke: Mecklenburgs;’ im Tegel zu Bordeaux, in Touraine, 
bei Kassel (Wilhelmshöhe), Freden, Wien (Gainfahrn), in Siebenbürgen, 
Volbynien, ‘Podolien; in:der Subapenninenformation Italiens (Nizza, 
Siena), Moreas; und lebend im Mittelmeere. 


D. Pulmobranchiata. Pulmonata. Lungenschnecken. 


Die Lungenschnecken athmen nur freie Luft und haben, statt 
der Kiemen der anderen Schnecken, an der rechien Seite des 
Mantelrandes eine Oeffnung, den Zugang zu einer’Höhle, deren 
Wände einen faltigen Sack (Lunge) bilden. Der Fuls: ist mittel- 
mäfsig grols. Schaale fehlt oder ist ohne Deckel. 

Sie leben in sülsen Gewässern oder auf: dem ‚Lande, und 
nähren sich nur von Vegetabilien. In meerischen Bildungen wird 


SCHNECKEN. 319 


man die Lungenschnecken vergeblich suchen; im Gegentheil wird 
aber ihr Vorkommen Moräste und Sümpfe, Flüsse und Bäche der 
Vorwelt am besten bezeichnen können. 

Allen älteren Formationen scheinen diese Thiere gefehlt zu 
haben, mit Sicherheit kennt man sie nur aus tertiären Schichten, 
in. welchen sie: jedoch viel sparsamer als in der jetzigen Schöpf- 
ung waren. 


3. Fam. ZLimacidae. 


Diese Familie, welche die Gattungen Vaginulus, Limax, Arion, 
Parmacellus, Cryptellus und Testacellus umfalst, begreift Thiere 
nur mit einer inneren, oft gänzlich fehlenden Schaale und scheint 
früher gemangelt zu haben. 


2. Kam. Colimacidae. 


Körper in einer spiral gewundenen Schaale, mit vier Füh- 
lern, von denen die beiden oberen Augen tragen. Sie leben auf 
dem Lande. Mehrere ihrer Gattungen, welche Vitrina, Succinea, 
Helix, Achatina, Bulimus, Pupa und Clausilia sind, kommen hier 
und da, wie im Süfswasserkalke von Polen “) u. a. O., fossil vor. 


1. G. Helix L. Schnirkelschnecke. Helice. (&£, 
alles Gewundene,) 


Schaale kugelig, niedergedrückt kugelig, fast scheibenförmig 
"bis kegelförmig, mit etwas vorstehendem Gewinde. Mündung ganz- 
randig, mit getrennten Rändern, durch das Anlegen an den vor- 
letzten Umgang etwas eingedrückt. Nabel spiralförmig und_ tief. 


Die gewöhnliche Weinbergsschnecke, H. pomatia L., und die 
Gartenschnecken geben den Typus für diese Gattung ab, von wel- 
cher man gegen 300 lebende und. viele fossile Arten kennt. 


H. Moroguwesi Brongn. — Taf. XVI. Fig. 5. a. b. — Desh. 
Cog.. de Par:ı p. 55: 1b. 6. f. 1.2. 4. 

Schaale fast kugelig, glatt, aus sechs gewundenen Umgängen 
bestehend. Bei grofser Aehnlichkeit mit H. nemoralis L. wird sie 
ohngefähr 3° breit und um # etwa niedriger. E 

Mit Lymneen zusammen , kommt sie in einem Sumpfkalke von 
Paris, der zu den oberen Schichten des Pariser Beckens gehört, und 


im tertiären Sandsteine von Falkenau in Böhmen vor. 


*) Pusch, Polens Palaeontologie. Stuttgart, 1837. p. 185. 


320 WEICHTHIERE. 


3. Fam. Auriculidae d’Orb. 


Der Körper ist in einer spiral gewundenen Schaale einge- 
schlossen, deren Spindel gefaltet ist. Am Kopfe stehen zwei Füh- 
ler und an der Basis derselben die Augen. Sie leben bald im 
Wasser, bald auf dem Lande. 

Ihre Gattungen, Carichium, Scarabaeus und Auricula, schei- 
nen nicht .fossil zu sein. 


4. Fam. Lymneidae d’Orb. 


Körper in einer Schaale, mit zwei zusammenziehbaren Füh- 
lern. Sie leben nur im Wasser. 

Unter den hierzu gehörigen Gattungen: Lymneus, Chilina, 
Physa, Planorbis und Ancylus, ist die am gewöhnlichsten fossil 
vorkommende: ' 


1. G. Limneus (Lymneus, Lymnaeus, Lymnea, Limnaea, 
Limnea) Lam. (Aluvn, Sumpf.) 


Schaale dünn, länglich, mit stark hervortretendem Gewinde, 
einer ganzrandigen, länglichen Mündung, scharfer Aufsenlippe, die 
sich unten als schiefe Falte unter die Spindel herabzieht, um sich 
an dieser spiralförmig emporzuwinden. 

Als Typus für diese Gattung gilt der in Sümpfen so gemeine 
L. stagnalis Müll. Eine diesem sehr ähnliche Art kommt, mit Hekz 
Moroguesi zusammen, bei Falkenau in Böhmen vor. 


2. G. Physa Draparnaud. Bulin Adanson. (gvocw, aufblähen.) 


Walzen- oder eiförmig aufgerollt, mit sehr vorstehendem 
Gewinde und einer länglichen, oben eckigen Mündung. Die dünne, 
scharfe Aufsenlippe biegt sich nach innen unter die gewundene 
Spindel. 

Ph. columnaris Desh. (Cog. de Par. II. p. 90. ib. 10. f. 11 
u. 12.) ist eine sehr verlängerte, fast walzige Art, welche gegen 2% 
lang wird. 


Tertiär bei Paris. 


3. G. Planorbis Müller. Tellerschnecke. (planus, platt; 
orbis, Kreis.) 


Schaale scheibenförmig aufgerollt, so dafs alle Umgänge von 
unten und oben noch sichtbar sind... Mündung länglich und durch 
das Hereintreten der vorletzten Windung etwas mondförmig. 

Mehrere Arten beschreibt Pusch aus dem Süfswasserkalke von 
Polen. 


SCHNECKEN. 321 


E. FPectinibranchiata. Kammkiemer. 5 


Die Kiemen liegen im Nacken des Thieres in einer beson- 
deren Höhle, und haben, wie die Fischkiemen, ein kammförmiges 
Ansehen. Kopf deutlich und mit zwei Augen versehen. Fast 


“immer wird das Thier von einer spiral gewundenen Schaale be- 
_ deckt, deren Mündung mit einem hornigen oder kalkigen Deckel 


zu verschliefsen ist. ü 

Diels ist die umfassendste Abtheilung der Gasteropoden, aus 
welcher alle neptunischen Formationen Gattungen umschliefsen. In 
der Vertheilung jener Gattungen, Arten und Individuen in den 
verschiedenen Schichten der Erdrinde spricht sich abermals das 
Sireben der Natur, eine immer gröfsere Vollkommenkeit zu er- 
reichen, auf das deutlichste aus. ® 

In kleiner Zahl zeigen. sich die Arten und Individuen zuerst 
in silurischer Grauwacke; viel zahlreicher, jedoch noch wenig von 
einander verschieden, verbreiten sie sich in dem Kohlengebirge. 
Noch immer von einförmigem Charakter, hat die Zahl der Indivi- 
duen im. Muschelkalke schon so zugenommen, dafs einige Natica- 
Arten hier ganze Schichten erfüllen und grofsentheils gebildet zu 
haben scheinen; im Oolithengebirge gesellen sich mannichfaltigere 
neue Gattungen den früheren bei, oder die früheren werden durch 
entwickeltere Formen ersetzt; im Kreidegebirge vermehren ‘sich 
die Arten und Individuen bedeutend, und in tertiären Gebilden 
findet man fast alle, in der Jetziwelt noch lebenden Gattungen 
durch eine, wenn auch bisweilen nur geringere, Anzahl von Ar- 
ten vertreten. | : 


3. EKam. Uyelostomidae d’Orb. 


Das Thier trägt ‘zwei spitz kegelförmige, zusammenziehbare 


Fühler, an deren Basis die Augen sind. Kopf rüsselförmig. Schaale 


spiral gewunden. Es sind Landbewohner, welche unseren Erdball 
zuerst in der Tertiärzeit betraten. 
Odontostoma d’Orb. ist noch nicht fossil beobachtet worden. 


1. G: Helicina Lam. (24:5, das Gewundene.) 


 Schaale niedergedrückt, nicht glänzend glatt (wie bei Odon- 

topleura). "Mündung halbmondförmig, öfters mit einem zurückge- 

schlagenen Rande (Mundsaume). Spindel schwielig, aber ohne‘ 
Falten. 

Dieser‘ Gattung wurden bisher einige Arten zugeschrieben, wel- 

che anderen Gattungen zuertheilt werden müssen. So bildet H. com- 


Geinitz, Versteinerungskunde, 1 


322 WEICHTIWIERE. 


pressa Sow. (M. C. tb. 10. f. 1—3.), aus dem Lias von Leicestershire, 
nach Agassiz ein neues Genus: Plychomphalus Ag. 


2. G. Oyclostoma Lam. (xUx%)og, Kreis; oröua, Mund.) 


Schaale verlängert oder niedergedrückt, nicht glänzend glatt. 
Mündung kreisrund, mit vereinigten, gewöhnlich zurückgeschlage- 
nen Rändern. Spindel glatt. Deckel spiral. 

Hier und da vielleicht in teriiären Schichten und im Diluvium. 
(Vergl. Pusch, Pol. Pal. p. 95.) 


+ 3. G. Strophostoma Desh. Ferussina Grateloup. 
Ferussacia Leufroy. (orgöpog, ein gedrehetes 
Band; oröu«, Mund.) 


Schaale kugelig-eiförmig; -Mündung rund, ganzrandig, schief, 
einfach und nach oben gerichtet. Nabel mehr oder weniger weit, 
nach Leufroy bisweilen ganz fehlend. 

Die Arten scheinen alle den mittleren und oberen Tertiär- 
schichten zuzukommen. 

Bronn beschreibt von ihnen vier (Leih. p. 1015), unter 
welchen Y 

St. tricarinatum Braun (L. Br. J. 1838. p. 291. tb. 2. A.) 
in der Nähe von Hochheim im Mainzer Becken mit Arten von FRE 
stoma und Heliz zusammen gefunden wurde. 

Die Windungen sind rundlich und durch drei Kiele (an der obe- 
ren und an der unteren Naht und an dem Rande des weiten Nabels) 


etwas dreiseitig. 


2. Fam. Ampullaridae dOrb. 


Thiere mit kammförmigen Kiemen und aufserdem einem Lun- 
gensack, so dafs sie einen Theil des Jahres auch aufser dem 
Wasser leben können, während sie eigentlich Flulsbewohner- sind. 
Schaale spiral, mit ovaler, sganzrandiger Mündung; von Naftica, 
mit deren Schaalen man sie häufig verwechselt hat, durch eine 
nicht schwielige Spindel und durch eine dünne, mit einer dicken 
Oberhaut bedeckten Schaale unterschieden. 

Die Mitglieder dieser Familie, Ampullaria Lam., mit läng- 
licher, aufgequollener Schaale, Ceratodes Guilding, mit nieder- 
gedrückter Schaale, und Ampulloides d’Orbigny, mit bauchiger 
Schaale, leben noch in sülsen,Gewässern der wärmeren Zone und 
sind in keinem Falle älter als tertiär. 


a4 
u 


SCHNECKEN. 323 


3. Fam. Paludinidae d’Orb. 


Die Thiere dieser Familie haben zwei conisch- pfriemenförmige 
Fühler, vor welchen die Augen stehen, einen rüsselförmigen Mund 
ohne oder mit zurückziehbarem Rüssel, einen ganzen oder an den 
Seiten ausgeschnittenen Mantel. Ihre Schaale ist mehr oder weni- 
ger verlängert, spiral, von verschiedener Form, und hat eine 
sanzrandige Mündung. 

Truncatella Risso ist nicht fossil gekannt. 


1. G. Paludina Lam. Sumpfschnecke. Vevipara Montf. 
(palus, Sumpf.) 

Schaale oval bis kegelförmig, mit ovaler Mündung, deren 
Ränder sich oben in einem Winkel vereinigen. Deckel hornig. 

Die lebenden bewohnen die süfsen Gewässer; mehrere fossile 
Arten umschliefsen oft in grofser Anzahl die Wealdenformation Eng- 
lands *) und einige tertiäre Sülswassergesteine. 

P. pygmaea Fer. — Taf. XV. Fig. 23. Nach Desh. Cog. de 
Par. p. 130. tb. 15. f. 9. 10. — Pusch, Pol. Pal. p. 9. 

Schaale spitz kegelförmig, glatt, mit sechs gewölbten Umgängen. 
Sie ist eine der längeren Formen und kommt, nach Deshayes, in mit- 
tel-tertiären Schichten von Montmorency und Palaiseau, und, nach Pusch 
mit P. inflata Fer. zusammen, im Bassin von Mainz, besonders bei 
Laubenheim und Mombach, zu Millionen zusammengehäuft vor. Diese 
beiden Arten sind nach diesem Gelehrten fast eben so häufig im so- 
senannten Grobkalke von Horostkow in Ostgalizien, in den Muschel- 
sanden Volhyniens und Podoliens, und im oberen Cerithiensandsteine 
der Gegend von Szydlow in Polen. 

Da sie indefs an den letzteren Orten mit Cerithien und anderen 
Meeresgeschöpfen ihren Aufenthalt theilten, so möchten sie wohl eher 
der folgenden Gattung einverleibt werden. 


2. G. Paludestrina d’Orb. Hydrobia? Hartm. Bithynia? Gray. 
(paludester, sumpfig.) 

Die Schaale entspricht ganz jener der Paludinen, das Thier 

bewohnt aber die Meeresküsten und die Mündungen grofser Flüsse. 

3. @. Melania Lam. (u&las, schwarz.) | 


Schaale thurmförmig, mit einer dicken Oberhaut bedeckt. 
Mündung oval; Aufsenlippe buchtig, etwas nach vorn gewendet. 
Deckel hornig. 


*) Sowerby, M. C.; Fitton, observat. of the strata etec.; Mantell, Geol. 
of Sussex etc. 


91 * 


324 WEICHTIIERE. 


Die lebenden Melanien halten sich nur in sülsen Gewässern 
wärmerer Gegenden auf; die fossilen sind daher auch nur in Süls- 
wassergebilden zu suchen, und zur Zeit nur aus tertiären Schich- 
ten bekannt. 

Alle Schaalen aus marinen Formationen, die ihrer äufseren 
Aehnlichkeit halber bisher der Gattung Melania zugezählt wur- 
den, sind den Gattungen Eulima, Pyrgiscus und Rissoina zuzuer- 
kennen. 

Die Untersuchung der Steinkerne sogenannter Melanien aus älte- 
ren Formationen, welche mit den wahren Melanien insbesondere nur 
darin übereinstimmen, dafs ihre Mündung ganzrandig und die Spindel 
glatt ist, führle auch Agassiz zu der Annahme, dafs jene keine wah- 
ren Melanien seien, da bei ihnen die Art ihrer Aufrollung eine ganz 


andere sei *). 


4. G. Melanopsis Lam. Melanopside. (Melania ; 
ovıs, Ansehen.) 


Schaale fast spindelförmig oder cylindrisch-kegelförmig, mit 
ganzrandiger, ovaler, oben zugespitzter, unten etwas ausgerande- 
ter Mündung. Die rechte Lippe legt sich oben an den letzten 
Umgang an, die innere Lippe ist schwielig und die Spindel ge- 
krümmt und unten abgestutazt. 

Sülswassergattung der gemälsigten Zone, und tertiär. 

M. Martiniana Ferussac. — Taf. XVI. Fig. 1. a. b. 

Schaale eiförmig, nach unten und oben verengt, mit ganz nied- 
rig kegelförmigem Gewinde. An dem oberen Ende der sich weit 
heraufziehenden rechten Lippe beginnt ein starker, stumpfer Kiel, wel- 
cher parallel der Naht auf dem letzten Umgange bis an die Mündung 
läuft und da, wo er mündet, die Lippe ein wenig zurückbiegt. Aufser 
unregelmäfsigen Zuwachsstreifen ist die Oberfläche glatt. Das Gewinde 
tritt bald mehr bald weniger als bei dem abgebildeten Exemplare 
hervor. Sie steht der M. carinata Sow. am nächsten. 

Im Tegelsande von Bisens im südlichen Mähren durch Glocker, 
am Lager Wäldehen und bei Gumboldskirchen bei Wien durch v. Hol- 
ger entdeckt. 


5. G. Turritella Lam. Thurmschnecke. (turris, Thurm.) 


Schaale lang kegelförmig bis thurmförmig, mit einer runden 
oder vierseitigen ganzrandigen Mündung, deren Ränder hinten ge- 


trennt sind. In der Aufsenlippe zeigt sich öfters eine Bucht. Ein - 


*) Sowerby’s Mineral- Conchologie. Solothurn, 1842. p. 67. 


SCHNECKEN. 325 


aus sehr zahlreichen Umgängen gebildeter horniger Deckel, so 
wie ein mehr ausgebreiteter Mantel und die kürzere, rundlichere 
Mündung unterscheiden die Turritellen von den Melanien. 

Turritellen werden schon aus dem Grauwackengebirge und 
dem Kohlenkalke *) angeführt, doch rechnet de Koninck diesel- 
ben meistens den Gattungen Murchisonia und Pyrgiscus (Chem- 
nitzia) zu. 

 2T. acus (sarcata) v. Buch, Gon. ü. Clym. p. 18. f. 16. — 
Arch. u. Vern. a. a. ©. p. 190. — Taf. XIV. Fig. 8. 

Pfriemenförmig, kaum 10° lang, mit zehn Windungen, die in 
der Mitte einen kielartigen stärkeren, und zu beiden Seiten einen 
schwächeren Querstreifen haben. Sie ist vielleicht eine Murchisonie. 

In einem dem Kohlenkalke entsprechenden Schiefer bei Hausdorf 
in der schlesischen Grafschaft Glatz. — 

Im oberen Zechsteine von Altenburg finden sich kleine Stein- 
kerne, die zwar das Ansehen von Turritellen haben, allein keine nähere 
Bestimmung zulassen. Das Leiztere gilt auch für die folgende Art. 

® T. obliterata Goldf. P. II. p. 106. tb. 196. f. 14. — Al 
berti, Monographie d. bunten Sandsteins u. s. w. p. 237. 3 (Ro- 
stellaria) scalata. Goldf., Aut., Gaea v. Sachsen, p. 103. 

Lang kegelförmig, mit ebenen, fast vierkantigen, glatten Um- 
gängen, welche sich in ihrer ganzen Breite an einander schliefsen. 

Kommt in den Stylolithenschichten oder Mehlbatzen des Rüders- 
dorfer und Thüringer Muschelkalkes vor. — 

Aus dem Lias von Baiern (bei Pretzfeld und Altdorf) lehrte Gold- 
fuls sechs Arten von Turritellen kennen. 

Nach d’Orbigny *”) aber fehlten die Turritellen selbst noch 
im Juragebirge, und begannen ihre Existenz zuerst in den Meeren, 
aus welchen das Kreidegebirge sich abschied. 

In tertiären Meeren scheinen -sie sogar noch häufiger als in 
den gegenwärtigen gewesen zu sein. 

T. granulata Sow. M. C. tb. 565. f. 1. 2. — Gein. Char. p. 
44. — d’Orb. Pal. f. Terr. cr. IJ. p. 46. tb. 153. fe 5—T7. — Reufs, 


‚böhm. Kr. p. 51. — Taf. XIV. Fig. 9. 10. 


Thurmförmig, aus 12—15 schwach gewölbten, durch Quer- und 
Längsstreifen körnigen Windungen gebildet. Auf diesen treien ge- 
wöhnlich fünf gekörnte Querstreifen am stärksten hervor, von welchen 


*) Von Goldfufs, Petr. IIl.; Münster, Beitr. 3. p. 88; Archiac u. Ver- 
neuil in Murchison’s paläoz. Geb. u. A. 
**) Pal. fr. Terrier: IE 933: 


326 WEICHTHIERE. 


der oberste hart an der Naht liegt und ein förmliches Band bildet. 
Zwischen sie schieben sich hier und da dünnere Streifen ein, so dafs 
auf dem letzten Umgange noch einige deutliche Quersireifen zu den 
fünfen -hinzutreten. Der nicht gekörnte Raum läfst aufserdem noch 
sehr zarte, dichtstehende Querlinien erkennen. 

Im unteren Quader von Tyssa! u. a. a. O. von Böhmen, bei 
Kieslingswalda im Glatzischen, bei Blackdown in England und in den 
Umgebungen von Uchaux (Vaucluse). 

An Steinkernen verschwindet bisweilen das Korn, und Fig. 10. 
ist nichts anderes als T. granulata. ’ 

T. quinquwecincta Goldf. (II. p. 106. tb. 196. f. 17.) und 

T. Nöggerathiana Gold. (II. p. 107. ib. 197. £. 1.), aus 
dem Grünsande von Aachen und Haldem, sind wohl kaum von T. gra- 
nulata zu trennen. 

T. multistriata Reuls, westl. Böhm. 1843 (statt 1844) p. 207.; 
böhm. Kreideverst. p. 51. tb. 10. £ 17; tb. 11. f. 16. 

Das Gewinde besteht aus 10—12 durch eine tiefe Naht getrenn- 
ten Umgängen, und ist relativ kürzer als das der vorigen, von wel- 
cher sich diese Art ferner durch gewölbtere Umgänge und vier bis 
sechs schmale, stets glatte Querstreifen unterscheidet, zwischen denen 
fünf bis acht feine Querlinien und aufser diesen sogar noch feinere 
liegen. 

T. multistriata Reufs und T. quadricineta Goldf. (II. p. 
106. tb. 196. f. 16.) sind Individuen mit vier Querstreifen, 7. Ha- 
genoviana Münst. (Goldf. IN. p. 108. tb. 197. f. 5.) mit fünf, und 
T. sexzcincta Goldf. (II. p. 107. tb. 197. £. 2.) mit sechs Quer- 
streifen. Der leizieren entspricht auch T. deffecelis d’Orb. (Pal. fr. 
Terr. cr. II. p. 39. ib. 151. f. 19. 20.) aus einem die chloritische 
Kreide vertreienden roihen Sande von Uchaux in Frankreich. 

Sie gehören sämmllich dem oberen Grünsande und dessen Ae- 
quivalenten an, und kommen bei Aachen, Haldem, Quedlinburg, Kies- 
lingswalda, und im Plänermergel Sachsens und Böhmens nicht selten, 
jedoch auch in dem Plänerkalke vor. r 

T. imbricataria Lam. — Taf. XIV. f. 6. Nach Desh. Cog. 
de: Par»: pP: 271.46: 35. fı Kr Both Ef Br. 10; 
tb. 38. f. 1. 2. — Br. Leth. p. 1045. tb. 41. f. 1. Hierzu nach Bronn : 
T. edita, elongata und conoidea Sow. M. C. tb. 51. 

Verlängert ihurmförmig, fast pfriemenförmig, mit flachen, am 
unteren Rande stumpf gekielten Windungen, welche durch eine tiefe 
Naht getrennt und ungleich quergeslreift sind. Zuwachslinien lassen 
diese Streifen fein gekörnelt erscheinen. 


SCHNECKEN. 327 


Sie ist nach Brongniart für die mitileren Schiehten des Pariser 
Grobkalkes bezeichnend, gehört auch in England dem Londonthone, 
und in anderen Ländern vorzugsweise der Grobkalkgruppe an; bei 
Turin und in Polen kommt sie in mitteltertiären Schichten vor. 


T. Archimedis Brongn. Calc. trapp. p. 55. ib. 2. f. 8 — Br. 
Leth. p. 1047. tb. 42. f. 36. — Taf. XIV. Fig. T. (nach Brongniart). 


Verlängert thurmförmig , ausgezeichnet durch zwei starke, doch 
stumpfe Querkiele, die in der Mitte und in der Nähe des unteren 
Randes jeder Windung liegen. Zwischen denselben liegen ohngefähr 
fünf feine, unter sich gleiche Querlinien, und auch die übrige Ober- 
fläche ist quer liniirt. 

Nach Bronn im trappischen Grobkalke von Val Ronca im Vicen- 
tinischen, und hauptsächlich bezeichnend für das Tegelgebilde von Bor- 
“ deaux, Wien (Gainfahrn),, Siebenbürgen (Bujtur, Korod), Galizien (Tar- 
nopol), Volhynien (Shukowce) und Polen (Korytnice). 


T. vindobonensis Partsch, aus dem Tegel von Gainfahrn bei 
Wien, steht der vorhergehenden durch das Vorhandensein von zwei 
starken Kielen sehr nahe, unterscheidet sich aber schon dadurch von 
ihr, dafs von den feinen Linien zwischen denselben die mittelste 
stärker ist als die übrigen, und dafs oberhalb des oberen Kieles 
eine der Linien noch als schwächerer dritter Kiel hervortritt. 


6. G. Scalaria Lam. Wendeltreppe. Scalaire. 
(scala, Treppe.) 


Schaale mehr oder weniger verlängert, ohne Oberhaut, mit 
erhabenen Längsrippen, welche die verschiedenen Mundwülste be- 
zeichnen. Die gewölbten Umgänge berühren sich öfters kaum. 
Mündung rund oder oval, mit zusammenhängenden Rändern. Stein- 
kern steis glatt. Der hornige Deckel besteht aus nur wenigen 
Umgängen. 

Die Fauna der Scalarien beginnt in den ältesten Schichten 
des Kreidegebirges und gehört gegenwärtig den warmen gemäfsig- 
ten Meeren an. 

Sieben Arten, welche d’Orbigny aus Frankreich beschrieb, sind 
auf das Neocomien und den Galt vertheilt. Sechs Arten bestimmte 
Philippi aus den terliären Gebilden von Cassel, Freden und Luithorst. 

S. decussata Lam. — Taf. XV. Fig. 9. a. b. Nach Desh. 
Coqg. de Par. II. ib. 23. f. 1. 2. — Philippi, Tertiärv. p. 2. 

„‚Sschaale klein, beinahe pfriemenförmig, quergestreift, mit ge- 
ränglen dünnen Längslamellen; die Basis mit einer ebenen, sehr fein 


328 WEICHTHIERE. 


gestreiften Scheibe gekrönt; Oeffnung rund, mit scharfen Rändern.‘ 
“ (Philippi.) 3 | 


7. G. Rissoa Freminville. Melania Aut. z. Th. (Risso, nom. pr.) 


Schaale dick, ohne Oberhaut, mehr oder weniger verlängert, 
mit spitzem Gewinde, einer halbmondförmigen Mündung, einer ge- 
raden oder ausgebogenen Aulsenlippe, "welche sich immer wulst- 
förmig verdickt. Hierdurch unterscheiden sie sich von den ihnen 
nahe verwandten Paludinen und Littorinen. Deckel hornig. 

Sie sind nicht früher als in dem Kreidegebirge mit Sicherheit 
nachgewiesen worden; die lebenden Arten lieben felsige Meeres- 
küsien. 

a. Rissoa Frem. d’Orb. 

Mündung oval oder rundlich, mit dickem und geradem Rande. 

Aufser R. Dupiniana d’Orb. (Pal. fr. Terr. cr. U. p. 60. ib. 
155. f. 8—10.), aus dem oberen Galt Frankreichs (Ervy), wurden 
durch Philippi einige tertiäre Arten von Freden und Luithorst bekannt. 


b. Rissoina d’Orb. 


Mündung halbmondförmig, schmal, ausgebogen, mit einer 
dicken, in der Mitte stark vorgezogenen Aulfsenlippe, so dafs unten 
und oben eine leichte Bucht entsteht. 

R. incerta ‘d’Orb. Pal. fr. Terr.. cr. II. p. 62. tb. 155. f. 11—13. 

Im Grünsande von Ervy (Aube). | 

R. cochlearella Bast. — Melania c. Lam., Desh. Cog. de Par. 
‚II. p. 117. tb. 14. f. 13—17. — Br. Leth. p. 1023. tb. 40. f. 20. — 
R. multiplicata Pusch, Pol. Pal. p. 96. tb. 9. f. & { 

Thurm - kegelförmig, mit etwa acht. flach gewölbten Umgängen, 
welche mit zahlreichen (16— 40) schwachen Längsfalten bedeckt sind. 


Im Pariser Grobkalke mit seh‘ feinen (über 32) Falten; im Tegel ° 


zu Bordeaux mit etwa 34 Falten; in Touraine mit etwa nur 18 Fal- 
ten; fein gefaltet bei Angers u.a. O., um Wien, zu Gainfahrn (mit 
20—30 Falten), in Galizien, Siebenbürgen (mit etwa 20 Falten), in 
Volhynien (mit 283—40 Falten), und in Polen; in der Subapenninen- 
formation Italiens und Siciliens; und mit feinen Falten, nach Deshayes, 
im indischen Oceane? (Bronn.) | 


4. Fam. Pyramidellidae dOrb. Plicacea Lam. 


Den Thieren aus dieser Familie fehlt die rüsselförmige Schnauze 
der Paludiniden. Sie haben zwei Fühler, welche nach d’Orbigny 
bei Pyramidella hörnerartig und an der Seite geöffnet, und nach 


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SCHNECKEN. 329 


Philippi *) bei Eulima (Melania) distoria Desh. pfriemenförmig sind, 
und an deren Grunde die Augen sitzen. Der Deckel ist hornig. 
Der gewundenen Schaale fehlt die Oberhaut, wodurch sie sich 
von den Melanien leicht unterscheiden. Mündung ganzrandig, nach 
aufsen nicht verdickt, ohne oder mit Zähnen an der Spindel, wel- 
che letztere stets mit der Innenlippe bedeckt ist und sich oft 
weit herabzieht. 

In die Gattungen dieser Familie verweist d’Orbigny die aus 
dem Oolithen- und Kreidegebirge bisher für Melanien angesproche- 
nen Schaalen. 


1. G. Eulima Risso. Melania Aut. z. Th. 


Nach Philippi (a. a. 0.) wurde von Risso das Genus Eu- 
lima für sehr ausgezeichnete, kleine, thurmförmige oder pfriemen- 
förmige Gehäuse gebildet, welche immer höchst glänzend, mit ganz 
flachen, sehr schrägen Windungen, und einer einfachen, ovalen 
oben spitz zulaufenden Mündung versehen sind. Die Spindel ist 
von der Innenlippe bedeckt und ein Nabel fehlt gänzlich. 


Pyrgiscus Philippi; Parthkenia Lowe; Chemnitzia d’Orb. de 
Kon.; Loxonema Phill. (zvoyiszos, Thärmchen.) 


Seitdem Lowe nähere Kenntinils über das Thier des Pyrgis- 
cus verbreitet hat, möchte Philippi diese Gattung nicht mehr von 
Eulima trennen. 

Sie unterscheidet sich, nach Philippi, von Eulima durch Längs- 
rippen auf den Windungen, und eine senkrechte, gerade Spindel, 
welche eine Verlängerung der Achse des Gehäuses ist, und mit 
der vorletzten Windung einen bestimmten Winkel macht; aufser- 
dem allenfalls, nach d’Orbigny, durch ein weniger spitzes Gewinde 
und durch mehr von einander getrennte Umgänge. Die Trennung 
dieser Gattung von Eulima ist ziemlich künstlich, und es wird Pyr- 
giscus eigentlich nur die längsgerippten Eulimen, die als Melanien, 
Turritellen, Loxonemen u. s. w. beschrieben worden sind, begrei- 
fen. Und seitdem nun de Koninck auch noch glatte oder nur 
schwach gestreifte Arten, welche sich von seinen Eulimen nur 
durch gewölbtere Umgänge unterscheiden, und die bauchigeren und 
meist glattscheibigen Phasianellen von Goldfufs zu Chemnitzia rech- 
net, dürfte es wohl am geraihensten sein, der Ansicht Philippi’s 
zu folgen und Pyrgiscus oder Chemnitzia mit Eulima wieder ganz 


*) Wiegmann’s Archiv für Naturg. 1841. IT. p. 48. 


330 WEICHTHIERE. 


zu vereinigen, wonach diese Gattung folgende Hauptcharaktere ha- 
ben würde. 


Eulima. 


Schaale pfriemenförmig, thurmförmig bis oval-kegelförmig, 
mit einer einfachen, oben spitz zulaufenden Mündung, deren Au- 
[senlippe scharf ist, und deren Innenlippe die gekrümmte oder ge- 
rade‘ Spindel ganz bedeckt, so dafs kein Nabel mehr sichtbar ist. 

Die lebenden Eulimen bewohnen die Küsten fast aller Oceane, 
und den fossilen begegnet man in den meisten marinen Formationen. 

a. Eulima Risso. Gewinde pfriemenförmig; Umgänge ganz 
flach, glatt und glänzend. ; 

E. subulataRisso. — Taf. XV. Fig. 27. Nach Br. Leth. p. 1021. 
ib. 42.-f. 46. (Melania Cambessedesii Payr.) — Pusch, Pol. Pal. p. 96. 

Schaale gerade, sehr schlank, pfriemenförmig, lang zugespitzt, 
mit flachen Umgängen, in deren Ebene die Nähte liegen, und läng- 
licher lanzettförmiger Mündung. 

Nach Bronn in Tegelgebilden um Bordeaux, Dax, Touraine, um 
Wien, im sandigen Grobkalke von Korytnice in Polen, in Podolien; 
in der Subapenninenformation Italiens (Nizza, Piacenza) und Siciliens; 
in quartären Muschellagern auf Ischia und lebend im mittelländischen 
und adriatischen Meere. 

E. amphora d’Orb. Pal. fr. T. er. I. p. 66. tb. 156. f. 1. 

Ei-kegelförmig, oben in eine pfriemenenförmige Spitze auslaufend, 
mit etwa 10 glatten und fast ebenen Mündungen, und einer äulserlich 
verdickten Spindel, an welche sich der dicke innere Mundrand befe- 
stigt hat. Gegen 3° lang. 

In einem der mittleren chloritischen Kreide entsprechenden ro- 
then Sande von Uchaux (Vaucluse), und im Grünsande im Glatzischen. 

b. Chemnitzia de Kon. Gewinde thurmförmig oder oval- 
kegelförmig (Phasianella Lam. bei Goldfuls); Umgänge flach oder 
stark gewölbt, glatt, längsgestreift oder gerippt (Pyrgiscus Phil., 
Chemniltzia d’Orb.). 

BR. (Phas.) ovata Goldk.’"P. IM. p. Eis W.’ı9e 1770 = 
Taf. XIV. Fig. 14. 

Oval-kegelförmig, glatt, mit stark gewölbten Umgängen, von 
welchen der letzte doppelt länger ist als das übrige Gewinde. 

In devonischer Grauwacke der Eifel, und im Kohlengebirge bei 
Waldenburg in Schlesien. 

E. (Phas.) ventricosa Goldf. II. p. 113. tb. 198. f. 14. — 
Chemn. ventr. de Kon. a. a. OÖ. p. 468. tb. 41. f. 9. 


SCHNECKEN. 831 


Sie unterscheidet sich von der vorigen durch ein relativ län- 
geres Gewinde. } 

Mit jener zusammen, und im Kohlenkalke von Tournay und Vise. 

Hier, wenn nicht bei Rissoina, mag auch die folgende Art 
vielleicht den geeigneisten Platz finden. 


E. (Mel.) Schlotheimii Quenst. — Taf. XV. Fig. 24. — Turbimitis 
dubius Schloth. Nachtr. tb. 32. f. 7. — Rostellaria? obsoleta Goldf., 
Alberti, Monogr. p. 53. — Turritella obsoleta Goldf., Ziet. V. Würt. 
tb. 36. £ 1. — Melania dubia Br. Leth. p. 175. 1286. tb. 11. f. 1. 
— Buccinites communis Pusch P. P. p. 175. — Melania Schlotheimii 
Quenst. Flötzg. Würt. p. 31. 

Kurz -thurmförmige, aus 6— 8 hochgewölbten glatten Windungen 
bestehende Steinkerne, welche auf eine"längliche, sich oben verengende 
Mündung und eine schwach verdickte, etwas ausgebogene Aufsenlippe 
schlielsen lassen. 

Ueberall im unteren Muschelkalke von Thüringen (vergl. Gaea 
von Sachsen), Bayreuth, Heidelberg, Rottweil am Schwarzwalde, und 
bei Boguchwolowice und Woikowice-Koscielne in Polen. 


E. (Mel.) Heddingtonensis Sow. M. C. tb. 39. f. 2. 3. — 
Br. .Leth. 'p. 392. tb. 21. f 9. — Goldf. P. IL p. I12. ib, 198.”f. 
il. — Taf. XV. Fig. 25 und % (Steinkern). 

Die dicke Schaale ist thurmförmig (bis 5” lang), und macht 
ohngefähr 10 Umgänge, die sich von einer Kante im oberen Drit- 
theile der Mündung nach der Naht hin schief abdachen, unterhalb 
dieser Kante, in der Mitte der Umgänge, aber vertieft sind. Die 
sanze Oberfläche ist mit dichten Zuwachsstreifen bedeckt. Dieser 
Streifung nach ist die Aufsenlippe der Mündung oberhalb der Mitte 
etwas eingebogen. Die Mündungen der Steinkerne liegen von einan- 
der weit entfernt. | 
| Häufig im mittleren und oberen Jura von England (Heddington), 
Frankreich (Normandie und Moutiers), Baiern (Kelheim), Hannover 
(Lindner Berg und Hildesheim) u. a. 0. 

Aechte Pyrgisci oder längsgerippte Eulimen sind: 

Melania Kaupii Goldf. (II. p. 110. ib. 197. £. 15, aus de- 
vonischer Grauwacke von Nassau; | 

Mel. Ottonis Goldf. (III. p. 110. tb. 198. f. 1.), aus einem 
zum Kohlengebirge gehörigen Schiefer bei Waldenburg in Schlesien; 

Mel. armillata, M. tricinata u. M. ornata Mün. Goldf. (II. 
p. 110. 111. tb. 198. f.2.3. 4.), angeblich in Grauwacke von Regnitz- 
losau im Bayreulhischen; 


B32 - WEICHTIIERE. 


Mel. constricta Martin und Mel. Lefeburei Leveill& (Goldf. 
IE. p. 111. 112. tb. 198. £. 6. 8.), aus dem Kohlenkalke von Ratin- 
gen, Tournay u. Vise, die meisten der von de Koninck (deser. . des 
an. foss. p. 461 etc. ib. 41.) als Chemnitzien beschriebenen Arten aus 
dem Kohlenkalke von Belgien (Vise, Tournay), Bolland, Kildare in 
Irland; 

Mel. Blainvillei Mün. (Goldf. II. p. 112. tb. 198. f. 9), aus 
dem Liaskalke von Banz; 

und die von Philippi (Tertiärverst. p. 35.) aus tertiären Schich- 
ten beschriebenen Arten. 


2. @. Niso Risso. Bonellia*) Desh. 


Die Schaale ist von der einer Eulima nur durch das Vor- 
handensein eines Nabels verschieden. Als Typus **) gilt für Neso: 
N. terebellata Bronn (Leih. p. 1025. tb. 40. f. 18. Bulimus 
terebellatus Lam.), welche im Pariser Grobkalke und im Londonthon 
Englands und Alabamas in Nordamerika, im Tegelgebilde von Bor- 
deaux, Dax, Angers, Baden und Wien, in der Subapenninenformation | 
Italiens und Siciliens und vielleicht‘ noch lebend in einigen Meeren 
gefunden wird. 
N. minor Phil. (Tert. p. 53), in tertiären Schichten von Fre- 
der und Luithorst, ward 5 — 6° grofs. 


3. G. Pyramidella Lam. (rvguuis, Pyramide.) 


Schaale thurmförmig, mit oder ohne Nabel, vollkommen glatt. 
Mündung eckig oder oval, mit scharfer Aufsenlippe. Spindel un- 
ten verlängert und mit ein bis drei dicken Querfalten versehen. 

Die Pyramidellen suchen die Tiefen der gröfseren warmen 
Meere. 

P. canaliculata d’Orb. (Pal. fr. Terr. er. II. p. 104. tb. 164. 
f. 3— 6), aus der mittleren chloritischen Kreide von Uchaux (Vau- 
celuse), dürfte die älteste ‚Art sein. 

P. (Auricula) terebellata Lam., Desh. .Cog. de Par. II. p. 
191. tb. 22. f. 7. 8 — Br. Leth. p. 1026. tb. 40. f. 24. — Phil. 
Tertiärv. p. 54. — Taf. XV. Fig. 10° (nach Bronn). 

„‚Schaale verlängert thurmförmig, glänzend glatt; Umgänge zahl- 


*) Dieser Name war schon früher an eine Gattung der fulslosen Holo - 


thurien vergeben. 
**) Philippi in Wiegm,. Arch. 1841. I. p. 48. 


8 


SCHNECKEN. 333 


reich, schmal, flach, durch eine wenig vertiefte Naht getrennt; Münd- 
ung schmal eiförmig; Spindel mit 3 ungleichen Falten.‘“ (Bronn.) 

Im Pariser Grobkalke; im Tegel von ‘Bordeaux, Dax, Angers, 
in Touraine, bei Wien?, in Siebenbürgen (zu Bujtur) und bei Fre- 
den und Luithorst. 


+4. G. Nerinea Defrance. Nerinaea. Nerine. 
| (Nerine = Nereis, Röm. Mytlı.) 

Gehäuse thurmförmig, dickschaalig, in einen kurzen Canal 
auslaufend. Die Umgänge sind an der Naht erhaben, oft knotig, 
in der Mitte flach oder vertief. Die Mündung ist schief, fast 
viereckig und verläuft oben wie unten in einen kurzen Canal, 
welshalb man die Nerineen bisher gewöhnlich neben Cerithium stellte. 
Sehr bezeichnend für sie sind an der Spindel ein bis drei, und 
an der inneren Wand der Schaale ein bis zwei spiral herablau- 
fende Kiele, welche auf Steinkernen als tiefe Rinnen erscheinen. 

Die Arten beginnen in der Juraformation, für deren obere 
Schichten sie besonders bezeichnend sind, und gehen nicht über 
die an die Kreide sich anschliefsenden Gosauschichten *) herauf. 
Wir verdanken die wichtigsten Mittheilungen über diese Gattung 
den Herren Voltz “*), Bronn “**), Goldfuls und d’Orbigny. | 

N. suprajurensis Voltz, Br. Leth. p. 397. tb. 21. f. 12; 
Jahrb. 1836. ib. 6. f. 2. 3. — Hiernach Taf. XIV. Fig. 11. (3). — 
v. Buch, Jura in Deutschland p. 79. 

Die Umgänge sind sattelförmig, in der Mitte mehr oder weniger 
vertieft, mit erhöheten glatten Nähten und etwa 14 abwechselnd etwas 
stärkeren Querstreifen versehen. An der Spindel sind 2 Falten, an 
der inneren Schaalenwand ist eine Falte vorhanden. Es kommt noch 


eine längere Varietät vonihr vor als die Abbildung zeigt. 


Diese Art ist für die oberste Bildung des Jura in Deutschland 
und Frankreich leitend und ist häufig. bei Kelheim an der Donau, im 
Porrentruy in der Schweiz u. s.’w. 

N. Visurgis Röm. — Bronn im Jahrb. 1836. p. 559. tb. 6. f. 8. 

„Umgänge in der Mitte etwas vertieft und daselbst mit zwei er- 
habenen gegliederten Spirallinien verschen; Naht erhöhet, knotig, mit 
etwa 24 Knoten auf einem Umgange; Falten stark, drei, wovon eine 


*) Eigenthümliche Schichten der süddeutschen Alpen und bei Neuchätel, 
welche zugleich Kreide- und Tertiär-Versteinerungen enthalten. 

**) Ueber das fossile Geschlecht Nerinea. L. B. Jahrb. 1836. p. 538 u. f. 

‚***) Uebersicht u. Abbildungen der jetzt bekannten Nerinea-Arten. L. 
B. Jahrb. 1836. p. 544 u. f. 


334 | WEICHTHIERR. 
oben, eine auf der Spindel unten und eine aulsen unter der Mitle 
“ also fast ganz wie bei der vorigen Art. 

„Im oberen weilsen Jura (Coral- Rag), am Spitzhut bei Hildes- 
heim, zu Goslar, zu Hannover am Lindner Berge, am Osterwalde bei 
Hoheneggelsen und an der Haferkost; im Dolomit des Coralrags am 
Kahleberg bei Echte zwischen Göttingen und Braunschweig.‘ (Bronn.) 

N. Geinitzii Goldf.*) IM. p. 47. tb. 177. 8 — N. Borsonii 
Cat., Gein. Char. p. 43. tb. 14. f. 16. 17. — Röm. Kr. p. 78. — 
Taf. XIV. Fig. 12 (Steinkern). 

Schaale eben, etwas über der Mitte der inneren Wand mit ei- 
ner hohen Falte;, Spindel mit drei Falten, von denen die oberste sehr 
weit nach aulsen tritt, die mittlere aber, welche der Wandfalte ge- 
genüber liegt, und die dritte gleich hoch sind. 

An dem abgebildeten Steinkerne entspricht natürlich jeder der 
bezeichneten 4 Falten eine Rinne. 

Im unteren Quader von Giersdorf! bei Löwenberg bis 6° lang, 
und bei Koschütz unweit Dresden. 


ist, 


5 Fam. Actenoidae d’Orb. 


Die Thiere aus dieser Familie besitzen einen Deckel und 
nähern sich hierdurch, nach d’Orbigny, den Pyramidellen; indefs 
fand Philippi, der über das Thier der im Mittelmeere lebenden 
Tornatella fasciata berichtet *), dafs die Stellung desselben ganz in 
der Nähe von Bulla sei. 

Schaale spiral, gewöhnlich oval, ohne Oberhaut, häufig mit 
punktirten Streifen geziert. Gewinde kurz, bisweilen ganz ein- 
gehüllt. Mündung ganzrandig oder unten ausgerandet; Aulsenlippe 
einfach, scharf oder zurückgeschlagen und verdickt, öfters gezäh- 
nelt. Spindel meistens mit dicken Querfalten bedeckt. 

Diese Familie zeigt sich zuerst im Oolithengebirge und ver- 
breitet sich durch die jüngeren Formationen bis in die Meere der 
jetzigen Welt. 


tr 1. @ Actaeonella (Acteonella) d’Orb. 


Schaale verkürzt, bauchig, flaschenförmig, dick und glatt. 


*) Herr Goldfufs hat vollkommen Recht, diese Art von N. Borsonii 


Catullo (Saggio di Zoologia fossile, p. 170. T. 3.; L. Br. Jahrb. 1836. tb. 


6. f. 12.), welche viel länger und schlanker ist und die Wandfalte genau in 
der Mitte ihrer Umgänge hat, zu trennen, und ich kann seine wohlwollende 
Berichtigung nur mit vielem Danke anerkennen. 

#*) Wiegm. Archiv 1841. I. p. 55. 


nn. er ie 


SCHNECKEN, 335 


Gewinde entweder ganz von dem letzten Umgange eingehüllt oder 
sehr kurz. Mündung lang und schmal, unten etwas erweitert, oben 
zu einem engen Canale verengt. Aufsenlippe scharf, ohne Zahn 
oder eine Verdickung; Spindelrand besonders oben und unten stark 
überzogen. Spindel mit drei dicken, wenig schiefen Falten. 

Die bekannten Acieonellen gehören alle der chloritischen 
Kreide an und wurden bisher als Tornatellen oder Volvarien be- 


schrieben. 


2. @. Volvaria Lam. Wickelschnecke. Volvaire. 
(volvere, wickeln.) 


Schaale fast cylindrisch, ganz eingerollt, mit kaum hervor- 
tretendem Gewinde und spiralförmig punktirt-gestreift. Mündung 
schmal, von der Länge der ganzen Schaale, mit scharfer Aufsen- 
lippe, und an der Basis ausgerandet oder wie abgeschnitten. Spin- 
del mit einigen sehr schiefen Falten am Grunde. 

V. tenuis Reufs (böhm. Kreidev. p. 50. tb. 10. f. 20.), eine 
kleine, ohngefähr 3° lange Art, welche im Plänermergel von Luschitz, 
Priesen und Postelberg in Böhmen vorkommt, scheint bis jetzt die 
einzige Art zu sein, welche vor der Tertiärzeit exislirte. 

V. bulloides Sow. Lam. — Taf. XIII. Fig. 6. — Desh. Cog. 
de Par. II. p. 712. tb. 9%. f. 4—6. — Br. Leth. p. 1108. tb. 42. 
f. 9. ; 

Schaale verlängert, cylindrisch, oben stumpf und schwach ge- 
nabelt. Spindel dreifaltig. 

Im Pariser Grobkalke. 

V. acutiuscula Sow. M. C. tb. 4837. 

Mit vier Spindelfalten und einem etwas vorstehenden Gewinde. 

Mit voriger zusammen, und im Londonthone Englands. 


3. G. Actaeon (Acteon) Montfort,; Tornatella Lam. Speo 
Risso,;, Globiconcha d’Orb. (Actaeon, Röm. Myth.) 


Schaale eingewickelt, mit mehr oder weniger kurzem Gewinde, 
kugelig bis spitz- eiförmig, allermeist quergestreift. Mündung läng- 
lich, gewöhnlich gekrümmt, unten erweitert und nicht ausgerandet, 
mit einfacher, scharfer Aufsenlippe. Spindel mit Falten (Actaeon) 
oder ohne Falten (Globiconcha). 

So lange als von Globiconcha das Thier noch nicht gekannt 
ist, welches vielleicht die Trennung dieser Gattungen rechifertigen 
könnte, wird es am zweckmälsigsten sein, dieselben zu vereinigen, 


336 1 WEICHTINERRE. 


welche Vereinigung dem Geognosten wenigstens nur willkommen 
sein kann. 

Einige Actaeen haben sich schon im Oolithengebirge einge- 
stellt, gewöhnlicher sind sie in der Kreide, mehrere kommen in 
tertiären Bildungen vor, und einige leben noch in. den wärmeren 
und 'gemälsigteren Meeren. | 

A. (Auricula) ovum Dujard., d’Orb. Pal. fr. Terr.. er. I. 
»..123. tb. 167. f.. 19.20. 

Bauchig eirund, glatt, mit sehr kurzem Gewinde, einer schma- 
_ len &ekrümmten Mündung, einfacher Aufsenlippe und einer Spindel- 
falte. | 

Im rothen Sande der Umgegend von Cassis an den Rhonemünd- 
ungen, welcher nach d’Orbigny die chloritische Kreide vertritt. 

Dieser Art gleichen die Exemplare aus dem Plänermergel und 
Plänerkalke von Böhmen (um Bilin) und Sachsen (Strehlen), . welche 
von Römer (Kr. p. 77. tb. 11. f. 3.) und mir (Char.:p. 48. tb. 
16. 1— 3.) als Aur. ov. und Pedipes glabratus beschrieben und abge- 
bildet wurden, an welchen wir indels niemals eine Spindelfalte beob-_ 
achten konnten, und daher mülsten wir sie eher für ‘eine Globe. 
concha, etwa die ihr ganz ähnliche G]. rotundata d’Orb. (Pal. fr. Terr. 
er. 1. p. 143. tb. 169. f. 17.) ansprechen, wiewohl ich glaube, dafs wir 
es hier nur mit. Dujardin’s Art zu thun haben. | 

A. (Torn.) inflata Fer. — Taf. XV. Fig. 11. a. b. Nach Desh. 
Coq. de. Par. II. tb: 24. f.. 45. 

Eiförmig, nach oben und unten verengl, mit einer an der Ba- 
sis erweiterten Mündung und einer Spindelfalte, Die ganze Oberfläche 
ist regelmäfsig quer gestreift und die Streifen werden durch. feine 
Längslinien durchschnitten. 

Im Pariser Grobkalke; in mitteltertiären Schichten von Valognes, 
Dax und Bordeaux. 

A. (Torn) gegantea Sow., Goldf. II. p. 48. tb. 177. £. 12. 

Wird bis 3° Jang, ist bauchig-eiförmig, hat ein kurzes zuge- 
spitztes Gewinde und kommt nach Goldfufs im Tegel bei Wienerisch- 
Neustadt, zugleich mit einer noch gröfseren und relativ längeren,’ schr 
dickschaaligen Art, der F. Lamarckü Münster., vor. 

A. (Forn.) punctato-sulcata Phil. Tertiärv. p. 20. 1b. "3. 
f. 22. | 

„Gehäuse eiförmig, spitz, quer geslreift; die Streifen grubig punk- 
tirt; das Gewinde länger als die halbe Mündung.“ 

Ueber 3 lang und gegen 2° breit in tertiären Schachten von 
Cassel, Freden und Luilhorst. 


SCHNECKEN. 337 


Zr Ringicula Desh. Ringinella und Avellana d’Orb. 
Auricula, Cassis und Pedipes Aut. (ringor, den 
Mund weit öffnen.) 


Diese Gattung unterscheidet sich von der vorigen durch eine 
-wulstförmig verdickte oder zurückgeschlagene Aulsenlippe, welche 
nicht selten gezähnt und an der Basis bisweilen schwach ausge- 
randet ist. Spindel gefaltet. 

Aeltere Arten als die des Kreidegebirges, wo sich dieselben 
am weitesten ausgebreitet zu haben scheinen, sind nicht bekannt. 
Einige leben noch jetzt in der Tiefe der wärmeren und gemälsig- 
ten Meere. 


R: (Aur.) incrassata Sow. Min. Conch. tb. 163. f. 1- 3. — 
Aur. ringens Park.- org. rem. III. tb. 5. f. 4 —- Aur. incr. Mant. 
Geol. Suss. tb. 19. f. 2. — Cassis avellana Brongn. env. de Par. tb. 
6. f. 10. — Pedipes incrassatus Quenst., Br. Leth. p. 707. — Röm. 
Kr, p. 77. — Gein. Char. p. 74. — Avell. ner. d’Orb. Pal. fr. Terr. 
er. p. 133. tb. 168. f. 13 — 16. — Taf. XVI. Fig. 3. a. b. 4. 

Schaale kugelig-eiförmig mit niedrigem Gewinde, das sich zu dem 
letzten Umgange etwa wie die Spitze eines Eies zu dessen übriger 
Oberfläche verhält, und durch vertiefte Linien quergestreift. Letzte 
Windung mit ungefähr 26 — 36 Querstreifen. Aeufsere Lippe sehr 
verdickt und innerlich gefaltet. Spindel dreifaltig. 


Avellana cassis d’Orb. (Pal. fr. Terr. cr. II, p. 138. tb. 169. 
f. 10 -13.), wozu d’Orbigny auch Cassis avellana bei Brongniart (a. 
a. 0.) rechnet, soll sich -durch 5 Spindelfalten von R. incrassata un- 
terscheiden. 

Ich war nie so glücklich, an den Exemplaren von Sachsen, Böh- 
men und Schlesien deutliche Spindelfaden erkennen zu können, habe 
sie defshalb auch nicht gezeichnet, und rathe, die letztere nur als 
Varietät zu betrachten. 

Im unteren Grünsande von Blackdown u. a. O. Englands, im un- 
teren Quader von Tyssa und Kreibitz in Böhmen, im Grünsande von 
Kieslingswalda im Glatzischen, im Pläner von Sachsen (an der Walk- 
mühle bei Pirna), Böhmen (a. v. O.), vielleicht auch im Plänerkalke von 
Strehlen. In Frankreich charakterisirt R. incrassata nach d’Orbigny 
den Galt, R. cassis die untere chloritische Kreide. 

R. (Aur.) ringens Lam. — Taf. XVI. Fig. 2. Nach Desh. Cog. 
de Par. II. p. 72. tb. 8. f. 16. 17. — Pedipes ringens Br. Leth. p. 
1014. tb. 42. f. 8. 


Geinitz, Versteinerungskunde, 22 


338 WEICHTHIERS. 


Es ist der Typus der Gattung ARöngicula. Schaale eiförmig, auf- 
gequollen, oben spitz, unten abgerundet, fein und regelmäfsig ‘quer 
gestreift. "Aufsenlippe verdickt, Innenlippe weit: zurückgeschlagen. 
Spindel oben gewöhnlich mit einer kleinen schiefen Falte, unten mit 
2.:schiefen, Falten, von denen, die unterste mit der ‚sanften Ausbieg- 
ung des unteren Randes der Mündung _einen schwachen . Ausschnitt 
bildet. ... | 5 5 Bin. 

Im Grobkalke und im unteren und oberen Meeressande. des Pa- 
riser Beckens, und, wie es scheint, auch in jüngeren Tertiärbildungen. 
(Vergl.: Bronn.) | | 

Ihr schr ähnlich ist: nr 

R. striata Phil. (Tertiärv. p. 28. tb. 4. f. 23.) von Cassel, 
Freden und Luithorst. u e 


6. Fam. Naticidae dOrb. 


„Das Thier der Naticiden ist. so voluminös, dafs es sich üfters 
(bei Sigarelus) nicht in sein Gehäuse zurückziehen kann, und be- 
sitzt zwei kegelförmige,. niedergedrückte Fühler. Der grolse Fuls 
breitet sich hinten zu einem Lappen aus, der gewöhnlich einen 
Theil: der Schaale umhüllt, während der Kopf von einem anderen 
Lappen bedeckt ist, welcher vom Fufse geschieden ist. 

Schaale spiral, niedergedrückt, kugelig bis kugelig-eiförmig. 

Die Naticiden sind Meeresgattungen. 


1. €. Natica Lam. Nabelschnecke. Ampullaria Aut. 
(natare, schwimmen.) 


Schaale dick, kugelig, niedergedrückt bis eiförmig, mit, kur- 
zem (Gewinde... Mündung. ‚oval oder halbmondförmig, ganzrandig, 
halbrund und ‚schief. gegen. ‚die schwielige, ungezähnte , Spindel. 
Diese. Schwielen verengen, und verdicken bisweilen den Nabel. Die 
Aulsenlippe ist scharf. 

: Unter dem ‚Nameu Euspira falst Agassiz ’ “) diejenigen Na- 
iica-Arten zusammen, ‚welche eine deutliche Spindel mit. deutlich 
sichtbaren ‘Windungen und eine, kleine ‚spiralige, Schwiele im Nabel 
haben. Die meisten von, ihnen sind fossil. 

Diese Gattung hat in. allen marinen Formationen ihre Reprä- 
sentanten und ist in der ‚jetzigen Schöpfung in allen, besonders 
aber ‚in..den ‚wärmeren Meeren zu finden. 


*) Sowerby’s Mineral-Conchologie p. 14. 


rn 


_ 


SCHNECKEN. 339 


N. subcostata Arch. u. Vern., Goldf. P. HI. p. 116. tb. 198. 
f.. 22. In devonischer Grauwacke bei Pfaffrath. 


N. Omaliana de Kon. deser. des an. foss. p. 479. tb. 42. f. 1. 

Die einzige Art im Kohlenkalke von Belgien (Vise). 

N. oolithica Zenker, Taschenbuch von Jena, 1836. p. 238. — 
Gein. in L. Br. J. 1842. .p., 577. tb. 10. f. 4—6. 

Eine ‚kleine zusammengedrückt-kugelige Art, von der Gröfse 
eines Senfkorns bis zu der einer Linie, welche im oberen Muschel- 
kalke des Jägerberges bei Jena eine Schicht gänzlich erfüllt. 


N. (Ampull.) canaliculata Mant. Geol. of Süss. p. 111. ıb. 
18. f. 11. — Fitton, Obdserv. tb. 11. f. 12. — Gein. Char. p. 47. 
tb. 15. f. 25. 26. — N. acutimargo Röm. Kr. p. 83. tb. 12, f. 14; 
Gein. Char. p. 73. — N. Gaultina d’Orb. Pal. fr. Terr. cr. IJ. p. 156. 
tb. 173. fer 3— 4 — Reufls, böhm. Kreidev. p. 49. tb. 11. 1.— 
Taf. XV. Fig. 17. 

Schaale kugelig, immer breiter als hoch, aus 4 gewölbten Um- 
gängen gebildet, welche parallel der oberen Naht gekantet sind 
und durch eine breite und tiefe Rinne von einander getrennt werden. 
Das Gewinde ist sehr niedrig, bisweilen sogar etwas niedergedrückt. 
Mündung eiförmig. Nabel ziemlich breit, ohne Schwiele. Die Schaale 
ist mit starken Zuwachssireifen bedeckt. 

Im unteren Grünsande und im Galt von England, sehr verbreitet 
im Galt von Frankreich; im unteren Quader von Tyssa; im Grünsande 
von Kieslingswalda und Quedlinburg, im Plänermergel von Böhmen; 
im Plänerkalke von Strehlen (bis 2” breit) und in Böhmen. 


N. vulgaris Reufs, Westl. Böhmen 1844. p. 209. — Gein. Kies- 
lingswalda, p. 10. tb. 1. f. 217—%. — N. cretacea Goldf. P. IM. 
p. 119. tb. 199. f. 12. — Taf. XV. Fig. 18. a. b. 

Kugelig-eiförmig, etwas höher als breit,‘ mit 5 gewölbten Um- 
gängen und mehr oder weniger vorstehendem Gewinde, das ohngefähr 
ein Dritttheil der Höhe der letzten Windung hat. : Mündung gekrümmt- 
eiförmig. Nabel sehr klein (in der Abbildung Fig. 18. @. viel zu 
grols erscheinend) und fast nur in einem kurzen Spalte bestehend. 
Die Oberfläche zeigt mehr oder weniger deutliche Zuwachssireifen. 

Bis 1” lang, sehr gemein im unteren Quader von Tyssa, an der 
Gränze des unteren Quaders und oberen Grünsandes bei. Kreibitz in 
Böhmen, Kieslingswalda, im oberen Grünsande von Aachen und Coes- 
feld, im Plänermergel und Plänerkalke von Sachsen und Böhmen. 

N. eroyna d'Orb. (Pal. fr. Terr. cr. II. p. 159. tb. 173..[--7.), 
aus dem Galt von Ervy, vertritt diese Art in Frankreich. 


22% 


340 WEICHTHIERE. 


- 


Von N. vulgaris aus wird durch die etwas längere N. lamellosa 
Röm. (Kr. p. 83. tb. 10. f. 13.) ein vollkommener Uebergang zu der 
noch längeren folgenden Art hergestellt. 


N. ezaltata Goldf. Ill. p. 119. tb. 199. f£ 13. — Turbo ro- 
tundatus Sow.:M. ©. tb. 433. f. 3. 4. und? T. conicus Sow. M. C. 
tb. 433. f£ 1. 2. — Litorina rotunda u. L. pungens Sow. bei Fitton, 
Observ. etc. tb. 18. f. 5. — Auricula spirata Röm. Kr. p. 77. tb. 
11. f. 4 — Littorina rot. Gein. Char. p. 45. u. VIl.; Zeit. conica 
Sow., Gein. Kieslingsw. p. 10. tb. 1. f. 24. 25. — N. Clementina 
d’Orb. Pal. fr.- Terr. cr. p. 154. ib. 172. f. 4. — Taf. XV. Fig. 19. 

Oval-kegelförmig, mit 5 gewölbten Umgängen, von denen der 
letzte etwa doppelt so lang ist als das übrige Gewinde. Mündung 


oval; Nabel sehr klein oder? ganz bedeckt. Oberfläche durch Zu- 


wachsstreifen bisweilen runzelig. 

Im unteren Grünsande von England und im Galt Frankreichs sehr 
verbreitet; im Grünsande von Kieslingswalda; im Plänerkalke von Streh- 
len bei Dresden. 


N. bulbiformis Sow., Goldf. P. III. p. 120. tb. 199. £. 16. 17. 
— dOrb. Pal. fr. Terr. er. II. p. 162. tb. 174. f. 3. 

„Eiförmig zugespitzt, dickschaalig, durch Zuwachsstreifen ge- 
streift, mit einem vorstehenden, treppenförmig abgestutzten Gewinde. 
Die Windungen sind am ‘oberen Rande kantig, und bilden innerhalb 
der Kante eine breite Rinne neben der Naht. Die Mündung ist ei- 
förmig und die Schwiele der inneren Lippe ist sehr dick und breit.“ 
(Goldfufs.) 

In der. mittleren chloritischen Kreide von Frankreich (Uchaux), 
und häufig in den eigenthümlichen Schichten von Gosau, von woher 
ich dieselben Herrn Dr. Lösch in Dresden verdanke. 


N. hemiclausa Sow. M. C. tb. 479. f. 4. u. 5. — Pusch, Pol. Pal. 
p. 101. tb. 9. f. 16. — Taf. XV. f. 14. a. b. von Palermo. 
Eiförmig, etwas höher als breit, mit niedrig kugelförmigem Ge- 
winde. Nabel durch den oberen Theil der inneren Lippe halb ver- 
deckt. Mündung oval. 
Im englischen Crag, in dem sandigen Grobkalke von Folen und 
im Kalke von Palermo, 


N. glaucinoides Desh. Coy. de Par. II. p. 166. tb. 20. f. 7. 8. 
— Pusch, Pol. Pal. p. 100. tb. 9. f. 14. — (Nicht N. glauc. Sow. 
M. C. tb. 5.f. 1—3 u. ib. 479. f. 3.) — Taf. XV. Fig. 15 nach 
Deshayes. 

Schaale quer eiförmig, mit kurzem stumpfen Gewinde, einem 


u NETTE 


SCHNECKEN. 341 


grolsen tiefen Nabel, in dessen Mitte von der inneren Lippe der ova- 
len Mündung aus eine gerundete Wulst‘ herabsteigt. 

In den oberen Schichten des Pariser Grobkalkes, im sandigen 
Grobkalke von Korytnice! in Polen und im Muschelsande von Zuckowce 
in Volhynien. 

Sie scheint nicht verschieden zu sein von: 

N. millepunctata Lam. (Bronn, Leth. p. 1036. tb. 40. f. 29.), 
auf deren Oberfläche häufig noch zahlreiche rostfarbene Fleckchen sicht- 
bar sind, welche in Längsreihen zu schiefen Spiralreihen geordnet 
sind. 

Diese kommt häufig im Tegel von Bordeaux, Dax, in Touraine, 
bei Turin, in Mähren, um Wien (bei Gainfahrn mit einer dünneren 
Wulst im Nabel); in der Subapenninenformation bei Perpignan, in Süd- 
frankreich, in Italien, Sicilien; in quaternären Muschellagern auf Ischia; 
und lebend im europäischen und im indischen Ocean und am Senegal 


‚vor. 

N. compressa Bast., Bronn Leth. p. 1034. tb. 42. f. 38. — 
N. cepacea Pusch, Pol. Pal. p: 102. td. 9. f. 13. — Taf. XV. Fig. 
1 Lu» ac Bi LIE 


Schaale fast kugelig, etwas schief eiförmig mit kurzem, spitzem 
Gewinde und länglicher Mündung. Die ganze linke Lippe ist zurück- 
geschlagen, so dafs der ganze Nabel durch einen breiten Saum ver- 
deckt wird, dessen linker Rand mit einem Bogen der Mündung zu- 
läuft. 

In den Tegel-Gebilden bei Wien, Dax, in Siebenbürgen (Buj- 
tur), Galizien ( Tarnopol) und im sogenannten sandigen Grobkalke von 
Korytnice in Polen. 


2. G. Narica d’Orb. (naris, Mündung.) 


Schaale kugelig, breiter als hoch, meistens längsgestreift, 
mit kurzem Gewinde und halbkreisförmiger Mündung. Innen- und 
Aufsenlippe sind scharf und der Nabel ist breit, einfach und nicht 
schwielig, wodurch sich Narica von Natiea unterscheidet. 

Die Verschiedenheit des Thieres, das man aus wärmeren Mee- 
ren kennt, rechtfertigt die Trennung beider Geschlechter noch mehr. 

N. (Nat.) lirata Phill. Yorkshire II. p. 224. tb. 14. f. 22 u. 
31. — De Kon. deser. des an. foss. p. 476. tb. 42. f. 5. 

Schaale niedergedrückt, mit ziemlich gleichweit entfernten Längs- 
rippen und Streifen dazwischen bedeckt. Ihre 4 gewölbten Windungen 
sind durch tiefe Nähte getrennt. 

Im Kohlenkalke von Vise, Bolland und Yorkshire. 


3142 WEICHTHIERE. 


N. cretacea d’Orb. Pal. fr. Terr. cr. II. p. 170. tb. 175. f. 7—10. 

Schaale etwas niedergedrückt, schief, eng-quer-gefurcht und un- 
regelmäfsig längsgestreift mit 4 sehr gewölbten Windungen. 

Im Sande von Cassis an den Rhonemündungen, welchen d’Or- 
bigny der unteren chloritischen Kreide parallelisirt. 


3. G. Sigaretus Adanson. Milchnapf. Cryptostoma Blainv. 


An der niedergedrückten, ohrförmigen Schaale liegt das sehr 
kleine Gewinde ganz seitlich. Mündung oval und sehr weit. 

Goldfufs führt (P. IH. p. 13. tb. 168. f. 14. 15.) zwei Si- 
gareten aus dem Uebergangskaike der Eifel an, welche man etwa 
zu Pieopsis rechnen könnte, während S. carinatus Münst. (Goldf. 
Ml..p. 13. tb. 168. f. 16.) von St. Cassian vielleicht eine Nerita 
ist. d’Orbigny kennt nur tertiäre und lebende Sigareten. 

S. canaliculatus Sow. Min. Conch. tb. 384. — Desh. Cog. 
de Par. II. p. 182. tb. 21. f. 13. 14. — Taf. XV. £ 12.13. 

Die dünne Schaale ist niedergedrückt eiförmig, stark gewölbt 
und fein quer-gestreift, ihr Nabel grofs, das Gewinde flach. 

Aus dem Londonthone Englands, dem Pariser Grobkalke und den 
mitteltertiären Schichten um Bordeaux und Dax. 

S. (Crypt.) elegans Philippi (Tertiärverst. p. 20 u. 54. tb. 3. 
f. 4). hat; ein spitzeres Gewinde. 

Tertiär bei Cassel und Freden. 


«. Fam. Neritfidae d’Orb. 


Das weniger voluminöse Thier, ‚welches sich in sein Gehäuse 
zurückziehen kann, hat einen kurzen, ungetheilten Fuls und zwei 
sehr lange, conische Fühler, an deren äufserer Seite die gestiel- 
ten Augen sitzen. Deckel kalkig, halbkreisförmig und mit einem 


Anhängsel versehen. s - 


Schaale niedergedrückt kugelig oder quer -- eiförmig,. dick, i 


ungenabelt. Gewinde sehr kurz, bisweilen verborgen. Mündung 
halbmondförmig, mit einem dicken, oft über die Spindel ausgebrei- 
teten und gezähnten Rande. 

Die Neritiden finden sich theils in süfsen, theils: in ‚salzigen 
Gewässern aller Länder. 


1. G. Nerita L. Schwimmschnecke. Mondschnecke. Nerita 
und Neritina Lam. Velates Montf. (Ynorrns, eine 
Meerschnecke mit einem bunten Deckel.) 

Schaale fast halbkugelig, mit kurzem Gewinde, unten eben, 
ungenabelt. Mündung halbkreisförmig; Aufsenlippe scharf oder in- 


SCHNECKEN. 343 


 nerlich  gekerbt oder gezähnt;  Innenlippe flach, bisweilen. scharf, 
bisweilen gezähnt oder gekerbt. Der kalkige Deckel: hat ‚einen 
seitlichen Anhängsel.- 


Nerita und Neritinga sind nur nach. «dem Mittel, in welchem 
sie leben, unterschieden worden, und gleichen einander übrigens, Die 
Neriten leben an der Oberfläche der seichteren Meere‘, auf Felsen 
geheftet sich, dem Wellenschlag aussetzend; die Neritinen ‚gehören 
vorzugsweise sülsen Gewässern an. 


Mehrere Neriten kommen schon in  devonischer Grauwacke von 
Schübelhammer und Elbersreuth mit Clymenien und  Orthoceratiten 
zusammen vor *). 

‚Die Neriten aus dem Kohlenkalke von: Belgien, England und Ir- 
land, welche de Koninck (deser. des an. foss. p.. 481 — 486. tb; 2. 
u. 2b. 42.) beschreibt, gleichen meistens sehr einer Natica, zu wel- 
cher Gatiung auch N. variata, N. plicistria, N. speirata. und N. am- 
pliata von Phillips gestellt wurden, während Goldiufs N. ampliata als 
Peleopsis _ ampl. beschrieb. 

N. spirata Sow. M. C. tb. 463. f. 1. 2. — de Kon. ie. 
pP. 484. 1b. 42. fe Bud. | 

Schaale fast kugelig,; etwas  niedergedrückt, mit. sehr. kurzem 
Gewinde, das aus 4 flach-gewölbten, seitlich’ etwas: zusammengedrück-+ 
ten Windungen besteht, von. gleichförmigen: Anwachsstreifen bedeckt. 
Mündung rundlich, etwas 'quer-oval. Aufsenlippe scharf. 

Häufig im Kohlenkalke von England und Belgien. 

N. costellata Mün. Goldf. P. IH. p. 115. tb. 198. f 21: « 

Halbkugelig, mit einem sehr kleinen, in den letzten, Umgang 
eingesenkten Gewinde; und auf: dem ersteren mit 8 dicken Quergürteln, 
in deren eben so breiten Zwischenräumen sich ein kleines Gürtelchen 
erhebt. Nur die ‚beiden oberen Gürtel sind durch einen doppelt brei- 
teren Raum (mit 4 feineren) getrennt. 

Diese echte Nerita kommt im oberen Jurakalke von Natthein 
vor. 

N. cancellata Ziet. und die angeblichen Neriten aus ‚der Kreide- 
formation scheinen zu Neritopsis Sow. zu. gehören. 

N. tricarinata Lam., Desh.  Cog. de Par. II. p. 160. ib, 19. 
f- 9. 10. —- Hiernach Taf. XV. Fig. 20. 

Schaale ‚durch 3 Querkiele auf: dem letzten Umgange ausgezeich- 


*) Münster, Beitr. 3. p. 83. tb. 15. f. 3. (N. a zer u. tb. 15. 
f. 4. (N. venusta Mün.). 


344 WEICHTRIERE. _ 


net, zwischen welchen sie quer gestreift ist. Gewinde sehr klein. 
Innenlippe gezähnt. 


Im Pariser Grobkalke und bei Valogne. 


N. (Neritina) conoidea Lam., Desh. Cogq. de Par. Il. p. 
149. tb. 18. — Brongn. Calc. trapp. p. 60. tb. 2. f. 22. — Br. 
Leth. p. 1030. tb. 40. f. 23. 


Schaale niedrig-kegelförmig, mit fast elliptischer Basis, welche 
von einer bis zum hinteren Rande sich ausbreitenden Schaale bedeckt 
ist. ‘Mündung klein, halbkreisförmig; Innenlippe gekerbt. 


Im ältesten Tertiärgebirge des Pariser Beckens, auch bei Sois- 
sons unter dem Grobkalke; an den Abhängen der Pyrenäen in naher 
Berührung mit Kreide; im trappischen Grobkalke des Ronca - Thales 
bei Vicenza. 


2. 6. Neritopsis Sow. (nerita; öwıs, Ansehen.) 


Die Schaale gleicht der einer Nerita in allen Stücken, nur 
ist ihr Spindelrand (die Innenlippe), anstatt eben zu sein, ausge- 
zackt und zahnlos. 

Diese Gattung scheint erst in der Juraformation zu beginnen 
und verbreitet sich durch die Kreide- und Tertiärformation bis in 
die Meere der Jetztwelt. 

N.? (Nerita) cancellata Ziet. Verst. Würt. p. 44. tb. 32. 
fe. 9. — Hiernach Taf. XV. Fig. 21. — Quenst. Flötzg. Würt. p. 489. 

Regelmäfsig von einander entfernte Querrippen werden durch 
Längsrippen regelmäflsig durchkreuzt. und ertheilen der Oberfläche ein 
netzartiges Ansehen. 

Häufig in den oberen Schichten des meisten‘ Jura von Wür- 
temberg. 

N. Robineausiana d’Orb. (Pal. fr. Terr. er. II. p. 174. tb. 
176. f. 1—4.), aus dem unteren N&ocomien Frankreichs, steht ihr durch 
Form, Quer- und Längsrippen sehr nahe, “unterscheidet sich aber 
durch eine grölsere Anzahl von Querrippen. 

N.? (Nerita) costulata Röm. Kr. p. 82. tb. 12.f. 12. — 
Gein. Char. p. X.; Kiesl. p. 10. — ? N. ornata d’Orb. Pal. fr. Terr. 
er. II. p. 176. tb. 176. f. 8—10. 

Quer-eirund, niedergedrückt mit 3 Windungen, von denen die 
ersten sehr klein sind, die letzte grols, bauchig und nach vorn ge- 
zogen ist. Oberfläche mit schmalen gerundeten Querrippen bedeckt, 
deren man auf der letzten Windung 20 zählt, die durch breitere, fein 
Jlangslinirte Zwischenräume gelrennt sind. 


SCHNECKEN. 345 


Bis Ei lang, im unteren Pläner von Plauen und Telischen bei 
Dresden, und? in der unteren chloritischen Kreide von Rouen. 


+ 3. G. Pileolus Sow. Hütelschnecke. (pileolıs, Käppchen.) 


Schaale niedergedrückt kegelförmig, wie eine Patella, ohne 
sichtbare Windung, mit fast in der Mitte liegendem Scheitel, aber 
durch seine flache Basis und die bis an das hintere Ende sich aus- 
breitende Innenlippe sehr an Nerit«a erinnernd. Aufsenlippe vor- 
stehend; Mündung halbkreisförmig. 

Man kennt nur fossile Arten, und zwar aus der Juraformation: 
P. plicatus und P. laevis Sow. (M. C. tb. 432.). 

Mit der folgenden Art sind noch einige andere tertiär. 

P. neritoides Desh. Cog. de Par. II. p. 1462: 400 17a fa LZ, 
18. BHiernach Taf. .XV. Fig. 22. 

Länglich oval, glatt, mit rückwärts gekrümmtem Scheitel und 
scharfer gezähnelter Innenlippe. 

Im Pariser Grobkalke. 


s. Fam. Trochidae d’Orb. 


Das ziemlich kleine Thier hat einen einfachen dreieckigen 
Fuls, welcher oben mit gleichen, öfters sehr langen Fädchen be- 
setzt ist. Der breite Kopf trägt zwei faden- oder kegelförmige 
Fühler, an deren äulseren Basis die Augen auf einem Stiele sitzen. 
Deckel hornig oder kalkig. 

Schaale spiral, mehr oder weniger kegelförmig oder nieder- 
gedrückt, inwendig perlmuiterartig. 

Die lebenden Arten sind alle Meeresbewohner. 


1. G. Trochus L. Kreiselschnecke. Troque. Trochus, 
Turbo, Monodonta und Phasianella Aut. (trochus, 
Kreisel.) 


Schaale kreisel- bis kegelförmig, mit einer flachen oder ge- 
gewölbten Basis, flachen oder gewölbten, oft im Umfange gekiel- 
ten Windungen und einer ganzrandigen, entweder eckigen oder 
runden Mündung, die Ränder der letzteren mehr oder weniger von- 
einander getrennt, und der Aufsenrand scharf. Spindel gerade 
oder gekrümmt. Der Nabel ist eng oder fehlt, wird aber nie 
von einer dicken Schwiele bedeckt. Der Deckel ist hornig oder 
kalkig, und spiral. 

a. Trochus Aut. 

Windungen eben oder flach gewölbt, an ihrem unteren Rande 

gekielt; Basis mehr oder weniger flach, Mündung quer-dreiseilig 


346 WEICHTHIERE. 


oder schief: rundlich-vierseitig, innerlich perlmutterglänzend. Der 
Nabel ist klein und nicht schwielig. ' Deckel meistens hornieg. 

b. Turbo L. d’Orb. Aut. Wirbelschnecke (turbo, Wirbel.) 

Windungen und Basis stärker gewölbt, wefshalb die Münd- 
ung rund oder rundlich ist; Spindel gekrümmt. an der Basis bis- 
weilen zahnartig verlängert und abgestutzt (Monodonta Lam.). 
Nabel klein und nicht schwielig. Deckel kalkig. 
| c. Phasianella Lam. Littorina ”) Ferussac bei de Ko- 
ninck (?). (phasianus, Fasan.) 

Schaale eiförmig oder kegelförmig; Gewinde öfters verläng- 
ert. Mündung oval, länger als breit, oben eckig, mit getrenn- 
ten Rändern. Deckel kalkig. — 

Das Thier des Turbo unterscheidet sich von dem des Tro- 
chus nach d’Orbigny nur durch einen stumpfen fleischigen An- 
hängsel an der inneren Basis der Fühler und die kalkige Be- 
schaffenheit seines Deckels, Charaktere, welche wohl kaum zu- 
reichen, beide in ihrer Schaale einander höchst ähnliche Formen 
von einander zu ‚trennen, zumal» da, ‚wie de Koninck bemerkt, 
auch einige Natica-Arten kalkige, andere aber hornige Deckel be- 
sitzen. Die Phasianellen entsprechen, nach d’Orbigny, selbst durch 
ihren kalkigen Deckel, welcher übrigens, der ovalen Mündung 
halber, auch oval ist, gänzlich. dem Thiere des Turbo, so dafs 
ich mit Deshayes ”*) nicht nur Trochus, Turbo und Monodonta, 
sondern nach .Philippi’s Erklärung “**) und d’Orbigny’s  Untersu- 
chungen des Thiers der Phasianella auch diese Gattung wenig- 
stens noch mit Trochus vereinigen zu müssen glaube. Die Troche 
kommen fast in allen Meeresformationen vor, und schmücken noch 
in vielen buntfarbigen Arten die felsigen Orte unserer jetzigen 
Meere, wo sie sich vorzugsweise von Vegetabilien nähren. 


ar PROERUETT), 
T. Albertinus Goldf., Ziet. Verst. Würt. tb. 68. f. 5. — 
Zenker, Tasch. von Jena p. 230. — Gäa von Sachsen p. 103. — 


Kegel-kreiselförmig, aus etwa 5 Windungen gebildet, welche 


*) Einige Littorinen wurden schon früher der Gattung Natica einver- 
leibt. 

**) Menke’s Zeitschr. f. Malakozoologie. 1844. Februar. 

***) Wiegm, Archiv f. Naturg. 1841. I. p. 49. | 

*+**+) Ueber die Arten aus paläozoischen Gebilden s. Goldfufls Petr. II. 
p- 49 u. f. — Münster, Beitr. Hft. 3. p. 883. — Sandberger in L. Br. J. 
1842. p. 709. — De Koninck, deser. des an. foss. p. 444 u. f. — Archiac 
und Verneuil in Sedgwick und Murchison, von Leonhard p. 192 ete. 


SCHNECKEN. 347 


treppenfürmig abgesetzt sind, da sie nahe der oberen Naht und dicht 
an der unteren mit einem gekörnelten Kiele versehen sind, zwischen 
welchem die Fläche fast eben ist. Nabel mäfsig grofs. 

Hier und da im unteren Muschelkalke, als dem unteren Tere- 
bratulitenkalke bei Jena und Naumburg. 

T. Basteroti A. Brongn. 'env. de Par. tb. 3. f. 3: — Pusch, 
Pol. Pal. p. 107. tb. 10. f. 15. — Gein. Char. p. 4. tb. 2. f. 9. 
— Goldf. IH. p. 58. tb. 181. f. 7. — Reufs, böhm. Kreidev. p. 48. 

Schaale kegel-kreiselförmig, mit 5 schwach gewölbten und ober- 
halb der Basis schwach gekielten Windungen. Jede der letzteren trägt 
5 Querstreifen, welche durch schief rückwärts laufende Längsstreifen 
deutlich gekörnt sind. Bis 1’* grofs. RL, 

Im ‘oberen. Grünsande und’ im Kreidemergel; so im Plänermergel 
von Böhmen, im Plänerkalke von Strehlen, nach Goldfufs bei Haldem, 
llseburg, Köpingen, Zamose und in chloritischer Kreide um Paris. 

T. Requienianus d’Orb. Pal. fr. Terr. cr, II. p. 186. tb. 177. 
f- Lu. 14 — T. Reichi Gein. Char. p. 47. tb. 15. f. 24. (schlecht). 
—ı? T. plicatus Reuls, westl. Böhmen p. 208. ‚ 

Schaale schief-kreiselförmig, etwas niedergedrückt, so dafs ihre 
4—5 schwach gewölbten und an der Basis stumpf gekielten Wind- 
ungen in einer wenig gekrümmten Ebene liegen. Die Umgänge 
tragen starke Längsfalten, welche zwar richt ganz senkrecht herab- 
laufen, jedoch viel weniger schief als die Längsstreifen der vorigen 
Art. Diese werden durch feine, an der Basis aber starke Querstrei- 
fen durchkreuzt. 

In der chloritischen Kreide von Cassis an den Rhonemündungen; 
im unteren Pläner von Plauen bei Dresden und in den Conglomerat- 
schichten des Tunnels bei Oberau, von woher ich sie früher theils 
als T. Basteroti, theils als 7. Reiöchii bestimmt habe. 


b. Turbo. 

T.. (T.) gregarius.Schloth. (Buceinites gregarius) Nachtr. tb. 
32. £ 6. — Buccinum gregarium Schloth., Gein. in L. Br. J. 1842. 
p. 577. tb. 10. £. 6. —  B. helicinum Zenk.. Taschenb. v. Jena p. 
229. — . Gäa von Sachsen p. 104. — Goldf. II. p. 9. tb. 193. £. 
3. — Hiernach- Taf. XIV., Fig. 15. a. ,b.,,c. 


Ei-kegelförmig,, glatt, enggenabelt, mit 4—5 stark gewölbten 
Windungen, von denen die letzte bauchig ist. 


In den unteren und mittleren Schichten des thüringer Muschel- 


kalkes und bei Rüdersdorf ganze Schichten erfüllend; aufserdem bei 
Laineck im Bayreuthischen. 


348 WEICHTIIERE. 
1 


T. Helicites Mün., Goldf. III. p. '93. tb. 19. f. 3. — Heh- 
cites turbilinus Schloth. — Buccinum turbilinum Gein. in L. Br. J. 
1842. p. 577. tb. 10. f. 6. —  Gäa v. Sachsen p. 104. 
Ist kürzer als die vorige Art, mit welcher sie zusammen vorkommt; 
eiförmig, mit 3—5 Windungen, von denen die letzte bauchiger: ist. 


T. Cyclostoma Zieten, Verst. Würt. tb. 3. f 4 — T. - 
slostomoöides Dunker und Koch, Verstein. d. norddeutschen Oolithen- 
geb. ib. 1. f. 13. — Quenstedt, Flötzg. Würt. p. 198. — Goldf. II. 
p. 94. tb. 193. f. 7. — Hiernach Taf. XIV. f. 16. 


Ei-kegelförmig, mit 6 stark gewölbten Umgängen, welche auf 
der ganzen Oberfläche mit feinen, gekörnten Spiralstreifen bedeckt 
sind. Mündung kreisförmig, etwas abstehend. ti 

Im mittleren Lias bei Banz, Berg, Quedlinburg, Goslar und im 
Würtembergischen. | 

T. conicus (Delphinula conica) Lam., Desh. Cogq. de Par. 
I. p. 205. tb. 24. f. 14. 15. — Hiernach Taf. XV. Fig. 8. a. b. 

Schaale kegelförmig, mit scharfer Spitze und scharf gekielten 
Umgängen. Auf dem letzten Umgange tritt unter dem ersten noch 
ein zweiter Kiel hervor. Mündung rundlich. 

Häufig im Pariser Grobkalke, besonders zu Grignon. 

Einige Monodonten, M. Purpura (purpurea) Arch. u. Vern. 
aus dem devonischen Grauwackenkalke von Pfaffrath, M. laevigata 
 Mün. aus dem Oolithe von Auerbach in der Oberpfalz, und M. or- 
nata Mün. aus dem oberen Jura von Natiheim wurden von Goldfuls 
(III. p. 101. tb. 195. f. 4—6.) beschrieben. 


c. Phasianella Lam. 


T. (P.) turbinoides Lam., Desh. Coqg. de Par. II. p. 265. 
0:40. Sa 4 

Ei-kegelförmig, mit kurzem, spitzem Gewinde und stark Beh, 
ten Umgängen, von denen der letzte bauchig ist. 

Sehr häufig im Grobkalke des Pariser Beckens, bei Valognes 
und in Belgien. 

P. ventricosa Goldf. (m. p. 113. tb. 198. f. 14.), aus de- 
vonischem Grauwackenkalke der Eifel, ist dem P. turbönordes sehr ähn- 
lich und hat ein nur um wenig längeres Gewinde. 

Mit diesem zusammen kommt eine andere ei - kegelförmige Art 
vor, deren letzte Windung etwa doppelt so lang ist als das Ge- 
winde, P. ovata Goldf. (IL. p. 113. tb. 198. f. 15.), mit welcher 
Exemplare aus der Kohlenformation von Altwasser in Schlesien LTE 
XIV. Fig. 14.) übereinstimmen. 


SCHNECKEN. 349 


2. G. Phorus Montf. Trochus Aut. (gooos, tragend.) 


' Bei der Gestalt eines niedergedrückt-kreiselförmigen Trochus 
unterscheidet sich Phorus von dieser Gattung durch eine weit aus- 
gerandete und am Spindelrande sehr erweiterte Mündung, durch 
eine andere Beschaffenheit des hornigen Deckels und dadurch, dafs 
die Schaalenoberfläche, besonders an den Nähten, mit fest ange- 
kitteten fremdartigen Körpern bedeckt ist. 


Schon in der Kreideformation kommen einige Pkori vor, und ich, 
mülste den beiden bisher bekannten Arten, Ph. canaliculaius d’Orb. 
Pal. fr. Terr. er. tb. 176. f. 13 —14. (Tr. agglutinans Mant. Geol. 
Suss. tb. 18. f. 9.),. und Ph. (Tr.) onustus Nilss. Petr. Suec. tb. 
3. f. 4. (His. Leth. Suec. tb. 11. f. 4.) noch eine dritte Art hinzu- 
fügen, wenn ich nicht annehmen könnte, dals dieselbe nur eine Va- 
rietät meines Trochus granulatus (Char. p. 46. tb. 15. f. 20.) sei. 


Dieser Phorus? (Taf. XIV. Fig. 18.) ist kegel-kreiselförmig, hat 
4—-6 ebene, an der. Basis scharfkantige und vieleckige Windungen, 
welche mit dichten gekörnelten: Querlinien, und vielen angekiiteten 
fremden Körpern (die in der Abbildung absichtlich nicht mit gezeich- 
net wurden) bedeckt sind. Rechnet man diese ab, so hat man ei- 
nen Trochus granulatus mit etwas vorstehendem unterem Rande der 
Umgänge, welcher knotig ist, während bei Tr. granulatus die ober- 
ste dicht an der Naht liegende Körnerreihe grolskörniger ist. _ Basis 
flach gewölbt. 

Im unteren Pläner bei Dresden mit Tr. granulatus zusammen. 


Ph. (T.) conchyliophorus Born. — Taf. XIV. Fig. 17. a. b. — 
T. agglutinans Lam. u. T. conch. Desh. Cog. de Par. II. p. 241—242. 
15.231.1f:.8— 10;, tb. 31.16.0834. 72. —;:Br..\beih.’ p; '10#. 'tb. 40) f. 35. 


Schaale niedrig-kreiselförmig, mit sehr ausgebreiteter flacher Ba- 
sis, deren Rand scharf und vieleckig ist. Die Umgänge sind ziem- 
lich flach und zeigen da, wo.sie nicht mit fremden Körpern bedeckt 
sind, wellenförmige Querstreifen und dieselben durchkreuzende Zuwachs- 
streifen. Diese Zuwachsstreifung tritt auf der Basis sehr deutlich her- 
vor, welche übrigens dicht-concentrisch gestreift ist. Der Nabel ist. 
theils von der Innenlippe bedeckt, theils offen und enthält im letzte- 
ren Falle an seinen Seitenwänden gewöhnlich einige dünne senkrechte 
Blätter, welche. in die stärkeren, spiralen Anwachsstreifen verlaufen. 


Häufig im Pariser, im Belgischen und Mecklenburger Grobkalke 
und im Londonthone Englands; im Kalke von Palermo und noch le- 
bend im Mittelmeere. 


350 WEICHTINERE. 


3. G: Rotella Lam. Rädelschnecke. Rouletie. Piychomphalus 
Ag. und Hekcina Lam. bei Sowerby z. Th. (rotella, 
statt rolula, Rädchen.) 


Die Rädelschnecken sind dem Thiere nach echte Trochi und 
unterscheiden sich von ihnen nur durch eine schwielige Verdick- 
ung der Spindelbasis, welche den Nabel gänzlich bedeckt. Ihre 
Form ist niedergedrückt kugelig, oder kugelig-kreiselförmig; das 
Gewinde kurz und niedergedrückt. Sie bewohnen jetzt nur wär- 
mere Meere und sind in geringer Zahl auch schon in älteren For- 
ua zu finden. 

R. (Helix) heliciformis Schloth., Goldf. II. p. 102. tb. 195. 
f. 7..— Hiernach Taf. XIV. Fig. 25. 

Schaale niedergedrückt-kugelig, sehr fein gestreift, mit 4 fast 
drehrunden, schnell zunehmenden Windungen und kreisförmiger Münd- 
ung. Der obere Rand der Umgänge ist weit übergreifend. 

Im devonischen Grauwackenkalke von Pfaffrath. 

R. (Hel.) exzpansa Sow. mit R. (H.) solanoides Sow. M. C. 
tb. 273. — Goldf. II. p. 102. tb. 195. f. 8. 9. 

Kugelig - kreiselförmig, fast linsenförmig, mit feinen Querlinien 
bedeckt. Gewinde niedrig, aber spitz. Die Umgänge sind an ihrem 
Umfange scharf-gekielt, über dem Kiele flach concav, unter demsel- 
ben auf dem letzten Umgange gewölbt. Die Schwiele ist von einer 
Furche umgränzt. 

‘Im Lias von Lyme- Regis, Banz, Boll und Frankreich. 

R. Archiaciana d’Orb. (Pal. fr. Terr. er. II. p. 192. tb. 178. 
f- 4—6. ),. aus der unteren chloritischen Kreide von Mans (Sarthe). 


4. G. Delphinula Lam., d’Orb. Lappenschnecke. Dauphinule 
(delphinus, Delphin.) 


Das Thier der Delphinula entspricht nach d’Orbigny ganz 
dem des Trochus, wefshalb auch Deshayes diese Gattung mit 
Trochus vereinigen will. Sein Deckel ist ebenfalls hornig und 
spiral. 

Die Schaale ist niedergedrückt und genabelt; die runde Münd- 
ung hat vereinigte Ränder und einen starken, beim Wachsthum 
der Schaale sich öfters erneuernden, bisweilen gefranzten Mund- 
wulst. 

Nach dieser Bestimmung gehören mehrere der Lamarck’schen 
Arten theils zu Turbo, theils zu Euomphalus. 

‚Nach .d’Orbigny beginnt diese Gattung zuerst im Lias mit 
D. laevigata d’Orb., ist im Neocomien durch D. Dupiana 


SCHNECKEN: 351 


d’Orb.. (Pal. fr. Terr. er. II.,p. 209. tb. 182. f. ,—4.) 'vertre- 
ien, findet sich noch in tertiären ‚Schichten und bewohnt jetzt die 
wärmeren Meere. | 


+ 5. G. Scoliostoma Braun. (oxoAıöc, verdreht; oTöue, 
Mund. ) 


Schaale kegelförmig. ‚mit ‚stielrunden ‚Umgängen, von welchen 
der letzte sich mit der Mündung 'seitwärts nach oben richtet und 
den. Nabel bedeckt.. Die Mündung ist ganzrandig, fast. kreisrund 
und ‚hat einen ‚wulstförmig, verdickten Rand, wodurch sich diese 
Gattung eng an. Delphinula. anschliefst. Einzige Art: 

Sc. Dannenberge ‚Braun in L. Br. J. 1838. p. 297. ib. 2. f. B. 

Die Schaale erscheint durch feine Längs- und Quersireifen ge- 
gittert. | 

Aus ‚silurischem Grauwackenkalke von Wissenbach. 


+ 6. G. Euomphälus Sow. Weitnabelschnecke. (w..., 
grofs; öugpelös, Nabel.) 


Straparolus Montf. Helicites Martin;  Schloth, Wahlb. 
Trochilita. Schloth. Wahlb. Euomphalus und Cirrus Aut. 
Maclurites  Lesueur, Blainv. Cirus u. Skenea Fleming; Tur- 
bo, Omalaxis und Omalaxon Desh. Bifrontia Desh. So- 
larium Desh. Blainv. d’Orbigny z. Th. Schitizostoma Bronn; 
Centrifugus His. Ampullaria und Globulus Sow., Plew- 
rotomarium Fischer; Sperorbis Steininger; Inachus Hisinger 
z. Th.; Ecculiomphalus Portlock, Morris. (de Koninck.) 

Schaale kreisrund, niedergedrückt-kegelförmig bis scheiben- 
förmig, weit: genabelt; Windungen gewölbi oder eckig-niederge- 
drückt, mit glatten oder gesireiften, nie gekerbten inneren Rän- 
dern; Mündung eckig oder, rundlich; die scharfe Aufsenlippe ist 
oberhalb mit einer mehr oder weniger tiefen Bucht versehen. 

Die: Euomphalen sind im Grauwackengebirge und im Kohlen- 
kalke am häufigsten und sterben in der Kreide gänzlich aus. Hier 
werden sie schon theilweise, und im Tertiärgebirge, sowie in der 
lebenden Schöpfung, gänzlich durch die eigentlichen Solarien ver- 
treten, mit welchen d’Orbigny die Euomphalen vereinigt. 

E. catillus Sow. M. C. tb. 45. f. 3. 4. —' Schitzost. cat. 
Br. Leth. p. 9. tb. 3. f. 10.— Goldf. IH. p. 87. ib. 191. £. 6. — 
de Kon. a. a. ©..p. 427. tb. 24. f. 10. — Taf. XIV. Fig. 22. a. b. 

„Scheibenförmig , auf beiden Seiten concav. Die 4 Windungen 
nehmen schnell an Dicke zu. Ihre obere und untere Fläche ist flach 


352 WEICHTHIERE. 


convex und steigt an jeder Seite empor, um einen erhabenen Kiel 
zu bilden, so dals die äulsere convexe Fläche zwischen diesen Kie- 
len eine beträchtliche Ausdehnung erhält. Die gedrängten Zuwachs- 
streifen sind regelmäfsig und laufen ohne Unterbrechung über die Kiele 
hinweg. Bisweilen machen sich auch einige schwache Gürtelchen be- 
merkbar.‘“ "Goldfuls. 

Im Kohlengebirge von Falkenberg in der Grafschaft Glatz, Ra- 
tingen, Derbyshire, Buxton, Yorkshire, Vise und Lives. 

E. pentangulatus Sow. M. C. tb. 45. f. 1. 2. — Br. Leth. 
p. 94. tb. 2. f£ 11. — de Kon. a. a. O. p. 430. tb. 24. f. 9. — 
Sch. catillus Fischer, Oryct. du goww. de Moscow, tb. 49. f. 3.4. — 
E. quinquangulatus Goldf. IN. p. 87. tb. 191. f. 4. | 

Umgänge fast fünfseitig, mit einer vorspringenden scharfen Kante 
auf der oberen Seite und einer situmpfkantigen unteren Seite. 

Nach Archiac und Verneuil im Kohlenkalke von Ratingen, York- 
shire, Northumberland, Dublin, Vise, Tournay, Namur, Sabl&, an der 
Dwina, Fedotova und Miatchkova. N 

E. Serpula de Kon. a. a. O0. p. 425. tb. 23 Bis. f. 8; tb. 25. 
f. 5. — Hiernach Taf. XIV. Fig. 23. a. 5. — Goldf. IH. p. 86. tb. 
191. f. 1. — Serpularia centrifuga Römer, Harzgeb. p. 31. tb. 8. f. 13. 
— E. Baeri Eichwald, die Urwelt Rufslands 1. p. 102. tb. 4. f. 10. 

Die fast in einer Ebene liegenden, mehr oder weniger weit 
von einander abstehenden Windungen sind drehrund bis quer ellip- 
tisch, welcher Form auch die Mündung entspricht. 

In devonischem Grauwackenkalke von Pfaffrath, Villmar und bei 
Grund im Harze; von Herrn Apotheker Beinert im Kohlenkalke von 
Ebersdorf in der Grafschaft Glatz aufgefunden und im Kohlengebirge 
von Belgien, Irland und in Rulsland. 


7. G. Solarium Lam. Cadran. (? solarium, Sonnenuhr.) 


Diese der vorigen sehr ähnliche Gattung besitzt, nach de 
Koninck, einen gekerbten oder gekörnten Nabelrand, und einem 
oder zweien der gekerbten oder gekörnten Nabelwülste entspre- 
chen 1—2 kleine Spalten, während die Aufsenlippe der Mündung, 
wie es bei Euomphalus der Fall ist, niemals ausgerandet ist. 
Die Oberfläche der Solarien ist gewöhnlich mit Körnern, und Kno- 
ten verziert. 

Das Thier gleicht nach d’Orbigny dem des Trochus. 


Die Existenz der Solarien ist von der Kreide an bis in die 
jetzige Schöpfung erwiesen. 


SCHNECKEN. 353 


S. decemcostatum v. Buch, in Karsten’s Archiv 1838. Bd. 11. 
p: 816. — Reuls, westl. Böhm. p. 208; Böhm. Kreideverst. p. 48. 
tb. 10. f. 12. 

„13—4'' breit, 1— 3° hoch, kreisrund, niedrig kegelförmig; 
mit 4 runden, gewölbten, durch eine tiefe Naht getrennten Umgängen. 
Sie werden von 10, durch sehr feine schräge Längslinien gekörnte, 
erhabene Querstreifen bedeckt. Basis mäfsig gewölbt, durch eine 
Kante von der oberen Fläche gesondert, sonst mit schwachen, nicht 
gekörnten Spiralstreifen geziert. Nabel klein, gezähnt. Mündung schief, 
vierseitig-rundlich.‘* 

In den Pyropenlagern von Trziblitz und Meronitz; im  Pläner- 
mergel von Luschitz, Priesen, Wollenitz in Böhmen; und, wenn Turbo | 
sulcifer Römer, Kr. p. 81. tb. 12. f. 1. dazu gehört, auch im Kreide- 
mergel bei Ilseburg. 

S$. plicatum Lam., Desh. Cog. de Par. II. p. 219. tb. 24. f. 
16— 18. — Sow. Min. Conch. tb. 524. f. 4—6. — Br. Leth. p. 
1039. — Taf. XIV. Fig. 20 (nach Desh.). 

Schaale niedergedrückt, mit fast ebenen, durch eine vertiefte 
Naht getrennten Umgängen, mit ungleichen Querstreifen bedeckt, welche 
durch Längslinien durchkreuzt und gekörnelt werden. Die Basis ist 
sewölbt und stölst mit einer Kante an den letzten Umgang an, der 
weite ‚Nabel ist mit einer vorstehenden gekerbten Kante umringt. 

Häufig im Pariser Grobkalke, im Londonthone von Barton, auch 
in der Ukraine. 

S. disjunctum Lam. — Taf. XIV. Fig. 21. @«. db. — Nach 
Deshayes, Cog. de Par. II. p. 223. ıb. 26. f. 21. 22. (Bifrontia dis- 
juncta). 

Scheibenförmig , glatt, von .beiden Seiten zusammengedrückt, 
oberhalb eben, unterhalb convex und tief genabelt. Nabel mit schar- 
fem einfachem Rande _ umgeben. Von den übrigen Umgängen ist 
der letzte getrennt. Dieser ist am Rande gekielt und die kleine 
Mündung ist schief dreieckig. _ 

Im Pariser Grobkalke. 


8. G. Orbis Lea. (orbis, Kreis.) 


Unterscheidet sich nach Bronn von der vorigen Gattung durch 
seine viereckige, nicht ausgerandete Mündung und einen ungekerb- 
ten Nabelrand. 

O0. rotella Lea, Br. Leth. p. 1040. tb. 40. f. 39. 

Im Grobkalke' von Alabama und im Tegel-Gebilde von Arapatak 
in Siebenbürgen. 


Geinitz, Versteinerungskunde, 23 


354 | WEICHTINERE. 


\ 9. Fam Hoaliotidae d’Orb. 


Das Thier der Haliotiden, welches oft so grofs ist, dafs es 
sich nicht in sein Gehäuse zurückziehen kann,, hat einen breiten 
eiförmigen Fuls, einen sehr deutlichen Kopf, welcher vorn an der 
äufseren Seite der kegelförmigen Fühler gestielte Augen trägt. Ein 
Deckel fehlt oder ist nur angedeutet. Die Kiemen bilden regel- 
mäfsige, fast gleiche Kämme. Der Mantel ist entweder ausge- 
zackt oder dem Spalte oder den Löchern der Schaale gegenüber 
durchbohrt, so dafs das Thier durch diese Oeffnung hindurch be- 
quem athmen kann, 

Schaale kreiselförmig oder ohrförmig gewunden,  allermeist 
perlmutterartig und oft an der Mündung mit. Löchern oder mit:ei- 
nem Spalte oder einem tiefen Sinus versehen. 


1. G. Stomatia (Stomatia und Stomatella) Lam. (oroua, 
Mund.) 


Schaale länglich, eiförmig, ohrförmig, undurchbohrt; ihr Ge- 
winde besteht aus wenigen sehr niedergedrückten Umgängen. Die 
ganzrandige Mündung ist sehr breit gezogen und hat eine scharfe 
Aufsenlippe. Das Thier nähert sich durch seine inneren Anhäng- 
sel im Grunde der Fühler sehr dem des Turbo, unterscheidet sich 
aber von ihm schon durch den Mangel der Fäden am Fufse. 

Jetzt bewohnen die Stomatien warme Meere, und d’Orbigny 
lehrte in der 

St. aspera d’Orb. (Pal. fr. Terr. er. II. p: 337. tb. 188. f. 
-7)3 aus der unteren chloritischen Kreide bei Cognac, die erste 
fossile Art dieser Gattung kennen. 


t 2. G. Pleurotomaria Defrance Spaltschnecke. Scissu- 
rella d’Orb. Cirrus, Euomphalus, Schizostoma Aut. 
z. Th. (rAevoöv, Rippe; rouagıov, kleiner Schnitt.) 


Schaale kegel- bis niedergedrückt-kreiselförmig, mehr oder 


weniger deutlich genabelt. Mündung verschieden; Spindel einfach; 


Aulsenlippe scharf, mit einem längeren oder kürzeren Spalte ver- : 


sehen, welchem die Zuwachsstreifung der Schaale entspricht. 

Schon die ältesten Meeresbildungen, namentlich die devoni- 
sche Grauwacke und der Kohlenkalk, umhüllen zahlreiche Pleuro- 
‚tomarien; im Oolithen- und Kreidegebirge sind sie sehr häufig, 
mit den älteren tertiären Gebilden aber verlassen sie für immer 
den Schauplatz der thierischen Schöpfungen. 


SCHNECKEN. 335 


Pl. (Helicites) delphinuloides Schloth. — Heliz_ cirrifor- 
mis Sow. M. C. tb. 175. f. 4—6. — Schiz. Delph. Goldf. IM. p. 
78 tb. 188. ££ &. — Hiernach Taf. XIV. Fig. 24. — ?de Kon. a. 
a. 0. p. 377. tb. 36. f. 4& — Piychomphalus cirr. Ag. 

. Schaale kreiselförmig, mit 6—7 drehrunden oder etwas nieder- 
gedrückten Windungen und zahlreichen feinen Zuwachsstreifen. Zwei 
schmale Querkiele begränzen an der Peripherie der Umgänge ein brei- 
tes flaches Band, auf welchem durch einen rückwärts laufenden Si- 
nus der Zuwachsstreifen der Spalt oder vielmehr die tiefe Bucht der 
Aufsenlippe bezeichnet wird. Unter demselben erhebt sich nicht: sel- 
ten auf der letzten Mündung noch ein dritter Kiel. 

In devonischer Grauwacke von Pfaffraih, im Kohlenkalke von 
Ratingen, Tournay nnd Derbyshire. 

Pl. neocomiensis d’Orb. Pal. fr. Terr. er. p. 240. tb. 188. 
f. 8—12. — Cirrus depressus Sow., Gein. Char. p. 47. tb. 14 f. 
8... Taf. XV. Fig. 5. 6. | 

Schaale kreiselförmig, bald mit höherem Gewinde, bald nieder- 
gedrückt, im Umfange der gewölbten Basis stumpfkantig, überall durch 
scharf hervortretende concentrische und Zuwachs-Linien netzförmig ge- 
körnelt. Die Windungen sind stark gewölbt, durch eine tiefe Naht 
von einander getrennt und zeigen oberhalb ihrer Mitte die schmale 
Spaltdecke. Mündung quer-eiförmig; Nabel tief und weit. Die Stein- 
kerne sind mehr oder weniger glatt. | 

"Im Neocomien des Pariser und mittelländischen Beckens; im un- 
teren Pläner von Plauen bei Dresden und im Tunnel bei Oberau. 

Pl. depressa Mant. und Pl, perspectiva Mant. z. Th. (Geol. 
of Suss. tb. 18. — Cirrus persp. und C. depressus Sow. M. C. tb. 
438.) würde ich wegen der Convexität ihrer Windungen, der tiefen 
Naht und der quer-eiförmigen Mündung am liebsten mit Pl. neocomien- 
sis vereinigen, wenn nicht die Exemplare aus dem Plänerkalke von 
Strehlen und aus der Kreide von England immer fast glait wären 
und, aufser feinen Querstreifen, fast nur an der Basis schwache Längs- 
streifen zeigten. Sie werden gewöhnlich zu der folgenden Art ge- 
zogen. | | 
Pl. (Trochus) linearis Mant. G. S. p. 110. tb. 18. f. 17. 
— Pl. perspectiva Mant. z. Th. — Pi. distincta Duj., Röm. Kr. p. 
82. — Gein. Char. p. 46. tb. 13. f. 8; tb. 15. £. 1& 19. — Goldf. 
IM. p. 75. tb. 187. f£ 1. — Hiernach Taf. XV. Fig. 1.— Pl. persp. 
d’Orb. Pal. fr. Terr. cr. II. p. 255. tb. 19%. 

Bei einer kreiselförmigen Gestalt besteht diese Art aus 5—6 
in der Mitte, am unteren und am Nabel-Rande gekanteten Umgängen, 


25 * 


356 WEICHTINERRE. 


welche mit dichten Querlinien' (etwa 20) bedeckt sind, die durch al- 
lermeist feine :Zuwachslinien gekörnelt werden. : Die Schaale dacht 
sich von dem mittleren Kiele nach dem unteren, sowie. auch nach 
der Naht hin, ziemlich eben ab. Die Basis -ist flach gewölbt; die 
Mündung fast fünfseitig; der Nabel tief und enger als bei ‘der vori- 
sen. Art. Die schmale Spaltdecke liegt auf dem mittleren Kiele der 
Windungen. 

Diese Art variirt in ihrer Höhe, durch geringere Schärfe des 
unteren Randes und des mittleren Kieles (in welchem Falle sie der 
Pl. neocomiensis ähnelt), gröfsere oder geringere Zahl ihrer Querlinien 
und deutlicheres Hervortireten der Zuwachssireifen. Ich glaube nicht, 
dafs Pl. velata und Pl. disticha Goldf., Pl. granulifera und Pl. plana 
Mün. (Goldf. IH. p. 76. ib. 187. f. 2. 5. 3. 4.), sowie’ Pl. Mailleana 
d’Orb. und Pl. formosa Leymerie (d’Orb. Pal. fr. Terr. er. II. p. 253. 
259. tb. 195. 199. f. 1.2.) von- Pl. linearis getrennt werden können. 

Im Plänerkalke von Sachsen, Böhmen und Schlesien (Oppeln ) 
und im Chalkmarl von England; in chloritischer Kreide von Haldem, 
Coesfeld, Lemförde und an vielen Orten in Frankreich. 

Pl. seriato- granulata Goldf. IN. p. 75. tb. 186. f. 10. — 
Pl. secans d’Orb. Pal. fr. Terr. cr. II. p. 2361. ib. 200. f. 1—4. — 


Reuls, böhm. Kr. p: 47. tb. 10. f. 8 — Taf. XV. Fig. 2 ‘(von unten). 


Sie unterscheidet sich von Pl. linearis durch viel dickere und 
entferntere Querstreifen und Zuwachsstreifen, welche letzteren auf der 
Basis fehlen, und durch einen weiteren Nabel. 

Im unteren. Quader von Böhmen (Postelberg, Laun u. a. ©.); 
in der  chloritischen: Kreide von Cognac. 

Pl. gigantea Sow. bei Fitton,, observ. etc. 1b. 14. 10 
Röm. Kr. p. 82. — Gein. Nachtrag zur Char. p. 10. tb. 5. f. 5. — 
Goldf. IH. p. 77. tb. 187. fi 6. — Taf. XV. Fig. 3. 4. a. b. 

Schaale conisch-kreiselförmig, mit etwa 6, im Durchschnitte fast 
dreiseiligen Umgängen, die an ihrer Basis gekielt sind. Die schmale 
Spaltdecke liegt über der Mitte der Windungen, und die letzieren 
steigen oberhalb des Spaltes sanft geneigt nach der wenig vertieften 
Naht empor, und fallen unterhalb desselben eben oder schwach con- 
cav nach dem Kiele herab. Die ganze Oberfläche ist unregelmäfsig, 
aber dicht quer-linirt, und sämmtliche Linien werden ‘durch feinere oder 
gröbere Zuwachslinien feiner oder gröber gekörnelt. Der Nabel ist 
tief; \ aber ziemlich eng. - Steinkerne haben in der Mitte der Wind- 
ungen eine breite Rinne, welche unmittelbar. in der Spaltgegend am 
tiefsten ist und ‘sich nach unten allmählich verflachf. 

Im Hilsthon des Elligser Brinkes; im unteren Grünsand von Eng- 


SCHNECKEN. 357 


land; im unteren. Pläner von Plädch) bei Dresden, und in den diesem 
entsprechenden Conglomealischichten von Janegg bei Teplitz; in der 
Umgegend von Aachen. dÜÖrbigny beschreibt einige Arten aus dem 
Neocomien, Pl. Robinaldi (Pal. fr. Terr. er. II. p. 243. tb. 190. f. 5—8.), 
Pl. Lahayesi u. Pl. simplee (Pal. fr. Terr. cr. II: p. 351. tb. 193; 
p. 252. tb. 194.) aus der chloritischen Kreide ' Frankreichs, welche 
der Pl. gögantea identisch zu-sein scheinen. 

Pl. (Trochus) sublaevis Gein. Char. p. 73. — Reufs, westl. 
Böhm. p. 209; Böhm.. Kreidev. p. 47. tb. 10. f. 9; tb. 1%. £. 10. — 
Taf. XIV. Fig. 19. 

Diese kleine Art ist häufig im Plänermergel und in den Grana- 
-tenlagern von Böhmen. 


+3. G. Catantostoma Sandberger. (zuravıng, bergab; 
otöua, Mund.) 


Die Schaale dieser Gattung hat die. Form und den verwach- 
senen Spalt der Pleurotomarien, unterscheidet sich aber von ih- 
nen durch die Beschaffenheit des letzten Umganges, der sich in 
seinem letzten Drittheile mit einer plötzlichen Wendung herabbiegt, 
und, indem er seine Aufsenlippe einrollt und dadurch verdickt, 
eine lang ovale, schief auf der Achse liegende Mündung bildet. 
(Goldfuls.) 

Die einzige Art ist; . 

€. clathratum Sandb. in L. Br. J. 1842. p. 392. tb. 10: f£. 
7. — Hiernach Taf. XV. Fig. 7. — Goldf. III. p. 78. tb. 188. f. 2. 
Aus devonischem Kalkmergel von Villmar. 


+4..@. Murchisonia Archiac und Verneuil. Melaniu, Turri- 
tella, Cerithium, Schisostoma, Pleurotoma, Pleuroto- 
| maria Aut. 


Schaale ihurmförmig, meist eckig oder knotig; Mündung läng- 
lich, oval oder, ähnlich dem Cerithium, an der Basis mit einem 
abgestumpften kurzen Canale versehen; Aufsenlippe mit einem ähn- 
lichen Spalte wie Pleurofomaria. Die Murchisonien sind, nach de 
Koninck, thurmförmige Pleurotomarien und nähern sich durch ihre 
allgemeine Form den Turritellen und Cerithien, mit denen sie so 
häufig auch verwechselt worden sind. 


: Nur einige Arten dieser Gattung kommen in silurischer Grau- 
wacke vor, die übrigen gehören alle der devonischen und dem | 
Kohlenkalke an. 


358 WEICHTHIERE. 


M. subsulcata de Kon. a. a. O. p. 416. tb. 38. L 4 — 
Hiernach Taf. XIV. Fig. 5. 

Aus -dem Kohlenkalke von Vise. j 

M. (Rostellaria) angulata Phill., de Kon. a. a ©. p. 412. 
ib. 38. f. 8; tb. 40. fi 8. 

Thurmförmig, mit etwa 8, in der Mitte gekielten Umgängen, 
auf deren Oberfläche sich bisweilen noch 2—6 kleine Querkiele zei- 
gen, welche in gleicher Enifernung von einander liegen. Mündung 
fast dreieckig. 

In devonischer Grauwacke von Brushford und Petherwin in Eng- 
land und Pfaffraih; im Kohlenkalliie von Bolland und Vise. 

M. Verneuiliana de Kon. a. a. O. p. 414. tb. 38. L. 5. — 
M. angulata Arch. u. Vern. — Goldf. IH. p. 25. tb. 172. f. 5. 

Sie unterscheidet sich von der vorigen durch einen doppelten 
Kiel in der Mitte, und ist übrigens glait. 

Im devonischen Eifelkalke und im Kohlenkalke von Vise. 

M. Hercynica Röm. Harzgeb. p. 29. tb. &. f. 4. 

Sie hat den doppelten Kiel der vorigen und aulserdem die schwäche- 
ren Kiele von M. angulata, die aber hier nicht in regelmäfsiger Ent- 
fernung stehen. 


+53. 6. Porcellia Leveille. (Nautlus und Bellerophon Aut.) 


Schaale scheibenförmig, sehr niedergedrückt, fast symme- 
trisch (ammonitenartig), weit genabelt, mit einander berührenden 
Umgängen, einer ovalen oder fast fünfseitigen Mündung, und ei- 
ner scharfen, in der Mitte gespaltenen Aufsenlippe. 

Die Lage’ des engen Spaltes in der Mitte des Rückens der 
fast symmetrischen Schaale unterscheidet diese Gattung von den 
‘ Pleurotomarien. Dieser Spalt ist, wie bei diesen, nur vorn offen, 
übrigens aber bedeckt. | 

Wohl mit grofsem Rechte daher stellt de Koninck (a. a. 
0. p. 358.) diese Gattung, sowie auch die ihr ganz ähnliche, 
doch enger genabelte und ganz symmetrische Gattung Bellero- 
phon (s. p. 25%.) in die Familie der Haliotiden. 

Die Porcellien kommen nur in devonischer Grauwacke und 
in der Kohlenformation vor, und de Koninck beschreibt 3 Arten 
derselben aus diesen Schichten, welchen‘ Münster (Beitr. 5. p. 61.) 
noch eine vierte aus dem Eifelkalke hinzufügte. 


+ 6. @. Ditremaria (früher Rimulus) d’Orb. (dıa, durch; 
 ronua, Loch.) 
Schaale kreiselförmig, trichterförmig genabelt, mit einer breit 


SCHNECKEN. 359 


 ausgerandeten Mündung, von welcher sich ein schmaler Theil bis 
in die Spitze des Nabels emporzieht. Die -Schaale wird von ei- 
ner ovalen Athmungsöffnung durchbrochen, welche in einiger Ent- 
fernung von der Aulsenlippe ist. 

Alle Arten kommen im Lias und in der an era 
var. (d’Orb. Pal. fr. Terr. er. II. p. 277.) 


+ 7. G. Cirrus Sow. d’Orb. (cirrus, Haarlocke, Ranke.) 


Schaale kegel- bis niedergedrücki-kreiselförmig, mit runden 
Umgängen und ganzrandiger runder Mündung, und langen, äufser- 
lich theils offenen, theils verschlossenen Athmungsröhren versehen, 
welche auf dem leizien Umgange vertheilt liegen. 

C. Leachii Sow. (M. C. tb. 219.), aus dem unteren Oolith 
von Dundry, ist der Typus für diese Gatiung. 

C. armatus de Kon. (a. a. O. p. 443. tb. 24. f. 13.) kommt 
im Kohlenkalke von Vise vor. y 


8. G. Haliotis L. Seeohr. (Atos, vom Meere; 
r 3 
ovg, Ohr.) 


Schaale flach ohrförmig, mit einer sehr weiten Mündung und 
einer Reihe von Athmungslöchern, welche sich nach dem kurzen 
Gewinde hin an einander reihen und von denen nur die vorderen 
offen sind. 

Diese Schnecken heften sich auf Felsen wie die Patellen an; 
“ fossilen Arten begegnet man nur im Tertiärgebirge. 

Haliotis volhynica Eichw. (Pusch Pol. Pal. p. 184) kommt 
im Muschelsande von Polen vor. 


20. Fam. Janthinidae d’Orb. 


Janthina, die einzige Gattung in dieser Familie, ist noch 
‚nicht fossil gekannt. 


21. Fam. Cypreadae d’Orb, 


Ihr grofses Thier kann sich in die Schaale zurückziehen und 
besitzi einen Mantel, dessen beide Lappen die Schaale umhüllen 
und die diese bildenden Kalkschichten abscheiden können. 

Die Schaale vergröfsert sich nur bis in ein gewisses Alter, 
begränzt dann ihren Umrifs und verdickt sich nur. noch durch 
äufserliche Wiülste. 

Alle Gattungen dieser Familie zeigen sich zum ersten Male 
in den Tertiärgebilden und: sind ‚den jetzigen Meeren nicht fremd. 


360 WEICHTHIERE. 


1. 6. Ovula Lister. (ovulum, Eichen.) 


Diese Gattung, von welcher nur wenige fossile Arten in 
den Tertiärgebilden um Paris bekannt sind, unterscheidet sich von 
Cypraea durch den Mangel der Kerbzähne am inneren Rande der 
Mündung. 

O0. tuberculos@ Duclos, Desh. Cog. de Par. II. p. 717. tb. 96. 
f. 16; ı..97. f. 17. 

Eine grofse eiförmige, in der Mitte aufgeblasene glatte Schaale 
mit 2 hohen stumpfen Höckern auf der Wölbung des Rückens. 

Bis 5” lang, zu Retheuil und Guise-Lamothe. 


2. @. Cypraea Lam. Porcellanschnecke. Porcellaine. 
' Cypraea und Erato Risso. (Könoıs, Venus.) 


Die eiförmige oder länglich-eiförmige Schaale ist an beiden 
Rändern eingerollt und ihre lange, schmale Mündung, welche die 
Schaale noch überragt, ist an beiden Seiten gekerbt und an den 
Enden ausgerandet. Gewinde kaum sichtbar. 

Nach Bronn beginnt diese Gattung schon in der Kreide, 
mehrere Arten sind tertiär,. viele gehören den wärmeren Mee- 
ren an. | 

C. inflata Lam. — Taf. XIU. Fig. 5. a. db. Nach Desh. Cog. 
de Par. II. p. 724. tb. 97. f. 7. 8. 

Eiförmig, in der Mitte stark aufgeblasen, glatt, mit gekrümm- 
ter, ziemlich breiter und schwach ausgerandeter Mündung; die Spindel 
mit stumpfen Kerbzähnen, die Lippe innerlich regelmäfsig gekerbt, 
äulserlich aber mit. einer schwachen Kante versehen. 

Es ist die gewöhnlichste Art dieser Gattung im Pariser Grob- 
kalke. 


3. G. Marginella Lam. Rändel-Schnecke. Porcellana 
Adanson. (margo, Rand.) 


Schaale verlängert eiförmig, glatt, mit kurzem Gewinde. Die 
Aufsenlippe der unten ausgerandeten Mündung ist äufserlich wulst- 
förmig verdickt, die Spindel gefaltet, die Falten fast gleich. Die 
fossilen Arten sind tertiär. 

M. eburnea Lam. -— Taf. XI. Fig. 7. Nach Desh. Cog. de 
Par. p. 709. tb. 9%. f. 14— 16. 20—22. 

Die kleine verlängerte Schaale hat ein spilzes Gewinde, wel- 
ches fast der Länge des letzten Umganges gleicht. Windungen schwach 
gewölbt; Mündung eng; Spindel vierfaltig. | 


SCHNECKEN. 361 


Im Pariser Grobkalke; in mitteltertiären Schichten zu Ronca und 
Sangonini, und bei Koryinice und Krzeminiec. 


12. Fam. Olividae d’Orb. 


Diese Familie, welche ihr grolser Fuls und ihr kurzer Man- 
tel von der vorigen unterscheidet, hat noch einen sehr eigen- 
thümlichen Charakter in einer Wasser zuführenden Oeffnung am unte- 
ren Theile des Fufses. Der letztere hüllt öfters die ganze Schaale ein. 
Der kleine Kopf verbirgt sich bisweilen in den Falten des Mantels. 

Die Schaalen dieser Thiere, welche fast immer von den Lap- 
pen des Fufses bedeckt werden, sind glatt und glänzend, mei- 
stens dick und länglich, haben eine ganzrandige Lippe, eine 
verdickte und häufig gefaltete Spindel, bisweilen auch einen 
Deckel. 

Die Vertheilung dieser Arten ist wie in der vorigen Familie. 


1. G. Oliva Lam. Olivenschnecke. 


Schaale fast cylindrisch, glatt, mit kurzem Gewinde, dessen 
Nähte rinnenartig vertieft sind. Mündung länglich, an der Basis 
ausgerandet. Ueber dieser Ausrandung läuft eine bandförmige Ver- 
dickung mit einigen vertieften Linien spiralförmig nach der Spin- 
del herab. * Die letztere ist schief gestreift oder gefaltet. Aufser 
den zahlreichen noch im Meere lebenden Arten sind mehrere tertiär. 

0. mitreola Lam. — Taf. XIIL- Fig. 2. a. db. Nach Desh. 
-Coqg. de Par. II. p. 742. tb. 96. f. 21. 2. 

Schaale länglich zugespitzt, schmal, mit verlängertem und spitzem 
. Gewinde, dessen Umgänge eben und insgesammt etwas kürzer als die 
letzte Windung sind. Die Spindel ist an der Basis dünn gestreift. 

Sehr häufig in der Umgegend von Paris; nach Pusch in Vol- 
hynien. } 


2. G. Ancillaria Lam. Ancillaire. Ancilla Lam. Anaulax 
Roissy. (2 ancılis, auf beiden Seiten eingeschnitten.) 


Diese Gattung hat die Charaktere der vorigen, nur sind die 
Nähte nicht rinnenartig vertieft, sondern die ganze obere Hälfte 
der Schaale, sowie der bandartige Theil an der Basis hat das 
Ansehen, als ob er mit einer Firnifsschicht überzogen sei. 

Die fossilen Arten sind tertiär. 

A. glandiformis Lam. — Taf. XIU. Fig. 3. a. b., — Br. 
Leth. p. 1111. tb. 42. f. 11.— A. coniformis Pusch,. Pal. Pol. tb. 11. 


362 WEICHTIHERE. 


f. 1. — Anolaz inflata Borson, Brongn. Calc. trapp. *) tb. 4. f. 12. 

Eiförmig, bauchig, am oberen Ende der ziemlich ‘breiten Münd- 
ung am breitesten, mit einem kurzen, stümpfwinkeligen Gewinde, des- 
sen Nähte durch die überdeckende Schicht, welche sich bis fast zur 
Mitte der Mündung heraufzieht, gänzlich verschwunden sind. An der 
Basis der Spindel liegen 2 tiefe Furchen. Bis 1” lang. 

Leitend für die Tegelformation um Wien (Pözzleinsdorf, Baden, 
Enzesfeld), nach Philippi bei Freden und Cassel; im sandigen Kalke 


von Polen (Korytnice!), Podolien, Frankreich (Bordeaux), Turin 


TR 


3. G. Terebellum Lam. Schräubelschnecke. Tarriere. 
Terebellum und Seraphs Montfort. 


Die fast cylindrische Schaale ist noch mehr eingerollt, als 
bei den vorigen Gattungen, so dafs die schmale, sich nach un- 
ten erweiternde Mündung beinahe der ganzen Länge der Schaale 
gleichkommen würde, wenn der äufsere scharfe Rand das untere 
Ende erreichte. Die Spindel ist glatt. 

T. fusiforme Lam. — Taf. XIM. Fig. 4. Nach Desh. €og. 
de Par. II. p. 738. tb. 95. f. 30. 31. 

Das stumpfe Gewinde tritt ein wenig hervor und die schmale 
Mündung endet oben in einem engen Spalt. 

Im Pariser Grobkalke und Londonthone Englands, . 


313. Fam. Strombidae d’Orb. 


Mantel mittelgrofs. Fufs verlängert und zweitheilig; der vor- 
dere dieser Theile gleicht einem Pferdefuls, während der hintere 
verlängert ist und einen hornigen, messerartigen Deckel trägt. 
Kopf verlängert, dreitheilig, der mittlere Theil rüsselartig, die 
seitlichen Theile mit den voluminösen Augen endend, an deren 
Seiten kurze Fühler sitzen. 

Schaale mehr oder weniger verlängert, kegel-, thurm- oder 
spindelförmig, in einem gewissen Alter an ihrer Mündung sich 
verdickend oder sich in einen verschieden gestalteten Flügel ausbrei- 
tend und an der Basis in ‚einen Canal verlängert, neben welchem 
eine mehr oder weniger deutliche Bucht ist. 

Die Arten ‚kommen vom Oolithengebirge an in allen Meeres- 
formationen vor und sind in den jetzigen Meeren ziemlich häufig. 


*) Al. Brongniart, memoire sur les terrains de sediment superieurs cal- 
careo-trappeens du Vicentin. Paris, 1823. 


SCHNECKEN. 363 


1. G. Rostellaria Lam. Schnabelschnecke. Rostellaria und 
Chenopus Philippi. Rostellum und Hippocrenes , Hypocrene 
Montfort. (rostellum, Schnäbelchen.) 


Schaale spindelförmig oder thurmförmig, unten in einem mei- 
stens geraden, spitz-schnabelförmigen Canale endend. Der äufsere 
Mundrand ist ganz oder mehrtheilig, und breitet sich zu einem, 
gewöhnlich rückwärts (nach oben) gekrümmten Flügel aus. Ein 
flacher Ausschnitt an der Basis des Flügels verläuft in den Canal, 
und bisweilen ist aufserdem noch ein zweiter Ausschnitt daneben 
vorhanden. 

Die fossilen Arten- beginnen im Lias”*), werden in der 
Kreideformation und den Tertiär - Gebilden häufiger, und gehören 
zu den gewöhnlicheren Bewohnern der jetzigen Meere. 

R. Burmeisteri Gein. Taf. XIII. Fig. 16. — R. Parkinsoni 
‚ Mant., Gein. Char. p. 44. 70. tb. 15. f. 2; tb. 18. f. 3. — Reuls, 
böhm. Kreidev. p. 46. tb. 9. f. 7. 

Schaale thurmförmig, mit 6 — 8 gewölbten und längsgerippten Um- 
gängen, von denen der letzte in einen sehr langen und dünnen ge- 
raden Canal und in einen sich weit ausbreitenden, etwas sichelför- 
mig-gebogenen Flügel verläuft. Dieser ist ohngefähr im oberen Drit- 
theile gekielt, und steht rechtwinkelig gegen den Canal so wie ge- 
sen einen pfriemenförmigen Fortsatz, der sich bis zur Spitze des Ge- 
windes, welches er nicht berührt, emporhebt. Ueber die Rippen und 
Zwischenräume laufen Querlinien hinweg und der Kiel wird durch Längs- 
rippen knotig. 

Gemein im unteren Quader von Tyssa an der sächsisch - böhm- 
ischen Gränze, im Plänermergel von Böhmen und Sachsen, in dem 
Fyropen führenden Conglomerate und Pyropensande von Meronitz und 
Trziblitz; seltener im Plänerkalke von Sachsen und Böhmen. 

Wenn der pfriemenförmige Fortsatz abgebrochen ist, so hat diese 
Art alle Charaktere der 

R. Parkinsonii Mani. (G. S. tb. 18. f. 1. 2. 4. 5. 6. 10. — 
Parkinson, Org. Rem. III. tb. 5. f. 11. — Sow. Min. Conch. tb. 349. 
f. 5. 6; tb. 558. f. 5. 6. — dOrb. Pal. fr. Terr. cr. II. ıb. 208. 
f. 1. 2.), von der R. Burmeisteri vielleicht die vollkommenen Exem- 
plare umfalst. 

R. Parkinsonii gehört in England dem Kreidemergel und, vor- 
züglich dem Grünsande von Felmersham und Blackdown an, welcher 
die meisten Versteinerungen mit dem Quader von Tyssa gemein hat, 


*) Goldfufs beschreibt 5 Arten aus dem Lias und 2 aus den Oolithen, 


364 WEICHTHIERE. 


in Frankreich aber dem Galt. Da Sowerby mit R. Parkins. aus dem 
Grünsande noch eine nahe verwandte Art aus dem Londonthone ver- 
eint, so nennt Agassiz *) die erstere (R. Park. auf Sowerby’s tb. 
558.): R. Sowerby. | 

Die von Fitton ””) aus dem Grünsande von Blackdown abgebil- 
dete R. Parkinson weicht von dieser Art sehr ab, und ich nannte 
sie R. Reussiö ==), da sie Reufs aus dem unteren Quader und dem 
Plänermergel von Böhmen kennen lehrte und später ”””") beschrieb. 

R. calcarata Sow. Min. Conch. tb. 349. _f.. 6. 7..— .:R. 'ste- 
noptera Goldf. P. II. p. 18. tb. 170. f. 6. — Gein. Char. p. 70. 
ih. 18. £ 2, —  d.örh. „Pal, fr. Terror. Il. m. 285.46. 207. f. 3, 
4. — Reuls, böhm. Kr. p. 45. tb. 9. f. 5. | 

Sie gleicht einer R. Parkinsonii, mit schmalem Flügel, welchem 
der aufrechte pfriemenartige Fortsatz fehlt. 

Im Plänermergel von Böhmen, im Galt und dem unteren Grün- 
sande von Frankreich und England. 

R. (Chenopus) Buchii Mün. Beitr. 1. p. 107. ib. 12. f. 1. 
— Goldf. Petr. IH. p. 17. ib. 170. f. 4. — Reufls, böhm. Kr. p. 45. 

Gestalt ziemlich ähnlich der vorigen Art, jedoch ohne Längs- 
rippen, statt derselben überall quergestreif. Ein scharfer Kiel der 
letzten Windung verläuft bis zur Spitze des langen schmalen Flügels 
und ein mit ihm rechtwinkeliger pfriemenförmiger Forisatz überragt 
das Gewinde. 

Im unteren: Quader von Tyssa und Laun, in grünlicher Kreide 
bei Haldem und häufig im Plänerkalke von- Strehlen. 

R. papilionacea Goldf. P. IH. p. 18. tb. 170. £.6. — Gein. 
Char. p. 71. u. Kieslingsw. tb. 1. £. 11. 

Schaale längsgerippt, mit kurzem, aber hohem, unten und oben 
etwas verlängertem Flügel. 

Im unteren Quader von Tyssa, im Grünsande von Kieslingswalda 
im Glatzischen und von Aachen, im Plänermergel von Luschitz und 
Plänerkalke von Strehlen. 3 

R. anserina Nilfson, Petr. Suec. ib. 3. f. 6. — R. vespertilio 
Goldf. IIL tb. 170. f. 5. — Gein. Kieslingswalda p. 9. 

Thurmförmig, mit 6—8 convexen, längsgerippten und theilweise 


*) Sowerby’s Mineral-Conchologie. 1842. p. 381. 

**) Observations on some of the strata betw. the Chalk etc. ib. 18. 
f. 24. 

***) ‚Char. p. 70. tb. 18. f. 24. 

++**) Böhm. Kr. p. 45. tb. 9. f. 9. 


SCHNECKEN. 365 


quer-linirten Windungen. Die Rippen des leizten Umgangs werden von 
mehreren stärkeren und schwächeren Querleisten durchbrochen, die zu 


-dem 4—7zähnigen Bande des Flügels laufen, und schwellen dadurch 


zu Knötchen an. Der Canal ist kurz. 

Im Grünsande von Kieslingswalda und Haldem, bei Kreibitz in 
Böhmen und bei Köpinge in Schweden. 

R. pes pelecani Lam. — Br. Leth. p. 1088. tb. 41. f. 30. 
— P. pes carbonis Al. Brongn. Calc. tr. tb. 4. f. 2. 


Schaale thurmförmig, in der Mitte mit knotigem Kiele. Aufser 
dem gröfseren befinden sich auf dem letzten Umgange noch 2 andere 
Kiele, von denen der obere wenig schwächer als der Hauptkiel ist. 
Jeder Kiel verläuft in einen Vorsprung des grolsen dreilappigen Flü- 
gels, von denen der obere erst an seinem oberen Ende das Gewinde 
verläfst. Der fast blattförmige Canal ist etwas vorwärts gebogen. 


Vorkommen: fast:in allen Schichten der Tertiärformation, na- 
mentlich auch im Tegel von Gainfahrn bei Wien, und lebend im Mit- 
telmeere. Nicht bei Paris. _ 

R. fissurella Lam. — Hippocrenes f. Phil. — Desh. II. p. 
622. ib. 83. f. 2. 3. 4; tb. 84. f. 5. 6. — Br. Leth. p. 1086. 

Thurmförmig , mit vielen scharfen Längsrippen bedeckt. Ihre 
schmale Aufsenlippe läuft als schmaler, gespaltener Kiel bis fast zur 
Spitze des Gewindes empor. Schnabel kurz und spitz. 

Häufig im Grobkalke von Paris und im Londonthone Englands. 


2. G. Strombus L. Strombus und Pierocera Lam. Flügel- 
schnecke und Flügelhornschnecke. (oreüupßog, ein 
gewundener Körper.) 


Schaale oval bis oval - kegelförmig, bauchig, allermeist mit 
niedrigem Gewinde, und einer flügelartig ausgebreiteten Aufsen- 
lippe, welche bei Sirombus einfach oder gezähnelt, bei Pierocera 
aber gezackt ist und bisweilen in lange Stacheln verläuft. Die 
erstere dieser beiden Untergatiungen hat einen kürzeren und brei- 
teren, die leiztere einen etwas längeren, oft rückwärts gekrümm- 
ien Canal, neben welchem sich an der Basis des Flügels ein mehr 
oder ‘weniger tiefer Ausschnitt befindet. Da das Thier des Strom- 
bus identisch mit dem der Pierocera ist”), so können beide Gatt- 
ungen nicht von einander getrennt werden. 

Die ältesten Strombiten sind die aus dem oberen Jura und 


*) d’Orbigny, Pal. fr. Terr. er. II. p. 313. 


366 WEICHTHIERE. 


den unteren Schichten der Kreideformation, von welchen d’Orbigny 
mehrere kennen lehrie. 

S. oceani Al. Brongn. — Strombites denticulatus Schloth. — 
Pteroceras Oceani Römer, Oolithengebirge ib. 11. f. 17. — Br. Leth. 
p. 401. tb. 21. f£ 7. — v. Buch, Jura p. 83. — Goldf. Peir. 11. 
p- 15. tb. 69. f. 4. 

Von dieser bauchig-eiförmigen Art werden gewöhnlich nur die 
Steinkerne gefunden. Sie bestehen aus 5—6 Umgängen, deren leiz- 
ter sich in der Mitte zu einem stumpfen Kiele erhebt und auch noch 
Spuren von anderen Kielen erblicken lälst. An vollständigen Schaa- 
len erkennt man, dafs der Flügel in 10 Zacken ausläuft. 
| In den obersten Schichten des weilsen Jura am Langenberge bei 
Ocker im Harze und bei Hildesheim, bei Kelheim an der Donau, bei 
Ingolstadt, in der Schweiz bei Porreniruy, Solothurn und Basel,. in 
Frankreich bei Hävre und Montbeliard. 

S. ornatus Desh. l.c.p. 628. tb.85.£.3—5. Hiernach Taf. XII. £. 15. 

Verlängert eiförmig, in der Mitte etwas bauchig, mit kegel- 
förmigem, spitzem Gewinde, Längsrippchen und Querstreifen. Der 
letzte Umgang ist etwas länger als das Gewinde. Mündung schmal 
mit verdickter, gezähnelter, äufserlich gefurchter Aufsenlippe. 

Im Grobkalke des Pariser Beckens. \ 

S. Bonelli Al. Brongn. Calc. trapp. p. 74. tb. 6. f. 6. — 
Br. Leih. p. 1085. 

Ueber 2” grofs, eiförmig-spindelförmig, mit kegelförmigem Ge- 
winde. Die gewölbten Umgänge, besonders der Rücken des letzten, 
sind mit dicken Knoten besetzt; der Canal ist kurz, zurückgekrümmt, 
und die äufsere Lippe am Rande sehr dick, oben fast ungelappt, aber 
mit breiter Rinne. 

Nach Bronn eine der bezeichnendsten Arten des Tegel-Gebildes 
zu Bordeaux, Turin und Wien (Gainfahrn!). 


+ 3. G. Pterodonta d’Orb. (rzreoov, Flügel; ödovs, Zahn.) 


Schaale länglich-oval und bauchig, mit kegelförmigem Ge- 
winde. Die ovale Mündung verläuft in einen kurzen schiefen Ca- 
nal oder ist an der Basis einfach ausgerandet. Der äufsere Mund- 
saum breitet sich aus und biegt sich öfters nach oben, wie bei 
Sitrombus, hat aber weder einen Sinus, noch eine Ausrandung, 
und immer bemerkt man in seiner Nähe einen länglichen Wulst. 
Die Oberfläche der Schaale ist glatt. 

d’Orbigny fand Arten dieser Gattung bisher nur in chloriti- 
scher Kreide von Frankreich. 


ee 


SCHNECKEN. 367 


Conus L. Kegelschnecke. (xwvos, Kegel.) 
Die Kegelschnecken, ‘welche nach d’Orbigny eine eigenthüm- 
liche Familie bilden, haben einen verlängerten, nicht ausdehnba- 


ren Fuls, einen mittelgrofsen Kopf mit 2 kurzen Fühlern, welche 


im vorderen Driitheile ihrer Länge die Augen tragen. Ihre Ath- 
mungsröhre ist lang und ausdehnbar; Deckel schmal und sehr lang. 

Die Schaale ist länglich, eingerollt, und hat ein kreisel- 
oder kegelförmiges Gewinde; die Mündung ist lang, schmal, zahn- 
los, und an der Basis schwach ausgerandet. 

Schon im Oolithengebirge und Kreidegebirge erscheinen ei- 
nige Arten, die aber in dem Tertiärgebirge und in den jetzigen 
Meeren sich bedeutend vervielfachen. 

C. cylindraceus Gein. Char. p. 72. tb. 18. f. 18. — Reufs, 
Böhm. Kreidev. p. 47. tb. 11. £. 11. 19. 

Schaale fast cylindrisch, erst in der Nähe der Basis sich ver- 


. engend, mit sehr niedrigem Gewinde, das nur aus wenigen Um- 


gängen besteht. Die glatte Schaale zeigt an der Basis einige Spiral- 
liniien. 2—6’” grofs. 

Im unteren Quader von Tyssa, im Plänermergel von Luschitz 
und im Pyropen führenden Conglomerate von Meronitz in Böhmen. 

C. semicostatus Mün. Goldf. p. 14. tb. 169. f. 2. 

Kurz kreiselförmig, mit niedrigem, BEKIENEM Gewinde, dessen 
Umgänge concav und quergestreift sind. 

Im oberen Grünsande zu Haldem. 

C. diversiformis Deshayes, Coq. de Paris II. p. 747. tb. 98. 
fe y—-1%. — Taf. XI. Fig. 1. a. b. 

Schaale kreiselförmig, glatt, bisweilen noch mit braunen Quer- 
linien, an der Basis quergestreift, mit schwach erhabenem Gewinde, 
das aus 10—11 Umgängen besteht, und mit gekrümmter, oben tief 
ausgerandeter Lippe. 

Im oberen Meeressande bei Paris und, % bis über 2” hoch, häu- 
fig im Tegel von Pözzleinsdorf bei Wien. | 

C. vindoboniensis Partsch, von Gainfahrn bei Wien, ist hier- 
von kaum unterschieden. 

C. deperditus Brug., Desh. Cog. de Par. II. tb. 98. f. 1. 2. 
— Br. Leth. p. 1118. T. 42. f. 14. 

Die Schaale ist lang kreiselförmig, schmäler, als bei der vori- 
gen, das Gewinde eiwas länger und wird durch eckige Umgänge 
treppenförmig. 

Es ist nach Deshayes die häufigste Art in den Grobkalken der 
Umgegend von Paris, als Grignon, Parnes, Mouchy, Courtagnon; 


368 WEICHTHIERE. 


kommt nach Bronn in dem Sande Belgiens, im WVicentinischen, im 
Tegel-Gebilde zu Turin und in der Subapenninen - Formation Italiens, 
und nach Pusch bei Korytnice und Zuckowce in Polen vor. 


214. Fam. Peolutidae d’Orb. 
. Meerthiere von mehr oder weniger grofsem Umfange, ohne 
Loch unter dem Fufse und ohne Deckel. 


Ihre verschieden gewundene Schaale hat immer eine faltige 
Spindel. 


1. @ Voluta Lam. Rollenschnecke. (volvere, rollen.) 


Schaale eiförmig, mehr oder weniger bauchig, mit warzen- 
förmigem Gewinde. Mündung verlängert, mit einfachen, nicht 
ausgebreiteten Rändern, an der Basis jedoch ausgerandet. An der 
Spindel sind die unteren Falten die gröfsten und schiefsten. 

Mehrere Arten dieser Gattung erscheinen schon in dem Kreide- 
gebirge *); in tertiären Gebilden und in der jetzigen Welt sind 
sie nicht selten. 

V. deperdita Goldf. II. p. 14. tb. 169. f. 1. 

Schaale verlängert eiförmig, quergestreift und längsgerippt. Die 
flachen, entfernt stehenden Rippen schwellen in der Naht zu einem 
Knoten an und verlieren sich auf der letzten Windung. 

In der Tuffkreide des Petersberges bei Mastricht. 

V. spinosa Lam. — Taf. XIII. Fig. 8 — Nach Desh. Cog. 
de Par. I. p. 0%. ib. 22. J. 7... 

Kreiselförmig, an der Basis quergestreift, mit kurz kegelförmi- 
gem Gewinde, und unregelmäfsigen, entfernten Längsrippen, welche 
sich nach den Nähten hin dornartig zuspitzen. Spindel vier- bis sechs- 
faltig. 


Sehr häufig ım Pariser Grobkalke. 


2. G. Mitra Lam. (mitra, eine Kopfbinde.) 


Schaale verlängert,‘ spindelförmig, mit verlängertem, spitzem 
Gewinde, und einer schmalen, an der Basis ausgerandeten Münd- 
ung. Unter den parallelen Querfalien der Spindel sind die un- 
tersten die kleinsten. 

M. cancellata Sow. (d’Orb. Pal. fr. Terr. cr. II. p. 329. tb. 
221. f. 5.), aus der mittleren chloritischen Kreide von Südfrankreich, 
beginnt im Kreidegebirge die Reihe der übrigens nur tertiären oder 
noch lebenden Arten. 


*) d’Orbigny, Pal. fr. Terr. cr. I]. p. 323 u. f£. 


SCHNECKEN. 369 


M. leucozona Andrzeiowski. — Taf. XII. Fig..9. a. d. — 
-Pusch , Pal. Pol. »p. 119. tb. 11. f. 6. 

Verlängert eiförmig, fast spindelförmig, mit 6 Umgängen, deren 
jeder 8—10 dicke Längsrippen trägt. Die Spindel: ist dreifaltig, die 
innere: Fläche der Aufsenlippe mit etwa 8 Querfältchen bedeckt. Münd- 
ung länglich und eng. 

Im Molassensande von: Zuckowce:. in Polen und von Pözzleins- 
dorf bei Wien. | 

M. erassidens Desh. (Cog. de Par. II. p. 676. tb. 90. f. 3. 
4. 7. 8.). 

Häufig bei Paris, unterscheidet sich von voriger Art fast nur 
durch die vierfaltige. Spindel. 

M. incognita Basterot. — Taf. XII. Fig. 10. Nach Pusch 
Pal2 Pol. pP. 9. "11. 5. 

Fast spindelförmig, glatt, nur an der Basis quergestreift, mit 
6 wenig gewölbten Umgängen und dreifaltiger oder undeutlich vier- 
faltiger Spindel. Die Aufsenlippe ist glatt. Gegen 8° lang. 

Tertiär bei Dax und Merignac in Frankreich, Korytnice in Po- 
len und bei Wien. 


3. G. Cancellaria Lam. Gitterschnecke. (cancellare, 
gittern.) 


Schaale eiförmig'oder kegelförmig, mit keinem oder mit. ganz 
kurzem :und undeutlichem Canale. Der äufsere Mundsaum ist in- 
nerlich gefurcht. Das Vorhandensein von Spindelfalten unterschei- 
‚det diese Schaalen leicht von den ihnen übrigens sehr ähnlichen 
der Gattung Buccinum. 

Die. fossilen Arten sind. alle tertiär. und ‚besonders häufig in 
mitteltertiären Schichten bei Turin und bei Asti im Piemonte- 
sischen *). 

C. evulsa Sow. M. C. tb. 361. fe 3—-15.1— ‘Desh. Cogq. de 
Par. II.. p.: 503. tb. 79. f.. 27. 28.  'Hiernach: Taf, XII. Fig. 22. 

Länglich eiförmig, nach beiden Enden allmählich ‚schmäler wer- 
dend, mit Längsrippen und Querstreifen bedeckt. . Mündung. oval; die 
verdickte‘. Aulsenlippe ist innerlich regelmälsig ' gefurcht. Spindel ge- 
krümmt. und  dreifaltig. | 

In den älteren Tertiärgebilden: dem: Grobkalke von: Paris, bei 
Antwerpen, im Londonthone Englands und in der Ukraine; var. Tau- 
rinia nach Bellardi bei Turin. 


*) Bellardi in L. Br. J. 1840. p. 343. 


Geinitz, Versteinerungskunde, 24 


370 WEICHTHIERE. 


C: buccinula Basterot, Pusch, Pal. Pol. p. 129. tb. 11. f. 18. 

Von der vorigen Art fast nur durch dünnere Rippen unter- 
schieden. | 

Häufig im südwestlichen Frankreich, im Tegel bei Wien (Enzes- 
feld), bei Korytnice in Volhynien, und nach Philippi bei Freden. 


4. G. Struthiolaria Lam. 


Die einzige fossile Art dieser Gattung ist St. umbilicata Bel- 
lardi, welche der Entdecker in den Subapenninen-Mergeln von But- 
tiera fand. (L. Br. J. 1839. p. 622.) 


15. Fam, Muricidae d’Orb. 


Das Thier von dieser Familie ist mit ungleichen Kiemen, ei- 
ner langen Aihmungsröhre und einem Kopfe versehen, welcher 
2 Fühler trägt, ‘an denen die Augen sitzen. Fufs mittelgrofs. 
Deckel hornig. Die -Aufsenlippe ist immer wulstförmig verdickt. 

Die Arten sind alle tertiär oder leben noch im Meere. 


Murex Lam. Stachelschnecke. Rocher. Typhis Montf. 


Schaale eiförmig oder länglich, mit einem längeren geraden 
oder kürzeren gebogenen Canale, und einer rundlichen Mündung, 
deren Aufsenlippe stets wulstförmig erhöht ist. Mit dem Alter 
bilden sich durch Zuwachs mehrere solcher höckerigen oder stachel- 
igen Mundwülste auf einem Umgange. Deckel hornig. 

‘Bei Murex ordnen sich die Längswülste der verschiedenen 
Umgänge in schiefe Längsreihen an einander. 

Bei Tritonium (Triton) Cuv., der Kinkhornschnecke, stehen 
dieselben um # Umgang, bei Ranella Lam. um 3 Umgang aus- 
einander. 

Diese 3 Gattungen, welche die grölste Aehnlichkeit mit ein- 
ander haben, zeigen sich zuerst in tertiären Bildungen. 

M. caleitrapa Lam. — Taf. XII. Fig. 17. Nach Desh. Cog. 
de Par. II. p. 588. tb. 81. f. 26. 27. | 

Länglich oval, aus 2 ungleichen, an ihrer Basis zusammenge- 
fügten Kegeln gebildet, mit entfernten Längswülsten bedeckt, deren 
jeder einen spitzen Dornen trägt. Oberhalb derselben sind die Um- 
gänge fast eben. Die Mündung ist eiförmig, die Spindel an ihrer 
Basis neben dem länglichen Canale tief ausgefurcht. 

Sehr häufig im Grobkalke des Pariser Beckens. 

M. brandaris L. — Bronn Leth. p. 1080. tb. 41. f. 26. 


4 


ON 


iii ee Me ui 


SCHNECKEN, 371 


Das aus etwa 8 Umgängen bestehende Gewinde ist kurz kegel- 
föürmig, der letzte Umgang bauchig, und fällt schnell nach ‚dem ge- 
raden und langen Canale ab. Oberfläche quer- und längs - gestreift. 
Jeder Umgang trägt auf der Mitte seiner starken Längsfalten einen 
spitzen Dorn, welche Dornen eine kielartige Kante mit einander 
verbindet; unterhalb der oberen Dornenreihe steht auf dem letzten 
Umgange noch eine zweite, und auf der Mitte des Canals erhebt sich 
eine dritte Reihe spitzer Knoten. 

Diese Art gehört den obersten Schichten der Tertiärformation 
an, besonders der Subapenninenformation Italiens (Piacenza!), Paler- 
mo! und findet sich noch lebend in europäischen Meeren. 

Tritonium corrugatum Lam., Br. Letih. p. 1082. tb. 41. £. 
28, von welchem T. leucostomum Pusch, Pal. Pol. tb. 11. f. 25. viel- 
leicht die Jugendform ist, kommt nach Bronn in den Tegel-Gebilden 
‚ bei Bordeaux, Wien (zu Gainfahrn!) und in Polen zu Korytnice, in 
den Subapenninen-Gebilden Südfrankreichs (Perpignan), Italiens (Asti!), 
Siciliens (im Kalke von Palermo) und auch lebend im Mittelmeere vor. 


16. Fam. Fusidae d’Orb. 


Das Thier ist dem aus der vorigen Familie sehr ähnlich, un- 
terscheidet sich aber von demselben durch eine andere Beschaffen- 
heit seines hornigen Deckels. 

Die Schaale verlängert sich unten in einen Canal; die Aufsen- 
lippe ist nicht wulstförmig verdickt, wie bei .den Muriciden. 


1. G. Fusus Lam. Spindelschnecke. Fuseau. Hierzu: 
Pyrula Lam. Birnelschnecke. (fusus, Spindel; 
pyrum, Birne.) 


Schaale spindelförmig (Fusus) oder feigenförmig (Pyrula), 
-mit länglicher, oben erweiterter Mündung, ganzrandiger, scharfer 
Aufsenlippe, faltenloser Spindel und langem Canale. 


a. Fusus Lam. Schaale mehr oder weniger verlängert 
spindelförmig. 
Schon im  Kohlenkalke *), im Oolithengebirge ““) und im 
Kreidegebirge ““") kommen mehrere Arten von Fusus vor, häu- 


*) de Koninck, deser. des an. foss. p. 490. 
**) Goldfuls, Petr. III. p. 22. 


***) Goldfuls a. a. O. — d’Orbigny, Pal. fr. Terr. cr. II, p. 331. — 
Geinitz, Char. p. VI. — Reuls, Böhm. Kreidev. p. 45 u. A. 


24% 


372 WEICHTHIERE. 


figer werden sie jedoch erst im Molassengebirge, und das Maxi- 
mum ihrer Entwickelung fällt in die gegenwärtige Schöpfung. 

F. rugosus Lam. — Taf. XII. Fig. 21. — Desh. Cog. de 
Par. IE®p: 519. 1b. 75. f. "4—7. 10: 11. 

Verlängert spindelförmig, entfernt längsgerippt und quergestreift. 
Auf jedem halben Umgange stehen 7 Rippen, die aber mehr als läng- 
liche Knoten erscheinen. Die ovale Mündung verläuft in einen langen, 
unten schwach gewundenen Canal. 

Häufig im Pariser Grobkalke. 

F. longaevus Lam., Desh. Cog. de Par. II. p. 523. tb. 74. f. 
18—21. — Br. Leth. p. 1068. tb. 41. f. 2 

Diese Art wird bis 5° lang und ist bauchig-spindelförmig. Das 
lang - kegelförmige Gewinde verläuft öfters am oberen Ende in einen 
engen Cylinder. Der letzte Umgang ist plattgedrückt und der Canal 
lang und schlank. 

Mit der folgenden Art zusammen, häufig in Frankreich, Eng- 
land und Mecklenburg. 


F. bulbiformis Lam. — Taf. XII. Fig. 20. — Desh. Cog. 
de Par. II. p. 570. tb. 78. f. 5—10. 15—18. — Br. Leth. p. 1068. 
tb. 4. f. 20. — Pyrula bulbus Defr., Pusch Pol. Pal. tb. 12. f. 11. 


Die ovale, scheinbar geglättete Schaale besteht aus 6 gewölb- 
ten Umgängen, von denen. der letzte bauchig und stets länger als 
das Gewinde ist. Die Mündung ist eiförmig, der Canal verhältnils- 
mäfsig kurz und breit. 

Diese Art bildet einen wahren RER zu der Gattung Py- 
rula, indem in verschiedenen Exemplaren das Gewinde bald höher, 
bald niedriger ist. Die Abbildung auf Taf. XII. stellt ziemlich ihre 

. längste Form dar. 

Häufig im Pariser Grobkalke, im Londonthone, in diesen ana- 

logen Schichten bei Sternberg in Mecklenburg und im sandigen Grob- - 


kalke bei Korytnice in Polen. 


b. Pyrula Lam. Pirula. Birnelschnecke. (pirum, 
Birne.) 


Schaale birn- oder feigenförmig, mit niedrigem , bisweilen 
sogar eingedrücktem Gewinde. und einem langen geraden Canale. 

F. carinatus (P. carinata) Römer, Kreidev. p. 78. ib. 11. 
f. 12. — Gein. Char. p. 72; Kiesl. tb. 1. f. 14. — Taf. XI. Fig. 
18 u. 19 (Steinkern). 

Schaale kreiselförmig, etwas länger als breit, mit niedrig - ke- 


. gelförmigem, kleinem Gewinde, deutlich quergestreift, mehr oder we- 
so. i 


SCHNECKEN. 373 


x 


niger undeutlich und unregelmälsig längsgestreift. Der letzte der 3 
Umgänge zeigt 2 entfernte Kiele, welche Knötchen tragen. Die Fläche 
zwischen dem oberen Kiele und der Naht, sowie die zwischen bei- 
den Kielen, ist eben. Steinkerne sind glatt, doch bemerkt man auf 
den Kielen noch undeutliche Knoten. 

Im Grünsande und unteren Pläner von Kieslingswalda, Kreibitz, 
‘Lemförde und im Plänerkalke von Strehlen. 

F. quadratus Sow. bei Filton, observ. etc. tb. 18. f. 17. — 
Pyrula Cottae Römer, Kr. p. 79. tb. 11. f. 9. — Goldf. II. p. 27. 
ib. 172. f. 13. — ?Fus. Albensis d’Orb. Pal. fr. Terr. er. II. p. 334. 
ib. 222. f. 8-10. 

Durch längeres Gewinde und Mangel an Knötchen auf den Kie- 
len von P. carinata unterschieden. 

Mit dieser bei Kreibitz und Sirehlen zusammen; in srüner Kreide 
von Coesfeld, im ? Galt Frankreichs, und im Grünsande von Black- 
‚down. . 
F. reticulatus (Pyrula reticulata) Lam., Br. Leth. p. 1071 
tb. 41. £. 21. — P. condita Brongn. Calc. trapp. p. 75. tb. 6. f. 4. 
— P. cancellata Eichwald. 

Schaale feigenförmig und durch Streifen gegittert; die grölseren 
Spiralstreifen stehen weiter aus einander als die Längsstreifen.  Zwi- 
schen den ersteren liegen noch 2—-7 feinere Streifen. Gewinde sehr 
niedrig. | 

Nach Bronn in dem Tegel von Bordeaux, Angers, Touraine, 
Wien, Korytnice, Zuckowce in Volhynien, in Siebenbürgen, in der 
Schweizer Molasse, in der Subapenninenformation des Piacentesischen 
und noch lebend im ostindischen und rothen Meere. 


2. G. Pleurotoma Lam. Clavatula Lam. Defrancia Millet. 
(n).evoöv,, Rippe; zoun, Schnitt.) 


Thier und Schaale wie Fusus, von welcher Gattung Pleuro- 
ioma nur durch einen Ausschnitt im oberen Theile der äulseren 
Lippe unterschieden ist. Das Vorhandensein desselben giebt sich 
immer auch durch die Biegung der Zuwachssireifen leicht zu er- 
kennen. 

Aus dem Kreidegebirge sind mehrere Arten bekannt; im 
Molassengebirge werden die Pleurotomen so gewöhnlich, dafs 
Deshayes allein aus dem Pariser Becken 65 Arten von ihnen un- 
terschied. 

P. indut« Goldf. III. p. 19. tb. 170. f. 10. — KRostellaria elon- 


374 WEICHTHIERE. 


gata Römer, Kr. p. 78. tb. 11. f. 5. — Pl. Römer: *) Reuls, westl. 
Böhmen p. 203. — Böhm. Kreidev. p. 43. tb. 9. f. 10. — Taf. XIV. 
Fig. 1. 

Schlank-spindelförmig, mit 6—7 schwach gewölbten Windungen, 
welche gewöhnlich mit einem einfachen Bande an die obere Naht 
angränzen. Die letzte Windung verläuft allmählich in einen mäfsig 
langen, etwas gebogenen Canal. Die ganze Oberfläche ist mit feinen 
Querlinien bedeckt, welche durch zahlreiche schmale Längsrippen (ohn- 
gefähr 16 auf einem Umgange) und feine Längslinien durchkreuzt 
werden. 

Im Plänermergel von Böhmen! und Plänerkalke von Sachsen 
(Strehlen); bei Haldem und Aachen? 

P. granulato - cincta Mün., Goldf. II. p. 20. tb. 171. f. 5. 
— Taf. XII. Fig. 23. a. b. 

Schaale oval-spindelförmig, mit kurzem, etwas gedrehetem Ca- 
nale und thurmförmigem Gewinde. Die 6—7 Windungen sind in ih- 
rer Mitte ein wenig concav, nahe der oberen Naht durch eine Reihe 
breiter, oft aber spitzer Knötchen gekielt und an der unteren Naht 
mit einer Reihe schwächerer Knötchen besetzt. Diese letztere Reihe 
tritt in der Mitte der letzten Windung noch deutlicher hervor. Dicht- 
stehende Quer- und Längslinien lassen die ganze Oberfläche gekörnelt 
erscheinen. | 

Im Tegel von Enzesfeld und Pözzleinsdorf bei Wien. 

P. tuberculosa Bast. (Goldf. IL p. 20. tb. 11. £6. — 
Pusch, Pal. Pol. 143. tb. 12. f. 6) 

unterscheidet sich von der vorigen fast nur durch einen etwas 
längeren Canal und weniger deutlich hervortretende Querlinien, 

Im mittleren Molassengebirge (Tegel) von Enzesfeld, Bordeaux, 
bei Korytnice in Polen, in Ostgalizien und bei Warowce in Podolien. 


ö. G. Fasciolaria Lam. (fascia, Binde.) 


Von Fusus nur durch 1, 2 oder 3 sehr schiefe Spindelfalten 
unterschieden, von Cancellaria aber durch den Canal. Die we- 
nigen fossilen Fasciolarien sind tertiär. 

F. funiculosa Desh. Cog. de Par. II. p. 508. tb. 79. f. 12. 

Im Grobkalke von Grignon bei Paris. 

F. polonica Pusch, Pol. Pal. p. 145. tb. 12. f. 3. 


Verlängert spindelförmig (14° etwa lang), quergefurcht, auf der 


*) Mit diesem Namen belegt Philippi eine Art aus tertiären Schichten 
von Freden und Diekholz. (Tertiärversteinerungen, 1844. p. 56.) 


DR Sara re Ze u u 


ee 


SCHNECKEN. 375 


Mitte. der Windungen eine Reihe spitzer Stacheln. Mündung verlängert, 
Aufsenlippe innerlich verdickt und gekerbt. Spindel einfaltig. 

Im sandigen Grobkalke von Korytnice und Warowce. 

F. fusus Philippi, Tertiärverst. 1844. p. 25. u. 59. 

Bei Cassel und Freden. 


4. G. Turbinella Lam. (turbo, Kreisel.) 


Die Schaale dieser Gattung ist von Cancellaria fast nur durch 
das Vorhandensein eines, wenn auch kurzen, doch deutlichen Ca- 
nals unterschieden. 

T. parisiensis Desh. beschreibt der Entdecker aus dem Pa- 


- riser Becken. 


t 9. @. Borsonia Bellardi , 


mit der einzigen Art, B. prima Bell., aus dem oberen Subapen- 
ninensande aus Piemont, hat die Form und den Ausschnitt der 
Pleurotoma, nähert sich ae durch 2 fast parallele ungleiche Fal- 


ten an der Basis der schzisligen Spindel der Turbinella. (L. Br. 
J. 1839. p.. 622.) 


17. Fam. Cassidae d’Orb. 


Das Thier hat ungleiche Kiemen, eine sehr lange. Ath- 
mungsröhre, und einen breiten Fufs mit einem ArraRlen verlänger- 
ien Deckel. 

Die gewundene Schaale ist. bauchig und ihre Lippe zeigt 
allermeist durch das Vorhandensein von Mundwülsten die verschie- 
denen Perioden ihres Wachsthumes an. 


1. G. Cassis Lam. Sturmhaube. Casque. (cassis, Helm.) 


Schaale aufgeblähet; die längliche, enge Mündung geht plötz- 
lich in einen kurzen rückwärts gekrümmten Canal über. Die Spin- 
del, über welche die innere Lippe weit übergeschlagen ist, zeigt 
einige Querrunzeln, die Aufsenlippe ist häufig agrähet und äufser- 
lich wulstförmig verdickt. 

Mehrere Arten sind tertiär. 

C. texzta Bronn, Leth. p. 1092. tb. 42. f. 1. — Taf. XHL f. 
13. a. b. i 

Nach Bronn, welcher C. Zaevigata und C. striata Defr., oder C. 
Deucalionis C. Adami Eichwald und C. saburon Desh., Adans., Pusch 
(Pal. Pol. Taf. XI. f. 3.) mit ihr vereinigt, ist die Schaale eiför- 
mig-kugelig, in der Jugend spiralförmig gestreift, und wird mit dem 


376 WEICHTHIERE. 


Alter glätter. Ein parallel mit der: Naht laufender 'vertiefter Streifen 
läfst diese gerandet erscheinen. Das Gewinde ist niedrig, aber spitz 
kegelförmig. Innere Lippe auf der Spindel runzelig, die "äufsere 
hat innerlich parallele schmale .Kerbzähne, _ und ihre ‘äufsere Ver- 
diekung zeigt noch öfters 4 oder 5 rothgelbe Flecken. 

Häufig in- den Tegel-Gebilden um Bordeaux, Dax, in Touraine, 
bei Turin, Wien (Baden und Gainfahrn), von Volhynien, Podolien, 
Polen; im’ den Subapenninen-Gebilden Italiens (Nizza! Piacenza!); im 
Kalke von Palermo und noch lebend in wärmeren 'Meeren. 


2. G. Cassidaria Lam. Helmschnecke. . Cassideu Brongn. 
Morio Montf. und Oniscia Sow. (cassis, Helm.) 


Diese Gattung unterscheidet sich von der vorigen durch ei- 
nen längeren, rückwärts gebogenen Canal und durch die Beschaf- 
fenheit der Aufsenlippe, ' welche nicht wulsiförmig, sondern nur 
gerandet oder etwas nach aulsen gebogen ist. 

Mehrere Arten sind | tertiär. 

C. carinata Lam. — Taf. XII. Fig. 14. — Desh. Cog. de Par. 
II. p. 633. tb. 85. f. 8. 9. u. tb. 86. f. 7. — Br. Leth. p. 1091. tb..'42. f. 2. 

Schaale eiförmig, bauchig,, mit feinen Querstreifen; auf der letz- 
ien Windung mit 3 oder 4 schmalen Qüerleisten sekielt, von denen 
die oberen etwas knotig- erscheinen; die 'Zwischenräume sind breit 
concav. | z 

Häufig im Grobkalke des Pariser Beckens und in Belgien, "im 
Londoner Thone; nach Philippi bei Cassel; im Thoneisensteine am 
Kressenberg in Baiern und als Steinkerne zu Pinczow in Polen. 


er Harpa Deshayes.. Harfe. Harpe. (harpa, Harfe.) 


Aufser den marinen kennt man nur einige tertiäre Arten von 
Harpa im Pariser Becken. 

Entferntstehende „ schmale Längsrippen und eine breitere Aus- 
randung der Schaale an der Basis der Mündung unterscheiden die- 
selben von dem sehr ‘ähnlichen  Buccinum. Der’ äufsere Mundsaum 
steht noch eiwas mehr ab, als es bei Buccinum stromboides der 
Fall ist. 

Deshayes beschreibt H. mutica Lam. und H. elegans Desh., beide 
von bauchig-eiförmiger Form und mit sehr kurzem Gewinde.) 


28. Fam. Buccinidae d’Orb. 


Thiere mit ungleichen Kiemen, einer oft sehr langen Ath- 
mungsröhre, 2 Fühlern, ‘an deren Seite oder äufseren Basis ge- 


SCHNECKEN. 377 


wöhnlich die Augen stehen, mit kleinem Mantel und einem mehr oder 
weniger grofsen, bisweilen zweigabeligen Fulse. Ihr Deckel ist 
hornig. 

Die Schaale besitzt einen kurzen, abgestutzten und rück- 
wärts gekrümmten Canal; die Aufsenlippe verdickt sich bisweilen. 


1. 6. Columbella Lam. Colombelle. (columba, Taube.) 


Schaale eiförmig oder. verlängert, dick, häufig. bauchig; 
Mündung schmal, verlängert, etwas buchtig, in der Mitte ver- 
engt, an der Basis ausgerandet (statt eines Canals). Die Lippe 
ist auf der Innenseite, besonders in der Mitte ihrer Länge, sehr 
verdickt. Die Innenlippe schlägt sich, oft weit über die Spindel 
um, und ist glatt oder gefaltet. 

Einigen fossilen Columbellen begegnet man schon in tertiären 
Gesteinen; jetzt bewohnen sie die sandigen Küsten der wärmeren 
Oceane. 


+ 2. G. Columbellina (Colombellina) d’Orb. 


Schaale eiförmig, dick und bauchig. Mündung schmal, ge- 
bogen, oft in der Mitte verengt, an der Basis ausgerandet und 
oben in einen abstehenden Canal verlängert. Hierdurch unter- 
scheidet sich Columbellina von Columbella, mit welcher Gatt- 
ung sie die Verdickung des inneren Randes der Aufsenlippe ge- 
mein hat. 

Ihre Arten sind auf das Kreidegebirge beschränkt, aus welchem 
d’Orbigny. (Pal. fr. Terr. cr. II. p. 347 u. 348.) C. monodacty- 
lus und €. ornata bestimmte. 


3. @G. Buccinum Lam. Meertrompete. Buccin. Hierzu: 
Nassa Lam. 


Schaale eiförmig oder ei - kegelförmig;, Mündung oval oder 
länglich, an der Basis tief ausgerandet, ohne oder mit nur ganz 
kurzem, stark 'zurückgekrümmtem Canale. Die Spindel ist wellenar- 
tig gekrümmt, oben angeschwollen, bald nackt, bald von der In- 
nenlippe verdeckt. Aulsenlippe nicht verdickt. 

Die Buceiniten finden: sich sparsam in älteren, häufig dage- 
gen in jüngeren Meeresbildungen. Wohl die meisten Bucciniten 
aus dem Uebergangsgebirge gehören zu Macrocheilus Phillips, und 
die des Muschelkalkes wahrscheinlich zu Turbo. 

B. mutabile L. — Taf. XII. Fig. 12. a. db. — Br. Leth. 
p- 1099. tb. 41. f. 33. — Nassa mutabilis Pusch, Pol.‘ Pal. p. 122. 
— Nassa Caronis Brongn. Cale. trapp. tb. 3. f. 10. 


378 WEICHTHIERE. 


Schaale eiförmig, mit kegelförmigem spitzem Gewinde, glatt, an 
der Basis quergefurcht: Die Umgänge sind stark gewölbt und neh- 
men schnell an Breite zu; der letzte Umgang ist etwas geebnet. Ue- 
ber die in der Mitte sehr verdickte Spindel ist die innere Lippe weit 
übergeschlagen. Die scharfe Aufsenlippe ist innerlich quergefaltet und 
hinter ihr etwas wulstförmig. Die kurze Ausrandung an. der ‚Basis 
wird durch die oberste Querfurche begränzt. 

In den Tegelgebilden um Wien (Gainfahrn!), Bordeaux, Turin, 
in Volhynien, Polen; in der Subapenninenformation Südfrankreichs, Ita- 
liens; in Sicilien und lebend im Mittelmeere. 

B. stromboides Lam., Desh. Cog. de Par. II. p. 647. tb. 86. 
f. 8—10. — Br. Leth. p. 1096. tb. 41. f. 31. 

Die Schaale wird bis 2” lang, ist länglich-eiförmig, fast glatt 
(doch treten auf allen Umgängen die Zuwachsstreifen stark hervor), 
und an der Basis quergestreif. Die elliptische Mändung nimmt über 
2 der Länge ein und unterscheidet sich von der aller anderen Buc- 
cinum-Arten durch ihre Aufsenlippe, welche in der Nähe der schwa- 
chen Ausrandung ziemlich weit absteht. 

Sehr häufig im Pariser Grobkalke und, nach Pusch, auch in 
Tegelgebilden Volhyniens. 

Viele Buccina sind längs- und quergerippt, und zu ihnen ge- 
hören auch einige in Tegelgebilden bei Wien vorkommende, als: 

B. Rosthorni Partsch, B. prismaticum Brocchi, B. reti- 
culatum L., B. costulatum Renier u. a. 


+ 4. G. Macrocheilus Phill., de Kon. Buccinum Aut. 
Loxonema Römer. (wuxoös, grols; yeiRog, Lippe.) 


Schaale verlängert oder fast eiförmig, mit spitzem Gewinde; 
Mündung länglich; Spindel gefaltet und angeschwollen; Aufsen- 
lippe scharf und ausgebogen. 

Von Buccinum unterscheidet sich Macrocheilus durch die ge- 
rundete Form der Mündung an ihrer Basis, indem hier die Aus- 
randung nur sehr gering ist. 

Im Grauwackengebirge und Kohlenkalke. 

M. arculatus (Buccinum arculatum) Schloth., Goldf. II. 
p. 28. tb. 17%. f. 15. 

Die dicke Schaale dieser 2-—3’ langen Art ist eiförmig zuge- 
spitzt und mit Längslinien und Streifen bedeckt. Ihre gewölbten Um- 
gänge sind an der Naht mehr oder weniger kantig. Die Aufsenlippe 
ist einfach und glatt. 

Varietäten dieser Art sind, nach Goldfufs: 


SCHNECKEN. 379 


a. „M. elongatus. (Buccinum acutum Sow. M. C. tb. 566. f. 1. 
— Buccinum Schlotheimi Arch. u. Vern. — Macroch. imbricatus Phill. 
— Lozonema imbricatum Römer, Harzgeb. p. 30. tb. & f. 11. — 
Macr. acutus de Kon. deser. etc. p. 473. tb. 40. f. 10.; ib. 41. f. 13.) 

Die letzte Windung ist eben so lang wie das übrige Gewinde 
und wenig bauchig. Die Oberfläche zeigt feine Zuwachsstreifen, und 
die Ränder der Windungen legen sich glatt an einander. 

b. M. ventricosus. (Bucc. imbricat. Sow. M. C. tb. 566. f. 
2. — M. arcul. Phil. — Lozonema Philips Röm. Harzgebirge p. 
30. tb. 8. f. 9.) 

Die letzte Windung ist sehr bauchig und länger als das übrige 
Gewinde. An ihrer Naht zeigt sich ein schmaler, convexer Absatz, 
der den übrigen Windungen fehlt. 

c. M. subcostatus. (Bucc. subc. Schl.) 

Sowohl bei der bauchigen Spielart, als bei den folgenden, bil- 
den sich die Zuwachsstreifen zu regelmälsigen, entfernter liegenden 
Linien aus. 

d. M. torosus. (Bucc. arculat. Schl. — Bwucc. arculat. Arch. 
u. Vern.) 

Sowohl verlängerte als bauchige Spielarten bilden an der Naht 
der letzten Windung, oder auch der übrigen, einen gerundeten, 
wulstigen Absatz, der noch mehr hervortritt, wenn sich die Schaale 
unterhalb desselben zusammenzieht, und hier eine flache Rinne ge- 
staltet. 

e. M. carinatus. 

Die Wulst an der Naht ist flach, und bildet einen ebenen Ab- 
satz, mit einem vorstehenden, stumpfen Kiele.. Die Zuwachsstreifen 
sind gewöhnlich in regelmäfsige, entfernte’ Linien umgewandelt.“ 

Nach Archiac und Verneuil (a.a. O. p. 188.) in devonischer 
Grauwacke von Pfaffraih, der Eifel, Plymouth, Newton, Bradley; im 
Kohlenkalke von Whitewell, der Insel Man, Bolland, Northumber- 
land, Kildare, Vise und Tournay. 


9. G. Purpura? Lam. Pourpre. 
P. trochlea?? Lam., Philippi Tertiärverst. p. 61. 
Tertiär bei Freden. 
6. G. Terebra Bruguiere. Schraubenschnecke. (ierebra, 
Bohrer.) 


Schaale thurmförmig, mit spitzem Gewinde, einer länglichen, 
an der Basis tief ausgerandeten Mündung und einer unten ver- 
drehten oder schiefen Spindel. 


380 WEICHTHIERE. 


Unter einigen tertiären Arten ist die gewöhnlichste : 

T. fuscata Bronn, Leth. p. 1103. tb. 2. f. 5. — Taf. XI. 
Fig. 11 (3). 

Schaale lang thurmförmig, etwa fünfmal’ länger, als die Breite 
der letzten Windung beträgt, mit 12 flach gewölbten Umgänger, welche 
mit dichten, unregelmäfsigen, oberhalb der Mitte schwach vorwärts 
gebogenen Längsfalten bedeckt sind. Längs dieser Biegung läuft bei 
vielen Arten dieser Gattung eine flache spiralförmige Furche. 

Nach Bronn im Tegelgebilde um Bordeaux, in Touraine, um 
Wien (Gainfahrn, Baden), in Siebenbürgen (im Hatzeger Thale ‚und 
zu Bujtur), in Volhynien (zu Zaliszge und Szuskowce); in der Sub- 
apenninenformation Südfrankreichs (Perpignan), Italiens (Nizza, Andona, 
. Castell’ arquato, Siena); lebend am Senegal und im indischen Oceane. 


» 7. 6. Cerithium Bruguiere. Hornschnecke. Cerite. Potamides 
Brongn. (200g, Horn.) 


Schaale thurmförmig, Mündung länglich und schief gegen die 
Längsaxe, an der Basis mit einem kurzen, abgestutzten oder rück- 
wärtsgebogenen Canale. Die äufsere Lippe, welche sich öfters 
wulstförmig verdickt, bildet auch noch oben eine kurze und enge 
Rinne. Deckel klein, kreisrund und hornig. 

Nach d’Orbigny *) nähern sich die Cerithien der Gattung 
Terebra am meisten. | 

Nach Deshayes, welcher Aehnlichkeit zwischen ihnen und 
den Turritellen findet, sind gegenwärtig schon 140 lebende und 
gegen 300 fossile Cerithien bekannt, von welchen nur eine im 
Kohlenkalke von Vise “*) vorkömmt, etwa 40 Arten auf das Ooli- 
then- und Kreidegebirge, die übrigen aber alle auf das Molas- 
sengebirge vertheilt sind. | 

C. clathratum Römer, Kreide p. 79. tb. 11. £. 17. — Taf. 
XIV. Fig. 4 (unvollkommen). 

Die Schaale bildet 10—12 flachgewölbte Umgänge, welche auf 
jeder Hälfte 7—8 schmale Längsrippen tragen. Diese werden durch 
4—5 Querlinien durchschnitten, so dafs an den Durchschnittspunkten 
runde Knötchen entstehen, von denen gewöhnlich die an der Naht 
liegenden am grölsten sind. 

Sehr gewöhnlich im Plänerkalke von Strehlen bei Dresden. 

C. trimonile Michelin, d’Orb. Pal. fr. Terr. er. II. p. 369. 


*).,Pal. ff... Kerr, cr. Alp. 302. f 
**+) de Kon. deser. d. an. f. p. 49. 


SCHNECKEN. 381 


tb. 230. fr 7 — 9. — C. Luschüzianum Gein. Char. p. 27. tb. 18. 
f. 21. — Reufls, böhm. Kreidev. p. 2. tb. 10. f. 2. 

„Hoch ihurmförmig, mit 10—12 niedrigen, abschüssigen, hart 
an einander liegenden, durch eine sehr wenig vertiefte Naht getrenn- 
ten Umgängen, auf deren jedem 3 breite und flache Querstreifen ver- 
laufen, welche durch 15—-20 seichte ‚Längsfurchen in eben so. viele 
kleine rundliche Knoten getheilt werden. Zwischen den Querleisten 
und auf denselben sieht man noch zahlreiche (auf jeder Windung 
9 — 10) feine Querlinien, sowie auch feine, etwas wellenförmige 
Längslinien darüber verlaufen. Die Basis des letzten Umganges und 
der kurze Canal ist nur mit feinen Spiralstreifen bedeckt. Höhe: Breite 
= 25:1.“ (Reufs.) 

Sehr häufig im Galt von Frankreich und im Plänermergel und 
Pyropenlager von Böhmen (Luschitz, Priesen,: Meronitz) u. a. 0. 

C. plicatum Brug. Lam. — Taf. XIV. Fig. 2. — Desh. Par. II. 
p- 389. tb. 55. f. 5—9. — Br. Leth. p. 1057. tb. 41. f. 5. — Goldf. 
II. p. 37. tb. 174. f. 15. — C. lignitarum Eichwald. 

Schaale lang thurmförmig, schmal, mit etwa 12 ziemlich flachen 
Umgängen, welche durch eine tiefe Naht getrennt werden. Die Um- 
gänge sind mit 15—20 deutlichen Längsfalten besetzt, welche durch 
4, selten 5 steile. Querleisten in 4 geebnete Knötchen zertheilt wer- 
den. Auf dem letzten Umgange findet man eine viel gröfsere An- 
zahl- solcher Knotenreihen. 

C. legnitarum Eichw. ist etwas bauchiger, die Längsreihen 
etwas schmäler und 2—3 derselben zuweilen zu Mundwülsten vereinigt. 
Es scheinen nur ältere Individuen von C. plicatum zu sein. 

- Nach Bronn in den oberen Meeresschichten des Pariser Grob- 
kalkes, in Belgien, England und in Vicenza; im Tegel um Bordeaux, 
Dax, Turin, Mainz, in Sieyermark, bei Wien; im Thonmergel Süd- 
frankreichs, und mit Mundwülsten versehen im Tunnel von Triebitz, 
bei Landskron in Böhmen; sowie in der Subapenninen-Formation Ita- 
liens (Nizza!). 

C. cinetum Brug. — Desh. Cog. de Par. p. 388. tb. 49. f. 
12—14. — Br. Leth. p. 1055. tb. 41. f. 9. — Goldf. II. p- 37. 
tb. 174.1. 10a 3. 

Unterscheidet sich von voriger Art hauptsächlich durch das Vor- 
handensein von nur 3 gröfseren Knötchen auf den in der Mitte etwas 
rückwärts gekrümmten Längsfalten. 

Nach Bronn im Grobkalke von Paris; im Vicentinischen (zu Ca- 
stellgomberto); im Londoner Becken; im Tegel von Bordeaux, Dax, 
in Touraine, bei Turin, Wien, Mainz; in Volhynien (Krzeminiec), in 


382 WEICHTHIERE. 


den blauen Mergeln von Montpellier; im Crag Englands; in der Sub- 
apenninen-Formation Italiens (Asti, Siena), Sieiliens (Palermo) und 
Belgiens (Antwerpen). 

C. margaritaceum Brongn. Calc. trapp. p. 72. tb. 6. f. 11. 
— Br. Leth. p. 1054. tb. 41. f. 8 — Goldf. IH. p. 38. tb. 175. f. 1. 

Jeder Umgang ist mit 5 rosenkranzartigen, eng-gekörnten Quer- 
ringen bedeckt, von denen der zweite und der fünfte von oben, 
welcher letztere in der Nahtfurche liegt, die kleinsten sind. 

Nach Bronn in Tegelgebilden um Bordeaux, Dax, Turin, Mainz, 
Wien, in Galizien, Siebenbürgen, Polen; seltener in jüngeren Schich- 
ten von Montpellier und in der Subapenninen - Formation Italiens und 
Siciliens. | 


8. G. Triforis Desh. Trifore. 


Diese Gattung unterscheidet sich von Ceritkium nur durch 
ein kleines gerandetes Loch im Rücken der letzten Windung. Eine 
Art lebt noch im Mittelmeere. 

T. plicatus Desh. (Par. II. p. 431. tb. 71. £. 13—17.) kommt 
im oberen Meeressandsteine des Pariser Beckens vor. 


19. Fam. PVermetidae d’Orb, 


In diese Familie stellt d’Orbigny alle Gasteropoden, welche, 
gesellig lebend, theils an einander, theils an andere Körper ange- 
heftet sind, mit Fühlern am Kopfe, und einem runden spiralen 
hornigen Deckel versehen sind. 

Ihre gewundenen Schaalen sind im jugendlichen Alter regel- 
mälsig und frei, im älteren Zustande aber angeheftet und öfters 
zu einer unregelmälsigen Masse in einander verschlungen. 


1. G. Vermetus Adanson. Serpulorbis Sassi. (vermis, 
Wurm.) 


Schaale röhrenförmig, im jungen Zustande oft regelmäfsig 
in einer erhabenen Spirale gewunden und an deren Spitze aufge- 
wachsen, oder die Umgänge liegen in einer Ebene; im vorge- 
rückten Alter hingegen wird sie fast immer unregelmälsig und 
nimmt dann alle möglichen Formen an. 

Dem Thiere nach nähern sich die Vermeten am ERERRN den 
Turritellen, von denen sie fast nur durch das Vorhandensein von 4 
Fühlern abweichen; ihre Schaalen hingegen sind aufserordentlich leicht 
mit denen von Serpula zu verwechseln, und lassen sich von diesen 


SCHNECKEN. 383 


nur durch innere Querscheidewände am Anfange der Schaale unter- 
scheiden, welche den. Wurmröhren fehlen. 

‘Die Vermeten sind in tertiären Schichten und in den jetzi- 
gen Meeren nicht selten. d’Orbigny führt sogar schon 2 Arten 
aus dem Neocomien und der Kreide von Frankreich auf, welche 
gänzlich einer Turritella gleichen. 

V. entortus Br. Leth. p. 990. tb. 36. f. 18. 

Diese Art wurde von Lamarck, wie viele andere von anderen 
Autoren, als Serpula beschrieben. 

Nach Bronn ist. „„die "Schaale einzeln oder gesellig, drehrund, 
in eine lange, dünne und unregelmäfsige, seitlich aufsitzende und da- 
her gewöhnlich abgeplatiete Spirale gewunden, deren Umgänge meist 
fest an einander liegen, mit einigen Längsrippen versehen und in die 
Quere mit dichten Runzeln bedeckt; das Ende der Röhre etwas zur 
Seite hinausstehend, fast gerade oder gebogen, gegen die Mündung 
hin allmählich drehrund und glatt werdend. 

Im Tegelgebilde um Dax, in Touraine, bei Angers, Wien 
(Gainfahrn),. in Volhynien; in der Subapenninenformation Italiens (An- 
dona, Piacenza) und Siciliens (Palermo); endlich noch lebend im Mit- 
telmeere.‘“ (Bronn.) 


2. G. Siliquaria Bruguiere. (siligua, Schote.) 


Von voriger Gattung durch einen Spalt unterschieden, der 
längs der ganzen Schaale läuft. Gewöhnlich zeigt sich an dieser 
keine Spur einer äufseren Anheftung, wie bei Vermetus. 

Arten tertiär und lebend. 

S. anguina Lam., Br. Leth. p. 992. tb. 36. f. 17. — Taf. 
XVl. Fig. 17. 

Die stielrunde Schaale beginnt mit einem kegelförmigen Gewinde 
und setzt dann in einem fast geraden oder entfernt gewundenen Theile 
fort. Quer über die Schaale laufen unregelmäfsige Risse hinweg, 
welche jedoch an dem letzteren Theile sparsamer auftreten, um hier 
Länggstreifen Platz zu machen. 

Nach Bronn in der Tegel-Formation zu Bordeaux, Dax, in Tou- 
raine, zu Angers; in der Subapenninen-Formation Italiens (zu Piacenza 
‘ im blauen Thone), Siciliens; ‘auf Rhodos, Ischia; lebend im Mittel- 
meere und im indischen Oceane. 


20. Fam. Crepidulidae d’Orb. 


Thiere mit einem breiten, gerundeten, wenig ausdehnbaren 
Fulse, einem die Schaale umhüllenden Mantel, welcher vorn am 


384 WEICHTHIERE. 


Nacken eine Kiemenhöhle bildet, mit einem breiten, niedergedrückten 
Kopfe und kurzen niedergedrückten Fühlern. 


1. G. Capulus Montfort. Mützenschnecke. Cabochon. 
Pileopsis Lam. _Amalthea Schuhm., Acroculia Phill., 
Arch. u. Vern. (capulus, Handhabe; capochon, 
Dragonermütze.) 


Schaale schief kegelförmig, mit einem rückwärts gekrümm- 
ten, bisweilen etwas eingerollten Scheitel. Mündung rund oder 
oval (Vorderrand kürzer als der Hinterrand), inwendig nahe dem 
Hinterrande mit einem hufeisenförmigen Muskeleindrucke, der sich 
nach vorn hin: öffnet. 

- Mehrere Arten zeigen sich schon im Grauwackengebirge, von 
wo an ihre Zahl bis in die ‚jetzige Schöpfung stets zunimmt. 

Immer ‚an Meeres-Felsen oder Muscheln befestigt, bringen 
die Mützenschnecken ihre Existenz ziemlich einförmig zu. 

C. vetustus (Pi. vetusta) Sow. M.:C. tb. 607. fe 1—3. — 
‚de Kon. a. a» O0. p. 332. tb. 2. f. 7.; tb. 23 ds. f. 2. — Hierzu 
nach de Koninck: Pel. iriloba und Pol. quadriloba Goldf. Peir. III. 
PIIRUBTCBN EUT 

Schaale schief-kegelförmig, mit einem stark rückwärts gekrümm- 
ten und etwas eingerollten Scheitel, und mit wellenförmigen Quer- 
streifen bedeckt. Mündung 3 bis 12lappig, welchen Lappen unregel- 
mälsige Längsfalten der Schaale entsprechen. 

Im ‘devonischen Grauwackenkalke von Schübelhammer und der 
Eifel ?; im Kohlenkalke von Ratingen, Queen’s ‘County, in Irland, 
Preston in Lancashire, Whitewell in Yorkshire, Vise und Toiemay in 
Belgien. 

C. (P.) retortella Lam. — Taf. XV. Big ie aldi — 
Nach Desh. Cog. de Par. tb. 2. f. 17. 18. 

er selten im Pariser Grobkalke. 

C. (P.) cornucopiae Lam. — Taf. XVI. Fig. 9. 10. — Nach 
Desh. Co. de Par. p. 23: tb. 2. f. 13 — 16. — Hipponyz Bi 
Br. Leth. p. 1007. tb. 40. f. 2. 

Schaale schief - kegelförmig, mit hohem eingebogenem Scheitel 
und eirunder Basis, durch Querstreifen runzelig, durch Längsstreifen 
gegiltert. 

Diese Art ist der Typus der Untergaltung 

Hipponyz Defr., und unterscheidet sich von anderen Capulus-Arten 
durch die Absonderung einer Kalkmasse unter der Schaale, welche einen 
ähnlichen Muskeleindruck als diese zeigt, und aul welcher die Schaale 


SCHNECKEN. 385 


befestigt ist. Letztere sitzt bei anderen Arten unmittelbar auf dem 
fremden Boden auf. 

Im Grobkalke des Pariser Beckens, in der Manche (Hauteville 
bei Valogne) und in Belgien. 


1.46, Brocchia Bronn 


ist ganz wie Capulus beschaffen; ‚nur ist der Rand der rechten 
Seite immer rundlich. ausgeschnittien. Hinter diesem. Ausschnitte 
bildet die Schaale eine Art Ohr, welches hinten durch eine scharfe, 
sich vom Scheitel herabziehende und fast spaltförmige Falte begränzt 
ist, und hinter welcher der Rand abermals eiwas in die Höhe zu 
gehen pflegt. Der hufeisenförmige Muskeleindruck öffnet sich nach 
jenem Randausschnitte hin.‘ (Bronn.) 

Br. sinuosa u. Br. laevis Br. (Leth. p. 1009. tb. 40. f.8; 
Reise nach Italien tb. 3.) gehören bis jetzt ausschliefslich der Sub- 
apenninenformation lialiens und Siciliens an. 


3. 6. Calyptraea Lam. Pe Remeor (zokvntoo, 
: Decke, Schleier.) 


Schaale kegelförmig, an der Basis kreisrund, mit erhabenem, 
fast spitzem Scheitel. Aeufserlich zeigt sich eine undeutliche spi- 
ralförmige Naht, innerlich eine spiralförmige Lamelle, welche die 
Höhlung zum Theil verschliefst. Mündung ganz- und scharfrandig. 

C. cretacea (Inf. creiaceum d’Orb. Pal. fr. Terr. cr. II. p. 
390. tb. 234. f. 1—3.), aus der chloritischen Kreide von -Royan, ist 
“die älteste Art; alle anderen Calyptraeen sind tertiär. oder leben noch 
jetzt in dem Meere. 

C. trochiformis Lam. — Taf. XVL Fig. 7. a. db. Nach Desh. 
Il.- p.\ 30. ib. 4... 1L>= 4. 10 13.) — Br. Leth.» ps«100L ib. 40. f. 10. 
— Bronn vereinigt hiermit:  Infundibulum echinulatum, tuberculatum 
u. spinulosum Sow. Min. Conch. ib. 97. f. 2. 4. 5. 6. 

Etwas aufgequolten-kegelförmig, mit fast in der Mitte liegendem 
Scheitel, deutlichem Gewinde von 2—3 Umgängen. Oberfläche glatt 
oder mit zahlreichen kurzen hohlen Nadeln oder Knötchen beseizt. 

Im Pariser Grobkalke, im Londonthone Englands (Barton ) und 
den unteren Tertiär-Schichten. anderer Länder. 


Crepidula Lam. Pantoffelschnecke. (xoyris, eine Art 
von Schuhen.) 
Schaale länglich oder eiförmig, oben flach gewölbt, unten 
concav, mit randlich liegendem Scheitel. Die innere concave Fläche 
Geinitz, Versteinerungskunde, :. 35 


386 WEICHTHIERE. 


(Mündung) wird etwa zur Hälfte von einer dünnen horizontalen 
Kalkplatte verdeckt, und Steinkerne lassen spirale Windungen er- 
kennen. Nach Bronn giebt es völlige Uebergangsstufen zwischen 
dieser Gattung und Calyptraea. 

Die Pantoffelschnecken leben auf Felsen und Muscheln der 
warmen und gemälsigten Meere; fossile kennt man nur aus tertiä- 
ren Gesteinen. 


21. Fam. Fissurellidae d’Orb. 


Symmetrische Thiere mit einem Mantel, vor welchem sich 
eine breite Höhle öffnet, welche die beiden kammförmigen, et- 
was kegelförmigen Kiemenlappen enthält. 

Die Schaale ist symmetrisch, schildförmig, oder niedrig-ke- 
gelförmig, innerlich hohl, und entweder im Scheitel durchbohrt 
oder vorn mehr oder weniger ausgerandet. 

Arten aus dieser Familie. leben in allen, besonders aber in 
wärmeren Meeren, wo sie sich an Felsen anhängen. 


1. G. Fissurella Bruguiere. (fissura, Spalte.) 


Schaale schildförmig oder niedrig - kegelförmig, mit durch- 
bohrtem Scheitel. 

Schon im Kreidegebirge kommen einige sehr seltene Arten 
vor: 

F. Buchii Gein. Char. p. &. tb. 16. f. 5. aus dem Conglo- 
merate des Tunnels von Oberau in Sachsen. 

F. depressa Gein. Char. p. 75. tb. 18. f. 24. — Reufs, böhm. 
Kr. p. 49. tb. 11. f. 10. 

Im Plänermergel von Luschitz in Böhmen. 

F. patelloides Reuls, böhm. Kr. p. 41. tb. 11. f. 4 

- Im Plänerkalke unweit Postelberg. 

Häufiger findet man sie tertiär. - 

F. graeca Lam. — Taf. XVL Fig. 12. a. db. c. — Desh. 
Cog. de Par. II. p. 19. tb. 2. f. 7—9. — Br. Leth. p. 99. 

Länglich eirund, hinten verschmälert. Vom Scheitel aus, wel- 
cher etwas nach hinten gerückt ist, strahlen nach dem gekerbten 
Mündungsrande gegen 20 Streifen herab, zwischen denen 1—3 schwä- 
chere und unregelmälsigere liegen. Sämmtliche Streifen sind durch 
concentrische wellenförmige Streifen schuppig geworden. 

Nach Bronn im Pariser Grobkalke; in der Tegelgruppe von Bor- 
deaux, Dax, Krzeminiec in Volhynien; in Thonmergeln Südfrankreichs; 
in der Subapenninenformation Sieiliens, Moreas, Belgiens (Anvers); 


SCHNECKEN. 387 


in den sogenannten quartären Muschellagern zu Pozzuoli bei Neapel; 
lebend im Mittelmeere, im europäischen und indischen Oceane, im 
rothen Meere u. s. w. 


2. G. Rimularia (Rimulaire et Rimule) Defrance. (rimula, 
Spaltchen.) 


Sie unterscheidet sich von Fissurella durch eine etwas bauchige 
Wölbung der vorderen Schaalenhälfte, durch nicht durchbohrten 
Scheitel und, statt dessen, durch einen Spalt zwischen dem Schei- 
tel und dem vorderen gewölbten Schaalentheile. 

R. (Emarg.) clathrata Sow. M. C. tb. 519. fi 1. 

Aus dem Unter-Oolith von Ancliff. | 

Einige Arten sind tertiär (Br. Leth. p. 996.), oder leben noch. 


3. G. Emarginula Lam. (emarginare, ausranden.) 


Schaale schild- oder niedrig - kegelförmig, mit einem etwas 
rückwärts gekrümmten Scheitel, am Vorderrande gespalten oder 
ausgerandet. 

Die älteste Art scheint. E. decussata Mün. zu sein, welche 
Goldfufs (P. II. p. 9. tb. 167. f. 16.) aus dem Oolithe von Sireit- 
berg beschreibt. 

Einige Arten lehrten d’Orbigny (Pal. fr. Terr. er. II. p. 167 
u. f£.) und Reuls (böhm. Kr. p. 41.) aus dem Kreidegebirge kennen; 
die anderen sind tertiär oder leben. 

E. elegans Defr. — Taf. XVI. Fig. 8. a. 5b. Nach Desh. UI. 
pP. 16. 1b.) 37. 1 —A 

Länglich-oval, kegelförmig, gerippt, durch Querstreifen gegit- 
ter. Der randliche Spalt ist sehr klein. 

Im Pariser Grobkalke. 


Paramophorus Blainville 


begreift diejenigen Arten von Emarginula, deren Schaale an bei- 
den Enden abgestutzt und daher fast parallelopipedisch ist, und 
welche, statt eines Spaltes, vorn nur eine schwache Ausrandung 
zeigt. 

Einige Arten kommen im Pariser Grobkalke vor. 


4. G. Patella. Napfschnecke. Metoptoma Phill. (patella, 
Schüssel.) 


Schaale schildförmig, mehr oder weniger kegelförmig, von 
ovalem oder kreisrundem Umrisse, mit geradem oder schwach rück- 


25° 


388 WEICHTHIERE. 


wärts gekrümmtem , stets undurchbohrtem Scheitel; ohne Spalt oder 
randlichen Einschnitt. | 

Die Patellen scheinen in allen Meeresformationen vertreten zu 
sein; d’Orbigny rechnet indefs alle fossilen Arten, welche älter als 
die Tertiärgebilde sind,, der nach ihrer Schaale ganz ähnlichen Gatt-* 
ung Acmaea Eschholtz (Patelloidea Quoy) zu, deren Athmungsorgane 
in der Mitte liegen, während dieselben bei Patella um den Umfang 
des Thieres vertheilt sind. 

Oft: schon wurden andere Körper für Patellen gehalten, welche 
zum Theil in ganz andere Thierclassen gehören. 

So haben die Deckelklappen einiger Hippuriten, die Schaalen 
von Crania u. Orbicula, bisweilen grolse Aehnlichkeit damit; Pa- 
tella orbis Röm. (Kr. p..76. tb. 11. f£ 1. — Gein. Char. p. 48. 
tb. 16. f. 4. — Reufls, böhm. Kr. p. 41. tb. 7. f. 27.) aus dem Plä- 
ner von Sachsen und Böhmen, ist sicher nur der Abdruck oder die 
Ablösungsfläche eines Fischwirbels. Ebenso haben Abdrücke und Ab- 
lösungsflächen der grofsen Rückenwirbel von Lamna, die in dem Plä- 
nerkalke von Sachsen und Böhmen vorkommen, oft täuschende Aehn- 
lichkeit mit Patellen, und lassen bisweilen nur durch den Gehalt an 
phosphorsaurem Kalk ihre wahre Natur ‘erkennen. 

Goldfufs, Phillips und de Koninck beschrieben die Fatellen der 
älteren Gebirge. In der Kreideformation verschiedener Länder begeg- 
net man bisweilen der 

P. laevis Sow. M. C. tb. 139. f. 3—4. — Taf. XVI. Fig. 13. 
a. b. c. — P. ovalis Nilss. Petr. Suec. tb. 3. f. 8. — His. Leth. Suec. 
p- 45. ib. 30. f. 8 — Reuls, böhm. Kr. p. 42. ib. 11. £. 7. 

Schaale flach-kegelförmig und, concenirische Anwachsstreifen aus- 
genommen, glatt. Basis eiförmig. Scheitel aufserhalb der Mitte und 
schwach zurückgekrümmt. 

Im Kreidemergel von Folkstone, bei Balsberg und im sandigen 
Kalke von Svenstorpsmölla in Schweden, im Plänermergel von Luschitz 
und im unteren Fläner von Kreibitz in Böhmen. 

P. angulosa Gein. Nachtr. z. Char. p. 11. tb. 6. f. 2—4. — 
Taf. XVI. Fig. 14. 

Schaale dick, niedrig-kegelförmig, mit fast in der Mitte liegen- 
dem Scheitel, von welchem 3 — 6 schwache Kanten nach der rund- 
lichen oder eckigen Basis herablaufen; dazwischen von der Basis aus 
fein gefurcht. 

1—3’' grofs, häufig auf Ammoniten und dergleichen aufsitzend, 
im Plänerkalke von Sirehlen bei Dresden. 


SCHNECKEN. 389 


22. Fam. COhitonidae d’Orb. 


Die Schaale ist aus getrennten Theilen zusammengesetzt, und 
die Kiemen stehen, wie bei den Patellen, um den Mantel des 
Thieres herum. Fühler und Augen fehlen. 


Chiton Lam. Käfermuschel. Oscabrion. (zırwv, Kleid.) 


Die Schaale besteht aus 8 dachziegelförmig an einander ge- 
reiheten Theilen, von welchen die beiden am Ende befindlichen 
fast halbkreisförmig sind. 

Die Arten leben besonders an tropischen Meeresküsten; fos- 
sile sind aufserordentlich selten. 

Die ältesten Arten sind die von Sandberger im devonischen Kalke 
und Rotheisenstein von Villmar und Weilburg beschriebenen Chitonen. 
(L. Br. J. 1842. p. 399.; 1843. p. 781.) 

de Koninck giebt über 4 Arten des Kohlenkalkes von Belgien 
Rechenschaft, unter denen Chiton priscus Mün. (Beitr. I. 2. Aufl. 
BEFSOEU ED. 13. E74, 9 de Kon: a. a, 0. .p. 321. ih. 3. 1... + 
Sandb. in L. Br. J. 1842. p. 399.) zugleich bei Villmar, und im Koh- 
lenkalke von Tournay vorkommen, und citirt aulserdem noch eine ter- 
tiäre Art aus dem Pariser Becken. 

® Ch. Cotiae Gein. 

Nach Münster’s und de Koninck’s Abbildungen zu urtheilen, möchte 
es kaum noch zweifelhaft erscheinen, jene hufeisenförmigen Reliefs (Taf. 
V. Fig. 13 u. 14.), welche von Cotta im bunten Sandsteine von Pöl- 
zig im Altenburgischen und Klein-Pörthen im Reufsischen (s. p. 108.) 
entdeckt und als Thierfährten beschrieben wurden, der Reihe fossiler 
Chitonen beizuzählen. " 


23. Fam. Dentalidae d’Orb. 


Das Thier ist verlängert kegelförmig, und vorn abgestutzt; 
sein Fuls rüsselförmig und endet in einem conischen Anhängsel; 
der Kopf deutlich gestielt und mit Fühlern versehen. Die Kiemen 
stehen symmetrisch in 2 Bündeln am Nacken. 

Die einzige Gattung ist: 


Dentalium Lam. Meerzahn. (dens, Zahn.). 


Die Schaale ist regelmäfsig verlängert, gerade oder schwach 
gekrümmt, und sowohl an ihrem vorderen dicken als an dem hin- 
teren schmalen Ende geöffnet. 

Man findet Dentalien in allen Meeresformationen, doch wer- 
den sie erst in der jetzigen Schöpfung zahlreich. 


390 WEICHTHIERE. 


| D. priscum Mün. Goldf. IH. p. 2. tb. 166. I. 3. — de Kon. 
a.a. 0. p. 316. tb. 2. f. 1. 

„Fast gerade, etwas zusammengedrückt, sehr dünn, mit schie- 
fen, etwas entfernten, schwach ausgedrückten, schiefen ringförmigen 
Streifen.“ .(Goldfufs.) 

Im Kohlenkalke von Tournay, und nach Sandberger im devoni- 
schen Kalke von Villmar. 

D. laeve Schloth. Nachtr. tb. 32. f£ 2. — Alberti, Monogra- 
phie p. 57. — Güa von Sachsen p. 104. — Goldfuls P. IH. p. 2. 
tb. 166. f£ & — Taf. XVL £. 15. nal A.s 

Ziemlich stark gekrümmt und schnell an Dicke zunehmend, dreh- 
rund, glatt, dickschaalig. 

In den mittleren Schichten des Muschelkalkes von Thüringen, 
Göttingen, Laineck bei Baireuth, zwischen Dietersweiler und Glatten'! 
u.a. 0. 

D. glabrum Gein. Char. p. 74. tb. 18. f.%8. — Taf. XVI. 
Fig. 16. 

Wenig gebogen oder gerade, langsam an Dicke zunehmend, 
mit eiförmigem Durchschnitte, glatt. 

Im unteren Quader von Tyssa in Böhmen. 


D. medium Sow. M. C. tb. 79. f. 5. 6. (unvollkommen). — 
Sow. b. Fitton a. a. ©. tb. 18. f. 4. — Gein. Char. p. 74. tb. 18. 
f. 25. 26. — Reufs, böhm. Kr. p. 40. tb. 11. E 4. 


Nach Reufs: „l3— 23 lang, sanft gebogen, mit kreisrundem 
oder breit elliptischem Querschnitt. Die Oberfläche mit zahlreichen 
feineren und gröberen erhabenen Längslinien bedeckt, welche von noch 
feineren concentrischen Linien durchkreuzt werden. Selten ist die Röhre 
ganz wohl erhalten, gewöhnlich zusammengedrückt und der Länge nach 
zerbrochen.“ | 

Dem Plänermergel von Böhmen (Luschitz,, Priesen) und Sachsen 
(Oberau, Pirna) fehlt diefs Dentalium nie; bisweilen kommt es auch 
im Plänerkalke von Strehlen vor. In England findet es sich im Grün- 
sande von Blackdown. | 

D. decussatum Sow. (M. C. tb. 70. f. 7. — d’Orb. Pal. fr. 
Terr. cr. II. p. 400. tb. 236. f. 1— 6.), von Sussex und aus dem 
englischen und französischen Galt, scheint von D. medium nicht ver- 
schieden zu sein. 

D. elephantinum (L.) Brocchi. 


Schaale diek, bis 23° lang, schwach gekrümmt, mit. kreisrun- 
dem Querschnitte und gedrängt stehenden, dickeren und schwächeren 


MUSCHELN. | 391 


Längsrippen bedeckt, welche flach und gerundet sind, und über welche 
zarte concentrische Linien laufen. 

Im Tegel von Baden bei Wien. 

D. Bowei Desh., welches mit ihm zusammen: vorkömmt, zeigt 
nur feine Längslinien, die aber auch sehr gedrängt stehen und 
häufig von welienförmigen concentrischen Linien durchkreuzt werden. 


3. Ordn. COonchifera, Muscheln. 


Den Muscheln fehlt der Kopf und mit ihm fehlen auch alle 
Organe, die in und an demselben ihren Sitz haben, . als Augen, 
Ohren und Fühler. Daher nannte sie Cuvier Acephala, Blain- 
ville Acelophora. Sie haben einen zahnlosen Mund, der mit 
fleischigen, fühlerartigen Lippen versehen ist, im grolsen Mantel, 
verborgen liegt, und dessen Lage nach Blainville, Deshayes, Gold- 
fufs, Bronn, de Koninck u. A. die vordere Gegend der Muschel 
bezeichnet. Der Mantel, welcher sich in zwei grolse, gleiche 
Lappen iheilt, die sich öffnen und schlielsen können, und wel- 
cher äufserlich allermeist von zwei Schaalen bedeckt wird (da- 
her der Name Bivalven), hüllt das ganze Thier ein, umschliefst 
demnach Leber, Herz, Eingeweide und Kiemen. Letztere sind 
blattförmig, wefshalb d’Orbigny die Muscheln Lamellibranchia 
nennt, und ihnen entspricht bisweilen eine deutliche Kiemenröhre, 
die dann am hinteren Ende der Muscheln neben der Äfterröhre 
mündet. Viele Gattungen besitzen einen fleischigen, cylindrischen 
oder zusammengedrückten Fuls, dessen Zusammenziehbarkeit ihnen 
einige Beweglichkeit gestattet. Er tritt aus dem aufklappenden 
Theile der Schaalen hervor und ist mehr dem Munde als dem Af- 
ter genähert. | 

Unabhängig von den Muskeln des Mantels, welche auf der in- 
neren Seite der Schaalen die Manteleindrücke (Taf. XVII. Fig. 6. 
10. 18. 20, d.; Taf. XVII. Fig. 1. 12, 5. 16 etc.) bewirken, lau- 
fen von der einen zur anderen Schaale 1, 2 oder mehrere starke 
Muskeln, welche zum Schliefsen der Schaale dienen und deren Ein- 
drücke oder Befestigungsstellen an den Schaalen auf Taf. XVII. Fig. 
6. 10.; Taf. XVIU. Fig. 1. 11. 12. 16 u. a. sichtbar sind, während 
ein sehniges Band (Ligamentum) oben am Schlolsrande, wo die 
Schaalen mit einander vereiniget sind, diese zwingt, sich zu öffnen. 

Die Schaalen der Muschel sind entweder frei oder auf Felsen 
aufgewachsen, und im letzteren Falle stets - unsymmetrisch. » Wenn: 
beide Schaalen gleich sind, so nennt man die Muscheln gleich- 


392 WEICHTINERE. 


schaalig, gleichklappig oder symmetrisch, im enigegenge- 
setzten Falle aber ungleichschaalig, ungleichklappig oder un- 
symmetrisch. Der Anfang der Schaalen heilst ihr Buckel oder 
Wirbel (apex, umbo, nalis, sommet, crochet), da er gewöhnlich 
mehr oder weniger vorragt. Bei den meisten Muscheln ist‘ er etwas 
nach vorn, also der Mundgegend zu, gekrümmt. Vor ihm zeigen 
sehr viele Muscheln eine kleine, ovale oder herzförmige Vertiefung, 
das Mondchen (lunula, anus), hinter ihm ein längeres und schmä- 
leres verliefies Feld, das Schildchen (area, vulva, Ecusson, su- 
ture), welches das Schlofsband (ligamentum) aufnimmt. 

Linne, Bruguiere, Brocchi, Lamarck, Basterot, Sowerby und 
d’Orbigny bezeichnen umgekehrt die Mundgegend, nach welcher der 
Wirbel sich gewöhnlich hinwendet, als hintere, und die Aftergegend 
als vordere Seile. 

Aufser dem Schlofsbande und den Schliefsmuskeln, welche die 
Schaalen zusammenhalien, haben die meisten Muscheln in der Wirbel- 
gegend noch einen Apparat zu diesem Zwecke, das Schlofs (cardo, 
charniere), welches aus in einander greifenden Erhöhungen (Zäh- 
nen) und Vertiefungen (Schlofsgruben) besteht. In einiger Ent- 
fernung davon sind bei einigen auch noch Nebenzähne (Seiten- 
zähne) anzutreffen. 

Der Schaalenrand, an welchem Wirbel, Schlofs und Band lie- 


gen, heifst der Schlofsrand (margo cardinalis), und ich bezeichne 


denselben, mit Blainville, Goldfufs und Bronn als den oberen, da er 
über dem Rücken des Thieres liegt, während Linne, Bruguiere, Brocchi, 
Lamarck, Basterot und Sowerby ihn als den unteren betrachteten. 
Dem Schlofsrande gegenüber liegt der untere Rand, und die senk- 
rechte Entfernung beider Ränder von einander stellt bei den gleich- 
klappigen Muscheln, deren natürliche Stellung eine verticale ist, die 
Höhe, bei den ungleichklappigen aber, deren natürliche Stellung eine 
horizontale ist, die Breite dar. Streifen, Falten oder Rippen, welche 
in dieser Dimension die Schaalen bedecken, nenne ich mit Goldfufs 
und 'Bronn, um 'Verwechselungen zu vermeiden, "ausstrahlende. 
Läfst sich die Schaale durch eine in dieser Dimension gezogene Li- 
nie in zwei gleiche Hälften theilen, so nennt man sie gleichseitig, und 
wenn diefs nieht möglich ist, ungleichseitig. Die Längendi- 
mension ist bei dem Muscheln diejenige, welche von vorn nach: hin- 
ten geht, welcher Bezeichnung auch Deshayes, Goldfuls, Bronn, d’Or- 
bigny, Quenstedt “u. A. folgen. Da man indessen sehr häufig die 
Länge als Breite, und die Breite als Länge bezeichnet hat, wie diefs 
von Linne, Bruguiere, Lamarck, Brocchi, Sowerby, Nillson, Deshayes 


N. 


MUSCHELN. 393 


u. A., bisher auch von mir, geschah, so werde ich nach dem Vor- 
gange von Goldfufs die dem unteren Rande parallel laufenden, also 
von vorn nach hinten gehenden Streifen, Falten oder Rippen stets 
concentrische nennen. 

Der Querdurchmesser, welcher die Dieke bestimmt, geht durch 
den gewölbtesten Theil beider Schaalen und wäre in Fig. 18. auf 
Taf. XIX. durch eine horizontale Linie zu bezeichnen. 


Stellt man die Schaalen vertical, und zwar so, dafs der Schlofs- 
rand oben liegt und das vordere Ende vom Beschauer abgekehrt ist, 
so stimmt die Bezeichnung der linken und rechten Schaale mit 
dem gebräuchlichsten, hier gewählten Sprachgebrauche überein, wäh- 
rend d’Orbigny, dem die hintere Gegend einer Muschel die vordere 
ist, weil die freien Muscheln allermeist in dieser Richtung angelrof- 
fen werden, die linke Schaale als die rechte und die rechte als die 
linke betrachten mulste. ; 


Bei ungleichklappigen Schaalen kann man nicht füglich von links 
und rechts sprechen, da ihre natürliche Stellung, nach d’Orbigny, im- 
mer eine horizontale ist, und die rechte Schaale wird daher bei ih- 
nen zur Unterschaale, die linke zur Ober- oder Deckelschaale. 


Bei meinen Abbildungen habe ich, mit wenigen Ausnahmen, 
Blainville’s Schaalenstellung gewählt, da diese nicht nur die gebräuch- 
Nchste ist, sondern auch nach d’Orbigny’s Ausspruche *), dem wir 
die besten Mittheilungen über diesen Gegenstand verdanken, unter al- 
len bisher üblichen Methoden der natürlichen sich am mehrsten nähert. 


Die Abbildungen Fig. 1—5, 16—17 auf Taf. XVII. zeigen die 
von Deshayes eingeführte Schaalenstellung, welche nach d’Orbigny von 
der natürlichen am meisten abweicht; würde man aber diese Figuren, 
so wie Fig. 19—21. auf Taf. XIV. senkrecht gerade umkehren, so 
hätte man die Stellung, welche d’Orbigny als die richtigste bezeich- 
net, nach welcher der After oben, der Mund unten und der Wirbel 
in. eine der. horizontalen Richtungen zu liegen kommt. 


Die Muscheln leben nur im Wasser, und bei weitem ‚die 

meisten im Meere. Einige verbergen sich im Sande oder Schlamme, 
lassen hier, wenn sie ihren Ort verändern, nur eine seichte Furche 
zurück oder senken sich auch tiefer darin ein; andere graben sich 
Höhlungen in Kalkfelsen und können in diesem: Falle ihren Ort 
nicht mehr verändern; viele befestigen sich an einem‘ Felsen ent- 
weder mittelst eines Bartes (byssus) oder mit ihrer Schaale selbst, 


*) Palcontologie frangaisc, Terrains cretaces T. IM. 


394 | WEICHTINERE. 


deren Substanz sich dann innig mit dem Grunde vereinigt und 
die Schaalen sehr unregelmälsig werden läfst. 

Die Vertheilung der Muscheln ist wie die der Schnecken 
(vergl. p. 321.), nur mit dem Unterschiede, dafs sich schon in 
den älteren Formationen eine grölsere Anzahl von ihnen einstellt. 

Statt der bisher üblichen Eintheilung der Muscheln in Dimya- 
ria, Muscheln mit 2 Muskeleindrücken, und Monomyaria, Muscheln 
mit einem Muskeleindrucke in jeder Schaale, welche Eintheilung nur 
auf einem untergeordneten Charakter gegründet ist, lege ich hier d’Or- 
bigny’s natürlichere zu Grunde und gebe die Reihenfolge der Gatt- 
ungen, so weit dieselbe aus den bis jetzt veröffentlichten Heften des 
dritten Bandes von d’Orbigny’s Pal&ontologie ersichtlich ist. 


A. Orthoconchae d’Orb. 


Thier symmetrisch, Schaale allermeist gleich- 
klappig; normale Stellung vertical; Muskeleindrücke 
wenigstens zwei in jeder Klappe. 

a. Sinupalliatae Der Manteleindruck bildet in 
der Aftergegend einen Sinus oder Ausschnitt. Der Man- 
tel ist theilweise weschlossen und die beiden Röhren sind ausdehn- 
bır, vereinigt oder getrennt. 


1. Kam. Olavagellidae d’Orb. 


Das verlängerte Thier besitzt einen ganz geschlossenen Man- 
tel, hinten eine weit ausdehnbare Röhre, welche die Kiemen- und 
‚Afterröhre enthält; einen undeutlichen, vorn liegenden Fufs und 
riemenartige Kiemen zu beiden Seiten des Körpers. 

Die Schaale ist entweder mit einer langen, nach hinten 
verlängerten und sich verengenden Kalkröhre ganz verwachsen oder 
wenigstens von ihr eingeschlossen, oder eine ihrer Klappen ist 
frei. Nach Deshayes ist das Schlofs einfach und besteht nur aus 
einem linearen Bande. 


1. G. Clavagella Lam. (clava, Keule.) 


Die eine Klappe ist am vorderen Theile der lang - keulen- 
förmigeh Kalkröhre innig mit ihr verwachsen und äulserlich sicht- 
bar, während die andere frei im Inneren dieser Röhre liegt. Das 
vordere (in der Abbildung obere) Ende der letzteren ist abge- 
stutzt, zeigt in der Mitte einen Spalt und ist am Rande mit röh- 
renförmigen Fortsätzen umstellt. 


MUSCHELN. 3953 


C. cretacea d’Orb. Pal. fr. Terr. er. III. p. 300. ib. 347. 

Diese, die älteste Art, wurde in der Kreide von Royan ent- 
deckt. 
C. coronata Desh. Coqg. de Par. p. 8. tb. 5. f. 15. 16.; Tr. 
el. de Conch. II. p. 23. ib. 1. f. 11. — Hiernach Taf. XVII. Fig. 1. 
— Sow. M. C. tb. 480. 

Röhre gerade, am vorderen Ende mit etwa 8 regelmälsig ver- 
zweigten Röhrchen. 

Im Pariser Grobkalke, im Londonthone zu Barton, und in den 
tertiären Kalken von Medoc, Pauliac, St. Estefe und Blaye. 

C. bacillaris Desh. Tr. el. de Conch. P. II. p. 24. ib. 1. 
f- 5 —i0: 

Röhre ziemlich gerade (bis 5° lang und dann höchstens 8/” 
breit), am vorderen ebenen Ende nicht nur mit einem mittleren Spalte, 
sondern auch mit einer tiefen seitlichen Furche versehen, die in dem 
Spalte beginnt und eine Strecke auf der Röhre verläuft, und mit vielen 
zweitheiligen Röhrchen umstellt. 

Im Kalke von Palermo und nach Philippi *) in den Tertiärbild- 
ungen von Osterweddingen und Westeregeln bei Magdeburg. 


2. G. Aspergillum Brug. Arrosoir. (aspergo, hinstreuen.) 


Beide Schaalen sind mit der langen Kalkröhre verwachsen, 
welche an ihrem vorderen Ende gleichfalls mit ästigen Röhren um- 
stellt und hier noch aufserdem mit zahlreichen Löchern durch- 
bohrt ist. 

Es ist nur eine fossile Art dieser Gattung: 

A. Leognanum Höningh. (Desh. Tr. el. p. 169 aus den Te- 
gelgebilden von Bordeaux, bekannt. 


? 3. G. Gastrochaena Spengler. Fistulana Brug. Lam. (yuorno, 
Bauch; yalvo, klaffen.) 


Die keulenförmige Kalkröhre, welche theils frei ist, theils 
in anderen Meereskörpern eingesetzt, ist am vorderen dicken Ende 
geschlossen, am hinteren schmäleren offen, und umschliefst 
zwei gleichklappige, nach vorn hin weit aufklaffende Schaalen, 
welche, nach Deshayes, frei in ihr liegen. 

Die kleine Reihe der Arten beginnt mit der Kreideformation. 
G. (F.) Ostreae Gein. Nachtr. zur Char. p. 11. tb: 4. £. 5—7. 

— Taf. XVIL Fig. 2 3, 


*) L. Br. J. 1845. p. 447. 


396 WEICITTHIERE. 


Die Röhre bildet eine kurze, gerade oder etwas gekrümmte, 
glatte Keule, welche am geschlossenen Ende gerundet ist, nach dem 
hinteren offenen sich schnell verengt und in Austerschaalen sitzt. Die 
inneren Schaalen sind länglich eiförmig und concentrisch gestreift oder 
gefaltet. 

Im unteren Tläner von Plauen bei Dresden. 

G.? oder Teredo? (Serpula) Amphisbaena Goldk. Petr. 1. 
p- 70. f. 16. — Fist. amph. Gein. Nachtr. p. 11. tb. 4 f 1114. 
— Reuls, böhm. Kr. p. 19. tb. 5. f. 29 — 32. 

Eine lange walzenförmige, gerade oder gekrümmte, weite, runde 
Röhre, die sich sehr allmählich verdickt und vorn mit einem gerun- 
deten Ende schliefst. Oberfläche glatt, mit ziemlich regelmälsig ent- 
fernten, ringförmigen kantigen Linien, welche von Anwachsringen her- 
rühren. Innere Schaalen noch unbekannt. 

Von dieser Art rühren jene wurmförmigen, keulenförmigen und 
eiförmigen Höhlungen und die Ausfüllungen derselben her, welche ich 
früher (Char. p. 13. unten, und Taf. 6. f. 2. 3.) Insecten zuschrieb. 
Ihre Umgebung zeigt sehr häufig noch kohlige vegetabilische Sub- 
slanz. 

Röhren und Ausfüllungen ihrer Bohrlöcher sind nicht selten im 
Pläner von Sachsen und Böhmen. Die ersteren beschrieb Goldfuls aus 
dem Grünsande ? von Bochum in Westphalen und der Mergelkreide 
von Mastricht. 

Teredo argonnensis Buvignier (d’Orb. Pal. fr. Terr. cr. III. 
p. 302. tb. 348. f. 1. 2.), aus dem Galt von Grand - Pr& (Ardennes) 
und Varennes (Meuse), begreift Röhren und Bohrlöcher, welche von 
denen der G. amphisbaena nicht verschieden sind. 

Ob die diekeren und längeren Ausfüllungen ähnlicher Höhlungen, 
welche ich (Char. p. 13.) als Cerambycites beschrieb, von Gastro- 
chaenen, Teredo oder wirklich von Insecten herrühren, vermag ich 
noch nicht zu sagen. 

Sie kommen im Quadersandsteine von Sachsen und Schlesien nicht 
selten in Hölzern vor und finden sich in diesen oft in solch einer 
Menge beisammen, dafs öfters kaum noch etwas vom Holze zu se- 
hen ist. 


2. Fam. Pholadidae dOrb. 


Das Thier ist verlängert, sein Mantel eine ziemliche Strecke 
geschlossen, die gemeinschaftliche hintere Röhre sehr lang, der 
vordere Fuls stumpf und breit. 

Die Schaale ist frei oder liegt in einer Kalkröhre, und ihre 


4‘ 


MUSCHELN. 397 


beiden Klappen haben weder Schlofs, noch Schlofsband, sind aber 
mit eigenthümlichen, bisweilen zahlreichen Kalkplättchen versehen, 
welche in der Nähe der Wirbel oder am vorderen Ende liegen. 


1. 6. Teredo L. Pfahlmuschel, Pfahl- oder Bohrwurm. 
Taret, Tavier. Sepiaria Lam. Cloisonnaire. Tenihredo Arist. 
Xilophagus Plinius. (Teondwrv.) 

Die beiden kleinen Schaalen, welche sich niedergedrückt- 
kreisförmig zusammenbiegen, und vorn und hinten weit klaffen, 
haben im Innern ihres Wirbels eine löffelartige Kalkplatte und 
werden von einer, häuüg sehr langen, mehr oder weniger gera- 
den Kalkrhöre eingeschlossen, welche hinten stets offen und hier 
durch eine mittlere Scheidewand a vorn aber im älteren 


‚ Zustande geschlossen ist. 


Nach d’Orbigny zeigen sich die Pfahlmuscheln zuerst in der 
Juraformation. Sie leben alle im Holze, und bohren sich, in 
grolser Anzahl beisammenlebend, in dieses hinein, so dafs sie 
den Schiffen dadurch höchst verderblich werden. 

T. Requienianus Matheron (d’Orb. Pal. fr. Terr. cr. III. p. 
303. tb. 348. f. 3—6.), und die unter Gastrochaena aufgeführten, viel- 
leicht zu Teredo gehörigen Arten durchbohrten die Hölzer der creta- 
cischen, einige andere (Sow. M. C. tb. 102. f. 5—8. — Philippi in 
L. Br. J. 1845. p. 448.) die der terliären Meere. 


2. G. Teredina Lam. 


Die beiden hinten weit klaffenden Schaalen liegen äufser- 
lich am vorderen Ende einer langen, hinten offenen Kalkröhre; 
sind oben, nahe den vorspringenden Wirbeln, durch ein ovales, 


 kalkiges Rückenschild geschieden, zeigen kein Ligament, wohl 


aber dicke löffelartige Plättchen in der Wirbelhöhlung. 

Eine fossile Art kommt, nach Deshayes, schon in der Kreide 
des Dröme Departements vor; 

T. (Fist.) personata Lam. (Desh. Cog. de Par. p. 18. tb. 1. 
f- 23. 26. 28.; Tr. el. de Conch. p. 66. tb. 2. f. 11—13. — Hier- 


nach Taf. XVU. Fig. 4. — Teredo antenautae Sow. M. C. tb. 102. 


f- 1—4.) in tärtiären Schichten von Paris, Reims und Epernay. 
3.G. Pholas L. Bohrmuschel. Pholade. Xilophaga Tourton; 
Jouannetia Desm. (gwAds, versteckt.) 


Schaale rundlich oder verlängert, vorn und hinten für den 
Durchgang des Fufses und der Röhre weitklaffend.. Der Mantel- 


398 WEICHTINERE. 


eindruck macht hinten einen tiefen Sinus. Der hintere Muskelein- 
druck liegt nahe dem oberen Rande, etwa in der Mitte der Länge, 
der vordere unter dem Wirbel, an einer eigenthümlichen Platte, 
welche den letzteren bedeckt und durch viele kleine senkrechte 
Plättchen gestützt wird. Im Inneren der Schaale befindet sich un- 
ter dem Wirbel ein langer löffelstielartiger Zahn. Taf. XVII. 
Fig. 5. a. b. 

Nur wenige Pholaden sind in einer Röhre eingeschlossen, 
die anderen dagegen frei. 

Sie bohren Löcher in verhärtetem "Thon oder Stein, Koral- 
len oder Holz und senken sich in diese Körper, mit der vor- 
deren Seite nach unten gekehri, um so tiefer ein, je mehr sie 
wachsen. 

Nach d’Orbigny zeigten sie sich in jurassischen Meeren 
zuerst. 

Ph. prisca bestimmte Sowerby (M. C. tb. 581.) aus dem Grün- 
sande Englands, und aus dieser Art könnte man vielleicht jene, von mir 
(Char. p. 99. ib. 24. f. 1. 2.) als Sclerotites bezeichneten kugel- 
igen und länglichen Körper herleiten, welche die inneren Wände 
oblonger Höhlungen im sächsischen, schlesischen und mährischen Qua- 
dersandsteine bedecken und darin oft ‚mit einer bituminösen Kohle zu- 
sammenliegen *). 

Zwei Pholaden beschreibt d’Orbigny aus den Kreidegebilden von 
Frankreich. 

Neben mehreren anderen Arten kommt 

Ph. candida L. (Desh. Tr. el. p. 79. tb. 3. f. 13. 14.) lebend 
im europäischen Oceane, und zugleich fossil in oberen tertiären Schich- 
ien von Schweden, Norwegen und im Crag von England vor. 


3. Fam. Myacidae d’Orb. 


Der Mantel des Thieres ist fast seiner ganzen Länge nach 
geschlossen und lälst nur vorn eine Oeffnung für den Durchgang 
des Fufses. Eine lange fleischige Röhre am hinteren Ende um- 
schliefst die After- und die Kiemenröhre. 


Die Schaale ist ungleichseitig, verlängert oder eiförmig und 
klafft an beiden Enden. Der Manteleindruck bildet hinten einen 


*) Göppert, sowie auch Corda (in brieflichen Mittheilungen), und Roth 
(die Kugelform im Mineralreiche. 1843.) erklärten diese Körper für Ab- 
sonderungen. Seitdem fand ich sie aber in Bannewitz in der Rinde deut- 
licher Hölzer sitzen. 


MUSCHELN, 399 


tiefen Sinus. Jede Schaale zeigt zwei Muskeleindrücke. Ligament 
innerlich oder äufserlich. Schlofs verschieden. 


Wie die Pholaden sich in Steine einsenken, so bohren sich 
die Myaciden tief in den Sand oder Schlamm, und behalten, wie 
jene, während ihrer ganzen Lebenszeit denselben Wohnort. 


1. @. Solen L. Messerscheide. 'Cultellus, Ensis, Leguminaria, 
Siliguaria Schumacher. (owAnv.) 


Die langgestreckte, zusammengedrückt-cylindrische, sehr un- 
gleichseitige Schaale ist mit einer Oberhaut bedeckt, an beiden 
Enden abgestumpft und sehr klaffend. Von den beiden Muskel- 
eindrücken, welche am Rückenrande liegen, ist der hintere oval, 
der vordere sehr verlängert und schmal. Das Schlofs liegt theils 
am vorderen Ende, theils in der Mitte der Länge, ist theils zahn- 
los, theils besteht es aus in einander greifenden, nicht divergi- 
renden Zähnen. Das Band liegt äufserlich in einem lippenartig 
umgebogenen Schaalentheile. 


- 


Mit S. sölöqwosus de Kon. (deser. des an. foss. p. 63. tb. 5. 
f. 3.) beginnt diese Gattung schon im Kohlenkalke von Vise sich zu 
zeigen; einige Arten beschreibt Goldfufs (P. II. p. 276.) sogar schon 
aus dem Grauwackenkalke der Eifel. Auch im Kreidegebirge ge- 
hören die Messerscheiden noch zu den gröfseren Seltenheiten, und 
erst in tertiären Bildungen werden sie gemeiner. Gegenwärtig. be- 
wohnen sie in Menge die sandigen Küsten, wo sie sich senkrecht, 
mit der Röhre nach oben gerichtet, ziemlich tief einsenken. 

S. compressus Goldf. I. p. 276. tb 159. f. 4. — Gein. Char. 
p. 76. tb. 21. f£ 4 — 78. aequalis d’Orb. Pal. fr. Terr. cr. II. 
p. 521. ib. 350. f. 5—7. 

Quer - elliptisch, etwa dreimal länger als breit, flach gewölbt, 
glatt, mit niedrigem, etwas vor der Mitte gelegenen Wirbel. 

Im unteren Quader von Tyssa in Böhmen, im’ Grünsande bei 
Aachen und ? in der chloritischen Kreide bei Mans (Sarthe). 

S. vagina L. — Desh. Cog. de Par. p. 25. ib. 2. f. 20. 21.; 
Ir. eu. II. p. 107. tb. 6. f. 4—6.. — Br. Leth., p. 978..tb. 37. f 5. 

Schaale sehr‘ verlängert, zusammengedrückt - cylindrisch, etwa 
sechsmal länger als breit, vorn schief abgeschnitten und mit aufge- 
bogenem Rande. Das Schlofs liegt am vorderen Ende und hat in je- 


der Klappe einen Zalın. 


Im Pariser Grobkalke, in mitteltertiären Schichten um Bordeaux, 
Wien, Kattau bei Eggenburg, in Ungarn, Polen, in oberen tertiären 


400 WEICHTHIERE. 


Bildungen a. m. O. und noch lebend im europäischen, americanischen 
und indischen Meere. 

S. coarctatus Gmelin, Lam., Desh. Tr. el. II. p. 112. tb. 5. 
f- 8 — Phil. in L. Br. J. 1845. p. 418..— Taf. XVII. Fig. 6. 

Die weilse, glatte Schaale ist 23 mal länger als breit, an bei- 
den Enden gerundet, in der Mitte der Länge schwach eingebogen, 
und zeigt im Inneren der Schaale eine flache Falte. Ihr Schlofs, 
das in der linken Schaale einzähnig, in der rechten zweizähnig ist, 
liegt etwas vor der Mitte. 

In den Umgebungen von Bordeaux, bei Westeregeln und Oster- 
weddingen nahe von Magdeburg, in der Subapenninenformalion Italiens 
und Siciliens, und noch lebend im Mittelmeere. 


Leguminaria Schumacher; Machaera Gould. (legumen, 
Hülsenfrucht.) - 


Diese Gaitung begreift diejenigen Arten von Solen, welche 
in der Mitte der rechten Schaale zwei gerade Schlofszähne und 
ein Grübchen, in der rechten aber zwei tiefe Grübchen mit ei- 
nem knochigen Rande haben, und bei welchen im Inneren jeder 
_ Schaale vom Wirbel nach der entgegengeseizten Seite eine Rippe 
läuft, welche 3 der Schaalenbreite einnimmt. 

S. coarctatus scheint indefs die Leguminarien mit Solen wie- 
der zu verbinden. 


) 


2. G. Panopaea Menard de la Groye. Lutraria u. Myacites 
Aut. Pleuromya Ag. Homomya Ag. z. Th.“). (Panope, - 
griech. Myth.) 


Die Schaale ist mehr oder weniger verlängert, ungleichsei- 
tig und klafft sowohl hinten als auch vorn in der Mundgegend. 
Die Manteleindrücke machen hinten einen sehr tiefen dreieckigen 
Sinus. Von den beiden länglichen Muskeleindrücken dehnt sich 
der vordere nach der Breite der Muschel aus, während der hin- 
tere schief liegt. 


*) Die neuen Gattungen, in welche Agassiz (Etudes critiques sur les 
Mollusques fossiles) die Myen vertheilt hat, verweist d’Orbigny (Pal. fr. 
Terr. er. III.) in ältere Gattungen wieder zurück, und zwar: 1. Goniomya 
Ag. zu Pholadomya; 2. Ceromya Ag. zu Lyonsia und Isocardia; 3. Cerco- 
mya zu Anatina; 4. Homomya zu Pholadomya und Panopaea; 5. Arcomya 
zu Pholadomya; 6. Platymya zu Anatina, Lavignon, Pholadomya und Me- 
sodesma; 7. Macromya zu Mesodesma, Lucina, Pholodomya und Anatina; - 
8. Ptychomya zu Crassatella; 9. Rhynchomya zu Anatina; 10. Pleuromya zu 
Panopaea; 11. Gressiya zu Lyonsia 'Tarton. 


MUSCHELN. . 401 


Ein Schlofszahn jeder Schaale entspricht einer Grube der 
anderen. Das Schlofsband liegt äufserlich und wird von einer 
kurzen, aber stark vorspringenden 'Schwiele getragen. 

Die Panopaeen sind von dem Muschelkalke an in allen jünge- 
ren Meeresformationen verbreitet, doch sind sie im Oolithen- und 


Kreidegebirge am häufigsten. 


Die Arten des Muschelkalkes, welche d’Orbigny in diese Gatt- 
ung verweist, wurden bisher als Myacites musculoides, M. ven- 
tricosus, M. elongatus und M. mactroödes Schloth. (Nachtr. z. 
Petrefactenkunde tb. 33. f£ 1—4 — Ziet. Verst. Würt. tb. 64. f. 3; 
ib. 70:-E 10.7 - Goldf. IL. ıb..153.°f..10—12; ib. 154 £ 1..)-be- 
schrieben, und Fig. 11. auf Taf. XVII. stellt eine solche dar. 

Sie klaffen hinten nur wenig, sind glatt und concenlrisch ge- 
streift, und zeigen gewöhnlich eine flache Bucht, welche von dem 
Wirbel nach dem unteren Rande hin läuft. Der vordere Theil der 
Schaale ist verkürzt und gerundet, und die Schaalen sind in der Wir- 
belgegend nicht‘ selten verschoben. 

Diese vier. Arten und der M. radiatus Mün. (Goldf. II. p. 260. 
ib. 153. f. 13.) spielen so in einander über, dafs es fast unmöglich 
wird, dieselben zu unterscheiden. 

Sie kommen im Muschelkalke von Thüringen (bei Jena, Wei- 
mar, Arnstedt, Tonna), von Würtemberg! (Quenst. Flötzg. p. 34.), 
Bayreuth, Rüdersdorf, Tarnowitz und Polen ziemlich häufig vor. 

Unter den Panopaeen des Oolithengebirges, die gewöhnlich 
als Lutrarien aufgeführt werden, und welche d’Orbigny gleich- 
falls hier einordneti, sind keine gewöhnlicher, als die drei fol- 
genden: | 

P. (Donacites) Alduini Brongn. — Taf. XVII. Fig. 12. — 
Br. Leth. p. 378. tb. 20. f. 17. — Amplidesma recurvum Phill. York- 
shire ib. 5. f. 25. — Pusch Pol. Pal. p2 79%,:1b) & Lu? Zuire: 
rio gregaria Merian. — Luir. Ald., L. rugosa, L. gregaria und L. 
siriato-punctata Goldf. II. p. 254. 255; tb. 152. f£ 8—11l. — Myac. 
Ald. Quenst. Flötzg. Würt. p. 344. | 

Schaale concentrisch gestreift, länglich-eiförmig-dreieckig, stark 
gewölbt, vorn, schief abgestutzt und mit einem herzförmigen, oben 
vertieften Mondchen versehen, dessen unterer Rand etwas hervortritt. 
Die Wirbel liegen weit nach vorn. ‘ 
| Im mittleren und oberen Jura von Würtemberg, Hannover (am 
Kahleberg bei Echte, im Hildesheimischen), Braunschweig (bei der 
Porta Westphalica), im Elsafs, in Frankreich, der Schweiz (Aargau, 
Basel), Polen und England u. s. w. 


Geinitz, Versteinerungskunde. 26 


402 WEICHTHIERE. 


P. (L.) Jurassi Brongn., Goldf. I. p. 254. tb. 152. f. 7. — 
Quenst. Flötzg. Würt. p. 345. (Myac. jur.) 

Sie ist länglicher‘als die vorige, vorn in schiefer Richtung fast 
senkrecht abgeschnitten, wodurch eine stumpfe Kante entsteht, hinter 
welcher sich eine flache Bucht herabzieht. Die Wirbel liegen wei- 
ter zurück als bei der vorigen. Die Schaalen sind, wie bei jener 
Art, häufig verschoben und ihre Oberfläche ist concentrisch gestreift 
und gerunzelt. 

Im braunen Jura Würtembergs, im Hannöverschen, zu Caen in 


Frankreich und durch Göppert bei Kreuzburg in Oberschlesien ent-_ 


deckt. | 
P. (L.) unioides Goldf. II. p. 256. tb. 152. f. 12. — ? Unio 
liasinus Schübl., Ziet. Verst. Würt. tb. 61. f. 2.*) 

Sie ist der vorigen Art sehr ähnlich, doch liegen ihre Wirbel 
noch weiter zurück, das vordere Schaalenende fällt etwas weni- 
ger steil ab und die flache Furche dahinter ist weniger deutlich. 

Im Liaskalke von Amberg, Goslar und Göppingen. 

P. (Mya) plicata Sow. M. C. tb. 419. f. 3. — Lutr. Gur- 
gites Brongn. env. de Par. tb. 9. f. 15. — Taf. XV. Fig. 7. 

Schaale verlängert-eiförmig, oblong bis rhombisch, vorn gerun- 
det, hinten abgestuizt und weit klaffend, und mit starken concentri- 
schen Runzeln bedeckt, welche ziemlich regelmäfsig von einander ent- 
fernt sind. Die Wirbel liegen stets vor der Mitte, und von ihnen 
läuft eine flache Furche nach der hinteren unteren, gewöhnlich abge- 
rundeten Ecke. 

Von dieser Furche sprechen indels weder Sowerby noch Brongniart, 
während sie in den späteren Beschreibungen und Abbildungen der L. 
Gurgites bei Nilfson (Petr. Suec. tb. 5. f. 9.), Hisinger (Leth. Suec. 
p. 67. ib. 20. f. 1.), Goldfufs (Petr. I. p. 274. tb. 153. f. 7.) und 
von mir (Char. p. 75. tb. 20. f. 1. — Nachtrag tb. 2. f. 2.) deut- 
lich bezeichnet wurde. Römer bemerkte an P. plicata unter der Lupe 
sehr feine aussirahlende Linien (Röm. Kr. p. 75. tb. 9. &. 25.), was 
mich früher verleitete, andere, wenn auch sehr ähnliche Steinkerne 
(Char. 20. f. 2.) für P. plicata zu halten. 

Nach d’Orbigny unterscheidet sich P. Gurgites von P. plicata fast 
allein dadurch, dafs ihr vorderes Ende der Schaale schmäler, das 
hintere dagegen breiter ist. Die vielen Uebergangssiufen von der ei- 
nen zur anderen, die ich bei Kreibitz und bei Tyssa in. Böhmen be- 


*) Nach Quenstedt (Flötze. Würt. p. 147.) ist Unio liasinus eine glatte 
Varietät von Pholadomya ambigua. 


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8 
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MUSCHELN. 403 


obachtete, lassen mich hier keinen Artüanterschied mehr annehmen. 


Nach d’Orbigny hätte Goldfuls P. plcata und P. Gurgites gerade ver- 
wechselt. Nach Kreibitzer Exemplaren, welche Hr. Grohmann in Ha- 
sel bei Böhmisch-Kamnitz .gesammelt hat, dürfte es aber auch kaum 
möglich sein, ferner noch 

P. (Mya) mandibula Sow. (M. C. ib. 43. — d’Orb. Pal. fr. 
Terr. cr. III. p. 344. tb. 360. f. 3. 4 — P. Beaumonti Mün., Goldf. 
I. p. 274. tb. 158. f£ 4& — P. Jugleri Röm. Kr. p. 75. tb. 10. f. 4.) 
von P. plicata zu trennen, sondern es möchten diese nur sehr ver- 
kürzte Individuen dieser Art von rhombischem Umrisse sein, 'so dafs 
hiernach die längsten Formen von P. plicata oder P. Gurgites etwa 
doppelt so lang als breit, die kürzesten aber gleich lang sind. Si- 
cher werden noch einige französische Arten mit P. plicata zusammen- 
fallen. 

Im unteren Grünsande von England (vergl. Fitton); im Galt und 
in der chloritischen Kreide Frankreichs; im unteren Quader von Tyssa, 
Postelberg und Kreibitz in Böhmen; im Grünsande von Kieslingsswalda, 
Quedlinburg, Aachen, Osterfeld; bei Köpinge und Mörby in Schwe- 
den u. s. w. 

P. Faujasii Menard, Sow. M. C. tb. 602. — Br. Leth. p. 973. 
tb. 37. f. 6. — Goldf. I. p. 275. tb. 159. f. 1. 

Grofse, sehr bauchige, concentrisch gestreifte Muscheln, von 


‚verlängert-eiförmiger Gestalt, mit gerundetem, wenig klaffendem vor- 


derem, und schief abgeschnittenem, weit klaffendem hinterem Ende. 
Nach der unteren, hinteren gerundeten Ecke läuft eine sehr flache 
Bucht von der Richtung des Wirbels herab. Die niedrigen Wirbel 
liegen wenig vor der Mitte. 

Im Londonthone von Eugland, in der Molasse der Schweiz; 


nach v. Buch bei Bialazurka in Polen; bei Piacenza und im Kalke von 


Palermo bis über 5“ breit und 33” hoch. 

P. inflata Goldf. II. p. 275. tb. 158. f. 7. 

Sie ist vorn bauchiger, verlängert und verschmälert sich mehr als 
die vorige nach hinten. 

Steinkerne kommen bei Bünde vor, und wurden von Holger in 
mittelterliären Schichten von Eggenburg in Nieder-Oesterreich entdeckt. 


3. 6. Pholadomya ESow. Pachymya Sow. Lysianassa 
Mün. Goniomya, Homomya, Arcomya Ag. 
(Pholas; Mya.) 


Die dünne Schaale ist bauchig, oval, länglich oder drei- 
eckig, ungleichseitig und klafft an beiden Enden, besonders aber 


26 * 


404 WEICHTHIERE. 


hinten; ihre Wirbel sind gegen einander gekehrt. Der Mantel- 
eindruck macht hinten einen tiefen Sinus. Die Muskeleindrücke 
liegen hinten und vorn. Statt der Zähne besteht das Schlofs nur 
aus einer schwachen zahnartigen Verdickung und einer Schwiele, 
die zur Befestigung des kurzen äulserlichen Ligamentes dient. 

Von den Panopaeen unterscheiden sich die Pholadomyen durch 
ihre dünne Schaale und den Mangel wirklicher Schlofszähne. 

Ihre gröfste Entwickelung fällt in die Zeit der Juraepoche, 
doch sind sie auch älteren “) Formationen nicht ganz fremd. In 
dem Kreide- und Tertiärgebirge sind sie nicht eben zahlreich ver- 
treten, und in den jetzigen Meeren kennt man nur eine Art. 

Ph. (Lutr.) ambigua Sow. M. C. tb. 227. — v. Buch, Jura 
p: 35. — Goldf. II. p. 267. tb. 156. f£ 1. — . Quenst. Flötzg. Würt. 
p- 147. 

Schaale quer-eiförmig, sehr bauchig, von vorn herzförmig, mit 
starken concentrischen Anwachsringen und 8—10 schmalen, jene durch- 


kreuzenden Rippen, die nur so weit zum Unterrande strahlen, als die 


Schaalen nicht klaffen. Vor den hohen, dicken, stark eingerollten 
Wirbeln, welche weit nach vorn liegen, bildet das Mondchen ein 
kurzes, aber tiefes Feld, hinter denselben zieht sich eine von zwei 
scharfen Kanten begränzte Area weit nach hinten. 

Nach Quenstedt ist Unio lasinus bei Ziet. (Verst. Würt, tb. 61. 
f. 2. s. Panopaea umioides) nur eine glatte Varietät von Ph. ambigua. 

Eiwa 3” lang, 2%” hoch, 2” dick, ‘oft noch gröfser, kommt 
sie im unteren Lias (« und £ der Tabelle) von Würtemberg bei Ba- 
lingen, Ofterdingen, Vaihingen bei Stuttgart, Göppingen u. s. w. und 
in England vor, in höheren Schichten am Rautenberge bei Schöp- 
penstedt, und nach Goldfuls auch in den Oolithen von la Rochelle, 
an der Porta Westphalica u. a. ©. 

Ph. Murchisoni Sow. M. C. tb. 545. — Br. Leth. p. 383. 
tb. 20. f. 19. — v. Buch, Jura p. 56. — Pusch, Pol. Pal. p. 84. 
tb. 8 f. 6. — Goldf. II. p. 265. tb. 155. f£ 2 — Taf. XVII Fig. 8. 

Schief eiförmig, vorn sehr verkürzt, ziemlich steil abfallend und 
herzförmig, mit sehr weit vorragenden, zugleich aber sich berühren- 
den Wirbeln fast am vorderen Ende. Sechs bis acht starke Falten, 
die vom Wirbel nach unten strahlen, werden durch zahlreiche con- 


centrische Runzeln knotig. Der hintere Muskeleindruck ist grofs und 


oval, der vordere kleiner und länglich. 


*) 7. B. Ph. radiata Goldf. (Petr. II. p. 265. tb. 155. f. 1.) aus der 
nenn Grauwacke der Eifel und Ph. Omalina de Kon. NR. p. 65. 
tb. 5. f. 4.) aus dem Kohlenkalke von Tournay. 


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MUSCHELN. 405 


Im mittleren Jura, dem Oolithe von Schottland, England, Frank- 
reich (Normandie, Hävre), der Schweiz, Würtemberg, Hannover, zu 
Weichrow, Sternalitz und bei Pauki an der schlesisch-polnischen Gränze 
mit Ammonites Parkinson? zusammen. 

‚Ph. Esmarki (Cardita E.) Nilfs. Petr. Suec. tb. 5. f.8. — His. 
Leth. Suec. p. 61. tb. 18. f. 14. — Pusch, Pol. Pal. p. 87. tb. 8. 
f. 14. — Goldf. II. tb. 157. £. 10. d. 

Sie ist länglich herzförmig, höher als lang, vorn abgestumpft, 
nach hinten wenig verlängert, überall mit concentrischen Runzeln und 
in der Mitte der Schaalen mit zahlreichen ausstrahlenden, körnigen 
Rippen bedeckt. Die eingerollten Wirbel liegen vorn. 

Sie findet sich, nach Pusch, im Karpathen - Sandstein zwischen 
Käsmark und Iglo in ‘Ungarn, im sandigen Kreidekalke zu Kuschergn 
in Schonen, und nach Goldfulfs im Grünsande von Haldem. 

Mit dieser Art vereinigt Goldfuls längere Formen (Petr. I. p. 
272. tb. 157. f. 10. a—e.), welche sich aber mehr an PA. elleptica 
Mün. (Goldf. I. p. 273. tb. 158. f. 1.) anschliefsen. Diese Art ist 
quer-eiförmig bis quer - elliptisch und mit 15 — 20 ungleichen, aber 
scharf ausgeprägten Radialrippen bedeckt, welche durch concentrische 
Falten ‚körnig erscheinen. Die Wirbel liegen etwa in der Mitte. der 
vorderen Hälfte und die vordere und hintere Fläche ist von ausstrahlen- 
den Rippen befreit. Die Schaalen klaffen fast gar nicht und der un- 
tere Rand ist gerundet, | 

Sie kommen im unteren Quader von Kreibitz, im Grünsande von 
Kieslingswalda, Haldem, Quedlinburg und bei Halberstadt vor. 

Ph. elongata Mün. bei d’Orbigny (T. cr. III. p. 350. tb. 362. 
— ?bei Goldf. ib. 157. f. 3. aus dem unteren Oolithe. — Pholas 
giganteus Sow. bei Fitt. ib. 14. f. 1.) ist den längeren Formen der 
Ph. elliptica sehr ähnlich, doch sind ihre ausstrahlenden Rippen we- 
der knolig, noch körnig. 

Im Neocomien Frankreichs, im’ unteren Grünsande Englands. 

So ist auch Ph. Albina Reich (Gein. Char. p. 49. tb. 12. f. 1. 
— Röm. Kr. tb. 10. £. 7. — Ph. nodulifera Mün., Goldf. p. 273. tb. 
158. f. 2.), mit 12—14 dicken, knotigen Rippen, aus dem unteren 
Quader von Niederschöna und- dem der sächsiSchen Schweiz, eine der 


: Ph. elliptica nahe verwandte Art. 


Ph. caudata Röm. Kr. p. 76. tb. 10. f. 8. — Corbula aequi- 


‚valvis Goldf. II. tb. 151. f. 15. — Gein, Kiesl. p. 11. tb. 1. f. 23—30. 


u Lafı SV 
Die kaum klaffende Schaale ist quer-eiförmig, bauchig, verschmä- 
lert und verflacht sich nach hinten. f 


406 WEICHTHIERE. 


Von den weit vorragenden Wirbeln, welche fast in der Mitte 
liegen, strahlen 25—30 schmale Rippen nach dem unteren Rande, über 
welche dichistehende feine Anwachslinien hinweglaufen. _ Nur der hin- 
tere Theil ist von Rippen befreit. Das Mondchen ist ei-lanzettförmig, 
die schmale Area von zwei Kanten begränzt. Aufser einem langen 
schmalen Sinus des Manteleindruckes, welcher mit stumpfer Spitze in 
der Mitte der Schaale endet, ‘und den beiden in der Abbildung an- 
gedeuteien Muskeleindrücken scheinen in der einen Schaale 2 ? Schlofs- 
zähne, in der anderen einer gewesen zu sein, in welchem Falle sie 
allerdings nicht mehr zu Pholadomya gerechnet werden könnte *).- 

Im unteren Quader von Hochkirch bei Görlitz, ebenso bei Krei- 
bitz und im darüber liegenden unteren Pläner, in dem letzterem eni- 
sprechenden Grünsande von Kieslingswalda!, bei Aachen, Dülmen und 
Quedlinburg. 

Ph. (Mya) angulifera Sow. M. C. ib. 224. f. 6. 7. — Ly- 

sian. ang. Goldf. II. p. 262. tb. 154. f. 5. 
e Sie ist länglich, quer - elliptisch und auf ihrer Oberfläche mit 
dicken Falten bedeckt, welche auf der Mitte der Schaale in einem 
spitzwinkeligen, mit der Spitze schief nach unten gekehrten V endi- 
gen, während die äufseren Rippen nach dem Unterrand laufen. 

Auf diesen Charakter gründete Münster sein Genus Lysianassa, 
und Agassiz die Gatilung- Goniomya. 

Sowerby unterscheidet aus der Juraformation noch Ph. (Mya) 
literata und Ph. (Mya) V-scripta, welche jedoch wegen der 
Unvollkommenheit ihrer Erhaltung schwer von einander zu unterschei- 
den sind. | 

Vereinzelt kommen dieselben schon im Lias, häufiger im mitt- 
leren und oberen Jura von England, Würtemberg, der Schweiz (Aarau), 
im Bayreuthischen bei Banz, Gräfenberg und Derneburg vor. 

Ph. (Lys.) designata Goldf. II. p. 264. tb. 154. f 3. — 
Gon. des. Goldf., Gein. Kiesl. p. 12. ib. 2. f. 1. — Gon. consignata 
Goldf., Röm. Kr. p. 75. tb. 10. f. 3. — Gon. caudata Ag. — Ph. 
Agassizii d’Orb. Pal. fr. Terr.. cr. III. p. 352. ıb. 363. f. 1—3. 

Diese Art, welche die Lysianassen im Kreidegebirge vertritt, 
ist über doppelt länger,’ als ihre Breite beträgt. Die Wirbel liegen. ohn- 
gefähr im vorderen Driliheile der Länge. Nur in der Nähe des Wir- 
bels laufen die Fallen zusammen, nach unlen hin werden dieselben 


*) F, Römer vermuthet, dafs sie zu Cardium gehöre (L. Br. J. 1845. 
p. 388), was aber schon wegen des Manteleindruckes nicht der Fall ist, 
auch ist von Nebenzähnen keine Spur vorhanden. 


Ihn 
ER 


MUSCHELN. 407 


durch mit dem Rande parallel laufende Fallen verbunden und gehen 
allmählig in concentrische Falten über. 

Im Neocomien des Pariser Beckens, im unteren Quader und 
Grünsande von Kreibitz in Böhmen und Kieslingswalda im Glatzischen, 
im Grünsande und in der grünen Kreide von Quedlinburg, Dülmen, 
llseburg, Osterfeld, Coesfeld und Aachen. 


4. G. Mya L. Klaffmuschel. (wvaE.) 


Schaale quer-oval oder länglich, ungleichseitig, fast ungleich- 
klappig, besonders hinten stark klaffend.. Die starken Eindrücke 
des Mantels bewirken einen tiefen schiefen Ausschnitt. Von den 
beiden Muskeleindrücken ist der hintere dreieckig. Das. innere 
Schlofsband befestigt sich an eine innere löffelarlige Platte un- 
tier dem Wirbel der linken Schaale, wodurch sich Mya von allen 
anderen. verwandien Gattungen unterscheidet. u 

Die Myen leben in schlammigen Meeresbuchten und senken 
sich hier öfters 14° tief ein, indem sie mit der Oberfläche nur 
noch durch ihre lange hintere Röhre communiciren. 

Fossile Arten kommen nur in den jüngsten Tertiärschichten 
und .gewöhnlich noch lebend vor. Unter diese gehört: 

M. arenaria L. — Taf. XVU. Fig. 10. 

Sie ist quer-eiförmig und verengt sich nach hinten, und der vor- 
dere kürzere Theil ihrer Schaale dacht sich von einer undeutlichen 
Kante schief ab. Aufser starken concenirischen Anwachsstreifen - ma- 
chen sich undeutliche radiale Linien an.der Oberfläche bemerkbar. 

Im Crag von Norfolk, an der pommerschen Küste u. s. w. 


5. G. Lutraria Lam. Luiricola Blainv. 


Schaale verlängert-quer-eiförmig, ungleichseitig, gleichklapp- 
ig, hinten stark-, vorn kaum klaffend, mit sehr tiefem Mantel- 
ausschnitte, zwei ovalen Muskeleindrücken und einem inneren Bande, 
das an einem breiten, dreieckigen, inneren Vorsprunge befestigt 
ist. Vor dem letzteren steht in der linken Schaale ein Schlofs- 
zahn, dem in der anderen Schaale eine Grube entspricht, welche 
vom Befestigungsorte des Bandes durch eine Leiste getrennt wird. 
Dadurch, dafs diese beiden inneren Vorsprünge den Schaalen pa- 
rallel laufen, während bei MHya nur .der eine innere Vorsprung 
diese Richtung hat, unterscheiden sich die Lutrarien von den Myen. 

Ihr Thier unterscheidet sich nicht von dem der Myen, 
mit welchen sie, nach d’Orbigny, eine gleiche Vertheilung und 
Lebensart haben. Denn die Lutrarien erschienen zuerst in den 


408 WEICHTHIERE. 


jüngsten tertiären Bildungen und leben jetzt im reinen und schlam- 
migen Meeressande. 


6. G. Maectra L. Trogmuschel. (nderon, Backtrog.) 


Die Schaale ist quer - oval, rundlich, sehr häufig dreieckig, 
zusammengedrückt, gleichklappig und fast gleichseitig,. und klafft 
nur hinten sehr wenig. In jeder Klappe liegt ein Schlolszahn, von de- 
nen der eine dachförmig gefaltet ist, der andere aus zwei diver- 
girenden Leisten besteht, und daneben eine nach innen vortretende 
Brücke mit einer Grube zur Befestigung des Schlofsbandes. Auf 
jeder Seite liegt dicht neben dem Schlosse ein leistenförmiger Seiten- 
zahn. Muskeleindrücke zwei, Mantelausschnitt kurz und rundlich. 

Vom Oolithengebirge an vervielfältigen sich die Arten dieser 
Meeresgattung bis zur jetzigen Schöpfung. 

Sie leben an sandigen Küsten und graben sich nur ober- 
flächlich im Sande ein. 

M. solida L. — Taf. XVII. Fig. 20. a. 5b. (Der kleine rund- 
liche Mantelausschnitt ist hier nicht angegeben.) — Goldf. II. p. 253. 
tb. 152. f. 5. 

Die dicke, bauchige Schaale ist quer-oval-dreiseitig, vorn und 
hinten stumpf-gekielt und abgestumpft, concentrisch - gestreift und ge- 
furcht. Die Wirbel liegen etwas vor der Mitte, und an den Seiten- 
zähnen bemerkt man feine senkrechte Streifen. 

Nach Goldfufs tertiär bei Xanten, Cassel, Sternherg und lebend 
im Mittelmeere. 

M. treangula Renieri, Goldf. II. p. 253. tb. 152. f. 6. — 
Desh. Tr. &l.'tb.‘10.'f. &—6. — Phil. Terliärv: p. 7. u. 45. 

„Schaale klein, dreieckig, beiderseits stumpf-gekielt, glänzend, 
glatt; beide Seiten gefurcht; die Seitenzähne des Schlosses senkrecht 
gestreift.“ (Philippi.) 


Mit den vorigen an denselben Orten zusammen und bei Freden. 


7.2 G. Erycina“*) Lam. (Gr. Myth.) 


Diese, zu den Mactraceen gehörende Gattung begreift dünn- 
schaalige, zerbrechliche, gleichklappige, fast gleichseitige und sel- 
ten klaffende Muscheln mit zwei ungleichen divergirenden Schlofs- 
zähnen (Taf. XVII. Fig. 5. db.) und einem Bandgrübchen dahin- 


*) Diesen Namen trägt auch ein Tagfalter (Burmeister, Hdb. der Na- 
turgeschichte. 1837. p. 623.) 


MUSCHELN. 409 


ter (nach Deshayes). Schlofsband innerlich. Zu beiden Seiten 
des Schlosses steht ein kurzer, zusammengedrückter Nebenzahn. 
Die Arten sind tertiär, einige leben noch in den Meeren. 
E. fragelis Lam. (Desh. Cog. de Par. tb. 6. f. 5. 6. — Hier- 
nach Taf. XVIH. Fig. 3.) kommt im Pariser Grobkalke vor. 


t 8.2 G. Edmondia de Kon. (Edmond, Nom. pr.) 
Die gleichklappige, ungleichseitige Schaale ist bauchig, rund- 


59 

lich oder quer - oval und concentrisch gestreift, wie eine Isocar- 
dia; doch fehlen ihr die Schlofszähne.. Das innere Band ist an 
einer inneren Leiste befestigt, die sich von der Wirbelgegend 
aus bis nach hinten zieht. Das Mondchen klafft. Manteleindruck 
und Muskeleindrücke noch nicht beobachtet. Diese Gattung hat 
durch die Beschaffenheit ihres Schlosses und der vorragenden Wir- 
bel, sowie durch ein klaffendes Mondchen, grolse Verwandtschaft 
mit Amphidesma, und de Koninck stellt sie zu den Mactraceen 
Lam. 

Dieser Gelehrte beschreibt zwei Arten, E. unioniformis (Iso- 
cardia un. Phill. Geol. of Yorkshire II. p. 209. tb. 5. f. 18.) und 
E. Josepha de Kon. (l. c. p. 68. td. 1. f. 5.) aus dem Kohlen- 
kalke von England und Belgien. 


4. Fam. Anatinidae d’Orb. 


Das eiförmige, zusammengedrückte Thier besitzt einen, fast sei- 
ner ganzen Länge nach geschlossenen Mantel, welcher sich nur in der 
Mundgegend zum Durchgange des kleinen keulen- oder fadenför- 
migen Fulses öffnet. Die beiden hinteren, Röhren sind frei oder 
hängen mit einander zusammen. Bisweilen ist ein Bart vorhanden. 

Die Schaale ist rundlich, quer-oval oder verlängert, bauchig 
oder zusammeng»drückt, dünn, oft perlmutterartig, ungleichklappig 
und klafft besonders am hinteren Ende. Immer sind in jeder 
Schaale zwei Muskeleindrücke vorhanden. Das Schlofsband ist 
zwar innerlich, erscheint aber bisweilen auch aufserhalb, und ist 
in einem verschiedenartig gestalteten inneren Fortsatze befestigt. 
Das Schlofs entweder mit oder ohne einen inneren Fortsatz, wel- 
cher letztere öfters durch eine ‘innere Leiste oder Rippe unter- 
stützt wird. Der Wirbel ist gewöhnlich gespalten. 


1. G. Anatina Lam. Auriscalpium Schum. (anas, Ente.) 


Schaale quer - verlängert, dünn und zerbrechlich, _ungleich- 
klappig und ungleichseitig, klafft hinten stark, vorn nur wenig- 


410 WEICIITHIERE. 


Der Ausschnitt des Mantels ist klein. Das Schlofs besteht in je- 
der Schaale aus einem Zahne auf einem löffelartigen Vorsprunge, 
an welchem letzteren sich das innere Band befestigt. Darunter 
liegt die bogenförmige Leiste, welche nach unten oder hinten 
läuft und auf Steinkernen eine tiefe Furche hinterläfst. Das Ende 
des Wirbels ist gespalten. 

Ziemlich häufig kommen die Ankthen nach d’Orbigny schon 
im mittleren Jura vor und auch dem Kreidegebirge fehlen sie nicht; 
gegenwärtig bewohnen sie den sandigen Schlamm ruhiger Buchten. 

Tellina incerta Turm. und Tellina corbuliformis Röm. 
(Goldf. II. p. 234. tb. 147. f. 14. 15.), aus dem oberen Jura, rech- 
net d’Orbigny zu Analina. 

A. lanceolata (Corbula lanc. Gein. Nachtr. 1843. p. 12. ib. 2. 
f. 3.), von welcher A. Robinaldina d’Orb. (Pal. fr. Terr. cr. p. 
374. tb. 370. f. 6—8.) aus dem unteren N&ocomien von Saint - Sau- 
veur) schwerlich verschieden isi, kommt im Grünsande von Kieslings- 
walda in Schlesien und im unteren Quader von Kreibitz in Böhmen vor. 


2. G. Periploma Schum. (reoınldo, umherschiffen.) 


Die Periplomen unterscheiden sich von den Anatinen durch 
geringere Länge der Röhren des Thieres, dadurch, dafs die kür- 
zere hintere Seite, nach welcher die Wirbel sich hinbiegen, fast 
nur an ihrem Ende klafft, durch einen tieferen, mehr dreieckigen 
als runden Mantelausschnitt und durch einen dreizackigen Fortsatz, 
auf welchem das. innere Baud befestigt ist. 

Ihre Verbreitung in den Gebirgsformalionen, sowie ihre Le- 
bensweise ist der von Anatina gleich. 


3. G. Lyonsia Turton. Magdala Brown; Osteodesma Desh. 
Ceromya und Gressiya Ag. 


Schaale bauchig oder zusammengedrückt, rundlich, länglich bis 
keilförmig, sehr dünn und zerbrechlich, perlmutterartig und mit 
einer Oberhaut versehen, ungleichschaalig und ungleichseitig, am 
hinteren Ende sehr stark klaffend, nach vorn hin aber nur we-. 
nig für den Durchgang des Fulses und Bartes. Die schwachen 
Manteleindrücke zeigen einen fast dreieckigen Sinus”). Von den 
auch nur schwach hervortretenden Muskeleindrücken ist der vordere 
ovale etwas tiefer und kehrt sich öfters mit einem Vorsprunge 


*) Cardiomorpha de Kon., welche d’Orbigny mit Lyonsia vereinigen 
möchte, hat nach de Koninck einen einfachen Manteleindruck. 


MUSCHELN. 411 


dem Wirbel zu. Schlofs zahnlos. Im Innern der Wirbel bemerkt 
man in einer der beiden Schaalen eine Rippe, welche nach hin- 
ten läuft, und welche zur Befestigung des inneren Bandes dient, 
in dessen Mitte sich ein schiefes Kalkplättchen vorfindet, welches 
nach hinten zu breiter wird und dann abgeschnitten ist. Die Wir- 
bel der Schaalen treten oft ziemlich stark hervor und sind dann 
etwas eingerollt. 

Die ältesten Arten beschreibt d’Orbigny aus der französischen 
Kreideformation. | 

Ihre Vertheilung scheint wie die der folgenden Gattung zu 
sein, mit welcher die Arten grofse Aehnlichkeit haben. 


Thracia Phillipsii Röm. (Kr. tb. 10. f. 1.) könnte z. B. eine 
Lyonsia sein. + 


4. G. Thracia Leach. (odxıog, thracisch.) 


Quer verlängerte, hinten klaffende Muscheln, deren linke 
Schaale die kleinere ist, mit einem rundlichen hinteren und ei- 
nem verlängerten vorderen Muskeleindrucke, unter dem Wirbel ge- 
'wöhnlich etwas ausgezackt, und mit einem ceylindrischen Fortsatz 
zur Befestigung des Bandes versehen. 

Die Arten zeigen sich sehr sparsam im Kreidegebirge *), 
mehrere leben noch in den wärmeren Meeren. 

Th. corbuloides Desh., Lam. 2. ed. VI. p. 83.; Tr. el. de 
Conch. tb. 9. 1-3. = Taf. XVII Fig. 5. 

Die Schaale ist quer - oval, hinten von einer siumpfen Kanle 
welche sich vom Wirbel nach der hinteren unteren Ecke herabzieht, 
schief abschüssig und am Ende gerade abgeschnitten. Von dieser 
Kante läuft eine breite flache Bucht bis an den unteren Rand, wäh- 
rend der übrige Theil der Schaale bis zur vorderen Gegend, welche 
steil abfällt, geebnet ist. 

Bis 23° lang im Kalke von Palermo und noch lebend im Mit- 
telmeere. 


G 


a Fam. Tellinidae **). 


Mantel ganz frei, mit langen feinen oder verwachsenen Röh- 
ren. Fuls zusammengedrückt, klein, aber weit vorstreckbar, so 
dals er zum Kriechen und Einbohren in den Ufersand dient. 


*) Römer’s Th. Phillipsii (Kr. tb. 10. f. 1.) und d’Orbigny’s TA. 
gibbosa (Terr. cr. III. tb. 374.). 
**) Leider konnte ich, um den Druck der vorliegenden Blätter nicht zu 


412 WEICHTINERE. 


Schaalen quer-verlängert, wenig oder nicht klaffend, in je- 
der Klappe mit 2 Muskeleindrücken, einer tiefen Bucht im Man- 
teleindrucke und meistens 2 Zähnen. Schlofsband äufserlich. (Bur- 
meister.) 

Alle sind Meeresbewoliner der flachen Küsten. 


1. G. Tellina Lam. Hierzu nach Deshayes: Tellinides 
(TeIXlvn.) 


Schaale bisweilen etwas ungleichklappig, quer-eiförmig oder 
elliptisch, meistens sehr flach, vorn stumpfer, hinten spitzer und 
an der hinteren Seite, nach welcher gewöhnlich die kleinen Wir- 
bel gekehrt sind, winkelig umgekehrt oder gefaltet. Allermeist 
2 Schlofszähne und 2 nahe liegende Nebenzähne in jeder Schaale, 
zwei Muskeleindrücke und eine grofse Bucht in dem Mantelein- 
drucke. 

Dem Oolithengebirge scheinen Tellinen nicht ganz fremd zu 
sein, in mehreren Formen sind sie sicher im Kreidegebirge nach- 
gewiesen, in tertiären Gesteinen werden sie zahlreicher uhd sind 
in den jetzigen Meeren ziemlich gemein. 

T. strigata Goldf. II. p. 234. tb. 147. f. 18. 

Fast quer - elliptisch, flach gewölbt, - hinten von einer stumpfen 
Kante abschüssig, mit in der Mitte liegendem Wirbel und auf der 
ganzen Oberfläche mit dichtstehenden feinen radialen Streifen bedeckt. 
Den Sinus des Manteleindruckes bildet bei dieser Art nur eine zungen- 
förmige Bucht, die ohngefähr bis in die Mitte der Länge reicht. 

Im unteren Quader von Tyssa (15 lang, 9°’ hoch), im Grün- 
sande von Aachen und Kieslingswalda. 

T. costulata Goldf. I. p. 235. tb. 147. f. 18. 

Diese der vorigen sehr ähnliche Art ist etwas kleiner und oft 
relativ etwas länger als sie, ihre radialen Streifen oder Linien ste- 
hen entfernter und regelmäfsiger und erscheinen durch dichte concen- 
trische Linien gekörnelt. 

Im Grünsande von Aachen, Kieslingswalda und im unteren Plä- 
ner von Kreibitz. 


Mehrere tertiäre Tellinen beschreibt Philippi von Cassel_ und 
Freden. | 


lange zu verzögern, d’Orbigny’s vortreffliche Paleontologie frangaise nur 
bis zur 98. Liefer. des 3. Bandes der Terrains cretaces benutzen, da die 
folgenden Hefte zur Zeit noch nicht im Buchhandel erschienen sind. (Im 
September 1845.) 


MUSCHELN. | 413 


”’ 


2. G. Psammobia Lam. Psummotaea Lam. (wauuos, Sand.) 


Eine der vorigen sehr nahe verwandte Gattung, deren Schaa- 
len auch quer-elliptisch bis länglich-oval und flach gewölbt sind, 
in jeder Schaale 1—2 Schlofszähne (gewöhnlich 1 in der linken 
und 2 in der rechten), aber keine Nebenzähne besitzen. 

Sie klaffen stärker als die Tellinen, finden sich sparsam in 
der Kreide- und Tertiärformation und in den jetzigen Meeren. 

Ps. semicostatia Röm. Kr. p. 74. tb. 11. f. 21. — Gein. 
Char. p. 49. tb. 16. f. 6. — ?Tellina subdecussata Röm. Kr. p. 74. 
tb. 9. £ %. — Taf. XVII. Fig. 8. 

Die flache quer-elliptische Schaale ist dicht-concentrisch linirt, 
welche Linien vorn von 10 — 17 feinen Radialrippen durchkreuzt 
werden. 

Im unteren Quader von Tyssa, im unteren Quader und unteren 
Pläner von Kreibitz und ?im Salzberge bei Quedlinburg. 


38. G. Donax L. Stumpfmuschel. 


Schaale quer - oval - dreiseitig, mit sehr kurzer, gewöhnlich 
schief abgestutzter hinterer Seite, 1—2 Schlofszähnen und 1—2 
Seitenzähnen in jeder Klappe. 

Einige Arten kommen vielleicht schon im Kreidegebirge *) 
vor, andere beschreiben Eichwald und Pusch ”*) aus tertiären 
Schichten von Polen. - Gegenwärtig theilen sie das Vorkommen der 
Tellinen. 

Deshayes vereint Gratelupia Desm. mit Donaxz. Donax und Do- 
nacites Aut. aus älteren als cretacischen Formationen sind anderen 
Gattungen einzuverleiben. 


6 Fam, Corbulidae. (Corbulacea.) 


Mantel ganz frei, mit langen, freien oder verwachsenen Röh- 
ren. Fuls klein, zusammengedrückt. Schaalen mehr oder weni- 
ger ungleich, von querer Form, mit vorstehenden Wirbeln, und 
nicht klaffend. Band innerlich. Sie leben besonders in wärmeren_ 
Meeren. 


1. G. Corbula Lam. Axinus Sow. z. Th. (corbula, Körbchen.) 


Diese Muscheln sind ungleichschaalig,, ungleichseitig, quer- 
verlängert und fast geschlossen. In jeder Schaale findet sich ein 


*) Römer, Kr. p. 73. 
**) Polens Paläontologie p. 183. 


414 | WEICHTHIERE. 


einzelner, kegelförmiger, gebogener, aufwärts steigender Schlofs- 
zahn mit einer zur Seite liegenden Grube zur Aufnahme des ge- 
genseitigen Zahnes. Sie liegt in der rechten Klappe hinter dem 
Zahn, in der linken vor demselben. Das schmale Band befesti- 
get sich bei jener in der Tiefe der Grube, bei dieser in einer 
Furche des gröfseren und breiteren Zahnes. (Goldfufs.) 

Die wenigen fossilen Arten dieser Gattung fangen mit dem 
Zechsteine an und sind übrigens auf die jüngeren Formationen ver- 
theilt. | | 
C. Schlotheimii Gein. Taf. XIX. Fig. 12. a. db. — Tellini- 


tes dubius Schloth. Denkschr. d. Münchener Acad. b. 6. 45 — 
Azinus obscurus Sow. M. C. tb. 314. — Cucullaea Schloth. Gein. in. 


L. Br. J. 1841. p. 638. tb. 11. f. 6.; Gäa von Sachsen p. 96. — 
Azin. obsc. u. A. Schloth., Arch. u. Vern. in L. Br. J. 1844. :p. 737. 

Diese im oberen Zechsteine leitende Muschel dürfte nun endlich 
hier ihre richtige Stellung erhalten haben, welche seitdem auch de 
Koninck *) schon billigte. Ich habe an vielen Exemplaren den Zahn 
neben der Grube unter dem Wirbel, die beiden Muskeleindrücke, 
beobachtet und glaube, an einem Exemplare einen zungenförmigen Si- 
nus im Manteleindrucke zu bemerken. Sie ist dünnschaalig, glatt, 
fast gleichschaalig, vorn verkürzt und gerundet, nach hinten keil- 
förmig - verlängert und am Ende gewöhnlich schief abgeschnitten. 
Von den bauchigen eingebogenen Wirbeln läuft eine stumpfe Kante 
nach der unteren hinteren Ecke, von welcher die hintere Seite con- 
cav nach dem Schlofsrande abfällt. Je älter die Individuen sind, um 
so bauchiger wird auch die Schaale in der Nähe des Wirbels. Die 
hintere Seite ist gewöhnlich schmaler, als es die Abbildung zeigt. 

Im oberen Zechsieinkalke bei Altenburg; Roschütz bei Gera, 
? Mügeln in Sachsen, im Zechsteindolomite von Glücksbrunn , am Süd- 
rande des Harzes und in England. 

C. revoluta (Tellina r.) Brocchi, Sow. M. C. tb. 209. f. 8— 
13. — C. rugosa Lam., Desh. Cog. de Par. p. 51. tb. 7. f. 16. 17. 
20. — Goldf. Il. p. 252. tb. 152. f. 2. — Phil. Tertiärv. p. 45. — 
Taf. XVII. Fig. 4 (nach Deshayes). 

Dickschaalig, länglich dreieckig, ziemlich bauchig, ziemlich glatt 
oder mit regelmälsigen concentrischen Runzeln bedeckt. Die hintere 
Seite ist gekielt, verschmälert, und endet gewöhnlich in einer Ecke. 


*) In den „Rapporis faits par M. M. Dumont et de Koninck sur un 
memoire de Nyst, pres. a l’acad. royale de Bruxelles“ wird Axinus mit 
Lucina vereiniget. 


MUSCHELN. | 415 
” 


Im Londonthone Englands, in mittelterliären Schichten von Gain- 
fahrn bei Wien, bei Freden und Cassel. 


2. G. Pandora Lam. (Gr. Myth.) 


Ungleichschaalige, quer - verlängerte Muscheln, mit zwei di- 
vergirenden Schlofszähnen in der flächeren und zwei diesen ent- 
sprechenden Grübchen in der gewölbteren Schaale. Das innere 
Muskelband ist, nach Deshayes, an einem senkrechten Zahne, wie 
bei Corbula, befestigt. 

P. Defrancii Desh., aus dem Pariser Grobkalke, ist eine 
kleine quer - elliptische Muschel, deren Schaale vor dem Wirbel eine 
Ecke bildet. 

P. rostrata lebt in dem Mittelmeere. 


‘. Fam. Pelricolidae, (Lithophaga.) 


Muscheln mit klaffenden, oft unregelmälsigen Schaalen, ohne 
Zähne oder mit 2—5 Zähnen in jeder Klappe und mit äufserem 
Schlofsbande. Mantel und Fufs wie in der vorigen Familie. Sie 
bohren Gänge in Meeresfelsen oder suchen sich ähnliche Höhlungen 
aus und bewohnen diese während ihrer ganzen Lebensdauer, den 
After nach aufsen kehrend. 


1. G. Petricola Lam. Venerupis Lam. Coralliophaga Blainv. 
(petricola, Felsenbewohner.) 


Schaale quer - oval oder fast dreiseitig, vorn gerundet und 
hinten abgestutzt, mit einem weit nach vorn liegenden Wirbel. 
Die Schlofszähne sind schmal und variiren der Zahl nach; denn 
bald liegen 3 in jeder Schaale, bald 3 in der rechten und 2 in 
der linken, bald in jener 2 ‘und in dieser nur einer. (Goldfufs.) 
Muskeleindrücke sind 2 vorhanden; die Bucht im Manteleindrucke 
“ist grols. Sie’ bohren sich in Kalkfelsen oder Korallenbänken 
ein. 

Die wenigen fossilen Arten finden sich im Oolithen- und im 
Tertiärgebirge. ' 

Goldfuls beschreibt P. (V.) lamellosa*) Mün. aus, dem Jura 
von Streitberg und P. (V.) swbstriata Mün. aus den Tegelgebilden 
von Wien, Deshayes einige Arten aus dem Becken von Paris, und 
Bronn aus der Subapenninenformation Italiens. 


*) Nicht Petr. lamellosa Lam. Bronn, Reise nach Italien 2. p. 59. 


416 WEICHTHIERE. 


- 


2. G. Sazricava Lam. (saxum, Fels; cavum, Höhlung.) 


Muscheln mit ähnlicher Schaale, wie Petricola, allein sehr 
häufig mit rauher Oberfläche und stets mit einem undeutlichen 
oder zahnlosen Schlofs. 

Nach Deshayes suchten sie sich die Felshöhlen, die sie be- 
wohnen, erst auf. 

Einige Arten kommen in den Pariser Tertiärformationen, an- 
dere bei Castell’ arquato und Piacenza vor "). 


8. Fam. Cytheridae. 


Mantel geschlossen, vorn und unten mit einer Spalte zum 
Durchtritt des dicken Fulses, hinten mit zwei langen Röhren. 
Ihre dicke Schaale ist äufserlich glatt, selten radial gestreift, be- 
sitzt 2 Muskeleindrücke, ein kurzes äufseres Band und gewöhn- 
lich 3 Hauptschlofszähne. Eigentliche Seitenzähne fehlen. 

Alle leben im Meere. 


1. G. Venus L. Venus und Cyiheres Lam. (Myth.) 


Quer-ovale oder rundliche, ungleichseitige, nicht selten et- 
was dreiseitige Muscheln mit drei divergirenden Schlolszähnen un- 
ter dem Wirbel, von denen der mittlere häufig gespalten ist. 
Oefters steht in der linken Schaale vor ihnen in geringer Entfern- 
ung noch ein Seitenzahn, auf welchem Charakter die Errichtung . 
der Gattung Cytherea beruht. Die beiden Muskeleindrücke sind 
grofs und die Bucht des Manteleindruckes ist tief-rundlich-dreieckig 
oder zungenförmig. Das äufserliche Band liegt in einer Furche, 
und vor den stark nach vorn eingekrümmten Wirbeln liegt mei- 
stens ein scharf begränztes Mondchen. ’ 

Die Arten dieser Gattung scheinen mit dem Muschelkalke ihre 
Existenz begonnen zu haben. Sie nehmen an Zahl und Mannig- 
faltigkeit bis in die jetzige Schöpfung zu, wo sie sich in den 
wärmeren Meeren sehr zahlreich einstellen. 

V. nuda-Goldf. (Zieten, Verst. Würt. tb. 71. f. 3. — Gein. 
in L. Br. J. 1842. p. 578. tb. 10. f. 10. — Quenst. Flötzg. Würt. 
p. 68.), jene quer-ovale, bauchige, glatte Art, mit in der Mitte ste- 
henden, stark vorwärts gebogenen und einander genäherten, stumpfen 
Wirbeln, vor welchen ein ei-lanzeltförmiges Mondchen liegt, das durch 
eine Kante begränzt wird, und einer steil gewölbten hinteren Seite, 


*) Desh. Cog. de Par..und Bronn, Reise nach Italien 2. p. 599.- 


MUSCHELN. 417 


hat noch immer keine Schlofszähne erblicken lassen, und ihre Stellung 
ist daher immer noch zweifelhaft. Sie kommt häufig im Muschelkalke 
von Thüringen und Würtemberg mit anderen glatten Muscheln vor, 
welche zum Theil zu Arca *), Trigonia und vielleicht auch zu Macira - 
gehören. | 

Die Arten des Kreidegebirges, welche meistens quer-oval und 
glatt sind oder concentrisch linirt und gestreift, sind schwer von’ 
einander zu unterscheiden, da hier die mannigfachsten Uebergänge 
von der einen zur anderen Form vorkommen. 

V. plana Sow. M. C. ib. 20. f. 2. 3. — Cyth. pl. Goldf. p. 
238. tb. 148. f. 4. 

Sie ist fast quer-oval, convex oder zusammengedrückt, verengt 
sich nach hinten und hat hohe, stark vorgebogene Wirbel, welche 
kurz vor der Mitte liegen. Nach Goldfufs ist das Mondchen grofs, 
flach und von einer feinen Furche umgränzt. Die Oberfläche ist un- 
regelmäfsig concentrisch gestreift. 

Im Grünsande von Blackdown, bei Aachen und Hudimont. 

An diese Art schlielsen sich die Steinkerne aus dem unteren 
Quader von Tyssa in Böhmen eng an, welche ich (Char. p. 76. tb. 
20. f. 5.) als’ V. immersa Sow. b. Fitton beschrieb, deren tiefe Furche 
vor den spitzen Wirbeln aber nicht mit der das Mondchen begrän- 
zenden Furche zu verwechseln ist, welche ich nicht beobachtete. Sie 
sind etwas länger als V. plana und gleichen daher am meisten der 
V. immersa Sow. b. Fitton tb. 17. f. 6. aus dem Grünsande von 
Blackdown, welche nach Sowerby ein tiefes unbegränztes Mond- 
chen hat. | 

V. faba Sow. M. C. ib. 567. f. 3. 4 — Goldf. II. p. 247. 
tb. 151. f. 6. — Gein. ‚Kiesl. p. 13. tb. 2. f. 7—9. — V. sublae- 
vis Sow. b. Fitton tb. 17. f. 5. — Taf. XVII. Fig. 13 (schlecht). 

Die kleine, Schaale ist quer - eiförmig, verengt sich ein wenig 
nach hinten und hat kleine, vor der Mitte liegende Wirbel, ein 
schmales Mondchen und ein scharfrandiges Schildchen. Ihre Ober- 
fläche ist dicht concentrisch linirt. 

Häufig im Grünsande von Blackdown, von Kieslingswalda, im 
unteren Quader und unteren Pläner von Kreibitz, bei Quedlinburg 
und Aachen. 

Tritt der Wirbel mehr in die Mitte und ist die hintere Seite 
weniger verengt, so hat man die 

V. ovalis Sow. (M. C. tb. 567. f. 1. — Goldf. p. 247. ib. 

*%) A. (Cucullaea) nuculiformis Zenker, Gein, in L. Br. J. 1842, p. 577. 
Geinitz, Versteinerungskunde, - 27 


418 WEICHTHIERE. 


151. f. 5. —  Nuewa concentrica Gein. Char. p. 51. tb. 10. f. 9. 
und tb. 20. f£ 27 — schlecht). Die Wirbel derselben treten dann 
‘etwas stärker hervor, das Mondchen ist breiter und die Schaale ist 
meist stärker gewölbt, als bei V. faba. Sie erreicht oft die dop- 
pelte Gröfse der letzteren und ist dann ziemlich dickschaalig. Beide 
Arten können kaum von einander getrennt werden. 

Sie kommen beide zusammen vor, und V. ovals findet sich 
aufserdem auch häufig im Plänerkalke von Strehlen bei Dresden und 
von Böhmen. 

Kürzere, mehr quer - oval - rundliche Formen der V. ovalkis bil- 
den die 

V. caperata Sow. (M. C. tb. 518. f. 1— 4 — Cyth. sub- 
rotunda Sow. b. Fitt. ib. 17. £. 2.), welche im englischen Grünsande, 
wie bei Kieslingswalda vorkommt. 

V. parva Sow. M. C. tb. 518. f. 5—7. — Goldf. 1. p. 246. 
tb... fe; 4. — | Gein., Char. p. 49:76h. 220,867, 7 rl Taf. 
XVill. Fig. 14 (Steinkern?). 

Eine kleine, fast halbkugelige, glatte Art, mit einem kleinen, 
in der Mitte liegenden Wirbel, und einem schmalen, vertieften Mond- 
chen und Schildchen. 

Häufig im Grünsande Englands, im unteren Quader von Tyssa, 
im unteren Pläner von Kreibitz, bei Kieslingswalda, im Plänermergel 
von Böhmen und im Plänerkalke. ’ 

Zu den wichtigsten tertiären Arten gehören die folgenden: 

V. decussata L. — Lam. h. n. 2. ed. T. 6. p. 356. — 
Desh. Coy. de Par. p. 142. tb. 23. f. 8. 9. — Taf. XVII. Fig. 12. a. b.c. 

Die quer - eiförmige, etwas vierseitige Schaale ist mit. unregel- 
mäfsigen, feinen Längsstreifen bedeckt, welche durch engstehende 
wellenförmig-concentrische Streifen gekörnelt werden. 

Lebend in europäischen und australischen Meeren, fossil bei Or- 
say in Frankreich und im Sande von Pözzleinsdorf bei Wien. 

V. gallina L. — Lam. h. n. 2. ed. p. 347. — Br. Leth. 
p- 948. tb. 38. f._ 6. 

Schaale eirund-dreieckig, etwas herzförmig, mit blättrigen, sich 
nach hinten 1—2 mal theilenden Querrunzeln bedeckt. 

Im Tegel Volhyniens, ? als Steinkerne am Manhartsberge in 
N. Oesterreich, in der Subapenninen - Formation Italiens und Siciliens, 
dem Kalke bei Palermo! und noch lebend in südeuropäischen und nord- 
americanischen Meeren. 

V. (Cyth.) Chione Lam. hist. nat. 2. ed. VI. p. 305. — Br. 
Leth. p. 954. tb. 38. f. 13. 


MUSCHELN. 419 


Schaale grols, quer-eirund, etwas herzförmig, sehr glatt, con- 
centrisch gestreift und aufserdem sehr undeutlich radial gestreift. Das 
Mondchen ist ei-lanzettförmig. 

Sie kommt in den Tegelgebilden um Bordeaux, in Siebenbür- 
gen, Volhynien, sehr schön zu Pözzleinsdorf bei Wien, als Stein- 
kern am Manharisberge in Niederösterreich, in Südfrankreich, der 
Schweizer Molasse, in der Subapenninen-Formation Italiens und Sici- 
liens, in den jungen Muschellagern zu Pozzuoli und lebend im Mittel- 
meere und am Senegal vor. 

V. (Cyth.) inflata Goldf. (I. p. 239. tb. 148. f. 6. — Phi- 
lippi, Tertiärv. d. nordwestl. Deutschl. p. 10.) 


ist der vorigen durch Grölse und Form nahe verwandt, jedoch vorn 
etwas kürzer, hinten noch stärker gewölbt und noch deutlicher herz- 
förmig. Das grofse herzförmige ebene Mondchen ist von einer dop- 
pelten Furche begränzt. Bei der vorigen Art erkennt man nur eine 
deutliche Furche, doch ist an den Exemplaren von Fözzleinsdorf noch 
eine zweite angedeutet. Radiale Streifung fehlt. 


Tertiär bei Bünde, Alzey, Cassel, Freden und Piacenza. 


+ 2. G. Thetis Sow. 


Diese gleichschaaligen, mehr oder weniger ungleichseitigen 
Muscheln sind fast kreisrund und gewölbt, haben vorstehende Wir- 
bel, ein äufserliches Schlofsband, 3—4 spitze Schlolszähne, zwei 
kleine kreisförmige Muskeleindrücke und einen Manteleindruck, des- 
sen tiefe Bucht sich fast bis an den Wirbel heraufzieht. 

Die beiden Arten, TR. major und Th. minor Sow. (M. C. 
tb. 513. — Br. Leth. p. 704. tb. 21.), welche von Römer unter 
dem Namen Th. Sowerbiö (Röm. Kr. p. 72.) vereinigt werden, ge- 
hören dem unteren Grünsande von England an. 


t 3. G. Graieloupia Desm. (Grateloup.) 


Nach Bronn ist die Schaale gleichklappig, fast gleichseitig, 
quer-dreieckig, nach hinten eiwas verschmälert, und ihre Wirbel 
sind klein. Den 3 Schlofszähnen in jeder Klappe (wie bei Venus) 
gesellen sich noch 3—6 unter sich parallele, gegen den Wirbel 
gerichtete Reihenzähne bei. Unter dem Mondchen ist in der lin- 
ken Klappe noch ein einzelner Zahn, wie bei Cythereao, in der 
rechten ein Grübchen zu seiner Aufnahme. Das lange Band ist 
äufserlich, die beiden Muskeleindrücke sind rundlich. Der Man- 
teleindruck macht eine zungenförmige Bucht. 

21% 


420 WEICHTIIERE. 


G. donaeciformis Desm. (Br. Leth. p. 956. tb. 37. f. 19. — 
Donaz erregularis Bast., Deshayes, Tr. el. de Conch. tb. 14. f. 18. 
19.), aus dem Faluns der Tegelbildung um Bordeaux und Dax, ist 
die einzige Art. 


Anhang. 


Lembulus Risso. ? Leda Schumacher. (lembulus, Nachen.) 


Schaale quer - oval, mit ihrem hinteren Theile oft in eine 
Spitze auslaufend und dann (nach v. Buch, dessen Nuculae acu- 
minatae hierher gehören, Jura p. 49.) mit einer Vertiefung oder 
Falte, welche dieser Spitze ganz nahe liegt und dem durch eine 
scharfe Kante bestimmten Schilde gleichlaufend. Ihre vordere Hälfte 
ist grofs, schon von dem Wirbel an im Halbzirkel gerundet, und 
diese Abrundung ist am unteren Rande bis zum hinteren Theile 
fortgesetzt. Das Mondchen ist klein; das Schild hingegen sehr 
ausgezeichnet. Die Wirbel kehren sich ausnahmsweise, wie bei 
mehreren Trigonien, nach hinten. Die Schlofszähne und Muskel- 
eindrücke sind wie bei Nucula, wozu die Lembulus - Arten auch 
immer gerechnet wurden. Doch zeigt der Manteleindruck einen 
tiefen Ausschnitt, welcher von Deshayes “”) an der Nuc. limatula 
abgebildet worden ist. 

Die fossilen Arten scheinen auf das Oolithen- und Kreide- 
gebirge vertheilt zu sein. 

L. productus (Nuc. producta) Nills. P. S. tb. 10. f. 5. — 
His. Leth. Suec. p. 60. tb. 18. f. 10. — Pusch, Pol. Tal. tb. 6. 
f. 10. — Gein. Char. p. 77. tb. 20. f. 26. -—— Taf. XIX. Fig. 15 .(ob 
richtig ?). 

Schaale quer-lang-eiförmig, flach gewölbt, hinten etwas verengt, 
gerundet und aufwärts gekrümmt, dicht concentrisch linirt. Die Wirbel 
liegen fast in der Mitte und der Schlolsrand bildet einen sehr stum- 
pfen Wirbel. 

Im Plänermergel von Böhmen (Luschitz!, Böhm. Kamnitz), und 
Sachsen, auch in den böhmischen Pyropenlagern; mit den vorigen bei 
Käseberga in Schweden und in der Kreide bei Zamose. 


Die folgende Gattung verbindet durch die Charaktere der 
Cardien und einen hinteren Ausschnitt im Manteleindrucke die Ab- 
theilungen der Sinupalliaten und Integropalliaten. 


*) Traite el. de Conch. Pl. 34. f. 4. 


1 
| 
| 


MUSCHELN. 421 


+ Protocardia Beyrich. Cardium Aut. (rnowıog, zuerst; Cardium.) 


Die Protocardien sind, nach Beyrich *), alle von abgerun- 
detem Umrisse, höchstens an der hinteren Seite abgestutzt, alle 
gleichklappig und fast gleichseitig, vollkommen schliefsend. Die 
Aufsenfläche der Schaale ist bei den 5 von ihm aufgeführten Ar- 
ten auf der Mitte der Seite und nach vorn glatt, oder nur quer- 
gestreift, an der hinteren Seite aber radial gerippt. Bei einer 
sechsten noch unbestimmten Art fehlen, nach ihm, auch diese hin- 
teren Radialrippen. Die innere Seite des unteren Randes ist bei 
Protocardia scharf, sobald äufsere Rippen fehlen, bei Cardium 
aber stets gekerht. 

P. Hillana (Cardium Hillanum) Sow. M. C. tb. 14. f. 1. — 


Goldf. II. tb. 144. f£ 4 — Gein. Char. p. 53. u. IX.; Kieslingsw. 
Dessau, 2 1..20.. 1, — "GVen, Pal, ın. Io CH. Il, De 202700. 
243... — Taf. XIX. Fig. 4. 


Schaale bauchig, rundlich, bald breiter, bald länger, eng-con- 
centrisch gestreift, und am hinteren abgeslutzten Ende mit 12 — 15 
schmalen ausstrahlenden Rippen bedeckt, welche bisweilen zweitheilig 
sind. Der Mantelausschnilt liegt unmittelbar unter dem hinteren Mus- 
keleindrucke, dem er an Gröfse fast gleich kommt. 

Steinkerne sind eigentlich immer glatt und zeigen nur Spuren 
der Rippen an der hinteren Fläche, besonders am unteren Rande der- 
selben. Sonderbarer Weise ist aber an den Tyssaer Steinkernen al- 
lermeist die Beschaffenheit der Schaalenoberfläche deutlich ausgeprägt. 

Leitmuschel im unteren Quader von Sachsen (Koschülz, hier und 
in Plauen auch im untersten Pläner), Böhmen (Tyssa, Kreibitz); dem 
sich an diesen gleich anschlielsendeu Grünsande von Blackdown in 
England und Kieslingswalda, und in der chloritischen Kreide von 
Frankreich. 


b. Integropalliatae. 
Die Eindrücke des allermeist offenen Mantels sind ganz und 
bilden keinen hinteren Ausschnitt oder Sinus. 


3. Fam. Cardidae d’Orb. 


Der Mantel ist nur hinten, wo zwei kurze gewimperte Röh- 
ren münden, geschlossen, übrigens offen. Der Fufs ist gewöhn- 
lich zusammengedrückt. 

Die verschieden gestaltete Schaale hat aufser den Schlofs- 
zähnen von diesen getrennte Nebenzähne. Ligament äulserlich. 


*) In Menke’s Zeitschr. f. Malakozoologie 1845. Februar. 


422 WEICHTIIERE. 


1. G. Cardium L. Brugiere. Herzmuschel. Bucarde. 
Bucardites Schloth. Hemicardium Cuv. (zuodia, 
Herz.) 


Schaale bauchig, oft etwas herzförmig, auch seitlich zusam- 
mengedrückt (Hemicardium), mit vorstehenden Wirbeln, und an der 
inneren Seite des Unterrandes gekerbt. Zwei genäherte Schlols- 
zähne unter dem Wirbel der rechten Schaale entsprechen einem 
oder zwei gegenüberliegenden der linken Schaale; auf beiden Sei- | 
ten liegt, von diesen entfernt, noch ein Nebenzahn. Die -beiden 5 
Muskeleindrücke liegen an beiden Enden der Schaale. 

Die ächten Cardien, welche, nach Beyrich *), nicht vor der 
Kreideformation erscheinen, besitzen keinen Ausschnitt im Mantel- 
eindrucke. An einigen Cardien hingegen wurde ein solcher zuerst 
‚von Beyrich erkannt und berechtigte denselben, die einen solchen 
zeigenden Cardien in eine neue Gattung, Protocardia, zusammen- 
zufassen. 

C. Neptuni Goldf. II. p. 221. tb. 144. f. 9. — Gein. Char. 
p. 53. — ?Pinna Neptuni d’Orb. Pal. fr. Terr. cr. III. p. 255. tb. 
333. f. 1—3. 

Gewils verdient kein Cardium so sehr den Namen ‚‚Herzmuschel“, 
unter welchem es auch allen Arbeitern in den Sandsteinbrüchen der 
Dresdener Umgegend bekannt ist, als dieses. Die bis 6“ hohe Mu- 
schel ist höher und gewöhnlich auch dicker als lang. Sie erhebt 
sich zu einem stumpfkantigen Rücken, welcher in den ganz vorn lie- 
genden und vorwärts gebogenen Wirbel verläuft, und von welchem 
die grolse herzförmige vordere Fläche steil abfällt oder senkrecht ab- 
geschnitten ist. Letztere trägt 9—10 hohe Rippen, die unter den 
Wirbeln ein glattes Mondchen einschliefsen. Die hintere gerundet- 
keilförmige Fläche ist gleichfalls steil abschüssig und in der Nähe des 
Wirbels sogar eingedrückt. Ueber sie, sowie über die ganze Ober- 
fläche laufen concentrische Streifen hinweg. 

Im unteren Quader und Grünsande oder unteren Pläner von Sach- 
sen (Bannewitz, Plauen etc.), Böhmen (Kreibitz), Schlesien (Kieslings- 
walda) und Mähren (nach Glocker zu Petersdorf bei Moletein). 

Viele Cardien, besonders aus der Kreideformation, sind mit ge- 
körnten, höckerigen oder stacheligen ausstrahlenden Rippen bedeckt, 
als: 

C. pustulosum Mün. Goldf. I. p. 221. tb. 144. f. 6. 


*) In Menke’s Zeitschr, f. Malakozool. 1845. Februar. 


MUSCHELN. 423 


Diels ist hochgewölbt, der Höhe nach eiförmig, vorn sehr ver- 
kürzt und fast abgestutzt, nach hinten etwas länger und stark ge- 
wölbt. Die vorstehenden Wirbel stehen vorn. Gedrängte, körnige 
Rippen liegen am vorderen Theile entfernter und ihre Körner schwel- 
len hier zu Warzen an. 

Im unteren Quader des Postelberges und, nach Reufs, in den 
Conglomeratschichien und dem Plänerkalke von Böhmen. 

C. alutaceum Mün. Goldf. I. p. 220. tb. 148. f. 5. 

Diese rundlich-ovale, sehr bauchige Art, mit diekem vorragen- 
dem Wirbel in der Mitte, welche von zahllosen gleichförmigen, fei- 


nen, gekörnelten ausstrahlenden Linien bedeckt wird, kommt im unteren 


und oberen Pläner von Plauen, Strehlen u. a. O. bei Dresden, zu 
Haldem, bei Osnabrück, und in Böhmen vor. 

Sie wird, wenn das Korn vermischt ist, der feinstreifigen 

C. Cottaldinum (d’Orb. I. c. p. 22. tb. 242. f. 1—4.), aus 
dem Neocomien des Pariser Beckens, ist ihr sehr ähnlich. 

C. tubuliferum Goldf. II. p. 221. tb. 144. £. 7. — C. al- 
ternatum dOrb. !. c. III. p. 30. tb. 246. 

Schaale spitz-eiförmig, mit in der Mitte liegenden, weit vor- 
ragenden, aber schwach gekrümmten Wirbeln, und. dichtstehenden, 
schmalen Rippen, welche gleich grofs bleiben und stalt der Knötchen 
sehr kurze hohle Stacheln zeigen, die aber an Steinkernen als Knöt- 
chen erscheinen. 

Im unteren Quader von Tyssa, im Grünsande bei Aachen, Qued- 
linburg und Kieslingswalda, und in der chloritischen Kreide von St. 
Maure in Frankreich. | 

C. alternans Reufs (westl. Böhmen p. 138 u. 196) unterschei- 
det sich von der vorigen Art dadurch, dafs jede zweite Rippe mit 
starken stacheligen Höckern besetzt ist, während die dazwischen lie- 
gende nur gekörnt ist, 

Im unteren Quader, in den Hippuritenschichten und den Pyro- 
penlagern von Böhmen. 


C. producium Sow., d’Orb. L ce. p- 30. 4b, 247.,,— .»C. bi- 
spinosum Dujardin, Röm. Kr. p. 71. — C. asperum Mün., Goldf. I. 
p- 221. tb. 144. f. 8& — Gein. Char. p. 52. 


Bauchig, eiförmig, mit fast in der Mitte liegenden, vorragen- 
den Wirbeln, von den vorigen durch geringere Grölse und dadurch 
unterschieden, dafs immer 2, bisweilen auch 3 feinere gekörnte Rip- 
pen von stärkeren eingeschlossen werden, welche spitze Knötchen 
oder Stacheln tragen. 

Im Hippuritenkalke von Böhmen, nach Römer im unteren Kreide- 


424 WEICHTHIERE. 


mergel von Osterfeld und Haldem, und nach d’Orbigny charakteristisch 
für die chloritische Kreide von Frankreich. 

d’Orbigny beschreibt noch einige Zwischenstufen, welche diese 
3 Arten zu verbinden scheinen. 

C. dubium Gein. Char. p. 21. tb. 16. £. 21.; tb. 21. f. 11. 20. 
— Taf. XIX. f. 5. 

Es ist schief-oval-kreisrund, hat einen kleinen, vor der Mitte 
liegenden Wirbel, fällt nach beiden Seiten ziemlich gleichmälsig ab, 
und die Oberfläche trägt 20 —25 feine und glatte Längsrippen. 

Sehr häufig im unteren Quader und unteren Pläner von Sachsen 
und Böhmen, selten im oberen Pläner. 

C. Ottonis Gein. Kiesl. p. 14. tb. 1. £. 32. 33. — Taf. XIX. 
1... 

Diese Art ist der vorigen ähnlich, jedoch höher gewölbt und 
die hintere Seite fällt steil ab und ist etwas ‘concav. Die gerunde- 
ten Rippen sind breiter, scheinen bisweilen durch Längslinien getheilt 
zu werden und zeigen concentrische Streifen und Linien. 

Im Grünsande von Kieslingswalda und dem entsprechenden unte- 
ren Pläner von Kreibitz. | 

C. porulosum Lam. hist. nat. 2. ed. VI. p. 414. — Sow. 
M. C. tb. 346. fe 4+—6. — Desh. Cog. de Par. p. 169. tb. 30. f. 
.1—4. — Br. Leth. p. 944. tb. 38. f. 8. — Taf. XIX. Fig. 3. u. 3.a. 

Schaale fast kreisförmig und gleichseitig, mit geebneten Längs- 
rippen bedeckt, welche eine, an ihrem Grunde sägeartige Leiste tra- 
gen, nach deren Entfernung sie zweitheilig erscheinen. 

Im Pariser Grobkalke!, im Londonthone von Barton; in Tegel- 
gebilden der Touraine und Podoliens. 


+ 2. G. Conocardium Bronn. Pleurorynchus Phill. Cardium 
Aut. (z@vos, Kegel; Cardium.) 


Wiewohl diese Gattung auch neuerlich noch von de Koninck 
mit Cardium wieder vereinigt worden ist, so glaube ich doch, 
sie mit Beyrich (a. a. O.) von ihm wieder trennen zu müssen. 

Die dicke, ungleichseitige Muschel hat einen fast geraden 
Schlofsrand, welchem zunächst sich die Schaale nach hinten und 
vorn verlängert. Die Vorderseite ist, den oberen cylindrischen 
oder kegelförmigen Fortsatz abgerechnet, abgesiutzt, wie es bei 
einigen Cardien vorkommt. Ueber die Oberfläche strahlen Rippen 
hinweg. 

Die Arten sind auf das Grauwacken- und Steinkohlengebirge 
beschränkt. 


| 
| 


MUSCHELN. 425 


C. alaeforme Sow., Min. €. p. 575. tb. 552. f. 2.3. — 
Bucardites hystericus Schloth. — de Koninck I. ec.’ p. 83. tb. 4 f. MD. 
— C. aliforme Sow., Goldf. p. 213. tb. 142. f£ 1..°°— Hiernach 
Taf. XIX. Fig. 8 (schlecht). 


„Dreiseilig, vorn abgeschnitten und eine etwas convexe, dach- 
förmige oder ebene Herzfläche bildend, aus deren Mitte oben der ver- 
längerte Schlofsrand hervorsteht. Mit den gewölbten Seitenflächen stöfst 
diese vordere mit einer abgerundeten Kante mehr oder weniger recht- 
winkelig zusammen, und die bauchige Rückenwölbung geht nach hin- 
ten in eine keilförmig verschmälerte Verlängerung über. Die Wirbel 
liegen fast am vorderen Ende. Die Oberfläche ist mit gedrängten, 
schmalen Rippen bedeckt, welche nach vorn zu schmäler werden.“ 
(Goldfufs.) 

In devonischen Schichten *) des Uebergangsgebirges von Ply- 
mouth, Newton, der Eifel, Pfaffrath, Hübichenstein, Elbersreuth, und 
im Kohlenkalke von Bolland, Scarlet, der Insel Man,. Tournay und 
Vise. . 


3. G. Isocardia Lam. Chama L. z. Th. (?oog, gleich; 
xoodiu, Herz.) 


Schaale ungleichseitig, bauchig, herzförmig, mit von einan- 
der abstehenden, eingerollten Wirbeln. Das Schlols besteht aus 
zwei zusammengedrückten, mit dem oberen Rande fast parallelen Zäh- 
nen, von denen der eine unter dem Wirbel, der andere hinter 
der Area liegt. Schlofsband äufserlich. Die beiden Muskelein- 
drücke werden durch den einfachen Manteleindruck verbunden. 

Die Isocardien leben in warmen und gemäfsigten Meeren. 

Goldfufs und de Koninck lehrten einige aus paläozoischen 
Gebilden kennen, häufiger werden. sie indels erst im Oolithen- 


gebirge. 2 | | 
Is. striata d’Orb. — Taf. XIX. Fig. 1. Nach Goldf. P. II. 
p- 208. tb. 140... 4. — Br. Leth. p. 373. tb. 20. £..10. — Is. 


obovata Röm. Oolith. p. 106. tb. 7. f. 2. 

Schaale sehr bauchig, etwas schief. verlängert, am. hinteren 
Rande wulstartig aufgeworfen. und überall fein-, aber scharf-concen- 
trisch gestreift. 

Im oberen Jura der Schweiz (im Porrentruy ), von. Frankreich 


*) Murchison, über die älteren oder paläozoischen Gebilde im Norden 
von Deutschland und Belgien. 1844. p. 225. 


426 WEICHTINERE. 


(in der unteren Charente und der oberen Saone), von Hannover und 
Braunschweig (Wendhausen, Hildesheim, am Kahleberg). (Bronn.) 

Is. eretacea. Goldf. II. p. 211. tb. 141. f. 1. — Gein. Char. 
p. 53. tb. 11. £ 6. 7.25 Kieslingsw. tb. 2. £ 14. 

Schaale oval-kreisförmig, hoch gewölbt, mit dicken, hohen Wir- 
beln, welche wenig nach vorn liegen. Oberfläche concentrisch ge- 
streift. 

Im unteren Pläner von Kreibitz, im Grünsande von Kieslings- 
walda, und in der grünen Kreide Westphalens. 

Is. (Chama) cor L. (Br. Leth. p. 941. tb. 38. f£. 10.) kommt 
in jüngeren Tertliärgebilden und noch lebend im Mittelmeere vor. 


+ 4. G. Cardiomorpha de Kon. (xzuodie; 1o00N; Gestalt.) 


Schaale dünn, schief- oder quer- verlängert, ungleichseiltig, 
mit vorwärts gekrümmten Wirbeln. Schlofs zahnlos. Eine glatte 
Schlofsleiste nimmt den ganzen oberen Rand von den Wirbeln bis 
an das hintere Ende ein. Das lineare Band ist äufserlich. Die 
beiden Muskeleindrücke sind durch einen NER ERNE Manteleindruck 
mit einander verbunden. 
| Die Arten dieser Gattung wurden, ihrer Form halber, bis- 
her für Isocardien und Sanguinolarien gehalten. Sie gehören alle 
dem Kohlenkalke. an. 

C. lamellosa de Kon. descr. des anim. foss. p. 110. tb. 1. f. 2. 

Die rundlich -.quer - ovale, vorn verkürzte und etwas verengte 
Schaale ist bauchig und mit breiten blätterigen Anwachsstreifen be- 
deckt, die besonders auf Steinkernen recht hervortreten. Ihre bauchi- 
gen, nach vorn und einwärts gekrümmten Wirbel liegen im vorderen 
Drittheile des schwach gekrümmten Schlofsrandes. 

Im oberen Kohlenkalke von Lives bei Namur und, bis 8° lang 
und 6° hoch, in dem diesem entsprechenden Kalkschiefer bei Alt- 
wasser in Schlesien. 

Mit ihr zusammen findet sich bei Altwasser eine quer-elliptische, 
bauchige Art, mit kleinen, weit vorn liegenden Wirbeln (Taf. XVIH. 
Fig. 7.), welche einigermalsen an C. laevigata (Sang. laev.) Goldf. u. 
C. siriata (Sang. str.) Mün.*) erinnert; und eine dritte kleine Art (Taf. 
XVIN. Fig. 6.), mit einem wenig vor der Mitte liegenden Wirbel, 
deren vordere kürzere Seite gerundet ist und deren hintere Seite sich 
allmählig verengt, wie bei einigen Nucula - oder Lembulus - Arten. 
Ihre Oberfläche ist fein concentrisch linirt. Sie dürfte kaum von 


*) Goldf. II. p. 279 u. 280. tb. 159. f. 14. u. 19. 


MUSCHELN. 427 


C. tellinaria Goldf. (Sang. tell. P. II. p. 280. tb. 159. f. 18.), 
aus der Eifel, verschieden sein. 


2. Fam. Astartidae d’Orb. 


Dem Thiere der Astartiden fehlt eine deutliche Mundöffnung; 
sein Mantel breitet sich, seiner ganzen Länge nach offen, weit 
aus. Der Aftercanal ist getrennt. Der kurze, zusammengedrückte 
Fuls besitzt eine Furche. ü 

Die allermeist dicke Schaale besitzt sehr deutliche Schlofs- 
zähne, ein inneres oder äulseres Band, und aufser den beiden 
Muskeleindrücken hinten und vorn häufig noch ein Muskelband in 
der Höhlung der Wirbel. 


tr 1. @ Opis Defrance. (Gr. Myth.) 


Schaale sehr dick, herzförmig, ganz geschlossen, mit sehr 
hohen, schmalen und vorspringenden Wirbeln. Ligament äufser- 
lich und sehr kurz. Der Schlofsapparat ist stark entwickelt und 
besteht in der rechten Schaale aus einem grolsen dreieckigen oder 
zusammengedrückten Zahne, vor welchem eine schmale, aber tiefe 
Grube liegt, in der linken aus einer Grube und einem Zahne, 
welcher der Grube der anderen Schaale entspricht. 

Durch seine äufsere Form nähert sich Opis auffallend den 
Cardien und Arcen, von welchen sie sich durch das Schlofs un- 
terscheidet; dieses nähert sie den Astarten. 

Nur das Jura- und Kreidegebirge schliefst ihre Arten ein. 


O0. (Trigonia) cardissoides Lam. hist. nat. 2. ed. VI. p. 
518. — Br. Leth. p. 703. tb. 32. f. 16. — 0. Iunulatus Desh. tr. 
el. ib. 23. f. 3—5. — F. Römer, de Astartarum genere etc. p. B. 

Die Schaale ist herzförmig, seitlich zusammengedrückt und hin- 
ten eckig gekielt.e. Vor den grolsen eingerollten Wirbeln liegt ein 
tiefes herzförmiges Mondchen, hinter ihnen eine groflse ovale Area, 
die von 2 Kielen eingefalst wird. 

Im oberen Jura bei Bayeux und Dundry (England). 

O0. (Arca) bicornis Gein. (Nachtr. z. Char. p. 14. ib. 5, £. 
10 — 12.), mit welcher O. Galliennei d’Orb. (Pal. fr. Terr. cr. III. 
tb. 237. bis. f. 6—8.) übereinstimmt, zeichnet sich vorzüglich durch 
seine sehr hohen, hörnerartigen Wirbel aus, welche schwach gegen 
einander gekrümmt sind, und etwa eben so weit vorragen, als die 
Höhe der Basalfläche beträgt. 

Im unteren Pläner, von Plauen bei Dresden. 


428 WEICHTINERE. 


2. G. Astarte Sow. Crassina Lam. (Myth.) 


Schaale rundlich, oval oder länglich, ungleichseitig, ganz 
oder fast gleichklappig, ganz geschlossen und ziemlich dick. Das 
starke Schlofs besteht in der linken Schaale aus zwei starken, 
gleich grofsen, divergirenden Zähnen, nebst zwei Gruben, in der 
rechten aber aus einem, von jenen eingeschlossenen Zahne, wel- 
cher bisweilen noch von einem kleineren begleitet wird. Das 
Ligament ist äufserlich und kurz. Muskeleindrücke 3 in je- 
der Schaale, indem über dem vorderen noch ein kleinerer 
liegt. Der innere Schaalenrand ist nach F. Römer ”) immer ge- 
kerbt. Die äufsere Oberfläche ist glatt, oder concentrisch - ge- 
rippt, gefaltet, gestreift. Die Arten mit radialer Streifung sind 
selten. | | 

Die ältesten Arten kommen im Kohlenkalke vor””); dem Zech- 
stein- und Muschelkalkgebirge blieben sie fremd; um so gewöhn- 
licher sind sie aber in der Juraformation, seltener im Kreidege- 
birge; mehrere sind tertiär und einige leben noch an unseren Mee- 
resküsten. 

A. Voltzie Goldf. P. TI. p. 1%. tb. 34. 8 — KRö- 
mer a. a. ©. p. 17. Hierzu A. alta Goldf. u. A. öntegra Mün. Goldf. 
tb. 134. f. 9. wu. 13. — Hiernach Taf. XVII. Fig. 17. a. b. ec. .d. 

Die gewölbte Schaale ist kreisförmig-dreieckig, fast gleichseitig 
und unregelmälsig oder fast regelmäflsig concentrisch gerippt. Mond- 
chen länglich herzförmig, Area lanzettföormig und beide scharfrandig. 

Im oberen Lias bei Goslar, Amberg, Banz, Altorf, im Elsafs 
bei Uhrweiler, im südlichen Frankreich bei Tuchan. 

A. similis Mün. Goldf. II. p. 193. ib. 134 f. 2. — Taf. XVII. 
Fig. 17. 

Die niedrige Schaale ist quer-oval-kreisförmig, etwas vierseilig, 
mit wenig vor der Mitte stehendem Wirbel und mit wenigen (bis 9) 
scharfen concentrischen Rippen bedeckt, deren flach-concave Zwischen- 
räume viel breiter und gestreift sind. } 

Im Plänermergel von Böhm. Kamnitz; in der chloritischen Kreide 
von Haldem. 

Mit geringerer Zuverlässigkeit sind nach Römer die längsge- 
streiften Astarten dieser Gattung zuzurechnen. 


*) De Astartarum genere et speciebus, Berolini, 1842. — Bemerkungen 
über die Gattung Astarte (L. Br. J. 1843. p. 58). 
**) A. transversa de Koninck a. a. O. p. 80. tb. 4. f. 11. 


MUSCHELN. 429 


Zu diesen gehören: A. multistriata Sow. (bei Filton tb. 16. 
f. 17.) aus dem Grünsande von Blackdown, eine schmälere Art, von 
der Gestalt der A. formosa Sow. (bei Fitton tb. 16. f. 16.), unter 
welchem Namen ich sie in der Charakteristik tb. 21. f. 19. von Oberau 
abbildete, die auch im unteren Pläner bei Kreibitz vorkommt, A4. 
Guerangeri d’Orb. (Pal. fr. Terr. er. III. tb. 266 Bis. f. L—5.) aus 
der chloritischen Kreide von Mans, u. A. Basteroti aus dem oberen 
Meersande von Klein- Spouwen, welche Goldfuls beschrieb. 


3. G. Crassatella Lam. (crassus, dick.) 


Schaale länglich, gerundet, drei- oder vierseitig, ungleich- 
seitig, ganz schliefsend und dick. Schlofs stark, in der linken 
Schaale aus zwei divergirenden Zähnen und drei Gruben, von de- 
nen die hintere sehr breit ist,: gebildet, in der rechten von ei- 
nem starken Zahne und jederseits einer tiefen und breiten Grube. 
Ligament innerlich. Die beiden Muskeleindrücke sind tief. Ueber 
dem vorderen liegt ein dritter kleiner als längliches Grübchen und 
nach d’Orbigny noch ein vierter in der Höhlung des Wirbels. 
Die Schaale ist von einer dicken Oberhaut bedeckt. 

Die Crassatellen zeigen sich zuerst im Kreidegebirge; jetzt 
leben dieselben an sandigen Küsten der wärmeren Meere, sich 
hier senkrecht in den Sand einsenkend. 

C. arcacea Röm. Kr. p. 74. tb. 9. f. 24. — Taf. XV. 
Fig. 2. 

Quer - oval - dreiseitig, nach hinten verlängert und verschmälert, 
längs der hinteren Seite scharf gekantet und abgeschnitten, vor der 
Kante etwas niedergedrückt, mit etwas vorstehenden, weit nach vorn 
liegenden Wirbeln. Die Oberfläche ist regelmäfsig- und dicht-concen- 
trisch gefurcht. Feine ausstrahlende Linien, die man auf ihr biswei- 
len bemerkt, gehören der unter der dicken Oberfläche liegenden 
Schaale an. Der untere Rand scheint innen gekerbt zu sein. 

Im unteren Pläner von Kreibitz und im diesem entsprechenden 
Mergel von Quedlinburg und Dülmen. 

C. tumida Lam., Desh. Cog. de Par. p. 33. ib. 3. f. 10. 11. 
Br. Leth. p. 971. tb. 37. £. 10. 11. — Taf. XV. Fig. 1. 

Die dicke Schaale ist quer-oval-dreieckig und gewöhnlich stark 
gewölbt. Die hintere, von einer stumpfen Kante schief abfallende 
Fläche ist vorn etwas eingedrückt. Unter der regelmälsig - engge- 
furehten Oberfläche sieht man an abgeriebenen Stellen die längsge- 
furchte innere Schaale hervorblicken. Der untere Rand ist innerlich 
gekerbt. 


430 WEICHTHIERE. 


Nach Bronn häufig im Pariser Grobkalke und im südwestlichen 
Frankreich; im trappischen Grobkalke des Ronca - Thales und in der 
Tegelbildung Volhyniens. 


1 4. G. Megalodon Sow. Grofszahnmuschel. Megalodus 
Goldf. (u£yas, grofs; öddwv, Zahn.) 


Schaale ungleichseitig, eeiförmig oder herzförmig, mit einem 
grofsen, länglichen Zahn in jeder Klappe, welcher in der linken 
längs des hinteren Randes, in der rechten unter dem Mondchen 
liegt. Vor demselben steht in der ersteren noch ein zweiter ge- 
rundeter, kleiner Zahn. Unter dem Feldchen liegt aulserdem in je- 
der Klappe noch ein langer, zusammengedrückter Seitenzahn. Die 
den Zähnen entsprechenden Gruben sind tief. Das Band ist halb 
äufserlich. Der vordere Muskeleindruck ist tief und schmal, und 
liegt unmittelbar neben dem Schlosse, der hintere aber weit ent- 
fernt, nach unten. (Goldfuls.) | 

Die Arten sind auf das Grauwackengebirge beschränkt. Un- 
ter ihnen ist die gewöhnlichste: 

M. cucullatus Sow. M. C. tb. 568. — Goldf. I. p. 183. 
tb. 132. f£ & — Arch. u. Vern. a. a. O. p. 222. 

Schaale eiförmig und glatt, mit vorstehenden eingerollten Wir- 
beln, die das vordere Ende überragen, und grofsem herzförmigem 
Mondchen. 

In devonischer Grauwacke vou Newton, Ogwell, Bradley, Pfaff- 
ralh, Bensberg, Sötenich und am Ufer der Lahn. 


75.2 G. Thalassides Berger. Sinemuria de Christol *). 
Pachyodon Stutchbury; Ginorga Gray ””). Cardinia 
Ag.”*”). Unio Aut. (9aAuooa, Meer.) 


Nach Quenstedt (Flötzg. Würt. p. 143.) ,„‚haben diese Mu- 
scheln im Allgemeinen die Form unserer Süfswassermuscheln, und 
pflegten daher auch Unio genannt zu werden, allein schon ihr 
viel kräftigerer Schaalenbau unterscheidet sie. Defshalb kann auch 
ihr Schlofs und der Eindruck ihrer noch stärkeren Muskeln leicht 
aus dem harten Gesteine herausgearbeitet werden. Auf der rech- 
ten Schaale: erhebt sich unmittelbar über dem starken vorderen 
Muskeleindrucke auf breiter Unterlage ein spitzer Zahn, der ge- 


*) L. Br. J. 1842. p. 484. — de Kon. descr. d. an. foss. p. 68. 
*#) L. Br. J. 1842. p. 497. — 1843. p. 86. — 1844. p. 764. 
*#*) Vergl. die Note bei Cardinia. 


MUSCHELN. 431 


wöhnlich mit dem Zahne der lebenden Unio verglichen zu wer- 
den pflegt. Allein er ist glatt, weiter vom Wirbel entfernt, und 
erhebt sich nicht unmittelbar auf der Unterstützungsleiste, sondern 
es bleibt über, unter und hinter ihm ein freier Platz, nur zum 
vorderen Muskeleindrucke, wo er übrigens seine grölste Breite 
hat, fällt er zur Tiefe hinab. Dabei findet sich hinter seiner Ba- 
sis der markirte Eindruck eines Hülfsmuskels, welcher bei Unio 
ganz an der entgegengesetzten Seite liegt. Diesem entsprechend 
hat die linke Schaale bei gleichliegenden Muskeln eine tiefe Grube, 
die ebenfalls auf freier Fläche liegt, kaum ist der Ober- und Un- 
terrand der Grube etwas aufgerichtet, um sich an die Wurzeln 
des Zahns der rechten Schaale sicherer anlegen zu können. (Die 
Grube fehlt der Unio ganz, der Zahn der rechten Schaale ver- 
steckt sich unter zwei gefurchten- horizontal hervorstehenden Zäh- 
nen.) Während bei Unio die Zahnlamellen hinter den Wirbeln 
‘kaum eine Basis haben, so hat sich bei unseren Liasmuscheln eine 
sehr breite Basis erzeugt, auf der sich unterhalb der Wirbelspitze 
einige schwache Falten, oblitterirten Zähnen vergleichbar, schief 
nach hinten ziehen. Die Haupifalte, welche sich lang nach hin- 
ten zieht, ist nicht etwa scharfkantig, wie bei Unio, sondern es 
ist nur eine breite Fläche, am oberen Rande durch eine nach 
hinten allmählig breiter werdende tiefe Furche begränzt, in wel- 
cher das Ligament sich festsetzte. An der rechten Schaale wird 
diese lange Schlofsfalte plötzlich gar schmal, die Ligamentgrube 
wird dadurch sehr breit, doch zieht ein stumpfkantiger Rücken 
ununterbrochen fort und verliert‘ sich oberhalb des hinteren Mus- 
keleindruckes im Rande der Schaale (Sow. tb. 185.). Dagegen 
bildet sich unter dem Ende dieser Falte unmittelbar vor dem Mus- 
keleindrucke eine tiefe, etwas längliche Grube aus, deren Uhnter- 
rand zahnarlig hervorspringt. An der linken Schaale verliert sich 
die lange Schlolsfalie nicht am Hinterrande der Muschel, sondern 
sie endigt unmittelbar über dem Muskeleindrucke in einem Zalıne 
(Sow. tb. 223. f. 2.), der, ähnlich gebildet, wie auf der rech- 
ten, ebenfalls über sich eine Grube zeigt, aber auch unter sich 
eine flache Vertiefung, worin der Zahn der rechten Schaale ruht. 
Besonders tief sind die Muskeleindrücke, so dafs die Steinkerne 
denen von Trigonien ‘oder Crassatellen gleichen, und unter den 
Wirbeln liegt ein kleines tief eingedrücktes, aber durch seine 
Anwachsstreifen stark begränztes Mondchen. Die Gruben vor und 
hinter den Wirbeln erinnern an Cyrena. Ju Schwaben werden 
diese Muscheln nur in den untersten Schichten des schwarzen Jura 


“ 


432 WEICHTHIERE. 


gefunden, aber in den mannigfachsten Formen.‘ Der Mantelein- 
druck ist einfach. , 

Diefs Genus scheint auf das Oolithengebirge beschränkt zu 
sein. 

Th. concinna (Unio c.) Sow. M. C. tb. 223. — x. Buch, 
Jura p. 31. — Goldf. 11. p. 181. tb. .132. f. 22 — Quenst. Fl. W. 
p. 145. — Taf. XV Fig. 18. u. 19. 

Sie ist länglich - eiförmig,, unregelmäfsig- und concentrisch-ge- 
streift. . 
| Vom Wirbel, der ohngefähr im vorderen Drittheile liegt, läuft 
eine siumpfe undeutliche Rückenkanle. nach der ‚unteren hinteren Ecke. 

Im untersten Lias von Würtemberg, im Liassandsteine zwischen 
Osterwiek und Schöppenstedt, in den untersten Schichten des Unter- 
ooliths zu Cropredy bei Banbury in Oxfordshire. L; 


+6.2 G. Cardinia Ag.“). de Kon. Mya und Unio Aut. 
Pachyodon Stutchbury z. Th.“”). (cardo, Schlofs.) 


Die Schaale, welche die äufsere Form der lebenden Unio 
hat, ist gewöhnlich dünn, in die Quere verlängert- gleichklappig, 
ungleichseitig, geschlossen und glatt oder concentrisch gefurcht. 
Das Schlofs besteht aus einem Zahne, einer kleinen schiefen Grube 
zur Aufnahme des inneren Bandes, und zwei entfernten Seiten- 
zähnen, von denen der vordere der rechten Schaale und der hin- 
tere der linken in einander eingreifen. Der vordere Muskelein- 
druck ist oval, der hintere unregelmäflsig gerundet. Der Mantel- 
eindruck ist schmal und ohne Bucht. Aufser dem inneren Bande 
scheint noch ein kurzes äufseres vorhanden gewesen zu sein. Die 
kleinen, schwach gekrümmten Wirbel sind einander sehr genähert. 


de Koninck stellt diese Gattung in die Familie der. Mactra- 
ceen Lam. unmittelbar neben Mesodesma. 


Diese Gattung begreift nur die Cardinien oder sogenannten 
Unionen des Steinkohlengebirges, an welche sich Posidonia mi- 
nuta Goldf. vielleicht am befsten anschlielst. 


*) Agassiz errichtete für die sogenannten Unionen des Oolithengebirges 
seine Gattung Cardinia und fügte derselben später auch die jener ähnlichen 
Muscheln des Steinkohlengebirges hinzu. Da die ersteren schon 1833 von 
Berger den Namen Täalassides (s. das.) erhalten haben, so möchte es ge- 


eignet sein, nur die sogenannten Unionen des Steinkohlengebirges und Po- . 


sidonia minuta als Cardinien zu betrachten. 


**) L. Br. J. 1844. p. 240. 


E \ 
u ee 


MUSCHELN. 433 


Unter den 11 bei Sowerby (M. C. tb. 33.), Goldfufs (N. tb. 131. 
f. 15—20.) und de Koninck (p. 68 u. f. tb. H. und 1.) abgebilde- 
ten Arten hebe ich nur die folgenden heraus: 

C. tellinaria (Unio t.) Goldf. I. p. 180. tb. 131. f. 17. — 
de Kon. p. 77. tb. H. £. 5; tb. 1. f. 14. — ?Taf. XVI. Fig. 13. 
14. 15. | ech: 

Die Schaale ist quer-elliptisch, vorn gerundet, hinten in einer 
gerundeten Ecke endend, flach gewölbt, und ihre Wirbel liegen weit 
vorn. Von diesen läuft eine stumpfe Kante nach der unteren hin- 
teren Ecke. Der fast gerade untere Rand ist etwas eingebogen. 

Im Schieferthone und der Steinkohle bei Lüttich, ‘bei Werden 
in Westphalen, und in grofser Menge bei Ludwigsdorf in der schle- 
sischen Grafschaft Glatz. 

C. Goldfussiana de Kon. descr. etc. p. 74. — U. unifor- 
mis (Sow.) Goldf. I. p. 181. tb. 131. f. 20. — U. carbonaria ( Goldf.) 
Gäa v. Sachsen p. 66. — Taf. XVII. Fig. 16. 17. 

Quer-eiförmig, an beiden Enden schief-abgestumpft, mälsig ge- 
wölbt, mit weit vorn liegenden, stärker hervortretenden Wirbeln. 

In den Steinkohlenlagern zu Niederstaufenbach bei Kusel, bei 
Ilmenau, ‘Löbejün und Weltin. | 

? C. minuta (Posidonia m.) Goldf. II. p. 118. tb. 113. 5. — 
Posidonomya m. Br. Leih. p. 164. tb. 11. f. 2. — Taf. XX. Fig. 11(4). 


Kleine, dünnschaalige, flache, concentrisch- gefurchte Muscheln, 
von rundlicher Form, welche schief in die Quere verlängert sind. 


Sie kommen nach Bronn selten im bunten Sandsteine bei Sulz- 
bad und Corcelles vor, wurden von Germar im Thone des bunten 
Sandsteines von Halle entdeckt, und finden sich vorzüglich in der 
Lettenkohlengruppe und im Keuper zu Rottweil am Schwarzwalde, zu 
Sinzheim bei Heidelberg, zu Hafsfurih unweit Schweinfurt, bei Heil- 
bronn und Pforzheim vor, an welchen letzteren Orten sie nach Gold- 
fuls schichtenweise aufgehäuft sind. 


3. Fam. Carditidae (Cyprinidae) dOrb. 


Der Mantel, welcher sich seiner ganzen Länge nach öffnet, 
gestattet hinten zwei kurzen, aber; deutlichen Röhren den Aus- 
iritt. Der Fufs ist kurz. Bisweilen ist ein Bart vorhanden. 


Schaale ungleichseitig, ziemlich dick, ganz geschlossen, mei- 
stens zwei schiefe, gewöhnlich dicke Schlolszähne enthaltend. Band 
äufserlich. Muskeleindrücke nur zwei. 


Geiunitz, Versteinerungskunde, 28 


434 EIKE 


1. G. Cardita Brug. Cardita, Venericardia und Cypricardia 
Lam. Coralliophaga Blainv. (xzaodie, Herz.) 


Schaale gerundet oder länglich, ungleichseitig und häufig 
mit ausstrahlenden Rippen bedeckt. Ein langer Schlofszahn läuft 
fast parallel dem oberen Rande, vor demselben, dicht unter dem 
Wirbel, befindet sich ein kürzerer, der sich eniweder rückwärts 
krümmt (Venericardia), oder nach vorn (Cardita), biswei- 
len noch von zwei anderen begleitet wird (Cypricardia) *), 
und, nach Goldfuls, sogar auch fehlen kann. Die Muskeleindrücke 
sind tief. Das äufserliche Band liegt in einer tiefen Furche. 

Die Carditen, welche mit dem Kohlengebirge begonnen zu 
haben scheinen, leben jetzt in seichten Meeren zwischen Felsen, 
hängen sich entweder an diese mittels eines Bartes fesi, oder 
graben sich an den Küsten im Sande ein, mit dem After nach 
oben sich wendend. | 

C. (Cypr.) squamifera (MHodiola sg.) Phill., de Kon. L. c. 
p. 9. tb. 3. f. 11. 

Die kleine, quer-elliptische Schaale ist mit concentrischen Lei- 
sten und dazwischen liegenden schiefen Längslinien bedeckt, fällt hin- 
ten von einem Kiele steil ab und ihre kleinen Wirbel liegen ganz 
vorn. 

Häufig im oberen Kohlenkalke von Vise, Tournay, Ratingen und 
Bolland. 

C. (Cypr.) Murchisoni Gein. Taf. XIX. Fig. 2. a. b. c. 

Sie ist quer - elliptisch, doppelt so lang als hoch, wird nach 
hinten etwas breiter und ist vorn und hinten gerundet. Der Wirbel 
liegt am vorderen Ende. Von dem flach gewölbten, diagonalen Rücken 
dacht sich die untere Seite sehr allmählig, die obere stärker gewölbt 
ab. Vier diagonale, schwache Rippen strahlen längs des Rückens 


*%) Die Cypricardien sind meistens quer- oder schief-verlängert und ha- 
ben weit vorn liegende Wirbel. Die Mehrzahl ihrer Arten ist nur concen- 
trisch gestreift oder gerippt, im Gegensatze zu den radial-gestreiften oder 
gerippten Carditen. Goldfufs beschreibt indefs auch concentrisch gestreifte 
Carditen. Nach de Koninck’s mündlichen Mittheilungen gehört der gröfste 
Theil der von ihm beschriebenen Cypricardien, sowie auch Cypr. Murchi- 
soni, zu der neuen Gattung Allorisma King, deren Charaktere mir noch 
unbekannt sind, und ich glaube, zur Zeit die Cypricardien, Allorismen noch 
mit Cardita vereinigt lassen zu müssen. Die in Korallenmassen einbohrende 
Coralliophagra Blainv., welche von Cypricardia geschieden worden ist, ver- 
eint Bronn mit Venerupis (Reise nach Italien I. p. 599). 


MUSCHELN. 435 


herab nach unten und hinten. Auf Steinkernen sind diese oft kaum 
erkennbar. Aufser einem langen Seitenzahne und einem mit ihm we- 
nig divergirenden, unter dem Wirbel liegenden scheinen vor dem 
letzteren noch ein paar kleine hakenförmige zu liegen. 

Mit und ohne Schaale im Zechsteindolomite und oberen Zech- 
steinkalke von Mühlberg bei Sachswerfen, Landwehr,  Katzenstein, 
Osterode und Neuhof bei Sachsa im Harze durch Mielecki”) entdeckt, 
und bei Kamsdorf und Gera. 

C. (Ven.). tenuicosta Sow. b. Fitton, . c. db. 11... 7%. — 
Gein. Char. p. 76. tb. 20. f. 9. — d’Orb. Pal. fr. Terr. cr. II. 
p: TEtbI BEE IS. 

Schaale flach-gewölbt, quer-oval-rundlich, mit einem vor der 
Mitte befindlichen, vorwärts gekrümmten Wirbel, und einer schief ab- 
geschnittenen hinteren Seite. Die zahlreichen (gegen 40) dünnen 
Rippen werden durch concentrische Streifen etwas dachziegelförmig. 


Im Galt von England und Frankreich; im Plänermergel von Böh- 
men (Luschitz, Kamnitz und Kreibitz), im Plänerkalke von Sachsen 
(in Strehlen 3’ —-3” lang). 


Verdrückte Exemplare sind der C. parvula Goldf. (U. p. 137. 
ib. 133. f. 13.) sehr ähnlich. 


C. (Ven.) senilis Lam. hist. nat. 2. ed. VI. p. 384. — Sow. 
M. C. p. 300. tb. 258. — Park. org. rem. II. tb. 13. f. 15. 17. — 
Pusch, Pol. Pal. p. 68. — Taf. XVII. Fig. 17 (nach Sowerby). 


Die dicke Schaale ist schief - herzförmig und mit ohngefähr 17 
starken, gewölbten, fast glatten Strahlenrippen bedeckt. 


In Tegelbildungen von Polen, Volhynien und Podolien, bei Angers 
und im Crag von Suffolk. 


C. (Ven.) scalaris Sow. M. C. p. 515. tb. 49. f. 6. 7. — 
Goldf. I. p. 188. tb. 134. f. 2 — Pusch, Pol. Pal. p. 69. — Phi- 
lippi, Tertiärv. p. 12. 47. 71. 


Die kleine (bis 3° grofse) Schaale ist fast Keer und fast 
gleichseitig, hat ein lanzetiförmiges Mondchen und 20 convexe Strah- 
lenrippen, deren Zwischenräume schmäler sind. Ueber. beide laufen 
ziemlich entfernte concentrische Streifen. 

Im Crag von England, in oberen tertiären Schichten von Oster- 
weddingen und Westeregeln bei Magdeburg; bei Cassel, Bünde, Klein- 
Spouwen und Korytnice. 


*) L. Br. J. 1845. p. 456. 
28% 


436 WEICHTHIERE. 


2. G. Cyprina Lam. (Köngıs, gr. Myth.) 


Schaale quer - oval, rundlich oder dreiseitig, ungleichseitig, 
mit vorspringenden Wirbeln. Das breite Schlofs besteht in der 
rechten Schaale aus einer tiefen Grube, vor welcher ein kurzer, 
spitzer Zahn den Rand nicht erreicht, während ein grofser zwei- 
lappiger Zahn hinter der Grube sich bis an den Rand zieht; in 
der linken Schaale entsprechen zwei ungleiche Gruben, die zwi- 
schen zwei divergirenden ungleichen Zähnen liegen, den Zähnen 
der anderen Schaale. Hinter dem Schlosse ist in einiger Entfern- 
ung noch ein Seitenzahn mehr oder weniger deutlich entwickelt. 
Das vorspringende Band liegt äufserlich, wird von breiten ge- 
krümmten Schwielen getragen, und zieht sich bis unter die Wir- 
bel herab. Die beiden Muskeleindrücke sind oft sehr stark, und 
breiter als lang. Von Venus entfernen sich die Cyprinen weit 
durch ihren einfachen Manteleindruck. 

Vor der Kreideformation kennt man noch keine Eyprinen. 
Die lebenden Arten verbergen sich im Sande niedriger Meeres- 
stellen. f 

C. (Venus) aequalis Sow. M. C. tb. 21. — Goldf. II. p. 236. 
tb. 148. f.- 5. 

Eine grofse, oft 4” lange und 34° hohe, bauchige, schief- 
oval-rundliche Muschel, deren Wirbel weit vorn liegen und deren hin- 
tere Fläche schneller abfällt als die vordere. Die Oberfläche ist con- 
centrisch gestreift. 

Tertiär bei Bünde und Düsseldorf, im Crag von England, im 
Kalke von Palermo. 


4. Kam. Uyelasidae d’Orb, 


- Mantel ähnlich wie an den Thieren der vorigen Familie; 
Röhren verwachsen. Schaale dünn, mit horniger Oberhaut, un- 
gleichseitig, geschlossen. Band: äufserlich. 

Sie leben alle in süfsen Gewässern. 


1. G. Cyrena Lam. (Kvonvn, alte Geogr.) 


Schaale meist rundlich-dreieckig, bauchig gewölbt. Entwe- 
der liegen drei Schlofszähne in jeder, oder 3 in der einen und 
2 in der anderen Schaale; aufserdem sind zwei leistenförmige Sei- 
tenzähne vorhanden, von welchen, nach Goldfuls, der vordere 
meistens unter dem Mondchen, der entferntere hintere aber von 
den Hauptzähnen entfernter liegt. Nach Nyst zerfällt Cyrena in zwei 


MUSCHELN. 437 


 Abtheilungen; Corbicula Megerle, mit sägearligen Seitenzähnen, 
und Pridonta Schumacher, mit ganzen Zähnen. (L. Br. J. 1839. 
p. 125.) 

Die fossilen Arten kommen in mannichfachen Formen .in der 
Wealdenformation Englands und Norddeutschlauds *) und in tertiä- 
ren Sülswasserbildungen vor; die lebenden findet man in tropi- 
schen Gegenden. 

C. subarata (Venulites subaratus) Schl., Br. Leih. p. 958. — 
€. Faujasiüi Desh., Lam. hist. nat. 2. ed. VI. p. 280. — C. Brong-- 
niarti Basterot, Goldf. I. p. 224. ib. 146. f. J. — Hiernach Tief. 
XVIM. Fig. 11. 

Die Schaale ist quer-oval-dreiseitig, glatt oder concentrisch -li- 
nirt, an beiden Enden schief abgestumpft, so dafs sich vorn eine 
kleine, hinten eine gröfsere Abstumpfungsfläche bildet, welche durch 
stumpfe Kanten begränzt ist. Vor der hinteren Kante ist der hoch 
gewölbte Rücken elwas eingesenkt. 

In beiden Schaalen finden sich drei Schlofszähne, jedach ist der 
hintere Zahn der rechten Klappe öfters kaum von der Randleiste ab- 
gesondert. (Goldfufs.) 

Wegen der Menge, in der sie bei Mainz und Alzey auf einan- 
' der geschichtet liegt, nannte Faujas diese Art die Mainzer Venus. 
Mit Süfswasser- und Meeresconchylien zusammen, soll sie auch in den 
Tegelbildungen bei Bordeaux und in Belgien vorkommen. 


2. G. Cyclas Lam. Cyclade. (zvxAag, kreisförmig.) 


Ovale, bauchige, dünnschaalige Muscheln, bald ohne Haupt- 
schlofszähne, bald mit zweien in beiden Schaalen, oder mit ei- 
nem in der einen und zweien in der anderen, und einem leisten- 
förmigen Seitenzahne auf jeder Seite. 

Die lebenden Arten bewohnen die sülsen Gewässer gemäfsig- 
ter Klimate; die fossilen scheinen in der Wealdenformation zuerst 
aufzutreten, aber erscheinen hier auch sogleich in sehr grofser Menge. 


5 Fam, Zuecinidae d’Orb. 


Schaale rund oder oval, ungleichseitig, geschlossen, ohne 
oder mit:sehr verschieden gestalteten und verschieden entwickel- 


*) Dunker beschreibt in den Studien des Göttingischen Vereins 1844 
p- 141 u. f. daraus 49 Arten dieser Gattung, mit welcher er indefs, viel- 
leicht sehr passend, die Gattung Cyelas vereinigt, wenn er p. 142 aus- 
spricht, dafs die mehrsten seiner Cyrenen nur 2 Schlofszähne in jeder 
Schaale hätten. 


438 WEICHTHIERE. 


ten Schlofszähnen, einem äufseren dder verborgenen Bande, zwei 
weit getrennten länglichen Muskeleindrücken, und im Inneren ge- 
wöhnlich punctirt oder gestreift. 


1. 6. Corbis Cuv. Korbmuschel. Corbeille. Idotaea Schum. 
‘(corbis, Korb.) 


Schaale quer-eirund oder rundlich, mit vorwärts gekrümmten 
Wirbeln, vor denen ein Mondchen liegt. Das Schlofs besteht in 
jeder Klappe aus zwei divergirenden Zähnen, oder aus zwei in 
der einen und einem in der anderen Schaale, und zwei Seiten- 
zähnen, von denen der vordere den Hauptzähnen sehr genähert, 
der hintere denselben sehr enifernt liegt. Muskeleindrücke grols, 
an beiden Enden; dicht über dem vorderen liegt ein dritter, sehr 
kleiner. Band äulserlich. Die Schaale ist gewöhnlich concentrisch 
gerippt und dazwischen radial gestreift. 

Die älteste Corbis ist C. normaniana d’Orb. im mittleren Jura 
von Port-en-Bessin. Die jüngeren Meeresformationen und die warmen 
Meere enthalten die übrigen wenigen Arten. 

C. lamellosa (Lucina I.) Lam. hist. nat. 2. ed. VI. p. 219. 
Desh. Cog. de Par. p. 88. tb. 14. f. 1—3. 

Die Schaale ist quer-oval, bei 21°” Länge 15°” hoch, mit 
schmalen und glatten concentrischen Leisten, und in deren Zwischen- 
räumen mit scharfen radialen Streifen ‚bedeckt. Der niedrige Wirbel 
liegt hinter der Mitte. « 

Nicht: selten im Pafiser Grobkalke. 


2. G. Lucina Brug. Loripes Poli; Ungulina Daudin ; 
Diplodonta Bronn. (Röm. Myth.) 


Schaale rund oder oval, mit kleinen spitzen, nach vorn ge- 
wendeien Wirbeln, vor denen bei den meisten Arten ein Mondchen 
liegt. Schlofs variabel, gewöhnlich aus zwei divergirenden Haupt- 
zähnen gebildet, von denen einer gespalten ist, und zwei Neben- 
zähnen, von denen der vordere dem Wirbel genähert, der hin- 
tere von ihm entfernt liegt. Letztere sind sehr unregelmälsig und 
fehlen bisweilen ganz (Diplodonta Bronn). Band äufserlich, bis- 
weilen ein wenig verborgen. Muskeleindrücke nur zwei, wodurch 
sich Lucina von Corbis unterscheidet. 

Das Vorkommen von Lucinen im Grauwackengebirge wurde 
durch Goldfufs erwiesen; L. proavia Goldf. wird von Archiac und 
Verneuil zugleich auch dem Kohlengebirge zugeschrieben; dem 


Oolithen- und Kreidegebirge gehören nur wenige Arten an; in 


a 


MUSCHELN. 439 


terliären Gesteinen werden sie häufiger, erhalten aber erst das 
Maximum ihrer Entwickelung an den Küsten der jetzigen Meere. 


L. lenticularis Goldf. I. p. 228. ib. 147. f. 16. — Gein. 
Kieslingswalda p. 13. ib. 2. f£. 4—6. — L. lens u. L. Reichii Röm. 
Kr. p. 73. tb. 9. f£ 14. 15. — ?L. Reichü Röm. u. L. circularis 


_Gein. Char. p. 49. 76. 

Schaale fast kreisrund, gleichmäfsig gewölbt und dicht-concen- 
trisch linirt, mit einem kleinen, schwach vorwärts gekrümmten Wir- 
bel in_der Mitte. Diese Art wird bald etwas länger, bald etwas 
breiter, bisweilen auch etwas vierseilig, und ihre concentrischen Linien 
sind an Exemplaren des Plänerkalkes gewöhnlich verwischt (L. Reichii). 

Im unteren Quader von Tyssa u. a. O0. Böhmens, theils als 
glatte, theils als linirte Steinkerne; im Grünsande von Kieslingswalda, 
Quedlinburg und Aachen, im Plänermergel und. Plänerkalke Böhmens 
und Sachsens. x 

L. concentrica Lam. h. n. 2. ed. VI. p. 225. — Desh. Cog. 
de Par. p. 98. tb. 16. f. 11. 12. 
| Kreisrund, flach-gewölbt, linsenförmig, mit sehr kleinem Mond- 
chen, und entfernten ceoncenirischen Leisichen, zwischen welchen feine 
Längslinien nur unter der Lupe bemerkbar sind. 


Im Pariser Grobkalke. 
| L. columbella Lam. hist. nat. 2. ed. VI. p. 30. — Br. Leth. 
p- 959. tb. 37. £ 15. — Taf. XVII. Fig. 9. a. db. c. 

Schaale fast kugelig, mit scharfen concentrischen Leisten be- 
‚deckt, und mit einem fast glatten, “länglich - herzförmigen Mondchen. 
Besonders charakteristisch aber für sie ist eine tiefe Furche auf jeder 
Schaale, welche sich von dem etwas vorstehenden Wirbel in schie- 
fer Richtung nach unten zieht und einen Theil der Schaale abschneidet. 

Sehr gemein in den Tegelgebilden um Wien, Dax, Bordeaux 
u. Ss. w., und noch lebend am Senegal. 

L. divaricata (Tellina d.) Lam. hist. nat. 2. ed. VI. p. 226. 
— Taf. XVII. Fig. 10. Aus dem Tegel von Wien. 

Ihre fast kreisrunde, regelmäflsig gewölbte Schaale hat kleine 
in der Mitte liegende Wirbel und ist durch schiefe Linien geziert, 
welche vor der Mitte stumpfwinkelig aufwärts gebogen sind. 

Im Pariser und belgischen Grobkalke, dem Londonihone Eng- 
lands, den Tegelgebilden um Bordeaux, Wien, in Siebenbürgen, Vol. 
hynien, in der Subapenninenformaltion Sieiliens, lebend im Mittelmeers 
und in anderen Meeren. 


440 WEICHTHIERE. 


6 Fam. TUnionidae d’Orb. 


Das grofse Thier hat einen sich breit öffnenden Mantel und 
zwei getrennte Röhren. Der Fuls ist kurz und zusammenge- 
drückt, oder sehr verlängert und endet im letzteren Falle mit ei- 
nem Knopfe. | 

Die verschieden gestaltige, ungleichseitige Schaale klafft bis- 
weilen ein wenig an ihren Enden auseinander. Schlols zahnlos 
oder mit Zähnen. Band äufserlich. Hinten liegt ein, vorn lie- 
gen gewöhnlich zwei Muskeleindrücke. Oft ist eine dicke Ober- 
haut vorhanden. 

Die Thiere dieser Familie, welche die Gattungen IJridina 
Lam., Castalia Lam., Mycetopus d’Orb., Unio Retz., Mono- 
condylea d’Orb. und Anodonta Lam. enthält, leben alle in sülsen 
Gewässern. 


Unio Retzius; Mya L. z.-Th. Flufsmuschel. 


Die vielgestaltige Schaale ist bald dünner, bald dicker, und 
ziemlich geschlossen; das Schlofs jeder Schaale besteht gewöhn- 
lich aus zwei Zähnen von sehr verschiedener Form. Ein Muskel- 
eindruck liegt hinten, zwei vordere siud von ‚einander getrennt. 
Zu ihr gehört die Flufsperlmuschel, U. margaritifer Reiz. Man 
begegnet im Kohlengebirge und in der Juraformation Muscheln, 
welche wegen ihrer grofsen Aehnlichkeit mit Unionen auch die- 
sen Gattungsnamen erhielten, die aber, dem Meere angehörend, 
die Genera Cardinia und Thalassides bilden. 

Wahre Unionen mögen allerdings nicht vor der Entstehung 
der Wealdenformation gelebt haben. | 

U. Martinii Sow. (b. Fittion, observ. etc. tb. 21. f. 17.) aus 
dem Wälderthon Englands, kommt nach d’Orbigny (Pal. fr. Terr. cr. 
III. p. 127. tb. 284.) in dem zum Galt gehörenden Eisenoolith von 
Wassy (Haute-Marne) vor. 


‘. Fam. Trigonidae d’Orb. 
Einzige Gattung: 


Trigonia Brug. Trigonellites Schloth. Lyridon Sow. Lyriodon 
und Myophoria Eronn; Lyrodon Goldf. (Toiywvog , 
dreieckig.) 


Die Ränder des Mantels sind ohngefähr drei Viertheile. ihres 
Umfanges von einander getrennt. Kiemen schmal; der Fufs ist 


MUSCHELN. 441 


sehr. verlängert, schmal, in der Mitte knieförmig gebogen und 
kann sich am Ende zu einer schmalen Scheibe erweitern. 


Schaale dick, ungleichseitig, mehr oder weniger dreieckig, 
ganz geschlossen, bisweilen mit einem nach hinten gekrümmten 
Wirbel, und einer ausgezeichneten, schildförmigen hinteren Fläche, 
in welcher oben das äufsere Muskelband in einem klaffenden Spalte 
liegt. Das Schlofs besteht aus quergefurchten, divergirenden Zäh- 
nen, von welchen einer in der linken, zwei in der rechten Schaale 
sind. Nach d’Orbigny, welcher eine grofse Verwandtschaft zwi- 
schen Trigonia und Crassatella findet, zeigt eine jede Schaale 9 
Muskeleindrücke. Die beiden gröfseren ovalen werden nämlich von 
einem kleineren begleitet, und der fünfte liegt in der Höhlung des 
Wirbels. 


Die erste Trigonie, die auf unserem Erdballe erschien, ist 
eine Art aus dem Kohlenkalke, welche d’Orbigny in Peru bei Bo- 
livia fand. Im Muschelkalke sind die Trigonien sehr gewöhnlich, 
‚ und bilden eine Untergattung Myophoria. Eben so häufig sind die 
eigentlichen Trigonien, deren Wirbel sich nach hinten krümmt, 
im Oolithengebirge. In der Kreideformation nimmt ihre Zahl wie- 
der ab; die erste tertiäre Trigonie lehrte d’Orbigny aus Chili ken- 
nen, und nur eine einzige Art lebt noch gegenwärtig in den war- 
men Theilen des grofsen Weltmeeres. 


T. vulgaris v. Schloth. — Taf. XXI. Fig. 2. — Ziet. V. W. 


ED a iD keik. n.170. ib. Ile. E67. — Gold pe, Di 
198. tb.. 85. f. 16. — Gäa von Sachsen p. 105. — Quenst. Flötzg. 
Würt. p. 48. 


Schaale schief-oval-dreiseitig, an der Vorderseite unten gerun- 
- det, mehr oder weniger regelmäfsig- und dicht-concentrisch gestreift. 
Die. spitzen Wirbel liegen nach vorn, und von ihnen läuft eine ge- 
wöhnlich zweirippige Kante nach der hinteren unteren Ecke herab, um 
das gewölbte, in der Mitte scharf gekielte hintere Schild einzuschlie- 
[sen, auf dessen Seiten sich noch eine flache Rippe herabzieht. Die 
hintere Kante und eine andere vom Wirbel nach unten laufende Rippe 
trennen eine flache Vertiefung von dem übrigen Theile der Schaale 
ab, welche aber auf Steinkernen oft kaum noch hervortritt, . so dals 
man dann die T. (Myoph.) laevigata Bronn LO: I. p. 197. 
ib. 185. f. 12.) zu erblicken glaubt. 

T. curvirostres Schl. (Goldf. II. p. 198. tb. 185. f. 15.) scheint 
nur jüngere Exemplare der T. vulgaris zu begreifen, bei welchen der 
Wirbel sich mehr der Mitte nähert, und jene durch die beiden aus- 


442 WEICIHTHIERE. 


strahlenden Rippen. gebildete Vertiefung etwas schmäler ist und deut- 
licher hervortritt, 

T. vulgaris und T. curvirostris sind, nach Goldfufs und Bronn, 
in allen. Abtheilungen des Muschelkalkgebirges verbreitet. So kom- 
men sie im bunten Sandsteine von Sulzbad und Zweibrücken vor, ge- 
hören zu den gewöhnlichsten Erscheinungen im eigentlichen , Muschel- 
kalke von Luneville in Frankreich, Würtemberg, Franken, Sachsen 
und Thüringen, Rüdersdorf bei Berlin, bei Tarnowitz in Oberschlesien 
und in Polen, nach Girard und Zeuschner *) auch zu Raibel in Kärnthen 
(Tr. Kefersteinii Mün., Goldf.) und zu Borigliano in den südöstlichen 
Alpen, und sie zeigen sich noch in dem Keuper des Schwarzwaldes. 

T. orbicularis Bronn, Leth. p. 174. tb. 13. f. 11. — Goldf. II. 
p. 196. tb. 135. f. 10. — Taf. XXI Fig. 3. Steinkern (undeutlich ). 

„Sie ist quer-oval-kreisrund, vorn etwas siumpfer, halbkreisför- 
mig, hinten nach unten zu in eine schwach angedeutele abgerundete 
Ecke auslaufend, ziemlich zusammengedrückt (fach gewölbt), ohne alle 
Kante und Rippe. Schaale glatt. Nicht ganz 1” lang und etwas we- 
niger hoch.“ 

Mit den vorigen zusammen im Muschelkalke bei Culmbach, Rohr- 
bach bei Heidelberg, in Würtemberg, bei Eisenberg im Altenburgi- 
schen, an der Rudelsburg bei Naumburg, im Rauthale bei Jena u. s. w. 

T. Goldfussiö Alberti, Monograph. p. 93. 132. — Goldf. 1. 
p. 199. ib. 136. f. 3. — Gäa v. Sachsen p. 100. 

Quer-eirund-dreiseitig, mit 10—17 scharfen ausstrahlenden Rip- 
pen bedeckt, und concentrisch gestreift. 

Haufenweise in der Rhizocoralliumschicht unter dem Muschel- 
kalke bei Jena, im Keupersandsteine (?) bei Naumburg, im Keuper- 
dolomit bei Asperg und Roltweil u. a. a. ©. | 

T. navis Lam. — Taf. XXI. Fig. 1. — Nach Ziet. V. Würt. 
tb. 58. f. 1. — Br. Leth. p. 368. tb. 20. f. 2. — Goldf. II. p. 202. 
tb. 137. ££ 4& — v. Buch, Jura p. 51. — Quenst. Flötzg. Würt. 
p- 288. 

Diese schöne Trigonie unterscheidet sich von allen anderen durch 
die senkrecht abgeschniltene vordere Fläche, deren Kanten gegen die 
Seiten hin mit 10—12 slarken Knoten beseizt sind. Von letzteren 
laufen horizontale Rippen über diese Fläche hinweg, welche gar keine 
Verbindung mit den übrigen Rippen der Schaale haben. Die hintere 
Kante stöfst an den unteren Rand fast rechtwinkelig an. Von etwa 
12 starken und knotigen ausstrahlenden Rippen laufen 4—5 gegen die 


*) L. Br. J. 1843. p. 474. 475. — 1. Br. J. 184. p. 55. 


MUSCHELN. 443 


vordere Kante, ohne dieselbe zu erreichen, die übrigen aber an den 
unteren Rand. Das hintere Schild senkt sich mit bedeutender Con- 
cavität von den Wirbeln gegen den hinteren Rand. Seine Kanten sind 
abgerundet und: nur nahe den Wirbeln mit kleinen Knoten bedeckt. 
Eine breite, nur concentrisch gestreifte Area trennt diese Kanten von 
den Kanten der Seitenfläche, welche ebenfalls nur flach gerundet sind 
und sich gegen den unteren Rand fast verlieren. Die Wirbel wenden 
sich sehr bestimmt nach hinten, also dem Gesetze bei allen übrigen 
Muscheln ganz entgegen. (v. Buch.) 

Im unteren braunen Jura, so in der Thonschicht über dem Lias 
von Boll, Krehbach bei. Wisgoldingen in Würtemberg, bei Gunders- 
hofen im Elsasse, Günsberg bei Solothurn u. s. w. 


T. costata Lam. — Park. Org. Rem. III. tb. 11. f. 4& — 
Sow. M. C. tb. 85. — Goldf. II. p. 201. tb. 137. f. 3. — Br., Leth. 
p- 364. tb. 20. f£ 4 — v. Buch, Jura p. 54. — Agassiz, El. crit. 


p: 3. 1b. 3. f. 12 —1A. 

Schaale schief-dreieckig, vorn gerundet, hinten mit einem hohen 
gekerbten Kiele, welcher von der Spitze des Wirbels bis in die un- 
tere hintere Ecke herabläufl. Nahe dem Kiele beginnen bis 20 und 
mit zunehmendem Alter viel mehr hohe und schmale concentrische Rip- 
pen, welche ohne Kante mit einer etwas S-förmigen Biegung in die 
vordere Seite übergehen. Das hintere Schild ist durch die Randkante 
und zwei andere gekerbte Rippen in 3 Abtheilungen getrennt, von 
denen die beiden äufseren viele gekörnte ausstrahlende Streifen, das 
mittlere Feldchen jedoch nur die hier senkrecht emporsteigenden, ge- 
körnelten Anwachsstreifen erkennen lassen. 

Sie ist im mittleren Jura von ganz Europa, wie es scheint, 
gleich häufig, besonders aber bei Metzingen, Wisgoldingen, Neuhau- 
sen, Rabenstein, Thurnau und Banz. 

T. aliformis Park. Org. Rem. III. tb. 12. f. 9. — T. alae- 
formis Sow. M. C. tb. 215. — Br. Leth. p. 700. tb. 32. f. 15. — 
GeldEyTk: P:20: I BBTEUR et Ar terre. TIER 
tb.:.8.: fa 12. — Gein. Kiesl. tb. 2. f. 15. 16. — d’Orb. Pal. fr. Terr. 
cr. III. p. 143. tb. 291. f. 1—3. — Taf. XVIIL. Fig. 15. (Schlofs nae 
Goldfufs.) 

Schaale nierenförmig-dreiseitig, vorn dick und gerundet, hinten 
schmal und in eine stumpfe Spitze verlängert, oben. concav. Ihre 
Oberfläche ist mit 18—22 starken, etwas knotigen ausstrahlenden Rip- 
pen bedeckt, welche sich theils bis an den vorderen Rand, ohne hier 
gegenseitig an einander zu stofsen, theils bis an den unteren Rand 
ohne Unterbrechung erstrecken. Der Wirbel krümmt: sich ‘stark nach 


444 WEICITTINERE. 


hinten und bewirkt dadurch die. weite Concavität der oberen hinteren 
Fläche oder des Schildes. Der: Rand des letzteren bildet eine scharfe 
Kante, welche sich nach unten verflacht und durch eine Furche ge- 
theilt ist, und welche die auf dem Schilde befindlichen, fast horizon- 
talen Rippen von jenen der anderen Schaalenoberfläche trennt. 

Im unteren Quader von Kreibitz in Böhmen, im Grünsande von 
Blackdown, von Kieslingswalda im Glatzischen, Quedlinburg, Aachen, 
im Galt des Pariser Beckens, in der Kreide von Alabama und auf der 
Hochebene von Bogota *). 

T. sulcataria Lam. — Gein. Char. p. 54. X. tb. 21. [. 3. — 
d’Orb. Pal. fr. Terr. er. III. p. 150. tb. 294. f. 5—9. 

Im unteren Quader von Tyssa in Böhmen, im Grünsande von 
Teignmouth in England (Sowerby’s T. pennata M. C. tb. 237. f. 6.) 
und in der chloritischen Kreide von Frankreich. 


8. Fam. Nuculidae d’Orb. 


Die Nuculiden sind voluminöse Thiere mit einem seiner gan- 
zen Länge nach weit geöffneten Mantel, ohne deutliche Röhren, 
mit einem grolsen zusammengedrückten Fufse, welcher gespalten 
ist oder sich an seinem Ende erweitern kann. Die Kiemen be- 
stehen aus freien Fasern. Die Schaale, welche gänzlich geschlos- 
sen ist, besitzt ein aus zahlreichen Zähnen und diesen enispre- 
chenden Gruben bestehendes Schlols; entweder ein inneres, oder 
ein äulseres Band; zwei Muskeleindrücke auf jeder Seite, von de- 
nen der eine, wie gewöhnlich, vorn, der) andere hinten liegt, und 
sehr häufig eine Oberhaut. 


1. G. Nucula Lam. Nulsmuschel. (nucula, Nüfschen.) 


Schaale quer - oval, oft etwas dreiseitig, und ungleichseitig. 
Das Band liegt innerlich und ist in der Richtung eines löffelarti- 
gen Fortsatzes unter dem Wirbel befestigt. Das Schlofs besteht 
aus zahlreichen, senkrecht stehenden Zähnchen, welche wechsels- 
weise in einander greifen, und in eine stumpfwinkelig gebrochene 
Linie angeordnet sind. 

Arten dieser Gattung kommen in allen Meeresformationen al- 
ler Epochen und noch lebend in allen jetzigen Meeren vor. Sie 
halten sich am liebsten in verticaler Stellung im Sande oder sandi- 
gem Schlamme der Meere auf. 

Wirkliche Nucula-Arten haben stets einen einfachen Maniel- 


*) v. Buch in L. Br. J. 1838. p. 610. 


MUSCHELN. 445 


eindruck, und alle zu dieser Gattung ‚bisher gezogenen Ärten mit 
einem hinteren Ausschnitte im Manteleindrucke bilden die eigen- 
thümliche Gattung: Lembulus Risso, und verhalten sich zu Nucula 
wie Protocardia zu Cardium *). | 

Die Steinkerne der ersteren zeigen oft eine tiefe, vom Wir- 
bel: nach unten ‚Jaufende Furche, wefshalb sie v. Buch ®*) Nucu- 
Iae lobatae nennt; zu Lembulus gehören die Nuculae. acuminatae 
v. Buch’s, und,: wie es scheint, die Rostratae d’Orbigny’s *”"). 


N. Hammeri Defr. — Taf. XIX. Fig. 14. a. b. ce (Stein- 
kern). Nach Goldf. P. IH. p. 154. tb. 125. f. 1—3 (N. H. u. N. ova- 
ls Zjet.).. — Br. Leth. p. 370. tb. 20. f. 8 —- v. Buch, Jura p. 48. 


Die Schaale ist quer-eiförmig bis länglich, bauchig, vorn abge- 
stutzt und mit einem herzförmigen Mondchen versehen, glatt, und ihr 
unterer Rand ist hinter der Mitte auffallend convex. Die Wirbel lie- 
gen nahe am vorderen Ende. 

Diese Art ist in grolser Menge in den untersten Thonen des 
Jura an der Gränze des Lias zu finden, wird aber (nach Quenstedt 
Fl. W. p. 292) im mittleren braunen Jura von Würtemberg am gröfs- 
ten (14° lang). Wie in Würtemberg, kommt sie, nach v. Buch, 
in der Thonschicht am Merzensee bei Banz, bei Thurnau, Mistelgau 
und vielen anderen Orten vor. 


N. truncata: Nilflson, Petr. Suec. tb. 5. f. 6. — N. ovata 
Nilfs. 1. fe 5. — His. Leth. Suec. tb. 18. fi 7. & — N. pecti- 
nata Mant. Geol. Suss. tb. 19. f. 5. 6. — Sow. M. C. tb. 192. f. 


710. — dOrb. Pal. fr. Terr. er. III. p. 177. ıb. 303. f. 8— 14. 
— ? N. arduennensis d’Orb. Ill. p. 174. tb. 302. f. 4—8. — N. tr., 
N. ov. u. N. Blochmanni Gein. Char. p. 77. tb. 10. f. 8; tb. 20. f. 23. 
24. — N. striatula Röm. Kr. p. 68. tb. 8 f. 26. — Taf. XIX. Fig. 10 
: (Steinkern). 

Schaale: quer-oval-dreiseitig, vorn abgeschnitten und unten eckig, 
hinten verlängert, verschmälert und gerundet. Die Wirbel liegen weit 
vorn, vor denselben ein herzförmiges verliefies Mondchen. Der Unter- 
rand ist nach der Länge der Schaale mehr oder weniger convex und 
im Innern gekerbt. Dichte radiale Streifen der Oberfläche wechseln 
mit fast gleich breiten Zwischenräumen ab, und beide werden von 
concentrischen Linien durchkreuzt. Steinkerne sind glatt. 

Im Kreidemergel von Sussex, im sandigen Kalke von Käseberga 


*) Beyrich in Menke’s Zeitschr. f. Malakozool. 1844. p. 64. 
%*%) v. Buch, Jura in Deutschland p. 49. 
*+**) Pal. fr. Terr. cr. III. p. 163. 


446 WEICHTHIERE. 


und Köpinge in Schweden, im Plänermergel und Plänerkalke von Sach- 
sen, Böhmen und Schlesien, im Galt Frankreichs. 


+ 2.G. Pectunculina d’Orb. Pectunculus Aut. 


Schaale kreisrund, länglich oder eckig, flach 'gewölbt, fast 
gleichseitig und ganz geschlossen. Das Schlofs enthält unter den 
Wirbeln über den Zähnen eine dreieckige Grube zur Befestigung 
des äufserlichen Bandes, und aufserdem eine geradlinige oder kreis- 
bogenförmige Reihe von senkrechten oder schiefen Zähnen. Zwei 
Muskeleindrücke in jeder Schaale. | 

Diese Gattung begann mit der chloritischen Kreide, um im 
Tertiärgebirge schon wieder zu verschwinden. 

Die von d’Orbigny ihr zugeschriebenen Arten sind Pectunculus 
scalaris Sow. aus dem Londonthone, Pectunculus granulatus Lam. und 
 Nucula deltoides Lam. aus dem Pariser Grobkalke, Arca aurita aus 
der Subapenninenformation, Pectunculus multistriatus und P. semiauri-. 
tus Desh., sowie zwei neue Arien aus den Kreidebildungen von Frank- 
reich. 


9. Fam. Arcacidae d’Orb. 


Der Mantel des voluminösen Thieres ist seiner ganzen Länge 
nach weit offen; Röhren undeutlich; Fuls mehr oder weniger grols, 
bisweilen ausdehnbar. Die Kiemen bestehen aus von einander ge- 
trennten Fäden. 

Schaale gleich- oder fast gleichklappig, rundlich, verlängert, 
eckig, mehr oder weniger regelmäfsig, hat nicht selten eine öf- 
ters zottige Oberhaut, und besitzt unter den Wirbeln ein linirtes 
dreieckiges Feld zur Aufnahme des äufseren Bandes. Das Schlofs 
besteht aus zahlreichen, gegenseitig in einander greifenden Reihen- 
zähnen, die in einer geraden oder gekrümmten Linie angeordnet 
sind. Zwei Muskeleindrücke in jeder Schaale. 


1. G. Pectunculus. Lam. Stalagmium Conrad *). 
(pecien, Kamm.) 


Schaale fast gleichseitig, mehr kreisrund, und ganz geschlos- 


sen. Schlofszähne in einem Bogen. Das dreieckige  Bandfeld un- 
ter den Wirbeln ist winkelig linir. Der innere untere Rand ist 
allermeist gekerbt. Die Arten finden sich von der Juraformation 


*) Vergl. de Koninck, rapport sur un mem. de M. Nyst, pres. a lac. 
r. de Bruxelles 1845. | 


Dan 202 


MUSCHELN. 447 


an in allen meerischen Bildungen oder leben noch in unseren Mee- 
ren, in dessen Sand oder Schlamm sie sich vertical einsenken, 
den After nach oben richtend. 

P. Lens Nilfs. PS. tb. 5. £ 4 — His. L. S. p. 59. tb. 18. 
f- 6. — Gein. Char. p. 77. ib.:20. f. 18. 33. 

Diese Art ist genau kreisrund, flach-gewölbt, hat einen klei- 
nen, in der Mitte liegenden Wirbel und ist mit eiwa 40 flachen Ra- 
dialstreifen bedeckt. 

Im unteren Quader des Postelberges, im Plänermergel von Sach- 
sen (bei Pirna) und Böhmen (a. v. O.); bei Köpinge und Balsberg 
in Schweden. 

P. sublaevis Sow. M. C. tb. 472. f. 5.6. — Goldf. IL. p. 
160. tb. 126. fe 3. — Gein. Kiesl. p. 14. ib. 2. f. 19—21. 

Schaale fast kreisrund, etwas schief, wenig länger als hoch, 
stark gewölbt, mit kleinem, wenig vortretendem Wirbel, einer flachen 
Furche an der vorderen Seite, und mehr oder weniger deutlich ra- 
dial- und concentrisch-gestreift. 

Im Grünsande von Blackdown, Kieslingswalda, Kreibitz, Quedlin- 
burg und Aachen. 

P. polyodonta Bronn, Reise nach Italien p. 615. — Goldf. II. 


p- 161. tb. 126. f£. 6. 7. — P. pulvinatus Brongn. Calc. tr. ib. 6. 
f. 15. 16. ft: 
Die dicke Schaale ist fast kreisrund oder etwas schief-eiförmig, 


und erreicht oft die Gröfse von 23°. Die Wirbel ragen wenig vor 


und sind sich sehr genähert. Die Oberfläche läfst sehr zarte radiale 
und concentrische Linien erkennen, die Sich in ganz flache und breite 
Sireifen ordnen. Ist aber die obere Schicht abgerieben oder verwit- 
tert, so treten deutlichere, rippenartige Streifen hervor. 

Tertiär bei Ortenburg, Alzey, Weinheim,, Osnabrück, Lemgo, 
Cassel, Osterweddingen, Düsseldorf, in Siebenbürgen, bei Turin, im 
Kalke von Palermo und noch lebend im Mittelmeere. 

P. insubricus Bronn. — Taf. XIX. Fig. 13. a. b. c. — 
Goldf. II. p. 161. tb. 126. £. 8. 

Schaale schief-kreisrund-eiförmig, bauchiger als die vorige, und 
ungleichseitiger, doch eben so zart radial- und concentrisch-linirt und » 
gestreifi. Die vordere Seite ist etwas eingedrückt und bildet ein flach 
erhabenes, grolses Mondehen, welches beiderseits von einer flachen 
Vertiefung eingefalst wird. Das Bandfeld ist klein und das Schlofs 
besteht aus 16—20 Zähnen. 

Tertiär bei Weinheim und sehr häufig im Tegelsande bei Wien 
(namentlich Pözzleinsdorf). 


448 WEICHTHIERR. 


2. G. Arca L. Archenmuschel. Arche. Cuculluea Lam. 
Kappenmuschel. (arca, Arche.) 


Die quer - eiförmige,. oft trapezoidale Schaale ist gleich- 
oder fast gleichklappig, ungleichseitig, entweder ganz geschlos- 
sen oder klafft am unteren Rande für den Ausgang eines Bartes 
(Byssoarca, Bissoarca), besitzt ein dreieckiges, winkelig-linirtes 
Bandfeld, und ihre Reihenzähne, welche bald senkrecht stehen 
(Arca), bald nach vorn und hinten sich horizontal umlegen (Cu- 
cullaea), sind in eine gerade Linie geordnet. 

Viele Archen waren schon während der Entstehung der de- 
vonischen Grauwacke”) vorhanden, 11 Arten dieser Gattung schreibt 
de Koninck dem Kohlengebirge zu, einzelne kommen im Zech- 
steine und Muschelkalke ”*) vor, häufiger werden sie wieder im 
Oolithen- und Kreidegebirge, erlangten aber in der Tertiärzeit und 
in den jetzigen Meeren das Maximum ihrer Entwickelung. 

Die ‚Archen mit Bart befestigen sich an Felsen oder Koral- 
lenbänken, die ohne Bart senken sich perpendiculär oder schwach 
geneigt im Meeressande ein. 

A. (Cuec.) glabra Park. Org. Rem. III. p. 171. — Sow. Min. 
Conch. tb: 67. — Goldf. IL. p. 149. tb. 124. f. 1. 2 (A. carinata 


Sow.). — Gein. Char. p. 49; Nachtr. tb. 3. f. 45. . —'A.Ma- 


iheroniana d’Orb. Pal. fr. Terr. er. III. p. 238. tb. 325. — Taf. XIX. 
Fig. 11 (Steinkern). | r 

Schaale dick, hoch gewölbt, quer-oval-rhombisch, vorn gerun- 
det, hinten schief abgeschnitten und unten eckig, unregelmäfsig: con- 
centrisch gestreift und nicht selten mit undeutlichen ausstrahlenden Li- 
nien bedeckt. Wirbel fast in der Mitte. _Bandfeld breit und mit vie- 
len (in jeder Schaale 8) gebrochenen Linien verziert. Steinkerne ha- 
ben auf der hinteren Abstufungsfläche eine tiefe Furche, welche ein 
herzförmiges Feld umgränzt. 

Junge Exemplare sind weniger ungleichseitig, bisweilen eben so 
hoch als lang, fallen hinten weniger ‚steil ab, und ihre untere hin- 
tere Ecke tritt viel weniger hervor, als es bei älteren Individuen der 
Fall ist. - Sie bilden ‘die Varietät: C. ovalis Nills. (Petr. Suec. tb. 5. 
fz 3. — His. Leth. Sueec. tb. 18. f, 5. — Gein. Kiesl. ib. 3. f.7.) 

Mit zunehmendem Alter wird diese Art ungleichseitiger, ist stets 
länger als hoch, die hintere Fläche fällt mehr oder weniger steil von 


*) Archiac und Verneuil in Murchison’s Dame Gebilden u. s. w. P- 222. 
**) Gäa v. Sachsen p. 106. 


MUSCHELN. 449 


einer gerundeten Kante ab, und die hintere untere Ecke tritt immer 
stärker hervor, bis man endlich die C. carinata Sow. (M. C. ıb. 
207. f. 1.) erhält, "deren ‚schmälere Kante. und spitzer Hinterrand ihr 
Hauptcharakter sind. 

C. decussata Park. (Org. rem. p. 171. — Sow. M. €. tb. 206. 
f. 3-4.) unterscheidet sich von C. glabra fast nur durch deutlichere 
radiale Streifen und einen gekerbten inneren Rand, welchen Charak- 
ter ich an C. glabra niemals beobachten konnte. 

A. (C.) fibrosa Sow. (M. C. tb. 207. f. 2.), aus dem Grün- 
 sande Englands, 

4. Gabrielis und A. tumida d’Orb. (Pal. fr. Terr. cr. III. 
ib. 308. u. 2b. 328.), aus dem N&ocomien und der meisten Kreide 
Frankreichs, sind der A. glabra nahe verwandt, an die sich auch 
noch einige längere, bei d’Orbigny ıbeschriebene Formen anschliefsen. 

Im unteren Quader von Sachsen und Böhmen (Tyssa, Postel- 
berg!), im 'Grünsande von England '(Blackdown!), Kieslingswalda!, 
Quedlinburg , Coesfeld, Aachen, in der chloritischen Kreide von 
Frankreich, selten im Pläner von Sachsen, und im sandigen Kalke 
bei Köpinge in Schweden. | | 

A. dilwvii Lam. hist. nat. 2. ed. VI. p. ‘476. — Br. Leth. 
P..938. tb. 39. f. 2 — GoldfP! IE p. 183. tb. Ba’ f. 2 u. 
antiquata L., Pusch, Pol. Pal. tb. 6. f. 11. — Taf. XIX. Fig. 9. 10. 

Schaale quer - eiförmig - rhombisch,, bauchig‘, hinten steil ab- 
schüssig, mit weit vorn liegendem, abstehendem Wirbel, und einem 
3-—4 furchigen Bandfelde.e. Ohngefähr 30 flache, durch Anwachsstrei- 
fen etwas gekerbte Rippen bedecken die Oberfläche. Diese Art 'va- 
riirt in Breite und Höhe der Wölbung. | 

In mittleren Tertiärbildungen von Bordeaux!, Dax, Cassel, Wein- 
heim, Wien, in Siebenbürgen, bei Bialazurka in Polen, in der Mo- 
lasse der Schweiz, der Subapenninenformation Italiens und lebend im 
Mittelmeere. | | 

A. biangula Lam. (Desh. Cog. de Par. p. 198. tb. 34. f. 1—6. — 
Br. Leth. p. 938. tb. 39. f. 3.), und 

A. hyantula Desh. (Cog. de Par. p. 199. ib. 34. f. 7. 8.), von 
denen .die erstere im Grobkalke, die andere mehr. in den Tegelgebilden 
Frankreichs u. a. O. vorkommt, sind quer sehr: verlängert, fast recht- 
winkelig-vierseitig, und haben sehr enifernte Wirbel, welche bei A. 
hyantula weiter emporstehen und fast ganz vorn liegen. Ihre lange 
hintere Seite ist 2-kanlig und der untere Rand der Schaale ist. vor 
der Mitte ausgebuchtet. Die ganze Oberfläche, ‚ist mit ‚zahllosen un- 
gleichen, schuppig-körnigen Längsstreifen bedeckt. 


I 


9 


Geinitz, Versteinerungskunde, 


450 WEICHTHIERE. 


"10. Fam. Mytilidae @Orb. 


Der Mantel ist mehr .oder..weniger weit, jr die "Kiemen 
bilden glatte. oder gewimperte Bänder, ‚der Mund, ish „mit ‚Tastern 
umgeben, der, Fufls ist schmal, und, zungenförmig, ‚und, ‚ein: Bart 
dient dem Thiere zu seiner Befestigung. „Die; verlängerte Schaale ist 
mehr ‚oder, weniger „geschlossen, _ gleichklappig,. und besitzt, in je- 
der Klappe 2 — 5 Muskeleindrücke, wodurch sich . die; .Mytiliden 
von den. Aviculiden «unterscheiden.,,.Das lange Band. liegt an oder 
nahe dem. Rande.,, | 


1,.G3 Pinna’ ” Steckmuschel. Crime) 


Die, zur verlängerte. Den ist re u keilförmig, 
spitzt ‚sich. nach ‚den ‚ganz..vorn ‚liegenden Wirbeln zu und, ‚erwei- 
tert. sich allmählig nach dem allermeist klaffenden „; ee Ende. 
Der hintere Muskeleindruck ist grols, der..vordere kleine liegt am 
Ende des Wirbels. ‚Das lange, ‚lineare Band liegt innerlich. Schlofs 
zahnlos... Die. ganze ‚Schaale,; welche aus einer ‚inneren, blätteri- 
gen und einer äufseren faserigen,Schicht besteht, wird häufig durch 
eine, Längsfurche in ‚ihrer Mitte getrennt. | 

Die älteste Pinna *) :ist ‚P. flabelliformis. Martin (de Ko- 
ninck ;..!.,.c; P.,,124. ib.,d. of: 1.), aus dem: Kohlenkalke ‚von Eng: 
land u Belgien. 

Mehrere Arten dieser Ealnn bezeichnen das Ooliikengehisge, 
Häufig zeigen sich die. Pinnen im, .Kreidegebirge, besonders im 
Quadersandsteine Sachsens, und in tertiären Schichten; ihre ‚grölste 
Entwickelung. fällt, indefs ‚in. die jetzige ‚Zeit... Mit ihrem Barte an 
untermeerische Körper sich heftend, oder auch im Meeressande ein- 
gesenkt, bewohnen sie, das hintere Ende ihrer ‚Schaale nach oben 
richtend, steinige und sandige Meeresplätze. 


*) P, membranacea (früher P. prisca) de Kon. (l. c. p. 18. 1. 1. 
f.16:) aus dem Kohlenkalke von Vise und P. prisca Mün. (Goldf. I, p. 15%: 
tb. 127. £. 2.) aus dem Keupersandsteine von. Würzburg,» erinnern ‚mehr an 
Mytilus als an Pinna, doch versichert de Koninck, dafs die; erstere, eine 
wirkliche Pinna sei. P, prisca Mün. (Beitr, z, Petr. I. 2. Aufl. p. 66. 
tb. 4. f. 4.), welche noch ganz problematisch ist, möchte eher ein Solen 
sein. Diese Versteinerung stammt aus dem Kupfärschiefer vom Merzen- 
berge bei Gera. 


MUSCHELN. 451 
x 


P. pyramidalis Münster, Gein. Char. p. 55. tb. 10. f. 1. — 
P. tetragona (Brocchi) Sow. M. C. tb. 313. f. 1. 2. | 

Das ist ohnstreilig der geeigneteste Name für alle Abänderungen 
einer Art, die man fast in keinem re der sächsi- 
schen Schweiz vergeblich sucht. 

Sie gleicht einer langen vierseitigen Pyramide, welche von zwei 
Seiten. mehr oder weniger zusammengedrückt ist, klafft am hinteren 
breiten Ende,'und ist längs der Mitte ihrer Schaale gespalten. Ober- 
halb des Spaltes liegen 7—9, unterhalb desselben 5—7 schmale Längs- 
rippen, ‘welche mit viel breiteren flach-concaven Zwischenräumen wech- 
seln. ‘Der 'ungerippte Theil zeigt eoncentrische Anwachsstreifen, welche 
die’ Rippen unter einem spitzen ' Winkel - erreichen ‘und dann, sich 
schnell umwendend, über die Rippen und Zwischenräume 'hinweglau- 
fen, wo sie ‘mehr oder weniger 'deütlich auch auf Steinkernen noch 
zu erkennen sind. 

Zu dieser Art -gehören: P. restituwta Höninch., P, decussata 
Goldf., P. pyramidalis Mün., P. depressa Mün. (Goldf. P. 1. 
p. 166. 167. tb. 138. f. 3; ib. 18. f. 1—3). 
| Sie kommen zugleich‘im "unteren und dem oberen Quader von 
Sachsen und Böhmen vor, wo sie, bis 10° lang und gegen 3” hoch 
am hinteren Ende, häufig ‘gefunden werden; im Grünsande von Eng- 
land (Devizes), Kieslingswalda in Schlesien, Haltern in en 
bei Dülmen u. a. ©. 

P. quadrangularis Goldf. II. p. 166. tb. 127. f. & — d’Orb. 
Pal. fr. Terr. cr. III. p. 256. tb. 333. — ?P. compressa Goldf. II. 
p. 167. tb. 128. f. 4. | 

Diese Art, gewöhnlich von quadratischem Durchschnitte, 'ist schmä- 
ler’ und ‘relativ länger als die vorige, von der sie sich besonders 
dadurch unterscheidet, dafs oberhalb des Spaites 6 und unterhalb des- 
selben nur 2 Längsrippen liegen. 

Im Quadersandsteine der sächsischen Schweiz kann) im Grün- 
sande von Kieslingswalda und Haliern , und’ in’der chloritischen Kreide 
von Frankreich. 


P. Cottae Gein. Char. p. 55. tb. ll. f£ 1. — 2 P. obliquata 
Deshu" Tr. el: de 'Conch. tb. 33. f 3. = »Taf. "XIX. Fig. 21. in # 
nat. Gr. | 


Es ist die dritte Art der sächsischen Pinnen, welche sich von 
‚den anderen ‘nicht’ nur‘ durch schwächere und kürzere Längsrippen, 
sondern durch ihre. breite Form‘ und das selhiel abgeschnittene, nicht 
klaffende hintere 'Ende unterscheidet. | 

Im unteren Quader von Cotta in der sächsichen Schweiz. 


29 * 


452 WEICHTHIERE. _ 


2. G. Congeria Partsch. Dreissena van Beneden; Enocephalus 
Münster; Mytilina und Mytilomya Contraine; Tichogonia 
Rofsmäfsler. (Bronn.) (congero, zusammenführen.) 


Die beiden fast gleichen Schaalen sind ungleichseitig, -hoch 
gewölbt, schief nach unten und hinten verlängert und klaffen ein wenig 
am vorderen unteren Rande für den Durchgang eines Bartes. Ihre 
spitzen. Wirbel liegen am vorderen Ende des Schlofsrandes und sind 
etwas eingerollt. Auf einer kurzen Scheidewand unter dem Wirbel 
liegt eine dreieckige Grube, welche nebst einer Rinne hinter dem 
Wirbel zur Aufnahme des Schlofsbandes dient. Der hintere Mus- 
keleindruck ist sehr grols, zwei kleinere liegen vorn. Die Con- 
gerien kommen ‚zuerst in den  mitteltertiären Schichten zum  Vor- 
schein, und gegenwärtig leben noch einige Arten in Flüssen und 
stehenden süfsen Gewässern Europas. 

C. angula. caprae. (Myt.) Mün.- — Taf. ‚XIX. Fig. 19 (von 
innen). —  Goldf.. P.. U. p. 172. tb..130.:f. 1. —  C. triangularis 
Partsch zum Theil. a a ERBE | 

Die Schaale' stellt ein. ungleichseitiges Dreieck ‚dar, steigt auf 
dem Rücken zu einer hohen, starfen Kante empor, von welcher: die 
vordere ‚oder untere, kaum 'klaffende Seite senkrecht abfällt und eine 
von oben nach ‚unten concave: Fläche ‚bildet... Die hintere oder obere 
Seite dacht sich allmählig ab und verläuft oben etwas, concav nach 
dem kurzen und geraden Schlofsrande. 

Im Tegel von Wien und‘ an den Ufern. des Plattensee’s bei Ti- 
hany in Ungarn, in welchem nach längerem Hin- und Herrollen! nur 
die dickeren Theile der Schaale erhalten werden, so dafs diese das 
Ansehen von Ziegenklauen erhalten, unter welchem Namen sie dort 
auch bekannt sind. 

C. subglobosa Partsch, Goldf. II. p. 173. tb. 130. 3.4 — 
Br. Leth. ‚p. 926. ib. 39. f£ 13. — C. triangularıs Partsch z. Th. 

Die hochgewölbte Schaale hat einen fast vierseitigen Umrifs und 
erhebt sich zu einem diagonalen Kiele oder einem breiteren Rücken. 
Die untere oder vordere, steil abschüssige Fläche bildet ‚unter den 
eingerollten Wirbeln eine herzförmige‘ Vertiefung und klafftı um so: wei- 
ter, je älter die Individuen werden. Die hintere Fläche beugt sich 
concav dem Schlofsrande zu. 

Mit Melanopsis Martiniana zusammen im Tegel zw. Brunn und 
Mödlingen bei Wien und am Rochusberge bei Gaga im südlichen Mäh- 
ren (hier, mit schmalem diagonalen Rückenkiele, durch Glocker ent- 
deckt): 


MUSCHELN. 453 


+.3. G.. Myoconcha Sow. (wös, Miesmuschel; x0yxn, 
Muschel.) 


Schaale dick, verlängert, zusammengedrückt, ‘sehr ungleich- 
seitig, und fast geschlossen. Drei Muskeleindrücke in jeder Klappe 
ähneln denen von Congeria. 'Muskelband länglich und äufserlich. 
Das Schlofs besteht aus einer Grube unmittelbar ‘im Innern des 
Bandes und einem in diese einpassenden Zahne. 

Es erinnert diese Gattung durch Form und Muskelband unge- 
mein’ an Mytilus,; unterscheidet sich aber durch eine viel: dickere 
Schaale, das Schlofs und: die Muskeleindrücke. 

Der‘ bisher’ alleinigen ‚Art, der M. crassa Sow. (Min. Conch. 
tb. 467.) aus dem Eisenoolith ‘von Dundry bei Bristol, gesellte d’Or- 
bigny ‚neuerdings zwei andere ‘aus der ehloritischen Kreide von Frank- 
reich’ bei (d’Orb. Pal. fr. Terr.''er. III.‘ p. 260. tb. 335 u. 336). 


4. G. Mytilus.L. Miesmuschel., Moule.. Modiola. Lam. 
(uvrilog.) 

Schaale ' dünn, verlängert, . ungleichseitig - dreieckig,,  keilför- 
mig, schinkenförmig, vorn entweder‘ zugespitzt und mit dem Wir- 
bel endend (Mytilus Lam.) ‚oder - gerundet und sich noch ein we- 
nig vor dem Wirbel ausbreitend (Modiola Lam.). Sie klafft nur 
sehr ‘wenig unter dem’ Wirbel für den Durchgang eines Bartes. ‘Das 
zahnlose Schlofs bildet gewöhnlich ‘eine Schwiele,' die von dem 
Hinterrande durch eine Furche getrennt ist, in welcher das äufsere 
Band liegt! Von. den schwachen Muskeleindrücken: ist der hintere 
grofs und der. vordere klein und. sehr: 'undeutlich. 

Arten dieser Gattung scheinen auch den ältesten Formationen 
nicht zu fehlen, doch nimmt ihre Zahl bis in die jetzige Schöpf- 
ung hin zu. Sie leben in allen’ Meeren zahlreich beisammen, mit 
ihrem Barte sich an Felsen heftend, \und richten ihre Wirbel senk- 
recht oder wenigstens schief nach unten. 


M. Hausmanni Goldf. II. p.’ 168. ib. 1388. f. 4 — Hiernach 
Taf. XX. Fig. 16. — Gervillia....?, 'Gein. in den Mitth. aus dem 
Osterlande V. p. 72; in Li Br. J. 1841. p: 639); Gäa v. Sachsen 
p- 96. — Murch. u. ‚Vern: in 'L! ‘Br. I: 1844. p. 737. — Mielecki 


in L. Br. J. 1845. p. 456. 


*) Die Beschreibung der Schlofszähne a. d. a. O. war nach einem Stein- 
kerne in der Sammlung des Herrn Rath Zinkeisen in Altenburg entworfen 
worden. Da an keinem der vielen anderen Exemplare, die ich seitdem un- 


+54 WEICHTINERE. 


Schaale ei-lanzettförmig , mit gewölbtem Rücken, und von die- 
sem sanft nach hinten und oben, steil nach vorn und unten abschüs- 
sig. Die spitzen Wirbel wenden sich kaum nach vorn und liegen 
fast am vorderen Ende. Bei Steinkernen ‘erkennt man ‘indels ' immer 
noch einen kleinen spitzen Flügel; vor ihnen. Der 'gerade: Schlofs- 
rand: erreicht nicht die Hälfte! der »Länge.. Die ‚Oberfläche ‘ist: concen- 
trisch, oft etwas ‚blätierig gestreift, ‘und. anı den ältesten Individuen, 
von etwa 1” Länge, zeigt der Rücken bisweilen auch einige ‘radiale 
Furchen. | | 
Es ist der stete Begleiier der Corbula: Schlotheimii in den Schich- 
ien des oberen Zechsteines, und findet: sich, gewöhnlich kaum 3” 
grofs, im Kalie bei Altenburg, Schmölln, Roschütz. bei Gera, Katzen- 
stein bei Osterode und zu Neuhof in“. Harz, bei Kamsdorf in Thüringen; 
m Dolomit von Mühlberr: bei Sachswerfen, Scharzfeld u. s.: w. 


M. eduliformis: Schloth. Petr, p. 299. .— M. vetustus' Goldf. 
II. p. 169. tb. 128. f. 7. — M. arenarius Zank, Beitr. z. Nabıner d. 
Urweit, tb. 6. f.B. — Gäa v. Sachsen p. 106. 


Der Mytilus des Muschelkalkes ist dem des Zechsteines sehr ähn- 
lich, nur etwas länger und glätter,. ‚und. erhielt von ' Schlotheim sei- 
nen Namen wegen der grofscn: Aehnlichkeit, mit dem: in den nordi- 
schen Meeren so gewöhnlichen M. edulis. 

Im: Muschelkalke von Po’en, Preufsen: (Rüdersdorf), Thüringen, 
Franken, Hannover, Baden,  Würtemberg, Frankreich;: hier und da 
auch im bunten Sandsteine (Zweibrücken) und im Keuper (Butt- 
stedt ). 

Mytilus gibbosus (Mod. gibb.) Sow.: M. c. tb! 21EAfi Bash, 
— Quenst. Flötzg: Würt. p.. 312. — Taf. XIX. Fig. 20. 

„Sie ist glatt, gleichschaalig, bauchig, die kleinen Wirbel sind 
sehr stark nach aufsen gekrümmt und von ihnen läuft eine Erhöhung 
zur Unterhälfte der Vorderseite, wodurch ein etwas flächerer ''Schaa- 
lentheil, der wie eine weite. Lunula angesehen werden kann, auf.der 
Vorderseite von der übrigen: 'Schaale abgeschieden wird. Zugleich ist 
der: Bogen der Muschel auf dieser Vorderseite, concav, ‚ während er 
hinten gleichmälsig: convex ist. Sie bildet in den Jurasandsteinen Wür- 
tembergs nicht selten ganze Lager (M. gregaria Ziet.), kommt-am gröfs- 
ten und häufigsten in dem mittleren braunen, Jura Würtembergs vor.‘ 
(Quenstedt.) 

Quenstedt hält die damit in Würtemberg und England zusammen 


tersuchte, Schlofszähne erkennbar sind, so mufs ich annehmen, dafs jene 
tür Zahnabdrücke gehaltenen Vertiefungen zufällige waren: 


MUSCHELN. | 455 


gefundenen Sowerby’schen Arten (M. subcarinata, tripartita, cuneala, 
reniformis, imbricata, hillana; und: depressa) nicht wesentlich von ihr 
verschieden. 


.}11d.:G. Hyalina, de Koh. (kös; Miesmuschel.) 


Die’ ungleichseitige, ganz geschlossene und ziemlich dicke 
Schaale "verlängert sich schief nach hinten, hat einen fast gerad- 
linigen Schlofsrand, keine Schlofszähne‘, eine breite innere, quer- 
gefurchte Bändfläche und ‚spitze, weit vorn oder am Ende 'lie- 
gende Wirbel, in deiien‘ sich eine kleine Scheidewand befindet, 
wie man sie bei ernigch Uyıitis-A Arten beobachtet. Muskeleindrücke 
eier nicht bekannt. vo a | 

"Nach de‘ Koninck bilder‘ diese Bann, einen "Vebergang von 

Mytilus zu "Pterinea! 
Bisher wurden erst 3 Arten von de’ Koninck ir c. p. 125° u. f. 
ib. 3. f. 6. 7; tb. 6. f. 3.) aus dem Kohlenkalke von Vise' nachge- 
wiesen, doch vermuthet derselbe, dafs vielleicht noch einige andere 
als Gervillien beschrieben‘) worden‘\'sind. 


iz G. Lithodomüs Cuv. Mytihis und Modiola Aut. 
| 1 | ” ‚ (MI0960g , von ‚Steinen. erbauend.) 


Schaale länglich, mehr . Die weniger. eylindrisch, nie, eckig, 
an ihrem vorderen Ende stumpf, am hinteren zusammengedrückt, 
und ganz geschlossen. Das zahnlose Schlofs, die beiden Muskel- 
eindrücke und das äufsere‘ lineafe Band "eriinern sehr an Mı yiılus, 
von welcher Gatiung sich die, Lithodomen, ‚durch ‚einen vorn ge- 
‚schlossenen, Mantel und vorzüglich durch ihre Lebensart unterschei- 
den, indem, sie sich. im : Niveau : der. Meere in Kalkfelsen oder Ko- 
rallen einbohren. 


‚Man ‚hat, im Onliihpuzehire, im Kreidegebirge *) ‚und: in! ter- 
fiären Meeresbildungen: Repräsentanten dieser. Gattung, ‚gefunden, 
deren eine lebende Art: 


hi; lithophaga L., unter dem Namen Meerdattel sehr allge- 
mein. bekannt ist. Bei der letzteren, sowie auch bei mehreren fos- 
silen) Arten; werden die concentrischen 'Zuwachsstreifen von BR | ver- 
tieallon Linien durchkreuzt. 


g 
177 


*) d’Orb. Pal. Terr, er. m, Dr» 20, tb. 344. u. f. — Gein. Char. 
p. '79. als Modiola ee Eine tertiäre Art beschrieb schon kann 
unter diesem’Namen. 


456 WEICHTHIERE. 


Anhang. 


Solemya Lam. 


Schaale quer-verlängert, gleichklappig, ungleichseitig, an bei- 
den Enden abgestumpft, mit einer dicken, den Rand. überragen- 
den Oberhaut. Das Schlofs verlängert sich weit nach. hinten; die 
Wirbel ragen nicht hervor; das .äufsere Band ist in einer schie- 
fen, fast innerlichen Schwiele befestigt, welche theilweise von 
dem Rande des Schildehens bedeckt ist und mit ihm eine tiefe 
Furche bildet.  Manteleindruck einfach. Diese. Gattung gehört nach 
Deshayes und de Koninck zu den Solenaceen. 

Zwei Arten von ihr erscheinen im: Kohlenkalke, von denen 
de Koninck S. Puzosiana de Kon. (l. c. p. 60. ib. 5. f. 2.) aus 
Belgien, beschreibt, während die anderen drei zur Zeit gekann- 
ten. Arten lebende sind. 


B. Pleuroconchae d’Orb. 


Thier unsymmetrisch, Schaale allermeist ungleich- 
klappig; normale Stellung horizontal, so dafs das 
Thier auf der Seite liegt und eine Schaale zur unte- 
ren, die andere zur oberen wird. Gewöhnlich ist nur 
ein Muskeleindruck in jeder Klappe. 


1. Fam. Aviculidae. 


Thiere mit ringsum geöffnetem Mantel, welcher nur an dem 
Rücken des Thieres befestigt ist, mit sehr kleinem Fufse und et- 
was ungleichen, blätterigen Schaalen, welche meistens einen ‘Aus- 
schnitt für den Durchgang ihres Bartes zeigen. Das Schlofsband 
ist halb äufserlich und entweder einfach linear, oder in mehreren 
Furchen. oder linienförmig geordneten Gruben befestigt. 


1. G. Avicula Lam. Schwalbenmuschel. Meleagrina Lam. 
Monotis Mün. (avis, Vogel.) 


Schaalen ungleichklappig,- ungleichseitig, gewöhnlich dünn, 
und zu beiden Seiten des Wirbels in der Richtung des: geradlini- 
gen Schlolsrandes flügelartig verlängert. :Der vordere Rand der 
rechten Schaale ist unter dem Flügel wegen des Bartes stark aus- 
geschnitten. Unter dem Wirbel liegen 1—2 schwielenförmige,- oft 
aber undeutliche Zähne. Das Schlofsband liegt in.einer weit. ver- 


MUSCHELN. 457 


längerten Rinne. Ein sehr grofser Muskeleindruck ist fast in der 
Mitte der Schaale. 

Fossilen Arten dieser Gattung begegnet man in allen Mee- 
resformationen. 

A. papyracea (Pect. pap.) Sow. M. C. tb. 354. — Goldf. II. 
p- 126. tb. 116. f. 5. — de Kon. 2. c. p. 136. tb. 5. fı 6. 

Die dünne flache 'Schaale ist schief-halbkreisförmig und mit zahl- 
reichen ungleichen, meistens zweispaltigen ausstrahlenden Rippchen und 
feinen concentrischen Streifen bedeckt. Der vordere kleine Flügel ist 
spitzwinkelig, der hintere ist unter seiner Ecke nur ein wenig ein- 
gebogen. 

Im Steinkohlenschiefer bei Bradford und’ Coäl-brook-dale, bei 
Rafhay unweit Lüttich, ‚bei Werden ‚und Essen, und bei Altwasser in 
Schlesien. 

A. keratophaga (Myt. k.) Schl. Beitr. zur Naturg. d. Verst. 
tb. 5. 6 4 — Goldf. II. p. 126. tb. 116. f. 6 — Gäa v. Sachsen 
p. 96. — 2A. antiqua Mün., Goldf. p. 126. tb. 116. £. 7. 

Eine kleine quer-verlängerte, fast rhomboidale Art mit stark ge- 
wölbtem Rücken, kleinem spitzem vorderem und mehr oder. weniger 
stark eingebogenem hinterem Flügel, entweder glatt, ‚oder concentrisch 
gestreift. | | 
Ueberall im ‚nberen Zechsteine; so im Dolomite von Glücksbrunn 
und: Pösneck, im’ Kalke von Kamsdorf, Roschütz bei Gera, selten: im 
unteren von Corbusen bei Ronneburg. 

A. Bronnii Alberti, Monogr. p. 55. — Myt. costatus Schl. 
Nachtr. tb. 37. f. 2. — Goldf. IL p. 129. tb. 117.:£. 3. ,— Gäa v. 
Sachsen p. 106. — Quenst. Flötzg: Würt. p. 48. — Taf. XX. Fig. 3 
(undeutlich). 

Sie ist an Gestalt der vorigen ähnlich, doch weniger lang, und 
ihre Wirbel ragen stärker hervor. Der: vordere Flügel bildet eine 
abgerundete Ecke (in der Zeichnung falsch), der hintere ist mehr 
oder weniger: eingebogen, Die ganze Oberfläche wird mit starken, 
oft leistenförmig hervortretenden  concentrischen Linien bedeckt. 

Ueberall im mittleren und oberen Muschelkalke, so in Thüringen, 
Würtemberg und bei Bayreuth. 

A. socialis (myt. s.) 'Schl.Nachtr. IL tb. 37. f. 1. — Goldf. U. 
p. 128. tb. 117. f. 2. — Gäa v. Sachsen p.' 106. — Taf. XX. Fig. 4. 

Schaale sehr ungleichklappig, schief- quer-elliptisch, etwas aus 
der Ebene herausgewunden, mit kurzem vorderen und grölserem stumpf- 
bis rechtwinkeligem hinterem Flügel. ‚Die linke Schaale hat einen stark 
gewölbten  diagonalen Rücken, die rechte ist flacher gewölbt. Ueber 


458 WEICHTHIERE. 


beide laufen starke, !ünregelmäfsige' und UBER: concentrische An- 
wachsstreifen hinweg. 

Sie bildet’ im oberen Muschelkalke "oft? ganze ns: so in 
Thüringen, wo sie bei Jena, Weimar, Naumburg, Saalfeld, "Tonna, 
Coburg u.a: -O.. vorkommt; auch findet sie sich ‘bei Bayreuth,; nach 
Quenstedt) bei -St.. Tryphon'iund nach’ Zeuschner auf. dem! südöstlichen 
Abhange der ‘Alpen: im Vicentinischen und Bellnnesischen. 

"oA. Alberte’(Monotis ‘Alb.) Goldf.‘ 11.©p. 188: "tb. 120508.06. 
Alberti, Monogr. °p. 56/ = Pec#.' inaequistriatus 'Mün. „ 'Goldf, p. 42. 
tb> 89. 1 —Gäa vw. Sachsen p.'106. — Taf. 'XX. ‚Fig 2 

Die gleichmäfsig gewölbte, mit zahlreichen gröfseren und klei» 
neren radialen‘ Linien bedeckte‘ Schaale  ist'‘fast "kreisrund, kaum brei- 
ter' als’ lang und !mit sehr kleinen "stumpfwinkeligen Flügeln "versehen. 

Im obersten glauconitischen Muschelkalke von Rüdersdorf in 
Preufsen, im oberen ."Muschelkalke des‘ Jägerberges ' bei Jena, bei 
Billingheim und Marbach im Würtembergischen ‚und bei Bayreuth.‘ 


A. :inaequivalvis Sow.: MC. tb. 244. fe 4.5. 6. —. Br, 
Leth.''p. 351. tb. <18. f. 24.ı— Homot. in. Goldf. p. 180. tb. ABD, Ei 
— Quenst. FLY W: p: 142.7 — Taf XX, Fig. l. 


„Sie ist schief-eiförmig und flach gewölbt; der yokkeaie Flügel 
sehr klein, der hintere sichelförmig ausgeschnitten. Die rechte Schaale 
ist nur halb’ so grofs als die linke.  Erstere ist mit 6—8, letztere 
mit‘ 12-—-24 ausstrahlenden Rippen und dazwischen liegenden feineren 
Linien bedeckt.“ (Goldfuls.) Ä 

Vorzugsweise im Lias von.‘ Würtemberg, nern? England, 
Franken, nicht selten auch im braunen Jura. 

ı A. substriata (Mon. substr.)‘Mün.,. Goldf. II. p. 138. ib. 120. 8.7. 
— Br. Leth. p. 354. tb. 15. f. 11; tb. 27. £. 12. — v.(BuchnyJurk 
p. 47. | tor! ı un de 
„Sie ist klein, nur’ erbsgrofs, ' fast gleich lang als breit; »die 
höhere (breitere ) und 'grölsere Schaale von sehr regelmäflsigem: zir- 
kelförmigem Umfange, der nur'in.dem, den Wirbeln entgegengeseiz- 
ten Theile etwas verlängert ‘ist. ‘Die ‘Fläche der Schaale ist ‘mit höchst 
feinen Streifen bedeckt, welche sich’ so ‚oft durch Einsetzung zerthei- 
len, dafs die Zwischenräume nie breiter werden, 'als die Streifen 
selbst; diese feinen Streifen werden. leicht .abgerieben und ‘die AIRES: 
len scheinen dann - glatt. Se 

Diese. Muschel bildet ganze Schichten des 'Liaskalkes, "indessen 
scheinen sie ‘auch "oft den ‘braunen 'Jurasandstein‘ zu ‘berühren. Sie 
finden‘ sich überall im Fortlauf des Gebirges von ‘Coburg bis ‚Schaff- 
hausen. Bei Banz,: Weifsmain, Mistelgau,' zu. Grofs-Gscheidt»bei' Nürn- 


MUSCHELN; 459 


berg; zu: Meningen ‘bei Neumarkt. werden damit Häuser: gebaut, auch 
zu«Pyrbaum; bei :Wasseralfingen im unteren Eisemoolith.‘“ - (v: Buch.) 
wr m A. anomala Sow. b.Fitt. tb. 17. »f. 18 — A.  caerulescens 
Nilfs. »P. 8. tb. 3. f.19. — His.) 2.8. 9.58. 1b. 18. fe 25 Myl. 
angustus  Mün-, Goldf. I. p.' 170.0 tb. 129. £.,7. — Gero: u. Av. Reichie 
Röm. ‚Kr: u. Gein. Char. —— @.'anom. Gein. Kiesl p. 15. ib. 3. f.8.1,— Av. 
ephemera,, Av. ıdepressa und ? Gero. linguloides Forbes: im Quaterhy Journ. 
of the. :Geol.: Soc. 1845. p.: 246.247. 1b. 3 fi 6. 7.92 — Taf. XX.| Fig. 5. 

Die: Schaale verlängert sich‘ schief nach hinten,, ‚besitzt einen sehr 
kleinen stumpfspitzigen vorderen und einen mehr oder weniger gro- 
fsen hinteren‘ Flügel.‘ Bisweilen -ist der Schlofsrand: und. der! Flügel 
so lang, dals''der: Umrifs der Schaale  dreieckig wird, meist ist er 
kürzer und' ertheilt‘ dann: der 'Schaale ein <4- oder .5seitiges 'Ansehen. 
Die vordere Seite fällt steil;ab, der Rücken ist flach, bisweilen et- 
was eingedrückt, "und fällt. von einer stumpfen Kante. plötzlich ‚nach 
dem flach sich »ausbreitenden | hinteren Flügel herab. Auf: dem Rücken 
machen ‘sich nicht: selten: mehrere 'ausstrahlende Linien bemerkbar. 

Im Grünsande von England: und Kieslingswalda, im . unteren 
Quader, bisweilen auch: im: Plänermergel und Plänerkalke von: Sachsen 
und Böhmen; bei Käseberga ‚und: Köpinge in: Schweden. 

22.6. Pterinea 'Goldf. (nı2owos, flügelartig.) 

Diese ‚Gattung hat die Charaktere einer Avicula, unferschei- 
det sich aber von ihr durch drei oder mehrere leistenförmige, pa- 
rallele, nach vorwärts aufsteigende Zähne unter, und einen Zahn 
oder auch mehreren längeren, bisweilen auch parallelen, hinter dem 
Wirbel, sowie einen kleinen Muskeleindruck an dem ‘vorderen 
Flügel, während der grölsere Eindruck fast die Mitte des hinte- 
ren Flügels einnimmt. 

Die Arten scheinen auf das Grauwackengebirge und das Koh- 
lengebirge beschränkt zu sein. (Vergl. Goldf. II. p. 134 u. f. — 
Arch. u. Vern. in Murch. a. a. O. p. 220.) | | 

2, ventricosa Goldf. P. I. p. 134. tb. 119. f. 2. — Hier- 
nach Taf. XX. Fig. 6 (Steinkern). 

Die Schaale ist schief - elliptisch, bauchig und glatt. . Schlofs- 
linie und Flügel sind kurz. P | 

In silurischer Grauwacke bei Iserlohn, Ems, Kemmenau und in 
devonischer von ‚Petherwin. | | | 


eG Gervillia Defr. 


Die: dieken: Schaalen, deren. blätterige Unterlagerung er der 
Oberfläche «immer: ‚hervortriit, sind’ fast gleichklappig,, . sehr: un 


460 WEICHTAIERE. 


gleichseitig und haben die Gestalt‘ der Avzcula,‘ besonders de- 
ren langen geraden Schlofsrand, welcher mit der! Achse‘ einen 
spitzen Winkel bildet, eine kleine spitzflügelige ‘Ausbreitung vor 
und eine gröfsere 'stumpfwinkelige hinter dem. Wirbel; unterschei- 
den sich aber durch ihre klaffende. Bandfläche, auf welcher 4—8 
tiefe quere Bandgruben wie bei Perna äufserlich sichtbar sind, und 
durch 1 oder mehrere Faltenzähne darunter in‘ der. ‘Gegend der 
Wirbel, welchen in der anderen Schaale Gruben entsprechen. Ein 


vorderer  Muskeleindruck hinter dem Schlofszahne und ein hinterer‘ 


sind grols und schwielig. 

Die Arten sind im Oolithen- und Kreidegebirge nicht selten. 

G. pernoides de Longchamp. — G. avwiculoides Ziet. V. W. 
ib. 54. f. 6. — G. Hartmann 'Mün., Goldf. p. 122. tb. 115. f. 7. — 
G. ao. Br. Leth. tb. 19. f. B.'— @..lata Phill. Yorksh. tb. 11. f. 16. 
— v. Buch,: Jura p. 50. °— Quenst. Fl. W. p. 290. 

Die Schaale ist schief-oval-dreiseitig, etwas rhombisch und hat 
einen wulstförmig gewölbten Rücken, welcher in den spitzen Wirbel 
verläuft. Bandgruben sind 5 vorhanden. 

In den untersten braunen Juramergeln von Boll 'und Wisgoldingen 
in Würtemberg und von Banz in Baiern. 

G. aviculoides Sow. M. €: tb. 66. 511.0 —  Goldf. p. 123. 
tb. 115. 

Sie ist viel schmäler als die vorige Art und die Anzahl der 
Bandgruben scheint 6—8 zu sein. | | 

Im braunen und weilsen Jura (Coralrag) bei Nattheim (Jura- 
kalk) zu Osterkappeln und (oberen Oolith) bei Derneburg, und in 
England. 

G. lanceolata Mün. Taf. XX. Fig. 7. — Nach Goldf. p. 123. 
tb. 115. f. 9. — ?G. acuta Phill. Yorksh. tb. 9. f. 36. 

Ohngefähr von der Gestalt der vorigen Art, jedoch nur mit 3 
Bandgruben. 

Im unteren Oolith von Göppingen und in ? England. 

G. solenoides Defr., Sow. M. C. tb. 510. . 1—5. — 
Goldf. p. 124. tb. 115. f. 10. — Gein. Char. p. 80; Kiesl. p. 15. 
ww. 

Die Schaale ist gleichmäfsig gewölbt, weit nach hinten ver- 
längert, etwas gebogen und erhält hierdurch fast ein säbelförmiges 
Ansehen. Der vordere Flügel ist kurz, der hintere längere bald brei- 
ter, bald schmäler, länger oder kürzer. ‘ Ebenso variirt die Länge 
des Schlofsrandes, welche bei jungen Exemplaren bisweilen 172, bei 
alten $ und viel weniger der Länge beiragen kann. Nach’ Goldfufs 


MUSCHELN. 461 


enthält die Bandfläche nur 3 Gruben, unter dem ‚Wirbel liegen aber 
noch 6—7 parallele schmale Grübchen. 

Im unteren Quader von Tyssa und Pankratz, und im Plänermer- 
gel vom Postelberg in Böhmen, im Grünsande von England, Kies- 
lingswalda, Aachen, und in der Kreide zu Valogne in Frankreich. 


4. 6. Perna Lam. Schinkenmuschel. (negva, 
Schinken. ) 


Diese Gattung begreift blätterige,  dickschaalige Muscheln, 
welche fast 'gleichklappig, ziemlich flach und drei- bis vierseitig 
sind ,. indem ihr: Wirbel am Ende eines langen geradlinigen Schlofs- 
randes nur) eine gebogene Spitze bildet; und die Schaale sich nach 
hinten flügelartig erweitert. Der Schlolsrand: ist ganz ähnlich, wie 
hei Inoceramus beschaffen und bildet eine bandförmige, verdickte 
Fläche, ‚ auf deren: innerer 'Seite zahlreiche, unter sich parallele, 
‚senkrechte: Rinnen: zur Aufnahme eines vieltheiligen ‚ Muskelbandes 
liegen, welche in beiden :Schaalen, ‘wie bei Inoceramus und Ger- 
villia, mit einander correspondiren.  Aufser einem grofsen hinte- 
ren Muskeleindrucke bemerkte Goldfuls unter dem Schlofsrande noch 
2—3 kleine tiefe: Gruben. Unter dem ‘Wirbel 'klafft die Schaale 
etwas für den Durchgang eines Bartes, mit ‘dem sich diese Mu- 
scheln an Felsen befestigen. 

Die fossilen Arten beginnen mit P. vetusta Goldf. (I. p. 
104. tb. 107. f£. 11.) im Muschelkalke, und kommen eruihae in 
den jüngeren: Meeresformationen vor. 

P. mytilosdes Lam. Ah. n. 2. ed. VII. p. 79. — Ziet. Verst. 
Würt. ib. 54. £:1 (P. quadrata) und 2. — ?P. quadrata Sow. M. 
C. tb. 492. — Phill. Yorksh. tb. 9. f. 21. 22. — Br. Leth. p. 345. 
tb. 19: 1% — P. myt., crassitesta, quadr., rugosa Mün. und 
Goldf. II. p. 104. tb. 107. £. 12. 15; tb. 108. f. 1. 2.. — Quenst. 
Fl. W. p. 338. 

So sehr die Gestalt der dicken Schaale varürt, so .constant 
bleibt nach 'Quenstedt die Form’ ihrer. innersten ‘ Lamelle, welche ein 
aufrechtstehendes, hinten etwas eingebuchtetes und vorn sich spitz im 
Wirbel endigendes Parabol bildet. Darüber steht die breite querge- 
furchte Schlofsfläche,’die bei alten Exemplaren vorn ziemlich weit vor- 
springen kann, hinten schmäler wird. Ganz hinten steht ein kleiner 
Zahn, von welchem aus sich eine flache Längsfurche am äufsersten 
Rande halb nach vorn ‘zieht. (Quenstedt.) 

Leitmuschel in .den ‚muschelreichen. Kalken (d) des mittleren Jura 
von Würtemberg, in dessen Schichten sie im Bayreuihischen ‚im, El- 


462 _ WEICHTHIERE. 


sals, in: der Weserkette ,»'der Normandie, ‘am Hohenstaufen’ und bei 
Lübke in Tipsspeten und in England vorkommt. 


2 6 Inoceramus rg Fasermuschel. Catillus und 
Myüiloides Brongn. (1%, Faser; »&oauog, Scherbe.) 


Die senkrecht-fas erige, fast gleichklappige Schaale ist nach 
hinten flügelartig verlängert, während die Wirbel am vorderen Ende des: 
geraden Schlofsrandes liegen. Dieser bildet eine lange dicke Schwiele, 
deren innere Seite zahlreiche,‘ unter‘ sich’ parallele ‚Bandgrübchen 
enthält; welche ‚senkrecht auf ‘ihr: liegen und: in welchen! sich das 
halb äufserliche "Band befestigte. ' Die "Wirbel liegen vorn, und 
ragen gewöhnlich gleich’ weit hervor.‘ ur ein hinterer‘ Muskel- 
gindpek ist »bemerkbar. is gi it oe 

"Inoceramen'' werden: schon (aus ‚devänikeitst 'Grauwacke nt 
dem Kohleugebirge beschrieben:“);» doch‘ ist! der: eine'von’ ihnen 
‚wenigstens, Ju velustus: Sow.; eine Posidonomya“"); einige» Arten 
gehören demvOolithengebirge . an), von «denen J. «dubius Sow. 
leicht «mit, Avicula Mosgensis v.. Buch “”*) zu verwechseln ist; 
recht: eigentlich "bezeichnen sie 'abers'dasKreidegebirge, und von 
diesen: sind die folgenden «Arten» die wichtigsten }): | 

I: concentröcusı Park. Taf... XX Fig. 9. | 

Spitz-eiförmig, ungleichschaalig, vorn: unter. den: Wirbeln veinge- 
drückt; .Der:-hakenförmig eingebogene: Wirbel: der linken’ Schaale ragt 
stets über. den "weniger: ‘schlanken und ' kürzeren | der! rechten‘ hervor. 
Beide berühren .sich über dem ‘Schlofsrande.' Dieser: ist! kurz’ und’ mit 
der: ‚Achse‘ schief=\ bis rechtwinkelig.« .Beide: Schaalen‘ sind“ stark ge- 
wölbt, die rechte jedoch- schwächer‘ als‘ die. linke und bei jungen In- 
dividuen.' häufig sehr. flach. ' . Die ‘ganze . Oberfläche:' wird- mit ziemlich 
MerIaRGee concentrischen. ‘Linien ‚und ARE stärkeren Fal- 
ten bedeckt.. 

Varietäten: 

a. I. concentricus 'Sow. M. C. tb. 305: —Mant. Geol. Suss. 
tb. 19. fx, 19.01. Br.i Leth.: tb. 32:1 49.1 — Gold£.. tb. 109. f. 8. 

Baltlerand schief ‘gegen die IRA 


*) Goldf. IT. p. 108. — 'Münst. Beitr. IH. p. 49. — Arch. u. Vern. in 
Murch. paläoz. Geb; 220. 

**) de Koninck, ıdeser. des anim. foss. p. 141. 

TF#) L.ı Dr. 1844. p- 537. tb. 6. f. 1. 4. 

+) Gein. in L. Br. J. 1844, wo p. 149 bei J. concentricus: Hnke Seal 
statt rechte und rechte statt linke, sowie p. 150 2.5 v. u.: J. latus statt 
J. alatus zu lesen ist. dns 


MUSCHELN. 463 


bi J.„streatus. ‚Mant.b. Goldf. tb. 112. | £. 2. 
Schlofsrand rechtwinkelig gegen die Achse. 
Duubnscl I: propinguus Mün.“ b. 'Goldf. tb. 109. f!’9 (wenn dieser 
nicht vielmehr zu I. ’m ytiloides gehört). N u 


Sehr hoch gewölbt, so dafs dievordere Fläche steil abfällt. 
Wirbel fast gleich; Schlofsrand schief und kurz. Ä 


An I. concentricus Sow. schlielst sich I. Websteri Mant. G. S. 
tb. 27. f. 2, an I. striatus (Mant.) Goldf. I. ströatus Mant. G. S. 
10.27.» 5 an, welche kleinere Exemplare begreifen, die noch mit 
Schaalen re sind. e 

Vorkommen: häufig im unteren Quader, im Gault,' im mittleren 
Pläner und Plänerkalke von Sachsen, Böhmen, Schlesien (Kieslings- 
walda, ‘Oppeln), und‘ England, zweifelhaft in der Kreide‘ von Rügen. 


"I. latus Mant @. S.ıb. 27. f. 10. — Goldf. tb. 112.1. 5. — 
Hierzu: I. tenwis Mant. b. Röm. Kr. be E 1. | 

Eiförmig- ıhomboidal,, flach, vorn unter den Wirbeln wenig ein- 
gebogen, hinten eine grolse Ausbreitung bildend. Die lange Schlofs- 
linie ‚macht mit‘ der Achse einen spitzen Winkel. Eine Menge con- 
centrischer Linien und flacher Falten bedeckt die Oberfläche. 

Im Plänermergel und Plänerkalke von Sachsen und Böhmen und 
inider.«Kreide ‘von ‚England und Rügen. 

I. pictus Sow. M. C. ib. 604. f. 1. — I. desiiie (?) ‘ Gein. 
Nachtr. .p..:16. tb. 6. f. 11: 

, Eiförmig - zugespitzt,; mit schwach verdrehtem Wirbel, kurzem 
schiefem ‚Schlofsrande, vorn ‚mehr. gewölbt als hinten, mit. vielen et- 
was, nach hinten  gewendeten concentrischen Ringen, welche in der 
Mitte ‚des Rückens von ohngefähr 14 radialen schwachen Rippen durch- 
kreuzt  werden,. von. denen: die hinteren die stärksten sind. 

Im Plänerkalke von Sachsen und dem Chalkmarl von. England. 

I. mytilosdes Mant. @.:S. tb. 28. f. 2. — Sow. M. C. tb. 
442. .— »Goldf. tb. 112. f. 4 — I. labiatus Brongn. env. de Par. 
tb. 3. f. 4. etc. 

Diese durch ihre lang - eiförmige bis elliptische Gestalt, einen 
kurzen, sehr schiefen Schlofsrand und verdrehien Wirbel so ausge- 
zeichnete Art ist gleichfalls VORNRIENN gefaltet, Die Falten wenden 
sich stark’ nach‘ hinten. S. Rr TH 

Im unteren Quader, ‘im Pläner"und im oberen Quader von Sach- 
sen, Böhmen, ‘| Westphalen, in der Kreide von Frankreich, England 
und. Rügen, j jeis | | 

I. Cuvieri Sow. M. C. tb. 441. f- 1. — Goldf. tb. sddldscfu 


464 WEICHTHIERE. 


und ib. 113. f. 1. db. (I. planus). — His.‘ Leth. Suee. tb. 17. f. 10. 
— Taf. XX. Fig:»8. 

Er steht der vorigen Art, namentlich auch durch die Wendung 
der concentrischen Falten nach "hinten, sehr nahe, doch ist er flacher 
gewölbt und nimmt viel: schneller in der Längendimension zu, so dals 
sein Umrifs gewöhnlich schief-eiförmig ist. 


Er ist selien im Grünsande, zu dem auch der nitklärb Pläner 
gehört, häufig aber im Plänerkalke von Sachsen, Böhmen und in der 
weilsen Kreide von England... In Schweden findet er sich hei Igna- 
berga, Balsberg, Kjugestrand und Yngsjö. 


I. Cripseö Mant. G. S. ib. 27. fe 11. —  Goldf, tb. 112. 
f. 4. 

Der. quer-eiförmige.. Umrifs, vereint ‚mit dem langen’ Schlol[srande, 
unterscheidet, ihn, von allen anderen. Arten. Die starken, concentrischen 
Rippen bilden fast regelmäfsige Halbkreise, während _dieselben _bei 
I. Cwieri, mehr. kreisförmig bis oval, und. bei I. mytiloödes mehr oval 
bis elliptisch ‚sind. 


Im unteren ' Quader von. Böhmen (Tyssa, ‚Kreibitz u. s. u. im 


Grünsande. von. .Kieslingswalda, Quedlinburg, ‚Lemförde, „Dülmen, Ahl- 


ten. im. Plänermergel. von Sachsen, im: Gault.,von England. 


l. et Park... — Taf. XX. Fig. 10 (I. undulatus 
Mant.). Ri. Er 


Die Schaale ist spitz-eiförmig, an der vorderen Seite steil ab- 
schüssig, oder senkrecht abgeschnitten, und unter dem Wirbel etwas 
eingedrückt, hinten mit einem gegen die "Achse rechtwinkeligen Flü- 
gel versehen. Der stark gewölbte Rücken der Schaale fällt schnell 
nach dem Flügel ab, und namentlich tritt dieses plötzliche Abfallen 
bei grofsen Steinkernen sehr hervor, weniger bei jungen Individuen, 
‚welche noch die Schaale besitzen. Ueber die Oberfläche sind con- 
centrische Linien und dicke wulstförmige Ringe ziemlich regelmälsig 
vertheilt, welche letzteren auf den bisweilen mehrere Fufs grofsen 
Exemplaren mächtig hervortreten. 


Varietäten: 

a. J.:Brongniarti Sow. M. C. tb. 441. fi 2. —. I; Lamarokü 
Mant. G. $. tb. 27. f. 1. — Goldf. ib. 111. £.. 3. und. I. cordiformis 
Goldf. tb. 110... .6..— His. Leth. Suec. tb. 17. f. 11. 


Rücken ‘hoch! gewölbt und der Flügel’ 'grofs. Bei I. cordifor- 
mis sind aulserdem noch schwache, meist undeutliche radiale Streifen 
bemerkbar. 


u ia u 


MUSCHELN. 465 


b. I. annulatus Goldf. tb. 110. f. 7. 

Rücken weniger hoch gewölbt und der Flügel klein. 

e. I. alatus Goldf. tb. 112. f. 3 (Steinkern). 

Rücken mäfsig stark gewölbt und der Flügel sehr grols. 

d. I. undulatus Mant. @G. S. tb. 27. fs 6. — Röm. Kr. 
tb. 8. f. 12. | 

Jüngere Individuen mit grofsem Flügel, mehr oder weniger stark 
gewölbt, meist noch mit Schaale bedeckt. 

Im Plänerkalke von Strehlen bei Dresden, Teplitz u. a. O0. Böh- 
mens, Oppeln in Schlesien, im oberen Quader bei Schandau, in der 
Kreide von England und Rügen, in noch unbestimmten Kreideschich- 
ten bei Köpinge und Käseberga in Schweden. 

I. Lamarckii Park., Goldf. tb. 111. f. 2. — Br. Leth. tb. 32. 
f. 11.5 — 1. Brongniarti Mant. G. $. tb. 27. f. 8. 

Eiförmig, sehr hoch gewölbt, wie aufgeblasen, mit eingedrück- 
ten, stumpfen Wirbeln. Der Rücken dacht sich allmählig nach der 
kurzen flügelförmigen hinteren Verlängerung der Schaale ab. Schlofs- 
rand kurz und rechtwinkelig mit der Achse. 

Mit der vorigen Art zusammen im .oberen Quader von Schan- 
dau,'in'Schweden, in England und ? Frankreich; doch auch in älte- 
ren Schichten, z. B. im Grünsande von Kieslingswalda. 


+ 6.6. Posidonomya (Posidonia) Bronn. Inoceramus Aut. z. Th. 
(Iloosıdov, Griech. Myth.) 


Die Schaale ist fast gleichseitig, oval-kreisrund, auf beiden 
Seiten schwach geöhrt und concentrisch runzelig. Der zahnlose, 
geradlinige und schwielige Schlofsrand breitet sich auch unter das 
vordere Ohr aus. Die niedergedrückten, gleich. grofsen Wirbel 
liegen fast in der Mitte. | 

Die Posidonomyen kommen im Grauwackengebirge, im Koh- 
lenkalke und im Lias vor. 

P.: Becher‘ Br. Leth. p. ‘89. tb. 2. £ 18. — Goldf. II. p. 119. 
tb. 113. f£. 6. — Arch. u. Vern.” in Murch. a. a. O. p. 218. 

. Diese Art ist, nach‘ Goldfufs,' schief - oval oder fast kreisrund, 
flach-convex und mit scharfen, fast regelmälsigen, zahlreichen concen- 
trischen Rippen bedeckt, welche, wie ihre. concaven. Zwischenräume, 
concentrisch gestreift sind. | 

Sie kommt‘ gesellig im ‘unteren ' Kohlengebirge von ' Herborn, 
Frankenberg, Ründeroth, Beringhausen, Schelke, Swimbridge, ' Lew 
Tremhard, Truscott, Edderbringhausen, Oberschulenberg und Claus- 
ihal vor. | | 


Geinitz, Versteinerungskunde, 30 


466 WEICHTIURRE. 


2. Fam. Pectinidae, 


ai wie bei den Aviculiden, und: ‚ohne Fortsätze; Fuls 
klein. Die Schaalen sind niieinkide und an dem, meistens 
zahnlosen Schlosse geöhrt. Ein kleines halbinnerliches Band liegt 
zwischen den Wirbeln. Sie hängen sich entweder mit ‚einem .Barte 
fest oder schwimmen. frei im Meere umher. 


1. @. Pecten Brug. Kammmuschel. Peigne. (pecten, | 
| Kamm. ) 


Schaale ungleichklappig,, gleich- oder fast gleichseitig, beinahe 
kreisförmig, deutlich geöhrt, mit geradem Schlofsrande und sich 
berührenden Wirbeln.. Das Schlofs ist _zahnlos; ‚eine kurze drei- 
eckige Grube im Innern des Wirbels dient zur Aufnahme des Ban- 
des: Das vordere. Ohr der rechten Schaale hat für ‚den Byssus 
einen tiefen : Auschniit. 

Arten dieser Gattung belebten die Meere aller Weltepochen 
sehr zahlreich *). | 

P. Ottonis Goldf. II. p. 282. tb. 160. f. 5. — Taf. XX. Fig. 15. 

Schaale fast kreisförmig, wenig convex und schief, indem der 
kleine, aber spitze Wirbel etwas hinter der Mitte liegt und sich nach 
vorn wendet. Feine und regelmälsige concentrische Linien werden 
durch mehr oder weniger deutliche ausstrahlende Linien, von denen 
die meisten sich spalten, durchkreuzt. Das hintere Ohr ist klein und 
rechtwinkelig, das vordere grols und spitzwinkelig, beide sind radial 
linirt. 
Im unteren Kohlengebirge der Grafschaft Glatz und bei‘ Altwas- 
ser in Schlesien, mit einigen ihr verwandten‘ Formen‘ zusammen; von 
denen die eine v. Buch (Gon. u. Clym. Fig. 14.) abbildet, und welehe 
grolse Aehnlichkeit mit: P. dissimilis Flem. (de Kon. 'p. 14. tb. 4. 
f£..7..8.) hat. ib 

..Imi Zechsteine habe: ich nie ein Pecten auffiinden können. 

Das gewöhnlichste Pecten des Muschelkalkes ist: | 

P. discites; (Ostracites Pleuronectites d.) Schloth. Nachtr: tb. 35. 
f.,3. — Ziet. V. W.:1tb..52%. £. 5. — Br. Leth. p.. 161. tb. 11. f. 12. 
——,.Goldf. p. 73. tb. 98.- f. 10. — Gäa v. Sachsen p. 107. — ron 
Flötzg. p. 67. 

Die dünne Schaale ist oval-kreisrund, flach, glatt und mit.zwei fast 
gleich grofsen und rechtwinkeligen Ohren: versehen, ‚Die eine Schaale ‘ist 

>91 
*) Goldfufs allein beschreibt 122 Pectiniten. 


MÜSCHENN. 467 


etwas flacher als die andere und zu beiden Seiten niedergedrückt, so 
dafs ihr mittlerer Theil etwas hervortriti. Die Oberfläche läfst bis- 
weilen sehr feine divergirende Linien erkennen, ' welche vom Wirbel 
ausstrahlen. 

Hauptsächlich im mittleren Muschelkalke von Rüdersdorf, Thüringen, 
Bayreuth und Würtemberg. 

Er findet sich in Rüdersdorf häufig auf dem oberen Ende der 
Stylolithen, zu deren Entstehung er, sowie irgend ein anderer im noch 
nicht erhärteten Kalke vorhanden gewesener Körper Veranlassung gab. 

P. laevigatus (Pleuron. 1.) Schloth. Nachtr. tb. 35. f. . — 
Br. Leth. tb. 11. £. 11. — P. vestitus Goldf. p. 72. tb. 98. f. 9, — 
Gäa v. Sachsen p. 107. 

Die linke Schaale dieses glatten, oval-kreisförmigen, oft 4 gro- 
fsen Tecten ist hoch gewölbt, die rechte ziemlich flach. Das hintere 
Ohr ist stumpfwinkelig, das vordere längere hat in der rechten Schaäle 
einen tiefen Byssusausschnitt. Unter der Oberfläche der Schaale ma- 
chen sich feine radiale Linien bemerkbar. 

Im Muschelkalke von Würtemberg, Bayreuth, Greiz und Thü- 
ringen. 

P. tenuistriatus Mün., Goldf. p. 42. tb. 8. f., I. 

Er ist oval bis oval-kreisrund, flach, an beiden Seiten oder nür 
an der hinteren eingedrückt, hat, wie es scheint, etwas abgerundete 
Ohren, "und ist an den Seiten mit radialen, in der Mitte mit ziek- 
zackförmigen feinen Linien bedeckt. 

Im Muschelkalke von Tarnowitz, Rüdersdorf, Culmbach und 'in 
den Cölestinbrüchen von Thüringen bei Zwätzen und Wogau bei Jena. 

P. textorius Schl., Goldf. II. p.' 45. tb. 89. f£ 9. — Quenst. 
FI. W. p. 141. 

Oval bis oval-kreisrund, flach gewölbt, mit 10 bis 11 scharfen 
hohen Radialrippen, über welche hohe und scharfe concentrische Li- 
nien hinweglaufen. Die ungleichen Ohren zeigen ähnliche concentri- 
sche und das vordere rechte auch radiale Linien. 

In allen Schichten der Würtemberger Juragebilde, bei Amberg, 
Altdorf und Streitberg in. Baiern. 

P. membranaceus Nills.. Petr. Suee. tb. % fı 16. — His. 
Leth. Suec. tb. 17. f. 6. — Goldf. p. 75. tb. 9. f. U — P mn. 
P. spathulatus Röm. Kr. 'p: 50. tb. & f. 5. 

Die ‘dünne, glatte und glänzende 'Schaale ist sehr flach sewölbt, 
oval- kreisrund, ''gleichseitig und hat fast gleich grolse Ohren‘, "deren 
rechtwinkelige ‚Ecken etwas gerundet 'sind. er 

In allen Schichten der Kreideformation ,; vom: unteren "Quader an 


30 * 


468 WEICHTHIERE. 


bis: im die; Pa Kreide; ‚in ‚Böhmen „„:Sachsen, :Westphalen und 
Schweden. : hie PORT, 

P»» Nilssone, Goldf. »Il...p.. 76..tb. 99. f..8.:— His. Leth. .Suec. 
8:17. RW. | 

Die» Schaale (ist; eben so. dünn, glatt, ‚glänzend und.flach als die 
der vorigen Art, doch wird sie viel weniger breit (hoch) und gleicht 
einem grolsen Kreisabschnitte bis einem Halbkreise, über welchem sich 
die ‚ Schlofskanten : stumpfwinkelig, vereinen. Die. Ohren „sind mälsig 
grofs, ‚schief abgeschnitten, an den Ecken schwach. gerundet und das 
vordere der rechten 'Schaale ‚hat einen schmalen Byssusausschnitt. 

Im :Plänermergel und Plänerkalke von Sachsen und Böhmen, in 
Schweden und in der Rügener Kreide. 

‘Den unteren Schichten des Kreidegebirges und besonders dem 
Grünsande gehört eine kleine Gruppe flach gewölbter Peectiniien : an, 
mit zierlichen, ‘nach dem Rand hin sich krümmenden und. sich mehr- 
fach spaltenden. radialen Linien, an deren Spitze -P. arcuatus Sow. 
(M. ©C» tb.» 205. f. 7.) steht, 

Da Sowerby eine ganz ähnliche Art. aus dem Onseltas mit ihr 
vereinigt, so nannte ich die in der Kreide vorkommende 

P. curvatus (Kiesl. p. 16. tb. 3. f. 13.), mit: welchem demnach 
nur «Sowerby’s Fig. 7 ..auf tb. 205 übereinstimmt.‘ Er ist oval bis 
schief - oval, hat einen ‚spitzen Wirbel und ist in dessen ‚Nähe. am 
stärksten gewölbt.‘: Das ‚hintere Ohr: ist kleiner und -stumpfwinkelig, 
das vordere gröfsere ist fast rechtwinkelig und hat in der. rechten 
Schaale einen sehr tiefen Byssusausschnitt. ‚Die Zwischenräume der 
Linien. ‚erscheinen dureh : concentrische Linien punctirt. 

Die weniger breiten, mehr kreisförmigen Formen, , wie sie Gold- 
fuls (tb. 91. f. 6.), Nilfson (ib. 9. f. 14.), Hisinger .(ib. 17. f. 2) 
abbilden, mögen: nur ‚Varietäten sein. 

‘Im unteren ‚Quader und Plänermergel von ERRE und Böhmen, 
im..Grünsande von Kieslingswalda, Dülmen, Aachen, Gehrden, Eng- 
land und bei Köpinge: in Schweden. 

Mit diesem zusammen findet sich stets 

P. Faujasii Defr., Goldf. p. 57. tb. 98. f. . — P. cretosus 
Defr. ,.Brongn,; en. de Par. tb. 3. fe 7. —: Goldf...p.: 58.» tb. 94. f. 2. 
„P.iierispus Röm. Kr. p. 51. 

Die flach gewölbte Schaale ist: spitz - und eiwas schief-oval url 
mit zahlreichen, gedrängt stehenden, meistens dreitheiligen radialen Rip- 
pen bedeckt, auf welchen sich concenirische Anwachsstreifen zu schar- 
fen Schuppen erheben. Die Ohren sind ungleich, und ‘zeigen scharfe 
eoncenlrische und radiale Linien. 


A 


MUSCHELN. 469 


Steinkerne mit "glatten Rippen werden dem P.acuminatus. 
Gein. (Char. p. 84 tb. 21. f. 6.) ähnlich; doch hat die: Schaale» die- 
ser Art nur gleichförmige Rippen,. über welche nur feine‘ concentri- 
sche Linien laufen *). 

P. Faujasii gehört in Sachsen nur dem unteren Pläner 'an und 
kommt bei Kauscha, Plauen und in den Conglomeratschichten des 
Tunnels bei Oberau vor. Er ist aulserdem aus dem Grünsande' von 
Essen bekannt, aus dem ihm vielleicht entsprechenden Kreidemergel 
des Sudmer Berges bei Goslar, vom Petersberge bei Mastricht, und 
wurde durch v. Hagenow. auch bei Carlshamn in Schweden entdeckt. 

Sein steter Begleiter ist in Sachsen wie in Schweden EZxogyra 
haliotoidea Sow. 

P.“asper Lam., Sow. M. C. tb. 370. f. 1.2.7 — ’Göldf. II. 
p. 58. tb. 94. £ 1. — Gein. Kiesl. p. 2. Dusi 

Ein gleichschaaliger, mäfsig gewölbter und fast kreisrunder Pecten 
mit: 17—13 breiten Rippen, deren jede sich in drei kleinere: abtheilt, 
auf welchen man wieder einige radiale Linien unterscheiden 'kann und 
welche sämmilich ‘dicht mit: Schuppenstacheln besetzt sind. Die Ohren 
sind ‚rechtwinkelig, und, das gröfsere vordere hat einen Ausschnitt. 
Bis 3 grofs. | 

Im unteren Quader von Böhmen, bei Raspenau in Schlesien ;. im 
Grünsande des Elbstollns bei Dresden, bei Essen an der Ruhr „..in 
England, und, mit Lima multicostata zusammen, vorzüglich  im- ‚oberen 
Quader von Schandau, Adersbach und bei Löwenberg in Schlesien. 

P. aequicostatus Lam., Goldf. II. p. 54. tb. 92. f. 6. 

Die untere Schaale ist hoch gewölbt und oval - dreiseitig, die 
obere flach und fast kreisrund, beide sind mit etwa 25 gleich starken 
glatten Rippen bedeckt. Ohren fast gleich, etwas spitzwinkelig. 

Im Hilsconglomerate bei Essen, im unteren Quader von Sachsen 
und Böhmen, im unteren Pläner bei Pirna, im Grünsande von Aachen 
und Regensburg. 


P. quadricostatus Sow. M. C. tb. 56. f. 1. 2. — Goldf. 
p. 54. tb. 92. f. 7. — Gein. Kiesl. tb. 3. f. 14. 15. — Taf. XX. 
Fig. 12. a. b. 


Von der Gestalt des vorigen, doch treten unter den Rippen 6 
stärker hervor als die übrigen, von denen je drei zwischen zwei 
grölseren liegen. ° 


Bisweilen sind nur zwei Rippen zwischen den beiden grölse- 


* *) Hr. v. , Hagenow hat diese Art neuerdings Per, Carlshamn in Schwe- 
den mit wohlerhaltener Schaale gefunden. EDIT 


470 WEICHTHIERE. 


ren (an Exemplaren.yon Kieslingswalda), häufig aber auch 4 .(P. quin- 
quecostatus Sow.) M. C. tb. 65. fi 4—8. — Goldf. tb. 9. £. 1. 
— His. ‚Leth. Suec. ib. 16. f. 2.). 

Sie kommen in allen Schichten der Kreideformation aller Gegen- 
den vor. 


P. solarium Lam., Goldf. p. 65. ib. 96. £f. 7. 


Eine sehr grofse ungleichschaalige Art, von quer-oyal-kreisrunder 
Form, mit grolsen, fast gleichen und fast rechtwinkeligen Ohren und 
15—18 dicken, gewölbten Strahlenrippen, über welche, ‚sowie über 
deren gleich breite Zwischenräume und die Ohren deutliche wellenför- 
mige Linien laufen. 

In der Molasse bei Ortenburg und im Tegelsande von Widen- 
dorf bei Krems. > 

P. Holgeri Gein. 

Von der Gestalt und der Gröfse der vorigen, unterscheidet sich 
diese Art von allen anderen durch die auffallende Verschiedenheit ih- 
rer Rippen, deren Zahl auf jeder Schaale gewöhnlich 16 beträgt. 
Zwei enorm breite flache Rippen liegen in der Mitte und begränzen 
einen gleich breiten und flachen Zwischenraum; sowie sie von einem 
wenig schmäleren. eingefafst werden. Zu beiden Seiten der letzteren 
liegt noch eine breite Rippe,. welcher dann noch 6 andere schnell 
schmäler werdende folgen. | 


Bis 7” grols und ungemein häufig in Tegelgebilden bei Eggen- 
burg in Niederösterreich. 


P. opercularis Lam. hist. nat. VII. p. 142. — Goldf. p. 62. 
ib. 95. ,f. 6. 


Beide Schaalen sind gleich stark gewölbt, etwas schief- kreis- 
förmig und mit etwa 20 ausstrahlenden Rippen bedeckt, welche, so- 
wie deren Zwischenraum, von mehr oder weniger zahlreichen  aus- 
strahlenden Linien zertheilt werden, die durch feine concentrische 
Linien feinblätterig und rauh erscheinen. Die hinteren Ohren sind 
stumpfwinkelig, das vordere der rechten Schaale ist tief ausgeschnit- 
en. Beide sind strahlig und concentrisch gezeichnet. 


Nach Goldfuls fossil bei Ortenburg und Piacenza, gemein im 
Kalke von Palermo und noch lebend im Mittelmeere. 


Zu Steinabrunn bei Wien kommt mit anderen Pectiniten eine nahe 
verwandte Art vor, welche bisher als P. opercularis bezeichnet wurde, 
bei der indefs die Rippen höher, die Zwischenräume tiefer, und ohn- 
gefähr 30 Rippen vorhanden sind. 


MUSCHELN. 471 


2. G. Lima Desh. Lima und Plagiostoma Lam. 
(limus „ schief. ) 


Die fast gleichklappige Schaale ist allermeist schief-oval und 
zu beiden Seiten des Wirbels geöhrt, wie bei Pecten, doch’ sind 
die. Ohren kleiner und ‚undeutlicher und bilden gewöhnlich eine 
stumpfwinkelige Schlofslinie.. Das Schlofs besteht, wie bei jener 
Gattung, aus einer dreieckigen Grube zur Aufnahme des‘ Bandes, 
welches, da die Wirbel von einander abstehen, halb äufserlich 
ist. , Wenn ein Bart vorhanden ist, so tritt derselbe durch einen 
Spalt aus der Mitte der vorderen abgestutzten Fläche hervor, welche 
gewöhnlich ein: vertieftes Höfchen ‚bildet. Sie haben, ‚wie jene, 
nur einen Muskeleindruck. 

Die Arten sind in älteren Formationen sehr ‚selten, einige 
stellen sich im: Muschelkalke reich an Individuen ein.und sie ver- 
mehren sich in den jüngeren Formationen bis zur jetzigen 
Schöpfung. 

L..juncta Gein. 

Die kleine Schaale ist schief oval, flach gewölbt, deutlich ge- 
öhrt, und mit 16—18 feinen’ und scharfen Radialrippen bedeckt, welche 
sich zu 8—9 Paaren anordnen, da ihrer zwei immer näher beisam- 
men stehen. 

In den Productenschichten des Steinkohlengebirges von Altwas- 
ser in Schlesien. 

Sie scheint die älteste Lima zu sein. 

L. striata (Chamstes siriatus) Schl. Nachtr. tb. 34. f. 1. — 
Plag. str. Ziet. V.. W. tb. 50. f. 1.— Goldf. II. p. 78. tb. 100. f. 1. 
—— Br. Leth. .p. 163. tb» 11... 9% — ‚Gäa v. Sachsen. p.. 107: 

Schief - eiförmig, stark gewölbt, vorn mit einem grofsen einge- 
drückten  Höfchen und kaum ‚bemerkbaren Ohren. Ueber die Schaale 
strahlen gegen 40 gewölbte Rippen hinweg, denen sich auf der vor- 
deren Seite noch einige schwächere. beigesellen. 

Ungemein häufig ‘in den mittleren und‘ oberen Schichten des 
Muschelkalkes, so dafs in Thüringen, namentlich bei Jena, eine Schicht 
unter den Ammonitenkalken ganz davon erfüllt ist (Zenker’s Limakalk); 
‚auch bei: Tarnowitz, Elge, Bayreuth, Greiz u..a. a. ©. 


L. lineaia (Cham. lin.) Schl. Nachir. tb. 35..f.. 1..— Plidin. 
u. ventricosum  Ziet...V.-.. W. Ib. 50. f. 2:3. — L. lm. u.. radiaie 
‚Goldf. II. p. 79. tb.,100..f. 3—4 —  Gäa v. Sachsen p. 107. 


Bei aller Aehnlichkeit dieser Muscheln mit den ‚vorigen. unter- 
scheiden sie sich durch .bedeutendere Gröfse und durch sehr ‚flache 


472 WEICHTHIERR. 


und breite, Rippen, ‚welche. ‚nur durch vertiefte Linien von einander 
getrennt und in..der Mitte häufig. verwischt sind. 

Sie gehören vorzugsweise dem unteren Muschelkalke oder Wel- 
lenkalke an (Thüringen, Bayreuth, Würtemberg), liegen jedoch im 
muschelreichen Muschelkalke von Greiz friedlich bei L. siriata. 

L. pectinoides (Plag. p.) Sow. M. C. tb. 113. f. 4 — 'Goldf. 
p- 87. tb. 102. f. 12. — L. elongata Sow. bei Cotta geogn.' Wand. 
I. p. 26. | 

Zusammengedrückt-schief-oval, mäfsig gewölbt, deutlich geöhrt, 
mit etwa 20 scharfen ausstrahlenden Rippen bedeckt, zwischen denen 
einige Linien liegen, und fein concentrisch gestreift. 

Nach Sowerby im Lias von 'Pickeride Hill, nach Goldfufs im 
unteren Oolithe vom Geisenberge bei Geisingen, und im Jurakalke von 
Hohnstein in Sachsen. 

L. elongata (Plag. el.) Sow. M. C. tb. 559. f. 2. 3. — Röm. 
Kr. p. 56. — Gein. Char. p. 82. 

Der vorigen Art sehr ähnlich, jedoch mehr schief-elliptisch, und 
nur mit 15 —16 stärkeren gerundeteren Rippen, welchen die Zwischen- 
linien fehlen. 

‘Im Grünsande und im Kreidemergel Englands, nicht selten im 
Plänerkalke von Sachsen und Böhmen, und bei Rethen, doch auch in 
älteren Schichten. 

L. multicostata Gein. Char. p. 24 tb. 8 f. 3; Nachtr. 
tb. 6. f. 10. | 

Schief-oval oder einem grofsen Kreisabschnitte gleich, ähnlich 
der L. lineata, doch flacher gewölbt und mit 25 —30 starken Rippen 
bedeckt, deren Zwischenräume mit jenen ohngefähr gleich: breit sind. 
Aufser concentrischen Linien erkennt man nicht selten auf Rippen und 
Zwischenräumen verwischte radiale Linien. 

Im unteren und oberen Quader von Sachsen, Böhmen und Schle- 
sien gleich häufig, im letzteren immer mit Pecten asper zusammen; 
auch im Grünsande von Kieslingswalda. ht 

"L. Mantellii Brongn. env. de Par. tb. 4. f. 3. — L. Ho- 
peri u. L. Mant. bei Goldf. II. p. 91. ib. 104. f. 8. 9. — Taf. XX. 
Fig. 13. 

Die glatte glänzende Schaale ist mehr schief-breit-oval als halb- 
kreisförmig, eben so breit als lang, gleichmäfsig gewölbt und zeigt 
feine punctirte radiale Streifen, welche meistens nur in der Wirbel- 
gegend und an den Seiten mit blofsem Auge erkennbar, unter der 
Lupe aber gewöhnlich auch bis in die Mitte der Schaale zu verfol- 
gen sind. Beide Ohren sind deutlich, wenn auch klein. 


MUSCHELN, 473 


»'nSelten im unteren Pläner, häufig im’ Plänerkalke von’ Sachsen 
und Böhmen, in der Kreide von’ Frankreich und Rügen, und als Z. 
punctata’Sow., (Nilfs. P. S. ib. 9. f! 12— His." L. S. 1.15. f. 3) 
“auch in‘ Schweden bekannt. 

L. Hoperi (Plag. H.) Mant. G. S..— Sow. M. C. ıb. 380. — 
Taf. 'XX.. Fig. 14. 

Schaale glatt und glänzend, quer-eirund, ‘bis an’ die fast gleich 
grolsen 'Schlofskanten halbkreisförmig, wenig schief und daher mehr 
einem 'Pecten ähnlich, mit kleinen, stumpfwinkeligen Ohren. 

Im‘ Plänerkalke von Sachsen, ‘Böhmen, bei Quedlinburg, in der 
Kreide von England und Rügen, und in den noch re 
Kreideschichten von Balsberg u. a. O. Schwedens. 


+ 3.2 G. Limea Bronn. 


Diese Gattung hat, durch eine dreieckige Bandgrube unter 
jedem der abstehenden Wirbel, und durch mehrere, unter sich 
parallele Reihenzähne auf jeder Seite derselben, die grölste Aehn- 
lichkeit mit Pectunculina, unterscheidet sich aber von ihr durch 
das Vorhandensein von nur einem Muskeleindrucke, der in der 
Mitte der Schaale liegt, und durch ohrartiige Ausbreitungen an der 
Schaale am Schlofsrande, wie es bei Lima der Fall: ist. 

Die Arten dieser Gattung sind sehr selten. 

Zwei beschreibt Goldfufs (P. U. p. 103. tb. 107. f. 8 9.) aus 
dem Oolithengebirge; L. strigilata (Ostrea str.) Brocchi lehrte.Bronn 
(Reise''nach Italien 2. p. 623.) aus der Subapenninenformation kennen, 
und: Z. 'Sackiö bestimmte Philippi (L. Br. J. 1845. p. 419.) aus den 
Tertiärbildungen von Osterweddingen und Westeregeln bei Magdeburg. 


3. Fam. Spondylidae. 


Sie unterscheiden sich von den Pectiniden. dadurch, dafs ihre 
untere, Schaale stets oder wenigstens im Alter durch verlängerte 
Stacheln und Blätter fest gewachsen ist und daher mehr. oder. we- 
niger unregelmäfsig wird. Das Schlofs ist, verschieden, und das 
innerliche Band liegt in einer Grube unter dem Wirbel. Sie .be- 
sitzen ‚alle nur einen Muskeleindruck. 


1. G. Spondylus ir Stachelmuschel. Spond., Podopsis 
und Plagiostoma z. Th. Lam. Dianchora Sow. 
Pachytos Defr. 


Schaale ungleichklappig und geöhrt, wie bei Pecten und Lima. 


474 WEICHTUIERE. 


Die linke: Schaale ist zur unteren geworden, welche 'entwe- 
der dureh rinnenförmige Stacheln oder durch sparrige Blätter fest 
gewachsen ist, Sie ist flacher als die gewölbtere Deckelklappe, 
deren Wirbel sich. mit zunehmendem Alter immer mehr und mehr 
verlängert, und eine vorstehende geneigte. dreieckige Fläche bil- 
det. Das Band liegt in einer tiefen kegelförmigen Grube "unter 
dem Wirbel, neben welcher in jeder Schaale zwei starke Schlofs- 
züähne liegen, die in. Gruben der anderen Schaale einpassen. 

Die Arten beginnen im. Muschelkalke, einige finden sich im 
Oolithengebirge, die mehrsten in der Kreideformation, einige sind 
tertiär und andere leben noch an den Meeresklippen. 

Sp. comtus Goldf. II, p. 93. tb. 105. f. 1. -— Ostracites spon: 
dyloides Schl. Petr. p. 139. z. Th. 

Die schief - eiförmige Oberschaale trägt etwa 18 entfernte, am 
unteren Rande dornige Rippen, zwischen denen feinere liegen. Sie 
sind sämmtlich dachziegelförmig geschuppt. ww 

Im Muschelkalke bei Laineck im Bayreuthischen, Friedrichshall 
in: Würtemberg, Greiz, Jena u. a. ©. 

Sp. spinosus (Plag. sp.) Sow. M. C.. tb. 78, welche: Zeich- 
nung bei Hisinger (Leth. Suec. tb. 15. f. 4.) copirt ist. —: ‚Sp. spin. 
u. Sp. duplicatus Goldf. U. p. 95. tb. 105. f. 5. 6. — Br. Leth. p. 
684. tb. 32. f. 6. 

Schaale fast gleichklappig, oval bis kreisförmig-oval, fast'gleich- 
seitig, mit etwa 30 gerundeten ausstrahlenden Rippen bedeckt, welche 
nicht selten durch eine Furche getheilt werden, und mit: schmäleren 
Zwischenräumen. Auf der unteren ’ (linken) Schaale sind, jedenfalls 
zur Befestigung, ‘lange Stacheln zerstreut, : welche von den: Rippen 
entspringen und durch eine Rinne auf ihrer oberen Seite ihre Ent- 
stehung aus den blätterigen. Anwachsschichten genügend kundgeben. 

Diese Muschel ist leitend für den Kreidemergel und die ihm wahr- 
scheinlich ‘ganz gleich stehende weilse Kreide ohne Feuersteine von 
England und Frankreich, welche in Sachsen (bei Strehlen und Wein- 
böhla), in Böhmen (bei Teplitz, Bilin u. a. a. 0.), und in Schlesien 
(bei Oppeln) durch den Plänerkalk vertreten wird. Nicht aber stim- 
men die schwedischen Exemplare, die man für diese Art anspricht, 
mit ihr überein, wie ich mich neuerdings an Exemplaren überzeugen 
konnte, welche v. Hagenow dort gesammelt halte *). 


*) Ueberhaupt haben die kreidigen Bildungen des südlichen Schwedens, 
wie aus v. Hagenow’s höchst instructiver Sammlung hervorgeht, und wor- 
über dieser eifrige Forscher in Kurzem sich ausführlicher verbreiten wird, 


} 


MUSCHELN. 475 


Sp. striatus ( Dianchora str.) Sow. M.' CO. 15.80. f. 1. — 
Pod. str. Brongn. env. de Par. tb. 5. f. 3. — Goldf. ‘I. 'p.'98. tb. 
106.'f. 5. —— Gein. Char. p. 58. an 

Eine sehr unregelmäfsige Art, da ihre flache Unterschaale’ mit 
einer‘ grölseren oder kleineren Fläche aufgewachsen ist, und die hoch 
gewölbte ' Oberschaale mit zunehmendem Alter ihren Wirbel verlängert, 
im' Allgemeinen aber schief-oval, und mit zahlreichen, eng an einan- 
der liegenden, schmalen Rippen bedeckt, welche ursprünglich regel- 
mälsig und 'gewölbt, mit dem Alter aber unregelmälsig und flach wer- 
den, so 'dals sie bisweilen verwischt sind. 

Im Grünsande Englands (Blackdown, Warminster), nach Römer 
im Hilsconglomerate von Essen, in Sachsen nur im unteren Quader 
und unteren Pläner (häufig bei Plauen und Gr. Sedlitz), in den diesen 
entsprechenden Schichten von Böhmen, und in Schweden bei Carlshamn, 
Balsberg u. a. O. 


2. G. Plicatula Lam, Faltenmuschel. Harpax Park. 
(plico, falten.) 


Diese Gattung unterscheidet sich von Spondylus durch den 
Mangel der Ohren, und ihre beiden Schlofszähne, welche die Band- 
grube einfassen, sind divergirend und an ihrer inneren Seite ge- 
streift. 

Wenige Arten von ihr finden sich im Muschelkalke ‘und in 
jüngeren ‘Formationen. 

Pl. spinosa Sow. M. C. tb. 245.0 — Harpaz Park. ' Org. 
Rem. III. tb. 12. f. 14—18. — Goldf. p. 100. tb. 107. £ 1. 

Die kleine, ziemlich dünne Schaale ist schief - oval, die obere 
flach gewölbt, die untere flach oder concav und mit dem Wirbel auf- 
gewachsen. © Die Wachsthumringe "bilden krause, ' mehr oder weniger 
zahlreiche. Falten, von welchen sich‘ mehrere zu Stacheln gestalten. 

Im‘ unteren Lias von Würtemherg, Bayreuth, Frankreich und 
England. 


3. G. Hinnites Deft. 


Die Schaalen sind ungleich und geöhrt wie bei Spondylus, dach- 
ziegelförmig geschuppt wie Plcatula, ‘und befestigen sich im Al- 
ter mit ihrer rauhen Oberfläche an fremde Körper, während sie 


die gröfste Aehnlichkeit mit Römer’s oberem Kreidemergel, welcher aber zum 
grolsen Theile dem oberen Grünsande entsprechen möchte. Römer paralle- 
lisirt seinen ob. Kreidemergel der Tuffkreide von Mastricht. ESTER 


476 WEICHTMERR. 


früher mit "einem Barte versehen‘ zu sein scheinen.‘ ' ‘Das “Muskel- 
hand liegt in einer senkrechten Furche.  Schlofszähne fehlen. Von 
Pecten unterscheidet sich Hinnites .durch die "Beschaffenheit seiner 
Oberfläche, seines Schlosses und die Art’ seiner Befestigung im 
Alter, von Ostrea aber vorzüglich dadurch, dafs der Mantel des 
Thieres an die Schaale befestigt ist, und durch einen Bart, zu 
dessen Durchgange ein Ausschnitt unter dem vorderen Ohre be- 
stimmt ist. 

Unter den wenigen fossilen ‘Arten ist die bekannteste, H! Dw- 
buissoni Defr. (Sow. M. C. tb. 601.) aus dem Crag von Ramholt, 
von. ovaler Form 'und 'oft über 5’ Gröfse. 


4. Kam. Ostracidae.. (Ostreacea.) 


Das’ Thier ist fulslos und. sein Mantel ‘ohne Fortsätze. Von 
den ungleichen Schaalen ist die untere, allermeist gewölbtere mehr 
oder weniger aufgewachsen, wefshalb auch die beiden Schaalen 
bei ein und derselben Art oft höchst veränderlich sind. ' Das 
Schlofs ist zahnlos und das Band innerlich oder halbinnerlich. 
Nur ein Schliefsmuskel ist vorhanden, welcher ‘in jeder Schaale 
einen tiefen Eindruck bewirkt. Alle gehören‘ dem’ Meere an. 


1. G. Ostrea Lam. Auster. Huätre. ( dozozor.) 


Beide Schaalen sind gewöhnlich ziemlich‘ flach, unregelmäfsig, 
ungleichseitig und blätterig. Die untere ist theils ganz, theils nur 
mit einer kleinen Stelle aufgewachsen, wird dickschaaliger als die 
obere, ‘und ihr flacher Wirbel verlängert sich mit: zunehmendem 
Alter nach vorn- oder nach einer Seite, im Allgemeinen nach ei- 
ner Richtung, nach welcher der Ausbreitung ' der Schaale durch 
die Beschaffenheit der Bodenfläche ‘am wenigsten Widerstand  ge- 
leistet wird. Die Deckelschaale ist gewöhnlich flacher , dünner 
und ihr Wirbel kürzer. Das zahnlose Schlofs besteht in beiden 
Schaalen aus einer quergestreiften, gewöhnlich dreieckigen Fläche, 
welche sich in eine mittlere vertiefte dreieckige Bandgrube und 
zwei dieselbe wulstförmige begränzende Theile abscheidet. Der 
grofse Muskeleindruck liegt fast in der Mitte der Schaale. 

Die ‘Austern erschienen auf ‘unserer Erde zuerst "mit dem 
Muschelkalke und gingen in zahlreichen 'Formen' bis: in die jetzige 
Schöpfung. 

a. Mit gefalteten Schaalen: 

0. spondyloides Schloth. Nachtr. ib. 36. f. 1.5. — :Goldf., I. 

p: 3. 4b. 72 05.0 Yi) 1435 


MUSCHELN. 477 


\snlhre, Schaale ‚ist. gewöhnlich schief + oval, .. die..untere j-mit;:ihrer 
ganzen Fläche aufgewachsen und flach, die. obere: mehr, oder; weniger 
gewölbt. Sie wird ‚mit. zahlreichen ‚schmalen,. gewölbten, und dach- 
ziegelförmig geschuppten ausstrahlenden Falten bedeckt, welche: nicht 
selten. gabelig, geiheilt sind. 

Kaum ist von. ihr die. mehr oval- RE 

O. multicostata: Mün. (Goldf. 1..,p. 3.,tb..72. £. 2) zu .tren- 
nen, welche wahrscheinlich nur ältere Individuen mit stellenweise: ver- 
flachten und verwischien Falten. begreift. 

Häufig im. Muschelkalke von Laineck bei Bayreuth, ‚Waldhaus 
bei Greitz, zu Villingen bei Rotiweil, und an. den Bergen. um Jena 
und Weimar. 

O0. crista difformäis Schloth, Nachtr. tb. 36. f. 2. — Goldf. U. 
Pi 2, tb.1:725 al. 

Die, Schaale ist. -rundlich, . die untere aufgewachsen, die ‚obere 
bald flacher, bald stärker gewölbt und mit. wenigen,. dicken, gerun- 
deten ausstrahlenden Falten versehen, welche. durch. starke 'Wachs- 
thumsansätze schuppig und knotig. erscheinen, 

‚ An sie. schliefst sich. wohl ‚auch .die zehnfaltige, schief-ovale :O. 
decemcostata Mün.. (Goldf. II. p. 3. tb. 72. £. 4.) | und: ‚vielleicht 
auch O0. complicata Goldf. (U. p. 3. tb. 72. f. 3.) an. 

Im Muschelkalke mit ‚0. spondyloides zusammen. '(Vergl. Gäa v. 
Sachsen p. 108.) 

O.;Marshii Sow. M. C. ib. 48. ——-.Goldf. U. p. 6. tb. 73. — 
x. Buch, ‚Jura p. 60. — . Quenst.: Flötzg. Würt. p. 334. (0O..crista 
galli Schloth.. Petref. p. 240. Hahnenkammmuschel.) } 

„Das Auszeichnende ihrer ‚höchst. veränderlichen . Gestalt sind die 
hohen ,, dachförmigen, oben. ganz scharfkantigen ‚Falten, ; welche sehr 
unordentlich und regellos vom Wirbel dem Rande zulaufen, an die- 
sem. selbst: senkrecht abgeschnitten ‚sind,. und hier, von beiden Seiten 
her,, über einander greifen. Die vielen Anwachslamellen, über. einan- 
‚der.:bilden ‚dann: festungsartige Zeichnungen.‘“ _(v.. Buch.) 

Im mittleren braunen Jura aller Orten, in Würtemberg für, die 
Schicht 6. ..charakteristisch, ‚in ‚Franken zu Rabenstein, . Gräfenberg, 
Thurnau , ‚Auerbach; Michelfeld, Banz, in, der Schweiz zu Egg,.hei 
Aarau, ;m Porrentruy, in Frankreich, in England u. 's. w. 

O.. pectiniformes.' Schl. —. Lima. proboscidea  ‚Sow. m. c. tb. 
264.1 —— Goldf. I. ıp. 88. tb. 103. fi 2. — Quenst. Flötz, Würt. 
p- 335. 

Sie ist eiförmigg; fast symmetrisch, mit zwei grolsen Ohren ver- 

sehen, ; wie ein  Pecten, : und mit 11: groben radialen Falten ‚bedeckt, 


478 WEICHTHIERR. 


welche sich 'unregelmäfsig dachziegelförmig oder zu langen ungeschlos- 
senen 'Röhren erheben. 

Mib der vorigen. zusammen im Würtembergischen und im Bay- 
reuthischen. 

O. diluviana L., Lam. hist. nat. 2. ed. T.T p. B8 — 
Goldf. IH. p. 11. tb. 75. £ 4. — His. Leth. Suec. p. 49. tb. 14. f. 5 
0% macroptera: Sow. bei Röm. Kr. p. 45 u. Gein: Char. u. Kies- 
lingsw. a. v. ©. 

Diese vielgestallige, sehr dickschaalige Auster hat im Allgemei- 
nen einen oval-dreiseitigen Umrifs, indem die vordere Fläche in der 
Nähe ‘des Schlosses eine flache Ausbreitung bildet, während die hin- 
tere Fläche, oft senkrecht abgeschnitten, sich zu einem halbmondför- 
migen Rücken erhebt, dessen Bogen sich tiach dem Flügel hin öff- 
net. Die untere, hier die gewölbtere Schaale ist -mit einer: ziemlich 
srofsen Fläche aufgewachsen, und zeigt an ihren freien Seiten zahl- 
reiche höhe, seharfkantige und durch Anwächsblätter zickzackförmig 
&estreifte Falten. Die Falten der Oberschaale entsprechen denen der 
Unterschaale, denn, wie v. Hagenow sehr richtig beobachtete, rich- 
tet sich steis die Gröfse der ausstrahlenden: Falten‘ auf ‘der Ober- 
schaale nach der Gröfse der Fläche, mit welcher die Uhterschaale auf- 
gewachsen ist. Am Rande sieht man sie’ öfters sich‘ theilen! Der 
gröfse Müskeleindruck liegt an der vorderen Ausbreitung der Schaale 
nahe dem Schlofsrande. | | 

‘Man findet diese Art schon im Hilsconglomerate vön Eden und 
im unteren Quader von England, Sachsen und Böhmen , in ihrer gröfs- 
ten Entwickelung jedoch im oberen Grünsande von Essen-'an der Ruhr, 
bei Quedlinburg, und in dem diesem “entsprechenden unteren: Pläner 
von Plauen bei Dresden und bei Bilin in’ Böhmen, im Grünsande bei 
Aachen und Amberg, junge Individuen 'im "Grünsande von Kieslings- 
walda ‘im Glatzischen und im Plänerkalke ‘von Strehlen’ bei Dresden, 
alte und junge vorzüglich schön bei Balsberg, Ifö, Oretorp und Kjuge 
in Schweden, bisweilen auch im oberen Quader von Sachsen, Böhmen 
Schlesien. | 

O0. carinata Lam., Sow. M. C. tb: 365. '—' Brongn. env. de 
Par. tb. 3: f. 11. —— O. diluviana bei Nills. P. S: 1b. 6. fe 1. Wil 
Röm. Kr. p. 45. - 

Sie ist halbmöndförmig gekrümmt, schmal und hat einen yo 
flach- oder scharf - gekielten Rücken, - von welchem zahlreiche hohe, 
schmale Falten nach beiden Seiten schnell herablaufen. Der ' grofse 
Muskeleindruck liegt in der Nähe des Wirbels. | 

Im Hilsthone und Hilsconglomerate am Elligser‘ Brink ; bei Schöp- 


MUSCHELN. 479 


penstedt,; 'Schandelahe, Essen und :Vahlberg an der: Asse, im; unteren 
Quader. von England, Sachsen, Böhmen, Mähren‘ (bei ‘Moletein nach 
Glocker), im unteren. Pläner von: Plauen bei Dresden; im ‚Pläner bei 
Sarstedt, im oberen Grünsande bei Lyme‘Regis, und an mehreren Or- 
ten von Schweden (nach v. Hagenow .bei Ifö). 

O0. bellovacina Lam., Desh. Cog. de Par. ib. 48. fs 1. 2; 
tb. 49. f. 1. 2; tb. 50. f. 6; tb. 55. f. L—3.— Sow. M. C. ib.. 388. 
f. 1. 2. 3. — Goldf: U. p. 15. tb. 77. f. 2. | 

Die rundlich- ovale Schaale, deren untere gewölbt ist und sich 
in einen ‚spitzen Wirbel verlängert, und deren obere ziemlich flach 
ist, zeigt auf der Oberfläche sparsame, dicke, gerundele ausstrah- 
lende Falten von fast gleicher Gröfse. | 

Sie bezeichnet nach Verneuil *”) das untere sandige Molassenge- 
birge, welches in ohngefähr 100 Stunden Ausdehnung zwischen Eper- 
nay (Marne) und Reading (Berkshire) entwickelt ist, findet sich nach 
Goldfufs in der Gegend von Basel, und nach Germar zu Osterwed- 
dingen bei Magdeburg. 

O0. edulis L., Goldf. I. p. 18. tb. 78. f. 4 

Die bekannte noch lebende efsbare Auster kommt, nach Gold- 
fuls, bei Hechtsheim am Mittelrheine im Thonmergel über der Grob- 
kalkformation vor; schwerlich können die bei Horn in Niederöster- 
reich und im Kalke von Palermo so häufig gefundenen “ Auster- 
schaalen von ihr getrennt werden; ebenso möchte kaum: ein hinrei- 
chender ‘Grund vorhanden sein, um O. lamellosa Brocchi (Goldf. II. 
p- 18. tb. 78, f. 3.) als eine eigene Art anzusprechen. 


b. Mit glatten Schaalen. 


O0. placunoides Mün. u.0. subanomia Mün., Goldf. I. p. 19. 
1b..79. f. 1.2. — 0. sessihis Schloth. Petr. p. 237: z. Th. 

Kleine rundliche dünnschaalige Austern, die mit der ganzen un- 
teren Schaale auf anderen Meerthieren aufgewachsen sind, und welche 
hier und da im Muschelkalke vorkommen. 

Die Oberschaale der ersteren ist flach und läfst, wie ihre Unter- 
schaale, einige schwache radiale Linien: bemerken; ‘ der zweiten: Art, 
deren Oberschaale unregelmäfsig gewölbt ist, fehlen diese Linien. 

Am Lainecker Berge bei Bayreuth, zu Waldhaus bei Greiz, bei 
Jena, Ballenstedt u. s. w. | 

0. sandalina Goldf. (N. p. 21. ib. 79. f. 9.), eine demivo- 
_ sigen sehr ähnliche ‘Art, findet sich im braunen Jura von; Streitberg, 


*) Leonh. Br. Jahrb. 1839. p: 632 u. f. 


480 WEICHTHIERE. 


Gräfenberg und Thurnau: im: Bayreuthischen, zu Hildesheim und Goslar 
und im schwarzgrauen Jurakalke von Österkappeln und Lübke. 


0. eduliformis Schloth. Petr. p. 333. — Ziet. Verst. Würt. 
tb. 45. f£ 1 und 48. f. 1 (0. Kunkeli),. — Goldf. I. p.'22. tb. 80. 
f. 5 (O. ezplanata). — Quenst. Fl. W. p. 336. 


Ein& ziemlich grofse, flache, fast gleichschaalige, rundlich-ovale 
Art, welche, nach Quenstedt, immer geneigt ist, ‘sich nach links 
auszudehnen. Die Oberfläche zeigt unregelmälsige blätterige Anwachs- 
schichten. | 

Im braunen Jura von Würtemberg und im Bayreuthischen mit 
O0. Marshii zusammen. 


O. Hippopodium Nillson, Peir. Suec. tb. T. f. 1. — Goldf. I. 
n. 33. ib, 81, £ 1..-— His. Leib, Suec, m 47. tb..15,.5 4 — Ze 
Hagenow in L. Br. J. 1842. p. 546. 


Sie ist flach, länglich- bis quer-oval.. Die ganze untere Schaale 
ist mit einem breiten, auf der inneren Fläche fein: gekörnelten Saume 
aufgewachsen, welcher sich am Schlofsrande 1—13 ‚senkrecht erhebt. 
Die ‚Zuwachsstreifen ertheilen ihr, wie der flachen. Oberschaale, das 


Ansehen eines Pferdehufes. Bis 2’ grofs.- 


Im Grünsande von Essen, im Plänermergel und. ‚Plänerkalke 
von. Sachsen und Böhmen, bei Köpingemölla und Carlshamn in: Schwe- 
den, und: in der Kreide von Rügen. 

O0. lateralis:Nills. P. $. 16.7. fe 7— 10. — ? Gryphaea ‚canal-- 
culata Sow. M. C. tb. 26. f£ 1..— Goldf. II. p. 24. tb. 8 1 f. L — 
His. Li Be 13 fr a X Fin 29, 

Eine kleine länglich-eiförmige Art mit einer hoch gewölbten un- 
teren (a.) und flachen oberen 'Schaale; (b.), die erstere mit seitwärts 
eingerolllem Wirbel und ‘einer flügelartigen, oft spitzen.’ Ausbreitung 
daneben, welche Charaktere auch auf der Oberschaale angedeutet sind. 
Die erstere ist auf der Oberfläche glatt oder zeigt unregelmälsige 
Blätterschichten, die letztere ist durch concentrische wulstförmige: Ringe 
ausgezeichnet. Die Unterschaale ist mit einer kleinen Fläche in der 
Nähe des Wirbels aufgewachsen. 

Bei Essen (im Hilsconglomerate nach Römer), im unteren Qua- 
der und dem Pläner von Sachsen und Böhmen, im  Grünsande bei 
Köpinge, Köpingemölla und Ifö, und nach v. Hagenow auch bei Carls- 
hamn in Schweden. | f 

Es vermittelt diese Art den Uebergang von Osirea zu Exogyra, 
welche nur als Untergaltung von Ostrea betrachtet werden kann und 
für die Jura- und Kreideformation bezeichnend ist. 


"MUSCHELN. #81 


+ Exogyra Sow. Schnörkelmuschel...(!&w, ‚auswärts; 
yvoös, gebogen.) 

Diese Untergattung umfalst Ostreen mit spiralnach: der: einen 
Seite eingerollten Wirbeln,‘ die‘ sich,an den vorderen Theil bei- 
der ‚Schaaleu anlegen und bei der ÜUnterschaale ‘häufig mit ihrer 
Spitze eingewachsen sind. : Die Schlofsrinne verengt ‘sich bei den 
meisten zu einer schmalen gekerbten Furche. Die ‚Unterschaale 
ist die gröfsere, mehr oder weniger gewölbt, und mit einer 'grö- 
fseren oder geringeren Fläche aufgewachsen, , die, Oberschaale ist 
gewöhnlich flach oder vertieft, 

O0. (E.) haliotoidea Sow. M. C. tb. 25. — Nills. P. S. tb. 8. 
f. 3. — Goldf. p. 38. tb. 88. f. 1. 2. a—c. (E. auricularis.) — Br. 
Let! 91673. bi. 3UE. 3.7 Taf RX, Fig: 21,0 596. | 

Die Schaale ist länglich - oval oder ohrförmig, indem der ge- 
krümmte Rücken allmählig in die spirale Windung des in der Schaale 
verwachsenen Wirbels verläuft. Die Unterschaale ist zum sgröfsten 
Theile aufgewachsen, doch steht ihr verdickter Hinterrand senkrecht 
empor. Auch die Oberschaale verdickt sich bedeutend längs ihres 
Hinterrandes und fällt hier steil ab, während ihre vordere Fläche 
flach oder vertieft und der Vorderrand scharfrandig ist. 

Die ganze, Oberfläche zeigt blätterige Anwachsschichten, welche 
am abgeriebenen Hinterrande als aufgerichtete Blättichen emporstehen. 
Der Hinterrand ist aufserdem noch häufig vertical gestreift und durch 
diese‘ Streifen in seinem Inneren gekerbt.“ Der Muskeleindruck liegt 
auf der flachen Ausbreitung der Schaale. 

In Sachsen und Böhmen bezeichnet diese Muschel den unteren 
Pläner, ‘in Norddeutschland nach Römer den Hilsthon des Elligser 
Brinkes ‘und das Hilsconglomerat bei Essen und Schandelahe, in Eng- 
land den Grünsand, in Schweden fand sie Hagenow bei Mörby, 
Carlshamn, 'Oretorp, Kjuge, Balsberg u. s. w., in grofser Menge, und 
ihr dortiges Vorkommen spricht abermals dafür, dafs die‘ dortigen 
Kreideschichten eher dem oberen Grünsande als dem Mastrichter Kreide- 
tuff entsprechen. | 

0. (E.) Columba (Gryph. C.) Lam., Sow. M. C. tb. 383. f. 
1. 2. —- Goldf. I. p. 34. ib. 86. f£ 9. — Br.'Leth. p. 674. tb. 31. 
f. 10. — Amphidonte C. Pusch Pol. Pal. p. 37. tb. 5. f. 1. -— Taf. 
XX. Fig. 19. 20. | ! 

Unterschaale hochgewölbt mit schlankem, vorn spiralförmig nach 
links eingerolliem Wirbel; Oberschaale flach und fast kreisrund. Beide 
sind fast glatt, selten findet man bei jungen Exemplaren (Fig. 19.) 


Geiuitz, Versteinerungskunde, al 


482 WEICHTHTERE. 


vom Rücken einige Furchen ausstrahlen. An Exemplaren vom Postel- 
berge in Böhmen ist die Unterschaale häufig noch mit braunen 'aus- 
strahlenden Bändern geschmückt. 

Ueberall' im unteren wie im oberen Quader von Sachsen, Böh- 
men und Schlesien, sehr selten im Pläner; im Kreidemergel von Kadzi- 
mirz an der Weichsel, bei Demezin in Podolien; im Grünsande von 
Regensburg, in verschiedenen Bildungen der Kreideformation Frank- 
reichs und Englands. 


Gryphaea Lam. Greifmuschel. Habichtsmuschel. 
(Gryphus, Greif.) 


Diese Untergattung von Ostrea begreift Austern mit flacher, 
deckelarliger Obersehaale, deren Wirbel gerade abgeschnitten ist, 
und stark gewölbter Unterschaale, deren Wirbel entweder frei und 
spitz ist, in welchem Falle er sich, mit einer Biegung nach links, 
hakenförmig über, die Oberschaale neigt, oder mehr oder weniger 
angeheftet und dann abgestutzt ist. Vom Wirbel läuft eine Furche 
bis an den diesem gegenüberliegenden Rand und. schneidet einen 
vorderen, oft flügelartigen Schaalentheil ab. 

Die Arten beginnen mit dem Lias. 

0..(Gr.) arcuata (Gryphites a.) Schloth. — Lam. hist. nat. 2. 


ed. VII. p. 204. — Gr. incurva Park. Org. Rem. III. tb. 15..f..3; 
Sow. M. C. ib. 112. — Br. Leth. p. 319. tb. 19. f. 1..—  Goldf, N. 
pP. 128. 4b, 84. fd. 1. 2 —  v; Buch, ‚Jura pP. 30. —: Quenst. Fl. W. 
B.7138, TER Pie. 


Die Unterschaale ist schmal, aber sehr tief, nachenförmig, in- 
dem sie mit ihrem schlanken Wirbel, der nur in der’ Jugend ange- 
heftet war, fast einen ganzen Umgang bildet. Die vordere. Furche 
ist tief und beginnt schon an der Spitze des Wirbels. : Die flache- 
Deckelschaale ist oval. Beide Schaalen werden aus dicken blätterigen 
Schichten ‚gebildet. 

Sie kommt zu Millionen in den unteren Schichten des schwar- 
zen Jura oder Lias von Deutschland (in Würtemberg, Baiern bei Banz, 
Bayreuth, Amberg, bei Herford im Ravensburgischen, bei Goslar u. a. 
0.), Frankreich, der Schweiz und England vor, und nach ihr wurde 
der Liaskalk Gryphitenkalk“*) oder Arcwatenkalk genannt. 

0. (Gr.) cymbium Lam. — Gr. obliquata Sow: M. C. tb. 112. 


*) Schlotheim brauchte schon früher diesen Namen für den unteren 
Zechstein. 


MUSCHELN. 483 


f: 3 Goldf. I. p. 29. tb 84 3 55 1b. 85. il. 
ve Buch, Jura p. 34. — Quenst. Fl. W. p. 187. 

Diese Art ist der vorigen ähnlich, unterscheidet sich: aber :von 
ihr, nach v. Buch, dadurch, dafs die vordere Furche sich oft bis zur 
Unkenntlichkeit verwischt, und nie ? bis in die Spitze des Wirbels 
geht, sowie durch ihre dünnen und zarten concentrischen Anwachs- 
streifen und dadurch, dafs sich die Schaale nach der Furchengegend 
hin schief ausbreitet. 

Im mittleren Lias @Numismalismergel) von Würtemberg, am Fulse 
des Randen über Ober-Hallau bei Schaffhausen, bei Bayreuth an der 
Theta, am Gründtel bei Tiefenroth unweit Banz, in England u. =. £. 

0. (Gr.) vesicularis Lam. hist. nat. 2. ed. VII. p. 246. — 
Gr. globosa Sow. M.'C. tb. 392. — Brongn. env. de Par. tb. 3.5. 
— Goldf. II. tb. 181. f. 2 — Br. Leth. p. 670. tb. a... L’— 
His. L. 8. tb. 13. f. 2 — v. Hagen. in L. Br. J. 1842. p. 548. — 
Taf. XX. Fig. 18. 

Die Unterschaale ist aufgeblasen, mehr oder weniger bauchig- 
halbkugelig bis schief-eiförmig, hat einen niedrigen Wirbel oder ist 
in der Wirbelgegend unregelmälsig abgesiuizt, je nachdem sie mil ei- 
ner gröfseren oder kleineren Fläche aufgewachsen war. Eine flache 
Furche sühneidet auf ihr- einen unregelmäfsigen vorderen Flügel ab. 
Die Oberschaale ist flach oder vertieft und zeigt gewöhnlich unregel- 
mälsige radiale Furchen. Solche Furchen sind oft auch auf der Un- 
terschaale zu erkennen. Beide Schaalen sind besonders in der Wir- 
belgegend sehr dick und blätterig. Der grofse Muskeleindruck liegt 
etwas nach vorn. 

Man findet kleine -Exemplare dieser Art schon in älteren Schich- 
ten der Kreideformation, so im unteren Quader und Pläner von Sach- 
sen und Böhmen, häufiger und entwickelter kommt, dieselbe jedoch 
erst.im Kreidemergel und in der oberen Kreide von Frankreich, Eng- 
land und Rügen, sowie auch in Schweden, vor. Dort erreicht sie 
häufig über 4° und im Kreidemergel bei Lemberg sogar über 6“ 
Länge. | 


2. G. Anomia Lam. (Gvöuoıog, ungleich.) 


„‚Schaale ungleichklappig, meist zusammengedrückt,  unregel- 
mälsig verbogen, dünn, durchscheinend, blätterig, oft ohne vor- 
stehende Wirbel. Die kleine Klappe aufliegend, nächst dem Wir- 
bel durchbohrt oder ausgerandet, die elliptische Oeffnung mit ei- 
nem, auf fremde Körper aufgewachsenen, knöchernen Deckel ver- 
sehen (an welchem zugleich das Thier mit dem Ende seines. Mus- 


3l* 


484 WEICHTHIERE. 


kels ansitzt), der mit der übrigen Schaale: nicht verbunden’ ist. 
Die obere Klappe etwas gröfser, ganz, oft gewölbt: Band rand- 
lich , schwach.“  (Bronn.) 

Mehrere: Arten kommen im Oolithengebirge und ‘im Kreide- 
gebirge, jedoch selten, vor, etwas zahlreicher und häufiger stel- 
len sie sich erst in der Tertiärformation ein”). 


5. Fam. Chamacidae. (TChamacea.) 


Das Thier hat einen unten geschlossenen Mantel,‘ worin ein 
Sehlitz zum Durchgang des Fufses, und zwei Röhren, zum Ath- 
men und für den After; Fufs nicht 'grofs, häufig mit Bart, 'wel- 
cher vorn dicht unter dem Munde aus der Schaale hervortritt. Die 
gröfsere der verschieden gestaltigen Schaalen’ist angeheftet. Schlofs 
jederseits mit einem grofsen Zahne, und dahinter eine Leiste und 
Furche. . Band ganz äulserlich. «(Burmeister.) 


1. 6. Chama Lam. Came., (iun.). 


Schaale unregelmäfsig, ungleichklappig, ungleichseitig, mit- 
telst der grölseren Klappe angewachsen, mit ungleichen , nach 
vorn stark eingewickelten Wirbeln. 'Schlofs mit einem grofsen 
schiefen, ‘etwas gekerbten Zahne,: der in eine entgegenstehende 
Grube pafst. Zwei Muskeleindrücke liegen von einander entfernt. 
Manteleindruck einfach. : Das äufserliche Band ist: randlich. Ober- 
fläche rauh, blätterig und stachelig. (Bronn.) 

Arten tertiär und lebend. | 

Ch. lamellosa Lam. hist. nat. 2. ed. VI. -p: 589: :— ıDesh. 
Cog. de Par. p. 247. tb. 37. f. 1. & — Hiernach: Taf. XIX.'Fig. 17. 
| Schaale kreisrund, aufgeblasen, durch zahlreiche, kurz- und 
dünnstachelige concentrische Blätterüberlagerungen ausgezeichnet. 

Häufig im Pariser Grobkalke. 


+ 2. G. Diceras Lam. Zweihornmuschel. 


Schaale sehr dick, ungleichschaalig, unregelmälsig,- herzför- 
mig, mit hörnerartig vorstehenden, mehr oder weniger gewunde- 
nen Wirbeln. Auf der hinteren Seite zieht sich eine flache Furche 
bis in Jdie Nähe der Wirbel, welche einer im Innern der Schaale 
vorhandenen Rippe entspricht. Das Schlofs ist ‚stark und besteht 


in der rechten Klappe aus zwei Zähnen, die durch eine mehr 


oder weniger verlängerte Höhlung getrennt sind, und von denen 


*) Vgl: Sowerby, Bronn, Fitton, Römer, Geinitz Char. u. A. 


MUSCHELN. 485 


der: obere der gröfsere ist, in der linken aber aus einem: Zahne 
oder gleichfalls aus 2 Zähnen. Auf jeder Seite der Schaalenhöhl- 
ung; liegt ein Muskeleindruck. Die Schaale wird aus drei Schich- 
ten: gebildet, ‚von denen die innere dick, die mittlere dünn und 
concentrisch - gestreift, und die obere, gleichfalls dünne, radial 
gerippt (ob immer?) ist. | 

Die wenigen Arten sind auf den oberen Jura und die untere 
Kreide beschränkt. 

D. sarietina Lam., Goldf. II. p. 206. tb. 139. f. 2. — Br. Leth. 
p- : 699. tb.: 20. f. 1. — Favre, observations sur les Diceras 1843. 
p- 20. 8b. 135 fa. 55 tb. 5. fe 2—7. Hierzu, nach Fayre, auch D. 
sinistra Desh. 

Schaale bauchig, concentrisch-runzelig, mib abstehenden, spiral- 
gewundenen, hörnerartigen Wirbeln, und, nach Goldfufs, fein radial- 
gerippt. 

D. Lucii Defr., Favre ‚dJomescparls.ntbirdz 1Bbusdsifscir- 3 
tb. 4; tb. 5. f.. 1. — Hiernach Taf. XIX. Fig. 18. 

Schaale sehr dick, fast herzförmig, mit ungleichen, gekielten, 
unregelmäfsig spiral - gewundenen Klappen, von denen die linke die 
gröfsere ist. Aufser der mittleren quer - gestreiften und gerunzelten 
Schicht zeigt die linke Schaale wenigstens noch die obere radial-ge- 
rippte Lage. 

Beide Arten scheinen kaum von einander verschieden zu sein, 
und gehören dem Coralrag von Porrentruy, Saint - Mihiel und Ray 
(Haute-Saöne) an. 

" D.-Sazronicum Gein. (Char. p. 18. 1b. 8.  l. a. b. uw %) 
wurde in der dem unteren Pläner entsprechenden Conglomeratschicht 
des Tunnels bei Oberau in Sachsen gefunden. : Es ist ein ächter Di- 
ceras, wie auch v. Buch und Andere bestätigten. 


Anhang. 
Rudisiae Desh. 


Trotz der mehrseitigen genauen Untersuchungen ‚und scharf- 
sinnig entwickelten Ansichten über Rudisten ist ihre Stellung noch 
immer nicht sicher nachgewiesen, wefshalb ich vorziehe, diesel- 
ben einstweilen. noch den Bivalven anzureihen. Scheint auch die 
Structur dieser  Thiere die Organisation eines Korallenthieres gänz- 
lich zu erweisen, wie diefs v. Buch *) gezeigt, so läfst doch 


*) L. Br. J. 1840. p. 573. 


486 WEICHTIIERE. 


schon das Vorhandensein eines Deckels gegen diese Ansicht noch 
einige Zweifel aufkeimen. Hier mögen sie vorläufig zwischen den 
Chamaciden, mit denen sie mehrfache äufsere Aehnlichkeit besitzen, 
und den Brachiopoden stehen, mit welchen sie Goldfuls *) und 
d’Orbigny **) vereinigt haben. Die Ansicht dieses Gelehrten hat 
allerdings viel für sich, wenn man das Innere der Hippuriten- 
Schaalen, wie sie von Goldfufs abgebildet sind, mit dem Inneren 
der Crania striata von Oretorp und Ignaberga in Schweden ver- 
gleicht, und sie findet aufserdem noch durch die Structur einiger 
Brachiopoden, als der Calceola sandalina, Unterstützung; allein es 
fehlt den Rudisten einer der wichtigsten Charaktere der Brachio- 
poden, die Symmetrie. 

Es sind die Rudisten auf den kleinen Raum des Kreidege- 
birges beschränkt, in welchem sie nach d’Orbigny’s Untersuch- 
ungen ””"*) in fünf verschiedenen Zonen und zwar hier jedesmal un- 
ter verschiedenen Formen erscheinen. 


+ 1. G. Hippurites d’Hombres Firmas ****), Goldf.; Hippurites 
und Sphaerulites des Moulins t). Sphaerulites, Radiolites, 
Birostrites Lam.; Jodamia Defr.; Batolites, Raphanistes 
Monif.; Acardo, Cornucopiae, Ostracites, Ortho- 
ceratites Aut. (innovoıs, Rofsschweif.) 


Goldfuls stellt a. d. a. Orten für diese Thiere folgende Gatt- 
ungscharaktere auf: „‚Eine kegelförmige, dicke, wunregelmäfsige, 
ungleichklappige Schaale ohne Schlofszähne und Deltidium; die 
untere, grölsere, verkehri kegelförmige Klappe ist aufgewachsen 
und hat auf der Rückenseite drei, mehr oder weniger deutliche 
Längsfurchen; die obere ist viel niedriger, flach deckelartig; die 
Muskelnarben sind tief in die Schaalen eingesenkt, die unteren an 
die oberen heraufgerückt; der Heftmuskel lag äulfserlich in der 
Mittelfurche; die Eindrücke der Arme sind halbmondförmig und 
einfach. Die Textur der Schaale ist blätterig - zellig, indem die- 
selbe aus horizontal-übereinander- oder trichterförmig aufeinander- 
liegenden dünnen Schichten besteht, welche durch senkrechte, 
von Schicht zu Schicht sich entsprechende, Lamellen locker mit 


*) L. Br. J. 1840. p. 59; 1841. p. 357, Petr. Germ. If. p. 298. 

**) Compt. rend. hebd. des seances de l’acad. des sc. 1842, T. XIV. 
No. 5. 
*%*%*) In L. Br. J. 1842. p. 749. 
*#*+**) L. Br. J. 1839. p. 619. 
+) Essai sur les Sperulites, 1826. 


MUSCHELN. 487 


einander verbunden sind. Sie besitzen an. der ‘einen Seite ihrer 
unteren Klappe eine von oben bis nach unten. gehende: Furche, 
und zwar, wenn sie gebogen sind, meistens auf der concaven 
-Seite, während in ihrem Inneren. eine durch Einhaltung‘ der 
Schaale entstandene: Leiste dieser. Furche' entspricht.““  Goldfuls be- 
trachtet dieselbe als die Rinne für einen im der Jugend wirk- 
samen -Heftmuskel. Diese Rinne wird von zwei Wülsten einge- 
falst,, an deren Gränze abermals eine Rinne liegt, welcher innere 
Leisten: entsprechen; , Diese 3 inneren Leisten, welche von eini- 
gen Forschern als die Reste eines Schlosses betrachtet wurden, 
bilden im. Inneren zwei weitere oder engere Rinnen, die biswei- 
len für Siphonen einer gekammerten Schnecke gehalten worden sind 
und welche Goldfuls als die Höhlungen vertiefter Muskelnarben an- 
sieht. Es waren nach diesem Gelehrten entweder zwei geirennie 
Paare von Schliefsmuskeln vorhanden, oder dieselben so zusam- 
mengedrängt, dafs sie nur ein Paar bildeten, welches durch Scheide- 
wände in: mehrere Abtheilungen getheilt wurde. 

Steinkerne von Hippuritenschaalen erscheinen gewöhnlich als 
zwei mit seiner ausgebreiteten Basis aneinandergefügte ungleiche 
Kegel, die meistens gegen einander geneigt sind und von Lamarck 
als besondere Gattung unter dem Namen Birostrites beschrieben 
wurden. 

Die Ausfüllung der vorher erwähnten Muskel? - Höhlungen 
bildet ‚einen seitlich anhängenden Doppelkegel, welcher mannich- 
fach der Länge nach zertheilt ist und den man den accessorischen 
Apparat nannte, 

Inmitten der Schaale oder auch. nur zwischen den inneren 
Leisten beobachtet man bisweilen in: der Nähe. des unteren Endes 
der Unterschaale eine Reihe concaver Scheidewände (bei Hipp. Ger- 
mari Gein. Char. tb. 9. f. 4, tb. 14. f. 4. umgekehrt), die zu 
der früheren Verwechselung mit Cephalopoden-Schaalen Veranlass- 
ung gaben,»welche indefs, wie v. Buch a. a. O.. schon bemerkt, 
mit der inneren Bildung. des Cyathophyllum, fleeuosum (Bronn Leth. 
tb. 5. f. 2.8.) noch: viel mehr Aehnlichkeit zeigen...  Häuliger er- 
kennt man das frühere Vorhandensein solcher Scheidewände noch 
in Steinkernen, wie in Sphaerulites dilatata (des Moul. I. e. Ib. 8. 
f.1.2.) und dem Hipp. subdilatatus (Gein. Char. tb. 19. f. 11. 12). 

In Bezug auf die einzelnen Arten der Hippuriten lasse ich 
hier die Worte von Goldfufs folgen: ‚Durch ihr rasches Wachs- 
thum und ihr geselliges Zusammenleben wurden sie gezwungen, 
sich bald nach der Breite, bald nach der Höhe auszudehnen und 


488 WEICHTINERE. 


eben so zahlreiche Spielarten zu bilden, wie man diefs bei den 
geselligen Austern findet. Manche derselben, ‘die vereinzelt in 
den Sammlungen sehr ausgezeichnete Formen haben, dürften bei 
Vergleichung einer ganzen Reihe als Spielarten zusammenfallen.‘* 

Die wichtigsten Fundorte für Hippuriten sind die zur Kreide- 
formation ' gehörigen Gebilde von Marseille, vom 6000’ hohen 
Monte Meta, von Terra di lavoro, Neapel, vom Untersberg bei 
Salzburg, wo man sie Kuhhörner nennt, an den Mündungen 


der Rhone und Gironde, sowie in der Dordogne, in der unteren 


Charente und bei Rennes (Ille-et Villaine) *), bei Lissabon "*), 
Bilin in Böhmen, Plauen u. a. ©. bei Dresden, und am Peters- 
berge bei Mastricht. 


+ 2. 6. Caprina d’Orb. (capra, Ziege.) 


Dickwandige, zweiklappige Schaalen, welche gleichfalls Aehn- 
lichkeit mit Diceras haben, da ihre beiden ungleichen Klappen ge- 
wundenen Hörnern gleichen. Dieselben sind jedoch nach ver- 
schiedenen Richtungen eingerolli, indem sich der Wirbel der lin- 
ken Klappe nach vorn und der der rechten nach hinten kehrt. 
Das Innere einer jeden wird durch eine Längsscheidewand, die 
an der Spitze des Wirbels beginnt und fast bis nach unten reicht, 
in zwei Kammern geschieden. Ein Schlofs scheint zu mangeln. 
Zwei vertiefte Stellen in jeder Klappe, eine im oberen und hin- 
teren, eine im vorderen und unteren Theile derselben betrachtet 
d’Orbigny als die  Muskeleindrücke. Die Schaale ist äufserlich 
längsfaserig und besteht, wenigstens bei C. laminea Gein. (Char. 
p. 88. tb. 19. f. 18. 19.a. A.), von Kutschlin bei Bilin, aus 
neben einander stehenden Lamellen, deren Querdurchschnitt bei 
dieser Art abwechselnd gröfsere und kleinere flaschenartige Ge- 
stalten zeigt. 

Man kennt nur wenige Arten dieser Gattung, welche in der 
Kreide der Insel Aix, im Hippuritenkalke bei Narbonne und im 
unteren Pläner bei Bilin in Böhmen vorkommen. 

C. adversa d’Orb. s. in Br. Leth. p. 640. tb. 31. £. 1. 


%*%) Des Moul. !. c. — Roquan in L. Br. J. 1842. p. 623; etc. 
*+) Eschwege in Karsten’s Archiv, 4. Bd. 1832. 


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ARMFÜSSER. 489 


4. Ordn. Brachiopeoda. Armfüfser. 


Es fehlt diesen Thieren der Kopf, wie den Muscheln, wels- 
halb auch sie zu Cuvier’s Acephalen gehören. Zweischaalig, wie 
diese, unterscheiden sie sich 'von ’allen übrigen Bivalven durch die 
genaue und vollständige Symmetrie nicht nur ihrer äufse- 
ren, sondern auch ihrer''inneren Theile, so dafs die Schaalen al- 
ler Brachiopoden gleichseitig sind. ',,So wie die eine Seite‘‘, sagt 
L. v.' Buch in seiner vortrefflichen Monographie über Terebrateln, 
p. 8—11, ,,so ist auch die andere gebaut; so dafs, wenn man 
“eine Muschel dieser Classe ihrer Länge nach in der Mitte und 
rechtwinkelig auf dem Schlofsrande zertheilt, die eine Hälfte ge- 
nau das Abbild der anderen wird, nur dafs in der einen rechts 
liegt, was auf der anderen sich auf der linken Seite befindet. 
Das ist bei jeder anderen Muschel unmöglich, selbst auch bei je- 
dem anderen Thiere höherer Ordnungen; denu immer bliebe doch 
das Herz auf‘der einen, die Leber auf der anderen Seite. Die 
Brachiopoden (statt: Terebrateln) aber haben zwei Herzen, auf 
jeder Seite‘ eins, und zwei Blutsumläufe *), unabhängig von ein- 
ander, aufser wo sie mit den Ernährungsorganen zusammenhängen. 
Der Mund, der Magen, der Darmcanal liegen in der Mitte und 
nehmen vom Gehäuse des Thiers nur einen sehr kleinen Raum ein. 
Bei der Theilung der Muschel würde jedem Theile genau eine 

. Hälfte dieser Ernährungsorgane zufallen. Mit gleicher Symmetrie 
sind alle Muskeln vertheilt und auch die beiden mit sonderbaren 
Franzen besetzten Arme (Taf. XXH. Fig. 5.), welche die Stelle 
des ‚unsymmetrischen Fufses anderer Bivalven einnehmen. Diese 
Arme füllen bei den meisten‘ Geschlechtern der Brachiopoden bei 
weitem‘ den grölsten Raum aus und ‘nach ihnen ‘richtet sich: vor- 
züglich Form und Ausdehnung der umgebenden Schaalen. Es sind 
zwei hornartige Bänder,’ welche ihrer‘ ‘ganzen Länge ‘nach von he- 
deutend langen und’ sehr feinen Franzen besetzt sind. Diese Bän- 
der sind an eigenen knochenartigen, frei schwebenden, äulserst 
dünnen und zierlichen Gestellen befestigt. So sehr und mannich- 


*) Den früheren schätzbaren Untersuchungen über den Bau der Brachio- 
poden fügt Owen einen neuen Beitrag hinzu: Observations sur lappareil de 
la circulation chez les Mollusques de la classe des Brachiopodes. (Compt. 
rend. hebd: des seances de l’acad. des sc. 1845. T. XX. p. 969. 


490 WEICHTHIERE. 


faltig diese Arme sich auch in den verschiedenen Arten biegen 
und wenden, so folgt doch stets der eine Arm genau den Be- 
wegungen des anderen, und: die geringste Formänderung auf dem 
einen ist von dem anderen auf dieselbe Art wiederholt. Diese 
Symmetrie muls daher auch auf der äufseren Schaale sich  wieder- 
holen, und beide Hälften einer Schaale werden, ‚bis auf die ge- 
ringste Kleinigkeit umgekehrt, einander ähnlich sein müssen. 

Die Brachiopoden (statt:  Terebrateln) sind ‘daher als zwei 
Individuen zu betrachten, welche, wenn: auch: in. verschiedenen 
Wohnungen, dennoch‘ sich zu einer gemeinschaftlichen Haushalt- 
ung vereinigt, und, der Bequemlichkeit ‘wegen, diese Haushaltung 
zwischen ihren beiden Wohnungen unter ein  gemeinschaftliches 
Dach gebracht haben. ı Der allen Bivalven 'eigenthümliche Mantel, 
die Haut und Hülle der Thiere, aus deren äufserer: Oberfläche die 
Schaale hervortritt, umgiebt auch diesen Zwilling und 'seine ge- 
meinschaftlichen Organe. Dort nun, wo diese letzteren aufhören, 
in der Mitte der Länge, hat der Mantel nichts mehr zu umhül- 
len. Er fällt daher zusammen und bildet bis zum Rande eine 
tiefe Furche, Rinne oder Graben zwischen beiden Individuen nach 
der Länge des NRückens.  Defshalb wird die Einsenkung des 
Kückens am Rande jeder Terebratel oder der ihr ähnlichen Ge- 
stalten für sie Gesetz und entwickelt sich unmittelbar aus der Ei- 
genthümlichkeit dieser Thiere.‘“ Alle im Meere. 


+ 1. G. Calceola Lam. Pantoffelmuschel. Sandaliolithus, 
Sundalites, Crepites, Crepidokithus Hüpsch. (calceolus, 
| ein kleiner Schuh.) 


Die Schaale ist ungleichklappig, und wie bei allen Brachio- 
poden gleichseitig. Die Rückenschaale ist pyramidal oder gleicht 
einem rückwärts gekrümmten Halbkegel, indem ihr spitzer ‘Wir- 
bel sich weit emporrichtet und die Area, oder der Raum zwi- 
schen dem letzteren und dem geradlinigen Schlofsrande ein hohes 
dreieckiges ‚Feld bildet, das: ein schmaler Wulst der Länge nach 
in zwei gleiche Hälften theilt. Diesem Wulste‘ entspricht auf der 
inneren Seite eine Furche, an deren Basis die Area eiwas einge- 
drückt ist, in: welcher Vertiefung innerlich 'ein länglicher Höcker 
oder Zahn liegt. Diese Schaale ist dick und lälst innerlich nur 
einen kleinen tetraedrischen Raum für das Thierpaar. Sie besteht 
aus concentrischen.Anwachsschichten, welche durch senkrecht nach. 
der Basis herablaufende Lamellen durchkreuzt werden, die beson- 
ders auf der Area sichtbar sind und wodurch sie. eine grofse Aehn- 


ARMFÜSSER. 491 


lichkeit mit Hippuritenstructur erlangt. Die Oberschaale bildet ei- 
nen flachen Deckel über der Unterschaale und zeigt eine gleiche 
Struciur. 

Die drei bekannten Arten gehören dem Grauwackengebirge 
und dem Kohlenkalke an. Die gewöhnlichste ist: 

C. sandalina Lam., Br. Leih. p. 84. tb. 3. f.5. — Goldf. II. 
p. 288. ib. 161. f. 1. 

Die Unterschaale gleicht genau einem schiefen, rückwärts ge- 
bogenen Halbkegel, ‘und die Deckelschaale ist halbkreisförmig. Die 
Anwachsstreifen bilden auf der leizteren nur Halbkreise. 

Nach Archiao und Verneuil (a. a. O0. p. 196.) findet sie sich 
in devonischer Grauwacke bei Newton, Chimay, Couvin, bei Gerol- 
stein in der Eifel, Brilon, Langenberg, Martenberg, Meschede, Gos- 
lar, Nehou, in ‚der Grafschaft Berry, in der Grafschaft Tenessee und 
Ohio. 

C. pyramidalis (Turbinolia p.) His. Leth. Suec. p. 101. tb. 28. 
f. 12. — Girard in L. Br. J. 1842. p. 232. 

In silurischer Grauwacke von Gothland. 

C. Dumontiana de Kon. I]. c. p. 312. tb. 21. f. 5. 

Im Kohlenkalke von Vise. 


+ 2. G. Thecidea Defr. Thecidium Sow. (97#7, Beutel.) 


Die dheleiökklepfigh Schaale hat einen geradlinigen Schlofs- 
rand und zwei zahnförmige, gegenseitig articulirende Fortsätze, 
war entweder durch einen Heftimuskel aufgehangen oder sals mit 
dem spitzen, gebogenen Wirbel ihrer grölseren Klappe auf ande- 
ren Körpern -fest. Wie bei der vorigen Gattung, wird an der 
gröfseren Klappe die grolse dreiseitige Area durch einen Längs- 
wulst in zwei gleiche Hälften getheilt, an dessen Basis sie etwas 
ausgeschnitten ist. Die Höhle des Wirbels ist durch eine längere 
und zwei kurze Scheidewände in drei Fächer getheilt. Die kleine 
Klappe ist flach‘ und ‘hat einen kleinen, eingedrückten Wirbel. 
Zwischen ihren beiden Zahnfortsätzen ragt ein Vorsprung hervor, 
der in den Ausschnitt -des Schlofsrandes der gröfseren Klappe ein- 
palst. Von einer erhabenen und: stärkeren mittleren Scheidewand 
entspringen halbkreisförmige oder fingerförmig - ausstrahlende, rin- 
nen- oder muschelförmige Blättchen, “die in entsprechenden Fur- 
chen befestigt liegen und zur Aufnahme der Arme dienen konn- 
ten. Die Muskelnarben sind flach; das obere Paar liegt unter 
den Schlofszähnen, das untere an beiden Seiten der mittleren Scheide- 
wand. Die Manteleindrücke sind körnig‘oder streifig." (Goldfufs.) 


492 WEICHTIHERE. 


Die Arten beginnen im Oolithengebirge ‘und gehören vor- 
zugsweise der Kreideformation an. 

Goldfuls beschreibt deren 6 (P. I. p. 289 — 290. tb. 161. f. 
2— 7). 


3. G. Crania Retzius. Todtenkopfmuschel, Pfennig- 
muschel. (zo«vov, Schädel.) 


Die Schaalen der Cranien sind klein, ungleichklappig, mei- 
stens fast kreisrund und mit einem ‚grölseren oder kleineren Theile 
ihrer flachen Unterklappe aufgewachsen. Der Schlofsrand ist ge- 
radlinig oder in der Mitte etwas eingebogen. Schlolszähne feh- 
len. Die Oberschaale ist flach-kegelförmig, patellenartig, und ihr 
Wirbel liegt oberhalb der Mitte. In jeder Schaale liegen, nahe 
am Schlofsrande, von einander entfernt, zwei obere rundliche Mus- 
keleindrücke, und haben das Ansehen von Augenhöhlen; zwei 
untere hingegen stehen in der Unterschaale, sehr genähert, am 
Ende einer schnabel- oder nasenartig vorstehenden senkrechten 
Scheidewand, welche die obere Hälfte dieser Schaale theilt, wäh- 
rend die beiden unteren Muskeleindrücke der Oberschaale von ein- 
ander entfernt liegen, am Rande oder an: der Seitenflläche einer 
dreischenkeligen Scheidewand, deren oberen Arme das Innere der 
Oberschaale in eine untere und in eine obere Hälfte trennen, und 
deren dritter Arm von ‚der Mitte’ nach unten läuft. Der mittlere 
und untere Raum im;,,‚Inneren beider Schaalen zeigt gewöhnlich 
fingerförmig ausstrahlende Furchen, welche zur Einlagerung der 
Arme dienen. Der innere Rand beider Klappen ist mit Körnchen, 
Warzen, Punkten oder Streifen besetzt. (Goldfuls.) 

Höninghaus und Goldfufs lehrten 3 Cranien schon aus, .devo- 
nischer Grauwacke, dem Kohlengebirge der Eifel und. «von 'Düs- 
seldorf *), einige aus dem Jurakalke von Streitberg und. mehrere 
aus dem Kreidegebirge kennen, welchen v. Hagenow”) noch einige 
neue Arten aus der Kreide von Rügen hinzufügte. ‘Nur wenige 
Arten leben noch jetzt in ‘dem indischen und mittelländischen 
Meere. | | 

Cr. larva v. Hag. a. a. 0. p. 532. tb. 9. & 3. —  Hiernach 
Taf. XXU. Fig. 12. a. b (die vergröfserte Unterschaale von innen). 
c (die vergröfserte Oberschaale : von | innen). 


*) Cr. prisca Hön. (Goldf. P. II. p. 292. tb. 162. f. 4.) aus der Ge- 
gend von Düsseldorf, Cr. obsoleta u. Cr. proavia Goldf. (P. II. p. 297. 
tb. 163. f. 9. 10.). 

**) L. Br. J. 1842. p. 529. tb. 9. | 


ARMRFÜSSER. | 493 


Die Schaale ist fast kreisrund und verschmälert sich nur etwas 
nach dem Schlofsrande hin. Vom Scheitel der Oberschaale, die nur 
wenig oberhalb der Mitte liegt, strahlen 14—-16 knotige Rippen aus, 
die am Rande zart gezackt vorspringen und zwischen welche sich 
kürzere einschieben. | 

In der Kreide von Rügen. ° 

Cr. costata Sow., Goldf. P.' Il. p.' 294. tb. 16. f 11. — 
v>Hag.oliiei pin 53V. af 

Die: am häufigsten vorkommende Unterschaale ist‘ fast vierseitig, 
hat einen fast: im! der Mitte liegenden Wirbel, von welchem 12 —15 
starke Rippen nach ‘dem ‘Rande‘ strahlen, ‚über den sie gewöhnlich 
hervorragen. Es war ihr Scheitel nur mit einer sehr kleinen Fläche 


F 


aufgewachsen. 

In: der Kreide von Rügen und Frankreich. 

Oro striata'Defr.,  Nilss Pr S.0b.2 32 fi 1%: — His LS. 
2. 84.. 1b. 24. fe 10. — Goldf. P. II p. 294. tb. 162. f. 10. 


Beide Schaalen sind rundlich - viereckig. und gewölbt, sie haben 
einen oberhalb der Mitte liegenden Wirbel, der an der gewölbteren 
Oberschaale sich etwas nach ‘dem Schlofsrande hin biegt, während der 
der Unterschaale aufgewachsen ist. : Von beiden strahlen zahlreiche 
feine Rippen, zwischen welche; sich kürzere "einsetzen, nach dem 
Rande herab. | 

Im Kreidetuff bei Mastricht,; in der Kreide von Rügen und häufig 
bei Ignaberga, Oretorp u. a. OÖ. des südlichen Schwedens. 

Cr. spinulosa Nilss. P. S. tb. 3. f£ 9.) His. LS. p. 83. 
tb. 24. fe 7. — Goldf.. 'p. 295. tb. 162.- f.- 12; 163. f. 1. 

Die oval-kreisrunden, am Schlofsrande etwas abgestutzten Schaa- 
len sind äulserlich mit feinen Stacheln besetzt. 

Sie kommen bei Mastricht und in Schweden bei Mörby und 
Kjugestrand vor. 

Cr..tuberculata Nilss. P. $. tb, 3. f. 10. — His. L. S. p. 83. 
tb. 24. 'f. 8: —  Goldf. U. p...293. tb. -162. f. 7. 

Von. der‘ Gestalt der vorigen, ist ihre Schaale äufserlich fein 
granulirt, und: die der oberen Klappe mit ausstrahlenden, am Rande 
gekörnelten Streifen bedeckt. 

In Schweden. 

Cr. parisiensis Defr., Brongn. env. de Par. tb. 3. f. 2%. — 
Goldf. P. IL. p. 293. tb. 162. f. 8. 

Schaale fast kreisrtund, am Schlofsrande gerade abgeschnitten, 
äufserlich glatt, und auf der ganzen Unterklappe fesigewachsen. 

In der meisten Kreide von Meudon und ‚Rügen. 


+94 WEICHTHIERE. 


+ 4. 6.2 Obolus Eichw. Ungulites Pander. (0PoA.0g, 
eine Münze.) 


Diese Gattung hat die 4 Muskeleindrücke und die schnabel- 
artige Scheidewand der Crania, befestigt sich aber, wie Lingula, 
durch ein Band, das nach Eichwald *) im Ob. ingricus aus einer 
tiefen herzförmigen Grube der Schaalenmitte entsprang und: durch 
den dreieckigen Canal des aufgeworfenen, wulstigen Schlofsrandes 
hervortrat, um die Muschel an Felsen zu befestigen. So geschah 
die Befestigung auch bei Orthis, mit welcher Gattung Obolus über- 
haupt sehr übereinstimmt, worauf nach Eichwald’s Beschreibung des 
Ob. antiquissimus auch der Schlofsapparat hindeutet. Die Schaale 
der Obolen besteht aus lauter feinen Blättchen oder Schichten, 
von denen Eichwald vermuthet, dafs sie so lose übereinander la- 
gen, dafs sie leicht abfielen, wodurch die Muschel,“wie bei den 
Producten, ein ganz anderes, völlig glattes,' glänzendes, vom 
Wirbel aus strahliges Aussehen erhielt, obgleich die eigentliche 
Oberfläche der Muschel fein quer-gerippt ist. 

Die wenigen Arten dieser Gattung bezeichnen die silurischen 
Sehichten des nördlichen Rufslands. 

Sie werden von Eichwald (l. c.), Quenstedt **) und als Orthis 
Ungula von L. v. Buch ““*) beschrieben. 

O. Apollinis und O. engricus Eichw. kommen im :dorligen 
Sandsteine, wo derselbe an die untersten. Schichten des Kalksteines 
gränzt, vor, während. 

0. siluricus und O. antiquissimuws. Eichw. dem höher lie- 
senden. chloritischen Kalke angehören. 


5. 6. Lingula Brug. (lingula, kleine Zunge.) 


Die dünne Schaale ist gleichklappig, länglich-oval, an dem 
Wirbel mehr oder weniger zugespitzt, und hier für den Ausgang 
eines faserigen Fulses, der zum Anheften ‚bestimmt ist, klaffend. 
Dieser Fuls ist, nach L. v. Buch, an beide‘ Schaalen geheftet 
und hält sie auseinander. Schlofszähne fehlen. Die Seitenränder 
der Muschel laufen oft parallel und der Stirnrand ist entweder ab- 
gestutzt oder gerundet. 


*) Die Urwelt Rufslands. Zweites Heft. 1842. p. 139 u, f. 

**) In Wiegmann’s Arch. für Nat. 1837. p. 142. tb. 3. f. 7. 8; hiernach 
in L. Br. J. 1838. p. 113. | 

**+) In Karst. Archiv, Bd. 15. p. 7. 


ARMFÜSSER. 495 


In den meisten Meeresformationen finden sich vereinzelte Re- 
präsenlanten dieser Gattung, welche in der jetzigen Welt ohnge- 
fähr durch 3—4 Arten vertreten wird. 

L. mytiloides Sow. M. ©. tb. 19. f. 1.2. — ‘de Kon. deser. 
p. 309. tb. 6. f. 9. 

Die ovale Schaale ist gleichmäfsig-gewölbt, an der Stirn leicht 
abgestutzt und an ihrer Oberfläche mit concentrischen Ringen bedeckt. 
Bis 1” lang. 

Im Kohlenkalke von Vise in Belgien und Wolsingham in der 
Grafschaft Durham. 

L. tenuissima Bronn, Leth. p. 158. tb. 13. f. 6. b.— ?L. cal- 
caria und L. keuperea Zenk. in L. Br. J. 1834. p. 394. tb. 5; Taschenb. 
v: Jena »p. 222: 

An Gestalt der ‘vorigen ähnlich,’ mit 2 deutlichen Längslinien 
auf jeder Klappe. 

Im bunten Sandsteine von Sulzbad und Domptail; im Wellen- 
kalke des Schwarzwaldes und bei ? Jena. 


1.6. G. Orbicula Lam. Discina Lam.  (orbis,- Kreis.) 


Schaale kreisförmig, ungleichklappig, ohne Schlofszähne. Un- 
terklappe sehr dünn, flach und mit einem länglichen Spalte Be- 
hufs ihrer Anheftung durchbohrt. Innerlich ist sie von einem 
flachen Wulste umgeben. Die Oberklappe’ ist kegelförmig oder 
napfförmig, wie eine Palella, welcher Gattung dieselbe öfters 
auch zugeschrieben worden ist. 

Die ältesten Arten von Orbicula umschliefst das Grauwacken- 
gebirge ”), zwei Arten fand de Koninck im Kohlenkalke von Bel- 
gien, und einige verbreiten sich bis in den Muscheikalk. 

O0. Koninckii Gein., eine kleine, oval-kreisrunde, glatte Art, 
kommt im Zechsteine von Corbusen im Herzogthume Altenburg vor. 
Die ihr sehr ähnliche 

O0. discoides (Patellites d.) Schl. (Nachtr. tb. 32. f. 3. — 
Calyptraea d. Goldf., Alberti, Monogr. p. 54. — Quenst. in Wiegm. 
Arch. 1837. p. 142 u. f.), sowie die 

O. mitrata (Patellites m.) Schl. (Nachtr. tb. 32. f. 4. — Goldf., 
Alb. Monogr. p. 93. — Quenst. in Wiegm. Arch. 1837. p. 142 u. f.), 


*) Münster, Beiträge III. p. 80. tb. 14. f. 20-22. — Dagegen schei- 
nen O. antiquissima und O. depressa Eichw. (die Urwelt Rufslands. 2. Hft. 
1842. p. 75. tb. 1. f. 11. 12.), welche häufig im Kalke von Palowsk und 
Reval vorkommen, Cranien zu sein. " 


496 WEICHTHIERE. 


deren Oberschaale ein kegel- oder vielmehr mützenarliges Ansehen 
hat, lenkten schon längst die Aufmerksamkeit auf sich. Beide kom- 
men im Muschelkalke von Weimar ‚die erstere aufserdem am Schwarz- 
walde bei Horgen, bei Niedereschbach‘ und ‚Rottweil, die leiztere bei 
Villingen und am Lohberg bei Tonna vor. 


7.G. Terebratula Liwyd. Terebratel. Anomia Colonna, Lister; 
Anomites Hüpsch; Hysterolithus, Terebratulites Schloth.; Pentamerus, 
Magas Sow.; Uncites Defr.; Atrypa, Gypidia Dalm.; Rhyn- 
chonella Fisch.; Trigonotreia Br. z.-Th.; Porambonites 
Pander. (terebratus, durchbohrt.) 


Die Schaale ist ungleichklappig; beide Klappen sind meistens 
gewölbt, doch die untere (Bauchschaale, Ventralschaale) 
öfters auch flach. Die grölsere Oberschaale (Rückenschaale, 
Dorsalschaale) ist über dem Schlosse schnabelartig' verlängert 
und in der Spitze dieses Schnabels mit einer. kreisförmigen oder 
ovalen Oeffnung durchbohrt, aus welcher. der Muskel: heraustriit, 
mit dessen zertheiltem Ende sich das Thier an Felsen oder an- 
deren Körpern befestigt. Diese Schnabelöffnung wird durch ein drei- 
eckiges, deltaförmiges Schaalenstückchen, ' das; Deltidium, von 
dem. Schlofsrande getrennt und zu beiden Seiten von. einem brei- 
teren dreieckigen Felde, der Area, eingeschlossen. 

Das Deltidium heilst umfassend (amplectens ).,; wenn .es die 
Schnabelöffnung mit einem ‚dünnen Ringe umgiebt, sectirend, wenn 
es nur einen Theil derselben umgränzt, und. disceret,, wenn es der 
Länge nach in zwei nicht zusammenhängende oder, doch durch eine 
Linie noch geschiedene Stücken getrennt wird! ‘An. dem äuiseren 
Schaalenrande der. Terebrateln: heifsen die. beiden Kanten, welche 
in der, Schnabelspitze zusammenlaufen, ‘die Schlofskanten, der dem 
Schlofsrande gegenüber liegende Rand der Stirnrand oder die Stirn 
und die beiden Kanten zwischen den Schlofskanten und ‚der Stirn.die 
Seitenkanten. Dieser Sprachgebrauch ‘.ist‘ van 'L.. v. Buch, dem 
geistvollen Ordner der Terebrateln, Delthyren und Producten 
(s. p. 256.), eingeführt worden. ‚Die, Ausdehnung der Schaale ‚zwi- 
schen dem Wirbel und der Stirn nennt er die Länge. und die zwi- 
schen . den beiden Seiten die Breite. | 

Die Terebrateln haben im Inneren ihrer Schaalen 4 Muskeln, 
von denen 2 zum Oeffnen und 2 zum Schliefsen derselben dienen, 
4 Schlofszähne, von welchen die beiden in der Rückenschaale im- 
mer getrennt sind, während die zwei in .der, Bauchschaale befind- 
lichen bald getrennt, bald knoplförmig. vereinigt sind. .Verschie- 


ARMFÜSSER. 497 


dene andere innere  Anhängsel, die sich meistens an die  Bauch- 
schaale ‚anheften, dienen zur Unterstützung verschiedener Organe 
des Thieres ‘(vergl. p. 489)! Die’ Spiralarme der noch lebenden, 
von Owen ®) untersuchten: Terebratula psittacea L. s. Taf., XXIl. 
Fig. 3. | 

Die Terebrateln kommen zwar: schon in den ältesten Schich- 
ten, ‘doch; hier nur: sehr untergeordnet, vor, eine glatte, Art bil- 
det im Muschelkalke ganze: Schichten, am zahlreichsten aber und 
mannichfaltigsten erscheinen die: Mitglieder dieser Gattung im Oo- 
lithengebirge. Häufig ‘zeigen sie sich nur noch: im Kreidegebirge; 
denn in tertiären Ablagerungen gehören sie unter die Seltenhei- 
ten, und heut zu Tage‘ sind nur noch wenige lebende Arten, nach 
v. Buch, ausgezeichnete pelagische Muscheln, welche nie die Kü- 
sten berühren, auch nicht einmal nach ihrem Absterben jemals 
am Rande ausgeworfen werden. 

L.’v. Buch‘ theilt die Terebrateln in folgende Gruppen, de- 
ren: Charaktere ich. hier mit des tiefen Forschers eigenen Worten 
mittheilen werde. 


A. Plicatae. Gefaltete. 


„Die ganze: äufsere Fläche der Schaale ist ohne Ordnung 
mit Längenfalten 'bedeckt.‘* 


I. Plicosae. Die Einfach - Gefalteten. 


„Deltidium ‘umfassend. Die Falten sind einfach. vom Schna- 
bel ‚bis: zum ‚Rande; sie vergröfsern sich in der Breite, aber nicht 
in der Zahl.‘ 


a., Pugnaceue. 


„Der Rand ander Stirn der, Ventralschaale steht höher als 
ihre. 'Mitte.‘* | 

T. acuminata (Conchyliolithus ' Anomites acuminaltus, C. A. 
Pugnus und C. A. crumena) Martin. — T. acuminata u. 'T. Pugnus 
Mart., ' v. Buch, "Ter. p.’’33.34.1— ' de Kon. -deser. des an. foss. 
p. 278. 1b 18. fe 3: a—m. | I RR 

Die grofse “Zahl ‘der von. de Koninck gegebenen -Synönymen 
zeigt: genüglich, wie sehr "diese Art variirt. Ihre Schaale ist te- 
traedrisch; die Rückenschaale fällt mit einer grofsen Bucht sehr tief 


*), Owen, in den Schriften der zoologischen Societät in London, 1835. 
Nach v. Buch, über Deltäyris, p. 3 1b. 1. f. 9. 


Geinitz, Versteinerungskunde. 32 


[a 


498 WEICHTHRIERE. 


nach dem 'Stirnrande herab; die Bauchschaale: steigt ‘schnell,; anfangs 
mit einer Wölbung‘, zu‘ diesem Rande empor, »und .ist' hier; entweder 
gekielt oder 3- bis 5faltig, welchen Falten alsdann auch Falten im 
Sinus der. Rückenschaale entsprechen. Die: 'Seitem »der ‘Muschel sind 
entweder einfach oder zeigen 1—3 Falten. Die ganze Oberfläche.ist 
glatt oder'auch fein-radial gestreift: Der: Schlofskantenwinkel ist sehr 
stumpf, der Schnabel kurz,. aber: spitz, stark '‚eingebogen und mit vei- 
ner kleinen Oeffnung durchbohrt; die Area sehr klein. ‚Bis 2’ ıgrofs. 

In  devonischer 'Grauwacke der: Eifel, von 'Villmar,  Barnstaple; 
Plymouth und: Newton; im Kohlenkalke von England, Irland (m a. 0.) 
und Belgien. 

Tı:Schlotheimii v. Buch,' Ter. pi 39 tb. 2. f. 32. — ‚Schloth! 
2. Beilr. z. Naturg. d.' Verst. en tb. 9. fiv15 — 20. Taf. ı XXL 
Fig. 4. 5. 

Eine zierliche Art von nur 30 Gröfse. ‘ Ihre Bauchschaale 
steigt von der Mitte aus nur noch sehr ‘wenig gegen ' die’ Stirn hin 
empor und senkt sich nach beiden Seiten herab. Die gröfste Breite 
der Muschel ist in der Mitte der Länge. Der Schlofskantenwinkel 
ist ohugefähr ein rechter. Der Sinus der Rückenschaale ist breit, 
bei jungen Individuen nur schwach angedeutet, fällt bei älteren aber 
tief :herab. Diese Bucht ıst im Grunde flach und‘ an ihren. Seiten 
glatt. Zwei bis vier Falten in ihr entsprechen einer etwa ‘gleichen 
Anzahl auf dem mittleren Wulste der Bauchschaale. Auch stehen noch 
einige Falten auf beiden Seiten. Die Falten verschwinden gegen das 
Schlofs hin und sind bei jüngeren Individuen bisweilen kaum angedeu- 
tet. Die Kanten, welche die Area begränzen, sind’ gerundet; Schna- 
belöffnung sehr klein. | 

Die gröfste Entwickelung dieser Terebratel zeigt sich im unte- 
ren Zechsteine, wiewohl sie sich, nach Schlotheim, auch in dem obe- 
ren zeigt. Die wichtigsten Fundorte für sie sind Corbusen, Röpsen 
und Milbitz bei Gera, Ilmenau, Schmerbach, Sangerhausen, Eisleben, 
Mansfeld und der Dolomit von Glücksbrunn. | Sie. ist auch England 
nicht fremd. k 

T, rimosa v. Buch, Ter. p. 42; Recueil de Planches de Petr. 
rem. tb. 7. f. 5. — DZiet. Verst. Würt. «ib. 42, :f.. 5..—— ‚Br. ‚Leth. 
p- 292. tb. 18. f. 6. — Quenst. Fl. W. p. 184: — Taf. XXI. Fig. 6. 

Eine Pugnacee von der Grölse und Form einer Haselnuls, in- 
dem sie fast eben so lang als breit ist und ihre Bauchschaale an- 
fangs sehr steil ansteigt, dann aber vom ersten Drittheile der Länge 
an fast horizontal fortläuft und die. Seiten beider Schaalen schnell und 
mit starker Krümmung abfallen, . Die  Rückenschaale ist anfangs ge- 


ARMFÜSSER:. 499 


wölbt, und fällt dann: mit’ einer flachen breiten Bucht nach‘ der Stirn 
herab. Am Stirnrande zählt man 3—5 Falten, an den Seiten noch 
einige (4—5), von denen die dem Sinus zunächst liegende die höchste 
ist. Die Falten sind entweder durchgängig oder nur am: Rande sein- 
fach, in welchem letzteren Falle sie sich nach. dem Schlofsrande zu 
1 bis 2- oder mehrfach theilen ,„ wodurch »die vom: Quenstedt zu: dieser 
Art gezogenen Varietäten, als 7. variabilis Ziet. (Verst. W. th..42. 
f.) 6.), mit einfachen Rippen, T. furcilata Theodori‘(v.:Buch, Ter. 
p- 43.), mit »zwei- bis vielfach: gespaltenen Falten, u. a, enistehen. 
Die Area hat, nach v. Buch, ein Ohr, zweimal länger als: hoch, 
in einer Vertiefung ' der. Ventralschaale, und eine etwas scharfe Kante 
gegen den Rücken. Der. Schlofskantenwinkel: beträgt eiwa 80°. 

Im Lias des: nordwestlichen Deutschlands (zu 'Willershausen bei 
Nordheim, zu Kahlefeld, am Adenberg bei Goslar, am Rautenberg 
bei .Scheppenstädt, am Kley bei Braunschweig), bei Kloster-Banz in 
Baiern, zu  Bahlingen, Heiningen, Doneschingen,, in den Numismalis- 
‚mergeln von Würtemberg a. v. O., zu St. Cyr!; bei Lyon, Pont-a- 
Mousson in Lothringen und Barjac bei Mendes in Frankreich. 

T. varians Schl., v. Buch, Ter. p. 36. tb. 1..f. 19; Jura 
p-' 61. — Br. Leih. p. 289. ib. 18. f. 4..— Quensi.; Fl. W..p. 368. 
— Zeuschner, Pal. Polska 1844. tb. 5. f. 6— 10. 

„Die Wirbelgegend: der Bauchschaale: ist. flach, sogar in der 
Mitte etwas vertieft, während der Rücken des Schnabels dem: ent- 
sprechend einen Kiel trägt. Wie der 2- bis; 5Sfalige Wulst ander 
Stirn steil und hoch heraufsteigt, so schneidet der Sinus der Rücken- 
schaale tief ein. Daher ist‘ der Umfang in der Ansicht der :Stirn- 
ein gleichseitiges Dreieck. Selten ist eine feinfallige Varietät, woran 
der. breitere, weniger erhabene ‚Wulst über: 8 ‚Falten zählt. Die Fal- 
ten der Wulst gehen in gerader Linie. vom Wirbel bis.zu ‚dem: Rande, 
während die Seitenfalten kreisbogenförmig herabfallen. Schnabel» und 
Area sind klein. Der Schlofskantenwinkel : ist jederzeit kleiner als 
ein rechter.‘“ «(v. Buch,  Quenstedt.) 

Sie kommt, meist nur von der Gröfse einer kleinen Haselnuls, 
zu Millionen im oberen ‚braunen Jura (e): von Würtemberg (Blum- 
berg, am Stuifen u. s. w.), in Baiern ‚bei Amberg, Rabenstein, 
Thurnau, in Polen, in Baden, der Schweiz (bei Schaffhausen, Egg 
und Effingen im Aargau, Basel), in Frankreich zu Barjac bei Mendes, 
zu Gundershofen im Elsafs, in Yorkshire u. s.: w. \vor.  »(v.\ Buch.) 


b. Concinneae. 


„Die Mitte der Ventralschaale ist höher als ‚der Rand.“ 


500 WEICHTHIERE. 


T.'lacunosa (Anomid trilobä lac.); Colonna,) v.'' Buch,; Ter!;p. 
49; Jura® p. 073. #—- . BriLeth. pe 295. tb..180 navi 1Quenst.-Pl. 
W. p. 431.» Mit’ ihr“ vereinigt Quenstedt Zieten’s «7. media, multipli- 
cata , rostrata und helvetica N. W. tb. 41. £> 1.5. 6; tb. 42. f. 1. 

‘Der spitze‘ Schnabel ‘der Rückenschaale, der: ohne, Kante mit 
der: Area verbunden‘ ist, zeichnet diese Art: vorzüglich aus.“ Dazu 
kommt ein breiter, anfangs sehr flacher Sinus der Rückenschaale, der 
sich mit’ zunehmendem Alter oft nach der Stirn‘ hin verlängert, |ver- 
tieft und nicht selten: zuletzt tief herabfällt, so dafs dann die Muschel 
ausgezeichnet dreilappig und einer‘ Pugnacee’ ähnlich wird. 

Solche Varietäten scheinen die T. trilobata Mün.‘ (Ziet.:V. W. 
tb. 42.0. 3. — we sBuch, ": Ter.'p. ©51.19=—1% Quenst. Fl: W.) p. 482. 
— Zeuschner, Pal. Polska 1844. tb. 5. f.'1—5.) zu bilden. 

Die Seiten der Rückenschaale bilden kurze, gerundete Flügel. 
Wenn aber die eine ‚Seite verdrückt, auf- oder abgebogen ist, 
entstehen die als T. dössömilis, dimidiata, inaeguilatera (Auct.) 
bekannten Abänderungen.. Die Falten ‘von T. lacunosa ‘sind: scharf, 
dachförmig, und viele von ihnen haben ; besonders in der: Jugend 
srofse Neigung, sich zu spalten. 2 bis 7. Falten..liegen:; im Sinus, 
eine. mehr in. dem diesem. entsprechenden Nee er ‚Bauchschaale, 
und etwa 5—10 auf: jedem ‚Flügel. | 

‘Im mittleren : weisen : Jura zu Millionen an ‚derr schwäbischen 
Alp; in Baiern bei Streitberg, Staffeberg am Main, Kelheim an der 
Donau, nach Bronn. auch im :lithographischen Schiefer: Solenhofens; 
im nordwestlichen Deutschland bei Hildesheim; in Sachsen 'bei: Hohn- 
stein; ‘in Mähren bei’ Stramberg (mit nur 2 Falten .im Sinus,» nach 
Glocker ); ’in: der Schweiz am Lagerberge und ‚Randen bei. Schaffhau- 
sen und in der ‘Fortsetzung des Jura nach Italien und Frankreich ,: so 
zu‘ Channaz am See von Bourget in: Savoyen, und ‚nach Zeuschner in 
Polen. | 
An diese Art  schliefst ‘sich 7. swdsöimslis Schl. (T. grafiana 
v. Buch, Ter. p. 56. tb. 2. f. 28.) eng an,‘ zu .welcher ‚sich: nach 
Quenstedt (Fl. W. p. 482) die T. lacunosa im ‚oberen: weifsen Jura 
von Würtemberg und ''Baiern modifieirt. Wegen ihrer häufigen Zer- 
spaltung werden die Falten: dieser Art. feiner. 

Mit dieser zusammen, indefs viel häufiger .als sie, findet sich in 
Würtemberg die auch in England bei Oxford und Weymouth. gewöhn- 
liche : T. inconstans -Sow.. (M. CO. tb. 277: f. &—6..0-—: wu Buch, 
Ter. p. 45. — Quenst. Flötzg. W. p. 482.) vor, deren Falten nach 
v. Buch immer ohne alle Zerspaltung‘ sind, und welche einer T. la- 
cunosa mit verdrückter Seite sehr ‘ähnlich ist. 


"ARMFÜSSER. 501 


T. .aliatta: Lam. hist. nat.. 2. ed. VII. p. 342. — T. alata\\und 
T. gallina Brongn. env. de Par. tb. 4. f. 65 15...9 f. 2. — v., Buch, 
Bar. DB. A FT Taf... RRALIEIH Tu gR Figsbe: i 


-Die Schaale. ist. vorkerrschend dreiseitig, indem die Seitenkan- 
ven in einem sanften Bogen sowohl mit den, gewöhnlich ‚langen ‚'Schlofs- 
Kanten, ‚als mit ‚der | Stirn zusammenstofsen, und. mehr oder weniger 
dreilappig.: )Sie:.ist -allermeist ‚breiter als. lang, oft sehr breit..'ı Mit 
ihrer Breite variirt auch der Schlofskantenwinkel zwischen 80°: und 
120°.) ‚Von 'T. lacunosa‘ und’ deren ‘Verwandten unterscheidet ‚sie sich 
sogleich durch’ eine scharfe Kante, in welcher die Unterschaale an 
die: Area 'angränzt. Letztere. erhebt sich zu einem lang gezogenen 
convexen Ohr. ‘Die Schnabelöffnung ist: oval oder rund, der Sinus 
der ‚Rückenschaale: ist breit, beginnt schon über oder späte- 
stens in der Mitte der Schaalenlänge (Fig. 8. a.) und:senkt 
sich ganz allmählig ‘mehr oder weniger tief herab, wodurch ‘auch«das 
. Dreilappige der Muschel entsteht.."\ Bei jungen: Exemplaren « fehlt der 
Sinus» oft. ganz. und diese .sind» dann sehr flach. Mit dem.AÄlter nimmt 
die Bauchschaale, an Höhe der Wölbung zu und wird ziemlich bauchig. 
Sie ist immer «breiter als lang... Die Falten ‚variiren an -Zahl und‘ an 
Gestalt, .\ostehen demnach bald entfernter, bald dichter zusammen und 
sind «bald: dachförmig , dabei aber .immer nur stumpfkanlig ,. bald flacher 
gewölbt, und‘ zwar diels ‚umso mehr, je ‚enger sie «neben .einander 
liegen.‘ Bisweilen !sieht «man einige von..ihnen:..durch Theilung’ sich 
spalten. 'oVerdrückungen des; einen Flügels sind. auch bei dieser: Art 
oft’ :zu beobachten. | 

bn«Als , Varietäten’: dieser ‘Art glaube ich folgende betrachten zu 
müssen: 191 | 

‚ a) die .breiten, tiefbuchtigen und deutlich; dreilappigen‘ Formen, 
imib zahlreichen, flach-gewölbten Falten: und runder: Oeffnung: im Schna- 
biel, ‚deren: Repräsentant T. vespertilio Brocchi (Br. Leth. ib. 30. f.!10.) 
ist, nach Deshayes die eigentliche T. alata Lamarck; 

b) \die breiten, flach-' bis tiefbuchtigen Formen, meistens mit 
dachförmigen! Rippen’ und .ovaler 'Oeffnung ‘im Schnabel, als: 7. 'gal- 
lina‘ bei Brongniart, Bronn (Leth. tb. 30.1 f. 8.),"T. alata bei Nilfson 
(P. .S. tb! 4. f. 8&.),! Hisinger (L. S.. tb. 22. f. 11.), T. dilatata, Sow. 
(b) Fitt. tb. 18.f.) 2.), T. latissima (lata) Sow.'M. C._1b. 502. f.1..2, 
T.  latissima "u... Ti multiformis «Römer, Kr. tb. 7. fr 4; Ool. ib. 2. 
f. 22; th.(.28.18.78. 3 ‚di 

‘»c)) die, -schmälereny,; meistens jüngeren. Formen, . zum gröfsten 
Theile, mit sovaler Schnabelöffnung.‘ In diesen, _ welche. nicht selten 
verdrückt sind, zeigt sich durch T. depressa und T.acuta Sow:: (M. 


“ 


302 WEICHTHIERE. 


C. tb. 502. f. 3—5; fi 8— 9.), T.. rostralina Röm. (0ol. tb. 18. 
f. 7.),  T. muciformis Sow. (M. C.\ tb. 602%. f> 6. 7. — Röm. Kr. 
tb. 7. f. 5.), T. dimidiata Sow. (M 0. tb.‘ 277. f. 7. 8.), ? T. ala 
Marklin, 7. pectita' (von Sow.) bei 'Nilfs. (P. S. 1.04. f£ 9. — His. 
L. 8. tb. 22. f. 13.) der Uebergäng zur schmalsten, 'dreieckigen und 
einem Kreisauschnitte gleichenden Form, der T. triangularis Nilfs. (P. 
S. tb. 4 f. 10. — His. L. S. tb. 23. f. 1, — Gein. Char. p.''85. 
tb. 19. f. 1—3.). 

T. alata mit ihren Varietäten ‘gehört in Sachsen, Böhmen, Schle-* 
sien und dem’ nordwestlichen Deutschland ausschliefslich den unteren 
Schichten der Kreideformation, bis zu dem unteren Pläner herauf, an; 
Sowerby’s Exemplare stammen alle aus dem englischen Grünsande, und 
die schwedischen Schichten haben diese Art mit so vielen anderen 
Leitmuscheln. für, das untere Kreidegebirge von: Deutschland gemein; 
T. vespertilio aber kommt in der Kreide von Rouen und Perigueux vor. 

T. plicatslis Sow. M. C. tb..118. fa 1—5. -— v. Buch, Ter. 
p- 47. 51. 53. — Br. Leth. 'p. 644 u. f. z. Th. — Taf. XXL Fig. 9. a&—d. 

Die Schaale ist rundlich-dreiseitig bis fünfseitig, in der Jugend 
gewöhnlich eben so lang als breit, im Alter etwas breiter. Sie hält 
sich hierin in viel engeren Gränzen als T. alata. Der Schlofskan- 
tenwinkel ist ohngefähr ein rechter, bald wenig spitzer, bald wenig 
stumpfer. ‘Wie bei der vorigen Art ‘sind ‘die Seitenkanten gerundet 
und verbinden sich in einem ‘Bogen mit ‘den ' Schlofskanten und der 
Stirn. Auch hat sie mit ihr die Area und deren 'Kante gemein. Der 
Schnabel ist kürzer als bei jener und seine Oeffnung: Kleiner und stets 
kreisrund. ' Die’ Bucht der Rückenschaale ‘beginnt«nie über, sondern 
stets erst unter der Mitte der Länge, allermeist aber sehr'nahe 
der‘ Stirn; um dann plötzlich steil abzufallen (Taf. XXI. Fig. '9. a.). 
Die Falten liegen eng an einander, sind einfach, flach ‘gewölbt und 
in der Nähe des Wirbels gewöhnlich ‘verwischt. ' Varietäten sind fol- 
gende: | | 

4) mit etwa 12 (1015) Falten im breiten Sinus: T.| plicati- 
lis Sow. (M. C. tb. 118. f. 1-3. — Taf. XXl. Fig. 9.0@.); 

b) mit etwa 8.(6—10) Falten im Sinus: T. octoplicata Sow. 
(MC. tb. 118 fl 5. .—--"Br.öLeih. tb. 30.) f.(4 —.' His. .2. Si 
tb... 22. fe 1. — Taf. XXL Fig. 9. e. d.), ? T. Gibbsiana 'Sow. (M. 
C. ib. 537. fi 9. 10.), ? T. elegans und T., parviröstris 'Sow. (b. Fit- 
ton tb. 14. f. 11. 13.), T. retracta Röm. (Kr. tb."7.) £."2.)3 

c) junge Individuen mit sparsameren und stärkeren : Falten: T. 
Mantelliana Sow. (M. -C. tb. 537. f. 11—13.),T. obliyua 'Sow. (M. 
©.) br ATV992.)) layer! 


ARMFÜSSER. 503 


d) junge Individuen ‚mit zahlreichen Falten: 7. pisum Sow.: (M. 
C.ı tb. 536. f. 10- 12. — Br L.tb..,30. 7). 

Vereinzelt findet: sich  T, plcatilis zwar schon im unteren, viel 
häufiger: jedoch im ‚oberen »Quader der sächsisch-böhmischen' Schweiz, 
und: erscheint; auch hie und da: schön im ‚englischen -Grünsande.; Im 
oberen Pläner, dem Plänerkalke' des nordwestlichen Deutschlands (Qued- 
linburg , Goslar, Sarsiedi), von -Sachsen: (Strehlen, Weinböhla) , Böh- 
men ‘(Teplitz,  Bilin uw. s. 'w:) und Schlesien ‘(Oppeln ). ist sie ‚ganz 
gemein; ebenso in analogen: Schichten Englands;. in, Frankreich findet 
sie sich mit T. vespertilio zusammen, und: ihr. Vorkommen in der Kreide 
von Rügen lehrte v. Hagenow *), welcher übrigens die Selbstständig- 
keit von 'T...pisum»zu, reiten sucht. , Man muls demnach aunehmen, 
dals T. plcatikis vorzugsweise die obere Abtheilung des Kreidegebir- 
ges vom 'Kreidemergel‘ (Plänerkalk) an bezeichne. 


Il. Dichotomae. Die Zerspaltenen. 


„Deltidium sectirend., Die Falten zerspalten sich in ihrem 
Fortlauf, ; stehen am: Schnabel. wie Stäbe umher und. vermehren 
sich: in. ihrer ‚Anzahl gegen: den Rand.‘* 

T. prisco: Schloth. Nachtr. 1. ib. 17. £ 2... vw.’ Buch, Ter. 
p«u71L.07— T.ureticWlaris, ‚Br. L: | p. 72...tb..2. .£. 10, —1.Atrypaı reise. 
u. ,A., aspera: ‚Dalm. ,. His. 2.8.16. 21. f.. 11. 12. f 

‘Da ::das  Thier dieser Muschel, nach: v. Buch, eine grofse! Neig- 
ung :besals, sich, mach. der Schlofsgegend . der Bauchschaale him) zu 
drängen, so wurde jener Theil: mit: Zunehmen ihres Alters auch .im- 
mer gewölbier und breiter, so :dals: der Wirbel: der Bauchschaale oft 
senkrecht. emporsteigt und ‚bisweilen sogar etwas überhängt. Von der 
Mitte: Jausı. fällt » sie, ähnlich, einer 'Halbkugel, ziemlich gleichmälsig 
“nach ‚den Seiten und der',Stirn herab. Die Schlofskanten' bilden ei- 
nen:,sehr stumpfen : Winkel und liegen bei alten Individuen: fast in ei- 
ner geraden ‚Linie, über welcher nur, der: kleine Schnabel hervorragt. 
Die Area ist sehr klein, fast ganz versteckt und scharfrandig. Auch 
die kleine Oeffnung)| in „ihr, wird „gewöhnlich.. durch die Bauchschaale 
verdeckt. Die Rückenschaale ist sehr flach, in der Nähe des Schna- 
bels 'wenig und breit 'gekielt, und’ bildet 'nach der Stirn hin ‚einen 
sehr flachen Sinus’ mib' gerundeter Spitze. Die Falten der 'Schaalen 
sind mehr oder weniger zahlreich, immer nur gerundet, nie scharf, 
behalten bis an den Rand ziemlich gleiche Stärke und vermehren sich 
sehr durch Zerspaltung. Standen deren um den Schnabel herum 15, 


*) L. Br. J. 1842. p. 534-537. 


504 WEICHTIMERE. 


so zählte v. Buch in 1° Entfernung schon '64. ‘Sie werden häufig 
von starken Anwachsringen durchbrochen. 

Nach Murchison und WVerneuil'.in silurischer' Grauwacke von Sie- 
gen, Gothland, 'Westgothland und Petersburg; in devonischer am thra- 
eischen Bosporus, bei Plymouth, 'Torquay, Newton, Ferques, Chimay, 
Couvin,‘ Huy, ‘in der Eifel, bei Pfaffrati, Refrath, Lustheide, Hübichen- 
stein, Iimensee, Volkof, Voronje; — 'am Ural,: im Waldaischen Ge- 
birge (nach v. Buch) *), bei Rittberg in Mähren ‘(nach . Beyrich) #*), 
Oberkunzendorf in Schlesien, Planschwitz‘ im sächsischen Voigtlande, 
in den ‘Staaten von Ohio, New-York und Tenessee. 

T.gracilis Schloth.,  v. Buch, Ter. p. 64. tb» 2. f3,35. — 
T. rigida Sow. M. C. tb. 536. f. 3.4. —'T. ornata Röm. Kr. p. 40. 
tb. 7.010. © Taf! XXI. Fig: 10: 

Eine kleine, höchstens 4’ grofse, fast) kreisrunde At, die au- 
fserordentlich häufig im Plänerkalke von Sachsen, Schlesien (Oppeln), 
Böhmen und dem nordwestlichen Deutschland ist, auch im Kreidemer- 
gel von England und in der ‚Kreide von’ Rügen vorkommt... Ihre 
Rückenschaale ist in der Nähe des kurzen, stark eingebogenen Schna- 
bels breit gekielt und ohne Sinus. ' Die: 'Schlolskanten 'stofsen unter 
einem rechten oder etwas stumpfen . Winkel. zusammen,. und. runden 
sich nach den Seitenkanten hin in einem. Kreisbogen‘ ab. Area und 
Schnabelöffnung sehr klein. , Die Bauchschaale ist .in der Jugend flach 
gewölbt (T. ornata), wird mit dem Alter ganz flach und selbst ver- 
tieft.. Eine geringe Anzahl  gerundeter. Falten (etwa! 9), die um den 
Schnabel herumstehen, ‘vermehren sich durch Einsetzen von kleineren 
in ihre Zwischenräume am Rande bis zu der vierfachen Zahl. 

Diese Art kommt,  aufser an den angeführten Orten, auch'in 
den böhmischen Granatenlagern ***), die ‚überhaupt gar manche’ der 
charakteristischen Kreideversteinerungen enthalten, nicht selten vereinzelt, 
bisweilen auch in älteren Schichten des’ Kreidegebirges, als im 'Tunnel 
bei Oberau und im Grünsande von Kieslingswalda im Glatzischen, vor. 


B. Non Plicatae. Ungefaltete. 


„Die Erhöhungen über die Schaalenfläche sind. bestimmt, in 
geringer Zahl. und symmetrisch an. den. Seiten. geordnet.‘ 


*) Karst. Arch. 1844. p. 15. 

*+) Karst. Arch. 1841. p. 58. : 

*) L. v. Buch in Karsten’s Archiv IX. p. 315. — Reulfs, en Kreidege 
bilde des westlichen Böhmens, 1844. p. 142. ol 


"ARMFÜSSER. 505 


Costatae, Die, Gerippten. 


„Rippen erheben sich vom MeEeN an- und setzen :.bis zum 
Rande "hin fort.‘ | 


II. _Loricatae., Die Bepanzerten. 


„Die‘ Rippen der: gröfseren: Dorsalsechaale ‚sind die: einge- 
schlossenen, die der kleineren Ventralschaale die einschliefsenden. 
Sie alterniren ‚daher 'in beiden Schaalen. ' Deltidium  discret.“* 

T: pectuncwloides Schloth., Ziet> V. W. tb 43, L. 4 (T. 
tegulata). — 'v. Buch, Ter. p. 74. tb. f. 4.  Hiernach: Taf. XXI. 
Fig. 12. — 'Quenst. Fl. ‘W. p. 483. | 

Der Umfang dieser Terebratel: ist fast kreisrund. » Zwei hohe, 
dachförmige, scharfe Rippen in der Mitte der Rückenschaale !begrän- 
zen eine mittlere Bucht 'von'der Breite einer Rippe. Daneben liegen 
auf jeder Seite. noch drei, die än Grölse allmählig abnehmen. Mit 
den Rippen dieser 'Schaale wechseln 7 oder 9 ähnliche gefaltete Rip- 
pen der flacheren Bauchschaale ab. Der Schlofskantenwinkel: ist sehr 
stumpf, die ‘Area breit, niedrig , 'scharfkantig , die Oeffnung im 'Schna- 
bel grofs, der: Schlofsrand bildet fast eine gerade Linie, und seine 
Breite‘ bezeichnet sehr nahe “auch zugleich die grölste' Breite der 
Muschel. 

Es ist: die ‚Hauptmuschel für‘ den oberen weilsen Jura von Wür- 
temberg  (Nattheim, Sirchingen, Blaubeuren u. s. £.) und Baiern (z. B. 
Amberg, Streitberg, Heiligenstadt). 


IV.. Cinciae. Die Umgürteten. 


„Die Rippen correspondiren auf: beiden Schaalen, ‘und ver- 
einigen sich an der Stirn zu einem: in' sich 'zurückkehrenden 
Reife.‘ | 

T. pectunculus Schloth., v. Buch,  Ter. p: 82. tb. 2. f. 34. — 
Quenst. Fl. W. p. 434. 383. 

Eine zierliche, ‘gewöhnlich nur 3— 4‘ grofse Art mit:6 schma- 
len, Rippen und einer etwas: schwächeren Mittelrippe auf jeder Schaale, 
zwischen welche sich am Rande noch Zwischenrippen einlegen.: Sie 
werden sämmtlich durch scharfe Anwachsstreifen etwas 'warzig. Schlofs- 
kantenwinkel 105°; die Area von der Breite des En Schlofs- 
randes und scharfkantig. 

In den oberen Juraschichten von » Würtemberg, Amberg, Streit- 
berg ‚in: Baiern,; Schefloch und: Basel: 

T. numismalis Lam. kon. 2. ed. VIE: p: 334. — Ziel. V. W. 


506 WEICHTIIERE. 


tb. 39. f. 4 5. — v. Buch, Ter. p. 84; Jura p. 39. — Br. Leth. 
p. 299. tb. 18. &. 8. —- Quenst. Fl. W. p. 183. 

Eine 'kreisrund - fünfseitige und flach ‘gewölbte‘; : demnach linsen- 
förmige Art von etwa 1” Gröfse, welche ganz glatt ist. Ihr -Stirn- 
rand springt an beiden Seiten mehr oder weniger hervor, indem die 
beiden flach-wulstförmigen Rippen jeder Schaale hier auf einander sto- 
[fsen. : Schnabel und die Oeffnung: darin sehr: klein; ‘die Area scharf- 
randig. D '9] 

Im mittleren schwarzen Jura. von: Würtemberg so‘-häufig, : dals 
Quenstedt darin‘ nach ihr einen Numismalismergel unterschied, auch bei 
Amberg und Bayreuth; im nordwestlichen Deutschland ‚bei Mark-Olden- 
dorf, Kahlefeld, Willershausen, am Heinberge bei Göttingen ‘und in 
Frankreich‘ bei‘ St. Thibault (Cöte  d’or). 


T. vicinalis Schloth., :v. ‘Buch, Ter. p. 85.86. — 7. cor- 
nuta Sow. M. C.:tb. 446. f. 7. 8; T. triqueira Sow. M..C. tb. 44. 
f. 1—3; T. indentata Sow. M. €. tb. 445. f. 4—6.— T.\inden- 


tata bei Fischer von Waldheim im. Bull. de la Soc. Imp. des Nat. 
de Moscow XVI. tb. 4. f. 4 — Taf. XXI. Fig. 13. 

Diese Art schliefst sich eng an die vorige an, indem ihr Um- 
rils -fünfseitig ist, und. die gröfste Breite der Schaale in. der Mitte 
der Länge liegt, allein sie ist stärker gewölbt als jene, allermeist 
länger als breit, der Schnabel ist stärker gekrümmt und hat eine 
gröfsere Oeffnung, und die beiden: wulstförmigen Rippen ragen 'an der 
Stirn stärker hervor. : Dem: Umfange nach würde die fast” kreisrunde 
T. cornuta Sow. vielleicht am ehesten für eine aufgeblähte 7. numis- 
malis gehalten werden können, zumal da in Sowerby’s Fig. 7. ihre 
Schnabelöffnung sehr klein erscheint; T. triquetra ist länger und oval, 
ihr’ entspricht der Steinkern auf Taf: XXI. Fig. 13. am meisten; T. 
indentata aber ist länglich-oval. : | 

Die englischen Exemplare stammen aus dem mittleren’. Jura; 
Quenstedt beschreibt  Abänderungen von  T. meinalis sowohl aus dem 
unteren als dem oberen Jura von Würtemberg (Fl. W. p. 136.184. 
.483.); nach v. Buch findet sich diese Art im millleren Jura zu Mug- 
gendorf, Amberg, Aarau, Ilminster, am  Rautenberge bei" Schöppen- 
stedt;."Göppert fand sie im Thoneisenstein von Kreuzburg in 'Schle- 
sien;' Fischer die T. endentata ‘bei Moscau und Cotta im Kalke von 
Hohnstein in: Sachsen. 

T. digona Sow. M. C. tb. 96. — v. Buch, Ter.p. 86. 

Ihre: Form ist’ die eines länglichen Dreiecks, indem ihre Schaa- 
len an dem gerad abgeschnittenen Stirnrande am breitesten sind, 

Sie gehört, nach v. Buch, den. oberen Schichten ‚des. ‚braunen 


ARMRFÜSSER; 507 


Jura zu .‚Muggendorf an, ist sehr: ‚häufig ‚über dem grofsen Oolithe bei 
Bath, Bradford und Felmersham, ' kommt auch. zu Ranville: in. Calva- 
dos,\bei',‚Caen, Valognes, Mans, \Domfront, Dijon) und. Angers: vor. 

T. diphya: Colonna, v. Buch, Ter. p. 883 tb. th. 1 T. 
antinomia, Catallo, Saggio di Zoologia fossile „1827. p. 169. 4b. 5. f. 
p—t. 7 T.. diphya, antinomia Cat. u. deltoidea: Lam., Cat. Obser- 
vaziomi geogn.-200l., sopra due scritti; publ. etc. Padova, 1840. 15.2. 
f. 1-—3. 44) 

Eine wunderliche Art, deren Umfang ein Dreieck und ‚gewöhn- 
lich ein‘ gleichseitiges bildet, dessen Wirbel an der Basis wie ein 
Zirkelbogen gerundet sind. Beide Schaalen sind flach, durch. eine 
mittlere 'Längsfurche in zwei gleiche Hälften getheilt und etwas ober- 
halb ihrer Mitte von einer oval-dreieckigen Oeffnung durchbohrt. Der 
Schlofskantenwinkel ist 92°. Die langen Schlofskanten,. welche. die 
Randkanten gänzlich verdrängt haben, sind etwas concav und runden 
sich endlich halbkreisförmig. nach dem in der Mitte eingedrückten Stirn- 
rande ab. Die längliche Schnabelöffnung ist grols. 

Im, oberen weilsen Jura von Italien u. a. v. O. zwischen den Al- 
pen ‚der Provence und der Dauphine, dem Comer See, :Oberitalien 
(bei Trient, im: Vicentinischen,, Veronesischen)' und der Karpathen *). 


V. .Laeves. Glatite. 


„Ueber der Schaale  hervortretende : Theile erscheinen. erst 
seit der; Mitte der Länge. Die-Rippen der Rückenschaale «sind 
die einschliefsenden, die der Ventralschaale die eingeschlossenen.‘* 


a. Jugatae. Die Zusammengefügten. 


„Die Mitte der ‚Rückenschaale; ist an der Stirn zu‘ einem $i- 
nus eingesenkt, die Mitte der Ventralschaale: ist zu jeiner. Wulst 
erhoben.‘* | | 

T. elongata, Schloth.' Beitr. ‚z.. Naturg. .d. Verst. tb. 7. £.7-79; 
tb. To 12 — 14: (T. lataı und 7. complanata).  — .v. Buch,; Ter. 
p- 100. 

Eine‘ kleine, flach - gewölbte, . selten,über 3° lange Art, von 
oval-dreiseitiger Form, , da ihre gröfste : Breite nahe! der Stirn liegt, 
die langen: Schlofskanten ‚unter ‚einem. Winkel: von: etwa 70° zusam-+ 
menstolsen und ‚die Seitenkanten sich sanft nach ‘dem Stirnrande, ‚ab- 
runden. Beide. .Schaalen sind ‚in: der‘ Nähe des Wirbels am stärksten 
gewölbt und dachen sich nach der: Stirn, hin, wo die Rückenschaale 


*) Zeuschner in litt. ‘Vgl, auch Beyrich in Karsten’s Archiv 18.:p. 77. 


508 WEICHTINERE. 


einen sehr flachen Sinus "bildet, ganz allmählig"ab, ‘um hier in’ einem- 
scharfen‘ Rande sichzu vereinen. Der Schnabel biegt‘ sich: so weit, 
dafs’ seine 'grofse Oeffnung mit der Richtung der’ Schaalen ‘parallel: liegt, 
das -Deltidium ‚wird von dem: spitzen Wirbel der ‘Ventralschaale ziem- 
lich verdeckt} die ‚ Area. bildet ‘ein flaches Ohr und wird von’ einer 
stumpfen. Kante. begränzt.' ‚Die Schaale ‘ist nicht . selten mit dunkleren 
und .‘helleren ‚radialen Streifen verziert. Junge Individuen‘ sind" 'ge- 
wöhnlich kürzer und werden denen der folgenden Art sehr ähnlich, 
die mit"ihr zusammen vorkommt. 

sufflata Schloth. Beitr. z.’ Naturg. d. Verst, tb. 7. £. 10. 
11. — :v.» Buch, 'Ter. p.''102. 

Eben so 'grols oder ‘nur wenig gröfser als T.' elongata , meist 
(wie es scheint, im Alter‘ immer) breiter ‘als’lang, bisweilen auch 
länger als’ breit, : rundlieh, ‘indem ihre gröfste ‘Breite in oder «über 
der ‘Mitte der Länge: liegt, stark. gewölbt. Die höchste‘ Wölbung der 
Ventralschaale liegt in oder nahe über der ‘Mitte, von wo sie sich 
wulstförmig bis an. den Wirbel 'zieht, der, wie bei T. elongata , fast 
die Oeffnung im Schnabel berührt. Alle Charaktere stellen diese Mu- 
schel in’ so nahe Beziehung zur .T. cassidea Dalm. (Atr. c. His.Leth. 
Suee. tb. 22. f. 6.); ' dals sie v. Buch mit dieser, im Grauwacken- 
gebirge vorkommenden Art vereinigte. 

T. elongata und T. sufflata kommen im Zechsteine von Corbu- 
sem’ bei’'Konneburg‘, ‘Gera, Schmerbach bei Gotha, und im Zechstein- 
dolomit von‘ Thüringen (Glücksbrunn,, 'Pösneck‘, .Könitz) ‘und: zw Mähl- 
berg bei Sachswerfen 'u. a. 0. ‘des ’Südrandes vom Harze in: ‘grofser 
Menge vor. 

T. vulgaris Schloth. , Ziet. V w. 1 Du0E: A ae Tassen Buch, 
Ter. puig2uz—uBße. Ep. 159. tb. 9. f. 5. — Güa v.' Sachsen ‚p. 108. 
2 TafıoXXL "Fig. 14. iD „il [9 „au 

Die gemeine Terebratel des Muschelkalkes unterscheidet sich von 
ihren : nächsten Verwandten durch “das gleichmäfsige Emporsteigen der 
kreisrunden Ventralschaale von ’allen Seiten her, so dafs ihre gröfste 
Höhe genau in der Mitte liegt, sowie durch eine flache Fürche; 
welche‘ am Wirbel: beginnt und’ sich fast bis in die Mitte der‘.Schaale 
zieht. Dieser  Furche entspricht ein deutlicher ' Kiel in der oberen 
Hälfte der Rückenschaale, von welcher letzteren sich nur undeutlich die 
Area abgränzt. Das Deltidium ist breit , "die Schnabelöffnung mäfsig’grofs; 
der Schlofskantenwinkel ein rechter, und die gröfste Breite der En 
liegt etwas über der Mitte der Länge. 1ö 

Sie bezeichnet den Muschelkalk und bildet hier, gewöhnlich 
an der 'Gränzedes unteren und mittleren, ‚in einer. kleineren Varie- 


ARMFÜSSER. 509 


tät aber auch in: der Nähe‘der. ‚viel, höher liegenden Ammonitenkalke, 
zu. ‚Millionen: beisammen liegend, die Terebratulitenkalke. 80 in Tolen 
und Oberschlesien (Tarnowitz), zu Rüdersdorf unweit)'Berlin , in, Thü- 
ringen, (am: Eitersberge bei Weimar, bei Jena, Querfurt), zu\Bind- 
loch und Berneck bei Bayreuth,. bei . Rothenburg‘ am Neckar; vim'Oden- 
walde, bei Goslar, Göttingen, Elge, in Frankreich "bei: Luneville‘ und 
in Italien bei’ Verona. 1 

T., carnea Defr.. — T. carnea, T. subrotunda ,. T. subundata, 
T. intermedia z. Th.;‘T.. semiglobosa Sow. M.. C. tb. 15. f. 1.12. 5. 
6.77..8.9;.T.\ elongata  Sow. tb. 435. £.!1.-- 3: und vielleicht T. 
obesa: Sow. tb. 1438. £.. 1.2 R). = .ÜNills. .P..S. 1b. 4 fo 3 und v6 
(T. Lens). — T. carnea und T. 'semiglobosa. v. Buch, .Ter.' p.. 94 u. 
96. .— .Brongn. ‚env. de Par. tb. 4. f. 7; tb. 9.,f.'1..— Br. Leth. 
p-: 6654.!.tb.,.30. fi 11.14.13. Taf. XXL, Fig. .15.10.:b. 

Der Name ‘dieser: Muschel bezieht sich auf die’ eigenthümliche 
Färbung der Schaale in der weilsen:. Kreide. : T. carnea «mil ‚ihren 
Varietäten ist, entweder flacher .gewölbt und dann eben: so .lang- als 
breit, kreisförmig,,: rundlich ,. fünfseitig‘, | oder sieish stärker gewölbt 
und, dann, länger ‚als breit, ‚mehr .dreiseitig - fünfseilig bis: siebenseilig 
(T. semiglobosa).  Hiernach variirt ‚der -Schlofskantenwinkel von ohn- 
gefähr 120° — 90°. Auf Kosten: der. Höhe: dehnte sich‘ (das Thierpaar 
in die'.Breite aus’ und umgekehrt. Der Schnabel ist kurz,» stark um- 
gebogen und enthält‘ im seiner Spitze eine ‚sehr ‘kleine Oeffnung. ' Das 
Deltidium. steigt senkrecht; zu ihr empor , und wird bei ‚dem gewölb- 
teren Formen von dem ‘Wirbel der  Ventralschaale' bedeckt. Die Area 
ist sehr breit undı;wird bei den flacheren ‘Formen von ‚einer schär- 
feren, bei den ‚gewölbteren von einer , stumpferen : Kante begränzt. 
Die obere Hälfte der Schaale ist; etwas: stärker  gewölbt als die an- 
dere nach der Stirn hin liegende.) ‘Der «Stirnrand hat! eine mehr; oder 
weniger‘ deutliche S-- förmige 'Biegung, indem die Mitte, des flachen 
Wulstes ‚der Ventralschaäle etwas- vertieft ist,;welcher Vertiefung eine 
flache‘ Wulst in’ dem Sinus der Rückenschaale entspricht. 

Ganz gemein im oberen Kreidegebirge , ‘vom: Plänerkalke an, mit 
Terebratula  plicatilis zusammen. 

:b. Carinatae. Die Gekielten. 
„Die Dorsalschaale "ist auf ihrer ganzen Länge bis zur e. 
gekielt. Die Ventralschaale ist in der Mitte vertieft.‘ 


*) Die längliche 7. ovata Sow. M. C. tb.15. f.3. aus dem englischen 
Grünsande möchte ich nicht mit T. carnea vereinigt wissen, da ihr Schnabel 
länger und weniger gebogen ist. Sie findet sich auch in Sachsen nicht mit jener 
zusammen, sondern im unteren Pläner mit T\. ovoides und .T. sella, 


510 WEICHTITERE. 


T. biplöcata v. Buch, Ter. p. 107. tb. 1. £. 10. 
a) Aus dem‘ mittleren und oberen Oolithengebirge: T. perova- 


is Sow. tb. 436. vf. "46. — T. bisuffareinata Ziet. und T. bicana- 
liculat# Schloth.,' Ziet. V. W. tb. 40. f. 3. 5. — Br. Leth. p. 304. 
tb. 18. 11.7  Quenst. Flötzg. W. p. 432. —- Zeuschner, Pal. 


Polska 1844. ib. 6. 

b) Aus dem Kreidegebirge,, in dessen unterer Abtheilung sie bis 
zu dem‘unteren Pläner herauf vorkommt :- T. biplicata Sow. M. C. tb. 90; 
T. sella Sow. tb.‘ 437. f. 1.2; »?T. bucculenta Sow. tb. 438. f. 3. 
4, ?T. ovata Sow. tb.’ 15. f. 35.2 T. minor Nilfs. P. S. tb. 4. f. 4 
(T. 'plebeja Dalm., His. L..S. tb. 24. f. 4.). — Br. Leth. p. 661. — 
Römer,‘ Kr. p. 43. tb’ 7. £. 17 (T. sella). 

Die fünfseitige, mehr oder. weniger ah Schaale ist 
meist länger als. breit, . bisweilen aber auch eben so lang als’ breit, 
und je nach ihrer verschiedenen Breite ist auch der Schlofskanten- 
winkel.ein »spitzer ‚bis wenig stumpfer. Bei den längeren Gestalten 
liegt (die ‘gröfste Breite der Schaale stets unterhalb, bei den kürze- 
ren aber'auch in der Mitte (T. sella Sow. b. Röm.). Die längeren 
Individuen sind die am höchsten gewölbten, die breiteren die flache- 
ren, ein Verhältnifs wie zwischen 7. semiglobosa und T. carnea. Der 
diese Abtheilung der Terebrateln bezeichnende Kiel längs der‘ Mitte 
der Rückenschaale, der von der Mitte bis an die Stirn sich als Falte 
zeigt, ist bei jungen Individuen (Sow. tb. 90. f. 1; und ? T. minor 
Nilfs.) nur schwach angedeutet, tritt aber im Alter sehr deutlich her- 
vor, und ist von 2 flachen Furchen begränzt. Dem Kiele entspricht 
eine mittlere Bucht auf der Ventralschaale, die etwa von der Mitte 
an beginnt, und welche von zwei starken Falten eingefalst wird. 
Hierdurch wird der Stirnrand ausgezeichnet S-förmig, bei weitem mehr, 
als diefs bei 7. semiglobosa der Fall ist. Jungen Exemplaren fehlt 
indefs dieser Charakter. Die Schnabelöffnung ist immer gröfser als 
bei T.' carnea und T. semiglobosa, welcher Charakter zur Unterscheid- 
ung der jüngeren Individuen sehr brauchbar wird. ‘ Der Schnabel ist 
gewöhnlich kurz und nur so weit gekrümmt, dafs die Oeffnung in 
ihm meist noch nicht mit der Längenausdehnung der Schaale parallel 
steht. Daher ist das Deltidium noch deutlich zu sehen. Die breite 
Area  gränzt mit einer stumpfen oder abgerundeten Kante an die 
Rückenschaale ı an. | 

Im mittleren und oberen Jura von England, Frankreich, Wür- 
temberg u. v. O. des nordwestlichen Deutschlands, am Osterwald in 
Baiern, zu Hohnstein in Sachsen,, bei Wielun an der schlesisch-pol- 
nischen Gränze, in der: Tatra, der Schweiz u.’ s. w.; — in den 


'ARMFÜSSER. 5ıl 


Hilsgebilden von Schöppenstedt, 'Vahlberg an der: Asse, und Essen, 
im Grünsande Englands (Sowerby’s Exemplare), ander Waterlappe 
bei Werl, im unteren Pläner von Plauen bei Dresden, und bei Kjuge- 
strand in Schweden. | | | 

T. insignis Schübler, Ziet: V. W. tb. 40. f. 1. — v. Buch, 
Ter. p. 109. — Br. Leth. p. 306. — Quenst. Fl. W. p. 484. 

Grofse glatte Terebrateln, welche den längeren Formen von T. 
biplicata sehr ähnlich sind, jedoch keine Falten besitzen. 

Im oberen 'weilsen Jura von‘ Würtemberg und von bedeutender 
Grölse (3° lang) bei ‚Tichau in’ Mähren (n. :Glocker): 

T. ovoides Sow. M. C. tb. 100. fz 1. 2 (T. lata). -— Gein. 
Char. 'p. 17. 

Sie vertritt, wie mir scheint, die T. ensignis im Kreidegebirge. 

In ‚Sachsen gehört sie dem‘ unteren Pläner von Oberau, Meifsen 
und‘ Plauen an. 

T. impressa Br., v. Buch, Ter. p. 113. tb. 1. £. 11. — Br. 
Leth.:'p. 306. tb. 18. £.) 12. — Ziet. V. W. tb. 39. f. 11. ) Quenst. 
Fl. W.: p.11889. —- Taf. XXL Fig: 16. Ä 

Eine kleine »Art,. % bis 2° lang. ‚Eine gekielte Rückenschaale 
mit: einer. sehr schwachen Depression in ‘der Stirngegend, eine flach 
ausgemuldete ‘Bauchschaale (die obere Schaale in Fig.’ 16), dabei nur 
wenig länger als breit, der Schnabel ‘zu beiden Seiten mit sehr schar- 
fen. Arealkanten,, die glatte und kräftig gebaute Schaale fast immer 
erhalten, findet sie sich gewöhnlich in grofser Zahl in den unteren 
Schichten des 'weilsen ‘Jura von ' Würtemberg. ' Das eigenthümlichste 
Kennzeichen ist eine ‘schmale: Leiste auf der Innenseite der Bauch- 
schaale, welche vom Wirbel fast ‚bis zur’ Stirnkante verläuft und die 
auch‘ auf der erhaltenen’ Schaale noch ‚durchscheint.‘* ' (Quenstedt.) 

Sie kommt, » nach Bronn, auch in Franken oberhalb Thurnan, 
zu. Rabenstein und Gräfenberg, in der’ Schweiz am Randen bei Schaff- 
hausen, und zu- Egg bei Aarau, in Frankreich bei Befort und Be- 
sangon, an der Saöne und in der Normandie vor. 

T. hippopus Röm. Kr. p. 114. tb. 16. f. 28. — T. pumila 
(Brongn.) Gein. Char. p. 87. — Reufs, Kreidegeb. des westl. Böh- 
mens 1844. p. 143. 

Diese gewöhnlich nicht. über 4 grofse Art vertritt’ die 7. im- 
pressa im Kreidegebirge, und wird der 7. pumila Lam. (v. Buch, 
Ter. p. 96. »— 'Magas pumilus Sow. tb. 119. — Brongn. 'env. de 
Par. tb. 4. f. 9.),: welcher letzteren indefs die mittlere Furche''der 
Ventralschaale fehlt, sehr ähnlich. | 

Im Hilsconglomerate: bei; Berklingen, im; unteren Quader und un- 


512 WEICHTHIERE. 


teren ' Pläner von‘ Böhmen, » z. Bi am Postelberge nicht selten, auch 
im ‘unteren Quader bei Dresden. 


+8 G.. Delthyris. (Dalm.) v. Buch. _Spirifer Sow. und Orthis 
„ Dalm. , Anomites, Peridiolithus,,_ Terebratulites,. Hysterolithus, 
‚„Trigonotreta, Spirifera_ete.. Aut., (Ara; Ivgig, 
m ' | Thüröffnung.) | 
„Delthyris ist eine’ zur Abtheilung der Brachiopoden ' gehö- 
rige Art von Muscheln, welehe an Felsen und andere fremdartige 
Körper durch einen Muskel geheftet: sind, der ‚aus einer dreiecki- 
gen, gleichseitigen Oeffnung‘hervortritt, von welcher : die ‘Spitze 
mit der Spitze der oberen oder Dorsal-Schaale zusammenfällt ‚die 
Basis aber: auf dem Schlofsrande selbst steht.“ (v.' Buch *.) 
Diese Oeffnung blieb entweder offen: (Taf. XXIL: Fig.2.), oder 
ward von ihrer Spitze aus durch dachziegelförmig über einander 
liegende 'Anwachsschuppen (Taf. XXII. Fig. 4.) verschlossen, wo- 
durch‘) dann. der Heftmuskel immer mehr nach ‘dem Schlofsrande 
sedrängt wurde. Die dreieckige Oeffnung. ist jederseits; von ei- 
nem ‘inneren Wulste begleitet, welcher durch ‘eine kleine Rinne 
von! der» Area ‘getrennt wird.‘ Diese Rinne ist die Befestigungs- 
stelle für jene, ‘oft: die Oeffnung erfüllenden Anwachsschuppen. 
An’ der Basis der ‚Oeffnung 'endet jeder Wulst mit 'einem grofsen 
Zahne, welche Zähne die engerstehenden Zähne der Ventralschaale 
(Taf. XXIL Fig. 3.) wie eine Zange festhalten.: Jede‘ Schaale be- 
sitzt eine breite Area, die an der Rückenschaale' ein » giiterförmi- 
ges Ansehen (Fig. 2. 4.) erhält, indem auf ihr feine Furchen, 
vielleicht Eindrücke von Muskelfasern, nach dem Schlöfsrande 'senk- 
recht 'herablaufen. Solche senkrechte Linien fehlen der Area der 
Ventralschaale ganz oder sind auf ihr nur : undeutlich angedeutet. 
Dadurch, dafs bei Delthyris die Spiralarme sich mehr als bei Te- 
rebralula: ausbreiteten, konnte sich Delthyris' gewöhnlich auch mehr 
in die Breite entwickeln. 


A. Spirifer.Sow., v. Buch. Choristites Fischer; 
Cyrta Dalman. 

Diese‘ Untergattung umfalst die breiteren Formen von Del- 
tkyris, in welchen sich die gefranzten Arme in enigegengesetzter 
Richtung von einander entfernen. Ihre Rückenschaale zeigt: längs 
ihrer, Milte eine Rinne oder Bucht, die an der. Spitze des 'Schna- 


*) Ueber Delthyris oder Spirifer und Orthis p. 11. 


ARMFÜSSER. 513 


bels beginnt und sich nach der Stirn hin allmählig erweitert. Ihr 
entspricht auf der Ventralschaale eine mittlere Wulst. Die beiden 
Unterstützungslamellen der Schlolszähne in der Rückenschaale blei- 
ben von einander entfernt und verbinden sich nicht in der Mitte. 

Die Spiriferen beginnen in den älteren Meeresabsätzen, wo 
sie auch ihre grölste Häuligkeit erreichten, so dafs Verneuil und 
Archiac allein 57 Arten von ihnen nur aus paläozoischen Gebilden 
anführen. Im Oolithengebirge starben sie aus. 


a. Alati, die Geflügelten. 


„Der Schlofsrand ist so breit, oder breiter, als die ganze 
Schaale. Scharfe Ränder zwischen Area und Dorsalschaale.. Die 
Unterstützungslamellen der Zähne erreichen nicht die Hälfte der 
Länge der Dorsalschaale.‘“ (v. Buch.) 

Sp. speciosus (Ter. sp.) Schloth., v. Buch, Delth. p. 35. *) — 
Trigonotreta sp. Br. Leih. p. 81. tb. 2. f. 15. — Archiac u. Verneuil, 
über d. ält. paläozoisch. Geb. p. 208. tb 2. f. 2. 

„Die Schlofskante ist die grölste Breite der sehr breiten Muschel. 
Von hier laufen die Randkanten convergirend gegen die Stirn, welche 
sie mit abgerundeten Ecken so erreichen, dafs die mit der Schlofs- 
kante gleichlaufende Stirn noch ohngefähr ein Drittheil der Länge 
der Schlofskante grofs ist. Sinus und Wulst sind stark divergirend, 
flach abgerundet, nicht dachförmig und scharf. Von 6 bis 16 Falten 
auf jeder Seite der Wulst; gewöhnlich sind es 8 bis 12%. Alle 
Falten sind einfach; niemals zertheilt.‘“ (v. Buch.) 

Steinkerne bilden den Hystheriolithus hystericus Schloth. Peiref. 
»b...19:18..,.»u 2. Ih; 

Nach Archiac und Verneuil in silurischer Grauwacke von Daun, 
Coblenz, Hückeswagen, Oberlahnstein; in devonischer von Newton, Tor- 
quay, Couvin, der Eifel, am Harz, bei Planschwitz im  sächs. ‚Voigt- 
lande u. a. O.; am Ural, so wie im dCederngebirge in $. Africa. 

Sp. undulatus Sow. M. C. tb. 562. f. 1. — v. Buch, Delih. 
p- 37. — Quenst. in Wiegm. Arch. I. p. 79. — Taf. XXI. Fig. 1—4. 

Diese Art wird 2- bis 2%mal breiter als lang und ihre Seiten 
verlaufen am Schlofsrande in spitze Flügel. Der Sinus der Rücken- 
schaale und die Wulst der Ventralschaale sind breit und gerundet. 
In der Mitte des ersteren ist eine feine Längsfalte zu erkennen, 


*) de Koninck vertheilt Sp. speciosus in die beiden Arten: Sp. (Hyst). 
hystericus Schloth. und Sp, convolutus Phill., de Kon. deser. des an. p. 236 
und 247. 


Geinitz, Versteinerungskunde, 33 


514 WEICHTHIERE. 


welche für diese Art sehr bezeichnend ist. Auf jeder Seite liegen 
10—16 Falten, von welchen sich die meisten zerspalten. Nur bei 
jungen Exemplaren, mit etwa nur 6 Falten, bemerkt man keine Spalt- 
ung der Falten und diese scheinen Schlotheims Ter. cröstatus (Beitr. 
z. Kenntn. d. Verstein. tb. 1. f. 3.) zu bilden. Ueber Falten und 
Zwischenräume, Sinus und Wulst laufen nahe liegende Anwachsringe 
wellenförmig hinweg und ertheilen denselben eine dünnschuppige 
Oberfläche. Der Schnabel ist so weit übergebogen, dafs die Rücken- 
schaalenkanten der Area dem Schlofsrande parallel laufen. 

Leitmuschel im Zechsteine, wo sie der stete Begleiter des 
Productus horridus ist, so bei Gera, Ronneburg, zu Schmerbach 
bei Gotha, am Noberge bei Mansfeld und bei Humbleton in Yorkshire. 

Sp. fragilis Schloth., v. Buch, Delth. p. 39. — Delth. flabell- 
formis Zenk. Taschenb. v. Jena p. 338. 

Eine kleine, fast halbkreisförmige Art. mit höchstens 6 hohen 
Falten zu beiden Seiten der Bucht und Wulst, welche glatt und nur 
wenig breiter als die Falten selbst sind. 

Im oberen Muschelkalke von Würzburg, Greiz, Jena, Burg- 
tonna, Ohrdruff und Ribau in Schlesien. 


b. Rostrati, die Geschnäbelten. 


„Die Breite der Area ist kürzer als die Breite der Schaale. 
Die Ränder zwischen Area und Dorsalschaale sind abgerundet. Die 
Unterstützungslamellen sind fortgesetzt, bis zum Rande der Schaale.‘“ 
(v. Buch.) 

Sp. rotundatus (Conchyl. Anom. r.) Martin, Sow. M. C. tb. 
461. f-. 1.2. — Trig. ostiolata (Schloth.) Bronn, Leth. p. 80. tb. 2. 
f. 14. — Spir. ostöol. (Schloth.) v. Buch, Delth. p. 33. — Spirifera 
integricosta und Sp. ovalis Phill., de Kon. l. c. p. 263. tb. 14. f. 2; 
BiriEs. A. 4 BLARULB: 

Die stark gewölbte Schaale ist quer-elliptisch, hat fast parallele, 
jedoch etwas convexe- Seiten, welche mit einem Halbkreise an die 
Stirn gränzen. Einem breiten, in der Mitte geebneten, mehr oder 
weniger deutlich sechsfaltigen Sinus der Rückenschaale entspricht eine 
breite, in der Mitte gefurchte Wulst. Zu jeder Seite des Sinus 
oder der Wulst liegen 9 — 10 flachgewölbte Falten. Die Area ist 
eng und der Schnabel stark übergebogen. 

Häufig im. Kohlenkalke von Vise, seltener bei Tournay. In 
derselben Bildung von England (Middleton), Irland (Kildare und Li- 
merick), Bolland und Queen’s County in Yorkshire; und in die- 


ARMFÜSSER. 515 


sen analogen Schichten bei Altwasser und Ober-Kunzendorf in er 


‚sien *). 


Sp. resupinatus (Anom. r.) Martin, Sow. M. C. tb. 325. — 
v. Buch‘, Delth. p. 55. — Orthis res. de Kon. !. c. p. 226. tb. 13. 
f- 9. 10. — Sp. striatulus Schloth., v. Buch, Delth. p. 55. — Orth. 
str. de Kon. 1. c. p. 224. tb. 13. f. 11; tb. 13 dis £ 6. — 2 Orth. 
Keyserlingiana de Kon. 7. c. p. 230. tb. 13. f. 12. 

Die Schaale ist breiter als lang, fast quer-oval. Ihre nieder- 
gedrückte Rückenschaale ist in der Nähe des Schnabels am meisten 
erhoben und bildet nach der Stirn hin einen breiten und flachen Si- 
nus. Die Ventralschaale dagegen ist bauchig und ihr Wirbel stark 
eingekrümmt. Beide Flächen sind sehr engdichotomisch-gestreift. ' Die 
Area ist niedrig und dreiseilig. 

Steinkerne davon bilden den Hysteriolithus vulvarius Schloth. Petref. 
tb. 19. f. 2. oben. 

Nach de Koninck in devonischer Grauwacke von Couvin, Chi- 
may, Ferques, der Eifel, Paffrath, Newton, Barton, Mettman; im 
Kohlenkalke von Vise, Lives bei Namur, Feluy, Tournay, Bolland, 
Fountain’s fell, Otterburn, Derbyshire, Ratingen und in diesem ent- 
sprechenden Schichten Schlesiens bei Ober-Kunzendorf und Altwasser. 

Am letzteren Orte finden sich zugleich kleine Exemplare, mit 
tiefem Sinus, der fast schon am Schnabel beginnt, und. welche 
daher mehr mit der sehr nahe verwandten Orthis. Keyserlingiana de 
Kon. (l. c. p. 230. tb. 13. f. 12.) übereinstimmen. 

Sp. verrucosus Ziet. V. W. tb. 38. f. 2. — v. Buch, Delth, 
pP. 54. ı— 'Quenst. Fl’ W. p: 18. 

Der jüngste Spirifer, ohngefähr von der Gröfse einer Haselnufs. 
Er ist länger als breit, wenigstens seine hoch gewölbte Rücken- 
schaale, die von der Spitze des Schnabels bis an die Stirn eine sehr 
deutliche Bucht zeigt, der eine Wulst der viel flacheren und fast 
kreisrunden Ventralschaale entspricht. Auf jeder Seite findet man feine 
radiale Falten, welche durch Zuwaächsstreifen rauh werden. 

Häufig im oberen Lias bei Bahlingen in Würtemberg. 


*) An denselben Orten hommt in Schlesien auch Sp. lineatus Sow. (M. 
C. tb. 493. f. 1.2.) und im Kalke von Neudorf in der Grafschaft Glatz Sp, 
striatus Martin (Sow. M. C. 1b. 270. -— de Kon. descr, des an. foss. p. = 
tb. 15 bis. f, 4.) vor. 


33* 


516 WEICHTHIERE. 


B. Orihis Dalm., v. Buch. Sirophomena, Strophomenes, Leptaena 
Aut. z.. Th,; ‚Gonambonites, Orthambonites, Pronites, Hemi- 
pronites, Klitambonites und Plectambonites Pander; 
Gypidia Dalm.;. Pentamerus Sow.; Ortho- 
ietes Fischer. 


„Die Dorsalschaale ist ihrer ganzen Länge nach in der Mitte 
erhoben, sogar gekielt. Die Ventralschaale ist seltener noch er- 
hoben, häufiger ganz flach oder selbst concav. Eine ungegitterte 
Ventralarea steht der gegitterten Dorsalarea gegenüber. Die Un- 
terstützungslamellen der Zähne vereinigen sich in der Mitte der 
Dorsalebene.““ (v. Buch.) Die Spiralen der Arme erheben sich 
in paralleler Richtung senkrecht auf die Schaalen, welshalb die 


Orthis-Arten viel weniger sich in die Breite entwickeln, als diefs’ 


gewöhnlich bei den Spiriferen der Fall ist. 

Die Arten gehören, wie die Spiriferen, vorzüglich den äl- 
teren Formationen an, und sind dort nicht weniger häufig als diese. 
Dem Muschelkalke und Oolithengebirge scheinen sie ganz zu feh- 
len; und in der Kreide erscheinen die letzten von ihnen, welche 
v. Hagenow “) beschrieb. | 

O. rugosa v. Buch, Delth. p. 70. — Productus depressus Sow. 
M.:C. tb. 459. fe 3. — Lept. rug. Dalm. — Strophom. rug. Br. Leth. 


p- 87. tb. 2. f. 8:— Lept. rug. und depr. His. L. S. tb. 20. f. 2. 
3. — Lept. depr. .de Kon. l. oc. p.215. tb. 12. . 3 — 65 . bb. 13. 
PA —ENEal.v XAIX EI8.AT. 


Ihr Umrifs ist quer-oblong, indem die Seitenkanten fast recht- 
winkelig gegen den Schlofsrand laufen, dann aber unter demselben 
einen einspringenden Winkel und endlich eine vorspringende Ecke 
machen, während sie im sanften Bogen mit der fast geradlinigen Stirn 
zusammenstofsen. Beide Schaalen liegen ziemlich flach auf einander. 
Die Rückenschaale ist nach der Stirn hin mehr als nach dem Schlofs- 
rande zu gewölbt und die Bauchschaale ist gewöhnlich concav. Auf 
beiden werden starke concentrische Anwaehsrunzeln von feinen, dicho- 
tomirenden radialen Linien durchkreuzt. Die Area ist zwar niedrig, 
aber deutlich und sehr breit. 

In silurischen Schichten von Sötenich, Gothland, Petersburg, 
Houffalise in Belgien, Dudley, Wenlock u. a. 0. in England; in de- 
vonischen von Plymouth, Newton, Barnstaple, Croyde‘ und Pilton in 
England, bei Verviers, Couvin und Chimay in Belgien, in der Eifel, 


*) L. Br. J. 1842. p. 542. 


"ARMFÜSSER. 517 


bei Schübelhammer , zu Planschwitz in Sachsen; im Kohlenkalke von 
Irland, England, Belgien, bei Altwasser in Schlesien ; — in’ America 
am Berge Catskill, zu Trenton Falls, in Pensylvanien und in 'den'Staa- 
ten am Ohio. 

O0. pelargonata (Ter. pel.) Schloth. Beitr. zur Naturg. der 
Verst. p. 28. tb. 8 f. 21—24. — 0. Laspi v. Buch, Delth. p. 6% 
— Taf. XXI. Fig. 6. @. b. (Rückenschaale.) 

Beide Schaalen flach gewölbt; die Bauchschaale quer - oval und 
nach der Stirn hin mit flachem Sinus, die Rückenschaale quer -oval- 
dreiseitig, mit kaum bemerkbarem Kiele, ja bisweilen sogar von ih- 
rer Mitte an nach der Stirn hin oft etwas muldenförmig. Sie :ver- 
längert sich in einen spitzen, wenig gebogenen Schnabel, dessen 
Kanten bald spitz, bald stumpfwinkelig zusammenlaufen. _Die Area ist 
nur wenig breiter als hoch, und die hohe, schmale Schnabelöffnung 
ist bis fast an den Schlofsrand herab überwachsen. Die Anzahl der 
die Oberfläche bedeckenden scharfen Linien vermehrt sich nach dem 
Rand hin durch Einsetzen von neuen bedeutend. Sie werden sämmt- 
lich durch feine concentrische Linien fein-gekörnelt. 

Mehr als irgend eine andere Orthis hat diese Neigung zur Un- 
regelmäfsigkeit. 

Im. Zechsteine von Röpsen bei Gera und bei Ilmenau, 


7 9. G. Chonetes Fischer. Terebratulites, Orthis , Leptaena, 
Spirifera, Productus Aut. 


Diese Gattung bildet durch das Vorhandensein einer ‚sehr 
breiten niedrigen Area an der Rückenschaale, einer kleinen, lan- 
zettförmigen, wieder verwachsenen Schnabelöffnung, und von dün- 
nen, stachelförmigen Röhren, mit welchen der obere Rand der 
Area besetzt ist, einen förmlichen Uebergang von. der vorigen zu 
der folgenden Gattung. . Die gewölbte Oberschaale ist mit ‚einer 
fast ebenen oder concaven Unterschaale in einem geradlinigen Schlofs- 
rande vereinigt. Beide sind mit ausstrahlenden Rippen oder), Li- 
nien bedeckt. Schlols wie bei Productus. 

Im. Grauwackengebirge bis in den Zechstein. 

Ch. sarcinulata (Ter.s.) Schloth. Petr. p. 256. — Orth. stria-" 
tella Dalm., His. Leth. Suec. p. 70. tb. 20. f. 7. — Leptaena lata v. Buch, 
Productus sarcinulatus, Hüpsch, v. Buch, Prod. p. 25..— de Kon. . e. 
pP. 209. 1b. 13. 2. — Taf. XXIL Fig. 11. 

Die kleine Schaale ist. beinahe halbkreisförmig; die, obere. ist 
flach gewölbt, breitrückig, die untere concav. „‚Die Oberfläche ist 
sehr dicht, mit scharf hervortretenden Streifen bedeckt, die strahlen- 


518 WEICHTHIERE. 


förmig, sehr gerade, nie wellig, sich vom Wirbel verbreiten, dem 
Schlofsrande gleichlaufend im ersten Anfange. Die Streifen dichoto- 
miren ‘sehr häufig durch Einsetzung.“ (v. Buch.) 

Diese Art findet sich, nach v. Buch, vorzugsweise in oberen 
silurischen Schichten, geht jedoch auch bis in das Kohlengebirge her- 
auf. Als Fundorte in den ersteren führen Archiac und Verneuil an: 

Ludlow, Ems, Daun, Prüm, Lahnstein, Villmar, Kemmenau, 
Hundsrück, Taunus, Gothland,; Coblenz, Malmö, Pokroi; für devoni- 
sche: ' Felindre, Horeb - Chapel, die Eifel; für Kohlenkalk: Elber- 
feld, Malmedy, Tournay, die Nähe der Dwina und die südliche Ge- 
gend von Archangel. | 

Nach Sandberger kommt sie auch ‘im Kohlenkalke von Hardrow 
in Yorkshire, nach v. Buch zu Choquier bei Lüttich und bei Haus- 
dorf und Falckenberg in der Grafschaft Glatz vor. 


t.10.G. Productus Sow. Anomites, Lepiaena Aut.; Stropho- 
mena Bronn; Protonia Link; Producta Sow. etc. (productus, 
gedehnt, verlängert.) 


„Pproductus“, sagt L. v. Buch *), ,‚ist eine Muschel aus der 
Classe der Brachiopoden, daher symmetrisch in allen ihren Thei- 
len und im Innern mit 2 Spiralarmen versehen, die am Rande 
mit Franzen oder Wimpern besetzt sind. (Taf. XXI. Fig. 8.) — 
Ihr eigenthümlich ist ein, in seiner ganzen Länge fort gerader 
Schlofsrand, horizontal, wenn die Schaalen mit ihrer Länge senk- 
recht stehen. Beide Schaalen stofsen am Schlofsrande eng zu- 
sammen und sind ohne Spur von Area. In der Mitte des Schlos- 
ses treten 2 Zähne der Oberschaale divergirend hervor und um- 
fassen 2 eng mit einander zu einem Knöpfchen vereinigte Zähne 
der unteren Ventralschaale, Zähne, die durch eine sehr kleine 
dreieckige Oeffnung in den Buckel oder Schnabel der oberen 
Schaale eindringen und diese Oeffnung völlig verschliefsen. Es 
geht durchaus kein Heftband aus dieser Oeffnung hervor. Dage- 
gen stehen hohle Röhren an der ganzen Länge des Schlosses hin 
und häufig auch auf der Fläche der Oberschaale. Im Innern sind 
beide Schaalen mit einer grofsen Menge über die ganze Fläche 
des Innern zerstreuten (Branchien-) Spitzen bedeckt (Taf. XXU. 
Fig. 8.)“. Die Rückenschaale der Producten ist mehr oder we- 
niger hoch gewölbt, während. die untere oder Bauch-Schaale flach 
oder eingesenkt ist. Die erstere zeigt immer feins abgerundete, 


*) Ueber Productus oder Leptaena p. T. 


ARMFÜSSER. 519 


fadenförmige Längsstreifen, welche entweder durch: ;Spaltung ‚oder 
durch‘ Einsetzung dichotomiren. Auf. der ‚Mitte..der Unterschaale 
geht in ihrem Innern: eine Leiste von den ‚Schlofszähnen bis... zur 
Mitte der Länge. Links und rechts biegt, sich davon ein ‚Gerüst 
zur Unterstützung der Spiralarme ab, welche leiztere sich. von 
Aufsen nach Innen und mit ihrer Spitze ‚gegen die Rückenschaale 
herauf wenden. 

Merkwürdig ist die geognostische Vertheilung der Producten. 
Sie beginnen: zwar schon im "Grauwackengebirge, wo sie aber 
in Menge erscheinen, da ist man, um mit L. v. Buch’s eige- 
nen Worten zu sprechen, „von der grolsen Steinkohlenforma- 
tion nicht sehr weit entfernt“). In neueren Schichten aber, über 
dem Kohlengebirge, wird das Vorkommen der Producten mit dem 
Productus horridus des Zechsteines scharf und schneidend been- 
digt und von der ganzen Form findet sich seitdem nicht, und noch 
weniger in der lebenden Schöpfung, irgend etwas ähnliches wieder.‘‘ 


a. Mit gewölbtem Rücken: Dorsati v. Buch. 


Pr. comoides Sow. M. C. ib. 329; Pr. scoticus Sow. M. C. 
tb. 69. flrd.1.6% 1.7) vau Buch; Prod. p._ 21.124. 0b ko f. Im B- Ir 
de,,Kons.Lı 11 P:" 172425. 11... f...2-. ı5., see. 

Diese Art, welche vielleicht nur eine Abart des Pr. Gigas oder 
giganteus Mart. (Sow. M. C. ib. 320. — v: Buch, Prod. p. 19: — 
de Kon. 2. ce. p. 174. tb. 7. fe 15 1b. 11. f. 1.) ist, kann bis über 
8° Breite erreichen. Ihre Schaale verflacht sich zu beiden Seiten des 
Wirbels zu flachen Ohren, biegt sich aber unter dem Wirbel schnell 
nach dem Schlofsrande herab, wodurch eine Fläche entsteht, die ei- 
ner Area ähnlich ist. Dieser Charakter fast allein unterscheidet Pr. co- 
moides von Pr. geganteus. Nie Rückenschaale: wölbt sich bei älteren 
Individuen halbkugelig, die Bauchschaale, ist flach. Die ganze Ober- 
fläche ist; mit feinen, ziemlich gleichlaufenden: Streifen bedeckt,. welche 
durch Einsetzung dichotomiren; ‚wo sich die Rückenschaale nach der 
Stürn hin schleppenarlig verlängert, erheben’ sie. sich oft zu dünneren 
Falten. Sie werden durch unregelmäfsige Anwachsrunzeln öfters durch- 
brochen. Wohl: an 20 kleine. Röhren stehen auf jeder Seile des 
langen breiten , Schlofsrandes. 

Häufg im Kohlengebirge bei Hausdorf und Falckenberg ‚in ‚der 
Grafschaft Glatz mit Pr. Martini und punctatus zusammen, ‚mit, den- 

*) de Koninck beschreibt aus dem belgischen Kohlenkalke und den die- 


sem zunächst liegenden Schichten 29 wohl unterschiedene Arten dieser 
Gattung. 


520 WEICHTHIERE. 


selben Begleitern' bei Ratingen, Lüttich und Vis&; unter ähnlichen Ver- 
hältnissen ‚am. Flusse Kamenka (Gouv. Nowgorod), an den Stromquel- 
len. der Msta über Borowitschie, zu Tarousa an der Okka; an der 
Ostseite des Urals, in England, Bolland, Conishead, Llangavenny auf 
Anglesia, bei New-York u. s. w. 

Pr. aculeatus Mart., Sow. M. C. tb. 68. f. 7.8. — v. Buch, 
Prod... p= 27. — de Kon. I. c. p. 200. tb. 10. f. 8. 

Eine der kleinsten Arten, von rundlich-quer-ovalem Umrifs, mit 
gewölbter Rückenschaale und concaver Bauchschaale, und überall mit 
Stacheln besetzt. 

Haselnufsgrofs im Kohlenkalke von Vise, bei Backewell in Der- 
byshire, in Irland, bei Altwasser in. Schlesien, zu Buregi im Gouv. 
Nowgorod; und nach Sandberger bei Paffraih und Villmar. 


b. Mit flachem oder eingesenktem Rücken: 
Lobaii v. Buch. 


Pr. Martini Sow. (Pr. antiquatus u. concinnus Sow.) M. C. tb. 317; 
tb. 318. f. 1—3. — Stroph. ant. Br. Leth. p. 86. tb. 3. f. 6. — Lept. antig. 
u. tubukfera Fischer, Oryct. dw Gouv. de Moscou tb. 26. f. 4.5. 1. — Pr. 
ant., Mart. u. concinnus v. Buch, Prod. p. 28. 30. 33. 1b. 2. f. 7—9. 12. — 
de Kon. I. c. p. 160. tb. 7. f. 2.6; b.8.f. 2; ı. 8 bi 1.2. 

Die Schaale ist von rundlichem, etwas quadratischem Umfange, 
und zeigt eine fast bis an die Spitze des Wirbels fortseizende Rücken- 
bucht. Starke, durch Theilung .diehotomirende radiale Streifen wer- 
den von dichtstehenden concentrischen Anwachsrunzeln gitterartig durch- 
kreuzt. Die Schleppe, zu welcher sich die Rückenschaale mit  zu- 
nehmendem Alter nach der Stirn hin verlängert, ist gewöhnlich von 
Runzeln befreit. Unterschaale fast eben. Zu beiden Seiten des Schlofs- 
randes breitet sich die Schaale zu flachen, fast rechtwinkeligen Ohren 
aus. Zu beiden Seiten stehen 5—6 Röhren. 

Productus Martini kann als Leitmuschel für den Kohlenkalk und 
die demselben entsprechenden Schichten betrachtet werden. In Der- 
byshire, Yorkshire, in Irland zu Kildare, in Belgien bei Vise, Tour- 
nay u. a. O., in Frankreich zu Sable, in Deutschland zu Ratingen 
und Cromford an der Ruhr, bei Hausdorf, Altwasser und Falckenberg 
in Schlesien, in Rufsland bei Moskau, zu Alexin an der Okka, bei 
Podolsk u. a. O. ganz gemein; und selbst auf den Höhen der ‚An- 
den auf der Insel Quebaba im See Titicaca gefunden. 

Pr. punctatus (An. p.) Mart., Sow. M. C. ib. 323. — v. Buch, 
Prod. p- 34. tb. .2. f.. 10. 11...77.. de Kon. 2. c..p. 196. t1b..8. f. 1. 
4; 1b..9. fu. .6; 6b. .12. dis fu 3. 


ARMFÜSSER. 521 


Schaale meist quer-oval und sehr dünn, mit mehr oder weniger 
zahlreichen, dachziegeliörmig über einander liegenden Anwachsringen 
bedeckt, welche überall von den Branchienspitzen durchbohrt und 
daher mit zahlreichen, unregelmäfsig-vertheillen Knötchen besetzt sind. 
Rückenschaale gewölbt und mit deutlichem Sinus; Ventralschaale flach; 
Schlofsrand kürzer als die Schaale. 

Mit der vorigen Art zusammen in Rufsland, Schlesien, Belgien, 
England und Irland. 

Pr. horridus Sow. M. C. tb. 319. f. 1. 2; Pr. humerosus 
Sow. tb. 322; Pr. calvus Sow. tb. 560. f£ 3—7. — Gryphites acu- 
leatus Schloth. Beitr. z. Naturg. d. Verst. tb. 8. f. 15. 16. — Siroph. 
acul. Br. Leth. p. 86. tb. 3. f. 1. — Quenst. in Wiegm. Arch. 1839. 
1. f£ 2. — Gäa v. Sachsen p. 97. — Pr. ac. v. Buch, Prod. p. 35. 
tb. 2: f£ 13 —155.— Taf., XXL Fig, 17. a: 5; Taf. XXI, Fig. 8. 

Die hoch gewölbte Rückenschaale (Fig. 17. b.) ist ihrer ganzen 
Länge nach tief ausgebuchtet, die eingesenkte Ventralschaale (Fig. 17. a.) 
hingegen längs ihrer Mitte flach gekielt. Zu beiden Seiten des Wir- 
bels verflacht sich die Schaale zu einem flachen Ohr, welches, je 
nach dem verschiedenen Alter der Muschel, stumpf- bis spitz - winke- 
lig ist. Der gerade Schlofsrand wächst nämlich immer mehr in die 
Breite, so dafs er bei alten Individuen gewöhnlich breiter als die 
grölste Breite der Schaale ist. Schief gegen denselben steht auf 
beiden Schaalen zu beiden Seiten des Wirbels eine Reihe von Stachel- 
röhren, welche nicht selten über 2° lang werden, und denen auf der 
entgegengesetzten Schaale kleine Vertiefungen entsprechen. Die Ober- 
fläche der Schaalen ist gewöhnlich glänzend, glatt und wird von blät- 
terigen Anwachsschichten gebildet. Ist diese abgerieben, so erkennt 
man in der dicken Substanz der Rückenschaale wenigstens unregel- 
mäfsige  Grübchen, Längsfurchen und Streifen, die mit den inneren 
Branchienspitzen in naher Beziehung standen. Allermeist ist aber auch 
auf der Oberfläche der Rückenschaale eine geringere oder grölsere 
(Pr. 'horrescens Vern.) Anzahl hohler Knötchen oder Stacheln zer- 
streut, die gewöhnlich nur kurz sind, bisweilen jedoch auch 3° Länge 
erreichen. Ganz junge Exemplare zeigen weder den Sinus auf der 
Rückenschaale noch die Wulst auf der Bauchschaale, welche letztere 
dann ganz eben ist. In diesem Zustande ist ihr Schlofsrand sehr kurz 
und der Umrifs fast kreisförmig (Taf. XXI. Fig. 10, der Abdruck 
des Inneren einer Ventralschaale, und Fig. 9, das Innere einer Ven- 
tralschaale in fast dreifacher Vergröflserung). 

Dieser, der jüngste aller Producten, ist Leitmuschel im unteren 
Zechsteine, den man durch ihn vom Ural, durch Polen (Kajetanow), 


922 STRAHLTHIERE. 


Schlesien (zu Logau), Gera, Corbusen bei Ronneburg, bei Könitz, 
Kamsdorf, Ilmenau, Eisenach und Glücksbrunn in Thüringen, Büdingen 
in’ der Wetterau bis nach England verfolgen kann, wo er im Magne- 
siakalke von Humbleton, bei Sunderland, Thickley in Durham, Tan- 
field in Yorkshire u. a. O. häufig gefunden wird. 


X. Klasse. Radiata. Strahlihiere. 


Der kugelige, strahlenförmige oder cylindrische Leib wird 
von einer derben empfindlichen Haut bekleidet, worunter entwe- 
der ein, aus zahlreichen Kalkstücken zusammengesetztes Gerüst 
liegt, oder worin zersireute Kalktheilchen sich verbreiten. Der 
Mund befindet sich theils an der unteren, theils an der oberen 
Fläche, oder am vorderen Ende, und ist von Tentakeln und Ar- 
men umgeben. Im Innern des Körpers steckt entweder ein langer, 
gewundener Darm, der sich sieis in einen After mündet, oder 
ein blofser Magensack, ohne After. Respirationsorgane sind theils 
verzweigte, aus gestlielten Bläschen gebildete Höhlen, welche im 
Innern liegen, und das Wasser von aulsen her in sich aufneh- 
men; oder sie fehlen, und das Wasser umgiebt die inneren Or- 
gane unmittelbar. Deutliche Gefälse, meistens Blut, ein Nerven- 
ring um den Schlund, grofse Eierstöcke oder andere Geschlechts- 
organe. Alle leben im Meere. (Burmeister.) 


1. Ordn. Holothurioidea. Holothurien. 


Allermeist cylindrische Radiaten, mit aufsen weicher, häuti- 
ger, innen fleischiger Körperwand, die keine oder nur wenige, 
unregelmäfsig gestaltete (!) Kalktheilchen enthält. 

Holothurien kennt man aus der Vorwelt noch nicht, wenn 
es sich nicht bestätigen sollte, dafs Dactylopora Lam. (Br. 
Leth. p. 885. tb. 35. f. 27.) aus dem Pariser Grobkalke hierher 
gehöre, wie Dujardin *) zu zeigen sucht. Man hat diese Gattung 
bisher unter die Korallen gestellt. 


2, Ordn. Echinodermata. Stachelhäuter. 


Kugel-, scheiben- oder sterniörmige Radiaten, mit fest 
zusammenhängendem Kalkgerüst unter der Haut, das aus regulär 
geformten Kalkstücken besteht und meistens äufserlich mit Kalk- 
stacheln bekleidet ist. 


STACHELHÄUTER. 523 


3. Kam. Zchinoidea. Seeigel. Oursins,. 


Ihr Körper ist frei, mehr oder weniger kugelig oder 'halb- 
kugelförmig, und unter der Haut von einer, aus: vielen: gleich- 
förmigen Kalkplatien zusammengesetzten hohlen Schaale unterstützt, 
in welcher zwei grofse Oeffnungen, die eine für den Mund, die 
andere für den After, sich befinden. Auf der Schaale erheben 
sich zahlreiche Höcker, woran bewegliche Stacheln gelenkig an- 
gepalst sind. 

Die Kalkplatten bilden gewöhnlich fünfeckige Täfelchen (As- 
sulae), die sich meistens zu 5 breiteren und 5 schmäleren Feldern 
(Areae) zusammenordnen. Eine Ausnahme ist es, wenn die Zahl 4 
oder 6 vorwaltet*). Die schmäleren Felder sind an ihren beiden 
Seitenrändern von einer einfachen oder doppelten Reihe kleiner Löcher 
durchbohrt, aus welchen weiche, mit einem Sangnapfe endende Füfs- 
chen hervortreten. Man nennt diese Porenreihen Fühlergänge (Am- 
bulacra); sie laufen entweder vom Munde zum After, in welchem 
Falle sich die Lage dieser Oeffnungen leicht ergiebt; oder sie be- 
schreiben sternförmige Figuren um die im Centrum der Oberseite be- 
findlichen Geschlechtsöffnungen. 

Geschöpfe dieser Ordnung treten sehr vereinzelt in älteren 
Formationen auf und nahmen erst vom Oolithengebirge an bis in 
die jetzige Schöpfung an Zahl und Mannichfaltigkeit zu. 


1. G. Cidaris Lam. Oidarit. (xidagıs, eine Art von 
’ persischem Turban.) 


Kugelig oder pomeranzenartig zusammengedrückt, mit einem 
kreisrunden Mund in der Mitte der unteren Fläche, der mit fünf 
emallirten. Zähnen versehen ist. Letztere in ein grolses inner- 
liches Knochengerüst, die sogenannte Laterna Aristotelis, einge- 
seizt. Dem Munde gegenüber liegt auf der oberen Fläche die 
Afteröffnung. Die Fühlergänge bilden 3 Paare gerader oder ge- 
schlängelter Reihen von paarigen Poren, welche nicht selten durch 
vertiefte Querlinien mit einander verbunden sind. Jedes Täfelchen 
der breiteren Felder schwillt in seiner Mitte zu einer glatten 
Warze an, die mit einem halbkugeligen, durchbohrten Gelenkfort- 
satze endet, worauf ein grofser stabförmiger Stachel haftet. Der 


*) Vergl. H. v. Meyer, Abweichung von der Fünfzahl bei Echiniden, 
nachgewiesen durch einen vierzähligen Cidariten und durch einen sechszähl- 
igen Galeriten. (Nov. Act. Ac. cacs. Leop. Car. V. 18. 2. p. 284. tb. 13.) 


) 


524 STRAHLTHIERE. 


sogenannte Gelenkring, ein wulstiger Rand, welcher jenen Ge- 
lenkfortsatz von dem seitlichen Theile der Warze trennt, ist mei- 
stens gekerbt und die übrige Fläche daneben, sowie auch die 
schmäleren Felder, sind mit vielen Knötchen besetzt, welche klei- 
neren, pfriemenförmigen Stacheln zur Unterlage dienen. (Goldfufs.) 

de Koninck entdeckte Fragmente zweier Arten im Kohlen- 
kalke von Belgien *); ein Cidaris gehört dem englischen Zech- 
steine **) an; kleine glatte Stacheln, die im Muschelkalke vor- 
kommen (Taf. XXUl. Fig. 14.), nennt Goldfuls Cidaris grandaevus ; 
zahlreiche Arten finden sich aber im Oolithen- und Kreidegebirge, 
und viele leben noch jetzt in den wärmeren Meeren. 

C. coronatus (Echinus cor.) Schloth., Goldf. P. I. p. 119. 
tb. 39. f£ 8. — Br. Leth. p. 276. tb. 17. £.. 1. — Agassiz, Ech. f. II. 
p. 59. — Taf. XXI. Fig. 15. @—d. (Nach Goldfuls.) 

Er ist stark niedergedrückt. Vier Stachelwarzen liegen in einer 
Reihe. Ihr Gelenkring ist gekerbt, der Rand der Warzen mit einem 
Kranze von grölseren Körnern umstellt und die übrige Fläche ‚fein 
gekörnelt., Auf den engen Feldern der geschlängelten ‚Fühlergänge 
stehen nur 4 Längsreihen von Knötchen, während sich deren bei dem 
ihm sehr ähnlichen ©. monikferus Goldf., aus dem Jurakalke der Schweiz, 
6 vorfinden. Die Stacheln sind keulenförmig, haben gekörnelle Rip- 
pen und einen langen glalten Stiel. 

Es ist nach v. Buch (Jura p. 71.) die häufigste aller Cidaris- 
Arten, und wahrscheinlich fehlt sie keiner Gegend des oberen Jura; 
vorzüglich bei Streitberg, Thurnau und Staffelstein in Baiern, Heiden- 
heim in Schwaben, am Randen, im Aargau und Porrentruy in der Schweiz 
und im französischen Jura. 

C. glandiferus Goldf. p. 120. tb. 40. f. 3. — Br. Leth. p. 
278. tb. 17. ££. 2. — Ag. Ech. f..p. 76. tb..21. a. fı 9 

Hiervon kennt man nur eichelförmige Stacheln mit gekörnten 
Rippen und einem kurzen, gestreiften Stiele, welche unter dem Na- 
men „Judensteine‘ früher officinell waren. 

Sie kommen im oberen Jura zu Altdorf in Baiern, Nattheim und 
Giengen in: Würtemberg, auf dem Randen und zu Porrentruy: in. der 
Schweiz vor. 

C. claviger König, Mant. Geol. of Suss. tb. 17. f. 14. ,7 
Taf. XXI. Fig. 17. (Stacheln.) 

Die Stacheln, die man von dieser Art kennt, sind ähnlich de- 


*) de Kom I. c. p. 34. 35. tb. E. f. 1. 2. 
*+) Murch. u. Vern. in L. Br. J. 1844. p. 756. 


STACHELHÄUTER. 525 


nen der vorigen, jedoch nur halb so grofs, eiförmig, mit’ vielen ge- 
körnten Längsrippen und kurzem, glattem Stiele. 

Im Pläner, zumal dem unteren, von Böhmen, Sachsen (Plauen 
bei Dresden), Norddeutschland, England und in der Kreide von 
‘ Rügen. 

C. vesiculosus Goldf. I. p. 120. tb. 140. f. 2. — Br. Leth. 
p. 607. tb. 29, f. 16. — Gein. Char. p. 89. tb. 22 FR. 1.— Ag. 
Ech. f. II. p. 66. tb. 21. f. 11—18. — Taf. XXI. Fig. 16. (Stachel.) 

Zusammengedrückt-kugelig, mit 3 bis 4 Warzentafeln in einer 
Reihe, in Allem dem C. coronatus sehr ähnlich, jedoch mit glatten 
Gelenkringen. Fühlergänge hin und her gebogen, und ihre Felder 
mit 6 Körnerreihen, die so beschaffen sind, dafs jedes der zwei 
grölsten Körner von zwei kleineren eingefalst wird. Die Stacheln 
sind sehr variabel, bald walzenförmig, bald verengen sie sich nach 
unten und oben, oben entweder abgestuizt oder zugespitzt, immer 
aber mit etwa 12 gekörnten Längsrippen und einem kurzen, glatten 
Stiele. t 

In allen Schachten des Kreidegebirges und überall nicht selten. 

C. granulosus Goldf. I. p. 122. tb. 40. f. 7. 

Eine kleine, sehr niedergedrückte Art, welche durch 20 ganze 
Warzenreihen und 10 halbe, die von dem After bis fast zur Mitte der 
Höhe laufen, leicht kenntlich wird. Die Felder der Fühlergänge sind 
die schmälern und tragen zwei Reihen von ohngefähr 10 Warzen; 
die dazwischen liegenden breiteren Felder tragen ausser den bei- 
den Hauptreihen noch die halben Warzenreihen. Die Gelenkflächen 
sind 12strahlig; die Stacheln lang, dünn, glatt und an der Basis 
strahlig. 

Sehr gemein im Plänerkalke von Strehlen und Teplitz; nach 
Goldfufs bei Essen, Aachen und Mastricht. 


2. G. Echinus (L.) Lam. (&yivos, Igel.) 


Körper, Mund und After wie bei Cidaris. Die 5 Paare der 
Fühlergänge, welche auf lanzetiförmigen, meist etwas breiteren 
Feldern stehen, bilden jedoch immer gerade Reihen paariger Lö- 
cher, welche nicht durch Querstriche verbunden sind. Die War- 
zen sind klein und nicht durchbohrt, die Stacheln kurz und pfrie- 
menförmig. (Goldfufs.) 

Die Arten gehen vom Oolithengebirge, nach Bronn sogar 
schon vom Grauwackengebirge an, bis in die jetzige Schöpfung, 
wo sie noch häufiger als die von Cidaris sind. 


526 STRAHLTHIERE. 


Agassiz ") 'zertrennt diese beiden Gattungen in folgende Un- 
tergatiungen: 

1, » Diadema Gray. (dıadnum, Binde.) Umfang  kreisrund 
oder etwas fünfseitig. Felder der Fühlergänge breit, ihre Poren ein- 
fach. Mund mit 10 Einschnitten. Zehn Täfelchen, jedes mit einer 
durchbohrten und gekerbten Warze, bilden eine Längsreihe, deren 
zwei auf jedem Felde liegen. Schaale dünn, Stacheln fast pfriemenförmig. 

Vom Polithengebirge an. 

2. Tetragramma Ag. (TErou, 4; Yyoauua, Schrift.) Um- 
fang kreisrund. Sie unterscheidet sich von der vorigen durch 4 
Längsreiben, durchbohrte Warzen auf den Feldern, wo keine Fühler- 
gänge liegen. Mund klein. 

Als Typus gilt C. variolaris Brongn. aus der Kreide. 

3. Acrocidaris Ag. (@xoog, der Höchste; xidagıc.) Um- 
fang  kreisrund. Felder der ‚Fühlergänge breit, Poren einfach und 
beide Felder mit grofsen, durchbohrten und an den Gelenkringen ge- 
kerbten Warzen. Mund grols und mit 10 Einschnitten versehen. 
Schaale 'diek; Stacheln stabförmig und längsgestreift. 

Im Oolithengebirge. 

4 Pedina Ag. (nedıvög, flach.) Umfang kreisrund. Schaale 
niedergedrückt, sehr dünn. Die Fühlergänge liegen auf beiden Feldern 
und bestehen aus dreipaarigen Poren. Mund klein und mit 10 Ein- 
schnitten. 

Im Oolithengebirge. 

5. Acrosalenia Ag. (&xoos; Salenia.) Schaale  niederge- 
drückt. Felder der Fühlergänge eng und mit kleinen Warzen be- 
deckt. Die Warzen auf den andern Feldern sind grols, durehbohrt 
und ihr Gelenkring ist gekerbt. Aufser 5 Täfelchen und 5 Zwischen- 
täfelchen, die den After umgeben, ist noch ein elftes vorhanden, das 
einen Theil dieser Oeffnung umschlie[st. Mund grofs. 

Im Oolithengebirge. 

6. Hemicidaris Ag. (nu, halb; xidagız.) Schaale meistens 
hoch, seltener niedergedrückt. Die Felder der Fühlergänge sind eng 
und tragen nur auf der unteren Fläche Warzen, während die übrigen 
Felder mit grofsen, durchbohrten und gekerbten Warzen bedeckt 
sind. Mund grofs und mit 10 Einschnitten. Stacheln lang -keulen- 
förmig und längsgestreift. 

Im Oolithen- und Kreidegebirge. 


—. 


*) Description des Echinodermes fossiles de la Suisse. II. partie: Ci- 
darides. Neuchätel, 1840. 


STACHRLHÄUTER. 927 


7... Cedaris (Lam.) Ag. (xidogıc.)  Schaale niedergedrückt 
und dick. Felder der Fühlergänge sehr schmal und mit kleinen 
Warzen besetzt; die Poren durch Querfurchen verbunden. : Die Warzen 
der übrigen Felder sind grofs,;, durchbohrt und gekerbt.. Der Mund 
ist; von 5 siarken Zähnen umgeben. Stacheln grols,; keulen- oder 
stabförmig,, unten glatt. 

Am häufigsten im Kreidegebirge. 

8. Echinus (L.) Ag. (£yivog.)  Schaale: hoch oder ‚nieder- 
gedrückt. Die Felder der Fühlergänge sind die breiteren und ihre 
Poren stehen dreipaarig. Die Warzen sind weder durchbohrt, noch 
ist ihr Gelenkring gekerbt. Mund grofs, mit 10 Einschnitten. 

Vom Oolithengebirge an. 

9, Salenia (Gray) Ag. Schaale dick; Felder der Fühler- 
gänge schmal; Poren einfach. Wärzchen gekerbt, aber nicht durch- 
bohrt. Mund klein; After von 11 Tafeln umgeben, wie bei Acrosalenia. 

Im Kreidegebirge. 

10... Goniopygus Ag. (ywria, Winkel; zvyn, After.) Von 
Salenia durch nicht gekerbte Wärzchen und durch den Mangel der 
elften Afterplatte unterschieden. Mund grolfs. 

Im Kreidegebirge, 

11. _Arbacia Gray. Schaale fast kugelig. Die Felder der 
Fühlergänge sind breit, die Poren einfach. Wärzchen weder gekerbt 
noch durchbohrt, und auf viele Reihen vertheilt. 

Im Kreide- und Molassengebirge. 

12... Glypticus Ag. (yAvnrtög, geschnitzt.) Schaale dick und 
niedergedrückt. Foren einfach. Die Wärzchen der Fühlerfelder sind 
unregelmälsig gestaltet, nicht durchbohrt und nicht  gekerbt. Der 
grofse Mund zeigt 10 Einschnitte. 

Im Oolithengebirge. 


1.3. G. Galerites (Lam.) Goldf. Conulus und Discoidea Klein; 
Echinoconus de Blainv. (galerus, eine Art Priestermütze.) 


Umfang meist kreisrund. Körper halbkugelförmig ‚oder ke- 
selförmig erhoben, unten flach oder vertieft. Der grolse,. kreis- 
runde Mund in der Mitte der unteren Fläche, der runde oder ovale 
After zwischen Mund und Rand oder am Rande der unteren Fläche 
selbst. Fünf Paar Fühlergänge, von denen jeder aus nicht ver- 
bundenen Porenpaaren besteht, laufen in geraden Reihen vom 
Scheitel aus bis an den Mund. Stachelwärzchen sehr klein und 
mit einer ringförmigen Vertiefung umgeben. 

Agassiz trennt die Galeriten in: 


528 STRAHLTHIERE. 


1. Discoidea KI. und Gray. (discus, Scheibe.) Umfang 
kreisförmig; Mund rund und am Rande eingeschnitten; After zwischen 
Mund und Rand. 

Vom unteren Oolith an bis in die weilse Kreide. 

2. Galerites (Lam.) Ag. Umfang fast eiförmig, hinten ver- 
engt; Mund etwas fünfseitig; untere Fläche eben; After ganz am Rande. 

Im Kreidegebirge. 

G. depressus Lam., Goldf. I. p. 129. tb. 41. £.3. — Br. Leth. 
p- 280. tb. 17. f. 5. — Disc. depress. Ag. Echin. foss. tb. 6. f. 7—9; 
tb. 13 bis: f. 7—13. 

Fast halbkugelig, im Umfange kreisrund, mit concaver Basis. 
Der grolse ovale After ist nach der Mitte zugespitz. Die fünf 
breiteren Felder zeichnen sich durch 3 feine vom Scheitel nach unten 
laufende Linien aus, von denen die mittelste die Theilungslinie ist, 
und die beiden seitlichen mit etwas gröfseren Wärzchen besetzt sind, 
als die übrige Fläche. Die Felder der Fühlergänge sind eben. 

Dieser Galerit ist nach v. Buch (Jura p. 71.) .schon in tieferen 
Schichten des oberen Jura sehr gemein. So am Randen, am Lochen- 
berg bei Bahlingen, unter der Wilibaldsburg bei Aichstedt, bei Streit- 
berg und Muggendorf, auch kommt er bei Hohnstein in Sachsen vor. 

G. vulgaris Lam., Goldf. I. p. 128. tb. 40. f. 20. — Br. Leth. 
p. 616. tb. 29. f. 17. — Hiernach Taf. XXI. Fig. 21 (in $ nat. Gr.) 

Diese Art ist halbkugelig, bald mit erhabenem, bald mit nieder- _ 
gedrücktem (G. abbreviatus L., Goldf. I. tb. 40. f. 21.) Scheitel, und 
hat eine etwas gewölbte Basis. Der kreisrunde After liegt fast am 
Rande. 

Nach Römer im Pläner bei Sarstedt, nach Bronn in der Kreide 
von Frankreich, England, Möen, Rügen, allermeist als Feuerstein, in 
welcher Form sie den Namen Bischofsknöpfe führen. Nach 
v. Hagenow *) sehr häufig zu Quitzin in Pommern in Kreideschichten, 
welche die Rügener noch überlagern; und als Geschiebe über die 
ganze norddeuische Ebene verbreitet. 

G. albo-galerus Lam., Goldf. I. p. 127. tb. 40. f. 19. — 
Disc. alb. Br. L. p. 614. tb. 29. f. 18. 

Bei aller Aehnlichkeit mit dem vorigen, unterscheidet sich dieser 
Galerit bei etwas mehr kugelförmiger Gestalt und etwas sechsseitigem 
Umrisse durch einen ovalen After. 

Nach Römer im Pläner bei Quedlinburg, Salzgitter, Goslar, Sar- 
stedt, Werl, im Kreidemergel bei Coesfeld, in der Kreide von Rü- 


dis — 


*) L. Br. J: 1842. p. 317. 


STACHELIÄUTER. 529 


gen; nach Bronn in der Kreide von Frankreich, England, Möen und 
Polen. 


7 4 G. Clypeaster Lam., Goldf. Echinanthus und Echinodiscus 
Leske bei Klein z. Th. (clypeus, ein runder Schild; 
aster, Stern.) 


Von halbkugeliger bis flach-kegelförmiger Gestalt und rund- 
lichem oder elliptischem Umrifs, unten flach oder in der Mitte 
vertieft. Der Scheitel liegt ein wenig nach vorn und diesem ge- 
genüber der fünfeckige Mund, am hinteren Rande der untereu Fläche 
aber der After. Die Fühlergänge bilden bald gerade, bald aus- 
einander- und wieder zusammenlaufende Reihen paariger Poren, 
die auf der oberen Seite durch vertiefte Linien verbunden wer- 
den. Auf der unteren Seite sind sie häufig verwischt, und die 
Lage der Fühlergänge zeigt sich meistens erst wieder durch fünf 
breite, oft sehr kurze Furchen, welche den Mund umwallen. Die 
ganze Schaale ist fein gekörnelt, und diese Körner oder Stachel- 
warzen sind mit vertieften Ringen umgeben. 

Die Arten sind im Oolithen- und Kreidegebirge noch selten, 
in tertiären Schichten häufig. 

Dieser Gattung entsprechen bei Agassiz etwa die drei fol- 
genden: k 

1. Echinolampas Gray. (2yivog; Aaund,, Fackel.) Umfang 
oval; Mund quer, fast in der Mitte und nicht umwallt. After quer 
und dem Rande der unteren Fläche nahe. Die Felder der Fühler- 
gänge sind eng, oben etwas gewölbt. 

Arten von der Kreide an. 

Cl. (E.) Kleinii Goldf. P. I. p. 133. tb. 42. f.5. — Echinol. 
Kl. Ag., Br. Leih. p. 901. tb. 36. f. 10. 

Er ist fünfseitig-oval-kreisrund, oben convex, und unten concav. 
Von seinem Scheitel läuft ein flach-gewölbter Kiel bis an den After 
herab, welcher quer-oval ist und hart an den unteren Rand gränzt. 
Die Felder, welche die Fühlergänge tragen, sind flach und bleiben 
breit bis an den unteren Rand, wiewohl sie sich in der Mitte ein 
wenig verengen, dann aber wieder ausbreiten, noch ehe sie den 
Rand erreichen. 

Nach Bronn in den jungen tertiären Sandmergeln zu Bünde, 
Osnabrück, Astrupp, Merminghüfen und bei ? Eggenburg, 

Cl. (E.) coniezcentricus (Galer. con.) Catullo, Osserv, 200l. 
etc. Padova, 1840. tb. 1. 

Diese Art, welche nach Catullo sehr gemein im Grobkalke bei 


Geinitz, Versteinerungskunde, 34 


530 - STRAHLTHIERE. 


Verona ist, wird über 3° breit und 4“ hoch,!hat einen etwas rück- 
wärtsgekrümmten Scheitel, Fühlergänge, die bis an den unteren Rand 
hin divergiren, lange Fühlerfurchen um den Mund und einen ovalen 
rundlichen After, 

Sie soll sich im Veronesischen, hier und da auch schon in der 
Kreide zeigen. 

2. Conoclypus Ag. (conus, Kegel; clypeus.) Umfang fast 
kreisrund; untere Fläche eben; Mund in der Mitte und umwallt; After 
länglich und nahe dem Rande der unteren Fläche; Schaale hoch, fast 
keselförmig und oben gerundet. Fühlergänge weit und ihre Felder eben. 

Im oberen Kreidegebirge und tertiär. 

3. Pygurus Ag. (nvyn, After; oloa, Schwanz.)  Vorn ab- 
sestumpft, hinten verlängert; Mund fast in der Mitte, umwallt; After 
fast kreisrund und nahe dem Rande der unteren Fläche. Fühlergänge 
blumenblattarlig. 

Im Oolithen- ‘und Kreidegebirge. 


5. G. Fibularia (Lam.) Ag. Echinoneus Goldf. z. Th. 
Echinoeyamus Leske. (Fibula, Agraffe.) 


Die Gestalt ist ohngefähr die eines seitlich zusammengedrück- 
ten Eies. Der runde Mund liegt in der Mitte und die Fläche um 
ihn ist etwas eingedrückt; der kleine After ziemlich in der Mitte 
zwischen Mund und Hinterrand.. Gewöhnlich sind die Fühlergänge 
nur, auf der Scheitelseite sichtbar; die Felder, welche sie tragen, 
sind die breiteren. 

Die Arten in den jüngsten Kreidegebilden, tertiär und noch 
lebend. 


6. G. Nucleolites Goldf. Brissoideae Klein; Nucl. und 
Cassidulus Lam. (nucleus, Kern.) 


Körper gewölbt oder niedergedrückt, von ovalem oder fast 
herzförmigem Umfange, und mit sehr kleinen Stachelwarzen be- 
deckt, welche von einem vertieften Ringe umgeben sind. Mund 
rund oder fünfeckig und fast in der Mitte der unteren Fläche; 
der After auf der Rückenfläche oberhalb des Randes. Die Füh- 
lergänge laufen entweder gerade oder convergiren und bilden im 
letzteren Falle um den Scheitel fünfstrahlige Sterne ( Cassidulus). 
Am Rande und unten werden sie häufig sehr undeutlich. 

Die Arten erscheinen zuerst im Oolithengebirge und finden 
sich in allen jüngeren Meeresgebilden. 


0) 
le : ng 


STACHELNÄUTER. 531 


Agassiz vertheilt die Nucleoliten in die Gattungen: 

1. Pygaster Ag. (rvyn, Alter; dorno, Stern.) Umfang 
kreisrund, etwas eckig; Schaale niedergedrückt. Mund in der Mitte 
der unteren Fläche, kreisrund und mit 10 Einschnitten versehen. Der 
grolse After liegt oben etwas hinter dem Scheitel. Die -Stachel- 
warzen stehen reihenförmig und die Fühlergänge divergiren bis nach 
unten. 

Im Oolithen- und Kreidegebirge. 

2. Hyboclypus Ag. (&fßog, bucklicht; c/ypeus.) Umfang fast 
kreisrund. Die Fühlergänge bestehen aus einfachen Poren: und di- 
vergiren nach unten. After oben in einer Furche hinter dem 
Scheitel. 

Im Oolithengebirge. 

3. Clypeus Klein. (clypeus, ein runder Schild.) ' Umfang fast 
kreisrund. Schaale niedergedrückt; Mund in der Mitte, sternförmig, 
umwallt;. After oben in einer Furche. Fühlergänge blumenblattartig; 
ihre Poren durch eine Furche verbunden. Agassiz stellt sie zu den 
Clypeasiern. 

Im Oolithengebirge. 

4. Nucleolites (Lam.) Ag. (s. o.) Behihtörgssbie Breyn. Vorn 
gerundet, hinten abgestutzt; Fühlergänge sternförmig, ihre Poren oben 
durch eine Furche verbunden. Mund fast in der Mitte, sternförmig, 
aber nicht umwallt; After oben in einer Furche. 

Im Oolithen- und unteren Kreidegebirge. 

N. scutatus Lam., Ag. Echin. foss. I. tb. 7. f. 19. — Hier- 
nach Taf. XXL, Fig. 20. 

Häufig im mittleren Jura von Frankreich und der Schweiz, und 
? am Lindner Berge bei Hannover. 

5. Pygorhynchus Ag. (nvyn, After; guyy0g, Schnabel.) Um- 
fang länglich, vorn rundlich, abgestumpft, hinten ausgebreitet; untere 
Fläche concav; Mund fast in der Mitte, quer und umwallt; After am 
Hinterrand. 

Arten von den unteren Schichten des Kreidegebirges: an. 

6. Catopygus Ag. (xzurwo, unten; .zuyn, After.) Umfang 
oval; Schaale stark gewölbt. Fühlergänge. sternförmig,. ihre Poren 
oben durch eine Furche vereinigt. Mund fast ‚in der Mitie, nn 
und umwallt; After hinten. 

Diese Gattung zeigt sich zuerst im Oolihöngebirge und die nach- 
stehenden Nucleoliten gehören ihr an. 

N. (Cat.) granulosus Mün., Goldf. P. I. p. 13& tb. 43. £. 4. 
Länglich-oval, am schmäleren hinteren Ende, auf. welcher: Fläche 
34° 


532 STRAHLTHIERE. 


der After liegt, schief abgeschnitten, übrigens stark gewölbt und un- 


ten flach. Die Fühlergänge sind nur vorn schwach angedeutet. 

Von der Länge eines Zolles häufig im Kalke des oberen Jura 
bei Amberg, Streitberg, Würgau in Baiern, und bei Hohnstein in 
Sachsen. 

N. (Cat.) carinatus Goldf. I. p. 142. tb. 43. £. 11. — Gein. 
Char. p. 90. — Röm. Kr. p. 322. 

Der stark gewölbte, ovale Nucleolit ist auf dem Rücken schwach 
gekielt und fällt hinten unter dem After steil ab. Der fünfeckige 
Mund ist etwas nach vorn gerückt; zwischen seinen 5 Höckern stel- 
len sich 10 lanzetiförmige kurze Blätichen ein. Oben sind die Füh- 
lergänge deutlich lanzeltförmig. Stachelwarzen sehr klein. 

Im Hilsconglomerate bei Essen, im unteren Quader bei Tha- 
rand, in der sächsischen Schweiz, in Böhmen zu Tyssa und Draho- 
mischel; bei Aachen und in England. 

N. (Cat.) subcarinatus Goldf. I. p. 142. ib. 43. f. 11. 

Er ist etwas eckig-oval, flacher als der vorige, jedoch, wie 
dieser, zwischen dem Scheitel und After, welcher am hinteren ab- 
gestutzten Ende liegt, gekielt. Der fünfeckige Mund, der von fünf 
blumenblattartigen Fühlergängen umstellt ist, liegt wenig vor der Mitte 
der stark vertieften Basis. 

Gegen 1 grofs häufig im terliären sandigen Mergel des Do- 
berges bei Bünde in. Westphalen. 


+ 7. G. Ananchytes (Lam.) Goldf. Echinocorys u. Echinocorytes 
Aut. z. Th. (« priv.; &yyw, zuschnüren.) 


Halbkugelig-kegelförmig, von ovalem Umfange, mit quer-ova- 
lem Munde, der weit nach vorn gerückt und dessen hinterer 
Rand lippenförmig erhöht ist. Der längliche After liegt am hin- 
teren Rande der unteren, fast ebenen Fläche. 

Im Kreidegebirge. 


A. ovatus (ovata) Lam. — Echinocorys scutatus Leske, Park. 
Org. Rem. III. tb. 2. f. 4 — Gold. IL. p. 15. 1b. Ma... — 
Br. Leth. p. 622. ib. 29. f. 22. — His. Leth. Suec. p. 93. tb. 26. 
f. 3. — Ag. Echin. foss. tb. 4 f. 4 —6. — Hiernach- Taf. XXI. 
Fig. 19. 


Vereinzelte Stachelwarzen sind als kleine Körnchen über die 
ganze Oberfläche zerstreut. Kleinere Körnchen umgeben die ersteren 
ringförmig und erfüllen die übrige Oberfläche, sowie auf der Basis 
zwei breite Streifen, von denen ein mittlerer, mit gröfseren Kör- 


pe 


STACHELHÄUTER. 533 


nern bedeckter Streifen eingefalst wird. Diese Art ist hinten etwas 
gekicelt. 

Bis über 3” hoch häufig in den oberen Schichten des Kreide- 
gebirges. Nach Römer im Kreidemergel bei Lemförde, Coesfeld, Ilse- 
burg; im Pläner von Quedlinburg, Goslar, Sarstedt, Strehlen, Wein- 
böhla, Teplitz, Bilin, Oppeln in Schlesien und in Polen; in .der un- 
teren Kreide bei Peine und Lüneburg, nach Bronn in Belgien (Ciply, 
Brüssel und bei Mastricht), in Frankreich (zu Meudon, Rouen und 
Contentin), in der Schweiz, in England (zu Lewes in Sussex und in 
Yorkshire), in Schweden (bei Malmöe in Schoonen), Dänemark 
(Möen) und in der Kreide von Rügen .(oft verkieselt). 


8. G. Spatangus (Lam.) Goldf. Spatangoides und Brissordes 
Leske bei Klein. (onarog, Leder; &yyog, Gefäfs.) 


Der Körper ist gewölbt und von herzförmigem Umfange. 
Von seinem Scheitel läuft eine Furche oder Rinne bis an den 
Mund. Lage und Beschaffenheit des letzteren wie bei Ananchy- 
tes. Der After liegt oberhalb -des unteren Randes auf einer Ab- 
stumpfungsfläche des hinteren Endes. Die vorderen Fühlergänge 
befinden sich in jener Rinne, die sich vom Scheitel herabzieht, 
die mittleren und hinteren laufen seitwärts herab. ,,Sie haben bei 
einigen Arten sämmtlich eine gerade Richtung, bei anderen sind 
nur die vorderen gerade, die seitlichen aber gebogen, und bei ei- 
ner dritten Abtheilung convergiren sie, indem sie paarweise ihre 
lanzeitförmigen Felder umschlielsen. Entweder liegen sie mit ih- 
ren Feldern in einer nicht vertieften Fläche oder stellen auf dem 
Rücken vier Rinnen oder Furchen dar, deren Vertiefungen sich je- 
doch nicht bis zu dem Rand erstrecken.‘ (Goldfuls.) Kleinere 
und grölsere Warzenkörnchen zeigen sich überall auf der Ober- 
fläche. Die Basis ist fast eben und meist nur längs ihrer Mitte 
flach-kielförmig erhoben. 

Im Oolithengebirge zuerst, häufiger im Kreidegebirge und in 
jüngeren Bildungen. 

Agassiz unterscheidet folgende Gattungen: 

1. Dysaster (Disaster) Ag. (dög, schlecht; done, Stern.) 
Fühlergänge einfach, auf dem Scheitel getrennt; drei divergiren vom 
Scheitel aus, zwei beginnen weiter hinten. Der.rundliche Mund liegt 
vorn oder nähert sich der Mitte. 

Im Oolithengebirge. 

2.. Holaster Ag. (6%0s, ganz; 0190.) Umfang herzförmig, 


534 STRAHELTHIERE. 


Fühlergänge einfach von dem Scheitel divergirend. Mund vorn, Alter 
auf der hinteren Fläche. 

Im Kreidegebirge. 

3.  Micraster Ag. (wızoög, klein; dorne.) Umfang herz- 
förmig. . 'Fühlergänge oben niedergedrückt, fast sternförmig; die Poren 
der seitlichen oder paarigen sind durch eine Furche vereinigt, die der 
vorderen, unpaarigen nicht. Mund vorn, After auf der hinteren Fläche. 

Arten nicht älter als das Kreidegebirge. 

Sp. (M.) cor anguinum Lam. — Sp. cor marinum Park. 


Org. Rem. III. tb. 3. f. 11. — Sp. cor testudinarium ‚Goldf. und Sp. 
c. ang. Goldf. I. p. 157. 158. tb. 48. f. 5. 6. — Hier. c. a. Br. 
Leih. p. 617. tb. 29. £. 23. — His. LS. p. 9. 1b. 26. f. 4.7 


Ag. Echin.. foss. I. tb. 3. f. 34. 15.  Hiernach Taf. XXU. Fig. 18. a. b. 

Diese Art ist von oval-herzförmiger Gestalt und am. hinteren 
schmäleren Ende senkrecht abgestutzt. Von dem eingedrückten Scheitel 
läuft bis an den hochgelegenen After ein Kiel. Die Fühlergänge 
liegen in tiefen lanzeitförmigen Rinnen um den Scheitel herum. Die 
untere ' Fläche ist gewölbt. Wie bei Ananchytes ovatus wird ein 
mitileres  erhabeneres Feld, das sieh vom Munde nach hinten aus- 
breitet und gröfsere Wärzchen trägt, von zwei seitlichen tieferen 
Feldern mit kleineren Wärzchen umfalst. Die Wärzchen sind durch- 
hohrt, haben einen gekerbten Rand und sind mit einem Kranze von 
sehr kleinen Körnern umstellt. 

Ueberall, wo Ananchytes ovatus vorkommt, allein viel gemeiner 
noch als dieser, hier und da auch, jedoch sehr selten, im: Quader- 
sandsteine von Sachsen und Böhmen; ebenso besitze ich 2 Exemplare 
aus dem ‚Grünsande von Kieslingswalda. 

4. Spatangus Ag. Fühlergänge blumenblattartig, weniger 
niedergedrückt als bei Mecraster. Poren, Mund und After ebenso; 
die Stachelwarzen der oberen Fläche aber gröfser als bei Micraster. 

Im Kreidegebirge und in jüngeren Schichten. 


2. Fam, Asteroidea. Seesterne. 


„Die Schaale ist ebenfalls aus vielen reihenförmig gelager- 
ten Kalkstücken, die vom Mundrande ausgehen, zusammengeselzt, 
allein diese Stücke gränzen nicht allseitig an einander, sondern 
bilden ein inneres, lückenhaftes Gerüst, welches die weichen 
Theile in sich aufnimmt, und aufsen stellenweis mit Stacheln be- 
setzt ist. Leib flach, scheibenförmig, in 4 — 25 Hauptarme ge- 
theilt, die theils einfach sind, theils sich spalten oder gabelför- 


SEESTERNE. 535 


mig  zerästeln. Mund in der Mitte der Unterseite, After ‘oben 
oder fehlend.‘‘ (Burmeister.) 

Wenn sich ein After vorfindet, wie es nach: Müller bei den 
meisten Gattungen der Asteriden der Fall ist, so liegt‘ er entwe- 
der in oder fast in der Mitte der ‚oberen Fläche. Die Seite, auf 
welcher der Mund. liegt, heifst die Bauchseite, die entgegen: 
gesetzte die Rückenseite. 


1. G. Asterias Lam. Meerstern. (doreglug, sternförmig.) 


Der Körper ist flach - sternförmig, ohne deutlichen "Absatz 
zwischen der Scheibe und den Armen; er hat ein gröfstentheils 
inneres, articulirtes Kalkgerüst, dessen Platten mit beweglichen 
Kalkstacheln bekleidet zu sein pflegen. Auf der unteren Seite 
ziehen sich vom Munde her breite, mit weichen Theilen erfüllte 
Furchen bis zur Spitze der Arme herab, in welchen gestielte, 
fleischige, höchst bewegliche Saugscheiben sitzen und Fühler- 
sänge (Ambulacra), wie bei den Echinoideen, bilden. 

Nach der Anzahl dieser Saugscheibenreihen, deren entweder 
4 oder 2 vorkommen, und nach dem Vorhandensein oder Fehlen 
des Afters zertrennten Müller und Troschel *) die lebenden Asterien 
in 3 Familien und in 13 verschiedene Gattungen. 

Die älteste fossile Asterie kennt man: aus dem. Muschelkalke, 
Es ist 

A. obtusa Goldf. P. I. p.: 208. tb. 63. f. 3. von Friedrichs- 
hall. Sie soll mit A. aurantiaca nahe. verwandt sein und würde dem- 
nach als Repräsentant der Gallung ‘Astropecten Link (Stellaria 
Nardo, Asterias Ag.) gelten können, : welche nur 2 Tentakelreihen 
und keinen After besitzt (Müller 7. c. p. 66.). 

A. Murchisoni Williamson **) stammt aus dem Lias (Marl 
stone) am Peak Hill bei Robin Hood’s Bay in Yorkshire. 

Goldfuls beschreibt mehrere andere Arten aus dem bayreuthischen 
und würtembergischen Jura, sowie die A. lumbricalis Schloth. (Goldf. 
P. I. p. 208. tb. 63. f. 1.), die sonst häufig im ‚oberen Liassand 
steine bei Coburg. und ‘Lichtenfels im Bayreuthischen vorkam. Sie 
besitzt gerundete lang-pfriemenförmige Arme. 

A. Mandelslohi Mün. (Beitr. z. Verst. 1. 2. Aufl. p. 98. tb. 11. 


..*) Ueber die Gattungen der Asterien in. Wiegmann’s Archiv, 1840, 
p- 318. — Müller, über den Bau des Pentacrinus caput Medusae, Berlin, 
1843. p. 64. f 

**) L. Br. J. 1838. p. 239. 


536 STRAHLTHIERE. 


f. 1.) ist: eine ächte  Asterias aus dem unteren oolithischen Sandsteine 
bei Aalen; ebenso scheint auch die folgende Art zu Asierias Müll. 
u. Tr. zu gehören. 

A. Schwlzi‘ Cotta. — Betracht. der verstein. 'Seesterne von 
Ch. F. Schulzen, 1760. tb. 2. f. 6. -—— Röm. Kr. p. 38. tb. 3. — 
Taf. XXIU. Fig. 16. 

Dieser Seestern ist fünfeckig oder läuft vielmehr in fünf kurze 
Strahlen aus. Sein Mund ist mit fünf Vertiefungen umstellt. Der ge- 
wölbte, vorstehende Rand ist zwischen je 2 Strahlenspitzen mit etwa 
45 schmalen Täfelchen besetzt. 

Gegen 3‘ grols, zeigt er sich selten im unteren Quader bei 
Tharand und dem der sächsischen Schweiz. 


2. G. Ophiura Lam. Schlangenstern. (ögıs, Schlange; 
0vo&, Schwanz.) 


Die Ophiuren unterscheiden sich, nach Müller und Troschel *), 
von den Asterien dadurch, dafs ihre Arme von der mittleren Scheibe 
selbstständig abgesetzt sind, und ihnen die weite Bauchfurche an 
den Armen fehlt; die Tentakeln auf der Bauchseite durchbohren 
einfach die Haut. Die einspringenden Winkel des Mundes sind 
auf ihrer Höhe mit Warzen besetzt. Allen mangelt der After. 
Diese Charaktere hat Euryale Lam. mit Ophiura gemein. Die er- 
stere besitzt aber verzweigte Arme, deren Haut einfach granulirt 
ist, die letztere hingegen einfache Arme, an denen man Rücken-, 
Bauch- und Seitenschuppen unterscheidet. Ihr Mund ist mit fünf 
Schildern umstellt, worauf sich die Armgerüste stützen. 

Auch diese Gattung ist von Agassiz, Müller und Troschel 
in mehrere Untergattungen zerfällt worden. 

Die fossilen Ophiuren kommen im Muschelkalke von Bay- 
reuth, Thüringen und Friedrichshall, im Lias von Yorkshire, im 
lithographischen Schiefer von Solenhofen, in der Kreide von Rü- 
gen, im Pyropenlager von Tuchorzitz in Böhmen und tertiär bei 
Palermo vor **). 

O0. scutellata (Ast. sc.) Blum., Br. Leth. p. 157. tb. 11. f. 3. 
— 0. loricata Goldf. p. 207. tb. 62. f. 7. 


*) Wiegm. Arch. 1840. 1. p. 326. 

**) Goldf. P. I. p. 206. — Mün. Beitr. 1. 2. Aufl. p. 99. tb. 11.1.2. — 
Williamson in L. Br. J. 1838. p. 239. — Gäa v. Sachsen p. 108. — v. Hage- 
now in L. Br. J. 1840. p.661.— Reufs, Kreideg. d. westl. Böhmens, Be 
— Philippi in L. Br. J. 1844. p. 542. 


HAARSTERNE. 537 


Vier- und fünfseitige Täfelchen bilden in der Mitte ‚des Rückens 
um ein sechsseitiges Schild einen doppelten Kreis; lanzettförmige Tä- 
felehen liegen auf der Bauchseite rosenförmig um den:‘Mund herum. 
‚Die Arme sind knrz, stark, rundlich und mit kurzen Schuppen be- 
deckt. 

Im Muschelkalke von Würtemberg, bei Göttingen, Jena, Wei- 
mar und (nach Zeuschner in L. Br. J. 1844. p. 54.) häufig 'im' Vicen- 
tinischen und Bellunesischen. 


3. Fam. Crinoidea. Haarsterne. Seelilien. 


„Der einzige constante und eigenthümliche Charakter dieser 
Abtheilung der Echinodeen“, sagt Müller *), ‚ist, dafs sie in der 
Jugend oder das ganze Leben hindurch gestielt sind und dafs, 
wenn Armradien vorhanden sind, ihre Glieder vom dorsalen Theile 
des Kelchs ausgehen, während die Wirbel bei den Asterien im- 
mer der ventralen (oder Mund-) Seite angehören, und dafs die 
Glieder der Radien und Arme der Crinoiden Verkalkungen des 


 Perisoms, (der äufseren Haut) sind, die Gliedersäulen der Asteri- 


den dagegen dem Perisom nicht angehören. Auch sind die Arm- 
fortsätze nur bei den Crinoiden eigentlich gegliedert. Die Arme 
können ihnen fehlen, bis zu der schaaligen Form der Seeigel, 
ein After ist aber immer vorhanden.‘ 

Der Körper der Haarsterne ist mehr oder weniger kugel-, 
kegel- bis becherförmig und heiflst Kelch (calix). Er besteht 
aus mehreren Reihen von Gliedern oder Täfelchen, welche in 
Kreisen über einander liegen, und von welchen im Umkreise die 
gegliederten Arme ausstrahlen. Der Mund liegt in der Mitte der 
oberen Seite, im Scheitel. 

Den untersten Kreis von Kelchtäfelchen nennen Miller und Gold- 
fuls, denen wir werthvolle Untersuchungen über diese Familie verdanken, 
das Becken (pelvis), Müller die Basalglieder (basalia). An sie sto- 
fsen, nach Goldfuls, die Rippenglieder (costaka), zwischen denen die 
Zwischenrippenglieder (intercostalia) liegen. Die Glieder des obersten 
Kreises, aus welchen je ein Arm entspringt, nennt Goldfuls die 
Schulterblätter (scapulae), die zwischen ihnen liegenden Stücke die 
Zwischenschulterblätter (interscapularia), so wie die länglichen Stücke 
zwischen zweipaarigen Armen die Schlüsselbeine (claviculae). Die 
Theile des Armes aber zerfallen nach ihm in Hände (manus), Finger 
(digiti) und Fühler (tentacula). Müller dagegen nennt die Rippen- 


*) Ueber den Bau des Pentacrinus caput Medusae, p. 61. 


538 STRAHLTINERE. 


glieder 'mib sammt den "daran stofsenden Schulterblättern die Kelch- 
radien (radialia) und ihre Zwischenplatten die enterradialia.  Trägt 
ein’ Kelchradius 2 Arme, so heilst die Tragplatte "ein Axillarglied 
(azillare) *). | 

Das Becken der meisten Gattungen sitzt auf einem gegliederten 
Stiele (der- Säule, columna), mit welchem der Haarstern auf dem 
Boden festgewurzelt ist. Hat sich der Kelch von diesem Stiele ge- 
löst, so konnte das Thier als ungestielter Haarstern frei in dem 


> 


Meere umherschwimmen, ein Verhältnifs, welches Thompson in dem 
Pentacrinus europaeus, dem Jugendzustande einer Comatula, nachwies. 
(Müller 2. c. p. 7.) | 

Die Säule besteht. aus fünfeckigen oder walzenförmigen Gliedern 
(Trochitae, Rädersteine, Sonnensteine, Liliensteine, Sternsteine), 
welche durch Gelenkflächen mit einander articuliren, und in der Mitte 
von einem runden oder (meist) fünfeckigen Canale durchbohrt werden, 
welcher Canal sich in die Arme und Finger des Crinoiden verlängert: 
Mehrere ‘noch aneinander hängende Trochiten nannte man sonst 
Entrochiten, und der durch Gesleinsmasse ausgefüllte Canal‘ der- 
selben, welcher allein übrig blieb, nachdem die kalkigen Trochiten 
zerstört waren, bildet die Schraubensteine. Bei mehreren Gait- 
ungen ist die Säule noch mit gegliederten Ranken oder sogenannten 
Hülfsarmen besetzt; aber einfache Kalkstacheln, wie sie den Asteroi- 
den und Echiniden zukommen, fehlen den Crinoiden an allen Körper- 
theilen ganz.. 

In der. jetzigen Schöpfung nur durch wenige ‘Arten, den 
Pentacrinus caput Medusae, die Comatula ‘mediterranea und ei- 
nige andere vertreten, gehört die Familie der Haarsterne schon 
zu den ältesten Bewohnern der früheren Meere. Ihre Gattungen 
herrschen im Grauwacken- und Kohlengebirge vor, eine Art nur 
kennt man bis jetzt noch im Zechsteine, Enecrinus iliformis. be- 
zeichnet den Muschelkalk, Pentacrinen erscheinen besonders im 
Oolithengebirge, in mehreren Arten auch in der Kreide, wurden 
aber in der tertiären Kreide bisher noch nicht beobachtet. 

Müller vertheilt die Crinoiden in die 3 Gruppen: Articulata, 
Cosiata und Tesselata. 


A. Articulaia. Die Gegliederten. 


Die gegliederten Kelchradien entwickeln sich bei ihnen so- 
gleich von der Basis des Kelches aus in der Richtung der Arme, 


*) Vergl. Müller’s Terminologie a.a. 0. 


HAARRTERNR. 539 


und der Kelch wird zwischen den Kelchradien nur durch eine, 
die letzteren verbindende Haut vervollständigt, die entweder nackt 
oder getäfelt ist und sich in die ähnliche Haut fortsetzt, welche 
den Scheitel oder die Oberfläche des Körpers des Thiers und seine 
Arme bedeckt. (Müller.) | 


a. Gestielte Articulaten. 


+ 1. 6. Encrinus Müller. Encrinites. (2v, in; 
zotvog, Lilie.) 


Das kleine, fünfgliederige Becken trägt fünf dreigliederige 
Kelchradien. Jedes obere Glied der letzteren ist dreieckig und 
trägt 2 Arme, welche anfangs eine gewisse Zahl einfacher Tä- 
felchen zeigen, sich aber dann in zwei vielgliederige Aeste tren- 
nen, an welchen letzteren die gegliederten Ranken (pinnulae) 
sitzen. Die Säule ist stielrund und wird nach ihrem oberen Ende 
hin mehr oder weniger fünfseitig. _Der Canal, welcher sie durch- 
bohrt, ist rund; die Gelenkflächen der Platten oder Trochiten sind 
strahlig. Hülfsarme fehlen. 

Einzige Art im Muschelkalke. 


E. liliiformis Lam., Schloth. Petr. p. 335. — E. monsliformis 
Mill., Goldf. IL. p. 177. tb. 53. f£. 8; tb. 54. — Br.;Leth. p.. 155. 
tb. 11. f£ 1. ——- DBuckland, Geol. and Min. tb. 49. — Taf. XXI. 


Fig. 1. (nach Goldfufs.) 

Der Kelch des gewöhnlichen Muschelkalk-Eneriniten wird 3—4” 
und seine Säule gegen 2° lang. Der Canal der Säulenglieder ist eng, 
seine Gelenkfläche aber nach der verschiedenen Lage in der Säule ver- 
schieden gezeichnet. : Allermeist bilden auf ihm wenig zahlreiche Strah- 
len die mehr oder weniger breite Randeinfassung einer glatten, 
ebenen mittleren Fläche (Fig. 1. db.) Nicht selten ist: das. mittlere 
Feld mit. einem. fünfstrahligen Stern geziert, um welchen sich bis- 
weilen auch ein Kranz kleiner Knötchen findet; ‘ die oberen erhalten 
immer ‚eine etwas fünfseitige Form. 

Kelche oder Kronen sind selten, Säulenglieder findet man überall 
in dem unteren und mittleren Muschelkalke, wo sie auch ganze 
Schichten zusammensetzen. So in Thüringen (bei Jena, Weimar, 
Gotha,  Querfurth), am Heinberge bei Göttingen, bei Braunschweig, 
in Baden (am Main, am Neckar, bei Pyrmont, auf dem Schwarzwald, 
bei Villingen), Würtemberg, Frankreich (Luneville, zu Sulzbad), nach 
Bronn schon im bunten Sandsteine der Schweiz (zu Meltingen), in 


540 STRAHELTHIERE. 


Tyrol zu St. Calsian (mit älteren und jüngeren Versteinerungen zu- 
sammen), in Italien “) (bei Capitello della Commoda); u. s. w. 


t 2. G@. Chelocrinus H. v. Meyer. Chelocrinites. (yÜıvs, 
Schildkröte; xgivos, Lilie.) 


Dieser Crinit unterscheidet sich von dem Encriniten dadurch, 
dafs dem dreieckigen Axillargliede jederseits noch zwei andere 
Glieder aufsitzen, von denen das obere wieder ein Axillarglied 
für die beiden. Arme bildet, welche letzteren wie bei Encrinus 
gestaltet sind. Die Säule ist nach oben hin fünfseitig, wie bei 
Pentacrinus, mit einem runden Canale durchbohrt und theilweise 
mit Hülfsarmen besetzt. 

Die beiden Arten gehören dem Muschelkalke an. 

Ch. pentactinus (Encr. p.) Bronn in L. Br. J. 1837. p. 30. 
tb. 2. — v. Meyer «db. 1837. p. 316. — Gein. «b. 1838. p. 530. 

Kronen wurden im Muschelkalke vom Falkenkruge Ar Detmold, 
bei Bayreuth und Jena gefunden. 

Ch. Schlotheimii (Ener. Sch.) Quenst. in Wiegm. Arch. 1835. 
I. p. 223—228. tb. 4.”®) — Bronn in L. Br. J. 1837. p. 31. —: 
v. Meyer «db. p. 316. 

Bei dieser Art ist abwechselnd immer nur einer der beiden 
Arme wieder zweitheilig und sie würde demnach Encrinus und Chelo- 
crinus verbinden. \ 

Aus dem Muschelkalke von Thüringen. 


+ 3.G. Apiocrinus Mill. Apiocrinites. (@zıov, Birne; xeivos.) 


Die walzenförmige Säule, welche sich oben allmählig ver- 
dickt, so dafs dieser Theil mit dem Kelche die Form einer Birne 
erhält, trägt ein fünfgliederiges Becken (9 Basalstücken), worauf, wie 
bei Encrinites, dreigliederige Kelchradien folgen, deren oberstem 
Gliede ebenfalls 2 Arme aufsitzen. An der Säule stehen verein- 
zelte Hülfsarme; ihr Nahrungscanal ist ziemlich grofs und rund; 
die Gelenkflächen der Säulenglieder sind radial gestreift. 

Die Apiocrinen bezeichnen vorzüglich den mittleren und obe- 
ren Jura, eine Art findet sich noch in der Kreide. 

A. mespiliformis (Ener. m.) Schloth., Petr. p. 332. — Goldf. 
29. IB ET IT 1ER Buch „Sure 

Der mispelartige Kelch ist von der wenig verdickten Säule 


*) Zeuschner in{L. Br. J. 1844. p. 54. 
**) Ein Citat nach Bronn. 


HAARSTERNE. 541 


sehr deutlich geschieden. ' Diese ist enggegliedert und die Gelenk- 
flächen der Trochiten sind mit zahlreichen schmalen Strahlen ‚bedeckt, 


die bis an den Rand hin fast gleich dünn bleiben und sich durch 


Einsetzen vermehren. Nach v. Buch stehen bei 6” Durchmesser 
30 Strahlen in der Mitte, 67 am Rande, und die Höhe von 5— 6 
Gliedern ist ungefähr dem Durchmesser gleich. 

Sehr häufig im oberen Jura bei Giengen, Nattheim und Heyden- 
heim in Schwaben. 

A. ellipticus Mill., Mant. Geol. Suss. tb. 16. f. 3. — Goldf. 
p. 186. tb.U67.f. 3: — Br. Leth. 'p. 603. tb.:29. & 12. — Tak 
XXUl. Fig. 2. 

Die kleinen Säulenglieder verdickten sich nach oben und sind so 
zusammengedrückt, dafs ihre beiden, in der Mitte gekanteten Gelenk- 
flächen Ellipsen darstellen, deren Längsdurchmesser sich in schiefer 
Richtung gegenseitig kreuzen. Canal eng. 

Bei Gehrden und Quedlinburg im oberen Grünsande, bei Strehlen 
und Bilin im Plänerkalke, in England in der unteren, auf Rügen 
und bei Mastricht in der oberen Kreide. 


4. G. Pentacrinus Mill. Peniacrinites. (nevras, I; xoivoc.) 


Der Kelch der Pentacriniten ist wie der des Encriniten ge- 
bildet, allein die 10 Arme theilen sich nicht einfach oder nur 
zweifach, sondern mehrfach, und jeder Theilungsstelle entspricht 
ein Glied, das wie das Axillarstick an dem Ener. lilüformis be- 
schaffen ist. Die erste Ranke beginnt nach Müller bei dem Pen- 
tacriniten an der äufseren Seite eines Armes am zweiten Gliede 
über der Theilung. An der inneren Seite des Armes ist es im- 
mer das dritte Glied, welches die erste Ranke trägt. So geht 
es nun alternirend weiter. . Die Haut zwischen den Kelchradien 
ist vom zweiten Gliede an mit dünnen unregelmäfsigen knöcher- 
nen Täfelchen besetzt, wie sie auch auf dem Scheitel vorkom- 
men (Müller). Die Säule ist fünfseitig und die Gelenkflächen ih- 
rer Glieder sind mit blumenblattartigen Zeichnungen geschmückt, 
die als fünfstrahlige Sterne den runden Nahrungscanal umgeben. 
Hülfsarme stehen zahlreich in constanten Intervallen quirlförmig 
um die Säule herum. 

Den P. priscus Goldf. ”), aus dem Grauwackenkalke der Ei- 


*) I. p. 176. tb. 53, £. 7. 


542 STRAHLTHIERE. 


fel ausgenommen, sind die fossilen Pentacriniten nur im Oolithen- 
und Kreidegebirge bekannt *). 

P. briareus Mill., Goldf. I. p. 168. tb. 51. f. 3. — Buckl. 
Bor. IE. 10. DR: Dr L. upeunn 


Die Krone dieses Prachteriniten wird gegen 8”, seine Säule 
bis 4° lang. Die letztere ist aus abwechselnd höheren und breiteren, 
niedrigeren und schmäleren Gliedern zusammengesetzt, deren Umrifs 
scharf fünfeckig ist, und deren Gelenkflächen fünf schmal-lanzettförmige 
Furchen zeigen, die von einem erhöheten, quergestreiften Rande um- 
seben sind. Hülfsarme lang, vierseitig und niedergedrückt. 

Im Liaskalke bei Banz, Culmbach und Theta im Bayreuthischen, 
Boll in Würtemberg und Lyme Resis. 

P. subangularis Mill., Goldf. I. p. 171. tb. 52. f. 1. — Br. 
Leit. n. 2063. Th. "17. r 32 ses Ra TE 

Dem vorigen ähnlich durch Krone und Säule, welche letztere 
auch hier aus abwechselnd niedrigeren und höheren Gliedern bestcht, 
unterscheidet sich diese Art doch sogleich durch ihre Trochiten. 
Diese sind gerundet-fünfeckig und ihre Gelenkflächen lassen einen 
Stern von fünf spatelförmigen Blättchen erkennen, deren Rand gekerbt 
ist; die dreieckigen Felder dazwischen aber sind bis zum Rande mit 
Knötchen besetzt. Die Hülfsarme sind kurz und bestehen aus kurzen, 
niedrigen, rundlich- ovalen Gliedern. 

Nach Bronn im Liasschiefer von Würtemberg; in Franken bei 
Amberg, Banz, Culmbach und Mistelgau; bei Helmstädt in Braun- 
schweig; in Hannover bei Willershausen und Kahlefeld, und in Mittel- 
und Süd-England. Ä 

P. basaltiformis Mill., Goldf. I. p. 172. tb. 52. f. . — Br. 
Leth. p. 267. tb. 17. f. 11. — Taf. XXIIL Fig. 4. 

Die Säule ist scharf-fünfeckig, ihre Glieder sind gleich hoch, 
und die 5 spatelförmigen Vertiefungen, die um den kleinen Canal 
herumstehen, werden von breiteren Querstreifen eingefafst, welche 
bis an den Rand laufen und mit denen des benachbarten Feldes fast 
zusammenstolsen. 

Meist mit der vorigen Art zusammen. | 

P. cingulatus Mün., Goldf. I. p. 174. ib. 53. ££ 1. — Taf. 
XXI. Fig.‘ 5. Ä 

Die stumpf-fünfeckigen Säulenglieder werden durch Zuschärfung 


*) Der Pentacrinites dubius Goldf. (I. p. 176. tb. 53. f. 6.) im Muschkel- 
kalke scheint entweder zu Chelocrinus oder Isocrinus zu gehören. 


HAARSTERNE. 543 


einer Seitenfläche von einer scharfen Rippe umgeben. ‘Sie erreichen 
übrigens ohngefähr die Dicke eines Federkiels. | 
Häufig im mittleren weilsen Jura von Würtemberg, und bei 
Streitberg und Thurnau. | 
Die Pentacriniten aus der Kreide beschrieben v. Hagenow “) 
und Römer. 


+ 5. @. Isocrinus H. v. Mey. (?oos, ähnlich; xoivos.) 


An ein Basalstück des Kelches, von der Form der fünfsei- 
tigen Säulenglieder, jedoch grölser und etwas aufwärts gebogen, 
schliefsen sich 5 nur zweigliederige Kelchradien an, welche sich 
auseinander begeben konnten. Jedes Axillarglied trägt 2 paarige 


Arme, die sich wenigstens noch 2 mal paarig theilen und Ranken 


iragen. Die 4 ersten Glieder nach einer jeden Theilung (Hand- 
wurzelglieder v. Mey.) sind von den übrigen verschieden und ge- 
statteten eine grölsere Beweglichkeit. 

I. pendulus H. v. Mey. in L. Br. J. 1836. p. 57. und (nach 
Bronn) im Mus. Senckenb. 1837. II. p. 249—263. tb. 16. 

Einzige Art aus dem Korallenkalke des Oolithengebirges der 


Gegend von Besancon. 


* 


+ 6. G. Ctenocrinus Bronn. Kammkrinit. (xzes, 
Kamm; xotvog.) 


Der eiförmige Kelch besteht aus 3 ? Basalstücken, an welche 
sich 5 dreigliederige Kelchradien anschliefsen, deren Axillarglie- 
der zwei nach dem zweiten Gliede gleichfalls gabelige Distichien 
tragen. An diese befestigen sich 5 lange einfach- und eng-geglie- 
derte Arme, welche durch eine Längsfurche in 2 Reihen getheilt 
werden und zu beiden Seiten mit langen Pinnulen kammförmig 
besetzt sind. Der Raum zwischen den Kelchradien und Distichien 
ist noch mit Zwischentäfelchen erfüllt. Die walzenförmige Säule 
enthält abwechselnd dickere und dünnere Glieder. 

Die beiden Arten sind: 

C. typus Bronn (in L. Br. J. 1840. p. 542. tb. & f. B. — 
F. Römer, d. Rhein. Uebergangsgeb. p. 60. tb. 1. f. 1.) aus silurischer 
Grauwacke am Hänsling bei Siegen, und 

C. decadactylus ( Actin. d. Goldf. in Act. Ac. Leop. XIX. 
p. 342. ib. 31. fe 5» — F. Römer I. c.) aus silurischer Grauwacke 
von Ems. 


*) L. Br. J. 1840. p. 661. 


544 STRAHL TIERE. 


+ 7.2 G. Glenotremites Goldf. (yAyvn, Knochenvertiefung zur 
Aufnahme eines Gelenkes; Tro7ua, Loch.) 


Ein halbkugeliger Körper, mit einem grofsen runden fünf- 
zähnigen Mund in der Mitte der flachen Seite, die nach Goldfufs 
die untere ist, welche aber als obere zu betrachten sein möchte. 
Um den Mund liegen 5 grofse ovale Löcher, und zwischen die- 
sen 5 flache Rinnen, die sich bis zum Rande erstrecken, wo sie 
ein erhabener Höcker begränzt. Diese Löcher mögen etwa, wie 
die um den Mund des Pentremites, Mündungen der Eierstöcke ge- 
wesen sein, während die flachen Furchen dazwischen den Fühler- 
gängen jener Gattung entsprechen würden. Die Mitte der Halb- 
kugel ist eingedrückt und scheint die Befestigungstelle für ein 
Säulenglied mit fünflappigem Nahrungscanal gewesen zu sein. Der 
gewölbte Theil der Halbkugel ist dicht mit ringförmigen (fünf- 
bis sechsseitigen), an ihrem Rande strahlenförmigen Eindrücken 
bedeckt, deren Mitte von einem ovalen Loche durchbrochen wird, 
und dürfte als ein knopfförmig-verdicktes Säulenstück zu betrach- 
ten sein, die, wie bei Solacrinus, dicht mit Hülfsarmen be- 
setzt ist. 

G. paradozus Goldf. (P. I. p. 159. tb. 49. f. 9; tb. 51. f£.1. 
— v. Hag. in L. Br. J. 1840. p. 661.)aus dem Kreidemergel bei Spel- 
dorf zwischen Duisburg und Mühlheim an der Ruhr, und in der Kreide 
von Rügen. 


b. Ungestielte Articulaten. 
+ 8.6. Solacrinus Goldf. Solacrinit. (owAnv, Canal; xoivog.) 


Diese Gattung hat, wie der mit ihr vielleicht identische 
Comasier Ag., da sie im erwachsenen Zustande frei ist, statt des 
Stiels einen mit Ranken besetzten, mehr oder weniger hohen, 
fünfseitigen Knopf, der von einem fünfseitigen Nahrungscanale 
durchbohrt wird, besitzt 5 kleine Basalstücke und die 5 ersten 
Glieder der Kelchradien. Alle anderen Theile blieben bis jetzt 
noch unbekannt. 

Die beiden von Goldfuls beschriebenen Arten gehören dem 
würtembergischen und dem fränkischen Jurakalke an. 


9. G. Alecto Leach. Comatula Lam. Pierocoma Ag. Hertha 
v. Hag. (Myth. Name.) 


Auch Alecto besitzt, wie Solacrinus, statt des Stiels einen 
Knopf. Die Beckenglieder fehlen, die Kelchradien bestehen nach 


HAARSTERNE. 545 


‚Müller aus ‚3: Gliedern ‚von denen aber das unterste bei einigen 
Arten aulsen‘ nicht sichtbar ist, so’ dafs dann. die Radien bis zu 
den Armen nur zweigliederig zu sein scheinen. ‚Die Haut zwi- 
schen den Kelchradien ist bei den meisten Arten glatt, bei eini- 
gen zeigen sich Spuren kleiner Täfelchen. Diese Haut ist daher 
hei den fossilen Comatulen verloren gegangen und die Arme sind 
bis auf den Knopf gespalten. Der Knopf ist immer ein einfaches, 
nicht weiter zerlegbares Stück, in dessen oberer Fläche eine fünf- 
seitige Oeffnung für den Nahrungscanal einmündet, und in dessen 
Centrum eine kleine rundliche Höhle liegt, von welcher sehr feine 
Canälchen nach den Ranken gehen, die den Knopf umgeben. 
(Müller.) 

A. pinnata (Com. p.) Goldf. (I. p. 203. tb. 61. f.3. — Ptero- 
coma p. Ag.) ist im. lithographischen. Schiefer von Solenhofen nicht 
selten. *) | 

A... mystica‘ (Hertha. m.) .v. Hag. in, L. Br. J. ‚1840. p. ‚664. 
tb... 9,48... 

Ein. fünfeckiger Knopf aus der. Kreide, von Rügen. 

A: anticeps Phil. in L.. Bri'J. 1844. p. 540. tb. 6. B. 

Tertiär ‚bei Palermo. 


B.. Costata. . Die Gerippten. 


Ungestielte Crinoiden mit geripptem, schaaligem Kelche ohne 
Knopf und Basal - Ranken, aber mit gegenüberstehenden Pinnulen 
an den Armen. (Müller.) 


1. 6. Saccocoma Ag. Comatula (Lam.) Goldf. z. Th. (odxxog, 
Sack; xöun, Haupthaar.) 


Von einem zusammengedrückt - kugeligen, zehnrippigen Kör- 
per gehen 5 zweigliederige Stiele aus, einer Hand entsprechend 
(Kelcharme fehlen), auf welchen lange Finger sitzen, deren Glie- 
der ein jedes zwei gleiche, einfache pfriemenartige Ranken trägt. 

Diefs gilt namentlich für $. tenella (Com. t. Goldf. p. 204. 
tb. 62. f. 1.), während bei $S. pectinata (Com. p. Goldf. p. 205. 
tb. 62. f.2. — Taf. XXIM. Fig. 6.) und bei $. filiformis (Com. f. 
Goldf. p. 205. tb. 62. f. 3.) noch einige alternirende Fühler hinzu- 
treten, welche bei $. pectinata erst von der Mitte, bei S. fikformis 


*) Die anderen bei Goldfufs beschriebenen fossilen Comatulen gehören 
‚zu Saccocoma. 
Geinitz, Versteinerungskunde., 35 


546 STRAHLTIIERE. 


schon vom ersten Gliede der Finger an beginnen. Bei $. pectinata 

stehen überdiels die paarigen Ranken schon an den Handgliedern. 
Mit erbsgrofsem Körper und % bis 1‘ langen Fingern kommen 

diese 3 Arten nicht selten im lithographischen Schiefer von Solen- 


hofen vor. 


C. Tesselata. Die Getäfelten. 


Ihr Kelch ist ganz aus Tafeln zusammengesetzt, daher die 
gegliederten Kelchradien sich bei ihnen meistens nicht sogleich 
von der Basis des Kelches aus in der Richtung der Arme ent- 
wickeln. Einigen fehlen die Arme gänzlich (Cystideen v. Buch). 


a. Gestielte Tesselaten mit Armen. 


Müller unterscheidet *) an diesen folgende Elemente: erstens 
3 oder 4 oder 5 Basalstücke, meistens ein Pentagon bildend, 
darauf zuweilen ein Kreis von alternirenden Tafeln (Parabasen). 
Sobald die Tafeln (Asseln) sich in die Richtung der Arme- ordnen, 
beginnen die Radialstücken (Glieder der Kelehradien), von denen 
das zweite oder dritte ein Axillarglied ist, d.. h. zur Aufnahme 
zweier Arme dient. Zwischen den Kelchradien kommen dann am 
Becher selbst die i@nterradialia und interazillaria zu liegen. 
Entweder sind die Arme von nun an frei oder der Kelch setzt sich 
noch weiter fort; die Radien zerfallen dann in zwei Distichal- 
radien,. zwischen welchen wieder Zwischendistichalstücken 
liegen können, zwischen zwei Distichen aber die interpalmaria. 
(Müller.) 


+ 1. G. Platycrinus Mill. Platycrinites. Taf. XXI. Fig. 7. 
nıurüg, platt; xoivog.) 


Drei ungleiche Basalstücken bilden das fünfseitige Becken; 
darauf folgt ein geschlossener Kreis von 5 grolsen Radialstücken, 
an welchen sich ein zweiter Kreis von 5 kleinen Radialstücken 
schliefst, welche 2 sich wieder theilende Arme tragen. Zwischen 
den Axillargliedern liegen 9 Zwischentäfelchen. Scheitelöffnung 
seitlich zwischen zwei Armen in der Nähe eines dieser Zwischen- 
täfelehen. Arme nach den ersten Theilungen aus alternirenden 
Gliedern mit mittleren Nähten gebildet. Säule rund, zusammen- 
gedrückt oder fünfeckig, mit rundem Nahrungscanale und einzel- 
nen zerstreuten Hülfsarmen. (Müller.) 


*) Ueber den Bau d. Pent. cap. Med. p. 30. 


HAARSTERNE. 547 


Ihre Glieder sind bei Pl. laevis Mill. (Goldf. I. p. 188. tb. 56. 
f. 2.) ähnlich wie die des Apiocrinus ellipticus beschaffen. 

Die Arten gehören dem oberen Grauwackengebirge und dem 
Koblengebirge an. *) 


+ 2.G. Cyathocrinus Mill. Cyathocrinites Bechercrinit. 
(xia$og, Becher; xoivoc.) 


Der Kelch ist an seiner Basis ausgehöhlt und sein Becken 
wird aus 9 Basalstücken gebildet. Auf diesen sitzt ein geschlos- 
sener Kreis von 5 Gliedern, den Parabasen, welche mit den Ba- 
salstücken abwechseln, und welchen alsdann, mit ihnen aliernirend, 
5 Radialstücken folgen, die einen dritten geschlossenen Kreis bil- 
den. Auf diesen die Stämme von 5 Armen, noch aus 2 Glie- 
dern bestehend, so dafs das dritte Radialstück zwei Arme trägt, 
die sich weiter theilen. Arme mit einfachen Gliedern. Säule rund 
oder fünfeckig, mit rundem oder fünflappigem Nahrungscanale und 
mit zahlreichen Ranken. (Müller u. Goldfufs.) 

Die Cyathocriniten kommen im Grauwacken- und Kohlenge- 
birge, und wahrscheinlich noch in dem Zechsteine vor. 

Unter den Arten hebe ich nur die folgenden heraus, von wel- 
chen indefs der Kelch selbst entweder nur theilweise oder noch gar 
nicht bekannt wurde, so dafs ihre Stellung daher noch etwas un- 


sicher ist. 
C. pinnatus Goldf. P. I. p. 190. tb. 58. f.7. — Br. Kali p- 62. 
tb. 4 £. 7. — Röm. Harzgeb. tb. 3. £. 9. 


Die walzenförmige Säule ist von einem runden Canale durch- 
bohrt und mit zweizeilig stehenden, zweispaltigen Ranken besetzt. Die 
Gelenkflächen der Trochiten sind in der Mitte etwas eingedrückt und 
zeigen einen fünfblätterigen Stern, dessen Strahlen, wie bei den 
Pentacriniten, mit seinen feinen Linien eingefafst sind. 


Ausfüllungen des Canals dieser Art liefern nach Goldfufs die in 
der rheinischen und Eifeler Grauwacke so gewöhnlichen Schrauben- 
steine (Taf. XXIII. Fig. 10.), und ihre Hülfsarme wurden von Schlot- 
heim **) als Tentaculiten beschrieben. Tentaculites scalaris 
Schloth. (auf Taf. XXIII. Fig. 11.) ist pfriemenförmig und dabei treppen- 
förmig gegliedert, T. annulatus Schloth. aber (auf Taf. XXIH. 


*) Vergl. Goldf. Petr. I. p. 188. und in Nov. Act. phys. med. Ac. Caes. 
Leop. Car. XIX. 1. p. 343. — de Kon. deser. des an. foss. p. 41. — Müller, 
I. c. tb. 6. — Arch. u. Vern. in Murch. pal. Geb. p. 232. 

**) Petrefactenkunde p. 377. tb. 29. f. 8. 9. 


.39* 


548 STRAULTHIERE. 


Fig. 12.) ist ein gegen einen Zoll langer gleichfalls pfriemenförmiger 
und gegliederter Körper, ‘dessen Absätze. mit feinen hervorspringenden 
Ringen versehen sind. ”) 

Trochiten, Schraubensteine, die von denselben herrühren, und 
die als Tentaculiten bekannten Hülfsarme dieser Art kommen in silu- 
rischen Schichten von Westgothland, im Schiefer zu Grobsdorf bei 
Ronneburg im Altenburgischen, in devonischen von Mudstone Bay, 
Weilburg, der Eifel, von Goslar, zu Planschwitz im sächsischen Voigt- 
lande, im Kohlengebirge zu Ashburton vor, und Castelnau **) bildet 
den Schlotheim’schen Arten ganz ähnliche Tentaculiten, als T. regularis 
und T. erregularis Cast. von Trenton im Staate New York ab. 

C. planus Mill. — Ener. ramosus Schloth. Beitr. z. Naturg. 
d. Verst. tb. 2. f. 8; tb. 3 (aufser Fig. 14.). 

Die kleinen, runden Säulenglieder, an denen man hier und da 
Hülfsarme findet, haben einen runden, verhältnifsmäfsig erofsen Canal 
und sind entweder auf ihrer ganzen Gelenkfläche oder nur an dem 
Rande derselben fein radial- gestreift. 

Im ‘unteren Zechsteine von Corbusen bei Ronneburg, im Zech- 
steindolomite von Pösneck, Camsdorf, Glücksbrunn und in England. 


+ 3. G. Potersocrinus Mill. Poteriocrinites (morygı0» , Becher; 
xoivog.) 


‚Kelch trichterförmig, mit 5 fünfseitigen Basalstücken, 5 
sechsseitigen, mit diesen alternirenden Parabasen, die einen. ge- 
schlossenen Kreis bilden; auf diesen alternirend die Radialkelch- 
glieder, welche sich berühren, mit Ausnahme eines Zwischen- 
täfelchens. Auf jedem Radialkelchgliede ein anderes für zwei 
Arme. Armglieder einfach oder ganz. Säule walzenförmig, mit 
rundem oder fünfeckigem Canale, und mit Ranken;, die Gelenk- 
flächen der Trochiten radial - gestreift. 

Diese Gaitung scheint auf den Kohlenkalk beschränkt zu 
sein und wurde durch Phillips ***) aus England und durch de 
Koninck aus Belgien bekannt. 


*) Cornulites serpularius Schloth. Petref. p. 378. tb. 29. f. 7. scheint 
einen ähnlichen Ursprung wie die Tentaculiten zu haben. 


**) Essai sur le systeme silurien de U’ Amerique septentrionale. Paris, 


1843. 


*#*) Pot. Erertoni und Pot. nobilis Phill. Yorksh. tb. 3. f. 39.40. gehö- 
ren nach Müller nicht zu Poteriocrinus. 


u 


h _ MAARSTERNE. 949 


% 


Dafs sie auch in den dem Kohlenkalke enisprechenden Schichten 
Schlesiens nicht fehlt, dafür spricht ein deutlicher von Herrn Mark- 
scheider Bocksch bei Altwasser oder Hausdorf -gefundener: Kelch. 


t & 6. Actinocrinus Mill. Actinocrinites., Strahlencrinit. 
axrtig, Strahl; xeivos.) 

Das Becken besteht aus 3 gleichen Basalstücken, darauf ein 
geschlossener Kreis von 6 Stücken, von denen die 5 sechseckigen 
Radialstücken sind und das sechste fünfseitige ein Zwischen- 
glied ist; 11 andere darüber, von denen 5 Radialstücken und 6 
Zwischenglieder "sind; an die ersteren schliefst sich ein drittes 
Radialstück an, auf welchem zwei Distichalradien sitzen. Diese 
tragen entweder junmittelbar die Arme oder bestehen vorher noch aus 
mehreren Gliedern. Da alle erwähnten Kelchglieder an den Ar- 
men Antheil nehmen, so liegen sowohl zwischen den Distichal- 
reihen als den Distichen selbst noch mehrere Zwischenglieder 
(interdistichalia und interpalmaria Müll.).. Die Arme haben alter- 
nirende Glieder mit mittleren Nähten, und theilen sich wieder ga- 
belförmig in Nebenarme, von denen einige sich abermals theilen. 
Säule walzenförmig, mit rundem oder fünfeckigem Canale und 
Hülfsarmen. (Müller, Goldfufs und de Koninck.) 

Im oberen Grauwacken- und im Kohlengebirge. 

Die Bildung des. Kelches tritt in A. decadaciylus Tannen- 
berg (Goldf. in, Nov. Act. I. c: p. 342. tb. 31. f. 5.) aus .der: Grau- 
wacke, und.in den anderen‘von Goldfufs (Peiref. I. p. 193. tb. ‚59. 
f. 3—10.) und de Koninck (l. c. p.. 50. 1b: @. f. 2. 3.) beschriebe- 
nen und. abgebildeten Arten. sehr klar hervor. 


t 9. @. Scyphocrinus Zenker. Pokalcrinit. (oxögog, 
Pokal; zeivog.) 

Von Actinoerinus hauptsächlich nur durch‘ das Vorhan- 
densein von vier Basalstücken unterschieden, was zufällig sein 
könnte. 

Sc. elegans Zenk. (Naturg. d. Urw. p. 26. tb. 4 LiA—F). 

Im Grauwackenkalke von Prag und Elbersreuth. 


7 6. G. Dimerocrinus Phill. Dimerocrinites. 


An die Basis schliefsen sich 5 Kelchradien, die aus 3 Glie- 
dern bestehen, so dafs das dritte ein Axillarglied ist. Zwischen 
den Kelchradien jedesmal ein grofses Zwischentäfelchen. : Arm- 


550 STRAHLTHIERE. 


glieder halbirt alternirend, wie bei: Platyerinus und Actinoerimus. 
Arme regelmälsig zweigabelig. (Müller.) 
Arten im englischen Kohlenkalke. 


+ 7. @. Carpocrinus Mill. Carpocrinites. Fruchtcrinit. 
(xaonög, Frucht; xolvog.) 


An die drei Basalstücken des Beckens stolsen dreigliederige 
Kelchradien, von denen das dritte ein Axillarglied ist. Zwischen 
je zwei der zweiten Radialglieder legt sich ein Zwischenglied, 
und ebenso zwischen die Axillarglieder. Armglieder ganz. 

Diese Gattung enthält die mit Actinocrinus bisher vereinten 
Crinoiden mit einzeiligen Armen, denen auch das unregelmäfsige ein- 
zelne Zwischenglied zwischen den‘ Kelchradien aller wahren Actino- 
crinen fehlt. (Müller.) 

Die Arten kommen im Grauwacken- und ? Kohlengebirge vor. 

C. simplexz Müll. I. c. p. 33. — Actin. tesseracontadactylus 
(Goldf.) His. Leth. Suec. p. 90. tb. 25. f. 4. 

Aus silurischer Grauwacke von Gothland. 


+ 8. G. Rhodocrinus Mill. Rhodocrinit. Rosencrinit. 
(00009, Rose; xoivog.) 


Drei Basalstücken sind zu einem fünfeckigen Becken ver- 
bunden. Darauf ein Kreis von 5 Parabasen, welchem ein Kreis 
von 10 Stücken folgt, von denen 5 als Anfänge der Kelchradien 
mit den Parabasen abwechseln, und 5 dazwischen die Fortsetzung 
der letzteren bilden. Zwischen den Kelchradien 2—3 Täfelchen, 
die sich zu Zwischenradien ordnen. Das dritte Glied der Kelch- 
radien ist das Axillarglied für zwei Distichalradien von mehreren 
Gliedern, die bis zur Gabelung in die Arme dem Kelche ange- 
hören. Zwischen den Secundärradien Zwischentäfelchen. Säule 
rund oder stumpf-fünfkantig, mit zerstreuten Hülfsarmen, rundem 
bis fünfkantigem Canale und feingestrahlten Gelenkflächen. (Müller.) 

Fünf Arten entstammen dem devonischen Eifelkalke; eine 
von ihnen ist auch aus älteren und jüngeren Schichten bekannt. 
Es ist diefs 

Rh. verus Mill., Goldf. I. p. 198. tb. 60. f. 3. — Br. Leth. 
p- 59. tb. 4 f. 2. 

Seine Säule hat, nach Goldfufs, bald einen weiten: und fünf- 
lappigen, bald einen engen und fünfstrahligen, bisweilen auch, ein- 
strahligen Nahrungscanal, die Gelenkflächen sind eben, und die sie 


ei 


HAARSTERNE. 551 


- bedeckenden Strahlen einfach, selten gespalten, und laufen gewöhn- 
lich nicht bis zum Canale. 
Nach Bronn im silurischen Dudleykalke, in devonischen Schichten 
der Eifel, von Volkof und Tchudovo, so wie im Kohlenkalke der 
Mendip-Hügel, von Bristol und Doneth. 


+ 9. G. Gilbertsocrinus Phill. (Giübertson, nom. pr.; xoivog.) 


Von der. vorigen Gattung nur durch .das Vorhandensein von 
9, statt 3, Basalstücken des Kelches unterschieden. 

Drei Arten dieser von der vorigen wahrscheinlich nicht ver- 
schiedenen Gattung lehrte Phillipps aus dem Kohlenkalke von Bolland 
kennen (Geol. of Yorkshire II. p. 7. tb. 4. f. 22—25.). 


r 10. G. Melocrinus Goldf. Melocrinites. Apfelcrinit. 
(uijAov, Apfel; xeivos.) 


Das Becken besteht aus vier Basalstücken, an welche sich 
sofort die Kelchradien anschliefsen, die sich an ihrer Basis be- 
rühren. Diese sind dreigliederig und das dritte Glied nimmt 2 
Arme (Distichien des Kelches nach Müller) auf. Zwischen je zwei 
der zweiten Kelchradienglieder lagert sich ein Zwischenglied, über 
welchem wieder zwei andere liegen. Scheitelöffnung bald in der 
Mitte, bald excenitrisch. (Müller.) | 

7 Arten dieser Gattung, deren Kenntnils man Goldfufs verdankt, 
kommen in devonischer Grauwacke der Eifel vor; 

M. hieroglyphicus Gold. (P. IL. p. 197. tb. 60. f. 1. — 
Nov. Act. Ac. etc. p. 339. — Br. Leth. p. 63. ib. 4. f. 10.), dessen 
flache Kelchtafeln mit Knötchen besetzt sind, findet sich auch im 
Kohlenkalke zu Stollberg bei Aachen; und 

M. laevis Goldf. (P. I. p. 197. tb. 60. f. 2. — Nov. Act. Ac. 
etc. p. 339.), mit glatten, nur am Rande gefalteten Tafeln, in de- 
vonischer Grauwacke auch bei Regnitzlosau im Bayreuthischen; 

M. pyramidalis Goldf. (Nov. Act. Ac. etc. p. 339. XIX. 1. 
tb. 31. f. 4.), der längste Melocrinit aus der Eifel, ist auf Taf. XXIII. 
Fig. 14. a. b. dargestellt. 


+ 11.6. Eucalyptrocrinus Goldf. Eucalypirocrinites. Hypantho- 
crinus Phill. (2, gut; zeAunrga, Decke; xeivos.) 

Das Becken besteht nach Goldfufs aus 5 fünfseitigen Gliedern, 

welche sich nach. aufwärts und einwäris umschlagen, um eine 


trichterförmige Höhle zur Aufnahme des oberen Endes der Säule 
zu bilden. Der von Goldfuls (Nov. Act. Ac. ete. IX. 1. tb..30. 


552 STRAHLTHIERE. 


f. 6. f.) gegebenen Durchschnittszeichnung nach aber würden diese 
Glieder schon die untersten Tafeln der Kelchradien 'sein, an die 
sich noch eine zweite und. dritte Tafel anschliefsen: Ein grofses 
Zwischenstück findet sich zwischen den |Kelchradien.‘' ‚Das dritte 
Täfelchen der Kelchradien, ein Axillarstück, trägt in der Mitte 
ein anderes Zwischenstück, welches links und rechts von 2 zwei- 
gliederigen Distichalradien eingefalst wird, deren jeder 2 Arme 
trägt, die sich schnell in alternirende Halbglieder zerlegen. Der 
ausgefüllte Zwischenraum zwischen den Armen bildet mit den Schei- 
telgliedern zusammen eine zehnfächsrige Kapsel zum Schutze der 
Arme. 

E. rosaceus Goldf., aus silurischem  Kalke von Gothland ‘und 
devonischem der Eifel, ist der einzige Repräsentant dieser Gattung. 


+ 12. 6. Cupressocrinus Goldf. Cupressocrinites (cupressus, 
Cypresse; xoivog.) 


Das Becken besteht aus 5 fünfseitigen Basalstücken, auf wel- 
chen ein geschlossener Kreis von fünf, mit den: vorigen alterni- 
renden Radialgliedern aufsitzt. An diese schliefst sich ein zweites, 
sehr niedriges, quer-linienförmiges Radialstück an, welchem noch 
eine Reihe von vierseitigen, nach oben allmählich schmäler wer- 
denden Radialgliedern folgt. (Nach Goldfufs tragen diese Glieder 
kurze, säbelförmige Tentakeln und wären dann als Armglieder zu 
betrachten.) Die Kelchradien liegen dicht an einander und bil- 
den zusammen eine fünfseitige Pyramide; 

€. tetragonus Goldf. (N. Act. Ace. I. c. p. 332. tb. 30. f. 3.) 
hingegen eine vierseilige Pyramide, da sein Becken zwar fünfgliedrig, . 
allein das fünfte Glied im Zwischenglied ist, und nur 4 Kelchradien 
folgen. 

Die Säule scheint kurz, rund oder vierseitig und mit einem 
fünffachen oder vierlappigen Canale durchbohrt gewesen zu sein. 

Zu den 5 von Goldfufs a. a. O0. aus devonischem Grauwackenkalke 
der Eifel beschriebenen Arten, die auch von Sandberger bei Villmar 
gefunden worden sind, scheint bis jetzt nur die von Steininger 
Halocrinites pyramidalis *) benannte Art hinzugekommen zu sein. 


t 13. G. Haplocrinus Steininger. (@nAoög, einfach.) 


Der Kelch besteht aus 5 Basalstücken, auf: welchen alter- 
nirend 5 Parabasen stehen, von denen jedoch 3 durch 'Zwischen- 


*) L. Br. J. 1839. p. 488. 


HAARSTERNE. 553 


täfelchen von den Basalstücken getrennt sind. Auf den Nähten 
der Parabasen befinden sich 5 ganz einfache Arme, die geschlos- 
sen in tiefen Furchen zusammenstolsen und eine fünfseitige Schei- 
telpyramide bilden. (F. Römer.) 

Die beiden Arten sind: 

H. mespiliformis (Eugen. m.) Goldf. 1. p.' 213. ib. 64. f. 6. 
aus’ devonischem Grauwackenkalke 'der Eifel, und 

H. stellaris F. Römer (das Rheinische Uebergangsgebirge, Han- 
nover 1844. p. 63. tb. 3. f.5.) aus devonischem Eisensteine des Enke- 
berges bei Bredelar und bei Weilburg an der Lahn. 


+ 14.2 G. Eugeniacrinus Mill. Nelkencrinit. Caryophyllites 
Knorr; 2? Symbathocrinus Phill. (Eugenia caryophyllata, die 
Gewürznelke; xeivog.) 


Eine kleine walzenförmige Säule, die aus länglichen, von 
einem runden Canale durchbohrten Gliedern besteht, verdickt sich 
oben und unterstützt einen kleinen, aus 9, bisweilen auch aus 4 
(Tetracrinus Mün. Beitr. z. Petr. 1. 2. Aufl. p. 99. tb. 11. f. 3.) 
Basalgliedern bestehenden Kelch. Am oberen Rande der letzteren 
zeigt sich eine mit einer Querleiste versehene Gelenkfläche und 
in deren Mitte die Mündung des von der Mitte aus herkommen- 
den Nahrungscanals; ‘die darauf articulirenden Glieder aber blie- 
ben zur Zeit noch unbekannt. 


Dem E.? hexagonus Mün.”) nach. scheint es, als ob diese, 
eigentlich oolithische Gattung auch schon im Kohlenkalkmergel von 
Tournay vorkomme. | 


E. nutans Goldf. P. I. p. 164. tb. 50. f. 4 — Taf. XXI. 
Fig. 15. a. b. 


Der kleine, einer Gewürznelke sehr ähnliche Körper. ist. mit 
der ästigen Wurzel einer meistens liegenden Säule auf anderen, Kör- 
pern aufgewachsen und sein -schief-halbkugeliger ‚Kelch, der seine 
Oeffnung nach oben. wendet, macht mit der. Säule einen. Winkel; 
defshalb ist die Basis. desselben auch. schief abgeschnitten und drei 
seiner Glieder sind kürzer. als die zwei anderen. 


Mit E. caryopkyllatus Schloth. (Goldf. I. p. 163. ib. 50. f. 3.) 
zusammen. häufig im mittleren weilsen Jura von Würtemberg; bei 
Streitberg und Muggendorf im Bayreuthischen und in der Schweiz. 


*) Beitr. z. Petref. 1. Hft. 2. Aufl. p. 34. tb. 1. f. 6. 


554 STRAHLTHIERE. 


+ 15. G. Caryocrinus Say. Caryocrinites.. Nulscrinit. 
(xagvov, Nuls; xeivog.) 


An ein sechsseitiges, aus 4 Basalstücken] gebildetes Becken 
stölst ein geschlossener Kreis von 6 Parabasen. Auf diesen, 
und mit ihnen alternirend, 6 Stücke, zwischen welche‘ sich 
noch 2 andere einschieben, um abermals einen geschlossenen Kreis 
zu bilden. Auf diesem Kreise stehen die Arme. Scheitelöffnung 
excentrisch. Die Zahl 6 herrscht in diesem Crinoiden. Säule und 
Nahrungscanal walzenförmig. (v. Buch und Müller.) *) 

C. ornatus Say, v. Buch, über Cystideen, eingeleitet durch 
die Entwickelung der Eigenthümlichkeiten von Caryocrinus ornatus. 

Diese Art ist schon durch die Beschaffenheit der 4 Basalstücke 
leicht zu erkennen, indem diese so regelmälsig geordnet sind, dafs 
je 2 derselben neben einanderliegende sich völlig gleichen, und dafs 
die gröfseren, wenn sie längs ihrer Mitte zertheilt würden, von den 
kleineren nicht zu unterscheiden wären. Die Linie aber, in welcher 
die beiden grölseren Tafeln zusammenstolsen, bezeichnet jederzeit die 
Richtung, in welcher der Mund liegt. In Bezug auf alles Uebrige 
mufls ich hier auf v. Buch’s werthvolle Abhandlung verweisen. 

Aus dem Grauwackengebirge von New - York, zu Lockport am 
Ontariosee. 


b. Gestielte Tesselaten ohne Arme. 


o. Cystideen v. Buch **). 


Da das Thier der Cystideen völlig armlos ist, so kann man 
in der Anordnung der vielen ineinandergreifenden polyedrischen Täfel- 
chen, welche die mehr oder weniger kugelförmige Oberfläche be- 
decken, und zwischen denen sich die zum Leben des Thieres noth- 
wendigen Oeffnungen zeigen, auch keine Kelchradien u. s. w. unter- 
scheiden. 

Der Mund liegt bei allen Cystideen genau in der Mitte des 
Scheitels, gewöhnlich in einem beweglichen Schlauche, der mit 
kleinen Asseln bedeckt ist; neben ihm und nur wenig davon ent- 
fernt erscheint gewöhnlich die kleinere Afteröffnung, welche die 


*) Vergl. L. v. Buch, in den Monatsberichten d. Berliner /Akad. 1844. 
p- 120—133./— L. Br. J. 1844. p. 507. 


*) Ueber Cystideen. Eine am 15. Mai 1844 in der königl. Akademie 
der Wissenschaften gelesene Abhandlung. Berlin, 1845. 


HAARSTERNE. 555 


Asseln durchbohrt, aber nicht von eigenthümlichen Asseln umge- 
ben wird; weiter gegen die Mitte, aber bei fast allen immer 


‚. noch auf der gegen den Mund gerichteten Hälfte erhebt sich eine 


dritte, runde oder ovale Oeffnung, welche oft von seiner fünf- oder 
sechsseitigen Pyramide bedeckt ist und welche wahrscheinlich die 
Ovarialöffnung des Thieres umgiebt. (v. Buch.) 


+ 16. G. Sphaeronites His. Echinosphaerites Wahlenb. 
ogoioa, Kugel.) 


Ein dünner, runder Stiel, mit fünfeckigem Nahrungscanale, 
trägt den kugelförmigen Kelch, dessen Basis aus 6 kleinen Täfel- 
chen gebildet wird. Darauf folgt eine grofse Menge grölserer und 
kleinerer, meist sechsseitiger, allein auch sieben- und mehrseiti- 
ger Täfelchen, die ohne bemerkbare Ordnung umherstehen und 
von denen man bisweilen fast 20 aufwärts in einer Reihe zählt. 
Unter dem Munde liegt in einiger Entfernung die mit 5, seltener 
mit 6 Klappen, in Form einer Pyramide, geschlossene Ovarial- 
öffnung, und rechts von ihr, aber dem Munde ganz nahe, die 
kleine Afteröffnung. 

Die Sphaeroniten sind bisher nur im Grauwackengebirge der 
nordischen Reiche gefunden worden. 

S. Aurantium Wahl. His. L. S. p. 91. tb. 25. f. 8. ($. Cürus). 
— v. Buch 2. c. p. 14. tb. 1. f. 21. 22. — Taf. XXI. Fig. 17. 

Die Oberfläche jedes Täfelchens wird von Linien oder Streifen 
bedeckt, welche senkrecht auf den Seitenkanten derselben stehen, 
alle im Mittelpunkte zusammenzulaufen scheinen und ohne Unter- 
brechung ihrer Richtung auf das benachbarte Täfelchen laufen, wodurch 
ein Rhombus mit starken Streifen in der Richtung der grofsen Dia- 
gonale entsteht. v. Buch nennt solche Streifen daher Rhombenstreifen. 

Im silurischen Grauwackenkalke von Oeland, Gothland und 
Dalecarlien, im Thonschiefer von Westhgothland bei Möfseberg; in 
silurischen Schichten auch bei Christiania und Petersburg. 

S5.\Pomum (Echinus P.) Gyllenhal, His. L.S. p. 91. tb. 2. f. 7. 
— v. Buch 4. €. p. 16. 

Jedes Täfelchen trägt 10 — 12 Paare von Poren, welche durch 
eine Rinne mit einander verbunden sind und dieselben durchbohren. 

Mit der ersten Art zusammen vorkommend. 


+ 17. G. Caryocystites v. Buch. (x«evov, Nuls; xuezıg, 
Beutel, Blase.) 


Die Basis des’ Kelchs enthält nur 4 Basalstücke, 2 gröflsere 


256 STRAHLTIIERE. 


und 2 kleinere, nach demselben Gesetz wie im Caryocrinus. Drei 
Reihen von Seitenasseln über einander. Mund, Ovarialöffnung und 
After wie bei Sphaeronites. 

Nur aus silurischer Grauwacke von Schweden bekannt. 

C. Granatum (Echinosph. G.) Wahl., v. Buch 1. c. p. 17. — 
Sphaer. testudinarius His. L. $. p. 92. tb.25. f.9. a. — Taf. XXII. Fig. 18. 

Die sechsseitigen Tafeln sind dicht mit starken Rhombenstreifen 
bedeckt, und diese lassen kaum noch die Scheidungsklüfte derselben 
erkennen. 

Zu Bödahamn im nördlichen Oeland und zu Wikarby und Furudal 
in Dalecarlien. 

C. testudinarius His. L. $. p. 92. tb. 25. f.9. d. — v. Buch 
lc. p. 19. tb. 1. fr 20. 

Der runde Kelch ist nach oben und unten in.die Länge ge- 
zogen. Die Rhombenstreifen der grofsen, sechsseiligen Tafeln sind 
nur fein und schwach, so dals sie die Scheidungsklüfte nicht ver- 
stecken können. 

Von Bödahamn auf Oeland. 


1 18. @ Hemicosmites Gray. (nu, halb; xoou&o, 
schmücken.) 


4. Basalstücken, wie bei Caryocrinus; 6 grolse lange Tafeln 
auf ihnen, einen geschlossenen. Kreis .bildend, und zwischen zweien 
von diesen die mit 5 Klappen verchlossene Ovarialöffnung. Dem 
zweiten Kreise folgt der dritte, oberste Kreis, der aus 6 mit 
den vorigen abwechselnden Tafeln besteht, die nach oben hin keil- 
förmig abnehmen, und, gemeinschaftlich mit 3 schmäleren, ein- 
geschobenen Stücken, den von vielen Täfelchen schlauchförmig 
umstellten Mund umgeben. 

Alle Asseln sind concentrisch - gestreift, zeichnen sich aber 
besonders durch die symmetrische ‘Anordnung der Reihen von Füh- 
lerporen auf ihren Flächen aus. Diese laufen auf den mittleren 
Tafeln vom Mitielpuncte in einer doppelten Reihe nach dem obe- 
ren Winkel, in einfachen Reihen nach jeder Seitenecke und ste- 
hen auf der unteren Hälfte der Assel einzeln, ohne Ordnung, 
zerstreut. Auf den Asseln der dritten Reihe strahlen die Poren- 
reihen dagegen nur. nach unten, ‘und zwar ‚in einfachen Reihen 
nach den Seitenecken, und in doppelter Reihe nach der Mitte herab. 

Die einzige Art ist der birnförmige: 

H. pyriformes v. Buch in Karst. Arch. Bd. 15. p. 32. tb. 1. 
f. 1.72.) 6. 7.8114 13; üb. 'Cyst.) pP." 20.691. 1:71. 972. 


« 
“ 


HAARSTERNE. 957 


In silurischen Schichten von Pulcowa, an der Narowa bei Narwa 
und in der Gegend von Reval. 


h 19. 6, Sycocystes v. Buch. (oöxov, Feige; zvorıg.) 


Der Boden des Kelches, in welchem sich der dicke Stiel 
einfügt, bildet ein fast vollständiges Viereck, das von 4 Basal 
stücken umgeken wird. Auf sie folgt ein Kreis von 9 Parabasen 
und hierauf noch zwei ähnliche fünfgliederige Kreise, deren Ta- 
feln unter einander abwechseln. Die obersten 5 kleineren Täfel- 
chen umgebenden Mund. Alle Täfelchen tragen gegen ihren 
Rand senkrecht stehende, stabförmige Streifen, die sich von der 
einen zur anderen fortziehen. Aufser diesen treten noch mit dem 
Rande parallele Anwachsstreifen zwischen den Leisten deutlich her- 
vor. Nur an einem der Basalstücken sind die senkrechten Strei- 
fen viel feiner, gehen aber auch auf das nächstliegende Täfel- 
chen über und endigen. immer mit einer Oeffnung. - Jenseits des 
in dieser Richtung langgezogenen Mundes liegt ein ähnliches Tä- 
felchen. Die stark hervortretende Ovarialöffnung unter dem letz- 
teren liegt in der unteren Hälfte des Kelches, zwischen 4 Täfel- 
chen, von denen 2 den Parabasen und 2 dem darüber liegenden 
Kreise angehören. Die Canalmündung scheint mit dem Munde zu- 
sammen zu fallen. 

Einzige Art: 

S. angulosus vel Senckenbergii . (Echino - Encrinus S.) 
H. v, Mey., v. Buch /..c. p. 21. tb. 1..f..15—19. 


In silurischen Schichten von Pulcowa unweit Petersburg. 


+20. G. Oryplocrinus Pander. (xgöntn, Gewölbe; 
xolvog.) 


Der fast ‚kugelige Kelch besteht aus 3 Basalstücken, welche 
den dünnen Stiel umgeben, und von. welchen wieder die beiden 
gröfseren fünfseitigen durch Längstheilung dem dritten rhombi- 
schen Täfelchen ganz gleich werden würden; 5 Parabasen, von 
welchen aber die eine an der Ovarialöffnung liegende quer ge- 
theilt ist, und mit denen dann noch 5 andere Täfelchen wech- 
seln. Die letzteren umgeben den mit ganz kleinen Täfelchen 
schlauchförmig umstellten Mund. Die Ovarialöffnung ist mit einem 
fünfklappigen Stern bedeckt, dessen Klappen in der Mitte durch- 
bohrt sind, wie bei Sphaeronites, wahrscheinlich zum Durchgang 


558 STRAHLTHIERE. 


der Eier. Die Afteröffnung liegt etwas rechts zwischen der letz- 
teren und dem Munde. 

Die einzige Art ist der stumpf-fünfkantige 

C. Cerasus v. Buch in Karst. Arch. Bd. 15. p. 36. tb. 1. f. 4. 
5.9.10.12; Cyst..p. 25. ib. 1. f. 13. 14; tb. 2. f. 5. — Echinosphae- 
rites laevis Pander und Sycocrinites Jackson? und anapeptamenus Austen 
(nach v. Buch). 

In silurischer Grauwacke von Pulcowa und von Narwa an der 
Narowa. 


+ 21. G. Pseudocrinus Pearce. (pseudo —, unächt; xgivog.) 


Vgl. L. Br. Jahrb. 1844. p. 246. und v. Buch Cyst. p. 28. 


ß. Blastoideen Say”). 


Die einzige bis jetzt bekannte Gattung ist: 


7 22. @. Pentremites (Pentatrematites) Say. Pentremit. 
(nevrag, 9; tonue, Loch.) 


Der fünfeckige Kelch, der auf einer walzenförmigen, mit 
kleinem Canale durchbrochenen Säule ruht, ist einer Blumenknospe 
nicht unähnlich, deren noch geschlossene Krone einen fünftheili- 
gen Kelch überragt. In der Mitte des Scheitels liegt ein fünf- 
strahliger Mund, um welchen sich gewöhnlich 5 Löcher (vielleicht 
Mündungen: der Eierstöcke) und zwischen diesen 5 grofse lan- 
zettförmige, längs ihrer Mitte von einer Furche getheilte, quer- 
gestreifte Felder von 10 Fühlergängen ordnen, deren Poren mit 
einander verbunden sind. Von oben glaubt man demnach, im Pen- 
tremiten einen Seeigel zu erblicken, von unten aber ist es ein 
Haarstern.. Drei Basalstücken, von denen das eine gewöhnlich 
kleiner ist, als die anderen, bilden nach Münster und de Koninck 
das fünfeckig-trichterförmige Becken, welches 5 grolse, zu einem 
fünfeckigen Kelche geschlossene Felder trägt, in deren Mitte die 
Fühlergänge vom Scheitel herabstrahlen. 

P. Puzos Mün. (Beitr. z. Petref. 1. Hft. 2. Aufl..p. 31. tb. 1. 
f. 5.), an welchem Münster die Beschaffenheit des Pentremitenkelches 
nachwies, gehört dem Kohlengebirge von Tournay an, in welchem 
de Koninck noch 2 andere Arten entdeckte. Die von Goldfuls früher 
beschriebenen Arten sind P. ovalis. (Goldf. P..I. p. 161. tb. 50. f.1.), 


*) Nach v. Buch, Cystid. p. 26. 


. HAARSTERNE. 359 


aus dem Kohlengebirge von Ratingen bei Düsseldorf, und P. florea- 
lis Say (Goldf. I. p. 161. tb. 50. f.2.) von den Ufern des Missisippi. 
Einige andere Arten kommen aber auch schon im Grauwackengebirge 
vor, z.B. P. Paxllettee de Vern. in silurischer  Grauwacke (L. Br. J. 
1844. p. 870.). 


c. Ungestielte Tesselaten mit Armen. 


Sie besitzen den Charakter der gestielten Tesselaten, sind 
jedoch ohne Stiel. 


1 23. G. Marsupites Mant. Marsupiocrinites Blainv. 
(uapovzıov, Beutel.) 


Die Basis des Kelchs soll ein undurchbohrtes fünfseitiges 
Täfelehen bilden. Darüber drei geschlossene Kreise von fünf-, 
sechs- und wieder fünfseitigen Tafeln, welche mit einander alter- 
niren. Die oberen von ihnen sind an dem oberen Rande tief 
ausgeschnitten zur Aufnahme der anderen noch unbekannten Glie- 
der. (Bronn.) 

Die einzige Art ist: 

M. ornatus Mant. (Geol. of. Suss. tb. 16. f. 6. 13. 14. [M. Mil- 
ler]. — Tortoise Encrinite Park. Org. Rem. II. tb. 13. f. 24. — 
Phill. Yorkshire I. tb. 1. f. 14. — Br. Leth. p. 605. tb. 29. f. 13.) 
aus der weifsen Kreide von England und der Mergelkreide von 
Zuckowce in Volhynien. 


Anhang. 


Die folgenden Crinoiden haben bis jetzt noch keine sichere 
Stellung. 


+ 1.6. Gasterocoma Goldf. (yaorno, Bauch; xoun, 
Haupthaar.) 


Auf einer stumpf-vierseitigen Basis, welche Goldfuls als ein- 
gliederige Säule betrachtet, sitzen 9 fünfseitige Glieder, mit denen 
5 auf sie folgende Axillarglieder alterniren. Zwischen zweien der 
letzteren gewahrt man ein Zwischentäfelchen und unter demselben 
den von 5 kleinen Gliedern umgebenen Mund. 

G. antiqua Goldf. (Nov. Act. I. c. p. 350. tb. 32. f. 5.) wurde 
im devonischen Kalke der Eifel entdeckt. 


560 | STRAHLTHIERE. - 


t 2. G. Dichocrinus Mün. Dickocrinites. (diya, in 2 Theile 
; getheilt; zoivog.) 


Eine walzenförmige Säule, deren Glieder am Rande radial- 
gestreift und mit einem fünflappigen Canale durchbohrt sind, tra- 
gen den sechseckig - trichterförmigen Kelch, der aus zwei Basal- 
stücken gebildet ist. Die auf ihnen sitzenden Glieder sind unbe- 
kannt. Die einzige Art ist: | 

D. radiatus Mün. (Beitr. I. 2. Aufl. p. 31. tb. 1.f.3. — 
de Kon. !. c. p. 40. tb. E. f. 6.) aus dem Thone der Steinkohlen- 
formation von Tournay. 


+ 3. G. Plicatocrinus Mün. Faltencrinit. (plicatus, 
gefaltet; xoivoc.) 


Pl. hexagonus, ‚welchen Münster (Beitr. z. Verst. I. 2. Aufl. 
p. 100. tb. 11. f. 5.) aus dem oberen: Jura von 'Sireitberg be- 
schreibt, besteht aus ‚einem  sechskantigen, Pl. pentagonus Mün. 
(l. c. tb. 11. f.. 7.), . ebendaher, ‚aus. einem fünfkantigen unge- 
theilten beckenartigen Kelchgliede, das auf einer Säule aufsafs. 


+ 4. @. Triacrinus Mün. (äock, 3; .xolvog.) 


An eine dreiseitige Basalplatte des kleinen. Kelches, in de- 
ren Mitte eine cylindrische Säule sich befestigte, legen sich 3 fünf- 
seilige Tafeln an, welche einen geschlossenen Kreis bilden, mit 
denen 5 andere alterniren, die ebenfalls zu einem geschlossenen 
Kreise vereinigt sind, und welche zur Befestigung anderer, noch 
unbekannter Glieder oben tief ausgeschnitten sind. 

Diefs Geschlecht ist durch 2 Arten vertreten, von welchen 
T. pyriformis Mün. (Beitr.. I, 2. Aufl.;p. 33. tb..1. f. 4.) im Pro- 
ductenkalke von Regnitzlosau bei Hof, und T. granulatus Mün. 
(ib.) im devonischen Clymenienkalke bei Schübelhammer gefunden wurde. 


75. G. Asterocrinus Mün. (a0TN0, Stern; xoivog.) 
A. Murchisoni Mün. (Beitr. z. Petref. I. 2. Aufl. p. 33. tb. 16. 
f. 7.) aus dem Orthoceratitenkalke von Elbersreuth. | 
+ 6. @. Nucleocrinus. (Nucleus, Kern; xoivoc.) 


Hall in.L. Br. J.' 1845. p. 128. aus den Grauwackengesteinen 
von New-York. | | 


KORALLENTHIERE. 561 


XI. Klasse. .Polypi. Korallenthiere. 


Thiere von gallertartiger, weicher, oft nur schleimiger Be- 
schaffenheit, mit kugeligem oder cylindrischem Körper, an dessen 
oberem Ende eine, allermeist von strahlenförmigen Tentakeln um- 
stellte Mundöffnung den Zugang zu einem einfachen Magen bildet. 
Diese Tentakeln (Fangarme, Fühler) sind entweder einfach oder 
gefranzt und gestatten dann eine vibrirende Bewegung. Respira- 
tions- und Circulationsorgane, sowie die Nerven scheinen gänz- 
lich zu fehlen, und von den Sinnen ist nur der Tastsinn ent- 
wickelt; die Muskeln aber sind ziemlich deutlich. Manche haben 
Geschlechtsorgane, die in den Magen münden, andere: pflanzen 
sich durch Knospen und Ausläufer, die sich an ihrem Körper ent- 
wickeln, und durch freiwillige Theilung fort. Indem jene Knos- 
pen und Ausläufer bei vielen mit dem Mutterkörper in Verbind- 
ung bleiben und abermals Knospen: treiben, so entsteht‘ ein ver- 
ästelter, pflanzenförmiger Thierstamm, der gemeinsame Wohnort 
für zahlreiche: Individuen.‘ An diesem sondert sich bei den mei- 
sten, theils an der Oberfläche, theils in der Axe, Kalkmasse oder 
eine hornige Substanz ab, die das Gerüst des Thierstammes bil- 
dei und den Namen Korallenstock führt. Alle leben im Wasser, 
und bei weitem die meisten in den Meeren heilser Gegenden. (Eh- 
renberg und Burmeister.) | je 

Die wichtigsten allgemeinen Untersuchungen über diese Thier- 
klasse verdanken wir Ehrenberg, dessen Systematik in den Ab- 
handlungen der Kön. Akademie der Wissenschaften zu Berlin aus den 
Jahren 1832”) und: 1839**) niedergelegt‘ ist.  Ehrenberg’s System 
ist, mit vorzüglicher Berücksichtigung der ausgezeichneien Forschungen 
über fossile Korallen von Goldfuls, Bronn, d’Orbigny, Römer, 
Michelin u. A., hier durchgeführt worden, wobei Hr. Dr. v. Hage- 
now die Bearbeitung der Thallopoden und Scleropoden und Hr. Dr. 
Reuss die der Polytkalamien zu übernehmen die Güle hatten. 

Während aber die Gatlungen der ‚Bryozoen durch zahlreiche, 
von diesen Herren selbst entworfene Zeichnungen veranschaulicht 


*) Beiträge zur physiologischen Kenntnifs der Korallentliere im Allge- 
meinen, und besonders des rothen Meeres, nebst einem Versuche zur BR - 
siologischen Systematik derselben. 

**) Die Bildung der europäischen, libyschen und arabischen Kreidefel- 
sen und des Kreidemergels aus mikroskopischen Organismen. Berlin, 1839. 

Geinitz, Versteinerungskunde, 36 


= 


562 KORALLENTEIERE. 


werden, so war diels für die Gattungen der Anthozoen aus Mangel 
an Raum leider nur theilweise möglich. Statt der Abbildungen sind je- 
doch, wie gewöhnlich,‘ zalilreiche Verweisungen‘ auf die Quellenwerke 
selbst gegeben worden. 


A. Anthoxoa.  Blumenthiere. 


Korallenthiere mit einer einzigen Mündung des Speisebehäl- 
ters und strahligem, meistens concentrisch - vielkammerigem Kör- 
perbaue. Sie sind ohne Vibration und vermehren sich meistens 
durch Knospenbildung und freiwillige Theilung. | 


41. Ordn. Zoocorallia. Thierkorallen, 


Ihr. Körper ist: entweder ganz: weich ‚oder 'sondert. innerlich 
Kalkmasse ab. Sie sind allermeist gauz frei. 


a. Polyactinia. Vielstrahlige. 


Mit mehr als 12 inneren und äufseren Körperstrahlen. Die 
Fortpflanzung ‘geschieht entweder durch Eier, oder durch Knos- 
pen, oft auch durch freiwillige Theilung. Die Knospen bleiben 
meistens ‘stehen. | 


1. Fam. Zoanthina Ehr.  Lederkorallen, 


Ihr weicher oder lederartiger Körper ist festgewachsen. Ge- 
wöhnlich sitzen mehrere Thierschöfslinge. auf einer. gemeinschaft- 
lichen Basis. | 

Ehrenberg rechnet zu dieser Familie die Gattungen Sipho- 
nia und Lymnorea, welche indels, ihrer Verwandtschaft mit 
den Seeschwämmen halber, dort eingeordnet sind. 


2. Fam. Fungina Ehr. Pilzkorallen., 


...Der freie, innerlich Kalk abscheidende Körper bildet eine 
einzelne Polypenzelle, welche an ihrer Oberfläche, wegen der 
strahligen Lamellen, meistens gefurcht ist. 


1. G. Fungia Lam. Pilzstern. Cyclolites Lam. Porpita Aut. ; 
Turbinia? b. Michelin *). (fungus, Erdschwamm.) 


_ Gewöhnlich von halbkugeliger, oder scheiben- his kegelförm- 
iger Gestalt, unten fast flach oder eingedrückt, auch kreisel- 
förmig, und concentrisch-, oft auch strahlig - gestreift, oben. ge- 


'*) Iconographie zoophytologique. ' Paris, 1844. 


THIERKORALLEN. 563 


wölbt: und in. der‘ Mitte mit: einer runden: oder länglichen Vertief- 
ung versehen, nach ‘welcher die‘: gezähnelten ‘oder ganzrandigen 
Lamellen. verlaufen. vr | 

Die Arten treten, wie es scheint, zuerst im mittleren‘ Jura 
auf, finden sich im Kreidegebirge in tertiären Schichten und in 
den tropischen Meeren. 


F. coronula Goldf. I: p. 50. ib. 14. f. 10. — Röm. Kr. p. 25. 
—-  Gein. Char. p. 92. —  Turbinolia Königii Mant. Geol. Suss. ib. 18. 
f. 22. 24. — ?Cyclolites semöglobosa Mich. p. 195. ib. 50 f£. 1. 


Eine kleine halbkugelige Art mit runder Vertiefung im Scheitel 
und 12 ganzen, dazwischen 12 halben und‘ zwischen beiden 24 noch 
kürzeren Lamellen. 

Im Hilsconglomerate von Essen, im unteren Quader und unteren 
Pläner von Sachsen und Norddeutschland, im Galt von England: und 
im ? Grünsande von Mans. | 

F, clathrata v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1840.  p. 648. tb. 9. 
f. 3: (hiernach Taf. XXIII. a. Fig. 2.) ist ‚bezeichnend für .die obere 
Kreide von Rügen und Schonen. 

F. undulata Goldf. I. p. 49. tb. 14. f. 7. — Taf. XXII. a. Fig 1. 

Halbkugelig-kegelförmig, fast hutförmig, von ovalem Umfange. 
Die unlere Fläche ist flach oder vertieft, hat dann einen breiten er- 
habenen Rand‘ und ist in»der Mitte wieder erhoben. Nur ihre-Mitte 
ist fein gestrahlt, der übrige Theil ist concentrisch gefurcht. «Die 
Lamellen der Oberfläche ‚sind fast gleichförmig, etwas wellenförmig 
gebogen und gekörnelti _ Zwischen ihnen liegen noch mehrere \gleich- 
falls gekörnelte Linien. - Scheitelöffnung länglich, fast von: der halben 
Länge der gröfseren ' Diagonale. 

Bis 2° lang häufig‘ in‘ der Abtenau' im Salzburgischen. 

Bei Turbinda graciosa Mich. (p. 177. tb.:46. f. 15.) aus dem 
Pariser Grobkalke | 

sieht man auf einer trichterförmigen Basis einen halbkugeligen, 
strahligen und zugleich porösen, in der Mitte mit einer runden Ver- 
tiefung versehenen Körper sitzen. 


2..G. Turbinalia (statt: Turbinoka) Lam. Kreiselstern. 
Turbinalia ,. Stephanophylia und Flabellum bei Michelin. 
(turbinalis „ ‚kreiselförmig.) 


Kreisel- oder verkehrt kegelförmige Polypenzellen, mit spiizer, 
nie angehefteter: Basis: *) »und warzig-rauhen Seitenflächen ihrer: La- 


*) Die Turbinalien mit angehefteter Basis bilden die ‚Gattung, Cyathina. 
36 * 


564 KORALLENTHIERB. 


mellen. Bei den Fungien ist die Oberfläche gewölbt, auch wenn 
die Basis sichotrichterförmig erhebt, bei den Turbinalien vertieft; 
bei den ersteren ist die Basis glatt oder fein - gestreift, bei den 
letzteren ist die kreisel- oder umgekehrt kegelförmige Seitenfläche 
immer gestreift oder gerippt. (Taf. XXIU. a. Fig. 3.) 

Bei weitem die meisten Arten dieser Gattung sind fossil und 
kommen besonders im Kreide- und. im Molassengebirge vor, wie 
diefs die zahlreichen Formen bei Goldfuls, Bronn und Michelin 
genügend beweisen: 

Die Stephanophyllien (Mich. p. 31. 32. ib. 8. f. 1—3), 
aus tertiären Schichten von Piemont und Astesan, lassen ihre. dicho- 
-tomen Lamellen an der Oberfläche zu einer blätterigen: Krone er- 
heben und ihre Basis ist niedrig-kreiselförmig, “doch deutlich längs- 
gerippt. 

Die Flabellen (Mich. p. 44. 45. tb. 9. f. 11—13.), aus 
tertiären Bildungen von Frankreich und Italien, ‘sind sehr zusammen- 
gedrückte, an den Seiten etwas geflügelte Turbinalien, und sie vermit- 
teln den Uebergang zu Philippis Gattungen Ecmesus und Phyllodes. 


+3. G. Ecmesus Phil. (x, aulserhalb; u2cov, Centrum.) 


Diefs Genus begreift Turbinalien, deren warzentragenden La- 
mellen sich nur einseitig entwickelt haben, und die also von ei- 
nem excentrischen Mittelpunkte sich fächerförmig ausbreiten. Die 
verkimmerte Seite zeigt statt der Lamellen gröfsere Warzen. 

E. fungiaeformis Phil. in L. Br. J. 1841. p. 665. tb. 11. £.1. 

Aus den terliären Mergeln des Lamato-Thales in Calabrien. 

Phyllodes laciniatum Phil. in L. Br. J. p. 665. tb. 11. f. 2., 
von demselben Fundorle, ist vielleicht auf ähnliche Art auf Stephano- 
phyllia zurückzuführen. 


t 4 G. Trochopsis. Ehr. Kegelstern. Turbinolopsis Lamx. 
(reoyög, Kreisel; öyıs, Aussehen.) 


Umgekehrt kegelförmige, wahrscheinlich freie Polypenzellen, 
mit ebenem Scheitel und regelmäfsig - dichotomen Lamellen. Die 
Seitenflichen lassen, nach Bronn, in scharfem Zickzack verlau- 
fende Längsstreifen erkennen, die sich durch ihre einander ent- 
gegenstehenden Winkel mit einander verbinden und so radiale schief- 
reihige Lücken bilden, die mit einander durch zahlreiche, un- 
gleiche Porenöffnungen in den Leisten communiciren. | 

Die einzige Art ist 7. ochracea Lamx., Br. Leth. p. 260. tb. 16. 
[,. 19. aus dem Korallenkalke bei Caen. 


THIERKORALLEN. 565. 


19. @ Diploctenium Goldf. (dwidor; doppelt; xreig, 
Kamm.) 


Ein flach gedrückter Korallenstock, der aus 2, an der Basis 
in einen Stiel verwachsenen, oben aber getrennten, einander fast 
parallelen Flächen besteht, welche beiderseits mit radialen, oft 
dichotomen Lamellen bedeckt sind. 

Die‘ beiden von Goldfuls (p. 51 und 107.) und von Bronn: (Leth. 
p. 599.) beschriebenen Arten gehören der Tuffkreide des Petersber- 
ges bei Mastricht an und eine von ihnen kommt auch in den Go- 
sauschichten bei Hallein vor. | 


b. Octactinia. Achtstrahlige. 


Mit achtstrahligem Körper... ‚Ihre: Fortpflanzung geschieht. durch 
Eier. oder durch Knospen, nie durch freiwillige Theilung. Die 
Knospen bleiben immer stehen. 


3. Fam. Tubiporina Ehr. Pfeifenkorallen. 


Die fleischige Basis trägt aufrechte, röhrenförmige Polypen, 
um welche sich eine kalkige Rinde bildet. ‚Diese Kalkröhren, ‚welche 
bei Tubipora L. wie Orgelpfeifen neben einander stehen, wer- 
den von: Zeit zu Zeit durch die. am Halse der Polypen sich bil- 
denden Knospen, welche ebenfalls Kalk ausscheiden, mit einan- 
der verbunden. 


+2. G"Harmodites Fischer; Syringopora Goldf. (“ouoLo, 
mit einander verbinden.) 


Die unter sich parallelen oder divergirenden cylindrischen 
Röhren, welche innerlich trichterförmig in einander steckende 
Querwände ‘ zeigen, so dafs nur noch in der Mitte eine Röhre 
bleibt, stehen durch horizontale röhrenförmige Aeste mit einander 
in Verbindung, die sich bisweilen auch senkrecht aufrichten, um 
eine neue Röhre zu bilden. 

Im Grauwacken- und Kohlengebirge. 

-H. catenatus (Erismatholithus Tubiporites cat.) Martin, de Kon. 
l. c. p. 14. tb. B. f. 4 — H. parallelus Fisch. Oryct. du gowv. de 
Moscou p. 161. ib. 37. f. 6. —  Syr. reticulat@ Goldf. P. I. p. 76: 
tb.’25. 8. —= His. "Zeth. Suec. p. 9. tb. 27. f. 2.0=="9Mich.T92182. 
tb: 16. f. 2. | 

Die parallelen oder divergirenden Röhren sind etwas gebogen, 
fast von der Dicke eines Strohhalms, werden durch abwechselnde 


366 KORALLENTHIERE. 


Querröhrchen verbunden und ihre Querscheidewände stehen eng auf 
einander. e“ nn nn. 

In silurischer Grauwacke von Gothland und Wenlock; bei 
Miatchkova ‘in Rulsland;>im . Kohlenkalke und 'in anderen Schichten des 
Kohlengebirges. von Belgien, Frankreich, England’ wu. a. 0.5 auch 


am: Ohio. 


2. Ordn. Phytocorallia. Pflanzenkorallen. 


Ihr Körper scheidet besonders unten nach aulsen Kalk oder 
eine hornige Substanz ab, womit die Polypenstämme angehel- 
tet sind. Ä 


a.’ Polyactinia. Vielstrahlige. 


Mit mehr als 12 Körperstrahlen. Ihre Fortpflanzung geschieht 
entweder durch Eier oder durch Knospen, welche nicht abfallen, 
öfters auch durch freiwillige Theilung. 


1. Fam. Ocellina Ehr. Augenkorallen. 


Der aufrechte Stamm ist nicht gahelig, sondern einzellig 
oder unregelmäfsig verästelt und trägt an den Spitzen der Zweige 
oder auf kleinen Höckern die aus vielen ungleichen radialen La- 
mellen bestehenden Zellen. Sie vermehren sich durch Knospen- 
bildung. 


1. G. Cyathina Ehr. Kelchkoralle. Monomyces Ehr.; Caryo- 
phyllia, Anthophyllum u. Turbinalis Aut. z. Th.; Amplexus? 
Sow. z. Th.; Petraia? Mün.; Montkvaltia Lamx. (zUados, 
Becher. ) 


Einzelne, kreiselförmige bis verkehrt-kegelförmige Zellen mit 
spitzer oder stumpfer Basis und: hier auf anderen Körpern aufge- 
wachsen, wodurch fast allein sich die Cyathinen von den Turbi- 
nalien unterscheiden. Nur ausnahmsweise bilden sich an der Seite 
undeutliche Knospen. 

Amplexus und. Peiraia gehören dem Grauwacken- und Koh- 
lengebirge an, die übrigen Mitglieder dieser Gattung steigen»in 
verschiedenen Arten vom Oolithengebirge‘ an bis in die jetzige 
Schöpfung empor. 

Sie sind entweder längsgestreift, wie die Turbinalien, oder an 
der Seite glatt und eoncentrisch - gestreift, wie. die Fungien, die 
ersteren haben gewöhnlich - einen vertieften, die, letzteren meistens 


= 


PFLANZENKORALLEN. 567 


einen, erhobenen. ‚Scheitel. . Jene sind daher  aufsitzende. Turbinalien 
(ächte Cyathinen), diese gestielte und aufsitzende Fungien' (Montliyaltien). 

Wie aber. Uebergänge dazwischen . staltfinden, zeigt, . 'aulser 
vielen anderen, z. B. Anthophyllum patellatum Mich. p. 195. tb. 50. f. 2.—— 
Caryophyllia striatulate Mich. p. 198. tb. 50. f. 9. aus dem Grünsande 
von Mans  (Sarthe) ‘und Montlivaltia caryophyllata Lam. (Br. Leth. 
p. 259. tb. 16. f. 17.) aus dem oberen Jura von Würtemberg und der 
Schweiz, sind Montlivaltiem. | 

Zu Cyathina überhaupt gehören, wenn sie aufsitzend sind: 
Anthophyllum truncatum, A. piriforme und A. denticulatum Goldf. 1. 
p: 46. tb. 13. f. TR ER A. turbinatum, A. obconicum und A, sessdle 
Mün. »(Goldf. I. »p: 107. tb. 37. f. 13——15.), A. detritum Mich; (p. 48. 
tb. 10. f. 1.), A. ercavatum Mich. (p. 85. ib. 17. f. 10.), A. .destortum 
Mich. (p. 149. tb. 43. f. 8.), A. patellatum, A. pateriforme, A. in- 
aequale, A. sulcalum, A. dispar, A. nanum Mich. (p. 195— 197. 
ib. 50. f. 2—7.), Caryophylia eztinctorium Mich. (p. 9. tb. 2. f. 3.), 
C. Italica, C. Pedemontana, C. cyathus (Lamx.), C. pseudo-turbinolia 
Mich. (p. 46. tb. 9. f. 15—18), C. globosa Mich. (p. 17. tb. 4. f. 4.), 
C. Culvimontii Lamx. (Mich. p. 116. tb. 27. f. 1.), €. truncata Mich. 
(p: 154. tb. 43. f. 9.), C. Cenomana und C. striatulata Mich. (p. 198. 
tb. 50. f. 8. 9.) — 2 Madrepora centralis Mant. (G. S. ib. 16. f. 2. 4.) u.s:w. 

Mehrere Arten von Amplezus, unter denen besonders A. spino- 
sus’ de Kon. (l. c. tb. ©. f. 1.) eine Cyathina zu sein scheint, be- 
schreibt de Koninck, die Arten von Peiraia Münster in seinen Bei- 
-trägen 1. Heft 2. Aufl. p. 64. tb. 3. 


2. G. Oculina Lam. Knospenkoralle. Oculina, Dentipora und 
., Dendrophyllia Blainv.: Mich.;  Lithodendron Goldf. .z. .Th.; 
Stephanocora Hempr. ‚u. Ehr. (oculus, Auge, 
Knospe. ) 


Fast‘ glatte ‚Stämmchen. mit kurzen Aesten, oder Knospen, 
deren  Einde..die «ungleichstrahligen Zellen ‚enthält. Letztere erheben 
sich oft: zu. einer. Krone von »Spitzchen, nach... Bronn eine, Folge 
der»stärker entwickelten Wärzchen am Rande. und an (en ‚Seiten 
der ‘Lamellen, wie diefs.auch bei Turbinala und Cyathina vor-* 
kommt. 

‚Die. fossilen Arten erscheinen im ‚Oolithen-, im. Kreide- und 
im Molassengebirge. ia 

O0. Meyeri (Madrepora‘ M.) Duncker und Koch, Volith.. p..7082 
ib. 640. 11. 

‚Im: Hilsthone des Elligser‘ nn 


368 KORALLRNTHIERE. 


0. gibbosa (Lithod. g.) Mün., Goldf. I.'p. 106. 1b. 37. £. 9. — 
Steph. g. Ehr. lc, — Taf. XXI. a. Fig. 4. 

Gegen 1” hohe, hin und  hergebogene,: durch zahlreiche Knospen 
höckerige Stämmchen. - Ihre flachen Sternchen, deren Lamellen ge- 
körnt sind, ‘haben ohngefähr 13 

Im oberen Grünsande von Bochum, Osterfeld, im unteren Pläner 
von Plauen bei Dresden und im Plänerkalke von Böhmen. 

0. cariosa (Lith. c.) Goldf. I. p. Bb 1b. 13. & 7. —: Dendr.\c. 
Mich. p. 155. tb. 43. f. 10. | 

Im Pariser Grobkalke. 

Auch Lithodendron elegans und L. compressum Miün. 
(Goldf. I. p. 106. tb. -37.. £. 10. 11.), Madrepora coalescens, 
M. limbata und M. palmata Goldf. (I. p. 22. 23. tb. 8 f. 6. 7; 
tb. 30. f. 6.) sind nach Ehrenberg Oculinen. 


im. Durchmesser. 


3. G. Explanaria Lam. Flachkoralle. Turbinaria Oken; 

Gemmipora Blainv.;. Helopora ? Blainv., Styling Lam. | 
Mich. und Sarcinula Goldf. u. Mich. .z.. Th. 
(explanare, ausbreiten.) | 


Die Explanarien unterscheiden sich dadurch von den. Oculi- 
nen, dals ihre Zellen eine Menge seitlicher Schöfslinge empor- 
treiben, welche durch die ausgeschiedene Kalkmasse aus dem den 
ganzen Polypenstamm umhüllenden Mantel mit einander verbunden 
sind. Daher breitet sich der ganze Stock mehr oder weniger aus und 
seine röhrenförmigen Zellen münden an der oberen Fläche in gröfserer 
oder geringerer Entfernung von einander. Bei einigen (Turbinaria) 
bildet sich ein förmlicher Stiel, der einen pilzartigen Körper trägt, 
während sich andere (Explanaria), ohne einen Stiel zu bilden, 
ausbreiten. Beide werden durch Uebergänge verbunden. 

Stylina Lam. hat oben geschlossene und convexe Zellenmünd- 
ungen und scheint Ausfüllungen von Explanarien zu begreifen. Miche- 
lin’s ‚Stylinen sind nicht von seinen Gemmiporen zu trennen. 

Einzelne Arten kommen schon "im  Grauwackengebirge vor, 
® E. Archiaci (Sarcinula A. Mich. p. 13. tb. 3. f. 2.) im Muschel- 
"'kalke von Magniere (Meurthe), mehrere im oberen ‘Jura, in "jüngeren 
Schichten und in der jetzigen Schöpfung. 

? E. interstincta (Madrep. int.) Wahl., Helkop. int. Br. 
Leth.. p. 48. tb. 5. f. 4. — Astraea porosa Goldf. I. p., 64. tb. 21. 
f. 7. — His. Leth. S. p. 98. tb. 28. f- 2. 

Von pilzartiger Gestalil, wie die Turbinarien. Zwischen den 
tiefen Zellenmündungen, die nach Goldfuls 12 — 14strahlig. sind, ist 


re 


PFLANZENKORAULEN. 569 


“ der Raum mit runden Poren bedeckt (Hekopora). Würden nur 12 
Lamellen in den Zellen bei ihr Geseiz sein, so müfste man sie zu 
Madrepora rechnen, wohin mehrere Helioporen Michelins zw ge- 
hören scheinen. 

Im Grauwackenkalke von Gothland, der Eifel und bei Bensberg. 

Auch scheint: Sareinula organum Lam: (Gold£. I. p. 73. 
ib. 24. f. 10.) von‘ Gothland eine Explanaria zu Sein, ‘sowie auch 
Stylina ‘microphthalma 'Blainv. (Sarcinula m. Goldf. I. p. 73. tb. 25. 
f. 1.), die wahrscheinlich aus der Eifel stammt. 

E. lobata Mün., Goldf. I. p. 110. tb. 38. £.5. — Taf, XXI. «a. 
Fig. 5. "Vgl. p. 576. 

Nach Ehrenberg eine ächte Eoxplanaria aus dem oberen: Jurakalke 
von Giengen und, nach :Bronn, von Champlitte an: der oberen Saöne. 

E. alveolaris Goldf. I. p. 110. tb. 38. f. 6. 

Nach Ehrenberg eine Turbinaria, aus dem oberen Jurakalke 
von Hatiheim. | 

E. cyathiformis (Gemm. c.) Blainv., Mich. p. 65. tb. ı3. f.8 

Eine »ächte Turbinaria aus terliären Schichten von Turin, Bor- 
deaux und Dax. 

:E. asperrima (Gemm. a.) Mich. p. 163. tb. 45. f. 5. 

Tertiär bei Auvert und Valmondois. 


4. G. Cladocora Hemprich u. Ehr. Zinkenkoralle. Caryo- 
phyliia Lam. z. Th. *); Lithodendron und Cyathophyllum 
Goldf. u. Mich. z. Th. (xA&dos, Schölsling ; »0g05, 

Besen.) 


Der Stamm ist rasenartig ausgebreitet und besteht aus vie- 
len freien, walzigen,  längsgestreiften Aesien, die ziemlich lang 
sind und an ihrem Ende, wo sie noch von dem: absterbenden 
Mantel: bekleidet werden, eine Zelle tragen. Statt der Schöfslinge 
stehen nur Knospen am Umfange. 

Die Arten kommen nicht selten im oberen Grauwackenge- 
birge, im Kohlengebirge und im oberen Jura vor, auch fehlen 
sie nicht den jüngeren Bildungen und der lebenden Schöpfung. 

Hierher gehören: 

C. caespitosa (Lith. c.) Goldf. (I. p. 4. tb. 3. 4 — 
hiernach Taf. XXHL a, Fig. 6. aus devonischer Grauwacke von Bensberg; 

C. Goldfussii Gein. (Cyath. caespitosum Goldf. I. p. 60. tb. 19. 
f. m von GER und aus. der Eifel; 


e) Die einzelligen Caryophyllien Lamarck’s s. b. Cyathina, 


570 "KORALBENTHIERE. 


| C.\sexdecimalis (Löth. s. Phill., devKomsp.v 17. tb. D. f. &) 
mit »16strahligen ‘Sternen, aus dem Kohlenkalke von ‚England und 
Belgien; 

€. fasciculata (Caryoph. f. Flem., de Kon. p. 17. tbzD. 6.5; 
tb." @. f. 9.), ebendaher und ? bei 'Altwasser in Schlesien. 

C. duplicata (Caryoph. d.‘ Blainv., de Kon.'p. 19. tb. D. f. 3; 
tb.>.G. f. 10.), mit dicken, nach den 3° — 2“ breiten vielstrahligen 
Zellen allmählig stärker werdenden, quer-runzeligen Aesten), 'aussdem 
Kohlenkalke von Vise, Lives und Bakewell; 

€. dichotoma und C. plicata Goldf. (Lith. d. u. pl: I.'p. 44. 
tb. 13. f. 3. 5.) aus dem Jurakalke von Giengen u. a. O,; 

C. funiculus und ©. laevis Mich. «(Lüth. f. u: m p.95. 93. 
tb. 19. fe 6—8.) aus dem Korallenkalke von St. Mihiel; 

C. humilis Mich. (Lith.. h. p.' 27. tb. 6: f- 9.) aus‘ dem Grün- 
sande von Uchaux; 

C. granulosa Goldf. (Lith. gr. I. p. 107. tb. 37. f 12. — 
Mich. p. 49. . tb. 10. f. 3.) tertiär in ‘der Abtenau von Salzburg, bei 
Castell’arqualo im Piemontesischen, bei Palermo u. s. w., u. A. 


+ 5. 6. Columnaria Goldf. Schaftkoralle. Leithostrition Flem. 
(columna, Säule.) 


Die kalkigen Polypenstämme bestehen aus einfachen, keine 
Knospen tragenden, unter sich parallelen oder divergirenden pris- 
matischen Röhren, welche eng an einander liegen. Ihr Inneres 
zeigt Sternlamellen, aber keine Querscheidewände. Auch fehlen 
Verbindungsröhren. | Ü 

Arten sind 'nur aus devonischer Grauwacke und .dem : Koh- 
lenkalke bekannt. | | 

Sie werden von Goldfuls (p. 72. tb.24. f. 79.) | und de 
Koninck (p. 25. tb. B. f. 9.) beschrieben. 


6. G. Cyathophyllum Goldf. Kragenkoralle. Strombodes, 
Cyathophyllum und Pterorrhisa bei Ehr. (zUadog, Becher; 
pVAA0YV, BIN.) 


Einzelne oder gesellige, kreisel- oder. verkehrt- ‚kegelförmige 
Polypenstöcke mit becherförmigen Endzellen. :Aeufserlich sind sie 
längsgestreift und zeigen ringförmige oder kragenförmige Runzeln, 
so dafs es oft scheint, als hätten sich neue kegelförmige Zellen 
aus der Mitte der älteren herausgehoben... Zu dieser: Ansicht wird 


PFEANZENKORALLEN, 571 


man um so leichter: geführt, als ihr Längsdurchschnitt eine Menge 
Querscheidewände erkennen läfst (Goldf. I.. tb. 17. f. 3.6. — Hiernach 
Br. Leth. tb.5. f. 2. b.— Taf. XX11L. a. Fig. 7.). Die Entstehung solcher 
Ringe und Scheidewände ist, nach Ehrenberg, jedoch die, dafs sich der 
das Thier umhüllende Mantel: von Zeit zu Zeit emporhebt, in-jenem 
gürtelförmigen Anhängsel Kalk ausscheidet und sich dann ‘wieder 
zurückschlägt, so dals man'in diesen äufseren Ringen keine Stern- 
zellen, sondern ‚nur Falten des Maniels erblicken darf. 

Die Arten herrschen in -devonischer Grauwacke und in ‚dem 
Kohlengebirge vor, finden sich jedoch auch in jüngerem Schichten, 
und Sirombodes Hemprichä Ehr. lebt noch .im rothen Meere. 

a. Einzellige Arten: Strombodes Schweigg. Ehr.; Caninia b. 
Mich.; | Amplezus? Sow. z. Th. 

C.:plicatum Goldf. I. p. 54. tb. 15. f. 12: — de Kom p. 29. 
tb. 6. f. 4 — Can. cornu-bovis Mich. p.'185. th. 47. 1. &. 

Verkehrt-kegelförmig, an der Basis etwas gebogen und da- 
durch: ausgezeichnet, dafs die Lamellen der Endzellen nicht gerade, 
sondern verdreht nach‘ dem Mittelpunkte laufen. 

In.’ devonischer ? Grauwacke von Ferques bei Boulogne -sur-Mer, 
im. Steinkohlengebirge von. Tournay, und in Kentuky. 

C. mitratum (Hippurites m.) Schloth. Petr. p. 352. — C. Ce- 
ratites: Goldf. I. p. 57. tb. 17. ££ 22 — de Kon. p. 2. tb. €. f 5. 
— Mich. p. 181. tb. 47. f. 3. — Taf. XXIU. a. Fig. 8. 

Verkehrt kegelförmig, mit gekrümmter Basis und einem scharfen 
bisweilen 'eingeschnittenen oberen Rande. 

Nach : Archiac, »Verneuil' und de Koninck in  silurischer Grau- 
wacke von Gothland, Ostgotnland; in devonischer von‘ Chimay, Couvin, 
der Eifel, von Bensberg und Öberscheld; im Kohlenkalke von Tour- 
nay; am Ural, Ohio in New-York u. s. w. 

C. fungites Flem., de Kon. p. 24. tb. D. f. 2. 

Eine kreiselförmige ‚Art, die im Kohlengebirge von’ Belgien und 
England gemein ist und auch bei Altwasser in Schlesien vorkommt. 

C. profundum Germ., Gein.in L.'Br. J. 1842. p. 579. tb. 10 f. 1& 

Im Zechsteine ' von Ilmenau. 

ß. © Einzelne »oder von: der Basis aus Wurzeln und Ausläufer 
treibende‘ Zellen:  Pterorrhiza Ehr. 

Hierher: nach: ‚Ehrenberg: 

C. radicans, O. marginatum und C©. ezcentröcum‘ Goldf. 
(1. p. 55.. 1b..:16. f..2..3. 4.) aus 'devonischer Grauwacke: und aus 
dem . Kohlenkalke. | | ie 

y: Arten mit Knospen UREFEREN an. ihrer Basis aber freien 


972: KORALLENTHIERR. 


Zellen: Cyathophyllum Goldf;,; Ehr.; ‚Acerdularia Schweigg.; Cysti- 
phyllum bei Arch. u.: Vern. Sie‘ werden den’ Cladocoren ähnlich. 

Hierher rechnet Ehrenberg: 

C. vesiculosum Goldf. I. p. 58. tb. 17. 25; tb. 18. f. 1.0 — 
Cystiph.: v. Arch. u. Vern. 2. c. p. 240. 

Dadurch ausgezeichnet, dafs sich‘ die Lamellen der Endzellen 
durch gegenseitiges Verwachsen zu kleinen Blasen verbinden. 

In silurischer: Grauwacke von Wenlock,: Dudley; in devonischer 
der Eifel, bei Couvin und Babbacombe. 

C. Dianthus Goldf. (I. p. 54. tb. 15. f. 13; tb. 16. ap 7 
C. explanatum Goldf. (I. p. 56. tb. 16. fi 5.), CO. turbinatum 
Goldf. (I. p. 56. tb. 16. f. 8.), ‚alle aus silurischer und devonischer 
Grauwacke, und diejenigen Arten, deren Knospen zu einer .kuchen- 
förmigen Masse zusammengehäuft sind und so eng an einander. stehen, 
dals ihre grofsen Endzellen 4- bis 7seilig werden: und eine. waben- 
arlige Oberfläche bilden. 

Mehrere jener Arten werden von Goldfufs und Michelin be- 
schrieben, und Ehrenberg rechnet zu ihnen auch 

Strombodes pentagonus Goldf. I. p. 62. tb. 21. f. 3. 

Die Zellen, die sich flach ausbreiten, stehen so eng an einan- 
der, dafs ihre zusammenstolsenden Ränder strahlig gestreift und durch 
eine. scharfkantig-erhabene Leiste als. fünfseilige, vertiefte Flächen be- 
gränzt sind. 

Im Grauwackenkalke von Din Island am Huronensee. 

Diese Art aber scheint den Uebergang: zu Favosites Lam. zu 
vermitteln, welche Gattung jedoch von Ehrenberg wegen der frei- 
willigen Theilung ihrer. Zellen zu: den: Dädalinen gestellt: wird. 


t 7. @. Favosites Lam. Ehr.; Oyathophyllum Goldf. z. Th.; 
Michelina de Kon. (favosus, wabenartig.) 


Die Zellen theilen sich in’ 4 neue Zellen. 

Bei der Gestalt der Columnarien unterscheiden sich die Fa- 
vositen oder Michelinen von ihnen durch das Vorhandensein von 
Querscheidewänden in ihren äufserlich meistens ‘glatten Röhren, 
deren becherförmig: vertiefte Endzellen radial-gestreift sind. 

Die Arten haben gleiche Vertheilung : wie‘ die »'Columnarien. 


F. alveolata Lam. (nach Bronn.) —  Spongites favus Schloth. 
Petr. p. 369. — .Manon favosum, später Cyathophyllum guadrigemi- 
num Goldf. I. p. 4. 243. tb. 1. f. 11; tb. 18. £..6; tb. 19... 1. — 


Br. Leth. p. 50. tb. 5. f. 1. — Michelina favosa de Kon. p. 30. 
bt. C. f..2. " 


PFLANZENKORALLEN. DVS 


‚»u''Nach Archiae ‚und Verneuil in’ devonischer Grauwacke ‘der Eifel, 
bei Bensberg, Refrati und Chaudfontaine, im Kohlenkalke von "Tour- 
nay, Yorkshire, Nereja und Miatchkova; in New-YVerk bei Tenessee. 


8. G. Anthophyllum Schweigg. *) Rasenkoralle, (&v9os, 
Blume, Keim; gvAAorv, Blatt.) 


Die Anthophyllen gleichen den Cladocoren, aber ihr sich 
bald ausbreitender, bald wieder zurückziehender Mantel ist. mit 
häutigen Anhängen versehen, welche die concaven, Schölslinge 
treibenden Zellen leicht verbinden. Auch dürfte es oft sehr schwie- 
rig ‚werden, ‚manche der fossilen Arten von den Cyathophyllen zu 
unterscheiden. 

Die fossilen Anthophyllen kommen besonders im oberen 
Jura vor. 

Ehrenberg rechnet zu Anthophyllum : 

A. plicatum (Lithod. pl.) Goldf. (I. p. 45. tb. 13. f. 5.) und 
A. Dianthus (Lith. D.) Goldf. (I. p. 45. ib. 13. f. 8.) aus dem 
Kotallenkalke von Giengen; so wie Cyathophyllum pentagonum, C. 
Ananas und C. helianthoides Goldf. (I. p. 60. 61. tb. 19. f. 3. 4; 
tb. 20. f. 1. 2; tb. 21. f. 1.) aus silurischer und devonischer Grau- 
wacke, welche 3 Arten ich jedoch mit den Knospen tragenden Cya- 
thophylien. vereinigen möchte. Dagegen scheinen Lithodendron 
laeve und L. pseudostylina Mich. (p. 93. 96. tb. 19. f. 8. 9.) aus 
dem Korallenkalke von St. Mihiel ächte Anthophylien zu sein. 


2. Fam, Daedalina Ehr. Labyrinthkorallen. 


Diese Familie zeichnet sich durch die freiwillige Theilung 
ihrer Polypen aus, welche theils vollständig, theils unvollständig 
geschieht. Im ersten Falle ist die Zelle oder Mundscheibe voll- 
kommen, im anderen unvollkommen begränzt. 


1. G. Caryophyllia Lam. Nelkenkoralle. Lobophyllia 
Blainv. -Mich. (Caryophyllon, Gewürznelke.) 


Sterne und Mantel theilen sich vollkommen und zwar dicho- 
tomisch. Der Stamm trägt keine . Knospen und ist an der Basis 
nackt, da der Mantel allmählig abstirbt. 


*) Anthophyllum b, Goldfufs und Michelin s. b. Cyathina. 


574 KORALLENTHIERE. 


Die Arten kommen im oberen Jura, in jüngeren Bildungen 
und noch lebend vor. 

Die meisten Caryophyllien Aut. gehören zur Gattung Cyathina; 
Lobophyllia semisulcata und L. Buvignieri Mich. (p. 89. 90. 
tb. 17. f. 8. 9.) aus dem Korallenkalke 'von St. Mihiel,' Lob. cy- 
lindrica Mich. (p. 90. tb.: 20. f. 2.) aus «dem Korallenkalke von 
Verdun, Dive (Calvados), Is-sur-Thil (Cöte-d’Or) und Castle-Hill in 
England,. so wie Lithodendron trichotomum Goldf. (1. p. 45. 
tb. 13. f. 6.) aus dem oberen Jura von Giengen u. a. O. Können, 
wenn nicht bei Cladocora, etwa hier stehen; ächte Caryophyllien 
aber sind: nr 

C: meandrinoides und C. Deshayesiaca Mich. (Loboph. 
». 92. 93. tb. 19. f. 3; tb. 20. f. 1.) aus dem Korallenkalke von St. 
Mihiel, ur 

C. Requienei Mich. (Loboph. R. p. 18. tb. 4. f. 6.) aus dem 
Grünsande von Uchaux, 

©. contorta Mich. (Loboph. c. p. 53. tb. 10. f. 12.) tertiär 
bei Rivalba, und | | 

C. Parisiensis Mich.. (Loboph. P. p. 155. tb. 43. f. 10.) aus 
dem Pariser Becken. | 


2.:G. Favia Oken. :Wabenkoralle. - Astraea Aut. 
(favus, Wabe.) 


Die Theilung der Zellensterne geschieht vollkommen, die 
des Mantels aber nur unvollkommen, und es bilden sich zwischen 
den grolsen,' deutlich begränzten Sternen gröfsere Zwischenräume, 
wie. bei den Explanarien. Favia verhält sich zu. Explanaria, wie 
Favosites zu Cyathophyllum , ist aber. vielleicht nicht von Astraea 
zu trennen. 

Die fossilen Arten entstammen, dem . oberen u und dem 
Kreidegebirge. 

Ehrenberg rechnet zu Favia: 


Astraea caryophylloides  Goldf, (I. p. 66:-tb. 22. f. 7.) 
aus dem Jurakalke von Giengen, so wie A. angulosa Goldf. (I. 
p. 69. 1b. 33. 1.7.) aus ‘der Tuffkreide des Petersberges bei Mastricht. 

“ Unter Michelin’s Astraeen könnte man etwa A. sulcato-lamel- 
losa, A. vallisclausae, A. varians Mich. (p. 22. 23. tb. 5. 
f.6—8.) und A. grandis Sow. (Mich. p. 24. tb. 6. £. ve aus dem 
Grünsande von. Uchaux. ihnen .beigesellen. Aheaartsik (* 


we 


PLANZENKORALLEN, 575 


3. G. Astraea L. Netzkoralle. Agaricia u. Monticularia Lam. 
Aut.; Dietyophyllia u. Thamnastraea  Blainy.; Thamnasteria | 
le Sauvage; Polyastraea Ehr.; Hydnophora Fischer *); 

Sarcinula Aut. .z. Th. (@orgov, Stern.) | 


Die strahligen Zellen. dieser kugeligen, knolligen oder auch 
kegelförmigen *"), selten ästigen Polypenstämme berühren sich, 
indem ein dieselben ‚irennender: Mantel fehlt. Oft schlielst ‚sich 
jeder Stern von den anderen deutlich ab, oft aber auch laufen 
die, Strahlen des einen Sternes mit denen der. anderen ohne Un- 
terbrechung zusammen. Abdrücke von Zellen, welche den. Zel- 
lenstern convex erscheinen lassen, hat man als Monticularia Lam., 
Ausfüllungen der Zellen und verwitterte Exemplare als Hydnophora 
oder: als Sarcinula bezeichnet. | 

Vom oberen Jura an bis in die jetzige Schöpfung. 

Eine Gattung, welche ‘noch immer an fossilen und lebenden 
Arten sehr reich ist, selbst wenn man mit Ehrenberg 14 Arten der 
von Goldfuls beschriebenen Astraeen in andere Gattungen vertheilen 
würde. 

Mehrere der Astraeen bei Goldfuls und Michelin müssen aller- 
dings wohl zu anderen Gattungen gestellt werden, so: A. elegans 
(Goldf. p. 69. tb. 23. f. 6.) und wahrscheinlich auch. A. porosa zu 
Ezplanaria (s. d.), A. sezradiata Goldf. (p. 71. tb. 24. f. 5.), 
A. 'Taurinensis und A. raristella (Defr.) Mich. (p. 62. 63. th. 13: 
f. 3. 5.) zu Madrepora, und A. caryophylloides und A. angulosa 
Goldf. zu Favia, im Fall diese Gattung von Asiraea getrennt. wer- 
den soll. 

o. Cavernosae (uensted. Die kreisrunden Zellen sind in 
ihrer Mitte cylindrisch vertieft und sehr regelmälsig durch Lamellen 
in Kammern geiheilt, wobei man oft die Zahl 6 vorherrschen sieht. 
Zwischen 6 grölseren Leisten der inneren Röhre stehen dann 2 bis 3 
Zwischenleisten. Hierdurch stellen sie Uebergangsstufen zu den Do- 
decactinien dar; unter den Astraeinen aber stehen sie der Gaitung 
Favia am nächsten. 

Als Typus gilt: 

A. alveolata Goldf. I. p. 65. tb. 22. fi 3. — Hadreporites 
cavernosus Schloth. Petr. p. 358. — Quenst. Fl. W. p. 460. 

Der Korallenstock bildet unförmliche rundliche Klumpen, : welche 


*) Oryct. du Gouv. de Moscou p. 155. tb. 32—34. 
**) A. coniformis Mich. tb. 28. f. 1. ei öl 


576 KORALLENTHIERE. 


nicht selten 1 Fufs im Durchmesser erreichen.  Quenstedt unterscheidet 
als Varietäten: 1) A. alveolata Goldf., an welcher die Haupt- und 
Zwischenleisten sehr verschieden sind, die cylindrischen Zellenver- 
tiefungen weit von einander stehen und über 3°“ im Durchmesser 
haben; 2) A. favosa Quenst., mit eben so grolsen Zellengliedern, 
deren ‘Wände aber dicht an einander treten; 3)" A. oculata Goldf. 
(L'p- 65: tb. 22. f. 2), deren über 2“ 'grofse Zellem' nur“ glocken- 
förmig vertieft sind und von einem ' vorstehenden ‚Rande: umgeben 
werden, welcher Charakter aber‘ an verschiedenen‘ ‘Stellen eines 
Stockes sehr variirt; Abarten dieser erscheinen als Sarcinula co- 
noidea Goldf. (I. p: 74. tb: 25. f. 3); 4) A. lobata (Ezplanaria |. 
Goldf. 1. p. 110. tb. 38. f. 5. — Vgl. p.569.), von welcher A. tubulosa 
Goldf. (I. p. 112. tb. 38. f. 15. — Mich. p. 117. tb. 27. f. 2.) nicht | we- 
sentlich verschieden zu sein scheint, bei welchen die Zellenvertiefungen 
weit auseinander stehen und ‘der Zwischenraum zwischen ‘ihnen nur 
fein gestreift, nicht wie bei’ den anderen fast gerippt ist.“ Solche 
Formen, ' die den Explanarien - sehr ähnlich werden, ' kann‘ man eben 
so gut zu 'Favia rechnen, wie diefs: auch von Ehrenberg bereits ge- 
schehen ist. 

Im obersten Jura von Würtemberg ungemein häufig.” 

A. limbata‘Goldf. 1. p. 22.110. tb. 88.75 tb 38H 7.0 
Quenst. Fl. .W.:p.»462. — Mich. p. '108. tb. 24. f. 10. 

In: ihrem. Bau den vorigen ähnlich,. nur erreichen "die: Zellen 
noch keine .Linie im: Durchmesser. » Bisweilen bildet sie auch 'ver- 
zweigte Polypenstämme. ‘Nach Quenstedt entsteht: aus ihr durch Ver- 
witterung Sarcinula costata Goldi. (I. p. 73. tb: 2& ff. Bi 

Sie kommt mit A. alveolata zusammen vor. 

An diese "Abtheilung schliefst sich vielleicht‘ “auch Mirsaelchr 
porosa  Lamx. (Br. Leth. p. 251. tb. 15. f."6.) am. 

Ps Confluentes (Quenstedt.: ‘Die Oberfläche der‘ Zellen ist 
ziemlich eben und die Strahlen der Zellen fliefsen so vollkommen in 
einander über, dafs jeder einzelne ‘Strahl zwei Zellen gemeinsam ist; 
jedoch zeigt » in «den ‘meisten Fällen ein Knick in: der Mitte »der 
Strahlen die Begränzung jedes einzelnen Zellensterns an. 

Sie sind gerade für den oberen Jura und den.“ Mastrichter 
Kreidetuff von grofser Bedeutung. RL 

A. 'eristata Goldf. I. p. 66. tb. 22. f. 8. ——  Quensti «Fl. 
Würt."p.' 464 — Taf. XXL a, Fig. 9. A 

Mit grolsen, vielstrahligen, in ihrem Mittelpunkte nur wenig 
vertieften Zellen, deren Strahlen sich sämmtlich, theils in geraden 
Linien, theils winkelig mit denen der‘ angränzenden Zellen verbinden. 


| 
R 
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f 
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| 


PFLANZENKORALLEN. j = 977 


Im obersten Jura von Würlemberg bei Giengen, Sirchingen und 
Heidenheim. 

A. microconos Goldf. I. p. 63. tb. 21. f. 6. —  Honticula- 
ria m. Lam., Ehr. — Quenst. Fl. W. p. 465. 

Die wenig vertieften Zellenmittelpunkte, die im Abdrucke er- 
haben erscheinen müssen und diese Art daher als eine Monticularia 
betrachten liefsen, stehen fast in geraden Linien, und ihre Strahlen 
laufen fast parallel diesen Linien von der einen zur anderen Zelle. 

Mit voriger Art 'in Würtemberg zusammen, und bei Biberbach 
zwischen Erlangen und Muggendorf. 

Thamnasteria Lamourouzii le Sauvage (Mich. p. 109. 
tb. 25. f. 3.) aus dem Korallenkalke von St. Mihiel, ist eine Asirae« 
dieser Gruppe. 

y. ‘Die Ränder der trichterförmig - vertieften, 5—-6seitigen Zel- 
len erheben sich, wie bei Meandrina, zu scharfen, leistenartigen 
Zwischenwänden. Die feinen Strahlenlamellen, welche häufig vom 
Mittelpunkte aus dichotomiren, werden vom Zellenrande unterbrochen 
und  fliefsen nur, wenn dieser verwittert ist, in einander über: 
Dictyophyllia Blainv. und Polyastraea Ehr. 

Hierher gehören: 

A. helianthoides Goldf. (I. p. 65. tb. 22. f. 4 — Quenst. 
Fl. W. p. 462. — Mich. p. 105. tb. 24. f. 3) an welche sich Aga- 
ricia rotata, A. boletiformis und A. crassa Goldf. (I. p. 42. 43. tb. 12. 
f. 10. 12. 13.) anschliefsen, aus dem oberen Jurakalke von Würtem- 
berg, vom Randenberge in der Schweiz und von Frankreich. 

A. meandrinoides Mich. (p. 105. tb. 4. f. 2.) — MHean- 
drina astroides Goldf. (I. p. 63. tb. 21. f. 3.) aus dem Jurakalke von 
Giengen, Dun, Sampigny und der Schweiz; 

A. confluens Goldf. (I. p. 65. tb. 22. f. 5. —‘ Polyastr. c. 
Ehr. 2. e. — Quenst. FI.W. p. 464.), aus dem obersten Jura von Giengen 
und Heidenheim. 

Bei dieser Art sind die Mündungen weder vollkommen umgränzt, 
noch reihenweise angeordnet, sondern zwischen aderig - netzförmigen 
unregelmäfsigen Hügeln, indem die Theilung der Zellen hier nur un- 
vollständig geschieht. } u 

A. reticulata Meandrina Goldf. (I. p. 63. tb. 21. f. 5.— 
Dictyoph. ret. Bl., Br. Leth. p. 257.) aus dem Kreidetuff von Mastricht. 

A. ambigua (Meandr. a. Mich. p. 198. tb. 51. f. 1.) aus dem 
Grünsande von Mans; 

A. irregularis Defr. (Mich. p. :61. tb. 12. f..9.), A2 Val- 
mondoisiaca (Meandr. V. Mich. p. 155. ib.43. f.13.), zweirtertiäre ‘Arten. 


Geinitz, Versteinerungskunde. 37 


578 KORALLENTHIERE. 


Diese Formen vermitteln «den Uebergang von den Astraeinen zu 
den Meandrinen, oder den Daedalinen mit‘ vollständiger und unvoll- 
ständiger Theilung. 

d. Die Zellen sind 4- bis 6seitig, wie die der vorigen Gruppe, 
aber flach vertieft und durch flache und glatte, aber sehr. schmale 
leistenförmige Zwischenräume von einander geschieden. 

Als Typus können A. diversiformis Mich. (p. 59. tb. 12. 
f. 5.) aus Tertiärschichten von Turin und Bordeaux, und Cyatho- 
phora Richardi Mich. (p. 104. ib. 26. f. 1.) aus dem oberen Jura 
von Agey, Is-sur-Thil (Cöte-d’Or) und St. Mihiel gelten. 

In eine dieser 4 Gruppen lassen sich alle wirklichen Astraeen 
leicht bringen. Arten mit 6- oder 12strahligen Sternen aber (wie 
z.B. die auf Michelin’s tb. 44. f. 4. 8. 11.), welche durch einen mehr 
oder weniger breiten flachen und porösen Zwischenraum von einander 
getrennt sind und den Gemmiporen und Helioporen dadurch ähnlich 
werden, gehören zu Madrepora. 


4.6. Agaricia Lam. Blätterkoralle. Mycedium Oken; 
Maeandrina Lam. z. Th. (ayagızov, Lärchenschwamm.) 


Der blätterig-lappige Stamm, der nur auf seiner Oberfläche 
die wie bei vielen Astraeen undeutlich von einander geschiedenen 
Lamellensterne trägt, zeigt an seiner Oberfläche einzelne ge- 
schlängelte Hügelstreifen. | 

Diese Gattung scheint vom oberen Jura an nicht ganz zur fehlen, 
wenn auch: die meisten der ihr zugeschriebenen Arten Astraeen sind. 
Die ihr nach Abzug der Astraeen noch bleibenden Arten lassen sich 
jedoch auch. zu. Pavonia ziehen. Die Vertheilung der Arten ist. wie 
bei dieser Gattung. 

A. Soemmeringii (Meandrina S.) Mün., Goldf..I. p. 109. 
Isar il ar Michi ran. er 2% 

Die dünnen gedrängt-stehenden Lamellen strahlen, wie bei 
Astraea, von einzelnen vertieften Punkten aus und ordnen sich zu 
grofsen Sternen, welche bald in einander übergehen, bald durch ge- 
schlängelte scharfkantige Hügelstreifen von einander getrennt werden. 

Im oberen Jura von Würtemberg, Basel, Mecrin und Hannon- 
ville (Meuse). 


5. G. Pavonia Lam. Pfaukoralle. Apsendesia ? Blainv. 
(pavo, Pfau.) 


Unförmliche Massen mit blattartigen Lappen. mit geschlängel- 
ten Hügelstreifen, zwischen welchen undeutlich von einander .ge- 


PFLANZENKORALLEN. 579 


- schiedene Lamellensterne stehen. Diese sind auf beiden Seiten 


der Blätter zu finden. 
Die Arten erscheinen mit dem oberen Jura. 


P. tuberosa Goldf. I. p. 42. ib. 12. £ 9. — Mich. p. 101. 
menge rlig 

Mit zahlreichen kleinen Sternen zwischen den fast parallelen 
Hügelreihen. 


Von Michelin im Korallenkalke von Verdun entdeckt. 

P. meandrinoides und P. hemisphaerica Mich. p. 100. 
101. tb. 2. f. 3. 4. - 

Aus dem Korallenkalke von Sampigny und S. Mihiel (Meuse). 


6. G. Maeandra Oken. Mäander-Koralle. Maeandrina 
Goldf. z. Th. (uaiavdgos, Irrgang.) 


Der halbkugelige Stamm, der mit der unteren Fläche 'aufge- 
wachsen ist, trägt statt runder lange, enge, mit fast parallelen, 
bald geraden, bald geschlängelten Hügelstreifen umgebene Zellen, 
deren Lamellen unter einander mehr oder weniger parallel stehen. 

Vom Obolithengebirge an bis in die jetzige Schöpfung. 

Aechte Mäandren scheinen zu sein: 

M. tenella Goldf. I. p. 63. tb. 21. f. 4. aus dem Jurakalke 
von Giengen; 

M. corrugata, M. Edwardsü, M. rastellina, M. Raulinü, M. La- 
mellodentata, M. montana, M. lotharinga und M. meandrinoides Mich. 
(p. 98—100. ib. 18. f. 5—9; tb. 2. f. 1. 2.) und ? Agaricia gra- 
ciosa (Mich. p. 104. tb. 23. f. 3.) aus dem Korallenkalke von St. 
Mihiel; | 

M. arausiaca Mich. p. 27. ib. 6. f. 8. aus dem unteren Grün- 
sande von Uchaux; 

M. profunda, M. stellifera, M. phrygia, M. bisinuosa, M. filo- 
grana, M. vetusta Mich. p. 54—56. tb. 11. fi 3— 8. aus. Tertiär- 
schiehten bei Turin; und vielleicht auch 

M. agaricites Goldf. p. 109. tb. 38. f.2. — Taf. XXI. a. 
Fig. 10. aus der Gegend von Gosau bei Hallstadt. 


b. Dodecactinia. Zwölfstrahlige. Pe 


Mit nie mehr als 12 Körperstrahlen. Ihre Fortpflanzung ge- 
schieht entweder durch Eier oder durch Knospenbildung , nie aber 
durch freiwillige Theilung. 

37 * 


580 KORALLENTHIERE. 


6 Fam Madreporina Ehr Maschenkorallen. 


Die kalkigen Sterne enthalten 12, häufig ungleiche, biswei- 
len nur 6, öfters ungleiche, Strahlen, die weit von einander ab- 
stehen.- Im Mittelpunkte derselben ist ein hohler Axencanal. Die 
Thiere besitzen 12 sehr einfache Fühler. 


1. G. Madrepora L. Schwammtuff. Phyllopora u..Porites 
Lam.; Alveopora Quoy u. Gaim., Mich.; Microsolena Lamx.; 
Stromatopora ? Goldf. Mich.; Astraea Aut. z. Th. 

(? mater, Mutter; pora, Pore.) 


Die Endzelle der meistens ästigen Stämme ist nicht grölser 
als die übrigen (welcher Charakter die Gattung Heferopora Hempr. 
u. Ehr. auszeichnen soll); die Knospen stehen entweder zusam- 
mengehäuft am Ende oder zerstreut an den Seiten. Die Lamel- 
len der kreisrunden Sterne sind bald vollständig (Phyllopora), bald 
unterbrochen zackig (Porites). Der Zwischenraum zwischen den 
Zellen aber ist häufig mit Poren besetzt. 

Vom Grauwackengebirge an bis in die lebende Schöpfung. 

M. glabra Goldf. p. 23. tb. 30. f. 7. — Mich. p. 66. ib. 14. f.1. 
j Diese Art ist, nach Goldfufs, zusammengedrückt und in einige 
kurze Aeste getheil. Die Zellen zeigen auf ihrem Boden einige 
vertiefte Punkte, die in der Form eines Sterns angeordnet sind. Die 
Zwischenräume der Zellen sind glatt. 

Tertiär bei Dax und Turin. 

Ehrenberg rechnet zu dieser Gattung Astraea porosa Goldf., 
welche schon bei Explanaria aufgeführt wurde, und Agaricia Swin- 
derniana Goldf. (I. p. 109. tb. 38. f. 3.) aus dem Diluvium von 
Gröningen, und Microsolena porosa Lamx. (Br. Leth. p. 251. tb. 15. 
f. 6.) aus dem Korallenkalke von Caen gehört gleichfalls zu ihr. 

Einige Arten aus dem Grauwackengebirge, dem oberen Jura und 
terliären Schichten von Frankreich werden von Michelin a. a. O. unter 
den oben angeführten Namen beschrieben. 


+2. G. Halysites Fischer. Calenipora Lam. Kettentuff. 
(öhvoıg, Kette.) 

Die Zellen sind röhrenförmig, zusammengedrückt, parallel 
und erhoben; mit einer scharfen Seite einander genähert, mit der 
anderen frei, wodurch die Mündungen der Zellen wie die Glieder 
einer Kette am einander ‚gereiht erscheinen. Nur. einzelne, die 
eine oder mehrere Knospen tragen, fliefsen netzförmig zusammen. 

Nur im. Grauwackengebirge. | 


PFLANZENKORALLEN. 581 


H.iescharoides. (Cat. e.) Lam., Goldf. P. L- p. 74. tb. 2. f. 4. 
— Fischer Oryct. du Gouv. de Mosc. (Cat. e.) p. 164. tb. 38. f. 3. — 
Taf. XXI. a. Fig. 11. 

Der gröfsere Durchmesser der Röhrenmündungen beträgt & bis 2”. 

Häufig in silurischer Grauwacke von Gothland, Christiania, Reval, 
Wenlock und Lickey, selten in devonischer Grauwacke der Eifel; 
als Geschiebe bei Moskau; auch in Nordamerika auf Drummonds - Island, 
in New-York und Ohio. 

H. labyrinthica (Cat. 1.) Goldt. L p. 75. th. 3. & 5. 

Mit 3fach gröfseren Röhren. 

In silurischer Grauwacke von Gröningen, Gothland ?, der Insel 
Dajo; als Gerölle bei Wilna und Moskau; auf Drummonds-Island, in 
New-York, der Grafschaft Perry und Davidson. 


t 3. @G. Pleurodictyum Goldf. (aAsvo@, Rippe; dizıvor, 
Netz.) 

Nach Goldfufs ein dünner, flacher Körper, mit einer flach- 
concaven,  concenirisch gerunzelten oberen Fläche, und mit senk- 
rechten, 'neizförmig verwachsenen Lamellen, welche von Löchern 
durehbohrt sind, auf der unteren Fläche. 

Die einzige Art ist: 

Pl. problematicum Goldf. (I. p. 113. tb. 38. f. 18.) aus. silu- 
rischer Grauwacke von Abentheuer, Braubach, Daun, Niederrofsbach, 
aus devonischer von Torquay, West-Ogwell und Nehou. 


4 Fam. Milleporina Ehr. Treppenkorallen. 


Die Polypen besitzen meistens gar keine Fühler und nur ei- 
nen glatten Mundrand. Zellenstrahlen 12 oder 6, meist undeut- 
lich; der Stamm mit einer bisweilen kalkigen und dichten Axe, 
mit Röhren, die nur selten oder gar nicht perös sind, und mit 
treppenförmigen unterbrochenen Scheidewänden. 


t 1. G Calamopora Goldf. Halmpore. Favosites Blainv. 
z. Th. (calamus, Schilf; pora, Pore.) 


Der Stamm, um welchen der Mantel abstirbt, breitet sich 
durch Knospenbildung entweder baumförmig oder knollig aus und 
besteht aus langen, prismatischen Röhren, "welche dicht an ein- 
ander liegen, sich nur selten verästeln, durch Seitenporen mit 
einander communieiren und nur an ihrem oberen Ende belebt sind. 

Die Arten bezeichnen vorzugsweise das Grauwackengebirge 
und finden sich nur noch im Kohlengebirge und im Zechsteine vor. 


582 KORALLENTHIERE. 


€. gothlandeca (Corrallium 9.) 'L:,; Goldf. PT. p. 78. tb. 26. 
f. 3. — . Fav.. g. 'Dam,, Arch. u. Ver: 7. .)%p27236! 

Die prismatischen Röhren haben ebene’ Querscheidewände in 
ihrem Innern, und ihre Mündungen besitzen einen Durchmesser von 
ohngefähr 1 Linie. Die Poren der Seitenwände stehen paarig, wäh- 
rend sie bei der ihr ganz ähnlichen C. basaltica Goldf. nur einreihig 
stehen. 

Nach Archiac und Verneuill in silurischer Grauwacke von 
Aymesiry, Wenlock, Tortworih, Gothland, Dalecarlien, Petersburg, 
Reval, Lithauen, Dalmatien, der Insel Dago, am Ural, Erie-See und 
auf  Drummonds-Island; in devonischer von Plymouth, Sharkham, 
Babbacombe, der Eifel, Refrath, Pfaffraih, Nehou, Ize, Veronje; in 
Missouri, Kentucki, Ohio und New -Holland. 

C. basaltica Goldi. (I. p. 78. tb. 26. f. 4.) kommt in silu- 
rischer Grauwacke von Gothland, am Erie-See und auf Drummonds- 
Island; in devonischer der Eifel; bei New-York und Tenessee vor 
und wurde durch Glocker im schwarzen Grauwackenkalke von Bears 
in Mähren enideckt. 


C. spongites (Escharites sp.) Schl. Peir. p. 345. — C. poly- 
morpha und C. spongites Goldf. I. p. 79— 82. ib. 27. f, 2—4. 57; 
tb. 28: f. 1. 2 — C. suborbicularis, C. spongites und. C. embricata 


Mich. p. 188. 189. ib. 48. f.7. 8; tb. 49. £.5. — Taf. XXI. «a. Fig. 13. 

Bald knollig, bald ästig, überhaupt a vieigestaltig, mit kurzen, 
dünnen; äufserlich prismatischen, innerlich aber cylindrischen, diver- 
girenden Röhren, welche in ihrem Inneren gleichfalls durch ebene 
Querscheidewände, und äufserlich durch eine Reihe oft wechselständiger 
Poren communiciren. 

Ueberall fast mit den vorigen zusammen, ”) auch bei Rittberg 
in Mähren, aufserdem bei Villmar und Goslar, bei Planschwitz im 
sächsischen Voigtlande, bei Ober-Kunzendorf in Schlesien, bei Ferques, 
Marquise (Pas-de-Calais), Boulogne-sur-Mer u. a. a. O. 

C. MHackrothii Gein. ist der vorigen Art sehr ähnlich. 

Sie wurde neben mehreren ähnlichen Schätzen im unteren Zech- 
steine bei Gera von Hrn. Pastor Mackroth entdeckt. 


1.2, G.? Eunomia Lamx. (? eövowa, Gesetzmälsigkeit.) 


„„Polypenstock ungestaltig, bestehend aus dieckwandigen Röh- 
ren, welche von einer Mittellinie aus etwas nach ‘oben und aulsen 


*) S. Archiac und Verneuil in Murchison, über die älteren paläozoischen 
Gebilde, bearbeitet von G. Leonhard, p. 236. 


PFLANZENKORALLEN. 583 


divergiren, , innen längsgefurcht und von Strecke zu Strecke mit 
vorstehenden Querringen versehen sind.‘ (Bronn.) 

E. radiata  Lamx. (Br. Leth. p.. 252. tb...16..f.:3.) aus dem 
Jura um Caen und bei Bath, ist die einzige Art, welche mit Calamo- 
pora zu vereinigen sein würde, wenn man an ihr. communicirende 
Oeffnungen entdeckt hälte. 


3. G. Millepora Lam. Myriapora.? Blainv.. Tausendsterntuff. 
(mille, 1000; por«a, Pore.) 


Feine, aber tiefe, ganzrandige Zellenmündungen stehen an 
dem ganz von dem Mantel bedeckten ästigen Stamme ohne Ord- 
nung umher. Aus ihren Zwischenräumen brechen überall, beson- 
ders an der Spitze der Zweige, Knospen hervor. 

Unter den fossilen Arten dieser Gattung, welche vom Ooli- 
thengebirge an bis in die jetzige Schöpfung steigt, ist keine von 
geognostischer Bedeutung. 

M. compressa Goldf. I. p. 21. tb. 8 f. 3. 

Kleine, zusammengedrückte, gabelig getheilte Stämnte, mit kur- 
ren abgestutzien Aesichen, und unregelmäfsig mit Poren von un- 
gleicher Grölse besetzt. 

Im unteren Pläner von Plauen bei Dresden und im Kreidetuff 
von Mastricht. 


4..G@. Nullipora Lam. Stromaltopora ? Goldf. z. Th. (nulla, 
keine; pora, Pore.) 


Unregelmäfsige, oft strauchartige, auch halbkugelige Korallen- 
stimme mit kaum bemerkbaren Poren. ' 
 Goldfuls und Michelin (l. c. p. 79. 148. 178.) beschreihen einige 
Arten aus der Kreide und aus tertiären Schichten. Mehrere lebende 
Arten zählt Ehrenberg zu Pocilliopora Lam. 


19.2 G. Chaetites Fischer. (yalın, Mähne.) 


Kugelige, ohrförmige oder walzenförmige und äslige Körper, 
deren Oberfläche dicht mit Poren bedeckt ist, welche nach Fischer 
die Mündungen sehr dünner Röhren sind. Wenn sich diese An- 
sicht bestätigt, ‘so nähert sich diese Gattung etwa. der Familie 
(der Milleporaceen. Diese Röhren ? laufen förmlich gerade und 
sind entweder fast parallel oder divergiren, scheinen aber den- 
noch nach Art der Fasern der Seeschwämme zu anastomosiren. 

Arten vom Oolithengebirge an bis in die kertiären Gebilde. 


584 KORALLENTHIERE. 


Fischer entdeckte mehrere Arten im Jurakalke von Moskau; 
Michelin im Oolithen-, Kreide- und Tertiärgebirge von Frankreich; 
Quenstedt fand ähnliche Körper im oberen Jura‘ von Würtemberg, und 
eine neue Art ist der auf Nautilus simpler aus dem Plänerkalke von 
Strehlen sitzende ganz flache 

Chaetites sessilis Gein. Nachtr. z. Char. p. 18. tb. 6. £. 16. 17. 


ec. Octactinia. Achtstrahlige. 


Mit 8 Körperstrahlen. Die Fortpflanzung geschieht wie bei 
den zwölfstrahligen Pflanzenkorallen. 


5. Fam. Isidea Ehr. Edelkorallen. 


Die Polypen scheiden eine kalkige Axe aus, welche sich 
zweigföürmig verbreitet. 


1. 6. Corallium Lam. Schmuckkoralle. Isis L. (xogdAAıov, 
Koralle.) 


Mit ästigem, aber knotenlosem, aufrechtem Stamme, dessen 
ganze Axe kalkig ist. 

C. pallidum Mich. (p. 76. tb. 15. f. 9.), welche in terliären 
Schichten von Turin gefunden wurde, scheint die einzige fossile Art 
der Schmuckkorallen zu sein, in der allerdings das kostbare Roth 
verblich. 


2. G. Isis L. Lamx. Kantelkoralle. Antipathes bei Mich. 
(Ioıs, Myth.) 


Mit knotigem Stamme, und hornigen Zwischenräumen zwi- 
schen denselben. Die Aeste gehen nur von den gröfseren kalk- 
igen Knoten aus. 

Die wenigen bekannten fossilen Arten sind alle jünger als 
die Kreide. 

I. melitensis Goldf. I. p. 20. tb. 7. £. 17. — Mich. p. 77. 
tb. 15. £. 10. 

Cylindrische, bisweilen auch gabelige längsgestreifte Glieder, 
die in ihren Gelenken verdickt sind und sich hier erheben, finden 
sich fossil in der Umgegend von Turin, Palermo und auf den 
Liparischen Inseln, 

Antipathes vetwsta Michelotti (Mich. p- 77. tb. 15. f. 11.) 
von Turin, ‚stellt ein ähnliches Glied dar, 


PFLANZEUNKORALLEN. 585 


6. Ham. (Ceratocorallia Ehr. Hornkorallen. 


Die Axe ist hornig, aber von einer kalkigen Rinde beklei- 
det, welche die Zellen enthält. 


G. Gorgonia L. Prymnoa, Eunicea und Plexaura Lamx. ; 
Muricea Lam., Pferogorgia Ehr.; Hemitrypa Phill.; 
Fenestella Lonsdale, Retepora Aut. z. Th. 
(I’ooy®, griech. Myth.) 


Baumartig verästelte oder trichterförmig ausgebreitete Koral- 
lenstöcke, deren leicht zerbrechliche Kalkrinde durch die kleinen, 
bisweilen vorstehenden Zellenmündungen siebartig durchlöchert ist. 

Diese Gattung, deren Existenz schon in den ältesten Schich- 
ien nachgewiesen ist, hat alle Erdumwälzungen erlebt, denn sie 
findet sich noch in unseren Meeren. 


G. retiformis (Ceratophytes r.) Schloth. Beitr. z. Naturg. d. 
Verst. tb. 1. f£ 1.2. — Escharites r. Schloth. Peir. p. 342. — 
G. infundibuliformis Goldf. I. p. 20. ib. 10. f. 1. — ?de Kon. p. 4. 
tb. A. f. 2. 3. — ? Retepora r. Mich. p. 191. tb. 49. £. 7. 

Eine wellig-trichterförmige Art, deren Rinde aus feinen, fast 
geradlinigen und stielrunden, mehrfach dichotomen Stäben besteht, 
welche in regelmäfsigen Entfernungen durch Querstäbe verbunden sind, 
wodurch kleine elliptische Zellen gebildes werden, welche im 
Quincunx stehen. Jene Stäbe zeigen unter dem Mikroskope höchst 
feine Längslinien, welche sich theilweise um die Zellen herumbiegen. 
(Die kleinen höckerigen Mündungen auf den Stäben selbst, welche 
Goldfuls tb. 36. f. 2. c. abbildet, sieht man selten.) Wenn die Rinde 
zerstört ist, dann erscheinen die Mündungen als vierseitige oder 
rundliche Erhöhungen zwischen vertieften Linien. 

Im unteren Zechsteine von Corbusen bei Ronneburg und Milbitz 
bei Gera,. viel häufiger aber im oberen dolomitischen von Pösneck, 
Könitz, Glücksbrunn, England und in Rufsland. 

Ihre scheinbar ganz gleichen Formen bildet de Koninck aus 
dem Kohlengebirge von Vise und Ratingen ab; auch soll diese Art 
in devonischer Grauwacke an mehreren Orten vorkommen. Vielleicht 
werden an diesen später noch unterscheidende Merkmale entdeckt. 

G. Ehrenbergii Gein. Taf. XXIII. a. Fig. 12. a. b. 

Mit @. retiformis zusammen findet sich bei Glücksbrunn und bei 
Corbusen eine ihr ähnliche, aber andere Art mit etwas dickeren, 
ebenfalls feingestreiften, aber weniger geradlinigen Stäben und 


586 KORALLENTHIERE. 


gröfseren, kreisrund elliptischen, ‘oft auch rhombischen Zellen, welche 
mehr zu schiefen Reihen sich anordnen. 

G. 'anceps (Ceratoph.'@.) 'Schloth. - Beitr. 'z. Nat. tb. 2. f. 7. — 
Goldf. p. 98. tb. 36. f. 1. — Gäa von Sachsen pP. 98. ——  Fenestella 
anc. Lonsdale, Murch. und Vern. in L. Br. J. 1844. p. 736. 

Vielästige Stämmcehen mit gabelig-gelheilten Aesten und diese 
mit kurzen, zweizeilig stehenden Zweigen, an deren Enden ‚mehrere 
rundliche Poren eingesenkt sind. Bisweilen erscheinen sie ganz glatt, 
bisweilen längsgestreift, nicht selten lassen sie aber auch mehrere 
Reihen abwechselnder und hervorstehender Zellenmündungen erkennen. 

In Deutschland und England mit @. retiformis zusammen. 

G. dubia Goldf. p. 18. tb. 17.f.1. — Millepora und ? Kronen- 
theile des Cyathocrinus planus Schloth. Beiir. z. Nat. tb. 2. f. 4; tb. 3. 
f. 10; tb. 4. £. 16. 

Büschelförmige Stämmchen, ohngefähr von einer Linie Durch- 
messer, welche sich mehrfach gabelig theilen, mit 8—10 Längsreihen 
von rundlich-rhomboidalen, im Quincunx stehenden Zellen besetzt sind 
und nach einiger Verwitterung der kalkigen Kruste, in dieser dach- 
ziegelförmige und gegen ihre hohle Axe_ schiefgestellte Schuppen 
zeigen. 

Im unteren Zechsteine von Corbusen und Milbitz bei Gera, im 
Dolomite bei Könitz, Pösneck und Glücksbrunn. 


B. Bryozoa. Mooskorallen. 


Die lebenden Verwandten sind pulslose Thiere mit einfach 
sackförmigem oder schlauchförmigem Ernährungscanale, ohne 
wahre oder mit wahrer sich vermehrender Körpergliederung und 
(durch zunehmende Gliederzahl oder Knospenbildung) veränder- 
licher Körperform und ohne Selbsttheilung; ferner mit periodisch 
in sehr vielen, wahrscheinlich in allen, Individuen vorhandener 
Eierbildung und daher vermuthlichem Hermaphroditismus. (Ehren- 
berg.) 

Die Fortpflanzung geschieht bei den Thallopoden und Sclero- 
poden entweder durch Sprossen oder Jurch Absonderung von Beimen, 
welche letztere als eiförmige Gallertkügelchen anfangs frei im Wasser 
umher schwimmen, ‘sich dann anhelten und einen neuen Polypenstock 
bilden. Das Hervorsprossen neuer. Zellen scheint unzweifelhaft durch 
kleine Oeffnungen in den Seitenwandungen der älteren Zellen zu ge- 
schehen, welche wir selbst bei allen zu diesem Zwecke untersuchten 
Eschareen, Vaginoporeen, Vincularien, Celloporeen u. a. beobachteten 


u 
Y ’ 


STAMMKORALLEN. 587 


(s. 'd.), und durch die zugleich eine fortdauernde Verbindung unter 
den älteren und jüngeren Zellen unterhalten bleiben dürfte.’*) 

Unsere Bezeichnungsweise ist folgende: Bei den Zellen bildenden 
Arten betrachten wir den Theil der Zeile als den oberen, dem 
die Mündung am nächsten liegt, und nennen den Raum oberhalb 
der Mündung: den Kopf, indem dieser Theil bei vielen Arten kopf- 
förmig angeschwollen ist. Den Raum unterhalb der Mündung thei- 
len wir in 3 gleiche Theile, und nennen den oberen derselben: 
Brust, den mittleren: Bauch, den unieren: Fufs. Sind mehrere 
Zellenöffnungen vorhanden, so ist die gröfste derselben: die Münd- 
ung, ihr oberer Rand: die Oberlippe, der untere: die Unter- 
lippe; die kleineren Oeffnungen sind: Nebenporen. Aufser den 
normalen Zellen sind bei vielen Arten, gewöhnlich am Anfange einer 
eingeschobenen neuen Reihe, unvollständige und abweichend gebildete 
Zellen vorhanden; wir nennen sie Nebenzellen. Die an mehreren 
Geschlechtern beobachteten Verbindungsröhren zwischen den benach- 
barten Zellen nennen wir Sprossencanäle. (v. Hagenow.) 


3. Ordn. Scleropodia. Stammkorallen. 


Die Polypenstöcke bestehen aus verkehrt - kegelförmigen, 
röhrenartigen Zellen, welche sich neben und über einander legen, 
wobei die jüngeren die älteren Zellen überragen und zu Stämmen 
anwachsen, die entweder andere Seekörper kriechend überziehen, 
oder sich frei, und zum Theil verästelt, erheben, indem nur ihre 
Axe mittelst Wurzelfasern angeheftet ist. 


1. Fam. Myrioporina Ehr. Punktpolypen. 


Sie bilden verästelie oder blätterige, angewachsene kalkige 
Polypenstämme. Fühler scheinen zu fehlen. 


1. G. Reiepora Lam., Goldf. (rete, Netz; pora, Pore.) 


Lamarck und Goldfufs zählen zu diesem Geschlechte diejeni- 
gen Korallen, deren Stämme netzförmig durchbrochen oder netz- 
förmig verästelt sind, und deren Zellen oder Röhren nur an 
einer Seite des Netzes oder der Stämmchen gemündet' sind. 
Es erstreckt sich diese Diagnose mithin auch über die beiden 


N 


*) Diefs zeigen vorzugsweise die Mastrichter Arten deutlich, da deren 
Zellen in der Regel leer und die Sprossencanäle nicht mit Kreide ange- 
füllt sind, 


388 KORALLENTIHIERE. 


durch Lamouroux von’ ‘den Reteporen‘ gelrennten ‘Geschlechter 
Hornera und Idmonea. 

Derselbe begründet diese Trennung darauf: dafs die Mündungen 
bei Idmonea in parallelen Querreihen, bei Hornera aber in 
schiefen Wechselreihen auf den rundlichen oder zusammenge- 
drückten Stämmchen stehen, wobei jedoch des Umstandes nicht er- 
wähnt wird, dafs auch beide an grölseren und vollständigen Exem- 
plaren gitterförmige Verbindungen zeigen, z. B. Hornera Langethaki, 
Idmonea cancellats u. Ss. w., wodurch sie sich als echte Reteporen 
charakterisiren. Es fallen ferner bei mehreren Idmoneen durch all- 
mählige Uebergangsformen beide poröse Seiten in eine rundliche 
Wölbung zusammen, mit einfachen Querreihen, oder sie stellen 
sich, wenn sie paarig siehen, oft so schräg und laufen alternirend 
so durcheinander, wie z. B. bei Ret. dısticha Goldf. IX. 15. :. u. A. 
und noch mehr bei einigen rügenschen Arten, dafs eine Gränze mit 
Hornera nicht mehr zu finden ist. — Lamouroux und die seinem 
Systeme folgenden Forscher kannten diese Uebergangsformen nicht, 
welche uns hauptsächlich die rügensche und schwedische Kreide ge- 
liefert hat, sonst würden sie sich mit uns in gleicher Verlegenheit 
wegen Vertheilung der vorhandenen Körper befunden haben. Wäre 
uns an noch weiterer Theilung gelegen, so würden wir auch die 
Arten von Retepora (Idmon.) getrennt und etwa unter dem Geschlechts- 
namen Truncatula zusammengestellt haben, deren Röhren in randlich 
aussprossenden. abgestumpfien Aesten münden, z. B. Retep. (Idm.) 
truncata Goldf., semicylindrica Röm. und mehrere andere neue Arten 
von Rügen, die aber ebenfalls durch Uebergangsformen in den Cha- 
rakter von J/dmonea und Hornera verlaufen. 

Der einzige bisher anscheinend constant gebliebene Unterschied 
möchte allein darin bestehen, dafs die Reteporen der ältesten For- 
mationen mehr einer mit ovalen Löchern perforirten Haut gleichen, 
wogegen die der jüngeren Gebilde aus zusammengeflossenen einfachen 
oder verästelten Stämmen bestehen. 

Wir können uns aus diesen Gründen nicht entschlielfsen, dem 
Systeme Lamouroux zu folgen, dessen Unhaltbarkeit neuere Auflind- 
ungen dargelegt haben. Möge daher der Versuch, dieses Geschlecht 
und einige der folgenden zweckmälsig und übersichtlich zu gruppiren, 
nur als solcher betrachtet werden, bis fortgesetzte Forschungen festere 
Stützpunkte zu einer naturgemälseren Eintheilung geben. 

Die Reteporeen kommen schon in den ältesten Formationen 
in Deutschland, Schweden, Frankreich u. a. O0. vor; sie fehlen 
im Muschelkalk und den unteren Oolithen, treten auf's Neue im 


STAMMKORALLEN, 389 


Jurakalke und‘ in der Kreide auf, gehen: durch: die: Molasse: und 
leben in verschiedenen Meeren noch fort. 


A.  Retiformes. 


Polypenstock steis netzförmig; nicht gillerartig. 

a) Perforatae. Häutig-netzförmig, mit runden oder ovalen 
Löchern durchbrochen; die Mündungen stehen mehrstens in Längs- 
reihen. 

IT ISCAT GOUH Pe Ip. 103.5 10: 06, 1, 1% 

Bildet flache Ausbreitungen, vielleicht auch Trichter, mit schräg- 
zeiligen ovalen Maschen. Die innere Seite bildet kielförmig- erhabene 
parallele Längsrippen mit 2 Zellenreihen. 

Im Grauwackenkalke bei Heisterstein in der Eifel. 


b) ZAReticulatae. Verästelt-nelzförmig, mit vielgestalligen, 
durch verschmolzene Verästelung entstehenden Netzmaschen. Die Po- 
renmündungen stehen meistens zerstreut auf der vorderen (inneren) 
Seite. 

RR. vibicata Goldf. I. p. 103. tb. 36. L. 18. 

Bildet ein trichterförmiges Netz mit rhomboidalen Maschen; die 
Verzweigungen sind auf der äufseren Seite glatt und mit erhabenen 
Querstriemen bezeichnet; auf der oberen aber mit unregelmäfsig -ein- 
gestochenen zahlreichen Zellenmündungen besetzt, deren Ränder zum 
Theil scharf empor stehen. 

Im tertiären Sandmergel zu Astrupp bei Osnabrück. 

Hieher gehört u. a. noch AR. fenestrata Goldf. 


Be Cancellatae. 


Die Stämmchen stehen rasenförmig-gesellig nebeneinander, sind 
vielfach gabelig getheilt und durch rechtwinkelig ausspros- 
sende zartere Aeste hier und dort gitterartig verbunden, 
Ein vollständiges Netz entsteht ‘nicht mehr; es ist nur noch eine 
Neigung zur gitterförmigen Verbindung übrig. Die Röhrenmünd- 
ungen stehen in Reihen. 

Im Jurakalke, in der Kreide, in tertiären Formationen und noch 
lebend. 

a) Transversales (Hornera Lamx.) Die Stämmchen sind 
meistens etwas plattgedrückt, vielfach vergabelt und hier und,.dort 
zum Gitter verästelt.. ‘Die Röhrenmündungen stehen an. der. einen 
Seile. schrägzeilig und sind . ringförmig angeschwollen;. ‚die. andere 
Seite ist zart längsgefurcht und äufserst ‚fein. punktirt. 


590 KORALLENTHIERE. 


R. Langethalii v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. 
Plattgedrückt, gabelig verästelt, seitwärts gezackt und ab und 
an vergittert. Die Mündungen ringförmig angeschwollen und grols, 
schrägzeilig stehend. Die Rückseite zart gefurcht und punktirt. 
Obere Kreide auf Rügen. 


R. Ferrussacii Mich. Icon. z0oph. p. 172. ib. 46. f. 20. -— 
Taf. XXI. 5b. Fig. 1. 

Zweigarlig ausgebreitet; mit getheilten und durch zarte Aeste 
untereinander verbundenen Zweigen. Die obere Seite mit Mündungen; 
die untere fast glatt, mit länglichen, in Reihen stehenden Poren; 
die Zwischenräume etwas ausgehöhlt und rauh. 

Aus der Tertiärformation des Pariser Beckens. 

Es trägt diese Art den Typus der Reteporeen und zugleich der 
Horneren überaus deutlich. 


b) Cingulatae (Idmonea Lamx.) Die Stämmehen sind ent- 
weder rundlich zusammengedrückt oder dreikantig, vielfach gabelig- 
getheilt und durch Queräste mitunter gitterarlig verbunden. Die 
Mündungen stehen auf der Vorderseite in einfachen : oder auf 2 der 
zusammengedrückten Seiten paarig oder alternirend, in parallelen, oft 
sehr schief gestellten Querreihen zu 2 bis 7 beisammen. 


R. cancellata Goldf. I. p. 103. tb. 36. f. 17. — Taf. XXI, 
b. Fig. 2. 

Gitterförmig ausgebreitet; die Stämmchen sind gabelig verästelt 
und durch dünnere Querstäbchen verbunden., Die Mündungen: stehen 
an den zwei zusammengedrückten Seiten in paarigen (Querreihen und 
zu vieren beisammen. Die Reihen sind etwas angeschwollen und 
tritt die vorderste Mündung jeder Reihe am mehrsten warzenför- 
mig vor. 

In der oberen Kreide bei Mastricht und auf Rügen; hier selte- 
ner. vergittert. 


R. iriqueira Lamx. Polyp. p. 80. tb. 89. fs 13 — 15. — Br. 
Leih. 'p.: 249. ib. 16. £. 11. 

Scharf dreikantig, mit sehr divergirenden krummen Aesten. Die 
Rückseite. etwas rinnenartig, die beiden andern fast platt, mit hoch 
voriretenden Mündungen, deren 5 — 6 in jeder Reihe stehen. 

Im Grofsoolith von Bradford, in Wiltshire und im Korallenkalke 
bei Caen. 

Hieher gehören noch u. a.: R. disticha, lichenoides Goldf., 
I. coronopus Defr., alternans und Hagenowii Röm., nebst 3—4 neuen 
Arten von Rügen und Schweden. 


STAMMKORALLEN, 591 


C. Ramosae. 


Einfache Stämmehen, ohne  gabelige Theilung und also un- 
fähig zur Bildung eines Netzes oder Gitters, wozu jedoch. ‚die 
Neigung noch vorhanden ist, indem die Stämmchen gesellig neben ein- 
ander aussprossen, sich oft in Kreisform stellen, nach auswärts etwas 
überhängen und an der nach innen gerichteten Seite an beiden Rän- 
dern abgestutzte Aeste austreiben, aus deren Abstumpfungsflächen die 
Röhrenmündungen hervorbrechen. 


a) Acervatae. Die Stämmchen sind vorn etwas abgeplattet, 
hinten gewölbt. Die Mündungen der Aeste in mehreren gebogenen 
Reihen über einander. Die Oberfläche der Stämmchen ist fein purktirt, 
mitunter. zart gefurcht. 

R. truncata Goldf. I. p. 29. tb. 9. f. 14. 

Die Aeste sind an der vorderen inneren Seite sehr zusammen- 
gedrängt, so dafs nur eine Furche dazwischen liegt. 

Aus der Kreide von Mastricht. 

R. striata v. Hag. Taf. XXIII. d. Fig. 3. 

Schlanke Stämmchen mit abgestutzten engständigen Aesten, welche 
meistens 7 Poren in 2 Reihen tragen. Die Begränzung derselben ist 
durch abwärtslaufende Facetten angedeutet. 

Obere Kreide auf Rügen. 

R. (Idm.) semicylindrica Röm. Kr. p. %0. tb. 5. f. 21. 

Die Stämme vorn mehr abgellacht; die beiden Reihen der Aesle 
weit von einander getrennt. 

Oberer Kreidemergel bei Gehrden; obere Kreide auf Rügen. 

R. (Idm.) pinnata Röm. Kreideg. p. 20. tb. 5. f. 22. und R. 
aculeata Mich. p. 52. f. 10., erstere aus dem Hilsconglomerate bei 
Essen, letztere ans dem Grünsande von Mans (Dep. de Sarthe), nebst 
einer dritten Art aus Schweden, die zugleich auch auf Rügen vor- 
kommt, sind einander sehr ähnlich. Sie sind halb walzenförmig, 
“ ihre enggestellten Aeste lang und gebogen und mit mehreren Reihen 
Mündungen besetzt. Bei der rügenschen Art stehen die Aeste am 
gedrängtesten über einander; bei der französischen sind die Stämme 
am schwächsten und bei der Essenschen ist die Rückseite am stärk- 
sten punklirt. 

b) Simplices. Die Stämmchen sind rund, schlank, hin und 
her gebogen und zweizeilig sehr weitläufig mit einfachen oder paari- 
gen. Poren beseizt, ‚die aus .schwach-erhabenen alternirenden  An- 
schwellungen hervorbrechen. 


592 KORALLENTHIERE. 


R. gracilis v. Hag. (Taf. XXIH. d. Fig. 4.), nebst mehreren 
anderen neuen Arten, auf Rügen. 


2. @. Frondipora de Blainv. (frons, Laub; pora.) 


Ein wenig erhebliches, dem vorigen sehr nahestehendes Ge- 
schlecht, aus welchem uns nur 2 fossile Arten bekannt sind: 

F. reticulata Bl. —= Retep. reticulata Lam. und F. Mar- 
sillii Bl. Man. d’actin. p- 406. — Mich. p. p. 68. tb. 14. f. 4 — 
Taf. XXI. b. Fig. 5. | 

Letztere bildet nach Michelin wellenförmig-verschlungene und 
verzweigte Ausbreitungen: die Zweige sind von einander gebogen 
oder als Netz vorstehend; die Aeste sind zahlreich, emporgerichtet, 
an ihren Enden gemündet; die innere Seite ist geglättet. 

Aus der Tertiärformation von Asti. Lebende Arten im mittel- 
ländischen Meere. 


3. G. Distichopora Lam. (distichus, zweizeilig; pora.) 


Polypenstock steinartig, fest, angewachsen, verzweigt und 
etwas zusammengedrückt. 

Die Mündungen sind ungleich und laufen an den beiden 
einander gegnüber liegenden Kanten der Stämme in Reihen empor. 
An der Oberfläche der Zweige sind an einigen Stellen sternför- 
mige Warzen zusammengehäuft. 

In der Tertiärformation und lebend. 

D. antiqua Defr. Dect. d. sc. nat. II. p. 394. — Mich. Icon. 
zooph. p. 168. tb. 45. f. 11. — Taf. XXI. db. Fig. 6. 

Verästelt, fest, zusammengedrückt, mit glatten, dicken Zweigen; 
die ungleichen Röhrenmündungen liegen in einer zweizeiligen, aus 
drei gedrängten Porenreihen bestehenden Längsnaht am Rande des 
Stammes. 

Tertiäir von Chaumont (Öise) und von Valmondois (Seine et Oise). 


4. G. Ceriopora Goldf. (cerium, Honigwabe; pora.) 


Die Polypenzellen dieser Korallen sind runde, kurze Röhren, 
welche weder Sternlamellen, noch horizontale Scheidewände, weder 
einen Sipho, noch seitliche Verbindungsröhren haben. ”) Sie 


*) Jede Zelle muls wenigstens 2 derselben haben; die eine, durch 
welche die Knospe zu ihrer eigenen Bildung hervorsprofste, und die 
zweite zur Bildung ihrer Nachbarzelle. v. Hag. 


E2 


STAMMKORALLEN. 593 


liegen 'theils unmittelbar und parallel neben einander und drängen 
sich so, dafs sie undeutlich prismatisch erscheinen, theils: diver- 
giren sie. Ihre Mündungen haben die Weite des ganzen .Durch- 
messers ihrer Höhlung und sind nur bei: wenigen. elwas verengt 
oder angeschwollen. Der Korallenstamm vergröfsert) sich ‚durch 
concentrische Ueberlagerung neuer Röhrenschichten. ”) . Die Münd- 
ungen der Röhrchen sind ‘'theils auf der ganzen Oberfläche gleich- 
förmig vertheilt und entweder von gleicher oder ungleicher. Gröfse, 
theils durch zwischengelagerte Kalkmassen in Gruppen geschieden: 
Der äufseren Form nach bilden sie. bald ‚einen: Ueberzug oder 
knollige Massen, bald walzenförmige oder. ästige ‚Stämmchen. 


Wollte man sie nach dieser Formverschiedenheit in Gaitungen 
abtheilen, so wärde fast jede Art der Typus einer Gattung sein. 
Auf solehe unwesentliche Verschiedenheiten ‚sind aber die Gattungen 
Chrysaora, Terebellaria, Tilesia, Absenthesia und Spiropora, Lamx: 
und die Gaitungen Heteropora, Pustulopora 'und Cricopora de Blainv, 
gegründet. (Goldfuls Petr. I. p. 244.) 

Indem wir diefs an Arten und mannigfaltigen Formen so reiche, 
aber ausgestorbene Geschlecht, welches, aufser im Muschelkalke, in 
allen übrigen Formationen seine Repräsentanten hat, gleichfalls in 
Gruppen zweckmälsig zu vertheilen suchen werden, müssen wir auch 
noch die Geschlechter Tubulpora (bei Michelin) Lam., Lichenopora 
und Pagrus Defr. (— Spinopora Blainv.), Defrancia Bronn (— Pelagia” 
Lamx. u. Defr.), alle bei Michelin, nebst Tethia Michelotti, ganz oder 
iheilweise hinzuziehen; freilich nicht immer in dem Sinne, wie die 
Autoren ihre Charakteristik aufgestellt, sondern so, wie sie von An- 
dern — namentlich von Franzosen — bei Bestimmung neuer Arten 
unrichtig verstanden oder irrthümlich angewendet worden. 

Wir vertheilen die Cerioporeen in die beiden Gruppen: Trun- 
catae und Ramosae. 


A. Truncatae. 


Unverästelte, überrindende, knollige, pilzförmige oder lappige 
Körper.. Sie zerfallen in 6 Unterabtheilungen. 


*) Diefs ist nur bei einigen Arten unserer ersten Gruppe der Fall, na- 
mentlich bei den Truncatae) aecumulatae ‚und tuberosae. Die Stämme der 
übrigen, und besonders der.Gruppe Ramosae, haben alle nur eine einzelne 
Zellenschicht und es steckt, indem sie sich oberwärts verlängern, jede neu- 
entstehende, quirlförmige, Ben Reihe tutenförmig in der wegen 
älteren. v.' Hag. | 

Geinitz, Versteinerungskunde. 38 


594 KORALLENTHIERE. 


a) Repentes. Kriechende Veberzüge auf Seckörpern. Die 
Röhrchen liegen geneigt über einander ‘und strahlen gerade oder di- 
vergirend nach einer Richtung aus. 

1. C. parasitica v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 286. — 
Taf. XXI. b. Fig. 7. 

Die Röhrchen strahlen von einem Punkte aus, bilden anfänglich 
kurze liegende Stämme, breiten divergirend sich allmählig mehr: und 
mehr aus, theilen sich mitunter und wachsen zu halbkreisförmigen, 
fächerartigen Ueberzügen an. 

Obere Kreide auf Rügen. 

b)  Disciformes. Defrancia Br. (— Pelagie Blainv.); Tubuli- 
porae sp. M. Edwards; Lichenopora Defr. z. Th. _Scheibenförmige, 
zum Theil halbkugelige Ueberzüge, mit excentrisch nach dem Rande 
ausstrahlenden Röhren, deren Mündungen meistens aus radiirenden und 
durch Einschiebung sich vermehrenden Rippen in Reihen: hervortrelen; 
die Zwischenräume sind entweder glatt oder mit feineren Poren be- 
deckt und der Mittelpunkt gewöhnlich etwas eingesenkt. 

2... C. stellata Duncker u. Koch, Nordd. Oolith. p. 55. tb. 6. f. 12. 

Scheibenförmig, fast kreisrund, auf Seekörpern festsitzend. Die 
aus dem vertiefien Mittelpunkte scharfkantig entspringenden ‘und ra- 
diirenden Rippen nehmen gegen den Rand an Breite zu,. wie die 
darin ausmündenden Röhrenzellen ‚an Zahl sich mehren. Die Rippen 
fallen gegen den ebenfalls mit Poren bedeckten Rand steil ab und 
verschmelzen 'mit diesem. 

Im Hilstkon des Elligser Brinkes bei Alfeld. 

3. C. costata v. Hag. Taf. XXIlL db. Fig. 8. 

Kreisrund oder etwas länglich. Die vom. vertieften Mittelpunkte 
ausstrahlenden und durch schiefe Einschiebung sich mehrenden ‚Rippen 
sind abgerundet und gegen die Peripherie hin zugespitzt; sie tragen 
nur eine einzelne Reihe grolser weitläufig stehender Poren. Die 
Mitte und die Zwischenräume sind fein punktirt. 

Obere Kreide auf Rügen, 

Hieher gehören noch u. a.: C. diadema u. radiata Goldf., disci- 
formis v. Münst. (Defrancia), -complanata u. convexa Röm., reticulata 
u. limbata v. Hag. (Tubulip.), Brongniarti, Grignoniensis M. Edw. 
(Tubul.), stelliformis u. (Lichenop.) cenomana Mich. u. mediterranea 
Blainv. 

ce) Fungiformes. Lichenopora Defr. u. Defrancias Bronn z. Th. 
Auf kurzem Fufse pilzförmig erhoben, flach-scheibenförmig ausge- 
breitet, im Mitielpunkte etwas eingesenkt und mit excentrisch aus- 
strahlenden Porenmündungen, die bei den meisten auf . der oberen 


STAMMKORALLEN. 595 


Fläche auf radiirenden Rippen in Reihen geordnet sind. ; Die. untere 
Seite der Scheibe ist gewöhnlich gleichfalls porös. 

C. rosula v. Hag. in L. Br.» Jahrb. 1839. p. 286. | 1b»... 8. 

Platt-scheibenförmig und gestielt; die Röhrenmündungen liegen 
auf der oberen ungerippten Fläche sehr ‚gedrängt ‚und haben bei ihrer 
schrägen excentrischen Lage undeutlich-prismatische Mündungen. Die 
Bruchfläche des Fufses zeigt, wie die untere Fläche „der Scheibe, 
zahlreiche Poren. 1%‘ Durchmesser. 

Obere Kreide auf Rügen. 

C. fungiformis v. Hag. Taf, XXIU. 2b. Fig..9. 

Kurzgestielt und etwas becherförmig. \ Die  radiirenden Rippen 
der Oberfläche sind längsgefurcht, und liegen in jeder Furche 3 Reihen 
alternirender Poren. 

Obere Kreide auf Rügen und bei Balsberg in Schweden. 

Hierher gehören noch: C. (Pelagia) insignis. u. Eudesi Mich. u. a. 

d) Tuberosae. ‘Pagrus Defr. (= Spinopore Blainv.);' Liche- 
nopora Defr. und Tethia Michelotti ‘2. Th.; Palmipora de Blainv. 
Vielgestaltige, knollige, zackige, schwamm- und: rasenförmige Körper, 
selten mit einer Spur von Verästelung. Die Röhren sind bei vielen 
mehrschichtig über einander ‘gelagert und münden in gleicher oder 
wenig veränderlicher Gröfse, regelmälsig zerstreut oder  sternförmig 
geordnet über die ganze Oberfläche der Körper. Diese Abtheilung 
ist schon jetzt die reichste und an Formen die mannigfaltigste, welche 
bei späterem ‘Zuwachs noch in: mehrere Unterabtheilungen . zerfallen 
dürfte. 

3. .0C. bovista v. Hag. Taf, XXIII. 5b. Fig. 10. 

Auf kurzem schwachem Fufse ‚erhoben und .kugelig ange- 
schwollen, mit: gedrängten, gleich ‚grofsen, fast regelmäfsig gestellten 
Mündungen. 

Obere Kreide bei Balsberg und Oretorp; , auch in »den. tieferen 
Schichten bei Carlshamn in Schweden. 

5.. ©. Huotiana Mich. Icon. p. 207. tb. 52. f. 7. 

Wie. die vorige gestaltet, Die Poren sind an vielen Stellen 
der Oberfläche sternförmig geordnet und etwas vortretend; die zwi- 
schenliegenden sind etwas kleiner. Oft sprossen aus dem. Mulier- 
stamme mehrere kleinere Kugeln hervor. 

© Aus dem Grünsande bei Mans (Sarthe) in Frankreich. 

6. C. stellata Goldf I. p. 39. ib. 30. f. 12... (Diese und 
tb.:9. fs 11. werden sich bei" näherer Untersuchung als verschiedene 
Arten ausweisen.) | 

' Proliferirt aus’ kurzem, diekem, geripptem Stamme ‚zu, kurzen, 


38 ® 


596 KORALLENTIIERE. 


knollieen, ringförmig-runzeligen ‘Aesten, indem die 'jüngeren Zellen- 
schichten sich mülzenförmig über . die älteren: hängen. Die: runden 
Mündungen liegen auf den abgerundeten Enden der Zweige gedrängt 
aneinander und laufen in Reihen, deren mehrere sich zu einer Rippe 
vereinigen, am Stamme herab. 

Im Mergelgrand zu Essen, an ‘der Ruhr und auf Rügen in 
oberer Kreide. 

' Wir zählen ferner hieher:C.'mitra, spongites , tubiporacea, 
polymorpha, favosa Goldf., conjuncta Münst., caespitosa, mammillosa, 
spongiosa (Palmip.),: dilatata Röm., licheniformis, ' formosa, .clavula, 
labyrinthica, avellana, truncata und (Lichenop.) tuberosa Mich., tube- 
rosa v. Hag., nebst einigen noch unbeschriebenen schwedischen Arten. 

e. Alatae. Auf kurzem Fuls erhoben .und : einfach oder 
mehrfach flügelförmig ausgebreitet; beide Seiten‘ der Flügel sind mit 
feinen Poren bedeckt. 

C. flabellula v..Hag. Taf. XXI. d. Fig. 11. 

Einfach -fächerförmig‘ ausgebreitet, mit kurzem rundem‘'Fufs und 
breiter Anheftungsfläche. -Die gedrängt: stehenden Poren: sind“ dem 
blofsen "Auge bemerkbar. 

Obere Kreide bei Balsberg, : Oretorp und Tykarp in Solkonensin 

C. alata Goldf. I. p.: 38. tb. 11. f. 8. | 

Fast keulenförmige, drei- bis fünffach ‘geflügelte Stämmchen, mit 
feinen, vom blofsen Auge nicht 'bemerkbaren Poren bedeckt, ‘Bei den 
zwei- und vierflügeligen sind: 2 oder: alle’ 4 Flügel’ wellenförmig ge- 
kräuselt; die drei- und fünffllügeligen dagegen gar nicht. 

Aus einer Quelle‘ im :Jurakalke bei Thurnau. 

C. crispa Goldf. und compressa Münst. gehören''noch hieher. 

f) Angulatae. Chrysaora Lamx. z. Th. ' Diese‘und die‘fol- 
sende Unterabtheilung, an der Gränze der beiden Gruppen Truncatae 
und Ramosae stehend, bilden zugleich die Uebergangsglieder der 
einen zur andern. / 

Die hieher-gehörenden keulenförmigen, ‘kurzen 'Stämmchen haben 
3—T7 glatte Kanten; auf: den. zwischenliegenden Flächen sind die klei- 
nen Poren zerstreut, “gehäuft oder: in Reihen geordnet. ' Durch die 
öfters: vorkommende kurze Verästelung . spielen sie "in die: folgende 
Gruppe hinüber. rd 5 

C. angulosa. Goldf. 1.p. 38. tb.»11. f.7. == ®Chrysaora da- 
maecornis Lamx. — Taf. XXUL.b. Fig. 12. ER 

Kleine einfache ‘oder ästige Stämme mit 4+— 7 ‚vorstehenden 
glatten Kanten; die Flächen erscheinen dem blofsen Auge rauh' und 
lassen durch ‘die Vergröfserung feine Poren bemerken, womit sie 


STAMMKORALLEN. 39%. 


meistens./sdicht beselzt sind. Bei einigen: Spielarlen sind’. diese > zw 
undeutlichen Längs- und Querreihen geordnet. :v | TE) 
Aus seiner Quelle im: Jurakalke bei \-Thurnau.n ' 
» Osstrigona und. 'striata  Goldf. ee noch ;hieher. 


B..; Ramosae, 


"Schlanke oder: kräftige : verästelte, runde oder pulse 
Stämme,» welche wir. nach der  verschiedenartigen: Stellung der Poren 
auf ihrer Oberfläche in 5 Unterabtheilungen bringen. | wa 

a) Miztae.ıi Heteröpora .Blänv:; .' Chrysaora‘ «Lamx. z. Th. 
Grofse ‘und: kleine Poren stehen in sabwechselnden Reihen oder Bän- 
dern, oder in regulärem ‘oder irregulärem Gemisch.; | Unter: den hieher 
gehörenden verästelten Arten kommen als Uebergangsformen zur  vor- 
hergehenden Gruppe ausnahmsweise einige ne und knollige 
Arten. vor. 

C. tuberosa (Heter. tub.) Römer; Dolithengeh Nachtr.''p. 12. 
tb. 27. f. 16. 

Der Stamm ist 'knollenförmig -halbkugelig «und: besteht aus vielen 
concentrischen Schichten; die gröfseren, ‚ dem''blofsen Auge  sicht- 
baren Poren siehen in schrägen Reihen ‚| dazwischen aber zahlreiche 
kleinere. 

Im Hilse bei Beh =! 

C. dichotoma Goldf.' 1. p. 34. -tb! 10. f.,9x a — ee. — Taf. 
XXI. db. Fig. 13. 

Schlanke verästelte Stämmchen. Die grolsen, . dem: blofsen Auge 
kaum sichtbaren Poren stehen schrägzeilig. Zwischen ihnen. bemerkt 
man bei starker ‚Vergröfserung ‘noch feine Poren eingestreut. 

Von Mastricht. 

C: pulchella (Chrys. p.) Röm. Kreidegeb.p. 24: tb. 5. 1.29. 

Schlanke, runde, 'gabelig getheilte Stämme, auf einer knolligen 
Wurzel im Gedränge nebeneinander stehend; an: den Stämmen laufen 
etwa 20 glatte, vorstehende, gerade Linien herab; in ihren  Zwischen- 
räumen bilden  feinere anastomasirende Längslinien ‚sehr«,kleine Poren, 
und stehen zwischen diesen meist schrägzeilig und »in. Absätzen und 
Streifen um den Stamm  grofse ' runde, ‘fast sichtbare  Mündungen, 
welche die ganze Breite der ' Räume: zwischen den stärkeren Linien 
einnehmen. : (Könnte eine eigene Abiheilung unter der‘ Bezeichnung 
Seriatae einnehmen, wenn sie nicht bisher vereinzelt dastände.) 

Oberer Kreidemergel bei Gehrden und Quedlinburg. 

Hieher gehören noch: C. cryptopora, anomalopora Goldf.; (pu- 
stulop.) heteropora, biformis (Heterop.), verrucosa, concinna Röm.; ra- 


598 KORALLENTHIERE. 


mos@ Dunk. u. Koch; spongioides, digitata, surculaces Mich., und 
einige neue Arten von Rügen und aus Schweden. 

b) Spirales.: Pustulopora und z. Th. Cricopora  Blainv.: 
? Terebellaria Lamx.; Myriapora bei Mich. 14. 7. Die Stämme sind 
meistens schlank, mehrfach verästelt und cylindrisch. Die Poren 
stehen in schrägen Reihen, welche sich durchkreuzend in Spirallinien 
um den Stamm laufen. Sie stehen theils gedrängt, theils weitläufig 
und sind bei einigen Arten ring- oder warzenförmig angeschwollen: 
Pustulopora. 

©. affinis Goldf. I. p. 217. tb. 64 f. 11. 

Die kleinen Aesichen haben kaum die Dicke eines Strohhalms; 
ihre gedrängt stehenden elliptischen Röhrenmündungen bilden schräg- 
zeilige Reihen. 

Selten im Grauwackenkalke der Eifel; häufig bei Dudley. 

C. verrucosa (Pustulop. verr.) Röm. Kr. p. 22. tb. 5. f. M. 

Runde dichotome Stämme; die wenig oder ‘kaum vorragenden 
schrägzeilig stehenden Mündungen sind von einer Furche ringförmig 
umbogen. An einigen Stellen stehen anstatt der Mündungen flach 
gewölbte Warzen. Die Zwischenräume sind fein gekörnt. 

Oberer Kreidemergel ‘bei Gehrden und bei Fauquemont. 

C. madreporacea Goldf. I. p. 35. tb. 10. f. 12. — Taf. XXIII. d. 
Fig. 14. 

Dünne, walzige, gabelig-verästelte Stämmehen. Die schrägzeilig 
und weitläufig stehenden Mündungen treten ringförmig umrandet (flach- 
warzenförmig) vor. 

Von Mastricht. 

(Wir glauben uns nicht zu irren, wenn wir, nach der äufseren 
Bildung urtheilend, die Vermuthung hegen, dafs diese und ähnliche 
Arten im Innern eine zellenartige Structur haben (welche wir jedoch 
beim Mangel an Exemplaren nicht untersuchen konnten) und in die- 
sem Falle zur Gattung Escharites Röm. — Vaginopora Defr. gehören.) 

Hieher gehören: C. pustulosa, oculata, ? punctata, ? granulosa 
Goldf.; virgula, spinosa v. Hag.; ‘(Pustulop.) echinata Röm. 

ec) Cingulatae. Pustuloporae u. Cricoporae sp. Blainv.; Spi- 
ropora Lamx. z. Th.; sSeriatopora Lam. Die Mündungen umgeben in 
sürtelförmigen, zuweilen etwas schief gesteilten einfachen Reihen, mit 
zwischenliegenden glatten oder facettirten Bändern, die eylindrischen 
der zusammengedrückt - verästelten Stämmchen. 

C. subcompressa v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 284. — 
Taf.’ XX11. b. Fig. 15. | 

Plaitgedrückte , gekrümmte, verästelte Stämmehen; die gürtel- 


STAMMKORALLEN! 599 


förmigen Porenringe sind meistens etwas angeschwollen und stehen 
in der Regel ein wenig schief. Die Mündungen sind länglich. 

Obere Kreide auf Rügen. 

C. annulata v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 284. tb.5. 15. 

Sehr schlanke, vielseitig prismatische Stämmchen. Die Münd- 
ungen treten mit angeschwollenen Rändern in regelmälsigen breiten 
Zwischenräumen aus den Facetten rund um den Stamm hervor. 
C. verticillata Goldf. ist dieser Art ähnlich, aber rund, gedrungener 
und mit schmäleren Zwischenräumen. 

Obere Kreide auf Rügen und bei Mastricht. 

Hieher gehören noch: C. verticillata Goldf., striati - punctata, 
trochlearis, echinata v. Hag., (Cricopora) coliformis Mich. 

d) Constrietae. Die Stämmchen sind abwechselnd in Gürteln 
oder in der Spirale eingeschnürt und angeschwollen; die Gröfse der 
Mündungen wächst mit den Anschwellungen, und sind die auf diesen 
stehenden am gröfsten. Sie bilden meistens Längs- und Querreihen. 

‚C. articulata v. Hag. in L. Br. Jahrb. p. 284. — Taf. 
XXI. 5. Fig. 16. 

Die runden verästelten und vielfach eingeschnürten Stämme haben 
feine Längsfurchen, in welchen die runden Mündungen in Längs- und 
Querreihen vortreten; in den Einschnürungen sind sie zuweilen ver- 
schlossen und fast viereckig umrandet. 

Obere Kreide auf Rügen. 

C. spiralis Goldf. I. p. 36. tb. 11. f. 2. 

Die gabelig-getheilten runden Stämmehen haben tiefe Einschnür- 
ungen, welche sie spiralförmig umgeben. Die gröfseren auf den 
Anschwellungen stehenden Poren sind dem blofsen Auge sichtbar; 
die kleineren in den Einschnürungen aber nur bei der Vergröfserung 
bemerkbar; sie scheinen geschlossen zu sein. 

Von Mastricht, 

Hieher dürften noch zu zählen sein: ?C. clavata Goldf. und 
! constricta v. Hag. 

e) Acervatae. ?Telesia Lamx.. Kurze und kräftige ver- 
ästelte Stämme; die Mündungen brechen haufenweise aus warzigen 
oder narbenförmigen Erhebungen hervor; die Zwischenräume sind 
? glatt oder fein punktirt. 

C. vibicata v. Hag. Taf. XXI. 5. Fig. 17. 

Die Stämme sind mit querliegenden narbenförmigen Erhebungen 
bedeckt, die in der Mitte etwas eingesenkt und mit zahlreichen ge- 
drängten Röhrenmündungen erfüllt sind. Die Zwischenräume sind 
chagrainartig vertieft-gekörni. Wir kennen nur diese eine so ge- 


600 KORALLENTHIERE. 


bildete Art, welche wir bei 'Oretorp, "Tykarp''und Balsberg: in :Schonen 
sammelten, und ziehen mit einigem Zweifel: hinzu: 

C. distorta — Tüesia dist. Lamx.'Polyp. 42. 16.74. fi 5, 6. — 
Atl. Polyp. tb. 41. f. 5. .— Br. Leth.vp.. 247. tb 15. 8208., als die 
einzige Art dieses Geschlechts. Hiselsiwii.! haar ıny 


.r.9. G. Thalamopora Röm. (ihalamus, Gemach; pora.) 


Walzenförmige, selten dichotome, aufsen höckerige hohlaxige 
Stämme, innen aus vielen dünnen,''fast halbkugelförmigen Wand- 
ungen bestehend; diese bilden einwärts verengte und in die Axen- 
höhlung mündende Zellen; alle Wandungen bestehen aus einer 
einzigen Schicht feiner, gleich grolser, dickwandiger Poren, deren 
obere Mündungen warzenförmig: etwas vorragen. Eine höchst 
eigenthümliche Bildung. (Röm. Kreideg. p. 21.) 

Wir lassen diefs Geschlecht hier folgen, ‘welches Römer für 
eine einzige Art von Goldfuls’s Cerioporen gebildet hat und es zwi- 
schen Ceriopora und Eschara stellt. 

Th. cribrosa (Ceriop. er.) Goldf. Petr. I. p.'36. tb. 10. f. 16. 

Im Hilsconglomerate bei Essen. 


6.G. Polytirype Defr. Siebpore. (rolös, viel; zevrn, Loch.) 


Polypenstock kalkartig, ?frei,' einfach, cylindrisch,, ‚etwas 
keulenförmig, innen der Länge nach: hohl und an beiden Enden 
mit runder Oeffnung, wovon die. untere am dünneren Ende befind- 
liche viel kleiner ist; die äulsere wie die innere Oberfläche sind 
von gedrängt stehenden röhrenartigen ‘Poren: durchbohrt, welche 
auf der innern Fläche in  Querlinien zu Ringen geordnei sind. 
(Leth. 'p.' 883.) 

Auch dieses Geschlecht mit einer einzigen variirenden Art scheint 
sich den Cerioporen anzuschliefsen. 

P. elongata Defr. 1826. im Diet. XLU. 453. und Blainv. 2. 
LX. 405. — Atl. Polyp. tb. 43. f. 1. — Br. Lethonb. 35.896. 
Mich. Icon. zooph. p. 170. tb. 46. f£ 13. — Taf. XXL. db. Fig. 18. 

Im Grobkalke von Grignon mit 5° Länge und 1‘ Dicke, aufser- 
dem zu Valognes (Manche); im oberen Meeressandsteine zu: Morte- 
fontaine (Oise), auch in ? Brabant. 


7. G. Vaginopora Defr. Scheidenpore.. (vagına, Scheide; 
pora.) 


Polypenstiock (an beiden Enden abgebrochen) ' cylindrisch- 
hohl, mit bienenzellenartigen sechseckigen, etwas unregelmälsig- 


STAMMKORALLEN. 60: 


schiefreihigen: Vertiefungen. dicht bedeckt, aus deren Mitte. ein 
rundes Loch in’s Innere..eindringt.: .. Dieser ‚Cylinder . bildet;,eine 
Kruste um einen andern: viel  dünneren Cylinder, welcher‘ eben- 
falls der Länge nach ‘hohl; und auf: seiner. äufseren ‚Fläche mit 
sechseckigen Zellen ‚bedeckt ist, welche aber,.in Querreihen stehen 
und länglich, nämlich «(?) 2- bis mal so hoch als ‚die ‚vorigen 
sind. Dieser Cylinder steht ganz frei in dem -äulseren. (Bronn 
Leth. p..'883.) 

| Wir theilen diese Geschlechtsdiagnose so weit wie ‚nöthig; wört- 
lich. mit und sind der Ansicht,  dals, wenn der innere, und. äufsere 
Cylinder wirklich zusammengehören und nicht durch Zufall in ‚einander 
gekommen sind, die verschiedene: Grölse ‘der äufseren und. inneren 
Zellen auf einem Irrihume beruhen dürfe, und dafs in ersierem Falle 
die Trennung beider, so wie die Aushöhlung des inneren »Cylinders 
ohne Zweifel durch WVerwititerung herbeigeführt wurde, welche die 
verbindenden Zellenwände und die wahrscheinlich im: Inneren. befind- 
lich gewesenen Röhrchen zerstörte., Aehnliche Vorkommnisse findet 
man ja an mehreren tertiären Korallen, im Gegensatze zu ‚den in der 
Regel so wohlerhaltenen aus der Kreide. Wir. werden in unserer 
Ansicht durch die bei Michelin p. 176 mitgetheilte Diagnose und Ab- 
bildung der hieher gehörenden, in Frankreich bisher gefundenen ein- 
zigen. Art bestätigt. Es heilst, dort: „‚Cylindrisch, verzweigt, zer- 
brechlich, röhrig und zellig; die ausgehöhlten Zellen sind länglich- 
sechseckig, im: Quineunx stehend; die Mündung klein ‚und central.‘ 
Es ist hier von keinem inneren losen. Cylinder die Rede, und. wir 
werden aufserdem durch Michelin’s deutliche Abbildung ‚in. unserer 
längst  gehegten Vermuthung bestärkt, dals mehrere ähnliche Körper, 
theils. von Goldfuls und von uns im Jahrb. 1839. zu den Cerioporen 
gezählt, hieher gehören. Römer erkannte zuerst und sehr richtig in 
den: von ihm bei Gehrden gesammelten und in. den. von uns. erhalte- 
nen rügenschen : Arten den abweichenden Typus und bildete, daraus 
zwei. neue Geschlechter, welche er, Kreideg. p. 17 u. 18, als Zsche- 
rites und Melceritites aufstellte, die sich jedoch nur durch die äulsere 
Begränzung ihrer; Zellen unterscheiden und daher unter einem Namen 
— wobei dem. von Defrance ‚als dem. älteren die Priorität gebühri , — 
vereinigt werden müssen. — Es steht diese Koralle recht mitten inne 
zwischen Ceriopora und Eschara, indem. sie im Innern aus gedrängt 
aneinander liegenden zarten Röhren gebildet ist (welche die ausge- 
witterte, Axe erfüllten, : bei den Exemplaren aus der Kreide aber er- 
halten und auf der, Bruchfläche deutlich bemerkbar sind), und deren 
jede sich melir oder minder nahe an der Aulsenseite, zu einer zellen- 


602 KORALLENTHIERE. 


artigen Höhle ausbildet, die wie bei Zschara und Cellepors mit einer 
Zellendecke verschlossen und nur klein gemündet ist. — Wir tragen 
hiernach kein Bedenken, unter dem Namen Vaginopora diejenigen 
Korallenarten zusamnenzustellen, welche den Typus dieses Geschlechts 
deutlich tragen, indem wir sie in zwei Gruppen vertheilen. 

Ihre Repräsentanten kommen nur in der Kreide und tertiär vor. 

A. Seriatae. Escharites Röm. Die  sechseckigen Zellen 
stehen in Längsreihen, indem die Sechsecke mit einer Seite ‚nach 
oben und mit einer nach unten gerichtet sind. 

V. fragilis Defr., die beste uns bekannte Abbildung bei Michelin 
Icon. zooph. tb. 46. f. 22. 

V. incrustata (Escharites iner.) Röm. Kreideg. p. 17. tb. 5. f. 8. 

Gabelig-ästige Stämme mit ziemlich regelmäfsig- oder etwas 
länglich -sechsseitigen, tiefen, dick- und scharfrandigen, oft etwas 
ungleichen und unregelmäfsigen, häufig von einer feinen Haut ganz 
geschlossenen Zellen. 

Oberer Kreidemergel bei Gehrden. 

V. velata (Ceriop. vo.) v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 285. 
tb. 5. f. 6. — Taf. XXI db. Fig. 19. 

Mit etwas birnförmigen, länglichen, scharfumrandeten Sechsecken 
regelmäfsig getäfel. Die Mündungen sind meist alle mit einer ovalen 
Membran verschlossen, welche fast die Hälfte der Zellenhöhe ein- 
nimmt, etwas eingedrückt ist und ausnahmsweise bei diesem Körper 
unterhalb der Mitte der Zelle liegt. Die Membran ist zuweilen 
in der Mitte rundlich durchstochen. 

Öbere Kreide auf Rügen. 

Hicher gehören: V. (Escharites) nodulosa, labiata, bimarginata u. 
? seriata Röm., (Ceriop.) rhombifera, Hisingeri u. milleporacea v. Hag. 

B. Cingulatae. Meliceritites Röm. . Die Zellen stehen in 
Querreihen, indem die Sechsecke zwei Spitzen nach oben und unten, 
dagegen zwei Seiten nach rechts und links richten. 

V. Römeri (Ceriop. R.) v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 285. 
tb. 5. f. 7. — Taf. XXI. b. Fig. 20. 

Die Sechsecke sind am .oberen Ende fein punktförmig oder 
halbrundlich gemündet, mit öfters hochaufgeschwollenem Rande. 

Obere Kreide auf Rügen. \ 

V. porosa ‘(Melic. por.) Röm. Kreideg. p. 18. tb. 5. f. 12. 

Der vorigen sehr ähnlich, doch sind die Mündungen nicht an- 
geschwollen und die Stämmchen zuweilen oberwärts becherförmig er- 
weitert. 

Oberer Kreidemergel bei Gehrden. 


STAMMKORALLEN. 603 


Nach Römer p. 18. gehört auch Ceriop. gracilis Goldf. hieher, 
indem bei den von Letzterem tb. 10. f. 11. abgebildeten Exemplaren 
die Zellendecken fehlen, welche Römer tb. 5. f. 13. darstellt. 


8. G. Vincularia Defr. Glauconome v. Münst., Goldf.; 
? Cellaria Lam. 


Polypenstock _kalkig, fest, stabförmig, schlank, zuweilen 
gabelig-getheili, 4- bis 20kantig; die sechseckig-ovalen koni- 
schen Zellen stehen in Wechselreihen rechiwinkelig-quirlförmig um 
die volle Centralaxe des Stammes; äulserlich sind sie mit einem 
starken Rande eingefalst, welcher bei einigen gar keinen oder 
nur einen geringen Raum für die Zellendecke übrig. läfst. 

Die Gestali der Mündungen varirt wie bei denen der Escha- 
reen, deren Gruppe Ramosae sich diels Geschlecht, überhaupt näher 
als den Myrioporinen anschliefst, denen wir es entrücken und es als 
Uebergangsform an die Spitze der Thallopodien siellen würden, wenn 
nicht ihr cylindrisch-schlanker Bau dem entgegenstände. — Einige, 
besonders die vielkantigen Arten, sind schwach zusammengedrückt und 
bilden so. allmählige Uebergänge zum Geschlecht Eschara, dafs wir 
wegen ihrer richtigen generischen Stellung zweifelhaft bleiben, beson- 
ders indem auch die Zellen der Vincularien untereinander durch 
Sprossenkanäle verbunden sind, die ihre unteren und oberen Wand- 
ungen in der Mitte der Zellenlänge durchbohren; seitliche Verbind- 
ungen haben wir bisher nicht entdecken können. 

Ein wenig verbreitetes Geschlecht. Aus der ältesten For- 
mation ist uns nur eine Art im Grauwackenkalke der Eifel vorkom- 
mend bekannt; dann erscheinen sie ziemlich zahlreich in der 
oberen Kreide Rügens, fehlen jedoch bei Mastricht und in Schwe- 
den, nehmen in der Tertiärformation ab und beschliefsen dort ihr 
Dasein, wenn nicht etwa das lebende Geschlecht Cellaria Lam. 
(nach Philippi’s. Angabe: Tert. Verst. p. 38.) hieher gehört. 


V. disticha (Glaucon. d.) Goldf. 1. p. 7. tb. 64. f. 1. — 
Taf. XXIU. d. Fig. 21. 
| Die vierseitigen zarten Stämmchen sind zweizeilig mit gegen- 
überstehenden Zweigen besetzt; die Zellenmündungen sind weitgeöf- 
net-oval, unten abgestumpft und mit einer Leiste umfalst. 

In. der Eifel und bei Dudley. 


V. hezagona (Gl. h.) v. Münst., Goldf. I. p. 101. tb. 36. f. 8. 
— Taf. XXM. b. Fig. 22%. 
Sechs- oder achtkantig, zuweilen an demselben Stamme ver- 


604 KORALLENTHIERE. 


schieden; die Zellen sind. eiförmig, unten: abgestutzt, "halbmondförmig 
 gemündet und 'mit erhabener Linie eingefafst. 

In der Subapenninenformation bei Astrupp, 'Freden, Dickholz' und 
Luithorst (Philippi); im alten Tertiärkalke in Brabant; im Grobkalke 
bei Grignon, Parnes u. a. 0. (Michelin.) 


V. elliptica (Gl. ell.) v. .Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 293. 
ID. ee Pe on. AMD. TINO TaB. 

Feine sechs- oder achtkantige Stämmchen, mit 6 oder 8 Wechsel- 
reihen hoch umrandeter, in ganzer Weite elliptisch geöffneter . Zellen. 
Auf den Querscheidewänden steht ein kleiner Nebenpore. 

Obere Kreide auf Rügen. 

Hieher gehören noch 3 tertiäre Arten bei Goldfufs, I bei Phi- 
lippi, 1 bei Michelin und 20 — 22 Arten von Rügen. 


4. Ordn. Thallopodia. Ehr. Keimkorallen. 


Sie bilden Polypenstöcke, welche durch Ausläufer ‚oder einen 
häutigen Stiel befestigt sind, an fremden Gegenständen hinlaufen 
und diese überkleiden. Diejenigen Thallopodien, zu welchen die 
fossilen. Arten gehören, besitzen einen „harten Panzer, kalkige 
Zellen oder Röhrchen, und. ihr Mund wird von einem Kranze. von 
Fühlern umgeben. 


4. Fam. _ KEscharina Ehr. Meerschaumpolypen. 


Blattförmige oder zusammengedrückt-verästelte Körper‘ mit 
krugförmigen, nicht röhrigen Zellen, die an beiden entgegen- 
stenenden Seiten liegen und geöffnet sind. 


1. G. Eschara Lam. | (eschara, Schorf.) 


Der kalkige Polypenstock ist fest und pflanzenartig und-be- 
steht aus zwei Zellenschichten, welche durch eine gemeinschaft- 
liche Scheidewand getrennt sind, mit der Rückseite an einander 
liegen, fast immer regelmälsige Reihen bilden und an. beiden 
Seiten einfach oder mehrfach geöffnet sind. 

Die doppelte Schichtung ist für diese Familie "durchaus 
bezeichnend; beide Schichten schreiten im Bau durchaus gleichförmig 
fort; niemals bleibt die eine Schicht gegen die andere zurück, und 
sind beide daher von einander abhängig. Niemals fanden wir unter 
Tausenden von Individuen ein einziges von ‘dieser Regel abweichen- 
des, obgleich bei den lappig-faltigen Arten auch in der Scheide- 
wand eine doppelte Schichtung öfters deutlich bemerkbar ist. 


KEIMKORALLEN. 605 


-Die ‚inneren Zellenabtheilungen sind in der Regel‘ länglich-sechs- 
eckig und wie bei Cellepora, Lunulites,, Aulopora , Stichopora und 
einigen Scleropodien durch feine Sprossenkanäle untereinander verbunden. 

Das Geschlecht ‘der Eschareen fehlt den älteren ' Gebilden 
ganz, und erscheint noch zweifelhaft erst in dem Jurakalke und 
zwar mit einer unsicher bestimmten Art in England. 

Ob das von Lamouroux für eine Art aus dem Korallenkalke von 
Caen gebildete Geschlecht Diastopora. hieher gehöre, ist gleichfalls 
zweifelhaft, ‘da die fragliche Art nach seiner‘ Angabe nur eine 
Zellenschicht hat, . nach Blainville aber auch Exemplare mit zwei- 
seitig stehenden Zellen vorkommen sollen. Gleiche Bewandnifs 
scheint es mit Blainville's zum Theil noch lebendem Geschlecht Me- 
senteripora zu haben, © zu dem er zwei Arten aus dem oberen Jura- 
kalke von Caen und Ronville zieht: M. Möchelind und daedalea. Ebenso 
unsicher steht es mit dem ebenfalls noch lebenden Geschlecht Mem- 
branipora Blainville’s,' welches theils' einseitig, theils zweiseitig stehende 
Zellenschichten. haben soll’ und also ebensowohl zu den Üelleporen 
gezogen werden kann, wie es von Ehrenberg geschehen. 

Erst in dem':oberen Kreidemergel bei Gehrden ist das Vor- 
kommen: der‘ Eschareen in: mehreren Arten durch Römer *) sicher 
nachgewiesen worden; sie finden sich sehr zahlreich in der oberen 
Kreide‘ von Rügen, Schweden, » Mastricht, und .einzeln auch an 
einigen anderen Orten vor, gehen durch die Tertiärgebilde und 
leben noch jetzt fort. | 
124 el er zz A. Truncatae. 

Die Stämmchen sind mehr oder minder zusammengedrückt und er- 
heben sich auf kurzem schwachem Fulse zur knolligen oder abgestutzt 
opuntien-ähnlichen Blattform. “Die Extreme zeigen eine Spur von Theil- 
ung, ohne sich jedoch zu verästeln; 'sie. haben dann eine’ herzförmige 
Gestalt. Die Stellung der Zellen ist längszeilig, mit einer Seite 
der Sechsecke nach oben’ und mit einer ‚nach: unten gerichtet. 

a) Interminatae. Die Zellen sind äufserlich gar nicht 
oder nur undeutlich durch ringförmige Anschwellung der Mündung 
begränzt. 

E. lentiformis'v. Hag. Taf! XXIII. d. Fig. 24. 

Kleine linsenförmige Stämmchen; ‘die Mündungen sind trichter- 
förmig eingesenkt, und stehen auf .den erhabenen,' etwas irregulären, 
blasigen Zwischenräumen zerstreute punktförmige Nebenporen. 

In der oberen Kreide von Rügen. 


*) Verstein. d. nordd. Kreidegeb. p. 16 u. 17. 


606 KORALLENTIHERB. 


E. produweta v. Hag. in L. Br. Jahrb.. 1840. p. 645. — Taf. 
XXL d. Fig. 3.70 —.c. 

Die Stämmechen sind rundlich zusammengedrückt und kaum 1° 
lang; die Mündungen treten verlängert röhrenförmig vor und stehen 
in Längsreihen; da sie jedoch mit »fast ‚ebenso  grolsen Nebenporen 
abwechseln, so bilden sich anscheinend Längs- und  Querreihen. 

Selten in der oberen Kreide auf Rügen. 

E. cordiformis v. Hag. 

Die 3° langen, platt zusammengedrückten Stämmchen stehen auf 
spitzem Fulse und breiten sich fast fächerartig aus, indem sie ‚ober- 
wärts eine Spur von gabeliger Theilung zeigen und. dadurch einen 
herzförmigen Umrifs gewinnen. Die kleinen runden Mündungen sind 
ringsum etwas aufgeblasen und an jeder Seite von einem längsge- 
schlitzten Nebenporen begleitet. 

Selten in der oberen ‚Kreide auf Rügen. 

b) Terminatae. Die Zellen sind äufserlich deutlich begränzt. 

E. ampheconica v.Hag. in L. Br. Jahrb, 1839. p. 268. tb. 4. f. 5, 

Kleine, an beiden Enden etwas zugespitzte, fast cylindrische, 
schwach zusammengedrückte Körper von der Gröfse eines mälsig 
starken Stecknadelknopfes. Die Zellen: sind im Innern abgerundet- 
sechseckig, äufserlich aber rautenförmig umfurcht und in der Mitte 
rundlich gemündet. In jeder Furche sind zwei punktförmige Eindrücke 
bemerkbar. f 

Häufig in der oberen Kreide auf Rügen. 

E. conica v. Hag. in L. Br. Jahrb, 1839. p. 268. — Taf. 
XXI. b. Fig. 26. 

Die zierlichen plattgedrückt-konischen Stämmchen werden bis 
3°‘ ang und sind durch schräge sich durchkreuzende Furchen in 
Quadrate abgetheilt, die sich in der Mitte etwas aufblähen und rund 
gemündet sind. In jeder Furche zwischen je zwei Quadraten sind wie 
bei der vorigen Art zwei punktförmige Eindrücke. 

Obere Kreide auf Rügen. 


B.e Ramosae. 


Die Stämme erheben sich entweder schlank, fast schwertförmig- 
zusammengedrückt und gleich-breit, mit mehrfacher Verästelung, oder 
als lappige, faltige Ausbreitungen. 

a) Interminatae. Die Zellen stehen geradzeilig — 
scheinbar zweizeilig divergirend —- und sind ‚äufserliceh, entweder 
gar nicht oder undeutlich begränzt: ? Deastopore Lamx., ? Mem- 
branipora de Blainv. 


KEIMKORALLEN. 607 


E. disticha Goldf."Petref. 1. p. %. tb. 30. 

Flach gedrückt und gabelig-ästig. Die Zellen erheben sich 
warzenförmig auf der Oberfläche und bilden ‚ zweizeilig - divergirende 
Reihen. Die punktförmigen Mündungen erscheinen hie und da ver- 
doppelt; mitunter sind einige derselben geschlossen. 

Obere Kreide auf Rügen. Kreide bei. Meudon. 

E. tristoma v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 266. 

Die Stämmehen sind wie die der vorigen Art plattgedrückt und 
verästelt; die Mündungen sind ringförmig angeschwollen und zwar an 
den Rändern des Stammes höher als in der Mitte desselben, an jeder 
Seite von einem Nebenporen begleitet und stehen in zweizeilig diver- 
girenden Reihen. Der Rand der Mündungen liegt in einer Ebene mit 
der des Stammes. Die Zwischenräume sind deutlich fein punktirt. 

Obere Kreide auf Rügen. 

E. Ehrenbergiö v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1840. p. 644. — 
Taf. XXI. db. Fig. 27, a—.c. 

Auf den schwach zusammengedrückten gabeligen Stämmchen 
stehen die fast röhrenförmig lang vortretenden Mündungen in Längs- 
zeilen, 

Häufig in der oberen Kreide auf Rügen. 

b) Terminatae. Die Zellen sind äufserlich deutlich be- 
gränzt. 

a. Seridatae. Die Zellen stehen in Längsreihen. 

E. cancellata Goldf. 1. p. 24. tb. & f. 13. 

Fächerförmig ausgebreitete Stämmchen. Die Zellen sind ver- 
kehrt-eiförmig, liegen mit den Spitzen übereinander und sind von 
feinen erhabenen Leisten wie von einem Gitter umgeben. Ihre Münd- 
ungen sind rund und liegen nahe am oberen Ende, 

In der Tuffkreide von Mastricht. & 

E. sexzangularis Goldf. I. p. 24. tb.8. f.12. — Taf. XXI. 2. 
Fig. 28. a. b. | 

Flach ausgebreitet; die Zellen sind mit einem dünnen erhabenen 
sechseckigen Rande umgeben und halbkreisförmig gemündet. 

Häufig bei Mastricht, nicht eben selten bei Balsberg in Schonen. 
Die Abbildung nach einem Exemplare von letzterem Orte. 

E. cyclostoma Goldf. I. p. 23. tb. & f. 9. 

Flach ausgebreitet und dünn; die Zellen sind kreisrund und 
weit geöffnet. Der Zellenfuls ist über zweimal breiter als der. übrige 
ringförmige Rand. 2 

Von ‚Mastricht. 


608 KORALLENTHIERR. 


E. elegans v.: Hag.-in L. Br. Jahrb... 1839. .p. 265, .tb..4. f. 3. 
Gewöhnlich als mehrfach verästelte, Zusammengedrückt schmale 
Stämmchen, seltener als lappige Ausbreitung‘ vorkommend.: Die um- 
sekehrt-flaschenförmigen Zellen stehen auf den stammförmigen Indi- 
viduen in der Regel in: sechs abwechselnden 'Längsreihen ‘und sind 
durch: feine. Furchen umgränzt. Die fast am oberen Rande liegenden 
Mündungen sind‘ halbmondförmig ‘und entweder rundum oder nur am 
unteren Rande zart gesäumt. Die "letzte Zellenreihe ‘an ‘den Stamm- 
rändern ist steis geschlossen und mit feinen vertieften Pünktchen .be- 
deckt. Die Zellen am fast cylindrischen Fulse: des Stammes ' sind 
irregulär mit ‚einer feinen Furche begränzt und in der Mitte punkt- 
förmig geöffnet. | | 
Obere Kreide auf Rügen. b 

E. imbricata Philippi, Tertiärv. ‘d. nordw. Deutschl. 'p. 68. tb. 1. 
f. 16. — Taf. XXL b. Fig. 29. a. b. 

In schmale zusammengedrückte en getheilt; die Zellen kreis- 
förmig gewölbt, durch Furchen geschieden, 'regelmäfsig im Quincunx 
gestellt (in »Längsreihen), "jede mit‘ zwei 'kreisförmigen Oelfnungen, 
von denen die gröfsere die eigentliche Mundöffnung oberhalb 'des 
Centrums der Zelle. Auf einigen Zellen ist noch‘ eine dritte, "untere 
Oeffnung bemerkbar, an anderen eine vertiefte, fein punktirte, wie 
poröse Stelle anstatt derselben. (Philippi.) i 

Häufig in der Subapenninenformation. bei Luithorst. 


ß. Cingulatae.. Die Zellen stehen in Querreihen, indem 
die Sechsecke mit einer. Spitze nach oben und mit einer nach unten 
gestellt sind.: Melicerita, M. Edwards (= Melicertina Ehr.)' 

Nur zwei fossile Arten :sind. bekannt. 


E. Charlesworthii (Melicerita Ch.) M. Edw. (Ann..d. sc. nat. 
1836. VI. 345 —347. ib. 12. f. 19. — Br. Leth. p. 876.) 
Im Coralline-Crag von .Sudbourne' in England. 
E. Behmeii v. Hag. Taf. XXIII. 5. Fig. 30. 
 Zarte Stämmchen mit regulär sechseckigen Zellen, welche ‚in 
der oberen Spitze rund gemündet sind; die flachen Zellendecken. lie- 
gen zwischen den scharfen  Zellenrändern tief eingesenkt. ' Jede Zelle 
ist durch eine vom Munde nach der! unteren Zellenspitze herablaufende 
feine Rippe in. zwei ‚gleiche. Paralleltrapezien geiheilt. 
Obere Kreide: von. Rügen. ha Hi | 
y. ‚Imbröcatae. Die Zellen. stehen - Kar need 
Längs- und Querreihen zugleich, indem die Sechsecke der! sie 
reihen  seitwärts mit ihren Spitzen zusammengestellt und die) kleinen 


a nn 


KEIMKORALLEN. 609 


rautenförmigen Räume zwischen je 4 Zellen als Nebenporen oder 
Nebenzellen gebildet sind. | 

E. galeata v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 264. — Taf. 
XXI. d. Fig. 31. a. b. 

Flach gedrückte zarte Stämmchen, deren Oberfläche wegen der 
dachziegelartig stehenden Zellen auch dem blofsen Auge quarrirt er- 
scheint. Die sehr tief liegenden halbmondförmigen Mündungen sind 
in- der Regel gleich einem Kellerhalse mit helmartiger Haube über- 
deckt, die nach oberwärts in die angränzende Zellendecke übergeht, 
welche schwach gewölbt bis zur nächsten Mündung sanft abfällt. Man 
blickt mehr von unten als gerade von vorn in die Mündungen, Die 
Hauben der benachbarten Zellen sind durch eine etwas tiefer liegende 
Längsrippe getrennt, die in einer, Anschwellung oberhalb der Hauben 
einen: halbrunden oder. kleeblattförmigen Nebenporen zeigt, welcher 
unterwärts in einen langen Spalt ausläuft. 

Obere Kreide auf Rügen. 

E. inaequalis v. Hag. in L. Br. J.. 1839. p. 264. 

Sehr flach gedrückte Stämmcehen, deren. Oberfläche ‘mit sehr 
kleinen länglich-runden, unten ‚abgesiumpften, ‚walzig- vertieften Zellen 
von verschiedener Grölse und Gestalt, in: dachziegelartiger Stellung 
bedeckt ist. Die kleinen (fast halbrunden  Mündungen haben zart) 'an- 
geschwollene Ränder. 


4. Fam, Celleporina Ehr. Krustenpolypen. 


Mit. krugförmigen, nicht :röhrigen Zellen, an einer Seite ge- 
öffnet, überrindend ‚oder. als Ausbreitung: frei ‚erhoben. 


1. G. Cellepora Lam. (cella, Zelle; pora.) 


Der Polypenstock ist kalkig und. fest, entweder frei ‚erhoben 
oder andere Körper überrindend. Im freien Zustande bildet sich 
entweder eine dünne vielfach gebogene oder gefaltete Wand mit 
einseitig liegenden Zellen, deren Begränzung auch an der Rück- 
seite der Wand bemerkbar und nach den Arten verschieden gebildet 
ist, oder es erhebt sich ein einseitiger schmaler Stamm, der durch 
spirale Ueberlagerung mehrerer Zellenschichten an Stärke zunimmt. 

Die ursprüngliche Mutier- oder Anfangszelle ist stets und die 
zunächst umliegenden Zellen sind mehrstentheils verkrüppelt; erst 


‚ allmählig ‚erhalten die folgenden ihre normale Grölse und Gestalt, 


indem sie nach allen: Seiten mehr: oder minder gleichmäfsig aus- 
strahlende Reihen bilden, ‚steis neue »einschieben und so scheiben- 
förmige: oder unregelmälsige Ueberzüge bewirken. Die: Zellen liegen 


Geinitz, Versteinerungskunde, 39 


610 KORALLENTHIERE. 


meist gedrängt zusammen oder scheinbar ‚übereinander : und bilden ab- 
wechselnde Längsreihen, wobei jede Zelle — aufser am Rande — 
mit. ihren „sechs, Nachbarzellen. in. Berührung‘ kommt und: ‚mit jeder 
derselben durch einen feinen Canal verbunden ist, welcher die ge- 
meinschaftliche  Scheidewand durchbohrt. Diels ist an. solchen Exem- 
plaren.: deutlich‘ bemerkbar, welche als Ausbreitung auf Feuerstein 
liegen ‘und mit Kieselmasse ausgefüllt sind; indem man. die Kalkkruste 
auflöst, bleiben die durch je sechs zarte Stäbchen verbundenen Kiesel- 
körper zurück. Obgleich wir diesen Versuch erst bei wenigen 
Stücken. von Rügen anstellen konnten, hat derselbe doch: bei 'ver- 
schiedenen Arten stets ein gleiches Resultat gegeben, und es ist dem- 
nach mit grölster Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dafs diese Bildung 
bei allen‘ Celleporen wie bei allen übrigen Thallopoden dieselbe sei. 
Die innere Zellenbegränzung ist in der Regel der äufseren Ge- 
stalt analog und nicht immer sechseckig; sie ist hingegen fast bei 
allen Arten verschieden und giebt bei Bestimmung zweifelhafter Arten 
einigen Anhalt. Die Zellendecke liegt oft zwischen die - Seiten- 
wände 'eingesenkt, und dann ist die innere Begränzung auch äufser- 
lich deutlich bemerkbar. — Die Mündung liegt stets oberhalb der 
Mitte und: hat immer eine rundliche Form. Zuweilen sind einzelne 
Mündungen, besonders die der älteren Zellen, mit einer Membrane ver- 
deckt, die dann in der Mitte eine Keimkapsel in. Form eines kleinen 
Knötchens trägt. — Bei Einschiebung neuer Reihen bildet sich bei 
den mehrsten Arten zuerst eine unvollständige Zelle (Nebenzelle); 
ihre Gestalt‘ weicht von den ‘normalen Zellen. sehr ab, 'sie ist fast 
allemal lang-ohrenförmig und hat eine längliche Oeffnung in- ihrer 
trichterförmig eingesenkten Mitte. Aufserdem treten bei den mei- 
sten Arten zwischen den benachbarten Zellen, mehrstentheils in der 
Gegend ‘der Mündung, kleine Nebenporen in Gestalt fein durchhohrter 
Knötchen oder länglich -geschlitzter Ohren hervor. Bei einigen Arten 
stehen sie einfach ‘oder paarig auf dem Bauche oder Fufse der 
Zellendecke oder im Rande oberhalb der Mündung. Die am Rande 
liegenden entspringen in den gemeinschaftlichen inneren Scheidewänden, 
welche in der Regel an der betreffenden Stelle einen Spalt haben. 
Die Celleporen gehören zu den ältesten Thieren der Schöpfung. 
Es kommen bereits im Grauwackenkalke der Eifel zwei Arten vor, 
und zwar aus der Abtheilung der Annulaten: Cell. antiqus und 
‘ favosa Goldf. Aus den Oolithen ist nur eine Art; Cell. orbiculata 
Goldf. (Berenicea diluviana Lamx.) von Streitberg bekannt. — 
Selter sind sie in den unteren Gliedern der Kreide, kommen 
jedoch in ‚ihren oberen Schichten zur sröfsten Entwickelung und 


‘ 


KEIMKORALLEN. 611 


bilden dort das an Arten und Individuen reichste Geschlecht, in- 
dem sie den Beobachter durch ihre schönen und zugleich 'aben- 
theuerlichen Gestalten lebhaft erfreuen und fesseln. Reich’ daran 
ist die Kreide bei Mastricht; reicher jedoch sind die schwedischen 
Schichten; am reichsten aber Rügen, von wo wir allein fast hundert, 
gröfstentheils neue Arten kennen. Sie gehen, obgleich in bei 
weitem geringerer Zahl, durch die Tertiärbildung, worin Astrupp 
bei Osnabrück ein Hauptfundort ist, und leben noch jetzt fort. 
Bei dem bedeutenden Artenreichthum dieses Geschlechts weicht 
die Gestalt der Zellen sehr ab; wir vertheilen sie in 6 Gruppen. 


A. Interminatae. 

Ueberzug ohne äufsere Zellenbegränzung, durch Ueberlagerung 
mehrerer Zellenschichten oft eine halbkugelige Form erlangend; seltener 
kommen freie (losgebrochene) kugelige Exemplare vor. 

Die Mündungen treten gedrängter oder räumlicher rundlich her- 
vor. _Nebenporen sind nicht bemerkbar. 

C. accumulata v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839., p. 270. — 
Taf. XXIII. d. Fig. 32. 

Halbkugelige Anhäufung auf fremden Körpern oder frei.in ku- 
geligen Klumpen von der Grölse einer mälsig grofsen Erbse oder 
Linse vorkommend, und ans übergelagerten Schichten kleiner, glatter, 
eiförmiger Zellen bestehend, welche am Rande der. Anhäufungen  zu- 
weilen theilweise sichtbar werden, auf deren Oberfläche sich aber nur 
unregelmälsig vortretende runde Zellenmündungen von verschiedener 
Gröfse zeigen, 

Obere Kreide auf Rügen und zu Balsberg. 

C. occulta v. Hag. 

Ueberzug in einer rundlichen, platt - konischen _Anhäufung 
mehrerer Zellenschichten bestehend, deren jüngere die älteren ring- 
förmig überlagern; in der Spitze des Kegels bleibt mit jeder Schicht 
ein gröfserer Raum frei, und auf diese Weise bildet sich ein terras- 
sirter kleiner Krater, in welchem man die verschiedenen Schichten 
deutlich zählt. Eine Begränzung der Zellen ist nicht bemerkbar; die 
runden Mündungen treten ziemlich regelmälsig geordnet, ringförmig 
angeschwollen vor, und zwischen je zwei neben einander liegenden 
sind 4 oder 5 punktförmige Eindrücke bemerkbar. 

Obere Kreide auf Rügen. 


B. Fistulosae. 
Länglich-röhrige Zellen liegen gedrängt aneinander und bilden 
scheiben- oder fücherförmig- verzweigte Ueberzüge ohne Nebenporen. 


39 * 


ol2 KORALLENTINERE. 


Die runden Mündungen sind ringförmig angeschwollen und heben sich 
ein wenig empor: ZARosacılla Röm., Diastopora Lamx. z. Th. 

C. fistularis v. Hag. — Taf. XXIH. db. Fig. 33. 

Ueberzug aus aneinander liegenden starken, langen, halbeylindri- 
schen, 'fein-quergefalteten Zellen bestehend, welche nach allen Seiten 
unregelmälsig divergiren und mit ihren ringförmigen Mündungen etwas 
emporgerichlet sind. Einige Zellen sind mit rundlichem Kopfe ee 

Obere Kreide auf Rügen. 

C. flabelliformis v. Hag. in L. Br. Jahrb. p. 279. 

Vielgestaltiger Ueberzug , gewöhnlich fächerförmig aus einem 
Punkte oder aus länglichem Stämmchen ausstrahlend.. Die elliptischen, 
zart angeschwollenen Mündungen divergiren ziemlich regulär. Die 
Zellen sind lang-walzenförmig und fein quergefaltet, ihre innere Be- 
gränzung besteht aus langen, von hin- und hergebogenen Rippen 
gebildeten unregelmäfsigen Polygonen. 

Obere Kreide auf Rügen und bei Balsberg. 

Hieher gehören noch: C. echinata v. Münst., disciformis, disticha, 
iruncata: und opuntia v. Hag. von Rügen, (Rosacilla) polystoma, fla- 
belkiformis und ? serpulaeformis Röm., (Diastopora) gracilis, verrucosa, 
scobinula Mich. 

C. Ovatae. 

Die Zellen haben eine eirunde Gestalt. 

a) Terminatae. Die Zellen begränzen sich gegenseitig durch 
ihre aneinander fliefsenden Wölbungen, mit oder ohne zwischenge- 
lagerte Kalkmassen: Escharina und Escharoides M. Edw. z. Th. 

@. Plicosae. Die gewölbten Zellendecken sind entweder in 
die Quere oder radial gefaltet. Bei einigen Arten erreichen die 
Radien die Peripherie der Zelle nicht. Der Kopf ist meistens hoch 
angeschwollen, beiderseits mit einem oder zwei Nebenporen. 

C. ornata Gold. I. p. 26. tb. 9. f. 1. 

Ziemlich dicke blätterige Ausbreitung. Die Zellen liegen dicht 
aneinander und bilden schief divergirende Reihen. Ihre halbkreis- 
förmigen Mündungen sind am oberen Rande mit einem erhabenen 
Ringe, am unteren aber mit einem halbirten Sterne eingefalst. 

Bei Mastricht. 

C. crepidula v.Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 275. tb.'4. f. 10. 

Die ovalen, schwachgewölbten, durch 12 — 14 excentrisch aus- 
strahlende Kerben, in 11 oder 13 Falten getheilten Zellen bilden 
Ueberzüge oder dicke freie Ausbreitungen. An beiden Seiten der 
grofsen, abgerundet-viereckigen Mündungen treten kleine ringförmige 
Nebenporen hervor. 


KEIMKORALLEN. 613 


Obere Kreide auf: Rügen, und ähnliche Formen mit 9— 10 Ker- 
ben bei Mastricht. | 

C. radiata (Escharina r.) Röm. nordd. Kreideg. p. 13. tb. 5. f. 4. 

Die hochgewölbten Zellen sind halbrund gemündet und haben 
22 ausstrahlende Furchen. Auch der obere. Saum des Mundes ist 
gekerbt. | 

Untere Kreide bei Peine. 

C. inflata (Escharina i.) Röm. Kr. p. 14. tb. 5. f. 5. 

Ovale,. gewölbte, unregelmäfsig schrägzeilige, mit 12 ausstrah- 
lenden Furchen besetzte, ziemlich grofsmündige Zellen. 

Im Hilsconglomerate bei Essen. 

C. vermicularis v. Hag. — Taf. XXI. b. Fig. 35. 

Die gewölbten Zellen sind durch 11, seltener durch 13» tiefe 
Kerben in 10 oder 12 grobe Falten getheilt und bilden einen dicken 
Ueberzug. Ihre quergeschlitzien Mündungen gleichen zwei zusammen- 
und nach einwärts gezogenen Lippen. Der Kopf ist etwas aufge- 
blasen, und an jeder Seite steht ein rundlich-ohrenförmiger Nebenpore. 

Obere Kreide auf Rügen. 

C. galeata v. Hag. — Taf. XXI. b. Fig. 34. 

Die sehr zierlichen Zellen liegen gedrängt, so dafs der kleine 
lang-ovale Körper, welcher durch eine Längsrippe halbirt wird, wenig 
hervortrit. An jeder Seite der Rippe liegen 7-——-8 kurze Quer- 
falten, die den Zellenrand nicht erreichen. Jederseits der länglich- 
ovalen Mündung steht ein ringförmiger Nebenpore, und der Kopf ist 
unmäfsig angeschwollen. | 

Obere Kreide auf Rügen. 

Diese Abtheilung ist vorzugsweise reich an schönen Formen, und 
es gehören u. a. noch hieher: C. bulbifera Röm. aus dem oberen Kreide- 
mergel von Gehrden, C. peltata Röm. von Peine, C. incisa, stellata, 
asiriga, insignis, pyramidalis, plicata, coronata, chrysalis, cornuta, 
familiares v. Hag. von Rügen, fast alle bereits in L. Br. Jahrb. beschrie- 
ben, und endlich €. (Discop.) circumcincta. Philippi aus der Sub- 
apenninenformation von Freden und Dickholz. 

ß». Laeves. Die gewölbten glatten Zellen sind in der Nähe 
des oberen Randes gemündet und haben nur selten einen angeschwol- 
lenen Kopf, dagegen meistens zwei ohrenförmige Nebenporen; fehlen 
diese, so steht gewöhnlich ein einzelner oder es stehen zwei über 
einander auf der Zellendecke. 

C. pavonia v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 270. tb. 4. f. 9. 

Ueberzug. Die eirunden, gewölbten Zellen divergiren von einer 
Centralzelle aus ziemlich regulär nach allen Seiten. Die halbmond- 


614 KORALLENTHIERE. 


förmige Mündung liegt am oberen Rande, mit beiderseits herabhängen- 
den, ohrenförmigen, langgeschlitzten Nebenporen. Vergröfsert haben 
diese Veberzüge Aehnlichkeit mit einem ausgebreiteten Iemleeewanze. 

Obere Kreide auf Rügen. 

C. granulosa v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 270. — Taf. 
XXI. b. Fig. 36. 

Ueberzug. Die etwas grölseren, auf der Oberfläche äulserst 
fein gekörnten Zellen sind wie die der vorigen Art gestellt und ge- 
mündet; die mehrsten aber haben aufrechtstehende, grolse, längsge- 
schlitzte Nebenporen. 

Obere Kreide auf Rügen. 

C. lima x, Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 272. 

Die halbkreisförmig weitgemündeten Zellen bilden einen sehr 
dicken Ueberzug oder eine Ausbreitung. Die Mündungen liegen tief 
eingesenkt und es tritt dagegen die Zellendecke sehr hochgewölbt vor, 
mit einem gröfseren Nebenporen auf der Brust und einem kleineren 
auf dem Bauche. Letzterer fehlt zuweilen. 

Obere Kreide auf Rügen. 

C. pustulosa Goldf. I. p. 102. ib. 36. f. 15. 

Länglich-ovale, schrägzeilig und dachziegelförmig aufeinander 
liegende Zellen bilden einen Ueberzug. Sie haben eine ziemlich grofse 
runde Mündung und tragen hier und da an ihrer Basis (am Fulse) 
eine kleine blasige Erhöhung, die bald geschlossen, bald geöffnet ist 
und sich als eine junge Zelle (Nebenzelle, indem damit stets eine 
neue Reihe beginnt) zu erkennen giebt. (Goldf.) 

Im Grobkalke bei Cleons unweit Nantes und im tertiären Sand- 
mergel bei Astrupp. 

Hieher gehören u. a.: C. urceolate, tristoma und die von Goldf. 
I. p. 101. tb. 36. f. 9. als Esch. celleporacea beschriebene Art; ferner 
von Rügen: C. aspera, ovata, marsupium, bullata, aurita, filograna 
v. Hag. nebst einigen noch nicht beschriebenen Arten aus Schweden. 

b) Marginatae. Die Zellen sind mittels eines zwischen- 
liegenden erhabenen Randes geschieden. 

a. Concameratae. Die eirunden, gewölbten, glatten Zellen 
sind oberwärts mit einem Rande umgeben, der gleich einer Haube 
die rundliche Mündung ganz oder theilweise umfalst, und seitlich 
sich herabziehend in zwei spitze Zipfel verläuft: Die Zellen der 
mehrsten Arten richten sich oberwärts etwas empor, indem die jüngeren 
unter den älteren hervorzukriechen scheinen und defshalb am Fulse 
etwas abgestutzt sind; ihre Stellung ist meistens unregelmäfsig und 
sie haben nur selten zwei kleine rundlich-ohrenförmige Nebenporen. 


KEIMKORALLEN. 615 


C. ampkora v.; Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p., 273... — : Taf. 
XXI. 6. Fig. 37. | 

Vielgestaltiger und oft verästelter Ueberzug. Die Zellen sind 
verkehrt-konisch, oberwärts etwas eingeschnürt und haben einen. mäfsig 
angeschwollenen Kopf, in dessen Mitte die quer-ovale oder: etwas 
halbrunde Mündung liegt,. mit einem nie fehlenden Nebenporen an. der 
Stirne. Unterwärts verlängern sich die Zellen zu einem spitzen ge- 
krümmten Fulse, der sich zwischen die unteren Nachbarzellen ver- 
kriecht. Vom .Kopfe läuft beiderseits eine Rippe abwärts, die jedoch 
den Fufs nie erreicht. 

Obere Kreide auf Rügen und sehr ähnlich auch bei Balsberg. 

C. erecta v. Hag. in L. Br. Jahrb. p. 273. — Taf.: XXIU. 2. 
Fig. 38. 

Ueberzug. Die schwach-gewölbten eirunden Zellen liegen mehr 
oder minder regelmälsig und gedrängt; die jüngeren scheinen unter 
den älteren hervorzukriechen und defshalb sind alle am Fuflse etwas 
abgestutzt, etwas erhoben aber mit dem zugespitzten Kopfe, der: in 
einer Anschwellung, welche an beiden Seiten wie zwei lange Zipfel 
herabläuft, ‘eine halbkreisförmige, hervorgezogene Mündung trägt. 
Eine sehr scharf markirte Form. 

Obere Kreide auf Rügen. 

C. nonna v. Hag. in L. Br. Jahrb. p. 273. Y 

Zarter: Ueberzug, dem vorigen im Allgemeinen ähnlich, aber viel 
flacher und mit kleineren Zellen, welche wie jene gestellt und ge- 
mündet sind. Die aus der Kopfanschwellung beiderseits herunter- 
laufenden: Zipfel erreichen nur den Bauch, nie aber den Fufs der Zelle. 
| Obere Kreide auf Rügen und bei Balsberg. 

In diese Abtheilung gehören noch: C. vespertilio, circumdata, 
biconstrieta, ansata v. Hag. von Rügen, und graciks Mün. 

ß. Depressae. Die Zellen sind hoch umrandei, und die 
platte 'Zellendecke senkt sich) gegen die am oberen Rande liegende 
Mündung allmählig herab. Die allgemeine Gestalt spielt zwischen der 
ovalen, birnförmigen und abgerundet 'sechseckigen; Nebenporen sind 
selten: . Discopora Lam. und Marginaria Röm. z. Th. 

C. gothica v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p.. 277. 

Ueberzug oder freie: Ausbreitung. Die Zellen gleichen gothi- 
schen Spitzbögen, deren jeder durch eine zarte Längsrippe getheilt 
ist; diese spaltet sich nach oben, legt sich mit beiden auswärts- 
gekrümmten.. Armen an den Hauptbogen und bildet dadurch oberwärts 
die fast rautenförmige Mündung, an den Seilen aber zwei dreieckige 
Eindrücke. Zuweilen fehlt der obere Theil der Mittelrippe mit den 


616 KORALLENTHIERE,; 


beiden Armen; die Mündung fliefst dann mit den Dreiecken in Form 
eines Kleeblattes zusammen. Noch andere, aber unbedeutende Ver- 
änderungen kommen vor und sind. in der Regel alle an einem und 
demselben Exemplare sichtbar. 

Obere Kreide auf Rügen. 

C. cucullata Röm. Kr. p. 12. tb. 5..f.2. — Taf. XXL >. 
Fig. 39. ! 

Eirunde, kleine, dünnwandige: flache Zellen, mit feinem‘ Rande, 
welcher aber über der kleinen Mündung 'schirmförmig sich erhebt. und 
vorragt. 

Im oberen Grünsande oder Kreidemergel bei Gehrden und Goslar. 

C. ricata v. Hag. 

Ueberzug, dessen Zellen denen der vorigen Art ähnlich, aber 
oben mehr zugespitzt und ‘in abwechselnden Längsreihen gestellt sind. 
In der angeschwollenen Haube, die: ‚seitwärts in: schmalen Rändern 
herabläuft, liegt oberhalb der halbmöndförmigen kleinen Mündung stets 
ein feiner Nebenpore. 

Obere Kreide zu Quitzin in Neupommern. 

Hieher gehören noch: C. labiata, angusta, mutans, armata, 
ramosa, fissa, bidentata v. Hag. auf Rügen. 


D. Annulatae. 


Die Zellen sind länglich -ringförmig, in ganzer Weite gemündet 
und mit erhabenem Rande umgeben. Alle Arten haben, Nebenporen. 

a) Genau ringförmige Arten: die Ringe sind vollständig 
und stehen mit allen Nachbarzellen in unmittelbarer Berührung. 

C. bipunctata Goldf. I. p. 277..tb. 9. f. 7. 

Ein flacher Ueberzug, der aus eiförmigen, anschliefsenden, senk- 
rechten Zellen besteht, die in ihrer ganzen Weite gemündet sind. 
Zwischen den aneinander stofsenden, etwas erhabenen ringförmigen 
Rändern bilden sich auf den Querscheidewänden zwei ‚punktförmige 
Vertiefungen. 

Von Mastricht und Rügen. 

C. elliptica v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 268. tb. 4. f£. 6. 

Ueberzug. Die oval-ringförmigen, in ganzer Weite gemündeten 
Zellen berühren sich kaum und divergiren mehr oder ‚minder regulär 
nach allen Seiten. In den hie und da entstehenden  Zwischenräumen 
liegen kleine ringförmige Nebenzellen, zum Theil mit ‚stielförmigem 
Fulse. Oberwärts in den Seitenrändern liegen noch 2 äufserst feine 
Nebenporen; zwischen denselben haben die Zellenringe nicht selten 
einen Ausschnitt, der sich oberwärts muschelförmig - vertieft. aushreitet. 


_ vlg 


KEIMKORALLEN. 617 


' Obere Kreide auf Rügen und zu Quitzin. 

€. trifario v. Hag. Taf. XXIU. d. Fig. 40. 

Ueberzug. Die Zellen sind länglich-ringförmig, in ganzer, Weite 
semündei, haben oben aufserhalb des Ringes einen grolsen, und dar- 
über hinaus noch einen kleinen, gleichfalls ringförmigen Nebenporen. 
Ohrenförmige langgeschlitzte Nebenzellen sind mitunter vorhanden. 

Obere Kreide auf Rügen. Ä 

Hieher gehören noch: C. favosa, velamen, escharoides und orbi- 
culata 'Goldf., vielleicht letztere zu den Cerioporen, nebst ovalis, 
lampas und ampla v. Hag. auf Rügen. 

b) Der Ring verlängert sich unterwärts zu einem 
glatten gewölbten Zellenfufse, worauf meistens eine feine 
Nebenpore steht. 

©. Strehlensis Gein. Taf. XXIH. 5. Fig. 41. 

Sehr flacher Ueberzug; die ringförmigen, in ganzer. Weite ge- 
öffneten Zellen haben meist alle einen verlängerten Fuls, worauf bei 
einigen ganz unten ein Nebenpore bemerkbar ist. 

Im Plänerkalksteine von Strehlen. 

C. sera-pensilis v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 272. 

- Veberzug. Die Zellen strahlen excentrisch aus und divergiren 
nach allen Seiten, indem sich neue Reihen einschieben; sie sind ring- 
förmig weit geöffnet, der verlängerte Fuls ist mehr oder minder. abge- 
stutzt, und ihre Gestalt gleicht einem Hängeschlofs mit grofsem Biegel. 
Die Centralzellen sind meistens verschlossen. 

Obere Kreide auf Rügen und zu Balsberg. 

C. manubriata v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 268. 

Zarter Ueberzug. Die Zellen sind elliptisch-ringförmig, . ober- 
wärls etwas zugespitzt, in ganzer Weite gemündet und: unterwärts 
in einen langen schmalen Fuls auslaufend, der einen kleinen ring- 
förmigen Nebenporen trägt. 

Obere ‘Kreide auf Rügen. 

Hieher gehören noch: C. parvula, sgquamulosa, denticulata und 
variabiis v. Hag. aus der Rügenschen Kreide. 

c) Der Ring breitet sich nach unterwärts etwas 
aus und bildet einen kürzeren oder längeren Zellenfuls, 
worauf Nebenporen oder runde und eckige Eindrücke bemerkbar sind. 

C: Iyra v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 269. tb. 4. 8 

Ueberzug. Die in Längsreihen stehenden Zellen sind ‚länglich- 
ringförmig und fast in ganzer Weite gemündet. Die breiten Quer- 
scheidewände sind schüsselförmig vertieft und haben aufgebogene Rän- 
der. Die ringförmige Einfassung der Zellen ist oberwärts nach beiden 


6 18 KORALLENTHIERE. 


Seiten ‚halbkreisförmig ausgebuchtet und etwas angeschwollen; in jeder 
Anschwellung liegt ein punktförmiger Nebenpore. Jede: Zelle gleicht 
einer antiken Lyra. 

Obere Kreide auf Rügen und zu Balsberg. 

C. antigqus  Goldf. L p.27. tb. 9. fr 8 — Taf. XXI 2. 
Fig. 42. 

Ein dünner flacher Ueberzug aus eiförmigen (ringförmigen), zu- 
sammenstolsenden senkrechten Zellen, die nach ihrer ganzen: Weite 
geöffnet sind. Die ovalen Mündungen stehen schrägzeilig und haben 
einen etwas angeschwollenen Rand. Zwischen den Rändern zweier 
Zellen: machen sich auf: den (Querscheidewänden zwei übereinander 
stehende Punkte bemerklich. 

Im Grauwackenkalke der Eifel. 

Hieher gehören noch: C. Iripunctata, cancellata, sera calli- 
gata und nova v. Hag. aus der Rügenschen Kreide. 


E. Piriformes. 


Die Zellen sind birnförmig, hochumrandet und fast bei allen 
Arten weit gemündeti. Mitunter sind Nebenzellen bemerkbar ;. Neben- 
poren nur bei einer Art im oberen Rande: Discopora Lam. bei Röm. 
2. Th.;: Marginariae sp. Röm. 

C. piriformes v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p.:277., — Taf. 
XXI. 2. Fig. 43. 

Freie Ausbreitung. Die birnförmigen, hochumrandeten Zellen, 
denen der Esch. pirif. Goldf. VIII. 10. gleichend, stehen :geradzeilig, 
hie und da mit lang-elliptischen Nebenzellen‘ untermischt;; sie sind 
halbkreisförmig gemündet und überhaupt die gröfsten: aller aus diesem 
Geschlechte bekannten Arten. 

Obere Kreide auf Rügen. 

C. hippocrepis Goldf. I. p. 236. tb. 9. fi 3. 

Dicht neben einander gereihte Zellen bilden einen Ueberzug. 
Sie sind auf ihrer Oberfläche flach, und im Umfange durch einen 
halbkreisförmigen etwas erhabenen Rand begränzt. Ihre Mündungen 
sind feine halbmondförmige Querspalten,: welche dicht‘ unter dem 
oberen Rande liegen. 

Von: Mastricht und Rügen. 

C. denticulata. (Margin. d.) Röm. Kr. pi il tb: Ars 

Eirunde, schrägzeilige, dünnwandige, ‘unten abgestutizte Zellen 
mib »grolser halbkreisrunder ‚Mündung, im welche von. der Mitte der 
Unterlippe ein kleiner Zahn hineinragt. 

Im Hilsconglomerate bei Essen. 


KEIMKORALLEN; 619 


Zu dieser Unterabtheilung gehören noch: €. ringens ,'' cyclops, 
lava und hexagona v. Hag. auf Rügen. 


F. Angulatae. 


Die Zellen sind sechseckig und klein - gemündet. 

a) Terminatae. Die Zellen sind gewölbt und liegen un- 
gerandet gedrängt aneinander; ohne bemerkbare Nebenzellen und 
Nebenporen. 

C. membranacea v. Hag. in L. Br. Jahrb. p. 277. — Taf. 
XXI. 5. Fig. 44. 

Sehr zarter Ueberzug. Die kleinen halbdurchsichtigen,  länglich- 
sechseckigen Zellen sind schwach gewölbt und oberwärts halbmond- 
förmig gemündet. 

Obere Kreide auf Rügen. 

C. convexza v. Hag. in L. Br. Jahrb. p. 277. tb. 5. fl: 

Ueberzug. Die fast regelmälsig -sechseckigen, gewölbten Zellen 
sind ein wenig oberhalb der Mitte quer-eirund gemündet. 

Obere Kreide auf Rügen. 

Aufser diesen ist nur noch eine hieher gehörende Art, .C, minima 
v. Hag., von Rügen bekannt. 

b) Marginatae. Die Zellen sind hochumrandet: und: flach; 
Nebenzellen und Nebenporen sind häufig untermengt. 

C regwlaris v. Hag. Taf. XXI. 5. Fig. 45. 

Ueberzug. Die äufserst regelmälsigen, länglich - sechseckigen 
Zellen sind hochumrandet, und zeigen eine flache Zellendecke, in 
welcher am oberen Rande die kleine kreisrunde Mündung befindlich. ist. 

Obere Kreide auf Rügen. 

C. hexagonalis Münst., Goldf. I. p. 102. tb. 36. f. 16. 

Ueberzug. Die sehr flachen sechseckigen Zellen stehen senk- 
recht und sind durch ein dünnes, etwas vertieftes Häutchen auf ihrer 
Oberfläche bedeckt. Die Mündung scheint kreisrund zu sein und in 
der Mitte zu liegen. 

Aus dem chloritischen und eisenschüssigen Sandsteine der Glau- 
conie des Grobkalkes bei Traunstein. 

C. irregularis v. Hag. in L. Br. Jahrb. p. 276. 

Ueberzug, oder blätterige Ausbreitung. Die hochumrandelen, 
mitunter schwachgewölbten Zellen variiren durch allerlei Formen des 
unregelmäfsigen Fünf- und Sechseckes. Die kurzen Reihen strahlen 
excentrisch aus und vermehren sich 'allenthalben ‘durch Einschiebung, 
wobei eine langgeschlitzie Nebenzelle von  sphärisch -dreieckiger Ge- 
stalt stets den Anfang macht. Diese sind defshalb ‘überall bemerkbar 


620 KORALLENTHIERE. 


und‘ stehen "gewöhnlich 'paarig an ‘beiden ‘Seiten einer normalen 
Zelle, zu der sie sich gekrümmt’ von beiden Seiten 'hinneigen. ' Lange 
Zellen 'haben runde Mündungen, kürzere aber halbrunde; sie liegen 
am oberen "Rande. 

Obere Kreide auf Rügen. 


+.2..6.. Ceriolina Zborzewski. (cerium, Honigwabe.) 


Polypenstock kalkig, spiral gewunden; die Spirale regel- 
mäfsig scheibenförmig, mit nur 1—13% sich nicht umschliefsenden 
Umgängen, am Ende zuweilen gerade verlängert, innerlich aus 
concentrischen Schichten haarförmiger Röhrchen ganz zusammenge- 
setzt, welche in radialen Querreihen dachziegelartig über einander 
liegen. Die inneren dürfien ebenso wie die äulseren nur prisma- 
tische oder cylindrische Zellen sein. (Bronn.) 

Von diesem in seiner systematischen Stellung noch zweifelhaften 
Geschlechte sind bisher erst zwei Arten im muschelreichen Tegelsande 
Volhyniens und Podoliens gefunden worden. Wir kennen keine dieser 
Arten von Ansehen und lassen dies Geschlecht hier folgen, indem 
Eichwald 'es zu ‘den Celleporeen zählt, welcher Meinung Bronn (Leth. 
p. 878.) nach Untersuchung der fraglichen Arten beigetreten ist. 

C. Fischeri Zborz. in nouv. mem. d. nat. de Moscou 1834. III. 


307. ib. 25. fe 1. — L. Br. Jahrb. 1836. p. 723. —  C.  Ammonis 
Eichw. 1830. in naturhist. Skizze v.. Lithauen p. 190. — Pusch Pol. 
Pal. p. 180. 


Kugelig-ammonitenförmig, mit flach gekieliem Rücken, 13 Um- 
gängen und ganz durchgehendem Nabel; die äufseren Röhrchen in 
gebogenen, wenig vorstehenden Radiallinien über einander liegend; 
die Spirale am Ende nicht in gerader Richtung fortsetzend; - an der 
Stelle, wo die Mundöffnung der Ammoniten sein würde, münden eben- 
falls viele Zellen, in‘ Querreihen geordnet, gegen den vorigen Um- 
gang aus. 

©. Jarockii Il. c. ib. 35. f. 2. — Jahrb."p. 723. 

Fast lituitenförmig gerade verlängert, an dem mit Seitenröhr- 
chen bedeckten Anfange mit 2 grofsen runden Seitenöffnungen, gegen 
deren eine grölsere die Spitze der undeutlichen :Windung sich ein- 
krümmt; ‘die kleinere steht ihr re etwas tiefer. Am Ende 
münden viele kleine Röhrchen aus. 


+.3.26.. Cellulina Zborz. (cellula, Kammer, pora.) 


Polypenstock kalkig, eiförmig zusammengedrückt, mehr oder 
weniger: verlängert, ‘gerade ‘oder wenig gekrümmt,‘ aus kugel- 


KEIMKORALLEN. 621 


förmigen Zellen zusammengesetzt, deren Mündungen an der; .Ober- 
fläche liegen, und welche‘ durch: sehr: feine Röhrchen: im: Innern 
communieiren.  Aehnlich den Sepieneiertrauben. Aus»«der ‚Ord- 
nung von Lamouroux’s Milleporen,;, vom Autor zwischen «Orbuktes 
und Discolithes gestelli. (Bronn im Jahrb. 1836. 'p. 724. und 
Lethäa p. 886.) 

Die drei Arten dieser Gattung, €. Eichwaldü, C. Besseri und 
C. Puschii Zborz. (in 'nouv. mem. etc. de Moscow tb. 26. f. 1 — 3.) 
kommen in Tertiärgebilden : Volhyniens und Podoliens vor. 


14. G. Stichopora v. Hag. (oriyos, Reihe; pora.) 


Polypenstock kalkig, fest und frei erhoben, aus einer 
Schicht starker, einseitig gemündeter Zellen bestehend, die von»einer 
angewachsenen ? Mutterzelle. nur nach. einer: ‚Seite in..be- 
stimmten Reihen ausstrahlen und zu bestimmten Formen 
anwachsen, unter welchen die blatt- und löffelartigen ‘die vor- 
herrschenden sind. 

Die Zellen sind denen der Geschlechter Eschara und: Cellepora 
ganz ähnlich, und es kommen wie bei jenen Nebenzellen und Neben- 
poren vor. Die Stichoporen stehen mithin zwischen jenen und den 
Lunuliten gerade in der Mitte, indem sie die frei und. unbeschränkt 
erhobenen Ausbreitungen der ersteren mit den bestimmten symmetri- 
schen Formen der letzteren zu verbinden trachten. Sie haben, wie 
jene 3 Geschlechter, Sprossencanäle, welche jedoch in den äufseren 
Seitenwänden der Zellen fehlen und daher charakteristisch sind, um 
die stabförmigen Arten von losgebrochenen ähnlichen Stücken von 
Celleporen und Lunuliten bestimmt zu unterscheiden. 

Es sind die hieher gehörenden Körper bisher nur auf Rügen, 
und zwar in 7 Arten,‘ von uus' gefunden worden, ‚niemals aber 
etwas  Aehnliches unter unseren grolsen Vorräthen von Masitricht 
und Schweden; sie scheinen defshalb auf die rügenschen Schich- 
ten der oberen Schreibkreide mit Feuersteinen beschränkt zu sein, 
und sind demnach bezeichnend für diese. 

St. pentastich@ (Cellep: 'pentast.)  v. Hag. in L. Br.. Jahrb, 
1839. p. 280. tb. 5.»f. 3. 

Halbkugelig, fast blattförmig‘ und frei. Die: Zellen haben: ‚eine 
sebogen-konische Gestalt und sind „in: ihrer : ganzen Weite . elwas 
elliptisch gemündet. Die Anfangszelle liegt in der Peripherie, an 
welche sich nach und nach höchst regelmäfsig neue Zellen und zwar 
in 5 Längsreihen' und bis: zur Anzahl ‘von 17, anlegen, so 'dals in 
ausgewachsenen Exemplaren ‘die mittelste Reihe deren ,5,. jede. der 


622 KORALLENTHIERE. 


zwei benachbarten 4, ‚und jede der zwei ersteren‘ 2 enthält. An der 
etwas vertieften Kehrseite ist die: Zusammenfügung ' der‘ Zellen deut- 
lich bemerkbar. 

Sehr gemein in: der rügenschen: Kreide. 

St. Richter: vw. Hag.ı: Taf. XXI. b. Fig. 46. 

Verkehrt-löffelförmig-eirund, am Anfangsende etwas zugespitzt, 
gewölbt; und: zweimal so grofs wie die vorige Art. — Die Zellen 
sind sechseckig, fast oval, trichterförmig: eingesenkt, und stehen in 
paarig divergirenden Längsreihen, woran die ersten beiden V-förmig 
von‘ der Mutterzelle aussirahlen, die folgenden aber sich in gleicher 
Weise rechts und links an beide Seiten der Arme des V anlegen 
und.'so die Gestalt vervollständigen; man zählt in der Regel 67 Zellen. 
Die 'convexe Kehrseite ist mit ausstrahlenden feinen Furchen bedeckt. 

Selten in der rügenschen Kreide. 

St. cancellata v. Hag. Taf. XXIII. d. Fig. 47. 

Der Körper ist platt und besteht aus 3 parallelen Zellenreihen, 
deren Abtheilung auch an der Rückseite durch zwei tiefe Furchen 
angedeutet ist. Die Zellen stehen zugleich längs- und querzeilig 
gestellt und es liegt zwischen je 4 derselben ein feiner Nebenpore. 

Mit der vorigen Art vorkommend. 

St. teiragona v. Hag. 

Die länglichen, etwas birnförmigen Zellen stehen “in einer ein- 
zelnen Reihe über einander und bilden einen vierseitigen stabförmig- 
welligen schlanken Körper. Die Zellenmündungen sind halbmondförmig. 

Selten in rügenscher Kreide, 


+5. G Lunulites Lam. Korallenmondscheibe. 
(lunula, Mondchen.) 


Polypenstock kalkig, fest und frei, selten aufgewachsen, ent- 
weder scheibenförmig-platt oder napfförmig ausgehöhlt, nur aus 
einer Zellenschicht bestehend, deren Reihen excentrisch ausstrah- 
len, symmetrisch geordnet und an der convexen Seite des Kör- 
pers gemündet sind. An der concaven Seite sind die allenthalben 
gabelig-getheilten Zellenreihen durch feine Furchen angedeutet, 
und die ganze Fläche ist mit zerstreuten feinen Punkten bedeckt, 
welche indefs den Arten aus der rügenschen Kreide fehlen. 

An Exemplaren aus der tertiären Formation ist die innere Haut 
zuweilen durch Verwilterung zerstört: und es erscheint der Körper 
dann siebförmig durchlöchert, z. B. bei Lun. perforata Goldf., welche 
man für identisch mit der vollständigen ZL. radiata Lam. hält. — Alle 
Zellen und Nebenporen sind ‘durch Sprossencanäle unter einander ver- 


KEIMKORALLEN. U 623 


bunden. Nicht ‚selten ‘ist an tertiären Exemplaren, entweder‘i'an ‘der 
gewölbten oder vertieften ‚Seite, ein Sandkorn‘ im Centrum einge- 
wachsen; es hat ‚offenbar dem sich anheftenden Keimkügelchen und 
dem. daraus entsprossenden Polypenstocke zur Basis gedient. 

Lamarck kannte nur die eigentlichen Lunuliten, deren fast qua- 
dratische Zellen zugleich in concentrischen Kreisen und in ausstrahlenden 
Reihen stehen. Späterhin wurden jedoch ähnliche Körper mit fast 
rautenförmigen, in Spiralreihen geordneten Zellen gefunden; für diese 
bildete Lamouroux den Geschlechtsnamen Cupuwlaria. 

Die Charakteristik dieser beiden Geschlechter schien‘ hiernach 
festgestellt und wurde von den Mehrsten bisher beibehalten. Bei 
Ausbeutung der rügenschen Kreide haben wir jedoch 6 neue Kör- 
per gefunden, ' deren Zellenstellung theils dem Charakter ‘der Lunu-. 
liten, theils dem der Cupularien gemäfs ist, theils ‚aber von beiden 
so abweicht, dafs sie weder zum einen, noch zum andern Geschlechte 
gezählt werden dürfen; es müfste daher für diese ein neuer Ge- 
schlechtsname gebildet werden. 

Nach den von uns befolgten Grundsätzen ziehen wir es jedoch 
vor, lieber den Namen Cupularia zu opfern und alle Arten unter dem 
Collectivnamen ZLunulites zu vereinigen, dem als dem ältesten das 
Vorrecht gebührt, indem wir sie in 3 Gruppen theilen. 

Bekannt sind 8—9 Arten aus der Kreide und 7 tertiäre, 
welche leiziere nach Bronn (Leth. p. 388.) auf 3— 4 Arten zu 
reduciren sein werden. | 


A. Concentricae. 


Die Zellen stehen zugleich in concentrischen Kreisen und in 
ansstrahlenden Reihen. Zwischen je zwei Reihen läuft eine nie feh- 
lende Reihe von Nebenporen herab, deren Anzahl mit der ‘der Zellen 
gleich ist, so dafs der ganze Körper gleich viele. Zellen und Neben- 
poren hat. Jeder der letzteren steht zwischen den Ecken‘ von 4 
benachbarten Zellen, nämlich zwischen 2 oberen und 2 unteren. Beim 
Einschieben neuer Reihen ist auch die Anfangszelle normal gebildet, 
‚ wenngleich ein wenig schmäler, wobei zugleich auch die Nachbar- 
zellen desselben ‚Kreises etwas zusammengeprelst erscheinen. 

L. semilunaris v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 289. 

Länglich -schildförmig und hochgewölbt,, seltener rundlich - napf- 
förmig. Die Zellen sind breiter als lang, schwach gewölbt, ‚ein 
wenig unterhalb der Mitte rundlich gemündet und oberhalb durch eıne 
halbmondförmige Querrippe begränzt, .deren Spitzen sich der Peri- 
pherie zukehren. Die Reihen: erheben sich walzig; in»ihren zwischen- 


624 KORALLENTHIERE. 


liegenden tiefen. Rinnen stehen: die länglich-geschlitzien feinen Neben- 
poren. Die concave Seite hat sehr hoch vortretende gegabelte Rippen. 

Obere Kreide auf Rügen. 

L. radiata Lam. Hist. nat. 1836. II. 300. — Goldf. I. p. 41 
u. 244. tb. 12. f. 6. — Taf. XXI. b. Fig. 48. 

Kreisrund, bald flacher, bald höher gewölbt, bis 10° im Durch- 
messer anwachsend. Die Zellen sind viereckig, fast quadratisch, mit 
länglich-viereckigen grofsen Mündungen. Die Nebenporen sind ober- 
wärts rundlich, nach unten schlitzförmig verlängert. Die Reihen- 
abtheilungen ‚der Kehrseite sind hochgewölbt, verästelt und durch tiefe 
Kerben begränzt, die ganze: Oberfläche fein und tief punktirt. 

Nach Brongniart für die untere Abtheilung des Grobkalkes bei 
Paris. bezeichnend; zu Grignon u.a. a. O. desselben Beckens; in 
Belgien, Brabant, bei Claiborne in Alabama. Ferner im: Tegel des 
Supergaberges bei Turin und Bordeaux; in der Subapenninenformation 
von Castell’ arquaio und von Wilhelmshöhe bei Cassel, zw Freden 
und Dickholz im Hildesheimischen. | 


B. Irregulares. 


Die Zellen stehen unregelmäfsig und: theils wie die der: vorigen 
Gruppe, _iheils: in ‚abwechselnden. Längsreihen. ‚Diese Verschiebung 
entsteht durch das Einsetzen der neuen Reihen, welche stets mit 
einer unvollständigen. Nebenzelle beginnen; die‘ Nebenzellen stehen 
unter einander ziemlich regulär in verschobener :Rautenform.: Die Zahl 
derselben und die der eingeschobenen Reihen ist daher gleich grols 
und viel geringer als die der Zellen. Nebenporen sind nicht be- 
merkbar. 

L. Goldfussi@ v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 287. tb. 5. f. 10. 

Kreisrund und flach, oder ein wenig konisch zugespitzt, bis 
3‘ im Durchmesser. Die Reihen strahlen gerade und stabförmig aus, 
und » die  Zellendecken liegen kreisrund eingesenkt, mit rundlicher 
schwach-gesäumter Mündung an der unteren Peripherie. Die concave 
Seite :hat rundliche vergabelte Rippen, aber ohne Poren. 

Sehr gemein in der oberen Kreide auf Rügen. 

L. miötra v.Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 288. tb.5. f.11. — 
Taf. XXIH. db. Fig. 49. 

Die jungen Exemplare sind halbkugelig, die ausgewachsenen 
zuckerhutförmig 'zugespitzt, bis 2° im Durchmesser. Die Reihen 
schieben sich wie bei ‘der vorigen 'Art ein; ihre ‘Zellen aber sind 
kleiner‘ und halbrund gemündet. 

Mit der vorigen sehr gemein auf Rügen. 


KEIMKORALLEN. . 625 


C. "Spirales. (Cupularia Lamx.) 


Die Zellen sind rautenförmig oder sechseckig. und Ba in 
Spirallinien concenirisch aus. _ Das Einschieben neuer. Arten. geschieht, 
wie bei den concentrischen, durch. gleich, vollständige Zellen. ‚Zwischen 
den Ecken von je 4 Zellen, nämlich 1 oberen, 1 unteren, 1. rechten 
und 1 linken, sieht 1 Nebenpore, dessen oberer Rand die, Oeffnung 
so verdeckt, dafs man, den Körper von oben betrachtet, ihn nicht 
bemerkt. Die Zahl der Zellen und Nebenporen ist gleich. 


L. Münster‘ v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 287. 


Fast rund oder eiwas länglich und mehrstens flach - convex, 
8-—9‘' im Durchmesser. Die sechseckigen Zellen haben 2% runde 
trichterförmige Mündungen, die durch eine sparrige Querrippe getrennt 
sind. Zwischen den Spitzen von je 4 Sechsecken liegt ein längs- 
geschlitzter Nebenpore. Die concave Seite wie bei den vorigen Arten. 

Selten auf Rügen. 


L. rhomboidalis v. Münst., Goldf. I. p. 105. tb. 37 £.7. — 
Taf. XXIII. b. Fig. 50. 

Schwach gewölbt, selten vollkommen kreisrund. Die ganz flachen 
Zellen sind, ebenso wie ihre im äufsersten Ende liegenden rundlichen 
Mündungen, mit einem den benachbarten Zellen gemeinschaftlichen 
Rande umgeben. — Die spirale Ausstrahlung der Reihen ist erst 
bei ausgebildeten Exemplaren deutlich bemerkbar. Die Rückseite hat 
punktirte und veräsielte Rippen. Nebenporen fehlen. 

Im tertiären Eisensande der Subapenninenformation von Wilhelms- 
höhe bei Cassel; bei Dax und in Apulien bei Gravina. 


7.G. Orbitulites Lam. Korallentellerchen. (orbis, Kreis.) 


Polypensiock kalkig, frei, scheibenförmig-flach oder: concav, 
aus  Zellenschichtien besiehend.. Die Zellen bilden regelmälsige, 
vom Mittelpunkte bogenförmig auslaufende Reihen, und sind theils 
auf beiden Flächen, und wenn ‚diese. incrustirt sind, nur am Rande 
geöffnet. 

Bekannt sind 3 Arten aus der Kreide, 8 terliäre aus dem 
Grobkalke und Tegel Europas und Amerikas, und eine lebende 
aus dem Mitielmeere. | 

„Unter dem Namen Orbitulites vereinigte Lamarck 1802: einen 
Theil der früheren Porpiten (de Luc), Discoliten (Fortis), oder Lunuliten 
(de Luc u. A.); 1806 vertauschte er diesen. Namen mit Orbulites, 
den er ebenfalls 1802 auf. ein ‚Ammoneengeschlechi ‚angewendet hatte. 

Geinitz, Versteinerungskunde, 40 


6206 KORALLENTHIERE. 


Brongniart,  Defrance und de Blainville kehrten daher zur ersten Be- 
nennung zurück.“ (Bronn Leth. p. 596.) 

O. lenticularis Br. Leth. p. 597. — Orbulites lent. Lam. 1835. 

II. p. 197.; Madreporites lent. Blumenbach, naturhist. Abb. No. 80. f. 80. 

» Linsenförmig, ‘oben eonvex und in der Mitte öfter wieder etwas 
vertieft; ‚unten flach oder concav, 1— 2” breit. Die kleinen rund- 
lichen getrennten Poren siehen nach Blumenbach und de Lue auf der 
‚convexen Seite bald in sich kreuzenden, bogenförmigen Radien, bald 
in concentrischen Kreisen.*”) Die concave Seite hat keine Poren, 
sondern nnr unregelmälsige kurze, etwas radiirende Aushöhlungen, 
also schon sehr ähnlich wie. bei Zunuktes. 

In Kreide, nach Thurmann: Neocomien, beim Fort de‘ l’Ecluse 
bei Bellegarde, an der Perte. de Rhöne; an mehreren Punkten auf der 
Höhe, der, Schweizer Alpen, wo sie ganze Gesteinsmassen zusammen- 
setzt; „in, harter Kreide von Appenzell; in weilser. Kreide. zu: Lewes 
in Sussex; in oberer Kreide im Bray, Dep. der unteren Seine. 
(Bronn .Leth. p. 598.) 

O. macropora Lam. Hist. nat. 1816. II. p. 197. — Goldf. 1. 
Prukluritbe rk. «8... Br... Leihur.p:. 597, 16229. 08.95, nie. 
XXIU. db. Fig. 51. 

Flach und scheibenförmig, mit beiderseits etwas vertiefter Mitte. 
Die Poren sind in bogenförmigen, sich durchkreuzenden Linien geord- 
net, und nehmen segen die Peripherie an Gröfse zu. 

Das von Goldfufs beschriebene Exemplar ist aus dem Grobkalke 
von Grignon bei Paris, und die Lamarck’schen Exemplare waren wahr- 
scheinlich ebendaher. Ob aber die hierher gezogene, bei Mastricht 
so häufig vorkommende Art dieselbe ist, müssen wir bei der Ver- 
schiedenheit der Formation bezweifeln. 

O0. complanata Lam. syst. 1800. p. 376. — Defr. Atlas Polyp. 
tb. 47. fü 2: — Br. Leih. p. 887. tb. 35..f. 22. 

Dünn und  zerbrechlich, von beiden Seiten eben und porös. 
Die; Poren sind sehr fein, dicht aneinander stehend, nach der Peri- 
pherie an ‚Gröfse zunehmend, etwas rautenförmig,: von oben nach 
unten durchgehend, durch kleine Seitencanäle mit einander verbunden, 
und die Mündungen durch eine Art Haut bedeckt. Durchmesser bis 8°”. 

Gemein in der Grobkalkgruppe; im Pisolith unter dem Töpfer- 
thone zu Meudon bei Paris. Bezeichnend für die mittlere Abtheilung 
des Grobkalkes bei Grignon, Courtagnon und Hauteville (Dep. de 


*) Bronn bezweifelt die Richtigkeit dieser Angabe, und wir müssen beim 
Mangel sicher bestimmter Exemplare es dahin gestellt sein lassen. 


“KBIMKORALLEN. 627 


Manche); in:Belgien an vielen 'Orten; im: Tegel von‘ Bordeaux‘; mebst 
mehreren anderen Arten, da als, 


‚8. G. Flustra L. (?.flustra, Meeresstille.) 


Polypenstock 'kalkig, biegsam,  überrindend: oder blaitförmig, 
aus ein- oder zweischichtigen aneinander liegenden Reihen, mei- 
stens schiefer Zellen 'bestehend, welche von der Grundfläche nach 
den. Rändern 'strahlig verlaufen...» Die Mündungen: sind‘ unregel- 
mälsig, und mitunter 'an: den Rändern mit Wimpern‘ versehen. 

Kommt fossil''im Grauwackenkalke, in «der Farce Aat tertiä- 
ren Formation‘ und auch noch lebend vor. 

Fl. lunceolata 'Goldf. IT. ;p. 104 ih. 37. f..2,.°=— His. Leth. 
Suee.\.p- :104. 16.29 fs 10., — Taf. XXI. db. Fig. 52. 

Sie bildet lanzetiförmige, ‚dünne, an den Spitzen abgerundete 
Blätter; die ovalen Zellen liegen entweder; in Qusnreihen oder wer 
giren ‚schrägzeilig aus der Mittellinie. | Znit 

Im Grauwackenkalke auf Goitland. bei CGapellhammn, 'Hoburg'und 
Bursvik;  'ebenso ‘in Schonen (His.); dann und: wann in den Roll- 
steinen des Schonenschen ‚Grauwackenkalkes in Neu - Vorpommern 
(v. Hag.), und. in. ähnlichem Gerölle in Brabant. (Gold£f.). 

Fl..tessellata. His. Leih. Suec. p. ‚104. 1b. 29. f. 11. 

Blattförmig, mit ‚beiderseits. fast querzeilig ' gestellten Re 
Zellen. 

Im ‚Grauwackenkalke auf Gotiland. | 

Fl. contezta  Goldf, I. p. 32. tb. ı10..£. 2. 

Ueberzug. Die sehr seichten Zellen verlaufen in schrägzeiligen 
Reihen und haben glatte ovale Mündungen. 

Im tertiären Sande in Brabant. 


3 Fam. Auloporina Ehr. Filötenpolypen. 


Mit röhrigen, steinigen Zellen, und durch Knospenbildung 
allermeist verästelt. | 


1.6. Aulopora *) Goldf. 'Stomatopora Bronn;: Alecto 'Lamx., 
nicht Leach; 'Millepora, Tubipora u. Catenipora Auct. 
z. Th.  (@v%öc, Röhre; 710005.) | 


Der Polypenstock besteht aus kleinen kalkigen, verkehrt- 
kegelförmigen Röhrenzellen, welche sich durch Aussprossen aus 


*) ‚Obgleich der Name Stomatopora ‚das Recht der Priorität hat, er 
glauben wir dennoch ‚dem. von.“Goldfufs gebildeten den Vorzug geben zu 


40% 


628 KORALLENTHIERR. 


ihren Seitenwänden vermehren und dadurch theils netzartige Ueber- 
züge, theils ähren- oder büschelförmige, mit den Mündungen et- 
was aufgerichtete Stämme bilden. Sie haben weder Sternlamellen, 
noch 'Querscheidewände, und ihre Höhlungen stehen durch ein- 
fache Sprossencanäle untereinander in Verbindung. Jedes Röhr- 
chen hat am oberen Ende eine runde oder ovale Mündung. 
Bekannt sind 21 Arten, alle fossil, und zwar aus dem Grau- 
wackenkalke 4 (Goldf.), aus den Oolithen 3 (Goldf. u. v. Münst.), 
aus. der unteren Kreide 2 (Röm.), aus der oberen von Rügen 
6 (v. Hag.), aus der schwedischen oberen Kreide 3 (noch un- 
beschrieben, v. Hag.), aus den französischen Kreideschichten 3. 
Milne Edwards ist der Ansicht, dafs ‘die Arten aus dem Grau- 
wackenkalke von den übrigen getrennt werden müssen; sie scheinen 
ihm ‘zu ‚den Cornularien und also zu einer ganz anderen Gatiung zu 
gehören. Wir müssen dagegen einwenden, dafs, wenngleich ein 
kleiner Unterschied in der äufseren Gestalt vorhanden, derselbe doch 
nicht von solchem Belang ist, um die Bildung eines neuen Geschlechtes 
zu rechtfertigen. Die bekannten Arten sind überdiels keineswegs 
durch die Gränze der Formationen genau geschieden, indem, ‚wenn 
die äufsere Gestalt entscheidend sein soll, nothwendig Aul.. compressa 
Goldf. aus dem unteren Oolithe von Rabenstein zu den Formen aus 
der Grauwackenformalion gezogen werden müfste, wenn sie nicht 
vielleicht zu der Abtheilung Fistulosae der Celleporen gehört, wie 
ihre kleinen Dimensionen wahrscheinlich machen, und durch nähere 
Untersuchung der inneren Bildung leicht festzustellen wäre. 


A. Erectae. 


Mit trompetenartigen, mehr oder minder aufgerichteten, gesellig 
neben einander liegenden, seltener netzartig verwachsenen Zellen, 
deren Mündungen weit geöffnet sind. 

A. serpens Goldf. I. p. 82. tb. 29..f. 1. — Br. Leth. p. 54. 
tb. 5. f. 10. — Tubipora serp. Fabr. — Tubiporites serp. v. Schloth. 

Die verkehrt-kegelförmigen, geraden Röhrchen proliferiren nahe 
am oberen Ende, unterhalb ihrer kreisförmigen Mündung und sprossen 
entweder nur eine oder zwei junge Röhrchen, aus dem vorhergehen- 
den hervor, indem sie fast rechtwinkelig divergiren und durch fort- 
geseizte Vermehrung sich wieder vereinigen oder durchkreuzen. 


müssen, indem er von den neueren Schriftstellern fast allgemein angenommen 
und gewissermafsen schon eingebürgert ist. Er dürfte jedoch schon delsfalls 
den Vorzug verdienen, weil Stomatopora leicht mit Stromatopora verwechselt 
werden kann, womit Goldfufs ein anderes Polypariengeschlecht benannt hat, 


KEIMKORALLEN. 629 


Im  silurischen Grauwackenkalke von Gothland, Dudley; "im de- 
vonischen der Eifel und bei Bensberg; in Schonen und in ‘den dahin 
gehörenden Geschieben in Neu-Vorpommern und den Marken. 

A. spicata Goldf. I. p. 83. tb. 29. f. 5. — Taf. ’XXI.b. 
Fig. 53. 

Die fast geraden, der Länge nach gestreiften Röhrchen 'pro- 
liferiren nahe an ihrem Boden, sind an einander gewachsen und bilden 
emporstrebend freistehende ästige Achren. Ihre schief abgeschnittenen 
Mündungen behalten die Weite der Röhren. IK 

In der Eifel und bei Bensberg mit der vorigen, 

Hierher gehören u. a.: A. tubaeformis, conglomerata u. compressa 
Goldt. 

B.e Repentes. (Alecto Lamx.) 

Mit. kriechenden, sich nicht aufrichtenden Röhrenzellen, und 

mehrentheils kleinen ovalen Mündungen. 


A. dichotoma Goldf. I. p. 218. tb. 65. f. 2. — sStomatopora 
dich. Br. Leth. p. 242. tb. 26. f. 25. — Alecto dich. Lamx. Polyp. 8&. 


war 2a a VE rar, "AA. B. Pie. 58 

Die keulenförmigen, kriechend fortwachsenden Zellen haben kleine 
Mündungen und proliferiren nahe hinter denselben, indem 2 bis 3 
Röhrchen einzeln hinter einander fortsprossen und erst dann eine 
gabelige Theilung eintritt, welche sich öfters in eben der Art in 
gleichen Abständen mehrmals wiederholt, so dafs zuweilen eine nelz- 
förmige Verbindung daraus entsteht. 

Im Bradford- clay, Oolith und Forestmarble von England und 
Frankreich; im Jurakalke bei Streitberg; im creta-jurassischen Gebilde 
bei Neuchätel und in (?) oberer Kreide von Bray bei Hävre (Br. Leth.). 
Letztere Angabe dürfte ebensowohl auf Irrthum beruhen, als auch wir 
früher eine rügensche sehr ähnliche Art für A. dichot. (in L. Br. Jahrb. 
1839. p. 291.) hielten und diefs hiermit widerrufen. 

A. ramosa v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 291. — Röm. 
Krisp.i8. tbu 5: 9126; 

Sehr zart fadenförmig, nur selten gegen den Mund hin etwas 
angeschwollen und meistens nur einfach verästelt. 

Im Pläner bei Sarstedt, in der unteren Kreide bei Peine und 
in der oberen auf Rügen. 

A. dispersa (Cellep. d.) v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839 'p. 280. 
— Taf. XXIM. : b. Fig. 55. 

Die zarten länglich -halbkugeligen Zellen stehen sehr vereinzelt 
und sind durch — bis 5‘ lange — feine fadenförmige Canäle ver- 
bunden. Sie proliferiren meistens einfach, vorkommenden Falles je- 


630 KORALLENTHIERE. 


doch gewöhnlich dreifach, ‘indem auch aus den Seiten der Zelle 
rechts und links ein Canal rechtwinkelig entspringt. Die‘ grofsen 
Mündungen liegen fast in der Mitte der Zelle; viele sind jedoch durch 
eine Membrane verschlossen. Sie lebten sehr gesellig und bildeten 
oft ausgedehnte Ueberzüge, indem sie faustgrolse Gryphaeen gänzlich 
überspannen. | 

‚Wir zählten diese Art früher zu den Celleporen; sie: steht je- 
doch hier am. richtigeren Orte. 

Obere Kreide auf Rügen. 


72. @ Criserpia Milne Edwards. 


Die kriechenden, röhrenförmigen, am Ende nicht oder nur 
wenig verengten Zellen entspringen eine aus der anderen und 
wenden sich wechselweise rechts und links, so dafs sie aufge- 
wachsene ästige Ausbreitungen bilden. Zwei Arten fossil, keine 
lebend. (s. L. Br. Jahrb. 1839. p. 364.) 

"Diefs Geschlecht steht dem vorigen so nahe, dafs es füglich mit 
dessen Abtheilung Erectae verbunden werden könnte. 

C. Boloniensis Mich. Icon. p. 187. tb. 48. f. 11. — Tat. 
XXI. b. Fig. 56, | 

Ueberrindend, kriechend und verzweigt; mit kleinen langen zu- 
sammengedrückten Röhren, welche wechselweise divergiren; die Münd- 
ungen schief-rundlich. 

Aus der devonischen Grauwacke von m Boulonnais. 

C. Michelin: M. Edw. Ann. sc. nat. 1838; Zool. IX. p. 193 — 238. 
tb. 16. f. 4. 

Der vorigen ähnlich; aus unsicher bestimmter Formation von 
Nehou (Manche). 


3. G., Tubulipora Lam. (fubulus, Röhrchen; pora.) 


Polypenstock schmarotzend oder überrindend; mit fast häui- 
igen oder kalkigen Zellen, die gesellig in Haufen oder Reihen, 
grölstentheils frei erhoben neben einander stehen. 

Lamarek zählt nur lebende Arten auf, und es scheint die nach- 
folgende fossile die einzige zu sein, welche die generischen :Kenn- 
reichen Lamarck’s: deutlich trägt, indem die von Michelin abgebildeten 
4 Arten: T. Brongniarti, elegans, Grignoniensis und stelkformis mehr 
den Charakter. der Cerioporen tragen. 

T. parca Röm. Kr. p. 19. tb. 5. f. 17. — Taf. XXI. b. 
Fig. 57. 


KEIMKORALLEN. ı 631 


Runde, walzenförmige Zellen bilden kleine runde Rasen, mit 
vielen verwachsenen horizontalen und. mit 16-—20: schräg.- oder senk- 
rechtstehenden freien Zellen. 

Untere Kreide bei Peine. 


tr 4 G. Rubula Defr. (rubus, Brombeere.) 


Polypenstock kalkig, , aufsitzend, knäuelförmig, zackig, indem 
aus ihm unregelmäfsig vertheilte röhrenartige Zellen nach ver- 
schiedenen Richtungen vorragen. 


Ein. nur wenig erhebliches und unsicheres Geschlecht mit einer 
einzigen Art, dem wir nur wegen seiner. äulseren Aehnlichkeit mit 
dem vorigen Geschlechte diese ‚Stelle anweisen. 


R. Soldani Defr. 1827. im -Deet. XLVI. p. 296. — de Blainv. 
eb. LX. p::390. Atl. Pol. tb. 44. f.2. — Br. Leih. ‚p. 880. tb. 35: f. 18. 

Gröfse 2-—3”. Ein an einer Seite befindliches Loch scheint 
anzudeuten, dafs diese Körper sich um die Spitzen von Seegewächsen 
angesetzt haben. | 

Im Grobkalke von Hautevilie (Manche). 


Anhang. 


Nachfolgenden 11 Geschlechtern ist bisher keine bestimmte 
‚ Stelle im Systeme angewiesen worden, und wir müssen: uns..dar- 
auf. beschränken,: sie hier am. Schlusse zusammenzustellen. 


+ 1.G. Acicularia d’Archiac.? (acicula, eine kleine Nadel.) 


Nadelförmig, oben ausgebreitet, zusammengedrückt, unge- 
randet, mit poröser Oberfläche; die Poren sind zahlreich, klein 
und unregelmäfsig zerstreut. 


A. Pavantina d’Arch. Mem. soc. geol. d. Fr. tome V. — Deser. 
geol. du dep. de l’Aisne p. 386. tb. 25. f. 8 — Mich. Ic. p. 176. 
tb. 46. f. 14. 


Von mehreren Orten aus der Tertiärformation Frankreichs und | 
von Nufsdorf bei Wien. 


72. @. Clypeina Mich. (clypeus, der runde Schild.) 


Klein, kreiselförmig, fast eben, jedoch oben etwas ausge- 
höhlt «und mit  porösem Rande; die Poren stehen in einfacher 
Reihe, sind 'grofs und rund, und es verlaufen 12—15 tiefe Furchen, 


632 KORALLENTHIERE. 


als , Begränzung, der ?.Röhrenzellen, in ‘das’Ianere; der Körper 
war mit einem‘ rundlichen Fulse angeheftet. 

C.,marginoporella Mich. I. c. p. 177. tb. 46. fı27.— Taf. 
XXI. 5.,,Fig.,.58. 

Einzige Art, aus dem Tertiärgebilde von Morigni bei Etampes 
(Seine eb, Oise). 


7 3. Uteria Mich. (uterus.) 


Klein, einem Encrinitengliede ähnlich, cylindrisch, zusammen- 
gedrückt, durchbohrt und zerbrechlich; von der Röhre strahlen 
radiale Linien nach dem Rande aus; die Innen- und Aufsenfläche 
ist glatt, jedoch die Seiten und der Rand sind überall mit ein- 
gesenkten, kaum bemerkbaren Punkten bedeckt. 

U. encrinella Mich. Icon. zooph. p. 177. tb. 46. f. 26. 

Einzige Art aus der Tertiärformation von Cuise-la-Motte (Oise). 


4. G. Alveolites Lam. (alveolus, kleine Höhlung.) 


Die Polypenstämme dieser Gattung gleichen äufserlich den 
Calamoporen, unterscheiden sich jedoch von diesen durch ihre 
innere Beschaffenheit, indem sie nach de Koninck nicht aus pris- 
matischen Röhren, sondern aus concenirischen, sich einander ein- 
hüllenden Schichten bestehen, welche aus kurzen, röhrenförmigen 
oder prismatischen, sich einander berührenden Zellen zusammen- 
gesetzt sind. Solch eine Bildung ist Cerioporenart, welche Gat- 
tung fast nur durch die cylindrische Form ihrer Poren von Alveo- 
lites unterschieden ist. 

Vom Kohlenkalke an bis in die jetzige Welt. 

A. irregularis de Kon. p. 11. tb. B. £f. 2. 

Im Kohlengebirge von Tournay. 

A. Parisiensis Mich. p. 166. tb. 45. f. 10. 

Tertiär bei Grignon und Parnes. 

Cumulipora angulata Mün. (Br. Leth.!p. 879. tb. 36. f. 7.) 
schliefst sich vielleicht an Alveoktes an. 

Tertiär bei Osnabrück. 

Auch Dactylopora cylindrica Lam. würde sich an Alveo- 
lites gewils besser anreihen als an die Holothurien. 


+ 5. G. Dactylopora Lam. Dattelpore. (dactylus, Dattel; 
pora.) 

Polypenstock kalkig, frei, regelmäfsig,  walzenförmig, an bei- 

den Enden abgerundet, am dünneren Ende durchbohrt, mit. einer 


KEIMKORALLEN. 633: 


runden: Oefinung; die Wand ist dick; "die äufsere Oberfläche ist 


mit vielen, fast regelmälsigen, trichterförmigen Löchern ausge- 


höhlt,' welche zusammen ein 'Netz darstellen, und von deren Grunde 
aus runde Oeffnungen in die innere Höhle eindringen, wo sie 
entfernt stehen und Querreihen bilden. Mitten in der Masse der 
Fäden des Netzes sieht man noch viel kleinere rundliche Zellen, 
die nach Goldfuls mit ordnungslosen, doch oft paarweisen Poren 
ausmünden; und in diesem haben wahrscheinlich die Polypen ge- 
wohnt. 

Arten 2—5, alle fossil in Tertiärgebilden. (Bronn.) 

D. cylindracea Lam. Hist. II. 189. — All. Pol. tb. 47. f. 4; 
ib. 51. f. 6. — Goldf. I. p. 40. tb. 12. f. 4 — Br. Leth. p. 885. 
Ib, Bd, Deu S W; 

Nach Brongniart bezeichnend für die untere Abtheilung des 
Grobkalkes von Grignon bei Versailles; im Quarzsande bei Pontoise; 
im :Sande von For£ts und Assche in Brabant. 


16. G. Conodictyum v. Münst. Conipora Blainv. (x@vog, 
Kegel; dixtvov, Netz.) 


Polypenstock umgekehrt - kegelförmig, am oberen, dicken 
Ende halbkugelig-abgerundet und hohl, bestehend aus einer dün- 
nen Haut. Längs des Körpers laufen erhabene Rippen, welche 
gegen das obere Ende convergiren und dort plötzlich oder all- 
mählig verschwinden. Zwischen je 2 Rippen stehen 4 schiefe 
Reihen regelmäfsig vertheilter Löcher, welche bis in die innere 
Höhlung zu dringen scheinen. Auch die Rippen sind mit Löchern 
durchbrochen. 

Die Spitze ist noch nie vollständig gefunden worden und es 
bleibt daher ungewils, ob der Körper frei oder aufgewachsen war. 
Kaum 1° lang. | 

Nur eine Art in den mergeligen Schichten des fränkischen Jura: 

C. striatum Mün., Goldf. I. p. 103. tb. 37. f. 1. — Br. Leth. 
p. 244. tb. 16. f. 7. 


t 7. G. Ovulites Lam. Eipore. (ovulum, Eichen.) 


Kalkartige, freie, 'eiförmige oder etwas verlängerte, innen 
hohle, kleine Körper, welche meistens an beiden Enden mit 
einem, zuweilen am dickeren Ende mit zwei geirennt neben 
einander liegenden Löchern durchbohrt sind. Die ganze Oberfläche 
ist mit mikroskospisch -feinen, regelmäfsig _vertheilten Poren be- 
deckt. 13‘ Jang. | 


634 KORALLENTHIERE. 


Bekannt sind 4 terliäre Arten aus Frankreich und Italien; da- 
von '3/ aus dem Grobkalke und eine jüngere,‘ von: Rimini und Dax. 

O. margaritula Lam. Hist. II. p. 194. — Goldf. I. p. 40. tb. 12. 
f. 5. — Br. Leth. p. 884. tb. 35. f£ 24. — Mich. 2.e. 16.46. f. 3. 
a. = RXHI. 02 Fig. 50: | 

Bezeichnend für die mittlere, Abtheilung des Grobkalkes zu 
Grignon; ‘bei Gent und im: Sande zu Foreis und Jeite in ‚Brabant, 


8. G. Palmularia Defr. (palmularis, zur flachen Hand... 
gehörig.) 

Polypenstock ? kalkig, ? aufgewächsen, symmetrisch flach, 
länglich,; die wahrscheinlich aufgewachsen gewesehe Seite ist flach; 
die andere etwas convex, mit 10 — 15 Paaren von Rippen, die 
von einer Mittellinie oder einem glatten Mittelfelde aus, gleich 
den Nerven eines Pflanzenblattes, schief nach den beiden Rändern 
gehen, wodurch diese gezähnelt aussehen. Es sind weder Zellen 
noch Poren bemerkbar. 

Nur eine fossile Art, im Grobkalke bei Orglandes (Manche), 
2" Jang, 3 breit: 

P. Soldani Deir. 1828. im Diet. XXXVI. 293. — Atl. Polyp. 
ib. 46. [. 6. — Br. Leih. p. 882. tb. 50. I. 21. 


19. G. Entalophora Lamx. (Dentalium entalis, Meerzalin ; 
goo&w, tragen.) 


Polypenstock wenig ästig,, nicht . gegliedert, cylindrisch, 
überall dicht besetzt mit zerstreut stehenden, gebogenen, abge- 
stutzien, einem Dentalium ähnlichen Anhängen. | | 

Nur eine Art fossil aus den Oolithen und zwar im Korallen- 
kalke von Caen: | | 

E. cellaroides Lamx. .Polyp. 81. tb. 80. f. 9— 11. r ‚Br. 
Leib: p..243. ib. 16..f. 2. 


10. G. Dendropora Mich. (devdoov, Baum: pora.) 


Polypenstock (?) frei, stengelförmig, verästelt; die Aeste sind 
fast vierseitig, aus Röhren zusammengesetzt; die Mündungen läng- 
lich, 'eingesenkt und 'alternirend- gegemüberstehend. (Michelin.) '\ 

Der 'beigefügten Zeichnung‘, gemäls kann: weniger : von . Röhren 
als von Zellen die Rede sein, auch erinnert ‚die Stellung ' derselben 
mehr 'arı Vincularia‘ »als an Aulopora und Ensorpia; wie Michelin 
solches in der Nachschrift ausspricht. 


SCHNÖRKELKORALLEN. 635 


Nur eine Art fossil''von Ferque,  Marquise (Pas de Calais): 
D. exzplicita Mich. 1. ce. 'p. 187. 16.48. f.6. — Taf, XXI. >: 
Fig. 60. 


+ 11. G. Intricaria Defr. (intricare, verwirren.) 


Polypenstock cylindrisch, 'kalkig, hart, vielfach verästelt und 
wieder verwachsen, mit Röhren durchzogen, welche sich am''der 
Oberfläche zu sechseckigen verlängerten Zellen mit erhöhtem 
Rande ausbilden. | 

Scheint zu Vaginopora zu gehören. 

Eine Art fossil im Oolithgebilde Frankreichs: 

I. Bajioocensis Defr. XXI. 546. — Blainv. ld. c. LX. 20 — 
Br. Leth. tb. 16. f. 13. 


5. Ordn. Polythalamia. Schnörkelkorallen. 


Diese kleinen Thierchen, welche von Breyn zuerst mit dem 
Namen .Polythalamia belegt, : von d’Orbigny Foraminifera, von 
Dujardin Rhizopoda genannt wurden, zogen schon seit dem ersten 
Dritttheile des vorigen Jahrhunderts durch ihre Kleinheit, die Man- 
nigfaltigkeit und Zierlichkeit ihrer :Formen und die überaus grofse 
Menge, in der sie oft zusammengehäuft sind, die Aufmerksamkeit 
der Naturforscher auf sich. Von Bianchi und Beccari (1731) an 
beschäftigten sich mit ihrer Beschreibung viele Gelehrte, unter de- 
nen sich Soldani (1780), Fichtel und Moll (1805), Lamarck (1804 
und 1812), d’Orbigny (1826) ,; Defrance u. A., und in neuester 
Zeit Ehrenberg besonders hervorthaten. Lange beschränkten sich 
diese ‚Arbeiten nur auf unsystematische Beschreibung: und Abbild- 
ung der kleinen Gehäuse einzelner: Arten; und bei der Nautilus- 
ähnlichen Form vieler derselben, und bei dem scheinbaren  Vor- 
handensein eines Sipho bei. manchen war es nicht zu verwundern, 
dafs man sie den ÜCephalopoden zunächst anreihte. Erst d’Orbigny 
brachte Ordnung in das. wirre Chaos, in; welchem man "bisher die 
verschiedensten Formen neben: einander; gestellt, die zusammenge- 
hörenden dagegen oft weit von: einander entfernt hatte. Er ver- 
einigte‘ die ähnlichen Formen zu mehreren Gruppen und brachte 
die immer anwachsende Menge‘ derselben in ein künstliches Sy- 
stem, — die Frucht‘ höchst mühevoller und ermüdender Untersuch- 
ungen. ‘Doch bei dem Mangel an Beobachtungen über die leben- 
den Thiere dieser Gehäuse blieb auch er lange, auf‘ der falschen 
Bahn, die man bisher eingeschlagen, indem er sie ebenfalls mit 


636 KORALLENTHIERE. 


den Cephalopoden vereinigte; ja er fügte den bisherigen Irrthü- 
mern noch einen neuen hinzu, der die Verwirrung nicht wenig 
steigerte, indem er die Polythalamiengehäuse ausdrücklich für in- 
nere Schaalen ansprach. 

Diese Irrthümer pflanzten sich bis auf die neueste Zeit fort, 
bis endlich 1835 zuerst Dujardin sie von sich wies, indem er 
darthat, dafs die Polythalamien keine Mollusken seien. Er er- 
klärte sie vielmehr für Infusorien, zu welcher Verwechselung seine 
Gattung Gromia, die wirklich dahin gehört, den Anstols gab, 
während sie d’Orbigny in seiner neuesten Schrift über diesen Ge- 
genstand (1839) für eine eigene Thierklasse erklärte, der er ihre 
Stelle zwischen den Echinodermen und Polypen anwies. Am mei- 
sten gelang es Ehrenberg (seit 1859), das Dunkel aufzuhellen, 
indem er eine ganz neue Bahn eröffnete. Durch sinnreiche und 
glückliche Untersuchung lebender Formen geleitet, sprach er -zu- 
erst die Meinung aus, dafs die Polythalamien nichts als kleine 
Bryozoen seien, die bald vereinzelt, bald familienweise vereinigt 
in einem Gehäuse leben, und dafs mehrere von .d’Orbigny zur 
Classification benutzte Kennzeichen höchst schwankend: seien, in- 
dem z. B. die Mündungen oft verwachsen oder auch ganz fehlen. 
Zugleich wies er vielen Arten eine richtigere Stellung im Sy- 
steme an und setzte endlich die ungeheuere Verbreitung. dieser 
Thierchen, besonders der mikroskopischen Formen, im lebenden 
und fossilen Zustande aufser Zweifel, — eine Entdeckung, die 
für die künftige Gestaltung der Geologie nur von der höchsten 
Wichtigkeit und vom gröfsten‘ Einflusse sein kann. Er zeigte, 
dafs nicht nur viele tertiäre Gebilde, sondern fast alle Felsarten 
der Kreideformation, ja nach neueren Untersuchungen: wahrschein- 
lich manche ältere Gebilde, z. B. des Jura und des Bergkalks, 
fast ganz aus Polythalamien bestehen, ‘zu denen in den unreinen 
kalkigen Gesteinen, z. B. den Mergeln, noch eine zahllose Menge 
kieselschaaliger Infusorien hinzukommen. Wir sehen also ohne 
Zweifel bei fortgesetzten Untersuchungen, die sich jetzt ‚schon 
über viele Puncie .aller Welttheile ausdehnen und die sich in Zu- 
kunft ‘besonders auf das Studium der lebenden Thierchen und ih- 
rer allmähligen Formenentwickelungen und Altersverschiedenheiten 
basiren müssen, noch höchst wichtigen und interessanten Entdeck- 
ungen entgegen, wo sich dann auch die Stellung in Beziehung 
auf die anderen bekannten Formen der Bryozoen klarer und siche- 
rer herausstellen : wird. | 

Die Polythalamien sind daher zum ‘gröfsten Theile frei be- 


SCHNÖRKELKORALLEN. 637 


‚wegliche, nicht angeheftete, mit einem kalkigen Gehäuse von der 
verschiedensten Form versehene Bryozoen. Nach Ehrenberg_zer- 
fallen sie ganz ungezwungen in zwei Hauptgruppen, deren erste 
‚ (Polysomatia Ehr.) die in einem Gehäuse familienweise, zusammen- 
gedrängten, die zweite (Monosomatia Ehr.) die einzeln wohnen- 
den Formen begreift. Wir lassen hier zur leichteren Uebersicht 
des grofsen Formenreichthums und zur Erleichterung der Be- 
stimmung einzelner Formen einen schematischen Schlüssel aller 
bisher bekannt gewordenen Gattungen folgen. 
(Reufs.) 


I. Polysomatia Ehr. 


1. Nicht gegliedert, scheibenförmig. 
a. Deutliche offene Mündungen (Asterodiscina Khr.). 
In der Jugend einfach spiral, eine Rotalina, die späteren 
Zellen ungeordnet, mit doppelter Mündung und sich 
durch Einschnürung thelend . . . . 1. G. Spirobotrys Ehr. 
b. Mündungen bei zusammengezogenen Körpern geschlossen 
(Soritina Ehr.). . 
aa. Nur eine Seite proliferirend . . . » 2. .....2. G. Sorites Ehr. 
bb. Beide Seiten proliferirend . ». » x 2... G. Amphisorus Ehr. 
2. Gegliedert. 
a. Gehäuse spiral (Helicostegia). 
aa. Die Keimzellen in derselben Ebene liegend, Gehäuse 
meistens flach oder linsenförmig, ungleichseitig (Heli- 
cosorina Ehr.). 
a. Die Spira beiderseits sichtbar. 
aa. Alle Kammern spiral. 
aaa. Kammern äufserlich durch feine Streifen ge- 
schieden. 
I. Mündungen in einer oder mehreren Längs- 
linien stehend. . « . » 2.4. G. Peneroplis Montf. 
1ß. Mündung baumförmig verzweigt 5. G. Dendritina d’Orb. 
Pßß. Kammern äufserlich nicht geschieden 6. G. Pavonina d’Orb. 
ßß. Die ersten Kammern spiral, die jüngeren in ge- 
rader Reihe stehend . . . . - T.G. Vertebralina d’Orb. 
ß. Die Spira nur auf einer Seite sichtbar. 
oc. Mündungen in doppelter alternirender Reihe 8.G. Orbiculina Lam. 
PP- > in einfacher Reihe . . 9. G. Heterostegina d’Orb. 
yy- In zerstreut auf dem oberen Theil der 
letzten Kammer, auf den letzten Kammern Quer- 
grübchen hinterlassend . . » » . 10. G. Faujasina d’Orb. 
bb. Die Zellen nicht in derselben Ebene liegend, die Spira 
schief, Gehäuse hoch kreisel- od. thurmförmig (Uvellina). 
&. Mündungen zahlreich, in Linien dicht an’ der vor- 
letzten Windung; Kammern kugelig . . 11. G. Candeina d’Orb 


638 KORALLBNTHIERE. 


..£. Mündungen am oberen Tbeile der ‚letzten. ‚Kammer 
zerstreut yı|zind?. .. 0.0. .1% G. Pupina d’Orb. 

ce. Die einzelnen Zellenreihen arte, Gehäuse gleichsei- 
tig (Helicotrochina Ehr.) . . . 13... Polystomella Lam. 

‘b. Gehäuse konisch, gleichseitig, Kammern nach einer ge- 
raden:Axe an einander gereiht (Stichostegia) 14. G. Conulina d’Orb. 

e. Gehäuse konisch, Kammern alternirend (Enallostegiu), 

aa..Die Kammern nach drei parallelen Axen über einander 
liegend „U. NH al TE TRIERER OT. 

bb. Gehäuse von vorn nach hinten zusammengedrückt, die 

an der Seite desselben alternirenden Kammern zwei- 
zdikie Ai.) .. -» “0.0... .. 16.6. Cuneolina d’Orb. 

d. Gehäuse kugelig D. "spindelförmig (Alveolina Ehr.). 

aa. Die mittleren Zellen gröfser . ..... ... 17. G. Melonia Lam. 
bb. Die Keimzellen nach einer Axe geordnet . 18. G. Alveolina d’Orb. 

e. Keimzellen büschelförmig gehäuft (Fabularina: Ehr.). 

aa. Die ersten Kammern spiral, die jüngeren in gerader 
Reihe stehend . 2 2... m 208082 019. G. Coseinospira Ehr. 
bb. Alle Kammern spiral . 21.0: 10...20020. G= Fabularia Defr. 


II. Monosomatia Ehr. 
A. Pleiostegia. 
A. rege d’Orb. (Nodosarina Ehr.). 


1. Gehäuse regelmäfsig, synımetrisch, frei. 
a. Mündung central. 
aa. Mündung spaltenförmig. 
&. Kammern theilweise umfassend, Mündung nackt 1.G. Lingulina d’Orb. 
ß. Kammern sehr zusammengedrückt, bogenförmig, reitend, 
Mündung von einem Strahlenkranz umgeben 2.G. Frondiculina v.Mün. 
bb. Mündung rund. 
c. Kammern mehr oder weniger umfassend. 
ax. Rücken gerundet . + 2.» 21.....9.G. Glandulina d’Orb. 
£P- 4 geflügelt . -» » =» +0... 1°. 4 @...Mueronina d’Orb. 
ß. Kammern ganz gesondert. 
ac. Kammern gewölbt. 
aaa. Axe gerade. 
1. Kein Schnabel, Mundfläche eben 5.G. Ortkocerina d’Orb. 
1 ß. Mündung auf einer schnabelartigen Verlänger- 
une ee ee eine. =. 0. G. ‚Nodosaria d’Orb. 
BBß. Axe etwas gebogen, Mündung nicht vollkom- 
men central ... ... » .....0..7. @. Dentalina d’Orb. 
ßß. Kammern Arsukeniäche, flach, reitend 
8. G. Frondicularia Defr. 
b. Mündung seitlich. | 
aa. Mündung rund. | 
a. Auf einer schnabelartigen Verlängerung eitzend 
| 9. G.. Marginulina d’Orb. 


SCHNÖRKELKORALLEN. 639 


ß. Ohne Schnabel. 
ac. Sehr zusammengedrückt, mit sehr schmalen 'schie- 
fen Kammern, die unterste kugelig . 10... Citharina d’Orb. 
ßß. Weniger Be Kammern weniger 
sehief hör, “000... 11. G. Vaginulina d’Orb. 
bb. Mündung sr 12°C: Rimulina' d’Orb. 
2. Gehäuse unregelmäfsig, unsymmetrisch, festsitzend 13. G. Webbina d’Orb. 


B. Helicostegia d’Orb. 


1. Gehäuse fast gleichseitig, Spira niedrig, in derselben Ebene 
Ä aufgewunden (Nautiloidea d’Orb.). 
' a. Nur die älteren Kammern spiral. 
aa. Die jüngeren Kammern in einer geraden Reihe stehend. 
&. Kammern zusammengedrückt, winkelig gebrochen oder 
bogenförmig . . “0%... 14. G. Flabellina d’Orb. 
ß. Kammern gewölbt, A 0... .19.@, Spirolina Lam. 
bb. Die jüngeren Kammern zweireihig, alternirend 16. G. Spiroplecta Ehr. 
b. Alle Kammern spiralreihig. 
aa. Kammern nach zwei spiralen Axen alternirend aufge- 
reiht. 
«&. Kammern beiderseits alternirend . . 17. G. Cassidulina d’Orb. 
ß. Kammern nur auf der unteren Seite alternirend.- 
oc. Spira. nur auf einer Seite sichtbar, Gehäuse krei- 
.selförmig- . - 2 ..20..18 G. Asterigerina d’Orb. 
BP. Spira Kehinhgeike, ahabape Gehäuse linsenförmig 
19. G. Amphistegina d’Orb. 
bb. Kammern nach einer spiralen Axe aufgereiht. 
&. Mündung vergänglich. 
a0. Der Rücken des Gehäuses stachelig zerspalten 
| 20. G. Siderolites Lam. 
PB.’ nu . er be unzerschnitten, ganz. 
acc. Umgänge in der Jugend sichtbar . 21. G. Assilina d’Orb. 
PPRP. Umgänge stets ganz umfassend . 22. G. Nummulites Lam. 
ß. Mündung bleibend. 
«a. An der Rückenkante liegend. 
ara Runden... os nur alien Bnr en Gristellaria Lam. 


BAB- Dreieckig . . - - 2.2.0.0 24 G. Robulina d’Orb. 
ßß- In der Mitte der Mundfläche liegend 25. @. Orbignyna v. Hag. 
yy. An der Basis der Mundfläche liegend. 

00.0, Dreieckig; Gehäuse sehr zusammengedrückt 

26. G. Operculina d’Orb. 

P£B. Spaltenförmig; Gehäuse mehr gewölbt, 

1x. Mündung quer auf die Seitenfläche des Ge- 
häuses, rund . „2 2% 0......27. @. Nonionina d’Orb. 
1 ß. Mündung parallel der Seitenfläche des Gehäu- 
ses, mit einem gestrahlten Höcker 28.G. Hauerina d’Orb. 
2. Gehäuse ungleichseitig; Spira höher, schief aufgerollt ( Tur- 
(binoidee d’Orb.). 


640 KORALLENTHIERE. 


a. Nur die älteren Zellen spiral. 
aa. Die jüngeren Kammern einreihig. 
a. Die älteren‘ Kammern regelmäfsig spiral' 29. G. Clavulina d’Orb. 
B3ay 3 s nach drei Seiten alternirend 
30. G. Dimorphina d’Orb. 
bb. Die jüngeren Kammern zweireihbig, alternirend 
öl. G. Gaudryina d’Orb. 
b. Alle Kammern spiral. 
aa. Spira mehr oder weniger unregelmäfsig. 
«&. Mündung endständig, rund . . . „32. G. Polymorphina d’Orb. 
ß. „ ein an der Seite herablaufender Spalt 
i 33. G. Grammobotrys Ehr. 
y. Mündung ein Ausschnitt im Umbilicalwinkel 
34. G. Globigerina d’Orb. 
bb. Spira regelmäfsig. 
&. Kammern zum Theil umfassend. 
oo. Je drei in einem Umgange stehend. 
acc. Nur die drei letzten Kammern sichtbar 35.G. Globulina d’Orb. 
PPB- Auch die älteren Kammern theilweise sichtbar 
36. G. Guttulina d’Orb. 
ßß- In zusammenhängender Spirale liegend 37. G. Pyrulina d’Orb. 
ß. Alle Kammern gesondert und sichtbar. 
ea. Gewinde hoch, konisch (Uvellina Ehr.). 
«ac. Kammern nach drei parallelen Axen an einan- 
der gereiht; Gehäuse dreikantig 38.G. Verneuilina d’Orb. 
ßPPP. Kammern in continuirlicher Spiralreihe stehend. 
ac. Mündung durch einen Deckel theilweise ge- 
schlossen . . 2 ........839G. Valvulina d’Orb, 
b ß. Mündung nackt. 
1 «. Mündung kommaförmig, quer auf der letz- 
ten Kammer . . . » . . .» 40. G. Bulimina d’Orb. 
2. Mündung rund, auf einem centralen Schna- 
bel stehend . . . ... . . 41.G. Uvigerina d’Orb. 
PP. Gewinde niedriger; Gehäuse linsenförmig oder 
niedrig - konisch. 
aaa. Gehäuse sehr zusammengedrückt, linsenförmig. 
ae. Mit Nabelscheite . . . .42.G. Omphalophacus Ehr. 
b ß. Ohne Nabelscheibe . . . .„. . 43. G. Planulina d’Orb. 
PPP. Gehäuse auf einer Seite höher, kreiselförmig. 
ac. Ohne sichtbare Mündung. 
lo. Die Spiralseite gewölbt, porös, die Nabel- 
seite flach, glatt .:. . . . . 44. G. Porospira Ehr. 
2. Die Spiralseite flach, glatt, die Nabelseite 
gewölbt, prös . » . . . 45. G. Aspidospira Ehr. 
b ß. Mündung 'stets sichtbar. 
lo. Mündung nur auf der letzten Kammer. 
1 oo. Mündung an der Mitte des inneren Ran- 
des der letzten Kammer. 
loc. Rücken ganz unzertheilt 46. G. Rotalina d’Orb. 


SCHNORKELKORALLEN. 641 


2 BßPß. Rücken stachelig zerschnitten 47. @. og "a 
2 ßß. Mündung seitlich. 
loc. Rücken des Gehäuses strahlig zer- 
schnitten » =» . » » 48. G. Pleurotrema Ehr. 
2PßPß. Rücken ganz. 
lac. Mündung an-dem der Spira zunächst 
liegenden Theile des inneren Randes 
der letzten Kammer . 49. G. Planorbulina d’Orb. 
25ß. Mündung an dem der Nabelseite zu- 
nächst liegenden Theile des inneren 
Randes der letzten Kammer 
50. G. Colpopleura Ehr. 
2ß. Mündung eine Spalte, von einer Kammer 
sich zur andern fortsetzend. 
leo..Mündung an der Spiralseite, Gehäuse: 
mit der Spira aufgewachsen 51. G. Truncatulina d’Orb. 
2ßß. Mündung an der Nabelseite, Gehäuse 
mit der Nabelseite aufgewachsen. 
looc. Spira ganz umfassend 52. G. Anomalina d’Orb. 
2PPP. Spira an der freien Seite sichtbar 
53. G. Rosalina d’Orb. 


C. Enallostegia d’Orb. (Textularina Ehr.). 


1. Nur die ältesten Kammern alternirend, die. übrigen in einer 
geraden Reihe stehend. 
a. Mündung central » » . 2 2 2022...'54'@. Bigenerina d’Orb. 
b. Mündung randlich .:. 2 2 2.2.02...» .55. G. Gemmulina d’Orb. 
2. Alle Kammern alternirend. 
a. Mündung rund. 
aa. Auf einer schnabelförmigen Verlängerung stehend 
56. G. Sagrina d’Orb. 
bb. Ohne Schnabel. . » 2 2.2.2 eu 57. G. Proroporus Ehr. 
db. Mündung spaltenförmig. 
aa. Mündung central, terminal . . . 58 G. Grammostomum Ehr. 
bb. r nicht central. 
«&. Mündung quer an der innern Seite der letzten Kam- 
meriigo edel niel netload HI.0G Textularie Deft. 
ß. Mündung längs herablaufend, linear . .. .60. @. Virgulina d’Orb. 
y. * eine Längsspalte, vom inneren Theil der Kam- 
mer zum vorderen convexen Theil verlaufend 61.G. Bolivina d’Orb. 


D. Agathistegia d’Orb. (Plicatilia Ehr.). 


1. Jeder Umgang nur aus einer Kammer bestehend - 62. G. Uniloculina d’Orb. 
2. In jedem Umgang zwei Kammern. 
a. Die Spira vom letzten Umgang ganz umschlossen 63. @. Biloculina d’Orb. 
b. Die Spira ganz sichtbar, Kammern nicht umfassend 
64::G, Spiroloculina VOrb. 


Geinitz, Versteinerungskunde. 41 


642 KORALLENTHIERE. 


3. In jedem Umgang drei Kammern. 
a. Die Nungspan Kammern in einer geradeh Reihe stehend 
65. G. Articulina d’Orb. 
„db, Alle Kammern spiral. 
aa. Mündung rund oder oval mit. ‚einem einfachen quer ge- 
spaltenen Zahne .» ,..» 000. .66. G. Triloculina d’Orb. 
bb. Mündung kreuzförmig mit zwei Zähnen . 67. G. Cruciloculina d’Orb. 
4. In’ jedem Umgang vier Kammern . » . . 68. G. Spheroidina d’Orb. 
5. In jedem Umgang fünf Kammern. 
a. Alle Kammern je fünf in einem Umgang 69. G. Quinqueloculina d’Orb. 
b. Die erste Kammer grofs, einzeln, die übrigen je fünf in 
einem Umgang »Ü. « ©» 2 2 0.2... 70.G. Adelosina d’Orb. 


B..  Monostegia d’Orb. 


1. Gehäuse kugelig, löcherig -. - . - -» x . . 71. G. Orbulina d’Orb. 
2. Gehäuse oval, glasig, nicht durchlöchertt . . . 72. G. Oolina d’Orb. 


l. Polysomatia Ehr. 


Jede Zelle bildet ein Einzelthier und viele derselben sind 
familienweise zu einem Polypenstock verwachsen. 


1. Asterodiscina Ehr. Sternscheibenkorallen. 


Die gehäuften, nicht gegliederten Zellen sprossen in dersel- 
ben Ebene und bilden ein scheibenförmiges Gehäuse. Die Münd- 
ungen sind stets deutlich offen. 


1. G.. Spirobotrys Ehr. (onsioa, Spira; ßorovs, Traube.) 


In der Jugend einfach spiral, wie ‘Rotalina.. Die späteren 
Kammern unregelmäfsig geordnet, mit zwei Mündungen, einer vor- 
deren und einer hinteren. Sie werden zugleich viel länger und zer- 
fallen durch eine mittlere Einschnürung in zwei Zellen, die zuerst 
nur eine Miindung in entgegengesetzter. Richtung. besitzen, später 
aber auch eine doppelte Mündung bekommen. Gehäuse schuppen- 
förmig mit einer flacheren Seite. 

Einzige Ari: Sp. aegaea Ehr. Lebend im ägäischen Meere. 


2. Soritina Ehr. Münzenkorallen. 


Die gehäuften, nicht gegliederten Zellen sprossen in dersel- 
ben Ebene und bilden ein scheibenförmiges Gehäuse. Die Münd- 
ungen bei zusammengezogenen Körpern wie mit einem harten Deckel 
geschlossen. 


SCHNÖRKELKORALLEN. 643 


2. G. Sorites Ehr. Korallen-Pfennig. (owoetrs, 
haufenweis.) 


Die in concentrischen alternirenden Reihen stehenden Zellen 
proliferiren nur auf einer Seite. 

Einzige Art: 8. orbiculus Ehr. (Nautilus orbiculus Forsk. und 
Assilina nitida d’Orb. — Ehrenberg die Bild. d, Kreidef. a. mikrosk. 
Org. 1839. -ib..3. f. 2.) Lebend im mittelländischen und rothen Meere. 


3. G. Amphisorus Ehr. Korallen-Medaille. (augt, 
ringsum; o@eög, Haufe.) 


Die in alternirenden concentrischen Reihen siehenden Zellen 
proliferiren auf beiden Seiten. 

Einzige Art: A, Hemprichii Ehr. (l. e. tb. 3. f. 3.) Lebend 
im mittelländischen und rothen Meere. 


3. Polysomatia helicostegea. 


Die Zellen gegliedert, in einer Spiralreihe stehend; Gehäuse 
meistens linsenförmig, selten höher, kreiselförmig. 


a. Helicosorina Ehr. Familien-Spiralkorallen. 


Gehäufte und gegliederte Polythalamien. Die Kammern lie- 
gen beinahe in einer Ebene und bilden eine offene Spirale. Form 
flach oder linsenförmig. 


4. G@. Peneroplis Montfort. Korallen-Fächerspirale. 


Regelmälsig, gleichseitig, flach genabelt, in der Form sehr 
veränderlich.. Alle Kammern in der Jugend spiralreihig, später 
sich zuweilen gerade streckend, nach Art der Spirolinen. Die 
Längsscheidewände gewöhnlich äufserlich durch feine Linien ange- 
deutet. Die Mündungen in einer oder mehreren Längslinien am obe- 


ren Theile der letzten Kammer stehend. — Arten wenige, theils 
lebend, theils fossil, tertiär. Am bedeutendsten sind: 

P. planatus Montf., Ehr. d. c. 1839. 8. 2. f£ 1. — ANau- 
tlus planatus F. u. M. tb. 16. fi a—e. — Cristellaria planata Lam. 
encyel. ib. 467. f. 1. — Cr. dilatata Lam. f. 2. — Peneroplis dilatata 
Blainv. malac. — Taf. XXV. Fig. 5. 


Flach zusammengedrückt, einem Füllhorn ähnlich, oben abge- 
stutzt; die Spirale mit zwei sehr deutlichen Windungen; die Quer- 


41 * 


644 "SKORALUENTHIERE. 


scheidewände schwach gebogen, die Längsscheidewände äufserlich 
fein Jinirt. 

Lebend weit verbreitet, fossil im Tertiärsande von Nufsdorf 
bei Wien. | 


P. opercularis d’Orb. — Renulites operc. Lam. encyl. 
1b. 465. f. 8. — Parkinson tb. 11. f. 21. — Bronn Syst. urw. Conch. 
ab 9. Tab) XAV. Big. 6. 


Sehr flach, nierenförmig, mit schmalen gebogenen Kammerreihen. 
Fossil im Pariser Grobkalke. 


5. G. Dendritina d’Orb. (d&vdoov, Baum.) 


Gehäuse regelmäfsig, kreisförmig, genabelt, Mündungen baum- 
förmig verästelt. Bildet nach d’Orbigny nur eine Unterabtheilung 
von 'Peneroplis. — Wenige Arten (4), lebend (2) und fossil (2), 
tertiär. 

D. arbuscula d’Orb. ann. d. sc. nat. 1826. tb. 15. f. 6 —9. 
— Taf. XXIV. Fig. 48. 

0,5 — 0,5‘ grols, ziemlich gewölbt, mit engem Nabel; Kam- 
mern zahlreich (10 im letzten Umgange), niedrig; Nähte deutlich, 
etwas bogenförmig. Oberfläche fein längslinirt. 

Im Tegel von Bordeaux. 


6. G. Pavonina d’Orb. Korallen-Flachspirale. (pavoninus, 
| von Pfauen.) 


Stark zusammengedrückt, flach, fächer- oder fast kreisför- 
mig, mit schmalen lanzettlichen Kammern; diese äufserlich durch 
keine Längsfurchen geschieden. Zahlreiche kleine Mündungen in 
einer Reihe am oberen Mitteltheil der letzten Kammer. 

Einzige Art: P. flabelliformis d’Orb. (ann. d. sc. nat. 1826. 
VII. tb. 10. f. 10. 11.). Lebend an der Küste von Madagaskar. 


7. G@. Vertebralina d’Orb. Korallen-Wirbelspirale. 
(vertebra, Wirbel.) 


Beinahe kreisförmig oder verlängert, sehr zusammengedrückt, 
auf einer Seite etwas convexer. Kammern wenig zahlreich, an- 
fangs spiral, dann in gerader Reihe über einander stehend: Münd- 
ungen eine Reihe kleiner Spalten längs der oberen Seite der 
letzten Kammerreihe. 

Arten. wenig zahlreich, lebend. 


SCHNÖRKELKORALLEN. 645 


8. G. Orbiculin@ Lam. Korallen-Scheibenspirale. 
(orbiculus, Scheibchen.) 


Frei, gleichseitig, scheibenförmig, niedergedrückt, in der 
Jugend ganz spiral, im Alter sich. zu einer Art von Scheibe aus- 
breitend.. Die Querreihen der Zellen bilden eine nur auf einer 
Seite sichtbare Spirale. Die zahlreichen kleinen runden Münd- 
ungen stehen in einer oder zwei aliernirenden Reihen. — Arten 
zwei, lebend. 

Die häufigste Art ist O0. numismalis Lam. (encycl. meth. 


tb. 468. f. 1. — 0. angulata Lam. tb. 468. f. 3. — 0. uncinata 
Lam. I. c. tb. 468. f. 2. — 0. adunca Blainv. malac. — Nautilus 
angulatus F. u. M. tb. 22. — N. orbiculu F. u. M. tb. 21. — 
Naut. aduncus F. u. M. tb. 23. — Ehr. 2. c. 1839. tb. 3. f. l —— 


d’Orbigny foraminiferes 1839. p. 64. 1b. 8. f. 8— i6.)  Lebend an 
den Antillen und Mariannen. 


9. G. Heterostegina d’Ork. Korallen-Wechselspirale. 
(£teoog, der Eine von Zweien; or&yn, Kammer.) 


Scheibenförmig, die nur auf einer Seite sichtbare Spirale 
sehr flach. Die queren Kammerreihen stark gebogen und durch 
dünne Längsscheidewände in zahlreiche Kammern geschieden. Die 
kleinen Mündungen in einer Reihe stehend. — Arten wenig zahl- 
reich, einige lebend, wenige fossil, tertiär und in der obersten 
Kreide von Mastricht. 

1. H. Puschii Reufs. — Nummulina discorbiformis Pusch Pa- 
läontol. tb. 12. f. 18. — Taf. XXV. Fig. 3. 

4— 6° grofs, von. Papierdicke, breit eiförmig, fast kreisrund, 
äulserlich glatt. Die Spira sehr flach, aus 3 Umgängen bestehend. 
Die Querscheidewände (25—28 in der letzten Windung) gebogen 
und so wie die zahlreichen Längsscheidewände (20 —25 in einer 
Kammerreihe) sehr zart. 

Sehr häufig im Grobkalke von Pinezow, Stobnitza und Szydlow 
in Polen, in ähnlichen Gesteinen in Ostgalizien, Volhynien und beı 
Czech ohnweit Olmütz in Mähren. 

2. H. Hauere d’Orb. — Taf. XXV. Fig. 10. 

1—2'' grofs, fast kreisrund, sehr dünn, flach, die Spira 
schwach gewölbt; 3 äufserlich undeutliche Umgänge. Querscheide- 
wände stark gebogen, weniger zahlreich als bei voriger Art (14—17 
in der letzten Windung), verrathen sich äufserlich durch schwach 
erhabene Linien, die an den Ursprungsstellen der Längsscheidewände 


646 KORALLENTINERE. 


fein. 'knotig sind. Letztere ebenfalls weniger zahlreich als. bei 4. 
Puschi (12°— 16). 
Im :Tegelsande ‚von: Nulsdorf bei Wien. 


+ 10. G. Faujasina d’Orb. (Faujas, N. pr.) 


Kreisförmig, spiral, niedergedrückt, ungleichseitig; die flache 
Spira nur oben sichtbar, Kammerreihen zusammengedrückt, ge- 
kielt, bogenförmig.  Querscheidewände durch Nähte angedeutet, 
zwischen ihnen Quergrübchen, welche die Rudimente der auf der 
oberen Seite der letzten Kammer zerstreuten Mündungen sind. 

Einzige Art: F. carinata d’Orb. fossil im Kreidetuff von 
Mastricht. 


b. Polysomatia uvellina. 


Das Gehäuse gewölbt, hoch kreisel- oder thurmförmig, die 
Spira schief aufgerollt; ihre Umgänge nicht in einer Ebene lie- 
gend. Kammern mehr oder weniger gewölbt. 


11. G. Candeina d’Orb. 


Gehäuse frei, glatt, konisch,; das regelmäfsige Gewinde krei- 
selförmig; die zahlreichen Kammern kugelig. Oeffnungen zahl- 
reich in Linien, dicht an der vorletzten Windung. Steht dem 
Habitus nach den Globigerinen nahe. 
| Einzige Art: C. nitida (d’Orb. foram. 1839. tb. 2. f. 27. 28.) 

lebend an den Antillen. 


+12. G. Pupina d’Orb. (Pups, Schneckengattung.) 


Gehäuse frei, regelmäfsig spiral; Mündungen zahlreich auf 
dem oberen Theile der letzten drei Kammern. 
Einzige Art fossil im Grünsande an der Mündung der Charente. 


c. Polysomatia helicotrochina Ehr. (Korbkorallen.) 


Die Knospenzellen entwickeln sich aus der inneren Seite des 
ersten Paares; die einzelnen Zellenreihen reitend; Spira verdeckt; 
Form des Polypenstocks linsenförmig. 


13. G. Polystomella Lam. Korallen-Nabelkörbchen. 
(nolvg, viel; oroue, Mund.) 


Gehäuse regelmälsig, gleichseitig, rund, linsenförmig, nicht 
genabelt, gewöhnlich mit Nabelscheibe; die Längsscheidewände 


SCHNÖRKELKORALLEN. 647 


äufserlich beiderseits sichtbar. Die kleinen runden Mündungen 
stehen in 2—3 geraden Linien, die ein Dreieck bilden.‘ Arten 
zahlreich lebend und fossil, letztere ‘meist 'tertiär, wenige" in den 
oberen Kreideschichten. | 

Eine der verbreitetsten Arten iss P. cresp@ Lam. (Nautlus 


erispus Linne, F. u. M. tb. 4 f. d—f; tb. 5. f. a. db. — Montagu 
test. tb. 18. f. 5. — Parkinson tb. 2. f. 25. — Nautilus striatus com- 
munis Soldani I. ib. 34. f. cc. ee. g. h. — Vorticialis crispa Blainv.) 


— Taf. XXIV. Fig. 43. 

0,3 — 0,5‘ grofs, linsenförmig, schwach gewölbt; Rücken 
scharf, Querscheidewände (20 — 24 in der letzten Windung) äufser- 
lich durch schwach erhabene Leistchen ausgesprochen, die Längs- 
scheidewände durch feine Linien angedeutet. 

Lebend im mittelländischen, adriatischen Meere und im Ocean, 
fossil im Tegelsande von Nufsdorf bei Wien. 

Aufserdem finden sich O. angulata d’Orb. in den Faluns der 
Touraine und bei Chavagnes, P. semistriata d’Orb. bei Castell’ 
arqualo u. a. Mm. 


4. Polysomatia stichostegia. 


Die Zellenreihen stehen in einer geraden Linie üher ‚einan- 
der. Gehäuse: kegelförmig. 


14. G. Conulina d’Orb. (conus, Kegel.) 


Gehäuse frei, symmetrisch, konisch. ' Kammerreihen zahl- 
reich, ohne deutliche Nähte, die letzte oben flach, ohne Ver- 
längerung. Oeffnungen zahlreich auf dem oberen flachen Theile 
derselben. 

Einzige Art: C. conica d’Orb. (Foraminif. 1839. tb. 1. f. 15. 16.) 
lebend an der Insel Cuba. 


5. Polysomatia enallostegia. 


Die Zellenreihen nach zwei oder: drei parallelen Axen über 
einander gereiht, alternirend; Gehäuse konisch. 


+ 19. @. Chrysalidina d’Orb. (COhrysalis, eine 
Schmetterlingspuppe.) 


Gehäuse frei, konisch, glatt; die unregelmäfsige Spira ver- 
längert; die zahlreichen niedrigen schmalen’ Kammern" nach drei 
parallelen Axen treppenförmig über einander "liegend, wie‘ bei 


648 KORALLENTHIERE. 


Texiularia alternirend. ı Die drei obersten‘ mit vielen: runden Lö- 
chern am ‘oberen: Theile. Bildet den Uebergang von den’ Enallo- 
stegiern zit den ‚Helicosiegiern. 

Die einzige Art: Chr. gradata d’Orb. im Grünsande an der 
Mündung der: Charente. 


+ 16. G. Cuneolina d’Orb. (cumeus, Keil.) 


Gehäuse kegelförmig, rauh oder gestreift, sehr zusammen- 
gedrück. Die Kammern alterniren an den Seiten des Gehäuses, 
nicht an der vorderen und hinteren Fläche, wie bei Textularia, 
und stehen nach zwei parallelen Axen über einander. Zahlreiche 
kleine Mündungen in einer Linie längs der äulseren Seite der 
letzten Kammer. 

Drei Arten (C. pavonia, C. conica und C. Fleuriausiana 
d’Orb.) im Grünsande an der Mündung der Charente. 


6. Alveolina Ehr. Spindelkorallen. 


Die Knospenzellen sprossen aus den Mutterzellen in der- 
selben Ebene unter fast rechtem Winkel und in einer Reihe her- 
vor, die, sich um die Spira herumwickelnd und den letzten Um- 
gang ganz einschliefsend, ihre Dicke vermehrt. Gestalt spindel- 
förmig oder kugelig. 


17. G. Melonia Lam. Korallen-Melone. (melo, Melone.) 


Die gröfseren Zellen in der Mitte; Form kugelig. Oeff- 
nungen klein, zahlreich in einer Linie, parallel der Axe der 
Spira. Arten zahlreich, selten lebend, meistens fossil, die mei- 
sten tertiär; in manchen Felsarten in ungeheuerer Menge zusam- 
mengehäuft. . | 

M. sphaerica Lam. encycl. meth. tb. 469. f. 1. a—f. — 
M. sphaeroidew Lam. tb. 469. f. 1. g. A. — Nautilus melo F. u. M. 
tb. 24. — Alveolina melo d’Orb. — Taf. XXV. Fig. 2. 

0,25— 1’ grols, beinahe kugelrund; die 7—-10 Querscheide- 
wände als schmale niedrige Rippen vortretend, deren Zwischenräume 
bei wohlerhaltener Oberschaale glatt sind. Ist aber die sehr dünne 
Schaale abgesprungen, so ‘treten die dichtstehenden dünnen Längs- 
scheidewände als äufserst feine Rippchen hervor. 

In Tertiärschichten von Montolieux, : von Nufsdorf bei Wien, im 
Miliolitenkalke Podoliens und Volhyniens. 


SCHNÖRKELKORALLEN. 649 


M. bulloödes d'Orb. von Dax und M. pulchrad'Orbi (Fora- 
minif. 1839. pP. 702 tb..8: f. 19. 20.) lebend ander InseliCuba. 

Nach Ehrenberg (Berl. Akad. 1845. März)» bestehen die oolithi- 
schen Jurakalke Deutschlands ‚und Englands,‘ so wie auch“ der Berg- 
kalk am Onega-See in Rufsland hauptsächlich aus Melonien, dievaber 
oft ganz in Kalkspath umgewandelt sind, so.dals es unmöglich wird, 
ihre Schaale zu unterscheiden. 


18. 6. Alveolina de Bosc. Korallen-Spindel. (alveokıs, 
Weberschiffchen.) 


Die mittleren Zellen nach einer Längsaxe geordnet, daher 
die Spira höher, die Gestalt spindelförmig. Die kleinen Münd- 
ungen stehen in einer oder mehreren Längsreihen, parallel der 
Axe des Gewindes. — Arten meistens fossil, gewöhnlich tertiär, 
selten in der Kreide oder selbst im Grünsande; nur eine lebend 
an der Küste von Neuholland (A. Quoyi d’Orb. ann. d. sc. nat. 
T. 17. f. 11—13.). 

A. Boscii (Orizaria Boscei) Defr. liv., 17. f. 4. — Tat. 
XXV. Fig. 9. 

Bis 3° lang, verlängert, eiförmig, Oberfläche glatt; 6—-7 Kam- 
merreihen, . deren Scheidewände sich äufserlich durch _Furchen, ver- 
rathen. Auf der letzten Querscheidewand eine Reihe kleiner runder 
Mündungen. 

Im Grobkalke des Pariser Beckens und Belgiens. 


7. Fabularina Ehr. Bündelkorallen. 


Die Sprossenentwickelung geschieht in derselben Spiralebene 
mit der spiralen Entwickelung der Einzelthiere, aber nicht in 
einfachen Reihen, sondern bündelförmig. 


19. G. Coscinospira Ehr. Isis-Schlüssel. (xöoxwor, 
Sieb; oneloa.) 


Die älteren Zellenbündel in eine Spirale zusammengewun- 
den, die jüngeren nach einer’ geraden Axe geordnet; daher die 
äufsere Form den Spirolinen ganz ähnlich; aber nicht nur "eine 
Mündung, wie bei diesen, sondern zahlreiche Mündungen am obe- 
ren Ende des letzten Kammerbündels. — Theils lebend (besonders 
im rothen ‘Meere von: Ehrenberg gefunden), theils fossil. 

Die bekannteste Form-ist EC. nautiloidea: (Lituola nautiloidea 
Lam. ann. d. mus. VIII. tb. 62.) f. 12; encyel« meth. tb» 465. f. 6 — 
Parkinson tb. 11. f. 5. — Bronn Syst. urweltl. Gonch. tb. 1. £.4..— 


650 KORALLENTHIERE. 


d’Orbigny ann. d. l. soc. geol. d. Fr. 1840. IV. 1. ib. 2. f. 8—31. — 
Lituolites difformis Lam. !. c. tb. 62. f. 13; encl. meth. tb. 466. f.1. — 
Parkinson tb. 11. £. 6. 7.) — Taf. XXIV. Fig. 38. 89. 

Bis 3-4‘ lang, in der Jugend nach Art eines Nautilus gewunden, 
scheibenförmig, schwach zusammengedrückt; im Alter nach oben in 
gerader Linie verlängert.‘ Die Kammerbündel zahlreich, niedrig, be- 
sonders im geraden Theile durch tiefe Nähte gesondert. Das oberste 
oben flach, mit zahlreichen zerstreuten Oeffnungen; die Oberfläche, 
wie bei den Spirolinen, rauh, porös. ’ 

Häufig in der Kreide des Pariser Beckens und Englands. 


+ 20. G. Fabularia Defr. Korallenbohne. (fabula, 
kleine Bohne.) 


Alle Kammern spiral; alle Umgänge, wie bei Beloculina, in 
einer Ebene, der letzte ganz umfassend; jeder aus zwei geson- 
derten Hälften bestehend, welche im Innern wieder durch der 
Spiralaxe parallele Scheidewände in eine Menge Längsröhrchen 
abgetheilt sind, die an dem flacheren Ende abwechselnd des einen 
und des andern Halbumgangs ausmünden. 

Einzige Art: F. discoleihes Defr. dict. d. sc. nat. f.5. — 
d’Orb. ann. d. sc. nat. 1826. tb. 17. f. 14—17. — Br. Leth. tb. 42. 
f. 59. 80, STIER ARN,. FIB.e4, 

im Grobkalke des Pariser Beckens, der Manche und Belgiens. 


ll. Monosomatia Ehr. 


Jedes Gehäuse wird. nur von einem Einzelthiere bewohnt und 
alle Kammern eines Gehäuses sind nur integrirende Theile desselben. 


A. Pleiostegia. 


Das Gehäuse besteht aus mehr oder weniger zahlreichen, 
verschieden geformten Kammern, die auf die verschiedenste Weise 
an einander gereiht sind und mit einander communiciren. Dem 
Gehäuse conform ist das Thier in. eben so viele Lappen oder 
Segmente abgetheilt. 


A, Stichostegia d’Orb. ‚(Nodosarina Ehr.). 


Die Kammern sind nach einer einzigen’ geraden oder ei- 
was gebogenen Axe, an deren oberem Ende die Mündung 
liegt, senkrecht an einander gereiht; niemals sind: sie spiral ge- 
wunden. inail 


SCHNÖRKELKORALLER. 651 


1. 6. Lingulina d’Orb. Korallen- Z RUNGEN (lingula, 
kleine Zunge.) 


Das glasige Gehäuse regelmäfsig, gleichseitig, länglich, zu- 
sammengedrückt; die Kammern sich theilweise umfassend, ‚die letzte 
sehr convex. Mündung eine centrale terminale Querspalte.‘» Steht 
den Nodosarien nahe. 


Fast alle Arten (3) lebend, die Z. carinata d’Orb. (Foraminif. 
1839. tb. 1. f. 13. 14.) zugleich fossil in den Subapenninenschichten 
von Siena; 

L. bohemica Reuls, nur fossil im Plänerkalke Böhmens. 


+ 2. G. Frondiculina v. Münst. (frons, Laub.) 


Gehäuse linear bis breit-oval, stark zusammengedrückt, un- 
ten zuweilen etwas gebogen. Kammern zahlreich, linear, bogen- 
förmig; die Mündung eine kurze, von einem Stirahlenkranze um- 
gebene Querspalte auf der Mitte der letzten Kammer. — Arten 
zahlreich, bisher nur im tertiären Meeressande Norddeutschlands 
gefunden. 

Als Repräsentanten haben wir F. ovata Münst. (Römer in 
L. Br. Jahrb. 1838. tb. 3. f. 5.) auf Taf. XXIV. Fig. 22. abgebildet. 
Sie ist 2— 3” hoch, verkehrt breit-eirund, die Kammern nur durch 
feine concentrische Linien angedeutet, glatt. 


3. G. Glandulina d’Orb. Korallen-Eichel. (glandula, 
kleine Eichel.) 


Gerade, Kammern kugelig, sich zum grölsten Theile deckend 
und durch ihre Vereinigung ein elliptisches oder cylindrisches Ge- 
häuse ‚bildend. Ohne Nähte. Die runde. centrale Mündung am 
Ende einer Verlängerung der leizten Kammer. — Arten wenige, 
lebend und fossil, tertiär und in der. Kreide. 

Gl. laevigata d’Orb. ann. d. sc. nat. 1826. tb. 10. f. 3. — 
Taf. XXIV. Fig. 1. 

0,5 — 0,75‘ lang, glatt, elliptisch, oben und unten zugespitzt; 
6 — 7 Kammern; die Mündung mit einem Strahlenkranze. 

Lebend und fossil im Subapenninensande von Siena. Eine ähn- 
liche Art im Tegel von Nufsdorf bei Wien. 


Gl. cylindracea Reufs (Kreideverst. Böhm. tb. 18. f. 1. 2.) 
im böhmischen Plänermergel. 


652 KORALLENTHIERE. 


4. G. Mucronina d’Orb. Korallen-Schnäbelchen. 
(mucro, Spitze.) 


Gehäuse . konisch - cylindrisch, mit: zwei seitlichen Flügel- 
anhängen. Kammern niedergedrückt, sich theilweise umfassend. 
Mündung endständig, central. — Nur lebend. 


5. @. Orthocerina d’Orb. Korallen-Hörnchen: (öoYög, 
gerade; »&oag, Horn.) 


Gehäuse gerade, konisch. Kammern cylindrisch-konisch, ohne 
deutliche Einschnürungen. Mündung endständig, rund, auf der fast 
ebenen oberen Fläche der letzten Kammer. — Mit zwei Arten. 

O0. clavulus (Nodosaria cl.) Lam. encyel. tb. 466. f. 3. — 
Spirolinites cylindracea var. ß. Lam. ann. d. mus. VIII. tb. 62. f. 16. 
— Bronn Syst. urw. Conch. tb. 1. f. 15. -— Park. L. c. tb. 2. f. 10. 
— Taf. XXIV. Fig. 26. 

Walzenförmig-konisch, sich nach abwärts sehr langsam ver- 
schmälernd, mit zahlreichen, wenig verschiedenen Kammern. 

Im Grobkalke von Paris. 

O0. quadrilatera d’Orb. (Foraminif. 1839. tb. 1. f. 11. 12.) 
lebend an den Antillen. 


6. G. Nodosaria Lam. Korallen-Gliederschnürchen. 
(nodosus, knotig.) 


Gehäuse frei, verlängert oval, konisch oder cylindrisch,. ge- 
rade; Kammern meist kugelig oder eiförmig, sich nur sehr we- 
nig deckend, perlenschnurartig zusammengereiht, mehr oder we- 
niger tief eingeschnürt. Oeffnung rund auf einer centralen röhr- 
igen Verlängerung der letzten Kammer. — Arten sehr zahlreich, 
lebend und fossil, tertiär in Kreide, den Oolithen und im Berg- 
kalke. 

a) Laeves. Oberfläche glatt, glasig glänzend. 

N. oligostegia Reufls Kreidev. Böhm. tb. 13. f. 19. 20. — 
Taf. XXIV. Fig. 2. 

1— 1,5“ lang, verhältnifsmäfsig dick, unten zugespitzt., 2—3 
srofse eiförmige oder kugelige Kammern, ‘die durch tiefe breite Ein- 
schnürungen ‚getrennt sind. 

Im böhmischen Plänermergel. 

: N. Iaevigata d’Orb.. — Taf. XXIV. Fig. 5. 
2— 3‘ lang, sehr dünn, unten spitzig; Kammern ‚zahlreich, 


SCHNÖRKELKORALLEN. 653 


schmal ellipliisch, 2— 2$mal länger als breit, durch sehr seichte 
Nähte geirennt. 

Im Tegel von Baden bei Wien. 

Hieher auch N. radicula Linne, N. orthocera d’Orb., N. brevis. 
d’Orb., lebend; N. ovicula d’Orb. von Siena, N. longiscats d’Orb. von 
Baden bei Wien; N. subulata Reuls aus böhmischem Pläner uw. 'v.'a. 

b) Asperae. Rauh, haarig oder stachlig, ohne Längslinien 
oder Rippen. 

N. aspera Reuls Kreidev. Böhm. tb. 13. f. 14. 15. — Taf. 
XXIV. Fig. 4. 

1— 1,5” lang, ziemlich dick, nach abwärts wenig verschmälert; 
5 kugelige Kammern, durch tiefe schmale Einschnürungen geirennt, 
die unterste mit kurzem Stachel; die oberste kugelig, sich schnell 
zur kurzen, sehr dünnen centralen Röhre zusammenziehend. Die Ober- 
fläche ganz mit starken Rauhigkeiten bedeckt. 

Im Plänermergel Böhmens. | 

Hieher auch N. Airsuta d’Orb. aus dem Tegel von Wien; 
N. spinulosa Montagu, N. rugosa d’Orb. lebend; N. constricta Reuls 
aus böhmischem Pläner u. a. m. 

c) Striatae. Der Länge nach gestreift oder gerippt. 

N, raphanistrum d’Orb. — Taf. XXIV. Fig. 6. 

Eine der gröfsten Arten. 6—-9“‘ lang, ziemlich dick, in der 
ganzen Länge gleich dick; 8—10 gewölbte Kammern, die oberen 
kugelig, durch tiefe Einschnürungen gesondert, bei den unteren die 
Nähte kaum durch seichte Furchen angedeutet; die oberste in eine 
kurze dicke Röhre verlängert; die unterste gröfser als die nächst- 
stehenden, mit einer feinen centralen Spitze am unteren Ende. 10—12 
scharfe hohe Rippen laufen der ganzen Länge: nach über Kammern 
und Nähte. 

Im Tegel von Baden bei Wien. 

N. obscura Reuls I. c. tb. 13. fe T— 9 — Taf. XXIV. 
Fig. 3. 

1—2”' lang, verlängert umgekehrt konisch, mit 5 — 6 cy- 


"lindrischen Kammern, deren Trennung äufserlich kaum durch feine 


Linien angedeutet ist; die obersie eine sehr kurze Verlängerung 
bildend, die unterste fein zugespitz. 5—-7 sehr starke Längsrippen. 

Im Plänermergel Böhmens. 

Hieher gehören auch N. lamellosa, sulcata, costata, pulchella, 
Catesbyi d’Orb., rapa Lam. (alle lebend); N. nodosa d’Orb. ,' bacıllum 
Defr. von Siena, N. Zippei, enflata, tenwicosta Reufs ‘aus böhmischem 
Pläner u. v. a. 


654 - KORALLENTHIBRE. 


7. 6. :Dentalina d’Orb. Korallen-Zähnchen. 
(dens,. Zahn.) 


Gehäuse frei, lang kegelförmig, schwach gebogen. Kam- 
mern meistens gewölbt, oft schief, meistens ohne tiefe Einschnür- 
ungen. Mündung rund, endständig, aber nicht central, sondern 
etwas gegen die concave Seite des Gehäuses gerückt, Oft ohne 
schnabelförmige Verlängerung der letzten Kammer. — Arten sehr 
zahlreich, lebend und fossil, tertiär und in Kreide, selten in äl- 
teren Formationen. 

a) Laeves.  Glatt, nicht gestreift. 

D. monile (Nodosaria m.) v. Hagenow, Reuls 1. c. tb. 8. f. 7. 
9..— Taf. XXIV. Fig. 7. 

3—4"" lang, 8—9 kugelige, durch sehr tiefe und breite 
Einschnürungen gesonderte Kammern. Die leizie Kammer mit einem 
kurzen Schnabel. 

In der weilsen Kreide Rügens und im Pläner Böhmens. 

D. communis d’Orb. mem. d. I. soc. geol. d. Fr. 1840. IV. 1. 
tb. 1. f.4. — Reufs I. c. ib. 12. f. 21: — Taf. XXIV. Fig. 9. 

1,5 — 2°’ lang, sehr schlank, cylindrisch, ‘sich nach abwärts 
langsam verschmälernd bis zur untersten, etwas angeschwollenen, kurz 
und fein zugespitizten Kammer. Kammern breiter als hoch, sehr 
schief, ‘kaum durch Linien angedeutet, mit Ausnahme der obersten 
zugespitzten. Mündung mit einem Strahlenkranze. 

In der Kreide von Paris und im Plänermergel Böhmens. 

Hieher auch D. gracilis, nodosa, Lornesana d’Orb. aus Pariser 
Kreide und böhmischem Pläner; D.. obligua, arcuata, aciculata d’Orb. 
(alle lebend); ‘D. annulata, fihformis Reuls aus dem böhmischen 
Pläner. 

b) Asperae. Rauh, haarig oder stachelig. 

D. aculeata d’Orb. mem. d. I. soc. geol. d. Fr. 1840. IV. 1. 
tb. 1. f. 2.3. — Reufs 2. c. tb. 12. f. 29. — Taf. XXIV. Fig.'10. 

3— 5’ lang, sehr schlank, in der ganzen Länge fast gleich 
breit. Kammern ei- oder birnförmig, durch so starke und weite 
Einschnürungen getrennt, dafs sie gleichsam angefädelt zu sein schei- 
nen. Die oberste Kammer mit. einem Schnabel. Oberfläche sehr 
rauh, mit entfernt stehenden Spitzen besetzt. 

In der Kreide von Paris und England, und im Pläner ei 

c) Striatae. Längsgestreift oder gerippt. 

D. Cuvieri d’Orb, — Taf. XXIV. Fig. 8. 

2,5 — 4 lang, sehr schlank, wenig gebogen, oben und unten 


u ee 


SCHNÖRKELKORALLEN. 655 


zugespitzi. Kammern wenig gewölbt, höher als breit, durch sehr 
schwache Nähte gesondert, mit sehr feinen Längsrippchen bedeckt. 

Lebend und im Tegel von Baden bei Wien. 

D. sulcata (Nodosaria sul.) Nillson petr. Suec..tb. 9. ,f. 19. 
— ‚Reuls 4. .c. tb..13. f».17..— Taf. XXIV. Fig. 11. 

3— 4" lang, unten stark gebogen und lang zugespitzt, ‚oben 
stumpf. Die oberen Kammern gewölbt und durch. deutliche Einschnür- 
ungen geirennt; bei den untern wenig gewölbten die Nähte nur durch 
sehr seichte Furchen angedeutet. Die Oberfläche mit zahlreichen Längs- 
streifen bedeckt, welche nur den untersten Theil frei lassen. 

In der Kreide Schwedens und im Plänermergel Böhmens. 

Hieher auch D. striata d’Orb. von Dax, D. affinis,  lineolata, 
costellata Reufs aus dem böhmischen Pläner a. a. m. 


8. G. Frondicularia Defr. Korallen-Fächerzweig. 
(frons, ein belaubter Zweig.) 


Gehäuse frei, gerade, symmetrisch, linear, eiförmig oder 
rhomboidal, sehr stark zusammengedrückt. Kammern niedrig, rei- 
tend, bogenförmig oder winkelig gebrochen; die unterste regel- 
mälsig oval oder kugelig, gewölbt. Die runde Mündung an der 
Spitze der leizien Kammer. — Arten sehr zahlreich, lebend. und 
fossil, tertiär und im Kreidegebirge. | 

Römer führt eine Art F. hastata Röm. in L. Br. Jahrb. 1842. 
tb. 7. B. f. 5. aus dem norddeutschen Hilsthone an. 

Fr. angusta (Planularia a.) Nilfs. Il. c. tb. 9. f. 22. — Gei- 
nitz ; „Char... 2b. 1.27. f 22,040 Beuisad.seaücb. Sf dis 14. 1 Taf. 
XXIV. Fig. 19. a. b. 

1,5 — 5” lang, lanzettförmig, unten sich allmählig, oben schnel- 
ler verschmälernd, in der Mitte der Breite am dicksten, gegen die 
scharfen Seitenwände sich abdachend. Zahlreiche (bis 18) sehr schmale 
und ‘schiefe Kammern; die unterste elliptisch, gewölbt, unten mit 
kurzer Spitze. Die Nähte treten als dicke dachförmige Leisichen her- 
vor, die von einzelnen kurzen Längsfurchen bedeckt sind. 

Häufig in der Kreideformation Schwedens, Böhmens und Sachsens. 

Fr. ornata d’Orb. mem. d. I. soc. geol. d. Fr. tb. 1. f. 37. 38. 
— Taf. XXIV. ‚Fig. 20. 

0,5 —0,7”' lang, länglich- oval, überall gleich ‚breit, an beiden 
Enden kurz zugespitzt, fein längsgestreift; der Rand senkrecht ab- 
gestutzt und längsgefurcht.. 2— 3 breite Kammern, durch scharfe 
Leistchen geschieden; die erste kugelig mit fünf Längsrippen. 

In der Kreide von Paris. 


656 KORALLENTHIERE. 


Fr. radiata d'Orb..l. c. 1840. ib. 1. 96 — 238. — Taf. 
XXIV. Fig. 18. @— c. ’ 

2—2,5° lang; rhomboidal; in der‘ untern Hälfte mit‘ feinen 
strahligen Längslinien, oben siumpfwinkelig.. ‚: Kammern zahlreich, 
niedrig, stumpfwinkelig, mit kaum markirien Nähten; . ‚die erste ku- 
gelig, concentrisch gestreift, die letzte mit senkrechtem, längsge- 
furchtem  Seitenrande. j 

In der Kreide von Paris. 

Fr. Cordai Reuls I. c. tb. 8. f. 6 — 3; tb. 12. f. 41. — 
Taf. XXIV. Fig. 21. 

1,5 — 3,5‘ lang, oval oder herzförmig, unten abgeschnitten, 
oben stumpf, ‘sehr dünn, äulserlich mit kurzen unregelmäfsigen Längs- 
fältchen. Zahlreiche sehr schmale Kammern, durch gerundete ‘schmale 
Leistehen geschieden. Die erste Kammer schmal elliptisch, gewölbt, 
springt als zungenförmiger Fortsatz über den untern Rand vor. 

Häufig im Pläner Böhmens. 


Ai Marginulina d’Orb. Korallen-Seitenschnabel. 
(margo, Rand.) 


Gehäuse frei, verlängert, schmal, im unteren Theil gebo- 
gen, wenig zusammengedrückt. Die ‘ersten Kammern zeigen den 
Anfang einer spiralen Einrollung nach vorn. Die Oeffnung nach 
der convexen Seite liegend, auf einer schnabelförmigen Verlänger- 
ung der Rückenseite der letzten gewölbten Kammer. Arten zahl- 
reich, lebend und fossil, tertiär und in Kreide. 

a) Siroatae. Längsgestreift oder gerippt. 

M. raphanus L., d’Orb. ann. d. sc. nat. 1826. ib. 10. f. 
7.8. Taf. XXIV. Fig. 15.00. b. 

1— 5‘’ hoch, scheidenförmig, ziemlich dick, seitlich etwas zu- 
sammengedrückt, unten vorwärtsgebogen; oben am Rücken in einen 
kurzen Schnabel verlängert. 7—-8 sehr senkrechte Längsrippen. 

Lebend, und fossil im Subapenninensande von Castell’ arquato. 

b)  Laeves. Oberfläche glatt. 

M. \enses Beuls dl. ec... tb. 13. fe 26.27. — Taf. XXlIV. 
Fig.«17. 3000 awR 

3— 6°“ lang, scheidenförmig, seitlich zusammengedrückt, am 
untern Ende etwas eingerollt. Zahlreiche (10—12) Kammern, breiter 
als hoch, fast quer. Die Nähte treten als. schwache Längsleistchen vor. 

Im: »Pläner  Böhmens | 

M:»bullata Reuls id c. tb. 13: 0f£ 34 —: 38:7 Taf.) XXIV. 
Fig. 16. 


SCHNÖRKELKORALLEN. 657 


1 1,5." hoch, gar nicht zusammengedrückt.' "3 — 5 aufge- 
blasene kugelige Kammern, die oberen durch tiefe breite Einsehnür- 
ungen getrennt; die letzte ‘sich plötzlich zu einem sehr dünnen 
röhrigen Fortsatz zusammenziehend. lat 

Im Plänermergel Böhmens. 


10. und 11. G. Vaginulina d’Orb. Korallen-Scheide. 
(vagina, Scheide.) 


Gehäuse frei, verlängert, konisch, scheidenförmig oder drei- 
eckig, mehr oder weniger zusammengedrückt, meistens gerade. 
Kammern schief; die letzte gewölbt, ohne schnabelförmige. Ver- 
‘längerung. Die Mündung rund, seitlich, zunächst dem Dorsal- 
winkel. — Arten zahlreich, lebend und fossil, tertiär und in 
Kreide. 

a) Vaginulina d’Orb. Kammern. mehr oder weniger zusam- 
mengedrückt, mälsig schief. 

@. Laeves. Oberfläche glatt. 

V. laevigata Römer in L. Br. Jahrb. 1838. tb. 3. f. 11. — 
Taf. XXIV. Fig. 12. | 

1,5 — 2’ lang, schmal schwertförmig, schwach gebogen, stark 
zusammengedrückt, glatt. Die Nähte der zahlreichen niedrigen Kam- 
mern kaum als feine Linien erkennbar. 

Im Tertiärsande Norddeutschlands. 

ß. Striatae. Längsgestreift oder. gerippt. 

V. striatula Römer in L. Br. Jahrb. 1842. b.7 Bf. — 
Taf. XXIV. Fig. 14. | | 

1—1,2° lang, breit dreieckig, stark zusammengedrückt, oben 
schräg abgestutizt. Rücken und Bauch schwäch gekielt. Nähte nicht 
erkennbar. Oberfläche jederseits mit 10— 12 feinen geraden Längs- 
linien bedeckt. 

Im Hilsthone Norddeutschlands. 

b) Ceitharina d’Orb. "Gehäuse 'langgezogen ‘oder dreieckig, 
blatiförmig zusammengedrückt; Kammern sehr schief und niedrig. Die 
erste kleinste oft gewölbt.. Arten alle fossil. Hieher gehört wohl auch 

C. costulata (Vaginulina‘c.) Römer in L. Br. Jahrb. :1842. 
tb. 7. Bo 23: — Reufs 1. ce. ib. 13. f. 25. °— Taf. XXIV. Fig. 13, ac. 

Sehr lang und schmal dreieckig, ‘nach abwärts sich 'allmählig 
verschmälernd, oben sehr‘ schief abgeschnitten, sehr ‘dünn;' Rücken 
und Bauch gekantet; die Bauchseite durch die vorspringenden Kam- 
mern wie gekerbt. Diese zahlreich (10 — 12), niedrig, sehr. schief; 

Geinitz , Versteinerungskunde, 42 


658 - KORALLENTHIERE. 


‚die unterste iförmig, schwach gewölbt. Die Nähte treten als scharfe, 
senkrechte Leisten hervor, so,auch der Rücken. 

Im: Hilsthone Norddeutschlands und im Plänermergel Böhmens; 
an letzterem Orte auch eine zweite Art: ©. strögillata Reuls. 


12. G. Rimulina d’Orb. Korallen-Spaltling. (rimula, 
ein Spaltchen.) 


Gehäuse frei, symmetrisch, verlängert, gebogen. Kammern 
schief und sich. theilweise deckend, ohne Einschnürungen. Münd- 
ung eine excentrische Längsspalte auf der Seite der Convexität, 
fast die ganze Länge der letzten kugeligen Kammer einnehmend. 
— Nur eine Art, lebend im adriatischen Meere. 


13. G. Webbina dOrb. 


Gehäuse festsitzend, rauh, unsymmetrisch, verlängert, gebo- 
gen. Die Kammern an einer Seite gewölbt, an der andern flach, 
sich nur an den Enden bedeckend. Oeffnung rund, am oberen 
Ende der letzten Kammer, excenirisch. Stellt eine der Länge 
nach halbirte Nodosaria dar. — Eine Art, lebend an den canari- 
schen Inseln. 


B. Helicostegia d’Orb. 


Die Kammern spiralförmig an einander gereiht um eine oder 
zwei getrennte Axen. Spira schief oder in derselben Ebene auf- 
gewunden. 


| 1. Nauttiloidea .d’Orb. 


Spira niedrig, in derselben Ebene aufgewunden; Gehäuse 
niedergedrückt, linsenförmig oder niedrig kreiselförmig. 


+ 14. G. Flabellina d’Orb. (flabellum, Fächer.) 


Im Habitus den Frondicularien ähnlich, gleichseitig, oval, 
sehr zusammengedrückt. In der Jugend ist das Gewinde regelmäfsig, 
umfassend, später sich gerade streckend, so dals die oberen Kam- 
mern in einer geraden Linie über einander stehen. Mündung auf 
der Spitze der obersten Kammer, rund. — Arten wenig zahlreich 
(7), der Kreideformation eigenthümlich. 

Fl. rugosa d’Orb. mem. d. I. soc. geol. d. Fr. 1840. ib. 2. 
f2 A Tin Reufs le. b508. fi Bl — 345indb,: Berl 49 52. — 
Taf. XXIV. Fig. 3. | 


SCHNÖRKELKORALLEN. 659 


0,5 — 2“ lang, dünn, oval, rautenförmig oder träpezoidal, unten 
stumpf, oben etwas zugespitzt. Kammern sehr zahlreich ' und niedrig, 
die untern klein, spiral; die oberen stumpfwinkelig gebrochenz'an den 
Nähten ziemlich hohe senkrechte Leistchen. Oberfläche sehr rauh. 

In der Kreide von Paris und im Pläner Böhmens. 

Fl. cordata Reuls l. c. tb. 8 f. 29. 37—46. — Frondicu- 
laria ovata Römer u. Geinitz. — Taf. XXIV. Fig. 25. 

1— 3,5‘ lang, dünn, ei- oder. herzförmig, mit sehr zahl- 
reichen und schmalen Kammern; die kleine Spira etwas gewölbt. 
Die Nähte sehr wenig vorstehend; Scheidewände dunkel durchscheinend. 
Oberfläche wenig rauh. 

In allen Schichten der Kreideformation Sachsens, Böhmens u; s. w. 


r 15. G. Spirolina Lam. Korallen-Bischofsstab. (spirula, 
ein kleiner gewundener Körper.) 


Die unteren Kammern eine mehr oder weniger unregelmäfsige, 
in einer Ebene liegende Spirale bildend; die oberen ' in gerader 
Linie über einander stehend in Form eines Cylinders. Schaale 
löcherig, rauh. Nur eine Mündung am oberen Ende der obersten 
Kammer, wodurch sich Spirolina von Coscinospira unterscheidet. 
-— Alle Arten fossil, tertiär und in der Kreide. 

Sp. cylindracea Lam. encycl. meth. tb. 465. f. 7. — Bronn 
Leth. tb. 42. — Park. tb. 11. f. 9. — Taf. XXIV. Fig. 37. 

2—4'' lang; der spirale Theil gewölbt, wenig zusammen- 
gedrückt, der gerade cylindrisch.h Die Nähte der niedrigen Kammern 
sehr schmal und seicht. Oberfläche der Länge nach fein gestreift. 

Im Grobkalke von Paris. 

Sp. erregulares Röm. Kr. tb. 15. f.29. — Reufs 2. c. ib. 8. 
f. 62 — 66. 75. — Sp. lagenalis Röm. I. c. ib. 15. f. 27. 

2—5“' lang, sehr unregelmäfsig, äufserst rauh und löcherig. 
Der spirale Theil zusammengedrückt, kugelig; der gerade walzenförmig. 
Die zahlreichen Kammern bald niedrig, bald hoch, durch schmale, 
ziemlich tiefe Nähte geschieden. | 

Im Hilsthone des Hilses; in dem unteren Kreidemergel Westphalens, 
dem Pläner Böhmens. PREN 


+ 16. G. Spiroplecta Ehr. Spiralzöpfchen. (onsioa, 
Spira; next, Flechte.) 
Die älteren Kammern spiral »nach Art der Rotalinen ‘ die 
jüngeren alternirend. Wie bei der vorigen 6attung die Rotalinen- 
42 * 


660 - KORALLENTHIERB. 


form in die «der «Nodosarien ee so. geht. sie hier in die 
der -Textularien: ‚über. Ä 

In ‘Nordamerika in wahrscheinlich tertiären Schichten; die Ehren- 
berg'':aber der Kreide 'zurechnet. (Ehrenberg Monatsbericht: d. Berl. 
Akad. 1844. Fehr. p. 21.) 


17. G. Cassidulina d’Orb. Korallen-Helmchen. 
(cassis, Helm.) 


Gehäuse frei, linsenförmig,  gleichseitig, Gewinde niedrig; 
die: zahlreichen Kammern in zwei spiralen Axen an einander ge- 
reiht, mit einander alternirend. Mündung gegen die Windung ‚der 
letzten ‘Kammer. »— Mit 2 lebenden Arten. 

C. laevigata dOrb. ann. d. sc. nat. 1826. tb. 15. fr 45. — 
TafıoXXIV. Fig: 2. | 

Sehr klein,  mäfsig gewölbt, Nähte sehr seicht, Mündung 
kommaförmig. 


28. G. Asterigerina d’Orb. (astrum, Stern; gero, tragen.) 


Gehäuse frei, spiral. Das Gewinde oben sichtbar, unten 
verdeckt. _ Die obere Seite wird durch einfache Kammern gebil- 
det, die untere an der Peripherie von der Fortsetzung der obe- 
ren Kammern, in der Mitte durch andere kleinere Kammern, die, 
mit den vorigen alternirend, einen Stern bilden. Oeffnung an der 
Seite der letzten Kammer. Steht den Rotalinen sehr nahe, mit 
denen diese Gattung. in Bezug auf die obere Seite ganz überein- 
stimmt, während die untere Seite eine Cassidulina darstellt. 

Bisher 4 Arten, 3 lebend in den Meeren heilser Zonen, die 
vierte: A. rosacea d’Orb., fossil im Tegel von Bordeaux. 

Taf. XXV. Fig. 15. stellt die bei Cuba lebende A. lobata d’Orb. dar. 


19. G. Amphistegina d’Orb. (dugt, ringsum; or&yn, 
Kammer.) 


Gehäuse frei, kreisrund, linsenförmig, auf einer Seite ge- 
wölbter, ungenabelt, gewöhnlich mit Nabelscheibe. Das Gewinde 
auf der oberen Seite nur aus einer Art von Kammern bestehend, 
unten aber aus zweierlei alternirenden Kammern, von denen die 
äufseren die Fortsetzung der oberen sind, die anderen kleineren 
im Centrum eine rosenförmige Figur bilden. Eine halbmondförmige 
Mündung auf der unteren flachen Seite. — Arten nicht sehr zahl- 
reich '(8)\, meistens lebend; wenige (3) fossil, zwei tertiär, die 
dritte im Kreidetuff von Mastricht. 


SCHNÖRKELKORALNEN. 661 


A. Hauweri  d’Orb. Sehr ähnlich’ der lebenden "A. "Lesson 
(d’Orb. ann. d. sc. nat. 1826. tb. 17. fi 1—4) = Taf. XXIV? Fig.1l. 

0,3 — 1” )grofs, wenig gewölbt; Rücken‘ nieht’ scharf; die 
Scheidewände nur "bei Vergröfserung als dunkle Linien erscheinend; 
die Längsscheidewände weniger gebogen als bei A. Lessond; die den 
Querscheidewänden parallelen Zwischenwände fehlend. 

Im Tertiärsande von Nulsdorf bei Wien. 


+20. G..Söderolithes Montf. (sidus, Stern; Al$og,, Stein.) 


Wie Nummulites, nur der Rand in mehr oder weniger zahl- 
reiche, ungleiche strahlenförmige Fortsätze zerschnitten.‘ Keine 
Mündung. Dürfte wohl, gleich den ächten Nummuliten, nicht den 
Polythalamien zuzurechnen sein, sondern den inneren Knochen ei- 
nes Porpita - ähnlichen Thieres darstellen. — Nur zwei‘ fossile 
Arten im Kreidetuff von Mastricht. 

Die Abbildung Taf. XXIV. Fig. 46. zeigt S. caleitrapoüdes 
Lam. (Faujas St. Fond. mont. St.. Pierre tb. 34. f. 6 — 12. — Bronn 
Leth. tb. 33. f. 17. a—e. — Siderolina calc. d’Orb., Defr. det. d. 
se. n. Atlas tb. 13. f. 7.) 

Die Peripherie in 7— 12 walzenförmige Strahlen zerschnitten; 
Oberfläche warzig rauh. 


21. und 22. G. Nummulites Lam. 


Dieser Gattung werden “überall so schwankende Charaktere 
beigelegt, sie umfalst so heterogene Elemente, dafs sie selbst 
nach Entfernung mehrerer offenbar zu den Heterosteginen gehöri- 
ger Arten (wie z. B. N. discorbiformis Pusch) gewifs ‚keine ein- 
fache selbstständige Gattung darstellen kann, sondern in Zukunft 
noch sorgfältiger Sichtung bedürfen wird. Wie Ehrenberg bemerkt, 
zerfällt sie ganz natürlich in zwei Gruppen, deren erste mit Len- 
ttculina Lam. zusammenfällt und die Arten mit deutlicher Mündung 
begreift, welche keineswegs nur Jugendzustände der anderen sein 
können. Die andere umfafst die Arten, die niemals eine Münd- 
ung wahrnehmen lassen und ihrem Baue nach auch keine haben 
können, abgesehen davon, dals sie durch ihre oft sehr bedeu- 
tende Gröfse schon ihre Verschiedenheit von allen. Polythalamien 
andeuten. Nach Ehrenberg sind sie keine Thiergehäuse, sondern 
innere Knochen mit spiralem Bau, ähnlich den strahligen Knochen 
der Porpita, in deren Nähe sie denn auch zu stellen sein wer- 
den;'— eine Meinung, die übrigens weit früher’ schon Fortis wie- 
‚derholt und ausdrücklich ausgesprochen hatte ® (Fortis memoires 


662 KORALLENTHIERE: 


pour servir & Ühist: nat.‘ de Vltalieı 1802.11." p5 119). Bis jetzt 
sind: aber 'die ‘Species viel zu wenig kritisch''gesiehtet, als dafs 
sich schon: eine solche scharfe Trennung durchführen liefse; wir 
führen also die eigentlichen Nummuliten hier noch als Anhang an. 

a) Lenticulina Lam,  Scheibenförmig,' ganzrandig, mit: deut- 
lichem Mundabsatz oder deutlicher Mündung an der Rückenkante der 
letzten Kammer. Kammern spiral, ganz umfassend. Arten zahlreich, lebend 
und fossil, tertiär und in Kreide. Hieher gehört wohl auch Assikna d’Orb. 

L. planulata Lam., Defr. det. d. sc. nat. Atlas tb. 14. £. 1. 
— Sow. M.C. tb. 338. f.2. — Bronn Leth. tb. 42. f. 25. — Taf. 
AXIV. Fig. 40. 

2—— 3‘ grofs, linsenförmig, sehr schwach gewölbt, mit: scharfem 
Rücken. Oberfläche glatt. An etwas abgeriebenen Exemplaren ' ver- 
raihen sich die Scheidewände (30—36 an der letzten Windung) 
als feine, etwas gebogene Linien. Deutlicher Mundabsatz; Mundfläche 
kaum ‚gewölbt; an ihrem Rückenwinkel die dreiseitige Mündung. 

Im Grobkalke des Pariser Beckens, im Becken von London, im 
Tegel von Nufsdorf bei Wien, in Galizien und Volhynien. 

b) 'Nummulites Monif. Linsenförmig, ganzrandig, ohne 
Mündung oder Mundabsatz. Kammern unregelmälsig spiral, umfassend. 
Arten zahlreich, aber wegen ihrer grofsen Aehnlichkeit nicht gut 
unterschieden. Nur fossil, tertiär und in Kreide, oft in ungeheurer 
Menge, für sich allein ganze Gebirgsmassen zusammensetzend. 

"N. Taevigata Lam. ann. du mus. VIII. tb. 62. f. 10..— Desh. 


cog. car. ib. 3. f. 11. 12. —- Pusch. Pol. Paläont. tb. 12. £.16. — 
Nummularia laevigata Sow. M. C. tb. 538. f. 1. — Nummulites dena- 
rius Montf. — Lenticulites denaria Schloth,. — Camerina laevigata 


Brug. — Taf. XXV. Fig. 12. 

2— 10‘ grofs, linsenförmig, glatt, mäfsig gewölbt. Rücken 
ziemlich scharf; 14—-20 Umgänge bei 6“ Durchmesser. 

Im Grobkalke von Paris, Soissons, der Manche, des belgischen 
Beckens, im 'Londonthone Englands, im Tegel von Bordeaux u. s. w. 

Hieher ferner: N. lenticularis Lam. (tertiär); N. variolaris 
Lam. '(tertiär); N, placentula Forfkal (sehr grofs, im Kreidekalke 
der ägyptischen Pyramiden); N. scabra Lam. (tertiär); N. Faujasii 
Lam. (in der Mastrichter Kreide) u. s. w. 


23. G. Cristellaria Lam. Korallen-Kammrädchen. 
(erista, Helmbusch.) 


Das glasig-glänzende Gehäuse von sehr verschiedener Form, 
kreisrund, ‘oval ‚oder länglich, mehr oder weniger znsammeng3- 


SCHNÖRKELKORALLEN. 663 


drückt, ' vollkommen. spiral‘ oder ‘mit den jüngsten Kammern sich 
gerade 'streckend. "Rücken scharf, oft gekielt' oder ‚selbst gellü- 
gelt. : Mündung: rund, am: Rückenwinkel der: Mundfläche der: letz- 
ten Kammer, oft, von einem Strahlenkranze umgeben. — Artem 
sehr zahlreich, lebend und fossil, letztere tertiär, in: der ‘Kreide 
und im: Oolith. A 

a)  Rotatae.' Gehäuse kreisförmig, alle Kammern . ‚oft 
mit Nabelscheibe. 

Cr. rotulata (Lenticulina rot.) Lam. ann. du mus. VIII. \tb. 62. 
f- 115 encyel. meth. tb. 466. fr 5. — Park. lc. tb. 1 fir4i — 
Lenticulites Comptoni und cristatella Nilfs. petr. Suec. tb. 2. fr 3. 4 — 
Nautilus‘ Comptonöe Sow. M. CO. tb. 121. — Robulina ‘Comptoni und 
R. crassa Röm. Kr. tb. 15. f. 34.; Gein. Char. tb. 17. f. 24.— 
d’Orb. imem. d. I. soc. geol. d. Fr. 1840. tb. 2. f. 15—18. — Reuls 
loc. tb. 8. f£ 155 ib. 12. f£ 23. — Taf. XXIV. Fig. 30. 

0,5 — 1,25” grofs, kreisförmig oder breit oval, 'mäfsig ge- 
wölbt, mit scharfkantigem Rücken und heller, oft grofser. und. dicker 
Nabelscheibe.', 3 Umgänge; 8--12 niedrige, etwas gebogene Kam- 
mern im» letzten Umgange. Scheidewände nur durchscheinend oder 
sich auf“ der: Oberfläche zu sehr flachen schmalen Rippen erhebend. 
Mündung von einem feinen Strahlenkranze umgeben. 

Durch alle Schichten der Kreideformation verbreitet; im Grün- 
sande von: Mans, der weisen Kreide von Paris und England, der 
Kreide von Schweden, dem Plänerkalke, Plänermergel, Plänersand- 
steine und unteren Quader Böhmens und Sachsens. Nach Ehrenberg'’s 
Mittheilungen auch tertiär und lebend. er 

b) Projectae. Nur die untern Kammern spiral, die obersten 
sich mehr weniger gerade ausstreckend. Gehäuse oval oder länglich. 
Bildet den Uebergang‘ zu den Marginulinen, so dafs die‘ Endformen 
der Reihe sowohl zu einer, als der andern Gattung gerechnet wer- 
den können. 

C. triangularis d’Orb. mem. d. I. soc. geol. d. Fr. 1840. 1b..2. 
f. 21. 22, :— Reufs I. e. 1b. 8 fi 48. — Taf. XXIV. Fig. 29. 

0,75 — 1,3‘ lang, dreiseitig - oval, stark gewölbt,; ‚Rücken 
scharf gekielt; 7 niedrige, etwas gebogene Kammern, von denen die 
obersten die sehr kleine Spira nicht erreichen. Die Mundiläche der 
letzten Kammer 'dreiseitig, flach, am Rückenwinkel derselben die 
Mündung auf einem kleinen Höcker. 

In der Kreide von Paris und im Pläner Böhmens. 

C. Haweri d’Orb. Taf. XXIV. Fig. 28. | i 

1— 1,5" lang, halbmondförmig "gebogen, unten Yarundah oben 


664 KORALLENTHIERE. 


zugespilzt, schmal, stark. zusammengedrückt.': 7—— 8 ziemlich hohe, 
kaum. gewölbte Kammern - mit» sehri\ schmalen 'seichten: Nähten, eine 
halbe offene. Spiralwindung \bildend.,. ‚Rücken winkelig,- nicht scharf; 
die letzte Kammer oben zugespitzt. 

Im Tegel von Nufsdorf bei Wien. 

Cr. recta d’Orb. mem. d. I. soc. geol. d. Fr. 1840. tb. 2. 
f: 3— 23. — Reuls 2. c. tb. 13. f. 55. — Taf XXIV. Fig. 24. 

0,5 — 0,75” lang, schmal scheidenförmig, fast gerade, mit 
winkligem, nicht scharfem Rücken. 10 Kammern, von denen nur 6 
das Centrum der Spira erreichen. Die Nähte kaum bemerkbar vertieft. 
Mündung mit einem Strahlenkranze. 

In der Kreide von Paris und dem Plänermergel Böhmens. 

c) Planularia Defr. Seitlich sehr stark zusammengedrückt; 
nicht alle Kammern die Spira erreichend. Gehäuse oval oder drei- 
seilig. | 

Cr. auricula v. Münst., Röm. in L. Br. Jahrb. 1838. tb. 3. 
f..12. — Taf. XXIV. Fig. 31. 

1,5 —2’ lang, dreiseitig-oval, sehr stark zusammengedrückt. 
11 — 12 sehr niedrige, etwas schiefe Kammern; die untersten spiral; 
die obersten 2—3 die Spira nicht erreichend. Der Rücken mit einem 
scharfen flügelförmigen, fein: gezähnelten Kiel. 

Im: Tertiärsande von Osnabrück. 

d)  Saracenaria Defr. Gehäuse gewölbt; nur die unteren 
Kammern spiral, die oberen in gerader Linie. 

S. italica Defr. lebend, und fossil im Subapenninensande von 
Siena. 


24. G. Robulina d’Orb. Korallen-Nabelrädchen. 


Gehäuse glasig-glänzend, scheibenförmig, vollkommen spiral, 
gekielt, mit Nabelscheibe. Oeffnung länglich-dreiseitig, am Rücken- 
‚winkel der letzten Kammer. — Arten sehr zahlreich, lebend und 
fossil, fast alle tertiär. 

R. orbicular«s d’Orb. ann. d. sc. nat. 1826. tb. 15. f. 8—12. 
— Taf. XXIV. Fig. 35. 

0,5 — 0,75“ grofs, vollkommen kreisförmig, schwach gewölbt,; 
mit grofser Nabelscheibe und scharfem gellügeltem Rücken. : Zahlreiche, 
sehr niedrige, stark bogenförmige Kammern (10 im. letzten Umgange). 
Nähte nur durch Linien angedeutet. 

Im Subapenninensande von Siena. 

R. aculeata d’Orb: Taf. XXIV. Fig. 36. 

0,5 — 1’ grofs, kreisförmig, flach gewölbt, mit grofser flacher 


SCHNÖRKBLKORALLEN. 665. 


Nabelscheibe. ' Rücken. scharf, mit einem breiten, in 6— T breite 

flache Stacheln zerschnitienen Nlügelförmigen Saume. Zahlreiche, ziem- 

lich breite, etwas gebogene Kammern, 8 im lelzten Umgange. " Nähte 

nur durch Linien angedeutet. | 
Im Tegel von Baden bei Wien. 


t 25. G. Orbignyna v. Hag. (d’Orbigny, N. pr.) 


Nur ein Umgang der Spirale; wenige grolse Kammern; die 
Mundfläche der letzten Kammer grofs, gewölbt, mit rundlicher 
Mündung in der Mitte. 

Einzige Art: O. ovata v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1842. tb. 9. 
f. .26. .—ı Taf. XXIV. Fig., 32. 

1— 1,25’ grols, eiförmig, sehr bauchig, mit breitem rund- 
lichem Rücken. 5 sehr schnell an Grölse zunehmende Kammern; 
Mundfläche abgerundet-rhombisch, sehr grofs, stark convex. Münd- 
ung länglich - gerundet. 

In. der Kreide von Rügen. 


26. G. Operculina d’Orb. (operculum, Deckel.) 


Gehäuse frei, regelmäfsig, niedergedrückt; Gewinde sehr 
flach, beiderseits gleich sichtbar; Mündung eine dreieckige Spalte 
zunächst der vorletzten Windung. — Arten lebend und fossil, 
tertiär, sehr selten in der Kreide. 

O0. complanata (Lenticulites compl.) Basterot, d’Orb. ann. 
d. sc. nat. 1826: ib. 14. f. 7—10. — Taf. XXIV. Fig. 41. 

3—4"' grofs, sehr flach, oval gerundet. Die sehr flache 
Spira mit drei Umgängen und sehr zahlreichen, äufserst schmalen, 
sebogenen Kammern (24 — 26 im letzten VREREBE). Nähte nur als 
feine Linien sichtbar. 

Im Tegel von Bordeaux. 

Sie dürfte vielleicht eine Heterostegina sein. 

O0. cretacea Reufs I. c. tb. 13. f. 64. 60. 

1— 2,5 grols, eine sehr dünne kreisförmige Scheibe bildend, 
nach innen sich verdünnend, mit 10—12 sehr schmalen, durch verliefte 
Nähte getrennten Umgängen. Keine Kammernabtheilung: sichtbar. Sehr 
ähnlich ist die lebende O. incerta d’Orb. ara“ 1839 tb. 6. 
f. 16. 17.) von der Insel Cuba. ? 

Im Plänermergel Böhmens. 

Eine andere ähnliche Species findet sich im» Tegel: von Baden 
bei Wien. | 


666 KORALLENTHIERE. 


27. G. Nonionina d’Orb. | 

Das freie kreisförmige Gehäuse mit rundem Rücken und 
engem Nabel. Die Oeffnung ist eine halbmondförmige Querspalte in 
der Mitte, der Basis der Mundfläche der letzten Kammer, wo sie 
an die nächste Spiralwindung stölst. — Arten sehr zahlreich, 
lebend ‘und fossil, meistens tertiär, selten in den. obersten 
Kreideschichten. 

N. umbilicata d’Orb. ann. d. sc. nat. 1826. td. 15. f. 10—12. 
— Taf. XXIV. Fig. 33. 

0,4— 0,5‘ grofs, bauchig, mit breitem rundem Rücken, ganz 
involut, mit engem tiefem Nabel. Kammern zahlreich (10 im letzten 
Umgang), niedrig, gebogen, mit kaum vertieften Nähten. Mundfläche 
der letzten Kammer viel breiter als hoch, gewölbt. 

Lebend im Mittelmeere, fossil im Subapenninensande von Siena, 
im Tegel von Bordeaux und von Nufsdorf bei Wien. 

N. depressa d’Orb. Taf. XXIV. Fig. 34. 

0,4 — 1‘ grofs, auf Papierdünne zusammengedrückt, mit sehr 
seichtem Nabel, winkligem, aber nicht scharfem Rücken. Kammern 
sehr zahlreich (18 —20 im letzten Umgang), äulserst niedrig, ge- 
bogen. Die Oberfläche derselben schwach vertieft und ‚mit, dichten 
feinen Längslinien gezeichnet, welche die etwas vorstehenden Nähte 
frei lassen. Mundfläche hoch linienförmig. 

Im Tegel von Nufsdorf bei Wien. 


7 28. G. Hauerina d’Orb. (v. Hauer, N. pr.) | 


Gehäuse frei, sehr. zusammengedrückt, gleichseitig, kreisför- 
mig, glatt, nicht porös. Gewinde fast umfassend. Kammern .we- 
nig zahlreich, schuppenförmig, die letzte convex. ‚Mündung eine 
Längsspalte nächst der vorletzten Windung, parallel den Seiten- 
flächen des Gehäuses, mit einem gestrahlten Höcker. 

Einzige Species fossil im. Tegel von. Wien. 


2. Turbinoidea d’Orb. 


Spira schief aufgerollt, höher. Gehäuse ungleichseitig, von 
verschiedener Form. 


29. G. Clavulina d’Orb. Korallen-Keule. (clavula, 
kleine Keule.) 


Gehäuse gerade, sehr ‘verlängert, punctirt, ‚oben abgestutzt. 
Die unteren Kammern regelmälsig-spiral, die oberen in ‘gerader 


SCHNÖRKELKORALLEN. 667 


Reihe. Die letzte Kammer convex, mit endständiger, centraler, 
runder Mündung. Bildet den Uebergang von Rotalina zu Nodo- 
sarids — Arten wenig zahlreich (6), lebend und fossil, tertiär (2). 

Als Repräsentant ist Taf. XXIV. Fig. 66. eine lebende Art: 
A. angularis WOrb. (ann. d. sc. nat. 1826. tb. 12. f. 7.) abgebildet. 


30. G. Dimorphina d’Orb. Korallen-Doppelform. 
(dis, zweimal; uoopn, Gestalt.) 


Gehäuse glasig-glänzend, ungleichseitig, verlängert. Die äl- 
teren Kammern in drei Flächen alternirend, wie bei Guttulina, 
die jüngeren in gerader Linie über einander stehend nach Art der 
Stichostegier.. Oeffnung rund, central, am oberen gewölbten Ende 
der letzten Kammer. 

Die einzige Species lebt: im Miitelmeere. 


+ 81. G. Gaudryina d’Orb. (Gaudry, N. Pr.) 


Gehäuse lang konisch; untere Kammern spiral; die oberen in 
zwei geraden alternirenden Reihen über einander stehend, wie bei 
Textularia. Die Oeffnung ist eine Querspalte an der inneren Seite 
der letzten Kammer. Bildet den Uebergang von den Helicostegiern 


zu den Textularinen. — Arten wenig zahlreich, nur fossil in der 
Kreide. 

G. rugosa d’Orb. mem. d. 1. soc. geol. d. Fr. 1840. tb. 4. 
f %0. 21.0— Reufs 1. c. tb. 12. f. 15. 2%. — Taf. XXIV. Fig. 69. 


0,75-—— 1” lang, kegelförmig, sehr rauh; die untern Kammern 
nach drei parallelen Axen übereinander gereiht; daher die Spira scharf 
dreikantig mit ausgeschweiften Seitenflächen. Die obern Kammern 
alternirend, breiter als hoch, gewölbt, mit tiefen Nähten. 

In der Kreide von Paris und im Pläner Böhmens. 

G. pupoides d’Orb. I. c. tb. 4 f. 2—24 — Taf. XXIV. 
Fig. 68. 

0,75 — 1,2 lang, konisch, unten stumpf, im obern Theile 
etwas zusammengedrückt. Spira kurz, .gerundet, regelmälsig, mit 
sehr undeutlichen Nähten; die alternirenden Kammern breiter als hoch, 
kugelig gewölbt, mit tiefen Nähten. 

In der Kreide von Paris und England. 


32. G. Polymorpkina d’Orb. Korallen-Aenderling. 
(roAvs, viel; uoopn, Gestalt.) 


Das Gewinde mehr oder weniger unregelmäfsig oder die 
Kammern ganz ohne Ordnung: gehäuft. Die runde: einfache! Münd- 


668 KORALLENTHIERE. 


ung end- und mittelständig. — Arten zahlreich, lebend und fossil, 
tertiär und in ‘der Kreide. | 
P. glomerata Römer Kr. tb. 15. f. 19. — Reufs 1. c. tb. 22. 


2132. 6 Taf.! XXV. Fig. 8. 
0,25 — 0,5” hoch, fast kugelig, mit fünf ei-"oder: kugelförmigen 
glatten Kammern, drei gröfseren und an deren Basis zwei ganz kleinen. 
Im untern Kreidemergel von Ilseburg und im böhmischen Pläner- 
mergel. 


33.:G. Grammobotrys Ehr. (yoduum, Strich; Borevs, 


Traube.) 
Ganz wie Polymorphina, aber mit spaltenförmiger, seitlich 
herablaufender Mündung. — Nur lebende Arten. 


34. G. Globigerina d’Orb. Korallen-Beere. (globiger, 
Kugeln tragend.) 


Ein schwankendes Genus. Die wenig zahlreichen kugeligen 
Kammern entweder regelmälsig spiral oder unregelmälsig gehäuft; 
im ersteren Falle mit weitem Nabel. Oberfläche sehr rauh, löche- 
rig oder haarig; Mündung ein grolser Ausschnitt der: letzten Kam- 
mer, gegen die Axe der Spira gekehrt oder im Nabel selbst oder 
auch gar nicht sichtbar; manchmal auch. 1 oder 2 Nebenmünd- 
ungen an der vorleizien Kammer. Bei mangelnder Mündung sind 
die letzten Kammern von zahlreichen feinen. Löchern durchbohrt. 
— Arten zahlreich, lebend und fossil, tertiär und in der Kreide. 

Gl. cretacea d’Orb. mem. d. 1. soc. geol. d. Fr. 1840. ib. 3. 
f. 12—14.0— Reufs I. c. tb. 8. fr 55. — Taf. XXIV. Fig. 53. 

0,4 — 0,75° breit, fast kreisförmig, niedergedrückt, sehr rauh. 
Gewinde regelmälsig, kaum convex, mit drei deutlichen Umgängen 
und 14 — 15 kugeligen Kammern; die des ersten Umgangs durch 
breite tiefe Nähte getrennt. Ein weiter und tiefer Nabel; Mündung 
sehr grols, halbmondförmig, im Nabel. 

In der Kreide von Paris und England, im Pläner Böhmens. 

Gl. elevata d’Orb. l. c. ib. 3. fe 15. 16. vv Taf. XXW. 
Fig. 27. | 

0,5 — 0,75’ hoch, eiförmig-kugelig. Gewinde unregelmälsig, 
hoch, stumpf, mit 4 Umgängen, von denen nur der letzte deutlich 
ist. Kammern eiförmig, 3% im Umgang, durch‘ seichte Nähte ge- 
schieden. Kein Nabel. 

‘In. ‚der‘ Kreide) von Paris und England. 


SCHNÖRKELKORALLEN. 669 


35. G. Globulina d’Orb. Korallen-Kügelchen. (globulus, 
Kügelchen.) | 


Spira regelmäfsig, drei Kammern in einem Umgange; der 
letzte Umgang ganz umfassend, daher nur drei Kammern sicht- 
bar. Gehäuse mehr oder weniger kugelig; Mündung rund, am 
oberen Ende der leiztien Kammer, oft von einem Strahlenkranze 
umgeben. — Lebend und fossil, meist tertiär, selten in der obe- 
ren Kreide. 

G. globosa v. Münst., Römer 'in L. Br. Jahrb. 1838. tb. 3. 
f. 33. — Reufs 2. c. tb. 12. f. 6; tb.13. f. 82. — Taf. XXIV. Taf. 85. 

0,5 —1”’ lang, kugelig, glatt, die Kammern nur durch bei 
starker Vergröfserung als sichtbare Linien angedeutet. 

Im Tertiärsande Norddeutschlands, im Tegelsande von Nufsdorf 
bei Wien und im Plänermergel Böhmens. 

G. gebba d’Orb., Römer . ec. tb. 3. f. 32%. — Taf. XXIV. 
Fig. 84. 

0,5 —1”’ lang, verkehrt eiförmig, oben kurz zugespitzt, unten 
gerundet, glatt; die Kammern wenig. gewölbt. 

Lebend, und fossil bei Paris, Bordeaux, Dax, Chavagnes, Castell’ 
arquato ‚und Nufsdorf ‚bei Wien. 


36. G. Guttulina d’Orb. Korallen-Tröpfchen. (guttula, 
Tröpfchen.) 


Wie Globulina, aber der letzte Umgang nicht ganz umfas- 
send, daher sind mehr als drei Kammern sichtbar. Gehäuse oft drei- 
kantig. — Arten zahlreich, lebend und fossil, tertiär und in der 
Kreideformation, selbst im Grünsande. 


G. communis d’Orb. ann. d. sc. nat. 1826. tb. 12. f. 1—4. — 
Römer I. c. 1838. tb. 3. f. 29. — Taf. XXIV. Fig. 82. 

0,5— 1" lang, breit eiförmig, oben kurz zugespitzt, im Quer- 
schnitte dreiseitig mit abgerundeten Winkeln; 4 gewölbte Kammern 
sind sichtbar. | 

Lebend, und fossil im Tegel von Bordeaux, Dax und von Nufs- 
dorf bei Wien, im Grobkalke von Paris, im Subapenninensande von 
Castell’ arquato, im Tertiärsande von Osnabrück. 

G. problema d’Orb. Taf. XXIV. Fig. 83. | 

1— 1,5‘ lang, breit eiförmig, im Querschnitte undeutlich drei- 
seitig; 7 Kammern sind sichtbar, welche, besonders die oberen, eiförmig, 
etwas gebogen, stark vorspringend, ‘am Rücken beinahe stumpf: gekielt 


670  KORATLENTHIERE. 


sind, „wodurch. das Gehäuse. beim ersten ‚Anblick‘ ‚sehr unregelmälsig 
erscheint. 

Fossil im Subapenninensande von Castell’ arquato und im Tegel 
von Nufsdorf bei Wien. | 


197. .G. Pyrulina d’Orb. Korallen-Birnchen. (pyrum, 
Birne.) 


Die sich dachziegelförmig deckenden Kammern bilden eine 
kurze continuirliche Spirale; die Nähte wenig ausgesprochen; 
der Querschnitt des glasig-glänzenden Gehäuses rund. Die letzte 
Kammer oben in eine Spitze auslaufend, welche die runde Münd- 
ung trägt. Sie stellt den Uebergang von den Guitulinen zu den 


Uvigerinen dar. — Nur zwei fossile Arten. 
P. acuminata d’Orb. mem. d. Il. soc. geol. d. Fr. 1840. tb. 4. 
f. 18. 19. — Taf. XXIV. Fig. 64. 


0,3 — 0,4” lang, verlängert oval, beiderseits stark zugespitzt, 
in der Mitte gleichförmig gewölbt. Gewinde kurz, ohne deutliche 
Nähte. Die leizte Kammer nimmt $ der ganzen Länge des Gehäuses ein. 

In der Kreide von Paris. 


Die andere Art: P. gutta (d’Orb. ann. d. sc. nat. 1826. tb. 12. 
f. 5. 6.) ist unten gerundet. Die Kammern sind grölser, _ gleich- 
förmiger, mehr umfassend. 

Im Subapenninensande von ‚Castell? arquato. 


+ 38. G. Verneuilina d’Orb. (de Verneuil, N. pr.) 


Das Gewinde des sehr rauhen Gehäuses ist kegelförmig. Die 
niedrigen gekielten Kammern stehen in drei Längslinien, die der 
Axe parallel sind. Die Mündung eine Spalte am inneren Rande 
der leizien Kammer. — Wenige Arten in den oberen Kreide- 
schichten. 


V. tricarinata d’Orb. mem. d. 1. soc. geol. d. Fr. 1840. 1b. 4. 
f. 3. & — Taf. XXIV. Fig. 66. 

0,5 — 1‘ lang, kegelförmig, sehr rauh, scharf dreikanlig, oben 
abgestutzt; 12 — 13 wenig deutliche Umgänge mit niedrigen drei- 
seitigen, in der Mitte der ausgeschweiften Seitenflächen alternirenden 
Kammern. 

In der weilsen Kreide von Paris. 


V. Bronnii Reufs im böhmischen Plänermergel. 


SCHNÖRKELKORALLEN. 671 


39. G. Valvulina WOrb. Korallen- N 
(valvula, Klappe.) 


Das regelmälsige Gewinde kegelförmig oder niedrig. kreisel- 
förmig, rauh; die Mündung an der inneren Seite der letzten Kam- 
mer,. gewöhnlich zunächst einer nabelartigen Vertiefung und zum 
Theil durch eine dünne deckelartige Klappe verschlossen, so dafs 
nur eine kleine halbmondförmige Spalte offen bleibt. Steht einer- 
seits den Buliminen nahe, geht andererseits durch die flach nie- 
dergedrückten Arten in das Genus Rosalina über. — Zahlreiche 
Arten, lebend, häufiger fossil, tertiär und in den oberen Kreide- 
schichten. | 

"SER, gibba d’Orb. mem. d. l. soc. geol. d. Fr. 1840. tb. 4. f. 1. 2. 
— Taf. XXIV. Fig. 58. 

0,75 — 1” lang, verlängert eiförmig, bauchig, unten stumpf; 
4 Umgänge mit seichten Nähten, jeder mit 4 eiförmigen gewölbten 
Kammern; die letzie stark gewölbt; die Klappe klein, oval; kein 
Nabel. 

In der Kreide von Paris. 

V. triangularis Br. Leth. tb. 42. f.22. — Taf. XXIV. Fig. 59. 

Sehr klein, fast so breit als hoch, dreiseitig pyramidal, drei- 
kanlig; 5 Umgänge mit undeutlichen Nähten, jeder mit drei gekante- 
ten, wenig gewölbten Kammern, die letzte oben gerundet. - Die 
Klappe halbmondförmig, etwas niedergedrückt. Die Mündung in einer 
nabelförmigen Vertiefung. 

Im Grobkalke von Paris und Valognes. 


40. G. Bulimina d’Orb. Korallen-Kegel. (Bulimus, 
Schneckengattung.) 


Gehäuse verlängert, kegel- oder thurmförmig, rauh; Gewinde 
mehr oder weniger regelmäfsig; die kommaförmige oder gerundete 
Oeffnung senkrecht auf die innere Seite der letzten Kammer, ohne 
Klappe. Kein Nabel. — Arten sehr zahlreich, lebend und fossil, 
tertiär. und in. der Kreideformation, von den tiefsten bis zu den 
obersten Schichten. | 

B: variabilis d’Orb. mem. d. 1. soc. geol. d. Fr. 1840. tb. 4. 
fz9—12. — Reußs Le. tb. 8. fı 56. 76. 77. — Taf. XXIV.'Fig.>60. 

0,5— 125° lang, in der Form sehr veränderlich, bald fast 
kugelig‘, bald eiförmig, oder mehr verlängert; das Gewinde 'oft"kaum 
angedeutet durch 1 oder 2 Windungen, die in derselben’ Ebene auf- 
gerollt sind; im obern Theile- sich fast gerade :ausstreckend. Die 


672 KORALLENTHIERE. 


Kammern nehmen nach oben sehr schnell an Gröfse zu, ‚sind sehr niedrig, 
fast quer, seliner schief; die letzte. oben abgestutzt, halbmondförmig, 
hufeisen- oder selbst ringförmig gebogen. Mündung oval oder komma- 
förmig, oft bis zur nächsten Windung herabreichend, zuweilen in der 
Mitte der ringförmigen letzten Kammer liegend. Oberfläche rauh. 
In der Kreide von Paris und England, sehr häufig im böhmischen 
Pläner. 
B. Murchisoniana dOrb. I. c. 1840. tb. 4. f. 15. 16. — 
Reufs I. c. tb. 8. f. 69. 72; tb. 13. f. 70. — Taf. XXIV. Fig. 61. 
0,5 — 1,25” lang, ei-kegelförmig, länger als breit, unten zu- 
gespitzt. 4—5 sehr deutliche Windungen, jede mit 3 stark ge- 
wölbten, durch tiefe Nähte gesonderten Kammern. Die letzte kugelig, 
Mündung kommaförmig. Ä | 
In der Kreide von Paris und England und im Pläner Böhmens. 


Al. 6. Uvigerina d’Orb. Korallen-Träubchen. (wviger, 
Trauben tragend.) 


Gehäuse thurmförmig; Gewinde traubenförmig mit gewöhn- 
lich stark vorspringenden Kammern; die letzte in eine 'centrale 
röhrenförmige Verlängerung mit runder Mündung auslaufend. — 
Arten nicht zahlreich, lebend und fossil, tertiär und in oberer 
Kreide. 

U. pygmaea d’Orb. ann. d. sc. nat. 1826. tb. 12. f. 8 9. — 
Taf. XXIV. Fig. 62. 

0,7 — 0,75° lang, thurmförmig, unten stumpf zugespitzt; mit 5 
Windungen, je zu 3 Kammern. Diese stark gewölbt, fast kugelig, 
durch tiefe breite Nähte gesondert. Die Oberfläche mit feinen Längs- 
rippchen bedeckt, welche nur die letzte und die obere Hälfte der 
vorletzten Kammer frei lassen. Der Schnabel der letzten Kammer 
lang und oben eiwas erweilert. | 

Im Subapenninensande von Siena und im Tegel von Nufsdorf 
bei Wien. 

U. tricarinata d’Orb. mem. d. 1. soc. geol. d. Fr. 1840. Ib. 4. 
f.'16. 47,0423 Taf! XXIV’ Fig.’ 63. 

0,5 — 0,75’ lang, lang oval; unten stumpf, dreikantig, mit 
ausgeschweiften Seitenflächen. 7 wenig deutliche Umgänge, jeder mit 
3 dreieckigen Kammern, welche in: drei, den Kanten entsprechenden 
Linien auf einander: gereiht sind. ‘Die letzte Kammer gewölbt, oben 
stumpf‘ gerundet, in keine Spitze auslaufend. 44 

Selten in»der ‚Kreide von Sens. 


SCHNÖRKELKORALLEN. 673 


42. G. Omphalophacus Ehr. Korallen- Nabellinse. zus 
(öugaros, Nabel; guxög, Linse.) ei] 


Gehäuse linsenförmig; ‚Gewinde  niedergedrückt; , mit Nabel- 
scheibe. — Nur lebend. 


43. G. Planulina s. 53. G. 


r 44. @. Porospira Ehr. Korallen-Siebchen. (nöoos, 
Pore; oneloa, Spira.) 


Gehäuse kreiselförmig; das Gewinde gewölbt und porös; die 
Nabelseite flach und glatt. Keine sichtbare Mündung. 

P. comes und preinceps Ehr. im Polierschiefer von Oran,: den 
Ehrenberg der Kreideformation zugesellt. 


45. G. Aspidospira Ehr. (Gonis, runder Schild; onelou, 
Spira.) 


Gehäuse kreiselförmig, festsitzend mit dem flachen und glat- 
ten Gewinde. Die entgegengesetzte Seite gewölbter und porös. 
Keine sichtbare Mündung. — Nur lebend. 


46. G. Rotalina d’Orb. Korallen-Gliederrädchen. Kotalina, 
Gyroidina, Calcarina d’Orb. (rota, Rad.) 


a) Rotalina d’Orb. Gehäuse frei, linsen- oder kreiselförmig, 
sehr fein porös, oft gekielt. Gewinde flach oder gewölbt. Münd- 
ung eine Längsspalte an der Mitte der inneren Seite der letzten 
Kammer über. der vorletzten Windung. Gyroöding unterscheidet 
sich nur durch das abgestutzte Gewinde. — Arten sehr zahlreich, 
lebend und fossil, tertiär und in der Kreide. | 


R. orbicwlaris d’Orb. Taf. XXIV.. Fig. 50. 

0,75 — 1,5‘ ‚grols, kreiselförmig. Spira. mäfsig. ‚gewölbt, aus 
5—6. sehr schmalen undeutlichen Umgängen bestehend, der ‚leizte 
mit .8— 9; breiten „sehr ‚schiefen, oben ‘flachen, unten, gewölbten 
Kammern... Die untere, Fläche des Gehäuses stark gewölbt, ohne 
Nabel. Rücken winklig, nicht gekielt. 

Im Tegel von Nufsdorf bei Wien. 


R. Brongniarti d’Orb. Taf. XXIV. Eig. 55. 

3,5—1‘' grofs, oval, ziemlich scharf gekantet; das Gewinde 
flach .gewölbt, mit 1% äufserst ‘schnell: an Dicke zunehmenden: undeut- 
lichen Windungen; die letzte mit &— 9 etwas gebogenen; nur durch 


Geinitz, Versteinerungskunde, 43 


674 i KORALLENTHIERE. 


feine Linien  angedeuteten Kammern. Die letzte Kammer sehr  grofs, 
unten ziemlich stark convex; die übrigen sehr wenig gewölbt. Daher 
erscheint das ganze Gehäuse schief. 

Im Subapenninensande von Castell’ ir und im Tegel von 
Nufsdorf bei Wien. 


R. trochidiformis Lam. ann. d. mus. VIII. tb. 62. f. 8; cogq. 
foss. d. env. d. Par. tb. 62. f. 88 —- Bronn Syst. d. urw. Conch. 
tb. 1. f. 7. — ‚Parkinson: tb! 4; f. 2. — Taf. XXIV. Fig. '51.- 

1‘ grofs, trochusartig; obere Fläche konisch mit 5 — 6 sehr 
schmalen undeutlichen Spiralwindungen, untere flach, mit 8— 9 feinen 
Radiallinien, den Nähten der Kammern des letzten Umgangs; Umfang 
gekantet. | 

im Grobkalke von Paris und Valognes. 


R. Micheliniana d’Orb. mem. d. 1. soc. geol. d. Fr. 1840. 
tb. 3. f. 1—3. — Reuls !. c. tb. 12. f. 31. — Taf. XXIV. Fig. 54. 

0,4 — 0,5” grols, verkehrt kegelförmig, mit sehr scharf ge- 
kieltem Rücken. Das Gewinde ganz flach abgestutzt, mit 3 wenig 
deutlichen Umgängen; jeder mit 6 dreieckigen breiten, oben bogen- 
förmigen, unten fast geraden Kammern, deren Nähte kaum erkennbar 
sind. Untere Fläche fast konisch, ohne Nabel. 

In der Kreide von Faris und England, im Plänermergel Böhmens. 


Zahlreiche mikroskopische Arten, wie: AR. globulosa, ocel- 
lata, ornata, perforata, scabra, stigma Ehr. tragen als 
constituirende Bestandiheile zur Bildung der Kreidegesteine Englands, 
Frankreichs, Dänemarks, Siciliens, Aegyptens, Orans, Arabiens u. s. w. 
bei. ‚ (Ehr. Kreidegeb. 1839. p. 78. tb. 4.) 

b) 4T. G. Calcarina d’Orb. Das runzelige oder stachelige 
Gehäuse am Rückenkiel mit stacheligen Anhängen; ohne Nabel- 
scheibe; Gewinde oben sichtbar, unten ganz verdeckt. 

Arten (7) nur lebend. Taf. XXV. Fig. 13. stellt die C. cal- 
car d’Orb. von den Antillen und der Insel Madagaskar; Taf- XXIV. 
Fig. 47. den Querdurchschnitt und die Nabelseite von ©. Spenglerei 
Gmel. (Sideroktes Spengleri Blainv. — Nautilus Sp. F. u. Moll. tb. 14. 
f. d—i; tb. 15. — Tinoporus Sp. Br. Leth. tb. 33. f. 17. d. e.) dar. 


48.G. Pleurotrema Ehr. Korallen-Seitenmund. (nAsvoor, 
Seite; ronua, Loch.) 


(rehäuse linsenförmig, am Rande mit stacheligen Anhängen; 
Mündung seitlich. — Nur lebend. 


SCHNÖRKELKORALLEN. 675 


49. G. Planorbulina d’Orb. Korallen-Flachscheibe. 
(planus, flach; orbis, Kreis.) 


Gehäuse mit der spiralen Seite festsitzend,' lücherig, sehr 
niedergedrückt, mit ungleichen Seiten. Gewinde regelmäfsig, auf 
der unteren Seite mehr ‚sichtbar. Mündung halbmondförmig, an 
der unteren Seite der letzten Kammer nächst der vorletzten Wind- 
ung. — Arten wenig zahlreich (4), fast alle lebend. 

Pl. vulgaris d'Orb. (Foraminif. 1839. tb. -6. f. 11—1. — 
Pl. mediterranensis d’Orb. ann. d. sc. nat. 1826. ib. 14. fe 4—6. — 
Taf. XXIV. Fig. 44.) aus dem Mittelmeere und von den Antillen; mit 
7—8B etwas unregelmälsigen Umgängen und zahlreichen, etwas. schie- 
fen, schuppenförmigen, unten ganz flachen, oben gewölbten Kammern 
(15 im letzten Umgange). Ihr sehr ähnlich, kaum specifisch ver- 
schieden ist Pl. difformis v. Münst. (Römer in Bronn’s Jahrb. 1838. 
tb. 3. f. 59.) aus dem Tertiärsand von Osnabrück. 


50.:G. Colpopleura Ehr. Buchtienmund. (xöAnos, Bucht; 
n)evoa, Seite.) | 


Niedrig kreiselförmig, auf der einen Seite gewölbt, auf der 
anderen flach. Gewinde gewölbt. Mündung eine seitliche Spalte 
auf der flachen Seite. da 

Eine mikroskopische Art, C. ocellata, lebt bei Kuxhaven, 
und 'ist fossil im Kreidemergel von Caltanisetta in Sicilien. 


51. G. Truncatulina d’Orb. Korallen- Halbkugel. 
(fruncatus, abgestutzt.) 


Gehäuse festsitzend mit dem ganz flachen oder selbst con- 
caven Gewinde. Die Nabelseite gewölbt. Kammern oben gewölbt, 
unten flach. Mündung neben dem vorletzten Umgange und an der 
unteren Seite in der Nahtlinie sich bis zur drittletzien Kammer 
fortsetzend.. — Arten zahlreich, lebend und fossil, tertiär und in 
der Kreide. | 

T. Beaumontiana d’Orb. mem. d. I. soc. geol. d. Fr. 1840. 
1b.) 3: f.17— 19. — Taf. 'XXIV. Fig. 59. 

0,35 — 0,5 grols, fast glatt, oben sehr gewölbt und schwach 
genabelt, unten fast ganz flach. Rücken nicht gekieli. 2 wenig deut- 
liche Windungen, jede mit 7: dreieckigen, unten bogenförmigen 
Kammern. | 

In der Kreide von Paris und England. 

43 * 


676 - KORALLENTINERE. 


52. G. Anomalina d’Orh. Korallen-Sonderling. 
(avwuahog, ungleich.) 


Gehäuse: frei, rauh: oder löcherig, kreisförmig, gewölbt, 
rundrückig.. : Gewinde, umfassend. Nabel weit, läfst nur einen 
Theil der inneren Windungen wahrnehmen. : Mündung eine schmale 
Spalte in der Nabelgegend, oft sich von einer Kammer zur an- 
deren forisetzend, wie bei Rosalina. — Arten wenig . zahlreich, 
lebend ‚und: fossil, .tertiär und in der Kreide. 

A. elegans d’Orb. Taf, XXIV. Fig. 49. | | 

1— 1,3‘ grols, kreisförmig, ‘sehr rauh. Zahlreiche gewölbte, 
eiförmige,. etwas schiefe Kammern (7—8 in der letzten Windung); 
die letzten drei. durch sehr ‚breite tiefe Nähte ‚geschieden. . Die Mund- 
fläche der leizien Kammer fast so hoch als breit, gewölbt. 

Im. Tegel von Bordeaux und von Baden bei Wien, 


53. G. Rosalina d’Orb. Korallen-Röschen. Rosalina, 
Turbinulina, Planulina .d’Orb. (rosa, Rose.) 


a) Rosalina d’Orb. Gehäuse frei oder auf der Nabelseite 
angeheftet,. niedergedrückt oder kreiselförmig, runzelig oder löche- 
rig, genabelt. Gewinde oben sichtbar, flach oder konisch; der 
Rücken oft gekielt. Die spaltenförmige Mündung in. der Nabel- 
gegend, sich. von.einer Kammer zur anderen fortseizend. ÜUnter- 
scheidet sich. von Anomalina nur durch das sichtbare Gewinde. — 
Arten sehr zahlreich, lebend und fossil, tertiär und in der Kreide. 

R. Beccarii (Nautilus Beccarü) Park. tb. 11. f. 5 — 23. — 
Turbinulina Beccarii d’Orb. foram. 1826. — Rotalia Beccarii Ehr. 
Kreidebild. 1839. ib. 1.-f. 1. — Taf. XXIV. Fig. 56. 

1— 1,5‘ grols, scheibenförmig, oben sehr flach gewölbt, unten 
etwas concay, sgenabelt; die niedergedrückte Spira mit 4 schmalen 
deutlichen Umgängen; der letzte mit 9—12 niedrigen, durch schwache 
Nähte gesonderten Kammern, die oben sehr schief, unten gerade drei- 
eckig sind. Jede verlängert sich im Nabel in einen kleinen zungen- 
förmigen Anhang. Rücken gerundet. 

Lebend, fossil im Tegel von Wien. 

Rosalina Parkinsoniana d'Orb.  (Foraminif. 1839. p. 99. 
tb. 4. fe 25— 27.) unterscheidet sich nur durch ihre Streifung zu- 
nächst dem Nabel. 

R. marginata Reuls I. ce. u & f. 7a; 1b.13. [. 68. — 
Taf. XXIV. Fig. 57. 

0,75 — 1,5" grofs, ' scheibenförmig; Gewinde‘ sehr flach, mit- 


SCHNÖRKELKORALLEN. 677 


unter ganz eben, mit 3 deutlichen Windungen; die letzte mit 5 — 6 
Kammern. Die Kammern oben oval, sehr schief, flach convex, aulsen 
von einem schmalen erhabenen Saume umgeben, unten gerade, eiförmig- 
dreieckig, gewölbt. Der Rücken senkrecht abgeschnitten, oben und 
unten gekantet. Nabel weit. Oberfläche ganz mit stachligen Rauhig- 
keiten bedeckt. 

Aeufserst häufig im böhmischen Pläner. 

Mehrere mikroskopische Arten, wie R. foveolata, laevi- 
gata, periusa Ehr. tragen wesentlich zur Zusammensetzung der 
Kreidegesteine bei. (Ehrenberg Kreidegeb. 1839. p. 75. tb. 4.) 

b) Planulina d’Orb. Gehäuse frei, ungleichseitig, flach. 
Gewinde regelmälsig, auf einer Seite vielmehr sichtbar. Nabel 
weit, läfst einen Theil der inneren Windungen durchsehen. — Der 
einzige Unterschied zwischen Planulina und Rosalina. 

Die Abbildung Taf. XXIV. Fig. 45. stellt die lebende Pl. ariminen - 
sös d’Orb. (ann. d. sc. nat. 1826. 1b. 14. 'f. 1—3.) aus dem adriati- 
schen Meere dar. Sie ist oval-kreisförmig, sehr flach, mit 3 Um- 
gängen und‘ zahlreichen schmalen gebogenen Kammern (9 — 10 im 
letzien Umgang). Die Nähte stellen ziemlich‘ breite niedrige Leist- 
chen dar. Schale fein löcherig. — Nach Ehrenberg tragen mehrere 
Planulinen, wie Pl. sicula, turgida. (Ehr. I. c. 1839. tb. 4. n. 
u..72*) wesentlich zur Bildung der Kreidegesteine bei. 


C. Enallostegia d’Orb. (Textularina Ehr. Flechtkorallen.) 


Die Kammern zur Gänze oder zum gröfsten Theile in zwei 
geraden parallelen alternirenden Reihen an einander gereiht, nie 
spiral. 


54. G. Bigenerina d’Orb. Korallen-Wechselleib. 
(bis, doppelt; genus, Geschlecht.) 


Der untere Theil des cylindrisch - konischen Gehäuses zwei- 
reihig alternirend, der obere einreihig, gerade. Ersterer stellt 
daher eine Textularia, letzterer eine Nodosaria dar; die: Gattung 
bildet mithin einen Uebergang von den Enallostegiern zu den 
Stichostegiern. Schaale rauh, porös; die runde Mündung central 
am oberen Ende der letzten Kammer. — Arten wenig zahlreich, 
eine zugleich fossil. 
| B. nodosaria d’Orb.. ann. d. sc. nat. 1826. ıb. 11. f. 9—12. 
— Taf. XXIV. Fig. 67. 

Bis’ 2‘ lang, sehr rauh und porös, die Kammern wenig ge- 


678 KORALLENTIIERR, » 


wölbt, ‚etwas zusammengedrückt, die.einreihigen cylindrisch, viel breiter 
als hoch, durch sehr schmale seichte Nähte ‚gesondert; die leizte 
Kammer oben eiwas verschmälert. 
Lebend im Mittelmeere, fossil im Tegelsande von Nufsdorf bei 
Wien, 
B. pusilla Römer (L. Br. Jahrb. 1838. tb. 3. f. 20.) aus dem 
norddeutschen Tertiärsande dürfte, kaum. verschieden sein. 


55. G. Gemmulina d’Orb. (gemma, Knospe.) 


Wie Bigenerina, .aber mit seitlicher, nicht centraler Münd- 
ung; verhält sich also zu ersterer wie Denialina zu Nodosaria. 
Die einzige Species: G@. digitata d’Orb., lebend im Mittelmeere. 


56. G. Sagrina d’Orb. (Sagra, N. pr.) 


Gehäuse konisch; alle Kammern regelmäfsig alternirend; die 
runde Mündung am Ende einer schnabelförmigen Verlängerung der 
letzten Kammer. — Nur zwei Arten, eine lebend an den Antillen, 
die andere fossil in der Kreide. 

S. rugosa d’Orb. mem. d. l. soc. geol. d. Fr. 1840. tb. 4. 
f. 31. 32. — Taf. XXIV. Fig. 70. 

0,33° lang, konisch, unten stumpf, wenig verschmälert, etwas 
zusammengedrückt; die unteren Kammern nicht gewölbt, äufserlich 
kaum gesondert; die obersten zwei gewölbt, durch deutliche hori- 
zontale Nähte geschieden. Oberfläche sehr rauh; die leizten zwei 
Kammern fast glatt. 

In der Pariser Kreide. 


+ 57, @. Proroporus Ehr. Korallen-Glatimund. (zawoo, 
Vordertheil; 0005, Mündung.) 


Alle Kammern regelmäfsig alternirend; die runde Mündung 
auf: der Mitte der Stirn der letzten Kammer, aber ohne. schna- 
belartige Verlängerung. , Wurde früher mit: Polymorphina., zusam- 
mengeworfen. — Arten alle fossil, tertiär; nur. eine: wird. von 
Ehrenberg (Monatsbericht d. Berl. Akad. 1844. Febr.) aus, dem 
plastischen Thon von Aegina, den er der Kreideformation vindiecirt, 
angeführt. 

s P. cylindroides (Polymorphine cyl.) Römer. in. L. Br.i Jahrb. 
1838. .p. 385. 1b..3. f£ 26. — Taf. XXIV. Fig. 80. 
2” lang, fast cylindrisch, über der ‚Mitte etwas verdickt, an 


SCHNÖRKELKORALLEN. | 679 


dem Stirnende verschmälert, jederseits mit zwei wenig’ gewölbten,- sehr 
hohen, schmalen Kammern. RO 

Im Tertiärsande Norddeutschlands. | ef 

P. subdepressus (Polymorphina subd.) 'v. Münst., Römer 2. ec. 
tb.3.f£ 8. — Taf. XXIV. Fig. 81. | NETT 

1° lang, verlängert oval, dick, "an beiden Enden "breit. ge- 
rundet, wenig zusammengedrückt; jederseits mit 2—3 breiten, wenig 
seschiedenen Kammern. | 

Mit der. vorigen Art zusammen, mit welcher: nach Römer noch 
6 Arten dieser Gatiung vorkommen. 


58. G. Grammostomum Ehr. Vulvulina d’Orb. Korallen- 
Geldbüchschen. (yosuun, Linie; oroua, Mund.) 


Gehäuse oval oder lanzettlich, sehr zusammengedrückt, gleich- 
seitig; alle Kammern alternirend; die Mündung eine centrale Spalte 
am oberen Ende der letzien Kammer. Arten wenig zahlreich, le- 
bend und fossil, letztere tertiär und in der Kreide. 

G. elegans d’Orb. Taf. XXIV. Fig. 77. 

1— 1,3" lang, breit eiförmig, oben viel breiter und ‘in eine 
sehr kurze Spitze auslaufend, sehr stark zusammengedrückt. Beider- 
seits 8— 10 sehr niedrige, schiefe, durch schmale Furchen geschie- 
dene Kammern, | 

In Tegelsande von Nufsdorf bei Wien. 

Ehrenberg führt 3 Species aus dem plastischen Thone von 
Aegina und eben so viele aus dem Tripel von Oran an, welche beide 
Gebilde der Kreide angehören sollen. Eine andere Form findet man 
in der dänischen Kreide, die nicht specifisch verschieden ist von 
einer im Eise der Südsee (780 südl. Br.) Gefundenen. 


59. G. Textularia Defr. Korallen-Zöpfchen. (iexium, 
alles Zusammengefügte.) 


Das Gehäuse verlängert, von ‘der verschiedensten Form; alle 
Kammern. regelmäfsig alternirend; ‘die Mündung: eine. halbmond- 
förmige Spalte am inneren Rande einer jeden Kammer. — Arten 
sehr zahlreich, lebend und fossil, letztere tertiär und: (in der 
Kreide häufig, selten in den Oolithen ‘und im Bergkalk. 

a)  Compressae. Gehäuse  zusammengedrückt oder zwei- 
schneidig. | Io 

T. praelonga Reuls 1. c. ib. 12. f. 14. — Taf. XXIV. Fig. 71. 

1— 2,5" lang, schmal lanzeitlich, stark 'zusammengedrückt; 


680 KORALLENTHIERE. 


zweischneidig; zahlreiche Kammern, bis: 18 jederseits, etwas breiter 
als hoch, deren Nähte durch feine Querlinien angedeutet werden. 
Nur bei grolsen Individuen treten die Scheidewände ‘der oberen Kam- 
mern äufserlich als schwache Rippen vor. Die 'Stirne der letzten 
Kammer wenig gewölbt. 

Häufig im Plänermergel Böhmens.: 

T. sagettula Sold. : Taf. XXIV. Fig. 72. 

1—1,5” lang, keilförmig, sehr stark zusammengedrückt, zwei- 
schneidig, an den Seiten rundum stark geflügeli; 8-—12 niedrige, 
schräge, durch deutliche Nähte geschiedene Kammern. Oberfläche 
sehr rauh. 

Lebend im: Mittelmeere, fossil im Tegel von Baden bei Wien 
und in der Subapenninenformation von Castell’ arquato. 

Hieher auch: T. cuneiformis d’Orb. von Castell’ arquato und 
Nufsdorf bei Wien; T. carinata d’Orb. lebend und fossil von Nufs- 
dorf bei Wien; T. compressa und subangularis Römer (L. Br. 

Jahrb. 1838. tb. 3. f. 13. 16.) und 7. gracelis Münst. (Römer 1. c. 
db. 3. f. 14.) aus dem norddeutschen Tertiärsande; T. Baudouiniana 
d’Orb. (mem. d. I. soc. geol. d. Fr. 1840. ib. 4. f. 29. 30.) aus der 
Pariser Kreide; T. anceps Reuls (l. c. tb. 8. f. 79.; tb. 31. f. 78.) 
aus dem böhmischen Pläner u..a.m. | 

b) Triquetrae. Gehäuse dreikantig. 

T. triquetra v. Münst., Römer in L. Br. Jahrb. 1838. tb. 3. 
f. 19..— Reuls 2. c. tb. 13. f. 77. — Taf. XXIV. Fig. 75. 

1— 2‘ lang, breit keilförmig, oben am breitesten und gerade 
abgestutzt, im Durchschnitt dreiseitig; scharf dreikantig mit ausge- 
schweiften Seitenflächen und jederseits mit 6—8 sehr niedrigen, el- 
was schrägen Kammern. Oberfläche sehr rauh. 

Im norddeutschen Tertiärsande und im böhmischen Kreidemergel. 

Hieher ferner T. tricarinata Reuls (l. c. tb. 8. f. 60.) aus 
dem böhmischen Pläner. 

c) Conicae. Gehäuse kegel- oder keilförmig, im Querschnitt 
kreisrund oder breit-oval; Nähte horizontal oder bogenförmig. 

T. conwlus Reuls I. ce. tb.. 8. f. 59.; tb. 13. f. 75. — Taf. 
XXIV. Fig. 73. | 

0,5 — 1” lang, kegelförmig, im Querschnitt ‘fast: kreisrund oder 
breit elliptisch, unten stumpf, jederseits mit 6—8 Kammern, welche 
breiter als hoch und durch schmale, ziemlich tiefe horizontale Nähte 
gesondert sind. Die Stirnfläche der zwei obersten Kammern gewölbt. 
Oberfläche fein rauh. | 

Im’ böhmischen Plänermergel. 


SCHNÖRKELKORALLEN. 681 


ı T. trochus d’Orb. mem. d. 1. soc. geol. d. Fr.‘ 1840. 1b. 4. 
f. 25.” 26. — Taf. XXIV. »Fig. 761 | 

Bis 1° lang, niedrig kegelförmig, breiter" als hoch, ‘an 'den 
Seiten gerundet: und senkrecht 'ausgeschweift, unten spitz. - ‘Die sehr 
niedrigen horizontalen Kammern kaum zu unterscheiden. ' Die''Stirn- 
fläche der obersten Kammer etwas 'concav, scharf gekantet.  »Mündung 
eine Spalte, von einer dünnen Lippe ‘der letzten Kammer‘ zum Theil 
verdeckt. ' Oberfläche sehr rauh. 

‘In ‘der Kreide von Meudon bei Paris und im böhmischen 'Pläner. 

Hieher ‘ferner: 7. Haueri d’Orb. aus dem Tegel von: Nuls- 
dorf bei Wien; T. ovata u. ellöptica Römer (Bronn’s Jahrb. 1838. 
tb. 3. f£ 17. 18.) aus dem norddeutschen Tertiärsand;' T.'obtusius- 
cula u. laevis Römer (Kreidegeb. tb. 15. f. 18.) aus der unteren 
Kreide von Peine; T. turris d’Orb. (mem. d. I. soc. geol. d. Fr. 
1840. tb. 4 f. 27. 28. — Reuls I. c. tb. 13. f. 76.) aus der‘ Kreide 
von Paris und England und dem Pläner Böhmens u. v. a. 

d) Globulosae. Gehäuse keilförmig, Kammern kugelig. 

T. globulosa Reufs I. c. tb. 12. f. 23. — Taf. XXIV. Fig. 74. 

0,3—0,5° lang, keilförmig, zusammengedrückt, jederseits’ mit 
5—7 kugeligen Kammern; die Stirnfläche der letzten Kammer stark 
gewölbt. 

Im Plänermergel Böhmens. 

Hieher zahlreiche mikroskopische Formen, die Ehrenberg als 
integrirende Bestandtheile in den verschiedenen Kreidegesteinen 
Aegyptens, Arabiens, Siciliens, Nordafrikas, Englands u. s. w. fand, 
wie T. aspera, laevis, dilatata, globulosa, perforata, 
striata Ehr. (d. Bild. d. Kreidef. aus mikrosk. Org. 1839. tb. 4.) 


60. G. Virgulina d’Orb. Korallen-Spritzchen. (virgula, 
Ruthe.) 


Gehäuse linear oder schmal lanzettlich, etwas ungleichseitig; 
alle Kammern alternirend, sich mit dem unteren Theile schuppen- 
artig deckend; die oberste in eine schnabelförmige Spitze auslau- 
fend; die Mündung eine, am Rücken der letzten Kammer herab- 


laufende, etwas gebogene Spalte. — Wenige Arten, "nur eine 
lebend, die übrigen fossil, tertiär und in der ‚Kreide. 

V. squamosa wer Br.- Leth. tb. 42. f. 8. — Taf. XXIV. 
Fig. 78. 


1“‘ lang, schmal‘ spindelförmig ‚ beiderseits‘ mit 4—5 geh 
lichen, sehr schrägen Kammern. | 
Im Subapenninensande von Siena und im Tegel 'bei’ Wien. 


682 "KORALLENTHIERE. 


V. squamosa bei Römer (L. Br. Jahrb. 1838. tb. 3. f. 39.) aus 
dem norddeutschen Tertiärsande ist ganz verschieden. 

V. teguwlata Reuls 1. e. td. 13. f. 81. — Taf. XXIV. Fig. 79. 

0,5 — 0,75” lang, sehr schmal lanzettlich, stark zusammen- 
gedrückt, unten spitz, jederseits mit 10—12 hohen 'schuppenförmigen 
Kammern und wenig schrägen‘ bogenförmigen Nähten. 

Im: böhmischen Plänermergel. 

V. Reusseii Gein. Char. tb. 17. f.23. — Reuls'l. c. tb.'8: f. 61. 

Die grölste Art, bis 6° lang, lanzeitförmig, wenig 'zusammen- 
gedrückt, jederseits mit 4—5 gewölbten Kammern, deren 2 oberste 
sehr grols sind, und mit sehr schrägen tiefen Nähten. 

Im Plänermergel Böhmens. 


61. G. Bolivina d’Orb. ‚(2 Bolivia, N. pr.) 


Alle Kammern alternirend; Mündung eine Längsspalte, vom 
inneren Theile der Kammer bis zum vorderen convexen Theile ver- 
laufend. — Nur lebend. 


D. Agathistegia d’Orb. (Plcatiia Ehr. Faltenkorallen.) 


Die Kammern um eine Axe spiral gewunden, jede jüngere 
Kammer höher, als die frühere und die Hälfte des ganzen Um- 
gangs einnehmend. Die stets mit einem Anhang versehene Münd- 
ung abwechselnd am oberen und unteren Ende des glatten, com- 
pacten, freien Gehäuses. | 


62. G. Uniloculina d’Orb. (unus, einer, loculus, Fach.) 


Gehäuse gleichseitig, kugelig; die Kammern ganz umfassend, 
so dafs jede jüngere die ältere ganz bedeckt und nur eine sicht- 
bar ist. Höhlung einfach. 

Nur eine Species: U. indica d’Orb. lebend im indischen Meere. 


63. G. Biloculina d’Orb. Korallen-Doppelröhre. 
(bis, doppelt; loculus, Fach.) 


Jede Kammer bildet einen Halbumgang, welche Umgänge 
alle in einer Ebene liegen. Der letzte Umgang ganz umfassend, 
das ganze Gewinde verdeckend. — Arten zahlreich, lebend und 
fossil, tertiär. | 

B. bulloides d’Orb. ann. d. sc. nat. 1826. tb. 16. f. 1—4 — 
Taf. XXIV. Fig. 86. [62731 

0,25 — 0,35‘. lang, 'breit' oval, an beiden‘ Enden gleich breit 


SCHNÖRKELKORALLEN. 683 


und gerundet, gewölbt, glatt. ‘Die Mündung rundlich,.. mit‘, einem 
einfachen Zahn. 

Lebend, und fossil in den Tertiärschichten von Paris und 
Bordeaux. 

B: subspherica d’Orb.; Taf. XXIV. Fig. 87. 

Bis 1,5‘ lang; fast kugelig,. glatt; beide Enden gleich.breit 
und gerundet. Mündung quer-elliptisch, zum grofsen Theile durch 
eine dünne Klappe verdeckt, so dafs nur unten eine kleine halbmond- 
förmige, in der Mitte stärker ausgeschnittene Spalte übrig bleibt. 

Im Tegelsande von Nufsdorf bei Wien. 

B. ringens (Miliolites r.) Lam. cog. foss. d. Par. tb. 17. fx 1. 
— Park. tb. 11. 11. 

Breit oval, gewölbt, glatt, mit maskenförmiger, in der. Mitte 
und an den Seiten stark ausgeschnittener Mündung. 

Im Tertiärsande von Paris und Valognes. 

Ferner: B. opposita Desh. (cog. caract. tb. 3. f. 8-10. — 
Br. Leth. tb. 42. f. 30.) im Grobkalke von Paris; B. alata d’Orb. 
von Dax und Nufsdorf bei Wien; B. laevis d’Orb. (Pyrgo laevis 
Defr.. diet. d. sc. nat. f. 2.) von Baden bei Wien u. v. a. 


64. G. Spiroloculina d’Orb. Korallen-Spiralröhre. 
(spira ; loculus.) 


Jeder Umgang aus zwei Kammern bestehend, alle Umgänge 
in einer Ebene; aber nicht umfassend, sondern alle mit ihren Sei- 
ten sichtbar, daher beide Seiten des Gehäuses gleich und sym- 
metrisch. — Arten zahlreich, lebend und fossil, alle tertiär. 

Sp. perforata d’Orb., Br. Leth. tb. 42. f. 33. — Taf. XXIV. 
Fig. 85”. 

1-=1,5' lang, die Kammern 4kantig, die vierseitige Mündung 
mit einem gegabelten Zahne. 

Lebend, und fossil im Grobkalke von Paris und Montmirail. 

Sp. depressa d’Orb. 

1— 1,5‘ lang, flach zusammengedrückt, elliptisch, ‘an beiden 
Enden verschmälert, die Kammern gekantet. 

Lebend, und fossil in den 'Tertiärschichten von Castell’ arquato 
und von Nufsdorf bei Wien. 


65. 6. Articulina d’Orb. Korallen-Gliederröhre. 
. (articulus , Gelenkknoten.) 


Der untere Theil ist ganz wie eine Triloculöna ‚gebaut; dann 
aber verlängert sich das Gehäuse in gerader Linie, ' indem sich 


684 'KORALLENTINERE. 


zwei bis drei cylindrische Kammern auf die primitive Axe aul- 
setzen. Mündung am oberen Ende der letzten Kammer gezähnt 
oder nicht. | 

Zwei Arten, eine lebend an der Insel Cuba (A. Sagra d'Orb. 
Foraminif. 1839. tb. 9. fe 3 —'%6.); die andere: A. nitida d’Orb. 
(Desh. ‚Par. II. ib. 103. f. 36. 37. — Br. Leth. tb. 42... — 
Taf. XXIV. Fig. 90.) fossil im Pariser Grobkalke.' Sie ist 1‘ lang, 
mit 10— 12 hohen scharfen Längsrippen. 


66. G. Triloculina d’Orb. Korallen-Dreikant. 
(ires, 3; loculus.) 


Die Kammern jeden Umgangs in drei radialen Ebenen lie- 
gend, ganz umfassend, die jüngeren genau auf dem Rücken der 
älteren, die vierte auf der ersten u. s. f. liegend; daher nur drei 
Kammern sichtbar. Beide Seiten des Gehäuses unsymmeltrisch ; auf 
der einen Seite zwei, auf der anderen’ alle drei des Umgangs 


sichtbar. — Arten zahlreich, lebend und fossil, tertiär. . 

Tr.. trigonula. Lam., d’Orb. ann. d. sc. nat. 1826. tb. :16. 
f: 5—9. —. Br. Leth. ib. 42. f. 283. — Mekolites trig. Lam. ‚encyel. 
meth. ib. 469. fe 2. — Br. Syst. urw. Conch. tb. 1. ££ 5. — Park. 
sb. --1I07E. 170 39. Tai AXTV, 'Tige 88. 


1‘ lang, eiförmig, stumpf dreikantig, an den Enden schwach 
zugespitzt, glatt; die Kammern gewölbt, daher durch tiefe Nähte ge- 
schieden; Mündung schief- vierseitig-rundlich, mit einem ' gabeligen 
Zahne. 

Sehr häufig, Gestein bildend, oft im Grobkalke des Pariser. Beckens, 
der Manche, von Belgien, im Tegelsande von Nufsdorf bei Wien und 
in Galizien und Volhynien. | 

Tr. oblonga d’Orb., Br. Leth. tb. 2. f. 27. — Vermicula obi. 
Montagu test. brit. tb. 14. f. 9. — Taf. XXIV. Fig. 89. 

1’ lang, ‚schmal lanzettlich, eine Seite flach, die andere schwach 
gewölbt; die Kammern gerundet, durch seichte Furchen: getrennt, die 
letzte nach unten etwas: breiter; Mündung elliptisch, durch‘ einen ein- 
fachen Zahn zweitheilig. 

Lebend in fast allen Meeren; fossil im Pariser Becken, bei. Bor- 
deaux und Dax, bei Castell’ arquato und im Wiener Becken bei Baden. 

Ferner: Tr. communis Desh. (cog. car. tb. 3. f. 5—7; Par. 
tb. 101. fi 20—22. — Br. Leth. tb. 42. f. 31.) aus dem Grobkalke 
von Paris; Tr. enflata dOrb., lebend, und fossil bei: Bordeaux, 
Castell’ 'arquato » und Wien; Tr. difformis und tricostata  d’Orb., 
von: Paris»u. va. | 


SCHNÖRKELKORALLEN. 685 


67. G. Cruciloculina d’Orb. (crux, Kreuz; loculus.) 


Ganz wie Triloculina, nur die Mundung kreuzförmig mit; 2 
Zähnen, die sich am. Ende berühren. — Einzige Species ‚lebend 
an der Küste von Patagonien. 


63: G. Spheroidina d’Orb. (opaıgosıdns, kugelförmig.) 


Gehäuse ungleichseitig, kugelig; die Kammern in vier radia- 
len Ebenen auf einander liegend, umfassend, so dafs nur vier 
sichtbar sind. Die Mündung an der Seite der letzten Kammer, 
halbmondförmig, mit einem 'Zahne. 

Einzige Art lebend im adriatischen Meere, und fossil im Sub- 
apenninensande von Siena. 


69. G. Quinqueloculina d’Orb. Korallen-Fünfkant. 
(quinque, 3; loculus.) 


Die Kammern liegen in 5 radialen Ebenen und die jüngeren 
legen sich ganz auf die entsprechenden älteren, so dafs nur der 
letzte Umgang sichtbar ist. — Arten sehr zahlreich, lebend und 
fossil, insgesammt tertiär. 

O0. sazorum d’Orb. ann. d. sc. nat. 1826. tb. 16. f. 10 — 14. 
—  Miliolites sax. Lam. coqg. foss. d. Par. tb. 17. f. 2.5 encycl. meth. 
ib. 466. f. 3. — Park. I. tb. 11. f. 13. — Mkeliola saz. Blainv. — 
Taf. XXIV. Fig. 91. 

0,75 — 1,25“ lang, spindelförmig, an den Enden gerundet, im 
Querschnitt fünfseitig; die Oberfläche mit kleinen reihenweise stehen- 
den Grübchen bedeckt. Die Mündung rundlich, mit einem feinen Zahne. 

In grolser Menge den Miliolitenkalk zusammensetzend bei Paris, 
überdiefs im Tegelsande von Nufsdorf bei Wien. 

0. secans: d’Orb., Br: Leth. tb. 2. f. 32. —: Taf. XXV. Fig. 1. 

1—1,5°' lang, breit oval, zusammengedrückt, im Umfange 
schneidig, auf beiden Seiten ungleich gewölbt; die Enden gerundet; 
die Oberfläche mit schwachen bogenförmigen Querstreifen. Mündung 
lanzettllich, durch einen schmalen Zahn fast der ganzen Länge nach 
getheilt. | 
Lebend, und fossil im Tegelsande von Nufsdorf bei Wien, 

O. triangularis d’Orb. 

Umrifs breit oval, an den Enden gerundet, Querschnitt ziemlich 
hoch dreiseitig, 'mit drei scharfen Kanten. Die einzelnen‘ Kammern 
gewölbt, durch mälsig- tiefe Nähte. gesondert. Oberfläche‘ glatt.  Münd- 
ung grofs, durch einen dicken Zahn fast der ganzen Länge nach' getheilt. 


686 KORALLENTHIERE. 


Lebend, und fossil im Tegel von Dax und von Nufsdorf bei 
Wien, im Subapenninensande von Castell’ arquato. 


70. G@. Adelosina d’Orb. Korallen-Wechselkant. 
(dos, unsichtbar.) 


Um eine grolse rundliche zusammengedrückte Kammer legen 
sich im Alter je fünf und fünf kleinere in. einer Spirale, die 
wie bei Quinqueloculing gebaut ist. Die. mit einem Anhange ver- 
sehene Mündung liegt in der Jugend am Ende einer YVerlänger- 
ung der ersten grolsen Kammer, im Alter abwechselnd an einem 
und dem anderen, Ende der Längsaxe. — Arten wenig zahlreich 
(4), lebend (2) und fossil (2), tertiär. 

A. laevigata d’Orb. Taf, XXV. Fig. 7. 

0,5— 1‘ grofs, linsenförmig, mälsig gewölbt, im unteren Theile 
des Umfangs schneidig, oben in eine schnabelartige Verlängerung aus- 
laufend, welche die grofse rundliche, mit einem einfachen Zahne ver- 
sehene Mündung trägt. Von ihr läuft nächst dem Rücken eine bogen- 
förmige scharfe. Falle auf jeder Seite gegen die Mitte des Gehäuses, 
ohne sie zu erreichen, wodurch der oberste Theil des Umfangs zwei- 
kanlig wird. _ Oberfläche glatt, bis auf einige schwache Falten am 
Schnabel. FR 
In den Subapenninenschichten von Castell’ arquato und im Tegel 
von Nufsdorf bei Wien. 

Im Tegel von Baden bei Wien findet sich eine andere gerippte Art, 


B. Monostegia d'Orb. 


Das Gehäuse besteht aus einer einzigen einfachen Zelle. 


71. G. Orbulina d’Orb. (orbis, Kreis, Rundung.) 


Gehäuse frei, kugelig, überall von sehr feinen Löchern durch- 
bohrt. Mündung klein, rund. 

Einzige Species: O0. universa d’Orb. Foraminif. 1839.18. 1. 
f. 1. — Taf. XXV. Fig. 16. — 0,25“ grofs, mit rauher Oberfläche. 
Lebend an vielen Orten, fossil im Subapenninensande von Siena, 


72. G. Oolina d’Orb. (wor, Ei.) 


Gehäuse frei, oval, länglich, glasig, nicht löcherig, aber 
mit einer Verlängerung, die die kleine runde Mündung trägt. — 
Nur lebend. (Dr. Reufs.) 


SEESCHWÄMMR. 687 


C. Amorphozoa. Seeschwämme. 


Vielgestaltig, oft teller-,  schüssel-, ohr-, trichter-,  birn-, 
kugel-, keulen-, walzenförmige, nicht selten ästige, immer aber 
aufgewachsene Körper, die aus einem faserig-filzigen, von Gallert- 
masse durchdrungenen Gewebe bestehen und häufig an ihrer Ober- 
fläche gröfsere Oeffnungen zeigen. 

Ausgezeichnete Naturforscher verweisen noch jetzt diese Gruppe 
ganz aus dem Thierreiche hinweg und bezeichnen die Seeschwämme 
als Seepflanzen. Neuerdings *”) wies Reichenbach auf die allerdings 
auffallende Aehnlichkeit der Textur dieser Wesen mit jener der Cocons 
von medieinischen Blutigeln hin und stellte die Vermuthung auf, dafs 
die Spongien die Wiege der Anneliden sein möchten, 

Vielleicht würde die geeignetste Stelle für sie an dem Ende 
des Thierreiches sein, wo sie den niedrigsten Pflanzen am nächsten 
stehen ‘würden. Von ihnen aus würde sich dann nach der einen 
Seite das Thierreich, nach der anderen das Pflanzenreich, gleich 
zweien, von einem Punkte aus divergirenden Strahlen entwickeln, 

Nur vereinzelt zeigen sich die Seeschwämme in den älteren 
Gebirgsschichten, hingegen fällt ihre gröfste Entwickelung in die 
Zeit der Entstehung des oberen Jura und der oberen Kreide. 
In der jetzigen Schöpfung sind sie besonders in wärmeren Mee- 
ren zu finden. 


1. G. Siphonia Park., Goldf. Röhrenschwamm. Hallirhoa, 
Hippalimus, Jerea, Chenendopora Lamx., Mich. z. Th.; 
Choanites Mant. und Polypothecia Benett z. Th. 
(oigwv, Röhre.) 


Kugelise oder birn-, keulen-, spindel- und walzenförmige, 
bisweilen auch kreisel-, trichter- oder hutschwammförmige, sogar 
auch ästige und büschelförmige Massen, welche aus dichten, ur- 
sprünglich gallertartigen Fasern gebildet sind und in deren flachem 
oder vertieftem Scheitel mehrere aufrechte oder diver- 
sirende runde Canäle münden, die mit engeren, unregel- 
mälsig nach den Seiten strahlenden anastomosiren. Letztere bilden 
oft an der Oberfläche scheinbar ausgefressene Stellen. Vom 


*) In der Versammlung der Gesellschaft Isis in Dresden am 8. Febr. 
1844. Vgl. die gedruckten Protokolle p. 16. 


688 KORALLENTINERE. 


Rande _.der Scheitelvertiefüng aber sieht. man nicht selten ober- 
flächliche Furchen ausstrahlen. (Taf.. XXV.;Fig. 17.) 

Die Arten bezeichnen den Jura und das Kreidegebirge, 
fehlen aber'auch den jetzigen Meeren nicht ganz. 

S. piriformis Goldf. I p. 16. tb. 6. f. 7. — Fecoidal Al- 
cyonite Park. Org. Rem. tb. 9. f.3.7.8. 11.12. 3; 6.11. — 
Mich. p. 137. tb. 33. f. 1. | 

Mit einem birnförmigen oder kugeligen Körper, in dessen etwas 
geebnetem Scheitel eine röhrenförmige Vertiefung mündet. Diese ist 
in ihrem Grunde siebartig durchlöchert und von ihr aus strahlen 
mehrere Furchen nach der Peripherie hin. Der kurze Stiel hat ab- 
gestutzte- Wurzeln. 

In chloritischer Kreide von Frankreich (Rouen, Hävre, Tours), 
in Kreide und Feuersteinen von England. 

S. Ficus Goldf. I. p. 221. tb. 65. f. 14. — SS. pyriformis 
(Goldf.) Fitt. odserv. tb. 15. a. f. 1.2. 3.5.6.8 — S Fiitone Mich. 
p. 140. tb. 29. f. 6. — Röm. Kr. p. 4. — 'Gein. Char. p. 9. 

Eirund-kegelförmig und lang-gestielt, mit _runder tiefer Scheitel- 
mündung, deren Ränder gefurcht sind. | 

Im Grünsande von Blackdown in Devonshire, am Sudmerberge 
bei Goslar, im Pläner bei Quedlinburg und Hundorf bei Bilin, in der 
ehlöritischen Kreide von Cognac und Loudon in Frankreich. 

S. costata Br. Leih. p. 592 tb. 27. f. 19. — Polypothecia 
biloba, P. triloba, P. quadriloba, P. quinqueloba, P. sexlobata, P. septem- 
lobata Beneit. (Nach Michelin.) — Hallirhoa c. Lamx., Mich. p. 127. 
ib. 31. f£. 3. — Taf. XXV. Fig. 23. (Varietät.) 

Der zusammengedrückt - kugelige Körper, welcher auf einem 
eylindrischen Stiele sitzt, ist in 2 bis 9 vorstehende, dicke, gerundete 
Seitenrippen oder vielmehr Lappen getheilt und hat in der Mitte seines 
Scheitels eine rundliche durchlöcherte Höhlung. 

Nach Michelin häufig in der chloritischen Kreide von Frankreich, 
nach Bronn im oberen Grünsande von Warminster in England. 

Wahrscheinlich findet auch Choanites flezuosus Maut. (Geol, 
Suss. ib. 15. f. 1.) aus der Kreide von England neben dieser Art 
seinen 'besten Platz. 

Die Chenendoporen sind trichterförmige Siphonien, von 
denen mehrere von Michelin abgebildet wurden. 

Die Jereen aber, wie Jerea gregaria oder Jerea caes- 
pitosa. Mich. (ib. 38. £ 1.5 tb. 41. f. 4.), sind. büschelförmige oder 
ästlige' Siphonien, ‚welche durch ihre ‚Gestalt in die wahrscheinlich zu 
Achilleum ; gehörigen Turonien. und Mammilliporen überspielen... 


SERSCHWÄMME. 689 


+2. G COnemidium Gold. (ru, Radspeiche) und. Myr- | 
mecium Goldf. (uvguizio ‚ Warze). 


Es sind die Cnemidien kreiselförmige bis nieder 
kugelige und sehr kurz- oder ungestielte, Siphonien, mit con- 
cavem, trichter- oder röhrenförmig vertieftem Scheitel, aus wel- 
chem gewöhnlich zahlreiche Risse und Furchen nach der Peri- 
pherie strahlen. Die verticalen Röhren der ächten Siphonien, 
welche das Fasergewgbe durchdringen, sind bei Myrmecium und 
Cnemidium durch Rei Ausbreitung des Schwammes nach den 
horizontalen Dimensionen in schiefe und nicht selten horizontale 
Röhren verwandelt worden. Wegen der schiefen Richtung dieser 
Röhren müssen die Mündungen derselben noch mehr in einander 
verfliefsen und an der Oberfläche sich zu Canälen oder langge- 
zogenen Vertiefungen umgestalten, als diefs bei den ächten Si- 
phonien der Fall ist. 

Die Vertheilung der fossilen. Arten ist ganz wie bei Siphonia, 

Myrmecium hemisphaericum Goldf. (I. p. 18. tb. 6. f. 12.) 
aus dem Jurakalke von Thurnau im Bayreuthischen, ist ein. halb- 
kugeliger, mit breiter Fläche aufsitzender Körper, dessen, Scheitelmitie 
röhrenförmig vertieft und dessen Fasergewebe mit. äsligen, . von 
der Grundfläche nach der Peripherie hin strahlenden feineren Canälen 
durchzogen ist, die auf der ganzen Oberfläche zackige oder strahlige 
kreisrunde Löcher bewirken. 

C. acaule (Siphonia acaulis) Mich. p. 139. ib. 38. f. 2. — 
On. Plauense Gein. Nachtr. p. 18. tb. 6. f.. 19. 

Eine. niedergedrückte, stumpfeckig- oder eiwas gelappt-kreis- 
runde Art, die sehr kurz gestielt ist und in der Mitte des ebenen 
Scheitels eine kreisrunde Oeffnung hat, von welcher zahlreiche un- 
regelmäfsige Furchen nach der Peripherie strahlen. Diese fehlen bis- 
weilen ganz und zeigen. sich nie an der übrigen Oberfläche, welche 
dagegen unregelmäfsige und dicht an einander stehende Grübchen, 
ohngefähr von 3’ Durchmesser, in einem feineren , Schwammgewebe 
erkennen lässt. Bi 

Im unteren Pläner von Plauen bei Dresden und in der. chloriti- 
schen Kreide von Frankreich (Cap la Heve in Seine-Inferieure). 


73.6. Coelopiychium Goldf. (xoilog, Höhle; zıvyn, Falte.) 


Hutschwammförmige Körper mit rundem Stiele, und aus netz- 
förmig verwebten Fasern gebilde. Der Hut, in dessen ‚Scheitel 
sich eine starke Vertiefung einsenkt, lälst auf seiner.oberen Seite 

Geinitz, Versteinerungskunde, 44 


690 KORALLENTHIERE. 


netzartig vertheilte Poren erkennen und ist auf. seiner unteren 
strahlenförmig gefaltet oder gelappt. Diese Falten sind warzig 
höckerig und bisweilen dichotom. 

Nur im Kreidegebirge. 

Die Arten, welche von Goldfufs (I. p. 31. tb. 9. f. 20; p. 220. 
tb. 65. f. 11.°), Bronn (Leth. p. 594. tb. 29. f. 4.), Römer (Kr. 
p. 10. 11. tb. 4 f. 3. 4. 6. 7. 8.) und Fischer (im Bullet. de la 
Soc. Imper. des Natur. de Moscow tome XVII.) beschrieben werden, 
erinnern durch ihre Gestalt unwillkürlich an Sephonia costata. 


= 


4.6. Sceyphia Schweigger. Becherschwamm.  Spongites und 
Aleyonites Aut.; Veniriculites und Choanites z. Th. Mant.; 
Verticilliies Defr.; Coscinopora Goldf.; Ocellaria  Aut.; 
Guetiardia und Geodia Mich. (oxüpog, Becher.) 


Meistens einfache, selten ästige, becher-, trichter-, birn-, 
kreisel- oder verkehrt-kegelförmige, bisweilen äuch walzenförmige 
hohle Stämme mit oben offener Mündung. Ihr Gewebe besteht 
entweder aus anastomosirenden und gebogenen oder sich gitter- 
förmig durchkreuzenden und am Durchschnittspunkte einen kleinen 
Knoten bildenden Fasern. 

Die älteste Art ist Coscinopora Placenta Goldf. (1. p. 31. tb. 9. 
f. 18.) aus devonischer Grauwacke der Eifel ?, zahlreiche Arten be- 
zeichnen den Jura von Schwaben, Franken, der Schweiz und das 
Kreidegebirge aller Orte. Goldfuls allein beschreibt 57 Scyphien, 
unter denen nur eine tertiär ist, Römer in den „‚Versteinerungen des 
norddeutschen Kreidegebirges“ 38, und diesen fügt Michelin noch 
viele neue hinzu. 

Sc. clathrata Goldf. I. p. 8. tb. 3. f.1. — Taf. XXV. Fig. 20. 

Verkehrt-kegelförmig oder oben etwas bauchig und aus recht- 
winkelig sich kreuzenden feinen Fäden gebildet. Auf der äufseren 
Seite stehen, zu geraden Längs- und Querreihen geordnet, viereckige 
Maschen von 1°’ Länge und etwas geringerer Breite. 

Im weifsen Jura von Würtemberg (Heuberg) und Streitberg im 
Bayreuthischen. ’y 

In Bezug auf die anderen, den mittleren und oberen Jura be- 
zeichnenden Scyphien mufs ich auf Goldfuls und Quenstedt (Flötzg. 
Würt. p. 411 u, f.) verweisen. 


*), C. acaule Goldf. tb. 65. f. 12. und wahrscheinlich auch Mortieria 
vertebralis de Kon. I. c. p. 12, tb. B. f. 3. sind Fischwirbel. | 


SERSCHWÄMME. 691 


"Se. Oeynhausis Gold. I. p. 219. tb. 65. f. 7." — N Vent- 
culites radiatus Mant. Geol. Suss. tb. 14. f. 2: — Br. Leth. p. 586. 
tb. 27.°f. 18. — Röm. Kr. pP: 7. ii 

„Trichter- oder tellerförmig, 49“ breit, dünnwandig, aufsen 
mit ovalen’ oder linearen, etwa‘ 4‘ langen Maschen, welche in ober- 
wärts dichotomirenden, unregelmäfsigen Längsreihen stehen und ganz 
durchgehen; die Zwischenwände sind walzenförmig und, innen wie 
auf der Oberfläche, von. feinen zu runden ungleichen Poren dicht 
verwachsenen Fasern gebildet.“ _(Römer.) | 

Im ‚unteren Kreidemergel bei Darup und Coesfeld; im 'Pläner- 
kalke von Alfeld, ‚Sirehlen, Bilin und Oppeln; in ‚der. weifsen: Kreide 
des südlichen. Englands; und: auf ' Möen. 

Sc. anguwstat@e Röm. Kr. p. 8. tb. 3. f. 5. — »Gein. ‚Char. 
p- 95. tb. ,23. 9. -—/ Taf. XXV. Eig..18. 

.» Lang-trichterförmig, fast. walzenförmig, oft zusammengedrückt, 
dünnwandig, oben gerundet und verengt, mit. grofser Scheitelöffnung, 
aufsen von rundlich 3—4seitigen,  ungleichen und  unregelmäfsig an- 
geordneten Maschen. bedeckt, welche durch etwas schmälere, gewölbte 
Zwischenräume von einander. getrennt werden. 

Häufig im Plänerkalke von Sachsen, ‚ Böhmen ‚und Oppeln. in 
Schlesien. Mit ihr. zusammen findet‘ sich stets: 

Sc. cribrosa (Spongia cr.) Phill. Yorksh. ‚tb. 1. £..7. — Röm. 
Kr. p. 9. tb. 4 f 2 — Gein.. Char. p. 94. th. 3. f. 4. Taf. 
XXV. Fig. 19. 

Fast von der Gestalt der vorigen, jedoch oben nicht verengt 
und überall an der Oberfläche,. aufser an der glatten Basis, mit rund- 
lich-vierseitigen Maschen von. 1‘ Gröfse. bedeckt, die sich sehr regel- 
mäfsig zu schrägen Reihen anordnen. Die Zwischenräume sind etwas 
schmäler als die Maschen. ' 

Sc. Koenigii (Choanites K.) Mant. a Aa 1a A 
Br.Leth. p.’588. tb. 34. £11. — Rom. Kr.’p. 8. — Sc. terebrata 
Mich. p. 141. ib. 29. 1. 4. DEREN" © zohec 

Eine lang-kreiselförmige Art, in deren flachem Scheitel "die 
röhrenförmige Höhlung ausmündet, von welcher aus zahlreiche hori- 
zontale Canäle nach der -äufseren Seite’ laufen. | | u er 

‘Im oberen Pläner bei Ilseburg, in Feuersteinen ‘des südlichen 
Englands und in der chloritischen Kreide von Poitiers und "Hävre. 

Sc. verticillites Goldf. I. p. 2%. tb. 65. f. 9. — Verkieil- 
lites cretaceus Defr., Br. Leth. p. 589. tb. 29. 1. 5. | 

Eine unregelmäfsig-eylindrische Art mit‘ enger Röhre’und einem 
äslige Verzweigungen darstellenden Fasergewebe. Diese" strahlen 'von 


44 * 


692 KORALLENTHIERE. 


der 'hohlen Axe ausund bilden horizontale, nach oben convexe dünne 
Schichten, welche unter sich locker zusammenhängen. 

Mit Gestein ausgefüllte Röhren, welche man als feste Axen’ be- 
trachtete, von der sich die horizontalen ‘Schichten winkelförmig ver- 
breiteten, . gaben zur Errichtung des Genus  Verticallites »(Wirtel- 
schwamm) Veranlassung. | 

In der 'Kreide von Nehou 'und Mastricht. 


Die Ocellarien, z. B. O. grandipora Mich. (p. 145. tb. 40. 
f. 3.) aus der Kreide von Rouen, sind gleichfalls Ausfüllungen ‘der 
umgekehrt- kegelförmigen Höhlen einer Scyphia, auf welchen die 
Mascheneindrücke natürlich sich erhaben abdrücken mufsten. 

Guettardia stellata Mich. (p. 121. tb. 30.) aus der chlo- 
ritischen Kreide von Frankreich und -von ‚Offham in England: (Ventri- 
culites quadrangularis Mant. G. S. p. 15. f. 6.) ist eine ächte Scyphia 
mit reihenweise gestellten kleinen viereckigen Maschen auf ihrer Ober- 
fläche. Sie zeichnet sich dadurch aus, dafs dieser dünnwandige 
trichterförmige Schwamm zu 4, 5 oder 6 kreuz- oder sternförmig 
einander gegenüber stehenden senkrechten Flügeln oder Lappen zu- 
sammengedrückt ist, welcher Charakter zwar einen trefflichen Art-, 
nieht aber Gattungsunterschied‘ bedingt. | 

Geodia pyriformis “Mich. (p. 178. tb. 46. f. 2.) ist eine 
Scyphia, welche einen dünnen, birnförmigen Ueberzug über einer 
Turritella gebildet hat. Das Exemplar stammt aus tertiären Schichten 
von Monneville (Oise). | 


9. G. Manon Schweigg. Chenendopora bei Michelin z. Th. 
(uuvös, dünn, einzeln, lose.) 


„Kugelige, teller-, becher-, kreisel-: oder walzenförmige 
Massen, - welche aus gitterförmig, verwebten oder: gebogenen und 
anastomosirenden Fasern gebildet sind und an der Obertlläche ein- 
zelne runde oder ovale Oeffnungen mit vorstehenden. Rändern 
tragen.‘ , (Römer.) 

Wenn nicht, wie Bronn vermuthet, vielleicht Receptacuktes 
aus dem Grauwackengebirge ein Manon ist, ‚so tritt diese ‚Gattung 
im Oolithengebirge zuerst auf und verbreitet sich von. hier aus 
bis in die jetzige Welt. Vorzüglich ist sie besonders im Kreide- 
gebirge vertreten. 


M. marginata (Spongia m.) Phill. Vorksh. tb... 4.6. —— 


M. seriatoporum Röm. Kr. p. 3. ib. 1. f. 6. —  COhenend. m.‘ Mich. 
p. 129. tb. 28. f. 7. | 


SEEBSCHWÄMME. 693 


\ 


Der : becher- oder napfförmige, ' bisweilen aueh ohrförmige 
Schwamm hat einen breiten umgeschlagenen Rand und trägt auf: seiner 
inneren ‘Wand: zahlreiche  rundliche ‘Mündungen von. ohngefähr 
Durchmesser, welche stark 'hervorragen und sich gewöhnlich zu Reihen 
anordnen. 

Im Plänersandsteine bei Dresden; am Sudmer Berge bei Goslar, 
bei Alfeld; im Plänerkalke von Oppeln; in der chloritischen. Kreide 
von Meudon (Seine-et-Oise) und Chäteauvieux bei St.’ Aignan (Loire- 
et-Cher) und in der Kreide von Sussex und Wiltshire. 


6. G. Tragos Schweigg. Spongia, Spongites, Alcyonites Aut.; 
Pleurostoma Röm.; Polypothecia Ben. z. Th.; Rubula Defr. 


Knollige oder flach. ausgebreitete, oft. auch längliche See- 
schwämme,  in.deren porösem Gewebe einzelne 'gröfsere, nicht vor- 
ragende, ziemlich regelmälsige Mündungen wahrzunehmen 
sind. Letztere stehen an den flachen und länglichen Formen zu- 
weilen nur an den schmäleren Seiten (Pleurostoma), doch. ist 
dieser Charakter kaum bei einer und derselben Art constant. 

Besonders reich an Arten dieser Gattung ist der würtem- 
bergische, fränkische und schweizerische obere Jura, mehrere fin- 
den sich in Kreidegebilden und einige leben noch. 

T. triasia (Spongia tr. Mich. p. 14. tb. 3. f. 3.), aus dem 
Muschelkalke von Luneville, möchte ich der Regelmäfsigkeit der run- 
den Oeffnungen halber zu Tragos stellen. 

T. astroides (Cnemidium a.) Gein. Nachtr. p. 18. tb. 6. f. 13. 
— ? Pleurostoma lacunosum Röm. Kr. p. 5. tb. 1. f£ 1. — Taf. 
XXV. Fig. 22. | 

Diese Art ist in ihrer Jugend knollig, wird dann meistens schief 
trichterförmig und breitet sich im Alter zu einer der Höhe nach mehr 
oder, weniger gewölbten Fläche aus. Die - runden Mündungen 'an der 
äufseren ‘Oberfläche messen an jungen und- alten Individuen etwa 2“ 
im Durchmesser. ' Ihr‘ Rand ist gerundet, nieht selten gewölbt, "und 
unregelmäfsig eingeschnitien, wodurch eine entfernte Aehnlichkeit‘ mit 
Astraeen entsteht. 

"Im unteren Pläner 'von Plauen bei Dresden, ?in der unteren 
Kreide 'bei Peine und am Lindner Berge bei Hannover. En 

"T. deforme Goldf. I. p. 12. tb. 5. f. 3. 

Unregelmälsig-knollige Körper mit warzigen und eigen Aus- 
wüchsen, in deren Mitte sich eine rundliche grölsere Mündung von 
der: übrigens ‘porösen Oberfläche abzeichnet. 

Aus dem Hilsconglomerate von Essen. 


694 KORALLENTHIERE. 


? T., clavellatum Meeigrehhniie oh Benelt „Br. beih. pP. 589. 
tb. 34:3f. 10. | | | 

Eine unregelmäfsig en Art. mit kurzen : gerundeten 
Auswüchsen, deren Scheitel. nicht selten ‚vertieft ‚sind. 

Mit den anderen Polypothecien in Feuersteinen und Kreide von 
Wiltshire und Sussex. |, Exemplare 'aus‘/dem! unteren :Pläner ‘von Plauen 
bei, Dresden lassen. sich, füglich mit ‚der ‚englischen Art, vereinigen. 

.ı? T.Soldanei Defr. (Rubula S.. Defr., Br..Leth. p. 880. tb. 35. 
f. 18.) aus dem Grobkalke ‚von Hauteville und Manche, ist ein -kleiner 
knäuelförmiger Schwamm mit zahlreichen dünnen Zacken, in deren 
Scheitel eine röhrenförmige. Vertiefung mündet. 


7. 6. Achilleum Schweigg. Spongia und Spongites Aut.; 
'Turonia ? Mich.;' Mammillipora ? Br., Lymnorea ? Lamx. 


Kugelige,: knollige, traubige oder ohrförmige,..ungleich- 
löcherige, Seeschwämme, mit. netzartig  verwebten , Fasern... Als 
Typus gilt, Spongea ‚officmalis _L., der, gewöhnliche. Bade- 
schwamm. 

„Vom Oolithengebirge an. bis, in die, lebende sad 


A. Morchella ‚Goldf. 1. p. %&.ib..29. 66. 

‚Von kegelförmiger, eirunder ‘oder kugeliger Form. und‘ durch 
die. eigenthümliche ‘Gestaltung der. Vertiefungen an seiner Oberfläche 
von dem Ansehen einer Morchel. 

In Gesteinen des Kreidegebirges. bei Essen, ‚Alfeld, Sarstedt _ 
und Coesfeld. 

Wenn sie nicht zu dieser Art selbst gehört, so spricht. -sich doch 
in Turonia variabilis Mich. (p. 125. tb. 35.), aus. der chloriti- 
schen Kreide Frankreichs, eine ungemeine Aehnlichkeit mit ihr aus. 

Auch läfst sich hier, oder bei Tragos, Mammillipora pro- 
togaea Bronn (Leth. p. 36. tb. ‚16. f. 5. — ‚Cnemidium:  tuberosum 
Goldf. I. p. 84. tb. 30. f. 4 —. Lymnorea mammillosa, Lamx. — 
Spongia mammillifera Mich. p., 113... tb. 26. £.,15.)  anschliefsen..'. Nach 
Goldfuls verbindet diese Art die Gaiiungen Cnemidium, Tragos und 
Scyphie, und nach Michelin nähert sie sich der lebenden Spongia pa- 
pilluris am meisten. Hr 

A. pertusum (Tragos p. Gein.. Nachtr. 'p. «19. tb. 6. 'f. 18.) 
aus’ der '’dem unteren Pläner : entsprechenden ‚Sandschicht, .von Banne- 
witz bei‘ Dresden, 

A. contorto-lobatum. (Spong. c.ı Mich. -p. 144. ib. 42. f...1. 
— Ach. Morchella Gein. Char. p.. 96. tb. 2% -f. 13.) ,. ein. ‚knolliger 


SEESCHWÄMME. 695 


gestielter‘ Schwamm, ‘dessen Oberfläche in dieke,  gewundene, in ein- 
ander verlaufende Lappen zerlegt ist, und welcher bis ‘8° 'grofs in 
ehloritischer Kreide von Tours und kleiner im Plänerkalke »von Hun- 
dorf in Böhmen nicht selten ist, so wie auch 

A. labyrinthicum (Spongus 1. Mant. G. 8. 1b. 15. f. a aus 
der englischen Kreide, ‘und andere gehören hierher. 


8. G. Spongia L. Röm. Spongites Aut., Corallorrhizs Rupp; 
Rhizocorallium Zenker; Achilleum Goldf.; Nubecularia ? 
Defr. (oroyyı“, Schwamm.) 


Kugelige, knollige, ohr- und walzenförmige, oft ästige 
Massen, welche aus verästelten, gebogenen; verwebten Fasern 
bestehen und an ihrer Oberfläche keine besonderen grölseren 
Mündungen zeigen. 

Von ; den‘ bunten  Mergeln des Trias an bis in die 'gegen- 
wärtige Schöpfung. 

S. Rhizocorallium (Rhiz. jenense) Zenker, Taschenb. v.' Jena 
pP: 219. — Taf. XXV. Fig. 21. 

„Wurzelförmige, schlingenartige, (hakenförmig) gebogene, am 
Rande abgerundete, zusammengedrückt- walzenförmige Gebilde mit ver- 
längerten, (unregelmäfsig) maschenförmigen, schmalen Längsstreifen (un- 
gefähr' wie in‘der Lindenrinde sich verbindende Baströhren).‘“ (Zenker,) 

In einer festen Dolomitschicht der bunten: Mergel unter; dem 
Muschelkalke: bei Jena. 

Dieser Schwamm bildet die sogenannten zungenförmigen 
Absonderungen, welche man in dem: Wellenkalke ‚aller «Gegenden 
‚auffindet. 

S. cheirotoma (Ach ch.) Goldf. I: p. 1. tb. 29.1. 5. 

Diese walzenförmige,  ästige Art. vertritt die beiden folgenden 
Schwämme im bayreuthischen Jurakalke. 

Sc ramosa Mant. @. $. p. 162. tb. 15. f. 11. — Röm. Kr. p.2. 

Bis 1° starke, mehrfach gabelige Stämme. 

In der ‘oberen Kreide von England und, nach Römer, in der 
unteren“ von Peine. 

5. Sazonica (Spongites $.) Gein. Char. p. 96. tb. 23. & 1,2. 
—- Schulze, Betracht. d. verst. Seesterne 1760. tb.:2.. f. L—5; tb. 3. 

Wulstförmige, runde, mehrfach gabelnde Körper, vonder Stärke 
eines Federkieles bis zu der eines Armes, sich nicht selten. kugelig 
bis lang-eiförmig verdiekend, bisweilen auch längs ihrer: ganzen Ober- 
fläche! mit einem‘ schmalen kielartigen ‘Wulste ‚bedeckt... Dası Gewebe 


696 INRUSORIEN. 


kann 'nur ‘sehr locker gewesen sein, "wie aus der grubigen Beschaffen- 
heit der Oberfläche hervorgeht. 

Oft von 4‘ Länge, "bisweilen »Hirschgeweihen ‘nicht unähnlich, 
häufig über und durch 'einander liegend, ist" er "überall im unteren 
und oberen Quadersandsteine Sachsens und des angränzenden Böhmens 
zu finden, so dafs das Vorkommen dieses Schwammes zum 'entschei- 
denden Merkmale für Quadersandsteine, dem in diesen Gegenden leicht 
damit zu. verwechselnden. Braunkohlensandsteine ‘gegenüber, erachtet 
werden muls. 


XII. Klasse. Infusoria. Infusionsthierchen. 
Aufgufsthierchen. 


Klein, sehr klein, aber unendlich mannichfaltig ist das un- 
sichtbar wirkende Leben, welches durch Ehrenberg’s tiefe Forsch- 
ungen mit dem Mikroskope unseren Augen erschlossen worden ist. 
Infusorien sind nicht mehr die aus. unorganischen Urstoffen oder 
aus faulen organischen Stoffen mutterlos Entstandenen, oder die 
aus spielendem Uebermuthe der schaffenden Kraft zufällig Geformien, 
ihr 'Körper unterliegt nicht einem gränzenlosen proteischen Formen- 
wechsel, sie sind nicht mehr die Atome ‘der lebenden Schöpfung, 
aus deren Aneinanderlagerung höhere 'Thiere oder Pflanzen ent- 
standen wären und nach welcher Ansicht selbst der Mensch nur.ein 
Haufen von lebenden Infusorien war, wie sie die frühere 'Natur- 
forschung betrachtet hat, oder das phantastische, das Weltall um- 
fassende Chaos infusorium Linne’s, — sondern sie sind organisirte, 
zum grolsen Theil, wahrscheinlich alle, hoch: organisirte . Thiere, 
welche, nach ihrer Stiructur, in 2 ganz natürliche Abtheilungen, 
die Polygastrica oder Magenthiere und die Rotatoria 
oder Räderthiere, zerfallen. Von letzteren wurden noch keine 
fossilen beobachiet. 

Die meisten Infusorien sind dem blofsen Auge unsichtbar, 
und bei keinem übersteigt die Körpergröfse eine Linie. ‘Sie haben 
die in der 'gesammten Natur bis jetzt bekannte  gröfste zeugende 
Kraft. Bei ihnen ist die Möglichkeit gegeben zur Vervielfältigung 
des Einzelnen bis zu einer Million in: wenig: Stunden. Denn da 
eine Baeillaria sich binnen einer Stunde und nach Zwischenzeit 
von einer Stunde wieder theilt, und diese: Theilung so: fortschreitet, 
so ist es möglich, "dals aus einem Individuum: in je 24 Stunden 


MAGENTIIKRE. 697 


4096 Einzelthiere, in 48 Stunden aber 8 Millionen und in # enden 
140 Billionen werden. 

Die Fortpflanzung geschieht: bei den meisten Infusorien Biral 
Theilung, bei wenigen ‚aber auch durch  Knospenbildung,,; undibei 
vielen durch Eier. | 

Ihre Existenz» ist: in »allen -Welttheilen und: allen Meeren 
nachgewiesen, und einzelne Arten von; ihnen sind in.den entfernte- 
sten, Erdgegenden dieselben. 

Im Meerwasser. und ‚Salzwasser leben ‚zahlreiche : andere ‚For- 
men von Infusorien als im Flufswasser, viele aber gewöhnen sich 
an verschiedene sehr abweichende Verhältnisse, und oft ireien 
mitten unter ‚Süfswasserformen sonst nur im Meere beobachtete 
Arten ‚auf. 

Durch ihre Kieselpanzer bilden die Infusorien oft mächtige 
Ablagerungen unzerstörbarer Erden, Steine und Felsmassen, deren 
Entstehung theils in frühere Schöpfungsepochen fällt, wie ‚die der 
meerischen Kreidemergel und Polirschiefer am Becken des Mittel- 
meeres, und der tertiären Tripel, Polirschiefer, Mergel, Saug- 
schiefer und Halbopale in Böhmen, zu Richmond in Virginien, ‚von 
Bilin u. s. w.; theils, wie die Kieselguhre, Bergmehle, Torfe, der 
Meeres- und Flufs-Schlick, Raseneisenstein, die Muttererde des 
Vivianits, Marschländereien und Meeressand, in die jetzige, Welt- 
epoche. So: ist die Mehrzahl der in Europa und Amerika bekannt 
gewordenen Infusorienlager ein Product der neueren Zeit. ‚Unter 
Torfschichten vorkommend, sind sie gewöhnlich das Erzeugnifs 
von sülsen Gewässern oder Brackwassern, und selbst die efsbaren 
Thone am Amazonenstrome entsprechen den Schlammniederschlägen, 
welche in Flufsmündungen und Meereshäfen sich noch’ jetzt er- 
zeugen.‘ Die ältesten Infusorien aber wurden von Ehrenberg im 
Kohlenkalke erkannt. 


 Polygastrica. Magenthiere. 


„Magenthiere sind rückenmarklose und  pulslose Thiere mit 
in „zahlreiche ‚.blasenartige. Magen zertheiltem | Speisecanale, mit 
(wegen. Knospenbildung . oder  Selbsttheilung)  unabgeschlossener 
Körperform, mit: doppeltem 'vereintem Geschlecht, bewegt durch 
(oft  wirbelnde) Scheinfüfse und -ohne: wahre . Gelenkfülse.‘* 
(Ehrenberg.) 


Die‘ Magenthiere sind * theils'' panzerlos ‚ theils "gepanzert;  natür- 
‚lich 'eigneten sich nur die letzteren zur Erhaltüng im fossilen Zustande, 


698 :INRUSORIRN.. 


Mit Ausnahme von Peridinium und Xanthidium sind alle hier beschrie- 
benen Formen kieselschaalig. 

Wie schon früher erwähnt, verdanke ich die Auswahl und An- 
ordnung der nachstehenden Gattungen der Güte des Herrn Professor 
Dr. Ehrenberg selbst, wofür ich demselben um so mehr verpflichtet 
bin, als bei der reichhaltigen Masse des Materials darin nur zu leicht 
ein Fehlgriff geschehen konnte. | 


Die dabei benutzten und citirten Schriften, welchen ich nach- 
stehende Mittheilungen oft wörtlich entnahm, sind folgende: 


Dr. Christian Gottfried Ehrenberg, die Infusionsthier- 
chen als vollkommene Organismen. Ein Blick in das tiefere organi- 
sche Leben der Natur. Leipzig, 1838. (In Citaten: Infusionsth.) 

Ehrenberg, die Bildung der europäischen, libyschen und arabi- 
schen Kreidefelsen. Berlin, 1839. (In Citaten: Kreidebild.) 

Ehrenberg, über noch zahlreich jetzt lebende Thiere der 
Kreidebildung. Berlin, 1840. (In Citaten: Lebende Kreideth.) 

Ehrenberg, Verbreitung und Einflufs des mikroskopischen Le- 
bens in Süd- und Nord-Amerika. Berlin, 1843. (In Citaten: Amer.) 

Ehrenberg, verschiedene andere Abhandlungen in den Monats- 
berichten der Berliner Akademie der Wissenschaften vom Februar, 
Mai, Juni, September und October 1844 und April 1845. (In Citaten: 
Monatsb.) 

Bailey in the American Journal of Science and Arts. Vol. 41. 
42. 43. 46. (In Citaten: Bailey.) 


4. Fam. Cryptomonadina Ehr. Panzermonaden. 


Freie und selbstbewegte mikroskopische Körperchen, welche, 
wie die Monaden, Fülse, Haare, Borsten ‘oder 'andere äufsere An- 
hänge erkennen lassen, in deren Innerem sich, wie: bei ‘jenen, 
zwar eine Mehrzahl von blasenartigen Speisebehältern, aber gleich- 
falls kein diese .verbindender Speisecanal deutlich zeigt, und deren 
jedes einzelne, aus Mangel an Selbsttheilung oder ihrer vollkom- 
menen Selbsttheilung halber, frei von einer besonderen :gallert- 
artigen häutigen oder harten Hülle umgeben und: gepanzert: ist. 

Ihre Bewegungsorgane bestehen nur aus einem ‘oder’ zwei 
fadenförmigen, sehr feinen, einer kräftigen Wirbelbewegung fähigen, 
meist einziehbaren Fortsätzen des Mundrandes, wie sie auch den 
Monaden zukommen, und welche man Rüssel nennt. 

Die, Mitglieder. dieser‘ Familie leben meistens ‘in süfsen Ge- 
wässern. | au: 


MAGENTHIERE. 699 


"6. Trächelomonas E. Rüsselmonade. (touynAog, Hals; 
wovog, Monade.) PER 

Die Rüsselmonaden sind mit: einem Augenpunkte, versehen 
und besitzen einen schnabellosen, büchsenförmigen, geschlossenen 
Panzer, | 
 Fossile Lager von Kieselerde in Nordamerika wurden. zu 
einem ‚ansehnlichen Theile durch Rüsselmonaden gebildet. _ 

‚Tr. asperqaq E,. Amer...p..102., tb. IV. I. 33. — . Hiernach' Taf. 
El 

In den Kieselguhrlagern von West-Foint in New-York, von 
Andower und Wrentham in Massachuselts. 


2. Fam. Peridinaea Ehr. Kreuzthierchen, 


Die. Familie der Kreuzthierchen. umfafst alle deutlich oder 
wahrscheinlich polygasirischen Thierchen olıne Darmcanal,. welche 
gepanzert sind und auf dem Körper oder Panzer zerstreute wimper- 
oder borstenartige ,Fortsätze in. Form ‚eines Gürtels oder, Wimper- 
kranzes besitzen, eine einzige Panzeröffnung. führen und ‚wirbeln. 
| Die meisten von ihnen. besitzen als Bewegungsorgan einen faden- 
förmigen Rüssel, aulserdem einen Wimperkranz um die ‚Körpermilte, 
oder zerstreute ‚Wimpern, Borsten, kleine Spitzen oder andere der- 
gleichen Anhänge. 

Die lebenden Formen sind theils in a Gewässern ‚Europas, 
theils in der Ostsee beobachtet worden. 


1. @. Peridinium E. Kranzthierchen. (neoıdırEv, sich 
im Kreise drehen.) 


Von anderen Gattungen dieser Familie durch eine bewimperte 
Querfurche um den häutigen Panzer und durch den Mangel eines 
Augenpunktes unterschieden. 

Ehrenberg fand mehrere fossile Arten sehr zahlreich in Feuer- 
steinen bei Delitzsch, aber nur einzeln und sehr selten in Feuersteinen 
bei’ Berlin, in der Moya, oder‘ dem ' ganze Ortschaften verschlingenden 
Auswurfe der Schlammvulkane von Quito und in den Infusorienlagern 
von New - York. 


2. G. Chaelotiyphla E. Kleitenthierchen. (xairn, Ieaast 
Haar ; tugkös, blind.) 


Mit einem gleichförmigen, steif behaarten oder rauhen Kiesel- 
panzer, ohne Querfurche und ohne Augenpunkt. 7 


700 INFUSORIEN. 


Vom Polirschiefer Virginiens (Kreide ?) an. bis. in ‚die jetzige 
Schöpfung. 

Ch. aspera E. Infusionsth. p. 31. tb. XXI. XL —  Hier- 
nach Taf. XXVI. Fig. 8.5. (329). 

Diese Art, welche 25°” Länge erreicht, lebt bei Berlin. 

Ch. Pyritae E. Infusionsth. p. 251. — Monatsb. Febr. 1844. 
p: 15. 

Der vorigen ähnlich, nur 9%‘ grofs, zweimal so lang als dick. 

Nur fossil in Feuersteinen bei Delitzsch und vielleicht im Polir- 
schiefer von Petersburg in Virginien. 


3. Fam. Bacillaria Ehr. Stabthierchen. 


In dieser Familie vereint Ehrenberg alle deutlich oder wahr- 
scheinlich polygastrischen Thierchen ohne Darmcanal, welche ge- 
panzert und mit einem deutlich erkennbaren oder wahrscheinlichen 
ungetheilten veränderlichen Fortsatze (Bewegungsorgane) versehen, 
daher, ungeachtet eines harten Panzers, von veränderlicher Körper- 
form sind, deren Panzer (meist prismatisch und kieselhaltig, kry- 
stallartig) eine oder mehrere Oeffnungen besitzt und zuweilen durch 
unvollkommene spontane (Längs-) Theilung gegliederte Monaden- 
stöcke bildet. | | 

Mitglieder dieser Familie sind sowohl fossil im Kreide- und 
Molassengebirge als auch noch lebend weit über die alte und 
neue Welt verbreitet. 


a) Desmidiacea. Freie, einschaalige Stabthierchen. 


1. G. Xanthidium E. Doppelklette. (&&v9ıov, Spitz- 
kleite — ein Kraut.) 


Ihr eiufacher, einschaaliger, kugelförmiger und stacheliger 
Panzer besteht aus einzelnen oder doppelten (vielleicht auch aus 
kettenartig. vereinten) Gliedern. 

In Feuersteinen der Kreide, die auf den Feldern bei Delitzsch 
zerstreut liegen, in Infusorienlagern von New-York, lebend bei Berlin. 


2. G. Mesocena E. Dornenring. (w£oov, Mitte; xevög, 
entblöst.) 


Der Kieselpanzer bildet einen kreisförmigen oder eckigen, 
oft dornigen Ring. 

Mehrere fossile Arten kommen im Polirschiefer von Virginien 
und Maryland vor. re) rose 


MÄGENTHIERE. 701 


M.'octogona E. Amer.''p. 91. 113. 19. tb.T.f. m) 97. — 
Hiernach Taf. XXVI. Fig. 24. (242). | 

Der Ring ist mit‘ 8 dornigen Fortsätzen versehen. 

In den jüngsten Infusorienlagern von Peru. 


3, Cu Dietvachs. Buunkdiwovgs Netz) 


Es sind nach Ehrenberg .netzartig verbundene Kieselfäden, 
welche ein durchbrochenes Körbchen mit Randstacheln bilden. 

Die Arten gehen von der Kreide bis in die jetzige Schöpfung. 

D. Speculum E.. Infusionsth. p. 70. 165. — Lebende Kreideth. 
p: 92. tb. IV. f. ww. — Hiernach Taf, XXVI. Fig. 12. Ein Indivi- 
duum "mit" entleertem Ovarium. E22). 

Mit 6 ringförmig ‘angeordneten Zellen um eine mittlere‘ "herum 
und am Rande in 6 ungleiche Dornen auslaufend. Durchmesser bis 
#3‘. Es ist eins der leuchtenden Seethierchen. 

Sehr häufig in dem mitielländischen Polirschiefer von Caltaniselta, 
Zante, Griechenland und Oran, und noch lebend in der Ostsee und 
Nordsee, ‘in dem 1140’ tiefem Meeresgrunde in 78° 10° S.B. 162° W.L. 
und an anderen Stellen des Polarmeeres. 


b) Napviculacea. Freie, zwei- oder mehrschaalige 
Stabthierchen. | 


-4.:G. Pyzidicula E. Kugeldose. (pyxidicula, Büchschen.) 


Mit einfachem, aber zweischaaligem Kieselpanzer und von 
einfacher Kugelgestalt. Ihr kugelrunder Panzer trennt sich leicht 
in zwei Hälften, die durch eine Furche an einander gränzen. 

Viele Arten bezeichnen den von Ehrenberg zur Kreide ge- 
rechneten Polirschiefer von Aegina in Griechenland, Richmond und 
Petersburg in Virginien und Piscataway in Maryland. 

P. operculata E. Infusionsth. p. 165. ib. X. f. 1. — Hier- 
nach Taf. XXVI. Fig. 28. db. Von der Seite und als getrennte Halb- 
kugel. 

Diese 155 bis 28 ” grolse Art lebt in Böhmen, Sachsen und 
Preufsen und kommt in Kieselguhrlagern von Massachusetts vor. — 
Eine ihr ganz ähnliche Form ist in Feuersteinen und Halbopalen sehr 
verbreitet. 


5. .G..Gallionella E. Dosenkette. 


Mit einfachem, zweischaaligem Kieselpanzer, von "länger oder 
kürzer cylindrischer Gestalt und ' kettenarliger in durch 
unvollkommene Selbsttheilung. 


702 AINFUSORIEN. 


‘Eine der ‘am weitesten verbreiteten Gattungen, welche‘ schon 
in dem von Ehrenberg zur Kreide gerechneten Polirschiefer von 
Caltanisetta in ‘Sieilien, ‘Oran in’ Africa, Richmond und Petersburg 
in Virginien und Piscataway ‘in Maryland vertreten wird und 
von welcher einige Arten zu den interessantesten Naturkörpern 
gehören. 

G. distans E. Infusionsth. 'p. 170. tb. XXL f.ııv. — Hiernach 
Taf. XXVI. Fig. 15. a. kettenartig noch‘ vereinte Thiere; ’5. kurz 
cylindrische Einzelthiere, vom ‘Rücken ' gesehen, mit ‘2 Zirkelfurchen 
und 4 sichtbaren Oeffnungen; c. von der Seite, einen Ring  darstellend. 

Sie besteht aus kurz-cylindrischen Körperchen, die an beiden 
Enden abgestutzt und eben und in der Mitte mit 2 stets von einander 
getrennten Furchen versehen sind. ‘Am Rande der letzteren sieht 
man jederseits einen hellen Fleck, eine Oeffnung, deren im Umkreise 
jeder Zirkelfurche 4 bis 8 vorhanden sind. m 

Diese kleine, 5 bis 72, oft Er" grofse Art bildet fast aus- 
schliefslich den Polirschiefer und auch den festeren Saugschiefer‘ von 
Bilin; ‘welcher, bis zu 14‘ Mächtigkeit, auf‘ dem Tripelberge "von 
Kutschlin aufgedeckt ist. | | 

Da die durchschnittliche Gröfse dieser Thiere 238°“, eiwa gleich 
2 der Dicke eines menschlichen Kopfhaares beträgt, so gehören mit- 
hin zur Erfüllung des Raums von einer Kubiklinie die Kubikzahl von 
288, .d. i. 23 Millionen Thiere; da in jedem Kubikzolle‘ 1723 Kubik- 
linien ‚enthalten sind, so ist jeder Zoll des Biliner Polirschiefers etwa 
aus 41000 Millionen Thieren gebildet; und da ein Kubikzoll dieses 
Schiefers 220 Gran wiegt, so beträgt das Gewicht des Kieselpanzers 
eines einzelnen solchen Thierchens etwa 187 Milliontheil eines Grans. 
(Vgl. Ehrenb. a. a. 0.) | 

Diese Art, welche häufig bei Berlin und an verschiedenen Orten 
Amerikas, z. B. in dem 15° mächtigen fossilen Infusorienlager von 
Andower in Massachusetts, lebend und fossil beobachtet worden ist, 
kommt aufserdem im Polirschiefer von Cassel, im Tuff des Hoch- 
simmers am Rhein, im Bergmehle von Santafiora in Toscana und von 
Kymmene Gard in Finnland, in der efsbaren Erde der Tungusen vom 
Marekangebirge bei Ochotsk, in einem bedeutenden Infusorien haltenden 
vulkanischen Aschentuff (Pyrobiolith) auf der Insel Ascension, am 
Monte Hermoso und in Patagonien u. a. v. a. O. vor. 

G. ferrüginea E. Infusionsth. p. 169. tb. X. f. vı. — Hiernach 
Taf. XXVI. Fig. ’16. “in 300facher und 2000facher Vergröfserung. 

Die sehr dünnen,’ auf beiden Seiten convexen eiförmigen Körper- 
chen bilden gegliederte, öfters durch Zusammenkleben scheinbar ästige 


MAGENTHIERE. 703 


Fäden und zeichnen ‚sich besonders durch den, merkwürdig; 'grofsen 
Gehalt an .Eisenoxyd_ aus: | | 

Sie finden sich in vielen, vielleicht allen Eisenwässernv und: wer: 
den, da sie dem Eisenroste so auffallend gleichen, ‚in Mineralquellen 
gewöhnlich für abgeseiztes Eisenoxydhydrat gehalten. Sie ‘'scheinen 
in allen Raseneisensteinen, in den Gelberden (selbst in Massachusetts) 
und in den gelben Halbopalen Bilins vorzukommen. 

Die Gröfse der Einzelthiere schwankt zwischen 3000 und sda‘: 
Bei 7000 Gröfse aber : würde demnach eine Kubiklinie von. 1000 
Millionen ‚solcher Körperchen erfüllt sein. 

Auch in Massachusetts beobachtet. 


6. G.. Actinocycelus E. Strahlendose.. (&xriv, Strahl; 
xuxkog, Kreis.) 


Mit einfachem, zweischaaligem Kieselpanzer und bei scheiben- 
artiger (kurz cylindrischer) Gestalt zeichnet sich diese Gattung be- 
sonders dadurch: aus, dafs strahlenartige Scheidewände den inneren 
Raum in mehrere concentrische Zellen theilen. Durch Selbst- 
theilung wird sie kettenförmig. 

‚.Die.. Arten. sind häufig -in den mittelländischen und: nord- 
amerikanischen. Polirschiefern. 

A.. Jupiter E. Amer. p. 25. 122, tb. II. £. vr. 15..——. Hier- 
nach, Taf XXVI. Fig. 2. (223). 

Mit 24 strahlenförmigen 'Scheidewänden. 

In einer marinen‘ Tripelbildung von den Bermuda-Inseln, . und 
lebend an, der Meeresküste von Cuba. 


7. G. Navicula E. Schiffchen. 


Mit einfachem, zwei- oder mehrschaaligem, prismatischem 
' Kieselpanzer, . welcher, ohne je mehr als 2- oder 4gliederige 
Ketten zu bilden, 6 Oeffnungen besitzt. Als Bewegungsorgan dient 
dem Schiffehen ein von Ehrenberg an einer ‚Art beobachteter ein- 
facher fleischiger Fuls, der sich aus. der mittleren ‚Oeffaung ‚zwar 
weit verbreitet, allein, wie der sohlenartige Fufs einer Weg: 
schnecke, eng an der Schaale anliegt, und welcher zum Kriechen 
dient. | 
Arten zahlreich, lebend und fossil. Die fossilen bilden ‚fast 
ausschliefslich den Kieselguhr von Franzensbad und die Bergmehle 
von Kymmene Gard und Degernfors, finden sich häufig im. Berg- 
mehle von ‚Santafiora, im Polirschiefer von Cassel, seltener ‚in dem 
von Bilin und Oran, 


704 INFUSORIEN. 


“N. :Amphisbuen& Bory, E. Infusionsth. »p.»178: tb. XIH: f£. 'vır. 

— E. Amer. tb. DI. f. 1.2; £. ı. 1% —- Hiernach. Taf. XXVL 
Fig. 25. a. db. in 300facher Vergröfserung. 

Der glatte, ei-lanzettförmige Panzer ist an beiden Enden in 
kleine ‘prismatische oder kubische schnabelartige Fortsätze verlängert. 
In‘ der Mitte liegt eine: runde Oeffnung. Länge s4r bis 35‘. 

Lebend bei Paris, Weilsenfels, Berlin, 'im Carlsbader  Mineral- 
wasser, im Wasser des Schlangenbades und in ‚der Garienquelle zu 
Teplitzy.auch: in Asien am Altai ‘beobachtet; mit anderen Süfswasser- 
formen auf Conferven von Real del monte in Mexiko, 8556‘, und bei 
San Pedro y san Pablo in Mexiko, 7000‘ über der Meeresfläche, in 
Massachusetts; an den Quellen des Araxes u. a. 0. 

"N. fulva E. Infusionsth. p. 177. tb. XI. £. vr. 

Der vorigen Art sehr ähnlich, Jedoch an beiden verengten Enden 
gerundet, nicht: abgesiutzt. 

..oFossil bei 'Franzensbad in Böhmen ‘und: im «Habichtswalde bei 
Cassel; mit der vorigen in Mexiko zusammen, und‘ bei. 'Carlsbad, 
Weifsenfels, Berlin u. a. O. lebend. onli 

N. (Pinnularia, Mononeis) viridis E. Infusionsth. p.\ 182. 
tb. XIIL £. xvı; tb» XXL fo xır 1. — Hiernach Taf. XXVL» Fig. 27. 
a. von der schmalen Bauch- oder Rückenfläche; 5. von der:breiten 
Seitenfläche. (22°). 

Eine gestreifte Art, mit fast geradlinigem Panzer, ‘der an: beiden 
Enden von der Seite aus abgestutzt, vom oben und unten aber ge- 
rundet, und mit feinen in hal (Zellen) versehen ist, von denen 


' kommen. #5 bis &“ lang und bis "' der 


15 auf 180 
Länge breit. 

Sie ist eine der verbreitetsten Arten und findet sich im Kiesel- 
guhre von Franzensbad in Böhmen, im Bimssteine_ des Kammerbühls bei 
Eger, und lebend bei Carlsbad, Halle, Berlin und Paris; ‘im Trass 
des Brohlthales, in der Klingsteinrinde und im vulkanischen Tuff vom 
Hochsimmer am Rhein, im Polirschiefer bei Cassel und Caltanisetta, 
im 'Bergmehle von Santafiora, im vulkanischen Tuff ven Civila veechia, 
im Bergmehle von Degernfors in Schweden und Kymmene Gard in 
Finnland, indem curländischen Meteorpäpiere *), in‘ 'Flussabsätzen und 
Ackererden an den Quellen des Murad (Euphrat) und Araxes, und 
an vielen Orten Amerikas theils’ lebend, »theils fossil, wie im. Polir- 


schiefer ‘von Richmond in 'Virginien. 


Is 
25 


*) Fhrenberg, mikroskopische Analyse des curländischen pe nn 
von 1686. Berlin, 1839. 


N ei. 


MAGENTIMERE. 705 


N! (Pinnularia,‘Diploneis) —. E., Bailey Vol. 42. tb. T. 
f. 18.'c. -— Hiernach Taf. XXVL Fig. 97.*. (#9). 

Aus dem Meere bei- Stonington. 

N. (Suwrirella) Librile E. Wägeschiffchen. Infusionsth. ‘p. 183. 
tb oXI. £. xxır. 4.) — Hiernach Taf. XXVI. Fig. 33. (42). 

Fossil im Kieselguhre bei Franzensbad, im Bergmehle bei Santa- 
fiora, im Tuff des Hochsimmers am Rhein und in der Nähe des Vul- 
kans Arequipa in Peru, im Quellenlande des Murad (Euphrat) und Araxes 
in‘ Flufsniederschlägen und Ackererden; lebend bei Berlin, Tennstädt, 
Halle und Weilsenfels. 

N. (Surirella) Gemma E. Lebende Kreideth. p. 76. tb. IV. 
f. v. — Hiernach Taf. XXVI. Fig. 34. 

Eine länglich- ovale grolse Art, welche durch die dem Rand 
umgebenden Bewegungsorgane sehr beweglich ist. Diese leizteren sind 
für die Untergattung Surirella, welcher auch Längsspalten und. mittlere 
Oeffnungen an der breiten Seite der Schaale fehlen, sehr charakteristisch. 
Gröflse 32 bis I‘. 

Häufig bei Cuxhaven in der Nordsee. 

N. (Amphora) libyca E. Amer. tb. IM. f. 1.42. — Hiernach 
Taf XXVL.' Fig. 4. . (°99). 

Eine: Sülswasserform im Bimssteinconglomerate des Haökkikmers 
am Rhein und von Real del monte in Mexiko, bei Richmond in Vir- 
ginien, aus dem Quellenlande des Euphrat, und aus dem 1620’. tiefen 
Meeresgrunde in 63° 40° S. B. 55 W. L. 


8. G. Eunotia E. Prachtihierchen. (eövwros, starkrückig.) 


Der einfache, zwei- oder mehrschaalige, prismatische Kiesel- 
panzer besitzt, ohne je mehr als 2- oder 4gliederige Ketten zu 


bilden, 4 Oeffnungen, je zwei an den Enden einer und derselben 


Seite, und ist auf der Bauchseite platt, auf der Rückenseite con- 
vex, und. oft hübsch gezahnt. 

Fossile Eunotien finden sich im Bergmehle zu Santafiora,. im 
Kieselguhre zu Franzensbad, bei Degernä in Schweden und. zu 
Kymmene Gard, und in. Amerika. 

E. ocellata E. Amer. p. 125. tb. I. um. 5. — Hiernach- Taf. 
XXVI. Fig. 13. a. 300mal: vergröfsert. 

Länglich- oval, an beiden Enden gerade abgeschnitten, mit einer 
doppelten Reihe von Aeugelchen (in unserer Figur nicht zu sehen). 

In einer Sumpferde entdeckt, welche an einer peruanischen 
Pflanze hing. 


Geinitz, Versteinerungskunde. 45 


706 INFUSORIEN. 


'ı E..Tetraodon E. Infusionsth. tb. XXI» fi xxv; — Hiernach 
Taf. XXVI. Fig. 13. 2. 

Eine kürzer oder länger halbmondförmige Art, mit ebener oder 
concaver Bauchseite und convexer Rückenseite, auf welcher 4 siumpfe 
Höcker (Zähne) stehen. Länge se bis 28°: Breite 23mal geringer. 

Fossil im Bergmehle von Kymmene Gard; im Bimssteinconglo- 
merate und Tuff: des Hochsimmers am Rhein, an verschiedenen Orten 
Amerikas. (Ehr. Amer. p. 87.) 

E. gibberula E. Amer. p. 86. 126. tb. II. f. ıw. 8 — Hlier- 
nach Taf. XXVI. Fig. 13.0. (29). 

Eine kleine punktförmig - gestreifte Art, mit: breit erhobenem 
Rücken und leicht zurückgekrümmten kurzen Enden. 

Auf Conferven von Altotonilco el Grande in Mexico, 6759° über 
der Meeresfläche, bei Newhaven und in der Nähe des Südpols. 

An die Eunotien schliefsen sich an: 

Himantidium Arcus E. Amer. tb. IV. £. ı. 11. — Hiernach 
Taf. XXVI Fig. 20. a. (22°). (Die mittlere Figur.) 

Im vulkanischen Tuff des Hochsimmers am Rhein, lebend und 
fossil an vielen Orten von Süd- und Nordamerika. Ä 

Himantidium Papilio E. Amer. tb. II. f. 1» — Hiernach 
Taf. XXVI. Fig. 20. b. 5. Die obere Figur stellt die halbgewendete 
Rückenfläche einer Kette, die untere die Querfläche dar. = . 

In Sülswassergebilden von Cayenne. 

Beide Arten waren auch in einem die ganze Luft längere 
Zeit trübenden Staubregen im hohen atlantischen Oceane, in 70° 43° 
N, B. 26 W.L., mit vielen anderen Kieselthierchen zusammen, enthalten. 


9. G. Actinopiychus E. Fächerdose. (“xziv, Strahl; 
rrvyN, Falte.) 


Der Panzer besteht aus je zwei zu einer Scheibe oder Linse 
vereinigten Stücken, welche durch innere strahlenförmige Scheide- 
wände in lauter einzelne Kämmerchen getheilt sind. Sie haben 
eine vollständig abschliefsende Selbsttheilung und reihen sich hier- 
durch an Pyzxidicula an. 

Fossile Arten dieser Gattung kommen besonders in den mit- 
telländischen und nordamerikanischen Polirschiefern vor. 

A. senarius E. Leb. Kreideth. tb. IV. £. 1. c.. —  Hiernack 
Taf. »XX VL. Figo 03.0 (@&92). 

Mit 6 Kammern und am Rande mit 6(?) kleinen. Oeffnungen. 

In dem Polirschiefer (Kreidemergel) von Caltanisetta in Sicilien, 
Aegina in Griechenland, Oran in Afrika, Richmond und ‚Petersburg 


MAGENTHIERE. 707 


in Virginien, Piscataway in Maryland, in einer marinen Tripelbildung 
von den Bermuda-Inseln, und lebend in der Nord- und Osisee. 


10. G. Cocconeis E. Schildthierchen. (xöxxos, Beere, 
Kern.) | 


Mit einfachem, zweischaaligem , prismatischem oder kugel- 
segmentartigem Kieselpanzer, der, ohne Gliederketten zu bilden, 
vielleicht ohne alle Selbsttheilung, sich durch jederseits eine ein- 
zelne (?) mittlere Oeffnung auszeichnet. 

Vereinzelt schon im griechischen Polirschiefer, häufiger in 
jüngeren Schichten. Lebende Arten finden sich bei Franzensbad, 
Berlin, in der Ostsee, bei Wismar und in Amerika. 

C. Scutellum E. Infusionsth. p. 194. tb. XIV. £. vor. — Amer. 
p« 82. tb. I. £ 1. 11. —  Hiernach Taf. XXVL Fig. & a. (29). 

Ein elliptischer Panzer mit leicht gewölbtem Rücken zeichnet 
diese äufserlich gekörnelte und innerlich quergestreifte Art aus.: Länge 
96 bis 35‘. Breite fast 2 derselben. 

Fossil im Polirschiefer Griechenlands, in dem des Habichtwaldes 
bei Cassel, im vulkanischen Tuff des Hochsimmers (?); lebend bei 
Wismar, in den Schären bei Gotihenburg und an Seeconferven ‚an den 
Maluinen- oder Falklands-Inseln, an der Küste von Peru, Brasilien, 
Vera Cruz u. s. w. 


11. G. Bacillaria E. Zickzackthierchen. (bacillum, 
Stäbchen.) 


Bei einem einfachen, zwei- oder mehrschaaligen, prisma- 
tischen Kieselpanzer zeichnet sich das Stabthierchen durch voll- 
kommene Selbsitheilung des harten Panzers bei unvollkommener 
Selbsttheilung des weichen Körpers aus, wodurch klaffende Ketten 
in Form ‘eines gelenkigen Mafstabes oder zickzackförmig ge- 
bogene Monadenstöcke entstehen, deren Glieder an einander fest- 
geheftet, aber beweglich und stabförmig sind. 

Die lebenden wahren Stabthierchen sind von den canarischen 
Inseln und der afrikanischen Küste des Mittelmeeres an über ganz 
Europa bis nach Sibirien, auch im sinaitischen Arabien Asiens 
im’ Meer- und Süfswasser beobachtet; fossile Spuren‘ sind bei 
Franzensbad, in Isle de France und New- York vorgekommen. 

B. paradoxa Gmel., 'E. Infusionsth. 'p. 196. ib. XV. fin. — 
Hiernach "Taf. XXVI. Fig. 5.' «a. zehn zusammenhängende Stäbchen 
von der Rückenfläche; db. ein einzelnes von der Seite. (222), 


45 * 


708 ANFUSORIEN, 


Der 'eng-lineare Panzer ist quergestreift, ‚oft 15 mal: länger als 
breit, und zeigt auf 700 Linie 9 Streifen. Länge se.his dr”. 
Im Kieselguhre von New- York, lebend in der ‚Ostsee. 


12. G. Fragilaria E. Bruchstäbchen. (fragilis, zer- 
brechlich.) 


Ihr ‚einfacher, prismatischer, 'zwei- oder vielschaaliger Kiesel- 
panzer:' gleicht :einem Schiffehen, doch werden durch unvollkom- 
mene Selbsttheilung des Panzers und Körpers geschlossene, band- 
artige und brüchige Ketten ‘gebildet. 

Fossile Formen: enthalten die‘ mittelländischen änd nord- 
amerikanischen Polirschiefer, der Polirschiefer von Cassel, das 
Bergmehl von Isle de France u. s. w. Die lebenden verbreiten 
sich über ganz Europa his zu dem Altai, dem rothen Meere u. s. w. 

F. rhabdosoma 'E. Infusionsth. p. 204. tb. XV. f..xı. — 
Amer. p. 88. tb. I. £. 1. 19. — Hiernach Taf. XXVI. Fig. 14. a.'von 
unten oder oben, b. von der Seite. (7°). 

Die einzelnen ‘Stäbchen sind 28 bis 15°‘ lang, dabei 5- bis 
20mal länger: als breit und an beiden Enden: zugespitzt. 

Im tertiären Polirschiefer von Cassel, im Tuff des Hochsimmers 
und von Patagonien, in Mexiko u. a. O. Amerikas, auf den Falklands- 
Inseln, in Surinam, in Flufsniederschlägen und Ackererden aus dem 
Quellenlande des Euphrat und Araxes, im curländischen Meteor- 
papiere.  Lebend. bei Copenhagen, Berlin, Halle, Tennstedt, in Schwe- 
den, und im Aequatorial-Oceane 'in der Richtung von St. Louis in 
Brasilien in 0° Breite, 23° W.L.. | 


13. G. Isthmia E. Isthmenthierchen. (Isihmus, Landenge.) 


Die Isthmien sind an einem ihrer Enden angeheftet, bilden 
wegen ihrer unvollkommenen Längstheilung Ketten, haben einen 
einfachen Kieselpanzer, welcher breiter als lang ist, und ihre 
breiteren Kettenglieder klaffen und hängen mittels eines verenger- 
ten Theiles aneinander. 

' Eine Art vielleicht im Polirschiefer von Oran, eine andere 
in Island und an andern Orten lebend. 

I. obliquata E. Infusionsth. p. 209. tb. XVl. f.5. — Hiernach 
Taf. XXVI. Fig. 21...C). 

Diese breite, vierseitige, zusammengedrückte, Form ist in ihrer 
Mitte zellig und  anı: den Seiten quergestreift. Sie erreicht 
Gröfse. 


MÄGENTHTERE. 709 


Sie lebt im Südmeere, wie es scheint auch im atlantischen bei 
den canarischen Inseln, bei England, den Faröer ‘Inseln, bei Goth- 
land und Island. 


14. @. Meridion E. Fächerstäbchen. (weois, Theil, Stück.) 


Es hat bei einfachem, zwei- oder mehrschaaligem Kiesel- 
panzer eine keilförmig-prismatische oder verkehrt-pyramidale Form 
und bildet daher bei eintretender unvollkommener Selbsttheilung 
spiralförmige, fast ringartige, brüchige Ketten oder Bänder. 

In ganz Europa, im sibirischen Asien und in Amerika lebend. 

M. vernale E. Infusionsth. p. 207. tb. XVI. ££ xı. — Hiernach 
Taf. XXVI. Fig. 23. a. db. von der Bauch- oder Rückenfläche 'ge- 
sehen. EA. 

Die Thiere sind keillörmig, an der Spitze abgestutzt und 'ge- 
kerbt, ‘und bilden oft durch fortschreitende Entwickelung kreisförmige 
Monadenstöcke. Länge der Stäbchen 35 bis 3". 

Es wurde an vielen Orten, namentlich bei Berlin, im curländi- 
schen  Meteorpapiere, und im Quellenlande des Euphrat in Flufsnieder- 
schlägen und Ackererden, auch bei New-York beobachtet. 


15. G., Tessela E. Plattenkette. (iessela, ein viereckiges 
Stückchen.) 


Sie zeigt einen einfachen, zwei- oder mehrschaaligen, pris- 
matischen Kieselpanzer und zeichnet sich durch plattenartig breite 
flache Form: desselben und durch Entwickelung in zickzackartige 
Ketten aus, deren Glieder an einander beweglich sind und keine 
Stäbchen, sondern Platten bilden. 

Die einzige fossile Art ist: 

T. Catena E. Infusionsth. p. 202. tb. XX. f. vi. — Amer. p. 102. 

Im Polirschiefer von Caltanisetta in Sicilien, in Kieselguhrlagern 
zu‘ Stonington in Connecticut und auf Providence Rhodes Isl., und im 
Wasser der Schären bei Gothenburg. 


16.6. Campylodiscus E. (zuunöly, ein krummer Stab; 
dioxog, Scheibe.) 


Einige Arten finden sich im vulkanischen Infusorienlager vom 
Hochsimmer am Rhein, an der Küste von Vera-Cruz und in dem 
Weltmeere in der Nähe des Südpols. 

C: radiosus E. Amer. p. 80. 122. ib. II. f£. vi. 14. — Hier- 
nach Taf. XXVI. Fig. 7. (27°). Ir 


710 INFUSORIEN. 


Der scheibenartige Panzer ist in: der Mitte glatt, und am Rande 
breit und dicht gestreift (mit etwa 70 Streifen). 

Aus Seealgen und Meeresabsatz von der flachen‘ sandigen Küste 
bei Vera-Cruz. 


+ 17. @. Dieladia E. Doppelarm. (dı, 2; xAddıor, 
Zweig.) 


Der einfache, zweischaalige Kieselpanzer ist, ohne, ketten- 
arlig verbunden zu sein, einfächerig und_ besteht aus ungleichen 
Schaalen, von. denen die eine einfach gewölbt ist, die. andere 
aber zweihörnig und bisweilen mit ästigen Hörnern versehen. 

Die Arten entstammen dem nordamerikanischen Polirschiefer. 


D. Capreolus Ehr. Monatsb. Februar 1844. — Bailey Vol. 56. 
tb. II. f..27. — Hiernach. Taf. XXVL Fig. 11.8. 2°). 

Eine glaite, an einem Ende zweigabelige Art. Durchmesser 86. 

Im Polirschiefer bei Richmond und Petersburg in Virginien. 


+ 18.6. Rhisosolenia E. Zaserröhrchen. (ea, Wurzel; 
owAnv, Röhre.) 


Der röhrenförmige Panzer ist am einen Ende gerundet und 
geschlossen, am anderen verdünnten Ende vielspaltig wie eine 
Wurzel. 

Nur aus Amerika bekannt. 

Rh, Americana .E. Amer. p. 134. — Monatsb. Febr. 1844. 
p. 33. — Bailey Vol, 46. tb. III. f. 20. — Hiernach Taf, XXVI. 
Fig. 29. (verbrochen.) 

Der Panzer bildet eine durch. Scheidewände getheilte, äufserlich 
glatte Röhre, die an dem einen Ende gerundet; ist; und ‚am anderen 
in eine einfache oder ästige ‚Spitze ausläuft. Die Länge der .‚bekann- 
ten Bruchstücke ist 25‘, ihre Breite verschieden. Ä 

Im Polirschiefer von Richmond und Petersburg in Virginien und 
Piscataway in Maryland. 


1.19, G. Goniothecium E. Krystallsäulchen. (ywvia, 
Winkel; 7x7, Kiste, Schrank.) 


Der einfache Kieselpanzer ist rund, nie kettenartig vereint, 
mit einer mittleren Einpressung versehen und an beiden Enden 
verschmälert, abgeschnitten und dadurch eckig. 

Die bis jetzt beschriebemen Krystallsäulchen stammen alle 
aus dem Polirschiefer von Virginien und Maryland. 


MAGENTHIBRE. 711 


G...Rogersii, E. Amer, p. 123. —  Monalsb. Febr,;,1844.. p. 28. 
— Bailey Vol. 46. tb. 3; .f.13. —. Hiernach, Taf. XXVI, Fig. 18. 

Glatte. Doppelschaalen, deren eine quer-verlängert, vom Rücken 
aus gesehen treppenförmig-halbmondförmig ist, von der. Seite ge- 
sehen aber drei concentrische Kreise zeigt. Durchmesser 26 bis #5 er. 
Im 'Polirschiefer von Richmond in Virginien und im marinen 


Tripel der Bermuda -Inseln. 


+ 20. @. Heliopelta E. Sonnenschiffchen. (Ars, Sonne; 
nekrn, ein kleiner Schild.) 


Der einfache Kieselpanzer besteht aus zwei gleichen, kreis- 
runden Schaalen, welche innerlich durch unvollkommene Scheide- 
wände in strahlenförmige Fächer getheilt, äufserlich abwechselnd 
eingedrückt sind, ist. in der Mitte glatt und eckig, hat an. dem 
Rande gleich viele Oeffnungen, die als grofse Strahlen vorhan- 
den sind, und ist an beiden Seiten des Randes mit zahlreichen 
gegenüberstehenden Dornen besetzt. Alle Arten dieser Gattung 
sind an ihrer Oberfläche fein gekörnelt.. 

Die Sonnenschiffchen wurden in einer marinen Tripelbildung 
der Bermuda-Inseln entdeckt. 

H. Leuwenhoeki«i E. Monatsb. Juni 1844. f. 9. — Hiernach 
Taf. XXVI. Fie. 39. | 

Mit 8 strahlenförmigen Fächern und von 77‘ Durchmesser. 

In dem marinen Tripel der Bermuda -Inseln. 


+ 21. 6. Asterolampra E. Prachtstern. («oryE, Stern; 
Auunoög, leuchtend.) 

Der gleichfalls einfache, zweischaalige und kreisrunde Kiesel- 
panzer fügt sich nicht in Ketten zusammen, wird aber durch voll- 
kommene freiwillige Theilung vielfaltig, ist innerlich‘ durch : dünne 
Scheidewände, welche von der Mitte aus nicht bis an den 'Rand 
laufen, unvollkommen in Fächer getheilt, ' welche: leizieren sich 
strahlenförmig bis an den Rand ziehen. Diese Strahlen sind durch 
einen mit feinen ‘Zellen erfüllten hyperbolischen Raum von ein- 
ander getrennt, welcher am Ende jeder 'Scheidewand beginnt. 

(Eine ‘ähnliche Bildung zeigt: Asteromphalus‘ Rossii E. [Taf. XXVI. 
Fig. 26], das Sternschildehen vom Südpole.) 

Die einzige Art ist; 

A. marylandica E. (Monatsb. Febr. 1844. p 22; Juni f. 10.), 
mit 8. Scheidewänden und 8 Randstrahlen, wird 76 grofs und. kommt 
im Polirschiefer ‘von Piscataway in Maryland vor, 


712 INFUSORIEN. 


+ 22. @. Symbolophora E. Bilderdose. (ovußokor, 
Insignie; goo&w, tragen.) 

Der einfache, zweischaalige, kreisrunde Kieselpanzer ver- 
einigt sich auch nicht zu Ketten und, läfst unvollständige Scheide- 
wände und Kammern erkennen, die von einem soliden, eckigen 
Centrum (Nabel) ausstrahlen. Oberfläche nicht zellig. 

Einzige Art: | 

S. Trinitatis E. Monatsb. Febr. 1844. p. 34; Juni 1844. f. 11. 

Nabel dreilappig und am Rande gekerbt, die übrige Scheibe 
zeigt höchst feine dichotome Radiallinien und ist durch 6 Scheide- 
wände in eben so viele Kammern getheilt. Durchmesser 75'". 

Im Polirschiefer von Piscataway in Maryland. 


1 23.G. Craspedodispus E. Saumschildchen. (xodonedor, 
Saum; dioxog, Scheibe. 


Der Panzer ist kreisförmig wie bei den letzten Gattungen, 
jedoch nicht durch -radiale Scheidewände getheilt, sondern hat 
um einen blumenblattartigen mittleren Stern eine zellige Ober- 
fläche, welche von einem breiten, gewölbten und mannigfach ge- 
zeichneten Saume eingefalst wird. 

Die beiden Arten sind: 

C. elegans E. Monatsb. Juni 1844. p. 19. f. 12., welche in 
einer marinen Tripelbildung auf den Bermuda-Inseln vorkommt; 

C. Coscinodiscus E. ebend., aus dem Polirschiefer zu Rich- 
mond in Virginien. 


24. G. Triceratium E. Dreieckthierchen. (zoeis, 3; 
z&oag, Horn.) 


Der zweiklappige Kieselpanzer ist dreiseitig, und ‘an jeder 
seiner Ecken befindet sich ein nach der Seite gerichteter Vor- 
sprung, der mit einer grofsen offenen Mündung endet, so dals 
jederseits je 3 grofse Oeffnungen vorhanden sind. «Die Selbst- 
theilung scheint bei allen Arten vollkommen zu pw da. sie nie 
bandartig beobachtet wurden. 

Zwei Arten leben in der Nordsee, die dritte ist: 

T. Favus E. Lebende Kreideth. p.: 79. tb. IV. f. x... — Hier- 
nach Taf. XXVL Fig. 37... (222). 

Durchmesser bis 25. 

Fossil in, dem .Polirschiefer von Aegina in Griechenland, lebend 
in der Nordsee bei ‚Cuxhaven, und bei Vera-Cruz, in Mexiko. 


MAGENTINERE. 713 


T. Reticulum E. Monatshb. Febr. 1844. p. 18. 34. 
Im Polirschiefer von. Richmond und Petersburg in Virginien, mit 
T. obtusum E. (ehbend.) zusammen, und in dem von Petersburg. 


25. G. Eupodiscus E. Wunderfufs. (ev, schön; nodioxog, 
Fülschen.) 


Der einfache, zweischaalige Kieselpanzer ist kreisrund, ein- 
fächerig, auf beiden Seiten seiner ganzen Oberfläche zellig und, 
nahe dem Rande, von röhrenförmigen Fortsätzen durchbohrt. Auch 
diese Form ist nie bandarlig beobachtet worden. 

Im Polirschiefer von Virginien und Maryland finden sich 
drei Arten, von welchen die hier genannte auch in der Nordsee 
bei Cuxhaven vorkommt. 


E. germanicus E. Lebende Kreideth. p. 91. (Tripodiscus g.) 
tb. III. £. ve. — Hiernach Taf. XXVI. (rechts unten) Fig. 13.*. — 
. E. Monatsb. Febr. 1844. p. 27; Juni 1844. p. 11.' 

Mit 3 im Dreieck stehenden röhrenförmigen Fortsätzen und so 
kleinen Zellen, dafs deren 18 auf 190°‘ gehen. Die grünen (in der 
Zeichnung dunklen) Stellen im Innern der lebenden Formen bezeich- 
nen das Ovarium. 

In dem Polirschiefer von Richmond und Petersburg in Virginien 
und Piscataway in Maryland, in einer 'marinen Tripelbildung der 
Bermuda - Inseln. 


26. G. Coscinodiscus E. Siebscheibe. (zöoxwov, Sieb; 
dioxog, Scheibe.) 


Ihr einfacher, zweischaaliger, scheibenförmiger Kieselpanzer 
ist durch Zellen siebartig durchlöchert. 

Mit. ‚vielen Arten in den mittelländischen und. nord- 
amerikanischen Polirschiefern, und in den jüngeren Bildungen 
Amerikas. 


C. radiatus E. Lebende Kreideth. p. 68 tb. II. E 1. — 
Hiernach Taf. XXVI. Fig. 10. (422). 

Die Zellen sind mittelmäfsig grofs, am Rande kleiner und ord- 
nen sich in radiale Linien zusammen. Am Rande liegen mehrere 
Oeffnungen. Durchmesser 75 bis 25”. 

Fossil in dem zur Kreide gehörigen Polirschiefer von Caltani- 
seita, Aegina, Oran und Zante, bei Richmond in Virginien, in einem 
Seeinfusorien enthaltenden weifsen vulkanischen '‘Aschentuff (Pyrobiolith) 


in Patagonien, der dort“als sehr grolse Gebirgsmasse auftritt; lebend 


714 INFUSORIEN. 


sehr, häufig »am  Nordseewasser. bei Cuxhaven und in: .der ‚Ostsee bei 
\Vismar. | 

C. minor E. Monalsb. Febr. 1844.:p. 9. 15. 

Im Polirschiefer von Oran, Caltanisetla, Aegina und Richmond; 
in Peru, auf St. Domingo, Cuba, zu Vera-Cruz in Mexiko. 


27. G. Zygozseros E. Doppelhörnchen. (Zvyöv, Joch; 
ȣoas, Horn.) 


Ein zweischaaliger, zusammengedrückter, schiffartiger Kiesel- 
panzer läuft an beiden Enden in einen mit grofsen Oeffnungen 
durchbohrten Schnabel aus und erleidet eine vollkommene frei- 
willige Längstheilung. | 

Nur wenige Arten, im nordamerikanischen Polirschiefer, in 
einer marinen Tripelbildung auf den Bermuda-Inseln und in der 
Nordsee. 

Z. Rhombus E. Lebende Kreideth. p- 0. Bi} VE 
Hiernach Taf. XXVI. Fig. 40.  Seitenfläche und Rücken- oder Bauch- 
fläche. >). 

Von der Seite rhombisch, mit gerundeten Enden, gewölbtem, 
in seiner Mitte glattem Rücken, und an der Oberfläche sehr fein ge- 
streift und gekörnelt. Durchmesser #7”. 

Im Polirschiefer von Petersburg in Virginien und lebend in der 
Nordsee bei Cuxhaven, wo man es häufig auch todt im Schlamme findet. 


28. G. Tabellaria E. (tabella, Täfelchen.) 


Von Grammatophora nur durch den Mangel der Scheide- 
wände unterschieden. (E. Amer. p. 47.) 

In den jüngeren Infusorienlagern Amerikas, am Hochsimmer 
am Rhein, und lebend. | | 

T. trinodis E. Amer. p. 102. — Bailey Vol. 42. tb. II: f. 36. 
— Hiernach Taf. XXVI. Fig. 36. — -E. Monatsb. Sept. u. Oct. 1844. 
p. 339. 341; April 1845. p. 7. | 

Im vulkanischen Infusorienlager vom Hochsimmer. am Rhein, wel- 
ches 1833° mächtig ist, in einem Infusorienpolirschiefer ‘von Mexiko 
in der Nähe von Vulkanen, meist lebend in New-York, bei Newhaven 
und Stratford in‘ Connecticut, auf Smithfield ‘Rhodes I., zu Boston, 
Bridgewater und Pelham in Mass., auf Maine, Neufundland ‚und. Island. 


29. G. Stauroneis E. (orwvoös, Kreuz.) 


Mit wenigen Arten im Polirschiefer von Oran und. Richmond 
und vielen in den jüngeren Infusorienlagern Amerikas. 


MAGENTHIERR. 715 


Viele Arten dieser Gattung werden von Ehrenberg Amer. 
p. 134 u. 155, eine in den Monatsb. Febr. 1844. p. 34., aus’dem 
Polirschiefer Virginiens beschrieben. 

St. phoenicenteron E. Amer. tb. I. v. 1. — Hiernach 
Taf. XXVI. Fig. 30. (229). 

Diese Art fand sich in Erde anı den Wurzeln einer Cyperoidee 
von Guadeloupe, zu Real del monte, San Pedro y San Pablo und San 
Miquel in Mexiko, auf Providence Rhodes I., zu Boston, Pelham und 
Wrentham in Mass. und in Labrador. 


80. G. Stauroptera E. (oruvoög, Kreuz; rreoöv, Feder.) 


Mehrere. Arten kommen: in Amerika (E. Amer. p. 135.) vor, 
eine wurde im Meeresgrunde, 1620’ tief in 63° 40° S. B., 55° 
W.L. (E. Monatsb. -Mai 1844. p. 15.), eine andere auf den Cock- 
burns-Inseln an den letzten Vegetationsgränzen am Südpole (E. 
Monatsb., Mai 1844. p. 14.) enideckt. 

St. cardinalis E. Amer. tb. U. f. ı. 21. — Hiernach Taf. 
XXVI. Fig. 31. 

Aus Erde an Landpflanzen aus dem französischen Guiana, in 
Chile, Cayenne, Massachusetts, auf Island, und in dem Quellenlande 
des Murad (Euphrat). 


3l. G. Grammatophora E. Schriftschiffchen. (yosuue, 
Schrift; gvo&w, tragen.) 


Mit einem einfachen, zweischaaligen und prismatischen Kiesel- 
panzer versehen, und bei einer unvollkommenen freiwilligen Theil- 
ung unterscheiden sich diese Infusorien von allen anderen durch 
3 Kammern ihres Körpers, deren Zwischenwände zuweilen wie 
ein Fragezeichen gebogen sind oder anderen Schriftzügen gleichen. 

Mehrere Arten kommen in den jüngeren amerikanischen In- 
fusorienlagern und noch lebend. in der Nordsee und in dem süd- 
lichen Weltmeere vor. 

G. oceanöca E. Amer. p. 90. tb. I. fu 23. — Hiernach 
Taf. XXVI. Fig. 19. @. vom Rücken;- 5b. von der Seite. ee . 

Fossil in dem zur Kreide gehörigen Polirschiefer von Aegina: in 
' ‘Griechenland, Oran in Afrika und zu Richmond ‘in Virginien; lebend 
bei Callao in Peru, bei Vera-Cruz in Mexiko, bei Tjörn im Cattegat, 
auf den Malduinen, bei Wismar in der Ostsee und im Mittelmeere. 

G. africana E. Monatsh. Febr. 1844. p. 10. 

Neben anderen Arten im mittelländischen Polirschiefer: von Oran, 


716 INFUSORIEN. 


Caltanisetta und Aegina und in dem von Richmond ‘und ? Petersburg 
in Virginien; vielleicht auch bei Vera- Cruz. 


c) Echinellea. Angeheftete Stabthierchen. 


32. G. Synedra E. Ellenthierchen. (ovveöoog, gesellig.) 


Das Ellenthierchen sitzt anfänglich mit dem einen Körperende 
fest, ist aber später öfters frei, ist länger als breit, prismatisch 
stabförmig und besitzt keinen deutlichen Fuls. 

Die ältesten Arten sind die aus den mittelländischen und 
nordamerikanischen Polirschiefern. Die lebenden Ellenthierchen 
gehören theils süfsen, theils salzigen Gewässern an. 

S. acuta E. Amer. p. 101. tb. I. f. me. 7. — Hiernach Taf. 
XXVI. Fig. 35. (22°). 

An getrockneten Seepflanzen von Chile, Peru, San Pedro y San 
Pablo, San Miguel und Puente de Dios in Mexiko beobachtet. 

$S. Ulna E. Amer. p. 101. — Monatsb. Febr. 1844. p. 12. 18; 
Sept. u. Oct. 1844. p. 335 — 341. 

Diese Art entdeckte Ehrenberg in einem Infusorien -Polirschiefer 
aus der Nähe des Arequipa in Peru, eines Vulkans, der nach Meyen 
niemals Laven, sondern nur Bimsstein ausgeworfen hat. Sie findet 
sich auch in dem Trass des Brohlthals, in dem Bimsstein-Conglomerate 
des Hochsimmers; andere Fundorte für sie sind: der Polirschiefer von 
Richmond in Virginien, Oran in Afrika und Caltanisetta in Sicilien; 
Chile, Peru, Surinam, I. Cuba, Puente de Dios in Mexiko, Moctezuma 
Fl., Vera-Cruz in Mexiko, Smithfield Rhodes IL., Andower, Boston 
und Pelham in Mass., Maine, Labrador, Island und Spitzbergen. 


33. G. Achnanthes E. Fahnerthierchen. (&yva, Alles, 
was sich von einem Körper ablöst; ü&»dosg, aufspros- 
sender Keim.) 


Mit einfachem, zwei- oder vielschaaligem, prismatischem 
Kieselpanzer, länger als breit, sitzt das Fahnenthierchen an einem 
Körperende auf einem Stiele der Bauchseite fest und bildet durch 
unvollkommene freiwillige Körpertheilung einfach gestielte Ketten 
in Form von Fahnen. 

Auch diese Gattung hat im Polirschiefer von Oran' einen 
Repräsentanten, andere Arten kennt man aus den jüngeren amerika- 
nischen Infusorienlagern und lebend. | 


MAGENTHIERR. 717 


A. brevipes. E.. Infusionsth.  p. 227. tb. XXX, fan »——. Hier- 
nach Taf. XXVI. Fig. 1. a. mit viergliederiger Kettenfahne und zwei- 
theiligem Eierstocke; 5. Rückenseite. 

Die einzelnen Stäbchen sind quergestreift; in ihrer Mitte etwas 
eingebogen und, von der Rücken- oder Bauchseite gesehen, an bei- 
den Enden etwas spitz.  Fuls sehr kurz. Länge 5 bis 75°; 
Breite 2- bis 4mal geringer. 

Fossil im Polirschiefer von Oran in Afrika, in Peru, zu Real 
del monte in Mexiko, auf Providence Rhodes Island, New-Foundland; 
lebend im atlantischen Meere, in der Nord- und Ostsee, im adriati- 
schen Meere bei Venedig, in den Salzquellen bei Göttingen, Kötschau !, 
Artern ! und Dürrenberg ! und in den Mineralquellen von Pyrmont. 


34. G. Cocconema E. Stielzkorn. (xöxxog, Beere; v£um, 
theilen.) 


Mit einfachem, zwei- oder vielschaaligem Kieselpanzer, länger 
als breit, mit einem Ende festgeheftet oder gestielt, und lanzen- 
artig ‘den Stiel in der Verlängerung der Körperachse führend. 

Die fossilen Arten bilden zum Theil das Bergmehl und den 
Polirschiefer und treten zuerst in dem Polirschiefer von Aegina 
auf. Auch enthalten die jüngeren amerikanischen Infusorien «meh- 
rere Arten dieser Gattung, . welche noch heute: vom sinaitischen 
Arabien bis nach Norwegen und von Paris. bis nach Sibirien. beob- 
achtet worden ist. 

©. cymbiforme E. Infusionsth. p. 225. tb. XIX. f. vun — 
Amer. tb. IV. f. 12. 37. — Hiernach Taf. XXVI. Fig. 9. (9). 

Die Einzelthiere bilden ein schmales, ‘an beiden. verschmälerten 
Enden  gerundetes, . quergestreiftes Schiffehen, . Länge 25 bis 18°; 
Breite 5- bis 6mal geringer. 

Im Polirschiefer bei Cassel und Jastraba, im Bergmehle von 
Santafiora; lebend bei Tennstädt, Halle, Merseburg, Berlin, in New- 
York, Mexiko u. a. 0. Amerikas. 


39. 6. Ray! a an beh E. Keilschüppchen. (noös, Fuls; 
opyv, Keil.) 


Mit 'einfachem Kieselpanzer, anfänglich an einem Körperrande 
festsitzend, länger als breit, mit undeutlichem Fulse und von keil- 
förmiger Gestalt. 

Eine Art im Biliner Polirschiefer, eine im vulkanischen In- 
fusorienlager des Hochsimmers, eine auf Island und einige in den 
Meeren. 


718 INFUSORIEN. 


P. gracilis E. Infusionsth. p. 214: tb, XVIE Bow.) —  Hier- 
nach Taf. XXVI. Fig. 28. @«. Die linke Figur stellt die Rücken- oder 
Bauchfläche, die rechte die Seitenfläche dar. 2). 

Glatt, linear-keilförmig, mit feinen Längslinien ‘versehen und, 
von der Seite gesehen (die rechte Figur), oben‘ gerundet. Länge 
v5 Dis one". 

In der Ostsee bei Wismar. 
P. nana E. Infusionsth. p. 215. 


Nur fossil im Polirschiefer von Bilin. 


36. G. Gomphonema E. Keilbäumchen. (yougos, Keil; 
vnuu, Faden.) 


Sie besitzen einen einfachen Kieselpanzer, hängen an einem 
deutlichen, fadenförmigen Stiele oder Fufse fest und bilden, als 
gerade, keilförmige Stäbchen, durch Selbsttheilung dichotomisch 
verästelte Bäumchen. 

Zwei Arten im Polirschiefer von Richmond in Virginien, 
mehrere in den jüngeren Infusorienlagern Amerikas, im Kieselguhr 
von Franzensbad und im Bergmehl von Santafiora, Degernfors und 
Kymmene Gärd, auch lebend in der Nordsee, im adriatischen 
Meere und in europäischen Bächen. 

G. capitatum E. Infusionsth. p. 217. tb. XVIL £. m. 3. — 
Hiernach Taf. XXVIL Fig. 17. a. b. (nicht ec.) (22). 

Es ist quergestreift, verlängert keilförmig und, von der Seite 


gesehen (5.), an dem Ende gerundet. Länge 137 bis 26, sel- 


ten og en 


Es lebt im  Frühjahre bei Berlin. 

G. clavatum E. Amer. p. 89. tb. III. 1. 33. — Hiernach Taf. 
XXVI. Fig. 17. c. (3°). 

Im Polirschiefer von Richmond in Virginien, an Conferven von 
Real del monte in Mexiko, 8556° über der Meeresfläche, in Chile, 
auf Cuba, und im curländischen Meteorpapiere. 


37. G. Striatella E. Zickzackfähnchen. (striatus, 
gestreift.) 


Diese Thierchen besitzen einen einfachen Kieselpanzer, sind 
mit einem Körperende befestigt, fast quadratisch, länger als breit, 
und entwickeln sich in fahnenartigen Ketten mit oft klaffenden 
Gliedern ohne mittlere‘ Körperöffnung. 

Die älteste Striatelle ist Sf. arcuata, eine andere findet 'sich 
auf Island, und einige leben noch in der Ost- und Nordsee. 


MAGENTHIERE. 719 


S. arcuata .E. Infusionsth. p..230. tb. XX. f. 6. — . Hiernach 
Taf. XXVI. Fig. 32. : (292). i 

Die einzelnen Stäbchen, von 78 bis 18 lang, im Flensburger 
Meerbusen und im den Schären bei Gothenburg, in New- York, 
Labrador und auf Island, und fossil im Polirschiefer von Caltanisetta 
und Oran. 


38. G. Denticella E. (dens, Zahn.) 


.Eine der. Isthmia , nahe verwandte Gattung ‚mit. gezahntem 
Kieselpanzer und stacheliger Oeffnaung in der Mitte der Berühr- 
ungsflächen der Kettenglieder. 


Vereinzelt im Polirschiefer von Oran, Virginien und _Mary- 
land, und bei Cuba und Island noch. lebend. 


D. Biddulphia E, Amer. p. 124. tb. OD. £.. v1, 19% —: Hier- 
nach. ‚Taf. XXVL Fig... 11. a. (24). 


Fast quadratisch, mit vorstehenden gerundeten Ecken und in der 
Mitte der einen Seite an dem Stiele befestigt. 


An der Meeresküste von Cuba lebend, 


39. G. Biddulphia Gray. 


Sie iss der Isihmia noch näher verwandt als die vorige 
Gattung, da der Fuls, mit welchem sie aufsitzt, an einer der 
vorspringenden Ecken des fast quadratischen, zusammengedrückten 
Kieselpanzers befestigt ist. Dieser ist mit Längsreihen kleiner 
Zellen verziert, welche an den Seitentheilen in Querreihen über- 
gehen. Die beiden seitlichen Endfortsätze haben 2 grofse Münd- 
ungen zur Verbindung von je 2 Thierchen während der Ent- 
wickelung, deren eine später einen Fuls ausscheidet. 

Mit nur einigen Arten. 


B. pulchella E. Lebende Kreideth. p. 63. — Amer. ib. II. 
f. v1..f. 18. — Hiernach Taf. XXVI. Fig. 6. (4°). 

Fossil im Polirschiefer von Oran, Caltaniselia und Aegina; 
lebend in der Ostsee und Nordsee, im Mittelmeere und im Weltmeere 
bei Cuba, Peru und Vera- Cruz. 

B. tridentata E. Monatsb. Febr. 1844. p. 9. 19. 

In dem mittelländischen Polirschiefer von Oran, Caltanisetta. und 


Aegina, in dem von Richmond und Petersburg in Virginien nnd Pis- 
cataway in Maryland, 


720 INFUSORIEN. 


4. Fam. Polycystina. Zellenthierchen. 


Ein röhrenförmiger, bei älteren Individuen gegliederter Kiesel- 
panzer mit einer einzigen Oeffnung zeichnet diese Thierchen be- 
sonders aus. Ihre Oberfläche lälst öfters zahlreiche Zellen er- 
kennen. 


‘+ @. Lithocampe E. Steinraupe. (AiJog, Stein; xdunn, 
Raupe.) 


Die Glieder des älteren Panzers bilden eine geradlinige 
cylindrische Reihe, die Oeffnung liegt seitwärts unter dem Ende. 

Mehrere Arten gehören den Kreidebildungen an. 

L. Radicula E. Kreideb. p. 74. tb. IV. f. xt. q. — Hiernach 
Taf. XXVI. Fig. 2. (fast 229). 

Die Zellen stehen, mit einander abwechselnd, in Querreihen. 

In dem zur Kreide gehörenden Polirschiefer von Caltanisetta. 

L. lineata E. Monatsb. Febr. 1844. p. 11. 

Bezeichnet mit mehreren anderen Arten die mittelländischen Polir- 
schiefer von Oran, Caltanisetta und Aegina. 


ALLGEMEINES, 


AUCH ALS EINLEITUNG GELTEND, 


Geinitz, Versteinerungskunde. 46 


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. 


1. Ueber die Bildung unserer Erde. 


Eis werde Licht! sprach der Schöpfer, und die Atome, welche 
das Weltall erfüllten, ordneten sich zu den verschiedenen Him- 
melskörpern zusammen. Schwerkraft und Magnetismus, Electrieität 
und chemische Auziehung, die Agentien, welche die Atome be- 
leben, äufserten nun ihre kräftigen Wirkungen, und bei dem 
Kampfe der Elemente wurde Wärme entwickelt, welche den neu 
gebildeten Weltkörper schmolz. 

Eine hohe und dichte Atmosphäre von Wasserdämpfen und 
Luft umhüllte den glühenden Erdball. Erst als durch Ausstrahlung 
der Wärme die Oberfläche der Erde erstarrt und allmählig er- 
kaltet war, konnten sich Wasserdämpfe an ihr verdichten, und 
die Erde ward von einem Meere umgürtet. Bei der Erstarrung 
der Erdkruste aber entstanden durch ungleichmälsiges Erkalten 
Risse und Spalten, aus welchen geschmolzene Massen aus dem 
Innern der Erde hervorgeprefst wurden. Mag nun solch ein Em- 
pordringen entweder durch Contraction !) der erstarrten ’ Kruste, 
oder dadurch bewirkt worden sein, dafs Wasser durch jene 
Spalten ins Innere der Erde eindrang und hier mit den noch ge- 
schmolzenen und glühenden Massen in Berührung kam — jedenfalls 
entstanden Dämpfe von ungeheuerer Spannung, einzelne Theile 
der Erdkruste wurden gleich Schollen über das Meer gehoben, 
und so entstanden hohe Meeresinseln und Festland. Geschmol- 
zene, nach und nach erstarrende (die plutonischen oder mas- 
sigen) Gebirgsarten, welche bei ihrem Empordringen horizontale 
Schichten in schiefe Lagen brachten, wurden durch Dampfkraft, 
wahrscheinlich blasenförmig, oft hoch erhoben. ?) 


1) Bischoff — die Wärmelehre. Leipzig, 1837. — in L. Br. J. 1843. p.1. 

2) „Ceu spiritus oris tendere vesicam solet,‘“ sagt Ovid (Metamorph. 

I. XV. 230.) von der Erhebung der 7 Stadien oder gegen 4000‘ hohen Halb- 
46 * 


124 ALLGEMEINES. 


Solche Störungen der Niveauverhältnisse zogen neue Um- 
wälzungen nach sich. Das mächtig wogende Wasser zerirümmerte 
einen Theil des gebildeten Festlandes, und erst, als gröfsere Ruhe 
wieder eingetreten war, konnten sich die zertrümmerten Massen, 
den Geseizen der Schwere folgend, horizontal nur ablagern 
({neptunische oder geschichtete Gebirgsarten).. — Von Zeit zu 
Zeit rissen neue Spalten in der immer stärker werdenden Kruste 
der Erde auf, durch welche Meerwasser wiederholt in ihr Inneres 
eindrang, und durch seines Dampfes Gewalt neues Festland und 
jüngere Gebirge emportragen konnte, wobei die neptunischen 
Schichten oft mannigfache Umwandlungen erlitten. So wirkten 
abwechselnd vulkanische Thätigkeit und die Kraft der Gewässer 
fori bis auf unsere Zeiten, wo sie, zwar grolsarlig genug noch 
immer, uns doch nur eine schwache Ahnung noch geben von 
ihrer viel grolsartigeren Thätigkeit in früheren Zeiten, wo die 
Erdkruste dünner als jeizt war. 

Gneils und mit ihm die ältesten krystallinischen Schiefer- 
gesteine bilden, wie es scheint, das erste Product der Er- 
starrung unserer Erdrinde. Ueber ihnen lagerten sich im Laufe 
der Zeit die neplunischen Schichten ab. Granit und Grün- 
steine durchbrachen zuerst diese Kruste, himmelanstürmend oft 
zu bedeutenden Höhen, roihe und schwarze Porphyre bewirk- 
ten spätere Hebungen; Basalte, Klingsteine und Trachyte aber er- 
schienen kaum früher als in der Epoche des Molassengebirges, 
und sie zeigen so häufig schon ganz den Charakter der neueren 
Laven. Die Entstehung der letzteren aber und die der eigent- 
lichen vulkanischen Gesteine fällt in die jetzige Weltepoche. 


2. Ueber die Entstehung der Versteinerungen. 


Es gab eine Zeit, wo die Erde noch keine Geschöpfe trug, 
es mulste daher auch einen Moment geben, in welchem die ersten 
Thiere und Pflanzen geschaffen wurden. Dann aber erfolgte ihre 
Vermehrung jedenfalls durch den gewöhnlichen Act der Zeugung. 
Solch eine Urerzeugung wiederholte sich auf unserer Erde in jeder 


insel Methana bei Methone, welche 282 v. Chr. geschah. Ueber diefs Factum, 
von welchem Strabo berichtet, dafs es unter beständigem Rauche und 
Dampfe geschehen sei, vgl. auch Fiedler’s Reise durch alle Theile des 
Königreichs Griechenland. Leipzig, 1841. p. 541. — L. v. Buch, über die 
Formen, worin Granit und Gneifs an der Krdoberfläche erscheinen, in Marsh 
Arch. Bd. 17. p. 776. und in L. Br. J. 1843. p. 745. 


an 
ENTSTEBUNG DER VERSTEINERUNGEN. 725 


der 8 von einander geschiedenen Epochen. Neue Arten!) und 
neue Geschlechter von Thieren und Pflanzen,‘ welche ‘sehr ab- 
weichend von denen sind, die noch jetzt existiren, und welche 
selbst in den verschiedenen Epochen einen verschiedenen "Typus 
zeigen, entstanden, um später wieder unterzugehen und durch 
neue, allermeist vollkommenere Formen ersetzt zu werden, alles 
Glieder jener unermelslichen Kette, die in dem niedrigsten Ge- 
schöpfe beginnt und mit dem vollkommensten, dem Menschen, ge- 
schlossen ist. | 


Alle Ueberreste jener organischen Welt, welche vor der 
Zeit des Alluviums entstanden war, bezeichnet man als fossil 
und nennt sie Versteinerungen oder Petrefacten, während 
man die ähnlichen Gebilde der jüngsten oder der Alluvial- Zeit, 
wenn sie auch, inkrustirt und von mineralischen Substanzen durch- 
drungen, das Ansehen von wirklichen Versteinerungen haben soll- 
ten, höchstens subfossil nennen darf. Dendriten sind un- 
organischen Ursprungs, und Naturspiele gehören nicht in das 
Reich der Versteinerungen. 


Wäre es überall möglich, eine schneidende Gränze zwischen 
Diluvium und Alluvium zu ziehen, so würde man selten in Ver- 
legenheit kommen, wirklich fossile und subfossile Gegenstände mit 
einander zu verwechseln. Jedenfalls wird aber die Versteiner- 
ungs- oder Petrefactenkunde oder, wie sie von „‚nukarus, 
alt‘* und „wv, das Wesen‘‘ sehr passend bezeichnet wird, die 
Paläontologie nur als die Wissenschaft von den untergegange- 
nen Geschöpien zu betrachten sein. 


Der Zustand, in welchem die fossilen Reste ge- 
funden werden, richtet sich vorzugsweise nach ihrer Natur 
und nach dem sie umhüllenden Materiale. Unter günstigen Um- 
ständen, welche indefs nur selien gegeben waren, konnten sich 
sogar weiche, schwellende Theile erhalten, wie die Reste von 
Cephalopoden im Lias, die Därme von Fischen im lithographischen 


1) Als Art oder Species habe ich mit Quenstedt stets nur solche 
Individuen zusammengefafst, welche ihrer markirten, mittels Beschreibung 
und Zeichnung leicht mittheilbaren Kennzeichen halber zusammen gehören 
und nur durch solche von anderen geschieden sind. Wie sich aber die Art 
zum Individuum verhält, so die Gattung oder das Genus zur Art. Den: 
selben Grundsätzen sind auch Reufs und v. Hagenow gefolgt. Ueber den 
Begriff „Art“ vgl. auch: Rofsmäfsler, Iconographie der Land- und Süfs- 
wasser-Mollusken. XII. Heft. 1844. 


726 | ALLGEMEINES. 


Schiefer und die weichen Molluskentheile im‘ englischen Galt !). 
Das Harz des Bernsteinbaumes (Pinites suceifer) ?) 'schiützte zarte 
Insecten vor der Zerstörung, und nordisches Eis bewahrte die 
weichen Theile des Mammuths und des ZKhinoceros tichorhinus 
viele Jahrtausende; und nachdem 6 Weltschöpfungsepochen ver- 
flossen sind, finden wir noch jetzt in den mit -Steinkohlen wech- 
selnden Schiefern die zartesten Theile von Farren, das Zellgewebe 
ihres ‘Laubes, die Structur ihrer Früchte und selbst noch den 
Blüthenstaub. 3) 


Vorzugsweise sind es jedoch die festeren Theile des Thier- 
und Pflanzenreichs, welche dem chemischen und mechanischen Zer- 
störungsprocesse hinreichenden Widerstand leisteten, Knochen und 
Zähne, Hufe und Hörner, harte Hautbedeckungen und die an 
phosphorsaurem Kalke reichen Excremente der Wirbelthiere, die 
 hornigen und hornig-kalkigen Hüllen der Gliederthiere, die inne- 
ren oder äufseren Kalkabscheidungen der Weichthiere, Strahlthiere 
und Korallen, die Kieselpanzer der Infusorien und die holzartigen 
Theile der Pflanzen. Bei dem längeren Liegen im Gesteine er- 
litten diese Körper gar mannigfache Veränderungen: ?) 


@) Thierische Gallerte, von welcher die festen 
Theile der Thiere, und vegetabilischer Schleim, von 
dem die Pflanzen im Zustande ihres Lebens durch- 
drungen sind, gingen im Laufe der Zeit verloren. 
Hierdurch wurden die fossilen Thierreste poröser, lockerer, mür- 
ber und kleben jetzt: stark an der Zunge. : Einen mächtigen Ein- 
flufs übte hierbei der Zutritt der Atmosphäre aus; denn stets sind 
diejenigen Knochen am meisten verändert, welche, von losem Ge- 
steine umhüllt, ihrem Einflusse am mehrsten preisgegeben waren. 
Färbung der Schaalen ging mit dem Zersetzungsprocesse, der die 
thierische. Gallerte ‚ergriffen hatte, gänzlich verloren, und nur aus- 
nahmsweise lassen Terebratula .elongata des Zechsteins, Pecien 
laevigaius ‚des Muschelkalks, Exogyra Columba des Quadersand- 


1) Mantell in L. Br. J. 1844. p. 382. 

2) A. v. Humboldt, Kosmos. Stuttgart u. Tübingen, 1845. p. 298. 

3) Corda entdeckte im October 1845 Pollen in Farren aus der Stein- 
kohlenformation von Zwickau. — Ueber das Vorkommen von Pollen im fos- 
silen Zustande vgl. Göppert in L. Br. J. 1841. p. 338. — Ueber das Vor- 
kommen fossiler Blüthen schrieb Göppert in den Act. Ac. Caes. etc. Vol. 
XVıll. 2. p. 545. 

4) Vgl. Quenstedt, Petrefactenkunde Deutschlands. Tübingen, 1846. p. 6. 


ENTSTEHUNG . DER. VERSTEINERUNGEN. 127 


steins und. einige andere Schaalthiere zuweileu noch farbige Streifen 
auf ihrer Oberfläche erkennen. !) . m 

In: Vegetabilien aber, die in der Erde begraben yes be- 
ginnt die, Entmischung der Theile sehr rasch; flüchtige Stoffe, 
Producte der vegetabilischen ‚Gährung, entweichen und eine an 
Kohlenstoff reichere Substanz bleibt zurück. So bräunt sich das 
Vegetabil und schwärzt sich, bis endlich nur Kohle noch übrig 
bleibt. ?2) Solcher Art war auch die Umwandelung der: Vegetabi- 
lien in Stein- und Braunkohlen. 

b) Die Zwischenräume der fossilen Organismen 
wurden von kalkigem, thonigem und sandigem Schlamme 
oder von Auflösungen kohlensauren Kalkes, von Kie- 
selgallerte und anderen Substanzen, welche sich nach 
dem Entweichen des Auflösungsmittels im festen Zu- 
stande abschieden, durchdrungen. Bäume werden bis- 
weilen noch gegenwärtig von kohlensaurem Kalke gänzlich. durch- 
drungen. ?) Wo thierische Gallerte verschwand, schied sich, wie 
v. Buch ?) gezeigt hat, bei Muscheln, die in Berührung mit. Kie- 
selgallerte waren, gerade die meiste Kieselsäure ab. Oft wohl 
mochte auch die Gefräfsigkeit niederer Thiere selbst die erste 
Ursache zu ihrem Versteinerungsprocesse mit abgeben. Hatte das 
Thier so viel der Kieselgallerte verschluckt, dafs seine Lebens- 
verrichtungen dadurch litten, so erkrankte dasselbe, starb und 
die den Organismus umgebende Gallerte wurde nun durch Haar- 
röhrchenanziehung von dem Leichnam noch aufgesogen. So er- 
klärt sich vielleicht die Verkieselung von Echinodermen und an- 
deren niederen Thieren. °) 

c) Die organische Substanz des Fossils ist gänz- 
lich verschwunden und an ihre Stelle ein Mineral, 
allermeist Kalkspath, Kieselsäure oder Schwefelkies, 
getreten. Der Weg, den die Natur bei Bildung dieser eigent- 
lichen Versteinerungen wahrscheinlich einschlug, ist von Göppert 
gelehrt worden, welcher zeigte, wie gefälsreiche Pflanzentheile, 


1) Vgl. L. Br. J. 1838. p. 729. 

2) Vgl. Berzelius, Lehrbuch der Chemie. Vierte Aufl. Bd. 8. p- 426. 
429. — Göppert in Karst. Arch. Bd. 18. p. 529. 

3) Göppert in L. Br. J. 1839. p. 370. 

4) Ueber die Silification organischer Körper. Abh. d. Akad. d. Wiss. 
zu Berlin. 1831. Phys. Kl. p. 13. 

5) Vgl. Ehrenberg, über die Bildung der Feuersteine. Abh. d., Akad. 
d. Wiss, zu Berlin. 1839, Phys. Kl. p. 82. 


- 


728 ALLGEMEINES; 


die mit mälsig  concentrirten Auflösungen von Kieselfluorwasser- 
stoffsäure, Eisenvitriol, Bleizucker, Chlorgold, Chlorplatin u. s. w. 
so lange in Berührung waren, bis sie sich damit vollsaugen: konn- 
ten, ihre ursprüngliche Gestalt vollkommen beibehielten, wenn 
Fluorwasserstoff, Säuren oder Calor ‘nebst der organischen : Sub- 
stanz durch vorsichtiges-Glühen entfernt worden waren. 

d)  Hohle Räume, welche sich zwischen den feste- 
ren Theilen vorfanden, oft aber auch erst durch Zer- 
störung organischer Theile hervorgerufen waren, wur- 
den mit sandigem, thonigem oder: kalkigem Schlamme 
gleichmäfsig ausgefüllt, wodurch die sogenannten 
Steinkerne entstanden. Diese zeigen zwar meistens nur die 
innere Form der. ursprünglichen Organismen und lassen nur selten 
an ‚ihrer Oberfläche oder an ihrem Gegendrucke noch die Ge- 
staltung der Oberfläche. erkennen, dennoch aber: spielen dieselben 
bei dem ‚Studium der Versteinerungen eine höchst wichtige Rolle. 
So sind die Fossilien des Quaders und anderer Sandsteine .aller- 
meist. Steinkerne, von denen die äulsere Hülle gänzlich verschwand. 
Der Kalk der Schaalthiere ist wahrscheinlich durch Auflösung ent- 
fernt und zur Verkittung der Sandsteinkörner: als treflliches Binde- 
mittel verwendet worden. Steinkerne auf ihre ursprünglichen 
Organismen zurückzuführen, erfordert allerdings einige Uebung, 
die nur durch aufmerksames Forschen in der Natur erlangt werden 
kann; denn die Ausfüllung innerer Räume ist von der Beschaffen- 
heit ‘der Oberfläche oft gewaltig verschieden; stets aber ist es 
lohnend gewesen, den Zusammenhang von scheinbar fremdartigen 
Formen untereinander ergründet und somit Einzelnes zum Allge- 
meinen verknüpft zu haben. ?) 

Abdrücke von Versteinerungen, Typolithen oder 
Spurenstein, kommen sehr häufig vor. An ihnen müssen ur- 
sprüngliche Erhabenheiten vertieft und Vertiefungen erhaben erschei- 
nen. Dem früher erwähnten Factum von der Auffindung von vor- 
weltlichen Fährtenabdrücken füge ich hier nur noch bei, dals 
man sogar die Abdrücke von Eindrücken antediluvianischer Regen- 
tropfen ?) zu erkennen geglaubt hat, 


1) L. Br. J. 1837. p. 241. 

2) Dankenswerth wenigstens sind die Bemühungen von Agassiz zu er- 
kennen, der’ sich bestrebte, künstliche Steinkerne von lebenden Aufeiylion 
zu bilden. L. Br. J. 1838. p. 49. 

3) Redfield in SillAm. Jo V. 44, p. 134. /— Lyell' id. V. 45,,p. 394. — 
Deane ib, V. 49. p. 213. 216. 


VORKOMMEN DER. VERSTEINERUNGEN. 729 


3. Ueber das, Vorkommen der Versteinerungen. 


In krystallinischen Gebirgsarten, von denen wir annehmen 
dürfen, dafs sie im geschmolzenen Zustande gewesen sind, dürfen 
wir keine Versteinerungen erwarten. Ausnahmsweise wird jedoch 
das Vorkommen von verkohltem Holze im Basalte und Pechsteine 
auf gleiche Weise zu erklären sein als das von verkohlten Baum- - 
stämmen in den dieselben umhüllenden, erst in neuester Zeit ge- 
flossenen Lavaströmen. 

_ Gänge und gangartige Lagerstätten enthalten höchst selten 
Versteinerungen, und wo sie sich in ihnen finden, kann man sicher 
auf eine Ausfüllung jener Spalten von oben her schliefsen. 

Das Vorkommen von See-Conchylien und Fischen unter den 
Auswürflingen noch thätiger Vulkane, so wie das von Infusorien- 
Kieselschaalen in vulkanischen Aschen und Trachyten !), so wie 
das dieser kleinsten Thiere im vulkanischen Staube und in den 
Rapillen des letzten Ausbruches des Hekla ?) sind Ausnahmen 
von der Regel, welche aber zugleich als Stützen jener Ansicht 
gelten. können, dals die vulkanische Thätigkeit durch Meeres- 
wasser hervorgebracht wird, das mit den geschmolzenen oder noch 
glühenden Gesteinen im Inneren unseres Planeten in Berührung kam. 

Im Allgemeinen sind es nur die neptunischen Gebirgsarten, 
in denen wir Versteinerungen suchen müssen, Sande und Sand- 
steine, Schiefer und Thone, Kalke, Mergel und kalkige Tuffe der 
Spalten und Höhlen und andere bereits früher erwähnte Wasser- 
abscheidungen. | | 

Gewaltige frühere und noch jetzt nicht ganz beseitigte Heb- 
ungen und Senkungen einzelner Theile der Erde machen es er- 
klärlich, wie sowohl in der Tiefe der Steinkohlenschächte als hoch 
auf den Höhen der Gebirge (nach A. v. Humboldt, Pöppig und 
d’Orbigny in den Alpen der Schweiz bis zu 10,000‘, in den 
Anden bis zu 12,000° und nach Lloyd am Himalaya bis zu 
16,000‘ Höhe ?) noch Versteinerungen zu finden sind. 

Die weite Verbreitung mancher Versteinerungen, wie die von 
Orthis rugosa, Terebratula prisca, Calamopora Golhlandica und 
anderen Formen des Grauwackengebirges, zugleich an den ver- 


1) Ehrenberg in d. Monatsb. d. K. Ak. d. W. zu Berlin vom Sept. u. 
Oct. 1844 und vom April 1845. 

2) Ehrenberg in briefl. Mitth. vom 28. Jan. 1846. 

3) Cotta, Geognosie. 1842. p. 103. — Hoffmann, Gesch. d, Geogn. :p. 21. 


730 ALLGEMEINES. 


schiedensten Orten Europas und Amerikas, die von: Posidonomya 
Keuperiana im 'Keuper von Würtemberg wie im neurothen Sand- 
steine Virginiens !), von Trigonia alaeformis und: Ammonites Rho- 
tomagensis im Kreidegebirge von Europa: und: von Alabama 2), 
die von: Stigmaria ficoides, einer Pflanze aus der Familie der °) 
Crassulaceen in den Steinkohlenlagern von Deutschland, ‚Belgien, 
Frankreich, England und Amerika sind keineswegs einzeln da- 
stehende Thatsachen. *) Diese gestatten uns aber einen. Blick auf 
die enorme Ausbreitung der früheren Meere und auf die vor- 
maligen klimatischen Verhältnisse. Und dafs sich auch die. kälte- 
ren Gegenden unserer Erde früher eines wärmeren Klimas erfreut 
haben, das beweisen uns zahlreiche Stämme von Palmen, Cycadeen 
und anderen Pflanzen, welche, wiewohl sie nur denen der Tropen- 
welt vergleichbar sind, doch noch in hohen Breiteugraden und 
überhaupt meist an solchen Orten begraben vorkommen, wo sie 
bei dem jetzt dort herrschenden Klima unmöglich hätten gedeihen 
können. Der Einwurf aber, dals diese Pflanzen «nicht dort ‚ent- 
standen, sondern erst durch. spätere Fluthungen in jene Gegenden 
geführt worden seien, mufs in ihrer vortrefflichen Erhaltung und 
darin sogleich Widerlegung finden, dafs man dieselben an meh- 
reren Stellen. von Deutschland, England und Amerika °) ‚noch 
festwurzelnd fand. 


4. Ueber die Reihenfolge der neptunischen Gebirgs- 
formationen und deren Charakter. 
(Hierzu eine Tabelle.) 


E. Periode. Palaeozoische Gebilde Herrschaft 
der Fische. 


1. Das Grauwackengebirge. 


Das Grauwackengebirge, welches den gröfsten Theil des so- 
genannten Vebergangsgebirges "begreift, umfafst die ältesten Ab- 
lagerungen durch die Gewässer. Schwarze und graue, und dann 
durch Kohle gefärbte, oder auch rothe und grünliche Thonschiefer, 


1) Rogers, an Adress on the recent process of geol. research in the 
United States. Philadelphia, 1844. p. 28. 

2) v. Buch in L. Br. J. 1838. p. 610. R 

3) Nach mündlichen Mittheilungen von Corda. 

4) Vgl. Göppert, über Verbreitung fossiler Pflanzen. L. Br. J. 1839. 
p- 737. 

5) Bronn, Handb. d. Geschichte der Natur. Stuttgart, 1843.11. p. 501. 


GRAUWACKENGEBIRGE. - 1731 


Grauwackenschiefer, welche als die ersten Producte: der Zer- 
trümmerung \feldspathreicher Gesteine zu betrachten sind, wurden 
zuerst aus dem einstigen, wohl den gröfsten Theil unseressErd- 
balls umringenden 'Weltmeere abgesetzt. Mit ihnen wechseln 
Kalksteine und Sandsteine (die eigentlichen Grauwacken) 
- mehrfach ab. 

Wegen der bedeutenden Mächiigkeit des Grauwackengebhirges; 
die im Allgemeinen über 20,000‘ ‚betragen dürfte, wurde dasselbe 
in’ eine untere, mittlere und obere Abtheilung, ‘oder nach 
Sedgwick und Murchison !) in die cambrische (von Cum- 
berland,: dem Wohnsitze der Cambrier), die silurische. (von 
Wales, ‘dem früheren Königreiche der Siluren) und die devo- 
nische Grauwacke (von der englischen Grafschaft Devonshire) 
getheilt, da diese Bildungen in jenen Ländern besonders ent- 
wickelt sind. 

In der unteren Grauwacke namentlich herrschen die ‘Thon: 
schiefer vor, welche in England bei grüner Färbung den Namen 
des Killas ?) erhielten. Hier unterschied man, von unten an auf- 
wärts steigend, folgende Glieder: 


a) das Snowdon-Gestein, Schieferbildungen, welche den 
Gipfel gleiches Namens in Carnarvon zusammensetzen, 

b) den Bala-Kalkstein, das bei Bala, südöstlich 'von 
Snowdon, ‘anstehende Gestein, und 

c) das Plynlymmon-Gestein, welches dem Snowdon- 
Gesteine ganz “ähnliche Schiefer des Plynlymmonberges im Flufs- 
gebiete des Severn begreift. 

Die mittlere Grauwacke zerfällt in: 

d) die Llandeilo-Flags oder dunkelfarbige Sandstein- 
und Kalksteinplaiten der Stadi Llandeilo, 

e) den Caradoc-Sandstein, Sandstein und Kalkstein der 
Caradoc-Hügel zwischen Ludlow und Shrewsbury, 

f) die Wenlock- und Dudley-Schiefer, dunkele Thon- 
schiefer von Wenlockedge, mit grauen und blauen Kalksteinplaiten 
von Dudley, und 


1) The Silurian System. London, 1839. — Ueber die älteren oder 
paläozoischen Gebilde im Norden von Deutschland und Belgien, von Sedgwick 
und Murchison. Deutsch bearbeitet von G. Leonhard. Stuttgart; 1844. — 
u. a.a. ©. 

2) Williams, on the Killas Group of Cornwall and South Devon. L. 
Ed. D. phil. Mag. V. XXIV. p. 332. | 


732 "ALLGEMEINES. 


9) die Ludlow-Gesteine, Schiefer, Kalke und Sandsteine, 
wie ‚sie in der Nähe von Ludlow im Thale der Teme sich aus- 
breiten. 

Der oberen Grauwacke aber gehören an: 

h) der Tilestone oder Ziegelstein, jene‘ röthlichen und 
grünlichen schieferigen Sandsteinplatten, die sich zum Dachdecken 
eignen, 

i) der Cornstone, wie man eigenthümliche Kalknieren 
nennt, welche in roth- und grünfleckigen Mergeln zerstreut lie- 
gen, und | 

k) der alte rothe Sandstein oder Old Red der Eng- 
linder, welcher stets älter als das Steinkohlengebirge ist. 

Noch ist es nicht gänzlich gelungen, die ungemein weit ver: 
breiteten und zum Theil auch sehr mächtig entwickelten Glieder 
des continentalen und amerikanischen Grauwackengebirges denen von 
England vollkommen zu parallelisiren. Doch wurde ‘der Anfang 
hierzu bereits durch Sedgwick’s und Murchison’s geistvolle Ar- 
beiten, die sich vom Ural an über Rufsland, Deutschland, Belgien 
und England verbreitet haben, selbst gemacht. i 

Murchison’s Untersuchungen in Rufsland und Polen wurden 
durch die von Eichwald!), Dubois?2), Pander, Blasius, 
Pusch, de Verneuil und Graf Keyserling °), vor allen aber von 
L. v. Buch *) unterstützt; Mähren und Schlesien lehrten: Glocker 
und Beyrich®), Schlesien: Zobel und v. Carnall®), v. Buch 
(vgl. p. 246.) und Oswald ’), Böhmen: Graf Sternberg ®) ‘und 


1) Geognostische Bemerkungen während einer Reise durch Litthauen, 
Wolhynien und Podolien, im J. 1829. (Karst. Arch. Bd. 2. p. 113.) — Ueber 
fossile Fische des devonischen Systems in der Umgegend von Powlosk bei 
St. Petersburg. (Karst. Arch. Bd. 19. p. 667.) — u. a. a. O. 

2) Geognost, Bemerk. über Litthauen. (Karst. Arch. Bd. 2. p. 133.) 

3) On the Geological Structure of the Ural Mountains. L. Ed. D. 
ph. Mag. V. XXIII. p. 124. 

4) In Karst. Arch. Bd. 2. p. 126. 156. — Beitr. z. Best. der Gebirgs- 
formationen in Rufsland. (Karst. Arch. Bd. 15. p. 3. — Bd. 16. p. 521.) 

5) Ueber die Entwickelung des Flötzgebirges in Schlesien. (Karst. 
Arch. Bd. 18. p. 3.) 

6) Geognostische Beschreibung von einem Theile des Niederschlesi- 
schen, Glätzischen und Böhmischen Gebirges. (Karst. Arch. Bd. 3. p. 3.) — 
Geognostische Vergleichung zwischen den Nieder- und Oberschlesischen Ge- 
birgsformationen. : (Karst. Arch. Bd. 4. p. 303.) 

7) Uebersicht der Arbeiten u. Verh. d. schlesischen Gesellschaft für 
vaterländ. Kultur im J. 1844. Breslau, 1845. p. 212. 

8) Verhandl. des Böhm. Museums. Prag. “ 


GRAUWACKENGEBIRGE. 133 


Zippel), Baiern: Graf Münster, Sachsen: Naumann und Cottia?), 
den Harz: ‚Hausmann ‚und Adolph: Römer ?), die Grauwacken- 
gesteine zu Weilburg und Villmar an der Lahn: G. Sandberger%), 
die Gesteine der Eifel vorzüglich: Goldfufs und Bronn, das Rheini- 
sche Grauwackengebirges Ferd. ‚Römer °), Belgien: Dumont®); 
Elie de Beaumont und Dufrenoy 7), Michelin u. A. Frank- 
reich, Linne, Wahlenberg, Dalman und Hisinger Schweden, 
und -Lyell 8): die: Umgebungen von Christiania kennen. Ueber 
Nordamerikas: Grauwackengebirge schrieben Castelnau, J. Hall?) 
und Andere, deren Abhandlung in Silliman’s American Journal V. XL. 
p: 227.366. u. a. a. O. zerstreut sind; das von Südamerika erforschte 
d’Orbigny 10), und über das von Südafrika ertheilte uns Haus- 
mann 11) einige Nachricht. 

Die ältesten Schiefer des Grauwackengebirges schliefsen noch 
keine oder nur sehr wenige organische Ueberreste ein. Einige 
Korallen-' und; Brachiopoden-Geschlechter, die sich im Snowdon- 
Gesteine finden ‚sollen, und Trilobiten, welche von denen in den 
unteren silurischen Kalken nicht abweichen, waren die ältesten 
Bewohner damaliger Meere. 

Dagegen sind die: silurischen Grauwackengesteine reich an 
Individuen von allermeist gänzlich erloschenen Geschlechtern. Die 
an Korallen so reichen Kalke von Dudley, Schonen und Gothland, 
die vielen Arten von Crinoiden und Brachiopoden, Arten 
der Schneckengattung Bellerophon in den nordeuropäischen si- 
lurischen Schichien, die Graptolithenschiefer von Böhmen, Sachsen, 
Frankreich, England, Schweden und Nordamerika, die Ortho- 
ceratitenkalke von Böhmen, Lithauen, Esthland, Livland, In- 
germannland und Skandinavien, die sie begleitenden Lituiten und 


1) Uebersicht der Gebirgsformationen in Böhmen. Prag, 1831. — In 
Sommer’s Böhmen. Prag, 1833 — 1845. 

2) Geognostische Karten von Sachsen. 

3) Die Versteinerungen des Harzgebirges. Hannover, 1843. 

4) L. Br. J. 1841. p. 238; 1842. p. 226. 379; 1843. p. 595. 775; 1845. 
p. 174. 

5) Das rheinische Uebergangsgebirge. Hannover, 1844. 

6) L. Br. J. 1840. p. 115. 

7) Explication de la carte geol. de France. 

8) L. Ed. D. phil. Mag. V. 20. p. 337. 

9) Notes upon the Geology of the Western States. (Sill. Am. J. 
V. XLII. p. 51.) 

10) L. Br. J. 1843. p. 866. 

11) L. Br. J. 1838. p. 181. 


734 93 ALLGEMEINES. 


Trilobiten können diefs ‘genügend ‘beweisen. : Auch Reste von 
Fischen aus der Ordnung der Knorpelfische“beginnen in klei- 
ner ‘Zahl. ‘Als niedrigste Ordnung der niedrigsten Klasse der 
Wirbelthiere sieht man diese gerade zuerst auf der Erde erschei- 
nen. Und: da: die Thiere aus der Klasse der Fische in dem Grau- 
wacken- und Steinkohlengebirge noch die einzigen  Wirbelthiere 
und mithin die-vollkommensten Geschöpfe in dieser Periode waren, 
so wird ‚die Periode des ältesten Lebens auf unserem Planeten 
als das Reich !) oder die Herrschaft der Fische wohl passend 
zu bezeichnen sein. 

In: der ‚oberen  Grauwacke werden die Kastpeliähe oder 
Placoiden häufiger, und ‚hier gesellen sich ihnen noch die Ga- 
noiden oder Eckschupper bei. Agassiz und Hugh Miller?) 
geben Rechenschaft von ihren oft abentheuerlichen Gestalten in 
den ‚Schichten des alten rothen Sandsteines. Der devonischen 
Grauwacke zählt Murchison auch die an Clymenien und Orthocera- 
titen so reichen Kalke des Fichtelgebirges. und ‘der schlesischen 
Grafschaft‘ Glatz: zu. . Schichten aber, welche fast gänzlich "von 
Calamopora spongites und Terebratula prisca "'erfüllt 
sind, liegen dem devonischen Horizonte nie fern, vom ‘dessen 
Reichthume an Versteinerungen Archiac und Vernenuil in 
Sedgwick’s und Murchison’s Werke Zeugnils ablegen. 


2. Das Steinkohlengebirge. 


Ein dunkelgefärbter, vom Meere erzeugter Kalkstein, der 
Kohlenkalk oder Bergkalk (Carboniferous- oder Mountain- 
Limestone), lagert sich, an seiner Gränze mit Sandsteinen wech- 
selnd, in einer Höhe von 500° bis 1000°, im mittleren England 
über den alten rothen Sandstein hinweg und trennt diesen von 
der Steinkohlenformation. Hier und da wird diese Bildung auf 
dem Continente durch schieferige Gesteine vertreten, wie diels 
z. B. hei Altwasser in Schlesien der Fall ist. 

Noch ist der Charakter der in dem Kohlenkalke begrabenen 
Schöpfung fast gänzlich der des Grauwackengebirges, mit welchem 
der Bersgkalk. selbst viele Arten von Versteinerungen gemein hat. 


1) Agassiz, über die Aufeinanderfolge und Entwickelung der organi- 
sirten Wesen auf der Oberfläche der Erde in den verschiedenen Zeiten. 
Halle a, d. S., 1843. 

2) The old red Sandstone, or new die in an old Reid. 2. ed. 
Edinburgh, 1842, 


STEINKOHLENGEBIRGE, 735 


Einige Gattungen, wie die Producten, Delthyren, Murchi- 
sonien,  Enomphalen und mehrere ‘Crinoiden, wegen 
deren Häufigkeit in diesem Kalksteine die Engländer ihn En- 
crinal Limesione nennen, walten indessen vor allen anderen 
in ihm vor. ' Die Gattung Bellerophon, die Orthoceratiten, 
Lituiten, Clymenien und Goniatiten, die Trilobiten und 
andere Geschlechter verlöschen in ihm 'bis zu sehr wenigen Arten, 
welche nur noch bis in die nächsten Schichten des Kohlengebir- 
ges emporsteigen.!) Die Infusorien treten nach Ehrenberg’s 2) 
Forschungen zuerst in dem Bergkalke auf. 

Zur Kenntnifs der zahlreichen Versteinerungen in diesem Ge- 
steine trugen für England namentlich Sowerby und Philipps, für 
Belgien vorzüglich de Koninck, für die Rheinlande F. Römer, für 
Schlesien Zobel und Carnall?), v. Buch und Beyrieh, im All- 
gemeinen aber Sedgwick, Murchison, Archiac und Verneuil 
wesentlich bei. 

Während sich aber aus dem über beide Hemisphären sich aus- 
dehnenden devonischen Meere die Schichten jener Epoche ablagerten, 
entwickelte sich unterdessen auf Küsten und Inseln eine üppige 
Welt:von Vegetabilien. Unter den günstigsten Einflüssen 
eines tropischen Klimas und eines grofsen Gehaltes der Atmosphäre 
an Kohlensäure wucherten Farrenkräuter, Equisetaceen und 
Lyeopodiaceen, aber auch schon einige Repräsentanten di- 
cotyledonischer Pflanzen in einer Fülle und in einer Gröfse em- 
por, wie sie der jetzigen Schöpfung fremd ist. 

Sei. es nun, dafs jener Boden, welcher der Träger der 
üppigen Pflanzenwelt war, sich senkte und von Meerwasser und 
Meeresschlamme bedeckt ward, dafs neue Erhebungen desselben 
eine neue Schöpfung erblühen liefsen und dals abwechselnd wie- 
derkehrende Senkungen und Hebungen den ersten folgten *), — oder 
sei es, dafs wir in den Steinkohlenflötzen vorweliliche Torfmoore, 


1) Ein einziger Orthocerat, welchen das Freiberger Cabinet bewahrt, 
ging sogar bis in den Kupferschiefer von Ilmenau herauf. — Das Zusammen- 
vorkommen von Orthoceratiten mit Belemniten und Ammoniten zu St. Cassian 
und an einigen anderen Orten Tyrols ist eine zur Zeit noch nicht genügend 
erklärte Ausnahme, 

2) 'Monatsb. d. Akad. d. Wiss. zu Berlin. Sept. u. Oct. 1844. p. 325. 

3) Karst. Arch. Bd. 4. p. 3. 

4) Diese, Lindley’s und Hutton’s Ansicht über die Bildung der 
Steinkohlenlager ist von Herrn Regierungsrath Stiehler in Wernigerode in 
Karst. Arch. Bd. 16. p. 717. u.a. a.O. klar auseinander gesetzt worden. 


736 " ALLGEMEINES. 


die unter dem Einflusse sumpfiger Gewässer entstanden, zu’ er- 
blicken haben, so ‚viel ist sicher, dafs Steinkohlen die Producte 
der‘ Verwesung von untergegangenen Vegetabilien sind.!) Ihre 
Zerseizung und Verwesung erfolgte unter dem Drucke der auf 
ihnen :lastenden Gewässer und Schlammabsätze und schritt in un- 
melsbaren Zeiten unaufhörlich fort. Oft auch mochten locale Ent- 
zündungen ‘einzelner  Kohlenlager oder die Berührung mit ge- 
schmolzenen Gesteinen, die aus dem Inneren der Erde hervor- 
drangen, ‘den Entmischungsprocels noch bedeutend beschleunigen. ?) 

Vergleicht man die Beschaffenheit der Steinkohlenlager und 
ihrer. nächsten Umgebung, so ergiebt sich, dafs sie von Kohlen- 
sandsteine, einem weilslichen oder durch Kohlenbrocken grau 
und schwarz gefärbten thonigen Sandsteine, und’ einem meistens 
grauen oder schwarzen Schieferthone, dem Kräuterschie- 
fer, begleitet werden. Diese Gesteine wechseln mit den auf 
weite Strecken hin fast gleich mächtig bleibenden Kohlenflötzen 
in’ regelmäfsigen Schiehten oft vielfach ab. Das ganze System 
von. Schichten nimmt gewöhnlich die Form eines Beckens ein, 
indem .man ‚häufig die erloschenen Krater vulkanischer- Inseln, 
auf welchen die einstige Vegetation gewuchert "hätte, oder die 
alten: Binnenseen zu erblicken geneigt ist, auf deren Oberfläche 
nach Analogie mancher Torfmoore sich eine Sumpfflora entfaltet 
habe. 

Der Kohlensandstein birgt viele, z. Th. noch aufrechte 
Stämme, der Schieferthon aber gewöhnlich zahllose. zärtere 
Theile: von Pflanzen, und deren Abdrücke, Wedel von Farren, oft 
noch «mit Fructificationen, Blätter und Stengel von Equisetaceen, 
Lycopodiaceen und anderen Familien, die’ bei Weitem zum gröls- 
ten Theile einer Landflora zuerkannt: werden müssen. 

Thiere mengten sich nur selten in diese Pflanzenwelt. 
Einige Muscheln, die man: hier fand, scheinen 'süfsen, andere 
salzigen Gewässern anzugehören. Wenige Kopffülsler und wenige 


1) Vgl. Link, über den Ursprung der Steinkohlen und Braunkohlen, 
nach mikroskopischen Untersuchungen. Abh. d. K. Akad. d. Wiss. zu Berlin 
aus d. J. 1838. p- 33. — Theory‘ of the Origin of Coal, in L. Ed. D. ph. 
Mag. V. 22. p. 541. — Nach brieflichen Mittheilungen wird in Kurzem auch 
Professor Göppert seine reichen rfaramgen über ar Entstehung‘ der 
Steinkohlen veröffentlichen. 

2) Vgl. auch Nöggerath, das Vorkommen des Basalts mit verkiesel- 
tem und bituminösem Holze am hohen Seelbachskopfe im Grunde Seel- und 
Burbach bei Siegen. Karst. Arch. Bd. 14. p. 197. 


STELNKOHLENGEBIRGE. 1737 


Fische aus: der, Ordnung. der Placoiden und Ganoiden;,' welche 
dem Meere enistammen, scheinen. durch heftige. Wogen .des»jene 
Inseln umgebenden Meeres in die Mitte. der Sülswasserbildungen 
geführt worden zu. sein... Des ersien Auftretens der Insecten 
im: Steinkohlenlager, sowie des ältesien aller Skorpione:geschah 
p. 181. 184. 190. schon Erwähnung. 

Die Literatur über die Flora des Steinkohlengebirges ist reich- 
haltig.: Der Gründer. der deutschen ‚Versteinerungskunde, v. Schlot- 
heim, bildet!) Pflanzen ‚aus dem Schieferihone von Thüringen "und 
anderen Gegenden Deutschlands ab. Graf Caspar v. Sternberg 
beschreibt in seiner classischen „Flora der Vorwelt‘‘, welche später 
durch Presl und’ Corda fortgesetzt ‘wurde, die aus Böhmens';noch 
lange nicht erschöpften Fundgruben gewonnenen Schätze, und in sei- 
nem: neuesten Werke giebt Corda ?) namentlich über die Pflanzen 
aus dieser Epoche höchst wichtige Aufschlüsse. In vielen 'gewichti- 
gen Schriften hat Göppert?) die von ihm, von Beinert,'und 
Bocksch in Schlesiens Steinkohlengruben : gefundenen ‘Pflanzen 'der 
Nachwelt bewahrt. ' A. v. Guibier’s fleifsige Bearbeitung der‘ ,,‚Ab- 
drücke und Versteinerungen des Zwickauer Schwarzkohlengebirges. 
Zwickau, 1836.“ sowie die Gäa von Sachsen zeigt die Häufigkeit der 
Pflanzenreste im Steinkohlengebirge von Sachsen, ‘und :Germar's 
Prachtwerk %) die treffliche Erhaltung der in dem feinen Thonschlamme 
eingehülleten Pflanzen. Diese zeigt aber auch hier, wie an anderen 
Orten, dafs die Bildung dieser Schichten nicht stürmisch, 
sondern sehr ruhig erfolgt sein mulste.  Adolphe 
Brongniart erwarb sich durch seinen „‚Prodrome d’une histoire :des 
vegetauz fossiles. Paris, 1828.°, seine ,,‚Histoöre des vegetaur! fossiles, 
ou recherches botaniques et geologiques sur les vegeiaux dans (les di- 
verses couches du globe. Paris, 1828 — 1844.‘ für. die Kenninufs der 
fossilen Pflanzen aus allen Formationen sehr grolse Verdienste, "und 
die ,‚Fossil Fiora of Great Briain“‘ von Lindley und Hutton, 
London, 1831 — 1837, gestattele einen herrlichen Blick in die fossile 
Flora von England. Den würdigsien Schriften in dem Gebiete unserer 
Wissenschaft aber reiht sich Unger’s „,‚Chloris protogaea. _ Beitrag 


1) Versteinerungen aus v. Schlotheim’s Sammlung. “Gotha, .1832. 

2) Corda, Beiträge zur Flora der Vorwelt. - Prag, 1845. 

3) Die Gattungen der fossilen Pflanzen verglichen mit denen der Jetzt- 
welt. Bonn, 1841. — Göppert und Beinert, über Verbreitung der fossilen 
Gewächse in der Steinkohlenformation. Kant, Arch. Bd. 15..p. 730.) wis. w. 

4) Die Versteinerungen des Steinkohlengebirges von. Wettin und Löbe- 
jün. Halle, 1844 u. £. Er + 


Geinitz, Versteinernnzskunde, 47 


7138 ALLGEMEINES. 


zur Flora der Vorwelt. Leipzig, 1841 — 1845.“ und dessen „, Synopsis 
plantarum fossilium. Lipsiae, 1845.‘ würdig an. Ueber die Stein- 
kohlenlager von England berichten v. Oeynhausen und v. Dechen!!), 
über die wichtigsten Steinkohlenwerke von. Frankreich, die sich in 
den Departements der Loire und der Saöne und Loire. finden, 
v. Dechen ?), und über das Steinkohlengebirge von Sachsen neuer- 
dings Naumann). Die Verbreitung und die zwischen 1200° und 
2000“ mächtige Entwickelung der Steinkohlenfelder in den westlichen 
Staaten von Nordamerika aber wird von Owen, Lyell, Mantell, 
Redfield und Cooper *) geschildert. 

Bunte Thonsteine mit Schieferihonen und ein grobes, ge- 
wöhnlich durch Eisenoxyd geröthetes Conglomerat von Geschieben 
älterer Gebirgstrümmer, die durch ein thonig-sandiges Bindemittel 
verkittet wurden, das bis über 600‘ hoch sich erhebende Roth- 
liegende®°) des thüringer Bergmanns, bedecken die meisten Stein- 
kohlenlager von Deutschland. Diese Gesteine, welche in England 
und Amerika der neurothe Sandstein vertritt, enthalten nur 
selten organische Reste. Bisweilen finden sich jedoch darin eck- 
schuppige Fische (s. p. 138.), Wedel von Farren und Stengel 
von Equisetaceen; und häufiger verkieselte Stämme von Pilan- 
zengeschlechtern, welche unserer Erde jetzt fremd sind. 

Hier aber mufs ich die Aufmerksamkeit auf Cotta’s treffliche 
Arbeit 6) und Corda’s genanntes Werk, sowie auf die riesige 
Conifere aus dem Rothliegenden von Chemnitz lenken, welche, Reichen- 
bach’s Megadendron Saxonicum, in einem Durchmesser von 5‘ 2”, 
eine der gröfsten Zierden des Dresdener Naturaliencabinets ist. 

Die Pflanzen des Roihliegenden sind von denen der 
Steinkohlenformation, wenn auch nicht immer generell, ‘so doch 
wenigstens speciell verschieden, wie diefs v. Gutbier?)' und 
Göppert gezeigt haben, allerdings ein gewichtiger Grund, diefs 
Gestein der folgenden Gruppe mit anzureihen. 


1) Karst. Arch. Bd, 5. p. 3. 

2). Karst. Arch. Bd. 17. p. 52. 427. 

3) Erläuterungen zu Section X. der geognost. Karte des K. Sachsen. 
Dresden u. Leipzig, 1845. p. 235 —332. 

4) L. Ed. D. ph. Mag. V.23. p. 180. — Karst. Arch. Bd. 18. p. 543. — 
Vgl. auch Sill. Am. J. V. 43. p. 1.14; V. 45. p. 356. etc, 

5) Der Name findet dadurch Erklärung, dafs diefs Gestein stets unter 
dem in "Thüringen bergmännisch gewonnenen Kupferschiefer liegt, also dessen 
Liegendes bildet. 

6) Die Dendrolithen. Dresden u. Leipzig, 1832. 

7) L. Br. 1838. p. 197; 1844. p. 52. 


ZECHSTEINGEBIRGE. 739 


HI. Periode. Secundäre Gebilde. Herrschaft der 
Beptilien. men! 
ö., Das Zechsieingebirge. e rs 

Von Ost nach West, in ‚den ‚russischen Gouvernements, Kasan, 
Wjatka,:Perm und Orenburg beginnend, und dort einen .beträcht- 
liehen Flächenraum hedeckend,. zieht sich ein schmales Band.von 
kalkigen und..sandigen, , häufig von Gyps begleiteten und Kupfer- 
erze führenden Gebirgsarten durch Europa. Es ist. ‚diefs Gestein 
in Polen zu Kajetanow, nicht weit. von Zagdansko, ‘zwischen 
Kielce und: Swebedricow !), in Schlesien. bei ‚Löwenberg . und 
Lauban, in. Sachsen bei Mügeln,, im. Altenburgischen und\.Keufsi- 
schen,‘ in Thüringen an vielen Orten und ‚an dem. ganzen „Süd- 
rande des Harzes, bei Riegelsdorf in Hessen, zu Büdingen in der 
Wetterau, :bei Autun im Dep. Saöne-et-Loire in Frankreich .er- 
schlossen, und dasselbe findet wieder in England in dem. dolomiti- 
schen ‚oder kalkigen Conglomerate von Humbleton, u. a. O.,. dem 
Magnesian-Limestone, einen Anknüpfungspunkt. 

Das Weilsliegende, ein grauer, oft conglomeratartiger 
und Kupfererze führender Sandstein, welcher dem Kupfersand- 
steine ?) von Rulsland entspricht, bildet mit seinen Aequivalenten 
das, unterste Glied dieser Gruppe. | 

Der Kupferschiefer, ein schwarzbrauner, an Kupfererzen 
reicher, bituminöser Mergelschiefer, überlagert dasselbe und trennt 
es in Thüringen und an ‚dem Harze von grauen mergieligen 
Kalkschiefern und. dem unteren Zechsteinkalke?°),: wel- 
cher reich an Productus horridus (aculeatus) ist. Ihm folgt 
der häufig poröse und stinkende, auch dolomitische obere Zech- 
steinkalk mit der Corbula Schlotheimii. Stinkstein, 
Leiten und Mergel, dolomitischer, meistens poröser Kalkstein 
(Zechsteindolomit), welcher reich an Gorgonien und ‚kleinen 
glatten Terebrateln ist, ein erdiges Mergelflötz. (die sogenannte 
Asche) und Gyps beschliefsen die Gruppe nach oben. Diese 
wird nach Cotta in Thüringen bis zu 150’ mächtig. 

Das ist das Zechsteingebirge der Deutschen, von welchem 
sich das permische System von Murchison und Verneuil*®) 
nur dadurch unterscheidet, dafs ihm unten das Roihliegende und 


1) Nach Pusch in v. Buch, über Productus. Nachtrag zu p.37. « 

2) L. Br. J. 1844. p. 733. 741. | 

3) Der Name Zechstein scheint von „‚zach, zähe‘“ zukommen! 

4) Jameson, Edinb. new phil. journ. 1843.. p! 115. 3%. 
| 47 * 


740 | ALLGEMEINES. 
, 


oben ‚ein ‚Theil des, ‚bunten ‚oder neurothen „Sandsteines, beigesellt 
worden ‚ist. In Deutschland schlielst sich indefs das Zechstein- 
gebirge schon an, und für sich sehr scharf. ab, 

Gleich mit der Bildung des Kupferschiefers betrat, jedoch 
höchst vereinzelt, das erste Reptil,  Protorosaurus Speneri, die 
Erde. Wirbelthiere aus dieser Klasse sind die entwickeltesten !) 
Formen in den secundären Gebilden, und defshalb ist die zweite 
Periode durch die Herrschaft der Reptilien charakterisirt. 

Im Kupferschiefer von Ilmenau, Mansfeld, Riegelsdorf, Autun 
und England liegt eine Staunen erregende Menge von wenigen 
Arten eckschuppiger Fische, unter denen Palaeoniscus 
Freieslebenit die gewöhnlichste ist, neben wenigen kryptogamischen 
Land- und Seepflanzen. Die Fische sind meistens gekrümmt 
und scheinen durch Kupfervitriollösung vergiftet worden zu sein. 
Der letzte Orthoceratit, zur Zeit nur in einem einzigen Ex- 
emplare von Ilmenau bekannt, tritt hier von der Bühne. Da- 
gegen erscheint Nautilus Freieslebenii als der erste voll- 
kommenere Nautilus aus der Gruppe der Undulaten. Productus 
horridus des unteren Zechsteins ist der letzte Repräsentant 
seines Geschlechts. Zwei andere Arten von Productus, so wie 
Delthyris undulata und einige Terebrateln begleiten ihn. 

Fast überall ist der obere Zechstein mit Gorgonia reti- 
formis erfüllt, und die Dolomite von Liebenstein und Altenstein, 
Könitz und Pösneck in Thüringen mochten als einzelne Korallen- 
felsen das alte Meer einst überragt haben. 

Freiesleben ?) und Friedrich Hoffmann ?) haben sich 
durch Untersuchung des deutschen Zechsteingebirges ein ewig bleiben- 
des Denkmal erbaut. Mittheilungen über die dem Zechsteine angehörenden 
Petrefacten gaben v. Schlotheim %), Quenstedt °), Kurtze 6), 


1) Die Vogelfährten im neurothen Sandsteine Amerikas, die einzelnen 
Kieferfragmente in dem Schiefer von Stonesfield, welche man Beutelthieren 
zuschreibt, und die wenigen Vogelknochen in der Kreide von England treten 
gegen die enorme Entwickelung der Saurier in dieser Periode sehr in den 
Hintergrund. 

2) Geognost. Beitrag z. Kenntnifs d. Kupferschiefergebirges. 1807—1815. 

3) Uebersicht der orogr. u. geogr. Verh,. vom nordwestlichen Dentsch- 
land. Leipzig, 1830. Vgl. Karst. Arch. Bd. 1. p. 153. 

4) Beitr. z. Naturg. d. Verstein. in geognost. Hinsicht. Denkschrift d. 
Münchener Akad. f. 1816. 

5) Wiegm. Arch. 1835. p. 75. 

6) Commentatio de Petref. quae in schisto bituminoso Mansfeldensi 
reperiuntur. Halae, 1839. 


MUSCHELKÄLKGEBIRGE. 74 


Germar!), v. Münster und v. Meyer ?), Geinitz?)) Credner®), 
Murchison und de Verneuil?®), v. Mielecki®) und "andere 
früher genannte Schriftsteller in allgemeineren Werken. 


4. Das Muschelkalkgebirge. 


Mögen auch an einigen Orten sandige Ablagerungen der 
Bildung des Zechsteines unmittelbar gefolgt sein, so dafs die- 
selben noch als Zechsteinsandstein angesehen und von dem 
darüber liegenden bunten Sandsteine noch nicht unterschieden 
werden können, immer bilden jedoch auf deutschem Boden bun- 
ter Sandstein, Muschelkalk und Keuper eine unzerirenn- 
liche Trias. Wo aber Muschelkalk fehlt, wie in Nordamerika 
und in England 7), wird man bunten Sandstein vom Keuper eben 
so wenig trennen können, als den ersteren von dem Rothliegen- 
den bei mangelndem Zechsteingebirge. Beides begreift man _als- 
dann mit unter dem neurothen Sandsteine. 

Der bunte Sandstein an den Vogesen und an der öst- 
lichen Seite des Schwarzwaldes, am Odenwalde und Spessart, 
früher bestimmt im Zusammenhange mit jenem am linken Rhein- 
ufer zwischen Epinal, Zabern, Landau, Neustadt, Saarbrück, Trier, 
Sedan und Düren, breitet sich zwischen Heidelberg, Fulda, über 
Cassel bis in die Gegend von Hildesheim aus. Er umgiebt fast 
den ganzen östlichen, südlichen und westlichen Harzrand, erfüllt 
das Saalthal zwischen Halle und Rudolstadt, die Gegend zwischen 
Jena und Altenburg, bildet die südliche Vorlage des Thüringer 
Waldes und zieht sich von Eisenach an bis an den westlichen 
Fufs des Fichtelgebirge. An anderen Orten tritt er aulserdem 
noch vereinzelt auf. In Rufsland, England und Amerika aber 
kennt man ihn als neurothen Sandstein. 

Bald grob-, bald feinkörnig, bald weils, bald bunt, röthlich, 


1) Die Verst. d. Mansfelder Kupferschiefers. Halle, 1840. 

2) In Münster’s Beitr. z. Petref. Bayreuth, 1840-1842. Hft. 1.3.5. 

3) L. Br. J. 1841. p. 637; 1842. p. 576. — Gäa von Sachsen. Dresden 
u. Leipzig, 1843. 

4) Uebersicht der geogn. Verh. Thüringens u. d. Harzes. Gotha, 1843. 

5) L. Br. J. 1844. p. 732. a 

6) L. Br. J. 1845. p. 456. 

7) Nur eine Knochenbreccie an der Mündung der Axe und einigen an- 
deren Orten Süd-Englands, welche Schuppen und Zähne von Müschelkalk- 
Fischen enthält, kann dort als Aequivalent des deutschen Muschelkalkes 
gelten. 2 a: 5 


742 “N AULGEMRINNS, 


gelblich, roth und grünlich,»wechselter an seiner unteren und 
oberen Gränze häufig mit Schieferthon, Letten und: Gyps. 

Ueber :ihm: 'sieht‘man an vielen Orten, 'so in’ der Gegend 
von Luneville, Saarbrück und Trier, zwischen Zurzach, Villingen 
und Durlach, Heilbronn, Würzburg und Meiningen, bei Paderborn, 
zwischen Sondershausen, Gotha, Jena und Naumburg, oder auch 
inselförmig, wie in Sachsen bei Greiz, in Preufsen bei Rüders- 
dorf, in Oberschlesien bei Tarnowitz, in Polen hei Krakau und 
Kielce den Muschelkalk auftreten. 

Der Wellenkalk oder die untere Abtheilung des Muschel- 
kalkes zeigt einen vielfachen Wechsel von wunebenen grauen 
Mergel- und Kalksteinschichten, und enthält nicht selten auch 
Steinsalz. Der Hauptmuschelkalk über ihm ist gewöhnlich 
ein rauchgrauer Kalkstein, in welchem einzelne Bänke gänzlich 
von leitenden Versteinerungen erfüllt sind. In seinen ‚oberen 
Schichten wird er oft dolomitisch und schliefst zuletzt gewöhn- 
lich mit grünfleckigen (glauconitischen) Kalkschichten , welche 
durch ihren Reichthum an Fisch- und Saurierresten nicht selten 
Knochenbreccien darstellen. Hier wird die Knochenbreccie von 
Axmouth in England vielleicht am befsten sich einreihen lassen. 

An einigen Orten, wie am oberen Neckar, bei Bayreuth und 
zu Mattstedt bei Jena lagert sich über dem Muschelkalke eine 
Gruppe von Kohlen mit Leiten, Dolomiten und Sandsteinen auf, 
die Lettenkohlengebilde. Diese aber werden vom Keuper 
überdeckt, zu welchem ein- oder bunifarbige Sandsteine, Gyps, 
Mergel und Thone gehören. 

Sieht man den Keuper westlich vom Rheine die westliche 
Gränze des Muschelkalkes bilden, so erscheint er im Gegentheile 
östlich von ihm auch an der östlichen Gränze des ihn untertäufen- 
den Gesteines. Auch in Thüringen wird der Muschelkalk oft vom 
Keuper bedeckt. 

Schlotheim !), Zieten, Alberti?), Klöden), Gold- 
fuls, Bronn, Zenker*), Geinitz®), Credner, Quenstedt, 


1) Die Petrefactenkunde. Gotha, 1820. — Die Versteinerungen aus 
v. Schlotheim’s Sammlung. Gotha, 1832. Hft. 2. 

2) Beitrag zu einer Monographie des bunten Sandsteins,  Muschelkalks 
und Keupers. Stuttgart u. Tübingen, 1834. 

3) ‘Die 'Versteinerungen der Mark Brandenburg. Berlin, 1834. 

4) Historisch-topographisches Taschenbuch von Jena. Jena, 1836. 

5) Beitrag zur Kenntnils: des Thüringer Muschelkalkgebirges. ‘Jena, 
1857. — Gäa von Sachsen. 


MUSCHELKALKGEBIRGB. 743 


v 


Herrmann: vonMeyer und -Plieninger,: Sickler; Schmid, 
v. Buch 1) wu. A,ubeschrieben die Fauna, Jaeger ?) aber, Schimper 
und: Mougeot?) u. A. die Flora des Muschelkalkgebirges. 

In einer Mächtigkeit von etwa 2500‘ im Ganzen, 'gränzt sich 
das Muschelkalkgebirge mehr noch als die Zechsteinformation (durch 
seine Versteinerungen von anderen gänzlich ab. 

Der bunte Sandstein und Keuper, neurother Skmidi 
stein, umschliefsen, aufser zahlreichen eigenthümlichen Pflanzen- 
resten, die merkwürdigen Fährtenabdrücke *) von: Vögeln, 
Schildkröten und Sauriern. An einigen Orten, wie im: bunten 
Sandsteine: von Bernburg im Anhaltischen, im Keuper von Würtem- 
berg, im neurothen Sandsteine von Rufsland, England: und 
Amerika, wurden bereits auch Schädel und Zähne, Knochen: und 
Schilder ‘grofser Saurier aufgefunden. Sie bilden merkwürdige 
Gattungen, ‚welche meistens zu der auf diels Gebirge beschränkten 
Familie der, Labyrinthodonten gehören und von welchen ein 
Theil. jener. Saurierfährten  herrühren mag. 

Im oberen Muschelkalke werden Saurier- und Fisch- 
reste,,letztere nur aus der Abtheilung der Knorpelfische und 
'heterocercen Eckschupper, so gemein, dafs sie zum Theil: ganze 
Knochenbreceien bilden. Ein Nothosaurus mirabilis von 
12‘ Länge aus dem Muschelkalke von Laineck, der die Kreis- 
sammlung von Bayreuth ziert, giebt uns ein Bild von der Gröfse 
der einst im Muschelkalkmeere dominirenden Enaliosaurier. 

Der. erste langschwänzige Krebs, Pemphix Sueuriü, 
der erste Ammonit mit gezähnten Loben, A. nodosus, 
ein, Nautilus aus der Gruppe der Moniliferen und nur noch 
ein Spirefer treten im Muschelkalke auf. Die Gattungen von 
Schnecken, Muscheln und Haarsternen sind nur durch wenige 
Arten vertreten, dagegen stellt. sich aber bei ihnen eine Häufig. 
keit der Individuen heraus, wie wir sie anderswo ‚ kaum 


1) Ueber Terebratula Mentzelü in L. Br. J. 1843. p. 253. 
2) Ueber Pflanzenversteinerungen, welche im Bausandsteine von Stutt- 
gart vorkommen. Stuttgart, 1827. 

3) Monographie des Plantes fossiles du gres bigarre. Strassburg et 
Paris, 1840. 

4) In neuester Zeit wurden Fährtenabdrücke des Chirosaurus Barthüi 
noch im bunten Sandsteine von Culmbach durch den dortigen Rentmeister, 
Herrn Weltrich, entdeckt. — Ueber Fährtenabdrücke in Nordamerika vgl. 
auch Silliman’s Amer. Journ. V.43. p. 14. tb.1. (die p.5 erwähnten mensch- 
lichen Fufseindrücke im Bergkalke); Y. 44. p. 184: V. 45. p. 177, 394; 7. 46. 
p. 137; V.48. p. 61. 158. 343; V. 49. p. 79. 213. 216. 


744 LLGEMRINES. 


wieder‘ ‚antreffen. Einzelne Arten von‘ »Scethieren, 7 Ammonites 
nodosus, Natica oolithica, Turbo: gregarius, Lima 
striata,. Terebratula vulgarisıund Enerinus liliiformis 
konnten, jede für sich allein, ganze Bänke 'erfüllen"und, wie es 
scheint, sogar bilden. ' An der unteren Gränze des 'Muschelkalkes 
aber zeigt sich, von bunten Mergeln umschlossen, eine dolomiti- 
sche Bank, deren eine Fläche stets die Trögonia Goldfussii 
trägt, während an der anderen sich Rhizocorallium jenense 
zeigt, jener Seeschwamm, dem man im: Wellenkalke als zungen- 
förmige Absonderung so häufig begegnet. 

Ob dem Muschelkalke die an Versteinerungen ‘ reichen 
Schichten von St. Cassian!) im südöstlichen Tyrol angehören, 
wo ‘der: Wissenschaft zum Hohne Belemniten, Ammoniten. und Or- 
thoceratiten friedlich beisammen liegen, ist mit Bestimmtheit noch 
nicht entschieden. : A. Bou& ?) und Collegno®) möchten die- 
selben dem jurassischen Horizonte zuweisen. ' Seitdem indefs das 
Vorkommen des Muschelkalkes in den venetianischen Alpen 'zu 
Borigliana bei Recoarco und zu Bosca im Cadorina %), bei Raibel 
in Kärnthen und St. Tryphon °) in den westlichen Alpen "nach- 
gewiesen worden ist, hat die ältere Ansicht, im Gesteine von '$t. 
Cassian auch Muschelkalk zu erblicken, wieder mehr Wahrschein- 
lichkeit erlangt. - 


5. Das Oolithengebirge. 


Es besteht aus dem unteren, mittleren und oberen 
Jura, eine Benennung, welche den Gebirgszügen des Juragebir- 
ges, an welchen diese Gebilde vorzüglich entwickelt sind, ent- 
nommen wurde. | 

Bei vorherrschend grauen und schwarzen Farben erhielt die 
Reihe von Sandsteinen, Kalken und Schiefern, die den unteren 
Jura zusammensetzen, durch L. v. Buch den Namen des schwar- 
zen Jura. Die Engländer bezeichnen denselben als Lias (von 
layer, Schicht), da man immer den schwarzen Jura meistens in 


1) Beiträge zur Geognosie und Petrefactenkunde des südöstlichen Ty- 
rols, von Wilsmann. Münst. Beitr. Hft. 4. 1841. — Beiträge zur geologi- 
schen Kenntnifs der östlichen Alpen, von A, v. Klipstein. ı Giefsen, 1845. 

2) L. Br. J. 1844. p. 328. 

3) Essai d’une carte geologique de V’ltalie. Compt. rend. T. 18. p. 1029, 

4) Girard in L. Br. J. 1843. p. 472. 

5) L. Br. J. 1838. p. 315; 1839. p. 67. 80. 317. 696. 


we 
OOLITHEXGEBIRGE. 745 


dünnen Schichten wie einen Teppich unter und vor demimittleren 
Jura sich‘ ausbreiten sieht. % 

Thone und Eisen-, Sand- und Kalksteine, ‘welche dem Fisch- 
rogen ähnlich sind«(daher Oolith, von wov, Ei, Aildog,ı Stein), 
in: denen braune und: gelbe Farben die herrschenden sind,  be- 
zeichnen den mittleren oder braunen Jura, während ‘der 
obere oder weifse Jura mit lichter und weifser Färbung jene 
mächtigen Kalksteinablagerungen enthält, die ihres Reichthums an 
Korallen halber Coralrag oder Korallenkalk genannt worden 
sind. Diesen aber überlagern in Südbaiern die lithographi- 
schen Schiefer. 

Sandige und thonige Sülswasserbildungen endlich, die Wald 
oder Wälderformation (Wealdenformation), trennen ‘das Ooli- 
thengebirge vom Kreidegebirge. 

Nach v. Buch (a. a. O. p. 2.) ,‚erhebt sich das französische 
Juragebirge auf dem linken Ufer der Mosel, zieht‘ nahe bei'‘Metz 
vorbei, bis ‘dorthin, wo die Mosel sich in den tiefen Klüften der 
Ardennen und des Hundsrücks verliert, und geht dann weiter mit 
weniger Bestimmtheit an der Südseite der Ardennen hin. ‘Gegen 
die obere Mosel hingegen setzt diels Gebirge seinen Lauf ohne 
Unterbrechung fort nach dem Thale der Saöne und bildet von 
diesem Thale den rechten Abhang bis in die Gegend von Lyon. 
Bei Vesoul wird es durch einen Arm mit dem deutschen, von 
Basel herkommenden Jura verbunden. Es wird hierdurch ein 
 grolser und weiter Kessel umschlossen, welcher in seinem Inne- 
ren die Thäler der Saöne, der Mosel, dann des Rheins 'von 
Schafhausen bis Bingen mit allen seinen Zuflüssen, selbst auch 
mit dem ganzen Mainthale enthält. - Die nördliche, nicht von die- 
sem Jura umgebene Seite wird von den viel älteren Grauwacken- 
und Schiefergebirgen des Hundsrücks, des Taunus und Wester- 
waldes, endlich des Thüringer Waldes fast völlig verschlossen. 
Es ist eine Umgebung wie eine ungeheuere Festung, welche fast 
von allen Seiten von ihren Festungsgräben umringt ist. Denn 
wie ein mit Glacis versehener Graben ein äufserer Wall, so ist 
auch hier die äufsere Form dieser Juragebirge. Ihre steileren, 
ja oft fast senkrechten Abstürze sind auf ihrer ganzen: Erstreck- 
ung gegen das Innere des Kessels gerichtet; sanfte Abfälle hin- 
gegen, die Contre-Escarpe der Festung, gegen das Aeufsere. 
Die so zerrüttete Schweiz macht allein von diesem auffallenden 
Gesetze eine scheinbare Ausnahme.‘ 

In Bezug auf das östliche Auftreten „des ‚Oolithengebirges 


746 ALLGEMEINES. 


bei’ Hohnstein in der sächsischen Schweiz, 'zu Fritzow. bei Cam- 
min »in ‘Pommern !), "in Oberschlesien‘ ?), "in "Ungarn 3) ‘und 
Polen %), in Rufsland °), auf seine gewaltige Ausbreitung auf eng- 
lischem Boden, sowie endlich sein Vorkommen an anderen Orten 
mufs ich auf frühere Citate und auf Cotta’s Geognosie verweisen. 

Cotta‘ nimmt seine Mächtigkeit, mit Ausschlufs ‘der sich bis 
1300‘ hoch erhebenden Wälderformation, im Allgemeinen zu mehr 
als 3000 ‘an. 

Jene in England‘ wegen ihrer Ausbreitung unter den Wäl- 
dern der Grafschaften Sussex und Kent mit dem Namen Wealdelay 
oder Wealdenformation belegten Gebilde sind nach Dunker auch 
in Norddeutschland durch mächtige Süfswasserbildungen vertreten. 
Auf ihnen ruhen das Fürstenthum‘ Bückeburg und die Grafschaft 
Schaumburg. Sie bestehen auch dort aus thonigen,' lettigen und 
sandigen Schichten, in welchen nicht selten einzelne‘ Kohlenflötze 
eingelagert sind. | 

Die beigefügte Tabelle giebt eine Uebersicht der wichtigsten 
Schichten dieses Gebirges in Deutschland, Frankreich und England, 
welche nach ‘den ausgezeichneten Schriften von L. v. Buch ®), 
Quenstedt'?), Philipps °) und Fitton ?) entworfen worden ist. 
Die schon oft genannten Werke von Zieten, Goldfufs, Bronn, 
Pusch, Koch und Dunker 19), A. Römer !!), Cotta 12), 


1) Klöden in Karst. Arch. Bd. 7. p. 113; Bd. 10. p. 627. 

2) Vgl. Beyrich in Karst. Arch. Bd. 18. p. 51. 

3) Dubois, geognost. Bemerk. üb. d. Länder des Caucasus. Karst. 
Arch. Bd. 7. p. 59. 

4) Vgl. Pusch in Karst. Arch. Bd.1. p.43. — Zeuschner, die Glie- 
der des Jura an der Weichsel, in Karst. Arch. Bd.19. p. 605; Paläontologie 
von Polen; L. Br. J. 1844. p. 325. u.a.a. 0. 

5) Revue des fossiles du gouv. de Moscou par Fischer de Wald- 
heim, Bull. de la Soc. des Natural. de Moscou. T. XV1. 1845. — v. Buch 
in Karst. Arch. Bd. 16. p. 533. u. s. w. 

6) Ueber den Jura in Deutschland. Berlin, 1839. 

7) Das Flötzgebirge Würtembergs. Tübingen, 1843. 

8) Illustrations of the Geologie of Yorkshire. P. I. London, 1835. 

9) Observations on some of the strata between the Chalk and the Ox- 
ford-Oelithe in the South-East of England. London, 1836. 

10) Beiträge zur Kenntnifs des norddeutschen Oolithengebirges. Braun- 
schweig, 1837. — Dunker, über den norddeutschen sogenannten'Wälderthon 
und dessen Versteinerungen. In d. Studien des Göttingischen Vereins berg- 
männ. Freunde. 5. Bd. 2. Hft. Göttingen, 1844. 

11) Die Verstein. d. norddeutschen Oolithengebirges. Hannover, 1836. 

12) Geognost. Wanderungen. II. Dresden u. Leipzig, 1838. 


OOLITHENGEBIRGE. 747 


Agassiz,. d’Orbigny !), Michelin, Göppert ?), die! Forsch- 
ungen von. Braun um Bayreuth, von Berger um Coburg und von 
Kurr ?) um Stuttgart, und die von anderen lleifsigen Paläontologen 
enthalten Beschreibungen und Abbildungen: zahlloser Versteinerungen, 
welche das Oolithengebirge charakterisiren. 

Wo Gryphaea arcuata und Ammonites Bucklandi 
die Schichten erfüllen und den unteren Lias bezeichnen, da’'be- 
gann eine neue Welischöpfungsepoche, und neue den früheren 
und späteren Epochen: fremde Gestalten stellten sich ein. 

Die oberen Liasschichten umschlielsen: in zahlreicher Ge- 
sellschaft von Belemniten und Ammoniten die 'kolossalen 
Ueberbleibsel langhalsiger Plesiosauren und grolsäugiger Ich- 
thyosauren, ‘jener wunderbaren Reptiliengeschlechter , die 
die jurassischen Meere beherrschten. Höher liegende Schichten, 
mit welchen , der untere Jura schlielst, enthalten wohlgenährte 
Fische. Diese gehören nur Placoiden und Ganoiden ‘an. Von 
letzteren. erschienen die Heterocercen im Muschelkalke zum letzten 
Male, und, alle Eckschupper, die von dem Lias.an aufwärts die 
Schichten und noch die jetzige Schöpfung bezeichnen, haben einen 
symmetrischen Schwanz, der sie daher in die Gruppe der Ho- 
mocercen verweist. Spierefer verrucosus des oberen Lias 
ist der letzte Sprosse seines alten Geschlechts. 

Mit Trigonia navis beginnt der mittlere Jura, in 
welchem Pholadomya Murchisoni, Belemnites giganteus 
und viele Ammoniten besonders leitend werden. 

Planulate Ammoniten: und zahlreiche Korallen und 
namentlich Seeschwämme erfüllen die mittleren Kalkstein- 
schichten des oberen Jura, in welchen man meistens sehr deut- 
lich alte Korallenriffe erkennt. 

Eine zahllose Menge von Fischen, nicht selten noch mit 
ihren inneren weichen Theilen, und von langschwänzigen 
Krebsen liegen im lithographischen Schiefer Südbaierns 
zerstreut. Dieser feine kalkige Schlamm gerade war vortrefflich 
geeignet, die zartesten Theile seiner Einschlüsse bis in ferne 
Zeiten hin zu bewahren. Denn die Libellen und anderen In- 


1) Paleont, frang. Terr. jurassiques. Paris, 1842. 

2) Ueber die fossilen Cycadeen überhaupt, mit Rücksicht auf die in 
Schlesien vorkommenden Arten. Auszug aus d. Uebersicht .d. Arbeiten u. 
Verhandlungen dä. schlesischen Gesellschaft f. vaterl. Kultur im J.1843. p. 32. 

3) Beiträge zur fossilen Flora der Juraformation Würtembergs. Stutt- 
gart, 1845. Fr 


748 ALLGEMEINES. 


secten, welche mit fliegenden Eidechsen die einstigen 
Meeresbecken umschwärmten,, lassen noch den feinsten Verlauf 
von Adern "in ihren Flügeln erkennen. | 

In jenen Flugeidechsen aber oder Pterodactylen wies Gold- 
fufs so schön das Aufstreben der Natur ‘von der Klasse der Rep- 
tilien zu‘ den vollkommneren Typen der Vögel und Säugethiere 
nach. 

Reste von Vögeln fehlen im Oolithengebirge noch ganz, da- 
gegen finden sich in den jurassischen Schiefern von Stonesfield 
schon die ersten Spuren von Säugethieren. Wie die 
Natur in dieser Epoche bei der Gestaltung ihrer Geschöpfe aber- 
mals einen bedeutenden Schritt nach aufwärts gethan hat, diefs 
spricht sich fast in jeglicher Klasse des Thierreiches aus, und 
nur die niedrigsten Thiere lassen hier eben so wenig wie in der 
jetzigen Welt, eine merkbare Vervollkommnung gegen die früheren 
Formen erkennen. 

Die ersten Spuren von Säugethieren, die entwickelisten For- 
men von Reptilien, welche uns im Oolithengebirge in die Welt 
der Wunder geleiten, der grolse Reichthum an homocercen Eck- 
schuppern, die zahlreichen Repräsentanten der Gliederthiere, die 
Geschlechter der Cephalopoden, Belemnites und Ammonites, 
von welcher leizteren Gattung Loben und Sättel gezähnt und auf 
das mannichfachste gezackt sind, können die Wahrheit dieses Satzes 
zur Genüge beweisen. 

Die zwischen den oberen Jura und das Kreidegebirge sich 
lagernde Waldformation enthält eine Menge von monocotyle- 
donischen und akotyledonischen Pflanzen, viele Süfs- 
wasserconchylien, Cypris Valdensis, jenen ganze Schich- 
ten erfüllenden Krebs, Insecten, Fische, Schildkröten und 
riesige Landeidechsen, über welche schon früher berichtet 
wurde. 


6. Das Kreidegebirge, 


Die jüngste Gruppe von Gliedern, welche die Kette der se- 
cundären Gebilde beschlielst, beginnt in Norddeutschland mit 
thonigen und conglomeratartigen Schichten, welche Römer wegen 
ihres Vorkommens in der Hilsmulde unweit Alfeld als Hilsihon 
und Hilsconglomerat bezeichnete. Ihnen entspricht ohngefähr 
das Neocomien der Schweiz, das besonders bei Neufchatel auf- 
tritt, und von Frankreich, welches aus gelben Kalksteinen . und 
grauen Mergeln zusammengesetzt: ist. 


KREIDEGEBIRGE. 749 


Der Lower Greensand der Engländer oder untere »Qua- 
dersandstein von Norddeutschland, Sachsen, Böhmen, Schlesien 
und Mähren ist nicht viel jünger, und mit ihm: beginnt. in diesen 
Ländern das Kreidegebirge. In seinen oberen Schichten‘ meist 
grünkörnig durch  glauconitische oder chloritische Körnchen, 
verdient er ‘den Namen „‚unterer Grünsand“ mit Recht. 
Brongniart nannte solches Gestein „Glauconie sableuse“, Andere 
bezeichneten dasselbe als Gres vert. 

Thonige und mergelige Schichten, d’Orbigny’s Terrain aptien, 
trennen in Frankreich das Terrain neocomien von d’Orbigny's 
Terrain albien, dem Galt (Gault, Golt, blue clay, blue chalk 
marl) der Engländer. Einige Plänermergel von Böhmen mögen 
dem Galt entsprechen, doch fand sich in ihnen Jnoceramus sul- 
catus noch nie. 

Der obere Grünsand und die chloritische Kreide 
(Upper: Greensand, Glauconie crayeuse, Craie chlorilee, d’Orbigny’s 
Terrain Turonien), welche den Galt überlagern, enthalten mehr 
noch der grünlicken Körner als der untere Grünsand. : In Deutsch- 
land werden dieselben gewöhnlich durch unteren und mittle. 
ren Pläner !) oder Conglomeratschichten, Plänersand- 
stein, Plänermergel, Flammenmergel u. dergl. vertreten. 

Wo der Galt fehlt, gehen der untere und obere Grünsand 
in. einander über, wie diels bei Kieslingswalda in der schlesischen 
Grafschaft Glatz der Fall ist, dessen Gestein in jeder Beziehung 
die gröfste. Aehnlichkeit mit dem Grünsande von Blackdown zeigt. 

Der obere.Pläner ist meistens ein weilslicher oder grau- 
licher Kalkstein, der Plänerkalk, welcher trotz seines Mergel- 
gehaltes sich doch zum Brennen eignet, was mit dem mittleren 
Pläner nicht der Fall: ist. Ihm entspricht der graue Kreide- 
mergel (Chalk marl, grey. chalk, Craie tuffeau, Craie grossiere) 
und die untere weifse Kreide von England und Frankreich. 

Wie es scheint, entstand erst nach der Ablagerung des 
Plänerkalkes der obere Bunde von Sachsen, Böhmen und 
Schlesien. 

Die obere weifse Kreide (Upper Chalk with Flints, 
Craie blanche, Terrain senonien d’Orb.), welche, reich an Feuer- 


1) Pläner (jedenfalls von planus, plan, eben) wird in Sachsen eigent- 
‚lich jedes in dünnen Platten vorkommende Gestein genannt; vorzugsweise 
begreift man darunter jedoch auch hier die kalkig-thonigen Sandsteine und 
thonig-sandigen Kalksteine des Kreidegebirges. 


750 ALLGEMEINES, 


steinen, sich‘ an. der Stubbenkammer auf Rügen gigantisch erhebt, 
welche aufserdem in: Dänemark, England und Frankreich‘ mächtig 
entwickelt ist,» und über ihr die an Korallen so‘ reichen 
Schichten von Mastricht, auf Moen, Seeland und Schönen 
und, nach v. Hagenow, im südlichen Schweden bei Oretorp, Igna- 
berg, Tykarp, Balsberg und: Carlshamn  beschliefsen die Gruppe 
des Kreidegebirges im. Norden, die fischreichen Schiefer 
vor Glaris vielleicht im Süden, ‚wenn nicht etwa der Ma- 
cigno }) Italiens den: Schlufs macht. 

Wie ‚weit sich die cretacischen Meere, die ein Gebirge von 
mehr als 1200‘ Höhe abschieden, noch ausgebreitet hatten, und 
welche Organismen ‚ dieselben bewohnten, lehren uns vorzüglich 
die Untersuchungen folgender Männer: | 

Parkinson ?), Sowerby, Mantell ?), Fitton ®%), For- 
bes) und Andere für England; Alexander. Brongniart ®), 
d’Archiaec, Defrance, Dujardin, d’Orbigny, Ewald und 
Beyrich 7) und viele Andere für. Frankreich; ‚Agassiz für die 
Schweiz; ‘Fr. Hoffmann ®) und Collegno für Italien; 'Fürn- 
rohr ?) für die Umgebungen Regensburgs; Zippe und Reufs 10) 
für Böhmen; Geinitz !!) für Sachsen und Schlesien; Zobel und 


1) Pilla, on the True Geolog. Position of the Macigno Format. 
in Italy and in the South of Europe. L. Ed. D. ph. Mag. V. 26. p. 273. 

2) Organic Remains of a former World. London, 1808— 1811. 

3) The Fossils of the South Downs or Geology of Sussex. 1822. 

4) Vgl. auch L. Ed. D. ph. Mag. V. XXIV. p. 68. u. the quart. Journ. 
of the Geol. Soc. 1845. 

5) Catalogue of lower Greensand Fossils, in the quarterly Journal of 
the Geol. Soc. London, 1845. p. 237. 345. 

6) Description geol. des couches des environs de Paris, in: Cuvier’s 
Recherches sur les ossements fossiles. 2. ed. Vol. Il. p. 2. 1822. 

7) Karst. Arch. Bd. 12. p. 559. 

8) Geognost. Beobacht., ges. auf einer Reise durch Italien u. Sieilien in 
d. Jahren 1830— 1832. Karst. Arch. Bd. 13. 

9) Naturhistorische Topographie von Regensburg. Regensburg, 1838. 
1. Bd. p: 289, 

10) Geognostische Skizzen aus Böhmen. Die Umgebungen von Teplitz 

u. Bilin. Prag, 1840. — Die Kreidegebilde des westlichen Böhmens. Prag, 
1844. — Die Versteinerungen der böhmischen Kreideformation. Stuttgart, 
1845. — L. Br. J. 1844 p.l. 

11) Charakteristik der Schichten u. Petrefacten des sächsisch - böhmi- 
schen Kreidegebirges. Dresden u: Leipzig, 1839— 1842. — Die Versteiner- 
ungen von Kieslingswalda. : Leipzig u: Dresden, 1843. — L. Br. J. 1844. 
p- 148. | 1ulod, 


KREIDEGEBIRGR. 751 


v. Carnal,ıv. Dechen !) und Beyrich' für Schlesien; 6locker 
für Mähren; Pusch für Polen; Dubois de Montpereux 2) für 
den Kaukasus und die Krimm; Murchison,: Verneuil und Key- 
serling 3) für Mittel- und Süd-Rufsland; Nilsson %) und Hisinger! ) 
für - Schweden; Forchhammer für Dänemark;  v. Hagenow'®) für 
Rügen; Faujas St. Fond für Mastricht; Ad. Römer 7) und 'F. Rö- 
mer ®) für Norddeutschland; A. v. Humboldt,  L.'v. Buch ?), 
d’Orbigny !°)- und Lyell 1!) für Amerika. 

Ehrenberg bezeichnet die ausgedehnten Schichten der 
neuesten Kreide- und Plänerkalke aller Länder, des ägyptischen 
Katakombenkalkes und Nummulitenkalkes, die Feuersteine der Kreide 
und viele Kreidemergel als directe Gebilde der Polythalamien !?), 
und verweist auch die mittelländischen Polirschiefer von Oran in 
Afrika, sowie die von Aegina in Griechenland und Caltanisetta in 
Sieilien, Richmond und Petersburg in Virginien und Piscataway 
in. Maryland, welche gänzlich aus Infusorienskeletten bestehen, in 
die obere Gruppe der Kreide. Wie es scheint, sind aber diese 
Schiefer tertiäre Gebilde. 


1) Das Flötzgebirge am nördlichen Abfall des Riesengebirges, in Karst. 
Arch. Bd. 11- p. 8%. 

2) Geogn. Verh. in Ostgalizien und in d. Ukraine. Karst. Arch. Bd.5. 
p- 402. — Ueber die wichtigsten geologischen Erscheinungen im Kaukasus 
und der Krimm, in L. Br. J. 1838. p. 344. 

3) L. Ed. D. ph. Mag. V. 23. p. 69. 

4) Petrificata Suecana formationis eretaceae. Londini Gothorum, 1827. 

5) Lethaea Suecica. Holmiae, 1857 — 1841. 

6) Monographie der Rügen’schen Versteinerungen in L. Br. J. 1839. p. 
253; 1840. p. 631; 1842. p. 528. 

7) Die Versteiner. des norddeutschen Kreidegebirges.: Hannover, 1841. 

8) Ueber die zur Kreide-Formation gehörigen Gesteine in der Gegend 
von Aachen. L. Br. J. 1845. p. 385. 

9) Ueber den zoologischen Charakter der Secundärformationen in. Süd- 
amerika. L. Br. J. 1838. p. 607. 

10) Fossiles de Colombie recueillis par Boussingault et deerits par A. 
d’Orbigny. Compt. rend. 1842. p. 588. 

lı) On the Tertiary Formations and their cornection with the Chalk 
in Virginia and other parts of the United States. L. Ed. D. ph. Mag. 
V. XXI. p. 304. 

12) Ueber die Bildung der Kreidefelsen und des Kreidemergels durch 
unsichtbare Organismen. :Abh. d. Berl. Ak. aus d. J. 1838. p. 59. — Mo- 
natsb. vom Febr., Sept. u. Oct. 1844. p. 325. — Ein ähnlicher directer und 
vorherrschender Ursprung ihrer Entstehung wurde von Ehrenberg auch für 
die Hornsteine des Korallenkalkes von Krakau sammt: einigen ausgedehnten 
Oolith-Gebirgsmassen des Kaiserstuhles und in England erkannt. AT 


752 ALLGEMEINES. 


Die Korallen, von denen im Kreidegebirge besonders die 
Celleporen und Scyphien ihre.‚gröfste Mannigfaltigkeit an 
Arten und Individuen erkennen lassen, kommen vorzugsweise den 
oberen Schichten zu. 


Radiarien sind namentlich durch Stachelhäuter verlre- 
ten, während die Haarsterne ihre gröfste Entwickelung schon in 
der vorigen Epoche erreicht hatten. 


Muscheln und Schnecken treten in zahlreichen Geschlech- 
tern, Arten und Individuen, namentlich in den unteren und mittle- 
ren Schichten, auf. Die ausgestorbenen Gattungen Hippurites, 
dessen Arten ganze Schichten erfüllen, und die faserig-schaaligen 
Inoceramen, sowie die noch existirenden Geschlechter Pleu- 
rotomaria und Rostellaria sind besonders bezeichnend. Ne- 
rinaeen erscheinen zum letzten Male an der oberen Gränze der 
Kreide. Orthis verschwindet mit der Rügener Kreide für im- 
mer, und Spirifer wird in der Kreide durch Thecidea verire- 
ten. Terebrateln kommen noch in einer Fülle vor, wie wir 
sie weder in tertiären Schichten, noch viel weniger in der jetzi- 
gen Schöpfung kennen. Die Geschlechter der Cephalopoden, Be- 
lemnites, Aptychus und Ammonites, welche letztere Gattung 
sich zu gigantischen Formen, sowie noch zum stabförmigen Ba- 
culiten, zu dem hakenförmigen Hamiten und dem kahnförmigen 
Scaphiten umgestalltele, beschlossen in der oberen Kreide gleich- 
falls ihr irdisches Dasein. 


Würmer, die sich in allen Epochen schon fanden, von 
Krebsen zahlreiche Cirripedien, und die ersten Kurzschwän- 
zer kommen vor. | 

Eckschuppige Fische und Knorpelfische sind. bei 
weitem seliener als im Oolithengebirge, dagegen erscheinen die 
Kreis- und Kammschupper, die in der lebenden Welt mehr 


als & von allen bekannten Arten ausmachen, zum ersten Male. 


Ueberreste des Mosasaurus aber zeigen noch die riesige 
Gröfse der Saurier an, welche cractische lieere bewohnten. 


Süfswasser- und Seeschildkröten zeigen sich, wie 
schon im oberen Jura, hier und da sehr vereinzelt, und die Knochen 
von Vögeln erscheinen im Kreidegebirge zum ersten Male. 

Von Vegetabilien äber kommen in: diesen Meeresabla- 
gerungen, aufser in einigen untergeordneten Schieferthonschichten 
im unteren Quader von Niederschöna und wenigen anderen Orten, 
nur Spuren vor. | 


MOLASSENGEBIRGE. 753 


Il. Periode der tertiären und quaternären Gebilde. 
Merrschaft der Säugethiere. 


7. Das Molassen- oder Tertiärgebirge. 


Die siebente Weltschöpfungsepoche beginnt, und mit ihr sieht 
man die: Scene sich mächtig ändern. 

Gegen das Ende der vorigen Zeit und: während der Ent- 
stehung. tertiärer. Gebilde, scheinen grölsere Massen der Erde, 
die bisher noch vom Wasser bedeckt waren, zuersi von dem be- 
weglichen Elemente ‚entblölst worden zu sein; denn erst hier sieht 
man gröfsere ‚ Sülswasserbildungen den bisher so. sehr. überwie- 
genden Meeresablagerungen sich enigegenstellen und in. vielfachen 
Wechsel :mit: diesen treten. Das Fesiland war aus dem alle. Welt- 
theile noch zum gröfsten Theile bedeckenden Kreidemeere empor- 
getaucht, und hier und da waren auf ihm noch jene gröfseren oder 
kleineren Becken von Meerwasser erfüllt geblieben, welche wir 
gegenwärtig mit Meeres- und Süfswasserbildungen ausgefüllt fin- 
den. Gerade die grölsten Hauptstädte Europas, London, Paris 
und Wien,»„liegen in: der Mitte von solchen Becken, und sie 
sind -es »besonders, welche vor allen anderen erforscht worden 
sind ; denn über sie verbreiteten Cuvier und Al. Brongniart.!), 
Deshayes, Sowerby, Münster, Goldfufs, Bronn,.H. v. 
Meyer und ‚Andere ihre werihvolle Untersuchungen. 

In einem klassischen Werke ?) schilderte A. v. Humboldt 
den Charakter des Tertiärgebirges in kurzen, aber trelfenden Wor- 
ten. Es erhielt den Namen Molassengebirge durch Bronn 
nach ‘der Schweizer Molasse, jene dort zu gewaltigen Höhen 
erhobenen lockeren Sandsteinmassen, welche durch Aufnahme von 
gröfseren Geschieben in die Nagelflue übergehen. 

Ist es zwar noch nicht ganz gelungen, die Reihenfolge der 
dem Molassengebirge zuzuerkennenden Schichten untereinander völlig 
genau zu parallelisiren, so hat man dieselben doch in eine un- 
tere, eine mittlere und eine obere Abtheilung, oder die 
eocenen, miocenen und pliocenen Ablagerungen abscheiden 
können. 

Der fischreiche Schiefer des Monte Bolca und Li- 


1). Descript. geol. des environs de Paris. 1. ed. 1810. 2. ed. 1822. 

2) Geognostischer Versuch über die Lagerung der Gebirgsärien in bei- 
den Erdhälften. Deutsche Bearbeitung von C. C. v. Leonhard, | SEAIDUFB, 
1823. p. 298— 318. 


Geinitz, Versteinerungskunde., 48 


94 ALLGEMEINES, 


banon, dessen Einschlüsse Agassiz siudirte, scheint das älteste 
Glied der unteren Gruppe zu sein; nicht viel jünger vielleicht 
sind die mächtigen Nummuliten- und Meloniten-Kalksteine 
des südlichen Europas, des angränzenden Afrikas und Asiens 31 
welchen die Pisolithenkalke des Pariser Beckens, blätterige 
Mergel mit Schaal-, Strahl- und Korallenthieren sich anreihen. 
Und wenn es sich bestätigen sollte, dafs die mittelländischen 
Polirschiefer nicht zum Kreidegebirge gehören, so möchten auch 
sie in diesen Horizont fallen. 

Die älteren Braunkohlen mit Schieferthon, Braunkohlen- 
Thon und Sandstein von Paris, Böhmen und Altenburg folgen. 
Darauf breitet sich die Grobkalkformation des Pariser Beckens 
aus, in welcher Grobkalk selbst, ein gelblicher, sandiger Kalk- 
stein mit Meeresconchylien, und die viele Säugethierknochen 
umschliefsenden Gypse eine Hauptrolle spielen. Der London- 
thon vertritt diese Formation in dem Becken von London, und 
die Molasse der Schweiz scheint alle 3 Gruppen dieses Gebir- 
ges zugleich einzunehmen ?). 

Dem mitteltertiären Gebirge wurden die oberen Meeres- 
Sande und Sandsteine des Pariser und vielleicht auch des 
Mainzer Beckens zuerkannt; ferner werden ihm die Faluns in der 
Touraine; die marinen und sumpfigen Bildnngen des südlichen Frank- 
reichs; in Italien die oft schon genannten Schichten des Roncathales, 
um Vicenza, um Bologna, um Turin u. s. w., auf welche Al. Brong- 
niart 3) zuerst die Aufmerksamkeit lenkte; die Tegelgebilde *) 
um Wien, die v. Hauer °), Partsch, Hörnes ®), v. Hol- 
ger und Hofer noch jetzt durchforschen; die von Pusch als 
Grobkalk beschriebenen Gesteine in Polen, Volhynien und Podolien 
u. S. w. zuzuerkennen sein. 

Das obere Molassengebirge umfafst den Kalkschiefer 
von Oeningen, zwischen Constanz und Schafhausen, welcher durch 


1) Leymerie in Compt. rend. 1844. t. XIX. p. 343. 

2) Wichtig für das untere Molassengebirge gerade ist d’Archiac’s 
Versuch über die Coordination der Tertiärgebirge von Nord - Frankreich, 
Belgien und England. L. Br. J. 1839. p. 631. 

3) Memoire sur les terrains de sediment superieurs calcareo-trappeens 
du Vicentin. Paris, 1823. 

4) Tegel heifst in und um Wien ein blauer, durch Eisenoxyd und 
Manganoxyd gefärbter Thon. 

5) L. Br. J. 1839. p. 75. 

6) L. Br. J. 1845. p. 794. 


MOLASSENGEBIRGE. 755 


Scheuchzer’s „Homo diluvii testis“ (jetzt Andrias Scheuchzeri; 
v. Mey.) schon im J. 1700 ,!) die Aufmerksamkeit auf sich zog. 
Die Wirbelthiere, die man diesem Gesteine abgewann, beschreibt H. 
v. Meyer neuerdings in einem Prachtwerke ?), nachdem die dort 
aufgefundenen Pflanzenreste schon früher durch Al. Braun ?°) un- 
tersucht worden waren. Jüngere Braunkohlenlager mit 
ihren Begleitern; die Süfswasserkalke von Steinheim in Würtem- 
berg, von Nördlingen in Baiern, im Mainzer und Wiener Becken; 
Süfswasserkalke, Schieferihone und Polirschiefer in den Um- 
gebungen von Bilin in Böhmen, Süfswasserquarz (Meuliere) 
und Süfswassermergel um Paris, der Crag und Bagshot-Sand 
des südlichen Englands, und die durch Fr. Hoffmann und na- 
mentlich Bronn %) so genau erforschte Subapenninenfor- 
mation von Italien und Sicilien schliefsen sich dieser Zeit an. 

Dals auch das Steinsalzlager von Wieliczka tertiär sei, ist 
schon früher erkannt worden, allein neuerdings entdeckte Zeusch- 
ner darin die von Philippi °) beschriebenen Versteinerungen. 

In Amerika ist das Tertiärgebirge an vielen Orten entdeckt 
worden. Der Kalkstein von Alabama, in welchem neuerdings 
durch Koch ©) und schon früher durch Harlan ’) ein zu der 
Gattung Zeuglodon gehöriges, über 100° langes Gerippe jenes 
Seeungeheuers entdeckt wurde, ist vermuthlich der mittleren oder 
oberen Gruppe desselben zuzurechnen. 

Nach Lyell 8) ist die nördlichste Gränze für das Tertiär- 
gebirge in den Vereinigten Staaten Martha’s Vinegard, eine Insel 
in Massachusetts, wo zahllose Reste fossiler Fischsäugeihiere, 
namentlich von Balaena und Hyperoodon, gefunden werden. Ueber 
seine dortige Verbreitung im Allgemeinen aber ist Rogers ?) zu 
vergleichen, und des Vorkommens tertiärer Schichten in anderen 


1) In Scheuchzer’s Herbarium diluvianum. 

2) Zur Fauna der Vorwelt. Fossile Säugethiere, Vögel und Reptilien 
aus dem Molasse-Mergel von Oeningen. Frankfurt a. M., 1845. 

3) L. Br. J. 1838. p. 310; 1845. p. 164. 

4) Ergebnisse naturhistorisch-topographischer Reisen nach Italien. 2 Th. 
Heidelberg und Leipzig, 1831. 

5) L. Br. J. 1843. p. 568. 

6) I. Br. J. 1845. p. 676. — Sill. Am. J. V. 49. p. 218. 

7) Vergl. p. 56. — Sill. A. J. V. 44. p. 409. 

8) Sill. Am. J. V. 46. p. 316. 

9) An Adress on the recent process of geological research in the Uni- 
ted States. By H. D. Rogers. Philadelphia, 1844. p. 34. 

48% 


756 " ALLGEMEINES. 


Welttheilen, wie z. B. am Fulse des Himalaya, geschah: bereits 
früher a. a. ©. Erwähnung. 

Das unsichtbar wirkende kleinste Leben übte vorzüglich in 
dieser Epoche seinen grofsartigen Einflufs auf die Bildung ganzer 
Gesteinsmassen aus. Ehrenberg’s Schriften verkünden, dafs Tripel, 
Polirschiefer, Mergel, Saugschiefer, Halbopale und einige Blätter- 
kohlen allermeist nur aus Infusorien zusammengesetzt sind. 

An Korallen ist das Molassengebirge weniger reich als 
die Kreide, und mehrere Geschlechter, als Glauconome und die 
mit Ceriopora vereinten Gattungen, Chrysaora und Heteropora, 
sterben hier aus. Als die ergiebigsten Fundstellen in Schichten 
aus dieser Epoche bezeichnet v. Hagenow den Grobkalk von 
Grignon bei’ Paris, Hauteville und einigen anderen Orten 'des 
Pariser Beckens; den Tegel von Asirup; die Subapenninenformation 
von Piacenza; den tertiären Sand an mehreren Orten Belgiens, 
und die von Philippi!) beschriebenen Schichten oberhalb 
Wilhelmshöhe bei Cassel, von Freden und Diekholz im Hildes- 
heimischen und Luithorst im Braunschweigischen. 

Radiarien sind am häufigsten in der Subapenninenformation 
von Italien, doch fehlen die Haarsterne fast gänzlich. 

Brachiopoden sind selten, Muscheln und Schnecken 
dagegen überall ungemein häufig. Viele von ihnen, namentlich die 
aus den jüngeren Tertiärbildungen, erlauben schon keine Trennung 
mehr von jetzt noch lebenden Arten. ?) 

Von den Cephalopoden kennt man nur wenige Arten der 
Gattungen Nautilus, Argonauta und aus der Familie der Teutkiden. 

Unter den Krebsen sind die Balanen und Kurzschwän- 
zer nicht selten; Spinnen und zahlreiche Inseeten aus allen 
Ordnungen gestatten einen sicheren Schlufs auf das häufige Vor- 
kommen dicotyledonischer Gewächse, bei deren Befrucht- 
ung die letzteren, wie noch gegenwärtig, jedenfalls auch in die- 
ser Weltschöpfungsepoche behilflich waren. 

Die beiden Ordnungen aus der Klasse der Fische, Placoi- 
den und Ganoiden, nehmen an Zahl immer mehr ab und ähneln 
am meisten den jetzt lebenden Gattungen, dagegen nehmen die 
anderen beiden Ordnungen Ctenoiden und Cycloiden an Man- 


1) Beiträge zur Kenntnifs der Tertiärversteinerungen des nordwest- 
lichen Deutschlands. Cassel, 1844. 

2) Anderer Ansicht ist Agassiz. Vgl. dessen: Iconographie des Co- 
quilles tertiaires repuldes identigues avec les especes vivantes ou dans dif- 
ferens terrains de l’epoque tertiaire. Neuchatel, 1845. 


MOLASSENGEBIRGE. 757 


nichfaltigkeit der Geschlechter, Arten und an Menge der Indivi- 
duen immer mehr zu. 

Frösche und Schlangen, so wie die den eigentlichen 
Krokodilen, Alligatoren und Lacerten ähnlichen Saurier, und 
die Landschildkröten zeigen sich im Molassengehirge zum 
ersten Male. | 

Ueber Vögel in tertiären und jüngeren Schichten vgl. p. 61. 

Unter allen Klassen des Thierreichs aber ist es gerade die 
höchste, welche das Tertiärgebirge am meisten charakterisirt. 
Denn hier erst beginnt das Erscheinen der Säugethiere recht 
eigentlich. Und wie diefs an anderen Klassen des Thierreichs 
schon früher gezeigt worden ist, dafs sie mit einem von den 
Formen der jetzigen Schöpfung am meisten verschiedenen Cha- 
rakter beginnen, so wiederholt sich dasselbe in der unteren Ab- 
theilung des Molassengebirges auch in dieser Klasse. Nach oben 
hin nehmen die Säugethiere nicht nur an Zahl, sondern auch an 
Aehnlichkeit mit den jetzt lebenden Formen mehr und mehr zu. 
Gröfsere Dickhäuter und zahlreiche Wiederkäuer mulfsten 
in der Tertiärzeit die Oberhand haben, und sie kommen hier so- 
gar in gröfserer Anzahl und .Mannichfaltigkeit vor als in der 
jetzigen Welt, während die auf höherer Stufe stehenden Raub- 
thiere, deren Existenz auch das Vorhandensein einer grolsen 
Anzahl von’ Pflanzenfressern voraussetzen lälst, in Europas und 
Nordamerikas Tertiärbildungen wenigstens noch sehr untergeordnet 
sind oder auch gänzlich fehlen. 

G. Cuvier’s ordnender Geist verbreitete in den klassischen 
„Recherches sur les ossements fossiles des Quadrupedes. Paris, 
1812. das erste Licht über diese untergegangene Thierwelt, 
welche das. Molassengebirge beherrschte. M. F. Cuvier 1) 
H. v. Meyer ?), Owen, Kaup u. A. waren ihm würdige Nach- 
folger, und in der neuesten ‘Zeit erscheint auch von Reichen- 
bach ?) eine zu dem Studium der untergegangenen Säugethiere 
sehr willkommene. Gabe. 

Ebenso wie in dem Reiche der Thiere giebt sich auch in 
dem. .der Pflanzen der gewaltige Fortschritt leicht zu erkennen, 
den die Natur bei Entwickelung ihrer Geschöpfe in dem Molassen- 


1) Des Dents des Mammiferes. Strassbourg et Paris, 1825. 
2) Die fossilen Zähne und Knochen und ihre Ablagerung in der Gegend 
von Georgensgmünd'in Bayern. Frankfurt a.M., 1854. u. a.v.a.0. 


3) Anatomia. Mammalium Pars I. Cetacea et Pachydermata. Lipsiae, 
1845. 


7138 ALLGEMEINES. 


gebirge plötzlich geihan ‚haben mufs. Denn hier- tritt ‚uns zuerst 
eine reiche Flora dicotyledonischer Gewächse entgegen, 
welche. in früheren Epochen unseres Erdballs: immer: nur. noch 
sehr untergeordnet war. dflier erkennt man auch unzweideutig 
wieder eine Annäherung an die jetzige Welt.  Unverkennbar aber 
zeigen die meisten Pflanzen aus dieser Epoche, dafs die damali- 
gen klimatischen Verhältnisse mehr tropischer als gemälsigter 
Natur gewesen sein müssen. !) 

Theils der unteren, theils der oberen Abtheilung des Mo- 
lasseugebirges gehören, wie erwähnt, die Braunkohlenlager an, 
welche vorzugsweise ein Product der Zerstörung von Palmen- 
und Nadelhölzern ?) sind. 

In Bezug auf ihre Entstehung drängt sich wenigsiens in. 
Sachsen ?) dem Beobachter der Braunkohlenlager die Ansicht auf, 
dals die Vegetabilien, welchen diese Lager ihr Dasein ‚verdanken, 
meistens nicht an dem Orte gestanden haben können, wo wir sie 
gegenwärlig, zur kohligen Masse verwandelt, noch finden, son- 
dere dals sie ein Zerstörungsproduct grofser Urwälder und der 
darin wuchernden Pflanzen sind, welche von ihren Standorten 
durch Fluthungen weggeschwemmt, an irgend einem Abhange ab- 
geseizt und dort mit Sand und Thonschlamm bedeckt worden sind. 
Eine Fluthung nach einer. bestimmten Weltgegend anzunehmen, 
bestätigt sich übrigens in der Natur nicht. Unter dem Drucke 
der darauf lastienden Gewässer begann die Zersetzung der Vege- 
tabilien, und es entstand das bituminöse Holz, welches in 
gröfster Menge in. den Braunkohlenlagern der Oberlausitz sich 
vorfindei. Dieses ging, wo es der Einwirkung der Atmosphäre 
ausgesetzt war, in erdige Braunkohle über, wie in den Braun- 
kohlenlagern des Leipziger Kreises und der preufsischen Provinz 
Sachsen. Da, wo die Lager jener Vegetabilien dem grölsten 
Drucke ausgesetzt waren, schritt die Entmischung auch bedeutend 
vor und die Farbe der Braunkohle ward um so dunkler, ohne 
dafs das Holz zu Erdkohle zerfallen wäre. Erdbrände und Be- 


1) Vgl. Beiträge zur Versteinerungskunde. ]. Hft. Die Versteinerungen 
des Braunkohlensandsteins aus der Gegend von Altsattel in Böhmen. Von 
E. A. Ro(smälsler. Dresden u. Leipzig, 1840. 

2) Göppert, über die im Basalttuff des Seelbachkopfes bei Siegen 
entdeckten bituminösen u. versteinerten Hölzer, so wie über die der Braun- 
kohlenformation überhaupt. Karst. Arch. Bd.14. p. 182; Bd. 18. p. 527. 529. 

3) Geinitz, über die Braunkohlen Sachsens. Programm der techn. 
Bildungsanstalt zu Dresden, 1840. 


DILUVIUM. 739 


rührung 'mit geschmolzenen Gesteinen beförderten die Zerselzung 
bedeutend, wie diefs unverkennbar in der Braunkohle ‘der Um- 
gebungen von ‚Bilin und Teplitz der Fall war, wo wir noch hin- 
reichende Producte der früheren Hitze in den geschmolzenen oder 
gebrannten Thonen jener Gegenden auffinden. Faserkohler stellt 
die natürlichen Koaks dar und Pechkohle ist das mit vielem 
Bitumen  durchdrungene bituminöse Holz, und beides demnach Pro- 
ducte der trockenen Destillation. 


8 Jetzige Weltepoche 
a) Diluvialzeit. 


Es ist hinreichend bewiesen, dals die Erhebung gerade der 
höchsten Gebirge in und aulser Europa erst gegen das Ende und 
nach der Ablagerung des Molassengebirges erfolgt ist: Noch ein- 
mal scheint hierauf eine grolse Fluth die bekannte Erde über- 
strömt zu haben, welche den Lös und Kies, den Sand und 
Lehm der Diluvialzeit abgesetzt, hier die südeuropäische und 
nordamerikanische Knochenbreceie geschaffen, dort europäi- 
sche und brasilianische Höhlen mit Säugethierknochen und Ge- 
birgsirümmern aller Art erfüllt hat. 

Ueberreste von Hirschen, Pferden, Ochsen, Mammuthen und 
Nashörnern sind im Diluvium sehr vieler Orte gewöhnliche Er- 
scheinungen. Auch gehört das nordische Eis, das so häufig 
noch Skelette von diesen Thieren umschlossen hält, der Diluvial- 
zeit an. Schon waren damals ganze Theile der Schweizer Alpen 
mit Gletschern bedeckt, wie diefs v. Charpentier !) geistvoll 
nachwies, und an vielen anderen Stellen mochten gröfsere, von 
den ‚Polen hergeschwommene Eisschollen das Klima in ein ge- 
mäfsigtes oder kälteres umgewandelt haben. Auch das Mammuth 
und der Rhinoceros tichorhinus ist, wie es seiner Bedeckung nach 
scheinen mufs, mehr für kältere als für wärmere Klimate bestimmt 
gewesen. 

In den Höhlen sieht man besonders die Raubthiere vorwal- 
ten, Bären, Hyänen und in Brasilien riesige Katzen, von denen 
schon früher gezeigt worden ist, dals sie, bevor sie dori unter- 
gingen, längere Zeit schon jene Höhlen bewohnt haben mufsten. 

In Nordamerika, wo die Raubthiere in diluvialen Schichten 


1) Essai sur les glaciers et sur le terrain erratique du:Bassin du 
Rhöne. 1841. 


760 ALLGEMEINES. 


noch höchst untergeordnet ‚sind, „wenn. nicht ‚gänzlich fehlen, 
herrschten dafür noch die gröfsesten Dieckhäuter und Eden- 
taten vor,. von. ersteren namentlich Mastodon giganteum ‚und! Ele- 
phas primigenius, von letzteren aber Megalonyx Jejfersoni,: Mylodon 
Harlani u. a.!).. Einige dieser jetzt nicht mehr lebenden Thiere 
mögen vielleicht erst in. historischer Zeit ausgestorben sein ?). 

Eine: werthvolle Arbeit über ‚die  Diluvialgebilde ' des : Schwarz- 
waldes wurde 1842 von Fromherz gegeben. 


b) Alluvialzeit. 


Die letzte grölsere Fluth war zerronnen, die Erdoberfläche 
hatte im Allgemeinen ihre heutige Gestaltung erhalten und die 
historische Zeit begann. Auch in ihr ruht noch nicht die Kraft 
der Vulkane und der Gewässer. Noch immer wurden und werden 
sandiger, thoniger oder lehmiger Schlamm, Kalkstein und Kalk- 
tuff aus dem flüssigen Elemente abgeschieden, welche Thiere und 
Pflanzen der Jetztwelt umschliefsen konnten, und Korallenriffe, 
Torf- und Infusorienlager entstehen noch unter unseren Augen. 
Wasser und Erde wurden von Neuem mit einer unendlichen Fülle 
von Formen belebt, und mit ihnen erschien auch endlich der 
Mensch, als die Krone der Schöpfung, und nahm Besitz von der 
für ihn geschmückten Welt. 

Sechstausend Jahre der geschichtlichen Zeitrechnung sind 
bereits verflossen, seitdem das erste ?) Menschenpaar die Erde 
betrat, — wenigstens sieben von einander geschiedene Weli- 
schöpfungsepochen gingen dieser Zeit voraus, Epochen, von de- 
nen eine jede durch nur ihr eigenihümliche Typen charakterisirt 
ist. Wie viele Jahrtausende aber eine jede der bezeichneten 
Epochen umfalst hat, wer vermag diefs in Zahlen zu schätzen! 

Die uniergegangenen Geschlechter aber, welche die ver- 
gangenen Epochen unseres Erdballes bezeichnen, füllen Lücken 


1) Vergl. Rogers I. c. p. 37. — Harlan in Sill. Am. J. V. 43. p. 
141; V. 44. p. 69. — Owen ib. p. 341; V. 45. p. 208. — Haymond ib. 
V. 46. p. 294. — Lyell. on the Geolog. Position of the Mastodon gigan- 
teum and associated Fossil Remains of Bigbone Lick, Kentucky, and other 
localities in the United States and Canada. Sill. Am. J. V. 46. p. 320. 

2) Gegenwärtig hat die Akademie der Wissenschaften zu Paris d’Arcet 
mit Untersuchung der F'rrage beauftragt, ob die Menschen, deren Knochen 
in Brasiliens Höhlen gefunden werden, Zeitgenossen der jetzt von der Erde 
verschwundenen Thiere, wie Megalonyx, Megatherium und der grofsen Felis 
protopanther gewesen seien oder nicht.  (Compt. rend. V. 21. 1845. p. 683.) 

3) A. v. Humboldt, Kosmos. 1845. p. 378— 386. 


VERBREITUNG DER FOSSILEN PFLANZEN 761 


in der langen Keite von unendlich mannichfaltigen Formen des 
jetzigen Thier- und des Pflanzenreiches aus. 

Es ist ein schönes und grofses Resultat unserer Wissen- 
schaft, dafs sie uns Schlüsse wenigstens auf das relative Al- 
ter der Erde, ihrer Gebirge und Gesteinsschichten zu ziehen ge- 
stattet; schöner und gröfser aber das zweite, dals sie das grofse 
Gesetz der Natur, bei der Entwickelung ihrer Geschöpfe nach 
immer gröfserer Vollkommenheit zu streben, uns im 
Grolsen lehrt. 


5. Ueber die Verbreitung der fossilen Pflanzen in den 
einzelnen Formationen, nach Göppert !). 


„Il. Uebergangs-Gebirge oder Grauwacke. 


Familien. Zahl der Arten. 
8 : Algae, Equisetaceae, Asterophylhtae, Filices, Stigmarieae, 
Sigillarieae, Lycopodiaceae, Abiemeae . » . 2. ...92 


I. Kohlen-Kalk, 
3 : Filices, Stigmarieae, Psaronieae . : . . . 3 


UL. Kohlen-Formation. 

13 : Fungi, Algae, Equisetaceae, Asteropkyllitse, Filices, 
Stigmarieae, Sigillariege, Lycopodiaceae, Cyperaceae?, 
Gramineae, Palmae, Liliaceae, Asparageae, Cannaceue, 
Musaceae, Cycadeae, Diploxyleae, Abietineae .. . .. 816 


IV. Rothliegendes und Kupfer-Sandstein. 
4 : Equiseiaceae, Filices, Psaronieae, Aroidae? . . . 39 


V, Zechstein, Kupferschiefer. 
3 .: Algae; 'Filices, Cupressmeae \... „Were. 19 


VI. Bunter Sandstein. 
8 : Equisetaceae, Filices, Gramineae, Restiaceae, Liliaceae, 
Cycadeae, Cupressinege, Abietneae -. . . : ....89 


VII. Muschelkalk. 
2: Alllsan\sBalces onsannend. „Ball. „OMYZEHDI - DNS 2 


VIM. Keuper. 
3 : Algae, Equisetaceae, Filices, Restiaceae, Asparageae, 
Cycadeae, Cupressineae, Abielineae . : = = ..1.2...92 


1) L. Br. J. 1845. p. 408— 411. 


762 


Familien. 


12 : 


> 


15: 


10 : 


45 : 


N 


ALLGEMEINES. 
IX. Lias-Formation. 


Fungt, Algae, Lichenes?, Equisetaceae, Filices, Hydropteri- 
des, Lycopodiaceae, Cyperaceae, Gramineae, Cycadeae, 


JAUHCINVEIe., ‚ LINERTORSEIBEEE 7 vCanEen IL WEN IN EN CE 


X. Brauner und weifser Jura. 


: Algae, Equisetaceae, Filices, Hydropterides, Lycopo- 


diaceae, Najadeae, Pandaneae, Cycadeae, Abietineae 


XI. Wealden-Thon. 


: Algae, Equisetaceae, Fiices, Palmae, Liliaceae, Cycadeae, 


Abietineae, Cupressineae . . 


XH. Grünsand., 
Algae, Filices, Lycopodiaceae?, Gramineae, Najadeae, 
Palmae, Asparageae, Cannaceae ,„ Cycadeae, Abietineae, 
Salicineae, Myriceae, Acerineae, Juglandeae, Crassula- 
er ben er ar ee 


XII. Kreide. 


: Algae . 


XIV. Monte-Bolca-Formation. 


: Algae, Najadeae, Gentianeae, Nymphaeaceae . 


XV. Untertertiär, Eocen-Periode. 


Algae, Najadeue, Pandaneae,, Cupressineae, Proteaceae, 
Cucurbitaceae, Leguminosae, Sapindaceae, Malvaceae, 
Aurantiaceae . . “ . . “ ® ” . ® . . . 


XVI. Mitteltertiär oder Miocen-Periode. 
Fungi, Algae, Musci hepatici et Musci frondosi, Filices, 
Hydropterides, Lycopodiaceae?, Gramineae, Liliaceae, 
Najadeae, Typhaceae, Pandaneae, Palmae, Cannaceae, 
Asparageae, Cycadeae, Abielineae, Cupressineae, Taxi- 
neae, Gnetaceae, Cupuliferae, Plataneae, Salicineae, 
Betulinese, Myriceae, Ulmaceae, Primulaceae?, Apo- 
cyneae, Ebenaceae, Oleineae, Ericaceae, Loranthaceae, 
Caprifoliaceae, Umbelliferae, Halorageae, Leguminosae, 
Terebinthaceae, Juglandeae, Zanthoxyleae, Rhamneae, 
Coriarieae, Acerineae, Salineae. . 


XVII Molasse. 


: Characeae, Algae, Najadeae, ' Palmae, Ceraiophylleae 


Zahl der Arten. 


175 


159 


16 


59 


120 


307 


VERBREITUNG DEKW: FOSSILEN PFLANZEN. 763 


XVII. Obertertiär, Pliocen-Periode. 


Familien. Zahl der Arten. 

4 : Fungi, Algae, Lichenes, Abietneae . . -. ». . . 6 
Unbekannte Formationen. 

4 : Algae, Palmae, Cycadeae, Abietneae . . . . . 12 

1793 


Aus dieser Uebersicht der Familien kann man sich recht 
entschieden von der allmähligen Entwickelung und Heranbildung 
der Vegetation in den verschiedenen Formationen überzeugen, wie 
in den ältesten Perioden nur Kryptogamen und Monocotyledonen 
mit Ausnahme von Coniferen und Cycadeen, ohne Dicotyledonen, 
und erst im Grünsande anderweitige Dicotyledonen zum Vorschein 
kommen, die erst von da an in der immer überwiegenden Menge 
in den jüngeren Formationen angetroffen werden. Auch mufs ich 
hier noch anführen, dafs ich bis jetzt wenigstens mit Ausnahme 
von drei der sogenannten schlesischen Grauwacke und dem Kohlen- 
Gebirge gemeinschaftlichen Arten keine Species kenne, die 
zwei Formationen gemeinschaftlich angehörte. Der überwie- 
gend grölsere Theil fossiler Pflanzen ist in Europa beobachtet 
worden; andere Erdiheile haben bis jetzt mit Ausnahme von Nord- 
amerika nur sehr wenig, Afrika nur einige versteinerte Hölzer 
geliefert. In Nordamerika ist es besonders die Steinkohlen-Flora, 
die noch grölsere Ausbeute verspricht und mit der unsrigen, wie 
ich schon früher ausführlich nachwies (Reise des Prinzen Maxi- 
milian v. Neuwied) sehr übereinstimmt. Ob sich nun zwischen 
der secundären und tertiären Flora der fremden Erdtheile und 
Europas eine ähnliche Verwandtschaft zeigen wird, ist durchaus 
noch nicht ermittelt, läfst sich aber wohl als wahrscheinlich an- 


%6 
nehmen. (Göppert.) 


In Bezug auf das Vorkommen von Dicotyledonen in dem 
Steinkohlengebirge ist Corda anderer Ansicht, indem er in den 
Stigmarien, Lepidodendron-Arten und Sigillarien gleichfalls die 
Stämme dicotyledonischer Gewächse, und zwar von Crassulaceen 
und Euphorbiaceen zu erblicken lehrt. 

Da aber Corda’s Untersuchungen in dieser Beziehung, welche 
schon jetzt von bisherigen‘ Annahmen so sehr abweichende An- 
sichten ergeben haben, noch fortgesetzt werden, und da in der 
neuesten Zeit schon von Unger eine „Synopsis plantarum fossi- 
lium. Lipsiae, 1845‘ publicirt worden ist, so erschien mir es 


764 ALLGEMEINES. 


eben so unzeitig als unnöthig, eine specielle Betrachtung der 
fossilen Gewächse in diesem Grundrisse aufzunehmen. 


6. Geschichte der Wissenschaft !). 


Nicht bedarf es mehr, jene Ansicht über das Vorkommen 
der Versteinerungen in der Erdrinde zu bekämpfen, nach welcher 
dieselben nicht die Reste früher vorhanden geweseuer Organismen 
der beiden höher entwickelten Naturreiche, sondern zufällige Mi- 
neralbildungen wären, sogenannte Absonderungen, welche die Formen 
organischer Körper zufällig nachgeahmt hätten, eine Ansicht, welche 
seit sehr alten Zeiten merkwürdiger Weise bis’ zu den neuesten 
herab oft wiederholt wurde. Dieser Ansicht folgend, bezeichnete 
man die Versteinerungen eben so unpassend als abentheuerlich 
als Naturspiele oder lusus naturae und meinte, es sei eine 
gewisse höhere bildende Kraft in den Steinen: vorhanden, welche 
diese den Thieren und Pflanzen ähnliche Formen gebildet "habe. 

Die auf dem Festlande zerstreut umherliegenden Ueberreste 
organischer Körper nahmen schon bei den Alten die Aufmerksam- 
keit der Philosophen und Naturforscher in Anspruch, und wurden 
schon von ‘ihnen als Zeugen der vormals hoch über dem Fest- 
lande stattgefundenen Anwesenheit des Meeres erkannt. 

Xenophanes von Kolophon, einer der berühmtesten 
Philosophen des Alterthums, soll einer der ersten unter ihnen ge- 
wesen sein, der diese Erscheinung erwähnt. Nicht lange nach- 
her, etwa 500 Jahre v. Chr., spricht Herodot (lb. II. cap. 12) 
sehr deutlich von solchen Ueberbleibseln, namentlich in Beziehung 
auf Aegypten. Pausanias beschreibt das Vorkommen‘ eines an 
Muscheln reichen Gesteines zu Megara; Xenophon erwähnt in 
der Anabasis den aus solchem muschelreichen Gesteine erbauten 
Tempel, und mit des Pythagoras Worten giebt Ovid (Meta- 
morph. lib. XV. v. 262) seine Ansichten kund, wenn er sagt: 


„Vidi ego yuod fuerat quondam solidissima_ tellus 
Esse fretum, vidi factas ex aequore terras, 
Et prccul a pelago conchae jacuere marinae.‘ 


Die alten Philosophen sprachen aber auch die Ansicht schon 
aus, dafs die Wasserbedeckungen sich wiederholt haben mülsten, 


1) Nachstehende Mittheilungen wurden zum grofsen Theile aus Fr. 
Hoffnann’s Geschichte der Geognosie (Berlin, 1838) entnommen. 


GESCHICHTE DER’ VERSTEINERUNGSKUNDE. 765 


um den gegenwärtigen Zustand‘ unserer Erde hervorzurufen; doch 
waren ihre Ansichten immer nur aus den ganz allgemeinen‘ Wahr: 
nehmungen von Thatsachen geschöpft, welche der Aufmerksamkeit 
des Beobachters ‚auch bei nur oberflächlicher Betraehtung nicht 
entgehen konnten. Um die Veränderungen auf der Erde zu erklä- 
ren, glaubte man eher das Innere des: Menschen, als. die sie 
umgebende Natur befragen zu müssen. Alle Völker haben darüber 
ihre eigenthümlichen Ansichten, und bei allen finden wir  diesel- 
ben zuerst in religiöse Dogmen gekleidet. Wohl giebt es kein 
Land, worin nicht häufige Sagen von Riesenmenschen, KRiesen- 
thieren,. Drachen u. s. w., deren Knochen man in der Erde ge- 
funden hätte, vorkommen !). 

Das Studium der Versteinerungen begann nach dem Wieder- 
aufblühen ‚der Wissenschaften mit dem Ende des fünfzehnten und 
Anfange des sechszehnten Jahrhunderts zuerst in Italien. Als man 
an den muschelreichen Hügeln, . welche die Bergkette der Apen- 
ninen zu“ beiden Seiten einfassen, Seeproducte aller Art fand, 
erhob sich ein lebhafter Streit, ob diefs wirkliche Ueberreste 
von: Thieren seien, oder nur Spiele der Natur. Damals behaup- 
teie ‚aber Leonardo da Vinci ?), der: grofse Maler, schon 
jest, dafs die‘ Versteinerungen in jenen Felsen wirkliche Muscheln 
seien, und dafs hier ein Wechsel zwischen Land und’ See einst 
staltgefunden haben müsse. 

Der gelehrte Veroneser Fracastaro bewies ein Gleiches 
für die«1517 bei Verona ausgegrabenen Seemuscheln.  Dafs aber, 
meinte er, die Mosaische Fluth das Vorkommen dieser Reste 
nicht erkläre, ‚gehe daraus. hervor, dafs dieselbe aus süfsem 
Wasser bestanden habe, während die ausgestorbenen .Ueberreste 
Meeresbewohnern angehört hätten. 

Gleichzeitig mit Fracastaro. traten auch aufser Italien ausge- 
zeichnete Männer auf, welche sich mit:klarem Verstande der Er- 
forschung der Eigenthümlichkeiten unserer Erdrinde widmeten, 
Georg Agricola, ein Sachse, und Bernhard Palissy, ein 
französischer Naturforscher, welcher eine Menge merkwürdiger 


1) Athanasii Kircheri Mundus subterraneus. Amsterodami, 1669. 
lib. VIII. sect. 2. p..56. Mit Abbildungen von Riesenmenschen, von denen 
einer 400° grols gewesen sein soll. — v. Olfers, die Ueberreste vorweltli- 
cher Riesenthiere in Beziehung zu ostasiatischen Sagen und chinesischen 
Schriften. Berlin, 1840. 

2) Whewell, Geschichte der inductiven Wissenschaften. Uebersetzt 
von Littrow. Stuttgart, 1841. 3. Th; p. 564. 


766 ALLGEMEINES. 


Beobachtungen über das Vorkommen und die Entstehung der Ver- 
steinerungen sammelte. 


Fabius Colonna war der Erste, welcher unter den fossi- 
len Schaalthieren einen Unterschied zwischen solchen machte, die 
auf dem Lande und im süfsen Wasser, und zwischen denen, welche 
im Meere gelebt haben !). 


Der Däne Nikolaus Stenon, nach Hoffmann der Schöpfer 
der modernen Geognosie, widmete seine Aufmerksamkeit auch den 
vielen auf der Oberfläche des Landes um Florenz zerstreueien 
Resten von Meerthieren und legte 1669 seine denkwürdigen 
Forschungen in einer Schrift nieder, der er den Titel gab: „De 
Solido intra solidum naturaliter contento.“ 


Es war einem Engländer, Martin Lister, einem der Be. 
gründer der Conchylienkunde und zugleich auch dem Ersten, wel- 
cher 1684 den Vorschlag machte, geognostische Karten zu ent- 
werfen, aufbehalten, zuerst auszusprechen, dafs die in den 
Steinbrüchen Englands so häufig vorkommenden Schaalthiere in 
ihren Formen den jetzt noch lebenden Gattungen mitunter zwar 
sehr ähnlich seien, dennoch aber von ihnen völlig abwichen; 
und dafs auch in den verschiedenen Schichten der Gesteine im- 
mer von einander völlig verschiedene Muschelformen, und in den- 
selben Schichten dagegen immer wieder auch dieselben Thierreste 
vorkämen. Diese höchst wichtigen Resultate wurden von ihm 
in den philosophischen Transactionen von 1671 (Nr. 76. p. 2281) 
bekannt gemacht. Demohnerachtet glaubte auch Lister noch, dafs 
diese Geschöpfe niemals gelebt hätten, sondern betrachtete sie als 
Mineralien, die durch irgend eine Ursache jene Form angenom- 
men hätten, und nannte dieselben lapides sui generis. 


Diese Ansicht widerlegte aber sein ausgezeichneter Lands- 
mann Robert Hooke in einem in den Jahren 1688 — 1689 
geschriebenen, aber erst nach seinem Tode (1705) herausgekom- 
menen Werke. Diese Thiere mülsten wirklich gelebt haben, sprach 
er aus, und dafs sie von den lebenden Formen abwichen, zeige, 
sie seien ausgestorben oder bei früheren Zerstörungsereignissen 
untergegangen. Er war es auch, der zuerst darauf aufmerksam 
machte, dafs in England solche Thierarten in Gebirgsschichten 
vergraben vorkämen, wie sie nur ein wärmeres Klima hätte her- 


1) Osserv. sugli animali aquat. e terrest. 1626. Hoffmann p- 40. 


GESCHICHTE DER VERSTEINERUNGSKUNDE. 7167 


vorbringen können, und schlofs hieraus, dafs einst ganz England 
unter dem Meere, und zwar in einer heifsen Zone gelegen haben 
müsse. 


William Woodward gründete 1695 ein geologisches Mu- 
seum und vermachte dasselbe bei seinem Tode der Universität zu 
Cambridge, wo es noch gegenwärtig an seinen edlen Stifter erin- 
nert. Auch John !) Woodward erwarb sich um die Kenntnifs 
der Versteinerungen mehrfache Verdienste. 


Jacob Scheuchzer, welcher um das Ende des 17. und 
den Anfang des 18. Jahrhunderts in Zürich lebte, machte beson- 
ders die Schweizer Alpen zum Gegenstande seiner Untersuchungen 
und wurde hierdurch auf die sich dort findenden Versteinerungen 
aufmerksam. Sein Herbarium diluvianum blieb bis zu Schlotheim’s 
Zeit fast das einzige ausführlichere Werk über fossile Pflanzen. In 
einer anderen Schrift von ihm: „Piscium Querelae et Vindiciae 1708,“ 
beklagen die in Stein verwandelten Fische ihr Schicksal, vom 
Thierreiche zu unorganischer Materie degradirt worden zu sein. 


G. Fr. Mylii Memorabilia Saxoniae subterraneae i. e. des 
unterirdischen Sachsens seltsame Wunder der Natur, und G. A. 
Volkmann’s Silesia subterranes oder Schlesien mit seinen un- 
terirdischen Schätzen u. s. w. Leipzig, 1720, enthalten zahlreiche 
Abbildungen von Dendriten, Krystallisationen, Naturspielen und 
wirklichen Versteinerungen. 


Von einem Ungenannten (B“** in Neufchätel) erschien 1742 
ein gröfseres Kupferwerk in Quart: „Traite des petrificalions. 
Paris, 1742,“ mit 441 zum gröfsten Theile wohl bestimmbaren 
Petrefacten. 


Linne&’s grolser Geist übte auf die Kenntnils der Verstei- 
nerungen im Ganzen wenig Einfluls aus. 


Mit blühender Phantasie schilderte Buffon dagegen in sei- 
nen: „Epoques de la Nature. Paris, 1780,‘ sechs Hauptperio- 
den in: der Entwickeluug unseres Planeten, welche seinem gegen- 
wärtigen Zustande vorausgegangen seien, und den tropischen 
Charakter dieser früheren Epochen, in welchem das so allgemein 
verbreitete Vorkommen kräftiger Thierformen und üppiger Pflanzen 
in allen Theilen der Erdoberfläche seine Begründung fand. 


1) Whewell, Z. c. p. 568. 


768 ALLGEMEINES. 


Pallas, dessen Forschungen im Inneren von Rufsland und 
in den weitausgedehnten Flächen Sibiriens in einem Werke: „Ob- 
servalions sur la formation des montagnes. Petersb. 1777 ,** nie- 
dergelegt worden sind, sah die jüngsten Kalklager fast ausschliefs- 
lich. für Erzeugnisse der Meeresbewohner an, wie. Korallenriffe 
und Muschelbänke, und meinte, dafs die zahllose Menge . der 
Knochen von Mammuthen, Nashörnern und  Riesenbüffeln durch 
grolse Fluthungen aus den indischen Ländern nach Sibirien und 
in das Innere von Rulsland geführt worden seien. Etwa 50 Jahre 
früher hatte der grofse französische Botaniker Jussieu eine ähn- 
liche Ansicht entwickelt, nachdem er gefunden hatte, dafs die im 
Kohlengebirge des südlichen Frankreichs vorkommenden Pflanzen- 
versteinerungen tropischen Gewächsen am meisten ähnlich seien. 
Diese Ansichten dieser beiden Gelehrten finden indes in dem Frü- 
heren schon genügende Widerlegung. 


Knorr lieferte in seiner „Sammlung von Merkwürdigkeiten 
der Natur und Alterthümern des Erdbodens. Nürnberg, 1755 
sehr gute Abbildungen von Versteinerungen, welches Werk E. J. 
Walch fortgesetzt hat. Der Letztere schrieb auch einen für die 
damalige Zeit vortrefllichen Grundrifs der Versteinerungskunde: 
„Das Steinreich systematisch entworfen. Halle, 1762,‘ in wel- 
chem viele der bekannten Formen abgebildet und benannt. sind. 


Füchsel, geboren 1722 zu Ilmenau, welchen hauptsächlich 
das Studium der Reihenfolge von den gerade in Thüringen so 
deutlich unterschiedenen Gebirgsschichten beschäftigte, welcher in 
einer geognostischen Karte von Thüringen die erste Karte 
dieser Art von irgend einem Theile Deutschlands entwarf, und 
welcher zuerst den Begriff von Schicht und Formation aufstellte, 
war. auch zuerst darauf aufmerksam, dafs in einzelnen Schichten 
der Erdrinde nur Geschöpfe des Festlandes, in anderen nur Pro- 
ducte des Meeres gefunden werden !). 


Um diese Zeit erschienen auch: „Klein, Specimen De- 
scriplionis Petrefactorum Gedanensium etc. Norimb. 1770, und: 
„3. 8. Sshröter, vollständige Einleitung. in die Kenntnifs und Ge- 
schichte der Versteinerungen. Altenburg, 1774 — 1784.“ 


1) Historia. terrae et maris, ex historia Thuringiae per montium . de- 
Scriptionem .erecta, in. den Act. Acad. elect. Moguntiae. Erf. 1762. Und: 
Entwurf zur ältesten Erd- und Menschengeschichte. 1773. 


GESCHICHTE DER VERSTEINERUNGSKUNDE, 769 


Seinen Arbeiten folgten die Untersuchungen von Lasius für 
den Harz, welche derselbe in einer Schrift: „Beobachtungen über 
das Harzgebirge, 1789,‘* niederlegte, eine ausgezeichnete Arbeit, 
die von einer guten ‘geognostischen Karte begleitet ist. 


50 Jahre nach Lister, im Jahre 1743, war auch in England 
durch Christopher Packe die Idee einer geognostischen Karte 
verwirklichet worden. 


Horace Benedict Saussure, ein Genfer, erwarb sich 
um die Geologie der Schweiz, und somit auch um die Verstei- 
nerungskunde, manche Verdienste. Die meisten Resultate seiner 
Forschungen sind in seinen: „Voyages dans les Alpes. 1779 — 
1796 ,*° zusammengestellt. 

Abraham Gottlieb Werner, geb. am 25. Septbr. 1750 
zu Wehrau in der Lausitz, gest. am 30. Juni 1817 zu Dresden, 
der Schöpfer eines wissenschaftlich geordneten Mineralsystems und 
der Gründer jenes geognostischen Systemes, dessen Hauptgrund- 
satz es war, dafs überall auf der Erdoberfläche eine gesetzmälsige 
Lagerungsfolge derselben gleichen Gebirgsglieder in bestimmter, 
ein für allemal festgeseizter Ordnung gefunden werde, erregte 
mit einem Male mächtig die Aufmerksamkeit der Beobachter aller 
Länder. Sein Einflufs auf die Versteinerungskunde war theils ein 
indireeter, da durch ihn die Versteinerungen führenden Gebirgs- 
schichten in: naturgemälse Gruppen vertheili wurden, und da be- 
geisterte Schüler Werner’s, die das neue Gebäude der Geogno- 
sie vorzüglich begründeten, unserer Wissenschaft dadurch sehr 
grolse Dienste geleistet haben, theils aber auch ein direct anre- 
gender. Ich nenne hier die Namen eines Voigt, welcher durch 
seinen: „Versuch einer Geschichte der Steinkohlen, der Braunkoh- 
len und des Torfes.. 1802—1805, bekannt worden ist, eines 
Freiesleben, Alexander v. Humboldt, Leopold v. Buch 
und E. F. v. Schlotheim. 

Das lebendige Interesse, welches Werner den Versteiner- 
ungen, ohne sie gerade genauer zu studiren, doch fortwährend ge- 
schenkt hat, erblühete gerade in v. Schlotheim zu einem kräf- 
tigen Baume. Dessen: „Beschreibung merkwürdiger Kräuterabdrücke 
und Pflanzenversteinerungen, ein Beitrag zur Flora der Vorwelt. 
Gotha, 1804, war das erste Resultat seiner diesem Gegenstande 
gewidmeten Studien, und sein später erschienenes Hauptwerk: 
„Die Peirefactenkunde auf ihrem jetzigen Standpunkte, durch die 
Beschreibung meiner Sammlung erläutert. Gotha, 1820. Mit 2 


Geinitz, Versteinerungskunde, 49 


770 ALLGEMEINES, 


Nachträgen 1822 u..1823,‘ wird für alle Zeiten eines der werth- 
vollsten Archive für unsere: Wissenschaft bleiben. 

Im Jahre 1833 folgte Graf Sternberg’s Flora der Vor- 
welt. L. v. Buch’s hohe Verdienste um: die Versteinerungskunde 
wurden schon früher gerühmt, ebenso das, was Bronn, Gold- 
fuls. und: Andere für die Wissenschaft ihaten. Im Jahre 1824 
erschien des Ersteren: ‚‚System der urweltlichen Conchylien.. Hei- 
delberg,‘“ und im Jahre 1826 des Letzteren vielgenanntes Werk: 
„Petrefacta Germaniae,‘‘ welches die genauen Beschreibungen. und 
vorirefllichen Abbildungen der zu Bonn und in den grofsen Samm- 
lungen von Höninghaus zu Crefeld und Graf Münster, einst zu 
Bayreuth !), enthält. 

In der Schweiz erwarb sich Hugi durch fleifsiges Sammeln 
der Versieinerungen des Juragebirges um die Wissenschaft viele 
Verdienste. | 

In Frankreich nahmen sich Georg v. Cuvier der unter- 
gegangenen Wirbelthiere, Alexander Brongniart, Lamarck 
und Deshayes der Schaalthiere, und Adolph Brongniart der 
Pflanzenwelt an, die aus den Gebirgsschichten Frankreichs her- 
vorgezogen wurden. 

In England wurde das Studium der untergegangenen Geschöpfe 
vorzüglich durch Parkinson’s: „Organic Remains of a former 
World. London, 1811,“ durch J. Rab John Lindley 
und Will. Hution gefördert. 

Doch hier breche ich ab, um nicht noch mehr des Frühe- 
ren zu wiederholen. Indem ich in Beziehung auf das, was von 
den Männern der Wissenschaft für sie gethan worden ist, noch 
auf den folgenden Abschnitt verweise, füge ich hier nur eine 
Uebersicht derjenigen Schriften bei, welche in neuerer Zeit eine 
allgemeinere Darstellung der paläontologischen Wissenschaft ver- 
sucht haben. 

Heinrich Holl gab in einem Octavbändchen: „Handbuch 
der Petrefactenkunde. Quedlinburg u. Leipzig, 1830, ?) die erste 
systematische Uebersicht der wichtigsten bis zu dieser. Zeit be- 
kannten Versteinerungen aus dem Thier- und Pflanzenreiche. 

Ch. Keferstein lieferte in dem zweiten Bande seiner: 


1) Nach Münster’s Tode, den 23. Dec. 1844, wurde die SArmlang für 
die. Universität zu München gekauft. 

2) Im J. 1843 wurde, ohne Zuziehung des Verfassers, eine neue Aus- 
gabe — nicht Auflage — dieser Schrift veröffentlicht. 


GESCHICHTE DER VERSTEINERUNGSKUNDE. 771 


„„Naturgeschichte ‘des Erdkörpers. ' Leipzig, "1834, eine mehr 'ta- 
bellarische als kritische Uebersicht des bis dahin bekannten 'Ma- 
terials. Sl im WiB'",oi Tre 
Auch Germar verbreitete 'sich ‘in seinem: „‚Lehrbuche ‘der 
gesammten Mineralogie. “Halle, 1857,“ über denselben 'Gegen- 
stand auf eine den Zwecken dieses Buches sehr entsprechende 
Weise. | en 

Will. Buckland’s ,,Geology and Mineralogy. ‘ London, 
1836“ 1), weniger eine specielle Darstellung der untergegangenen 
Formen gebend, als vielmehr die allgemeineren Beziehungen ‘unter 
einander und zu der lebenden Schöpfung gleich klar wie anziehend 
schildernd, hat unserer Wissenschaft zahlreiche Verehrer zugeführt. 

Auch die später in England erschienenen Schriften ähnlicher 
Art, wie die noch nicht vollendeten: ‚„Denkmünzen der Schöpfung, 
von Dr. G. A. Mantell, deutsch bearbeitet von Dr. C. Hartmann. 
Freiberg, 1845,“ betraten den von Buckland eingeschlagenen Weg. 

Die oft citirte „„Leihaea geognostica, oder Abbildungen und 
Beschreibungen. der für die Gebirgs-Formationen bezeichnendsten 
Versteinerungen, von Heinrich Georg Bronn. Zweite Auflage. 
Stuttgart, 1837 u. 1833, ist eine Zierde der deutschen Literatur. 
Die Versteinerungen führenden Schichten sind in diesem Werke in 
5 Perioden vertheilt, von denen eine jede mit den für sie be- 
zeichnendsten Versteinerungen mit meisterhafter Genauigkeit und 
musterhafter Gründlichkeit, charakterisirt wird ?). 

Bei den Riesenschritten, welche die junge Wissenschaft 
in wenigen Jahren gemacht hatte, war eine neue specielle, syste- 
matische und zugleich leicht fafsliche Darstellung ihres gegenwär- 
tigen Standpunktes ein Bedürfnifs, welches um so fühlbarer wurde, 
als sich die Paläontologie immer mehr und mehr den Weg in die 
Zirkel der Gebildeteren gebahnt hat. Der ,„Traite elementaire de 
Paleontologie ou histoire nalurelle des animaux fossiles par F. J. 
Pictet. T. I. Geneve, 1844. T. II. Geneve, 1845,‘ eine vor- 
treffliche Arbeit des ausgezeichneten Genfer Zoologen, ging aus 
diesem Bedürfnisse hervor, und dieselben Gründe gaben auch zu 


1) Die deutsche Uebersetzung nach der zweiten Ausgabe des Originals 
bewirkte Agassiz, und sie erschien 1839 zu Neuchatel. 

2) Eine dritte Auflage dieses Werkes ist mit dem Jahre 1846 begonnen 
worden, wo die Literatur der allgemeinen Versteinerungskunde auch durch 
Quenstedt (Petrefactenkunde Deutschlands. Tübingen, 1846.), Dr. F. A. 
Schmidt (Petrefactenbuch. 1. Heft. - Stuttgart, 1846.) und Giebel (Pa- 
läozoologie. Merseburg, 1846.) plötzlich bereichert zu werden verspricht. 


49 * 


772 ALLGEMEINES. 


der fast gleichzeitigen Entstehung von unseren Blättern Veran- 
lassung. 

Möchten auch sie, die mit grolser Liebe für die Wissen- 
schaft und mit möglichster Sorgfalt bearbeitet wurden, sich 
einer freundlichen Aufnahme zu erfreuen haben; möchte es doch 
gefallen, die, in Vergleich zu den übrigen Klassen, allerdings etwas 
dürftige Bearbeitung der ersten Klassen damit entschuldigen zu 
wollen, dafs die anfangs für unser Buch gezogenen Gränzen, um 
den Bitten von Freunden zu genügen, später erweitert wurden; 
und ‚möchte, endlich ‚auch in diesem Grunde die. Verzögerung der 
Herausgabe des letzten Heftes, die trotz des angestrengtesten 
Arbeitens drei Viertel Jahre später erfolgt ist, als früher beab- 
sichtigt wurde, wenigstens einige Entschuldigung finden! 


Dresden, den 16. März 1846. 


Geinitz, 


Abkürzungen von Namen 


der 


in dem Grundrisse der Versteinerungskunde_ citirten Autoren, nebst 
Verweisen auf ihre Schriften. 


Seite 

Act. Ac., s. Nov. Act. Ac. etc. 

Adans. = Adanson. 

Ag. = Agassiz 114. 149. 256. 263. 400. 
526. 728. 734. 746. 750. 756. 771 


Agricola 765 

Alb. = Alberti 742 

d’Alton 237 

Andrz. = Andrzeiowski. 

Annales des sciences naturelles 
1826. 51 


d’Arc. = d’Arcet 760 
Arch. = 5 Archiae 225. 631. 735. 750.754 


Aristot. = Aristoteles 279 

Artedi. 

Austen. 

Aut. = Autorum. 

B., de la = de la Beche. 

Bail. = Bailey 698 

Bart. = Barton. 

Bast. = Basterot. 

Beaum. = El. de Beaumont 733 

Beccari 635 

Beinert 737 

Bellardi 369. 370. 375 

Ben., van = van Beneden. 

Ben. = Mifs Benett. 

Ber. = Berendt 183 

Berg. = Berger 143 

Berthold 107 

Berzelius 727 

Beyr. = Beyrich 286. 445. 732. 735. 
746. 750 

Bianchi 635 

Bischoff 33 

Bischoff 723 


Bl. = de Blainville 15. 114. 592. 631 


Blasius 732 
Bloch. 

Blum. = Blumenbach. 

Bocksch 737 


Seite 
Boj. = Bojanus. 
Bors. = Borson, 
Bosc. 
Boue 744 
Bourd. = Bourdet. 
Boussingault 751 
Br. = Bronn 82. 214, 256. 333. 730. 
746. 753. 755. 770. 771 
Brandt. 
Braun, Al. 755 
Braun 447 
Braun 351 
v. Braun 106 
Brav. = Bravard. 
Briss. = Brisson. 
Brocchi. 
Brod. = Broderip. 
Brodie 181 
Brom. = Bromel. 
Brongniart, Ad. 737. 770 
Brongniart, Al. 224. 750. 753. 754 
Brown 410 
Brug. = Bruguiere. 
Bruno. 
v. Buch 187. 224. 256. 462. 485. 504. 
554. 724. 727. 732. 735. 743. 746. 
751. 769 
Buckl. = Buckland 4. 71 
Buckley 57 
Buckmann 185 
Buffon 767 
Burm. = Burmeister 179. 182. 193. 
221. 254 
Buvignier. 
v. Carnall 132. 735. 751 
Casteln. = Castelnau 223. 274 
Cat. = Catullo 281. 529 
Cautl. = Cautley 66 
Charp. = v. Charpentier 182, 187 
v. Charpentier, J. 759 


774 ABKÜRZUNGEN 

Seite 
Christ. = de Christol. 430 
Collegno 744. 750 
Colonna 766 
Commers. = Commerson. 


Compt. rend. = Comptes rendus 
hebdom. des s&eances de l’Aca- 
demie des sciences. Paris, 
1839 — 1845. 

Con. oder Conyb. = Conybeare. 


Conrad. 
Cooper 738 
Coquand 308 
Corda 190. 726. 730. 737. 763 
Cotta 729. 733. 738. 746 
Cr. = Croizet. 
Credner 741. 742 
Cuv. = G. Cuvier 114. 285. 750. 753. 
2157: 70 
Cuvier, F. 757 
Dale 181 
Dalm. = Dalman 224..733 
Daub. = Daubenton. 
Daubeny 3 
Daud. = Daudin. 
Deane 60. 728 
v, Dech. = v. Dechen 738. 751 
Defr. = Defrance 631. 635. 750 
Dek. = Dekai. 
Desh. = Deshayes 256. 316. 753 
Desl. = Deslongchamps. 
Desm. = Desmarest (in Al, 
Brongniart) 209. 224 
Desmoul. = Desmoulins = des 
Moulins 486. 488 
Desor 256 
Dub. = Dubois de Montpereux 
732. 746. 751 
Duclos. 
Dufrenoy 733 
Duflos 3 
Duj. = Dujardin 522. 635. 750 
Dumer. = Dumeril. 
Dumfries. 
Dumont 414. 733 
Dunk. = Dunker 746 
Duvernoy 52. 94 


E. oder Ehr. = Ehrenberg 561. 698. 
704. 727. 729, 738. 751. 756 

Eaton. 

Eg. oder Egert. = Egerton, 


Eichw. = Eichwald 31. 224. 274. 732 
Emmr. = Emmrich 224 
Engelhardt 224 
Eschholz. 

Eschwege 488 
Ewald 750 
F. = Fabricius. 

Falc. = Falconer 66 
Kauj. = Faujas St. Fond, 661. 751 
Favre 485 


VON NAMEN. 


Seite 
F. Cuv. = Cuvier, FE‘, (s.d.) 
Fichtel 635 
Fiedler 724 
Fisch. = Fischer von Waldheim 


43. 71. 220. 506. 746 


Fitt. = Fitton 746. 750 
Fitz. = Fitzinger 70 
Flem. = Flemming. 

Forbes . 750 
Förchhammer 751 
Fortis 625 
Fracastaro 765 
Freiesleben 740. 769 
Frem. = Ereminville. 
Fromherz 760 
Füchsel 768 
Fürnrohr 750 


Gein. = Geinitz 108. 741. 742. 750.758 


Geoff. = Geoffroy St. Hilaire 61. 88 
Germ. = Germar 180. 181. 182. 737. 
741. 771 
Gervais 61. 62 
Giebel 771 
Girard 152. 744 
Glocker 732. 751 
Gmel. = Gmelin. 
&, = Göppert 183. 727. 730. 736, 
737. 738. 747. 758. 761-763 
Goldf. = Goldfuls 72. 74. 110. 1Ik 


112. 197. 224. 242. 256. 486. 726. 
133. 742. 746, 753. 770 
33 


430 


Grant 
Gratel. = 
Gray 
Green. 
Groye, la. 
Guett. = Guettard. 
Guild. = Guilding. 
Gutb. = v. Gutbier 152. 737.:738 
Gyllenhal. 

H. oder Hitche. = Hitchcock 59 
Haan, de 

% Hag. = v. Hagenow 474. 561. 586 


Grateloup. 


— 635. 751. 756 
Haidinger 109 
Hall 560. 733 
Harlan 29. 57. 755. 760. 769 
Hartmann 771 
v, Hauer 754 
Hausmann 733 
Hawk. = Hawkins 91 
Haymond 760 
Hays 36 
Hempr. = Hemprich. 
Henle. 
Herbenstein 54 
Herodot 764 
H. v. M. = v. Meyer (s.d.) 
His. = Hisinger 133. 751 
Höningh. = Höninghaus 230. 315 


ABKÜRZUNGEN VON’ NAMEN. 


Seite 
Hörnes 754 
Hoeven, van der 218 
Hofer 754 
Hoffmann 740. 750. 764 
v. Holger 754 
Holl 770 
d’Hombres Firmas 486 
Hooke 766 
Hugh Miller, s. Miller, H. 734 
Hugi 770 
Hüpsch 490 
Humb. = Al, v. Humboldt 726. 751. 


753. 760. 769 

Hutt. = Hutton 735. 737. 770 
Il. = Lliger. 
Isis von Oken 248 
Jäg. = Jäger 11. 83. 91. 743 
Jam. = Jameson, Edinburgh new 

phil. Journal 1843 — 1845. 3 
Jeff. = Jefferson 96 
Job. = Jobert. 
Jourd. = Jourdan. 


Juss. = Jussieu 768 
Karst. Arch. = Karsten, Archiv 

für Mineralogie. 
Kef. = Keferstein 770 
Keyserling, Graf 732. 751 
King 434 
Kinsky 241 
Kircher 765 
Klein 768 
Klipst. = Klipstein 37. 744 
Klöd. = Klöden 742. 746 
Knorr 181. 768 
Koch, Alb. 5. 33. 39. 755 
Koch, Fr. C. L. 246. 746 
Koch, Karl 108 
Kön. = König. : 
de Kon. = de Koninck 256. 446. 735 
Kp. = Kaup 13. 37. 82. 757 
Ktg. = Kutorga 74 
Kurr 747 
Kurtze 740 
L. = Linne 733: 767 
Lacep. = Lacepede. -, 
Lam. = Lamarck 256. 635. 649. 770 
Lamx. = Lamouroux 590 
Landgreve 181 
Laurenti. 
Lart. = Lartet 110 
Lasius 769 
Laspe 108 
Latham. 
Latr. = Latreille. 
Layser 15 


L.D.E. ph... = London, Edin- 
burgh and Dublin philos. Ma- 
gazine. V. XX—XXVIT. 1842 
— 1845, 


775 


Seite 
L: Br. Jahrb. = Jahrbuch für Mi- 
'.neralogie, Geognosie u. Petre= 
factenkunde, von Dr. K. C. v. 
Leonhard u. Dr. H.'G. Bronn, 
Stuttgart, 1838 — 1845. 


Lea. 

Leach. 

Leon. da Vinci 765 
Leonhard 153 
Leonhard, Gust. 225 
Leske. | 
Lesueur. 

Leuckart. 

Leun. = Leunis 65 
Leveille. 

Leym. = Leymerie 754 
Lindl. = Lindley 735. 737 
Lk. = Link 736 
List. = Lister 766 
Littrow 765 
Lloyd 729 
Liwyd. | 
Lonsdale. 

Lowe 

Lucas 

Luc, de 729 


Lund 2.8 
Lyell 729. 733. 738. 751. 755. 760 


Mant. = Mantell 726. 738. 750. 771 
Marc. = Marcel de Serres 28, 66. 
182. 185. 191 


Martin. 

Matheron. 

M. Edw. = Milne Edwards 215. 256. 
608 

Megerle. 


Meig. = Meigen. 

Men. = Menard. 

Menke, Zeitschrift für Malako- 
zoologie, 1844. 1845. 

Merian. Ä 

v. Mey. = H. v. Meyer 4. 57. 66. 67. 
68. 83. 89. 97. 102. 105. 110. 199. 
205. 307. 523. 741. 743.753. 755. 757 

Mich. = Michelin 562. 733.747 

Michelotti. 

Middleton 3 


v. Mielecki 741 
Mill. = Miller 537 
Miller, H. 734 
Millet. ae 
Moll 635 
Monda 258 
Montagu u 684 
Montf. = Montfort. sr 
Morr. = Morris. 

Moseley 272 
Mougeot 743 


Mill. = Müller 835 


776 


Seite 

Mün. oder Münst. = Graf Miin- 
ster 146. 199. 263. 282. 287. 733. 
741. 753 

191. 731. 735. 
739. 741. 751 


Mus. Senck. = Museum Sencken- 


Murch. = Murchison 


bergianum 93° 
Mylius 767 
Nardo. 
Naumann 272. 733. 738 
Nilfs. = Nilfson 751 
Noggerath 736 
Northampton 191 


Nov. Act. Ac. etc. = Nova Acta 
physico - medica Academiae 
Caes. Leopold. Carol. Naturae 
Curiosorum. Vratislaviae et 


Bonnae. 
Nyst 436 
Oeynhausen 738 
Oken. 
v. Olfers 765 


d’Orb. = d’Orbigny 256. 263. 486. 
635. 645. 650. 654. 729. 751 


Oswald 732 
Otto. 

Ovid 723. 764 
Ow. = Owen 9. 2. 61. 63. 64. 68. 


70. 80. 90. 92. 96. 105. 257. 263. 
489. 497. 738. 757. 760 


Packe 769 
Palissy 765 
Pall. = Pallas 768 
Pander 732 
Park. = Parkinson 750. 770 
Partsch 754 
Pausanias 764 
Pentl. = Pentland. 
Petzholdt 249 
Phil. = Philippi 248. 334. 346. 473. 
755. 756 
Phill. = Phillips 735. 746 
Pict. = Pictet 1. 771 
Pilla 750 
Plien. = Plieninger 100. 102. 743 
Pöppig 729 
Poli. 
Pomel 53 
Portl. = Portlock. 
Prast 181 
Pratt. 
Presl 737 
Pusch 54. 732. 739. 746. 751. 754 


Quenst. = Quenstedt 224. 272. 301. 
307. 494. 726. 740. 742. 746. 771 


Quoy. 

Raffın. = Raffınesque. 

Raspail 101 
Ray. 

Redfield 728. 738 


ABKÜRZUNGEN VON NAMEN. 


Seite 
Reich. 
Reichenbach 63. 687. 757 
Rein. = Reinecke. 
Renieri 338 
Retz. = Retzius. 
Reufs 561. 635 — 686. 750 
Richardson 102 
Riley. 
Risso. 
Römer, Ad. 244. 733. 746. 751 
Römer, Ferd. 428. 733. 751 
Rogers 730. 755. 760 
Roissy. 
Roquan 488 
Rofsmäflsler 7125. 758 
Rost 188 
Roth 398 
Rüpp. = Rüppell 308 
Rupp. | 
Sandb. = Sandberger 733 
Sars. 
Sassi. 
Saussure 769 
Sauvage, le. 
Say. 
Schb. = Schreber. 
Scheuchzer 755. 767 
Schimper 219. 743 


Schl. oder Schloth. = v. Schlot- 
heim 256. 414. 737. 742. 769 


Schmerl. = Schmerling. 


Schmid 3. 71. 108. 743. 
Schmidt 88. 771 
Schröter 184. 768 
Schubert 64 
Schübler. 

Schum. = Schumacher. 

Schulze 536. 695 
Schweig. = Schweigger. 

Scopoli. 

Sedgw. = Sedgwick 735° 


Shav = Shaw. 
Sickler 
Sill. = Silliman 
Smith. 
Sömm. = Sömmering. - 
Sold. = Soldani 635 
Sow. = Sowerby 256. 735. 750. 753 
Sow. b. Fitt. = M. C, Sowerby 

bei Fitton 750 
Spengl. = Spengler. 


107. 108. k: 


Steenstrupp 247 
Stein 151 
Stein. = Steininger 552 
Stenon 766 


Sternb. = Graf Sternberg 191. 223. 

732. 737. 770 
Stiehler 735 
Stokes. 


Storr. 


ABKÜRZUNGEN 


Seite 
Strickland 181 
Stuchbury 432 
Tannenberg. 
Temm. = Temminck. 
Theodori . 93. 96 
Thurm. = Thurmann. 
Tourton. 
Troschel 535. 536 
Tschudi. 
Unger 185. 191. 737. 738. 763 


Valenc. = Valenciennes. 
Vanuxem = van Uxem 
Vern. = de Verneuil 


312 
74. 732. 735. 
739. 741. 751 


Voigt 769 
Voigt 107 
Volkmann 767 
Voltz 263. 308. 332 
Wagler. 
Wagner 


6.7 
Wahl. = Wahlenberg 223. 733 


VON NAMEN. 


Walch 

Weils 

Weltrich 

Werner 

Westwood 

Whewell 

Wiegm. = Wiegmann, Archiv für 
Naturgeschichte. 

Williams 

Williamson 

Wifsmann 

Woodward, J. 

Woodward, W. 

Xenophanes von Kolophon 

Xenophon 

Young. 

Zihoz. = Zborzewski 

Zenk. = Zenker 76. 240. 

Zeuschner 442. 499. 537. 746. 

Ziet. = v, Zieten 256. 742. 

Zippe 733. 

Zobel 732. 735. 


287. 288. 


A. 


Aale 
Abranchus 
Acamas 
Acanthodes 
Bronni 
Acanthoderma 
Acanthoessus 
Acanthonemus 
Acanthopleurus 
Acanthopsis 
angustus 
Acanthotheutis 
brevis 
Ferussacii 
Lichtensteinii 
speciosa 
Acanthurus 
Acanus 
Acardo 
Accipenser 
Acecipenserides 
Acelophora 
Acephala 
Aceratherium 
incisivum 
Acervularia 
Acetibulifera 
Achatina 
Acheta 
Achilleum 
cheirotomum 


contorto -lobatum 


labyrinthicum 
Morchella 
pertusum 
Achnanthes 
brevipes 
Achtfüfser 
Acicularia 
Pavantina 
Acidaspis 


Seite 


125 


Seite 
Acmaea 388 
Acridites carbonatus 1883 


Acrocidaris 526 
Acroculia 384 
Acrodus 166 
Gaillardoti 167 
Acrogaster 127 
Acrognathus 124 
Boops 124 
Acrolepis 145 
asper 145 
Sedgwicki 145 
Acrosalenia 526 
Acrotemnus 154 
Faba 154 
Actaeon 335 
gigantea 336 
inflata 336 
punctato-sulcata 336 
Actaeonella 334 
Acteon 335 
Acteonella 334 
Acteonidae 334 
Actinocamax 262. 267 
fusiformis 266 
Milleri 266 
Actinoceras 274 
Richardsoni 274 
tesseracontadacty- 
lus 550 
Actinocrinites 549 
Actinocrinus 549 
decadactylus 543. 549 
Actinoptychus 706 
senarius 706 
Actynocyclus 703 
Jupiter 703 
Adapis 47 
Adelosina 642. 686 
laevigata 686 
Aderflügler 184 
Adscendentes 283 
Aeger 200 


Seite 

Aeger spinipes 201 
tipularius 201 
Aellopos 170 
Aeolodon 83. 86 
priscus 86 
Aeonia 231 
coneinna 231 
cornuta 231 
diops 231 
Aeschna 186 
Brodiei 186 
lasina 181 
longiolata 187 
Aetobatis "175 
Affen 6 
Aganites 282 
Agaricia 575. 578 
boletiformis 577 
crassa 577 
graciosa 579 
rotata 577 
Soemmeringii 578 
 Swinderniana 580 
Agathistegia 641. 682 
Agnostus 241 
Agnotherium 14 
antiquum 14 
Agouti 24 
Agrion 187 
Latreillii 187 
Albatros ‚61 
Albunea 216 
Aleyonites 690 
Alecto 545. 627. 629 
anticeps 545 
dichotoma 629 
mystica 545 
pinnata 545 
Alectoriden 62 
Alicula 317 
Volhynica 318 
Alligator 83. 757 


Alligator-Schildkröte 68 


Seite 
Allorisma 434 
Alluvialzeit 760 
Alosa 125 
Alse 125 
Alveolina 638. 648. 649 
Boscii 649 
melo 648 
Alveolit 263 
Alveolites 632 
irregularis 632 
Parisiensis 632 
Alveopora 580 
Alvis 206 
Amalthea 384 
Amalthei 292 
Amblypterus 136 
Agassiziüi 136 
Amblysemius 148 
Amblyurus 142 
Ameisenfresser 30 
Ameisenlöwen 187 
Amerikanischer 
Mammuth 35 
Ammoneen 284 
Ammoniten 747 


Ammonites 285. 288. 752 


Aalensis 291 
aequabilis 287 
amaltheus 292 
anceps 296 
annularis 296 
Backeriae 298 
Becheri 287 
bifrons 291 
biimpressus 286 
biplex 295 
Birchii 298 
Blagdeni: 296 
Brooki 289 
Bucklandi 288. 747 
capricornus 293 
carbonarius 287 
. Castor 299 
communis 295 
compressus 286 
contiguus 287 
convolutus 296 
Conybeari 280 
cordatus 293 
coronatus 296 
costatus 292 
costulatus 291 
eucullatus 287 
Davoei 295 
Decheni 297 
decoratus 299 
depressus 290 
diadema 287 
discus 300 
Dunkanı 299 


INDEX. 
Seite 
Ammonites elegans 290 
ellipticus 290 
fimbriatus 294 
flexuosus 300 
fonticola 291 
Franconicus 292 
hecticus 291 
Herweyi 297 
Höninghausii 287 
Humphresianus 296 
laevigatus 291 
Lamberti 293 
lineatus 291. 294 
Lunula 291 
Lewesiensis 297 
macrocephalus 297 
maculatus 295 
Mantellii 299 
Münsteri 286 
Murchisonae 290 
natrix 294 
nodosus 288. 743. 744 
noricus 300 
oblique-costatus 289 
omphalodes 295 
opalinus 290 
orbicularis 286 
ornatus 299 
Parkinsoni 295 
peramplus 297 
pessoides 286 
planicosta 293 
Pollux 299 
polyplocus 294 
'primordialis 290 
radians 291 
retrorsus 286 
Rhotomagensis 298. 
730 
Serpentinus 291 
solaris 291 
sphaericus 287 
Stockesi 292 
striatulus 291 
undatus 288 
undulatus 291 
varians 299 
Walcotti 291 
Ziphus 298 
Ammonitidae 284 
Ammonshörner 284 
Amorphozoa 687 
Amphiarctos 12 
Sivalensis 12 
Amphibia 65 
Amphibien 65 
Amphibium 107 
Amphicyon 15 
major 15 
nliinor 15 


779 


Seite 
Amphidesma recur- 
vum 401 
Amphidonte Columba 481 
Amphion 224 
Amphipoda 196 
Amphisorus 637. 643 
Hemprichii 643 
Amphistegina 639. 660 
Haueri 661 
Lessoniü 661 
Amphistium 116 
Amphisyle 132 
Amphitherium 20 
Amphora libyca 705 
Amplexus 566. 571 
spinosus 567 
Ampullaria 322, 351.338 
Ampullaridae 322 
Ampulloides 322 
Ampyx 235 
mammillatus 235 
nasutus 235 
rostratus 235 
Ananchytes 532 
ovata 532 
Anatifera 246° 
Nilfsoni 247 
Anatina 409 
lanceolata 410 
Robinaldina 410 
Anatinidae 409 
Anaulax 361 
inflata 362 
Anchitherium 46 
Ancilla 361 
Ancillaire 361 
Ancillaria 361 
coniformis 361 
Slandiformis 361 
Ancyloceras 302 
Ancylus 320 
Andrias 112 
Scheuchzeri 755 
Anenchelum 118 
Anguilla 126 
Anguilliformes 125 
Annelides 250 
Annulata 250 
Anodonta 440 
Anoema 24 
Oeningensis 24 
Anomalina 641. 676 
elegans 676 
Anomia 483. 496 
triloba lacunosa 500 


Anomites 496. 512. 518 


resupinatus 515 
Anomura 211 
Anoplotherium 46 

commune 46 


780 


Seite 


Anoplotherium graeile 47 
Authophyllum 566. 573 


dentieulatum 567 
detritum 567 
Dianthus 573 
dispar 567 
distortum 567 
excavatum 567 
inaequale 567 
nanum 567 
obconicum 567 
patellatum 567 
pateriforme 567 
Piriforme 567 
plicatum 573 
sessile 567 
sulcatum 567 
truncatum 567 
turbinatum 567 
Anthozoa 562 
Anthracotherium 42 
Alsaticum 42 
Antilope 53 
Antipathes vetusta 584 
Antrimpos 202 
Apfelcrinit 551 


Apiaria? lapidea 184 
Apiaria ? antiqua 18 


Apiocrinus 540 
ellipticus 541 
mespiliformis 540 

Aplysiacea 317 

Apogon 129 

Apsendesia 578. 593 

Apteryx 63 

Aptychus 307. 752 
antiquus 308 
bullatus 308 
complanatus 310 
cretaceus 310 
depressus 307 
elasma 308. 309 
imbricatus profun- 

dus 
laevis latus 309 
lamellosus 309 
latus 307. 309 
longus 307 
ovatus 309 
profundus 307 
sanguinolarius 309 
vetustus | 303 

Apus 219 
antiquus 219 

Arachnidae 190 

Arachnoidea 189 

Arbacia 527 

Arca 448 
antiquata 449 
aurita 446 


INDEX. 
Seite 
Arca biangula 449 
bicornis 427 
carinata 448 
diluvii 449 
fibrosa 449 
Gabrielis 449 
glabra 448 
‘ hyantula 449 
Matheroniana 445 
nuculiformis 417 
tumida 449 
Arcacidae 446 
Archaeomys 21 
Archaeoniscus 195 
Brodii 195 
Archaeus 117 
Archegonus 232 
aequalis 233 
globiceps 233 
- Archenmuschel 448 
Arcomya 400. 403 
Arctocyon 13 
Arctomys primigenius 21 
Arcuatenkalk 48: 
Arges 233 
armatus 238 
Argonauta 756 
Argyronecta 191 
Arietes 288 
Arion 319 
Arionius 57 
servatus 57 
Armadill 30 
Armati 298 
Armfülser 489 
Arthropterus 171 
Arthrostraca 194 
Arthrozoa 179 
Articulata 539 
Articulina 642. 683 
nitida 684 
Sagra 684 
Arvicola 22 
Asaphidae 231 
Asaphus 231 — 233 
armadillo 234 
Buchii 237 
caudatus 230 
Cordieri 230 
cornigerus 234 
Cyllarus 236 
dilatatus 237 
expansus 234 
extenuatus 235 
Hausmanni 229 
laeviceps 234 
Limularius 230 
longicaudatus 239 
mucronatus 230 


palpebrosus 234 


Seite 

Asaphus platycepha- 
lus ° 235 
raniceps 234 
seticornis 236 
tyrannus 234 
Asche 739 
Asilicus lithophilus 185 
Aspergillum 395 
Leognanum 395 


Aspidorhynchus 149 
Aspidospira 640. 673 


Aspidostraca 217 
Aspius 122 
Asseln 194 
Assilina 639 
nitida 643 
Astacina 204 
Astacus Leachii 206 
Astarte 428 
alta 428 
Basteroti 429 
formosa 429 
Guerungeri 429 
integra 428 
multistriata 429 
similis 428 
Voltzü 428 
Astartidae 427 
Asteracanthus 161 
Asterias 535 
lumbricalis 535 
Mandelslohi 535 
Murchisoni 535 
obtusa 535 
Schulzii 536 
Asterigerina 639. 660 
lobata 660 
rosacea 660 
Asterocrinus 560 
Murchisoni 560 
Asterodermus 175 
Asterodiscina 642 
Asteroidea 534 
Asterolampra 711 
marylandica 7ıl 
AsteromphalusRofsii 711 
Astraea 575. 580 
alveolata 575. 576 
ambigua 577 
angulosa 574. 575 


caryophylloides 574. 


confluens 577 
coniformis 575 
cristata 576 
diversiformis 578 
elegans 575 
favosa 576 
grandis 574 


helianthoides 577 


Astraea irregularis 


limbata 
lobata 


meandrinoides 


mIicroconos 
oculata 


porosa 568. 575. 


raristella 
reticulata 
sexradiata 


sulcato -lamellosa 


Taurinensis 
"tubulosa 


vallisclausae 


Valmondoisiaca 


varians 
Astropecten 
Atelecyclus 
rugosus 
Atrypa 
aspera 
reticularis 
Auchenia 


Aufgufsthierchen 


Angenkorallen 
Aulacodon 
typus 
Aulolepis 
typus 
Aulopora 
compressa 


conglomerata 


dichotoma 
dispersa 
ramosa 
serpens 
spicata 
tubaeformis 
Auloporina 
Aulostoma 
Aulostomes 
Aura 
Auricula 
incrassata 
ovum 
ringens 
spirata 
terebellata 
Auriculidae 


Auriscalpium 


Auster 
Avellana 
cassis 
incrassata 
Aves 
Avicula 
Albertii 
anomala 
antiqua 
Bronniü 


605. 
628. 


320. 


Seite 


577 


INDEX. 
Seite 
Avicula caerulescens 459 
depressa 459 
ephemera 459 
inaequivalvis 458 
keratophaga 457 
Mosquensis 462 
papyracea 457 
Reichii 459 
socialis 457 
substriata 458 
Aviculidae 456 
Axinus 414 
obscurus 414 
Schlotheimii 414 
B. 

Bacillaria 700. 707 
paradoxa 707 
Backenthier 25 
Baculites 306. 752 
anceps 369 
dissimilis 306 
Faujasii 306 
incurvatus 306 
vertebralis 306 
Bär 11 
Bagshot-Sand 755 
Balaena 58 
Cortesi 58 
Cuvieri 58 
Bala - Kalkstein 731 
. Balanus 248. 756 
Holgeri 249 
Barsch 128 
Basilosaurus 56 
Bastard - Saurier 96 
Batolites 486 
Batrachia 110 
Batrachier 70. 110 
Batrachiotherium 104 
Batrachosaurus 10+ 

Battus 241. Erkl. zu 

Taf. IX. 
tuberculatus 237 
Bauchfüfser 315 
Bauchthiere 254 
Becherschwamm 690 
Belemnitella 262. 265 
Belemnitenschiefer 269 
Belemnitenschnabel 247 
Belemnites 262. 752 
Aalensis 268 
aAcuarius 269 
acuminatus 269 
acutus 267 
Aldorfiensis 267 
apicicurvatus 269 
apiconus 267 


781 


Seite 

Belemnites attenuatus 266 
bicanaliculatus 269 
bipartitus 269 
Bruguierianus 269 
canaliculatus 267 
carinatus 269 
clavatus 270 
compressus 268 
digitalis 270 
ellipticus 268 
giganteus + 268. 747 
gigas 268 
gladius 268 
gracilis 269 
grandis 269 
hastatus 268 
irregularis 270 
laevigatus 269 
lagenaeformis 270 
lanceolatus 266 
Listeri 266 
longiscatus 270 
longissimus 269 
longus 269 
minimus 266 
mucronatus 265 
Owenii 270 

\ paxillosus 269 
pistilliformis 270 
quadrisulcatus 269 
quinquesulcatus 268. 
269 

semihastatus 267.268 
semistriatus 270 
semisulcatus 268 
subaduncatus 269 
subfusiformis 266 
subquadratus 266 
tabularis 269. 270 
tenuis 270 
turgidus 269 
unicanaliculatus 268 
Beiemnitidae 262 
Belemnosepia 262 
Belinurus 219 
trilobitoides 219 
Bellerophon 258. 358. 
133. 735 

decussatus 258 
hiulcus 258 
Belodon 100 
Plieningeri 100.101 
Belonostomus 149 
Belopeltis 262. 264 
Beloptera 262 
anomala 262 
belemnitoidea 262 
sepioidea 262 
Belosepia 262 
Cuvieri 262 


782 


Seite 
Belostomum elonga- 


tum 189 


Berenicia diluviana 610 
734 


Bergkalk 
Bernstein 182 
Beryx 127 
ornatus 127 
Beutelratte 19 
Beutelthiere 19 
Biber 22 
Bibermaus 23 
Bibio 185 
Biddulphia 719 
" pulchella 719 
tridentata 719 
Bifrontia 351. 353 
Bigenerina 641. 677 
nodosaria 677 
pusilla 677 
Bilderdose 712 
Biloculina 641. 682 
alata 683 
bulloides 682 
laevis 683 
opposita 683 
ringens 683 
subsphaerica 683 
Bimana 3 
Birnelschnecke 3.1 
Birostrites 486 
Bisamratte 10 
Bischofsknöpfe 528 
Bisiphites 280 
Bison fossilis 55 
Bissoarca 448 
Bithynia 325 


Bituminöses Holz 758 


Bivalven 391 
Blaculla 200 
Blätterkoralle 578 
Blaireau 12 
Blasenkrebs 208 
Blasenschnecke 317 
Blastoideen 558 
Blattarien 188 
Blattfülser 219 
Blattfufs 219 
Blattina anaglyptica 183 
anthracophila 188 
didyma 188 
flabellata 188 
Blennioides 120 
Blochius 156 
longirostris 156 
Blue chalk marl 749 
Blumenthiere 562 
Boeuf 54 
Bohrlöcher von In- 
secten 183 
von Muscheln 183 


INDEX, 

Seite 
Bohrmuschel 397 
Bohrwurm 397 
Bolina 207 
Bolivina 641. 682 
Bombyx 185 
Bombur 202 
Borkenkäfer 183 
Borsonia 375 
prima 375 
Borstenigel 9 
Bos 54 
Caesaris 55 
canaliculatus 55 
colossus 55 
latifrons 55 
moschatus fossilis 55 
Pallasii Bär 55 
Pallasıı Dek. 55 
primigenius 55 
priscus 59 

taurus priscus vel 
fossilis 55 
trochoceras 55 
urus priscus 55 
Bostrychopus 197 
antiquus 197 
Brachiopoda 489.733.756 
Brachytaenius 101 
perennis 101 
Brachyura 212 
Bradypus giganteus 26 
Braunkohle, erdige 758 
Braunkohlen 754. 755 

Braunkohlensand- 

stein 754 
Braunkohlenthon 754 
Breitnasen 7 
Brisa 208 
Brissoideae 530 
Brissoides 533 
Brithopus priscus 74 
Brocchia 385 
laevis 385 
sinuosa 385 
Brome 204 
Brongniartia isotela 235 
Brontes 238 
Bronteus 238 
alutaceus 239 
eanaliculatus 239 
flabellifer 239 
granulatus 239 
intermedius 239 
laticauda 239 
radiatus 239 
scaber 239 
signatus 239 
Bruchstäbcehen 708 
Bruta 25 
Bryozoa 586 


Bucarde 

Bucardites 
hystericus 

Buccinidae 


Buccinites communis 


Buccinum 
acutum 
arculatum 
eostulatum 
gregarium 
helicinum 
imbricatum 
mutabile 
prismaticum 
reticulatum 
Rosthorni 
Schlotheimii 
stromboides 
subcostatum 
turbilinum 

Bücherskorpion 

Bündelkorallen 

Büschelkiemer 

Buchtenmund 

Bucklandium 

Bufo 

Bufoniten 

Bulimina 


640. 


Murchisoniana 


variabilis 
Bulimus 
terebellatus 
Bulin 
Bulla 
eylindrica 
eylindroides 
Lajonkairiana 
lignaria 
Bulleacea 
Bullina 
Lajonkairiana 
Bumastes 
Buteo 
Butten 
Bylgia 
Byssoarca 


67 


Cabiai 
Cabochon 
Cachelot 
Cadran 
Cainotherium 
Calamopora 
basaltica 
gothlandica 
‘ imbricata 
Mackrothii 


231. 


532. 


Seite 

Calamopora poly- 
Sa r 582 
spongites 582. 734 
suborbicularis 582 
Calamostoma 158 
Calcarina 641. 674 
- Spengleri 674 
Calceola 490 
-- Dumontiana 491 
pyramidalis 491 
sandalina 491 
Callianassa antiqua 210 
Callipteryx 131 
Callirhoe 262 
Callithrix primaevus 7 
Calmar 259 
Calymene 224. 231. 232 
aequalis 233 
anchyops 229 
bellatula 227 
- Blumenbachi 225 
callicephala 225 
clavifrons 227 
concinna 231 
diops 231 
macrophthalma 228. 
229 
..odontocephalus 229 
polytoma 225 
protuberans 228 
selerops 229 
Tristanı 225 
Calymenidae 224 
Calyptraea 385 
cretacea 385 
trochiformis 385 
Came 484 
Camelopardalis 52 
Camelus 49 
Sivalensis 49 
Camerina laevigata 662 
Campagnol 22 
Campylodiscus 709 
radiosus 709 
Campylopleuri 241 
Cancellaria 369 
buceinula 370 
evulsa 369 
Cancer 212 
punctulatus 213 
Sismondae 213 
Cancrinos 210 
Candeina 637. 646 
nitida 646 
Caninia 571 
cornu bovis 571 
‚Canis 14 
familiaris fossilis 15 
giganteus 15 
«. Parisiensis 14 


INDEX. 

Seite 
Canis spelaeus 14 
spelaeus minor 14 
viverroides 14 
Capitosaurus 102. 103 
arenaceus 103 
robustus 103 
Capra 93 
Rozeti 53 
Capricorni 293 
Caprina 488 
laminea 488 
Capulus 384 
cornu copiae 354 
retortella 384 
vetustus 384 

Carabicina ? deci- 
piens 184 
Caradoc-Sandstein 731 
Carangopsis 116 
Carbonarii 287 

Carboniferous - Li- 
mestone 734 
Carcharias 171. 172 
megalodon 172 
Carcharodon 172 
megalodon 172 
Carcinium 203 
sociale 203 
Cardidae 421 
Cardinia 430. 432 
Goldfulsiana 433 
minuta 433 
tellinaria 433 
Cardiomorpha 426 
laevigata 426 
lamellosa 426 
striata 426 
tellinaria 427 
Cardita 434 
Esmarkii 405 
Murchisoni 434 
parvula 435 
scalaris 435 
senilis 435 
squamifera 434 
tenuicosta 435 
Carditidae 433 
Cardium 422 
alternans 425 
alternatum 423 
alutaceum 423 
asperum 423 
bispinosum 423 
Cottaldinum 423 
dubium 424 
- Hillanum 421 
Neptuni 422 
Öttonis 424 
porulosum 424 
productum 423 


183 


Seite 
Cardinm tubuliferum 423 


Carichium 320 
Carinaria 317 
Carinatae 509 
Carnivora 9 
Caroidea 199 
Carpocrinites 550 
Carpocrinus 550 
simplex 550 
Caryocrinites 55+ 
Caryocrinus 554 
ornatus 554 
Caryocystites 555 
Granatum 556 
testudinarius 556 
Caryophyllia 566. 569. 
573 

Calvimontiüi 567 
Cenomana 567 
cyathus 567 
duplicata 570 
extinctorium 567 
fasciculata 570 
‚globosa 567 
Italica 567 
Pedemontana 567 
pseudo-turbinolia 567 
striatula 567 
striatulata 567 
truncata 567 
Casque 375 
Cassidae 375 
Cassidaria 376 
carinata 376 
Cassidea 376 
Cassidulina 639. 660 
laevigata 660 
Cassidulus 530 
Cassis 337. 375 
Adami 375 
avellana 397 
Deucalionis 375 
laevigata 875 
saburon 375 
striata 375 
texta 375 
Castalia 440 
Castor 22 
spelaeus 23 
Catantostoma 357 
clathratum 357 
Catenipora 580. 627 
escharoides Hal 
labyrinthica 58l 
Cathartes 62 
Catillus 462 
Catopterus 136 
Catopygus 531 
carinatus 531 
granulosus Sal 


84 


Seite 

Mktopyzus subcari- 
natus 532 
Caturus 147 
Cavernosae 575 
Cavia 24 
Cebus macrognathus 7 
Gelacanthes 150 
Cellaria 603 
Cellepora 609 
accumulata 611 
amphora 615 
ampla 617 
angusta 616 
"ansata 615 
antiqua . 618 
armata 616 
-aspera 614 
astriga 613 
aurita 614 
biconstricta 615 
bidentata 616 
bipunctata 616 
bulbifera 613 
bullata 614 
calligata 618 
cancellata 618 
chrysalis 613 
circumeincta 613 
 eircumdata 615 
convexa 619 
cornuta 613 
coronata 613 
erepidula 612 
cucullata 616 
eyclops 619 
denticulata 617. 618 
disciformis 612 
dispersa 629 
disticha 612 
echinata 612 
elliptica 616 
erecta 615 
escharoides 617 
familiaris 613 
favosa 617 
filograna 614 
fissa 616 
fistularis 612 
flabelliformis 612 
galeata 613 
gothica 615 
gracilis 612 
granulosa 614 
hexagona 619 
hexagonalis 619 
hippocrepis 618 
incisa 615 
inflata 613 
insignis 613 
irregularis 619 


INDEX. 


Cellepora labiata 
lampas | 
laxa 
lima 
lyra 
manubriata 
marsupium 
membranacea 
minima 
mutans 
nonna 
nova 
oceulta 
opuntia 
orbiculata 
ornata 
ovalis 
ovata 
parvula 
pavonia 
peltata 
pentasticha 
piriformis 
plicata 
polystoma 
pustulosa 
pyramidalis : 
radiata 
ramosa 
regularis 
ricata 
ringens 
scobinula 
sera-pensilis 
serpulaeformis 
serrata 
squamulosa 
stellata. 
Strehlensis 
trifaria 
tripunctata 
tristoma 
truncata 
urceolata 
variabilis 
velamen 
vermicularis 
verrucosa 
vespertilio 

Celleporen 

Celleporina 

Cellulina 
Besseri 
Eichwaldii 
Puschiüi 

Centetes 
antiquus 

Centrifugus 

Cephalaspis 

Cephalopoda 


610. 


Seite 


614 
617 


619 
616 


618 
611 


613 


613 


613 
612 
614 


in Seite 
Cephalopoden 756 
Cerambycinen 184 
Cerambyecinusdubius 184 
Cerambyeites 896 
Ceratites ‚287 
‘:nodosus 2883 
Ceratocorallia 585 
Ceratodes 322 
Ceratodus 166 
Ceratophytes anceps-586 
retiformis 585 
Cercomya 400 
Cerf 5l 
Ceriopora 592. 756 
affınis 598 
alata 596 
angulosa 596 
annulata 599 
anomalopora 597 
articulata 599 
avellana 596 
biformis 597 
bovista 595 
Brongniarti 594 
caespitosa 596 
clavata 599 
clavula 596 
coliformis 599 
complanata 594 
compressa 596 
concinna 597 
conjuncta 596 
constricta 599 
convexa 594 
costata 594 
cribrosa 600 
crispa 596 
eryptopora 597 
diadema 594 
dichotoma 597 
digitata 598 
dilatata 596 
distorta 600 
echinata 598. 599 
Eudesii 595 
excentrica Nachtr. 
zu 594 
favosa 596 
flabellula 596 
formosa 596 
fungiformis 595 
gracilis 603 
granulosa 598 
Huotiana 595 
heteropora 597 
insignis 595 
labyrinthica 596 
licheniformis 596 
madreporacea .' .. 598 
mammillosa 596 


Ceriopora mitra 
oculata 
parasitica 
polymorpha 
pulchella 
punctata 
pustulosa 
radiata 
ramosa 
rhombifera 
Römeri 
rosula 
spinosa 
spiralis 
spongioides 
spongiosa 
spongites 
stellata 
stelliformis 
striata 


striato -punctata 


subcompressa 
surculacea 
trigona 
trochlearis 
truncata 
tuberosa 
tubiporacea 
velata 
verrucosa 
verticillata 
vibicata 
virgula 


Ceriolina 


Ammonis 
Jarockii 
Fischeri 


Cerite 
Cerithium 


cinctum 
elathratum 
lignitarum 
Luschützianum 
margaritaceum 
plicatum 
trimonile 
Ceromya 


Cervus 


Aurelianensis 
euryceros 
giganteus 
Guettardi 
megaceros 
primigenius 
priscus 


Tarandus priscus 


594. 


596. 


597. 


357. 


400. 


'Cestraciontes 
 Cetacea 
Cethus 
‚Cetiosaurus 


Seite 


596 


164 
55 
224 
89 


785 


' Seite 
Chirurg 132 
Chlamydotherium 29 


Chloritische Kreide 2 
Chloromys 
Choanites 687. = 
flexuosus 688 
Königi 691 
Choerotherium : 41. 47 
Choeropotamus 4 
Parisiensis 41 
Chomatodus 165 
Chondrosteus 158 
Chonetes 517 
sarcinulata 517 
Choristites 512 
Chresmoda obscura 188 
Chrysalidina 638.647 
galeata 648 
Chrysaora 593. 596. en 
56 
damaecornis 596 
pulchella «597 
Cicada 189 
Cidaris 523.527 
claviger 524 
coronatus 524 
glandiferus 524 
grandaevus 524 
granulosus 525 
moniliferus 524 
vesiculosus 525 
Cidarit 523 
Cimochelys 69 
Cinctae 505 
Cirrhopoda 246 
Cirripedia 246, 752 
Cirrus 351. 354. 359 
armatus 359 
depressus 355 
Leachiü 359 
perspectivus 355 


Citharina 639, 657 


INDEX. 
Seite 
Cetocis 262 
Cetotherium 58 
Chaerotherium 41. 47 
Chaetites 583 
sessilis 584 
Chaetotyphla 699 
aspera 700 
Pyritae 700 
Chalicomys 23 
Chalicotherium 46 
Chama 425. 484 
cor 426 
lamellosa 484 
Chamacea 484 
Chamacidae 484 
Chameau 44 
Chamites lineatus 471 
Charitosaurus 100 
Tschudii 100 

Chat fossile grande 

espece 17 
Cheiracanthus 139 
Cheirolepis 139 
Cheirosaurus 106 

Cheirotherium 
(Kaup) 106 

Cheirotherium 
(Bruno) 56 
Chelifer 191. 192 
Chelocrinites 540 
Chelocrinus 540 
pentactinus 540 
Schlotheimü 540 
Chelodus 23 
Chelonia 69 
Chelonichthys 139 
Chelonii 66. 79 
Chelydra 68 
Chemnitzia 329. 330 
Chenendopora 687. 683 
marginata 692 
Chenopus 363 
Buchii 364 
Chetodontes 133 
Chevre 53 
Chevrotain 50 
Chilina 320 
Chimaera 163 
Chimären - Zähne 177 
Chiroptera 8 
Chirosaurus 106 
Barthii 107. 743 
Chirstherium (Kaup) 106 
Barthii 107 
majus 107 
minus 107 
Chiton 389 
Cottae 389 
priscus 389 
Chitonidae 389 


Geinitz, Versteinerungskunde, 


costulata 657 
strigillata 658 
Civette 13 
Cladeiodon 74 
Cladocora 569 
caespitosa 569 
dichotoma 570 
duplicata 570 
fasciculata 570 
funiculus 570 
Goldfufsii 569 
granulosa 570 
humilis 570 
laevis 570 
plicata 570 
sexdecimalis 570 
Cladocyclus 120 
Cladodus 168 
50 


786 


Clausilia 
Clavagella 
©.bacillaris 
“.. eretacea 
. £2oronata 
Clavagellidae 
Clavatula 
Qlavulina 
+ angularis 
Clemmys 
Clöisonnaire 
Clüp ea 
+ eprattiformis 
Senzoin 
© |<ompressa 
© inaequistriata 
laevigata 
© Jinearis 
A ‚planorbiformis 
.striata 
„.subläevis 
undulata 
Clypeaster 
. conieXcentricus 
- Kleinü 
Clypeina 
. .marginoporella 
Clypeus 
Cnemidium 
acaule 
astroides 
‘.. Plauense 
 ,tuberosum 
Coati 
Cobitis 
Coccolepis 
© Bucklandi 
Cocconema 
„eymbiforme 
Cocconeis 
-Scutellum 
Coccosteus 
Cochleati 
Cochliodus : 
contortus 
Cochon 
'Coelacanthus 
Coelodon 
‘Coelodonta 
‘Coelogaster 
‚Coelogenys 
Coeloptychium 
„acaule 
Coelorhynchus 
'Coleoptera 
Colimacidae 
Colobodus 
Hogardi 
‘Cololithen 
Colombelle 


640. 


282. 


“NDEX. 


Sombelling 
Colossochelys: 
Atlas 


Colpopleura 641. 


ocellata 
Coluber 
Owenii 
Podolicus 
Columbella 
Columbellina 
monodactylus 
ornata 
Columnaria 
Comaster 
Comatula 
filiformis 
‚mediterranea 
pectinata 
pinnata 
tenella 


545 


Comaturella Wagneri 
Nachtr. zu 191 


Conchifera 391 
Conchiosaurus 100 
clavatus 100 
Conchorhynchus 280 
avirostris 280 
ornatus 280 
Conchyliolithus Ano- 
mites acuminatus 497 
crumena 497 
Pugnus 497 
rotundatus. 514 
Concinneae 499 
Confluentes 576 
Congeria 452 
subglobosa 452 
triangularis 452 
ungula caprae 452 
Conipora 633 
Conocardium 424 
alaeforme 425 
aliforme 425 
Conocephalus 241 
costatus 241 
striatus 241 
Sulzeri 24 
Conoceras 307 
‚angulosa 307 
Conoclypus 530 
Conodictyum 633 
striatum 633 
Conodus 147 
Conoteuthis 261 
Dupiniana 261 
Conularia 314 
irregularis 315 
quadrisulcata 315 
teres 315 
Conulina 638. 647 


Seite 

Conulina waBieR 647 
Conus 367 
cylindraceus: 367 

‚ deperditus 367 
diversiformis  , 367 
semicostatus 367 
Vindoboniensis 367 
Coralliophaga 415. 434 
_Corallium 584 
pallidum 584 
Corallorrhiza 695 
Coral rag 745 
Corax 169 


appendiculatus 170 


heterodon ‚170 
pristodontus 179 
Corbicula 437 
Corbis 438 
lamellosa. ; 438 
normaniana 438 
Corbula 413 
aequivalvis 405 
lanceolata 410 
‚.revoluta 414 
rugosa 414 
Schlotheimii 414. 739 
Corbulacea 413 
Corbulidae 413 
Coreus 189 
Coronariü 296 
Cornstone 7132 
Cornucopiae 486 
Cornulites serpula- 
rius 548 
Conulus 927 
Coscinodiscus 713 
minor 714 
radıiatus 713 
Coscinopora 690 
Placenta 690 
Coscinospira 649 
nautiloidea 649 
Costata 545 
Costatae 505 
Cottoides 131 
Cottus 131 
Coturnix 61 
Crabe 213 
Crag 755 
Craie blanche 749 
chloritee 749 
Crania 492 
costata 493 
larva 492 
‚Parisiensis 493 
spinulosa 493 
striata 494 
...tuberculata 493 
Craspedodiscus 712 
‚Coscinodiscus 712 


Seite 
Craspedodiscus ele- 
gans 712 
Crassatella 429 
'arcacea 429 
‘ tumida 429 
Crassina 428 
Crepidolithus 490 
Crepidula 385 
Crepidulidae 383 
Crepites 490 
Cricetus 22 
Cricodus 145 
Cricopora 593. 598 
coliformis 599 
Crinoidea 537. 733 
Crioceras 302 
Crioceratites 302 
Criserpia 630 
Boloniensis 630 
Michelini 630 
Cristellaria 639. 662 
auricula 664 
dilatata 643 
Haueri 665 
planata 643 
recta 664 
rotulata 663 
triangularis 663 
Crocodilus 83 
Altorfinus 85 
Bollensis 85 
Brauniorum 83 
Bruchii 83 
cylindrirostris 85 
medius 83 
‚"plenidens 83 
priscus 86 
Rathii 85 
Spenceri 88 
Cruciloculina 642, 685 
Crustacea 193 
Crusta petrosa 33 
Cryptellus 319 
Cryptobranchus 112 
Cryptocrinus 557 
Cerasus 558 
Cryptodecapoda 190 
Cryptolithus 236 
tesselatus 236 
Cryptomonadina 693 
Cryptonymus Lich- 
tensteinü 234 
Panderi 234 
'Parkinsoniüi 232 
Rosenbergü 232 
“ Rudolphii 232 
" Schlotheimii 234 
Wahlenbergii 232 
""Weissii 234 
Cryptostoma 342 


INDEX. 

Seite 

Cryptostoma elegans 342 
Ctenacanthus 160. 165 
Ctenocrinus 543 
decadactylus 543 
typus 543 
Ctenodus 166 
Ctenoiden 126. 756 
Ctenoides 126 
Ctenolepidoti 126 
Ctenolepis 153 
Ctenoptychius 165 
Cueullaea 448 
decussata 449 
fibrosa 449 
glabra 448 
nuculiformis 417 
ovalis 448 
Schlotheimii 414 


Cumulipora angulata 632 


Cuneolina 638. 648 
conica 648 
Fleuriausiana 648 
pavonia 648 

Cupressocrinites 552 

Cupressocrinus 552 
tetragonus 552, 

Cupularia 623. 625 

Curculioniden 184 


Curculioides Ansticii 184 


Prestvici 184 
Cyathina 562. 566 
Cyathocrinus 547 

pinnatus 547 

planus 548 


Cyatophora Richardi 578 
Cyathophyllum 569. 570. 


572 

Ananas 573 
caespitosum 569 
Ceratites 571 
contortum 574 
Deshayesiaca 574 
Dianthus 572 
excentricum 571 
explanatum 572 
fungites 571 
helianthoides 573 
marginatum 571 
meandrinoides 574 
mitratum 571 
Parisiense 574 
pentagonum 573 
plicatum 571 
profundum : 71 
quadrigeminum 572 
radicans 571 
Requienii 574 
turbinatum 572 
 vesiculosum 572 
Cybium 117 


Cycadeen 
Cyclade 
Cyclarthrus 
Cyclas 
Cyclasidae 
Cycloiden 
Cycloides 
Cyclolepidoti 
Cyclolites 
semiglobosa 
Cyclophthalmus 
Cyclopoma 
Cyclostoma 
Cyelostomidae 
Cyelurus 
Cyclus 
Cynailurus 
minutus 
Cyphaspis 
clavifrons 
Cypraea 
inflata 
Cypreadae 
Cyprella 
chrysalidea 
Cypricardia 
Murchisoni 
squamifera 
Cypridella 
cruciata 
Cypridina 
annulata 
concentrica 
Edwardsiana 
Cyprina 
aequalis 
Cyprinidae 
Cyprinodontes 
Cyprinoides 
Cypris 
arcuata 
Faba 
Valdensis 
Cyrena 
Brongniarti 
Faujasii 
subarata 
Cyrtia 
Cyrtocera 
Cyrtoceras 
depressus 
Cystideen 
Cystiphyllum 
vesiculosum 
Cystosaurus 
Cythere 
Phillipsiana 
Cytherea 
Chione 
inflata 


50 * 


115. 


243. 


290. 
243, 


1788 


) Seite 
Cytherea plana 417: 
subrotunda 418 
Cytheridae 416 
Cytherina 2%. 243 
balthica 220 
„ovata 244 
Phaseolus 221 
subdeltoida 244 
Cytherinidae 220 
D. 
Dachkiemer 317 
Dachs 12 
Dactylopora 522. 633 
cylindracea 632. 633 
Daedalina 573 
Därme von Fischen 149 
Dapedius 142 
Dasyprocta 24 
Dasypus 30 
antiquus 30 
maximus 30 
Dasyurus 20 
Dauphinule 350 
Decapoda 198 


Defrancia 373. 593. 594 


‚disciformis 594 
Deinotherium ri 
Delphin 57 
Delphinula 350 

conica 348 

Dupiniana 350 

laevigata 350 
Delphinus 57 
Delthyris 512. 735 

flabelliformis 514 

undulata 740 
Dendriten \ 725 
Dendritina 637. 644 

arbuscula 644 
Dendrodus 145 
Dendrophyllia 567 

cariosa 568 
Dendropora 634 

explicita 635 
Dentalidae 389 
Dentalina 638. 654 

aciculata 654 

aculeata 654 

affınis 655 

annulata 654 

arcuata 654 

communis 654 

costellata 655 

Quvieri 654 

fıliformis 654 

gracilis 654 

lineolata 655 


INDEX. 

Seite 
Dentalina Lornesana 654 
monile 654 
nodosa 654 
obliqua 654 
striata 655 
sulcata 654 
Dentalium : 389 
Bouei 391 
decussatum 390 
elephantinum 390 
glabrum 390 
laeve 390 
medium 390 
priscum 390 
Dentati 299 
Dentex 130 
Denticella 719 
Biddulphia 719 
Dentipora 567 
Dercetis 156 
Desman 10 
Desmidiacea 700 
Diadema 526 
Dianchora 473 
striata 475 
Diastopora 605. 606. 612 
gracilis 612. 648 
pavonia 648 
Dibranchiata 257 
Diceras 484 
arietina 485 
Luciü 485 
Saxonicum 485 
sinistra 485 
Dichobune 47 
Dichecrinites 560 
Dichocrinus 560 
radiatus 560 
Dichotomae 503 
Dickhäuter 31. 757. 760 
Dicladia 710 
Capreolus 710 

Dicotyledonische Ge- 
wächse 756. 758 
Dicotyles 41 
Dicroceras 5l 
Dictea 176 
Dictyocha 701 
Speculum 701 
Dictyophyllia 575. 577 
Dictyopteris didyma 1883 
Didelphys 19. 107 
Cuvieri 19 
Prevostiü 20 
Diluvialzeit 759 
Dimerocrinites 549 
Dimerocrinus 549 
Dimorphina ‚640. 667 
Dimyaria 394 
Dinornis 64 


Pr Seite 
Dinornis didiformis : 64 
dromaoides 64 
giganteus .. ‚64 
Novae Zealandiae 64 
otidiformis 64 
struthioides 64+ 
Dinosaurier 70 
Dinotherium 37 
angustidens 39 
australe 39 
Bavaricum 39 
x giganteum 39 
medium 39 
Diodon 158 
tenuispinus 158 
Diplacanthus 140 
Dipleura 226 
Diploctenium 565 
Diplodonta 435 
Diplodus ‚169 
Diploneis 705 
Diplopterus 144 
Diptera 185 
Dipterus 136 
macrolepidotus ,....'136 
Dipus 21 
Disaster | 5353 
Discoidea 527. 528 
depressa 525 
albo - galerus 528 
Discoliten 625 
Discopora 615 
circumeincta 613 
Distichopora 592 
antiqua +92 
Ditomoptera dubia...189 
Ditremaria 358 
Dodecactinia 579 
Donacites 413 
Alduini 401 
Donax 413 
irregularis 420 
Donnerkeile 262 
Doppelarm 710 
Doppelhörnchen 71 
Doppelklette ‚700 
Dorcatherium 50 
Aurelianense 50 
Dorippe 216 
Rissoana 216 
Dornenring 700 
Dorsati 295 
Doryopterus 142 
Hoffmanni 142 
Dosenkette 701 
Dracosaurus 97 
Bronniü 98 
Dreieckthierchen 712 
Dreissena 452 
Dremotherium . .... 50 


Seite 
Drobna 201 
Dromilithes 216 
"pustulosus 216 
Ductor 117 
Dudley-Schiefer 731 
Dujong 56 
Dules 129 
Dusa 202 
Dysaster 533 
Dysopus 8 
Dysplanus 233 
 centrotus 233 
| E. - 
Ecculiomphalus 351 
Echimys ‘22 
Echinanthus 529 
Echinellea 716 
Echinocrinus 527. 532 

scutatus 532 
Eehinocorytes 532 
Echinocyamus 530 
Echinodermata 522 
Echinodiscus 529 
Echino-Encrinus Sen- 

' ckenbergii 557 
Eechinoidea 523 
Echinolampas. 529 

coniexcentrieus 529 

Kleinii 529 
Eechinoneus 530 
Echinosphaerites 555 

Granatum 556 

. laevis 558 

Pomum 555 
Echinus 525. 527 

coronatus 524 
Echsen 75 
Bekschupper 135. 740. 

752 

Bekschuppige Fische 
135. 740. 752 
Möhekün 564 

fungiaeformis 564 
Eeureuil 941 
‚Edaphodon 178 
Edelkorallen 584 
Edentata 25. 760 
Edmondia 409 

Josepha 409 

unioniformis 409 
Eichhörnchen 21 
Eidechse 74 
Eidechsen 73 
Einhornfisch 132 
Einhufer 48 
Einsiedlerkrebse 210 
Elasmodus 177 


INDEX. 
Seite 
Elasmotherium 4 
Fischeri 44 


Keyserlingü 44 


Elder 200 
Elephant öl 
fleischfressender 35 
Elephas 31 
mammonteus al 
primigenius 3l 
priscus 3l 
Eleutherata 183 
Ellenthierchen 716 
Ellipsocephalus 242 
ambiguus 242 
Hoffii 242 
Emarginula 387 
clathrata 387 
decussata 387 
elegans 387 
Empis 185 
Emys 67 
Bensteti 67 
Menkei 67 


Enaliosaurier 70. 71. 90 


Enallostegia 638. 641. 
647. 677 
Enchelyopus 126 
Enchodus 118 
halocyon 118 
Encrinal-Limestone 735 
Encrinites 539 
mespiliformis 540 
 pentactinus 540 
ramosus 548 
Schlotheimii 540 
Encrinus 539 
liliiformis 539. 744 
moniliformis 539 
Engraulis 125 
Engyommasaurus 83 
Brongniarti 86 
Enocephalus 452 
Enoplosus 128 
Entalophora 634 
cellaroides 634 
Entomocephalus 192 
formicoides 192 
Entomolithus expan- 
sus 254 
extenuatus 235 
gibbosus 240 
granulatus 236 
laticauda 239 
paradoxissimus 240 
paradoxus 225. 240 
spinulosus 240 
Entomostraca 217 
Entomostracites 
" crassicauda 232 
expansus 234 


789 


m Seite 
Entomostracites tu- ""V 
'berculatus’ "070225 
Eocene Gebilde 753 
Ephippus 133 
Equisetaceen 135 
Eguus 48 
adamiticus 48 
asinus fossilis 49 


asinus primigenius 49 

fossilis 4 

mulus primigenius 49 
7 


Erd - Echse 

Erato 360 

Erdkrabbe 215 

Erdmolch 112 

Eremitenkrebs 210 

Erinaceus | »9 
arvernensis .Q 
soricinoides Zune. 


Erismatholithus Tubi- 
porites catenatus 569 


Erycina 408 
fragilis 409 
Eryma 206 
Eryon 204 
arctiformis 205 
Cuvieri 205 
Schuberti 205 
Eschara 604 
amphiconica 606 
Behmii 608 
cancellata 607. 
celleporacea 614 
Charlesworthn 608 
conica 606 
cordiformis 606 
cyclostoma 607 
disticha 607 
Ehrenbergii 607 
elegans 608 
galeata 609 
imbricata 608 
inaequalis 609 
lentiformis 605 
producta 606 
sexangularis 607 
tristoma 607 
Escharina 604. 612 
inflata 615 
radiata 615 
Escharites 598. 601. 602 
incrustatus 602 
nodulosus 602 
retiformis 585 
spongites 582 
Escharoides 612 
Esocides 123 
Esox 123 
Lewesiensis 118 
Eucalyptrocrinites 551 


790 


Seite 
Eucalyptrocrimus 55 
rosaceus 11052 
Eugeniacrinus 553 
caryophyllatus: ...853 
hexagonus 553 
nutans 553 
Eugnathus 146 
Enlima 329. 330 
amphora 330 
Heddingtonensis ...331 
ovata 330 
Schlotheimii 331 
subulata 330 
ventricosa 330 
Eunicea 585 
Eunomia 582 
radiata 583 
Eunotia 705 
o'gibberula 706 
ocellata 705 
Tetraodon 706 


Enomphalus 351.354.735 
Baerii 352 


catillus 352 
pentangulatus 352 
quinquangulatus ‚352 
Eupodiscus 713 
Öugermanicus 713 
Euryarthra 175 
Münsteri 175 
Eurynotus 141 
Euryodon 30 
Eurypteridae 220 
Eurypterus 218. 220 
remipes 220 
lacustris 220 
© tetragonophthal- 
"mus 220 
Eurysternum 69 
Euspira 338 


Excremente von 
‚Fischen 145.151. 152 


von Hyänen 16 
von Sauriern 93 
Exogyra 481 

auricularis 481 

Columba 481 

haliotoidea 481 
Explanaria 568 
„alveolaris 569 

Archiaci 568 

asperrima 569 

eyathiformis 569 

interstincta 568 

lobata 569. 576 

FP, 
Fabularia 638. 649 

discolithes 650 


INDEX. 

ö Seite 
F'abularina 649 
Fächerdose 706 
Fächerstäbchen 709 
Fährtenabdrücke : 743 
Fährten von Men- 

schen 5. 743 

von Sauriern 106. 108; 
743 
von Schildkröten 108. 
109 
von Vögeln 58. 743 
Fahnenthierchen 716 
Falcaten 278 
Falciferi 290 
Faltencrinit 560 
Faltenkorallen 682 
Faltenmuschel 475 
Faluns 754 
Familien - Spiral- 

korallen 643 
Karrenkräuter 735 
Fasciolaria 374 
- funiculosa 374 

fusus 375 
polonica 374 
Faserkohle 759 
Fasermuschel 462 
Faujasina 637. 646 
carinata 646 
Faulthiere 25 
Favia 574. 575 
Favosites 572. 581 
alveolata 572 
Feldmaus 22 
Feilenhorn 310 
Felis 16 
antediluviana 17 
antiqua 13 
aphanista_ 17 
arvernensis 17 
brevirostris 17 
ceultridens 17 
isidoriensis 17 
megantereon 17 
ogygia 17 
pardinensis 17 
spelaea 17 
Fenestella 585 
Ferae 10 
Ferussacia 322 
Ferussina 322 
Feuersteine 751 
Fibularia 530 
Ficoidal .Alcyonite 6883 
Fischdärme .149 
Fische 113 
Fisch - Echse 90 
Fisch - Excremente. 145: 
151. 152 

Bischotter 18 


Seite 


Biechsängpkhiere 9. 755 


Fisch - Wirbel 178 
Fissurella 386 

‘Buchii 386 
\.depressa 386 
graeca 386 

patelloides 386 
Fissurellidae 386 
Fistulana 395 

Amphisbaena 396 

Östreae 395 

personata 397 
Fistularia 133 
Flabellina 639. 658 

cordata 659 
‘ rugbsa 658 
Flabellum 563. 564 
Flachkoralle 568 
Flammenmergel 749 
Fledermaus 8 
Fleischfresser 9. 10 
Flexuosi 278. 300 
Flieg-Echse 71 
Fliegen 185 


Fliegende Eidechsen 748 


Flötenmaul 133 
Flötenpolypen 627 
Flohkrebse 196 
Flossenstacheln -159 
Flügelhornschnecke: 365 
Flügelschnecke 365 
Flugeidechsen 748 
Flufsaal 126 
Flufspferd 40 
Flustra 627 
contexta 627 
lanceolata 627 
tesselata 627 
Foraminifera 635 
Forficula 188 
Fossil 725 
Fragilaria 708 
rhabdosoma 708 
Frösche 757 
Frondicularia 638. :655 
angusta 655 
Cordai 656 
hastata 655 
ornata 655 
ovata 659 
radiata 656 
Frondiculina . 638. 651 
ovata 651 
E'rondipora 592 
Marsillii 592 
reticulata 592 
Frosch “erkdh 
Froschkrabbe 216 
Fruchterinit 550 


Fuchs 1:4 


nr Seite 
Fucoides 'serra "313 
Fungia 562 
‘clathrata 563 
"tcoronula 563 
"sundulata 563 
Füngina 562 
Füseau 371 
Füusidae 371 
Fufseindrücke von 
"3 Menschen 5. 743 
von Vögeln 59. 743 
Kufsklaue 246 
Fusus 371 
Albensis 373 
“bulbiformis 372 
“carinatus 372 
"longaevus 372 
‘"quadratus 373 
Tugosus 372 
reticulatus 373 
G. 

Galeocerdo 170 
Galeolaria 250 
Galerites 527. 528 
abbreviatus 528 
albo - galerus 528 
eoniexcentricus . 529 
depressus 528 
vulgaris 528 
Galeus 169. 170 
"appendiculatus 170 
pristodontus 170 
Galleria 185 
Gallionella 701 
distans 702 
ferruginea 702 
Galt 749 
Ganodus 177 
Ganoiden 135.737. 756 
Ganoides 135 
Gaärneelenkrebse 199 
Gasterocoma 559 
antiqua 559 
Gasteronemus 115 
Gasteropoda 315 
Gastrochaena 395 
-‘Amphisbaena 396 
Östreae 395 
Gastrozoa 254 
Gaudryina - 640. 667 
“"pupoides 667 
Tugosa 667 
Gault 749 
Gavialis 83 
Gazelle 53 
Gebirgsarten, ge- \ 
schichtete 723 


INDEX. 


Gebirgsarten 
massige 
"\neptunische 
plutonische 
Gecareinus 
trispinosus 
Gelasimus 
nitidus 
Gemmipora 
'asperrima 
cyathiformis 
Gemse 
Gemmulina 
 digitata 


Genetta Parisiensis 


Geodia 
pyriformis 


641. 


Geophilus proavus 


Geosaurus 
Sömmeringü 

Geradflügler 

Geradhorn 


Gerastos cornutus 


laevigatus 
Gerbillus 
Gerboise 
Gergovianus 
Gerris 
Gervillia 
anomala 
aviculoides 
Hartmanni 
lanceolata 
lata 
linguloides 
perroides 
‚Reichii 
solenoides 
Gigantei 
Gilbertsocrinus 
Ginorga 
Giraffe 
Gitterschnecke 
Glandulina 
cylindracea 
laevigata 
Glänzschupper 


453. 


638. 


Glaphyrorhynchus 


Aalensis 


Glauconie crayeuse 


'sableuse 
Glauconome 

disticha 

elliptica 

'hexagona 
Gleichfüfser 
Glenotremites 

paradoxus 
Gliederthiere 
Glires 


Br Seite 
Globiconcha 11,335 
Globigerina 640.668 
cretacea 668 
'elevata 3668 
Globulina ‚640.669 
gibba 669 
globosa 669 
Globulodus ‘154 
elegans 154 
Globulus 361 
Glossata 184 
Glössopetren 164 
Glössotherium 30 
Glouton - 12 
fossile 12 
Glyphea 205 
 Leachii 207 
modestiformis 206 
Glyphis "72 
hastalis 172 
Glypticus 527 
Glyptocephalus 157 
Glyptodon 29 
elavipes 29 
Glyptolepis 153 
Glyptosteus 153 
Gnathosaurus 86 
subulatus 86 
Gobio | 122 
Gobioides 132 
Gobius ‚132 
Goldius ‚238 
Golt ‚749 
Gomphoceras 277 
Gomphonema 718 
capitatum 718 
clavatum 718 
Gonambonites 516 
Goniatites 285. 735 
 'aequabilis 119280 
Becheri 287 
'biimpressus 286 

| compressus 286 
contiguns 285 

' eucullatus 87 
diadema 287 
Höninghausiü 287 
Münsteri 286 
orbicularis 286 
pessoides 286 
retrorsus 286 
sphaericus 286 
Goniognathus 117 
Goniolepidoti ©. »138 
Goniomya 400. 403 
caudata 406 
consignata 406 
Goniothecium 719 
Rogersü | ‘7a 
Gonoplax 215 


792 


Seite 

Gönoplax emarginata215 
“impressa 215 
incerta 215 
incisa 215 
Latreillii 215 
Göniopychus 527 
Gorgonia 585 
anceps 586 
dubia 586 
Ehrenbergiüi 585 


-Anfundibuliformis 585 


retiformis ' 585. 740 
Grammatophora 715 
oceanica 715 
Grammobotrys 640. 668 
Grammostomum 641. 679 
elegans 679 
Grapsus 213 
dubius 213 
speciosus 213 
Graptolepis 146 
Graptolithenschiefer 733 
Graptolithus 310 
convolutus 314 
dentatus 312 
foliaceus 312 
‘ Folium 312 
geminus 313 
Ludensis 312. 313 
Murchisoni 313 
Priodon 312 
Pristis 312 
sagittarius 313 
scalaris 313 
serratus 314 
spiralis 314 
teretiusculus 313 
virgulatus 312 
Grashüpfer 188 
Grateloupia 413. 419 
donaciformis 420 
Gratelupia 419 
Grauwacke T3L 
cambrische 731 
devonische 731 
silurische 731 
Grauwackengebirge 730 
Grauwackenschiefer 731 
Gravigrada 26 
Greensand 749 
Greif 43 
Greifmuschel 482 
Gresslya 400. 410 
Gres vert 749 
Grobkalk 754 
Grobkalkformation 754 
Gromia 312 
Groppe 131 
Grofszahnmuschel 430 
Gründling 122 


INDEX. 

Seite 

Grünsand _ 749 
Grundel 121 
Gryllites ? dubius 188 
Grylliotalpa 188 
Gryllus 188 
Gryphaea 482 
arcuata 482. 747 
canaliculata 480 
cymbium 482 
globosa 483 
incurva 482 
obliquata 482 
vesicularis 483 
Gryphitenkalk 482 


Gryphites aculeatus 521 
arcuatus 482 
Gryphus (Wagl.) 90 


antiquitatis 43 
Guard 263 
Gürtelthier 29. 30 
Guettardia 690. 692 

stellata 692 
Gulo 12 

antediluvianus 13 

diaphorus 13 

spelaeus 12 
Guttulina 640. 669 

communis 669 

problema 669 
Gymnodontes 157 
Gypidia 497. 516 
Gyracanthus 160. 165 

formosus 160 
Gyroceratites gra- 

: cilis 286 
Gyrodus 155 
Gyroidina 673 
Gyrolepis 141 

Albertii 141 

tenuistriatus 141 
Gyronchus 154 
Gyrosteus 153 

H. 
Haarsterne 537 
Habichtsmuschel 482 
Häring 125 
Haftkrebse 946 
Haifischzähne 164 
Hakenthier 20 
Halbflügler 189 
Halec 125 

Sternbergü 125 
Halecoides 124 
Haliaetos 61 
Halianassa 56 
Halicore 56 
Halicyne 218 


Seite 
Halieyne agnota 218 
laxa 218 
prisca 218 
Halidracon 94 
Halilimnosaurus 77 
Haliotidae 354 
Haliotis 359 
volhynica 359 
Halitherium 56 
Hallırhoa 687 
Halmaturus 20 
Halmpore 581 
Halobates 181 
Halocrinites pyrami- 
dalis 552 
Halysites 580 
escharoides 581 
labyrinthica 581 
Hamites 301. 303. 752 
aequalis 301 
armatus 304 
attenuatus 304 
costatus 305 
ellipticus 304 
gigas 303 
grandis 303 
plicatilis 304 
polyplocus 305 
rotundus 303 
tuberculatus 305 
undulatus 305 
virgulatus 303 
Hammerfisch 171 
Hamster 22 
Handflügler 8 
Haplocrinus 552 
mespiliformis 553 
stellaris 553 
Harfe 376 
Harmodites 565 
catenatus 565 
parallelus 565 
Harpa 376 
elegans 376 
mutica 376 
Harpagmotherium 
Canadense 35 
Harpax 475 
Harpe 376 
Harpes 242 
macrocephalus 242 
speciosus 242 
ungula 242 
Harthäuter 156 
Hase 24 
Hasenmaus 24 
Hauerina 639. 666 


Hanptmuschelkalk 742 
Hecht 123 
Hefriga 202 


Seite 

Hela 217 
oblonga 217 
speciosa 217 
Helicina 321. 350 
compressa 321 
Helicites 351 
“delphinuloides 355 
turbilinus 348 
Helicoceras 304 
Helicostegia 658 
Helicotrochina 638. 646 
Helicosorina 637. 643 
Helicostegia 637.639.643 
Heliopelta 711 
Leuwenhoekii 711 
Heliopora 568 
‘interstincta 568 
Helix 319 
eirriformis 355 
expansa 350 
heliciformis 350 
Moroguesi 319 
solanoides 350 
Helmschnecke 376 
Helodus 165 
Hemerobioides 181 
Hemerobius 188 
Hemicardium 422 
Hemicidaris 526 
Hemicosmites 556 
pyriformis 556 
Hemicrypturus 233 
Hemipristis 171 
Hemipronites 516 
Hemiptera 189 
Hemirhynchus 118 
Hemitrypa 585 
Herisson 9 
Hertha 544 
nystica 545 
Herzmuschel 422 
Heterocercen 135 
Heterodon 30 
Heteropoda 317 
Heteropora 593. 597. 756 
biformis 597 
tuberosa 597 
Heterostegina 637. 645 
Haueri 645 

© Puschü 645 
Hetherotherium 20 
Heuschrecken 188 
Hexaprotodon 41 
Hilsconglomerat 748 
Hilsthon 748 
Himantidium Arcus 706 
Papilio 706 
Hinnites 475 
Dubuissoni 476 
Hippalimus 687 


INDEX. 
Seite 
Hippocrenes 363 
fisurella 365 
Hipponyx 384 ° 
cornucopiae 384 
Hippopotamus 40 
dubius 56 
major 40 
medius 56 
minutus 41 
Hippotherium 49 
gracile 49 
nanum 49 
Hippurites 486. 752 
mitratus 571 
subdilatatus 487 
Hirsch 51 
Hirtaea 185 
Hirudella angusta 250 
Höhlenbär 11 
Höhlenfuchs 14 
Höhlenhyäne 16 
Höhlenlöwe 17 
Höhlenwolf 14 
Holacanthus 134 
Holaster 533 
Holocentri 128 
Holocentrum 128 
Holoptychius 152 
Holopychus 152 
Binneyi 152 
Holosteus 123 
Holothurien 522 
Holothurioidea 522 
Homalonotus 226 
armatus 227 
Dekayi 226 
delphinocephalus 227 
Herschelii 227 
Knightii 226 
Ludensis 226 
Homocercen 135. 747 
Homo diluvii tests &# 
113. 755 
Homomya 400. 403 
Hoplophorus 29 
Hoplopteryx 127 
Hornera 588. 589 
Langethalii 588. 590 
Hornkorallen 585 
Hornschnecke 380 
Hühnerstelzen 62 
Hühnervögel 61. 62 
Hütelschnecke 345 
Huitre 476 
Hund 14 
Huronia 274 
Hyaena 16 
arvernensis 16 
Perrieri 16 
spelaea 16 


Seite 
Hyaenodon :sigondß 
brachyrhynchus 15 
leptorhynchus 15 
Hyboclypus u)! 
Hybodus 162. 168 
apicalis 162 
plicatilis 168 
Hydnophora 575 
Hydrobia 323 
Hydrochoerus- 25 
Hydrometra 189 
Hydrosalamandra 142 
Hyene 16 
Hylaeosaurus 80 
Hymenoptera 184 
Hyotherium 41 
medium 42 
Sömmeringii 41 
Hypanthocrinus Sol 
Hypocrene 363 
Hypsiprymnus 20 
Hypsodon 119 
Lewesiensis 119 
Hypudaeus 22 
Hyracotherium 42 
Hysteriolithes 496. 512 
hystericus 513 
vulvarius 915 
Hysterolithus ib. 
Hystrix 23 
I. 
Jaechus grandis 7 
penicillato affinis' -- 8 
Ibis 61 
Ichthyodorulithen . 159 
Ichthyosaurus 90 
chiroligostinus 92 
chiroparamecosti- 
nus 
chirostrongulosti- 
nus ia 93 
communis 92 
intermedius 7. ..92 
giganteus 93 
platyodon 92. 93 
tenuirostris 93 
trigonodon 93 
Ichthyosiagones 307 


Ichyrodon Meriani 89 


Idiochelys 69 
Fitzingeri - +3-609 
Idmonea 588. 590 
cancellata. 588 
; pinnata 5A 
'* semicylindrica- 59 
truncata 588 
Igel 9 


794 


3 Seite 
Iguana 80 
Haueri 80 
Iguanodon 73.79 
"Anglicum 80 
»-Mantellii 80 
Ilaenus 231. 232 
‚barriensis 232 
‚crassicauda 232 
giganteus 232 
Iltis 18 
Imperfecti 278. 279 
Inachus 216. 351 
- Lamarckii 216 
Incumbentes 254 
Indusitenkalk 186 
Inflati 277 
Infundibulum 385 
‚cretaceum 385 
echinulatum 385 
-„spinulosum 335 
tuberculatum 385 
Infusionsthierchen ._ 696 
Infusoria 696 
Iufusorien 735. 751. 756 
Inoceramen 752 
Inoceramus 462 
‚alatus 464 
annulatus 464 
Brongniarti: ‚ 464. 465 
concentricus 462 
cordiformis 464 
Cripsiüi 463 
Cuvieri 463 
dubius 462 
labiatus 463 
Lamarckii 464. 465 
latus 463 
mytiloides 463 
pictus 4653 

. ‚planus 464 
‚propinquus 463 
'striatus 463 
tegulatus 463 
"tenuis 463 
'Sundulatus 464 
yetustus 462 
"Webstreri 465 
Insecta 180 
ädecten 180.737. 747. 
748. 756 

ee en 9 
Insectivora 9 
Integropalliatae 421 
Intricaria 635 
"Bajocensis 635 
Iridina 440 
Ischyodon 177 
Ischyodus 177 
Isidea 584 
Isis 584 


INDEX. 


Isis_melitensis- 
Isocardia 


‘ Isocardia cor 


cretacea 
obovata 
'striata 

unioniformis 
Isocrinus 

pendulus 
Isopoda 
Isoteles 

gigas 
Isthmenthierchen 
Isthmia 

obliquata 
Istieus 
Isurus 


233. 


Jaguar 
Janassa 
angulata 
Janthina 
Janthinidae 
Jerea 
caespitosa 
gregaria 
Jochzahn 
Jodamia 
Jouannetia 
Judensteine 
Jugatae 
Julus fabulosus 
Jura, brauner 
schwarzer 
weilser 


637. 


K. 
Käfer 
Käferflügel 
Käfermuschel 
Känguruh 
Känguruhratte 
Kahnammonit 
Kameel 
Kammkiemer 
Kammmuschel 
Kammschupper: 126, 
Kaninchen 
Kantelkoralle 
Kappenmuschel 
Karpfen 
Katakombenkalk 
Katze 
Kegelhorn 
Kegelschnecke 
Kegelstern 


ae Seite 
Kehlfüfser 196 
Keilbäumchen +; 718 
Keilschüppchen 7117 
Keimkorallen 604 
Kelchkoralle 566 
Kernkiemer 317 
Kerodon 24 
Kettentuff 580 
Keuper 7141. 742 
Kielfüfser 317 
Kies 759 
Killas 731 
. Klaffmuschel 407 
Klettenthierchen 69% 
Klitambonites 516 
Klytia 206 
Leachii 206 
Mandelslohi 206 
© ventrosa 206 
Knochenbreccie, 
südeuropäische 759 
nordamerikanische 759 
Knochenhöhlen 759 
Knorpelfische 159. 73& 
752 
Knospenkoralle 567 
Kölga 201 
Körnschupper' 159 
Kohlenkalk 734 
Kohlensandstein 736 
Kopffüfser 256. 736 
Koprolithen von 
Fischen 151. 152 
von Sauriern 93 


Korallen 733. 752. 756 
Korallen-Aenderling 667 
Korallen-Beere 


Korallen-Birnchen 670 
Korallen-Bischofs- 

stab 659 
Korallen-Bohne 650 


Korallen-Doppelform 667 


Korallen-Dreikant : 684 
Korallen-Eichel 651 
Korallen-F'äeher- 

spiele 643 
Korallen-Fächer- 

zweig 
Korallen-Flach= 

scheibe 675 
Korallen-Flach- 

‘ spirale 644 
Korallen-Fünfkant . 685 
Korallen-Geldbüchs- 

" chen 679 


Köorallen-Glattmund: 678 

Korallen-Glieder- H 
. rädchen 
Korallen- Glieder-:' 
röhre 


Seite 
Korallen-Glieder-: 
schnürchen 652 
Korallen-Helmchen: ‚660 
Korallen-Hörnchen 652 


Korallenkalk 745 
Korallen-Kammräd- 
chen 
Korallen-Kegel 671 
Korallen-Keule 666 


Korallen-Kügelchen 669 


Korallen-Melone 648 
Korallen-Medaille 643 
Korallen-Mond- 
scheibe 622 
Korallen-Nabelkörb- 
chen 646 


Korallen-Nabellinse 673 
Korallen-Nabelräd- 


chen 664 
Korallen-Pfennig 643 
Korallenriffe 760 
Korallen-Röschen 676 
Korallen-Scheiben- 

spirale 645 
Korallen-Scheide 657 
Korallen-Schnäbel- 

chen 652 
Koralien-Schüpp- 

chen 671 
Korallen-Seiten- 

mund 674 
Korallen-Seiten- 

schnabel 656 
Korallen-Siebchen 673 


Korallen-Sonderling 676 
Korallen-Spaltling 658 
Korallen-Spindel 649 
Korallen-Spiralröhre 683 
Korallen-Spritzchen 681 
Korallen-Tellerchen 625 
Korallenthiere 561 
Korallen-Träubchen 672 
Korallen-Tröpfchen 669 
Korallen-Wechsel- 


kant 686 
Korallen-W echsel- 

leib 677 
Korallen-W echsel- 

spirale .645 
Korallen-Wirbel- 

spirale 644 


Korallen-Zähnchen : 654 
Korallen-Zöpfchen 679 
Korallen-Züngelchen 651 


Korbkorallen 646 
Krabben «212 
Kräuterschiefer 736 
Kragenkoralle 570 
Krallenaffen 7 
Kranzthierchen 699 


INDEX. 
Seite 
Krebse 193. 743. 747. 756 
Kreidegebirge 748 
Kreidekalk Tal 
Kreidemergel 751 
Kreiselschnecke 345 
Kreiselstern 563 
Kreisschupper 115. 752 
Kreuzthierchen 699 
Kröte 1ll 
Krötensteine 164 
Krokodile 757 
Krokodilier 70. 82 
Krustenpolypen 609 
Krustenthiere 193 
Krystallsäulchen 711 
Ktenoiden 126 
Kugeldose 701 
Kuh 54 
Kuhhörner 488 
Kupfersandstein 739 
Kupferschiefer 739 
Kurzschwänze 212. 752. 
756 
L. 

Labrax 129 
Labroides 121 
Labrus 121 
Labyrinthkorallen 573 
Labyrinthodon 104 
pachygnathus 105 
Labyrinthodonten 71. 
101. 743 
Lacerta 74. 757 
gigantea 77 
neptunia 74 
Lacertier 70. 73 
Laemodipoda 196 
Laeves 507 
Lagomys 24 
corsicanus 24 
Sardus 24 

Lagostomus brasilien- 

sis 

Lama 50 
Lamantin 56 
Lamellibranchia 391 
Lamna 173 
‚raphiodon 173 
Lamnodus 145 
Landschildkröte 66 
Landschildkröten 757 
Langschwänze 198. 747 
Lappenschnecke 350 
Laterna Aristotelis 523 
Lates 129 
Latonia 111 
.)Seyfriedii 1ll 


Seite 
Lebias 123 
Leda ‚12420 
Lederfische -132 
Lederkorallen 1,962 
Leguan "80 
Teguminaria «400 
Lehm 759 
Leiacanthus 163 
Leiodon ‚78 
Lembulus 445 
productus 420° 
Lemming 22 
Lemns«u 22 
Lenticulina 662 
planulata ‚662 
rotulata 663 
Lenticulites compla:' 
natus 665 
Comptoni 663 
denaria 662 
Leopard "16 
Lepadites 307 
problematicus 309 
solenoides 309 
Lepidoides 136 
Lepidoptera 184 
Lepidostei 136 
Lepidotus 143 
Leptacanthus 161 
Leptaena 516. 517. 518 
antiqua 520 
depressa 516 
lata 517 
rugosa 516 
tabulıfera 520 
Leptocephalus 126 
Leptocranius 87 
longirostris 87 
Leptogaster 185 
Leptolepis 148 
 . ‚sprattiformis 149 
Leptotherium 53 
Lepus 24 
diluvianus 24 
priscus 24 
Lettenkohlengebilde 742 
Leueiscus ‚122 
papyraceus 122 
Leucosia 216 
cranium 216 
Lias 744. 747 
Libellen 186. 1747 
Libellula 487 
platyptera 137 


Libellulites Solenho-: 
fensis 186 
Lichenopora 593.594. 
| 595 
594 


.,cenomana 


796 


| Seite 
Lichenopora' mediter- 
ranea 594 
"tuberosa 596 
Lichia 116 
Lievre 24 
Liliensteine 537 
Lima 471 
elongata 472 
Hoperi 472.473 
juncta 471 
lineata 471 
Mantellii 472 
multicostata 472 
pectinoides 472 
proboscidea 477 
radiata 471 
striata 474 
Limacidae 319 
Limax 319 
Limea 473 
Sackii 473 
strigilata 473 
Limneus 320 
Limulus 218 
agnotus 218 
brevispina 218 
giganteus 213 
oculatus 218 
priscus 218 
trilobitoides 219 
Walchii 218 
Lineati 276 
Lingula 494 
calcaria 495 
keuperea 495 
mytiloides 495 
tenuissima 495 
Lingulina 638. 651 
bohemica 651 
carinata 651 
Linsenkrabbe 216 
Liogaster 209 
Lippfisch 121 
Lithocampe 720 
lineata 720 
Radicula 720 
Lithodendron 567. 569 
caespitosum 569 
cariosum 568 
compressum 568 
Dianthus 5753 
dichotomum 570 
elegans 568 
funiculus 570 
gibbosum 568 
granulosum 570 
humile 570. 573: 
plicatum 670. 573 
pseudostylina 573 
sexdecimale 570 


INDEX. 

Seite 
Lithodendron tricho- 
tomum 574 
Lithodomus 455 
lithophaga 455 

Lithographischer 
‘Schiefer 745 
Lithophaga 415 
Lithornis 62 
Lithostrition 570 
Littorina 346 
conica 340 
pungens 340 
rotundata 340 
Lituiten 733 
Lituites 277. 735 
convolvans 278 
depressus 277 
falcatus 278 
flexuosus 278 
imperfectus 278 
lituus 278 
nautiloidea 649 
nodosus 278 
Lituolites difformis 650 
Llandeilo-Flags. 731 
Lobati 282 
Loben 272. 284 
Lobophyllia 573 
Buvignieri 574 
contorta 574 
cylindrica 574 
Deshayesiaca 574 
" Parisiensis 574 
Requienii 574 
semisulcata 574 
Locusta prisca 183 
speciosa 188 
Lös 759 
Löwe 16 
Loligineen 259 
Loligo 259 
Aalensis 271 
Bollensis 264. 270 
Schübleri 259. 260 
subsagittata 259 
Lomatoceras 310 
Loncheres 22 
Lonchophorus 22 
Londonthon 754 
Lophiodon 45 
Buxovillianum 45 
giganteum 45 
Isselense 45 
Lophioides 120 
TLophius 120 
Lophobranches 158 
Lophyropoda 242 
Lorica 248 
pulchella 248 
Loricatae 505 


Seite 
Loripes 438 
Loup ou chien fossile 14 
Loutre 18 


Lower Greensand 749 


Loxonema 329 
imbricatum ' 379 
Phillipsii 379 

Luchs 16 

Lucina 438 
circularis 439 
columbella 9 
concentrica 39 
divaricata 439 
lamellosa 438 
lens 439 
lenticularis 439 
proavia 438 
Reichii 439 

Lucinidae 437 

Ludlow-Gesteine 732 

Lumbricaria 149 

Lungenschnecken . 318 

Lunulites 605. 622. 625 
Goldfufsii 624 
mitra 624 
Münsteri 625 
perforata 622 
radiata 622. 624 
rhomboidalis 625 
semilunaris 623 

Lurche 110 

Lusus naturae 764 

Lutra 18 
Clermontensis 19 
Valletoni 19 

Lutraria 400. 407 
Alduini 401 
ambigua 404 
antiqua 18 
gregaria 401 
gurgites 402 
Jurassi 402 
rugosa 401 
striato -punctata 401 
unioides 402 

Lutricola 407 

Lycopodiaceen 735 

Lygaeus 189 

Lymnaeus 320 

Lymnea 320 

Lymneidae 320 

Lymneus 7320 

Lymnorea 562. 694 
mammillosa 694 

Lyonsia 410 

Lyridon 440 

Lyriodon 440 

Lyrodon 440 

Lysianassa 403 


Seite 
Lysianassa anguli- 
fera 
‚designata 406 
M. 

Maafs - Echse 78 
Macacus 7 
Maächaera 400 
Machairodus 17 
‚‚&ultridens 17 
Macigno 750 
Maclurites 3öl 
Macrauchenia 47 
Macrocephali 297 
Macrocheilus 378 
acutus 379 
arculatus ‚378 
elongatus 379 
imbricatus 379 
subcostatus 379 
torosus 379 
ventricosus 379 
Macromya 400 
Macrophthalmus 215 
Desmarestü 215 
Macropoma 151 
Mantellü 151 
Macropus , 20 
Macrosemius 150 
rostratus 150 
Macrospondylus 83 
Bollensis 85 
Macrostoma 134 
Macrotherium 30 
Macrura 198 

Macrurites arctifor- 
mis 205 
modestiformis 296 
tipularius 201 
Mactra 408 
‘solida 408 
triangula 408 
Madrepora 580 
centralis 567 
"coalescens 568 
glabra 580 
"interstincta 568 
Olimbata 568 
Meyeri 567 
palmata 568 
Madreporina 580 

Madreporites caver- 
nosus 575 
lenticularis 626 
Mäanderkoralle ‚579 
Maeandra 579 
"agaricites 579 


‚"arausiaca 579. 


3 


INDEX. 

Seite 

Maeandra: bisinuosa 579 
corrugata 579 
"Edwardsii 579 
filograna 579 
lamellodentata 579 
lotharinga 579 
meandrinoides 579 
montana 579 
phrygia 579 
profunda 579 
rastellina 579 
Raulinii 579 
stellifera 579 
tenella 579 
vetusta 579 


Maeandrina 578. 579 
Magas pumilus 496. 511 


Magdala 410 
Magenthiere : 696.697 
Magila 204 
Magnesian - Lime- 
stone 739 
Makrelen 115 
Malacostraca 194 
Mallotus 124 
villosus 124 
Mammalia 1 
Mammillipora 694 
protogaea 694 
Mammont 3l 
Mammuth 31 
Mammouth Ohioticum 35 
Manatus 5 
Manis 30 
Manon 692 
favosum 572 
marginata 692 
seriatoporum 692 
Marder 18 
Marginaria 615 
Marginella 360 
eburnea 360 
Marginulina 638. 656 
bullata 656 
ensis N 656 
raphanus 656 
Marsupialia 19 
Marsupiocrinites 559 
Marsupites 559 
Milleri 559 
ornatus 559 
Marte 18 
Maschenkorallen 580 
Mastodon 33 
angustidens 35 
Arvernensis 35 
Cuvieri 36 
giganteus 35. 36 
Mastodonsaurus 104 
:Andriani 105 


1797 


is Seite 
Mastodonsaurus 1on%.(»\. | 
"Jaegeri „10% 
Meyeri x 
longirostris 1.89 
'maximus 35 
rugadens 36 
Mastotherium 33 
Mästrichter Schich- 
ten 750 
Maulfülser 196 
Maulwurf 10 
Maus 022 


Meandrina = Maean- 
drina ambigua: 577 


astroides: 577 
reticulata 577 
Soemmeringii 578 
" Walmondoisiaca: »:577 
Mecochirus 203 
Meerbrassen 130 
Meerdattel 455 
Meerdrache 94 
Meerengel 171 
Meeressand, oberer: 754 
Meergrundel 132 
Meerschaumpolypen 604 
Meerschweinchen 24 
Meerspinne 216 
Meerstern 535 
Meerzahn 389 
Megachirus 203 
locusta 203 
longimanus 203 
Megadendron Saxoni- 
cum 738 
Megalichthys 144 
Megalodon 430 
cucullatus 430 
Megalodus 430 
Megalonyx 236 
Jeffersoni 26 
Megalops 125 
Megalornis Novae 
Hollandiae 63 
Megalosaurus 73: 81 
Bucklandi 8 
Megalurus 150 
Megamys 21 
Megatherium 26 
Bucklandi 28 
Cuvieri 26.128 
Jeffersoni 10110126 


minutum ‚98 
Melania 323. 328:329, 557 
331 


armillata 


Blainvillei 332 
Cambessedesii 330 
cochlearella 328 
constrieta 332 
Aubia solsnisabräsl 


798 


Seite 
Melania Heddingto- 


‚mensis 331 
Kaupii 331 
“ Lefeburei 332 
‘„'ornata 351 
““.Ottonis 331 
Schlotheimü 331 

tricineta 331 
Melanopsis 324 
‘"'tarinata 324 

'Martiniana 324 
Meleagrina 456 
Meles 12 
Melicerita 608 

Charlesworthil 608 
Meliceritites 601. 602 

‚porosus 602 
Melicertina 608 
Melocrinites Sl 
Melocrinus = 

hieroglyphicus 5 

laevis 551 

‚pyramidalis 551 
Melonia 638. 648 

bulloides 649 

pulchra 649 

‚sphaerica 648 

sphaeroidea 6483 
Melonitenkalk 754 
Membranipora 605. 606 
Menopoma 112 
Mensch 3. 760 
Mephitis 18 
Meridion 709 

vernale 709 
Meriones 241 
Merycotherium 50 

Sibiricum 50 
Mesenteripora 605 

daedalea 605 

Michelini 605 
Mesocena 700 

octogona 701 
Mesodesma 432 
Mesogaster 120 
Mesopithecus penteli- 

cus 
Metaxytherium 56 
Metopias 102. 105 

diagnosticus 105 
Metoptoma 387 
Metriorhynchus83. 84.86 

'Geoffroyi 87 
Meuliere 755 
Michelina 572 

favosa 372 
Micraster 534 

cor anguinum 534 
Microdon 154..185 
Microps 21.144 


INDEX. 

Seite 
Microps furcatus 144 
Microsolena ‘580 
porosa 576. 580 
Microtherium 47 
-Miesmuschel 453 
Milben 190 
Milchnapf 342 
Miliola saxorum 685 
Miliolites ringens 683 
saxorum 685 
trigonula 634 
Millepora 583. 627 
compressa 583 
Milleporina 581 
Miocene Gebilde 753 
Missourium 39 
theristocaulodon 39 
Mitra 368 
cancellata 368 
crassidens 369 
incognita 369 
leucozona 369 
Modiola 455 
cuneata 455 
depressa 455 
gibbosa 454 
gregaria 454 
hillana 455 
imbricata 455 
reniformis 455 
spatulata 455 
squamifera 434 
subcarinata 455 
tripartita 455 
Molasse 753 
Molassengebirge 753 
Mollusca 254 
Molossus 8 
Mondschnecke 342 
Moniliferi 279 
Monitor 76 
Monocondylea 440 
Monodon 57 
Monodonta 345. 346 
laevigata 348 
ornata 348 
Purpura 348 
purpurea 348 
Monomyaria 394 
Monomyces 566 
Mononeis viridis 704 
Monosomatia 637. 638. 
650 
Monostegia 642. 686 
Monotis 456 
Albertii 458 

Monotis inaequival- 
vis 458 
substriata 458 
Monticularia 575 


DT Seite 
Montieularia micro- 
conos 577 
Montlivaltia 566 
caryophylla 567 
Mooskorallen 586 
Morio 376 
Morse 19 


Mortieria vertebralis 690 


Mosaische Fluth 765 
Mosasaurus 78. 752 

Hofmanni 78 
Moschus +50 

antiquus 50 

Bengalensis 50 
Moschusthier 50 
Moufette 18 
Moule 453 
Mountain-Limestone 734 
Mouton 53 
Mucronina 638. 652 
Mücken 185 
Münsteria 307 
Münzenkorallen 642 
Mützenschnecke 384 
Murchisonia ' 357. 735 

angulata 358 

Hercynica 358 

subsulcata 358 

Verneuiliana 358 
Murex 370 

brandaris 370 

calcitrapa 370 
Muricea 585 
Muricidae 370 
Mus 22 
Musaraigne 9 
Musca lithophila :' 185 
Muschelkalk 741 


Muschelkalkgebirge 741 


Muscheln 255. 391. 736 
752. 756 
Mustela 18 
antiqua 18 
genettoides 18 
martes fossilis 18 
plesictis 18 
Mya 407. 432 
angulifera 406 
arenaria 407 
literata 406 
mandibula 403. 
plicata 402 
V-scripta 406 
Myacidae 398 
Myacites 400 
Alduini 401 
elongatus 401 
mactroides 401 
"musculoides 401 
radiatus 401 


Seite 

Myacites ventricosus 401 
Myalina 455 
Mycedium 578 
Mycetopus 440 
Mygale 10 
Myliobates 164. 175 
Mylodon 27 
'"Darviniüi 27 
‘- Harlani 27 
“robustus 27 
Myoconcha 453 
"crassa 453 
Myophoria 440 
Ofvulgaris 441 
Myopotamus 23 
Myoxus. 21 
primigenius 21 

\ spelaeus 21 
Myriacanthus 162 
Myriapoda 192 
Myriapora 583. 598 
Myrioporina 587 
Myripristis 128 
Myrmecium 689 
‘:hemisphaericum : 689 
Myrmecophaga 30 
Uhgrmelion 187. 188 
+. brevipenne 187 
reticulatum 187 
Mystriosaurus _ 83. 85 
 Brongniarti 86 
Chapmanni 85 
Laurillardi 85 
Mytilidae 450 
Mytilina 452 
Mytiloides 462 
Mytilomya 452 
Mytilus 453 
‚angustus 459 
arenarius 454 
costatus 457 
eduliformis 454 
gibbosus 454 
Hausmanni 453 
keratophagus 457 
socialis 457 
"vetustus 454 
Myxozoa 254 

N. 

Nabelschnecke 338 
Nacktkiemer 317 
Nacktzähne 157 
Nadelhölzer 758 
Nagelflue 753 
Nagethiere : 20 
Napfschnecke 387 


INDEX. 


Naranda \ 
-anomala 
Narica 
‘= eretacea 
lirata 
Narwall 
Nasenthier 
Naseus 
Nashorn 
Nashornfisch 
Nassa Caronis 
"mutabilis - 
Nasua 
Natica 
acutimargo ‘ 
bulbiformis 
canaliculata 
cepacea 
Clementina 
compressa 
cretacea 
ervyna 
Gaultina 
glaueinoides 
hemiclausa 
lamellosa 
lirata 
millepunctata 
Omalina 
oolithica 339, 
subcostata 
vulgaris 
Naticidae 
Natter 
Naturspiele 
Nautileen 
Nautilidae 
Nautilini 
Nautiloidea 639. 
Nautilus 279. 743. 
aduncus 
aganiticus 
angulatus 
aratus 
Aturi 
Beecarii 
bidorsatus 
Bonelli 
cariniferus 
erispus 
Danicus 
elegans 
Freieslebeni 981. 
giganteus 
globatus 
"imperfectus 
lingulatus 
melo 
multicarinatus 


orbiculus 643. 


648 
279 
645 


799 


Seite 

Nautilus pentagonus 279 
planatus 643 
Pompilius 97. 279 
simplex 281 
sinuatus 282 
Spengleri 674 
striatus 281 
striatus communis’ 647 
triangulatus 279 
undatus 288 
Ziczac 283 
Navicula 703 
Amphisbaena 704 
fulva 704 
Gemma 705 
Librile 705 
hıbyca ae 
viridis 704 
Naviculacea 701 
Nelkenkoralle 573 
Nelomys 22 
sulcidens 22 
Nemacanthus 161 
Nemestrina 185 
Nemopteryx 118 
Neocomien 748 
Nepa 189 
primordialis 189 
Nerinaea 333. 752 
Nerine 335 
Nerinea 333 
Borsonii 334 
Geinitzii 334 
suprajurensis 333 
Visurgis 333 
Nerita 342 
ampliata 343 
cancellata : 343. 344 
conoidea 344 
costellata 343 
costulata 344 
plicistria 343 
semistriata 343 
spirata 343 
tricarinata 343 
varlata 343 
venusta 3453 
Neritidae 342 
Neritina 343 
»conoidea 344 
Neritopsis 345 
cancellata 345 
costulata 345 
ornata 345 
Robineausiana 345 
Netzflügler 186 
Netzkoralle 575 
Neuroptera 186 
Neustosaurus --J0L 


800 


Seite 

Neustosaurus Gigon- 
darum 101 
Nileus 233. 234 
armadillo 234 
Nilpferd 40 
Niso 332 
minor 332 
terebellata 332 
Nodosaria 638. 652 
aspera 653 
bacillum 653 
brevis 653 
Catesbyi 653 
clavulus 652 
costata 653 
inflata 653 
laevigata 652 
lamellosa 653 
longiscata 653 
monile 654 
nodosa 653 
obscura 653 
oligostegia 652 
orthocera 653 
ovicula 655 
pulchella 653 
radicula 653 
rapa 653 
raphanistrum 653 
subulata 653 
sulcata 653. 554 
tenuicosta 653 
Zippei 653 
Nodosarina 638. 650 
Nonionina 639. 666 
depressa 666 
umbilicata 666 
Norna 196 
lithophila 196 
Notaeus 125 
Notagogus 144 
denticulatus 144 
Zietenü I44 
Nothosaurus 96. 98 
angusti frons 97 
Bronnii 98 
giganteus 97 
mirabilis 97. 743 
Schimperi 97 
venustus 98 
Nothosomus 143 
Notidanus 169 
microdon 169 
Münsteri 169 
Nubecularia 695 
Nucleobranchiata 317 
Nueleocrinus 560 
Nucleolites 530. 531 
carinatus 531 
granulosus 531 


INDEX. 

Seite 
Nucleolites scutatus 531 

subcarinatus 532 
Nucula 444 
arduennensis 445 
Blochmanni 445 
concentrica 418 
deltoidea 446 
Hammeri 445 
ovalis 445 
ovata 445 
pectinata 445 
producta 420 
striatula 445 
truncata 445 
Nuculidae 444 
Nudibranchiata 317 
Nullipora 583 


Numenius gypsorum 61 
Nummularia  laevi- 


gata 662 
Nummulina discorbi- 
formis 645 
Nummulitenkalk 751. 754 
Nummulites 639. 661 
denarius 662 
discorbiformis 661 
Faujasii 662 
laevigata 662 
lenticularis 662 
placentula 662 
scabra 662 
variolaris 662 
Nufscrinit 554 
Nufsmuschel +44 
°. 
Obisium 192 
Obolus 494 
antiquissimus 494 
Apollinis 494 
ingricus 494 
siluricus 494 
Ocellaria 642. 690 
grandipora 692 
Ocellina 566 
Ochs ...54 
Ochthera 185 
Octactinia 565. 584 
Octopoda 257 
Oculina 567 
cariosa 568 
gibbosa 568 
Meyeri 567 
Ocypoda 215 
Odontaspis 173 
raphiodon 173 
Odonteus 131 


Seite 
Odontopleura 237 
* elliptica 238 
ovata 2337 
Odontosaurus 105 
Voltzii 105 
Odontostoma 321 
Oedipoda melanos- 
tica 189 
Ogysia 236 
Buchii 337 
Guettardi 237 
Ogygidae 236 
Ohio - Thier 35 
Old Red 732 
Olenidae 239 
Olenus 239. 240 
forficula 241 
gibbosus 240 
latus 240 
longicaudatus 240 
pyramidalis 240 
scarabaeoides 241 
serotinus 218 
Tessini 240 
Oliva 361 
mitreola 361 
Olivenschnecke 361 
Olividae 361 
Omalaxis 35l 
Omalaxon 351 
Omegadon 673 
Ommastrephes 261 
Omphalophacus 640 
Onchus 160 
Oniscia 376 
Onychoteuthis 259. 260 
angusta 260 
lata 260 
tricarinata 260 
Oolina 642. 686 
Oolith 745 
Oolithengebirge 744 
Operculina 639. 665 
complanata 665 
cretacea 665 
incerta 665 
Ophidia 70. 109 
Ophiopsis 143 
Ophis dubius 110 
Ophiura 536 
loricata 536 
scutellata 536 
Opis 427 
bicornis 427 
cardissoides 427 
Galliennei 427 
lunulatus 427 
Oplotherium 47 
Oracanthus 160. 165 


Seite 
Orbicula 495 
antiquissima 495 
depressa 495 
discoides 495 
Koninckii 495 
mitrata 495 
Orbiculina 637. 645 
adunca 645 
angulata 645 
numismalis 645 
uncinata 645 
Orbignyna 639. 665 
ovata 665 
Orbis 353 
rotella 353 
Orbitulites 625 
complanata 626 
lenticularis 626 
macropora 626 
Orbulina 642. 686 
universa 686 
Orcynus 117 
Orizaria Boscii 649 
Ornati 299 
Ornithichnites 59 
diversus 60 
giganteus 59 
ingens 60 
minimus 60 
palmatus 60 
tetradactylus 60 
tuberosus 60 
Ornithocephalus 71 
ÖOrodus 164 
Orognathus 146 
Orphnea 207 
Orthambonites 516 
Orthis 512. 516. 517. 752 
Keyserlingiana 515 
Laspii 517 
pelargonata 317 
resupinata 515 
rugosa 516. 729 
striatella 517 
striatula 515 
Orthoceras 272 
Orthoceratitenkalk 733 
Orthoceratites 272. 735. 
740 
acuarius 276 
angulatus 277, 
‘ annulatus 276 
cancellatus 274 
cinctus 275 
cochleatus 274 
‚ crassiventris 274 
duplex 273 
fragilis 276 
- fusiformis 277 
 giganteus 273. 275 


INDEX. 

Seite 

Orthoceratites gra- 
cilis 275 
lineatus 277 
nodulosus 276 
pyriformis 277 
regularis 275 
Richardsoni 274 
spiralis 273 
subfusiformis 277 
subpyriformis 277 
trochlearis 274 
undulatus 274. 276 
vaginatus 274 
Orthocerina 638. 652 
clavulus 652 
quadrilatera 652 
Orthoconchae 394 
Orthoptera 188 


Orthopus primaevus 74 
Orthotetes 516 
Orycterotherium 27. 29 


Oscabrion 389 
Osmeroides 124 
Lewesiensis 124 
Ösmerus 124 
Osselet 265 
Os sepiae 261 
Östeodesma 410 
Osteolepis 138 
macrolepidotus 138 
microlepidotus 138 
Östracea 476 
Östracidae 476 
Östracion 157 
micrurus 157 
Östracites 486 
pleuronectites disci- 
tes 466 
spondyloides 474 
Östracodermata 217 
OÖstrea 476 
arcuata 482 
bellovacina 479 
Columba 481 
complicata 477 
crista difformis 477 
crista galli 477 
cymbium 482 
decemcostata 477 
diluviana 478 
eduliformis 480 
edulis 479 
explanata 480 
haliotoidea 481 
Hippopodium 480 
Kunkeli 480 
lamellosa 479 
lateralis 480 
macroptera 478 
Marshii 477 


Geinitz, Versteinerungskunde, 


sol 


Seite 
Ostrea multicostata 477 
pectiniformis 477 
placunoides 479 
sandalina 479 
sessilis 479 
spondyloides 476 
strigilata 473 
subanomia 479 
vesicularis 483 
Otodus 172. 
appendiculatus 172 
Ours 11 
Oursins 523 
Ovis 53 
Ovula 360 
tuberculosa 360 
Ovulites 633 
margaritula 634 
Oxycera 185 
Oxyrhina 173 
angustidens 173 
Mantellii 173 
P. 
Pachycormus 147 
Pachydermata 3l 
Pachymya 403 
Pachyodon 430 
Pachytherium 29 
Pachytos 473 
Paclites 262 
Pagellus 130 
Pagrus 593. 595 
Paguridae 210 
Pagurus 210 
antiquus 210 
Faujasii 211 
Paka 35 
Palaeadae 211. 219 
Palaecyon 13 
primaevus 15 
Palaemon spinipes 201 
Palaeomeryx 50 
Palaeomys 23 
Palaeoniscum arena- 
ceum 143 
Palaeoniscus Ag. 137 


Palaeoniscus M.Edw. 195 


Brongniartii 195 
Dunkeri 145 
elegans 137 
Freieslebeni 137. 740 
macropomus 137 
Vratislaviensis . 137 
Palaeophis 100 
Palaeopithecus ‚107 
Palaeorhynchum 118 


Palaeosaurus 74. 86. 88 
3X 


802 


% 
Palaeotherium 
‚giganteum 
medium 
magnum 
. minimum 
Palaeotriten 


Palaeozoische Ge- 


en bilde 
Palimphyes 
Palinurina 
Palmen 
Palmipora 
„spongiosa 
Palmularia 
'Soldani 
Paludestrina 
Paludina 
inflata 
pygmaea 
Paludinidae 
Pandora 
Defrancii 
rostrata 
Pangolin 
Panopaea 
- Alduini 
Beaumonti 
Faujasii 
"inflata 
Jugleri 
Jurassi 
mandibula 
plicata 
unioides 
Panther 
Pantoffelmuschel 
Pantoffelschnecke 
Panzermonaden 
Papiernautilus 
Paradoxides 
‘bohemicus 
"spinulosus 
Tessini 
Paramophorus 
Parmacellus 
Parthenia 
Passalodon 
Patella 
angulosa 
laevis 
‚orbis 
ovalis 


Patellites discoides 


mitratus 
Patelloidea 
Pavoni: 
ı hemisphaerica 
"meandrinoides 
ıtuberosa 
Pavonina 


’ 


637. 


Seite 


INDEX, 


Pavonina flabelli- 


Seite 


- formis 644 
Pechkohle 759 
Pecten 466 
acuminatus 469 
aequicostatus 469 
asper 469 
ceretosus 468 
erispus 468 
curvatus 468 
discites 466 
dissimilis 466 
Faujasii 468 
inaequistriatus 458 
Holgeri 470 
laevigatus 467 
membranaceus 467 
Nilssoni 468 
opercularis 470 
Ottonis 466 
papyraceus 457 
solarium 470 
spathulatus 468 
tenuistriatus 467 
textorius 467 
quadricostatus 469 
quinquecostatus 470 
vestitus 467 
Pectinibranchiata 321 
Pectinidae 466 
Pectunculina 446 
Pectunculus 446 
granulatus 446 
insubricus 447 
Lens 447 
multistriatus 446 
polyodonta 447 
pulvinatus 447 
scalaris 446 
semiauritus 446 
sublaevis 447 
Pedina 526 
Pedipes 337 
incrassatus 337 
ringens 337 
Pekari 41 
Pelagia 593. 594 
insignis 595 
Pelagosaurus 83. 87 
typus 88 
Pelates 129 
Pelecanus 61 
Pelidna 61 
Peltura 223 
Pemphix 208 
Albertii 209 
Sueurii 209. 743 
Peneroplis 637. 643 
dilatata 643 
:opercularis 644 


1132 Seite 
Peneroplis planatus 643 


Pentacrinites 541 
Pentacrinus » 541 
basaltiformis 542 
briareus 542 
caput Medusae . 538 
eingulatus 542 
priscus 54 
Pentamerus 496. 516 
Pentatoma 189 
Pentatrematites 598 
Penthetria 15% 
Pentremit 558 
Pentremites 558 
florealis 559 
ovalis 558 
Paillettei 559 
Puzos 558 
Pentrolepis 143 
Perca 128 
Percoidea 126 
Perfecten 278 
Peridinaea 699 
Peridinium 699 
Peridiolithus 512 
Periodus 104 
Königiü 154 
Periploma 410 
Permisches System ‚739 
Perna 461 
crassitesta 461 
mytiloides 461 
quadrata 461 
rugosa 461 
vetusta 461 
Petraia 566 
Petricola 415 
lamellosa 415 
substriata 415 
Petricolidae 415 
Pfahlmuschel 397 
Pfahlwurm 397 
Pfaukoralle 578 
Pfeifenfisch 133 
Pfeifenkorallen 565 
Pfeifhase 24 
Pfeilhecht 119 
Pfeilschwanz 375 
Pfennigmuschel 492 
Pferd 48 
Pflanzen 748.757.761-763 
Pflanzenkorallen 566 
Phacops 228 
anchiops 229 
arachnoides 230 
caudatus 230: 
‚conocephalus :  , 229 
‚Hausmanni 229 
latifrons 228 
macrocephalus 229 


a 
Re 


j Seite 
Phacops macronatus 230 


odontocephalus 229 
proaevus "1299 
protuberans 51208 
rotundifrons 209 
sclerops 229 
stellifer 229 


Phalangites priscus 191 
Phaneroptera Ger- 


mari 188 
Phascolomys 20 
Phascolotherium 20 

Bucklandi | 20 
Phasianella 330. 345. 

346. 348. 

ovata 330. 348 

turbinoides 348 

ventricosa 330. 348 
Phillipsia 232 

globiceps 233 
Phoca 19 
Pholade 397 
Pholadidae 396 
Pholadomya 405 

Agassizii 406 

Albina 405 

ambigua 404 

angulifera 404 

caudata 405 

designata 406 

elliptica 405 

Esmarki 405 

Titerata 406 

'Murchisoni 404. 747 

nodulifera 405 

Omalina 404 

radiata 404 

"V-scripta 406 
Pholas. 397 

candida 398 

giganteus 405 

prisca 398 
Pholidophorus 143 
Pholidosaurus 78 

Schaumbürgensis 78 
Phoque 19 


Phorus 349 
tanaliculatus 349 
conchyliophorus 349 
onustus . 349 

Phragmacoceras 277 

Phragmacone 263 

Phyllodes lacinia- | 
tum 564 

Phyllodus | 155 

Phyliolepis 1504353 

Phyliopoda ' 219 

Phyllopora W580 

Phyllostoma LER) 

Physa aaa 320 


INDEX. 
Seite 
Physa columnaris 320 
Physeter 58 
Phytocorallia 566 
Phytophagen 316 


Phytosaurus Cylin- 


dricodon 81. 100 
Piezata 184 
Pileolus 345 

laevis 345 
neritoides 345 
plicatus 345 
Pileopsis 384 
ampliata 343 
cornu copiae 384 
quadriloba 384 
retortella 384 
triloba 384 
vetusta 384 
Pilzkorallen 562 
Pilzstern 562 
Pinna 450 
compressa 451 
Cottae 451 
decussata 451 
depressa 451 
flabelliformis 450 
membranacea 450 
Neptuni 422 
obliquata 451 
prisca 450 
pyramidalis 451 
quadrangularis 461 
restituta 451 
tetragona 451 
Pinnipedia 19 
Pinnularia viridis 704 
Pirula 372 
Pisces 1 113 
Pisodus 155 
Pisolitherkalk 754 
Pithecus antiguus 7 
Pithonoton 212 
Placodus 155 
Andriani 155 
gigas 155 


Placoiden 159. 737. 756 
Placoiden-Zähne 164. 174 


Placoides 159 
Pläner 749 
Plänerkalk 749. 751 
Plänermergel 749 
Plänersandstein 749 
Plagiostoma 473 
lineatum 471 
pectinoides 472 
ventricosym 471 
Plänorbis 320 
Plänorbulina 641. 675 
difformis 675 


mediterranensis’ 675 


803 


Seite 


Planorbulinäa vulgaris 675 


Planularia 664 
angusta a.) 
auricula Ki 

Planulati 

Planulina 640. 616; Fe 
ariminensis Or 
sicula PEOBTZ, 
turgida "677 

Planulites "98% 

Platax 134 

Plateosaurus "89 
Engelharti '89 

Platinx 125 

Platonyx a br 

Plattenkette 709 

Plattflügler 487 

Platycrinites 246 

Platycrinus 946, 
laevis 546 

Platygnathus 145 

Platymya ‚400 

Platyonyx 28 

Platysmus 140 
gibbosus 140 
rhombus 140 

Platyura 185 

Plectambonites 516 

Plectrolepis 140 

Pleionemus 117 

Pleiopterus 137 

Pleiostegia 638. 650 

Plerodon 85 
crocodiloides 83 

Plesiosaurus 94. 98 
dolichodeirus ‚9 
macrocephalus 66 
speciosus 6 


tessarestarsostinus 95 
Pleuracanthus 156, 163. 


111228 
laevissimus 163 
Pleuroconchae 456 
Pleurodictyum »!!955ı581 
problematicum 581 
Pleuromya "400. 
Pleuronectes "135 
Pleuronectites laevi-' 
gatus 467 
Pleurorynchus 11494 
Pleurosaurus HERRE 
Goldfufsitu» W977 
Pleurostoma ERRRT N 
sum En! 22 
Pleurotoma 


357. “ 
granulato: eindta 


Iinduta ?PPionmdı 373 
Römeri 64019374 
tubereulosa gg! 


51 * 


804 


Seite 

Pleurotomaria '354. 357. 
752 

delphinuloides 355 
depressa 359 
disticha 355 
distincta 355 
""formosa 356 
gigantea 356 
'“granulifera 356 
Lahayesi 356 
linearis 355 
Mailleana 356 
"neocömiensis 355 
 perspectiva 355 
plana 356 
Robinaldi 356 
secans 356 
seriato-granulata 356 
-simplex 356 
sublaevis 356 
"velata 356 
eurotomarkäin 351 
Pleurotrema 641. 674 
Plexaura » 585 
Plicatae 497 
Plicatilia 641. 682 
Plicatocrinus 560 
hexagonus 560 
pentagonus 560 
Plicatula 475 
'spinosa 475 
Plicosae 497 
Pliocene Gebilde 753 
Pliosaurus 96 
Plynlymmon-Gestein 731 
Pocillopora 583 
Podocys 127 
Pododus 146 
Podophthalma 196 
Podophthalmus 213 
°“ Buchü 213 
“Defrancü 213 
Podopsis 473 
P6dosphenia 717 
“gracilis 718 
”'nana 718 
Poecilopoda 217 
Poecilopleuron 89 
Bucklandi | 89 
Pokalkrinit 549 
Polirschiefer 751.755 
Pollicipes 246 
“angustatus 248 
Santiquus 248 
'“Bronnit' 947 
Scearinatusii 248 
3 Fin an "247 
'"Hausmannfr'' 247 
“Fadiatus Dunk. 246 
Yadiatus Sow. ı%-247 


INDEX. 
Seite 
Polyactinia 562. 566 
Polyastraea 575. 577 
confluens ‘577 
Polycystina 720 
Polygastrica ı 696. 697 


Polymorphina 640. 667 


eylindroides 678 
glomerata 668 
subdepressa 678 
Polypi 561 
Polypothecia 687 
biloba 688 
clavellata 694 
quadriloba 685 
quinqueloba 688 
septemlobata 688 
sexlobata 688 
trilobata 688 
Polyptychodon 90 
Polysomatia 637. 642 
Polystomella 638. 646 
angulata 647 
crispa 647 
semistriata 647 
Polythalamia 635. 751 
Polytrype 600 
elongata 600 
Pomacanthus 134 
Porambonites 496 
Porcellaine 360 
Porcellana 360 
Porcellanschnecke 360 
Porcellia 358 
Porec - Epic 23 
Porites 580 
Porospira 640. 673 
comes 675 
princeps 673 
Porpita 562 
Porpiten 625 
Portunus 212 
Hericartii 213 
Posidonia 465 
Becheri 465 
minuta 433 
Posidonomya 465 
Becheri 465 
Keuperiana 730 
minuta 433 
Potamides 380 
Potamotherium 19 
Poteriocrinites 548 
Poteriocrinus 548 
Egertoni 548 
nobilis 548 
Pottwall 58 
Pourpre 579 
Prachtstern 711 
Praeadamiten 165 
Pridonta "437 


ns Seite 
Primordiales 287 
Prionodon 171 
Prionotus 310 
Pristacanthus 162 
Pristigenys » 128 
Pristipoma 130 
Pristis 174 
Obisuleatus 174 
duch 518 
Productus 517. 518. 735. 
740 

aculeatus Mart. 520 


aculeatus Schloth. 


521. :739 
antiquatus 520 
calvus 521 
comoides 519 
coneinnus 520 
depressus 516 
giganteus "519 
Gigas 519 
horrescens 521 
horridus 521.739 
humerosus 521 
Martini 520 
punctatus 520 
sarcinulatus 517 
scoticus 519 
Pronites 516 
Propterus 144 
Proroporus 641. 678 
cylindroides 678 
subdepressus 679 
Prosopon 211 
hebes _ 211 
marginatum 212 
rostratum 1212 
simplex 212 
spinosum 212 
tuberosum 212 
Proteocordylus 112 
Proteosaurus 90 
Proteus 112 
Prothesmia 246 
Protocardia 421 
Hillana 421 
Protonia 518 
Protonopsis 112 
Protopithecus Brasi- 
liensis 
Protorosaurus 74 
Speneri 75. 740 
Prymnoa 585 
Psaliodus 177 
Psammobia 413 
semicostata 413 
Psammodus 165. 166 
Psammotaea 413 
Pseudocrinus 558 
Pseudolebus 262 


Seite 
Pseudolebus laevis: 269 
Striatus 269 
Psittacodon 177 
Pterichthys 157 
Pterinea 459 
ventricosa 459 
Pterocera 365 
Pteroceras Oceanı 366 
Pterochirus 203 
Pterocoma 544 
Pinnata 545 
Pterodactylus:  :71..748 
brevirostris 73 
crassirostris 71.73 
grandis 73 
‚Kochii 73 
longirostris 73 
macronyx 75 
' medius 73 
Meyeri 73 
Pterodon 15 
Pterodonta 366 
Pterogorgia 585 
Pterorrhiza 570. 571 
Pterosaurier 70.71 
Pterygocephalus 131 
Ptychacanthus 161. 165 
Ptychoceras 306 
Ptychodus 163. 167 
articulatus 163 
decurrens 167 
latissimus 167 
polygyrus 167 
Ptycholepis 147 
bollensis 147 
Ptychomphalus 322, 350 
cirriformis 355 
Ptychomya 400 
Pugnaceae 497 
Pulmobranchiata 318 
Pulmonata 318 
Punktpolypen 587 
Pupa 319 
Pupina 638. 646 
Purpura 379 
trochlea 379 
Pustulopora 593. 598 
echinata 598 
verrucosa 598 
Putois 18 
Pyenodontes 153 
Pyenodus 153 
eretaceus 155 
priscus 153 
rhomboidalis 4. ..-,.153 
Pygaeus 134 
Pygaster 530 
Pygolampis gigan- 
teus ‚189 
Pygopterus ; ‚445 


INDEX. 

Seite 

Pygopterus Hum- 
boldti 145 
Pygorhynchus 531 
Pygurus 530 
Pyramidella 332 
canaliculata 332 
terebellata 332 
Pyramidellidae 325 
Pyrgiscus 329. 330 
Pyrgo laevis 683 
Pyrula ‚37l 
cancellata 373 
carinata 372 
condita 373 
Cottae 375 
reticulata 373 
Pyrulina 640. 670 
acuminata 670 
gutta 670 
Pyxidicula 701 
operculata 701 


Q. 


Quadrumana 6 
Quaternäre Gebilde 753 
Quinqueloculina 642. 685 


saxorum 685 
secans 685 
triangularis 685 
R. 
Racheosaurus 77 
gracilis 77 


Radiarien = Radiata 
522. 752.:756 


Radiata 522. 752. 756 
Radiolites 486 
Rädelschnecke 350 
Rädersteine 537 
Räderthiere 246. 696 
Rändelschnecke 360 
Raja 174 

antiqua 174 
Rana 111 

diluviana 111 

volhynica 111 
Ranella 370 
Ranina 216 

Aldrovandi 217 
Rankenfüfser 246 
Raphanistes 486 
Raphiosaurus 74 
Rasenkoralle 573 
Rat 22 
Ratte 22 
Raubfliege 185 


805 


98 Seite 
Raubthiere -, ....10,.,757 
Raubvögel 61. 62 
Rauna 500 
Receptaculites.....,.692 
Reckur M327897 

punctatus 357897 
Reduvius 189 
Regulares 275 
Reh Pr) 


Reiherartige Vögel. ı61 
Renulites opercularis 644 


Reptilia 65.1740 
Retepora 585..587 
aculeata ‚591 
alternans 590 
cancellata ‚990 
coronopus 5990 
disticha .588..590 
Ferrusaci +.1,.,.990 
gracilis „og1 
Hagenowii 590 
lichenoides ‚290 
pinnata 591 
prisca 589 
reticulata 592 
retiformis ‚585 
semicylindrica aut 
striata 591 
triquetra 590 
truncata 588.591 
vibicata 589 
Rhamphognathus , ‚120 
Rhamphosus 133 
Rhinellus 157 
Rhinoceros 42 
antiquitatis 43 
incisivus 44 
Pallasii 548 
Schleiermacheri....ı, 43 
tichorhinus . 43.1759 
Rhinolophus Hard 
Rhipidia ‚185 
Rhizocorallium » 695 
Jenense 698 
Rhizopoda EP 4) 
Rhizosolenia „210 
Americana Tara T‘) 
Rhodeus ‚115.422 
Rhodocrinit 1/5 1,900 
Rhodocrinus en) 
verus 4.110890 
Rhombus Palo: ) 
minimus >ure)erand3d 
Rhopalodon ınndhsöl 


Wangenheimin 10781 


Rhyncholithus 280,..288 


avirostris  Siliosr280 
‚ cretaceusnnemtanns 280 
„duplicatus »n351h280 
Gaillardoti >» 13°'bs280 


806 


Seite 

Rhyncholithus hi- 
rundo 280 
Rhynchomya 400 
Rhynchonella 497 
Rhynchosaurus 76 
Ricania hospes 189 
Riesenbüffel 55 
Riesen-Eidechse 8 
Riesengreif 64 
Rimulaire 387 
Rimularia 387 
clathrata 387 
Rimule 387 
Rimulina 639. 658 
Rimulus 358 
Rind 54 
Ringicula 337 
incrassata 337 
Tingens 337 
striata 338 
Ringinella 337 
Rissoa 328 
Dupiniana 323 
Rissoina 328 
cochlearella 328 
incerta 328 
multiplicata 328 
Robbe 19 
Robben 19 
Röbulina 639. 664 
aculeata 664 
Comptoni 663 
_ .erassa 665 
orbicularis 664 
Roche 174 
Rochen-Zähne 174 
Röhrenmäuler 132 
Röhrenschwanm 687 
Röhrenwürmer 250 
Rollenschnecke 368 
Rongeurs 20 
Rosacilla 612 
 polystoma 612 
Rosalina 676 
Beccarii 676 
foveolata 677 
laevigata 677 
inarginata 676 
Parkinsoniana 676 
pertusa 677 
Rosencrinit 550 
Rostellaria 363. 752 
angulata 358 
anserina 364 
Buchii 364 
"Burmeisteri 363 
calcarata 364 
"elongata 373 
“fissurella 365 
obsoleta 33l 


INDEX. 

Seite 

Rostellaria papilio- 

nacea 

Parkinsoni 363 
pes carbonis 365 
pes pelecani 365 
Reufsii 363 
scalata 325 
Sowerbyi 363 
stenoptera 364 
vespertilio 364 
Rostellum 363 
Rostrati 514 
Rostre 263 
Rotalia Beccarii 676 


Rotalina 637. 640. 673 


Brongniarti 675 
globulosa 67% 
Micheliniana 674 
ocellata 674 
orbicularis 673 
ornata 674 
perforata 674 
scabra 674 
stigma 674 
trochidiformis 674 
Rotatoria 246. 696 
Rotella 350 
Archiaciana 350 
expansa 350 
heliciformis 350 
solanoides 350 
Rothliegendes 738 
Rothwürmer 250 
Roulette 350 
Rubula 631 
Soldanı 631. 694 
Ruderkrabbe 212 
Rudistae 485 
Rüsselmaus 10 
Rüsselmonade 699 
Rüsselthiere al 
Ruminantia 49 
Rundwürmer 250 
S. 
Saccocoma 545 
filiformis 545 
pectinata 545 
tenella 545 
Sägebarsch 129 
Sägefisch 174 
Sättel 284 
Säugethiere 1. 748. 757 
Saga 199 
Sagrina 641. 678 
rugosa 678 
'Salamandra 112 
ogygia ° 112 


Seite 

Salamandre gigan- 
tesque 113 
Salamandroides 104 
Salamandrops 112 
Salenia 5297 


Salmo grönlandicus 124 


Sand 759 
Sandaliolithus 490 
Sandalites 490 
Sandstein, alter 
rother 732 
bunter 741 
neurother 738.743 
Sanguinolaria laevi- 
gata 426 
striata - 426 
tellinaria "427 
Saracenaria 664 
italica - 664 
Sarcinula 568. 575 
Archiaci 568 
conoidea 576 
costata 576 
micropthalma 569 
organum 569 
Sardelle 125 
Sargus 130 
Cuvieri 130 
Sarique 19 
Sattel 272. 284 
Satyrus 185 
Saumschildchen 712 
Sauria 70 
Saurichthys 146 
apicalis 146 
tenuirostris 146 
Saurier 70 
Saurier-Fährten 106 
Saurocephalus 119 
Sauroides 144 
Saurodon 120 
Sauropsis 148 
Saurostomus 149 
esocinus 149 
Saxicava 416 
Scalaire 327 
Scalaria 327 
decussata 327 
Scaphites 301. 752 
aequalis 301 
compressus 301 
costatus 30l 
Hilsii 305 
obliquus 301 
striatus 301 
-Scarabäiden 184 
Scarabaeides deper- 
ditus 184 
Scarabaeus 320 
Scatophagus 134 


Seite 

Scelidotherium 28 
Bucklandi .‚..»- 28 
‚'Cuvieri 28 
leptocephalum.. 23 
aninutum B0T> !e) 
Schaalenkrebse 217 
Schaalthiere 255 
Schaben 188 
Schaf 53 
Schaftkoralle 570 
Scheide 263 
Scheidenpore 600 
Schenkelmaus 21 
Schieferthon _. 736.. 754 
Schiefer von Glaris 750 
Schiffehen 703 
Schiffsboot 272. 279 
Schildflossenfisch .. ‚137 


Schildkröten 66. 748. 752 
Schildkröten-F'ährten 


108. 109 
Schildthierchen 707 
Schinkenmuschel 461 
Schitzostoma = Schi- 

..  zostoma. 
Schizostoma 351.354.357 

catillus 351. 352 

delphinuloides 355 
Schlangen 109. 757 
Schlangenstern 536 
Schlangenzungen .. 16# 
Schleihe 122 
Schleimthiere 254 
Schmarotzerkrebse 246 
‚Schmetterlinge 184 
‚Schmuckkoralle 584 


Schnabelschnecke . 363 
Schnecken 255. 315. 752. 


756 

Schnepfe 62 
Schnörkelhorn 277 
’Schnörkelkoralle 635 
Schnörkelmuschel . 481 
Schollen 135 
Schräubelschnecke :: 362 
Schraubenschnecke 379 
Schraubensteine 537 
Sehriftschiffchen 715 
Schütze 135 
Schuppenflosser 135 
Sehuppenthier 30 
Schwaibenmuschel 456 
Schwammmücke 185 
Schwammtuff 580 
‘Schwein 41 
Schwimnifüfser . |. 19 
Schwimmschnecke. , :342 
Schwimmvögel 61. 62 
‚Sciara 185 
prisca 185 


INDEX. 

Seite 

Scienoides 130 
Scissurella 354 
Sceiurus 21 
Sclerodermes 156 
Scleropodia 587 
Sclerotites 398 
Scoliostoma 351 
Dannenbergiü 392 
Scolopax 61 
Scolopendra 193 
Scolopendriden 192 
Scomberoides 115 
Scorpio Schweiggeri 192 
Scorpione 190 
Scrobodus 154 
subovatus 154 
Sculda 206 
Scylliodus 170 
Scyphia 690. 752 
angustata 691 
clathrata 690 
cribrosa 691 
Koenigii 691 
Oeynhausii 691 
verticillites 691 
Scyphocrinus 549 
elegans 549 
Seche 261 
Secundäre Gebilde 739 
Seebarsch 129 
Seeeichel 249 
Seeigel 523 
Seelilien 537 
Seeohr 359 
Seeschildkröte 69 
Seeschwämme 687. 747 
Seesterne 554 
Seeteufel 120 
Seetulpe 249 
Seiche 261 
Seitenschwimmer 135 
Semionotus 142 
Bergeri 143 
Semiophorus 133 
Semnopithecus 6 
Sepia 261 
hastiformis 262 
parisiensis 262 
Sepiadae 261 
Sepie 264 
Sepienknochen 261 
Sepioteuthis 260 
Septaria 397 
Seraphs 362 
Seriatopora 595 
Serpula 250 
Ampbisbaena 396 
carinella 44252 
depressa 250 
hıliformis 252 


807 


Seite 
Serpula gordialis 251 
heptagona 252 
implicata 251 
laevis | 202 
lophioda ‚232 
parvula 21 
Rotula 252 
septemsulcata 252 
sexsulcata 252 
socialis 202 
spirographis:  ,, 251 
T'rachinus ‚292 
triangularis „292 
umbilicata 1:3 1 
valvata 251 
Serpularia centrif: urn 352 
Serpulorbis 
Serrani BEN 
‚Serranus ...129 
Siderolina calcitra- 
poides 661 
Siderolithes 639. 661 
caleitrapoides _,.661 
Spengleri 674 
Siderolites = Sidero- 
lithes. 
Siebenschläfer. 21 
Siebpore 600 
Siebscheibe 718 
Sigaretus 342 
canaliculatus 942 
carinatus ‚342 
elegans 342 
Siliquaria 383 
anguina 883 
Simosaurus ar 
Gaillardoti 1:99 
Mougeoti, ER 
Simplices 231. 286 
Sinemuria, 430 
Sinupalliatae ....., 394 
Siphonia 962. 687 
acaulis 639 
costata Tr OD 
Fittoni „088 
piriformis ‚688 
pyriformis.. 088 
Siphonostoma 246 
Sivalours ;. 12 
Sivatherium ...... 53 
Skenea sea 
Skorpione hl 
Sınerdis ETTL.. 
Snowdon- Gestein, ‚„Iöl 
Sohlengänger ;;,1.,,,59 10 
Solacrinit BRRSP LT) 
Solacrinus 444.414, 0940 
Solarium t£ 351,.352 
‚decemcostatum,..n853 
‘> disjunetum.;.,, 395 


808 


Seite 
Solarium plicatum 353 
Solemya 456 

Puzosiana 456 
Solen | 399 
aequalis 399 
coarctatus 400 
compressus 399 
siliqguosus 399 
Solenites 307 
Sonnenfisch 116 
Sonnenschiffchen 711 
Sonnensteine 537 
Sorex 9 
Sorites 637. 643 
orbiculus 643 
Soritina 637. 642 
Spaltschnecke 354 
Sparnodus 130 
Sparoides 130 
Spatangoides 533 
Spatangus 533. 534 
Cor anguinum 534 
cor testudinarium 534 
Speo 335 
Speothos 45 
Sperlings-Vögel 61. 62 
Spermophilus 21 
superciliaris 21 
Sphaerodus 154 
Sphaeroma 195 
antiqua 196 
margarum 196 
Sphaeronites 555 
Aurantium 555 
Citrus 555 
Pomum 555 
‚testudinarius 556 
Sphaerulites 486 
‚‚ dilatata 487 


Sphagebranchus 126 
Sphenacanthus 161. 165 
Sphenocephalus 127 


Sphenodon 29 
Sphenodus 173 
Sphenolepis 123 
Sphenonchus 168 
Spheroidina 642. 685 
Sphinx 184 
atavus 185 
Schröteri 184 
Sphyraena 119 
Sphyraenodus 119 
Sphyrenoides. ;, 119 
Spiegelfisch ‚116 
Spinacanthus 120 
blennoides 121 
Spinacorhinus 174 
Spinax 163 
‘major 163 


Spindelkorallen ..... ‚648 


INDEX. 


Spindelschnecke 
Spinnen 190. 
Spinnenthiere 
Spinopora 593. 
Spiralammonit 
Spiraleın der Con- 
chylien 
Spiralzöpfchen 
Spirifer 512. 
convolutus 
fragilis 
lineatus 
ostiolatus 
resupinatus 
rotundatus 
speciosus 
striatulus 
striatus 
undulatus 
verrucosus 515. 
Spirifera 512. 
integricosta 
ovalis 
Spirobotrys 637. 
aegaea 
Spirolina 639. 
cylindracea 
irregularis 
lagenalis 


Seite 
371 
756 
189 
593 
302 


272 
659 
743 
513 
514 
515 
514 
515 
514 
513 
515 
515 
513 
747 
517 
514 
514 
642 
642 
659 
659 
659 
659 


Spirolinites cylindra- 


cea 

Spiroloculina 641. 

depressa 

perforata 
Spiroplecta 639. 
Spiropora 593. 
Spirorbis 250. 
Spirula 

compressa 

nodosa 

Peronil 
Spirularostra 

Beilardiana 
Spirulidae 
Spirulites 
Spitzmaus 
Spondylidae 
Spondylus 

comtus 

duplicatus 

spinosus 

striatus 
Spongia 694. 

cheirotoma 

contorto-lobata 

cribrosa 

mammillifera 

marginata 

officinalis 

papillaris 


652 
683 
683 
683 
659 
598 
351 
278 
286 
278 
271 
271 
271 
271 
278 

9 
473 
473 
474 
474 
474 
475 
695 
695 
694 
691 
694 
692 
694 
694 


142 Seite 
Spongia ramosa 695 
Rhizocorallium  : 695. 
744 
Saxonica 695 
triasia 693 
Spongites 690. 694. 695 
favus 572 
Saxonicus 695 
Spongus labyrinthi- 
cus 
Springhase 21 
Springmaus 21 
Spurensteine 728 
Squalides 169 
Squalo-Raja 174 
Squamipennes 133 
Squatina 3A. 
Squilla 197 
antiqua 197 
Stabammonit 306 
Stabthierchen 700 
Stacheifülser 2177 
Stachelhäuter: : 522.. 752 
Stachelmuschel 473 
Stachelschnecke 370 


Stachelschwänze 132 


Stachelschwein ‚28 
Stalagmium 446 
Stammkorallen 587 
Stauroneis 714 

africana 715 

phoenicenteron 715 
Stauroptera 75 

cardinalis 715 
Stechroche 175 
Steckmuschel 450 
Steinbutte 135 
Steinkerne 728 
Steinkohlen 735 


Steinkohlenformation734 
Steinkohlengebirge 734 


Steinraupe 720 
Steinvogel 62 
Stellaria 535 
Stelzhorn 717 
Steneofiber 23 
Steneosaurus 83. 88 
rostro - major 87 
rostro -minor 87 
Stenodon 17 
Stephanocora 567 
gibbosa 568 
Stephanophyllia-563. 564 
Sternscheibenkoral- 
len 642 
Sternschildchen 711 
Sternsteine 1": 537 
Stichopora 605. 621 
cancellata 622 
pentasticha 621 


_ u 


Seite 
Stichopora Richteri 622 
tetragona 622 


Stichostegia 638. 639. 
647. 650 
Stielauge 213 
Stielschwanz 218 
Stier 54 
Stigmaria ficoides 730 
Stinkstein 739 
Stinkthier 18 
Stint 124 
Stör 158 
Störe 158 
Stomatella 354 
Stomatia . 354 
aspera 354 
Stomatopoda 196 
Stomatopora 627 
dichotoma 629 
Strahlencrinit 549 
Strahlendose 703 
Strahlenhorn 274 
Strahlthiere 522 
Straparolus 351 
Streptospondylus 
Altorfensis 85. 87 
Streusandstein 100 
Striatella 719 
“arcuata 719 
Strix 61 
Stromateus 140 


Stromatopora 580. 583 
Strombites denticu- 


latus 366 
Strombodes 570. 571 
pentagonus 572 
Strombus 365 
Bonelli 366 
Oceani 366 
ornatus 366 
Strophodus 166 
" angustissimus 166 
Strophomena 516. 518 
aculeata 621 
antiqua 520 
" rugosa 516 
Strophomenes 516 
Strophostoma 322 
© tricarinatum 322 
Struthiolaria 370 
‚oıumbilicata: 370 
Struthioniden 63 
Stubensandstein 100 
Stumpfmuschel 413 
Sturmhaube 375 
Stylina 568 
microphthalma 569 
Stylolithen 467 
Subapenninenforma- 
tion: 639 735 


INDEX. 

Seite 
Subfossil 725 
Succina 319 
Süfswasserguarz 755 

Sülswasserschild- 
kröte 67 
Sumpfschnecke 323 
Sumpfvögel 61. 62 
Surirella Gemma 705 
Librile 705 
Sus 41 
palaeochoerus 41 
scrofa 41 

Sycocrinites ana- 
peptamenus 558 
Jacksoni 558 
Sycocystites 557 
angulosus 557 
Senckenbergii 557 
Sygnathus 158 
Symbolophora 712 
Trinitatis 712 

Symphysurus laevi- 
ceps 234 
palpebrosus 234 
Synedra 716 
acuta 716 
Ulna 716 
Synetheres 25 
Syodon biarmicum 74 
Syringopora 565 
reticulata 565 
Syrtis 189 
si 3 

Tabellaria 714 
trinodis 714 
Talpa 10 
antiqua 10 
minuta 10 
Tanreck 9 
Tapir 44 
Tapirus +44 
arvernensis 4+ 
priscus 44 
Tardigrada 25 
Taret 397 
Tarriere 362 
Tatu 30 
Taupe 10 
Tausendfüfser 192 
Tausendsterntuff 585 
Tavier 397 
Taxotherium 15 
Parisiense 15 
Tectibranchiata 317 
Tegel 754 
Tegelgebilde 754 
"Teleosaurus 83. 84 88 


Seite 

Teleosaurus Cado- ' 
© mensis v88 
Chapmanni 1485 
Tellerschnecke 320 
Tellina 412 
corbuliformis 410 
costata 412 
divaricata 439 
incerta 410 
revoluta 414 
strigata 1412 
subdecussata '413 


Tellinides solenoides 309 


Tellinidae 411 
Tellinides 412 
Tellinites 307 
dubius 414 
problematicus 308 
Tenrec 9 
Tentaculifera 272 
Tentaculites scalaris 547 
annulatus 547 
Tenthredo 397 
Terebella 253 
lapilloides 253 
Terebellum 362 
fusiforme 362 
Terebellaria 593,598 
Terebra 379 
fuscata 380 
Terebratel 496 
Terebratula 496 
acuminata 497 
acuta 501 
ala 502 
alata 501 
antinomia 506 
bicanaliculata 510 
biplicata 510 
bisuffarcinatäa 510 
bueculenta 510 
carnea 509 
complanata 507 
cornuta 506 
deltoidea ‚506 
depressa 501 
dieona 506 
"dilatata IE 
dimidiata 500: 502 
diphya 506 
dissimilis 7.500 
elegans ASIAN 
elongata‘  »10507..'509 
furcillata 19291499 
gallina N /n5081:501 
Gibbsiana ’!0199:50% 
gracilis 0109811503 
grafiana ‘21500 
"helvetica 10(51500 
“hippopus SD oFl 


810 


Seite 

Terebratula im- y 
pressa 511 
inaequilatera 500 
inconstans 500 
indentata 506 
insignis 5ll 
intermedia 509 
lacunosa 500 
lata 501. 507 
“'latissima 501 
Mantelltanea 502 
media 500 
" Mentzelü 743 
minor 510 
multiformis 501 
multiplicata 500 
nuciformis 502 
" numismalis 505 
obesa 509 
obliqua 502 
octoplicata 502 
ornata 505 
‚vovata 509. 510 
‘ovoides 51l 
parvirostris 502 
\pectita 502 
pectunculoides 505 
pecetunculus 505 
perovalis 510 
pisum 502 
plebeja 510 
plicatilis 502 
prisca 5083. 729, 734 
Pugnus 497 
pumila Sıl 
reticularis 503 
retracta 502 
rigida 505 
rimosa 498 
rostralina 502 
rostrata 500 
Schlotheimii 498 
sella 510 
\semiglobosa 509 
subrotunda 509 
subsimilis 500 
subundata 509 
sufflata 508 
'tegülata 505 
© triangularis 502 
trilobata 500 
\“'triquetra 506 
“iwyariabilis 499 
\Ölwarians 499 
Iwespertilio 501 
wicinalis 506 
wulgaris'' 508. 744 
Terebratulites 496.512. 
ke 
 eristatus '514 


INDEX. 

| Seite 

Terebratulites 'spe-): 
ciosus 513 
Teredina ‚397 
personata 397 
Teredo 897 
Amphisbaena 396 
antenautae 397 
argonnensis 396 
Requienianus 397 
Termatosaurus 101 
Albertii 401 
Terrain albien 749 
aptien 749 
n&eocomien 749 
sönonien 749 
Tertiärgebirge 753 
Tessela 709 
Catena 709 
Tesselata 546 
Testacellus 319 
Testudinata 66 
Testudinites Sellowii 67 

Testudo 

Tethia 593 
Michelotti 595 
Teetrabranchiata 272 
Tetracaulodon 34. 36 
Bucklandi 37 
Godmani 36 
Haysii 37 
Kochii 37 
tapiroides 37 
Tetragonolepis 141 
monilifer 142 
Tetragramma 926 
Tetrapterus 119 
Teuthidae 259 
Teuthopsis 260 
Bunelli 260 
Textularia 641. 679 
anceps 680 
aspera 681 
Baudouiniana 680 
carinata 680 
compressa 680 
conulus 680 
cuneiformis 680 
dilatata 681 
elliptica 681 
globulosa 681 
gracilis 680 
Haueri 681 
laevis 681 
obtusiuscula 681 
ovata 681 
perforata 681 
praelonga 679 
sagittula 630 
striata 681 
‘''subangularis 680 


Seite 

Fextularia‘‘ tricari- 
 nata 680 
'/triquetra 680 
trochus 68i 
u turris 631 
T'extularina 641. 677 
Thalamopora 600 
eribrosa 600 
Thalamus 262 
TVhallopodia 604 
T'hallassides 430 
“leoncinna 432 
Thamnasteria 575 
Lamourouxik- 577 
Thamnastraea 575 
Thaumatosaurus 89 
oolithicus "89 
Thecidea 491. 752 
Thecidium 491 
Thecodon 74 


Thecodontosaurus'' 74 
Cylindricoden 74 


platyodon 74 
Theridomys 23 
Thetis | 419 

major 419 

minor 419 

Sowerbyi 419 

Theuties 132 
Thierkorallen 562 
Thoracostraca 196 
Thracia 411 

corbuloides 411 

gibbosa 411 

Phillipsii 4ll 
Thrissonotus 148 

Colei 148 
Thrissops 148 
Thunfisch 117 
Thurmammonit 304 
Thurmschnecke 324 
Thyellina 171 
Thylacinus 108120 
Thylacotherium "+ ..,20 

Broderipii 20 

Prevostii 15:20 
Thynnus 117 
Tichogonia 452 
Tiger 16 
'Tilesia 593.599 

distorta 600 
Tilestone 732 
Tinca 1292 


'Tineites lithophilus’ 185 
'Tinoporus Spengleri' 674 


Tintenfisch 261 
"Tipula 185 
Titanomys \ ° 24 
Fr ödtenkopfmusehel 492 


Topaeum 302 


Tornatella 
"fasciata 
gigantea 


inflata x 
punctato -sulcata 


Torpedo 


Tortoise Encrinite 


Tortue 
Toxoceras 
"Duvalianus 
"“Duvalii 
'elegans 
Toxodon 
platensis 
Toxotes 
Trachelomonas 
'aspera 
Trachinotus 
Trachyaspis 
Tragos 
astroides 
clavellatum 
deforme 
.pertusum 
'8Soldanii 
triasia 
Trematosaurus 
Treppenkorallen 
Triacrinus 
granulatus 
pyriformis 
Trias 
Tricaulodon 
Triceratium 
Favus 
 obtusum 
Reticulum 
Trichechus 
Triforis 
plicatus 


Trigonellites 307. 


lamellosus 
© latus 
Erigonia 


alaeformis 443. 


" aliformis 
‘ cardissoides 
‚costata 
‚' curvirostris 


Goldfufsii 442, 


»Käfersteinii 


navis 442, 


© orbicularis 
pennata 
sulcataria 
vulgaris 
Trigonidae 


Trigonotreta » 496. 


"ostiolata 
speciosa 


INDEX. 
Ir Seite 
Trilobitae 221 
Trilobiten 221: 733. 734 
Trilobites 735 
bohemicus 240 
caudatus 230 
gracilis 240 
Triloculina 642, 684 
communis 684 
difformis 634 
inflata 684 
oblonga 684 
tricostata 684 
trigonula 684 
Trimerus 226 
Trinucleus 236 
Cataracti 236 
fimbriatus 236 
granulatus 236 
ornatus 236 
tesselatus 236 
Trionyx 68 
Parisiensis 68 
Tripodiscus germa- 
nicus 713 
Tristichius 160 
Triton 112. 370 
noachicus 112 
palustris fossilis 112 
Tritoniacea 317 
Tritonium 370 
corrugatum 371 
leucostomum 371 
Trochidae 345 
Trochilita 351 
Trochitae 13537 
Trochopsis 564 
ochracea 564 
Trochus 345. 349 
agglutinans 349 
Albertinus 346 
Basteroti 347 
conicus 348 
Cyclostoma 348 
granulatus 349 
gregarius 347 
Helicites 347 
linearis 355 
onustus 349 
plicatus 347 
Reichii 347 
Requienianus 347 
sublaevis 356 
turbinoides 348 
Trogmuschel 408 
Trogontherium 22 
Cuvieri 23 
W erneri 23 
Trombidium 192 
Tropidonotus are j 
licus 31,109 


811 


dT Seite 
Troque at 345 
Truncatella 323 
Truncatula 988 
Truncatulina: © 641,675 
"Beaumontiana'ı9 50675 
Trygon 12175 
Tubipora 565.627 

serpens 10966528 
Tubiporina «565 


Tubiporites serpens‘ 628 
Tubulipora 593.594, 630 


Brongniarti 680 
elegans 630 
Grignoniensis 594. 630 
limbata 1594 
parca | 630 
reticulata ‚594 
stelliformis = 110630 
Turbinalia 563. 566 
Turbinaria 14568 
Turbinella 375 
parisiensis 375 
Turbinia 562 
graciosa 563 


Turbinites dubius ı« 331 
Turbinoidea 639. 666 


Turbinolia i 665 
König 563 
pyramidalis 491 

Turbinolopsis 564 

Turbinulina «676 
Beccarii 1.676 

Turbo 345; 346 
conicus | 348 
Cyclostoma 348 


eyclostomoides + 848 
gregarius 1347. 744 


Helicites 348 
Turonia 694 
variabilis 664 
Turrilites 304 
Bergeri 305 
costatus 805 
polyplocus 1.1805 


Scheuchzerianus' 305 
Senequierianus- 1.305 


tuberculatus 305 
undulatus 305 
Turritella 324.357 
acus 1825 
Archimedis: 's.1017 826 
conoidea smtormır 826 
difficilis idsinsW826 
edita 218118 %W26 
elongata 011111791124 326 
granulata 191,825 
Hagenovianaısulıv326 
© imbrieataria 154407826 
‘multistriata 326 


Noeggerathianasır:326 


812 


obsoleta 
quadrieineta 
quinguecineta 
Sarcata 
'scalata 
sexeineta 
vindobonensis 
Typhis 
Typolithen 


U. 


Udora 
Umberfische 
Uncites 
Undina 
Undulati 
Unfalter 
Ungulina 
Ungulites 
Uniloculina 
indica 
Unio 430. 
carbonaria 
concinna 
Hasinus 
Martinii 
tellinaria 
uniformis 
Unionidae 
Upper Chalk 
Greensand 
Uraeus 
Urda 


Urolithen von Sau- 


riern 
Uronemus 
Urosphen 
Ursus 
arctoideus 
arvernensis 
brasiliensis 
priscus 
spelaeus 
Uteria 
encrinella 
Uvellina 637. 
Uvigerina 
pygmaea 
tricarinata 


V. 


Vaginati 

Vaginopora 
bimarginata 
fragilis 


276. 


641. 
432. 


640. 
640. 


998. 


e Seite 
Tükritella obliterata 325 
| ı 


326 
326 
325 
325 
326 
326 
370 
728 


273 
600 
602 
602 


INDEX. 


Seite 


Vaginopora Hisingeri 602 


incrustata 
labiata 
milleporacea 
nodulosa 
porosa 
rhombifera 
Römeri 
seriata 
velata 
Vaginulina 
costulata 
laevigata 
striatula 
Vaginulus 
Valvulina 
gibba 
triangularis 
Velates 
Venericardia 
scalaris 
senilis 
tenuicosta 
Venerupis 
lamellosa 
substriata 
Ventriculites 
quadrangularis 
radıatus 


Venulites subaratus 


Venus 
aequalis 
caperata 
Chione 
decussata 
faba 
gallina 
immersa 
inflata 
nuda 
ovalis 
parva 
plana 
sublaevis 

Vermes 

Vermetidae 

Vermetus 
intortus 


Vermicula oblonga 


Vermilia 
Verneuiliana 
Bronnii 
tricarinata 
Vertebralina 
Vertebrata 
Verticillites 
cretaceus 
Vespertilio 
murinus 
Parisiensis 


639. 


640. 


Yi9e Seite 
Vespertilio serotinus' 8 
Vjelfrafs alte) 7 
Vielschaalige - 255 
Vierhänder ini 6 
Vincularia 603 

disticha 603 

elliptica 604 

hexagona 603 
Virgularia 6414. 631 
Virgulina 641.681 

Reufsii 682 

squamosa 681 

tegulata 632 
Vitrina 319 
Viverra 13 

antiqua 13 

gigantea 13 

Parisiensis 13 

zibettoides ' "13 
Vivipara 323 
Vögel 68. 757 
Vogel-Eier 62 
Vogel-Fährten‘ 59, 743 
Vogel-Federn ah 53 
Voluta 368 

deperdita 568 

spinosa 368 
Volutidae 368 
Volvaire 333 
Volvaria 335 

acutiuscula 335 

bulloides 335 

tenuis 335 
Vomer 116 
Vorticialis crispa 647 
Vulvulina 679 

WW, 

Wabenkoralle 574 
Wälderformation 745 
Wald-Echse 80 
Waldformation 745 
Wallrofs 19 
Wanderkrabbe 214 
Wasserjungfern 186 
Wasserläufer 181 
Wassermaus 22 
Wassermolch 112 
Wasserschwein 25 
Wealdenformation 745 
Webbina 639. 658 
Weichschildkröte 68 
Weichthiere 254 
Weifse Kreide 749 
Weifsfisch 322 
Weifsfische 121 
Weilsliegendes 739 


Weitnabelschnecke 351 


Wellenkalk 
Wendeltreppe 
Wenlock-Schiefer 
Wickelschnecke 
Wiıdderhörner 
Wiederkäuer 
Wirbelthiere 
Wirbel von Fischen 
Wiesel 
Wolf 
Wombat 
Würmer 
Wunderfufs 
Wurmröhre 


49. 


249. 


x. 


Xanthidium 
Xestorrhytias 
Xilophaga 
Xilophagus 
Xiphioides 
Xiphodon 


INDEX, 
Seite 
Xiphopterus 118 
Xya 188 
Xylophagus 185 
2. 
Zähne von Chimären 177 


von Haifischen 164 

von Rochen 174 
Zahnlose 25 
Zanclus 134 
Zaserröhrchen 710 
Zechstein 739 
Zechsteindolomit 739 
Zechsteingebirge 739 
Zweechsteinkalk 739 
Zechsteinsandstein 741 
Zuehengänger 14 
Zehnfüfser 198 
Zwellenthierchen . 720 
Zeuglodon 56. 755 

cetoides 56 
Zeus 116 


813 


Seite 
Zeus. Lewesiensis; «127 
Zibeththier loadol3 
Zickzackfähnchen | 718 
Zickzackthierchen ; 707 
Ziege zen) 
Ziegelstein 732 
Ziesel 21 
Zinkenkoralle 5869 
Ziphius [a 97 
Zitterroche 175 
Zitzenzahn 33 
Zoanthina 562 
Zuoocorallia 562 
Zoophagen 316 


Zungenförmige Ab- | 
sonderungen 695. 744 


Zweiflügler 185 
Zweihornmuschel : 1485 
Zweihufer I1ub49 
Zygaena 171.185 
Zygobates | 175 
Ziygoceros 714 

Rhombus 714 
Zygodon 56 


Seite 


16. 


30. 
70. 


74. 


Lt. 

05. 
11l. 
123. 
143. 
156. 
177. 
186. 
191. 


224. 
240. 
241. 
244. 
250. 


254. 
258. 


259. 
259. 


262. 
266. 


279. 


Berichtigungen und Nachträge. 


. Zeile 8. v. u. statt ‚Schmidt‘ lies „„Schmid,“ 


- 8. v. u. nach 1842 schalte ein: Vol. 43. p. 14. tb. 1. 
Wiewohl Fiverra nicht zu den Sohlengängern, sondern zu den 
Zehengängern gehört, so wurde sie dennoch hier eingereiht, 
weil Pictet (Pal. I. p. 169 etc.) ihre nähere Verwandtschaft ge- 
rade mit den bärenartigen Thieren nachgewiesen hat. 
Zeile 13. v. u. sollte eingerückt sein, und die 
- 12. v. u. erwähnten Hyänen aus Brasiliens Höhlen bilden 


(nach Germar’s Mittheilungen) die eigene Gattung Smilo- 
don Lund. 


Zeile 3. v. o. st. „Rinozeros“ ]. „Rhinozeros.“ 


- 18. v. o. füge hinzu: Diese bewirkte v. Meyer erst 1845. 
(Leonh. Br. Jahrb. 1845. p. 278.) 


Zeile 4. v. u. st. „Rhophalodon“ ]. „Rhopalodon.“ 

- 1.v. u. füge hinzu: (L. Br. J. 1844, p. 738.) 

- 16. vw. o. st. „Goldfusii“ 1. „Goldfussii.“ 

- Inmluia 1% 17,86% 

- 15. v. o. st. „Laurent.“ 1. „Laurenti.“ 

-’ ld: st „Pen 

- 9. v. 0. st. „Lias“ I. „Keuper.‘“ 

- 11. w o. st. „Scelerodermes‘“ ]. „Scelerodermes.“ 

- 3. v. u. St. „ıpadrog, weissglänzend“, 1. „wailg, Scheere.‘ 

- 5. v. u. st. „descha“ ]. „Aeschna.“ 

- 9. v. u. füge hinzu: Früher hatte er sie unter dem Namen 
Comaturella Wagneri Mün. zu den Radiarien gestellt. 

14. v. o. st. „Emmerich“ 1. „Emmrich.“ 

- 3.5. v. o. Nach Corda ist P. bohemicus von P. Tes- 
sini (Taf. IX. Fig. 15.) verschieden. Beide kommen aber in der 
böhmischen Grauwacke vor. 

Zeile 6. u. 16. v. 0. In Bezug auf Battus vergleiche die Er- 


klärung der Taf. IX. Fig. 17. 

Zeile 4. v. u. Nach de Koninck’s neueren Mittheilungen ist es 
nicht mehr zweifelhaft, dafs Cypridina, Cyprella und Cypridella 
Krebse sind. 

Zeile 20. v. o. st. „Spinorbis“ ]. „Spirorbis.‘ 

- 3. v. u. ist vor „symmetrische“ „allermeist‘‘ einzuschalten. 

- 5. v. o, st. „von gleicher“ 1. „von paarig gleicher.“ 

Die Gattung Bellerophon ist von dieser Seite auf Seite 358 zu 
verweisen. 
Zeile 8. v. o. st. „Longineen“ 1. „Loligineen.“ 

- 15. v. o. st. „welche sämmtlich an ihrem Ende mit Saug- 
näpfen“ ]. „‚welche sämmtlich, die beiden längeren aber nur an 
ihrem Ende, mit Saugnäpfen. “ 

Zeile 5. v. u. st. „Donnerkeulen“ 1. „Donnerkeile.“ 

- 13. v. u. st. „attennatus“ 1. „attenuatus.“ 
HIER BE SETEE 


Seite 305. 


311. 


334. 


Zeile 13. u 4. u 0 st „Fe 1 „A. (Pe 
- 5. v. 0. st. „durch einen Nahrungskanal (Sipko) verbun- 
den sind, der“ I. „durch den $Sipho, ein durch ein Loch der 
Scheidewand gehendes Band, verbunden sind, welches“. 
312. Zeile 18. v. u. st. „Vanuxem‘“ ], „van Uxem“, 
-. 2 18, ww. 0. st. „Aetenoidae“ 1. „Acteonidae.“ 
‘st. „Zeile 8 und 9. v. 0.“ 1. „N. bieincta Bronn“, indem die 
Exemplare von Giersdorf mit drei Spindelfalten dieser Art, die 
von Koschütz mit zwei Spindelfalten der N. Geinitzii ange- 


hören. 


336. Zeile 9. v. u. st. „Tegel“ ]. „schwärzlicher Thonmergel.“ 
-  J. v3. St „Art, der F“ |, „Varietät, der T,“ 
IERITE ,„PRiL',R.“ 

- 2. v9 

3 Spindelfalten, wefshalb er sie jetzt zu Fasciolaria stellt. 


386. 


577. 


Zeile 8. v. 0. 
laß, .,169° 1.,,,392.% 


- 18. 
5 1. 
= 12 
ir 14; 
5 N 
# 08 


er Lima 
» Zeile 5. v. o. st. „Catallo“ ]. „Catullo.“ 


An Pleurotoma Römeri fand Reufs neuerdings 
ist „21.“ zu streichen. 


ist „22.“ und 


. ist „23.“ zu streichen. 
ee I. 
: ist „Im Hippuritenkalke von Böhmen“ zu streichen. 


Cardium dubium ist nach Reufs eine Lima, die 


pseudocardium nennt. 


- 8 v. u. st. „dertertiären Kreide“ 1. „‚tertiären Schichten.“ 
= 2», Vv 0. 
pag. 543. 


Zieile 6. 


- 16. 


- 1. 


= 1. 
- 12. 
6 


dasasandadgdad 


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Act. decadactylus gehört zu Ctenocrinus, siehe 


„ist Meandrina einzuschliefsen. 

. st. „La—“ 1. „la—“ 

. st. „Celloporeen‘ 1. „Celleporeen.“ 
. füge hinzu: p. 281 


st. „Reteporeen“ 1. „Reteporen.‘“ 

st. „gegnüber“ 1. „gegenüber.“ 

st. „Nachbarzelle“ I. „Tochterzelile.“ 
st. ,„C. stellata“ 1. „C. excentrica.“ 
st. „pu—“ 1. „Pu—“ 

st. „eylindrica‘“ 1. „eylindracea““ 

st. „Siderolites“ 1. „Siderolithes.“ 

> BE 9 RAR BR 2 


. füge hinzu: Die am 2. Sept. 1845 vom Hecla 


ausgeworfenen vulkanischen Producte und der an demselben Tage 
auf und bei den Orkney-Inseln gefallene Meteorstaub enthalten mi- 
kroskopische Organismen, welche Süfswasserbildungen ange- 


hören. 


Ehrenberg verwahrt sich übrigens gegen alle indirecte 


Schlüsse, welche hieraus, besonders rücksichtlich der Tiefe, aus 
welcher das organische Leben hervorgetrieben worden sei, ge- 


zogen werden, 


p: 404.) 


(Monatsbericht der Berliner Akademie 1845 


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Mylodon robustus 


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Erklärung der Taf. TI. 


Mylodon robustus Owen. ‘Nach Owen, Description of the Skeleton 
of an extinct gigantic Sloth, London, 1842. Pl. 1. in „7, natürlicher Gröfse. 

Dieses Skelett wurde 1841 durch Piedro de Angelis 7 engl. Meilen 
nördlich von der Hauptstadt von Buenos Ayres in den ganz jungen, durch - 
Flüsse abgesetzen Schichten aufgefunden, welche die vom Rio Plata durch- 
schnittene weite Ebene erfüllen. | 

Im November dieses Jahres wurde dasselbe dem Museum des R. College 


‚ of Surgeons in London einverleibt, und, um seine frühere Lebensweise an- 


zudeuten, an einem Baume sich aufrichtend aufgestellt, so wie es aus der 
Abbildung ersichtlich ist. 

Zum relativen Maafse der Gröfse dieses faulthierartigen Geschöpfes soll 
der rechts aufrechtstehende Pfeil die Grölse des Bradypus tridactylus, des 
gröfsten in Brasilien noch lebenden F'aulthieres, vorstellen, welches die Höhe 
von 2—3‘ erreicht. —p. 27. 


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Erklärung der Taf. IE. 


Fig. 1. Skelett eines der gröfsten aller vorweltlichen Säugethiere, des Missu- 
rium theristocaulodon Koch, 1840 am Fufse des Osarkgebirges im Staate 
Missouri entdeckt und gegenwärtig im brittischen Museum in London auf- 
gestellt. Der rechts stehende Pfeil zeigt die Gröfse eines 5‘ grofsen 
Menschen an. Nach Koch’s Abbildung. — p- 39. 

Fig. 2. Der halbe Unterkiefer eines Mammuths, Elephas primigenius 
Blumenbach, in 4 der natürlichen Gröfse, nach Eichwald, de Pecorum 
et Pach. comm. etc. Eine punktirte Linie durchschneidet in der Längen- 
achse des Unterkiefers sein vorderes Ende, in welches sich der Rüssel 

_einlagert. Aus dem Diluvium von Pinsk im Gouv. Minsk. — p. 31. 

Fig. 3. Mastodon giganteus Cuv., der letzte Backenzahn in 4 nat. 
Gr., nach Parkinson, organic remains Vol. 3. Pl.1. Aus Diluvium, ver- 
muthlich vom Ohio. —p. 35. 

Fig. 4 Mastodon longirostris Kaup, Backenzahn in 4 nat. G., nach 
Kaup. Aus tertiärem Sande von Eppelsheim. — p. 35. 

Fig. 5. Dinotherium giganteum Kaup., Backenzahn in 4 nat. Gr., nach 

| Kaup. Aus tertiärem Sande von Eppelsheim. — p. 38. 

Fig. 6. Der erste und zweite Milchzahn nebst dem dritten oder mittlen 
Backenzahne des Oberkiefers dieser Art, in-4 nat. Gr., nach Kaup. 
Ebendaher. — p. 38. 

Fig. 7.. Dinotherium giganteum Kaup. Ideale Form des lebenden 
Thieres, nach Kaup und Klipstein. 

‚ Fig. 8. Agnotherium antigquum Kaup., Eckzahn in 4 nat. Gr., nach 
Kaup. Aus tertiärem Sande von Eppelsheim. —p. 14, 
Fig. 9. . Backenzahn dieser Art, in $ nat. Gr., nach Kaup. Ebendaher. —p. 14. 


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Braunsdorf. 


7. 


Druck o 6 


Erklärung der Taf. EIE. *) 


Fig. 1. Cervus megaceros Hart., Riesenhirsch, irisches Elenn, nach Ri- 
Ir Geology for Beginners, London, 1842. f. 164, etwa in „, 
nat. Gr. — p. 51. 

Fig. 2. Cervus Guettardi Kaup. a. b. c. d. e. zeigt die Altersfolge der 
Stangen dieses, dem Rennthiere genäherten Hirsches. Aus Spalten, 
mit Diluviallehm erfüllt, von Oelsnitz und Köstritz, in „}; der nat. Gr. 
Kreis- Samml. in Zwickau und Samnl. in Köstritz.—p. 5l. 

‚Fig. 3. Cervus priscus Kaup. Nach Kaup in Leonh. Br. Jahrb. 1839. 
tb. 3. f. 2. in „, nat. Gr. Aus dem Rheine. Diluvium. —p. 52. 

Fig. 4 Rhinoceros Merckii Jäger in Kaup’s Akten der Urwelt, fünfter 
linker Backenzahn des Oberkiefers in 4 nat. Gr. Aus dem Rheine (?) 
Diluvium. 

Fig. 5. Rhin. tichorhinus Cuv., fünfter linker Backenzahn des Ober- 
kiefers in 4 nat. Gr., wie oben v. Oelsnitz. Kr.-Samml. Zwickau. Das 
T'hier war noch jung, denn der mit gefundene vierte Backenzahn war 
noch ein Keim. — p. 43. 

Fig. 6. Rhin. Schleiermacheri Kaup, fünfter linker Backenzahn des 
Oberkiefers; nach Kaup, Atlas aux Ossements fossiles, tb. 13. f. 5. (4) 
Von Eppelsheim (?) tertiär. —p. 43. 

Fig. 7. Rhin. Schleiermacheri Kaup, Oberschenkel, nach Kaup, At- 
las aux Oss. foss. tb. 12. f. 5. (3). Von Eppelsheim (?) tertiär.— p. 43. 

Fig. 8. a. Rhin. incis. Cuv., Aceratherium incisivum Kaup., oberer 
Backenzahn. Von Eppelsheim tertiär. Die Kaufläche erscheint um 39° 
nach Aufsen geneigt im Vergleiche zu dem vierkantigen Zahnkörper. 
— p. 44. 

Fig. 3. Rhin. incisivus Cuv., Aceratherium incisivum Kaup, 
linker oberer Schneidezahn, in % nat. Gr. von Eppelsheim tertiär. 
(Fig. 8. a. u. b. durch Kaup in der Kreis-Samml., Zwickau.) — p. 4. 


Dimensionen. 
Fie, 4. Fig. 5. Fig. 8. 
Länge an der äufseren Wand. . . . 0,057 0,054 0,032 
- in der Mitte über der Kaufläche 6,050 0,051 desgl. 
Breite am vorderen Querhügel . . . 0,061 0,030 0,030 
' - - hinteren - =. « 9055 0,027  desgk. 
Höhe der äufseren Wand . . » .„. . 0,045 0,056 0,026 


Fig. 9. Rhin. tichorhinus Cuv., Milchzahngebifs von der rechten Seite 
des Oberkiefers, in 4 nat. Gr. Von Oelsnitz, in Spalten mit Diluvial- 
lelım erfüllt. Museum der Universität Leipzig. — p. 43. 

Fig. 10. Rhin. tich. Cuv., fast vollständige Zahnreihe des rechten Unter- 
kiefers (u. zw. d. Kaufläche) von einem alten Thiere, in 4 nat. Gr. 
Von Oelsnitz, wie oben. Kreis-Samml. Zwickau. —p. 43. 

Fig. 11. Rhin. tich. Cuv., vollständige Zahnreihe eines jungen Thieres 
nach ihrer Stellung im rechten Unterkiefer. Das unter II stehende 
Stück schliefst sich an II an. Der letzte Milchzahn IV ist noch nicht 
abgestofsen und der Keim des Ersatzzahnes ist darunter. VII ist noch 
ein Keim ohne Wurzel. In # nat. Gr. Von Oelsnitz, wie oben. Kreis- 
Samml. Zwickau. — p. 43. v 

Fig. 12. stellt den Zahn VII eines alten Thieres von der Aufsenseite, mit 
vollständig ausgebildeter Wurzel dar. Von Oelsnitz, Kreis-Samnl. 
Zwickau. — p. 43. 

Fig. 13. Phascolotherium Bucklandi Broderip, Beutelthier aus dem 
zu der Juraformation gehörigen Schiefer von Stonesfield. Unterkiefer. 

_ Nach Buckland, Geol. and Min. Pl. 2. f. A.—p. 20. 


*) Z. Th. vom Herrn Hauptmann v. Gutbier zusammengestellt. 


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Erklärung der Taf. IV. 


Fig. 1. Ursus spelaeus Blumenbach. — Höhlenbär. Schädel in 4 nat. Gr. 
Nach Bronn. —p. 11. 


Fig. 2. a. b. c. Drei Backenzähne aus dem Oberkiefer dieser Art. Nach 


Jäger. Aus der Höhle von Erpfingen in Würtemberg. 

Fig. 3. Eckzahn dieser Art in 4 nat. Gr. Ebendaher. 

Fig. 4. a. b. Hyaena spelaea Goldfufs. — Höhlenhyäne. Ein Reifszahn 
von der Seite und von oben. Aus dem Diluvium von Westeregeln bei 
Magdeburg. — p. 16. 

Fig. 5. Canis spelaeus Goldf. — Höhlenwolf. Der fünfte untere linke 
Backenzahn. Nach Jäger, foss, Säugeth. Würt. tb. 14, f. 19. In einer 
Lehmgrube bei Canstadt 1700 gefunden. — p. 14. 

Fig. 6. Anoplotherium commune Cuv. Backenzahn, nach Kaup, Atl. 
aux Oss. foss. tb. 7. f. 1.—p. 46. . 

Fig. 7. Palaeotherium medium Cuv. Backenzahn, nach Jäger. 

Fig. 8. Eckzahn dieser Art, in 4 nat. Gr., nach Jäger. Aus den Bohnerz- 
gruben von Neuhausen in Würtemberg. —p. 46. \ 

Fig. 9. Sus palaeochoerus Kaup. Krone eines Backenzahnes, nach 
Jäger. Tertiär aus Würtemberg. — p- 41. 

Fig. 10. Lophiodon minutum H. v. Meyer. Backenzahn, nach Jäger, 
foss. Säugeth. Würt. tb, 4. f. 44. Aus den Bohnerzgruben von Würtem- 
berg. — p- #5. 

Fig. 11. Hippopotamus major Cuv.—Flufspferd. Hinterer Backenzahn, 

- in 4 nat. Gr., nach Bronn. — p. 40. 

Fig. 12. Anthracotherium Alsaticum Cuv. Der zweite Backenzahn 
des Unterkiefers, nach Bronn. Aus einem Braunkohlenlager von Böchel- 
brunn im Elsafls. — p. 42. 


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Erklärung der Taf. V. 


Fig. 1. Ornithichnites diversus Hitchcock. Vogelfährte, ohne den Fe- 
derbüschel von 4—6 Länge, aus dem bunten Sandsteine von Connecti- 
cut. Nach L. Br. Jahrb. 1836. — p. 60. 

Fig. 2. Ornithichnites tuberosus H., Vogelfährte, von 7-8 Länge, 
ebendaher, nach L. Br. J.— p. 60. 

Fig. 3. Ornithichnites? palmatus H. Fährte 24—3 lang; scheint einem 
Reptile anzugehören. — p. 60. 

Fig. 4 Plesiosaurus dolichodeirus Conybeare. Ideale Zeichnung des 
Thieres, nach Hawkins. — p. 9. 

Fig. 5. Skelett dieser Art, 5’ 8° engl. lang, aus dem Lias von Street un- 
weit Glastonbury, nach Hawkins. —p. 9. 

Fig. 6. Ichthyosaurus chiroparamecostinus Hawkins. Skelett von 
7‘ engl. Länge, 1830 im Liaskalke von Walton bei Glastonbury entdeckt. 
Nach Hawkins. — p. 92. 

Fig. 7. Zähne dieser Art, so weit sie aus dem Kiefer hervorragen. 

Fig. 8. Koprolithes oder ein versteinertes Exkrement eines Ichthyosaurus, 
in } nat. Gr., aus dem Lias von England, nach Hawkins. — p. 9. 
Fig. 9. Chirosaurus Barthii Kaup. Fährtenabdrücke, verkleinert, aus 
dem bunten Sandsteine von Hefsberg bei Hildburghausen, nach Sickler. 
Die vier unteren Fährten zeigen die ruhige Stellung, die beiden unteren 
linken mit.den beiden oberen das Fortschreiten des Thieres an. —p. 107. 

Fig. 10. Labyrinthodon pachygnathus Owen, früher L. laniarius 
Ow., Zahn, nach PEPSARABON, Geology for Beginners, London, 1842. 
—p. 105. 

Fig. 10. a. Querschnitt dieses Zahnes, im vergröfserten Maafsstabe. 

Fig. 10. 5. Ein Theil dieses a te unter dem Mikroskope gesehen. 
—p. 101. 

Fig. 11. Ideale Zeichnung eines Labyrinthodonten,_ nach On. welche nach 
den in der Zeichnung angedeuteten Knochen und Zähnen entworfen wor- 
den ist. Das Thier hinterläfst bei seinem Fortschreiten die Fährten. 

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Fig. 12. Fährtenabdrücke eines mit Chirosaurus Barthii zusammen vorkom- 
menden 'Thieres. Verkleinert, nach Sickler. — p. 108. 

Fig. 13 u. 14. Hufeisenförmige Reliefs, ‘durch Cotta im bunten Sandsteine 
von Pölzig und Klein-Pörthen entdeckt. Nach Cotta. — p. 108. 


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Erklärung der Taf. VE. 


Fig. 1. Pterodactylus cerassirostris Goldfuls, in 4 nat. Gr., aus dem 
lithographischen Schiefer von Pappenheim. Nach Goldfnfs. —p. 71. 
Fig. 2. Conchiosaurus clavatus H. v. Meyer. Schädel von innen, in 

4 nat. Gr., aus dem Muschelkalke von Bayreuth. 2. a. und 2. b. zeigen 

| die Zahnreihen, 2. c. einen vergröfserten Zahn. Nach H. v. Meyer.—p. 100. 

Fig. 3. Gnathosaurus subulatus H. v. Mey. Der halbe Unterkiefer 
mit,den vorderen Zähnen, in 4 nat. Gr., aus dem lithographischen Schie- 
fer von Solenhofen. Nach v. Meyer. —p. 86. 

‚Fig. 4. Pelagosaurus typus Bronn. Restaurirter Schädel, schief von 
oben und von der Seite gesehen, in % nat. Gr.; 4. a. die Gaumen- 
gegend desselben, in 4 nat. Gr. Kai: dem Liasschiefer von Boll in 
Würtemberg. Nach Bronn und Kaup. — p. 87. 

Fig. 5. a. b.c. Nothosaurus‘(Plesiosaurus)...... Wirbelkörper von 
oben, von der Seite und von hinten. Aus dem Muschelkalke. Nach 
v. Meyer. —p. 9. | 

Fig. 6. Nothosaurus (Dracosaurus) Bronnii Münster. Wirbel in 
4 nat. G., aus dem bunten Sandsteine von Zweibrücken. Nach v. Meyer. 
— p. 98. 

Fig. 7. Macrospondylus Bollensis H. v. Mey. Vier Wirbel des Dres- 
dener Exemplars, in £ nat. Gr., aus dem Lias von Boll. — p. 83. 

Fig. 8 Charitosaurus Tschudii H. v. Mey. Unterkieferhälfte im 
Dresdener Museum, aus dem Muschelkalke von Esperstädt. 8. a. ein 
vergröfserter Zahn. — p. 100. 

-Fig. 9. a. b. c. Belodon (Phytosaurus) cylindricodon Jäger. a. Um- 
rifs des Kiefers, in verkleinertem Maafsstabe; 5. Ausfüllungen der Zahn- 
höhlen, in & nat. Gr.; c. ein vorderer Zahn mit einem Bruchstücke des 
Kiefers fin } nat. Gr. Aus dem Keupersandsteine bei Tübingen. Nach 
Jäger, foss. Rept. Würt.— p. 100. 

Fig. 10. Mastodonsaurus Jaegeri H. v. Mey. Zahn mit dem Quer- 
durchschnitte in dessen oberem Theile. Aus dem Keuper von Würtem- 
berg. Nach Jäger. — p. 104. 

Fig. 11. Notkosaurus (Dracosaurus) Bronnii Münst. Zähne aus 
dem Muschelkalke. Nach Bronn. — p. 9. 

Fig. 12. Nothosaurus mirabilis Münst. Zähne aus dem Muschelkalke. 
Nach Bronn. —p. 97. 

Fig. 13. Mosasaurus Hofmanni Mantell. Unterkieferende mit zwei 
Zähnen, aus der Kreide von Mastricht. Nach Bronn. —p. 79. 

Fig. 14. Megalosaurus Bucklandi Mant. Zahn nach Bronn.— p. 81. 

Fig. 15. Idiochelys Fitzingeri H. v. Mey. Die Zeichnung stellt, in 4 
nat. Gr., die zwei hinteren Drittheile des Panzers mit den hinteren Glied» 
malsen und dem Schwanze dieser Schildkröte dar. Was vom Rücken- 
panzer vorhanden, besteht in der dritten bis sechsten Wirbelplatte, in 
der zweiten bis achten Rippenplatte und in der fünften bis elften Rand- 
platte. Aus dem Kalkschiefer von Kelheim. Nach H, v. Meyer, — p. 69. 


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Erklärung der Taf. VII, 


Fig. 1. Spinax Blainvillei, ein in dem Mittelmeere lebender Haifisch, 
verkleinert, nach Agassiz. —p. 159. 

Fig. 2. Hybodus apicalis Agassiz, Flossenstachel aus dem Jura von - 
Stonesfield, nach Agassiz. — p. 162. 

Fig. 3.a.b. Gyracanthus formosus Ag., Flossenstachel. a. von hinten, 
b.. von vorn, in 4 nat. Gr., aus der Steinkohlenformation Englands, nach 
Agassiz. — p. 160. 

Fig. 4. Strophodus (Psammodus) angustissimus Ag., Zahn, in dop- 
pelter Gröfse, aus dem oberen Muschelkalke von Mattstedt bei Jena. 
— p. 166. 

Fig- 5. a. b, Acrodus Gaillardoti Ag., Zähne von oben gesehen. Die 
Striche zeigen deren natürliche Gröfse an. Von Mattstedt. — p, 167. 

Fig. 6.0.6. Ptychodus latissimus Ag., Zahn. a. von oben, b. von der 
Seite. Aus dem Plänerkalke von Weinböhla in Sachsen. —p. 167. 

Fig- 7. Ptychodus decurrens Ag., Zahn aus dem Plänerkalke von Streh- 
len bei Dresden. — p. 167. 

Fig. 8. Hybodus plicatilis Ag., Zahn, in despelter Gr., aus dem Mu- 
schelkalke von Mattstedt.— p. 168. 

Fig. 9. Otodus appendiculatus Ag., ein vorderer Zahn aus dem Plä- 
nerkalke von Strehlen. —p. 172. 

Fig. 10. Otodus appendiculatus Ag., ein hinterer Zahn, aus dem ur- 
teren Pläner von Plauen bei Dresden. —p. 172. 

Fig. 11. Corax (Galeus) pristodontus Ag., Zahn von der flachen 
Seite, aus dem Plänerkalke von Strehlen. —p. 170. 

Fig. 12. Ein anderer Zahn dieser Art, nach Agassiz. — p. 170. 

Fig. 13. Oxyrhina Mantellii Ra ein hinterer u; aus gr Pläner- 
kalke von Strehlen. —p. 173. 

Fig. 14. a. b. Ein Zahn dieser Art aus dem vorderen Theile des Rachens, 
a. innere Fläche, 5. von der Seite. Aus dem Plänerkalke von Streh- 
len. — p. 173. 

Fig. 15. a. b. c. Oxyrhina angustidens Reuls,. Zahn von drei Seiten 
gesehen, aus dem unteren Pläner von Plauen. — p. 173. 

Fig. 16.a.b. c. Odontaspis (Lamna) rhaphiodon Ag., Zahn von drei 
Seiten gesehen, aus dem unteren Pläner von Plauen. — p. 173. 

Fig. 17. Carcharodon (Carcharias) megalodon Ag., Zahn, in 4 
nat. Gr., nach Agassiz. Tertiär. —p. 172. 

Fig. 18. Wirbel von Lamna, zur Hälfte abgelöst und die innere Structur 
zeigend, in 4 nat. Gr., aus dem Plänerkalke von Hundorf in Böhmen. 
—p. 178. 

Fig. 19. Pycenodus rhomboidalis Reufs, vier Zähne, aus dem unteren 
Pläner von Plauen. — p. 153. 

Fig. 20. Placodus Andriani Münst., Gaumen mit Zähnen, in } nat. Gr., 

‚ aus dem Muschelkalke von Bayreuth, nach Münster. — p. 155. 


Fig. 21. Lepidotus Mantellii Ag., Zähne von oben und von der Seite, 
aus dem Grünsande Englands, nach Agassiz. — p. 143. 

Fig. 22. Saurichthys tenuirostris Münst., Schädel von innen, aus dem 
Muschelkalke von Bayreuth. 22. a. körnige Bedeckung desselben, ver- 
gröfsert. Nach Münster. — p. 146. 

Fig. 23. a. b. Tetragonolepis monilifer Ag., Schuppen, nach Agassiz. 
— p. 141. R 

Fig 24. Ideale Zeichnung eines Palaeoniscus, nach Agassiz. —p. 137. 

Fig. 25. a. b. Palaeoniscus Vratislaviensis Ag., Schuppen aus dem 
Rothliegenden von Ruppersdorf an der schlesisch-böhmischen Gränze. 
Nach Agassiz. —p. 138. | 

Fig. 26. a. b. c. d. Palaeoniscus Freieslebenii Ag., Schuppen, aus 
dem Mansfelder Kupferschiefer, nach Germar. — p. 137. 

Fig. 27. Gyrolepis tenuistriatus Ag., Schuppe aus dem Muschelkalke 
von Mattstedt. — p. 141. | 

Fig. 28. Ideale Zeichnung eines Leptolepis, nach Agassiz. —p. 148. 

Fig. 29. Beryx ornatus Ag., Schuppe, in 4 nat. Gr., aus dem Pläner- 
kalke von Strehlen. — p. 127. 

Fig. 30. Osmeroides Lewesiensis Ag., Schuppe, aus der Kreide Eng- 
lands, nach Agassiz. —p. 124. 

Fig. 31. a. b. Leuciscus leptus Ag., Schuppe von der äufseren und inne- 
ren Fläche, aus dem Polirschiefer vom Habichtswalde, nach Agassiz. 


—p. 122. 


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Druck ». 6 Braunsdorf Jh: DIE Assınann. 


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Erklärung der Taf. VIII. 


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Fig. 1. Leuciscus papyraceus Ag. nach Agassiz. Aus dem Polirschie- 
fer von Kutschlin bei Bilin. — p. 122. 

Fig. 2. Koprolithes Mantellii Ag. Fischexcrement, nach Agassiz. 
Aus der Kreide von England. — p. 151. 

Fig. 3. Kopr olithes Mantellii Ag. aus dem Plänerkalke von Strehlen. 
—p. 151. 

Fig. 4 Koprolithes. Fischexcrement, aus dem zum Rothliegenden ge- 
hörenden Kalkschiefer von Ruppersdorf, nach Girard. —p. 152. 

Fig. 5. Aeschna longiolata Mün., männliches Individuum, aus dem 
Schiefer von Solenhofen. 5. a. Ein Theil des anderen Flügels, Nach 
Germar.—p. 187. 

Fig. 6. Oedipoda melanostica v. Charp., Männchen, aus dem tertiären 
bituminösen Mergelschiefer von Radoboj, nach v. Charpentier. 

Fig. 7. Ein Weibchen-dieser Art, nach v. Charpentier. Von Radoboj. — 
p- 189. | 

Fig. 8. Eryon arctiformis v. Schloth., von der Rückenseite, in 2 nat. 
Gr., nach Münster. Aus dem Schiefer von Solenhofen. 

Fig. 9. Dieselbe Art, von der Bauchseite, in 4 nat. Gr., ebendaher, nach 
Münster. — p. 205. 

Fig. 10. Glyphea modestiformis Mün., Exemplar von gewöhnlicher 
Gröfse, mit abgebrochenen Fühlern, aus Solenhofen, nach Münster. — 
p- 206. | 

Fig. 11. a. b. c. Leucosia cranium Desm., Cephalothorax von oben, 
von unten und von der Seite. — p. 216. 

Fig. 12. Pagurus antiquus Otto, Scheeren aus dem Grünsandsteine 
von Triebitz bei Landskron in Böhmen. — p. 211. 

Fig. 13. Hinterleib dieser Art, aus dem Grünsandsteine von Kieslingswalda 
im Glatzischen. — p. 211. 

Fig. 14. Pemphix Suweurii Desm., in 4 nat. Gr., aus dem Muschelkalke 
von Augst, nach v. Meyer. —p. 209. 

Fig. 15. und 16. Cancer punctulatus Desm., ein Männchen von der 
oberen und ein Weibchen von der unteren Seite, nach Desmarest. — 
p- 214. 

Fig. 17. Megachirus locusta Germ., in, etwa 3 nat. Gr., von Solenho- 
fen, nach Münster. — p. 203. 


Fig. 18. Geophilus proavus Germ., von der Bauchseite, etwas ver-, 


kleinert, von Kelheim. Der Kopf fehlt, aber der Kauapparat, welcher 


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am ersten Körperabschnitte entspringt und den Kopf unten deckt, läfst 
die aus mehreren Theilen zusammengesetzte Platte erkennen, zu deren 
beiden Seiten die Klauen safsen. — p. 193. 

Fig. 19. a. db. Cypris Valdensis Sow. bei Fitton, aus der Waldforma- 
tion Englands, nach Sowerby. Der Strich zwischen beiden Zeichnungen 
giebt die natürliche Gröfse an. —p. 243. 

Fig. 20. a. b. c. Vergl. p. 242 Anmerkung. 

Fig. 21. Cythkerina subdeltoidea Min., in nat. Gr. und vergröfsert, 
von Strehlen. —p. 242. ı 


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Erklärung der Taf. IX. 


Fig. 1. Idealer Querdurchschnitt eines Asaphus, nach Burmeister. «a. Sei- 
tenlappen des Panzers; b. Kiemen; c. äufserster Ruderlappen; d. inne- 
rer Ruderlappen. — p. 223. 

Fig. 2. Calymene Blumenbachi Brongniart, gestreckt von oben und 
zusammengerollt von der Seite, nach Burmeister, in # nat. Gr. Aus 
silurischer Grauwacke. — p. 225. 

Fig. 3. Homalonotus armatus Burm., Kopfschild und die beiden ersten 
Rumpfringe, nach Burmeister, in 4 nat. Gr. Aus devonischer Grau- 
wacke der Eifel. — p. 227. 

Fig. 4 Cyphaspis clavifrons Dalman, gestreckt von oben, nach Bur- 
meister, in 4 nat. Gr. Aus Grauwackenkalke. — p. 227. 

Fig. 5. Phacops latifrons Burm., gestreckt von oben, nach Burmeister, 
in 3 nat. Gr. Aus Grauwackenkalke. — p. 228. 

Fig. 6. Phacops arachnoides Höninghaus, gestreckt von oben, nach 
Burmeister. Aus devonischer Grauwacke der Eifel. — p. 230. 

Fig. 7. a,b. Aeonia concinna Dalm., gestreckt von oben und von der 
Seite, nach Goldfufs, in 4 nat. Gr. Aus devonischer Grauwacke oder 
aus der Steinkohlenformation. — p. 231. 

Fig. 8 a. b. c. Illaenus crassicauda Wahlenberg, gestreckt von oben, 
von der Seite und zusammengerollt, nach Dalman, in 3 nat. Gr. Aus 
silurischer Grauwacke. — p. 232. 

Fig. 9. a. db. Asaphus armadillo Dalm., von oben und (b) dus Kopf- 
schild, nach Dalman, in 4 nat. Gr. Aus silurischer Grauwacke. — 
p- 254. 

Fig. 10. Archegonus aequalis H. v. Meyer, nach Burmeister. Aus 
dem Steinkohlengebirge. — p. 233. | 

Fig. Il. Odontopleura ovata Emmrich, Kopfschild und die beiden er- 
sten Rumpfringe, nach Burmeister. Aus Geschiebe in Schlesien. — 
p- 238. 

Fig. 12. Conocephalus Sulzeri v. Schlotheim, Kopfschild, nach Bur- 
meister, in 4 nat. Gr. Aus silurischer Grauwacke von Ginec in Böh- 
men. — p. 241. 

Fig. 13. Ellipsocephalus Hoffii v. Schloth. Aus silurischer Grauwacke 
von Ginec in Böhmen. — p. 242. 

Fig. 14. Kopfschild und die ersten Rumpfringe von Ellipsocephalus 
.Hoffii, nach Burmeister. 

Fig. 15. Paradozxzides bohemicus Boeck, in % nat. Gr., nach Burmei- 
ster. Aus silurischer Grauwacke von Ginec in Böhmen. — p. 240. 


Fig. 16. Battus Dalm. (Agnostus Brongn.),,vergröfßsertes Kopfschild. 
Aus silurischem Alaunschiefer von Andrarum. 

Fig. 17. Battus Dalm., vergröfsertes Schwanzschild, umgekehrt. Eben- 
daher. Battus bildet nach einem vollkommenen Exemplare aus böhmi- 
scher Grauwacke wirklich eine eigene Gattung, wie Corda, de Koninck 
und Loven bestätigen. Burmeisters frühere Ansicht s. p. 241. 

Fig. 18. Bronteus flabellifer Goldf. Schwanzschild, in 4 nat. Gr., 
nach Goldfuls, aus devonischer Grauwacke der Eifel? — p. 239. 

Fig. 19. Balanus, zwei verkleinerte Individuen, aus den mittleren tertiä- 

- ren Schichten von Maigen bei Eggenburg in Niederösterreich. — p. 249. 

Fig. 20. Pollicipes Hausmanni Dunker und Koch, aus dem Hilsthone 

des Elligser Brinkes. Nach Dunker und Koch. — p. 247. | 

Fig. 21. Rückenschaale dieser Art. J 

Fig. 2. Pollicipes Bronnii Römer, Rückenschaale, aus dem Pläner- 
kalke von Strehlen. — p. 247. 


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Druck o. 6. Braunsdorf. 


Erklärung der Taf. X. 


Fig. 1. a. db. c. Bellerophon hiulcus Sowerby, vom Rücken, von der 
Seite und von der Mündung aus gesehen. Aus dem Kohlengebirge von 
Altwasser in Schlesien. — p. 258 und p. 358. 

Fig. 2. Bellerophon decussatus Flemming, nach de Koninck, in & nat 
Gr. Aus dem Kohlenkalke von Belgien. — p. 258 u. 358. 

Fig. 3. Orthoceratites (Actinoceras) Richardsoni Stockes, 
Ausfüllung des Sipho und der Kammern, in } nat. Gr., nach Castelnau. 
Aus Grauüwackenkalke vom Huronensee. —p. 274. 

Fig. 4 ? Orthoceratites, mit Spuren des Thieres (?), in 4 nat. Gr., aus 
dem Grauwackenschiefer von Bögendorf bei Schweidnitz. —.p. 273. 
Fig. 5. Orthoceratites vaginatus v. Schl., Kammerwand mit dem Si- 
pho, von oben verkleinert, nach Bronn. Aus silurischem Grauwacken- 

kalke. — p. 274. 

Fig. 6. Orthoceratites regularis v. Schl,, Kammerwand mit dem Si- 
pho,. Schaale mit Ausfüllung mehrerer Kammern, und Sipho, verklei- 
nert, nach Bronn. Aus dem Grauwackengebirge. — p. 275. 

Fig. 7. Lituites lituus Montfort, nach Bronn, verkleinert. Aus siluri- 
scher Grauwacke. — p. 278. 

Fig. 8 Nautilus bidorsatus v Schl., nach Zieten, in 1 nat. Gr. Aus 
dem Muschelkalke. — p. 279. 

Fig. 9. Clymenia undulata Münster, Steinkern, nach Münster. Aus 
devonischem Grauwackenkalke des Fichtelgebirges. «a. Rand einer Kam- 
merwand *).— p. 283. 

Fig. 10. Rand einer Kammerwand von Clymenia laevigata Mün. — 
p- 283. 

Fig. 11. Rand einer Kammerwand von Clymenia striata Mün. — p. 284. 

Fig. 12. Graptolithus foliaceus Murchison; 12. a. mit Structur, ver- 
eröfsert. Aus silurischem Grauwackenschiefer von Ronneburg im Her- 
zogthume Altenburg. — p. 312. - 

Fig. 12. *. Graptolithus serratus v. Schl., nach Schlotheim. 

Fig. 13. Graptolithus sagittarius L. Aus dem Grauwackenschiefer 
von Ronneburg. — p. 313. 

Fig. 13. *%. Graptolithus Priodon Bronn, Bruchstück aus silurischer 
Grauwacke von Fougerolle bei Caen. — p. 312. 


*) Die senkrechten Linien in den Figuren 9, a. 10. 11. 16. 17. 18. 19. 20. 21. bezeichnen 
die Mitte des Rückens; die abwärts gebogenen Theile der Ränder bilden die Loben, 
die aufwärts gebogenen die Sättel, 


Fig. 13. a. Idealer Querdurchschnitt dieser Art. 

Fig. 14. 15. Graptolithus convolutus Hisinger. Ein altes und ein 
junges Individuum. Aus silurischem Grauwackenschiefer von Ronne- 
burg. — p. 314. 

Fig. 16. Rand einer Kammerwand von Goniatites compressus Bey- 
rich. — p. 286. \ \ 

Fig. 17. Rand einer Kammerwand von Goniatites retrorsus v. Buch, 
nach Beyrich. — p. 286. 

Fig. 18. Rand einer Kammerwand von Goniatites Becheri Goldf., nach 
Beyrich. — p. 287. ; 

Fig. 19. Rand einer Kammerwand von Goniatites aequabilis Beyr., 
nach Beyrich. — p. 297. 

Fig. 20. Rand einer Kammerwand von Goniatites diadema Goldf., nach 
Beyrich. — p. 287. 

Fig. 21. Rand einer Kammerscheidewand von Ammonites depressus, 
nach v. Buch, wo D. den Rückenlobus, L. den oberen Seitenlobus, 1. 
den unteren Seitenlobus, a!. a2. a®. a*. Hülfsloben, SD. den Rücken- 
sattel, SL. den Seitensattel, SY. den Bauchsattel und Is. Sattelloben 
bezeichnen. Gleiche Bedeutung haben die Buchstaben in 

Fig. 22, welche die Kammer und den Rücken dieses Ammoniten zeigt. — 


p- 284. 


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Erklärung der Taf. %XE. 


Fig. 1. Ammonites (Ceratites) nodosus Bosc, nach Zieten, in } nat. 
Gr.; a. Querdurchschnitt. Aus dem Muschelkalke. — p. 304. 

Fig. 2 Ammonites Bucklandi Sow., nach Zieten, in 4 nat. Gr.; a. 
Querdurchschnitt.e. Aus dem Liaskalke von Vaihingen. — p. 289. 

Fig. 3. A. opalinuws Reinecke, nach Zieten, in 2 nat. Gr.; a. Querdurch- 
schnitt. Aus dem unteren braunen Jura von Würtemberg. — p. 291. 
Fig. 4 4A. costatus Rein,, nach Zieten, in 4 nat. Gr.; a. Querdurch- 
schnitt; d. vom Rücken gesehen. Aus dem unteren Lias von Würtem- 

berg. — p. 292. 

Fig. 5. A. amaltheus v. Schl., nach Zieten, in 4 nat. Gr.; a. Quer- 
durchschnitt. Aus dem Liasschiefer von Würtemberg. — p. 292. 

Fig. 6. A. capricornus v. Schl., nach Zieten, in # nat. Gr.; a. Quer- 
durchschnitt; 5. vom Rücken gesehen. Aus dem unteren Lias von Wür- 
temberg. — p. 293. 

Fig. 7. A. biplex Sow., nach Bronn, in 5 nat. Gr.; a. Querdurchschnitt. 
Aus dem Jurakalke. —p. 295. 

Fig. 8 4. polyplocus Rein., nach Zieten, in 4 nat. Gr.; a. Querdurch- 
schnitt. Aus dem oberen Jurakalke von Würtemberg. —p. 294. 

Fig. 9. A. Humphresianus Sow., nach Zieten,.in 4 nat. Gr.; a. zeigt 
den Rücken und eine Kammerwand; 4A. schlechte Lobenzeichnungen, 
Aus dem oberen Jurakalke von Würtemberg. — p. 296. e 

Fig. 10. A. convolutus v. Schl., nach Bronn, in $ nat. Gr.; a. Kammer- 
wand. Aus dem oberen braunen Jura. — p. 296. 

Fig. 11. A. Davoei Sow., nach Zieten, in 4 nat. Gr.; a. Querdurch- 
schnitt. Aus dem Liaskalke von Würtemberg. — p. 295. 

lig. 12. A. macrocephalus v. Schl., nach Zieten, in 2 nat. Gr.; a. 


3 
Querdurchschnitt. Aus dem oberen braunen Jura Würtembergs. — 


p- 297. 

Fig. 13. A. ornatus v. Schl., nach Zieten, in 2 nat. Gr.; a. Rücken; 
b. Querdurchschnitt. Aus dem oberen braunen Jura Würtembergs. — 
p- 299. 

Fig. 14. A. Rhotomagensis v. Buch, nach Bronn, verkleinert; a. zeigt 
den Rücken und den Querdurchschnitt eines Umganges. Aus dem un- 
teren Kreidegebirge. — p. 298. 


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Erklärung der Taf. XII. 


1. Scaphites aegualis Sow. Aus dem Plänerkalke von Strehlen. 
— p. 301. 

2. Hamites armatus Sow. Von der Seite. Aus dem Plänerkalke 
von Strehlen. 

3. ‘Diese Art, etwas spiral, vom Rücken gesehen. — p. 304. 

4. Hamites rotundus Sow. Steinkern. 4. A. Loben dieser Art, 
nach zwei Exemplaren ergänzt, wo D. die Mitte des Rückens und Id. 
den Rückenlobus, L. den oberen Seitenlobus, l. den unteren Seitenlo- 
bus, Y. den Bauchlobus, $d. den Rückensattel und SI, den Seitensattel 
bedeuten. Aus dem Plänerkalke von Strehlen. — p. 303. 

5. Turrilites polyplocus Röm., verkleinert und ergänzt. Aus dem 
Plänerkalke von Strehlen. —p. 305. i 

6. Baculites incurvatus Dujardin, in 4 nat. Gr.; a. eine Kam- 
merscheidewand, und daneben die Zeichnung ihrer Loben und Sättel, 
wobei die Buchstaben dasselbe wie in Fig. 4. 4. bedeuten. Aus dem Grün- 
sande von Kieslingswalda. —p. 306. 

7.a.b.c. Rhyncholithus hirundo Faure-Biquet, von oben, von 
der Seite, von unten. Aus dem Muschelkalke von Jena. — p. 280. 

8. Loligo? Schübleri Quenstedt, Rückenplatte, in 4 nat. Gr., nach 
Zieten. Aus dem Liasschiefer von Boll. — p. 259. 

9. Aptychus latus Parkinson, von der äufseren Seite. 

10. Dieselbe Art, von der inneren Seite. Beide in 4 nat. Gr. Aus 
dem oberen Jura. — p. 309. 

11. Aptychus lamellosus Park., links von der inneren, rechts von 
der äufseren Seite, in 4 nat. Gr., nach Bronn. Im lithographischen 
Schiefer von Solenhofen. — p. 309. 

12. Belemnites hastatus Blainville, mit dem Abdrucke des Rücken- 
schildes (nicht ganz richtig), in 2 nat. Gr., nach Bronn. Aus dem obe- 
ren Jura. — p. 268. 

13. 14. Bel. canaliculatus v. Schl., in 2 und # nat. Gr., nach 
Zieten. Aus dem braunen Jura von Würtemberg. — p. 267. 

15. B. digitalis Faure-Big., in 2 nat. Gr.; a. und 5. Querschnitte, 
nach Zieten. Aus dem Liasschiefer von Göppingen. — p. 270. 

16. B. pazillosus v. Schl., in $ nat. Gr. Aus dem Liasschiefer von 
Würtemberg. — p. 269. 

17. B. minimus Lister (B. plenus Bl.). Aus dem Plänermergel 
des Tunnels bei Oberau. a. zeigt die Stelle, wo die Alveole beginnt. 


Fig. 15. B. minimus Lister (B. plenus Blainv.). Aus dem unteren 
Piäner von Plauen bei Dresden. — p. 266. 

Fig. 19. B. clavatus v. Schl., in & nat. Gr., nach Zieten; a. und b. 
Querschnitte. Aus dem mittleren Lias von Würtemberg. — p. 270. 

Fig. 20. B. mucronatus v. Schl., in 3 nat.’ Gr. Aus der Kreide von 
Rügen. — p. 265. | 

Fig. 21. B. giganteus v. Schl., in 4 rat. Gr., nach Zieten. Der Quer- 
schnitt a. zeigt den Sipho; b. ist ein Querschnitt nahe am Anfange der 
Alveole; ec. ein Querschnitt nahe am hinteren Ende; d. ein Steinkern 
des Alveoliten, mit dem Sipho; e. ein Längsschnitt der Scheide und 
Alveole. Aus dem mittleren braunen Jura von Würtemberg. — p. 269. 


IX. 


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DJ, Assmann. 


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Druck ol Breunsdorl in. Dresden. 


Erklärung der Taf. XIIE. 


Fig. 1. a. b. Conus diversiformis Deshayes. Aus dem Tegelsande 
von Pözzleinsdorf bei Wien. — p. 367. 

Fig. 2. a. b. Oliva mitreola Lämarck, nach Deshayes. Aus dem Pari- 
ser Grobkalke. — p. 361. 

Fig. 3. a. b. Ancillaria glandiformis Lam. Aus dem Tegelsande von 
Pözzleinsdorf. — p. 361. 


Fig. 4 Terebellum fusiforme Lam. ) Be Deshayes. Aus dem Pari- 


ser Grobkalke. — p- 362. 


Fig. 5. a. b. Cypraea inflata Lam., nach Deshayes, umgekehrt. Aus . 


dem Pariser Grobkalke. — p. 360. 

Kig. 6. Volvaria bulloides Lam., nach Deshayes. Aus dem Pariser 
Grobkalke. — p. 335. 

Fig. T.a.b. Marginella eburnea Lam., nach Deshayes. Aus dem 
Pariser Grobkalke. — p. 360. 

Fig. 8 Voluta spinosa Lam., nach Deshayes. Aus dem Pariser Grob- 
kalke. — p. 368. 

Fig. 9. a. b. Mitra leucozona Andrzeiowski. Aus dem Tegelsande von 
Pözzleinsdorf. — p. 369. 

Fig. 10. Mitra incognita Basterot, nach Pusch. Aus dem mittleren 
Tertiärgebirge von Polen. — p. 369. 

Fig. 11. Terebra fuscata Bronn, in } nat.Gr. Aus dem mittleren Ter- 
tiärgebirge von Bordeaux. — p. 380. 

Fig. 12. a.b. Buccinum mutabile L. Aus dem Tegelsande bei Wien. 
— p. 377. 

Fig. 13. a. b. Cassis texta Bronn. Aus dem mittleren Tertiärgebirge 
von Bordeaux? — p. 375. 

Fig. 14. Cassidaria carinata Lam. Aus dem Pariser Grobkalke. — 
p- 376. 

Fig. 15. Strombus ornatus Desh., nach Deshayes. Aus dem Pariser 
Grobkalke. — p. 366. 

Fig. 16. Rostellaria Burmeisteri Gein. Aus dem unteren Quader von 
a — p. 363. 
.17. Murex calcitrappa Lam., N Deshayes. Aus dem Pariser 
ecke, — p. 370. 

Fig. 18. 19. Fusus carinatus Röm. Aus dem unteren Pläner von Krei- 
bitz und dem Grünsande von Kieslingswalda. — p. 372. 

Fig. 20. Fusus bulbiformis Lam. Aus dem Pariser Grobkalke. — p. 372. 

Fig. 21. Fusus rugosus Lam. Aus dem Pariser Grobkalke. — p. 372. 

Fig. 22. Cancellaria evulsa Sow., nach Deshayes. Aus dem Pariser 
Grobkalke. —p. 369. | 

Fig. 23. a. b. Pleurotoma granulato-cincta Mün. Aus dem Tegel- 
sande von Pözzleinsdorf bei Wien. — p. 374. 


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" Erklärung der Taf. XIV. 


Fig. 1. Pleurotoma induta Goldf. Aus dem Plänerkalke von Streh- 
len. — p. 373. 

Fig. 2. Cerithium plicatum Brug. Aus dem Tegelsande von Eggen- 
burg in Niederösterreich. 

Fig. 3. Cerithium plicatum var: lignitarum Eichwald. Aus tertiä- 
rem Thonmergel des "Tunnels von Triebitz bei Landskron in Böhmen. 
— p. 381. 

Fig. 4. Cerithium celathratum Röm. Aus dem Plänerkalke von Streh- 
len. — p. 380. 

Fig. 5. Murchisonia subsulcata de Kon., nach de Koninck. Aus dem 
Kohlenkalke von Vise. — p. 358. 

Fig. 6. Turritella imbricataria Lam., nach NRRER, Aus dem Pa- 
riser Grobkalke. — p. 326. 

Fig. 7. Turritella Archimedis Brongn., nach Brongniart. Aus trappi- 
schem Grobkalke von Val Ronca im Vicentinischen. — p. 327. 

Fig. 8 Murchisonia angulata de Kon. (Turritella? acus p. 
325.) Aus dem Steinkohlengebirge von Hausdorf in Schlesien. — p. 325. 

Fig. 9. 10. Turritella granulata Sow. Schaale und Steinkern. Aus 
dem unteren Quader von Tyssa.—p. 325. 

Fig. 11.. Nerinea suprajurensis Voltz, nach Bronn, in 3 nat. Gr.; 
a. zeigt die Achse, b. den hohlen Raum in der Schaale. Aus dem ober- 
sten Jura. — p. 333. 

Fig. 12. Nerinea Geinitzii Goldf. Steinkern (dem hohlen Raume b. in 
Fig. 11. entsprechend), aus dem unteren Quader von Giersdorf bei Lö- 
wenberg. — p- 334. 

Fig. 13. fehlt. / 

Fig. 14. Nach de Koninck: Macrocheilus acutus. Aus dem Steinkoh- 
lengebirge von Altwasser in Schlesien. — p. 379. Eulima ovata p. 
330; Phas. ovata p. 348. 

Fig. 15. a. db. c. Trochus (Turbo) gregarius v. Schl., nach Goldfufs. 
Aus dem Muschelkalke. —p. 347. 

Fig. 16. Trochus (Turbo) cyclostoma Ziet., nach Goldfuls. Aus dem 
mittleren Lias von Würtemberg. — p. 347. 

Fig. 17. a. db. Phorus conchyliophorus Born, von unten und von der 
Seite. Aus dem sehr jungen Kalke von Palermo. — p. 349. 

Fig. 18. Trochus granulatus Gein. Var., aus dem unteren Pläner von 
Plauen bei Dresden. — Phorus? p. 349. 


Fig. 19. a. db. Pleurotomaria sublaevis Gein., von oben und unten, 
zweifach vergröfsert. Aus dem Plänermergel von Böhmen. — p. 357. 
Fig. 20, Solarium plicatum Lam., nach Deshayes, von unten und von 
oben. Aus dem Pariser Grobkalke. — p. 353. «+ 

Fig. 21. a. db. Solarium disjunctum Lam., nach Desh., von unten und 
oben. Aus dem Pariser Grobkalke. — p. 353. 

Fig. 22. a. b. Euomphalus catillus Sow., nach Goldfufs, von unten 
und oben. Aus dem Steinkohlengebirge. — p. 352. 

Fig. 23. a,b. Euomphalus Serpula de Kon., nach de Koninck, von 
oben und von der Seite. Aus dem Kohlenkalke von Belgien. — p. 352. 

Fig. 24. Pleurotomaria delphinuloides v. Schl., nach Goldfufs. Aus 
devonischer Grauwacke von Pfaffrath. — p. 355. 

Fig. 25. Rotella heliciformis v. Schl., nach Goldfuls. Aus devoni- 
scher Grauwacke von Pfaffrath. 


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Erklärung der Taf. XV. 


Fig. 1. Pleurotomaria linearis Mant., nach Goldfuls, von der Seite. 
Aus dem mittleren Kreidegebirge. — p. 356. 

Fig. 2. Pleurotomaria seriato - granulata Geldf., in 3 nat. Gr., 
von unten. Aus dem unteren Quader von Böhmen. — p. 356. 

Fig. 3. Pleurotomaria gigantea Sow. bei Fitton, Schaale und Stein- 
kern. Aus dem unteren Pläner von Plauen bei Dresden. — p. 356. 

Fig. 4. a. b. Steinkern eines jungen Individuums dieser Art, von unten und 
von der Seite. Ebendaher. 

Fig. 5. Pleurotomaria neocomiensis d’Orb. Aus dem unteren Plä- 
ner+von Plauen. — p. 355. 

Fig. 6. Steinkern dieser Art. Ebendaher. 

Fig. 7. Catantostoma clathratum Sandb., nach Sandberger. Aus de- 
vonischem Kalkmergel von Villmar. 

Fig. 8.a.b. Turbo conicus Lam., nach Deshayes. Aus dem Pariser 
Grobkalke. — p. 348. 

Fig. 9. a. db. Scalaria decussata Lam., nach Deshayes. Tertiär bei 
Paris. —p. 327. 

Fig. 10. Pyramidella terebellata Lam., nach Bronn, vergröfsert. 
Tertiär. — p. 332. 

Fig. 11. Actaeon inflata Ferussac, nach Deshayes. Aus dem Pariser Grob- 
kalke. — p. 336. 

Fig. 12. Sigaretus canaliculatus Sow., nach Deshayes, schief von 
unten. Tertiär. — p. 342. 

Fig. 13. Dieselbe Art, von oben, nach Sowerby. Aus dem Londonthone 
Englands. — p. 342. 

Fig. 14. a. db. Natica hemiclausa Sow. Junges Individuum aus dem 
Kalke von Palermo. — p. 340. 

Fig. 15. Natica glaucinoides Desh., nach Deshayes, schief von unten. 
Aus dem Pariser Grobkalke. — p. 340. 

Fig. 16. a. b. Natica compressa Bast., junges Individuum. Aus dem 
Tegelsande bei Wien. —p. 341. 


‚Fig. 17. a. b. Natica canaliculata Mant., junges Individuum, von oben 


und von unten. Aus dem Plänerkalke von Strehlen. — p. 339. 

Fig. 18. a. b» Natica vulgaris Reufs, junges Individuum. Aus dem 
Grünsande von Kieslingswalda im Glatzischen. — p. 339. 

Fig. 19. Natica ezaltata Goldf. Ebendaher. — p. 340. 

Fig. 20. Nerita tricarinata Lam., nach Deshayes, von unten. Aus 
dem Pariser Grobkalke. — p. 343. 


Fig. 21. Neritopsis cancellata Ziet., nach Zieten, umgekehrt. Aus 
dem oberen Jura von Würtemberg. — p- 344. 

Fig. 22. a. b. Pileolus neritoides Desh., nach Deshayes, von oben 

. und unten. Aus dem Pariser Grobkalke. — p. 3%. 

Fig. 23. a. b. Paludina pygmaea Fer., nach Deshayes. Aus tertiären 
Sülswassergebilden Frankreichs. — p. 323. 

Fig. 24. Eulima (Chemnitzia) Schlotheimii Gein. Aus dem Mu- 
schelkalke von Jena. — p. 331. 

Fig. 25. Eulima (Chemnitzia) Heddingtonensis Sow., nach Gold- 
fuls, in 4 nat. Gr. Aus dem oberen Oolithe von Derneburg. — p. 331. 

Fig. 26. Steinkern dieser Art, nach Sowerby. Aus dem Oolithe von Eng- 
land. 


Fig. 27. Eulima subulata Risso, nach Bronn. Tertiär. — p. 330. 


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Erklärung der Taf. XVII. 


Fig. 1. a. 5b. Melanopsis Martiniana Fer. Aus dem Tegelsande von 
Bisens im südlichen Mähren. — p. 324. 

Fig. 2. Ringicula ringens Lam., nach Deshayes. Tertiär bei Paris. 
—p- 397. 

Fig. 3. a. b. Ringicula incrassata Sow. Aus dem unteren Quader 
von Kreibitz in Böhmen. — Pr 391. 

Fig. 4. Dieselbe Art aus dem Grünsandsteine von Kieslingswalda. . 

Fig.5. a. b.c. Helix Morogwesi Brongn., von oben, ‘unten und von 
der Seite. Aus tertiärem Süfswassersandsteine von Falkenau in Böh- 
men. — p. 319. 

Fig. 6. a. db. Bulla lienaria L. Aus dem Kalke von Palermo. — 
p. 318. 

Fig. 7. a. b. Calypraea trochiformis Lam., nach Deshayes, von der 
Seite und von unten. Aus dem Pariser Grobkalke. —p. 385. 

Fig. 8 ab. Emarginula elegans Defr., nach Deshayes, von unten 
und von der Seite. Aus dem Pariser Grobkalke. — p. 387. 

Fig. 9. Capulus cornu copiae Defr., der Boden, auf welchem die 
Schaale aufsitzt. 

Fig. 10. Der Boden und die Schaale diener Art selbst. Nach Deshayes. 
Aus dem Pariser Grobkalke. — p. 384. 

Fig. 11. a. db. Capulus retortella Lam., uach Deshayes, schief von un- 
ten und von der Seite. Aus dem Pariser Grobkalke. — p: 384. 

Fig. 12. a. db. c. Fissurella graeca Lam., von unten, oben und von 
der Seite. Aus dem Kalke von Palermo. — p. 386. 

Fig. 13. a. b. c. Patella laevis Sow. Aus dem unteren Pläner von 
Kreibitz in Böhmen. — p. 388. 

Fig. 14. Patella angulosa Gein., von oben. Aus dem Plänerkalke von 
Strehlen. — p. 388. 

Fig. 15. Dentalium laeve v. Schl. Aus dem Muschel kalke von Neu- 
Sulza in Thüringen. — p. 390. 

Fig. 16. Dentalium glabrum Gein. Aus dem unteren Quader von 
Tyssa. — p. 390. 

Fig. 17. Siliquaria anguina Lam. Lebend im Mittelmeere. — p. 383. 

Fig. 18. a. b. c. Serpula septemsulcata Reich, Schaale, Steinkern 
und Querdurchschnitt. Aus dem Sande über dem unteren Quader von 
Bannewitz bei Dresden. — p, 252. 

Fig. 19. a. b.c. Serpula triangularis Mün., in nat. Gr., vergröfsert 
und @uerdurchschnitt. Aus dem Plänerkalke von Strehlen. — p. 252. 


Fig. 20. Serpula gordialis v. Schl., a. ein dickeres Individnum. Aus 
dem Sande über dem unteren Quader von Bannewitz. —p. 251. 

Fig. 21. 22. Dieselbe Art, nach Goldfuls. Aus dem Kreidegebirge. 

Fig. 23. Serpula valvata Goldf., in nat. Gr. und vergröfsert, nach 
Goldfuls. Aus dem Muschelkalke. —p. 251. 

Fig. 24. a.b. c. Serpula umbilicata v. Hagenow. b. zeigt das Innere. 
Aus dem Plänerkalke von Strehlen und der Kreide von Rügen. — p. 251. 

Fig. 35. Serpula filiformis Sow. bei Fitton. Aus dem mergeligen 
oberen Grünsande von Quedlinburg. — p. 253. 

Fig. 26. Cololithen, Fischdärme, früher für Würmer (Lumbricarien) ge- 
halten, aus dem lithographischen Schiefer von Solenhofen. Nach Gold- 
fufs. — p. 149. 


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Erklärung der Taf. XVII. 


Fig. 1. Clavagella coronata Desh., nach Deshayes, aus dem Pariser 
Grobkalke. — p. 39. 

Fig. 2. Gastrochaena Ostreae Gein. Ein Theil der äufseren Schaale 
und eine der inneren Schaalen. Aus dem unteren Pläner von Plauen. 
— p. 39. 

Fig. 3. Gastrochaena Ostreae Gein. Die äufsere Schaale.. Eben- 
daher. — p. 39. 


‚Fig. 4 Teredina personata Lam., nach Deshayes. Tertiär. — p. 397. 


Fig. 5. Pholas. Lebende Art aus dem Mittelmeere. Eine linke Schaale 
von innen und aufsen. — p. 397. 

Fig. 6. Solen coarctatus Gmelin. Linke Schaale von innen, aus dem 
Subapenninenkalke von Palermo. — p. 400, 

Fig. 7. Panopaea plicata Sow. Linke Schaale, aus dem unteren Qua- 
der von Kreibitz in Böhmen. — p. 402. 

Fig. 8 Pholadomya Murchisoni Sow., aus dem braunen Jura von 
Weichrow an der schlesisch-polnischen Gränze. — p. 404, 

Fig. 9. Pholadomya caudata Röm. Steinkern aus dem unteren Pläner 
von Kreibitz. — p. 409. 

Fig. 10. Mya arenaria L. Linke Schaale von der pommerschen Küste. 
— p. 407. 

Fig. 11. Panopaea mactroides Schloth. Linke Schaale aus dem thü- 
ringer Muschelkalke. — p. 401. 

Fig. 12. Panopaea Alduwini Brongn. Linke Schaale, nach Goldfufs. 
Aus der Juraformation. — p. 401. 

Fig. 13 — 15. Cardinia tellinaria Goldf. 13. linke, 14. 15. rechte 
Schaale, aus dem Steiakohlenschiefer von Ludwigsdorf im Glatzischen. 
— p. 83. _ 

Fig. 16. 17. Cardinia Goldfussiana de Kön., aus dem Schieferthone 
des Steinkohlengebirges von Ilmenau. — p. 433. 

Fig. 18. Thalassides concinna Sow. Steinkern in z nat. Gr., nach 
Goldfufs, aus dem unteren Jura. — p- 482. 

Fig. 19. Thalassides concinna Sow. Rechte Schaale aus dem Lias- 
sandsteine von Würtemberg. — p. 432. 

Fig. 0. Mactra solida L. a. rechte Schaale von aufsen, 5. von innen, 
aus dem Mittelmeere. — p. 408. 


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Erklärung der Taf. XVIII. 


Fig. 1. Crassatella tumida Lam. Rechte Schaale von innen, aus dem 
Pariser Grobkalke. — p. 429. 

Fig. 2. Crassatella arcacea Röm. Rechte Schaale, aus dem unteren 
Pläner von Kreibitz. — p. 429. 

Fig. 3. Erycina fragilis Lam. Rechte Schaale und vergröfserte 
Schlofszähne, nach Deshayes, aus dem Pariser Grobkalke. — p. 409. 

Fig. 4 Corbula revoluta Brocchi, aus mitteltertiären Schichten von 
Gainfahrn bei Wien. — p. 414. 

Fig. 5. Thracia corbuloides Desh., aus dem Subapenninenkalke von 
Palermo. — p. 411. 

Fig. 6. Cardiomorpha tellinaria ?Goldf. Linke Schaale aus dem 
Kohlengebirge von Altwasser. — p. 426. 

Fig. 7. Cardiomorpha laevigata ?Goldf., ebendaher. — p. 426. 

Fig. &. Psammobia semicostata Röm. Steinkern aus dem unteren 
Quader vor Tyssa. — p. 413. 

Fig. 9. Lucina columbella Lam. a. rechte Schaale von aufsen, 5. von 
innen, aus Tegelgebilden bei Wien. — p. 439. 

Fig. 10. Lucina divaricata Lam. Linke Schaale, ebendaher. — p.439. 

Fig. 11. Cyrena subarata Schloth. Rechte Schaale von innen, nach 
Goldfuls. Tertiär. — p. 437. 

Fig. 12. Venus decussata L. a. linke Schaale von aufsen, b. von in- 
nen, c. ein Theil der rechten Schaale. Aus dem Tegelsande von Pözz- 
leinsdorf bei Wien. — p. 418. 

Fig. 13. Venus faba Sow. Rechte Schaale (schlecht), aus dem Grün- 
sande von Kieslingswalda. — p. 417. 

Fig. 14. a. b. Venus parva Sow. Steinkern aus dem Plänerkalke von 
Strehlen. — p. 418. 

Fig. 15. Trigonia aliformis Park. a. rechte, b. linke Schaale von 
innen, verbrochen, nach Goldfufs. Aus dem Grünsande. — p. 443. 
Fig. 16. Cardita senilis Lam. Linke Schaale, nach Sowerby. Tertiär 

von England. — p. 435. 

Fig. 17. Astarte Voltzii Goldf. a. linke Schaale; b. beide Schaalen 
von oben; c. vergröfserte linke, d. vergröfserte rechte Schaale von in- 
nen, nach Goldfufs. Aus dem oberen Lias. — p. 428. 

Fig. 18. Astarte similis Mün. Steinkern aus dem Plänermergel von 
Bömisch - Kamnitz. — p. 428. 


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Erklärung der Taf. XIX. 


Fig. 1. Isocardia striata d’Orb. Linke Schaale, nach Goldfuls, aus 
dem oberen Jura. — p. 425. 

Fig. 2. Cardita Murchisoni Gein. a. linke Schaale, db. c. Steinkerne, 
ans dem oberen Zechsteine des Harzes. — p. 434. 

Fig. 3. Cardium porulosum Lam., nach Deshayes. 3. a. die Schaale 
von innen, unten abgeschnitten, nach Bronn. Tertiär. — p. 424. 

Fig. 4& Protocardia Hillana Sow. Steinkern aus dem unteren Qua- 
der von Tyssa. — p. 421. 

Fig. 5. Cardium dubium Gein. Linke Schaale, aus dem unteren Qua- 
der von Bannewitz bei Dresden. — p. 424. 

Fig. 6.7. Cardium Ottonis Gein., aus dem Grünsande von Kieslings- 
walda im Glatzischen. — p. 424. 

Fig. 8 Conocardium alaeforme Sow. Linke Schaalen junger Indivi- 
duen. — p. 425. 

Fig. 9. 10. Arca diluvii Lam. Linke und rechte Schaale von innen. 
Tertiär aus Frankreich. — p. 449. 

Fig. 11. Arca glabra Park. Steinkern aus dem unteren Quader von 
Tyssa. — p. 448. 

Fig. 12. Corbula Schlotheimii Gein. a. rechte, b. linke Schaale, aus 
dem oberen Zechsteinkalke bei Altenburg. — p. 414. 

Fig. 15. Pectunculus insubricus Bronn. a. rechte Schaale von innen, 
b. von auflsen, c. von oben. Aus dem T'egelsande von Pözzleinsdorf bei 
Wien. — p. 447. 

Fig. 14. Nucula Hammeri Defr. a. linke Schaale; db. rechte Schaale 
von innen; c. Steinkern. Nach Goldfufs. Aus dem unteren braunen 
Jura. — p. 445. 

Fig. 15. Lembulus productus Nilfs. Steinkern aus dem Plänermergel 
von Böhmen. Der Manteleindruck ist falsch angegeben. — p. 420. 

Fig. 16. Nucula truncata Nilfs. Steinkern aus dem Pläuermergel von 
Luschitz in Böhmen. — p. 445. 

Fig. 17. Chama lamellosa Lam., von der Oberschaale gesehen, nach 
Deshayes. Aus dem Pariser Grobkalke. — p. 484. 

Fig. 18. Diceras Lueii Defr., in 4 nat. Gr., nach Favre, aus dem Ko- 
rallenkalke der Schweiz. — p. 485. | 

Fig. 19. Congeria ungula caprae Mün., von innen, nach Goldfuls. 
Tertiär. — p- 452. 

Fig. 20. Mytilus gibbosus Sow., aus dem mittleren braunen Jura Wür- 
tembergs. — p. 454. 

Fig. 21. Pinna Cotiae Gein. Steinkern, in 4 nat. Gr., aus dem unteren 
Quader von Cotta in Sachsen. — p. Sl. 


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Erklärung der Taf. XX. 


Fig. 1. Avicula inaequivalvis Sow., nach Goldfufs. Aus dem unteren 


Oolithengebirge. — p. 458. 

Fig. 2. Avicula Alberti Goldf. Aus dem obersten Muschelkalke von 
Rüdersdorf. — p. 458. 

Fig. 3. Avicula Bronnii Alb. Aus dem mittleren Muschelkalke bei Jena. 
— p. 457. 

Fig. 4 Avicula socialis Schloth. Aus dem oberen Muschelkalke von 
Mattstedt bei Jena. — p. 457. 

Fig. 5. Avicula anomala Sow. Aus dem unteren Quader von Tysan. 
— p. 459. 

Fig. 6. Pterinea ventricosa Goldf. Steinkern, nach Goldfufs. Aus 
silurischer Grauwacke. — p. 459. 

Fig. 7. Gervillia lanceolata Mün. Nach Goldfufs. Aus dem braunen 
Jura von Göppingen. — p. 460. 

Fig. 8. Inoceramus Cuvieri Park. Junges Individuum, aus dem Pläner- 
kalke von Strehlen. — p. 463. 

Fig. 9. Inoceramus concentricus Park. Steinkern aus dem unteren 
Quader von Bannewitz. — p. 462. 


Fig. 10. Inoceramus Brongniarti Park. Junges Individuum aus dem 


Plänerkalke von Strehlen. — p. 464. 

Fig. 11. Cardinia? minuta Goldf. 2, aus dem Thone des bunten Sand- 
steines von Halle. — p. 483. 

Fig. 12.  Pecten guadricostatus Sow. a. Oberschaale; b. Unter- 


schaale. Aus dem Grünsande von Kieslingswalda. — p. 469. 
Fig. 13. Lima Mantellii Brongn. Aus dem Plänerkalke von Strehlen. 
— p. 473. 


Fig. 14. Lima Hoperi Mant. Ebendaher. — p. 473. 

Fig. 15. Pecten Otitonis Goldi. Aus dem unteren Kohlengebirge von 
Schlesien. — p. 466. 

Fig. 16. Mytilus Hausmanni Goldi., nach Goldfufs. Aus dem Zech- 


steindolomite zu Scharzfeld im Harze. — p. 453. 
Fig. 17. Ostrea (Gryphaea) arcuata Schloth. Unterschaale von vorn- 
Aus dem unteren schwarzen Jura von. Würtemberg. — p. 482. 


Fig. 18. Ostrea (Gryphaea) vesicularis Lam., in 4 nat. Gr., von der 
Oberschaale aus gesehen. Aus der Kreide von Rügen. — p. 483. 


Fig. 19. Ostrea (Exoeyra) columba Lam. Unterschaale eines jungen 
Individuums. Aus dem unteren Quader des Postelberges in Böhmen. — 
p- 481. 

Fig. 20. Verkleinerter Steinkern dieser Art. Aus dem Quader von Sachsen. 

Fig. 21. Ostrea (Exogyra) haliotoidea Sow. a. Oberschaale von 
aufsen, 5b. mit abgeriebenem Hinterrande, c. von innen. Kleine Exem- 
plare aus dem unteren Pläner von Plauen. — p. 481. 

Fig. 22. Ostrea lateralis Nills. a. Unterschaale; b. Oberschaale. Aus 
dem Plänerkalke von Strehlen. — p. 480. 


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Erklärung der Taf. XXI. 


Fig. 1. Trigonia navis Lam. Rechte Schaale, nach Goldfufs. Aus dem 
unteren braunen Jura. — p. 442. 

Fig. 2 Trigonia vulgaris Schloth. Steinkern, nach Goldfuls. Aus 
dem Muschelkalke. — p. 441. 

Fig. 3. Trigonia orbicularis Bronn. Steinkern aus dem mittleren 
Muschelkalke von Jena. — p. 442. 

Fig. 4.5. Terebratula Schlotheimii v. Buch. a. von der Bauch- 
schaale, d. von der Seite, c. von der Stirn aus gesehen. 5. junges In- 
dividuum, 4. b. c. und 5. auf der Rückenschaale liegend. Aus dem un- 
teren Zechsteine von Corbusen bei Ronneburg. — p. 498. 

Fig.’6. Terebratula rimosa v. Buch. a. von der Bauchschaale, b. von 
der Rückenschaale, c. ven der Seite gesehen. Aus dem schwarzen Jura 
von Würtemberg. — p. 49. 

Fig. 7. Terebratula alata Lam., aus dem unteren Pläner von Plauen. 
a. Bauchschaale, und von der Rückenschaale die Schnabelöffnung, das 
Deltidium und die Area; 5b. Rückenschaale; c. das in db. dargestellte 
Exemplar auf der Rückenschaale liegend, von der Stirn gesehen; d. e. 
Rückenschaalen junger Individuen; f. das Exemplar (e) auf der Rücken- 
schaale liegend, von der Stirn aus gesehen; g. ein verkrüppeltes Indi- 
viduum, in welchem sich die eine Thierhälfte nicht entwickelt hat. — 
p- 501. 

Fig. 8 Terebratula alata Lam., aus dem unteren Quader des Postel- 
berges. a. Rückenschaale, db. Bauchschaale und von der Rückenschaale 
die Schnabelöffnung, das Deltidium und die Area; c. junges Individuum 
auf der Rückenschaale liegend, von der Stirn aus gesehen. — p. 501. 

Fig. 9. Terebratula plicatilis Sow., aus dem Plänerkalke von Streh- 
len. a. Rückenschaale; db. Stirnansicht eines auf der Rückenschaale lie- 
genden Individuums; c. Var. T. octoplicata von der Bauchseite, d. von 
der Stirn aus gesehen. — p. 502. 

Fig. 10. Terebratula gracilis Schloth. a. von der Bauchschaale aus, 
b. von der Seite betrachtet. Aus dem Plänerkalke von Strehlen. — 


p. 504. Mi 
Fig. 11. Terebratula prisca Schloth. Rückenschaale. Aus der oberen 
Grauwacke von Planschwitz. — p- 505. 


Fig. 12. Terebratula pectunculoides Schloth. Von der Bauchschaale 
gesehen. Nach v. Buch. Aus dem oberen weilsen Jura. — p. 505. 


Fig. 18. Terebratula vicinalis Schloth. Ansicht eines Steinkernes 
aus dem T'honeisensteine des mittleren Jura von Kreuzburg in Schlesien. 
— p. 506. 

Fig. 14. Terebratula vulgaris Schloth. Von der Bauchseite gesehen. 
Aus dem thüringer Muschelkalke. — p. 508. 

Fig. 13. Terebratula varnea Sow. a. von der Bauchschaale, 5. von 
der Stirn aus gesehen; im Individuum b. ist die Rückenschaale die un- 
tere. Aus dem Plänerkalke von Strehlen. — p. 509. 

Fig. 16. Terebratula impressa Bronn. Stirnansicht eines auf der 
Rückenschaale liegenden Individuums. Aus dem unteren weilsen Jura. 
— p. Sll. 

Fig. 17. Productus horridus Sow. a. Bauch- oder Unterschaale, b. 
Rücken- oder Oberschaale. Aus dem unteren Zechsteine von Corbusen. 
— p. 521. 


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Erklärung der Taf. XXII. 


Fig. 1—4. Spirifer undulatus Sow., aus dem unteren Zechsteine von 
Corbusen bei Ronneburg. 1. Rücken- oder Oberschaale; 2. zeigt die 
dreieckige Oeffnung in der Area und an deren Rande die Unterstützungs- 
lamellen für die Schlofszähne der Rückenschaale; 3. Unterschaale mit 
Area und Schlofszähnen; 4. ein erhaltenes Individuum mit der durch 
blätterige Schichten ausgefüllten Oeffnung in der Area der Rücken- 
schaale. — p. 513. 

Fig. 5. Die Spiralarme der Terebratula psittacea L., einer leben- 
den Art, nach v. Buch. — p. 489. 497. 

Fig. 6. a. b. Orthis pelargonata Schloth., Rückenschaale mit der fast 
ganz wieder ausgefüllten Arealöffnung, aus dem Zechsteine von Röpsen 
bei Gera. — p. 517. 

Fig. 7. Orthis ru&osa v. Buch, Bauchschaale, aus silurischer Grauwacke 
von Gothland. — p. 516. 

Fig. 8 Producetus horridus Sow., Ventral- oder Unterschaale von in- 
nen, mit ihren inneren Leisten, Spiralarmen und Schlofszähnen. Links 
und oben ist ein Theil der Rückenschaale noch sichtbar. Aus dem 
Zechsteine von Corbusen. — p. 521. 

Fig. 9. Die vergröfserte Ventralschaale eines jungen Productus von innen. 
Ebendaher. — p. 521. 

Fig. 10. Der Abdruck des Inneren der Ventralschaale eines jungen Pro- 
ductus. Ebendaher. — p. 521. 

Fig. 11. Chonetes sarcinulata Schloth., Oberschaale nach Hisinger, 
aus devonischer Grauwacke von Schweden. — p. 517. 

Fig. 12. Crania Larva v. Hag. a. Unterschaale; db. vergröfserte Unter- 
schaale von innen; c. vergröfserte Oberschaale von innen, nach v. Hage- 
now. Aus der Kreide von Rügen. — p- 492. 

Fig. 13. Dieselbe Art ebendaher. 

Fig. 14. Cidaris grandaevus Goldf., Stachel, aus dem Muschelkalke 
von Gotha. — p. 524. 

Fig. 15. Cidaris coronatus Schloth. a. von oben, 5. von der Seite, 
c. d. Stacheln, nach Goldfufs. Aus dem oberen Jura. — p. 524. 

Fig. 16. Cidaris vesiculosus Goldf., Stachel.aus dem unteren Pläner 
von Plauen, — p. 524. 


Fig. 17. Cidaris elaviger König, Stacheln ebendaher. — p. 524. 

Fig. 15. Spatangus cor anguinum Lam. a. von der Seite, b. von 
oben, nach Agassiz, aus der Kreide. — p. 534. 

Fig. 19. Ananchytes ovatus Lam., von der Seite, nach Agassiz, aus 
der Kreide. — p. 532. 

Fig. 20. Nucleolites scutatus Lam., von oben, nach Agassiz, aus dem 
mittleren Jura. — p. 531. 

Fig. 21. Galerites vulgaris Lam., in Feuerstein verwandelt, a. von der 
Seite, db. von unten, in 4 nat. Gr., nach Bronn. — p. 528. 


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Erklärung der Taf. XXITIL. 


Fig. 1. Encerinus liliiformis Lam., aus dem Muschelkalke, nach Gold- 
fuls. A. Kelch, mit einigen Säulengliedern; B. Wurzelglieder der Säule; 
C. Kelch, von unten gesehen; a. ein oberes Säulenglied, b. c. untere 
Säulenglieder, von der Seite und von der Gelenkfläche aus gesehen. — 
p- 539. 

-Fig. 2. a. b. c. Apiocrinus ellipticus Miller, Säulenglieder von der 
Gelenkfläche aus und von der Seite gesehen, aus der Kreide von Rügen. 
— p. 541. | 

Fig. 3. a. b. Pentacrinus subangularis Mill., Säulenglieder von der 
Seite und die Gelenkfläche zeigend, aus dem schwarzen Jura Würtem- 
bergs. — p. 542, 

Fig. 4. Pentacrinus basaltiformis Mill., Säulenglieder von der Seite 
(5.) und von der Gelenkfläche (a. c.) aus betrachtet, aus dem schwar- 
zen Jura von Würtemberg. — p. 542. 

Fio. 5. Pentacrinus cingulatus Mün., Säulenglieder von der Seite 
(a.) und von der Gelenkfläche (b. c.) aus gezeichnet; aus dem oberen 
Jura von Würtemberg. — p. 542. 

Fig. 6. Saccocoma pectinata Goldf., nach Goldfuls, aus dem lithogra- 
phischen Schiefer von Solenhofen. — p. 545. 

Fig. 7. Platycrinus pileatus Goldf., Kelch von unten, nach Goldfufs, 
Act. Ac. L. C. etc. XIX. 1. tb. 31. f. T. c., aus dem Kohlenkalke von 
Bristol. — p- 546. 

Fig. 8. Ein vollständiger Belemnit, nach Owen’s Untersuchungen zusam- 
mengestellt, in der Mitte aufgeschnitten, um die Kammern, den Sipho 
und den Tintenbeutel zu zeigen (Pictet Paleont. tb. 15.). — p- 263. 

Fig. 9. a. b. Belemniten, mit dem hornig-kalkigen Knochen, vom Rücken 
und von der Seite gesehen, verkleinert nach d’Orbigny. — p. 263. 

Fig. 10. Schraubensteine, von Cyathocrinus pinnatus herrührend, 
aus devonischer Grauwacke. — p. 547. 

Fig. 11. Tentaculites scalaris Schloth., nach Schlotheim, aus Grau- 
wacke von Oberwiederstädt. — p. 547. 

Fig. 12. Tentaculites annulatus Schloth., nach Schlotheim, aus Grau- 
wackenkalke von Gofhland. — p. 547. 

Fig. 13. Poteriocrinus Bockschii Gein., Kelch, a. von unten; b. von 
der Seite; c. die denselben zusammensetzenden Täfelchen. Aus dem 
Kohlengebirge von Schlesien. — p. 548. 


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Fig. 14. Melocrinus pyramidalis Goldf., nach Goldfufs, a. von der 
Seite, 5. von unten, aus devonischer Grauwacke der Eifel. — p. 5öl. 

Fig. 15. a.b.c. Eugeniacrinus nutans Goldf., aus dem mittleren 
Jura von Streitberg. — p. 553. 

Fig. 16. Asterias Schulzii Cotta, Abdruck in 4 nat. Gr., aus dem Qua- 
dersandsteine der sächsischen Schweiz. — p. 536. 

Fig. 17. Sphaeronites Aurantium Wahl., nach v. Buch, aus siluri- 
schem Grauwackenkalke von Schweden. — p. 555. 

Fig. 18. Caryocystites Granatum Wahl., nach v. Buch, aus siluri- 
scher Grauwacke Schwedens. — p. 556. 


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Erklärung der Taf. XXIII. a, 


Fig. 1.a.b. Fungia undulata Goldf., von oben und von der Seite, 
aus der Abtenau im Salzburgischen. — p. 563. 1 

Fig. 2. a.b. Fungia clathrata v. Hag., von oben und von der Seite, 
aus der oberen Kreide von Oretorp in Schweden. — p. 563. 

Fig. 3. a. b.c. Turbinalia Reussii Gein., aus dem böhmischen Gra- 
natenlager. (Diese Art ist bisher immer als Turbinalia centralis Mant. 
bezeichnet worden, welche letztere [Mant. Geol. Suss. tb. 16. f. 2. 4.] 
indefs eine Cyathina ist.) — p. 563. 

Fig. 4 Oculina gibbosa Mün., aus dem Plänerkalke von Strehlen. — 
p- 568. 

Fig. 5. Explanaria lobata Mün., aus dem oberen Jurakalke von Giengen, 
nach Goldfufs. — p. 569. 576. 

Fig. 6. Cladocora caespitosa Goldf., aus devonischer Grauwacke von 
Bensberg, nach Goldfufs. — p. 569. 

Fig. 7. Cyathophyllum flexuwosum Goldf., im Längsdurchschnitte, aus 
dem Grauwackenkalke der Eifel, nach Goldfuls. — p. 571. 

Fig. 8. a. b. Cyathophyllum mitratum Schloth., aus silurischem Grau- 
wackenkalke von Gothland, nach Hisinger. — p. 571. 

Fig. 9. Astraea cristata Goldf., aus dem obersten Jura von Giengen, 
nach Goldfuls. — p. 576. 

Fig. 10. Maeandra agaricites Goldf., aus der Gegend von Gosau bei 
Hallstadt. — p. 579. 

Fig. 11. Halysites escharoides Lam., aus silurischem Grauwackenkalke 
von Reval. — p. 581. 

Fig. 12. a. b. c. Gorgonia Ehrenbergii Gein. a. innere Ausfüllung 
eines Korallenstocks, an welchem die Kalkrinde verloren ging und die 
Zeilenmündungen convex erscheinen, aus dem Zechsteindolomit von Lie- 
benstein; 5b. Kalkrinde in natürlicher Gröfse, c. dieselbe vergröfsert, 
aus dem unteren Zechsteine von Corbusen. — p. 585. 

Fig. 13. Calamopora spongites Schloth., von aufsen und innen, nach 
Goldfuls. — p: 982. 


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Erklärung der Taf. XXIII. b.*). 


.1. Retepora Ferrussaecii Mich. a. in nat. Gr.; b. vergrölsert, 
nach Michelin. Tertiär bei Paris. — p. 590. 

.2. Retepora cancellata Goldf. a. in nat. Gr.; b. $. Aus der 
oberen Kreide. Nach Goldfufs. — p. 590. 

3. Retepora striata v. Hag. a. in nat. Gr.; db. $. Aus d. ob. 
Kreide von Rügen. — p. 591. 

4. Retepora gracilis v. Hag. a. in nat. Gr.; b. 4. Aus d. ob. 
Kreide von Rügen. — p. 592. 

5. Frondipora Marsillii de Bl. a. in nat. Gr.; b. ein vergr. 
Zweig. Aus der Tertiärf. von Asti. Nach Michelin. — p. 592. 

6. Distichopora antiqua Defr. a. verkleinert; db. in nat. Gr. 
Nach Michelin. Aus d. Tertiärf. von Chaumont u. Valmondois. — p. 592. 
7. Ceriopora parasitica v. Hag. a. in nat. Gr.; 5. $. Aus d. 
ob. Kreide auf Rügen. — p. 594. 

8. Ceriopora costata v. Hag. a. in nat. Gr.; 5. ein Ausschnitt 
4mal vergr. Aus d. ob. Kreide von Rügen. — p. 594. 

9. Ceriopora fungiformis v. Hag. a. in nat. Gr.; 5. 2 Rippen 
6mal vergr. Aus d. ob. Kreide von Rügen u. Balsberg in Schonen. — 
p- 59. 

10. Ceriopora bovista v. Hag. a. in nat. Gr.; b. ein Stück der 
Oberfläche 4mal vergr. Aus den unt. u. ob. Kreideschichten Schonens. 


— p. 59%. 


Fig. 


Fig. 


ll. Ceriopora flabellula v. Hag. a. in nat. Gr.; b. ein mal 
vergr. Stück der Oberfläche. Aus den ob. Kreideschichten Schonens. 
— p. 596. Ä 

12. Ceriopora angulosa Goldf. 2. Aus dem Jurakalke von 
Thurnau. Nach Goldfuls. — p. 596. 


. 13. Ceriopora dichotoma Goldf. a. in nat. Gr.; b. ein Stück 


der Oberfläche stark vergr. Aus d. ob. Kreide von Mastricht. Nach 
Goldfuls. — p. 597. r 


*) Zusammengestellt von Herrn Dr. v. Hagenow. 


Fig. 14. Ceriopora madreporacea Goldf. a. in nat. Gr.; b. ein Bruch- 
stück stark vergr. Aus d. ob. Kr. von Mastricht. Nach Goldfufs. — 
p- 598. 

Fig. 15. Ceriopora subcompressa v.Hag. a. in nat. Gr.; b. ein 8mal 
vergr. Stück; c. die Bruchfläche 8mal vergr. Aus d. ob. Kreide von 
Rügen. — p. 59. 

Fig. 16. Ceriopora articulata v. Hag. a. in nat. Gr.; db. ein 4mal 
vergr. Stück des oberen Endes. Aus d. ob. Kreide von Rügen. — p. 599. 

Fig. 17. Ceriopora vibicata v. Hag. a. in nat. Gr.; b. ein vergr. 
Stück der Oberfläche. Aus den ob. Schichten der Kreide Schonens. — 
p- 999. 

Fig. 18. Polytripe elongata Defr. 3. Aus dem Grobkalke von Grignon. 
Nach Michelin. — p. 600. 

Fig. 19. Vaginopora velata v. Hag. a. in nat. Gr.; b. $. Aus.d. ob. 
Kreide von Rügen. — p. 602. 

Fig. 20, Vaginopora Roemeri v. Hag. a. in nat. Gr.; b. $. Ausd. 
ob. Kreide von Rügen. — p. 602. | 

Fig. 21. Vincularia disticha Goldf. a. in nat. Gr.; b. vergröfsert. 
Aus dem Grauwackenkalke der Eifel. ‚Nach Goldfufs. — p. 603. 


Fig. 22. Vincularia hexagona Münst. a. vergr. Bruchstück von der 
Seite; b. vergr. Bruchfläche. Aus der Subapenninf. Deutschlands u. 
Frankreichs. Nach Goldfufs. — p. 603. 

Fig. 23. Vincularia elliptica v. Hag. a. in nat. Gr.; b.'vergr. Zellen. 
Aus d. ob. Kreide von Rügen. — p. 604, 

Fig. 24. Eschara lentiformis v. Hag. a. in nat. Gr.; db. 3. Ausd. 
ob. Kreide von Rügen. — p. 605. 

Fig. 25. Eschara producta v. Hag. a. in nat. Gr.; db. £. Aus.d. ob. 
Kreide von Rügen. — p. 606. $ 

Fig. 26. Eschara conica v. Hag. a. in nat. Gr.; b. 3. Aus.d. ob. 
Kreide.von Rügen. — p. 606. 

Fig. 27. Eschara Ehrenbergii v. Hag. a. in nat. Gr.; db. 2; c. 3mal 
vergr. Bruchfläche. Aus d. ob. Kreide von Rügen. — p. 607. 


Fig. 28. Eschara sexangularis Goldf. a. die Zellen in nat. Gr.; 
b. 6mal vergr. Aus den Kreideschichten von Balsberg in Schonen. — 
p- 607. 

Fig. 29. Eschara imbricata Phil. «a. in nat. Gr.; b. vergr., nach 
Philippi. Aus d. Subapenninf. bei Luithorst. — p. 608. 

Fig. 30. Eschara Behmii v. Hag. a. in nat. Gr.; db. die-Zellen 6mal 
vergr. Aus d. ob. Kreide von Rügen. — p. 608. 

Fig. 31. Eschara galeata v. Hag. a. in nat. Gr.; b. die Zellen 8mal 
vergr. - Aus d. ob. Kreide von Rügen. — p. 609. 

Fig. 32. Cellepora accumulata v. Hag. a. in nat. Gr. von der Seite; 
b. vergr. Ansicht von oben. Aus d. ob, Kreide von Rügen. — p. 61l. 


Fig. 33. Cellepora fistularis v. Hag. «a. in nat. Gr.;.b, ömal vergr. 
Zellen. Aus d. ob. Kreide von Rügen. — p- 612. 


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Fig. 34. Cellepora galeata v. Hag. Ebenso. — p. 613. 

Fig. 35. Cellepora vermicularis v. Hag. Ebenso. — p. 613. 

Fig. 36. Cellepora granulosa v. Hag. Ebenso. — p. 644. 

Fig. 37. Cellepora amphora v. Hag. “Ebenso. — p. 615. 

Fig. 38. Cellepora erecta v. Hag. Ebenso. — p. 615. 

Fig. 39. Cellepora cucullata Röm. a. in nat. Gr.;. b. einige stark 
vergr. Zellen. Nach Römer. — p. 616. ; 

Fig. 40. Cellepora trifaria v. Hag. a. in nat. Gr.; b. 8mal vergr. 
Zellen. Aus d. ob, Kreide von Rügen. — p. 616. 

Fig. 41. Cellepora Strehlensis Gein. a. in nat. Gr.; 5. 6mal vergr. 
Zellen. Aus dem Plänerkalke von Strehlen. — p. 617. 

Fig. 42. Cellepora antiqua Goldf. a. in nat. Gr.; b. vergr. Zellen. 
Aus dem Grauwackenkalke der Eifel. — Nach Goldfufs. — p. 618. 
Fig. 43. Cellepora piriformis v. Hag. a. in nat. Gr.; b. einige Zellen 

2. Aus d. ob. Kreide von Rügen. — p. 618. 

Fig. 44. Cellepora membranacea v. Hag. Ebenso. — p. 619. 

Fig. 45. Cellepora regularis v. Hag. Ebenso. — p. 619. 

Fig. 46. Stichopora Richteri v. Hag. a. in nat. Gr.; b. die convexe 
Seite 2mal, c. die convexe Seite 6mal vergr. Aus d. ob. Kreide von 
Rügen. — p. 622. 

Fig. 47. Stichopora cancellata v. Hag. a. in nat. Gr.; b. u. ce. vord. 
u. hint. Seite 6mal vergr.; d. vergr. Querdurchschnitt durch die Zellen. 
Aus d. ob. Kreide von Rügen. — p. 622. 

Fig. 48. Lunulites radiata Lam. a. in nat. Gr. von der Seite; 5. desgl. 
von innen; c. vergr. Abschnitt von aufsen. Aus der Subapenninenf. 
Deutschlands u. Frankreichs. Nach Goldfufs u. Bronn. — p. 624. 

Fig. 49. Lunulites mitra v. Hag. a.u. b. in nat. Gr. von der Seite 
u. von oben; c. vergr. Abschnitt. Aus d. ob. Kreide ven Rügen. — 
p - 624. 

Fig. 50. Lunulites rhomboidalis v. Münst. Einige vergr. Zellen. 
Nach Goldfufs. — p. 625. Ä 

Fig. 5l. Orbitulites macropora Lam. a. in nat. Gr.; b. von aufsen 
u. oben, $; c. die Hälfte der ob. Seite mit offenen, u. d. die Hälfte 
der unt. Seite mit inkrustirten Zellen. Aus dem Grobkalke bei Grignon. 
Nach Bronn. — p. 626. 

Fig. 52. Flustra lanceolata Goldf. a. ein Bruchstück in nat. Gr.; 
b. ein stark vergr. Abschnitt. Aus silurischem Grauwackenkalke. Nach 
Goldfuls. — p. 627. 

Fig. 53. Aulopora spicata Goldf. Ein Bruchstück in nat. Gr. Aus 
dem silurischen Grauwackenkalke der Eifel bei Bensberg. Nach Gold- 
fuls. — p. 629. 

Fig. 54. Aulopora dichotoma Goldf. a. in nat. Gr.; Db. ein vergr. 
Zweig. Aus dem Jurakalke bei Bensberg. Nach Goldfufs. — p. 629. 


Fig. 55. Aulopora dispersa v. Hag. f. Aus d. ob. Kreide von Rügen. 
— p. 629. 


Fig. 56. Criserpia Boloniensis Mich. Ein Bruchstück %. Aus dem 


devonischen Grauwackenkalke bei Bas-Boulonnais. Nach Michelin. — 
p- 630. 


Fig. 57. Tubulipora parca Röm. a. in nat. Gr.; b. vergr. Aus d. 
unt. Kreide bei Peine. — p. 630. 


Fig. 58. Clypeina marginoporella Mich. Vergr. Aus der Tertiärf. 
von Marigni. Nach Michelin. p- 632. 

Fig. 59. Ovulites margaritula Lam. a. in nat. Gr.; 5b, vergr, Aus 
der mittl. Abth. des Grobkalkes bei Grignon. Nach Goldfuls. — p. 634. 


Fig. 60. Dendropora explicita Mich. 2mal vergr. Bruchstück eines 
Zweiges. Nach Michelin. — p. 635. 


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Erklärung der Taf. XXIVN. 


1. Glandulina laevigata d’Orb. a. seitliche, b. obere Ansicht; 
ec. Längsdurchschnitt. — p. 651. 

2. Nodosaria oligostegia Reuls. a. Seitenansicht; 5. Längs- 
durchschnitt. — p. 662. 


3. Nodosaria obscura Reufs. — p. 653. 

4. Nodosaria aspera Reufs. — p. 653. 

5. Nodosaria laevigata d’Orb. — p. 652. 

6. Nodosaria rapkanistrum d’Orb. — p. 653. 

7. Dentalina monile v. Hag. — p. 634. 

8. Dentalina Cuvieri d’Orb. b. die oberste Kammer stärker ver- 


gröfsert. — p. 654. 

9. Dentalina communis d’Orb. — p. 654. 

10. Dentalina aculeata d’Orb. — p. 654. 

ll. Dentalina sulcata Nilfs. — p. 655. 

12.. Vaginulina laevigata Röm. — p. 657. 

13. Citharina costulata Röm. — p. 657. 

14. Vaginulina striatula Röm. a. ganze Ansicht; b. die oberste, 
c, die unterste Kammer stärker vergröfsert. — p- 657. 

15. Marginulina raphanus d’Orb. a. Seitenansicht; 5. Längs- 
durchschnitt. — p. 656. 

16. Marginulina bullata Reufs. — p. 656. 

17. Marginulina ensis Reufs. — p. 656. 

18. Frondicularia radiata d’Orb. b. die untere Kammer stärker 
vergröfsert; c. Seitenansicht. — p. 656. 

19. Frondicularia angusta Nills. db. die untere Kammer stärker 
vergröfsert. — p. 653. 

20. Frondicularia ornata d’Orb. — p. 658. 

21. Frondicularia Cordai Reufs. — p. 656. 

22. Frondiculina ovata Münst. — p. 651. 

23. Flabellina rugosa d’Orb. a. Jugendform; b. erwäkhsdiibs In- 
dividuum. — p. 658. 


Fig. 24. Cristellaria rect@ d’Orb. a. seitliche Ansicht; b. Bauchseite, 


— p. 664. 


*) Zusammengestellt von Herrn Dr. Reufs. 


Fig. 78. Virgulina squamosa d’Orb. a. vordere, b, seitliche Ansicht. 
— p. 681. 

Fig. 79. Virgulina tegulata Reufs. — p. 682. 

Fig. 80. Proroporus cylindroides Röm. a. seitliche, db. obere An- 
sicht. — p. 678. 

Fig. 81. Proroporus subdepressus Münst. a. seitliche, B. obere An- 
sicht. — p. 679. 

Fig. 82. Guttulina communis d’Orb. a. vordere, b. hintere, c. obere 
Ansicht. — p.. 669. 

Fig. 83. Guttulina problema d’Orb. a. vordere, b. hintere Ansicht. 
— p. 669. 

Fig. 84. Globulina gibba d’Orb. — p. 669. 

Fig. 85. Globulina globosa Münst. a. N. b. seitliche Ansicht. — 
p- 669. 

Fig. 86.* Spiroloculina perforata d’Orb. — p. 683. 

Fig. 86. Biloculina bulloides d’Orb. a. vordere, b. seitliche, c. obere 
Ansicht, d. Oeffinung stärker vergröfsert. — p. 682. 

Fig. 87. Biloculina subsphaerica d’Orb. a. vordere, b. seitliche An- 
sicht, ec. Mündung stark vergröfsert. — p. 683. 

Fig. 88. Triloculina trigonula d’Orb. a. vordere, b. hintere, ce. obere 
Ansicht, d. Mündung stark vergröfsert. — p. 684. 

Fig. 89. Triloculina oblonga enD: a. vordere, b. hintere, c. obere. 
Ansicht. — p. 684. 

Fig. 90. Articulina nitida d’Orb. — p. 684. 

Fig. 91. Quinqueloculina saxorum d’Orb. a. vordere, b. hintere, 
.c. obere Ansicht. — p. 685. 


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Druck v 6. Braunsdorf, Dresden: 


Erklärung der Taf. XXV. +) 


Fig. 1. Quinqueloculina secans d’Orb. a. vordere, 5. hintere Ansicht; 
c. Mündung. — p. 685. 

Fig. 2. Melonia sphaerica Lam. a. vordere Ansicht mit erhaltener 
Oberschaale; 5. nach entfernter Oberschaale. — p. 648. 

Fig. 3. Heterostegina Puschii Reufs. a. seitliche, b. vordere An- 
sicht. — p. 645. 

Fig. 4 Fabularia discolithes d’Orb. a. vordere, b. seitliche Ansicht. 
— p. 650, i 

Fig. 5. Peneroplis planatus Lam. a. seitliche, db. obere Ansicht. — 
p- 643. 

Fig. 6. Peneroplis opercularis Lam. — p. 644. 

Fig. 7. Adelosina laevigata d’Orb. a. seitliche Ansicht; db. Münd- 
ung. — p. 686. 

Fig. 8. Polymorphina glomerata Römer. — p. 668. 

Fig. 9. Alveolina Boscii d’Orb. a. vordere, b. obere Ansicht. — p. 649. 

Fig. 10, Heterostegina Haueri d’Orb. a. seitliche, d. vordere An- 
sicht. — p- 645. 

Fig. 11. Amphistegina Haueri d’Orb. a. obere, 5. untere, c. seit- 
liche Ansicht. — p. 661. 

Fig. 12. Nummulites laevigata Lam. a. obere Ansicht; db. Quer- 
durchschnitt. — p. 662. 

Fig. 13. Calcarina calcar d’Orb. a. obere, b. untere, ce. seitliche An- 
sicht. — p. 674. 

Fig. 14. Lingulina carinata d’Orb. a. seitliche, 5. obere Ansicht. — 
p- 651. 

Fig. 15. Asterigerina lobata d’Orb. a. obere, b. untere, c. seitliche 
Ansicht. — p. 660. 

Fig. 16. Orbulina universa d’Orb., obere Ansicht. — p. 686. 

Fig. 17. Siphonia punctata Schrot., Römer, aus dem Kreidemergel des 
Sudmer Berges bei Goslar. — p. 687. 

Fig. 18. Scyphia angustata Röm., aus dem Plänerkalke von Strehlen. 
— p. 691. 


*), Die Polythalamien, Fig. 1. bis Fig. 16., sind von Herrn Dr. Reuls gezeichnet worden. 
Punkte oder Striche neben denselben bedeuten ihre natürliche Gröfse, 


Fig. 19. Scyphia cribrosa Goldf., Bruchstück aus dem Plänerkalke von 
Böhmen. — p. 691. 

Fig. 20. Scyphia clathrata Goldf., Bruchstück aus dem weiflsen Jura 
des Heuberges in Würtemberg. — p. 690. 

Fig. 21. Spongia Rhizocorallium Gein., aus dem unteren Muschel- 
kalke von Jena. — p. 69. 

Fig. 22. a. db. c. Tragos astroides Gein., aus dem unteren Pläner von 
Plauen. — p. 69. 

Fig. 23. Siphonia costata Br. Var., als Feuerstein von Helgoland. — 
p. 688. . 

Fig. 24. Bruchstück einer walzenförmigen Spongia aus dem Plänerkalke 
von Strehlen, — p. 695. — Ihr ähnlich sind die sogenannten schlangen- 
förmigen Absonderungen des Muschelkalkes. 


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Druck von 6. Braunsdaf in Uresden: 


Gez-vDr C 6. Ehrenrberg. 


Erklärung der Taf. XXVE”). 


Fig. 1.a.b. Achnanthes brevipes Ehr. 82%, — p. 717. 

Fig. 2. Aetinocyelus Jupiter Ehr. 223, — p. 708. 

Fig. 3. TR, senarius Ehr. Leere Schaale eines todten 
Thierchens. 20°, . 706. - 

Fig. 4. Amphora Lißhjen Ehr. 20°, — p. 708. 
Asteromphalus s. Fig. 26. 

Fig. 5. a. b. Bacillaria paradoxa Ehr. so, —p. 707. 

Fig. 6. Biddulphia pulchella Ehr. 20 — p.'719. 

Fig. 7. Campylodiscus radiosus Ehr. ae0, — p. 709. 

Fig. 8. a. Cocconeis Scutellum Ehr. ze, —p. 707. 

Fig. 8.b. Chaetotyphla aspera Ehr. 22°, — p. 700. 

Fig. 9. Cocconema cymbiforme Ehr. 222, —p. 717. 

Fig. 10. Coscinodiscus radiatus Ehr. Der dunkele Fleck in der 
Scheibe ist dem Ovarium der Gallionellen zu vergleichen. 12°, — p. 713. 

Fig. 11. a. Denticella Biddulphia Ehr. 2°, — p. 719. 

Fig. 11.5. Dicladia Capreolus Ehr. 20°, — p. 710. 

Kig. 12. Dictyocha Speculum Ehr. 22°, — p. 701. 

Fig. 15. a. Eunotia ocellata Ehr. 200, — p. 705. 

Fig. 15.6. Eunotia Teiraodon Ehr. 20°, — p. 706. 

Fig. 13. c. Eunotia gibberula Ehr. mn. 706. 

Fig. 13. *. Eupodiscus germanicus Ehr. Die dunkelen Flecken be- 
zeichnen das Ovarium. 12°, — p. T13. 

Fig. 14. Fragilaria ehesten Br 220, — p. 708. 

Fig. 15. Gallionella distans Ehr. Die drei oberen Exemplare stam- 
men aus dem Polirschiefer von Bilin, die zwei unteren wurden lebend 

bei Berlin beobachtet. 222, — p. 702. 

Fig. 16. Gallionella ferruginea Ehr. 22° und Im, — pP: 702. 

Fig. 17.a.b. Gomphonema capitatum Ehr. a. Bauchfläche; b. Sei- 
tenfläche. 22°, — p. 718. 

Fig. 17. c. Gomphonema clavatum Khr. 200, . 718. 

Fig. 18. Goniothecium Rogerstii Khr., nach Bailey. 209, .— p. 711. 

Fig. 19. Grammatophora oceanica Ehr. 200, — p. 715. 

Fig. 20. a. Himantidium Arcus Ehr. 200, — p. 706. 

Fig. 20. db. c. Himantidium Papilio Ehr. 200, — p. 706. 


*) Die hier dargestellten Formen sind aus Ehrenberg’s p. 698 näher bezeichneten 
Schriften copirt und alphabetisch geordnet worden. 


Fig. 21. Istkmia obliguwata Ehr., von der breiten Seite, Seitenfläche?, 
aus gesehen. 132, — p. 708. 
Fig. 22. Litkocampe Radicula Ehr. 15° — p. 720. 
Fig. 23. a. b. Meridion vernale KEhr. 3oo, — p. 709. 
Fig. 4. Mesocena octogena Ehr. 200%, — p. 701. 
Fig. 3. a. b. Navicula Amphisbaena Ehr. 300, — p. 704. 
Fig. 26. Asteromphalus Rossii Khr. a, _— p- 711. 
_ Fig. 27. Pinnularia viridis Ehr. 20e, — p. 704. 
Fig. 27. *. Pinnularia (Diploneis) ..., nach Bailey. 200, — p. 705. 
Fig. 8. a. Podosphenia graecilis Ehr. 20°, — p. 718. 
Fig. 28. db. Pyxidicula operculata Ehr. 200, — p. 701. 
Fig. 29. Rhizosolenia Americana Ehr., nach Bailey. 22°, — p. 710. 
Fig. 30. Stauroneis phoenicenteron Ehr. 32°, — p. 715. 
Fig. 31. Stauroptera cardinalis Ehr. 222, — p. 715. 
Fig. 32. Striatella arcuata Ehr. 0°. — p. 719. 
Fig. 33. Surirella Librile Ehr. 30%, —p. 705. 
Fig. 34. Surirella Gemma Ehr. 29°, — p. 705. 
Fig. 35. a. b. Synedra acuta Ehr. >22, — p. 716. 
Fig. 36. Tabellaria trinodis Ehr., nach Bailey. 2°°, — p. 714. 
Fig. 37. Triceratium Favus Ehr. 208, — p. 712. 
Fig. 33. Trachelonomas aspera Ehr. 300, — p- 699. 
Fig. 39. Heliopelta Leuwenhoekii Ehr. 22°, — p. 711. 
Fig. 40. Zygoceros Rhombus Ehr. 122, — p. 714. 


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