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GRUNDRISS
DER
VERSTEINERUNGSKUNDE,
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HANNS BRUNO GEINITZ,
DR. PHIL., LEHRER AN DER KOEN. TECHNISCHEN BILDUNGSANSTALT ZU DRESDEN, MITGLIEDE DER
KAIS. LEOPOLDINISCH - CAROLINISCHEN AKADEMIE DER NATURFORSCHER, DER NATURFORSCH. GES,
DES OSTERLANDES ZU ALTENBURG, DER SCHLESISCHEN GES. F. VATERL. CULTUR ZU BRESLAU, DER
GES. F. NATUR- UND HEILKUNDE, DER F. SPEC. BES. VATERL. NATURGESCHICHTE, UND DES GEWERBE-
VEREINES ZU DRESDEN, DES GEWERBEVEREINES ZU FREIBERG, DER GROSSH. S/ECHS. GES. F. MINE-
RALOGIE UND GEOGNOSIE ZU JENA, DER PFELZISCHEN GES. F. PHARMACIE UND TECHNIK ZU KAISERS-
LAUTERN, DER RUSSISCH KAIS. NATURFORSCH. GES. IN MOSKWA, DES NATURWISS. VEREINES
IM NEUSTE&EDTER KREISE UND DES GEWERBEVEREINES ZU RONNEBURG.
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ARNOLDISCHE BUCHHANDLUNG.
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GRUNDRISS
DER
VERSTEINERUNGSKUNDE,
VON
HANNS BRUNO GEINITZ,
DR. PHIL,, MITGLIEDE DER KAISERLICHEN LEOPOLDINISCH-CAROLINISCHEN AKADEMIE
DER NATURFORSCHER, DER RUSSISCH KAISERLICHEN NATURFORSCHENDEN GESELL-
SCHAFT IN MOSKWA, LEHRER DER PHYSIK AN DER KÖNIGLICHEN TECHNISCHEN
BILDUNGSANSTALT, UND DER GESELLSCHAFT FÜR NATUR- UND HEILKUNDE, DER
FÜR SPECIELLE, BESONDERS VATERLÄNDISCHE NATURGESCHICHTE, DES GEWERBE-
VEREINES ZU DRESDEN, DER NATURFORSCHENDEN GES. DES OSTERLANDES ZU
ALTENBURG, DES NATURWISSENSCHAFTLICHEN VEREINES IM NEUSTÄDTER KREISE,
DER PFÄLZISCHEN GES. FÜR PHARMACIE UND TECHNIK, DER GROSSHERZ.
SÄCHS. GES. FÜR MINERALOGIE UND GEOGNOSIE, DER SCHLESISCHEN
GES. FÜR VATERLÄNDISCHE CULTUR ETC. MITGLIEDE.
MIT 26 STEINDRUCKTAFELN.
DRESDEN uno LEIPZIG,
IN DER -ARNOLDISCHEN BUCHHANDLUNG.
1845.
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HOFRATH PROF. D", REICHENBACH
WIDMET DIESE BLÄTTER
ALS ZEICHEN SEINER INNIGEN HOCHACHTUNG
UND VEREHRUNG
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| | VORWORT.
Kine Reihe von öffentlichen Vorträgen, welche in den er-
sten Monaten des verflossenen Jahres vor einem. gebildeten
Publicum zu halten mir vergönnt war, und eine spätere
Unterredung mit einem hochverehrten Freunde, dem Herrn
Oberbergrath Professor Dr. Germar, gaben Veranlassung
zur Bearbeitung der nachstehenden Blätter.
‚Auch ist es wohl an der Zeit, wieder einmal von
dem Rechenschaft zu geben, was der unermüdliche Geist
der Naturforschung in dem Reiche der untergegangenen
Schöpfung gelichtet hat. Wenn man diese Entdeckungen
verfolgt, so weils man in der That oft nicht, ob die grofse
Mannichfaltigkeit der Natur mehr zu bewundern sei, oder
der Fleifs der Naturforscher, womit der jene bedeckende
Schleier gelüftet wurde. |
In dem Zwecke dieses Grundrisses der Versteinerungs-
kunde liegt es nicht, zu sehr in das Einzelne einzugehen.
doch soll darin eine kurze Charakteristik der meisten fos-
vı VORWORT.
silen Gattungen und, so weit es der Raum erlaubt, der
für die Gattung typischen und zu der Erkennung der For-
mationen wichtigsten Arten gegeben werden. Allgemei-
nere Folgerungen aber und eine kurze Gesehichte der Pa-
läontologie werden in der Einleitung ihren Platz finden.
Bei der Systematik zog ich aus mehreren Gründen
im Allgemeinen den Weg von dem Vollkommeneren zu
dem Unvollkommeneren vor und begann mit dem Menschen.
Im Einklange hiermit hätte in den meisten Fällen aller-
dings auch der in jüngeren Formationen vorkommenden
Art der Vorrang vor der in älteren Formationen. gebühren
müssen; wenn ich aber bei Aufführung der Arten, so wie
auch bei einigen Gattungen, unter anderen denen der Ce-
phalopoden, den umgekehrten Weg einschlug, so hoffe
ich, dafs die Methodik diese Inconsequenzen einigermalsen
entschuldigen werde. |
Ein ähnlicher Vorwurf der Inconsequenz trifft mich in
Bezug auf die Fische, da ich in dieser Klasse nur die
Stellung der Ordnungen, nicht aber die der Familien und
Gattungen änderte, welche Anordnung ich jedoch dadurch
rechtfertigen möchte, dafs die lebenden Gattungen einer
Familie nicht immer vollkommener als die fossilen sind,
und dafs ich das schöne Ganze des von Agassiz gegebenen
Systems nicht muthwillig zerreilsen wollte.
Indem ich auf die Ausarbeitung dieser Blätter die
ganze Mufse eines Jahres verwendete, wurde mein Unter-
nehmen durch die freundlichste Unterstützung mehrerer Män-
‚ner wesentlich gefördert.
VORWORT. vo
Der Herr Oberbergrath Professor Dr. Germar eröffnete
mir nicht nur die Schätze des mineralogischen Museums in
Halle und die seiner werthvollen Bibliothek, sondern ihm
verdanke ieh höchst schätzbare Mittheilungen über
die fossilen Säugethiere und Insecten; Herr Hauptmann
v. Gutbier in Zwickau hatte die Güte, die Zeichnungen der
Rhinoceroszähne und Hirschgeweihe auf Taf. III. nach der
Natur auszuführen; Herr Professor Dr. Burmeister in Halle
war so freundlich, mein Manuscript über die Gliederthiere
zu revidiren; Herr Dr. Reufs in Bilin übernahm die Mühe
der Bearbeitung des Textes und der Zusammenstellung
der Zeichnungen von den’ Polythalamien; Herr Professor
Dr. Ehrenberg in Berlin opferte seine kostbare Zeit der
Anordnung der Infusorientafel; Herr Medicinalrath Professor
Dr. Choulant, Herr Hofrath Professor Dr. Reichenbach
und Herr Professor Dr. Günther in Dresden, die Herren
Professoren Dr. Glocker und Dr. Göppert in Breslau,
Dr. Cotta und Dr. Reich in Freiberg, Dr. v. Holger und
Herr Hofer in Wien unterstützten mich kräftig durch Mit-
theilungen von Versteinerungen und werthvollen, zum Theil
sehr kostbaren Büchern.
Allen diesen Herren spreche ich hier meinen: innigsten |
Dank für ihre wohlwollende Güte aus.
Wenn solche Männer die Hand reichen, so ist es
grolse Freude, ein Werk zu beginnen und zu vollenden,
und sollte es mir gelingen, durch dasselbe der paläonto-
logischen Wissenschaft einige Dienste zu leisten und der-
selben wieder einige Freunde und Anhänger verschaffen
vıaI VORWORT.
zu können, so würde der Zweck dieses Grundrisses er-
reicht sein.
Schlüfslich kann ich nicht unterlassen, die grolse
Genauigkeit, mit welcher der Herr. Lithograph Afsmann
die oft sehr schwierigen Lithographieen zu meiner grofsen
Zufriedenheit ausgeführt hat, öffentlich zu rühmen.
Alle Lithographieen sind nach der Natur, oder, mit
nur sehr wenigen Ausnahmen, nach Originalabbildungen
angefertigt worden.
Dresden, am 24. Mai 1845.
Geinitz.
INHADLULTM.
Vorwort.
Die Thierwelt
der früheren Schöpfungen.
A. Vertebrata. Wirbelthiere.
I. Klasse. Mammalia. Säugethiere.
II. Klasse. Aves. Vögel.
III. Klasse. Reptilia. Amphibien.
IV. Klasse. Pisces. Fische.
B. Arthrozoa. Gliederthiere.
V. Klasse. Insecta. Insecten, .
VI. Klasse. Arachnoidea. Spinnenthiere.
VII. Klasse. Crustacea. Krebse.
VIII. Klasse. Vermes. Würmer. .
C. Gastrozoa. Myxozoa. Bauchthiere oder Schleim-
ehiere. «,
IX. Klasse. Mollusca. Weichthiere.
X. Klasse. Radiata. Strahlthiere. .
XI. Klasse. Polypi. Korallenthiere. .
XII. Klasse. Infusoria. Infusionsthierchen. .
Allgemeines,
auch als Einleitung geltend.
1. Ueber die Bildung unserer Erde.
Ueber die Entstehung der Versteinerungen, .
3. Ueber das Vorkommen der Versteinerungen.
Seite
723
724
1729
4. Ueber die Reihenfolge der neptunischen Gebirgsformationen und =
deren Charakter. (Hierzu die Tabelle.) . . . 2... . 730
5. Ueber die Verbreitung der fossilen Pflanzen in den einzel-
nen-Permationell“ . . « simenlinse 0 SE. U ee
6. Geschichte der Versteinerungskunde. . . 2 2 2.2 0.2. ...764
Abkürzungen von Namen der in dem Grundrisse der Versteinerungs-
kunde eitirten Autoren, nebst Hinweisen ‚auf ihre Schriften. . 773
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Reihenfolge der 1eptunischen Gebirgs- Formationen ">
‚In welchen Versteinerungen vorkommen.
Herrschaft des Menschen.
Mammuthen u. s. w.
Jüngster Meeres-Kalkstein und Sand, Thon, Lehm, Schlamm, Kalktuff, Torf, Infusorienlager u. 3. w.
Lös, Kies, Sand und Lehm mit Knochen; südeuropäische Knochenbreecie, Knochenhöhlen, Bohnerzgruben, Eis mit
Süfswasserquarz von Paris und Falkenau in Böhmen u. s. w.
Süfswasserkalk mit Schieferthon und Polirschiefer von Bilin und Eger in
Böhmen.
Süfswasserkalk von Steinheim in Würtemberg, von Nördlingen in.Baiern und
des Mainzer und Wiener Beckens.
Oeninger Kalkschiefer.
Obere Braunkohlen.? Radoboj in Croatien.
Subapenninenformation.
Crag und Bagshot-Sand im südlichen
England.
Molasse der Schweiz z. Th.
Oberer Meeres-Sand und Sandstein des Pariser Beckens.
Tegel des Wiener und Mainzer Beckens.
Faluns der Touraine etc.
Molasse der Schweiz z. Th.
d) Grobkalkformation des Pariser Beckens, mit dem Gypse des Montmartre.
don - Thon).
Plastischer Thon von London (Lon-
Molasse der Schweiz z. Th.
ec) Untere Braunkohlenformation, mit Schieferthon, Braunkohlenthon und Braunkohlensandstein von Paris, Böh-
men, Sachsen, Altenburg u. s. W.
b) Nummuliten- und Pisolithenkalke.
a) Fischreicher Schiefer des Monte Bolca und Libanon.
i) Schiefer von Glaris.
h) Obere (weilse) Kreide mit Feuersteinen (Upper chalk with flints; eraie). England. Rügen. Dänemark. Mastricht.
Frankreich.
g) Untere (weifse) Kreide ohne Feuersteine (Lower chalk "without flints).
f) ? Oberer Quader von Sachsen, Böhmen ‚und Schlesien.
e) Kreidemergel (Oberer Pläner, Plinerkalk.
England. Frankreich.
Chalk marl, grey chalk; eraie tujfeau, craie grossiere).
d) Oberer Griünsand (mittlerer und unterer Plüner, Plänermergel, Plänersandstein, Flammenmergel; Conglomerat-
schaften u. s. w.; upper Greensand; Glauconie erayeuce, eraie chlorilde).
ec) Galt (Gault; blue chalk marl). In
b) Unterer Quader.
a) Hilsconglomerat und Hilsthon (Speeton-clay).
England.
(Unterer Grünsand; lower Greensund; Glauconie sableuse, gres vert.)
N£ocomien der Schweiz.
Wälder- oder Waldformation (Wealden-formation). Schlielst sich, nach Agassiz, mehr dem Oolithengebirge als dem Kreidegebirge an.
In Deutschland,
nach v. Buch.
f) Nerineenkalk:
Lithographischer Schiefer
Südbaierns.
Dichter, meist hellgelber
Jurakalk Baierns, örtlich co-
BT Alluyiuma) Eee
& 8. und Gebilde der jetzigen Weltepoche.
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S 8 €. Oberes N.
3. 5 oder
3 2 pliocene Periode,
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S 7. Molassen- oder Ter-
3 E tiärgebirge B. Mittleres N.
= B
3 5 oder
iary -Systen; ai - e
P E (Tertiary yalem Terrains miocenetPeriodei
=E terliaires.)
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RZ
E A. Unteres N.
oder
= eocene Periode.
6. Kreidegebirge.
(Cretaceous-System. Terrain
er&tace.)
|
y:
C. Oberer older
weifser Jura, e) ß.
5
5. Oolithengebirge.
(Jura- und Liasformation;
Oolitic-System; Terrain
jarassique).
Gebilde.
rallinisch oder dolomitisch.
«. Mergel.
An der Südküste Englands,
nach Fitton, Conybenre und Phillips.
h) Portlandstein (Portlandstone).
g) Portlandsand.
f) Kimmeridgethon (Kimmeridge
clay).
e. Oxfordoolith. (Coralrag.)
In Würtemberg.
nach Quenstedt.
- Krebsscheerenkalkplatten (Solenhofer
Schiefer.)
Blaue petrefactenarme Thone.
&. Plumpe Felsenkalke (Coralrag).
Mächtige Dolomite, Kalke.
. Regelmäfsig geschichtete Kalkbänke.
. Spongitenlager.
- Wohlgeschichtete Kalkbänke.
. Impressakalke.
on
B. Mittlerer oder
brauner Jura,
d) Thon mit Gryphaea dilatata etc.
b—d) Eisensandstein, gegen oben
und unten mit Thon, Schiefer-
ton und Eisenrogenstein wech-
selnd, oben mit Terehratula va-
rians und Ammon. Jason; in der
Mitte mit PholadomyaMurchisoni,
d) Oxford-Thon (Oxford- elay), mit
dem Kelloway-rock und dem Brad-
ford- Thon.
ce) Cornbrash-und Forest-marble,
wozu der Kalkschiefer von Stones-
field gehört.
& Ornatenthon.
&. Eisenoolithe und Thone.
ö. Graublaue mergelige Kalke, Neigung
zu den Eisenoolithen. Sehr reich
an Petrefacten.
y. Blaue Kalke.
ä unten mit Amm. Murchisonae etc, b) Unter-Oolith (Great-Oolite und | ß. Braune Sandsteine mit Eisenerzen.
Oo b) Thon mit Trigonia nayis etc. inferior Oolite). «. Opalinusthone.
De!
>
un €&. Jurensismergel.
- M pP ide P chi f
= E F &. Posidonienschiefer.
a A. Unterer oder y. Liasschiefer. a) Aus einem vielfachen Wechsel von ealeentlione
neo schwarzer Jura a) ) ß. Liaskalk. Mergel-, Kalkstein- und Thonschich- | , - 7 }
Sau ER ! E 2 2 E y. Numismalismergel.
vo. (Lias). a. Liassandstein. ten bestehend. (Lime Regis u. a. 0.) 8. Türneriihone,
2 = «. Sand- und Thonkalke.
°.
2 7: .. .
os In Würtemberg, nach @uensteat. In Thüringen,
= M e) Gelbe harte Sandsteine. Fruchtbare nach Cotta u. A,
2 rothe Thone.
[2 d) Weilser Sandstein. Kohlen.
© C. Keuper. ce) Buntschäckiger Mergel, nach oben mit b—e) Bunter Mergel, Thon und
[9 dem sogenannten krystallisirten Sand- | Sanddem
steine mit Thierfährten.
- bh) Grüner und rothschäckiger Sandstein (Schilfsandstein, Bausandstein von
bu Stuttgart). Kohlenreste und viele Pflanzen.
a) Gyps-
4. Muschelkalkgebirge
oder Trias.
(Trias -System;
Terrain du tvias.)
a) Gyps und Mergelletten.
B. Nuschelkalk.
d) Lettenkohle. (Flammendolomite,
Kalksteinbänke,
Kohlen mit Leiten, Sandstein).
c) Hauptmuschelkalk.
Kalkbänke).
a) Wellenkalk und Wellendolomit.
Kalkstein von Friedrichshall.
b) Salzgebirge (Gyps oder Anlıydrit, Thon und Steinsalz, dazwischen sparsame
d) Lettenkohle v. Mattstedt bei Jena.
ö. Fischreiche, oft glauconitische
Schichten des Krienherges v.
Rüdersdorf bei Berlin, Matt-
stedt und ? an der Mündung
der-Axe in England,
y. Ammonitenkalk
PB. Saurierdolomit
«. Stylolithenschichten od. Mehl-
batzen y. Rüdersdorf u. Jena.
b) Salzgebirge. <
a) Wellenkalk mit Terehratuliten-
schichten.
hei Jena.
A. Bunter Sandstein.
(Neurother Sandstein,
; New-redSandstonez. Thı.;
Gres higarr&;
Vogesensandstein.)
h) Thonige Sandsteine mit rothen Letten. .
a) Kieselige Sandsteine, häulig getigert.
b) Bunte Gypsmergel und Mergel-
schichten.
a) Gyp bunter Sandstein mit
Schieferthon.
3. Zechsteingebirge.
(Alter Flötzkalls;
Magnesian limestone.)
Permisches System.
2. Steinkohlengebirge.
In Thüringen, nach Freiesieben, Cotta u. A.
e) Stinkstein, Letten und Mergel, dolomitischer, meist poröser Kalkstein
(Zechsteindolomit), Asche und Gyps.
d) Zechstein, Zechsteinkalkstein mit Corbula Schlotheimii. (Altenburg, Gera, Mügeln in Sachsen, Löwenberg in Schlesien.)
c) Mergelschiefer und unterer Zechsteinkalkstein mit Productus aculeatus.
b) Kupferschiefer.
a) Weilsliegendes.
ee
\ New red sandstone z. Ih. €. Rothliegendes (rothes Todtliegendes; Gres rouge).
B. Kohlensandstein, Schieferthon und Steinkohlenlager.
A. Kohlenkalkstein (Bergkalk; Carboniferous-, Mountain- oder Encrinal- Limestone).
Carboniferous System,
Terrain carbonifere.
1. Feriode.
Palaeozoische Gebilde.
Herrschaft der Fische.
1. Grauwackengebirge.
(Lower Palaeozoic System,
Terrain de transition.)
*
S
C. Obere Grauwacke (devonische Grauwacke; Devoniun System, ‘old-red-sandstone).
B. Mittlere Grauwacke (silurische Grauwacke; Silurian-System).
A. Untere Grauwacke (cambrische Grauwacke; Cambrian System).
der unteren silurischen Grauwacke verschieden sind,
Arm an Versteinerungen, welche meistens nicht von denen in
Eine ausführlichere Darlegung derselben ist in der zweiten Auflage der Geognosie und Geologie von Cotta (1845) gegeben worden, dessen Eintheilung in dieser Uebersichtstafel zu Grunde gelegt ist.
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Wie in der ganzen Natur überhaupt die Zahl Drei vorwaltet,
so zerfällt auch das Reich der Thiere in drei Hauptabtheilungen,
in die Wirbelthiere, die Gliederthiere und die Schleim-
thiere.. An.der Spitze von allen Thieren steht der Mensch,
und höchst geistvoll sagt Oken in seiner Naturphilosophie: „‚Das
Thierreich ist nur das zerstückelte höchste Thier — Mensch.“
A. Vertebrata. Wirbelthiere.
Die Wirbel-, Skelett-, Knochen- oder Rückgratihiere sind die
vollkommensten Thiere. Ausgezeichnet durch ein inneres sym-
metrisches Knochengerüste oder Skelett, welches sich deutlich in
Kopf, Rumpf und Gliedmalsen trennen lässt, bewegen sie sich
durch äufsere Muskeln und durch ihre, nur einigen Reptilien feh-
lenden, vier Gliedmafsen. Der wesentlichste Theil. des Skelettes,
an welchen sich die übrigen Knochen befestigen, ist ohne Zwei-
fel die Wirbelsäule, welche zur Aufnahme und zum Schutze des
Rückenmarkes dient. Oben oder vorn erweitert sich diese zur
Schädelhöhle, um das Gehirn, die unmittelbare Fortsetzung des
Rückenmarkes, dort aufzunehmen.
I. Klasse. Mammalia. Säugethiere *).
Es sind die entwickeltsten Wirbelthiere, welche durch Lungen
athmen und lebendige Junge gebären, die sie mit Milch aus ihren
Zitzen säugen. Sie haben rothes und warmes Blut. Ihre Bedeckung
besteht meistens in Haaren, welche sich mannichfach umbilden kön-
nen, wie in Borsten und Stacheln, in die Hörner des Nashorns
Anm. Das Zeichen + vor der Gattung bedeutet ausgestorbene Gattungen.
*) Bei Bearbeitung dieser Klasse habe ich Pictet’s traite elementaire de
Paleontologie, Geneve, 1844, zu Grunde gelegt und bin seiner Anordnung vor-
zugsweise gefolgt.
Geinitz, Versteinerungkunde, ji
2 SÄUGETINERE.
und in die eigenthümlichen hornigen Bildungen, zu welchen auch
Nägel, Krallen und Hufe gehören.
Der Oberkiefer aller Säugethiere, welcher den Mittel- oder
Zwischenkiefer einschliefst (bei dem Menschen ganz verwachsen),
ist innig mit dem Schädel verbunden und unbewesglieh.
Zähne stehen nur in den Kiefern und sind immer in Höhl-
ungen eingekeilt.
Wiewohl die Gestalt der Zähne nach der Lebensweise der Thiere
sehr verschieden ist und daher einen vortrefflichen Charakter zur Bestimm-
ung der Gatiung abgiebt, so kann man an ihnen doch Wurzelund Krone,
Zahnsubstanz und Schmelz oder Email unterscheiden. Nach ihrer
Stellung und ihrem Zwecke bezeichnet man sie als Schneide- oder Vor-
derzähne im Zwischenkieferbeine, als Eck-, Spitz ,„ Reifs- oder
Hundszähne und als Backen-, Mahl- oder Kauzähne und drückt die
jedesmalige Anzahl, wie zus für Mr I RUE des MENREReN are fol-
gende Formeln aus: Vdz. ; Eckz. 4 oder +; Bekz. oder —-
Ihr Hals beirtila mit Ausnahme Be: einigen Behilinen und
Manatis, immer aus sieben Wirbeln. Ein Schlüsselbein ist nur
bei den Säugethieren vorhanden, deren vordere Gliedmafsen zum
Graben, Fliegen oder Greifen bestimmt sind. Die Gliedmalsen
sind meistens fünfzehig, und ein Fufs wird Hand genannt, wenn
die innere Zehe, der Daumen, von den übrigen Zehen geirennt
und diesen entgegengesetzt werden kann.
Man kennt jetzt gegen 1400 lebende und gegen ‚300 fossile,
Arten dieser Klasse ”).
Gehören auch ganze Skeleite vorweltlicher Säugethiere zu
den Seltenheiten, so findet man doch häufig von ihnen Kiefern,
Zähne, Schädel, Knochen, Hörner und Hufe, wovon die ersteren
immer die befsten Merkmale zu ihrer Bestimmung abgeben. Im
Allgemeinen sind zwar die fossilen Knochen mürber als frische
und kleben daher stark an der Zunge, indem aus ihnen die thier-
ische Gallerte mehr oder weniger verschwunden ist, indessen rich-
tet sich ihre Beschaffenheit doch vorzugsweise nach den umhüllen-
den Gesteinen, welche den zerstörenden Atmosphärilien und den
Gewässern leichteren oder schwereren Eingang gestatten. Das
nordische Eis erhielt Jahrtausende lang einen Mammuth mit dem
Fleische, der Haut und den Haaren, und einem meiner Schüler
ist es geglückt, eine aus Mammuthknochen bereitete Gelee so-
*) Nach Lund’s neuesten Entdeckungen in Brasilien, ist ihre Anzahl viel
beträchtlicher. (London, Edinburgh and Dublin philosophical Magazine.
Vol. 24. p. 541.)
ZWEIHÄNDER. 3
gar in Bezug auf ihre Schmtckliaftigken noch prüfen zu kön-
nen ”).
Die ersten Spuren von Säugethieren, welche man Beutelthie-
ren zuschreibt, wurden im Schiefer von Stonesfield, einer zur
Juraformation gehörigen Bildung, entdeckt. In der Formation der
Kreide hat sich bis jetzt noch keine Spur eines Säugethieres ge-
zeigt; erst in tertiären Gebilden erscheinen sie- wieder und zwar
mit einem, namentlich in den untersten Schichten, von den For-
men der jetzigen Schöpfung sehr abweichenden Charakter. Nach
oben hin nehmen sie nicht nur an Zahl, sondern auch an Aehn-
lichkeit mit den jetzt lebenden Formen immer mehr zu. Es scheint,
dafs in der Tertiärzeit die gröfseren Dickhäuter die Oberhand ge-
habt haben, denn sie zeigen sich hier in gröfserer Anzahl und
Mannichfaltigkeit als in der jetzigen Welt. Die auf höherer Stufe
stehenden Raubthiere sind in Europa wenigstens hier noch unter-
geordnet und kommen meistens in jüngeren Bildungen vor. Für
sie, so wie überhaupt für fossile Säugethierknochen, werden das
Diluvium, die südeuropäische Knochenbreccie und vor Allem die
Höhlen, immer die reichsten Fundgruben bleiben.
8. Ordn. Bimana. Zweihänder.
Der Mensch.
Die Knochenhöhlen, deren man in Deutschland, Süd-Frank-
reich, England und Schottland sehr viele kennt, ebenso wie die
200 Höhlen Brasiliens, welche Lund **) untersuchte, bergen aufser
den Ueberresten fossiler Thiere nicht selten auch ganze Skelette,
vereinzelte Knochen und: bisweilen auch Kunstproducte von Men-
ı
*) Duflos fand einen Rhinozerosknochen von Egeln bestehend aus:
72,50 phosphorsaurem Kalk mit geringer Spur v. Bittererde u. T'honerde,
„8,25 Wasser, nebst Spuren von organischer thierischer Materie,
8,50 schwefelsaurem Kalk,
6,50 kohlensaurem Kalk,
1,50 Kieselsäure,
1,75 Eisenoxyd. (Briefl. Mitth. des Prof. Germar.)
Dr. Schmidt in Jena*) sowie Middleton und Daubeny**) wiesen die Existenz
von Fluor fast in allen fossilen Knochen von Säugethieren, Reptilien und
Fischen nach.
‚**) Edinburgh new philos. Journal by Jameson. 1844. p. 38. Leonh. Jahrb.
an versch. O. 1840. p. 120. 1841. p. 492, 502, 606.
*) Briefliche Mittheilungen,
**) Lond. Ed. Dubl. phil. Mag. 184, Vol. 25. p- 15, 122, 260,
1*
4 | SÄUGRTNIERE.
schen. Diefs scheint ein klarer Beweis für die Sündfluth zu sein,
über welche die heilige Schrift uns berichtet. Allein abgesehen
davon, dafs diese Fluth eine mehr lokalere gewesen sein mag,
als man gewöhnlich annimmi, und dafs wir fossile Menschen viel
eher in Asien, der Wiege der Menschheit, als in anderen Welt-
theilen suchen müssen, so kann auch das Vorkommen von mensch-
lichen Resten in Höhlen nicht allein jene Frage, „ob der Mensch
nur der gegenwärtigen oder schon einer früheren
Schöpfung angehöre,‘ entscheiden.
Falst man die Nachrichten in Bezug auf das Vorkommen an-
geblich fossiler Menschen zusammen ”), so ergiebt sich, dafs bis
jetzt noch kein Beispiel von einer Auffindung ihrer Reste
aus Bildungen bekannt ist, welche älter als das Dilu-
vium wären.
Scheuchzer’s homo diluvii testis oder Beingerüste eines
in der Sündfluth untergegangenen Menschen, aus dem tertiären
Schiefer von Oeningen, ward von Cuvier als das Skelett eines
grofsen Salamanders erkannt; der versteinerte Reiter von Fon-
tainebleau, welcher 1823 in Paris grofses Aufsehen erregte, wurde
von der Pariser Akademie für eine zufällige Sandstein -Concretion
erklärt; das angebliche Menschenbein aus dem alten Kalke von
Sorau ““) ist eine ebenso zufällige Bildung, und die häufig einem
früheren gigantischen Menschengeschlechte zugeschriebenen Knochen
stammen‘, wie sich jedesmal bei genauerer Untersuchung ergab, von
Mammuthen oder anderen -grolsen Landsäugethieren, bisweilen auch
von Wallfischen her.
Die Auffindung wirklicher Menschenskelette im Kalktuff, und
Travertino, welche immer jünger als Diluvium waren, kann nur
beweisen, dafs auch in gegenwärtigen Zeiten sich festere Kalk-
gesteine noch bilden können, und das Erscheinen von Menschen-
obschwebende Frage am allerwenigsien erledigen.
Das Vorkommen menschlicher‘ Ueberbleibsel in Höhlen wurde
leider selten mit gehöriger Sorgfalt beobachtet, und wenn es ge-
schah, so zeigte es sich, wenigstens in Frankreich t), dafs die-
*) Buckland, reliquiae diluvianae; Hermann v. Meyer, Palaeologica, 1832.
Keferstein, die Naturgeschichte des Erdkörpers, 1834. Germar, in schrift-
lichen Mittheilungen. Pictet, traite elem. de Paleontologie, 1844 u. A.
**) Lausitzische. Magazin v. d. Oberlaus. Ges. d. Wiss. Bd. 13.
**#*) Leonh. Br. Jahrb. 1839. p. 124.
+) Pictet, tr. el. de Pal,
ZWEIHÄNDER. | 1)
/
‘selben nicht mit Thierknochen vermengt waren, sondern auf ihnen
lagen.
: Meistens mochten diese Höhlen Zufluchtsorte oder Begräbnils-
-plätze *) jener Menschen, deren Skelette wir in ihnen noch finden,
gewesen sein, und es ist jedenfalls das Wahrscheinlichste, dafs
derartige Skelette viel später in dieselben gelangten als die der
wirklichen fossilen Thiere.. Die Raubthiere mögen früher diese
Höhlen längere Zeit bewohnt haben, was oft nicht bezweifelt wer-
den kann, oder ihre Knochen, mit Knochen anderer Thiere und
zugleich mit Geröllsteinen, durch Diluvialfluthen erst in dieselben
geführt worden sein. Ebenso. hatten auch die Menschenknochen,
welche, mit Knochen vorweltlicher und jetztweltlicher Thiere zu-
sammen, in Lehmausfüllungen von Spalten bei Köstritz im Reufs-
ischen aufgefunden wurden, bestimmt erst späteren Einfluthungen
diese Nachbarschaft zu danken.
Alle andere Auffindungen von ‘Knochen, welche die Existenz
der Praeadamiten beweisen sollten und welche in verschiedenem
Lichte schon gründlich beleuchtet worden sind, liefsen das, was
man beweisen wollte, immer noch unentschieden, und ebenso wenig
können die auch von Koch in dem bunten .Sandsteine Amerikas
und in dem Kalksteine “*) an dem Ufer des Missisippi im Staate
*) Nach Mittheiluugen von Mrs. Koch setzen die Eingeborenen Ame-
rikas ihre entseelten Verwandten häufig in Höhlen oder Gräben bei.
**) Einem Briefe des Herrn Dr. Koch entnehme ich hier folgende Worte:
„St. Louis, den 16.Dec. 1844. Die Fufseindrücke in Felsen bei Sulphur-Springs
in Jefferson-County sind nicht künstlich gemacht, sondern wirkliche Fufs-
eindrücke mehrerer verschiedener lebender Geschöpfe. Die gröfsten und)
tiefsten sind von der Länge und Gestalt derer eines grofsen Mannes, welche
von einem unbekannten Wasserthiere herrühren mögen. Andere gehören einer
grofsen Reiher Art an und sind den im bunten Sandsteine des östlichen
Amerikas vorkommenden ganz ähnlich. Kleinere Fufstapfen endlich, welche
theilweise in die der grölsesten getreten waren, zeigten mit Fufseindrücken
eines Menschen von 13 und von '4& Jahren eine so täuschende Aehnlichkeit,
dafs die drei hiesigen besten Aerzte nicht zu sagen wagten, dafs dieselben
nicht menschliche F'ufseindrücke seien. |
In der Entfernung von 20 Schritten etwa sah ich ähnliche Eindrücke
des gröfseren Geschöpfes noch einmal, und ungefähr 7 engl. Meilen von hier
‚entfernt oder l engl. Meile von Herculanum glückte es mir, 2 Eindrücke
eines vierzehigen Thieres zu bemerken. Letztere mögen jenem Thiere an-
gehören, von welchem ich dicht bei ihnen und in demselbeu Gesteine, wel-
ches nicht Bergkalk ist (wie Silliman meint, Americ. Journ. of Science 1842),
sondern vielmehr der oberen silurischen Formation (?) angehört, einen voll-
ständigen Aumerus auffand.“
6 SÄUGETHIERE.
Missouri, beobachteten Fufstapfen, wenn sie auch wirklich von
Menschen herrühren sollten, etwas über das gröfsere Alter unseres
Geschlechtes entscheiden. - Kalkige Gesteine, wie diefs der Pläner-
mergel von Sachsen selbst zeigt, ebenso sandige Bildungen, kön-
nen, wenn sie thonhaltig sind, durch längere Berührung mit Was-
ser so erweicht werden, dafs sie leicht Eindrücke in sich auf-
nehmen.
Man stellt endlich auch noch einen anderen Grund für das
Vorkommen antediluvialer Menschen auf: ,‚Wie ist es möglich ‚*
hörte ich oft sagen, „‚dals die Welt so lange ohne den Men-
schen, für welchen sie allein nur geschaffen wurde, bestanden
haben soll?“
Bezeugen aber solche Worte nur menschliche Eitelkeit, wel-
che dem Thiere gern alle geistige Thätigkeit absprechen möchte,
um sich desto höher zu stellen, so läfst sich dagegen, auf die Er-
fahrung gegründet, mit noch viel grölserem Rechte aniworten, dals
es Gesetz der Natur sei, nach gröfserer Vollkommenheit
zu streben. Diefs sehen wir nicht nur im Individuum, sondern
auch in der Entwickelung ganzer Familien und Klassen, ja des
ganzen Thierreiches. Jede Weltschöpfungsepoche hat ihre nur in
ihr vorwaltenden Typen, welche in späteren Epochen durch andere
von noch gröfserer Vollkommenheit wieder verdrängt wurden. Soll
nun unsere jetzige Schöpfung die einzige Ausnahme von dieser,
Regel sein, und ist es daher nicht viel wahrscheinlicher, dafs der
Mensch erst bei dem jüngsten Akte der Schöpfung, als das voll-
kommenste Geschöpf unseres Planeten, gleichsam als Krone des
Ganzen, die Erde betrat?
2. Ordn. Quadrumana. Vierhänder.
Die erste Spur eines fossilen Affen war ein 1857 in den
tertiären Bildungen der Siwalik-Berge, am Fufse des Himalaya,
durch Backer und Durang entdecktes Bruchstück eines Oberkie-
fers”). Dieser hatte einige Aehnlichkeit mit dem des Schlank-
affen, Semnopithecus, Cuvier, liels jedoch auf eine Gröfse dieser
Affenart von der des Orangutangs schliefsen. Bald darauf fanden
Cautley und Falconer in jenen Gegenden auch ein fossiles Affen-
Sprungbein auf, welches in Gröfse und Form dem Bu Semno-
pithecus Entellus glich.
*) Wagner, in Wiegmannn’s Archiv f. Naturgeschichte. 5. Jahrg. 1. Bd.
p- 171,
VIERHÄNDER. 7
Fasi zu gleicher Zeit wies Lartet in tertiären Schichten bei
Auch, im Dep. du Gers, Bruchstücke von Vierhändern nach, unter
welchen eine Kinnlade einen, dem noch lebenden Siamang, Hylobates
syndactylus, nahe verwandten fossilen Affen andeutete, der von
Blainville den Namen Peihecus antiquus erhielt.
In den gelehrien Anzeigen der k. baierschen Akademie der
Wissenschaften, 1839. No. 33 *), beschreibt Wagner das fossile
Schädelfragment eines Affen, welches aus den jüngsten tertiären
oder diluvialen Ablagerungen an dem Fufse des Pentelikon, in
Griechenland, stammt. Die Art, zu der diefs Fragment gehörte,
scheint in der Mitte zwischen Hylobates und Semnopithecus ge-
standen zu haben, welshalb sie von Wagner 7 Mesopithecus
pentelicus genannt wurde. Dieser Affe besals $ höckerige Backen-
zähne, + srolse Eckzähne und # Schneidezähne, wie es allen
Affen der alten Welt zukommt. Dem Gibbon oder Hylobates
näherte er sich durch die kurze Schnauze, eine sehr breite Na-
senöffnung und den starken Vorsprung der unteren Augenhöhlen-
wand über den Kiefertheil, dem Semnopithecus Maurus und prw-
nosus aber durch die Gestalt seiner Zähne.
Von einer anderen Art, welche Owen zur Gattung Hacacus
bringt, wurden Backenzähne in dem Londonthone von Kyson, in
Suffolk, gefunden “*). |
Auch Affen der neuen Welt, oder Breitnasen, wel-
che nur in Amerika leben und sich von denen der alten Welt |
schon durch einen Backenzahn mehr auf jeder Seite der Kiefern
leicht unterscheiden, wurden durch Lund in den Höhlen Brasiliens
entdeckt. ch
Sie werden durch mehrere Arten repräsentirt, wovon eine,
+ Protopithecus Brasiliensis, von 4 Höhe, einer neuen fossi-
len Gattung angehört,
Callithriz primaeous mehr als Hoppbit so grols als ihre heu-
tigen Geschlechtsverwandten, die Sapajou’s, war”), und
Cebus macrognathus dem lebenden Winsel- oder Rollschwanz-
affen nahe verwandt war.
Die dritte Familie der Quadrumanen, die Krallenaffen oder
Uistitis, mit $ Bck., wird durch die ausgestorbene Art Jacchus
grandis, Lund, aus den Höhlen von Brasilien, welche die dop-
*) Wagner, in Wiegmann’s Archbi f. A 5. Jahrg. 1. Bd. p. 171.
**) Pictet, Pal. p. 130. |
***) Leonh. Br. Jalırb. 1840, p:425,
8 SÄUGETHIERE.
pelte Gröfse der lebenden Arten, übertraf *), und J. penicillato
affinis vertreten.
3. Ordn. Chiroptera. Handflügler.
Ihre langen vorderen Gliedmalsen sind mit den Hintergliedern
durch eine Flughaut verbunden, über welche nur die Krallen der
Zehen hervorragen. Den Vordergliedern, welche sich durch die
sehr langen Finger auszeichnen, fehlen öfters die Krallen, dem
Daumen jedoch nie. Ihr Gebils. ist verschieden, doch haben sie
meistens alle drei Arten von Zähnen. Es sind meist nächtliche
Thiere mit kleinen Augen, grofsen Ohren, mit Brustzitzen und gro-
{sen Ohrmuscheln. Einige haben starke Schlüsselbeine.
Seit sich ergeben hat, dafs die Pterodaktylen des Solenhofer
Schiefers zu den Reptilien gehören, sind keine älteren fossilen
Fledermäuse bekannt als die aus tertiären Bildungen.
Vespertilio Linne. Fledermaus.
An den Vordergliedern ist nur der Daumen bekralli. YVdz.
22, Bekz. $-
V. murinus L., diein Deutschland so gewöhnliche Art, erwähnt
Karg unter den Versteinerungen von Oeningen, und sie scheint wenigstens
der. Linne’schen Art verwandt gewesen zu sein.
V. Parisiensis Cuv., das von Cuvier erkannte Exemplar einer
Fledermaus, aus dem tertiären Gypse des Montmartre, gleicht an Gröfse, an
Zahl und Form seiner Zähne der V. serotinus Daub. **).
In den Lehmausfüllungen der Spalten im Gypse bei Köstritz, in
Knochenhöhlen bei Baireuth, Lüttich (nach Schmerling zu Rhino-
lophus Cuv., der Hufeisennase, gehörend), in Devonshire, in Sar-
dinien, im Gouvti. Tomsk (nach Fischer v. Waldheim) ***) und in
Brasilien (nach Lund) 7) hat man Theile von Fledermäusen gefun-
den, welche mit jetzt noch lebenden Arten grofse Aehnlichkeit
zeigen. |
Die europäischen gehören meistens zu Vespertklio, 5 brasilianische Ar-
ten zu der in Südamerika noch jetzt verbreiteten Gattung Phyllostoma
Geoffroy, oder den Blatinasen, mit 4 Vdz., wozu auch der Vampyr gezählt
wird, und eine wurde von Lund als Molossus Cuv. (Dysopus Il.) bestimmt.
*) Leonh. Br. Jahrb. 1840. p. 741.
**) Leonh. Br. Jahrb. 1843. p. 854.
***) de Blainville im L. Br. Jahrb. 1843. p. 854.
+) L. Br. Jahrb. 1840. p. 125; 1841. p. 4%.
HANDFLÜGLER. FLEISGHFRESSER. 9
Reste von Fledermäusen wurden von Owen ®) in dem ’‘Roth-Crag
von Suffolk mit denen von Quadrumanen und Beutelthieren zugleich erkannt,
und H. v. Meyer“) findet in 2 Knochen aus dem tertiären Becken von Mainz
grofse Aehnlichkeit mit dem Daumengliede einer Fledermaus.
4, Ordn. OCarnivora. Fleischfresser.
Ihre Zehen sind bekrallt, ihre Backenzähne nach ihrer Nahr-
ung verschieden.
A. Insectivora. Insektenfresser.
Es sind kleine, meistens unterirdische Thiere, deren Vorder-
glieder zum Graben bestimmt und defshalb mit einem Schlüssel-
beine versehen sind. Da sie von Insekten und Würmern leben,
so sind ihre Eckzähne nur klein und die Backenzähne mit vielen
spitzen Höckern bedeckt. Die Schnauze ist gewöhnlich rüssel-
arlig verlängert.
Ihre Existenz beginnt erst mit den mittleren Schichten der
Tertiärformation.
1. G. Erinaceus L. Igel. Herisson.
Vrdz. £, die mittleren länger; Eckz. klein; Bckz. 3.
E. arvernmensis Blainv., aus einem Sülswasserkalke, und
E. soricinoides Blainv., aus den Schichten von Sansans bei Auch,
mit 1 Vrdz. mehr als der gewöhnliche Igel, gehören beide den mittleren
tertiären Bildungen an ***).
E. fossilis Schmerling, aus den Knochenhöhlen bei Lüttich, war
dem gemeinen Igel, E. europaeus, sehr ähnlich +).
2. G. Centetes Iliger. Tanreck. Borstenigel. Tenrec.
Vrdz. &; Eckz. +; Bckz. &.
C. antiquus Bl., aus dem mittleren tertiären Sülswasserkalke der
Auvergne, ist nach einem halben Kiefer bestimmt, dessen Zahnbildung von
der des auf Madagaskar noch lebenden Tanrecks nur durch das Vorhanden-
sein eines siebenten Backzahns abweicht 77).
3. G. Sorex L. Spitzmaus. Musaraigne.
Vdz. 3; Bckz. 7°.
Ein Kiefer aus tertiären Bildungen von Sansans bei Auch zeigt grolse
*) L. Br. Jahrb. 1843. p. 372, 629.
**) L. Br. Jahrb. 1843. p. 389.
***) Pictet, Pal. p. 141.
+) Keferstein, Ntg. d. E. p. 208,
++) Pictet, Pal. p. 142.
10 SÄUGETHIERE.
Aehnlichkeit mit der gemeinen S., $. araneus. Reste von Spilzmäusen aus
der Knochenbreccie Sardiniens, aus den Höhlen von St.Macaire und bei Lüt-
tich und aus den Spaltausfüllungen bei Köstritz, stimmen gleichfalls mit
lebenden Arten fast überein *).
4. G. Mygale Cuv. Rüsselmaus, Desman.
Vdz. 2: Bckz. %. Füfse mit Schwimmhäuten.
Ein Oberarmknochen von Sansans hat nach Pictet grofse Aehnlichkeit
mit dem der an den Pyrenäen noch lebenden Bisamratte.
5. G. Talpa L. Maulwurf. Taupe.
Vdz. 8; grolse Eckz.; $ Bckz.;, Vorderpfoten, deren Zehen
_ etwas verwachsen sind, mit 5 Krallen.
Pictet führt 3 Arten aus teriiären Bildungen der. Auvergne und von
. Sansans an, worunter T. antiqua und T. minuta Bl. nach Oberarmknochen
bestimmt sind. Reste von Maulwürfen in den Spaltausfüllungen von Köstritz
und den Höhlen von Frankreich und Belgien, lassen sich nicht von denen
des gemeinen M., T. europaea, unterscheiden und mögen später dorihin ge-
kommen sein.
B. Ferae. Raubthiere. Eigentliehe Fleischfresser.
Es sind die grölsten und gefährlichsten Räuber der Thier-
welt, wie sich diefs schon in ihrem Gebifs, zeigt. Starke und
gekrümmte Eckzähne ragen weit über die 6 Vorderzähne jedes Kie-
fers hervor. Ihre Backenzähne sind schneidend oder mit stumpfen
Höckern versehen.
Die den Eckzähhen zunächst stehenden sind spitz oder zusammenge-
drückt, und heifsen falsche Backenzähne oder Lückenzähne, weil
sie mehreren fehlen, auf diese folgt der grofse, mit mehreren Spitzen und
meist mit einem Höckeransatze versehene Fleisch- oder Reilszahn.
Die letzten 1— 2 höckerigen Backzähne, welche zum Kauen dienen, heilsen
Mahlzähne. Ä
Vereinzelt finden sie sich zuerst in tertiären Gebilden, wäh-
rend das Diluvium und die Höhlen an ihnen so reich sind. Auf-
fallend ist es, dafs sie, nach Dr. Koch’s Mittheilungen, in den
Knochen führenden Schichten Nordamerikas gänzlich zu mangeln
scheinen.
a. Sohlengänger.
Sie treten mit ihrem ganzen Fulse auf. Ihre Füfse haben
5 Zehen und Krallen.
+) H. v. Meyer, Pal. p. 126.
FLEISCHFRESSER. 11
1. G. Ursus L. Bär. Ours. (Taf. IV. Fig. 1.2. 3.)
Die starke Entwickelung der zahlreichen Höcker auf den hin-
teren Backenzähnen zeigt (Fig. 2.), dafs diese Thiere auch gern
vegetabilische Nahrung zu sich nehmen. Es sind im Allgemeinen
sehr plumpe Thiere, deren Gliedmalsen kürzer und breiter gebaut
sind als bei anderen Raubthieren. Ihr Kopf verlängert sich in
eine stumpfe, vorragende Schnauze. Backenzähne findet man bei
ihnen # bis $, da die Lückenzähne leicht ausfallen. Die. Eck-
zähne haben hinten eine Längskante, sind ohne Furchen, und ihre
Wurzel ist viel länger und stärker als die Krone, die aus dem
Kiefer hervorragt.
U. spelaeus Blumenbach. Höhlenbär. Espece ü front bombe
Cuv. — H. v. Meyer, Pal. p. 45. — Taf. IV. f. 1 nach Br. Leth. tb. 45. £. 1;
und Taf. IV. f.2, 3 nach Jäger, foss. Säugeth. Würtemb., 1839. tb. 12.
f. 2,3, 4, 20.
Der Schädel des Höhlenbär’s wird 16° — 18° lang, mithin etwa Hu
1 länger als der des braunen und schwarzen Bär’s, und zeichnet sich be-
sonders durch das plötzliche Abfallen der Stirn nach der Nasenwurzel herab
aus. Im Ganzen war diese Art etwas schlanker und gröfser, als unsere
jetzigen Bären es sind.
Zwar kommen Reste davon auch ausnahmsweise im tertiären Kalke bei
Gmünd vor, und man kennt dieselben aus verschiedenen diluvialen Bildungen,
indefs findet man sie nirgends häufiger‘ als in den Knochenhöhlen von
Deutschland, England und Frankreich. Bronn berichtet in der Lethae«
p.. 1280, dafs die Menge der Knochen von Individuen jeden Alters, die man
in einigen Höhlen beisammen findet, auf viele Hunderte von Individuen
schlielsen lassen, welche theils gleichzeitig, theils in aufeinander folgenden
Generationen dort gewohnt, ihre animalische Beute dort eingetragen haben
und endlich dort gestorben sind; dafs durch das öftere Ein- und Ausgehen
dieser Thiere nicht selten sogar die engeren Durchgangsstellen der Höhlen
geglättet wurden; dals aber einige Höhlen auch unzweideulig zeigen, wie
sie durch spätere Einfluthungen mit derartigen Knochen sich angefüllt haben.
U. arctoideus Blum. — Espece a front plus plat Cuv. — H.
v. M., Pal. p. 46. — Pictet, Pal., p. 149.
Von der Gröfse des Eisbären, war er übrigens dem btöanen Bär sehr
ähnlich und unterscheidet sich von dem Höhlenbär, dessen Grösse er nicht
erreichte, durch eine weniger gewölbte Stirn und eine gröfsere Entfernung
des Eckzahnes von dem ersten Backzahn.
Man findet ihn mit diesem zusammen in den Höhlen, dach ist er weit
seltener als jener und kann schon defshalb nicht als das weibliche Indivi-
12 | SÄUGETHIERE.
duum des Höhlenbären, wie de Blainville meint, betrachtet werden. Eher
würde er nur eine Varietät davon sein. In Knochenhöhlen von Franken,
Bize, Lunel - Vieil, Salleles.
U. priscus Goldfuls. — Espece ä petit cräne Cuv. Seine Stirn
ist vollkommen flach, an Gröfse glich er dem braunen Bär.
Man fand ihn in der Höhle von Gaylenreuth in Franken:
U. arvernensis Croizet et Jobert. — Pictet, Pal. p. 151. Von
der Gröfse des braunen Bärs, mit fast flacher Stirn und einer schmä-
leren Schnauze als bei allen anderen fossilen Arten, ist er im sandi-
gen Diluvium am Puy-de-Döme aufgefunden worden.
Aufser einigen anderen Arten, deren Bestimmung noch nicht als
ganz zuverlässig betrachtet werden kann, zeigt Milne - Edwards ein
Schädelbruchstück eines Bären aus einer Knochenbreccie von Oran in
Algerien an, und Lund den U. brasiliensis aus Höhlen Brasiliens.
+2. G. Amphiarctos Blainville. Sivalours.
Diefs Geschlecht, wovon nur eine Art, A. Sivalensis, Caut.
u. Falc., von der Gröfse ‘des Ursus spelaeus aus den Siwalik-Ber-
gen in Ostindien, bekannt ist, unterscheidet sich von den Bären
nur durch den Mangel des einen ihrer drei Höckerzähne.
3. G. Nasua Storr. Coat: Cuv. Nasenthier.
Beck. & (Lückz. 3 oder #). In Süd-Amerika lebend.
Lund fand Reste einer Art in den Höhlen Brasiliens, früher
erkannte Cuvier ihre Existenz in der Knochenbreccie von Nizza
und die eines ihnen verwandten Thieres im tertiären Gypse von
Montmartre.
4. G. Meles Storr. Dachs. Blaireau.
Bck. & oder & (2 Lückz.).
Die hiervon in verschiedenen Knochenhöhlen Frankreichs auf-
gefundenen Ueberbleibsel scheinen von dem gemeinen Dachse (M.
tawus oder vulgaris, Ursus meles L.) kaum verschieden zu sein.
5. G. Gulo Storr. Vielfrals. Glouton.
Bekz. # oder 2.
G. spelaeus Goldf. — Glouton fossile Cuv. Bei aller Achn-
lichkeit mit dem noch lebenden G. borealis unterscheidet sich die fossile
Art, nach Germar, durch etwas beträchtlichere Gröfse, stärker vorlre-
tende Jochbeine und eine verhältnifsmäfsig längere Schnauze. Der Un-
jerkiefer ist weniger hoch und das Kinnloch (Foramen mentale) steht
etwas weiter nach vorn, zwischen dem 2ten und 3ten Zahne.
FLEISCHFRESSER. 13
In den Höhlen ‚von Gaylenreuth, von Sundwich bei Iserlohn und
nach Germar im Dunn von Egeln mit Mammuth- und Rhinoceros-
Knochen.
G. diaphorus Kaup, Karst. Archiv. Bd. 5. p. 150. tb. 2. £.
1, 2. Atl. d. oss. f. lor. 2. tb. 1. f. 1, 2, früher G@. antediluvia-
nus Kaup, aus dem tertiären Kiese von. Eppelsheim, unterscheidet sich.
durch die ‘enorme Gröfse seines letzten Backzahnes von dem leben-
den und dem fossilen Vielfrafs. Dieser Zahn ist viel länger als breit,
vorn breiter als hinten; seine vordere Hälfte trägt einen breiten Höcker,
und die hintere ist einfach gerundet. Pictet möchte diese Art mit
Amphicyon vereinigen.
Jedenfalls aber verbindet. sie mit den folgenden Gattungen
die bärenartigen und hundeartigen Thiere.. Allmählig verändert
sich bei ihnen die Zahl der Höcker auf den hinteren Backenzähnen,
während der Fleischzahn an Eniwickelung zunimmt und dessen
Höckeransatz sich verkleinert ”).
6. G. Fiverra L. Zibeththier. Civette Cuv.
Ein lang gestreckter Leib, kurze Beine, & Bckz., von denen
2 Lekz., + Fleischz. und 7 Höckerzähne sind, ‚zeichnen ihr Ske-
lett besonders aus.
Man kennt hiervon nur wenige fossile Arten aus der Ter-
tiär- und Diluvialzeit.
V. (Geneita) Parisiensis Cuv., aus dem Gypse von Mont-
martre, war der im südlichen Frankreich noch lebenden Genettkatze
ähnlich.
V. antiqua und V. zibettoides Bl., aus der Auvergne und
von Sansans, mochten der asiatischen Zibeihkatze sehr nahe stehen,
allein
V. gigantea Bl., aus dem Süfswasserkalke von Soissonnais,
hat die Gröfse grofser Hyänen erreicht.
Man kennt aufserdem noch fossile Viverra-Reste aus Bengalen
und Neuholland. (H. v. Meyer, p. 49 u. Pictet p. 171.)
a 6 Palaecyon Blainv. Arctocyon Blainv. (naimös, alt;
xvwv, Hund.)
Als P. primaevus Bl., (Pictet, Pal. ‘pag.' 156. Pl.: 4. f. 1.),
bezeichnet Blainville einen Kopf aus einer alten tertiären Schicht. von
La Fere. Durch seine niedergedrückte Form nähert er sich den Phoken
und Fischottern. ' Die: Schnauze ist kurz und etwas abgestutzt. + "Im
- *) Pictet;. Pal: p: 154.
14 SÄUGETHIERE.
Oberkiefer stehen 3 Lückenzähne, 1 sehr starker Fleischzahn und 3
grofse, höckerige Mahlzähne.
Tr 8.6. N Kaup. (dyvöc, unbekannt; 370, wildes
Thier.)
A. antiquum Kaup, Atlas des Ossements foss. or. 2, tb. 1. f. 3, 4.
Hiernach ein Eckzahn und Backzahn Taf. 1. Fig. 8, 9. TAMiRGR von
Eppelsheim.
b. Zehengänger.
Sie treten nur mit den Zehen auf.
Die hier folgenden hundeartigen Thiere haben einen Kopf mit
voriretender Schnauze. Ihre schneidenden Backenzähne, die sehr
kleinen Höckeransätze an den Fleischzähnen und 3 grofse höcker-
ige Mahlzähne zeigen, dafs sie sowohl thierische als vegetabil-
ische Nahrung zu sich nehmen.
9. G. Canis L. Hund. Fuchs. Wolf.
Bekz. #% (Lückz. 3). Vorderfüfse mit 5, Hinterfülse mit 4
Zehen. _Die fossilen Arten erscheinen mit dem Anfange der ier-
tiären Epoche und gehen bis in die jetzige Schöpfung.
C. viverroides Bl. (Pictet p. 161), mit den zwei höckerigen Mahl-
zähnen der Hunde und einem spitzen, wenig zusammengedrückten Fleisch-
zahne der Zibetthiere, zu denen es von Cuvier auch gestellt wurde, scheint
einen Uebergang zwischen beiden Gattungen herzustellen.
Im tertiären Gypse von Montmarlre.
C. Parisiensis Cuv. (Pictet p. 161), eine dem Polarfuchse (C.
lagopus L.) sehr verwandte Art, gehört dem Gypse von Mont-
marire an. N
C. spelaeus Gold. Höhlenwolf. — Loup ou chien fossile Cuv.,
5. v. Meyer, hal. np. .49.. —. Keferst. IE m, 105... Jar Say. ED
der fünfte untere linke Backenzahn. Er ist von dem lebenden Wolfe
wohl kaum zu unterscheiden.
Man kennt ihn aus dem Lehme von Cannstadt, den Knochenhöh-
len von Franken, England, Frankreich und der Knochenbreccie von
Sardinien.
. C. spelaeus minor Wagner. Höhlenfuchs. — v. Hkeyer, Pal.
p. 49. — Keferst. II. p. 195.
Reste von Füchsen, welche dem gemeinen C. vulpes L. wahr-
scheinlich zuerkannt werden müssen, fand man in dem tertiären
Schiefer von Oeningen und in mehreren Knochenhöhlen von Deutsch-
land, England und Frankreich.
FLEISCHFRESSER. 15
C. familiaris fossilis v. Meyer, Pal. p. 49. Keferst. II. p. 194.
Auch der Haushund ist aus den Knochenhöhlen von Deutschland,
Belgien und Frankreich und aus der Knochenbreeccie bekannt.
Aus den mittleren tertiären Bildungen am Rheine, aus den ober-
sten tertiären Schichten der Auvergne wurden von Kaup, von Croizet
und Jobert und aus den Höhlen Brasiliens durch Lund noch einige,
Füchsen und Wölfen ähnliche Arten entdeckt.
+ 10. G. Speothos Lund. (onlos, Höhle; YEeır, laufen.)
Von den Hunden nur durch den Mangel des einen höckerigen
Backzahns und durch eine etwas weniger verlängerte Schnauze
unterschieden. Lund fand $. pacivora in Höhlen Brasiliens mit
zahlreichen Knochen der Pakas zusammen.
11. G. Amphicyon Lartet. (ugi, ringsum; #Uwr, Hund.)
. Es war, nach Pictet, ein grofser Fleischfresser, welcher sich
durch die Zahnbildung den Hunden sehr näherte. Bekz. # (Lückz.
3, + Fischz. mit schwachem Höckeransatze, 3 Mahlz.). Nur der
letzte Mahlzahn hat durch seine Kleinheit Aehnlichkeit mit dem
der bärenartigen Thiere, mit welchen diese Thiere auch den we-
niger verlängerten Kopf und den schwerfälligen en ge-
mein hatten.
A. major Bl., womit nach Blainville wahrscheinlich Canis gi-
ganteus Cuv. (Oss. foss. 4e ed. VII, 481 .nach Pictet) zusammenfällt,
stammt von Sansans bei Auch.
A. minor, Bl., ebendaher, nur 3 gröfser als der Dachs.
12. G. Hyaenodon Layser. (Hyaena,; odwv, Zahn.)
Im Unterkiefer stehen 3 höckerige Backzähne, von denen der
letzte der gröfste ist und durch seine schneidige Form sehr an
den Fleischzahn der Hyänen erinnert. Eine solche Form an dem
letzten Zahne kommt in der jetzigen Schöpfung nicht mehr vor.
Uebrigens sind $ Bckz. (3 Mahlz., 4 Fischz., 3 Lckz.), 4 Eckz.
und 3 Schdz. vorhanden.
H. leptorhyncus. Layser, Compt. rend. VII. p. 1004, ist nach
einem Unterkiefer aus den tertiären Gebilden der Auvergne und H.
brachyrhynchus Blainv., Compt. rend X. 134, nach einem ganzen Kopfe,
der an der Tarn gefunden worden war, bestimmt.
Mit dieser Gattung vereinigt Pomel die Gattungen Taxoihe-
rium und Pterodon de Blainville (Jahrb. 1845. p. 124). T. Pari-
16 ; :SÄUGETHIERE.
siense stammt aus den ältesten Tertiärgebilden von Paris. (Pictet,
tb. 4. f. 2.)
13. G. Hyaena Brisson. Hyäne. Hyene.
Bekz. 2 (3 Lekz.). Alle Fülse. mit 4 Zehen.
Die Hyänen, welche bekanntlich gegenwärtig nur Afrika und
das südliche Asien bewohnen, erscheinen in Europa bei Beginn
der tertiären Epoche und waren in der Diluvialzeit häufig in Deutsch-
land, Frankreich und Belgien zu finden.
H. spelaea Gold, — Höhlenhyäne. v., Meyer, Pal. p. 50. —
Keferst;, :p... 213. ——. Bietet, p. 180. —. Taf, IV. £ 4. a. h.
In. ihrer Zahnbildung den noch lebenden Hyänen sehr ähnlich,
übertraf sie dieselben an Gröfse.
Sie ist die gewöhnlichste unter den fossilen Arten. Im Diluvium
von Westeregeln bei Magdeburg, Köstritz, Cannstadt, Eichstädt, Abbe-
ville, Valdarno u. a. O. — in den Knochenhöhlen von Gaylenreuth,
Lunel-Vieil, Pondres, Sundwich, Kirkdale u. a. O. und nach von Meyer
in der tertiären Muschelnagelflue des Moliereberges.
In den Höhlen haben sich nicht selten sogar noch die Excre-
mente von ihr versteinert erhalten, und nach Bronn pflegen da, wo
Hyänen-Reste einigermalsen zahlreich sind, die von Bären zu ver-
schwinden.
H. Perrieri Croiz. et Job., ausgezeichnet durch einen zwei-
lappigen Höckeransatz an dem Fleischzahne, übrigens der gelleckten
Hyäne ähnlich und
H. arvernensis Cr. et Job., welche der gestreiften Hyäne
sich nähert, sind dem terliären Sande in Puy de Döme entnommen,
und, während Cautley und Falconer aus den oberen tertiären Gebil-
den am Himalaya Hyänen nachwiesen, wurden sie durch Lund aus Bra-
siliens Höhlen bekannt.
14. G. Felis L. Katze, Luchs, Leopard, Panther, Tiger,
Jaguar, Löwe u. s. w.
Ihr starker, gedrungener Körperbau, der sich besonders in
dem rundlichen Kopfe ausspricht, verbunden mit grolser Biegsam-
keit, macht die katzenartigen Thiere zu den stärksten und zugleich
gewandtesten aller Raubthiere. Sie haben auf jeder Seite des Kie-
fers einen Backzahn weniger als die Hyäne, also $ Bckz., von
denen % Lckz. sind. Nur der obere der sehr grofsen Fleisch-
zähne ist mit einem sehr kleinen Höckeransatze versehen, und nur
in dem Oberkiefer steht dahinter noch ein kleiner höckeriger
‘ RAUBTHIERE. | 17
Mahlzahn, im Unterkiefer fehlt dieser gänzlich. 5 Zehen an den
Vorderfüfsen und 4 an den Hinterfüfsen zeichnen durch ihre zu-
rückziehbaren Krallen sie besonders noch aus.
In der‘ früheren Welt traten sie zuerst in der mittleren Ab-
theilung des Tertiärgebirges auf, waren in der Diluvialzeit aber
von einer noch grölseren Entwickelung als die der jetzigen Zeit.
Aus dem tertiären Sande von Eppelsheim bestimmte Kaup
3 Arten: |
F. aphanista Kaup, (Karst. Arch. Bd. 5. p. 152.'tb. 2. f.
3 — 5; All. aus Oss. foss. lovr. 2. tb. 2. f. 1.), glich dem Löwen
und der F. spelaea am mehrsten.
F. ogygia Kaup, (Karst. Arch. Bd. 5. p. 156. tb. 2.1.6— 8;
Atl. auz Oss. f. livr. 2. tb. 1 f. 6. u. tb. 2. f. 3.), war dem Cuguar
(F. concolor) oder dem Gepard (F. jubata) an Gröfse gleich.
F. antediluviana Kaup, (Karst. Arch. Bd. 5..p. 157. tb. 2.
f. 9 — 12; All. aux Oss. f. lior. 2. ib. 2. f. 5:), war beinahe von
der Grölse der vorigen, allein von schlankerer Gestalt.
Lartet fand 2 Arten von Katzen zu Sansans.
F. arvernensis Croizet et Jobert, welche die Gestalt des männ-
lichen Jaguar hatte.
F. pardinensis Cr. et Job., ähnlich dem Cuguar,
F. brevirostris Cr. et Job., von der Gröfse des. Luchses,
F. issödoriensis Cr. et Job., etwas kleiner als der Leopard und
F. megantereon Bravard (Pictet, Pal. p. 184), stammen aus
dem Sande in der Auvergne.
Die letzte Art zeichnet sich dadurch besonders aus, dafs ihr
dritter Schneidezahn viel grölser ist, als bei allen anderen Katzen-
arten. Ebenso ist das Kinn mehr verlängert und das Kinnloch
steht weiter unten als bei anderen Arten.
Bravard errichtete, auf diese Charaktere fufsend, dafür seine
Gattung Stenodon, und Kaup vereinigte diesen ganz ähnliche Zähne
zu seiner neuen Gattung Machairodus, (uszaoa, Schlachtmes-
ser; ödovg, Zahn.). (Pictet, Pal. p. 185.)
M. cultridens Kaup, Atl. aus Oss. foss. kor. 2. 1b. 1. f. 5.
(Vgl. H. v. Meyer p. 128 über Fels (Ursus) cultridens).
F. spelaea Goldf. — Höhlenlöwe. — Chat fossile grande
espece Cuv. — H. v. Meyer, Pal. p. 52. Keferst. II. p. 209.
Der Höhlenlöwe war dem lebenden Löwen sehr ähnlich, über-
traf ihn: jedoch an Gröfse und näherte sich in seinem Kopfbau etwas
dem Panther. Goldfufs beschrieb ihn zuerst aus den "Muggendorfer
Geinitz, Versteinerungskunde, 2
18 | SÄUGETHIERR,
Höhlen; seine Reste finden sich häufig in vielen Knochenhöhlen von
Deutschland, 'England und Frankreich.
F.'antigua Cuv., der sich dem Tiger sehr näherte, ward aus
den Höhlen von Gailenreuih bekannt.
Aus Indien sind durch Cautley und Falconer, aus den Höhlen
Brasiliens durch Lund noch mehrere Arten bekannt gemacht worden,
welche den gröfseren, noch lebenden Katzenarten mehr oder weniger
ähneln. |
+ 15. G. Cynailurus Wagler, (zöov, Hund; «ailovgog, Katze),
mit der amerikanischen Art C. minutus Lund, schliefst sich an
die Katzen eng an und ist nur als Untergattung von Feks zu be-
trachten. Kleiner noch als die Hauskatze, unterscheidet sie sich
von allen anderen Geschlechtsverwandten durch den gänzlichen
Mangel eines inneren Höckeransatzes an dem oberen Fleischzahne.
(Pietet, p. 187.)
16. G. Mustela L. Marder, Iltis, Wiesel. Marte, Putois.
Zierliche Thiere mit langgestrecktem Leibe, kurzen Beinen
und einem Höckerzahne hinter jedem Fleischzahne.
M. plesictis Layser, aus den oberen tertiären Schichten am
Puy-de-Döme,
M. genettoides Blainv., von Sansans, (Pictet p. 174) und
M. martes fossilis (Beleite Cuv.; Keferst. p. 221), aus den
Muggendorfer.. und Lütticher Höhlen, sowie aus dem Diluvium von Genf,
ähneln durch ® Bekz. (2 Lekz.) den eigentlichen Mardern, während
M. antigua v. Meyer p. 54. (-Putoös. Cuv.; Pict. p. 175) aus den
Höhlen des südlichen Frankreichs, besonders von Lunel-Vieil, aus denen
von Lüttich und Kirkdale durch $ Bcekz. (3 Lckz.) sich mehr dem
Iltis nähert.
17. G. Mephitis Cuv. Stinkthier. Moufette.
Vor der Auffindung einer Art in den brasilianischen Höhlen
durch Lund, kannte man noch keinen fossilen Repräsentanten die-
ser Gattung.
18. G. Luira Ray. Fischotter. Loutre. j
:Ein dicker, platter Kopf mit $ Bekz. (3 Lekz.), kurze Beine,
deren fünf Zehen durch Schwimmhäute verbunden sind, machen
‚diese Gattung leicht kenntlich.
L. antiquwa v. Meyer, p. 55, aus den‘Knochenhöhlen von Lunel-
Vieil, und den Bohnerzgruben von Würtemberg (Jäger, foss. Säug.
Würt. tb. 3. fi 25, 26), scheint etwas stärker als die gemeine Fisch-
otter gewesen zu sein.
ROBBEN. BEUTEL THIERE. 19
L. clermontensüs führt Pictet p. 176 aus der Auvergne an.
L. Valletoni Geoff. St. Hilaire, aus dem Süfswasserkalke
von St. Geran (Dep. Allier), diente dem Entdecker zum Typus der
(nach Piciet p. 176) noch nicht hinreichend charakterisirten
19. G. Potamotherium G. St. Hil. (norauös, Flufs; Jnotov wildes
Thier.)
C. Pinnipedia. Schwimmfüfser, Robben.
Ihr ganzer Bau ist vorzugsweise zum Schwimmen bestimmt,
welshalb ihre hinteren Beine einander genähert und nach hinten ge-
richtet und die Zehen aller vier Fülse durch Schwimmhäute ver-
bunden sind. Sie haben alle drei Arten von Zähnen und. sind,
ihrer Zahnbildung nach, ächte Fleischfresser.
Die wenigen fossilen, noch nicht genauer bestimmten Arten,
welche man bisher von ihnen gefunden hat, beschränken sich auf
die beiden Geschlechter PhRoca L., Robbe, Phoque, und Tri-
chechus L., Wallrofs, Morse.
> Ordn. Marsupialia. Beutelthiere.
Zwei platte Knochen, zur Stütze eines häutigen Beutels oder
zweier Hautfalten an dem Ende des Bauches, welche die Saug-
warzen des Weibchens umgeben, sind für sie charakteristisch.
Bestätiget sich die jetzt allgemeine Annahme, dals die in
dem Schiefer von Stonesfield aufgefundenen Unterkiefer Beutelthie-
ren angehören, womit sie auch nach Owen’s neuesten Untersuch-
‚ungen am meisten übereinstimmen, so lebten Thiere dieser Ord-
nung schon zur Zeit der Jura-Epoche, und sie sind die ältesten
Repräsenianten der Säugethiere. Nach Agassiz aber erinnern diese
Reste ebenso gut auch an Wassersäugethiere. (Br. Leth. p. 543.)
a. Fleischfressende Beutelihiere.
1. Gatt. Didelphys L. Beutelratte. Sarique.
Eine amerikanische Gattung, mit 's° Vdz., grofsen Eckz. und
7 spitzhöckerigen Bekz.; welche schon in den ältesten Zeiten der
Tertiärbildungen in Europa gelebt hat, wie die aus dem Gypse des
Montmartre bekannte Art
D. Cuvieri, (v. Mey. p. 56), welche der in Brasilien leben-
den D. murina am mehrsten gleicht, und eine von Owen beschriebene
Art von Suffolk es herausstellen. |
Die Existenz dieser Thiere in Brasilien, welche Lund in mehreren
fossilen Arten aus dem Diluvium und den Höhlen nachwies, ist weniger
auffallend.
2%
20 SÄUGETHIERE.
+ 2. G@. Phascolotherium Broderip. (gEoxwAog, Mantelsack ;
Inolov, wildes Thier.)
Unterkiefer mit 3 Lekz. und 4 wahren Bekz.
Ph. Bucklandi Brod. — Didelphys aus dem Oolith von Stones-
field. : ‘Buckl. Geol. Pl. 2. Fig. A. Hiernach Taf. MM. f. 13.
+ 3. G. Thylacotherium Owen. Heterotherium oder Am-
phitherium Blainv. ($öAozog, Beutel; $nolov, wildes Thier.)
Unterkiefer mit 6 entfernten Schneidezähnen, 1 mittelgrofsen
Eckzahn, 6 Lückenzähnen und 6 dreizackigen Backenzähnen.
T. Prevostii Cuv. Didelphys (?) Prevostii v. Meyer p. 55. —
Pictet, Pal. 17. f. 1, 2.
T. Broderipii Owen. — Pictet, Pal. 17. f. 3.
Alle drei stammen aus dem Schiefer von Stonesfield.
Von den beiden in Neu-Holland noch lebenden Gattungen,
Dasyurus Geoffr. und Thylacinus_ Temm., kennt man. Reste
in den Knochenbreccien und in den Höhlen jenes Welitheiles.
(Pictet, p. 331.)
b. Fruchtfressende Beutelthiere.
Die zugleich auch fossilen Gattungen Halmaturus I. (Ma-
cropus Shaw., Känguruh), Hypsiprymnus Ill., das Hacken-
thier oder die Känguruh-Ratte und Pkascolomys Geofir., der Wom-
bat, als einziger Repräsentant der wurzelfressenden Beutel-
thiere, scheinen auch früher ihr jetziges Vaterland nur inne ge-
habt zu haben, denn von ihnen finden sich fossile Reste nur in
den Knochenhöhlen und der Knochenbreccie Australiens.
6. Ordn. Glires. Nagethiere. Hongeurs.
Mit ihren beiden langen, meilselförmigen Vorderzähnen . in
. jedem Kiefer, welche auf ihrer äufseren Seite mit Schmelz bedeckt
sind und von der hohlen Wurzel aus nachwachsen, benagen und
. zerfeilen sie die oft harte vegetabilische Kost, welche sie zu sich
nehmen. Zu diesem Zwecke kommt ihnen die eigenthümliche Be-
wegung des Unierkiefers von hinten nach vorn zu Statten. Da
die Eckzähne fehlen, so ist zwischen Vorderzähnen und Backen-
zähnen eine grofse Zahnlücke. Aufserdem ' befördern noch quer-
stehende Falten und Höcker auf der Oberfläche der Backenzähne
die Zerkleinerung der Nahrung. Füfse meist fünfzehig und bekrallt.
Sie waren in der Vorwelf seltener‘ als in der jetzigen an-
zutreffen.
NAGETUHIERE. 21
1. G. Sciurus L. Eichhörnchen. Bow reikil,
Mit 2 Bekz. und spitzen, zusammengedrückten Schneidezäh-
nen. Die im Gypse von Montmaritre, in Spalten bei Köstritz und
in einigen Höhlen aufgefundenen Knochen von Eichhörnchen lassen
noch keine nähere Bestimmung zu.
% 2. G. Spermopkhilus Cuv. Ziesel.
Mit 2 Backenzähnen.
S. superciliaris Kaup, welche von Pictet zu Arctomys, dem Mur-
melthiere, gerechnet wird, aus dem Sande von Eppelsheim, ist die ein-
zige fossile Art.
Mes Myozus Schb. Siebenschläfer. Haselmaus. Loir.
Mit & Bcekz.; Vorderfüfse wie hei den Eichhörnchen, mit 4
Zehen und einem Daumenstummel.
Man kennt 2 fossile Arten aus dem Gyps des Montmartre, eine dritte,
M. primigenius v. Meyer (p. 61), Arctomys primigenius Kaup,
aus dem Sande von Eppelsheim, und M. spelaeus fand Fischer in
Rufsland.
4. G. Dipus Gmel. Gerbillus Desm. Meriones lllig. Spring-
hase. Springmaus. Schenkelmaus. Gerboise.
Diese jetzt meistens in Afrika und Asien vorherrschende Gatt-
ung wiels Jäger in den Bohnerzgruben von Würtemberg und Fi-
scher in Kufsland nach.
9. G. Lagostomus brasiliensis Lund.
Aus den Knochenhöhlen Brasiliens, am mehrsten der in den
Ebenen von Buenos-Ayres häufigen Viscacha gleichend.
t 6. G. Megamys d’Orb. (u£yas, grols; wös, Maus.)
Mit einer tertiären Art aus Patagonien, welche nur auf eine
tibia und eine rolula gegründet ist. (Pictet. p. 194.)
Einige andere, zum Theil in Amerika noch lebende Gattungen,
welche in ihrer Form den Ratten gleichen, £ Bckz. haben und
sich durch die spitze Verlängerung der hinteren Ecke des Unter-
kiefers auszeichnen, lebten in Europa während der Tertiärzeit.
v. Meyer und Pictet führen von ihnen: auf:
1 7. @ Archaeomys Layser (deyaiog, alt; uög, Maus.)
mit 1 Art aus Süfswassergebilden der Auvergne;
22 SÄUGETHIERE.
8. G. Aulacodon Temm. («ülaE, Furche; ödwv, Zahn.)
wovon Lund eine Art aus Brasiliens Höhlen als Nelomys sulcidens
bezeichnete;
‘9. @ Nelomys Jourdan (vnAeng, grausam; uög, Maus.)
mit einer Art aus Brasiliens Höhlen;
10. G. Loncheres Nlig. (Echimys Geoffr.) Stachelratte,
aus Brasiliens Höhlen und aus tertiären Süfswasserschichten der
Auvergne und
+ 11. G. Lonchophorus Lund,
eine der vorigen verwandie Gattung, mit einer Art, aus den Höh-
len Brasiliens.
12. G. Mus L. Maus. Ratte. Rat.
Sowohl in den Knochenhöhlen als in den Knochenbreecien
Europas, Brasiliens und selbst in Indien werden Theile von Ske-
leiten gefunden, welche denen noch lebender Ratten und Mäuse
sehr ähnlich sind. Eine Art aus dem Schiefer von Oeningen soll
der Hausmaus gleichen.
13. G. Cricetus Pall. Hamster.
Eine tertiäre Art aus dem Sande von Eppelsheim nennt Kaup
C. vulgaris fossilis.
14. G. Hypudaeus ll. Miete Lacep. Lemnus Link. Was-
sermaus. Feldmaus. Lemming. Campagnol.
Früher, wie jetzt noch, ebenso häufig als die Mäuse, werden
mehrere Arten von ihnen in den Knochenhöhlen von Deutschland,
England, Frankreich und Belgien, so wie in der -‚Knochenbrececie
von Nizza, Corsica und Sardinien gefunden.
t 15. G. Omegadon Pomel.
Nach der Form der Schmelzfalten in den Backenzähnen so
genannt. Tertiär im Puy-de-Döme.
16. G. Castor L. Biber. Trogonterium Fischer.
Die Schwimmhäute an ihren Hinterfülsen zeigen, .dals diese
Thiere zum Leben am Wasser bestimmt sind. Schwanz nieder-
gedrückt und mit Schuppen bedeckt. Bekz. 2.
Die Biber erschienen zuerst mit dem Ende der tertiären Epoche,
und die ältesten Arten scheinen aus der Molasse der Schweiz, aus
NAGETHIERE. 23
den sandigen: Schichten im Puy-de-Döme und aus dem Crag von
Essex zu sein. (v. Mey. p. 57.) Exemplare aus Torfmooren, die
man hier. und da fand, scheinen von noch lebenden Bibern wenig
verschieden zu sein.
C. spelaeus nennt Münster eine Art aus der Gailenreuther Höhle,
C. Cuvieri und C. Werneri, woraus Fischer seine Gattung Trogonthe-
rium schuf, kamen aus dem Sande von Rufsland. Cautley fand einen
fossilen Biber auch in den Siwalik-Bergen.
17. G Myopotamus Cuv. Bibermaus. (wös, Maus; norauöc,
Fluls.)
Nur durch einen cylindrischen Schwanz vom Biber verschie-
den und an Flüssen Süd-Amerikas wohnend.
1 Art in den Höhlen Brasiliens. | \
7 18. G. Gergoviamys Croizet.
Neue Gattung aus dem Puy-de-Döme.
1.19. G. Steneofiber Geoflr. (orewög, eng; fiber, Biber.)
Eine auf einen tertiären Schädel aus der Auvergne_ er-
richtete Gattung, welche den Bibern verwandt gewesen zu sein
scheint. Ebenso standen denselben sehr nahe:
r 20. G. Palaeomys Kaup, (nuAcıög, alt; wös, Maus.)
+ 21. G. Chalicomys Kaup (ya), Kies; uög, Maus.) und
+ 22. G. Chelodus Kaup, früher Aulacodon typus Kaup,
(...; ödwr, Zahn),
welche Gattungen nach Kieferbruchstücken aus dem Wr NareR Sande
von Eppelsheim bestimmt wurden.
23. G. Hystrix L. Stachelschwein. Porc-epiec.
Bckz. 2; Vorderfüfse mit 4 grofsen Grabkrallen, Hinterfülse
fünfzehig. Sie leben in Erdhöhlen der warmen Erdstriche.
Von ihnen kennt man nur aus dem Diluvium des Val d’Arno und
aus tertiären Sehichten am Himalaya fossile Reste.
Hieran schliefsen sich nach Pictet:
24. G. Synetheres F. Cuv.
mit 2 fossilen brasilianischen Arten und
+ 25. 6. Theridomys Jourdan. (Ine&dıv, kleines wildes Thier;
wög, Maus.)
mit 1 Art aus tertiirem Sülswasserkalke der Auvergne.
24 SÄUGETHIERE.
26. G. Lepus L. Hase. Kaninchen. Lieore.
Am Berge Perrier gefundene Knochen zeigen, dals die Ha-
sen in der letzten Zeit der Tertiärepoche erschienen. Zur Dilu-
vialzeit waren sie ‚häufiger, und man unterscheidet:
L. diluvianus KCuv., welcher dem gemeinen Hasen sehr nahe
stand, aus den Knochenhöhlen von Kirkdale, Sundwich u. a. O.,
L. priscus, dem fossilen Kaninchen aus der Knochenbreccie
in Corsica, bei Nizza, Cette und Westeregeln bei Magdeburg (Keferst.
p- 215), und eine dritte der vorigen ähnliche Art aus den Höhlen
von Lüttich und Lunel-Vieil. Ü
Die Höhlen Brasiliens bergen einen dem dort noch lebenden
L. Brasiliensis ähnlichen Hasen.
27. G. Lagomys Cuv. Pfeifhase. Hasenmaus. (Awyög, Hase;
wög, Maus.)
Wie die Hasen, mit denen sie auch zugleich vorkommen, mit
$ gefurchten Vorderz. u. $ Bckz.
‚Die ältesten Reste scheinen die aus dem Oeninger Schiefer
und am Puy-de-Döme zu sein. L. corsicanus Bourdet, aus- der
Knochenbreecie von Corsica und L.. Sardus Wagner, aus der
von Sardinien zeigen, dals diese jetzt nur in Sibirien lebenden
Thiere früher über ganz Europa verbreitet waren.
+28. G. Titanomys H. v. M. (L. Br. J. 18435. p. 390.)
Mit einer. tertiäiren Art von Weifsenau bei Mainz.
29. G. CaviaL. Anoema Fr. Cuv. Meerschweinchen. Cobaye.
Vorderfüfse mit 4, Hinterfüfse mit 3 Zehen, deren Nägel
dick und hufartig sind. Bekz. 32. |
Das bei uns jetzt einheimische M. stammt bekanntlich aus Bra-
silien, wo auch einige fossile Ärten durch Lund entdeckt wurden.
Anoema Üeningensis König, ist eine noch zweifelhafte Art
aus dem Schiefer von Oeningen.
An diese Gattung schliefsen sich durch ihre hufartigen Nä-
gel an:
30. G. Kerodon F. Cuv. (xloas, Horn; ödwr, Zahn.)
mit 2 fossilen Arten aus Brasilien und Patagonien,
31. G. Dasyprocta Ill. (dagunewxrog, hinten dicht behaart.)
Chloromys F. Cuv. Agouti,
mit einigen‘ fossilen Arten aus Brasiliens Höhlen und einer, nach
Pictei noch zweifelhaften, Art vom Puy-de-Döme,
. ZAHNLOSE. 25
32. G. Coelogenys F. Cuv. Paka, Backenthier, (zoo,
hohl; y&vvs, Kinn.) |
nur in Brasilien, sowohl lebend als fossil und
33. G. Hydrochoerus Briss. Wasserschwein, Cabiai,
(ödwe, Wasser; yoloog, Ferkel.)
wovon eine Art an den Flüssen Amerikas lebt und 2 Arten durch
Lund in Brasilien entdeckt wurden.
6. Ordn. Edentata. Zahnlose.
Bruta L. Fischer.
Die Unvollkommenheit ihrer Zähne, welche häufig auch fehlen
oder die Wurzeln und das Schmelz entbehren (die Vorderzähne
im Unterkiefer fehlen immer), grofse klauenartige, abwärtsgebeugte
Krallen, welche meistens in einer Scheide stecken, und die Lang-
samkeit ihrer Bewegungen stellen diese Thiere niedriger als die
der vorigen Ordnungen.
Sie leben vorzugsweise von Blättern, einige von Insecten
oder von beiden zugleich und bewohnen in der jetzigen Welt nur
tropische Gegenden, besonders Süd-Amerika. Fossile Arten zeigen
ihre Existenz während der Tertiär- und Diluvial-Epoche auch in
Europa an. |
Ueber die Phyllophagen oder die Blätterfressenden verdanken
wir Owen, dem berühmten englischen Anatom, in neuester Zeit
eine Monographie *), aus welcher abermals hervorgeht, wie die
in der jetzigen Schöpfung zwischen vereinzelten Formen bestehen-
den Lücken durch Gestalten der Vorwelt ausgefüllt werden.
Sie zeichnen sich durch das Vorhandensein weniger Zähne
aus, welche aus einer gefälsreichen und einer cämentartigen har-
ten Zahnsubstanz bestehen, wovon die erstere den breiten, mitt-
leren Theil des Zahnes einnimmt. Ein Fortsatz des Jochbeines
steigt gegen den Unterkiefer herab. Schulterhöhe und Raben-
schnabelfortsatz sind mit einander verwachsen.
Die erste Familie, welche die Faulthiere oder die Tar-
digrada umfalst, hat keinen Repräsentanten in der früheren Welt.
*) Description of the Skeleton of ‘on extinct gigantic Sloth, Mylodon
robustus Owen, by Richard Owen. London, 1842. und: Zoological Summary
of the Extinet and Living Animals of the Order Edentata, by Prof. Owen
in Jameson’s Edinburgh new philos. Journ. 1843. p. 353.
26 SÄUGETHIERE.
Dagegen war eine andere Familie, von ihrem schwerfälligen
Gange Gravigrada genannt, welche durch ihre Charaktere die
Faulthiere und die noch lebenden Edentaten mit längerem Kopfe
verbindet, in gigantischen Gestalten sehr entwickelt. Ihre Beine sind
kurz und stark, gleich oder fast gleich;. Hände fünf- oder vier-
zehig, Fülse vier- oder dreizehig; 1—2 abgestutzte äufsere Zehen
zum Unterstützen und zum Schreiten, die übrigen gekrümmten zum
Greifen bestimmt. Jochbogen geschlossen, Schlüsselbeine voll-
kommen, Schwanz mittelgrofs, dick und zum Unterstützen bestimmt.
+ 1.G. Megalonyz Jefferson. (ufyas, grols; ovv&, Klaue.)
2” fast elliptische, in der Mitte der Krone ausgehöhlte Backen-
zähne mit vorstehenden Rändern. Die Vorderbeine sind die länge-
ren. Tibia und fibula sind von einander geirennt; die Ferse ist
lang, zusammengedrückt und hoch, und die Krallen sind ‚grofs
und zusammengedrückt.
M. Jefferson: Cuv. (Megatherium Jefferson: Desm., Fisch.) ist
die einzige sicher bestimmte Art, deren Grölse etwa die eines grolsen
Ochsen erreicht haben mochte und demnach die des grölsten jetzt
lebenden Edentaten um das Dreifache übertraf. Es gehört dem Dilu-
vium oder noch jüngeren Gebilden von Nord- und Südamerika an. Die
ersten Knochen davon wurden 1796 5’ tief im Boden einer Höhle der
Grafschaft Green Briar in West-Virginien aufgefunden. Döllinger wiels
es zuerst in Südamerika nach, Spix und Martius, sowie Lund fanden
Reste von dieser oder einer neuen Art in den Knochenhöhlen Brasiliens.
+ 2. G. Megatherium Cuv. (u£yas, grols; $nglov, wildes Thier.)
Mit 2+ an einander siofsenden, viereckigen Bekz., deren Krone
queergefurcht ist; Hände vierzehig, Fülse dreizehig; die beiden
äulseren Zehen sind abgestutzt. Von den grofsen, verschieden ge-
stalteten Krallen sind die mittelsien Zehen zusammengedrückt und
die grölsten. Oberschenkel mit ungetheiltem Kopfstück, tbia und
fibula an beiden Enden zusammenhängend; astragalus oben an
seiner vorderen Seite ausgehöhlt; die Ferse ist lang und dick.
M. Cuvieri Desm. — Bradypus giganteus Pander und: d’Alton. —
Riesenfaulihier. — Parkinson, Organ. rem. P. 3. Pl. 22. ra, PAARE
Buckl. Geol. and Min. Pl. 5. — Br. Leth., Tb. 44. f. 4. — Pictet, Pal.
Fr Bist |
Hiervon findet sich ein vollständiges Skelett in dem Museum von
Madrid, welches 1789 3 Meilen südwestiich von Buenos -Ayres entdeckt
wurde. Ein zweites wurde 1795 in Lima, ein drities in Paraguay
ZAHNLOSE. | 27
und verschiedene unvollständige später an verschiedenen Orten Ameri-
kas aufgefunden, welche wohl alle ein gröfseres Alter als die der
vorigen Gattung haben. Alle Zähne des Megatherium sind verhält-
nilsmäfsig breiter als die von Megalonyz, Mylodon und Scelidotherium.
Das Madrider Skelett hat eine Länge von 1% und übertrifft eine
Höhe von 6. Nach Owen erreicht das Megatherium die Länge von
18 engl. Fuls, vom Kopf bis zum Ende des Schwanzes, die Biegung
des Rückens mit gemessen. Mit Megatherium-Resten wurden öfters
auch Theile eines knochigen Panzers gefunden, welche man lange für
die Bedeckung der Megatherien gehalten hat, nach den Ansichten von
Owen und Pictet würden dieselben aber eher von G/yptodon herrühren.
Sellow brachte solche Panzer-Fragmente aus der Banda-oriental in Bra-
siien nach Berlin, wo sie noch jetzt unter den Schätzen des dor-
tigen Musei aufbewahrt werden. Sie wurden in den Abhandlungen
der Berliner Akademie 1827, 1828 und 1834 von Weils und d’Alton
beschrieben und abgebildet.
+ 3. G. Mylodon Owen. (Orycterotherium Harlan.) (vn,
Mühle; odwv, Zahn.) Taf. I. M. röbustus Owen.
Von 2 getrennten Backenzähnen ist der vorderste des Ober-
kiefers fast elliptisch und von den übrigen mäfsig entfernt; die
übrigen dreieckigen sind auf der inneren Seite gefurcht. Der
‘ vordere Zahn des Unterkiefers ist gleichfalls elliptisch, der vor-
letzte viereckig und der leizte, welcher der gröfste ist, zwei-
lappig. Die Beine haben gleiche Länge, die Hände sind fünfzehig,
die Füfse vierzehig, an beiden der zwei äufseren Zehen abgestutzt,
und die übrigen bekrall. Die Krallen sind grofs, ungleich und
halbkegelförmig. Das obere Ende des Schenkels zeigt einen Ein-
druck von einem runden Bande; Hbia und fibula sind getrennt;
der astragalus ist oben auf der vorderen Seite flach und die Ferse
lang und dick. Owen unterscheidet in seinem Prachtwerke über
das Mylodon robusitus drei Arten:
M. Darwinid Ow., von Darwin in Patagonien,
M. Harlani Ow., (Megalonyz laqueatus Harlan, Oryctoiherium
Missouriense Harlan) von Koch in Benton-County in Nordamerika ent-
deckt und später von Parkinson aus dem Oregon -Staate beschrieben und
M. robustus Owen, worüber der englische Anatom das oben
angezeigte vortrefflliche Werk schrieb. Es unterscheidet sich von
M. Darwinii durch ein kürzeres Kinn und dadurch, dafs der letzte
Zahn dreifurchig ist, von M. Harlani aber dadurch, dafs ‘die mittlere
dieser Furchen gerundet und der 2te Backzahn fast dreiseitig ist.
28 SÄUGETHIERE.
Das auf Tafel I. abgebildete Skelett milst von dem vorderen
Ende des Kopfes bis zu dem Ende des Schwanzes, wenn.man den Krümm-
ungen der Wirbelsäule folgt, 11 engl. (10,32 Par.) Fufs. Der Kopf
des Mylodon ist länger aber schmäler als der eines Ochsen, und endet
in eine abgestumpfte Schnauze. Der Rumpf ist kürzer als der eines
Flufspferdes, und das Becken gleicht an Breite dem eines Elephanten,
welches es an Tiefe sogar noch übertrifft. Dieses ruht auf starken
aber kurzen Hintergliedern, die mit rechtwinkelig dagegen stehen-
den Füfsen enden, welche die Länge des Oberschenkels erreichen.
Man sieht, wie dieselben: vorzugsweise zum Unterstützen des ganzen Thie-
res bestimmt waren, wozu auch zugleich der lange kräftige Schwanz
mit beitrug, während das Thier mit dem vorderen Körper sich an
den Bäumen emporrichtend, dieselben entblätterte. Zu diesem Zwecke
mochten die Vorderfülse ihm theils als Stütze, theils zum Herablangen
eines frischen, mit üppigen Blättern bedeckten Zweiges gedient haben.
Jedenfalls ist aber die frühere Ansicht, nach welcher das Mylodon ein
kletterndes Thier gewesen sein soll, durch Owen gründlich widerlegt
worden.
+ 4. @. Scelidotherium Owen. Platonyx Lund. (ox&:s,
Schinkenbein; $notov, wildes Thier.)
Bckz. 2, die oberen dreieckig; von den unteren ist der vor-
dere dreieckig, der zweite und dritte etwas zusammengedrückt,
auf seiner äulseren Seite gefurcht‘, und der letzte sehr grofs und
zweilappig. Der Kopf des Oberschenkels zeigt den Eindruck eines
stielrunden Bandes; tbia und fibula sind getrennt; astragalus
vorn mit 2 Aushöhlungen; Ferse lang und dick, Krallen grofs
und halbkegelförmig. |
S. leptocephalum Ow., welches grofse Thier in Südamerika lebte;
S. Bucklandi (Megatherium B.) Lund, von der Gröfse des
Megalonyz, wurde wie die folgenden in den Höhlen Brasiliens entdeckt.
S. Cuvieri (Meg. C.) Lund, von der Gröfse eines Ochsen und
S. minutum (Meg. m.) Lund,-von der Gröfse eines Schweines.
An diese Gattungen schlielsen sich folgende noch nicht ge-
nau gekannten Gattungen an:
+ 5. G. Platyonyz Lund; (nAvrös, platt; ovv&, Klaue.)
6. G. Coelodon Lund; (xoıog, hohl; ödwv, Zahn.)
nach Owen mit $ Bckz., nach Pictet mit 5 Bckz., dessen einzige
Art die Grölse des Tigers hatte, und
ZAHNILOSE, 29
7. G. Sphenodon Lund. (op9v, Keil; öö«r, Zahn.)
Mit & Bckz., nach einer Art aus Brasilien von der Gröfse
eines Schweines bestimmt.
Die Gürtelthiere, welche die dritte Familie bilden und
ihren Namen einem knochigen Panzer von Gürteln verdanken, un-
terscheiden sich durch eine grölsere Anzahl von Backenzähnen,
eine verlängerte Schnauze und kürzere Fülse von den übrigen
Edentaten. Sie sind jetzt nur auf Südamerika beschränkt, hatten
indefs in der Diluvialzeit auch eine viel nördlichere Verbreitung.
+ 8. G. Glyptodon Ow. (yAvunrög, geschnitten; ödwv, Zahn.)
Ihre $ Bckz. nähern sich durch ihre Structur denen der Ar-
madille, sind aber auf beiden Seiten mit zwei tiefen Längsfurchen
versehen. Die massiven Füfse haben kurze und niedergedrückte
Klauenglieder; durch den abwärtsgehenden Theil des Jochbogens
ist es den megatherienartigen Thieren noch sehr verwandt.
G. clavipes Owen (Pictet, p. 228. tb. 8. f. 1.), die einzige
Art, mochte nur 3 so grofs sein als das Megatherium und lebte
in der Diluvialzeit in Nordamerika.
Dieser Art werden nach Pictet jene Panzerfragmente. zuge-
schrieben, welche bei Megatherium p. 27 Erwähnung fanden und von
Weils auf Taf. 2. F. 4—6 abgebildet worden sind. Diese Pan-
zer bestehen aus etwa 13” breiten und sehr dicken, meistens sechs-
seitigen Stücken, welche mit breiten, rosettenförmigen Rändern
an einander gränzen und auf ihrer unteren (inneren) Fläche flach
vertieft sind. |
+ 9. G. Hoplophorus Lund. (ör%ov, Waffe; g0gw, tragen.)
Mit einigen Arten aus Brasilien, etwa von der Gröfse eines
Ochsen, nähert er sich durch das abwärtsgehende Ende des Joch-
bogens und die plumpe Gestalt den Megatherien, durch seine ver-
kürzten Fülse aber dem Glyptodon und war, wie diese Gattung,
mit einem ähnlichen Panzer bedeckt. (Pictet, p. 229.)
+ 10. G. Pachytherium Lund. (zuyvs, dick; 97oiov,
wildes Thier.)
Ist nur unvollkommen gekannt.
+ 11. G. Chlamydotherium Lund, früher Oryctotherium ”)
(xAauvs, ein Reiterrock; $notov, wildes Thier.)
In der Bildung der Knochen und des Panzers, sowie auch
durch das Vorhandensein kleiner Schneidezähne dem Armadill ähn-
*) Später brauchte Harlan diesen Namen für einen andern Edentaten
30 SÄUGETHIERE.
lich, durch die Backenzähne aber an die Faulthiere und Mega-
therien erinnernd, bildet es mit seinen 2 brasilianischen Arten,
wovon die eine an Gröfse dem gröfsten Rinozeros gleicht, einen
Uebergang zu der jetzt noch lebenden Gattung:
12. G. Dasypus L. Gürtelthier, Armadill, Tatu,
von welcher Lund mehrere in Brasilien gefundene fossile Arten
‚anführt, die den dort noch lebenden Arten ähnlich sind.
Die aus dem Sande der Auvergne cilirte Art und D. mazimus
und antiquus, 2 grolse fossile Arten aus Nordamerika, gehören, nach
Pictet, wohl zu anderen Gattungen.
+13. G. Euryodon Lund. (edoög breit; öd@v, Zahn.) und
+ 14. G. Heterodon Lund. (Ereoog verschieden; ödwv, Zahn.)
weichen von Dasypus durch einige Veränderung in der Zahnbild-
ung ab. \
Auch die Ameisenfresser oder Myrmecophaga fehlten
nicht in der früheren Welt, und sie sind nach Pictet die ein-
zigen Edentaten, von welchen man wahrscheinlich fossile Reste
auch in Europa fand. Diese bestehen in einem Klauengliede aus
dem tertiären Sande von Eppelsheim, welches von Cuvier einem
gigantischen Pangolin (Schuppenthier, Manis L.) zugeschrieben
wurde, nach Kaup jedoch vielleicht zu dem Deinotherium gehört
und von Lartet mit einigen bei Sansans im D£p. du Gers auf-
gefundenen Ueberbleibseln zu der |
+ 15. G. Macrotherium Lartet (uaxgög, grols; $noior,
wildes Thier.)
erhoben wurde, deren Klauen demnach denen des Schuppenthie-
res glichen und deren Zähne ohne Wurzeln und Email wie bei
den Faulthieren waren. (Pictet, p. 253. tb. 8. f. 3.)
+ 16. G. Glossotherium Owen. (yAwooo, Zunge; Ynolov,
wildes Thier.)
Ist nur nach dem oberen Theile eines Schädels aufgestellt
worden, an welchem der scharfsinnige Anatom Beweise entdeckt zu
haben glaubt, dals die Zunge sehr entwickelt gewesen sei. Owen
fand diesen Schädel in der Banda oriental.
aus dem Missouri, welchen er O. Missouriense nennt. (Leonh. Br. Jahrb.
1843. p. 117.)
DICKHÄUTER, 3l
2. Ordn. Pachydermata. Dickhäuter.
(Vielhufer und Einhufer.)
Wir sehen diese Ordnung während der Zeit der tertiären
und diluvialen Bildungen in Europa eine hochwichtige Rolle spie-
len. An Zahl und Mannichfaltigkeit und selbst auch an Gröfse
die heut noch lebenden Typen bedeutend übertreffend, füllen die
untergegangenen Geschlechter dieser Ordnung fühlbare Lücken aus,
welche nicht nur zwischen einzelnen lebenden Gattungen, sondern
zwischen ganzen Ordnungen der lebenden Säugethiere stattfinden.
Sie erschienen in Europa gleich mit Beginn der Tertiär-
epoche, also früher noch als die Raubthiere, deren späteres Auf-
treten, wie Germar sehr pafsend bemerkt, schon das Vorhandensein
einer grölseren Anzahl von Thieren voraussetzte.. Wollte man
hieraus einen Schlufs für das Alter der knochenführenden Bild-
ungen Nordamerikas ziehen, in welchen, nach Koch, die Raub-
thiere gänzlich zu fehlen scheinen, so würde es der sein, dafs
jener Erdtheil erst später als die alte Welt von Säugethieren be-
völkert worden sei.
1. Fam. BRüsselthiere.
Ein langer Rüssel, grolse Stolszähne, emailirte Backenzähne
mit einer breiten Kaufläche, und fünf von einer dicken Haut um-
hüllete Zehen an allen Fülsen, aus welcher nur die hufartigen
Nägel hervorragen, sind Charaktere, welche die einzige noch le-
bende Gattung dieser Familie, Elephant, mit den jetzt ausgestor-
benen verwandten Geschlechtern gemein zu haben scheint.
1. G. Elephas L. Elephant.
Die Backenzähne bestehen aus verticalen Leisten, von denen
eine jede aus Knochensubstanz und aus einer dieselbe umgeben-
den Schicht von Email gebildet ist, welche durch ein steini-
ges Cäment mit einander verbunden sind. Diese Zähne, welche
sich durch das Kauen, und zwar vorn am mehrsten, bedeutend
abnutzen, werden durch neue, von hinten hervortretende, wieder
ersetzt, so dafs man auf einer Seite des Kiefers bald einen Zahn,
bald zwei Zähne antrifft. Ueber die Bildung dieser Zähne s. wei-
ter unten bei Mastodon.
E. primigenius Blumenb. Mammuth. Mammont. — H.
v. Mey., Pal. p. 64. — E. mammonteus Cuv. Fischer, Oryctogr. du Gouv.
de Moscou. 1837. tb. 1. — Eichwald, de Pecorum et Pachyderm. comm.,
Act. Ac. C. Leop. Nat. Cur. Vol. 17. tb. 52. Hiernach Taf. II. Fig.
2, in & natürlicher Gröfse.
32 SÄUGETINERR.
Der Mammuth war wenig gröfser als der noch lebende asiatische
Elephant, welchem er übrigens auch am nächsten verwandt war. Wesent-
liche . Unterschiede. von diesem finden sich jedoch in dem Bau seines
Kopfes... Es liegt nämlich der Jochbogen gegen die Längenaxe des
Kopfes viel schiefer, und der Unterkiefer ist vorn gerundeter und
stumpfer als bei dem lebenden Elephanten. Die Backzähne sind aus
einer . grölseren Anzahl von Leisten zusammengesetzt, die Höhlungen,
in welchen die Stolszähne salsen, sind tiefer, und die Stofszähne selbst
sind länger und ihre Krümmung macht, anstatt in eine Ebene zu fallen,
eine schwach spiralförmige Biegung.
Ein fast noch unversehrtes Mammuth wurde 1799 an dem: Aus-
flusse der Lena, in einer ungewöhnlich aussehenden Eisscholle ent-
deckt. Das Eis schmolz in dem Laufe der Zeit darüber hinweg,
und es zeigte sich später, dafs man hier mit einem Mammuth zu
thun ‚habe, das noch mit Fleisch, Haut und Haaren bedeckt war. Als
Adams 1806 das, was Füchse, Eisbären und andere Raubihiere da-
von noch übrig gelassen hatten,’ sammelte, zeigte es sich, dafs diefs
Thier ein kurzes, hellgelbes Wollhaar und ein braunes, 12 — 15
Zoll langes, gerades Haar, welches letztere eine Mähne bildete, ge-
tragen hatte. Das Skelett, welches aufser den Stofszähnen, die früher
aus Unkenninifs des kostbaren Fundes abgesägt worden waren und einer
Beschädigung an dem einen Fulse vollständig ist, ziert jetzt das Pe-
tersburger Museum.
Ein glücklicher Zufall führte im Februar 1841 zu einer ganz ähn-
lichen Entdeckung, indem Motschulsky an den Ufern .des Tas ebenfalls
einen vollständigen Mammuth mit Fleisch, Haut und Haaren in der vom
Wasser losgespülten, gefrorenen Erde auffand, wovon die Reste durch
die Bemühungen des Staatsrathes Ladyschevsky nach Tobolsk geschafft
worden sind. Darin soll sogar der Magen mit einigen zurückgeblie-
benen Nahrungsstoffen noch erhalien gewesen sein. (Leipz. Zeit. 1843,
No. 121.) | |
Aus der Körperbedeckung dieses Thieres geht aber hervor, dafs der
Mammuth nicht für ein warmes , sondern für ein kaltes Klima bestimmt-
war, wofür auch die ungemein häufigen Reste sprechen, welche in
nördlichen Gegenden, besonders in‘ Sibirien, davon aufgefunden wor-
den. Stofszähne sieht man dort so häufig, dafs man. annehmen kann,
dafs 3 des im Handel vorkommenden Elfenbeines von Mammuthen her-
stamme. Darüber aber, dafs diese Thiere wirklich in jenen Gegenden ge-
lebt haben und nicht erst durch Wasserfluthungen hingeführt seien, läfst
die gute Erhaltung der Knochen und ganzer Skelette kaum einen Zweifel
mehr übrig. |
DICKHÄUTER. 33
1817 entdeckte Kotzebue Mammuthknochen in den im atlantischen
Meere umhergetriebenen Eisschollen. Ueberhaupt aber gehören die Reste
der Mammuüthe zu den häufigsten Erscheinungen im Gebiete des Diluviums.
Man kennt’ sie aus Europa (Deutschland, England, Frankreich),
Asien und Nordamerika. Je weiter nach Norden man vorschreitet, um
so mehr nimmt, nach Koch’s Mittheilungen, in Amerika das Mammuth
vor allen anderen Zeitgenossen die Oberhand. Ausgezeichnete Fundgru-
ben für Deutschland sind Thiede, Canstadt und Burgtonna. Germar
fand Kiefern und Zähne bei Westeregeln und Halle, v. Braun bei Bern-
burg *), v. Holger einen Backzahn bei Eggenburg in Oesterreich, Glocker
in Mähren, ‘und bei Gernsheim wurde 1844 aus dem Rheine ein Unter-
kiefer gefischt. Sein Gewicht betrug 53 Pfund, und ein Backzahn
daran war 1“ lang und 33° breit. (Nürnb. Corr. 206. 1844.)
E. priscus Goldf. — v. Meyer p. 69.
Er gleicht durch die rautenförmige Bildung der Schmelzleisten
mehr dem afrikanischen Elephanten.
Im. Diluvium am Rhein, bei Thiede und Wittenberg.
Es werden noch andere Arten genannt, deren Bestimmung in-
dessen weniger sicher ist.
Guyon sammelte fossile Reste von Elephanten in Algerien, und
Cautley und. Falconer in den jungen tertiären Schichten am Fufse des
Himalaya.
+ 2. G. Mastodon“*) Cuv. Zitzenzahn. Mastotherium
Fisch. (uoorog, Zitze; ödwv, Zahn).
Während die Backenzähne der Elephanten aus einzelnen mit
‚einer Lage von Schmelz bedeckten Platten oder ‚Leisten bestehen,
welche durch einen steinigen Cäment (Crusta petrosa) zusammen
verkittet werden, so zeigen die der mastodonartigen Thiere nur
eine Knochensubstanz (Elfenbein), ihre Krone ist mit einer dicken
Schmelzschicht und nur die Wurzel mit einer steinigen Schicht
(Crusta petrosa ===) bekleidet, welche nach Koch dem Cämente
*) Vergl. auch Gäa v. Sachsen. p. 136.
**) Ich folge bei der Auseinandersetzung der Gattungen Mastodon, Te-
tracaulodon, Dinotherium und Missourium den Ansichten des Herrn Dr.
Koch, welche derselbe vor seiner Abreise nach Amerika im Mai 1844 mir
noch mitzutheilen die Güte hatte; denn diese Thiere sind es gerade, auf
deren Studium der unermüdliche Koch die gröfste Sorgfalt verwendet hat.
Die Richtigkeit der Koch’schen Ansichten wird auch durch Grant bestätigt.
(Lond. Dubl. Edinb. phil. Mag. 1843. p. 464.)
*k*) Ueber die Zusammensetzung der Crusta petrosa s. Bischoff in Leonh.
Br. Jahrb. 1842. p. 147.
Geinitz, Versteinerungskunde, 3
34 SÄUGETHIERE.
zwischen den einzelnen Leisten des Mammuthzahnes entspricht.
Die Krone der ersteren Zähne hat im Querschnitte mehr eine ver-
längert eiförmige, die der lefzieren mehr eine verlängert viereckige
Form. ‚In Bezug auf das Hervortreten neuer Zähne befolgen beide
dasselbe Gesetz. Es bilden sich nämlich die neuen Zähne in
Kapseln, welche sich im hinteren Theile des Kiefers vorfinden,
und treten sofort hervor, wenn die älteren Zähne durch den Ge-
brauch nutzlos geworden sind und aus dem Kiefer herausfallen,
so dafs es diesen Thieren, welche zu einem langen ‘Leben be-
stimmt waren, nie an dem nöthigen Gebisse fehlen konnte.
Die Elephanten erhalten nach und nach auf jeder Seite des
Kiefers S, im Ganzen also 32 Backenzähne, Alastodon und Te-
tracaulodon aber 6, und im Ganzen daher nur 24.
So lange der Elephant noch saugt, sind auf jeder Seite je-
des Kiefers nur 3 Zähne vorhanden, von denen aber nur 2 sicht-
bar sind, während der dritte in der Kapsel verborgen ist. Mit
dem zunehmenden Alter erhält das Thier noch 5 andere Zähne;
immer jedoch findet man höchstens 2 auf jeder Seite in Gebrauch,
da der nächstfolgende noch in der Kapsel eingeschlossen und in
seiner Bildung begriffen ist. Aeltere Individuen lassen nur einen
ausgebildeten Zahn auf jeder Seite des Kiefers erkennen.
Mastodon und. Tetracaulodon erhalten zuerst 2 Milchzähne,
welchen mit zunehmendem Alter nach und nach 3 andere Zähne
und im alten Zustande ein sechsler. folgen.
Bei Mastodon nehmen die Zähne an Grölse zu, von dem
ersten bis zum sechsten. Die Milchzähne sind vorn, die letzten,
Zähne umgekehrt hinten am schmälsten. -Die Zähne des Ober-
kiefers sind breiter und kürzer als die des Unterkiefers und haben,
mit Ausnahme des M. Cuvieri, eine Abtheilung weniger als die
letzteren. Es zerfallen die Zähne nämlich in mehrere quere Haupt-
abtheilungen, welche der Länge nach durch eine starke Vertiefung
in eine doppelte Menge warzenförmiger Erhöhungen getrennt wer-
den, denen auf der unteren Seite ebenso viele Wurzelenden ent-
sprechen. Ebenso ist auch die Gestalt der Zähne des Tetra-
caulodon, welche Gattung wiederholt mit Masiodon vereinigt worden
ist; Koch zeigte jedoch, dafs an dem hinteren Ende der Zahnkrone
eines wirklichen Mastodon noch ein hackenförmiger Ansatz vor-
handen ist, welchem gleichfalls ein Wurzelende entspricht.
Mastodon hat nur im Oberkiefer 2 Stofszähne von Elfen-
bein, die mit einer dünnen Lage der steinigen Kruste bedecks
DICKHÄUTER. 35
werden; Tetracaulodon hatte aber auch noch im ee
2 kleine Stolszähne. td
Mastodon giganteus Cuv. — Taf. Il. Fig. 3. D- — M. mazimus
Cuv.; Mammonth Ohioticum Blumenb.; Amerikanischer Mammuth: Ohio-
Thier; Harpagmotherium Canadense Fisch.; Fleischfressender Elephant
Hunter.
«oh. v2 Mey. 9270. — Br. Detk.' p: 1235. tb. 2.
Die Krone seiner ersten beiden Milchzähne ist etwas länger als
breit und zerfällt durch eine Längs- und eine Quer-Vertiefung in 2 zwei-
warzige Haupterhöhungen, und an beiden Enden befindet sich daran
noch der kleine höckerförmige Ansatz. Die 3 nachfolgenden Zähne
zerfallen in 3, der sechste Zahn in 4 und im Unterkiefer sogar in
5 zweiwarzige Hauptabtheilungen. Der höckerförmige ' Ansatz ist an
dem letzten Zahne am grölsten.
Ein vollkommenes Skelett davon ist in Philadelphia, welches Koch
untersuchte, und ein anderes in Baltimore. Es hat bei dem ersten
Anblicke mit dem eines Elephanten grolse Aehnlichkeit, doch ist es
noch robuster als jenes gebaut, indem alle einzelnen Knochen des Masto-
don kürzer und dicker sind. Die Augen des Thieres waren klein, die
Geruchsorgane hingegen sehr ausgebildet. Aus der Beschaffenheit der
Zähne schliefst Koch, dafs seine Hauptnahrung in Baumzweigen, Rohr
und anderen Pflanzen bestanden habe, welche es sich, wie der Elephant,
durch seinen langen Rüssel verschaffte. Diefs stimmt allerdings auch
mit dem Vorkommen seiner Ueberreste, welche am häufigsten in einer
sumpfigen Gegend des Staates Kentucky, welche den Namen Big-Bone
Lick führt, gefunden werden, so dafs es wahrscheinlich einst die Moräste
und Urwälder der vereinigten Staaten Nordamerikas, besonders Ken-
tucky und Ohio, bewohnt hat.
M. angustidens Cuv., v. Mey. p. 71.; Br. Leth. p. 1238.
Die Zähne. sind verhältnifsmäfsig viel schmäler und länger als
die der vorigen Art; der erste Milchzahn besitzt noch 2, der zweite
hingegen schon 3 Hauptabtheilungen. Bei ihrer Abnutzung stellen die
Warzen Flächen von der Form eines dreiblätterigen Kleeblaltes dar.
Man hat ihn öfters in tertiären Schichten des südlichen Frank-
reichs, Deutschlands’ und der Schweiz gefunden, nach Koch scheint
aber sein Lieblingsaufenthalt Brasilien gewesen zu sein.
M. longirostris Kaup, Atlas aux oss. foss. lor. 3. tb. 16 — 18.
Hiernach: Taf. II. Fig. 4. (3). — Br. Leth. p. 1237. tb. 43. 5. —
M. Avernensis Croiz. et Job. il
Diese Art mochte die Höhe von 11’ und die Länge von 18° erreicht
haben. Ihre Backzähne waren noch schmäler als die der vorigen
3%
36 SÄUGETHIERE.
Art, an der Krone in mehr Querabtheilungen zerlegt, und die ein-
zelnen Warzen zeigten nach ihrer Abnutzung ähnliche Kleeblatiflächen
wie bei der vorigen.
In mittleren tertiären Bildungen von Eppelsheim bei Mainz, Georgens-
gmünd, in jüngeren am Puy-de-Döme in der Auvergne und zu Sansans.
Koch unterscheidet, aufser den von H. v. Meyer aufgeführten
Arten, noch:
M. Cuvieri Hays und M. rugadens Koch, eine noch un-
beschriebene Art, welche beide aus der Nähe des Missouri stammen.
Der Name der letzteren Art ist wegen der dichtstehenden kleinen Falten
gewählt, welche das ganze Email überdecken.
+ 3. G@. Tetracaulodon Godman. (Tirea, vier; zaviög, Stiel;
odwv, Zahn).
Der vorigen Gattung höchst ähnlich, allein mit 2. kleinen
Stolszähnen im Ober- und im Unterkiefer und Backenzähnen ohne
einen hackenförmigen Anhang (s. u. Mastodon). Nach Koch ist
der Unterschied beider Geschlechter auch durch mikroskopische
Untersuchungen ihrer Fangzähne dargethan worden. Diese Stofs-
zähne (Fang- oder Schneidezähne) tragen unverkennbare Spuren,
dafs sie beim Wühlen zum Ausroden der Nahrungsmittel gebraucht
worden ‚sind. Von feinem Elfenbein gebildet, siecken sie fast
bis zur Hälfte in der Kinnlade verborgen, so dafs sie mit grolser
Kraftäufserung angewandt werden konnten, und sind an ihren freien ‘
Theilen, von der Mitte an bis zu dem äufsersten Ende, mit einer
sehr dicken steinigen Rinde (crusta peirosa) bedeckt. Es scheint
daher, als haben diese Thiere die früheren Binnenseeen und grö-
fseren Flüsse bewohnt und an deren schattigen Ufern von den
dort wachsenden Wurzeln, Knollen und üppigen Gewächsen aller
Art sich genährt. Koch schliefst aus einem Unterkiefer, welchen er
auffand, dafs die weiblichen Individuen des Teiracaulodon zu der
Zeit ohngefähr, wo sie den zweiten Milchzahn verloren, auch die
Stofszähne im Unterkiefer eingebüfst haben.
T. Godmani Hays. Diefs ist die Art, welche von vielen Sei-
ten für identisch mit Mastodon. giganteus und zwar für ein junges In-
dividuum ' desselben gehalten worden ist.
Die Stofszähne des Unterkiefers sind nur 4 ihrer Länge äufser-
lich sichtbar. Sie laufen ganz geradlinig und nach beiden Enden spitz
zu. Das Wurzelende ist ohne Markhöhle und statt dieser erkennt man
hier nur eine Oeffnung von der Dicke einer Stecknadel, welche. den
DICKHÄUTER. 37
Zahnnerv empfing. Das entgegengeseizte emailirte Ende des Zahnes ist
etwas kolbenartig. Die oberen Stofszähne biegen sich hingegen von
oben nach unten und nach der Seite. An den Spitzen dieser 4 Zähne
zeigt sich durch Abreibung der härteren Rinde ihr langer Gebrauch.
‘ Im Diluvium ‘oder in vielleicht noch jüngeren Gebilden von New-
York und Missouri.
T. Kochii Grant. Von dieser einen Art entdeckte Koch 3
alte Individuen und 1 Junges in Missouri. Sie besitzt ebenfalls 2 Stofs-
zähne im ‘Oberkiefer, aber nur einen (?) etwas links stehenden im
Unterkiefer, und sollte daher eher Trecaulodon heilsen. Die oberen
sind an ihrem hervorragenden Theile kolbig und am Wurzelende spiiz;
der untere ist überall fast von gleicher Dicke und hat eine sehr grolse
Markhöhle. Allen 3 Zähnen fehlt die Email-Schicht, und sie sind nur
mit einer dicken Lage der steinigen Kruste bedeckt.
T. Haysii Grant, aus ähnlichen Bildungen Nordamerikas wie
die vorigen beiden, steht dem Denotherium am nächsten.
Die oberen Stofszähne sind gerade und in der Mitte ihrer Länge
am dicksten. Alveolen im Unterkiefer zeigen, dafs die unteren zu-
sammengedrückt waren und sich abwärts bogen. Statt der Emailschicht
sind die ersteren auch nur mit jener steinigen Rinde bedeckt. Die
Krone der Backenzähne ist jedoch emailirt.
“aba tapiroides Koch, wurde 1840 und
T. Bucklandi Grant, 1842 von Koch im Missouri - Staate entdeckt.
r74.G. Dinotiherium (Deinotherium) Kaup. — Taf. Il. Fig. 7.
(dewös, fürchterlich; 97oiov, wildes Thier).
Diese von Klipstein “) im tertiären Sande von Eppelsheim ent-
deckte Gattung weicht durch ihre zwei grolsen, abwärts; und
rückwärts gebogenen Stolszähne im Unterkiefer so sehr
von den bisher bekannten Thierformen ab,, dafs die Ansichten,
ob Dinotherium ein. Land- oder Wasserthier war, noch ‚immer
getheilt sind.. Kaup rechnet es den Landthieren zu und vermuthet,
dafs die von Cuvier einem gigantischen Pangolin ”")_ zugeschrie-
bene Klaue von Deinotherium herrühre, _ Nach seiner, ‚Ansicht
mochte das Thier die Gestalt haben, wie es Taf. I. Fig. 7 zeigt,
und ihm. scheint seine Lebensart die gewesen zu sein, dafs es
sich auf der Erde langsam fortbewegte und mit den ungeheueren
x) Beschreibung u. Abbild. von dem in Rheinhessen aufgefundenen co-
lossalen Schädel des Dinotherii gigantei, von Eu u. Kaup. Darın-
stadt. 1836.
**) S. u. Ameisenfresser.
38 SÄUGETTHIERE.
Stofszähnen die Erde nach Wurzeln und Knollen aufwühlte, um
dieselben mit seinem Rüssel zum Munde zu führen.
Nach Buckland war es ein Wasserthier, wofür der wallfisch-
ähnliche Bau seines Hinterkopfes spricht. Pictet bildet das-
selbe hiernach in seiner Paleontologie auf Pl. 16 mit einem wall-
fischartigen Körper ab und rechnet es zu den pflanzenfressenden
Fischsäugethieren.
Durch Arten der vorigen Gattung bestimmt jedoch Koch wohl
mit allem Rechte als Siellung des Deinotherium die, welche es
hier. einnimmt.
D. giganteum Kaup. All. aux Oss. foss. livr. 1. tb. 1—)5.
Hiernach: Taf. II. Fig. 5 und 6, Backzähne; 7, ideale Zeichnung nach
Kaup. — Br. Leth. p. 1231. — Dieser Art gehört der ausgezeich-
nete Schädel von 3’, Pariser Länge an, welcher 1836 in Eppels-
heim ausgegraben wurde. Er zeichnet sich, nach Kaup, durch die un-
geheueren Schläfengruben, welche mit einem gewaltigen Schläfenmus-
kel zur Bewegung des kolossalen Unterkiefers erfüllt gewesen waren;
durch kleine nach hinten sich‘ öffnende, über den beiden vorderen
Backzähnen liegende Augenhöhlen; durch schwache Jochbeine und eine
ungeheuere Grube für den Rüssel; durch 2 ganz hinten und hoch lie-
gende Gelenkköpfe für den Atlas; durch Mangel der Nasenbeine; kurze
Stirnbeine und eine quere Hinterhauptsgrube, die vielleicht auch zur
Aufnahme eines den grofsen Rüssel des Thieres bewegenden Muskels
diente, vorzüglich aus. j
Das Denotherium scheint im ganzen 24 Backenzähne gehabt zu
haben, von denen jederseits 5 stehen, vor welchen aber ein ande-
rer wahrscheinlich schon ausfiel. Ihre Krone hat eine viereckige
oder länglich viereckige Gestalt, und ist in 2, bei dem zweiten obe-
ren Milchzahne und dem dritten, mittleren Backzahne in 3 dachförmige
Quererhöhungen abgetheilt, deren Schärfe gekerbt ist.
Das Thier mag zum grölsten Theile in Binnenseeen oder grö-
fseren Flüssen, ähnlich dem Tapir, wohin es auch Cuvier stellte,
gelebt und seine Nahrung in Wurzeln, Knollen und Wassergewäch-
sen bestanden haben, indem ein Unterkiefer von so bedeutendem
Gewichte, welches durch 2 grofse Stofszähne noch vermehrt wurde,
einem Landthiere nur Beschwerde und Hindernifs sein mufste. Es
mochten aber seine Stofszähne nicht nur zum Ausroden der Nahrung
dienen, sondern wohl auch als furchtbare Waffe und als Anker, so
dals sich das schwimmende Thier mit ihnen an dem Ufer einhakte,
um ohne Gefahr schlafen und athmen oder sich besser an das Land
ziehen zu können. |
DICKHÄUTER. 39
Aufser Eppelsheim hat man Zähne und Knochen im ‚Sülswasser-
kalke des Gers-Dept. bei Auch und bei Sansans gefunden, im Tegel bei
Wien, in. tertiären Schichten der Schweiz, in den Bohnengruben Wür-
tembergs und im Thone über der Braunkohle bei Altenburg.
Dem D. medium Kaup von Eppelsheim und D. Bavaricum v. Mey.,
ebendaher, aus Baiern und Frankreich, wurde von Koch noch eine
vierte Art, D. angustidens Koch, aus Ostindien hinzugefügt, von wo
ein Unterkiefer im brittischen Museum und ein halber Unterkiefer in
den Händen des Herrn Kammerherrn v. Ende in Dresden sich befindet.
D. australe nannte Owen eine fossile Art aus Australien.
+5. G. Missourium Koch.
Einzige Art; M. theristocaulodon Koch. — Taf. 1. Fig. 1.
Aus Diluviam oder Alluvium im Staate Missouri.
Dies ist das gröfste unter allen bis jetzt bekannten fossilen Säuge-
thieren, 30° lang und 15° hoch. Es mochte noch an dem. Anfange
unserer jetzigen Weltepoche gelebt haben, da Dr. Koch unter diesem
Gerippe eine Pfeilspitze fand, welche aus Feuerstein gearbeitet und
denen sehr ähnlich ist, welcher die Indianer sich jetzt noch bedienen.
Im Allgemeinen ist diels Skelett dem eines Teiracaulodon höchst
ähnlich, weflshalb es, sowie Tetracaulodon selbst, von Owen für ein
Mastodon giganteum gehalten worden ist”).
Zahl und Form der Backenzähne ist fast gänzlich wie bei Teira-
caulodon, nur sind sie relativ kleiner und mit einer dickeren Lage
von Email bedeckt. Wesentlich weicht es jedoch davon ab durch 2
ungeheuere (10° lange) Stofs- oder Fangzähne im Oberkiefer, welche
viel fester und tiefer in dem Kiefer eingesetzt sind als bei Mastodon
und dem Elephanten. Die steinige Rinde, welche dieselben bedeckt,
ist hier über $3” dick, bei dem Mastodon kaum 15“. Ganz eigen-
thümlich ist auch die horizontale Krümmung dieser Zähne, welche
“englische Anatomen einer zufälligen ovalen Verdrückung zuschrieben.
Ist diese aber schon bei der Gestalt des Zahnes, dessen Querschnitt
63” hoch und 6” breit ist, nicht wohl anzunehmen, so versichert auch
Koch, dafs er bei dem Ausgraben den rechten Zahn noch ganz un-
versehrt in dem Schädel habe sitzen sehen und dafs derselbe: erst in
St. Lowis durch einen unglücklichen ‚Fall abgebrochen sei.
‘u Der ganze Bau des Hissouriums weist, nach Koch, darauf hin,
dafs es mehr in dem Wasser als auf dem Lande gelebt hat. Der
Kopf ist sehr flach, dem des Nilpferdes ähnlich und war, anstatt mit
*) London, Edinb., Dubl. Phil. Mag. 1843. p. 56. etc.
40 SÄUGETHIERE.
einem Rüssel, vermuthlich nur mit einer verlängerten Schnauze ver-
sehen. Der erste Halswirbel besitzt mächtige Querfortsätze. Die
- vorderen Rückenwirbel haben Dornfortsätze von 18—27’” Länge. Die
Rippen sind verhältnifsmälsig dünn und kurz und stehen mit. ihren schar-
fen Kanten nach- innen und aufsen. Das Schulterblatt ist 3° 1“ lang
und 2’ 7” breit; der Schulterknochen 3° 5% lang und der Umfang
seines dicksten Theiles beträgt 3° 3“. ;
Alle Knochen des M. endlich, die Wirbel nur ausgenommen, zei-
gen keine Markhöhlen, sondern nur eine knöcherne zellige Masse,
welche im lebenden Thier wahrscheinlich mit Fett erfüllt war.
Nach dem geringen Raume für das Gehirn zu schliefsen, mufste
das M. ein träges Thier sein, welches sich nur wenig bewegt zu haben
scheint und mit seinen Sichelzähnen eine grolse Menge Rohr oder andere
Gewächse, die es zu seiner Nahrung brauchte, auf einmal zusammen-
raffte. Letztere dienten ihm ferner zum Bahnen des Weges durch dicht
stehendes Rohr, zum Schutz für seine Augen und seine dünnen Rippen,
sowie auch zum Ankern am Ufer.
2. Fam. Eigentliche Dickhäuter.
Stofszähne fehlen, und die Füfse sind 4-, 3- oder 2zehig.
Sie spielen schon am Anfange der tertiären Epoche eine wichtige
Rolle. y
6. G. Hippopotamus L. Flufspferd. Nilpferd.
Plumpe. Thiere mit fast gleich langen Gliedmafsen, 4zehigen
Füfsen und # Backz. Die vorderen derselben sind kegelförmig, die
hinteren grölseren sind aus 2 Paaren dreiseitiger Zacken gebildet,
welche durch Abnutzung kleeblattförmige Kauflächen entstehen las-
sen (Taf. IV. Fig. 11.). Die Eckzähne im Oberkiefer sind gerade,
die im Unterkiefer rückwärts gekrümmt und sehr dick.‘ Vdz. 3,
die oberen kegelförmig und zurückgekrümmt, die unteren lang,
eylindrisch, gerade und liegen fast horizontal.
Die einzige lebende Art, das Flufspferd, ist nur auf Afrika
beschränkt, wo es die Flüsse bewohnt, 2 fossile Arten waren
über einen grofsen Theil von Europa verbreitet.
H. major Cuv. v. Mey. p. 73; Keferst. p. 21i; Br. Leth. p.
1218. tb. 46. f. 1. — Hiernach ein hinterer Backzalın Taf. IV. Fig. 11. (2)
Es war wenig grölser als die lebende Art, hatte jedoch etwas
niedrigere Beine.
In den jüngsten tertiären Bildungen am Puy-de-Döme, im Dilu-
vium von England, Frankreich, Italien und Sicilien, und nach Kefer-
stein auch in Deutschland. |
DICKHÄUTER. 41
H. minutus Cuv., aus der Knochenbreccie von Dax, hatte die
Gröfse eines Ebers. |
Zwei Arten aus den Siwalikbergen, mit $ Vdz. und # Bekz.,
vereinigen Cautley und Falconer zu der er Besapihl
todon. (Wiegm. Arch. 1839. Bd. 2. p. 413.)
+ T. G. Potamohippos Jäger.
Aus den Bohnerzgruben Würtembergs, ist nach wenigen Zäh-
nen bestimmt, welche denen des Hippopotamus am ähnlichsten sind.
(Jäg. Foss. Säugeth. Würt. tb. 4. f. 51. 52. 64—75.) |
8. G. Sus L. Schwein. Cochon.
Vdz. &; Eckz. j, dreikantig; Bckz. 7.
Fossile Reste kennt man nur aus den jüngeren tertiären und
diluvialen Schichten.
S. palaeochoerus Kaup. Atl. aus Oss. foss. lior. 2. tb. 9.
f- 1 —46. — Taf. IV. Fig. 9, Backzahn nach Jäger, foss. Säug. Würt.
tb. 10. f. 27. Ihre Backzähne sind durch den gekerbten Rand, wel-
cher die Höcker. umgiebt, leicht kenntlich.
Aufserdem kennt man noch mehrere Arten aus dem Sande von Eppels-
heim, am Puy-de-Döme u. v. a. O. Die aus den Knochenhöhlen von Deutsch-
land, Frankreich und England, aus der Knochenbreccie und den Torfmooren
bekannten Reste scheinen dem wilden Schweine $. scrofa anzugehören.
Cautley und Falconer trennen die in tertiären Lagen am Hi-
malaya gefundenen Reste unter dem Namen Chaerotherium von
Sus ab.
9. G. Dicotyles Cuv. — Pekari.
Zwei Arten leben noch in Südamerika, mehrere fossile zeigt
Lund aus Brasiliens Höhlen an.
+ 10. G. Choeropotamus Cuv. (xoioog, Ferkel; zorauös, Fluls).
#5 Bekz., denen des Nilpferdes ähnlich, indem die hintersten
4 im Quadrate stehende Haupthöcker, aufserdem aber noch einen
kleinen Höcker zwischen den vorderen,‘ einen zwischen den hin-
teren und einen zweilappigen, in der Mitte stehenden zeigen.
C. Parisiensis Cuv., (Br. Leth. p. 1222. tb. 46. f. 5.) um-
falst ein Schädel- und ein Unterkieferstück aus dem Gypse des Mont-
martre und aus tertiären Schichten von. England.
+ 11. 6. Hyotherium H. v. Mey. — Br. Leth. p. 12a
(ös, Schwein; 9oiov, wildes Thier.)
Eine“ Art aus’ tertiären Süfswasserschichten von Georgensgmünd:
H. Sömmeringii v. Mey. (Br. Leth. tb. 46. f. 7.)
42 SÄUGETHIERE.
H. medium H. v. Mey. (Leonh. Jahrb. 1843, p. 385) ist häufig
in Tertiärschichten des Mainzer Beckens.
+ 12. 6. Hyracotherium Owen (üea&, Maus; Inoiov,
| wildes Thier).
Zwei Arten, aus dem tertiären London-Thone und zu NET
in Suffolk. (Pictet, Pal. p. 258.)
+ 13. G. Anihracotherium Cuv. Kohlenthier (av$oas,
Kohle; Inetov, wildes Thier).
Bekz. 7, von denen die unteren mit stumpf kegelförmigen,
jedoch nicht gerundeten Spitzen, die oberen viereckigen mit 4
stumpfen Haupterhöhungen und einer verschiedenen Anzahl von
kleinen Erhöhungen versehen sind. Eckz. denen des Tapir ähn-
lich; die 4 unteren Vdz., wie bei dem Schweine, nach vorn
liegend. (Pictet, p. 259.)
Man kennt von dieser Gattung mehrere Arten, welche den
tertiären Gypsen und Braunkohlen angehören.
A. Alsaticum Cuv. — Taf. IV. Fig. 12. (Der zweite Backzahn
des Unterkiefers nach Br. Leth. tb. 46. Fig. 4, aus einem Braunkoh-
lenlager von Böchelbrunn im Elsafs.)
Andere Arten kommen in der Braunkohle von Cadibona im Pie-
montesischen, in der Auvergne und in Bengalen vor.
Vor kurzem wurde der letzte Unterkieferzahn einer Art in der
Braunkohle zu Rott, östlich des Siebengebirges, entdeckt. (Leipz. Zeit.
1844. No. 188.)
14. G. Rhinoceros L. Nashorn. — Aceratherium Kaup. —
Coelodonta Bronn.
Vdz. verschieden, Eckz. fehlen, Bekz. $#. Diese sind, aufser
dem dreiseitigen hintersten Zahne, vierseitig und fast quadratisch.
Ihre eigenthümliche Gestalt geht aus den Abbildungen auf Taf. Ill.
hinreichend klar hervor. Der lange Schädel steigt nach hinten
zu allmählig empor und fällt hinten wieder senkrecht ab. Die von
den Zwischenkieferbeinen seitlich getrennten Nasenbeine sind lang
und stark, oben gewölbt und vereinigt, und tragen 1—2 aus
Haarsubstanz gebildete Hörner. Fülse dreizehig, aufser bei R. in-
cisivus, dessen Vorderfülse vierzehig sind. Nur Asien und Afrika
beherberget die noch lebenden :Arten, in ‘der jüngeren Tertiär-
und in der Diluvialzeit hingegen spielten die fossilen Rhinoceros-
Arten auch in Europa eine mächtige Rolle, und hatten so ziem-
lich dieselbe Verbreitung wie der Mammuth.
DICKHÄUTER. 43
Köpfe fossiler Rhinoceros-Arten hielt man lange für die
Köpfe des Greifen, Gryphus antiquitatis Schubert, und die Hör-
ner des Nashorns wurden für die Klauen dieses fabelhaften Vogels
gehalten, welche Ansicht jedoch von Fischer widerlegt worden ist ").
R. tichorhinus Cuv. — Taf. II. Fig. 5, 9, 10, 11, 2. —
R. antiquilatis Blum. R. Pallasiü Desm. — Fischer, Oryct. du Gouv.
de Moscou. tb. 2 u. 3. — Br. Leth. p. 1211. tb. 43. f. 7. tb. 47. f. 3. —
Schon im Jahre 1771 wurde im gefrorenen Sande am Ufer des
Flusses Wilhui bei Irkuzk, ein vollständiges Cadaver dieser Art gefun-
den, von welchem Pallas berichtet, dafs es mit langem Haare, beson-
ders an Kopf und Fülsen, bedeckt gewesen sei. Daher mochte auch
dieses Thier, gleich dem Mammuthe, mehr für nördlichere als südlichere
Gegenden bestimmt sein. Es war dem afrikanischen Nashorn ähnlich
und trug, wie dieses, zwei lange Hörner. Von allen anderen fossilen
und lebenden Arten unterschied es sich vorzüglich durch die Bildung
des Nasenbeines, welches sich in der Spitze niederbeugt und sich mit
dem vorderen Theile des Oberkiefers verbindet, welcher bei allen an-
deren Arten frei steht. Auch sind die Nasenlöcher durch eine kno-
chenartige Scheidewand von einander getrennt, Die Backzähne ähneln
denen des ostindischen Nashorns; die Schneidezähne, welche noch
unbekannt sind, scheinen sehr bald ausgefallen zu sein oder ganz
zu fehlen.
Sehr verbreitet im Diluvium von Sibirien, England, Deutschland, Ober-
Italien und in den Knochenhöhlen von Franken (Schneiderloch), Sundwich,
England. Ein sehr vollständiges Individuum, von Ober-Gebrau bei Nord-
hausen, ist in dem Halle’schen min. Museum. Die auf Taf. III, abgebil-
deten Zähne wurden bei Oelsnitz im sächs. Voigtlande vom Herrn
v. Gutbier aufgefunden, welchem ich auch die Zeichnungen derselben ver-
danke. Im vorigen Jahre wurden auch Zähne und Knochen im Sande
der Lösnitz bei Dresden entdeckt.
R. Schleiermacherd Kaup. Atl. aur Oss. foss. lor. 3. tb.
10. f! 1. %. 11, 12. f. 1—T7.tb. 13. Hiernach: Taf. Ill. Fig. 6, 7,
Backzahn und Oberschenkel. |
Es steht dem in Sumatra lebenden am nächsten, ist auch zwei-
hörnig und hat % stehen bleibende Schneidezähne. ‘Es übertraf es
jedoch durch seine bedeutendere Gröfse, durch kürzere und stumpfere
Nasenbeine, durch eine‘ scharfkantige Erhöhung auf der Oberfläche des
Schädels über ‘den Schläfengruben u. s. w. Den starken seitlichen
Fortsatz am Oberschenkel zeigt Taf. II. Fig. 7. : In
*) Fischer de Waldheim, sur le Gryphus Antiquitatis. Moscow. 18836.
44 SÄUGETHIERE.
Tertiär bei Eppelsheim, Georgensgmünd, Egeln (n. Germar) und?
in den Bohnerzgruben der würtembergischen Alb,
R. ineisivus Cuv. — Aceratherium incisivum Kaup. Atl. aus
Oss. f. lor. 3. tb. 10. f. 2. und td. 14, 15. — Taf. II. Fig. 8. a,
Backzahn und 8. b, Schneidezahn.
Bei aller Aehnlichkeit mit R. Schleiermacheri, welches jedoch gröfser
ist, mit 3 Schneidezähnen, unterscheidet ‘es sich von diesem durch
glatte, dünne, schmale und Sich emporrichtende Nasenbeine, welche
gar kein Horn trugen, und durch seine vierzehigen Vorderfülse.
Mit der vorigen Art ist sie für die Tegelbildungen der Tertiär-
formation bezeichnend, und kommt, nach Bronn, im Tegelkalke zu
Oppenheim und Budenheim, im Sande von Eppelsheim bei Alzey, zu
Mombach, zu Westeregeln bei Magdeburg, im Wiener Becken, zu
Georgensgmünd bei Nürnberg und in Frankreich zu Sansans im Gers
Dep. u. a. O. vor. 4
Aufser einigen anderen weniger wichtigen Arten, die in Europa
noch vorkommen (H. v. M. Pal. p. 76, 77), wiesen ‚Cautley und Fal-
coner Rhinocerosresie an den Ufern des Jrawadi in oberen tertiären
Schichten am Himalaya, Andere dieselben in diluvialen Bildungen Nord-
amerikas nach.
+ 15. G. Elasmotherium Fischer ($uoue, Platte; Inodlor,
wildes Thier).
Diese Gattung, welche einige Verwandtschaft mit dem Nas-
horn und dem Pferde zeigt, ist nur nach einem ‘halben Unterkiefer
mit 4 Backenzähnen bestimmt. v. Meyer nennt diese Art aus Si-
birien: E. Fischeri, und Fischer einen Zahn aus der Nähe des
caspischen Meeres: E. Keyserlingü.
16. G. Tapirus L. Tapir.
Nase in einen kurzen Rüssel verlängert; vordere Füfse mit
4, hintere mit 3 Zehen; Vdz. $; Eckz. }; Bekz. €. Die‘ Aehn-
lichkeit der letzteren mit denen des Dinoiherium wurde dort schon
hervorgehoben.
Man kennt nur drei lebende Arten, zwei an den Flüssen
Amerikas und eine an denen. von Indien.
Die wenigen bekannten fossilen Arten hatten in der Diluvial-
zeit dieselbe Verbreitung, aufserdem wiefs Kaup durch T. priscus
(Atl. aus Oss. f. lor. 2. tb. 3.) ihre frühere Existenz in Eppels-
heim nach, und T. arvernensis gehört den tertiären Bildungen des
Puy-de-Döme an. |
DICKHÄUTER. 45
+:17. @. Lophiodon Cuv. — Taf. IV. Fig. 10. nach Jäger
(}ögıov, Hügel; öodwv, Zahn).
Eine durch ihr Gebifs dem Tapir sehr verwandte Gattung,
mit $ Vdz., + Eckz. und £ Bcekz. Der gröfsere Theil der letz-
teren zeigt ebenfalls Querhügel, welche aber schiefer als bei dem
Tapir stehen und von welchen an den ersten des Oberkiefers nur
einer vorhanden ist, während die hinteren Backenzähne deren 3
und die übrigen 2 zeigen.
Zahlreiche Reste von diesen Thieren, welche man besonders
in den mittleren Bildungen der Tertiärformation findet, zeigen ihre
früher häufige Existenz besonders in Deutschland und Frankreich.
L. Isselense v. Mey. (p. 87), ist die gröfste Art und übertraf
den indischen Tapir. wohl noch um ein Drittiheil an Gröfse,
Tertiär bei Issel, Argenton, Soissons.
L. giganteum v. Mey. — Palatotherium gig. Cuv. Fast ebenso
grols, bei Montabusard und Gamat.
L. Buzovillanum v. Mey. p. 87. — Br. Leth. p. 1217. tb. 46.
f. 3. Fast von der Gröflse des indischen Tapirs._ Im tertiären Süls-
wasserkalke zu Buschweiler im Elsals.
v. Meyer führt im ganzen 11 bestimmte und einige unbestimmte .
Arten an, welche meistens von Issel, Argenton, Soissons, Buschweiler
und Eppelsheim stammen. Fischer fand eine Art in dem Kalkstein von
ÖOrenburg und Koch entdeckte ein Lophiodon auch in Nordamerika.
+ 18. G. Palaeoiherium Cuv. (nuluög, alt; Iyolov, wildes
Thier).
Dem Tapir ähnliche Thiere, mit beweglichem Rüssel‘ an einem
dicken Kopfe, ziemlich langem Halse, kurzem Schwanze und drei-
zehigen Fülsen. Ihr Gebifs besteht aus 44 Zähnen, als: & Vdz.,
7 spitzen Eckz., etwas länger als die ersteren, und 7 Bckz.
Gleich bei dem Anfange der Tertiärzeit traten sie auf und
man kennt von ihnen allein aus dem Gypse des Montmartre 7 —8
Arten, von denen man öfters fast vollständige Sklelette darin auf-
fand. Noch in wenigen Arten nur sind sie in den mittleren Schich-
ten dieser Epoche, wie bei Georgensgmünd, Issel und Argenton
zu finden; in jüngeren tertiären Bildungen scheinen sie fast gänz-
lich zu fehlen. | En
P. magnum Cuv. — Br. Leth. p.. 1206. tb. 4. f. 3.: Von
der Gröfse eines Pferdes, aus dem Gypse des Montmartre,
46 SÄUGETHIERRE.
>
:P. medium Cuv. — Taf. IV. Fig. 7, Backzahn. Fig. 8, Eckzahn,
nach Jäger, f. Säug. Würt. tb. 7. f. 21 und tb. 8. f. 17. — Br. Leth.
p. 1207. tb. 46. f. 9.
Von der Gröfse eines Schweines, mit schlanken, ziemlich langen
Beinen, sehr kurzen Nasenbeinen und verhältnifsmäfsig grolsen und dicken
Eckzähnen.
Im Gypse des Montmartre, in der Molasse zu Bonsac im Gironde-
Dep. und in den Bohnerzgruben von Würtemberg ziemlich häufig.
P. minimum Cuv., von Montmartre, scheint nur die Grölse eines
Hasen erreicht zu ‚haben.
+.19, G. Anchitherium H. v. M.
Zu dieser neuen Gattung erhebt v. M. das Palaeoth. Aure-
lianense Cuv., welches aus den mittleren tertiären Schichten von
Montabusard, Orleans, Monipellier und Georgensgmünd bekannt ist.
(H. v. M. in Leonh. Br. J. 1844. p. 298.)
+20. G. Chalicotherium Kaup (yalı&, Kies; Ir7olor,
wildes Thier).
Nach einigen Zähnen von Eppelsheim aufgestellt, welche eine
Uebergangssiufe vom Lophiodon zu dem Tapire vermuthen lassen.
+ 21 G. Anoplotherium Cuv. (üvonAos, wehrlos; InoLov,
wildes Thier).
$ Vdz., 3 Eckz. und # Bckz. stehen in einer ununterbroche-
nen Reihe, ein Charakter, welchen man nur bei dem Menschen
und den Affen zu erblicken gewöhnt ist. Die vorderen Bckaz.
sind zusammengedrückt, die hinteren des Oberkiefers sind vier-
eckig, die des Unterkiefers mit 2 sichelförmigen Falten. versehen.
Ihre Beine sind schlank, die Fülse haben 2 entwickelte Zehen,
denen sich bei einigen Arten noch eine verkrümmte Zehe beigesellt.
Die Thiere dieser Gattung lebten nur an dem Anfange der
tertiären Epoche.
a. Die eigentlichen Anoplotherium-Arten waren stark und
plump gebaut und hatten einen langen, dicken Schwanz. Zu ih-
nen gehört:
A. commune Cuv. — Taf. IV. Fig. 6. nach Kaup. — Br. Leth.
p. 1200. tb. 44. f. 2. tb. 47. f. 4 — Pictet, tb. 12.
Von der Gröfse eines Esels, mit einem dicken Schwanze von
der Länge des ganzen Körpers.
Zu Paris, auf der Insel Wight und in den Bohnerzgruben der Alb.
ER .
DICKHÄUTER. { 47
b. Xiphodon Cuv. (Siypos, Schwert; ödwr, Zahn). Schlanke
Arten mit kurzem und dünnem Schwanze. (Br. Leth. tb. 47. £. 5.
— Pictet, Pal. tb. 13.) |
A. gracile ‚Cuv., fast von dem Ansehen einer Gazelle.
Zu Paris und in den Bohnerzgruben der Alb.
c. Dichobune Cuv. Kleine Arten, von der Grölse der
Hasen oder Kaninchen.
Drei Arten im Gypse des Montmartre.
+ 22. G. Microtherium H. v. M. Oplotherium de Layser u.
Parieu (örAor, Waffe; $nolov, wildes Thier).
Den Dichobunen ähnlich, doch mit hervortretenden und ge-
krümmten Eckzähnen. Zähne und selbst das Skelett bieten, nach
H. v. Meyer, einige Aehnlichkeit mit den Wiederkäuern, Fleisch-
fressern und selbst Nagern dar. (L. Br. Jahrb. 1841. p. 461 u.
1842. p. 487.) Ä
In tertiären Schichten zu Weisenau und Hochheim in dem
Mainzer Becken, in der Molasse der Schweiz und im Dep. de
l’Allier.
7 23. G. Adapis Cuv.
| Obere Vdz. wie in Anoplotherium, Eckz. wie in Oplotherium,
Bckz. theilweise mit Querhügeln, einen. Uebergang vom Anoplo-
therium zum Tapire andeutend.
Eine Art im Montmartre.
r 24. @. Cainotherium Bravard (zumwös, ungewöhnlich ;
3notov, wildes Thier),
aus tertiären Schichten der Auvergne, und
t 25. @. Choerotherium Cautley et Falconer (xoioog,
Ferkel; 3netov, wildes Thier),
aus Schichten am Himalaya, sind noch sehr wenig gekannt.
+ 26. G. Macrauchenia Owen (uazoös, grols; auchenia).
soll einen Uebergang von den Palaeotherien zu dem Kameele bil-
den, indefs ist der Kopf der einzigen, im Sande von Patagonien
gefundenen Art noch nicht gekannt. (Pictet, p. 280.)
+ 27. G. Tozodon Owen (toSor, Bogen; odwr, Zahn).
Ein Schädel des T. platensis Ow., welcher in einem. tertiären
Thone an dem Ufer des Sarandis, eines kleinen Nebenflusses des
.
48 SÄUGETHIERE.
Rio Negro, ‚120 engl. Meilen NW. von Monte-Video gefunden
wurde, ist das Einzige, was man von dieser merkwürdigen Gatt-
ung mit Sicherheit kennt. (Pictet, Pal. p. 282. tb. 14.)
Durch ihren besonders am Hinterhaupte niedergedrückten Schä-
del mit einem kleinen Gehirne und nach oben weit offener Nase
den 'Cetaceen verwandt, von welchen sie sich durch die Gröfse
der Stirnhöhlen und ihre Schneidezähne entfernt, durch ihre
schwerfällige Form einem gigantischen Edentaten sich nähernd,
jedoch durch das Vorhandensein von £ Schneidezähnen, denen der
Nagethiere ähnlich, davon unterschieden, und durch # Bckz., de-
ren Email einen unregelmälsig zusammengedrückten Cylinder bildet,
gleichfalls den Nagethieren nahe stehend, verbindet diese Gattung
zugleich mehrere Ordnungen der Säugethiere mit einander.
3. Fam. Einhufer.
Mit der einzigen noch lebenden Gattung Pferd, deren Fülse
nur mit einem einfachen Mittelfufsknochen und mit einem einzigen
starken, grofshufigen Zehen enden.
28. G. Equus L. Pferd.
Vdz. &, Eckz. klein; Bckz. '&.
„Während der letzteren Zeit der tertiären Epoche und in der
ganzen Diluvialzeit war Europa schon von Pferden bewohnt, welche
den lebenden Arten sehr glichen. Pictet macht darauf aufmerk-
sam, wie auch in Amerika, welches bekanntlich seine Pferde erst
der Einführung durch die Spanier zu danken hat, lange vorher
schon, während der Diluvialepoche , Pferde gelebt hatten.
E. fossiles. — E. adamiticus Schl. Es war dem lebenden
Pferde höchst ähnlich und haite etwa die Grölse des Zebras. Von
seinen Ueberresten ist das Diluvium (Sand und Lehm) von Europa und
Asien, wo es gröfstentheila mit dem Nashorn und Mammuth zusammen-
lebte, oft ganz erfüllt”). Auch in den Knochenhöhlen von Frankreich,
in der südeuropäischen Knochenbreccie und in den Torfmooren sind
sie nicht selten, und E. sövalensis vertritt diese Art in tertiären Schich-
ten am Himalaya.
*) Von Berlin aus wird unter dem 2. Mai 1843 (Leipz. Ztg. 1843. No.
105.) berichtet, dafs sich bei den Füfsen eines, bei den Erdarbeiten der
Bonn-Cölner Eisenbahn im Sande bei Roisdorf gefundenen präadamitischen
Pferdes, Beweise für eine Knochenkrankheit dieses Thieres herausgestellt
hätten,
WIEDERKÄUER ODER ZWEIHUFER. 49
E. asinus fossilis, der fossile Esel soll in Knochenhöhlen von
Frankreich und Belgien vorgekommen sein.
+ 29. G. Hippotherium Kaup (inmos, Pferd; Io).
Bei aller Aehnlichkeit mit den Pferden unterscheiden sich
die Hippotherien durch ihre Backenzähne, deren Schmelzschicht
viel zahlreichere, zickzackartige Falten bildet, als es bei Pferden
und Eseln der Fall ist. Während bei den letzteren nur die Ru-
dimente von zwei kleinen Zehen an dem Hufe erkennbar sind,
so zeigt sich. bei der fossilen Gatiung selbst noch eine vierte.
Man: kennt. deren zwei Arten:
H. gracile Kaup. — Equus mulus prömigenöus, H. v. Mey., Pal.
p. 79, welches dem Maulthiere an Grölse glich, und
H. nanum Kaup. — E. asinus primigenius H. v. M., welches
etwas kleiner als der Esel war, beide aus terliärem Sande von Eppelsheim.
8. Ordn. Auminantia. Wiederkäuer oder
Zweihufer.
Eine scharf begränzte Ordnung von Säugethieren mit 4 Magen
und zweihufigen Füfsen, an welchen letzteren gewöhnlich noch 2
verkümmerte Zehen, sogenannte Afterklauen, vorhanden sind. Bei
den meisten fehlen die Vdz. im Oberkiefer, so wie auch die
Eckzähne, und es gilt für die Wiederkäuer die Formel: Vdz. &
(2); Eckz. $ (4); Bekz. & (£) (2). Die letzteren sind theils aus
2 halbmondförmigen Schmelzröhren gebildet, wie an den 3 hin-
teren, oder nur aus einer, wie an den vorderen Zähnen, welche
Röhren durch eine gemeinschaftliche Schmelzschicht eingefalst wer-
den. Tiefe Rinnen finden sich auf beiden äufseren Seiten.
Die fossilen Formen aus dieser Ordnung schliefsen sich eng
an die noch lebenden an, und es giebt unter ihnen nur wenige
Gattungen, welche nicht auch noch jetzt existiren. Sie beginnen
erst in den mittleren tertiären Bildungen und nehmen in den dar-
überliegenden jüngeren Schichten an Häufigkeit zu.
a. Ungehörnte Wiederkäuer.
1. G.. Camelus L. Kameel. Chameau.
Vdz. $; Eckz. 4; Bekz. 2. Zwei Arten kennnt män bis jetzt
nur aus den jüngeren tertiären Gebilden der Siwalik-Berge am
Fufse des Himalaya,. von denen ©. Sivalensis Caut. et Falc. dem
Dromedare sich nähert.
Geinitz, Versteinerungskunde. 4
50 7 SÄUGETINERE.
7 2. @. Merycotherium Bojanus.
Einige Backenzähne, von mehr trapezoidischer Form, ähneln
übrigens sehr denen der vorigen Gattung.
‚M. Sibiricum Boj., ist die einzige Art.
ae 3. G. Auchenia Ill. Lama.
Bckz. 2, die übrigen Zähne wie bei Camelus. Lund wies
ihre Existenz in Brasiliens Höhlen nach.
Die nächstfolgenden drei Gattungen schliefsen sich eng an
die Hirsche an, doch mögen sie hier ihren Platz finden, da ihnen
‚Geweihe oder Hörner fehlen.
4G. Moschus L. Moschusthier. Chevrotain.
Ydz. $; Eckz. des Oberkiefers lang hervorragend; Beck. *.
Man kennt hiervon nur wenige fossile Arten: A
Mm. antiquus Kaup, aus dem Sande von Eppelsheim, und M.
Bengalensis Peniland, aus Bengalen. H. v. Meyer nennt als andere
Fundorte noch die rauhe Alb und die Insel Wight, und neuerdings wurde
eine sehr kleine Art: in den Braunkohlengruben zu Rott, östlich ‘am
Siebengebirge entdeckt. (Leipz. Zeit. 1844. No. 188.)
+ 5. G. Dorcatherium Kaup,
Hirschartige Thiere mit 7 Bckz. und langen Eckzähnen im
'Oberkiefer.
D. Aurelianense (Cervus Aurelianensis v. Mey.) glich
dem Rehe.
Aus dem Süfswasserkalke von Montabusard.
16. G. Palaeomeryx H. v. M.
Von den Hirschen durch Mangel eines Geweihes, durch her-
vortretende Eckzähne und. durch die etwas abweichende Art der
Faltung im Schmelze der Backenzähne verschieden. (Br. Leth. p.
1186.)
H. v. M. führt drei Arten dieser Gattung aus tertiären Schich-
ten des Mainzer Beckens von Weisenau an. (J. 1843. p. 337.) .
7 7. G. Dremotherium Geoftr.
Aus tertiären Bildungen der Auvergne, ist noch wenig ge-
kannt.
WIEDERKÄUER ODER ZWEIHUFER. Sl
b. Gehörnte Wiederkäuer.
8. G. Cervus L. Hirsch. Reh. Cerf.
Die Hirsche unterscheiden sich von anderen Wiederkäuern
durch ihre soliden, meistens ästigen Geweihe, welche sie jährlich
abwerfen, durch $ Vdz., $ oder % Eckz. und $ Bckz., welche
letztere an der mittleren Vertiefung der äufseren Fläche einen
kurzen und spitzen Anhängsel: haben.
Die ältesten Hirsche, welche man kennt, sind: die aus den
‚mittleren tertiären Schichten Frankreichs, besonders bei Auch. Aus
einer der hier vorkommenden Arten schuf Lartet seine Untergatt-
ung Dicroceras. Die oberen tertiären Bildungen aber. und das
Diluvium von Deutschland und Frankreich besonders zeigen, dafs
in vormaligen Zeiten die Arten dieser Gattung ebenso mannich-
faltig waren, als sie es noch in der jetzigen. Weltepoche sind.
C. megaceros Hart; C. eurycerus (Aldr.) fossilis; C. g-
ganteus Bl.; Riesenhirsch; Irisches Elenn; Fossil Elk. — Taf. IM. Fig.
1. — Annales d. sciences natur. Aoüt 1826. Pl. 39 (vorzüglich Ab-
bildung). — Br. Leth. p. 1181. tb. 4. f. 5.
Der Riesenhirsch oder vielmehr das Riesenelenn war nicht grölser
als das gemeine Rennthier, schlofs sich durch sein flaches, schaufel-
arliges und an dem Rande zackiges Geweih mehr an das Elenn an,
von welchem es sich aber durch seine Gröfse und durch eine geringere
Anzahl von Zacken unterscheidet, deren nicht über 10 (bei dem Elenn
bis 15) vorhanden, und welche immer auf beide Ränder vertheilt zu
sein scheinen.
Eine Stange dieser Geweihe erreichte nicht selten die Länge von
6‘, und man kennt Geweihe, deren entfernteste Enden beider Stangen
12— 13’ von einander abstehen. War das Thier in den damaligen Ur-
wäldern zu leben bestimmt, so läfst sich diefs wohl nur mit der An-
nahme vereinigen, dafs die gröfsere und üppigere Entwickelung der
einzelnen Bäume auch eine gröfsere Entfernung derselben von einan-
der zur Folge hatte, jedenfalls aber bewohnte das Thier die Torf-
moore und Brüche, denn fast in allen Ländern Europas, am häufig-
sten aber in Irland, hat man sie nur in Süfswassergebilden, besonders
im Kalktuffe, in Knochenhöhlen und im Torfe gefunden. Auch glaubte
man, sogar noch Beweise für ihr Leben in geschichtlichen Zeiten zu
haben, und Goldfufs erkennt in dem „‚grimmen Schelch‘‘ der. Nibelungen
den Riesenhirsch wieder.
C. Guettardi Kaup; C. Tarandus. priscus. — Taf. I. Fig. 2.
a. b. ec. d. e. Altersfolgen der Stangen.
4%
52 SÄUGETHIERE,
Er war dem lebenden Rennihiere höchst ähnlich. Schottin fand
Geweihe von ihm in dem Diluvium von Köstritz, v. Gutbier bei Oelsnitz
und Schmerling in Belgien.
C. priscus Kaup in Leonh. Br. Jahrb. 1839. p. 297. tb. 3.
fig. 2. — Hiernach: Taf. IU. Fig. 3. |
Diese Art war unserem Edelhirsche sehr. ähnlich, doch zeigt ihr
Geweih unter der Krone 4 Sprossen, der Edelhirsch nur 35 beide
Stangen stehen selbst viel weiter noch als bei dem Damhirsche aus-
einander; endlich ist das ganze Geweih bis zu der letzten Sprosse
von oben nach unten zusammengedrückt und sein unteres Dritttheil
ist auf der oberen Fläche flach, auf der unteren gerundet und vorn
etwas schmäler als hinten.
Aus dem Diluvium (Lös) bei Bensheim.
Kaup vermuthet, dafs der gröfste Theil der aus dem Diluvium
und den Knochenhöhlen Deutschlands stammenden Edelhirsch - Geweihe
zu dieser oder zu der folgenden Art gehören möchten.
C. primigenius Kaup in Leonh. Br. Jahrb. 1839. p- 168. tb. 2.
Nach Kaup ist sein auffallendstes Unterscheidungszeichen vom Edel-
hirsche, dafs das Geweih unter der Krone bis zur dritten Sprosse stark
zusammengedrückt ist. Auch ist die dritte Sprosse um % höher ge-
stellt, als es bei dem Edelhirsche der Fall ist. Mit Mammuth und
Rhinoceros tichorhinus zusammen im Diluvium bei Eberstadt, und mit
Ursus spelaeus bei Fürth im Odenwalde.
Die zahllosen anderen Arten fossiler Hirsche, welche zum Theil
noch einer Revision bedürfen, zu nennen, würde dem Zwecke dieses
Grundrisses nicht entsprechen.
Auch aus den tertiären Schichten am Himalaya, von den Ufern
des Irawadi im Reiche der Birmanen, in Nord- und Südamerika
hat man fossile Arten dieser Gattung entdeckt. (Pictet, p. 305.)
9. G. Camelopardalis L. Giraffe.
Diefs Geschlecht, jetzt nur noch in Afrika repräsentirt, war
in früheren Zeiten auch in Frankreich zu finden, wo man in der
Nähe von Issoudun einen Unterkiefer “) fand.
Falconer entdeckte ferner 2 Arten Giraffen in den oft genann-
ten Schichten der Siwalik-Berge am Himalaya ”*) mit Anoplotherium
Sivalense Falc. und Camelus Sivalensis Falc. zusammen.
*) Duvernoy, Compt. rend., 29. Mai 1843.
**) Phil. Mag. Vol. 25. No. 165. 1844. p. 212.
u u
WIEDERKÄUER ODER ZWEIHUFER. 53
+ 10. 6. Sivatherium Cautl. u. Fale. (Siwalik. 9elov,
wildes Thier).
Der Kopf dieses Thieres, den man nur kennt, ist höchst
eigenthümlich.. An Gröfse dem eines Elephanten gleich, mit sehr
entwickeltem Hinterkopfe, kurzer Gesichtsfläche und sehr stark ge-
neigter Stirn, mit Nasenknochen, welche sich eigentlich zu einer
spitzen Wölbung über den äufseren Nasenlöchern erheben, mit
Hörnern, welche über den Augenbrauen entspringen, gewinnt das-
selbe ein sehr ungewohntes Ansehen. Die Bildung der 6 oberen
Backenzähne stellt das Thier zu den Wiederkäuern, wiewohl es
auch einige Aehnlichkeit mit Pachydermen hatte. Es wurde die-
ser Kopf am Himalaya gefunden. (Pict. p. 294. th. 15. f. 5.)
11. G. Antilope Pallas. Antilope, Gazelle, Gemse u. s. w.
Thiere dieser Gattung zeichnen sich bekanntlich durch hohle,
gerade oder gebogene, drehrunde oder geringelte Hörner aus,
welche sie nicht abwerfen können. Ihre Backenzähne, welche in
der mittleren Furche der äufseren Fläche weder eine Leiste, noch
ein Anhängsel haben, haben grofse Aehnlichkeit mit denen der
Schafe und Ziegen.
Wir sehen diese Gaitung in der Vorwelt nur sehr schwach
vertreten.
Fundorte, wie die Umgebungen von Montpellier, Moliere-Berg,
Sansans und die Siwalik-Berge, von welchen man Reste dieser Gattung
eitirt, gehören der mittleren und oberen Tertiärformation an; ebenso
kennt man auch Ueberbleibsel aus dem Diluvium und den Knochenhöh-
len von Südfrankreich, Belgien, England und Brasilien.
+ 12. G. Leptotherium Lund (Aenrög, dünn; Inolov, wildes
Thier),
mit zwei Arten aus den Höhlen Brasiliens, schliefst sich hier an.
’
13. G. Ovis L. Schaf, Mouton, und
14. G. CapraL. Ziege, Chevre,
sind hier und da in Knochenhöhlen und in der Knochenbreccie auf-
gefunden worden, jedoch ist die Bestimmung ihrer Reste wegen
der grofsen Aehnlichkeit beider Gattungen sehr schwierig, sobald
nicht Schädel oder Hörner von ihnen vorhanden sind.
Capra Rozeti macht Pomel aus tertiären Schichten des Puy-
de-Döme bekannt. (Compt. rend. 1844. 19. p. 225.)
54 SÄUGETHIERE.
15. G.\Bos L. Rind, Ochs, Stier, Kuh. Boeuf.
Die Hörner dieser grofsköpfigen Wiederkäuer sind ebenfalls
hohl und sitzen auf knochigen, seitwärts gerichteten Kernen. Ihre
Backenzähne zeichnen sich durch kleine Leisten aus, welche sich
längs der Vertiefung zwischen den beiden Haupttheilen des Zahnes
erheben. |
Sie erschienen in Europa zuerst an dem Ende der Tertiär-
zeit, und man findet sowohl in den da entstandenen als in den
späteren Schichten von ihnen zahlreiche Ueberbleibsel.
Keine Thiergattung zeigt besser als die der Ochsen, wie
in historischen Zeiten manche Art durch Verfolgung des Men-
schen auf einen immer kleineren Raum zurückgedrängt wird
und endlich gänzlich erlischt. So war der europäische Auerochs
noch vor 2000 Jahren in allen gröfseren Waldungen Europas zu
Hause, gegenwärtig hat er sich in geringer Anzahl in einen Win-
kel Liithauens und in einige Thäler des Kaukasus geflüchtet, und
nur der Schutz des Gesetzes hat seine gänzliche Ausrottung noch
verhindert "). j
Auch die wilde Stamm-Race unseres Hausochsen scheint von
der Erde jetzt gänzlich verschwunden zu, sein ”*).
Dürfte man der Sage trauen, so, hätte in der historischen
Zeit in Europa aulser diesen beiden Arten noch eine dritte wilde
Ochsenart gelebt, der Bison der Alten, und Herbensiein drückt
die angeblich frühere Verwechselung beider Arten in folgenden
Worten aus: |
„Bison sum, Polonis Zubr, Germanis Bisont, ignari Uri
nomen dederunt. |
Urus sum, Polonis Tur, Germanis Auerox, ignari Bison-
is nomen dederunt‘“ "*""). |
Mit grolser Gelehrsamkeit sucht indes Pusch in Polens Pa-
laeontologie die Identität des europäischen DisoR mit dem Auer-
ochsen zu beweisen. | |
Bei der Unsicherheit, die selbst bei der Unterscheidung ei-
niger lebenden Ochsenarten noch herrscht, ist es wohl nicht zu
verwundern, dafs zum- Theil eine noch gröfsere unter den aus-
gestorbenen Arten lange Zeit obwaltete. Cuvier und Bojanus wie-
*) Pusch, Polens Paläontologie, Stuttgart. 1337. p. 196.
*+4) In keinem Falle kann man den Auerochsen als Stammrace des Haus-
ochsen betrachten, wie diefs von Pusch gründlich gezeigt worden ist.
*++) Rerum Moscovitiearum comment. Sigism, lib. bar. de Herbenstein,
\
WIEDERKÄUER ODER ZWEIHUFER. FISCHSÄUGETHIERE. 53
sen von letzteren zuerst drei verschiedene Species nach, welche
ich nach den vom Pusch ausgesprochenen Ansichten hier anführe:
B. priscus Bojanus. Riesenbüffel. (B. Caesaris v. Schl!:'B.
urus priscus Cuv.; B..latifrons Harl. u. Fischer; B. Pallasit : Bär;
B. colossus; Bison fossilis. — Pusch, Pol. Pal. tb. 15. f. 2.)
Diese Art, welche sich am mehrsten den Bisons, sowohl dem
amerikanischen Bison, als dem litthauischen Auerochsen nähert, ist die
häufigste unter allen fossilen Ochsenarten, und man findet ihre Schädel
und Hörner in denselben Diluvialschichten, in welchen die Knochen
der Mammuthe, Mastodon- und Rhinoceros-Arten vorkommen. Vorzüg-
lich zeichnen sich die Hornkerne dieser Ochsen durch ihre beträcht-
liche Länge und die viel bedeutendere horizontale Entfernung der bei-
den Enden von einander aus.
B. primigenius Cuv. und Bojanus. B. taurus priscus vel -fos-
siis Cuv. früher; B. urus priscus Schloth. — Pusch, P. P, Tab. 14.
f. 6.a. b.
Er ähnelte mehr unserem zahmen Rinde, ist aber von ihm doch
speciell verschieden. Nach Pusch stehen die Hörner an den Enden
der zu beiden Seiten nur sehr wenig eingebogenen Scheitelkante zwi-
schen Hinterhaupt und Stirn mit ihr in einer Richtung; ‘die Stürn ist
viereckig platt, fast so hoch als breit und nach der Stirnnath merk-
lich concay eingedrückt; die Ebene des Hinterhauptes macht mib (der
Stirn einen Winkel von 55 Grad, und die Fläche des Hinterhauptes
ist ebenfalls viereckig.
Im Diluvium, am gewöhnlichsten aber in Torfmooren und: ande-
ren oberflächlichen Alluvionen.
B. Pallasii Dekay. B. moschatus fossiks?; B. canaliculatus
Fischer, Oryct. du Gouv. de Moscow. tb. 3. b.
Die in Sibirien und bei Neu-Madrid in Nordamerika aufgefunde-
nen Theile zeigen einen dem im Norden Amerikas lebenden Bisamstier,
B. moschatus, sehr ähnlichen, wenn nicht vielleicht ganz gleichen Ochsen an.
B. trochocerus H. v. M. gehärt dem Diluvium Ober-Italiens an.
Auch in Amerika (Kentucky), in Asien (an den Siwalik-Bergen
und am Irawadi) und in Afrika sind Reste fossiler Ochsen entdeckt
worden. fi
9. Ordn. Cetacea. Fischsäugethiere.
An ihren fischähnlichen Körpern sind die Vorderfülse in Flos-
sen und die Hinterfüfse in eine horizontale Schwanzflosse umge-
wandeli. Durch ihr. Gebils nähern sich einige den Pachydermen
56 SÄUGETHIERE.
Die fossilen Reste dieser Thiere sind im Ganzen nicht ‚häufig
und noch wenig gekannt, blieben indessen schon den älteren ter-
tiären Schichten nicht ganz fremd.
Die Angaben über fossile Arten der Gattungen
1. G. Manatus Cuv. Lamantin, und
2. G. Halicore Il. Dujong,
beziehen sich, wie es scheint, auf die neue, zwischen beiden
stehende
t 3. @. Halianassa H. v. Meyer. (Halitherium Kaup,
Cheirotherium Bruno),
von welcher Gattung fossile Reste in der Molasse zu Baldringen
in Oberschwaben mit denen von Metaxytherium zusammen aufge-
funden worden sind. (Leonh. Br. Jahrb. 1842. p. 101.)
+ 4 G. Metazytherium Christol. (uere&dv, dazwischen;
3nolov, wildes Thier),
welche die Backenzähne des Lamantins und das Skelett der Dujongs
besals. (Leonh. Br. J. 1841. p. 862. u. 1842. p. 622.)
Die Backenzähne hatten mit denen von Hippopotamus grolse
Aehnlichkeit, und Cuvier gründete daher auch auf solche Zähne
seine Arten Hippopotamus medius und H. dubius, welche indels
nun mit der neuen Gattung vereint worden sind. Auch die Rippe
und der Wirbel, welche Cuvier einem Lamantin und dann einem
Wallrosse zuschrieb, gehören aulser anderen Resten zu dieser Gatt-
ung, von welcher 1840 in einem festen Kalksteine bei Beaucaire
ein vollständiges Gerippe entdeckt wurde.
Die mittleren und: oberen Tertiärbildungen von Frankreich!
besonders die oberen von Montpellier, schlossen Ueberbleibsel von
Metazytherium, welches nach Pictet wahrscheinlich zu den Pflan-
zenfressern gehörte, ein.
+9. G. Zeuglodon Owen. Zygodon Owen. Jochzahn. Basi-
losaurus Harlan (Leöy%n7, Joch; odwr, Zahn).
Die Backenzähne dieser Gattung sind in der Mitte einge-
schnürt, so dafs sie aus zwei, durch ein schwaches Stielchen ver-
einigten Theilen bestehen. Ihr Unterkiefer ist innen Aausgehöhlt,
wie bei den Cachelots, und ihre kurzen und niedergedrückten Glie-
der verweisen sie in die Ordnung der ÜCetaceen.
Z. cetoides Owen, wurde durch Harlan in tertiären Schich-
ten von Louisiana und Alabama in den vereinigten Staaten entdeckt, und
FISCHSÄUGETHIERE. 97
in dem letzteren Staate fand Buckley einige Jahre später ein ganzes
Skelett dieser Art von 70 Fufs Länge *).
6. G. Delphinus L. Delphin.
Ihre Nasenöffnung ist in ein Spritzloch verwandelt, um das
mit ihrer Nahrung eingeschluckte Wasser wieder auszuspritzen.
In beiden Kiefern stehen 9—50 kleine, gleich grolse kegel-
förmige Zähne.
Auch in tertiären Meeren lebten Delphine, und in den Schich-
ien von Dax, Angers, an den Apenninen und zu Calvert in Ma-
ryland hat man mehrere fossile Arten von ihnen schon aufgefunden.
+ 7. G. Arionius H. v. Mey.
Dieses den Delphinen verwandte Meer-Säugethier wird von
H. v. Meyer **) so charakterisirt:
„Kopf dem Typus der delphinartigen Thiere ähnlich, die
Hinterhauptsfläche nach oben concav; Stirnfläche platt, horizon-
tal und von namhafter Breite; unmerklicher Uebergang vom Schä-
del zur Schnauze; der Zwischenkiefer in der Gegend des Spritz-
Apparates erhaben; weit klaffender‘Nasencanal lüngs der Schnauze;
langschnauzig ; geringe Unsymmetrie in der Gegend des. Spritz-
Apparates; die Symphysis des Unterkiefers nicht unter. 3 von. der
Totallänge des Schädels; der Rachen mit vielen Zähnen bewaff-
net, welche im Oberkiefer nicht früher ausfallen; die Zähne von
pyramidaler Bildung, die Krone derselben nach oben flacher wer-
dend, vorn und hinten mit einer scharfen Kante versehen, sonst
leicht gestreift, die Kanten und Streifen nicht ausschliefslich der
Schmelzbekleidung eigen. Das vollständige Thier wird nicht unter
12‘ Länge gemessen haben.“
A. servatus, die einzige Art, aus der Molasse Baldringens im
würtembergischen Oberschwaben.
8. G. Monodon L. Narwall.
Mit 2 horizontalen, sehr langen und schraubenförmig gewun-
denen Eckzähnen im Oberkiefer, von denen der rechte meistens
verkümmert ist.
Ihr Vorkommen im fossilen Zustande ist zweifelhaft.
7 9. G. Ziphius Cuv.
Nach Cuvier eine den Delphinen verwandte, jetzt ausgestor-
bene Gattung mit drei Arten, von welchen zwei aus terliären
*) Edinb. new. philos. Journ. 1843. p. 77.
**) Leonh. Br. Jahrb. 1841. p- 330.
58 SÄUGETHIERE. VÖGEL.
Schichten der Provence und von Angers stammen. Nach de Blainville
hat diese Gattung aber ihren lebenden Repräsentanten in Delphi-
nus micropterus Cuv.
10. G. Physeter L. Pottwall. Cachelot.
Nach Marcel de Serres gehören einige Knochen aus den obe-
ren tertiären Gebilden von Montpellier, und nach Owen und Char-
lesworth einige aus dem Crag von Felixstow dieser Gattung an.
(Pictet, p. 320.)
+ 11. G. Cetotherium Brandt.
‚ Mit diesem Namen belegte Brandt Cetaceen-Reste von Anapa,
welche sehr an Balaenoptera erinnern.
12. G. Balaena L. Wallfisch.
Auch die gigantischen Bewohner unserer Meere felılten nicht
ganz in der früheren Schöpfung.
B. Cortesi Desmoulins, etwa von 12’ Länge, wird aus jungen
tertiären oder noch jüngeren Schichten Italiens und j
| B. Cuvierö Desm., ungefähr von 21’ Länge, aus ähnlichen
Schichten der Lombardei angeführt. Ä
Unbestimmte Reste yon Wallfischen werden aus der Dauphine,
von Montpellier, aus Schottland, England und anderen Orten eitirt.
II. Klasse. Aves. Vögel.
Rückgraththiere mit rothem, warmem Blute, welche Eier legen
und mit Federn bedeckt sind. [
Die in Flügel umgebildeten Vorderglieder, die schiffartige
Gestalt ihres Rumpfes "), in dessen Innerem grofse Lufizellen vor-
handen sind, und die markleeren, hohlen Knochen der meisten
Vögel zeigen unverkennbar, dafs die Vögel: ihrer ganzen Organi-
sation nach zu dem ‚Athmen in ‘der Luft und vorzugsweise zu dem
Fliegen bestimmt sind.
Die Zahl ihrer Halswirbel variirt von 9 bis zu 28. Ober-
und Unterkiefer, welche sich zu einem Schnabel verlängern, sind
beide beweglich und zahnlos ““). Anstatt: des Fufswurzel- und
Mittelfulsknochens besitzen sie nur einen Knochen, den Lauf, an
welchem die Zehen unmittelbar befestiget sind.
*) Nur bei einigen, nicht mit Flugfertigkeit begabten Vögeln ist das
Brustbein flach.
**) Der sogenannte Zahn auf dem Rande des Schnabels einiger Vögel
ist nur eine eckige Erhöhung desselben.
VOGELFÄHRTEN IN ÄLTEREN GESTEINEN. 59
Bei der grolsen Einförmigkeit in dem Baue der Vögel bieten
die Fülse, Schnäbel und Flügel die Hauptanhaltepunete für ihre
Classification dar.
Während die Klasse der Vögel in der jetzigen Schöpfung
eine so bedeutende Rolle spielt *), so scheint sie in früheren
Zeiten gerade am untergeordnetsten gewesen zu sein, und die Kennt-
nifs von fossilen Arten aus dieser Klasse ist leider noch sehr gering.
Das Vorkommen der Vögel und der Säugethiere setzt eine
Atmosphäre voraus, welche nicht zu reich an Wasserdämpfen und
an Kohlensäure ist, und gerade diese Bedingung scheint in früheren
Epochen unseres Erdballs nicht so erfüllt gewesen zu sein, wie
jetzt. Bei ihrer flüchtigen Lebensweise konnten die Vögel sich wohl
auch eher den Fluthen entziehen, in welchen andere Thiere das
Grab. fanden, und bei der Leichtigkeit ihres Körpers, welcher selbst
nach dem Tode des Thieres noch einige Zeit auf der Oberfläche
der Gewässer umhergetrieben wurde, mufsten die meisten von ihnen
wohl die Beute marinischer Raubthiere werden. |
1. Vogelfährten in älteren Gesteinen.
(Taf. V. Fig. 1, 2, 3.)
Der bunte (neu-rothe) Sandstein ist es gewöhnlich, in wel-
chem Fufseindrücke von Thieren und Abdrücke dieser Fährten **)
aufgefunden werden. 1836 wies Hitchcock in einigen Schichten
dieses Gesteines von Massachusetts und Connecticut zahlreiche Ein-
drücke nach, welche theilweise denen von Vogelfülsen glichen,
theilweise aber auch von Reptilien herrühren mochten.
Hitchcock nennt die ersteren Ornithichniten, von ögrıs, Vo-
gel und ?%v:ov, Fährte, und unterscheidet von ihnen mehrere Arten,
Ornithichnites Hitche. (L. Br. J. 1836. p. 467. tb. 5.)
O0. giganteus H. — Buckl. Min. and Geol. Pl. 6 b. fig. 1.
Die Fährten zeigen einen dreizehigen Fufs an und sind ganz ähn-
lich denen von ©. tuberosus. Die Zehen bleiben ziemlich gleich dick
und enden in eine gerade dünne Klaue. Die Länge eines Fulses ohne
Klauen beträgt 15” engl., die mit Klauen 16” —17”; die Dicke einer
Zehe 14°, die Breite derselben 2”. Innere Zehe mit 2, mittlere mit
3 Gliedern. Die Schrittweite war 4 —6’.
*) Nach Leunis (Synopsis der drei Naturreiche, 1844) beträgt die An-
zahl der bekannten Arten über 6000.
**) Vergl. Fährten von. Sauriern im bunten Sandsteine,
60 VÖGEL.
O0. tuberosus H. — Taf. V. Fig. 2.
Nur halb so grofs als die vorigen Fährten und mit relativ länge-
ren Klauen. Schrittweite 24 — 33”.
O0. ingens H. Mit drei schmalen, lang zugespitzten Zehen.
Länge des Fulses 15” — 16. Ein 8° —9'' langer Anhang hinter der
Ferse rührt vermuthlich von Federn her, welche über der Ferse stan-
den und sich im Schlamme mit abgedrückt haben. Schrittweite 6’.
Hiervon findet sich auch eine kleinere Varietät.
O0. diversus H. — Taf. V. Fig. 1.
2° — 6‘ lange Fährten mit drei langen, schmalen Zehen und einem
Federbüschel hinter der Ferse. Schrittweite 8” —21”. Sie kommen
am häufigsten vor und gehören vielleicht nur jüngeren Individuen der
vorigen Art an.
O. tetradactylus H. Drei Zehen stehen nach. vorn, eine vierte,
welche nicht mit der Ferse zusammenhängt, ist fast unter einem rech-
ten Winkel nach innen und hinten gekehrt. Länge 237 — 3%. Schritt-
weite 10” — 12". |
O. palmatus H. — Taf. V. Fig. 3.
Mit vier nach vorn gerichteten freien Zehen und breiter Ferse.
Die beiden äufseren Zehen sind die kürzesten, und die beiden inneren
sind von einander am meisten getrennt. Länge 23° —3. Schritt-
weite 8”,
Solch eine Stellung der Zehen kommt bei keinem lebenden Vogel
vor, und es scheint, als ob diese Fährten eher den Reptilien zuzu-
rechnen seien.
O. minimus H. Hat nur 3 kurze, breite Vorderzehen. Länge
3'— 1%". Schrittweite 3’ — 5".
Auch diese Fährten dürften eher von Reptilien als von Vögeln
abstammen.
Die meisten . dieser Fährten, wenigstens O0. ingens und O0.
diversus, scheinen von Sumpfvögeln herzurühren, wiewohl die er-
steren und O0. giganteus sich ihrer Gröfse halber mit keiner der
lebenden Arten passend vergleichen lassen. Selbst die Fulslänge
des Straulses, des gröfsten aller lebenden Vögel, beträgt bei sinem
8 hohen Individuum nur 10”. Indessen stimmen auch alle neue-
ren Beobachtungen dahin überein, dafs diese Fährten von Zwei-
füfsern entstanden sind ”).
—fnnm
*) In einem Briefe an Mantell sagt Deane: ‚Die Fährten sind unab-
änderlich die eines Zweifülsers und auf der oberen Seite der Schichten,
während die untere den Convex- Abdruck zeigt. Zuweilen kann man bis
VOGELKNOCHEN IN DER KREIDEFORMATION. 61
Der von Koch am Missisippi angeblich in silurischen Schich-
ten entdeckten Spuren von reiherartigen Vögeln geschah schon bei
menschlichen Fufseindrücken (p. 9.) Erwähnung.
2. Vogelknochen in der Kreideformation.
Rechnet man das von Mantell in dem Hastingssande des Wal-
des von Tilgate aufgefundene und von Owen als der Tarso- Meta-
tarsal-Knochen eines dem Reiher ähnlichen Sumpfvogels bezeich-
nete Knochenfragment ab, so ist das Vorkommen von Vogelknochen
in Schichten der Kreideformation das älteste.
Escher von der Linth fand in dem zu ihr gehörigen Schiefer
von Glaris ein Skelett, welches H. v. Meyer für das eines Vogels
erkannte und als solches beschrieb *).. Da die Fülse dieses Vo-
gels nicht zum Waten eingerichtet waren, so gehörte er nicht
zu den Sumpfvögeln, palste hingegen am belsten in die Ordnung
der Sperlingsvögel und besals ungefähr die Gröfse der Lerche.
-Owen zeigte in drei Knochen, besonders in einem derselben
von 9° engl. Länge, aus der Kreide von Maidstone, welche er
durch Lord Enniskillen erhielt, die grofse Aehnlichkeit mit dem
Oberarmknochen des Albatros, von welchem sich der fossile Kno-
chen durch drei schärfere Kanten unterscheidet “*).
Gervais bezeichnet Vogelknochen mit dem Gattungsnamen
Osteornis (Knochenvogel) und nennt den von Mantell aufgefun-
denen O. ardeaceus, den von Meyer bestimmten Vogel O. sco-
lopacinus und den von Maidstone O. diomedeus. (L. Br. J.
1844. p. 877.)
3. Vögel in tertiären und jüngeren
Schichten.
Schon Cuvier bewies, dafs der Gyps von Montmartre wenig-
stens 11 Arten Vögel einschliefse, unter welchen 3 Raubvögel
(Haliaetos, Buteo, Strix), 1 Hühnervogel: (Coturniz), 4 Sumpf-
vögel (Ibis, Scolopaw, Pelidna und Numenius gypsorum) und 2
Schwimmvögel (Pelecanus) waren”””), und noch 1842 zeigte Geoffroy-
St.-Hilaire in der Akademie zu Paris das fast vollständige Skelett
über 10 auf einander folgende Fährten eines Individuum zählen.“ (L. Br. J.
1844. p. 248, 635.) |
*) L. Br. J. 1839. p. 683.
**+) L. Br. J. 1841. p. 856.
*+*) L. Br. J. 1844, p. 877.
62 VÖGEL.
eines ganzen Vogels aus den Kalkbrüchen des Montmartre vor.
(Compt. rend. Tome 14. p. 219.)
Nach einigen Vogelknochen aus dem London-Thone schuf
Owen die neue Gattung Lithornis (Steinvogel) und nannte die
Art L. vulturinus. König bezeichnete den Schädel eines Schwimm-
vogels aus dem London-Thone von Sheppey zu Ehren des ver-
dienten Buckland: Bucklandium.
Nach H. v. Meyer umschliefst das Tertiärgebilde von Wei-
senau Ueberreste von wenigstens einem Dutzend Vögeln verschie-
dener Art, welche sich auf zwei Raubvögel, auf sperlingsartige,
hühnerartige, Sumpf- und Schwimmvögel vertheilen lassen *).
Im Süfswasserkalke des Cantal-Dep. glaubt Jourdan, Knochen
eines Cathartes entdeckt zu haben, an dem Moliere-Berge kom-
men, nach Bourdet, Knochen von Hühnern vor, und Karg und Schinz
zeigen eine sehr grofse Schnepfe aus dem Schiefer von Oeningen
an. (Pictet, Pal. p. 347.)
Unbekannter sind die Nachrichten über die in jüngeren ter-
tiären Bildungen der Auvergne aufgefundenen Vogelreste, von denen
Aufserdem sind aus dem diluvialen Sande, aus den Knochen-
breccien und den meisten Höhlen Knochen aus allen Ordnungen
der Vögel bekannt geworden, welche jedoch entweder keine Be-
stimmung zulassen oder noch einer genaueren Untersuchrng be-
dürfen. Lund allein zeigt aus den Höhlen Brasiliens 33 fossile
Arten aus 26 Geschlechtern an, worunter 1 Raubvogel, 18 Sing-
vögel, 6 Kletter-, 4 Hühner- und 5 Sumpfvögel sind. Sie ge-
hören fast alle im die dort einheimischen und zum Theil Süd-
amerika eigenthümlichen Gattungen. Nur eine jener Arten ist von
jetzt lebenden Vögeln gänzlich verschieden und deutet auf eine
ausgestorbene Form aus der Familie der Hühnerstelzen (Alectori-
den). Sie hatte die Gröfse des amerikanischen Straufses ***).
Selbst Eier und Federn fossiler Vögel fand man in ter-
tiären und jüngeren Gesteinen noch eingeschlossen, erstere in dem
Sufswasserkalke der Auvergne und leiziere in .den Kalken des
Monte-Bolca und in dem Gypse von Aix Fr).
*) L. Br. J. 1843. p. 398.
**) L. Br. J. 1844. p. 877. ?
*#*) L. Br. J. 1843. p. 337.
+) Pictet, p. 348. — Jalırb. 1844. p. 877.
VÖGEL IN TERTIÄREN UND JÜNGEREN SCHICHTEN. 63
Aber zu .den interessantesten Auffindungen in neuester Zeit
gehören ohnstreitig die riesenhaften Vögel im Schlamme der Flüsse
Neuseelands.
Owen’s Vermuthungen bei Untersuchung eines grofsen Ober-
schenkel-Bruchstücks aus Neuseeland, dafs dasselbe einem riesen-
haften Vogel angehört habe, welcher die meiste ‚Verwandtschaft
mit dem dort noch lebenden Apieryx habe *), fanden schon 1843
eine glänzende Bestätigung. Es wurden nämlich. durch dem Mis-
sionär Revd. Williams aus Neuseeland zwei Kisten Knochen, nach
London gesendet, welche durch Buckland, Broderip und Owen
untersucht wurden.
Die Knochen der ersten Kiste bestanden in Oberschenkeln,
Schienbeinen, Becken, Halswirbeln, Rabenschnabelbeinen und einem
Tarsalbeine und liefsen auf einen sehr starken Vogel von etwa
14 Fufs Höhe schliefsen.
Der Charakter dieses Riesenvogels geht im Allgemeinen aus
nachstehendem Briefe hervor:
(An Dr. Buckland. Nach Aufstellung einer Liste von 23 Knochen.)
Es ist genug des Angekommenen, um zu zeigen, dafs diese
Knochenreste dem nämlichen Vogel angehören, von welchem ich schon
1839 ein Bruchstück beschrieben habe. Er ist verschieden vom Straufse,
weil er dreizehig, verschieden von den dreizehigen Struthioniden durch
‚die Abwesenheit der Luft im Femur und durch die Kürze des Meta-
tarsal (Mittelfufsknochens) gegen die Tibia (Schienbein). In diesen
Charakteren zeigt der grolse Vogel eine bedeutende Verwandtschaft
mit Apteryz, der unter allen lebenden Vögeln ihm theilweise am näch-
sten steht, aber einen vierten Zehen besitzt. Ich habe ihn daher als
Megalornis Novae Hollandiae bezeichnet. Er ist vollkommen
stark genug, um Fulstapfen so grofs wie Ornithichnites giganteus
Hitchcock und noch gröfser zu machen, und alle noch vorhandenen e
Zweifel, ob diefs Eindrücke von einem grolsen dreizehigen Vogel
seien, sind durch den Anblick dieser Knochen aus meinen Gedanken
verschwunden. _ | |
R. Owen.“ (L. Br. J. 1843. p. 335.)
*) Lond. Ed. D. phil. Mag. V. 22. p. 558. — Apteryx, mit der einzigen,
etwa 32” hohen Art, A. australis Temk. oder dem Kiwi, ist bisher immer
unter die straufsartigen Vögel gezählt worden, gehört jedoch, nach Reichen-
bach, zu den schnepfenartigen Vögeln, unter welchen er die straufsartigen
vertritt.
64 VÖGEL. — VÖGEL IN TERTIÄREN UND JUÜNGEREN SCHICHTEN.
Dinornis Owen (dewög, ungeheuer; oovıs, Vogel).
Unter diesem Namen falst Owen die früher als Megalornis
bezeichneten und die anderen, später von ihm beschriebenen Ar-
ten neuseeländer Riesenvögel zusammen. _
D. Novae Zealandiae Ow. (Megalornis Novae Hollandiae.)
Der vollständigste Unterschenkel jener Sendung ist 2’ 43° engl. lang
und entspricht einem 14° langen Oberschenkel. Der Umfang des ersteren
dieser Knochen ist am Binnenende 15 und in der Mitte 5“. Die Länge
des Tarsal-Beines (Laufes) beträgt 12”, sein Umfang in der Mitte 4
5 seine Breite am Aufsenrande 3” 10°. Durch diese verhältnils-
mälsige Kürze und Stärke dieses dreitheiligen Knochens steht der
Vogel dem Apteryr näher als den anderen lebenden Siruthioniden,
von welchen letzteren, ebenfalls dreizehigen Vögeln er sich durch
das Verhältnifs der Beinknochen und die dichtere Structur, wie bei
Apteryz ohne Luftröhre, genügend unterscheidet. Der Mangel einer
Hinterzehe trennt ihn von Apteryz und Didus, der Dronte oder dem
Dudu, welcher auf der Insel Rodriguez, wahrscheinlich gleichzeitig. mit
diesem auf der nördlichen Insel von Neuseeland lebenden Vogel, er
loschen ist. Sein Becken hatte grölsere Aehnlichkeit mit dem der
Trappen als mit dem der straufsartigen Vögel. (Jahrb. 1844. p. 242.)
Später unterscheidet Owen nach dem ihm zugekommenen
Vogelknochen von den Ufern der Wairon, die in die Armuths-
Bai ausmündet, fünf ausgestorbene Dinornis-Arten Neuseelands "):
D. giganteus: eine von Williams aufgefundene, 2° 10” ;lange
Tibia (Unterschenkel) entspricht einem 10° hohen Vogel;
D. struthioides: war 7’ hoch;
D. didiformis: war dem Dudu, Dedus öneptus, am meisten
verwandt;
D. dromaeoides: mochte 5° hoch sein;
D. otideiformis: von der Gröfse des gemeinen Trappen.
Keiner dieser Knochen besafs eine Luftröhre, wefshalb auch
keiner jener Vögel zum Fliegen bestimmt war, zweifelsoline die
Veranlassung zur baldigen. Ausrottung derselben.
Im Dinornis Novae Zealandiae oder. D. giganteus erblickt
man den. grölsten ”“): aller bis jetzt bekannten Vögel, welcher,
*) L. E. D. phil. Mag. Vol. 24. p. 378. — Jahrb. 1844. p. 381.
**) Fast unbegreiflich ist es, wie man noch häufig selbst in den neue-
sten Schriften den Riesengreifen, Gryphus antiquitatis Schub., unter den
Vögeln aufgeführt findet, da es doch längst erwiesen ist, dafs dieser in das
Reich der Fabeln gehörende Vogel durch menschliche Phantasie aus Hörnern
und anderen Theilen fossiler Rhinocerosse entstand.
REPTILIEN. Be 65
wie es auch mit den anderen’ Arten dieser Gattung der Fall zu
sein scheint, wahrscheinlich unserer jetzigen Weltepoche noch an-
gehört hat.
IE Klasse. Reptilia. Amphibia. Reptilien.
Amphibien.
Rückgratthiere mit kaltem Blute, welche durch Lungen ath-
men, Eier legen, mit Schuppen oder Schildern bedeckt, oder
nackthäutig sind. Einigen fehlen die Beine gänzlich, andere ha-
ben 2, die meisten jedoch 4 Beine. |
Beide Kiefern sind nur bei den Schlangen beweglich. Aufser
bei den Schildkröten und der Pipa oder Wabenkröte sind diese
mit spitzen ‚scharfen Zähnen bewaffnet, welche theils in Höhlungen
eingekeilt sind, wie bei den Säugethieren, theils mit dem Kiefer-
rande verwachsen und theils an der Innenseite des Kiefers ange-
. wachsen sind, wo. sie bisweilen in Längsrinnen stehen. Selbst
im Gaumen sind. bei ihnen oft Zähne befestigt. Die Zahl der
Wirbel und Rippen ist sehr verschieden. Den Fröschen fehlen
die letzteren ganz, und den Schlangen mangeln das Becken und
die Schlüsselbeine. Gegenwärtig kennt man an 800 lebende Arten.
(Leunis, Synopsis der drei Naturreiche, p. 125.)
| Wie in der Geschichte der Menschheit gewisse Entwickelungs-
stufen nicht zu verkennen sind, wie der Bebauung der Wissen-
schaften immer die Ausbildung der Kunst vorausging, und wie die
einzelnen Völker berufen waren, einen immer höheren Zweig der
Kunst und später der Wissenschaft zu cultiviren, während von
ihnen die Stufe oft nicht erreicht ward, welche -ihre Vorgänger
in Bezug auf, das niedrigere Stadium einnahmen, ganz so geschah
es auch bei, der allmählich emporsteigenden Entwickelung der thier-
ischen Schöpfung, die unseren Erdball bewohnte. Kaum giebt es
hierfür einen schöneren Beweis, als uns die Geschichte der. Rep-
tilien darbietet. Zuerst in dem Kupferschiefer und Zechsteine mit
einer der jetzigen Welt ganz fremden Form beginnend, bezeugen
die Fährtenabdrücke im bunten Sandsteine und die Knögkken und
Zähne im Muschelkalke . schon die grofse Entwickelung einer nur
dem Trias eigenthümlichen Saurier-Familie. In der Juraformation
aber erkennt man, dafs diese Ordnung gerade hier durch die
Grölse. und hohe Ausbildung ihrer Organismen einen Glanzpunkt er-
reichte, welchen man füglich mit der Höhe vergleichen. kann, auf
Geinitz, Versteinerungskunde. a
66 REPTILIEN.
welcher einstens Athen und Rom in Bezug auf die Künste standen.
Nur in der gleich darauf folgenden Kreideformation erscheinen
ähnliche, wenn auch wenige, grofsarlige Gestalten; den spüteren
Weltepochen blieben diese fremd.
Die Reptilien zerfallen in 4 Ordnungen: Schildkröten,
Saurier, Schlangen und Frösche.
1. Ordn. Testudinata. Ohelonii. Schildkröten.
Ein kurzer breiter vierbeiniger Leib ist von einem mit
Hornmasse umgebenen Knochenpanzer bedeckt; die Kiefern sind
zahnlos. Der Knochenpanzer besteht aus Rücken- und Brust-
schild, welche eniweder nur durch eine Haut- oder Knorpelmasse
zusammenhängen oder zu einem Stücke verwachsen sind.
Die am Rande des Rückenschildes stehenden Hornplatten heilsen
Randplatten, die von diesen eingeschlossenen Scheibenplatten;
von diesen liegen die Wirbelplatten auf den Wirbeln, die Sei-
ten- oder Rippenplatten diesen zu beiden Seiten auf den Rippen,
und die Brustplatten bedecken das Brustschild.
Bei den Land- und Süfswasserschildkröten sind alle
vier Beine gleich lang, bei den Seeschildkröten sind die Vor-
derbeine die längeren. (Leunis, Synopsis der drei Naturreiche,
p. 129.)
Die älteste Spur einer Schildkröte ist ein durch Owen bestimm-
ter Oberschenkel aus dem neu-rothen Sandsteine zu Elgin.
1. 6. Testudo L. Landschildkröte. Tortue.
Rücken- und Brustschild sind mit einander verwachsen, das
erstere ist hoch gewölbt und erlaubt, dafs der kurze, runde
Kopf und die Beine unter dasselbe zurückgezogen werden können.
Hinterfüfse mit 4, Vorderfüfse mit 5 Zehen, welche bis an die
stumpfen Nägel verwachsen und daher unbeweglich sind.
Die ‘ältesten Landschildkröten kommen in tertiären Bildungen
vor und wurden durch H. v. Meyer in dem Gypse von Aix, in
den Schichten von Weisenau bei Mainz, in der Molasse der Schweiz”)
und durch Marcel de Serres bei Montpellier “”) nachgewiesen.
Eine riesenhafte Schildkröte aus den tertiären Schichten der
Siwalikberge im nördlichen Indien bezeichnen Cautley und Fal-
coner als
*) 1. Br. Jahrb. 1843. p. 392 und 69.
**)1L. Br. Jahrb. 1841. p. 735.
SCHILDKRÖTEN. 67
+ 2. G. Colossochelys (20400005, Kolofs; y&ivc, eine
Schildkröte),
und betrachten dieselbe als Untergattung von Testudo *), womit’ sie
durch die Wölbung des, Schildes und die Beschaffenheit ihrer ko-
lossalen Bewegungsorgane übereinstimmt.
€. Atlas C.u. F., soll die Länge von 18° und aufrechtstehend
die Höhe von 7’ engl. erreicht haben.
Das ganze Schild mochte bei ihr 12° 3° lang und 8° breit gewesen
sein. Am vorderen Ende verengt es sich zu nur 8‘ Breite, erhält
bei ausgewachsenen Individuen hier die Dicke von 63, ist an dem
vorderen Ende zweispaltig und auf der unteren Seite mit einem dicken
keilförmigen Kiele unterstützt. Nach Vergleichen mit. der lebenden
Testudo Indica war der Kopf gegen 2° lang.
Als # 3. G. Testudinites Sellowii beschreibt. ‚Weils "*)
den Panzer einer Schildkröte aus dem südlichen Brasilien, wo der-
selbe mit den unter. Glyptodon beschriebenen Edentaten-Panzern
zusammen vorkam,
4. G. Emys Schweig. Süfswasserschildkröte.
Rückenschild ziemlich flach und mit dem Brustschilde durch
Knorpel verbunden. Längs des Rückens liegen 5 Schuppen, welche
aber nicht bis zu dem Vorderrande gehen. Zwischen ihnen und
den 12 paarigen Randschuppen liegen 4 paarige Seitenschuppen. Au-
fserdem ist am Vorderrande, am Ende der Rückenlinie, gewöhn-
lich noch eine kleine unpaarige Kandschuppe vorhanden, welche
indessen selbst bei einer und derselben Art öfters fehlt oder noch
von einer zweiten begleitet wird. Kopf und Rumpf sind nicht
ganz unter das Schild zurückziehbar. Vorderfüfse mit 5, Hinter-
füfse mit 4 Zehen, welche, wie die aller Süfswasserschildkröten,
beweglich und mit Schwimmhäuten und Nägeln versehen: sind.
‚Die ältesten Arten von Emys kennt man aus der Waldfor-
mation (Wealdenformation) und aus der Kreide “**).
E. Bensteti Mantell, aus der Kreide von Maidstone in: Kent,
war der E. Ewropaeas nahe‘ verwandt.
E. Menkei (H. v. Mey. in L. Br. J.; 1841. ıp. 445.) gehört der
Waldformation von Schaumburg- ‚Lippe an.
*) Lond. Ed. Dubl. phil. Mag. Vol. 25. p. 532.
**) Abhandl. der Berliner Akademie 1827 u. 1828. tb. 4. f. 1, 2.
*+*) Jahrb. 1841. p. 729, 857.
5:
68 REPTILIEN.
Die Existenz dieser Gattung in tertiären Schichten ist durch H.
v. Meyer von Weisenau bei Mainz und in dem Molassesandstein der
Schweiz *), durch Owen bei Sheppey und durch Marcel de Serres **)
bei Montpellier dargethan worden. Aus den Torfgebilden von Enk-
heim und Dürrheim beschreibt v. Meyer “**) eine Art, welche mit Bos
primigenius und mit Knochen noch lebender Thiere zusammen dort
häufig gefunden wird, womit vielleicht auch die von Nilfson in Schoo-
nen gefundenen Schildkröten 7) übereinstimmen.
Auch andere der noch lebenden Gattungen von Sülswasser-
schildkröten waren in der Vorzeit vertreten.
5. G. Clemmys Wagl.
glaubt H. v. Meyer in den Tertiärgebilden von Weisenau bei Mainz
und bei Wiesbaden erkannt zu haben fr);
6. G. Chelydra Schweig. Alligator-Schildkröte
(z&öivs, Schildkröte; ödeon, Wasserschlange),
wegen des langen, mit Hornstücken bedeckten Schwanzes, wurde
durch denselben Forscher in dem Schiefer von Oeningen 17) auf-
gefunden, und
7..G. Triony® Geofl. Weich-Schildkröte (zo:, drei;
ovv&, Klaue),
so genannt wegen des weichen Schildes und ihrer nur die drei
Innenzehen bedeckenden Klauen, ist von mehreren Orten bekannt.
T. Parisiensis Cuv., aus dem Gypse des Montmarire, und meh-
rere andere tertiäre Arten aus Frankreich wurden schon von Cuvier
beschrieben, drei Arten bestimmte Owen aus dem Londonihone von
Sheppey tt7+7), und auch in der Molasse des Waadt-Landes u. a. O. der
Schweiz deuten eigenthümliche Panzerfragmente ihre Existenz an.
' Mit den letzteren fanden sich Rippenplatten zusammen, welche
mit Grübchen bedeckt sind und zugleich, wie die Platten auf an-
deren Schildkröten, mit Eindrücken oder Rinnen zur Aufnahme der
Schuppengrenzen versehen sind. H. v. Meyer bildet daraus sein
neues Genus
*) Jahrb. 1843. p. 393 u. 1839. p. 4.
**) Jahrb. 1841. p. 737. .
*+*) Museum Senckenbergianum. Bd. 2. Hft. 1.
+) Jahrb. 1843. p. 123 u. 391.
++) Jahrb. 1843. p. 391, 586.
t++) Jahrb. 1844. p. 329.
4112) Jahrb. 1842. p. 49.
SCHILDKRÖTEN. 69
+ 8 G. Trachyaspis H. v. Mey. (rouyvs, rauh; donis,
runder Schild).
An diese Gattung schliefsen sich noch mehrere ausgestorbene an:
+ 9.G. Cimochelys Owen (? xeiucı, liegen; x&Avg, Schildkröte),
aus der Kreide von Maidstone;
+ 10. G. Eurysternum Miün. (Zvoüs, breit; or£ovov, Brust),
_ mit einer Art, E. Wagleri Mün., aus dem lithographischen Schie-
fer von Solenhofen, worüber H. v. Meyer in Münster’s Beitr. z.
Petref. Hfi. 1. p. 89 eine genaue Beschreibung gab, und
+ 11. @. Idiochelys H. v. Mey. (idıos, eigenthümlich;
yekvg, Schildkröte).
I. Fitzingeri H. v. Mey. — Taf. VI. Fig. 15. Nach Münst.
Beitr. z. Petr. Hft. 1. tb. 7. f. 1. (3). Aus dem jurassischen Kalk-
schiefer von Kelheim an der Donau.
12. G. Chelonia Brong., See-Schildkröte (zeAwrn).
Das schwach gewölbte Schild ist zu klein, um Kopf und
Füfse darunter verbergen zu können. Die vorderen Beine sind länger
als die hinteren, und die Zehen durch eine Haut zu Ruderfülsen fest
verbunden. Mund mit sehr starker, am Rande gezähnter Horn-
bedeckung.
Während die Thiere dieser Gattung, zu der auch die 7’ lange
Riesenschildkröte gehört, jetzt nur noch die wärmeren südlicheren
Meere bewohnen, so hatten sie in früheren Epochen unserer Erde
auch eine viel nördlichere Verbreitung. Wie wir fast überall die
Meeresthiere sich früher entwickeln sehen als die der süfsen Ge-
wässer oder die des Landes, so waren auch die Meerschildkröten
die älteren. |
Cuvier führt Reste von ihnen aus dem Muschelkalke von Luneville
auf, Münster aus dem Lias von Bristol und Altdorf bei Nürnberg, Man-
tell aus dem Hastingssande (Waldform.) von Tilgate, v. Meyer aus. dem
Jura-Schiefer von Solenhofen, aus dem Kreide-Schiefer von Glaris, der
Kreide von Mastricht (Palaeol. p. 103), Owen bestimmte drei Arten aus
dem Londonthone von’ Sheppey, v. Meyer mehrere aus der Molasse
der Schweiz (Jahrb. 1839. p. 6.), und Fischer wiels diese‘ Gattung im
verhärteten Thone Sibiriens nach.
*) Jahrb. 1843. p. 69.
70 REPTILIEN.
2. Ordn. Sauria. Saurier.
Der Körper der Saurier ist lang gestreckt, entweder mit
Schildern oder mit Schuppen, welche nie emaillirt sind, ausnahms-
weise wohl auch nur mit Haut (Pleurosaurus) bedeckt. Sie ha-
ben meistens 4 Beine. \
In dieser Gattung treten zahlreiche Formen auf, welche nicht
allein als Uebergänge von den Saurien zu den drei anderen Ord-
nungen der Reptilien zu betrachten sind, sondern auch auf die
Klassen der Säugethiere, der Vögel und der Fische hinführen.
Um so schwieriger und gewagter muls daher auch eine Sy-
stematik der fossilen Saurier sein, zumal manche ihrer Gattungen
zur Zeit nur nach einzelnen Zähnen bekannt sind. Seitdem H. v.
Meyer’s Palaeologica zur Geschichte der Erde und ihrer Geschöpfe,
1832 erschienen u. p. 201 desselben Werkes von diesem Gelehr-
ten ein System der fossilen Saurier nach der Entwickelung ihrer
Bewegungsorgane gegeben worden war, ist die Wissenschaft mit
einem so grolsen Schatze- von neueren Entdeckungen bereichert
worden, dafs das gesammte Material eine neue Anordnung bedurfte.
Bronn’s Eintheilung *) in Wasserbewohner und Land-
bewohner, von denen die ersteren in Zehenfüflser und Flos-
senfüfser, die letzteren in Zehenfülser und Flederfüfser
zerfallen, ist auf die ganze Organisation, die natürlichen Verwandt-
schaften und die wahrscheinliche Lebensweise dieser Thiere ge-
gründet: Eine neue Klassilication der gesammien Reptilien wurde
im L. Br. Jahrb. 1838. p. 362 von Fitzinger gegeben.
Owen nimmt 8 Ordnungen der Reptilien an, welche folgende
sind: Dinosaurier, Enaliosaurier, Krokodilier, Lacertier, Pierosau-
Was von den Besten geschaffen wurde, ist in den nachste-
henden Blättern zusammengestellt oder wenigstens angedeutet wor-
den, wobei die verschiedenen Gattungen in die nachstehenden 5
‚ Ordnungen vertheilt worden sind:
A. Pterosaurier, welche in der Luft und auf dem Lande
lebten ; |
B. Lacertier, welche vorzugsweise das Land bewohnten;
C. Krokodilier, welche vorzugsweise im Wasser sich auf-
hielten; |
*) Lethaea, 1837. p. 498 u. a. a. OÖ.
**) L. Br. J. 1844. p. 114.
| SAURIER. | 71
D. Enaliosaurier, welche ausschliefslich dem Meere ange-
hörten; ah
E. Labyrinthodonten, als Anhang.
In den Pterosaurien und Lacertiern erkennt man das Empor-
streben der Saurier nach den höheren Klassen des Thierreiches,
die Krokodilier sind recht eigentliche Saurier, die Enaliosaurier
repräsentiren gewissermalsen in der Ordnung der Saurier die Klasse
der Fische, und die Labyrinthodonten scheinen die Saurier, Ba-
trachier und Fische zu verbinden, lebten jedoch, wie es scheint,
auch vorzugsweise auf dem Lande.
Ueber die. riesenhafte Gröfse einiger dieser Thiere geben
die vielfach aufgefundenen Ueberreste von ihren Skeletten ge-
nügenden Aufschluls. Fischer v. Waldheim beschrieb in seiner
Oryciographie du Gouv. de Moscow einen Saurierzahn von den
Ufern der Oca, dessen Krone 9%’ lang und an der Basis 4” breit
ist, und ähnliche Zähne, von 8° Länge und 14“ Durchmesser,
wurden von Koch im vorigen Jahre bei Gay-Head, auf der Insel
Marthas Wingard, in der Nähe von Bedford entdeckt. (Briefl. Mitth.)
Die ältesten Saurier kommen im Kupferschiefer vor (s. Rep-
tilien p. 69.)
Die fossilen Saurierknochen aus dem Muschelkalke von Jena be-
stehen nach Prof. E. Schmid aus:
6,55 schwefelsaurer Kalkerde,
10,68 kohlensaurer Kalkerde,
0,53 kohlensaurer Talkerde,
65,03 phosphorsaurer Kalkerde,
10,60 Fluorcalcium,
3,11 phosphorsaurer Thonerde.
1,85 phosphorsaurem Eisenoxyd,
98,35 nebst Spuren von Chlornatrium und organischer Materie.
A. Pierosaurier. Flieg- Echsen.
.. Saurier mit Flughaut. Sie lebten in der Luft und auf dem
Lande. Einzige Gattung:
T Pierodaetylus Cuv. Ornithocephalus Sömmering. Flieg-
Echse (areoöv, Flügel; daxrvAog, Finger).
Taf. VI. Fig. 1. -Pt. crassirostris Goldf. aus dem litho-
graphischen Schiefer von Pappenheim (3).
Diese merkwürdigen Thiere füllen die Lücke aus, welche in
der jetzigen Schöpfung die Vögel von den Reptilien trennt... Die
72 REPTILIEN.
Umrisse ihres Kopfes, die geräumige Brust, die langen Flügel und
die aufrechte Stellung des Ganzen verkünden den Vogel, womit
sich indessen die spitzen Zähne der Kiefern und die Krallen der
Zehen in keinem Falle vereinigen lassen, und in einer ebenso lehr-
reichen als anziehenden Abhandlung sagt Goldfufs *): ‚Bei diesen
sonderbaren Thieren erkennt man die Bahn, die die Natur ver-
folgte, als sie bei dem Fortschreiten ihrer animalischen Bildungen
vom Reptile zum Vogel und zum Säugelhiere hinaufsirebte. Die
wenigen wesentlichen Organe, die der Bewegung, erlitten die
gröfste Umwandlung, indem sie theils denen des Vogels, theils
denen der Fledermaus ‘ähnlich wurden, dabei aber alle Knochen
des Reptils der Zahl nach beibehielten und immer noch ' deren
Grundtypus durchblicken liefsen.. ‘Der Schädel, im Schwanken
zwischen der Form des Monitor und des Krocodils, versteckt seine
Reptiliennatur unter den äufseren Formen des Vogels, konute sich
jedoch der Zähne nicht entäufsern, da diese zur Lebensunterhaltung
dieser Geschöpfe unentbehrlich waren.
Nur wenige. Verschmelzungen gesonderter Knochen und
Schwindungen verschiedener Fortsätze sind indefs zur wirklichen
Umwandlung in den Vogelschädel noch nöthig. Die hervortretende
und bei verschiedenen Arten abweichende Länge des Halses ist
abermals eine Abweichung von der den Reptilien eigenthümlichen
Form und deutet auf ein Hinneigen zur Vogelbildung, ohne jedoch,
bei veränderlicher Länge, die Zahl der Wirbel zu verändern. Der
Grundtypus des Krokodils ist in allen wesentlichen Theilen der
Wirbel noch zu erkennen. Der Körper bedurfte eines erweiter-
ten Brustkastens und einer starken Befestigung der Vorderglieder.
Daher ist das schildförmige Brustbein im Uebergange von den
Vögeln zu den Reptilien begriffen.
Vermöge seines Beckens und seiner hinteren Extremitäten
konnte das Thier, wie das Eichhörnchen, eine sitzende Stellung
‚einnehmen, während es seine Klauen benutzte, um sich an Fels-
abhängen, in Klüften oder an Bäumen änzuklammern und an stei-
len Wänden emporzuklettern. Die Zähne dienten dem Thiere,
wie es scheint, mehr zum Festhalten als zum Zerkleinern seiner
Beute, und diese mochte aus Insekten. und vielleicht auch aus
Wasserthieren bestehen, welche es, über. dem: Wasser schwebend,
erhaschte.‘*
*) Act. Ac. Cues. Leop. Carl. Nat. Cur. T. XV. P: L, p. 68—112.
SAURIER. 13
.
Am Pt. crassirostris wurde von Goldfuls die interessante
Entdeckung gemacht, dafs diese Eidechse, ausnahmsweise von allen
anderen Reptilien, mit einem Pelze von Strauflsfedern ähnlichen
Haaren bedeckt war.
Die Pterodaciylen gehören nur der Juraformation an. Mit
der kleinsten Art beginnend, reihen sie sich, nach H. v. Meyer,
folgendermafsen an einander an”):
P. Meyer‘ Münst. in L. Br. Jahrb. 1842. p. 35; H. v. Mey.
in Mün. Beitr. Hf. 5. p. 24.
P. brevirostris Sömm., Buckl. Geol. II. tb. 22. f. 0; H. v.
Mey. Pal. p. 244. Etwa von der Gröfse des Sperlings.
P. Kochii H. v. Mey. in Münst. Beitr. 5. p. 24.
P. longirostris Cuv., Buckl. Geol. II. tb. 21. nach Cuvier und
Goldfuls; H. v. Mey. Pal. p. 243.
P. med«us Mün. in Act. Ac. Leop. XV. 1. p. 5l. tb. 6; H.
v. Mey. Pal. p. 247.
P. erassirostris Goldf. in Act. Ac. Leop. XV. 1. p. 68— 112.
-ib. 7—10. Hiernach Buckl. Geol. II. Pl. 22; Br. Leth. tb. 26. f. 4.
— Tau. VE fo. 1,
P. macronyz: Buckl., H. v. Mey. Pal. p. 249; Br. .Leth.
p. 541. tb. 27. Fig. 15. Etwa von der Gröfse eines Raben. Aus
dem Liasschiefer von Lyme Regis in England und zu Banz und Grötz
in Baiern.
.- P. grandis Sömm. Cuv., Goldf. in Act. Ac. Leop. XV. 1. p.
63— 112; H. v. Mey. Pal. p. 251. Mehr als um. die Hälfte grölser
als der vorige.
Alle, aufser P. macronyx, stammen aus dem lithographischen
Schiefer von Solenhofen, Eichstädt, Kelheim und Monheim.
B. Lacertier. Eidechsen. Echsen.
Saurier, welche unseren lebenden Lacerten oder Eidechsen
verwandt und durch ihre deutlich von einander getrennten und be-
krallten Zehen (an Vorder- und Hinterfüfsen gewöhnlich 5) vor-
zugsweise zum Leben auf dem Lande bestimmt waren. Mehrere
ihrer fossilen Gattungen, wie Iguanodon und Megalosaurus, bie-
ten durch ihre Zähne und eine’ weite Markhöhle in ihren Glied-
mafsenknochen einige Aehnlichkeit mit schweren Landsäugethieren
dar. Ihr Kopf ist im Allgemeinen weniger verlängert als bei den
Krokodiliern, und die Nasenlöcher liegen am Ende der abgerun-
*) Münst. Beitr. Hft. 5. p. 24.
74 REPTILIEN.
deten Schnauze. Die Augen sind mit einem gegliederten Knochen-
ringe versehen, die Zähne nicht in Höhlungen eingekeilt, sondern
sind mit ihrer Basis fest auf den Kiefern oder auf dem inneren
Rande derselben angewachsen. Ihr Leib ist mit Schuppen bedeckt.
In diese Gruppe gehören, nach Owen, r Thecodon (T’'hecodon-
tosaurus) und T Palaeosaurus aus dem conglomeratischen Zechstein-
Dolomit von Bristol, und + Cladeiodon aus dem bunten Sandsteine
von Warwickshire, als die ältesten Lacertier Englands, . welche
von den lebenden Lacerten durch die Einfügung der Zähne in
getrennte Höhlungen abweichen, aber doch die Form und Structur
ihrer Zähne besitzen *).
1. G. Lacerta L. Eidechse.
Von wirklichen Lacertien hat H. v. Mey. über 400 Wirbel und
mehrere Knochen aus den tertiären Bildungen von Weisenau unter-
sucht. (L. Br. J. 1843. p. 595.)
Als Lacerta neptunia beschreibt Goldfufs (Nov. Act. Leop.
c. N. C. XV. P. 1. p. 115. tb. 14. f. 2.) eine Eidechse aus dem
lithographischen Schiefer von Monheim. Sie unterscheidet sich von der
gemeinen Lacerta agelis L. durch etwas geringere Gröfse, durch eine
geringere Anzahl der Rückenwirbel,, durch breitere Rippen und durch
weniger, aber gröfsere Zähne (im Oberkiefer 26). Die Länge dieser
kleinen Eidechsen, von deren vermuthlich weicher Hautbedeckung sich
nichts mehr vorfand, war 3 5’.
+ 2. G. Raphiosaurus Ow. (gagıov, Nadel; owögog),
wurde nach einem Unterkieferfragmente mit 22 pfriemenförmigen
Zähnen und einigen Wirbeln und Backenknochen aus der Kreide
von Maidstone bestimmt. |
13.G. Proiorosauraus H. v. Mey. (nowrzog, erster; cuöoog).
Er ist der älteste von allen lebenden Reptilien, welche un-
seren Erdball bewohnten, und gehört, mit nur wenigen Zeitge-
nossen ””), dem Kupferschiefer oder bituminösen Mergelschiefer
*) L. Br. J. 1842. p. 493.
*%*) Murchison und de Verneuil führen in der Uebersicht der fossilen
Arten in den Aequivalenten des Permischen Systems (der Zechsteinforma-
tion), aufser Protorosaurus Speneri, von Reptilien noch folgende auf: T’he-
codontosaurus (Riley u. Stutchbury) antiquus und Palaeosaurus (Ril. u. St.)
Cylindricodon und platyodon aus England (Bristol), Rhophalodon (Fischer
v. Waldheim) Wangenheimii (L. Br. J. 1841. p. 607. — Anm. bei Hylaeo-
saurus), Brithopus (Kutorga) priscus, Orthopus (Ktg.) primaevus und Syo-
don (Ktg.) biarmicum aus Rufsland.
-SAURIER. 75
von Deutschland an. In diesen Gesteinen wurden Theile dieser
seltenen Versteinerung bei Kupfersuhl, Glücksbrunn, Rothenburg
a. d. Saale, im Mansfeldischen und bei Richelsdorf in Hessen auf-
gefunden, welche insgesammt gestatten, sich ein Bild von dem
ganzen Skelette dieser Eidechse zu verschaffen.
Protorosaurus Speneri, wie M. v. Meyer (Pal. p. 109
u. 208; Münst. Beitr. z. Petr. Hft. 5. p. 1—21. tb. 8.) die Art
benannte, welche alle bis jetzt bekannten Theile dieser Skelette
zu umfassen scheint, erreichte über 33° Länge. Es wurde von
ihr 1706 durch Spener eins der vollständigsten Exemplare in dem
Kupferschiefer bei Kupfersuhl entdeckt, welches noch immer das
einzige ist, an welchem der Kopf noch erhalten blieb. Dieser
war etwa 73 Mal länger als ein gewöhnlicher Rückenwirbel, und
daher würde sich, nach H. v. Meyer, die Länge des Kopfes zur
Länge des Halses ungefähr wie 2:3, und zur Länge des ganzen
‚ Thieres ungefähr wie 1:10 verhalten haben.
Auf jedem Kieferarme safsen 11 hakenförmige Zähne, welche
wenig über die Mitte der Kieferlänge zurückführten.
Der Hals, welcher in dem von Meyer beschriebenen Exem-
plare (in Münst. Beitr. z. Petr. Hft. 5. p. 1—21. tb. 8.) von
Richelsdorf am deutlichsten sichtbar ist, ist, wie gewöhnlich, aus
7 Wirbeln zusammengesetzt. Der erste derselben, oder der Atlas,
ist sehr klein und besteht aus getrennten Theilen, der zweite ist
nicht viel kürzer als der siebente, der dritte so lang als der
fünfte oder nicht viel länger als der sechste, und der längste
von allen ist der vierte. Die Stachelfortsätze dieser Wirbel sind
sehr breit, nehmen aber von dem relativ längsten an, dem zwei-
ten, welcher die doppelte Breite des Körpers erreicht, bis zu
den Rückenwirbeln allmählich an Breite ab.
Die Anzahl der Rückenwirbel mochte sich, nach einem von
Link beschriebenen Exemplare von Kupfersuhl, bis auf 18 belaufen.
Ihre durchschnittliche Breite giebt v. Meyer zu 7° an, und sie
zeichnen sich durch ihre hohen und breiten Stachelfortsätze aus.
Die Rippen, welche sich an diese Wirbel befestigen, und von wel-
chen auch Germar (Verstein. d. Mansfelder Kupferschiefers. 1840.
fig. 16.) Bruchstücke von Eisleben beschreibt und abbildet, sind
lang, im Querschnitte bei ihrem Anfange rhombisch, verflachen
sich nach unten und erhalten durch eine Längsrinne ein zwei-
theiliges Ansehen.
Der Schwanz scheint nach dem Link’schen Exemplare nicht
unter 30 Wirbel gehabt haben zu können. (H. v. M.)
76 REPTILIEN.
Die ‚hinteren Gliedmafsen waren an dieser Eidechse auffallend
länger als die vorderen und verhielten sich zu einander ohngefähr
wie 3:2.
An den von Zenker *) beschriebenen Exemplaren, welche
auf dem Jenaer Museum aufbewahrt werden, erkenut man noch
2 Reihen, theils runder, theils vieleckiger Handwurzelknochen, und
dafs der Protorosaurus, wie die lebenden Lacerten, mit 5 Fingern
und 5 Zehen begabt war. Der erste Finger, der Daumen, be-
stand aus 3, der zweite und dritte aus wenigstens 4, der vierte,
nach H. v. M., wahrscheinlich aus 9 und der fünfte aus 3 Gliedern.
Nach Germar beziehen sich wahrscheinlich die Angaben man-
cher älteren Schriftsteller in Bezug auf die Auffindung vorgeb-
licher Affenknochen und Menschenhände auf diese Eidechse. Link
bezeichnete das von ihm beschriebene Skelett als Krokodil, mit
welchem jedoch der Protorosaurus seiner Bewegungsorgane halber
füglich nicht verwechselt werden kann; Swedenborg hielt 'sein
Exemplar, welches 1733 in der Gegend von Glücksbrunn im Mei-
ningischen aufgefunden wurde und das jetzt die K. Mineraliensammlung
in Wien besitzt, für eine Meerkatze; Cuvier, Zenker und Germar
stellten diese Eidechse zu der lebenden Gattung Monitor (Gaea
v. Sachsen, p. 93), bis endlich H. v. Meyer ihre Eigenthümlich-
keiten nachwies.
74. G. Rhynchosaurus Owen (svyxos, Schnabel; o«@voog).
Knochen und Fährten des R. articeps Owen charakterisiren
den oberen neu-rothen Sandstein zu Grinsill bei Schrewsbury **).
Der Schädel ist sehr schmal, vierseitig' pyramidal, seitlich zusam-
mengedrückt, und sinkt mit seiner oberen Fläche in einem Bogen ge-
gen die Spitze des Maules herab. Die Schläfengruben und Augenhöhlen
sind weit, die Kinnladen kurz, zusammengedrückt und abwärts
gekrümmt, welche Charaktere, neben anderen, am mehrsten ‚auf
die Bildung der Eidechsen hindeuten, wiewohl das. allgemeinere
Ansehen des Schädels, so wie auch der scheinbare Mangel der
Zähne, mehr noch mit dem Schädel der Schildkröten und Vögel
übereinstimmt. Die beiden Endflächen des Wirbelkörpers sind stark
vertieft.
Die Fufsspuren, welche mit diesen Knochen zusammen gefunden
werden, zeigen aber die Krallen bestimmter, eine undeutliche Spann-
*%) Zenker, de primis anımalium vertebr. et pot. amphib. in terrae strat.
vestigis, 1836. |
**) L. Br. J. 1842. p. 493 u. 1844. p. 114.
SAURIER. 717
haut und eine kleinere innere Zehe, welche in einiger Entfernung
hinter den 3? oder 4? Vorderzehen steht. (L. Br. J. a. a. 0.)
+5.G. Geosaurus Cuv. Erd-Echse. Halilimnosaurus Ritgen.
(7, Erde; owvgos).
G. Soemmeringii Dekay. — Lacerta gigantes Sömm. — H. v.
Mey. Pal.. p. 105 u. 206. — Br. Leth. p. 533. Tf. 26. F. 10.
Schädel mit kurzer Schnauze, ähnlich dem Monitor, mit grofsen
Augenhöhlen und gegliedertem Knochenringe in den Augen. Die Zähne
sind flach, spitz, eiwas gebogen, an beiden scharfen Seiten fein ge-
zähnelt und an ihrer Basis mit einer Verdickung fest auf dem Kiefer
aufgewachsen. Jederseits stehen im Oberkiefer deren 17—18. Die
hintere Gelenkfläche der Wirbel ist concav und die Querfortsätze sind
grols. Fülse und. Bedeckung sind unbekannt. Diese Eidechse. wurde
nur 12° — 13‘ grofs und kommt im Schiefer von Solenhofen vor.
t 6. G. Pleurosaurus H. v. Mey. (rAevo&, Rippe; o«doog).
P. Goldfusii H. v. Mey. (Pal. p. 105 u. 205; in Münst. Beitr.
z. Petr. Hft. 1. p. 71. ib. 6.) aus dem, dem lithographischen Schie-
fer von Solenhofen verwandten Kalkschiefer von Dailing, ist die ein-
zige bekannte, nicht viel über einen Fuls lange Art. Das Skelelt,
welchem leider Kopf, Hals, Vorderglieder und Brust fehlen, zeigt
bei einer grofsen Anzahl von Rippen unverkennbar, dafs von den
Bauchrippen 2 hinter‘ emander liegende auf einen Wirbel kommen.
Die Rippen sind ziemlich stark und lang. Meyer fand den Rippen-
apparat,, womit ‘der. Bauch dieses Sauriers umschlossen war, mehr
complicirt als in’ allen anderen bisher von ihm verglichenen Thieren,
und schliefst aus demselben auf eine starke Lungenthätigkeit des Thie-
res, welches wahrscheinlich mit einer weichen, für Farbenwechsel
geeigneten Haut, wie am Chamäleon, bedeckt war. Die vordere und
hintere Gelenkfläche der Wirbelkörper war nicht: convex. _ Ober- und
Unterschenkel verhalten sich zu einander wie 3:2. Der wohl er-
haltene linke Hinterfuls liefs 4 Zehen mit Nagelgliedern erkennen.
7.G. Racheosaurus H. v. Mey. (gayıs, Rückgrat, oavong).
R. gracilis H. v. M. (Pal. p.. 105, 204. — Br. Leth. p. 535.),
aus dem lithographischen Schiefer von Solenhofen, ist die einzige Art,
welche die Länge von 5%’ erreichen mochte. Kopf, Hals, Brust und
die Vorderglieder unbekannt. Von den Wirbeln gehören 15 zu dem
Rücken, eine viel grölsere Anzahl zu dem Schwanze. Ihre Körper
sind doppelt so lang als in Aeolodon, in der Mitte etwas verdünnt,
am hinteren Ende concay und, nach Bronn, mit einer schiefen Ge-
78 REPTILIEN.
lenkfläche an beiden Enden versehen. Die Dornfortsätze der Wirbel breiten
sich so aus, dafs sie am Rücken sich fast berühren, und neigen sich stark
nach hinten. Vor den Dornfortsätzen der Schwanzwirbel erhebt sich
ein kleiner Dornfortsatz, welcher spitz und dünn, wie ein wirklicher
Dorn, gebildet ist. Achnliches kommt nur bei Fischen vor. Die Länge
des Unterschenkels beträgt weniger als ein Drittel von der des Ober-
schenkels. Hinterfüfse vierzehig mit dem Rudimente einer fünften Zehe;
die Hautbedeckung scheint aus sehr dünnen und leichten Schuppen be-
standen zu haben.
+7 8. G. Pholidosaurus H. v. Mey. (goAis, Schuppe von
Schlangen und Eidechsen).
P. Schaumburgensis nennt H. v. Meyer (L. Br. J. 1841. p. 443.)
das Wirbel-, Rippen- und Schuppengerüste eines eigenthümlichen Sau-
riers aus dem Sandsteine der Wealdenformation zwischen Bückeburg
und Eilsen im Fürstenthum Schaumburg-Lippe. Er unterschied an diesem
Skeleite, welches früher für eine Trionyz gehalten wurde, drei Arten
von Schuppenknochen, welche für das Thier sehr bezeichnend sind:
Rücken-, Seiten- und Bauchschuppenknochen.
7 9. G. Mosasaurus Conybeare.. Maas-Echse.
Ein riesenhaftes Geschlecht von Sauriern, welches die frühe-
ren Meere während der Bildung der Kreide bewohnte. In der
Aehnlichkeit seines Kopfes steht das Thier, nach v. Meyer, zwi-
schen Monitor und Iguana. Seine Zähne (Taf. VI. Fig. 13.), wel-
che auch mit auf den Zwischenkiefern stehen, waren nur Anfangs
hohl und füllten sich während ihres Wachsihums aus. Ihre Krone
ist rückwärts gebogen, fast halbkegelförmig, und die äulsere, obere
Seite derselben besitzt 2 scharfe Kanten. An der Basis ist. sie
mit einem Zahnknochen oder Sockel innig verbunden, mit wel-
chem der Zahn in gesonderten Höhlen befestigt ist. Der Ersatz-
zahn steht daneben in einer gesonderten Höhle und dringt in den
knochigen Körper, welcher den Zahn trägt, bald quer, bald von
der Seite ein*).
Auf jeder Seite des Unierkiefers sitzen 14 Zähne, auf dem
Flügelknochen, wie es scheint, . An den Wirbeln, deren Ge-
sammtzahl auf 133 berechnet worden ist, ist die hintere Gelenk-
*) Einige Zähne aus der Kreide von Norfolk, welche denen von Mo-
sasaurus ähnlich, aber von ihnen durch die elliptische Basis der Zahn-
krone verschieden sind, gaben, nach Bronn (L. Br. J. 1842. P- 492.), zu der
Errichtung der Gattung Leiodon Ow. Veranlassung.
SAURIER. 79
fläche convex und nur die vordere concav, wie bei dem Krokodil.
Die letzten Schwanzwirbel besitzen gar. keine Fortsätze, und schon
in. der Mitte des Rückens fehlen die Gelenkfortsätze, welchen
Charakter der Mosasaurus mit dem Delphine gemein hat. Hände
und Füfse scheinen flossenarlig, etwa wie die der Pleurosauren,
gewesen zu sein. (H. v. Mey., Pal. p. 219.)
M.: Hofmann« Mantell. — Taf. VI. Fig. 13. Nach L. Br. Leth.
tb. 34. £ 5. d.— Parkinson, Organic Remains, Vol. 3. Pl. 19. f. ı.
— Mant. Geol. of Suss. Pl. 20.
Das ganze Thier hat, nach Bronn, ‘über 24° Länge erreicht; sein
Kopf allein mafs 3° 9”; der Rumpf mit en Schwanze 20’ 6” und der
Schwanz allein über 10°.
In der Kreide des Petersberges und zu Seichen bei Mastricht,
so wie auch zu Lewes in Sussex.
+ 10. 6. Iguanodon Mantell (Iguana, Leguan; ödwrv, Zahn).
Riesenhafte Eidechsen, deren Zähne am mehrsten an die der
in warmen Gegenden Amerikas lebenden Leguane erinnern, aber
den Charakter der Pflanzenfresser so auffallend an sich tragen, dafs
selbst Cuvier sie erst für Rhinoceroszähne halten konnte. Sie
wachsen nicht, wie die Krokodilzähne, aus abgesonderten Höhlen
hervor, sondern längs der inneren Seite des Zahnbeines, an dem
sie mit einer Seite der Knochensubstanz ihrer Wurzel befestigt sind,
und wurden später durch neue, seitlich hervortretende Zähne ver-
drängt *). Ihre Form ist spatelförmig, der Stiel des Spatels kantig,
oben etwas eingebogen und sich dann in den breiten, oben stumpf
zugespitzten Spatel ausbreitend. Dieser breite Theil ist aufsen ge-
wölbt, innen flach und mit zwei stumpfen gröfseren und zwei da-
mit abwachsenden kleineren Längskanten, vorn und hinten aber
mit scharfem sägeförmigem Rande versehen. Durch Abnutzung die-
ser Zähne bei dem Kauen bildet sich oben eine ebene Kaufläche,
während die Zähne anderer Saurier sich entweder gar nicht ab-
nutzen oder dabei immer zugeschärft erhalten **).
Die Knochen, welche man von diesem Thiere kennt, sind
‘ kolossal.: Das Bruchstück eines Schenkelknochens, welcher viel
sröfser war als der des grölsten Elephanten, mifst an der schmal-
sten Stelle 22” im Umfange und mochte 4—5’ lang gewesen sein.
Nach H. v. Meyer (Pal. p. 212.) ist ein Mittelhandknochen zwei-
*) Buckland’s Geologie von Agassiz, p. 265.
**) Bronn’s Leth. p. 761.
s0 REPTILIEN.
mal so breit als im Elephanten, 6° lang und wiegt 6 Pfund.
Aufserdem, schreibt man dieser Eidechse ein Horn zu, welches
wie ein kleineres Horn des Rhinoceros, diesem Thiere aufsafs.
Nach einer sorgfältigen Vergleichung dieser und anderer Kno-
chen des Iguanodon mit denen der 5’ grofsen Iguana schlielst
Mantell, dafs dieses Ungeheuer etwa die Länge von 70‘ engl.
(von der Schnauze bis an das Schwanzende) erreicht haben mochte,
dals der Schwanz 523° lang gewesen sei und der Umfang des
Körpers 143° betragen habe. Seine Zehen waren mit platten Nägeln
bedeckt “). '
I. Anglicum Holl, Peirefactenkunde, p. 84. — I. Mantel H.
y.-Mey. Pal.,p. 110. — Buckl. Geol. Pl. 21, =JiBrs:Leihirp:r 1763.
tb. 34. f. 6.
Zähne ,„ Wirbel, Schenkelbeine und andere Knochen kennt man
aus dem Hastings-Sandsteine und aus anderen Schichten der Wealden-
formation des südöstlichen Englands.
11. G. Iguana Daud. Leguan.
I. (?) Haueri H. v. M. in Münst. Beitr. Hft. 5. p. 33. tb. 6. f. 12.
Einige Zähne mit gekerbtem Seitenrande, welche grofse Aehn-
lichkeit mit dem Keim-“ oder Ersatzzahne der Leguane haben, besitzt
Hr. Geheimerath v. Hauer aus dem Tertiärgebilde des Wiener Beckens
von Nufsdorf. |
+ 12. G. Hylaeosaurus Mantel. Wald-Echse (öAn, Wald;
owvoog, ‚Eideehse).
Diese Eidechse, welche 1852 in der Wealdenformation von
Tilgate Forest in Sussex entdeckt wurde, mochte ohngefähr 25
lang gewesen sein. Mit fast biconcaven Wirbeln, den Hautschilden
der Krokodile und den Schulterblattbogen der Plesiosauren, näherte
sie ein ungeheuerer Rückenkamm, ähnlich den hornigen Dornen auf
dem Rücken der Leguane, den letzteren. Die Knochen, welche
jenem Kamme zur Unterstützung dienten, sind zusammengedrückt,
bilden ein langes, fast gleichschenkeliges Dreieck, wechseln von
5—17' Länge und von 3—7” Breite an der Basis. (Br. Leth.
p- 765. tb. 34. f. 7. — Buckl. Geol. v. Ag. p. 261. — Owen in
L. Br. J. 1842. p. 495.)
Mit diesen Resten zusammen kommen in der Wealdenformation
eigenthümliche Zähne vor, welche man früher Jäger's Phytosaurus
*) Owen im L. Br. J. 1842. p. 49.
SAURIER. 81
cylindricodon und neuerlich Fischers Rhopalodon *) zuschrieb,
und welche, wenn nicht zu Hylaeosaurus, so doch zu einem anderen
erloschenen Lacerten-Genus gehören. (L. Br. J. 1842. p. 493.)
+ 13. G. Megalosaurus Buckl. Riesen-Eidechse.
(utyag, grols; owvoog, Eidechse.)
Schon aus dem Namen geht hervor, dafs Megalosaurus eine
Eidechse von riesiger Gröfse war. Wurde sie darin zwar von Igua-
nodon noch übertroffen, so ergiebt sich doch aus der Vergleich-
ung der Gröfse und der Proportionen der ihr angehörigen Knochen
mit dem Skelette lebender Eidechsen, dafs sie die Länge von
40 — 50’ erreicht habe. Nach Buckland (Geol. v. Ag. p. 255.)
messen die Schenkelknochen und das Schienbein beide an 3’, so
dafs das ganze Hinterbein beinahe 4° Länge erreichen mufste, und
die Länge des Mittelfufsknochen 13“ ist. Daraus, dafs die Knochen
des Oberschenkels und Schienbeines Markhöhlen, wie die Knochen
der Landsäugethiere, haben und nicht in der Mitte dicht sind,
wie diefs bei Krokodilen und anderen Wasservierfülsern der Fall
ist, schlielst man mit Recht, dafs die Megalosauren hauptsächlich
auf dem Lande lebten.
Ein Unterkieferfragment mit vielen Zähnen, von welchen Taf.
VI. Fig. 14. einen darstellt, läfst erkennen, dafs der Kopf sich
in eine gerade und schmale, seitlich zusammengedrückte Schnauze
endigte. Die Zähne aber zeigen unverkennbar, dafs diese Rie-
seneidechse ein Fleischfresser war. Sie sind flach, spitz, nach
rückwärts gebogen, zweischneidig, mit fein gezähneltem Rande
und erreichen die doppelte Gröfse von der in der Abbildung.
M. Bucklandei Mant. Geol. of Sussex. — H. v. Mey. Pal. p. 110
ur 210 — Br. Veth!! pH.’ 380.6. 34.2.1.’ Bückl Geol. v. Ag.‘ p.
254. tb. 23.
In den Oolith-Schiefern von Stoneslield, in der unteren und milt-
leren Abtheilung der Wealdenformation Englands, im Kalke von Caen,
und Reste von dieser oder einer anderen Art in den Knochenhöhlen
von Banwell (Sommersetshire) und Franken, im Oolith der Normandie
und im Jura bei Solothurn.
*) Rhopalodon Fischer. Die Zähne stehen entfernt und sind hohl
gestielt. Auf dem Stiele sitzt eine keulenförmige und zugespitzte Krone,
welche längsgestreift und gefurcht ist. R. Wangenheimi F. wurde in einem
Geschiebe in Rufsland gefunden.
Geinitz, Versteinerungskunde, 6
82 REPTILIEN.
©. Krokodilier.
Saurier mit Schwimmhäuten, welche den lebenden Krokodilen
verwandt waren und vorzugsweise im Wasser lebten.
Die lebenden Krokodile sind längs des Rückens mit ver-
knöcherten, gekielten Schildern gepanzert, und ihr zusammenge-
drückter Schwanz ist mit einem Kamme versehen. Der Kopf der
Gaviale oder Ganges-Krokodile zeichnet sich durch eine sehr
verlängerte, schmale Schnauze aus, ‚während die Schnauze der ei-
sentlichen Krokodile, zu welchen das Nil-Krokodil gehört,
und die der amerikanischen Krokodile, des Kaimans oder Alli-
‘ gators, viel kürzer und stärker is. An dem vorderen Ende der
Schnauze liegen die Nasenlöcher. In den Kiefern dieser Saurier
stehen viele spitz-kegelförmige Zähne, welche in gesonderten Höh-
len eingekeili sind und durch neue, von der Basis des alten Zah-
nes emporwachsende, öfters wieder ersetzt werden. Alle haben
vier kurze Beine, deren Zehen durch ganze oder halbe Schwimm-
häute verbunden sind. Letztere fehlen an den Vorderfüfsen der
eigentlichen Krokodile. Nur 3 Zehen sind bekralli *). Die lange
schmale Schnauze erlaubt den Gavialen nur, sich von Fischen und
anderen weicheren leichter zerstörbaren Thieren zu nähren, wäh-
rend die Natur den Krokodilen und Kaimans mit ihrer kürzeren
und gedrungeneren Schnauze einen kräftigeren Raub, die Säuge-
thiere, zugewiesen hat.
Die dem Gavial ähnlichen Saurier sind daher auch die älte-
ren, und in der langen Zeitperiode, während welcher die man-
nichfachen Gebilde der Juraformation entstanden, zeigten sie sich
in ihrer gröfsten Entwickelung. Erst mit Beginn der Tertiärfor-
mation, wo die Säugethiere recht eigentlich ersi beginnen, um
immer mehr und mehr unseren Erdball zu beleben, stellien die
den eigentlichen Krokodilen und Alligatoren näherstehenden Formen
sich ein, welche denn auch in der jetzigen Schöpfung die Oberhand
unter allen Eidechsen behielten.
Die neuesten gründlichsten Abhandlungen iiber diese Gruppe
verdanken wir Bronn und Kaup “*), welchen ich die folgenden
Schilderungen der einzelnen Gattungen entnahm.
Kaup theilt die Ordnung der Krokodile nach dem Wirbelkörper
in 3 Hauptabtheilungen: |
*) Leunis, Synopsis der drei Naturreiche, 1844. p. 131.
**+) Abhandlungen über die gavialartigen Reptilien der Liasformation von
Dr. H. Bronn u. Dr. J. J. Kaup, Stuttgart 1841.
SAURIER. 83
A. mit convex-concayen Wirbeln, ähnlich denen der Säugethiere:
Steneosaurus Geoflr.;
B. mit concav-convexen Wirbeln, ähnlich denen der Vögel: Cro-
codilus mit seinen Untergattungen Crocodilus, Alligator, Gavialis ;
C. mit biconcaven ueiscahs ähnlich denen der Fische und Ich-
thyosaurier ;
a) mit seitlichen Augen: Teleosaurus, Pelagosaurus, Aeolodon ;
b) mit nach oben gerichteten Augen: Mystriosaurus, Engyommasaurus.
In eine von ‘den beiden letzten Abtheilungen ist, nach Kaup,
Metriorhynchus und Macrospondylus zu stellen.
1. G. Crocodilus Cuv. Krokodil.
Der Kopf eines Krokodils wurde 1851 von Spencer im Lon-
donthone auf der Insel Sheppey gefunden. Buckland, welcher den-
selben in seiner Geology Pl. 25. f. 1. abbildet, nennt diese hier
und da im Londonthone Englands vorkommende Art:
C. Spenceri. Schnauze breit, kurz und stark.
Aus den tertiären Schichten von Weisenau unterschied H. v.
Meyer (L. Br. J. 1843. p. 393.) nach Zähnen und Schädelknochen:
C. Bruchii H. v. M., war ohngefähr halb so grols als das ge-
wöhnliche Krokodil;
C. Rathii H. v. M., erreichte etwa die halbe Grölse des vorigen;
€. medeus H. v. M., stand in seiner Grölse zwischen diesen
beiden Arten und
C. Brauniorum H. v. M., war nur halb so grofs als C. Rathii.
Krokodile wurden ferner auch im plastischen Thone von Auteuil,
im Kalke von Meudon, im Gypse von Montmartre, in der Braunkohle
der Provence, in tertiären Bildungen von Montpellier, in den Siwalik-
Bergen u. a. a. OÖ. gefunden. | |
Die aus diluvialen Schichten bekannten sind den lebenden Kro-
kodilen am, ähnlichsten *). |
C. plenidens, aus dem Molasse-Sandstein der Schweiz, erhob
H. v. Meyer zur Gattung Plerodon und nannte die Art FR. crocodiloi-
des. (L. Br. J. 1839. p. 4.)
t.2. G. Macrospondylus H. v. Mey. (uazxoög, grols;
onövövlog, Wirbel.)
Als Crocodilus Bollensis hatte Jäger **) das Skelett eines
Sauriers aus dem Liasschiefer von Boll in Würtemberg here
*) Buckland, Geol. v. Ag. p: 271; H: v. M. Pal. p. 107, 100; 1 Keferst.
I. :p: 257; Br. Leth. p. 822; L. Br. Jahrb. 1843. p./393. ji ’
**+) Ueber fossile Reptilien Würtembergs, Sy 1828. p. 6: tb. ‚8.
G*
84 REPTILIEN.
welches vielleicht seit einem Jahrhunderte eine Zierde des Dresdener
Naturaliencabinetes ist. ° |
Leider fehlen demselben Kopf und Füfse, und es besteht nur
aus 9— 10 Wirbeln, Ober - und Unterschenkeln und einigen losen Zähnen.
Die bedeutende Länge der in ihrer Mitte sehr verengten Wir-
belkörper (Taf. VI. Fig. 7, in 3 nat. Gröfse) gab. zu dem Namen M.
Bollensis Veranlassung. Ob sie an beiden Enden concav waren, läfst
sich kaum deutlich erkennen. Die Unterschenkel scheinen kürzer als
die Oberschenkel zu sein. Von den dabei liegenden Zähnen ist
es noch zweifelhaft, ob sie zu den übrigen Resten gehören. Der
vollkommenste von ihnen ist 2 4 lang und an der abgebrochenen
Wurzel 4 breit. Er ist vollkommen gerade und glatt, und hat sei-
ner Form nach mehr Aehnlichkeit mit einem Belemniten als mit einem
Zahne. Im Uebrigen muls ich auf Kaup, Bronn und v. Meyer’s An-
sichten hierüber verweisen *).
Die übrigen fossilen ah welche zu dieser Familie
gehören, stimmen mehr mit den Gävialen *”") als mit den eigent-
lichen Krokodilen überein. Nach Bronn besitzen sie alle ..den
langen Rüssel der Gaviale mit endständigen vorderen, und fast
auch am Ende der Gaumenfläche stehenden hinteren Nasenöffnungen ;
eine flachere Stirne als die jungen Gaviale;, kleine flach-
randige und mehr nach oben gerichtete (nur bei Leptocra-
nius und Geoffroy’s Teleosaurus mehr denen der Gaviale ähnliche)
Augenhöhlen, ohne Knochenringe in den Augen; gröfsere Schei-
tellöcher als die Gaviale, die ganze hintere Scheitelfläche einneh-
mend, länger als breit (statt quer); Zähne in getrennte Höhl-
ungen eingekeilt, kegelförmig, längsstreiig, die Ersatzzähne in
sich aufnehmend; 17 Brust- und Lendenwirbel und lange, mitten
stark verengte, biconcave (nur bei Metriorhynchus convex-con-
cave) Wirbelkörper, denen sich an den Halswirbeln kurze axt-
förmige Rippen anlenken; einen zusammengedrückten Ruderschwanz ;
Extremitäten mit anderen Gröfseverhältnissen als bei den lebenden
Gavialen, indem die Vorderbeine gegen die Hinterbeine und ge-
wöhnlich auch die Unterarme und Unterschenkel mit den Zehen
gegen die Oberarme und Oberschenkel schwächer sind; Vorder-
füfse mit 9, Hinterfülse mit 4 bekrallien Zehen; eine Bedeckung
*) Gavialart. Rept. p. 1 u. 24; Leth. p. 528; Pal. p. 106 u. 207.
**) Die diese Saurier von den lebenden Gavialen mehr oder weniger
unterscheidenden Merkmale sind, nach Bronn’s Vorgange, mit gesperrter
Schrift angegeben.
er
SAURIER. 35
des Körpers ringsum nur mit grofsen viereckigen und oft po-
rösen Schilden, und endlich eine Verhreitung in den Gebilden der
‘ Oolithenperiode.‘“ (Bronn, Gavialart. Rept. p. 24.)
Sie zerfallen, nach Bronn, in zwei Gruppen und werden
von ihm p. 26 u. 27 folgendermalsen charakterisirt:
a. |
7 3. G. Mystriosaurus Kaup. (uvoroiov, eine Art Löffel;
000009.)
„Am: hinteren Ende der Gaumenfläche findet sich eine eigen-
thümliche kurze Anschwellung des (?) Keilbeines, unter welche
die hintere Nasenöffnung (das Arterienloch) von hinten eindringt;
zu deren Seite kleine spitzeckige Flügelbeine; davor die langen
Gaumenbeine, welche die Gaumenlöcher nach hinten weit über-
ragen.
Die Augenhöhlen sind klein, sehr nahe beisammen und ganz
nach oben gerichtet; die Scheitellöcher mitten, hinten und aufsen
nur durch einen schmalen kantenartigen Rand eingefalst. Die rüs-
selförmige Schnauze ist mitten schmäler und sein löffelförmiges
Ende verkürzt; die Nasenlöcher sind etwas quer und an dem ver-
deckten, schief abgestutzten Schnauzenende fast ganz nach vorn
gerichtet. Am Unterkiefer ist der Symphysen-Theil beträchtlich
länger als der Ast-Theil. Symphysen-Winkel von 35°— 40°, unten
abgerundet.
Zähne (mit 2 Kielen) 342°7;#, wovon 2—5 auf dem Un-
terkiefer-Aste stehen und darauf bis gegen oder an den Augen-
höhlenrand reichen. An den Brustwirbeln ist die Mitie bis auf
3 verengt. Rabenschnabelbein in der Mitte stark verengt. Die
vorderen Beine haben $ von der Länge der hinteren.‘“ (Bronn, a.
a. O0. p. 26.) Die Hinterzehen nehmen von der innersten nach
der äufsersten an Länge zu. Die Panzerbildung besteht am Rumpfe
aus 10 Längenreihen von Schilden, welche beträchtlich kürzer sind
als die Wirbel. (Bronn, im Jahrb. 1844. p. 871.)
M. Laurillarde Kaup, Gavialart. Rept. p. 2. tf. 1. f. 1—6.
. 2. & 12 — Bronn db. p. 3. — Crocodilus eylindrirostris und C.
Altorfinus Holl. Petref. p. 85. — Streptospondylus Altorfensis H. v. Mey.
Pal. p. 106. z. Th.
Diese Art mochte etwa 13° lang gewesen zu sein. Man fand
sie im Lias-Kalke von Altdorf bei. Nürnberg.
M. Chapmanni (Teleosaurus Chapmanni) Buckland, Geol. pl,
25. — Brom u Raup. 1. 6. 1Pe u 2. sy 27,
86 REPILIEN.
ı Ein fast vollständiges Skelett; von’ 18° sengl: wurde 1824 im Lias-
sehiefer' bei Whitby in -Yorkshire entdeckt, im welcher Stadt es noch
aufbewahrt wird.
M. Brongniarti (Engyommasaurus Brongniarti) Kaup,
Br. Leth. p. 527; Gavialart. Rept. p.: 35.:
Aus dem Altdorfer Liaskalke.
1.4. G. Aeolodon H. v. M. Palaeosaurus *) Geoflr.
(vıörog, veränderlich; 6d«v, Zahn.)
Bei grolser Aehnlichkeit des Schädels mit dem .der vorigen
Gattung stehen, nach Bronn, auf jeder Seite des Kiefers nur
25° 22 Zähne, oben zuerst 2 kleine und ein 1 grofser, unten
zuerst 3 grofse, und die anderen sind abwechselnd gröfser und
kleiner. Brustwirbel sind 12—15 und Lendenwirbel 4—5 vor-
handen; die Länge des Oberschenkels beträgt, nach v. Meyer,
etwas mehr als das Doppelte von der, Länge der Unterschenkel-
knochen, und, das Becken hat eine ‚sehr eigenthümliche Bildung,
A. priscus (Crocodilus priscus) Sömmering. — H. v. M. Pal.
p. 105 u. 202. — Br. Leth..p. 523. —,.Palaeosaurus Geoffr, Mem. de
l’Acad. r. d. sciences de l’Inst.. de France, t. XII. 1833. p. 48.
Einzige Art, 3° lang, 1812 im lithographischen- Schiefer, ‚von
Dailing bei Mohnheim in Baiern gefunden.
19.6, Gnathosaurus:H. v. M. .(yv@9og,; Kinnbacken ;; o«ügog).
Unterkiefer sehr lang und vorn nicht verdickt. ‘Die Zähne
sind 'pfriemenförmig und etwas zusammengedrückt, im Querdurch-
schnitte oval, nach vorn gerichtet und etwas rückwärts gekrümmt,
glatt und jederseits 40 an Zahl, von denen die vordersten 8 die
srölsten sind und die hinteren allmählich kleiner werden.
G. subulatus H. v. M. im Museum Senkenbergianum, Bd. L
(1833.) p. 1. tb. 1. ££ 1, 2. — Hiernach Taf. VI. Fig. 3.
Einzige Art, aus dem lithographischen Schiefer von Solenhofen.
1 6. @. Metriorhynchus H. v. M. (wergıos, mälsig;
o0yyog, Schnabel.)
Die Schnauze. ist mittelmäfsig. lang und, mehr kegelförmig,
vorn verengt, dann eiwas, erweitert und endlich gegen die Spitze
*) Dieser Name wurde 1837 von Fitzinger für ‚ein in einem Sandstein-
blocke angeblich aus Böhmen gefundenes Reptil, P. Sternbergii,. welches
jetzt in dem Prager Museum ist, und neuerdings von Riley und Stutchbury
für einige im englischen Zechsteine (s. bei Protorosaurus, p. 74. Anm.) vor-
kommende Reptilienreste abermals verbraucht. Ä
SAURIER. 87
wieder verschmälert. Nach Bronn ‘stehen ünten 22 zweischneidige
Zähne; die Wirbel sind convex-concav; die Brustwirbel unten zwei-
kielig, ihre Querfortsätze an der Basis vierkantig pyramidal und
hinter der Fläche für den Rippenkopf mit einer tiefen Grube ver-
sehen.
M. Geoffroyi H. v. M. Pal. p. 106 u. 227. — Br. Leth. p. 519.
tb. 26. f. 8. a. b. 7. b. d. — Steneosaurus rosiro-minor Geoffroy.
Einzige Art im Lias-Oxford-Thone von Honfleur und im Kim-
meridge- Thone von Hävre.
+ 7. G. Leptocranius Bronn. (Aenrög, dünn; zoaviov, Schädel.)
Der sehr verlängerte Schädel läuft unter den Schläfen keil-
förmig zusammen. Der Unterkiefer ist vorn löffelförmig, die Augen-
höhlen sind grofs und stehen ganz seitlich. Jede Kieferseite trägt
36— 40 kegelförmige Zähne. Einzige Art:
EITE, longirostris Bronn, Leth. p. 517. tb. 26. f. 7. — Sirep-
tospondylus Altorfenes H. v. M. Pal. p. 106. — Steneosaurus rostro-
major Geoffr.
Der merkwürdige Oberschädel hat, nach Bronn, 3° Länge und
ist, an mehreren Stellen gemessen, doch nur $ so breit als ein Ga-
vial-Schädel von 31” Länge; auch verläuft er viel allmähliger in die
Schnauze.
“In den Oolithen zu Hävre und Honileur.
b.
+ 8. @. Pelagosaurus Bronn. (zdiuyss, Meer; owögog.)
Wie bei Mystriosaurus, beobachtete Bronn am hinteren Ende
der Gaumenfläche eine Anschwellung des Keilbeines, unter welche
die hintere Nasenöffnung (das Arterienloch) von hinten eindringt.
Vorzüglich unterscheidet sich die neue Gattung von Mystrio-
saurus durch gröfsere Augenhöhlen, welche weiter aus einander
stehen, als ihre Breite beträgt (die sie trennende Fläche verengt
sich nach hinten); durch etwas längere, in der Mitte breitere
Schnauze, deren löffelförmiges Ende niedergedrückt eiförmig ist
und nach oben gerichtete Nasenlöcher trägt; durch den Symphysen-
theil, der etwas kürzer als der Asttheil ist, mit‘ einem Symply-
senwinkel von 28°; durch 3722 Zähne, von denen die oberen bis
an die Augenhöhlen reichen und unten 5 auf dem Kieferaste stehen;
durch kürzeren Hals; bis auf 3 in der Mitte verengte Brustwirbel;
ein in. der Mitte wenig verengies Rabenschnabelbein, und Vorderheine,
die nur halb so lang als die hinteren sind. (Bronn, Gav., R. p. 26.)
-
83 REPTILIEN.
Die einzige Art hommt im. Liasschiefer vor.
Bronn nennt dieselbe:
P. typus Br., Gavialart. Rept. p. 8. 28 u. 30. tb. 3. Hier-
nach Taf. VI. Fig. 4, restaurirter Schädel in 3 Gröfse und Fig.
4 a. die Gaumengegend, auch restaurirt, in 2 Gröfse.
Das Exemplar von Bronn liefs auf die Länge von 5° schlie-
fsen. ‘Ein fast vollständiges Exemplar von 104° Länge beschreibt
Dr. Schmidt ”) als Macrospondylus Bollensis H. v. M.
Es wurde im mittleren Liasschiefer zu Holzmaden in Wür-
temberg gefunden.
+9. G. Teleosaurus Geoffroy "”). (r&}zog, vollkommen; o«ögog.)
Teleosaurus hat (nach Bronn, a. a. 0. p. 26, 27 u. 36.),
abgesehen von dem nicht bekannten Nasenende, einen beträchtlich
kürzeren und breiteren Hinterschädel ; gleich lange und breite Schei-
tellöcher; kleine, fast runde, vielleicht mehr nach oben gerichtete
Augenhöhlen und eine längere, spitzere Schnauze mit schlankeren
und zahlreicheren Zähnen als die lebenden Gaviale. Hiervon stehen
im Oberkiefer wenigstens 45, welche sich seitwärts nach aufsen
kehren. Die Anschwellung des Gaumens an der hinteren Nasen-
öffnung ist sehr unbeträchtlich. Der Panzer bestand aus Schilden
mit über einander geschobenen Rändern, wodurch fast 3 jeder
Schuppe bedeckt wurde. Der Bauchpanzer bestand aus Querreihen
von je 6 grofsen, dicken und flachen Schilden; nur die des Schwan-
zes waren gekielt.
Die Reste von T. Cadomensis Geoflr. (Br. Leth. ib. 26.
f. d.) stammen aus der Juraformation von Caen.
t 10. G. Glaphyrorhynchus H. v.: Mey. (yAdpv, Höhle;
{ 007x059, Schnabel.) Ä
Die einzige Art,
G. Aalensis H. v. Mey. (L. Br. J. 1842. p. 303.) aus dem
Unter-Oolith von Aalen in Würtemberg, ist ein schmalkieferiger Sau-
*) Ueber den Liasschiefer in Würtemberg von Dr. med. Schmidt in
Metzingen bei Urach.
**) Geoffroy Saint-Hilaire stellte in den Memoires de Vacademie royale
des sciences de UInstitut de France, T. XH. p. 1—139 die Familie der
Teleosaurier mit den Gattungen Cystosaurus, Steneosaurus, Pa-
laeosaurus und Teleosaurus auf. Wiewohl der gelehrte Naturforscher
in diesen 5 Abhandlungen schätzbare Mittheilungen über die lebenden kro-
kodilartigen Thiere giebt, so hat sich doch seine Familie der. Teleosau-
rier nicht erhalten können, wie diefs vorzüglich H. v. Meyer (Palaeologica)
und Bronn (a. a. O.) nachweisen,
SAURIER.' k 89
rier, welcher leicht an den ovalen, schräggestellten Zahnhöhlen er-
kannt werden kann.
+11. G. Poecilopleuron Deslongchamps. (noıxi).os, mannich-
faltig; nAevo&, Rippe.)
B. Bucklandi Desl. (Br. Leth. p. 521.) aus dem zur Jurafor-
mation gehörigen Kalke von Caen, ist die einzige Art. Kopf und
Hals fehlen. Die Zähne sind kegelförmig, erhaben - gestreift und hohl.
Die Wirbelkörper, deren im Schwanze etwa 33 vorhanden. waren,
sind an beiden Enden concav. Die Rippen sind dreierlei Art. _Vor-
derglieder nur halb so lang als die hinteren, wie es bei Teleosaurus
vorkömmt, aber beide zeichnen sich durch beträchtliche Hohlheit ihrer
Knochen aus und sind in bekrallte Zehen getheilt, welche kürzer als
bei den Krokodilen sind.
Sämmtliche 1836 bei Caen zusammen gefundene Ueberreste zeigen
ein Thier. von der Gröfse des Megalosaurus an.
1, 12,0. Plateosaurus H. v. Mey. (zAurüs, breit.)
P. Engelharti H. v. Mey. (L. Br. J. 1839. p. 77; 1841. p. 182.)
aus dem oberen Keuper-Sandsteine bei Nürnberg, welcher ungefähr
die Grölse des Thaumalosaurus besitzen mochte, unterschied sich von die-
sem durch eine beträchtliche Markhöhle und ‚feste Textur seiner Knochen.
In diesem Saurier bestand, nach v. Meyer, durch Verschmelzung von
wenigstens 3 Wirbeln, ein sogenanntes Heiligenbein, welches man. bis-
her nur an Säugethieren gekannt hatte.
+ 13. 6. Thaumatosaurus H. v. Mey. Wunder-Saürus.
($ovue, Wunder.)
T. oolithicus. H. v. Mey. (L. Br. J. 1841. p. 176.) umfalst
Knochen- und Kieferfragmente aus den Oolithen von Neuffen in
Würtemberg.
| Seine Zähne waren schwach gekrümmt, conisch, gestreift,
mit langen Wurzeln in Höhlungen befestigt, und deuten ein sehr
grolses Thier an *). Die Textur der Wirbel und anderer Knochen
ist sehr zellig. |
rt 14. G. Cetiosaurus Owen. (zog, Seeungeheuer; o«@ögog.)
Ein gigantischer Saurier aus der Oolithformation Englands,
dessen Wirbel und Extremitäten, welche letztere ohne Markhöhle
*) Der unter Ischyrodon Meriani begriffene Zahn aus dem Rogen-Eisen-
steine- des mittl. Jura im Canton Aargau besitzt nach H. y. Meyer (L. Br. J.
1841. p. 183.) viel Aehnlichkeit mit den Zähnen des Thaumatosaurus.
90 i REPTILIEN.
sind, auf ein räuberisches Seethier schliefsen lassen, welches. von
Krokodiliern und Plesiosauren gelebt haben mag. Sowohl durch
die Grölse, als auch durch die Beschaffenheit seiner Wirbel nähert
es sich den Cetaceen, unterscheidet sich aber durch die Conca-
vität seiner Gelenkflächen von ihnen. Es dürfte die Länge von 40
erreicht haben. (Lond. Edinb. and Dubl. phil. Mag. 1842. Vol. 20.
?. 329; L. Br. J. 1843. p. 859.
+ 15. 6. Polyptychodon Owen. (noAts, viel; zrvyn, Falte;
odwv, Zahn.)
Unter dieser Gattung begreift der englische Anatom mehrere
Reste eines wahrscheinlich meerischen Riesenkrokodiliers aus dem
unteren Grünsande zu Hythe und einige Zähne aus derselben
Bildung von Maidstone.e Die Zähne dieses Sauriers sind kegel-
förmig, etwas gekrümmt, und an ihrer Krone laufen zahlreiche
‚dichtstelrende Längsrippen bis nahe zur Spitze empor. (Lond. Ed.
Dubl. phil. Mag. 1842. Vol. 20. p. 61; L. Br. J. 1842. p. 620.)
®. Enaliosaurier.
Saurier mit Flossenfüfsen, welche nur die Meere bewohnten.
Vier Flossen- oder Ruderfüfse, welche unbekrallt und äufser-
lich nicht in Zehen gesondert sind, deren Zehen aber aus einer
oft langen Reihe von allmählig kleiner werdenden Gliedern be-
stehen, zeichnen diese Saurier ganz besonders aus. Hierzu kommt
noch die Lage der Nasenlöcher oben am Anfange der Schnauze,
also ganz nahe den Augenhöhlen, in welchen letzteren ein ge-
gliederter Knochenring liegt. Die Wirbel bieten vorn und hinten
vertiefte Gelenkflächen dar. |
t1.G. Ickthyosaurus König. Fisch-Echse. Proteosaurus
Home. Gryphus Wagler. (iy9vs, Fisch; oaödoog.)
Ichthyosaurier (Taf. V. Fig. 6.) haben die spitze Schnauze
und den kurzen Hals der Delphine, die Zähne des Krokodils, un-
geheuere Augen mit gegliedertem Knochenringe, wie bei Vögeln,
Schildkröten und den eigentlichen Eidechsen, die biconcaven Wir-
bel der Hailische, das Brustbein der. Eidechsen, einen ziemlich
langen Schwanz und die Pfoten der Üetaceen.
Die Zwischenkieferbeine, welche fast die ganze vordere Hälfte
der Schnauze einnehmen, sind in dieser Gattung besonders entwickelt.
Die Zähne sind kegelförmig und an ihrer emailirten Krone
(Taf. V. Fig. 6. b.), sowie auch an ihrer Wurzel einfach. längs-
SAURIER. 91
gestreift. Sie sind im viel 'gröfßserer Anzahl (bisweileu an 180)
als in’ den 'Krokodilen vorhanden’ und stehen, wie die der Del-
phine, inLängsrinnen, wo ihre Stellung durch schwache Erwei-
terungen angedeutet wird. Wegen des häufigen Verlustes ‘der
Zähne, welcher ‚durch die Gefräfsigkeit der ‚lchihyosauren bedingt
war, hat die Natur für, einen hinreichenden Vorrath von Keimen
neuer Zähne in beiden Kiefern gesorgt. Die jungen Zähne. ent-
stehen an der Basis der. alten, treten in die hohle Krone der
letzteren ein ‚und stofsen sie endlich ab. Es. konnte ihre. Er-
neuerung noch rascher als bei den Krokodilen erfolgen, da bei
letzteren der junge Zahn sich erst in der hohlen Krone des alten
bildete.
Die Wirbelsäule ist aus mehr als 100 Wirbeln zusammen-
gesetzt, von. welchen wenigstens 5 dem Halse und gegen ‘40 den
Rippen zukommen. Der Wirbelkörper hat die Form eines Damen-
bretsteines und; nähert; dadurch die Ichthyosauren auffallend den
Fischen. Die Höhe derselben übertrifft: ihre Länge 2-. bis mal.
Ihre Ruderfüfse, welche den Ichthyosauren auch nicht das
geringste Fortschreiten zu Lande gestatten konnten, zeigen klar,
dafs dieselben nur auf das Wasser, und zwar auf das Meer, be-
schränkt waren, wo sie in Fischen pad anderen Meerthieren reiche
Nahrung vorfanden.
Zur Zeit der Liasbildungen waren sie in ihrer gröfsten Ent-
faltung und erreichten oft eine bedeutende Gröfse. ‘Wohlerhaltene
Skelette und Reste von ihnen, selbst noch Excremente (Taf. V.
Fig. 6. c.), hat man aus dieser Zeit, doch auch aus jüngeren
Schichten der Juraformation, vielfach kennen gelernt, und der
Reichthum an diesen untergegangenen Geschöpfen lälst der Ver-
muthung Raum, dafs sie gesellig beisammen gelebi haben.
Aulser den vielen wissenschaftlichen Beiträgen zur Kenntnifs
dieser Geschöpfe, welche wir Conybeare, de la Beche, Cuvier
und Owen zu danken haben, ist vorzüglich der Abhandlungen von
Jäger .‚de Ichthyosauri sive Proteosauri fossilis specimibus, Stutt-
gardiae, 1824, und „über fossile Reptilien Würtembergs, Stutt-
gart, 1828, so wie, eines Prachtiwerkes von Hawkins: „‚Memoirs
of Ichthyosauri and Plesiosauri, London, 1834 zu gedenken.
Schätzbare Mittheilungen 'ertheilten ‘aber auch Bronn in seiner in
jeder Beziehung vortrefllichen Lethaea und in dem Jahrbuche *),
NH. v. dunn u. A.
*) L. Br. Tabl 1844. p. 385.
92 REPTILIEN.
In einem Berichte über die brittischen Reptilien “) unter-
scheidet Owen 10 Arten, welche, bis auf eine aus dem Kimme-
ridge-Thone, alle dem Lias entnommen sind. Die am vollständig-
sten gekannten Arten sind folgende:
I. chiroparamecostinus Hawkins (yeio, Hand; nagaumzns,
länglich; ‘6072ov, Knochen). — Taf. V. Fig. 6 u. 7 (Zähne, so weit sie
aus dem Kiefer hervorragen *“). Nach Hawkins Pl. 17 u. 18.
Das ganze Skelett ist, nach Hawkins, p. 32, 7’ engl. lang.
Beide Kiefern haben gleiche Länge, im oberen stehen 110, im unteren
100 Zähne. Von 111 Wirbeln gehören 40 dem Rücken an *””). Jedes
der Vorderglieder enthält 95 Knochen, nämlich Oberarm, radius und
ulna, eine aus 7 Knochen gebildete Hand, an welcher 7 Phalangen
mit 85 Knöchelchen befestigt sind; an jedem der Hinterglieder aber erkennt
man aulser dem Oberschenkel, der tbia und fibula, 3 Fulsknochen
und 5 Reihen von 33 Knöchelchen.
Das ganze Skelett wurde 1830 im Liaskalke zu Walton bei Glas-
tonbury, andere Theile dieser Art zu Street und Long-Sutton entdeckt.
I. communis de la Beche u. Conybeare. — Br. Leth. p. 504.
tb. 28. f. 2. — Buckl. Geol. Pl. 8. f. 1. — I. communis und I. pla-
tyodon bei Jäger, foss. Rept. Würt. (nach Owen }).
Die Krone der Zähne ist kegelförmig, mittelmäfsig spitz, leicht
gebogen und dicht gestreift.
In Deutschland die gewöhnlichste Art.
Im Lias von Würtemberg (Göppingen, Ohmden bei Boll), bei
Banz und Mistelgau im Baireuthischen, und in England (Lyme Regis
und Bath) hat man schon mehrere vollständige Skeletie von 5’— 8’
Länge und viele einzelne Theile von ihnen aufgefunden. Jäger be-
schreibt sogar Wirbel von 5” 8“ Höhe und 23” Länge, welche. auf
Thiere von 26° Länge schliefsen lassen.
I. intermedius Conyb. — Br. Leth. p. 506. tb. 26.-f. 2. —
Buckl. Geol. Pl. 8. f. 2.
*) Auszug in L. Br. Jahrb. 1843. p. 503.
**) Die bezeichnende Zahl dazu ist bei den Lithographieen vergessen
worden.
*%**) Die Uniknickung des Schwanzes nach unten fand Owen (Note
on the Dislocation of the Tail at a certain point observable in the Skeleton
of many Ichthyosauri, 1838.) bei den meisten Ichthyosauren wiederkehrend,
und diefs tritt bei I. communis ohngefähr bei dem dreifsigsten Schwanz-
wirbel ein. |
+) L. Br. Jahrb. 1844. p. 508.
SAURIER. 93
Eine kleinere Art, etwa von 5’ Gröfse, mit Zähnen, deren
Krone spitzer als in J. communis und mit weniger erhabenen Streifen
versehen ist.
In Lias von Würtemberg und England.
I. platyodon de la B. u. Con. — Br. Leth. p. 505. tb. 26.
f. 2. — Buckl. Geol. Pl. 7. — I. giganteus Leach (nach Owen). —
I. chiroligostinus Hawkins, Pl. 3—5.
Die Zähne sind oval-kegelförmig, seitlich zusammengedrückt, zwei-
schneidig und mit. abgeplatteten Längsstreifen versehen. Nach Hawkins
stehen sie auf den Kiefern, Zwischenkiefern und Zahnbeinen, und es
waren von ihnen im Oberkiefer 40—50, im. Unterkiefer 35 — 45 auf
jeder Seite vorhanden.
Das von Hawkins auf .Pl. 3 abgebildete vollständige Skelett ist
18° engl. lang.
Man kennt diese Art, nach Owen, aus dem Lias von Lyme,
Bristol, Whitby, Bitton und von Ohmden in Würtemberg.
I. trigonodon Theodori, L.-Br. Jalrb. 1843. p. 136, 502; 184.
p. 248, 340, 697.
Der vorigen Art nahe verwandt. Die Zähne sind leicht ‚nach
hinten gekrümmt und besitzen aufser 2 scharfen Seitenkanten noch eine
dritte gerundete Längskante, so dafs ihr Durchschnitt dreieckig ist.
Einem 7° langen Kopfe zu Folge, welcher im Lias von Banz im. Bai-
reuthischen aufgefunden wurde, hat Theodori die Länge des ganzen
Thieres auf 32° geschätzt.
I. tenuirostris de la B. u. Conyb. — Jäger, foss. Rept. Würt.
tb. 2..£ 9—12, 15, 16—21. — Buckl. Geol. Pl. 9. — I. chirostron-
gulostinus Hawk. Pl. 13— 16.
Mit einer sehr langen und dünnen Schnauze und viel schlanke-
ren, etwas gebogenen Zähnen, welche nur schwach gestreift sind.
Nach Hawkins standen 140 im Oberkiefer und 120 im Unterkiefer.
Auch hiervon kennt man Köpfe von 2° und Skeleite von 33°
— 8° Länge.
Es ist eine der gewöhnlichsten Arten in England (Lyme, Strat-
ford, Bristol, Street u. s. w.) und bei Amburg, Boll in Würtem-
berg, bei Banz und bei Solothurn.
Koprolithen. oder versteinerte Excremente von
Ichthyosauren.
Taf. V. Fig. 8 Nach Hawkins Pl. 27. (2).
Das Vorkommen versteinerter Excremente von Sauriern ist
ein jetzt unbestreitbares Factum. Wer auch nur einen flüchtigen
94 REPTILIEN.
Blick auf die Exeremente verwandter lebender Thiere, wie auf die
der Riesenschlange geworfen hat, wird es nicht mehr bezweifeln.
Noch mehr aber ist die Natur dieser Körper durch ihre chemischen
Bestandtheile dargethan worden, welche vorzugsweise phosphor-
saurer und kohlensaurer Kalk sind *), und durch ihr häufiges Vor-
kommen in der Bauchhöhle der im Lias von Lyme Regis gefunde-
nen Ichthyosauren-Skelette. (Buckl. Geol. Pl. 13.)
Mantell und Buckland *“), welche die Wissenschaft mit der
Entdeckung von Koprolithen zuerst bereicherten, lenkten hiermit
auch die Aufmerksamkeit auf die eigenthümliche Textur dieser Kör-
per. Die Koprolithen, welche im Lias von Lyme Regis an der
‘ Severn-Mündung und an anderen Orten wie Kartoffeln im Boden
zerstreut liegen, zeigen eine compacte, erdige Textur, einen fett-
glänzenden Bruch und sind meistens spiralförmig gewunden. Buck-
land fand an ihnen 3, nie aber mehr als 6 solcher Windungen.
Diese spiralförmige Windung hatte ihren Grund wahrscheinlich in
der Beschaffenheit der inneren Fläche der Darmröhre und: sie läfst
uns schliefsen, dafs die Ichthyosauren einen Darmkanal wie die noch
lebenden Haifische und Rochen besafsen. Bei diesen Fischen, ge-
rade den räuberischsten unter den Bewohnern der jetzigen Meere,
läuft eine ununterbrochene spiralförmige Falte längs der inneren
Wandung der kleinen Gedärme herab, mit welcher die spiral-
förmige Windung der Excremente vollkommen im Einklange steht.
Duvernoy *””) findet in den Koprolithen mit spiralen Windungen
und 'erdigem Bruche die gröfste Aehnlichkeit mit: den Excrementen
der Boa: constrictor und betrachtet sie, unter dem Namen Uro-
lithen, als Harnsedimente der Saurier, während nach seiner An-
sicht die nicht gewundenen und solche, welche Schuppen und Grä-
ten enthalten, wirkliche Koprolithen sind. Hawkins und Mantell
bilden viele Koprolithen von Ichihyosauren ab, welche länglichen
Rollsteinen oder länglichen Kartoffeln gleichen ‘und gröfstentheils
die Länge von 2”— 4 besitzen.
72. G. Plesiosaurus Conyb. Halidracon Wagl. Meerdrache.
(r).nolog, nalıestehend; oavoog,)
‘ Die Plesiosauren sind, wie schon Cuvier sagte, vielleicht
die auffallendsten Bewohner der früheren Welt. Mit dem Kopfe
*) S. u. Koprolithes Mantellii.
**) Buckl. Geol. v. Agassiz, p. 208 u. f.
***) Compt. rend. 1844. T. 19. p.: 255.
EEE a 2 u
SAURIER. 95
einer. Eidechse vereinigen sie die Zähne des Krokodils, mit einem
ungeheueren dem. Körper einer Schlange ähnlichen Halse den
Rumpf und den Schwanz eines gewöhnlichen Säugethieres, die
Rippen des Chamäleons und die Schwimmfülse des Wallfisches.
(Buckl. Geol.) Sie lebten gleichzeitig mit den Ichthyosauren, wa-
ren wie diese zum Athmen in der Luft bestimmt ‚und scheinen
mit ihnen seichte Meere bewohnt zu haben.
Der Kopf ist sehr klein und hat die Bildung des Gaumens, den
Knochenring in den Augen und die Lage der kleinen Nasenlöcher
oben vor den Augen mit den Ichthyosauren gemein, gleicht aber
dem Krokodil durch die aus besonderen Zahnhöhlen emporwachsenden
Zähne. "Die Schnauze ist mälsig lang, verdickt sich vorn und: weicht
hinten stark aus einander. Die Zähne, welche bis unter die Augen-
höhlen stehen, sind sehr lang, dünn, spitz, und auf. ihrer Schmelz-
fläche fein gestreift, ihre Wurzel ist glatt, gerundet und hohl, so
dafs ihre Erneuerung wie bei den Krokodilen erfolgte. Sie variiren
nach Alter und Art.
Am abweichendsten von allen anderen Wirbelthieren sind die Ple-
siosauren durch ihren schlangenartigen Hals, welcher aus ohngefähr 33
Wirbeln besteht *). Dieser ist viel länger als der Schwanz, in wel-
chem man 26 Wirbel erkannte. Im Ganzen beläuft sich die Zahl der
Wirbel auf 85 —90. Alle Wirbel zeigen wenig vertiefte Gelenkflächen
und sind in der Mitte selbst wieder etwas erhöht, an ihrer unteren
Seite aber erkennt man an ihnen 2 kleine ovale Grübchen. Die Be-
wegungsorgane waren ähnlich wie bei den lIchthyosauren gebildet,
unterscheiden sich jedoch durch gröfsere, längere und schmälere Form,
welche sich auch in den einzelnen Knöchelchen ausspricht.
P. dolichodeirus Conyb. — Taf. V. Fig. 5. (5° 8° engl. grofs)
und Fig. 4. ein idealer Umrifs des lebenden Thieres. — Nach Hawkins,
Mem. of Ichthyos. and Ples. Pl. 24. (I. tessarestarsostinus). — Buckl.
Geol. Pl. 16— 18.
Der Hals dieses Plesiosaurus ist fast fünfmal länger als der Kopf
und zweimal so grofs als der Schwanz, so dafs der Kopf kaum den
dreizehnten Theil der ganzen Körperlänge ausmacht.
' Man kennt diese Art, nach Owen, aus dem Lias von Watcheit,
Bath und Bristol in: Somerset, von Lyme und von Bitton. in Glou-
cestershire. |
*) Bei allen Säugethieren sind immer nur 7, bei den Vögeln 9—28 und
bei den lebenden Reptilien 3—8 Halswirbel vorhanden.
96 REPTILIEN.
P. macrocephalus Con. — Buckl. Geol. Pl. 19. f. 1. — Owen,
a description of a Specimen of the Ples. macroceph. in Trans. Geol.
Soc. ind Ser. Vol. V. Pl. 43.
Unterscheidet sich von voriger Art vorzüglich durch einen viel
eröfseren und. längeren Kopf, welcher beinahe die halbe Länge des
Halses erreicht.
Owen führt ihn aus dem Lias von Lyme, Street und Bath auf.
Neben 10 Arten aus dem englischen Lias bestimmte Owen 5 aus
dem Kimmeridge-Thone und eine Art aus dem englischen Grünsande.
Die in Deutschland von Plesiosaurus aufgefundenen Reste be-
schränken sich auf Wirbel und wenige andere Knochen aus dem Lias-
kalke und Sandsteine von Banz und Bamberg ’ F und auf die in den
Triasgebilden nicht selten vorkommenden Wirbel. -
+ 3. G. Pliosaurus Owen. (nieo, ich schiffe.)
ist ein Mittelglied zwischen Plesiosaurus und den Krokodilen. Seine
Halswirbel sind viel kürzer als die Rückenwirbel, wodurch der
Hals viel kürzer als bei Plesiosaurus wird. Bei aller Aehnlich-
keit mit der letzteren Gattung, nähern sich die Zähne des Pkosaurus
mehr den Krokodilen. Vorgekommen im Kimmeridge-Thone von
Market-Ruset, Weymouth und Shotover in Britannien. (L. Br. J.
1842. p. 491.)
+ 4 G. Nothosaurus Münst. Bastard-Saurier.
(vö9og, unächt; o«öoog.)
Hierzu: Dracosaurus Münst. Drachen-Saurier”*) und die Gun
dem Plesiosaurus zugeschriebenen Ueberreste im Muschelkalke ""*").
Die Nothosauren vertreten die Plesiosauren der Juraformation
in der Trias. Sie besalsen, nach Bronn, einen langen schlangen-
förmigen Hals mit wenigstens 27 Wirbeln, mindestens 22 Brust-
und Lendenwirbel und über 24 Schwanzwirbel. Die Gelenkflächen
sämmtlicher Wirbel sind etwas vertieft. Die für Plesiosaurus cha-
rakteristischen Grübchen an der unteren Seite der Schwanzwirbel
fehlen 7). Ihre vorderen Extremitäten waren sehr verlängert und
*) 'Theodori in L. Br. Jahrb. 1844. p. 697.
++) H. v. Mey. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 559.
*#**) Von dem unermüdlichen H. v. Meyer ist bald eine umfassendere
Bearbeitung der Saurier des Muschelkalkes und insbesondere der Gattung
Nothosaurus zu erwarten.
+) Nur an einigen im Muschelkalke aufgefundenen Wirbeln, welche Mün-
ster als Plesiosaurus speciosus bezeichnete, waren solche Grübchen vor-
handen. (Br. Leth. p. 199.)
SAURIER. 97
‘
endeien in eine lange spitze Flosse, die hinteren waren kürzer.
(Br. Leih. p. 188.) ni
In neuerer Zeit wurden von dieser Gattung auch mehrere
Schädel in dem Muschelkalke von Baireuth und von Crailsheim
entdeckt”), welcher unter der folgenden Gattung Erwähnung ge-
schehen soll.
‘Die Zähne sind sehr verlängert, kegelförmig, gebogen und an:
der Schmelzfläche scharf gestreift. Die Streifen laufen nach oben in
einander. Innerlich sind sie, wenigstens unten, hohl. Grofse
Zähne, welche im vorderen Ende der Schnauze auf dem Zwischen-
kiefer sitzen, hatten nach H. v. Meyer die Bedeutung von Schneide-
zähnen. Aufser diesen waren im Oberkiefer noch gröfsere Eckzähne
vorhanden, welche im Unterkiefer fehlten. Die Abweichungen der
grolsen oberen Zähne im Noth. mirabilis von den unteren haben,
nach demselben Gelehrten, die- Errichtung des Dracosaurus ver-
anlafst, welcher demnach, wenigstens nach den Zähnen, nicht
existirt "”).
Die Nothosauren beginnen mit N. Schimperi H. v. Mey. “”)
schon im bunten Sandsteine von Sulzbad, im Muschelkalke werden
sie häufiger und erreichen an der oberen Gränze desselben ihre
grölste Entwickelung und Ausbreitung, so dafs die glauconitischen
Schichten von Rüdersdorf, Maitstedi bei Jena und die Bildungen
von Crailsheim in Würtemberg ganz davon erfüllt sind.
N. göganteus Münst. — Br. Leth. p. 189.
Knochen aus dem Muschelkalke, von der Dicke der Bärenknochen,
und 2” hohe und. an der Basis &° dicke Fangzähne lassen auf die
sehr bedeutende Grölse dieser Art schlielsen.
N. mirabilis Münst. — Taf. VI. Fig. 12. Nach Br. Leth.‘p. 189.
tb. 13. £. 14.
‘Ein Unterkiefer aus dem Muschelkalke von Baireuth liefs die
Grölse des Thieres zu 7’ annehmen. Derselbe erweitert sich vorn
und ist an dem 'breiten ‚vorderen Ende sehr stumpf. Die erhabenen
Streifen der Zähne (Fig. 12.) vermindern sich an Zahl durch Zusam-
menlaufen schon von 4 der Höhe von der Wurzel an.
N. angustifrons H. v. Mey. Beitr. z. Palaeont. Würt. p. 47.
tb. 10.0f. 2. | |
*) H. v. Mey. in L. Br. J. 1839. p. 559; 1842. p: 99, 184 und Pal.
Würt. p. 47.
**) L. Br. J. 1839. p. 559.
***) L. Br. J. 1842. p. 100. .
S
u |
Geinitz, Versteinerungskunde,
98 REPTILIEN.
Ein über 6‘ langer Schädel aus dem Muschelkalke von Crails-
heim, welcher sich sehr allmählich bis an das abgerundete Schnauzen-
ende verlängert. |
N. venustus Münst. — Br. Leth. p. 189.
Er war nur 4 so grols als N. mirabilis. M. v. Meyer führt
von ihm einen Schädel von Esperstädt an. Einzelne Knochen dieser
Art sind nicht selten im Saurier-Dolomit des Muschelkalkes von Jena,
Querfurth, Baireuth u. a. O., wo Muschelkalk vorkömmt.
N. (Dracosaurus) Bronnii Münst. — Taf. VI. Fig. 6. Wir-
bel, nach H. v. M. im Mus. Senck. 1833. Bd. 1. tb. 2. f.. 10. (3) und
Taf. VI. Fig. 11. Zahn, nach Br. Leth. tb. 13. f. 15; — das Luneviller
Reptil in Alberti’s Monographie des bunten Sandst. u. s. w.
Die Zähne sind dünn, stark gebogen und eng gestreift. Die.
Streifen vereinigen sich erst oberhalb der Mitie.
Häufig im Muschelkalke von Baireuth, Rüdersdorf in Thüringen,
bei Crailsheim in Würtemberg, am Schwarzwalde und bei Luneville,
besonders in seinen obersten Schichten.
N. (Plesiosaurus) ....? — Taf. VI. Fig. 5. a,b, e. Nach
H. v. Mey. im Mus. Senck. Bd. 1. tb. 2. f. 1.
Der Körper der Schwanzwirbel ist in der Mitte nur unbedeutend
eingezogen und zeigt auf seiner oberen, seitlich etwas vorstehenden
Fläche eine eigenthümliche kreuzförmige Figur (5. a.), die an das
sogenannte ‚Blücher - Kreuz erinnert, in welche die Fortisätze eingelenkt
waren. Seine Gelenkflächen sind kreisrund und schwach concav, allein
in der Mitte der hinteren derselben (Fig. 5. ec.) erhebt sich eine kleine
Convexität, ähnlich wie bei Plescosaurus. |
Im Muschelkalke bei Jena, bei Beichlingen und bei Baireuth
nicht selten.
+5. @ Simosaurus H. v. Mey. (oıuög, Stumpfschnauze;
cavgog.)
Der Kopf dieses Sauriers erinnert, nach -H. v. Meyer”),
durch die drei Paare deutlich unterschiedener Löcher in der Obker-
seite, welche, von vorn anfangend, die Nasenlöcher, Augenhöhlen
und Schläfengruben darstellen, zunächst an Noihosaurus, ohne
dafs jedoch die Augenhöhlen und Schläfengruben so ganz der
Oberseite angehören, als im letzten Genus. In beiden Gattungen
ist die Schnauze unmittelbar vor den Nasenlöchern gewöhnlich am
schmalsten, indem sich ihr äufserstes Ende erweitert. Hier ist
*) L. Br. Jahrb. 1842, p. 184 u. 302.
SAURIER. 99
dieses Ende viel breiter und stumpfer gerundet, als in Nothosaurus.
Wie bei dieser Gattung, liegen nahe an dem vorderen Ende zwei
grofse, getrennte Nasenlöcher, und die Augenhöhlen kommen auf
die vordere Hälfte der ganzen Länge des Schädels, wodurch bei
beiden die Gesichtsstrecke sehr verkürzt wird. In Simosaurus ist der
Kopf verhältnifsmäfsig kürzer und breiter als in Nothosaurus, bei-
den fehlte aber eine eigentliche Scheitelwölbung, und in beiden
ist ein ovales Scheitelloch an der schmalsten Stelle des Scheitel-
beines anzutreffen. Die Schläfengruben liegen bei ersterem weiter
aus einander als bei letzterem, bei Nothosaurus sind die Augen-
höhlen im Allgemeinen länger als breit, bei Simosaurus hingegen
-fast eben so breit als lang. Hier liegen die Augenhöhlen näher
den Schläfengruben, dort näher den Nasenlöchern; die Nasenlöcher
sind in Simosaurus ein wenig länger als in Nothosaurus, und in
ersteren ist ihr vorderer Winkel auffallend spitz u. s. w. Die
Zähne stecken, wie die des Nothosaurus, seines Verwandten und
Zeitgenossen, mit langen starken Wurzeln in getrennten Höhlen.
Sie stehen bei Simosaurus von der Gegend vor den Nasenlöchern
an bis in die Gegend der hinteren Hälfte der Schläfengrube, auf
jeder Seite des Oberkiefers 25—26 an Zahl, und nehmen nach
vorn allmählig an Grölse und Stärke zu. Bei Nothosaurus hin-
gegen führen die Zähne nur bis in die Gegend der vorderen Schlä-
fengrube zurück, und gleichwohl ist ihre Zahl ungefähr um die
Hälfte gröfser als in der verwandten Gattung. Die Zähne sind
kleiner und nehmen nach vorn nur unbedeutend zu, wofür sie
jedoch durch die starken und grolsen Zähne entschädigt sind, welche
schon früher .beschrieben wurden. In Simosaurus sind die klei-
neren Zähne etwas stärker und stumpfer kegelförmig, an der Basis
ihrer Krone etwas eingezogen und hier mit einer scharfen Kante
. versehen, übrigens im Durchschnitte fast kreisrund. Die Längs-
streifen, welche bis in die Spitze gehen, verlieren sich am unte-
ren Ende da, wo die Krone bauchiger wird. Die Zähne des Un-
terkiefers sind gleichförmiger und kleiner als die im Oberkiefer,
wie es bei Nothosaurus der Fall ist, dessen Zähne jedoch noch
'kleiner und schlanker sind. (H. v. Meyer.)
Von $. Gaillardoti H. v. Mey. (L. Br. J. 1842. a. a. O. u.
Pal. Würt. p. 45. tb. 11. f. 1.) beschrieb H. v. Meyer mehrere Schä-
del, welche im Muschelkalke von Luneville und bei Ludwigsburg in
Würtemberg aufgefunden wurden.
S. Mougeoti H. v. Mey., L. Br. J. 1842. a. a. 0,
Hiervon kennt man Unterkiefer aus Luneville,
100 REPTILIEN.
+6. @. Charitosaurus H. v. Mey. (y«gıs, Anmuth; owvgog.)
C. Tschudii H. v. Mey. in L. Br. J. 1838, p. 415.- Taf. VI.
Fig. 8. Unterkieferhälfte aus dem Muschelkalke von Esperstädt. *
Die Zähne (Fig. 8. a. vergrölsert) sind ziemlich von gleicher
Gröfse, verengen sich stark an der Basis ihrer Krone, laufen nach
oben in eine scharfe Spitze aus und sind längsgestreift. Sie stecken
in gesonderten Höhlen und scheinen in allen Stücken denen von Simo-
saurus sehr ähnlich zu sein.
+ 7. 6. Conchkiosaurus H. v. Mey. Muschel-Saurier.
(z0yytov, Muschel; o«ögog.)
Der Schädel dieses Sauriers gleicht am meisten dem eines
Alligators; seine Nasenlöcher liegen am Ende der Schnauze. An
der Seite derselben steht in dem Oberkiefer (Taf. VI. Fig. 2.)
ein grolser, spitzer und gekrümmter Zahn, und vor diesem we-
nigstens noch ein kleiner. Hinter ihm findet man aber wenigstens.
11 kleinere kolbige kegelförmige Zähne von ungleicher Gröfse
(Fig. 2. a. und b.), die an ihrer Basis verengt und bis zur Spitze
gestreift sind (Fig. 2. c.). Sämmtliche Zähne stehen in gesonder-
ten Höhlen und sind unten hohl. Einzige Art:
C. clavatus H. v. Mey. im Mus. Senck. 1833. Bd. 1. tb. 1.
f. 3, 4, wovon die Abbildung auf Taf. VI. entnommen wurde, kommt
in dem Muschelkalke von Baireuth und von Esperstädt vor.
Anhang.
+ 8. G. Belodon H. v. Mey. (#2%os, Pfeil; odwv, Zahn).
Hierzu: Phytosaurus Jäger.
Die Zähne sind breit, dick und haben fast die Form eines
Pfeiles, indem ihre Krone zusammengedrückt und schwach gekrümmt
ist, oben aber spitz zuläuft.
B. Plieningeri H. v. Mey., Pal. Würt. tb. 12. f. 20—24, ist,
nebst einer anderen Art mit längeren Zähnen, auf den Keupersandstein
(Stuben- oder Streusandstein) von Württemberg beschränkt.
Die Identität dieser Gattung mit Phytosaurus suchte Plieninger
schon bei der Versammlung deutscher Naturforscher 1843 in Mainz
nachzuweisen, und diese Ansicht wurde von ihm in den Beiträgen
zur Paläontologie Würtembergs, 1844. p. 91 u. f., noch ausführ-
licher durchgeführt.
Taf. VI. Fig. 9. a. giebt, nach Jäger’s Abbildung seines Phy--
tosaurus Oylindricodon (foss. Rept. Würt. tb. 6.) einen Umrils des
SAURIER. 101
Kiefers; Fig. 9. ce. stellt einen wirklichen Zahn in halber natür-
licher Gröfse dar; Fig. 9. b. in halber natürlicher Gröfse die Aus-
füllungen der Zahnhöhlen mit Gesteinsmasse, welche von Jäger
für die Backzähne eines pflanzenfressenden Sauriers gehalten wor-
den waren.
Diese Reste, so wie die des Phytosaurus cubicodon, waren
im grobkörnigen Keupersandsteine von Rübgarten in der Nähe von
Tübingen gefunden worden.
+ 9. @. Brachytaenius H. v. Mey. (fouxvs, kurz;
zawvla, Streif.)
B. perennis H. v. Mey. (Münst. Beitr. z. Petref. Hft. 5.
p. 22. tb. 8. f. 2.) begreift nur die Krone eines Zahnes aus dem
gelben Jurakalke von Aalen, welcher am mehrsten an die Zähne
des Belodon Plieningeri erinnert, jedoch weniger zusammengedrückt ‘
und in seiner oberen Hälfte mit 2 scharfen, schwach gezähnelten
Kanten versehen ist.
710. G. Termatosaurus Plien. (rZoue, Gränze: oaöoog.)
Als T. Albertä bezeichnet Plieninger (Pal. Würt. p. 123 —
125. tb. 12. f. 25. 37. 95. 94.) ganz eigenthümliche Zähne, welche
weder mit Saurierzähnen aus der Trias übereinstimmen, an deren
oberer Gränze sie in dem Sandsteine von Tübingen in Würtem-
berg vorkommen, noch mit Saurierzähnen aus der Juraformation.
Sie sind schlank, gegen die Kuppe ziemlich gedrungen und aus-
gebaucht, übrigens mehr cylindrisch und mit einer sehr regel-
mälsigen, im Allgemeinen parallelen und ziemlich gedrängten Sitreif-
ung von halbcylindrisch-abgerundeten und nach unten regelmälsig
gabelnden Erhöhungen und cylindrisch-ausgerundeten Vertiefungen
bedeckt.
+ 11. @ Neustosaurus Raspail. (vedorng, der Schwimmer.)
N. Gigondarum, nach Raspail ein neues Geschlecht fisch-
‚artiger Reptilien aus den Bergen von Gigondar, das aber noch
zu wenig gekannt ist. (Notiz in L. Br. J. 1843. p. 238.)
E. Labyrinthodonten.
Saurier mit prismatischer Zahnstructur, wie sie sehr ähnlich
an den Zähnen einiger Säugethiere vorkömmt. Der Querschnitt
dieser Zähne stellt labyrinthartige Zeichnungen dar (Taf. V. Fig.
10. b.), welcher Charakter ihnen den so bezeichnenden Namen
verschafft hat.
102 REPTILIEN.
Sie sind ausschliefslich auf die Trias- oder Muschelkalkfor-
mation beschränkt, und sowohl in dem bunten Sandsteine, dem
Muschelkalke, als in der Lettenkohle und dem Keuper wird diese
Familie durch eigenthümliche Geschlechter vertreten.
Mit gewohnter Genauigkeit haben H. v. Meyer und Plieninger”)
diese Familie zum Gegenstande einer monographischen Arbeit ge-
wählt, nachdem Owen an einigen, im Sandsteine bei Warwick
gefundenen Zähnen die Structur derselben schon nachgewiesen hatte.
Der englische Anatom stellt diese Saurier in die Ordnung
der Batrachier, und nach seiner Ansicht würden dieselben ohn-
gefähr das Ansehen gehabt haben, wie es Taf. V. Fig. 11. aus-
drückt. Er findet es ferner auch wahrscheinlich, dafs die in dem
Keuper und bunten Sandsteine vorkommenden Fährten und Fährten-
abdrücke von diesen oder ähnlichen Thieren herrühren, wie diels
nach Owen’s Zeichnung aus Fig. 11. auf Taf. V.**) hervorgeht.
In den Beiträgen zur Palüontologie Würtembergs beweist
aber H. v. Meyer, dafs die Labyrinthodonten wegen der Gegen-
wart des Thränenbeines, des Ober- und Unter-Hinterhauptbeines,
des Schlafbeines, des hinteren Stirnbeines und des Jochbeines keine
Batrachier sein können, da den letzteren alle genannten Beine feh-
len, und dafs sie im Gegentheil sich unmittelbar an die Saurier
anreihen, da die meisten Knochen ganz ähnlich wie im Krokodil
und in älteren fossilen Sauriern gebildet sind. Die in einem Löcher-
paare bestehende Nasenöffnung ist, nach demselben Gelehrten, la-
certenartig, ihre Lage aber auf der Oberseite wie im Krokodil
und in älteren Sauriern. Die verhältnilsmäfsige Grölse der Augen-
höhlen, deren Begränzung durch Knochenplatten und die Lage auf
der Oberseite sind krokodilartig. In Betreff der Gegend, wo die
Augenhöhlen auftreten, gleicht Capitosaurus dem Krokodile, Mas-
todonsaurus den Lacerten und Metopias den Schildkröten und
einigen älteren Sauriern. Der Gelenkfortsatz des Hinterhauptes ist
ähnlich den Batrachiern und Säugethieren. Die Gaumenbewäffnung
erinnert zunächst an Batrachier, die Structur der Zähne an Saurier
und Fische, und die Art des Einsetzens vielleicht an Saurier; die
Art der Befestigung der Zähne ist wie in Sauriern und Fischen, die
Beschaffenheit der Rippen und Wirbel wie in Sauriern, zumal in
älteren fossilen, und auch der Körpergröfse.nach waren diese Thiere
Saurier. (H. v. Mey. Pal. Würt. p. 31.) Ä
*) Beiträge zur Paläontologie Würtembergs von H. v. Meyer und Th,
Plieninger. Stuttgart, 1844.
**) Nach Richardson, Geology for Beginners. London, 1842.
SAURIER. 103
Die Oberfläche des Hauptstirnbeines zeigt ein merkwürdiges
Neiz von Umebenheiten, welches bei Hastodonsaurus in mehreren
längslaufenden‘ Strahlen und Rinnen besteht, bei Capifosaurus und
Meiopias aber aus einer centralen grübchenreichen Gegend, von wel-
cher aus die Strahlen und Rinnen mehr oder weniger divergirend
sich verbreiten. _Bei Metopias liegt diese centrale Grübchengegend
mehr in der vorderen Hälfte, bei Capitosaurus in , der hinteren
Hälfte der Länge des Hauptstirnbeines (y. Mey. Pal. W. p. 21). Auch
das Nasenbein und andere flache Knochen, als das Brustbein, das
Schulterblait u. a., sind mit ähnlichen mehr oder weniger, neiz-
förmigen oder strahlenförmigen Grübchen und Erhöhungen geziert,
welche in den verschiedenen Gattungen auch von einander abwei-
chen. Endlich ist noch eines leierförmigen Eindruckes ‚auf dem
Felde zwischen den Augenhöhlen und den Nasenlöchern zu ge-
denken, welcher an den ‚Labyrinthodonten sehr auffallend hervor-
tritt und dessen Form sich hauptsächlich nach der Lage der Augen-
höhlen richtet. - Man nennt diesen Eindruck die Brille, da seine
beiden Arme an das vordere innere Ende der Augenhöhlen grän-
zen, ähnlich wie das mitilere Gestell einer Brille an die Umfassung
der Gläser.
Fährten nach zu schliefsen, welche aus den nämlichen Ge-
steinsbildungen bekannt sind, in denen man die ‚Ueberresie der
Labyrinthodonten bis jetzt nur gefunden hat, gehörten diese Thiere
wohl vorzugsweise dem Lande an.
+ 1. G. Capitosaurus Münster. (Capat, Kopf; oavgos.)
Der Kopf ist nach vorn stumpf gerundet; die ovalen, etwas
kleineren Augenhöhlen liegen ohngefähr in der Mitte der hinteren
Hälfte der Schädellänge; die Nasenlöcher am vorderen Schnauzen-
ende sind, wie die Augenhöhlen, weit von einander entfernt. In
einiger Entfernung hinter den Augenhöhlen ist das. Scheitelbein
mit einem kleinen Loche durchbohrt, welches an der äufseren Fläche
rund, an der inneren queroval ist.
Zwei Arten im Keuper. |
C. robustus H. v. Mey. u. Flieninger, Pal. Würt. p. 6, 73 u.
eu. ihr ri, 2
Mehrere Schädel aus dem Keupersandsteine von Stuttgart. Die
Zähne sind bis in die Nähe der Krone fein gestreift, stecken nicht
in Alveolen und sind auf dem Kieferknochen aufgewachsen.
€. arenaceus Münst.; H. v. Mey. in L. Br. J. 1842. p. 302;
Pal. Würt. p. 11. _ Schädel aus dem Keuper von Benk in Franken.
104 REPTILIEN.
12. G Mastodonsaurus Jäger. Salamandroides ”) Jäger.
Batrachosaurus”“) Fitzinger. Labyrinthodon Owen.
Der Kopf ist nach vorn zugespitzt; die grofsen, länglich-
ovalen Augenhöhlen liegen etwas hinter der Mitte des Schädels und
in geringerer Entfernung von einander als bei Capitosaurus. Die bei-
den Nasenlöcher am Schnauzenende sind klein, vor ihnen stehen am
vorderen Ende des Unterkiefers 2 grofse Zähne. Auch in dieser
Gattung ist ein kleines, scharfrandiges Scheitelloch zu erkennen.
An Zähnen ist, besonders im Oberkiefer, ein Ueberfluls vorhanden.
Der Gröfse nach unterscheidet H. v. Meyer im Schädel des M.
mittelgrofse, welche am Rande des vorderen Schnauzenendes
sitzen und die Schneidezähne zu vertreten scheinen, kleine, wor-
aus im Kieferrande die eigentlichen Backenzähne bestehen, und
grolse Zähne, welche in der vorderen Hälfte der Zahnreihe von
den Backenzähnen weiter nach innen auftreten und entweder auch
dem Gaumenknochen oder dem Pflugscharbeine angehören.
Die Gestalt der Krone der grolsen Zähne ist spitz kegel-
förmig und die Krone schwach einwärts gekrümmt, ihr Querschnitt
kreisrund, das obere Fünftheil platt, die unteren $ sind durch vertiefte
Linien gestreift, und im unteren Dritttheile verdoppeln sich diese
‚Linien in Zahl. Aehnlich sind die mittelgrofsen Zähne beschaffen,
während die kleinen einen ovalen Querschnitt zeigen und nur die
untere Hälfte der Krone gestreift erscheinen lassen.
Die Zähne sind in eigenen napfartig vertieften Gruben auf-
gewachsen. (H. v. Mey. Pal. Würt.)
M. Jaegeri H. v. Mey. u. Plieninger, Pal. Würt. p. 11, 57,
3u.2.2.0.083, 2 1.1-30,05f7 1,906 Tf.
3, 0.7.13, 0
Taf. VI. Fig. 10. Ein Zahn nach Jäger, foss. Reptilien Würtemb. 1828.
ib. 4. f. 5. (3).
Schädel von 3° Länge, Zähne und verschiedene Knochen aus
der Lettenkohle von Gaildorf und dem Lettenkohlensandsteine bei Bi-
berfeld.
M. Meyeri Münst. Zähne aus dem Muschelkalke von Rothen-
burg an der Tauber.
*) Foss. Rept. Würtemb. 1828. p. 38 u. foss. Säugeth. Würt. 1835. p. 1.
**) Batrachiosaurus (Batrachiotherium) Harlan ist ein den Ichthyo-
sauren und den Batrachiern verwandtes Genus, von welchem ein Kieferende
am Yellowstone-Flusse unfern des Missouri aufgefunden wurde. (L. Br.
J. 1839. p. 623; 1840. p. 742.)
SAURIER. 105
M. Andriani Münst., Beitr. z. Petref. Hf. 1. p. 110. tb. 13. f. 8.
Grolse Zähne aus dem Keupersandsteine von Ober- und Unter-
franken.
Mehrere Arten von Labyrinthodon beschreibt Owen aus dem
neu-roithen Sandsteine von Warwick und Leamigton, wozu nament-
lich der Zahn von L. pachygnathus Owen (Taf. V. Fig. 10.)
gehört *).
+ 3. G. Metopias H. v. Mey. (uerwnias, mit grofser
breiter Stirn.)
Der Kopf ist in der Gegend des Hinterhauptbeines am brei-
testen, nimmt nach vorn an Breite allmählig ab und rundet sich
in der Gegend der Nasenlöcher, also am vorderen Ende, stumpf
zu. Seine grölste Breite verhält sich zu der grölsten Länge ‚wie
11:14. Die Augenhöhlen liegen etwas vor der Mitte der Schä-
dellänge und weit von einander entfernt. Das Scheitelloch ist
längs oval, vorn etwas spitzer als hinten, und liegt an der Gränze
des hinteren Längenviertheils.
M. diagnosticus H. v. Mey. in L. Br. Jahrb. 1842. p. 302;
v. Mey. u. Plien. Pal. Würt. p. 18, 73 u. a. a. O. tb. 10. £ 1.
Einzige Art aus dem Keuper- oder Schilfsandsteine der Gegend
von Stuttgart.
Dem Muschelkalke allein gehört die folgende Gattung an:
+ 4. G. Xestorrhytias H. v. Mey. (yesrös, geglättet;
? ovris, Runzel),
wovon nur X. Perrini aus Luneville bekannt ist “*),
und dem bunten Sandsteine:
+ 5. G. Odontosaurus H. v. Mey. (döov: 00.000g.),
welche Gattung von H. v. Meyer 1834 nach Kieferfragmenten und
einer gröfseren Knochenplatte mit Strahlen und Rinnen auf der
Oberfläche aufgestellt worden ist. Er beschreibt diese Reste, wel-
che aus dem bunten Sandsteine von Sulzbad (Soulz-les-Bains) stam- _
men, als 0. Voltzi ”"").
*) L. Br. Jahrb. 1841. p. 629 und 1843. p. 239.—H. v. Mey. u. Plien.
Pal. Würt. p. 36.
**) H. v. Mey. u. Plien. Pal. Würt. p. 6 u. 128.
*%**) H. v. Mey. im 2. Bde. der Mem. de la Soc. d’hist. nat. de Strass-
.bourg, Pal. Würt. p. 1.
106 REPTILIEN.
+ 6. @. Trematosaurus v. Braun. (zejuo, ein Löch; owöoog.)
Aus dem bunten Sandsteine der Umgebungen von Bernburg
besitzt der Herr Kammerpräsident v.. Braun in Bernburg eine aus-
gezeichnete Sammlung von Köpfen und mannichfachen Knochen,
welche mit Mastodonsaurus sehr grofse Aehnlichkeit haben, wahr-
scheinlich aber eine neue Gattung ‚dieser Familie bilden. _ Ihnen
fehlt weder das Scheitelloch, wefshalb diesen Sauriern vorläufig _
der Name Trematosaurus v. Br gegeben wurde, noch die brillen-
artige Vertiefung zwischen den Augenhöhlen und Nasenlöchern, so
wie die eigenthümliche Furchung sämmtlicher Schädelknochen.
Im Kopfe stehen zwei Reihen Zähne neben einander, von
welchen eine dem Kieferbeine, die andere einer dem Kieferbeine
seitlich angehefteten Zahnleiste angehört. Die Zähne, deren Zahl
sehr grofs ist, reichen, nach innen kleiner werdend, bis hinter
die Augenhöhlen; die Vorderzähne sind klein und schwach, doch
besitzt der Unterkiefer zwei stark hervortretende gerade konische
Fangzähne. Die Nasenlöcher sind elliptisch und öffnen sich mit
platten Rändern *). /
Hr. v. Braun, welcher zwei Arten seiner Saurier unterschei-
det, ertheilte darüber die ersten Mittheilungen bei der Versamm-
lung der Naturforscher im Jahre 1841 zu Braunschweig, und wird
sich durch neue Mittheilungen über dieselben in den schon von
ihm bearbeiteten „‚Beiträgen zur Geognosie und Paläontologie An-
halts‘* zum gröfsten Danke verpflichten.
Fährten von Sauriern im bunten Sandsteine.
it Chirosaurus Kaup. Cheirotherium Kaup. (yso, Hand;
00000g.)
Wiewohl die Füfse der Labyrinthodonten noch unbekangt sind,
so dürfte doch hier an dem Ende dieser die Trias ‚bezeichnenden
Familie gerade der passendste Ort sein, eigenthümlicher Reliefs
zu gedenken, ‚welche am meisten an die von Reptilien - Taizen
erinnern.
Nachdem schon früher Eindrücke von Fufstapfen: im. bunten
Sandsteine bei Dumfries in Schottland entdeckt, von Dunkan in den
*) L. Br. J. 1844. p. 569.
**) Buckland, welcher diese Eindrücke in seiner Geology Pl. 26 abbil-
det, weist auf ihre grofse Aehnlichkeit mit denen von Landschildkröten: hin.
SAURIER. 107
waren, wurde Hr. Consistorialrath Sickler in Hildburghausen im
Frübjahre 1833 auf eigenthümliche Gestalten aufmerksam, die er
auf einigen bestolsenen Platten des bunten Sandsteines von Hels-
berg bei Hildburghausen wahrnahm; nach seiner Meinung konnten
dieselben nur von organischen Wesen herrühren, und schon im
Sommer 1834 zeigte es sich, wie schön seine Ansicht darüber
gerechtfertigt wurde. Denn als von neuem die Brüche von Hefs-
berg eröffnet waren, fanden sich jene Gestalten in einer Deutlich-
keit, wie man sie kaum hätte ahnen können. Sie kommen als
Reliefs auf der unteren Seite der Sandsteinplatten vor und haben
ganz das Ansehen von einer Hand. Dabei läfst sich immer ein
deutliches Fortschreiten und eine sich gleich bleibende Schrittweite
beobachten, wodurch die Vermuthung, dafs man in diesen Reliefs
die Hochabdrücke von Thierfährten zu erkennen habe, fast zur
. Gewilsheit erhoben wird. Da der Sandstein, auf dessen unte-
rer Fläche die Reliefs sich zeigen, auf einer Mergelthonschicht
von 3° Höhe aufliegt, so scheint nur die Erklärung zulässig zu
sein, nach welcher jene vierhändigen Thiere einst in den weichen
Thon eingetreten sind und ihre Fulseindrücke durch später darauf
abgelagerten. Sandschlamm ausgefüllt wurden. Und wie ein jeder
Thon bei dem Austrocknen an seiner Oberfläche Risse erhält, so
mulstie es auch geschehen, dafs die unter der Reliefplatte liegende
Schicht durch zahlreiche Risse durchkreuzt wurde, deren erhabene
Abdrücke auf den Reliefplatten früher irrigerweise darin Wurzeln
oder üppige Schlingpflanzen erblicken lielsen.
Chirasaurus Barthii Kaup. — Taf. V. Fig. 9; nach Sickler.
— Chirotherium Barthii Kaup in L. Br. Jahrb. 1835. p. 328. — Ch.
majus und Ch. minus Sickler, Sendschreiben an Blumenbach, 183#;
die Plastik der Urwelt im Werrathale, 1836; Buckl. Geol. Pl. 26, 27.
— Palaeopithecus Voigt in L. Br. Jahrb. 1835. p. 324. — Affe oder
Beutelthier Bronn im Jahrb. 1835. p. 232. — Didelphys Wiegmann, Ar-
chiv 1835. p. 127, 395. — Amphibium Berthold, Gött. Anz. 1835. p. 32;
L. Br. Jahrb. 1841. p. 667 u. a. a. O0. —H. v. Meyer u. Plieninger,
Pal. Würt. p. 79.
Die Tatzenreliefs von Ch. majus zeigen einen Vierhänder an, des-
sen hintere Hände über das Doppelte grölser als die vorderen waren.
Die Länge ‘der ersteren betrug an einem Exemplare 8° Nürnb., bei
einer Breite von 5”, die der letzteren 4” bei einer Breite von 3".
An diesen Tatzen erkennt man einen Daumen und 4 andere Zehen,
und an beiden das frühere Vorhandensein einer spitzen ‚Klaue. Vor
jeder gröfseren Tatze steht eine um die Hälfte kleinere, welches
108 ; REPTILIEN.
Verhältnifs sich auf gröfseren Platten in regelmäfsigen Entfernungen
der Schrittweite des Thieres wiederholt. Dabei ist abwechselnd der
Daumen des ersten Tatzenpaares nach der einen, der des nächsten
Paares nach der anderen Seite gewendet, so dafs man hieraus das
frühere Fortschreiten des Thieres selbst noch ersieht. Sämmtliche Ab-
drücke liegen nicht nur fast in einer geraden Linie, sondern es kehrt
sich der Daumen sogar mehr nach aufsen und bezeichnet somit einen
Gang ,‚en fauchant,‘“ wie er, nach Link, unter den lebenden Rep-
tilien nur dem Chamäleon eigen ist. |
Die Schrittweite des beschriebenen Individuums betrug 17 18:
allein es wurden durch Sickler auch Reliefs von 12” Länge bei %
Schrittweite aufgefunden.
Ein anderes Thier zeigen die Fährtenabdrücke auf Taf. V.
Fig. 12. an, welche Sickler *) mit Chirosaurus Barthii zusammen
bei Helsberg entdeckte.
Buckland wies 1858 Chirosaurus-Fährten und solche von
Landschildkröten, welche letztere denen von Dumfries glichen, in
einem Sandsteine von Liverpool nach “”).
Cotta lenkte 1839 die Aufmerksamkeit auf eigenthümliche,
hufeisenförmige Reliefs aus dem bunten Sandsteine bei Pölzig im
Altenburgischen und Klein-Pörthen im Reufsischen *"*), welche
auf Taf. V. Fig. 13 u. 14. in natürlicher Gröfse abgebildet sind.
Diese Körper dürften indefs eher krebsartigen Thieren oder Schleim-
ihieren angehören, als Thierfährten sein {), zumal da hier niemals
eine Anordnung derselben vorgefunden worden ist, woraus man
auf ein regelmäfsiges Fortschreiten des Thieres hätte schliefsen
können.
Zu gleicher Zeit beschreibt Laspe eine dreizehige Fährte
aus demselben Sandsteine von Klein-Pörthen. Bei einer Länge von
15 — 2 verdicken sich die Zehen keulenförmig nach vorn fr).
Koch und Schmid bereicherten die Fährten- Wissenschaft mit
der Entdeckung von Fährten im bunten Sandsteine von Jena frr),
welche iheils den Hefsberger Fährten, theils den von Cotta ent-
*) Die Plastik der Urwelt, tb. 7.
**) L. Br. Jahrb. 1839. p. 491—49.
*#**) Ueber Thhierfährten im bunten Sandsteine, 1839. u. in L. Br. Jahrb.
1839, p- 10.
+) Geinitz in d. Mitth. aus d. Osterlande, 1839. p. 110.
++) Laspe in L. Br. Jahrb. 1339. p. 416.
+++) Koch und Schmid, die Fährtenabdrücke im bunten Sandsteine
bei Jena. 1841.
SCHLANGEN. 109
deckten hufeisenartigen Körpern gleichen, und in demselben Jahre
noch machte Haidinger eine neue Art vorweltlicher Thierfährten
aus Siebenbürgen bekannt *), welche nach ihm von Schildkröten
herrühren. Bei Würzburg wurden ähnliche Entdeckungen durch
Rumpf gemacht. (Briefl. Mitth.)
3. Ordn. Ophidia. Schlangen.
Dem langen, walzenförmigen Körper der Schlangen entspricht
natürlich auch ein langes Skelett. Bisweilen zählt man daran bis
300 Wirbel und 200 Rippen. Die Beine fehlen äufserlich ent-
weder ganz, oder es sind von den Hinterbeinen nur schwache Ru-
dimente noch sichtbar. Die beiden Hälften des Unterkiefers sind
vorn nicht verwachsen, sondern nur durch ein sehniges Band ver-
bunden. Unter- und Oberkiefer sind beweglich. Mit dem Kiefer-
rande sind die Zähne innig verwachsen, welche hakenförmig nach
rückwärts gekrümmt und theils hohl (Giftzähne), theils auf dem
Rücken nur mit einer tiefen Furche versehen (Furchenzähne)
sind... Der Rücken der Schlangen ist mit Schuppen und der Bauch
mit einfachen (Halbringen), unter dem Schwanze aber mit paarigen
oder unpaarigen Schildern bedeckt.
Mit Sicherheit kennt man fossile Schlangen nur aus tertiären
Schichten, und die mannichfachen Angaben über ihre Auffindung
"in älteren Bildungen beruhten meistens auf der Verkennung anderer
schlangenartig gewundener Körper. So mögen die sogenannten
schlangenförmigen Absonderungen, welche so häufig in der unte-
ren Abtheilung des Muschelkalkes vorkommen, von Seeschwämmen
herrühren und vielleicht am besten den Alcyonien zuzuschreiben
sein, während andere ähnliche Körper, welche mit wirklichen
Schlangen höchstens die Art ihrer Windung gemein haben, jedoch
keine Spur eines Skelettes zeigen, entweder unorganischer Natur
oder von niedrigstehenden Organismen entstanden sind.
Coluber L. Natter.
C. (Tropidonotus?) Podolicus H. v. Mey. in L. Br. J. 1844.
p- 563.
Schlangenwirbel aus dem Tertiärgebilde *“) am Dniester in Podo-
lien, in welchen Pusch in seiner Palaeontologie (p. 168. tb. 15. f. 5.
a, b, c) grofse Aehnlichkeit mit denen der Siren lacertina fand.
*) L. Br. Jahrb. 1841. p. 546.
**) Pusch in L. Br. Jahrb. 1842. p. 179.
110 REPTILIEN.
C. Owenii H. v. Mey. (L. Br. J. 1844. p. 331 u. 565), aus
dem Molassemergel von Oeningen, unterscheidet sich von der vorigen
Art durch etwas gröfsere Wirbel, deren hintere Gelenkfortsätze mehr
nach hinten, statt in voriger mehr nach auflsen gerichtet sind.
a Een: Von beiden Arten sind die durch H. v. Meyer *)
aus dem Tertiärgebirge von Weisenau untersuchten Wirbel verschie-
den, welche kleiner sind, und mit denen zugleich auch einige Unter-
kiefer vorkommen.
Cuvier bestimmte Wirbel einer Coluber aus den tertiären Mergeln
von Argenton und dem Pariser Gypse ”*), Lartet aus dem Gers-Dep.***),
Wagler aus der Knochenbreetie von Sardinien und Owen aus dem
Londonthone von Sheppey-
Als Ophis dubius bezeichnete Goldfufs +) eine Art;jaus: der
Braunkohle des Siebengebirges bei Bonn.
Als + Palaeophis Owen 2 Arten aus dem tertiären dene
von Kyson und aus dem Londonihone von Bracklesham, von welchen
die eine mindestens 20° Länge erreicht haben mochte +}).
4. Ordn. Batrachia. Lurche.
Bald mit kürzerem, bald mit längerem Körper, welcher mit
einer nackten, schuppenlosen Haut bedeckt ist, und welchem viele,
in anderen Reptilien noch vorhandene Knochen, wie die Rippen,
gänzlich fehlen oder verkümmert sind (vergl. Labyrinthodonten).
Kein Reptil zeigt besser das wundersame Durcheinandergreifen von
Thierklassen, als gerade der Batrachier, indem derselbe eine förm-
liche Metamorphose erleidet. Dasselbe Individuum, welches zuerst
in der Jugend durch Kiemen athmet, gleichsam ein Fisch ist, wird
später erst zu einem durch die Lungen athmenden Reptil. Hierbei
erscheinen auch erst die Beine, welche dem jungen Batrachier
fehlten. Defshalb sind an diesen Thieren bald 4, bald 2, bald
gar keine Beine äufserlich‘ sichtbar.
Wirkliche Batrachier kennt man bis jetzt -noch aus keiner.
älteren Formation als aus der tertiären tf7T). Alle Angaben aber
über das Vorkommen lebender Frösche und Kröten in älteren Ge-
steinen beruhen gewils nur auf Täuschungen.
u
*%) L. Br. Jahrb. 1843. p. 396 u. 1844. p. 369.
**) Keferstein, Naturgesch. 2. p. 270; v. Mey. Pal. p. 164.
***) L. Br. Jalırb. 1839. p. 737.
2) Nov. Act. Ac. Leop. Carl. Nat. Cur. 15. 1. p. 127. ib. 13. f. &.
+2) L. Br. Jahrb. 1842. p. 49.
+11) H. v. Mey. Pal. Würt. p. 30.
ııa
b;
LURCHE. 111
a. Ungeschwänzte Batrachier.
\ a
Körper kurz und breit, ohne Schwanz und vierbeinig.
1. G. Rana L. Frosch.
R. diluviana Goldf., Nov. Act. Ac. Leop. Car. Nat. Cur. 15.
B.iiper 119106: Ref reif 3.
Er übertraf den gemeinen Wasserfrosch merklich an Gröfse und
unterscheidet sich von diesem vornehmlich durch die Kürze seines
Körpers im Verhältnifs zu der Länge des Kopfes.
In der schieferigen Braunkohle bei Rott u. a. O. am Sieben-
gebirge. h
Knochen von anderen Arten dieser Gattung beschreibt Pusch *)
aus tertiären Schichten am Dniester in Podolien, H. v. Meyer von
Weisenau, und einen fossilen Knochen von Shukowce Eichwald als
R. volhynica.
2. 6. Bufo Laurent. Kröte.
Hinterfüfse mit halber Schwimmhaut.
Krötenknochen kommen nach Pusch zugleich mit Froschknochen
am Dniester vor, und wohl mögen auch einige bei Weisenau, an wel-
chem wichtigen Fundorte H. v. Meyer die Existenz zahlreicher Arten
ungeschwänzter und geschwänzter Batrachier nachwies, hierzu gehören.
1 3. G. Latonia H. v. Mey.
Der gröfste der hier vorkommenden ungeschwänzten Batrachier
stand an Gröfse der Hornkröte (Ceratophrys) Amerikas nicht nach und
war von der Latonia (Ceratophrys) Seyfriedi@ H. v. Mey. aus der ter-
tiären Ablagerung von Oeningen speciell verschieden *”).
Ein Exemplar der Latonia H. v. Mey., des grofsen Frosches von
Oeningen, war früher immer für einen Vogel gehalten worden "**).
amerikanischen Kröte anzeigten, fand Lartet im Gers-Dep., und Can-
tor schrieb die Fragmente eines Batrachierschädels, dessen Länge etwa
10° betragen zu haben scheint, und welche in der Ebene Nahun
von Sandstein umschlossen gefunden worden, waren, gleichfalls einem
ungeschwänzten Batrachier zu +).
*) L. Br. Jahrb. 1842. p. 180; Paläont. v. Polen, tb. 15. f. 5. d—I,
**) L. Br. Jahrb. 1843. p. 395 u. 1844. p. 565.
**+*) L. Br. Jahrb. 1844. p. 690.
+) Wiegm. Arch. 1839. 2. p. 390. — Ueber ältere Angaben vergl. H. v.
Meyer’s Palaeologica.
\
112 REPTILIEN.
b. Geschwänzte Batrachier.
Ihr eidechsenähnlicher Körper ist verlängert, rund und lang
geschwänzt. Meistens haben diese Thiere 4, selten 2 Beine.
Zähne stehen in beiden Kiefern und in dem Gaumen.
1. G. Triton Laur. Wassermolch.
Schwanz zusammengedrückt.
T. noachicus Goldf., Nov. Act. Ac. Leop. Car. Nat. Cur. 15.
1. p. 1%. ib. 23. f. 6, 7.
Er war von den lebenden Arten durch den Bau seines Schädels
sehr verschieden. Der Kopf war 33 lang und 2% breit, der Rumpf
63° und der Schwanz 12” lang, so dafs die Grölse des ganzen
Thieres etwa 2 betrug. | |
In der schieferigen Braunkohle am Siebengebirge.
T. palustris (?) fosselis wird von Karg aus dem Oeninger _
Schiefer angeführt, und eine sehr kleine Art fand Lartet im Gers-
Departement.
‚2. G. Salamandra Laur. Erdmolch.
Schwanz drehrund.
S. ogygia Goldf., Nov. Act. Ac. Leop. Car. Nat. Cur. 15. 1.
p. 124. tb. 13. f. 4, 5.
Er unterschied sich von dem lebenden Erdmolche durch seinen
Schädelbau und durch die weit nach hinten liegenden Augenhöhlen,
von dem Wassermolche aber durch einen breiteren Kopf. |
Mit Rana diluviana zusammen in der schiefrigen Braunkohle am
Siebengebirge.
3. G. Cryptobranchus Leuckart. (zounrög, verborgen;
ßeayxogs, Kieme.)
(Salamandra Barton, Cuv. etc. Abranchus Harl. Menopoma
Harl. Protonopsis Bart. Salamandrops Wagl. Proteus Cuv. Proteo-
cordylus Eichw. Andrias Tschudi. Palaeotriton Fitzinger. Hydrosa-
lamandra Leuckart.)
Die Kiemen sind bleibend und später nur noch durch einen
länglichen Spalt an den Seiten des Halses angedeutet. Kopf und
Kumpf sind etwas platt, die Fülse kurz und dick, vorn vier-,
hinten fünfzehig, die Zehen klein und getrennt, der Schwanz, wie
bei den Tritonen, zusammengedrückt. Die typische Art lebt in
den Sümpfen Nordamerikas. (Br. Leth. p. 1166.)
LURCHE. — FISCHE. \ 113
Mit dieser Gattung vereinigte van der Hoeven das Skelett
aus dem Sülswasserschiefer von Oeningen, welches Scheuchzer als
Homo dilwii testis 1726 beschrieb, und welches damals die ge-
bildete Welt in so grofses Erstaunen setzte. Cuvier erkannte 'zu-
erst seine nahe Verwandtschaft mit den Salamandern und bestimmte
dasselbe als Salamandre gigantesque.
Die ganze Länge des Thieres, an dem man das Schwanzende
nicht kennt, ist, nach Bronn, etwa 3’, von welchen der Schwanz
ohngefähr 3 ausmachen mochte. Der Kopf ist 4° lang ‚und 6’
breit, und die Augenhöhlen haben 13“ Durchmesser. Vorn in den
Kinnladen steht eine doppelte Reihe kleiner Zähne. Die Wirbel
(bis zu dem Becken 19) sind länger als breit. Die kurzen Rip-
pen und die Extremitäten zeigen nichts Eigenthümliches. (Holl,
Petrefactenkunde, p. 95 u. Bronn, Leihaea, p. 1169.)
IV. Klasse. Pisces. Fische.
Es sind Rückgratthiere mil roihem, kalten Blute, welche
durch Kiemen athmen, mit Schuppen oder Schildern bedeckt sind
und sich im Wasser mit Flossen bewegen.
Die Kiemen sind an bogenförmige Knochen, die Kiemen-
bogen, befestigt und mit einem Deckel, dem Kiemendeckel,
bedeckt. Dieser besteht aus 3 Knochenstücken, von denen der
Vorderdeckel dem Augenhöhlenrande zunächst liegt, darunter
der Unterdeckel sich an die innere Seite des horizontalen
Astes des Vorderdeckels legt, und der Zwischendeckel die
hintere untere Ecke bildet. Der- Oberkiefer theilt sich mit dem
Alter gewöhnlich in zwei bestimmte Stücke, die Kiefern oder
Kinnladen und die Zwischenkiefern. Alle Theile des Mundes
können mit Zähnen besetzt sein, welche, mit Ausnahme des Säge-
fisches, nie eingekeilt sind. Die Entwickelung der Zähne nimmt
im: Allgemeinen nach dem äufseren Rande hin zu, wo sie damn
ausfallen oder abbrechen und wieder durch solche ersetzt werden,
die auf dem inneren Rande der Kiefern entstehen. Die Wirbel-
säule, sei es nun, dafs sie aus einem einfachen Rückenstrange
oder aus getrennten, mit ihren kreisrunden Seiten an einander
gefügten Wirbeln besteht, erlaubt wegen der verticalen Forisätze
kaum die geringste. Biegung des Rückens.
Die Bewegungsorgane der Fische bestehen in häutigen, durch
strahlenförmige Knochen (Strahlen) ausgespannten Flossen, wel-
che nach ihrer Lage Brustflossen (Br.), Bauchflossen (B.),
Geinitz, Versteinerungskunde, 8
114 FISCHE.
welche beide paarig stehen, Afterflossen (A.), Rückenflos-
sen (R.) und Schwanzflossen ($.) heilsen. Diese Strahlen
sind meistens gegliedert, oder besiehen nur aus einem steifen
Stücke (Flossenstachel).
Ueber dig Naturgeschichte der fossilen Fische haben beson-
ders Blainville, Cuvier und Agassiz neues Licht verbreitet.
Man kennt jetzt über 8000 Arten von Fischen, darunter
ohngefähr 1500 versteinerte. y
Von letzteren folgt hier eine Uebersicht ihrer Gattungen und
der gewöhnlichsten Arten, wie sie in dem klassischen Werke „Re-
cherches sur les Poissons fossiles, par Louis Agassiz, Neuchatel,
1833 — 18435°* *) gegeben worden ist.
Die Fische beginnen in kleiner Anzahl schon in dem Ueber-
gangsgebirge, etwas zahlreicher zwar, aber ebenso einförmig noch
als jene, zeigen sie sich in der Steinkohlen-, der Zechstein- und
Muschelkalk-Formation. Den Placoiden, als den ältesten For-
men, gesellten sich erst in der oberen Abtheilung der Grauwacken-
gebilde die Ganoiden zu, und von ihnen zeigen sich bis vor
der Bildung des Lias nur Heterocercen oder Arten mit un-
symmetrischer Schwanzflosse. In der Juraformation, zu welcher
Agassiz auch die Wealdenbildungen zählt, finden sich die beiden
Ordnungen der Placoiden und Ganoiden in gröfster Menge,
von ersteren besonders grofse Flossenstacheln und gefurchte Zähne,
von leizieren aber nur Homocercen oder Arten mit symmetri-
scher Schwanzflosse. Mit der Formation der Kreide sieht man jene
beiden Ordnungen, 'welche in der lebenden Schöpfung vorwalten,
die Ctenoiden und Cycloiden, zum ersten Male auftreten,
doch kommen hier noch mehr als 3 jetzt nicht mehr lebender
Gattungen vor. In den unteren Tertiärbildungen, als im Thone
von London, im Grobkalke von Paris und im Monte Bolca ge-
hören etwa 3 der Arten jetzt lebenden Gattungen an, und die
Arten der Molasse, der oberen Subapenninenformation und des
Crags von Norfolk erstrecken sich meistens auf gemeine Gattungen
der tropischen Meere. Demohnerachtet aber ist Mallotus villosus,
den man an Grönlands Küsten häufig in Thonnieren findet, nach
Agassiz der einzige fossile Fisch, welcher mit denen unserer Meere
vollkommen identisch ist.
*) Die Fortsetzung dieses Prachtwerkes erscheint jetzt unter dem Titel:
„Monographie des Poissons fossiles du vieux gres rouge ou Systeme de-
vonien (Old-red-Sandsione), Soleure, livr. I.—II. 1844.
Da
KREISSCHUPPER. 115
1. Ordn. Oycloides Ag. Oyclolepidoti Ag.
Mreisschupper.
(xixkog, Kreis; &idog, Gestalt.)
Taf. VII. Fig. 30. 31. Taf. VIIT. Fig. 1.
Fische mit einem vollkommenen Knochenskelette, mit kreis-
runden oder elliptischen Schuppen, welche aus hornigen Schich-
ten gebildet sind und deren Hinterrand ganz und nicht gezäh-
nelt ist. j
Sie erscheinen zuerst in der Kreideformation. Die Gattungen
und Arten nehmen in den tertiären Bildungen zu, und in der le-
benden Schöpfung bildet diese und die folgende Ordnung mehr
als & von allen bis jetzt bekannten Arten von Fischen, während
das vierte Viertel auf die Ordnungen der Ganoiden und Placoiden
vertheilt ist.
Erste Abtheilung.
Mit zwei Rückenflossen, von denen die eine stachelig, die andere
k weich ist.
1. Fam. Scomberoides Cuv. Makrelen.
Mehr oder weniger verlängerte, meistens spindelförmige Fische
mit 2 Brustflossen oder unter der Kehle gelegenen Bauchflossen.
Die verticalen Flossen sind unbeschuppt und die Rückenflossen
bald zusammenhängend, bald getrennt. Kiemendeckel ohne Dornen
und Zähne. Kiefern mit starken kegelförmigen oder glattem Sam-
met ähnlichen Zähnen besetzt. Schuppen sehr klein. Eine grolse
Zahl ihrer Gattungen ist ausgestorben.
t1. G. Gasteronemus Ag. (yaoryo, Bauch; vjua, Faden.)
Körper zusammengedrückt ”). Leib. sehr ‚breit. Bauchflossen
an der Brust, von einem sehr grofsen Beckenknochen getragen.
Sie bestehen aus einem langen einfachen Strahle vor einem. klei-
nen Knochen. Zähne sehr klein.
Zwei Arten im Monte Bolca.
+2.G. Acanthonemus Ag. ( üxav$«, Stachel; vijue, Faden.)
Nahe verwandt der. Gattung Equula C. Körper untersetzt.
Rückenflossen zusammenhängend. Dornige Strahlen der R. und A.
*) Unter „zusammengedrückt“ ist stets ‚‚seitlich zusammengedrückt oder
comprimirt ,‚‘“ unter „niedergedrückt“ aber „von oben zusammengedrückt oder
deprimirt‘ verstanden.
8:
116 FISCHE.
sehr: entwickelt. B. an der Brust. Schnauze vorstreckbar. Zähne
bürstenförmig.
Wenige Arten im Monie Bolca und tertiär im Vicentinischen.
3. G. Vomer Cuv. Spiegelfisch.
Körper untersetzt, zusammengedrückt, mit sehr kleinen Schup-
pen besetzt. Kopf grols. Profil sehr schief. B. an der Brust.
R. getrennt. Wirbelfortsätze stark, die der Hinterleibswirbel vor-
wärts gekrümmt. Flossenstrahlen kurz und dünn.
Wenige Arten’ bei Glaris, im ‚Monte Bolca und am Libanon.
4. G. Zeus L. Sonnenfisch.
Körper untersetzt. Kopf grofs. Schnauze vorstreckbar. R.
dornig, aus sehr langen Strahlen gebildet. Von 2 A. ist die eine
stachelig, die andere weich. Die weichen R. und A. sind von
dicken knochigen und stacheligen Schildern begleitet. Bauchrand
mit ähnlichen Schildern... Wirbel kurz. Rippen sehr schlank und
an sehr starke untere Wirbelfortsätze befestigt.
Eine Art.
9. G. 'Lichia Cuv.
Körper verlängert und zusammengedrückt. Erste Rücken-
flosse aus freien, beweglichen Stacheln und aus einem vorwärts
gerichteten, feststehenden Stachel gebildet. 2 freie Stiacheln vor
der A. Zähne bürstenförmig.
Eine Art im Monte Bolca.
6. G. Trachinotus Lacepede. (rouyös, rauh; vorog, Rücken.)
Körper untersetzt und erhoben. Profil sehr schief. Erste
R. mit freien Stacheln. Zähne sammetartig. - |
Eine Art im Monte Bolca.
+ 7. G. Carangopsis Ag. (Caranz; vs, Gesicht.)
Körper verlängert, zusammengedrückt. Erste R. aus ziem-
lich langen Stacheln bestehend, ohne einen. nach vorn gerichteten.
Keine freien Stacheln vor der A. Zweite R. der A. gegenüber.
Zähne bürstenförmig.
Vier Arten im Monte Bolca.
+8. G. Amphistium Ag. (ougpl, ringsum; toriov, Segel.)
Körper breit und untersetzt, wahrscheinlich flach. R. zusam-
menhängend, über die Hälfte des Rückenrandes einnehmend. A.
sehr grofs. |
Eine Art im Monte Bolca.
u ER FTETT _ u. -
KREISSCHUPPER. . 117
1 9 G. Palimphyes Ag. (nokuugvng, wiederbelebt.)
Körper untersetzt. R. getrennt.‘ B. sehr grofs. Der fleischige
Theil. (Fuls) des Schwanzes_ ist breit. Wirbel kurz und zahlreich.
Drei Arten aus den Schiefern ‚von. Glaris.
+ 10. G. Archaeus Ag. (dexalos, alt.)
Körper mehr oder weniger verlängert. Wirbel lang und an
Zahl gering. Knochen der Zwischenfortsätze dünn.
Zwei Arten von Glaris.
r 11. G. Isurus Ag. (toos, gleich; ovo&@, Schwanz.)
Körper unterseizt. Kopf grofs. Fuls des Schwanzes sehr
zurückgezogen. Skelett stark.
Eine Art von Glaris.
t 12. G. Pleionemus Ag. (ni&ios, voll; vyuea, Faden.)
P. macrospondylus von Glaris.
+ 13. G. Duetor Ag.
Körper verlängert, cylindrisch. Fufs des Schwanzes breit.
Wirbel lang und gering an Zahl.
Eine Art vom Monte Bolca.
14. G. Thynnus Cuv. Thunfisch.
Körper verlängert. R. zusammenhängend. Falsche Flossen
hinter der R. und A. Ungleiche Schuppen bilden ein Schild um
die Brust.
Zwei Arten vom Monte Bolca.
15. G. Orcynus Cuv.
Durch sehr lange Brustflossen vom vorigen unterschieden.
Zwei Arten vom Monte Bolca.
16. G. Cybium Cuv.
Körper verlängert. R. zusammenhängend. Falsche Flossen:
Grolse Zähne in den Kiefern.
Eine Art vom Monte Bolca, eine aus dem Londonthone von
Sheppey. ;
+ 17. 6. Goniognathus Ag. (yoria, Winkel; yvagog, Kiefer.)
Zwei Arten von Sheppey.
118 FISCHE.
+ 18. G. Enchodus Ag. (?yxos, Schwert; ödoös, Zahn.)
Sehr entwickelte, an der inneren Seite gewölbte, an der
äufseren mehr zusammengedrückte Zähne nehmen den ganzen Um-
fang der Kinnlade ein. Am Rande derselben stehen bürstenför-
mige Zähne.
E. halocyon Ag., Vol. 5. p. 64. tb. 25. ce. fig. 1—16. —
Esox Lewesiensis Mant., Geol. of Suss. tb. 44. f. 1, 2. ib. 33. f. 2 —4.
Die Zähne stehen sehr entfernt und ihre Zahl ist gering, etwa
6—7 gröfsere auf jeder Seite des Unterkiefers.
In 'weifser Kreide von England, im Plänerkalke von Strehlen
und Böhmen.
+ 19. G. Anenchelum Blainv. (dva, an, auf; ?yyekıor,
kleiner Aal.)
Körper aalartig verlängert. Kopf stumpf. Zähne stark. R.
zusammenhängend. B. aus einigen langen Strahlen gebildet. Wir-
bel lang und schlank. Die Seitenfortsatzknöchelchen an die mitt-
leren Wirbelfortsätze angedrückt.
Sechs Arten von Glaris.
t 20. G. Nemopteryx Ag. (vnua, Faden; nr£ov&, Flügel.)
Körper verlängert. S. abgerundet. Br. sehr grols. Zähne
sehr stark. Wirbelsäule kräftig. |
Zwei Arten von Glaris.
+21. G. Xiphopterus Ag. (Sipos, Schwert; zzeoöv, Flügel.)
X. falcatus vom Monte Bolca.
T 22. G. Palaeorhynchum Blainv, (zuAauög, alt;
00yx05, Schnabel.)
Körper aalartig. Kopf klein, mit gleichen zahnlosen Kie-
fern, die sich in einen langen, dünnen Schnabel verlängern. R.
und A. sehr entwickelt. $. klein und gabelig. Seitenfortsätze
der Wirbel paarweise.
Sieben Arten von Glaris.
+ 23. G. Hemirhynchus Ag. (nu, halb; 6uyxos, Schnabel.)
Körper verlängert. Oberkiefer schnabelartig. verlängert . und
zahnlos. Schuppen grofs. Skelett schwach. Dornfortsätze schlank.
Zwischenfortsatzknöchelchen paarweise.
KREISSCHUPPER. 119
2. Fam. Xiphioides Ag.
Es sind verlängerte, kleinschuppige Fische, deren Oberkiefer
schnabelartig verlängert ist. B. stehen an der Brust. Zähne bürsien-
förmig. Das starke Skelett besteht aus langen Wirbeln, deren
Dornfortsätze breite, senkrechte Platten bilden. Gelenkfortsätze
sehr entwickelt.
1. 6. Tetrapterus Raflinesque. (Tereanzegog, vierflügelig.)
Oberkiefer sehr verlängert. Die R. beginnt im Nacken. B.
an der Brust. Schuppen lang und dünn. Wirbel sehr lang und
in der Mitte sehr vertieft.
Eine Art aus der Kreide von Lewes, eine Art aus dem London-
thone von Sheppey.
t 2. G. Coelorkhynchus Ag. (xoidog, hohl; gvyxog, Schnabel.)
Eine ausgestorbene Gattung mit zwei Arten von Sheppey.
3. Fam. Sphyrenoides Ag.
(Sphyraena ; &idog, Gestalt.)
Verlängerte Fische mit grofsen Schuppen, grofsen schnei-
denden Zähnen und getrennten Rückenflossen. Die Bauchflossen
stehen am Unierleibe und die Wirbel sind wenig zahlreich.
1. G. Sphyraena Bloch. Pfeilhecht.
Körper dünnleibig. Kopf verlängert. Starke schneidende
Zähne stehen auf den Zwischenkiefern, dem Gaumenbeine und dem
Unterkiefer. Eine stachelige R. ist von einer weichen getrennt.
Wirbel verlängert und wenig zahlreich.
Vier Arten vom Monte Bolca und Lihanon.
t 2. G. Sphyraenodus Ag. (Sphyraena,; ödovs, Zahn.)
Kinnladen mit sehr starken, aber einförmigen und schwach
zusammengedrückt-kegelförmigen Zähnen.
Eine Art ‘von Sheppey.
t 8. G. Hypsodon Ag. (öwyı, empor; ödwr, Zahn.)
H. Lewesiensis Ag. (Vol. 5. p. 99. tb. 25. a. u. b.) aus der
Kreide von England, in den Conglomeraten des Tunnels von Oberau
in Sachsen; zwei Arten von Sheppey.
146 Saurocephalus Harl. (vaögos, Eidechse; »epaAn, Kopt)
Zähne sehr zusammengedrückt und gerade.
Zwei Arten in weilser Kreide, eine vielleicht bei Bilin (Reufs)-
120 FISCHE.
+ 2,6; Saurodon Hays. (owögos, Eidechse, ödwr, Zahn.)
Zähne zusammengedrückt, an ihrem Gipfel schief und an der
Basis gestreift.
Eine Art in weilser Kreide.
7 6. G. Cladocyclus Ag. (xAddog, Zweig; xUxkog, Kreis.)
Die trichterförmige Oeffnung der Schuppen in den Seiten-
linien ist ästig.
Zwei Arten, aus der Kreide und von Brasilien.
1 7. @. Rhamphognathus Ag. (oaugpos, Schnabel;
yva$og, Kiefer.)
Körper verlängert. B. am Unterleibe. Von den sehr ver-
längerten Kiefern überragt der obere den unteren.
Eine Art vom Monte Bolea.
7 8. G. Mesogaster Ag. (u£oos, mitten; yaorno, Bauch.)
Körper verlängert. B. am Unterleibe. Kopf kurz und stumpf.
Kiefern gleich lang.
Eine Art vom Monte Bolca.
4. Ram. Bilennioides Ag.
Untersetzte, meistens kleine Fische mit kleinen Schuppen.
Die Bauchflossen stehen an der Kehle. Eine einzige, sehr lange
Rückenflosse besteht theils aus dornigen , theils aus weichen Strah-
len. ‘Zähne mehr oder weniger entwickelt.
In der jetzigen Schöpfung nicht zahlreich, in Bis früheren
nur durch eine Gattung vertreten.
+ Spinacanihus Ag. (Spinax ; axuvda, Stachel.)
Die erste R. besteht aus Stacheln, deren Länge der des Ganzen
Körpers gleich kommt und wovon die ersten an ihrer Basis ge-
zähnelt sind Die zweite R. ist schlank.
9. Dblennioides Ag. vom Monte Bolca.
9 Fam. Eophioides Cuv.
Sehr unregelmälsige Fische. Ihre Br. werden durch armartig
verlängerte Knochen getragen. B. an der Brust. Die Schuppen
fehlen oder werden durch knochige Höcker oder kleine Dornen
vertreten. Kopf -grofs. : Kiefern mit zahllosen scharfen Zähnen be-
walfnet.
KREISSCHUPPER. 121
Lophius L. Artedi. Seeteufel. (Aogıa,. Mähne.)
Kopf sehr breit und niedergedrückt. Rachen sehr grofs. Von
den beiden R. erstreckt sich die erste bis auf den Kopf.
L. brachysomus Ag., vom Monte Bolca, ist die einzige fossile Art.
6 Fam. Labroides Cuv.
Längliche Fische mit grofsen Schuppen. Eine einzige Rücken-
flosse, deren vorderer Theil aus dornigen ‚Strahlen gebildet wird.
Bauchflossen an der Brust. Kinnladen mit fleischigen Lippen. Keine
Zähne am Gaumenbeine. Schlundknochen mit grofsen Zähnen. Ar-
ten sehr zahlreich in der lebenden Schöpfung.
Labrus L. Artedi. Lippfisch.
Körper untersetzt. Skelett plump. Lippen dick und fleischig.
Kiemendeckel ohne Stacheln und Zähne.
Eine Art vom Monte Bolca, eine aus der Molasse der Schweiz.
Zweite Abtheilung.
Mit einer einzigen. weichen Rückenflosse.
7. Fam. Cyprinoides Ag. Karpfen. Weifsfische.
Längliche, sehr regelmäfsige Sülswasserfische, von denen nur
wenige in Salzseeen leben. Bauchflossen am Hinterleibe. Die un-
teren Schlundknochen mit einer Reihe oder mehreren Reihen von
starken Zähnen. Der kleine Mund ist mit fleischigen , oft bärtigen
Lippen umgeben. Wirbelsäule kräftig, aus: wenigen Wirbeln ge-
bildet. Sie haben 3 Kiemenstrahlen.
Sie scheinen in den sülsen Gewässern der Tertiärepoche
ebenso häufig als in unseren jetzigen Seeen und Flüssen gelebt. zu
haben. Nur eine Gattung von ihnen ist gänzlich ausgestorben.
+1. G. Acanthopsis Ag. (exav$«, Stachel; os, Gesicht.)
Körper sehr verlängert, zusammengedrückt und ‚schlecht ge-
staltet. Schwanzflosse abgestutzt ‘oder gerundet. R. ein wenig vor
den B. Bart kurz. Unteraugenhöhlen, beweglich, zweispaltig und
in scharfe Spitzen endend. Schuppen kaum bemerkbar.
A. angustus Ag. aus dem Schiefer von Oeningen.
2. G. Cobitis L. Grundel.
Körper verlängert, cylindrisch. Wangen ‚glatt. Unteraugen-
höhlen unbeweglich und unter der Haut verborgen. ' Schlundzähne
keilförmig geschliffen. Schuppen klein.
122 FISCHE.
Zwei Arten von Oeningen, eine Art aus dem Sülswasserkalke
von Mombach.
3. G. Gobio L. Gründling.
Körper cylindrisch. R. gegenüber den B., mit ‘einem grofsen
einfachen Strahle. Die kegelförmigen Schlundzähne stehen in 2
Reihen. Schuppen von mittler Gröfse und sehr dünn.
G. analis Ag. von Oeningen.
4. G. Tinca Cuv. Schleihe.
Körper unterseizt. Flossen dick. Schuppen klein.
Zwei Arten von Oeningen, eine aus dem Sülswasserkalke von
Steinheim.
5. G. Leuciscus Klein. Ag. Weifsfisch.
Körper spindelförmig und mit grofsen Schuppen bedeckt.
Schlundknochenzähne in zwei Reihen. Skelett stark.
Elf Arten, theils von Oeningen, theils aus dem Polirschiefer,
der Braunkohle und dem Sülswasserkalke.
L. papyraceus Bronn., Zeitschr. f. Mineral. v. Leonhard, 1828.
p. 396. — Taf. VII. Fız. 1, Nach Apass. VoL od. p. al..tb. 56.55.
Häufig in der Braunkohlenformation, als: in der Papierkohle bei
Bayreuth und Bonn und dem Polirschiefer von Kutschlin bei Bilin
in Böhmen.
1 6. G. Aspius Ag.
Körper zusammengedrückt, verlängert und mit grofsen, an
ihrem Hinterrande vorspringenden Schuppen bedeckt. Mund schief
von oben nach unten gespalten. Der untere Kiefer überragt den
oberen, Schlundzähne verlängert und in zwei Reihen. R. hinter
den B. S. sehr gabelförmig. Skelett dünn.
‚ Zwei Arten, von Oeningen und aus der Braunkohle von M£nat.
+ 7. G. Rhodeus Ag. (oödeog, rosenfarben.)
Körper untersetzt, zusammengedrückt, mit grolsen dünnen
Schuppen bedeckt. Schlundzähne schiefllächig. R. der A. gegen-
über. $. gabelförmig. Nur kleine Fische.
Zwei Arten von Oeningen.
tr 8 G. Cyclurus Ag. (xuxkog, Kreis; ovo@, Schwaız.)
S. abgerundet. R. und A. sehr grofs. Wirbelsäule an ihrem
Ende aufwärts gekrümmt. Wirbel dick und kurz. Schuppen dick
und verlängert.
Eine Art von Oeningen, eine von M£nat.
KREISSCHUPPER. 123
8, Fam. Cyprinodonies Ag.
Längliche, sehr regelmälsige und kleine Fische mit 'grofsen
Schuppen. B. am Unterleibe. Die Kiefern tragen Zähne. Mehr
als drei Kiemenstrahlen.
Die Arten sind alle tertiär und gehören zu der Gattung:
Lebias Cuv.
Körper wenig verlängert. Kiefern horizontal abgeplattet und
mit einer Reihe von gezähnelten Zähnen besetzt. Kiemendeckel
grofs. Kiemenstrahlen zahlreich. R. gegenüber der A.
Fünf Arten tertiär.
9, Fam. Esocides Cuv.
Dünnleibige und grofsschuppige Fische. B. am Hinterleibe.
Die zahnlosen Oberkiefern stehen mit den Zwischenkiefern in einer
Linie. Zähne des Unterkiefers, des Gaumens und Pflugschaarbeines
im Allgemeinen sehr stark und kegelförmig.
Aulser Istieus sind alle Sülswasserlische.
1. G. Esox L. Cuv. Hecht.
Körper verlängert, cylindrisch. Kopf grols, mit verlängerter,
stumpfer und niedergedrückter Schnauze. Rachen weit. _Oberkiefern
zahnlos. Zwischenkiefern mit kleinen konischen Zähnen. . Starke
Zähne im Gaumen, in der vorderen Gegend des Nasenbeines und
des Unterkiefers.. Kiemenstrahlen sehr zahlreich. S. wenig aus-
gerandet. R. und A. sehr nahe der S. und einander gegenüber.
Schuppen grofs. Skelett dünn.
F. Otto Ag. im Diluvialmergel bei Breslau.
Eine Art von Oeningen.
+ 2. G. Holosteus Ag. (0%0g, ganz; dor&ov, Knochen.)
Körper sehr verlängert. Skelett dünn. Rippen schwach.
Muskelgräten zahlreich und grofs.
Eine Art von Oeningen.
+ 3. G. Sphenolepis Ag. (ognv, Keil; Aszis, Schuppe.)
Körper verlängert. Schnauze spitz. R. gegenüber der B.
8. kaum gabelförmig. Schuppen grols.
Zwei Arten im Gypse von Montmartre, und bei Oeningen.
+ 4. G. Istieus Ag. (ioriov, Segel.)
Körper verlängert. Die grofse R. nimmt fast den ganzen
Rückenrand ein. A. sehr zurückgestellt. Schuppen grols. Wir-
124 FISCHE.
bel sehr kurz. Dornfortsätze sehr gedrängt. Fortsatzknöchelchen
weniger zahlreich als die Fortsätze. Kleine Zähne in den Kinnladen.
Vier Arten in der Kreideformation bei Münster.
10. Fam. Halecoides Ag.
Regelmäfsige Fische mit mehr oder weniger grolsen Schup-
pen. B. am Hinterleibe. Im Öberkiefer finden sich öfters Zähne.
Diese sind im Allgemeinen kegelförmig. Skelett schlank. Kleine
oder mittlere Fische. | |
1. G. Mallotus Cuv. (uaAwrög,, wollig.)
Ein verlängerter Körper mit schlankem_ Skelette ai Brust-
bein. R. in der Mitte. A. sehr grofs. Zähne sammetartig.
M. villosus Cuv., Salmo grönlandicus Bloch, Ag. Vol. 5. p. 98.
tb. 60. — Er wird 5—7 lang und lebt noch im ganzen Nordmeere.
An Grönlands Küsten findet man das Skelett ‘davon häufig in Mergol-
nieren, welche die Form des Fisches angenommen haben.
Es ist nach Agassiz die einzige Art fossiler Fische, welche zu-
gleich noch lebend gefunden wird.
2. G. Osmerus Artedi. Stint. (öounons, riechend.)
Körper verlängert. R. den B. gegenüber. Starke kegel-
förmige Zähne in den Kiefern und auf dem Gaumenbeine.
Eine Art im Grünsande von Ibbenhühren und eine im Schiefer
von Glaris.
+ 3. G. Osmeroides Ag. (Osmerus; £idog.)
R. weit vorn. Kopf abgeplattet. Mund ziemlich klein. -Brust-
beinrippen fehlen. |
Unter fünf .Arten der Kreideformation ist die gewöhnlichste:
O0. Lewesiensis Mant. (Salmo I.) Geol. of Suss. pl. 40. f. 1.,
pl. 33. f. 12, pl. 34. f- 1, 2. — Taf. VU. Fig. 30. Eine Schuppe, nach
Ag. Vol. 5. p. 105. tb. 60. 5; 60. c..— Gein. Char. tb. 2. £. 3. a. .b.
Häufig im Plänermergel und Plänerkalke von Sachsen und Böh-
men und in der Kreide von Lewes in England.
+ 4. G. Acrognathus Ag. (#xo0g, der höchste;
yvasog, Kiefer.)
A. Boops Ag., mit grofsem, breitem, abgeplattelem Kopfe, in
der Kreide von Lewes.
} 5. G. Aulolepis Ag. (dvkös, Röhre; Anis, Schuppe.)
A. fypus Ag. Ebendaher.
KREISSCHUPPER. 125
6. G. Alosa Cuv. Alse.
Körper regelmälsig. Wirbelsäule aus zahlreichen Wirbeln ge-
bildet. Brustbeinrippen sind vorhanden. Die Mitte der oberen
Kinnlade ist ausgerandet.
Eine. Art tertiär von Oran.
+ 7. G. Megalops Cuv. (u&yos, grols; ww, Gesicht.)
Eine Art im Londonthone von Sheppey.
86. Clupea L. Häring.
Körper regelmäfsig, mit Brustbeinrippen. R. in der Mitte
des Rückens. ae |
Vierzehn: fossile Arten, meistens tertiär.
9. G. Engraulis Cuv. Sardelle.
Körper verlängert. Maul grofs. Die spitze Schnauze über-
ragt den Unterkiefer. R. den B. gegenüber. Ohne Brustbeinrippen.
Eine Art vom Monte Bolca.
r 10. G. Halec Ag.
Kopf breit und abgeplattet. Rachen weit aufgerissen. Un-
'terkieferknochen' sehr schmal. Brustbeinrippen fehlen.
H. Sternbergii Ag. Vol. 5. p. 123. tb. 63. Kleine Zwi-
schenfortsatzknöchelchen der R. sehr breit.
Im Pläner von Böhmen.
rt 11. G. Platin» Ag. (nAarıy&, Ruder.)
Körper verlängert. ‚R. sehr zurückgestellt. Br. sehr lang.
Wirbelsäule sehr kräftig. Brustbeinrippen fehlen.
Zwei Arten vom Monte Bolca.
+12. 6. Notaeus Ag. vWroc, Rücken.)
Körper untersetzt.i »S.) abgerundet. Die R. breitet sich über
den gröfsten Theil des Rückens aus. B.. am Unierleibe.. Wirbel
höher als lang.
‚Eine Art. im Gypse des :Montmartre.
+ 135. @. Coelogaster Ag. (xoilog, hohl; yaoryo, Bauch.)
A. analıis Ag.
11. Fam. Anguilliformes Cuv. Aale.
Sehr verlängerte Fische mit sehr kleinen Schuppen. B., bis-
weilen sogar auch die Br. fehlen. Sie haben kleine, im Allge-
meinen kegelförmige Zähne.
126 FISCHE.
1. G. Anguilla Thunb. Flufsaal.
Die Br. mit Kiemen, welche sich von beiden Seiten unter
den Flossen öffnen. Die R. beginnt in einer bestimmten Entfern-
ung vom Nacken.
Acht Arten, von denen sechs vom Monte Bolca, eine von Oeningen
und eine aus dem Sülswasserkalke sind.
1 2. G. Enchelyopus Ag. (£yyeAvs, Aal; noös, Fuls.)
Körper sehr verlängert. R. bis zu dem Nacken verlängert.
Brustgürtel sehr dünn.
Eine Art vom Monte Bolca.
3. G. Sphagebranchus Bloch. (opayn, Kehle; Bo&yxos, Kieme.)
Eine Art vom Monte Bolca.
4. G. Ophisurus Lacep. (öyıs, Schlange; ode&, Schwanz.)
Eine Art vom Monte Bolca. _
t 9. @. Leptocephalus Ag. (Aenrös, dünn; #epaAn, Kopf.)
Zwei Arten ebendaher.
2. Ordn. Otenoides Ag. Kitenoiden. Utenole-
pidoti Ag. Kammschupper.,
(zteis, Kamm; zidog, Gestalt.)
Taf. VII. Fig. 29.
Die rundlichen Schuppen sind aus hornigen Schichten ge-
bildet, von denen die unteren stets die oberen überragen und
welche an ihrem hinteren, das ist an dem äufserlich sichtbaren
Rande kammförmig gezähnelt sind.
Ihre geognostische Vertheilung ist wie die der Cycloiden.
1. Fam. Percoides Cuv. (Perca, Barsch.)
Längliche Fische mit rauhen Schuppen. Kiemendeckel stark
gezähnelt oder stachelig. Zwischenkiefern, Unterkiefern, der vor-
dere Theil des Pflugschaarbeines und sehr häufig auch das Gau-
menbein mit Zähnen besetzt. Starke dornige Strahlen auf dem
vorderen Theile des Rückens bilden eine von den weichen Strah-
len verschiedene Flosse oder vereinigen sich damit. Die B. ste-
hen oft an der Brust. Rn
A. Holocentri.
Mit mehr als 7 Kiemenstrahlen. Ihre B. aus einem Stachel
und 5 oder mehreren weichen Strahlen gebildet.
KAMMSCHUPPER. 127
+ 1. G. Sphenocephalus Ag. (opyv, Keil; xeyorn, Kopf.)
Eine einzige R. mit einigen dornigen Strahlen nur am Vor-
derrande. Sie ist nur wenig breiter als die A. Kopf schlank.
Eine Art in der Kreide Westphalens.
+ 2. G. Hoplopteryx Ag. (önlov, Waffe, nreov5, Flügel.)
Der dornige Theil der R. besteht aus sehr grolsen Strahlen
und ist eben so breit als der weiche Theil. Diese Flosse zieht
sich bis an das Ende der A. Kopfknochen gezähnelt.
Eine Art ebenda.
3. G. Beryx Cuv.
Eine einzige R., nur vorn mit einigen Dornstrahlen. Kopf
grols und sehr stumpf.
Unter den fünf in der Kreide vorkommenden Arten ist die
gewöhnlichste:
B. ornatus Ag. — Taf. VU. Fig. 29. — Ag. Vol. 4. tb. 14. a,
14. b. f. 1.2, tb. 14. c. f. 1—6 u. 14. d. — Zeus Lewesiensis Mant.,
Geol. of Suss. pl. 34. f. 6., pl. 35 u. 35. — Gein. Kieslingsw. p. 5.
12 51. == Rönis,. Böhm. Er. 2 £2, 718 KV I,
{DEN RIPR 2
Der Kopf ist sehr dick, die Flossen sind verhältnifsmäfsig schwach,
die Schuppen quer-eirund, und der breite mittlere Theil der hinteren
Hälfte ist kammförmig.
Im Grünsande von Schweden (His. Leth. Suec. tb. C. 4.), im Pläner-
kalke von Sachsen (Strehlen), Böhmen, und in der Kreide von Sussex.
+ 4. Gatt. Acanus Ag. (üxavos, Stachel.)
Der dornige Theil der R. sehr ausgebreitet und aus dicken
Strahlen gebildet, welche länger als die weichen Strahlen sind.
Mehrere starke Strahlen vor der A.
Vier Arten in der Kreide von Glaris.
+ 5. @. Podocys Ag. (noög, Fufs; @xös, schnell.)
Unterkiefer vorragend. B. sehr entwickelt und langstrahlig.
Die R. erstreckt sich bis zu dem Nacken.
Eine Art in der Kreide von Glaris.
16. G. Acrogaster Ag. (&xoos, der höchste; yaorne, Bauch.)
Unterleib sehr entwickelt und vorragend. Nur einige Stacheln
vor der R., welche, wie’ die A., sich:kaum: über die Mitte erstrecki.
Eine Art in del westphälischen Kreide.
128 FISCHE.
7. G. Myripristis Cuv. (uvoios, zahllos; no10TÖs, zersägt.)
Der‘ Vorderdeckel mit 2 parallelen ‚Reihen von Zähnen be-
deckt, ohne Stachel an seiner Ecke. Kiemendeckel, Gesichts- und
Schädelknochen gleich gezähnelt. Zwei ohngefähr gleiche R.
Zwei Arten vom Monte Bolea.
8. G. Holocentrum Art. (öAos, ganz; centrum.)
Kiemendeckel stachelig und. gezähnelt; ebenso der Vorder-
deckel an ‚seiner vorderen Ecke mit einem vorwärts gerichteten
Dorn. Schädelknochen und Unteraugenhöhlen ebenso gezähnelt.
Von den beiden R. ist die erstere die breitere und aus dicken
dornigen Stacheln gebildet.
Zwei Arten vom Monte Bolca.
+9. G. Pristigenys Ag. (agiorog, gesägt; ydvvs, Kinn.)
Unteraugenhöhlen stark gezähnelt. Die dornigen Strahlen der
R. sind länger als die weichen und nehmen einen ebenso grolsen
Raum als diese ein.
Eine Art vom Monte Bolea.
B. Eigentliche Barsche
Mit 7. oder ‚mehr. Kiemenstrahlen. Bauchflossen aus einem
Stachel u.: 9 oder mehreren weichen Strahlen gebildet. 2 R.
10. G. Enoplosus Lac£p. (£vonAog, bewaffnet.)
Körper breit, zusammengedrückt. Vordere R. sehr hoch.
B. sehr grofs.
Eine Art vom: Monte Bolca.
11. G. Smerdis Ag. (ou£odıg, ein Fischchen.)
Erste Unteraugenhöhle stark gezähnelt, ebenso der vordere
Kiemendeckel, ohne Stachel an seiner Ecke. Der Kiemendeckel
endet hinten in einem: abgerundeten Vorsprunge. Zwei gleich
schmale R. S. gabelförmig.
Zwei Arten vom Monte Bolca, drei tertiär.
12. G. Perca L. Cuv. Barsch.
Beide R. genähert. Der vordere Kiemendeckel gezähnelt, mit
stärkeren Zähnen am unteren Rande. Ein starker Stachel steht
an der Ecke des Kiemendeckels.. Unterer Rand des Zwischen-
und Unterkiemendeckels gezähnelt. Desgleichen stehen Zähnchen
am Schulterblatte und anı der Ecke des Oberarmknochens.
Drei Arten tertiär.
f - KAMMSCHUPPER. 129
13. G. Labra® ‘Cuv. PIRNON VOREN
Kiehehdeiket mit doppelter Spitze. Unteraugenhöhle, Zwi-
schendeckel und 'Unterdeckel glatt. Der Vorderdeckel gezähnelt,
mit gerundeter Ecke und an seinem Unterrande mit stärkeren Zäh-
nen. Kiemendeckelstücken schuppig.'
Zwei Arten vom Monte Bolca, eine im Grobkalke von Passy.
14. G. Apogon Lac£p. (dnöyovog ,: Nachkomme.)
RR. sehr‘ 'entfernt. Der ‘vordere Kiemendeckel mit doppel-
tem und‘ gezähneltem Rande. ' Körper grofs. Schuppen 'grols.
Eine Art- vom Monte Bolca.
15. G. Lates Cuv.. (Auzosg, ein .Nilfisch.)
.Der vordere Kiemendeckel gezähnelt, an seiner Ecke mit
einem starken, nach hinten gekrümmien Stachel. Ecke des Ober-
armes. gezähnelt.,; ı $. abgerundet.
Drei Arten im, Monte Bolca und eine. im 'Grobkalke‘ von Seövres.
+ 16. G. Cyclopoma Ag. (zixAog, Kreis; mu, Deckel.)
Der Kiemendeckel endet in eine starke und lange Spitze.
Vorderdeckel stark gezähnelt. Die Zähnchen an seiner Ecke und
an. dem. Unterrande richten. sich vorwärts. | Ecke ‘des: ‚Oberarm-
knochens, abgerundet., Die beiden R. vereinigen 'sich fast an ihrer
Basis. S. abgerundet. |
C. Serrani.
Mit. 7 oder mehr Kiemenstrahlen. B.‘aus einem Stachel und
5 oder mehr weichen Strahlen gebildet. RR. vereinigt.
‚ 17.,.G@. Dules. Cuv.
Kiefern mit sammetartigen. Zähnen. Kiemendeckel: stachelig.
Vorderdeckel gezälnelt. 6 Kiemenstrahlen.
Zwei Arten vom Monte Bolca. |
18. 6. Pelates Cw. einge Nachbar.) |
Vorderdeckel , gezähnelt. Kiemendeckel in einem 'starken Dorn
endend. Kiefern mit sammetartigen Zähnen. Dornige Rücken-
strahlen zahlreich,:und dieser’ Theil der R. unterscheidet sich kaum
von den weichen Strahlen. „ | |
Eine Art vom Monte, Bolca.
19. G..Serranus Cuv. Salrebankeh
Der dornige Theil der R. vereinigt sich mit ihrem weichen
Theile. Die Kiefern sind mit Hundszähnen bewaffnet, zwischen
Geinitz, Versteinerungskunde. 9
130 FISCHE.
welche sich bürstenförmige Zähne mengen. Vorderdeckel fein ge-
zähnelt; ‚der Kiemendeckel endet in 2—3 flache Dornen. 7 Kie-
menstrahlen. Kopf- und Deckelstücken. sind schuppig.
Mehrere Arten vom Monte Boleca.
2. Fam. Sparoides Cuv. Meerbrassen.
Längliche, rauchschuppige Fische. Deckelstücken glatt oder
schwach 'geziähnelt, niemals’ stachelig. ' Verschieden geformte Zähne
stehen im Unterkiefer und auf den ‚Zwischenkiefern. Gaumen un-
bewaffnet. Die dornigen Strahlen des -vorderen Theiles' der R.
sind mit den weichen zu einer Flosse vereiniget, B.'an der'Brust.
Höchstens 6 Kiemenstrahlen. |
Die ältesten Arten finden sich am Monte Bolca.
1. 6. Dentex Cw. (Dente»,, ein Meerfisch.)
An den Rändern der Unter- und Zwischenkiefern stehen con:
ische Zähne, von denen die vorderen die grölseren sind und
sich hakenförmig krümmen. Wangen schuppig.
Fünf Arten im Monte Bolca und eine im Grobkalke von Nanterre.
2. G. Pagellus Cuv.
Zwei Reihen kleiner Mahlzähne stehen in den Zwischen- und
Unterkiefern, kleine, schlanke, kegelförmige am vorderen Theile
des Kiefers. %
Eine Art vom Monte Bolca und Libanon.
+ 3.'G. Sparnodus Ag. (onapvög, selten, ödodg, Zahn.)
Eine Reihe dicker, kurzer und stumpf-kegelförmiger Zähne
stehen an dem Rande der Zwischen- und Unterkiefern.
Sechs Arten vom Monte Boleca.
4. G. Sargus Cuv. (odgyos, ein Meerlisch.)
An dem vorderen Theile der Zwischen- ‚und Unterkiefern
stehen scharfe Schneidezähne. |
$. Cuvieri Ag., eine kleine verlängerte Art.
3. Fam. Scienoides Cuv. Umberfische.,
Längliche, rauhschuppige Fische. Deckelstücken gezähnelt
oder dornig. Zwischen - und Unterkiefern mit Zähnen. Nasen- und
Schlundbein zahnlos und eine, gewölbte Schnauze bildend. Die
verticalen Flossen. sind mehr oder weniger schuppig.,', B. an der
Brust,
KAMMSCHUPPER. 131
1. G. Pristipoma Cu. (notorös, gesägt; noue, Deckel.)
Die dornigen ‘Strahlen der R. sind mit den weichen Strahlen
vereinigt. 7 Kiemenstrahlen. ‘Schnauze sehr gewölbt. Mund klein.
Kiemendeckel stumpf. -
Eine Art vom Monte Bolca.
+ 2. 6. Odonteus Ag. (ödwv, Zahn.)
Der sehr hohe dornige Theil der R. ist durch eine Aus-
randung von dem weichen Theile getrennt. Zwischen- und Un-
terkiefern mit einer Reihe von dicken kurzen Kegelzähnen. Vor-
derkiemendeckel- sehr, fein gezähnelt,
Eine Art vom Monte Bolca.
4. Fam. Cottoides Ag.
Längliche, eckige Fische mit rauhen, schildförmigen Schup-
pen, welche entweder dachziegelförmig oder in einer schlaffen
Haut liegen. Der dicke, eckige Kopf ist mit Erhöhungen oder
gezähnelten und stacheligen, Knochenplatten bedeckt. | Unteraugen-
höhlen sehr entwickelt und ‚hinten mit dem Vorderdeckel verglie-
dert. Deckelstücken gezähnelt oder dornig. Die stark entwickel-
ten dornigen Strahlen der R. sind mit den weichen Strahlen bald
vereinigt, bald von ihnen getrennt. B. an der Brust.
* Am Monte Bolca kommen zwei ausgestorbene Gattungen von
ihnen vor, die in jüngeren Süfswasserbildungen erscheinenden Arten
gehören zu ‚der Gattung, Coitus. |
t1.6. Pterygocephalus Ag. (nr£ov&, Flügel; xegar7, Kopf.)
Die dornigen Strahlen der R. sind sehr lang, getrennt und
erstrecken sich bis über den Kopf, während die weiche Partie
den ganzen Kücken einnimmt. Schuppen ..gekielt.
Eine Art vom Monte: Bolca. /
t 2.6. Callipteryx Ag. (xzaXög, schön; rrögv&, Flügel.)
Grofse verlängerte Fische, . Wenig dornige Strahlen stehen
vor der R., welche sich längs des ganzen Rückens ausbreitet.
Die A. fast ebenso breit.
Zwei Arten vom Monte Bolca.
3. G. Cottus L. Groppe. (xörrog.)
Kopf sehr dick und breit, höckerig oder dornig. RR. un-
terschieden; die erste ‘schmal. Untere Strahlen der Br. einfach.
B. aus wenigen Strahlen gebildet. 6 Kiemenstrahlen,
Drei Arten tertiär.
[4
9:
132 FISCHE.
3 Fam. Gobioides Ag.
Verlängerte, eylindrische Fische mit rauhen Schuppen. Deckel
gezähnelt.: / Dornstrahlen des Rückens ‘schlank ‚und biegsam. B.
an der Brust und vereint. Mit 5 Kiemenstrahlen. - Kiemenöf-
nung klein. |
Gobius L.,Meergrundel.
B. vollständig ; vereint , in der ‚Form ‚eines Trichters..; Kopf
gerundet. Die. erste R. ist dornig und schmaler als die. zweite.
Zwei Arten vom Monte Bolca.
6 Fam. Theuties Cuv. Lederfische. Stachelschwänze.
Eiförmige, zusammengedrückte Fische mit rauhen Schuppen.
Der kleine Mund ist mit einer einzigen Reihe von Zähnen auf den
Unter- und Zwischenkiefern bedeckt. ' Gaumen 'unbewaffnet. ; Dor-
nige 'Strahlen: der: R. mit -den: weichen vereint. :B. an der Brust.
Beide Gattungen existirem noch jetzt.
1. G. Acanthurus BR OR Chirurg. (dxav$a, Stachel:
0voR, Schwanz.)
Zähne scharf und gezähnelt. Auf jeder Seite des Mr
steht ein schneidender und beweglicher Stachel. Ä |
Zwei Arten vom Monte Bolca.
2. @. Naseus Commers. Nashornfisch. Einhornfisch,
Zähne kegelförmig. Stirn mehr oder weniger 'vorragend.
4 Kiemenstrahlen, 3 weiche Strahlen’ in den B.. . Schwanz mit fest
stehenden . Stacheln. bewaffnet.
Zwei: Arten vom Monte Bolca.
7. Fam. Aulostomes Cuv. Böhrenmäuler.
Mehr oder weniger verlängerte, cylindrische oder zusammen-
. gedrückte Fische mit rauhen: Schuppen, welche: hisweilen in breite
Rückenplatten umgewandelt sind. Der Kopf: ist ‚zu. einer ‚langen
Röhre verlängert. Mund klein.
Die ältesten Arten dieser Familie finden sich: in Dee ‚Bchier
fer von Glaris; am Monte Bolca. kommen ‚einige jeizt ausgestor-
bene Gattungen vor.
1.6. Amphisyle Klein. N ringsum; u Beute.)
Der Rücken ist mit breiten schuppigen Platten bepanzert, von
denen die erste mit dem vordersten Stachel der R. vergliedert ist.
Eine Art vom Monte Bolca. |
KAMMSCHUPPER. +33
2. G. Aulostoma Lacep. Flötenmaul. Sehe Flöte;
| | : oroua, Maul.) | st
ih am: Hinterleibe. Die weiche R., vor welcher
einige freie Stacheln stehen, der sehr zurückgestellten 'A., gegen-
über. Die Röhre ist weit und zusammengedrückt. ’ Die Kiefern
sind zahnlos.
Eine Art vom Monte Bolca.
3. G. Fistularia Lacep. Pfeifenfisch. (fstula, Röhre.)
Röhre sehr lang und niedergedrückt. Kiefern und Zwischen-
kiefern mit kleinen Zähnen. Eine einzige R. gegenüber. der A.
Der mittlere Strahl der S. ist fadenförmig.
Eine Art im Schiefer von Glaris, eine im Monte Bolca.
+4. @. Rhamphosus Ag. (daugos, Schnabel.)
Ein ungeheuerer, an seinem Hinterrande gezähnelter Stachel-
strahl sitzt auf dem Nacken. Die weiche R. gegenüber der A.
Die S. ist viereckig. Die Schnauze Fu nasenartig über die Kie-
fern hervor.
Eine ‚Art vom Monte. Bolca.
+ 5. G@. Urosphen Ag. (ovo«, Schwanz: spnv; Keik.)
Der verlängerte, cylindrische Körper endet mit einer .grofsen
keilförmigen Flosse. Die Röhre ist, wie bei den Fistularien, verlängert.
Eine Art vom Monte Bolca.
8. Fam. Chetodontes Cuv. Squamipennes Cux..
Schuppenflosser.
Kurze, hreite, stark zusammengedrückte Fische mit Eh rauhen
Schuppen. Dornige Rückenstrahlen stark, gewöhnlich an die wei-
chen Strahlen sich anlehnend, selten davon getrennt. Die verti-
calen Flossen sind schuppig und daher schwer von dem Körper
zu unterscheiden. Kiemendeckel gezähnelt oder stachelig. B. an
der Brust, ‘bisweilen fehlend.
Häuf ig am Monte Bolca, bisweilen im Grobkalke.' Drei ihrer
Geschlechter gehen nicht bis in die jetzige Schöpfung.
#1: 8...G. Semiophorüs Ag. (omusiogpooog, Fahnenträger.)
_R. sehr hoch, in ihrem vorderen Theile, aufser dem ersten
dicken Strahle und einigen kleineren Stacheln sehr weich, und
längs des \Rückens sich ausbreitend. A. viel kürzer. ‘B. sehr
verlängert. Profil sehr gerade: ’
Zwei Arten vom Monte Bolca.
134 FISCHE.
2. G@. Ephippus Cuv. (Eyırnog, Reiter.)
Die sehr dicken Strahlen, welche den vorderen Theil der R.
bilden, sind schuppenlos. Eine starke Ausrandung trennt die dor-
nigen Aa“ die weichen Strählen.
Zwei Arten vom Monte Bolca.
3. G. Scatophagus Cuv. (oxarogayog, kothfressend.)
Die. vorderen der. dicken dornigen Strahlen, welche die
erste R. bilden, sind die längsten. $. mit 4 Stacheln. Schuppen
sehr klein.
Eine Art vom Monte Bolca.
4. G. Zanclus Cuv.
Die wenig zahlreichen dornigen Strahlen «der R.. nehmen an
Grölse, schnell zu und lehnen sich an den sehr hohen vorderen
Theil, der weichen Flosse. an. Schnauze weit vorspringend.
Eine Art vom Monte. Bolca.
+ 5. G. Macrostoma Ag. (uaxoös, grofs; croua, Mund.)
Rachen sehr grofs. R. und S$. niedrig, aber sehr breit.
Eine Art im Grobkalke von Nanterre.
6. G. Holacanthus Lacep. (0%og, ganz; kann,
Ein grofser, nach hinten gerichteter Stachel an der Ecke
des Vorderdeckels, dessen Ränder gewöhnlich gezähnelt sind. Dorn-
strahlen der R. kräftig, allein weniger hoch als bei Pomacanthus.
Eine Art im Grobkalke von Chatillon.
7. G. Pomacanthus Cuv. (röue, Deckel; üxar3a, Stachel.)
Eine Art vom Monte Bolca.
8. G. Platax Cuv. Breitfisch.
Körper sehr zusammengedrückt, in die hohen und schuppigen
senkrechten Flossen verfliefsend. Die kurzen dornigen Strahlen
stehen in dem vorderen Rande der Flossen verborgen. B. sehr lang.
Vier Arten vom Monte Bolca.
+9. G. Pygaeus. Ag. (zvyuiog, zum Hintertheile ; gehörig.)
RR. vereinigt, der:dornige Theil ist dickstrahlig, der weiche
abgerundet oder zugespitzt, indem die mittleren Strahlen die neBR
ren sind. A. ähnlich, aber kürzer.
Acht Arten vom Monte Bolca.
KAMMSCHUPPER. 155
10. 6. Tozotes Cuv. Schütze. (To&vrrg.)
R. sehr zurückgestellt, an ihrem weichen Theile, welcher
mit «dem ;dornigen: Theile verschmolzen ist, schuppig. A. der R.
gegenüber und ihr ähnlich. Unterkiefer vorspringend.
Eine Art vom Monte Bolca.
9. Fam. Pleuronectes Cuv, Seitenschwimmer, Schollen.
Butten,
‚Unsymmetrische, stark zusammengedriückte, mehr oder weniger
breite Fische, welche oft ebenso hoch als lang sind, mit sehr rauhen
Schuppen. Der Schädel ist so gedreht, dals beide Augen auf
einer Seite zu liegen scheinen. Die-Seite, auf welcher der auf
der Seite liegende Fisch schwimmt, ist die flachere. Die verti-
calen Flossen werden nur aus weichen Strahlen gebildet, welche
sich stark vorwärts über den Kopf und den Bauch biegen. Die
B. verfliefsen oft in einander. Von den ungleichen Br. fehlt "die
untere bisweilen. | |
Rhombus Cuv. Stieinbutte.
Sehr breit. Die R. verbreitet sich von; dem Ende,.des. Un-
terkiefers, ebenso wie die A. bis fast zur S. hin.
. R. minimus Ag., eine_kleine Art vom-Monte Bolca, ist die
einzige fossile Form dieser in nordischen Meeren so häufig vorkom-
menden Fische.
3. Ordn. Gunoides Ag. Goniotepidoti Ag:
Ganoiden. Glanzschupper. Eckschupper.
(yavöw, ich glänze, — ywvia, Ecke.)
Taf. VII. Fig. 19-28.
Eckige, rhomboidale oder vielseitige Schuppen, welche aus
‚knochigen: oder hornigen Schichten gebildet und mit einer dicken
Lage von glänzendem Email, bedeckt sind, ‚unterscheiden die Ga-
noiden leicht von allen anderen Fischen. |
Sie beginnen mit der Sieinkohlenformation und gehen bis in
die jetzige Schöpfung.
Bei einigen ihrer Gattungen setzt die Wirbelsäule bis in den
längeren oberen Lappen der:Schwanzilosse fort (Heterocercen),
und diese bezeichnen die Formation ‚bis zu ‚dem, Muschelkalke.‚her-
auf; alle jüngeren Ganoiden, ‚von der Juraformation an,,.haben
einen regelmäfsigen, symmetrischen :Schwanz (Homocercen).
136 FISCHE;
1. Fam. Lepidoides Ag. Lepidostei Ag.
(Aemudosıdng, schuppenartig.)
Bürstenförmige Zähne in mehreren Reihen oder: kleine stumpfe
Zähne in einer Reihe. Schuppen eben, rhomboidal: und. mit ‚dem
Körper, welcher von ihnen ganz bedeckt wird „parallel. Skelett
knochig. Kein Repräsentant üpger Familie existirt in der jetzigen
Schöpfung.
A. Körper verlängert, spindelförmig,
Sie gehören zu den EIRICHRNBIREN, und ihre Zähne sind bür-
stenförmig.
+ 1. @. Acanthodes. Ag. ar Ag.
| (dxav3wöng , ‚stachelig.)
Schuppen aufserordentlich klein. R. gegenüber der A. Ber.
grols; der erste Strahl der Br., der R. und A. ist dick, stark und
steif; die folgenden Strahlen und die der $. sind sehr fein, ‚ Un-
terkiefer länger als der obere. Rachen weit aufgerissen.
A. Bronni Ag. Vol. 2. p. 124. tb. 1. -
In Thonnieren aus der Steinkohlenformation des Hundsrückens.
A. sulcatus kommt im Sülswasserkalke der Sternkohfehtormatron bei
New House vor. Ä Pe
t 2. G. Dipterus Sedgwick u. Murchison. Catopterus Ag.
(nteoöv, Flügel.) |
Zwei R. sind zwei ähnlichen A. gegenüber gestellt. B. vor der
vorderen, R. Br. klein. Schwanz wie‘ bei SHBEORHERE Beer
pen mittelmäfsig.
D. macrolepidotus Sedew. u. Murch., Ag. Vol. 9. p- "116. ib. 2.
f. 1—4., tb. 2.0. 1. 1-5.
In dem Schiefer von Caithness und‘ dem alten roihen Sandsteine
zu Downton-Hall.
t 3. G. Amblypterus Ag. (dußide; stumpf, rzeo0v, Flügel);
Alle Flossen ‘sind sehr breit und aus‘ zahlreichen‘ Strahlen
gebildet. Br. sehr grofs. ‘A. breit. R. in "dem Zwischenraume
zwischen den B. und der A.‘ »Nur im ‘oberen Schwanzlappen stehen
kleine Strahlen, an dem Rande der anderen een ag ee: N
pen mittelmälsig. | | {
Vier Arten aus der Steinkohle von ’Saarbrück , Lebach, BR
weiler und eine von 'Ceara in Brasilien, drei® von New Haven und
A. Agassizii Münst. (Ag. Vol. 2. p. 105. tb. 4. af. kommt
im Muschelkalke von Esperstädt in Thüringen vor:
u ——,—
un ne m
ee
EEE N.
GLANZ- ODER ECKSCHUPPER. 137
+4. G. Palaeoniscus Ag. Söhildflorsentisch. (nuroıog, alt;
| övioxog,' ein: Meerlisch.) Taf. VII. Fig. 24.
Alle Flossen sind mittelgrofs, und an ihren Rändern ste-
hen kleine Strahlen. R. dem Zwischenraume zwischen den B.
und der A. gegenüber: Schuppen mittelgrofs. Immer liegen dicke
ungleiche Schuppen vor der R. und der A., von der Gestalt spa-
tel- oder lanzetiförmiger Schilder. (Taf. VII. Fig. 26. b.) |
Dreizehn Arten aus der Steinkohlen- und Zechsteinformation.
Die Arten aus der ersteren haben glatte, die aus der letzteren
Formation gestreifte Schuppen.
P. Freieslebeni Ag. Vol. 2. p.5 u. 66. tb. 11 u. 12. — ıGer-
mar, Verstein. .d. Mansfelder Kupferschiefers, p, 12 u. £ fig..9— 14.
Hiernach Taf. VII. .Fig. 26. a—e. (3).
‚Dieser in dem .'Kupferschiefer von Mansfeld so. überaus hinfge
Fisch wird, nach. Germar, ‚gewöhnlich ,6— 7‘ lang, doch. kommen
auch kleinere Exemplare..und gröfsere. bis zu 10° Länge vor. „Die
Länge des Kopfes _verhält sich zur. Länge des Körpers .bis Jan die
Schwanzspitze wie 1:43. , Die Brustflossen haben ‚etwa... der. Länge
des Kopfes und die Afterflosse sitzt genau in der Mitte zwischen den
Bauchflossen und der unteren Schwanzflosse. #
Die Augenhöhle liegt: weit nach vorn über dem vorderen Ende
des Oberkiefers, und der Kopf war mit, einer. körnigen 'Haut über-
zogen. ‘Die: Schuppen bilden Rhomboide, die am Bauche ‘und am
Rücken kleiner sind, und amioberen Schwanzlappen. zu spitzen Rhomben
werden. Die den Kiemen zunächst liegenden‘ Schuppen sind ‚an ihrer
vorderen Seite. mit ziemlich kleinen ‚Furchen ‚ bezeichnet, welche
parallel den schmalen Seiten des Rhomboides und bis ‚fast an den
fein gekerbten' Hinterrand gehen (Fig. 26. a.). In der. Mitte gewahrt
man nur 57. solcher Furchen, welche von ungleicher | Länge sind,
und näher dem Schwanze. bleiben nur noch eine bis ‚drei Furchen
übrig, '. Die Schuppen 'des- oberen Schwanzlappens (Fig. 26..c.) führen
gewöhnlich nur. eine. abgekürzte ,' .diagonale, eingedrückte Linie, und
neben, ‚dieser. zuweilen noch 'eine oder zwei: kürzere. . Ging. das. Email
verloren, so sieht man, wie jede Schuppe in die über ihr. age
gleichsam eingezapft war (Fig. 26. d.). (Germar.)
Eine schildförmige Schuppe von den Flossen ist Fig. 26. b. dar-
gestellt.
P. elegans Sedgw. vertritt die vorige Art in dem IRREIRPMNME:
Limestone Englands.
P. macropomus Ag: Vol. 2. p. 81. tb. 9% 8.6. 7.
\
138 FISCHE.
Eine sehr verlängerte Form; der Körper: verengt‘ sich kaum nach
hinten. Der Kopf nimmt 4 der ganzen Körperlänge ein. Schuppen
sehr gleichmälsig grols und eben so. breit als hoch. Flossen sehr
klein. Br. scheinen gröfser und verhältnifsmäfsig länger als bei an-
deren Arten gewesen zu sein. R. weit zurückgestellt.
In Thonnieren (Geoden, Schwielen) des Kupferschiefers von
Ilmenau. |
P. Vratislaviensis Ag. Vol. 2. p. 60. tb. 10. — Hiernach
Taf. VII. Fig. 25. a. b. (vergröfsert). |
Der kurze Körper verengt sich sehr wenig nur bis zu dem
Fufse des Schwanzes; Kopf verhältnifsmäfsig klein; die B. nehmen
nicht genau die Mitte des Bauches ein, die R. steht dem Zwischen-
raume zwischen den B. und der A. gegenüber. Die S. ist grols, be-
sonders übertreffen die Strahlen des unteren Lappens die von anderen
Arten an Grölse.. Die fast platten Schuppen behalten eine gleiche
Breite und bilden schiefe Reihen, welche am Rückenrande etwas vor-
wärts, am Bauchrande etwas rückwärts gekrümmt sind.
Häufig in einer röthlichen Kalkschicht des Rothliegenden bei
Ruppersdorf an der schlesisch-böhmischen Grenze. |
+5. G. Osteolepis Valenciennes u. Pentland. Pleiopterus: Ag.
(öot&ov, Knochen; Asznig, Schuppe.)
Zwei R. sind von einander weiter als bei Dipterus entfernt;
die erste in der - Mitte des Rückens, die zweite in der Mitte
zwischen dieser und dem Schwanze. Die beiden A. sind den’R.
nicht gegenübergestellt, wie bei Dipterus, sondern 'sie wechseln
mit jenen ab, indem die erste dem Zwischenraume zwischen bei-
den R. gegenüber und die zweite unmittelbar ‘vor dem unteren
Schwanzlappen steht. S. wie bei Palaeoniscus. Br. grofs und
gerundet. B. klein und dem vorderen‘Ende der ersten R.' gegen-
über. Schuppen gröfser als bei Palaeoniscus.
O. macrolepidotus und O. microlepidotus Val. u. Pentl., sind häufig
in den Schiefern von Caithness und: Pomona (welche wahrscheinlich
älter als die Steinkohle sind), eine dritte Art kommt in Nieren 'von
Gamrie vor.
+ 6. 6. Pterichthys Ag. (aregöv, Flügel; .!yJös, Fisch.)
Mit acht Arten aus dem alten rothen Sandsteine (Old-red Sandstone).:
7. G. Coccosteus Ag. (xöxxog, Beere; dor£ov, Knochen.) |
Mit drei Arten ebendaher.
GLANZ- ODER ECKSCHUPPER. 139
+8. & Chelonichthys Ag. (x:.wn, Schildkröte, ?y9%c, Fisch.)
Mit zwei Arten aus dem alten rothen Sandsteine von Riga.
+ 9. G. Cephalaspis Ag. (xzepain, Kopf; voris, Schild.)
Vor allem merkwürdig durch seinen Kopf, welcher ein gro-
[ses breites Schild bildet, dessen Seiten sich nach hinten wie die
Hörner des zunehmenden Mondes verlängern. Der ganze Kopf
scheint wegen der dichten Stellung seiner Knochen aus einem
einzigen Stücke zu bestehen. Zwei kleine, nach oben gewendete
Augen stehen ziemlich in der Mitte dieses Schildes. Verhältnils-
mälsig viel weniger dick ist der Körper. Der Rücken ist ge-
wölbt und nach dem Nacken hin stärker erhoben. Der Schwanz
ist sehr verengt und verlängert sich in einen langen Fufs, der
die S. trägt. Von den beiden R. erkennt man nur die Basis der
vorderen Strahlen deutlich; die erste steht unmittelbar hinter dem
Nacken und breitet.sich bis zur Mitte des Rückens aus, die zweite
steht ganz am Fufse des Schwanzes. Die A. ist sogar noch etwas
weiter zurückgestellt.
Alle Arten. dieser Gattung sind im allen sa Sandsteine von
England und Schottland gefunden worden.
+ 10. G. Cheiracanthus Ag. (yeio, Hand; &zuv$«a, Stachel.)
Ihr ganzer Körper ist: mit sehr kleinen Schuppen bedeckt,
ähnlich wie Acanthodes, womit, überhaupt eine ‘grofse Aehnlichkeit
obwaltet. Die Br., B., R. und A. werden ebenfalls durch einen
dicken, dornigen Stachel unterstützt, allein die, R. steht in der
Mitte des Rückens, dem Zwischenraume zwischen den .B. und der
A. gegenüber.
Mehrere Arten im alten. rothen ‚Sandsteine.
T 11. G. Cheirolepis (yeio, Hand; Aenig.)
Durch Kleinheit der Schuppen der vorigen Gattung gleich,
durch‘ die Flossenbildung aber davon unterschieden. ‘Ihre Stellung
ist etwa so wie bei Acanthodes. Die weit zurückgestellte R. ist
gegenüber der A., die B. in der Mitte zwischen Br. und A. Alle
diese Flossen bestehen aus sehr dünnen, wiederholt tief gabeligen,
knochigen Strahlen, wodurch diese Gattung sich von Cheiracan-
thus und Acanthodes hinlänglich unterscheidet. S. wie bei Pa-
Iaeoniscus. Rachen grofs. Zähne im Allgemeinen - klein.
Drei Arten im alten rothen BISHRUROARENS
140 FISCHE.
t 12. @.; Diplacanthus Ag. (dimköös, doppelt! &rardu,'
Stachel.)
Vier Arten im alien rothen Sandsteine.
+ 13. G. Coccolepis Ag. (x0xx05 , Beere; henic.).
C. Bucklandi Ag., ein kleiner Fisch, kommt als Heterocerce
ausnahmsweise in der Juraformation, und zwar bei Solenhofen, vor.
Sein Körper ist mit sehr kleinen, regelmälsigen,, einförmigen | Schup-
pen bedeckt, welche, unter der He betrachtet,, eine sehr, feinkörnige
Structur zeigen. ‚R..ist sehr grofs und vertical nach hinten zu ab-
geschnilten, wodurch sie eine dreieckige Form erhält. Sehr „selten,
r 14. 6. Plectrolepis, Ag. (mRänrgon; we
B. Rorhuk Sr); und breit.
a. Heterocerci.
+15. G. Platysomus Ag. (nAarög,,' breit; o@ua, Körper.)
(Stromateus ‚Blainv.: z. Th.) |
Der platte Körper ist sehr erhoben und kurz. Zähne bür-
stenförmig. Der obere Schwanzlappen’ ist sehr verlängert und trägt
am Rande kleine Strahlen. R. und A. einander gegenüber und
von der .Mitte des Körpers bis zu der Verengung des Schwanzes
gehend. Br. klein. |
Fünf Arten in der Zechsteinformation.
P. gibbosus Ag. Vol. 2. p. 164. tb. 1 5: a u 1-4. a Germar,
Verst. des Mansf. Kupfersch. p. 25.
Körper eirund, stark zusammengedrückt, ohne Kopf und Schwanz
ebenso hoch als lang. Br. klein und dicht an dem -Hinterrande der Kie-
mendeckel, dem unteren Rande nahe. B.? A: und R. einander gegen-
über, beide bei 3 des Körpers beginnend und bis an ‘den Schwanz
fortsetzend. S$. gabelförmig. Die. Schuppen bilden ‚lang gestreckte
Rhomboide, deren Oberfläche mit feinen, dichtstehenden, wellenförmigen,
parallelen, ziemlich diagonalen Linien besetzt, ist.» Der‘ Körper bildet
bei den Rückenflossen eine vorstehende Ecke, hinter welcher er: nach
dem Schwanze zu steil abfällt ‘(nach 'Germar). ‘Er wird. bis zu 8”
lang und‘ findet sich, immer auf ‘der Seite liegend, nicht ‚selten in
dem Kupferschiefer von Mansfeld.
P. rhombus Ag., der mit ihm zusammen, jedoch seltener, vor-
kommt,‘ unterscheidet‘ sich von ihm durch 'gleichmälsige ‘Wölbung ı des
Rückens und. schmale lanzeitförmige Brusiflossen, welche länger als in
der vorigen Art sind.
GLANZ- ODER "ECKSCHUPPER, 141
. +:16. G. Gyrolepis Ag. (yÜoos,'rund; Aenic.)
‘Diese dem Muschelkalke eigene Gattung ist nur nach ihren
Schuppen bestimmt, welche auf der Oberfläche durch ihre An-
wachsstreifen concentrische Vorsprünge machen.
G. tenwistriatus Ag. Vol. 2.'p. 174. tb. 19. — Taf. VII. Fie. 27.
Die ‚Schuppen sind: etwas länger ‚als breit, wenig schiefwinkelig
und. mit .genäherten feinen, ' oft’ in einander fliefsenden und gabelnden,
fast diagonalen, Streifen bedeckt.
Häufig in den oberen Schichten des Muschelkalkes von Rüders-
dorf bei Berlin, Mattstedt bei Jena,. bei Rottweil, Rietheim , Biberfeld
und Bayreuth, bei Tarnowitz in Schlesien, Luneville in Frankreich und
in’ der Knochenbreceie an der Mündung der Axe in England.
G. Albertii Ag. Vol. 2. p. 173. tb. 19.
Der 'emailirte Theil ist fast gleichseitig und fast rechtwinkelig.
Mehrere Falten laufen darauf schief von dem Vorderrande nach dem
Hinterrande.
Noch häufiger im Muschelkalke, sowohl mit voriger Art zusam-
‘men, als auch in tieferen Schichten.
+17, G. Eurynotus Ag. (edovg, breit; vorog, Rücken.)
Durch die Form des Körpers und der R. nähert sich diese
Gattung mehr den platten Formen, durch die paarigen Flossen in-
dessen Amblypterus. Die R. nimmt den ganzen Rücken ein und
ihre vorderen Strahlen sind sehr verlängert. A. gegenüber dem
hinteren Theile der :R., und. auch. ihre ersten‘ Strahlen ‚sind viel
länger als die folgenden. . S.. weniger stark entwickelt. B. sehr
‚grols und in der Mitte des Hinterleibes. .Br. noch grölser,, bis
zu den B. ausgebreitet. Die paarigen Flossen haben, jedoch, we-
niger, Strahlen als bei Amblypterus. Kopf klein und die Kinnladen
‚mit sehr. kleinen stumpfen Zähnen. | |
ci RE Art im . bunten Sandsteine von Sunderland, in Bee
die beiden anderen von New- Hawen und Burdie - House.
Hi ‚b; Homocerci,
+ 18. G. a ar Bronn. (teroaywvos, re Aenie,)
Körper flach, sehr erhoben und kurz. R. und A. einander
gegenüber,‘ von der Mitte bis zu der Verengung des’ Schwanzes
sich 'ausbreitend. Br. und: B. klein. . S.. viereckig.: : Zähne keu- .
lenförmig abgerundet und. in veiner Reihe. ı | |
Ein: und’ zwanzig, Arten, meist aus dem. Lias.
142 FISCHE.
T. monälifer Ag. Vol. 2. p. 212. tb. 21. @. f£ 2—5. Hier-
nach Taf. VII. Fig. 23. a. b. Schuppen von dem. vorderen Theile
des Rumpfes. |
Aus dem Lias von England.
+ 19. &. Dapedius de la Beche. (danedor, Fufsboden.)
Zähne in einer einzigen Reihe, an ihrer Spitze ausgezackt.
K. beginnt nahe dem Nacken. A. kürzer, ein wenig zurück-
gesiellter und kleiner. S. gabelförmig, sehr klein. Br. gröfser.
Zwei Arten aus der Juraformation.
+ 20. G. Doryopterus Germar. (döov, Speer; nreoöv, Flügel.)
D. Hoffmanni:Germar, Münst. Beitr. z. Petref. Hft. 5. p. 35.
ib. 14. f. 4. |
Dieser Fisch, an welchem weder Schuppen noch Zähne deut-
lich zu erkennen sind, hat zur Zeit im Systeme noch eine un-
sichere Stellung. Es lassen sich, nach Germar, an ihm jedoch
folgende Gattungscharaktere erkennen: ein in der Seitenansicht ei-
runder, an den Seiten flacher Körper, mit deutlichem Knochen-
skelett, eine sehr hohe spielsförmige Rückenflosse; in der Mitte
der Höhe des Körpers hinter den Kiemendeckeln sitzende Brust-
flossen; kleine, schmale, in: der Mitte des Bauches befindliche. Bauch-
flossen und eine gabelförmige, gleichlappige: Schwanzilosse.
Die Art war 3” 7 lang und kam aus dem Kupferschiefer von
Eisleben.
21. G. Amblyurus Ag. (außkös, stumpf; oöo&, Schwanz.)
Durch Form des Kopfes und der S. nähert er sich dem Tetra-
gonolepis, während die anderen Flossen, so wie die Form der
Kiefern und Zähne mehr mit Semionotus übereinstimmen. R. lang,
gegenüber den B. A. klein und schmal. S. breit und abgestutzt.
Der Körper ist breit und flach, der Rachen weit aufgerissen und
mit kleinen spitzen Zähnen bewaffnet. Die Kiefern sind schmal.
Eine Art aus dem Lias von Lyme Regis.
C, Körper verlängert und spindelförmig, Schwanz gabelförmig
oder abgerundet.
Sie sind alle Homocercen.
1 22. G. Semionotus Ag. (onueiov, Fahne; vwrog, Rücken.)
Kopf verlängert. Kiefern mit feinen bürstenförmigen Zähnen.
Die lange R. beginnt etwas vor den B. und breitet sich bis der
A. gegenüber aus. Br. mittelmälsig. B. klein. A. verlängert und
GLANZ- ODER ECKSCHUPPER. 143
zugespitzt. ' S. 'gabelförmig. Der. obere Schwanzlappen ist der
sröfsere , allein (die, Strahlen,‘ welche ihn bilden, sind alle auf
dem .letzten Schwanzwirbel befestigt und unter sich parallel. Die
Schuppen verlängern sich nur auf den äufseren Sirahlen des obe-
ren Lappens, welche zugleich die grölsten in dieser Flosse sind.
Kleine Strahlen auf den äufseren vorderen Strahlen der Flossen.
Unter sechs Arten, welche meistens aus dem Lias stammen, kommt
S. Bergeri Ag. (Vol. 2. p. 224. tb. 26. f. 2. 3. — Palaeoniscum
arenaceum Berger, Verstein. der Coburger Gegend) im Lias der Um-
gegend von Coburg vor.
1 23. G. Pentrolepis Ag.
+ 24. G. Lepidotus Ag. (Azmıdwrög, schuppig.)
‚Taf. VIL..Fig. 21. Zähne von, L. Mantellü Ag.
R. gegenüber dem Anfange der A. und, beide von gleicher
Form. S. gabelförmig, der obere Lappen ein wenig gröfser. Br.
und B. ‚mitielgrofs. Kleine. Strahlen am. vorderen Rande aller
Flossen.', Zähne, stumpf.
Unter ein und zwanzig Arten gehören die meisten der, Jura-
formation, einige der Kreideformation und dem Grobkalke an.
t 25. G. Pholidophorus. Ag. (gokis, Schuppe; gog£w,
ich trage.)
Körper verlängert, R. gegenüber den B. und klein. S.
gabelförmig, ‚gleichlappig. Die Schuppen breiten sich ein wenig
noch auf dem. Anfange des ubereR Schwanzlappens aus. Zähne
bürstenförmig.
Viele Arten im Lias von Seefeld und im Schiefer von Solenhofen.
+ 26. 6. Nothosomus Ag. (v0905, unächt; o@u«, Körper.)
Eine Art.
727. G. Ophiopsis Ag. (dpıs, Schlange; oyıs, Gesicht.)
Bei einer übrigens grofsen Aehnlichkeit mit Pholidophorus
sind die Lappen der S. sehr ungleich. Die lange R. nimmt die
halbe Länge des Rückens ein. Die rhomboidalen Schuppen sind
auf dem ganzen Körper sehr regelmäfsig, und ihre Oberfläche ist
glatt. Das Skelett ist ziemlich stark. Die kleinen kegelförmigen
Zähne ‘im Rachen: sind verhältnifsmäfsig gröfser als bei den Pho-
lidophoren.
Drei Arten in der Juraformation.
1 44 FISCHE.
'+28,.G. Mierops Ag. (uızoös, klein; ww, Auge.)
Unterscheidet sich von Pholidophorus nur durch die ganz re-
gelmäfsige Form der Schuppen an der Basis wer S. Zähne bür-
stenförmig. | |
'M. furcatus 'Ag. im Lias von Seefeld.
+ 29. G. Notagogus Ag. (vwros, Rücken; &ywyög, Führer.)
Die Strahlen der kleinen Seitenzwischenfortsätze des Rückens
bilden. zwei bestimmte Flossen. ., Zähne bürstenförmig.
Unter den vier Arten kommen zwei in dem. lithographischen
Schiefer von Solenhofen (N. Zieteniüi Ag.) und Kehlheim (N. denticu-
latus Ag.) vor.
t 80.6. Propterus Ag. (ngö, vor; nreoöv, Flügel.)
Diese Gattung unterscheidet sich von ‚Notagegus dadurch, dafs
die Strahlen der ersten R., besonders die ersten, viel länger als
die der zweiten sind. Das Skelett ist knochig und stark, die
Wirbel sind dick und kurz, d. h. viel höher als lang. Die A. liegt
ein wenig hinter der zweiten R. und die B. sieht man dem Ende
der ersten R. gegenüber. S. schlank.
Zwei ‘Arten in Kehlheim.
2. Fam. Sauroides Ag
(oaöoog, Eidechse; &ödos, Art.)
Zähne kegelförmig und spitz, mit kleinen bürstenförmigen Zäh-
nen abwechselnd. Flache, rhomboidale Schuppen laufen parallel
dem Körper, welcher ganz damit bedeckt wird. Skelett knochig.
A. Heterocerci. | erg
Mit verlängertem, spindeförmigem Körper. ‚Sie sind alle älter
als ‘die Juraformation. et |
+ 1. G. Diplopterus Ag. (dınköog, doppelt; rreoöv, Flügel.)
‚Zwei, R. stehen, zwei ähnlichen A. gegenüber, wie bei Dipterus.
Der Schwanz ist sehr grofs. ‚Kiefern mit dicken konischen Zähnen.
Zwei Arten in der Steinkohlenformation , drei ‚im alten. rothen
Sandsteine Englands. |
+:2..6. Meualichthgk Ag. Vol. 2. ?. 2, p- ‚89. 154.
(utyas, grols;. 1y9%s, Fisch.)
‚Eine ‘Art aus’ dem ‘alten rothen Sandsteine und zwei Arten‘ aus
der Steinkohlenformation, mit riesenmäfsigen Zähnen und Schuppen wie
in der folgenden Gattung.
3F
GLANZ- ODER ECKSCHUPPER. 145
+ 3.6. Platygnathus Ag. (niaris, breit; yva$og, Kiefer.)
Mit drei Arten aus dem alten rothen Sandsteine.
+ 4 G. Dendrodus Owen. Ag. (d&vdoov, Baum; ddovs, Zahn.)
Ebendaher.
+ 5. @. Lamnodus Ag. (Lamna,; ödovs, Zahn.)
Mit zwei Arten im alten rothen Sandsteine von Riga.
+ 6. G. Cricodus Ag. (xolxog, Ring; ödoös, Zahn.)
Mit einer Art ebendaher. |
+ 7. @. Pygopterus Ag. (nvyy, After; zreoöv, Flügel.)
A. sehr verlängert. R. dem Zwischenraume zwischen A. und
B. gegenüber. Der Oberkiefer überragt den Unterkiefer. Kleine
Strahlen längs der äulseren Strahlen der Flossen.
Einige Arten gehören der Steinkohlenformation, einige der Zech-
steinformation an.
P. Humboldii Ag. Vol. 2. P. 2. p. 74. tb. 54. 55. — Germar,
Verstein. d. Mansfelder Kupfersch. p. 22.
Er wird bisweilen über 2’ lang und ist die gröfste Fischart des
Kupferschiefers. Nach Germar erkennt man ihn leicht an der deut-
lichen Wirbelsäule, an einer fast bis zu der Schwanzflosse sich fort-
ziehenden Afterflosse und an der der A. fast gerade gegenüberstehen-
den R. Die rhombischen, verhältnilsmäfsig kleinen Schuppen sind glatt.
Im Unterkiefer stehen etwa eine Linie lange, kegelförmige Zähne.
Im Kupferschiefer von Mansfeld, Nendershausen, Rigelsdorf und
Glücksbrunn *).
18. G. Acrolepis Ag. (@xgoc, der höchste; Aszic, Schuppe.)
A. kurz. Jede Schuppe wird von einem Kegel überlagert.
A. Sedgewicki Ag. im Magnesian Limestone von East-Thickley.
A. asper Ag. Vol. 2. P. 2. p. 81, oder Palaeoniscus Dun-
keri Germar, Verst. d. Mansf. Kupfersch. p. 19. f£ 1—5. — Kurtze,
Commentatio de Petrefactis, Halae, 1839. .
Eine grofse Art, welche 23° lang werden mochte, sehr ausge-
zeichnet durch ihre Schuppen, welche, nach Germar, mit hohen, ge-
*) Das mineralogische Museum in Halle besitzt von dieser grofsen Art
Rippen, Schuppen und Zähne. Vielleicht gehören derselben auch die lang-
gezogenen Körper im Kupferschiefer an, welche an Schuppen und Kräten so
reich sind und welche die Exkremente gerade dieser Art gewesen sein mochten.
Geinitz, Versteinerungskunde, 10
146 FISCHE.
schlängelten, hier und da verästelten, glatten, diagonal laufenden Run-
zeln bedeckt sind, die durch tiefe Furchen gebildet werden.
Im Mansfelder Kupferschiefer.
+ 9. @ Saurichthys Ag. (ouvoos, Eidechse; iy9ös, Fisch.)
Man kennt davon nur Bruchstücke von Köpfen, und Agassiz
stellt diese Gattung, welche durch ihre Zähne einen förmlichen
Uebergang von den Fischen zu den Sauriern, mit welchen sie
auch früher vereinigt wurde, macht, nach mikroskopischen Be-
obachtungen darüber, zu den Heterocercen der Sauroiden. Die
Zähne sind längsgefaltet, wie Eidechsenzähne, und stehen, wie
diese, in Fugen. |
S. tenuirostris Münst. Beiträge zur Petrefactenkunde, Hft. 1.
tb. 14. f. 3. — Hiernach Taf. VI. Fig. 22. (Kiefer). — Ag. Vol. 2.
P:,2..:9- 88,
| Das Köpfchen war in eine lange, schmale Schnauze verlängert
und mit einer fein gekörnelten Haut bedeckt (Fig. 22. a. vergröfsert).
S. apicalis Münst. (Beilr. z. Petr. Hft. 1. ib. 14. f.1. 2. —
Ag. Vol. 2. P. 2. p. 85.) ist wenig davon vesschieden, Auf dem
langen, schmalen Kiefer stehen in unregelmäfsiger Entfernung abwech-
selnd kleinere und grölsere kegelförmige Zähne, welche ein wenig
rückwärts gekrümmt, leicht zusammengedrückt, an ihrer Basis gefaltet
und an ihrem mit Email bedeckten Scheitel glatt sind.
Beide Arten im Muschelkalke von Bayreuth, bei Esperstädt und
im Saurier-Dolomit des Muschelkalkes bei Jena.
+-10. G. Graptolepis Ag. (yganrög, geschrieben, Aenic.)
Ist nur nach Schuppen bestimmt.
+ 11. G. Orognathus Ag. (ooog, Berg; yvd9oe, Kiefer.)
+ 12. G. Pododus Ag. (noös, Fuls; ödoös, Zahn.)
Beide Gattungen sind nur nach Kieferfragmenten bestimmt.
Alle drei stammen aus der Steinkohlenformation.
B. Homocerci.
Mit verlängertem, spindelförmigem Körper.
a. Schwanzflosse gabelförmig.
+ 13. G. Eugnathus Ag. (eÖ, gut; yvadog, Kiefer.)
Diese Gattung vertritt in der Juraformation Pygopterus und
Acrolepis der älteren Formationen, von welchen sie im Allgemei-
nen die Gestalt. und Stellung der Flossen hat. Auch ist die S.
u en ee EEE BE Me see Me EEE ee
GLANZ- OVER ECKSCHUPPER. 147
ungleichlappig, indem der obere Lappen mehr zurückgestellt ist
als der untere, indessen gehört sie doch zu den Homocercen.
Die Flossen sind grofs, die Schuppen bilden breite Rhomben,
sind gefurcht und am Hinterrande alle eigenthümlich gezähnelt.
Der Zahnapparat ist bei ihnen sehr entwickelt und zeigt, dals
diese Fische Fleischfresser waren. Man findet sehr grofse und
kleinere kegelförmige Zähne. Die gröfsten stehen vorzüglich in
Mitte des Unierkiefers. Die Schnauze ist in eine Spitze verlängert.
Die Arten herrschen im Lias vor, einige finden sich in höheren
Schichten der Juraformation.
+ 14. G. Conodus Ag. (xwvog, Kegel; ödoög, Zahn.),.
mit der einzigen Art, C. ferox Ag. aus dem Lias von Lyme
Regis, weicht von Eugnathus nur durch einige Eigenthümlichkeiten
in dem Zahnapparate ab.
t 15. G. Ptycholepis Ag. (nruyn, Falte; Aenic.)
Nahe verwandt mit Eugnathus. Der Kopf ist jedoch kür-
zer und die Zähne sind zwar ebenso dick und kegelförmig, je-
doch viel weniger unregelmäfsig. Die S. ist viel schlanker, ihre
Strahlen sind sehr dünn; und die R. steht mehr nach vorn als
nach hinten.
P. bollensis Ag., aus dem Lias von Boll und Lyme Regis, ist
die einzige Art.
+ 16. G. Caturus Ag., früher Uraeus Ag. (xatw, unterhalb;
odoa@, Schwanz.)
Sehr regelmälsige Fische, welche sich der vorigen Gattung
durch ihre untersetzte Gestalt und die Schwäche der Schuppen
nähern. Die S. ist grofs, gleichlappig, eckig und breit aus-
gerandet ; ihr erster Strahl ist bis an sein Ende mit kleinen
Stützen versehen. R. weit vorn, gegenüber den B., von mittler
Gröfse wie die B. und A. Die Br. sind kleiner als bei Pachy-
cormus. Kiefern mit dicken, gedrängten Kegelzähnen bewaffnet.
Elf Arten in der Juraformation, besonders in ihrer oberen Ab-
theilung.
+ 17. G. Pachycormus Ag. (nayös, dick; xoguös, Stamm.)
Körper in der Mitte sehr aufgequollen. ‘$. sehr breit. Br.
grofs. R. den B. gegenüber. Schuppen sehr dünn.
Mehrere Arten ‘in der ‘Juraformation, besonders ‘im: Lias.
10%
148 FISCHE.
+ 18. G. Amblysemius Ag. (außkög, stumpf; onua, Fahne.)
Die Fische dieser Gattung waren dünnleibiger, ihre Wirbel
weniger stark und deren Dornfortsätze dünner als bei Caturus.
Das Ende der Wirbelsäule sehr erhoben. Die S. regelmäfsig ga-
belförmig. Die R. ist die breiteste von allen Flossen.
Eine Art in den Oolithen Englands.
+ 19. G. Sauropsis Ag. (owvoos, Eidechse; ayıs, Gesicht.)
Wirbel sehr kurz (nicht halb so lang als hoch) und sehr
zahlreich (S. longimanus Ag. mit etwa 140). Schuppen aufser-
ordentlich klein. Br. sehr entwickelt. B. in der Mitte des Bauches.
Eine kleine R. steht der A. gegenüber; letztere ist breit und zieht
sich bis zu dem Anfange des Schwanzes. Die S. ist gleichlappig,
sehr breit und gabelförmig. Der kurze dicke Kopf trägt auf sei-
nen Kinnladen sehr scharfe, entfernte Kegelzähne.
Drei Arten in der Juraformation.
+:20. 6. Thrissops Ag. (Thrissa; wy, Auge, Gesicht.)
Von der Form eines Härings, mit grofsen und dünnen Schup-
pen. ‘R. klein und gegenüber der sehr langen A. S. gabelförmig.
Die Wirbel sind fast eben so lang als hoch. Ihr Anzahl über-
schreitet nicht 60. Es kommen Formen mit sehr breiter und tief
ausgeschnittener S. vor, mit sehr langen Rippen und Fortsätzen,
und grolsen dünnen Schuppen, welcher höher als lang sind. Alle
Arten von Solenhofen gehören. hierher. Andere haben eine viel
kleinere und wenig ausgezackte $S. Die R. entspricht der Mitte
der A. Schuppen klein und dick. Ihr Leib ist weniger aufge-
quollen.
Die Arten sind alle jurassisch.
+ 21. 6. Thrissonotus Ag. (Thrissa; vorog, Rücken.)
Von dem Ansehen der Pachycormen, steht es in mehreren
Hinsichten zwischen Sauropsis. und Thrissop. R. in der Mitte
des Rückens. A., wie bei Thrissops, verlängert.
T. Coleöi von Lyme Regis ist die einzige Art.
+ 22. G. Lepiolepis Ag. (Aenrös, dünn; Aenig, Schuppe.)
Taf. VII. Fig. 28. Nach Agassiz.
Schuppen sehr dünn. R. gegenüber den B. »S. gabelförmig.
Rachen aufgerissen. Kiemendeckel breit. Unterkiemendeckel grofs,
was beweist, dals diese Fische keine Häringe waren. Bürsten-
GLANZ- ODER ECKSCHUPPER. 149
förmige Zähne im vorderen Theile der Kiefern, gröfsere weiter
hinten.
Alle Arten in der Juraformation, am häufigsten in der ‘oberen
Abtheilung derselben.
L. sprattiformis Ag. Vol. 2. Part. 2. p- 130. ib. 61. a. f. 1.
— Clupea sprattiformis de Blainville.
Ein kleiner, 3—4” langer Fisch, von der Form der Anchovis,
welcher sehr häufig in dem lithographischen Schiefer von Solenhofen
und Pappenheim ist. Der Kopf nimmt etwa ein Viertheil der ganzen
Körperlänge ein; die Augenhöhle ist sehr grols, die Wirbel (42) sind
dick und kurz. Rückenflossen ziemlich verlängert.
Die unter dem Namen Lumbricaria ‘früher zu den Wür-
mern gestellten, in einander geschlungenen Röhren (Taf. XVl.
Fig. 26.) sind nach Agassiz, welcher dieselben öfters in der Bauch-
höhle zwischen den Rippen mehrerer Thrissops- und Leptolepis - Ar-
ten gefunden hat, wirkliche Fischdärme, und er nennt sie daher
Cololithen ”).
1 23. G. Aspidorhynchus Ag. (donig, Schild; 6%yyog, Schnabel.)
Im Allgemeinen sehr verlängerte Fische. Der Oberkiefer über-
ragt den Unterkiefer bedeutend und bildet einen langen Schnabel.
Br. und V. gerundet. R. weit zurückgesiellt und gegenüber der
A. S. gabelförmig. Die Schuppen sind sehr grofs und ofi doppelt
so hoch als lang. In beiden Kiefern stehen ungleich grofse ke-
gelförmige Zähne.
Mehrere Arten theils in der Jura-, theils in der Kreideformalion,
die meisten im lithographischen Schiefer von Solenhofen und Kelheim.
t 24. G. Belonostomus Ag. (BeAövn, Spitze; oröua, Mund.)
Etwas mehr verlängert als die Arten der vorigen Gattung;
beide Kiefern sind aber gleich lang und der obere ist ohne eine
Auszackung, in welche sich der untere einlegen könnte. Der
Rachen ist tief gespalten. Kiefern mit sehr scharfen, ungleich
grolsen: Zähnen. Augenhöhlen sehr grols. Wirbel länger als in
Aspidorhynchus.
Man findet die Arten von dem Lias an bis zu dr Kreide.
t 25. G. Saurostomus Ag. (owvoos, Eidechse, oröue, Mund.)
8. esocinus Ag., die einzige Art, hat einen verlängerten Unter-
kiefer mit dreieckigen, LOL LEE und schneidenden Zähnen.
Im Lias des badener Oberlandes.
*) Agassiz in Buckland’s Geologie und Mineralogie, 1838. 2. Bd. Pl. 15.
150 FISCHE.
b. Schwanzflosse gerundet.
7 26. G. Megalurus Ag. (ulyas, grols; ovo&, Schwanz.)
S. sehr grofs und gerundet. R. dem Zwischenraume zwi-
schen den B. und der A. gegenüber. Auch die übrigen Flossen
gerundet. S. mit schmalen, verlängerten Strahlen. Die Kinnladen
des grofsen Kopfes sind mit grofsen konischen und kleineren Zäh-
nen dazwischen versehen.
Vier Arten im lithographischen Schiefer von Solenhofen und
Kelheim.
+ 27. G. Macrosemius Ag. (uuxoög, lang; onuelov, Fahne.)
M. rostratus Ag., die einzige Art, ist ein kleiner Fisch,
dessen R, sich mit sehr grofsen Strahlen längs des ganzen Rückens
ausbreitet. Die S. ist nicht gabelförmig, allein gerundet wie bei
Megalurus. Ihr oberer Lappen ist schwächer als der untere. Br.
grofs. B. und A. klein. Kopf dick. Rachen klein, aber mit
starken grolsen Zälinen.
In Solenhofen. |
- An diese Gattung schliefsen sich die beiden lebenden: Lepi-
dosteus Lacep., der Knochenhecht, und Polypterus Geoffr. an.
3. Fam. Celacanthes Ag.
Alle Knochen und besonders die Strahlen sind in ihrem In-
neren hohl, wie diefs bei keinem anderen Ganoiden der Fall ist.
Der gröfste Theil der Strahlen ist steif oder nur an ihrem Ende
gegliedert. Die Wirbelsäule verlängert sich mehr oder weniger
deutlich in beide Hauptlappen des Schwanzes.
7 1. G. Coelacanthus Ag. (xol%og, hohl; dxav$o, Stachel.)
Die Fortsätze theilen sich an ihrer Basis in zwei Arme, eine
Gabel bildend, welche den Wirbelkörper einfafst. Diesem Fort-
satze folgt ein Knöchelchen, welches mit ihm so vereinigt ist,
dafs es eine directe Verlängerung bildet. Der eigentliche Strahl
ist an seiner Basis auch gabelig. Alle drei Knochenstücke sind
hohl. Eine A. und zwei R., wovon die vordere dem Ende der
Br., die hintere dem Raume zwischen den B. und der A. entspricht.
Letztere steht der S. sehr nahe. Die S. wird von kleinen Zwi-
schenseitenfortsätzen getragen, und der Schwanz verlängert sich
über die Strahlen hinaus, welche als ein kleines Bündel geglie-
derter Strahlen ihn umgeben.
Hierdurch nähert sich diese Gattung der
GLANZ- ODER ECKSCHUPPER. 151
t 2. G. Undina Münst. (mytholog. Name),
aus dem lithographischen Schiefer von Kelheim, welche sich je-
doch durch ihren Zahnapparat davon unterscheidet. Undina hat
pflasterförmige Zähne, Coelacanthus kegelförmige.
Sechs Arten von Coelacanthus kommen nur im Steinkohlengebirge,
im Zechsteine und im Muschelkalke vor. \
1 3. G. Macropoma Ag. (uoxoös, lang; nwuu, Deckel.)
Diese Gattung hat den untersetizien Körper und die Stellung
der Flossen mit der vorigen gemein. Die zweite R. wird von
einem starken Knochen getragen. S. sehr entwickelt. Die Strah-
len stroitzen auf ihrer scharfen Seite von Dornen, welche ohne
Zweifel zur Vertheidigung dienten, während die von der’ vorigen
unbewaffnet sind. R
M. Maniellii Ag. Vol. 2. P. 2. p. 174. th. 65. a. b. ec. d.
Dieser Fisch wurde mehrere Fuls lang und war mit grolsen ge-
körnelten Schuppen bedeckt,
Koprolithen von Fischen. (Ichthyocopros.)
Von Macropoma Mantellü stammen die als Koprolithes
Mantellie Ag. bezeichneten Exkremente (Taf. VII. Fig. 2. u. 3.).
Durch ihre spiralförmig-blätterigen, unregelmälsig gefalteien und
gefurchten Ueberlagerungen ähneln sie sehr einem Lärchenzapfen,
womit sie auch so lange verwechselt wurden, bis Mantell und
Buckland ihre wahre Natur nachwiesen. Der spiralförmigen Windung
dieser Körper geschah schon früher Erwähnung *), und die Fur-
chen und Falten rühren vermuihlich von dem Muskeldrucke der
Darmwände her **).
-Mantell fand Koprolithen in der Kreide von Lewes, im Leibe
dieses Raubfisches, noch in Berührung mit seinem langen Magen,
*) S. unter Koprolithen von Ichthyosauren, p. 93.
**) Nach der neuesten und genauesten Untersuchung, durch Herrn Che-
miker Stein in Dresden bestand ein Koprolithes Mantellii aus dem Pläner-
kalke von Strehlen aus:
1,111 Kieselsäure,
30,162 kohlensaurem Kalke, i
4,170 kohlensaurer Magnesia,
3,441 'Thonerde,
54,988 phosphorsaurem Kalke,
5,335 basisch phosphorsaurer Magnesia, und Spuren eines festen Fettes,
so wie von Chlor, Schwefelsäure, Ammoniak und Kali.
152 FISCHE.
an welchem die Magenhaut noch zu erkennen war. Aehnliches _
wurde an anderen Arten im Lias von Lyme Regis beobachtet.
Kleinere Formen von anderen Koprolithen kommen in dem
Muschelkalke bei Jena vor *), und aus dem Muschelkalke von
Backleben bei Kölleda besitzt das mineralogische Museum in Halle
ein schönes Exemplar.
Auch aus der Steinkohlenformation sind Koprolithen bekannt.
Buckland :eitirt sie aus England und Schottland, v. Gutbier ””) bil-
det einen Koprolithen von der unteren Gränze des Kohlengebirges
von Zwickau ab, und vielleicht dieselbe Art (Taf. VI. Fig. 4.)
beschreibt Girard ”“") aus dem Kohilengebirge von Hohenelbe in
Böhnen.
Vor allen anderen zeichnet sich Koprolithes Mantellii dadurch
aus, dafs er, trotz seiner mannichfaltigen Form, in der Nähe des
hinteren Endes immer am breitesten ist, und aus einer zahlreichen
Menge von Windungen besteht. Er ist häufig in der Kreide von
England und im Plänerkalke von Sachsen und Böhmen.
Die Koprolithen aus älteren Formationen bestehen, wie es
scheint, aus sparsameren, entfernteren Windungen, verlängern sich
gewöhnlich mehr nach hinten und haben mehr Aehnlichkeit mit
Koprolithen von Sauriern.
+ 4 G. Hoplopygus Ag. (önkov, Waffe; zvyn, After.)
H. Binneyi ist ein kleiner Fisch aus der Steinkohle von
Manchester. Die S. ist etwas dreilappig; der Kopf ist sehr breit
und die grofsen Schuppen ähneln denen von Coelacanthus.
+ 9. G. Uronemus Ag. (ndo&, Schwanz; väua, Faden.)
Unterscheidet sich durch seine lange R., welche sich fast von
dem Nacken an bis an den Schwanz erstreckt. Auch die A. ist
von der S. nicht getrennt. Es sind kleine Fische aus der Stein-
kohlenformation.
t 6. G. Holoptychius Ag. (0%og, ganz; nrvyn, Falte.)
Ausgezeichnet durch grofse runzelige Schuppen, ausgeschnitzte
Schädelknochen, wie jene der Krokodile, und. kegelförmige Zähne,
welche die Gröfse der der gigantischen Saurier noch übertreffen.
Häufig in devonischen Grauwacken- und in Steinkohlen - Bildungen.
*) Gein. in Leonh. Br. Jahrb. 1842.
**) Geogn. Beschr. d. Zwickauer Schwarzkohlengeb: tbı 7. £. 7.
##*) Leonh. Br. Jahrb. 1843. p. 757. tb, 8. f. 1. 2.
GLANZ- ODER ECKSCHÜPPER. 153
+ 7.6. Glyptosteus Ag. (yAvnrög, geschnitzt; öor£ov, Knochen.),
und
+8. G. Glyptolepis Ag. (yAunrög; Aenig, Schuppe.),
nähern sich sehr der vorigen Gattung, mit welcher sie in devon-
ischen Bildungen vorkommen.
+ 9. G. Phyllolepis Ag. (püAlov, Blatt; Aenig, Schuppe.)
Nach dünnen Schuppen von fast 3 Durchmesser bestimmt,
deren Vorkommen wie das von Holopiychius ist.
+ 10. @. Otenolepis Ag. (xreis, Kamm; Aenig.),
und
11. G. Gyrostieus Ag. (yöoog, rund; öor2ov, Knochen.),
gehören der Juraformation an.
4. Fam. Pycnodontes Ag.
Ihre Zähne sind abgeplattet oder gerundet und stehen in
mehreren Reihen. Schuppen flach rhombisch, parallel dem Kör-
per, der ganz von ihnen bedeckt wird. Skelett knochig. Körper
flach und breit. | ’
Kein Repräsentant dieser Famllie lebt in der jetzigen Schöpfung.
+ 1. G. Pycnodus Ag. (nvxvög, häufig: ddoöc, Zahn.)
Fische mit untersetztem Körper. Ihr Unterkiefer ist ganz
mit dicken, abgeplatteten Zähnen bedeckt, welche auf jeder Seite
in 3—59 Reihen stehen und die Form von Bohnen oder gerunde-
ten Halbeylindern haben. Am Ende der Schnauze stehen 2 oder
mehrere breite meiselförmige Zähne. Aehnliche, allein etwas schmä-
lere Schneidezähne stehen im Oberkiefer. Das Pflugschaarbein
trägt 9 Reihen stumpfer, platter, bohnenförmiger Zähne, welche
ganz ähnlich denen des Unterkiefers sind. Die S. ist breit und
gabelförmig, die anderen Flossen sind wenig entwickelt. : Die nie-
drige R. geht etwa von der Mitte des Körpers bis zu dem An-
fange des Schwanzes. A. ihr ähnlich. Br. dünn und feinstrahlig.
P. priscus, aus dem Keuper von Würtemberg, ist die älteste
Art; zwanzig Arten beschreibt Agassiz aus der Juraformation, zehn
aus den Kreidegebilden, zwei vom Monte Bolca und eine andere tertiäre.
P. cretaceus Ag. Vol. 2. Pl. 2. p. 198. tb. 72. a. f. 60. —
P. rhomboidalis Reufs., Böhm. Kr. p. 10. tb. 4. f. 46 — 54. — Taf. VII. Fig. 19.
Längliche Zähne von rhomboidischer Form, an dem spitzeren Ende
nach der einen Seite hin schwach gebogen, mit einer platten oder
schwach gewölbten, glatt emaillirten Krone.
154 FISCHE.
Nicht selten im unteren Plänar von Plauen bei Dresden und in
den entsprechenden Schichten bei Bilin. In der Kreide von Kent.
t 2. @. Periodus Ag. (neol, herum; ödodg, Zahn.)
Von der vorigen Gattung nur durch die Zähne verschieden,
deren Krone von einer breiten Furche umgeben wird.
P. Königii Ag. aus dem Londonthone von Sheppey ist- die
einzige Art.
t 3. G. Gyronchus Ag. (yögos, rund; 0yxog, Geschwulst.)
Man kennt davon nur den Öberkiefer, welcher grolse Aehn-
lichkeit mit dem vom Pycnodus hat. Es ist gleichsam ein Pycno-
dus, dessen Zähne in der Hauptreihe oder der mittleren des Pflug-
schaarbeines nach ihrem Längsdurchmesser hin verlängert sind,
während die von Pycenodus mehr in die Quere sich ausdehnen.
Eine Art von Stonesfield. |
+ 4. G. Acrotemnus Ag. (@x005, der höchste;
t£euvo, ich spalte.)
Die Zähne gleichen grolsen Pycnodus-Zähnen, zeigen aber
eine vorspringende Kante.
A. Faba stammt aus der Kreide von Kent.
+ 5. G@. Scrobodus Münst. (scrobs, eine Grube; ödovs, Zahn.),
ist der einzige spindelförmige Pyenodonte, welcher bekannt ist.
S. subovatus Münst., aus dem Schiefer von Solenhofen.
+6. G. Globulodus Münst. (Globulus, Kügelchen; ödovg.),
mit der Art @. elegans Münst. (Beitr. z. Petr. Hft. 5. p. 47.), aus
dem Zechsteine, könnte, nach Agassiz, durch seinen Zahnapparat
nur mit Platysomus verwechselt werden.
+ 7. @. Microdon Ag. (wıxoög, klein; ödwv, Zahn.)
Körper abgeplattet, sehr erhoben, kurz und zusammengedrückt.
R. und A. sehr lang, einander gegenüber und bis zur Basis der
S. verlängert, welche letztere stark ausgezackt und gabelförmig
ist. Kleine, flache, eckige Zähne stehen in mehreren Reihen.
Fünf Arten von Solenhofen.
+ 8. 6. Sphaerodus Ag. (opeiou, Kugel; ödoög, Zahn.)
Zähne vollkommen halbkugelig. Körper abgeplattet. R. und
A. lang, einander gegenüber, und die gabelförmige $. fast be-
rührend.
GLANZ- ODER .ECKSCHUPPER. 155
Zwei Arten im Keuper von Würtemberg, drei Arten in der Jura-
formation, drei in der Kreide, fünf tertiär und vier aus unbestimmten
Formationen.
+ 9. G. Placodus Ag. (nA, Tafel; ödovg.)
Vieleckige Zähne ‚mit abgerundeten Ecken und abgeplatteter,
ganz glatter Oberfläche. Aufser den breiten Gaumenzähnen, von
denen die gröfsten in der Mitte stehen, sind vorn einige dicke
Schneidezähne vorhanden. Schuppen und Skelett sind unbekannt.
Mehrere Arten kommen im Muschelkalke und im bunten Sand-
steine vor. ®
P. gigas Ag. Vol. 2. P. 2. p. 218. tb. 70. f. 14—21.
Die gröfste Art dieser Gattung, mit 14 flachen Mahlzähnen, wel-
che in 4 Reihen stehen, und mit grolsen, dicken, sehr stumpfen
Schneidezähnen.
P. Andriani Münst., Ag. Vol. 2. P. 2. p. 219. tb. 70. £ 8—13.
— Hiernach Taf. VII. Fig. 20 (3). F
Unterscheidet sich von der vorigen Art durch etwas mehr ver-
längerten Schädel, kleinere Mahlzähne und dünnere Schneidezähne.
Einzelne Mahlzähne beider Arten von einander zu unterscheiden
dürfte jedoch schwer gelingen.
Sie kommen im Muschelkalke von AENUNN Rüdersdorf, Matt-
stedt bei Jena und Luneville vor.
+ 10. G. Gyrodus Ag. (yöoog, rund; ödovg.)
Die äufsere Form dieser Fische, Stellung der Flossen und
Structur der Schuppen erinnert ganz an die der Pycnodus- und
Microdon- Arten. Die elliptischen oder kreisrunden Zähne zeigen
eine Furche, welche ihren Gipfel von der Umgebung trennt und
ihnen ein nabelartiges Ansehen ertheilt.
Neunzehn Arten in der Juraformation, sechs in der Kreideforma-
tion und eine im Londonthone.
+ 11. G. Colobodus Ag. (xoAoßös, knollig; ödovg.)
C. Hogardi Ag., aus dern Muschelkalke, hält, seiner Form
nach, die Mitte zwischen Microdon und Sphaerodus. Die Zähne
sind fein gestreift, gegen die Basis abgerundet und ceylindrisch, und
in der Mitte ihrer keulenförmigen Krone erhebt sich eine kleine Warze.
+ 12 G. Pisodus Owen. (rioov, Erbse; ödovc.)
+ 13. @. Phyllodus Ag. (göAAov, Blatt; ödodc.)
Hierunter begreift Agassiz Zahnplatten mit einer eigenthüm-
lich blätterigen Structur der Zähne, welche diese tragen. In Bezug
156 FISCHE.
auf ihre allgemeine Form ähneln sie Pycnodus und stehen in
Reihen, sind jedoch aus 4—8-— 10 über einander liegenden
Schichten gebildet, von denen jede kaum die Stärke von einem
Viertheile einer Linie hat, und welche sich in den Maafsen wie-
der ersetzen, als die oberen sich abnutzen.
Sechs Arten aus dem Londonthone: von Sheppey.
>. Fam. Scelerodermes Cuv. Harthäuter.
Gaumenbogen unbeweglich. Schnauze vorspringend, mit ei-
nigen deutlichen Zähnen bewaffnet. Flache Schuppen, in der
Form breiter rhombischer oder vieleckiger Platten, bedecken in
schiefen Reihen den ganzen Körper. Skelett faserig. Knochen-
bildung langsam. |
Von den noch lebenden Gattungen dieser Familie kommt nur
von -Osiracion eine fossile Art vor.
t1.G. Acanthoderma Ag. (ixarda, Stachel; d2gua, Haut.)
Zwei Arten aus dem Schiefer von Glaris, von dem Typus der
Hornfische (Bakstes L.).
t 2. G. Acanthopleurus Ag. früher Pleuracantihus Ag.
(xuv$a, Stachel; zAevoa, die Seite.)
Zwei Arten von Glaris sind den Arten von Bakstes nahe ver-
wandt, welche nur einen Strahl auf dem Rücken haben. Bei einer
längeren Form unterscheiden sie sich jedoch durch das Vorhandensein
von einem starken Dorn in den Bauchflossen.
+ 3. G. Blochius Volta.
Der Körper ist sehr verlängert, schmal und mit schief ste-
henden, kleinen rhombischen Schuppen bedeckt. Der sehr ver-
längerte Kopf endet in einen langen, durch beide Kiefern gebil-
deten Schnabel. Diese sind gleich lang und mit ‚sehr feinen
Zähnen bewaffnet. Die kleinen B. stehen unter den Br. Die R.
nimmt den ganzen Rücken ein, die A. die hintere Hälfte des
unteren Randes. Beide werden durch sehr schlanke Strahlen ge-
bilde. Die Hinterleibshöhlung ist kurz.
B. longirostris Volta vom Monte Bolca.
1 4. G. Dercetis Münst. u. Ag. (Mythol. Name.)
Bei einer verlängerten Form des Körpers wie in. der” vor-
igen Gattung, ist der Kopf zwar auch schnabelartig verlängert,
GLANZ- ODER ECKSCIHUPPER. 157
doch kürzer, und der Oberkiefer etwas länger als der Unterkiefer.
In beiden stehen lange, kegelförmige Zähne, welche mit mehreren
Reihen von kleineren wechseln. Die mittleren Zähne. sind die
längsten. Br. sehr grofs. B. am Hinterleibe, aus 5 Strahlen ge-
bildet, welche stärker und kürzer als die der Br. sind. Die R.
beginnt vor den B. und breitet sich bis an den Schwanz aus. Die
A. fängt weiter hinten an und zieht sich gleichfalls bis zu der
etwas ausgezackten S. Die Seiten dieses Fisches sind mit drei
Reihen knochiger, an ihrer Oberfläche gekörnelter Schilder be-
deckt, welche in ihrer Mitte einen eckigen Vorsprung machen.
Zwei Arten aus der Kreide von Lewes und Westphalen.
+ 5. G. Rhinellus Ag. (div, die Nase.)
Ein kleiner Fisch vom Libanon, von sehr verlängerter Ge-
stalt und mit einer hageren Schnauze. Skeleit schlank. Flossen
sehr entwickeli. Von zwei R. ist eine dem Kopfe, die andere
dem Schwanze genähert. S. ziemlich grofs und gabelförmig. Drei
Reihen von Schildern erinnern an Dercetis.
Eine Art vom Monte Bolca.
+ 6. G. Glyptocephalus Ag. (yAvunıög, geschnitzt;
xegaln, Kopf.) |
Nähert sich durch die Form des Schädels sehr den Balisten.
Dieser wird aber von in regelmälsigen Reihen geordneten Knöt-
chen eigenthümlich bedeckt.
Im Londonthone von Sheppey.
7. G. Ostracion L. Kofferfisch. (00r00x0v, gebrannter Thon.)
‚Körper viereckig, dreieckig oder. fünfseitig, und mit grofsen
sechsseitigen Platten bedeckt.
O. micrurus Ag. vom Monte Bolca.
6. Fam. &ymnodontes Cuv. Nacktzähne.
(yvuvög, nackt; ödovs, Zahn.)
Gaumenbogen unbeweglich. ' Kiefern mit einer Kette von El-
fenbein bedeckt, welches aus vereinigten Zähnen gebildet ist. Spitz-
oder stachelförmig hervorspringende Schuppen bedecken schief den
ganzen Körper. Das Skelett ist faserig und die Knochenbildung
langsam. |
158 | FISCHE.
Nur von einer noch lebenden Gattung kennt man "fossile
Arten.
Diodon L. Igelfisch.
Der Körper ist kreisrund, verlängert oder kugelig und ganz
mit Stacheln besetzt.
D. tenuispinus Ag. vom Monte Bolca und eine zweite tertiäre
Art aus Süd- Italien.
-
«. Fam. Lophobranches Cuv. Büschelkiemer.
Die Kiemen sind zu kleinen runden Büscheln vereinigt. Der
verlängerte eckige Körper ist mit eckigen Platten bedeckt. Eine
röhrenförmige Schnauze endet in den kleinen freien Kiefern. Das
Skelett ist knochig. |
Nur eine Art gehört der ausgestorbenen Gattung Calamo-
sioma an, die übrigen gehören zu noch lebenden Gattungen.
+ 1. G. Calamostoma Ag. (xuLauog, Rohr; oröu«, Mund.)
Körper kurz. Die R. beginnt unmittelbar an dem Nacken.
Die Kinnladenröhre ist schmal.
Eine Art vom Monte Bolca.
2. G. Sygnathus Cuv. Meernadel.
Körper sehr verlängert. Röhre sehr lang und mit einem klei-
nen Munde endigend, dessen Unterkiefer senkrecht steht. R. auf der
Mitte des Rückens.. Der Schwanz endet in eine kleine gerun-
dete Flosse.
Eine Art vom Monte Bolca.
Ss. Fam, Accipenserides Störe.
Ihr Körper ist theilweise mit mehreren Längsreihen . grofser
Schilder bedeckt, welche an den Seiten noch zwei breite, mit
schuppigen Flitterchen besetzte Binden frei lassen. Der Mund ist
klein, zahnlos und unter der schnabelartigen Verlängerung offen.
der untere Lappen der S. ist sehr entwickelt.
Agassiz führt drei fossile Arten auf, von denen die eine zu
der noch lebenden Gattung Accipenser L., Stör, zwei andere zu
einer nur fossilen, Chondrosteus Ag., gehören. Erstere stammt
aus dem Londonthone von Sheppey, letztere sind aus dem Lias
und tertiär.
KÖRNSCHUPPER. FLOSSENSTACHELN. 159
4. Ordn. Placoides Ag. Körnschupper.
Knorpelfische Cuvier,
(n).0£, Tafel; &dosg, Form.)
Taf. VIL Fig. 1—18.
Ihre Bedeckung besteht, statt der Schuppen, aus kleinen har-
ten Körnchen, welche der Haut eine chagrinartige Beschaffenheit
ertheilen. Das Skelett ist weich und knorpelartig, d. h. ohne
Knochenfasern, indem sich bei ihnen die Kalkmasse nur körnig,
nicht faserig oder fadenförmig absetzt. Zu ihnen gehören die
Haie, Rochen und Chimären. Da bei den fossilen Arten die-
ser Ordnung gewöhnlich nur die festeren kalkigen Theile, Flossen
und Flossenstacheln, Zähne und Wirbel sich erhalten haben, so
ist die Kenntnils von diesen untergeordneten Formen weit geringer
als die von anderen Ordnungen. Ueberreste von ihnen kommen
in allen Formationen vor.
Taf. VII. Fig. 1. stellt den in dem Mittelmeere noch leben-
den Spinax Blainvillei Risso, nach Agassiz, Vol. 3. tb. B. £. 1.
verkleinert vor, um ein allgemeines Bild eines Haifisches zu ge-
ben. Eine ähnliche Form haben die Chimären, während die Rochen
flach sind.
-
A. Flossenstacheln. Ichthyodorulithen.
(ix$ös, Fisch; döev, Lanze; %i9og, Stein.)
Ihre Stellung vor den Rückenflossen geht aus Taf. VII. Fig. 1.
‚hervor. Eigenthümlich ist ihre Structur und die Art ihrer Be-
festigung. Sie sind nämlich wirklich faserig und knochig, ganz
wie die Knochen der gewöhnlichen Fische und haben nicht das
körnige Ansehen anderer Theile der Haie und Rochen. Sie sind
symmetrisch, bestehen immer nur aus einem einzigen Stücke und
zeigen an ihrer Basis keine Gliederungsfläche, wie das bei den
Knochenfischen der Fall ist. Ihr unterer Theil, welcher in dem
Fleische sitzt, ist schief abgeschnitten und endet in eine stumpfe
Spitze, deren hintere und innere Fläche eine mehr oder weniger
tiefe Aushöhlung (Taf. VII. Fig: 3. «.) zeigt, welche sich im In-
neren ‘des Stachels öfters bis gegen das Ende emporzieht.
Aufser 'Pleuracanthus und Myliobates nähern sich alle hier
folgenden Gattungen von Flossenstacheln mehr dem Haien als den
Rochen.
160 FISCHE.
t 1.6. Onchus Ag.
Sie sind von mittlerer Gröfse, ihre Seitenflächen längsgefurcht,
und zwischen diesen Furchen finden sich mehr oder weniger breite,
abgerundete Rippen. Der Hinterrand ist ebenso gefurcht oder glatt.
Arten in silurischer Grauwacke (Ludlow), im alten rothen Sand-
steine und zwei im Kohlenkalke (Bristol).
7 2. G. Ctenacanthus Ag. (xzreis, Kamm; azav$a, Stachel.)
Gigantische, sehr zusammengedrückte, an ihrer Basis breite
Stacheln, mit einer kleineren Aushöhlung als bei Oracanthus und
einem sehr tief in dem Fleische verborgenen Theile. Oberfläche
längsgestreift, Hinterrand mit kleinen Stacheln besetzt.
Eine Art im alten rothen Sandsteine, drei im Kohlenkalke von
Bristol.
+ 3. G. Oracanthus Ag. (0005, Berg; azuv$o.)
Stacheln von beträchtlicher Dicke, an ihrer Basis sehr breit
und nicht tief im Fleische sitzend, an der sichtbaren Oberfläche
mit Sternen geschmückt. Sie bilden wahrscheinlich mit den Zäh-
nen von Orodus ein und dasselbe Geschlecht.
Drei Arten im Kohlenkalke von Bristol.
7 4 G. Gyracanthus Ag. (yöoos, rund; üxavdu.)
Ihre Oberfläche ist durch schiefe Falten und Furchen aus-
gezeichnet, welche von der Mitte der vorderen Seite aus abwärts
nach hinten laufen, wo sie an der Gränze von einigen Längs-
furchen enden.
G. formosus Ag. — Taf. Vil. Fig. 3. Nach Agassiz Vol. 3. tb.
nt Serie |
Diese Stacheln erreichen die Länge von 15 Zoll und sind in
dem Steinkohlengebirge von England sehr verbreitet. |
+ 9. G. Tristychius Ag. (toı, drei; oriyog, Reihe.)
Die Oberfläche der Stacheln, welche nicht in dem Fleische
sals, zeigt stark hervortretende Längsfurchen, zwischen welchen
feine, häufig in einander laufende Streifen liegen; die Basis ist
nur fein gestreift. Längs der vorderen Seite laufen drei Kiele
herab, von denen der mittlere der hervortretendste ist. Zwischen
ihnen bemerkt man feine Längsstreifen. Am Hinterrande stehen
scharfe Stacheln, wie bei Hybodus. |
Eine Art im Schieferthone der Steinkohlenformation bei Glasgow.
KÖRNSCHUPPER. FLOSSENSTACHELN. 161
+ 6. G. Piychacanthus Ag. (nıvyn, Falte; «zav$a.)
Ein schwach sichelförmig gekrümmter Stachel, welcher an
der Seite zusammengedrückt und am vorderen Rande stumpf ge-
kielt ist. Oberfläche eng und fein gefaltet, Hinterrand wie bei
Hybodus.
Im Süfswasserkalke der Kohlenformation von Bourdie -House.
+ 7. @. Sphenacanthus Ag. (ognv, Keil; &xuvda.)
Ein einziger Stachel von Bourdie-House, mit stark hervor-
iretenden Falten und Furchen, welche von dem Gipfel bis an die
Basis herablaufen. Er ist vorn und an den Seiten gerundet, hin-
ten flach abgeschnitten und fein gekerbt.
7 8 G. Nemacanthus Ag. (vnua, Faden; &xav$a.)
. Seitlich zusammengedrückte Stacheln mit flachen Seiten, vorn
kielartig und in der Mitte mit einer fadenförmigen Erhöhung, wel-
che in eine schwache Rinne übergeht. Die innere Höhlung ist
schmal, an der Basis nur von der halben Dicke des Stachels,
und setzt sich dann sehr schmal bis zu dem Anfange der Knöt-
chen fort. Von hier verbreitet sich auf der hinteren Seite nur
noch äulserlich eine Rinne bis an den Gipfel herauf. Die ge-
rundeten Ränder dieser Rinne sind mit kleinen, verlängerten und
abgeplaiteten zahnartigen Erhöhungen bedeckt. Der obere Theil
der vorderen Fläche trägt rundliche Wärzchen, welche parallel der
vorderen fadenförmigen Erhöhung zu Reihen geordnet sind; die
ganze übrige Oberfläche ist fein gestreift.
Zwei Arten im Lias bei Bristol.
t 9. G. Leptacanthus Ag. (kenrös, dünn; &xavda.)
Kleine schwertförmige Platten, am hinteren Rande mit schar-
fen Zähnen und am vorderen schneidend, übrigens fein gestreift.
Mehrere Arten im Lias von Lyme Regis und im Jura von Sto-
nesfield und bei Caen. |
t 10. 6. Asteracanthus Ag. (Goryo, Stern, dxav$«.)
Ziemlich grofse, schwach gekrümmte Stacheln, vorn gerun-
det, hinten mit: zwei ‘genäherten Reihen von Zähnen, übrigens
ganz mit sternförmig angeordneten Knötchen bedeckt, und nur an
der Basis glatt. -
Charakteristisch für die oberen Schichten der Juraformation, wo
sie die Oracanthen des Kohlenkalkes zu vertreten scheinen.
Geinitz, Versteinerungskunde., 11
162 FISCHE.
t 11. G. Pristacanthus Ag. (neısrög, gesägt; dxarda.)-
Sehr verlängerte und so zusammengedrückte Strahlen, dafs
die innere Höhlung nur einem Spalte gleicht. Der Vorderrand ist
scharf schneidend, der Hinterrand ebenso dünn und sägeförmig
gezahnt.
Eine Art aus dem Jura von Caen und Stonesfield.
+12. G. Myriacanthus Ag. (wwvotos, zahllos; &xev$e.)
Diese Stacheln sind vierseitig und an den Seiten der hinteren
Fläche mit grofsen, zusammengedrückten, scharfen und nach oben
gekrümmten Dornen besetzi. Der Raum dazwischen ist fast flach
und fein längsgestreift, und in seiner Mitte, in der halben Länge
des Stachels, bemerkt man noch einige ähnlich gebildete, aber
abwärts gekrümmte Dornen. Die Seitenflächen sind etwas zusam-
mengedrückt und runden sich nach der vorderen Fläche hin ab.
Feine Längsstreifen und in Längsreihen geordnete rundliche Knöt-
chen bedecken die Seitenflächen und die vordere Fläche. Auf der
Mitte der letzteren steht eine Reihe von sehr grolsen, aufwärts
gerichteten Dornen, welche ähnlich den hinteren Dornen, aber
noch gröfser als diese sind.
Drei Arten aus dem Lias von Lyme Regis.
+ 13. G. Hybodus Ag. (vßos, Buckel; ödoös, Zahn.)
Hiervon kennt man Stacheln und theilweise auch die zu ihnen
gehörigen Zähne.
Die Stacheln sind grofs, ein wenig gekrümmt, , und werden
nach unten zu dicker und breiter als nach oben, wo sie in einer
schwachen Spitze enden. Ein ziemlich bedeutender Theil steckt
in dem Fleische, ist sehr fein gestreift und zeigt an dem Hinter-
rande eine offene, sehr erweiterte Furche. Der äufsere Theil ist
etwas von der Seite zusammengedrückt, am Hinterrande abgeschnit-
ten und vorn gerundet. Der seitliche und vordere Theil zeigt
starke Längsfalten und entsprechende Furchen dazwischen, der Hin-
terrand ist mehr oder weniger flach, fein längsgestreift und zeigt
zwei Reihen dicker, nach unten gekrümmter, scharfer Zähne.
Arten kommen schon im bunten Sandsteine vor und hören erst in
der Kreide auf.
H. apicalis Ag. Vol..3. p. 43. tb. 10. f. 2% — Hiernach.
Tat. VII. Fig. 2.
Eine kleine Art von Stonesfield.
KÖRNSCHUPPER. FLOSSENSTACHELN, 163
+ 14. 6. Leiacanthus Egert. (Meios, glatt; üxavda.)
Unterscheidet sich von Hybodus dadurch, dafs dem Hinter-
rande der Stacheln die Zähne mangeln.
Eine Art aus dem Muschelkalke von Bayreuth und Luneville.
+ 15. G. Ptychodus Ag. (rnıyyn, Falte; ödovc.)
Auch hiervon kennt man die Zähne.
Ihre Strahlen sind sehr dick und bilden nicht ein Stück, wie
die der anderen Gattungen, sondern flache Stäbe oder vielmehr
breite Platten, welche innig mit einander verbunden sind, so dals
man sie nur noch durch Längsfurchen an der äulseren Oberfläche
unterscheiden kann. Ihr Vorderrand ist höckerig, und diese Höcker
bilden auf den Seiten breite, gerundete Rippen und mehr oder
weniger deutliche quere Eindrücke. Gegen die Basis des Hinter-
randes zu stehen dicke knochige Fasern senkrecht oder schief,
welche zur Befestigung der Stacheln gedient haben mögen.
Alle Arten stammen aus der Kreide. |
P. articulatus Ag. Vol. 3. p. 58. tb. 10. a. f, 5. 6. — Mantell,
Geol. of Suss. ib. 39. — Gein. Char. .p. 12. tab. 1. f.. 6.
In der Kreide von Lewes, im Plänerkalke, von Strehlen bei
Dresden und in Böhmen.
16. G. Spinax Cuv. (Taf. VII. Fig. 1.)
Die. fossilen Stacheln dieser Gattung sind glatt und gehören
daher zu der Untergatiung Acanthias des Prinzen Musignano.
Ss. major Ag. Vol. 3. p. 62. tb. 10. 5. 1.8 —14.=- Geif.
Kieslingsw. p. 3. tb. 4 f. 4.
1— 2” lang; in der Kreide von Lewes und im Plänerkalke von
Sachsen und Böhmen.
17. G. Chimaera L. Ag. Seedrache.
Die Stacheln sind an den Seiten flacher als bei Spinax, vorn
gekielt und an den Hinterrändern gezähnelt. |
Eine Art in der Kreide von Lewes.
+ 18. G. Pleuracanthus Ag. (mevga, die Seite; axav$a.)
Die ganze Oberfläche des Stachels ist gerundet, von vorn |
nach hinten etwas zusammengedrückt, und auf jeder Seite‘ mit einer
Reihe von abwärts gekrümmten Zähnen bewaffnet.
R. laevissimus Ag., aus dem Kohlengebirge von Dudley, ist die
älteste Art der bekannten Formen von Rochen. |
11*
164 - FISCHE.
19. G. Myliobates Dumeril. (uvilas, Mühlstein ; Aaric, Roche.)
Auch von dieser Gattung der Rochen beschreibt Asassiz meh-
rere fossile Stacheln.
B. Zähne und einige andere Ueberreste der Placoiden.
Alle: Zähne der Placoiden, welche in früheren Zeiten theil-
weise für versteinerte Schlangenzungen (Glossopetren,) gehalten,
theilweise Krötensteine (Bufoniten *) genannt wurden, haben eine
knochige Wurzel, welche in der dicken Haut verborgen liegt, von
sehr verschiedener Form, und eine mit dickem Email bedeckte Krone,
welche in dem Munde hervorragt. Die Beschaffenheit der letzteren
ist bei den verschiedenen Gattungen dieser Ordnung verschieden.
Sie stehen weder in Höhlen (Alveolen), noch sind sie an beson-
deren Rändern der Kiefern befestigt, sondern sitzen ganz einfach
in der Haut, welche den Rachen auskleide. Daher ist ihnen
meistens auch eine Beweglichkeit möglich, wie sie in keiner an-
deren Klasse der Thiere wieder vorkömmt. Die der Haien und
Rochen siehen in mehreren Reihen, von denen die vorderen sich
zuerst abnutzen, ausfallen und durch jene der inneren Reihen wie-
der ersetzt ‚werden. Fortwährend bilden sich hinter den schon
vorhandenen Zähnen neue, welche später allmählig nach vorn
rücken. Die Basis von allen ist breit und flach, niemals kegel-
förmig oder spitz. }
Nur die tertiären Arten ähneln noch den jetzt lebenden For-
men, die in älteren Formationen weichen sehr von ihnen ab.
a. Cestraciontes. Pflasterförmige Haifischzähne.
Mehr oder weniger flache und stumpfe Zähne, deren Krone
aus kleineren an einander gefügten Röhren besteht, welche der
Oberfläche eine poröse Beschaffenheit ertheilen. Der einzige Re-
präsentant in der lebenden Schöpfung ist Cesiracion Philippi bei
Neu -Holland.
+ 1. G. Orodus Ag. (000g, Berg; ödoög, Zahn.)
Zähne verlängert, in der Mitte zu einem stumpfen und que-
ren Kegel erhoben und ihrer ganzen Länge nach mit einer Kante
versehen, von welcher schiefe, an den Rändern verzweigte Run-
*) Hierunter verstand man auch Zähne von Ganoiden, besonders von
Pycenodonten.
%ü
KÖRNSCHUPPER. ZÄHNE. 165
zeln herablaufen. Zu ihnen gehören die als Otenacanthus oder
als Oracanthus beschriebenen Stacheln.
Zwei Arten im Kohlenkalke von Bristol.
1 2. G. Cienoptychius Ag. (xreis, Kamm; zıvyn, Falte.)
Sie erscheinen als kleine, stark zusammengedrückte Orodus-
Zähne, deren Querwurzeln einen förmlichen Kamm von mehr oder
weniger gerundeten und losgerissenen Vorsprüngen bilden.
Mehrere Arten im Kohlenkalke, Schieferthone und Sülswasser-
kalke der Steinkohlenformation Englands, mit Stacheln von @yracan-
thus, Piychacanthus und Sphenacanthus zusammen.
+ 3. G. Helodus Ag. Psammodus z. Th. (705, Buckel;
ödodg, Zahn.)
Ihre Oberfläche ist vollkommen glatt und ihre Mitte in der
Form eines stumpfen Kegels aufgequollen. Bald sind diese Zähne
verlängert, gerundet und nur in der Mitie erhahen, bald zeigen
sie eine Reihe stumpfer Kegel, von denen der mittelste der
srölste ist.
Im Kohlengebirge.
t 4 G. Chomatodus Ag. Psammodus z. Th.
(zouo, Wall; odovc.)
Meistens sehr verlängerte, in der Mitte bald flache, bald
erhobene, bisweilen sogar auch schneidende Zähne, deren Krone
an ihrer Basis mit einer Reihe concentrischer Falten umgeben ist.
Im Kohlenkalke.
+5. G Psammodus Ag. im engeren Sinne. (wauuos, Sand;
ödovc.)
Breite und flache Zähne, mit einer sandarligen porösen Ober-
fläche. Die Basis ist ebenso breit als ihre Krone.
Drei Arten im Kohlenkalke.
1 6. G. Cochliodus Ag. Psammodus: z. Th.
(zoyAtag, Schnecke; ödovs.) 4
Die Zähne haben eine zusammengerollte Form, und es sind
ihrer nur wenige vorhanden. |
C. contorius Ag. Vol. 3. p. 115. tb. 19. f. 14; tb. 14. f. 16 — 33.
Der erste Zahn ist dreieckig, seine hintere Seite ist die gröfste
und gerade, die innere Seite ist S-förmig 'gekrümmt und die vordere
kurze gleichfalls gerade. Die Oberfläche ist vorn niedergedrückt und zeigt
_
166 FISCHE.
eine Furche parallel mit dem Vorderrande, während sie hinten stark
aufgequollen ist.
Mit vier anderen Arten im Kohlenkalke von Armagh. Aufser-
dem bei Bristol und Clifton.
+ 7. G. Strophodus Ag. Psammodus z. Th.
(otoogn, Drehung; ödovs.)
Die Zähne sind verlängert, mehr ‚oder weniger verengt und
an beiden Enden abgestutzt, der Länge nach etwas gekrümmt, in
ihrer Mitte oder nach dem einen Ende zu etwas gewölbt, mit
einer netzförmigen porösen Oberfläche.
Die Arten beginnen in der Trias, herrschen in der Jura-
periode vor und gehen bis in die Kreide.
S. angustissimus Ag. Vol. 3. p. 128. tb. 18. f. 28—30. —
Tab. VIL Fig. 4. (7), nach Gein. Beitr. z. Kenntn. d. thür. Muschelk.
tb. 3. f. 6.
Sie sind flach, gerade, an ihren schmalen Enden gerundet und
auf ihrer Oberfläche netzförmig -porös.
Häufig im oberen Muschelkalke von Mattstedt bei Jena, Rüders-
dorf bei Wilhelmshall und bei Luneville.
7 8.G. Ceratodus Ag. Psammodus z. Th. (x2o@s, Horn; ödovs.)
Ihre innere Seite ist fast gerade, während die ihr entgegen-
gesetzte äufsere vorspringende Hörner hat. Die Krone zeigt
feine Pünktchen, wie die vorigen Gattungen. Wahrscheinlich ge-
hören die Stacheln von Nemacanthus zu ihnen. |
Viele Arten kommen im Lias von Aust-Cliff bei Bristol, eine
Art im Jura. von Stonesfield vor.
+ 9. G. Cienodus Ag. (xteig, Kamm; ödovg.)
Zähne, welche einem Fächer mit gezähnelten Seiten gleichen.
Wenige Arten in der Steinkohle und dem Steinkohlenkalke
Englands. |
+10. G. Acrodus Ag. (&xoog, der höchste; ödovc.)
Fische, welche ihren Kiefern nach die gröfste Aehnlichkeit
mit dem Cestracion von Neu-Holland haben. Eine knochige Wur-
zel, mit körniger Structur, trägt die Krone von Email, welche in
der Mitte aufgequollen, an den Seiten zugerundet und an beiden
Enden verschmälert ist. Von einem mittleren Längskiele laufen nach
beiden Seiten sich verästelnde Runzeln über die ganze Oberfläche
herab.
KÖRNSCHUPPER. ZÄHNE. 167
A.u@aillardote, Ag. Vol. 3. p. 146. ib. 22. f. 16—%. —
TEN Fig... 0. b.
Es sind kleine, nachenförmige Zähne, welche sich sehr häufig,
besonders in den oberen Schichten des Muschelkalkes von Thüringen
(Maitstedt), am Krienberge bei Rüdersdorf, bei Bayreuth und in Wür-
temberg finden.
Eine andere Art im Kupferschiefer, sieben Arten im Lias, einige
noch in den Oolithen und in der Kreide.
+ 11. G. Piychodus Ag. (nıwyn, Falte; ddovg.) -
Zähne von eckiger, mehr oder weniger vierseitiger Form.
Ihre Krone ist immer breiter und verhältnifsmäfsig höher als die
abgestumpfte Wurzel. Sie breitet sich nach den Seiten hin be-
sonders aus und erhebt sich in der Mitte zu einer grofsen Warze,
welehe auf ihrem abgeplatteten Gipfel mit dicken, stark hervor-
tretenden Querfalten bedeckt ist. Der übrige Theil der Krone
zeigt unregelmälsig in einander verfliefsende Höckerchen oder
schwächere, gedrängtere und unregelmäfsigere Falten.
Alle Arten gehören der Kreideformation, besonders ‘der ei-
gentlichen Kreide und deren Aequivalenten an.
P. latissimus Ag. Vol. 3. p. 157. tb. 25. a. u. b. f. 24— 26.
Bin UHaE ED: God. EL. 0% Alla Wir Li ic 20000 AR NER
Fig. 6. a. b.
Viereckige, hinten steil abfallende oder eingedrückte Zähne, mit
5—8 sehr starken und scharfkantigen, parallelen Falten auf dem er-
habenen mittleren Theile der Krone und einem breiten, höckerigen
Rande. Gewöhnlich breiter als lang,‘ bisweilen auch ebenso breit als
lang, kommen sie, 1—2” grofs, häufig in der Kreide von England,
im Plänerkalke von Sachsen und Böhmen, bei Quedlinburg, im Grün-
sande von Westphalen und, nach Catullo, im Vicentinischen und Ve-
ronesischen vor.
P. polygyrus Ag. ist immer breiter als lang, flach gewölbt,
und eine gröfsere Anzahl (ohngefähr 10) etwas gebogener und bis-
weilen gespaltener Falten zieht sich bis fast zu dem Rande.
In. der Kreide. von England, selten im Pläner von Deutschland
(Quedlinburg, Strehlen, Oberau und Plauen bei Dresden).
P. decurrens Ag. Vol. 3. p. 154. tb. 25. b. f. 1—8. — Gein.
Char. p. 64. tb. 17. £. 8. 9.10. 12. — Taf. VII Fig. 7.
Ein hoher schmaler , quer gefalteter Höcker, welcher vom: vorde-
ren bis zum hinteren Rande reicht, in der Mitte aber am höchsten: ist,
168 FISCHE.
bildet den mittleren Theil dieser Zähne, so dals nur die beiden Sei-
ten sich flügelartig daneben ausbreiten.
Gegen 4 breit, mit P. latissimus zusammen und eben so häufig.
b. Hybodontes Ag.
‘Spitze Haifischzähne, beiderseits mit Nebenzähnen versehen
und längsgefaltet.
+ 1. G. Hybodus Ag. (ößos, Buckel; ödovg.)
Von dieser Gattung kennt Agassiz ganze Kiefern und ver-
schiedene andere Theile des Körpers, als Stücken der Haut, die
früher beschriebenen Flossenstacheln und die Zähne.
Auf einer langen, schmalen und niedrigen Wurzel erhebt a
in der Mitte des Zahnes ein schmaler, spitzer Kegel, häufig von
der Länge der Wurzel, und neben ihm auf jeder Seite stehen
1—4 kleinere, welche nach den Enden hin allmählig an Gröfse
abnehmen. Der mittlere Kegel ist ein wenig zusammengedrückt,
und zwar auf der äulseren Seite mehr als auf der inneren. Die
Oberfläche aller dieser Kegel ist mit deutlichen senkrechten Falten
bis an die Spitze oder 3 der Höhe bedeckt. Auf der knochigen
_ Wurzel, deren unterer Rand gewöhnlich dem Emailrande parallel ist,
bemerkt man unter der Lupe netzförmige Structur und kleine Poren.
Die Arten erscheinen zuerst in dem Muschelkalke, gehen
durch die Juraformation hindurch und enden schon in der Kreide.
Ayassiz beschreibt neun aus der Trias, elf aus der Juraformation
und eine Art aus der Kreide von Lewes.
H. plicatilis_ Ag.. Vol. 3. p-.189. 1h.,,221:@:£.1; .th.. 24.
f. 10 u. 13. — H. v. Meyer und Plieninger, Palaeontol. Würtembergs,
tb. 12. £. 70. 71. — Gein. Thür. Muschelk. tb. 3. f. 8. — Taf. VI.
Fig. 8.
Zahnwurzel dick, Hauptkegel auf jeder ‚Seite mit 2—3 Neben-
kegeln und mit vielen Falten bedeckt, welche, nach oben zu in ein-
ander laufend, theilweise bis zu der Spitze gehen.
Häufig im oberen glauconitischen Muschelkalke des Krienberges
bei Rüdersdorf, zu Maitstedt bei Jena, in der Knochenbreccie von
Schwemmingen, Echterdingen und Crailsheim in Würtemberg.
+ 2. G. Cladodus Ag. (xAadog, Zweig; 6dovg.)
Zähne wie die von Hybodus, mit dem Unterschiede, dafs
die an dem Ende stehenden Nebenzähnchen gröfser sind als die
zwischen ihnen und dem Hauptkegel.
KÖRNSCHUPPER. ZÄHNE. 169
Acht Arten im Kohlenkalke von Armagh, Bristol und dem Kalke
von Bourdie - House. |
+ 3. G. Sphenonchus Ag. (ogynv, Keil; 0yxo,, Haken.)
Hier ist nur ein einziger, sehr entwickelter Haupikegel vor-
handen, welcher hakenförmig einwärts gebogen, übrigens fast cy-
lindrisch, sehr dick und an der Basis gefaltet ist. Nebenzähne
fehlen oder sie sind nur schwach angedeutet.
Eine Art im Lias, zwei in der oberen Jura- und Wealdenfor-
“mation Englands.
+ 4. G. Diplodus Ag. (dındöog, doppelt; ödovs, Zahn.)
Hier entwickeln sich die Nebenzähne auf Kosten des Haupt-
kegels, welcher kaum die Hälfte der Höhe der ersteren erreicht.
Diese Seitenzähne sind gewöhnlich nach vorn gekrümmt, sehr scharf,
‚ eylindrisch und von verschiedener Zahl, his 5 auf einer Wurzel.
Zwei Arten in der Steinkohlenformation von England.
c. Squalides.
Spitze Haifischzähne, mehr oder weniger halbkegelförmig, auf
der inneren Seite stark, auf. der äulseren schwach gewölbt oder
fast flach.
1. G. Notidanus Cuv.
Jeder Zahn besteht aus einer Reihe von Zähnchen, von denen
der erste der grölste ist und jeder der folgenden allmählig klei-
ner wird. Dieses vorderste Zähnchen ist bei den Zähnen im Un-
terkiefer verhältnilsmäfsig gröfser als bei denen im Oberkiefer.
N. Münsteri Ag. im Jura bei Streitberg und Randen, N. me-
crodon Ag. in der Kreide von England und im Plänerkalke von
Sachsen, einige Arten sind tertiär, und auch in der jetzigen Schöpfung
finden sich noch Repräsentanten.
+ 2. G. Corax Ag., früher Galeus Cuv. z. Th.
Eine ausgestorbene Gattung, von welcher man nur die Zähne
kennt. Sie haben eine starke und grolse, d. h. weit von vorn
nach hinten laufende, unten etwas concave Wurzel, welche eine
breite, spitze, stark rückwärts geneigte Krone trägt. Diese ist
auf der äufseren Seite schwach, auf der inneren stark gewölbt,
und gleicht etwas einem schiefen Halbkegel. Unten breitet sich
die hintere Seite etwas nach hinten aus, oder es steht ein klei-
ner niedriger Zahn dahinter, welcher mehr oder weniger deutlich
170 | | FISCHE.
davon getrennt ist. Dadurch, dafs diese Zähne massiv und nicht
hohl sind, und dafs ihr scharfer Vorder- und Hinterrand durch
Randzähnchen von fast gleicher Gröfse gekerbt ist, unterschei-
den sie sich von den übrigens sehr ähnlichen Zähnen des noch
lebenden Galeus.
Die Arten gehören der Kreideformation an, eine Art ist tertiär.
C. pristodontus Ag. Vol. 3. p. 224. tb. 26. f. 913. —
Gein. Char. tb. 1. f. 1. — C. heterodon Reuls, böhm. Kr. p. 3. tb. 3.
— Taf. VI. Fig. 11. 12.
Die hintere Seite verläuft unter einem Bogen allmählig in die
hintere Ausbreitung. Bei ©. appendiculatus Ag. ist ein kleiner hin-
terer Zahn deutlich von dem Hauptzahne getrennt.
Zwischenstufen zwischen beiden sind von Agassiz unter anderen
Namen beschrieben worden. |
Sie sind häufig in den oberen Schichten der Kreideformation,
als in der Kreide von England, dem Kalke von Mastricht, dem Plä-
nerkalke von Strehlen und Weinböhla in Sachsen, von Teplitz und
Bilin in Böhmen, sehr selten in älteren Schichten, als: im unteren Plä-
ner von Plauen bei Dresden oder dem Grünsande von Kreibitz in Böh-
men, Kieslingswalda im Glatzischen, Haldem und Aix-de-Chapelle.
3. G. Galeocerdo Müll. u. Henle. Galeus Cuv. z. Th.
Die Zähne unterscheiden sich von denen der vorigen Gattung
durch die grolse Unregelmälsigkeit der Kerbzähnchen an. ihrem
ganzen Rande, während bei Galeus Cuv. der Vorderrand ganz
glatt und nur der Hinterrand gezähnelt ist.
Man kennt zwei Arten aus der Kreide, drei terliäre und zwei
noch lebende.
Hier schliefsen sich vielleicht die folgenden vier Gattungen
am befsten an: |
+ 4 G. Aellopos Münst. (d&iAozog, schnell.)
Ausgezeichnet durch die beträchtliche Gröfse der zweiten
Rückenflosse, welche dort, wo sie eingesetzt ist, höher als der
Körper ist. Die Schwanzflosse scheint sich sehr zu verlängern.
Das Chagrin der Haut ist gleichmälsig granulirt. Die Wirbelkör-
per sind ebenso hoch als lang.
Zwei grofse Arten von Solenhofen.
+ 5. @. Seylliodus Ag. (Scyllium ;_0dovg.)
Ein Haifisch von mittlerer Gröfse, aus der Kreide von Kent,
welcher sich Scyliium durch die dreispitzige Form und die Klein-
KÖRNSCHUPPER. ZÄHNE. 171
heit seiner Zähne nähert. Der Rachen war an seiner Mündung
sehr gekrümmt.
+ 6. G. Thyellina Münst. (Mythol. Name.)
Ein kleiner Haifisch aus den Kreidegebilden : bei Münster,
dessen beide Rückenflossen weiter zurück stehen als die. Bauch-
flossen. Die grölsere ‚zweite R. ist gegenüber der A. Alle Flos-
sen sind vorn gerundet, die S. aber ist kurz und ihr oberer Lap-
pen schwach ausgezackt.
+ 7. G. Arthropterus Ag. (&o900v, Glied; nreoöv, Flügel.)
Nach Brusiflossen von bedeutender Länge (5°) bestimmt.
Aus dem Lias.
8. G. Sphyrna Rafın. Zygaena Cuv. Hammerfisch.
Da die Zähne des lebenden Hammerfisches nicht nur in bei-
den Kiefern verschieden sind, sondern auch in einem und dem-
selben Kiefer bald Zähne mit feiner Randzähnelung, bald ohne die-
selbe vorkommen, so ist es noch nicht mit Sicherheit anzugeben,
ob einzeln aufgefundene fossile Zähne dieser Gattung angehören.
Sie haben übrigens viel Aehnlichkeit mit einigen Arten von Car-
charias, unterscheiden sich aber durch schmälere Form.
Zwei Arten aus der Kreide, zwei tertiäre.
9. G. Squwatina Dum. Meerengel.
Von dieser noch im Mittelmeere lebenden Gattung kommt,
nach Reuss, eine fossile Art im Pläner von Böhmen vor.
'r 10. G. Hemipristis Ag. (nul, halb; noıorög, gesägt.)
Die Arten dieser Gattung ‚stehen, nach Agassiz, zwischen
Galeocerdo und einigen gekrümmten Zähnen von Carcharias, un-
ierscheiden sich aber dadurch, dafs die Randzähnelung in einiger
Enifernung von dem Gipfel aufhört und der letztere glatt erscheint.
Drei Arten, deren. geologisches ‘Alter noch nicht genau ge-
kannt ist.
11. G. Carcharias Cuv.
Diese in der lebenden Schöpfung so reich: entfaltete Gattung
der Haie hat nur wenige fossile Vertreter, welche der Uhnter-
gattung Prionodon Müller u. Henle angehören. Ihre Zähne
sind schief oder gerade, breit- oder schmal-dreieckig mit einer
breiten Basis und: an beiden Rändern, wenigstens stets in dem
Oberkiefer, gezähnelt.
172 FISCHE.
Zwei Arten im Grünsande von Sentis in St. Gallen, und im Kreide-
mergel von Bockum.
+ 12. G. Glyphis Ag. (yAvgis, Kerbe.)
Zähne lang und schmal, mit breiterer Wurzel und in der
Nähe des Gipfels sich etwas erweiternd, so dafs sie die Form
eines Steinmeilsels annehmen. Ihre Wurzel ist massiv und hat zwei
sehr vorstehende Hörner. Diels ist die Beschaffenheit der vorde-
ren Zähne im Unterkiefer des lebenden Carcharias (Prionodon)
Glyphis, welche Agassiz zu der Gattung Glyphis erhebt.
G. hastalis Ag. aus dem Londonthone.
13. G. Carcharodon Smith. (Carcharias ; ödwrv.)
Es sind Carcharias- Arten mit halbmondförmiger S. und sehr
breiten, dreieckigen, an den Rändern gezähnelten Zähnen. : Wäh-
rend in der lebenden Schöpfung nur eine einzige Art, ©. Lamia,
existirt,; kennt man eine grofse Anzahl fossiler Arten, welche
meistens durch die beträchtliche Grölse der Zähne auf eine bedeu-
tende Entwickelung jener Haifische schliefsen lassen.
C. (Carcharias) megalodon Ag. Vol. 3. p. 247. tb. 29. 1.3.
— Hiernach ‚Taf. VII. Fig. 17. in 3 Gröfse.
Agassiz beschreibt vierzehn tertiäre Arten und einige von un-
bekannten Fundorten.
+ 14. G. Otodus Ag. (&s, Ohr; ddoög, Zahn.)
Wie bei allen Squaliden, sind die vorderen Zähne gerade
und pyramidal, während die hinteren immer kürzer werden und
mehr und mehr sich nach rückwärts krümmen., Die innere Seite
ist stark, die äufsere flach gewölbt. Die Basis der Krone ist
meistens glatt und nur bei einigen Arten gefaltet. Bei Otodus
trägt eine breite und starke, in der Mitte ausgeschnittene ‚Wurzel
den breiten, scharfrandigen Zahn, welcher an seiner Basis jeder-
seits mit einem zusammengedrückten und scharfen Höcker oder
Nebenzahn innig verbunden ist, der auf beiden Seiten ziemlich
gleiche Form und Entwickelung hat.
Die mehrsten Arten kommen in der Kreide, einige in tertiä-
ren Bildungen vor. | |
O0. appendiculatus Ag. Vol. 3. p. 270. tb. 32. f. 1—2%.
— Gein. Char. tb. 1. f. 3. — Taf. VII. Fig. 9. 10.
An Form und an Gröfse sehr variabel, mit breiten, bald stumpf-,
bald spitzwinkeligen Nebenzähnen.
KÖRNSCHUPPER. ZÄHNE. 173
Sehr häufig in der Kreide von England, im Plänerkalke von
Strehlen, Quedlinburg, Teplitz und anderen Orten von Deutschland,
seltener in älteren Schichten. Agassiz citirf diese Art aus den ver-
einigten Staaten von den Ufern des Delaware-Canals, aus der Kreide
der Normandie und aus dem Gault von Speeton.
15. G. Oxyrhina Ag. (ö&0s, spitz; oiv, Nase.)
Zähne ohne Seitenzähne oder Seitenhöcker, übrigens fast von
der Form der Otodus-Zähne, mit welchen man sie sehr leicht
verwechseln kann, wenn dieselben ihrer Wurzeln beraubt sind.
Im Allgemeinen sind jedoch die Zähne von Oxyrhina schmäler,
und ihre Wurzel ist weniger breit. Der Typus dieser Gattung ist
O0. Spallanzani (Lamna Oxyrhina Cuv.) im grolsen Weltmeere.
Eine Art gehört der Juraformation an, drei Arten kommen in
der Kreide und elf in tertiären Bildungen vor.
O0. Mantellii Ag. Vol. 3. p. 280. tb. 33. f. 1—9. — Gein.
Char. tb. 1. f£. 4 — Reuls, böhm. Kr. tb. 3. f. 1—6. — Taf. VII.
Fig. 13. 14.
Häufig im Plänerkalke von Böhmen, Sitrehlen, Quedlinburg, Gos-
lar, im Kreidemergel bei Aachen und Schweden, und in der weilsen
Kreide von England.
O0. angustidens Reuls. — Taf. VI. Fig. 15. a. b. ce.
Diese viel schmälere Art von Zähnen ist aufserordentlich häufig
in dem unteren Pläner von Plauen bei Dresden und bei Bilin.
16. G. Lamna Cuv. mit den Untergattungen: 7 Sphenodus Ag.
(opnv, Keil; ödovs.) und + Odontaspis Ag. (odwv;
sonis, Schild.)
Die Zähne dieser: Gattung nähern sich sehr denen von Oto-
dus, sind jedoch etwas schmäler als diese, und ihre Seitenkegel
(Seitenzähne) sind viel kleiner. Bei Odontaspis Ag. entsprechen
den dünnen und langen Zähnen auch lange und sehr spitze Seitenzähne.
Zwei Arten in.der Jura-, sechs in der Kreideformation, etwa
zehn tertiäre und mehrere Arten noch ‘in den jetzigen Meeren.
L. (Odontaspis) raphiodon Ag. Vol. 3. p. 296. tb. 37. a.
f. 11—16. — Gein. Char. (Enchodus halocyon) B.1 105 Falun —
Tail." VIRW Fig. 16:0 @. ©. 'c.
Diese Zähne sind hoch und schmal, auf ihrer inneren Seite stark
gewölbt, an den Rändern aber dennoch sehr scharf, unten nach au-
fsen, in der Mitte nach innen: und oben wieder nach aufsen gebogen,
wie diefs in schwächerem Maalse auch bei Ozyrkina und. bei Otodus
174 FISCHE.
der Fall ist. Die gewölbte Seite ist von unten bis über die Mitte
der Höhe fein gestreift, die äufsere ‚flache Seite ihrer ganzen Länge
nach in der Mitte gekielt. Nebenzähne habe ich nur einmal vor-
gefunden.
Im Grünsande bei Aachen und Regensburg, im unteren Pläner
von Plauen bei Dresden und in Böhmen, selten im oberen Pläner von
Strehlen, in der Kreide von Lewes.
d. Zähne und andere Ueberreste aus der Familie
der Rochen.
Sie zeichnen sich nicht allein durch ihre flach - scheibenförmige
Gestalt, sondern auch durch die Eigenthümlichkeit ihres Chagrins
aus. Man unterscheidet nämlich in der Ordnung der Placoiden
zwei Arten davon. Entweder ist ihre Haut mit schuppigen Plätt-
chen versehen, welche an ihrem Hinterrande verschieden ausge-
schnitten sind, oder es finden sich statt derselben harte Höcker,
welche auf einer breiten Basis ruhen und bald körnig sind, bald
mehr oder weniger, oft stachelig, hervorspringen. Die letztere
Beschaffenheit, wofür Agassiz den Namen „boucles““ braucht, hat
das Chagrin der eigentlichen Rochen, während der gröfste Theil
der Haifische mit einem einförmigen Chagrin bedeckt wird und
bei Myliobates und Trygon die Haut vollkommen glatt ist. — Hierzu
auch die Flossenstacheln von Pleuracanthus und Myliobates.
+1 6. Squalo Raja Riley. Spinacorhinus Ag.
Eine Form, die die Haifische und Rochen verbindet. Ein
Haifischkopf, dessen vorderer Theil in einen langen Schnabel ver-
längert ist, Wirbel so wie Erust- und Bauchflossen ähnlich stark
entwickelt wie bei dem Hairochen (Rhinobates), ein mit einem
Stachel bewaffneter Schwanz, wie Trygon und Myliobates, und das
Chagrin der eigentlichen Rochen zeichnen diese Gattung hinrei-
chend aus.
Eine Art aus dem Lias von Lyme Regis.
2. G. Raja L. Eigentlicher Roche.
Körper rhombisch, mit vorragender Schnauze und zwei Rücken-
flossen. Ayassiz kennt das Chagrin von zwei fossilen Arten, wel-
che beide aus tertiären Schichten herrühren.
R. antiqua aus dem Crag von Norfolk.
3..G. Pristis Latham. Sägefisch.
Aufser den kleinen Kieferzähnen haben die Sägelische noch
sröfsere, von der Form‘ sehr verlängerter, zusammengedrückter
KÖRNSCHUPPEB. ZÄUNE. 175
Kegel, welche an ihrem Hinterrande hohlkehlig sind. Diese Zähne
sitzen auf beiden Seiten der unter dem Namen ,„‚Säge‘‘ bekannten
schnabelartigen Verlängerung der Schädelknochen.
P. bisulcatus Ag. von Sheppey, ist ein Stück jener. Säge.
4. G. Trygon Adanson. Stechroche. Pfeilschwanz.
Von der Form der eigentlichen Rochen, aber mit einem säge-
förmig gezähnten Stachel am Schwanze.
Zwei Arten vom Monte Bolca.
5. G. Torpedo Dumeril. Zitterroche.
Auch diese Gattung, mit kreisrundem Körper, wird am Monte
Bolca durch T. gigantea Ag. vertreten.
+ 6. G. Asterodermus Ag. (Gone, Stern; d£oua, Haut.)
Ein kleiner Roche von Solenhofen, mit verlängerten, cylindri-
schen, in der Mitie ihrer Länge niedergedrückten Wirbelkörpern, wel-
che mehr denen der Haifische als jenen der Rochen ähneln. Die
ganze Oberfläche des Körpers ist mit kleinen stacheligen Sternchen
bedeckt. Die Flossen bestehen aus platten, einfachen , aus wenigen
Gliedern bestehenden Strahlen.
+1 7. G Oyclarthrus Ag. (xUxkog, Kreis; &0900v, Glied.)
Ausgezeichnet durch cylindrische Glieder der Brusiflossen-
strahlen, welche in der Nähe ihrer Basis hurz und dick sind.
Aus dem Lias von Lyme Regis.
+ 8. 6. Euryarthra Ag. (eögös, hreit; &o9gov, Glied.)
E. Münster Ag., von Solenhofen, deutet durch die breiten,
flachen, aus wenigen, aber sehr grofsen Gliedern bestehenden Brust-
flossenstrahlen eine grofse Rochenart an.
9. G. Myliobates Dum. (uvAlas, Mühlstein; Burig, Roche.)
Die Kiefern dieser Rochen tragen, anstatt spitzer Zähne,
breite Zahnleisten mit flacher Krone, welche durch feine Nähte
mit. einander so vereinigt sind, dafs sie parketirte Platten bilden,
deren Theile unter sich bald gleich, bald ungleich und in mehre-
ren symmetrischen Reihen angeordnet sind. In dieser Gattung sind
die mittleren Zähne der beiden Kiefern aufserordentlich in die Quere
entwickelt; übrigens ist die Zahnplatte des Unterkiefers flach und
länger als die des: oberen Kiefers, welche um den vorderen Rand
desselben gekrümmt und auf ihren Seiten leicht gewölbt: ist.
Fünf Arten leben, vierzehn fossile sind alle tertiär.
176 FISCHE.
10. G. Aötobatis Müll. u. Henle. (“yrog, stürmisch;
ßurig, Roche.)
Der Unterkiefer macht einen Vorsprung vor dem kürzeren
und rechtwinkelig abgeschnittenen Oberkiefer. Beide sind mit einer
einzigen Reihe von queren Zähnen versehen, und ohne Seitenleisten.
Die Zahnplatte, deren Oberfläche der Breite nach fast flach ist,
bedeckt nicht die ganze Fläche, während sein vorderer Theil den
Kiefer beträchtlich überflügelt, was um so mehr hervortritt, als
die Zähne nach vorn gekrümmt- sind.
Aufser zwei, an der Küste von Brasilien, in dem indischen und
rothen Meere lebenden Arten, sind vier Arten fossil, wahrschein-
lich tertiär.
11. G. Zygobates Ag. ((vyös, Joch; faris, Roche.)
Die Zahnleisten stehen hier in mehreren Reihen, welche von
der Mitte nach dem Rande zu sich an Breite allmählig verringern.
Zwei Arten leben an der Küste von Brasilien, zwei sind ter-
tiär, in der Molasse der Schweiz und im Crag von England.
r 12. G. Janassa Münst. (Mythol. Name.)
Die Anordnung ihrer Zähne hat einige Aehnlichkeit mit der
von Zygobates. Ihre Zahnleisten haben eine röhrenförmige Structur,
wiewohl ihre Krone emailirt ist. Die vorderen Zähne sind die
kleinsten. Aufser drei Haupireihen von Zähnen stehen kleinere
auf den Seiten.
I. angulata Münst. Beitr. 1. p. 67. tb. 4. f. 1. — Germ.
Beitr. d. Mansf. Kupf. p. 26. — Gaea v. Sachsen, p. 9.
Im Kupferschiefer von Glücksbrunn, Liebenstein, Kamsdorf, Eis-
leben, Mansfeld und Riegelsdorf.
+ 15. @. Dictea Münst. (Dicte, Mythol. Name.)
Hiervon kennt man einen fast vollständigen Abdruck von ab-
geplatteter Form. Die Brustflossen sind breit, abgerundet und
verlängern sich nach vorn über die Seiten des Kopfes. Die erste
Rückenflosse scheint gelappt zu sein. Die Haut ist sehr fein cha-
grinirt. In der Mitte des Kiefers stehen verlängert-birnförmige
Zähne in vier schwach nach hinten divergirenden Reihen. Die
vorderen Zähne sind die kleinsten. Hinten steht auf jeder Seite
ein sehr dicker, flacher Zahn, und aufserdem eine Reihe von
rhombischen Zähnen.
Im Zechsteine von Thalitter.
KÜRNSCHUPPER. ZÄHNE, 177
'e, Zähne und andere Veberreste aus der Familie der
Chimären oder Sandrochen.
Die beiden lebenden Gattungen dieser Familie sind Chimaera
und Callorhynchus. |
Die vorderen Zähne oder die der Zwischenkiefern der in dem
Mittelmeere lebenden Chömaera monstrosa, oder der Seeratze, sind
länglich und fast zweimal höher als breit, und enden nach vorn
mit einem scharfen, gezähnelten Rande. Aeufserlich zeigen sie
verticale Rippen, abwechselnd ‘aus sehr harter und etwas weniger
harter Zahnsubstanz, - woraus sich die Zähnelung des Randes er-
klärt; innerlich unterscheidet man schiefe, . unter sich parallele
Blätterschichten. Die Zähne des Oberkiefers stehen horizontal und
bilden auf dem Gaumen einen knochigen. Boden von der Form
eines Dreiecks, dessen innerer Rand der breiteste ist.
Die fossilen Arten gehören weder zu Chimaera noch zu Cal-
lorhynchus , sondern bilden mehrere eigenthümliche Gattungen.
t 1. @. Ischyodon (Ischyodus) Egerton.
Die zum. Zermalmen der Nahrung dienenden Höcker im Un-
terkiefer stehen von einander geirennt und sind stark entwickelt.
Besonders breit‘ ist der Höcker in der Miite.
+ 2. G. Ganodus Egert. (yavos, Glanz; ddovc.)
Hier stehen diese Höcker viel gedrängter und sind in eine
einzige, mit einer knochigen Schicht bedeckte Erhöhung vereinigt.
t 3. @. Psittacodon Ag. (wırraxn, Papagai; ödovg.)
Unterkiefer vorn in eine Spitze verlängert.
Asassiz führt die drei genannten Gattungen noch als Untergattungen
von Chimaera auf, und beschreibt von Ganodus vier Arten aus- den
Oolithen von Stonesfield, von Ischyodon eine aus dem Lias, zwei aus
dem mittleren, sechs aus dem oberen Jura, zwei aus der Kreide von
England und eine Art aus der Molasse der Schweiz. Von Psittacodon
kommen zwei Arten in den. Oolithen und zwei in der Kreide von
England vor. |
t 4 G. Elasmodus Eg. (£iuoue, Platte; ödovs.)
Mit einer Art aus dem Londonthone von Sheppey.
+ 9. G. Psaliodus Eg. (wilıog, weils glänzend; odovc.)
Mit einer Art ebendaher.
Geinitz, Versteinerungskunde. ’ j 12
178 FISCHE, — KÖRNSCHUPPER. WIRBEL.
+6. G. Edaphodon Buckl. (£dapos, Fulsboden; ddwr.)
Mit drei Arten aus dem Sande von Bagshot und dem London-
thone von Sussex.
+ 7. G. Passalodon Buckl. (n«ooarog, Pfahl; ddwr.)
Eine Art aus dem Sande von Bagshot.
C. Wirbel.
Von den mannichfachen Wirbeln der Haifische, worüber Prof.
Müller in Agassiz Poiss. foss. Vol. 3. p. 361 u. f. die schätzbarsten
Mittheilungen gegeben hat, führe ich nur die in dem Plänerkalke
von Sachsen, Böhmen, und, nach Glocker, auch bei Oppeln in
Schlesien, so wie in der Kreide von England nicht selten vor-
kommenden Wirbel von Lamna (Taf. VI. Fig. 18.) an. Im voll-
kommenen Zustande gleichen sie einem Damenbretsteine, da beide
Seitenflächen sich nach der Mitte zu allmählig vertiefen, und sind
etwa dreimal höher als breit. Ablösungsstücke von ihnen haben oft
ein schild- oder patellenähnliches Ansehen. Aeufserlich wie inner-
lich sieht man bei ihnen dicht-concentrische Streifen und Furchen,
welche durch radiale Streifen durchkreuzt werden.
Sie enthalten sehr vielen phosphorsauren Kalk. In Strehlen
bei Dresden’ und bei Hundorf in Böhmen erreichen sie bisweilen
eine Höhe von 2 Zoll.
B. Arthrozoa. Gliederthiere,
Die Gliederthiere verdanken ihren .Namen dem eigenthümlichen Bau
eines länglichen, symmetrisch gebildeten Körpers, welcher in mehr
oder weniger deutliche, gürtelförmige Abschnitte oder Ringe ge-
theilt ist. Ein inneres Skelett fehlt ihnen fast gänzlich, statt
dessen ist aber den meisten von ihnen ein äufseres (Hautskelett)
zuertheili worden, welches in einer derben, hornigen oder kalkigen
Hülle besteht, und vorzüglich zur Befestigung der Muskulatur ihrer
Bewegungsorgane gebraucht wird.
Die Bewegungsorgane der Gliederihiere stehen paarig und
sind, an den Würmern und mehreren Crustaceen ausgenommen,
gegliedert. Ihre Zahl variirt zwischen 6 und mehr noch als 100.
In vielen Würmern und den Tausendfülsern geschieht die
Ausbildung der hinter einander liegenden Leibesringe so gleich-
mäfsig, dafs in jedem gleiche oder gleich viele Antheile sowohl
der inneren als der äufseren Organe enthalten sind; bei den übrigen
Gliederthieren aber entwickeln sich einzelne Ringe vor den übrigen
‘besonders und bewirken dadurch eine Ungleichartigkeit der Leibes-
ringe. Gewisse Ringe reilsen dann auch gewisse Organe an sich,
wie die vordersten die Sinnesorgane, während die mittleren am
liebsten die Bewegungsorgane, Respirationsorgane und das Herz
an sich ziehen, und die Verdauungs- und Geschlechtsorgane in
den hinteren Ringen ihren Platz finden. Nach ihrem Inhalte hat
man die vorderen Ringe als Kopf (caput), die mittleren als Brust
oder Brustkasten (thorax), und die hinteren als Bauch oder
Hinterleib (abdomen) bezeichnet. (Burmeister Handb. d. Naturg.
p. 519 u. 520.) j
Die Säfte der Gliederthiere sind in der Regel ungefärbt, und
ihre Fortpflanzung geschieht, wie bei den meisten Thieren,, durch
das Ei.
12°
180 INSECTEN.
V. Klasse. /Insecta. Insecten.
Der Körper der Insecten ist deutlich in Kopf, Brust und
Hinterleib geschieden. Sie athmen durch Luftröhren, haben sechs
gegliederte Beine, sind meistens geflügelt und bestehen eine mehr
oder minder vollständige Metamorphose.
Aus dem Eie entwickelt sich eine Larve (Made, Raupe), die
sich verpuppt, und erst aus der Puppe (Nympfe) schlüpft das voll-
kommene Insect hervor.
Am Kopfe dieser Thiere unterscheidet man: zwei „eo eh
sehr bewegliche Fühler oder Antennen, welche sich in der Nähe
der Augen befinden; zwei unbewegliche zusammengesetzte Augen,
deren Oberfläche aus zahlreichen sechseckigen Linsen besteht (Netz-
augen), neben welchen öfters noch zwei oder drei einfache oder
Nebenaugen stehen; die Mundtheile, Kiefern (mandibulae) mit Ober-
und Unterlippe (Zunge), und zwei Paare, in Hülfsorgane für den
Mund verwandelte Füfse, welche hier Unterkiefer (mazillae) und
Unterlippe (labium), woran man den hornigen Theil als Kinn, den
häutigen als Zunge unterscheidet, genannt werden. Die 3—6
freien Englieder der Unterkiefer und Unterlippe bilden die Taster
(palpi). (Burm. Hdb. d. Naturg. p. 588.)
Die Brust besteht aus drei verwachsenen Hornringen, von
denen jeder ein Fufspaar trägt, und der Hinterleib ist aus 3—9
zusammen verbundenen Ringen gebildet.
Keine Klasse der lebenden Thierwelt hat eine so grolse An-
zahl von Formen aufzuweisen, als die der Insecten, und schon
möchte sich die Anzahl der in der jetzigen Schöpfung unterschie-
denen Arten auf 80,000 belaufen. |
Wie die Klasse der Insecten auf die Existenz. der höher or-
ganisirten Thiere und Pflanzen noch gegenwärtig ‘einen enischei-
denden Einflufs ausübt, so war es wohl ohne Zweifel auch: früher
der Fall. Mit dem ersten Dasein der ersien Spuren von insecten-
fressenden Säugethieren und Vögeln, mit dem.Emporblühen einer
Flora von Phanerogamen, deren Befruchtung doch vorzugsweise
durch ‘Insekten bewirkt wird, durften diese Thiere nicht fehlen,
und umgekehrt setzt wieder ihr Vorhandensein die Existenz .ge-
wisser Pflanzen und Thiere voraus.
Die See ernährt, nach Germar (Act. Ac. Caes. Leop. De
Nat. Cur. Vol. 19. P. 1. p. 189.), kein einziges Inseet; nur
einige Gattungen und Arten, wie Pogonus aus der Familie der
er,
INSECTEN. 181 z
Carabieinen, Halobates ”) aus der Familie der Wasserläufer, noch
einige Arten von Käfern und einige Fliegen sind an die Nähe des
Meerwassers gebunden.
'Fossile Insecten sind daher vorzugsweise in Süfswasserbild-
ungen, und zwar vornehmlich in denjenigen zu erwarten, in wel-
chen wir die Reste einer ausgedehnten Phanerogamenilora vorlünden,
womit auch die bisherigen Erfahrungen über ihr Vorkommen voll-
ständig übereinstimmen.
Die ältesten Insecten sind ‚durch Buckland **) in England,
und durch Germar *””) bei Wettin in der Steinkohlenformation er-
kannt worden.
Prast, Strickland, Dale und Brodie ‘fanden Flügel von Li-
bellen (Aeschna lasina Strickl.) mit vielen Käferfligeln im Lias
von England (Leonh. Br. Jahrh. 1842. p. 497. 750; 1845. p. 501;
1844. p. 127.), und
Westwood bestimmte einen anderen Neuropteren-Flügel (i He-
merobioides) aus dem Juraschiefer von Stonesfield. (L. Br. J. 1839.
p. 729.)
Die Insecten des lithographischen Schiefers von Solenhofen
wurden vorzüglich durch Germar. gesichtet. (Die versteinerten In-
secten Solenhofens in Act. Ac. Caes. Leop. Car. Nat. Cur. Vel. 19.
P. 1. p. 189 — 222, in Münst. Beitr. z. Peiref. Hft. 5. .p. 79.);
Brodie wies Spuren von Insecten in der Wealden-Forma-
tion des Wardour-Thales, westlich von Salisbury nach. (L. Br.
J. 1843. p. 238.)
Am zahlreichsten sind die fossilen Insecten in tertiären
Gebilden beobachtet worden, welche Thatsache mit dem Charak-
ter der Tertiärformation, in welcher eine Menge localer Süfswas-
serbildungen zwischen Meeresniederschlägen eingelagert sind, vor-
trefflich zusammenpafst.
' Der fossilen Insecten im Kalkschiefer von Oeningen gedenkt
schon Knorr }).
Landgreve beschrieb einen im 'Polirschiefer des Habichtwal-
des aufgefundenen Käfer, welcher am meisten dem Aphodius fime-
tarius Fabr. glich. (L. Br. J. 1843. p. 137.)
*) Die Larve einer Art von Halobates wurde im Bernsteine der Ostsee
gefunden. (Germar, briefl. Mitth.)
**) Geol. p. 459; Leonh. Br. Jahrb. 1842. p. 75l.
>***) Münst. Beitr. z. Petref. Hft. 5.
+) Sammlungen der Merkwürdigkeiten der Natur. 1755.
182 INSECTEN.
v. Charpentier beschrieb die durch Unger bei Radoboj in
Croatien aufgefundenen Insecten, welche in einem, dem dortigen
Grobkalke aufliegenden, bituminösen Mergelschiefer mit vielen Pflan-
zenresten zusammen vorkommen. (Act. Ac. Caes. Leop. Car. Nat.
Cur. Vol. 20. P. 1. p. 401—410.)
Eine umfassende Schrift über die Insecten der Braunkoh-
lenformation verdanken ‘wir wiederum Germar *), welchem Ge-
lehrten auch Goldfuls und Münster ihre Insectenabdrüche aus der
schieferigen Braunkohle des Siebengebirges von Arzburg, Bayreuth,
Aix in der Provence u. a. O. zur Untersuchung mitgetheilt hatten.
Die zahlreichen Insecten, welche sich bei Aix in einem ter-
-tiären, die Gypsschichten trennenden Kalkmergel finden, werden
von Abdrücken verschiedener Pflanzen begleitet. Die meisten von
ihnen haben ihre hornige Substanz noch erhalten, doch scheint die
Farbe verloren gegangen zu sein, da sie in der Regel einfarbig,
braun oder schwärzlich sind. ‚Marcel de Serres hat in einer eige-
nen Abhandlung in den Annales des sciences natur. T. 15. p. 18.
diese Insecten näher beschrieben (Burm. Hdb. d. Entomol. Bd. 1.
p: 636.), geht aber, nach Germar, offenbar zu weit, wenn er in
ihnen eine Menge der noch in der Umgegend lebenden Arten zu
erkennen glaubt. |
Die meisten Insecten werden im Bernsteine gefunden, wel-
ches fossile Harz zu der Aufbewahrung der Insecten der Tertiär-
zeit ‚ganz vortrefflich geeignet war. Jedenfalls klebte das Insect
an jenem Harze fest, als es noch in einem flüssigen Zusande war,
und wurde von dem aus dem Baume nachquellenden Harze um-
hällt. Nach der Schnelligkeit, mit welcher diese Umhüllung ge-
schah, richtet sich auch die Beschaffenheit der eingeschlossenen
Insecten, und die genauen Beobachtungen Burmeister’s ergaben,
dafs solche, welche längere Zeit mit der freien Luft in Berührung
standen, mehr oder weniger entstellt und auf der ganzen Ober-
fläche mit einem weifsen, schimmelartigen Ueberzuge umgeben
waren, der bisweilen selbst die zunächst angelegene Harzmasse
getrübt und entstellt hat, während andere, welche rasch eingehüllt
wurden, vollkommen gut, selbst mit ihren natürlichen 'Farben er-
halten ;wurden. (Burm. Handb. d. Entomol. Bd. 1. p. 634.) Ger-
mar, Burmeister ””), Rathke und Berendt in Danzig trugen zu der
*) Inseciorum protogacae specimen sistens Inserta Carbonum fossilium
(Faunae Insectorum Europae fascieulus 19. Halae, 1837.).
**) Handbuch der Entomologie. Berlin, 1832. Band 1. p. 633 u. f.
KÄFER. 183 .
Kenntnifs dieser Geschöpfe besonders viel bei, und der Letziere
ist noch gegenwärtig mit einer ausführlichen Bearbeitung der Bern-
steininsecten beschäftig. Nach ihm”) enthält der Bernstein nur
Land- und zwar meistens Waldinsecten. Eine Nepa war damals
das einzige, ihm aus dem Bernstein bekannte Wasserinsect. Am
häufigsten sind die Dipteren, am seltensten die Lepidopteren.
Die Insectenfauna des Bernsteins schliefst sich, nach Germar, _
an die von Nordamerika an, und fast jedes, im Bernstein ge-
fundene Insect läfst sich seiner Form nach zu einer in Nordame-
rika oder in Europa noch lebenden Gattung ziehen, ja bei sehr
vielen ist sogar kein Unterschied von der noch lebenden Art zu
erkennen gewesen.
An fossilen Hölzern, im Quadersandsteine von Sachsen und
Böhmen, im Grünsande von Aachen, in den mit nordischen Ge-
schieben vorkommenden Hölzern, in den rheinischen Holzopalen
und in der Ukraine **) zeigen sich öfters die Spuren von eigen-
‚thümlichen Verletzungen, welche am meisten an die Höhlungen,
theils die Gänge, theils die Fluglöcher erinnern, welche von Holz-
und Borkenkäfern in dem Holze und der Rinde unserer lebenden
Bäume gebildet werden.
Sie mögen allerdings zum Theil von fossilen Insecten her-
rühren, manche dieser Höhlungen aber- müssen bestimmt auf Ga-
strochänen und andere Bohrmuscheln zurückgeführt werden. (8.
Gasirochaena.)
Alle Insecten zerfallen, nach Burmeister ***), dessen Defini-
tionen ich hier wiedergebe, in zwei Hauptgruppen und in sechs
Ordnungen.
A. Insecten mit vollkommener Verwandlung.
Die Larve ist eine längliche Made, Raupe oder Engerling. Die
Puppe ruht allermeist und frilst nie. Das vollkommene Insect hat nur
zweigförmige Flügeladern.
1. Ordn. Coleoptera. (Eleutherata,) [Käfer.
. Sie besitzen beifsende Mundtheile und vier ungleiche Flügel,
von denen die vorderen hornartige Deckschilde bilden.
*) Berendt, die Inseceten im Bernsteine. Danzig, 1830.
**) Gein. Char. d. Sächs. Böhm. Kreidegeb. p. 13; Göppert, d. Gatt.
der foss. Pflanzen. Bonn, 1841. p. 2.
***) Handbuch der Entomologie. Bd. 2. p. 39.
184 INSECTEN.
Cureulioniden aus der Steinkohlenformation Englands beschreibt
Buckland und bezeichnet dieselben als Curculioides Anstici und
©. Prestvicüi Buckl. '(Geol. II. Pl. 46“. f. 1 u. 2.) Sie wurden
beide in Eisensteinnieren bei Coalbrook-Dale entdeckt.
Cerambycinen, Scarabaeiden und Carabieinen wurden im Lias
von Gloucestershire, in den Juraschiefern von Stonesfield und So-
lenhofen entdeckt, und Germar beschreibt in den Act. Ac. etc. 1. c.
und in Münst. Beitr. Hft.. 5. Cerambycinus dubius Münst., Sca-
rabaeides deperditus Germ. und Carabicina? decipiens Gern. von
Solenhofen.
Zahlreiche Formen finden sich in tertiären Bildungen; wie
in der Braunkohlenformation an dem rheinischen Siebengebirge,
wo die Mehrzahl der beobachteten Insecten eben in diese Ordnung
gehört; bei Oeningen, Aix und in dem Bernsteine.
2. Ordn. Hymenoptera. (Piezata.) -
Aderfiügler.
Saugende Mundtheile mit bleibenden, beifsenden Oberkiefern
und vier ungleiche, feinbehaarte Flügel zeichnen sie aus. Sie
sind es, nach Germar, besonders, welche zur ae der
Phanerogamen beitragen.
Bis jetzt wurden sie nicht vor der Juraformation beobachtet.
Zwei am meisten an Apiaria erinnernde Arten, A.? antiqua
Münst. und A.? lapidea Germ., lehrte Germar aus Solenhofen kennen.
In tertiären Gebilden sind sie sehr häufig, und namentlich
gehören bei Aix und im Bernsteine, sowohl an der Ostsee als in
Sieilien (L. Br. J. 1842. p. 750.), die Ameisen zu den gewöhn-
licheren Erscheinungen. An beiden Orten kommen Schlupfwespen,
und bei Aix mehrere Blatiwespen vor.
3. Ordn. Zepidoptera. (Glossata.)
Schmetterlinge.
„ Mit. vier grofsen, ganz oder zum Theil von breiten Schup-
pen bedeckten Flügeln, verkümmerten Oberkiefern und saugenden
Mundtheilen.
Fossile Schmetterlinge gehören bis jetzt noch unter die gröfs-
ten Seltenheiten.
Einen Abendfalter, Sphinx Schröteri Germ. (a. a. O.)y.er-
wähnt Schlotheim *) und ist in Schröter’s Literatur Th. 1. tb. 3.
*) Versteinerungskunde, p. 42. (N. Germar.)
SCHMETTERLINGE. ZWEIFLÜGLER. 185
f. 16. abgebildet; einen anderen, dem $. Tiliae ähnlich, beschreibt
v. Charpentier *) als S. atavus Charp. aus dem tertiären Mer-
gelschiefer von Radoboj in Croatien. An diesem scheinen drei
grolse dunkele Flecken, die sich vom äufsersten Vorderrande fast
bindenartig über einen grofsen Theil des Flügels ziehen, noch die
ehemalige Zeichnung ‚und Färbung des Thieres anzudeuten. Be-
rendt erwähnt aus dem Bernsteine eines grölseren Abendfalters
und mehrerer Raupen.
Eine Galleria wurde unter dem Namen Tineites lithophilus
Germ. aus dem Juraschiefer von Eichstädt bekannt; einen Tagfal-
ter aus der Gattung Satyrus, eine Zygaena und eine Bombyx be-
‚stimmte Marcel de Serres von Aix.
4. Ordn. Diptera. Zweiflügler.
Zwei nackte, durchsichtige Flügel, und statt der hinteren
gestielie Knöpfchen, Schwingkölbcehen, machen die Zweiflügler leicht
kenntlich. Ihre Mundiheile sind saugend, die Kiefer borstenförmig.
Vereinzelt kommen sie im Lias von England **) und''im
Jurakalkschiefer von Baiern vor, häufig dagegen in tertiären Ge-
bilden.
Als Musca lithophila beschrieb Germar a. a. O. eine Fliege
von Solenhofen; als Aselöcus lithophilus eine Raubfliege, wel-
che dem Asilus crabroniformis am meisten ähnelt, von Kelheim;
als Sciara prisca Münst. eine Schwammmücke von Solenhofen.
In dem tertiären Mergelschiefer von Aix erkannte Marcel de
Serres eine Empis, eine Nemestrina, eine Oxycera, ein dem Xylo-
phagus ater Latr. verwandtes Thierchen, ein Microdon Meig. und
eine Ochthera; mehrere Bibionen (Hirtaes Latr.), zwei Penthe-
triae; einige kleinere Sciarae und eine Plalyura ”""").
Unter den Dipteren von Radoboj gehören, nach Unger, zwei
Arten zu Rhipidia, fünf zu Bibio und eine zu Lepfogaster. (L.
Br. J. 1843. p. 369.)
Im Bernsteine finden sie sich, nach Burmeister, äufserst
zahlreich, und zwar aus fast allen Familien, vor allen anderen
aber kleinere Fliegen, Schwammmücken und Mücken.
*) Act. Ac. etc. Vol. 20. P. 1. p. 408. tb. 22. f. 4.
**) Der Flügel einer Tipula aus dem Lias von Gloucestershire erwälnt
Buckman im Lond. Ed. Dubl. ph. Mag. V. 24. p. 377.
*+*) Burm. Hdb. d. Entom. Bd. 1. p. 639.
186 INSECTEN.
B. Insecten mit unvollkommener Verwandlung;
d. h. Larve, Puppe und vollkommenes Insect gleichen sich sehr, die
Puppe bewegt sich und frifst. Das vollkommene Insect hat netzförmige
Flügeladern.
5. Ordn. Neuroptera. Netzflügler.
Sie erhielten ihren Namen von den vier grofsen, netzförmig
geaderten, gleich- oder ungleichförmigen Flügeln. Sie haben freie
‘meistens beilsende Mundtheile. Ihre Metamorphose ist mitunter
vollkommen, gewöhnlich unvollkommen.
Als Uebergangsglied der Insecten mit vollkommener Ver-
wandlung in die mit unvollkommener tritt hier die zahlreiche Fa-
milie der Phryganeoden auf, deren Larven in sülsen. Gewässern
leben, den Schmetterlingsraupen ähneln, aber in selbstgebildeten
Röhren stecken, welche sie aus kleinen Steinen, Muscheln oder
Rohrstücken zusammenspinnen. Aehnliche Röhren finden sich in
tertiären Süfswassermergeln der Auvergne und gaben zu der Be-
nennung Indusitenkalk Veranlassung. (Vergl. Br. Leth. p. 1161.)
Auch im Bernsteine hat man ausgebildete Phryganeen beobachtet.
Eine Hauptform dieser Ordnung ist die bekannte Familie
der Libellen oder Wasserjungfern, deren Existenz schon im
Lias von England (Aeschna Brodiei Buckman, Lond.. Ed. Dubl. ph.
Mag. V. 24. p. 377.) erkannt worden ist. Die wichtigsten Fund-
orte für sie sind jedoch die Schiefer der oberen Juraformation des
südlichen Baierns, aus- welchen Graf Münster, neben vielen ande-
ren Schätzen der Vorwelt, auch viele Libellen auffand, über wel-
che sich daher Germar’s und v. Charpentier's Untersuchungen gleich- |
falls verbreiten konnten.
Die lebenden Libellen vertheilen sich auf die drei Gattungen:
Libellula L., Aeschna F. und Agrion F.; nach v. Charpentier *)
sind unter den fossilen die Aeschniden am häufigsten, seltener die
Agrioniden und am seltensten die Libelluliden.
Viele Libellen, einige vom Bau der ‚Aeschna grandis, auch
Larven derselben, finden sich bei Aix und in Oeningen.
Aescha LU.
Nach v. Charpentier ist das grolse, schöne Exemplar des
Dresdener Museums, Libellulites Solenhofensis Charp. (Libellulina
*) L. Br. J. 1840. p. 501:
NETZFLÜGLER. 187
europaea ib. 48. f. 1.) ein Aeschnide männlichen Geschlechts; das
von L. v. Buch (über den Jura in Deutschland, 1839.) abgebildete
aber ein weibliches. Individuum dieser Gattung, und die in den
Act. Ac. cic. Vol. 19. P. 1. ib. 23. f. 12—15. von Germar dar-
gestellten Individuen sind weibliche Aeschniden.
A. longiolata Münst. — Taf. VIH. Fig. 5 und 5. & — Nach
Germar in Minst. Beitr. :p. 79. tb. 9. £ 1; tb. 13. £. 6. und nach
einer späteren Handzeichnung Germar’s ergänzt.
Dieser prachtvolle Abdruck aus Solenhofen ist ein männliches
Exemplar. Am vorderen Ende des Kopfes erkennt man, nach Ger-
mar, die ausgespreitzien Mandibeln, und an der Seite einen einzelnen
feinen pfriemenförmigen Fühler. Charakteristisch für die Art ist zwi-
schen der Wurzel und der Mitte des oberen Flügels ein .dreieckiges
Feld, das mit 7 Zellen (3. 2. 1. 1.) ausgefüllt ist, während dieses
Feld bei allen lebenden Libellen, nach Burmeister’s Beobachtung, deren
nur 5 ul 1. 1. 1.) erkennen läfst.
Agrion Fahr.
A. Latreillii Münst., Germ. in Act. Ac. etc. Vol. 19. P. 1.
p. 218. tb. 23. f. 16.
Diese Art übertrifft die lebenden Agrioniden an Gröfse, und ihre
Längsadern scheinen dichter gestanden zu haben als bei A. virgo u. a.
Gleichfalls von Solenhofen.
Die Flügel eines zierlichen Agrioniden beschreibt v. Charpentier
in L. Br. J. 1841. p. 332. tb. 1. aus Radoboj.
Libellula L.
Eine Libellula aus Solenhofen kommt, nach v. Charpentier,
durch einen in der Mitte sehr dünnen Hinterleib und dessen fast
kugelförmigen Hinterrand, der L. Sabinae aus China sehr nahe,
ist aber beträchtlich gröflser. (L. Br. J. 1840. p. 502.)
L. 'platyptera v. Ch. Act. Ac. Vol. 20. P. 1. 2.408. tb. 22.
f. 3. Von Radoboj.
Die Familie der Plattflügler, zu welcher auch die Schwamm-
fliegen, Florfliegen, Ameisenlöwen gehören, hat in einer, der
nordamerikanischen Corydalis .cornuta ähnlichen Form ihre ältesten
Repräsentanten in Englands Steinkohlenformation. (Buckl. Geol..v.
Ag. I. p. 459.)
Des Hemerobioides aus den Juraschiefern von Stonesfield ge-
schah schon früher Erwähnung, und die durch Unger in Radoboj
entdeckten Ameisenlöwen beschreibt v. Charpentier (a. a. O.) als
Myrmeleon brevipenne und M. reticulatum.
188 INSECTEN.
Hemerobius und Myrmeleon kommen nicht selten im Bernsteine
vor, und einen Termiten erkannte v. Charpentier in Radoboj.
Eine besondere Hauptform der Neuroptera bilden die Gerad-
flügler (Orthoptera), welche sich durch ihre festeren leder-
artigen Vorderflügel und ihre gröfseren, fächerartig gefalteten Hin-
terflügel vor den übrigen Mitgliedern auszeichnen.
Unter den Insecten waren die Orthopteren mit am frühesten
vorhanden, und sie wurden durch Germar schon in dem Schiefer-
thone der Steinkohlenformation von Wettin entdeckt. Man hielt
die hier vorkommenden Flügel von ihnen früher für Pflanzenreste,
und Rost benannte eine Art in seiner Inaugural Dissertation (de
Filicum ectypis. Halae, 1839.) als Dictyopteris didyma. Göppert
erkannte zuerst, dafs ein solcher Aderverlauf, wie ihn diese Flü-
gel zeigten, keinem Farren zukommen könne, und Germar wies
in den aufgefundenen Oberflügeln die Structur der Blattinen nach.
Er unterschied in Münster’s Beiträgen (Hft. 5. p. 92 u. 93. tb. 13.
f. 1—4.) vier Arten dieser Schaben:
Blattfina didyma, welche auf ein 'Thier von beträchtlicher
Gröfse, etwa wie Dlatta Maderae, hinwies; |
B. anaglyptica, welche ein Thier von der Gröfse der Blatta
americana andeutelte;
B. anthracophila, von der Grölse der‘ vorigen, und
B. flabellata, welche um ein Dritttheil kleiner als’ die vorigen
beiden Arten sein mochte.
Mit diesen Flügeln kam ein anderer. vor, welchen ea (a. a.
0. p. 93. tb. 13. f. 5.), wegen seiner Aehnlichkeit mit dem der Feld-
heuschrecken oder der Grashüpfer, Acridites carbonatus nannte.
Viel gewöhnlicher sind die Schaben oder Blattarien in dem
Bernsteine.
Dafs die Geradflügler, und besonders die Heuschrecken, auch
in Solenhofen nicht fremd waren, bezeugen Locusta speciosa Münst.,
Locusta prisca Münst., Chresmoda obscura Münst., Phaneroptera
Germari Münst. und Gryllites? dubius Germ. (Münst. Beitr. Hft. 5.);
häufiger sind dieselben im Bernsteine und in ‚tertiären Gesteinen,
wie bei Aix, wo eine Forficula, mehrere Achetae, eine kleine
Gryllotalpa, eine Xya und ein Gryllus gefunden. worden ‚sind.
(Burm. Entom. 1. p. 640.)
Deutliche Abbildungen eines Grashüpfers von Radoboj ver-
danken wir v. Gharpenlier a. a. 0.), nach welchen. die Zeich-
nungen» von
nn.
HALBFLÜGLER. 189
Oedipoda melanostica v. Charp. — Taf. VII. Fig. 6 und 7,
welche ein Männchen und ein Weibchen dieser Art darstellen, co-
pirt wurden.
Die Flügeldecken sind linear und überragen den Hinterleib etwas.
Drei grofse schwarze Flecken auf der Oberseite der Hinterschenkel,
und namentlich deren schwarze Spitze oder Knie dürften (nach v.
Ch.) das Charakteristische für diese Heuschrecken der Vorwelt sein.
6. Ordn. HHemiptera. Halbflügler.
Sie haben, nach Burmeister, saugende Mundtheile, welche
einen Schnabel bilden, der gegen die Brust zurückgeklappt ist.
Von den vier Flügeln sind die zwei vorderen oft härter als die
hinteren, doch fehlen nicht selten beide, wie diefs in der Familie
der Läuse der Fall ist.
Brodie glaubt einen gleichflügeligen Halbflügler in der Weal-
denformation des Wardour-Thales erkannt zu haben.
Die Halbflügler Solenhofens, welche Germar beschrieb, sind:
+ Ditomoptera dubia Germ., Ricania hospes Germ., Belostomum
elongatum Germ., Nepa primordialis Münst. und Pygolampis gigan-
tea Münst. |
Bei Aix kommen, nach Marcel de Serres, vorzugsweise. nur
Wanzen aus verschiedenen Gattungen, z. B. Pentatoma, Coreus,
Lygaeus, Syrtis, Reduvius, Hydrometra, Gerris und Nepa, und
eine der Cicada plebeja ähnliche Zirpe vor.
Die Zirpen oder Cicaden sind ziemlich häufig im Bernsteine.
Burmeister erwähnt eine Flata und mehrere Arten von Jassus,
und einige Arten von Cixia, welche Germar in dem Bernsteine
entdeckte, sind denen von Mittelamerika ähnlich.
VI. Klasse. Arachnoidea. Spinnenthiere.
Gliederthiere, deren gleichartige Bewegungsorgnne blofs zum
Gehen tauglich sind; mit inneren Respirationsorganen, theils blo-
fsen gefalteten Säcken (Lungen), theils einfachen oder verästelten
Röhren (Tracheen), und mit wenigstens vier Gangfufspaaren. Statt
einer Verwandlung häuten sie sich blofs mehrere Male.
Sie haben nur einfache Augen in bestimmter, allermeist ge-
ringer Zahl (selten jederseits 40, meist 1, 2, 4, 6, 8). Ist
der Kopf frei beweglich, so findet sich ein Paar Fühler über
dem Munde, ist-er mit der Brust‘ zum Cephalothorax verwach-
sen, so fehlen die eigentlichen Fühler. Im ersteren Falle ist die
190 SPINNENTIIERE.
Brust deutlich gegliedert und vom Hinterleibe in ihrer Form nicht
zu unterscheiden; im letzteren Falle ist die Brust von dem Hinter-
leibe meistens recht gut zu unterscheiden. Die Beine sitzen bald
nur an der Brust, bald mit am Hinterleibe. Sie bestehen aus 6
Gliedern, von denen das letzte, der Fufs, bisweilen wieder in
mehrere Glieder gesondert ist. Der letztere an seiner Spitze mit
einer oder zwei Klauen. Die Mundtheile sind unbedeutend ent-
wickelt.
Die Mitglieder dieser Klasse, deren mehr als 1000 Arten
jetzt leben, halten sich am Tage gewöhnlich versteckt, unter Stei-
nen, in Gebüschen und Erdlöchern auf, gehen bei Nacht ihrer Nahr-
ung nach, und scheinen alle vom Raube zu leben. . (Burmeister,
Hab. d. Naturgesch. 1837. p. 573.)
4, Ordn, Arachnidae. Uryptodecapoda. |
Spinnen.
Kopf und Brust sind zu einem ÜCephalothorax verwachsen,
welcher aus fünf innig verschmolzenen Ringen besteht und mei-
stens kurz und dick ist. Die Fühler fehlen.
Vorn an ihm findet sich die Mundöffnung, umgeben von
zwei oft scheeren- oder klappenartigen Oberkiefern, einer Unter-
lippe oder Zunge, und ein Paar Unterkiefer, welche letzteren eigent-
lich schon zu den Beinen gehören. Der lange Taster derselben, der
eigentliche Fufs, ist bald fadenförmig, bald scheerenförmig, bald
zangenförmig und hat höchstens sechs, oft weniger Glieder. Die
übrigen vier Fufspaare dienen meistens zum Gehen.
Der. Hinterleib ist entweder ungegliedert und, wie bei den
Milben, mit der Brust verwachsen, gewöhnlich aber, wie bei
den eigentlichen Spinnen, von ihr gesondert; oder er ist ge-
gliedert (hat dann 6—12 Ringe), aber nur, wie bei den Scor-
pionen und Afterscorpionen, durch eine schwache Zusam-
menschnürung vom Cephalothorax gesondert. (Burm. Hdb. d. Na-
turg. p. 976.)
Fossile Ueberreste von Spinnen sind bei weitem seltener als
die der Insecten.
A. Fossiler Scorpion aus dem Steinkohlengebirge.
+ Cyclophthalmus Corda. (zUxAog, Kreis; Opduluös, Auge.)
Im seinem ganzen Baue nähert sich‘ dieser Scorpion der le-
benden Gattung Androctonus Ehrb., mit, welcher er auch durch
SPINNEN. 191
das Vorhandensein von 12 Augen übereinstimmt. Diese stehen
bei ihm ‘in einem Kreise, durch welchen. Charakter dieser Scor-
pion zum Typus einer neuen Gattung geworden ist. Seine Länge
beträgt ohne das abgebrochene Schwanzende- 32.
In den Verhandlungen der Gesellschaft des vaterländischen
Museums in Böhmen, 1835, wird von Sternberg berichtet, wie
eins der kleineren Augen und das linke grofse Auge noch ihre
ursprüngliche Form haben und die Hornhaut in einem runzeligen
Zustande erhalten sei; wie man an jedem Kiefer nicht allein drei
vorstehende Zähne, sondern auch noch Haare, mit welchen die
hornige Haut bedeckt war, beobachten könne; dafs die Ringe des
Thorax und des Schwanzes, wie es schien, von allen bekannten
Arten sich unterschieden, dals die charakteristischen Zangen der
rechten 11‘ langen Scheere noch wohl erhalten seien, und dafs.
die hornige Bedeckung dieses Scorpions aus einer oberen rauhen,
beinahe undurchsichtigen und biegsamen Schicht von dunkelbrauner
Farbe, und einer unteren zarten, gelben und weniger elastischen
Schicht bestehe. Beide Schichten waren, unter dem Mikroskope,
aus sechsseitigen Zellen bestehend gefunden worden, welche. durch
Wände scharf von einander getrennt sind, und .selbst die Poren
der Tracheen und Eindrücke der Muskelfasern glaubt man daran
noch erkannt zu haben. (Buckland, Geol. v. Agassiz, 1. p. 457,
I. Pl. 46.) |
Dieses merkwürdige Geschöpf wurde 1834 vom Grafen Stern-
berg in einem Steinbruche, am Ausgange von Steinkohlenlagern
bei Chomle. unweit Radnitz in Böhmen entdeckt. Es ist das älteste
spinnenartige Thier, welches man kennt.
B. Fossile Spinnen aus jüngeren Formationen.
Aus dem lithographischen Schiefer von Solenlhofen beschrieb
Münster (Beitr. z. Petr. Hft. 1. p. 97. tb. 8. f. 2. 3. 4.) drei
Spinnen, welche er, wegen ihrer Aehnlichkeit mit Phalangium L.,
dem gewöhnlichen Weberknechte, Phalangites priscus nannte.
Unger fand den deutlichen Abdruck einer Spinne in dem ier-
tiären bituminösen Mergelschiefer von Radoboj. (L. Br. J. 1840.
p- 377.) |
Marcell de Serres, Murchison und Northampton haben fos-
sile Spinnen in tertiären Sülswasserschichten bei Aix in der Pro-
vence ‘entdeckt (Buckl. Geol. v. Ag. I. p. 456; II. Pl. 46 2;
L. Br. J. 1842. p. 750.), von 'denen zwei Arten zu ‚Argyronecta
und eine zu Ohelifer, dem Bücherskorpione, zu gehören: scheinen;
192 SPINNENTHIERE.
häufiger kommen Spinnen im Bernsteine vor, aus welchem ein
Chelifer oder Obisium, Scorpio Schweiggert Holl. (Peirefactenk.
p. 177.), ein Trombidium (Keferst. Naturg. d. Erdk. II. p. 371.)
und die merkwürdige Gattung
+ Entomocepkalus Holl entdeckt wurden.
Der Kopf ist in ihr, von der Brust getrennt und es scheint
diese Gattung einen Uebergang von den Spinnen zu den Ameisen zu
bilden. Von den sechs Augen stehen vier fast in einer geraden
Linie; Fülse sind acht vorhanden.
E. formicoides Holl, Petref. p. 178. |
Brust und Hinterleib länglich; Kopf viereckig; Lippe dreieckig;
Kiefer fast sichelförmig und an deren Spitze ein cylindrischer Haken,
welcher scharf zugespitzt und fast so lang als der Kiefer ist. : Die
Fülse endigen in einem Büschel kurzer, sieifer Haare. Das ganze
Thier ist von brauner Farbe und 33° lang.
2. Ordn. MHyriapoda. Tausendfüfser. |
„Ihr Leib besteht aus lauter gleichen :oder abwechselnd glei-
chen, deutlich gesonderten Ringen, deren jeder. ein: oder: zwei
Paar Fülse trägt. Der Kopf ist deutlich abgesetzt, und hat jeder-
seits vier, acht, oder zahlreiche einfache Augen und vorn: ein
Paar Fühler.‘‘ (Burm., Hdb. d. Natg. p. 574.) Linn& _vertheilie die
Arten unter. seine beiden Gattungen Scolopendra und Julus.
„Die Scolopendriden zeichnen sich, ‘aulser durch ihren
langen, platten, aus vielen Gliedern bestehenden Leib, wo. jedes
Glied an beiden Seiten mit einem kürzeren Beine versehen ist,
auch durch ihre eigenthümliche Construciion der Frefswerkzeuge
aus. Es wird nämlich der Kopf auf der Unterseite, wo er die
gewöhnlichen, aus einer Lippe, Mandibeln und Tastern' zusammen-
gesetzten Freiswerkzeuge führt, noch von einer besonderen Platte
bedeckt, welche aus mehreren Theilen besteht, und an jeder
Seite eine grolse gegliederte Klaue trägt, womit das Thier seine
Beute: falst. Dieser ganze Apparat ist aber nicht dem: ‚Kopfe
selbst ängehörig, sondern entspringt aus dem ersten ‚Körperseg-
mente, welches noch überdiefs das letzte Fufspaar trägt. . Nach
der Zahl der Abschnitte, aus denen der Körper besteht, und dem
daran befindlichen Beine, unterscheidet man mehrere Gattungen,
unter welchen Geophilus diejenigen ‚Arten begreift, bei denen der
Körper mehr 'als21 Abschnitte enthält. Die ‚jetzt lebenden Arten
halten sich gern an feuchten und: dunkeln Orten auf, sind 'beson-
TAUSENDFÜSSER. — KREBSE. 193
ders bei'Nacht lebhaft, und manche leuchten des Nachts mit phos-
phorischem Lichte.‘“ (Germar in Münst. ‚Beitr. 5..p. 89.)
Geophilus proavus Germar. — Taf. VI. Fig. 18. (etwas
verkleinert), nach Münst. Beitr. Hft. 5. p. 89. tb. 9. f. 9.
Er übertrifft alle lebenden Arten an Gröfse und mag gegen
100 Fufspaare gehabt haben, da man an dem Fossile, welchem
das hintere Ende fehlt, deren’ schon 78 zählen. kann.
Im: Juraschiefer von Kelheim:
Julus, fabulosus Marc. de Serres,. gehört dem tertiären
Sülswasserkalke von Aix an. (Keferst. Naturg. d. Erdk. II. p. 370.)
Eine Scolopendra soll in dem Kreideschiefer von Glarus
vorgekommen sein; sicherer jedoch ist ihre Existenz im Bernsteine
nachgewiesen. : (Keferst. Nat. d. E..II.. p. 370.)
VII. Klasse. Orustacea. Krebse.
Krustenthiere *).
Die Krebse sind Gliederihiere, deren vordere Körperringe
sich mehr ausgebildet haben als die hinteren. Sie stellen daher
zwei Hauptabschnitte dar, den vorderen, Brustkasten oder Ce-
phalothorax, den hinteren oder Hinterleib. Jener trägt Füh-
ler, Augen, Frefswerkzeuge und Fülse; dieser nur Flossen oder
gar keine Bewegungsorgane. Sie athmen durch Kiemen, welche
theils an den Fülsen des Brustkastens, theils an den Flossen des
Hinterleibes sitzen. |
Am ersten Ringe des Körpers, welcher nicht immer ein selbst-
ständiger Kopf ist, sitzen 1) die Sinnesorgane: zwei aus mehreren
Aeugelchen zusammengesetzte, gestielte oder ungeslielte Augen (Netz-
augen), neben denen bisweilen noch einfache (Nebenaugen) sich finden,
und 2 Paar Fühler oder Antennen; 2) die Kauwerkzeuge, welche
eigentlich nur aus den sogenannten Oberkiefern (mandibulae) bestehen,
die zwischen der Oberlippe (labrum) und Unterlippe (Zunge, lingua)
liegen. Alle anderen sogenannten Mundiheile, deren Zahl von 2 bis zu 5
Paaren wechselt, und von denen die vorderen Unterkiefer (mazillae),
die_hinteren Kaufüfse genannt werden, sind nur veränderte Fülse
(accessorische Mundtheile, Burm.). Sie bestehen immer aus zwei un-
*) Ich lege hier die Eintheilung Burmeister’s zu Grunde, welche der-
selbe in seinem Handbuche der Naturgeschichte, Berlin 1837, und in seiner
Schrift: „die Organisation der Trilobiten aus ihren lebenden Verwandten
entwickelt, Berlin, 1843“ gegeben hat.
Geinitz, Versteinerungskunde. 15
194 KREBSE.
gleichen Lappen, von welchen der äufsere bald kleinere, bald gröfsere
wohl Taster (palpus) genannt wird, und dienen zum Auffischen und
Festhalten der Nahrungsmittel.
Der übrige Brustkasten trägt blofs Bewegungsorgane. Von leltz-
teren unterscheidet Burmeister: @) Beine, welche nur mit einfacher
Klaue enden und zum Gehen bestimmt sind; 5) Scheeren, mit ei-
ner Zange endend, indem das vorleizte Glied einen Fortsatz parallel
dem letzten Gliede aussendet; c) Klammer- oder Raubfülse, deren
letztes Glied gegen das vorletzte zurückgeklappt ist; d) Flossen-
fülse, kurze, zweireihige, gegliederte Fortsätze, am Rande mit’ Bor-
sten besetzt, die zum Schwimmen dienen; e) Rankenfüfse, lang und
spiralförmig aufgerollte Flossenfüfse; f) Blattfüfse, ungegliederte,
zweilappige, dünne, häulige, am Rande mit Borsten besetzte Fortsätze,
ebenfalls nur zum Schwimmen brauchbar. |
Der Hinterleib hat entweder gar keine äufseren Organe, oder
ähnliche Flossen- und Blattfülse; sein Ende ist gewöhnlich etwas ge-
spalten und mit Lappen oder Borsten besetzt. (Burm. Hdb. d. Nat.
p. 544 — 546.) |
Die Krebse leben vorzugsweise im Wasser, nur wenige be-
ständig auf dem Lande; ihre Nahrung besteht in thierischen Stof-
fen. Mitglieder dieser Klasse bewohnten schon die ältesten Meere,
die unsere Erde bedeckt haben. Diesen Krebsen ist jedoch ein
der jeizigen Schöpfung ganz fremder Typus aufgeprägt, und erst
in den mittleren Formationen neigen die von den lebenden immer
noch abweichenden Krebsgattungen sich den jetzigen mehr zu.
A. Malacosiraca.
Die Grundzahl ihrer Brustkastenringe ist zehn. Augen zu-
sammengesetzt, mit facettirier Hornhaut; Bewegungsorgane stets
zwiefach, am Brustkasten Fülse, am Hinterleibe beständig Flos-
sen. (Burm.) »
1. Ordn: Arthrostraca.
An dem frei abgesonderten Kopfe sind zwei ungestielte Netz-
augen und zwei Paar Fühler, ein Paar Kiefern und drei Paar
accessorische Mundtheile zu erkennen. Nur sieben von den zehn
Brustkastenringen sind selbstständig geblieben und tragen paarige
Gangfülse. (Burm.)
a. Isopoda. -Gleichfüfser. Asseln.
Der flach gedrückte Rumpf besteht aus sieben freien Ringen,
in welchen sieben Paar Gang- oder z. Th. Ruderfülse befestigt sind.
ISOPODEN, 195
Hinterleib 'ein- bis siebengliederig, mit Kiemen tragenden Flossen.
Einige leben auf dem Lande und haben Aggregate einfacher Au-
sen, andere leben nur in dem Wasser, und von diesen sind meh-
rere Schmaroizer und haben dann verkümmerte Augen. (Burm.)
Als Isopoden beschreibt Graf Münster *) mehrere fossile
Krebse aus Solenhofen (Sculda, Alvis, Urda, Norna und
Reckur Münst.), welche jedoch, nach Burmeisier's brieflichen Mit-
theilungen, anderen Gruppen angehören.
Die einzigen fossilen ächten Isopoden sind nur die beiden
folgenden von Milne Edwards beschriebenen Gattungen:
t 1. @ Archaeoniscus Milne Edwards. (aoyoios, alt;
Oniscus, Kelleresel.)
A. Brodii M. Edw. — L. Br. J. 1843. p. 238 u. 1844. p. 638.
In der Wealdenformation des Wardourthales in Wiltshire wurden
von Brodie neben Insectenresten auch Körper von Isopoden entdeckt,
welche den Habitus der Cymothoiden haben und an sSeroks erinnern
sollen. Sie besitzen gewöhnlich die Länge von 0,12 und die Breite
von 0,09, lassen im ganzen 12 ‚Glieder erkennen, von denen 5
auf den Schwanz kommen würden. Das Endschild oder der sechste
Schwanzabschnitt ist halbkreisrund und schwillt vorn und in der Mitte
höckerartig an, ‚wie in einigen Sphaeromatiden.
+ 2. G. Palaeoniscus“*) Milne Edw. (naAcıös, alt; Oniscus.)
P. Brongniartid M. Edw. — 1. Br. J. 1844. p. 639.
Kleine, bis 0,12 lange, flach-ovale Körper dieser Art kommen
in grofser Menge in einem Cythereen-Mergel unter den grünen ter-
tiären Mergeln bei Paris vor. Am Kopfe erkannte man Fühler und
kleine seitliche Augen, am Brustkasten die 7 Ringel und an dem Hin-
terleibe 2 Abschnitte, von denen der letzte halboval-schildförmig ist
und an den Seiten fast sichelförmige Flossenanhänge zeigt, wodurch
das Thier sich sehr den Sphaeromen nähert.
3. G. Sphaeroma (?) Latr.
Körper eiförmig, mit zwei kleinen seitlichen Flossen am letz-
ten Ringe des Hinterleibes, welche die Kiemen nicht bedecken,
sondern unter paarigen Schwimmblättern liegen.
*) Beitr. z. Petref. Hft. 3 u. 5. E
**) Dieser Name wurde schon früher von Agassiz einer Gattung fossi-
-
ler Fische gegeben.
13°
196 KREBSE.
$. antöqua Desm. beschreibt Desmarest (er. foss. p. 138.) aus
dem Juraschiefer von Pappenheim und
S. margarum Desm. aus dem Knochengypse von Paris.
b. Laemodipoda. Kehlfüfser.
Rumpf rund oder flach; der vierte Ring auch noch mit dem
Kopfe verwachsen, daher nur sechs freie Ringe übrig bleiben.
Hinterleib fehlt oder ist eingliederig. (Burm.) i
Nach Gray ist ein Fossil von Solenhofen zunächst mit der
Gattung Nymphon Müll. verwandt.
c. Amphipoda. Flohkrebse.
Rumpf seitiich zusammengedrückt; sieben selbstständige Brust-
kastenringe mit verschieden gestalteten Fülsen. Hinterleib stets
siebengliederig, mit Endflossen, aber ohne Kiemen, die nur am
Brustkasien sitzen. (Burm.)
Noch nicht fossil beobachtet.
2. Ordn. Tihoracostraca. (Podophihalma.)
Kopf unbeweglich, mit zwei gestielten, beweglichen, facet-
tirten Augen. Brustkasten ganz oder gröfstentheils von einem ein-
fachen Panzer bedeckt. Hinterleib stets siebengliederig. (Burm.)
a. Stomatopoda. Maulfüfser.
Von den zehn Ringen des Brustkastens tragen: die: beiden
vorderen accessorische Munditheile und verlieren daher ihre Selbst-
ständigkeit, von den übrigen selbsiständig gebliebenen ' Füfsen
ähneln die hintersten, oder auch alle, Flossen. Kiemen variabel,
doch meistens am Hinterleibe; dieser mit grofser Endflosse. (Burm.)
Die fossilen Stomatopoden sind sehr selten und zur Zeit nur
aus dem lithographischen Schiefer von Pappenheim und aus dem
fischreichen Schiefer des Monie Bolca bekannt.
+ 1. 6.? Norna Münst. (Nord. Myth.)
Die einzige und noch wenig gekannte Art, N. lethophila Münst.
(Beitr. 3. p. 22. ib. 3 u. 4. f. 9.) von Solenhofen, könnte, nach Bur-
meister, mit Mysis verwandt sein, wenn man die langen dünnen Beine
für vielgliedrige Ruderfüfse nehmen darf.
72. G.? Urda Münst. (Nord. Myth.)
Krebse dieser Gattung haben, nach Münster, welcher sie wie
die vorige Gattung den Isopoden zurechnet, eine, lange, fast cy-
u u u ee ee tee ee
STOMATOPODEN. ' 197
lindrische Gestalt, 14 Fülse, einen sechs- bis siebengliedrigen
Schwanz, welcher mit fünf grofsen, schmalen Schwimmflossen,
unter denen die mittelste am breitesten ist, endet. An einem
Exemplare waren vier Fühler zu erkennen.
Erst bei genauerer ‚Kenntnifs der Beine lälst sich entscheiden,
ob. diese Thiere Macruren oder Stomatopoden seien. Sie zu den letz-
teren zu stellen, findet Burmeister defshalb angemessener, da der Ent-
decker von einem abgesetzten Kopftheile spricht.
Münster beschreibt vier Arten von Solenhofen.
3. 6. Squilla Fabr. Schaufelkrebs.
Squella antiqua Münst., Beitr. 5. p. 76. tb. 9 £. 11, mochte
am meisten der lebenden S. scabricauda Lam. ähneln, besafs jedoch an
dem letzten langen Gelenke des zweiten Fulspaares nur 6, statt 8, Seiten-
zähne und .eine glatte, nicht rauhe, mittlere Schwanzilosse.
Das einzige bekannte Exemplar ist vom Monte Bolca.
7 4 G. Reckur Münst. (Nord. Myth.)
R. punctatus Münst., Beitr. Hft. 5. p. 77. tb. 9. f. 10.
Kopf grofs, vierseilig und gerundet, seine vordere Seite breiter
als die gegen den Rumpf gekehrte. Rumpf fast cylindrisch, an sei-
nem vorderen Ende mit einem fast eiförmigen, dreitheiligen Rücken-
schilde, das in der Mitte glatt ist, dessen Seiten aber schwach 'ge-
bogen, etwas gewölbt und reihenweise granulirt sind. Der Schwanz
hat 4 deulliche, in der Mitte winkelförmig eingebogene Glieder und
endet mit. einer grofsen, breiten Klappe, zu deren Seiten 2 schmale
Schwimmflossen liegen. (Münst.)
Im Jura -Dachschiefer von Daiting.
+ 5. ©. Naranda Münst. (Skand. Myth.)
N. anomala Münst., Beitr. 5. p. 78. tb. 14. £. 5.
Diesen kleinen Krebs von Kelheim verweist Burmeister aus der
Abtheilung der Isopoden auch in die der Stomatopoden und erkennt in
ihm einige Verwandtschaft mit Alöma oder Erichthus.
7 6. G. Bosirychopus Goldf. ($öorgv&, Locke; noög, Fuls.)
B. antiquus Goldf. in Act. Ac. Caes. etc. T. 19. P. 1. p. 353.
6.:324.fe 6,
Dieser merkwürdige Krebs, welcher in dem Grauwackenschiefer
von Dillenburg aufgefunden worden ist, gleicht auf den ersien An-
blick einer Comatula. Aus einem ovalen Mittelkörper von 13 Länge
198 KREBSE.
«strahlen nämlich ringsum eine grofse Anzahl (60) verschieden ge-
bogener, gegliederter Fäden aus, welche von der Stärke eines Haares
und bis 10° lang sind. Die zahlreichen Glieder derselben sind etwas
breiter als lang, erweitern sich an ihrem vorderen Ende und bilden
hier vortretende Ecken. Der Mittelkörper. besteht aus einem Kopf-
bruststücke, in dessen Mitte vier Paar Füfse befestigt sind, und
einem Hinterleibe. Das hinterste Fufspaar, welches das vorhergehende
an Länge und Dicke übertrifft, bildet am Ende eine scheibenförmige
Fulsplattie, an deren Rande 16 gegliederte Fäden eingefügt sind. Das
vorletzte Fufspaar ist, wie es scheint, zugespitzt, und trägt 3—4 geglie-
derte Fäden. Beide Fufspaare sind nach hinten gerichtet, wogegen die
zwei kleineren vorderen, an welchen die zehn übrigen gegliederten
Fäden sitzen, nach vorwärts stehen. Der Hinterleib stöfst mit sei-
ner ganzen Breite an das Kopfbruststück an, verschmälert sich nach
hinten, ist in sechs Abschnitte getheilt und endet mit einigen Schwanz-
blättern. Längs seiner unteren Seite ist auf ihm eine Mittelfurche
eingedrückt. (Goldf.) Nach Burmeister gehört diese Gattung zu den
Stomatopoden, und zwar in die Abtheilung der: Schizopoden, in die
Nähe von Hysis, Noctiluca etc.
b. Decapoda. Zehnfülser.
Bei den Decapoden oder eigentlichen Krebsen sind Kopf-
und Brustkasten, oder vielmehr Kopf- und Rückenschild, zu einem
gemeinsamen Schilde, dem Kopfbrusistücke (cephalothorax, Rücken-
schild bei Münster, carapace bei Desmarest) verwachsen. Daran
erkennt man vorn zwei gestielte Augen, und zwischen diesen zwei
Paar Fühler oder Antennen, die mittleren oder oberen, und die
äufseren oder unteren.
Sie haben, nach Burmeister, alle eigentlich zehn Brustkasten-
ringe, von denen aber nur die fünf hinteren selbstständig bleiben
und zehn Gangfülse tragen. Von letzteren sind gewöhnlich die
vorderen in Scheerenfülse umgewandelt. Die fünf vorderen ver-
steckten Brustkastenringe tragen fünf Paar sogenannter Unterkiefer-
oder Kaufüfse, welche Hülfsorgane für den Mund abgeben. Am
Grunde neben den Gangfülsen sitzen die Kiemen.
1. Macrura. Langschwänze.
In den Langschwänzen sind die Flossenfülse des vorletzten
Hinterleibsringes nach hinten ausgestreckt und bilden mit dem letz-
ten Ringe eine groflse, fünfblätterige Endflosse. Der Hinterleib
ist bald ausgestreckt, bald gekrümmt.
a re
MACRUREN. 199
Die Langschwänze sind die ältesten Decapoden und erschei-
nen in wenigen Arten schon im bunten Sandsteine *) und im
Muschelkalke; neue Geschlechter, obgleich noch in geringer An-
zahl, finden sich im Lias, in grolser Menge kommen sie aber in
der oberen Juraformation vor.
Alle Decapoden, welche älter als die wenigen in der Kreide-
formation gefundenen sind, scheinen in ausgestorbene Gaitungen
vertheili werden zu müssen, und selbst hier findet sich noch ein
ausgestorbenes Geschlecht.
Die Krebse von Solenhofen beschrieb Graf Münster in den
Beiträgen zur Petrefactenkunde, Hft. 2. 1839.
Die Makruren der jetzigen Schöpfung leben meistens im Meere.
a. Caroidea. Garneelenkrebse **).
+ 1. G. Saga Münst. (Scand. Myth.)
Kleine Krebse, die einige Aehnlichkeit mit der lebenden
Gattung Mysis Latr. darbieten.
Ihr Rückenschild ist vorn sehr spitz, und der Schwanz, mit
seinen engen Schwimmflossen, verschmälert sich sehr nach hinten.
Mittlere Fühler kurz und schwach, äufsere von der Länge des
übrigen Körpers, mit einer lanzettförmigen Schuppe zur Seite.
Drei Paar Frefsspitzen haben die Gestalt der Fülse, sind aber
kleiner und kürzer; übrigens sind sie, wie die eigentlichen Fuls-
paare, an der Basis in zwei Arme getheilt, haben an den Seiten
Schwimmilossen und an der Spitze einen einfachen Nagel. (Münst.
B. 2. p. 80.)
Zwei Arten von Solenhofen und Dailing.
*) Nach H. v. Meyer (foss. Kr. p. 25.) kommen zwei Arten dieser Krebse
im bunten Sandsteine von Sulzbad vor, welche den Gattungen Gebia und
Galathea am nächsten verwandt sind.
**) „Da die Garneelenkrebse stets einen Körper haben, der höher ist
als breit, so fallen sie im Tode, wie die Fische, auf die Seite; bei den
übrigen Macruren aber und bei den Stomatopoden ist der Leib breiter als
hoch, sie liegen also.im Tode auf dem Rücken oder auf dem Bauche. Man
mufs daher versteinerte Macruren, die auf der Seite liegen, für Caroideen
halten, die auf dem Bauche oder Rücken liegenden dagegen für. Paguriden,
Palinnziden, Astaciden oder Stomatopoden, je nachdem ihre sichtbare Or-
ganisation es verlangt. In ähnlicher Weise unterscheiden sich auch die
Amphipoden und Isopoden, jene haben ein corpus compressum, diese
ein corpus depressum, ‚s. depressiuseulum.“ (Burmeister, in brieflichen Mit-
theilungen.)
!
200 | KREBSE.
i'2..G Elder Münst. (Nord. Myth.)
Auch hiervon sind nur die Extremitäten gekannt. Die inne-
ren Fühler sind zweiborstiig und zeigen an ihrer Basis längliche
Schuppen. Frefsspitzen klein, mit Nägeln wie an den Füfsen.
Die ersten zwei Paare der letzteren sind klein und kurz, die drei
folgenden länger; Blätter der Schwanzflosse zugespitzt; letzere mit
langen falschen Füfsen. (Münst. B. 2. p. 77.)
Zwei Arten von Solenhofien.
tT 3. G. Rauna: Münst...(Nord. Myth.)
Kleine Krebse, deren Rückenschild in einen zahnlosen Schna-
bel verläuft, mit langen falschen Fülsen am Schwanze und kurzen
dicken Nägeln an den ungleichen eigentlichen Füfsen. Innere
Fühler fein,. borstig und ziemlich lang, äufsere lang und mit
langen, schmalen Schuppen an ihrer Basis. Die Frelsspitzen ha-
ben die Gestalt von geraden Füfsen. (Münst. B. 2. p. 78.)
Zwei Arten von Solenhofen.
+ 4. G. Blaculla Münst. (Wend. Myth.)
| Man kennt von diesen, wahrscheinlich sehr weichschaaligen
Krebsen bis jetzt nur die Extremitäten, nach welchen dieselben
der lebenden Gattung Nica Risso sehr ähnlich sein sollen, von
derselben sich aber dadurch unterscheiden, dafs sämmtliche Fülse
zweifingerig sind. (Münst. B. 2. p. 75.)
Zwei Arten von Solenhofen und Eichstädt.
t 5. G. Aeger Münst. (Nord. Myth.)
Das breite Rückenschild ist hinten herzförmig ausgeschnitten
und vorn in einen schmalen, oben ungezahnten Schnabel verlängert.
Die vier sehr langen, borstigen, inneren Fühler sind lang gestielt
und gleich lang, die beiden äufseren übertreffen an Länge den
ganzen Körper und haben zur Seite eine schmale, stachelähnliche
Schuppe stehen. Vor allen anderen Organen zeichnen sich auch
ihre äufseren Frefsspiizen aus, welche das Ansehen von -langen
Fülsen haben, und zu deren beiden Seiten lange, bewegliche
Stacheln sitzen, die aber gewöhnlich nur einseitig erscheinen. Die
Füfse, von denen das erste Paar das längste ist, sind alle zwei-
fingerig und, die beiden letzten Paare ausgenommen , zum grofsen
Theil gleichfalls mit zwei Reihen beweglicher Stacheln besetzt.
Der Schwanz geht gegen das Ende spitz zu, ist gewöhnlich ge-
krümmt und zeigt viele blattförmige Anhänge und. falsche, ,Füfse.
MACRUREN. 201
Seine mittlere Endflosse ist kurz und spitz, die übrigen vier sind
lang und gerundet. (Münst. B. 2. p. 64.)
A. spinipes Desm., Crust. foss. p. 134. tb. 11. f. 4. (Palae-
mon sp.) — Münst. Beitr, Hft. 2. p. 65. .tb. 24.
'Es ist die typische Art dieses Geschlechtes, welche mit einigen
anderen, als A. tipularius Schloih. (Macrurites tip.), nicht selten in
dem Schiefer von Solenhofen und Eichstädt gefunden wird.
+ 6. G. Udora Münst. (Nord. Myth.)
Von Aeger durch kürzere Fühler und die zwei letzten Fufs-
paare unterschieden, welche nur einfingerig und kürzer sind. Auch
fehlt dem Rückenschilde der Schnabel, und das letzte Schwanz-
glied ist länger. (Münst. B. 2. p. 69.)
Vier Arten von Solenhofen und Eichstädt.
+ 7. G. Kölga Münst. (Nord. Myth.)
Die Repräsentanten dieser Gattung sind, nach Münster, in
der Jetztwelt Hippolyte und Alpheus.
Sie sind von Antrimpos durch einen dickeren und zusammen-
sebogenen Körper und durch ihre Füfse, von welchen nur die
beiden vorderen Paare zweifingerig, die hinteren dagegen ein-
fingerig sind, leicht zu unterscheiden. Das breitere und kürzere
Rückenschild verläuft vorn in einen gezahnten oder glatten Schna-
bel. Das zweite Fufspaar ist das längste. (Münst. B. 2. p. 60.)
Münster beschreibt. acht Arten aus dem Schiefer von Eichstädt,
Kelheim und Solenhofen. |
+ 8 G. Drobna Münst. (Nord. Myth.)
Diese Gattung unterscheidet sich von den anderen besonders
durch Eigenthümlichkeiten der drei ersten Fufspaare, deren er-
stes zwei bewegliche Finger hat und länger ist als das zweite,
welches letztere eine breite, dicke Scheere mit einem kleinen,
beweglichen Finger hat. Die Finger der übrigen Scheeren sind
lang und schmal; das dritte Fufspaar ist das längste. Der Rücken
ist eingebogen und die Schuppe an der Basis der äuflseren Fühler
ist eirund. (Münst. B. 2. p. 58.)
Zwei Arten von Solenhofen und Daiting.
t 9. G. Bylgia Münst. (Nord. Myth.)
Die Krebse dieser Gattung stimmen in den meisten Stücken
mit den Arten von Antrimpos. überein, jedoch ist ihr Rückenschild
viel kürzer, die Scheeren des ersten Fufspaares sind kürzer und
202 KREBSE.
viel dieker, und von den Beinen ist das zweite Paar am längsten.
(Münst. B. 2. p. 56.)
Zwei Arten von Solenhofen und Eichstädt.
+ 10. & Dusa Münst. (Nord. Myth.)
Diese Krebse unterscheiden sich von allen anderen durch
ihre langen, fadenförmigen Fülse, an denen unverhältnifsmäfsig
srolse, spindelförmige Scheeren hängen. Das Rückenschild ist
kurz, der Schwanz lang und mit blätterförmigen falschen Füfsen und
schmalen, gerundeten Endflossen versehen. (Münst. B. 2. p. 71.)
Zwei Arten aus Solenhofen. |
+ 11. @ Antrimpos Münst. (Antrimp, Meergott der Wenden.)
Schmale, langgestreckte Krebse mit fast cylindrischem Kopf- .
brustschilde, das vorn in einen spitzen, gezähnten Schnabel ver-
läuft, langem Schwanze und langen Endflossen. Auch die äufse-.
ren Fühler sind sehr lang und an ihrer Basis mit einer langen
Schuppe versehen, dagegen sind aber die inneren, zwei- und: drei-
fadigen kurz.. Die äulseren Frefsspitzen gleichen langen Füfsen
und bestehen aus fünf sichtbaren Gliedern. Beine von ungleicher
Länge und sämmtlich zweifingerig; das erste Paar ist das kürzeste,
das dritte das längste. In der Jeiztwelt scheint diese Gattung
durch Penaeus Fahr. vertreten zu sein. (Münst. B. 2. p. 49.)
Münster beschreibt neun zum Theil grofse Arten von Antrimpos
aus dem Schiefer von Solenhofen, Eichstädt, Kelheim und Pointen.
+ 12. G.? Hefriga Münst. (Hefrig; Nord. Myth.)
Rückenschild hinten wenig ausgebogen und vorn schnabel-
artig verlängert. Jeder der mittleren Fühler besteht aus drei eng-
gegliederten, borstigen Fäden, von. welchen die längsten die halbe
Länge des Körpers erreichen. Doppelt so lang als diese sind die
äufseren Fühler, an deren Basis schmale, spitze Schuppen stehen.
Die Frelsspitzen sind den Fülsen ähnlich. Alle Fufspaare haben
eine einfache, eiwas gebogene Klaue; das erste Paar ist am kür-
zesten und dicksien, das zweite am. längsten. Der Schwanz ist
ziemlich dick; das mittlere Blatt der langen Schwanzflossen spitz,
die anderen gerundet. (Münst. B. 2. p. 73.)
Zwei Arten von Solenhofen.
+ 15. G.?.Bombur Münst.. (Nord. Myth.)
Kleine Krebse, von der äulseren Form der Anirimpos- Arten,
allein besonders durch ein sehr kurzes Rückenschild, welchem auch
ET
MACRUREN. 203
die schnabelartige Verlängerung fehlt, und durch einen sehr stark
zusammengekrümmten Schwanz von ihnen unterschieden. (Münst.
B. 2. p. 74.)
Zwei Arten von Solenhofen.
+ 14. G. Megachirus Bronn. Mecochirus Germar.
(ueyos, grols; zeio, Arm, Hand.)
Rückenschild vorn wenig, hinten stark ausgebogen, mit einigen
schwachen Furchen, welche sich von oben gegen den Seitenrand
herabziehen, übrigens dem des Flufskrebses ähnlich. Sehr lange,
eng gegliederte, borstige, äufsere oder Seiten-Fühler sitzen auf
langen gegliederten Stielen. Das erste Fufspaar, vorzüglich aber
die Mittelhand desselben, ist ungewöhnlich lang und endet vorn
mit einem langen, beweglichen Finger, der an der einen Seite
durch eine flossenartige Bildung geflügelt ist. Die Mittelhand oder
das Glied, welches mit dem Finger articulirt, wird an ihrem vor-
deren Ende breiter und oft sehr stark ausgebogen. Die Mittel-
hand des zweiten Fufspaares ist dagegen kurz und vorn sehr breit;
die drei hinteren Fufspaare sind schmal und enden in spitz ge-
bogene Klauen, die an einer schmalen Mittelhand sitzen. Der lange,
gewöhnlich sehr gekrümmte Schwanz endet in fünf grolse, fächer-
förmige, gerundete, hinten gefranste Flossen. (Münst. B. 2. p. 29.)
M. locusta Germar. — Taf. VIN. Fig. 17. Etwa 2% nach
Münst. Beitr. 2. p. 31. tb. 11. — M. locusta und M. longimanus Münst.,
Br. Leth. p. 475 u. 476. tb. 27. f. 1u. 16. — M. longimanatus Schlotheim,
Rückenschild klein und fast herzförmig. Die äufseren Fühler er-
reichen fast die Länge des ersten sehr langen Fufspaares, welches letz-
tiere länger als der übrige Körper ist. Der geflügelte Finger hat
ziemlich die halbe Länge der Mittelhand.
Häufig in den Schiefern von Solenhofen und Eichstädt, von wo
auch die anderen selteneren Arten herstammen.
+ 15. G. Pierochirus Bronn. Münster. (rreoöv, Flügel; yeo.)
Hierunter sind diejenigen Arten von Megachirus begriffen,
deren Finger und Mittelhand des ersten Fufspaares an beiden Sei-
ten durch Flossenbildung geflügelt sind. (Münst. B. 2. p. 27.)
Sie kommen mit den vorigen zusammen vor.
+ 16. 6.? Carcinium H. v. Mey. (xaoxivos, Krebs.)
C. sociale H. v. Mey. (L. Br. J. 1841. p. 96; 1842. p. 589;
1844. p. 337.), ist ein kleiner Krebs, welcher durch die überwiegende
Länge des vorletzten Gliedes am ersten Fulse dem Megachirus und
204 | KREBSE.
Pterochirus ähnlich wird, und sich durch das vorletzte Glied des zwei-
ten Fulses an Megachirus anschlielst.
Er kommt in grolser Menge im Liegenden des Jurakalkes, im
mittleren oder braunen Jura bei Dettingen in Würtemberg;, im Oxford-
thone von Dives in der Normandie vor.
+ 17. @.? Magila Münst. (Preufs. Myth.)
Das längliche, etwas bauchige Rückenschild endet vorn in
eine schnabelartige Spitze. Innere Fühler sehr kurz, äufsere lang,
dünn und borstig, auf einem langen, dreigliederigen Stiele. Das
erste Fufspaar ist grols und dick, und endet mit zwei eingebo-
genen Scheeren, an welchen der unbewegliche Finger kurz und
fast gerade, der bewegliche länger und krumm ist. Die anderen
sind schmal und kurz, und die drei hinteren haben nur eine ein-
fache Klaue. Der lange, etwas umgebogene Schwanz endet in
fünf Schwimmflossen, von derien die mittlere schmal und kurz ist.
Von den lebenden Gattungen Thalassina und Gebia Leach
unterscheidet sich Magela. besonders durch das zweite dicke Fufs-
paar, welches noch deutliche kurze Scheeren bar, (Münst. B. 2.
p- 25.)
Drei Arten von Solenhofen und Eichstädt.,
+ 18. 6.? Aura Münst. (Griech. Myth.)
Von allen anderen Krebsen durch die Scheeren des ersten
grofsen Fufspaares unterschieden, welche bis fast an die Basis
in zwei lange Finger getheilt sind. Rückenschild kurz. Schwanz
lang, mit fünf schmalen Schwimmflossen. (Münst. B. 2. p. 26.)
A. Desmarestii Münst., von Solenhofen, ist die einzige seltene
Art dieser Gattung.
+ 19. @6.? Brome Münst. (Griech. Myth.)
Münster vereinigt unter diesem Namen drei Arten aus den Schie-
ferbrüchen von Solenhofen und Daiting, welche Hoch: ‚wenig. gekannt
sind. (Münst. Beitr. 2. p. 47.)
ß.. Astacina. Krustenkrebse.
+ 20. G. Eryon Desmarest. (2£0vo, ich ziehe, schleppe.)
Das Kopfhrusischild ist- flach, breit oder oval, vorn abge-
stumpft; die mittleren (oberen) Fühler sind sehr kurz, zweitheilig,
viergliederig; die äulseren kurz, lang gestielti und an .der Basis
von einer breiten Schuppe bedeckt; die Augen lang- und dick-
gestielt, an der Seite der äufseren Fühler.
MACRUREN. 205
' Der Hinterleib (Schwanz) hat ohngefähr die Länge des Rücken-
schildes; seine mittleren Glieder verlängern sich seitlich in einen
spitzen Winkel; das letzte Glied endet mit fünf fein gefranzten
Schwimmflossen. .
Die Beine (Fülse) sind sechsgliederig, schlank, und nehmen
von vorn nach hinten an Länge allmählig ab, die vier ersten
enden mit einer zweifingerigen Scheere, das fünfte hat nur einen
einfachen, geraden, langen Nagel. (Münst. B. 2. p. 2.)
Die Arten dieser Gattung sind auf die Juraformation be-
schränkt. \
E. arctiformis v. Schlotheim (Macrurites arctiformis). — Tat.
VII. Fig. 8, von oben; Fig. 9, von unten (3). Nach Münst. Beitr.
Hft. 2. p. 3. tb. 1. — Br. Leth. p. 474. tb. 27. f. 2. — E. Cwieri
Desm., Crustaces fossies, Paris, 1822. p. 128. pl. 10. f. 4.
Das breite granulirte Kopfbrusistück lauft zu beiden Seiten nach
vorn in drei spitze, vorwärts gekrümmte Zacken aus.
Häufig bei Eichstädt und Solenhofen.
Seltener als dieser Krebs sind die anderen zwölf Arten von
Eryon, die Münster und H. v. Meyer (Act. Ac. Caes. Leop. Car. 1836.
V. 18. p. 261. tb. 11. 12.) aus Solenhofen und Eichstädt beschreiben.
Bei einigen von ihnen ist das Rückenschild breiter als lang, und am
vorderen Rande mit Einschnitten versehen, bei anderen, wie bei E.
Schubert v. Mey., ist das Rückenschild ohne Einschnitte und entweder
länger als breit oder fast so breit als lang.
7 21. G Glyphea H. v. Mey.
Kopfbruststück lang und schmal, durch zwei Querfurchen in
drei Theile getrennt, von welchen der erste vorn in eine schna-
belförmige, zweitheilige Spitze ausläuft, der mittlere aber sich
weit hinterwärts zieht; unter dem vorderen Haupitheile ist der
Seitenrand mit einem mehr oder weniger stumpfen Winkel einge-
bogen; die Rückenlinie ist gerade. (v. Meyer “.) Die mittleren
Fühler sind gabelig, vielgliederig; . die äufseren sehr lang, bor-
stenförmig und fein gegliedert; beide sitzen auf einem dreiglie-
derigen Stamme; an der Basis der äufseren sieht eine kleine
Schuppe; halbkugelige Augen an der Seite der letzteren. Erstes
Fufspaar lang, mit starken Scheeren; zweites und drittes lang und
schmal, mit dünnen Scheeren; viertes und fünftes nur mit einem
klauenförmigen Ende. Der grofse Schwanz mit fünf grofsen
*) Neue Gattungen fossiler Krebse, Stuttgart. 1843.
206 'KREBSE,
Schwimmilossen. Sie finden ihren Repräsentanten in dem leben-
den Astacus. (Münst. B. 2. p. 15.)
Nach v. Meyer bilden die von Münster beschriebenen Arten
die neue Gattung Eryma H. v. Mey. ““), und Burmeister möchte
mit Glyphea auch Alvis und vielleicht selbst Sculd«a Münst.
(Beitr. 3.) vereinen. |
Bezeichnend für die Juraformation.
G. modestiformis Schloth. (Macrourites m.) — Taf. VII. Fig.
10. Nach Münst. Beitr. Hft. 2. tb. 9. f. 2.
Diese Art wird 3” bis über 23° grofs, ist auf ihrer dicken
Schaale fein punktirt und zeichnet sich besonders durch ihre grolfsen
Scheeren und einen kurzen Schnabel am vorderen Ende aus.
Nicht selten im lithographischen Schiefer von Solenhofen und
Kelheim.
Aulserdem werden von Münster noch acht Arten. aus diesen
Schiefern beschrieben, denen v. Meyer mehrere aus anderen Bildungen
der Juraformation, unter diesen G. liasina und G. grandis aus dem
Lias von Würtemberg, noch hinzufügt.
r 22. G. Klytia H. v. Mey. (Griech. Myth.)
„Wie bei Glyphea, wird der Cephalothorax durch zwei Haupt-
querfurchen in drei hinter einander liegende Haupitheile geschie-
den, welche indefs, etwa mit Ausnahme der randlichen Gegend
des mittleren Haupttheiles, keine scharf ausgedrückten Erhaben-
heiten oder Vertiefungen darbieten, welche denen in Glyphea
ähnlich wären; auch ist der mittlere Haupttheil nicht so weit nach
hinten gezogen, zwischen ihm und dem hinteren Haupitheile liegt
eine gabel- oder sichelförmige Rückenregion, und unter dem vor-
deren Haupttheile biegt sich der Seitenrand nicht (oder nur wenig)
ein; übrigens ist der Rücken auch vollkommen geradlinig.“ (H.
v. Mey., neue Gatt. foss. Krebse, 1840. p. 19.)
Arten in der mittleren Jura- und in der Kreideformation.
K. ventrosa H. v. Mey. (a. a. O0. p. 20. tb. 4. f. 29.), im
Terrain a Chailles von Chaviez im Dep. d. ob. Saöne.
K. Mandelslohii H. v. Mey. (a. a. 0. p. 21. tb. 4. f. 30.)
Im braunen Jura von Dettingen in Würtemberg mit Careinium
sociale, und bei 'Thurnau und Rabenstein mit Ä. ventrosa zusammen.
K. Leachii Mantell (Astacus L.), Geol. of Sussex tb. 29. f- 1.
4. 5; tb. 30. fe 1—3; tb. 31. fe 1—4. — Gein. Char. p. 39. tb. 9.
j
*+) L. Br. J. 1840. p. 587.
MACRUREN. 207
%
f.. 1. — Glyphea L. Röm. Kr. p. 105. — Klytia L. Reufs, Böhm. Kr.
p- 14. tb. 6. f. 1—6.
Der Cephalothorax dieses Krebses ist eirund, bis 35° lang, und
hat ohngefähr die Form von dem eines Flufskrebses, welcher seitlich
zusammengedrückt ist,, verengt sich nach vorn allmählig, nach hinten
schneller, ist vorn in der Mitte zugespitzt, und hinten zur Aufnahme
des Schwanzes halbmondförmig ausgeschnitten. Er wird zum gröfsten
Theile von einem dicken Rande eingefalst, welcher auf seiner oberen
Seite von einer tiefen Furche begleitet ist. In dem vorderen Theile,
wo der Seitenrand auch etwas eingebogen ist, sind beide nur noch
schwach angedeutet. Die Charaktere der Klytia prägen sich sehr deut-
lich in ihm aus, denn der Cephaloihorax wird durch zwei breite und
tiefe Querflächen in drei Theile geschieden, von welchen der mittlere
am kürzesten ist und sich nach hinten verlängert. Die randliche Ge-
gend desselben zeigt zwei Verdickungen, welche durch eine Querfurche
von einander getrennt sind. Zwischen dem mittleren und hinteren
Felde liegt in der Mitte des geradlinigen Rückens eine schmale, ga-
belförmige Wulst. Die ganze Oberfläche ist dicht mit spitzen Knöt-
chen bedeckt, welche nach vorn hin gröfser werden. Die Scheeren-
füfse erreichen in meinem Exemplare die Länge von wenigstens 6°.
Hiervon nimmt die Scheere 44” ein, und 12 bis 2” kommen auf die
unteren Glieder. Die Hand ist vierseitig, ohngefähr 12° lang und
über 14 breit, und die Länge des unbeweglichen Fingers ist dem-
nach 23°. Beide Finger oder Zangen sind ganz gerade, verengen sich
sehr allmählig nach vorn und tragen an ihrem inneren Rande hohe,
stumpf dornige Fortsätze. Alle Fufsglieder sind mit zahlreichen grö-
fseren und kleineren spitzen Höckern besetzt. Reufs entdeckte an
seinen Exemplaren die Einlenkungsstellen der dicken hinteren 4 Fufspaare.
Im Plänerkalke von Strehlen bei Dresden, im Plänerkalke und
Plänermergel von Böhmen und in der Kreide von Sussex.
t 23. G. Bolina Münst. (Griech. Myth.)
Bolina unterscheidet sich von Glyphea- vorzüglich durch die
langen, schmalen Scheeren und die grofsen, nierenförmigen Augen,
durch gröfsere Dicke und Länge der äufseren Fäden der mittleren
Fühler und durch eine lange, spitze Schuppe an dem grolsen
Stiele der äufseren Fühler. (Münst. B. 2. p. 25.)
Die beiden Arten kommen bei Solenhofen vor.
t 24. G. Orphnea Münst. (Orphne, Griech. Myth.)
Das Rückenschild dieser Gattung, welche der lebenden Gatt-
ung Gebia am nächsten stehen soll, ist vorn stumpf und kürzer
208 KREBSE.
als der Schwanz. Die äufseren. Fühler, welche anf- einem fünf-
gliederigen Stiele befestigt sind, übertreffen an Länge den ganzen
Körper; die inneren zwei Paare erreichen nur 3 dieser Länge;
die Frefsspitze ist sechsgliederig und die Augen: ruhen auf cylin-
drischen, beweglichen Stielen. Von den Beinen, welche sämmtlich
mit einer einfachen, gebogenen, spitzen: Klaue endigen, zeichnet
sich das vordere Paar durch seine Breite und Länge aus. (Münst.
B. 2. p.89.) |
Man kennt hiervon die fünf von Münster beschriebenen Arten
aus Solenhofen und Eichstädt.
7 25. G. Brisa Münst. (Griech. Myth.)
Bei aller Aehnlichkeit dieser Gattung mit Orphnea unter-
scheidet sie sich von ihr durch das Vorhandensein von breiten
Schwimmflossen nicht nur an dem Ende, sondern auch an den
Seiten des Schwanzes. (Münst. B. 2. p. 45.)
Zwei Arten kommen bei Solenhofen und Eichstädt vor.
y. Palinuridae.
7 26. G. Pemphix H. v. Mey. Blasenkrebs. (aiugı&5, Blase.)
Der Cephalothorax. ist cylindrisch, wird nach hinten zu schmä-
ler, zeichnet sich durch viele warzenförmige Erhöhungen aus und
wird durch zahlreiche Furchen in drei Hauptregionen und mehrere
Unterabtheilungen getheilt. Sein Vorderrand verläuft in der Mitte
in einen kurzen, lanzeitförmigen Schnabel, dessen Oberseite rin-
nenförmig eingedrückt ist, und an der Seite in mehrere spitze
Zacken. Der vordere Haupttheil ist sechseckig; unter seinen Er-
höhungen zeichnet sich besonders die an der Grärze des zweiten
Hauptiheiles in der Mitte liegende aus, welche eine quer-ovale,
bis fast trapezische Form hat. Die mittlere, kleinste Region reicht
mit einer breiten Ausbiegung in die hintere, ziemlich lange Re-
sion hinein.
Der Schwanz übertrifft den Cephalotorax an Länge und nimmt
nach hinten schr allmählig an Breite ab, seine breiten, gerunde-
ten fünf Endflossen sind längs der Mitte gekielt und nach den
Rändern hin feinstachelig. ati
Die inneren Fühler bestanden aus zwei kurzen, schwachen
Fäden, welche auf kurzgliederigen Stielen salsen, die äulseren
waren stärker und länger.
Das erste Fufspaar war länger und: stärker als die anderen,
und mit einer Scheere bewaffnet. Seine Oberfläche ist, wie -der
MACRUREN. 209
Cephalothorax, mit Warzen bedeckt. (Br. Leth. p. 182; H. v.. Mey.
foss. Krebse, p. 3—10. u. in L. Br. J. 1842. p. 261.)
P. Sweurtii Desmarest, hist. nat. des crust. foss. p. 132. tb. 10.
f- 8. 9. (Palinurus Sueurü). — Taf. VII. Fig. 14. Nach H. v. Mey.,
foss. Kr. tb. 1. (4).
Auf diese grofse Art, welche in dem Muschelkalke von Fried-
richshall so häufig ist, in dem Muschelkalke von Villingen, Rottweil
und vielen anderen Orten von Schwaben, bei Würzburg, Augst, Aar-
gau, im Saarbrückenschen bei Blittersdorf, im französischen Departe-
ment des Niederrheins, in Lothringen u.. a. OÖ. aufgefunden worden
ist, palst die vorangegangene Beschreibung vorzugsweise.
P. Albertii H. v. Mey., foss. Kr. p. 9. tb. 4. f. 37.
Der Cephalothorax ist etwas kürzer und unterscheidet sich von
dem des P. Sueurii vorzüglich durch das hintere Ende des vorderen
Haupttheiles, welches, bei dem Mangel einer quer-ovalen Erhöhung,
hier eine kurze Zuspitzung besafs, nach welcher von den Seiten her
zwei gabelförmige Wülste zusammenliefen. Die Rückenlinie ist durch
eine Längswulst bezeichnet.
Bis jetzt ist nur ein Exemplar aus dem Wellenkalke von Horgen
am Schwarzwalde bekannt.
t 27. G.? Liogaster H. v. M. (%eios, glatt; yaorzo, Bauch.)
Kleine zierliche Krebse, welche in dem mittleren Haupttheile
des Rückenschildes einige Aehnlichkeit mit Pemphix haben, von
diesem sich aber schon durch die glatte Beschaffenheit ihrer Ober-
fläche, vorzüglich des vorderen Haupttheiles leicht unterscheiden.
(H. v. Mey. in L. Br. J. 1844. p. 567.)
Im Muschelkalke von Friedrichshall.
+ 28. G. Palinurina Münst.
Diese Gattung vertritt, mit einigen kleinen Arten in den
lithographischen Schiefern, die noch lebenden Palinuren, von wel-
chen sich die fossilen Arten fast nur durch ihre Kleinheit und
Kürze unterscheiden *).
Das Rückenschild ist kurz, eiförmig und läuft nach vorn
spitz zu; die mittleren Fühler sind kurz und bestehen aus zwei
feinen, vielgliederigen Armen, die äufseren sind aufserordentlich
*) Die noch lebende Gattung Palinurus Fabr., zu welcher Desmarest
Pemphix Sueurii und Glyphea Regleyana rechnete, scheint in der Vorwelt
noch nicht existirt zu haben. (H. v. Mey. foss. Kr. p. 7.)
Geinitz, Versteinerungskunde, 14
210 KREBSE.
lang, eng gegliedert und werden von einem grolsen, dreiglie-
derigen Stiele getragen. |
‘Die Beine, von denen das erste Paar das kürzeste ist un
die mittleren die längsten sind, haben sämmtlich an ihrem Ende
einen einfachen, kurzen, spitzen Nagel. Die beiden. äufseren Frefs-
spitzen gleichen schmalen, kurzen Fülsen. Den ziemlich langen
und stark gekrümmten Schwanz beschliefsen fünf fächerförmige
Schwimmflossen. (Münst. B. 2. p. 36.) |
Drei Arten von Solenhofen.
+ 29. G. Cancrinos Münst. (Griech. Myth.)
Grolse Krebse, welche sich durch die unverhältnilsmäfsige
Dicke der Fühler leicht erkennen lassen. Sämmtliche Fufspaare
sind dick und haben an der Mittelhand einen "einfachen , -dicken
Nagel. Der Schwanz ist so lang als der übrige Körper und seine
Endflossen sind breit. (Münst. B. 2. p. 45.)
Sehr selten bei Solenhofen und Eichstädt.
"6. Paguridae. Einsiedlerkrebse.
30. G. Pagurus Fahr. Eremitenkrebs.
Der Cephalothorax der fossilen Paguren ist unbekannt und
war vermuthlich so weich, dafs er sich nicht lange erhalten konnte.
Der lange und stark gekrümmte Hinterleib (Taf. VIII. Fig. 13.)
besteht aus flach-sattelförmigen Gliedern, auf denen zwei tiefe,
nach hinten divergirende Längsfurchen ein mittleres Feld abschei-
den. Diese Furchen beginnen in dem vorletzten Gliede dicht an
dem vorderen Rande, in allen vorderen Gliedern erst nahe der
Mitte ihrer Länge. Dieses mittlere Feld wird in dem vorleizten
Gliede durch eine mittlere, vertiefte Längslinie in zwei gleiche
Hälften getheilt. Das letzte Glied hat in der Mitte ein ei-lanzett-
förmiges Feldchen, zu deren beiden Seiten sich zwei längere Flos-
sen ausbreiten.
Von den Füfsen sind nur die grofsen Scheeranfiifen (Taf. VIU.
Fig. 12.) vollkommen gekannt, welche von ungleicher Gröfse sind,
wie an dem Eremiten- oder Bernhardskrebse, Pagurus Bernhar-
dus L., von den übrigen kleineren und dünneren Beinen sind nur
Rudimente gesehen worden.
P. antiquus Otto (Callianassa antiqua Otto). — Taf. VII. Fig.
12 u. 13. — Röm: Kr. p. 106. tb. 16. f. 25. — Gein. Verstein. von
Kieslingswalda, p. 6. tb. 1. £..1—4.
MACRUREN. | zil
Das erste Glied der grofsen Scheerenfülse ist schief kegelförmig
und hat eine Längsfurche, nahe dem inneren Rande (welche in der
Abbildung nicht angegeben ist); das zweite Glied ist im Durchschnitte
drei- oder vierkantig, und ist auf der sichtbaren mittleren Kante mit zwei
Reihen kleiner Körner besetzt; das dritte breitere und gröfsere Glied
ist: etwas vierseilig, verengt sich nach dem vorigen zu, ist flach gewölbt;
das vierte, oder die Hand, ist vierseilig, länger als breit,. und endet
in ein kurzes, gerades, nur an der Spitze wenig eingebogenes Zangen-
glied. Das andere Zangenglied ist schwach gekrümmt. Die ganze Ober-
fläche ist, mit Ausnahme der Knochen auf dem zweiten Gliede, ganz glatt.
Im Grünsandsteine von Kieslingswalda in der schlesischen Graf-
schaft Glatz ungemein häufig, in entsprechenden Schichten bei Kreibitz,
von Glocker bei Schirmdorf und Triebitz bei Landskron in Böhmen
entdeckt, und bei ? Quedlinburg.
P. Faujasii Desm., Cr. foss. p. 127. ib. 11. f. 2. (Pagurus F.).
— Br. Leth. p. 736. tb. 27. f£. 23: — Röm. Kr._p. 106.
Das dritte und vierte Glied scheint relativ kürzer als in voriger
Art zu sein, ersteres, nach Römer, in der Mitte der Höhe siumpf
gekantet und hier grob gekörnt; Hand und Finger sind, nach Des-
marest, an den Rändern gezähnelt, und ihre Oberfläche ist durch Kör-
nelung rauh.
Im Kreidemergel bei Gehrden, Quedlinburg und Dülmen, in der
Kreide bei Mastricht und in England.
&. Anomura.
t 31. G. Prosopon H. v. Mey. (noöownov, Maske, Gesicht.)
Eine. Gattung, welche in der Mitte zwischen den Macruren
und Brachyuren zu stehen scheint. Den letzteren nähert sie sich
besonders ‘durch die Beschaffenheit des Einschnittes an der hinte-
ren Seite des Rückenschildes, welcher zur Aufnahme des Hin-
terleibes dient. Dieses Schild ist ziemlich gleichmäfsig gewölbt,
hat einige Aehnlichkeit mit einer Maske oder einem Gesichte, und
‚ist durch zwei Querfurchen in drei Hauptstücke getrennt.
Die Arten kommen in den Oolithen und P. tuberosum in der
untersten Abtheilung der Kreideformation (im Neocomien) vor.
(H. v. Mey., foss. Krebse, p. 25; in Münst. Beitr. 5. p. 70.)
P. hebes H. v. Mey., foss. Kr. p. 23. tb. 4. f. 32%.
Rückenschild (3” grofs) rundlich-viereckig, fast so breit als
lang; die gröfste Breite liegt ziemlich in der Mitte. Auf der Mitte
des vorderen Haupitheiles sondert sich durch zwei Längsfurchen ein
dreieckiges Feld ab, welches nach vorn in eine gewölbte Spitze zu-
14*
212 KREBSE.
läuft. In demselben liegen ferner an der Basis des Dreieckes zwei
rundliche Höcker. Die Seitengegend daneben ist stark aufgetrieben
und besitzt an der Seitenecke eine starke Warze. Die beiden auf-
getriebenen Seiten des mittleren Haupttheiles, welche auch an ihrem
äufseren Rande zu einer Warze anschwellen, sind auf dem Rücken
durch eine schmale Wulst verbunden, welche von dem wenig in das
hintere Hauptschild hineinragenden Theile durch einen Quereindruck
geschieden - wird. Das hintere Hauptstück ist schwächer gewölbt. Die
ganze Oberfläche der Schaale ist dicht mit kleinen Wärzchen bedeckt.
Im Unteroolith von Crune (Dep. de la Moselle).
P. simplez H. v. Mey., foss. Kr. p. 23. tb. 4. f. 33. Aus
dem Scyphien-Mergel oder dem unteren Coral- Rag von Streitberg.
P. tuberosum H. v. Mey., foss. Kr. p. 21. tb. 4. f. 31. Im
Neocomien oder der untersten Abtheilung der Kreideformation von Bou-
cherans im Dep. des Jura.
P. spinosum H. v. Mey. in Münst. Beitr. Hft. 5. p. 71. tb. 15.
f. 1.2. Aus dichtem gelben Jurakalke von Aalen in Würtemberg.
P. rostratum H. v. Mey., foss.- Kr. p. 24. tb. 4. f. 34; in
Münst. Beitr. Hft. 5. p. 74. tb. 15. f£ 4—6, und
P. marginatum H. v. Mey. in Münst. Beitr. Hft. 5. p. 72. tb.
15. f. 3, aus dem Jurakalke von Aalen, möchte v. Meyer, unter dem
neuen Gattungsnamen Pithonoton, von den anderen Arten trennen.
*. Brachyura. Murzsehwänze. Krabben.
Sie unterscheiden sich von den Macruren durch den Mangel
einer Endflosse am Schwanze, so wie auch dadurch, dafs ihr Hin-
terleib beständig gegen die Brust geklappt ist. Derselbe ist bei
männlichen Individuen zungenförmig und verschmälert sich sehr
nach dem Ende, bei den weiblichen hingegen breiter, fast kreis-
förmig oder eiförmig. | s
Die Brachyuren treten zuerst mit der Kreideformation auf,
und die fossilen Arten haben im Allgemeinen einen den lebenden
Formen ähnlicheren Charakter, als diefs bei den älteren Lang-
schwänzen der Fall ist. Gegenwärtig bewohnen sie das Meer oder
Flufsmündungen, und nur wenige von ihnen können eine Zeit lang
auf dem Lande leben.
1. G. Portunus Fabricius. Ruderkrabbe.
Der Cephalothorax ist eben, nicht höckerig, breiter ‘oder
eben so breit als lang, an seinem vorderen Seitenrande gezähnelt
und gegen den Hinterrand zusammengezogen; der Rand zwischen
BRACHYUREN. 213
den Augenhöhlen ist gezähnelt oder buchtig; diese liegen von ein- »
ander in mälsiger Entfernung, welche gerade so grols als die
Länge des Hinterrandes ist, und umschliefsen die kurz gestielten
Augen.
Das erste Fufspaar ist am Ende flossenartig abgeplattei. Der
Schwanz beim Männchen aus fünf Gliedern gebildet, von denen
das vorletzte das gröfste und an der Seite seiner Basis mit einem
ziemlich vorspringenden Fortsatze versehen ist; der Schwanz des
Weibchens besteht aus sieben Stücken, von welchen das letzte
viel kleiner als das vorletzte, dreieckig und spitz ist. (Desmarest,
erust. foss. p. 85. — Br. Leth. p. 1157.) Zuerst in tertiären Gebilden.
P. Hericartii Desm., Crust. foss. p. 87. tb. 5. fi 5 — Br.
‚Leth. |p. 1158.
Der Rand zwischen den Augenhöhlen ist spitz und fünfzähnig,
der vordere, Seitenrand jederseits mit fünf gröfseren Zähnen und dar-
unter mit einem Stachel besetzt.
‘Der Cephalothorax, etwa von 6 Gröfse, wird sehr häufig im
oberen tertiären Meeressandsteine von Paris gefunden.
2. G. Podophthalmus Lam. Stielauge. (noüs, Fuls;
öpFakuog, Auge.)
Der ebene, nicht höckerige Cephalothorax ist. viel breiter
als lang und endet zu beiden Seiten in eine scharfe Ecke. Die
lang gestielien Augen stehen in einer Grube oder Furche des
zahnlosen Vorderrandes, welcher zwischen denselben einen Vor-
sprung macht. |
Das erste Fufspaar ist an der Basis etwas erhaben, übrigens
ähnlich wie in der vorigen @attung. Schwanz ähnlich dem von
Portunus. (Desmar. crust. foss. p. 88.)
P. Buchii Reuls, die Versteinerungen der böhmischen Kreide-
formation, 1. Abth., Stuttgart, 1845. p. 15. tb. 50.
Der Cephalothorax einer kleinen Art aus dem Plänermergel von
Hochpetsch in Böhmen.
P. Defrancii Desm., Cr. foss. p. 88. tb. 5. f. 6. 7.
Aus tertiären Schichten von Sceaux bei Paris.
3. G. Cancer Fabr. Crabe.
Cephalothorax eben, oberhalb ziemlich gewölbt und etwas
breiter als lang. Seine theils glatten, theils sigeförmig gezähnten
Seiten runden sich am Vorderrande in einem Kreisbogen ab, lau-
fen aber nach der schmalen hinteren Seite hin gegen einander.
214 KREBSE.
x
Die Augen stehen auf kurzen Stielen, und der’ Zwischenraum zwi-
schen ihnen ist gezähneli oder buchtig.
Die Fülse enden in einer Spitze, mit Ausnahme derer, wel-
che Scheeren tragen.
Der Schwanz besteht bei dem Männchen aus fünf bis sechs,
bei dem Weibchen aus sieben Stücken.
Die ältesten Arten sind tertiäre.
4 C. punctulatus Desm., Cr. fos. p. 92%. b.7T.f.3. 4 —
‚Hiernach Taf. VIII. Fig. 15, von oben, und Fig. 16, ein Weibchen von
unten (3).
Die Länge des Schildes verhält sich zur Breite wie 3:4; seine
ganze Oberfläche ist mit Wärzchen bedeckt.
Häufig in den kalkigen tertiären Schichten der Umgegend von
Verona, Vicenca und Bologna.
C. Sismondae H. v. Mey., aus tertiären Schichten bei Turin,
steht der vorigen Art ziemlich nahe *).
4. G. Grapsus Lam. Wanderkrabbe.
Cephalothorax eben, schwach gewölbt, vierseitig, mit Augen-
höhlen, welche an den Enden des breiten Vorderrandes liegen.
Hinterrand schmal. Der mittlere, erhabenste Theil des Schildes
ist von den Seitenflächen, so wie von dem Vorderrande desselben,
durch eine starke Vertiefung geschieden, und man erkennt an ihm
_ sehr deutlich die vorn liegende Magengegend, die fast mit dieser
zusammenhängende Geschlechts- oder Genitalgegend, und dahinter
die auch zusammenhängenden Gegenden des Herzens und der hin-
teren Leber. Die Kiemengegenden, welche den mittleren und
hinteren Theil der Seitenflächen des Schildes einnehmen (der vor-
dere Theil derselben bildet die vordere Lebergegend), lassen am
äufseren Rande öfters unter sich parallele Wülste und Vertief-
ungen erkennen, welche der Richtung der inneren Kiemen ent-
sprechen.
Der Schwanz ist in beiden Geschlechtern siebengliederig.
Die vier letzten Fufspaare sind unter sich gleich, sehr lang
und enden in einer gegliederten Spitze. (Desm., crust. foss. p. 97.)
G. dubius Desm., Cr. foss. tb. 8. f. 7. 8. Aus grauem Thone. °
G. speciosus H. v. Mey. in L. Br. J. 1844. p. 690. Im ter-
tiären Schiefer von Oeningen.
*) L. Br. J. 1843. p. 591.— Bronn, paläontol. Collectaneen, p. 61.
BRACHYUREN. 215
9. G. Gonoplax Leach. Eckschild. (ywvog, Ecke;
nı.a&, Platte.)
Der Cephalothorax unterscheidet sich von dem der vorigen
Gattung durch leichte Ausbiegungen des breiten Vorderrandes, wel-
cher auf beiden Seiten in eine Ecke verläuft. Die Augen sind
lang gestielt; der Raum zwischen ihnen macht in der Mitte einen
schmalen, bald spatelförmigen, bald eckigen Vorsprung. Die ein-
zelnen Gegenden sind auf dem Schilde wohl zu unterscheiden.
Die Magengegend ist sehr breit und fällt mit der vorderen Leber-
gegend in dieselbe Querlinie. Schwanz’ siebengliederig. Fülse
sehr lang, im Durchschnitte vierseitig, wu mit mittelgrolsen Schee-
ren. (Desm. Crust. foss. p. 98.)
Desmarest rechnet fünf Arten von Krebsen hierher, welche mei-
stens in einem erhärteten, graulichen, thonigen Kalke incrustirt bei
der Meerenge von Malacca gefunden werden.
Aufser @. incerta Desm., p. 104. tb. 8. f. 9, welche Art ein
wirklicher @onoplaz ist, gehören die übrigen, @. Latreillü, G. incisa,
G. emarginata und G. impressa Desm., nach Milne Edwards (Suites &
Buffon, hist. nat. des Crustaces, Vol. II. p. 64. *), zur Gattung Ma-
crophthalmus Latr., von welcher noch eine andere Art aus Ma-
lacca durch Lucas als M. Desmarestii Luc. beschrieben wird. (L..Br.:&
1841. p. 263.) |
Die Angabe von Gaillardot, dafs Gonoplax Latreillii im Muschel-
kalke von Luneville vorkomme, widerlegt H. v, Meyer, welcher die
dafür angesprochenen Reste einem Wirbelthiere zuschreibt. (L. Br. J.
1843. p. 590.)
6. G. Gelasimus Latr. Ocypoda F. (ye.coıuog, lächerlich.)
G. nitidus Desm., Cr. foss. p. 106. ib. 8. f. 7. 8, von unbe-
stimmlem Fundorte, ist die einzige fossile Art.
; 7. G. Gecarcinus Leach. Erdkrabbe.
G. trispinosus Desm. (Cr. foss. p. 108. tb. 8. f. 10.) ist die
einzige Art, und deren Fundort nicht gekannt.
8. G. Atelecyclus Leach. RT unvollkommen; xvUxAoc, Kreis.)
Cephaltohorax gewölbt, höckerig, fast kreisförmig, etwas vier-
seitig, mit scharfen, gezähnelten vorderen und hinteren Seiten-
nn u. s. w. (Desm. Cr. foss. 2 110.)
*) Eine Mittheilung, die ich ebenfalls Herrn Prof. Burmeister verdanke.
Leider war mir nicht vergönnt, die Arbeit von Milne Edwards selbst einzusehen.
216 KREBSE.
A. rugosus .Desm. (Cr. foss. p. Ll. tb. 9. f. 9.), etwa 9”
breit und 8° lang, wurde im tertiären Kalke bei Montpellier entdeckt.
9. G. Leucosia Fabr. Linsenkrabbe.
Cephalothorax halbkugelförmig gewölbt, vorn und hinten zu-
sammengezogen, und am vorderen Ende mit zwei kleinen Grüb-
chen für die Augen, welche nahe beisammen stehen. Die ein-
zelnen Regionen sind auf dem Schilde kaum von einander zu
unterscheiden. 5
Der Schwanz besteht bei dem Männchen aus fünf schmalen,
bei dem Weibchen aus vier breiten Stücken. |
'Fülse lang, besonders aber an ihren dünnen, gleichartigen
Enden. |
L. cranium Desm., Cr. foss. p. 113. tb. 9. f. 10—12. — Taf.
VII. Fig 11.0 b. c.
Das vordere Ende des fast kreisförmigen Schildes tritt wenig
hervor. Sein scharfer Rand ist fein gekerbt und die ®berfläche mit
zahllosen vertieften Punkten besäet, zwischen welchen noch feinere
zu bemerken sind.
Aus grobkörnigem Sande, wahrscheinlich von Ostindien.
10. G. Inachus Fahr. Meerspinne (Inachos, Griech. Myth.)
I. Lamarckii Desm., Cr. foss. p. 116. tb. 9. f. 15. 16.
Wahrscheinlich aus dem Londonthone von Sheppey.
11. G. Dorippe Fabr. (Myth.)
D. Rissoana Desm., Cr. foss. p. 120. td. 10. f. 1L—3.
Aus Ostindien.
+ 12. @. Dromilithes Milne Edwards. (Dromia; log, Stein.)
Diese Gattung erhielt ihren Namen wegen der Aehnlichkeit
in Form und Eintheilung des Cephalothorax mit der lebenden Dromia.
Bisher war von ihr nur eine einzige Art aus dem Londonthone
von Sheppey bekannt, in neuester Zeit beschreibt Reufs die Rücken-
schilder und Bruchstücken von den Scheeren eines kleinen Brachyuren
aus dem Plänermergel von Postelberg in Böhmen als D. pustulosus
Reufs (die Verstein. der böhmischen Kreideformation, 1. Abth. Stutt-
gart, 1885 p. .15 16.7. LE 9 ac. 5 20, ib. 11 238,).
13. G. Ranina Latr. Albunea Fabr. Froschkrabbe.
(rana, Frosch.)
Cephalothorax länglich, fast umgekehrt eiförmig, mit glattem
Raude, vorn breit und abgestumpft, hinten ziemlich schmal. Der
\ ae
BRACHYUREN. POECILOPODEN. ; 217
siebengliederige Schwanz gleicht einem langgezogenen Dreiecke.
Die Fülse sind zum Schwimmen eingerichtet und enden in einer spitz-
ovalen, an ihrem Ende etwas gekrümmten Fläche. Ihre zusammen-
gedrückten Enden haben die Form eines gezähnelten Dreieckes.
R. Adrovandi Desm.; Cr. foss. p. 121. tb. 10. f. 5—7T, tb.
uf. | |
Häufig im gelben grobkörnigen Kalke bei Verona.
+ 14. G. Hela Münst. (Nord. Myth.)
Cephalothorax oblong, elliptisch oder viereckig, vorn ab-
gestutzt und gezahnt, in der Mitte flach gewölbt. Schwanz sechs-
gliederig. Von den dicken Fülsen hat das erste Paar sehr grofse,
plattgedrückte, inwendig mit Stacheln besetzte Scheeren. (Münst.
Beitr. 3. p. 24.)
H. speciosa Münst. und H. oblonga Münst. (Beitr. 3. p. 24.
25; tb. 2. f. 1—4.) kommen in tertiären Meerwasser-Gebilden bei
Bünde, erstere Art auch bei Bodenburg im Hildesheimischen vor.
B. Ostracodermata.
Die Grundzahl in ihren Brustkastenringen scheint drei zu sein,
und ihre Anzahl ist meistens sechs, neun, zwölf. Augen zusam-
mengesetzt, mit einfacher, glatter Hornhaut. Die Jungen von allen
sind einäugig und bringen gewöhnlich blofs Fühler und Taster
als Bewegungsorgane mit auf die Welt. Sie sind beständig Was-
serbewohner. (Burm.)
3. Ordn. Aspidostraca. Entomostraca.
Schaalenkrebse.
Sie haben stets Augen mit glatter Hornhaut und meistens
zwei oder vier Fühler. Die meisten schwimmen im Wasser frei
umher, wefshalb diesen die Gangfülse ganz fehlen. (Burm.)
a. FPoecilopoda. Stachelfülser.
Sechs Gangfülse am Brustkasten, sechs Kiemenfüfse am Hin-
terleibe;, jene zugleich Fühler und Kiefern. Zusammengesetzte
Augen und Nebenaugen. (In Halicyne sollen die Augen gänzlich
fehlen, was Burmeister jedoch bezweifelt.) Brustkasten und Hin-
terleib jeder von einer grofsen, schildförmigen Schaale bedeckt.
(Burm.)
218 KREBSE.
1. @. Limulus Fabr. Stielschwanz.
Das vordere Schild ist oberhalb stark gewölbt und bedeckt
den grofsen Mund und die sechs Kieferfüfse, welche um den-
selben herumstehen; das Hinterleibsschild ist am Rande mit be-
weglichen Stacheln bewaffnet und endet hinten in einem steifen
und spitzen Stachel.
Aechte Limulus-Arten scheinen zuerst in der oberen Jura-
formation aufgeireien zu sein, sind aber hier, wie in jüngeren
Formationen, sehr selten. Den Limulus oculatus Kutorga aus dem
? Kupfersandsteine am Ural hält Bronn *) eher für einen Eurypte-
ruıs, und die Arten aus der Steinkohlenformation und dem Muschel-
kalke bilden neue Geschlechter.
L. Walchii Desm. (Or. foss. p. 140. I. 11. f. 6.), so wie die
von Münster aufgefundenen und von van der Hoeven **) beschriebenen
fossilen Arten wurden aus den Kalkschiefern von Baiern, bei Kelheim _
und Solenhofen, hervorgezogen, und sie bieten in den beiden Schil-
dern keinen wesentlichen Unterschied mit dem noch lebenden moluk-
kischen Krebse, Limulus polyphemus L., dar. Auch besitzen sie an
dem Rande des Hinterleibsschildes jederseits sechs bewegliche Stacheln;
während aber bei den lebenden Arten der Endstachel dreikantig ist,
so besitzen die fossilen auf der oberen und unteren Seite desselben
eine Längsfurche.
In L. brevispina Münst. scheinen diese Furchen zu fehlen, und
in der grölsten aller Arten, dem {
L. giganteus Münst. aus Solenhofen, dessen Schwanzstachel
8° lang und 8” breit ist, zeigen sich oben und unten zwei Längs-
furchen ***)..
+ 2. G. Halicyne H. v. Mey- (üAxög, vom Meere.)
Von Limulus durch den Mangel (?) von Augen verschieden.
H. agnota H. v. Mey., früher Lemulus agnotus H. v. Mey.,
(Olenus serotinus Goldf.), und
H. laza H.v. Mey. rühren aus dem oberen dolomitischen Mu-
schelkalke von Rottweil her 7).
H.? prisca (Limulus priscus) Münst., Beitr. 1. p. 71. tb. 5. £. 1.
Ihr scheinen wenigstens die Netzaugen zu fehlen.
Aus dem Muschelkalke von Bayreuth.
*) L. Br. J. 1839. p. 489.
**) Recherches sur l’histoire naturelle des Limulus, Leyde, 1838.
**%*) L. Br. J. 1839. p. 680; Münst. Beitr. 3. p. 26. tb. 1. f£. bo
+) L. Br. J. 1838. p. 415; 1844. p. 567.
POECILOPODEN. PHYLLOPODEN. 219
+ 3 G. Belinurus König. (P&rog, Pfeil; s&oa, Schwanz.)
Diese Gattung unterscheidet sich von Limulus durch die Ar-
ticulation des langen Stachels am Schwanze und durch Querein-
drücke an den Seiten des Hinterleibes, wodurch eine grofse Aehn-
lichkeit mit gewissen Trilobiten entsteht; doch sollen die Quer-
eindrücke nicht durch die ganze Fläche hindurchgehen, so dafs
die Bauchgegend blos von einer einzigen Platte bedeckt war.
B. (Limulus) trilobitoides Buckl., Geol. II. tb. 56. f. 3. En-
tomolithus monoculites Martin.
Aus einer Eisenniere, welche in der Steinkohlenformation von
Colbrook Dale häufig vorkommen.
Einen ganz ähnlichen, mehr trilobitenartigen Körper bildet Par-
- kinson (Organ. Rem. Vol. 3. Pl. 17. f. 18.) aus demselben Gestein
von Dudley ab.
b. Phyllopoda. Blattfüfser.
Bewegungsorgane gleichartig und blofs zum Rudern geeignet.
Wirkliche Kiefern und ein bis drei Paar accessorischer Mundtheile.
Die ungegliederten aber gespaltenen Füfse sind mit gefranzten
Hautlappen versehen. Sie haben zwei zusammengesetzte Augen
und meistentheils auch Nebenaugen. Brustkasten und Hinterleib
sind gegliedert, und der erstere besteht in den lebenden Gattungen
aus zwölf, der letztere aus zwei bis achtzehn Gliedern. Thiere
mit oder ohne Schaale, alle aber nur zum Leben im Wasser be-
stimmt.
Von den noch lebenden Gattungen ist nur der Blattfufs,
Apus *) Scopoli, im fossilen Zustande aufgefunden worden; da-
gegen werden dieselben durch die auf die beiden älteren For-
mationen beschränkten Paläaden vertreten, von denen Burmeister
gezeigt hat, dafs sie sich unmittelbar an die lebenden Phyllopo-
den, besonders an Branchiopus, anschlielsen.
Palaeadae Burmeister. Paläaden.
Sie zeichnen sich durch zwei grolse, zusammengesetzte Augen,
kurze, unentwickelte Fühler und weiche, blattartige, Kiemen tra-
*) Schimper entdeckte einen Apus in einer Schicht des bunten Sand-
steines von Sulzbad, welche sehr reich an Posidonia minuta (?) ist. Er
besitzt grofse Aehnlichkeit mit dem in sülsen Gewässern Deutschlands häu-
figen Apus eancriformis, und Schimper nennt ihn 4pus antiquus. (L. Br. J.
1840. p. 338.)
220 FE
gende Fülse aus, und unterscheiden sich von den lebenden Phyl-
lopoden wesentlich durch das schwankende Zahlenverhältnifs ihrer
Brustkastenringe. (Burmeister, die Organisation der Trilobiten aus
ihren lebenden Verwandten entwickelt. Berlin, 1843.)
41. Kam. Kurypteridae Burm.
Es sind Paläaden ohne Schaale. Ihr Rumpf besteht wahr-
scheinlich aus neun Ringen, von denen der erste ein Paar fünf-
gliederiger Ruderfülse trägt. Hinterleib mit drei bis sechs Ringen.
Nur im Grauwackengebirge.
Eurypterus Dekay. (eioög, breit; reoöv, Ruder.)
E. remipes Dekay. — Burm. Tril. p. 62. — Br. Leth. p. 109.
tb. 9. f. 1. — Fischer de Waldheim, notice sur l’Eurypterus de Podolie,
Moscou, 1839. tb. 4. f. 2.
Länge 33°; Breite oben 1%”.
Im Thonschiefer von Westmoreland und New - York.
E. lacustris Harlan. — Burm. Tril. p. 62.
Länge fast 5”; Breite 23”.
In der Grauwacke von Williamsville bei Buffalo.
E. tetragonophthalmüs Fischer, notice etc. tb. 4. f. 1.
Augen weit entfernt von einander und viereckig. Rumpf schlank,
Hinterleib noch schlanker, Glieder am Rande spitz.
Im Grauwackengebirge Podoliens.
“*. Fam. Cytherinidae Burm.
Die bisher noch unbekannten Thiere stecken in zweiklappigen,
bohnenförmigen Schaalen, deren oberer Rand convex und geschlos-
sen ist, während der untere concave sich öffnet.
Zu dieser Familie rechnet Burmeister vorläufig nur die Cy-
therinen “) aus dem älteren Gebirge.
+ Cyiherina Lam. (Cythere, Griech. Myth.)
Eine Meeresgattung.
C. balthica Hisinger, Lethaea Suecica, p. 10. tb. 1. f. 2;
tb. 30. f 1.
Schaale länglich, und auf der einen Seite fast geradlinig. Bis
10° lang und 6‘ breit.
Im jüngeren Uebergangskalke von Gothland.
*%) Die Cytherinen aus jüngeren Gebirgsarten sollen, wie es gewöhnlich
geschieht, den Ostracoden einverleibt werden.
4
TRILOBITEN. 221
C. Phaseolus His., Leth. Suec. p. 9. tb. 1. f. 1. — Klöden,
die Versteinerungen der Mark Brandenburg, Berlin, 1834. tb. 1. f. 10. 11.
Schaale länglich, fast nierenförmig, glatt. 5’ lang, 2° breit.
Aus dem Sandsteine bei Hoburg in. Gothland.
3. Fam. Trilobitae*). Trilobiten. Palaeadae Dalman.
Der Leib dieser merkwürdigen Krebse besteht aus drei deut-
lichen Hauptabschnitten und jeder aus mehreren Ringen, die alle
von hornigkalkigen Panzerstücken bedeckt waren. Nur diese letz-
teren sind in den fossilen Resten der Trilobiten erhalten geblieben.
In einigen Gattungen, zumal bei Calymene, Homalonotus, Phacops,
Harpes und Odoniopleura, hat der Panzer eine ungleich körnige,
granulirte Oberfläche, welche an einer besonderen dünneren Ober-
hautschicht haftet und nur theilweise ihre Granulation der unteren
derberen Panzerlage mittheilt; bei den meisten übrigen Gattungen
fehlt eine solche granulirte Schicht, und statt ihrer hat die Pan-
zerlage selbst feine Risse, Leisten oder Punkte, die den Linien
an der Innenfläche unserer Hand ähneln. Namentlich bei Asaphus
und JIllaenus bemerkte Burmeister diese Sculptur deutlich. Der
untere oder innere Theil der Panzerstücke bildet eine stets dün-
nere Hornlamelle, welche sich durch eine sehr regelmälsige, pa-
rallele Streifung auf ihrer freien Oberfläche auszeichnet.
Der Kopf ist deutlich vom Rumpfe gesondert und wird von
einem grofsen, halbkreisförmigen oder parabolischen Schilde be-
kleidet, dessen mittleren Theil der wirkliche Kopf einnimmt und
hier als Kopfbuckel hervorragt, vermittelst einer mehr oder
minder deutlichen Furche von dem übrigen Schilde sich absetzend.
Die Seitentheile dieses Schildes sind selbstständige Stücke (Wangen-
schilder) und hängen mit dem Mittelschilde nur durch eine
Naht zusammen, welche im Schilde als vertiefte Linie (daher Ge-
‚sichtslinie) wahrgenommen wird. Der Verlauf dieser Linie ist
bei den verschiedenen Gattungen manchen Abweichungen unter-
worfen. Gewöhnlich entspringt sie zu beiden Seiten am hinteren
‚Rande ‚des Kopfschildes (aber bei Phacops schon am Seitenrande),
*) Dem vortrefflichen Werke von Burmeister: „die Organisation der
Trilobiten aus ihren lebenden Verwandten entwickelt, Berl. 1843. 4.“ ent-
lehnte ich vorzugsweise das über Trilobiten hier Mitgetheilte. Des Verfas-
sers Eintheilung beibehaltend, habe ich nur die Reihenfolge umgekehrt, weil
nach brieflichen Mittheilungen desselben, die Trilobiten mit Zusammenkugel-
ungsvermögen vor den beständig ausgestreckten den Vorrang verdienen, und
ich das System der Thiere in diesem Grundrisse von oben herab behandele.
222 KREBSE.
wendet sich von da gerade vorwärts oder schief einwärts, S-förmig
geschwungen zu den Augen, bildet über ihnen die Deckelplatten,
verläuft nun weiter zum Rande des Kopfschildes, ihn entweder an
zwei Stellen neben der Mitte (z. B. bei Paradoxides und Caly-
mene), oder in der Mitte selbst (bei Asaphus), oder gar nicht
(bei Phacops) überschreiten. Im letzteren Falle gehen die bei-
den Hälften der Gesichtslinien unter einem Bogen in einander über.
In den beiden ersten Fällen entstehen also zwei Wangenschilder,
ein rechtes und ein linkes, neben dem Mittelschilde; im dritten
Falle hängen beide. Wangenschilder vor dem Mittelschilde an ein- .
ander. Aufser diesen Schildern giebt es noch ein Schnauzen-
schild, welches unten vor dem Munde liegt und, wenn die bei-
den Hälften der Gesichtslinie getrennt über den vorderen Schildrand
wegsetzen, durch eine untere Quernaht, die dem Schildrande vorn
parallel verläuft, abgesondert wird. An ihm hängen das abwärts
gewölbte, untere Stück des Kopfes (clypeus) und ein Paar bauchige
Seitentheile, welche wahrscheinlich die Kiefer bedeckten.
Alle Trilobiten besitzen, nach Burmeister, zwei Augen, wel-
che theils als Kugelsegmente, theils als Stücke einer Kegelzone
gewölbt sind, und aus der Gesichtsnaht in der Mitte neben dem
Kopfbuckel hervortreten. Die Naht klafft an dieser Stelle mehr
oder weniger und beschreibt einen kleinen Bogen, unter dem das
Auge hervorquilli. Dieser Bogen begränzt die Deckelplatte des
Auges. Trilobiten mit sehr flach gewölbten Augen hielt man
früher für blind. Die aus vielen Linsen zusammengesetzten Augen *)
sind mit einer glatten Hornhaut bedeckt, welche jedoch ihrer Fein-
heit halber bei einigen Gattungen verloren ging und dann die
Augen facettirt erscheinen läfst.
Der gegliederte Rumpf wird von 6—20 gleichartigen Ring-
schildern bedeckt, deren Verbindung mit einander bei mehreren
Gattungen eine Zusammenkugelung des Leibes gestattete. Der mitt-
lere Theil dieser Ringe ist halbeylindrisch gewölbt und wird von
den seitlichen, flacheren Ausläufern durch eine Furche geschieden.
Hierdurch beurkundet sich das Dreilappige in der Form der Tri-
lobiten auch nach der zweiten queren Dimension. |
Den Hinterleib bedeckt das Schwanzschild, welches in
seiner allerdings undeutlicheren Gliederung dem Rumpfe sehr ähn-
lich wird. Burmeister nennt den mittleren gewölbten und ge-
ringelten Theil dieses Schildes die Achse.
*) Burmeister zählte am Auge des Phacops arachnoides 162 Linsen.
.
a
TRILOBITEN. 223
Die grofse Aehnlichkeit, welche im Bau der Trilobiten und
dem der lebenden Phyllopoden besteht, läfst auch annehmen, dafs
ihre Fülse weiche, häutige, gefranzte Schwimmblätter waren, ähn-
lich etwa der Form, in welcher sie auf Taf. IX. Fig. 1. im Durch-
schnitte dargestellt sind. Ihrer Weichheit halber konnten sie sich
nicht gut erhalten *). Nach Analogie der Phyllopoden bewegten
sich übrigens die Trilobiten nur schwimmend, gewöhnlich wohl
dicht unter der Oberfläche des Wassers, den Rücken nach unten,
die Bauchseite nach oben gewendet. In der Nähe der Küsten
und an untiefen Stellen des Meeres scheinen die Trilobiten am
liebsten, oft in grofser Anzahl beisammen gelebt zu haben; ihre
Nahrung bestand, wie es scheint, aus kleineren Wasserthieren,
vielleicht auch der Brut ihrer nächsten Verwandten, und das Ver-
mögen von vielen, sich zusammenkugeln zu können, schützte die-
selben gegen äulsere Gefahren.
Wie viele Krebse, bestanden auch sie eine Metamorphose,
und Battus oder Agnostus scheint Burmeistern nichts anderes als
der Jugendzustand dieser Krebse zu sein.
Die Trilobiten gehören zu den ältesten Bewohnern der frü-
heren Meere ‘und verbreiten sich vom Thonschiefer aufwärts bis
in die Steinkohlenformation. Die Gattungen mit kleineren flacheren
Augen, denen das Zusammenkugelungsvermögen abgeht, sind nur
in den älteren Theilen dieser Schichtenfolge zu finden, doch kom-
men neben ihnen auch immer Arten mit Kugelungsvermögen vor;
die letzteren reichen mit eigenthümlichen Gattungen bis in den
Bergkalk hinein, aber die ersteren fehlen daselbst ganz. Ueber
dem Bergkalke giebt es keine Trilobiten mehr.
| Von lebenden Thieren so abweichende Gestalten, wie man
in den Trilobiten zu erblicken gewohnt war ”"*), mu/sten die Aul-
merksamkeit der Naturforscher um so mehr auf sich ziehen, als
sie für die Kenntnils der älteren Gebirgsschichten eine höchst
wichtige Rolle spielen.
Aus der reichhaltigen Literatur über Trilobiten hebe ich fol-
gende, für ihre Kenntnils besonders wichtige und von mir ver-
glichene Schriften heraus:
Wahlenberg, Petrificata Telluris Suecanae, in nov. actis
reg. soc. scient. Upsaliensis, Vol. 8. Upsalae, 1821;
*) Die von Goldfuls, Sternberg und Castelnau für Trilobitenfülse an-
gesprochenen Theile hält Burmeister noch für sehr problematisch.
*+) Diefs drücken die Namen für die Trilobiten: Entomolithus para-
doxus L. und Paradoxides Brongn. hinreichend aus.
224 KREBSE.
Alewandre Brongniart, histoire naturelle des Crustaces fos-
siles. Paris, 1822, |
D. E. Eichwaldi, de Trilobitis observationes. Casani, 1825;
Dalman, über die Paläaden oder die sogenannten Trilobi-
ten, übersetzt von Engelhart. Nürnberg, 1828;
Quenstedt, Zahlenverhältnisse der Trilobiten, in Wieg-
mann’s Archiv 1837. Bd. 1. p. 337,
L. v. Buch, Beiträge zur Bestimmung der Gebirgsformationen
in Rufsland, in Karsten’s Archiv Bd. 15. 1840;
Goldfufs, systematische Uebersicht der Trilobiten, in Leonh.
Br. Jahrb. 1843. p. 537;
Burmeister, die Organisation der Trilobiten aus ihren le-
benden Verwandten entwickelt. Berlin, 1843; |
Emmerich, über die Trilobiten, in Leonh. Br. Jahrb. 1845.
p. 18. |
Il. Trilobiten mit Zusammenkugelungsvermögen.
Die Seitenlappen der Rumpfschilder stehen nur Anfangs wage-
recht, biegen sich dann aber mehr oder weniger senkrecht nach
unten herab. Die Augen sind grols und ragen weit empor. Der
hornige Panzer hatte eine feste Beschaffenheit, und das Schwanz-
schild ist an Gröfse und Gestalt dem Kopfschilde ziemlich ent-
sprechend. |
Sie sind die vollkommeneren, und finden sich meistens in
jüngeren Schichten als die übrigen- Trilobiten.
1. Calymenidae. Mit nach hinten verschmälerter Rumpfachse , granulirter
Schaale, und gewöhnlich mehr als zehn Rumpfringen.
A. Mit dreizehngliederiger Rumpfachse.
+ 1. G. Calymene Brongn. Amphion und Zethus Pander.
(xaAög, schön; wvn, Mond.)
Kopfschild halbmondförmig, ziemlich stark gewölbt, mit
ringsum aufgeworfenem Rande versehen, und an der hinteren Ecke
stumpf, abgerundet, nicht ausgebogen. Der Kopfbuckel ist stark
gewölbt, an der Seite gelappt, wird nach vorn schmäler und stöflst
hinten mit einem wulstförmigen Rande an den Rumpf an. Die
Augen ragen stark hervor, sind nur von mittlerer Gröfse und las-
sen keine Hornhaut erkennen; sie stehen bald auf der Mitte, bald
auf der vorderen Hälfte der Wangen. Die beiden Gesichtslinien
sind durch eine Randnaht verbunden. |
TRILOBITEN. 225
Die dreizehn Rumpfringe sind stark gewölbt; ihre hoch ge-
wölbte Achse ist von den gleichfalls hochgewölbten Seitenlappen
scharf gesondert.
Das Schwanzschild ist schmäler, doch oft ‚länger als das
Kopfschild; seine sieben-, neun- oder elfgliederige Achse wird
nach hinten schnell schmäler und rundet sich ab. (Burm.)
Die Arten beginnen zum Theil schon in den ältesten, am
häufigsten ‘sind sie jedoch in jüngeren Grauwackenschichten und
im Kohlengebirge.
C. Blumenbachii Brongniart a. a. OÖ. p. 11. pl. 1. £..1. —
Entomolithus paradozus Blumenbach. — Entomostracites tuberculatus Wah-
lenberg a. a. O0. p. 31. u. 295. — Parkinson, org. rem. III. pl. 17.
f. 11..18. 14. —. Dalman; "a. 2:0; tb. 4%, 3. —-Buckland;,: Geel.
pl. 46. fe 1—3. — Bronn, Leth. tb. 9. f. 3. — Hisinger, Leth. Suec.
tb. 1. f. 3. 4. — Burmeister, Tril. p. 96. tb. 2. f. 1—3. — Hiernach
Taf. IX. Fig. 2. a. b. |
Kopfschild vorn ganzrandig, mit stark aufgeworfenem Rande;
Kopfbuckel undeutlich vierlappig, indem die beiden vordersten Lappen
nur schwaeh von einander getrennt sind; der vierte hinterste Lappen
ist der grölste.e. Augen auf der Mitte der Wangen. Schwanzschild
viel kleiner als das Kopfschild, mit kurzer, breiter, siebengliederiger
Achse und sechs Furchen auf jeder Seite, von denen die vier mittleren
der Länge nach vom Rande aus gespalten sind. Die ganze Oberfläche ist
bei wohl erhaltenen Stücken fein granulirt. Länge 153 —3”. (Burm.)
| Nach Archiac und Verneuil *) in der oberen silurischen Grau-
wacke von Wiflsenbach, Daun, Contentin, Angers, Gothland, Oeland,
Scandinavien, Ostgothland, Dalecarlien, Shropshire; im Cederngebirge
in Süd- Afrika, sehr häufig in den vereinigten Staaten: Ohio, Trenton
Falls, Grafschaft Perry, Tenessee u. s. w.
Andere Arten sind nach Burmeister:
C. Tristani Brongn. a. a. O. pl.1. £ 2. A—K.
Aus silurischer Grauwacke von Prüm, Contentin, Lahunaudiere
(Bretagne) und vom Cederngebirge in Süd- Afrika.
C. polytoma Dalin. ıa,.2a:0:5tbin ii, RE
Im rothen Grauwacken- (Uebergangs-) Kalke Ostgothlands und
Esthlands.
C. callicephala Green, Burm. p. 98.
*) Fauna der paläozoischen Gebilde in den Rheinlanden, in Sedgwick
und Murchison, über die älteren oder paläozoischen Gebilde, bearbeitet von
G. Leonhard. Stuttgart, 1844.
Geinitz „ Versteinerungskunde. 15
226 KREBSE.
In Nordamerika von Hampshire in Virginien, an den Ufern des
Miamis bei Cineinnati und aus Indiana, in einem schwarzgrauen Grau-
wackenkalke.
+ 2. G. Homalonotus König. Trimerus Green, Murchison.
Dipleura Goldf. (öraös, ähnlich, vöwros, Rücken.)
Kopfschild hyperbolisch, mit ziemlich scharfer Vorderecke,
sanft geschwungenen Seitenrändern, ziemlich geradem Hinterrande,
ohne rückwärts vorgezogene Ecken. Die ganze Oberfliche ist
sanft gewölbt, breitet sich nach dem äufseren Rande ziemlich flach
aus, während der Saum am Hinterrande durch eine Furche ab-
gegränzt und leicht gewölbt ist. Kopfbuckel ungetheilt, hinten
etwas breiter als vorn, wo er sich zurundet. Augen neben der
Mitte des Kopfbuckels, flach gewölbt, und relativ etwas kleiner
als bei Caljmene. Die Gesichtslinie ist vorn dem Rande des Kopf-
schildes parallel, doch von ihm entfernt, scharfwinkelig, auf der
flachen Ausbreitung des Kopfschildes verlaufend, von da unter
einem Bogen sich zum Auge, und dann S-förmig geschwungen
zur hinteren Seitenecke wendend, die durch sie halbirt wird.
Rumpfachse ‘nach hinten verschmälert, wenig gewölbt; der
hintere Rand jedes Achsenringes ist scharfkantig vorgezogen, der
vordere durch eine mehr oder weniger vertiefte Querfurche von
dem hinteren Theile gesondert. R
Schwanzschild ähnlich dem Kopfschilde, allein kleiner und
schmäler. (Burm.) |
A. Dipleura Green. Das äulsere Ende der Gesichtslinie
halbirt die Hinterecke selbst. Die Achsenglieder sind nicht brei-
ter als die Seitenlappen und sehr deutlich von ihnen. abgesetzt.
H. Dekayı Green. —- Bronn, Leih. p. 113. pl. 9. 1. 0. 7. —
Burm. p. 101. !
In New-York, bei Northumberland in Pennsylvanien, Mount Hope
in der Gegend von Baltimore.
B. Trimerus. Das äufsere Ende der Gesichtslinie trifft den
Rand etwas vor der Ecke des Kopfschildes nach aufsen zu. Die:
Achsenglieder sind breiter als die Seitenlappen und sehr wenig
von ihnen abgesetzt.
a. Arten ohne Stacheln und Höcker. Trimerus Green, Homalonotus König.
H. Knightii König. — Bronn, Leth. p. 119 tb. 9. f. 14. —
H. Knightii und H. Ludensis Murch. Sil. Syst. — Burm. p. 101.
Oberfläche glatt. Schwanzschild spitz, mit acht- bis neunringeliger
Achse und sechs Seitenrippen. Körper 3—4 lang.
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TRILOBITEN. 227
Nach Archiac und Verneuil in silurischer Grauwacke von Ludlow,
Nehou, Wifsenbach, Daun, ZEhrenbreitenstein, Martelange, Altenahr,
am Rheinufer, an der Ahr und Lahn; in devonischer von Torquay.
H. delphinocephalus Green. u Brasbeib. 9,112. tb. 9 5
— Burm. p. 102.
Das spitze Schwanzschild ist am Ende zurückgebogen, hat eine zehn-
bis zwölfringelige Achse und acht Seitenrippen. Körperlänge 3—6”.
In einer gelben, stark eisenhaltigen Grauwacke aus der Eifel;
im Uebergangskalke Englands (Wenlock, Dudley) und Nordamerikas
(Williamsville, Niagara, New - York).
b. Arten mit dicken, symmetrischen Stacheln auf der ganzen Rückenfläche.
Homalonotus Murch.
H. armatus Burm. p. 103. tb. 4 f. 1. — Hiernach Taf. IX.
Fig. 1. (Kopfschild und die ersten beiden Rumpfringe, in 3 nat. Gr.)
Kopfbuckel achtstachelig, Seitenschilder mit einem Stachel, Hin-
terrand mit drei, jeder der Rumpfringe mit zwei Stacheln. Körper-
länge 3—6”.
In Grauwackenschichten der Eifel bei Daun.
H. Herschelii Murch. Se. Syst. pl. 7 bis. f. 2. — Burm. p. 103.
— Arch. u. Vern. a. a. O0. p. 173.
“ Körperringe vierstachelig, Seitenlappen mit einem Stachel, Schwanz-
achse an der Basis vierstachelig.
In silurischer Grauwacke von Brüm, Contentin, Lahunaudiere
(Bretagne) und im Cederngebirge in Süd - Afrika.
B. Mit elfgliederiger Rumpfachse.
13. G@. Cyphaspis Burm. (zögog, Buckel; «orig, runder Schild.)
Oberfläche gekörnelt. Kopfschild etwas kürzer als halb-
kreisförmig, mit stark herabgezogenen Seiten, ringsum. verdicktem
Rande, hoch gewölbtem, einem Ei ähnlichen Kopfbuckel, wel-
cher ohne Furchen ist, an seinem hinteren Ende aber von zwei
Längswulsten begleitet wird. Die kleinen Augen liegen auf hohen
Höckern neben dem Kopfbuckel. Die Gesichtslinie beginnt am
Hinterrande, nahe der in einen Stachel ausgezogenen Aulsenecke,
und läuft von dem Auge geradlinig zum Vorderrande.
Die Rumpfachse verschmälert sich nach hinten.
Schwanzschild sehr klein, mit gegliederter Achse und un-
deutlichen Rippen.
C. clavifrons Dalman (Calymene clavifrons und Cal. bellatula),
Dalm. a. a. O0. tb. 1. f£ 4 a. d. — Burm. p. 104. tb. 3. 1.3. 4ı—
Hiernach Taf. IX. Fig. 4.
228 KREBSE.
Im grauen silur. Grauwackenkalke Ostgothlands bei Husbyfjöd,
bei Ladegaard’s Oen in Norwegen, und in einem ganz ähnlichen Kalke
aus der Eifel.
+ 4 G. Phacops Emmrich. Pleuracanthus und Peltura
Milne Edwards. (guxög, Linse; wıy, Auge.)
Kopfschild halbkreisförmig oder etwas parabolisch, biswei-
len auch mondförmig; am Aufsenrande scharfkantig oder etwas
ausgebreitet, am Hinterrande verdickt. Kopfbuckel hoch ge-
wölbt, einfach oder gelappt, vorn breiter als hinten, und dort
breiter oder eben so breit als der Abstand beider Augen. Die
Gesichtslinie läuft vorn um den Kopfbuckel herum und dann
von dem hinteren Augenwinkel S-förmig zum Seitenrande (was in
den beiden Abbildungen nicht ausgedrückt worden ist). Die gro-
fsen hochgewölbten Augen hilden ein Stück einer Kegelzone.
Die Achse der Rumpfringe ist etwas stärker gewölbt als
ihre Seitenlappen.
Schwanzschild mit deutlich gegliederter Achse und stark ge-
rippten Seiten. |
A. Arten mit einfachem, ungetheiliem, trapezoidalem Kopf-
buckel, der hinten einen kurzen Stiel und daneben zwei Knötchen
hat. Kopfecken stumpf, das Schwanzschild am Ende abgerundet.
P. latifrons Burm. p. 105. tb. 2. f. 4—6. — Hiernach Taf.
IX. Fig. 5. — Calymene macrophihalma Brongn. Crust. foss. p. 15.
pl. 1. f- 5. A—C. — Bronn, Leth. p. 111. tb. 9. f. 4 — Buckl.
Min. and Geol. pl. 46. f. 4 — Arch. u. Vern. a. a. O. p. 170.
Schaale stark gekörnelt; Kopfbuckel ungetheilt und an den Sei-
ten gerade; Schwanzachse sieben- bis neunringelig; Seitenrippen 5 — 7.
Länge 1— 3”. |
Nach Burmeister im Grauwackenkalke der Eifel, des Harzes, des
Fichtelgebirges, Böhmens, Englands und Nordamerikas. Archinac und
Verneuil führen noch andere Fundorte an, die sich wahrscheinlich auf
Ph. macrophthalmus (p. 229.) beziehen.
P. protuberans Dalm. (Cal. prot.). — Burm. p. 107. tb. 3. f. 6.
Die Seiten des Kopfbuckels sind etwas winkelig oder doch ge-
bogen, wodurch sich diese Art leicht von der vorigen unterscheidet.
In einem grauen Kalksteine vom Branikberge bei Prag, und nach
Sternberg aus Westphalen.
B. Arten mit gelapptem Kopfbuckel; ihnen fehlen die iso-
lirten Knötchen in den Hinterecken neben dem Stiele des Kopf-
buckels, statt ihrer erscheint eine Querwulst.
TRILOBITEN. 229
a. Kopfbuckel mit zwei Seitenlappen.
& Die Hinterecken des Kopfschildes sind abgerundet oder stumpf.
Ph. anchiops Green (Calymene a.). — Burm. p. 107.
In einem schwarzen Grauwackenkalke von Ulster und Murron
(New - York).
Ph. rotundifrons Emmr. — Burm. p. 108. tb. 4. f. 2.
Bei Dillenburg auf dem Westerwalde.
Ph. proaevus Emmr. — Burm. p. 108. tb. 4 f. 3.
- Aus böhmischer Grauwacke von Ginec.
ß. Die Hinterecken des Kopfschildes sind zugespitzt.
Ph. conophthalmus Emmr. — Burm. p. 109. tb. 4. f. 5. 6.
In einem gelblich-grauen Kalksteine von Reval und Ladegaard's
Oen bei Christiania.
b. Kopfbuckel mit drei oder vier Seitenlappen.
&. Die Hinterecken des Kopfschildes sind abgerundet und ragen nicht hervor.
. aa. Kopfbuckel mit drei mittleren Seitenlappen.
Ph. macrophthalmus Brongn. (Calymene macr.) a. a. 0. p. 14.
b.91. 5 &.A.,.B. — „Burm,.:p.. 110.
Augen sehr grols. Der vorderste Theil des Kopfbuckels ist
quer rhombisch und vorn ziemlich scharfeckig; die drei folgenden
Lappen werden allmählig kleiner und der hinterste ist am stärksten
gewölbt. Schwanzachse zehn- bis zwölfgliederig.
Im älteren Grauwackenkalke von Hunaudiere in der Bretagne
und der Petersburger Hügel. ?
Ph. odontocephalus Green (Calym. odont.). — Burm. p. 110.
tb. 4 f. 4. |
In einem grauen Sandsteine aus Ulster in New - York.
bb. Kopfbuckel mit vier mittleren Seitenlappen.
Ph. sclerops Dalm. (Calym. scl.). — Burm. p. 111.
Der vordere, nierenförmige Theil des Kopfbuckels ist am gröls-
ten, die anderen nehmen an Grölse ab. Schwanzachse achtringelig;
Seitenrippen sechs. Länge 13 — 2”. |
Im grauen silurischen Kalke bei Husbyfjöd in Ostgothland, im
rothen Kalke bei Skarpasen und bei Furudal in Dalecarlien.
ß. Die Hinterecken des Kopfschildes ragen als ausgezogene Spitzen hervor;
Kopfbuckel vierlappig.
aa. Schwanzschild am Ende zugespitzt, ohne Seitenstacheln,
Ph. Hausmanni Brongn. (Asaphus H.) Cr. foss. p. 21. pl. 2:
f. 3. A. B. — Burm. p. 111. — Arch. u. Vern. 'a.:a..0. p: 172.
230 KREBSE,
Die sehr grolsen Augen breiten sich bis fast an den Rand des
Kopfschildes aus. Schwanzachse neunzehn- bis zwanzigringelig; Sei-
tenrippen fünfzehn. Länge 3-5”.
In silurischer und devonischer Grauwacke von Kemmenau, Prag,
am Moldau-Ufer bei Kosorz, Branik, Karlstein. |
Ph. caudatus Brünn (Trilob. caud.). — Parkinson, org. rem.
' 1. ib. 17. f. 17. — Asaph. caud. Brongn. Cr. foss. p. 22. pl. 2. f. 4.
— Dalm. Pal. p. 65. tb. 2. f. 4. — Buckl. Geol. and Min. II. pl. 45.
f. 9—11; pl. 46. f. 11—12. — As. Cordieri Castelnau, Essai sur le
systeme Silurien de Il’ Amerique septentrionale, pl. 4. f. 2.
Augen kleiner als bei der vorigen Art; Schwanzachse vierzehn-
ringelig; Seitenrippen acht, Ende des Schwanzschildes in eine Spitze
verlaufend. Länge 2—3”.
Im silurischen Grauwackenkalke Englands (Dudley, Ludlow), Schwe-
dens (Gothland) und Nordamerikas (Lockport).
Ph. mucronatus Brongn. (Asaph. muer.) Cr. foss. p. 22. pl. 2.
f- 4 — Dalm. Pal. p. 65. tb. 2. f. 4. — Entomostrae. caud. Wahlenb.
a. a. O. tb. 2. f. 3. — As. longicaudatus Murch. Sl. Syst. — ? A.
Limularius Green, Casteln. ess. etc. ib. 4. f. 1. — Burm. p. 113.
Durch das Schwanzschild der vorigen Art ähnlich, von welcher
sich diese durch gröfsere Augen, welche den zweiten und dritten Lap-
pen des Kopfbuckels überragen, unterscheidet. Schwanzachse vierzehn-
bis fünfzehngliederig; acht bis neun Seitenrippen; hinteres Ende in -
eine Spitze auslaufend. Länge 3—#".
In den Grauwackenkalken Englands (Dudley,.Wenlock), Schwe-
dens (Ostgothland, Schonen), im Thonschiefer von Mösseberg und in
der Eifel bei Daun.
bb. Das Schwanzschild hat an seinem ganzen Umfange lange Stacheln.
Ph. arachnoides Höninghaus, Brief von Crefeld d. 10. März
1835. — Burm. p. 115. tb. 4. f. 8. — Hiernach Taf. IX. Fig. 6.
Das Kopfschild dieser Art verläuft vorn in eine scharfe Ecke;
seine hinteren Ecken mit langgezogenen Hörnern; Rand des Schwanz-
schildes zehnstachelig. Jedes einzelne Auge hat 162 Linsen. Länge
1— 13". | |
In einem aschgrauen devonischen Kalke von Gerolstein in der Eifel.
Ph. stellifer Burm. p. 115. tb. 4. f. 8.
In einem aschgrauen Kalke der Eifel.
TRILOBITEN. 231
C. Mit zehngliederiger Rumpfachse.
+5. G. Aeonia Burm. Calymene Dalm., Green. Asaphus.
Emmr. (aiwvıos, langwährend.)
Kopfschild halbkreisrund, mit verdicktem Rande. Der stark
gewölbte Kopfbuckel ist parabolisch, ungetheilt oder seitlich schwach
gefurcht, rundet sich vorn zu und stölst, gleich breit bleibend,
hinten unmittelbar an dem Gliederungsrande an. Die Gesichtslinien
laufen von oben fast gerade nach den Augen und wenden sich
unter denselben S-förmig nach dem Hinterrande. Augen mälsig
grols, stark gewölbt, glatt und ziemlich dicht an dem Kopfbuckel.
Die Rumpfachse ist von den Seiten stark geschieden. Das Schwanz-
schild ähneli dem Kopfschilde, ist jedoch kleiner und hat eine
kurze, deutlich gegliederte Achse. j
A. diops Green (Calymene d.). — Burm. p. 117. tb. 3. f. 5.
In einem schwarzen Sandsteine aus dem Staate Ohio.
A. concinna Dalm. (Calym. conc.). Pal. p. 40. tb. 1. f. 7. —
Burm. p. 117. tb. 3. f. 1. 2. — Gerastos laevigatus Goldf. in Leonh.
Br. Jahrb. 1843. p. 557.- tb. 4. f. 7. — Hiernach Taf. IX. Fig. 7. a. b.
Kopfbuckel ungetheilt und mälsig gewölbt; Schwanzachse nieder-
gedrückt. Länge 1”.
In (?) silurischer Grauwacke von Gothland, in devonischer der Eifel,
und im Steinkohlengebirge, über den Productenschichten *) von der
Mülke bei Hausdorf in der schlesischen Grafschaft Glatz.
A. cornuta Goldf. (Gerastos cornutus) in Leonh. Br. Jahrb.
1843. p. 558. tb. 5. f. 1.
Aus der Eifel.
2. Asaphidae. Mit nach hinten nicht verschmälerter Rumpfaehse und
glatter, in sich sculpirter Schaale.
A. Mit zehngliederiger Rumpfachse.
76. G. Illaenus Burm. Illaenus und Bumastes Aut.
- (Moabw, ich schiele.)
Das Kopfschild gleicht am meisten dem vierten Theile einer
Kugelfläche, aus welcher der Kopfbuckel nur hinten wenig her-
vortritt. Die Gesichtslinien, welche auf dem abgeplatteten Vor-
derrande durch eine Quernaht verbunden sind, steigen hier unter
einer leichten Schwingung zum Auge hinauf, und durchbrechen
nicht weit von der Rumpfachse den Hinterrand. Die Augen sind
*) v. Buch, über Goniatiten und Clymenien in Schlesien, Berlin, 1839.
232 KREBSE.
halbmondförmig, niedrig und glatt. In dem grofsen und stark
gewölbten, halbmondförmigen Schwanzschilde ist eine kurze Achse
erkennbar. |
Die Oberfläche aller Panzerstücke ist fein und unregelmifsig
concentrisch liniirt und punktirt.
A. Illaenus Aut. Rumpfachse nicht breiter als die Sei-
tenlappen und deutlich von ihnen abgesetzt.
I. crassicauda Wahl. (Entomostrac. cr.) a. a. O. tb. 2. f. 5. 6.
— Dalm. Pal. p. 51. tb. 5. f. 2. — His. Leth. Suec. tb. 3. f. 5. —
Br. Leth. p. 115. tb. 9. f. 9. — Cryptonymus Rudolphä, Cr. Rosen-
bergii, Cr. Parkinson, Cr. Wahlenbergii Eichwald, observ. etc. p. 50.
bl. 52. 2b, AU BB. 1 FIT Bf. 22 Se
pP: 119: this m Anelnituli Niopnırei, a.r Or ipanyan —, Tat. TX,
Fig. 8. a. db. c. nach Dalman.
Die Augen sind dem hinteren Rande des Kopfschildes sehr ge-
nähert. Länge 1— 3”.
In silurischer Grauwacke von Cornden bei Schelve, bei Salop
und Montgomery in England, in Dalecarlien, bei Husbyfjöd in Ost-
gothland, bei Christiania, in Esthland bei Reval und Petersburg, in
der Bretagne; in devonischer Grauwacke von Preiseck.
I. giganteus Guettard. — Burm. p. 119. tb. 3. f. 10.
Im unteren silurischen Thonschiefer von Angers.
B. Bumastes Murch. Die Rumpfachse ist relativ breiter
und von den Seitenlappen nur sehr unvollständig durch eine leichte
Längsvertiefung abgesetzt.
I. barriensis Murch. — Burm. p. 120.
In den mittleren silurischen Schichten Englands, bei Barr in
Staffordshire, Brand-Lodge und Presteign. ’
B. Mit neungliederiger Rumpfachse.
7 7. G. Archegonus Burm. Illaenus Dalm. Asaphus Emmnr.
Calymene H. v. Mey. Phillipsia Portlock *) z. Th.
(aoytyovog, uranfänglich.)
Durch den Lauf der Gesichtslinie, so wie durch die kleinen,
aber flacher gewölbten Augen und die kurzen Rumpfriuge scheint
sich Archegonus unmittelbar an Illaenus anzuschliefsen, nähert sich
aber auch ebenso sehr der folgenden Gruppe durch höhere Wölb-
*) Von Phillipsia beschreibt de Koninck, description des animaux fos-
siles, Liege, 1842—1844. p. 595—607, sechs Werten aus dem Kohlenkalke \ von
Vise, Ratingen, Bolland, Kildare, Miatchkova, Borofsk u. a. ©.
Ben |
TRILOBITEN. 233
ung‘ des Kopfbuckels und die wenigstens häufig längere, gewölb-
iere Schwanzachse. |
A. Dysplanus Burm. Kopfschild gewölbt, parabolisch mond-
förmig,. mit lang ausgezogenen Hinterecken und undeutlich um-
gränztem Kopfbuckel; Rumpfringe kurz, Seitenlappen ungefurcht,
Schwanzschild flach gewölbt, herzförmig, mit kurzer, ungeglie-
derter Achse, die kaum bis zur Mitte reicht.
D. centrotus Dalm. (Asaph. c.) Pal. p. 51. tb. 5. f. 1. —
Burm. p. 120.
im Grauwackenkalke Ostgothlands bei Husbyfjöd, und bei Chri-
sliania.
B. Archegonus. Kopfschild mehr kreisabschnittähnlich, an
den Ecken nicht in Spitzen ausgezogen; die Gesichtslinie läuft
schief über den abgeplatteten breiten Kopfrand hinab, wie bei
Illaenus. Kopfbuckel hoch gewölbt und ziemlich deutlich abgesetzt;
in der Mitte daneben stehen die kleinen Augen. Die Seitenlappen
der Rumpfringe haben einen schiefen Eindruck. Die hohe Schwanz-
achse reicht weit über die Mitte des Schildes hinaus.
A. aequalis H. v. Mey. (Calymene? aeg.) in Act. Ac. Caes.
etc. IX. 2. p. 100. tb. 56. f. 13. — Burm. p. 121. tb. 5..f. 3. —
Hiernach Taf. IX. Fig. 10.
Kopf- und Schwanzschild fast parabolisch. Schwanzachse zwölf-
ringelig, Seitenfurchen acht. Länge 1”.
In dem zum Steinkohlengebirge gehörenden Schiefer bei Herborn
und bei Altwasser in Schlesien.
A. globiceps Phill. — Burm. p. 122. — Phellipsia gl. de Koninck,
descript. des anim. foss. p. 599. tb. 53. f. 1.
Im Kohlenkalksteine von Kildare in Irland und von Vise.
C. Mit achtgliederiger Rumpfachse.
7 8. G. Asaphus Brongn. Asaphus und Nileus Dalm.,
Isoteles Dekay, Hemicrypturus Green.
(&oagpng, undeutlich.)
Die Augen sind grols, hoch, sehr stark hervorgequollen,
und haben eine dicke, glatte Hornhaut. Den Verlauf der Gesichts-
linien, welche sich über dem Kopfbuckel in einem Bogen oder in
einem Winkel mit einander vereinigen, zeigt Fig. 9. a. b. auf
Taf. IX. Das Schwanzschild gleicht dem Kopfschilde an Umfang
und Gestalt.
234 8 KREBSE,
A. Nileus Dalm. Die Seitenlappen durch keine Furche
von der Rumpfachse gesondert und ohne diagonale Furchen; Kopf-
schild ohne sichtbaren Buckel; Schwanzschild ohne Achse.
A. (N.) armadillo Dalm. Pal. p. 49. tb. 4. f. 3. — Hisinger,
Leth. S. p. 16. tb. 3. £. 3. — Burm. p. 123. — Taf. IX. Fig. 9. a. b.
nach Dalman.
Kopf- und Schwanzschild kurz und breit; ersteres mit stumpfen
Hinterecken. Augen weit von einander. Rumpfachse etwa doppelt so
breit als die Seitenlappen. Länge 1—?”.
Im Grauwackenkalke Ostgothlands bei Husbyfjöd und Skarpasen;
in Dalekarlien bei Rättwick; in Esthland bei Petersburg.
B. Die Seitenlappen durch eine tiefe Furche von der Rumpf
achse gesondert und mit diagonalen Furchen.
a. Die Gesichtslinie beschreibt vorn einen Bogen.
A. palpebrosus Dalm. Pal. p. 48. tb. 4. f. 2. — His. Leth.
S. p. 15. tb. 3. & 1. — Burm. p. 124. — Symphysurus p. Goldf. in
L. Br. J. 1843. p. 553.
Im Grauwackenkalke Ostgothlands bei Husbyfjöd.
A. laeviceps Dalm. Pal. p. 47. tb. 4 f£. 1. — His. Leth. S.
p. 15. tb. 2. f.8. — Burm. p. 124. — Symphysurus I. Goldf. a. a. O. p. 553.
Ebendaher.
A. ezpansus L. (Entomol.) — Entomost. exp. Wahl. a. a. O.
— Dalm. Pal. p. 45. tb. 3. f. & — Br. Leth. p. 114. tb. 9. £.7. —
His. Leth. S. p. 14. tb. 2. f. 6. — A. cornigerus Brongn., Cr. foss.
p. 18. pl. 2. f. 1. — Cryptonymus Lichtensteinii, Cr. Panderi und Or.
Schlotheimii Eichw., diss. etc. p. 47. 45. Ib. 2. f. 3; tb. 3. fı 1; tb. 4.
f- 2. — Burm. p. 124. tb. 5. £ 11. 4
Der Kopfbuckel ist hinten zusammengezogen und hier beiderseits
dicht am Gliederungsrande von einem Höcker begleitet. Die hinteren
Ecken des Kopfschildes sind stumpf. Länge 2—3”.
Im Grauwackenkalke Schwedens, bei Husbyfjöd und auf Oeland;
in Esthland bei Reval und Petersburg; in Norwegen bei Christiania.
A. »tyrannus Murch. — Burm. p. 126. tb. 5. f. 4.
Wird 6— 10” lang; in den ältesten silurischen (Llandeilo) Schich-
ten Englands, Caermarthenshire, Pembrokeshire.
b. Die Gesichtslinie beschreibt vorn einen Winkel.
aa. Die Schwanzachse ragt hervor und ist durch eine Furche im Schilde
deutlich abgesetzt.
A. raniceps Dalm,, Pal. tb. 3. fi 4 — Crypt. Weissü Eichw.,
diss. p. 46. tb. 2. f. 2. — Burm. p. 126. ;
TRILOBITEN. 235
Mit A. ezpansus zusammen.
A. extenualus Wahl. (Entom. ext.) a. a. 0. ib. . f. 4. —
Dalm. Pal. p. 43. tb. 2. f. 5. — His. Leth. suec. p. 13. bb. 2. fe 3
Im grünen Kalksteine bei Husbyfjöd und Hela in Ostgothland;
im schwarzen Kalksteine von Aggersbakken bei Christiania.
bb. Isoteles Dekay. Die Schwanzachse ragt nicht oder sehr wenig aus
dem Schilde hervor.
A. platycephalus Stokes. — Isoteles gigas Dek., Br. Leth.
p. 115. tb. 9. f. 8. — Brongniartia isotela Eaton. — Burm. p. 127.
D. & ED, 2
Im schwarzen Grauwackenkalksteine von Trentonfalls in New-York,
bei Cincinnati im Ohiostaate u. a. a. O0.
D. Mit sechsgliederiger Rumpfachse.
+ 9. G Ampyz Dalm. (&urv&, Stirnband.)
Das Kopfschild ist grofs und dreieckig, der Kopfbuckel ragt
stark hervor, Augen sind bis jetzt noch nicht beobachtet worden.
Die Seitenlappen der Rumpfringe sind breit. Im dreieckigen
Schwanzschilde erkennt man eine deutlich vorragende Achse.
A. nasutus Dalm. Pal. p. 54. tb. 5. f£3. — Br. Leth. p. 116.
tb. 9. f. 11. — His. Leih. suec. p. 18. tb. 3. f. 8. — Burm. p. 128.
Kopfbuckel fast birnförmig und vorn in eine über den Rand hin-
aus sich ausbreitende Spitze verlaufend.
Im Grauwackenkalke von Skarpasen und Husbyfjöd in Ostgoth-
land; bei Varving nahe bei Sköfda in Westgothland.
A. mammillatus Sars, Burm. p. 128.
Im Grauwackenkalke von Ladegaarts Oen und Hjortnaestangen bei
Christiania.
A. rostratus Sars, Burm. p. 128.
Mit der vorigen Art zusammen.
I. Trilobiten ohne‘ Kugelungsvermögen.
Die Seitenlappen der Rumpfschilder bleiben gleich breit und
verschmälern sich nie auf der nach oben und aufsen gewendeten
Seite gegen den Rand hin, was immer bei den Trilobiten mit
Kugelungsvermögen der Fall ist. Jeder Seitenlappen ist in der
Regel durch eine diagonale Furche getheilt. Die Augen sind klein,
flach gewölbt und lang gestreckt.
Sie sind die unvollkommeneren und gehören vorzugsweise der
unteren und mittleren Abtheilung des Grauwackengebirges an.
236 KREBSE.
1. Die Seitenlappen der Rumpfringe liegen in einer und derselben
Ebene, biegen sich nicht nach unten, enden aber hinterwärts in eine
mehr oder weniger hervorgezogene Spitze, die einen stumpfen
Winkel gegen den Lappen: bildet.
A. Ogygidae. Mit einfachem, grofsem Schwanzschilde, dessen
Achse vielgliederig ist und die Länge des Rumpfes
erreicht oder übertrifft.
ri 10. G. Trinucleus Murch. COryptolithus Green.
(ires, drei; nucleus, Nufs.)
Kopfschild fast halbkreisförmig, mit breitem, warzig punk-
tirtem Rande und lang ausgezogenen Hinterecken. Der mittlere
Kopfbuckel ist hoch gewölbt und hinten stark verengt. Augen
und Gesichtslinien noch nicht beobachtet. Der Rumpf besteht aus
sechs schmalen Ringen, deren mittlerer Theil kaum halb so breit
als der seitliche ist. Schwanzschild dreiseitig, mit sechs- oder
mehrgliederiger Achse und einigen radialen Furchen an seinen
Seiten. |
Tr. Cataracti Murch. — Brongn., Cr. foss. tb. 4. f. T. —
Asaph. Cyllarus His. Leth. suec. Suppl. II. p. 3. tb. 37. f. 3. —
Burm. p. 66. tb. 1. fi 1.
In der unteren silurischen Grauwacke Englands, Schwedens und
Nordamerikas (Montreal). |
Tr. granulatus Wahl. (Entom. gr.) a. a0. tb. 2. f. 4 —
As. gr. Dalm. Pal. p. 43. tb. 2. f. 6. — Brongn. Cr. foss. tb. 3. f. 7.
— Burm. p. 66.
Bei Alleberg in Schweden.
Tr. fimbriatus Murch. — 4s. ‚seticornis His. Leth. suec. Suppl.
II. p. 3. tb. 37. f. 2. -—— Burm. p. 6.
Im Grauwackenschiefer von. Furudal und Dragga in Dalecarlien.
Tr. ornatus Sternberg. — Burm. p. 67.
Bei Builtk und in böhmischer Grauwacke (zwischen Zebrak und
Proskales).
Tr. tesselatus Green (Cryptol. tess.). — Br. Leih. p. 118.
tb. 9. f. 13. — Burm. p. 67.
In einem schwarzen Grauwackenkalke bei Trentonfalls und ‚Gien-
falls in New-York; auch auf der Insel Montreal.
T ul G. Ogygia Burm. (wyoyıog, uralt.)
Kopfschild halbkreisförmig oder parabolisch , flach; Kopfbuckel
hinten verengt und mit drei schwachen Seiteneindrücken; Hinter-
ecken mehr oder weniger verlängert. Augen halbkreisförmig, neben
” PRILOBITEN. 237
der Mitte des Kopfbuckels. Die Gesichtslinie läuft dem Vorder-
rande parallel, wendet sich unter einem fast rechten Winkel mit
stumpfer Ecke nach dem Auge, und geht, nachdem sie dieses
verlassen hat, S-förmig nach dem Hinterrande, den sie etwa in
# seiner Breite vom Kopfbuckel an durchschneidet. Rumpf acht-
gliederig, mit schmaler Achse. Das Schwanzschild entspricht in
Form und Gröfse dem Kopfschilde, hat eine lange, vielgliederige
Achse und radial gefurchte Seiten.
Die Arten kommen in den ältesten Schichten vor.
O0. Buchii Burm. p. 69. tb. 1. f. 2. — Asaphus dilatatus Brünn,
Dalm. Pal. p. 67. tb. 3. f. 1. — As. de Buchü Brongn. Cr. foss. p.
20. pl. 2. f. 2. — Park. Org. Rem. III. Pl. 17. f. 13. |
Kopf- und Schwanzschild halbkreisförmig; das erstere mit zu-
gespitzten Hinterecken. Die Schwanzachse enthält nach dem Alter des
Individuums 11—17 Glieder. Länge 3—5”.
Nach Parkinson bei Llanelly; nach Brongniart in einem schwar-
zen Grauwackenkalke von Dynevors-Park.
O. Guettardi Brongn. Cr. foss. p. 28. pl. 3. f. 1. — Br.
Leth. p. 120. tb. 9. f. 19. — Burm. p. 70.
Im schwarzgrauen silurischen Thonschiefer von Angers.
B. Mit einfachem, ziemlich grofsem Schwanzschilde, dessen
Achse aus wenigen Gliedern besteht und kürzer als
der Rumpf ist.
a. Mit acht Rumpfringen.
+ 12. G. Odontopleura Emmr. Acidaspis Murch.?
(ödovs, Zahn; rAevoa, Seite.)
Das Kopfschild ist kürzer als ein Halbkreis; neben dem ziem-
lich gewölbten Kopfbuckel stehen drei kleine Buckel in zwei Rei-
hen; der Gliederungsrand ist breit. Gesichtslinie wie bei Ogygia ;
Augen sehr klein. Die acht schmalen, aber stark gewölbten Rumpf-
ringe liegen mit ihren Seitenlappen in einer Ebene; jeder der
letzteren hat eine Querwulst, welche in einem schief nach hinten
gerichteten Endstachel endet. Schwanzschild mit zweigliederiger
Achse, einer Seitenrippe und grofsen Randstacheln. Die ganze
Oberfläche ist mit regelmäfsig geordneten Höckern bedeckt.
In oberen silurischen Schichten (dem Kalksteine von Wenlock
entsprechend): Eifel, England.
0. ovata Emmr. — Battus tuberculatus Klöden, Verst. d. Mark
Brandenburg, p. 112. tb. 1. f. 16—23. — Burm. p. 72. tb. 2. f. 11. —
Hiernach Taf. IX. Fig. 11. Kopfschild und die beiden ersten Rumpfringe.
238 KREBSR.
Körper breit-elliplisch, an seinem ganzen Umfange mit dünnen
Stacheln besetzt; Seitenlappen des Rumpfes zweistachelig, Schwanz-
schild zwölfstachelig. Länge £”. |
Das vollständige Exemplar bei Burmeister lag in einem Kalk-
steine, der als Geschiebe in Schlesien gefunden worden ist; die von
Klöden als Battus tuberculatus beschriebenen Kopfbruchstücke jünge-
rer Individuen dieser Art kommen häufig in Kalksteingeschieben der
Mark vor. |
O0. ellipteca Burm. p. 73. tb. 1.'f. 4 — Arges armatus Goldt.
in Act. Ac. Caes. 19. I. tb. 33. f. 1. d. e.
Körper elliptisch; Seitenlappen des Rumpfes einstachelig, Schwanz-.
schild zehnstachelig. Länge #. eh.
Aus dem Grauwackenkalke der Eifel.
t 13. G. Arges Goldf. (Griech. Myth.)
Kopfschild mit einem hinten in lange Hörner auslaufenden
Rande umgeben; Kopfbuckel hoch angeschwollen, meistens gelappt;
Augen noch nicht beobachtet; Gesichtslinien gerade, vorn nach bei-
den Seiten divergirend. Rumpf achtgliederig; die Seitenlappen in
Stacheln auslaufend. Schwanzschild mit undeutlich viergliederiger
Achse und stacheligem Rande. (Goldf. in L. Br. J. 1843. p. 544.)
Die ganze Oberfläche ist fein gekörnelt; auf dem Umfange, wo die
Stacheln entspringen, stehen gröfsere Höcker.
A. armatus Goldf. in Act. Ac. Caes.‘: etc. Vol. 19. P. 1. p.
355. tb. 33. f. 1. a. c. — Burm. p. 74.
Im devonischen Grauwackenkalke der Eifel.
b. Mit zehn Rumpfringen.
r 14. G. Bronteus (Brontes) Goldf. Goldius de Kon.
(Griech. Myth.)
Kopfschild flach gewölbt und gerandet; Kopfbuckel stumpf,
dreieckig, vorn bogenförmig abgeschnitten, an der Seite undeut-
lich gelappt und nach hinten sich verengend. Gesichtslinien gerade,
einander parallel, und hinter dem Auge “-förmig nach dem Hin-
terrande laufend, den sie in der Mitte der Seitenschilder erreichen.
Rumpfringe gewölbt, gleich breit mit den Seitenlappen. Schwanz-
schild grofs, fast kreisrund oder parabolisch, mit kurzer, ein-
gliederiger Achse, von welcher radiale Furchen und Leisten aus-
gehen.
Im devonischen Grauwackenkalke der Eifel und bei Elbers-
reuth im Fichtelgebirge.
TRILOBITEN. 239
Br. flabellifer Goldf. in Act. Ac. Caes. XIX. 1. p. 361. tb.
33. f. 3. — Br. alutaceus, Br. granulatus,, Br. flabellifer und Br. in-
termedius Goldf. in L. Br. J. 1843. p. 549. tb. 6. £ 1—4 — Hier-
nach Taf. IX. Fig. 18. Schwanzschild. — Römer, Harzgebirge, p. 37.
tb. 9. £. 1. — Br. radiatus Münst. — Burm. p. 75. — Arch. u. Vern.
ars) Oi »pL 19.
Die ganze Oberfläche ist granulirt. Schwanzschild parabolisch,
mit fünfzehn Rippen oder vierzehn von denselben eingeschlossenen
Furchen.
In silurischer- Grauwacke von Ober-Ludlow; in devonischer von
Devonshire, Elbersreuth, der Eifel und dem Harze, wo Schwanz- und
Kopfschilder häufig gefunden werden, und bei Bogoslowsk.
Br. signatus Phill. — Br. scuber, Br. canaliculatus Goldf. u.
Br. sign. Phill., Goldf. in L. Br. J. 1843. p. 550. tb. 5. f. 4 u. tb. 6.
f. 5-7. — ? Römer, Harzgeb. p. 37. tb. 2. 3. — Burm. p. 139.
Die Oberfläche ist glatt oder fein concentrisch gestreift; das
Schwanzschild ist relativ etwas breiter als an der vorigen Art, seine
Rippen sind etwas schmäler, zwischen ihnen erhebt sich oft gegen
den Rand hin noch eine kleinere Rippe, und die mittlere Rippe ist
hinten gespalten. |
In devonischer Grauwacke der Eifel, am Winterberge und bei
Grund im Harze, bei Wenlock und Aymestry. ;
Br. laticauda Wahlb. (Entom. 1.) a. a. O. tb. 2. f.7.8 —
As. 'T. Brongn. Or.’ foss. ‘pl. '3. fi"S. — Burm. p. 76.
Oberfläche glatt; Schwanzschild mit dreizehn radialen Leisten.
Im weilsen Grauwackenkalke von Osmundsberg in Dalecarlien.
C. Olenidae. Mit einfachem, aber sehr kleinem Schwanz-
schilde, dessen Achse mehrgliederig, aber stets viel
kürzerist als der Rumpf.
+ 15. G. Paradoxides Brongn. Olenus div. I. Dalm.
(nagadosog, wunderbar.)
Kopfschild halbmondförmig, in lange Hörner auslaufend; Kopf-
buckel kolben- oder umgekehrt eiförmig, durch drei Querfurchen
in vier Abschnitte getheilt, deren vorderster sehr grofs ist, und
deren hinterster den Gliederungsrand mit dem Rumpfe bildet. Ge-
sichtslinien ziemlich parallel. Augen länglich mondförmig, flach
gewölbt- Rumpf vielgliederig, mit allmählig nach hinten ver-
schmälerter Achse; Seitenlappen mit einer diagonalen Furche, und
in einer nach hinten gewendeten Spitze endend. Schwanzschild
kreis- oder eirund, mit kurzer gegliederter Achse.
240 KREBSE.
In sehr alten Grauwackenschichten in Böhmen, Schweden
und bei Petersburg. |
P. bohemicus Boeck, Sternb., Burm. p. 78. tb. 1. f. 6. —
Hiernach Taf. IX. Fig. 15. — Entom. paradozus L. — Entom. para-
dozissimus Wahlb. a. a. O. tb. 1. £ 1. — Parad. Tessini Brongn.
Cr. foss. tb. 4. f. 1. — Olenus Tessin? Dalm. Pal. tb. 6. f£ 3, —
Par. T. Buckl. Geol. II. tb. 46. f. 8. — Br. Leth. p. 120. tb. 9. £, 16.
— Ol. T. His. Leth. Suec. p. 18. tb. 4. f. 1. — Ol. pyramidalis,
Ol. latus u. Ol. longicaudatus Zenker, Beitr. z. Naturg. d. Urwelt.
Der mittlere Theil des Kopfschildes ist ziemlich quadratisch;
der Kopfbuckel keulenförmig; die Hinterecken des Kopfschildes ver-
längern sich bis über die Hälfte der Rumpflänge herab. Bei jungen
Individuen (Olenus pyramidalis Zenker und Tr.lobites gracilis Boeck)
enthält die Rumpfachse 16— 18, im reiferen Lebensalter hingegen (Träl.
bohemicus Boeck, Sternb., Tr. longicaudatus Zenk., Olenus Tessin‘ var. 1.
Dalm.) 20 Ringe. Länge i—6”. |
In einer schwarzgrünen Grauwacke Böhmens, bei Horrowic und
Ginec; im Alaunschiefer von Olstrog, Dammen und Carlsfors in Schweden.
P. spinulosus Wahlb. (Entom. sp.) a. a. 0. tb. 1.3. —
Brong. Cr. foss. tb. 4 f. 2. 3. — Dalm. Pal. tb. 6. f.4 — His.
Leth. suec. tb. 4. f. 2. — Burm. p. 80.
Kopfbuckel parabolisch; Hinterecken des Kopfschildes kürzer als
die halbe Länge des Rumpfes; der letztere sechzehnringelig. Länge 1”.
Mit voriger Art zusammen, und im Thonschiefer von Angers.
+ 16. G. Olenus Burm. Paradozxzides und Olenus aut.
(Griech. Myth.)
Kopfschild breiter als bei Paradoxides; Kopfbuckel parabo-
lisch, vorn etwas schmäler als hinten und zugerundet, jeder-
seits mit drei leichten Einschnürungen. Die Augen bilden einen
länglichen Bogen. Die Gesichtslinien laufen oberhalb der Augen
ziemlich parallel, divergiren aber unterhalb derselben. Rumpf-
achse vielgliederig (ob immer 14?), schmäler 'als die Seiten, de-
ren Lappen in einer kurzen, nach hinten gebogenen Spitze enden.
Schwanzschild breit, vorn gerade, hinten bogig oder stumpfwin-
kelig dreiseitig, mit deutlich gegliederter Achse.
Die Arten kommen in. alten Grauwackenbildungen mit der
vorigen Gattung zusammen vor.
0. gibbosus Wahl. (Entom. g.) a. a. 0. p. 39. tb. 1. f. 4.
- Par. g. Brongn. Or. foss. p. 35. tb. 3. f. 6. — His. Leth. p. 19.
tb. 4. f. 3. — Burm. p. 81. ib. 3. £. 9.
u
a
TRILOBITEN. | 241
Kopfschild zwischen dem vorderen Ende des Kopfbuckels und
der Gesichtslinie durch eine quere Wulst ausgezeichnet; Rumpfachse
mit vierzehn, Schwanzachse mit fünf Ringen. Länge 1”. |
Die Kopfschilder junger Individuen (Taf. IX. Fig. 16. nach Burm.
ib. 5. f. 8.) umfassen, nach Burmeister p. 56, zum Theil die von
Dalman als Batiuws und von Brongniart als Agnostus beschriebenen
Schilder.
Sehr häufig im Alaunschiefer und Stinksteine von Andrarum.
: 0. forficula Sars, Burm. p. 82.
In einem kalkhaltigen, schwarzgrauen Alaunschiefer von Rusielök-
backen bei Christiania.
0. scarabaeoides Bromel, Wahlb. (Ent. sc.) a. a. 0. th. 1.
f. 2. — Par. sc. Brongn. Cr. foss. tb. 3. f. 5. — Burm. p. 83.
Die Jugendform dieser Trilobiten ist, nach Burmeister p. 56.
ib. 5. f. 5. 6. u. hiernach Taf. IX. Fig. 17, ein Agnostus Brongn.
(Battus Dalm.).
Im Alaunschiefer von Andrarum.
2. Campylopleuri. Die Seitenlappen der Rumpfringe biegen sich von
der Mitte an abwärts und schliefsen mit einem bogig abgerundeten Ende.
Auf ihrer Fläche sind sie der ganzen Länge nach gefurcht.
+ 17. G. Conocephalus Zenker. (xwvog, Kegel; zepaAn, Kopf.)
Kopfschild halbmondförmig, mit ringsum aufgeworfenem Rande;
der innere ist nur wenig gebogen. Der Kopfbuckel wird nach
vorn schmäler und ist jederseits durch drei Einschnitte in vier
Lappen getheilt. Die kleinen Augen stehen entweder neben den
vorderen Ecken des Kopfbuckels oder auf der Mitte der Seiten.
Die Gesichtslinien convergiren von vorn bis zu den Augen, und
divergiren von hier bis zu der in einen Stachel ausgezogenen
Hinterecke des Kopfschildes.. Die Achse des vierzehngliederigen
Rumpfes ist hoch gewölbt und von den breiteren Seitenlappen
durch eine tiefe Furche getrennt; Schwanzschild kreisabschnitt-
ähnlich, mit fünfgliederiger Achse und schwachen Seitenfurchen.
In der Grauwacke Böhmens von Ginec.
C. Sulzeri Kinsky, Schloth., Bronn Leth. p. 121. tb. 9. f. 15.
— Conoc. costatus Zenk. Beitr. tb. 5. f. G—K. — Burm. p- 86. tb. 1.
f. 10. — Hiernach Taf. IX. Fig. 12. Kopfschild.
Die Augen stehen neben dem vorderen Ende des Kopfbuckels.
Länge 15 — 7". |
C. striatus Emmr. — Burm. p. 86. tb. 1. f. 9.
Die Augen stehen in der Mitte der Seitenschilder. Länge 15 — 2".
Geinitz, Versteinerungskunde, 16
242 KREBSE.
+ 18. 6. Ellipsocephalus Zenk. (&ikenyıs, Ellipse;
zepaAn, Kopf.)
Kopfschild halbkreisförmig, ohne verlängerte Ecken, und
äufserlich ohne erhabenen Vorderrand.. Der Kopfbuckel ist flach
gewölbt, nur durch eine leichte Vertiefung von dem übrigen Theile
des Schildes und von dem Gliederungsrande getrennt. Augen läng-
lich mondförmig, sehr schmal und nach aufsen gerückt. Die’ kurzen
Gesichtslinien convergiren ein wenig bis zu den Augen, und di-
vergiren von diesen nach hinten. Rumpfachse zwölfgliederig, flach
gewölbt und ziemlich so breit als die Seiten. Schwanzschild klein,
einem kurzen Kreisabschnitte gleichend.
Die einzige bekannte Art ist:
E. Hoffii Schloth., Sternb., Bronn Leth. p. 122. tb. 9. £.718.
— E. ambiguus Zenk. a. a. 0. — Burm. p. 87. tb. 1. £. 8. — Tat.
IX. Fig. 13 u. 14.
| In der alten Grauwacke von Ginec in Böhmen.
-,+ 19. G, Harpes Goldf. (Griech. Myth.)
Kopfschild sehr grofs und hufeisenartig, mit breitem, flachem
Aufsenrande und langgezogenen Hinterecken. Der stark gewölbte,
ovale Kopfbuckel ist hinten verengt und hier mit zwei elliptischen
Seitenlappen verziert. Augen klein und neben der vorderen Hälfte
des Kopfbuckels. Rumpf vielgliederig (über 20 Glieder), mit
hoch gewölbter Achse, welche die Breite der Seitenlappen hat.
Schwanzschild noch nicht beobachtet.
H. ungula Sternb. — Harpes speciosus Münst. u. H. macroce-
phalus Goldf. in Act. Ac. Caes. XIX. 1. p. 359. ib. 33. f. 2. — Burm.
me iD. 1. 1. 11. —. Arch. u. Vern.. 2.2... 2 Sy
Der breite vordere Rand des Kopfschildes ist punktirt.
In devonischer Grauwacke von Elbersreuth, der Eifel, Ober-
scheld im Nassauischen, und Barton.
c Lophyropoda.
Bewegungsorgane gleichförmig und hlols zum Rudern geeig-
net, aber gegliederte Flossenfülse.. Sie haben ein Paar wirk-
liche Kiefern und ein bis drei Paar accessorische Mundtheile,
wie die Phyllopoden. Ihre Füfse sind nicht zahlreich, zwei- bis
dreigliederig, einfach oder gespalten und mit langen Flossenbor-
sten versehen. Die Grundzahl der Brustkastenringe ist drei bis
neun.
LOPHYROPODEN. 243
Von ihnen kommen nur die Muschelkrebse oder Ostracoda
fossil vor. Sie unterscheiden sich von den übrigen Gattungen der
Lophyropoden durch eine grofse zweiklappige Schaale, einfache
Augen, kurze Fühler und einen ungegliederten Hinterleib.
1. G. Cypris Müller. (zözoıg, Griech. Myth.)
Eine zweiklappige hornige Schaale ‘ist mit dem Thiere am
Rücken verbunden. Vor dem Munde stehen zwei Fufspaare, von
welchen das erste fühlerförmig, vielgliederig und, wie das zweite
dreigliederige, mit langen Borsten besetzt ist; das dritte und vierte
sehr klein, das fünfte und sechste zum Anklammern geschickt,
ohne. Flossenborsten, jenes aber mit einer Kieme versehen. (Bur-
meister, Handb. d. Naturgesch. p. 556.)
Cyiherea (Cythere) Müll., Cyiherina Aut. unterscheidet
sich von der Süfswassergatiung Cypris Müll. fast nur durch ihr
Vorkommen im Meere.
Bean erwähnt eine Cypris, C. arcuata B., aus der Kohlen-
formation von Newcasile “); de Koninck beschreibt Cythere Phil-
lipsiana (de Kon. descer. d. an. foss. p. 585. ib. 52. f. 1.) aus
‚ dem Kohlenkalke von Vis& in Belgien und, Bolland in , Yorkshire.
Die als Cypris bezeichneten Arten kommen in grölster Menge in
der Wälderformation und der Tertiärformation vor, wo. sie bis-
weilen ganze Schichten erfüllen; die zu Cytherina gerechneten be-
ginnen eigentlich erst mit dem. Kreidegebirge. Von Leizieren
che meistens im Pläner gefunden werden.
a. Cypris.
C. Valdensis Fitton Observat. on some of the strata beiween
the Chalk and Oxford Clay. London, 1836. Pl. 21. f. 1. — Taf. VII.
Fig. 19. a. b. — Nach Sowerby, Min. Conch. Pi. 485. f. 3. 4 (C.
Faba). — Br. Leih. tb. 27. £. 24: b. c.
Länglich eiförmig, stark gewölbt, fein punklirt; der untere Rand
ist etwas concav und macht an dem einen Ende einen kleinen rund-
lichen Vorsprung. Der Rand, an welchem die Schaalen zusammen-
stolsen, ist convex und zwischen beiden Schaalen etwas ausgehöhlt.
3 —1” lang.
*) L. Br. J. 1838. p. 495.
**) Verst. d. norddeutsch. Kreidegebirges.
*++) Verst. d. böhm. Kreideformation.
244 - KREBSE.
In grofser Menge überall in der ganzen Wealdenformation Eng-
lands mit mehreren anderen, zum Theil höckerigen *) Arten dieser
Gattung, verbreitet.
C. Faba Desm. Cr. foss. tb. 11. f. 8. Br. Leth. tb. 36. f. 11.
Der vorigen Art sehr ähnlich, doch etwas schmäler und glatt.
Häufig in tertiären Schichten am Puy-de-Döme.
Unter diesem Namen werden gewöhnlich die kleinen glatten Ar-
ten von Cypris aus tertiären Sülswassergebilden bezeichnet, welche
Desmarest's Art mehr oder weniger gleichen.
b. Cytherina.
C. subdeltoedea Münst. in L. Br. J. 1830. p. 64. — Taf. VII.
Fig. 21. — Röm. Kr. p. 105. tb. TB. f. 22. — Reuls, Böhm. Kr. p. 16.
tb: 5.) E88.
-Diese im Pläner, besonders im Plänerkalke von Sachsen und
Böhmen sehr gewöhnliche Art wird 3—1”‘ lang, ist eirund — oder
breit eirund — dreiseitig, stark gewölbt, glatt, und läuft an dem einen
Ende in einen spitzen Schnabel aus. |
C. ovata Röm. Kr. p. 104. tb. 16. f. 16. — Reufs, Böhm: Kr.
p- 16: th. ‘5. f. 35.
1 lang, breit eiförmig, gleichseitig, mäfsig gewölbt, an dem
breiten Ende am flachsten, glatt und glänzend. (Reufs.)
Nicht selten im Plänerkalke von Böhmen und Sachsen; im Plä-
nermergel von Lemforde.
Die Cytherinen aus den iertiären Ablagerungen von Paris,
Castellarquato, Palermo, Dax und dem nordwestlichen Deutschland
‚beschrieb Römer in einer Monographie: ,‚die Cytherinen des Mo-
lassegebirges“ (L. Br. Jahrb. 1838. p. 514. tb. 6.), und in dem
iertiären Steinsalzgebirge von Wieliczka wurden durch Philippi
drei neue Arten dieser Gattung entdeckt. (L. Br. Jahrb. 1843.
p. 969.)
2. G.? Cypridina M. Edw. ).
Eine zwei- und gleichklappige Schaale ist mit dem Thiere
am Rücken verbunden. Auf jeder dieser Schaalen erhebt sich in
*) Vergl. Fitton, observ. etc. Pl. 21.
**) Nach Burmeister ist es überhaupt noch sehr zweifelhaft, ob Cypri-
dina, Cyprella und Cypridella Krebse sind.
Dasselbe gilt auch für den auf Taf. VIII. Fig. 20. a. b. c. abgebildeten
Körper, welchen ich bisher den Krebsen zurechnete, welcher aber, nach
Burmeister, vielleicht ein Samenkorn ist. Die dicke, fein gekörnelte Schaale
/
LOPHYROPODEN. 245
oder oberhalb der Mitte ein dem Auge des Thieres entsprechen-
der Höcker, durch welchen sich diese Gattung von Cypris un-
terscheidet.
C. Edwardsiana, C. annulalta und C. concentrica de
"Koninck (deser. d. an. foss. p. 587. u. 588. bb. 532. f. 2.3.45.)
kommen in dem Kohlenkalke von Vise vor; die einzige lebende Art
gehört dem Indischen Ocean an.
1 3. @.? Cyprella de Kon.
Die zweiklappige Schaale ist unten zugespitzt, oben schna-
belförmig und hat eine dreieckige Oeffnung. Ein hervorstehender
Höcker auf jeder Seite entspricht den Augen.
C. chrysalidea de Kon. (descer. d. an. foss. p..589. tb. 52.
f. 6.), aus dem Kohlenkalke von Vise, ist die einzige bekannte Art.
+ 4 6G.? Cypridella de Kon.
Schaale kugelig, nicht gegliedert, an beiden Seiten mit zwei
vorragenden, einander gegenüberstehenden Augenhöckern, und zwei
Oeffnungen, von denen die hintere kreisförmig ist, die vordere
aber eine quere, bogenförmige Linie bildet.
C. cruciata de Kon. (deser. d. an. foss. p. 590. tb. 52. f. T.),
aus dem Kohlenkalke von Vise, welche durch zwei sich rechtwinkelig
schneidende Furchen sich auszeichnet, ist die einzige bekannte Arl.
dieses über 2’ langen Körpers ist, von aufsen gesehen, elliptisch und endet
vorn in einer spitzen Ecke. Der ganze Körper ist stark seitlich zusammen-
gedrückt und die beiden Seiten hängen als breite, gerundete Lappen herab,
ähnlich wie an dem Panzer einiger Macruren, wozu aber der Panzer zu
‘dick wäre. Längs der Mitte der inneren Fläche läuft eine tiefe und breite
Längsfurche, welche nach dem spitzen Ende zu von zwei anderen Furchen
eingefafst wird. (In der Zeichnung 5. sind diese Furchen von der mittleren
nicht geschieden.)
Hält man, mit Burmeister, die versteinerte Masse für ein calcinirtes
Albumen, dessen Aufsenfläche wie die Testa granulirt war, so würde die
Hauptfurche für die Stelle zu halten sein, in welcher der bereits ausge-
wachsene und verloren gegangene Embryo lag. Die Herren Schlechtendahl
und Reichenbach halten diese Ansicht allerdings für möglich, ‚wenn auch
eben nicht für wahrscheinlich, und es ist einige Aehnlichkeit dieses Kör-
pers mit dem Samen von Lucuma mammosum von Mexico nicht zu ver-
kennen; bei der grofsen Armuth aber an Vegetabilien im Plänerkalke von
Strehlen, welchem dieser Körper entnommen wurde, müssen sich gegen die
vegetabilische Natur dieses Körpers schon einige Bedenken einstellen.
‘
246 KREBSE. Ä
4. Ordn. Proihesmia. Haftkrebse.
Sie haben im reifen Lebensalter gewöhnlich keinen Kopf,
insofern das Vorderende des Leibes nur etwas verdickt und ab-
gerundet ist und an ihm keine Sinnesorgane bemerkbar werden.
Wenigstens sind alsdann keine Augen vorhanden. Wo die Zahl
der Brusikastenringe deutlich nachzuweisen ist, beträgt dieselbe
sechs. Der Hinterleib fehlt oder hat keine Bewegungsorgane.
(Burmeister.) |
Aus dieser Ordnung sind bis jetzt nur die Rankenfüfser (Cir-
ripedia) im fossilen Zusiande bekannt. Aufserdem gehören zu ihr
aber noch die Schmarotzerkrebse (Sipkonostoma) und, nach‘ Bur-
meister, auch die mikroskopischen Räderthiere (Rotatoria). |
Cirripedia. (statt Cirrhopoda). Rankenfüfser.
Diese Thiere, welche meistens in dicken, kalkigen, aus meh-
reren Stücken gebildeten Schaalen stecken und damit unbeweglich
angeheftet sind, verdanken ihren Namen den sechs Paar geglie-
. derten, rankenförmigen Bewegungsorganen ihres Rumpfes. Kopf
und Hinterleib fehlen. Der Mund ist in der Schaale nach unten,
der After nach oben gekehrt.
Die lebenden Cirripedien sind alle Meeresbewohner.
Kt; G. Pollicipes Lam. Fufsklaue. Änatifera etc. Gray.
(pollex, Daumen; pes, Fuls.)
Das kalkige Gehäuse, welches von einem langen, lederartigen
Stiele getragen wird, besteht aus fünf Hauptschaalenstücken und
mehreren kleineren Stücken an der Basis.
Die Anordnung: dieser Schaalen ist (Taf. IX. Fig. 20.) aus
der idealen Zeichnung von Pollicipes Hausmanni Dunker und Koch*)
ersichtlich, in welcher a. die unpaarige hintere Rand- oder Rücken-
schaale, 5. die beiden gröfseren hinteren Seitenschaalen, und ©.
die Befadn vorderen Seitenschaalen bezeichnet.
...P. radiatus Dunk. u. Koch, norddeutsch. Ool. p. 35, aus dem
unteren Oolith bei .Holtensen, scheint die ‚älteste, Art. dieser Gattung
zu sein. |
Häufiger kommen die Pollicipeden im Kreidegebirge und in
tertiären Schichten {vor, P. cornucopiae Leach im Mittelmeere und
P. Mitella im chinesischen Meere vertreten diese Gattung noch
in der jetzigen Welt.
Et
*) Be'tr. z. Kenntn. des norddeutschen Oolithengeb.' Braunschweig, 1887.
Per
CIRRIPEDIEN. 247
P. Hausmann; Dunk. u. Koch, norddeulsch. Oolith. p. 52.
tb. 6. f. 6. — Hiernach Taf. IX. Fig. 20. 21. -
Rückenschaale (Fig. 20. a. u. 21.) dreiseitig pyramidal, mit brei-
tem, siumpfem Kiele; hintere Seitenschaalen (b.) rhomboidisch, vorn
mit ein bis zwei schmalen Längsfalten; vordere Seitenschaalen (e.)
schief dreieckig, etwas gewölbt und mehrentheils mit Längslinien,
welche die stärkeren, oft wellenförmigen queren Zuwachsstreifen durch-
schneiden.
Im Hilsthone, des Elligser Brinkes, welches, nach Römer, die
unterste Bildung der Kreideformation in Deutschland ist.
P. Bronnii Röm. Kreide, tb. 16. f. 8 — Taf. IX. Fig. 22.
— Belemniten-Schnabel. Nilss. Petr. Suec. tb. 2. f. 1. 2; His. Leth.
Suec. tb. 30. f. 2; Br. Leth. tb. 32. f. 16; Gein. Char. tb. 14. f. 9.
— Anatifera Nilsson? Steenstrupp (L. Br. J. 1843. p. 864.). — Reufs,
Böhm. Kr. tb. 5. f. 40. 41; tb. 2%. f. 4.
Rückenschaale (Fig. 22.), welche zur Zeit noch allein gekannt
ist, dreiseitig pyramidal, oben zugespitzt und eiwas nach vorn ge-
bogen. , Längs der Mitte läuft eine scharfe Kante herab, welche die-
selbe in zwei dachförmige Flächen scheidet. Diese lassen feine Quer-
linien erkennen, welche den unteren, an der Mittelkante- unter einem
stumpfen oder rechten Winkel zusammenstofsenden Kanten parallel laufen.
Im Hilsconglomerat bei Essen, im Plänerkalke von Sachsen und
Böhmen, in ähnlichen Bildungen an vielen Orten in Schweden, im
Fetersberge bei Mastricht.
P. glaber Röm. Kr. p. 104. ib. 16. f. 11. — ? P. gracilis Böm.
Br. p. 104. ib... 16. #14; Gein.; Char. .p-, 65. tb. 17, £. 16-18 —
Reufs, Böhm. Kr. p. 17. tb. 5. f. 45—49; tb. 13..f. 86 — 91.
„Kückenschaale lang keilförmig, vorwärts gar nicht übergebogen,
gewölbt, in der Mitte gekielt, an den Seiten gewölbt; Mittelschaalen
rhombisch, in der Milte am breitestien, etwas breiter als hoch, in
der Mitte gekaniet, neben dem oberen vorderen Rande mit flacher
Furche; vordere paarige Schaalen schinkenförmig, gewölbt, vorn mit
zwei schwachen Längskanten; alle Schaalen sind ziemlich dünn und
fein quergestreift, nur die vorderen zeigen auch feine aussirahlende
Streifen.‘ _(Römer.) !
Im Kreidemergel am Lindner Berge ‚bei Hannover, im Plänermergel
und Plänerkalke von Sachsen und Böhmen nicht selten.
P. radiatus Sow. b. Fitton, odserv. on some of the strata:
betw. the Chalk and Oxford-Ool. tb. 11. f. 6. — Röm. Kr. tb. 16.
f. 15. — Reuls, Böhm, Kr. tb. 5. f. 42.
248 KREBSE.
Fitton und Römer bilden rhombische,. Reufs dreiseitige Seiten-
schaalen ab, von deren Spitze scharfe, divergirende Linien nach un-
ten strahlen.
Es ist zweifelhaft, ob diese Schaalen aus dem unteren Grün-
sande Englands, dem Hilsthone bei Bredenbeck und dem Plänerkalke
von Hundorf in Böhmen zu einer Art gehören, jedenfalls scheinen sie
von P. radiatus aus dem unteren Oolithe verschieden zu sein.
Viele Arten dieser Gattung sind überhaupt nur nach Seitenschaa-
len, andere nur nach. Rückenschaalen bestimmt worden, so dafs sich
später auch wohl hier zeigen wird, dals die grolse Anzahl der Arten
verringert werden müsse. |
Mehrere andere Arten aus der Kreideformation, welche Steen-
strup in der Isis 1541 ®), Sowerby bei Fitton, Römer, Reuls a.
a. 0. bekannt machen, so wie P. angustatus Gein. ”*), mulsten
hier übergangen werden. |
P. antiquus nennt Michelotti eine Art aus den mittlen tertiären
Bildungen bei Turin. (L. Br. J. 1840. p. 72.)
P. carinatus Philippi (L. Br. J. 1835. p. 512. tb. 4. f. 3—9.)
wurde im Tertiärkalke von 'Tremonti bei Messina entdeckt.
t 2. G. Lorica Sow. jun. (lorica, Panzer.)
L. pulchella Sow., aus der oberen Kreide bei Rochester, ist
nach Bronn (L. Br. J. 1844. p. 384.) ein Mittelding zwischen gestiel-
ten und sitzenden Cirripedien.
3.6. Balanus Lam. Seetulpe. Seeeichel. ($dAwvog, Eichel.)
| Die tulpenförmige Schaale der Balanen besteht aus sechs
dreieckigen Kalkschaalen, welche zu einem abgestutzten Kegel fest
vereinigt sind. Dieser sitzt mit einer runden Bodenscheibe fest,
und seine obere ovale Oeffnung wird durch vier bewegliche Deckel-
klappen geschlossen. Eine höchst genaue Schilderung der Bala-
nen verdanken wir Bronn in den Ergebnissen seiner Reisen in
Italien, Bd. 2. p. 486 u. f., und in der Lethaea geognostica P.
1151 u. £.
Die Thiere, welehe von diesen Schaalen eingeschlossen sind,
wohnen, nach Bronn, am Rande des Meeres theils beständig un-
ter Wasser, theils zeitweise in der Luft, innerlich mit einem Vor-
rathe von Wasser versehen. Sie sitzen an Felsen oder anderen
*) L. Br. J. 1843. p. 863 u. 864.
**) Nachtrag zur Charakteristik u. s. w. p. 7. tb. 4 £. 10.
CIRRIPEDIEN. 249
Körpern. Ihre zahlreichen Arten gehören hauptsächlich den jünge-
ren tertiären Schichten und der jetzigen Schöpfung an.
Petzholdt *) entdeckte den Balanen höchst ähnliche Körper
in dem Schieferthone der Pottschappeler Steinkohlenformation bei
Dresden. Römer führt einen kleinen Balanus aus dem Hilscon-
glomerate von Essen an (Röm. Kr. p. 129.): $hr vereinzelt er-
scheinen die Balanen im Grobkalke, häufiger werden sie erst in
der jüngeren Tertiärformation mit der Molasse, dem Crag und
den Subapenninengebilden, welche letzteren sie besonders zu cha-
rakterisiren scheigen.
Einige Arten leben gesellig, wie die auf Taf. IX. Fig. 19.
abgebildeten Balanen, welche man häufig zu Maigen bei Eggen-
burg in Niederösterreich auf Ostreen aufsitzend findet, andere le-
ben einzeln. |
Die Eggenburger Balanen, welche ich Herrn Professor v. Hol-
ger verdanke, erreichen die Höhe von 2° und zeichnen sich beson-
ders durch einen nach unten kegelförmig verlängerten Boden aus. Die
einzelnen Klappen, welche den abgestutztien Kegel bilden, haben auf
ihrer Oberfläche viele unregelmälsige, stumpfe Längsrippen, welche
unter der äufseren Oberfläche scharfe Lamellen und tiefe Furchen da-
zwischen bilden. Die innere Fläche ist quer gestreift, Sie scheinen
eine noch nicht benannte Art zu bilden, und in diesem Falle würde
ich den Namen B. Holgeri vorschlagen.
Aufser einigen von Bronn in der Lethaea beschriebenen Ar-
ten wurden die Balanen aus den jüngeren tertiären Meerwasser-
gebilden Deutschlands durch Münster ”*) bekannt.
Anhang.
t Cyclus de Koninck (deser. des anim. foss. p. 591.), mit
zwei Arten aus dem Kohlenkalke von Vise und Tournay, hat im
Systeme noch gar keine Stellung und ist, nach Burmeister, viel-
leicht der Abdruck eines Cephalothorax von der Innenseite, in
welchem Falle er eher einem Arachnoiden als einem Crusiaceum
angehören könnte.
VIIL Klasse. Vermes.:: Würmer.
Gliederthiere mit langgestrecktem Körper, welcher aus mehr
oder weniger deutlich abgeseizten, gleichen Körperringeln zusam-
*) Additamenta ad Saxoniae Palaeologiam, 1841.tb.1; L.Br.J. 1842. p. 402.
**) Beitr..z. Petr. Hft. 3. p. 27. tb. 7.
250 WÜRMER.
mengesetzt ist. Die Bewegungsorgane sind ungegliedert und sitzen
theils an einigen, theils an allen Ringen, oder fehlen.
Fossile Würmer sind bis jetzt nur aus der Ordnung der
Annulaten mit Sicherheit nachgewiesen worden.
Annulata, Annelides. Rundwürmer.
BRothwürmer.
Der Lumbricarien, in welchen Münster Würmer zu erblicken
glaubte, welche der Gattung Lumbricus L., dem Regenwurme, ver-
wandt wären, geschah schon unter den Fischen *) Erwähnung,
da dieselben von Agassiz für die Därme von Leptolepis und Thris-
sops erklärt worden sind.
In dem fünften Hefte der Beiträge zur Versteinerungskunde
beschreibt Münster (p. 98.) ein wurmartiges Fossil aus dem Jura-
schiefer von Kelheim, welches er, wegen oberflächlicher Aehn-
lichkeit mit Hirudo, dem Blutegel, Hirudella angusta nennt.
Bestimmt läfst sich in der Vorwelt nur das Vorhandensein
der Röhrenwürmer erkennen, da die kalkige oder aus verkit-
tetem Sande gebildete Röhre, in welcher dieselben eingeschlossen
waren, sich zur Erhaltung im fossilen Zustande wohl eignete.
1. G. Serpula L. Wurmröhre. Serpula, Spinorbis,
Vermilia und Galeolaria Lam. T
°Das cylindrische, entweder stielrunde oder flachgedrückte
Thier **) wird von einer hinten (am Anfange) geschlossenen, vorn
(am Ende) offenen Kalkröhre eingehüllt, welche sich‘ von dem
spitzen Anfange an sehr allmählig nach dem offenen Ende hin er-
weitert, mehr oder weniger gebogen und gewunden und, theils
einzeln, theils mit mehreren vereint, auf anderen Körpern auf-
gewachsen ist.
Auf ihrer inneren Fläche sind diese Röhren stielrund oder
gerundet, und glatt, auf ihrer äufseren aber häufiger prismatisch
und kantig als cylindrisch, nicht selten höckerig und durch Wachs-
thumsschichten quer gestreift.
*) S. Cololithen, p. 149.
*+) Nur an einigen Individuen, welche auf Inoceramus Brongniarti auf-
sitzen, und wahrscheinlich zu 8. depressa Goldfufs (Petr. tb. 20. f. 6.) ge-
hören, glaube ich das in Kalk verwandelte Thier selbst erkennen zu müssen,
an welchem indessen eine Gliederung nicht bemerkbar ist. Dieselben Indi-
viduen zeigen durch quere, blätterige Zuwachsschichten auch sehr deutlich
die Art des Wachsthums jener Kalkröhren.
RUNDWÜRMER. 251
Stellenweise 'Anschwellungen der Röhren, welche in einigen
Arten bisweilen bemerkt werden, scheinen auch Verdickungen einzel-
ner Ringe des Thieres zu entsprechen.
Zahlreiche Arten von Serpeln kommen in allen Formationen,
welche überhatpt Versteinerungen führen, vor, und werden noch
lebend in den jetzigen Meeren gefunden.
Vortreflliche Abbildungen und Beschreibungen der wichtig-
sten fossilen Arten finden sich in dem ersten Theile von Gold-
fuls’s Petrefaciu Germaniae, Düsseldorf, 1826 — 1833.
S. gordialis v. Schlotheim. — Taf. XVI. Fig. 20. 21. 22. —
$. Plezus Sow. Min. Conch. tb. 598. f. 1. —- Goldf. Peir. I. p.. 234
u. 240. ib. 68. f. 8; ib. 7L .f. 4 — Gein. Char. p. 65. tb. 2.
f. 7—11. — Reufs, Böhm. Kr. p. 19.
Glatte und runde, fadenförmige Röhren von 3— 1”
Dicke, wel-
che theils schlangenförmig, theils spiralförmig in einer Ebene oder
über einander gewunden sind, oder auch knäuelartige Durchschling-
ungen bilden.
| Nach Goldfuls im mittleren Jura bei Streitberg, Netiheim, Hei-
denheim und in der Walkererde bei Buxweiler; auch fast in allen
Schichten der Kreideformation. Ueber dem Quadersandsteine von Ban-
newitz und Welschhufa bei Dresden ist eine, dem unteren Pläner ent-
sprechende Sandschicht von ihnen ganz erfüllt, im Plänermergel von
Sachsen sind sie in glauconithaltigen Kalkknollen gewöhnlich, und die
im Plänerkalke bei Sirehlen häufig auf Muscheln und Seeigeln auf-
sitzenden Serpeln gleichen am mehrsten den Abbildungen in Fig 21
u. 22. Goldfuls citirt_ diese Serpula aus der Kreide und dem Grün-
sande von Münster, Paderborn, Essen, Osnabrück, Mastricht, Regens-
burg und England.
S. spirographis Goldf. (Petr. I. p. 2339. tb. 70. f. 17.), S. par-
vula Münst. (Goldf. Petr. I. p. 239. tb. 70. f. 18.) und S. implicata
v.. Hagenow (L. Br. Jahrb. 1840. p. 668. ib. 9. f. 17.) möchte ich
wieder mit S. gordialis Schl.. vereint wissen. |
S. valvata Goldf. 1.'p. 225. tb. 67. f. 4... Hiernach Taf. XV.
Fig. 3." In natürlicher Gröfse. und vergrölsert.
Die glatte, rundliche Schaale macht zwei spiralförmige Umgänge,
welche an Dicke schnell zunehmen und mit schief abgeschniitener
Mündung enden.
Auf Conchylien des Muschelkalkes von Bayreuth und Jena.
S. wmbilicata v. Hag. in L. Br. Jahrb.. 1840. ıp. 666. — Taf.
XVL Fig. Mas b. c. |
252 WÜRMER.
Vier bis fünf gewölbte, scheibenförmig aufgerollte und mil ein-
ander verwachsene Umgänge sind mit der einen ganzen Fläche auf-
gewachsen und bilden auf der anderen einen tiefen Nabel. Längs
des äufseren Randes (Rückens) der Windung läuft eine Furche.
Im Plänerkalke von Strehlen und in der Kreide von Rügen.
S. Rotula Goldf. I. p. 237. tb. 70. f. 7. — Reufs, Böhm. Kreide-
verst. p. 18. tb. 13. f. 94. |
An Gestalt und Gröfse der vorigen ähnlich, jedoch nicht mit
der ganzen Fläche aufgewachsen, mit scharf gekieltem Rücken und
jederseits mit einer Seitenfurche.
Aus dem Grünsande von Regensburg und im Plänerkalke bei
Bilin in Böhmen. |
S. septemsulcata Reich. — Taf. XVl. Fig. 18. a. db. c. —
Gein. Char. p. 66. tb. 22. f. 6.
Die dicke, durch sieben hohe Längskiele und diesen entspre-
chende Zwischenfurchen ausgezeichnete Schaale ist regelmälsig halbkreis-
förmig gekrümmt, und nimmt an Dicke allmählig zu. Der runden
inneren Höhlung entsprechen die stielrunden Steinkerne dieser Röhren.
Im unteren Quader (Bannewitz) und unteren Pläner von Sachsen
nicht selten.
Eine ähnliche Art ist $. heptagona v. Hag. (L. Br. Jahrb.
1844. p. 669.); S. sexsulcata Münst. (Goldf. P. I. p. 238 tb. 70.
f. 13.) unterscheidet sich aber von $. septemsulcata durch das Vor-
handensein von nur sechs Kielen. Letztere Art stammt aus einer
kalkigen Schicht über dem Eisensande von Amberg und ist jurassisch.
S. triangularis Münst. — Taf. XVI. Fig. 19. a. b. — Goldf.
P. I. p. 236. tb. 70. f. 4. — Gein. Kiesl. p. 7. tb. 4. f. 15.
Schlangenförmig gebogen, dreiseitig, mit der ganzen Bauchseite
und einem Saume aufgewachsen. Seiten gewölbt, mit feinen Anwachs-
linien; Rücken scharf, oft faltig gekielt. Zu beiden Seiten des Kieles
läuft eine schwache Furche. Nicht selten verdickt sich die Schaale
zu unregelmälsigen Ringen.
S. lophioda Goldf. Petr. I. p. 234. tb. 120. f. 2.
Mit schwächerem, nur linienförmigem Kiele.
S. Trachinus Goldf. Petr. I. p. 233. tb. 120. f. 1.
Mit höherem, gekräuseltem Kiele, welcher aber vorn verschwindet
und hier einer Furche Platz macht.
S. laevis Goldf. Petr. I. p. 236. tb. 170. f. 3.
Ohne deutlichen Kiel und ohne Furche, und mit gewölbteren Seiten.
Es scheinen diese drei Arten, so wie auch S. carinella Sow.
(Min. C. tb. 598. f. 2.), nur Varietäten von $S. Iriangularis zu sein,
RUNDWÜRMER. 253
und sie gehören sämmtlich dem Grünsande Westphalens und dem Plä-
nerkalke von Strehlen bei Dresden an.
S. carinella bildet Sowerby aus dem Grünsande von Blackdown ab.
Ss. filiformis Sow. — Fitton, observ. on the str. etc. Pl. 16.
f. 2.°— Taf. XVI. Fig. 25. — Parkins. Org. rem. Pl. 7. f. 2. —
S. sociahs Goldf. Petr. I. p. 233. tb. 69. f. 12. — Reufs, böhm. Kr.
mr. f, 20. i
Die langen, dünn fadenförmigen und. glatten, bald rundlichen,
bald mehr kantigen Röhren liegen bündelförmig beisammen, sind mit
einander verwachsen und verschlingen sich in einander.
Schon im jüngeren Uebergangskalke der Eifel, häufiger aber in
den baierischen und schwäbischen Oolithen und in der Walkererde zu
Navenne und Vesul kommen, nach Goldfufs, Formen vor, welche die-
ser Art zugeschrieben werden können, vorzugsweise gehört dieselbe dem
Grünsande, und zwar den Schichten desselben an, welche dem unteren
Pläner von Sachsen oder den unmittelbar darunter liegenden oberen
Schichten des unteren Quaders entsprechen. Kieslingswalda in der
Grafschaft Glatz, die von Reufs für diese Art angeführten Fundorte,
so wie auch Kreibitz in Böhmen, Quedlinburg, Regensburg und Black-
down, von welchen Orten man diese Serpeln kennt, gehören gerade
in diese Region der Kreideformation.
2. G. Terebella Lam.
Die noch an den Küsten lebenden Terebellen hauen sich zu
ihrer Wohnung eine lange, cylindrische, sich allmählig erweiternde
Röhre, welche sie aus verschiedenartigen kleinen Körpern zusam-
menkitten.
T. lapilloöides Münst., aus dem Jurakalke von Streitberg, ist,
nach Bronn (Leth. p. 473. tb. 27. f. 19; Goldf., Peir. I. p. 242. tb. 71.
f. 16.), die einzige fossile Art dieser Gattung.
Li
C. Gastrozoa. Myxozoa. Bauchthiere oder
Schleimthiere.
Kein symmeirisches inneres Knochengerüst, keine symmetrische
Anordnung der Bewegungsorgane ist in der dritten Hauptgruppe
des Thierreiches zu finden, und ‘den meisten Schleimthieren fehlt
sogar. auch. der Kopf mit den Sinnesorganen. Ihr Leib ist ein
blofser, bald mehr rundlicher, bald flacher, scheibenförmiger,' bald
auch länglicher, aber stets ungegliederter Sack, in welchem die
oft seir vollkommen entwickelten Verdauungs- und Fortpflanzungs-
organe stecken. Bisweilen finden sich: an ihm einige oder viele
regelmäfsige Ausstrahlungen, welche ‘entweder ungegliedert sind,
oder aus einer zahllosen Menge von Gliedern besiehen, in der
Anzahl dieser Ausstrahlungen aber sieht man gewöhnlich die Zah-.
len fünf oder vier vorwalten. Bei den sack- und röhrenförmigen
Bauchthieren liegt der Mund vorn, bei den scheibenförmigen in
der Mitte an der Unterseite; um ihn stehen meistens einziehbare
Fühlfäden, oder lange, hohle, nicht einziehbare Fangarme. “Aus
der weichen, schleimigen Haut dieser Thiere, welche eine grofse
Neigung zu Abscheidungen von kohlensaurem Kalke besitzt, son-
dern sich bei manchen äulsere kalkige Schaalen ab, in anderen
entsteht ein inneres Kalkgerüst, andere bleiben aber nackt und
schleimig.
Die Fortpflanzung geschieht bei den meisten durch das Ei,
und nur in den niedrigsten Familien durch Theilung und Sprossen-
bildung. (Burmeister, Grundrifs der Naturgeschichte, Berlin, 1845.)
IX. Klasse. Mollusca. Weichthiere.
Es sind symmetrische Bauchtiere, welche meistens einen deut-
lichen Kopf und Sinnesorgane besitzen. Ihr weicher Leib ist eine
ziemlich grofse, fleischige Höhle mit vorderer Mundöffnung; er
WEICHTHIERE. 255
wird ganz oder zum Theil von einem weichen, vielen Schleim
absondernden Hautlappen, dem Mantel, umhüllt, welcher an den
Seiten des Rückens entspringt und die kalkigen Schaalen absondert,
von denen die meisten Weichthiere umgeben werden. Unter dem
Mantel liegen zugleich die Athmungsorgane, bei den meisten fal-
tige und büschelförmige Kiemen, bei anderen eine grolse, faltige
Lunge. Alle haben einen wahren Darm, mit Afteröffnung und
einer grolsen Leber. Gefälssysiem, Herz und Nervensystem sind
vorhanden. Bei den meisten bildet die untere Kante des Bauches
eine fleischige Schwiele, auf welcher sie fortkriechen, und die
daher den Namen Fuls erhalten hat. (Burm. Grundr. d. Naturg.)
Diejenigen Weichthiere, welche mit Kalkschaale bedeckt sind,
werden vorzugsweise Schaalthiere genannt, und zwar Schnecken
(cochleae, testae), wenn das Gehäuse einschaalig ist, Muscheln
(conchae), wenn es zweischaalig ist, und Vielschaalige (Viel-
kammerige, Polythalamia- Lam. z. Th.), wenn es aus mehreren Schaa-
len besteht. Die nähere Bezeichnungsweise für die Unterschiede an
dem Gehäuse wird bei den verschiedenen Ordnungen selbst angege-
ben werden.
Die Mollusken sind in unendlichen Formen über .die, ganze
Erde verbreitet. Die meisten bewohnen das Meer, andere das
Land, wo sie sich feuchte und kalkhaltige Orte auswählen, eine
kleine Anzahl nur die sülsen Gewässer. Die Wasserbewohner näh-
ren sich zum gröfsten Theile von Wasserthieren, die Landbewoh-
ner-von Vegetabilien.
In allen neptunischen Gebirgsformationen, und zwar schon
in den ältesten ihrer Schichten, treffen wir wohl erhaltene Schaa-
len von Weichihieren an. Wie es aber in allen Klassen der Fall
ist, so treten auch die Mitglieder dieser Klasse zuerst mit einem
der jetzigen Welt fremden Charakter auf, gingen wieder unter und
wurden durch neue Formen ersetzt, welche denen der gegen-
wärtigen Schöpfung immer ähnlicher und ähnlicher wurden. Nur
sehr wenige ihrer Gattungen gehen von der ersten Schöpfungs-
epoche bis in die letzte herauf.
Sowohl diesem Umstande, der grofsen Mannichfaliigkeit in
den verschiedenen Familien, Gattungen und Arten, als auch dem
grolsen Reichthume an Individuen, der sich zum Theil schon im
Grauwackengebirge, mehr noch aber in jüngeren Gebirgsforma-
tionen beurkundet, und der kalkigen Beschaffenheit ihrer Schaale,
welche zur Erhaltung im fossilen Zustande vortrefflich geeignet
war, und wodurch der neueren Geognosie eine so kräftige Stütze
256 WEICHTHIERE.
geworden ist, verdankt es diese Thierklasse, dafs die ausgezeich-
netsten Paläontologen ihre Untersuchungen über sie vorzugsweise
verbreiteten. Dem WVaterlande wird es immer zum Stolze gerei-
chen, Arbeiten die seinen zu nennen, wie die hier folgenden sind:
Bronn: Lethaea geognostica. Stuttgart, 1857 — 1838.
v. Buch: Recueil de planches de petrifications remarquables. Ber-
lin, 1831.
— Esxplication de trois planches d’ Ammonites.
— Ueber Ammoniten und ihre Sonderung in Familien, über die
Arten, welche in den älteren Gebirgsschichten vorkommen,
und über Goniatites insbesondere. Berlin, 1832.
— Ueber Terebrateln. Berlin, 1834.
— Ueber Delthyris oder Spirifer und Orthis. Berlin, 1837.
— Ueber Goniatiten und Clymenien in Schlesien. Berlin, 1839.
— Ueber Productus und Leptaena. Berlin, 1842, etc. etc.
Deshayes: Description des coquilles fossiles des environs de Paris.
Paris, 1837.
Goldfuls: Petrefacta Germaniae. Düsseldorf, 1826 — 1844.
de Koninck: Description des animaux fossiles. Liege, 1842 —
1844.
Lamarck: Histoire naturelle des animaux sans vertebres. Paris,
1515 — 1822. Die neue, vermehrte Auflage dieses Werkes
von Deshayes und Milne Edwards erscheint seit 1833.
d’Orbigny: Paleontologie frangaise. Terrains cretaces et Terr.
jJurassiques. Paris, 1842 — 1845.
v. Schlotheim: Die Peirefactenkunde. Gotha, 1820. Mit spä-
teren Nachträgen.
Sowerby: Mineral-Conchology of Great-Britain. 1812 — 1830.
Deutsch bearbeitet von Desor und Agassiz. Solothurn, 1842.
v. Zieten: Die Versieinerungen Würtembergs. Stuttgart, 1830
— 1833. (Durch seine Abbildungen ausgezeichnet.)
Andere ireflliche Arbeiten werden theils unter den Citaten,
theils in dem allgemeineren Theile dieses Grundrisses Erwähnung
finden.
1. Ordn. Cephalopoda, Kopffüfser.
Sie haben einen deutlichen, grofsen, rundlichen Kopf mit
zwei grofsen Augen und grolsen, fleischigen, mit Saugnäpfehen
besetzten Fangarmen, welche um den Mund herumstehen und zum
Greifen so wie zum Rudern dienen. Im Munde liegen zwei einem
KOPFFÜSSER. Be
Papageischnabel ähnliche Kiefern, welche man öfters fossil in dem
Muschelkalke findet, und. eine mit Hornspitzen besetzte Zunge.
Der Leib ist von einem weiten, sackförmigen Mantel umhüllt,
welcher am Nacken mit dem Thiere verwachsen, an der Kehle
aber frei ist und hier den Eingang zu einer Höhle bildet, in wel-
cher die Kiemen liegen und der Mastdarm mündet. Der Mantel
umgiebt entweder am Rücken eine hornige oder eine poröse -
kalkige Platte (den Sepienknochen des Tintenfisches, der Se-
via officinalis), oder wird selbst von einer allermeist vielkammer-
igen Schaale mehr oder weniger eingeschlossen. Im ersteren Falle
legt sich an die innere Seite jener Platte ein länglicher Beutel
(Tintensack) an, der eine braune Flüssigkeit (Sepie) abson-
dert, mit welcher das lebende Thier zum Schutze gegen äufsere
Angriffe das Wasser trübt; im letzteren Falle lebt das Thier in
der einzigen, oder bei Vorhandensein von mehreren Kammern, in
der vordersten (obersten) Kammer, seinen Schutz gegen schwächere
Angriffe wenigstens in der es umgebenden Schaale findend. Jede
der einzelnen Kammern war von dem Thiere eine Zeit lang be-
wohnt, und zwar so lange, als die Gröfse derselben dem Um-
fange des Thieres genügte; war diels nicht mehr der Fall, so hob
sich das Thier empor und bildete unter und neben sich durch
Abscheidung einer neuen Kalkscheidewand eine neue, gröfsere
Kammer. Durch eine Oeffnufg, welche entweder innerlich oder
randlich die Kammern durchbricht, stellte ein faseriger Strang
(Nervenröhre, Sipho) die Verbindung von allen einzelnen Kam-
mern mit dem lebenden Thiere her.
Der vordere Theil der Schaale wird die Mündung (Mund-
öffnung, apertura), und der freie Rand derselben der Mundsaum
genannt; die äufsere Seite bei gewundenen Schaalen ist die Rücken-
seite, die innere die Bauchseite *). |
Die Cephalopoden sind Meeresgeschöpfe, und beginnen in
grolser Anzahl schon im Grauwackengebirge. zu erscheinen.
A. , Dibranchiata Owen **). Acetibulifera d’Orbigny ***).
Cephalopoden mit zwei Kiemen und mit Saugnäpfen an ihren
Fangarmen. Der Kopf ist deutlich vom Rumpfe getrennt.
*) Der übrigen Benennungen halber bitte ich, den betreffenden Artikel
unter den Schnecken einzusehen.
**) Wiegmann’s Archiv f. Naturgeschichte. 1839. Bd. 2. p. 208.
*+*) Pal. fr. Terr. cret. I. p. 28; Terr, jur. I. p. 32.
Geinitz, Versteinerungskunde, 17
258 WEICHTHIERE.
a. Mit acht Fangarmen.
1. Fam. Octopoda, Achtfüfser.
Schaale äufserlich, einkammerig und symmetrisch oder fehlend.
Das Thier hat acht Arme von gleicher und bedeutender Länge,
und der Mantel keine seitlichen Flossen. (Burm.)
Nacktschaalige hat man bis jetzt noch nicht fossil gefunden.
1.G. Argonauta L. Papiernautilus. (Argonauten. Griech. Myth.)
Das Thier steckt in einer kahnförmigen, quer gerippten,
dünnen, zerbrechlichen Schaale; zwei seiner mit zwei Reihen Saug-
näpfchen besetzten Arme sind am Ende flossenarlig erweitert und
dienen als Segel. |
A. argo L., die im Mittelmeere lebt, wurde durch Monda in
blauen tertiären Mergeln zu Cornigliano in Piemont (L. Br. J. 1838.
p. 459), durch Sismonda bei Turin (L. Br. J. 1839. p. 488; 1844.
p- 117.) gefunden.
+ 2. G. Bellerophon Montfort. (Griech. Myth.)
Schaale eng-spiral eingerollt, kugelförmig, oder vom gerun-
deten, in der Mitte meist gekielten Rücken her platt gedrückt.
Die Windung wird vom leizien Umgange eingeschlossen oder ist
von beiden Seiten im doppelten Nabel noch etwas sichtbar. Münd-
ung bogenförmig, oft an beiden Seiten etwas verlängert. (Bronn,
Leth. p. 96.)
Es vertritt diese Gattung die vorige im Grauwackengebirge,
in dessen oberer (devonischer) Abtheilung sie häufig vorkommt.
B. hiulcus Sow. Min. Conch. tb. 470. f. 1. — Taf. X. Fig. 1.
a. b. c. — De Koninck a. a. 0. p. 348. tb. 27. f. 2.
Schaale sehr eng genabelt; Rücken breit, gerundet und flach
gekielt; Oberfläche parallel dem Mundsaume dicht gestreift; in der
Nähe des Kieles biegen sich jedoch die Streifen schnell rückwärts
gegen denselben. Bis 1” grols. |
Häufig im Kohlenkalke von Tournay und Vise in Belgien, Har-
lingstone und Cronstone in Derbyshire, Bolland in Yorkshire, in Ir-
land, bei Coalbrookdale, nach Castelnau am Erie-See in Nordamerika,
und bei Altwasser in Schlesien. |
B. decussatus Flemming. : Taf. X. Fig. 3. Nach de Koninck,
p. 339. tb. 29. f. 2. u. ib. 30. f. 3.
Von der vorigen Art durch spiralförmige Linien unterschieden,
welche sich mit sehr feinen Zuwachslinien kreuzen.
t
j
|
|
2. sei ee 0 ee Bu u Tu u ee
KOPFFÜSSER,. 259
In denselben Schichten von Belgien, Schlesien, Yorkshire und
in devonischer Grauwacke von Pfaffrath.
Wie viele Arten aufser diesen beiden besonders aus devonischer
Grauwacke noch hervorgezogen wurden, geht aus de Koninck’s Werk
und aus der schon mehrfach citirten Uebersicht paläozoischer Ver;
steinerungen von Archiac und Verneuil hervor.
b. Mit zehn Fangarmen.
2. Fam. Teuthidae. (Longineen.)
(rTevFig, eine Art Tintenfisch.)
Längliche Thiere, denen eine äufsere Schaale fehlt, und die
eine dünne, hornige Rückenplatte (Schulpe) enthalten, welche
mehr oder weniger die Form einer Feder hat und hinten (unten)
bisweilen mit einem kleineren oder grölseren Kegel endet. Als
nackte Cephalopoden besitzen sie auch einen Tintenbeutel. Von den
zehn Armen, welche sämmtlich an ihrem Ende mit Saugnäpfchen
bedeckt sind, sind gewöhnlich zwei viel länger als die anderen
acht, und werden an ihrem Ende breiter. Aus den Saugnäpfen
der längeren Arme ragen bei der lebenden Onychoteuthis (Lich-
tenstein) gekrümmte Haken von horniger Substanz hervor, wie diels
bei keiner anderen lebenden Gattung mehr vorkommt.
1. G. Loligo Lam. Calmar.
Das Thier der Loligo ist verlängert; ihr Mantel breitet sich
hinten zu zwei dreieckigen Hautlappen aus; die Rückenplatte ist
schmal, lancett- oder degenförmig, und gleicht in der lebenden L.
vulgaris sehr einer Schreibfeder.
L.? Schübleri. Quenstedt, das Flötzgebirge Würtembergs, Tü-
bingen, 1843. p. 254. — Ziet. Verst. Würt. tb. 37. f. 1. — Hiernach
Taf. XII. Fig. 8. (3).
Eine dünne, breit pfeilfärmige, etwas trapezoidale, unten oval
sich erweiternde, oben spitz zulaufende Rückenplatte, mit dickem miilt-
lerem Kiele.
Im Liasschiefer von Boll in Würtemberg.
Es scheint diese Art unter den als Loligo beschriebenen noch
am sichersten dieser oder der folgenden Gattung zugezählt werden
zu können. L. Bollensis oder L. Aalensis gehört zu den Belemniten.
L. subsagittata Münst. Beitr. z. Petr. Hit. 1. (2. Aufl.) p. 107.
ib: 90.4.6508;
24°
260 WEICHTHIERE.
Eine Rückenplatte aus den lithographischen Schiefern von Eich-
städt, welche nach Münster der der lebenden Loligo sagitta am ähn-
lichsten sein soll.
2. G. Sepioteuthis Blainv. (onn/a, Tintenfisch; Tev9ic.)
‚Von Loligo dadurch unterschieden, dafs die seitlichen Haut-
lappen sich längs des ganzen Körpers herabziehen. Die innere
Rückenplatte wird breiter als die von Loligo. | |
Nach d’Orbigny (L. Br. J. 1844. p. 116.) und Pictet (tr. elem.
de Paleont. II. p. 317.) finden sich Ueberresie dieser Gattung im Lias
von Deutschland, und’ vielleicht gehört Loligo Schübleri hierher.
19. 6. Teuthopsis (EenRapsts) Deslongchamps. (Tevdis;
öyıg, Aussehen.)
Die hornigen Rückenplaiten sind mehr spatelförmig, erwei-
tern sich vorn eiförmig, verengen sich allmählig nach hinten,
und haben. einen mittleren, stark hervortretenden Kiel. |
T. Bunellii Deslongch. — d’Orbigny, Pal. fr. terrains juras-
siques, Pl. 1. Es ist die einzige bekannte Art.
Auf der ei-lanzetiförmigen, 5’ langen Rückenplatte kehrt ein
wenig über '1” langer Tintenbeutel.
In der Juraformalion von Calvados.
+ 4. G. Acanthoteuthis (früher Kelaeno) Münst. Enoplo-
teuthis d’Orb. (&xorYo., Stachel; Tevdtc.)
Ihrem länglichen Körper und der Form ihres Kopfes nach
gehört Acanthoteuthis nur in diese Familie, wiewohl man bis jetzt
nur die acht kürzeren, nicht auch die beiden längeren Kopfarme
kennt. Jeder der ersteren ist seiner ganzen Länge nach mit zwei
Reihen gekrümmter Häkchen besetzt, welche aus den Saugnäpfen
hervorragen. Wie schon erwähnt, kommen solche Häkchen unter
den lebenden Gattungen nur an den längeren Armen von Onycho-
teuthis Lichtenstein vor, während die Saugnäpfe der kürzeren Arme,
nach R. Wagner, höchstens hornige, gezähnelte Ringe tragen.
A. speciosa, A. Ferussacii und A. Lichtensteinii Münst. (Beitr. '
z. Petr. 2. Aufl. Hft. 1. p. 105—106. ib. 9. u. tb. 10. f. 1. 2.) 'wur-
den von d’Orbigny (Pal. f. terr. jur. p. 140.) mit Recht zu einer
Art wieder vereinigt.
Die wahrscheinlich zu dieser Art gehörenden Rückenplatten (d’Orb.
Pal. fr. terr. jur. p. 140. tb. 23. f. 1.) sind sehr schmal und glei-
chen einem dreischneidigen Degen. Münster hatte dieselben Onycho-
teuthis angusta, O. lata und O. tricarinata genannt.
KOPFFÜSSER. 261
Im lithographischen oder kalkigen Schiefer von Solenhofen, Eich-
städt und Daiting, und in einem bituminösen Schiefer des oberen Jura
des Dep. de I’Ain.
Die von Münster beschriebenen breiteren Arten, mit lancett-
formigem Ende, wie A. brevis Münst. (Beitr. 5. p. 97. tb. 1. f. 3.),
dürfien wohl eher von Belemniten herzuleiten sein.
5. G. Ommastrephes d’Orb. ”). (ouua, Ansehen; oro&pw,
ich kehre um.)
Die lange, schmale, degenförmige Rückenplatte hat einen
mittleren Kiel und endet hinten mit einem umgekehrt- und schief-
kegelförmigen Körper, welcher, da er hohl ist, einem Schöpf-
eimer gleicht. (Pictet, Pal. II. p. 320. tb. 14. f. 8.)
Die wenigen‘ Arten kommen, nach d’Orbigny, in der Jurafor-
mation und noch lebend vor.
1 6. G. Conoteuthis d’Orb. (zwvos, Kegel; revdigz.)
Von der vorigen Gattung nur dadurch verschieden, dafs sich
in dem eimerartigen Kegel Querscheidewände befinden, wie in
der Höhlung der Belemniten, wodurch es den Uebergang von
Ommasirephes zu den Belemniten macht. (d’Orb. Pal. fr. Terr. cr.
I. p. 620.)
C. Dupiniana d’Orb. wurde dem Neocomien Frankreichs ent-
nommen.
3. Fam. Sepiadae.
- Die Sepien haben einen viel breiteren und gedrungeneren
Körper als die Loligineen, welchem auch eine starke, breite,
kalkige Rickenplatte entspricht; letztere endet hinten in einer
Spitze.
7. G. Sepia L. Sepie. Tintenfisch. Seche. Seiche.
Die Rückenplatie der lebenden S. officinalis ist unter dem
Namen: Sepienknochen, os sepiae, allgemein bekannt. Sie ist
oval, länglich elliptisch, hat in der Mitte einen breiten, flachen
Längskiel, endet hinten in einer kleinen, festen Spitze, und besteht
aus einer porösen Kalkmasse, welche äufserlich von einer hornig-
perlmutterartigen Schicht bedeckt wird. Die erstere ist durch
wellenförmige Streifen geziert, auf der‘ letzteren sieht man von
der Endspitze eine Menge Linien ausstrahlen, welche von con-
centrischen Linien durchkreuzt werden. (Vergl. Belemnites.)
*) D’Orbigny schreibt bisweilen Omnastrephes oder Omastrephes, wel-
ches jedenfalls Druckfehler sind.‘
262 WEICHTHIERE.
S. hastiformis BRüppell, Abbild. u. Beschreib. einiger neuen
oder wenig gekannten Versteinerungen. Frankf. a. M. 1829. tb. 3. f. 2.
Eine dem gewöhnlichen Sepienknochen ‘ähnliche Rückenplalte aus
dem lithographischen Schiefer von Solenhofen.
t 8.:G. Belosepia Voltz. (B&%og, Pfeil; onnie.)
Die hierunter begriffenen fossilen Körper entsprechen den
hinteren Theilen der gewöhnlichen Sepienknochen, von denen sie
sich nur durch etwas andere Dimensionen unterscheiden, so dafs
man Belosepia nur als Untergattung von Sepia betrachten kann.
Arten tertiär.
B. Cuvieri Voltz (Beloptera Cuv. u. Belopt. sepioidea de Blainv.),
Br. Leth. p. 1127. tb. 42. f. 19.
Häufig im Grobkalke des Pariser Beckens und in Belgien.
t 9. G. Beloptiera Desh. (#&%og; nreoöv, Flügel.)
Der kalkige innere Knochen ist länglich, vorn fast cylindrisch
verlängert, läuft hinten in einen stumpfen Schnabel aus und hat
an beiden Seiten eine flügelartige Ausbreitung. Der cylindrische
Theil enthält eine conische, gekammerte Höhlung, welche der
Alveole der Belemniten zu vergleichen ist. Arten tertiär.
B. belemnitoidea Blainv. (Sepia parisiensis d’Orb.), Br. Leth.
PIE BIP PDT 3 ET
Im Grobkalke zu Grignon.
B. anomala Sow. Min. Conch. tb. 591. f. 3—5.
Aus dem Londonthone von Highgate.
”
4. Fam. Belemnitidae. Belemniten.
7 10. G. Belemnites Breyn. (Cetocis, Acamas, Thalamus,
Callirhoe und Paclites Monifort *”); Actinocamaz Miller;
Pseudolebus Blainv.; Belemnosepia Agassiz und Buckland;
Belopeltis Voltz; Belemnitella d’Orbigny.)
(P&zuvov, Geschols, Wurfspiels.)
Wer an der Küste von Pommern und auf der Insel Rügen
umherwanderte, dem blieben auch jene Körper nicht fremd,. die
an vielen Orten so häufig, und fast überall unter dem Namen der
Donnerkeulen bekannt sind. Längst auch haben sie schon die
Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Die Alten sollen sie, als an-
geblich von Jupiter berührt, heilig verehrt haben, und auch in
*) Bronn, Leth. p. 402, u. im Jahrb. f. Min. a. a. OÖ,
KOPFRÜSSER. h 263
späteren Zeiten erklärte man ihren Ursprung noch auf die man-
nichfachste Weise. Die wahre Natur der Belemniten ist indefs,
nach wichtigen Vorarbeiten von Münster”), Quenstedt””), Voltz"*"),
Buckland und Agassiz 7), d’Orbigny tt) uw. A., erst in der neue-
sten Zeit durch Owen tr7) dargethan worden. Nach jenen in
England gefundenen Exemplaren sind an der zusammengesetzten,
inneren Schaale der Belemniten folgende Theile zu unterscheiden:
1) Die Scheide (rostre d’Orb., guard Ow.), welche der
Spitze eines Wurfspielses gleicht, sich gewöhnlich allein noch
erhalten hat und zu dem Namen Belemnit Veranlassung gab. Diese
spitzt sich hinten (unten) zu, und erweitert sich vorn (oben, an
der Basis), wo sich eine kegelförmige Höhlung (Alveole) in die-
selbe einsenkt. Sie besteht aus spathigem Kalke, welcher sich
in concentrischen Schichten um die Achse der Scheide so abge-
setzt hat, dafs er im Längsdurchschnitte (Taf. XI. Fig 21. e.)
hyperbolische Linien, im Querdurchschnitte aber (Taf. XU. Fig.
15. a. b; Fig. 19. a. b; Fig. 21. a. b.) radiale und concen-
trische Linien erkennen lälst. Die Exemplare aus der Kreide sind
gewöhnlich verkieselt, welcher Procels dann von der Oberfläche
aus erfolgt ist. |
2) Der Alveolit (Phragmacone Owen. Taf. XII. Fig. 21. d.)
oder der gekammerte Schaalentheil, welcher - in der conischen
Höhlung an der Basis des Belemniten steckt. Seine Scheidewände
sind nach aufsen concav und werden, analog denen der lebenden
Spirula,. an der:meist breiteren. Bauchseite ‘von einem randlichen
Sipho durchbrochen. Sie bestehen hauptsächlich aus Perlmuiter-
substanz, die auf beiden Seiten mit einer dünnen Lage einer wei-
[sen, zerbrechlichen Kalkmasse überzogen ist.
3) Der hornig-kalkige Knochen (osselei d’Orb.), wel-
cher ‘an der Spitze der Alveole beginnt, als dünne Decke dieselbe
auskleidet, und so den Alveolit von der Scheide des Belemniten
*) Bemerkungen zur näheren Kenntnifs der Belemniten. Bayreuth, 1830.
**) Ueber Loligo Bollensis, in L. Br. J. 1839. p. 156. u. a. a. O.
***) Ueber Actinocamax, in L. Br. J. 1839, p. 522; über Belopeltis,
in L. Br. J. 1840. p. 342. 742; 1841. p. 623.
+) Geologie und Mineralogie, I. p. 410. u. f. II. tb. 38 u. 44‘.
++) Paleontologie frangaise.
+t}) A Description of certain Belemnites, preserved, with a great
Proportion of their Soft Parts, in the Oxford Clay at Christian Mulford,
Wilts. In the Quaterly Journal of the Geological Society. London, 1845.
p. 119.
264 WEICHTHIERE.
irennt, sich aber dann mehr oder weniger weit über die letzte
Scheidewand des Phragmacones erstreckt, um die ‚breite vordere
Eingeweidekammer zu bilden, welche den Tintenbeutel und einige
andere innere Theile des Belemniten enthält. Diese Kammer ist
nur unten dutenförmig geschlossen, und breitet ‚sich nach oben
hin als ein mehr oder weniger erweitertes Rückenschild (Belo-
peltis, wozu auch Loligo Bollensis gehört) aus (Taf. XU. Fig. 12,
unvollkommen; Taf. XX111. Fig. 9. a. b.). Es besteht dieser Knochen
aus dünnen Lagen hornig-kalkiger, mit Perlmuttersubstanz bekleide-
ter Masse, und entspricht den beiden Gattungen Ommastrephes und
Conoteuthis, so wie auch der convexen,. breiten, hinteren Platte
des Sepienknochens, während die kleine Endspiize des letzteren
der Scheide des Belemniten, und die Reihe der Querplatten in
jener nebst dem porösen, kalkigen, durch wellenförmige Quer-
streifen ausgezeichneten Theile den Querscheidewänden des Be-
lemniten- Alveoliten entspricht.
Das Thier des Belemniten, welches Owen nach den englischen
Exemplaren sehr genau kennen lehrte, zeichnete sich durch acht
lange, emporstehende Fangarme aus, von denen jeder 15-20
Paar Haken trug, die aus den Saugnäpfen entspringen, ein Cha-
rakter, der aulserdem nur noch der lebenden Onychoteuthis und
der fossilen Acanthoteuthis zukommt. Die beiden herabhängenden
Arme sind nur unvollständig gekannt. Zwei halbkreisförmige Vor-
sprünge, die mit ihrer concaven Seite gegen einander gekehrt
sind, einem gekrümmten Bande von 1‘ Höhe und 1 Breite glei-
chend, erkannte Owen als die Augen des Thieres.
Aufser einem ovalen Tintenbeutel, in welchem sich häufig
noch die erhärtete Sepie *) vorlindet, und dem Darm, sind auch
noch zwei Seitenflossen, häutig-faserige Ausbreitungen des Man-
tels, von halb-eiförmigem Umrisse bekannt, deren breiter Theil
vorn liegt, von wo aus sich dieselben nach hinten allmählig
verengen.
Die Kiefern dieser Thiere scheinen hornig gewesen zu sein,
da man in Begleitung der Belemniten' keine kalkigen findet. Die
*) Die fossile Sepie ist hart, zerbrechlich, läfst sich zu einem dunkel-
braunen Pulver zerreiben und hat bein Gebrauche einen etwas dunkleren
Ton als die römische Sepie. Römer fertigte schon seit längerer Zeit seine
Handzeichnungen mit Sepie von Loligo Bollensis an, welche man nur mit
Wasser und etwas Gummi stark einzureiben braucht, um sie sofort benutzen
zu können.
KOPFFÜSSER. 265
Dicke, zu welcher der graue, musculöse Mantel zusammengedrückt
worden ist, betrug nach Owen 3.
Ihrer relativen Gröfse, Form und Stellung der Seitenflossen
nach, glichen die Belemniten, nach Owen, den lebenden Gattungen
Rossia und Sepiola, und vereinigten aufserdem Charaktere der
Sepia, des Onychthoteuthis und, wegen der Lage des randlich-
ventralen Siphos auch mit Spirula.
Die mit unzählbaren *”) Namen belegten Arten der Belemni-
ten sind auf das Oolithengebirge und Kreidegebirge beschränkt.
Unter ihnen kann ich hier nur einige der wichtigsten herausheben.
Sie zerfallen, nach Münster (a. a. O0.) und nach v. Buch
(über den Jura in Deutschland, p. 33.), nach ihrer Scheide in
folgende drei Gruppen:
1) Belemniten mit einer kurzen, allein selbst in den Alveo-
liten ‘noch einschneidenden Spalte an der Basis der Scheide,
welche jederzeit auf der breiteren, dem Sipho gegenüber liegenden
Rückenseite“*) die Mitte einnimmt.
Sie gehören ausschliefslich der oberen Kreideformation an,
und d’Orbigny vereinigte sie unter dem Gattungsnamen Belem-
nitella d’Orb.
B. mucronatus Schloth. — Taf. XI. Fig. 20. (3). — Brongniart,
desc. geol. des env. de Paris, 1822. tb. 3. f£ 1. — Nilsson, Petrificata
Suecana, tb. 2. f. 1. A. L. — Hisinger, Lethaea Suecica, tb. 10. f- 6.
— Sow. Min. Conch. tb. 600. f. 1. 2. 3. — Maniell, Geology of
Sussex, tb. 16. f. 1. — Br. Leth. tb» 33:41110: 211.» — d’Orb. Pal.
fris terr.. er I. 1b».
Die rauhe, fast eylindrische Scheide, die sich nach hinten zu
erst sehr wenig verengert und bisweilen sogar sich etwas verdickt,
ist an der Basis stumpf dreikantig, wird allmählig plattrund und endet
hinten ziemlich schnell mit einer kurzen, pfriemenförmigen Spitze. Die
Mitte der Bauchseite ist an. der Basis kielartig erhöht und von zwei
flachen Furchen eingefalst, welche schwach von einander divergiren
(so dafs der Kiel nach hinten zu flacher und breiter wird), in der
Nähe der Endspitze die Seite erreichen, jederseits nur noch als zwei
*) Den Belemnites dilatatus Blainville z. B. zertrennte allein Raspail
in 32 (!) verschieden benannte Arten, welche indefs alle durch d’Orbigny
(Pal. fr. Terr. cret. p. 39.) wieder eingezogen wurden. Die Bemühungen
v. Buch’s, Bronn’s, Quenstedt’s und einiger Anderen, die Errichtung neuer
Arten zu beschränken, finden leider noch immer nur bei Wenigen Nach-
ahmung. \
**) Diese Seite wurde bisher häufig als Bauchseite bezeichnet.
266 WEICHTINERE.
verliefte Linien sichtbar sind, und sich verlieren, ehe sie die Spitze
erreichen. Alveole, Alveolit und Spalt sind lang.
Diese Art ist leitend’ für das obere Kreidebirge , und findet sich
häufig in der weilsen Kreide von Rügen, Dänemark (auf Moen), Eng-
land (Brighton und Lewes in Sussex, Danes Dike in Yorkshire), Ir-
land, Frankreich (an vielen Orten); überall in Kreide und Kreide-
mergel von Polen, Schweden (Kjugestrand und Köpinge); im Kreidetuff
bei Mastricht u. s. w.
2) Belemniten mit einer mittleren Rinne auf der Bauch-
seite, dem Sipho zunächst, welche gewöhnlich nur in die oberen
Lagen der Scheide, bisweilen aber auch bis an die Alveöle ein-
schneidet, und welche sich von der Basis an mehr oder weniger
weit nach der Endspitze hinzieht. |
a. Mit zwei Seitenfurchen, welche auf der jener Rinne ge-
gemüber liegenden Seite (nach d’Orbigny Rückenseite) einen brei-
ten, flachen Kiel abschneiden. |
Aus der Aehnlichkeit im Verlaufe dieser Linien mit denen von
B. mucronatus, liefs sich vermuthen, dafs die Rinnenseite die Rücken-
seite, und die gegenüberliegende die Bauchseite wäre, in welchem
Falle diese Abtheilung sich an die erste Gruppe anschlielsen würde.
Weder aus d’Orbigny’s Abbildungen und Beschreibungen (Pal. fr. Terr.
er. I.), noch aus meinem Exemplare von B. minimus läfst sich für
die Lage des Siphos ein sicherer Schlufs ziehen.
Die Arten kommen nur in der unteren Kreideformation bis .
zu dem Plänerkalke herauf vor.
B. minimus Lister. — Taf. XII. Fig. 17. u. 18.. (Var.: B. sub-
fusiformis Raspail.) — B. Listerö Mant. Geol. of Suss. ib. 19. f. 17. 18.
23. — B. min. Sow. M. C. tb. 589. f. 1—T. — B. lanceolatus Sow.
M. C. tb. 600. f. 8. 9; B. attennatus Sow. M. C. ib. 589. f. 8—10.
(Var.) — Br. Leth. tb. 33. f. 13. — ? B. subquadratus Römer, Kreide,
p. 83; Ool. tb. 16. f. 6. — Gein. Charakt. tb. 17. f. 30 — 34. — Ack-
nocamaz fusiformis und Act. Milleri Voltz (n. d’Orb.). — d’Orb. Pal.
fr. Terr. er. I. ıb. 4. f. 9—16; tb. 5. f. 3—9. (Var.) — Phillips,
Geol. of Yorkshire, 1835, tb. 1. f. 18. (Var.)
Die äulserlich rauhe, verlängerte Scheide ist allermeist etwas
spindelförmig und läuft hinten in eine (nach Sowerby, tb. 589. f. 9.
und nach d’Orbigny a. a. O. tb. 5. f. 6—9, bisweilen sehr ver-
längerte, oder auch, nach Phillips a. a. O. und d’Orb. tb. 5. f. 3. 4,
sehr kurze und stumpfe) Spitze aus; an dieser erkennt man bisweilen
eine kurze, undeutliche Furche. Mittlere Furche gewöhnlich kurz.
Die seitlichen Furchen (in den Abbildungen nicht sichtbar) werden
KOPFFÜSSER. 267
aus zwei Doppellinien, sowohl vertieflen als erhabenen daneben ge-
bildet, zwischen welchen letzteren sich nach vorn hin eine dritte er-
habene Linie einzulegen pflegt. Je nach der Form der Scheide sieht man
diese Doppellinien nach hinten zu mehr oder weniger aus einander
laufen; übrigens sind sie oft kaum zu bemerken.
In der Nähe der Basis ist der Querdurchschnitt rundlich drei-
eckig, wobei die Furchenseite die Basis des Dreieckes, die von den
Seitenfurchen eingefalste die gegenüberliegende Ecke vertritt; nach
hinten zu wird der Durchschnitt mehr kreis- oder eirund.
Der.-Alveolit ist kurz. Ein Exemplar mit dem spitzen Ende war
etwa’ 4 lang und vorn 2 breit, und enthielt gegen 15 Kammern.
Wo die Alveole beginnt, hat die Basis dieser Belemnitenscheide
grofse Neigung, sich von dem übrigen Theile eigenthümlich abzulösen,
was zur Errichtung des Actinocamaz Veranlassung gab. Das vordere
Ende (Taf. XI. Fig. 17. a. 18. a.) erhebt sich dann zu einem Schei-
tel, in dessen Mitte sich eine runde Vertiefung einsenkt. Aus dieser
läuft eine tiefe Rinne bis in die früher erwähnte mittlere Rinne herab,
während nach der entgegengeselzten Seite sich eine breite Falte herab-
zieht, und noch mehrere schmälere Falten und Rinnen nach den seit-
lichen Theilen verlaufen; die ganze Oberfläche ist concentrisch liniirt.
B. minimus ist nicht immer so klein als der Name erwarten
läfst, sondern wird bisweilen sogar gegen 5” lang.
Vorkommen: Im Neocomien des südlichen Frankreichs, und Falls
B. subquadratus hierher gehört, im Hilsthone und Hilsconglomerate Nord-
deutschlands (des Elligser Brigs, des Hilses, bei Bradenbeck und
Schandelahe); selten im unteren Quader Sachsens; häufig im Galt Eng-
lands, und im unteren und mittleren 'Pläner Sachsens (Plauen bei
Dresden, Oberau), bei Langelsheim, Sarstedt und Rethen, selten im
Plänerkalke von Strehlen bei Dresden und Hundorf in Böhmen.
b. Theils ohne Seitenfurchen, theils mit zwei Seitenfurchen,
welche dann der Bauchseite genähert sind oder wenigstens nicht
‘oberhalb der Mitte der Seitenfläche liegen.
Sie kommen im mittleren und oberen Jura vor.
B. canaliculatus v. Schloth. — Taf. XII. Fig. 13. 14. (B.
semihastatus de Blainy.). — Ziet. Verst. Würt. tb. 21. f. 1. 3. — Br.
Leth. p. 416. tb. 21. f. 19. — v. Buch, Jura,' p. 62. — Quenst. Flötzg.
Würt. p. 368. — d’Orb. Pal. fr. Terr. jur. I. p. 108. tb. 13. f. 1—5.
Nach v. Buch und Bronn gehört auch B. semihastatus de Blainv., nach
Quenstedt noch B. Aldorfiensis, apiconus, acutus u. A. zu ihm.
Scheide pfahlförmig oder verlängert spindelförmig (B. semihasta-
tus de Blainv.), mit einer. schmalen, ziemlich scharfrandigen Rinne
S
268 WEICHTHIERE.
versehen, welche nach hinten zu schwächer wird und sich in der
Nähe der Spitze oder an der Spitze gänzlich verliert. Von dieser
Furche schneidet ein feiner Spalt bis an den Sipho ein. Fiwas un-
terhalb der Mitte der Seiten erkennt man die schwachen Längsfurchen.
Querdurchschnitt an und in der Nähe der Basis fast kreisrund, und
nach hinten zu immer mehr querelliptisch.
Er fehlt nie in den oberen Schichten (Oxford-Thon) des mitt-
leren Jura Deutschlands (Thurnau, Rabenstein, Würgau, Bärendorf in
Franken; Wasseralfingen, Deltingen, Neuffen am Stuifenberge in Wür-
temberg; bei Goslar in Hannover), der Schweiz (im Porrentruy an
Mont-terrible, im Aargau, im Kanton Basel) und Frankreichs (Port-
en-Bassin in Calvados).
B. hastatus de Blainv. — Taf. XI. Fig. 12. (n. Bronn). —
B. wunicanaliculatus Ziet. Verst. Würt. tb. 24. f. 8 — B. semisulcatus
Münst. a& a O. p. 6. tb. 1.'— Br. Leth. 'p. 415. %.721.'7. 45. =
v. Buch,. Jura, p 72. — Quenst. Flötzg. p. 446. — dWOrb. Pal. fr.
Terr. jur. I. p. 121. tb. 18. 19. — B. semihastatus de Blainv. z. Th.
Scheide verlängert spindelförmig, ganz ähnlich dem B. canak-
culatus, nur schwellt der bauchige Theil der Spindel, nach Quenstedt,
viel dicker an, denn er kann durch die Furche nicht in gleichem
Grade deprimirt werden, weil diese nur in der Alveolen- (Basal-)
Gegend einer schmalen, scharfkantigen, tiefen Rinne gleicht, über die
Mitte hinaus sich aber verflacht und kaum .noch verfolgt werden kann.
Wie bei der vorigen Art, dringt auch hier von der Furche ein glat-
ter Spalt bis zur Alveole hinab. Eine schwache Seitenfurche in der
Mitte jeder Seite ist auch an dieser Art zu bemerken.
Im oberen Jura (Coralrag und den lithographischen Schiefern)
von Würtemberg und Franken (Thurnau , Würgau, Muggendorf, Streit-
berg, Amberg, Pappenheim), Hannover, Hohnsein in der sächsischen
Schweiz und in Frankreich. |
3) Belemniten ohne Basalrinne und ohne Seitenfurchen,
aber mit kurzen Rinnen von der Spitze aus.
Sie finden sich nur im unteren und mittleren Jura. Zu ihnen
gehört der grölste aller Belemniten,
B. giganteus v. Schloth. — Taf. XI. Fig. 21. a. b. c. d. e.
(Nach Zieten, Verst. Würt. tb. 19. 5.) — B. Aalensis Voltz, Br. Leth.
p. 407. tb. 21. f. 14 — v. Buch, Jura, p. 59. — Quenst. Flötzg.
p. 329. — d’Orb. Pal. fr. Terr, jur. p. 112. tb. 14. 15. — Nach Quen-
stedt und d’Orbigny gehören hierzu: B. ellipticus Miller, B. quwenque-
suleatus, B. gladius und B. gigas de Blainv., B. compressus Sow., B.
KOPFFÜSSER. 269
longus Voltz, B. quinquesulcatus Ziet., B. grandis Schübler, B. böpar-
titus und B. bicanaliculatus Hartmann.
Die Scheide wird bis 2° lang und an der Basis bis 3” breit.
Ihre Dicke bleibt entweder in der oberen Hälfte der Länge ziemlich
gleich, oder nimmt nach vorn hin zu (B. grandis Schüb. b. Ziet.).
Die andere Hälfte verjüngt sich ganz allmählig nach dem hinteren,
unteren Ende, der Spitze. Im Durchschnitte ist sie elliptisch bis birn-
förmig, an der Bauchseite enger als an der Rückenseite. Der Raum
zwischen beiden ist abgeplaltet, mit einer Einbiegung nach innen,
welche nach der Spitze zu immer merklicher wird; daher läuft zu
beiden flacheren Seiten der meistens slark seitlich zusammengedrückten
Spitze eine Furche (B. acuminatus Ziet. T. 20. 5.), oder es bilden
sich noch mehrere kürzere Furchen, wie an dem abgebildeten Exem-
plare. Hiernach und nach dem verschiedenen Alter erhält diese Art
ein verschiedenes Ansehen, worauf de Blainville und v. Zieteu meh-
rere ihrer neuen Arten gründeten.
Im mittleren braunen Jura Würtembergs überall, zu Rabenstein
in Franken, zu Bergen im Anspachischen, an der’ schlesisch -pol-
nischen Gränze zu Weichrow, von wo mir Herr Berghaupimunn v.
Charpentier Alveoliten dieser Art mittheilte, und in Frankreich.
B. pazillosus v. Schloth. — Taf. XII. Fig. 16. (3). — Ziet.
Verst. Würt. tb. 23. f. 1. nebst anderen, von Quenstedt hiermit ver-
vereinigten, als B. laevigatus, B. carinatus, B. subaduncatus, und
wahrscheinlich auch B. turgidus, B. apicicurvatus und B. quadrisulca-
tus. — Br. Leth. p. 409. tb. 21. f. 16. — v. Buch, Jura, p. 33. —
Quenst. Flötzg. p. 209. — B. Bruguierianus d’Orb. Pal. fr. Terr. jur.
1 hr A A a a a
Scheide pfahlförmig und bis 3° lang. An der Spitze liegen,
symmetrisch zu den Seiten, zwei der Rückenseite etwas genäherte,
deutliche Furchen (Dorsolateralfurchen). Zwischen beiden ist in der
Mitte des Bauches und des Rückens bisweilen noch eine kleinere, wie
die in Fig. 16. an der ‘Spitze auf der linken Seite in 3 der Breite
angedeutete Furche die Mitte des Rückens bezeichnet. |
Im unteren Liasschiefer (Belemnitenschiefer) von Würtemberg,
Baden, Franken (Rabenstein), Frankreich (Lyon, Naney u. v. a. 0.)
und von Lyme Regis in England.
B. acuarius v. Schloth” — v. Buch, Jura, p. 34. — Quenst.
Flötzg. p. 275..— B. gracikis Ziet. Verst. Würt. ib. 22. f£ 2. — d’Orb.
Pal. fr. Terr. jur. p. 76. tb. 5. — Nach d’Orb. gehören hierher: B.
tabularis Young, B. longissimus Mill., Pseudolebus striatus und Ps. lae-
270 WEICHTHIERE.
eis Bl., B. tabularıs Phill., B. lagenaeformis Hartm. b. Ziet, B. lon-
giscatus Voltz, B. tenuis und B. semistriatus Münst. u. s. w.
Scheide bis 1’ lang, sehr dünn, nadelförmig, mit zwei, an der
Gränze des Rückens gegen die Seiten, von der Spitze nach vorn hin-
laufenden Rinnen.
Nicht selten im oberen Lias zu Boll, in den Marmorbrüchen von
Berg, bei Altdorf, Mistelgau, Geisfeld bei Bayreuth, zu Banz und in
Frankreich.
B. Owenii Pratt, aus dem Oxfordthon von Christian Malford,
die Art, an welcher Owen das Thier der Belemniten kennen lehrt,
soll der vorigen Art sehr ähnlich sein.
B. clavalus v. Schloth. — Taf. XII. Fig. 19. (Nach B. sub-
clavatus Ziet. Verst. Würt. tb. 22. f. 5.) — Br. Leth. p. 414. tb. 21.
f. 23. — Quenst. Flötzg. p. 182. — d’Orb. Pal. fr. Terr. jur. p. 103.
dd. 11. f. 19— 3.
Scheide bis 2” lang, verlängert keulenförmig, zuletzt ziemlich
rasch in eine ungefurchte Spitze zulaufend, mit rundlichem Querschnitte.
B. pistilliformis de Blainv. ist eine Varietät dieser Art mit
stumpferem und kürzerem hinterem (unterem) Ende.
Nach Quenstedt zu Millionen in den Steinmergeln des mittleren
Lias von Würtemberg, mit Terebratula. numismalis zusammen; in den
oberen Liasmergeln von Nancy u. a. O. Frankreichs und in England.
B. digitalis Faure-Biquet. — Taf. XU. Fig. 15. (2.) — Ziet. -
Verst. Würt. tb. 3. f. 6. (B: irregularis Schloth.) u. f. 9. — Br.
Leth. p. 412. tb. 21. f. 17. — v. Buch, Jura, p. 42. — Quenst. Fl.
p. 275. — B. irregularis Schloth., d’Orb. Pal. fr. Terr. jur. p. 74.
Die 3° lange Scheide gleicht einem Finger oder einem breit-
gedrückten Cylinder, der an dem hinteren Ende abgerundet ist. Hier
ist er entweder mit einem kleinen, warzenförmigen Stachel oder mit
einer Grube versehen, von welcher auf der Bauchseite eine Rinne
ziemlich weit herauf geht.
Im oberen Liasschiefer von Würtemberg, Franken (Altdorf, Bay-
reuth und Banz) und Frankreich.
Zu der dritten Gruppe der Belemniten gehören höchst wahr-
scheinlich auch die als Lolögo Bollensis (Zieten, Verst. Würt.
tb. 25. f. 4—7. — Buckl. Geol. tb. 28. f. 6. 7; tb. 29. f. 2.)
bezeichneten Rückenschilder von Belemniten. Quenstedt beschreibt
dieselben mit folgenden Worten: „Es sind dünne, parabolische
Kalkknochen, im Anfangspunkte des Unterrandes etwas gespalten,
aber beiderseits dieser Spaltung wohl gerundet und ganz. Oben,
HOPFFÜSSER. 273
wo ‚sich die Parabel öffnet, sind die Knochen immer zerrissen.
Eine feine fadenförmige Linie, nach oben convex, halbirt die Pa-
rabel, in der Mitte zwischen dieser Linie und den Schenkeln fin-
den sich markirte hyperbolische Anwachsstreifen, deren -äufserer
Schenkel sich plötzlich zurück nach unten biegt, und dem Aufsen-
rande ein fein geliedertes Ansehen giebt. Besagte Structur findet
sich immer in der oberen, braun gefärbten Schicht (denn was
über dieser braunen Schicht liegt, ist nur ein höchst dünner, un-
terbrochener weilser Anflug), die dickeren darunter liegenden Kalk-
platten zeigen sie nicht. Unter diesem Schilde findet sich immer
ein mit schwarzer Sepientinte erfüllter, birnförmiger Beutel, mit
seiner schmalen, halsförmigen Mündung der Oeffnung der Parabel
zugekehrt. Dieser Tintenbeutel ist rings von einer perlmutter-
glänzenden Kalkschicht umgeben u. s. w. — L. Aalensis unter-
scheidet sich von L. Bollensis nur dadurch, dafs sein beiliegen-
der Tintenbeutel weniger stark von Tinte strotzt.‘“ (Quenstedt,
Flötzgebirge Würtembergs, 1845. p. 252.)
Diese Körper kommen im oberen Lias von Würtemberg mit
Belemnites acuarius zusammen vor, von welcher Art sie vielleicht
auch herrühren.
Sehr ähnlich sind auch die im Lias von Lyme Regis ge-
fundenen, welche von Buckland abgebildet worden sind.
5. Fam. Spirulidae.
Der einzige lebende Repräsentant dieser Familie ist die zier-
liche Sperula Peronüi Lam., das sogenannte Posthörnchen, dessen
Gehäuse einige in einer Ebene liegende und sich einander nicht
berührende Windungen macht. Die nach aulsen concaven Kam-
merscheidewände sind am Rande der Bauchseite durch einen Sipho
durchbrochen.
10. 6. Spirularostra d’Orb.
In den tertiären Schichten der Umgegend von Turin ent-
deckte Bellardi einen Körper (Spirularostra Bellardiana d’Orb. Pal.
fr. Terr. jur. I. p. 35. — Pict. Pal. II. p. 316. ıb. 14. f. 95.),
der die Spirula mit Sepien und Belemniten verbindet. Er besteht
aus einer gekammerten Schaale, welche ähnlich der Spirula Pe-
ronü, doch weniger eingerollt ist, und in seiner hinteren Hälfte
von einer dicken Kalkmasse umgeben wird. Diese läuft nach
unten und hinten in einen spitzen Schnabel aus und entspricht
offenbar der Scheide der Belemniten.
272 WEICHTHIERE.
B. Tetrabranchiata Owen. Tentaculifera d’Orbigny.
Cephalopoden mit vier Kiemen und ohne Saugwarzen an ihren
zahlreichen, ceylindrischen und nicht sehr langen Fangarmen, wel-
che um den Mund- herumstehen. Der Köpf ist weniger deutlich
vom Körper getrennt als bei den Thieren der Dibranchiaten. Die
Schaale ist mehr oder weniger äufserlich und in Kammern ge-
theilt. Alle Kammern stehen durch einen Sipho mit dem Thiere,
welches jedesmal nur die letzte, äufserste Kammer bewohut, in
Verbindung. Ein Tintenbeutel fehlt. In der jetzigen Schöpfung
wird diese Gattung nur durch den Nautilus Pompilius L., das
Schiffsboot, vertreten.
41. Fam. MNautilidae. Nautileen Quenstedt *).
„Die geradlinig gestreckte oder in einer Ebene (Krümmungs-
ebene) beliebig gekrümmte ””) Röhre ist durch querliegende, au-
[sen concave Scheidewände in Kammern getheilt. Die Scheide-
wände, deren Ränder einfach oder auf- und niedergebogen ***)
sind, werden in irgend einem Punkte ihrer mit der Krümmungs-
ebene gebildeten Schnittlinie (Ventrodorsallinie) durchbrochen. Die
_Durchbruchsöffnung drängt die Scheidewand dutenförmig nach hin-
ten. Der Sipho, aus einer gegliederten Haut bestehend, geht
durch sämmtliche Duten (Trichter) hindurch, und befestigt sich
an der Spitze der Schaale.
Die Schaale besteht aus einer äufseren, matten, kalkigen,
und einer inneren perlmutterglänzenden Schicht.‘ (Quenst.)
+ 1. G. Orthoceratites (Orthoceras) Breyn. Geradhorn.
(00905, gerad; x2oaug, Horn.)
Schaale geradlinig, nach vorn ganz allmählig an Stärke zu-
nehmend. Die Kammern sind niedrig, nur die letzte, in welcher
das Thier gerade lebte, ist unverhältnilsmälsig verlängert. Der
Si;pho wankt von der Mitte nach dem Rande (Bauchseite oder
Rücken) hin. Der Theil der Schaale, auf welchem äulsere Quer-
*) De notis Nautilearum primariis. Berolini, 1836. — L. Br. J. 1840.
p- 253.
**) Moseley in Cambridge und Naumann in Leipzig fanden, dals die
eingerollten Conchylien logarithmischen Spiralen folgen. (L. Br. J. 1841. p.
394; Poggend. Annalen f. Phys. u. Chemie. 1845. Bd. 64. p. 538.)
+++) Die abwärtsgehenden Biegungen der Ränder heifsen Loben, die
zwischen diesen befindlichen aufwärtsgehenden Sattel.'
KOPFFÜSSER. 273
streifen 'hinterwärts gebogen sind und einen Sinus bewirken, is»
nach Quenstedt die Rückenseite.
Auf Taf. X. Fig. 4. ist in $ nat. Gr. ein eigenthümlicher
- Körper abgebildet, welcher, wie es scheint, noch Ueberreste der
weichen Theile des Orthoceratitenthieres enthält. Er wurde im
Grauwackenschiefer von Bögendorf bei Schweidnitz in Schlesien
durch Herrn Apotheker Beinert in Charlottenbrunn aufgefunden,
dessen bekannter Güte ich diesen Körper auch verdanke. Wäre
diefs Exemplar wirklich ein Orthoceratit, so würde der wulst-
förmige Körper auf der rechten Seite den Sipho bezeichnen. Die-
ser zeigt auf der ganzen Oberfläche unregelmälsige Längsfurchen,
und ist nur einem Strange von feinen neben einander liegen-
den 'Fäden vergleichbar. Auf ihm, so 'wie auf dem links von
ihm befindlichen vertieften Theile (der inneren Scheidewand viel-
leicht), so wie auf der rechten Seite, deuten feine, mehr oder
weniger regelmälsig von einander entfernte Querlinien noch die
frühere Lage der Kammerscheidewände an. Das obere Ende scheint
häutige Masse gewesen zu sein, welche noch jetzt. in inniger Ver-
bindung mit dem als Sipho angesprochenen Körper und dessen
Nebenpartieen steht, und welche in mehrere kurze, oben gerun-
dete Arme ausläuft, von denen der eine (in der linken oberen
Ecke bei a.) noch wohl erhalten ist. Möglich wäre es sogar,
dafs die bei 5. sichtbare schmälere Wulst einen längeren Ruder-
arm anzeige.
Die Orthoceratiten begannen in den ältesten Grauwacken-
schichten, waren die steten Begleiter der Trilobiten und beschlos-
sen ihre Existenz auf unserem Erdballe noch vor der Bildung der
Steinkohle.
Quenstedt unterscheidet von ihnen folgende Gruppen:
A. Vaginati. Ein grolser randlicher Sipho, welcher oft
mehr als die Hälfte des Durchmessers einer Scheidewand einnimmt,
schliefst, wie eine Scheide (vagina), einen kleineren Sipho ein.
Die Enden der einzelnen Trichter sind an den Steinkernen durch
elliptische Linien scharf markirt.
Hauptleitmuscheln in den ältesten nordischen Grauwackenkal-
ken beider Hemisphären. :
0. duplez sive O. giganteus Wahl. (0. spiralis Pander.) —
Quenst. a..a.. 0. p. 262. — Hisinger, Leth. Suec. p. 28. tb. 9. f. 1.
Schaale glatt, ohne deutliche Querstreifen, aber mit einer. zahllosen
Menge von vertieften Punkten: ‚übersäet. Der Abstand ‚der einzelnen
Geinitz, Versteinerungskunde. 18
274 WEICHTEHIERE.
‘:Scheidewände ist, nach Quenstedt, sehr veränderlich, und das Gesetz
der Zunahme schwankt zwischen 25 und &.
Das oben beschriebene schlesische Exemplar ist dieser Art am
ähnlichsten.
O0. vaginatus v. Schloth. — Taf. X. Fig. 5. Kammer von oben.
3. Nach Br. Leth. p. 100. tb. 1. £. 9. — O0. wundulatus Pand. — 0.
eancellatus Eichwald, die Urwelt Rufslands. Hft. 2. 1842. p. 67. tb. 3.
f. 9. 10. — Quenst. p. 263.
Schaale wellenförmig gebogen, so dafs selbst die Steinkerne
noch geringelt erscheinen, und deutlich quergestreift.
0. irochlearis His. (Leth. Suec. p. 38. tb. 9. f. 7.), mit klei-
nerem Söpho, scheint nur eine Varietät dieser Art zu sein.
O0. duplex und O. vaginatus finden sich stets zusammen in den
Kalken von Esthland, Livland, Lithauen, Ingermannland, Skandinavien
und. Nordamerika.
B. Cochleati. Der Sipho, oder vielmehr die Ausfüllung der
Trichter, welcher ohngefähr die Mitte der Scheidewände einnimmt,
schwillt so an, dafs er einer Reihe von über einander liegenden,
niedergedrückten Kugeln gleicht, und mit einem Schneckengehäuse
(cochlea) verglichen wurde. Derselbe ‚findet sich gewöhnlich allein,
woraus auf die grofse Zerbrechlichkeit der Schaale und der Scheide-
wände geschlossen werden darf. Bigsby schrieb solche Körper
Korallen zu, und belegte sie mit dem Namen Huronia. Auch
Bronn’s Actinoceras ist auf verwitterte Steinkerne solcher Or-
thoceratiten gegründet.
Sie gehören den oberen silurischen Schichten an.
O0. cochleatus v. Schloth. — O0. crassiventris Wahl., His. Leth.
Suec. p. 30. tb. 10. f. 3. — Quenst. p. 264.
Die Einschneidungen des Sipho sind so eng, dafs der Vergleich
mit einer Schnecke ganz passend ist. Seine einzelnen Glieder sind
sehr breitgedrückt.
Diese Art kommt auf Gothland, in Livland bei Pernau, und im
Huronensee mit vielen schr ähnlichen Formen vor.
Actinoceras, Strahlenhorn, Bronn (Leth. p. 98. tb. 1. f. 8.)
umfalst verwitterte Steinkerne von Orthoceratiten aus dieser oder
der folgenden Gruppe, welche am Huronensee so häufig sind. Ca-
stelnau beschreibt in seinem Essai sur le systeme silurien de Ü’_Ame-
rique septentrionale, Paris, 1843, viele dem
O. (Actin.) Richardsoni Stockes (Taf. X. Fig..3. in 3 nat.
Gr., nach Cast. a. a. ©. tb. 8. f. 2.) sehr ähnliche Formen theils als
Huronien, theils als Arten von ‚Actinoceras.
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KOPFFÜSSER. 275
Diese verbinden die zweite und dritte Grnas von Quen-
‚ stedi, die
C. Gigantei, deren einzelne Trichter, nach Quenstedt,
oben stärker aufgebläht als bei den Vaginaten, und weniger als
bei den Cochleaten, verhältnifsmälsig sehr lang sind und sich
unten nur mälsig verengen.
D. Regulares. Hier, so wie auch bei allen folgenden
Familien wird der Sipho viel kleiner als bei den vorhergehenden,
tritt höchst selten hart an den Rand, sondern nähert sich immer
der Mitte. Hier sind ‚die Duten der Scheidewände cylindrisch.
Die äulserste Schaalenschicht ist gewöhnlich quer gestreift, selten
aber noch vorhanden.
Sie gehen von den ältesten Grauwackenschichten bis in die
Steinkohlenformation empor.
a. Mit fernsiehenden Scheidewänden. Der Sipho liegt gern
nach der Mitte hin.
O. regularis v. Schloth. — Taf. X. Fig. 6. Nach Br. Leth.
p- 100. tb. 1. f. 10. — O. cinctus Sow. M. C. tb. 5858. f. 3. — His.
Leth. Suec. p. 29. tb. 9. f. 3. — Quenst. p. 267. ’
Der Sipho Fuel) in Br Mitte der fast kreisrunden Röhre. Zu-
nahme der Kammern 7% bis 22. Nicht selten läuft auf dem Rücken (?)
eine scharf markirte Linie herab, die, nach Quenstedi, durch einen
Muskeleindruck des Mantels entstanden ist. Die äufsere Schaale ist
fein punktirt.
O. giganteus Sow. (M. C. tb. 246.) ist, nach Quenstedt, nur
eine grolse Varietät dieser Art, mit ovaler Oeffnung.
O. gracilis. Blumenbach, verkiest im silurischen Grauwacken-
schiefer von Dillenburg, mit centralem Sipho und einer Zunahme von
30, ist wenig von O0. regularis verschieden.
Archiac und Verneuil bezeichnen als Fundorte für O. regularis:
‚die silurische Grauwacke 'von Prag, Wifsenbach, Oeland, Petersburg,
Reval, West-Gothland, und die devonische von der Eifel und Elbers-
reuth; für O. göganteus: die devonische G. von Elbersreuth ? und Ge-
rolstein in der Eifel, den Kohlenkalk von Yorkshire, Closeburn und
Schottland; für O. cinctus: die silurische G. von Reval und Schweden,
die devonische von Petherwin, Newton, Schübelhammer, und den Koh-
lenkalk von Lancashire, Yorkshire, Vise und Tournay.
b. Mit nahestehenden Scheidewänden. Der Sipho liegt zwi-
schen der Mitte und dem Rande, und schwilit nicht selten kugel-
förmig an.
18*
276 WEICHTHIERE. R
O0. fragilis v. Schloth., Quenst. p. 269.
Schaale fein gestreift; Sipho fast in der Mitte; Zunahme #.
O0. acuarius Münst. (Beitr. Hft. 3. .p. 95. tb. 17. £. 5.), von,
fast eylinderförmiger Gestalt, mit centralem Sipho und glatter Schaale,
schliefst sich hier an.
In devonischer Grauwacke von Elbersreuth und Gattendorf.
E. Undulati. Auf der Schaale treten wellige Erhebungen
und Vertiefungen scharf hervor, welche, so wie die ihnen parallel
laufenden feinen Streifen auf dem Rücken, ausgezeichnete Busen
bilden, deren Convexität nach der Spitze (hinten) gerichtet ist.
Der Sipho liegt zwischen der Mitte und der Bauchseite.
O. undulatus v. Schloth., Quenst. p. 271.
Die Wellen, die .selbst auf den Steinkernen noch hervortreten,
steigen von der Bauchseite aus auf den Seiten stark empor, um auf
dem Rücken den tiefen Busen zu bilden. Zunahme +5.
In den alten nordischen Grauwackenkalken, die sich über die
Mark Brandenburg verbreitet haben.
F. Annulati. Die Schaale und Steinkerne erheben sich
zu scharfen Ringen, welche sammt ihrer Streifung in einer Ebene
liegen und nie einen Busen bilden. Sipho klein und meist in
der Mitte.
O. annulatus Sow. M. C. p. 183. tb. 133. — His. Leth. Suec.
p. 29. tb. 9.. f. 8. — Quenst. p. 271.
Ringe wenig scharf; in dem Raume dazwischen liegen wenige
feine Streifen.
Im Kohlenkalke von Cörebrdökaae in Shropshire, und in Gothland.
O. nodulosus v. Schloth. — Quenst. p. 271.
Die dichter stehenden Ringe tragen auf jeder Kante 12 — 16 ge-
rundete Knoten.
In devonischen Eifelschichten.
| O. undulatus His. Leth. Suec. p. 28. tb. 10. f. 2. — Quenst.
p- 272.
Durch entfernte Querringe mit zahlreichen zwischen denselben
liegenden Streifen und regelmälsige Längsfurchen, bildet diese Art
einen VUebergang zu der folgenden Gruppe.
In Gothland bei Djupviken und bei Capellhamn.
Nach Quenstedt zeigen die Annulaten eine grofse Neigung, ihre
geradlinige Richtung zu verlassen und Lituiten zu werden.
G. Lineati. Schaale mit scharf hervortretenden Längsstrei-
fen und nur untergeordneten Querstreifen. Junge Exemplare, auf
KOPFFÜSSER. 27
welchen die ersteren weniger ausgeprägt sind, können leicht mit
.‚Regularen verwechselt werden.
O. lineatus His. Leth.. Suec. p. 29. tb. 9. f. 6. — O. striatus
Marklin. — Quenst. p. 272.
Längsstreifen dünn und scharf. Sipho in der Mitte. Zunahme #.
Im alten Grauwackenkalke von Mösseberg in Westgothland.
0. angulatus Wahlb., His. Leth. Suec. p. 28. tb. 10. f. 1.
Schaale längsgerippt, mit 20—30 Rippen; Sipho deutlich. Die
Stärke der Schaale nimmt viel bedeutender zu als bei anderen Or-
thoceratiten, so dafs diese Art, welche aufserdem sich oben schwach
krümmt, einen Uebergang zu Cyrioceras: bildet.
H. Inflati. Die Stärke der letzten Kammer nimmt gegen
die der übrigen Schaale beträchtlich zu, verringert sich öfters auch
wieder, so dafs sie dann birn- oder spindelförmig (Gomphoce-
ras Murch.) wird. Diefs ist der Fall bei
0. fusiformis Sow. (M. C. tb. 588. f- 2. — 0. pyriformis
Phill.), aus dem Kohlenkalke von Irland und von Preston in Lancashire.
0. subfusiformis und O. subpyriformis Münst. (Beitr. Hfk.
3. p. 103. tb. 20. f. 7. 6. u. 10.) kommen, nach Arch. und Vern.,
im devonischen Grauwackenkalke von Schübelhammer, Pfaffrath, der
Eifel, Oberscheld und Pskof vor.
t 2 G. Litwites Breyn. Schnörkelhorn.
Die gekammerte Schaale ist in einer Ebene bald mehr, bald
weniger spiral gewunden und setzt dann gewöhnlich noch eine
Strecke geradlinig fort (Taf. X. Fig. 7.). Im letzteren Falle erhält
sie das Ansehen eines Krummstabes (lituus). Die Windungen_ be-
rühren sich entweder gar nicht, oder es drückt sich wenigstens
niemals der Rücken der vorhergehenden Windung in die Bauch-
seite der folgenden ein.
Die Lituiten begleiteten die Orthoceratiten und starben mit
ihnen auch aus.
A. Cyrtoceras (Cyrtocera) Goldf., Phragmacoceras Bro-
‚derip und Murchison z. Th. Bogenhorn. (zvorög, krumm; x&gag.)
Der Bogen überschreitet kaum einen Halbkreis; der Sipho ist der
convexen Rückenseite genähert. |
L. (C.) depressus Goldf. — Br. Leth. ‚p. 101. ib. 1. £ 5. —
Römer, Harzgebirge p. 35. ib. 10. f. 2. — Quenst. p. 277.
Schaale niedergedrückt; Kammern niedrig; Zunahme 2.
In devonischer Grauwacke der Eifel und von Pfaffrath.
\
278 | WEICHTHIERE.
B. Flexwosi. Die Schaale nähert sich mehr der Form
eines Hakens oder Hufeisens, und der Sipho ist stets der Bauch-
seite genähert. Arten silurisch.
L. flexzwosus v. Schloth. — Quenst. p. 278.
In der Eifel.
Diejenigen Phragmacoceraten, in welchen der Sipho der Bauch-
seite genähert ist, schliefsen sich, nach Quenstedt, hier an.
C. Spirulites (Spirula Aut.). Die Schaale ist, wie bei
der lebenden Spirula, in von einander enifernt liegende Umgänge
gewunden, die jedoch bisweilen auch hart an einander treffen,
und bildet nach vorn hin einen sanft gekrümmten Stab, dessen
schwach concave Seite der Spira, zugekehrt ist. Allermeist ziehen
sich auf dem Rücken die Querstreifen in einen Busen herab. Bei
den eigentlichen Spiruliten Q. wird die Kammerscheidewand hart
an der Rückenseite durchbrochen, bei den Falcaten Q. liegt
er zwischen dem Rücken und der Mitte, und bei den Perfecten
O0. oder den wahren Lituiten-Stäben neigt sich derselbe ein wenig
der Bauchseite zu.
L. (5.) nodosus Gold. — Br. Leth. p. 102. tb. 1. f. 4 —
L. lituus His. Leth. Suec. p. 27. tb. 8. f. 5.
Die quer-geringelte und gestreifte Schaale macht 1—3 Umgänge
und setzt dann gerade fort. Sipho rundlich.
In silurischer Grauwacke von Dalecarlien und Oeland; in de-
‘vonischer von Plymouth und Newton.
'L. falcatus v. Schloth. — Quenst. p. 280.
Mundöffnung ein wenig zusammengedrückt. Querstreifen bilden
auf dem Rücken der Schaale einen starken Busen nach hinten. Re-
präsentant der Falcaten.
* Im ältesten Grauwackenkalke Livlands.
L. lituus Montf. — Taf. X. Fig. 7. Nach Bronn, Leth. tb. 1.
OB. 1a (Ey; ’ :
Dieser wahre Lituit kommt in den tiefsten silurischen Schichten
von Schweden und Rufsland vor.
D. Imperfecti. Das letzte Ende entfernt sich nur wenig
von der grofsen Spira mit hart an einander liegenden Umgängen.
Die äufsere Schaale ist gewöhnlich glatt, und auf der‘ inneren
Seite derselben sind mehrere Furchen, die einen nach hinten ge-
öffneten Sinus bilden. ?
L. imperfectus Wahl. — L. convolvans His. Leth. Suec. p. 27.
tb. 8. f. 6.
KOPFFÜSSER. 279
‘Schaale scheibenförmig, mit stielrunden, fein quergestreiften Um-
gängen, und: einem dem Rücken genäherten Sipho.
Im alten Grauwackenkalke von Schweden und Livland.
3. G. Nautilus Aristot. Schiffsboot. (vovriAog, Schiffer.)
Die Umgänge liegen so hart an einander, 'dals die Rücken-
seite der früheren Windungen in der Bauchseite der späteren we-
nigstens einen Eindruck bewirkt, dafs aber in den meisten Fällen
der frühere Umgang von dem späteren, wenn nicht ganz, so doch
zum gröfsten Theil eingehüllt wird.
Es ist diese Gattung in allen Formationen, und durch N.
Pompilius L. auch in den jetzigen Meeren vertreten, Allein der
Nautilus der älteren Gebirge, wo Goniatiten vorkommen, hat, nach
v. Buch, allermeist eine viel geringere Zunahme und ist weniger
involut (d. h. die frühere Windung wird viel weniger von der
späteren umhüllt), als der in jüngeren Formationen.
A. Imperfecti. Die Schaale ist nur wenig involubel und
nimmt sehr langsam an Dicke zu, wodurch sie den imperfecten
Lituiten, mit welchen sie auch gleiches Alter haben, sehr ähnlich
werden. Der Sipho liegt nahe der Mitte ihrer Scheidewände, de-
ren Ränder noch einfach sind.
L. imperfectwus Quenst. (p. 283.), und eine grofse Reihe von:
Arten aus älteren englischen Formationen, als: N. pentagonus Sow.
(M. C. tb. 249. f. 1.), N. cariniferus Sow. (M. C. ib. 482. f. 3.
4.), N. triangulatus Sow. (M. C. tb. 458. f. 2.), N. multi-
carinatus Sow. (M. C. tb. 482. f. 1. 2.) im Bergkalke, und N.
globatus Sow. (M. C. tb. 481.) im Kohlengebirge, gehören hierher.
B. Moniliferi. Zwischen den Scheidewänden der Schaale
finden sich kugelförmig angeschwollene Duten des Sipho, die einer
: Perlenschnur. gleichen. Die Ränder der Scheidewände bilden an
den Seiten einen. flachen und weiten abwärtssteigenden Bogen (S-
nus). Nur im Muschelkalke.
N. bidorsatus v. Schloth. Nachtr. tb. 21. f. 2. — Ziet. Verst.
Würt. tb. 18. f£ 1. — Hiernach Taf. X. Fig. 8 (3). — Br. Leth.
tb. 11. £. 21.
Sein Rücken ist breit und flach, oder durch eine flache Furche
zweitheilig. Die Seiten fallen steil ab, welshalb auch seine Mündung
trapezoidal ist. Nicht selten 1’ grofs.
Leitmuschel für die oberen Schichten des Muschelkalkes, mit
Ammonites nodosus zusammen, bei Jena, Ballenstedt, Rüdersdorf bei
280 ° _ WEICHTHIERE.
Berlin; Göttingen, Bayreuth, am Schwarzwalde, bei Luneville in Frank-
reich u. a. a. 0. |
Von diesem Nautilus mag wenigstens der eine jener Cepha-
lopoden-Kiefern herrühren, die mit ihm und mit Ammonites no-
dosus im Muschelkalke zusammen vorkommen, einem Vogelschnabel
(8%y%05) nicht unähnlich sind, und defshalb von Blainville + Rhyn-
cholyihus und tConchorhynchus genannt worden sind.
Rh. hirundo Faure-Biquei. — Taf. XI. Fig. 7. a. b. ec. —
Br. Leth. p. 181. tb. 11. f£ 17. — Münst. Beitr. Hft. 1. (2. Aufl.) p.
an, DD. %. 0 ur
Dieser Kiefer ist unten (c.) flach und hinten gekerbt, oberhalb
zu einer Spilze gewölbt, und im verticalen Längsschnitte symmetrisch.
Der vordere breitere Theil ist von dem hinteren ‘schmäleren durch
eine tiefe Bucht getrennt.
Im Muschelkalke von Bayreuth, Thüringen, Würtemberg und
Frankreich.
Rh. duplicatus Münst. (Beitr. Hft.. 1. p. 70. tb. 5. f..4. 5.)
verbindet die eben beschriebene mit der folgenden Art.
Im Muschelkalke von Laineck bei Bayreuth.
Rh. (Conch.) avirostris v. Schloth. (Rh. Gaillardoti d’Orb.
— C. ornatus de Blainv. — Br. Leth. p. 182. tb. 11. f. 16. — Münst.
Beitr. Hft. 1. p. 69. ib. 5.2 3. | |
' Kiefer symmetrisch, dreieckig, vorn spitz; der Kieferrand, oder
der Rand des vorderen Theiles ist nach dem hinteren Theile faltig
übergeschlagen. Die Rückenseite der oberen convexen Fläche ist feder-
arlig gestreift. ;
Mit vorigen beiden zusammen.
D’Orbigny beschreibt in der Pal. fr. Terr. jur. I. p. 163. fos-
sile Cephalopodenschnäbel aus dem Oxfordthone Frankreichs, und schreibt
dieselben dem Nautilus giganteus d’Orb. zu.
v. Hagenow entdeckte Ah. cretaceus in der Kreide von Rügen.
C. Bisiphites. „Ein kleiner deutlicher Bauchlobus, oft
tief herabgehend, während die Seitenloben sich kaum herabsenken,
iritt auf Steinkernen oft so deutlich hervor, dafs ihn Montfort für
einen zweiten Sipho änsah und aus Exemplaren der Art sein Ge-
schlecht Bisiphites machte. Die Schaale erhält durch Läugs- und
Querstreifen ein netzförmiges Ansehen.‘ (Quenst.) Sie sind, nach
v. Buch, vorzugsweise dem unteren und mittleren Jura eigen.
N. aratus v. Schloth. — N. giöganteus Schübl. b. Ziet. Verst.
Würt. tb. 17. L 1. 2: — w. Buch, Jura, p. 32. 7 Quenst. p» 286. u.
Flötzg. p. 134.
KOPFFÜSSER. | 281
Er wird bis 13° grofs, nimmt besonders nach der Höhe hin an
Gröfse schnell zu, und seine Windungen sind nicht ganz involut.. An
den Seiten bilden die Scheidewände einen weiten Busen. Wegen’ der
deutlichen Linien nannte ihn Sowerby: (M. C. ib. 182. — d’Orb. Pal.
fr. 'Terr. jur. p. 148. tb. 25.) N. striatüs. |
In den untersten Liaskalken von Würtemberg, Frankreich und
England.
D. Simplices. Die Ränder der Querscheidewände sind
ohne hervortretende Loben; nur in der Jugend ist ein Bauchlobus
vorhanden. Längsstreifen undeutlich; Querstreifen fein und haar-
föürmig, auf den Seiten zuweilen in Bündel vereinigt.
Vom mittlen Jura bis in die lebende Welt.
N. simplexz Sow. M. C. tb. 122. — Römer, Kreide, p. 84. —
Geinitz, Char. p. 66.
Zusammengedrückt, glatt und eng genabelt. Mündung halbmond-
förmig. Der Sipho ist dem Bauchrande eiwas genähert.
Im Hilsconglomerat bei Osterwald, im Grünsande der Waterlappe,
_ in England und im unteren Pläner von Plauen bei Dresden; sehr häufig
im oberen Pläner von Sachsen (Strehlen bei Dresden), Böhmen (Te-
plitz, Bilin), Schlesien (Oppeln), Sarstedt, Goslar und Quedlinburg.
E. Undulati. Auf der Schaale und selbst auf den Stein-
kernen sind scharf ausgeprägte, wellenartige Falten vorhanden,
welche mit ihren parallelen feinen Streifen auf dem Rücken einen
tiefen, nach hinten gebogenen Sinus bilden.
N. elegans Sow. M. C. tb. 116. — Gein. Char. p. 42. u. 66.
— Röm. Kr. p. 85. — d’Orb. Pal. fr. Terr. ceret. I. p. 87. tb. 19.
Windungen sehr involut, mit hohen, schwach gewölbten Seiten
‚und: ziemlich schmalem Rücken. Zahlreiche, meist dichotome Falten
bedecken wenigstens die vorderen Kammern. Bis 3 grofs.
In allen Schichten des Kreidegebirges bis zum Kreidemergel
herauf. Steinkerne, welchen die Wellen fehlen, sind, ‘besonders im
verdrückten Zustande, nicht von N. 'simplex zu unterscheiden.
N. Bonell« Catullo, Observazioni geogn. z00l., Mem. della soc.
geol. di Parigi, 1833; . Padova, 1840.
Schaale fast kugelig,. sehr eng genabelt, an den Seiten schwach
zusammengedrückt, und mit wellenförmig gekräuselten Rippen bedeckt.
Häufig im Juradolomit von Venedig.
N. Freieslebeni Gein. in L. Br. J. 1841. p. 637. tb. 9. A.
Der Nautilus des Zechsteines, welcher mit, Corbula Schlotheimii
zusammen bei Gera und Ilmenau vorkommt. |
282 WEICHTHIERE.
F. Aganites (Lobati Ag.). ‚Die Gränzen der Scheidewände
bilden auf dem Rücken einen flachen, auf den Seiten einen tiefen
Sinus (Lobus). Ein spitzer Bauchlobus scheint auch nie zu feh-
len. Der Sipho nähert sich der Bauchseite.
Vom mittleren Jura an in allen jüngeren Formationen.‘* (Quenst.)
N. aganitecus Monif., Schloth., v. Buch, Jura, p. 71. — N.
sinuatus Sow. M. C. tb. 194. — Quenst. p. 289. — d’Orb. Pal. fr.
Terr. jur. p. 157. tb. 32.
Mündung zusammengedrückt. Der Seitenlobus ist weit und. tief,
mit geneigten Wänden, und liegt ziemlich genau in der Mitte der
Seite. Der daneben gelegene Bauchsattel ist niedriger als der den-
zweikantigen Rücken überschreitende Sattel. :
Im oberen Jura von Muggendorf, Pappenheim, Wasseralfingen,
Schönfeld bei Gräfenberg, Randen und, nach Sowerby, im unteren
Oolithe von Yeovil.
N. Danicus Schloth. (v. Buch, Jura, p. 71. — Quenst. p. 289.),
aus den gelben Kreidekalken von Faxoe;
N. Aturi Bast. (N. Ziczac Sow. M. C. tb. 1. f. 5. — v. Buch,
Gon. u. Clym. in Schles. f. 6—8. — Quenst. p. 289.), aus tertiären
Schichten vom Kressenberge bei Traunstein, von Dax, Paris, Marmora auf
Malta, aus dem Londonthone von Highgate;
| N. lingulatus v. Buch (Quenst. p. 290.), aus Tertiärschichten
des Kressenberges, sind die anderen Mitglieder dieser interessanten
Gruppe, welche durch die Bildung ihrer Loben und durch die Lage
des Sipho den Uebergang der eigentlichen Nautk zu den Clymenien
bildet. In N. aganiticus erreicht, nach v. Buch, der Sipho fast die
Mitte, in N. Aturö liegt er der Bauchseite ziemlich nahe, und in den
Clymenien liegt er unmittelbar an der inneren Wand dieser Seite.
F. Clymenia Münst.”) Planulites Aut. Der Sipho liegt
bei den Arten dieser Gruppe unmittelbar an der Bauchseite, wo
er die trichterförmig sich verengende Kammerwand durchbohrt.
Der Rand der letzteren bildet wellenförmige Einsenkungen oder
einfache schiefwinkelige Seitenloben und abgerundete Seiten- und
Rückensättel, welche sämmtlich ohne Zähne und Einschnitte sind.
Da der Sipho häufig nicht sichtbar ist, so sind die Clymenien am
sichersten durch ihren Rücken- (Dorsal-) Sattel von den mit ihnen
leicht zu verwechselnden Goniatiten zu unterscheiden, welche letz-
*) Ueber die Clymenien und Goniatiten im Uebergangskalke des Fich-
telgebirges. Bayreuth, 1832, Zweite Auflage, auf welche sich die Citate
beziehen, 1343.
nen
KOPFFÜSSER. 283
teren auf der Mitte des Rückens stets einen Rücken- (Dorsal-)
Lobus haben. (Münster.)
Die zahlreichen Arten gehören der jüngeren devonischen
Grauwacke an, und sie zerfallen, nach Münster, in zwei Haupt-
abtheilungen.
a. Ciymenien, deren Loben schwach gebogen und gerun-
det sind. | |
C. laevigata Münst. p. 5. tb. 1. f. 1. — v. Buch, Gon. u.
Clym. in Schles. p. 13. — Taf. X. Fig. 10. (Loben und Sattel einer
Kammerwand.)
Schaale scheibenförmig, fast gar nicht involut, gewöhnlich ganz
glatt. Der breite Dorsal- Sattel ist bogenförmig abgerundet, der Sei-
tenlobus ist einfach gerundet. 1—-7” grofs.
Im schwarzgrauen devonischen Kalksteine von Schübelhammer im
Fichtelgebirge, und vielleicht bei Ebersdorf in der Grafschaft Glatz.
C. compressa Münst. p. 6. tb. 1. f. 4.
Windungen bis zu 5 involut, seitlich zusammengedrückt. Der
Seitenlobus erhebt sich nach der Bauchseite hin viel weniger als bei
der vorigen Art.
Schübelhammer.
b. Clymenien mit einfachen, spitzen Seitenloben und abge-
rundeten Sätteln. |
Diese theilt v. Buch in die aufsteigenden und die ge-
wölbten. Bei den ersteren (Taf. X. Fig. 9. a.) geht der Rand
der Kammer vom Rücken her plötzlich mit einer kleinen, senk-
rechten Fläche herunter, der andere (Ventral-) Schenkel dieser
Vertiefung steigt aber wieder ganz sanft in die Höhe, so dafs
der Lobus ein V bildet. Dann steigt aber die Kammerwand im-
mer noch höher bis zur Sutur (Naht, wodurch die beiden auf
einander liegenden Windungen mit einander zusammenhängen) ge-
wöhnlich über die Höhe des Rückens hervor. In der zweiten
Abtheilung (Taf. X. Fig. 11.) zieht sich die Dorsal-Wand des
kleinen Seiten-Lobus etwas gegen den Rücken, bildet dort eine
rückkehrende Spitze und geht an der Ventralseite in einem Bogen
wieder herauf. Eine dieser ähnliche Bildung ist bei den Aga-
niten zu finden. (v. Buch.)
a. Adscendentes, die Aufsteigenden.
C. undulata Münst. — Taf. X. Fig. 9. (Steinkern) u
(Rand der Kammerwand.) Nach Münster, th. 2. a. f. 6. a. u.
— €. sublaevis und C. inaequistriata Münst. p. 8. tb. 2. f. 3
284 WEICHTITERE.
Scheibenförmig, mit 7—9 sehr schwach involuten und wenig zu-
nehmenden Umgängen, bis über 3” grofs. Die Schaale ist fein ge-
streift und die Streifen biegen sich, wie bei allen Clymenien, zuerst
ein wenig nach vorn, dann auf dem Rücken rückwärts, welche Bieg-
ung bei dieser Art unter einem scharfen Winkel erfolgt. Den Loben
nach gehört sie, wie die folgende, zu den Aufsteigenden; bei einer
Abreibung der. Seitenflächen werden die Loben denen der Ciym. lae-
vigata sehr ähnlich.
Schübelhammer und Ebersdorf.
C. planorbiformis Münst. p. 7. tb. 2. f. 1. (©. kinearis Münst.
p- 9. tb. 2. f. 5. — v. Buch, Gon. u. Clym. p. 13.)
Unterscheidet sich von voriger durch noch geringere Stärkezu-
nahme der Windungen. Mit ihr zusammen.
ß. Incumbentes, die Gewölbten.
C. striata Münst. p. 11. tb. 3. f. 3. — v. Buch, Gon. u. Clym.
p. 13. — Taf. X. Fig. 11. (Loben und Sättel.)
3
13°‘ grofs, mit seitlich zusammengedrückten, ohngefähr 2 invo- _
luten Windungen. Der Rücken ist schmal. Schaale wellenförmig fein
gestreift.
Mit vorigen zusammen und bei Peiherwin.
+2. Fam. Ammonitidae. Ammoneen v. Buch.
Ammonshörner.
Die Ammoneen sind vielkammerige Cephalopoden, deren Kam-
merwände allermeist nach oben (aulsen) hin gewölbt sind, und
deren Sipho längs des Rückens zwischen den Kammerwänden und
der äufseren Schaale läuft. |
Der Rand der Scheidewände ist auf- und niedergebogen, und so
entstehen die (abwärtsgebogenen) Loben und die dazwischengelegenen
(aufwärtssteigenden) Sättel, welche, bisweilen noch mit Nebenloben
und Nebensätteln, um den Umfang der Schaale höchst regelmälsig um-
hersiehen. L. v. Buch zeigte, dals man an allen vollkommenen Am-
moneen sehr bestimmt sechs *) solcher Hauptloben unterscheiden kann,
welche nach seiner Bezeichnung folgende sind (Taf. X. Fig. 21. u. 22.):
Der auf dem Rücken liegende Lobus ist der Rücken- oder Dorsal-
Lobus (D). Der Sipho theilt denselben in zwei symmetrische Hälften
und zieht an seiner Befestigungsstelle den mittleren Theil desselben
*) Nur bei den unvollkommeneren Ammoneen, Goniatiten und Conoce-
ratiten, fehlen zuweilen einige dieser Loben, doch mangelt der Rücken-
lobus nie.
u
ze
KOPFFÜSSER. 285
gewöhnlich ein Stück mit empor. An den Rückenlobus gränzt links
und rechts der Rücken- oder Dorsal-Sattel (Sd), welcher von
dem Seiten- oder Lateral-Sattel (SL) durch den oberen Sei-
tenlobus (L) getrennt ist. Neben dem Lateralsattel liegt auf der
anderen Seite der untere Lateral-Lobus (l), an welchen dann
der Bauch- oder Ventral-Sattel (SV) gränzt, zwischen welchem
und dem die Mitte der Bauchseite einnehmenden Bauch- oder Ven-
tral-Lobus (V) häufig noch mehrere Hülfs- oder Auxiliarloben
(a!, a?, a’, a*) und Hülfssattel liegen.
Die Ammoneen bewohnten die früheren Meere bis zn der
Zeit, in welcher die Kreide sich bildeie.
Cuvier sprach 1802 zuerst aus, dafs das Thier der Ammo-
niten ein sepienartiges Thier gewesen sein müsse, Lister bemerkte
zuerst die blätterartigen Zeichnungen ihrer Loben und Sättel, Bronn
und d’Orbigny zeigten später die den Ammoneen eigenthümliche
Lage ihres Siphos, und nach einem etwas milsglückten Versuche
von de Haan (1825), die Ammoneen in eine systematische Reihe
zu ordnen, wurde diese Aufgabe erst durch v. Buch gelöst, wel-
cher die Reihen der vielnamigen Ammoniten lichtete und sie (a. a. 0.
s. p. 256.) in die von ihm fest begründeten Gruppen vertheilte.
t1.G. Ammonites v. Buch *). (Ammonites im weiteren Sinne.)
Ammoneen, deren Windungen in einer Ebene spiral auf-
gerollt sind, wobei alle so dicht auf einander liegen, dafs der
Rücken der früheren Windungen mehr oder weniger tief in die
Bauchseite der folgenden eingedrückt ist (dafs, mit anderen Wor-
ien, die Windungen mehr oder weniger involut sind). Sie ent-
sprechen hierdurch der Gattung Nautilus.
A. Goniatites de Haan, v. Buch. (ywvi«, Winkel.) Lo-
ben und Sättel sind gänzlich ohne Zähne und Einschnitte. Feine
Streifen auf der Oberfläche der Schaale biegen sich erst vorwärts,
dann aber auf dem Rücken wieder zurück, wie diefs bei den
Nautileen der Fall ist, während die Streifen aller anderen Ammo-
neen sich auf dem Rücken nach vorn wenden. Ohne Berücksich-
tigung ihrer Loben würde es häufig sehr schwer sein, sie von
Clymenien unterscheiden zu können.
Die Goniatiten mit einfachem Rückenlobus sind nur auf das
Grauwackengebirge beschränkt; die mit getheiltem Rückenlobus hin-
gegen gehen bis in das untere Steinkohlengebirge.
*) Ueber Ammoniten, über ihre Sonderung in Familien u. s. w. 1832.
286 WEICHTHIERE.
Beyrich (de Goniatitis in montibus Rhenanis occurrentibus.
Berolini, 1857) vertheilt die Goniatiten in die hier bezeichneten
sechs Gruppen.
a. Nautilin:. Mit einem einfachen trichter- oder zungen-
förmigen Rückenlobus und einem einzigen, breit ausgezogenen
Seitenlobus.
A. (G.) compressus Beyr. p. 5. tb. 1. f. 6. — Spirula com-
pressa Goldf. — Gyroceratites gracilis H. v. Mey., Br. Leth. p. 102.
tb. 1. f. 6. — Taf. X. Fig. 16. (Loben).
Rückenlobus sehr klein, Seitenlobus fast verschwindend. In Ge-
stalt und Gröfse der Spirula Peronii sehr ähnlich, kommt diese Art
sehr häufig verkiest im Thonschiefer von Dillenburg vor.
b. Simplices. Mit einem einfachen, trichter- oder zungen-
förmigen Rückenlobus und einem einzigen, mehr oder weniger
spitzen. Seitenlobus. |
A. (G.) retrorsus v. Buch, Ammon. tb. 2. f. 13. — Beyr. p.
6. ib. 1. f. 10. Hiernach Taf. X. Fig. 17. (Loben).
Nach Arch. u. Vern. im devonischen rothen Grauwackenkalke
von ÖOberscheld, Adorf und Martenberg.
A. (G.) pessoöides v. Buch, Gon. u. Clym. p. 4. f. 1.
Durch seine sehr schwach involuten acht Windungen, deren
flacher Rücken fast rechtwinkelig an die flachen Seiten gränzt, wird
er einem Damenbreisteine sehr ähnlich. Der lange, zungenförmige
Rückenlobus ist von dem ihm ähnlichen Seitenlobus durch einen vier-
mal breiteren Rückensattel getrennt, in welchem letzteren sich oben
eine flache Vertiefung einsenkt. Diese über 1“- grofse Art und
A. (G.) biimpressus v. Buch (Gon. u. Clym. p. 5. f. 2.), bei
welcher auch noch der Seitensattel oben vertieft ist, stellen durch
ihre Hülfsloben eine Verbindung zwischen der zweiten und dritten
Gruppe Beyrich’s her.
Sie kommen in Ebersdorf vor.
c. Aegquales. Mit einem Rückenlobus wie an den Vor-
hergehenden und zwei oder mehreren Seitenloben, welche” nach
der Naht hin allmählig an Gröfse zu- oder abnehmen.
A. (G.) Münsteri v. Buch (Münst. Gon. u. Clym. p. 21. tb. 5.
f. 3.), und
beide ganz involut, unterscheiden sich dadurch, dafs der erstere zwei
spitze, der zweite zwei gerundete Seitenloben (was vielleicht durch
Abreibung enistanden ist) hat, und kommen bei Schübelhammer und
Elbersreuth vor.
A. (G.) orbicularis Münst. (a. a. O. p. 2. ib. 5. f. 4.) sind
KOPFFÜSSER. 88
A. (@.) Becheri Goldf., v. Buch, Amm. tb. 2. f. 2. — Beyr.
p. 80. tb. 1. f. 8. — Hiernach Taf. X. Fig. 18. (Loben).
Mit vier zungenförmigen Seitenloben.
Im rothen devonischen Kalke von Eibach und Oberscheld.
d. Irregulares. Mit einfachem, trichterförmigem Rücken-
lobus und unsymmetrischen Schenkeln der zwei oder mehreren
Seitenloben.
A. (@.) Höninghausii v. Buch, Amm. tb. 2. f. 3. — Br. Leth.
3 Phi Pa Bl SCH Bye =. ud Ar: £
Devonisch bei Bensberg.
A. (G.) contiguus Münst. Gon. u. Clym. p. 22. tb. 3. f. &.
Er ist ganz involut und hat zwei ungleiche Seitenloben. Die-
sem, von Schübelhammer, scheint
A. (G.) cucullatus v. Buch (Clym. p. 8. f. 4.) von Ebersdorf
zu entsprechen.
e. Primordiales. Mit getheiltem Rückenlobus und einem
einzigen Seitenlobus, der meistens gerundet ist und nur selten in
eine Spitze ausgeht.
A. (G.) aequabilis Beyr. p. 10. tb. 2. f. 1. — Hiernach Taf.
X. Fig. 19. (Loben).
Aus rothem devonischem Kalke bei Dillenburg.
f. Carbonarii. Mit getheiltem Rückenlobus, einem in
eine Spitze auslaufenden Seitenlobus und einem gerundeten, ge-
wöhnlich breiten Seitensattel.
A. (G.) sphaericus Marlin (A. carbonarius Goldf.), v. Buch,
Amm. p. 44. tb. 2. f. 9. — Beyr. p. 13. |
In den wesiphälischen und Lütticher Kohlengruben, im Kohlen-
kalke von Vise.
A. (G.) diadema Goldf., Beyr. tb. 2. f. 8—10. — Hiernach
Taf. X. Fig. 20. (Loben).
Im Alaunschiefer von Choquier.
B. Ceratites de Haan. (x{e«s, Horn.) Die Loben sind
einfach gezähnt, die Sättel aber noch glatt.
Die ‚typische Art, A. nodosus, bezeichnet den Muschelkalk;
mehrere andere Arten wurden in der neueren Zeit aus dem süd-
östlichen Tyrol von St. Cassian bekannt *), wo sie in Kalkmergel-
‚schichten höchst merkwürdiger Weise mit Orthoceratiten, Gonia-
*) Beiträge zur Geognosie und Petrefactenkunde des südlichen Tyrols.
Von Dr. Wifsmann und Graf Münster, Bayreuth, 1841.
288 WEICHTHIERE.
titen und eigentlichen Ammoniten zusammen vorkommen. Es wer-
den diese noch immer räthselhaften Schichten gewöhnlich dem
Muschelkalke entsprechend gehalten *).
A. (C.) nodosus Bosc, v. Schloth. Nachtr. tb. 31. f. 1. — Taf.
XI. Fig. 1. (3). — Ziet. Verst. Würt. tb. 2. f. 1. — Br. Leth.‘p. 178.
tb. 11. f. 20. — Nautilus undatus Rein. — Amm. undatus Alberti, Mo-
nogr. d. bunt. Sandst. u. s. w. — Gaea v. Sachsen, p. 102.
Er erreicht bisweilen die Grölse von 8° und zeigt gewöhnlich
vier bis fünf Umgänge, welche $ bis $ involut. sind. Der Rücken _
ist flach gewölbt und die Mündung fast vierseitig, höher als breit.
Die flach gewölbten Seiten tragen auf jeder Windung, zehn bis vier-
zehn dicke, oben mit einem Knoten ‘endende Rippen. Der Rücken
nimmt mit dem Alter gewöhnlich an Breite zu. Den Sipho sah Wils-
mann ””), Die Rippen variiren in ihrer Entwickelung gar sehr. An
manchen Exemplaren sind sie nur noch schwach angedeutet, an an-
deren, ‚sogar auch bei jungen Individuen, treten sie um so höher
hervor. Bei einem Exemplare von Mattstedt bei Jena findet sich aufser
der einen Knotenreihe an der Gränze des Rückens noch eine zweite
auf der Mitte der Seiten, deren Knotenzahl ohngefähr halb so grofs
als die der oberen Reihe ist. ER
In den oberen Schichten des Muschelkalkes (Ammonitenschichten)
von Schlesien (Tarnowitz), Rüdersdorf bei Berlin, Thüringen (Jena,
Weimar, Cölleda u. s. w.), Hannover (Göttingen), Franken (um Pyr-
mont), am unteren Main und Neckar (Heidelberg), im badenschen und
würtembergischen Schwarzwalde, in Rheinbaiern und in Frankreich
(Luneville, Toulon).
Vielleicht gehört zu Ammonites nodosus auch einer der als Rhyn-
cholythus p. 280. beschriebenen Kiefern.
C. Ammonites Aut. im engeren Sinne. Loben und Sättel
sind mannichfaltig gezähnt, gezackt und zerschnitten. Die Streifen
und Rippen auf der Oberfläche der Schaale biegen sich stets auf
dem Rücken nach vorn.
Sie gehören ausschliefslich dem Oolithengebirge ““") und dem
Kreidegebirge an.
a. Arietes. Widderhörner. Auf der Mitte des breiten
Rückens erhebt sich ein kielartiger Sipho, welcher durch zwei
*) L. Br. J. 1838—1844.
**) L. Br. J. 1842. p. 309.
**+) Ueber die Ammoniten aus dem französischen Oolithengebirge, wel-
che d’Orbigny (Pal. fr. Terr. jur. I.) beschreibt und: abbildet, vergl. Quen-
stedt in L. Br. J. 1845. p. 86. u. f.
KOPFFÜSSER. 289
Rinnen von den Seiten getrennt wird. Letztere sind mit einfachen,
starken, sich in der Nähe des Rückens schwach vorwärts biegen-
den Rippen bedeckt, welche an der Rinne mit einer Verdickung
schnell enden. Der Rückenlobus (D) ist etwas tiefer als breit,
der Anheftungspunkt seiner Scheidewand an dem Sipho ist genau
in der Mitte seiner Tiefe. Der obere Seitenlobus (L) ist breiter
als tief, erreicht nicht die Hälfte dieser Tiefe, und weit erhebt
sich der Seitensattel (SL) über die anderen Sättel empor. Der
untere Seitenlobus (]) ist ebenfalls breiter als tief, und der kleine
Ventralsattel erreicht nicht die Hälfte der Höhe m Breite des
Seitensattels. (v. Buch.)
Arten nur im Lias. |
A. Bucklandi Sow. M. C. tb. 130. — Taf. XI. Fig. 2. 3).
Nach Zieten, Verst. Würt. tb. 2. f. 2—4; tb. 27. f. 1. — Br. Leth.
p- 421. tb. 22. f. 1. — v.-Buch, Amm. tb. 3. f. 1..— Quenst. Flötzg. p. 131.
Mit sechs bis sieben wenig involuten Windungen, von denen
jede auf ihren schwach gewölbten Seiten dreifsig bis vierzig enlfernt-
stehende, starke Rippen trägt. Mündung (Fig. 2. a.) fast viereckig,
etwas höher als breit. Der Seitenlobus ist wenigstens ebenso breit
als tief.
Bis zu einem Durchmesser von mehr als 2’, im unteren Lias
von Würtemberg, der Schweiz, Frankreich und England.
A. Conybeari Sow. M. C. tb. 131. — Ziet. Verst. Würt. tb. ‚26.
f. 2; ib. 15. f. 1. (A. oblique-costatus.) — v. Buch, Jura, p. 8. —
Quenst. Flötzg. p. p-. 132.
Unterscheidet sich vom vorigen durch geringeres Anwachsen der
Windungen, wodurch mehr Windungen sichtbar werden als bei jenem
und alle mehr in einer Ebene liegen, so wie durch eine viel grö-
fsere Anzahl von Seitenrippen, welche auch gegen den Rücken hin
weniger anschwellen. Er erreicht nie. die Grölse des vorigen, mit
dem er zusammen vorkommt.
A. Brooki Sow. M. C. tb. 190. — Ziet. Verst. Würt. tb. 27.
f. 2. — v. Buch, Jura, p. 29. — Quenst. Flötzg. p. 132.
Er wächst viel schneller als A. Buckland? an. Bei seiner ge-
wöhnlichen Gröfse von 1—2” im Durchmesser werden die Seiten von
"22 wenig zurückgebogenen und am Rücken nur schwach anschwellen-
den Rippen bedeckt. Gewöhnlich ist er in der Nähe der Bauchseite
am breitesten und verengt sich bedeutend nach dem Rücken zu.
Häufig im Lias von Lyme Regis in England, von Gammelshausen
und bei Göppingen, auch noch .in den dunkelgefärbten Schieferkalken
Würtembergs unmittelbar über den Liaskalken.
Geinitz, Versteinerungskunde, 19
290 - WEICHTHIERE.
b. Falciferi, die Sicheltragenden. „‚Loben sehr ge-
zähnelt und in der Tiefe mit bedeutender Breite, kaum schmäler
als an ihrer Mündung. Sättel wenig eingeschniiten, besonders
flach und fast alle, wenigstens von dem Laterallobus an, hinter
einander in einer Linie, welche ohngefähr auch der Radius der
Windung ist. Der Dorsallobus, viel kürzer als der obere Lateral,
stölst die spitzen Enden seiner beiden Arme schief gegen den
Lateral, so dafs beide Arme bedeutend divergiren, und seine Wände
gehen schief zum Dorsalsattel herauf. Streifen und Falten der
Seiten höchst zart und fein. Sie biegen sich erst vorwärts, dann
mit schneller Windung bedeutend zurück, und nahe am Rücken
abermals so weit gegen die Mundöffnung hin, dafs hier eine aus-
gezeichnete Sichel entsteht. Innere Seite der Windungen jederzeit
mit besonders scharfer, ebener Fläche abgestumpft. Rücken meist
scharf, einzig aus dem Sipho bestehend.“ (v. Buch.)
A. depressus v. Buch, rec. de Planches etc. Pl. 1. f. 3. —
Hiernach Taf. X. Fig. 21. (Loben) und Fig. 22. — v. Buch, Jura, p.
38. — A. elegans Ziet. tb. 16. f. 5. 6. — Quenst. Flötzg. p. 257.
Er ist sehr involut, d. h. sein Anwachsen, und zwar in die
Höhe, ist so bedeutend, dals die spätere Windung die vorhergehende
& umschliefst. Innere Seiten der Windungen nach dem engen Nabel
treppenförmig abgesetzt, äulsere Seiten hoch, mit mälsig starken, sichel-.
förmig gekrümmten Falten bedeckt. Rücken scharf. Meist 4—-5‘ grofs.-
Häufig im Liasschiefer von -Würtemberg.
A. Murchisonae Sow. M. C. tb. 550. — Ziet. Verst. Würt.
tb. 6. f£ 1—4. — v. Buch, Amm. p. 52. — Br. Leth. p. 426. tb. 22.
f. 3 — Quenst. Flötzg. p. 306. :
Die Windungen sind 4 bis 3 involut und fallen nach innen zu
treppenförmig ab. Die hohen Seiten verlaufen mehr oder weniger
schnell nach einem scharfen Rückenkiele ab und tragen vierzehn bis zwan-
zig flache Sichelrippen, welche einfach oder zwei- bis dreitheilig sind.
Bis zu 1’ grofs im oberen Lias-Sandsteine und im unteren Oolith
von England und Schottland. \
A. opalinus Rein. — Taf. Xl. Fig. 3. (3). Nach Ziet. tb. 4.
f. 4. (A. primordialis Schl., A. ellipticus. Sow.) — v. Buch, Amm.
p: 52. — Br. Leth. p. 427. tb. 22. f. 4. — Quensti. Flölzg. p. 285.
Schliefst sich durch seine Form an den vorigen an. Seine
schneeweifse, oft noch opalglänzende Schaale ist mit feinen und ab-
wechselnd scharfen Sichel-Linien und Streifen bedeckt, welche sich bü-
schelförmig vereinigen und dann das Anschen von flachen Sichelrippen
erhalten. Gewöhnlich von geringer Gröfse, doch auch 6—7” grolfs.
KOPFFÜSSER. 291
Nach Quenstedt für die untersten Thonlagen des braunen Jura
Würtembergs charakteristisch.
A. radians Rein. — Ziet. tb. 4. L 3; tb. 7. £. 7. (costulatus);
ib. 9. £ 7. (lineatus); ib. 10. f. 5. (undulatus); tb. 14. f. 6. (stria-
tulus); f. 7. (solaris);- tb. 28. f. 3. (Aalensis). — Br. Leth. p. 424.
tb. 22. f. 5. — v. Buch, Jura, p. 43. — Quenst. Flötzg. p. 270.
Windungen wenig involut (# bis 2). Die ziemlich flachen Sei-
ten wölben sich oben zu einem stumpfen oder gekielten Rücken zu-
sammen und fallen nach innen (der Nabelgegend) häufig ohne Kante
ab. Die Oberfläche ist mit etwa funfzig Rippen bedeckt, welche un-
ten nur schwach gebogen, fast ohne Knie sind, aber in der Nähe
des Kieles sich schnell nach vorn biegen.
Häufig im Liasschiefer Deutschlands, oft ganz flach gedrückt.
A. Serpentinus Rein. — Br. Leth. p. 424. — v. Buch, Jura,
p. 38. — Quenst. Flötzg. p. 258.
Wenig involut. Wegen seiner geringen Höhenzunahme gleicht
er einer spiralförmig gewnndenen Schlange. Durch das treppenförmige
"Abfallen der Windungen nach innen mit einer Kante unterscheidet er
sich sogleich von dem vorigen. Hierzu kommt die mehr S-förmige
Gestalt der schmalen Rippen und eine flache Einsenkung längs der
Mitte der Seitenflächen.
Nach v. Buch im fränkischen Jura bei Nürnberg, Bayreuth, Banz,
und im oberen Lias von Schwaben.
A. Walcotti Sow. M. C. tb. 106. — Br. Leth. p. 432. (Bi-
frons). — v. Buch, Jura, p. 39. — Quenst. Flötzg. p. 259.
Hier tritt diese Einsenkung als flache Furche noch deutlicher
hervor, da besonders die Sichelrippen erst über ihr deutlich hervor-
treten, während die Furche selbst und die Fläche darunter nur fein |
gestreift ist. Uebrigens hat diese Art einen breiten Rücken mit einem
Kiele, welche nur bei den Arieten durch eine Furche von den Seiten
getrennt ist. Gegen 3’ grols.
Im oberen Lias und unteren Oolith von Franken, Schwaben, Frank-
reich und England. |
A. hecticus (hecticus et fonticola) Reit, — Br. Leih. p. 428.
tb. 22. f£ 9. — v. Buch, Jura, p. 67. — Quenst. a p- 387. Nie
über 15” grofs und gewöhnlich viel kleiner. :
Nach v. Buch durch das auffallend grofse und hohe Knie, mit
welchem der Sichelstiel der Falten in die zwei- bis dreitheilige Sichel
übergeht, besonders ausgezeichnet. Windungen halbumfassend, elliptisch
rundlich, etwa 4 höher als breit. Nach Quenstedt variirt diese Art
sehr bedeutend, indem junge Individuen oft ganz glatt (A. laevigatus
19*
292 WEICHTHTERE.
Rein.) sind, anderen die Knotung mangelt und bei ihnen die Sicheln
sehr gedrängt stehen (A. Lunula Münst.) u. s. f. | Z
Sehr häufig im oberen braunen Jura (Oxfordihone und Kelloway- _
Rock) Frankens und Schwabens, der Schweiz und Frankreichs.
c. Amalthei. .(Amalthea, die Ziege des Jupiter.) Die Si-
cheln undeutlich, indem die Seitenrippen oder . Falten sich erst
oben stark nach vorn biegen und bis auf den starken Kiel fort-
setzen, welchen sie danu meistens in Knoten oder Schuppen ab-
theilen. Nach v. Buch ist der Dorsallobus viel kürzer als der
obere Lateral, und seine Wände gehen schief zum Dorsalsattel.
herauf, doch weniger schief als bei den Faleiferen. Der obere
und untere Lateral sind sehr breit, fast so breit als tief, Sättel
und Loben aulserordentlich zerschnitten, so dafs in den Loben
grofse und weit ausgreifende Arme, in der Mitte der Sättel sehr
tiefe Secundärloben entstehen. Die Spitzen der Zähne stehen ge-
wöhnlich senkrecht auf der Achse der Loben.
Vom Lias an bis in die oberen Schichten des Jura.
A. amaltheus v. Schloth. — Ziet. Verst. Würt. tb. 4. f. 1. 2.
— Taf. XI. Fig. 5. (4) nach Zieten. — Br. Leth. p. 434. tb. 22. f. 13.
— v. Buch, Ammon. th. 3. f. 3; Jura, p. 37. — Quenst. Flötzg. p. 204.
Flach scheibenförmig, zur Hälfte involut, mit knoltigem Kiele,
dessen Knotenzahl die wenig gebogenen Sichelfalten mehr als um das
Doppelte übertrifft. Die oft noch erhaltene Schaale ist auf ihrer oberen
Hälfte‘ der Seite bis zu dem Kiele hin quer gestreift! Je glätter, um
so flacher. und. hochmündiger sind die Individuen; junge Exemplare
sind durch starke, dornige Erhöhungen auf den Seiten breitrückiger,
sogar breiter als hoch, und werden im Alter erst wieder glatt; bei
anderen bleiben die Stacheln das ganze Leben hindurch oder fehlen
in der Jugend und kommen im Alter erst wieder.
A. amalth. gibbosus Schloth. und A. Stockesii Sow. sind‘ der-
artige stachelige Varietäten. |
Die Gröfse beträgt an Individuen, wie sie in Unzahl im Lias-
schiefer Würtembergs u. a. a. O. vorkommen, gewöhnlich 2—3",
.A.. costatus Rein. — Taf. XI. Fig. 4. (3). Nach Ziet. Verst.
Würt. tb. 4. f. 7. — Br. Leth. p. 436.. 1b. 22. f. 12. — v.. Buch, Jura,
p- 38. — Quenst. Flötzg. p. 206.
Die vier bis fünf auf einander TE Windungen, von fast
quadratischem Durchschnitte, haben einen breiten, rinnenförmigen Rücken,
in dessen Mitte ein stark gekerbter Kiel (der Sipho) liegt, und ein-
fache hohe Seitenrippen, welche an der Gränze des Rückens zu zwei
Knoten anschwellen, von denen der untere spitzer, der obere stumpfer
KOPFFÜSSER. "293
ist. Die oft noch opalglänzende Schaale ist zwischen den Rippen
noch längsgestreift.
Wegen seiner grofsen Häufigkeit in den unteren Liasschichten
Frankens, wo er sich 2—3” grofs oft in Knollen (Geoden) von thon-
igem Brauneisensteine findet, nannte ihn Schlotheim A. Franconicus.
A..cordatus Sow. MC. tb. 17. f. 1. 2. — Br. Leth. p. 437.
ib. ).22, &515;
Windungen 3 bis £ umfassend, nach innen steil abgesetzt; Sei-
tenflächen erst parallel, dann schnell nach einem scharfen Kiel oder
in einem gerundeten Rücken zusammenlaufend. Der Kiel ist nicht sel-
ten auf jeder Seite von einer flachen Furche begleitet. Seiten mit
stärkeren oder schwächeren, über die Mitte meist mehrtheiligen Rip-
- pen bedeckt, welche oben weit nach vorn und über den schwach ge-
kerbten Sipho hinweg laufen.
Bis 2° grofs, häufig in den Oolithen Schwabens und Frankens,
der Schweiz, Hannovers, Frankreichs und Englands.
A. Lamberti Sow. M. C. tb. 242. f. 1—3. — Ziet. Verst.
Mürt. ih. 28. '£ 1. — ‚Br..,Leth. p. 438. bw. 2. £ 14, — vw, Buch;
Jura, p. 66. — Quenst. p. 384.
Ist dem vorigen sehr ähnlich, unterscheidet sich jedoch vorzugs-
weise durch die viel geringere Biegung der Falten nach vorn, welche
unter spitzem (A. Lambert) oder unter stumpfem Winkel (A. ompha-
lodes Sow.) sich auf der Mitte des Rückens mit denen der anderen
Seite verbinden. Zwischen den längeren Rippen seizen sich kür-
zere. Ei. ,
Vorzüglich im Oxfordthone und »in ihm meist in Thoneisenstein
verwandelt. So in Würtemberg (Gammelshausen), Hannover, Franken,
England u. s. f.
d. Capricorni. (capra, Ziege; cornu, Horn.) Ringartige,
ungetheilte, gewöhnlich starke Rippen laufen über den breiten
Rücken hinweg, auf welchem der Sipho nicht besonders hervor-
ragt, so dafs die Windungen am meisten an das Horn eines
Steinbocks erinnern. Der Rückenlobus geht senkrecht herab, die
Seitenloben sind wenig tiefer als breit und unten oft. breiter als
oben. Die Windungen liegen auf einander oder umfassen sich
nur sehr wenig.
x
A. capricornus v.. Schloth. — Taf. XL. Fig. 6. (3). Nach
Ziet. Versi. Würt. tb. 4. f. 8. — A. planicosta Sow. M. C. tb. 73.
— v. Buch, Amm. tb. 4 f. 4 5; Jura, p. 37.—- Br. Leth. p. 440.
ib. 23. £. 1. — Quenst. Flötzg. p. 158. ul
294 WEICHTHIERE.
Die sich kaum umfassenden Windungen sind im Durchschnitte
fast breiter als hoch, und dicke, gerundete Rippen schwellen auf dem
Rücken zu einer breiteren, dickeren Fläche an. A. maculatus Phillips
(Geol. of Yorkshire I. Pl. 13. f. 11.) ist eine Varietät, wo die Rip-
pen auf dem Rücken nicht breiter werden.
Im unteren Lias von Franken und Würltemberg, England und
Frankreich.
A. natriz v. Schloth., Ziet. Verst. Würt. tb. 4. f. 5. — Quenst.
Flötzg. p. 167.
Sehr kleine Ammoniten, die wegen der geringen Umfassung der
Windungen einer spiralförmig aufgerollten Schlange gleichen. An der
Gränze des breiten Rückens bilden die deutlichen Rippen ein Knötchen,
und laufen von hier zwei- bis dreitheilig über den schwach gewölb-
ten Rücken hinweg, dem gegenüberliegenden Knötchen zu.
Im mittleren schwarzen Jura Würtembergs.
A. fimbriatus Sow. M. C. tb. 164. — Ziet. Verst. Würt. tb. 12.
f. 1. — Br. Leth. p. 441. — v. Buch, Jura p. 44. — Quenst.. Flötzg.
p- 260.
Wellenartig. gekräuselte, streifenförmige Linien laufen ringförmig
über Seiten und Rücken hinweg. Bevor er die Gröfse von 4
reicht, sind diese Streifen, nach Quenstedt, nur einfache, feine Linien
(A. lineatus v. Schloth.). Die im Durchschnitt fast ‚kreisrunden Um-
gänge umschlielsen sich höchst wenig.
Im oberen schwarzen Jura Würtembergs besonders im jüngeren
Zustande häufig.
e. Planulati. (planus, eben.) Mle Windungen liegen fast
in einer Ebene. Die Rippen spalten sich oberhalb der Hälfte der
Seiten ohne Knoten, und laufen über den abgerundeten Rücken
hinweg. Nach v. Buch ist der Dorsallobus theils kürzer, theils
länger als der obere Lateral, hat senkrechte Wände und Arme,
die Seitenloben sind wohl dreimal tiefer als breit und mit weit
verbreiteten abstehenden Armen versehen, und nach dem unteren
Lateral senken sich zwei oder drei AUHHEODEEN mit ihrer Münd-
ung schief herab.
Sie finden sich besonders in den Oolithen und den oberen
Kalksteinschichten der Juraformation, nicht aber in der Kreide.
A. polyplocus Rein. — Taf. XI. Fig. 8. (3). Nach Ziet. Verst.
Würt. tb. 8. f. . — Br. Leth. p. 445. tb. 23. £. 5. — v. Buch, Jura,
p. 73. — Quenst. Flölzg. p. 443.
Windungen höher. als breit, sich mehr als die Hälfte umschlie-
fsend. Die flachen Seiten sind gegen einander geneigt und mit 30
2
KOPFFÜSSER. 295
bis 40 fast geraden Rippen besetzt, welche sich in der Nähe des
Rückens unregelmäfsig in zwei bis fünf Falten theilen , die über den
Rücken hinweglaufen. Bis 4” grofs. |
Im . Jurakalke von Hohnstein in Sachsen, im mittleren weifsen
Jurakalke Würtembergs!, in Franken, der Schweiz und in Polen.
A. biplez Sow. M. C. tb. 29. f. 1.2. — Taf.'XI. Fig. 7.
(3). Nach Br. Leth. p. 443. tb. 33. f. 3. (A. communis.) — v. Buch,
Jura, p. 74. — Quenst. Flötzg. p. 444.
Windungen nur 3 sich umschliefseud, mit gewölbten Seiten.
Scharfe Rippen theilen sich oben bestimmt in zwei Rippen, welche
sich auf dem schmalen, gewölbten Rücken etwas nach vorn biegen.
Bis über 4” grofs.
Mit vorigem zusammen,
A. Parkinsonii Sow. M. C. tb. 307. — Ziet. Verst. Würt. tb.
10. f. 7. — Quenst. Flötzg. p. 360. - | |
Windungen 4 umschliefsend, mit hohen, fast flachen Seiten, wel-
che schwach gegen einander geneigt sind. Starke Seitenrippen thei-
len sich in der Nähe des Rückens unregelmäfsig in zwei Theile,
nicht selten steht auch eine ungetheilte Rippe dazwischen, und unter
einem Winkel von 50 bis 60 Grad gehen dieselben bis zu einer
Furche, die längs der Höhe des Rückens läuft. Hier wechseln die
Enden der Rippen meist mit einander ab. Wenn diese Furche schwä-
cher entwickelt ist, so wird er dem A. Lamberti sehr ähnlich. Bis
über 1° grofs.
Im oberen braunen Jura Würtembergs! bei Hildesheim, bei Hohn-
stein in Sachsen, durch Herrn Berghauptmann v. Charpentier bei Li-
pitze in der Nähe von Bodzanowitz und Sternalitz mit Pholadomya
Murchisoni zusammen aufgefunden, u. a. a. ©.
f. Dorsati. (dorsum, Rücken.) Rücken breit, mit der
Seite fast im rechten Winkel verbunden. Eine einfache Knoten-
reihe, durch welche einfache Falten gewöhnlich in doppelte zer-
theilt werden, läuft nahe am Rücken fort; Rücken jederzeit schmä-
ler als die Seite, wodurch die meisten Arten ziemlich scheiben-
artig werden. Auch hier gehen die Auxiliarloben schief gegen
den oberen Lateral, wenn auch nicht bei allen Arten. (v. Buch.)
A. Davoei Sow. M. C. tb. 350. — Taf. XI. Fig. 11. (3). Nach
Ziet. Verst. Würt. tb. 14. f. 2. — Br. Leth. p. 447. — v. Buch, Jura,
p- 45. — Quenst. p. 171.
Fünf bis sechs nur # involute Windungen liegen fast alle in
. einer Ebene, und sind im Durchschnitt fast viereckig. Seiten wenig
gewölbt, Rücken breit. Auf mehreren der schmalen Rippen steht an
296 WEICHTHIERE.
der Gränze. zwischen Seiten und Rücken ein stumpfer Knoten, von
wo diese Rippe zweitheilig über den Rücken läuft.
Im mittleren Lias von Deutschland, namentlich Würtemberg, Eng-
land und Frankreich.
g. Coronarii. (corona, Krone.) Eine ausgezeichnete Reihe
von Spitzen dehnt den Rücken so aus, dafs er«sganz flach und
viel breiter als die Seite wird. Scharfe, weit hervortretende Fal-
ien werden durch die Spitzen zerspalten. Die Windungen greifen,
bei verhältnilsmälsig geringer Höhe, sehr weit über einander und
bilden einen tiefen wumbelicus (Nabel). Der obere Lateral steht
jederzeit über den Spitzen, der untere darunter. Der Dorsallobus
ist länger als der obere Lateral, mehrere Auxiliarloben sind aber
noch in Stellung und Form denen der Planulaten ganz ähnlich.
Nur in den mittleren. Oolithen. (v. Buch.)
A. coronatus v. Schloth. — A. Blagdeni Sow. M. C. tb. 201.
— Ziet. Verst. Würt. tb. 1. f. 1. — Quenst. p. 326.
>‘ Windungen sehr breitrückig, an der inneren Seite mit: dicken
Rippen bedeckt, welche an der Rückenkante zu hohen Knoten an-
schwellen und von da drei- bis vierspaltig über den gerundeten
Rücken laufen. : Individuen von 7’ Durchmesser erreichen, nach Quen-
stedt, eine Höhe von 53“. .
Leitend für den mittleren braunen Jura, besonders in Würtem-
berg; im unteren Oolith von Scherborne.
A. anceps Rein., Ziet. Verst. Würt. tb. 1. f. 2 u. 3. — Quenst.
Flötzg. p. 365.
Diese kleinen, breitrückigen Ammoniten, die häufig im oberen
braunen Jura Würtembergs vorkommen, scheinen wegen ihrer. grolsen
Aehnlichkeit mit A. coronatus junge Exemplare davon zu sein.
A. Humphresianus Sow. M. C. tb. 500. f. 1—3. — Ziet.
Verst. Würt. 67. f. 2. Hiernach Taf. XI. Fig. 9. (3). -Die Loben (4.)
sind verfehlt. |
Dem A. coronatus sehr ähnlich, doch ist der Rücken viel höher
gewölbt und die Windungen sind weniger umfassend.
Häufig im mittleren Jura Würtembergs (und zwar in den Eisen-
oolithen), Englands, Frankreichs, Frankens, und im Jurakalke von
Holnstein in Sachsen oft von der Seite ganz zusammengedrückt.
A. convolutus v. Schloth. — Taf. XI. Fig. 10. ($). Nach
Br. Leth. ib. 23. f. 9. (A. amnularis). — Quenst. Flölzg. p. 382.
Windungen wenig involut, breiter als hoch, und häufig einge-
sehnürt.. Durch das Zweitheilige der Rippen erinnert er sehr an A.
biplex, von welchem er ‘sich jedoch durch spilze Knötchen unter-
ER
KOPFFÜSSER. 297
scheidei, die sich gewöhnlich an den Theilungspunkten der Rippen
erheben. {
Von 1‘ Gröfse, häufig im: oberen braunen Jura Würtemhergs
und im Jurakalke von Hohnstein in der sächsischen Schweiz.
h. Macrocephali. Die Grofsköpfigen. ' Die Stärke-
zunahme der Windungen ist vorzüglich in die Breite ungemein stark.
Rücken und Seiten verbinden sich zu einem völligen Halbzirkel. Ge-
gen die früheren Windungen fällt aber die Seite oft mit scharfer
Kante und zuweilen senkrecht herab. Der untere Lateral steht alle-
zeit über der inneren Kante, nicht wie bei den Coronariern dar-
unter. Die Arten finden sich in den Oolithen und in der Kreide.
(v. Buch.)
A. macrocephalus v. Schloth. — Taf. XI. Fig. 12. (3). Nach
Ziet. Verst. Würt. tb. 14. f. 3. — A. Herweyi Sow. M. C. tb. 19.
—7 Br. 'Leth.‘ p. 355. tb. 23. £. 11. —'v;.. Buch, Jura,‘ p. 61. —
Quenst. p. 363.
Zusammengedrückt kugelig, mit engem Nabel. Durchschnitt der
sehr umfassenden Windungen halbmondförmig; scharfe hohe Radialrip-
pen gehen ohne Knoten zwei- bis dreitheilig über den Rücken hinweg.
1—23” grofs im oberen braunen Jura Würtembergs !
A. peramplus Sow. M. C. tb. 357. — A. Lewesiensis Mantell,
Geol. of Suss. ib. 22. f. 2. — Gein. Char. p. 39. u. 67. ib. 12. £*2.
——d’ürb. Pal. f."Terr. cre.. 1282333. tb. WOuf. 1.12%
Windungen 3 bis $ involut, stark gewölbt nach den vorigen
abfallend, etwa doppelt so. hoch als breit. Die gewölbten Seiten ver-
laufen allmählig in den gerundeten oder stumpf gekielten Rücken. Ent-
ferntstehende , stumpfe, oben schwach nach vorn gekrümmte Rippen
beginnen am unteren Rande der Seiten mit einem flachen Knoten und
werden nach oben flacher und undeutlicher. Bei grölseren Exemplaren
lagern sich an der letzten Windung ‘zwischen die sröfseren Falten
noch‘ vier bis fünf kleinere. Bei einem Durchmesser von 4 zählt
man auf eine-Windung zehn bis zwölf, bei 12” etwa die doppelte
Menge von Rippen. Auf einem Exemplare bemerke ich auf: der Schaale
ganz ähnliche Querstreifung, wie bei A. amaltheus zuerst, von Quen-
stedt beobachtet wurde. |
Bis ‘über ‚2° grofs häufig im Plänerkalke von Sachsen und Böh-
men, seltener im mittleren Pläner und in den diesen entsprechenden
Schichten Frankreichs und anderer Länder.
A. Decheni Röm. ‚Kreide, p. 85. tb. 12. f. 1.
Scheibenförmig, mit vier bis fünf, 3 bis 3 involuten Windungen,
die nach den früheren von einer Kante steil abfallen, mit schwach
298 WEICHTHIERE.
gewölbten Seiten, die sich mit dem gerundeten oder stumpf gekielten
Rücken allmählig vereinigen. An der Seitenkante beginnen entfernt
stehende Hauptrippen, von denen sich die meisten kurz darauf zu einem
schmalen hohen Knoten erheben und, erst rückwärts gebogen, nebst
zwei bis drei schwächeren und kürzeren Rippen zwischen ihnen, mit
einer starken Biegung vorn über den Rücken laufen.
Wiewohl ich noch kein Exemplar mit ganz vollkommenen Loben
beobachtet habe, so zeigt doch das eine entschieden, dafs diese Art
zu den Macrocephalen gestellt werden mufs. In der Grölse von 1—
3“ der häufigste Ammonit in dem Plänerkalke von Strehlen. Aufser-
dem in Böhmen und, nach Römer, im Quader des Teutoburger Waldes.
i. Armati. Die Bewaffneten. Mehrere Spitzenreihen .
laufen parallel über die Seiten, selten über den Rücken. Dieser
wird flach, oft breiter als die Seite und ist mit ihr durch eine
Kante fast im rechten Winkel verbunden, auf welcher die obere
Spitzenreihe steht. Der Dorsallobus ist etwas tiefer als der obere
Läteral, dieser nicht selten dreimal tiefer als breit. Der Dorsal-
sattel ist mehr als doppelt so ‚breit als dieser, mit einem tiefen
Secundärlobus in der Mitte, und oben ganz flach. Der untere
Lateral ist sehr klein.
« In den jüngeren Oolithen und in der Kreide, A. Birch Sow.,
A. Backeriae Bronn und A. Ziphus Ziet. hingegen im Lias. (v.
Buch.) {
A. Rhotomagensis v. Buch, Amm. p. 15. — Taf. XI. Fig. 14.
(verkleinert). Nach Bronn,: Leih. tb. 33. f. 1. — d’Orb. Pal. u Terr.
er. I. p. 345. tb. 105. 106.
Windungen dick, im Durchschnitte fast achtkantig, mit einigen
zwanzig dicken, gerade über den Rücken laufenden Radialrippen be-
deckt, welche meist abwechselnd an der inneren Seite der Windungen
und in der Mitte der Seiten entspringen. Die ersteren schwellen bald
nach ihrem Anfange, beide an dem oberen Theile der Seiten und dar-
auf an der Gränze des Rückens zu einem spitzen Knoten an, und auf
der Mitte des Rückens entsteht durch einen länglichen Knoten an je-
der Rippe ein unterbrochener Kiel. Bei älteren Exemplaren werden
die Knoten undeutlicher und verschmelzen mehr mit den stark erho-
benen Rippen.
Bis zu einer Gröfse von 1%‘ vom unteren Quader an (Bannewitz
bei Dresden, bis zu dem oberen Pläner (Strehlen) in Sachsen, Böh-
men und Norddeutschland, in der Kreide von England und Bm glau-
conitischen Schichten von Frankreich.
KOPFFÜSSER. 299
A. Mantellii Sow. M. C. tb. 55. — Mant. Geol. of Suss. tb. 22.
f. 1. — Gein. Char. p. 67. — Röm. Kr. p. 88. — d’Orb. Pal, fr. Terr.
er. I. p. 340. tb. 103. 104. |
Dick scheibenförmig, zu Z involut, mit flach gerundeten Seiten
und gerundetem oder durch drei Höcker dreiseitig werdendem Rücken.
Im Durchschnitt breiter als hoch. Starke Rippen, von denen die ab-
wechselnden erst später beginnen, verdicken sich nach oben allmählig.
Bis über 1 grofs häufig im unteren Quader (Bannewitz, wo die
Arbeiter ihn und den vorigen versieinerte Bäben nennen), im Pläner-
mergel des Tunnels von Oberau, im Pläner von Böhmen, dem Harze
u. S. W.
k. Dentati und Ornati. Die Gezähnten und Ge-
schmückten. „Rücken flach oder vertieft, schmal und ungekielt;
an die grofsen und fast parallelen Seitenflächen mittels je einer
rechtwinkeligen, gezähnten Kante angränzend, deren Zähne von
den Radien der Seitenflächen oft unabhängig (minder zahlreich) sind.
Diese zeigen nämlich feine Radial-Rippen, welche in ihrer Mitte
gegabelt und an diesen Theilungspunkten mitten auf der Fläche
öfters mit je einem kleinen Knötchen besetzt sind. Zum ÜUnter-
schiede von der vorigen Familie ist der Rückenlappen viel weniger
tief als der obere Seitenlappen.
Im Oxfordihone, in den höheren Oolithen und in der Kreide.‘
(Bronn.)
A. ornatus v. Schloth. — Taf. XI. Fig. 13. (3). Nach Ziet.
Verst. Würt. ib. 13. f. 5. (A. decoratus). — A. Castor und A. Pol-
luz Rein. — v. Buch, ezplic. de trois planches, tb. II. f. 3. (A. Pol-
luz). — A. Dunkane Br. Leth. p. 460. ib. 2. f. 13. 15. 16. —
Quenst. p. 378.
Windungen halb umschliefsend, im Durchschnitte sechsseitig. Sie
sind mit feinen, etwas gebogenen Rippen besetzt, von denen etwa
der dritte Theil in der Mitte der Seiten zu spitzen Knoten anschwillt.
Hier spalten sich die Rippen gewöhnlich in zwei, und diese vereini-
gen sich meistens wieder an den spitzen Knötchen, welche einen
‘schmalen, glatten Rücken begränzen. Die Knotenlinie des Rückens
enthält gewöhnlich mehr als die doppelte Anzahl der Seitenknoten.
Die gewöhnlich nur 1°‘ grofsen Individuen werden theils rundmündig,
theils hochmündig.
Im oberen braunen Jura Würtembergs, Frankens, Erankreichs,
und dem entsprechenden Oxfordthone und Kelloway-Rock Englands.
A. varians Sow. M. C. tb. 176. — Ziet. Verst. Würt. ib. 14.
f. 5. — Brongn. deser. des env. de Par. tb. 6. f. 5. — Br. Leth.
300 WEICHTHIERE.
p. 725. tb. 23. £ 22 — Röm. Kr. p. 89. — d’Orb. Pal. fr. Terr. cr.
I. p. 311.01. 92.
Windungen halbumfassend, schnell an Gröfse zunehmend, höher
als breit. Jede Windung ist auf der unteren Seite mit etwa vierzehn
Rippen bedeckt, welche an ihrem Anfange und etwas unterhalb der
Mitte der Seiten zu spitzen Knoten anschwellen, hier sich meist thei-
len, und nun divergirend nach den in gröfserer Anzahl an der Gränze
des Rückens vorhandenen Knoten laufen, oder, bevor sie dieselben
erreichen, sich auch wohl noch einmal theilen. Der flache Rücken
trägt einen hohen, glatten Kiel.
Im Pläner bei Sarstedt, Iburg, Goslar, Bochum, im Grünsande
an der Waterlappe, in der chloritischen und Tuff-Kreide Frank-
reichs (Rouen!), und in verschiedenen Schichten der Kreideformation
Englands.
l. Flexzuosi. Die Gekrümmten. Zu beiden Seiten des
Rückens stehen ebenfalls Zähne; dieser hebt sich darüber hinaus
und ist knotig. Seitenfalten neigen sich sehr stark vorwärts ge-
gen den Rücken, sind gewöhnlich schon unter der Hälfte gegabelt
und bilden hier längliche Knoten, welche den unteren Theil der
Seitenfläche etwas erheben. Der Dorsallobus ist um vieles kürzer -
als der obere Lateral.
In den oberen Juraschichten bis in die Kreide. (v. Buch.)
A. flexzwosus Münst. — A. discus Rein. — Ziet. Verst. Würt.
tb., IE 52. m.Ab, 8.5 75 „Br. Leib.” p.),463,. 710.222 57 102 -
Quenst. Flötzg. p. 41. Re |
Windungen sehr hoch, fast ganz umschliefsend.. Die Rippen
sind etwas sichelförmig gebogen und erheben sich an der Kante des
schmalen Rückens und der hohen, flach gewölbten Seiten zu abwechseln-
den, stumpfen Knoten. Zwischen ihnen liegen mehrere kürzere Rippen.
Meist gegen 2° grols, doch auch bis 1’ grofs im oberen wei-
[sen Jura, dem Coral-Rag Deutschlands.
A. noricus Schloth. — Röm. Kr. p. 89. tb. 15. f. 4. — Gein.
Char. p. 67.
Scheibenförmig, Windungen halbumfassend, höher als breit, mit
lang eiförmiger Mündung, mit zahlreichen, schwach sichelförmigen,
oben stark vorwärts gerichteten Rippen bedeckt. Diese ‘spalten sich
ziemlich weit unten, oder zwischen sie legen sich über der Mitte der
hohen Seiten kürzere Rippen. Bevor sie unter einem Winkel: von
etwa 60° den gekerbten Rückenkiel erreichen, schwellen ‚sie an der
Gränze des Rückens meistens zu einem länglichen Knoten an.
-
KOPFFÜSSER. 301
Bis über 2° grols im Plänerkalke von Strehlen und, nach Rö-
mer, im Hilsthone und Hilsconglomerate von Norddeutschland.
tr 2.G. Hamites, im weiteren Sinne. (khamus, Haken, Angel.)
Ammoneen, deren Windungen in oder aufserhalb einer Ebene
spiral gewunden oder beliebig gebogen sind, von einander ent-
fernt liegen oder sich berühren, und im letzteren Falle gar nicht
oder nur eine Strecke weit involut sind.- Sie entsprechen der
Nautileengattung Litwites. Loben und Sättel sind gezackt und zer-
schnitten, dafs sie sich hierdurch unmittelbar an die entwickeltsten
Ammoniten anschliefsen.
Bevor diese Thiere für immer aus der Reihe der lebenden
Geschöpfe ausschieden,. liefs die Natur, anscheinend mit -launen-
hafter Sorgfalt, sie noch einmal in wunderlichen Formen sich ent-
wickeln, die auf das Kreidegebirge und zumal auf dessen obere
Abtheilung beschränkt sind *).
Die Hamiten wurden von den Autoren in die hier beschrie-
nen Untergattungen, jedoch nur künstlich getrennt.
A. Scaphites Park. Sow. Kahnammonit. Die Schaale
bildet anfangs mehrere spirale, involute Windungen, welche in
einer Ebene liegen, wie bei einem ächten Ammoniten, setzt aber
dann eine Strecke gerade fort und biegt sich zuletzt, mit ihrer
ovalen Mündung wieder rückwärts gegen die Spirale. Nach d’Or-
bigny zeigen die Kammerscheidewände aulser den sechs Hauptloben
noch Hülfsloben, und es könnten defshalb, so wie ihrer Involu-
bilitäit wegen, die Scaphiten noch am ehesten als selbstständige
Gattung aufgeführt: werden. Der Rückenlobus ist eben so lang
als der obere Seitenlobus, der untere. Seitenlobus ist ohngefähr
um die. Hälfte kleiner,; und viel kleiner noch sind die übrigen
_ Loben.
H. (S.) aequalis Sow. — Taf. XII. Fig. 1. — S. aeg. und 8.
obliquus Sow. M. C. tb. 18. — S. costatus und $. striatus Mant. Geol.
of. Suss. ib. 22. — Br. Leth. p. 728. tb..33. f. 8. — S. aeg. und $.
cost. Gein. Char. p. 40. 67..— S. aeg., S. obl. und cost. Röm. Kr.
p- 90. — S. aeg. und $. compressus d’Orbigny, Pal. fr. Terr. cr. p.
517. 518. i5. 129. fe 1—7; ib. 128. f. 4. 5. — Reuls, Böhm. Kr. p. 23.
*) Die angeblichen Scaphiten, Hamiten und Turriliten aus der Jura-
formation, und namentlich aus dem Lias von Frankreich (d’Orbigny, Pal. fr.
Terr. jur. I. p. 172. tb. 41. 42.), können füglich für nichts anderes als
für verdrückte Ammoniten gehalten werden. Vergl. auch Quenstedt in L.
Br. J. 1845. p. 86.
“
302 WEICHTHIERRE.
Die Schaale ist elliptisch, quer-gestreift oder gerippt, an den drei
ersten Windungen sehr involut, am gerade fortlaufenden Theile bauchig
und nahe der Mündung wieder verengt. Sie wird mit feinen, schwach
sichelförmig gekrümmten Rippen bedeckt, die sich in zwei bis drei
andere zertheilen und mit ihnen über den gewölbten Rücken hinweg-
laufen; an dem gerade fortlaufenden Theile aber stehen die Rippen
enifernter und schwellen gewöhnlich zu einem oder ‚zwei länglichen
Knoten an, um hierauf drei- bis sechstheilig über den Rücken zu
gehen. Bis 13 lang.
Im oberen Grünsande, im Kreidemergel und in der Kreide von
England (Yeovil, Lewes, Brighton); in der unteren chloritischen Kreide
des Pariser Beckens und der Provence; im mittleren und oberen Plä-
ner bei Hannover, Iburg, Alfeld, Goslar, Liebenburg, Quedlinburg;
im Plänerkalke von Strehlen und Weinböhla in Sachsen, und Oppeln
in Schlesien; im Grünsande (bei Kreibitz), im Plänermergel, Pläner-
kalke und Pyropensande von Böhmen; in der weilsen Kreide von Rügen.
B. Crioceras (Crioceratites) Leveille.e Topaeum Sow.
Spiralammonit. (xoös, Widder.) Die Schaale bildet in einer
Ebene eine regelmälsige Spirale, deren Windungen sich nirgends
berühren. Von den sechs Loben ist der obere Laterallobus der
längste, und zwar länger als der Rückenlobus.. Alle Loben und
Sättel sind an ihrer Basis schmal und breiten sich an ihrem Ende
stark aus.
Man kennt die Crioceraten nur aus dem unteren Kreidegebirge,
fünf Arten aus dem französischen N&ocomien *) oder dem englischen
Speeton Clay *“), und zwei aus dem Galt.
C. Toxoceras d’Orb. Bogenammonit, (r6&ov, Bogen;
ȣooc.), ist von Crioceras nur dadurch unterschieden, dafs die
Schaale, anstatt einer regelmäfsigen Spirale, nur einen stark ge-
krümmten Bogen bildet, welcher Umstand indefs nicht einmal einen
Artunterschied bedingen kann.
Wie unverkennbar ist nicht die Aechnlichkeit zwischen Crioceras
Dwalii Lew. (d’Orb. a. a. O. tb. 113.) und Tozoceras Duvalianus und
T. elegans d’Orb. (a. a. O. tb. 117.) selbst in den Loben! und alle
drei wurden im unteren N&ocomien von Castellane (Basses-Alpes) ge-
sammelt.
D. Ancyloceras d’Orb. (@yxölog, krumm.) Wie sich Crio-
ceras zu Ammonites verhält, so Ancyloceras zu Scaphites, indem
*) d’Orb, Pal. fr. Terr: er. I. p. 457—472. tb. 113—115.
*+) Phillips, Geol. of Yorkshire, P. II. tb. 1. f. 29.
=
KOPFFÜSSER. 303
die Schaale in einer Ebene einige regelmäfsig-spirale, sich nicht
berührende Wjndungen macht, hierauf ein Stück ziemlich gerade
fortsetzt, und sich endlich hakenförmig der Spirale wieder zu-
kehrt. Die sechs Loben sind sehr ungleich und denen der Crio-
ceraten sehr ähnlich.
d’Orbigny beschreibt elf’ Arten von Ancyloceras, aus dem Neo-
comien von Frankreich, welche, nach ihm, von den in unteren Kreide-
bildungen Englands vorkommenden *) verschieden sind.
E. Hamites Park. d’Orb. Hakenammonit. (hamus, Haken.)
Hierunter begreift d’Orbigny nur diejenigen Hamiten, deren Schaale
lang-elliptische Krümmungen in einer Ebene bildet. In Bruch-
stücken erscheinen dieselben parabolisch, hakenförmig oder fast
gerade. Unter den sechs sehr ungleichen Loben ist der gröfste
der obere Seitenlobus, welcher stets zweilappig und kürzer als
der Rückenlobus ist. Auch ist in einigen Arten der Bauchlobus
zweilappig.
Die Arten kommen in allen Schichten des Kreidegebirges vor.
H. rotundus Sow. M. C. ib. 61. f. 2—4. — Brongn. deser.
des env. de Paris. tb. 7. f. 5. 6. (H. virgulatus). — Fition, a. a. O.
tb. 12. f£ 2. — Br. Leih. ib. 33. f£. 9. — d’Orb. Pal. fr. Terr. er.
tb. 132. fe 1—4. — Taf. XII Fig. 4. u. 4 A (Loben).
Die Schaale ist im Durchschnittie kreisrund, mit einfachen und
gleichen Rippen bedeckt, welche etwas schiefe und verbogene, eng
an einander liegende Ringe bilden. Querdurchschnitt kreisrund.
Die Loben und Sättel dieser Art sind in Fig. 4 A. zum ersten
Male gezeichnet, und, den Rückenlobus ausgenommen, ziemlich richtig.
Es sollte in letzterem die Entfernung seines tiefsten Endes bis zu dem
Befestigungspunkte am Sipho ohngefähr $ seiner ganzen Tiefe betra-
gen. Der obere Seitenlobus, mit seinen beiden, wieder zweitheiligen
Armen ist um % tiefer als der Rückenlobus, während der untere Sei-
tenlobus (l) kaum die Tiefe des letzteren erreicht. Der Bauchlobus
(V) gleicht ohngefähr dem oberen Seitenlobus, ist aber um 3 kleiner
als er. Die oberen Enden der Sättel fallen in die Richtung einer
Rippe, sind an der Basis eng, breiten sich nach oben aus, theilen
sich oben in zwei Hauptarme, und diese wieder in zwei Nebenarme
(welche Eigenthümlichkeit in der Zeichnung nicht gut hervortritt).
*) Ham. grandis und H. gigas Sow. (M. C. tb. 593.), Scaph. Hilsii
Sow. b. Fitton (a. a. O. tb. 25. f. 2.), aus dem unteren Grünsande; H. in-
termedius und H. Beani Phill. (Yorksk. II. ib. 1. f. 22 u. 28.) aus dem
Speeton Clay.
304 WEICHTHIERR.
Im Galt von England und Frankreich, im Plänermergel von Böh-
men, im Plänerkalke von Böhmen und Sachsen. |
Der ‘dem H. rotundus sehr ähnliche H. attenuatus Sow., wel-
cher mit ihm um so eher verwechselt werden kann, als er mit ihm
zusammen vorkommt, weicht in der Lobenbildung von ihm ab. Nach
d’Orbigny’s Zeichnung sind die Loben .von H. attenuatus :an der Basis
weniger schmal und der Bauchlobus ist nicht zweitheilig. Wie selten
glückt es aber, Exemplare mit’Loben zu finden!
H. ellipticus Mant. Geol. of Suss. tb. 23. f. 9. — Röm. Kr.
tb. 14. f. 5. — Gein. Char. p. 41.
Die Schaale ist seitlich zusammmengedrückt und im Querdurch-
schnitte elliptisch. Glatte, fast gerade Querrippen, die durch ihren
gleich breiten Zwischenraum getrennt werden, erheben sich jederseits
an der Gränze des Rückens zu einem spitzen. Knötchen.
Im Plänerkalke von Strehlen, im Pläner bei Hildesheim und in
England.
H. armatus und H. plicatilis Sow. M. C. tb. 168. u. tb. 234.
f. 1. — Mant. Geol. of Suss. tb. 23. f. 1. 2. — Röm. Kr. tb. 14. f. 7.
— Gein. Char. tb. 12. f. 4; tb. 14 £. 2; Kiesl. p. &. tb. 5. f. 1.2.
— d’Orb. Pal. fr. Terr. er. p. 547. tb. 135. — Reufs, Kreidey. ib. 7.
f. 5. 6. — Taf. XU. Fig..2 u. 3.
Er windet sich nicht nur in einer Ebene, sondern häufiger noch
aus derselben heraus (Fig. 3.) und bildet dadurch einen förmlichen
Uebergang zu den Turriliten. Im letzteren Falle liegen die Wind-
ungen gewöhnlich. von einander entfernt, bisweilen aber auch, wie
es Römer’s Abbildung zeigt, ihurmförmig auf einander. Die Ober-
fläche ist gerippt; zwischen gröfseren Rippen, welche gewöhnlich
vier Reihen von Dornenknoten auf. den Seiten und dem Rücken tragen,
liegen drei bis sechs, gewöhnlich aber fünf feinere Rippen.
Im Galt, oberen “Grünsande, Kreidemergel und. in den diesen
Bildungen entsprechenden 'Schichten von Deutschland, Frankreich und
England. {
F. Turrilites Montf. Thurmammonit. (turris, Thurm.)
Die bald rechts, bald links. gewundene Schaale ist thurmförmig;
ihre Windungen liegen meistens eng auf‘ einander (Turrilites),
bisweilen jedoch auch von einander entfernt (Helicoceras d’Orb.)
Von den sechs Loben ist der Rückenlobus meistens kürzer als der
obere Seitenlobus, selten länger als er.
So wie Hamites armatus bisweilen als Helicoceras und selbst
als Zurrilites aufwwill, so findet sich umgekehrt Turrilites polyplocus auch
als Hekcoceras.
a Zn dd ZU LU NEE u m 0
u ann
KOPFFÜSSER. 305
H. (T.) polyplocus Röm. Kr. p. 92. tb. 14. f. 1. 2. — Gein.
Char. tb. 13. f. 1. — Kiesl. p. 8. tb. 5. f£ 4 — T. Senequierianus
d’Orb. Pal. fr. Terr. cr. p. 579. tb. 141. f. 1. 2. — Taf. XI. Fig. 5.
(verkleinert und nach mehreren Exemplaren ergänzt.)
Die Schaale macht mehrere stark gewölbte .und fein gerippte
Umgänge, welche sich gewöhnlich berühren, ausnahmsweise jedoch
auch (Kiesl. tb. 5. f. 4.) von einander enifernt liegen. Die Anzahl
der Rippen auf jedem Umgange ist ohngefähr 60 — 70.
Häufig im Plänerkalke von Strehlen und Weinböhla in Sachsen,
seltener in dem von Hundorf in Böhmen und Oppeln in Schlesien,
im Kreidemergel bei Dülmen und Lemforde, und im oberen Galt bei
Aiglun (Var) in Frankreich.
T. undulatus Sow. M. C. tb. 75. f. 3. — Mant. Geol. of Suss.
tb. 23. f. 14. 16. — Gein. Char. tb. 13. f. 3. — T. Scheuchzerianus
Bosc, d’Orb. Pal. fr. Terr. er. p. 602. tb. 146. f. 3. 4 — Reufs,
böhm.’ Kreidev. p. 24. tb. 7. f. & 9.
Auf jeden Umgang der thurmförmig gewundenen Schaale kom-
men nur 18—25 breite und stumpfe, fast gerade Rippen, über wel-
che, so wie über die Zwischenräume feine Längs- oder Querlinien
'hinweglaufen.
Im oberen Grünsande von Czencziz und Malnitz in Böhmen, im
Plänerkalke von Strehlen, im grünen Kalkmergel Englands, und in
chloritischer Kreide Frankreichs.
T. costatus Lam., Sow. M. C. tb. 36. — Brongn. Env. de Par.
ib. 7. fe. 4 — Mant. Geol. of Suss. tb. 23. f. 15, tb. 24. f. 1—5.
— Br. Leth. ib. 3. f. 7. — d’Orb. Pal. fr. Terr. cr. tb. 145. —
Röm. Kr. p. 91.
Die Längsrippen, deren Anzahl zwischen sechzehn und zwanzig
wechselt, zertheilen sich in zwei bis drei Höcker, von denen der
obere länglich ist. |
Im Grünsande von England, im Kreidemergel von Frankreich
(in der mittleren chloritischen Kreide des Pariser Beckens und in der
Provence), im Flammenmergel bei Langelsheim und im Pläner bei Sar-
stedt und Rethen.
H. (T.) tuberculatus Sow. M. C. tb. 74. — Mant. Geol. of
Suss. tb. 24. f. 7. — T. Bergeri ‚Brongn. Env. de Par. tb. 7. f. 3.
— d’Orb. Pal. fr. Terr. er. tb. 143. f. 3-6. (T. Bergeri) u. tb.
144, 2 &
Diese Art unterscheidet sich von der vorigen durch einen Höcker
mehr in jeder Rippe. Die oberen Höcker sind länglich, die unteren
kleiner und rund.
20
Geinitz, Versteinerungskunde,
306 WEICHTIIERE.
Im Kreidemergel (Plänerkalke) von Ringmer. in England, Salz-
gitter, Langelsheim und Alfeld in Deutschland, im oberen. Gault und
in der unteren chloritischen Kreide von Frankreich.
G. Pitychoceras d’Orb. (aruyn, Falte.) Die Schaale bil-
det einen geraden Stab, welcher sich so. schnell zurückbiegt, dafs
das zurückgebogene Stück ganz auf ihm aufliegt. ‘Die Mündung
ist rund oder oval. Von den sechs Loben ist der obere Seiten-
lobus kürzer als der Rückenlobus, und der. untere Seitenlobus
wieder um 3 kürzer als der obere.
d’Orbigny beschreibt zwei Arten aus dem Neocomien des Dep.
Basses-Alpes. |
t 3. G. Baculites Lam. Stabammonit. (baculum, Stab.)
. Ein Ammonit, dessen Schaale geradlinig ist, und der sich
zu den Ammoneen verhält,. wie Orthoceratiles zu ‘den Nautileen.
Der Sipho liegt auf der schmäleren Seite, die daher Rückenseite
ist. Der Rückenlobus ist gleich lang oder kürzer als der obere
Seitenlobus. Der Rückensattel ist breit. Der untere Seitenlobus
ist kürzer als der obere. Bisweilen ist der Bauchsattel sehr klein
oder fehlt ganz. Der Bauchlobus ist sehr klein und aus unglei-
chen Theilen gebildet.
B. incurvatus Dujardin, d’Orb. Pal. fr. Terr. cr. p. 564. tb.
139. fe 8—10. — Gein. Kiesl. p. 9. tb..1. £. 5. — Taf. XI ‚Fig. 6.
(3); a. (eine Kammerwand und. Loben).
Im Durchschnitte oval, auf der Rückenseite stumpf ER Die
Seiten sind in der Nähe der Bauchseite mit einer Reihe ' entferntste-
hender, runder Knoten besetzt. Oberfläche mit stärkeren und schwä-
cheren Faltenlinien bedeckt, welche von der Rückenseite herablaufen und
mit einem Sinus sich in der Nähe der Knoten nach der Bauchseite
wieder heraufbiegen.
Im oberen Grünsande von Kieslingswalda in der Grafschaft Glatz,
und am Salzberge bei Quedlinburg; nach d’Orbigny in der Tuffkreide
der Touraine. |
B. anceps Lam. — Nilss, Petr. Suec. tb. 2. f. 5. —— His. Leth,
Suees p. 31. tb. 4. fi 2: — Br. Leth. p. „732... tb, 33.1 fi 6. — d’Orb.
Pal. f. Terr. er. p. 564. tb. 139. f. 1—7. — Reufs, böhm. Kr. p. 24.
tb. 7. £. » 2 Hierzu nach d’Orbigny: B. vertebralis Defr., B. dis-
similis Desm. und B. Faujası Haan.
Der vorigen: Art sehr ähnlich, jedoch ohne Knoten.
Im Plänermergel und Pyropensande von Böhmen, im Plänerkalke
von Sachsen, Oppeln in Schlesien, im diesen entsprechenden Kreide-
KOPFFÜSSER. 307
mergel bei Aachen, Lemforde, Blankenburg, im Baculitenkalke bei
Valogne (Manche); in ‘der Kreide von Rügen, bei Balsberg, Kjuge-
strand und Köpinge in Schweden,
+ 4. G.? Conoceras Bronn. Kegelhorn. (zwvog, Kegel.)
Nach Bronn *) ist die Schaale kegelförmig, kurz, gerade;
die Spitze abgerundet, die Scheidewände stehen dicht beisammen,
und der Sipho liegt, wie es scheint, dicht am Rande, so. dafs
man in dieser Gattung, wenn sich die Lage des Sipho bestätigen
würde, mit Quenstedt ””) einen gesireckten Goniatiten erblicken
mülste.
C. angulosa Br. wurde, mit Orthoceratiten zusammen, am Hu-
ronensee in Nordamerika aufgefunden.
Anhang.
+ Apiychus H. v. Mey. Unfalter. (&, zıyyn, Falte.) (Trigo-
nellites Park., Tellinites und Solenites Schloth., Lepadites
Germ., Ichthyosiagones Bourdet, Münsteria des
Longchamps.)
Ein- noch immer problematischer Körper, welcher aus zwei
dreiseitigen Schaalen besteht, die sich zu einander wie.rechts zu
links verhalten, und die gewöhnlich, in der Form der Fig. 9. auf
Taf. XII., neben einander ausgebreitet liegen. Selten findet man
sie zusammengeklappt, am häufigsten einzeln. Die eine Fläche
ist gewölbt, die andere vertieft. Der eine (innere) Rand, mit
welchem die Schaalen an einander liegen, ist gerade; an diesen
gränzt, bald stumpf-, bald rechtwinkelig, der eine. äulsere, ge-
wöhnlich etwas concave Rand an; der andere Theil des äufseren
Randes, welcher der von jenen Seiten gebildeten Ecke gegenüber
liegt, ist meistens der längste und bogeuartig convex. Neben dem
inneren Rande der einen Schaale sieht man eine flache Vertiefung
herablaufen, welcher eine flache Erhöhung der anderen Schaale
entspricht. Es kommen dick- und dünnschaalige Arten vor.
. Von den ersteren unterscheidet H. v. Meyer *““) solche, deren
Oberfläche glatt ist, als Laeves, und zwar breite Formen (A. latus),
und längere Formen (A. longus); und solche, deren Oberfläche ge-
*) Leth. p. 98 u. 1285.
**) L. Br. J. 1838. p. 166.
+++) Act. Ac. Caes. etc. XV. 2. p. 1656. — Mus. Senckenb. 1833. 1. p-
24. 25. tb. 2. f. 19—22. — L. Br. J. 1838, p. 416,
20
308 WEICHTHIERE.
streift ist, als /mbdbröcati, und zwar mit zahlreicheren und tieferen
Streifen (A. profundus), und:mit wenigen und: flachen, an der Kante
gekörnten Streifen (A. depressus).
Die .dünnschaaligen Arten gehören alle zu den RR gestreif-
ten Formen, und haben zum Theil auf ihrer Oberfläche erhabene Wülst-
chen. Unter ihnen hat A. ovatus einen ovalen Umrils, A. bulla-
tus eine etwas spitzere Form und ist mit gekörnten Wülstchen be-
deckt, auf dem noch spitzeren A. elasma gleichen die Wülstchen
mehr vertieft liegenden Streifen.
Die dicke kalkige Schaale der glatten Aptychen ist auf der
gewölbten Oberfläche glatt und besteht aus lauter kleinen, dicht
an einander stehenden Zellen, welche nach Abreibung der sehr
dünnen, oberflächlichen Schicht die ganze Oberfläche porös er-
scheinen lassen. Voltz nennt sie daher Cellulosi. Ihre concave
Fläche ist parallel dem äufseren Rande gestreift, welche Streif-
ung, nach Voltz “) und Goguand f; *), von einer hornigen Schicht
herrührt. ii
Eine solche hornige Schicht scheint keiner Aptychus-Art ge-
fehlt zu haben, und bei mehreren dünnschaaligen Imbricaten, wie
A. elasma, herrscht sie so vor, dafs die kalkige Schicht ganz zu
fehlen scheint, und dals dieselben von Voltz als Cornei von den
übrigen Imbricaten getrennt wurden. Immer hat diese Schicht
eine von der kalkigen unabhängige Zuwachsstreifung. |
Dafs man es hier nicht mit gewöhnlichen Muschelschaalen zu
thun habe, wofür die Aptychen früher gehalten wurden, erhellt
theils aus ihrer Structur und dem Mangel an Muskeleindrücken,
theils daraus, dafs die beiden auf einander geklappten Hälften sich
nur in drei Punkten berühren. Wegen der zweifachen Zuwachs-
streifung hält v. Meyer die Aptychen für eine aus zwei Hälften
zusammengesetzte und in dieser Hinsicht Bivalven ähnliche Schaa-
lenbildung im Inneren eines Weichthieres, und glaubt an den dick-
schaaligen Arten sogar eine rudimentäre Schlofsbildung zu erkennen.
Rüppell ***) hatte zuerst einen Theil der Aptychen für Deckel
von Ammoniten, in deren Mündung man sie häufig 7) findet, ge-
halten, eine Ansicht, welche von Volz auf alle Aptychen ausge-
*) L. Br. J. 1837 a. v. O.
**) L. Br. J. 1842. p. 625.
*+*) Abbild. u. Beschr. einiger neuen‘ oder wenig gekannten Verst. von
Solenhofen, 1829,
+) Nach Voltz (L..Br. J. 1838. p. 669) sitzt fast auf jedem Ammoniten
von Voirons bei Genf ein Aptychus.
# Te
KOPFFÜSSER. 309
dehnt wurde, gegen welche v. Meyer aber einwendet, dals der
lebende Nautilus keinen derartigen Deckel besitzt, dafs mit vielen
Ammoniten keine Aptychen zusammen vorkommen, dafs man noch
gar keine den gröfseren Ammoniten entsprechenden Aptychen ge-
funden hat, dals bisweilen zweierlei Aptychus-Arten in einem Am-
moniten, und eine Art Apiychus in verschiedenen Ammoniten-Arten
vorkommen *).
Coquand (a. a. 0.) hält die Aptychen für innere Schaalen
und zwar Rückenschilder eines dem Teudopsis Bunelliü am näch-
sten stehenden Cephalopoden.
Die verschiedenen Arten kommen fast ausschlielslich im Ooli-
thengebirge und Kreidegebirge vor; Archiac und Verneuil führen in-
defs A. anliquus Goldf. aus dem Kohlengebirge von Herborn und
A. vetusius Arch. u. Vern. aus devonischer Grauwacke der Eifel an.
A. ovatus v. Mey. (Mus. Senckenb. I. p. 24. tb. 2. f. 19.),
A. elasma v. Mey. (Mus. Senckenb. I. p. 2. tb. 2. f. 21. 22.)
und | . |
A. sanguinolarius Quenst. (Flötzg. Würt. p. 256.) gehören
zu den hornigen Imbricaten, wie die schwarze Farbe der Schaalen
anzeigt, und kommen im Lias von Würtemberg vor. Der letztere findet
sich, nach Quenstedt, häufig in den Brüchen von Ohmden immer in
der Nähe der Mündungen von Ammoniten aus der Gruppe der Fal-
ciferen.
A. (Trigon.) lamellosus Park. Org.‘ rem. V. 3. tb. 13. f. 10.
11. — Tellin. solenoides Schloth., Rüpp. a. a. O0. tb. 1. f! 1.3. 5. —
Lepad. solen. Germ. — A. imbricatus profundus v. Mey. — Br. Leth.
p. 467. tb. 15. f£. 16. — Hiernach Taf. XI. Fig 11. (32).
Die innere concave Fläche der kalkigen Schaale ist fein gestreift,
die äufsere convexe mit nahe an einander stehenden, erhabenen Leist-
chen bedeckt.
Diese Art entspricht, nach Quenst. (Flötz. p. 445.), der Mündung
des Amm. flezuosus , mit welchem sie, neben Planulaten, im lithogra-
phischen Schiefer 'Solenhofens häufig zusammen gefunden wird; nach
Bronn ist sie im Oxfordihone zu Muggendorf (verkieselt), und zu
Grumbach bei Amberg (in Hornsteinnieren) eine gewähnliche Erschein-
ung; Glocker fand sie in Mähren.
A. (Trigon.) latus Park. Org. rem. V. 3. ib. 13. f. 9. 12.
— Tellin. problematicus v. Schloth., Rüpp. a. a. ©. ib. 2. £. 1—3.
— Lepad. probl. Germ. — A. (laevis) latus v. Mey. — Br. Leth. p. 466.
‚*) L. Br. J. 1842. p. 697.
310 WEICHTHIERE.
tb. 15: 6 15. — Ziet, Verst. Würt. tb. 37. f. 6. — Hiernach Taf. X.
Fig. 9. :10. (3). |
Sehr dickschaalig und breit, auf der inneren Fläche gestreift,
auf der äufseren (gewölbten) glatt oder punktirt.
Die Gestalt dieser Art palst, nach Quenstedt (Flötzg. Würt.p.
445.), am besten zur Mündung des Amm. inflatus Rein. (Ziet. Verst.
Würt. tb. 1. f. 5.), mit welchem zusammen sie im mittleren weilsen
Jura. ia Würtemberg an der Alimühl sö häufig sind. Auch im oberen
Jura «von Franken sind sie bei Muggendorf, Thurnau, Amberg und $o-
lenhofen sehr gewöhnliche Erscheinungen; nach Bronn 'kennt man’ sie
noch aus dem Oxfordihone des Porrentruy in der Schweiz, und von
Quenoche in Frankreich. |
Im Kreidegebirge gehören die Aptychen zu den Seltenheiten.
Coquand beschrieb 1842 (a. a. 0.) mehrere Arten aus dem Neo-
comien der Nieder-Alpen; früher schon entdeckte Voltz einen Aptychus
in der Kreide zu Meudon *), und 1842 wurden A. creiaceus Münst. und
A. complanatus Gein. aus dem Plänermergel von Luschitz und dem
unteren Quader von Tyssa in Böhmen von mir beschrieben **).
Graptolithus L. Prionotus Nilsson. Lomatoceras oder
Feilenhorn Bronn. (yo«pw, ich schreibe, ritze;
Ai}og, Stein.)
In Bezug auf diese noch immer so problematische Gattung,
welche. von vielen zu den Corallen, von. einigen sogar zu den
Pflanzen gerechnet wird ”“"), haben mich meine Nachforschungen
seit 1842 nicht eben viel weiter geführt, als ich früher f) schon
aussprach. Der einzige neue Beitrag zu dem Früheren ist, dals
ich an einigen von ihnen Structur fand, und dafs ich mehrere
der von den gewöhnlichen Formen abweichenden Graptolithen, wel-
che Hisinger in der Leihaea suecica beschreibt, mit meinen An-
sichten in Einklang zu bringen suchte.
Die dünne Schaale der Graptolithen ist linienförmig, gerade
oder krumm, verläuft hinten (unten) sehr allmählig in ‚eine Spitze,
ist im Querdurchschnitte eiförmig bis flach zusammengedrückt, ent-
weder an beiden Rändern gezähnt, oder an einem ganzrandig,, in
welchem Falle die Zähne über einander ‚liegen, und, bisweilen. so-
*) L. Br. J. 1838. p. 669.
__**) Char. d. Sch. u, Petr. d. sächs. böhm. Kreideg. III. p. 69. tb. 17.
f. 25. 27—29.
*+*) The American Journal by Silliman 1844. V. 47. p. 371—374.
+) L. Br. J. 1842. p. 697. tb. 10. f. 15—29,
KOPFFÜSSER ? 311
gar auch an beiden Rändern glatt, eine Folge der Zusammen-
drückung von oben. |
Schief vom gezähnten Rande herab- oder. herauflaufende Schei-
dewände theilen das Ganze in niedrige und flache Kammern, welche
durch einen Nahrungskanal (S:pho) verbunden sind‘, der, wie bei
den Ammoneen, zwischen den Kammern und der Schaale auf: der
Rückenseite zu liegen scheint. Als eine erhabene und vertiefte
Linie sieht-man denselben, wenn beide Ränder. gezackt oder beide
glatt sind, längs der Mitte ‚herablaufen, wenn aber nur ein Rand
gezackt ist, längs des glatten Randes oder parallel mit ihm.
Diese scheinbar so abweichenden Hauptiformen der Graptoli-
then lassen sich leicht mit einander in Einklang bringen, wenn
wir annehmen, dafs die beiden symmetrischen Hälften eines auf
beiden Seiten gezackten Graptolithen längs der Mitte so zusammen-
geklappt waren, wie wir.es bei den meisten Arten dieser Gatt-
ung noch jetzt sehen, dann müssen die Zähne auch paarig stehen,
‘oder dicht auf einander liegen. Es scheint, als ob das, Thier
sich nicht willkürlich hätte zusammenklappen können, sonst würde
man bei einigen Arten, die man stets zusammengeklappt findet,
auch. ausgebreitete Individuen sehen, und umgekehrt. Ein solches
willkürliches Zusammenklappen würde sich auch nicht mit .der,
wenn auch dünnen, doch festen Schaale vertragen können, die
man bisweilen die Kammern bedecken sieht, und auf deren frü-
heres Vorhandensein man durch die ziemlich constante Form der
Arten geführt wird. Die Annahme, dafs bei den, nur auf einer
Seite gezähnten Graptolithen im lebenden Zustande sich beide Hälf-
ten gewölbt gegen einander geneigt haben, findet ihren‘ Beweis
nicht nur in der Gestalt vieler Exemplare des ‘Gr. Priodon, son-
dern erklärt auch recht gut, wie der Sipho häufig mehr oder we-
niger entfernt vom ungezähnten Rande liegt, welche Lage dann
durch Zusammendrücken von oben hervorgebracht werden mulste,
und wie auch beide Ränder bisweilen zahnlos sein können.
Die inneren. Theile der Kammerwände sind, ihrer Flachheit
halber, nur selten noch zu erkennen. |
Die Graptolithen gehören den älteren, silurischen Grauwacken-
bildungen, besonders dem Thonschiefer und dem älteren silurischen
Kalke an, wo sie die Begleiter der Trilobiten und Orthocerati-
ten sind.
Sie zerfallen in geradlinige und in spiralförmig gebogene.
Die ersteren entsprechen den Orthoceratiten und Baculiten, die an-
deren den Lituiten, Cyrtoceratiten und Hamiten. -
312 WEICHTHIERE.
a. Geradlinige.
1. @. foliaceus Murchison, the Silurian System P. II. p. 694
—696 pl. 26. f. 3. 3. a. — Taf. X. Fig. 12 u. 12. a. (vergröfsert).
Eine flach ausgebreitete Art, deren beide Ränder daher gezackt
sind. Die kleinen Zacken der Ränder sind durch flache Bogen mit
einander verbunden. Die schwach sichelförmig gebogenen Kammerscheide-
wände laufen nach dem Sipho herab. Die ganze Oberfläche zeigt eine
netzförmige Structur, welche ganz ähnlich der von Calamopora spon-
gites ist. (Eine ähnliche Structur hat, nach Quenstedt *), die Schaale
des Orthoceratites Wadii Schloth., welche nach ihm bestimmt nicht
von Calamoporen herrührt, sondern im Mantel des Thieres ihren Er-
klärungsgrund finden mag.)
In den Llandeilo-flags, den ältesten silurischen Schichten von
Abberreiddy Bay, SW. von Dinas *“*), im Thonschiefer von Linda bei
Pausa im sächsischen Voigtlande, und im Kieselschiefer von Ronneburg
(Sachsen - Altenburg).
G. (P.) Pristis His. (Leth. Suec. p. 114. tb. 25. f. 5.), aus
dem dunklen Grauwackenkalke von Dalecarlien, schlielst sich unmittel-
bar an @. foliaceus an, nur sind die Zähne spitzer und relativ gröfser.
G. (P.) Folium His. (a. a. O. tb. 25. f. 8), aus dem Thon-
schiefer von Dalecarlien, scheint das obere Ende einer der beiden
vorigen Arten zu sein.
G. dentatus Vanuxem (American Journal by Silliman. 1844. V.
47. p. 370. Pl. 8. f. 2.), aus dem Thonschiefer (Utica Slate) von
Pensylvanien und Virginien, ist ein @. Pristis mit etwas gedrängter
stehenden Kammern und spitzeren Zähnen.
2. G. (L.) Priodon Bronn, Leth. p. 56. ib. 1. f.. 13. — Taf.
a Ee 1 (vergröfsertes Stück).
Eine zusammengeklappte Art, mit eiförmigem Querdurchschnitte
(etwa wie in der idealen Zeichnung Fig. 13. @a., aus welcher auch
die Lage des Siphos zu ersehen ist) und rückwärtsgekrümmten, paa-
rigen Zähnen. Die Scheidewände gehen von den Hakenzähnen schwach
sichelförmig nach der Rückenseite herab, um sich an dem in einer
Rinne gelegenen Sipho zu vereinigen.
In der ältesten Grauwacke von Böhmen, in einem schwarzen
Grauwackenkalke von Fougerolle bei Caen in der Normandie.
G. Ludensis Murch. (Sd. S. II. tb. 26. f. 1. 2. — G. virgu-
*) L. Br. J. 1840. p. 263.
**) Lond. Ed. Dubl. phil. Mag. V. %. p. 60.
KOPFFÜSSER ? 313
latus *), aus dem Ludlow-Schiefer von England, ist eine Varietät mit
etwas rückwärts gekrümmteren Haken.
G. (P.) teretiusculus His. (Leth. S. Suppl. 2. p. 5. tb. 38.
f- 4), welcher im Thonschiefer von Fogelsang mit G.. sagittarius sel-
ten vorkommt, scheint nichts anderes als ein vom Rücken aus gese-
hener @. Priodon oder G. sagitiarius zu sein.
3. G. sagittarius L. und @. scalaris L. (Syst. nat.), His.
Leth. Suec. tb. 35. f. 4. 6. — Fucoides serra Brongn. Hist. des veget.
foss. I. p. 71. pl. 6. f. 7. 8. — Taf. X. Fig. 13.
Diese dünne und lang gestreckte Art ist gleichfalls zusammen-
geklappt und unterscheidet sich von G. Priodon durch seine geraderen
Scheidewände und kaum gekrümmten Zähne, welche den Zähnen einer
Säge auffallend ähneln. Bei dieser Art kommt es nicht selten vor,
dafs, durch Zusammendrückung von der Rückenseite aus, beide Ränder
glatt erscheinen, und der @. scalaris L. **) wird sicher :nichts anderes
sein als ein so zusammengedrückter @. sagittarius.
Beide Abänderungen sind gemein im Thonschiefer Schwedens,
im Thonschiefer von Linda bei Pausa im sächs. Voigtlande, und von
Ronneburg im Herz. Altenburg.
Eine von allen anderen Graptolithen sehr abweichende Form ist
der von Hisinger (Leth. Suec. ib. 38. f. 3.) abgebildete G. geminus
His. und der @G. Murchisoni Beck (Murch. Sid. S. tb. 26. f. 4. a.),
da beide zweiarmig sind, indem hier zwei Arme von einem kurzen
gemeinschaftlichen Stiele symmetrisch fortlaufen. Der äufsere Rand je-
des Armes ist glatt, der innere gezähnt. @. geminus, welcher sel-
ten ist und in Schweden mit G. sagettarius zusammen vorkömmt, hat
kleine Zähne, welche ganz denen von @. sagittarius entsprechen.
G. Murchisoni hingegen entspricht seinen Zähnen nach mehr dem
G. Ludensis (G. Priodon), mit welchem. er in England zugleich auch
auftritt. '
Da ich. beide zweiarmige Graptolithen nur nach der Abbildung
kenne, so kann ich über sie kein sicheres Urtheil gewinnen, möchte
indels vermuthen, dals G. geminus ein G. sagittarius, und G. Murchi-
soni ein G. Priodon sei, welcher durch irgend eine äufsere Ursache
der Länge nach in zwei, hinten noch zusammenhängende Hälften ge-
trennt worden ist.
*) Amer. Journ. 47. p. 372.
**) Dafs in der Zeichnung von Hisinger (Leth. Suec. tb. 35. f. 4. 5.)
die Kammerscheidewände der beiden Seiten nicht auf einander sto[sen, möchte
ich nur als Verdrückung oder Verschiebung der einen Hälfte: betrachten.
Aehnliches fand ich auch bisweilen an Ronneburger Exemplaren.
314 WEICHTHIERE.
4. @. (Orth.) serratus Schloth. Nachtr. 1822. tb. 8. f. 3. —
Knorr Petref. tb. 3. Kap. 4. p. 163; Suppl. tb. 4. ©. f. 5 u. 6. z. Th.
— Taf. X. Fig 12. *. (nach Schlotheim). |
Eine zusammengeklappte Art, wie G. Priodon und @. sagittarius,
mit kurzen, spitzen Zähnen und schief nach dem Sipho herauf (nicht
herab, wie es bei den anderen Arten geschieht) laufenden einfachen
Scheidewänden.
Mit @. sagittarius zusammen bei Ronneburg.
b. Spiralförmig gebogene.
5. @G. convolutus His. Leth. Suec. p.: 114. ib. 35. f. 7., —
G. spiralis Gein. a. a. OÖ. — Gezähnelte Lituiten Knorr, Petr. Ill. Suppl.
ib. 4. C. f. 5. 6. z. Th. u. tb. 10. f. 1. (ein verkehrt gewundenes
Exemplar). — Schloth. Nachtr. tb. 6. f. 2. — Taf. X. Fig. 14. 15.
Anfangs spiral gewunden und dann in eine schwach gebogene
Linie auslaufend, allermeist an der inneren Seite der Windungen glatt
und an der äulseren. gezähnt. Individuen, bei welchen der innere’
Rand gezähnt und der äufsere ganz ist, verhalten sich zu einander
wie rechts gewundene Schnecken zu links gewundenen. Uebrigens
sind sie so selten, dals ich unter vielen Hunderten, die ich von Ron-
neburg und Linda bei Pausa kenne, nur ein Ezemplar fand. Vielleicht
ist das deutliche Exemplar bei Knorr gerade seiner Seltenheit wegen
abgebildet worden. Die jüngsten Formen (Fig. 15.) besitzen die läng-
sten, gerade aufrecht stehende oder rückwärts gekrümmte Zähne, so
dals hier die Kammern nur mit einem sehr kleinen Theile zusammen-
hängen. Bei alien Individuen (Fig. 14.) nimmt der Zusammenhang der
Kammern zu. _Der Sipho liegt, je nach der verschiedenen Zusammen-
drückung, bald unmittelbar am glatten Rande, bald von ihm eiwas
entfernt.
Im Thonschiefer von Furudal in Dalecarlien, Linda im sächs.
Voigllande und Ronneburg im Altenburgischen.
+ G.? Conularia Miller.
Diese Gattung wird gewöhnlich den Cephalopoden, von d’Or-
bigny *), de Koninck *“) und Archiac und Verneuil ***) aber den
Pteropoden zugezählt.
Nach d’Orbigny ist die Schaale der Gonkieklen gerade, ver-
*) Pal. fr. Terr. cret. II. p. 4.
**) Deser. des an. foss. p. 494.
*#**) In Murchison, über d, älteren oder paläozoischen Gebilde, p. 188.
SCHNECKEN. 315
längert, pyramidal, sehr: dünn, vierseitig, quergefaltet und längs-
gefurcht, und innerlich in ‚Querkammern getheilt *).
Die wenigen bis jetzt bekannten Arten finden sich in oberen
silurischen und devonischen Bildungen.
C. quadrisulcata Mill., Sow. M. C. tb. 260. f. 3—6, aus
schottischem Grauwackenkalke.
C. teres Sow. M. C. tb. 260. f. 1. 2, mit vorigem zusammen
oder im Kohlenkalke?
C. irregularis de Kon. a. a: O. tb. 45. f. 2, aus dem Koh-
lenkalke von Tournay.
2. Ordn. Gasteropoda. Bauchfüfser.
Schnecken.
„Leib - lang gestreckt, mit deutlichem Kopfe, woran zwei
oder vier Fühler, die hinteren mit Augen am Grunde oder an der
Spitze. Am Bauche eine flach ausgebreitete, fleischige Sohle zum
Kriechen (der sogenannte Fufs, nach dessen Anheftung die Ga-
steropoden in Halsfüfser und Bauchfülser im engeren Sinne zer-
fallen); der Mantel dünn, die Eingeweide einschliefsend, und ge-
wöhnlich eine spiral aufgerollte Schaale absondernd, in welche,
wie in den Mantel, das gereizte Thier meist den ganzen Rumpf
mit dem Kopfe zurückziehen kann. Sie athmen meistens durch
Kiemen, einige auch durch Lungen.‘ (Burmeister, Grundr.. der
Naturg. 1845. p. 91.) Die mehrsten leben im Meere, viele auf
dem Lande, wenige in sülsen Gewässern. Die Meeresschnecken
haben allermeist eine dickere Schaale als die Land- und Sülswas-
serschnecken.
Bei, den Beschreibungen der fossilen Schaalen folgte ich dem
von Goldfuls in nachstehenden Worten bezeichneten Sprachge-
brauche:
„Die einkammerigen Schneckengehäuse sind entweder kegelförmige
Röhren oder. kreiselförmige Schüsseln, oder sie bilden spiralförmige
Windungen oder Umgänge (anfractus) und. endigen sich in eine
Spitze (apez, mucro, verter). Legt man die Schaale auf die Münd-
ung (Mundöffnung, apertura), welche der Spitze gegenüber als unterer
Theil (basis) beirachtet wird, so gehen die ‘Windungen von der. lin-
*) Höninghaus, der' ein Exemplar der €. quadrisulcata der Breite und
Länge nach durchsägen liefs, hat darin keine Spur von Kammern entdeckt.
L. Br. J. 1839. p. 71.)
316 WEICHTHIERE.
ken zu der rechten Hand (cochleae dexztrae), und nur bei wenigen
in entgegengesetzter Richtung (cochleue sinistrae).
In der Mitte der Schnecke befindet sich die Säule oder Spin-
del (columella), um welche die Gänge gewunden sind. Sie ist an
der Basis entweder abgestumpft (truncata), oder über die Schaale hin-
aus verlängert (caudata), oder bildet einen offenen Nabel (umbilicus
pervius), der nicht selten durch eine Schwiele halb geschlossen ist (um-
bilicus subobtectus). Die Windungen sind bei einigen von der letzten,
untersten Windung eingeschlossen (test@ involuta), oder nur wenig aus
ihr hervorragend (testa convoluta), bei anderen aber kegel- oder ihurm-
förmig hervorstehend (testa turrita).
Die Linien, worin die. Windungen an einander stolsen, werden
Nähte (suturae) genannt. Die letzte, gröfste Windung 'heifst Bauch
(venter), und ihr oberer Theil Rücken (dorsum). Der äufsere Rand
der Mündung wird Aufsenlippe oder der rechte Rand (labium,
labium eziernum) genannt, und der innere, welcher sich an die Spin-
del anlegt, die Innenlippe oder der linke Rand (labium, labium
internum). Verlängerungen der Lippe bilden den Schnabel (rostrum),
und ein Fortsatz des Bauches, der Lippe oder der Spindel heilst
Schwanz (cauda) oder Canal. Häufig bezeichnen Quernähte
(Mundwülste, varices) die Stellen, wo im jüngeren Alter die Lippe
sals. Streifen, welche von der Spitze der Schaale bis zur Basis
laufen, heifsen Längsstreifen (striae longitudınales), und solche,
welche die Längslinien durchkreuzen und der Spirallinie der Windung
folgen, werden Querstreifen (siriae transversales) genannt. Linne,
Brugiere, Brocchi, Lamarck, Basterot, Sowerby und d’Orbigny betrach-
teten die Basis der Schaale als den oberen, und die Spitze als den
unteren Theil.“
Viele Schnecken haben einen Deckel, durch welchen die Münd-
ung geschlossen wird.
Die Gasteropoden zerfallen nach ihren Kiemen in sechs ver-
schiedene Abtheilungen: Nucleobranchiata, Nudibranchiata, Tecti-
branchiata, Pulmobranchiata, Pectinibranchiata und Cyclobranchiata,
oder Kern-, Nackt-, Dach-, Lungen-, Kamm- und Kreiskiemer *).
*) d’Orbigny, Pal. fr. Terr. cr. II.— d’Orbigny’s Systematik der Gaste-
ropoden, welche hier durchgeführt ist, verdient ihrer Natürlichkeit halber
den Vorzug vor der künstlicheren Lamarck’s, wenn auch die letztere im
Allgemeinen eine schnellere Uebersicht der Gattungen gestattet. Vergl. Des-
hayes, traite elementaire de Conchyliologie. Paris, 1839. p. 113. Die Ein-
theilung in Phytophagen und Zoophagen hat, nach Deshayes, nur in Bezug
auf die Schaalen Werth, da unter den ersteren Natica ein gefrälsiger Zoo-
A
we
SCHNECKEN. Br;
A. Nucleobranchiata d’Orb. Kernkiemer. Heteropoda Lam.
Kielfüfser.
Kiemen federbuschartig, meistens auf einem Kerne sitzend,
welcher das Herz trägt. Kopf meistens deutlich, mit Augen, zwei
Fühlern und einem rüsselförmig verlängerten Maule. Leib gestreckt,
an der Bauchseite mit einer zusammengedrückten Flosse.
Sie schwimmen im Meere, den Bauch nach oben gerichtet,
so dals die Flosse als Segel dient.
Nimmt man die von d’Orbigny in diese Abtheilung gestell-
ten Bellerophons (s. p. 258.) aus, so ist von den Kernkiemern
bis jetzt nur eine einzige Schaale einer Carinaria aus den mitt-
leren Tertiärschichten von Turin bekannt.
B. Nudibranchiata. Nacktkiemer. Tritoniacea Lam.
Der nackte Körper, auf dessen Mantel die Kiemen bald auf
dem Rücken, bald an den Seiten äufserlich befestigt sind, erlaubt
den Nackikiemern nicht, sich im fossilen Zustande zu zeigen.
C. Tectibranchiata. Dachkiemer. Bulleacea und
Aplysiacea Lam.
Die Kiemen liegen an der Seite, werden vom Mantel be-
deckt und haben die Form eines Kegels.: Der Fuls ist sehr grofs.
Einige Dachkiemer sind nackt, andere (Bullaea) haben eine innere,
noch andere (Bulla) eine äufsere Schaale.. Sie können nur milt-
telst Wassers athmen und gehören vorzüglich den gemälsigten und
warmen Meeren an. Mi
Mit Sicherheit ist nur eine Gattung in der Vorwelt nachge-
wiesen worden:
Bulla Lam. EIN EDEN 1194 Bulla. Hierzu: Bullina
Ferussac oder Alöcula Eichwald.
Schaale aufgerollt, länglich-. oder kugelig- eiförmig, ohne
Spindel, mit kaum vortreiendem Gewinde. Die Mündung hat theils
die Länge der Schaale, theils erhebt sich das Gewinde ein wenig
darüber hinaus (Bullina). Die Aufsenlippe ist scharf.
Einige Arten kommen schon in.den Oolithen vor, mehrere
sind tertiär.
phag ist, und unter den letzteren sämmtliche Cerithien Phytophagen sind.
(Menke, Zeitschr. f. Malako-Zoologie. 1844. Febr.)
=
318 WERCIHTHIERE.
B»lignaria L. —— Taf. XVI. Fig. 6. va d. —— Desh. Cog. de
Par. II. p. 44. tb. 5. f. 4+—6. — Br. Leth. p. 997. tb. 40. f. 13. —
Philippi, Beiträge zur Kenntnils der Tertiärversteinerungen des nord-
westlichen Deutschlands. Cassel, 1844. p. 51.
Schaale länglich-eiförmig, nach dem kleinen, etwas vertieften
Gewinde zu schmäler, quergestreift. Die Mündung erweitert sich nach
unten beträchtlich.
Fast in allen Tertiärbildungen und noch lebend im Mittelmeere
und europäischen Ocean.
B. cylindroides Desh. Cog. de Par. II. p. 40. tb. 5. f. 22—24.
Schaale fast cylindrisch, an der Basis dünn gestreif. Mündung
linear, unten etwas erweitert. Das verborgene Gewinde bildet einen
kleinen Nabel. |
Ziemlich häufig im Pariser Grobkalke.
B. cylindrica Brug., Desh. Cog. de Par. II. 2.2 af.
10—12. — Br. Leth. p. 998. tb. 40. f. 14.
Sie wird nach unten zu breiter als die vorige, ist mehr, Oval
als ceylindrisch, und (nach Deshayes überall, nach Bronn nur unten)
quergestreift.
Im Grobkalke von Paris, Sternberg in Mecklenburg, im kalkfüh-
renden Sande in Brabant und in der Ukraine, im Londonthone Englands.
B. (Bullina) Lajonkairiana Bast., Br. Leth. p. 999. tb. 44.
f. 15. — Alicula Volhynica Eichw. — Phil. Tert. p. 18. 51. |
Diese kleine, olivenförmige, glatte Art, an welcher das Gewinde
als kleine Spitze die Mündung überragt, bezeichnet das Tegelgebilde,
obschon sie, nach Bronn, auch früher und später fossil und lebend
vorkömmt.
Im Grobkalke: Mecklenburgs;’ im Tegel zu Bordeaux, in Touraine,
bei Kassel (Wilhelmshöhe), Freden, Wien (Gainfahrn), in Siebenbürgen,
Volbynien, ‘Podolien; in:der Subapenninenformation Italiens (Nizza,
Siena), Moreas; und lebend im Mittelmeere.
D. Pulmobranchiata. Pulmonata. Lungenschnecken.
Die Lungenschnecken athmen nur freie Luft und haben, statt
der Kiemen der anderen Schnecken, an der rechien Seite des
Mantelrandes eine Oeffnung, den Zugang zu einer’Höhle, deren
Wände einen faltigen Sack (Lunge) bilden. Der Fuls: ist mittel-
mäfsig grols. Schaale fehlt oder ist ohne Deckel.
Sie leben in sülsen Gewässern oder auf: dem ‚Lande, und
nähren sich nur von Vegetabilien. In meerischen Bildungen wird
SCHNECKEN. 319
man die Lungenschnecken vergeblich suchen; im Gegentheil wird
aber ihr Vorkommen Moräste und Sümpfe, Flüsse und Bäche der
Vorwelt am besten bezeichnen können.
Allen älteren Formationen scheinen diese Thiere gefehlt zu
haben, mit Sicherheit kennt man sie nur aus tertiären Schichten,
in. welchen sie: jedoch viel sparsamer als in der jetzigen Schöpf-
ung waren.
3. Fam. ZLimacidae.
Diese Familie, welche die Gattungen Vaginulus, Limax, Arion,
Parmacellus, Cryptellus und Testacellus umfalst, begreift Thiere
nur mit einer inneren, oft gänzlich fehlenden Schaale und scheint
früher gemangelt zu haben.
2. Kam. Colimacidae.
Körper in einer spiral gewundenen Schaale, mit vier Füh-
lern, von denen die beiden oberen Augen tragen. Sie leben auf
dem Lande. Mehrere ihrer Gattungen, welche Vitrina, Succinea,
Helix, Achatina, Bulimus, Pupa und Clausilia sind, kommen hier
und da, wie im Süfswasserkalke von Polen “) u. a. O., fossil vor.
1. G. Helix L. Schnirkelschnecke. Helice. (&£,
alles Gewundene,)
Schaale kugelig, niedergedrückt kugelig, fast scheibenförmig
"bis kegelförmig, mit etwas vorstehendem Gewinde. Mündung ganz-
randig, mit getrennten Rändern, durch das Anlegen an den vor-
letzten Umgang etwas eingedrückt. Nabel spiralförmig und_ tief.
Die gewöhnliche Weinbergsschnecke, H. pomatia L., und die
Gartenschnecken geben den Typus für diese Gattung ab, von wel-
cher man gegen 300 lebende und. viele fossile Arten kennt.
H. Moroguwesi Brongn. — Taf. XVI. Fig. 5. a. b. — Desh.
Cog.. de Par:ı p. 55: 1b. 6. f. 1.2. 4.
Schaale fast kugelig, glatt, aus sechs gewundenen Umgängen
bestehend. Bei grofser Aehnlichkeit mit H. nemoralis L. wird sie
ohngefähr 3° breit und um # etwa niedriger. E
Mit Lymneen zusammen , kommt sie in einem Sumpfkalke von
Paris, der zu den oberen Schichten des Pariser Beckens gehört, und
im tertiären Sandsteine von Falkenau in Böhmen vor.
*) Pusch, Polens Palaeontologie. Stuttgart, 1837. p. 185.
320 WEICHTHIERE.
3. Fam. Auriculidae d’Orb.
Der Körper ist in einer spiral gewundenen Schaale einge-
schlossen, deren Spindel gefaltet ist. Am Kopfe stehen zwei Füh-
ler und an der Basis derselben die Augen. Sie leben bald im
Wasser, bald auf dem Lande.
Ihre Gattungen, Carichium, Scarabaeus und Auricula, schei-
nen nicht .fossil zu sein.
4. Fam. Lymneidae d’Orb.
Körper in einer Schaale, mit zwei zusammenziehbaren Füh-
lern. Sie leben nur im Wasser.
Unter den hierzu gehörigen Gattungen: Lymneus, Chilina,
Physa, Planorbis und Ancylus, ist die am gewöhnlichsten fossil
vorkommende: '
1. G. Limneus (Lymneus, Lymnaeus, Lymnea, Limnaea,
Limnea) Lam. (Aluvn, Sumpf.)
Schaale dünn, länglich, mit stark hervortretendem Gewinde,
einer ganzrandigen, länglichen Mündung, scharfer Aufsenlippe, die
sich unten als schiefe Falte unter die Spindel herabzieht, um sich
an dieser spiralförmig emporzuwinden.
Als Typus für diese Gattung gilt der in Sümpfen so gemeine
L. stagnalis Müll. Eine diesem sehr ähnliche Art kommt, mit Hekz
Moroguesi zusammen, bei Falkenau in Böhmen vor.
2. G. Physa Draparnaud. Bulin Adanson. (gvocw, aufblähen.)
Walzen- oder eiförmig aufgerollt, mit sehr vorstehendem
Gewinde und einer länglichen, oben eckigen Mündung. Die dünne,
scharfe Aufsenlippe biegt sich nach innen unter die gewundene
Spindel.
Ph. columnaris Desh. (Cog. de Par. II. p. 90. ib. 10. f. 11
u. 12.) ist eine sehr verlängerte, fast walzige Art, welche gegen 2%
lang wird.
Tertiär bei Paris.
3. G. Planorbis Müller. Tellerschnecke. (planus, platt;
orbis, Kreis.)
Schaale scheibenförmig aufgerollt, so dafs alle Umgänge von
unten und oben noch sichtbar sind... Mündung länglich und durch
das Hereintreten der vorletzten Windung etwas mondförmig.
Mehrere Arten beschreibt Pusch aus dem Süfswasserkalke von
Polen.
SCHNECKEN. 321
E. FPectinibranchiata. Kammkiemer. 5
Die Kiemen liegen im Nacken des Thieres in einer beson-
deren Höhle, und haben, wie die Fischkiemen, ein kammförmiges
Ansehen. Kopf deutlich und mit zwei Augen versehen. Fast
“immer wird das Thier von einer spiral gewundenen Schaale be-
_ deckt, deren Mündung mit einem hornigen oder kalkigen Deckel
zu verschliefsen ist. ü
Diels ist die umfassendste Abtheilung der Gasteropoden, aus
welcher alle neptunischen Formationen Gattungen umschliefsen. In
der Vertheilung jener Gattungen, Arten und Individuen in den
verschiedenen Schichten der Erdrinde spricht sich abermals das
Sireben der Natur, eine immer gröfsere Vollkommenkeit zu er-
reichen, auf das deutlichste aus. ®
In kleiner Zahl zeigen. sich die Arten und Individuen zuerst
in silurischer Grauwacke; viel zahlreicher, jedoch noch wenig von
einander verschieden, verbreiten sie sich in dem Kohlengebirge.
Noch immer von einförmigem Charakter, hat die Zahl der Indivi-
duen im. Muschelkalke schon so zugenommen, dafs einige Natica-
Arten hier ganze Schichten erfüllen und grofsentheils gebildet zu
haben scheinen; im Oolithengebirge gesellen sich mannichfaltigere
neue Gattungen den früheren bei, oder die früheren werden durch
entwickeltere Formen ersetzt; im Kreidegebirge vermehren ‘sich
die Arten und Individuen bedeutend, und in tertiären Gebilden
findet man fast alle, in der Jetziwelt noch lebenden Gattungen
durch eine, wenn auch bisweilen nur geringere, Anzahl von Ar-
ten vertreten. | :
3. EKam. Uyelostomidae d’Orb.
Das Thier trägt ‘zwei spitz kegelförmige, zusammenziehbare
Fühler, an deren Basis die Augen sind. Kopf rüsselförmig. Schaale
spiral gewunden. Es sind Landbewohner, welche unseren Erdball
zuerst in der Tertiärzeit betraten.
Odontostoma d’Orb. ist noch nicht fossil beobachtet worden.
1. G: Helicina Lam. (24:5, das Gewundene.)
Schaale niedergedrückt, nicht glänzend glatt (wie bei Odon-
topleura). "Mündung halbmondförmig, öfters mit einem zurückge-
schlagenen Rande (Mundsaume). Spindel schwielig, aber ohne‘
Falten.
Dieser‘ Gattung wurden bisher einige Arten zugeschrieben, wel-
che anderen Gattungen zuertheilt werden müssen. So bildet H. com-
Geinitz, Versteinerungskunde, 1
322 WEICHTIWIERE.
pressa Sow. (M. C. tb. 10. f. 1—3.), aus dem Lias von Leicestershire,
nach Agassiz ein neues Genus: Plychomphalus Ag.
2. G. Oyclostoma Lam. (xUx%)og, Kreis; oröua, Mund.)
Schaale verlängert oder niedergedrückt, nicht glänzend glatt.
Mündung kreisrund, mit vereinigten, gewöhnlich zurückgeschlage-
nen Rändern. Spindel glatt. Deckel spiral.
Hier und da vielleicht in teriiären Schichten und im Diluvium.
(Vergl. Pusch, Pol. Pal. p. 95.)
+ 3. G. Strophostoma Desh. Ferussina Grateloup.
Ferussacia Leufroy. (orgöpog, ein gedrehetes
Band; oröu«, Mund.)
Schaale kugelig-eiförmig; -Mündung rund, ganzrandig, schief,
einfach und nach oben gerichtet. Nabel mehr oder weniger weit,
nach Leufroy bisweilen ganz fehlend.
Die Arten scheinen alle den mittleren und oberen Tertiär-
schichten zuzukommen.
Bronn beschreibt von ihnen vier (Leih. p. 1015), unter
welchen Y
St. tricarinatum Braun (L. Br. J. 1838. p. 291. tb. 2. A.)
in der Nähe von Hochheim im Mainzer Becken mit Arten von FRE
stoma und Heliz zusammen gefunden wurde.
Die Windungen sind rundlich und durch drei Kiele (an der obe-
ren und an der unteren Naht und an dem Rande des weiten Nabels)
etwas dreiseitig.
2. Fam. Ampullaridae dOrb.
Thiere mit kammförmigen Kiemen und aufserdem einem Lun-
gensack, so dafs sie einen Theil des Jahres auch aufser dem
Wasser leben können, während sie eigentlich Flulsbewohner- sind.
Schaale spiral, mit ovaler, sganzrandiger Mündung; von Naftica,
mit deren Schaalen man sie häufig verwechselt hat, durch eine
nicht schwielige Spindel und durch eine dünne, mit einer dicken
Oberhaut bedeckten Schaale unterschieden.
Die Mitglieder dieser Familie, Ampullaria Lam., mit läng-
licher, aufgequollener Schaale, Ceratodes Guilding, mit nieder-
gedrückter Schaale, und Ampulloides d’Orbigny, mit bauchiger
Schaale, leben noch in sülsen,Gewässern der wärmeren Zone und
sind in keinem Falle älter als tertiär.
a4
u
SCHNECKEN. 323
3. Fam. Paludinidae d’Orb.
Die Thiere dieser Familie haben zwei conisch- pfriemenförmige
Fühler, vor welchen die Augen stehen, einen rüsselförmigen Mund
ohne oder mit zurückziehbarem Rüssel, einen ganzen oder an den
Seiten ausgeschnittenen Mantel. Ihre Schaale ist mehr oder weni-
ger verlängert, spiral, von verschiedener Form, und hat eine
sanzrandige Mündung.
Truncatella Risso ist nicht fossil gekannt.
1. G. Paludina Lam. Sumpfschnecke. Vevipara Montf.
(palus, Sumpf.)
Schaale oval bis kegelförmig, mit ovaler Mündung, deren
Ränder sich oben in einem Winkel vereinigen. Deckel hornig.
Die lebenden bewohnen die süfsen Gewässer; mehrere fossile
Arten umschliefsen oft in grofser Anzahl die Wealdenformation Eng-
lands *) und einige tertiäre Sülswassergesteine.
P. pygmaea Fer. — Taf. XV. Fig. 23. Nach Desh. Cog. de
Par. p. 130. tb. 15. f. 9. 10. — Pusch, Pol. Pal. p. 9.
Schaale spitz kegelförmig, glatt, mit sechs gewölbten Umgängen.
Sie ist eine der längeren Formen und kommt, nach Deshayes, in mit-
tel-tertiären Schichten von Montmorency und Palaiseau, und, nach Pusch
mit P. inflata Fer. zusammen, im Bassin von Mainz, besonders bei
Laubenheim und Mombach, zu Millionen zusammengehäuft vor. Diese
beiden Arten sind nach diesem Gelehrten fast eben so häufig im so-
senannten Grobkalke von Horostkow in Ostgalizien, in den Muschel-
sanden Volhyniens und Podoliens, und im oberen Cerithiensandsteine
der Gegend von Szydlow in Polen.
Da sie indefs an den letzteren Orten mit Cerithien und anderen
Meeresgeschöpfen ihren Aufenthalt theilten, so möchten sie wohl eher
der folgenden Gattung einverleibt werden.
2. G. Paludestrina d’Orb. Hydrobia? Hartm. Bithynia? Gray.
(paludester, sumpfig.)
Die Schaale entspricht ganz jener der Paludinen, das Thier
bewohnt aber die Meeresküsten und die Mündungen grofser Flüsse.
3. @. Melania Lam. (u&las, schwarz.) |
Schaale thurmförmig, mit einer dicken Oberhaut bedeckt.
Mündung oval; Aufsenlippe buchtig, etwas nach vorn gewendet.
Deckel hornig.
*) Sowerby, M. C.; Fitton, observat. of the strata etec.; Mantell, Geol.
of Sussex etc.
91 *
324 WEICHTIIERE.
Die lebenden Melanien halten sich nur in sülsen Gewässern
wärmerer Gegenden auf; die fossilen sind daher auch nur in Süls-
wassergebilden zu suchen, und zur Zeit nur aus tertiären Schich-
ten bekannt.
Alle Schaalen aus marinen Formationen, die ihrer äufseren
Aehnlichkeit halber bisher der Gattung Melania zugezählt wur-
den, sind den Gattungen Eulima, Pyrgiscus und Rissoina zuzuer-
kennen.
Die Untersuchung der Steinkerne sogenannter Melanien aus älte-
ren Formationen, welche mit den wahren Melanien insbesondere nur
darin übereinstimmen, dafs ihre Mündung ganzrandig und die Spindel
glatt ist, führle auch Agassiz zu der Annahme, dafs jene keine wah-
ren Melanien seien, da bei ihnen die Art ihrer Aufrollung eine ganz
andere sei *).
4. G. Melanopsis Lam. Melanopside. (Melania ;
ovıs, Ansehen.)
Schaale fast spindelförmig oder cylindrisch-kegelförmig, mit
ganzrandiger, ovaler, oben zugespitzter, unten etwas ausgerande-
ter Mündung. Die rechte Lippe legt sich oben an den letzten
Umgang an, die innere Lippe ist schwielig und die Spindel ge-
krümmt und unten abgestutazt.
Sülswassergattung der gemälsigten Zone, und tertiär.
M. Martiniana Ferussac. — Taf. XVI. Fig. 1. a. b.
Schaale eiförmig, nach unten und oben verengt, mit ganz nied-
rig kegelförmigem Gewinde. An dem oberen Ende der sich weit
heraufziehenden rechten Lippe beginnt ein starker, stumpfer Kiel, wel-
cher parallel der Naht auf dem letzten Umgange bis an die Mündung
läuft und da, wo er mündet, die Lippe ein wenig zurückbiegt. Aufser
unregelmäfsigen Zuwachsstreifen ist die Oberfläche glatt. Das Gewinde
tritt bald mehr bald weniger als bei dem abgebildeten Exemplare
hervor. Sie steht der M. carinata Sow. am nächsten.
Im Tegelsande von Bisens im südlichen Mähren durch Glocker,
am Lager Wäldehen und bei Gumboldskirchen bei Wien durch v. Hol-
ger entdeckt.
5. G. Turritella Lam. Thurmschnecke. (turris, Thurm.)
Schaale lang kegelförmig bis thurmförmig, mit einer runden
oder vierseitigen ganzrandigen Mündung, deren Ränder hinten ge-
trennt sind. In der Aufsenlippe zeigt sich öfters eine Bucht. Ein -
*) Sowerby’s Mineral- Conchologie. Solothurn, 1842. p. 67.
SCHNECKEN. 325
aus sehr zahlreichen Umgängen gebildeter horniger Deckel, so
wie ein mehr ausgebreiteter Mantel und die kürzere, rundlichere
Mündung unterscheiden die Turritellen von den Melanien.
Turritellen werden schon aus dem Grauwackengebirge und
dem Kohlenkalke *) angeführt, doch rechnet de Koninck diesel-
ben meistens den Gattungen Murchisonia und Pyrgiscus (Chem-
nitzia) zu.
2T. acus (sarcata) v. Buch, Gon. ü. Clym. p. 18. f. 16. —
Arch. u. Vern. a. a. ©. p. 190. — Taf. XIV. Fig. 8.
Pfriemenförmig, kaum 10° lang, mit zehn Windungen, die in
der Mitte einen kielartigen stärkeren, und zu beiden Seiten einen
schwächeren Querstreifen haben. Sie ist vielleicht eine Murchisonie.
In einem dem Kohlenkalke entsprechenden Schiefer bei Hausdorf
in der schlesischen Grafschaft Glatz. —
Im oberen Zechsteine von Altenburg finden sich kleine Stein-
kerne, die zwar das Ansehen von Turritellen haben, allein keine nähere
Bestimmung zulassen. Das Leiztere gilt auch für die folgende Art.
® T. obliterata Goldf. P. II. p. 106. tb. 196. f. 14. — Al
berti, Monographie d. bunten Sandsteins u. s. w. p. 237. 3 (Ro-
stellaria) scalata. Goldf., Aut., Gaea v. Sachsen, p. 103.
Lang kegelförmig, mit ebenen, fast vierkantigen, glatten Um-
gängen, welche sich in ihrer ganzen Breite an einander schliefsen.
Kommt in den Stylolithenschichten oder Mehlbatzen des Rüders-
dorfer und Thüringer Muschelkalkes vor. —
Aus dem Lias von Baiern (bei Pretzfeld und Altdorf) lehrte Gold-
fuls sechs Arten von Turritellen kennen.
Nach d’Orbigny *”) aber fehlten die Turritellen selbst noch
im Juragebirge, und begannen ihre Existenz zuerst in den Meeren,
aus welchen das Kreidegebirge sich abschied.
In tertiären Meeren scheinen -sie sogar noch häufiger als in
den gegenwärtigen gewesen zu sein.
T. granulata Sow. M. C. tb. 565. f. 1. 2. — Gein. Char. p.
44. — d’Orb. Pal. f. Terr. cr. IJ. p. 46. tb. 153. fe 5—T7. — Reufs,
‚böhm. Kr. p. 51. — Taf. XIV. Fig. 9. 10.
Thurmförmig, aus 12—15 schwach gewölbten, durch Quer- und
Längsstreifen körnigen Windungen gebildet. Auf diesen treien ge-
wöhnlich fünf gekörnte Querstreifen am stärksten hervor, von welchen
*) Von Goldfufs, Petr. IIl.; Münster, Beitr. 3. p. 88; Archiac u. Ver-
neuil in Murchison’s paläoz. Geb. u. A.
**) Pal. fr. Terrier: IE 933:
326 WEICHTHIERE.
der oberste hart an der Naht liegt und ein förmliches Band bildet.
Zwischen sie schieben sich hier und da dünnere Streifen ein, so dafs
auf dem letzten Umgange noch einige deutliche Quersireifen zu den
fünfen -hinzutreten. Der nicht gekörnte Raum läfst aufserdem noch
sehr zarte, dichtstehende Querlinien erkennen.
Im unteren Quader von Tyssa! u. a. a. O. von Böhmen, bei
Kieslingswalda im Glatzischen, bei Blackdown in England und in den
Umgebungen von Uchaux (Vaucluse).
An Steinkernen verschwindet bisweilen das Korn, und Fig. 10.
ist nichts anderes als T. granulata. ’
T. quinquwecincta Goldf. (II. p. 106. tb. 196. f. 17.) und
T. Nöggerathiana Gold. (II. p. 107. ib. 197. £. 1.), aus
dem Grünsande von Aachen und Haldem, sind wohl kaum von T. gra-
nulata zu trennen.
T. multistriata Reuls, westl. Böhm. 1843 (statt 1844) p. 207.;
böhm. Kreideverst. p. 51. tb. 10. £ 17; tb. 11. f. 16.
Das Gewinde besteht aus 10—12 durch eine tiefe Naht getrenn-
ten Umgängen, und ist relativ kürzer als das der vorigen, von wel-
cher sich diese Art ferner durch gewölbtere Umgänge und vier bis
sechs schmale, stets glatte Querstreifen unterscheidet, zwischen denen
fünf bis acht feine Querlinien und aufser diesen sogar noch feinere
liegen.
T. multistriata Reufs und T. quadricineta Goldf. (II. p.
106. tb. 196. f. 16.) sind Individuen mit vier Querstreifen, 7. Ha-
genoviana Münst. (Goldf. IN. p. 108. tb. 197. f. 5.) mit fünf, und
T. sexzcincta Goldf. (II. p. 107. tb. 197. £. 2.) mit sechs Quer-
streifen. Der leizieren entspricht auch T. deffecelis d’Orb. (Pal. fr.
Terr. cr. II. p. 39. ib. 151. f. 19. 20.) aus einem die chloritische
Kreide vertreienden roihen Sande von Uchaux in Frankreich.
Sie gehören sämmllich dem oberen Grünsande und dessen Ae-
quivalenten an, und kommen bei Aachen, Haldem, Quedlinburg, Kies-
lingswalda, und im Plänermergel Sachsens und Böhmens nicht selten,
jedoch auch in dem Plänerkalke vor. r
T. imbricataria Lam. — Taf. XIV. f. 6. Nach Desh. Cog.
de: Par»: pP: 271.46: 35. fı Kr Both Ef Br. 10;
tb. 38. f. 1. 2. — Br. Leth. p. 1045. tb. 41. f. 1. Hierzu nach Bronn :
T. edita, elongata und conoidea Sow. M. C. tb. 51.
Verlängert ihurmförmig, fast pfriemenförmig, mit flachen, am
unteren Rande stumpf gekielten Windungen, welche durch eine tiefe
Naht getrennt und ungleich quergeslreift sind. Zuwachslinien lassen
diese Streifen fein gekörnelt erscheinen.
SCHNECKEN. 327
Sie ist nach Brongniart für die mitileren Schiehten des Pariser
Grobkalkes bezeichnend, gehört auch in England dem Londonthone,
und in anderen Ländern vorzugsweise der Grobkalkgruppe an; bei
Turin und in Polen kommt sie in mitteltertiären Schichten vor.
T. Archimedis Brongn. Calc. trapp. p. 55. ib. 2. f. 8 — Br.
Leth. p. 1047. tb. 42. f. 36. — Taf. XIV. Fig. T. (nach Brongniart).
Verlängert thurmförmig , ausgezeichnet durch zwei starke, doch
stumpfe Querkiele, die in der Mitte und in der Nähe des unteren
Randes jeder Windung liegen. Zwischen denselben liegen ohngefähr
fünf feine, unter sich gleiche Querlinien, und auch die übrige Ober-
fläche ist quer liniirt.
Nach Bronn im trappischen Grobkalke von Val Ronca im Vicen-
tinischen, und hauptsächlich bezeichnend für das Tegelgebilde von Bor-
“ deaux, Wien (Gainfahrn),, Siebenbürgen (Bujtur, Korod), Galizien (Tar-
nopol), Volhynien (Shukowce) und Polen (Korytnice).
T. vindobonensis Partsch, aus dem Tegel von Gainfahrn bei
Wien, steht der vorhergehenden durch das Vorhandensein von zwei
starken Kielen sehr nahe, unterscheidet sich aber schon dadurch von
ihr, dafs von den feinen Linien zwischen denselben die mittelste
stärker ist als die übrigen, und dafs oberhalb des oberen Kieles
eine der Linien noch als schwächerer dritter Kiel hervortritt.
6. G. Scalaria Lam. Wendeltreppe. Scalaire.
(scala, Treppe.)
Schaale mehr oder weniger verlängert, ohne Oberhaut, mit
erhabenen Längsrippen, welche die verschiedenen Mundwülste be-
zeichnen. Die gewölbten Umgänge berühren sich öfters kaum.
Mündung rund oder oval, mit zusammenhängenden Rändern. Stein-
kern steis glatt. Der hornige Deckel besteht aus nur wenigen
Umgängen.
Die Fauna der Scalarien beginnt in den ältesten Schichten
des Kreidegebirges und gehört gegenwärtig den warmen gemäfsig-
ten Meeren an.
Sieben Arten, welche d’Orbigny aus Frankreich beschrieb, sind
auf das Neocomien und den Galt vertheilt. Sechs Arten bestimmte
Philippi aus den terliären Gebilden von Cassel, Freden und Luithorst.
S. decussata Lam. — Taf. XV. Fig. 9. a. b. Nach Desh.
Coqg. de Par. II. ib. 23. f. 1. 2. — Philippi, Tertiärv. p. 2.
„‚Sschaale klein, beinahe pfriemenförmig, quergestreift, mit ge-
ränglen dünnen Längslamellen; die Basis mit einer ebenen, sehr fein
328 WEICHTHIERE.
gestreiften Scheibe gekrönt; Oeffnung rund, mit scharfen Rändern.‘
“ (Philippi.) 3 |
7. G. Rissoa Freminville. Melania Aut. z. Th. (Risso, nom. pr.)
Schaale dick, ohne Oberhaut, mehr oder weniger verlängert,
mit spitzem Gewinde, einer halbmondförmigen Mündung, einer ge-
raden oder ausgebogenen Aulsenlippe, "welche sich immer wulst-
förmig verdickt. Hierdurch unterscheiden sie sich von den ihnen
nahe verwandten Paludinen und Littorinen. Deckel hornig.
Sie sind nicht früher als in dem Kreidegebirge mit Sicherheit
nachgewiesen worden; die lebenden Arten lieben felsige Meeres-
küsien.
a. Rissoa Frem. d’Orb.
Mündung oval oder rundlich, mit dickem und geradem Rande.
Aufser R. Dupiniana d’Orb. (Pal. fr. Terr. cr. U. p. 60. ib.
155. f. 8—10.), aus dem oberen Galt Frankreichs (Ervy), wurden
durch Philippi einige tertiäre Arten von Freden und Luithorst bekannt.
b. Rissoina d’Orb.
Mündung halbmondförmig, schmal, ausgebogen, mit einer
dicken, in der Mitte stark vorgezogenen Aulfsenlippe, so dafs unten
und oben eine leichte Bucht entsteht.
R. incerta ‘d’Orb. Pal. fr. Terr.. cr. II. p. 62. tb. 155. f. 11—13.
Im Grünsande von Ervy (Aube). |
R. cochlearella Bast. — Melania c. Lam., Desh. Cog. de Par.
‚II. p. 117. tb. 14. f. 13—17. — Br. Leth. p. 1023. tb. 40. f. 20. —
R. multiplicata Pusch, Pol. Pal. p. 96. tb. 9. f. & {
Thurm - kegelförmig, mit etwa acht. flach gewölbten Umgängen,
welche mit zahlreichen (16— 40) schwachen Längsfalten bedeckt sind.
Im Pariser Grobkalke mit seh‘ feinen (über 32) Falten; im Tegel °
zu Bordeaux mit etwa 34 Falten; in Touraine mit etwa nur 18 Fal-
ten; fein gefaltet bei Angers u.a. O., um Wien, zu Gainfahrn (mit
20—30 Falten), in Galizien, Siebenbürgen (mit etwa 20 Falten), in
Volhynien (mit 283—40 Falten), und in Polen; in der Subapenninen-
formation Italiens und Siciliens; und mit feinen Falten, nach Deshayes,
im indischen Oceane? (Bronn.) |
4. Fam. Pyramidellidae dOrb. Plicacea Lam.
Den Thieren aus dieser Familie fehlt die rüsselförmige Schnauze
der Paludiniden. Sie haben zwei Fühler, welche nach d’Orbigny
bei Pyramidella hörnerartig und an der Seite geöffnet, und nach
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SCHNECKEN. 329
Philippi *) bei Eulima (Melania) distoria Desh. pfriemenförmig sind,
und an deren Grunde die Augen sitzen. Der Deckel ist hornig.
Der gewundenen Schaale fehlt die Oberhaut, wodurch sie sich
von den Melanien leicht unterscheiden. Mündung ganzrandig, nach
aufsen nicht verdickt, ohne oder mit Zähnen an der Spindel, wel-
che letztere stets mit der Innenlippe bedeckt ist und sich oft
weit herabzieht.
In die Gattungen dieser Familie verweist d’Orbigny die aus
dem Oolithen- und Kreidegebirge bisher für Melanien angesproche-
nen Schaalen.
1. G. Eulima Risso. Melania Aut. z. Th.
Nach Philippi (a. a. 0.) wurde von Risso das Genus Eu-
lima für sehr ausgezeichnete, kleine, thurmförmige oder pfriemen-
förmige Gehäuse gebildet, welche immer höchst glänzend, mit ganz
flachen, sehr schrägen Windungen, und einer einfachen, ovalen
oben spitz zulaufenden Mündung versehen sind. Die Spindel ist
von der Innenlippe bedeckt und ein Nabel fehlt gänzlich.
Pyrgiscus Philippi; Parthkenia Lowe; Chemnitzia d’Orb. de
Kon.; Loxonema Phill. (zvoyiszos, Thärmchen.)
Seitdem Lowe nähere Kenntinils über das Thier des Pyrgis-
cus verbreitet hat, möchte Philippi diese Gattung nicht mehr von
Eulima trennen.
Sie unterscheidet sich, nach Philippi, von Eulima durch Längs-
rippen auf den Windungen, und eine senkrechte, gerade Spindel,
welche eine Verlängerung der Achse des Gehäuses ist, und mit
der vorletzten Windung einen bestimmten Winkel macht; aufser-
dem allenfalls, nach d’Orbigny, durch ein weniger spitzes Gewinde
und durch mehr von einander getrennte Umgänge. Die Trennung
dieser Gattung von Eulima ist ziemlich künstlich, und es wird Pyr-
giscus eigentlich nur die längsgerippten Eulimen, die als Melanien,
Turritellen, Loxonemen u. s. w. beschrieben worden sind, begrei-
fen. Und seitdem nun de Koninck auch noch glatte oder nur
schwach gestreifte Arten, welche sich von seinen Eulimen nur
durch gewölbtere Umgänge unterscheiden, und die bauchigeren und
meist glattscheibigen Phasianellen von Goldfufs zu Chemnitzia rech-
net, dürfte es wohl am geraihensten sein, der Ansicht Philippi’s
zu folgen und Pyrgiscus oder Chemnitzia mit Eulima wieder ganz
*) Wiegmann’s Archiv für Naturg. 1841. IT. p. 48.
330 WEICHTHIERE.
zu vereinigen, wonach diese Gattung folgende Hauptcharaktere ha-
ben würde.
Eulima.
Schaale pfriemenförmig, thurmförmig bis oval-kegelförmig,
mit einer einfachen, oben spitz zulaufenden Mündung, deren Au-
[senlippe scharf ist, und deren Innenlippe die gekrümmte oder ge-
rade‘ Spindel ganz bedeckt, so dafs kein Nabel mehr sichtbar ist.
Die lebenden Eulimen bewohnen die Küsten fast aller Oceane,
und den fossilen begegnet man in den meisten marinen Formationen.
a. Eulima Risso. Gewinde pfriemenförmig; Umgänge ganz
flach, glatt und glänzend. ;
E. subulataRisso. — Taf. XV. Fig. 27. Nach Br. Leth. p. 1021.
ib. 42.-f. 46. (Melania Cambessedesii Payr.) — Pusch, Pol. Pal. p. 96.
Schaale gerade, sehr schlank, pfriemenförmig, lang zugespitzt,
mit flachen Umgängen, in deren Ebene die Nähte liegen, und läng-
licher lanzettförmiger Mündung.
Nach Bronn in Tegelgebilden um Bordeaux, Dax, Touraine, um
Wien, im sandigen Grobkalke von Korytnice in Polen, in Podolien;
in der Subapenninenformation Italiens (Nizza, Piacenza) und Siciliens;
in quartären Muschellagern auf Ischia und lebend im mittelländischen
und adriatischen Meere.
E. amphora d’Orb. Pal. fr. T. er. I. p. 66. tb. 156. f. 1.
Ei-kegelförmig, oben in eine pfriemenenförmige Spitze auslaufend,
mit etwa 10 glatten und fast ebenen Mündungen, und einer äulserlich
verdickten Spindel, an welche sich der dicke innere Mundrand befe-
stigt hat. Gegen 3° lang.
In einem der mittleren chloritischen Kreide entsprechenden ro-
then Sande von Uchaux (Vaucluse), und im Grünsande im Glatzischen.
b. Chemnitzia de Kon. Gewinde thurmförmig oder oval-
kegelförmig (Phasianella Lam. bei Goldfuls); Umgänge flach oder
stark gewölbt, glatt, längsgestreift oder gerippt (Pyrgiscus Phil.,
Chemniltzia d’Orb.).
BR. (Phas.) ovata Goldk.’"P. IM. p. Eis W.’ı9e 1770 =
Taf. XIV. Fig. 14.
Oval-kegelförmig, glatt, mit stark gewölbten Umgängen, von
welchen der letzte doppelt länger ist als das übrige Gewinde.
In devonischer Grauwacke der Eifel, und im Kohlengebirge bei
Waldenburg in Schlesien.
E. (Phas.) ventricosa Goldf. II. p. 113. tb. 198. f. 14. —
Chemn. ventr. de Kon. a. a. OÖ. p. 468. tb. 41. f. 9.
SCHNECKEN. 831
Sie unterscheidet sich von der vorigen durch ein relativ län-
geres Gewinde. }
Mit jener zusammen, und im Kohlenkalke von Tournay und Vise.
Hier, wenn nicht bei Rissoina, mag auch die folgende Art
vielleicht den geeigneisten Platz finden.
E. (Mel.) Schlotheimii Quenst. — Taf. XV. Fig. 24. — Turbimitis
dubius Schloth. Nachtr. tb. 32. f. 7. — Rostellaria? obsoleta Goldf.,
Alberti, Monogr. p. 53. — Turritella obsoleta Goldf., Ziet. V. Würt.
tb. 36. £ 1. — Melania dubia Br. Leth. p. 175. 1286. tb. 11. f. 1.
— Buccinites communis Pusch P. P. p. 175. — Melania Schlotheimii
Quenst. Flötzg. Würt. p. 31.
Kurz -thurmförmige, aus 6— 8 hochgewölbten glatten Windungen
bestehende Steinkerne, welche auf eine"längliche, sich oben verengende
Mündung und eine schwach verdickte, etwas ausgebogene Aufsenlippe
schlielsen lassen.
Ueberall im unteren Muschelkalke von Thüringen (vergl. Gaea
von Sachsen), Bayreuth, Heidelberg, Rottweil am Schwarzwalde, und
bei Boguchwolowice und Woikowice-Koscielne in Polen.
E. (Mel.) Heddingtonensis Sow. M. C. tb. 39. f. 2. 3. —
Br. .Leth. 'p. 392. tb. 21. f 9. — Goldf. P. IL p. I12. ib, 198.”f.
il. — Taf. XV. Fig. 25 und % (Steinkern).
Die dicke Schaale ist thurmförmig (bis 5” lang), und macht
ohngefähr 10 Umgänge, die sich von einer Kante im oberen Drit-
theile der Mündung nach der Naht hin schief abdachen, unterhalb
dieser Kante, in der Mitte der Umgänge, aber vertieft sind. Die
sanze Oberfläche ist mit dichten Zuwachsstreifen bedeckt. Dieser
Streifung nach ist die Aufsenlippe der Mündung oberhalb der Mitte
etwas eingebogen. Die Mündungen der Steinkerne liegen von einan-
der weit entfernt. |
| Häufig im mittleren und oberen Jura von England (Heddington),
Frankreich (Normandie und Moutiers), Baiern (Kelheim), Hannover
(Lindner Berg und Hildesheim) u. a. 0.
Aechte Pyrgisci oder längsgerippte Eulimen sind:
Melania Kaupii Goldf. (II. p. 110. ib. 197. £. 15, aus de-
vonischer Grauwacke von Nassau; |
Mel. Ottonis Goldf. (III. p. 110. tb. 198. f. 1.), aus einem
zum Kohlengebirge gehörigen Schiefer bei Waldenburg in Schlesien;
Mel. armillata, M. tricinata u. M. ornata Mün. Goldf. (II.
p. 110. 111. tb. 198. f.2.3. 4.), angeblich in Grauwacke von Regnitz-
losau im Bayreulhischen;
B32 - WEICHTIIERE.
Mel. constricta Martin und Mel. Lefeburei Leveill& (Goldf.
IE. p. 111. 112. tb. 198. £. 6. 8.), aus dem Kohlenkalke von Ratin-
gen, Tournay u. Vise, die meisten der von de Koninck (deser. . des
an. foss. p. 461 etc. ib. 41.) als Chemnitzien beschriebenen Arten aus
dem Kohlenkalke von Belgien (Vise, Tournay), Bolland, Kildare in
Irland;
Mel. Blainvillei Mün. (Goldf. II. p. 112. tb. 198. f. 9), aus
dem Liaskalke von Banz;
und die von Philippi (Tertiärverst. p. 35.) aus tertiären Schich-
ten beschriebenen Arten.
2. @. Niso Risso. Bonellia*) Desh.
Die Schaale ist von der einer Eulima nur durch das Vor-
handensein eines Nabels verschieden. Als Typus **) gilt für Neso:
N. terebellata Bronn (Leih. p. 1025. tb. 40. f. 18. Bulimus
terebellatus Lam.), welche im Pariser Grobkalke und im Londonthon
Englands und Alabamas in Nordamerika, im Tegelgebilde von Bor-
deaux, Dax, Angers, Baden und Wien, in der Subapenninenformation |
Italiens und Siciliens und vielleicht‘ noch lebend in einigen Meeren
gefunden wird.
N. minor Phil. (Tert. p. 53), in tertiären Schichten von Fre-
der und Luithorst, ward 5 — 6° grofs.
3. G. Pyramidella Lam. (rvguuis, Pyramide.)
Schaale thurmförmig, mit oder ohne Nabel, vollkommen glatt.
Mündung eckig oder oval, mit scharfer Aufsenlippe. Spindel un-
ten verlängert und mit ein bis drei dicken Querfalten versehen.
Die Pyramidellen suchen die Tiefen der gröfseren warmen
Meere.
P. canaliculata d’Orb. (Pal. fr. Terr. er. II. p. 104. tb. 164.
f. 3— 6), aus der mittleren chloritischen Kreide von Uchaux (Vau-
celuse), dürfte die älteste ‚Art sein.
P. (Auricula) terebellata Lam., Desh. .Cog. de Par. II. p.
191. tb. 22. f. 7. 8 — Br. Leth. p. 1026. tb. 40. f. 24. — Phil.
Tertiärv. p. 54. — Taf. XV. Fig. 10° (nach Bronn).
„‚Schaale verlängert thurmförmig, glänzend glatt; Umgänge zahl-
*) Dieser Name war schon früher an eine Gattung der fulslosen Holo -
thurien vergeben.
**) Philippi in Wiegm,. Arch. 1841. I. p. 48.
8
SCHNECKEN. 333
reich, schmal, flach, durch eine wenig vertiefte Naht getrennt; Münd-
ung schmal eiförmig; Spindel mit 3 ungleichen Falten.‘“ (Bronn.)
Im Pariser Grobkalke; im Tegel von ‘Bordeaux, Dax, Angers,
in Touraine, bei Wien?, in Siebenbürgen (zu Bujtur) und bei Fre-
den und Luithorst.
+4. G. Nerinea Defrance. Nerinaea. Nerine.
| (Nerine = Nereis, Röm. Mytlı.)
Gehäuse thurmförmig, dickschaalig, in einen kurzen Canal
auslaufend. Die Umgänge sind an der Naht erhaben, oft knotig,
in der Mitte flach oder vertief. Die Mündung ist schief, fast
viereckig und verläuft oben wie unten in einen kurzen Canal,
welshalb man die Nerineen bisher gewöhnlich neben Cerithium stellte.
Sehr bezeichnend für sie sind an der Spindel ein bis drei, und
an der inneren Wand der Schaale ein bis zwei spiral herablau-
fende Kiele, welche auf Steinkernen als tiefe Rinnen erscheinen.
Die Arten beginnen in der Juraformation, für deren obere
Schichten sie besonders bezeichnend sind, und gehen nicht über
die an die Kreide sich anschliefsenden Gosauschichten *) herauf.
Wir verdanken die wichtigsten Mittheilungen über diese Gattung
den Herren Voltz “*), Bronn “**), Goldfuls und d’Orbigny. |
N. suprajurensis Voltz, Br. Leth. p. 397. tb. 21. f. 12;
Jahrb. 1836. ib. 6. f. 2. 3. — Hiernach Taf. XIV. Fig. 11. (3). —
v. Buch, Jura in Deutschland p. 79.
Die Umgänge sind sattelförmig, in der Mitte mehr oder weniger
vertieft, mit erhöheten glatten Nähten und etwa 14 abwechselnd etwas
stärkeren Querstreifen versehen. An der Spindel sind 2 Falten, an
der inneren Schaalenwand ist eine Falte vorhanden. Es kommt noch
eine längere Varietät vonihr vor als die Abbildung zeigt.
Diese Art ist für die oberste Bildung des Jura in Deutschland
und Frankreich leitend und ist häufig. bei Kelheim an der Donau, im
Porrentruy in der Schweiz u. s.’w.
N. Visurgis Röm. — Bronn im Jahrb. 1836. p. 559. tb. 6. f. 8.
„Umgänge in der Mitte etwas vertieft und daselbst mit zwei er-
habenen gegliederten Spirallinien verschen; Naht erhöhet, knotig, mit
etwa 24 Knoten auf einem Umgange; Falten stark, drei, wovon eine
*) Eigenthümliche Schichten der süddeutschen Alpen und bei Neuchätel,
welche zugleich Kreide- und Tertiär-Versteinerungen enthalten.
**) Ueber das fossile Geschlecht Nerinea. L. B. Jahrb. 1836. p. 538 u. f.
‚***) Uebersicht u. Abbildungen der jetzt bekannten Nerinea-Arten. L.
B. Jahrb. 1836. p. 544 u. f.
334 | WEICHTHIERR.
oben, eine auf der Spindel unten und eine aulsen unter der Mitle
“ also fast ganz wie bei der vorigen Art.
„Im oberen weilsen Jura (Coral- Rag), am Spitzhut bei Hildes-
heim, zu Goslar, zu Hannover am Lindner Berge, am Osterwalde bei
Hoheneggelsen und an der Haferkost; im Dolomit des Coralrags am
Kahleberg bei Echte zwischen Göttingen und Braunschweig.‘ (Bronn.)
N. Geinitzii Goldf.*) IM. p. 47. tb. 177. 8 — N. Borsonii
Cat., Gein. Char. p. 43. tb. 14. f. 16. 17. — Röm. Kr. p. 78. —
Taf. XIV. Fig. 12 (Steinkern).
Schaale eben, etwas über der Mitte der inneren Wand mit ei-
ner hohen Falte;, Spindel mit drei Falten, von denen die oberste sehr
weit nach aulsen tritt, die mittlere aber, welche der Wandfalte ge-
genüber liegt, und die dritte gleich hoch sind.
An dem abgebildeten Steinkerne entspricht natürlich jeder der
bezeichneten 4 Falten eine Rinne.
Im unteren Quader von Giersdorf! bei Löwenberg bis 6° lang,
und bei Koschütz unweit Dresden.
ist,
5 Fam. Actenoidae d’Orb.
Die Thiere aus dieser Familie besitzen einen Deckel und
nähern sich hierdurch, nach d’Orbigny, den Pyramidellen; indefs
fand Philippi, der über das Thier der im Mittelmeere lebenden
Tornatella fasciata berichtet *), dafs die Stellung desselben ganz in
der Nähe von Bulla sei.
Schaale spiral, gewöhnlich oval, ohne Oberhaut, häufig mit
punktirten Streifen geziert. Gewinde kurz, bisweilen ganz ein-
gehüllt. Mündung ganzrandig oder unten ausgerandet; Aulsenlippe
einfach, scharf oder zurückgeschlagen und verdickt, öfters gezäh-
nelt. Spindel meistens mit dicken Querfalten bedeckt.
Diese Familie zeigt sich zuerst im Oolithengebirge und ver-
breitet sich durch die jüngeren Formationen bis in die Meere der
jetzigen Welt.
tr 1. @ Actaeonella (Acteonella) d’Orb.
Schaale verkürzt, bauchig, flaschenförmig, dick und glatt.
*) Herr Goldfufs hat vollkommen Recht, diese Art von N. Borsonii
Catullo (Saggio di Zoologia fossile, p. 170. T. 3.; L. Br. Jahrb. 1836. tb.
6. f. 12.), welche viel länger und schlanker ist und die Wandfalte genau in
der Mitte ihrer Umgänge hat, zu trennen, und ich kann seine wohlwollende
Berichtigung nur mit vielem Danke anerkennen.
#*) Wiegm. Archiv 1841. I. p. 55.
nn. er ie
SCHNECKEN, 335
Gewinde entweder ganz von dem letzten Umgange eingehüllt oder
sehr kurz. Mündung lang und schmal, unten etwas erweitert, oben
zu einem engen Canale verengt. Aufsenlippe scharf, ohne Zahn
oder eine Verdickung; Spindelrand besonders oben und unten stark
überzogen. Spindel mit drei dicken, wenig schiefen Falten.
Die bekannten Acieonellen gehören alle der chloritischen
Kreide an und wurden bisher als Tornatellen oder Volvarien be-
schrieben.
2. @. Volvaria Lam. Wickelschnecke. Volvaire.
(volvere, wickeln.)
Schaale fast cylindrisch, ganz eingerollt, mit kaum hervor-
tretendem Gewinde und spiralförmig punktirt-gestreift. Mündung
schmal, von der Länge der ganzen Schaale, mit scharfer Aufsen-
lippe, und an der Basis ausgerandet oder wie abgeschnitten. Spin-
del mit einigen sehr schiefen Falten am Grunde.
V. tenuis Reufs (böhm. Kreidev. p. 50. tb. 10. f. 20.), eine
kleine, ohngefähr 3° lange Art, welche im Plänermergel von Luschitz,
Priesen und Postelberg in Böhmen vorkommt, scheint bis jetzt die
einzige Art zu sein, welche vor der Tertiärzeit exislirte.
V. bulloides Sow. Lam. — Taf. XIII. Fig. 6. — Desh. Cog.
de Par. II. p. 712. tb. 9%. f. 4—6. — Br. Leth. p. 1108. tb. 42.
f. 9. ;
Schaale verlängert, cylindrisch, oben stumpf und schwach ge-
nabelt. Spindel dreifaltig.
Im Pariser Grobkalke.
V. acutiuscula Sow. M. C. tb. 4837.
Mit vier Spindelfalten und einem etwas vorstehenden Gewinde.
Mit voriger zusammen, und im Londonthone Englands.
3. G. Actaeon (Acteon) Montfort,; Tornatella Lam. Speo
Risso,;, Globiconcha d’Orb. (Actaeon, Röm. Myth.)
Schaale eingewickelt, mit mehr oder weniger kurzem Gewinde,
kugelig bis spitz- eiförmig, allermeist quergestreift. Mündung läng-
lich, gewöhnlich gekrümmt, unten erweitert und nicht ausgerandet,
mit einfacher, scharfer Aufsenlippe. Spindel mit Falten (Actaeon)
oder ohne Falten (Globiconcha).
So lange als von Globiconcha das Thier noch nicht gekannt
ist, welches vielleicht die Trennung dieser Gattungen rechifertigen
könnte, wird es am zweckmälsigsten sein, dieselben zu vereinigen,
336 1 WEICHTINERRE.
welche Vereinigung dem Geognosten wenigstens nur willkommen
sein kann.
Einige Actaeen haben sich schon im Oolithengebirge einge-
stellt, gewöhnlicher sind sie in der Kreide, mehrere kommen in
tertiären Bildungen vor, und einige leben noch in. den wärmeren
und 'gemälsigteren Meeren. |
A. (Auricula) ovum Dujard., d’Orb. Pal. fr. Terr.. er. I.
»..123. tb. 167. f.. 19.20.
Bauchig eirund, glatt, mit sehr kurzem Gewinde, einer schma-
_ len &ekrümmten Mündung, einfacher Aufsenlippe und einer Spindel-
falte. |
Im rothen Sande der Umgegend von Cassis an den Rhonemünd-
ungen, welcher nach d’Orbigny die chloritische Kreide vertritt.
Dieser Art gleichen die Exemplare aus dem Plänermergel und
Plänerkalke von Böhmen (um Bilin) und Sachsen (Strehlen), . welche
von Römer (Kr. p. 77. tb. 11. f. 3.) und mir (Char.:p. 48. tb.
16. 1— 3.) als Aur. ov. und Pedipes glabratus beschrieben und abge-
bildet wurden, an welchen wir indels niemals eine Spindelfalte beob-_
achten konnten, und daher mülsten wir sie eher für ‘eine Globe.
concha, etwa die ihr ganz ähnliche G]. rotundata d’Orb. (Pal. fr. Terr.
er. 1. p. 143. tb. 169. f. 17.) ansprechen, wiewohl ich glaube, dafs wir
es hier nur mit. Dujardin’s Art zu thun haben. |
A. (Torn.) inflata Fer. — Taf. XV. Fig. 11. a. b. Nach Desh.
Coq. de. Par. II. tb: 24. f.. 45.
Eiförmig, nach oben und unten verengl, mit einer an der Ba-
sis erweiterten Mündung und einer Spindelfalte, Die ganze Oberfläche
ist regelmäfsig quer gestreift und die Streifen werden durch. feine
Längslinien durchschnitten.
Im Pariser Grobkalke; in mitteltertiären Schichten von Valognes,
Dax und Bordeaux.
A. (Torn) gegantea Sow., Goldf. II. p. 48. tb. 177. £. 12.
Wird bis 3° Jang, ist bauchig-eiförmig, hat ein kurzes zuge-
spitztes Gewinde und kommt nach Goldfufs im Tegel bei Wienerisch-
Neustadt, zugleich mit einer noch gröfseren und relativ längeren,’ schr
dickschaaligen Art, der F. Lamarckü Münster., vor.
A. (Forn.) punctato-sulcata Phil. Tertiärv. p. 20. 1b. "3.
f. 22. |
„Gehäuse eiförmig, spitz, quer geslreift; die Streifen grubig punk-
tirt; das Gewinde länger als die halbe Mündung.“
Ueber 3 lang und gegen 2° breit in tertiären Schachten von
Cassel, Freden und Luilhorst.
SCHNECKEN. 337
Zr Ringicula Desh. Ringinella und Avellana d’Orb.
Auricula, Cassis und Pedipes Aut. (ringor, den
Mund weit öffnen.)
Diese Gattung unterscheidet sich von der vorigen durch eine
-wulstförmig verdickte oder zurückgeschlagene Aulsenlippe, welche
nicht selten gezähnt und an der Basis bisweilen schwach ausge-
randet ist. Spindel gefaltet.
Aeltere Arten als die des Kreidegebirges, wo sich dieselben
am weitesten ausgebreitet zu haben scheinen, sind nicht bekannt.
Einige leben noch jetzt in der Tiefe der wärmeren und gemälsig-
ten Meere.
R: (Aur.) incrassata Sow. Min. Conch. tb. 163. f. 1- 3. —
Aur. ringens Park.- org. rem. III. tb. 5. f. 4 —- Aur. incr. Mant.
Geol. Suss. tb. 19. f. 2. — Cassis avellana Brongn. env. de Par. tb.
6. f. 10. — Pedipes incrassatus Quenst., Br. Leth. p. 707. — Röm.
Kr, p. 77. — Gein. Char. p. 74. — Avell. ner. d’Orb. Pal. fr. Terr.
er. p. 133. tb. 168. f. 13 — 16. — Taf. XVI. Fig. 3. a. b. 4.
Schaale kugelig-eiförmig mit niedrigem Gewinde, das sich zu dem
letzten Umgange etwa wie die Spitze eines Eies zu dessen übriger
Oberfläche verhält, und durch vertiefte Linien quergestreift. Letzte
Windung mit ungefähr 26 — 36 Querstreifen. Aeufsere Lippe sehr
verdickt und innerlich gefaltet. Spindel dreifaltig.
Avellana cassis d’Orb. (Pal. fr. Terr. cr. II, p. 138. tb. 169.
f. 10 -13.), wozu d’Orbigny auch Cassis avellana bei Brongniart (a.
a. 0.) rechnet, soll sich -durch 5 Spindelfalten von R. incrassata un-
terscheiden.
Ich war nie so glücklich, an den Exemplaren von Sachsen, Böh-
men und Schlesien deutliche Spindelfaden erkennen zu können, habe
sie defshalb auch nicht gezeichnet, und rathe, die letztere nur als
Varietät zu betrachten.
Im unteren Grünsande von Blackdown u. a. O. Englands, im un-
teren Quader von Tyssa und Kreibitz in Böhmen, im Grünsande von
Kieslingswalda im Glatzischen, im Pläner von Sachsen (an der Walk-
mühle bei Pirna), Böhmen (a. v. O.), vielleicht auch im Plänerkalke von
Strehlen. In Frankreich charakterisirt R. incrassata nach d’Orbigny
den Galt, R. cassis die untere chloritische Kreide.
R. (Aur.) ringens Lam. — Taf. XVI. Fig. 2. Nach Desh. Cog.
de Par. II. p. 72. tb. 8. f. 16. 17. — Pedipes ringens Br. Leth. p.
1014. tb. 42. f. 8.
Geinitz, Versteinerungskunde, 22
338 WEICHTHIERS.
Es ist der Typus der Gattung ARöngicula. Schaale eiförmig, auf-
gequollen, oben spitz, unten abgerundet, fein und regelmäfsig ‘quer
gestreift. "Aufsenlippe verdickt, Innenlippe weit: zurückgeschlagen.
Spindel oben gewöhnlich mit einer kleinen schiefen Falte, unten mit
2.:schiefen, Falten, von denen, die unterste mit der ‚sanften Ausbieg-
ung des unteren Randes der Mündung _einen schwachen . Ausschnitt
bildet. ... | 5 5 Bin.
Im Grobkalke und im unteren und oberen Meeressande. des Pa-
riser Beckens, und, wie es scheint, auch in jüngeren Tertiärbildungen.
(Vergl.: Bronn.) | |
Ihr schr ähnlich ist: nr
R. striata Phil. (Tertiärv. p. 28. tb. 4. f. 23.) von Cassel,
Freden und Luithorst. u e
6. Fam. Naticidae dOrb.
„Das Thier der Naticiden ist. so voluminös, dafs es sich üfters
(bei Sigarelus) nicht in sein Gehäuse zurückziehen kann, und be-
sitzt zwei kegelförmige,. niedergedrückte Fühler. Der grolse Fuls
breitet sich hinten zu einem Lappen aus, der gewöhnlich einen
Theil: der Schaale umhüllt, während der Kopf von einem anderen
Lappen bedeckt ist, welcher vom Fufse geschieden ist.
Schaale spiral, niedergedrückt, kugelig bis kugelig-eiförmig.
Die Naticiden sind Meeresgattungen.
1. €. Natica Lam. Nabelschnecke. Ampullaria Aut.
(natare, schwimmen.)
Schaale dick, kugelig, niedergedrückt bis eiförmig, mit, kur-
zem (Gewinde... Mündung. ‚oval oder halbmondförmig, ganzrandig,
halbrund und ‚schief. gegen. ‚die schwielige, ungezähnte , Spindel.
Diese. Schwielen verengen, und verdicken bisweilen den Nabel. Die
Aulsenlippe ist scharf.
: Unter dem ‚Nameu Euspira falst Agassiz ’ “) diejenigen Na-
iica-Arten zusammen, ‚welche eine deutliche Spindel mit. deutlich
sichtbaren ‘Windungen und eine, kleine ‚spiralige, Schwiele im Nabel
haben. Die meisten von, ihnen sind fossil.
Diese Gattung hat in. allen marinen Formationen ihre Reprä-
sentanten und ist in der ‚jetzigen Schöpfung in allen, besonders
aber ‚in..den ‚wärmeren Meeren zu finden.
*) Sowerby’s Mineral-Conchologie p. 14.
rn
_
SCHNECKEN. 339
N. subcostata Arch. u. Vern., Goldf. P. HI. p. 116. tb. 198.
f.. 22. In devonischer Grauwacke bei Pfaffrath.
N. Omaliana de Kon. deser. des an. foss. p. 479. tb. 42. f. 1.
Die einzige Art im Kohlenkalke von Belgien (Vise).
N. oolithica Zenker, Taschenbuch von Jena, 1836. p. 238. —
Gein. in L. Br. J. 1842. .p., 577. tb. 10. f. 4—6.
Eine ‚kleine zusammengedrückt-kugelige Art, von der Gröfse
eines Senfkorns bis zu der einer Linie, welche im oberen Muschel-
kalke des Jägerberges bei Jena eine Schicht gänzlich erfüllt.
N. (Ampull.) canaliculata Mant. Geol. of Süss. p. 111. ıb.
18. f. 11. — Fitton, Obdserv. tb. 11. f. 12. — Gein. Char. p. 47.
tb. 15. f. 25. 26. — N. acutimargo Röm. Kr. p. 83. tb. 12, f. 14;
Gein. Char. p. 73. — N. Gaultina d’Orb. Pal. fr. Terr. cr. IJ. p. 156.
tb. 173. fer 3— 4 — Reufls, böhm. Kreidev. p. 49. tb. 11. 1.—
Taf. XV. Fig. 17.
Schaale kugelig, immer breiter als hoch, aus 4 gewölbten Um-
gängen gebildet, welche parallel der oberen Naht gekantet sind
und durch eine breite und tiefe Rinne von einander getrennt werden.
Das Gewinde ist sehr niedrig, bisweilen sogar etwas niedergedrückt.
Mündung eiförmig. Nabel ziemlich breit, ohne Schwiele. Die Schaale
ist mit starken Zuwachssireifen bedeckt.
Im unteren Grünsande und im Galt von England, sehr verbreitet
im Galt von Frankreich; im unteren Quader von Tyssa; im Grünsande
von Kieslingswalda und Quedlinburg, im Plänermergel von Böhmen;
im Plänerkalke von Strehlen (bis 2” breit) und in Böhmen.
N. vulgaris Reufs, Westl. Böhmen 1844. p. 209. — Gein. Kies-
lingswalda, p. 10. tb. 1. f. 217—%. — N. cretacea Goldf. P. IM.
p. 119. tb. 199. f. 12. — Taf. XV. Fig. 18. a. b.
Kugelig-eiförmig, etwas höher als breit,‘ mit 5 gewölbten Um-
gängen und mehr oder weniger vorstehendem Gewinde, das ohngefähr
ein Dritttheil der Höhe der letzten Windung hat. : Mündung gekrümmt-
eiförmig. Nabel sehr klein (in der Abbildung Fig. 18. @. viel zu
grols erscheinend) und fast nur in einem kurzen Spalte bestehend.
Die Oberfläche zeigt mehr oder weniger deutliche Zuwachssireifen.
Bis 1” lang, sehr gemein im unteren Quader von Tyssa, an der
Gränze des unteren Quaders und oberen Grünsandes bei. Kreibitz in
Böhmen, Kieslingswalda, im oberen Grünsande von Aachen und Coes-
feld, im Plänermergel und Plänerkalke von Sachsen und Böhmen.
N. eroyna d'Orb. (Pal. fr. Terr. cr. II. p. 159. tb. 173..[--7.),
aus dem Galt von Ervy, vertritt diese Art in Frankreich.
22%
340 WEICHTHIERE.
-
Von N. vulgaris aus wird durch die etwas längere N. lamellosa
Röm. (Kr. p. 83. tb. 10. f. 13.) ein vollkommener Uebergang zu der
noch längeren folgenden Art hergestellt.
N. ezaltata Goldf. Ill. p. 119. tb. 199. f£ 13. — Turbo ro-
tundatus Sow.:M. ©. tb. 433. f. 3. 4. und? T. conicus Sow. M. C.
tb. 433. f£ 1. 2. — Litorina rotunda u. L. pungens Sow. bei Fitton,
Observ. etc. tb. 18. f. 5. — Auricula spirata Röm. Kr. p. 77. tb.
11. f. 4 — Littorina rot. Gein. Char. p. 45. u. VIl.; Zeit. conica
Sow., Gein. Kieslingsw. p. 10. tb. 1. f. 24. 25. — N. Clementina
d’Orb. Pal. fr.- Terr. cr. p. 154. ib. 172. f. 4. — Taf. XV. Fig. 19.
Oval-kegelförmig, mit 5 gewölbten Umgängen, von denen der
letzte etwa doppelt so lang ist als das übrige Gewinde. Mündung
oval; Nabel sehr klein oder? ganz bedeckt. Oberfläche durch Zu-
wachsstreifen bisweilen runzelig.
Im unteren Grünsande von England und im Galt Frankreichs sehr
verbreitet; im Grünsande von Kieslingswalda; im Plänerkalke von Streh-
len bei Dresden.
N. bulbiformis Sow., Goldf. P. III. p. 120. tb. 199. £. 16. 17.
— dOrb. Pal. fr. Terr. er. II. p. 162. tb. 174. f. 3.
„Eiförmig zugespitzt, dickschaalig, durch Zuwachsstreifen ge-
streift, mit einem vorstehenden, treppenförmig abgestutzten Gewinde.
Die Windungen sind am ‘oberen Rande kantig, und bilden innerhalb
der Kante eine breite Rinne neben der Naht. Die Mündung ist ei-
förmig und die Schwiele der inneren Lippe ist sehr dick und breit.“
(Goldfufs.)
In der. mittleren chloritischen Kreide von Frankreich (Uchaux),
und häufig in den eigenthümlichen Schichten von Gosau, von woher
ich dieselben Herrn Dr. Lösch in Dresden verdanke.
N. hemiclausa Sow. M. C. tb. 479. f. 4. u. 5. — Pusch, Pol. Pal.
p. 101. tb. 9. f. 16. — Taf. XV. f. 14. a. b. von Palermo.
Eiförmig, etwas höher als breit, mit niedrig kugelförmigem Ge-
winde. Nabel durch den oberen Theil der inneren Lippe halb ver-
deckt. Mündung oval.
Im englischen Crag, in dem sandigen Grobkalke von Folen und
im Kalke von Palermo,
N. glaucinoides Desh. Coy. de Par. II. p. 166. tb. 20. f. 7. 8.
— Pusch, Pol. Pal. p. 100. tb. 9. f. 14. — (Nicht N. glauc. Sow.
M. C. tb. 5.f. 1—3 u. ib. 479. f. 3.) — Taf. XV. Fig. 15 nach
Deshayes.
Schaale quer eiförmig, mit kurzem stumpfen Gewinde, einem
u NETTE
SCHNECKEN. 341
grolsen tiefen Nabel, in dessen Mitte von der inneren Lippe der ova-
len Mündung aus eine gerundete Wulst‘ herabsteigt.
In den oberen Schichten des Pariser Grobkalkes, im sandigen
Grobkalke von Korytnice! in Polen und im Muschelsande von Zuckowce
in Volhynien.
Sie scheint nicht verschieden zu sein von:
N. millepunctata Lam. (Bronn, Leth. p. 1036. tb. 40. f. 29.),
auf deren Oberfläche häufig noch zahlreiche rostfarbene Fleckchen sicht-
bar sind, welche in Längsreihen zu schiefen Spiralreihen geordnet
sind.
Diese kommt häufig im Tegel von Bordeaux, Dax, in Touraine,
bei Turin, in Mähren, um Wien (bei Gainfahrn mit einer dünneren
Wulst im Nabel); in der Subapenninenformation bei Perpignan, in Süd-
frankreich, in Italien, Sicilien; in quaternären Muschellagern auf Ischia;
und lebend im europäischen und im indischen Ocean und am Senegal
‚vor.
N. compressa Bast., Bronn Leth. p. 1034. tb. 42. f. 38. —
N. cepacea Pusch, Pol. Pal. p: 102. td. 9. f. 13. — Taf. XV. Fig.
1 Lu» ac Bi LIE
Schaale fast kugelig, etwas schief eiförmig mit kurzem, spitzem
Gewinde und länglicher Mündung. Die ganze linke Lippe ist zurück-
geschlagen, so dafs der ganze Nabel durch einen breiten Saum ver-
deckt wird, dessen linker Rand mit einem Bogen der Mündung zu-
läuft.
In den Tegel-Gebilden bei Wien, Dax, in Siebenbürgen (Buj-
tur), Galizien ( Tarnopol) und im sogenannten sandigen Grobkalke von
Korytnice in Polen.
2. G. Narica d’Orb. (naris, Mündung.)
Schaale kugelig, breiter als hoch, meistens längsgestreift,
mit kurzem Gewinde und halbkreisförmiger Mündung. Innen- und
Aufsenlippe sind scharf und der Nabel ist breit, einfach und nicht
schwielig, wodurch sich Narica von Natiea unterscheidet.
Die Verschiedenheit des Thieres, das man aus wärmeren Mee-
ren kennt, rechtfertigt die Trennung beider Geschlechter noch mehr.
N. (Nat.) lirata Phill. Yorkshire II. p. 224. tb. 14. f. 22 u.
31. — De Kon. deser. des an. foss. p. 476. tb. 42. f. 5.
Schaale niedergedrückt, mit ziemlich gleichweit entfernten Längs-
rippen und Streifen dazwischen bedeckt. Ihre 4 gewölbten Windungen
sind durch tiefe Nähte getrennt.
Im Kohlenkalke von Vise, Bolland und Yorkshire.
3142 WEICHTHIERE.
N. cretacea d’Orb. Pal. fr. Terr. cr. II. p. 170. tb. 175. f. 7—10.
Schaale etwas niedergedrückt, schief, eng-quer-gefurcht und un-
regelmäfsig längsgestreift mit 4 sehr gewölbten Windungen.
Im Sande von Cassis an den Rhonemündungen, welchen d’Or-
bigny der unteren chloritischen Kreide parallelisirt.
3. G. Sigaretus Adanson. Milchnapf. Cryptostoma Blainv.
An der niedergedrückten, ohrförmigen Schaale liegt das sehr
kleine Gewinde ganz seitlich. Mündung oval und sehr weit.
Goldfufs führt (P. IH. p. 13. tb. 168. f. 14. 15.) zwei Si-
gareten aus dem Uebergangskaike der Eifel an, welche man etwa
zu Pieopsis rechnen könnte, während S. carinatus Münst. (Goldf.
Ml..p. 13. tb. 168. f. 16.) von St. Cassian vielleicht eine Nerita
ist. d’Orbigny kennt nur tertiäre und lebende Sigareten.
S. canaliculatus Sow. Min. Conch. tb. 384. — Desh. Cog.
de Par. II. p. 182. tb. 21. f. 13. 14. — Taf. XV. £ 12.13.
Die dünne Schaale ist niedergedrückt eiförmig, stark gewölbt
und fein quer-gestreift, ihr Nabel grofs, das Gewinde flach.
Aus dem Londonthone Englands, dem Pariser Grobkalke und den
mitteltertiären Schichten um Bordeaux und Dax.
S. (Crypt.) elegans Philippi (Tertiärverst. p. 20 u. 54. tb. 3.
f. 4). hat; ein spitzeres Gewinde.
Tertiär bei Cassel und Freden.
«. Fam. Neritfidae d’Orb.
Das weniger voluminöse Thier, ‚welches sich in sein Gehäuse
zurückziehen kann, hat einen kurzen, ungetheilten Fuls und zwei
sehr lange, conische Fühler, an deren äufserer Seite die gestiel-
ten Augen sitzen. Deckel kalkig, halbkreisförmig und mit einem
Anhängsel versehen. s -
Schaale niedergedrückt kugelig oder quer -- eiförmig,. dick, i
ungenabelt. Gewinde sehr kurz, bisweilen verborgen. Mündung
halbmondförmig, mit einem dicken, oft über die Spindel ausgebrei-
teten und gezähnten Rande.
Die Neritiden finden sich theils in süfsen, theils: in ‚salzigen
Gewässern aller Länder.
1. G. Nerita L. Schwimmschnecke. Mondschnecke. Nerita
und Neritina Lam. Velates Montf. (Ynorrns, eine
Meerschnecke mit einem bunten Deckel.)
Schaale fast halbkugelig, mit kurzem Gewinde, unten eben,
ungenabelt. Mündung halbkreisförmig; Aufsenlippe scharf oder in-
SCHNECKEN. 343
nerlich gekerbt oder gezähnt; Innenlippe flach, bisweilen. scharf,
bisweilen gezähnt oder gekerbt. Der kalkige Deckel: hat ‚einen
seitlichen Anhängsel.-
Nerita und Neritinga sind nur nach. «dem Mittel, in welchem
sie leben, unterschieden worden, und gleichen einander übrigens, Die
Neriten leben an der Oberfläche der seichteren Meere‘, auf Felsen
geheftet sich, dem Wellenschlag aussetzend; die Neritinen ‚gehören
vorzugsweise sülsen Gewässern an.
Mehrere Neriten kommen schon in devonischer Grauwacke von
Schübelhammer und Elbersreuth mit Clymenien und Orthoceratiten
zusammen vor *).
‚Die Neriten aus dem Kohlenkalke von: Belgien, England und Ir-
land, welche de Koninck (deser. des an. foss. p.. 481 — 486. tb; 2.
u. 2b. 42.) beschreibt, gleichen meistens sehr einer Natica, zu wel-
cher Gatiung auch N. variata, N. plicistria, N. speirata. und N. am-
pliata von Phillips gestellt wurden, während Goldiufs N. ampliata als
Peleopsis _ ampl. beschrieb.
N. spirata Sow. M. C. tb. 463. f. 1. 2. — de Kon. ie.
pP. 484. 1b. 42. fe Bud. |
Schaale fast kugelig,; etwas niedergedrückt, mit. sehr. kurzem
Gewinde, das aus 4 flach-gewölbten, seitlich’ etwas: zusammengedrück-+
ten Windungen besteht, von. gleichförmigen: Anwachsstreifen bedeckt.
Mündung rundlich, etwas 'quer-oval. Aufsenlippe scharf.
Häufig im Kohlenkalke von England und Belgien.
N. costellata Mün. Goldf. P. IH. p. 115. tb. 198. f 21: «
Halbkugelig, mit einem sehr kleinen, in den letzten, Umgang
eingesenkten Gewinde; und auf: dem ersteren mit 8 dicken Quergürteln,
in deren eben so breiten Zwischenräumen sich ein kleines Gürtelchen
erhebt. Nur die ‚beiden oberen Gürtel sind durch einen doppelt brei-
teren Raum (mit 4 feineren) getrennt.
Diese echte Nerita kommt im oberen Jurakalke von Natthein
vor.
N. cancellata Ziet. und die angeblichen Neriten aus ‚der Kreide-
formation scheinen zu Neritopsis Sow. zu. gehören.
N. tricarinata Lam., Desh. Cog. de Par. II. p. 160. ib, 19.
f- 9. 10. —- Hiernach Taf. XV. Fig. 20.
Schaale ‚durch 3 Querkiele auf: dem letzten Umgange ausgezeich-
*) Münster, Beitr. 3. p. 83. tb. 15. f. 3. (N. a zer u. tb. 15.
f. 4. (N. venusta Mün.).
344 WEICHTRIERE. _
net, zwischen welchen sie quer gestreift ist. Gewinde sehr klein.
Innenlippe gezähnt.
Im Pariser Grobkalke und bei Valogne.
N. (Neritina) conoidea Lam., Desh. Cogq. de Par. Il. p.
149. tb. 18. — Brongn. Calc. trapp. p. 60. tb. 2. f. 22. — Br.
Leth. p. 1030. tb. 40. f. 23.
Schaale niedrig-kegelförmig, mit fast elliptischer Basis, welche
von einer bis zum hinteren Rande sich ausbreitenden Schaale bedeckt
ist. ‘Mündung klein, halbkreisförmig; Innenlippe gekerbt.
Im ältesten Tertiärgebirge des Pariser Beckens, auch bei Sois-
sons unter dem Grobkalke; an den Abhängen der Pyrenäen in naher
Berührung mit Kreide; im trappischen Grobkalke des Ronca - Thales
bei Vicenza.
2. 6. Neritopsis Sow. (nerita; öwıs, Ansehen.)
Die Schaale gleicht der einer Nerita in allen Stücken, nur
ist ihr Spindelrand (die Innenlippe), anstatt eben zu sein, ausge-
zackt und zahnlos.
Diese Gattung scheint erst in der Juraformation zu beginnen
und verbreitet sich durch die Kreide- und Tertiärformation bis in
die Meere der Jetztwelt.
N.? (Nerita) cancellata Ziet. Verst. Würt. p. 44. tb. 32.
fe. 9. — Hiernach Taf. XV. Fig. 21. — Quenst. Flötzg. Würt. p. 489.
Regelmäfsig von einander entfernte Querrippen werden durch
Längsrippen regelmäflsig durchkreuzt. und ertheilen der Oberfläche ein
netzartiges Ansehen.
Häufig in den oberen Schichten des meisten‘ Jura von Wür-
temberg.
N. Robineausiana d’Orb. (Pal. fr. Terr. er. II. p. 174. tb.
176. f. 1—4.), aus dem unteren N&ocomien Frankreichs, steht ihr durch
Form, Quer- und Längsrippen sehr nahe, “unterscheidet sich aber
durch eine grölsere Anzahl von Querrippen.
N.? (Nerita) costulata Röm. Kr. p. 82. tb. 12.f. 12. —
Gein. Char. p. X.; Kiesl. p. 10. — ? N. ornata d’Orb. Pal. fr. Terr.
er. II. p. 176. tb. 176. f. 8—10.
Quer-eirund, niedergedrückt mit 3 Windungen, von denen die
ersten sehr klein sind, die letzte grols, bauchig und nach vorn ge-
zogen ist. Oberfläche mit schmalen gerundeten Querrippen bedeckt,
deren man auf der letzten Windung 20 zählt, die durch breitere, fein
Jlangslinirte Zwischenräume gelrennt sind.
SCHNECKEN. 345
Bis Ei lang, im unteren Pläner von Plauen und Telischen bei
Dresden, und? in der unteren chloritischen Kreide von Rouen.
+ 3. G. Pileolus Sow. Hütelschnecke. (pileolıs, Käppchen.)
Schaale niedergedrückt kegelförmig, wie eine Patella, ohne
sichtbare Windung, mit fast in der Mitte liegendem Scheitel, aber
durch seine flache Basis und die bis an das hintere Ende sich aus-
breitende Innenlippe sehr an Nerit«a erinnernd. Aufsenlippe vor-
stehend; Mündung halbkreisförmig.
Man kennt nur fossile Arten, und zwar aus der Juraformation:
P. plicatus und P. laevis Sow. (M. C. tb. 432.).
Mit der folgenden Art sind noch einige andere tertiär.
P. neritoides Desh. Cog. de Par. II. p. 1462: 400 17a fa LZ,
18. BHiernach Taf. .XV. Fig. 22.
Länglich oval, glatt, mit rückwärts gekrümmtem Scheitel und
scharfer gezähnelter Innenlippe.
Im Pariser Grobkalke.
s. Fam. Trochidae d’Orb.
Das ziemlich kleine Thier hat einen einfachen dreieckigen
Fuls, welcher oben mit gleichen, öfters sehr langen Fädchen be-
setzt ist. Der breite Kopf trägt zwei faden- oder kegelförmige
Fühler, an deren äulseren Basis die Augen auf einem Stiele sitzen.
Deckel hornig oder kalkig.
Schaale spiral, mehr oder weniger kegelförmig oder nieder-
gedrückt, inwendig perlmuiterartig.
Die lebenden Arten sind alle Meeresbewohner.
1. G. Trochus L. Kreiselschnecke. Troque. Trochus,
Turbo, Monodonta und Phasianella Aut. (trochus,
Kreisel.)
Schaale kreisel- bis kegelförmig, mit einer flachen oder ge-
gewölbten Basis, flachen oder gewölbten, oft im Umfange gekiel-
ten Windungen und einer ganzrandigen, entweder eckigen oder
runden Mündung, die Ränder der letzteren mehr oder weniger von-
einander getrennt, und der Aufsenrand scharf. Spindel gerade
oder gekrümmt. Der Nabel ist eng oder fehlt, wird aber nie
von einer dicken Schwiele bedeckt. Der Deckel ist hornig oder
kalkig, und spiral.
a. Trochus Aut.
Windungen eben oder flach gewölbt, an ihrem unteren Rande
gekielt; Basis mehr oder weniger flach, Mündung quer-dreiseilig
346 WEICHTHIERE.
oder schief: rundlich-vierseitig, innerlich perlmutterglänzend. Der
Nabel ist klein und nicht schwielig. ' Deckel meistens hornieg.
b. Turbo L. d’Orb. Aut. Wirbelschnecke (turbo, Wirbel.)
Windungen und Basis stärker gewölbt, wefshalb die Münd-
ung rund oder rundlich ist; Spindel gekrümmt. an der Basis bis-
weilen zahnartig verlängert und abgestutzt (Monodonta Lam.).
Nabel klein und nicht schwielig. Deckel kalkig.
| c. Phasianella Lam. Littorina ”) Ferussac bei de Ko-
ninck (?). (phasianus, Fasan.)
Schaale eiförmig oder kegelförmig; Gewinde öfters verläng-
ert. Mündung oval, länger als breit, oben eckig, mit getrenn-
ten Rändern. Deckel kalkig. —
Das Thier des Turbo unterscheidet sich von dem des Tro-
chus nach d’Orbigny nur durch einen stumpfen fleischigen An-
hängsel an der inneren Basis der Fühler und die kalkige Be-
schaffenheit seines Deckels, Charaktere, welche wohl kaum zu-
reichen, beide in ihrer Schaale einander höchst ähnliche Formen
von einander zu ‚trennen, zumal» da, ‚wie de Koninck bemerkt,
auch einige Natica-Arten kalkige, andere aber hornige Deckel be-
sitzen. Die Phasianellen entsprechen, nach d’Orbigny, selbst durch
ihren kalkigen Deckel, welcher übrigens, der ovalen Mündung
halber, auch oval ist, gänzlich. dem Thiere des Turbo, so dafs
ich mit Deshayes ”*) nicht nur Trochus, Turbo und Monodonta,
sondern nach .Philippi’s Erklärung “**) und d’Orbigny’s Untersu-
chungen des Thiers der Phasianella auch diese Gattung wenig-
stens noch mit Trochus vereinigen zu müssen glaube. Die Troche
kommen fast in allen Meeresformationen vor, und schmücken noch
in vielen buntfarbigen Arten die felsigen Orte unserer jetzigen
Meere, wo sie sich vorzugsweise von Vegetabilien nähren.
ar PROERUETT),
T. Albertinus Goldf., Ziet. Verst. Würt. tb. 68. f. 5. —
Zenker, Tasch. von Jena p. 230. — Gäa von Sachsen p. 103. —
Kegel-kreiselförmig, aus etwa 5 Windungen gebildet, welche
*) Einige Littorinen wurden schon früher der Gattung Natica einver-
leibt.
**) Menke’s Zeitschr. f. Malakozoologie. 1844. Februar.
***) Wiegm, Archiv f. Naturg. 1841. I. p. 49. |
*+**+) Ueber die Arten aus paläozoischen Gebilden s. Goldfufls Petr. II.
p- 49 u. f. — Münster, Beitr. Hft. 3. p. 883. — Sandberger in L. Br. J.
1842. p. 709. — De Koninck, deser. des an. foss. p. 444 u. f. — Archiac
und Verneuil in Sedgwick und Murchison, von Leonhard p. 192 ete.
SCHNECKEN. 347
treppenfürmig abgesetzt sind, da sie nahe der oberen Naht und dicht
an der unteren mit einem gekörnelten Kiele versehen sind, zwischen
welchem die Fläche fast eben ist. Nabel mäfsig grofs.
Hier und da im unteren Muschelkalke, als dem unteren Tere-
bratulitenkalke bei Jena und Naumburg.
T. Basteroti A. Brongn. 'env. de Par. tb. 3. f. 3: — Pusch,
Pol. Pal. p. 107. tb. 10. f. 15. — Gein. Char. p. 4. tb. 2. f. 9.
— Goldf. IH. p. 58. tb. 181. f. 7. — Reufs, böhm. Kreidev. p. 48.
Schaale kegel-kreiselförmig, mit 5 schwach gewölbten und ober-
halb der Basis schwach gekielten Windungen. Jede der letzteren trägt
5 Querstreifen, welche durch schief rückwärts laufende Längsstreifen
deutlich gekörnt sind. Bis 1’* grofs. RL,
Im ‘oberen. Grünsande und’ im Kreidemergel; so im Plänermergel
von Böhmen, im Plänerkalke von Strehlen, nach Goldfufs bei Haldem,
llseburg, Köpingen, Zamose und in chloritischer Kreide um Paris.
T. Requienianus d’Orb. Pal. fr. Terr. cr, II. p. 186. tb. 177.
f- Lu. 14 — T. Reichi Gein. Char. p. 47. tb. 15. f. 24. (schlecht).
—ı? T. plicatus Reuls, westl. Böhmen p. 208. ‚
Schaale schief-kreiselförmig, etwas niedergedrückt, so dafs ihre
4—5 schwach gewölbten und an der Basis stumpf gekielten Wind-
ungen in einer wenig gekrümmten Ebene liegen. Die Umgänge
tragen starke Längsfalten, welche zwar richt ganz senkrecht herab-
laufen, jedoch viel weniger schief als die Längsstreifen der vorigen
Art. Diese werden durch feine, an der Basis aber starke Querstrei-
fen durchkreuzt.
In der chloritischen Kreide von Cassis an den Rhonemündungen;
im unteren Pläner von Plauen bei Dresden und in den Conglomerat-
schichten des Tunnels bei Oberau, von woher ich sie früher theils
als T. Basteroti, theils als 7. Reiöchii bestimmt habe.
b. Turbo.
T.. (T.) gregarius.Schloth. (Buceinites gregarius) Nachtr. tb.
32. £ 6. — Buccinum gregarium Schloth., Gein. in L. Br. J. 1842.
p. 577. tb. 10. £. 6. — B. helicinum Zenk.. Taschenb. v. Jena p.
229. — . Gäa von Sachsen p. 104. — Goldf. II. p. 9. tb. 193. £.
3. — Hiernach- Taf. XIV., Fig. 15. a. ,b.,,c.
Ei-kegelförmig,, glatt, enggenabelt, mit 4—5 stark gewölbten
Windungen, von denen die letzte bauchig ist.
In den unteren und mittleren Schichten des thüringer Muschel-
kalkes und bei Rüdersdorf ganze Schichten erfüllend; aufserdem bei
Laineck im Bayreuthischen.
348 WEICHTIIERE.
1
T. Helicites Mün., Goldf. III. p. '93. tb. 19. f. 3. — Heh-
cites turbilinus Schloth. — Buccinum turbilinum Gein. in L. Br. J.
1842. p. 577. tb. 10. f. 6. — Gäa v. Sachsen p. 104.
Ist kürzer als die vorige Art, mit welcher sie zusammen vorkommt;
eiförmig, mit 3—5 Windungen, von denen die letzte bauchiger: ist.
T. Cyclostoma Zieten, Verst. Würt. tb. 3. f 4 — T. -
slostomoöides Dunker und Koch, Verstein. d. norddeutschen Oolithen-
geb. ib. 1. f. 13. — Quenstedt, Flötzg. Würt. p. 198. — Goldf. II.
p. 94. tb. 193. f. 7. — Hiernach Taf. XIV. f. 16.
Ei-kegelförmig, mit 6 stark gewölbten Umgängen, welche auf
der ganzen Oberfläche mit feinen, gekörnten Spiralstreifen bedeckt
sind. Mündung kreisförmig, etwas abstehend. ti
Im mittleren Lias bei Banz, Berg, Quedlinburg, Goslar und im
Würtembergischen. |
T. conicus (Delphinula conica) Lam., Desh. Cogq. de Par.
I. p. 205. tb. 24. f. 14. 15. — Hiernach Taf. XV. Fig. 8. a. b.
Schaale kegelförmig, mit scharfer Spitze und scharf gekielten
Umgängen. Auf dem letzten Umgange tritt unter dem ersten noch
ein zweiter Kiel hervor. Mündung rundlich.
Häufig im Pariser Grobkalke, besonders zu Grignon.
Einige Monodonten, M. Purpura (purpurea) Arch. u. Vern.
aus dem devonischen Grauwackenkalke von Pfaffrath, M. laevigata
Mün. aus dem Oolithe von Auerbach in der Oberpfalz, und M. or-
nata Mün. aus dem oberen Jura von Natiheim wurden von Goldfuls
(III. p. 101. tb. 195. f. 4—6.) beschrieben.
c. Phasianella Lam.
T. (P.) turbinoides Lam., Desh. Coqg. de Par. II. p. 265.
0:40. Sa 4
Ei-kegelförmig, mit kurzem, spitzem Gewinde und stark Beh,
ten Umgängen, von denen der letzte bauchig ist.
Sehr häufig im Grobkalke des Pariser Beckens, bei Valognes
und in Belgien.
P. ventricosa Goldf. (m. p. 113. tb. 198. f. 14.), aus de-
vonischem Grauwackenkalke der Eifel, ist dem P. turbönordes sehr ähn-
lich und hat ein nur um wenig längeres Gewinde.
Mit diesem zusammen kommt eine andere ei - kegelförmige Art
vor, deren letzte Windung etwa doppelt so lang ist als das Ge-
winde, P. ovata Goldf. (IL. p. 113. tb. 198. f. 15.), mit welcher
Exemplare aus der Kohlenformation von Altwasser in Schlesien LTE
XIV. Fig. 14.) übereinstimmen.
SCHNECKEN. 349
2. G. Phorus Montf. Trochus Aut. (gooos, tragend.)
' Bei der Gestalt eines niedergedrückt-kreiselförmigen Trochus
unterscheidet sich Phorus von dieser Gattung durch eine weit aus-
gerandete und am Spindelrande sehr erweiterte Mündung, durch
eine andere Beschaffenheit des hornigen Deckels und dadurch, dafs
die Schaalenoberfläche, besonders an den Nähten, mit fest ange-
kitteten fremdartigen Körpern bedeckt ist.
Schon in der Kreideformation kommen einige Pkori vor, und ich,
mülste den beiden bisher bekannten Arten, Ph. canaliculaius d’Orb.
Pal. fr. Terr. er. tb. 176. f. 13 —14. (Tr. agglutinans Mant. Geol.
Suss. tb. 18. f. 9.),. und Ph. (Tr.) onustus Nilss. Petr. Suec. tb.
3. f. 4. (His. Leth. Suec. tb. 11. f. 4.) noch eine dritte Art hinzu-
fügen, wenn ich nicht annehmen könnte, dals dieselbe nur eine Va-
rietät meines Trochus granulatus (Char. p. 46. tb. 15. f. 20.) sei.
Dieser Phorus? (Taf. XIV. Fig. 18.) ist kegel-kreiselförmig, hat
4—-6 ebene, an der. Basis scharfkantige und vieleckige Windungen,
welche mit dichten gekörnelten: Querlinien, und vielen angekiiteten
fremden Körpern (die in der Abbildung absichtlich nicht mit gezeich-
net wurden) bedeckt sind. Rechnet man diese ab, so hat man ei-
nen Trochus granulatus mit etwas vorstehendem unterem Rande der
Umgänge, welcher knotig ist, während bei Tr. granulatus die ober-
ste dicht an der Naht liegende Körnerreihe grolskörniger ist. _ Basis
flach gewölbt.
Im unteren Pläner bei Dresden mit Tr. granulatus zusammen.
Ph. (T.) conchyliophorus Born. — Taf. XIV. Fig. 17. a. b. —
T. agglutinans Lam. u. T. conch. Desh. Cog. de Par. II. p. 241—242.
15.231.1f:.8— 10;, tb. 31.16.0834. 72. —;:Br..\beih.’ p; '10#. 'tb. 40) f. 35.
Schaale niedrig-kreiselförmig, mit sehr ausgebreiteter flacher Ba-
sis, deren Rand scharf und vieleckig ist. Die Umgänge sind ziem-
lich flach und zeigen da, wo.sie nicht mit fremden Körpern bedeckt
sind, wellenförmige Querstreifen und dieselben durchkreuzende Zuwachs-
streifen. Diese Zuwachsstreifung tritt auf der Basis sehr deutlich her-
vor, welche übrigens dicht-concentrisch gestreift ist. Der Nabel ist.
theils von der Innenlippe bedeckt, theils offen und enthält im letzte-
ren Falle an seinen Seitenwänden gewöhnlich einige dünne senkrechte
Blätter, welche. in die stärkeren, spiralen Anwachsstreifen verlaufen.
Häufig im Pariser, im Belgischen und Mecklenburger Grobkalke
und im Londonthone Englands; im Kalke von Palermo und noch le-
bend im Mittelmeere.
350 WEICHTINERE.
3. G: Rotella Lam. Rädelschnecke. Rouletie. Piychomphalus
Ag. und Hekcina Lam. bei Sowerby z. Th. (rotella,
statt rolula, Rädchen.)
Die Rädelschnecken sind dem Thiere nach echte Trochi und
unterscheiden sich von ihnen nur durch eine schwielige Verdick-
ung der Spindelbasis, welche den Nabel gänzlich bedeckt. Ihre
Form ist niedergedrückt kugelig, oder kugelig-kreiselförmig; das
Gewinde kurz und niedergedrückt. Sie bewohnen jetzt nur wär-
mere Meere und sind in geringer Zahl auch schon in älteren For-
ua zu finden.
R. (Helix) heliciformis Schloth., Goldf. II. p. 102. tb. 195.
f. 7..— Hiernach Taf. XIV. Fig. 25.
Schaale niedergedrückt-kugelig, sehr fein gestreift, mit 4 fast
drehrunden, schnell zunehmenden Windungen und kreisförmiger Münd-
ung. Der obere Rand der Umgänge ist weit übergreifend.
Im devonischen Grauwackenkalke von Pfaffrath.
R. (Hel.) exzpansa Sow. mit R. (H.) solanoides Sow. M. C.
tb. 273. — Goldf. II. p. 102. tb. 195. f. 8. 9.
Kugelig - kreiselförmig, fast linsenförmig, mit feinen Querlinien
bedeckt. Gewinde niedrig, aber spitz. Die Umgänge sind an ihrem
Umfange scharf-gekielt, über dem Kiele flach concav, unter demsel-
ben auf dem letzten Umgange gewölbt. Die Schwiele ist von einer
Furche umgränzt.
‘Im Lias von Lyme- Regis, Banz, Boll und Frankreich.
R. Archiaciana d’Orb. (Pal. fr. Terr. er. II. p. 192. tb. 178.
f- 4—6. ),. aus der unteren chloritischen Kreide von Mans (Sarthe).
4. G. Delphinula Lam., d’Orb. Lappenschnecke. Dauphinule
(delphinus, Delphin.)
Das Thier der Delphinula entspricht nach d’Orbigny ganz
dem des Trochus, wefshalb auch Deshayes diese Gattung mit
Trochus vereinigen will. Sein Deckel ist ebenfalls hornig und
spiral.
Die Schaale ist niedergedrückt und genabelt; die runde Münd-
ung hat vereinigte Ränder und einen starken, beim Wachsthum
der Schaale sich öfters erneuernden, bisweilen gefranzten Mund-
wulst.
Nach dieser Bestimmung gehören mehrere der Lamarck’schen
Arten theils zu Turbo, theils zu Euomphalus.
‚Nach .d’Orbigny beginnt diese Gattung zuerst im Lias mit
D. laevigata d’Orb., ist im Neocomien durch D. Dupiana
SCHNECKEN: 351
d’Orb.. (Pal. fr. Terr. er. II.,p. 209. tb. 182. f. ,—4.) 'vertre-
ien, findet sich noch in tertiären ‚Schichten und bewohnt jetzt die
wärmeren Meere. |
+ 5. G. Scoliostoma Braun. (oxoAıöc, verdreht; oTöue,
Mund. )
Schaale kegelförmig. ‚mit ‚stielrunden ‚Umgängen, von welchen
der letzte sich mit der Mündung 'seitwärts nach oben richtet und
den. Nabel bedeckt.. Die Mündung ist ganzrandig, fast. kreisrund
und ‚hat einen ‚wulstförmig, verdickten Rand, wodurch sich diese
Gattung eng an. Delphinula. anschliefst. Einzige Art:
Sc. Dannenberge ‚Braun in L. Br. J. 1838. p. 297. ib. 2. f. B.
Die Schaale erscheint durch feine Längs- und Quersireifen ge-
gittert. |
Aus ‚silurischem Grauwackenkalke von Wissenbach.
+ 6. G. Euomphälus Sow. Weitnabelschnecke. (w...,
grofs; öugpelös, Nabel.)
Straparolus Montf. Helicites Martin; Schloth, Wahlb.
Trochilita. Schloth. Wahlb. Euomphalus und Cirrus Aut.
Maclurites Lesueur, Blainv. Cirus u. Skenea Fleming; Tur-
bo, Omalaxis und Omalaxon Desh. Bifrontia Desh. So-
larium Desh. Blainv. d’Orbigny z. Th. Schitizostoma Bronn;
Centrifugus His. Ampullaria und Globulus Sow., Plew-
rotomarium Fischer; Sperorbis Steininger; Inachus Hisinger
z. Th.; Ecculiomphalus Portlock, Morris. (de Koninck.)
Schaale kreisrund, niedergedrückt-kegelförmig bis scheiben-
förmig, weit: genabelt; Windungen gewölbi oder eckig-niederge-
drückt, mit glatten oder gesireiften, nie gekerbten inneren Rän-
dern; Mündung eckig oder, rundlich; die scharfe Aufsenlippe ist
oberhalb mit einer mehr oder weniger tiefen Bucht versehen.
Die: Euomphalen sind im Grauwackengebirge und im Kohlen-
kalke am häufigsten und sterben in der Kreide gänzlich aus. Hier
werden sie schon theilweise, und im Tertiärgebirge, sowie in der
lebenden Schöpfung, gänzlich durch die eigentlichen Solarien ver-
treten, mit welchen d’Orbigny die Euomphalen vereinigt.
E. catillus Sow. M. C. tb. 45. f. 3. 4. —' Schitzost. cat.
Br. Leth. p. 9. tb. 3. f. 10.— Goldf. IH. p. 87. ib. 191. £. 6. —
de Kon. a. a. ©..p. 427. tb. 24. f. 10. — Taf. XIV. Fig. 22. a. b.
„Scheibenförmig , auf beiden Seiten concav. Die 4 Windungen
nehmen schnell an Dicke zu. Ihre obere und untere Fläche ist flach
352 WEICHTHIERE.
convex und steigt an jeder Seite empor, um einen erhabenen Kiel
zu bilden, so dals die äulsere convexe Fläche zwischen diesen Kie-
len eine beträchtliche Ausdehnung erhält. Die gedrängten Zuwachs-
streifen sind regelmäfsig und laufen ohne Unterbrechung über die Kiele
hinweg. Bisweilen machen sich auch einige schwache Gürtelchen be-
merkbar.‘“ "Goldfuls.
Im Kohlengebirge von Falkenberg in der Grafschaft Glatz, Ra-
tingen, Derbyshire, Buxton, Yorkshire, Vise und Lives.
E. pentangulatus Sow. M. C. tb. 45. f. 1. 2. — Br. Leth.
p. 94. tb. 2. f£ 11. — de Kon. a. a. O. p. 430. tb. 24. f. 9. —
Sch. catillus Fischer, Oryct. du goww. de Moscow, tb. 49. f. 3.4. —
E. quinquangulatus Goldf. IN. p. 87. tb. 191. f. 4. |
Umgänge fast fünfseitig, mit einer vorspringenden scharfen Kante
auf der oberen Seite und einer situmpfkantigen unteren Seite.
Nach Archiac und Verneuil im Kohlenkalke von Ratingen, York-
shire, Northumberland, Dublin, Vise, Tournay, Namur, Sabl&, an der
Dwina, Fedotova und Miatchkova. N
E. Serpula de Kon. a. a. O0. p. 425. tb. 23 Bis. f. 8; tb. 25.
f. 5. — Hiernach Taf. XIV. Fig. 23. a. 5. — Goldf. IH. p. 86. tb.
191. f. 1. — Serpularia centrifuga Römer, Harzgeb. p. 31. tb. 8. f. 13.
— E. Baeri Eichwald, die Urwelt Rufslands 1. p. 102. tb. 4. f. 10.
Die fast in einer Ebene liegenden, mehr oder weniger weit
von einander abstehenden Windungen sind drehrund bis quer ellip-
tisch, welcher Form auch die Mündung entspricht.
In devonischem Grauwackenkalke von Pfaffrath, Villmar und bei
Grund im Harze; von Herrn Apotheker Beinert im Kohlenkalke von
Ebersdorf in der Grafschaft Glatz aufgefunden und im Kohlengebirge
von Belgien, Irland und in Rulsland.
7. G. Solarium Lam. Cadran. (? solarium, Sonnenuhr.)
Diese der vorigen sehr ähnliche Gattung besitzt, nach de
Koninck, einen gekerbten oder gekörnten Nabelrand, und einem
oder zweien der gekerbten oder gekörnten Nabelwülste entspre-
chen 1—2 kleine Spalten, während die Aufsenlippe der Mündung,
wie es bei Euomphalus der Fall ist, niemals ausgerandet ist.
Die Oberfläche der Solarien ist gewöhnlich mit Körnern, und Kno-
ten verziert.
Das Thier gleicht nach d’Orbigny dem des Trochus.
Die Existenz der Solarien ist von der Kreide an bis in die
jetzige Schöpfung erwiesen.
SCHNECKEN. 353
S. decemcostatum v. Buch, in Karsten’s Archiv 1838. Bd. 11.
p: 816. — Reuls, westl. Böhm. p. 208; Böhm. Kreideverst. p. 48.
tb. 10. f. 12.
„13—4'' breit, 1— 3° hoch, kreisrund, niedrig kegelförmig;
mit 4 runden, gewölbten, durch eine tiefe Naht getrennten Umgängen.
Sie werden von 10, durch sehr feine schräge Längslinien gekörnte,
erhabene Querstreifen bedeckt. Basis mäfsig gewölbt, durch eine
Kante von der oberen Fläche gesondert, sonst mit schwachen, nicht
gekörnten Spiralstreifen geziert. Nabel klein, gezähnt. Mündung schief,
vierseitig-rundlich.‘*
In den Pyropenlagern von Trziblitz und Meronitz; im Pläner-
mergel von Luschitz, Priesen, Wollenitz in Böhmen; und, wenn Turbo |
sulcifer Römer, Kr. p. 81. tb. 12. f. 1. dazu gehört, auch im Kreide-
mergel bei Ilseburg.
S$. plicatum Lam., Desh. Cog. de Par. II. p. 219. tb. 24. f.
16— 18. — Sow. Min. Conch. tb. 524. f. 4—6. — Br. Leth. p.
1039. — Taf. XIV. Fig. 20 (nach Desh.).
Schaale niedergedrückt, mit fast ebenen, durch eine vertiefte
Naht getrennten Umgängen, mit ungleichen Querstreifen bedeckt, welche
durch Längslinien durchkreuzt und gekörnelt werden. Die Basis ist
sewölbt und stölst mit einer Kante an den letzten Umgang an, der
weite ‚Nabel ist mit einer vorstehenden gekerbten Kante umringt.
Häufig im Pariser Grobkalke, im Londonthone von Barton, auch
in der Ukraine.
S. disjunctum Lam. — Taf. XIV. Fig. 21. @«. db. — Nach
Deshayes, Cog. de Par. II. p. 223. ıb. 26. f. 21. 22. (Bifrontia dis-
juncta).
Scheibenförmig , glatt, von .beiden Seiten zusammengedrückt,
oberhalb eben, unterhalb convex und tief genabelt. Nabel mit schar-
fem einfachem Rande _ umgeben. Von den übrigen Umgängen ist
der letzte getrennt. Dieser ist am Rande gekielt und die kleine
Mündung ist schief dreieckig. _
Im Pariser Grobkalke.
8. G. Orbis Lea. (orbis, Kreis.)
Unterscheidet sich nach Bronn von der vorigen Gattung durch
seine viereckige, nicht ausgerandete Mündung und einen ungekerb-
ten Nabelrand.
O0. rotella Lea, Br. Leth. p. 1040. tb. 40. f. 39.
Im Grobkalke' von Alabama und im Tegel-Gebilde von Arapatak
in Siebenbürgen.
Geinitz, Versteinerungskunde, 23
354 | WEICHTINERE.
\ 9. Fam Hoaliotidae d’Orb.
Das Thier der Haliotiden, welches oft so grofs ist, dafs es
sich nicht in sein Gehäuse zurückziehen kann,, hat einen breiten
eiförmigen Fuls, einen sehr deutlichen Kopf, welcher vorn an der
äufseren Seite der kegelförmigen Fühler gestielte Augen trägt. Ein
Deckel fehlt oder ist nur angedeutet. Die Kiemen bilden regel-
mäfsige, fast gleiche Kämme. Der Mantel ist entweder ausge-
zackt oder dem Spalte oder den Löchern der Schaale gegenüber
durchbohrt, so dafs das Thier durch diese Oeffnung hindurch be-
quem athmen kann,
Schaale kreiselförmig oder ohrförmig gewunden, allermeist
perlmutterartig und oft an der Mündung mit. Löchern oder mit:ei-
nem Spalte oder einem tiefen Sinus versehen.
1. G. Stomatia (Stomatia und Stomatella) Lam. (oroua,
Mund.)
Schaale länglich, eiförmig, ohrförmig, undurchbohrt; ihr Ge-
winde besteht aus wenigen sehr niedergedrückten Umgängen. Die
ganzrandige Mündung ist sehr breit gezogen und hat eine scharfe
Aufsenlippe. Das Thier nähert sich durch seine inneren Anhäng-
sel im Grunde der Fühler sehr dem des Turbo, unterscheidet sich
aber von ihm schon durch den Mangel der Fäden am Fufse.
Jetzt bewohnen die Stomatien warme Meere, und d’Orbigny
lehrte in der
St. aspera d’Orb. (Pal. fr. Terr. er. II. p: 337. tb. 188. f.
-7)3 aus der unteren chloritischen Kreide bei Cognac, die erste
fossile Art dieser Gattung kennen.
t 2. G. Pleurotomaria Defrance Spaltschnecke. Scissu-
rella d’Orb. Cirrus, Euomphalus, Schizostoma Aut.
z. Th. (rAevoöv, Rippe; rouagıov, kleiner Schnitt.)
Schaale kegel- bis niedergedrückt-kreiselförmig, mehr oder
weniger deutlich genabelt. Mündung verschieden; Spindel einfach;
Aulsenlippe scharf, mit einem längeren oder kürzeren Spalte ver- :
sehen, welchem die Zuwachsstreifung der Schaale entspricht.
Schon die ältesten Meeresbildungen, namentlich die devoni-
sche Grauwacke und der Kohlenkalk, umhüllen zahlreiche Pleuro-
‚tomarien; im Oolithen- und Kreidegebirge sind sie sehr häufig,
mit den älteren tertiären Gebilden aber verlassen sie für immer
den Schauplatz der thierischen Schöpfungen.
SCHNECKEN. 335
Pl. (Helicites) delphinuloides Schloth. — Heliz_ cirrifor-
mis Sow. M. C. tb. 175. f. 4—6. — Schiz. Delph. Goldf. IM. p.
78 tb. 188. ££ &. — Hiernach Taf. XIV. Fig. 24. — ?de Kon. a.
a. 0. p. 377. tb. 36. f. 4& — Piychomphalus cirr. Ag.
. Schaale kreiselförmig, mit 6—7 drehrunden oder etwas nieder-
gedrückten Windungen und zahlreichen feinen Zuwachsstreifen. Zwei
schmale Querkiele begränzen an der Peripherie der Umgänge ein brei-
tes flaches Band, auf welchem durch einen rückwärts laufenden Si-
nus der Zuwachsstreifen der Spalt oder vielmehr die tiefe Bucht der
Aufsenlippe bezeichnet wird. Unter demselben erhebt sich nicht: sel-
ten auf der letzten Mündung noch ein dritter Kiel.
In devonischer Grauwacke von Pfaffraih, im Kohlenkalke von
Ratingen, Tournay nnd Derbyshire.
Pl. neocomiensis d’Orb. Pal. fr. Terr. er. p. 240. tb. 188.
f. 8—12. — Cirrus depressus Sow., Gein. Char. p. 47. tb. 14 f.
8... Taf. XV. Fig. 5. 6. |
Schaale kreiselförmig, bald mit höherem Gewinde, bald nieder-
gedrückt, im Umfange der gewölbten Basis stumpfkantig, überall durch
scharf hervortretende concentrische und Zuwachs-Linien netzförmig ge-
körnelt. Die Windungen sind stark gewölbt, durch eine tiefe Naht
von einander getrennt und zeigen oberhalb ihrer Mitte die schmale
Spaltdecke. Mündung quer-eiförmig; Nabel tief und weit. Die Stein-
kerne sind mehr oder weniger glatt. |
"Im Neocomien des Pariser und mittelländischen Beckens; im un-
teren Pläner von Plauen bei Dresden und im Tunnel bei Oberau.
Pl. depressa Mant. und Pl, perspectiva Mant. z. Th. (Geol.
of Suss. tb. 18. — Cirrus persp. und C. depressus Sow. M. C. tb.
438.) würde ich wegen der Convexität ihrer Windungen, der tiefen
Naht und der quer-eiförmigen Mündung am liebsten mit Pl. neocomien-
sis vereinigen, wenn nicht die Exemplare aus dem Plänerkalke von
Strehlen und aus der Kreide von England immer fast glait wären
und, aufser feinen Querstreifen, fast nur an der Basis schwache Längs-
streifen zeigten. Sie werden gewöhnlich zu der folgenden Art ge-
zogen. | |
Pl. (Trochus) linearis Mant. G. S. p. 110. tb. 18. f. 17.
— Pl. perspectiva Mant. z. Th. — Pi. distincta Duj., Röm. Kr. p.
82. — Gein. Char. p. 46. tb. 13. f. 8; tb. 15. £. 1& 19. — Goldf.
IM. p. 75. tb. 187. f£ 1. — Hiernach Taf. XV. Fig. 1.— Pl. persp.
d’Orb. Pal. fr. Terr. cr. II. p. 255. tb. 19%.
Bei einer kreiselförmigen Gestalt besteht diese Art aus 5—6
in der Mitte, am unteren und am Nabel-Rande gekanteten Umgängen,
25 *
356 WEICHTINERRE.
welche mit dichten Querlinien' (etwa 20) bedeckt sind, die durch al-
lermeist feine :Zuwachslinien gekörnelt werden. : Die Schaale dacht
sich von dem mittleren Kiele nach dem unteren, sowie. auch nach
der Naht hin, ziemlich eben ab. Die Basis -ist flach gewölbt; die
Mündung fast fünfseitig; der Nabel tief und enger als bei ‘der vori-
sen. Art. Die schmale Spaltdecke liegt auf dem mittleren Kiele der
Windungen.
Diese Art variirt in ihrer Höhe, durch geringere Schärfe des
unteren Randes und des mittleren Kieles (in welchem Falle sie der
Pl. neocomiensis ähnelt), gröfsere oder geringere Zahl ihrer Querlinien
und deutlicheres Hervortireten der Zuwachssireifen. Ich glaube nicht,
dafs Pl. velata und Pl. disticha Goldf., Pl. granulifera und Pl. plana
Mün. (Goldf. IH. p. 76. ib. 187. f. 2. 5. 3. 4.), sowie’ Pl. Mailleana
d’Orb. und Pl. formosa Leymerie (d’Orb. Pal. fr. Terr. er. II. p. 253.
259. tb. 195. 199. f. 1.2.) von- Pl. linearis getrennt werden können.
Im Plänerkalke von Sachsen, Böhmen und Schlesien (Oppeln )
und im Chalkmarl von England; in chloritischer Kreide von Haldem,
Coesfeld, Lemförde und an vielen Orten in Frankreich.
Pl. seriato- granulata Goldf. IN. p. 75. tb. 186. f. 10. —
Pl. secans d’Orb. Pal. fr. Terr. cr. II. p. 2361. ib. 200. f. 1—4. —
Reuls, böhm. Kr. p: 47. tb. 10. f. 8 — Taf. XV. Fig. 2 ‘(von unten).
Sie unterscheidet sich von Pl. linearis durch viel dickere und
entferntere Querstreifen und Zuwachsstreifen, welche letzteren auf der
Basis fehlen, und durch einen weiteren Nabel.
Im unteren. Quader von Böhmen (Postelberg, Laun u. a. ©.);
in der chloritischen: Kreide von Cognac.
Pl. gigantea Sow. bei Fitton,, observ. etc. 1b. 14. 10
Röm. Kr. p. 82. — Gein. Nachtrag zur Char. p. 10. tb. 5. f. 5. —
Goldf. IH. p. 77. tb. 187. fi 6. — Taf. XV. Fig. 3. 4. a. b.
Schaale conisch-kreiselförmig, mit etwa 6, im Durchschnitte fast
dreiseiligen Umgängen, die an ihrer Basis gekielt sind. Die schmale
Spaltdecke liegt über der Mitte der Windungen, und die letzieren
steigen oberhalb des Spaltes sanft geneigt nach der wenig vertieften
Naht empor, und fallen unterhalb desselben eben oder schwach con-
cav nach dem Kiele herab. Die ganze Oberfläche ist unregelmäfsig,
aber dicht quer-linirt, und sämmtliche Linien werden ‘durch feinere oder
gröbere Zuwachslinien feiner oder gröber gekörnelt. Der Nabel ist
tief; \ aber ziemlich eng. - Steinkerne haben in der Mitte der Wind-
ungen eine breite Rinne, welche unmittelbar. in der Spaltgegend am
tiefsten ist und ‘sich nach unten allmählich verflachf.
Im Hilsthon des Elligser Brinkes; im unteren Grünsand von Eng-
SCHNECKEN. 357
land; im unteren. Pläner von Plädch) bei Dresden, und in den diesem
entsprechenden Conglomealischichten von Janegg bei Teplitz; in der
Umgegend von Aachen. dÜÖrbigny beschreibt einige Arten aus dem
Neocomien, Pl. Robinaldi (Pal. fr. Terr. er. II. p. 243. tb. 190. f. 5—8.),
Pl. Lahayesi u. Pl. simplee (Pal. fr. Terr. cr. II: p. 351. tb. 193;
p. 252. tb. 194.) aus der chloritischen Kreide ' Frankreichs, welche
der Pl. gögantea identisch zu-sein scheinen.
Pl. (Trochus) sublaevis Gein. Char. p. 73. — Reufs, westl.
Böhm. p. 209; Böhm.. Kreidev. p. 47. tb. 10. f. 9; tb. 1%. £. 10. —
Taf. XIV. Fig. 19.
Diese kleine Art ist häufig im Plänermergel und in den Grana-
-tenlagern von Böhmen.
+3. G. Catantostoma Sandberger. (zuravıng, bergab;
otöua, Mund.)
Die Schaale dieser Gattung hat die. Form und den verwach-
senen Spalt der Pleurotomarien, unterscheidet sich aber von ih-
nen durch die Beschaffenheit des letzten Umganges, der sich in
seinem letzten Drittheile mit einer plötzlichen Wendung herabbiegt,
und, indem er seine Aufsenlippe einrollt und dadurch verdickt,
eine lang ovale, schief auf der Achse liegende Mündung bildet.
(Goldfuls.)
Die einzige Art ist; .
€. clathratum Sandb. in L. Br. J. 1842. p. 392. tb. 10: f£.
7. — Hiernach Taf. XV. Fig. 7. — Goldf. III. p. 78. tb. 188. f. 2.
Aus devonischem Kalkmergel von Villmar.
+4..@. Murchisonia Archiac und Verneuil. Melaniu, Turri-
tella, Cerithium, Schisostoma, Pleurotoma, Pleuroto-
| maria Aut.
Schaale ihurmförmig, meist eckig oder knotig; Mündung läng-
lich, oval oder, ähnlich dem Cerithium, an der Basis mit einem
abgestumpften kurzen Canale versehen; Aufsenlippe mit einem ähn-
lichen Spalte wie Pleurofomaria. Die Murchisonien sind, nach de
Koninck, thurmförmige Pleurotomarien und nähern sich durch ihre
allgemeine Form den Turritellen und Cerithien, mit denen sie so
häufig auch verwechselt worden sind.
: Nur einige Arten dieser Gattung kommen in silurischer Grau-
wacke vor, die übrigen gehören alle der devonischen und dem |
Kohlenkalke an.
358 WEICHTHIERE.
M. subsulcata de Kon. a. a. O. p. 416. tb. 38. L 4 —
Hiernach Taf. XIV. Fig. 5.
Aus -dem Kohlenkalke von Vise. j
M. (Rostellaria) angulata Phill., de Kon. a. a ©. p. 412.
ib. 38. f. 8; tb. 40. fi 8.
Thurmförmig, mit etwa 8, in der Mitte gekielten Umgängen,
auf deren Oberfläche sich bisweilen noch 2—6 kleine Querkiele zei-
gen, welche in gleicher Enifernung von einander liegen. Mündung
fast dreieckig.
In devonischer Grauwacke von Brushford und Petherwin in Eng-
land und Pfaffraih; im Kohlenkalliie von Bolland und Vise.
M. Verneuiliana de Kon. a. a. O. p. 414. tb. 38. L. 5. —
M. angulata Arch. u. Vern. — Goldf. IH. p. 25. tb. 172. f. 5.
Sie unterscheidet sich von der vorigen durch einen doppelten
Kiel in der Mitte, und ist übrigens glait.
Im devonischen Eifelkalke und im Kohlenkalke von Vise.
M. Hercynica Röm. Harzgeb. p. 29. tb. &. f. 4.
Sie hat den doppelten Kiel der vorigen und aulserdem die schwäche-
ren Kiele von M. angulata, die aber hier nicht in regelmäfsiger Ent-
fernung stehen.
+53. 6. Porcellia Leveille. (Nautlus und Bellerophon Aut.)
Schaale scheibenförmig, sehr niedergedrückt, fast symme-
trisch (ammonitenartig), weit genabelt, mit einander berührenden
Umgängen, einer ovalen oder fast fünfseitigen Mündung, und ei-
ner scharfen, in der Mitte gespaltenen Aufsenlippe.
Die Lage’ des engen Spaltes in der Mitte des Rückens der
fast symmetrischen Schaale unterscheidet diese Gattung von den
‘ Pleurotomarien. Dieser Spalt ist, wie bei diesen, nur vorn offen,
übrigens aber bedeckt. |
Wohl mit grofsem Rechte daher stellt de Koninck (a. a.
0. p. 358.) diese Gattung, sowie auch die ihr ganz ähnliche,
doch enger genabelte und ganz symmetrische Gattung Bellero-
phon (s. p. 25%.) in die Familie der Haliotiden.
Die Porcellien kommen nur in devonischer Grauwacke und
in der Kohlenformation vor, und de Koninck beschreibt 3 Arten
derselben aus diesen Schichten, welchen‘ Münster (Beitr. 5. p. 61.)
noch eine vierte aus dem Eifelkalke hinzufügte.
+ 6. @. Ditremaria (früher Rimulus) d’Orb. (dıa, durch;
ronua, Loch.)
Schaale kreiselförmig, trichterförmig genabelt, mit einer breit
SCHNECKEN. 359
ausgerandeten Mündung, von welcher sich ein schmaler Theil bis
in die Spitze des Nabels emporzieht. Die -Schaale wird von ei-
ner ovalen Athmungsöffnung durchbrochen, welche in einiger Ent-
fernung von der Aulsenlippe ist.
Alle Arten kommen im Lias und in der an era
var. (d’Orb. Pal. fr. Terr. er. II. p. 277.)
+ 7. G. Cirrus Sow. d’Orb. (cirrus, Haarlocke, Ranke.)
Schaale kegel- bis niedergedrücki-kreiselförmig, mit runden
Umgängen und ganzrandiger runder Mündung, und langen, äufser-
lich theils offenen, theils verschlossenen Athmungsröhren versehen,
welche auf dem leizien Umgange vertheilt liegen.
C. Leachii Sow. (M. C. tb. 219.), aus dem unteren Oolith
von Dundry, ist der Typus für diese Gatiung.
C. armatus de Kon. (a. a. O. p. 443. tb. 24. f. 13.) kommt
im Kohlenkalke von Vise vor. y
8. G. Haliotis L. Seeohr. (Atos, vom Meere;
r 3
ovg, Ohr.)
Schaale flach ohrförmig, mit einer sehr weiten Mündung und
einer Reihe von Athmungslöchern, welche sich nach dem kurzen
Gewinde hin an einander reihen und von denen nur die vorderen
offen sind.
Diese Schnecken heften sich auf Felsen wie die Patellen an;
“ fossilen Arten begegnet man nur im Tertiärgebirge.
Haliotis volhynica Eichw. (Pusch Pol. Pal. p. 184) kommt
im Muschelsande von Polen vor.
20. Fam. Janthinidae d’Orb.
Janthina, die einzige Gattung in dieser Familie, ist noch
‚nicht fossil gekannt.
21. Fam. Cypreadae d’Orb,
Ihr grofses Thier kann sich in die Schaale zurückziehen und
besitzi einen Mantel, dessen beide Lappen die Schaale umhüllen
und die diese bildenden Kalkschichten abscheiden können.
Die Schaale vergröfsert sich nur bis in ein gewisses Alter,
begränzt dann ihren Umrifs und verdickt sich nur. noch durch
äufserliche Wiülste.
Alle Gattungen dieser Familie zeigen sich zum ersten Male
in den Tertiärgebilden und: sind ‚den jetzigen Meeren nicht fremd.
360 WEICHTHIERE.
1. 6. Ovula Lister. (ovulum, Eichen.)
Diese Gattung, von welcher nur wenige fossile Arten in
den Tertiärgebilden um Paris bekannt sind, unterscheidet sich von
Cypraea durch den Mangel der Kerbzähne am inneren Rande der
Mündung.
O0. tuberculos@ Duclos, Desh. Cog. de Par. II. p. 717. tb. 96.
f. 16; ı..97. f. 17.
Eine grofse eiförmige, in der Mitte aufgeblasene glatte Schaale
mit 2 hohen stumpfen Höckern auf der Wölbung des Rückens.
Bis 5” lang, zu Retheuil und Guise-Lamothe.
2. @. Cypraea Lam. Porcellanschnecke. Porcellaine.
' Cypraea und Erato Risso. (Könoıs, Venus.)
Die eiförmige oder länglich-eiförmige Schaale ist an beiden
Rändern eingerollt und ihre lange, schmale Mündung, welche die
Schaale noch überragt, ist an beiden Seiten gekerbt und an den
Enden ausgerandet. Gewinde kaum sichtbar.
Nach Bronn beginnt diese Gattung schon in der Kreide,
mehrere Arten sind tertiär,. viele gehören den wärmeren Mee-
ren an. |
C. inflata Lam. — Taf. XIU. Fig. 5. a. db. Nach Desh. Cog.
de Par. II. p. 724. tb. 97. f. 7. 8.
Eiförmig, in der Mitte stark aufgeblasen, glatt, mit gekrümm-
ter, ziemlich breiter und schwach ausgerandeter Mündung; die Spindel
mit stumpfen Kerbzähnen, die Lippe innerlich regelmäfsig gekerbt,
äulserlich aber mit. einer schwachen Kante versehen.
Es ist die gewöhnlichste Art dieser Gattung im Pariser Grob-
kalke.
3. G. Marginella Lam. Rändel-Schnecke. Porcellana
Adanson. (margo, Rand.)
Schaale verlängert eiförmig, glatt, mit kurzem Gewinde. Die
Aufsenlippe der unten ausgerandeten Mündung ist äufserlich wulst-
förmig verdickt, die Spindel gefaltet, die Falten fast gleich. Die
fossilen Arten sind tertiär.
M. eburnea Lam. -— Taf. XI. Fig. 7. Nach Desh. Cog. de
Par. p. 709. tb. 9%. f. 14— 16. 20—22.
Die kleine verlängerte Schaale hat ein spilzes Gewinde, wel-
ches fast der Länge des letzten Umganges gleicht. Windungen schwach
gewölbt; Mündung eng; Spindel vierfaltig. |
SCHNECKEN. 361
Im Pariser Grobkalke; in mitteltertiären Schichten zu Ronca und
Sangonini, und bei Koryinice und Krzeminiec.
12. Fam. Olividae d’Orb.
Diese Familie, welche ihr grolser Fuls und ihr kurzer Man-
tel von der vorigen unterscheidet, hat noch einen sehr eigen-
thümlichen Charakter in einer Wasser zuführenden Oeffnung am unte-
ren Theile des Fufses. Der letztere hüllt öfters die ganze Schaale ein.
Der kleine Kopf verbirgt sich bisweilen in den Falten des Mantels.
Die Schaalen dieser Thiere, welche fast immer von den Lap-
pen des Fufses bedeckt werden, sind glatt und glänzend, mei-
stens dick und länglich, haben eine ganzrandige Lippe, eine
verdickte und häufig gefaltete Spindel, bisweilen auch einen
Deckel.
Die Vertheilung dieser Arten ist wie in der vorigen Familie.
1. G. Oliva Lam. Olivenschnecke.
Schaale fast cylindrisch, glatt, mit kurzem Gewinde, dessen
Nähte rinnenartig vertieft sind. Mündung länglich, an der Basis
ausgerandet. Ueber dieser Ausrandung läuft eine bandförmige Ver-
dickung mit einigen vertieften Linien spiralförmig nach der Spin-
del herab. * Die letztere ist schief gestreift oder gefaltet. Aufser
den zahlreichen noch im Meere lebenden Arten sind mehrere tertiär.
0. mitreola Lam. — Taf. XIIL- Fig. 2. a. db. Nach Desh.
-Coqg. de Par. II. p. 742. tb. 96. f. 21. 2.
Schaale länglich zugespitzt, schmal, mit verlängertem und spitzem
. Gewinde, dessen Umgänge eben und insgesammt etwas kürzer als die
letzte Windung sind. Die Spindel ist an der Basis dünn gestreift.
Sehr häufig in der Umgegend von Paris; nach Pusch in Vol-
hynien. }
2. G. Ancillaria Lam. Ancillaire. Ancilla Lam. Anaulax
Roissy. (2 ancılis, auf beiden Seiten eingeschnitten.)
Diese Gattung hat die Charaktere der vorigen, nur sind die
Nähte nicht rinnenartig vertieft, sondern die ganze obere Hälfte
der Schaale, sowie der bandartige Theil an der Basis hat das
Ansehen, als ob er mit einer Firnifsschicht überzogen sei.
Die fossilen Arten sind tertiär.
A. glandiformis Lam. — Taf. XIU. Fig. 3. a. b., — Br.
Leth. p. 1111. tb. 42. f. 11.— A. coniformis Pusch,. Pal. Pol. tb. 11.
362 WEICHTIHERE.
f. 1. — Anolaz inflata Borson, Brongn. Calc. trapp. *) tb. 4. f. 12.
Eiförmig, bauchig, am oberen Ende der ziemlich ‘breiten Münd-
ung am breitesten, mit einem kurzen, stümpfwinkeligen Gewinde, des-
sen Nähte durch die überdeckende Schicht, welche sich bis fast zur
Mitte der Mündung heraufzieht, gänzlich verschwunden sind. An der
Basis der Spindel liegen 2 tiefe Furchen. Bis 1” lang.
Leitend für die Tegelformation um Wien (Pözzleinsdorf, Baden,
Enzesfeld), nach Philippi bei Freden und Cassel; im sandigen Kalke
von Polen (Korytnice!), Podolien, Frankreich (Bordeaux), Turin
TR
3. G. Terebellum Lam. Schräubelschnecke. Tarriere.
Terebellum und Seraphs Montfort.
Die fast cylindrische Schaale ist noch mehr eingerollt, als
bei den vorigen Gattungen, so dafs die schmale, sich nach un-
ten erweiternde Mündung beinahe der ganzen Länge der Schaale
gleichkommen würde, wenn der äufsere scharfe Rand das untere
Ende erreichte. Die Spindel ist glatt.
T. fusiforme Lam. — Taf. XIM. Fig. 4. Nach Desh. €og.
de Par. II. p. 738. tb. 95. f. 30. 31.
Das stumpfe Gewinde tritt ein wenig hervor und die schmale
Mündung endet oben in einem engen Spalt.
Im Pariser Grobkalke und Londonthone Englands, .
313. Fam. Strombidae d’Orb.
Mantel mittelgrofs. Fufs verlängert und zweitheilig; der vor-
dere dieser Theile gleicht einem Pferdefuls, während der hintere
verlängert ist und einen hornigen, messerartigen Deckel trägt.
Kopf verlängert, dreitheilig, der mittlere Theil rüsselartig, die
seitlichen Theile mit den voluminösen Augen endend, an deren
Seiten kurze Fühler sitzen.
Schaale mehr oder weniger verlängert, kegel-, thurm- oder
spindelförmig, in einem gewissen Alter an ihrer Mündung sich
verdickend oder sich in einen verschieden gestalteten Flügel ausbrei-
tend und an der Basis in ‚einen Canal verlängert, neben welchem
eine mehr oder weniger deutliche Bucht ist.
Die Arten ‚kommen vom Oolithengebirge an in allen Meeres-
formationen vor und sind in den jetzigen Meeren ziemlich häufig.
*) Al. Brongniart, memoire sur les terrains de sediment superieurs cal-
careo-trappeens du Vicentin. Paris, 1823.
SCHNECKEN. 363
1. G. Rostellaria Lam. Schnabelschnecke. Rostellaria und
Chenopus Philippi. Rostellum und Hippocrenes , Hypocrene
Montfort. (rostellum, Schnäbelchen.)
Schaale spindelförmig oder thurmförmig, unten in einem mei-
stens geraden, spitz-schnabelförmigen Canale endend. Der äufsere
Mundrand ist ganz oder mehrtheilig, und breitet sich zu einem,
gewöhnlich rückwärts (nach oben) gekrümmten Flügel aus. Ein
flacher Ausschnitt an der Basis des Flügels verläuft in den Canal,
und bisweilen ist aufserdem noch ein zweiter Ausschnitt daneben
vorhanden.
Die fossilen Arten- beginnen im Lias”*), werden in der
Kreideformation und den Tertiär - Gebilden häufiger, und gehören
zu den gewöhnlicheren Bewohnern der jetzigen Meere.
R. Burmeisteri Gein. Taf. XIII. Fig. 16. — R. Parkinsoni
‚ Mant., Gein. Char. p. 44. 70. tb. 15. f. 2; tb. 18. f. 3. — Reuls,
böhm. Kreidev. p. 46. tb. 9. f. 7.
Schaale thurmförmig, mit 6 — 8 gewölbten und längsgerippten Um-
gängen, von denen der letzte in einen sehr langen und dünnen ge-
raden Canal und in einen sich weit ausbreitenden, etwas sichelför-
mig-gebogenen Flügel verläuft. Dieser ist ohngefähr im oberen Drit-
theile gekielt, und steht rechtwinkelig gegen den Canal so wie ge-
sen einen pfriemenförmigen Fortsatz, der sich bis zur Spitze des Ge-
windes, welches er nicht berührt, emporhebt. Ueber die Rippen und
Zwischenräume laufen Querlinien hinweg und der Kiel wird durch Längs-
rippen knotig.
Gemein im unteren Quader von Tyssa an der sächsisch - böhm-
ischen Gränze, im Plänermergel von Böhmen und Sachsen, in dem
Fyropen führenden Conglomerate und Pyropensande von Meronitz und
Trziblitz; seltener im Plänerkalke von Sachsen und Böhmen.
Wenn der pfriemenförmige Fortsatz abgebrochen ist, so hat diese
Art alle Charaktere der
R. Parkinsonii Mani. (G. S. tb. 18. f. 1. 2. 4. 5. 6. 10. —
Parkinson, Org. Rem. III. tb. 5. f. 11. — Sow. Min. Conch. tb. 349.
f. 5. 6; tb. 558. f. 5. 6. — dOrb. Pal. fr. Terr. cr. II. ıb. 208.
f. 1. 2.), von der R. Burmeisteri vielleicht die vollkommenen Exem-
plare umfalst.
R. Parkinsonii gehört in England dem Kreidemergel und, vor-
züglich dem Grünsande von Felmersham und Blackdown an, welcher
die meisten Versteinerungen mit dem Quader von Tyssa gemein hat,
*) Goldfufs beschreibt 5 Arten aus dem Lias und 2 aus den Oolithen,
364 WEICHTHIERE.
in Frankreich aber dem Galt. Da Sowerby mit R. Parkins. aus dem
Grünsande noch eine nahe verwandte Art aus dem Londonthone ver-
eint, so nennt Agassiz *) die erstere (R. Park. auf Sowerby’s tb.
558.): R. Sowerby. |
Die von Fitton ””) aus dem Grünsande von Blackdown abgebil-
dete R. Parkinson weicht von dieser Art sehr ab, und ich nannte
sie R. Reussiö ==), da sie Reufs aus dem unteren Quader und dem
Plänermergel von Böhmen kennen lehrte und später ”””") beschrieb.
R. calcarata Sow. Min. Conch. tb. 349. _f.. 6. 7..— .:R. 'ste-
noptera Goldf. P. II. p. 18. tb. 170. f. 6. — Gein. Char. p. 70.
ih. 18. £ 2, — d.örh. „Pal, fr. Terror. Il. m. 285.46. 207. f. 3,
4. — Reuls, böhm. Kr. p. 45. tb. 9. f. 5. |
Sie gleicht einer R. Parkinsonii, mit schmalem Flügel, welchem
der aufrechte pfriemenartige Fortsatz fehlt.
Im Plänermergel von Böhmen, im Galt und dem unteren Grün-
sande von Frankreich und England.
R. (Chenopus) Buchii Mün. Beitr. 1. p. 107. ib. 12. f. 1.
— Goldf. Petr. IH. p. 17. ib. 170. f. 4. — Reufls, böhm. Kr. p. 45.
Gestalt ziemlich ähnlich der vorigen Art, jedoch ohne Längs-
rippen, statt derselben überall quergestreif. Ein scharfer Kiel der
letzten Windung verläuft bis zur Spitze des langen schmalen Flügels
und ein mit ihm rechtwinkeliger pfriemenförmiger Forisatz überragt
das Gewinde.
Im unteren: Quader von Tyssa und Laun, in grünlicher Kreide
bei Haldem und häufig im Plänerkalke von- Strehlen.
R. papilionacea Goldf. P. IH. p. 18. tb. 170. £.6. — Gein.
Char. p. 71. u. Kieslingsw. tb. 1. £. 11.
Schaale längsgerippt, mit kurzem, aber hohem, unten und oben
etwas verlängertem Flügel.
Im unteren Quader von Tyssa, im Grünsande von Kieslingswalda
im Glatzischen und von Aachen, im Plänermergel von Luschitz und
Plänerkalke von Strehlen. 3
R. anserina Nilfson, Petr. Suec. ib. 3. f. 6. — R. vespertilio
Goldf. IIL tb. 170. f. 5. — Gein. Kieslingswalda p. 9.
Thurmförmig, mit 6—8 convexen, längsgerippten und theilweise
*) Sowerby’s Mineral-Conchologie. 1842. p. 381.
**) Observations on some of the strata betw. the Chalk etc. ib. 18.
f. 24.
***) ‚Char. p. 70. tb. 18. f. 24.
++**) Böhm. Kr. p. 45. tb. 9. f. 9.
SCHNECKEN. 365
quer-linirten Windungen. Die Rippen des leizten Umgangs werden von
mehreren stärkeren und schwächeren Querleisten durchbrochen, die zu
-dem 4—7zähnigen Bande des Flügels laufen, und schwellen dadurch
zu Knötchen an. Der Canal ist kurz.
Im Grünsande von Kieslingswalda und Haldem, bei Kreibitz in
Böhmen und bei Köpinge in Schweden.
R. pes pelecani Lam. — Br. Leth. p. 1088. tb. 41. f. 30.
— P. pes carbonis Al. Brongn. Calc. tr. tb. 4. f. 2.
Schaale thurmförmig, in der Mitte mit knotigem Kiele. Aufser
dem gröfseren befinden sich auf dem letzten Umgange noch 2 andere
Kiele, von denen der obere wenig schwächer als der Hauptkiel ist.
Jeder Kiel verläuft in einen Vorsprung des grolsen dreilappigen Flü-
gels, von denen der obere erst an seinem oberen Ende das Gewinde
verläfst. Der fast blattförmige Canal ist etwas vorwärts gebogen.
Vorkommen: fast:in allen Schichten der Tertiärformation, na-
mentlich auch im Tegel von Gainfahrn bei Wien, und lebend im Mit-
telmeere. Nicht bei Paris. _
R. fissurella Lam. — Hippocrenes f. Phil. — Desh. II. p.
622. ib. 83. f. 2. 3. 4; tb. 84. f. 5. 6. — Br. Leth. p. 1086.
Thurmförmig , mit vielen scharfen Längsrippen bedeckt. Ihre
schmale Aufsenlippe läuft als schmaler, gespaltener Kiel bis fast zur
Spitze des Gewindes empor. Schnabel kurz und spitz.
Häufig im Grobkalke von Paris und im Londonthone Englands.
2. G. Strombus L. Strombus und Pierocera Lam. Flügel-
schnecke und Flügelhornschnecke. (oreüupßog, ein
gewundener Körper.)
Schaale oval bis oval - kegelförmig, bauchig, allermeist mit
niedrigem Gewinde, und einer flügelartig ausgebreiteten Aufsen-
lippe, welche bei Sirombus einfach oder gezähnelt, bei Pierocera
aber gezackt ist und bisweilen in lange Stacheln verläuft. Die
erstere dieser beiden Untergatiungen hat einen kürzeren und brei-
teren, die leiztere einen etwas längeren, oft rückwärts gekrümm-
ien Canal, neben welchem sich an der Basis des Flügels ein mehr
oder ‘weniger tiefer Ausschnitt befindet. Da das Thier des Strom-
bus identisch mit dem der Pierocera ist”), so können beide Gatt-
ungen nicht von einander getrennt werden.
Die ältesten Strombiten sind die aus dem oberen Jura und
*) d’Orbigny, Pal. fr. Terr. er. II. p. 313.
366 WEICHTHIERE.
den unteren Schichten der Kreideformation, von welchen d’Orbigny
mehrere kennen lehrie.
S. oceani Al. Brongn. — Strombites denticulatus Schloth. —
Pteroceras Oceani Römer, Oolithengebirge ib. 11. f. 17. — Br. Leth.
p. 401. tb. 21. f£ 7. — v. Buch, Jura p. 83. — Goldf. Peir. 11.
p- 15. tb. 69. f. 4.
Von dieser bauchig-eiförmigen Art werden gewöhnlich nur die
Steinkerne gefunden. Sie bestehen aus 5—6 Umgängen, deren leiz-
ter sich in der Mitte zu einem stumpfen Kiele erhebt und auch noch
Spuren von anderen Kielen erblicken lälst. An vollständigen Schaa-
len erkennt man, dafs der Flügel in 10 Zacken ausläuft.
| In den obersten Schichten des weilsen Jura am Langenberge bei
Ocker im Harze und bei Hildesheim, bei Kelheim an der Donau, bei
Ingolstadt, in der Schweiz bei Porreniruy, Solothurn und Basel,. in
Frankreich bei Hävre und Montbeliard.
S. ornatus Desh. l.c.p. 628. tb.85.£.3—5. Hiernach Taf. XII. £. 15.
Verlängert eiförmig, in der Mitte etwas bauchig, mit kegel-
förmigem, spitzem Gewinde, Längsrippchen und Querstreifen. Der
letzte Umgang ist etwas länger als das Gewinde. Mündung schmal
mit verdickter, gezähnelter, äufserlich gefurchter Aufsenlippe.
Im Grobkalke des Pariser Beckens. \
S. Bonelli Al. Brongn. Calc. trapp. p. 74. tb. 6. f. 6. —
Br. Leih. p. 1085.
Ueber 2” grofs, eiförmig-spindelförmig, mit kegelförmigem Ge-
winde. Die gewölbten Umgänge, besonders der Rücken des letzten,
sind mit dicken Knoten besetzt; der Canal ist kurz, zurückgekrümmt,
und die äufsere Lippe am Rande sehr dick, oben fast ungelappt, aber
mit breiter Rinne.
Nach Bronn eine der bezeichnendsten Arten des Tegel-Gebildes
zu Bordeaux, Turin und Wien (Gainfahrn!).
+ 3. G. Pterodonta d’Orb. (rzreoov, Flügel; ödovs, Zahn.)
Schaale länglich-oval und bauchig, mit kegelförmigem Ge-
winde. Die ovale Mündung verläuft in einen kurzen schiefen Ca-
nal oder ist an der Basis einfach ausgerandet. Der äufsere Mund-
saum breitet sich aus und biegt sich öfters nach oben, wie bei
Sitrombus, hat aber weder einen Sinus, noch eine Ausrandung,
und immer bemerkt man in seiner Nähe einen länglichen Wulst.
Die Oberfläche der Schaale ist glatt.
d’Orbigny fand Arten dieser Gattung bisher nur in chloriti-
scher Kreide von Frankreich.
ee
SCHNECKEN. 367
Conus L. Kegelschnecke. (xwvos, Kegel.)
Die Kegelschnecken, ‘welche nach d’Orbigny eine eigenthüm-
liche Familie bilden, haben einen verlängerten, nicht ausdehnba-
ren Fuls, einen mittelgrofsen Kopf mit 2 kurzen Fühlern, welche
im vorderen Driitheile ihrer Länge die Augen tragen. Ihre Ath-
mungsröhre ist lang und ausdehnbar; Deckel schmal und sehr lang.
Die Schaale ist länglich, eingerollt, und hat ein kreisel-
oder kegelförmiges Gewinde; die Mündung ist lang, schmal, zahn-
los, und an der Basis schwach ausgerandet.
Schon im Oolithengebirge und Kreidegebirge erscheinen ei-
nige Arten, die aber in dem Tertiärgebirge und in den jetzigen
Meeren sich bedeutend vervielfachen.
C. cylindraceus Gein. Char. p. 72. tb. 18. f. 18. — Reufs,
Böhm. Kreidev. p. 47. tb. 11. £. 11. 19.
Schaale fast cylindrisch, erst in der Nähe der Basis sich ver-
. engend, mit sehr niedrigem Gewinde, das nur aus wenigen Um-
gängen besteht. Die glatte Schaale zeigt an der Basis einige Spiral-
liniien. 2—6’” grofs.
Im unteren Quader von Tyssa, im Plänermergel von Luschitz
und im Pyropen führenden Conglomerate von Meronitz in Böhmen.
C. semicostatus Mün. Goldf. p. 14. tb. 169. f. 2.
Kurz kreiselförmig, mit niedrigem, BEKIENEM Gewinde, dessen
Umgänge concav und quergestreift sind.
Im oberen Grünsande zu Haldem.
C. diversiformis Deshayes, Coq. de Paris II. p. 747. tb. 98.
fe y—-1%. — Taf. XI. Fig. 1. a. b.
Schaale kreiselförmig, glatt, bisweilen noch mit braunen Quer-
linien, an der Basis quergestreift, mit schwach erhabenem Gewinde,
das aus 10—11 Umgängen besteht, und mit gekrümmter, oben tief
ausgerandeter Lippe.
Im oberen Meeressande bei Paris und, % bis über 2” hoch, häu-
fig im Tegel von Pözzleinsdorf bei Wien. |
C. vindoboniensis Partsch, von Gainfahrn bei Wien, ist hier-
von kaum unterschieden.
C. deperditus Brug., Desh. Cog. de Par. II. tb. 98. f. 1. 2.
— Br. Leth. p. 1118. T. 42. f. 14.
Die Schaale ist lang kreiselförmig, schmäler, als bei der vori-
gen, das Gewinde eiwas länger und wird durch eckige Umgänge
treppenförmig.
Es ist nach Deshayes die häufigste Art in den Grobkalken der
Umgegend von Paris, als Grignon, Parnes, Mouchy, Courtagnon;
368 WEICHTHIERE.
kommt nach Bronn in dem Sande Belgiens, im WVicentinischen, im
Tegel-Gebilde zu Turin und in der Subapenninen - Formation Italiens,
und nach Pusch bei Korytnice und Zuckowce in Polen vor.
214. Fam. Peolutidae d’Orb.
. Meerthiere von mehr oder weniger grofsem Umfange, ohne
Loch unter dem Fufse und ohne Deckel.
Ihre verschieden gewundene Schaale hat immer eine faltige
Spindel.
1. @ Voluta Lam. Rollenschnecke. (volvere, rollen.)
Schaale eiförmig, mehr oder weniger bauchig, mit warzen-
förmigem Gewinde. Mündung verlängert, mit einfachen, nicht
ausgebreiteten Rändern, an der Basis jedoch ausgerandet. An der
Spindel sind die unteren Falten die gröfsten und schiefsten.
Mehrere Arten dieser Gattung erscheinen schon in dem Kreide-
gebirge *); in tertiären Gebilden und in der jetzigen Welt sind
sie nicht selten.
V. deperdita Goldf. II. p. 14. tb. 169. f. 1.
Schaale verlängert eiförmig, quergestreift und längsgerippt. Die
flachen, entfernt stehenden Rippen schwellen in der Naht zu einem
Knoten an und verlieren sich auf der letzten Windung.
In der Tuffkreide des Petersberges bei Mastricht.
V. spinosa Lam. — Taf. XIII. Fig. 8 — Nach Desh. Cog.
de Par. I. p. 0%. ib. 22. J. 7...
Kreiselförmig, an der Basis quergestreift, mit kurz kegelförmi-
gem Gewinde, und unregelmäfsigen, entfernten Längsrippen, welche
sich nach den Nähten hin dornartig zuspitzen. Spindel vier- bis sechs-
faltig.
Sehr häufig ım Pariser Grobkalke.
2. G. Mitra Lam. (mitra, eine Kopfbinde.)
Schaale verlängert,‘ spindelförmig, mit verlängertem, spitzem
Gewinde, und einer schmalen, an der Basis ausgerandeten Münd-
ung. Unter den parallelen Querfalien der Spindel sind die un-
tersten die kleinsten.
M. cancellata Sow. (d’Orb. Pal. fr. Terr. cr. II. p. 329. tb.
221. f. 5.), aus der mittleren chloritischen Kreide von Südfrankreich,
beginnt im Kreidegebirge die Reihe der übrigens nur tertiären oder
noch lebenden Arten.
*) d’Orbigny, Pal. fr. Terr. cr. I]. p. 323 u. f£.
SCHNECKEN. 369
M. leucozona Andrzeiowski. — Taf. XII. Fig..9. a. d. —
-Pusch , Pal. Pol. »p. 119. tb. 11. f. 6.
Verlängert eiförmig, fast spindelförmig, mit 6 Umgängen, deren
jeder 8—10 dicke Längsrippen trägt. Die Spindel: ist dreifaltig, die
innere: Fläche der Aufsenlippe mit etwa 8 Querfältchen bedeckt. Münd-
ung länglich und eng.
Im Molassensande von: Zuckowce:. in Polen und von Pözzleins-
dorf bei Wien. |
M. erassidens Desh. (Cog. de Par. II. p. 676. tb. 90. f. 3.
4. 7. 8.).
Häufig bei Paris, unterscheidet sich von voriger Art fast nur
durch die vierfaltige. Spindel.
M. incognita Basterot. — Taf. XII. Fig. 10. Nach Pusch
Pal2 Pol. pP. 9. "11. 5.
Fast spindelförmig, glatt, nur an der Basis quergestreift, mit
6 wenig gewölbten Umgängen und dreifaltiger oder undeutlich vier-
faltiger Spindel. Die Aufsenlippe ist glatt. Gegen 8° lang.
Tertiär bei Dax und Merignac in Frankreich, Korytnice in Po-
len und bei Wien.
3. G. Cancellaria Lam. Gitterschnecke. (cancellare,
gittern.)
Schaale eiförmig'oder kegelförmig, mit keinem oder mit. ganz
kurzem :und undeutlichem Canale. Der äufsere Mundsaum ist in-
nerlich gefurcht. Das Vorhandensein von Spindelfalten unterschei-
‚det diese Schaalen leicht von den ihnen übrigens sehr ähnlichen
der Gattung Buccinum.
Die. fossilen Arten sind. alle tertiär. und ‚besonders häufig in
mitteltertiären Schichten bei Turin und bei Asti im Piemonte-
sischen *).
C. evulsa Sow. M. C. tb. 361. fe 3—-15.1— ‘Desh. Cogq. de
Par. II.. p.: 503. tb. 79. f.. 27. 28. 'Hiernach: Taf, XII. Fig. 22.
Länglich eiförmig, nach beiden Enden allmählich ‚schmäler wer-
dend, mit Längsrippen und Querstreifen bedeckt. . Mündung. oval; die
verdickte‘. Aulsenlippe ist innerlich regelmälsig ' gefurcht. Spindel ge-
krümmt. und dreifaltig. |
In den älteren Tertiärgebilden: dem: Grobkalke von: Paris, bei
Antwerpen, im Londonthone Englands und in der Ukraine; var. Tau-
rinia nach Bellardi bei Turin.
*) Bellardi in L. Br. J. 1840. p. 343.
Geinitz, Versteinerungskunde, 24
370 WEICHTHIERE.
C: buccinula Basterot, Pusch, Pal. Pol. p. 129. tb. 11. f. 18.
Von der vorigen Art fast nur durch dünnere Rippen unter-
schieden. |
Häufig im südwestlichen Frankreich, im Tegel bei Wien (Enzes-
feld), bei Korytnice in Volhynien, und nach Philippi bei Freden.
4. G. Struthiolaria Lam.
Die einzige fossile Art dieser Gattung ist St. umbilicata Bel-
lardi, welche der Entdecker in den Subapenninen-Mergeln von But-
tiera fand. (L. Br. J. 1839. p. 622.)
15. Fam, Muricidae d’Orb.
Das Thier von dieser Familie ist mit ungleichen Kiemen, ei-
ner langen Aihmungsröhre und einem Kopfe versehen, welcher
2 Fühler trägt, ‘an denen die Augen sitzen. Fufs mittelgrofs.
Deckel hornig. Die -Aufsenlippe ist immer wulstförmig verdickt.
Die Arten sind alle tertiär oder leben noch im Meere.
Murex Lam. Stachelschnecke. Rocher. Typhis Montf.
Schaale eiförmig oder länglich, mit einem längeren geraden
oder kürzeren gebogenen Canale, und einer rundlichen Mündung,
deren Aufsenlippe stets wulstförmig erhöht ist. Mit dem Alter
bilden sich durch Zuwachs mehrere solcher höckerigen oder stachel-
igen Mundwülste auf einem Umgange. Deckel hornig.
‘Bei Murex ordnen sich die Längswülste der verschiedenen
Umgänge in schiefe Längsreihen an einander.
Bei Tritonium (Triton) Cuv., der Kinkhornschnecke, stehen
dieselben um # Umgang, bei Ranella Lam. um 3 Umgang aus-
einander.
Diese 3 Gattungen, welche die grölste Aehnlichkeit mit ein-
ander haben, zeigen sich zuerst in tertiären Bildungen.
M. caleitrapa Lam. — Taf. XII. Fig. 17. Nach Desh. Cog.
de Par. II. p. 588. tb. 81. f. 26. 27. |
Länglich oval, aus 2 ungleichen, an ihrer Basis zusammenge-
fügten Kegeln gebildet, mit entfernten Längswülsten bedeckt, deren
jeder einen spitzen Dornen trägt. Oberhalb derselben sind die Um-
gänge fast eben. Die Mündung ist eiförmig, die Spindel an ihrer
Basis neben dem länglichen Canale tief ausgefurcht.
Sehr häufig im Grobkalke des Pariser Beckens.
M. brandaris L. — Bronn Leth. p. 1080. tb. 41. f. 26.
4
ON
iii ee Me ui
SCHNECKEN, 371
Das aus etwa 8 Umgängen bestehende Gewinde ist kurz kegel-
föürmig, der letzte Umgang bauchig, und fällt schnell nach ‚dem ge-
raden und langen Canale ab. Oberfläche quer- und längs - gestreift.
Jeder Umgang trägt auf der Mitte seiner starken Längsfalten einen
spitzen Dorn, welche Dornen eine kielartige Kante mit einander
verbindet; unterhalb der oberen Dornenreihe steht auf dem letzten
Umgange noch eine zweite, und auf der Mitte des Canals erhebt sich
eine dritte Reihe spitzer Knoten.
Diese Art gehört den obersten Schichten der Tertiärformation
an, besonders der Subapenninenformation Italiens (Piacenza!), Paler-
mo! und findet sich noch lebend in europäischen Meeren.
Tritonium corrugatum Lam., Br. Letih. p. 1082. tb. 41. £.
28, von welchem T. leucostomum Pusch, Pal. Pol. tb. 11. f. 25. viel-
leicht die Jugendform ist, kommt nach Bronn in den Tegel-Gebilden
‚ bei Bordeaux, Wien (zu Gainfahrn!) und in Polen zu Korytnice, in
den Subapenninen-Gebilden Südfrankreichs (Perpignan), Italiens (Asti!),
Siciliens (im Kalke von Palermo) und auch lebend im Mittelmeere vor.
16. Fam. Fusidae d’Orb.
Das Thier ist dem aus der vorigen Familie sehr ähnlich, un-
terscheidet sich aber von demselben durch eine andere Beschaffen-
heit seines hornigen Deckels.
Die Schaale verlängert sich unten in einen Canal; die Aufsen-
lippe ist nicht wulstförmig verdickt, wie bei .den Muriciden.
1. G. Fusus Lam. Spindelschnecke. Fuseau. Hierzu:
Pyrula Lam. Birnelschnecke. (fusus, Spindel;
pyrum, Birne.)
Schaale spindelförmig (Fusus) oder feigenförmig (Pyrula),
-mit länglicher, oben erweiterter Mündung, ganzrandiger, scharfer
Aufsenlippe, faltenloser Spindel und langem Canale.
a. Fusus Lam. Schaale mehr oder weniger verlängert
spindelförmig.
Schon im Kohlenkalke *), im Oolithengebirge ““) und im
Kreidegebirge ““") kommen mehrere Arten von Fusus vor, häu-
*) de Koninck, deser. des an. foss. p. 490.
**) Goldfuls, Petr. III. p. 22.
***) Goldfuls a. a. O. — d’Orbigny, Pal. fr. Terr. cr. II, p. 331. —
Geinitz, Char. p. VI. — Reuls, Böhm. Kreidev. p. 45 u. A.
24%
372 WEICHTHIERE.
figer werden sie jedoch erst im Molassengebirge, und das Maxi-
mum ihrer Entwickelung fällt in die gegenwärtige Schöpfung.
F. rugosus Lam. — Taf. XII. Fig. 21. — Desh. Cog. de
Par. IE®p: 519. 1b. 75. f. "4—7. 10: 11.
Verlängert spindelförmig, entfernt längsgerippt und quergestreift.
Auf jedem halben Umgange stehen 7 Rippen, die aber mehr als läng-
liche Knoten erscheinen. Die ovale Mündung verläuft in einen langen,
unten schwach gewundenen Canal.
Häufig im Pariser Grobkalke.
F. longaevus Lam., Desh. Cog. de Par. II. p. 523. tb. 74. f.
18—21. — Br. Leth. p. 1068. tb. 41. f. 2
Diese Art wird bis 5° lang und ist bauchig-spindelförmig. Das
lang - kegelförmige Gewinde verläuft öfters am oberen Ende in einen
engen Cylinder. Der letzte Umgang ist plattgedrückt und der Canal
lang und schlank.
Mit der folgenden Art zusammen, häufig in Frankreich, Eng-
land und Mecklenburg.
F. bulbiformis Lam. — Taf. XII. Fig. 20. — Desh. Cog.
de Par. II. p. 570. tb. 78. f. 5—10. 15—18. — Br. Leth. p. 1068.
tb. 4. f. 20. — Pyrula bulbus Defr., Pusch Pol. Pal. tb. 12. f. 11.
Die ovale, scheinbar geglättete Schaale besteht aus 6 gewölb-
ten Umgängen, von denen. der letzte bauchig und stets länger als
das Gewinde ist. Die Mündung ist eiförmig, der Canal verhältnils-
mäfsig kurz und breit.
Diese Art bildet einen wahren RER zu der Gattung Py-
rula, indem in verschiedenen Exemplaren das Gewinde bald höher,
bald niedriger ist. Die Abbildung auf Taf. XII. stellt ziemlich ihre
. längste Form dar.
Häufig im Pariser Grobkalke, im Londonthone, in diesen ana-
logen Schichten bei Sternberg in Mecklenburg und im sandigen Grob- -
kalke bei Korytnice in Polen.
b. Pyrula Lam. Pirula. Birnelschnecke. (pirum,
Birne.)
Schaale birn- oder feigenförmig, mit niedrigem , bisweilen
sogar eingedrücktem Gewinde. und einem langen geraden Canale.
F. carinatus (P. carinata) Römer, Kreidev. p. 78. ib. 11.
f. 12. — Gein. Char. p. 72; Kiesl. tb. 1. f. 14. — Taf. XI. Fig.
18 u. 19 (Steinkern).
Schaale kreiselförmig, etwas länger als breit, mit niedrig - ke-
. gelförmigem, kleinem Gewinde, deutlich quergestreift, mehr oder we-
so. i
SCHNECKEN. 373
x
niger undeutlich und unregelmälsig längsgestreift. Der letzte der 3
Umgänge zeigt 2 entfernte Kiele, welche Knötchen tragen. Die Fläche
zwischen dem oberen Kiele und der Naht, sowie die zwischen bei-
den Kielen, ist eben. Steinkerne sind glatt, doch bemerkt man auf
den Kielen noch undeutliche Knoten.
Im Grünsande und unteren Pläner von Kieslingswalda, Kreibitz,
‘Lemförde und im Plänerkalke von Strehlen.
F. quadratus Sow. bei Filton, observ. etc. tb. 18. f. 17. —
Pyrula Cottae Römer, Kr. p. 79. tb. 11. f. 9. — Goldf. II. p. 27.
ib. 172. f. 13. — ?Fus. Albensis d’Orb. Pal. fr. Terr. er. II. p. 334.
ib. 222. f. 8-10.
Durch längeres Gewinde und Mangel an Knötchen auf den Kie-
len von P. carinata unterschieden.
Mit dieser bei Kreibitz und Sirehlen zusammen; in srüner Kreide
von Coesfeld, im ? Galt Frankreichs, und im Grünsande von Black-
‚down. .
F. reticulatus (Pyrula reticulata) Lam., Br. Leth. p. 1071
tb. 41. £. 21. — P. condita Brongn. Calc. trapp. p. 75. tb. 6. f. 4.
— P. cancellata Eichwald.
Schaale feigenförmig und durch Streifen gegittert; die grölseren
Spiralstreifen stehen weiter aus einander als die Längsstreifen. Zwi-
schen den ersteren liegen noch 2—-7 feinere Streifen. Gewinde sehr
niedrig. |
Nach Bronn in dem Tegel von Bordeaux, Angers, Touraine,
Wien, Korytnice, Zuckowce in Volhynien, in Siebenbürgen, in der
Schweizer Molasse, in der Subapenninenformation des Piacentesischen
und noch lebend im ostindischen und rothen Meere.
2. G. Pleurotoma Lam. Clavatula Lam. Defrancia Millet.
(n).evoöv,, Rippe; zoun, Schnitt.)
Thier und Schaale wie Fusus, von welcher Gattung Pleuro-
ioma nur durch einen Ausschnitt im oberen Theile der äulseren
Lippe unterschieden ist. Das Vorhandensein desselben giebt sich
immer auch durch die Biegung der Zuwachssireifen leicht zu er-
kennen.
Aus dem Kreidegebirge sind mehrere Arten bekannt; im
Molassengebirge werden die Pleurotomen so gewöhnlich, dafs
Deshayes allein aus dem Pariser Becken 65 Arten von ihnen un-
terschied.
P. indut« Goldf. III. p. 19. tb. 170. f. 10. — KRostellaria elon-
374 WEICHTHIERE.
gata Römer, Kr. p. 78. tb. 11. f. 5. — Pl. Römer: *) Reuls, westl.
Böhmen p. 203. — Böhm. Kreidev. p. 43. tb. 9. f. 10. — Taf. XIV.
Fig. 1.
Schlank-spindelförmig, mit 6—7 schwach gewölbten Windungen,
welche gewöhnlich mit einem einfachen Bande an die obere Naht
angränzen. Die letzte Windung verläuft allmählich in einen mäfsig
langen, etwas gebogenen Canal. Die ganze Oberfläche ist mit feinen
Querlinien bedeckt, welche durch zahlreiche schmale Längsrippen (ohn-
gefähr 16 auf einem Umgange) und feine Längslinien durchkreuzt
werden.
Im Plänermergel von Böhmen! und Plänerkalke von Sachsen
(Strehlen); bei Haldem und Aachen?
P. granulato - cincta Mün., Goldf. II. p. 20. tb. 171. f. 5.
— Taf. XII. Fig. 23. a. b.
Schaale oval-spindelförmig, mit kurzem, etwas gedrehetem Ca-
nale und thurmförmigem Gewinde. Die 6—7 Windungen sind in ih-
rer Mitte ein wenig concav, nahe der oberen Naht durch eine Reihe
breiter, oft aber spitzer Knötchen gekielt und an der unteren Naht
mit einer Reihe schwächerer Knötchen besetzt. Diese letztere Reihe
tritt in der Mitte der letzten Windung noch deutlicher hervor. Dicht-
stehende Quer- und Längslinien lassen die ganze Oberfläche gekörnelt
erscheinen. |
Im Tegel von Enzesfeld und Pözzleinsdorf bei Wien.
P. tuberculosa Bast. (Goldf. IL p. 20. tb. 11. £6. —
Pusch, Pal. Pol. 143. tb. 12. f. 6)
unterscheidet sich von der vorigen fast nur durch einen etwas
längeren Canal und weniger deutlich hervortretende Querlinien,
Im mittleren Molassengebirge (Tegel) von Enzesfeld, Bordeaux,
bei Korytnice in Polen, in Ostgalizien und bei Warowce in Podolien.
ö. G. Fasciolaria Lam. (fascia, Binde.)
Von Fusus nur durch 1, 2 oder 3 sehr schiefe Spindelfalten
unterschieden, von Cancellaria aber durch den Canal. Die we-
nigen fossilen Fasciolarien sind tertiär.
F. funiculosa Desh. Cog. de Par. II. p. 508. tb. 79. f. 12.
Im Grobkalke von Grignon bei Paris.
F. polonica Pusch, Pol. Pal. p. 145. tb. 12. f. 3.
Verlängert spindelförmig (14° etwa lang), quergefurcht, auf der
*) Mit diesem Namen belegt Philippi eine Art aus tertiären Schichten
von Freden und Diekholz. (Tertiärversteinerungen, 1844. p. 56.)
DR Sara re Ze u u
ee
SCHNECKEN. 375
Mitte. der Windungen eine Reihe spitzer Stacheln. Mündung verlängert,
Aufsenlippe innerlich verdickt und gekerbt. Spindel einfaltig.
Im sandigen Grobkalke von Korytnice und Warowce.
F. fusus Philippi, Tertiärverst. 1844. p. 25. u. 59.
Bei Cassel und Freden.
4. G. Turbinella Lam. (turbo, Kreisel.)
Die Schaale dieser Gattung ist von Cancellaria fast nur durch
das Vorhandensein eines, wenn auch kurzen, doch deutlichen Ca-
nals unterschieden.
T. parisiensis Desh. beschreibt der Entdecker aus dem Pa-
- riser Becken.
t 9. @. Borsonia Bellardi ,
mit der einzigen Art, B. prima Bell., aus dem oberen Subapen-
ninensande aus Piemont, hat die Form und den Ausschnitt der
Pleurotoma, nähert sich ae durch 2 fast parallele ungleiche Fal-
ten an der Basis der schzisligen Spindel der Turbinella. (L. Br.
J. 1839. p.. 622.)
17. Fam. Cassidae d’Orb.
Das Thier hat ungleiche Kiemen, eine sehr lange. Ath-
mungsröhre, und einen breiten Fufs mit einem ArraRlen verlänger-
ien Deckel.
Die gewundene Schaale ist. bauchig und ihre Lippe zeigt
allermeist durch das Vorhandensein von Mundwülsten die verschie-
denen Perioden ihres Wachsthumes an.
1. G. Cassis Lam. Sturmhaube. Casque. (cassis, Helm.)
Schaale aufgeblähet; die längliche, enge Mündung geht plötz-
lich in einen kurzen rückwärts gekrümmten Canal über. Die Spin-
del, über welche die innere Lippe weit übergeschlagen ist, zeigt
einige Querrunzeln, die Aufsenlippe ist häufig agrähet und äufser-
lich wulstförmig verdickt.
Mehrere Arten sind tertiär.
C. texzta Bronn, Leth. p. 1092. tb. 42. f. 1. — Taf. XHL f.
13. a. b. i
Nach Bronn, welcher C. Zaevigata und C. striata Defr., oder C.
Deucalionis C. Adami Eichwald und C. saburon Desh., Adans., Pusch
(Pal. Pol. Taf. XI. f. 3.) mit ihr vereinigt, ist die Schaale eiför-
mig-kugelig, in der Jugend spiralförmig gestreift, und wird mit dem
376 WEICHTHIERE.
Alter glätter. Ein parallel mit der: Naht laufender 'vertiefter Streifen
läfst diese gerandet erscheinen. Das Gewinde ist niedrig, aber spitz
kegelförmig. Innere Lippe auf der Spindel runzelig, die "äufsere
hat innerlich parallele schmale .Kerbzähne, _ und ihre ‘äufsere Ver-
diekung zeigt noch öfters 4 oder 5 rothgelbe Flecken.
Häufig in- den Tegel-Gebilden um Bordeaux, Dax, in Touraine,
bei Turin, Wien (Baden und Gainfahrn), von Volhynien, Podolien,
Polen; im’ den Subapenninen-Gebilden Italiens (Nizza! Piacenza!); im
Kalke von Palermo und noch lebend in wärmeren 'Meeren.
2. G. Cassidaria Lam. Helmschnecke. . Cassideu Brongn.
Morio Montf. und Oniscia Sow. (cassis, Helm.)
Diese Gattung unterscheidet sich von der vorigen durch ei-
nen längeren, rückwärts gebogenen Canal und durch die Beschaf-
fenheit der Aufsenlippe, ' welche nicht wulsiförmig, sondern nur
gerandet oder etwas nach aulsen gebogen ist.
Mehrere Arten sind | tertiär.
C. carinata Lam. — Taf. XII. Fig. 14. — Desh. Cog. de Par.
II. p. 633. tb. 85. f. 8. 9. u. tb. 86. f. 7. — Br. Leth. p. 1091. tb..'42. f. 2.
Schaale eiförmig, bauchig,, mit feinen Querstreifen; auf der letz-
ien Windung mit 3 oder 4 schmalen Qüerleisten sekielt, von denen
die oberen etwas knotig- erscheinen; die 'Zwischenräume sind breit
concav. | z
Häufig im Grobkalke des Pariser Beckens und in Belgien, "im
Londoner Thone; nach Philippi bei Cassel; im Thoneisensteine am
Kressenberg in Baiern und als Steinkerne zu Pinczow in Polen.
er Harpa Deshayes.. Harfe. Harpe. (harpa, Harfe.)
Aufser den marinen kennt man nur einige tertiäre Arten von
Harpa im Pariser Becken.
Entferntstehende „ schmale Längsrippen und eine breitere Aus-
randung der Schaale an der Basis der Mündung unterscheiden die-
selben von dem sehr ‘ähnlichen Buccinum. Der’ äufsere Mundsaum
steht noch eiwas mehr ab, als es bei Buccinum stromboides der
Fall ist.
Deshayes beschreibt H. mutica Lam. und H. elegans Desh., beide
von bauchig-eiförmiger Form und mit sehr kurzem Gewinde.)
28. Fam. Buccinidae d’Orb.
Thiere mit ungleichen Kiemen, einer oft sehr langen Ath-
mungsröhre, 2 Fühlern, ‘an deren Seite oder äufseren Basis ge-
SCHNECKEN. 377
wöhnlich die Augen stehen, mit kleinem Mantel und einem mehr oder
weniger grofsen, bisweilen zweigabeligen Fulse. Ihr Deckel ist
hornig.
Die Schaale besitzt einen kurzen, abgestutzten und rück-
wärts gekrümmten Canal; die Aufsenlippe verdickt sich bisweilen.
1. 6. Columbella Lam. Colombelle. (columba, Taube.)
Schaale eiförmig oder. verlängert, dick, häufig. bauchig;
Mündung schmal, verlängert, etwas buchtig, in der Mitte ver-
engt, an der Basis ausgerandet (statt eines Canals). Die Lippe
ist auf der Innenseite, besonders in der Mitte ihrer Länge, sehr
verdickt. Die Innenlippe schlägt sich, oft weit über die Spindel
um, und ist glatt oder gefaltet.
Einigen fossilen Columbellen begegnet man schon in tertiären
Gesteinen; jetzt bewohnen sie die sandigen Küsten der wärmeren
Oceane.
+ 2. G. Columbellina (Colombellina) d’Orb.
Schaale eiförmig, dick und bauchig. Mündung schmal, ge-
bogen, oft in der Mitte verengt, an der Basis ausgerandet und
oben in einen abstehenden Canal verlängert. Hierdurch unter-
scheidet sich Columbellina von Columbella, mit welcher Gatt-
ung sie die Verdickung des inneren Randes der Aufsenlippe ge-
mein hat.
Ihre Arten sind auf das Kreidegebirge beschränkt, aus welchem
d’Orbigny. (Pal. fr. Terr. cr. II. p. 347 u. 348.) C. monodacty-
lus und €. ornata bestimmte.
3. @G. Buccinum Lam. Meertrompete. Buccin. Hierzu:
Nassa Lam.
Schaale eiförmig oder ei - kegelförmig;, Mündung oval oder
länglich, an der Basis tief ausgerandet, ohne oder mit nur ganz
kurzem, stark 'zurückgekrümmtem Canale. Die Spindel ist wellenar-
tig gekrümmt, oben angeschwollen, bald nackt, bald von der In-
nenlippe verdeckt. Aulsenlippe nicht verdickt.
Die Buceiniten finden: sich sparsam in älteren, häufig dage-
gen in jüngeren Meeresbildungen. Wohl die meisten Bucciniten
aus dem Uebergangsgebirge gehören zu Macrocheilus Phillips, und
die des Muschelkalkes wahrscheinlich zu Turbo.
B. mutabile L. — Taf. XII. Fig. 12. a. db. — Br. Leth.
p- 1099. tb. 41. f. 33. — Nassa mutabilis Pusch, Pol.‘ Pal. p. 122.
— Nassa Caronis Brongn. Cale. trapp. tb. 3. f. 10.
378 WEICHTHIERE.
Schaale eiförmig, mit kegelförmigem spitzem Gewinde, glatt, an
der Basis quergefurcht: Die Umgänge sind stark gewölbt und neh-
men schnell an Breite zu; der letzte Umgang ist etwas geebnet. Ue-
ber die in der Mitte sehr verdickte Spindel ist die innere Lippe weit
übergeschlagen. Die scharfe Aufsenlippe ist innerlich quergefaltet und
hinter ihr etwas wulstförmig. Die kurze Ausrandung an. der ‚Basis
wird durch die oberste Querfurche begränzt.
In den Tegelgebilden um Wien (Gainfahrn!), Bordeaux, Turin,
in Volhynien, Polen; in der Subapenninenformation Südfrankreichs, Ita-
liens; in Sicilien und lebend im Mittelmeere.
B. stromboides Lam., Desh. Cog. de Par. II. p. 647. tb. 86.
f. 8—10. — Br. Leth. p. 1096. tb. 41. f. 31.
Die Schaale wird bis 2” lang, ist länglich-eiförmig, fast glatt
(doch treten auf allen Umgängen die Zuwachsstreifen stark hervor),
und an der Basis quergestreif. Die elliptische Mändung nimmt über
2 der Länge ein und unterscheidet sich von der aller anderen Buc-
cinum-Arten durch ihre Aufsenlippe, welche in der Nähe der schwa-
chen Ausrandung ziemlich weit absteht.
Sehr häufig im Pariser Grobkalke und, nach Pusch, auch in
Tegelgebilden Volhyniens.
Viele Buccina sind längs- und quergerippt, und zu ihnen ge-
hören auch einige in Tegelgebilden bei Wien vorkommende, als:
B. Rosthorni Partsch, B. prismaticum Brocchi, B. reti-
culatum L., B. costulatum Renier u. a.
+ 4. G. Macrocheilus Phill., de Kon. Buccinum Aut.
Loxonema Römer. (wuxoös, grols; yeiRog, Lippe.)
Schaale verlängert oder fast eiförmig, mit spitzem Gewinde;
Mündung länglich; Spindel gefaltet und angeschwollen; Aufsen-
lippe scharf und ausgebogen.
Von Buccinum unterscheidet sich Macrocheilus durch die ge-
rundete Form der Mündung an ihrer Basis, indem hier die Aus-
randung nur sehr gering ist.
Im Grauwackengebirge und Kohlenkalke.
M. arculatus (Buccinum arculatum) Schloth., Goldf. II.
p. 28. tb. 17%. f. 15.
Die dicke Schaale dieser 2-—3’ langen Art ist eiförmig zuge-
spitzt und mit Längslinien und Streifen bedeckt. Ihre gewölbten Um-
gänge sind an der Naht mehr oder weniger kantig. Die Aufsenlippe
ist einfach und glatt.
Varietäten dieser Art sind, nach Goldfufs:
SCHNECKEN. 379
a. „M. elongatus. (Buccinum acutum Sow. M. C. tb. 566. f. 1.
— Buccinum Schlotheimi Arch. u. Vern. — Macroch. imbricatus Phill.
— Lozonema imbricatum Römer, Harzgeb. p. 30. tb. & f. 11. —
Macr. acutus de Kon. deser. etc. p. 473. tb. 40. f. 10.; ib. 41. f. 13.)
Die letzte Windung ist eben so lang wie das übrige Gewinde
und wenig bauchig. Die Oberfläche zeigt feine Zuwachsstreifen, und
die Ränder der Windungen legen sich glatt an einander.
b. M. ventricosus. (Bucc. imbricat. Sow. M. C. tb. 566. f.
2. — M. arcul. Phil. — Lozonema Philips Röm. Harzgebirge p.
30. tb. 8. f. 9.)
Die letzte Windung ist sehr bauchig und länger als das übrige
Gewinde. An ihrer Naht zeigt sich ein schmaler, convexer Absatz,
der den übrigen Windungen fehlt.
c. M. subcostatus. (Bucc. subc. Schl.)
Sowohl bei der bauchigen Spielart, als bei den folgenden, bil-
den sich die Zuwachsstreifen zu regelmälsigen, entfernter liegenden
Linien aus.
d. M. torosus. (Bucc. arculat. Schl. — Bwucc. arculat. Arch.
u. Vern.)
Sowohl verlängerte als bauchige Spielarten bilden an der Naht
der letzten Windung, oder auch der übrigen, einen gerundeten,
wulstigen Absatz, der noch mehr hervortritt, wenn sich die Schaale
unterhalb desselben zusammenzieht, und hier eine flache Rinne ge-
staltet.
e. M. carinatus.
Die Wulst an der Naht ist flach, und bildet einen ebenen Ab-
satz, mit einem vorstehenden, stumpfen Kiele.. Die Zuwachsstreifen
sind gewöhnlich in regelmäfsige, entfernte’ Linien umgewandelt.“
Nach Archiac und Verneuil (a.a. O. p. 188.) in devonischer
Grauwacke von Pfaffraih, der Eifel, Plymouth, Newton, Bradley; im
Kohlenkalke von Whitewell, der Insel Man, Bolland, Northumber-
land, Kildare, Vise und Tournay.
9. G. Purpura? Lam. Pourpre.
P. trochlea?? Lam., Philippi Tertiärverst. p. 61.
Tertiär bei Freden.
6. G. Terebra Bruguiere. Schraubenschnecke. (ierebra,
Bohrer.)
Schaale thurmförmig, mit spitzem Gewinde, einer länglichen,
an der Basis tief ausgerandeten Mündung und einer unten ver-
drehten oder schiefen Spindel.
380 WEICHTHIERE.
Unter einigen tertiären Arten ist die gewöhnlichste :
T. fuscata Bronn, Leth. p. 1103. tb. 2. f. 5. — Taf. XI.
Fig. 11 (3).
Schaale lang thurmförmig, etwa fünfmal’ länger, als die Breite
der letzten Windung beträgt, mit 12 flach gewölbten Umgänger, welche
mit dichten, unregelmäfsigen, oberhalb der Mitte schwach vorwärts
gebogenen Längsfalten bedeckt sind. Längs dieser Biegung läuft bei
vielen Arten dieser Gattung eine flache spiralförmige Furche.
Nach Bronn im Tegelgebilde um Bordeaux, in Touraine, um
Wien (Gainfahrn, Baden), in Siebenbürgen (im Hatzeger Thale ‚und
zu Bujtur), in Volhynien (zu Zaliszge und Szuskowce); in der Sub-
apenninenformation Südfrankreichs (Perpignan), Italiens (Nizza, Andona,
. Castell’ arquato, Siena); lebend am Senegal und im indischen Oceane.
» 7. 6. Cerithium Bruguiere. Hornschnecke. Cerite. Potamides
Brongn. (200g, Horn.)
Schaale thurmförmig, Mündung länglich und schief gegen die
Längsaxe, an der Basis mit einem kurzen, abgestutzten oder rück-
wärtsgebogenen Canale. Die äufsere Lippe, welche sich öfters
wulstförmig verdickt, bildet auch noch oben eine kurze und enge
Rinne. Deckel klein, kreisrund und hornig.
Nach d’Orbigny *) nähern sich die Cerithien der Gattung
Terebra am meisten. |
Nach Deshayes, welcher Aehnlichkeit zwischen ihnen und
den Turritellen findet, sind gegenwärtig schon 140 lebende und
gegen 300 fossile Cerithien bekannt, von welchen nur eine im
Kohlenkalke von Vise “*) vorkömmt, etwa 40 Arten auf das Ooli-
then- und Kreidegebirge, die übrigen aber alle auf das Molas-
sengebirge vertheilt sind. |
C. clathratum Römer, Kreide p. 79. tb. 11. £. 17. — Taf.
XIV. Fig. 4 (unvollkommen).
Die Schaale bildet 10—12 flachgewölbte Umgänge, welche auf
jeder Hälfte 7—8 schmale Längsrippen tragen. Diese werden durch
4—5 Querlinien durchschnitten, so dafs an den Durchschnittspunkten
runde Knötchen entstehen, von denen gewöhnlich die an der Naht
liegenden am grölsten sind.
Sehr gewöhnlich im Plänerkalke von Strehlen bei Dresden.
C. trimonile Michelin, d’Orb. Pal. fr. Terr. er. II. p. 369.
*).,Pal. ff... Kerr, cr. Alp. 302. f
**+) de Kon. deser. d. an. f. p. 49.
SCHNECKEN. 381
tb. 230. fr 7 — 9. — C. Luschüzianum Gein. Char. p. 27. tb. 18.
f. 21. — Reufls, böhm. Kreidev. p. 2. tb. 10. f. 2.
„Hoch ihurmförmig, mit 10—12 niedrigen, abschüssigen, hart
an einander liegenden, durch eine sehr wenig vertiefte Naht getrenn-
ten Umgängen, auf deren jedem 3 breite und flache Querstreifen ver-
laufen, welche durch 15—-20 seichte ‚Längsfurchen in eben so. viele
kleine rundliche Knoten getheilt werden. Zwischen den Querleisten
und auf denselben sieht man noch zahlreiche (auf jeder Windung
9 — 10) feine Querlinien, sowie auch feine, etwas wellenförmige
Längslinien darüber verlaufen. Die Basis des letzten Umganges und
der kurze Canal ist nur mit feinen Spiralstreifen bedeckt. Höhe: Breite
= 25:1.“ (Reufs.)
Sehr häufig im Galt von Frankreich und im Plänermergel und
Pyropenlager von Böhmen (Luschitz, Priesen,: Meronitz) u. a. 0.
C. plicatum Brug. Lam. — Taf. XIV. Fig. 2. — Desh. Par. II.
p- 389. tb. 55. f. 5—9. — Br. Leth. p. 1057. tb. 41. f. 5. — Goldf.
II. p. 37. tb. 174. f. 15. — C. lignitarum Eichwald.
Schaale lang thurmförmig, schmal, mit etwa 12 ziemlich flachen
Umgängen, welche durch eine tiefe Naht getrennt werden. Die Um-
gänge sind mit 15—20 deutlichen Längsfalten besetzt, welche durch
4, selten 5 steile. Querleisten in 4 geebnete Knötchen zertheilt wer-
den. Auf dem letzten Umgange findet man eine viel gröfsere An-
zahl- solcher Knotenreihen.
C. legnitarum Eichw. ist etwas bauchiger, die Längsreihen
etwas schmäler und 2—3 derselben zuweilen zu Mundwülsten vereinigt.
Es scheinen nur ältere Individuen von C. plicatum zu sein.
- Nach Bronn in den oberen Meeresschichten des Pariser Grob-
kalkes, in Belgien, England und in Vicenza; im Tegel um Bordeaux,
Dax, Turin, Mainz, in Sieyermark, bei Wien; im Thonmergel Süd-
frankreichs, und mit Mundwülsten versehen im Tunnel von Triebitz,
bei Landskron in Böhmen; sowie in der Subapenninen-Formation Ita-
liens (Nizza!).
C. cinetum Brug. — Desh. Cog. de Par. p. 388. tb. 49. f.
12—14. — Br. Leth. p. 1055. tb. 41. f. 9. — Goldf. II. p- 37.
tb. 174.1. 10a 3.
Unterscheidet sich von voriger Art hauptsächlich durch das Vor-
handensein von nur 3 gröfseren Knötchen auf den in der Mitte etwas
rückwärts gekrümmten Längsfalten.
Nach Bronn im Grobkalke von Paris; im Vicentinischen (zu Ca-
stellgomberto); im Londoner Becken; im Tegel von Bordeaux, Dax,
in Touraine, bei Turin, Wien, Mainz; in Volhynien (Krzeminiec), in
382 WEICHTHIERE.
den blauen Mergeln von Montpellier; im Crag Englands; in der Sub-
apenninen-Formation Italiens (Asti, Siena), Sieiliens (Palermo) und
Belgiens (Antwerpen).
C. margaritaceum Brongn. Calc. trapp. p. 72. tb. 6. f. 11.
— Br. Leth. p. 1054. tb. 41. f. 8 — Goldf. IH. p. 38. tb. 175. f. 1.
Jeder Umgang ist mit 5 rosenkranzartigen, eng-gekörnten Quer-
ringen bedeckt, von denen der zweite und der fünfte von oben,
welcher letztere in der Nahtfurche liegt, die kleinsten sind.
Nach Bronn in Tegelgebilden um Bordeaux, Dax, Turin, Mainz,
Wien, in Galizien, Siebenbürgen, Polen; seltener in jüngeren Schich-
ten von Montpellier und in der Subapenninen - Formation Italiens und
Siciliens. |
8. G. Triforis Desh. Trifore.
Diese Gattung unterscheidet sich von Ceritkium nur durch
ein kleines gerandetes Loch im Rücken der letzten Windung. Eine
Art lebt noch im Mittelmeere.
T. plicatus Desh. (Par. II. p. 431. tb. 71. £. 13—17.) kommt
im oberen Meeressandsteine des Pariser Beckens vor.
19. Fam. PVermetidae d’Orb,
In diese Familie stellt d’Orbigny alle Gasteropoden, welche,
gesellig lebend, theils an einander, theils an andere Körper ange-
heftet sind, mit Fühlern am Kopfe, und einem runden spiralen
hornigen Deckel versehen sind.
Ihre gewundenen Schaalen sind im jugendlichen Alter regel-
mälsig und frei, im älteren Zustande aber angeheftet und öfters
zu einer unregelmälsigen Masse in einander verschlungen.
1. G. Vermetus Adanson. Serpulorbis Sassi. (vermis,
Wurm.)
Schaale röhrenförmig, im jungen Zustande oft regelmäfsig
in einer erhabenen Spirale gewunden und an deren Spitze aufge-
wachsen, oder die Umgänge liegen in einer Ebene; im vorge-
rückten Alter hingegen wird sie fast immer unregelmälsig und
nimmt dann alle möglichen Formen an.
Dem Thiere nach nähern sich die Vermeten am ERERRN den
Turritellen, von denen sie fast nur durch das Vorhandensein von 4
Fühlern abweichen; ihre Schaalen hingegen sind aufserordentlich leicht
mit denen von Serpula zu verwechseln, und lassen sich von diesen
SCHNECKEN. 383
nur durch innere Querscheidewände am Anfange der Schaale unter-
scheiden, welche den. Wurmröhren fehlen.
‘Die Vermeten sind in tertiären Schichten und in den jetzi-
gen Meeren nicht selten. d’Orbigny führt sogar schon 2 Arten
aus dem Neocomien und der Kreide von Frankreich auf, welche
gänzlich einer Turritella gleichen.
V. entortus Br. Leth. p. 990. tb. 36. f. 18.
Diese Art wurde von Lamarck, wie viele andere von anderen
Autoren, als Serpula beschrieben.
Nach Bronn ist. „„die "Schaale einzeln oder gesellig, drehrund,
in eine lange, dünne und unregelmäfsige, seitlich aufsitzende und da-
her gewöhnlich abgeplatiete Spirale gewunden, deren Umgänge meist
fest an einander liegen, mit einigen Längsrippen versehen und in die
Quere mit dichten Runzeln bedeckt; das Ende der Röhre etwas zur
Seite hinausstehend, fast gerade oder gebogen, gegen die Mündung
hin allmählich drehrund und glatt werdend.
Im Tegelgebilde um Dax, in Touraine, bei Angers, Wien
(Gainfahrn),. in Volhynien; in der Subapenninenformation Italiens (An-
dona, Piacenza) und Siciliens (Palermo); endlich noch lebend im Mit-
telmeere.‘“ (Bronn.)
2. G. Siliquaria Bruguiere. (siligua, Schote.)
Von voriger Gattung durch einen Spalt unterschieden, der
längs der ganzen Schaale läuft. Gewöhnlich zeigt sich an dieser
keine Spur einer äufseren Anheftung, wie bei Vermetus.
Arten tertiär und lebend.
S. anguina Lam., Br. Leth. p. 992. tb. 36. f. 17. — Taf.
XVl. Fig. 17.
Die stielrunde Schaale beginnt mit einem kegelförmigen Gewinde
und setzt dann in einem fast geraden oder entfernt gewundenen Theile
fort. Quer über die Schaale laufen unregelmäfsige Risse hinweg,
welche jedoch an dem letzteren Theile sparsamer auftreten, um hier
Länggstreifen Platz zu machen.
Nach Bronn in der Tegel-Formation zu Bordeaux, Dax, in Tou-
raine, zu Angers; in der Subapenninen-Formation Italiens (zu Piacenza
‘ im blauen Thone), Siciliens; ‘auf Rhodos, Ischia; lebend im Mittel-
meere und im indischen Oceane.
20. Fam. Crepidulidae d’Orb.
Thiere mit einem breiten, gerundeten, wenig ausdehnbaren
Fulse, einem die Schaale umhüllenden Mantel, welcher vorn am
384 WEICHTHIERE.
Nacken eine Kiemenhöhle bildet, mit einem breiten, niedergedrückten
Kopfe und kurzen niedergedrückten Fühlern.
1. G. Capulus Montfort. Mützenschnecke. Cabochon.
Pileopsis Lam. _Amalthea Schuhm., Acroculia Phill.,
Arch. u. Vern. (capulus, Handhabe; capochon,
Dragonermütze.)
Schaale schief kegelförmig, mit einem rückwärts gekrümm-
ten, bisweilen etwas eingerollten Scheitel. Mündung rund oder
oval (Vorderrand kürzer als der Hinterrand), inwendig nahe dem
Hinterrande mit einem hufeisenförmigen Muskeleindrucke, der sich
nach vorn hin: öffnet.
- Mehrere Arten zeigen sich schon im Grauwackengebirge, von
wo an ihre Zahl bis in die ‚jetzige Schöpfung stets zunimmt.
Immer ‚an Meeres-Felsen oder Muscheln befestigt, bringen
die Mützenschnecken ihre Existenz ziemlich einförmig zu.
C. vetustus (Pi. vetusta) Sow. M.:C. tb. 607. fe 1—3. —
‚de Kon. a. a» O0. p. 332. tb. 2. f. 7.; tb. 23 ds. f. 2. — Hierzu
nach de Koninck: Pel. iriloba und Pol. quadriloba Goldf. Peir. III.
PIIRUBTCBN EUT
Schaale schief-kegelförmig, mit einem stark rückwärts gekrümm-
ten und etwas eingerollten Scheitel, und mit wellenförmigen Quer-
streifen bedeckt. Mündung 3 bis 12lappig, welchen Lappen unregel-
mälsige Längsfalten der Schaale entsprechen.
Im ‘devonischen Grauwackenkalke von Schübelhammer und der
Eifel ?; im Kohlenkalke von Ratingen, Queen’s ‘County, in Irland,
Preston in Lancashire, Whitewell in Yorkshire, Vise und Toiemay in
Belgien.
C. (P.) retortella Lam. — Taf. XV. Big ie aldi —
Nach Desh. Cog. de Par. tb. 2. f. 17. 18.
er selten im Pariser Grobkalke.
C. (P.) cornucopiae Lam. — Taf. XVI. Fig. 9. 10. — Nach
Desh. Co. de Par. p. 23: tb. 2. f. 13 — 16. — Hipponyz Bi
Br. Leth. p. 1007. tb. 40. f. 2.
Schaale schief - kegelförmig, mit hohem eingebogenem Scheitel
und eirunder Basis, durch Querstreifen runzelig, durch Längsstreifen
gegiltert.
Diese Art ist der Typus der Untergaltung
Hipponyz Defr., und unterscheidet sich von anderen Capulus-Arten
durch die Absonderung einer Kalkmasse unter der Schaale, welche einen
ähnlichen Muskeleindruck als diese zeigt, und aul welcher die Schaale
SCHNECKEN. 385
befestigt ist. Letztere sitzt bei anderen Arten unmittelbar auf dem
fremden Boden auf.
Im Grobkalke des Pariser Beckens, in der Manche (Hauteville
bei Valogne) und in Belgien.
1.46, Brocchia Bronn
ist ganz wie Capulus beschaffen; ‚nur ist der Rand der rechten
Seite immer rundlich. ausgeschnittien. Hinter diesem. Ausschnitte
bildet die Schaale eine Art Ohr, welches hinten durch eine scharfe,
sich vom Scheitel herabziehende und fast spaltförmige Falte begränzt
ist, und hinter welcher der Rand abermals eiwas in die Höhe zu
gehen pflegt. Der hufeisenförmige Muskeleindruck öffnet sich nach
jenem Randausschnitte hin.‘ (Bronn.)
Br. sinuosa u. Br. laevis Br. (Leth. p. 1009. tb. 40. f.8;
Reise nach Italien tb. 3.) gehören bis jetzt ausschliefslich der Sub-
apenninenformation lialiens und Siciliens an.
3. 6. Calyptraea Lam. Pe Remeor (zokvntoo,
: Decke, Schleier.)
Schaale kegelförmig, an der Basis kreisrund, mit erhabenem,
fast spitzem Scheitel. Aeufserlich zeigt sich eine undeutliche spi-
ralförmige Naht, innerlich eine spiralförmige Lamelle, welche die
Höhlung zum Theil verschliefst. Mündung ganz- und scharfrandig.
C. cretacea (Inf. creiaceum d’Orb. Pal. fr. Terr. cr. II. p.
390. tb. 234. f. 1—3.), aus der chloritischen Kreide von -Royan, ist
“die älteste Art; alle anderen Calyptraeen sind tertiär. oder leben noch
jetzt in dem Meere.
C. trochiformis Lam. — Taf. XVL Fig. 7. a. db. Nach Desh.
Il.- p.\ 30. ib. 4... 1L>= 4. 10 13.) — Br. Leth.» ps«100L ib. 40. f. 10.
— Bronn vereinigt hiermit: Infundibulum echinulatum, tuberculatum
u. spinulosum Sow. Min. Conch. ib. 97. f. 2. 4. 5. 6.
Etwas aufgequolten-kegelförmig, mit fast in der Mitte liegendem
Scheitel, deutlichem Gewinde von 2—3 Umgängen. Oberfläche glatt
oder mit zahlreichen kurzen hohlen Nadeln oder Knötchen beseizt.
Im Pariser Grobkalke, im Londonthone Englands (Barton ) und
den unteren Tertiär-Schichten. anderer Länder.
Crepidula Lam. Pantoffelschnecke. (xoyris, eine Art
von Schuhen.)
Schaale länglich oder eiförmig, oben flach gewölbt, unten
concav, mit randlich liegendem Scheitel. Die innere concave Fläche
Geinitz, Versteinerungskunde, :. 35
386 WEICHTHIERE.
(Mündung) wird etwa zur Hälfte von einer dünnen horizontalen
Kalkplatte verdeckt, und Steinkerne lassen spirale Windungen er-
kennen. Nach Bronn giebt es völlige Uebergangsstufen zwischen
dieser Gattung und Calyptraea.
Die Pantoffelschnecken leben auf Felsen und Muscheln der
warmen und gemälsigten Meere; fossile kennt man nur aus tertiä-
ren Gesteinen.
21. Fam. Fissurellidae d’Orb.
Symmetrische Thiere mit einem Mantel, vor welchem sich
eine breite Höhle öffnet, welche die beiden kammförmigen, et-
was kegelförmigen Kiemenlappen enthält.
Die Schaale ist symmetrisch, schildförmig, oder niedrig-ke-
gelförmig, innerlich hohl, und entweder im Scheitel durchbohrt
oder vorn mehr oder weniger ausgerandet.
Arten aus dieser Familie. leben in allen, besonders aber in
wärmeren Meeren, wo sie sich an Felsen anhängen.
1. G. Fissurella Bruguiere. (fissura, Spalte.)
Schaale schildförmig oder niedrig - kegelförmig, mit durch-
bohrtem Scheitel.
Schon im Kreidegebirge kommen einige sehr seltene Arten
vor:
F. Buchii Gein. Char. p. &. tb. 16. f. 5. aus dem Conglo-
merate des Tunnels von Oberau in Sachsen.
F. depressa Gein. Char. p. 75. tb. 18. f. 24. — Reufs, böhm.
Kr. p. 49. tb. 11. f. 10.
Im Plänermergel von Luschitz in Böhmen.
F. patelloides Reuls, böhm. Kr. p. 41. tb. 11. f. 4
- Im Plänerkalke unweit Postelberg.
Häufiger findet man sie tertiär. -
F. graeca Lam. — Taf. XVL Fig. 12. a. db. c. — Desh.
Cog. de Par. II. p. 19. tb. 2. f. 7—9. — Br. Leth. p. 99.
Länglich eirund, hinten verschmälert. Vom Scheitel aus, wel-
cher etwas nach hinten gerückt ist, strahlen nach dem gekerbten
Mündungsrande gegen 20 Streifen herab, zwischen denen 1—3 schwä-
chere und unregelmälsigere liegen. Sämmtliche Streifen sind durch
concentrische wellenförmige Streifen schuppig geworden.
Nach Bronn im Pariser Grobkalke; in der Tegelgruppe von Bor-
deaux, Dax, Krzeminiec in Volhynien; in Thonmergeln Südfrankreichs;
in der Subapenninenformation Sieiliens, Moreas, Belgiens (Anvers);
SCHNECKEN. 387
in den sogenannten quartären Muschellagern zu Pozzuoli bei Neapel;
lebend im Mittelmeere, im europäischen und indischen Oceane, im
rothen Meere u. s. w.
2. G. Rimularia (Rimulaire et Rimule) Defrance. (rimula,
Spaltchen.)
Sie unterscheidet sich von Fissurella durch eine etwas bauchige
Wölbung der vorderen Schaalenhälfte, durch nicht durchbohrten
Scheitel und, statt dessen, durch einen Spalt zwischen dem Schei-
tel und dem vorderen gewölbten Schaalentheile.
R. (Emarg.) clathrata Sow. M. C. tb. 519. fi 1.
Aus dem Unter-Oolith von Ancliff. |
Einige Arten sind tertiär (Br. Leth. p. 996.), oder leben noch.
3. G. Emarginula Lam. (emarginare, ausranden.)
Schaale schild- oder niedrig - kegelförmig, mit einem etwas
rückwärts gekrümmten Scheitel, am Vorderrande gespalten oder
ausgerandet.
Die älteste Art scheint. E. decussata Mün. zu sein, welche
Goldfufs (P. II. p. 9. tb. 167. f. 16.) aus dem Oolithe von Sireit-
berg beschreibt.
Einige Arten lehrten d’Orbigny (Pal. fr. Terr. er. II. p. 167
u. f£.) und Reuls (böhm. Kr. p. 41.) aus dem Kreidegebirge kennen;
die anderen sind tertiär oder leben.
E. elegans Defr. — Taf. XVI. Fig. 8. a. 5b. Nach Desh. UI.
pP. 16. 1b.) 37. 1 —A
Länglich-oval, kegelförmig, gerippt, durch Querstreifen gegit-
ter. Der randliche Spalt ist sehr klein.
Im Pariser Grobkalke.
Paramophorus Blainville
begreift diejenigen Arten von Emarginula, deren Schaale an bei-
den Enden abgestutzt und daher fast parallelopipedisch ist, und
welche, statt eines Spaltes, vorn nur eine schwache Ausrandung
zeigt.
Einige Arten kommen im Pariser Grobkalke vor.
4. G. Patella. Napfschnecke. Metoptoma Phill. (patella,
Schüssel.)
Schaale schildförmig, mehr oder weniger kegelförmig, von
ovalem oder kreisrundem Umrisse, mit geradem oder schwach rück-
25°
388 WEICHTHIERE.
wärts gekrümmtem , stets undurchbohrtem Scheitel; ohne Spalt oder
randlichen Einschnitt. |
Die Patellen scheinen in allen Meeresformationen vertreten zu
sein; d’Orbigny rechnet indefs alle fossilen Arten, welche älter als
die Tertiärgebilde sind,, der nach ihrer Schaale ganz ähnlichen Gatt-*
ung Acmaea Eschholtz (Patelloidea Quoy) zu, deren Athmungsorgane
in der Mitte liegen, während dieselben bei Patella um den Umfang
des Thieres vertheilt sind.
Oft: schon wurden andere Körper für Patellen gehalten, welche
zum Theil in ganz andere Thierclassen gehören.
So haben die Deckelklappen einiger Hippuriten, die Schaalen
von Crania u. Orbicula, bisweilen grolse Aehnlichkeit damit; Pa-
tella orbis Röm. (Kr. p..76. tb. 11. f£ 1. — Gein. Char. p. 48.
tb. 16. f. 4. — Reufls, böhm. Kr. p. 41. tb. 7. f. 27.) aus dem Plä-
ner von Sachsen und Böhmen, ist sicher nur der Abdruck oder die
Ablösungsfläche eines Fischwirbels. Ebenso haben Abdrücke und Ab-
lösungsflächen der grofsen Rückenwirbel von Lamna, die in dem Plä-
nerkalke von Sachsen und Böhmen vorkommen, oft täuschende Aehn-
lichkeit mit Patellen, und lassen bisweilen nur durch den Gehalt an
phosphorsaurem Kalk ihre wahre Natur ‘erkennen.
Goldfufs, Phillips und de Koninck beschrieben die Fatellen der
älteren Gebirge. In der Kreideformation verschiedener Länder begeg-
net man bisweilen der
P. laevis Sow. M. C. tb. 139. f. 3—4. — Taf. XVI. Fig. 13.
a. b. c. — P. ovalis Nilss. Petr. Suec. tb. 3. f. 8. — His. Leth. Suec.
p- 45. ib. 30. f. 8 — Reuls, böhm. Kr. p. 42. ib. 11. £. 7.
Schaale flach-kegelförmig und, concenirische Anwachsstreifen aus-
genommen, glatt. Basis eiförmig. Scheitel aufserhalb der Mitte und
schwach zurückgekrümmt.
Im Kreidemergel von Folkstone, bei Balsberg und im sandigen
Kalke von Svenstorpsmölla in Schweden, im Plänermergel von Luschitz
und im unteren Fläner von Kreibitz in Böhmen.
P. angulosa Gein. Nachtr. z. Char. p. 11. tb. 6. f. 2—4. —
Taf. XVI. Fig. 14.
Schaale dick, niedrig-kegelförmig, mit fast in der Mitte liegen-
dem Scheitel, von welchem 3 — 6 schwache Kanten nach der rund-
lichen oder eckigen Basis herablaufen; dazwischen von der Basis aus
fein gefurcht.
1—3’' grofs, häufig auf Ammoniten und dergleichen aufsitzend,
im Plänerkalke von Sirehlen bei Dresden.
SCHNECKEN. 389
22. Fam. COhitonidae d’Orb.
Die Schaale ist aus getrennten Theilen zusammengesetzt, und
die Kiemen stehen, wie bei den Patellen, um den Mantel des
Thieres herum. Fühler und Augen fehlen.
Chiton Lam. Käfermuschel. Oscabrion. (zırwv, Kleid.)
Die Schaale besteht aus 8 dachziegelförmig an einander ge-
reiheten Theilen, von welchen die beiden am Ende befindlichen
fast halbkreisförmig sind.
Die Arten leben besonders an tropischen Meeresküsten; fos-
sile sind aufserordentlich selten.
Die ältesten Arten sind die von Sandberger im devonischen Kalke
und Rotheisenstein von Villmar und Weilburg beschriebenen Chitonen.
(L. Br. J. 1842. p. 399.; 1843. p. 781.)
de Koninck giebt über 4 Arten des Kohlenkalkes von Belgien
Rechenschaft, unter denen Chiton priscus Mün. (Beitr. I. 2. Aufl.
BEFSOEU ED. 13. E74, 9 de Kon: a. a, 0. .p. 321. ih. 3. 1... +
Sandb. in L. Br. J. 1842. p. 399.) zugleich bei Villmar, und im Koh-
lenkalke von Tournay vorkommen, und citirt aulserdem noch eine ter-
tiäre Art aus dem Pariser Becken.
® Ch. Cotiae Gein.
Nach Münster’s und de Koninck’s Abbildungen zu urtheilen, möchte
es kaum noch zweifelhaft erscheinen, jene hufeisenförmigen Reliefs (Taf.
V. Fig. 13 u. 14.), welche von Cotta im bunten Sandsteine von Pöl-
zig im Altenburgischen und Klein-Pörthen im Reufsischen (s. p. 108.)
entdeckt und als Thierfährten beschrieben wurden, der Reihe fossiler
Chitonen beizuzählen. "
23. Fam. Dentalidae d’Orb.
Das Thier ist verlängert kegelförmig, und vorn abgestutzt;
sein Fuls rüsselförmig und endet in einem conischen Anhängsel;
der Kopf deutlich gestielt und mit Fühlern versehen. Die Kiemen
stehen symmetrisch in 2 Bündeln am Nacken.
Die einzige Gattung ist:
Dentalium Lam. Meerzahn. (dens, Zahn.).
Die Schaale ist regelmäfsig verlängert, gerade oder schwach
gekrümmt, und sowohl an ihrem vorderen dicken als an dem hin-
teren schmalen Ende geöffnet.
Man findet Dentalien in allen Meeresformationen, doch wer-
den sie erst in der jetzigen Schöpfung zahlreich.
390 WEICHTHIERE.
| D. priscum Mün. Goldf. IH. p. 2. tb. 166. I. 3. — de Kon.
a.a. 0. p. 316. tb. 2. f. 1.
„Fast gerade, etwas zusammengedrückt, sehr dünn, mit schie-
fen, etwas entfernten, schwach ausgedrückten, schiefen ringförmigen
Streifen.“ .(Goldfufs.)
Im Kohlenkalke von Tournay, und nach Sandberger im devoni-
schen Kalke von Villmar.
D. laeve Schloth. Nachtr. tb. 32. f£ 2. — Alberti, Monogra-
phie p. 57. — Güa von Sachsen p. 104. — Goldfuls P. IH. p. 2.
tb. 166. f£ & — Taf. XVL £. 15. nal A.s
Ziemlich stark gekrümmt und schnell an Dicke zunehmend, dreh-
rund, glatt, dickschaalig.
In den mittleren Schichten des Muschelkalkes von Thüringen,
Göttingen, Laineck bei Baireuth, zwischen Dietersweiler und Glatten'!
u.a. 0.
D. glabrum Gein. Char. p. 74. tb. 18. f.%8. — Taf. XVI.
Fig. 16.
Wenig gebogen oder gerade, langsam an Dicke zunehmend,
mit eiförmigem Durchschnitte, glatt.
Im unteren Quader von Tyssa in Böhmen.
D. medium Sow. M. C. tb. 79. f. 5. 6. (unvollkommen). —
Sow. b. Fitton a. a. ©. tb. 18. f. 4. — Gein. Char. p. 74. tb. 18.
f. 25. 26. — Reufs, böhm. Kr. p. 40. tb. 11. E 4.
Nach Reufs: „l3— 23 lang, sanft gebogen, mit kreisrundem
oder breit elliptischem Querschnitt. Die Oberfläche mit zahlreichen
feineren und gröberen erhabenen Längslinien bedeckt, welche von noch
feineren concentrischen Linien durchkreuzt werden. Selten ist die Röhre
ganz wohl erhalten, gewöhnlich zusammengedrückt und der Länge nach
zerbrochen.“ |
Dem Plänermergel von Böhmen (Luschitz,, Priesen) und Sachsen
(Oberau, Pirna) fehlt diefs Dentalium nie; bisweilen kommt es auch
im Plänerkalke von Strehlen vor. In England findet es sich im Grün-
sande von Blackdown. |
D. decussatum Sow. (M. C. tb. 70. f. 7. — d’Orb. Pal. fr.
Terr. cr. II. p. 400. tb. 236. f. 1— 6.), von Sussex und aus dem
englischen und französischen Galt, scheint von D. medium nicht ver-
schieden zu sein.
D. elephantinum (L.) Brocchi.
Schaale diek, bis 23° lang, schwach gekrümmt, mit. kreisrun-
dem Querschnitte und gedrängt stehenden, dickeren und schwächeren
MUSCHELN. | 391
Längsrippen bedeckt, welche flach und gerundet sind, und über welche
zarte concentrische Linien laufen.
Im Tegel von Baden bei Wien.
D. Bowei Desh., welches mit ihm zusammen: vorkömmt, zeigt
nur feine Längslinien, die aber auch sehr gedrängt stehen und
häufig von welienförmigen concentrischen Linien durchkreuzt werden.
3. Ordn. COonchifera, Muscheln.
Den Muscheln fehlt der Kopf und mit ihm fehlen auch alle
Organe, die in und an demselben ihren Sitz haben, . als Augen,
Ohren und Fühler. Daher nannte sie Cuvier Acephala, Blain-
ville Acelophora. Sie haben einen zahnlosen Mund, der mit
fleischigen, fühlerartigen Lippen versehen ist, im grolsen Mantel,
verborgen liegt, und dessen Lage nach Blainville, Deshayes, Gold-
fufs, Bronn, de Koninck u. A. die vordere Gegend der Muschel
bezeichnet. Der Mantel, welcher sich in zwei grolse, gleiche
Lappen iheilt, die sich öffnen und schlielsen können, und wel-
cher äufserlich allermeist von zwei Schaalen bedeckt wird (da-
her der Name Bivalven), hüllt das ganze Thier ein, umschliefst
demnach Leber, Herz, Eingeweide und Kiemen. Letztere sind
blattförmig, wefshalb d’Orbigny die Muscheln Lamellibranchia
nennt, und ihnen entspricht bisweilen eine deutliche Kiemenröhre,
die dann am hinteren Ende der Muscheln neben der Äfterröhre
mündet. Viele Gattungen besitzen einen fleischigen, cylindrischen
oder zusammengedrückten Fuls, dessen Zusammenziehbarkeit ihnen
einige Beweglichkeit gestattet. Er tritt aus dem aufklappenden
Theile der Schaalen hervor und ist mehr dem Munde als dem Af-
ter genähert. |
Unabhängig von den Muskeln des Mantels, welche auf der in-
neren Seite der Schaalen die Manteleindrücke (Taf. XVII. Fig. 6.
10. 18. 20, d.; Taf. XVII. Fig. 1. 12, 5. 16 etc.) bewirken, lau-
fen von der einen zur anderen Schaale 1, 2 oder mehrere starke
Muskeln, welche zum Schliefsen der Schaale dienen und deren Ein-
drücke oder Befestigungsstellen an den Schaalen auf Taf. XVII. Fig.
6. 10.; Taf. XVIU. Fig. 1. 11. 12. 16 u. a. sichtbar sind, während
ein sehniges Band (Ligamentum) oben am Schlolsrande, wo die
Schaalen mit einander vereiniget sind, diese zwingt, sich zu öffnen.
Die Schaalen der Muschel sind entweder frei oder auf Felsen
aufgewachsen, und im letzteren Falle stets - unsymmetrisch. » Wenn:
beide Schaalen gleich sind, so nennt man die Muscheln gleich-
392 WEICHTINERE.
schaalig, gleichklappig oder symmetrisch, im enigegenge-
setzten Falle aber ungleichschaalig, ungleichklappig oder un-
symmetrisch. Der Anfang der Schaalen heilst ihr Buckel oder
Wirbel (apex, umbo, nalis, sommet, crochet), da er gewöhnlich
mehr oder weniger vorragt. Bei den meisten Muscheln ist‘ er etwas
nach vorn, also der Mundgegend zu, gekrümmt. Vor ihm zeigen
sehr viele Muscheln eine kleine, ovale oder herzförmige Vertiefung,
das Mondchen (lunula, anus), hinter ihm ein längeres und schmä-
leres verliefies Feld, das Schildchen (area, vulva, Ecusson, su-
ture), welches das Schlofsband (ligamentum) aufnimmt.
Linne, Bruguiere, Brocchi, Lamarck, Basterot, Sowerby und
d’Orbigny bezeichnen umgekehrt die Mundgegend, nach welcher der
Wirbel sich gewöhnlich hinwendet, als hintere, und die Aftergegend
als vordere Seile.
Aufser dem Schlofsbande und den Schliefsmuskeln, welche die
Schaalen zusammenhalien, haben die meisten Muscheln in der Wirbel-
gegend noch einen Apparat zu diesem Zwecke, das Schlofs (cardo,
charniere), welches aus in einander greifenden Erhöhungen (Zäh-
nen) und Vertiefungen (Schlofsgruben) besteht. In einiger Ent-
fernung davon sind bei einigen auch noch Nebenzähne (Seiten-
zähne) anzutreffen.
Der Schaalenrand, an welchem Wirbel, Schlofs und Band lie-
gen, heifst der Schlofsrand (margo cardinalis), und ich bezeichne
denselben, mit Blainville, Goldfufs und Bronn als den oberen, da er
über dem Rücken des Thieres liegt, während Linne, Bruguiere, Brocchi,
Lamarck, Basterot und Sowerby ihn als den unteren betrachteten.
Dem Schlofsrande gegenüber liegt der untere Rand, und die senk-
rechte Entfernung beider Ränder von einander stellt bei den gleich-
klappigen Muscheln, deren natürliche Stellung eine verticale ist, die
Höhe, bei den ungleichklappigen aber, deren natürliche Stellung eine
horizontale ist, die Breite dar. Streifen, Falten oder Rippen, welche
in dieser Dimension die Schaalen bedecken, nenne ich mit Goldfufs
und 'Bronn, um 'Verwechselungen zu vermeiden, "ausstrahlende.
Läfst sich die Schaale durch eine in dieser Dimension gezogene Li-
nie in zwei gleiche Hälften theilen, so nennt man sie gleichseitig, und
wenn diefs nieht möglich ist, ungleichseitig. Die Längendi-
mension ist bei dem Muscheln diejenige, welche von vorn nach: hin-
ten geht, welcher Bezeichnung auch Deshayes, Goldfuls, Bronn, d’Or-
bigny, Quenstedt “u. A. folgen. Da man indessen sehr häufig die
Länge als Breite, und die Breite als Länge bezeichnet hat, wie diefs
von Linne, Bruguiere, Lamarck, Brocchi, Sowerby, Nillson, Deshayes
N.
MUSCHELN. 393
u. A., bisher auch von mir, geschah, so werde ich nach dem Vor-
gange von Goldfufs die dem unteren Rande parallel laufenden, also
von vorn nach hinten gehenden Streifen, Falten oder Rippen stets
concentrische nennen.
Der Querdurchmesser, welcher die Dieke bestimmt, geht durch
den gewölbtesten Theil beider Schaalen und wäre in Fig. 18. auf
Taf. XIX. durch eine horizontale Linie zu bezeichnen.
Stellt man die Schaalen vertical, und zwar so, dafs der Schlofs-
rand oben liegt und das vordere Ende vom Beschauer abgekehrt ist,
so stimmt die Bezeichnung der linken und rechten Schaale mit
dem gebräuchlichsten, hier gewählten Sprachgebrauche überein, wäh-
rend d’Orbigny, dem die hintere Gegend einer Muschel die vordere
ist, weil die freien Muscheln allermeist in dieser Richtung angelrof-
fen werden, die linke Schaale als die rechte und die rechte als die
linke betrachten mulste. ;
Bei ungleichklappigen Schaalen kann man nicht füglich von links
und rechts sprechen, da ihre natürliche Stellung, nach d’Orbigny, im-
mer eine horizontale ist, und die rechte Schaale wird daher bei ih-
nen zur Unterschaale, die linke zur Ober- oder Deckelschaale.
Bei meinen Abbildungen habe ich, mit wenigen Ausnahmen,
Blainville’s Schaalenstellung gewählt, da diese nicht nur die gebräuch-
Nchste ist, sondern auch nach d’Orbigny’s Ausspruche *), dem wir
die besten Mittheilungen über diesen Gegenstand verdanken, unter al-
len bisher üblichen Methoden der natürlichen sich am mehrsten nähert.
Die Abbildungen Fig. 1—5, 16—17 auf Taf. XVII. zeigen die
von Deshayes eingeführte Schaalenstellung, welche nach d’Orbigny von
der natürlichen am meisten abweicht; würde man aber diese Figuren,
so wie Fig. 19—21. auf Taf. XIV. senkrecht gerade umkehren, so
hätte man die Stellung, welche d’Orbigny als die richtigste bezeich-
net, nach welcher der After oben, der Mund unten und der Wirbel
in. eine der. horizontalen Richtungen zu liegen kommt.
Die Muscheln leben nur im Wasser, und bei weitem ‚die
meisten im Meere. Einige verbergen sich im Sande oder Schlamme,
lassen hier, wenn sie ihren Ort verändern, nur eine seichte Furche
zurück oder senken sich auch tiefer darin ein; andere graben sich
Höhlungen in Kalkfelsen und können in diesem: Falle ihren Ort
nicht mehr verändern; viele befestigen sich an einem‘ Felsen ent-
weder mittelst eines Bartes (byssus) oder mit ihrer Schaale selbst,
*) Palcontologie frangaisc, Terrains cretaces T. IM.
394 | WEICHTINERE.
deren Substanz sich dann innig mit dem Grunde vereinigt und
die Schaalen sehr unregelmälsig werden läfst.
Die Vertheilung der Muscheln ist wie die der Schnecken
(vergl. p. 321.), nur mit dem Unterschiede, dafs sich schon in
den älteren Formationen eine grölsere Anzahl von ihnen einstellt.
Statt der bisher üblichen Eintheilung der Muscheln in Dimya-
ria, Muscheln mit 2 Muskeleindrücken, und Monomyaria, Muscheln
mit einem Muskeleindrucke in jeder Schaale, welche Eintheilung nur
auf einem untergeordneten Charakter gegründet ist, lege ich hier d’Or-
bigny’s natürlichere zu Grunde und gebe die Reihenfolge der Gatt-
ungen, so weit dieselbe aus den bis jetzt veröffentlichten Heften des
dritten Bandes von d’Orbigny’s Pal&ontologie ersichtlich ist.
A. Orthoconchae d’Orb.
Thier symmetrisch, Schaale allermeist gleich-
klappig; normale Stellung vertical; Muskeleindrücke
wenigstens zwei in jeder Klappe.
a. Sinupalliatae Der Manteleindruck bildet in
der Aftergegend einen Sinus oder Ausschnitt. Der Man-
tel ist theilweise weschlossen und die beiden Röhren sind ausdehn-
bır, vereinigt oder getrennt.
1. Kam. Olavagellidae d’Orb.
Das verlängerte Thier besitzt einen ganz geschlossenen Man-
tel, hinten eine weit ausdehnbare Röhre, welche die Kiemen- und
‚Afterröhre enthält; einen undeutlichen, vorn liegenden Fufs und
riemenartige Kiemen zu beiden Seiten des Körpers.
Die Schaale ist entweder mit einer langen, nach hinten
verlängerten und sich verengenden Kalkröhre ganz verwachsen oder
wenigstens von ihr eingeschlossen, oder eine ihrer Klappen ist
frei. Nach Deshayes ist das Schlofs einfach und besteht nur aus
einem linearen Bande.
1. G. Clavagella Lam. (clava, Keule.)
Die eine Klappe ist am vorderen Theile der lang - keulen-
förmigeh Kalkröhre innig mit ihr verwachsen und äulserlich sicht-
bar, während die andere frei im Inneren dieser Röhre liegt. Das
vordere (in der Abbildung obere) Ende der letzteren ist abge-
stutzt, zeigt in der Mitte einen Spalt und ist am Rande mit röh-
renförmigen Fortsätzen umstellt.
MUSCHELN. 3953
C. cretacea d’Orb. Pal. fr. Terr. er. III. p. 300. ib. 347.
Diese, die älteste Art, wurde in der Kreide von Royan ent-
deckt.
C. coronata Desh. Coqg. de Par. p. 8. tb. 5. f. 15. 16.; Tr.
el. de Conch. II. p. 23. ib. 1. f. 11. — Hiernach Taf. XVII. Fig. 1.
— Sow. M. C. tb. 480.
Röhre gerade, am vorderen Ende mit etwa 8 regelmälsig ver-
zweigten Röhrchen.
Im Pariser Grobkalke, im Londonthone zu Barton, und in den
tertiären Kalken von Medoc, Pauliac, St. Estefe und Blaye.
C. bacillaris Desh. Tr. el. de Conch. P. II. p. 24. ib. 1.
f- 5 —i0:
Röhre ziemlich gerade (bis 5° lang und dann höchstens 8/”
breit), am vorderen ebenen Ende nicht nur mit einem mittleren Spalte,
sondern auch mit einer tiefen seitlichen Furche versehen, die in dem
Spalte beginnt und eine Strecke auf der Röhre verläuft, und mit vielen
zweitheiligen Röhrchen umstellt.
Im Kalke von Palermo und nach Philippi *) in den Tertiärbild-
ungen von Osterweddingen und Westeregeln bei Magdeburg.
2. G. Aspergillum Brug. Arrosoir. (aspergo, hinstreuen.)
Beide Schaalen sind mit der langen Kalkröhre verwachsen,
welche an ihrem vorderen Ende gleichfalls mit ästigen Röhren um-
stellt und hier noch aufserdem mit zahlreichen Löchern durch-
bohrt ist.
Es ist nur eine fossile Art dieser Gattung:
A. Leognanum Höningh. (Desh. Tr. el. p. 169 aus den Te-
gelgebilden von Bordeaux, bekannt.
? 3. G. Gastrochaena Spengler. Fistulana Brug. Lam. (yuorno,
Bauch; yalvo, klaffen.)
Die keulenförmige Kalkröhre, welche theils frei ist, theils
in anderen Meereskörpern eingesetzt, ist am vorderen dicken Ende
geschlossen, am hinteren schmäleren offen, und umschliefst
zwei gleichklappige, nach vorn hin weit aufklaffende Schaalen,
welche, nach Deshayes, frei in ihr liegen.
Die kleine Reihe der Arten beginnt mit der Kreideformation.
G. (F.) Ostreae Gein. Nachtr. zur Char. p. 11. tb: 4. £. 5—7.
— Taf. XVIL Fig. 2 3,
*) L. Br. J. 1845. p. 447.
396 WEICITTHIERE.
Die Röhre bildet eine kurze, gerade oder etwas gekrümmte,
glatte Keule, welche am geschlossenen Ende gerundet ist, nach dem
hinteren offenen sich schnell verengt und in Austerschaalen sitzt. Die
inneren Schaalen sind länglich eiförmig und concentrisch gestreift oder
gefaltet.
Im unteren Tläner von Plauen bei Dresden.
G.? oder Teredo? (Serpula) Amphisbaena Goldk. Petr. 1.
p- 70. f. 16. — Fist. amph. Gein. Nachtr. p. 11. tb. 4 f 1114.
— Reuls, böhm. Kr. p. 19. tb. 5. f. 29 — 32.
Eine lange walzenförmige, gerade oder gekrümmte, weite, runde
Röhre, die sich sehr allmählich verdickt und vorn mit einem gerun-
deten Ende schliefst. Oberfläche glatt, mit ziemlich regelmälsig ent-
fernten, ringförmigen kantigen Linien, welche von Anwachsringen her-
rühren. Innere Schaalen noch unbekannt.
Von dieser Art rühren jene wurmförmigen, keulenförmigen und
eiförmigen Höhlungen und die Ausfüllungen derselben her, welche ich
früher (Char. p. 13. unten, und Taf. 6. f. 2. 3.) Insecten zuschrieb.
Ihre Umgebung zeigt sehr häufig noch kohlige vegetabilische Sub-
slanz.
Röhren und Ausfüllungen ihrer Bohrlöcher sind nicht selten im
Pläner von Sachsen und Böhmen. Die ersteren beschrieb Goldfuls aus
dem Grünsande ? von Bochum in Westphalen und der Mergelkreide
von Mastricht.
Teredo argonnensis Buvignier (d’Orb. Pal. fr. Terr. cr. III.
p. 302. tb. 348. f. 1. 2.), aus dem Galt von Grand - Pr& (Ardennes)
und Varennes (Meuse), begreift Röhren und Bohrlöcher, welche von
denen der G. amphisbaena nicht verschieden sind.
Ob die diekeren und längeren Ausfüllungen ähnlicher Höhlungen,
welche ich (Char. p. 13.) als Cerambycites beschrieb, von Gastro-
chaenen, Teredo oder wirklich von Insecten herrühren, vermag ich
noch nicht zu sagen.
Sie kommen im Quadersandsteine von Sachsen und Schlesien nicht
selten in Hölzern vor und finden sich in diesen oft in solch einer
Menge beisammen, dafs öfters kaum noch etwas vom Holze zu se-
hen ist.
2. Fam. Pholadidae dOrb.
Das Thier ist verlängert, sein Mantel eine ziemliche Strecke
geschlossen, die gemeinschaftliche hintere Röhre sehr lang, der
vordere Fuls stumpf und breit.
Die Schaale ist frei oder liegt in einer Kalkröhre, und ihre
4‘
MUSCHELN. 397
beiden Klappen haben weder Schlofs, noch Schlofsband, sind aber
mit eigenthümlichen, bisweilen zahlreichen Kalkplättchen versehen,
welche in der Nähe der Wirbel oder am vorderen Ende liegen.
1. 6. Teredo L. Pfahlmuschel, Pfahl- oder Bohrwurm.
Taret, Tavier. Sepiaria Lam. Cloisonnaire. Tenihredo Arist.
Xilophagus Plinius. (Teondwrv.)
Die beiden kleinen Schaalen, welche sich niedergedrückt-
kreisförmig zusammenbiegen, und vorn und hinten weit klaffen,
haben im Innern ihres Wirbels eine löffelartige Kalkplatte und
werden von einer, häuüg sehr langen, mehr oder weniger gera-
den Kalkrhöre eingeschlossen, welche hinten stets offen und hier
durch eine mittlere Scheidewand a vorn aber im älteren
‚ Zustande geschlossen ist.
Nach d’Orbigny zeigen sich die Pfahlmuscheln zuerst in der
Juraformation. Sie leben alle im Holze, und bohren sich, in
grolser Anzahl beisammenlebend, in dieses hinein, so dafs sie
den Schiffen dadurch höchst verderblich werden.
T. Requienianus Matheron (d’Orb. Pal. fr. Terr. cr. III. p.
303. tb. 348. f. 3—6.), und die unter Gastrochaena aufgeführten, viel-
leicht zu Teredo gehörigen Arten durchbohrten die Hölzer der creta-
cischen, einige andere (Sow. M. C. tb. 102. f. 5—8. — Philippi in
L. Br. J. 1845. p. 448.) die der terliären Meere.
2. G. Teredina Lam.
Die beiden hinten weit klaffenden Schaalen liegen äufser-
lich am vorderen Ende einer langen, hinten offenen Kalkröhre;
sind oben, nahe den vorspringenden Wirbeln, durch ein ovales,
kalkiges Rückenschild geschieden, zeigen kein Ligament, wohl
aber dicke löffelartige Plättchen in der Wirbelhöhlung.
Eine fossile Art kommt, nach Deshayes, schon in der Kreide
des Dröme Departements vor;
T. (Fist.) personata Lam. (Desh. Cog. de Par. p. 18. tb. 1.
f- 23. 26. 28.; Tr. el. de Conch. p. 66. tb. 2. f. 11—13. — Hier-
nach Taf. XVU. Fig. 4. — Teredo antenautae Sow. M. C. tb. 102.
f- 1—4.) in tärtiären Schichten von Paris, Reims und Epernay.
3.G. Pholas L. Bohrmuschel. Pholade. Xilophaga Tourton;
Jouannetia Desm. (gwAds, versteckt.)
Schaale rundlich oder verlängert, vorn und hinten für den
Durchgang des Fufses und der Röhre weitklaffend.. Der Mantel-
398 WEICHTINERE.
eindruck macht hinten einen tiefen Sinus. Der hintere Muskelein-
druck liegt nahe dem oberen Rande, etwa in der Mitte der Länge,
der vordere unter dem Wirbel, an einer eigenthümlichen Platte,
welche den letzteren bedeckt und durch viele kleine senkrechte
Plättchen gestützt wird. Im Inneren der Schaale befindet sich un-
ter dem Wirbel ein langer löffelstielartiger Zahn. Taf. XVII.
Fig. 5. a. b.
Nur wenige Pholaden sind in einer Röhre eingeschlossen,
die anderen dagegen frei.
Sie bohren Löcher in verhärtetem "Thon oder Stein, Koral-
len oder Holz und senken sich in diese Körper, mit der vor-
deren Seite nach unten gekehri, um so tiefer ein, je mehr sie
wachsen.
Nach d’Orbigny zeigten sie sich in jurassischen Meeren
zuerst.
Ph. prisca bestimmte Sowerby (M. C. tb. 581.) aus dem Grün-
sande Englands, und aus dieser Art könnte man vielleicht jene, von mir
(Char. p. 99. ib. 24. f. 1. 2.) als Sclerotites bezeichneten kugel-
igen und länglichen Körper herleiten, welche die inneren Wände
oblonger Höhlungen im sächsischen, schlesischen und mährischen Qua-
dersandsteine bedecken und darin oft ‚mit einer bituminösen Kohle zu-
sammenliegen *).
Zwei Pholaden beschreibt d’Orbigny aus den Kreidegebilden von
Frankreich.
Neben mehreren anderen Arten kommt
Ph. candida L. (Desh. Tr. el. p. 79. tb. 3. f. 13. 14.) lebend
im europäischen Oceane, und zugleich fossil in oberen tertiären Schich-
ien von Schweden, Norwegen und im Crag von England vor.
3. Fam. Myacidae d’Orb.
Der Mantel des Thieres ist fast seiner ganzen Länge nach
geschlossen und lälst nur vorn eine Oeffnung für den Durchgang
des Fufses. Eine lange fleischige Röhre am hinteren Ende um-
schliefst die After- und die Kiemenröhre.
Die Schaale ist ungleichseitig, verlängert oder eiförmig und
klafft an beiden Enden. Der Manteleindruck bildet hinten einen
*) Göppert, sowie auch Corda (in brieflichen Mittheilungen), und Roth
(die Kugelform im Mineralreiche. 1843.) erklärten diese Körper für Ab-
sonderungen. Seitdem fand ich sie aber in Bannewitz in der Rinde deut-
licher Hölzer sitzen.
MUSCHELN, 399
tiefen Sinus. Jede Schaale zeigt zwei Muskeleindrücke. Ligament
innerlich oder äufserlich. Schlofs verschieden.
Wie die Pholaden sich in Steine einsenken, so bohren sich
die Myaciden tief in den Sand oder Schlamm, und behalten, wie
jene, während ihrer ganzen Lebenszeit denselben Wohnort.
1. @. Solen L. Messerscheide. 'Cultellus, Ensis, Leguminaria,
Siliguaria Schumacher. (owAnv.)
Die langgestreckte, zusammengedrückt-cylindrische, sehr un-
gleichseitige Schaale ist mit einer Oberhaut bedeckt, an beiden
Enden abgestumpft und sehr klaffend. Von den beiden Muskel-
eindrücken, welche am Rückenrande liegen, ist der hintere oval,
der vordere sehr verlängert und schmal. Das Schlofs liegt theils
am vorderen Ende, theils in der Mitte der Länge, ist theils zahn-
los, theils besteht es aus in einander greifenden, nicht divergi-
renden Zähnen. Das Band liegt äufserlich in einem lippenartig
umgebogenen Schaalentheile.
-
Mit S. sölöqwosus de Kon. (deser. des an. foss. p. 63. tb. 5.
f. 3.) beginnt diese Gattung schon im Kohlenkalke von Vise sich zu
zeigen; einige Arten beschreibt Goldfufs (P. II. p. 276.) sogar schon
aus dem Grauwackenkalke der Eifel. Auch im Kreidegebirge ge-
hören die Messerscheiden noch zu den gröfseren Seltenheiten, und
erst in tertiären Bildungen werden sie gemeiner. Gegenwärtig. be-
wohnen sie in Menge die sandigen Küsten, wo sie sich senkrecht,
mit der Röhre nach oben gerichtet, ziemlich tief einsenken.
S. compressus Goldf. I. p. 276. tb 159. f. 4. — Gein. Char.
p. 76. tb. 21. f£ 4 — 78. aequalis d’Orb. Pal. fr. Terr. cr. II.
p. 521. ib. 350. f. 5—7.
Quer - elliptisch, etwa dreimal länger als breit, flach gewölbt,
glatt, mit niedrigem, etwas vor der Mitte gelegenen Wirbel.
Im unteren Quader von Tyssa in Böhmen, im’ Grünsande bei
Aachen und ? in der chloritischen Kreide bei Mans (Sarthe).
S. vagina L. — Desh. Cog. de Par. p. 25. ib. 2. f. 20. 21.;
Ir. eu. II. p. 107. tb. 6. f. 4—6.. — Br. Leth., p. 978..tb. 37. f 5.
Schaale sehr‘ verlängert, zusammengedrückt - cylindrisch, etwa
sechsmal länger als breit, vorn schief abgeschnitten und mit aufge-
bogenem Rande. Das Schlofs liegt am vorderen Ende und hat in je-
der Klappe einen Zalın.
Im Pariser Grobkalke, in mitteltertiären Schichten um Bordeaux,
Wien, Kattau bei Eggenburg, in Ungarn, Polen, in oberen tertiären
400 WEICHTHIERE.
Bildungen a. m. O. und noch lebend im europäischen, americanischen
und indischen Meere.
S. coarctatus Gmelin, Lam., Desh. Tr. el. II. p. 112. tb. 5.
f- 8 — Phil. in L. Br. J. 1845. p. 418..— Taf. XVII. Fig. 6.
Die weilse, glatte Schaale ist 23 mal länger als breit, an bei-
den Enden gerundet, in der Mitte der Länge schwach eingebogen,
und zeigt im Inneren der Schaale eine flache Falte. Ihr Schlofs,
das in der linken Schaale einzähnig, in der rechten zweizähnig ist,
liegt etwas vor der Mitte.
In den Umgebungen von Bordeaux, bei Westeregeln und Oster-
weddingen nahe von Magdeburg, in der Subapenninenformalion Italiens
und Siciliens, und noch lebend im Mittelmeere.
Leguminaria Schumacher; Machaera Gould. (legumen,
Hülsenfrucht.) -
Diese Gaitung begreift diejenigen Arten von Solen, welche
in der Mitte der rechten Schaale zwei gerade Schlofszähne und
ein Grübchen, in der rechten aber zwei tiefe Grübchen mit ei-
nem knochigen Rande haben, und bei welchen im Inneren jeder
_ Schaale vom Wirbel nach der entgegengeseizten Seite eine Rippe
läuft, welche 3 der Schaalenbreite einnimmt.
S. coarctatus scheint indefs die Leguminarien mit Solen wie-
der zu verbinden.
)
2. G. Panopaea Menard de la Groye. Lutraria u. Myacites
Aut. Pleuromya Ag. Homomya Ag. z. Th.“). (Panope, -
griech. Myth.)
Die Schaale ist mehr oder weniger verlängert, ungleichsei-
tig und klafft sowohl hinten als auch vorn in der Mundgegend.
Die Manteleindrücke machen hinten einen sehr tiefen dreieckigen
Sinus. Von den beiden länglichen Muskeleindrücken dehnt sich
der vordere nach der Breite der Muschel aus, während der hin-
tere schief liegt.
*) Die neuen Gattungen, in welche Agassiz (Etudes critiques sur les
Mollusques fossiles) die Myen vertheilt hat, verweist d’Orbigny (Pal. fr.
Terr. er. III.) in ältere Gattungen wieder zurück, und zwar: 1. Goniomya
Ag. zu Pholadomya; 2. Ceromya Ag. zu Lyonsia und Isocardia; 3. Cerco-
mya zu Anatina; 4. Homomya zu Pholadomya und Panopaea; 5. Arcomya
zu Pholadomya; 6. Platymya zu Anatina, Lavignon, Pholadomya und Me-
sodesma; 7. Macromya zu Mesodesma, Lucina, Pholodomya und Anatina; -
8. Ptychomya zu Crassatella; 9. Rhynchomya zu Anatina; 10. Pleuromya zu
Panopaea; 11. Gressiya zu Lyonsia 'Tarton.
MUSCHELN. . 401
Ein Schlofszahn jeder Schaale entspricht einer Grube der
anderen. Das Schlofsband liegt äufserlich und wird von einer
kurzen, aber stark vorspringenden 'Schwiele getragen.
Die Panopaeen sind von dem Muschelkalke an in allen jünge-
ren Meeresformationen verbreitet, doch sind sie im Oolithen- und
Kreidegebirge am häufigsten.
Die Arten des Muschelkalkes, welche d’Orbigny in diese Gatt-
ung verweist, wurden bisher als Myacites musculoides, M. ven-
tricosus, M. elongatus und M. mactroödes Schloth. (Nachtr. z.
Petrefactenkunde tb. 33. f£ 1—4 — Ziet. Verst. Würt. tb. 64. f. 3;
ib. 70:-E 10.7 - Goldf. IL. ıb..153.°f..10—12; ib. 154 £ 1..)-be-
schrieben, und Fig. 11. auf Taf. XVII. stellt eine solche dar.
Sie klaffen hinten nur wenig, sind glatt und concenlrisch ge-
streift, und zeigen gewöhnlich eine flache Bucht, welche von dem
Wirbel nach dem unteren Rande hin läuft. Der vordere Theil der
Schaale ist verkürzt und gerundet, und die Schaalen sind in der Wir-
belgegend nicht‘ selten verschoben.
Diese vier. Arten und der M. radiatus Mün. (Goldf. II. p. 260.
ib. 153. f. 13.) spielen so in einander über, dafs es fast unmöglich
wird, dieselben zu unterscheiden.
Sie kommen im Muschelkalke von Thüringen (bei Jena, Wei-
mar, Arnstedt, Tonna), von Würtemberg! (Quenst. Flötzg. p. 34.),
Bayreuth, Rüdersdorf, Tarnowitz und Polen ziemlich häufig vor.
Unter den Panopaeen des Oolithengebirges, die gewöhnlich
als Lutrarien aufgeführt werden, und welche d’Orbigny gleich-
falls hier einordneti, sind keine gewöhnlicher, als die drei fol-
genden: |
P. (Donacites) Alduini Brongn. — Taf. XVII. Fig. 12. —
Br. Leth. p. 378. tb. 20. f. 17. — Amplidesma recurvum Phill. York-
shire ib. 5. f. 25. — Pusch Pol. Pal. p2 79%,:1b) & Lu? Zuire:
rio gregaria Merian. — Luir. Ald., L. rugosa, L. gregaria und L.
siriato-punctata Goldf. II. p. 254. 255; tb. 152. f£ 8—11l. — Myac.
Ald. Quenst. Flötzg. Würt. p. 344. |
Schaale concentrisch gestreift, länglich-eiförmig-dreieckig, stark
gewölbt, vorn, schief abgestutzt und mit einem herzförmigen, oben
vertieften Mondchen versehen, dessen unterer Rand etwas hervortritt.
Die Wirbel liegen weit nach vorn. ‘
| Im mittleren und oberen Jura von Würtemberg, Hannover (am
Kahleberg bei Echte, im Hildesheimischen), Braunschweig (bei der
Porta Westphalica), im Elsafs, in Frankreich, der Schweiz (Aargau,
Basel), Polen und England u. s. w.
Geinitz, Versteinerungskunde. 26
402 WEICHTHIERE.
P. (L.) Jurassi Brongn., Goldf. I. p. 254. tb. 152. f. 7. —
Quenst. Flötzg. Würt. p. 345. (Myac. jur.)
Sie ist länglicher‘als die vorige, vorn in schiefer Richtung fast
senkrecht abgeschnitten, wodurch eine stumpfe Kante entsteht, hinter
welcher sich eine flache Bucht herabzieht. Die Wirbel liegen wei-
ter zurück als bei der vorigen. Die Schaalen sind, wie bei jener
Art, häufig verschoben und ihre Oberfläche ist concentrisch gestreift
und gerunzelt.
Im braunen Jura Würtembergs, im Hannöverschen, zu Caen in
Frankreich und durch Göppert bei Kreuzburg in Oberschlesien ent-_
deckt. |
P. (L.) unioides Goldf. II. p. 256. tb. 152. f. 12. — ? Unio
liasinus Schübl., Ziet. Verst. Würt. tb. 61. f. 2.*)
Sie ist der vorigen Art sehr ähnlich, doch liegen ihre Wirbel
noch weiter zurück, das vordere Schaalenende fällt etwas weni-
ger steil ab und die flache Furche dahinter ist weniger deutlich.
Im Liaskalke von Amberg, Goslar und Göppingen.
P. (Mya) plicata Sow. M. C. tb. 419. f. 3. — Lutr. Gur-
gites Brongn. env. de Par. tb. 9. f. 15. — Taf. XV. Fig. 7.
Schaale verlängert-eiförmig, oblong bis rhombisch, vorn gerun-
det, hinten abgestuizt und weit klaffend, und mit starken concentri-
schen Runzeln bedeckt, welche ziemlich regelmäfsig von einander ent-
fernt sind. Die Wirbel liegen stets vor der Mitte, und von ihnen
läuft eine flache Furche nach der hinteren unteren, gewöhnlich abge-
rundeten Ecke.
Von dieser Furche sprechen indels weder Sowerby noch Brongniart,
während sie in den späteren Beschreibungen und Abbildungen der L.
Gurgites bei Nilfson (Petr. Suec. tb. 5. f. 9.), Hisinger (Leth. Suec.
p. 67. ib. 20. f. 1.), Goldfufs (Petr. I. p. 274. tb. 153. f. 7.) und
von mir (Char. p. 75. tb. 20. f. 1. — Nachtrag tb. 2. f. 2.) deut-
lich bezeichnet wurde. Römer bemerkte an P. plicata unter der Lupe
sehr feine aussirahlende Linien (Röm. Kr. p. 75. tb. 9. &. 25.), was
mich früher verleitete, andere, wenn auch sehr ähnliche Steinkerne
(Char. 20. f. 2.) für P. plicata zu halten.
Nach d’Orbigny unterscheidet sich P. Gurgites von P. plicata fast
allein dadurch, dafs ihr vorderes Ende der Schaale schmäler, das
hintere dagegen breiter ist. Die vielen Uebergangssiufen von der ei-
nen zur anderen, die ich bei Kreibitz und bei Tyssa in. Böhmen be-
*) Nach Quenstedt (Flötze. Würt. p. 147.) ist Unio liasinus eine glatte
Varietät von Pholadomya ambigua.
|
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MUSCHELN. 403
obachtete, lassen mich hier keinen Artüanterschied mehr annehmen.
Nach d’Orbigny hätte Goldfuls P. plcata und P. Gurgites gerade ver-
wechselt. Nach Kreibitzer Exemplaren, welche Hr. Grohmann in Ha-
sel bei Böhmisch-Kamnitz .gesammelt hat, dürfte es aber auch kaum
möglich sein, ferner noch
P. (Mya) mandibula Sow. (M. C. ib. 43. — d’Orb. Pal. fr.
Terr. cr. III. p. 344. tb. 360. f. 3. 4 — P. Beaumonti Mün., Goldf.
I. p. 274. tb. 158. f£ 4& — P. Jugleri Röm. Kr. p. 75. tb. 10. f. 4.)
von P. plicata zu trennen, sondern es möchten diese nur sehr ver-
kürzte Individuen dieser Art von rhombischem Umrisse sein, 'so dafs
hiernach die längsten Formen von P. plicata oder P. Gurgites etwa
doppelt so lang als breit, die kürzesten aber gleich lang sind. Si-
cher werden noch einige französische Arten mit P. plicata zusammen-
fallen.
Im unteren Grünsande von England (vergl. Fitton); im Galt und
in der chloritischen Kreide Frankreichs; im unteren Quader von Tyssa,
Postelberg und Kreibitz in Böhmen; im Grünsande von Kieslingsswalda,
Quedlinburg, Aachen, Osterfeld; bei Köpinge und Mörby in Schwe-
den u. s. w.
P. Faujasii Menard, Sow. M. C. tb. 602. — Br. Leth. p. 973.
tb. 37. f. 6. — Goldf. I. p. 275. tb. 159. f. 1.
Grofse, sehr bauchige, concentrisch gestreifte Muscheln, von
‚verlängert-eiförmiger Gestalt, mit gerundetem, wenig klaffendem vor-
derem, und schief abgeschnittenem, weit klaffendem hinterem Ende.
Nach der unteren, hinteren gerundeten Ecke läuft eine sehr flache
Bucht von der Richtung des Wirbels herab. Die niedrigen Wirbel
liegen wenig vor der Mitte.
Im Londonthone von Eugland, in der Molasse der Schweiz;
nach v. Buch bei Bialazurka in Polen; bei Piacenza und im Kalke von
Palermo bis über 5“ breit und 33” hoch.
P. inflata Goldf. II. p. 275. tb. 158. f. 7.
Sie ist vorn bauchiger, verlängert und verschmälert sich mehr als
die vorige nach hinten.
Steinkerne kommen bei Bünde vor, und wurden von Holger in
mittelterliären Schichten von Eggenburg in Nieder-Oesterreich entdeckt.
3. 6. Pholadomya ESow. Pachymya Sow. Lysianassa
Mün. Goniomya, Homomya, Arcomya Ag.
(Pholas; Mya.)
Die dünne Schaale ist bauchig, oval, länglich oder drei-
eckig, ungleichseitig und klafft an beiden Enden, besonders aber
26 *
404 WEICHTHIERE.
hinten; ihre Wirbel sind gegen einander gekehrt. Der Mantel-
eindruck macht hinten einen tiefen Sinus. Die Muskeleindrücke
liegen hinten und vorn. Statt der Zähne besteht das Schlofs nur
aus einer schwachen zahnartigen Verdickung und einer Schwiele,
die zur Befestigung des kurzen äulserlichen Ligamentes dient.
Von den Panopaeen unterscheiden sich die Pholadomyen durch
ihre dünne Schaale und den Mangel wirklicher Schlofszähne.
Ihre gröfste Entwickelung fällt in die Zeit der Juraepoche,
doch sind sie auch älteren “) Formationen nicht ganz fremd. In
dem Kreide- und Tertiärgebirge sind sie nicht eben zahlreich ver-
treten, und in den jetzigen Meeren kennt man nur eine Art.
Ph. (Lutr.) ambigua Sow. M. C. tb. 227. — v. Buch, Jura
p: 35. — Goldf. II. p. 267. tb. 156. f£ 1. — . Quenst. Flötzg. Würt.
p- 147.
Schaale quer-eiförmig, sehr bauchig, von vorn herzförmig, mit
starken concentrischen Anwachsringen und 8—10 schmalen, jene durch-
kreuzenden Rippen, die nur so weit zum Unterrande strahlen, als die
Schaalen nicht klaffen. Vor den hohen, dicken, stark eingerollten
Wirbeln, welche weit nach vorn liegen, bildet das Mondchen ein
kurzes, aber tiefes Feld, hinter denselben zieht sich eine von zwei
scharfen Kanten begränzte Area weit nach hinten.
Nach Quenstedt ist Unio lasinus bei Ziet. (Verst. Würt, tb. 61.
f. 2. s. Panopaea umioides) nur eine glatte Varietät von Ph. ambigua.
Eiwa 3” lang, 2%” hoch, 2” dick, ‘oft noch gröfser, kommt
sie im unteren Lias (« und £ der Tabelle) von Würtemberg bei Ba-
lingen, Ofterdingen, Vaihingen bei Stuttgart, Göppingen u. s. w. und
in England vor, in höheren Schichten am Rautenberge bei Schöp-
penstedt, und nach Goldfuls auch in den Oolithen von la Rochelle,
an der Porta Westphalica u. a. ©.
Ph. Murchisoni Sow. M. C. tb. 545. — Br. Leth. p. 383.
tb. 20. f. 19. — v. Buch, Jura p. 56. — Pusch, Pol. Pal. p. 84.
tb. 8 f. 6. — Goldf. II. p. 265. tb. 155. f£ 2 — Taf. XVII Fig. 8.
Schief eiförmig, vorn sehr verkürzt, ziemlich steil abfallend und
herzförmig, mit sehr weit vorragenden, zugleich aber sich berühren-
den Wirbeln fast am vorderen Ende. Sechs bis acht starke Falten,
die vom Wirbel nach unten strahlen, werden durch zahlreiche con-
centrische Runzeln knotig. Der hintere Muskeleindruck ist grofs und
oval, der vordere kleiner und länglich.
*) 7. B. Ph. radiata Goldf. (Petr. II. p. 265. tb. 155. f. 1.) aus der
nenn Grauwacke der Eifel und Ph. Omalina de Kon. NR. p. 65.
tb. 5. f. 4.) aus dem Kohlenkalke von Tournay.
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|
Din f* KB. —. pr
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MUSCHELN. 405
Im mittleren Jura, dem Oolithe von Schottland, England, Frank-
reich (Normandie, Hävre), der Schweiz, Würtemberg, Hannover, zu
Weichrow, Sternalitz und bei Pauki an der schlesisch-polnischen Gränze
mit Ammonites Parkinson? zusammen.
‚Ph. Esmarki (Cardita E.) Nilfs. Petr. Suec. tb. 5. f.8. — His.
Leth. Suec. p. 61. tb. 18. f. 14. — Pusch, Pol. Pal. p. 87. tb. 8.
f. 14. — Goldf. II. tb. 157. £. 10. d.
Sie ist länglich herzförmig, höher als lang, vorn abgestumpft,
nach hinten wenig verlängert, überall mit concentrischen Runzeln und
in der Mitte der Schaalen mit zahlreichen ausstrahlenden, körnigen
Rippen bedeckt. Die eingerollten Wirbel liegen vorn.
Sie findet sich, nach Pusch, im Karpathen - Sandstein zwischen
Käsmark und Iglo in ‘Ungarn, im sandigen Kreidekalke zu Kuschergn
in Schonen, und nach Goldfulfs im Grünsande von Haldem.
Mit dieser Art vereinigt Goldfuls längere Formen (Petr. I. p.
272. tb. 157. f. 10. a—e.), welche sich aber mehr an PA. elleptica
Mün. (Goldf. I. p. 273. tb. 158. f. 1.) anschliefsen. Diese Art ist
quer-eiförmig bis quer - elliptisch und mit 15 — 20 ungleichen, aber
scharf ausgeprägten Radialrippen bedeckt, welche durch concentrische
Falten ‚körnig erscheinen. Die Wirbel liegen etwa in der Mitte. der
vorderen Hälfte und die vordere und hintere Fläche ist von ausstrahlen-
den Rippen befreit. Die Schaalen klaffen fast gar nicht und der un-
tere Rand ist gerundet, |
Sie kommen im unteren Quader von Kreibitz, im Grünsande von
Kieslingswalda, Haldem, Quedlinburg und bei Halberstadt vor.
Ph. elongata Mün. bei d’Orbigny (T. cr. III. p. 350. tb. 362.
— ?bei Goldf. ib. 157. f. 3. aus dem unteren Oolithe. — Pholas
giganteus Sow. bei Fitt. ib. 14. f. 1.) ist den längeren Formen der
Ph. elliptica sehr ähnlich, doch sind ihre ausstrahlenden Rippen we-
der knolig, noch körnig.
Im Neocomien Frankreichs, im’ unteren Grünsande Englands.
So ist auch Ph. Albina Reich (Gein. Char. p. 49. tb. 12. f. 1.
— Röm. Kr. tb. 10. £. 7. — Ph. nodulifera Mün., Goldf. p. 273. tb.
158. f. 2.), mit 12—14 dicken, knotigen Rippen, aus dem unteren
Quader von Niederschöna und- dem der sächsiSchen Schweiz, eine der
: Ph. elliptica nahe verwandte Art.
Ph. caudata Röm. Kr. p. 76. tb. 10. f. 8. — Corbula aequi-
‚valvis Goldf. II. tb. 151. f. 15. — Gein, Kiesl. p. 11. tb. 1. f. 23—30.
u Lafı SV
Die kaum klaffende Schaale ist quer-eiförmig, bauchig, verschmä-
lert und verflacht sich nach hinten. f
406 WEICHTHIERE.
Von den weit vorragenden Wirbeln, welche fast in der Mitte
liegen, strahlen 25—30 schmale Rippen nach dem unteren Rande, über
welche dichistehende feine Anwachslinien hinweglaufen. _ Nur der hin-
tere Theil ist von Rippen befreit. Das Mondchen ist ei-lanzettförmig,
die schmale Area von zwei Kanten begränzt. Aufser einem langen
schmalen Sinus des Manteleindruckes, welcher mit stumpfer Spitze in
der Mitte der Schaale endet, ‘und den beiden in der Abbildung an-
gedeuteien Muskeleindrücken scheinen in der einen Schaale 2 ? Schlofs-
zähne, in der anderen einer gewesen zu sein, in welchem Falle sie
allerdings nicht mehr zu Pholadomya gerechnet werden könnte *).-
Im unteren Quader von Hochkirch bei Görlitz, ebenso bei Krei-
bitz und im darüber liegenden unteren Pläner, in dem letzterem eni-
sprechenden Grünsande von Kieslingswalda!, bei Aachen, Dülmen und
Quedlinburg.
Ph. (Mya) angulifera Sow. M. C. ib. 224. f. 6. 7. — Ly-
sian. ang. Goldf. II. p. 262. tb. 154. f. 5.
e Sie ist länglich, quer - elliptisch und auf ihrer Oberfläche mit
dicken Falten bedeckt, welche auf der Mitte der Schaale in einem
spitzwinkeligen, mit der Spitze schief nach unten gekehrten V endi-
gen, während die äufseren Rippen nach dem Unterrand laufen.
Auf diesen Charakter gründete Münster sein Genus Lysianassa,
und Agassiz die Gatilung- Goniomya.
Sowerby unterscheidet aus der Juraformation noch Ph. (Mya)
literata und Ph. (Mya) V-scripta, welche jedoch wegen der
Unvollkommenheit ihrer Erhaltung schwer von einander zu unterschei-
den sind. |
Vereinzelt kommen dieselben schon im Lias, häufiger im mitt-
leren und oberen Jura von England, Würtemberg, der Schweiz (Aarau),
im Bayreuthischen bei Banz, Gräfenberg und Derneburg vor.
Ph. (Lys.) designata Goldf. II. p. 264. tb. 154. f 3. —
Gon. des. Goldf., Gein. Kiesl. p. 12. ib. 2. f. 1. — Gon. consignata
Goldf., Röm. Kr. p. 75. tb. 10. f. 3. — Gon. caudata Ag. — Ph.
Agassizii d’Orb. Pal. fr. Terr.. cr. III. p. 352. ıb. 363. f. 1—3.
Diese Art, welche die Lysianassen im Kreidegebirge vertritt,
ist über doppelt länger,’ als ihre Breite beträgt. Die Wirbel liegen. ohn-
gefähr im vorderen Driliheile der Länge. Nur in der Nähe des Wir-
bels laufen die Fallen zusammen, nach unlen hin werden dieselben
*) F, Römer vermuthet, dafs sie zu Cardium gehöre (L. Br. J. 1845.
p. 388), was aber schon wegen des Manteleindruckes nicht der Fall ist,
auch ist von Nebenzähnen keine Spur vorhanden.
Ihn
ER
MUSCHELN. 407
durch mit dem Rande parallel laufende Fallen verbunden und gehen
allmählig in concentrische Falten über.
Im Neocomien des Pariser Beckens, im unteren Quader und
Grünsande von Kreibitz in Böhmen und Kieslingswalda im Glatzischen,
im Grünsande und in der grünen Kreide von Quedlinburg, Dülmen,
llseburg, Osterfeld, Coesfeld und Aachen.
4. G. Mya L. Klaffmuschel. (wvaE.)
Schaale quer-oval oder länglich, ungleichseitig, fast ungleich-
klappig, besonders hinten stark klaffend.. Die starken Eindrücke
des Mantels bewirken einen tiefen schiefen Ausschnitt. Von den
beiden Muskeleindrücken ist der hintere dreieckig. Das. innere
Schlofsband befestigt sich an eine innere löffelarlige Platte un-
tier dem Wirbel der linken Schaale, wodurch sich Mya von allen
anderen. verwandien Gattungen unterscheidet. u
Die Myen leben in schlammigen Meeresbuchten und senken
sich hier öfters 14° tief ein, indem sie mit der Oberfläche nur
noch durch ihre lange hintere Röhre communiciren.
Fossile Arten kommen nur in den jüngsten Tertiärschichten
und .gewöhnlich noch lebend vor. Unter diese gehört:
M. arenaria L. — Taf. XVU. Fig. 10.
Sie ist quer-eiförmig und verengt sich nach hinten, und der vor-
dere kürzere Theil ihrer Schaale dacht sich von einer undeutlichen
Kante schief ab. Aufser starken concenirischen Anwachsstreifen - ma-
chen sich undeutliche radiale Linien an.der Oberfläche bemerkbar.
Im Crag von Norfolk, an der pommerschen Küste u. s. w.
5. G. Lutraria Lam. Luiricola Blainv.
Schaale verlängert-quer-eiförmig, ungleichseitig, gleichklapp-
ig, hinten stark-, vorn kaum klaffend, mit sehr tiefem Mantel-
ausschnitte, zwei ovalen Muskeleindrücken und einem inneren Bande,
das an einem breiten, dreieckigen, inneren Vorsprunge befestigt
ist. Vor dem letzteren steht in der linken Schaale ein Schlofs-
zahn, dem in der anderen Schaale eine Grube entspricht, welche
vom Befestigungsorte des Bandes durch eine Leiste getrennt wird.
Dadurch, dafs diese beiden inneren Vorsprünge den Schaalen pa-
rallel laufen, während bei MHya nur .der eine innere Vorsprung
diese Richtung hat, unterscheiden sich die Lutrarien von den Myen.
Ihr Thier unterscheidet sich nicht von dem der Myen,
mit welchen sie, nach d’Orbigny, eine gleiche Vertheilung und
Lebensart haben. Denn die Lutrarien erschienen zuerst in den
408 WEICHTHIERE.
jüngsten tertiären Bildungen und leben jetzt im reinen und schlam-
migen Meeressande.
6. G. Maectra L. Trogmuschel. (nderon, Backtrog.)
Die Schaale ist quer - oval, rundlich, sehr häufig dreieckig,
zusammengedrückt, gleichklappig und fast gleichseitig,. und klafft
nur hinten sehr wenig. In jeder Klappe liegt ein Schlolszahn, von de-
nen der eine dachförmig gefaltet ist, der andere aus zwei diver-
girenden Leisten besteht, und daneben eine nach innen vortretende
Brücke mit einer Grube zur Befestigung des Schlofsbandes. Auf
jeder Seite liegt dicht neben dem Schlosse ein leistenförmiger Seiten-
zahn. Muskeleindrücke zwei, Mantelausschnitt kurz und rundlich.
Vom Oolithengebirge an vervielfältigen sich die Arten dieser
Meeresgattung bis zur jetzigen Schöpfung.
Sie leben an sandigen Küsten und graben sich nur ober-
flächlich im Sande ein.
M. solida L. — Taf. XVII. Fig. 20. a. 5b. (Der kleine rund-
liche Mantelausschnitt ist hier nicht angegeben.) — Goldf. II. p. 253.
tb. 152. f. 5.
Die dicke, bauchige Schaale ist quer-oval-dreiseitig, vorn und
hinten stumpf-gekielt und abgestumpft, concentrisch - gestreift und ge-
furcht. Die Wirbel liegen etwas vor der Mitte, und an den Seiten-
zähnen bemerkt man feine senkrechte Streifen.
Nach Goldfufs tertiär bei Xanten, Cassel, Sternherg und lebend
im Mittelmeere.
M. treangula Renieri, Goldf. II. p. 253. tb. 152. f. 6. —
Desh. Tr. &l.'tb.‘10.'f. &—6. — Phil. Terliärv: p. 7. u. 45.
„Schaale klein, dreieckig, beiderseits stumpf-gekielt, glänzend,
glatt; beide Seiten gefurcht; die Seitenzähne des Schlosses senkrecht
gestreift.“ (Philippi.)
Mit den vorigen an denselben Orten zusammen und bei Freden.
7.2 G. Erycina“*) Lam. (Gr. Myth.)
Diese, zu den Mactraceen gehörende Gattung begreift dünn-
schaalige, zerbrechliche, gleichklappige, fast gleichseitige und sel-
ten klaffende Muscheln mit zwei ungleichen divergirenden Schlofs-
zähnen (Taf. XVII. Fig. 5. db.) und einem Bandgrübchen dahin-
*) Diesen Namen trägt auch ein Tagfalter (Burmeister, Hdb. der Na-
turgeschichte. 1837. p. 623.)
MUSCHELN. 409
ter (nach Deshayes). Schlofsband innerlich. Zu beiden Seiten
des Schlosses steht ein kurzer, zusammengedrückter Nebenzahn.
Die Arten sind tertiär, einige leben noch in den Meeren.
E. fragelis Lam. (Desh. Cog. de Par. tb. 6. f. 5. 6. — Hier-
nach Taf. XVIH. Fig. 3.) kommt im Pariser Grobkalke vor.
t 8.2 G. Edmondia de Kon. (Edmond, Nom. pr.)
Die gleichklappige, ungleichseitige Schaale ist bauchig, rund-
59
lich oder quer - oval und concentrisch gestreift, wie eine Isocar-
dia; doch fehlen ihr die Schlofszähne.. Das innere Band ist an
einer inneren Leiste befestigt, die sich von der Wirbelgegend
aus bis nach hinten zieht. Das Mondchen klafft. Manteleindruck
und Muskeleindrücke noch nicht beobachtet. Diese Gattung hat
durch die Beschaffenheit ihres Schlosses und der vorragenden Wir-
bel, sowie durch ein klaffendes Mondchen, grolse Verwandtschaft
mit Amphidesma, und de Koninck stellt sie zu den Mactraceen
Lam.
Dieser Gelehrte beschreibt zwei Arten, E. unioniformis (Iso-
cardia un. Phill. Geol. of Yorkshire II. p. 209. tb. 5. f. 18.) und
E. Josepha de Kon. (l. c. p. 68. td. 1. f. 5.) aus dem Kohlen-
kalke von England und Belgien.
4. Fam. Anatinidae d’Orb.
Das eiförmige, zusammengedrückte Thier besitzt einen, fast sei-
ner ganzen Länge nach geschlossenen Mantel, welcher sich nur in der
Mundgegend zum Durchgange des kleinen keulen- oder fadenför-
migen Fulses öffnet. Die beiden hinteren, Röhren sind frei oder
hängen mit einander zusammen. Bisweilen ist ein Bart vorhanden.
Die Schaale ist rundlich, quer-oval oder verlängert, bauchig
oder zusammeng»drückt, dünn, oft perlmutterartig, ungleichklappig
und klafft besonders am hinteren Ende. Immer sind in jeder
Schaale zwei Muskeleindrücke vorhanden. Das Schlofsband ist
zwar innerlich, erscheint aber bisweilen auch aufserhalb, und ist
in einem verschiedenartig gestalteten inneren Fortsatze befestigt.
Das Schlofs entweder mit oder ohne einen inneren Fortsatz, wel-
cher letztere öfters durch eine ‘innere Leiste oder Rippe unter-
stützt wird. Der Wirbel ist gewöhnlich gespalten.
1. G. Anatina Lam. Auriscalpium Schum. (anas, Ente.)
Schaale quer - verlängert, dünn und zerbrechlich, _ungleich-
klappig und ungleichseitig, klafft hinten stark, vorn nur wenig-
410 WEICIITHIERE.
Der Ausschnitt des Mantels ist klein. Das Schlofs besteht in je-
der Schaale aus einem Zahne auf einem löffelartigen Vorsprunge,
an welchem letzteren sich das innere Band befestigt. Darunter
liegt die bogenförmige Leiste, welche nach unten oder hinten
läuft und auf Steinkernen eine tiefe Furche hinterläfst. Das Ende
des Wirbels ist gespalten.
Ziemlich häufig kommen die Ankthen nach d’Orbigny schon
im mittleren Jura vor und auch dem Kreidegebirge fehlen sie nicht;
gegenwärtig bewohnen sie den sandigen Schlamm ruhiger Buchten.
Tellina incerta Turm. und Tellina corbuliformis Röm.
(Goldf. II. p. 234. tb. 147. f. 14. 15.), aus dem oberen Jura, rech-
net d’Orbigny zu Analina.
A. lanceolata (Corbula lanc. Gein. Nachtr. 1843. p. 12. ib. 2.
f. 3.), von welcher A. Robinaldina d’Orb. (Pal. fr. Terr. cr. p.
374. tb. 370. f. 6—8.) aus dem unteren N&ocomien von Saint - Sau-
veur) schwerlich verschieden isi, kommt im Grünsande von Kieslings-
walda in Schlesien und im unteren Quader von Kreibitz in Böhmen vor.
2. G. Periploma Schum. (reoınldo, umherschiffen.)
Die Periplomen unterscheiden sich von den Anatinen durch
geringere Länge der Röhren des Thieres, dadurch, dafs die kür-
zere hintere Seite, nach welcher die Wirbel sich hinbiegen, fast
nur an ihrem Ende klafft, durch einen tieferen, mehr dreieckigen
als runden Mantelausschnitt und durch einen dreizackigen Fortsatz,
auf welchem das. innere Baud befestigt ist.
Ihre Verbreitung in den Gebirgsformalionen, sowie ihre Le-
bensweise ist der von Anatina gleich.
3. G. Lyonsia Turton. Magdala Brown; Osteodesma Desh.
Ceromya und Gressiya Ag.
Schaale bauchig oder zusammengedrückt, rundlich, länglich bis
keilförmig, sehr dünn und zerbrechlich, perlmutterartig und mit
einer Oberhaut versehen, ungleichschaalig und ungleichseitig, am
hinteren Ende sehr stark klaffend, nach vorn hin aber nur we-.
nig für den Durchgang des Fulses und Bartes. Die schwachen
Manteleindrücke zeigen einen fast dreieckigen Sinus”). Von den
auch nur schwach hervortretenden Muskeleindrücken ist der vordere
ovale etwas tiefer und kehrt sich öfters mit einem Vorsprunge
*) Cardiomorpha de Kon., welche d’Orbigny mit Lyonsia vereinigen
möchte, hat nach de Koninck einen einfachen Manteleindruck.
MUSCHELN. 411
dem Wirbel zu. Schlofs zahnlos. Im Innern der Wirbel bemerkt
man in einer der beiden Schaalen eine Rippe, welche nach hin-
ten läuft, und welche zur Befestigung des inneren Bandes dient,
in dessen Mitte sich ein schiefes Kalkplättchen vorfindet, welches
nach hinten zu breiter wird und dann abgeschnitten ist. Die Wir-
bel der Schaalen treten oft ziemlich stark hervor und sind dann
etwas eingerollt.
Die ältesten Arten beschreibt d’Orbigny aus der französischen
Kreideformation. |
Ihre Vertheilung scheint wie die der folgenden Gattung zu
sein, mit welcher die Arten grofse Aehnlichkeit haben.
Thracia Phillipsii Röm. (Kr. tb. 10. f. 1.) könnte z. B. eine
Lyonsia sein. +
4. G. Thracia Leach. (odxıog, thracisch.)
Quer verlängerte, hinten klaffende Muscheln, deren linke
Schaale die kleinere ist, mit einem rundlichen hinteren und ei-
nem verlängerten vorderen Muskeleindrucke, unter dem Wirbel ge-
'wöhnlich etwas ausgezackt, und mit einem ceylindrischen Fortsatz
zur Befestigung des Bandes versehen.
Die Arten zeigen sich sehr sparsam im Kreidegebirge *),
mehrere leben noch in den wärmeren Meeren.
Th. corbuloides Desh., Lam. 2. ed. VI. p. 83.; Tr. el. de
Conch. tb. 9. 1-3. = Taf. XVII Fig. 5.
Die Schaale ist quer - oval, hinten von einer siumpfen Kanle
welche sich vom Wirbel nach der hinteren unteren Ecke herabzieht,
schief abschüssig und am Ende gerade abgeschnitten. Von dieser
Kante läuft eine breite flache Bucht bis an den unteren Rand, wäh-
rend der übrige Theil der Schaale bis zur vorderen Gegend, welche
steil abfällt, geebnet ist.
Bis 23° lang im Kalke von Palermo und noch lebend im Mit-
telmeere.
G
a Fam. Tellinidae **).
Mantel ganz frei, mit langen feinen oder verwachsenen Röh-
ren. Fuls zusammengedrückt, klein, aber weit vorstreckbar, so
dals er zum Kriechen und Einbohren in den Ufersand dient.
*) Römer’s Th. Phillipsii (Kr. tb. 10. f. 1.) und d’Orbigny’s TA.
gibbosa (Terr. cr. III. tb. 374.).
**) Leider konnte ich, um den Druck der vorliegenden Blätter nicht zu
412 WEICHTINERE.
Schaalen quer-verlängert, wenig oder nicht klaffend, in je-
der Klappe mit 2 Muskeleindrücken, einer tiefen Bucht im Man-
teleindrucke und meistens 2 Zähnen. Schlofsband äufserlich. (Bur-
meister.)
Alle sind Meeresbewoliner der flachen Küsten.
1. G. Tellina Lam. Hierzu nach Deshayes: Tellinides
(TeIXlvn.)
Schaale bisweilen etwas ungleichklappig, quer-eiförmig oder
elliptisch, meistens sehr flach, vorn stumpfer, hinten spitzer und
an der hinteren Seite, nach welcher gewöhnlich die kleinen Wir-
bel gekehrt sind, winkelig umgekehrt oder gefaltet. Allermeist
2 Schlofszähne und 2 nahe liegende Nebenzähne in jeder Schaale,
zwei Muskeleindrücke und eine grofse Bucht in dem Mantelein-
drucke.
Dem Oolithengebirge scheinen Tellinen nicht ganz fremd zu
sein, in mehreren Formen sind sie sicher im Kreidegebirge nach-
gewiesen, in tertiären Gesteinen werden sie zahlreicher uhd sind
in den jetzigen Meeren ziemlich gemein.
T. strigata Goldf. II. p. 234. tb. 147. f. 18.
Fast quer - elliptisch, flach gewölbt, - hinten von einer stumpfen
Kante abschüssig, mit in der Mitte liegendem Wirbel und auf der
ganzen Oberfläche mit dichtstehenden feinen radialen Streifen bedeckt.
Den Sinus des Manteleindruckes bildet bei dieser Art nur eine zungen-
förmige Bucht, die ohngefähr bis in die Mitte der Länge reicht.
Im unteren Quader von Tyssa (15 lang, 9°’ hoch), im Grün-
sande von Aachen und Kieslingswalda.
T. costulata Goldf. I. p. 235. tb. 147. f. 18.
Diese der vorigen sehr ähnliche Art ist etwas kleiner und oft
relativ etwas länger als sie, ihre radialen Streifen oder Linien ste-
hen entfernter und regelmäfsiger und erscheinen durch dichte concen-
trische Linien gekörnelt.
Im Grünsande von Aachen, Kieslingswalda und im unteren Plä-
ner von Kreibitz.
Mehrere tertiäre Tellinen beschreibt Philippi von Cassel_ und
Freden. |
lange zu verzögern, d’Orbigny’s vortreffliche Paleontologie frangaise nur
bis zur 98. Liefer. des 3. Bandes der Terrains cretaces benutzen, da die
folgenden Hefte zur Zeit noch nicht im Buchhandel erschienen sind. (Im
September 1845.)
MUSCHELN. | 413
”’
2. G. Psammobia Lam. Psummotaea Lam. (wauuos, Sand.)
Eine der vorigen sehr nahe verwandte Gattung, deren Schaa-
len auch quer-elliptisch bis länglich-oval und flach gewölbt sind,
in jeder Schaale 1—2 Schlofszähne (gewöhnlich 1 in der linken
und 2 in der rechten), aber keine Nebenzähne besitzen.
Sie klaffen stärker als die Tellinen, finden sich sparsam in
der Kreide- und Tertiärformation und in den jetzigen Meeren.
Ps. semicostatia Röm. Kr. p. 74. tb. 11. f. 21. — Gein.
Char. p. 49. tb. 16. f. 6. — ?Tellina subdecussata Röm. Kr. p. 74.
tb. 9. £ %. — Taf. XVII. Fig. 8.
Die flache quer-elliptische Schaale ist dicht-concentrisch linirt,
welche Linien vorn von 10 — 17 feinen Radialrippen durchkreuzt
werden.
Im unteren Quader von Tyssa, im unteren Quader und unteren
Pläner von Kreibitz und ?im Salzberge bei Quedlinburg.
38. G. Donax L. Stumpfmuschel.
Schaale quer - oval - dreiseitig, mit sehr kurzer, gewöhnlich
schief abgestutzter hinterer Seite, 1—2 Schlofszähnen und 1—2
Seitenzähnen in jeder Klappe.
Einige Arten kommen vielleicht schon im Kreidegebirge *)
vor, andere beschreiben Eichwald und Pusch ”*) aus tertiären
Schichten von Polen. - Gegenwärtig theilen sie das Vorkommen der
Tellinen.
Deshayes vereint Gratelupia Desm. mit Donaxz. Donax und Do-
nacites Aut. aus älteren als cretacischen Formationen sind anderen
Gattungen einzuverleiben.
6 Fam, Corbulidae. (Corbulacea.)
Mantel ganz frei, mit langen, freien oder verwachsenen Röh-
ren. Fuls klein, zusammengedrückt. Schaalen mehr oder weni-
ger ungleich, von querer Form, mit vorstehenden Wirbeln, und
nicht klaffend. Band innerlich. Sie leben besonders in wärmeren_
Meeren.
1. G. Corbula Lam. Axinus Sow. z. Th. (corbula, Körbchen.)
Diese Muscheln sind ungleichschaalig,, ungleichseitig, quer-
verlängert und fast geschlossen. In jeder Schaale findet sich ein
*) Römer, Kr. p. 73.
**) Polens Paläontologie p. 183.
414 | WEICHTHIERE.
einzelner, kegelförmiger, gebogener, aufwärts steigender Schlofs-
zahn mit einer zur Seite liegenden Grube zur Aufnahme des ge-
genseitigen Zahnes. Sie liegt in der rechten Klappe hinter dem
Zahn, in der linken vor demselben. Das schmale Band befesti-
get sich bei jener in der Tiefe der Grube, bei dieser in einer
Furche des gröfseren und breiteren Zahnes. (Goldfufs.)
Die wenigen fossilen Arten dieser Gattung fangen mit dem
Zechsteine an und sind übrigens auf die jüngeren Formationen ver-
theilt. | |
C. Schlotheimii Gein. Taf. XIX. Fig. 12. a. db. — Tellini-
tes dubius Schloth. Denkschr. d. Münchener Acad. b. 6. 45 —
Azinus obscurus Sow. M. C. tb. 314. — Cucullaea Schloth. Gein. in.
L. Br. J. 1841. p. 638. tb. 11. f. 6.; Gäa von Sachsen p. 96. —
Azin. obsc. u. A. Schloth., Arch. u. Vern. in L. Br. J. 1844. :p. 737.
Diese im oberen Zechsteine leitende Muschel dürfte nun endlich
hier ihre richtige Stellung erhalten haben, welche seitdem auch de
Koninck *) schon billigte. Ich habe an vielen Exemplaren den Zahn
neben der Grube unter dem Wirbel, die beiden Muskeleindrücke,
beobachtet und glaube, an einem Exemplare einen zungenförmigen Si-
nus im Manteleindrucke zu bemerken. Sie ist dünnschaalig, glatt,
fast gleichschaalig, vorn verkürzt und gerundet, nach hinten keil-
förmig - verlängert und am Ende gewöhnlich schief abgeschnitten.
Von den bauchigen eingebogenen Wirbeln läuft eine stumpfe Kante
nach der unteren hinteren Ecke, von welcher die hintere Seite con-
cav nach dem Schlofsrande abfällt. Je älter die Individuen sind, um
so bauchiger wird auch die Schaale in der Nähe des Wirbels. Die
hintere Seite ist gewöhnlich schmaler, als es die Abbildung zeigt.
Im oberen Zechsieinkalke bei Altenburg; Roschütz bei Gera,
? Mügeln in Sachsen, im Zechsteindolomite von Glücksbrunn , am Süd-
rande des Harzes und in England.
C. revoluta (Tellina r.) Brocchi, Sow. M. C. tb. 209. f. 8—
13. — C. rugosa Lam., Desh. Cog. de Par. p. 51. tb. 7. f. 16. 17.
20. — Goldf. Il. p. 252. tb. 152. f. 2. — Phil. Tertiärv. p. 45. —
Taf. XVII. Fig. 4 (nach Deshayes).
Dickschaalig, länglich dreieckig, ziemlich bauchig, ziemlich glatt
oder mit regelmälsigen concentrischen Runzeln bedeckt. Die hintere
Seite ist gekielt, verschmälert, und endet gewöhnlich in einer Ecke.
*) In den „Rapporis faits par M. M. Dumont et de Koninck sur un
memoire de Nyst, pres. a l’acad. royale de Bruxelles“ wird Axinus mit
Lucina vereiniget.
MUSCHELN. | 415
”
Im Londonthone Englands, in mittelterliären Schichten von Gain-
fahrn bei Wien, bei Freden und Cassel.
2. G. Pandora Lam. (Gr. Myth.)
Ungleichschaalige, quer - verlängerte Muscheln, mit zwei di-
vergirenden Schlofszähnen in der flächeren und zwei diesen ent-
sprechenden Grübchen in der gewölbteren Schaale. Das innere
Muskelband ist, nach Deshayes, an einem senkrechten Zahne, wie
bei Corbula, befestigt.
P. Defrancii Desh., aus dem Pariser Grobkalke, ist eine
kleine quer - elliptische Muschel, deren Schaale vor dem Wirbel eine
Ecke bildet.
P. rostrata lebt in dem Mittelmeere.
‘. Fam. Pelricolidae, (Lithophaga.)
Muscheln mit klaffenden, oft unregelmälsigen Schaalen, ohne
Zähne oder mit 2—5 Zähnen in jeder Klappe und mit äufserem
Schlofsbande. Mantel und Fufs wie in der vorigen Familie. Sie
bohren Gänge in Meeresfelsen oder suchen sich ähnliche Höhlungen
aus und bewohnen diese während ihrer ganzen Lebensdauer, den
After nach aufsen kehrend.
1. G. Petricola Lam. Venerupis Lam. Coralliophaga Blainv.
(petricola, Felsenbewohner.)
Schaale quer - oval oder fast dreiseitig, vorn gerundet und
hinten abgestutzt, mit einem weit nach vorn liegenden Wirbel.
Die Schlofszähne sind schmal und variiren der Zahl nach; denn
bald liegen 3 in jeder Schaale, bald 3 in der rechten und 2 in
der linken, bald in jener 2 ‘und in dieser nur einer. (Goldfufs.)
Muskeleindrücke sind 2 vorhanden; die Bucht im Manteleindrucke
“ist grols. Sie’ bohren sich in Kalkfelsen oder Korallenbänken
ein.
Die wenigen fossilen Arten finden sich im Oolithen- und im
Tertiärgebirge. '
Goldfuls beschreibt P. (V.) lamellosa*) Mün. aus, dem Jura
von Streitberg und P. (V.) swbstriata Mün. aus den Tegelgebilden
von Wien, Deshayes einige Arten aus dem Becken von Paris, und
Bronn aus der Subapenninenformation Italiens.
*) Nicht Petr. lamellosa Lam. Bronn, Reise nach Italien 2. p. 59.
416 WEICHTHIERE.
-
2. G. Sazricava Lam. (saxum, Fels; cavum, Höhlung.)
Muscheln mit ähnlicher Schaale, wie Petricola, allein sehr
häufig mit rauher Oberfläche und stets mit einem undeutlichen
oder zahnlosen Schlofs.
Nach Deshayes suchten sie sich die Felshöhlen, die sie be-
wohnen, erst auf.
Einige Arten kommen in den Pariser Tertiärformationen, an-
dere bei Castell’ arquato und Piacenza vor ").
8. Fam. Cytheridae.
Mantel geschlossen, vorn und unten mit einer Spalte zum
Durchtritt des dicken Fulses, hinten mit zwei langen Röhren.
Ihre dicke Schaale ist äufserlich glatt, selten radial gestreift, be-
sitzt 2 Muskeleindrücke, ein kurzes äufseres Band und gewöhn-
lich 3 Hauptschlofszähne. Eigentliche Seitenzähne fehlen.
Alle leben im Meere.
1. G. Venus L. Venus und Cyiheres Lam. (Myth.)
Quer-ovale oder rundliche, ungleichseitige, nicht selten et-
was dreiseitige Muscheln mit drei divergirenden Schlolszähnen un-
ter dem Wirbel, von denen der mittlere häufig gespalten ist.
Oefters steht in der linken Schaale vor ihnen in geringer Entfern-
ung noch ein Seitenzahn, auf welchem Charakter die Errichtung .
der Gattung Cytherea beruht. Die beiden Muskeleindrücke sind
grofs und die Bucht des Manteleindruckes ist tief-rundlich-dreieckig
oder zungenförmig. Das äufserliche Band liegt in einer Furche,
und vor den stark nach vorn eingekrümmten Wirbeln liegt mei-
stens ein scharf begränztes Mondchen. ’
Die Arten dieser Gattung scheinen mit dem Muschelkalke ihre
Existenz begonnen zu haben. Sie nehmen an Zahl und Mannig-
faltigkeit bis in die jetzige Schöpfung zu, wo sie sich in den
wärmeren Meeren sehr zahlreich einstellen.
V. nuda-Goldf. (Zieten, Verst. Würt. tb. 71. f. 3. — Gein.
in L. Br. J. 1842. p. 578. tb. 10. f. 10. — Quenst. Flötzg. Würt.
p. 68.), jene quer-ovale, bauchige, glatte Art, mit in der Mitte ste-
henden, stark vorwärts gebogenen und einander genäherten, stumpfen
Wirbeln, vor welchen ein ei-lanzeltförmiges Mondchen liegt, das durch
eine Kante begränzt wird, und einer steil gewölbten hinteren Seite,
*) Desh. Cog. de Par..und Bronn, Reise nach Italien 2. p. 599.-
MUSCHELN. 417
hat noch immer keine Schlofszähne erblicken lassen, und ihre Stellung
ist daher immer noch zweifelhaft. Sie kommt häufig im Muschelkalke
von Thüringen und Würtemberg mit anderen glatten Muscheln vor,
welche zum Theil zu Arca *), Trigonia und vielleicht auch zu Macira -
gehören. |
Die Arten des Kreidegebirges, welche meistens quer-oval und
glatt sind oder concentrisch linirt und gestreift, sind schwer von’
einander zu unterscheiden, da hier die mannigfachsten Uebergänge
von der einen zur anderen Form vorkommen.
V. plana Sow. M. C. ib. 20. f. 2. 3. — Cyth. pl. Goldf. p.
238. tb. 148. f. 4.
Sie ist fast quer-oval, convex oder zusammengedrückt, verengt
sich nach hinten und hat hohe, stark vorgebogene Wirbel, welche
kurz vor der Mitte liegen. Nach Goldfufs ist das Mondchen grofs,
flach und von einer feinen Furche umgränzt. Die Oberfläche ist un-
regelmäfsig concentrisch gestreift.
Im Grünsande von Blackdown, bei Aachen und Hudimont.
An diese Art schlielsen sich die Steinkerne aus dem unteren
Quader von Tyssa in Böhmen eng an, welche ich (Char. p. 76. tb.
20. f. 5.) als’ V. immersa Sow. b. Fitton beschrieb, deren tiefe Furche
vor den spitzen Wirbeln aber nicht mit der das Mondchen begrän-
zenden Furche zu verwechseln ist, welche ich nicht beobachtete. Sie
sind etwas länger als V. plana und gleichen daher am meisten der
V. immersa Sow. b. Fitton tb. 17. f. 6. aus dem Grünsande von
Blackdown, welche nach Sowerby ein tiefes unbegränztes Mond-
chen hat. |
V. faba Sow. M. C. ib. 567. f. 3. 4 — Goldf. II. p. 247.
tb. 151. f. 6. — Gein. ‚Kiesl. p. 13. tb. 2. f. 7—9. — V. sublae-
vis Sow. b. Fitton tb. 17. f. 5. — Taf. XVII. Fig. 13 (schlecht).
Die kleine, Schaale ist quer - eiförmig, verengt sich ein wenig
nach hinten und hat kleine, vor der Mitte liegende Wirbel, ein
schmales Mondchen und ein scharfrandiges Schildchen. Ihre Ober-
fläche ist dicht concentrisch linirt.
Häufig im Grünsande von Blackdown, von Kieslingswalda, im
unteren Quader und unteren Pläner von Kreibitz, bei Quedlinburg
und Aachen.
Tritt der Wirbel mehr in die Mitte und ist die hintere Seite
weniger verengt, so hat man die
V. ovalis Sow. (M. C. tb. 567. f. 1. — Goldf. p. 247. ib.
*%) A. (Cucullaea) nuculiformis Zenker, Gein, in L. Br. J. 1842, p. 577.
Geinitz, Versteinerungskunde, - 27
418 WEICHTHIERE.
151. f. 5. — Nuewa concentrica Gein. Char. p. 51. tb. 10. f. 9.
und tb. 20. f£ 27 — schlecht). Die Wirbel derselben treten dann
‘etwas stärker hervor, das Mondchen ist breiter und die Schaale ist
meist stärker gewölbt, als bei V. faba. Sie erreicht oft die dop-
pelte Gröfse der letzteren und ist dann ziemlich dickschaalig. Beide
Arten können kaum von einander getrennt werden.
Sie kommen beide zusammen vor, und V. ovals findet sich
aufserdem auch häufig im Plänerkalke von Strehlen bei Dresden und
von Böhmen.
Kürzere, mehr quer - oval - rundliche Formen der V. ovalkis bil-
den die
V. caperata Sow. (M. C. tb. 518. f. 1— 4 — Cyth. sub-
rotunda Sow. b. Fitt. ib. 17. £. 2.), welche im englischen Grünsande,
wie bei Kieslingswalda vorkommt.
V. parva Sow. M. C. tb. 518. f. 5—7. — Goldf. 1. p. 246.
tb... fe; 4. — | Gein., Char. p. 49:76h. 220,867, 7 rl Taf.
XVill. Fig. 14 (Steinkern?).
Eine kleine, fast halbkugelige, glatte Art, mit einem kleinen,
in der Mitte liegenden Wirbel, und einem schmalen, vertieften Mond-
chen und Schildchen.
Häufig im Grünsande Englands, im unteren Quader von Tyssa,
im unteren Pläner von Kreibitz, bei Kieslingswalda, im Plänermergel
von Böhmen und im Plänerkalke. ’
Zu den wichtigsten tertiären Arten gehören die folgenden:
V. decussata L. — Lam. h. n. 2. ed. T. 6. p. 356. —
Desh. Coy. de Par. p. 142. tb. 23. f. 8. 9. — Taf. XVII. Fig. 12. a. b.c.
Die quer - eiförmige, etwas vierseitige Schaale ist mit. unregel-
mäfsigen, feinen Längsstreifen bedeckt, welche durch engstehende
wellenförmig-concentrische Streifen gekörnelt werden.
Lebend in europäischen und australischen Meeren, fossil bei Or-
say in Frankreich und im Sande von Pözzleinsdorf bei Wien.
V. gallina L. — Lam. h. n. 2. ed. p. 347. — Br. Leth.
p- 948. tb. 38. f._ 6.
Schaale eirund-dreieckig, etwas herzförmig, mit blättrigen, sich
nach hinten 1—2 mal theilenden Querrunzeln bedeckt.
Im Tegel Volhyniens, ? als Steinkerne am Manhartsberge in
N. Oesterreich, in der Subapenninen - Formation Italiens und Siciliens,
dem Kalke bei Palermo! und noch lebend in südeuropäischen und nord-
americanischen Meeren.
V. (Cyth.) Chione Lam. hist. nat. 2. ed. VI. p. 305. — Br.
Leth. p. 954. tb. 38. f. 13.
MUSCHELN. 419
Schaale grols, quer-eirund, etwas herzförmig, sehr glatt, con-
centrisch gestreift und aufserdem sehr undeutlich radial gestreift. Das
Mondchen ist ei-lanzettförmig.
Sie kommt in den Tegelgebilden um Bordeaux, in Siebenbür-
gen, Volhynien, sehr schön zu Pözzleinsdorf bei Wien, als Stein-
kern am Manharisberge in Niederösterreich, in Südfrankreich, der
Schweizer Molasse, in der Subapenninen-Formation Italiens und Sici-
liens, in den jungen Muschellagern zu Pozzuoli und lebend im Mittel-
meere und am Senegal vor.
V. (Cyth.) inflata Goldf. (I. p. 239. tb. 148. f. 6. — Phi-
lippi, Tertiärv. d. nordwestl. Deutschl. p. 10.)
ist der vorigen durch Grölse und Form nahe verwandt, jedoch vorn
etwas kürzer, hinten noch stärker gewölbt und noch deutlicher herz-
förmig. Das grofse herzförmige ebene Mondchen ist von einer dop-
pelten Furche begränzt. Bei der vorigen Art erkennt man nur eine
deutliche Furche, doch ist an den Exemplaren von Fözzleinsdorf noch
eine zweite angedeutet. Radiale Streifung fehlt.
Tertiär bei Bünde, Alzey, Cassel, Freden und Piacenza.
+ 2. G. Thetis Sow.
Diese gleichschaaligen, mehr oder weniger ungleichseitigen
Muscheln sind fast kreisrund und gewölbt, haben vorstehende Wir-
bel, ein äufserliches Schlofsband, 3—4 spitze Schlolszähne, zwei
kleine kreisförmige Muskeleindrücke und einen Manteleindruck, des-
sen tiefe Bucht sich fast bis an den Wirbel heraufzieht.
Die beiden Arten, TR. major und Th. minor Sow. (M. C.
tb. 513. — Br. Leth. p. 704. tb. 21.), welche von Römer unter
dem Namen Th. Sowerbiö (Röm. Kr. p. 72.) vereinigt werden, ge-
hören dem unteren Grünsande von England an.
t 3. G. Graieloupia Desm. (Grateloup.)
Nach Bronn ist die Schaale gleichklappig, fast gleichseitig,
quer-dreieckig, nach hinten eiwas verschmälert, und ihre Wirbel
sind klein. Den 3 Schlofszähnen in jeder Klappe (wie bei Venus)
gesellen sich noch 3—6 unter sich parallele, gegen den Wirbel
gerichtete Reihenzähne bei. Unter dem Mondchen ist in der lin-
ken Klappe noch ein einzelner Zahn, wie bei Cythereao, in der
rechten ein Grübchen zu seiner Aufnahme. Das lange Band ist
äufserlich, die beiden Muskeleindrücke sind rundlich. Der Man-
teleindruck macht eine zungenförmige Bucht.
21%
420 WEICHTIIERE.
G. donaeciformis Desm. (Br. Leth. p. 956. tb. 37. f. 19. —
Donaz erregularis Bast., Deshayes, Tr. el. de Conch. tb. 14. f. 18.
19.), aus dem Faluns der Tegelbildung um Bordeaux und Dax, ist
die einzige Art.
Anhang.
Lembulus Risso. ? Leda Schumacher. (lembulus, Nachen.)
Schaale quer - oval, mit ihrem hinteren Theile oft in eine
Spitze auslaufend und dann (nach v. Buch, dessen Nuculae acu-
minatae hierher gehören, Jura p. 49.) mit einer Vertiefung oder
Falte, welche dieser Spitze ganz nahe liegt und dem durch eine
scharfe Kante bestimmten Schilde gleichlaufend. Ihre vordere Hälfte
ist grofs, schon von dem Wirbel an im Halbzirkel gerundet, und
diese Abrundung ist am unteren Rande bis zum hinteren Theile
fortgesetzt. Das Mondchen ist klein; das Schild hingegen sehr
ausgezeichnet. Die Wirbel kehren sich ausnahmsweise, wie bei
mehreren Trigonien, nach hinten. Die Schlofszähne und Muskel-
eindrücke sind wie bei Nucula, wozu die Lembulus - Arten auch
immer gerechnet wurden. Doch zeigt der Manteleindruck einen
tiefen Ausschnitt, welcher von Deshayes “”) an der Nuc. limatula
abgebildet worden ist.
Die fossilen Arten scheinen auf das Oolithen- und Kreide-
gebirge vertheilt zu sein.
L. productus (Nuc. producta) Nills. P. S. tb. 10. f. 5. —
His. Leth. Suec. p. 60. tb. 18. f. 10. — Pusch, Pol. Tal. tb. 6.
f. 10. — Gein. Char. p. 77. tb. 20. f. 26. -—— Taf. XIX. Fig. 15 .(ob
richtig ?).
Schaale quer-lang-eiförmig, flach gewölbt, hinten etwas verengt,
gerundet und aufwärts gekrümmt, dicht concentrisch linirt. Die Wirbel
liegen fast in der Mitte und der Schlolsrand bildet einen sehr stum-
pfen Wirbel.
Im Plänermergel von Böhmen (Luschitz!, Böhm. Kamnitz), und
Sachsen, auch in den böhmischen Pyropenlagern; mit den vorigen bei
Käseberga in Schweden und in der Kreide bei Zamose.
Die folgende Gattung verbindet durch die Charaktere der
Cardien und einen hinteren Ausschnitt im Manteleindrucke die Ab-
theilungen der Sinupalliaten und Integropalliaten.
*) Traite el. de Conch. Pl. 34. f. 4.
1
|
|
MUSCHELN. 421
+ Protocardia Beyrich. Cardium Aut. (rnowıog, zuerst; Cardium.)
Die Protocardien sind, nach Beyrich *), alle von abgerun-
detem Umrisse, höchstens an der hinteren Seite abgestutzt, alle
gleichklappig und fast gleichseitig, vollkommen schliefsend. Die
Aufsenfläche der Schaale ist bei den 5 von ihm aufgeführten Ar-
ten auf der Mitte der Seite und nach vorn glatt, oder nur quer-
gestreift, an der hinteren Seite aber radial gerippt. Bei einer
sechsten noch unbestimmten Art fehlen, nach ihm, auch diese hin-
teren Radialrippen. Die innere Seite des unteren Randes ist bei
Protocardia scharf, sobald äufsere Rippen fehlen, bei Cardium
aber stets gekerht.
P. Hillana (Cardium Hillanum) Sow. M. C. tb. 14. f. 1. —
Goldf. II. tb. 144. f£ 4 — Gein. Char. p. 53. u. IX.; Kieslingsw.
Dessau, 2 1..20.. 1, — "GVen, Pal, ın. Io CH. Il, De 202700.
243... — Taf. XIX. Fig. 4.
Schaale bauchig, rundlich, bald breiter, bald länger, eng-con-
centrisch gestreift, und am hinteren abgeslutzten Ende mit 12 — 15
schmalen ausstrahlenden Rippen bedeckt, welche bisweilen zweitheilig
sind. Der Mantelausschnilt liegt unmittelbar unter dem hinteren Mus-
keleindrucke, dem er an Gröfse fast gleich kommt.
Steinkerne sind eigentlich immer glatt und zeigen nur Spuren
der Rippen an der hinteren Fläche, besonders am unteren Rande der-
selben. Sonderbarer Weise ist aber an den Tyssaer Steinkernen al-
lermeist die Beschaffenheit der Schaalenoberfläche deutlich ausgeprägt.
Leitmuschel im unteren Quader von Sachsen (Koschülz, hier und
in Plauen auch im untersten Pläner), Böhmen (Tyssa, Kreibitz); dem
sich an diesen gleich anschlielsendeu Grünsande von Blackdown in
England und Kieslingswalda, und in der chloritischen Kreide von
Frankreich.
b. Integropalliatae.
Die Eindrücke des allermeist offenen Mantels sind ganz und
bilden keinen hinteren Ausschnitt oder Sinus.
3. Fam. Cardidae d’Orb.
Der Mantel ist nur hinten, wo zwei kurze gewimperte Röh-
ren münden, geschlossen, übrigens offen. Der Fufs ist gewöhn-
lich zusammengedrückt.
Die verschieden gestaltete Schaale hat aufser den Schlofs-
zähnen von diesen getrennte Nebenzähne. Ligament äulserlich.
*) In Menke’s Zeitschr. f. Malakozoologie 1845. Februar.
422 WEICHTIIERE.
1. G. Cardium L. Brugiere. Herzmuschel. Bucarde.
Bucardites Schloth. Hemicardium Cuv. (zuodia,
Herz.)
Schaale bauchig, oft etwas herzförmig, auch seitlich zusam-
mengedrückt (Hemicardium), mit vorstehenden Wirbeln, und an der
inneren Seite des Unterrandes gekerbt. Zwei genäherte Schlols-
zähne unter dem Wirbel der rechten Schaale entsprechen einem
oder zwei gegenüberliegenden der linken Schaale; auf beiden Sei- |
ten liegt, von diesen entfernt, noch ein Nebenzahn. Die -beiden 5
Muskeleindrücke liegen an beiden Enden der Schaale.
Die ächten Cardien, welche, nach Beyrich *), nicht vor der
Kreideformation erscheinen, besitzen keinen Ausschnitt im Mantel-
eindrucke. An einigen Cardien hingegen wurde ein solcher zuerst
‚von Beyrich erkannt und berechtigte denselben, die einen solchen
zeigenden Cardien in eine neue Gattung, Protocardia, zusammen-
zufassen.
C. Neptuni Goldf. II. p. 221. tb. 144. f. 9. — Gein. Char.
p. 53. — ?Pinna Neptuni d’Orb. Pal. fr. Terr. cr. III. p. 255. tb.
333. f. 1—3.
Gewils verdient kein Cardium so sehr den Namen ‚‚Herzmuschel“,
unter welchem es auch allen Arbeitern in den Sandsteinbrüchen der
Dresdener Umgegend bekannt ist, als dieses. Die bis 6“ hohe Mu-
schel ist höher und gewöhnlich auch dicker als lang. Sie erhebt
sich zu einem stumpfkantigen Rücken, welcher in den ganz vorn lie-
genden und vorwärts gebogenen Wirbel verläuft, und von welchem
die grolse herzförmige vordere Fläche steil abfällt oder senkrecht ab-
geschnitten ist. Letztere trägt 9—10 hohe Rippen, die unter den
Wirbeln ein glattes Mondchen einschliefsen. Die hintere gerundet-
keilförmige Fläche ist gleichfalls steil abschüssig und in der Nähe des
Wirbels sogar eingedrückt. Ueber sie, sowie über die ganze Ober-
fläche laufen concentrische Streifen hinweg.
Im unteren Quader und Grünsande oder unteren Pläner von Sach-
sen (Bannewitz, Plauen etc.), Böhmen (Kreibitz), Schlesien (Kieslings-
walda) und Mähren (nach Glocker zu Petersdorf bei Moletein).
Viele Cardien, besonders aus der Kreideformation, sind mit ge-
körnten, höckerigen oder stacheligen ausstrahlenden Rippen bedeckt,
als:
C. pustulosum Mün. Goldf. I. p. 221. tb. 144. f. 6.
*) In Menke’s Zeitschr, f. Malakozool. 1845. Februar.
MUSCHELN. 423
Diels ist hochgewölbt, der Höhe nach eiförmig, vorn sehr ver-
kürzt und fast abgestutzt, nach hinten etwas länger und stark ge-
wölbt. Die vorstehenden Wirbel stehen vorn. Gedrängte, körnige
Rippen liegen am vorderen Theile entfernter und ihre Körner schwel-
len hier zu Warzen an.
Im unteren Quader des Postelberges und, nach Reufs, in den
Conglomeratschichien und dem Plänerkalke von Böhmen.
C. alutaceum Mün. Goldf. I. p. 220. tb. 148. f. 5.
Diese rundlich-ovale, sehr bauchige Art, mit diekem vorragen-
dem Wirbel in der Mitte, welche von zahllosen gleichförmigen, fei-
nen, gekörnelten ausstrahlenden Linien bedeckt wird, kommt im unteren
und oberen Pläner von Plauen, Strehlen u. a. O. bei Dresden, zu
Haldem, bei Osnabrück, und in Böhmen vor.
Sie wird, wenn das Korn vermischt ist, der feinstreifigen
C. Cottaldinum (d’Orb. I. c. p. 22. tb. 242. f. 1—4.), aus
dem Neocomien des Pariser Beckens, ist ihr sehr ähnlich.
C. tubuliferum Goldf. II. p. 221. tb. 144. £. 7. — C. al-
ternatum dOrb. !. c. III. p. 30. tb. 246.
Schaale spitz-eiförmig, mit in der Mitte liegenden, weit vor-
ragenden, aber schwach gekrümmten Wirbeln, und. dichtstehenden,
schmalen Rippen, welche gleich grofs bleiben und stalt der Knötchen
sehr kurze hohle Stacheln zeigen, die aber an Steinkernen als Knöt-
chen erscheinen.
Im unteren Quader von Tyssa, im Grünsande bei Aachen, Qued-
linburg und Kieslingswalda, und in der chloritischen Kreide von St.
Maure in Frankreich. |
C. alternans Reufs (westl. Böhmen p. 138 u. 196) unterschei-
det sich von der vorigen Art dadurch, dafs jede zweite Rippe mit
starken stacheligen Höckern besetzt ist, während die dazwischen lie-
gende nur gekörnt ist,
Im unteren Quader, in den Hippuritenschichten und den Pyro-
penlagern von Böhmen.
C. producium Sow., d’Orb. L ce. p- 30. 4b, 247.,,— .»C. bi-
spinosum Dujardin, Röm. Kr. p. 71. — C. asperum Mün., Goldf. I.
p- 221. tb. 144. f. 8& — Gein. Char. p. 52.
Bauchig, eiförmig, mit fast in der Mitte liegenden, vorragen-
den Wirbeln, von den vorigen durch geringere Grölse und dadurch
unterschieden, dafs immer 2, bisweilen auch 3 feinere gekörnte Rip-
pen von stärkeren eingeschlossen werden, welche spitze Knötchen
oder Stacheln tragen.
Im Hippuritenkalke von Böhmen, nach Römer im unteren Kreide-
424 WEICHTHIERE.
mergel von Osterfeld und Haldem, und nach d’Orbigny charakteristisch
für die chloritische Kreide von Frankreich.
d’Orbigny beschreibt noch einige Zwischenstufen, welche diese
3 Arten zu verbinden scheinen.
C. dubium Gein. Char. p. 21. tb. 16. £. 21.; tb. 21. f. 11. 20.
— Taf. XIX. f. 5.
Es ist schief-oval-kreisrund, hat einen kleinen, vor der Mitte
liegenden Wirbel, fällt nach beiden Seiten ziemlich gleichmälsig ab,
und die Oberfläche trägt 20 —25 feine und glatte Längsrippen.
Sehr häufig im unteren Quader und unteren Pläner von Sachsen
und Böhmen, selten im oberen Pläner.
C. Ottonis Gein. Kiesl. p. 14. tb. 1. £. 32. 33. — Taf. XIX.
1...
Diese Art ist der vorigen ähnlich, jedoch höher gewölbt und
die hintere Seite fällt steil ab und ist etwas ‘concav. Die gerunde-
ten Rippen sind breiter, scheinen bisweilen durch Längslinien getheilt
zu werden und zeigen concentrische Streifen und Linien.
Im Grünsande von Kieslingswalda und dem entsprechenden unte-
ren Pläner von Kreibitz. |
C. porulosum Lam. hist. nat. 2. ed. VI. p. 414. — Sow.
M. C. tb. 346. fe 4+—6. — Desh. Cog. de Par. p. 169. tb. 30. f.
.1—4. — Br. Leth. p. 944. tb. 38. f. 8. — Taf. XIX. Fig. 3. u. 3.a.
Schaale fast kreisförmig und gleichseitig, mit geebneten Längs-
rippen bedeckt, welche eine, an ihrem Grunde sägeartige Leiste tra-
gen, nach deren Entfernung sie zweitheilig erscheinen.
Im Pariser Grobkalke!, im Londonthone von Barton; in Tegel-
gebilden der Touraine und Podoliens.
+ 2. G. Conocardium Bronn. Pleurorynchus Phill. Cardium
Aut. (z@vos, Kegel; Cardium.)
Wiewohl diese Gattung auch neuerlich noch von de Koninck
mit Cardium wieder vereinigt worden ist, so glaube ich doch,
sie mit Beyrich (a. a. O.) von ihm wieder trennen zu müssen.
Die dicke, ungleichseitige Muschel hat einen fast geraden
Schlofsrand, welchem zunächst sich die Schaale nach hinten und
vorn verlängert. Die Vorderseite ist, den oberen cylindrischen
oder kegelförmigen Fortsatz abgerechnet, abgesiutzt, wie es bei
einigen Cardien vorkommt. Ueber die Oberfläche strahlen Rippen
hinweg.
Die Arten sind auf das Grauwacken- und Steinkohlengebirge
beschränkt.
|
|
MUSCHELN. 425
C. alaeforme Sow., Min. €. p. 575. tb. 552. f. 2.3. —
Bucardites hystericus Schloth. — de Koninck I. ec.’ p. 83. tb. 4 f. MD.
— C. aliforme Sow., Goldf. p. 213. tb. 142. f£ 1..°°— Hiernach
Taf. XIX. Fig. 8 (schlecht).
„Dreiseilig, vorn abgeschnitten und eine etwas convexe, dach-
förmige oder ebene Herzfläche bildend, aus deren Mitte oben der ver-
längerte Schlofsrand hervorsteht. Mit den gewölbten Seitenflächen stöfst
diese vordere mit einer abgerundeten Kante mehr oder weniger recht-
winkelig zusammen, und die bauchige Rückenwölbung geht nach hin-
ten in eine keilförmig verschmälerte Verlängerung über. Die Wirbel
liegen fast am vorderen Ende. Die Oberfläche ist mit gedrängten,
schmalen Rippen bedeckt, welche nach vorn zu schmäler werden.“
(Goldfufs.)
In devonischen Schichten *) des Uebergangsgebirges von Ply-
mouth, Newton, der Eifel, Pfaffrath, Hübichenstein, Elbersreuth, und
im Kohlenkalke von Bolland, Scarlet, der Insel Man,. Tournay und
Vise. .
3. G. Isocardia Lam. Chama L. z. Th. (?oog, gleich;
xoodiu, Herz.)
Schaale ungleichseitig, bauchig, herzförmig, mit von einan-
der abstehenden, eingerollten Wirbeln. Das Schlols besteht aus
zwei zusammengedrückten, mit dem oberen Rande fast parallelen Zäh-
nen, von denen der eine unter dem Wirbel, der andere hinter
der Area liegt. Schlofsband äufserlich. Die beiden Muskelein-
drücke werden durch den einfachen Manteleindruck verbunden.
Die Isocardien leben in warmen und gemäfsigten Meeren.
Goldfufs und de Koninck lehrten einige aus paläozoischen
Gebilden kennen, häufiger werden. sie indels erst im Oolithen-
gebirge. 2 | |
Is. striata d’Orb. — Taf. XIX. Fig. 1. Nach Goldf. P. II.
p- 208. tb. 140... 4. — Br. Leth. p. 373. tb. 20. £..10. — Is.
obovata Röm. Oolith. p. 106. tb. 7. f. 2.
Schaale sehr bauchig, etwas schief. verlängert, am. hinteren
Rande wulstartig aufgeworfen. und überall fein-, aber scharf-concen-
trisch gestreift.
Im oberen Jura der Schweiz (im Porrentruy ), von. Frankreich
*) Murchison, über die älteren oder paläozoischen Gebilde im Norden
von Deutschland und Belgien. 1844. p. 225.
426 WEICHTINERE.
(in der unteren Charente und der oberen Saone), von Hannover und
Braunschweig (Wendhausen, Hildesheim, am Kahleberg). (Bronn.)
Is. eretacea. Goldf. II. p. 211. tb. 141. f. 1. — Gein. Char.
p. 53. tb. 11. £ 6. 7.25 Kieslingsw. tb. 2. £ 14.
Schaale oval-kreisförmig, hoch gewölbt, mit dicken, hohen Wir-
beln, welche wenig nach vorn liegen. Oberfläche concentrisch ge-
streift.
Im unteren Pläner von Kreibitz, im Grünsande von Kieslings-
walda, und in der grünen Kreide Westphalens.
Is. (Chama) cor L. (Br. Leth. p. 941. tb. 38. f£. 10.) kommt
in jüngeren Tertliärgebilden und noch lebend im Mittelmeere vor.
+ 4. G. Cardiomorpha de Kon. (xzuodie; 1o00N; Gestalt.)
Schaale dünn, schief- oder quer- verlängert, ungleichseiltig,
mit vorwärts gekrümmten Wirbeln. Schlofs zahnlos. Eine glatte
Schlofsleiste nimmt den ganzen oberen Rand von den Wirbeln bis
an das hintere Ende ein. Das lineare Band ist äufserlich. Die
beiden Muskeleindrücke sind durch einen NER ERNE Manteleindruck
mit einander verbunden.
| Die Arten dieser Gattung wurden, ihrer Form halber, bis-
her für Isocardien und Sanguinolarien gehalten. Sie gehören alle
dem Kohlenkalke. an.
C. lamellosa de Kon. descr. des anim. foss. p. 110. tb. 1. f. 2.
Die rundlich -.quer - ovale, vorn verkürzte und etwas verengte
Schaale ist bauchig und mit breiten blätterigen Anwachsstreifen be-
deckt, die besonders auf Steinkernen recht hervortreten. Ihre bauchi-
gen, nach vorn und einwärts gekrümmten Wirbel liegen im vorderen
Drittheile des schwach gekrümmten Schlofsrandes.
Im oberen Kohlenkalke von Lives bei Namur und, bis 8° lang
und 6° hoch, in dem diesem entsprechenden Kalkschiefer bei Alt-
wasser in Schlesien.
Mit ihr zusammen findet sich bei Altwasser eine quer-elliptische,
bauchige Art, mit kleinen, weit vorn liegenden Wirbeln (Taf. XVIH.
Fig. 7.), welche einigermalsen an C. laevigata (Sang. laev.) Goldf. u.
C. siriata (Sang. str.) Mün.*) erinnert; und eine dritte kleine Art (Taf.
XVIN. Fig. 6.), mit einem wenig vor der Mitte liegenden Wirbel,
deren vordere kürzere Seite gerundet ist und deren hintere Seite sich
allmählig verengt, wie bei einigen Nucula - oder Lembulus - Arten.
Ihre Oberfläche ist fein concentrisch linirt. Sie dürfte kaum von
*) Goldf. II. p. 279 u. 280. tb. 159. f. 14. u. 19.
MUSCHELN. 427
C. tellinaria Goldf. (Sang. tell. P. II. p. 280. tb. 159. f. 18.),
aus der Eifel, verschieden sein.
2. Fam. Astartidae d’Orb.
Dem Thiere der Astartiden fehlt eine deutliche Mundöffnung;
sein Mantel breitet sich, seiner ganzen Länge nach offen, weit
aus. Der Aftercanal ist getrennt. Der kurze, zusammengedrückte
Fuls besitzt eine Furche. ü
Die allermeist dicke Schaale besitzt sehr deutliche Schlofs-
zähne, ein inneres oder äulseres Band, und aufser den beiden
Muskeleindrücken hinten und vorn häufig noch ein Muskelband in
der Höhlung der Wirbel.
tr 1. @ Opis Defrance. (Gr. Myth.)
Schaale sehr dick, herzförmig, ganz geschlossen, mit sehr
hohen, schmalen und vorspringenden Wirbeln. Ligament äufser-
lich und sehr kurz. Der Schlofsapparat ist stark entwickelt und
besteht in der rechten Schaale aus einem grolsen dreieckigen oder
zusammengedrückten Zahne, vor welchem eine schmale, aber tiefe
Grube liegt, in der linken aus einer Grube und einem Zahne,
welcher der Grube der anderen Schaale entspricht.
Durch seine äufsere Form nähert sich Opis auffallend den
Cardien und Arcen, von welchen sie sich durch das Schlofs un-
terscheidet; dieses nähert sie den Astarten.
Nur das Jura- und Kreidegebirge schliefst ihre Arten ein.
O0. (Trigonia) cardissoides Lam. hist. nat. 2. ed. VI. p.
518. — Br. Leth. p. 703. tb. 32. f. 16. — 0. Iunulatus Desh. tr.
el. ib. 23. f. 3—5. — F. Römer, de Astartarum genere etc. p. B.
Die Schaale ist herzförmig, seitlich zusammengedrückt und hin-
ten eckig gekielt.e. Vor den grolsen eingerollten Wirbeln liegt ein
tiefes herzförmiges Mondchen, hinter ihnen eine groflse ovale Area,
die von 2 Kielen eingefalst wird.
Im oberen Jura bei Bayeux und Dundry (England).
O0. (Arca) bicornis Gein. (Nachtr. z. Char. p. 14. ib. 5, £.
10 — 12.), mit welcher O. Galliennei d’Orb. (Pal. fr. Terr. cr. III.
tb. 237. bis. f. 6—8.) übereinstimmt, zeichnet sich vorzüglich durch
seine sehr hohen, hörnerartigen Wirbel aus, welche schwach gegen
einander gekrümmt sind, und etwa eben so weit vorragen, als die
Höhe der Basalfläche beträgt.
Im unteren Pläner, von Plauen bei Dresden.
428 WEICHTINERE.
2. G. Astarte Sow. Crassina Lam. (Myth.)
Schaale rundlich, oval oder länglich, ungleichseitig, ganz
oder fast gleichklappig, ganz geschlossen und ziemlich dick. Das
starke Schlofs besteht in der linken Schaale aus zwei starken,
gleich grofsen, divergirenden Zähnen, nebst zwei Gruben, in der
rechten aber aus einem, von jenen eingeschlossenen Zahne, wel-
cher bisweilen noch von einem kleineren begleitet wird. Das
Ligament ist äufserlich und kurz. Muskeleindrücke 3 in je-
der Schaale, indem über dem vorderen noch ein kleinerer
liegt. Der innere Schaalenrand ist nach F. Römer ”) immer ge-
kerbt. Die äufsere Oberfläche ist glatt, oder concentrisch - ge-
rippt, gefaltet, gestreift. Die Arten mit radialer Streifung sind
selten. | |
Die ältesten Arten kommen im Kohlenkalke vor””); dem Zech-
stein- und Muschelkalkgebirge blieben sie fremd; um so gewöhn-
licher sind sie aber in der Juraformation, seltener im Kreidege-
birge; mehrere sind tertiär und einige leben noch an unseren Mee-
resküsten.
A. Voltzie Goldf. P. TI. p. 1%. tb. 34. 8 — KRö-
mer a. a. ©. p. 17. Hierzu A. alta Goldf. u. A. öntegra Mün. Goldf.
tb. 134. f. 9. wu. 13. — Hiernach Taf. XVII. Fig. 17. a. b. ec. .d.
Die gewölbte Schaale ist kreisförmig-dreieckig, fast gleichseitig
und unregelmälsig oder fast regelmäflsig concentrisch gerippt. Mond-
chen länglich herzförmig, Area lanzettföormig und beide scharfrandig.
Im oberen Lias bei Goslar, Amberg, Banz, Altorf, im Elsafs
bei Uhrweiler, im südlichen Frankreich bei Tuchan.
A. similis Mün. Goldf. II. p. 193. ib. 134 f. 2. — Taf. XVII.
Fig. 17.
Die niedrige Schaale ist quer-oval-kreisförmig, etwas vierseilig,
mit wenig vor der Mitte stehendem Wirbel und mit wenigen (bis 9)
scharfen concentrischen Rippen bedeckt, deren flach-concave Zwischen-
räume viel breiter und gestreift sind. }
Im Plänermergel von Böhm. Kamnitz; in der chloritischen Kreide
von Haldem.
Mit geringerer Zuverlässigkeit sind nach Römer die längsge-
streiften Astarten dieser Gattung zuzurechnen.
*) De Astartarum genere et speciebus, Berolini, 1842. — Bemerkungen
über die Gattung Astarte (L. Br. J. 1843. p. 58).
**) A. transversa de Koninck a. a. O. p. 80. tb. 4. f. 11.
MUSCHELN. 429
Zu diesen gehören: A. multistriata Sow. (bei Filton tb. 16.
f. 17.) aus dem Grünsande von Blackdown, eine schmälere Art, von
der Gestalt der A. formosa Sow. (bei Fitton tb. 16. f. 16.), unter
welchem Namen ich sie in der Charakteristik tb. 21. f. 19. von Oberau
abbildete, die auch im unteren Pläner bei Kreibitz vorkommt, A4.
Guerangeri d’Orb. (Pal. fr. Terr. er. III. tb. 266 Bis. f. L—5.) aus
der chloritischen Kreide von Mans, u. A. Basteroti aus dem oberen
Meersande von Klein- Spouwen, welche Goldfuls beschrieb.
3. G. Crassatella Lam. (crassus, dick.)
Schaale länglich, gerundet, drei- oder vierseitig, ungleich-
seitig, ganz schliefsend und dick. Schlofs stark, in der linken
Schaale aus zwei divergirenden Zähnen und drei Gruben, von de-
nen die hintere sehr breit ist,: gebildet, in der rechten von ei-
nem starken Zahne und jederseits einer tiefen und breiten Grube.
Ligament innerlich. Die beiden Muskeleindrücke sind tief. Ueber
dem vorderen liegt ein dritter kleiner als längliches Grübchen und
nach d’Orbigny noch ein vierter in der Höhlung des Wirbels.
Die Schaale ist von einer dicken Oberhaut bedeckt.
Die Crassatellen zeigen sich zuerst im Kreidegebirge; jetzt
leben dieselben an sandigen Küsten der wärmeren Meere, sich
hier senkrecht in den Sand einsenkend.
C. arcacea Röm. Kr. p. 74. tb. 9. f. 24. — Taf. XV.
Fig. 2.
Quer - oval - dreiseitig, nach hinten verlängert und verschmälert,
längs der hinteren Seite scharf gekantet und abgeschnitten, vor der
Kante etwas niedergedrückt, mit etwas vorstehenden, weit nach vorn
liegenden Wirbeln. Die Oberfläche ist regelmäfsig- und dicht-concen-
trisch gefurcht. Feine ausstrahlende Linien, die man auf ihr biswei-
len bemerkt, gehören der unter der dicken Oberfläche liegenden
Schaale an. Der untere Rand scheint innen gekerbt zu sein.
Im unteren Pläner von Kreibitz und im diesem entsprechenden
Mergel von Quedlinburg und Dülmen.
C. tumida Lam., Desh. Cog. de Par. p. 33. ib. 3. f. 10. 11.
Br. Leth. p. 971. tb. 37. £. 10. 11. — Taf. XV. Fig. 1.
Die dicke Schaale ist quer-oval-dreieckig und gewöhnlich stark
gewölbt. Die hintere, von einer stumpfen Kante schief abfallende
Fläche ist vorn etwas eingedrückt. Unter der regelmälsig - engge-
furehten Oberfläche sieht man an abgeriebenen Stellen die längsge-
furchte innere Schaale hervorblicken. Der untere Rand ist innerlich
gekerbt.
430 WEICHTHIERE.
Nach Bronn häufig im Pariser Grobkalke und im südwestlichen
Frankreich; im trappischen Grobkalke des Ronca - Thales und in der
Tegelbildung Volhyniens.
1 4. G. Megalodon Sow. Grofszahnmuschel. Megalodus
Goldf. (u£yas, grofs; öddwv, Zahn.)
Schaale ungleichseitig, eeiförmig oder herzförmig, mit einem
grofsen, länglichen Zahn in jeder Klappe, welcher in der linken
längs des hinteren Randes, in der rechten unter dem Mondchen
liegt. Vor demselben steht in der ersteren noch ein zweiter ge-
rundeter, kleiner Zahn. Unter dem Feldchen liegt aulserdem in je-
der Klappe noch ein langer, zusammengedrückter Seitenzahn. Die
den Zähnen entsprechenden Gruben sind tief. Das Band ist halb
äufserlich. Der vordere Muskeleindruck ist tief und schmal, und
liegt unmittelbar neben dem Schlosse, der hintere aber weit ent-
fernt, nach unten. (Goldfuls.) |
Die Arten sind auf das Grauwackengebirge beschränkt. Un-
ter ihnen ist die gewöhnlichste:
M. cucullatus Sow. M. C. tb. 568. — Goldf. I. p. 183.
tb. 132. f£ & — Arch. u. Vern. a. a. O. p. 222.
Schaale eiförmig und glatt, mit vorstehenden eingerollten Wir-
beln, die das vordere Ende überragen, und grofsem herzförmigem
Mondchen.
In devonischer Grauwacke vou Newton, Ogwell, Bradley, Pfaff-
ralh, Bensberg, Sötenich und am Ufer der Lahn.
75.2 G. Thalassides Berger. Sinemuria de Christol *).
Pachyodon Stutchbury; Ginorga Gray ””). Cardinia
Ag.”*”). Unio Aut. (9aAuooa, Meer.)
Nach Quenstedt (Flötzg. Würt. p. 143.) ,„‚haben diese Mu-
scheln im Allgemeinen die Form unserer Süfswassermuscheln, und
pflegten daher auch Unio genannt zu werden, allein schon ihr
viel kräftigerer Schaalenbau unterscheidet sie. Defshalb kann auch
ihr Schlofs und der Eindruck ihrer noch stärkeren Muskeln leicht
aus dem harten Gesteine herausgearbeitet werden. Auf der rech-
ten Schaale: erhebt sich unmittelbar über dem starken vorderen
Muskeleindrucke auf breiter Unterlage ein spitzer Zahn, der ge-
*) L. Br. J. 1842. p. 484. — de Kon. descr. d. an. foss. p. 68.
*#) L. Br. J. 1842. p. 497. — 1843. p. 86. — 1844. p. 764.
*#*) Vergl. die Note bei Cardinia.
MUSCHELN. 431
wöhnlich mit dem Zahne der lebenden Unio verglichen zu wer-
den pflegt. Allein er ist glatt, weiter vom Wirbel entfernt, und
erhebt sich nicht unmittelbar auf der Unterstützungsleiste, sondern
es bleibt über, unter und hinter ihm ein freier Platz, nur zum
vorderen Muskeleindrucke, wo er übrigens seine grölste Breite
hat, fällt er zur Tiefe hinab. Dabei findet sich hinter seiner Ba-
sis der markirte Eindruck eines Hülfsmuskels, welcher bei Unio
ganz an der entgegengesetzten Seite liegt. Diesem entsprechend
hat die linke Schaale bei gleichliegenden Muskeln eine tiefe Grube,
die ebenfalls auf freier Fläche liegt, kaum ist der Ober- und Un-
terrand der Grube etwas aufgerichtet, um sich an die Wurzeln
des Zahns der rechten Schaale sicherer anlegen zu können. (Die
Grube fehlt der Unio ganz, der Zahn der rechten Schaale ver-
steckt sich unter zwei gefurchten- horizontal hervorstehenden Zäh-
nen.) Während bei Unio die Zahnlamellen hinter den Wirbeln
‘kaum eine Basis haben, so hat sich bei unseren Liasmuscheln eine
sehr breite Basis erzeugt, auf der sich unterhalb der Wirbelspitze
einige schwache Falten, oblitterirten Zähnen vergleichbar, schief
nach hinten ziehen. Die Haupifalte, welche sich lang nach hin-
ten zieht, ist nicht etwa scharfkantig, wie bei Unio, sondern es
ist nur eine breite Fläche, am oberen Rande durch eine nach
hinten allmählig breiter werdende tiefe Furche begränzt, in wel-
cher das Ligament sich festsetzte. An der rechten Schaale wird
diese lange Schlofsfalte plötzlich gar schmal, die Ligamentgrube
wird dadurch sehr breit, doch zieht ein stumpfkantiger Rücken
ununterbrochen fort und verliert‘ sich oberhalb des hinteren Mus-
keleindruckes im Rande der Schaale (Sow. tb. 185.). Dagegen
bildet sich unter dem Ende dieser Falte unmittelbar vor dem Mus-
keleindrucke eine tiefe, etwas längliche Grube aus, deren Uhnter-
rand zahnarlig hervorspringt. An der linken Schaale verliert sich
die lange Schlolsfalie nicht am Hinterrande der Muschel, sondern
sie endigt unmittelbar über dem Muskeleindrucke in einem Zalıne
(Sow. tb. 223. f. 2.), der, ähnlich gebildet, wie auf der rech-
ten, ebenfalls über sich eine Grube zeigt, aber auch unter sich
eine flache Vertiefung, worin der Zahn der rechten Schaale ruht.
Besonders tief sind die Muskeleindrücke, so dafs die Steinkerne
denen von Trigonien ‘oder Crassatellen gleichen, und unter den
Wirbeln liegt ein kleines tief eingedrücktes, aber durch seine
Anwachsstreifen stark begränztes Mondchen. Die Gruben vor und
hinter den Wirbeln erinnern an Cyrena. Ju Schwaben werden
diese Muscheln nur in den untersten Schichten des schwarzen Jura
“
432 WEICHTHIERE.
gefunden, aber in den mannigfachsten Formen.‘ Der Mantelein-
druck ist einfach. ,
Diefs Genus scheint auf das Oolithengebirge beschränkt zu
sein.
Th. concinna (Unio c.) Sow. M. C. tb. 223. — x. Buch,
Jura p. 31. — Goldf. 11. p. 181. tb. .132. f. 22 — Quenst. Fl. W.
p. 145. — Taf. XV Fig. 18. u. 19.
Sie ist länglich - eiförmig,, unregelmäfsig- und concentrisch-ge-
streift. .
| Vom Wirbel, der ohngefähr im vorderen Drittheile liegt, läuft
eine siumpfe undeutliche Rückenkanle. nach der ‚unteren hinteren Ecke.
Im untersten Lias von Würtemberg, im Liassandsteine zwischen
Osterwiek und Schöppenstedt, in den untersten Schichten des Unter-
ooliths zu Cropredy bei Banbury in Oxfordshire. L;
+6.2 G. Cardinia Ag.“). de Kon. Mya und Unio Aut.
Pachyodon Stutchbury z. Th.“”). (cardo, Schlofs.)
Die Schaale, welche die äufsere Form der lebenden Unio
hat, ist gewöhnlich dünn, in die Quere verlängert- gleichklappig,
ungleichseitig, geschlossen und glatt oder concentrisch gefurcht.
Das Schlofs besteht aus einem Zahne, einer kleinen schiefen Grube
zur Aufnahme des inneren Bandes, und zwei entfernten Seiten-
zähnen, von denen der vordere der rechten Schaale und der hin-
tere der linken in einander eingreifen. Der vordere Muskelein-
druck ist oval, der hintere unregelmäflsig gerundet. Der Mantel-
eindruck ist schmal und ohne Bucht. Aufser dem inneren Bande
scheint noch ein kurzes äufseres vorhanden gewesen zu sein. Die
kleinen, schwach gekrümmten Wirbel sind einander sehr genähert.
de Koninck stellt diese Gattung in die Familie der. Mactra-
ceen Lam. unmittelbar neben Mesodesma.
Diese Gattung begreift nur die Cardinien oder sogenannten
Unionen des Steinkohlengebirges, an welche sich Posidonia mi-
nuta Goldf. vielleicht am befsten anschlielst.
*) Agassiz errichtete für die sogenannten Unionen des Oolithengebirges
seine Gattung Cardinia und fügte derselben später auch die jener ähnlichen
Muscheln des Steinkohlengebirges hinzu. Da die ersteren schon 1833 von
Berger den Namen Täalassides (s. das.) erhalten haben, so möchte es ge-
eignet sein, nur die sogenannten Unionen des Steinkohlengebirges und Po- .
sidonia minuta als Cardinien zu betrachten.
**) L. Br. J. 1844. p. 240.
E \
u ee
MUSCHELN. 433
Unter den 11 bei Sowerby (M. C. tb. 33.), Goldfufs (N. tb. 131.
f. 15—20.) und de Koninck (p. 68 u. f. tb. H. und 1.) abgebilde-
ten Arten hebe ich nur die folgenden heraus:
C. tellinaria (Unio t.) Goldf. I. p. 180. tb. 131. f. 17. —
de Kon. p. 77. tb. H. £. 5; tb. 1. f. 14. — ?Taf. XVI. Fig. 13.
14. 15. | ech:
Die Schaale ist quer-elliptisch, vorn gerundet, hinten in einer
gerundeten Ecke endend, flach gewölbt, und ihre Wirbel liegen weit
vorn. Von diesen läuft eine stumpfe Kante nach der unteren hin-
teren Ecke. Der fast gerade untere Rand ist etwas eingebogen.
Im Schieferthone und der Steinkohle bei Lüttich, ‘bei Werden
in Westphalen, und in grofser Menge bei Ludwigsdorf in der schle-
sischen Grafschaft Glatz.
C. Goldfussiana de Kon. descr. etc. p. 74. — U. unifor-
mis (Sow.) Goldf. I. p. 181. tb. 131. f. 20. — U. carbonaria ( Goldf.)
Gäa v. Sachsen p. 66. — Taf. XVII. Fig. 16. 17.
Quer-eiförmig, an beiden Enden schief-abgestumpft, mälsig ge-
wölbt, mit weit vorn liegenden, stärker hervortretenden Wirbeln.
In den Steinkohlenlagern zu Niederstaufenbach bei Kusel, bei
Ilmenau, ‘Löbejün und Weltin. |
? C. minuta (Posidonia m.) Goldf. II. p. 118. tb. 113. 5. —
Posidonomya m. Br. Leih. p. 164. tb. 11. f. 2. — Taf. XX. Fig. 11(4).
Kleine, dünnschaalige, flache, concentrisch- gefurchte Muscheln,
von rundlicher Form, welche schief in die Quere verlängert sind.
Sie kommen nach Bronn selten im bunten Sandsteine bei Sulz-
bad und Corcelles vor, wurden von Germar im Thone des bunten
Sandsteines von Halle entdeckt, und finden sich vorzüglich in der
Lettenkohlengruppe und im Keuper zu Rottweil am Schwarzwalde, zu
Sinzheim bei Heidelberg, zu Hafsfurih unweit Schweinfurt, bei Heil-
bronn und Pforzheim vor, an welchen letzteren Orten sie nach Gold-
fuls schichtenweise aufgehäuft sind.
3. Fam. Carditidae (Cyprinidae) dOrb.
Der Mantel, welcher sich seiner ganzen Länge nach öffnet,
gestattet hinten zwei kurzen, aber; deutlichen Röhren den Aus-
iritt. Der Fufs ist kurz. Bisweilen ist ein Bart vorhanden.
Schaale ungleichseitig, ziemlich dick, ganz geschlossen, mei-
stens zwei schiefe, gewöhnlich dicke Schlolszähne enthaltend. Band
äufserlich. Muskeleindrücke nur zwei.
Geiunitz, Versteinerungskunde, 28
434 EIKE
1. G. Cardita Brug. Cardita, Venericardia und Cypricardia
Lam. Coralliophaga Blainv. (xzaodie, Herz.)
Schaale gerundet oder länglich, ungleichseitig und häufig
mit ausstrahlenden Rippen bedeckt. Ein langer Schlofszahn läuft
fast parallel dem oberen Rande, vor demselben, dicht unter dem
Wirbel, befindet sich ein kürzerer, der sich eniweder rückwärts
krümmt (Venericardia), oder nach vorn (Cardita), biswei-
len noch von zwei anderen begleitet wird (Cypricardia) *),
und, nach Goldfuls, sogar auch fehlen kann. Die Muskeleindrücke
sind tief. Das äufserliche Band liegt in einer tiefen Furche.
Die Carditen, welche mit dem Kohlengebirge begonnen zu
haben scheinen, leben jetzt in seichten Meeren zwischen Felsen,
hängen sich entweder an diese mittels eines Bartes fesi, oder
graben sich an den Küsten im Sande ein, mit dem After nach
oben sich wendend. |
C. (Cypr.) squamifera (MHodiola sg.) Phill., de Kon. L. c.
p. 9. tb. 3. f. 11.
Die kleine, quer-elliptische Schaale ist mit concentrischen Lei-
sten und dazwischen liegenden schiefen Längslinien bedeckt, fällt hin-
ten von einem Kiele steil ab und ihre kleinen Wirbel liegen ganz
vorn.
Häufig im oberen Kohlenkalke von Vise, Tournay, Ratingen und
Bolland.
C. (Cypr.) Murchisoni Gein. Taf. XIX. Fig. 2. a. b. c.
Sie ist quer - elliptisch, doppelt so lang als hoch, wird nach
hinten etwas breiter und ist vorn und hinten gerundet. Der Wirbel
liegt am vorderen Ende. Von dem flach gewölbten, diagonalen Rücken
dacht sich die untere Seite sehr allmählig, die obere stärker gewölbt
ab. Vier diagonale, schwache Rippen strahlen längs des Rückens
*%) Die Cypricardien sind meistens quer- oder schief-verlängert und ha-
ben weit vorn liegende Wirbel. Die Mehrzahl ihrer Arten ist nur concen-
trisch gestreift oder gerippt, im Gegensatze zu den radial-gestreiften oder
gerippten Carditen. Goldfufs beschreibt indefs auch concentrisch gestreifte
Carditen. Nach de Koninck’s mündlichen Mittheilungen gehört der gröfste
Theil der von ihm beschriebenen Cypricardien, sowie auch Cypr. Murchi-
soni, zu der neuen Gattung Allorisma King, deren Charaktere mir noch
unbekannt sind, und ich glaube, zur Zeit die Cypricardien, Allorismen noch
mit Cardita vereinigt lassen zu müssen. Die in Korallenmassen einbohrende
Coralliophagra Blainv., welche von Cypricardia geschieden worden ist, ver-
eint Bronn mit Venerupis (Reise nach Italien I. p. 599).
MUSCHELN. 435
herab nach unten und hinten. Auf Steinkernen sind diese oft kaum
erkennbar. Aufser einem langen Seitenzahne und einem mit ihm we-
nig divergirenden, unter dem Wirbel liegenden scheinen vor dem
letzteren noch ein paar kleine hakenförmige zu liegen.
Mit und ohne Schaale im Zechsteindolomite und oberen Zech-
steinkalke von Mühlberg bei Sachswerfen, Landwehr, Katzenstein,
Osterode und Neuhof bei Sachsa im Harze durch Mielecki”) entdeckt,
und bei Kamsdorf und Gera.
C. (Ven.). tenuicosta Sow. b. Fitton, . c. db. 11... 7%. —
Gein. Char. p. 76. tb. 20. f. 9. — d’Orb. Pal. fr. Terr. cr. II.
p: TEtbI BEE IS.
Schaale flach-gewölbt, quer-oval-rundlich, mit einem vor der
Mitte befindlichen, vorwärts gekrümmten Wirbel, und einer schief ab-
geschnittenen hinteren Seite. Die zahlreichen (gegen 40) dünnen
Rippen werden durch concentrische Streifen etwas dachziegelförmig.
Im Galt von England und Frankreich; im Plänermergel von Böh-
men (Luschitz, Kamnitz und Kreibitz), im Plänerkalke von Sachsen
(in Strehlen 3’ —-3” lang).
Verdrückte Exemplare sind der C. parvula Goldf. (U. p. 137.
ib. 133. f. 13.) sehr ähnlich.
C. (Ven.) senilis Lam. hist. nat. 2. ed. VI. p. 384. — Sow.
M. C. p. 300. tb. 258. — Park. org. rem. II. tb. 13. f. 15. 17. —
Pusch, Pol. Pal. p. 68. — Taf. XVII. Fig. 17 (nach Sowerby).
Die dicke Schaale ist schief - herzförmig und mit ohngefähr 17
starken, gewölbten, fast glatten Strahlenrippen bedeckt.
In Tegelbildungen von Polen, Volhynien und Podolien, bei Angers
und im Crag von Suffolk.
C. (Ven.) scalaris Sow. M. C. p. 515. tb. 49. f. 6. 7. —
Goldf. I. p. 188. tb. 134. f. 2 — Pusch, Pol. Pal. p. 69. — Phi-
lippi, Tertiärv. p. 12. 47. 71.
Die kleine (bis 3° grofse) Schaale ist fast Keer und fast
gleichseitig, hat ein lanzetiförmiges Mondchen und 20 convexe Strah-
lenrippen, deren Zwischenräume schmäler sind. Ueber. beide laufen
ziemlich entfernte concentrische Streifen.
Im Crag von England, in oberen tertiären Schichten von Oster-
weddingen und Westeregeln bei Magdeburg; bei Cassel, Bünde, Klein-
Spouwen und Korytnice.
*) L. Br. J. 1845. p. 456.
28%
436 WEICHTHIERE.
2. G. Cyprina Lam. (Köngıs, gr. Myth.)
Schaale quer - oval, rundlich oder dreiseitig, ungleichseitig,
mit vorspringenden Wirbeln. Das breite Schlofs besteht in der
rechten Schaale aus einer tiefen Grube, vor welcher ein kurzer,
spitzer Zahn den Rand nicht erreicht, während ein grofser zwei-
lappiger Zahn hinter der Grube sich bis an den Rand zieht; in
der linken Schaale entsprechen zwei ungleiche Gruben, die zwi-
schen zwei divergirenden ungleichen Zähnen liegen, den Zähnen
der anderen Schaale. Hinter dem Schlosse ist in einiger Entfern-
ung noch ein Seitenzahn mehr oder weniger deutlich entwickelt.
Das vorspringende Band liegt äufserlich, wird von breiten ge-
krümmten Schwielen getragen, und zieht sich bis unter die Wir-
bel herab. Die beiden Muskeleindrücke sind oft sehr stark, und
breiter als lang. Von Venus entfernen sich die Cyprinen weit
durch ihren einfachen Manteleindruck.
Vor der Kreideformation kennt man noch keine Eyprinen.
Die lebenden Arten verbergen sich im Sande niedriger Meeres-
stellen. f
C. (Venus) aequalis Sow. M. C. tb. 21. — Goldf. II. p. 236.
tb. 148. f.- 5.
Eine grofse, oft 4” lange und 34° hohe, bauchige, schief-
oval-rundliche Muschel, deren Wirbel weit vorn liegen und deren hin-
tere Fläche schneller abfällt als die vordere. Die Oberfläche ist con-
centrisch gestreift.
Tertiär bei Bünde und Düsseldorf, im Crag von England, im
Kalke von Palermo.
4. Kam. Uyelasidae d’Orb,
- Mantel ähnlich wie an den Thieren der vorigen Familie;
Röhren verwachsen. Schaale dünn, mit horniger Oberhaut, un-
gleichseitig, geschlossen. Band: äufserlich.
Sie leben alle in süfsen Gewässern.
1. G. Cyrena Lam. (Kvonvn, alte Geogr.)
Schaale meist rundlich-dreieckig, bauchig gewölbt. Entwe-
der liegen drei Schlofszähne in jeder, oder 3 in der einen und
2 in der anderen Schaale; aufserdem sind zwei leistenförmige Sei-
tenzähne vorhanden, von welchen, nach Goldfuls, der vordere
meistens unter dem Mondchen, der entferntere hintere aber von
den Hauptzähnen entfernter liegt. Nach Nyst zerfällt Cyrena in zwei
MUSCHELN. 437
Abtheilungen; Corbicula Megerle, mit sägearligen Seitenzähnen,
und Pridonta Schumacher, mit ganzen Zähnen. (L. Br. J. 1839.
p. 125.)
Die fossilen Arten kommen in mannichfachen Formen .in der
Wealdenformation Englands und Norddeutschlauds *) und in tertiä-
ren Sülswasserbildungen vor; die lebenden findet man in tropi-
schen Gegenden.
C. subarata (Venulites subaratus) Schl., Br. Leih. p. 958. —
€. Faujasiüi Desh., Lam. hist. nat. 2. ed. VI. p. 280. — C. Brong--
niarti Basterot, Goldf. I. p. 224. ib. 146. f. J. — Hiernach Tief.
XVIM. Fig. 11.
Die Schaale ist quer-oval-dreiseitig, glatt oder concentrisch -li-
nirt, an beiden Enden schief abgestumpft, so dafs sich vorn eine
kleine, hinten eine gröfsere Abstumpfungsfläche bildet, welche durch
stumpfe Kanten begränzt ist. Vor der hinteren Kante ist der hoch
gewölbte Rücken elwas eingesenkt.
In beiden Schaalen finden sich drei Schlofszähne, jedach ist der
hintere Zahn der rechten Klappe öfters kaum von der Randleiste ab-
gesondert. (Goldfufs.)
Wegen der Menge, in der sie bei Mainz und Alzey auf einan-
' der geschichtet liegt, nannte Faujas diese Art die Mainzer Venus.
Mit Süfswasser- und Meeresconchylien zusammen, soll sie auch in den
Tegelbildungen bei Bordeaux und in Belgien vorkommen.
2. G. Cyclas Lam. Cyclade. (zvxAag, kreisförmig.)
Ovale, bauchige, dünnschaalige Muscheln, bald ohne Haupt-
schlofszähne, bald mit zweien in beiden Schaalen, oder mit ei-
nem in der einen und zweien in der anderen, und einem leisten-
förmigen Seitenzahne auf jeder Seite.
Die lebenden Arten bewohnen die sülsen Gewässer gemäfsig-
ter Klimate; die fossilen scheinen in der Wealdenformation zuerst
aufzutreten, aber erscheinen hier auch sogleich in sehr grofser Menge.
5 Fam, Zuecinidae d’Orb.
Schaale rund oder oval, ungleichseitig, geschlossen, ohne
oder mit:sehr verschieden gestalteten und verschieden entwickel-
*) Dunker beschreibt in den Studien des Göttingischen Vereins 1844
p- 141 u. f. daraus 49 Arten dieser Gattung, mit welcher er indefs, viel-
leicht sehr passend, die Gattung Cyelas vereinigt, wenn er p. 142 aus-
spricht, dafs die mehrsten seiner Cyrenen nur 2 Schlofszähne in jeder
Schaale hätten.
438 WEICHTHIERE.
ten Schlofszähnen, einem äufseren dder verborgenen Bande, zwei
weit getrennten länglichen Muskeleindrücken, und im Inneren ge-
wöhnlich punctirt oder gestreift.
1. 6. Corbis Cuv. Korbmuschel. Corbeille. Idotaea Schum.
‘(corbis, Korb.)
Schaale quer-eirund oder rundlich, mit vorwärts gekrümmten
Wirbeln, vor denen ein Mondchen liegt. Das Schlofs besteht in
jeder Klappe aus zwei divergirenden Zähnen, oder aus zwei in
der einen und einem in der anderen Schaale, und zwei Seiten-
zähnen, von denen der vordere den Hauptzähnen sehr genähert,
der hintere denselben sehr enifernt liegt. Muskeleindrücke grols,
an beiden Enden; dicht über dem vorderen liegt ein dritter, sehr
kleiner. Band äulserlich. Die Schaale ist gewöhnlich concentrisch
gerippt und dazwischen radial gestreift.
Die älteste Corbis ist C. normaniana d’Orb. im mittleren Jura
von Port-en-Bessin. Die jüngeren Meeresformationen und die warmen
Meere enthalten die übrigen wenigen Arten.
C. lamellosa (Lucina I.) Lam. hist. nat. 2. ed. VI. p. 219.
Desh. Cog. de Par. p. 88. tb. 14. f. 1—3.
Die Schaale ist quer-oval, bei 21°” Länge 15°” hoch, mit
schmalen und glatten concentrischen Leisten, und in deren Zwischen-
räumen mit scharfen radialen Streifen ‚bedeckt. Der niedrige Wirbel
liegt hinter der Mitte. «
Nicht: selten im Pafiser Grobkalke.
2. G. Lucina Brug. Loripes Poli; Ungulina Daudin ;
Diplodonta Bronn. (Röm. Myth.)
Schaale rund oder oval, mit kleinen spitzen, nach vorn ge-
wendeien Wirbeln, vor denen bei den meisten Arten ein Mondchen
liegt. Schlofs variabel, gewöhnlich aus zwei divergirenden Haupt-
zähnen gebildet, von denen einer gespalten ist, und zwei Neben-
zähnen, von denen der vordere dem Wirbel genähert, der hin-
tere von ihm entfernt liegt. Letztere sind sehr unregelmälsig und
fehlen bisweilen ganz (Diplodonta Bronn). Band äufserlich, bis-
weilen ein wenig verborgen. Muskeleindrücke nur zwei, wodurch
sich Lucina von Corbis unterscheidet.
Das Vorkommen von Lucinen im Grauwackengebirge wurde
durch Goldfufs erwiesen; L. proavia Goldf. wird von Archiac und
Verneuil zugleich auch dem Kohlengebirge zugeschrieben; dem
Oolithen- und Kreidegebirge gehören nur wenige Arten an; in
a
MUSCHELN. 439
terliären Gesteinen werden sie häufiger, erhalten aber erst das
Maximum ihrer Entwickelung an den Küsten der jetzigen Meere.
L. lenticularis Goldf. I. p. 228. ib. 147. f. 16. — Gein.
Kieslingswalda p. 13. ib. 2. f£. 4—6. — L. lens u. L. Reichii Röm.
Kr. p. 73. tb. 9. f£ 14. 15. — ?L. Reichü Röm. u. L. circularis
_Gein. Char. p. 49. 76.
Schaale fast kreisrund, gleichmäfsig gewölbt und dicht-concen-
trisch linirt, mit einem kleinen, schwach vorwärts gekrümmten Wir-
bel in_der Mitte. Diese Art wird bald etwas länger, bald etwas
breiter, bisweilen auch etwas vierseilig, und ihre concentrischen Linien
sind an Exemplaren des Plänerkalkes gewöhnlich verwischt (L. Reichii).
Im unteren Quader von Tyssa u. a. O0. Böhmens, theils als
glatte, theils als linirte Steinkerne; im Grünsande von Kieslingswalda,
Quedlinburg und Aachen, im Plänermergel und. Plänerkalke Böhmens
und Sachsens. x
L. concentrica Lam. h. n. 2. ed. VI. p. 225. — Desh. Cog.
de Par. p. 98. tb. 16. f. 11. 12.
| Kreisrund, flach-gewölbt, linsenförmig, mit sehr kleinem Mond-
chen, und entfernten ceoncenirischen Leisichen, zwischen welchen feine
Längslinien nur unter der Lupe bemerkbar sind.
Im Pariser Grobkalke.
| L. columbella Lam. hist. nat. 2. ed. VI. p. 30. — Br. Leth.
p- 959. tb. 37. £ 15. — Taf. XVII. Fig. 9. a. db. c.
Schaale fast kugelig, mit scharfen concentrischen Leisten be-
‚deckt, und mit einem fast glatten, “länglich - herzförmigen Mondchen.
Besonders charakteristisch aber für sie ist eine tiefe Furche auf jeder
Schaale, welche sich von dem etwas vorstehenden Wirbel in schie-
fer Richtung nach unten zieht und einen Theil der Schaale abschneidet.
Sehr gemein in den Tegelgebilden um Wien, Dax, Bordeaux
u. Ss. w., und noch lebend am Senegal.
L. divaricata (Tellina d.) Lam. hist. nat. 2. ed. VI. p. 226.
— Taf. XVII. Fig. 10. Aus dem Tegel von Wien.
Ihre fast kreisrunde, regelmäflsig gewölbte Schaale hat kleine
in der Mitte liegende Wirbel und ist durch schiefe Linien geziert,
welche vor der Mitte stumpfwinkelig aufwärts gebogen sind.
Im Pariser und belgischen Grobkalke, dem Londonihone Eng-
lands, den Tegelgebilden um Bordeaux, Wien, in Siebenbürgen, Vol.
hynien, in der Subapenninenformaltion Sieiliens, lebend im Mittelmeers
und in anderen Meeren.
440 WEICHTHIERE.
6 Fam. TUnionidae d’Orb.
Das grofse Thier hat einen sich breit öffnenden Mantel und
zwei getrennte Röhren. Der Fuls ist kurz und zusammenge-
drückt, oder sehr verlängert und endet im letzteren Falle mit ei-
nem Knopfe. |
Die verschieden gestaltige, ungleichseitige Schaale klafft bis-
weilen ein wenig an ihren Enden auseinander. Schlols zahnlos
oder mit Zähnen. Band äufserlich. Hinten liegt ein, vorn lie-
gen gewöhnlich zwei Muskeleindrücke. Oft ist eine dicke Ober-
haut vorhanden.
Die Thiere dieser Familie, welche die Gattungen IJridina
Lam., Castalia Lam., Mycetopus d’Orb., Unio Retz., Mono-
condylea d’Orb. und Anodonta Lam. enthält, leben alle in sülsen
Gewässern.
Unio Retzius; Mya L. z.-Th. Flufsmuschel.
Die vielgestaltige Schaale ist bald dünner, bald dicker, und
ziemlich geschlossen; das Schlofs jeder Schaale besteht gewöhn-
lich aus zwei Zähnen von sehr verschiedener Form. Ein Muskel-
eindruck liegt hinten, zwei vordere siud von ‚einander getrennt.
Zu ihr gehört die Flufsperlmuschel, U. margaritifer Reiz. Man
begegnet im Kohlengebirge und in der Juraformation Muscheln,
welche wegen ihrer grofsen Aehnlichkeit mit Unionen auch die-
sen Gattungsnamen erhielten, die aber, dem Meere angehörend,
die Genera Cardinia und Thalassides bilden.
Wahre Unionen mögen allerdings nicht vor der Entstehung
der Wealdenformation gelebt haben. |
U. Martinii Sow. (b. Fittion, observ. etc. tb. 21. f. 17.) aus
dem Wälderthon Englands, kommt nach d’Orbigny (Pal. fr. Terr. cr.
III. p. 127. tb. 284.) in dem zum Galt gehörenden Eisenoolith von
Wassy (Haute-Marne) vor.
‘. Fam. Trigonidae d’Orb.
Einzige Gattung:
Trigonia Brug. Trigonellites Schloth. Lyridon Sow. Lyriodon
und Myophoria Eronn; Lyrodon Goldf. (Toiywvog ,
dreieckig.)
Die Ränder des Mantels sind ohngefähr drei Viertheile. ihres
Umfanges von einander getrennt. Kiemen schmal; der Fufs ist
MUSCHELN. 441
sehr. verlängert, schmal, in der Mitte knieförmig gebogen und
kann sich am Ende zu einer schmalen Scheibe erweitern.
Schaale dick, ungleichseitig, mehr oder weniger dreieckig,
ganz geschlossen, bisweilen mit einem nach hinten gekrümmten
Wirbel, und einer ausgezeichneten, schildförmigen hinteren Fläche,
in welcher oben das äufsere Muskelband in einem klaffenden Spalte
liegt. Das Schlofs besteht aus quergefurchten, divergirenden Zäh-
nen, von welchen einer in der linken, zwei in der rechten Schaale
sind. Nach d’Orbigny, welcher eine grofse Verwandtschaft zwi-
schen Trigonia und Crassatella findet, zeigt eine jede Schaale 9
Muskeleindrücke. Die beiden gröfseren ovalen werden nämlich von
einem kleineren begleitet, und der fünfte liegt in der Höhlung des
Wirbels.
Die erste Trigonie, die auf unserem Erdballe erschien, ist
eine Art aus dem Kohlenkalke, welche d’Orbigny in Peru bei Bo-
livia fand. Im Muschelkalke sind die Trigonien sehr gewöhnlich,
‚ und bilden eine Untergattung Myophoria. Eben so häufig sind die
eigentlichen Trigonien, deren Wirbel sich nach hinten krümmt,
im Oolithengebirge. In der Kreideformation nimmt ihre Zahl wie-
der ab; die erste tertiäre Trigonie lehrte d’Orbigny aus Chili ken-
nen, und nur eine einzige Art lebt noch gegenwärtig in den war-
men Theilen des grofsen Weltmeeres.
T. vulgaris v. Schloth. — Taf. XXI. Fig. 2. — Ziet. V. W.
ED a iD keik. n.170. ib. Ile. E67. — Gold pe, Di
198. tb.. 85. f. 16. — Gäa von Sachsen p. 105. — Quenst. Flötzg.
Würt. p. 48.
Schaale schief-oval-dreiseitig, an der Vorderseite unten gerun-
- det, mehr oder weniger regelmäfsig- und dicht-concentrisch gestreift.
Die. spitzen Wirbel liegen nach vorn, und von ihnen läuft eine ge-
wöhnlich zweirippige Kante nach der hinteren unteren Ecke herab, um
das gewölbte, in der Mitte scharf gekielte hintere Schild einzuschlie-
[sen, auf dessen Seiten sich noch eine flache Rippe herabzieht. Die
hintere Kante und eine andere vom Wirbel nach unten laufende Rippe
trennen eine flache Vertiefung von dem übrigen Theile der Schaale
ab, welche aber auf Steinkernen oft kaum noch hervortritt, . so dals
man dann die T. (Myoph.) laevigata Bronn LO: I. p. 197.
ib. 185. f. 12.) zu erblicken glaubt.
T. curvirostres Schl. (Goldf. II. p. 198. tb. 185. f. 15.) scheint
nur jüngere Exemplare der T. vulgaris zu begreifen, bei welchen der
Wirbel sich mehr der Mitte nähert, und jene durch die beiden aus-
442 WEICIHTHIERE.
strahlenden Rippen. gebildete Vertiefung etwas schmäler ist und deut-
licher hervortritt,
T. vulgaris und T. curvirostris sind, nach Goldfufs und Bronn,
in allen. Abtheilungen des Muschelkalkgebirges verbreitet. So kom-
men sie im bunten Sandsteine von Sulzbad und Zweibrücken vor, ge-
hören zu den gewöhnlichsten Erscheinungen im eigentlichen , Muschel-
kalke von Luneville in Frankreich, Würtemberg, Franken, Sachsen
und Thüringen, Rüdersdorf bei Berlin, bei Tarnowitz in Oberschlesien
und in Polen, nach Girard und Zeuschner *) auch zu Raibel in Kärnthen
(Tr. Kefersteinii Mün., Goldf.) und zu Borigliano in den südöstlichen
Alpen, und sie zeigen sich noch in dem Keuper des Schwarzwaldes.
T. orbicularis Bronn, Leth. p. 174. tb. 13. f. 11. — Goldf. II.
p. 196. tb. 135. f. 10. — Taf. XXI Fig. 3. Steinkern (undeutlich ).
„Sie ist quer-oval-kreisrund, vorn etwas siumpfer, halbkreisför-
mig, hinten nach unten zu in eine schwach angedeutele abgerundete
Ecke auslaufend, ziemlich zusammengedrückt (fach gewölbt), ohne alle
Kante und Rippe. Schaale glatt. Nicht ganz 1” lang und etwas we-
niger hoch.“
Mit den vorigen zusammen im Muschelkalke bei Culmbach, Rohr-
bach bei Heidelberg, in Würtemberg, bei Eisenberg im Altenburgi-
schen, an der Rudelsburg bei Naumburg, im Rauthale bei Jena u. s. w.
T. Goldfussiö Alberti, Monograph. p. 93. 132. — Goldf. 1.
p. 199. ib. 136. f. 3. — Gäa v. Sachsen p. 100.
Quer-eirund-dreiseitig, mit 10—17 scharfen ausstrahlenden Rip-
pen bedeckt, und concentrisch gestreift.
Haufenweise in der Rhizocoralliumschicht unter dem Muschel-
kalke bei Jena, im Keupersandsteine (?) bei Naumburg, im Keuper-
dolomit bei Asperg und Roltweil u. a. a. ©. |
T. navis Lam. — Taf. XXI. Fig. 1. — Nach Ziet. V. Würt.
tb. 58. f. 1. — Br. Leth. p. 368. tb. 20. f. 2. — Goldf. II. p. 202.
tb. 137. ££ 4& — v. Buch, Jura p. 51. — Quenst. Flötzg. Würt.
p- 288.
Diese schöne Trigonie unterscheidet sich von allen anderen durch
die senkrecht abgeschniltene vordere Fläche, deren Kanten gegen die
Seiten hin mit 10—12 slarken Knoten beseizt sind. Von letzteren
laufen horizontale Rippen über diese Fläche hinweg, welche gar keine
Verbindung mit den übrigen Rippen der Schaale haben. Die hintere
Kante stöfst an den unteren Rand fast rechtwinkelig an. Von etwa
12 starken und knotigen ausstrahlenden Rippen laufen 4—5 gegen die
*) L. Br. J. 1843. p. 474. 475. — 1. Br. J. 184. p. 55.
MUSCHELN. 443
vordere Kante, ohne dieselbe zu erreichen, die übrigen aber an den
unteren Rand. Das hintere Schild senkt sich mit bedeutender Con-
cavität von den Wirbeln gegen den hinteren Rand. Seine Kanten sind
abgerundet und: nur nahe den Wirbeln mit kleinen Knoten bedeckt.
Eine breite, nur concentrisch gestreifte Area trennt diese Kanten von
den Kanten der Seitenfläche, welche ebenfalls nur flach gerundet sind
und sich gegen den unteren Rand fast verlieren. Die Wirbel wenden
sich sehr bestimmt nach hinten, also dem Gesetze bei allen übrigen
Muscheln ganz entgegen. (v. Buch.)
Im unteren braunen Jura, so in der Thonschicht über dem Lias
von Boll, Krehbach bei. Wisgoldingen in Würtemberg, bei Gunders-
hofen im Elsasse, Günsberg bei Solothurn u. s. w.
T. costata Lam. — Park. Org. Rem. III. tb. 11. f. 4& —
Sow. M. C. tb. 85. — Goldf. II. p. 201. tb. 137. f. 3. — Br., Leth.
p- 364. tb. 20. f£ 4 — v. Buch, Jura p. 54. — Agassiz, El. crit.
p: 3. 1b. 3. f. 12 —1A.
Schaale schief-dreieckig, vorn gerundet, hinten mit einem hohen
gekerbten Kiele, welcher von der Spitze des Wirbels bis in die un-
tere hintere Ecke herabläufl. Nahe dem Kiele beginnen bis 20 und
mit zunehmendem Alter viel mehr hohe und schmale concentrische Rip-
pen, welche ohne Kante mit einer etwas S-förmigen Biegung in die
vordere Seite übergehen. Das hintere Schild ist durch die Randkante
und zwei andere gekerbte Rippen in 3 Abtheilungen getrennt, von
denen die beiden äufseren viele gekörnte ausstrahlende Streifen, das
mittlere Feldchen jedoch nur die hier senkrecht emporsteigenden, ge-
körnelten Anwachsstreifen erkennen lassen.
Sie ist im mittleren Jura von ganz Europa, wie es scheint,
gleich häufig, besonders aber bei Metzingen, Wisgoldingen, Neuhau-
sen, Rabenstein, Thurnau und Banz.
T. aliformis Park. Org. Rem. III. tb. 12. f. 9. — T. alae-
formis Sow. M. C. tb. 215. — Br. Leth. p. 700. tb. 32. f. 15. —
GeldEyTk: P:20: I BBTEUR et Ar terre. TIER
tb.:.8.: fa 12. — Gein. Kiesl. tb. 2. f. 15. 16. — d’Orb. Pal. fr. Terr.
cr. III. p. 143. tb. 291. f. 1—3. — Taf. XVIIL. Fig. 15. (Schlofs nae
Goldfufs.)
Schaale nierenförmig-dreiseitig, vorn dick und gerundet, hinten
schmal und in eine stumpfe Spitze verlängert, oben. concav. Ihre
Oberfläche ist mit 18—22 starken, etwas knotigen ausstrahlenden Rip-
pen bedeckt, welche sich theils bis an den vorderen Rand, ohne hier
gegenseitig an einander zu stofsen, theils bis an den unteren Rand
ohne Unterbrechung erstrecken. Der Wirbel krümmt: sich ‘stark nach
444 WEICITTINERE.
hinten und bewirkt dadurch die. weite Concavität der oberen hinteren
Fläche oder des Schildes. Der: Rand des letzteren bildet eine scharfe
Kante, welche sich nach unten verflacht und durch eine Furche ge-
theilt ist, und welche die auf dem Schilde befindlichen, fast horizon-
talen Rippen von jenen der anderen Schaalenoberfläche trennt.
Im unteren Quader von Kreibitz in Böhmen, im Grünsande von
Blackdown, von Kieslingswalda im Glatzischen, Quedlinburg, Aachen,
im Galt des Pariser Beckens, in der Kreide von Alabama und auf der
Hochebene von Bogota *).
T. sulcataria Lam. — Gein. Char. p. 54. X. tb. 21. [. 3. —
d’Orb. Pal. fr. Terr. er. III. p. 150. tb. 294. f. 5—9.
Im unteren Quader von Tyssa in Böhmen, im Grünsande von
Teignmouth in England (Sowerby’s T. pennata M. C. tb. 237. f. 6.)
und in der chloritischen Kreide von Frankreich.
8. Fam. Nuculidae d’Orb.
Die Nuculiden sind voluminöse Thiere mit einem seiner gan-
zen Länge nach weit geöffneten Mantel, ohne deutliche Röhren,
mit einem grolsen zusammengedrückten Fufse, welcher gespalten
ist oder sich an seinem Ende erweitern kann. Die Kiemen be-
stehen aus freien Fasern. Die Schaale, welche gänzlich geschlos-
sen ist, besitzt ein aus zahlreichen Zähnen und diesen enispre-
chenden Gruben bestehendes Schlols; entweder ein inneres, oder
ein äulseres Band; zwei Muskeleindrücke auf jeder Seite, von de-
nen der eine, wie gewöhnlich, vorn, der) andere hinten liegt, und
sehr häufig eine Oberhaut.
1. G. Nucula Lam. Nulsmuschel. (nucula, Nüfschen.)
Schaale quer - oval, oft etwas dreiseitig, und ungleichseitig.
Das Band liegt innerlich und ist in der Richtung eines löffelarti-
gen Fortsatzes unter dem Wirbel befestigt. Das Schlofs besteht
aus zahlreichen, senkrecht stehenden Zähnchen, welche wechsels-
weise in einander greifen, und in eine stumpfwinkelig gebrochene
Linie angeordnet sind.
Arten dieser Gattung kommen in allen Meeresformationen al-
ler Epochen und noch lebend in allen jetzigen Meeren vor. Sie
halten sich am liebsten in verticaler Stellung im Sande oder sandi-
gem Schlamme der Meere auf.
Wirkliche Nucula-Arten haben stets einen einfachen Maniel-
*) v. Buch in L. Br. J. 1838. p. 610.
MUSCHELN. 445
eindruck, und alle zu dieser Gattung ‚bisher gezogenen Ärten mit
einem hinteren Ausschnitte im Manteleindrucke bilden die eigen-
thümliche Gattung: Lembulus Risso, und verhalten sich zu Nucula
wie Protocardia zu Cardium *). |
Die Steinkerne der ersteren zeigen oft eine tiefe, vom Wir-
bel: nach unten ‚Jaufende Furche, wefshalb sie v. Buch ®*) Nucu-
Iae lobatae nennt; zu Lembulus gehören die Nuculae. acuminatae
v. Buch’s, und,: wie es scheint, die Rostratae d’Orbigny’s *”").
N. Hammeri Defr. — Taf. XIX. Fig. 14. a. b. ce (Stein-
kern). Nach Goldf. P. IH. p. 154. tb. 125. f. 1—3 (N. H. u. N. ova-
ls Zjet.).. — Br. Leth. p. 370. tb. 20. f. 8 —- v. Buch, Jura p. 48.
Die Schaale ist quer-eiförmig bis länglich, bauchig, vorn abge-
stutzt und mit einem herzförmigen Mondchen versehen, glatt, und ihr
unterer Rand ist hinter der Mitte auffallend convex. Die Wirbel lie-
gen nahe am vorderen Ende.
Diese Art ist in grolser Menge in den untersten Thonen des
Jura an der Gränze des Lias zu finden, wird aber (nach Quenstedt
Fl. W. p. 292) im mittleren braunen Jura von Würtemberg am gröfs-
ten (14° lang). Wie in Würtemberg, kommt sie, nach v. Buch,
in der Thonschicht am Merzensee bei Banz, bei Thurnau, Mistelgau
und vielen anderen Orten vor.
N. truncata: Nilflson, Petr. Suec. tb. 5. f. 6. — N. ovata
Nilfs. 1. fe 5. — His. Leth. Suec. tb. 18. fi 7. & — N. pecti-
nata Mant. Geol. Suss. tb. 19. f. 5. 6. — Sow. M. C. tb. 192. f.
710. — dOrb. Pal. fr. Terr. er. III. p. 177. ıb. 303. f. 8— 14.
— ? N. arduennensis d’Orb. Ill. p. 174. tb. 302. f. 4—8. — N. tr.,
N. ov. u. N. Blochmanni Gein. Char. p. 77. tb. 10. f. 8; tb. 20. f. 23.
24. — N. striatula Röm. Kr. p. 68. tb. 8 f. 26. — Taf. XIX. Fig. 10
: (Steinkern).
Schaale: quer-oval-dreiseitig, vorn abgeschnitten und unten eckig,
hinten verlängert, verschmälert und gerundet. Die Wirbel liegen weit
vorn, vor denselben ein herzförmiges verliefies Mondchen. Der Unter-
rand ist nach der Länge der Schaale mehr oder weniger convex und
im Innern gekerbt. Dichte radiale Streifen der Oberfläche wechseln
mit fast gleich breiten Zwischenräumen ab, und beide werden von
concentrischen Linien durchkreuzt. Steinkerne sind glatt.
Im Kreidemergel von Sussex, im sandigen Kalke von Käseberga
*) Beyrich in Menke’s Zeitschr. f. Malakozool. 1844. p. 64.
%*%) v. Buch, Jura in Deutschland p. 49.
*+**) Pal. fr. Terr. cr. III. p. 163.
446 WEICHTHIERE.
und Köpinge in Schweden, im Plänermergel und Plänerkalke von Sach-
sen, Böhmen und Schlesien, im Galt Frankreichs.
+ 2.G. Pectunculina d’Orb. Pectunculus Aut.
Schaale kreisrund, länglich oder eckig, flach 'gewölbt, fast
gleichseitig und ganz geschlossen. Das Schlofs enthält unter den
Wirbeln über den Zähnen eine dreieckige Grube zur Befestigung
des äufserlichen Bandes, und aufserdem eine geradlinige oder kreis-
bogenförmige Reihe von senkrechten oder schiefen Zähnen. Zwei
Muskeleindrücke in jeder Schaale. |
Diese Gattung begann mit der chloritischen Kreide, um im
Tertiärgebirge schon wieder zu verschwinden.
Die von d’Orbigny ihr zugeschriebenen Arten sind Pectunculus
scalaris Sow. aus dem Londonthone, Pectunculus granulatus Lam. und
Nucula deltoides Lam. aus dem Pariser Grobkalke, Arca aurita aus
der Subapenninenformation, Pectunculus multistriatus und P. semiauri-.
tus Desh., sowie zwei neue Arien aus den Kreidebildungen von Frank-
reich.
9. Fam. Arcacidae d’Orb.
Der Mantel des voluminösen Thieres ist seiner ganzen Länge
nach weit offen; Röhren undeutlich; Fuls mehr oder weniger grols,
bisweilen ausdehnbar. Die Kiemen bestehen aus von einander ge-
trennten Fäden.
Schaale gleich- oder fast gleichklappig, rundlich, verlängert,
eckig, mehr oder weniger regelmäfsig, hat nicht selten eine öf-
ters zottige Oberhaut, und besitzt unter den Wirbeln ein linirtes
dreieckiges Feld zur Aufnahme des äufseren Bandes. Das Schlofs
besteht aus zahlreichen, gegenseitig in einander greifenden Reihen-
zähnen, die in einer geraden oder gekrümmten Linie angeordnet
sind. Zwei Muskeleindrücke in jeder Schaale.
1. G. Pectunculus. Lam. Stalagmium Conrad *).
(pecien, Kamm.)
Schaale fast gleichseitig, mehr kreisrund, und ganz geschlos-
sen. Schlofszähne in einem Bogen. Das dreieckige Bandfeld un-
ter den Wirbeln ist winkelig linir. Der innere untere Rand ist
allermeist gekerbt. Die Arten finden sich von der Juraformation
*) Vergl. de Koninck, rapport sur un mem. de M. Nyst, pres. a lac.
r. de Bruxelles 1845. |
Dan 202
MUSCHELN. 447
an in allen meerischen Bildungen oder leben noch in unseren Mee-
ren, in dessen Sand oder Schlamm sie sich vertical einsenken,
den After nach oben richtend.
P. Lens Nilfs. PS. tb. 5. £ 4 — His. L. S. p. 59. tb. 18.
f- 6. — Gein. Char. p. 77. ib.:20. f. 18. 33.
Diese Art ist genau kreisrund, flach-gewölbt, hat einen klei-
nen, in der Mitte liegenden Wirbel und ist mit eiwa 40 flachen Ra-
dialstreifen bedeckt.
Im unteren Quader des Postelberges, im Plänermergel von Sach-
sen (bei Pirna) und Böhmen (a. v. O.); bei Köpinge und Balsberg
in Schweden.
P. sublaevis Sow. M. C. tb. 472. f. 5.6. — Goldf. IL. p.
160. tb. 126. fe 3. — Gein. Kiesl. p. 14. ib. 2. f. 19—21.
Schaale fast kreisrund, etwas schief, wenig länger als hoch,
stark gewölbt, mit kleinem, wenig vortretendem Wirbel, einer flachen
Furche an der vorderen Seite, und mehr oder weniger deutlich ra-
dial- und concentrisch-gestreift.
Im Grünsande von Blackdown, Kieslingswalda, Kreibitz, Quedlin-
burg und Aachen.
P. polyodonta Bronn, Reise nach Italien p. 615. — Goldf. II.
p- 161. tb. 126. f£. 6. 7. — P. pulvinatus Brongn. Calc. tr. ib. 6.
f. 15. 16. ft:
Die dicke Schaale ist fast kreisrund oder etwas schief-eiförmig,
und erreicht oft die Gröfse von 23°. Die Wirbel ragen wenig vor
und sind sich sehr genähert. Die Oberfläche läfst sehr zarte radiale
und concentrische Linien erkennen, die Sich in ganz flache und breite
Sireifen ordnen. Ist aber die obere Schicht abgerieben oder verwit-
tert, so treten deutlichere, rippenartige Streifen hervor.
Tertiär bei Ortenburg, Alzey, Weinheim,, Osnabrück, Lemgo,
Cassel, Osterweddingen, Düsseldorf, in Siebenbürgen, bei Turin, im
Kalke von Palermo und noch lebend im Mittelmeere.
P. insubricus Bronn. — Taf. XIX. Fig. 13. a. b. c. —
Goldf. II. p. 161. tb. 126. £. 8.
Schaale schief-kreisrund-eiförmig, bauchiger als die vorige, und
ungleichseitiger, doch eben so zart radial- und concentrisch-linirt und »
gestreifi. Die vordere Seite ist etwas eingedrückt und bildet ein flach
erhabenes, grolses Mondehen, welches beiderseits von einer flachen
Vertiefung eingefalst wird. Das Bandfeld ist klein und das Schlofs
besteht aus 16—20 Zähnen.
Tertiär bei Weinheim und sehr häufig im Tegelsande bei Wien
(namentlich Pözzleinsdorf).
448 WEICHTHIERR.
2. G. Arca L. Archenmuschel. Arche. Cuculluea Lam.
Kappenmuschel. (arca, Arche.)
Die quer - eiförmige,. oft trapezoidale Schaale ist gleich-
oder fast gleichklappig, ungleichseitig, entweder ganz geschlos-
sen oder klafft am unteren Rande für den Ausgang eines Bartes
(Byssoarca, Bissoarca), besitzt ein dreieckiges, winkelig-linirtes
Bandfeld, und ihre Reihenzähne, welche bald senkrecht stehen
(Arca), bald nach vorn und hinten sich horizontal umlegen (Cu-
cullaea), sind in eine gerade Linie geordnet.
Viele Archen waren schon während der Entstehung der de-
vonischen Grauwacke”) vorhanden, 11 Arten dieser Gattung schreibt
de Koninck dem Kohlengebirge zu, einzelne kommen im Zech-
steine und Muschelkalke ”*) vor, häufiger werden sie wieder im
Oolithen- und Kreidegebirge, erlangten aber in der Tertiärzeit und
in den jetzigen Meeren das Maximum ihrer Entwickelung.
Die ‚Archen mit Bart befestigen sich an Felsen oder Koral-
lenbänken, die ohne Bart senken sich perpendiculär oder schwach
geneigt im Meeressande ein.
A. (Cuec.) glabra Park. Org. Rem. III. p. 171. — Sow. Min.
Conch. tb: 67. — Goldf. IL. p. 149. tb. 124. f. 1. 2 (A. carinata
Sow.). — Gein. Char. p. 49; Nachtr. tb. 3. f. 45. . —'A.Ma-
iheroniana d’Orb. Pal. fr. Terr. er. III. p. 238. tb. 325. — Taf. XIX.
Fig. 11 (Steinkern). | r
Schaale dick, hoch gewölbt, quer-oval-rhombisch, vorn gerun-
det, hinten schief abgeschnitten und unten eckig, unregelmäfsig: con-
centrisch gestreift und nicht selten mit undeutlichen ausstrahlenden Li-
nien bedeckt. Wirbel fast in der Mitte. _Bandfeld breit und mit vie-
len (in jeder Schaale 8) gebrochenen Linien verziert. Steinkerne ha-
ben auf der hinteren Abstufungsfläche eine tiefe Furche, welche ein
herzförmiges Feld umgränzt.
Junge Exemplare sind weniger ungleichseitig, bisweilen eben so
hoch als lang, fallen hinten weniger ‚steil ab, und ihre untere hin-
tere Ecke tritt viel weniger hervor, als es bei älteren Individuen der
Fall ist. - Sie bilden ‘die Varietät: C. ovalis Nills. (Petr. Suec. tb. 5.
fz 3. — His. Leth. Sueec. tb. 18. f, 5. — Gein. Kiesl. ib. 3. f.7.)
Mit zunehmendem Alter wird diese Art ungleichseitiger, ist stets
länger als hoch, die hintere Fläche fällt mehr oder weniger steil von
*) Archiac und Verneuil in Murchison’s Dame Gebilden u. s. w. P- 222.
**) Gäa v. Sachsen p. 106.
MUSCHELN. 449
einer gerundeten Kante ab, und die hintere untere Ecke tritt immer
stärker hervor, bis man endlich die C. carinata Sow. (M. C. ıb.
207. f. 1.) erhält, "deren ‚schmälere Kante. und spitzer Hinterrand ihr
Hauptcharakter sind.
C. decussata Park. (Org. rem. p. 171. — Sow. M. €. tb. 206.
f. 3-4.) unterscheidet sich von C. glabra fast nur durch deutlichere
radiale Streifen und einen gekerbten inneren Rand, welchen Charak-
ter ich an C. glabra niemals beobachten konnte.
A. (C.) fibrosa Sow. (M. C. tb. 207. f. 2.), aus dem Grün-
sande Englands,
4. Gabrielis und A. tumida d’Orb. (Pal. fr. Terr. cr. III.
ib. 308. u. 2b. 328.), aus dem N&ocomien und der meisten Kreide
Frankreichs, sind der A. glabra nahe verwandt, an die sich auch
noch einige längere, bei d’Orbigny ıbeschriebene Formen anschliefsen.
Im unteren Quader von Sachsen und Böhmen (Tyssa, Postel-
berg!), im 'Grünsande von England '(Blackdown!), Kieslingswalda!,
Quedlinburg , Coesfeld, Aachen, in der chloritischen Kreide von
Frankreich, selten im Pläner von Sachsen, und im sandigen Kalke
bei Köpinge in Schweden. | |
A. dilwvii Lam. hist. nat. 2. ed. VI. p. ‘476. — Br. Leth.
P..938. tb. 39. f. 2 — GoldfP! IE p. 183. tb. Ba’ f. 2 u.
antiquata L., Pusch, Pol. Pal. tb. 6. f. 11. — Taf. XIX. Fig. 9. 10.
Schaale quer - eiförmig - rhombisch,, bauchig‘, hinten steil ab-
schüssig, mit weit vorn liegendem, abstehendem Wirbel, und einem
3-—4 furchigen Bandfelde.e. Ohngefähr 30 flache, durch Anwachsstrei-
fen etwas gekerbte Rippen bedecken die Oberfläche. Diese Art 'va-
riirt in Breite und Höhe der Wölbung. |
In mittleren Tertiärbildungen von Bordeaux!, Dax, Cassel, Wein-
heim, Wien, in Siebenbürgen, bei Bialazurka in Polen, in der Mo-
lasse der Schweiz, der Subapenninenformation Italiens und lebend im
Mittelmeere. | |
A. biangula Lam. (Desh. Cog. de Par. p. 198. tb. 34. f. 1—6. —
Br. Leth. p. 938. tb. 39. f. 3.), und
A. hyantula Desh. (Cog. de Par. p. 199. ib. 34. f. 7. 8.), von
denen .die erstere im Grobkalke, die andere mehr. in den Tegelgebilden
Frankreichs u. a. O. vorkommt, sind quer sehr: verlängert, fast recht-
winkelig-vierseitig, und haben sehr enifernte Wirbel, welche bei A.
hyantula weiter emporstehen und fast ganz vorn liegen. Ihre lange
hintere Seite ist 2-kanlig und der untere Rand der Schaale ist. vor
der Mitte ausgebuchtet. Die ganze Oberfläche, ‚ist mit ‚zahllosen un-
gleichen, schuppig-körnigen Längsstreifen bedeckt.
I
9
Geinitz, Versteinerungskunde,
450 WEICHTHIERE.
"10. Fam. Mytilidae @Orb.
Der Mantel ist mehr .oder..weniger weit, jr die "Kiemen
bilden glatte. oder gewimperte Bänder, ‚der Mund, ish „mit ‚Tastern
umgeben, der, Fufls ist schmal, und, zungenförmig, ‚und, ‚ein: Bart
dient dem Thiere zu seiner Befestigung. „Die; verlängerte Schaale ist
mehr ‚oder, weniger „geschlossen, _ gleichklappig,. und besitzt, in je-
der Klappe 2 — 5 Muskeleindrücke, wodurch sich . die; .Mytiliden
von den. Aviculiden «unterscheiden.,,.Das lange Band. liegt an oder
nahe dem. Rande.,, |
1,.G3 Pinna’ ” Steckmuschel. Crime)
Die, zur verlängerte. Den ist re u keilförmig,
spitzt ‚sich. nach ‚den ‚ganz..vorn ‚liegenden Wirbeln zu und, ‚erwei-
tert. sich allmählig nach dem allermeist klaffenden „; ee Ende.
Der hintere Muskeleindruck ist grols, der..vordere kleine liegt am
Ende des Wirbels. ‚Das lange, ‚lineare Band liegt innerlich. Schlofs
zahnlos... Die. ganze ‚Schaale,; welche aus einer ‚inneren, blätteri-
gen und einer äufseren faserigen,Schicht besteht, wird häufig durch
eine, Längsfurche in ‚ihrer Mitte getrennt. |
Die älteste Pinna *) :ist ‚P. flabelliformis. Martin (de Ko-
ninck ;..!.,.c; P.,,124. ib.,d. of: 1.), aus dem: Kohlenkalke ‚von Eng:
land u Belgien.
Mehrere Arten dieser Ealnn bezeichnen das Ooliikengehisge,
Häufig zeigen sich die. Pinnen im, .Kreidegebirge, besonders im
Quadersandsteine Sachsens, und in tertiären Schichten; ihre ‚grölste
Entwickelung. fällt, indefs ‚in. die jetzige ‚Zeit... Mit ihrem Barte an
untermeerische Körper sich heftend, oder auch im Meeressande ein-
gesenkt, bewohnen sie, das hintere Ende ihrer ‚Schaale nach oben
richtend, steinige und sandige Meeresplätze.
*) P, membranacea (früher P. prisca) de Kon. (l. c. p. 18. 1. 1.
f.16:) aus dem Kohlenkalke von Vise und P. prisca Mün. (Goldf. I, p. 15%:
tb. 127. £. 2.) aus dem Keupersandsteine von. Würzburg,» erinnern ‚mehr an
Mytilus als an Pinna, doch versichert de Koninck, dafs die; erstere, eine
wirkliche Pinna sei. P, prisca Mün. (Beitr, z, Petr. I. 2. Aufl. p. 66.
tb. 4. f. 4.), welche noch ganz problematisch ist, möchte eher ein Solen
sein. Diese Versteinerung stammt aus dem Kupfärschiefer vom Merzen-
berge bei Gera.
MUSCHELN. 451
x
P. pyramidalis Münster, Gein. Char. p. 55. tb. 10. f. 1. —
P. tetragona (Brocchi) Sow. M. C. tb. 313. f. 1. 2. |
Das ist ohnstreilig der geeigneteste Name für alle Abänderungen
einer Art, die man fast in keinem re der sächsi-
schen Schweiz vergeblich sucht.
Sie gleicht einer langen vierseitigen Pyramide, welche von zwei
Seiten. mehr oder weniger zusammengedrückt ist, klafft am hinteren
breiten Ende,'und ist längs der Mitte ihrer Schaale gespalten. Ober-
halb des Spaltes liegen 7—9, unterhalb desselben 5—7 schmale Längs-
rippen, ‘welche mit viel breiteren flach-concaven Zwischenräumen wech-
seln. ‘Der 'ungerippte Theil zeigt eoncentrische Anwachsstreifen, welche
die’ Rippen unter einem spitzen ' Winkel - erreichen ‘und dann, sich
schnell umwendend, über die Rippen und Zwischenräume 'hinweglau-
fen, wo sie ‘mehr oder weniger 'deütlich auch auf Steinkernen noch
zu erkennen sind.
Zu dieser Art -gehören: P. restituwta Höninch., P, decussata
Goldf., P. pyramidalis Mün., P. depressa Mün. (Goldf. P. 1.
p. 166. 167. tb. 138. f. 3; ib. 18. f. 1—3).
| Sie kommen zugleich‘im "unteren und dem oberen Quader von
Sachsen und Böhmen vor, wo sie, bis 10° lang und gegen 3” hoch
am hinteren Ende, häufig ‘gefunden werden; im Grünsande von Eng-
land (Devizes), Kieslingswalda in Schlesien, Haltern in en
bei Dülmen u. a. ©.
P. quadrangularis Goldf. II. p. 166. tb. 127. f. & — d’Orb.
Pal. fr. Terr. cr. III. p. 256. tb. 333. — ?P. compressa Goldf. II.
p. 167. tb. 128. f. 4. |
Diese Art, gewöhnlich von quadratischem Durchschnitte, 'ist schmä-
ler’ und ‘relativ länger als die vorige, von der sie sich besonders
dadurch unterscheidet, dafs oberhalb des Spaites 6 und unterhalb des-
selben nur 2 Längsrippen liegen.
Im Quadersandsteine der sächsischen Schweiz kann) im Grün-
sande von Kieslingswalda und Haliern , und’ in’der chloritischen Kreide
von Frankreich.
P. Cottae Gein. Char. p. 55. tb. ll. f£ 1. — 2 P. obliquata
Deshu" Tr. el: de 'Conch. tb. 33. f 3. = »Taf. "XIX. Fig. 21. in #
nat. Gr. |
Es ist die dritte Art der sächsischen Pinnen, welche sich von
‚den anderen ‘nicht’ nur‘ durch schwächere und kürzere Längsrippen,
sondern durch ihre. breite Form‘ und das selhiel abgeschnittene, nicht
klaffende hintere 'Ende unterscheidet. |
Im unteren Quader von Cotta in der sächsichen Schweiz.
29 *
452 WEICHTHIERE. _
2. G. Congeria Partsch. Dreissena van Beneden; Enocephalus
Münster; Mytilina und Mytilomya Contraine; Tichogonia
Rofsmäfsler. (Bronn.) (congero, zusammenführen.)
Die beiden fast gleichen Schaalen sind ungleichseitig, -hoch
gewölbt, schief nach unten und hinten verlängert und klaffen ein wenig
am vorderen unteren Rande für den Durchgang eines Bartes. Ihre
spitzen. Wirbel liegen am vorderen Ende des Schlofsrandes und sind
etwas eingerollt. Auf einer kurzen Scheidewand unter dem Wirbel
liegt eine dreieckige Grube, welche nebst einer Rinne hinter dem
Wirbel zur Aufnahme des Schlofsbandes dient. Der hintere Mus-
keleindruck ist sehr grols, zwei kleinere liegen vorn. Die Con-
gerien kommen ‚zuerst in den mitteltertiären Schichten zum Vor-
schein, und gegenwärtig leben noch einige Arten in Flüssen und
stehenden süfsen Gewässern Europas.
C. angula. caprae. (Myt.) Mün.- — Taf. ‚XIX. Fig. 19 (von
innen). — Goldf.. P.. U. p. 172. tb..130.:f. 1. — C. triangularis
Partsch zum Theil. a a ERBE |
Die Schaale' stellt ein. ungleichseitiges Dreieck ‚dar, steigt auf
dem Rücken zu einer hohen, starfen Kante empor, von welcher: die
vordere ‚oder untere, kaum 'klaffende Seite senkrecht abfällt und eine
von oben nach ‚unten concave: Fläche ‚bildet... Die hintere oder obere
Seite dacht sich allmählig ab und verläuft oben etwas, concav nach
dem kurzen und geraden Schlofsrande.
Im Tegel von Wien und‘ an den Ufern. des Plattensee’s bei Ti-
hany in Ungarn, in welchem nach längerem Hin- und Herrollen! nur
die dickeren Theile der Schaale erhalten werden, so dafs diese das
Ansehen von Ziegenklauen erhalten, unter welchem Namen sie dort
auch bekannt sind.
C. subglobosa Partsch, Goldf. II. p. 173. tb. 130. 3.4 —
Br. Leth. ‚p. 926. ib. 39. f£ 13. — C. triangularıs Partsch z. Th.
Die hochgewölbte Schaale hat einen fast vierseitigen Umrifs und
erhebt sich zu einem diagonalen Kiele oder einem breiteren Rücken.
Die untere oder vordere, steil abschüssige Fläche bildet ‚unter den
eingerollten Wirbeln eine herzförmige‘ Vertiefung und klafftı um so: wei-
ter, je älter die Individuen werden. Die hintere Fläche beugt sich
concav dem Schlofsrande zu.
Mit Melanopsis Martiniana zusammen im Tegel zw. Brunn und
Mödlingen bei Wien und am Rochusberge bei Gaga im südlichen Mäh-
ren (hier, mit schmalem diagonalen Rückenkiele, durch Glocker ent-
deckt):
MUSCHELN. 453
+.3. G.. Myoconcha Sow. (wös, Miesmuschel; x0yxn,
Muschel.)
Schaale dick, verlängert, zusammengedrückt, ‘sehr ungleich-
seitig, und fast geschlossen. Drei Muskeleindrücke in jeder Klappe
ähneln denen von Congeria. 'Muskelband länglich und äufserlich.
Das Schlofs besteht aus einer Grube unmittelbar ‘im Innern des
Bandes und einem in diese einpassenden Zahne.
Es erinnert diese Gattung durch Form und Muskelband unge-
mein’ an Mytilus,; unterscheidet sich aber durch eine viel: dickere
Schaale, das Schlofs und: die Muskeleindrücke.
Der‘ bisher’ alleinigen ‚Art, der M. crassa Sow. (Min. Conch.
tb. 467.) aus dem Eisenoolith ‘von Dundry bei Bristol, gesellte d’Or-
bigny ‚neuerdings zwei andere ‘aus der ehloritischen Kreide von Frank-
reich’ bei (d’Orb. Pal. fr. Terr.''er. III.‘ p. 260. tb. 335 u. 336).
4. G. Mytilus.L. Miesmuschel., Moule.. Modiola. Lam.
(uvrilog.)
Schaale ' dünn, verlängert, . ungleichseitig - dreieckig,, keilför-
mig, schinkenförmig, vorn entweder‘ zugespitzt und mit dem Wir-
bel endend (Mytilus Lam.) ‚oder - gerundet und sich noch ein we-
nig vor dem Wirbel ausbreitend (Modiola Lam.). Sie klafft nur
sehr ‘wenig unter dem’ Wirbel für den Durchgang eines Bartes. ‘Das
zahnlose Schlofs bildet gewöhnlich ‘eine Schwiele,' die von dem
Hinterrande durch eine Furche getrennt ist, in welcher das äufsere
Band liegt! Von. den schwachen Muskeleindrücken: ist der hintere
grofs und der. vordere klein und. sehr: 'undeutlich.
Arten dieser Gattung scheinen auch den ältesten Formationen
nicht zu fehlen, doch nimmt ihre Zahl bis in die jetzige Schöpf-
ung hin zu. Sie leben in allen’ Meeren zahlreich beisammen, mit
ihrem Barte sich an Felsen heftend, \und richten ihre Wirbel senk-
recht oder wenigstens schief nach unten.
M. Hausmanni Goldf. II. p.’ 168. ib. 1388. f. 4 — Hiernach
Taf. XX. Fig. 16. — Gervillia....?, 'Gein. in den Mitth. aus dem
Osterlande V. p. 72; in Li Br. J. 1841. p: 639); Gäa v. Sachsen
p- 96. — Murch. u. ‚Vern: in 'L! ‘Br. I: 1844. p. 737. — Mielecki
in L. Br. J. 1845. p. 456.
*) Die Beschreibung der Schlofszähne a. d. a. O. war nach einem Stein-
kerne in der Sammlung des Herrn Rath Zinkeisen in Altenburg entworfen
worden. Da an keinem der vielen anderen Exemplare, die ich seitdem un-
+54 WEICHTINERE.
Schaale ei-lanzettförmig , mit gewölbtem Rücken, und von die-
sem sanft nach hinten und oben, steil nach vorn und unten abschüs-
sig. Die spitzen Wirbel wenden sich kaum nach vorn und liegen
fast am vorderen Ende. Bei Steinkernen ‘erkennt man ‘indels ' immer
noch einen kleinen spitzen Flügel; vor ihnen. Der 'gerade: Schlofs-
rand: erreicht nicht die Hälfte! der »Länge.. Die ‚Oberfläche ‘ist: concen-
trisch, oft etwas ‚blätierig gestreift, ‘und. anı den ältesten Individuen,
von etwa 1” Länge, zeigt der Rücken bisweilen auch einige ‘radiale
Furchen. | |
Es ist der stete Begleiier der Corbula: Schlotheimii in den Schich-
ien des oberen Zechsteines, und findet: sich, gewöhnlich kaum 3”
grofs, im Kalie bei Altenburg, Schmölln, Roschütz. bei Gera, Katzen-
stein bei Osterode und zu Neuhof in“. Harz, bei Kamsdorf in Thüringen;
m Dolomit von Mühlberr: bei Sachswerfen, Scharzfeld u. s.: w.
M. eduliformis: Schloth. Petr, p. 299. .— M. vetustus' Goldf.
II. p. 169. tb. 128. f. 7. — M. arenarius Zank, Beitr. z. Nabıner d.
Urweit, tb. 6. f.B. — Gäa v. Sachsen p. 106.
Der Mytilus des Muschelkalkes ist dem des Zechsteines sehr ähn-
lich, nur etwas länger und glätter,. ‚und. erhielt von ' Schlotheim sei-
nen Namen wegen der grofscn: Aehnlichkeit, mit dem: in den nordi-
schen Meeren so gewöhnlichen M. edulis.
Im: Muschelkalke von Po’en, Preufsen: (Rüdersdorf), Thüringen,
Franken, Hannover, Baden, Würtemberg, Frankreich;: hier und da
auch im bunten Sandsteine (Zweibrücken) und im Keuper (Butt-
stedt ).
Mytilus gibbosus (Mod. gibb.) Sow.: M. c. tb! 21EAfi Bash,
— Quenst. Flötzg: Würt. p.. 312. — Taf. XIX. Fig. 20.
„Sie ist glatt, gleichschaalig, bauchig, die kleinen Wirbel sind
sehr stark nach aufsen gekrümmt und von ihnen läuft eine Erhöhung
zur Unterhälfte der Vorderseite, wodurch ein etwas flächerer ''Schaa-
lentheil, der wie eine weite. Lunula angesehen werden kann, auf.der
Vorderseite von der übrigen: 'Schaale abgeschieden wird. Zugleich ist
der: Bogen der Muschel auf dieser Vorderseite, concav, ‚ während er
hinten gleichmälsig: convex ist. Sie bildet in den Jurasandsteinen Wür-
tembergs nicht selten ganze Lager (M. gregaria Ziet.), kommt-am gröfs-
ten und häufigsten in dem mittleren braunen, Jura Würtembergs vor.‘
(Quenstedt.)
Quenstedt hält die damit in Würtemberg und England zusammen
tersuchte, Schlofszähne erkennbar sind, so mufs ich annehmen, dafs jene
tür Zahnabdrücke gehaltenen Vertiefungen zufällige waren:
MUSCHELN. | 455
gefundenen Sowerby’schen Arten (M. subcarinata, tripartita, cuneala,
reniformis, imbricata, hillana; und: depressa) nicht wesentlich von ihr
verschieden.
.}11d.:G. Hyalina, de Koh. (kös; Miesmuschel.)
Die’ ungleichseitige, ganz geschlossene und ziemlich dicke
Schaale "verlängert sich schief nach hinten, hat einen fast gerad-
linigen Schlofsrand, keine Schlofszähne‘, eine breite innere, quer-
gefurchte Bändfläche und ‚spitze, weit vorn oder am Ende 'lie-
gende Wirbel, in deiien‘ sich eine kleine Scheidewand befindet,
wie man sie bei ernigch Uyıitis-A Arten beobachtet. Muskeleindrücke
eier nicht bekannt. vo a |
"Nach de‘ Koninck bilder‘ diese Bann, einen "Vebergang von
Mytilus zu "Pterinea!
Bisher wurden erst 3 Arten von de’ Koninck ir c. p. 125° u. f.
ib. 3. f. 6. 7; tb. 6. f. 3.) aus dem Kohlenkalke von Vise' nachge-
wiesen, doch vermuthet derselbe, dafs vielleicht noch einige andere
als Gervillien beschrieben‘) worden‘\'sind.
iz G. Lithodomüs Cuv. Mytihis und Modiola Aut.
| 1 | ” ‚ (MI0960g , von ‚Steinen. erbauend.)
Schaale länglich, mehr . Die weniger. eylindrisch, nie, eckig,
an ihrem vorderen Ende stumpf, am hinteren zusammengedrückt,
und ganz geschlossen. Das zahnlose Schlofs, die beiden Muskel-
eindrücke und das äufsere‘ lineafe Band "eriinern sehr an Mı yiılus,
von welcher Gatiung sich die, Lithodomen, ‚durch ‚einen vorn ge-
‚schlossenen, Mantel und vorzüglich durch ihre Lebensart unterschei-
den, indem, sie sich. im : Niveau : der. Meere in Kalkfelsen oder Ko-
rallen einbohren.
‚Man ‚hat, im Onliihpuzehire, im Kreidegebirge *) ‚und: in! ter-
fiären Meeresbildungen: Repräsentanten dieser. Gattung, ‚gefunden,
deren eine lebende Art:
hi; lithophaga L., unter dem Namen Meerdattel sehr allge-
mein. bekannt ist. Bei der letzteren, sowie auch bei mehreren fos-
silen) Arten; werden die concentrischen 'Zuwachsstreifen von BR | ver-
tieallon Linien durchkreuzt.
g
177
*) d’Orb. Pal. Terr, er. m, Dr» 20, tb. 344. u. f. — Gein. Char.
p. '79. als Modiola ee Eine tertiäre Art beschrieb schon kann
unter diesem’Namen.
456 WEICHTHIERE.
Anhang.
Solemya Lam.
Schaale quer-verlängert, gleichklappig, ungleichseitig, an bei-
den Enden abgestumpft, mit einer dicken, den Rand. überragen-
den Oberhaut. Das Schlofs verlängert sich weit nach. hinten; die
Wirbel ragen nicht hervor; das .äufsere Band ist in einer schie-
fen, fast innerlichen Schwiele befestigt, welche theilweise von
dem Rande des Schildehens bedeckt ist und mit ihm eine tiefe
Furche bildet. Manteleindruck einfach. Diese. Gattung gehört nach
Deshayes und de Koninck zu den Solenaceen.
Zwei Arten von ihr erscheinen im: Kohlenkalke, von denen
de Koninck S. Puzosiana de Kon. (l. c. p. 60. ib. 5. f. 2.) aus
Belgien, beschreibt, während die anderen drei zur Zeit gekann-
ten. Arten lebende sind.
B. Pleuroconchae d’Orb.
Thier unsymmetrisch, Schaale allermeist ungleich-
klappig; normale Stellung horizontal, so dafs das
Thier auf der Seite liegt und eine Schaale zur unte-
ren, die andere zur oberen wird. Gewöhnlich ist nur
ein Muskeleindruck in jeder Klappe.
1. Fam. Aviculidae.
Thiere mit ringsum geöffnetem Mantel, welcher nur an dem
Rücken des Thieres befestigt ist, mit sehr kleinem Fufse und et-
was ungleichen, blätterigen Schaalen, welche meistens einen ‘Aus-
schnitt für den Durchgang ihres Bartes zeigen. Das Schlofsband
ist halb äufserlich und entweder einfach linear, oder in mehreren
Furchen. oder linienförmig geordneten Gruben befestigt.
1. G. Avicula Lam. Schwalbenmuschel. Meleagrina Lam.
Monotis Mün. (avis, Vogel.)
Schaalen ungleichklappig,- ungleichseitig, gewöhnlich dünn,
und zu beiden Seiten des Wirbels in der Richtung des: geradlini-
gen Schlolsrandes flügelartig verlängert. :Der vordere Rand der
rechten Schaale ist unter dem Flügel wegen des Bartes stark aus-
geschnitten. Unter dem Wirbel liegen 1—2 schwielenförmige,- oft
aber undeutliche Zähne. Das Schlofsband liegt in.einer weit. ver-
MUSCHELN. 457
längerten Rinne. Ein sehr grofser Muskeleindruck ist fast in der
Mitte der Schaale.
Fossilen Arten dieser Gattung begegnet man in allen Mee-
resformationen.
A. papyracea (Pect. pap.) Sow. M. C. tb. 354. — Goldf. II.
p- 126. tb. 116. f. 5. — de Kon. 2. c. p. 136. tb. 5. fı 6.
Die dünne flache 'Schaale ist schief-halbkreisförmig und mit zahl-
reichen ungleichen, meistens zweispaltigen ausstrahlenden Rippchen und
feinen concentrischen Streifen bedeckt. Der vordere kleine Flügel ist
spitzwinkelig, der hintere ist unter seiner Ecke nur ein wenig ein-
gebogen.
Im Steinkohlenschiefer bei Bradford und’ Coäl-brook-dale, bei
Rafhay unweit Lüttich, ‚bei Werden ‚und Essen, und bei Altwasser in
Schlesien.
A. keratophaga (Myt. k.) Schl. Beitr. zur Naturg. d. Verst.
tb. 5. 6 4 — Goldf. II. p. 126. tb. 116. f. 6 — Gäa v. Sachsen
p. 96. — 2A. antiqua Mün., Goldf. p. 126. tb. 116. £. 7.
Eine kleine quer-verlängerte, fast rhomboidale Art mit stark ge-
wölbtem Rücken, kleinem spitzem vorderem und mehr oder. weniger
stark eingebogenem hinterem Flügel, entweder glatt, ‚oder concentrisch
gestreift. | |
Ueberall im ‚nberen Zechsteine; so im Dolomite von Glücksbrunn
und: Pösneck, im’ Kalke von Kamsdorf, Roschütz bei Gera, selten: im
unteren von Corbusen bei Ronneburg.
A. Bronnii Alberti, Monogr. p. 55. — Myt. costatus Schl.
Nachtr. tb. 37. f. 2. — Goldf. IL p. 129. tb. 117.:£. 3. ,— Gäa v.
Sachsen p. 106. — Quenst. Flötzg: Würt. p. 48. — Taf. XX. Fig. 3
(undeutlich).
Sie ist an Gestalt der vorigen ähnlich, doch weniger lang, und
ihre Wirbel ragen stärker hervor. Der: vordere Flügel bildet eine
abgerundete Ecke (in der Zeichnung falsch), der hintere ist mehr
oder weniger: eingebogen, Die ganze Oberfläche wird mit starken,
oft leistenförmig hervortretenden concentrischen Linien bedeckt.
Ueberall im mittleren und oberen Muschelkalke, so in Thüringen,
Würtemberg und bei Bayreuth.
A. socialis (myt. s.) 'Schl.Nachtr. IL tb. 37. f. 1. — Goldf. U.
p. 128. tb. 117. f. 2. — Gäa v. Sachsen p.' 106. — Taf. XX. Fig. 4.
Schaale sehr ungleichklappig, schief- quer-elliptisch, etwas aus
der Ebene herausgewunden, mit kurzem vorderen und grölserem stumpf-
bis rechtwinkeligem hinterem Flügel. ‚Die linke Schaale hat einen stark
gewölbten diagonalen Rücken, die rechte ist flacher gewölbt. Ueber
458 WEICHTHIERE.
beide laufen starke, !ünregelmäfsige' und UBER: concentrische An-
wachsstreifen hinweg.
Sie bildet’ im oberen Muschelkalke "oft? ganze ns: so in
Thüringen, wo sie bei Jena, Weimar, Naumburg, Saalfeld, "Tonna,
Coburg u.a: -O.. vorkommt; auch findet sie sich ‘bei Bayreuth,; nach
Quenstedt) bei -St.. Tryphon'iund nach’ Zeuschner auf. dem! südöstlichen
Abhange der ‘Alpen: im Vicentinischen und Bellnnesischen.
"oA. Alberte’(Monotis ‘Alb.) Goldf.‘ 11.©p. 188: "tb. 120508.06.
Alberti, Monogr. °p. 56/ = Pec#.' inaequistriatus 'Mün. „ 'Goldf, p. 42.
tb> 89. 1 —Gäa vw. Sachsen p.'106. — Taf. 'XX. ‚Fig 2
Die gleichmäfsig gewölbte, mit zahlreichen gröfseren und klei»
neren radialen‘ Linien bedeckte‘ Schaale ist'‘fast "kreisrund, kaum brei-
ter' als’ lang und !mit sehr kleinen "stumpfwinkeligen Flügeln "versehen.
Im obersten glauconitischen Muschelkalke von Rüdersdorf in
Preufsen, im oberen ."Muschelkalke des‘ Jägerberges ' bei Jena, bei
Billingheim und Marbach im Würtembergischen ‚und bei Bayreuth.‘
A. :inaequivalvis Sow.: MC. tb. 244. fe 4.5. 6. —. Br,
Leth.''p. 351. tb. <18. f. 24.ı— Homot. in. Goldf. p. 180. tb. ABD, Ei
— Quenst. FLY W: p: 142.7 — Taf XX, Fig. l.
„Sie ist schief-eiförmig und flach gewölbt; der yokkeaie Flügel
sehr klein, der hintere sichelförmig ausgeschnitten. Die rechte Schaale
ist nur halb’ so grofs als die linke. Erstere ist mit 6—8, letztere
mit‘ 12-—-24 ausstrahlenden Rippen und dazwischen liegenden feineren
Linien bedeckt.“ (Goldfuls.) Ä
Vorzugsweise im Lias von.‘ Würtemberg, nern? England,
Franken, nicht selten auch im braunen Jura.
ı A. substriata (Mon. substr.)‘Mün.,. Goldf. II. p. 138. ib. 120. 8.7.
— Br. Leth. p. 354. tb. 15. f. 11; tb. 27. £. 12. — v.(BuchnyJurk
p. 47. | tor! ı un de
„Sie ist klein, nur’ erbsgrofs, ' fast gleich lang als breit; »die
höhere (breitere ) und 'grölsere Schaale von sehr regelmäflsigem: zir-
kelförmigem Umfange, der nur'in.dem, den Wirbeln entgegengeseiz-
ten Theile etwas verlängert ‘ist. ‘Die ‘Fläche der Schaale ist ‘mit höchst
feinen Streifen bedeckt, welche sich’ so ‚oft durch Einsetzung zerthei-
len, dafs die Zwischenräume nie breiter werden, 'als die Streifen
selbst; diese feinen Streifen werden. leicht .abgerieben und ‘die AIRES:
len scheinen dann - glatt. Se
Diese. Muschel bildet ganze Schichten des 'Liaskalkes, "indessen
scheinen sie ‘auch "oft den ‘braunen 'Jurasandstein‘ zu ‘berühren. Sie
finden‘ sich überall im Fortlauf des Gebirges von ‘Coburg bis ‚Schaff-
hausen. Bei Banz,: Weifsmain, Mistelgau,' zu. Grofs-Gscheidt»bei' Nürn-
MUSCHELN; 459
berg; zu: Meningen ‘bei Neumarkt. werden damit Häuser: gebaut, auch
zu«Pyrbaum; bei :Wasseralfingen im unteren Eisemoolith.‘“ - (v: Buch.)
wr m A. anomala Sow. b.Fitt. tb. 17. »f. 18 — A. caerulescens
Nilfs. »P. 8. tb. 3. f.19. — His.) 2.8. 9.58. 1b. 18. fe 25 Myl.
angustus Mün-, Goldf. I. p.' 170.0 tb. 129. £.,7. — Gero: u. Av. Reichie
Röm. ‚Kr: u. Gein. Char. —— @.'anom. Gein. Kiesl p. 15. ib. 3. f.8.1,— Av.
ephemera,, Av. ıdepressa und ? Gero. linguloides Forbes: im Quaterhy Journ.
of the. :Geol.: Soc. 1845. p.: 246.247. 1b. 3 fi 6. 7.92 — Taf. XX.| Fig. 5.
Die: Schaale verlängert sich‘ schief nach hinten,, ‚besitzt einen sehr
kleinen stumpfspitzigen vorderen und einen mehr oder weniger gro-
fsen hinteren‘ Flügel.‘ Bisweilen -ist der Schlofsrand: und. der! Flügel
so lang, dals''der: Umrifs der Schaale dreieckig wird, meist ist er
kürzer und' ertheilt‘ dann: der 'Schaale ein <4- oder .5seitiges 'Ansehen.
Die vordere Seite fällt steil;ab, der Rücken ist flach, bisweilen et-
was eingedrückt, "und fällt. von einer stumpfen Kante. plötzlich ‚nach
dem flach sich »ausbreitenden | hinteren Flügel herab. Auf: dem Rücken
machen ‘sich nicht: selten: mehrere 'ausstrahlende Linien bemerkbar.
Im Grünsande von England: und Kieslingswalda, im . unteren
Quader, bisweilen auch: im: Plänermergel und Plänerkalke von: Sachsen
und Böhmen; bei Käseberga ‚und: Köpinge in: Schweden.
22.6. Pterinea 'Goldf. (nı2owos, flügelartig.)
Diese ‚Gattung hat die Charaktere einer Avicula, unferschei-
det sich aber von ihr durch drei oder mehrere leistenförmige, pa-
rallele, nach vorwärts aufsteigende Zähne unter, und einen Zahn
oder auch mehreren längeren, bisweilen auch parallelen, hinter dem
Wirbel, sowie einen kleinen Muskeleindruck an dem ‘vorderen
Flügel, während der grölsere Eindruck fast die Mitte des hinte-
ren Flügels einnimmt.
Die Arten scheinen auf das Grauwackengebirge und das Koh-
lengebirge beschränkt zu sein. (Vergl. Goldf. II. p. 134 u. f. —
Arch. u. Vern. in Murch. a. a. O. p. 220.) | |
2, ventricosa Goldf. P. I. p. 134. tb. 119. f. 2. — Hier-
nach Taf. XX. Fig. 6 (Steinkern).
Die Schaale ist schief - elliptisch, bauchig und glatt. . Schlofs-
linie und Flügel sind kurz. P |
In silurischer Grauwacke bei Iserlohn, Ems, Kemmenau und in
devonischer von ‚Petherwin. | | |
eG Gervillia Defr.
Die: dieken: Schaalen, deren. blätterige Unterlagerung er der
Oberfläche «immer: ‚hervortriit, sind’ fast gleichklappig,, . sehr: un
460 WEICHTAIERE.
gleichseitig und haben die Gestalt‘ der Avzcula,‘ besonders de-
ren langen geraden Schlofsrand, welcher mit der! Achse‘ einen
spitzen Winkel bildet, eine kleine spitzflügelige ‘Ausbreitung vor
und eine gröfsere 'stumpfwinkelige hinter dem. Wirbel; unterschei-
den sich aber durch ihre klaffende. Bandfläche, auf welcher 4—8
tiefe quere Bandgruben wie bei Perna äufserlich sichtbar sind, und
durch 1 oder mehrere Faltenzähne darunter in‘ der. ‘Gegend der
Wirbel, welchen in der anderen Schaale Gruben entsprechen. Ein
vorderer Muskeleindruck hinter dem Schlofszahne und ein hinterer‘
sind grols und schwielig.
Die Arten sind im Oolithen- und Kreidegebirge nicht selten.
G. pernoides de Longchamp. — G. avwiculoides Ziet. V. W.
ib. 54. f. 6. — G. Hartmann 'Mün., Goldf. p. 122. tb. 115. f. 7. —
G. ao. Br. Leth. tb. 19. f. B.'— @..lata Phill. Yorksh. tb. 11. f. 16.
— v. Buch,: Jura p. 50. °— Quenst. Fl. W. p. 290.
Die Schaale ist schief-oval-dreiseitig, etwas rhombisch und hat
einen wulstförmig gewölbten Rücken, welcher in den spitzen Wirbel
verläuft. Bandgruben sind 5 vorhanden.
In den untersten braunen Juramergeln von Boll 'und Wisgoldingen
in Würtemberg und von Banz in Baiern.
G. aviculoides Sow. M. €: tb. 66. 511.0 — Goldf. p. 123.
tb. 115.
Sie ist viel schmäler als die vorige Art und die Anzahl der
Bandgruben scheint 6—8 zu sein. | |
Im braunen und weilsen Jura (Coralrag) bei Nattheim (Jura-
kalk) zu Osterkappeln und (oberen Oolith) bei Derneburg, und in
England.
G. lanceolata Mün. Taf. XX. Fig. 7. — Nach Goldf. p. 123.
tb. 115. f. 9. — ?G. acuta Phill. Yorksh. tb. 9. f. 36.
Ohngefähr von der Gestalt der vorigen Art, jedoch nur mit 3
Bandgruben.
Im unteren Oolith von Göppingen und in ? England.
G. solenoides Defr., Sow. M. C. tb. 510. . 1—5. —
Goldf. p. 124. tb. 115. f. 10. — Gein. Char. p. 80; Kiesl. p. 15.
ww.
Die Schaale ist gleichmäfsig gewölbt, weit nach hinten ver-
längert, etwas gebogen und erhält hierdurch fast ein säbelförmiges
Ansehen. Der vordere Flügel ist kurz, der hintere längere bald brei-
ter, bald schmäler, länger oder kürzer. ‘ Ebenso variirt die Länge
des Schlofsrandes, welche bei jungen Exemplaren bisweilen 172, bei
alten $ und viel weniger der Länge beiragen kann. Nach’ Goldfufs
MUSCHELN. 461
enthält die Bandfläche nur 3 Gruben, unter dem ‚Wirbel liegen aber
noch 6—7 parallele schmale Grübchen.
Im unteren Quader von Tyssa und Pankratz, und im Plänermer-
gel vom Postelberg in Böhmen, im Grünsande von England, Kies-
lingswalda, Aachen, und in der Kreide zu Valogne in Frankreich.
4. 6. Perna Lam. Schinkenmuschel. (negva,
Schinken. )
Diese Gattung begreift blätterige, dickschaalige Muscheln,
welche fast 'gleichklappig, ziemlich flach und drei- bis vierseitig
sind ,. indem ihr: Wirbel am Ende eines langen geradlinigen Schlofs-
randes nur) eine gebogene Spitze bildet; und die Schaale sich nach
hinten flügelartig erweitert. Der Schlolsrand: ist ganz ähnlich, wie
hei Inoceramus beschaffen und bildet eine bandförmige, verdickte
Fläche, ‚ auf deren: innerer 'Seite zahlreiche, unter sich parallele,
‚senkrechte: Rinnen: zur Aufnahme eines vieltheiligen ‚ Muskelbandes
liegen, welche in beiden :Schaalen, ‘wie bei Inoceramus und Ger-
villia, mit einander correspondiren. Aufser einem grofsen hinte-
ren Muskeleindrucke bemerkte Goldfuls unter dem Schlofsrande noch
2—3 kleine tiefe: Gruben. Unter dem ‘Wirbel 'klafft die Schaale
etwas für den Durchgang eines Bartes, mit ‘dem sich diese Mu-
scheln an Felsen befestigen.
Die fossilen Arten beginnen mit P. vetusta Goldf. (I. p.
104. tb. 107. f£. 11.) im Muschelkalke, und kommen eruihae in
den jüngeren: Meeresformationen vor.
P. mytilosdes Lam. Ah. n. 2. ed. VII. p. 79. — Ziet. Verst.
Würt. ib. 54. £:1 (P. quadrata) und 2. — ?P. quadrata Sow. M.
C. tb. 492. — Phill. Yorksh. tb. 9. f. 21. 22. — Br. Leth. p. 345.
tb. 19: 1% — P. myt., crassitesta, quadr., rugosa Mün. und
Goldf. II. p. 104. tb. 107. £. 12. 15; tb. 108. f. 1. 2.. — Quenst.
Fl. W. p. 338.
So sehr die Gestalt der dicken Schaale varürt, so .constant
bleibt nach 'Quenstedt die Form’ ihrer. innersten ‘ Lamelle, welche ein
aufrechtstehendes, hinten etwas eingebuchtetes und vorn sich spitz im
Wirbel endigendes Parabol bildet. Darüber steht die breite querge-
furchte Schlofsfläche,’die bei alten Exemplaren vorn ziemlich weit vor-
springen kann, hinten schmäler wird. Ganz hinten steht ein kleiner
Zahn, von welchem aus sich eine flache Längsfurche am äufsersten
Rande halb nach vorn ‘zieht. (Quenstedt.)
Leitmuschel in .den ‚muschelreichen. Kalken (d) des mittleren Jura
von Würtemberg, in dessen Schichten sie im Bayreuihischen ‚im, El-
462 _ WEICHTHIERE.
sals, in: der Weserkette ,»'der Normandie, ‘am Hohenstaufen’ und bei
Lübke in Tipsspeten und in England vorkommt.
2 6 Inoceramus rg Fasermuschel. Catillus und
Myüiloides Brongn. (1%, Faser; »&oauog, Scherbe.)
Die senkrecht-fas erige, fast gleichklappige Schaale ist nach
hinten flügelartig verlängert, während die Wirbel am vorderen Ende des:
geraden Schlofsrandes liegen. Dieser bildet eine lange dicke Schwiele,
deren innere Seite zahlreiche,‘ unter‘ sich’ parallele ‚Bandgrübchen
enthält; welche ‚senkrecht auf ‘ihr: liegen und: in welchen! sich das
halb äufserliche "Band befestigte. ' Die "Wirbel liegen vorn, und
ragen gewöhnlich gleich’ weit hervor.‘ ur ein hinterer‘ Muskel-
gindpek ist »bemerkbar. is gi it oe
"Inoceramen'' werden: schon (aus ‚devänikeitst 'Grauwacke nt
dem Kohleugebirge beschrieben:“);» doch‘ ist! der: eine'von’ ihnen
‚wenigstens, Ju velustus: Sow.; eine Posidonomya“"); einige» Arten
gehören demvOolithengebirge . an), von «denen J. «dubius Sow.
leicht «mit, Avicula Mosgensis v.. Buch “”*) zu verwechseln ist;
recht: eigentlich "bezeichnen sie 'abers'dasKreidegebirge, und von
diesen: sind die folgenden «Arten» die wichtigsten }): |
I: concentröcusı Park. Taf... XX Fig. 9. |
Spitz-eiförmig, ungleichschaalig, vorn: unter. den: Wirbeln veinge-
drückt; .Der:-hakenförmig eingebogene: Wirbel: der linken’ Schaale ragt
stets über. den "weniger: ‘schlanken und ' kürzeren | der! rechten‘ hervor.
Beide berühren .sich über dem ‘Schlofsrande.' Dieser: ist! kurz’ und’ mit
der: ‚Achse‘ schief=\ bis rechtwinkelig.« .Beide: Schaalen‘ sind“ stark ge-
wölbt, die rechte jedoch- schwächer‘ als‘ die. linke und bei jungen In-
dividuen.' häufig sehr. flach. ' . Die ‘ganze . Oberfläche:' wird- mit ziemlich
MerIaRGee concentrischen. ‘Linien ‚und ARE stärkeren Fal-
ten bedeckt..
Varietäten:
a. I. concentricus 'Sow. M. C. tb. 305: —Mant. Geol. Suss.
tb. 19. fx, 19.01. Br.i Leth.: tb. 32:1 49.1 — Gold£.. tb. 109. f. 8.
Baltlerand schief ‘gegen die IRA
*) Goldf. IT. p. 108. — 'Münst. Beitr. IH. p. 49. — Arch. u. Vern. in
Murch. paläoz. Geb; 220.
**) de Koninck, ıdeser. des anim. foss. p. 141.
TF#) L.ı Dr. 1844. p- 537. tb. 6. f. 1. 4.
+) Gein. in L. Br. J. 1844, wo p. 149 bei J. concentricus: Hnke Seal
statt rechte und rechte statt linke, sowie p. 150 2.5 v. u.: J. latus statt
J. alatus zu lesen ist. dns
MUSCHELN. 463
bi J.„streatus. ‚Mant.b. Goldf. tb. 112. | £. 2.
Schlofsrand rechtwinkelig gegen die Achse.
Duubnscl I: propinguus Mün.“ b. 'Goldf. tb. 109. f!’9 (wenn dieser
nicht vielmehr zu I. ’m ytiloides gehört). N u
Sehr hoch gewölbt, so dafs dievordere Fläche steil abfällt.
Wirbel fast gleich; Schlofsrand schief und kurz. Ä
An I. concentricus Sow. schlielst sich I. Websteri Mant. G. S.
tb. 27. f. 2, an I. striatus (Mant.) Goldf. I. ströatus Mant. G. S.
10.27.» 5 an, welche kleinere Exemplare begreifen, die noch mit
Schaalen re sind. e
Vorkommen: häufig im unteren Quader, im Gault,' im mittleren
Pläner und Plänerkalke von Sachsen, Böhmen, Schlesien (Kieslings-
walda, ‘Oppeln), und‘ England, zweifelhaft in der Kreide‘ von Rügen.
"I. latus Mant @. S.ıb. 27. f. 10. — Goldf. tb. 112.1. 5. —
Hierzu: I. tenwis Mant. b. Röm. Kr. be E 1. |
Eiförmig- ıhomboidal,, flach, vorn unter den Wirbeln wenig ein-
gebogen, hinten eine grolse Ausbreitung bildend. Die lange Schlofs-
linie ‚macht mit‘ der Achse einen spitzen Winkel. Eine Menge con-
centrischer Linien und flacher Falten bedeckt die Oberfläche.
Im Plänermergel und Plänerkalke von Sachsen und Böhmen und
inider.«Kreide ‘von ‚England und Rügen.
I. pictus Sow. M. C. ib. 604. f. 1. — I. desiiie (?) ‘ Gein.
Nachtr. .p..:16. tb. 6. f. 11:
, Eiförmig - zugespitzt,; mit schwach verdrehtem Wirbel, kurzem
schiefem ‚Schlofsrande, vorn ‚mehr. gewölbt als hinten, mit. vielen et-
was, nach hinten gewendeten concentrischen Ringen, welche in der
Mitte ‚des Rückens von ohngefähr 14 radialen schwachen Rippen durch-
kreuzt werden,. von. denen: die hinteren die stärksten sind.
Im Plänerkalke von Sachsen und dem Chalkmarl von. England.
I. mytilosdes Mant. @.:S. tb. 28. f. 2. — Sow. M. C. tb.
442. .— »Goldf. tb. 112. f. 4 — I. labiatus Brongn. env. de Par.
tb. 3. f. 4. etc.
Diese durch ihre lang - eiförmige bis elliptische Gestalt, einen
kurzen, sehr schiefen Schlofsrand und verdrehien Wirbel so ausge-
zeichnete Art ist gleichfalls VORNRIENN gefaltet, Die Falten wenden
sich stark’ nach‘ hinten. S. Rr TH
Im unteren Quader, ‘im Pläner"und im oberen Quader von Sach-
sen, Böhmen, ‘| Westphalen, in der Kreide von Frankreich, England
und. Rügen, j jeis | |
I. Cuvieri Sow. M. C. tb. 441. f- 1. — Goldf. tb. sddldscfu
464 WEICHTHIERE.
und ib. 113. f. 1. db. (I. planus). — His.‘ Leth. Suee. tb. 17. f. 10.
— Taf. XX. Fig:»8.
Er steht der vorigen Art, namentlich auch durch die Wendung
der concentrischen Falten nach "hinten, sehr nahe, doch ist er flacher
gewölbt und nimmt viel: schneller in der Längendimension zu, so dals
sein Umrifs gewöhnlich schief-eiförmig ist.
Er ist selien im Grünsande, zu dem auch der nitklärb Pläner
gehört, häufig aber im Plänerkalke von Sachsen, Böhmen und in der
weilsen Kreide von England... In Schweden findet er sich hei Igna-
berga, Balsberg, Kjugestrand und Yngsjö.
I. Cripseö Mant. G. S. ib. 27. fe 11. — Goldf, tb. 112.
f. 4.
Der. quer-eiförmige.. Umrifs, vereint ‚mit dem langen’ Schlol[srande,
unterscheidet, ihn, von allen anderen. Arten. Die starken, concentrischen
Rippen bilden fast regelmäfsige Halbkreise, während _dieselben _bei
I. Cwieri, mehr. kreisförmig bis oval, und. bei I. mytiloödes mehr oval
bis elliptisch ‚sind.
Im unteren ' Quader von. Böhmen (Tyssa, ‚Kreibitz u. s. u. im
Grünsande. von. .Kieslingswalda, Quedlinburg, ‚Lemförde, „Dülmen, Ahl-
ten. im. Plänermergel. von Sachsen, im: Gault.,von England.
l. et Park... — Taf. XX. Fig. 10 (I. undulatus
Mant.). Ri. Er
Die Schaale ist spitz-eiförmig, an der vorderen Seite steil ab-
schüssig, oder senkrecht abgeschnitten, und unter dem Wirbel etwas
eingedrückt, hinten mit einem gegen die "Achse rechtwinkeligen Flü-
gel versehen. Der stark gewölbte Rücken der Schaale fällt schnell
nach dem Flügel ab, und namentlich tritt dieses plötzliche Abfallen
bei grofsen Steinkernen sehr hervor, weniger bei jungen Individuen,
‚welche noch die Schaale besitzen. Ueber die Oberfläche sind con-
centrische Linien und dicke wulstförmige Ringe ziemlich regelmälsig
vertheilt, welche letzteren auf den bisweilen mehrere Fufs grofsen
Exemplaren mächtig hervortreten.
Varietäten:
a. J.:Brongniarti Sow. M. C. tb. 441. fi 2. —. I; Lamarokü
Mant. G. $. tb. 27. f. 1. — Goldf. ib. 111. £.. 3. und. I. cordiformis
Goldf. tb. 110... .6..— His. Leth. Suec. tb. 17. f. 11.
Rücken ‘hoch! gewölbt und der Flügel’ 'grofs. Bei I. cordifor-
mis sind aulserdem noch schwache, meist undeutliche radiale Streifen
bemerkbar.
u ia u
MUSCHELN. 465
b. I. annulatus Goldf. tb. 110. f. 7.
Rücken weniger hoch gewölbt und der Flügel klein.
e. I. alatus Goldf. tb. 112. f. 3 (Steinkern).
Rücken mäfsig stark gewölbt und der Flügel sehr grols.
d. I. undulatus Mant. @G. S. tb. 27. fs 6. — Röm. Kr.
tb. 8. f. 12. |
Jüngere Individuen mit grofsem Flügel, mehr oder weniger stark
gewölbt, meist noch mit Schaale bedeckt.
Im Plänerkalke von Strehlen bei Dresden, Teplitz u. a. O0. Böh-
mens, Oppeln in Schlesien, im oberen Quader bei Schandau, in der
Kreide von England und Rügen, in noch unbestimmten Kreideschich-
ten bei Köpinge und Käseberga in Schweden.
I. Lamarckii Park., Goldf. tb. 111. f. 2. — Br. Leth. tb. 32.
f. 11.5 — 1. Brongniarti Mant. G. $. tb. 27. f. 8.
Eiförmig, sehr hoch gewölbt, wie aufgeblasen, mit eingedrück-
ten, stumpfen Wirbeln. Der Rücken dacht sich allmählig nach der
kurzen flügelförmigen hinteren Verlängerung der Schaale ab. Schlofs-
rand kurz und rechtwinkelig mit der Achse.
Mit der vorigen Art zusammen im .oberen Quader von Schan-
dau,'in'Schweden, in England und ? Frankreich; doch auch in älte-
ren Schichten, z. B. im Grünsande von Kieslingswalda.
+ 6.6. Posidonomya (Posidonia) Bronn. Inoceramus Aut. z. Th.
(Iloosıdov, Griech. Myth.)
Die Schaale ist fast gleichseitig, oval-kreisrund, auf beiden
Seiten schwach geöhrt und concentrisch runzelig. Der zahnlose,
geradlinige und schwielige Schlofsrand breitet sich auch unter das
vordere Ohr aus. Die niedergedrückten, gleich. grofsen Wirbel
liegen fast in der Mitte. |
Die Posidonomyen kommen im Grauwackengebirge, im Koh-
lenkalke und im Lias vor.
P.: Becher‘ Br. Leth. p. ‘89. tb. 2. £ 18. — Goldf. II. p. 119.
tb. 113. f£. 6. — Arch. u. Vern.” in Murch. a. a. O. p. 218.
. Diese Art ist, nach‘ Goldfufs,' schief - oval oder fast kreisrund,
flach-convex und mit scharfen, fast regelmälsigen, zahlreichen concen-
trischen Rippen bedeckt, welche, wie ihre. concaven. Zwischenräume,
concentrisch gestreift sind. |
Sie kommt‘ gesellig im ‘unteren ' Kohlengebirge von ' Herborn,
Frankenberg, Ründeroth, Beringhausen, Schelke, Swimbridge, ' Lew
Tremhard, Truscott, Edderbringhausen, Oberschulenberg und Claus-
ihal vor. | |
Geinitz, Versteinerungskunde, 30
466 WEICHTIURRE.
2. Fam. Pectinidae,
ai wie bei den Aviculiden, und: ‚ohne Fortsätze; Fuls
klein. Die Schaalen sind niieinkide und an dem, meistens
zahnlosen Schlosse geöhrt. Ein kleines halbinnerliches Band liegt
zwischen den Wirbeln. Sie hängen sich entweder mit ‚einem .Barte
fest oder schwimmen. frei im Meere umher.
1. @. Pecten Brug. Kammmuschel. Peigne. (pecten, |
| Kamm. )
Schaale ungleichklappig,, gleich- oder fast gleichseitig, beinahe
kreisförmig, deutlich geöhrt, mit geradem Schlofsrande und sich
berührenden Wirbeln.. Das Schlofs ist _zahnlos; ‚eine kurze drei-
eckige Grube im Innern des Wirbels dient zur Aufnahme des Ban-
des: Das vordere. Ohr der rechten Schaale hat für ‚den Byssus
einen tiefen : Auschniit.
Arten dieser Gattung belebten die Meere aller Weltepochen
sehr zahlreich *). |
P. Ottonis Goldf. II. p. 282. tb. 160. f. 5. — Taf. XX. Fig. 15.
Schaale fast kreisförmig, wenig convex und schief, indem der
kleine, aber spitze Wirbel etwas hinter der Mitte liegt und sich nach
vorn wendet. Feine und regelmälsige concentrische Linien werden
durch mehr oder weniger deutliche ausstrahlende Linien, von denen
die meisten sich spalten, durchkreuzt. Das hintere Ohr ist klein und
rechtwinkelig, das vordere grols und spitzwinkelig, beide sind radial
linirt.
Im unteren Kohlengebirge der Grafschaft Glatz und bei‘ Altwas-
ser in Schlesien, mit einigen ihr verwandten‘ Formen‘ zusammen; von
denen die eine v. Buch (Gon. u. Clym. Fig. 14.) abbildet, und welehe
grolse Aehnlichkeit mit: P. dissimilis Flem. (de Kon. 'p. 14. tb. 4.
f£..7..8.) hat. ib
..Imi Zechsteine habe: ich nie ein Pecten auffiinden können.
Das gewöhnlichste Pecten des Muschelkalkes ist: |
P. discites; (Ostracites Pleuronectites d.) Schloth. Nachtr: tb. 35.
f.,3. — Ziet. V. W.:1tb..52%. £. 5. — Br. Leth. p.. 161. tb. 11. f. 12.
——,.Goldf. p. 73. tb. 98.- f. 10. — Gäa v. Sachsen p. 107. — ron
Flötzg. p. 67.
Die dünne Schaale ist oval-kreisrund, flach, glatt und mit.zwei fast
gleich grofsen und rechtwinkeligen Ohren: versehen, ‚Die eine Schaale ‘ist
>91
*) Goldfufs allein beschreibt 122 Pectiniten.
MÜSCHENN. 467
etwas flacher als die andere und zu beiden Seiten niedergedrückt, so
dafs ihr mittlerer Theil etwas hervortriti. Die Oberfläche läfst bis-
weilen sehr feine divergirende Linien erkennen, ' welche vom Wirbel
ausstrahlen.
Hauptsächlich im mittleren Muschelkalke von Rüdersdorf, Thüringen,
Bayreuth und Würtemberg.
Er findet sich in Rüdersdorf häufig auf dem oberen Ende der
Stylolithen, zu deren Entstehung er, sowie irgend ein anderer im noch
nicht erhärteten Kalke vorhanden gewesener Körper Veranlassung gab.
P. laevigatus (Pleuron. 1.) Schloth. Nachtr. tb. 35. f. . —
Br. Leth. tb. 11. £. 11. — P. vestitus Goldf. p. 72. tb. 98. f. 9, —
Gäa v. Sachsen p. 107.
Die linke Schaale dieses glatten, oval-kreisförmigen, oft 4 gro-
fsen Tecten ist hoch gewölbt, die rechte ziemlich flach. Das hintere
Ohr ist stumpfwinkelig, das vordere längere hat in der rechten Schaäle
einen tiefen Byssusausschnitt. Unter der Oberfläche der Schaale ma-
chen sich feine radiale Linien bemerkbar.
Im Muschelkalke von Würtemberg, Bayreuth, Greiz und Thü-
ringen.
P. tenuistriatus Mün., Goldf. p. 42. tb. 8. f., I.
Er ist oval bis oval-kreisrund, flach, an beiden Seiten oder nür
an der hinteren eingedrückt, hat, wie es scheint, etwas abgerundete
Ohren, "und ist an den Seiten mit radialen, in der Mitte mit ziek-
zackförmigen feinen Linien bedeckt.
Im Muschelkalke von Tarnowitz, Rüdersdorf, Culmbach und 'in
den Cölestinbrüchen von Thüringen bei Zwätzen und Wogau bei Jena.
P. textorius Schl., Goldf. II. p.' 45. tb. 89. f£ 9. — Quenst.
FI. W. p. 141.
Oval bis oval-kreisrund, flach gewölbt, mit 10 bis 11 scharfen
hohen Radialrippen, über welche hohe und scharfe concentrische Li-
nien hinweglaufen. Die ungleichen Ohren zeigen ähnliche concentri-
sche und das vordere rechte auch radiale Linien.
In allen Schichten der Würtemberger Juragebilde, bei Amberg,
Altdorf und Streitberg in. Baiern.
P. membranaceus Nills.. Petr. Suee. tb. % fı 16. — His.
Leth. Suec. tb. 17. f. 6. — Goldf. p. 75. tb. 9. f. U — P mn.
P. spathulatus Röm. Kr. 'p: 50. tb. & f. 5.
Die ‘dünne, glatte und glänzende 'Schaale ist sehr flach sewölbt,
oval- kreisrund, ''gleichseitig und hat fast gleich grolse Ohren‘, "deren
rechtwinkelige ‚Ecken etwas gerundet 'sind. er
In allen Schichten der Kreideformation ,; vom: unteren "Quader an
30 *
468 WEICHTHIERE.
bis: im die; Pa Kreide; ‚in ‚Böhmen „„:Sachsen, :Westphalen und
Schweden. : hie PORT,
P»» Nilssone, Goldf. »Il...p.. 76..tb. 99. f..8.:— His. Leth. .Suec.
8:17. RW. |
Die» Schaale (ist; eben so. dünn, glatt, ‚glänzend und.flach als die
der vorigen Art, doch wird sie viel weniger breit (hoch) und gleicht
einem grolsen Kreisabschnitte bis einem Halbkreise, über welchem sich
die ‚ Schlofskanten : stumpfwinkelig, vereinen. Die. Ohren „sind mälsig
grofs, ‚schief abgeschnitten, an den Ecken schwach. gerundet und das
vordere der rechten 'Schaale ‚hat einen schmalen Byssusausschnitt.
Im :Plänermergel und Plänerkalke von Sachsen und Böhmen, in
Schweden und in der Rügener Kreide.
‘Den unteren Schichten des Kreidegebirges und besonders dem
Grünsande gehört eine kleine Gruppe flach gewölbter Peectiniien : an,
mit zierlichen, ‘nach dem Rand hin sich krümmenden und. sich mehr-
fach spaltenden. radialen Linien, an deren Spitze -P. arcuatus Sow.
(M. ©C» tb.» 205. f. 7.) steht,
Da Sowerby eine ganz ähnliche Art. aus dem Onseltas mit ihr
vereinigt, so nannte ich die in der Kreide vorkommende
P. curvatus (Kiesl. p. 16. tb. 3. f. 13.), mit: welchem demnach
nur «Sowerby’s Fig. 7 ..auf tb. 205 übereinstimmt.‘ Er ist oval bis
schief - oval, hat einen ‚spitzen Wirbel und ist in dessen ‚Nähe. am
stärksten gewölbt.‘: Das ‚hintere Ohr: ist kleiner und -stumpfwinkelig,
das vordere gröfsere ist fast rechtwinkelig und hat in der. rechten
Schaale einen sehr tiefen Byssusausschnitt. ‚Die Zwischenräume der
Linien. ‚erscheinen dureh : concentrische Linien punctirt.
Die weniger breiten, mehr kreisförmigen Formen, , wie sie Gold-
fuls (tb. 91. f. 6.), Nilfson (ib. 9. f. 14.), Hisinger .(ib. 17. f. 2)
abbilden, mögen: nur ‚Varietäten sein.
‘Im unteren ‚Quader und Plänermergel von ERRE und Böhmen,
im..Grünsande von Kieslingswalda, Dülmen, Aachen, Gehrden, Eng-
land und bei Köpinge: in Schweden.
Mit diesem zusammen findet sich stets
P. Faujasii Defr., Goldf. p. 57. tb. 98. f. . — P. cretosus
Defr. ,.Brongn,; en. de Par. tb. 3. fe 7. —: Goldf...p.: 58.» tb. 94. f. 2.
„P.iierispus Röm. Kr. p. 51.
Die flach gewölbte Schaale ist: spitz - und eiwas schief-oval url
mit zahlreichen, gedrängt stehenden, meistens dreitheiligen radialen Rip-
pen bedeckt, auf welchen sich concenirische Anwachsstreifen zu schar-
fen Schuppen erheben. Die Ohren sind ungleich, und ‘zeigen scharfe
eoncenlrische und radiale Linien.
A
MUSCHELN. 469
Steinkerne mit "glatten Rippen werden dem P.acuminatus.
Gein. (Char. p. 84 tb. 21. f. 6.) ähnlich; doch hat die: Schaale» die-
ser Art nur gleichförmige Rippen,. über welche nur feine‘ concentri-
sche Linien laufen *).
P. Faujasii gehört in Sachsen nur dem unteren Pläner 'an und
kommt bei Kauscha, Plauen und in den Conglomeratschichten des
Tunnels bei Oberau vor. Er ist aulserdem aus dem Grünsande' von
Essen bekannt, aus dem ihm vielleicht entsprechenden Kreidemergel
des Sudmer Berges bei Goslar, vom Petersberge bei Mastricht, und
wurde durch v. Hagenow. auch bei Carlshamn in Schweden entdeckt.
Sein steter Begleiter ist in Sachsen wie in Schweden EZxogyra
haliotoidea Sow.
P.“asper Lam., Sow. M. C. tb. 370. f. 1.2.7 — ’Göldf. II.
p. 58. tb. 94. £ 1. — Gein. Kiesl. p. 2. Dusi
Ein gleichschaaliger, mäfsig gewölbter und fast kreisrunder Pecten
mit: 17—13 breiten Rippen, deren jede sich in drei kleinere: abtheilt,
auf welchen man wieder einige radiale Linien unterscheiden 'kann und
welche sämmilich ‘dicht mit: Schuppenstacheln besetzt sind. Die Ohren
sind ‚rechtwinkelig, und, das gröfsere vordere hat einen Ausschnitt.
Bis 3 grofs. |
Im unteren Quader von Böhmen, bei Raspenau in Schlesien ;. im
Grünsande des Elbstollns bei Dresden, bei Essen an der Ruhr „..in
England, und, mit Lima multicostata zusammen, vorzüglich im- ‚oberen
Quader von Schandau, Adersbach und bei Löwenberg in Schlesien.
P. aequicostatus Lam., Goldf. II. p. 54. tb. 92. f. 6.
Die untere Schaale ist hoch gewölbt und oval - dreiseitig, die
obere flach und fast kreisrund, beide sind mit etwa 25 gleich starken
glatten Rippen bedeckt. Ohren fast gleich, etwas spitzwinkelig.
Im Hilsconglomerate bei Essen, im unteren Quader von Sachsen
und Böhmen, im unteren Pläner bei Pirna, im Grünsande von Aachen
und Regensburg.
P. quadricostatus Sow. M. C. tb. 56. f. 1. 2. — Goldf.
p. 54. tb. 92. f. 7. — Gein. Kiesl. tb. 3. f. 14. 15. — Taf. XX.
Fig. 12. a. b.
Von der Gestalt des vorigen, doch treten unter den Rippen 6
stärker hervor als die übrigen, von denen je drei zwischen zwei
grölseren liegen. °
Bisweilen sind nur zwei Rippen zwischen den beiden grölse-
* *) Hr. v. , Hagenow hat diese Art neuerdings Per, Carlshamn in Schwe-
den mit wohlerhaltener Schaale gefunden. EDIT
470 WEICHTHIERE.
ren (an Exemplaren.yon Kieslingswalda), häufig aber auch 4 .(P. quin-
quecostatus Sow.) M. C. tb. 65. fi 4—8. — Goldf. tb. 9. £. 1.
— His. ‚Leth. Suec. ib. 16. f. 2.).
Sie kommen in allen Schichten der Kreideformation aller Gegen-
den vor.
P. solarium Lam., Goldf. p. 65. ib. 96. £f. 7.
Eine sehr grofse ungleichschaalige Art, von quer-oyal-kreisrunder
Form, mit grolsen, fast gleichen und fast rechtwinkeligen Ohren und
15—18 dicken, gewölbten Strahlenrippen, über welche, ‚sowie über
deren gleich breite Zwischenräume und die Ohren deutliche wellenför-
mige Linien laufen.
In der Molasse bei Ortenburg und im Tegelsande von Widen-
dorf bei Krems. >
P. Holgeri Gein.
Von der Gestalt und der Gröfse der vorigen, unterscheidet sich
diese Art von allen anderen durch die auffallende Verschiedenheit ih-
rer Rippen, deren Zahl auf jeder Schaale gewöhnlich 16 beträgt.
Zwei enorm breite flache Rippen liegen in der Mitte und begränzen
einen gleich breiten und flachen Zwischenraum; sowie sie von einem
wenig schmäleren. eingefafst werden. Zu beiden Seiten der letzteren
liegt noch eine breite Rippe,. welcher dann noch 6 andere schnell
schmäler werdende folgen. |
Bis 7” grols und ungemein häufig in Tegelgebilden bei Eggen-
burg in Niederösterreich.
P. opercularis Lam. hist. nat. VII. p. 142. — Goldf. p. 62.
ib. 95. ,f. 6.
Beide Schaalen sind gleich stark gewölbt, etwas schief- kreis-
förmig und mit etwa 20 ausstrahlenden Rippen bedeckt, welche, so-
wie deren Zwischenraum, von mehr oder weniger zahlreichen aus-
strahlenden Linien zertheilt werden, die durch feine concentrische
Linien feinblätterig und rauh erscheinen. Die hinteren Ohren sind
stumpfwinkelig, das vordere der rechten Schaale ist tief ausgeschnit-
en. Beide sind strahlig und concentrisch gezeichnet.
Nach Goldfuls fossil bei Ortenburg und Piacenza, gemein im
Kalke von Palermo und noch lebend im Mittelmeere.
Zu Steinabrunn bei Wien kommt mit anderen Pectiniten eine nahe
verwandte Art vor, welche bisher als P. opercularis bezeichnet wurde,
bei der indefs die Rippen höher, die Zwischenräume tiefer, und ohn-
gefähr 30 Rippen vorhanden sind.
MUSCHELN. 471
2. G. Lima Desh. Lima und Plagiostoma Lam.
(limus „ schief. )
Die fast gleichklappige Schaale ist allermeist schief-oval und
zu beiden Seiten des Wirbels geöhrt, wie bei Pecten, doch’ sind
die. Ohren kleiner und ‚undeutlicher und bilden gewöhnlich eine
stumpfwinkelige Schlofslinie.. Das Schlofs besteht, wie bei jener
Gattung, aus einer dreieckigen Grube zur Aufnahme des‘ Bandes,
welches, da die Wirbel von einander abstehen, halb äufserlich
ist. , Wenn ein Bart vorhanden ist, so tritt derselbe durch einen
Spalt aus der Mitte der vorderen abgestutzten Fläche hervor, welche
gewöhnlich ein: vertieftes Höfchen ‚bildet. Sie haben, ‚wie jene,
nur einen Muskeleindruck.
Die Arten sind in älteren Formationen sehr ‚selten, einige
stellen sich im: Muschelkalke reich an Individuen ein.und sie ver-
mehren sich in den jüngeren Formationen bis zur jetzigen
Schöpfung.
L..juncta Gein.
Die kleine Schaale ist schief oval, flach gewölbt, deutlich ge-
öhrt, und mit 16—18 feinen’ und scharfen Radialrippen bedeckt, welche
sich zu 8—9 Paaren anordnen, da ihrer zwei immer näher beisam-
men stehen.
In den Productenschichten des Steinkohlengebirges von Altwas-
ser in Schlesien.
Sie scheint die älteste Lima zu sein.
L. striata (Chamstes siriatus) Schl. Nachtr. tb. 34. f. 1. —
Plag. str. Ziet. V.. W. tb. 50. f. 1.— Goldf. II. p. 78. tb. 100. f. 1.
—— Br. Leth. .p. 163. tb» 11... 9% — ‚Gäa v. Sachsen. p.. 107:
Schief - eiförmig, stark gewölbt, vorn mit einem grofsen einge-
drückten Höfchen und kaum ‚bemerkbaren Ohren. Ueber die Schaale
strahlen gegen 40 gewölbte Rippen hinweg, denen sich auf der vor-
deren Seite noch einige schwächere. beigesellen.
Ungemein häufig ‘in den mittleren und‘ oberen Schichten des
Muschelkalkes, so dafs in Thüringen, namentlich bei Jena, eine Schicht
unter den Ammonitenkalken ganz davon erfüllt ist (Zenker’s Limakalk);
‚auch bei: Tarnowitz, Elge, Bayreuth, Greiz u..a. a. ©.
L. lineaia (Cham. lin.) Schl. Nachir. tb. 35..f.. 1..— Plidin.
u. ventricosum Ziet...V.-.. W. Ib. 50. f. 2:3. — L. lm. u.. radiaie
‚Goldf. II. p. 79. tb.,100..f. 3—4 — Gäa v. Sachsen p. 107.
Bei aller Aehnlichkeit dieser Muscheln mit den ‚vorigen. unter-
scheiden sie sich durch .bedeutendere Gröfse und durch sehr ‚flache
472 WEICHTHIERR.
und breite, Rippen, ‚welche. ‚nur durch vertiefte Linien von einander
getrennt und in..der Mitte häufig. verwischt sind.
Sie gehören vorzugsweise dem unteren Muschelkalke oder Wel-
lenkalke an (Thüringen, Bayreuth, Würtemberg), liegen jedoch im
muschelreichen Muschelkalke von Greiz friedlich bei L. siriata.
L. pectinoides (Plag. p.) Sow. M. C. tb. 113. f. 4 — 'Goldf.
p- 87. tb. 102. f. 12. — L. elongata Sow. bei Cotta geogn.' Wand.
I. p. 26. |
Zusammengedrückt-schief-oval, mäfsig gewölbt, deutlich geöhrt,
mit etwa 20 scharfen ausstrahlenden Rippen bedeckt, zwischen denen
einige Linien liegen, und fein concentrisch gestreift.
Nach Sowerby im Lias von 'Pickeride Hill, nach Goldfufs im
unteren Oolithe vom Geisenberge bei Geisingen, und im Jurakalke von
Hohnstein in Sachsen.
L. elongata (Plag. el.) Sow. M. C. tb. 559. f. 2. 3. — Röm.
Kr. p. 56. — Gein. Char. p. 82.
Der vorigen Art sehr ähnlich, jedoch mehr schief-elliptisch, und
nur mit 15 —16 stärkeren gerundeteren Rippen, welchen die Zwischen-
linien fehlen.
‘Im Grünsande und im Kreidemergel Englands, nicht selten im
Plänerkalke von Sachsen und Böhmen, und bei Rethen, doch auch in
älteren Schichten.
L. multicostata Gein. Char. p. 24 tb. 8 f. 3; Nachtr.
tb. 6. f. 10. |
Schief-oval oder einem grofsen Kreisabschnitte gleich, ähnlich
der L. lineata, doch flacher gewölbt und mit 25 —30 starken Rippen
bedeckt, deren Zwischenräume mit jenen ohngefähr gleich: breit sind.
Aufser concentrischen Linien erkennt man nicht selten auf Rippen und
Zwischenräumen verwischte radiale Linien.
Im unteren und oberen Quader von Sachsen, Böhmen und Schle-
sien gleich häufig, im letzteren immer mit Pecten asper zusammen;
auch im Grünsande von Kieslingswalda. ht
"L. Mantellii Brongn. env. de Par. tb. 4. f. 3. — L. Ho-
peri u. L. Mant. bei Goldf. II. p. 91. ib. 104. f. 8. 9. — Taf. XX.
Fig. 13.
Die glatte glänzende Schaale ist mehr schief-breit-oval als halb-
kreisförmig, eben so breit als lang, gleichmäfsig gewölbt und zeigt
feine punctirte radiale Streifen, welche meistens nur in der Wirbel-
gegend und an den Seiten mit blofsem Auge erkennbar, unter der
Lupe aber gewöhnlich auch bis in die Mitte der Schaale zu verfol-
gen sind. Beide Ohren sind deutlich, wenn auch klein.
MUSCHELN, 473
»'nSelten im unteren Pläner, häufig im’ Plänerkalke von’ Sachsen
und Böhmen, in der Kreide von’ Frankreich und Rügen, und als Z.
punctata’Sow., (Nilfs. P. S. ib. 9. f! 12— His." L. S. 1.15. f. 3)
“auch in‘ Schweden bekannt.
L. Hoperi (Plag. H.) Mant. G. S..— Sow. M. C. ıb. 380. —
Taf. 'XX.. Fig. 14.
Schaale glatt und glänzend, quer-eirund, ‘bis an’ die fast gleich
grolsen 'Schlofskanten halbkreisförmig, wenig schief und daher mehr
einem 'Pecten ähnlich, mit kleinen, stumpfwinkeligen Ohren.
Im‘ Plänerkalke von Sachsen, ‘Böhmen, bei Quedlinburg, in der
Kreide von England und Rügen, und in den noch re
Kreideschichten von Balsberg u. a. O. Schwedens.
+ 3.2 G. Limea Bronn.
Diese Gattung hat, durch eine dreieckige Bandgrube unter
jedem der abstehenden Wirbel, und durch mehrere, unter sich
parallele Reihenzähne auf jeder Seite derselben, die grölste Aehn-
lichkeit mit Pectunculina, unterscheidet sich aber von ihr durch
das Vorhandensein von nur einem Muskeleindrucke, der in der
Mitte der Schaale liegt, und durch ohrartiige Ausbreitungen an der
Schaale am Schlofsrande, wie es bei Lima der Fall: ist.
Die Arten dieser Gattung sind sehr selten.
Zwei beschreibt Goldfufs (P. U. p. 103. tb. 107. f. 8 9.) aus
dem Oolithengebirge; L. strigilata (Ostrea str.) Brocchi lehrte.Bronn
(Reise''nach Italien 2. p. 623.) aus der Subapenninenformation kennen,
und: Z. 'Sackiö bestimmte Philippi (L. Br. J. 1845. p. 419.) aus den
Tertiärbildungen von Osterweddingen und Westeregeln bei Magdeburg.
3. Fam. Spondylidae.
Sie unterscheiden sich von den Pectiniden. dadurch, dafs ihre
untere, Schaale stets oder wenigstens im Alter durch verlängerte
Stacheln und Blätter fest gewachsen ist und daher mehr. oder. we-
niger unregelmäfsig wird. Das Schlofs ist, verschieden, und das
innerliche Band liegt in einer Grube unter dem Wirbel. Sie .be-
sitzen ‚alle nur einen Muskeleindruck.
1. G. Spondylus ir Stachelmuschel. Spond., Podopsis
und Plagiostoma z. Th. Lam. Dianchora Sow.
Pachytos Defr.
Schaale ungleichklappig und geöhrt, wie bei Pecten und Lima.
474 WEICHTUIERE.
Die linke: Schaale ist zur unteren geworden, welche 'entwe-
der dureh rinnenförmige Stacheln oder durch sparrige Blätter fest
gewachsen ist, Sie ist flacher als die gewölbtere Deckelklappe,
deren Wirbel sich. mit zunehmendem Alter immer mehr und mehr
verlängert, und eine vorstehende geneigte. dreieckige Fläche bil-
det. Das Band liegt in einer tiefen kegelförmigen Grube "unter
dem Wirbel, neben welcher in jeder Schaale zwei starke Schlofs-
züähne liegen, die in. Gruben der anderen Schaale einpassen.
Die Arten beginnen im. Muschelkalke, einige finden sich im
Oolithengebirge, die mehrsten in der Kreideformation, einige sind
tertiär und andere leben noch an den Meeresklippen.
Sp. comtus Goldf. II, p. 93. tb. 105. f. 1. -— Ostracites spon:
dyloides Schl. Petr. p. 139. z. Th.
Die schief - eiförmige Oberschaale trägt etwa 18 entfernte, am
unteren Rande dornige Rippen, zwischen denen feinere liegen. Sie
sind sämmtlich dachziegelförmig geschuppt. ww
Im Muschelkalke bei Laineck im Bayreuthischen, Friedrichshall
in: Würtemberg, Greiz, Jena u. a. ©.
Sp. spinosus (Plag. sp.) Sow. M. C.. tb. 78, welche: Zeich-
nung bei Hisinger (Leth. Suec. tb. 15. f. 4.) copirt ist. —: ‚Sp. spin.
u. Sp. duplicatus Goldf. U. p. 95. tb. 105. f. 5. 6. — Br. Leth. p.
684. tb. 32. f. 6.
Schaale fast gleichklappig, oval bis kreisförmig-oval, fast'gleich-
seitig, mit etwa 30 gerundeten ausstrahlenden Rippen bedeckt, welche
nicht selten durch eine Furche getheilt werden, und mit: schmäleren
Zwischenräumen. Auf der unteren ’ (linken) Schaale sind, jedenfalls
zur Befestigung, ‘lange Stacheln zerstreut, : welche von den: Rippen
entspringen und durch eine Rinne auf ihrer oberen Seite ihre Ent-
stehung aus den blätterigen. Anwachsschichten genügend kundgeben.
Diese Muschel ist leitend für den Kreidemergel und die ihm wahr-
scheinlich ‘ganz gleich stehende weilse Kreide ohne Feuersteine von
England und Frankreich, welche in Sachsen (bei Strehlen und Wein-
böhla), in Böhmen (bei Teplitz, Bilin u. a. a. 0.), und in Schlesien
(bei Oppeln) durch den Plänerkalk vertreten wird. Nicht aber stim-
men die schwedischen Exemplare, die man für diese Art anspricht,
mit ihr überein, wie ich mich neuerdings an Exemplaren überzeugen
konnte, welche v. Hagenow dort gesammelt halte *).
*) Ueberhaupt haben die kreidigen Bildungen des südlichen Schwedens,
wie aus v. Hagenow’s höchst instructiver Sammlung hervorgeht, und wor-
über dieser eifrige Forscher in Kurzem sich ausführlicher verbreiten wird,
}
MUSCHELN. 475
Sp. striatus ( Dianchora str.) Sow. M.' CO. 15.80. f. 1. —
Pod. str. Brongn. env. de Par. tb. 5. f. 3. — Goldf. ‘I. 'p.'98. tb.
106.'f. 5. —— Gein. Char. p. 58. an
Eine sehr unregelmäfsige Art, da ihre flache Unterschaale’ mit
einer‘ grölseren oder kleineren Fläche aufgewachsen ist, und die hoch
gewölbte ' Oberschaale mit zunehmendem Alter ihren Wirbel verlängert,
im' Allgemeinen aber schief-oval, und mit zahlreichen, eng an einan-
der liegenden, schmalen Rippen bedeckt, welche ursprünglich regel-
mälsig und 'gewölbt, mit dem Alter aber unregelmälsig und flach wer-
den, so 'dals sie bisweilen verwischt sind.
Im Grünsande Englands (Blackdown, Warminster), nach Römer
im Hilsconglomerate von Essen, in Sachsen nur im unteren Quader
und unteren Pläner (häufig bei Plauen und Gr. Sedlitz), in den diesen
entsprechenden Schichten von Böhmen, und in Schweden bei Carlshamn,
Balsberg u. a. O.
2. G. Plicatula Lam, Faltenmuschel. Harpax Park.
(plico, falten.)
Diese Gattung unterscheidet sich von Spondylus durch den
Mangel der Ohren, und ihre beiden Schlofszähne, welche die Band-
grube einfassen, sind divergirend und an ihrer inneren Seite ge-
streift.
Wenige Arten von ihr finden sich im Muschelkalke ‘und in
jüngeren ‘Formationen.
Pl. spinosa Sow. M. C. tb. 245.0 — Harpaz Park. ' Org.
Rem. III. tb. 12. f. 14—18. — Goldf. p. 100. tb. 107. £ 1.
Die kleine, ziemlich dünne Schaale ist schief - oval, die obere
flach gewölbt, die untere flach oder concav und mit dem Wirbel auf-
gewachsen. © Die Wachsthumringe "bilden krause, ' mehr oder weniger
zahlreiche. Falten, von welchen sich‘ mehrere zu Stacheln gestalten.
Im‘ unteren Lias von Würtemherg, Bayreuth, Frankreich und
England.
3. G. Hinnites Deft.
Die Schaalen sind ungleich und geöhrt wie bei Spondylus, dach-
ziegelförmig geschuppt wie Plcatula, ‘und befestigen sich im Al-
ter mit ihrer rauhen Oberfläche an fremde Körper, während sie
die gröfste Aehnlichkeit mit Römer’s oberem Kreidemergel, welcher aber zum
grolsen Theile dem oberen Grünsande entsprechen möchte. Römer paralle-
lisirt seinen ob. Kreidemergel der Tuffkreide von Mastricht. ESTER
476 WEICHTMERR.
früher mit "einem Barte versehen‘ zu sein scheinen.‘ ' ‘Das “Muskel-
hand liegt in einer senkrechten Furche. Schlofszähne fehlen. Von
Pecten unterscheidet sich Hinnites .durch die "Beschaffenheit seiner
Oberfläche, seines Schlosses und die Art’ seiner Befestigung im
Alter, von Ostrea aber vorzüglich dadurch, dafs der Mantel des
Thieres an die Schaale befestigt ist, und durch einen Bart, zu
dessen Durchgange ein Ausschnitt unter dem vorderen Ohre be-
stimmt ist.
Unter den wenigen fossilen ‘Arten ist die bekannteste, H! Dw-
buissoni Defr. (Sow. M. C. tb. 601.) aus dem Crag von Ramholt,
von. ovaler Form 'und 'oft über 5’ Gröfse.
4. Kam. Ostracidae.. (Ostreacea.)
Das’ Thier ist fulslos und. sein Mantel ‘ohne Fortsätze. Von
den ungleichen Schaalen ist die untere, allermeist gewölbtere mehr
oder weniger aufgewachsen, wefshalb auch die beiden Schaalen
bei ein und derselben Art oft höchst veränderlich sind. ' Das
Schlofs ist zahnlos und das Band innerlich oder halbinnerlich.
Nur ein Schliefsmuskel ist vorhanden, welcher ‘in jeder Schaale
einen tiefen Eindruck bewirkt. Alle gehören‘ dem’ Meere an.
1. G. Ostrea Lam. Auster. Huätre. ( dozozor.)
Beide Schaalen sind gewöhnlich ziemlich‘ flach, unregelmäfsig,
ungleichseitig und blätterig. Die untere ist theils ganz, theils nur
mit einer kleinen Stelle aufgewachsen, wird dickschaaliger als die
obere, ‘und ihr flacher Wirbel verlängert sich mit: zunehmendem
Alter nach vorn- oder nach einer Seite, im Allgemeinen nach ei-
ner Richtung, nach welcher der Ausbreitung ' der Schaale durch
die Beschaffenheit der Bodenfläche ‘am wenigsten Widerstand ge-
leistet wird. Die Deckelschaale ist gewöhnlich flacher , dünner
und ihr Wirbel kürzer. Das zahnlose Schlofs besteht in beiden
Schaalen aus einer quergestreiften, gewöhnlich dreieckigen Fläche,
welche sich in eine mittlere vertiefte dreieckige Bandgrube und
zwei dieselbe wulstförmige begränzende Theile abscheidet. Der
grofse Muskeleindruck liegt fast in der Mitte der Schaale.
Die ‘Austern erschienen auf ‘unserer Erde zuerst "mit dem
Muschelkalke und gingen in zahlreichen 'Formen' bis: in die jetzige
Schöpfung.
a. Mit gefalteten Schaalen:
0. spondyloides Schloth. Nachtr. ib. 36. f. 1.5. — :Goldf., I.
p: 3. 4b. 72 05.0 Yi) 1435
MUSCHELN. 477
\snlhre, Schaale ‚ist. gewöhnlich schief + oval, .. die..untere j-mit;:ihrer
ganzen Fläche aufgewachsen und flach, die. obere: mehr, oder; weniger
gewölbt. Sie wird ‚mit. zahlreichen ‚schmalen,. gewölbten, und dach-
ziegelförmig geschuppten ausstrahlenden Falten bedeckt, welche: nicht
selten. gabelig, geiheilt sind.
Kaum ist von. ihr die. mehr oval- RE
O. multicostata: Mün. (Goldf. 1..,p. 3.,tb..72. £. 2) zu .tren-
nen, welche wahrscheinlich nur ältere Individuen mit stellenweise: ver-
flachten und verwischien Falten. begreift.
Häufig im. Muschelkalke von Laineck bei Bayreuth, ‚Waldhaus
bei Greitz, zu Villingen bei Rotiweil, und an. den Bergen. um Jena
und Weimar.
O0. crista difformäis Schloth, Nachtr. tb. 36. f. 2. — Goldf. U.
Pi 2, tb.1:725 al.
Die, Schaale ist. -rundlich, . die untere aufgewachsen, die ‚obere
bald flacher, bald stärker gewölbt und mit. wenigen,. dicken, gerun-
deten ausstrahlenden Falten versehen, welche. durch. starke 'Wachs-
thumsansätze schuppig und knotig. erscheinen,
‚ An sie. schliefst sich. wohl ‚auch .die zehnfaltige, schief-ovale :O.
decemcostata Mün.. (Goldf. II. p. 3. tb. 72. £. 4.) | und: ‚vielleicht
auch O0. complicata Goldf. (U. p. 3. tb. 72. f. 3.) an.
Im Muschelkalke mit ‚0. spondyloides zusammen. '(Vergl. Gäa v.
Sachsen p. 108.)
O.;Marshii Sow. M. C. ib. 48. ——-.Goldf. U. p. 6. tb. 73. —
x. Buch, ‚Jura p. 60. — . Quenst.: Flötzg. Würt. p. 334. (0O..crista
galli Schloth.. Petref. p. 240. Hahnenkammmuschel.) }
„Das Auszeichnende ihrer ‚höchst. veränderlichen . Gestalt sind die
hohen ,, dachförmigen, oben. ganz scharfkantigen ‚Falten, ; welche sehr
unordentlich und regellos vom Wirbel dem Rande zulaufen, an die-
sem. selbst: senkrecht abgeschnitten ‚sind,. und hier, von beiden Seiten
her,, über einander greifen. Die vielen Anwachslamellen, über. einan-
‚der.:bilden ‚dann: festungsartige Zeichnungen.‘“ _(v.. Buch.)
Im mittleren braunen Jura aller Orten, in Würtemberg für, die
Schicht 6. ..charakteristisch, ‚in ‚Franken zu Rabenstein, . Gräfenberg,
Thurnau , ‚Auerbach; Michelfeld, Banz, in, der Schweiz zu Egg,.hei
Aarau, ;m Porrentruy, in Frankreich, in England u. 's. w.
O.. pectiniformes.' Schl. —. Lima. proboscidea ‚Sow. m. c. tb.
264.1 —— Goldf. I. ıp. 88. tb. 103. fi 2. — Quenst. Flötz, Würt.
p- 335.
Sie ist eiförmigg; fast symmetrisch, mit zwei grolsen Ohren ver-
sehen, ; wie ein Pecten, : und mit 11: groben radialen Falten ‚bedeckt,
478 WEICHTHIERR.
welche sich 'unregelmäfsig dachziegelförmig oder zu langen ungeschlos-
senen 'Röhren erheben.
Mib der vorigen. zusammen im Würtembergischen und im Bay-
reuthischen.
O. diluviana L., Lam. hist. nat. 2. ed. T.T p. B8 —
Goldf. IH. p. 11. tb. 75. £ 4. — His. Leth. Suec. p. 49. tb. 14. f. 5
0% macroptera: Sow. bei Röm. Kr. p. 45 u. Gein: Char. u. Kies-
lingsw. a. v. ©.
Diese vielgestallige, sehr dickschaalige Auster hat im Allgemei-
nen einen oval-dreiseitigen Umrifs, indem die vordere Fläche in der
Nähe ‘des Schlosses eine flache Ausbreitung bildet, während die hin-
tere Fläche, oft senkrecht abgeschnitten, sich zu einem halbmondför-
migen Rücken erhebt, dessen Bogen sich tiach dem Flügel hin öff-
net. Die untere, hier die gewölbtere Schaale ist -mit einer: ziemlich
srofsen Fläche aufgewachsen, und zeigt an ihren freien Seiten zahl-
reiche höhe, seharfkantige und durch Anwächsblätter zickzackförmig
&estreifte Falten. Die Falten der Oberschaale entsprechen denen der
Unterschaale, denn, wie v. Hagenow sehr richtig beobachtete, rich-
tet sich steis die Gröfse der ausstrahlenden: Falten‘ auf ‘der Ober-
schaale nach der Gröfse der Fläche, mit welcher die Uhterschaale auf-
gewachsen ist. Am Rande sieht man sie’ öfters sich‘ theilen! Der
gröfse Müskeleindruck liegt an der vorderen Ausbreitung der Schaale
nahe dem Schlofsrande. | |
‘Man findet diese Art schon im Hilsconglomerate vön Eden und
im unteren Quader von England, Sachsen und Böhmen , in ihrer gröfs-
ten Entwickelung jedoch im oberen Grünsande von Essen-'an der Ruhr,
bei Quedlinburg, und in dem diesem “entsprechenden unteren: Pläner
von Plauen bei Dresden und bei Bilin in’ Böhmen, im Grünsande bei
Aachen und Amberg, junge Individuen 'im "Grünsande von Kieslings-
walda ‘im Glatzischen und im Plänerkalke ‘von Strehlen’ bei Dresden,
alte und junge vorzüglich schön bei Balsberg, Ifö, Oretorp und Kjuge
in Schweden, bisweilen auch im oberen Quader von Sachsen, Böhmen
Schlesien. |
O0. carinata Lam., Sow. M. C. tb: 365. '—' Brongn. env. de
Par. tb. 3: f. 11. —— O. diluviana bei Nills. P. S: 1b. 6. fe 1. Wil
Röm. Kr. p. 45. -
Sie ist halbmöndförmig gekrümmt, schmal und hat einen yo
flach- oder scharf - gekielten Rücken, - von welchem zahlreiche hohe,
schmale Falten nach beiden Seiten schnell herablaufen. Der ' grofse
Muskeleindruck liegt in der Nähe des Wirbels. |
Im Hilsthone und Hilsconglomerate am Elligser‘ Brink ; bei Schöp-
MUSCHELN. 479
penstedt,; 'Schandelahe, Essen und :Vahlberg an der: Asse, im; unteren
Quader. von England, Sachsen, Böhmen, Mähren‘ (bei ‘Moletein nach
Glocker), im unteren. Pläner von: Plauen bei Dresden; im ‚Pläner bei
Sarstedt, im oberen Grünsande bei Lyme‘Regis, und an mehreren Or-
ten von Schweden (nach v. Hagenow .bei Ifö).
O0. bellovacina Lam., Desh. Cog. de Par. ib. 48. fs 1. 2;
tb. 49. f. 1. 2; tb. 50. f. 6; tb. 55. f. L—3.— Sow. M. C. ib.. 388.
f. 1. 2. 3. — Goldf: U. p. 15. tb. 77. f. 2. |
Die rundlich- ovale Schaale, deren untere gewölbt ist und sich
in einen ‚spitzen Wirbel verlängert, und deren obere ziemlich flach
ist, zeigt auf der Oberfläche sparsame, dicke, gerundele ausstrah-
lende Falten von fast gleicher Gröfse. |
Sie bezeichnet nach Verneuil *”) das untere sandige Molassenge-
birge, welches in ohngefähr 100 Stunden Ausdehnung zwischen Eper-
nay (Marne) und Reading (Berkshire) entwickelt ist, findet sich nach
Goldfufs in der Gegend von Basel, und nach Germar zu Osterwed-
dingen bei Magdeburg.
O0. edulis L., Goldf. I. p. 18. tb. 78. f. 4
Die bekannte noch lebende efsbare Auster kommt, nach Gold-
fuls, bei Hechtsheim am Mittelrheine im Thonmergel über der Grob-
kalkformation vor; schwerlich können die bei Horn in Niederöster-
reich und im Kalke von Palermo so häufig gefundenen “ Auster-
schaalen von ihr getrennt werden; ebenso möchte kaum: ein hinrei-
chender ‘Grund vorhanden sein, um O. lamellosa Brocchi (Goldf. II.
p- 18. tb. 78, f. 3.) als eine eigene Art anzusprechen.
b. Mit glatten Schaalen.
O0. placunoides Mün. u.0. subanomia Mün., Goldf. I. p. 19.
1b..79. f. 1.2. — 0. sessihis Schloth. Petr. p. 237: z. Th.
Kleine rundliche dünnschaalige Austern, die mit der ganzen un-
teren Schaale auf anderen Meerthieren aufgewachsen sind, und welche
hier und da im Muschelkalke vorkommen.
Die Oberschaale der ersteren ist flach und läfst, wie ihre Unter-
schaale, einige schwache radiale Linien: bemerken; ‘ der zweiten: Art,
deren Oberschaale unregelmäfsig gewölbt ist, fehlen diese Linien.
Am Lainecker Berge bei Bayreuth, zu Waldhaus bei Greiz, bei
Jena, Ballenstedt u. s. w. |
0. sandalina Goldf. (N. p. 21. ib. 79. f. 9.), eine demivo-
_ sigen sehr ähnliche ‘Art, findet sich im braunen Jura von; Streitberg,
*) Leonh. Br. Jahrb. 1839. p: 632 u. f.
480 WEICHTHIERE.
Gräfenberg und Thurnau: im: Bayreuthischen, zu Hildesheim und Goslar
und im schwarzgrauen Jurakalke von Österkappeln und Lübke.
0. eduliformis Schloth. Petr. p. 333. — Ziet. Verst. Würt.
tb. 45. f£ 1 und 48. f. 1 (0. Kunkeli),. — Goldf. I. p.'22. tb. 80.
f. 5 (O. ezplanata). — Quenst. Fl. W. p. 336.
Ein& ziemlich grofse, flache, fast gleichschaalige, rundlich-ovale
Art, welche, nach Quenstedt, immer geneigt ist, ‘sich nach links
auszudehnen. Die Oberfläche zeigt unregelmälsige blätterige Anwachs-
schichten. |
Im braunen Jura von Würtemberg und im Bayreuthischen mit
O0. Marshii zusammen.
O. Hippopodium Nillson, Peir. Suec. tb. T. f. 1. — Goldf. I.
n. 33. ib, 81, £ 1..-— His. Leib, Suec, m 47. tb..15,.5 4 — Ze
Hagenow in L. Br. J. 1842. p. 546.
Sie ist flach, länglich- bis quer-oval.. Die ganze untere Schaale
ist mit einem breiten, auf der inneren Fläche fein: gekörnelten Saume
aufgewachsen, welcher sich am Schlofsrande 1—13 ‚senkrecht erhebt.
Die ‚Zuwachsstreifen ertheilen ihr, wie der flachen. Oberschaale, das
Ansehen eines Pferdehufes. Bis 2’ grofs.-
Im Grünsande von Essen, im Plänermergel und. ‚Plänerkalke
von. Sachsen und Böhmen, bei Köpingemölla und Carlshamn in: Schwe-
den, und: in der Kreide von Rügen.
O0. lateralis:Nills. P. $. 16.7. fe 7— 10. — ? Gryphaea ‚canal--
culata Sow. M. C. tb. 26. f£ 1..— Goldf. II. p. 24. tb. 8 1 f. L —
His. Li Be 13 fr a X Fin 29,
Eine kleine länglich-eiförmige Art mit einer hoch gewölbten un-
teren (a.) und flachen oberen 'Schaale; (b.), die erstere mit seitwärts
eingerolllem Wirbel und ‘einer flügelartigen, oft spitzen.’ Ausbreitung
daneben, welche Charaktere auch auf der Oberschaale angedeutet sind.
Die erstere ist auf der Oberfläche glatt oder zeigt unregelmälsige
Blätterschichten, die letztere ist durch concentrische wulstförmige: Ringe
ausgezeichnet. Die Unterschaale ist mit einer kleinen Fläche in der
Nähe des Wirbels aufgewachsen.
Bei Essen (im Hilsconglomerate nach Römer), im unteren Qua-
der und dem Pläner von Sachsen und Böhmen, im Grünsande bei
Köpinge, Köpingemölla und Ifö, und nach v. Hagenow auch bei Carls-
hamn in Schweden. | f
Es vermittelt diese Art den Uebergang von Osirea zu Exogyra,
welche nur als Untergaltung von Ostrea betrachtet werden kann und
für die Jura- und Kreideformation bezeichnend ist.
"MUSCHELN. #81
+ Exogyra Sow. Schnörkelmuschel...(!&w, ‚auswärts;
yvoös, gebogen.)
Diese Untergattung umfalst Ostreen mit spiralnach: der: einen
Seite eingerollten Wirbeln,‘ die‘ sich,an den vorderen Theil bei-
der ‚Schaaleu anlegen und bei der ÜUnterschaale ‘häufig mit ihrer
Spitze eingewachsen sind. : Die Schlofsrinne verengt ‘sich bei den
meisten zu einer schmalen gekerbten Furche. Die ‚Unterschaale
ist die gröfsere, mehr oder weniger gewölbt, und mit einer 'grö-
fseren oder geringeren Fläche aufgewachsen, , die, Oberschaale ist
gewöhnlich flach oder vertieft,
O0. (E.) haliotoidea Sow. M. C. tb. 25. — Nills. P. S. tb. 8.
f. 3. — Goldf. p. 38. tb. 88. f. 1. 2. a—c. (E. auricularis.) — Br.
Let! 91673. bi. 3UE. 3.7 Taf RX, Fig: 21,0 596. |
Die Schaale ist länglich - oval oder ohrförmig, indem der ge-
krümmte Rücken allmählig in die spirale Windung des in der Schaale
verwachsenen Wirbels verläuft. Die Unterschaale ist zum sgröfsten
Theile aufgewachsen, doch steht ihr verdickter Hinterrand senkrecht
empor. Auch die Oberschaale verdickt sich bedeutend längs ihres
Hinterrandes und fällt hier steil ab, während ihre vordere Fläche
flach oder vertieft und der Vorderrand scharfrandig ist.
Die ganze, Oberfläche zeigt blätterige Anwachsschichten, welche
am abgeriebenen Hinterrande als aufgerichtete Blättichen emporstehen.
Der Hinterrand ist aufserdem noch häufig vertical gestreift und durch
diese‘ Streifen in seinem Inneren gekerbt.“ Der Muskeleindruck liegt
auf der flachen Ausbreitung der Schaale.
In Sachsen und Böhmen bezeichnet diese Muschel den unteren
Pläner, ‘in Norddeutschland nach Römer den Hilsthon des Elligser
Brinkes ‘und das Hilsconglomerat bei Essen und Schandelahe, in Eng-
land den Grünsand, in Schweden fand sie Hagenow bei Mörby,
Carlshamn, 'Oretorp, Kjuge, Balsberg u. s. w., in grofser Menge, und
ihr dortiges Vorkommen spricht abermals dafür, dafs die‘ dortigen
Kreideschichten eher dem oberen Grünsande als dem Mastrichter Kreide-
tuff entsprechen. |
0. (E.) Columba (Gryph. C.) Lam., Sow. M. C. tb. 383. f.
1. 2. —- Goldf. I. p. 34. ib. 86. f£ 9. — Br.'Leth. p. 674. tb. 31.
f. 10. — Amphidonte C. Pusch Pol. Pal. p. 37. tb. 5. f. 1. -— Taf.
XX. Fig. 19. 20. | !
Unterschaale hochgewölbt mit schlankem, vorn spiralförmig nach
links eingerolliem Wirbel; Oberschaale flach und fast kreisrund. Beide
sind fast glatt, selten findet man bei jungen Exemplaren (Fig. 19.)
Geiuitz, Versteinerungskunde, al
482 WEICHTHTERE.
vom Rücken einige Furchen ausstrahlen. An Exemplaren vom Postel-
berge in Böhmen ist die Unterschaale häufig noch mit braunen 'aus-
strahlenden Bändern geschmückt.
Ueberall' im unteren wie im oberen Quader von Sachsen, Böh-
men und Schlesien, sehr selten im Pläner; im Kreidemergel von Kadzi-
mirz an der Weichsel, bei Demezin in Podolien; im Grünsande von
Regensburg, in verschiedenen Bildungen der Kreideformation Frank-
reichs und Englands.
Gryphaea Lam. Greifmuschel. Habichtsmuschel.
(Gryphus, Greif.)
Diese Untergattung von Ostrea begreift Austern mit flacher,
deckelarliger Obersehaale, deren Wirbel gerade abgeschnitten ist,
und stark gewölbter Unterschaale, deren Wirbel entweder frei und
spitz ist, in welchem Falle er sich, mit einer Biegung nach links,
hakenförmig über, die Oberschaale neigt, oder mehr oder weniger
angeheftet und dann abgestutzt ist. Vom Wirbel läuft eine Furche
bis an den diesem gegenüberliegenden Rand und. schneidet einen
vorderen, oft flügelartigen Schaalentheil ab.
Die Arten beginnen mit dem Lias.
0..(Gr.) arcuata (Gryphites a.) Schloth. — Lam. hist. nat. 2.
ed. VII. p. 204. — Gr. incurva Park. Org. Rem. III. tb. 15..f..3;
Sow. M. C. ib. 112. — Br. Leth. p. 319. tb. 19. f. 1..— Goldf, N.
pP. 128. 4b, 84. fd. 1. 2 — v; Buch, ‚Jura pP. 30. —: Quenst. Fl. W.
B.7138, TER Pie.
Die Unterschaale ist schmal, aber sehr tief, nachenförmig, in-
dem sie mit ihrem schlanken Wirbel, der nur in der’ Jugend ange-
heftet war, fast einen ganzen Umgang bildet. Die vordere. Furche
ist tief und beginnt schon an der Spitze des Wirbels. : Die flache-
Deckelschaale ist oval. Beide Schaalen werden aus dicken blätterigen
Schichten ‚gebildet.
Sie kommt zu Millionen in den unteren Schichten des schwar-
zen Jura oder Lias von Deutschland (in Würtemberg, Baiern bei Banz,
Bayreuth, Amberg, bei Herford im Ravensburgischen, bei Goslar u. a.
0.), Frankreich, der Schweiz und England vor, und nach ihr wurde
der Liaskalk Gryphitenkalk“*) oder Arcwatenkalk genannt.
0. (Gr.) cymbium Lam. — Gr. obliquata Sow: M. C. tb. 112.
*) Schlotheim brauchte schon früher diesen Namen für den unteren
Zechstein.
MUSCHELN. 483
f: 3 Goldf. I. p. 29. tb 84 3 55 1b. 85. il.
ve Buch, Jura p. 34. — Quenst. Fl. W. p. 187.
Diese Art ist der vorigen ähnlich, unterscheidet sich: aber :von
ihr, nach v. Buch, dadurch, dafs die vordere Furche sich oft bis zur
Unkenntlichkeit verwischt, und nie ? bis in die Spitze des Wirbels
geht, sowie durch ihre dünnen und zarten concentrischen Anwachs-
streifen und dadurch, dafs sich die Schaale nach der Furchengegend
hin schief ausbreitet.
Im mittleren Lias @Numismalismergel) von Würtemberg, am Fulse
des Randen über Ober-Hallau bei Schaffhausen, bei Bayreuth an der
Theta, am Gründtel bei Tiefenroth unweit Banz, in England u. =. £.
0. (Gr.) vesicularis Lam. hist. nat. 2. ed. VII. p. 246. —
Gr. globosa Sow. M.'C. tb. 392. — Brongn. env. de Par. tb. 3.5.
— Goldf. II. tb. 181. f. 2 — Br. Leth. p. 670. tb. a... L’—
His. L. 8. tb. 13. f. 2 — v. Hagen. in L. Br. J. 1842. p. 548. —
Taf. XX. Fig. 18.
Die Unterschaale ist aufgeblasen, mehr oder weniger bauchig-
halbkugelig bis schief-eiförmig, hat einen niedrigen Wirbel oder ist
in der Wirbelgegend unregelmälsig abgesiuizt, je nachdem sie mil ei-
ner gröfseren oder kleineren Fläche aufgewachsen war. Eine flache
Furche sühneidet auf ihr- einen unregelmäfsigen vorderen Flügel ab.
Die Oberschaale ist flach oder vertieft und zeigt gewöhnlich unregel-
mälsige radiale Furchen. Solche Furchen sind oft auch auf der Un-
terschaale zu erkennen. Beide Schaalen sind besonders in der Wir-
belgegend sehr dick und blätterig. Der grofse Muskeleindruck liegt
etwas nach vorn.
Man findet kleine -Exemplare dieser Art schon in älteren Schich-
ten der Kreideformation, so im unteren Quader und Pläner von Sach-
sen und Böhmen, häufiger und entwickelter kommt, dieselbe jedoch
erst.im Kreidemergel und in der oberen Kreide von Frankreich, Eng-
land und Rügen, sowie auch in Schweden, vor. Dort erreicht sie
häufig über 4° und im Kreidemergel bei Lemberg sogar über 6“
Länge. |
2. G. Anomia Lam. (Gvöuoıog, ungleich.)
„‚Schaale ungleichklappig, meist zusammengedrückt, unregel-
mälsig verbogen, dünn, durchscheinend, blätterig, oft ohne vor-
stehende Wirbel. Die kleine Klappe aufliegend, nächst dem Wir-
bel durchbohrt oder ausgerandet, die elliptische Oeffnung mit ei-
nem, auf fremde Körper aufgewachsenen, knöchernen Deckel ver-
sehen (an welchem zugleich das Thier mit dem Ende seines. Mus-
3l*
484 WEICHTHIERE.
kels ansitzt), der mit der übrigen Schaale: nicht verbunden’ ist.
Die obere Klappe etwas gröfser, ganz, oft gewölbt: Band rand-
lich , schwach.“ (Bronn.)
Mehrere: Arten kommen im Oolithengebirge und ‘im Kreide-
gebirge, jedoch selten, vor, etwas zahlreicher und häufiger stel-
len sie sich erst in der Tertiärformation ein”).
5. Fam. Chamacidae. (TChamacea.)
Das Thier hat einen unten geschlossenen Mantel,‘ worin ein
Sehlitz zum Durchgang des Fufses, und zwei Röhren, zum Ath-
men und für den After; Fufs nicht 'grofs, häufig mit Bart, 'wel-
cher vorn dicht unter dem Munde aus der Schaale hervortritt. Die
gröfsere der verschieden gestaltigen Schaalen’ist angeheftet. Schlofs
jederseits mit einem grofsen Zahne, und dahinter eine Leiste und
Furche. . Band ganz äulserlich. «(Burmeister.)
1. 6. Chama Lam. Came., (iun.).
Schaale unregelmäfsig, ungleichklappig, ungleichseitig, mit-
telst der grölseren Klappe angewachsen, mit ungleichen , nach
vorn stark eingewickelten Wirbeln. 'Schlofs mit einem grofsen
schiefen, ‘etwas gekerbten Zahne,: der in eine entgegenstehende
Grube pafst. Zwei Muskeleindrücke liegen von einander entfernt.
Manteleindruck einfach. : Das äufserliche Band ist: randlich. Ober-
fläche rauh, blätterig und stachelig. (Bronn.)
Arten tertiär und lebend. |
Ch. lamellosa Lam. hist. nat. 2. ed. VI. -p: 589: :— ıDesh.
Cog. de Par. p. 247. tb. 37. f. 1. & — Hiernach: Taf. XIX.'Fig. 17.
| Schaale kreisrund, aufgeblasen, durch zahlreiche, kurz- und
dünnstachelige concentrische Blätterüberlagerungen ausgezeichnet.
Häufig im Pariser Grobkalke.
+ 2. G. Diceras Lam. Zweihornmuschel.
Schaale sehr dick, ungleichschaalig, unregelmälsig,- herzför-
mig, mit hörnerartig vorstehenden, mehr oder weniger gewunde-
nen Wirbeln. Auf der hinteren Seite zieht sich eine flache Furche
bis in Jdie Nähe der Wirbel, welche einer im Innern der Schaale
vorhandenen Rippe entspricht. Das Schlofs ist ‚stark und besteht
in der rechten Klappe aus zwei Zähnen, die durch eine mehr
oder weniger verlängerte Höhlung getrennt sind, und von denen
*) Vgl: Sowerby, Bronn, Fitton, Römer, Geinitz Char. u. A.
MUSCHELN. 485
der: obere der gröfsere ist, in der linken aber aus einem: Zahne
oder gleichfalls aus 2 Zähnen. Auf jeder Seite der Schaalenhöhl-
ung; liegt ein Muskeleindruck. Die Schaale wird aus drei Schich-
ten: gebildet, ‚von denen die innere dick, die mittlere dünn und
concentrisch - gestreift, und die obere, gleichfalls dünne, radial
gerippt (ob immer?) ist. |
Die wenigen Arten sind auf den oberen Jura und die untere
Kreide beschränkt.
D. sarietina Lam., Goldf. II. p. 206. tb. 139. f. 2. — Br. Leth.
p- : 699. tb.: 20. f. 1. — Favre, observations sur les Diceras 1843.
p- 20. 8b. 135 fa. 55 tb. 5. fe 2—7. Hierzu, nach Fayre, auch D.
sinistra Desh.
Schaale bauchig, concentrisch-runzelig, mib abstehenden, spiral-
gewundenen, hörnerartigen Wirbeln, und, nach Goldfufs, fein radial-
gerippt.
D. Lucii Defr., Favre ‚dJomescparls.ntbirdz 1Bbusdsifscir- 3
tb. 4; tb. 5. f.. 1. — Hiernach Taf. XIX. Fig. 18.
Schaale sehr dick, fast herzförmig, mit ungleichen, gekielten,
unregelmäfsig spiral - gewundenen Klappen, von denen die linke die
gröfsere ist. Aufser der mittleren quer - gestreiften und gerunzelten
Schicht zeigt die linke Schaale wenigstens noch die obere radial-ge-
rippte Lage.
Beide Arten scheinen kaum von einander verschieden zu sein,
und gehören dem Coralrag von Porrentruy, Saint - Mihiel und Ray
(Haute-Saöne) an.
" D.-Sazronicum Gein. (Char. p. 18. 1b. 8. l. a. b. uw %)
wurde in der dem unteren Pläner entsprechenden Conglomeratschicht
des Tunnels bei Oberau in Sachsen gefunden. : Es ist ein ächter Di-
ceras, wie auch v. Buch und Andere bestätigten.
Anhang.
Rudisiae Desh.
Trotz der mehrseitigen genauen Untersuchungen ‚und scharf-
sinnig entwickelten Ansichten über Rudisten ist ihre Stellung noch
immer nicht sicher nachgewiesen, wefshalb ich vorziehe, diesel-
ben einstweilen. noch den Bivalven anzureihen. Scheint auch die
Structur dieser Thiere die Organisation eines Korallenthieres gänz-
lich zu erweisen, wie diefs v. Buch *) gezeigt, so läfst doch
*) L. Br. J. 1840. p. 573.
486 WEICHTIIERE.
schon das Vorhandensein eines Deckels gegen diese Ansicht noch
einige Zweifel aufkeimen. Hier mögen sie vorläufig zwischen den
Chamaciden, mit denen sie mehrfache äufsere Aehnlichkeit besitzen,
und den Brachiopoden stehen, mit welchen sie Goldfuls *) und
d’Orbigny **) vereinigt haben. Die Ansicht dieses Gelehrten hat
allerdings viel für sich, wenn man das Innere der Hippuriten-
Schaalen, wie sie von Goldfufs abgebildet sind, mit dem Inneren
der Crania striata von Oretorp und Ignaberga in Schweden ver-
gleicht, und sie findet aufserdem noch durch die Structur einiger
Brachiopoden, als der Calceola sandalina, Unterstützung; allein es
fehlt den Rudisten einer der wichtigsten Charaktere der Brachio-
poden, die Symmetrie.
Es sind die Rudisten auf den kleinen Raum des Kreidege-
birges beschränkt, in welchem sie nach d’Orbigny’s Untersuch-
ungen ””"*) in fünf verschiedenen Zonen und zwar hier jedesmal un-
ter verschiedenen Formen erscheinen.
+ 1. G. Hippurites d’Hombres Firmas ****), Goldf.; Hippurites
und Sphaerulites des Moulins t). Sphaerulites, Radiolites,
Birostrites Lam.; Jodamia Defr.; Batolites, Raphanistes
Monif.; Acardo, Cornucopiae, Ostracites, Ortho-
ceratites Aut. (innovoıs, Rofsschweif.)
Goldfuls stellt a. d. a. Orten für diese Thiere folgende Gatt-
ungscharaktere auf: „‚Eine kegelförmige, dicke, wunregelmäfsige,
ungleichklappige Schaale ohne Schlofszähne und Deltidium; die
untere, grölsere, verkehri kegelförmige Klappe ist aufgewachsen
und hat auf der Rückenseite drei, mehr oder weniger deutliche
Längsfurchen; die obere ist viel niedriger, flach deckelartig; die
Muskelnarben sind tief in die Schaalen eingesenkt, die unteren an
die oberen heraufgerückt; der Heftmuskel lag äulfserlich in der
Mittelfurche; die Eindrücke der Arme sind halbmondförmig und
einfach. Die Textur der Schaale ist blätterig - zellig, indem die-
selbe aus horizontal-übereinander- oder trichterförmig aufeinander-
liegenden dünnen Schichten besteht, welche durch senkrechte,
von Schicht zu Schicht sich entsprechende, Lamellen locker mit
*) L. Br. J. 1840. p. 59; 1841. p. 357, Petr. Germ. If. p. 298.
**) Compt. rend. hebd. des seances de l’acad. des sc. 1842, T. XIV.
No. 5.
*%*%*) In L. Br. J. 1842. p. 749.
*#*+**) L. Br. J. 1839. p. 619.
+) Essai sur les Sperulites, 1826.
MUSCHELN. 487
einander verbunden sind. Sie besitzen an. der ‘einen Seite ihrer
unteren Klappe eine von oben bis nach unten. gehende: Furche,
und zwar, wenn sie gebogen sind, meistens auf der concaven
-Seite, während in ihrem Inneren. eine durch Einhaltung‘ der
Schaale entstandene: Leiste dieser. Furche' entspricht.““ Goldfuls be-
trachtet dieselbe als die Rinne für einen im der Jugend wirk-
samen -Heftmuskel. Diese Rinne wird von zwei Wülsten einge-
falst,, an deren Gränze abermals eine Rinne liegt, welcher innere
Leisten: entsprechen; , Diese 3 inneren Leisten, welche von eini-
gen Forschern als die Reste eines Schlosses betrachtet wurden,
bilden im. Inneren zwei weitere oder engere Rinnen, die biswei-
len für Siphonen einer gekammerten Schnecke gehalten worden sind
und welche Goldfuls als die Höhlungen vertiefter Muskelnarben an-
sieht. Es waren nach diesem Gelehrten entweder zwei geirennie
Paare von Schliefsmuskeln vorhanden, oder dieselben so zusam-
mengedrängt, dafs sie nur ein Paar bildeten, welches durch Scheide-
wände in: mehrere Abtheilungen getheilt wurde.
Steinkerne von Hippuritenschaalen erscheinen gewöhnlich als
zwei mit seiner ausgebreiteten Basis aneinandergefügte ungleiche
Kegel, die meistens gegen einander geneigt sind und von Lamarck
als besondere Gattung unter dem Namen Birostrites beschrieben
wurden.
Die Ausfüllung der vorher erwähnten Muskel? - Höhlungen
bildet ‚einen seitlich anhängenden Doppelkegel, welcher mannich-
fach der Länge nach zertheilt ist und den man den accessorischen
Apparat nannte,
Inmitten der Schaale oder auch. nur zwischen den inneren
Leisten beobachtet man bisweilen in: der Nähe. des unteren Endes
der Unterschaale eine Reihe concaver Scheidewände (bei Hipp. Ger-
mari Gein. Char. tb. 9. f. 4, tb. 14. f. 4. umgekehrt), die zu
der früheren Verwechselung mit Cephalopoden-Schaalen Veranlass-
ung gaben,»welche indefs, wie v. Buch a. a. O.. schon bemerkt,
mit der inneren Bildung. des Cyathophyllum, fleeuosum (Bronn Leth.
tb. 5. f. 2.8.) noch: viel mehr Aehnlichkeit zeigen... Häuliger er-
kennt man das frühere Vorhandensein solcher Scheidewände noch
in Steinkernen, wie in Sphaerulites dilatata (des Moul. I. e. Ib. 8.
f.1.2.) und dem Hipp. subdilatatus (Gein. Char. tb. 19. f. 11. 12).
In Bezug auf die einzelnen Arten der Hippuriten lasse ich
hier die Worte von Goldfufs folgen: ‚Durch ihr rasches Wachs-
thum und ihr geselliges Zusammenleben wurden sie gezwungen,
sich bald nach der Breite, bald nach der Höhe auszudehnen und
488 WEICHTINERE.
eben so zahlreiche Spielarten zu bilden, wie man diefs bei den
geselligen Austern findet. Manche derselben, ‘die vereinzelt in
den Sammlungen sehr ausgezeichnete Formen haben, dürften bei
Vergleichung einer ganzen Reihe als Spielarten zusammenfallen.‘*
Die wichtigsten Fundorte für Hippuriten sind die zur Kreide-
formation ' gehörigen Gebilde von Marseille, vom 6000’ hohen
Monte Meta, von Terra di lavoro, Neapel, vom Untersberg bei
Salzburg, wo man sie Kuhhörner nennt, an den Mündungen
der Rhone und Gironde, sowie in der Dordogne, in der unteren
Charente und bei Rennes (Ille-et Villaine) *), bei Lissabon "*),
Bilin in Böhmen, Plauen u. a. ©. bei Dresden, und am Peters-
berge bei Mastricht.
+ 2. 6. Caprina d’Orb. (capra, Ziege.)
Dickwandige, zweiklappige Schaalen, welche gleichfalls Aehn-
lichkeit mit Diceras haben, da ihre beiden ungleichen Klappen ge-
wundenen Hörnern gleichen. Dieselben sind jedoch nach ver-
schiedenen Richtungen eingerolli, indem sich der Wirbel der lin-
ken Klappe nach vorn und der der rechten nach hinten kehrt.
Das Innere einer jeden wird durch eine Längsscheidewand, die
an der Spitze des Wirbels beginnt und fast bis nach unten reicht,
in zwei Kammern geschieden. Ein Schlofs scheint zu mangeln.
Zwei vertiefte Stellen in jeder Klappe, eine im oberen und hin-
teren, eine im vorderen und unteren Theile derselben betrachtet
d’Orbigny als die Muskeleindrücke. Die Schaale ist äufserlich
längsfaserig und besteht, wenigstens bei C. laminea Gein. (Char.
p. 88. tb. 19. f. 18. 19.a. A.), von Kutschlin bei Bilin, aus
neben einander stehenden Lamellen, deren Querdurchschnitt bei
dieser Art abwechselnd gröfsere und kleinere flaschenartige Ge-
stalten zeigt.
Man kennt nur wenige Arten dieser Gattung, welche in der
Kreide der Insel Aix, im Hippuritenkalke bei Narbonne und im
unteren Pläner bei Bilin in Böhmen vorkommen.
C. adversa d’Orb. s. in Br. Leth. p. 640. tb. 31. £. 1.
%*%) Des Moul. !. c. — Roquan in L. Br. J. 1842. p. 623; etc.
*+) Eschwege in Karsten’s Archiv, 4. Bd. 1832.
Pa ey
ae
m
ca
ARMFÜSSER. 489
4. Ordn. Brachiopeoda. Armfüfser.
Es fehlt diesen Thieren der Kopf, wie den Muscheln, wels-
halb auch sie zu Cuvier’s Acephalen gehören. Zweischaalig, wie
diese, unterscheiden sie sich 'von ’allen übrigen Bivalven durch die
genaue und vollständige Symmetrie nicht nur ihrer äufse-
ren, sondern auch ihrer''inneren Theile, so dafs die Schaalen al-
ler Brachiopoden gleichseitig sind. ',,So wie die eine Seite‘‘, sagt
L. v.' Buch in seiner vortrefflichen Monographie über Terebrateln,
p. 8—11, ,,so ist auch die andere gebaut; so dafs, wenn man
“eine Muschel dieser Classe ihrer Länge nach in der Mitte und
rechtwinkelig auf dem Schlofsrande zertheilt, die eine Hälfte ge-
nau das Abbild der anderen wird, nur dafs in der einen rechts
liegt, was auf der anderen sich auf der linken Seite befindet.
Das ist bei jeder anderen Muschel unmöglich, selbst auch bei je-
dem anderen Thiere höherer Ordnungen; denu immer bliebe doch
das Herz auf‘der einen, die Leber auf der anderen Seite. Die
Brachiopoden (statt: Terebrateln) aber haben zwei Herzen, auf
jeder Seite‘ eins, und zwei Blutsumläufe *), unabhängig von ein-
ander, aufser wo sie mit den Ernährungsorganen zusammenhängen.
Der Mund, der Magen, der Darmcanal liegen in der Mitte und
nehmen vom Gehäuse des Thiers nur einen sehr kleinen Raum ein.
Bei der Theilung der Muschel würde jedem Theile genau eine
. Hälfte dieser Ernährungsorgane zufallen. Mit gleicher Symmetrie
sind alle Muskeln vertheilt und auch die beiden mit sonderbaren
Franzen besetzten Arme (Taf. XXH. Fig. 5.), welche die Stelle
des ‚unsymmetrischen Fufses anderer Bivalven einnehmen. Diese
Arme füllen bei den meisten‘ Geschlechtern der Brachiopoden bei
weitem‘ den grölsten Raum aus und ‘nach ihnen ‘richtet sich: vor-
züglich Form und Ausdehnung der umgebenden Schaalen. Es sind
zwei hornartige Bänder,’ welche ihrer‘ ‘ganzen Länge ‘nach von he-
deutend langen und’ sehr feinen Franzen besetzt sind. Diese Bän-
der sind an eigenen knochenartigen, frei schwebenden, äulserst
dünnen und zierlichen Gestellen befestigt. So sehr und mannich-
*) Den früheren schätzbaren Untersuchungen über den Bau der Brachio-
poden fügt Owen einen neuen Beitrag hinzu: Observations sur lappareil de
la circulation chez les Mollusques de la classe des Brachiopodes. (Compt.
rend. hebd: des seances de l’acad. des sc. 1845. T. XX. p. 969.
490 WEICHTHIERE.
faltig diese Arme sich auch in den verschiedenen Arten biegen
und wenden, so folgt doch stets der eine Arm genau den Be-
wegungen des anderen, und: die geringste Formänderung auf dem
einen ist von dem anderen auf dieselbe Art wiederholt. Diese
Symmetrie muls daher auch auf der äufseren Schaale sich wieder-
holen, und beide Hälften einer Schaale werden, ‚bis auf die ge-
ringste Kleinigkeit umgekehrt, einander ähnlich sein müssen.
Die Brachiopoden (statt: Terebrateln) sind ‘daher als zwei
Individuen zu betrachten, welche, wenn: auch: in. verschiedenen
Wohnungen, dennoch‘ sich zu einer gemeinschaftlichen Haushalt-
ung vereinigt, und, der Bequemlichkeit ‘wegen, diese Haushaltung
zwischen ihren beiden Wohnungen unter ein gemeinschaftliches
Dach gebracht haben. ı Der allen Bivalven 'eigenthümliche Mantel,
die Haut und Hülle der Thiere, aus deren äufserer: Oberfläche die
Schaale hervortritt, umgiebt auch diesen Zwilling und 'seine ge-
meinschaftlichen Organe. Dort nun, wo diese letzteren aufhören,
in der Mitte der Länge, hat der Mantel nichts mehr zu umhül-
len. Er fällt daher zusammen und bildet bis zum Rande eine
tiefe Furche, Rinne oder Graben zwischen beiden Individuen nach
der Länge des NRückens. Defshalb wird die Einsenkung des
Kückens am Rande jeder Terebratel oder der ihr ähnlichen Ge-
stalten für sie Gesetz und entwickelt sich unmittelbar aus der Ei-
genthümlichkeit dieser Thiere.‘“ Alle im Meere.
+ 1. G. Calceola Lam. Pantoffelmuschel. Sandaliolithus,
Sundalites, Crepites, Crepidokithus Hüpsch. (calceolus,
| ein kleiner Schuh.)
Die Schaale ist ungleichklappig, und wie bei allen Brachio-
poden gleichseitig. Die Rückenschaale ist pyramidal oder gleicht
einem rückwärts gekrümmten Halbkegel, indem ihr spitzer ‘Wir-
bel sich weit emporrichtet und die Area, oder der Raum zwi-
schen dem letzteren und dem geradlinigen Schlofsrande ein hohes
dreieckiges ‚Feld bildet, das: ein schmaler Wulst der Länge nach
in zwei gleiche Hälften theilt. Diesem Wulste‘ entspricht auf der
inneren Seite eine Furche, an deren Basis die Area eiwas einge-
drückt ist, in: welcher Vertiefung innerlich 'ein länglicher Höcker
oder Zahn liegt. Diese Schaale ist dick und lälst innerlich nur
einen kleinen tetraedrischen Raum für das Thierpaar. Sie besteht
aus concentrischen.Anwachsschichten, welche durch senkrecht nach.
der Basis herablaufende Lamellen durchkreuzt werden, die beson-
ders auf der Area sichtbar sind und wodurch sie. eine grofse Aehn-
ARMFÜSSER. 491
lichkeit mit Hippuritenstructur erlangt. Die Oberschaale bildet ei-
nen flachen Deckel über der Unterschaale und zeigt eine gleiche
Struciur.
Die drei bekannten Arten gehören dem Grauwackengebirge
und dem Kohlenkalke an. Die gewöhnlichste ist:
C. sandalina Lam., Br. Leih. p. 84. tb. 3. f.5. — Goldf. II.
p. 288. ib. 161. f. 1.
Die Unterschaale gleicht genau einem schiefen, rückwärts ge-
bogenen Halbkegel, ‘und die Deckelschaale ist halbkreisförmig. Die
Anwachsstreifen bilden auf der leizteren nur Halbkreise.
Nach Archiao und Verneuil (a. a. O0. p. 196.) findet sie sich
in devonischer Grauwacke bei Newton, Chimay, Couvin, bei Gerol-
stein in der Eifel, Brilon, Langenberg, Martenberg, Meschede, Gos-
lar, Nehou, in ‚der Grafschaft Berry, in der Grafschaft Tenessee und
Ohio.
C. pyramidalis (Turbinolia p.) His. Leth. Suec. p. 101. tb. 28.
f. 12. — Girard in L. Br. J. 1842. p. 232.
In silurischer Grauwacke von Gothland.
C. Dumontiana de Kon. I]. c. p. 312. tb. 21. f. 5.
Im Kohlenkalke von Vise.
+ 2. G. Thecidea Defr. Thecidium Sow. (97#7, Beutel.)
Die dheleiökklepfigh Schaale hat einen geradlinigen Schlofs-
rand und zwei zahnförmige, gegenseitig articulirende Fortsätze,
war entweder durch einen Heftimuskel aufgehangen oder sals mit
dem spitzen, gebogenen Wirbel ihrer grölseren Klappe auf ande-
ren Körpern -fest. Wie bei der vorigen Gattung, wird an der
gröfseren Klappe die grolse dreiseitige Area durch einen Längs-
wulst in zwei gleiche Hälften getheilt, an dessen Basis sie etwas
ausgeschnitten ist. Die Höhle des Wirbels ist durch eine längere
und zwei kurze Scheidewände in drei Fächer getheilt. Die kleine
Klappe ist flach‘ und ‘hat einen kleinen, eingedrückten Wirbel.
Zwischen ihren beiden Zahnfortsätzen ragt ein Vorsprung hervor,
der in den Ausschnitt -des Schlofsrandes der gröfseren Klappe ein-
palst. Von einer erhabenen und: stärkeren mittleren Scheidewand
entspringen halbkreisförmige oder fingerförmig - ausstrahlende, rin-
nen- oder muschelförmige Blättchen, “die in entsprechenden Fur-
chen befestigt liegen und zur Aufnahme der Arme dienen konn-
ten. Die Muskelnarben sind flach; das obere Paar liegt unter
den Schlofszähnen, das untere an beiden Seiten der mittleren Scheide-
wand. Die Manteleindrücke sind körnig‘oder streifig." (Goldfufs.)
492 WEICHTIHERE.
Die Arten beginnen im Oolithengebirge ‘und gehören vor-
zugsweise der Kreideformation an.
Goldfuls beschreibt deren 6 (P. I. p. 289 — 290. tb. 161. f.
2— 7).
3. G. Crania Retzius. Todtenkopfmuschel, Pfennig-
muschel. (zo«vov, Schädel.)
Die Schaalen der Cranien sind klein, ungleichklappig, mei-
stens fast kreisrund und mit einem ‚grölseren oder kleineren Theile
ihrer flachen Unterklappe aufgewachsen. Der Schlofsrand ist ge-
radlinig oder in der Mitte etwas eingebogen. Schlolszähne feh-
len. Die Oberschaale ist flach-kegelförmig, patellenartig, und ihr
Wirbel liegt oberhalb der Mitte. In jeder Schaale liegen, nahe
am Schlofsrande, von einander entfernt, zwei obere rundliche Mus-
keleindrücke, und haben das Ansehen von Augenhöhlen; zwei
untere hingegen stehen in der Unterschaale, sehr genähert, am
Ende einer schnabel- oder nasenartig vorstehenden senkrechten
Scheidewand, welche die obere Hälfte dieser Schaale theilt, wäh-
rend die beiden unteren Muskeleindrücke der Oberschaale von ein-
ander entfernt liegen, am Rande oder an: der Seitenflläche einer
dreischenkeligen Scheidewand, deren oberen Arme das Innere der
Oberschaale in eine untere und in eine obere Hälfte trennen, und
deren dritter Arm von ‚der Mitte’ nach unten läuft. Der mittlere
und untere Raum im;,,‚Inneren beider Schaalen zeigt gewöhnlich
fingerförmig ausstrahlende Furchen, welche zur Einlagerung der
Arme dienen. Der innere Rand beider Klappen ist mit Körnchen,
Warzen, Punkten oder Streifen besetzt. (Goldfuls.)
Höninghaus und Goldfufs lehrten 3 Cranien schon aus, .devo-
nischer Grauwacke, dem Kohlengebirge der Eifel und. «von 'Düs-
seldorf *), einige aus dem Jurakalke von Streitberg und. mehrere
aus dem Kreidegebirge kennen, welchen v. Hagenow”) noch einige
neue Arten aus der Kreide von Rügen hinzufügte. ‘Nur wenige
Arten leben noch jetzt in ‘dem indischen und mittelländischen
Meere. | |
Cr. larva v. Hag. a. a. 0. p. 532. tb. 9. & 3. — Hiernach
Taf. XXU. Fig. 12. a. b (die vergröfserte Unterschaale von innen).
c (die vergröfserte Oberschaale : von | innen).
*) Cr. prisca Hön. (Goldf. P. II. p. 292. tb. 162. f. 4.) aus der Ge-
gend von Düsseldorf, Cr. obsoleta u. Cr. proavia Goldf. (P. II. p. 297.
tb. 163. f. 9. 10.).
**) L. Br. J. 1842. p. 529. tb. 9. |
ARMRFÜSSER. | 493
Die Schaale ist fast kreisrund und verschmälert sich nur etwas
nach dem Schlofsrande hin. Vom Scheitel der Oberschaale, die nur
wenig oberhalb der Mitte liegt, strahlen 14—-16 knotige Rippen aus,
die am Rande zart gezackt vorspringen und zwischen welche sich
kürzere einschieben. |
In der Kreide von Rügen. °
Cr. costata Sow., Goldf. P.' Il. p.' 294. tb. 16. f 11. —
v>Hag.oliiei pin 53V. af
Die: am häufigsten vorkommende Unterschaale ist‘ fast vierseitig,
hat einen fast: im! der Mitte liegenden Wirbel, von welchem 12 —15
starke Rippen nach ‘dem ‘Rande‘ strahlen, ‚über den sie gewöhnlich
hervorragen. Es war ihr Scheitel nur mit einer sehr kleinen Fläche
F
aufgewachsen.
In: der Kreide von Rügen und Frankreich.
Oro striata'Defr., Nilss Pr S.0b.2 32 fi 1%: — His LS.
2. 84.. 1b. 24. fe 10. — Goldf. P. II p. 294. tb. 162. f. 10.
Beide Schaalen sind rundlich - viereckig. und gewölbt, sie haben
einen oberhalb der Mitte liegenden Wirbel, der an der gewölbteren
Oberschaale sich etwas nach ‘dem Schlofsrande hin biegt, während der
der Unterschaale aufgewachsen ist. : Von beiden strahlen zahlreiche
feine Rippen, zwischen welche; sich kürzere "einsetzen, nach dem
Rande herab. |
Im Kreidetuff bei Mastricht,; in der Kreide von Rügen und häufig
bei Ignaberga, Oretorp u. a. OÖ. des südlichen Schwedens.
Cr. spinulosa Nilss. P. S. tb. 3. f£ 9.) His. LS. p. 83.
tb. 24. fe 7. — Goldf.. 'p. 295. tb. 162.- f.- 12; 163. f. 1.
Die oval-kreisrunden, am Schlofsrande etwas abgestutzten Schaa-
len sind äulserlich mit feinen Stacheln besetzt.
Sie kommen bei Mastricht und in Schweden bei Mörby und
Kjugestrand vor.
Cr..tuberculata Nilss. P. $. tb, 3. f. 10. — His. L. S. p. 83.
tb. 24. 'f. 8: — Goldf. U. p...293. tb. -162. f. 7.
Von. der‘ Gestalt der vorigen, ist ihre Schaale äufserlich fein
granulirt, und: die der oberen Klappe mit ausstrahlenden, am Rande
gekörnelten Streifen bedeckt.
In Schweden.
Cr. parisiensis Defr., Brongn. env. de Par. tb. 3. f. 2%. —
Goldf. P. IL. p. 293. tb. 162. f. 8.
Schaale fast kreisrtund, am Schlofsrande gerade abgeschnitten,
äufserlich glatt, und auf der ganzen Unterklappe fesigewachsen.
In der meisten Kreide von Meudon und ‚Rügen.
+94 WEICHTHIERE.
+ 4. 6.2 Obolus Eichw. Ungulites Pander. (0PoA.0g,
eine Münze.)
Diese Gattung hat die 4 Muskeleindrücke und die schnabel-
artige Scheidewand der Crania, befestigt sich aber, wie Lingula,
durch ein Band, das nach Eichwald *) im Ob. ingricus aus einer
tiefen herzförmigen Grube der Schaalenmitte entsprang und: durch
den dreieckigen Canal des aufgeworfenen, wulstigen Schlofsrandes
hervortrat, um die Muschel an Felsen zu befestigen. So geschah
die Befestigung auch bei Orthis, mit welcher Gattung Obolus über-
haupt sehr übereinstimmt, worauf nach Eichwald’s Beschreibung des
Ob. antiquissimus auch der Schlofsapparat hindeutet. Die Schaale
der Obolen besteht aus lauter feinen Blättchen oder Schichten,
von denen Eichwald vermuthet, dafs sie so lose übereinander la-
gen, dafs sie leicht abfielen, wodurch die Muschel,“wie bei den
Producten, ein ganz anderes, völlig glattes,' glänzendes, vom
Wirbel aus strahliges Aussehen erhielt, obgleich die eigentliche
Oberfläche der Muschel fein quer-gerippt ist.
Die wenigen Arten dieser Gattung bezeichnen die silurischen
Sehichten des nördlichen Rufslands.
Sie werden von Eichwald (l. c.), Quenstedt **) und als Orthis
Ungula von L. v. Buch ““*) beschrieben.
O. Apollinis und O. engricus Eichw. kommen im :dorligen
Sandsteine, wo derselbe an die untersten. Schichten des Kalksteines
gränzt, vor, während.
0. siluricus und O. antiquissimuws. Eichw. dem höher lie-
senden. chloritischen Kalke angehören.
5. 6. Lingula Brug. (lingula, kleine Zunge.)
Die dünne Schaale ist gleichklappig, länglich-oval, an dem
Wirbel mehr oder weniger zugespitzt, und hier für den Ausgang
eines faserigen Fulses, der zum Anheften ‚bestimmt ist, klaffend.
Dieser Fuls ist, nach L. v. Buch, an beide‘ Schaalen geheftet
und hält sie auseinander. Schlofszähne fehlen. Die Seitenränder
der Muschel laufen oft parallel und der Stirnrand ist entweder ab-
gestutzt oder gerundet.
*) Die Urwelt Rufslands. Zweites Heft. 1842. p. 139 u, f.
**) In Wiegmann’s Arch. für Nat. 1837. p. 142. tb. 3. f. 7. 8; hiernach
in L. Br. J. 1838. p. 113. |
**+) In Karst. Archiv, Bd. 15. p. 7.
ARMFÜSSER. 495
In den meisten Meeresformationen finden sich vereinzelte Re-
präsenlanten dieser Gattung, welche in der jetzigen Welt ohnge-
fähr durch 3—4 Arten vertreten wird.
L. mytiloides Sow. M. ©. tb. 19. f. 1.2. — ‘de Kon. deser.
p. 309. tb. 6. f. 9.
Die ovale Schaale ist gleichmäfsig-gewölbt, an der Stirn leicht
abgestutzt und an ihrer Oberfläche mit concentrischen Ringen bedeckt.
Bis 1” lang.
Im Kohlenkalke von Vise in Belgien und Wolsingham in der
Grafschaft Durham.
L. tenuissima Bronn, Leth. p. 158. tb. 13. f. 6. b.— ?L. cal-
caria und L. keuperea Zenk. in L. Br. J. 1834. p. 394. tb. 5; Taschenb.
v: Jena »p. 222:
An Gestalt der ‘vorigen ähnlich,’ mit 2 deutlichen Längslinien
auf jeder Klappe.
Im bunten Sandsteine von Sulzbad und Domptail; im Wellen-
kalke des Schwarzwaldes und bei ? Jena.
1.6. G. Orbicula Lam. Discina Lam. (orbis,- Kreis.)
Schaale kreisförmig, ungleichklappig, ohne Schlofszähne. Un-
terklappe sehr dünn, flach und mit einem länglichen Spalte Be-
hufs ihrer Anheftung durchbohrt. Innerlich ist sie von einem
flachen Wulste umgeben. Die Oberklappe’ ist kegelförmig oder
napfförmig, wie eine Palella, welcher Gattung dieselbe öfters
auch zugeschrieben worden ist.
Die ältesten Arten von Orbicula umschliefst das Grauwacken-
gebirge ”), zwei Arten fand de Koninck im Kohlenkalke von Bel-
gien, und einige verbreiten sich bis in den Muscheikalk.
O0. Koninckii Gein., eine kleine, oval-kreisrunde, glatte Art,
kommt im Zechsteine von Corbusen im Herzogthume Altenburg vor.
Die ihr sehr ähnliche
O0. discoides (Patellites d.) Schl. (Nachtr. tb. 32. f. 3. —
Calyptraea d. Goldf., Alberti, Monogr. p. 54. — Quenst. in Wiegm.
Arch. 1837. p. 142 u. f.), sowie die
O. mitrata (Patellites m.) Schl. (Nachtr. tb. 32. f. 4. — Goldf.,
Alb. Monogr. p. 93. — Quenst. in Wiegm. Arch. 1837. p. 142 u. f.),
*) Münster, Beiträge III. p. 80. tb. 14. f. 20-22. — Dagegen schei-
nen O. antiquissima und O. depressa Eichw. (die Urwelt Rufslands. 2. Hft.
1842. p. 75. tb. 1. f. 11. 12.), welche häufig im Kalke von Palowsk und
Reval vorkommen, Cranien zu sein. "
496 WEICHTHIERE.
deren Oberschaale ein kegel- oder vielmehr mützenarliges Ansehen
hat, lenkten schon längst die Aufmerksamkeit auf sich. Beide kom-
men im Muschelkalke von Weimar ‚die erstere aufserdem am Schwarz-
walde bei Horgen, bei Niedereschbach‘ und ‚Rottweil, die leiztere bei
Villingen und am Lohberg bei Tonna vor.
7.G. Terebratula Liwyd. Terebratel. Anomia Colonna, Lister;
Anomites Hüpsch; Hysterolithus, Terebratulites Schloth.; Pentamerus,
Magas Sow.; Uncites Defr.; Atrypa, Gypidia Dalm.; Rhyn-
chonella Fisch.; Trigonotreia Br. z.-Th.; Porambonites
Pander. (terebratus, durchbohrt.)
Die Schaale ist ungleichklappig; beide Klappen sind meistens
gewölbt, doch die untere (Bauchschaale, Ventralschaale)
öfters auch flach. Die grölsere Oberschaale (Rückenschaale,
Dorsalschaale) ist über dem Schlosse schnabelartig' verlängert
und in der Spitze dieses Schnabels mit einer. kreisförmigen oder
ovalen Oeffnung durchbohrt, aus welcher. der Muskel: heraustriit,
mit dessen zertheiltem Ende sich das Thier an Felsen oder an-
deren Körpern befestigt. Diese Schnabelöffnung wird durch ein drei-
eckiges, deltaförmiges Schaalenstückchen, ' das; Deltidium, von
dem. Schlofsrande getrennt und zu beiden Seiten von. einem brei-
teren dreieckigen Felde, der Area, eingeschlossen.
Das Deltidium heilst umfassend (amplectens ).,; wenn .es die
Schnabelöffnung mit einem ‚dünnen Ringe umgiebt, sectirend, wenn
es nur einen Theil derselben umgränzt, und. disceret,, wenn es der
Länge nach in zwei nicht zusammenhängende oder, doch durch eine
Linie noch geschiedene Stücken getrennt wird! ‘An. dem äuiseren
Schaalenrande der. Terebrateln: heifsen die. beiden Kanten, welche
in der, Schnabelspitze zusammenlaufen, ‘die Schlofskanten, der dem
Schlofsrande gegenüber liegende Rand der Stirnrand oder die Stirn
und die beiden Kanten zwischen den Schlofskanten und ‚der Stirn.die
Seitenkanten. Dieser Sprachgebrauch ‘.ist‘ van 'L.. v. Buch, dem
geistvollen Ordner der Terebrateln, Delthyren und Producten
(s. p. 256.), eingeführt worden. ‚Die, Ausdehnung der Schaale ‚zwi-
schen dem Wirbel und der Stirn nennt er die Länge. und die zwi-
schen . den beiden Seiten die Breite. |
Die Terebrateln haben im Inneren ihrer Schaalen 4 Muskeln,
von denen 2 zum Oeffnen und 2 zum Schliefsen derselben dienen,
4 Schlofszähne, von welchen die beiden in der Rückenschaale im-
mer getrennt sind, während die zwei in .der, Bauchschaale befind-
lichen bald getrennt, bald knoplförmig. vereinigt sind. .Verschie-
ARMFÜSSER. 497
dene andere innere Anhängsel, die sich meistens an die Bauch-
schaale ‚anheften, dienen zur Unterstützung verschiedener Organe
des Thieres ‘(vergl. p. 489)! Die’ Spiralarme der noch lebenden,
von Owen ®) untersuchten: Terebratula psittacea L. s. Taf., XXIl.
Fig. 3. |
Die Terebrateln kommen zwar: schon in den ältesten Schich-
ten, ‘doch; hier nur: sehr untergeordnet, vor, eine glatte, Art bil-
det im Muschelkalke ganze: Schichten, am zahlreichsten aber und
mannichfaltigsten erscheinen die: Mitglieder dieser Gattung im Oo-
lithengebirge. Häufig ‘zeigen sie sich nur noch: im Kreidegebirge;
denn in tertiären Ablagerungen gehören sie unter die Seltenhei-
ten, und heut zu Tage‘ sind nur noch wenige lebende Arten, nach
v. Buch, ausgezeichnete pelagische Muscheln, welche nie die Kü-
sten berühren, auch nicht einmal nach ihrem Absterben jemals
am Rande ausgeworfen werden.
L.’v. Buch‘ theilt die Terebrateln in folgende Gruppen, de-
ren: Charaktere ich. hier mit des tiefen Forschers eigenen Worten
mittheilen werde.
A. Plicatae. Gefaltete.
„Die ganze: äufsere Fläche der Schaale ist ohne Ordnung
mit Längenfalten 'bedeckt.‘*
I. Plicosae. Die Einfach - Gefalteten.
„Deltidium ‘umfassend. Die Falten sind einfach. vom Schna-
bel ‚bis: zum ‚Rande; sie vergröfsern sich in der Breite, aber nicht
in der Zahl.‘
a., Pugnaceue.
„Der Rand ander Stirn der, Ventralschaale steht höher als
ihre. 'Mitte.‘* |
T. acuminata (Conchyliolithus ' Anomites acuminaltus, C. A.
Pugnus und C. A. crumena) Martin. — T. acuminata u. 'T. Pugnus
Mart., ' v. Buch, "Ter. p.’’33.34.1— ' de Kon. -deser. des an. foss.
p. 278. 1b 18. fe 3: a—m. | I RR
Die grofse “Zahl ‘der von. de Koninck gegebenen -Synönymen
zeigt: genüglich, wie sehr "diese Art variirt. Ihre Schaale ist te-
traedrisch; die Rückenschaale fällt mit einer grofsen Bucht sehr tief
*), Owen, in den Schriften der zoologischen Societät in London, 1835.
Nach v. Buch, über Deltäyris, p. 3 1b. 1. f. 9.
Geinitz, Versteinerungskunde. 32
[a
498 WEICHTHRIERE.
nach dem 'Stirnrande herab; die Bauchschaale: steigt ‘schnell,; anfangs
mit einer Wölbung‘, zu‘ diesem Rande empor, »und .ist' hier; entweder
gekielt oder 3- bis 5faltig, welchen Falten alsdann auch Falten im
Sinus der. Rückenschaale entsprechen. Die: 'Seitem »der ‘Muschel sind
entweder einfach oder zeigen 1—3 Falten. Die ganze Oberfläche.ist
glatt oder'auch fein-radial gestreift: Der: Schlofskantenwinkel ist sehr
stumpf, der Schnabel kurz,. aber: spitz, stark '‚eingebogen und mit vei-
ner kleinen Oeffnung durchbohrt; die Area sehr klein. ‚Bis 2’ ıgrofs.
In devonischer 'Grauwacke der: Eifel, von 'Villmar, Barnstaple;
Plymouth und: Newton; im Kohlenkalke von England, Irland (m a. 0.)
und Belgien.
Tı:Schlotheimii v. Buch,' Ter. pi 39 tb. 2. f. 32. — ‚Schloth!
2. Beilr. z. Naturg. d.' Verst. en tb. 9. fiv15 — 20. Taf. ı XXL
Fig. 4. 5.
Eine zierliche Art von nur 30 Gröfse. ‘ Ihre Bauchschaale
steigt von der Mitte aus nur noch sehr ‘wenig gegen ' die’ Stirn hin
empor und senkt sich nach beiden Seiten herab. Die gröfste Breite
der Muschel ist in der Mitte der Länge. Der Schlofskantenwinkel
ist ohugefähr ein rechter. Der Sinus der Rückenschaale ist breit,
bei jungen Individuen nur schwach angedeutet, fällt bei älteren aber
tief :herab. Diese Bucht ıst im Grunde flach und‘ an ihren. Seiten
glatt. Zwei bis vier Falten in ihr entsprechen einer etwa ‘gleichen
Anzahl auf dem mittleren Wulste der Bauchschaale. Auch stehen noch
einige Falten auf beiden Seiten. Die Falten verschwinden gegen das
Schlofs hin und sind bei jüngeren Individuen bisweilen kaum angedeu-
tet. Die Kanten, welche die Area begränzen, sind’ gerundet; Schna-
belöffnung sehr klein. |
Die gröfste Entwickelung dieser Terebratel zeigt sich im unte-
ren Zechsteine, wiewohl sie sich, nach Schlotheim, auch in dem obe-
ren zeigt. Die wichtigsten Fundorte für sie sind Corbusen, Röpsen
und Milbitz bei Gera, Ilmenau, Schmerbach, Sangerhausen, Eisleben,
Mansfeld und der Dolomit von Glücksbrunn. | Sie. ist auch England
nicht fremd. k
T, rimosa v. Buch, Ter. p. 42; Recueil de Planches de Petr.
rem. tb. 7. f. 5. — DZiet. Verst. Würt. «ib. 42, :f.. 5..—— ‚Br. ‚Leth.
p- 292. tb. 18. f. 6. — Quenst. Fl. W. p. 184: — Taf. XXI. Fig. 6.
Eine Pugnacee von der Grölse und Form einer Haselnuls, in-
dem sie fast eben so lang als breit ist und ihre Bauchschaale an-
fangs sehr steil ansteigt, dann aber vom ersten Drittheile der Länge
an fast horizontal fortläuft und die. Seiten beider Schaalen schnell und
mit starker Krümmung abfallen, . Die Rückenschaale ist anfangs ge-
ARMFÜSSER:. 499
wölbt, und fällt dann: mit’ einer flachen breiten Bucht nach‘ der Stirn
herab. Am Stirnrande zählt man 3—5 Falten, an den Seiten noch
einige (4—5), von denen die dem Sinus zunächst liegende die höchste
ist. Die Falten sind entweder durchgängig oder nur am: Rande sein-
fach, in welchem letzteren Falle sie sich nach. dem Schlofsrande zu
1 bis 2- oder mehrfach theilen ,„ wodurch »die vom: Quenstedt zu: dieser
Art gezogenen Varietäten, als 7. variabilis Ziet. (Verst. W. th..42.
f.) 6.), mit einfachen Rippen, T. furcilata Theodori‘(v.:Buch, Ter.
p- 43.), mit »zwei- bis vielfach: gespaltenen Falten, u. a, enistehen.
Die Area hat, nach v. Buch, ein Ohr, zweimal länger als: hoch,
in einer Vertiefung ' der. Ventralschaale, und eine etwas scharfe Kante
gegen den Rücken. Der. Schlofskantenwinkel: beträgt eiwa 80°.
Im Lias des: nordwestlichen Deutschlands (zu 'Willershausen bei
Nordheim, zu Kahlefeld, am Adenberg bei Goslar, am Rautenberg
bei .Scheppenstädt, am Kley bei Braunschweig), bei Kloster-Banz in
Baiern, zu Bahlingen, Heiningen, Doneschingen,, in den Numismalis-
‚mergeln von Würtemberg a. v. O., zu St. Cyr!; bei Lyon, Pont-a-
Mousson in Lothringen und Barjac bei Mendes in Frankreich.
T. varians Schl., v. Buch, Ter. p. 36. tb. 1..f. 19; Jura
p-' 61. — Br. Leih. p. 289. ib. 18. f. 4..— Quensi.; Fl. W..p. 368.
— Zeuschner, Pal. Polska 1844. tb. 5. f. 6— 10.
„Die Wirbelgegend: der Bauchschaale: ist. flach, sogar in der
Mitte etwas vertieft, während der Rücken des Schnabels dem: ent-
sprechend einen Kiel trägt. Wie der 2- bis; 5Sfalige Wulst ander
Stirn steil und hoch heraufsteigt, so schneidet der Sinus der Rücken-
schaale tief ein. Daher ist‘ der Umfang in der Ansicht der :Stirn-
ein gleichseitiges Dreieck. Selten ist eine feinfallige Varietät, woran
der. breitere, weniger erhabene ‚Wulst über: 8 ‚Falten zählt. Die Fal-
ten der Wulst gehen in gerader Linie. vom Wirbel bis.zu ‚dem: Rande,
während die Seitenfalten kreisbogenförmig herabfallen. Schnabel» und
Area sind klein. Der Schlofskantenwinkel : ist jederzeit kleiner als
ein rechter.‘“ «(v. Buch, Quenstedt.)
Sie kommt, meist nur von der Gröfse einer kleinen Haselnuls,
zu Millionen im oberen ‚braunen Jura (e): von Würtemberg (Blum-
berg, am Stuifen u. s. w.), in Baiern ‚bei Amberg, Rabenstein,
Thurnau, in Polen, in Baden, der Schweiz (bei Schaffhausen, Egg
und Effingen im Aargau, Basel), in Frankreich zu Barjac bei Mendes,
zu Gundershofen im Elsafs, in Yorkshire u. s.: w. \vor. »(v.\ Buch.)
b. Concinneae.
„Die Mitte der Ventralschaale ist höher als ‚der Rand.“
500 WEICHTHIERE.
T.'lacunosa (Anomid trilobä lac.); Colonna,) v.'' Buch,; Ter!;p.
49; Jura® p. 073. #—- . BriLeth. pe 295. tb..180 navi 1Quenst.-Pl.
W. p. 431.» Mit’ ihr“ vereinigt Quenstedt Zieten’s «7. media, multipli-
cata , rostrata und helvetica N. W. tb. 41. £> 1.5. 6; tb. 42. f. 1.
‘Der spitze‘ Schnabel ‘der Rückenschaale, der: ohne, Kante mit
der: Area verbunden‘ ist, zeichnet diese Art: vorzüglich aus.“ Dazu
kommt ein breiter, anfangs sehr flacher Sinus der Rückenschaale, der
sich mit’ zunehmendem Alter oft nach der Stirn‘ hin verlängert, |ver-
tieft und nicht selten: zuletzt tief herabfällt, so dafs dann die Muschel
ausgezeichnet dreilappig und einer‘ Pugnacee’ ähnlich wird.
Solche Varietäten scheinen die T. trilobata Mün.‘ (Ziet.:V. W.
tb. 42.0. 3. — we sBuch, ": Ter.'p. ©51.19=—1% Quenst. Fl: W.) p. 482.
— Zeuschner, Pal. Polska 1844. tb. 5. f.'1—5.) zu bilden.
Die Seiten der Rückenschaale bilden kurze, gerundete Flügel.
Wenn aber die eine ‚Seite verdrückt, auf- oder abgebogen ist,
entstehen die als T. dössömilis, dimidiata, inaeguilatera (Auct.)
bekannten Abänderungen.. Die Falten ‘von T. lacunosa ‘sind: scharf,
dachförmig, und viele von ihnen haben ; besonders in der: Jugend
srofse Neigung, sich zu spalten. 2 bis 7. Falten..liegen:; im Sinus,
eine. mehr in. dem diesem. entsprechenden Nee er ‚Bauchschaale,
und etwa 5—10 auf: jedem ‚Flügel. |
‘Im mittleren : weisen : Jura zu Millionen an ‚derr schwäbischen
Alp; in Baiern bei Streitberg, Staffeberg am Main, Kelheim an der
Donau, nach Bronn. auch im :lithographischen Schiefer: Solenhofens;
im nordwestlichen Deutschland bei Hildesheim; in Sachsen 'bei: Hohn-
stein; ‘in Mähren bei’ Stramberg (mit nur 2 Falten .im Sinus,» nach
Glocker ); ’in: der Schweiz am Lagerberge und ‚Randen bei. Schaffhau-
sen und in der ‘Fortsetzung des Jura nach Italien und Frankreich ,: so
zu‘ Channaz am See von Bourget in: Savoyen, und ‚nach Zeuschner in
Polen. |
An diese Art schliefst ‘sich 7. swdsöimslis Schl. (T. grafiana
v. Buch, Ter. p. 56. tb. 2. f. 28.) eng an,‘ zu .welcher ‚sich: nach
Quenstedt (Fl. W. p. 482) die T. lacunosa im ‚oberen: weifsen Jura
von Würtemberg und ''Baiern modifieirt. Wegen ihrer häufigen Zer-
spaltung werden die Falten: dieser Art. feiner.
Mit dieser zusammen, indefs viel häufiger .als sie, findet sich in
Würtemberg die auch in England bei Oxford und Weymouth. gewöhn-
liche : T. inconstans -Sow.. (M. CO. tb. 277: f. &—6..0-—: wu Buch,
Ter. p. 45. — Quenst. Flötzg. W. p. 482.) vor, deren Falten nach
v. Buch immer ohne alle Zerspaltung‘ sind, und welche einer T. la-
cunosa mit verdrückter Seite sehr ‘ähnlich ist.
"ARMFÜSSER. 501
T. .aliatta: Lam. hist. nat.. 2. ed. VII. p. 342. — T. alata\\und
T. gallina Brongn. env. de Par. tb. 4. f. 65 15...9 f. 2. — v., Buch,
Bar. DB. A FT Taf... RRALIEIH Tu gR Figsbe: i
-Die Schaale. ist. vorkerrschend dreiseitig, indem die Seitenkan-
ven in einem sanften Bogen sowohl mit den, gewöhnlich ‚langen ‚'Schlofs-
Kanten, ‚als mit ‚der | Stirn zusammenstofsen, und. mehr oder weniger
dreilappig.: )Sie:.ist -allermeist ‚breiter als. lang, oft sehr breit..'ı Mit
ihrer Breite variirt auch der Schlofskantenwinkel zwischen 80°: und
120°.) ‚Von 'T. lacunosa‘ und’ deren ‘Verwandten unterscheidet ‚sie sich
sogleich durch’ eine scharfe Kante, in welcher die Unterschaale an
die: Area 'angränzt. Letztere. erhebt sich zu einem lang gezogenen
convexen Ohr. ‘Die Schnabelöffnung ist: oval oder rund, der Sinus
der ‚Rückenschaale: ist breit, beginnt schon über oder späte-
stens in der Mitte der Schaalenlänge (Fig. 8. a.) und:senkt
sich ganz allmählig ‘mehr oder weniger tief herab, wodurch ‘auch«das
. Dreilappige der Muschel entsteht.."\ Bei jungen: Exemplaren « fehlt der
Sinus» oft. ganz. und diese .sind» dann sehr flach. Mit dem.AÄlter nimmt
die Bauchschaale, an Höhe der Wölbung zu und wird ziemlich bauchig.
Sie ist immer «breiter als lang... Die Falten ‚variiren an -Zahl und‘ an
Gestalt, .\ostehen demnach bald entfernter, bald dichter zusammen und
sind «bald: dachförmig , dabei aber .immer nur stumpfkanlig ,. bald flacher
gewölbt, und‘ zwar diels ‚umso mehr, je ‚enger sie «neben .einander
liegen.‘ Bisweilen !sieht «man einige von..ihnen:..durch Theilung’ sich
spalten. 'oVerdrückungen des; einen Flügels sind. auch bei dieser: Art
oft’ :zu beobachten. |
bn«Als , Varietäten’: dieser ‘Art glaube ich folgende betrachten zu
müssen: 191 |
‚ a) die .breiten, tiefbuchtigen und deutlich; dreilappigen‘ Formen,
imib zahlreichen, flach-gewölbten Falten: und runder: Oeffnung: im Schna-
biel, ‚deren: Repräsentant T. vespertilio Brocchi (Br. Leth. ib. 30. f.!10.)
ist, nach Deshayes die eigentliche T. alata Lamarck;
b) \die breiten, flach-' bis tiefbuchtigen Formen, meistens mit
dachförmigen! Rippen’ und .ovaler 'Oeffnung ‘im Schnabel, als: 7. 'gal-
lina‘ bei Brongniart, Bronn (Leth. tb. 30.1 f. 8.),"T. alata bei Nilfson
(P. .S. tb! 4. f. 8&.),! Hisinger (L. S.. tb. 22. f. 11.), T. dilatata, Sow.
(b) Fitt. tb. 18.f.) 2.), T. latissima (lata) Sow.'M. C._1b. 502. f.1..2,
T. latissima "u... Ti multiformis «Römer, Kr. tb. 7. fr 4; Ool. ib. 2.
f. 22; th.(.28.18.78. 3 ‚di
‘»c)) die, -schmälereny,; meistens jüngeren. Formen, . zum gröfsten
Theile, mit sovaler Schnabelöffnung.‘ In diesen, _ welche. nicht selten
verdrückt sind, zeigt sich durch T. depressa und T.acuta Sow:: (M.
“
302 WEICHTHIERE.
C. tb. 502. f. 3—5; fi 8— 9.), T.. rostralina Röm. (0ol. tb. 18.
f. 7.), T. muciformis Sow. (M. C.\ tb. 602%. f> 6. 7. — Röm. Kr.
tb. 7. f. 5.), T. dimidiata Sow. (M 0. tb.‘ 277. f. 7. 8.), ? T. ala
Marklin, 7. pectita' (von Sow.) bei 'Nilfs. (P. S. 1.04. f£ 9. — His.
L. 8. tb. 22. f. 13.) der Uebergäng zur schmalsten, 'dreieckigen und
einem Kreisauschnitte gleichenden Form, der T. triangularis Nilfs. (P.
S. tb. 4 f. 10. — His. L. S. tb. 23. f. 1, — Gein. Char. p.''85.
tb. 19. f. 1—3.).
T. alata mit ihren Varietäten ‘gehört in Sachsen, Böhmen, Schle-*
sien und dem’ nordwestlichen Deutschland ausschliefslich den unteren
Schichten der Kreideformation, bis zu dem unteren Pläner herauf, an;
Sowerby’s Exemplare stammen alle aus dem englischen Grünsande, und
die schwedischen Schichten haben diese Art mit so vielen anderen
Leitmuscheln. für, das untere Kreidegebirge von: Deutschland gemein;
T. vespertilio aber kommt in der Kreide von Rouen und Perigueux vor.
T. plicatslis Sow. M. C. tb..118. fa 1—5. -— v. Buch, Ter.
p- 47. 51. 53. — Br. Leth. 'p. 644 u. f. z. Th. — Taf. XXL Fig. 9. a&—d.
Die Schaale ist rundlich-dreiseitig bis fünfseitig, in der Jugend
gewöhnlich eben so lang als breit, im Alter etwas breiter. Sie hält
sich hierin in viel engeren Gränzen als T. alata. Der Schlofskan-
tenwinkel ist ohngefähr ein rechter, bald wenig spitzer, bald wenig
stumpfer. ‘Wie bei der vorigen Art ‘sind ‘die Seitenkanten gerundet
und verbinden sich in einem ‘Bogen mit ‘den ' Schlofskanten und der
Stirn. Auch hat sie mit ihr die Area und deren 'Kante gemein. Der
Schnabel ist kürzer als bei jener und seine Oeffnung: Kleiner und stets
kreisrund. ' Die’ Bucht der Rückenschaale ‘beginnt«nie über, sondern
stets erst unter der Mitte der Länge, allermeist aber sehr'nahe
der‘ Stirn; um dann plötzlich steil abzufallen (Taf. XXI. Fig. '9. a.).
Die Falten liegen eng an einander, sind einfach, flach ‘gewölbt und
in der Nähe des Wirbels gewöhnlich ‘verwischt. ' Varietäten sind fol-
gende: | |
4) mit etwa 12 (1015) Falten im breiten Sinus: T.| plicati-
lis Sow. (M. C. tb. 118. f. 1-3. — Taf. XXl. Fig. 9.0@.);
b) mit etwa 8.(6—10) Falten im Sinus: T. octoplicata Sow.
(MC. tb. 118 fl 5. .—--"Br.öLeih. tb. 30.) f.(4 —.' His. .2. Si
tb... 22. fe 1. — Taf. XXL Fig. 9. e. d.), ? T. Gibbsiana 'Sow. (M.
C. ib. 537. fi 9. 10.), ? T. elegans und T., parviröstris 'Sow. (b. Fit-
ton tb. 14. f. 11. 13.), T. retracta Röm. (Kr. tb."7.) £."2.)3
c) junge Individuen mit sparsameren und stärkeren : Falten: T.
Mantelliana Sow. (M. -C. tb. 537. f. 11—13.),T. obliyua 'Sow. (M.
©.) br ATV992.)) layer!
ARMFÜSSER. 503
d) junge Individuen ‚mit zahlreichen Falten: 7. pisum Sow.: (M.
C.ı tb. 536. f. 10- 12. — Br L.tb..,30. 7).
Vereinzelt findet: sich T, plcatilis zwar schon im unteren, viel
häufiger: jedoch im ‚oberen »Quader der sächsisch-böhmischen' Schweiz,
und: erscheint; auch hie und da: schön im ‚englischen -Grünsande.; Im
oberen Pläner, dem Plänerkalke' des nordwestlichen Deutschlands (Qued-
linburg , Goslar, Sarsiedi), von -Sachsen: (Strehlen, Weinböhla) , Böh-
men ‘(Teplitz, Bilin uw. s. 'w:) und Schlesien ‘(Oppeln ). ist sie ‚ganz
gemein; ebenso in analogen: Schichten Englands;. in, Frankreich findet
sie sich mit T. vespertilio zusammen, und: ihr. Vorkommen in der Kreide
von Rügen lehrte v. Hagenow *), welcher übrigens die Selbstständig-
keit von 'T...pisum»zu, reiten sucht. , Man muls demnach aunehmen,
dals T. plcatikis vorzugsweise die obere Abtheilung des Kreidegebir-
ges vom 'Kreidemergel‘ (Plänerkalk) an bezeichne.
Il. Dichotomae. Die Zerspaltenen.
„Deltidium sectirend., Die Falten zerspalten sich in ihrem
Fortlauf, ; stehen am: Schnabel. wie Stäbe umher und. vermehren
sich: in. ihrer ‚Anzahl gegen: den Rand.‘*
T. prisco: Schloth. Nachtr. 1. ib. 17. £ 2... vw.’ Buch, Ter.
p«u71L.07— T.ureticWlaris, ‚Br. L: | p. 72...tb..2. .£. 10, —1.Atrypaı reise.
u. ,A., aspera: ‚Dalm. ,. His. 2.8.16. 21. f.. 11. 12. f
‘Da ::das Thier dieser Muschel, nach: v. Buch, eine grofse! Neig-
ung :besals, sich, mach. der Schlofsgegend . der Bauchschaale him) zu
drängen, so wurde jener Theil: mit: Zunehmen ihres Alters auch .im-
mer gewölbier und breiter, so :dals: der Wirbel: der Bauchschaale oft
senkrecht. emporsteigt und ‚bisweilen sogar etwas überhängt. Von der
Mitte: Jausı. fällt » sie, ähnlich, einer 'Halbkugel, ziemlich gleichmälsig
“nach ‚den Seiten und der',Stirn herab. Die Schlofskanten' bilden ei-
nen:,sehr stumpfen : Winkel und liegen bei alten Individuen: fast in ei-
ner geraden ‚Linie, über welcher nur, der: kleine Schnabel hervorragt.
Die Area ist sehr klein, fast ganz versteckt und scharfrandig. Auch
die kleine Oeffnung)| in „ihr, wird „gewöhnlich.. durch die Bauchschaale
verdeckt. Die Rückenschaale ist sehr flach, in der Nähe des Schna-
bels 'wenig und breit 'gekielt, und’ bildet 'nach der Stirn hin ‚einen
sehr flachen Sinus’ mib' gerundeter Spitze. Die Falten der 'Schaalen
sind mehr oder weniger zahlreich, immer nur gerundet, nie scharf,
behalten bis an den Rand ziemlich gleiche Stärke und vermehren sich
sehr durch Zerspaltung. Standen deren um den Schnabel herum 15,
*) L. Br. J. 1842. p. 534-537.
504 WEICHTIMERE.
so zählte v. Buch in 1° Entfernung schon '64. ‘Sie werden häufig
von starken Anwachsringen durchbrochen.
Nach Murchison und WVerneuil'.in silurischer' Grauwacke von Sie-
gen, Gothland, 'Westgothland und Petersburg; in devonischer am thra-
eischen Bosporus, bei Plymouth, 'Torquay, Newton, Ferques, Chimay,
Couvin,‘ Huy, ‘in der Eifel, bei Pfaffrati, Refrath, Lustheide, Hübichen-
stein, Iimensee, Volkof, Voronje; — 'am Ural,: im Waldaischen Ge-
birge (nach v. Buch) *), bei Rittberg in Mähren ‘(nach . Beyrich) #*),
Oberkunzendorf in Schlesien, Planschwitz‘ im sächsischen Voigtlande,
in den ‘Staaten von Ohio, New-York und Tenessee.
T.gracilis Schloth., v. Buch, Ter. p. 64. tb» 2. f3,35. —
T. rigida Sow. M. C. tb. 536. f. 3.4. —'T. ornata Röm. Kr. p. 40.
tb. 7.010. © Taf! XXI. Fig: 10:
Eine kleine, höchstens 4’ grofse, fast) kreisrunde At, die au-
fserordentlich häufig im Plänerkalke von Sachsen, Schlesien (Oppeln),
Böhmen und dem nordwestlichen Deutschland ist, auch im Kreidemer-
gel von England und in der ‚Kreide von’ Rügen vorkommt... Ihre
Rückenschaale ist in der Nähe des kurzen, stark eingebogenen Schna-
bels breit gekielt und ohne Sinus. ' Die: 'Schlolskanten 'stofsen unter
einem rechten oder etwas stumpfen . Winkel. zusammen,. und. runden
sich nach den Seitenkanten hin in einem. Kreisbogen‘ ab. Area und
Schnabelöffnung sehr klein. , Die Bauchschaale ist .in der Jugend flach
gewölbt (T. ornata), wird mit dem Alter ganz flach und selbst ver-
tieft.. Eine geringe Anzahl gerundeter. Falten (etwa! 9), die um den
Schnabel herumstehen, ‘vermehren sich durch Einsetzen von kleineren
in ihre Zwischenräume am Rande bis zu der vierfachen Zahl.
Diese Art kommt, aufser an den angeführten Orten, auch'in
den böhmischen Granatenlagern ***), die ‚überhaupt gar manche’ der
charakteristischen Kreideversteinerungen enthalten, nicht selten vereinzelt,
bisweilen auch in älteren Schichten des’ Kreidegebirges, als im 'Tunnel
bei Oberau und im Grünsande von Kieslingswalda im Glatzischen, vor.
B. Non Plicatae. Ungefaltete.
„Die Erhöhungen über die Schaalenfläche sind. bestimmt, in
geringer Zahl. und symmetrisch an. den. Seiten. geordnet.‘
*) Karst. Arch. 1844. p. 15.
*+) Karst. Arch. 1841. p. 58. :
*) L. v. Buch in Karsten’s Archiv IX. p. 315. — Reulfs, en Kreidege
bilde des westlichen Böhmens, 1844. p. 142. ol
"ARMFÜSSER. 505
Costatae, Die, Gerippten.
„Rippen erheben sich vom MeEeN an- und setzen :.bis zum
Rande "hin fort.‘ |
II. _Loricatae., Die Bepanzerten.
„Die‘ Rippen der: gröfseren: Dorsalsechaale ‚sind die: einge-
schlossenen, die der kleineren Ventralschaale die einschliefsenden.
Sie alterniren ‚daher 'in beiden Schaalen. ' Deltidium discret.“*
T: pectuncwloides Schloth., Ziet> V. W. tb 43, L. 4 (T.
tegulata). — 'v. Buch, Ter. p. 74. tb. f. 4. Hiernach: Taf. XXI.
Fig. 12. — 'Quenst. Fl. ‘W. p. 483. |
Der Umfang dieser Terebratel: ist fast kreisrund. » Zwei hohe,
dachförmige, scharfe Rippen in der Mitte der Rückenschaale !begrän-
zen eine mittlere Bucht 'von'der Breite einer Rippe. Daneben liegen
auf jeder Seite. noch drei, die än Grölse allmählig abnehmen. Mit
den Rippen dieser 'Schaale wechseln 7 oder 9 ähnliche gefaltete Rip-
pen der flacheren Bauchschaale ab. Der Schlofskantenwinkel: ist sehr
stumpf, die ‘Area breit, niedrig , 'scharfkantig , die Oeffnung im 'Schna-
bel grofs, der: Schlofsrand bildet fast eine gerade Linie, und seine
Breite‘ bezeichnet sehr nahe “auch zugleich die grölste' Breite der
Muschel.
Es ist: die ‚Hauptmuschel für‘ den oberen weilsen Jura von Wür-
temberg (Nattheim, Sirchingen, Blaubeuren u. s. £.) und Baiern (z. B.
Amberg, Streitberg, Heiligenstadt).
IV.. Cinciae. Die Umgürteten.
„Die Rippen correspondiren auf: beiden Schaalen, ‘und ver-
einigen sich an der Stirn zu einem: in' sich 'zurückkehrenden
Reife.‘ |
T. pectunculus Schloth., v. Buch, Ter. p: 82. tb. 2. f. 34. —
Quenst. Fl. W. p. 434. 383.
Eine zierliche, ‘gewöhnlich nur 3— 4‘ grofse Art mit:6 schma-
len, Rippen und einer etwas: schwächeren Mittelrippe auf jeder Schaale,
zwischen welche sich am Rande noch Zwischenrippen einlegen.: Sie
werden sämmtlich durch scharfe Anwachsstreifen etwas 'warzig. Schlofs-
kantenwinkel 105°; die Area von der Breite des En Schlofs-
randes und scharfkantig.
In den oberen Juraschichten von » Würtemberg, Amberg, Streit-
berg ‚in: Baiern,; Schefloch und: Basel:
T. numismalis Lam. kon. 2. ed. VIE: p: 334. — Ziel. V. W.
506 WEICHTIIERE.
tb. 39. f. 4 5. — v. Buch, Ter. p. 84; Jura p. 39. — Br. Leth.
p. 299. tb. 18. &. 8. —- Quenst. Fl. W. p. 183.
Eine 'kreisrund - fünfseitige und flach ‘gewölbte‘; : demnach linsen-
förmige Art von etwa 1” Gröfse, welche ganz glatt ist. Ihr -Stirn-
rand springt an beiden Seiten mehr oder weniger hervor, indem die
beiden flach-wulstförmigen Rippen jeder Schaale hier auf einander sto-
[fsen. : Schnabel und die Oeffnung: darin sehr: klein; ‘die Area scharf-
randig. D '9]
Im mittleren schwarzen Jura. von: Würtemberg so‘-häufig, : dals
Quenstedt darin‘ nach ihr einen Numismalismergel unterschied, auch bei
Amberg und Bayreuth; im nordwestlichen Deutschland ‚bei Mark-Olden-
dorf, Kahlefeld, Willershausen, am Heinberge bei Göttingen ‘und in
Frankreich‘ bei‘ St. Thibault (Cöte d’or).
T. vicinalis Schloth., :v. ‘Buch, Ter. p. 85.86. — 7. cor-
nuta Sow. M. C.:tb. 446. f. 7. 8; T. triqueira Sow. M..C. tb. 44.
f. 1—3; T. indentata Sow. M. €. tb. 445. f. 4—6.— T.\inden-
tata bei Fischer von Waldheim im. Bull. de la Soc. Imp. des Nat.
de Moscow XVI. tb. 4. f. 4 — Taf. XXI. Fig. 13.
Diese Art schliefst sich eng an die vorige an, indem ihr Um-
rils -fünfseitig ist, und. die gröfste Breite der Schaale in. der Mitte
der Länge liegt, allein sie ist stärker gewölbt als jene, allermeist
länger als breit, der Schnabel ist stärker gekrümmt und hat eine
gröfsere Oeffnung, und die beiden: wulstförmigen Rippen ragen 'an der
Stirn stärker hervor. : Dem: Umfange nach würde die fast” kreisrunde
T. cornuta Sow. vielleicht am ehesten für eine aufgeblähte 7. numis-
malis gehalten werden können, zumal da in Sowerby’s Fig. 7. ihre
Schnabelöffnung sehr klein erscheint; T. triquetra ist länger und oval,
ihr’ entspricht der Steinkern auf Taf: XXI. Fig. 13. am meisten; T.
indentata aber ist länglich-oval. : |
Die englischen Exemplare stammen aus dem mittleren’. Jura;
Quenstedt beschreibt Abänderungen von T. meinalis sowohl aus dem
unteren als dem oberen Jura von Würtemberg (Fl. W. p. 136.184.
.483.); nach v. Buch findet sich diese Art im millleren Jura zu Mug-
gendorf, Amberg, Aarau, Ilminster, am Rautenberge bei" Schöppen-
stedt;."Göppert fand sie im Thoneisenstein von Kreuzburg in 'Schle-
sien;' Fischer die T. endentata ‘bei Moscau und Cotta im Kalke von
Hohnstein in: Sachsen.
T. digona Sow. M. C. tb. 96. — v. Buch, Ter.p. 86.
Ihre: Form ist’ die eines länglichen Dreiecks, indem ihre Schaa-
len an dem gerad abgeschnittenen Stirnrande am breitesten sind,
Sie gehört, nach v. Buch, den. oberen Schichten ‚des. ‚braunen
ARMRFÜSSER; 507
Jura zu .‚Muggendorf an, ist sehr: ‚häufig ‚über dem grofsen Oolithe bei
Bath, Bradford und Felmersham, ' kommt auch. zu Ranville: in. Calva-
dos,\bei',‚Caen, Valognes, Mans, \Domfront, Dijon) und. Angers: vor.
T. diphya: Colonna, v. Buch, Ter. p. 883 tb. th. 1 T.
antinomia, Catallo, Saggio di Zoologia fossile „1827. p. 169. 4b. 5. f.
p—t. 7 T.. diphya, antinomia Cat. u. deltoidea: Lam., Cat. Obser-
vaziomi geogn.-200l., sopra due scritti; publ. etc. Padova, 1840. 15.2.
f. 1-—3. 44)
Eine wunderliche Art, deren Umfang ein Dreieck und ‚gewöhn-
lich ein‘ gleichseitiges bildet, dessen Wirbel an der Basis wie ein
Zirkelbogen gerundet sind. Beide Schaalen sind flach, durch. eine
mittlere 'Längsfurche in zwei gleiche Hälften getheilt und etwas ober-
halb ihrer Mitte von einer oval-dreieckigen Oeffnung durchbohrt. Der
Schlofskantenwinkel ist 92°. Die langen Schlofskanten,. welche. die
Randkanten gänzlich verdrängt haben, sind etwas concav und runden
sich endlich halbkreisförmig. nach dem in der Mitte eingedrückten Stirn-
rande ab. Die längliche Schnabelöffnung ist grols.
Im, oberen weilsen Jura von Italien u. a. v. O. zwischen den Al-
pen ‚der Provence und der Dauphine, dem Comer See, :Oberitalien
(bei Trient, im: Vicentinischen,, Veronesischen)' und der Karpathen *).
V. .Laeves. Glatite.
„Ueber der Schaale hervortretende : Theile erscheinen. erst
seit der; Mitte der Länge. Die-Rippen der Rückenschaale «sind
die einschliefsenden, die der Ventralschaale die eingeschlossenen.‘*
a. Jugatae. Die Zusammengefügten.
„Die Mitte der ‚Rückenschaale; ist an der Stirn zu‘ einem $i-
nus eingesenkt, die Mitte der Ventralschaale: ist zu jeiner. Wulst
erhoben.‘* | |
T. elongata, Schloth.' Beitr. ‚z.. Naturg. .d. Verst. tb. 7. £.7-79;
tb. To 12 — 14: (T. lataı und 7. complanata). — .v. Buch,; Ter.
p- 100.
Eine‘ kleine, flach - gewölbte, . selten,über 3° lange Art, von
oval-dreiseitiger Form, , da ihre gröfste : Breite nahe! der Stirn liegt,
die langen: Schlofskanten ‚unter ‚einem. Winkel: von: etwa 70° zusam-+
menstolsen und ‚die Seitenkanten sich sanft nach ‘dem Stirnrande, ‚ab-
runden. Beide. .Schaalen sind ‚in: der‘ Nähe des Wirbels am stärksten
gewölbt und dachen sich nach der: Stirn, hin, wo die Rückenschaale
*) Zeuschner in litt. ‘Vgl, auch Beyrich in Karsten’s Archiv 18.:p. 77.
508 WEICHTINERE.
einen sehr flachen Sinus "bildet, ganz allmählig"ab, ‘um hier in’ einem-
scharfen‘ Rande sichzu vereinen. Der Schnabel biegt‘ sich: so weit,
dafs’ seine 'grofse Oeffnung mit der Richtung der’ Schaalen ‘parallel: liegt,
das -Deltidium ‚wird von dem: spitzen Wirbel der ‘Ventralschaale ziem-
lich verdeckt} die ‚ Area. bildet ‘ein flaches Ohr und wird von’ einer
stumpfen. Kante. begränzt.' ‚Die Schaale ‘ist nicht . selten mit dunkleren
und .‘helleren ‚radialen Streifen verziert. Junge Individuen‘ sind" 'ge-
wöhnlich kürzer und werden denen der folgenden Art sehr ähnlich,
die mit"ihr zusammen vorkommt.
sufflata Schloth. Beitr. z.’ Naturg. d. Verst, tb. 7. £. 10.
11. — :v.» Buch, 'Ter. p.''102.
Eben so 'grols oder ‘nur wenig gröfser als T.' elongata , meist
(wie es scheint, im Alter‘ immer) breiter ‘als’lang, bisweilen auch
länger als’ breit, : rundlieh, ‘indem ihre gröfste ‘Breite in oder «über
der ‘Mitte der Länge: liegt, stark. gewölbt. Die höchste‘ Wölbung der
Ventralschaale liegt in oder nahe über der ‘Mitte, von wo sie sich
wulstförmig bis an. den Wirbel 'zieht, der, wie bei T. elongata , fast
die Oeffnung im Schnabel berührt. Alle Charaktere stellen diese Mu-
schel in’ so nahe Beziehung zur .T. cassidea Dalm. (Atr. c. His.Leth.
Suee. tb. 22. f. 6.); ' dals sie v. Buch mit dieser, im Grauwacken-
gebirge vorkommenden Art vereinigte.
T. elongata und T. sufflata kommen im Zechsteine von Corbu-
sem’ bei’'Konneburg‘, ‘Gera, Schmerbach bei Gotha, und im Zechstein-
dolomit von‘ Thüringen (Glücksbrunn,, 'Pösneck‘, .Könitz) ‘und: zw Mähl-
berg bei Sachswerfen 'u. a. 0. ‘des ’Südrandes vom Harze in: ‘grofser
Menge vor.
T. vulgaris Schloth. , Ziet. V w. 1 Du0E: A ae Tassen Buch,
Ter. puig2uz—uBße. Ep. 159. tb. 9. f. 5. — Güa v.' Sachsen ‚p. 108.
2 TafıoXXL "Fig. 14. iD „il [9 „au
Die gemeine Terebratel des Muschelkalkes unterscheidet sich von
ihren : nächsten Verwandten durch “das gleichmäfsige Emporsteigen der
kreisrunden Ventralschaale von ’allen Seiten her, so dafs ihre gröfste
Höhe genau in der Mitte liegt, sowie durch eine flache Fürche;
welche‘ am Wirbel: beginnt und’ sich fast bis in die Mitte der‘.Schaale
zieht. Dieser Furche entspricht ein deutlicher ' Kiel in der oberen
Hälfte der Rückenschaale, von welcher letzteren sich nur undeutlich die
Area abgränzt. Das Deltidium ist breit , "die Schnabelöffnung mäfsig’grofs;
der Schlofskantenwinkel ein rechter, und die gröfste Breite der En
liegt etwas über der Mitte der Länge. 1ö
Sie bezeichnet den Muschelkalk und bildet hier, gewöhnlich
an der 'Gränzedes unteren und mittleren, ‚in einer. kleineren Varie-
ARMFÜSSER. 509
tät aber auch in: der Nähe‘der. ‚viel, höher liegenden Ammonitenkalke,
zu. ‚Millionen: beisammen liegend, die Terebratulitenkalke. 80 in Tolen
und Oberschlesien (Tarnowitz), zu Rüdersdorf unweit)'Berlin , in, Thü-
ringen, (am: Eitersberge bei Weimar, bei Jena, Querfurt), zu\Bind-
loch und Berneck bei Bayreuth,. bei . Rothenburg‘ am Neckar; vim'Oden-
walde, bei Goslar, Göttingen, Elge, in Frankreich "bei: Luneville‘ und
in Italien bei’ Verona. 1
T., carnea Defr.. — T. carnea, T. subrotunda ,. T. subundata,
T. intermedia z. Th.;‘T.. semiglobosa Sow. M.. C. tb. 15. f. 1.12. 5.
6.77..8.9;.T.\ elongata Sow. tb. 435. £.!1.-- 3: und vielleicht T.
obesa: Sow. tb. 1438. £.. 1.2 R). = .ÜNills. .P..S. 1b. 4 fo 3 und v6
(T. Lens). — T. carnea und T. 'semiglobosa. v. Buch, .Ter.' p.. 94 u.
96. .— .Brongn. ‚env. de Par. tb. 4. f. 7; tb. 9.,f.'1..— Br. Leth.
p-: 6654.!.tb.,.30. fi 11.14.13. Taf. XXL, Fig. .15.10.:b.
Der Name ‘dieser: Muschel bezieht sich auf die’ eigenthümliche
Färbung der Schaale in der weilsen:. Kreide. : T. carnea «mil ‚ihren
Varietäten ist, entweder flacher .gewölbt und dann eben: so .lang- als
breit, kreisförmig,,: rundlich ,. fünfseitig‘, | oder sieish stärker gewölbt
und, dann, länger ‚als breit, ‚mehr .dreiseitig - fünfseilig bis: siebenseilig
(T. semiglobosa). Hiernach variirt ‚der -Schlofskantenwinkel von ohn-
gefähr 120° — 90°. Auf Kosten: der. Höhe: dehnte sich‘ (das Thierpaar
in die'.Breite aus’ und umgekehrt. Der Schnabel ist kurz,» stark um-
gebogen und enthält‘ im seiner Spitze eine ‚sehr ‘kleine Oeffnung. ' Das
Deltidium. steigt senkrecht; zu ihr empor , und wird bei ‚dem gewölb-
teren Formen von dem ‘Wirbel der Ventralschaale' bedeckt. Die Area
ist sehr breit undı;wird bei den flacheren ‘Formen von ‚einer schär-
feren, bei den ‚gewölbteren von einer , stumpferen : Kante begränzt.
Die obere Hälfte der Schaale ist; etwas: stärker gewölbt als die an-
dere nach der Stirn hin liegende.) ‘Der «Stirnrand hat! eine mehr; oder
weniger‘ deutliche S-- förmige 'Biegung, indem die Mitte, des flachen
Wulstes ‚der Ventralschaäle etwas- vertieft ist,;welcher Vertiefung eine
flache‘ Wulst in’ dem Sinus der Rückenschaale entspricht.
Ganz gemein im oberen Kreidegebirge , ‘vom: Plänerkalke an, mit
Terebratula plicatilis zusammen.
:b. Carinatae. Die Gekielten.
„Die Dorsalschaale "ist auf ihrer ganzen Länge bis zur e.
gekielt. Die Ventralschaale ist in der Mitte vertieft.‘
*) Die längliche 7. ovata Sow. M. C. tb.15. f.3. aus dem englischen
Grünsande möchte ich nicht mit T. carnea vereinigt wissen, da ihr Schnabel
länger und weniger gebogen ist. Sie findet sich auch in Sachsen nicht mit jener
zusammen, sondern im unteren Pläner mit T\. ovoides und .T. sella,
510 WEICHTITERE.
T. biplöcata v. Buch, Ter. p. 107. tb. 1. £. 10.
a) Aus dem‘ mittleren und oberen Oolithengebirge: T. perova-
is Sow. tb. 436. vf. "46. — T. bisuffareinata Ziet. und T. bicana-
liculat# Schloth.,' Ziet. V. W. tb. 40. f. 3. 5. — Br. Leth. p. 304.
tb. 18. 11.7 Quenst. Flötzg. W. p. 432. —- Zeuschner, Pal.
Polska 1844. ib. 6.
b) Aus dem Kreidegebirge,, in dessen unterer Abtheilung sie bis
zu dem‘unteren Pläner herauf vorkommt :- T. biplicata Sow. M. C. tb. 90;
T. sella Sow. tb.‘ 437. f. 1.2; »?T. bucculenta Sow. tb. 438. f. 3.
4, ?T. ovata Sow. tb.’ 15. f. 35.2 T. minor Nilfs. P. S. tb. 4. f. 4
(T. 'plebeja Dalm., His. L..S. tb. 24. f. 4.). — Br. Leth. p. 661. —
Römer,‘ Kr. p. 43. tb’ 7. £. 17 (T. sella).
Die fünfseitige, mehr oder. weniger ah Schaale ist
meist länger als. breit, . bisweilen aber auch eben so lang als’ breit,
und je nach ihrer verschiedenen Breite ist auch der Schlofskanten-
winkel.ein »spitzer ‚bis wenig stumpfer. Bei den längeren Gestalten
liegt (die ‘gröfste Breite der Schaale stets unterhalb, bei den kürze-
ren aber'auch in der Mitte (T. sella Sow. b. Röm.). Die längeren
Individuen sind die am höchsten gewölbten, die breiteren die flache-
ren, ein Verhältnifs wie zwischen 7. semiglobosa und T. carnea. Der
diese Abtheilung der Terebrateln bezeichnende Kiel längs der‘ Mitte
der Rückenschaale, der von der Mitte bis an die Stirn sich als Falte
zeigt, ist bei jungen Individuen (Sow. tb. 90. f. 1; und ? T. minor
Nilfs.) nur schwach angedeutet, tritt aber im Alter sehr deutlich her-
vor, und ist von 2 flachen Furchen begränzt. Dem Kiele entspricht
eine mittlere Bucht auf der Ventralschaale, die etwa von der Mitte
an beginnt, und welche von zwei starken Falten eingefalst wird.
Hierdurch wird der Stirnrand ausgezeichnet S-förmig, bei weitem mehr,
als diefs bei 7. semiglobosa der Fall ist. Jungen Exemplaren fehlt
indefs dieser Charakter. Die Schnabelöffnung ist immer gröfser als
bei T.' carnea und T. semiglobosa, welcher Charakter zur Unterscheid-
ung der jüngeren Individuen sehr brauchbar wird. ‘ Der Schnabel ist
gewöhnlich kurz und nur so weit gekrümmt, dafs die Oeffnung in
ihm meist noch nicht mit der Längenausdehnung der Schaale parallel
steht. Daher ist das Deltidium noch deutlich zu sehen. Die breite
Area gränzt mit einer stumpfen oder abgerundeten Kante an die
Rückenschaale ı an. |
Im mittleren und oberen Jura von England, Frankreich, Wür-
temberg u. v. O. des nordwestlichen Deutschlands, am Osterwald in
Baiern, zu Hohnstein in Sachsen,, bei Wielun an der schlesisch-pol-
nischen Gränze, in der: Tatra, der Schweiz u.’ s. w.; — in den
'ARMFÜSSER. 5ıl
Hilsgebilden von Schöppenstedt, 'Vahlberg an der: Asse, und Essen,
im Grünsande Englands (Sowerby’s Exemplare), ander Waterlappe
bei Werl, im unteren Pläner von Plauen bei Dresden, und bei Kjuge-
strand in Schweden. | | |
T. insignis Schübler, Ziet: V. W. tb. 40. f. 1. — v. Buch,
Ter. p. 109. — Br. Leth. p. 306. — Quenst. Fl. W. p. 484.
Grofse glatte Terebrateln, welche den längeren Formen von T.
biplicata sehr ähnlich sind, jedoch keine Falten besitzen.
Im oberen 'weilsen Jura von‘ Würtemberg und von bedeutender
Grölse (3° lang) bei ‚Tichau in’ Mähren (n. :Glocker):
T. ovoides Sow. M. C. tb. 100. fz 1. 2 (T. lata). -— Gein.
Char. 'p. 17.
Sie vertritt, wie mir scheint, die T. ensignis im Kreidegebirge.
In ‚Sachsen gehört sie dem‘ unteren Pläner von Oberau, Meifsen
und‘ Plauen an.
T. impressa Br., v. Buch, Ter. p. 113. tb. 1. £. 11. — Br.
Leth.:'p. 306. tb. 18. £.) 12. — Ziet. V. W. tb. 39. f. 11. ) Quenst.
Fl. W.: p.11889. —- Taf. XXL Fig: 16. Ä
Eine kleine »Art,. % bis 2° lang. ‚Eine gekielte Rückenschaale
mit: einer. sehr schwachen Depression in ‘der Stirngegend, eine flach
ausgemuldete ‘Bauchschaale (die obere Schaale in Fig.’ 16), dabei nur
wenig länger als breit, der Schnabel ‘zu beiden Seiten mit sehr schar-
fen. Arealkanten,, die glatte und kräftig gebaute Schaale fast immer
erhalten, findet sie sich gewöhnlich in grofser Zahl in den unteren
Schichten des 'weilsen ‘Jura von ' Würtemberg. ' Das eigenthümlichste
Kennzeichen ist eine ‘schmale: Leiste auf der Innenseite der Bauch-
schaale, welche vom Wirbel fast ‚bis zur’ Stirnkante verläuft und die
auch‘ auf der erhaltenen’ Schaale noch ‚durchscheint.‘* ' (Quenstedt.)
Sie kommt, » nach Bronn, auch in Franken oberhalb Thurnan,
zu. Rabenstein und Gräfenberg, in der’ Schweiz am Randen bei Schaff-
hausen, und zu- Egg bei Aarau, in Frankreich bei Befort und Be-
sangon, an der Saöne und in der Normandie vor.
T. hippopus Röm. Kr. p. 114. tb. 16. f. 28. — T. pumila
(Brongn.) Gein. Char. p. 87. — Reufs, Kreidegeb. des westl. Böh-
mens 1844. p. 143.
Diese gewöhnlich nicht. über 4 grofse Art vertritt’ die 7. im-
pressa im Kreidegebirge, und wird der 7. pumila Lam. (v. Buch,
Ter. p. 96. »— 'Magas pumilus Sow. tb. 119. — Brongn. 'env. de
Par. tb. 4. f. 9.),: welcher letzteren indefs die mittlere Furche''der
Ventralschaale fehlt, sehr ähnlich. |
Im Hilsconglomerate: bei; Berklingen, im; unteren Quader und un-
512 WEICHTHIERE.
teren ' Pläner von‘ Böhmen, » z. Bi am Postelberge nicht selten, auch
im ‘unteren Quader bei Dresden.
+8 G.. Delthyris. (Dalm.) v. Buch. _Spirifer Sow. und Orthis
„ Dalm. , Anomites, Peridiolithus,,_ Terebratulites,. Hysterolithus,
‚„Trigonotreta, Spirifera_ete.. Aut., (Ara; Ivgig,
m ' | Thüröffnung.) |
„Delthyris ist eine’ zur Abtheilung der Brachiopoden ' gehö-
rige Art von Muscheln, welehe an Felsen und andere fremdartige
Körper durch einen Muskel geheftet: sind, der ‚aus einer dreiecki-
gen, gleichseitigen Oeffnung‘hervortritt, von welcher : die ‘Spitze
mit der Spitze der oberen oder Dorsal-Schaale zusammenfällt ‚die
Basis aber: auf dem Schlofsrande selbst steht.“ (v.' Buch *.)
Diese Oeffnung blieb entweder offen: (Taf. XXIL: Fig.2.), oder
ward von ihrer Spitze aus durch dachziegelförmig über einander
liegende 'Anwachsschuppen (Taf. XXII. Fig. 4.) verschlossen, wo-
durch‘) dann. der Heftmuskel immer mehr nach ‘dem Schlofsrande
sedrängt wurde. Die dreieckige Oeffnung. ist jederseits; von ei-
nem ‘inneren Wulste begleitet, welcher durch ‘eine kleine Rinne
von! der» Area ‘getrennt wird.‘ Diese Rinne ist die Befestigungs-
stelle für jene, ‘oft: die Oeffnung erfüllenden Anwachsschuppen.
An’ der Basis der ‚Oeffnung 'endet jeder Wulst mit 'einem grofsen
Zahne, welche Zähne die engerstehenden Zähne der Ventralschaale
(Taf. XXIL Fig. 3.) wie eine Zange festhalten.: Jede‘ Schaale be-
sitzt eine breite Area, die an der Rückenschaale' ein » giiterförmi-
ges Ansehen (Fig. 2. 4.) erhält, indem auf ihr feine Furchen,
vielleicht Eindrücke von Muskelfasern, nach dem Schlöfsrande 'senk-
recht 'herablaufen. Solche senkrechte Linien fehlen der Area der
Ventralschaale ganz oder sind auf ihr nur : undeutlich angedeutet.
Dadurch, dafs bei Delthyris die Spiralarme sich mehr als bei Te-
rebralula: ausbreiteten, konnte sich Delthyris' gewöhnlich auch mehr
in die Breite entwickeln.
A. Spirifer.Sow., v. Buch. Choristites Fischer;
Cyrta Dalman.
Diese‘ Untergattung umfalst die breiteren Formen von Del-
tkyris, in welchen sich die gefranzten Arme in enigegengesetzter
Richtung von einander entfernen. Ihre Rückenschaale zeigt: längs
ihrer, Milte eine Rinne oder Bucht, die an der. Spitze des 'Schna-
*) Ueber Delthyris oder Spirifer und Orthis p. 11.
ARMFÜSSER. 513
bels beginnt und sich nach der Stirn hin allmählig erweitert. Ihr
entspricht auf der Ventralschaale eine mittlere Wulst. Die beiden
Unterstützungslamellen der Schlolszähne in der Rückenschaale blei-
ben von einander entfernt und verbinden sich nicht in der Mitte.
Die Spiriferen beginnen in den älteren Meeresabsätzen, wo
sie auch ihre grölste Häuligkeit erreichten, so dafs Verneuil und
Archiac allein 57 Arten von ihnen nur aus paläozoischen Gebilden
anführen. Im Oolithengebirge starben sie aus.
a. Alati, die Geflügelten.
„Der Schlofsrand ist so breit, oder breiter, als die ganze
Schaale. Scharfe Ränder zwischen Area und Dorsalschaale.. Die
Unterstützungslamellen der Zähne erreichen nicht die Hälfte der
Länge der Dorsalschaale.‘“ (v. Buch.)
Sp. speciosus (Ter. sp.) Schloth., v. Buch, Delth. p. 35. *) —
Trigonotreta sp. Br. Leih. p. 81. tb. 2. f. 15. — Archiac u. Verneuil,
über d. ält. paläozoisch. Geb. p. 208. tb 2. f. 2.
„Die Schlofskante ist die grölste Breite der sehr breiten Muschel.
Von hier laufen die Randkanten convergirend gegen die Stirn, welche
sie mit abgerundeten Ecken so erreichen, dafs die mit der Schlofs-
kante gleichlaufende Stirn noch ohngefähr ein Drittheil der Länge
der Schlofskante grofs ist. Sinus und Wulst sind stark divergirend,
flach abgerundet, nicht dachförmig und scharf. Von 6 bis 16 Falten
auf jeder Seite der Wulst; gewöhnlich sind es 8 bis 12%. Alle
Falten sind einfach; niemals zertheilt.‘“ (v. Buch.)
Steinkerne bilden den Hystheriolithus hystericus Schloth. Peiref.
»b...19:18..,.»u 2. Ih;
Nach Archiac und Verneuil in silurischer Grauwacke von Daun,
Coblenz, Hückeswagen, Oberlahnstein; in devonischer von Newton, Tor-
quay, Couvin, der Eifel, am Harz, bei Planschwitz im sächs. ‚Voigt-
lande u. a. O.; am Ural, so wie im dCederngebirge in $. Africa.
Sp. undulatus Sow. M. C. tb. 562. f. 1. — v. Buch, Delih.
p- 37. — Quenst. in Wiegm. Arch. I. p. 79. — Taf. XXI. Fig. 1—4.
Diese Art wird 2- bis 2%mal breiter als lang und ihre Seiten
verlaufen am Schlofsrande in spitze Flügel. Der Sinus der Rücken-
schaale und die Wulst der Ventralschaale sind breit und gerundet.
In der Mitte des ersteren ist eine feine Längsfalte zu erkennen,
*) de Koninck vertheilt Sp. speciosus in die beiden Arten: Sp. (Hyst).
hystericus Schloth. und Sp, convolutus Phill., de Kon. deser. des an. p. 236
und 247.
Geinitz, Versteinerungskunde, 33
514 WEICHTHIERE.
welche für diese Art sehr bezeichnend ist. Auf jeder Seite liegen
10—16 Falten, von welchen sich die meisten zerspalten. Nur bei
jungen Exemplaren, mit etwa nur 6 Falten, bemerkt man keine Spalt-
ung der Falten und diese scheinen Schlotheims Ter. cröstatus (Beitr.
z. Kenntn. d. Verstein. tb. 1. f. 3.) zu bilden. Ueber Falten und
Zwischenräume, Sinus und Wulst laufen nahe liegende Anwachsringe
wellenförmig hinweg und ertheilen denselben eine dünnschuppige
Oberfläche. Der Schnabel ist so weit übergebogen, dafs die Rücken-
schaalenkanten der Area dem Schlofsrande parallel laufen.
Leitmuschel im Zechsteine, wo sie der stete Begleiter des
Productus horridus ist, so bei Gera, Ronneburg, zu Schmerbach
bei Gotha, am Noberge bei Mansfeld und bei Humbleton in Yorkshire.
Sp. fragilis Schloth., v. Buch, Delth. p. 39. — Delth. flabell-
formis Zenk. Taschenb. v. Jena p. 338.
Eine kleine, fast halbkreisförmige Art. mit höchstens 6 hohen
Falten zu beiden Seiten der Bucht und Wulst, welche glatt und nur
wenig breiter als die Falten selbst sind.
Im oberen Muschelkalke von Würzburg, Greiz, Jena, Burg-
tonna, Ohrdruff und Ribau in Schlesien.
b. Rostrati, die Geschnäbelten.
„Die Breite der Area ist kürzer als die Breite der Schaale.
Die Ränder zwischen Area und Dorsalschaale sind abgerundet. Die
Unterstützungslamellen sind fortgesetzt, bis zum Rande der Schaale.‘“
(v. Buch.)
Sp. rotundatus (Conchyl. Anom. r.) Martin, Sow. M. C. tb.
461. f-. 1.2. — Trig. ostiolata (Schloth.) Bronn, Leth. p. 80. tb. 2.
f. 14. — Spir. ostöol. (Schloth.) v. Buch, Delth. p. 33. — Spirifera
integricosta und Sp. ovalis Phill., de Kon. l. c. p. 263. tb. 14. f. 2;
BiriEs. A. 4 BLARULB:
Die stark gewölbte Schaale ist quer-elliptisch, hat fast parallele,
jedoch etwas convexe- Seiten, welche mit einem Halbkreise an die
Stirn gränzen. Einem breiten, in der Mitte geebneten, mehr oder
weniger deutlich sechsfaltigen Sinus der Rückenschaale entspricht eine
breite, in der Mitte gefurchte Wulst. Zu jeder Seite des Sinus
oder der Wulst liegen 9 — 10 flachgewölbte Falten. Die Area ist
eng und der Schnabel stark übergebogen.
Häufig im. Kohlenkalke von Vise, seltener bei Tournay. In
derselben Bildung von England (Middleton), Irland (Kildare und Li-
merick), Bolland und Queen’s County in Yorkshire; und in die-
ARMFÜSSER. 515
sen analogen Schichten bei Altwasser und Ober-Kunzendorf in er
‚sien *).
Sp. resupinatus (Anom. r.) Martin, Sow. M. C. tb. 325. —
v. Buch‘, Delth. p. 55. — Orthis res. de Kon. !. c. p. 226. tb. 13.
f- 9. 10. — Sp. striatulus Schloth., v. Buch, Delth. p. 55. — Orth.
str. de Kon. 1. c. p. 224. tb. 13. f. 11; tb. 13 dis £ 6. — 2 Orth.
Keyserlingiana de Kon. 7. c. p. 230. tb. 13. f. 12.
Die Schaale ist breiter als lang, fast quer-oval. Ihre nieder-
gedrückte Rückenschaale ist in der Nähe des Schnabels am meisten
erhoben und bildet nach der Stirn hin einen breiten und flachen Si-
nus. Die Ventralschaale dagegen ist bauchig und ihr Wirbel stark
eingekrümmt. Beide Flächen sind sehr engdichotomisch-gestreift. ' Die
Area ist niedrig und dreiseilig.
Steinkerne davon bilden den Hysteriolithus vulvarius Schloth. Petref.
tb. 19. f. 2. oben.
Nach de Koninck in devonischer Grauwacke von Couvin, Chi-
may, Ferques, der Eifel, Paffrath, Newton, Barton, Mettman; im
Kohlenkalke von Vise, Lives bei Namur, Feluy, Tournay, Bolland,
Fountain’s fell, Otterburn, Derbyshire, Ratingen und in diesem ent-
sprechenden Schichten Schlesiens bei Ober-Kunzendorf und Altwasser.
Am letzteren Orte finden sich zugleich kleine Exemplare, mit
tiefem Sinus, der fast schon am Schnabel beginnt, und. welche
daher mehr mit der sehr nahe verwandten Orthis. Keyserlingiana de
Kon. (l. c. p. 230. tb. 13. f. 12.) übereinstimmen.
Sp. verrucosus Ziet. V. W. tb. 38. f. 2. — v. Buch, Delth,
pP. 54. ı— 'Quenst. Fl’ W. p: 18.
Der jüngste Spirifer, ohngefähr von der Gröfse einer Haselnufs.
Er ist länger als breit, wenigstens seine hoch gewölbte Rücken-
schaale, die von der Spitze des Schnabels bis an die Stirn eine sehr
deutliche Bucht zeigt, der eine Wulst der viel flacheren und fast
kreisrunden Ventralschaale entspricht. Auf jeder Seite findet man feine
radiale Falten, welche durch Zuwaächsstreifen rauh werden.
Häufig im oberen Lias bei Bahlingen in Würtemberg.
*) An denselben Orten hommt in Schlesien auch Sp. lineatus Sow. (M.
C. tb. 493. f. 1.2.) und im Kalke von Neudorf in der Grafschaft Glatz Sp,
striatus Martin (Sow. M. C. 1b. 270. -— de Kon. descr, des an. foss. p. =
tb. 15 bis. f, 4.) vor.
33*
516 WEICHTHIERE.
B. Orihis Dalm., v. Buch. Sirophomena, Strophomenes, Leptaena
Aut. z.. Th,; ‚Gonambonites, Orthambonites, Pronites, Hemi-
pronites, Klitambonites und Plectambonites Pander;
Gypidia Dalm.;. Pentamerus Sow.; Ortho-
ietes Fischer.
„Die Dorsalschaale ist ihrer ganzen Länge nach in der Mitte
erhoben, sogar gekielt. Die Ventralschaale ist seltener noch er-
hoben, häufiger ganz flach oder selbst concav. Eine ungegitterte
Ventralarea steht der gegitterten Dorsalarea gegenüber. Die Un-
terstützungslamellen der Zähne vereinigen sich in der Mitte der
Dorsalebene.““ (v. Buch.) Die Spiralen der Arme erheben sich
in paralleler Richtung senkrecht auf die Schaalen, welshalb die
Orthis-Arten viel weniger sich in die Breite entwickeln, als diefs’
gewöhnlich bei den Spiriferen der Fall ist.
Die Arten gehören, wie die Spiriferen, vorzüglich den äl-
teren Formationen an, und sind dort nicht weniger häufig als diese.
Dem Muschelkalke und Oolithengebirge scheinen sie ganz zu feh-
len; und in der Kreide erscheinen die letzten von ihnen, welche
v. Hagenow “) beschrieb. |
O. rugosa v. Buch, Delth. p. 70. — Productus depressus Sow.
M.:C. tb. 459. fe 3. — Lept. rug. Dalm. — Strophom. rug. Br. Leth.
p- 87. tb. 2. f. 8:— Lept. rug. und depr. His. L. S. tb. 20. f. 2.
3. — Lept. depr. .de Kon. l. oc. p.215. tb. 12. . 3 — 65 . bb. 13.
PA —ENEal.v XAIX EI8.AT.
Ihr Umrifs ist quer-oblong, indem die Seitenkanten fast recht-
winkelig gegen den Schlofsrand laufen, dann aber unter demselben
einen einspringenden Winkel und endlich eine vorspringende Ecke
machen, während sie im sanften Bogen mit der fast geradlinigen Stirn
zusammenstofsen. Beide Schaalen liegen ziemlich flach auf einander.
Die Rückenschaale ist nach der Stirn hin mehr als nach dem Schlofs-
rande zu gewölbt und die Bauchschaale ist gewöhnlich concav. Auf
beiden werden starke concentrische Anwaehsrunzeln von feinen, dicho-
tomirenden radialen Linien durchkreuzt. Die Area ist zwar niedrig,
aber deutlich und sehr breit.
In silurischen Schichten von Sötenich, Gothland, Petersburg,
Houffalise in Belgien, Dudley, Wenlock u. a. 0. in England; in de-
vonischen von Plymouth, Newton, Barnstaple, Croyde‘ und Pilton in
England, bei Verviers, Couvin und Chimay in Belgien, in der Eifel,
*) L. Br. J. 1842. p. 542.
"ARMFÜSSER. 517
bei Schübelhammer , zu Planschwitz in Sachsen; im Kohlenkalke von
Irland, England, Belgien, bei Altwasser in Schlesien ; — in’ America
am Berge Catskill, zu Trenton Falls, in Pensylvanien und in 'den'Staa-
ten am Ohio.
O0. pelargonata (Ter. pel.) Schloth. Beitr. zur Naturg. der
Verst. p. 28. tb. 8 f. 21—24. — 0. Laspi v. Buch, Delth. p. 6%
— Taf. XXI. Fig. 6. @. b. (Rückenschaale.)
Beide Schaalen flach gewölbt; die Bauchschaale quer - oval und
nach der Stirn hin mit flachem Sinus, die Rückenschaale quer -oval-
dreiseitig, mit kaum bemerkbarem Kiele, ja bisweilen sogar von ih-
rer Mitte an nach der Stirn hin oft etwas muldenförmig. Sie :ver-
längert sich in einen spitzen, wenig gebogenen Schnabel, dessen
Kanten bald spitz, bald stumpfwinkelig zusammenlaufen. _Die Area ist
nur wenig breiter als hoch, und die hohe, schmale Schnabelöffnung
ist bis fast an den Schlofsrand herab überwachsen. Die Anzahl der
die Oberfläche bedeckenden scharfen Linien vermehrt sich nach dem
Rand hin durch Einsetzen von neuen bedeutend. Sie werden sämmt-
lich durch feine concentrische Linien fein-gekörnelt.
Mehr als irgend eine andere Orthis hat diese Neigung zur Un-
regelmäfsigkeit.
Im. Zechsteine von Röpsen bei Gera und bei Ilmenau,
7 9. G. Chonetes Fischer. Terebratulites, Orthis , Leptaena,
Spirifera, Productus Aut.
Diese Gattung bildet durch das Vorhandensein einer ‚sehr
breiten niedrigen Area an der Rückenschaale, einer kleinen, lan-
zettförmigen, wieder verwachsenen Schnabelöffnung, und von dün-
nen, stachelförmigen Röhren, mit welchen der obere Rand der
Area besetzt ist, einen förmlichen Uebergang von. der vorigen zu
der folgenden Gattung. . Die gewölbte Oberschaale ist mit ‚einer
fast ebenen oder concaven Unterschaale in einem geradlinigen Schlofs-
rande vereinigt. Beide sind mit ausstrahlenden Rippen oder), Li-
nien bedeckt. Schlols wie bei Productus.
Im. Grauwackengebirge bis in den Zechstein.
Ch. sarcinulata (Ter.s.) Schloth. Petr. p. 256. — Orth. stria-"
tella Dalm., His. Leth. Suec. p. 70. tb. 20. f. 7. — Leptaena lata v. Buch,
Productus sarcinulatus, Hüpsch, v. Buch, Prod. p. 25..— de Kon. . e.
pP. 209. 1b. 13. 2. — Taf. XXIL Fig. 11.
Die kleine Schaale ist. beinahe halbkreisförmig; die, obere. ist
flach gewölbt, breitrückig, die untere concav. „‚Die Oberfläche ist
sehr dicht, mit scharf hervortretenden Streifen bedeckt, die strahlen-
518 WEICHTHIERE.
förmig, sehr gerade, nie wellig, sich vom Wirbel verbreiten, dem
Schlofsrande gleichlaufend im ersten Anfange. Die Streifen dichoto-
miren ‘sehr häufig durch Einsetzung.“ (v. Buch.)
Diese Art findet sich, nach v. Buch, vorzugsweise in oberen
silurischen Schichten, geht jedoch auch bis in das Kohlengebirge her-
auf. Als Fundorte in den ersteren führen Archiac und Verneuil an:
Ludlow, Ems, Daun, Prüm, Lahnstein, Villmar, Kemmenau,
Hundsrück, Taunus, Gothland,; Coblenz, Malmö, Pokroi; für devoni-
sche: ' Felindre, Horeb - Chapel, die Eifel; für Kohlenkalk: Elber-
feld, Malmedy, Tournay, die Nähe der Dwina und die südliche Ge-
gend von Archangel. |
Nach Sandberger kommt sie auch ‘im Kohlenkalke von Hardrow
in Yorkshire, nach v. Buch zu Choquier bei Lüttich und bei Haus-
dorf und Falckenberg in der Grafschaft Glatz vor.
t.10.G. Productus Sow. Anomites, Lepiaena Aut.; Stropho-
mena Bronn; Protonia Link; Producta Sow. etc. (productus,
gedehnt, verlängert.)
„Pproductus“, sagt L. v. Buch *), ,‚ist eine Muschel aus der
Classe der Brachiopoden, daher symmetrisch in allen ihren Thei-
len und im Innern mit 2 Spiralarmen versehen, die am Rande
mit Franzen oder Wimpern besetzt sind. (Taf. XXI. Fig. 8.) —
Ihr eigenthümlich ist ein, in seiner ganzen Länge fort gerader
Schlofsrand, horizontal, wenn die Schaalen mit ihrer Länge senk-
recht stehen. Beide Schaalen stofsen am Schlofsrande eng zu-
sammen und sind ohne Spur von Area. In der Mitte des Schlos-
ses treten 2 Zähne der Oberschaale divergirend hervor und um-
fassen 2 eng mit einander zu einem Knöpfchen vereinigte Zähne
der unteren Ventralschaale, Zähne, die durch eine sehr kleine
dreieckige Oeffnung in den Buckel oder Schnabel der oberen
Schaale eindringen und diese Oeffnung völlig verschliefsen. Es
geht durchaus kein Heftband aus dieser Oeffnung hervor. Dage-
gen stehen hohle Röhren an der ganzen Länge des Schlosses hin
und häufig auch auf der Fläche der Oberschaale. Im Innern sind
beide Schaalen mit einer grofsen Menge über die ganze Fläche
des Innern zerstreuten (Branchien-) Spitzen bedeckt (Taf. XXU.
Fig. 8.)“. Die Rückenschaale der Producten ist mehr oder we-
niger hoch gewölbt, während. die untere oder Bauch-Schaale flach
oder eingesenkt ist. Die erstere zeigt immer feins abgerundete,
*) Ueber Productus oder Leptaena p. T.
ARMFÜSSER. 519
fadenförmige Längsstreifen, welche entweder durch: ;Spaltung ‚oder
durch‘ Einsetzung dichotomiren. Auf. der ‚Mitte..der Unterschaale
geht in ihrem Innern: eine Leiste von den ‚Schlofszähnen bis... zur
Mitte der Länge. Links und rechts biegt, sich davon ein ‚Gerüst
zur Unterstützung der Spiralarme ab, welche leiztere sich. von
Aufsen nach Innen und mit ihrer Spitze ‚gegen die Rückenschaale
herauf wenden.
Merkwürdig ist die geognostische Vertheilung der Producten.
Sie beginnen: zwar schon im "Grauwackengebirge, wo sie aber
in Menge erscheinen, da ist man, um mit L. v. Buch’s eige-
nen Worten zu sprechen, „von der grolsen Steinkohlenforma-
tion nicht sehr weit entfernt“). In neueren Schichten aber, über
dem Kohlengebirge, wird das Vorkommen der Producten mit dem
Productus horridus des Zechsteines scharf und schneidend been-
digt und von der ganzen Form findet sich seitdem nicht, und noch
weniger in der lebenden Schöpfung, irgend etwas ähnliches wieder.‘‘
a. Mit gewölbtem Rücken: Dorsati v. Buch.
Pr. comoides Sow. M. C. ib. 329; Pr. scoticus Sow. M. C.
tb. 69. flrd.1.6% 1.7) vau Buch; Prod. p._ 21.124. 0b ko f. Im B- Ir
de,,Kons.Lı 11 P:" 172425. 11... f...2-. ı5., see.
Diese Art, welche vielleicht nur eine Abart des Pr. Gigas oder
giganteus Mart. (Sow. M. C. ib. 320. — v: Buch, Prod. p. 19: —
de Kon. 2. ce. p. 174. tb. 7. fe 15 1b. 11. f. 1.) ist, kann bis über
8° Breite erreichen. Ihre Schaale verflacht sich zu beiden Seiten des
Wirbels zu flachen Ohren, biegt sich aber unter dem Wirbel schnell
nach dem Schlofsrande herab, wodurch eine Fläche entsteht, die ei-
ner Area ähnlich ist. Dieser Charakter fast allein unterscheidet Pr. co-
moides von Pr. geganteus. Nie Rückenschaale: wölbt sich bei älteren
Individuen halbkugelig, die Bauchschaale, ist flach. Die ganze Ober-
fläche ist; mit feinen, ziemlich gleichlaufenden: Streifen bedeckt,. welche
durch Einsetzung dichotomiren; ‚wo sich die Rückenschaale nach der
Stürn hin schleppenarlig verlängert, erheben’ sie. sich oft zu dünneren
Falten. Sie werden durch unregelmäfsige Anwachsrunzeln öfters durch-
brochen. Wohl: an 20 kleine. Röhren stehen auf jeder Seile des
langen breiten , Schlofsrandes.
Häufg im Kohlengebirge bei Hausdorf und Falckenberg ‚in ‚der
Grafschaft Glatz mit Pr. Martini und punctatus zusammen, ‚mit, den-
*) de Koninck beschreibt aus dem belgischen Kohlenkalke und den die-
sem zunächst liegenden Schichten 29 wohl unterschiedene Arten dieser
Gattung.
520 WEICHTHIERE.
selben Begleitern' bei Ratingen, Lüttich und Vis&; unter ähnlichen Ver-
hältnissen ‚am. Flusse Kamenka (Gouv. Nowgorod), an den Stromquel-
len. der Msta über Borowitschie, zu Tarousa an der Okka; an der
Ostseite des Urals, in England, Bolland, Conishead, Llangavenny auf
Anglesia, bei New-York u. s. w.
Pr. aculeatus Mart., Sow. M. C. tb. 68. f. 7.8. — v. Buch,
Prod... p= 27. — de Kon. I. c. p. 200. tb. 10. f. 8.
Eine der kleinsten Arten, von rundlich-quer-ovalem Umrifs, mit
gewölbter Rückenschaale und concaver Bauchschaale, und überall mit
Stacheln besetzt.
Haselnufsgrofs im Kohlenkalke von Vise, bei Backewell in Der-
byshire, in Irland, bei Altwasser in. Schlesien, zu Buregi im Gouv.
Nowgorod; und nach Sandberger bei Paffraih und Villmar.
b. Mit flachem oder eingesenktem Rücken:
Lobaii v. Buch.
Pr. Martini Sow. (Pr. antiquatus u. concinnus Sow.) M. C. tb. 317;
tb. 318. f. 1—3. — Stroph. ant. Br. Leth. p. 86. tb. 3. f. 6. — Lept. antig.
u. tubukfera Fischer, Oryct. dw Gouv. de Moscou tb. 26. f. 4.5. 1. — Pr.
ant., Mart. u. concinnus v. Buch, Prod. p. 28. 30. 33. 1b. 2. f. 7—9. 12. —
de Kon. I. c. p. 160. tb. 7. f. 2.6; b.8.f. 2; ı. 8 bi 1.2.
Die Schaale ist von rundlichem, etwas quadratischem Umfange,
und zeigt eine fast bis an die Spitze des Wirbels fortseizende Rücken-
bucht. Starke, durch Theilung .diehotomirende radiale Streifen wer-
den von dichtstehenden concentrischen Anwachsrunzeln gitterartig durch-
kreuzt. Die Schleppe, zu welcher sich die Rückenschaale mit zu-
nehmendem Alter nach der Stirn hin verlängert, ist gewöhnlich von
Runzeln befreit. Unterschaale fast eben. Zu beiden Seiten des Schlofs-
randes breitet sich die Schaale zu flachen, fast rechtwinkeligen Ohren
aus. Zu beiden Seiten stehen 5—6 Röhren.
Productus Martini kann als Leitmuschel für den Kohlenkalk und
die demselben entsprechenden Schichten betrachtet werden. In Der-
byshire, Yorkshire, in Irland zu Kildare, in Belgien bei Vise, Tour-
nay u. a. O., in Frankreich zu Sable, in Deutschland zu Ratingen
und Cromford an der Ruhr, bei Hausdorf, Altwasser und Falckenberg
in Schlesien, in Rufsland bei Moskau, zu Alexin an der Okka, bei
Podolsk u. a. O. ganz gemein; und selbst auf den Höhen der ‚An-
den auf der Insel Quebaba im See Titicaca gefunden.
Pr. punctatus (An. p.) Mart., Sow. M. C. ib. 323. — v. Buch,
Prod. p- 34. tb. .2. f.. 10. 11...77.. de Kon. 2. c..p. 196. t1b..8. f. 1.
4; 1b..9. fu. .6; 6b. .12. dis fu 3.
ARMFÜSSER. 521
Schaale meist quer-oval und sehr dünn, mit mehr oder weniger
zahlreichen, dachziegeliörmig über einander liegenden Anwachsringen
bedeckt, welche überall von den Branchienspitzen durchbohrt und
daher mit zahlreichen, unregelmäfsig-vertheillen Knötchen besetzt sind.
Rückenschaale gewölbt und mit deutlichem Sinus; Ventralschaale flach;
Schlofsrand kürzer als die Schaale.
Mit der vorigen Art zusammen in Rufsland, Schlesien, Belgien,
England und Irland.
Pr. horridus Sow. M. C. tb. 319. f. 1. 2; Pr. humerosus
Sow. tb. 322; Pr. calvus Sow. tb. 560. f£ 3—7. — Gryphites acu-
leatus Schloth. Beitr. z. Naturg. d. Verst. tb. 8. f. 15. 16. — Siroph.
acul. Br. Leth. p. 86. tb. 3. f. 1. — Quenst. in Wiegm. Arch. 1839.
1. f£ 2. — Gäa v. Sachsen p. 97. — Pr. ac. v. Buch, Prod. p. 35.
tb. 2: f£ 13 —155.— Taf., XXL Fig, 17. a: 5; Taf. XXI, Fig. 8.
Die hoch gewölbte Rückenschaale (Fig. 17. b.) ist ihrer ganzen
Länge nach tief ausgebuchtet, die eingesenkte Ventralschaale (Fig. 17. a.)
hingegen längs ihrer Mitte flach gekielt. Zu beiden Seiten des Wir-
bels verflacht sich die Schaale zu einem flachen Ohr, welches, je
nach dem verschiedenen Alter der Muschel, stumpf- bis spitz - winke-
lig ist. Der gerade Schlofsrand wächst nämlich immer mehr in die
Breite, so dafs er bei alten Individuen gewöhnlich breiter als die
grölste Breite der Schaale ist. Schief gegen denselben steht auf
beiden Schaalen zu beiden Seiten des Wirbels eine Reihe von Stachel-
röhren, welche nicht selten über 2° lang werden, und denen auf der
entgegengesetzten Schaale kleine Vertiefungen entsprechen. Die Ober-
fläche der Schaalen ist gewöhnlich glänzend, glatt und wird von blät-
terigen Anwachsschichten gebildet. Ist diese abgerieben, so erkennt
man in der dicken Substanz der Rückenschaale wenigstens unregel-
mäfsige Grübchen, Längsfurchen und Streifen, die mit den inneren
Branchienspitzen in naher Beziehung standen. Allermeist ist aber auch
auf der Oberfläche der Rückenschaale eine geringere oder grölsere
(Pr. 'horrescens Vern.) Anzahl hohler Knötchen oder Stacheln zer-
streut, die gewöhnlich nur kurz sind, bisweilen jedoch auch 3° Länge
erreichen. Ganz junge Exemplare zeigen weder den Sinus auf der
Rückenschaale noch die Wulst auf der Bauchschaale, welche letztere
dann ganz eben ist. In diesem Zustande ist ihr Schlofsrand sehr kurz
und der Umrifs fast kreisförmig (Taf. XXI. Fig. 10, der Abdruck
des Inneren einer Ventralschaale, und Fig. 9, das Innere einer Ven-
tralschaale in fast dreifacher Vergröflserung).
Dieser, der jüngste aller Producten, ist Leitmuschel im unteren
Zechsteine, den man durch ihn vom Ural, durch Polen (Kajetanow),
922 STRAHLTHIERE.
Schlesien (zu Logau), Gera, Corbusen bei Ronneburg, bei Könitz,
Kamsdorf, Ilmenau, Eisenach und Glücksbrunn in Thüringen, Büdingen
in’ der Wetterau bis nach England verfolgen kann, wo er im Magne-
siakalke von Humbleton, bei Sunderland, Thickley in Durham, Tan-
field in Yorkshire u. a. O. häufig gefunden wird.
X. Klasse. Radiata. Strahlihiere.
Der kugelige, strahlenförmige oder cylindrische Leib wird
von einer derben empfindlichen Haut bekleidet, worunter entwe-
der ein, aus zahlreichen Kalkstücken zusammengesetztes Gerüst
liegt, oder worin zersireute Kalktheilchen sich verbreiten. Der
Mund befindet sich theils an der unteren, theils an der oberen
Fläche, oder am vorderen Ende, und ist von Tentakeln und Ar-
men umgeben. Im Innern des Körpers steckt entweder ein langer,
gewundener Darm, der sich sieis in einen After mündet, oder
ein blofser Magensack, ohne After. Respirationsorgane sind theils
verzweigte, aus gestlielten Bläschen gebildete Höhlen, welche im
Innern liegen, und das Wasser von aulsen her in sich aufneh-
men; oder sie fehlen, und das Wasser umgiebt die inneren Or-
gane unmittelbar. Deutliche Gefälse, meistens Blut, ein Nerven-
ring um den Schlund, grofse Eierstöcke oder andere Geschlechts-
organe. Alle leben im Meere. (Burmeister.)
1. Ordn. Holothurioidea. Holothurien.
Allermeist cylindrische Radiaten, mit aufsen weicher, häuti-
ger, innen fleischiger Körperwand, die keine oder nur wenige,
unregelmäfsig gestaltete (!) Kalktheilchen enthält.
Holothurien kennt man aus der Vorwelt noch nicht, wenn
es sich nicht bestätigen sollte, dafs Dactylopora Lam. (Br.
Leth. p. 885. tb. 35. f. 27.) aus dem Pariser Grobkalke hierher
gehöre, wie Dujardin *) zu zeigen sucht. Man hat diese Gattung
bisher unter die Korallen gestellt.
2, Ordn. Echinodermata. Stachelhäuter.
Kugel-, scheiben- oder sterniörmige Radiaten, mit fest
zusammenhängendem Kalkgerüst unter der Haut, das aus regulär
geformten Kalkstücken besteht und meistens äufserlich mit Kalk-
stacheln bekleidet ist.
STACHELHÄUTER. 523
3. Kam. Zchinoidea. Seeigel. Oursins,.
Ihr Körper ist frei, mehr oder weniger kugelig oder 'halb-
kugelförmig, und unter der Haut von einer, aus: vielen: gleich-
förmigen Kalkplatien zusammengesetzten hohlen Schaale unterstützt,
in welcher zwei grofse Oeffnungen, die eine für den Mund, die
andere für den After, sich befinden. Auf der Schaale erheben
sich zahlreiche Höcker, woran bewegliche Stacheln gelenkig an-
gepalst sind.
Die Kalkplatten bilden gewöhnlich fünfeckige Täfelchen (As-
sulae), die sich meistens zu 5 breiteren und 5 schmäleren Feldern
(Areae) zusammenordnen. Eine Ausnahme ist es, wenn die Zahl 4
oder 6 vorwaltet*). Die schmäleren Felder sind an ihren beiden
Seitenrändern von einer einfachen oder doppelten Reihe kleiner Löcher
durchbohrt, aus welchen weiche, mit einem Sangnapfe endende Füfs-
chen hervortreten. Man nennt diese Porenreihen Fühlergänge (Am-
bulacra); sie laufen entweder vom Munde zum After, in welchem
Falle sich die Lage dieser Oeffnungen leicht ergiebt; oder sie be-
schreiben sternförmige Figuren um die im Centrum der Oberseite be-
findlichen Geschlechtsöffnungen.
Geschöpfe dieser Ordnung treten sehr vereinzelt in älteren
Formationen auf und nahmen erst vom Oolithengebirge an bis in
die jetzige Schöpfung an Zahl und Mannichfaltigkeit zu.
1. G. Cidaris Lam. Oidarit. (xidagıs, eine Art von
’ persischem Turban.)
Kugelig oder pomeranzenartig zusammengedrückt, mit einem
kreisrunden Mund in der Mitte der unteren Fläche, der mit fünf
emallirten. Zähnen versehen ist. Letztere in ein grolses inner-
liches Knochengerüst, die sogenannte Laterna Aristotelis, einge-
seizt. Dem Munde gegenüber liegt auf der oberen Fläche die
Afteröffnung. Die Fühlergänge bilden 3 Paare gerader oder ge-
schlängelter Reihen von paarigen Poren, welche nicht selten durch
vertiefte Querlinien mit einander verbunden sind. Jedes Täfelchen
der breiteren Felder schwillt in seiner Mitte zu einer glatten
Warze an, die mit einem halbkugeligen, durchbohrten Gelenkfort-
satze endet, worauf ein grofser stabförmiger Stachel haftet. Der
*) Vergl. H. v. Meyer, Abweichung von der Fünfzahl bei Echiniden,
nachgewiesen durch einen vierzähligen Cidariten und durch einen sechszähl-
igen Galeriten. (Nov. Act. Ac. cacs. Leop. Car. V. 18. 2. p. 284. tb. 13.)
)
524 STRAHLTHIERE.
sogenannte Gelenkring, ein wulstiger Rand, welcher jenen Ge-
lenkfortsatz von dem seitlichen Theile der Warze trennt, ist mei-
stens gekerbt und die übrige Fläche daneben, sowie auch die
schmäleren Felder, sind mit vielen Knötchen besetzt, welche klei-
neren, pfriemenförmigen Stacheln zur Unterlage dienen. (Goldfufs.)
de Koninck entdeckte Fragmente zweier Arten im Kohlen-
kalke von Belgien *); ein Cidaris gehört dem englischen Zech-
steine **) an; kleine glatte Stacheln, die im Muschelkalke vor-
kommen (Taf. XXUl. Fig. 14.), nennt Goldfuls Cidaris grandaevus ;
zahlreiche Arten finden sich aber im Oolithen- und Kreidegebirge,
und viele leben noch jetzt in den wärmeren Meeren.
C. coronatus (Echinus cor.) Schloth., Goldf. P. I. p. 119.
tb. 39. f£ 8. — Br. Leth. p. 276. tb. 17. £.. 1. — Agassiz, Ech. f. II.
p. 59. — Taf. XXI. Fig. 15. @—d. (Nach Goldfuls.)
Er ist stark niedergedrückt. Vier Stachelwarzen liegen in einer
Reihe. Ihr Gelenkring ist gekerbt, der Rand der Warzen mit einem
Kranze von grölseren Körnern umstellt und die übrige Fläche ‚fein
gekörnelt., Auf den engen Feldern der geschlängelten ‚Fühlergänge
stehen nur 4 Längsreihen von Knötchen, während sich deren bei dem
ihm sehr ähnlichen ©. monikferus Goldf., aus dem Jurakalke der Schweiz,
6 vorfinden. Die Stacheln sind keulenförmig, haben gekörnelle Rip-
pen und einen langen glalten Stiel.
Es ist nach v. Buch (Jura p. 71.) die häufigste aller Cidaris-
Arten, und wahrscheinlich fehlt sie keiner Gegend des oberen Jura;
vorzüglich bei Streitberg, Thurnau und Staffelstein in Baiern, Heiden-
heim in Schwaben, am Randen, im Aargau und Porrentruy in der Schweiz
und im französischen Jura.
C. glandiferus Goldf. p. 120. tb. 40. f. 3. — Br. Leth. p.
278. tb. 17. ££. 2. — Ag. Ech. f..p. 76. tb..21. a. fı 9
Hiervon kennt man nur eichelförmige Stacheln mit gekörnten
Rippen und einem kurzen, gestreiften Stiele, welche unter dem Na-
men „Judensteine‘ früher officinell waren.
Sie kommen im oberen Jura zu Altdorf in Baiern, Nattheim und
Giengen in: Würtemberg, auf dem Randen und zu Porrentruy: in. der
Schweiz vor.
C. claviger König, Mant. Geol. of Suss. tb. 17. f. 14. ,7
Taf. XXI. Fig. 17. (Stacheln.)
Die Stacheln, die man von dieser Art kennt, sind ähnlich de-
*) de Kom I. c. p. 34. 35. tb. E. f. 1. 2.
*+) Murch. u. Vern. in L. Br. J. 1844. p. 756.
STACHELHÄUTER. 525
nen der vorigen, jedoch nur halb so grofs, eiförmig, mit’ vielen ge-
körnten Längsrippen und kurzem, glattem Stiele.
Im Pläner, zumal dem unteren, von Böhmen, Sachsen (Plauen
bei Dresden), Norddeutschland, England und in der Kreide von
‘ Rügen.
C. vesiculosus Goldf. I. p. 120. tb. 140. f. 2. — Br. Leth.
p. 607. tb. 29, f. 16. — Gein. Char. p. 89. tb. 22 FR. 1.— Ag.
Ech. f. II. p. 66. tb. 21. f. 11—18. — Taf. XXI. Fig. 16. (Stachel.)
Zusammengedrückt-kugelig, mit 3 bis 4 Warzentafeln in einer
Reihe, in Allem dem C. coronatus sehr ähnlich, jedoch mit glatten
Gelenkringen. Fühlergänge hin und her gebogen, und ihre Felder
mit 6 Körnerreihen, die so beschaffen sind, dafs jedes der zwei
grölsten Körner von zwei kleineren eingefalst wird. Die Stacheln
sind sehr variabel, bald walzenförmig, bald verengen sie sich nach
unten und oben, oben entweder abgestuizt oder zugespitzt, immer
aber mit etwa 12 gekörnten Längsrippen und einem kurzen, glatten
Stiele. t
In allen Schachten des Kreidegebirges und überall nicht selten.
C. granulosus Goldf. I. p. 122. tb. 40. f. 7.
Eine kleine, sehr niedergedrückte Art, welche durch 20 ganze
Warzenreihen und 10 halbe, die von dem After bis fast zur Mitte der
Höhe laufen, leicht kenntlich wird. Die Felder der Fühlergänge sind
die schmälern und tragen zwei Reihen von ohngefähr 10 Warzen;
die dazwischen liegenden breiteren Felder tragen ausser den bei-
den Hauptreihen noch die halben Warzenreihen. Die Gelenkflächen
sind 12strahlig; die Stacheln lang, dünn, glatt und an der Basis
strahlig.
Sehr gemein im Plänerkalke von Strehlen und Teplitz; nach
Goldfufs bei Essen, Aachen und Mastricht.
2. G. Echinus (L.) Lam. (&yivos, Igel.)
Körper, Mund und After wie bei Cidaris. Die 5 Paare der
Fühlergänge, welche auf lanzetiförmigen, meist etwas breiteren
Feldern stehen, bilden jedoch immer gerade Reihen paariger Lö-
cher, welche nicht durch Querstriche verbunden sind. Die War-
zen sind klein und nicht durchbohrt, die Stacheln kurz und pfrie-
menförmig. (Goldfufs.)
Die Arten gehen vom Oolithengebirge, nach Bronn sogar
schon vom Grauwackengebirge an, bis in die jetzige Schöpfung,
wo sie noch häufiger als die von Cidaris sind.
526 STRAHLTHIERE.
Agassiz ") 'zertrennt diese beiden Gattungen in folgende Un-
tergatiungen:
1, » Diadema Gray. (dıadnum, Binde.) Umfang kreisrund
oder etwas fünfseitig. Felder der Fühlergänge breit, ihre Poren ein-
fach. Mund mit 10 Einschnitten. Zehn Täfelchen, jedes mit einer
durchbohrten und gekerbten Warze, bilden eine Längsreihe, deren
zwei auf jedem Felde liegen. Schaale dünn, Stacheln fast pfriemenförmig.
Vom Polithengebirge an.
2. Tetragramma Ag. (TErou, 4; Yyoauua, Schrift.) Um-
fang kreisrund. Sie unterscheidet sich von der vorigen durch 4
Längsreiben, durchbohrte Warzen auf den Feldern, wo keine Fühler-
gänge liegen. Mund klein.
Als Typus gilt C. variolaris Brongn. aus der Kreide.
3. Acrocidaris Ag. (@xoog, der Höchste; xidagıc.) Um-
fang kreisrund. Felder der ‚Fühlergänge breit, Poren einfach und
beide Felder mit grofsen, durchbohrten und an den Gelenkringen ge-
kerbten Warzen. Mund grols und mit 10 Einschnitten versehen.
Schaale 'diek; Stacheln stabförmig und längsgestreift.
Im Oolithengebirge.
4 Pedina Ag. (nedıvög, flach.) Umfang kreisrund. Schaale
niedergedrückt, sehr dünn. Die Fühlergänge liegen auf beiden Feldern
und bestehen aus dreipaarigen Poren. Mund klein und mit 10 Ein-
schnitten.
Im Oolithengebirge.
5. Acrosalenia Ag. (&xoos; Salenia.) Schaale niederge-
drückt. Felder der Fühlergänge eng und mit kleinen Warzen be-
deckt. Die Warzen auf den andern Feldern sind grols, durehbohrt
und ihr Gelenkring ist gekerbt. Aufser 5 Täfelchen und 5 Zwischen-
täfelchen, die den After umgeben, ist noch ein elftes vorhanden, das
einen Theil dieser Oeffnung umschlie[st. Mund grofs.
Im Oolithengebirge.
6. Hemicidaris Ag. (nu, halb; xidagız.) Schaale meistens
hoch, seltener niedergedrückt. Die Felder der Fühlergänge sind eng
und tragen nur auf der unteren Fläche Warzen, während die übrigen
Felder mit grofsen, durchbohrten und gekerbten Warzen bedeckt
sind. Mund grofs und mit 10 Einschnitten. Stacheln lang -keulen-
förmig und längsgestreift.
Im Oolithen- und Kreidegebirge.
—.
*) Description des Echinodermes fossiles de la Suisse. II. partie: Ci-
darides. Neuchätel, 1840.
STACHRLHÄUTER. 927
7... Cedaris (Lam.) Ag. (xidogıc.) Schaale niedergedrückt
und dick. Felder der Fühlergänge sehr schmal und mit kleinen
Warzen besetzt; die Poren durch Querfurchen verbunden. : Die Warzen
der übrigen Felder sind grofs,;, durchbohrt und gekerbt.. Der Mund
ist; von 5 siarken Zähnen umgeben. Stacheln grols,; keulen- oder
stabförmig,, unten glatt.
Am häufigsten im Kreidegebirge.
8. Echinus (L.) Ag. (£yivog.) Schaale: hoch oder ‚nieder-
gedrückt. Die Felder der Fühlergänge sind die breiteren und ihre
Poren stehen dreipaarig. Die Warzen sind weder durchbohrt, noch
ist ihr Gelenkring gekerbt. Mund grofs, mit 10 Einschnitten.
Vom Oolithengebirge an.
9, Salenia (Gray) Ag. Schaale dick; Felder der Fühler-
gänge schmal; Poren einfach. Wärzchen gekerbt, aber nicht durch-
bohrt. Mund klein; After von 11 Tafeln umgeben, wie bei Acrosalenia.
Im Kreidegebirge.
10... Goniopygus Ag. (ywria, Winkel; zvyn, After.) Von
Salenia durch nicht gekerbte Wärzchen und durch den Mangel der
elften Afterplatte unterschieden. Mund grolfs.
Im Kreidegebirge,
11. _Arbacia Gray. Schaale fast kugelig. Die Felder der
Fühlergänge sind breit, die Poren einfach. Wärzchen weder gekerbt
noch durchbohrt, und auf viele Reihen vertheilt.
Im Kreide- und Molassengebirge.
12... Glypticus Ag. (yAvnrtög, geschnitzt.) Schaale dick und
niedergedrückt. Foren einfach. Die Wärzchen der Fühlerfelder sind
unregelmälsig gestaltet, nicht durchbohrt und nicht gekerbt. Der
grofse Mund zeigt 10 Einschnitte.
Im Oolithengebirge.
1.3. G. Galerites (Lam.) Goldf. Conulus und Discoidea Klein;
Echinoconus de Blainv. (galerus, eine Art Priestermütze.)
Umfang meist kreisrund. Körper halbkugelförmig ‚oder ke-
selförmig erhoben, unten flach oder vertieft. Der grolse,. kreis-
runde Mund in der Mitte der unteren Fläche, der runde oder ovale
After zwischen Mund und Rand oder am Rande der unteren Fläche
selbst. Fünf Paar Fühlergänge, von denen jeder aus nicht ver-
bundenen Porenpaaren besteht, laufen in geraden Reihen vom
Scheitel aus bis an den Mund. Stachelwärzchen sehr klein und
mit einer ringförmigen Vertiefung umgeben.
Agassiz trennt die Galeriten in:
528 STRAHLTHIERE.
1. Discoidea KI. und Gray. (discus, Scheibe.) Umfang
kreisförmig; Mund rund und am Rande eingeschnitten; After zwischen
Mund und Rand.
Vom unteren Oolith an bis in die weilse Kreide.
2. Galerites (Lam.) Ag. Umfang fast eiförmig, hinten ver-
engt; Mund etwas fünfseitig; untere Fläche eben; After ganz am Rande.
Im Kreidegebirge.
G. depressus Lam., Goldf. I. p. 129. tb. 41. £.3. — Br. Leth.
p- 280. tb. 17. f. 5. — Disc. depress. Ag. Echin. foss. tb. 6. f. 7—9;
tb. 13 bis: f. 7—13.
Fast halbkugelig, im Umfange kreisrund, mit concaver Basis.
Der grolse ovale After ist nach der Mitte zugespitz. Die fünf
breiteren Felder zeichnen sich durch 3 feine vom Scheitel nach unten
laufende Linien aus, von denen die mittelste die Theilungslinie ist,
und die beiden seitlichen mit etwas gröfseren Wärzchen besetzt sind,
als die übrige Fläche. Die Felder der Fühlergänge sind eben.
Dieser Galerit ist nach v. Buch (Jura p. 71.) .schon in tieferen
Schichten des oberen Jura sehr gemein. So am Randen, am Lochen-
berg bei Bahlingen, unter der Wilibaldsburg bei Aichstedt, bei Streit-
berg und Muggendorf, auch kommt er bei Hohnstein in Sachsen vor.
G. vulgaris Lam., Goldf. I. p. 128. tb. 40. f. 20. — Br. Leth.
p. 616. tb. 29. f. 17. — Hiernach Taf. XXI. Fig. 21 (in $ nat. Gr.)
Diese Art ist halbkugelig, bald mit erhabenem, bald mit nieder- _
gedrücktem (G. abbreviatus L., Goldf. I. tb. 40. f. 21.) Scheitel, und
hat eine etwas gewölbte Basis. Der kreisrunde After liegt fast am
Rande.
Nach Römer im Pläner bei Sarstedt, nach Bronn in der Kreide
von Frankreich, England, Möen, Rügen, allermeist als Feuerstein, in
welcher Form sie den Namen Bischofsknöpfe führen. Nach
v. Hagenow *) sehr häufig zu Quitzin in Pommern in Kreideschichten,
welche die Rügener noch überlagern; und als Geschiebe über die
ganze norddeuische Ebene verbreitet.
G. albo-galerus Lam., Goldf. I. p. 127. tb. 40. f. 19. —
Disc. alb. Br. L. p. 614. tb. 29. f. 18.
Bei aller Aehnlichkeit mit dem vorigen, unterscheidet sich dieser
Galerit bei etwas mehr kugelförmiger Gestalt und etwas sechsseitigem
Umrisse durch einen ovalen After.
Nach Römer im Pläner bei Quedlinburg, Salzgitter, Goslar, Sar-
stedt, Werl, im Kreidemergel bei Coesfeld, in der Kreide von Rü-
dis —
*) L. Br. J: 1842. p. 317.
STACHELIÄUTER. 529
gen; nach Bronn in der Kreide von Frankreich, England, Möen und
Polen.
7 4 G. Clypeaster Lam., Goldf. Echinanthus und Echinodiscus
Leske bei Klein z. Th. (clypeus, ein runder Schild;
aster, Stern.)
Von halbkugeliger bis flach-kegelförmiger Gestalt und rund-
lichem oder elliptischem Umrifs, unten flach oder in der Mitte
vertieft. Der Scheitel liegt ein wenig nach vorn und diesem ge-
genüber der fünfeckige Mund, am hinteren Rande der untereu Fläche
aber der After. Die Fühlergänge bilden bald gerade, bald aus-
einander- und wieder zusammenlaufende Reihen paariger Poren,
die auf der oberen Seite durch vertiefte Linien verbunden wer-
den. Auf der unteren Seite sind sie häufig verwischt, und die
Lage der Fühlergänge zeigt sich meistens erst wieder durch fünf
breite, oft sehr kurze Furchen, welche den Mund umwallen. Die
ganze Schaale ist fein gekörnelt, und diese Körner oder Stachel-
warzen sind mit vertieften Ringen umgeben.
Die Arten sind im Oolithen- und Kreidegebirge noch selten,
in tertiären Schichten häufig.
Dieser Gattung entsprechen bei Agassiz etwa die drei fol-
genden: k
1. Echinolampas Gray. (2yivog; Aaund,, Fackel.) Umfang
oval; Mund quer, fast in der Mitte und nicht umwallt. After quer
und dem Rande der unteren Fläche nahe. Die Felder der Fühler-
gänge sind eng, oben etwas gewölbt.
Arten von der Kreide an.
Cl. (E.) Kleinii Goldf. P. I. p. 133. tb. 42. f.5. — Echinol.
Kl. Ag., Br. Leih. p. 901. tb. 36. f. 10.
Er ist fünfseitig-oval-kreisrund, oben convex, und unten concav.
Von seinem Scheitel läuft ein flach-gewölbter Kiel bis an den After
herab, welcher quer-oval ist und hart an den unteren Rand gränzt.
Die Felder, welche die Fühlergänge tragen, sind flach und bleiben
breit bis an den unteren Rand, wiewohl sie sich in der Mitte ein
wenig verengen, dann aber wieder ausbreiten, noch ehe sie den
Rand erreichen.
Nach Bronn in den jungen tertiären Sandmergeln zu Bünde,
Osnabrück, Astrupp, Merminghüfen und bei ? Eggenburg,
Cl. (E.) coniezcentricus (Galer. con.) Catullo, Osserv, 200l.
etc. Padova, 1840. tb. 1.
Diese Art, welche nach Catullo sehr gemein im Grobkalke bei
Geinitz, Versteinerungskunde, 34
530 - STRAHLTHIERE.
Verona ist, wird über 3° breit und 4“ hoch,!hat einen etwas rück-
wärtsgekrümmten Scheitel, Fühlergänge, die bis an den unteren Rand
hin divergiren, lange Fühlerfurchen um den Mund und einen ovalen
rundlichen After,
Sie soll sich im Veronesischen, hier und da auch schon in der
Kreide zeigen.
2. Conoclypus Ag. (conus, Kegel; clypeus.) Umfang fast
kreisrund; untere Fläche eben; Mund in der Mitte und umwallt; After
länglich und nahe dem Rande der unteren Fläche; Schaale hoch, fast
keselförmig und oben gerundet. Fühlergänge weit und ihre Felder eben.
Im oberen Kreidegebirge und tertiär.
3. Pygurus Ag. (nvyn, After; oloa, Schwanz.) Vorn ab-
sestumpft, hinten verlängert; Mund fast in der Mitte, umwallt; After
fast kreisrund und nahe dem Rande der unteren Fläche. Fühlergänge
blumenblattarlig.
Im Oolithen- ‘und Kreidegebirge.
5. G. Fibularia (Lam.) Ag. Echinoneus Goldf. z. Th.
Echinoeyamus Leske. (Fibula, Agraffe.)
Die Gestalt ist ohngefähr die eines seitlich zusammengedrück-
ten Eies. Der runde Mund liegt in der Mitte und die Fläche um
ihn ist etwas eingedrückt; der kleine After ziemlich in der Mitte
zwischen Mund und Hinterrand.. Gewöhnlich sind die Fühlergänge
nur, auf der Scheitelseite sichtbar; die Felder, welche sie tragen,
sind die breiteren.
Die Arten in den jüngsten Kreidegebilden, tertiär und noch
lebend.
6. G. Nucleolites Goldf. Brissoideae Klein; Nucl. und
Cassidulus Lam. (nucleus, Kern.)
Körper gewölbt oder niedergedrückt, von ovalem oder fast
herzförmigem Umfange, und mit sehr kleinen Stachelwarzen be-
deckt, welche von einem vertieften Ringe umgeben sind. Mund
rund oder fünfeckig und fast in der Mitte der unteren Fläche;
der After auf der Rückenfläche oberhalb des Randes. Die Füh-
lergänge laufen entweder gerade oder convergiren und bilden im
letzteren Falle um den Scheitel fünfstrahlige Sterne ( Cassidulus).
Am Rande und unten werden sie häufig sehr undeutlich.
Die Arten erscheinen zuerst im Oolithengebirge und finden
sich in allen jüngeren Meeresgebilden.
0)
le : ng
STACHELNÄUTER. 531
Agassiz vertheilt die Nucleoliten in die Gattungen:
1. Pygaster Ag. (rvyn, Alter; dorno, Stern.) Umfang
kreisrund, etwas eckig; Schaale niedergedrückt. Mund in der Mitte
der unteren Fläche, kreisrund und mit 10 Einschnitten versehen. Der
grolse After liegt oben etwas hinter dem Scheitel. Die -Stachel-
warzen stehen reihenförmig und die Fühlergänge divergiren bis nach
unten.
Im Oolithen- und Kreidegebirge.
2. Hyboclypus Ag. (&fßog, bucklicht; c/ypeus.) Umfang fast
kreisrund. Die Fühlergänge bestehen aus einfachen Poren: und di-
vergiren nach unten. After oben in einer Furche hinter dem
Scheitel.
Im Oolithengebirge.
3. Clypeus Klein. (clypeus, ein runder Schild.) ' Umfang fast
kreisrund. Schaale niedergedrückt; Mund in der Mitte, sternförmig,
umwallt;. After oben in einer Furche. Fühlergänge blumenblattartig;
ihre Poren durch eine Furche verbunden. Agassiz stellt sie zu den
Clypeasiern.
Im Oolithengebirge.
4. Nucleolites (Lam.) Ag. (s. o.) Behihtörgssbie Breyn. Vorn
gerundet, hinten abgestutzt; Fühlergänge sternförmig, ihre Poren oben
durch eine Furche verbunden. Mund fast in der Mitte, sternförmig,
aber nicht umwallt; After oben in einer Furche.
Im Oolithen- und unteren Kreidegebirge.
N. scutatus Lam., Ag. Echin. foss. I. tb. 7. f. 19. — Hier-
nach Taf. XXL, Fig. 20.
Häufig im mittleren Jura von Frankreich und der Schweiz, und
? am Lindner Berge bei Hannover.
5. Pygorhynchus Ag. (nvyn, After; guyy0g, Schnabel.) Um-
fang länglich, vorn rundlich, abgestumpft, hinten ausgebreitet; untere
Fläche concav; Mund fast in der Mitte, quer und umwallt; After am
Hinterrand.
Arten von den unteren Schichten des Kreidegebirges: an.
6. Catopygus Ag. (xzurwo, unten; .zuyn, After.) Umfang
oval; Schaale stark gewölbt. Fühlergänge. sternförmig,. ihre Poren
oben durch eine Furche vereinigt. Mund fast ‚in der Mitie, nn
und umwallt; After hinten.
Diese Gattung zeigt sich zuerst im Oolihöngebirge und die nach-
stehenden Nucleoliten gehören ihr an.
N. (Cat.) granulosus Mün., Goldf. P. I. p. 13& tb. 43. £. 4.
Länglich-oval, am schmäleren hinteren Ende, auf. welcher: Fläche
34°
532 STRAHLTHIERE.
der After liegt, schief abgeschnitten, übrigens stark gewölbt und un-
ten flach. Die Fühlergänge sind nur vorn schwach angedeutet.
Von der Länge eines Zolles häufig im Kalke des oberen Jura
bei Amberg, Streitberg, Würgau in Baiern, und bei Hohnstein in
Sachsen.
N. (Cat.) carinatus Goldf. I. p. 142. tb. 43. £. 11. — Gein.
Char. p. 90. — Röm. Kr. p. 322.
Der stark gewölbte, ovale Nucleolit ist auf dem Rücken schwach
gekielt und fällt hinten unter dem After steil ab. Der fünfeckige
Mund ist etwas nach vorn gerückt; zwischen seinen 5 Höckern stel-
len sich 10 lanzetiförmige kurze Blätichen ein. Oben sind die Füh-
lergänge deutlich lanzeltförmig. Stachelwarzen sehr klein.
Im Hilsconglomerate bei Essen, im unteren Quader bei Tha-
rand, in der sächsischen Schweiz, in Böhmen zu Tyssa und Draho-
mischel; bei Aachen und in England.
N. (Cat.) subcarinatus Goldf. I. p. 142. ib. 43. f. 11.
Er ist etwas eckig-oval, flacher als der vorige, jedoch, wie
dieser, zwischen dem Scheitel und After, welcher am hinteren ab-
gestutzten Ende liegt, gekielt. Der fünfeckige Mund, der von fünf
blumenblattartigen Fühlergängen umstellt ist, liegt wenig vor der Mitte
der stark vertieften Basis.
Gegen 1 grofs häufig im terliären sandigen Mergel des Do-
berges bei Bünde in. Westphalen.
+ 7. G. Ananchytes (Lam.) Goldf. Echinocorys u. Echinocorytes
Aut. z. Th. (« priv.; &yyw, zuschnüren.)
Halbkugelig-kegelförmig, von ovalem Umfange, mit quer-ova-
lem Munde, der weit nach vorn gerückt und dessen hinterer
Rand lippenförmig erhöht ist. Der längliche After liegt am hin-
teren Rande der unteren, fast ebenen Fläche.
Im Kreidegebirge.
A. ovatus (ovata) Lam. — Echinocorys scutatus Leske, Park.
Org. Rem. III. tb. 2. f. 4 — Gold. IL. p. 15. 1b. Ma... —
Br. Leth. p. 622. ib. 29. f. 22. — His. Leth. Suec. p. 93. tb. 26.
f. 3. — Ag. Echin. foss. tb. 4 f. 4 —6. — Hiernach- Taf. XXI.
Fig. 19.
Vereinzelte Stachelwarzen sind als kleine Körnchen über die
ganze Oberfläche zerstreut. Kleinere Körnchen umgeben die ersteren
ringförmig und erfüllen die übrige Oberfläche, sowie auf der Basis
zwei breite Streifen, von denen ein mittlerer, mit gröfseren Kör-
pe
STACHELHÄUTER. 533
nern bedeckter Streifen eingefalst wird. Diese Art ist hinten etwas
gekicelt.
Bis über 3” hoch häufig in den oberen Schichten des Kreide-
gebirges. Nach Römer im Kreidemergel bei Lemförde, Coesfeld, Ilse-
burg; im Pläner von Quedlinburg, Goslar, Sarstedt, Strehlen, Wein-
böhla, Teplitz, Bilin, Oppeln in Schlesien und in Polen; in .der un-
teren Kreide bei Peine und Lüneburg, nach Bronn in Belgien (Ciply,
Brüssel und bei Mastricht), in Frankreich (zu Meudon, Rouen und
Contentin), in der Schweiz, in England (zu Lewes in Sussex und in
Yorkshire), in Schweden (bei Malmöe in Schoonen), Dänemark
(Möen) und in der Kreide von Rügen .(oft verkieselt).
8. G. Spatangus (Lam.) Goldf. Spatangoides und Brissordes
Leske bei Klein. (onarog, Leder; &yyog, Gefäfs.)
Der Körper ist gewölbt und von herzförmigem Umfange.
Von seinem Scheitel läuft eine Furche oder Rinne bis an den
Mund. Lage und Beschaffenheit des letzteren wie bei Ananchy-
tes. Der After liegt oberhalb -des unteren Randes auf einer Ab-
stumpfungsfläche des hinteren Endes. Die vorderen Fühlergänge
befinden sich in jener Rinne, die sich vom Scheitel herabzieht,
die mittleren und hinteren laufen seitwärts herab. ,,Sie haben bei
einigen Arten sämmtlich eine gerade Richtung, bei anderen sind
nur die vorderen gerade, die seitlichen aber gebogen, und bei ei-
ner dritten Abtheilung convergiren sie, indem sie paarweise ihre
lanzeitförmigen Felder umschlielsen. Entweder liegen sie mit ih-
ren Feldern in einer nicht vertieften Fläche oder stellen auf dem
Rücken vier Rinnen oder Furchen dar, deren Vertiefungen sich je-
doch nicht bis zu dem Rand erstrecken.‘ (Goldfuls.) Kleinere
und grölsere Warzenkörnchen zeigen sich überall auf der Ober-
fläche. Die Basis ist fast eben und meist nur längs ihrer Mitte
flach-kielförmig erhoben.
Im Oolithengebirge zuerst, häufiger im Kreidegebirge und in
jüngeren Bildungen.
Agassiz unterscheidet folgende Gattungen:
1. Dysaster (Disaster) Ag. (dög, schlecht; done, Stern.)
Fühlergänge einfach, auf dem Scheitel getrennt; drei divergiren vom
Scheitel aus, zwei beginnen weiter hinten. Der.rundliche Mund liegt
vorn oder nähert sich der Mitte.
Im Oolithengebirge.
2.. Holaster Ag. (6%0s, ganz; 0190.) Umfang herzförmig,
534 STRAHELTHIERE.
Fühlergänge einfach von dem Scheitel divergirend. Mund vorn, Alter
auf der hinteren Fläche.
Im Kreidegebirge.
3. Micraster Ag. (wızoög, klein; dorne.) Umfang herz-
förmig. . 'Fühlergänge oben niedergedrückt, fast sternförmig; die Poren
der seitlichen oder paarigen sind durch eine Furche vereinigt, die der
vorderen, unpaarigen nicht. Mund vorn, After auf der hinteren Fläche.
Arten nicht älter als das Kreidegebirge.
Sp. (M.) cor anguinum Lam. — Sp. cor marinum Park.
Org. Rem. III. tb. 3. f. 11. — Sp. cor testudinarium ‚Goldf. und Sp.
c. ang. Goldf. I. p. 157. 158. tb. 48. f. 5. 6. — Hier. c. a. Br.
Leih. p. 617. tb. 29. £. 23. — His. LS. p. 9. 1b. 26. f. 4.7
Ag. Echin.. foss. I. tb. 3. f. 34. 15. Hiernach Taf. XXU. Fig. 18. a. b.
Diese Art ist von oval-herzförmiger Gestalt und am. hinteren
schmäleren Ende senkrecht abgestutzt. Von dem eingedrückten Scheitel
läuft bis an den hochgelegenen After ein Kiel. Die Fühlergänge
liegen in tiefen lanzeitförmigen Rinnen um den Scheitel herum. Die
untere ' Fläche ist gewölbt. Wie bei Ananchytes ovatus wird ein
mitileres erhabeneres Feld, das sieh vom Munde nach hinten aus-
breitet und gröfsere Wärzchen trägt, von zwei seitlichen tieferen
Feldern mit kleineren Wärzchen umfalst. Die Wärzchen sind durch-
hohrt, haben einen gekerbten Rand und sind mit einem Kranze von
sehr kleinen Körnern umstellt.
Ueberall, wo Ananchytes ovatus vorkommt, allein viel gemeiner
noch als dieser, hier und da auch, jedoch sehr selten, im: Quader-
sandsteine von Sachsen und Böhmen; ebenso besitze ich 2 Exemplare
aus dem ‚Grünsande von Kieslingswalda.
4. Spatangus Ag. Fühlergänge blumenblattartig, weniger
niedergedrückt als bei Mecraster. Poren, Mund und After ebenso;
die Stachelwarzen der oberen Fläche aber gröfser als bei Micraster.
Im Kreidegebirge und in jüngeren Schichten.
2. Fam, Asteroidea. Seesterne.
„Die Schaale ist ebenfalls aus vielen reihenförmig gelager-
ten Kalkstücken, die vom Mundrande ausgehen, zusammengeselzt,
allein diese Stücke gränzen nicht allseitig an einander, sondern
bilden ein inneres, lückenhaftes Gerüst, welches die weichen
Theile in sich aufnimmt, und aufsen stellenweis mit Stacheln be-
setzt ist. Leib flach, scheibenförmig, in 4 — 25 Hauptarme ge-
theilt, die theils einfach sind, theils sich spalten oder gabelför-
SEESTERNE. 535
mig zerästeln. Mund in der Mitte der Unterseite, After ‘oben
oder fehlend.‘‘ (Burmeister.)
Wenn sich ein After vorfindet, wie es nach: Müller bei den
meisten Gattungen der Asteriden der Fall ist, so liegt‘ er entwe-
der in oder fast in der Mitte der ‚oberen Fläche. Die Seite, auf
welcher der Mund. liegt, heifst die Bauchseite, die entgegen:
gesetzte die Rückenseite.
1. G. Asterias Lam. Meerstern. (doreglug, sternförmig.)
Der Körper ist flach - sternförmig, ohne deutlichen "Absatz
zwischen der Scheibe und den Armen; er hat ein gröfstentheils
inneres, articulirtes Kalkgerüst, dessen Platten mit beweglichen
Kalkstacheln bekleidet zu sein pflegen. Auf der unteren Seite
ziehen sich vom Munde her breite, mit weichen Theilen erfüllte
Furchen bis zur Spitze der Arme herab, in welchen gestielte,
fleischige, höchst bewegliche Saugscheiben sitzen und Fühler-
sänge (Ambulacra), wie bei den Echinoideen, bilden.
Nach der Anzahl dieser Saugscheibenreihen, deren entweder
4 oder 2 vorkommen, und nach dem Vorhandensein oder Fehlen
des Afters zertrennten Müller und Troschel *) die lebenden Asterien
in 3 Familien und in 13 verschiedene Gattungen.
Die älteste fossile Asterie kennt man: aus dem. Muschelkalke,
Es ist
A. obtusa Goldf. P. I. p.: 208. tb. 63. f. 3. von Friedrichs-
hall. Sie soll mit A. aurantiaca nahe. verwandt sein und würde dem-
nach als Repräsentant der Gallung ‘Astropecten Link (Stellaria
Nardo, Asterias Ag.) gelten können, : welche nur 2 Tentakelreihen
und keinen After besitzt (Müller 7. c. p. 66.).
A. Murchisoni Williamson **) stammt aus dem Lias (Marl
stone) am Peak Hill bei Robin Hood’s Bay in Yorkshire.
Goldfuls beschreibt mehrere andere Arten aus dem bayreuthischen
und würtembergischen Jura, sowie die A. lumbricalis Schloth. (Goldf.
P. I. p. 208. tb. 63. f. 1.), die sonst häufig im ‚oberen Liassand
steine bei Coburg. und ‘Lichtenfels im Bayreuthischen vorkam. Sie
besitzt gerundete lang-pfriemenförmige Arme.
A. Mandelslohi Mün. (Beitr. z. Verst. 1. 2. Aufl. p. 98. tb. 11.
..*) Ueber die Gattungen der Asterien in. Wiegmann’s Archiv, 1840,
p- 318. — Müller, über den Bau des Pentacrinus caput Medusae, Berlin,
1843. p. 64. f
**) L. Br. J. 1838. p. 239.
536 STRAHLTHIERE.
f. 1.) ist: eine ächte Asterias aus dem unteren oolithischen Sandsteine
bei Aalen; ebenso scheint auch die folgende Art zu Asierias Müll.
u. Tr. zu gehören.
A. Schwlzi‘ Cotta. — Betracht. der verstein. 'Seesterne von
Ch. F. Schulzen, 1760. tb. 2. f. 6. -—— Röm. Kr. p. 38. tb. 3. —
Taf. XXIU. Fig. 16.
Dieser Seestern ist fünfeckig oder läuft vielmehr in fünf kurze
Strahlen aus. Sein Mund ist mit fünf Vertiefungen umstellt. Der ge-
wölbte, vorstehende Rand ist zwischen je 2 Strahlenspitzen mit etwa
45 schmalen Täfelchen besetzt.
Gegen 3‘ grols, zeigt er sich selten im unteren Quader bei
Tharand und dem der sächsischen Schweiz.
2. G. Ophiura Lam. Schlangenstern. (ögıs, Schlange;
0vo&, Schwanz.)
Die Ophiuren unterscheiden sich, nach Müller und Troschel *),
von den Asterien dadurch, dafs ihre Arme von der mittleren Scheibe
selbstständig abgesetzt sind, und ihnen die weite Bauchfurche an
den Armen fehlt; die Tentakeln auf der Bauchseite durchbohren
einfach die Haut. Die einspringenden Winkel des Mundes sind
auf ihrer Höhe mit Warzen besetzt. Allen mangelt der After.
Diese Charaktere hat Euryale Lam. mit Ophiura gemein. Die er-
stere besitzt aber verzweigte Arme, deren Haut einfach granulirt
ist, die letztere hingegen einfache Arme, an denen man Rücken-,
Bauch- und Seitenschuppen unterscheidet. Ihr Mund ist mit fünf
Schildern umstellt, worauf sich die Armgerüste stützen.
Auch diese Gattung ist von Agassiz, Müller und Troschel
in mehrere Untergattungen zerfällt worden.
Die fossilen Ophiuren kommen im Muschelkalke von Bay-
reuth, Thüringen und Friedrichshall, im Lias von Yorkshire, im
lithographischen Schiefer von Solenhofen, in der Kreide von Rü-
gen, im Pyropenlager von Tuchorzitz in Böhmen und tertiär bei
Palermo vor **).
O0. scutellata (Ast. sc.) Blum., Br. Leth. p. 157. tb. 11. f. 3.
— 0. loricata Goldf. p. 207. tb. 62. f. 7.
*) Wiegm. Arch. 1840. 1. p. 326.
**) Goldf. P. I. p. 206. — Mün. Beitr. 1. 2. Aufl. p. 99. tb. 11.1.2. —
Williamson in L. Br. J. 1838. p. 239. — Gäa v. Sachsen p. 108. — v. Hage-
now in L. Br. J. 1840. p.661.— Reufs, Kreideg. d. westl. Böhmens, Be
— Philippi in L. Br. J. 1844. p. 542.
HAARSTERNE. 537
Vier- und fünfseitige Täfelchen bilden in der Mitte ‚des Rückens
um ein sechsseitiges Schild einen doppelten Kreis; lanzettförmige Tä-
felehen liegen auf der Bauchseite rosenförmig um den:‘Mund herum.
‚Die Arme sind knrz, stark, rundlich und mit kurzen Schuppen be-
deckt.
Im Muschelkalke von Würtemberg, bei Göttingen, Jena, Wei-
mar und (nach Zeuschner in L. Br. J. 1844. p. 54.) häufig 'im' Vicen-
tinischen und Bellunesischen.
3. Fam. Crinoidea. Haarsterne. Seelilien.
„Der einzige constante und eigenthümliche Charakter dieser
Abtheilung der Echinodeen“, sagt Müller *), ‚ist, dafs sie in der
Jugend oder das ganze Leben hindurch gestielt sind und dafs,
wenn Armradien vorhanden sind, ihre Glieder vom dorsalen Theile
des Kelchs ausgehen, während die Wirbel bei den Asterien im-
mer der ventralen (oder Mund-) Seite angehören, und dafs die
Glieder der Radien und Arme der Crinoiden Verkalkungen des
Perisoms, (der äufseren Haut) sind, die Gliedersäulen der Asteri-
den dagegen dem Perisom nicht angehören. Auch sind die Arm-
fortsätze nur bei den Crinoiden eigentlich gegliedert. Die Arme
können ihnen fehlen, bis zu der schaaligen Form der Seeigel,
ein After ist aber immer vorhanden.‘
Der Körper der Haarsterne ist mehr oder weniger kugel-,
kegel- bis becherförmig und heiflst Kelch (calix). Er besteht
aus mehreren Reihen von Gliedern oder Täfelchen, welche in
Kreisen über einander liegen, und von welchen im Umkreise die
gegliederten Arme ausstrahlen. Der Mund liegt in der Mitte der
oberen Seite, im Scheitel.
Den untersten Kreis von Kelchtäfelchen nennen Miller und Gold-
fuls, denen wir werthvolle Untersuchungen über diese Familie verdanken,
das Becken (pelvis), Müller die Basalglieder (basalia). An sie sto-
fsen, nach Goldfuls, die Rippenglieder (costaka), zwischen denen die
Zwischenrippenglieder (intercostalia) liegen. Die Glieder des obersten
Kreises, aus welchen je ein Arm entspringt, nennt Goldfuls die
Schulterblätter (scapulae), die zwischen ihnen liegenden Stücke die
Zwischenschulterblätter (interscapularia), so wie die länglichen Stücke
zwischen zweipaarigen Armen die Schlüsselbeine (claviculae). Die
Theile des Armes aber zerfallen nach ihm in Hände (manus), Finger
(digiti) und Fühler (tentacula). Müller dagegen nennt die Rippen-
*) Ueber den Bau des Pentacrinus caput Medusae, p. 61.
538 STRAHLTINERE.
glieder 'mib sammt den "daran stofsenden Schulterblättern die Kelch-
radien (radialia) und ihre Zwischenplatten die enterradialia. Trägt
ein’ Kelchradius 2 Arme, so heilst die Tragplatte "ein Axillarglied
(azillare) *). |
Das Becken der meisten Gattungen sitzt auf einem gegliederten
Stiele (der- Säule, columna), mit welchem der Haarstern auf dem
Boden festgewurzelt ist. Hat sich der Kelch von diesem Stiele ge-
löst, so konnte das Thier als ungestielter Haarstern frei in dem
>
Meere umherschwimmen, ein Verhältnifs, welches Thompson in dem
Pentacrinus europaeus, dem Jugendzustande einer Comatula, nachwies.
(Müller 2. c. p. 7.) |
Die Säule besteht. aus fünfeckigen oder walzenförmigen Gliedern
(Trochitae, Rädersteine, Sonnensteine, Liliensteine, Sternsteine),
welche durch Gelenkflächen mit einander articuliren, und in der Mitte
von einem runden oder (meist) fünfeckigen Canale durchbohrt werden,
welcher Canal sich in die Arme und Finger des Crinoiden verlängert:
Mehrere ‘noch aneinander hängende Trochiten nannte man sonst
Entrochiten, und der durch Gesleinsmasse ausgefüllte Canal‘ der-
selben, welcher allein übrig blieb, nachdem die kalkigen Trochiten
zerstört waren, bildet die Schraubensteine. Bei mehreren Gait-
ungen ist die Säule noch mit gegliederten Ranken oder sogenannten
Hülfsarmen besetzt; aber einfache Kalkstacheln, wie sie den Asteroi-
den und Echiniden zukommen, fehlen den Crinoiden an allen Körper-
theilen ganz..
In der. jetzigen Schöpfung nur durch wenige ‘Arten, den
Pentacrinus caput Medusae, die Comatula ‘mediterranea und ei-
nige andere vertreten, gehört die Familie der Haarsterne schon
zu den ältesten Bewohnern der früheren Meere. Ihre Gattungen
herrschen im Grauwacken- und Kohlengebirge vor, eine Art nur
kennt man bis jetzt noch im Zechsteine, Enecrinus iliformis. be-
zeichnet den Muschelkalk, Pentacrinen erscheinen besonders im
Oolithengebirge, in mehreren Arten auch in der Kreide, wurden
aber in der tertiären Kreide bisher noch nicht beobachtet.
Müller vertheilt die Crinoiden in die 3 Gruppen: Articulata,
Cosiata und Tesselata.
A. Articulaia. Die Gegliederten.
Die gegliederten Kelchradien entwickeln sich bei ihnen so-
gleich von der Basis des Kelches aus in der Richtung der Arme,
*) Vergl. Müller’s Terminologie a.a. 0.
HAARRTERNR. 539
und der Kelch wird zwischen den Kelchradien nur durch eine,
die letzteren verbindende Haut vervollständigt, die entweder nackt
oder getäfelt ist und sich in die ähnliche Haut fortsetzt, welche
den Scheitel oder die Oberfläche des Körpers des Thiers und seine
Arme bedeckt. (Müller.) |
a. Gestielte Articulaten.
+ 1. 6. Encrinus Müller. Encrinites. (2v, in;
zotvog, Lilie.)
Das kleine, fünfgliederige Becken trägt fünf dreigliederige
Kelchradien. Jedes obere Glied der letzteren ist dreieckig und
trägt 2 Arme, welche anfangs eine gewisse Zahl einfacher Tä-
felchen zeigen, sich aber dann in zwei vielgliederige Aeste tren-
nen, an welchen letzteren die gegliederten Ranken (pinnulae)
sitzen. Die Säule ist stielrund und wird nach ihrem oberen Ende
hin mehr oder weniger fünfseitig. _Der Canal, welcher sie durch-
bohrt, ist rund; die Gelenkflächen der Platten oder Trochiten sind
strahlig. Hülfsarme fehlen.
Einzige Art im Muschelkalke.
E. liliiformis Lam., Schloth. Petr. p. 335. — E. monsliformis
Mill., Goldf. IL. p. 177. tb. 53. f£. 8; tb. 54. — Br.;Leth. p.. 155.
tb. 11. f£ 1. ——- DBuckland, Geol. and Min. tb. 49. — Taf. XXI.
Fig. 1. (nach Goldfufs.)
Der Kelch des gewöhnlichen Muschelkalk-Eneriniten wird 3—4”
und seine Säule gegen 2° lang. Der Canal der Säulenglieder ist eng,
seine Gelenkfläche aber nach der verschiedenen Lage in der Säule ver-
schieden gezeichnet. : Allermeist bilden auf ihm wenig zahlreiche Strah-
len die mehr oder weniger breite Randeinfassung einer glatten,
ebenen mittleren Fläche (Fig. 1. db.) Nicht selten ist: das. mittlere
Feld mit. einem. fünfstrahligen Stern geziert, um welchen sich bis-
weilen auch ein Kranz kleiner Knötchen findet; ‘ die oberen erhalten
immer ‚eine etwas fünfseitige Form.
Kelche oder Kronen sind selten, Säulenglieder findet man überall
in dem unteren und mittleren Muschelkalke, wo sie auch ganze
Schichten zusammensetzen. So in Thüringen (bei Jena, Weimar,
Gotha, Querfurth), am Heinberge bei Göttingen, bei Braunschweig,
in Baden (am Main, am Neckar, bei Pyrmont, auf dem Schwarzwald,
bei Villingen), Würtemberg, Frankreich (Luneville, zu Sulzbad), nach
Bronn schon im bunten Sandsteine der Schweiz (zu Meltingen), in
540 STRAHELTHIERE.
Tyrol zu St. Calsian (mit älteren und jüngeren Versteinerungen zu-
sammen), in Italien “) (bei Capitello della Commoda); u. s. w.
t 2. G@. Chelocrinus H. v. Meyer. Chelocrinites. (yÜıvs,
Schildkröte; xgivos, Lilie.)
Dieser Crinit unterscheidet sich von dem Encriniten dadurch,
dafs dem dreieckigen Axillargliede jederseits noch zwei andere
Glieder aufsitzen, von denen das obere wieder ein Axillarglied
für die beiden. Arme bildet, welche letzteren wie bei Encrinus
gestaltet sind. Die Säule ist nach oben hin fünfseitig, wie bei
Pentacrinus, mit einem runden Canale durchbohrt und theilweise
mit Hülfsarmen besetzt.
Die beiden Arten gehören dem Muschelkalke an.
Ch. pentactinus (Encr. p.) Bronn in L. Br. J. 1837. p. 30.
tb. 2. — v. Meyer «db. 1837. p. 316. — Gein. «b. 1838. p. 530.
Kronen wurden im Muschelkalke vom Falkenkruge Ar Detmold,
bei Bayreuth und Jena gefunden.
Ch. Schlotheimii (Ener. Sch.) Quenst. in Wiegm. Arch. 1835.
I. p. 223—228. tb. 4.”®) — Bronn in L. Br. J. 1837. p. 31. —:
v. Meyer «db. p. 316.
Bei dieser Art ist abwechselnd immer nur einer der beiden
Arme wieder zweitheilig und sie würde demnach Encrinus und Chelo-
crinus verbinden. \
Aus dem Muschelkalke von Thüringen.
+ 3.G. Apiocrinus Mill. Apiocrinites. (@zıov, Birne; xeivos.)
Die walzenförmige Säule, welche sich oben allmählig ver-
dickt, so dafs dieser Theil mit dem Kelche die Form einer Birne
erhält, trägt ein fünfgliederiges Becken (9 Basalstücken), worauf, wie
bei Encrinites, dreigliederige Kelchradien folgen, deren oberstem
Gliede ebenfalls 2 Arme aufsitzen. An der Säule stehen verein-
zelte Hülfsarme; ihr Nahrungscanal ist ziemlich grofs und rund;
die Gelenkflächen der Säulenglieder sind radial gestreift.
Die Apiocrinen bezeichnen vorzüglich den mittleren und obe-
ren Jura, eine Art findet sich noch in der Kreide.
A. mespiliformis (Ener. m.) Schloth., Petr. p. 332. — Goldf.
29. IB ET IT 1ER Buch „Sure
Der mispelartige Kelch ist von der wenig verdickten Säule
*) Zeuschner in{L. Br. J. 1844. p. 54.
**) Ein Citat nach Bronn.
HAARSTERNE. 541
sehr deutlich geschieden. ' Diese ist enggegliedert und die Gelenk-
flächen der Trochiten sind mit zahlreichen schmalen Strahlen ‚bedeckt,
die bis an den Rand hin fast gleich dünn bleiben und sich durch
Einsetzen vermehren. Nach v. Buch stehen bei 6” Durchmesser
30 Strahlen in der Mitte, 67 am Rande, und die Höhe von 5— 6
Gliedern ist ungefähr dem Durchmesser gleich.
Sehr häufig im oberen Jura bei Giengen, Nattheim und Heyden-
heim in Schwaben.
A. ellipticus Mill., Mant. Geol. Suss. tb. 16. f. 3. — Goldf.
p. 186. tb.U67.f. 3: — Br. Leth. 'p. 603. tb.:29. & 12. — Tak
XXUl. Fig. 2.
Die kleinen Säulenglieder verdickten sich nach oben und sind so
zusammengedrückt, dafs ihre beiden, in der Mitte gekanteten Gelenk-
flächen Ellipsen darstellen, deren Längsdurchmesser sich in schiefer
Richtung gegenseitig kreuzen. Canal eng.
Bei Gehrden und Quedlinburg im oberen Grünsande, bei Strehlen
und Bilin im Plänerkalke, in England in der unteren, auf Rügen
und bei Mastricht in der oberen Kreide.
4. G. Pentacrinus Mill. Peniacrinites. (nevras, I; xoivoc.)
Der Kelch der Pentacriniten ist wie der des Encriniten ge-
bildet, allein die 10 Arme theilen sich nicht einfach oder nur
zweifach, sondern mehrfach, und jeder Theilungsstelle entspricht
ein Glied, das wie das Axillarstick an dem Ener. lilüformis be-
schaffen ist. Die erste Ranke beginnt nach Müller bei dem Pen-
tacriniten an der äufseren Seite eines Armes am zweiten Gliede
über der Theilung. An der inneren Seite des Armes ist es im-
mer das dritte Glied, welches die erste Ranke trägt. So geht
es nun alternirend weiter. . Die Haut zwischen den Kelchradien
ist vom zweiten Gliede an mit dünnen unregelmäfsigen knöcher-
nen Täfelchen besetzt, wie sie auch auf dem Scheitel vorkom-
men (Müller). Die Säule ist fünfseitig und die Gelenkflächen ih-
rer Glieder sind mit blumenblattartigen Zeichnungen geschmückt,
die als fünfstrahlige Sterne den runden Nahrungscanal umgeben.
Hülfsarme stehen zahlreich in constanten Intervallen quirlförmig
um die Säule herum.
Den P. priscus Goldf. ”), aus dem Grauwackenkalke der Ei-
*) I. p. 176. tb. 53, £. 7.
542 STRAHLTHIERE.
fel ausgenommen, sind die fossilen Pentacriniten nur im Oolithen-
und Kreidegebirge bekannt *).
P. briareus Mill., Goldf. I. p. 168. tb. 51. f. 3. — Buckl.
Bor. IE. 10. DR: Dr L. upeunn
Die Krone dieses Prachteriniten wird gegen 8”, seine Säule
bis 4° lang. Die letztere ist aus abwechselnd höheren und breiteren,
niedrigeren und schmäleren Gliedern zusammengesetzt, deren Umrifs
scharf fünfeckig ist, und deren Gelenkflächen fünf schmal-lanzettförmige
Furchen zeigen, die von einem erhöheten, quergestreiften Rande um-
seben sind. Hülfsarme lang, vierseitig und niedergedrückt.
Im Liaskalke bei Banz, Culmbach und Theta im Bayreuthischen,
Boll in Würtemberg und Lyme Resis.
P. subangularis Mill., Goldf. I. p. 171. tb. 52. f. 1. — Br.
Leit. n. 2063. Th. "17. r 32 ses Ra TE
Dem vorigen ähnlich durch Krone und Säule, welche letztere
auch hier aus abwechselnd niedrigeren und höheren Gliedern bestcht,
unterscheidet sich diese Art doch sogleich durch ihre Trochiten.
Diese sind gerundet-fünfeckig und ihre Gelenkflächen lassen einen
Stern von fünf spatelförmigen Blättchen erkennen, deren Rand gekerbt
ist; die dreieckigen Felder dazwischen aber sind bis zum Rande mit
Knötchen besetzt. Die Hülfsarme sind kurz und bestehen aus kurzen,
niedrigen, rundlich- ovalen Gliedern.
Nach Bronn im Liasschiefer von Würtemberg; in Franken bei
Amberg, Banz, Culmbach und Mistelgau; bei Helmstädt in Braun-
schweig; in Hannover bei Willershausen und Kahlefeld, und in Mittel-
und Süd-England. Ä
P. basaltiformis Mill., Goldf. I. p. 172. tb. 52. f. . — Br.
Leth. p. 267. tb. 17. f. 11. — Taf. XXIIL Fig. 4.
Die Säule ist scharf-fünfeckig, ihre Glieder sind gleich hoch,
und die 5 spatelförmigen Vertiefungen, die um den kleinen Canal
herumstehen, werden von breiteren Querstreifen eingefafst, welche
bis an den Rand laufen und mit denen des benachbarten Feldes fast
zusammenstolsen.
Meist mit der vorigen Art zusammen. |
P. cingulatus Mün., Goldf. I. p. 174. ib. 53. ££ 1. — Taf.
XXI. Fig.‘ 5. Ä
Die stumpf-fünfeckigen Säulenglieder werden durch Zuschärfung
*) Der Pentacrinites dubius Goldf. (I. p. 176. tb. 53. f. 6.) im Muschkel-
kalke scheint entweder zu Chelocrinus oder Isocrinus zu gehören.
HAARSTERNE. 543
einer Seitenfläche von einer scharfen Rippe umgeben. ‘Sie erreichen
übrigens ohngefähr die Dicke eines Federkiels. |
Häufig im mittleren weilsen Jura von Würtemberg, und bei
Streitberg und Thurnau. |
Die Pentacriniten aus der Kreide beschrieben v. Hagenow “)
und Römer.
+ 5. @. Isocrinus H. v. Mey. (?oos, ähnlich; xoivos.)
An ein Basalstück des Kelches, von der Form der fünfsei-
tigen Säulenglieder, jedoch grölser und etwas aufwärts gebogen,
schliefsen sich 5 nur zweigliederige Kelchradien an, welche sich
auseinander begeben konnten. Jedes Axillarglied trägt 2 paarige
Arme, die sich wenigstens noch 2 mal paarig theilen und Ranken
iragen. Die 4 ersten Glieder nach einer jeden Theilung (Hand-
wurzelglieder v. Mey.) sind von den übrigen verschieden und ge-
statteten eine grölsere Beweglichkeit.
I. pendulus H. v. Mey. in L. Br. J. 1836. p. 57. und (nach
Bronn) im Mus. Senckenb. 1837. II. p. 249—263. tb. 16.
Einzige Art aus dem Korallenkalke des Oolithengebirges der
Gegend von Besancon.
*
+ 6. G. Ctenocrinus Bronn. Kammkrinit. (xzes,
Kamm; xotvog.)
Der eiförmige Kelch besteht aus 3 ? Basalstücken, an welche
sich 5 dreigliederige Kelchradien anschliefsen, deren Axillarglie-
der zwei nach dem zweiten Gliede gleichfalls gabelige Distichien
tragen. An diese befestigen sich 5 lange einfach- und eng-geglie-
derte Arme, welche durch eine Längsfurche in 2 Reihen getheilt
werden und zu beiden Seiten mit langen Pinnulen kammförmig
besetzt sind. Der Raum zwischen den Kelchradien und Distichien
ist noch mit Zwischentäfelchen erfüllt. Die walzenförmige Säule
enthält abwechselnd dickere und dünnere Glieder.
Die beiden Arten sind:
C. typus Bronn (in L. Br. J. 1840. p. 542. tb. & f. B. —
F. Römer, d. Rhein. Uebergangsgeb. p. 60. tb. 1. f. 1.) aus silurischer
Grauwacke am Hänsling bei Siegen, und
C. decadactylus ( Actin. d. Goldf. in Act. Ac. Leop. XIX.
p. 342. ib. 31. fe 5» — F. Römer I. c.) aus silurischer Grauwacke
von Ems.
*) L. Br. J. 1840. p. 661.
544 STRAHL TIERE.
+ 7.2 G. Glenotremites Goldf. (yAyvn, Knochenvertiefung zur
Aufnahme eines Gelenkes; Tro7ua, Loch.)
Ein halbkugeliger Körper, mit einem grofsen runden fünf-
zähnigen Mund in der Mitte der flachen Seite, die nach Goldfufs
die untere ist, welche aber als obere zu betrachten sein möchte.
Um den Mund liegen 5 grofse ovale Löcher, und zwischen die-
sen 5 flache Rinnen, die sich bis zum Rande erstrecken, wo sie
ein erhabener Höcker begränzt. Diese Löcher mögen etwa, wie
die um den Mund des Pentremites, Mündungen der Eierstöcke ge-
wesen sein, während die flachen Furchen dazwischen den Fühler-
gängen jener Gattung entsprechen würden. Die Mitte der Halb-
kugel ist eingedrückt und scheint die Befestigungstelle für ein
Säulenglied mit fünflappigem Nahrungscanal gewesen zu sein. Der
gewölbte Theil der Halbkugel ist dicht mit ringförmigen (fünf-
bis sechsseitigen), an ihrem Rande strahlenförmigen Eindrücken
bedeckt, deren Mitte von einem ovalen Loche durchbrochen wird,
und dürfte als ein knopfförmig-verdicktes Säulenstück zu betrach-
ten sein, die, wie bei Solacrinus, dicht mit Hülfsarmen be-
setzt ist.
G. paradozus Goldf. (P. I. p. 159. tb. 49. f. 9; tb. 51. f£.1.
— v. Hag. in L. Br. J. 1840. p. 661.)aus dem Kreidemergel bei Spel-
dorf zwischen Duisburg und Mühlheim an der Ruhr, und in der Kreide
von Rügen.
b. Ungestielte Articulaten.
+ 8.6. Solacrinus Goldf. Solacrinit. (owAnv, Canal; xoivog.)
Diese Gattung hat, wie der mit ihr vielleicht identische
Comasier Ag., da sie im erwachsenen Zustande frei ist, statt des
Stiels einen mit Ranken besetzten, mehr oder weniger hohen,
fünfseitigen Knopf, der von einem fünfseitigen Nahrungscanale
durchbohrt wird, besitzt 5 kleine Basalstücke und die 5 ersten
Glieder der Kelchradien. Alle anderen Theile blieben bis jetzt
noch unbekannt.
Die beiden von Goldfuls beschriebenen Arten gehören dem
würtembergischen und dem fränkischen Jurakalke an.
9. G. Alecto Leach. Comatula Lam. Pierocoma Ag. Hertha
v. Hag. (Myth. Name.)
Auch Alecto besitzt, wie Solacrinus, statt des Stiels einen
Knopf. Die Beckenglieder fehlen, die Kelchradien bestehen nach
HAARSTERNE. 545
‚Müller aus ‚3: Gliedern ‚von denen aber das unterste bei einigen
Arten aulsen‘ nicht sichtbar ist, so’ dafs dann. die Radien bis zu
den Armen nur zweigliederig zu sein scheinen. ‚Die Haut zwi-
schen den Kelchradien ist bei den meisten Arten glatt, bei eini-
gen zeigen sich Spuren kleiner Täfelchen. Diese Haut ist daher
hei den fossilen Comatulen verloren gegangen und die Arme sind
bis auf den Knopf gespalten. Der Knopf ist immer ein einfaches,
nicht weiter zerlegbares Stück, in dessen oberer Fläche eine fünf-
seitige Oeffnung für den Nahrungscanal einmündet, und in dessen
Centrum eine kleine rundliche Höhle liegt, von welcher sehr feine
Canälchen nach den Ranken gehen, die den Knopf umgeben.
(Müller.)
A. pinnata (Com. p.) Goldf. (I. p. 203. tb. 61. f.3. — Ptero-
coma p. Ag.) ist im. lithographischen. Schiefer von Solenhofen nicht
selten. *) |
A... mystica‘ (Hertha. m.) .v. Hag. in, L. Br. J. ‚1840. p. ‚664.
tb... 9,48...
Ein. fünfeckiger Knopf aus der. Kreide, von Rügen.
A: anticeps Phil. in L.. Bri'J. 1844. p. 540. tb. 6. B.
Tertiär ‚bei Palermo.
B.. Costata. . Die Gerippten.
Ungestielte Crinoiden mit geripptem, schaaligem Kelche ohne
Knopf und Basal - Ranken, aber mit gegenüberstehenden Pinnulen
an den Armen. (Müller.)
1. 6. Saccocoma Ag. Comatula (Lam.) Goldf. z. Th. (odxxog,
Sack; xöun, Haupthaar.)
Von einem zusammengedrückt - kugeligen, zehnrippigen Kör-
per gehen 5 zweigliederige Stiele aus, einer Hand entsprechend
(Kelcharme fehlen), auf welchen lange Finger sitzen, deren Glie-
der ein jedes zwei gleiche, einfache pfriemenartige Ranken trägt.
Diefs gilt namentlich für $. tenella (Com. t. Goldf. p. 204.
tb. 62. f. 1.), während bei $S. pectinata (Com. p. Goldf. p. 205.
tb. 62. f.2. — Taf. XXIM. Fig. 6.) und bei $. filiformis (Com. f.
Goldf. p. 205. tb. 62. f. 3.) noch einige alternirende Fühler hinzu-
treten, welche bei $. pectinata erst von der Mitte, bei S. fikformis
*) Die anderen bei Goldfufs beschriebenen fossilen Comatulen gehören
‚zu Saccocoma.
Geinitz, Versteinerungskunde., 35
546 STRAHLTIIERE.
schon vom ersten Gliede der Finger an beginnen. Bei $. pectinata
stehen überdiels die paarigen Ranken schon an den Handgliedern.
Mit erbsgrofsem Körper und % bis 1‘ langen Fingern kommen
diese 3 Arten nicht selten im lithographischen Schiefer von Solen-
hofen vor.
C. Tesselata. Die Getäfelten.
Ihr Kelch ist ganz aus Tafeln zusammengesetzt, daher die
gegliederten Kelchradien sich bei ihnen meistens nicht sogleich
von der Basis des Kelches aus in der Richtung der Arme ent-
wickeln. Einigen fehlen die Arme gänzlich (Cystideen v. Buch).
a. Gestielte Tesselaten mit Armen.
Müller unterscheidet *) an diesen folgende Elemente: erstens
3 oder 4 oder 5 Basalstücke, meistens ein Pentagon bildend,
darauf zuweilen ein Kreis von alternirenden Tafeln (Parabasen).
Sobald die Tafeln (Asseln) sich in die Richtung der Arme- ordnen,
beginnen die Radialstücken (Glieder der Kelehradien), von denen
das zweite oder dritte ein Axillarglied ist, d.. h. zur Aufnahme
zweier Arme dient. Zwischen den Kelchradien kommen dann am
Becher selbst die i@nterradialia und interazillaria zu liegen.
Entweder sind die Arme von nun an frei oder der Kelch setzt sich
noch weiter fort; die Radien zerfallen dann in zwei Distichal-
radien,. zwischen welchen wieder Zwischendistichalstücken
liegen können, zwischen zwei Distichen aber die interpalmaria.
(Müller.)
+ 1. G. Platycrinus Mill. Platycrinites. Taf. XXI. Fig. 7.
nıurüg, platt; xoivog.)
Drei ungleiche Basalstücken bilden das fünfseitige Becken;
darauf folgt ein geschlossener Kreis von 5 grolsen Radialstücken,
an welchen sich ein zweiter Kreis von 5 kleinen Radialstücken
schliefst, welche 2 sich wieder theilende Arme tragen. Zwischen
den Axillargliedern liegen 9 Zwischentäfelchen. Scheitelöffnung
seitlich zwischen zwei Armen in der Nähe eines dieser Zwischen-
täfelehen. Arme nach den ersten Theilungen aus alternirenden
Gliedern mit mittleren Nähten gebildet. Säule rund, zusammen-
gedrückt oder fünfeckig, mit rundem Nahrungscanale und einzel-
nen zerstreuten Hülfsarmen. (Müller.)
*) Ueber den Bau d. Pent. cap. Med. p. 30.
HAARSTERNE. 547
Ihre Glieder sind bei Pl. laevis Mill. (Goldf. I. p. 188. tb. 56.
f. 2.) ähnlich wie die des Apiocrinus ellipticus beschaffen.
Die Arten gehören dem oberen Grauwackengebirge und dem
Koblengebirge an. *)
+ 2.G. Cyathocrinus Mill. Cyathocrinites Bechercrinit.
(xia$og, Becher; xoivoc.)
Der Kelch ist an seiner Basis ausgehöhlt und sein Becken
wird aus 9 Basalstücken gebildet. Auf diesen sitzt ein geschlos-
sener Kreis von 5 Gliedern, den Parabasen, welche mit den Ba-
salstücken abwechseln, und welchen alsdann, mit ihnen aliernirend,
5 Radialstücken folgen, die einen dritten geschlossenen Kreis bil-
den. Auf diesen die Stämme von 5 Armen, noch aus 2 Glie-
dern bestehend, so dafs das dritte Radialstück zwei Arme trägt,
die sich weiter theilen. Arme mit einfachen Gliedern. Säule rund
oder fünfeckig, mit rundem oder fünflappigem Nahrungscanale und
mit zahlreichen Ranken. (Müller u. Goldfufs.)
Die Cyathocriniten kommen im Grauwacken- und Kohlenge-
birge, und wahrscheinlich noch in dem Zechsteine vor.
Unter den Arten hebe ich nur die folgenden heraus, von wel-
chen indefs der Kelch selbst entweder nur theilweise oder noch gar
nicht bekannt wurde, so dafs ihre Stellung daher noch etwas un-
sicher ist.
C. pinnatus Goldf. P. I. p. 190. tb. 58. f.7. — Br. Kali p- 62.
tb. 4 £. 7. — Röm. Harzgeb. tb. 3. £. 9.
Die walzenförmige Säule ist von einem runden Canale durch-
bohrt und mit zweizeilig stehenden, zweispaltigen Ranken besetzt. Die
Gelenkflächen der Trochiten sind in der Mitte etwas eingedrückt und
zeigen einen fünfblätterigen Stern, dessen Strahlen, wie bei den
Pentacriniten, mit seinen feinen Linien eingefafst sind.
Ausfüllungen des Canals dieser Art liefern nach Goldfufs die in
der rheinischen und Eifeler Grauwacke so gewöhnlichen Schrauben-
steine (Taf. XXIII. Fig. 10.), und ihre Hülfsarme wurden von Schlot-
heim **) als Tentaculiten beschrieben. Tentaculites scalaris
Schloth. (auf Taf. XXIII. Fig. 11.) ist pfriemenförmig und dabei treppen-
förmig gegliedert, T. annulatus Schloth. aber (auf Taf. XXIH.
*) Vergl. Goldf. Petr. I. p. 188. und in Nov. Act. phys. med. Ac. Caes.
Leop. Car. XIX. 1. p. 343. — de Kon. deser. des an. foss. p. 41. — Müller,
I. c. tb. 6. — Arch. u. Vern. in Murch. pal. Geb. p. 232.
**) Petrefactenkunde p. 377. tb. 29. f. 8. 9.
.39*
548 STRAULTHIERE.
Fig. 12.) ist ein gegen einen Zoll langer gleichfalls pfriemenförmiger
und gegliederter Körper, ‘dessen Absätze. mit feinen hervorspringenden
Ringen versehen sind. ”)
Trochiten, Schraubensteine, die von denselben herrühren, und
die als Tentaculiten bekannten Hülfsarme dieser Art kommen in silu-
rischen Schichten von Westgothland, im Schiefer zu Grobsdorf bei
Ronneburg im Altenburgischen, in devonischen von Mudstone Bay,
Weilburg, der Eifel, von Goslar, zu Planschwitz im sächsischen Voigt-
lande, im Kohlengebirge zu Ashburton vor, und Castelnau **) bildet
den Schlotheim’schen Arten ganz ähnliche Tentaculiten, als T. regularis
und T. erregularis Cast. von Trenton im Staate New York ab.
C. planus Mill. — Ener. ramosus Schloth. Beitr. z. Naturg.
d. Verst. tb. 2. f. 8; tb. 3 (aufser Fig. 14.).
Die kleinen, runden Säulenglieder, an denen man hier und da
Hülfsarme findet, haben einen runden, verhältnifsmäfsig erofsen Canal
und sind entweder auf ihrer ganzen Gelenkfläche oder nur an dem
Rande derselben fein radial- gestreift.
Im ‘unteren Zechsteine von Corbusen bei Ronneburg, im Zech-
steindolomite von Pösneck, Camsdorf, Glücksbrunn und in England.
+ 3. G. Potersocrinus Mill. Poteriocrinites (morygı0» , Becher;
xoivog.)
‚Kelch trichterförmig, mit 5 fünfseitigen Basalstücken, 5
sechsseitigen, mit diesen alternirenden Parabasen, die einen. ge-
schlossenen Kreis bilden; auf diesen alternirend die Radialkelch-
glieder, welche sich berühren, mit Ausnahme eines Zwischen-
täfelchens. Auf jedem Radialkelchgliede ein anderes für zwei
Arme. Armglieder einfach oder ganz. Säule walzenförmig, mit
rundem oder fünfeckigem Canale, und mit Ranken;, die Gelenk-
flächen der Trochiten radial - gestreift.
Diese Gaitung scheint auf den Kohlenkalk beschränkt zu
sein und wurde durch Phillips ***) aus England und durch de
Koninck aus Belgien bekannt.
*) Cornulites serpularius Schloth. Petref. p. 378. tb. 29. f. 7. scheint
einen ähnlichen Ursprung wie die Tentaculiten zu haben.
**) Essai sur le systeme silurien de U’ Amerique septentrionale. Paris,
1843.
*#*) Pot. Erertoni und Pot. nobilis Phill. Yorksh. tb. 3. f. 39.40. gehö-
ren nach Müller nicht zu Poteriocrinus.
u
h _ MAARSTERNE. 949
%
Dafs sie auch in den dem Kohlenkalke enisprechenden Schichten
Schlesiens nicht fehlt, dafür spricht ein deutlicher von Herrn Mark-
scheider Bocksch bei Altwasser oder Hausdorf -gefundener: Kelch.
t & 6. Actinocrinus Mill. Actinocrinites., Strahlencrinit.
axrtig, Strahl; xeivos.)
Das Becken besteht aus 3 gleichen Basalstücken, darauf ein
geschlossener Kreis von 6 Stücken, von denen die 5 sechseckigen
Radialstücken sind und das sechste fünfseitige ein Zwischen-
glied ist; 11 andere darüber, von denen 5 Radialstücken und 6
Zwischenglieder "sind; an die ersteren schliefst sich ein drittes
Radialstück an, auf welchem zwei Distichalradien sitzen. Diese
tragen entweder junmittelbar die Arme oder bestehen vorher noch aus
mehreren Gliedern. Da alle erwähnten Kelchglieder an den Ar-
men Antheil nehmen, so liegen sowohl zwischen den Distichal-
reihen als den Distichen selbst noch mehrere Zwischenglieder
(interdistichalia und interpalmaria Müll.).. Die Arme haben alter-
nirende Glieder mit mittleren Nähten, und theilen sich wieder ga-
belförmig in Nebenarme, von denen einige sich abermals theilen.
Säule walzenförmig, mit rundem oder fünfeckigem Canale und
Hülfsarmen. (Müller, Goldfufs und de Koninck.)
Im oberen Grauwacken- und im Kohlengebirge.
Die Bildung des. Kelches tritt in A. decadaciylus Tannen-
berg (Goldf. in, Nov. Act. I. c: p. 342. tb. 31. f. 5.) aus .der: Grau-
wacke, und.in den anderen‘von Goldfufs (Peiref. I. p. 193. tb. ‚59.
f. 3—10.) und de Koninck (l. c. p.. 50. 1b: @. f. 2. 3.) beschriebe-
nen und. abgebildeten Arten. sehr klar hervor.
t 9. @. Scyphocrinus Zenker. Pokalcrinit. (oxögog,
Pokal; zeivog.)
Von Actinoerinus hauptsächlich nur durch‘ das Vorhan-
densein von vier Basalstücken unterschieden, was zufällig sein
könnte.
Sc. elegans Zenk. (Naturg. d. Urw. p. 26. tb. 4 LiA—F).
Im Grauwackenkalke von Prag und Elbersreuth.
7 6. G. Dimerocrinus Phill. Dimerocrinites.
An die Basis schliefsen sich 5 Kelchradien, die aus 3 Glie-
dern bestehen, so dafs das dritte ein Axillarglied ist. Zwischen
den Kelchradien jedesmal ein grofses Zwischentäfelchen. : Arm-
550 STRAHLTHIERE.
glieder halbirt alternirend, wie bei: Platyerinus und Actinoerimus.
Arme regelmälsig zweigabelig. (Müller.)
Arten im englischen Kohlenkalke.
+ 7. @. Carpocrinus Mill. Carpocrinites. Fruchtcrinit.
(xaonög, Frucht; xolvog.)
An die drei Basalstücken des Beckens stolsen dreigliederige
Kelchradien, von denen das dritte ein Axillarglied ist. Zwischen
je zwei der zweiten Radialglieder legt sich ein Zwischenglied,
und ebenso zwischen die Axillarglieder. Armglieder ganz.
Diese Gattung enthält die mit Actinocrinus bisher vereinten
Crinoiden mit einzeiligen Armen, denen auch das unregelmäfsige ein-
zelne Zwischenglied zwischen den‘ Kelchradien aller wahren Actino-
crinen fehlt. (Müller.)
Die Arten kommen im Grauwacken- und ? Kohlengebirge vor.
C. simplexz Müll. I. c. p. 33. — Actin. tesseracontadactylus
(Goldf.) His. Leth. Suec. p. 90. tb. 25. f. 4.
Aus silurischer Grauwacke von Gothland.
+ 8. G. Rhodocrinus Mill. Rhodocrinit. Rosencrinit.
(00009, Rose; xoivog.)
Drei Basalstücken sind zu einem fünfeckigen Becken ver-
bunden. Darauf ein Kreis von 5 Parabasen, welchem ein Kreis
von 10 Stücken folgt, von denen 5 als Anfänge der Kelchradien
mit den Parabasen abwechseln, und 5 dazwischen die Fortsetzung
der letzteren bilden. Zwischen den Kelchradien 2—3 Täfelchen,
die sich zu Zwischenradien ordnen. Das dritte Glied der Kelch-
radien ist das Axillarglied für zwei Distichalradien von mehreren
Gliedern, die bis zur Gabelung in die Arme dem Kelche ange-
hören. Zwischen den Secundärradien Zwischentäfelchen. Säule
rund oder stumpf-fünfkantig, mit zerstreuten Hülfsarmen, rundem
bis fünfkantigem Canale und feingestrahlten Gelenkflächen. (Müller.)
Fünf Arten entstammen dem devonischen Eifelkalke; eine
von ihnen ist auch aus älteren und jüngeren Schichten bekannt.
Es ist diefs
Rh. verus Mill., Goldf. I. p. 198. tb. 60. f. 3. — Br. Leth.
p- 59. tb. 4 f. 2.
Seine Säule hat, nach Goldfufs, bald einen weiten: und fünf-
lappigen, bald einen engen und fünfstrahligen, bisweilen auch, ein-
strahligen Nahrungscanal, die Gelenkflächen sind eben, und die sie
ei
HAARSTERNE. 551
- bedeckenden Strahlen einfach, selten gespalten, und laufen gewöhn-
lich nicht bis zum Canale.
Nach Bronn im silurischen Dudleykalke, in devonischen Schichten
der Eifel, von Volkof und Tchudovo, so wie im Kohlenkalke der
Mendip-Hügel, von Bristol und Doneth.
+ 9. G. Gilbertsocrinus Phill. (Giübertson, nom. pr.; xoivog.)
Von der. vorigen Gattung nur durch .das Vorhandensein von
9, statt 3, Basalstücken des Kelches unterschieden.
Drei Arten dieser von der vorigen wahrscheinlich nicht ver-
schiedenen Gattung lehrte Phillipps aus dem Kohlenkalke von Bolland
kennen (Geol. of Yorkshire II. p. 7. tb. 4. f. 22—25.).
r 10. G. Melocrinus Goldf. Melocrinites. Apfelcrinit.
(uijAov, Apfel; xeivos.)
Das Becken besteht aus vier Basalstücken, an welche sich
sofort die Kelchradien anschliefsen, die sich an ihrer Basis be-
rühren. Diese sind dreigliederig und das dritte Glied nimmt 2
Arme (Distichien des Kelches nach Müller) auf. Zwischen je zwei
der zweiten Kelchradienglieder lagert sich ein Zwischenglied, über
welchem wieder zwei andere liegen. Scheitelöffnung bald in der
Mitte, bald excenitrisch. (Müller.) |
7 Arten dieser Gattung, deren Kenntnils man Goldfufs verdankt,
kommen in devonischer Grauwacke der Eifel vor;
M. hieroglyphicus Gold. (P. IL. p. 197. tb. 60. f. 1. —
Nov. Act. Ac. etc. p. 339. — Br. Leth. p. 63. ib. 4. f. 10.), dessen
flache Kelchtafeln mit Knötchen besetzt sind, findet sich auch im
Kohlenkalke zu Stollberg bei Aachen; und
M. laevis Goldf. (P. I. p. 197. tb. 60. f. 2. — Nov. Act. Ac.
etc. p. 339.), mit glatten, nur am Rande gefalteten Tafeln, in de-
vonischer Grauwacke auch bei Regnitzlosau im Bayreuthischen;
M. pyramidalis Goldf. (Nov. Act. Ac. etc. p. 339. XIX. 1.
tb. 31. f. 4.), der längste Melocrinit aus der Eifel, ist auf Taf. XXIII.
Fig. 14. a. b. dargestellt.
+ 11.6. Eucalyptrocrinus Goldf. Eucalypirocrinites. Hypantho-
crinus Phill. (2, gut; zeAunrga, Decke; xeivos.)
Das Becken besteht nach Goldfufs aus 5 fünfseitigen Gliedern,
welche sich nach. aufwärts und einwäris umschlagen, um eine
trichterförmige Höhle zur Aufnahme des oberen Endes der Säule
zu bilden. Der von Goldfuls (Nov. Act. Ac. ete. IX. 1. tb..30.
552 STRAHLTHIERE.
f. 6. f.) gegebenen Durchschnittszeichnung nach aber würden diese
Glieder schon die untersten Tafeln der Kelchradien 'sein, an die
sich noch eine zweite und. dritte Tafel anschliefsen: Ein grofses
Zwischenstück findet sich zwischen den |Kelchradien.‘' ‚Das dritte
Täfelchen der Kelchradien, ein Axillarstück, trägt in der Mitte
ein anderes Zwischenstück, welches links und rechts von 2 zwei-
gliederigen Distichalradien eingefalst wird, deren jeder 2 Arme
trägt, die sich schnell in alternirende Halbglieder zerlegen. Der
ausgefüllte Zwischenraum zwischen den Armen bildet mit den Schei-
telgliedern zusammen eine zehnfächsrige Kapsel zum Schutze der
Arme.
E. rosaceus Goldf., aus silurischem Kalke von Gothland ‘und
devonischem der Eifel, ist der einzige Repräsentant dieser Gattung.
+ 12. 6. Cupressocrinus Goldf. Cupressocrinites (cupressus,
Cypresse; xoivog.)
Das Becken besteht aus 5 fünfseitigen Basalstücken, auf wel-
chen ein geschlossener Kreis von fünf, mit den: vorigen alterni-
renden Radialgliedern aufsitzt. An diese schliefst sich ein zweites,
sehr niedriges, quer-linienförmiges Radialstück an, welchem noch
eine Reihe von vierseitigen, nach oben allmählich schmäler wer-
denden Radialgliedern folgt. (Nach Goldfufs tragen diese Glieder
kurze, säbelförmige Tentakeln und wären dann als Armglieder zu
betrachten.) Die Kelchradien liegen dicht an einander und bil-
den zusammen eine fünfseitige Pyramide;
€. tetragonus Goldf. (N. Act. Ace. I. c. p. 332. tb. 30. f. 3.)
hingegen eine vierseilige Pyramide, da sein Becken zwar fünfgliedrig, .
allein das fünfte Glied im Zwischenglied ist, und nur 4 Kelchradien
folgen.
Die Säule scheint kurz, rund oder vierseitig und mit einem
fünffachen oder vierlappigen Canale durchbohrt gewesen zu sein.
Zu den 5 von Goldfufs a. a. O0. aus devonischem Grauwackenkalke
der Eifel beschriebenen Arten, die auch von Sandberger bei Villmar
gefunden worden sind, scheint bis jetzt nur die von Steininger
Halocrinites pyramidalis *) benannte Art hinzugekommen zu sein.
t 13. G. Haplocrinus Steininger. (@nAoög, einfach.)
Der Kelch besteht aus 5 Basalstücken, auf: welchen alter-
nirend 5 Parabasen stehen, von denen jedoch 3 durch 'Zwischen-
*) L. Br. J. 1839. p. 488.
HAARSTERNE. 553
täfelchen von den Basalstücken getrennt sind. Auf den Nähten
der Parabasen befinden sich 5 ganz einfache Arme, die geschlos-
sen in tiefen Furchen zusammenstolsen und eine fünfseitige Schei-
telpyramide bilden. (F. Römer.)
Die beiden Arten sind:
H. mespiliformis (Eugen. m.) Goldf. 1. p.' 213. ib. 64. f. 6.
aus’ devonischem Grauwackenkalke 'der Eifel, und
H. stellaris F. Römer (das Rheinische Uebergangsgebirge, Han-
nover 1844. p. 63. tb. 3. f.5.) aus devonischem Eisensteine des Enke-
berges bei Bredelar und bei Weilburg an der Lahn.
+ 14.2 G. Eugeniacrinus Mill. Nelkencrinit. Caryophyllites
Knorr; 2? Symbathocrinus Phill. (Eugenia caryophyllata, die
Gewürznelke; xeivog.)
Eine kleine walzenförmige Säule, die aus länglichen, von
einem runden Canale durchbohrten Gliedern besteht, verdickt sich
oben und unterstützt einen kleinen, aus 9, bisweilen auch aus 4
(Tetracrinus Mün. Beitr. z. Petr. 1. 2. Aufl. p. 99. tb. 11. f. 3.)
Basalgliedern bestehenden Kelch. Am oberen Rande der letzteren
zeigt sich eine mit einer Querleiste versehene Gelenkfläche und
in deren Mitte die Mündung des von der Mitte aus herkommen-
den Nahrungscanals; ‘die darauf articulirenden Glieder aber blie-
ben zur Zeit noch unbekannt.
Dem E.? hexagonus Mün.”) nach. scheint es, als ob diese,
eigentlich oolithische Gattung auch schon im Kohlenkalkmergel von
Tournay vorkomme. |
E. nutans Goldf. P. I. p. 164. tb. 50. f. 4 — Taf. XXI.
Fig. 15. a. b.
Der kleine, einer Gewürznelke sehr ähnliche Körper. ist. mit
der ästigen Wurzel einer meistens liegenden Säule auf anderen, Kör-
pern aufgewachsen und sein -schief-halbkugeliger ‚Kelch, der seine
Oeffnung nach oben. wendet, macht mit der. Säule einen. Winkel;
defshalb ist die Basis. desselben auch. schief abgeschnitten und drei
seiner Glieder sind kürzer. als die zwei anderen.
Mit E. caryopkyllatus Schloth. (Goldf. I. p. 163. ib. 50. f. 3.)
zusammen. häufig im mittleren weilsen Jura von Würtemberg; bei
Streitberg und Muggendorf im Bayreuthischen und in der Schweiz.
*) Beitr. z. Petref. 1. Hft. 2. Aufl. p. 34. tb. 1. f. 6.
554 STRAHLTHIERE.
+ 15. G. Caryocrinus Say. Caryocrinites.. Nulscrinit.
(xagvov, Nuls; xeivog.)
An ein sechsseitiges, aus 4 Basalstücken] gebildetes Becken
stölst ein geschlossener Kreis von 6 Parabasen. Auf diesen,
und mit ihnen alternirend, 6 Stücke, zwischen welche‘ sich
noch 2 andere einschieben, um abermals einen geschlossenen Kreis
zu bilden. Auf diesem Kreise stehen die Arme. Scheitelöffnung
excentrisch. Die Zahl 6 herrscht in diesem Crinoiden. Säule und
Nahrungscanal walzenförmig. (v. Buch und Müller.) *)
C. ornatus Say, v. Buch, über Cystideen, eingeleitet durch
die Entwickelung der Eigenthümlichkeiten von Caryocrinus ornatus.
Diese Art ist schon durch die Beschaffenheit der 4 Basalstücke
leicht zu erkennen, indem diese so regelmälsig geordnet sind, dafs
je 2 derselben neben einanderliegende sich völlig gleichen, und dafs
die gröfseren, wenn sie längs ihrer Mitte zertheilt würden, von den
kleineren nicht zu unterscheiden wären. Die Linie aber, in welcher
die beiden grölseren Tafeln zusammenstolsen, bezeichnet jederzeit die
Richtung, in welcher der Mund liegt. In Bezug auf alles Uebrige
mufls ich hier auf v. Buch’s werthvolle Abhandlung verweisen.
Aus dem Grauwackengebirge von New - York, zu Lockport am
Ontariosee.
b. Gestielte Tesselaten ohne Arme.
o. Cystideen v. Buch **).
Da das Thier der Cystideen völlig armlos ist, so kann man
in der Anordnung der vielen ineinandergreifenden polyedrischen Täfel-
chen, welche die mehr oder weniger kugelförmige Oberfläche be-
decken, und zwischen denen sich die zum Leben des Thieres noth-
wendigen Oeffnungen zeigen, auch keine Kelchradien u. s. w. unter-
scheiden.
Der Mund liegt bei allen Cystideen genau in der Mitte des
Scheitels, gewöhnlich in einem beweglichen Schlauche, der mit
kleinen Asseln bedeckt ist; neben ihm und nur wenig davon ent-
fernt erscheint gewöhnlich die kleinere Afteröffnung, welche die
*) Vergl. L. v. Buch, in den Monatsberichten d. Berliner /Akad. 1844.
p- 120—133./— L. Br. J. 1844. p. 507.
*) Ueber Cystideen. Eine am 15. Mai 1844 in der königl. Akademie
der Wissenschaften gelesene Abhandlung. Berlin, 1845.
HAARSTERNE. 555
Asseln durchbohrt, aber nicht von eigenthümlichen Asseln umge-
ben wird; weiter gegen die Mitte, aber bei fast allen immer
‚. noch auf der gegen den Mund gerichteten Hälfte erhebt sich eine
dritte, runde oder ovale Oeffnung, welche oft von seiner fünf- oder
sechsseitigen Pyramide bedeckt ist und welche wahrscheinlich die
Ovarialöffnung des Thieres umgiebt. (v. Buch.)
+ 16. G. Sphaeronites His. Echinosphaerites Wahlenb.
ogoioa, Kugel.)
Ein dünner, runder Stiel, mit fünfeckigem Nahrungscanale,
trägt den kugelförmigen Kelch, dessen Basis aus 6 kleinen Täfel-
chen gebildet wird. Darauf folgt eine grofse Menge grölserer und
kleinerer, meist sechsseitiger, allein auch sieben- und mehrseiti-
ger Täfelchen, die ohne bemerkbare Ordnung umherstehen und
von denen man bisweilen fast 20 aufwärts in einer Reihe zählt.
Unter dem Munde liegt in einiger Entfernung die mit 5, seltener
mit 6 Klappen, in Form einer Pyramide, geschlossene Ovarial-
öffnung, und rechts von ihr, aber dem Munde ganz nahe, die
kleine Afteröffnung.
Die Sphaeroniten sind bisher nur im Grauwackengebirge der
nordischen Reiche gefunden worden.
S. Aurantium Wahl. His. L. S. p. 91. tb. 25. f. 8. ($. Cürus).
— v. Buch 2. c. p. 14. tb. 1. f. 21. 22. — Taf. XXI. Fig. 17.
Die Oberfläche jedes Täfelchens wird von Linien oder Streifen
bedeckt, welche senkrecht auf den Seitenkanten derselben stehen,
alle im Mittelpunkte zusammenzulaufen scheinen und ohne Unter-
brechung ihrer Richtung auf das benachbarte Täfelchen laufen, wodurch
ein Rhombus mit starken Streifen in der Richtung der grofsen Dia-
gonale entsteht. v. Buch nennt solche Streifen daher Rhombenstreifen.
Im silurischen Grauwackenkalke von Oeland, Gothland und
Dalecarlien, im Thonschiefer von Westhgothland bei Möfseberg; in
silurischen Schichten auch bei Christiania und Petersburg.
S5.\Pomum (Echinus P.) Gyllenhal, His. L.S. p. 91. tb. 2. f. 7.
— v. Buch 4. €. p. 16.
Jedes Täfelchen trägt 10 — 12 Paare von Poren, welche durch
eine Rinne mit einander verbunden sind und dieselben durchbohren.
Mit der ersten Art zusammen vorkommend.
+ 17. G. Caryocystites v. Buch. (x«evov, Nuls; xuezıg,
Beutel, Blase.)
Die Basis des’ Kelchs enthält nur 4 Basalstücke, 2 gröflsere
256 STRAHLTIIERE.
und 2 kleinere, nach demselben Gesetz wie im Caryocrinus. Drei
Reihen von Seitenasseln über einander. Mund, Ovarialöffnung und
After wie bei Sphaeronites.
Nur aus silurischer Grauwacke von Schweden bekannt.
C. Granatum (Echinosph. G.) Wahl., v. Buch 1. c. p. 17. —
Sphaer. testudinarius His. L. $. p. 92. tb.25. f.9. a. — Taf. XXII. Fig. 18.
Die sechsseitigen Tafeln sind dicht mit starken Rhombenstreifen
bedeckt, und diese lassen kaum noch die Scheidungsklüfte derselben
erkennen.
Zu Bödahamn im nördlichen Oeland und zu Wikarby und Furudal
in Dalecarlien.
C. testudinarius His. L. $. p. 92. tb. 25. f.9. d. — v. Buch
lc. p. 19. tb. 1. fr 20.
Der runde Kelch ist nach oben und unten in.die Länge ge-
zogen. Die Rhombenstreifen der grofsen, sechsseiligen Tafeln sind
nur fein und schwach, so dals sie die Scheidungsklüfte nicht ver-
stecken können.
Von Bödahamn auf Oeland.
1 18. @ Hemicosmites Gray. (nu, halb; xoou&o,
schmücken.)
4. Basalstücken, wie bei Caryocrinus; 6 grolse lange Tafeln
auf ihnen, einen geschlossenen. Kreis .bildend, und zwischen zweien
von diesen die mit 5 Klappen verchlossene Ovarialöffnung. Dem
zweiten Kreise folgt der dritte, oberste Kreis, der aus 6 mit
den vorigen abwechselnden Tafeln besteht, die nach oben hin keil-
förmig abnehmen, und, gemeinschaftlich mit 3 schmäleren, ein-
geschobenen Stücken, den von vielen Täfelchen schlauchförmig
umstellten Mund umgeben.
Alle Asseln sind concentrisch - gestreift, zeichnen sich aber
besonders durch die symmetrische ‘Anordnung der Reihen von Füh-
lerporen auf ihren Flächen aus. Diese laufen auf den mittleren
Tafeln vom Mitielpuncte in einer doppelten Reihe nach dem obe-
ren Winkel, in einfachen Reihen nach jeder Seitenecke und ste-
hen auf der unteren Hälfte der Assel einzeln, ohne Ordnung,
zerstreut. Auf den Asseln der dritten Reihe strahlen die Poren-
reihen dagegen nur. nach unten, ‘und zwar ‚in einfachen Reihen
nach den Seitenecken, und in doppelter Reihe nach der Mitte herab.
Die einzige Art ist der birnförmige:
H. pyriformes v. Buch in Karst. Arch. Bd. 15. p. 32. tb. 1.
f. 1.72.) 6. 7.8114 13; üb. 'Cyst.) pP." 20.691. 1:71. 972.
«
“
HAARSTERNE. 957
In silurischen Schichten von Pulcowa, an der Narowa bei Narwa
und in der Gegend von Reval.
h 19. 6, Sycocystes v. Buch. (oöxov, Feige; zvorıg.)
Der Boden des Kelches, in welchem sich der dicke Stiel
einfügt, bildet ein fast vollständiges Viereck, das von 4 Basal
stücken umgeken wird. Auf sie folgt ein Kreis von 9 Parabasen
und hierauf noch zwei ähnliche fünfgliederige Kreise, deren Ta-
feln unter einander abwechseln. Die obersten 5 kleineren Täfel-
chen umgebenden Mund. Alle Täfelchen tragen gegen ihren
Rand senkrecht stehende, stabförmige Streifen, die sich von der
einen zur anderen fortziehen. Aufser diesen treten noch mit dem
Rande parallele Anwachsstreifen zwischen den Leisten deutlich her-
vor. Nur an einem der Basalstücken sind die senkrechten Strei-
fen viel feiner, gehen aber auch auf das nächstliegende Täfel-
chen über und endigen. immer mit einer Oeffnung. - Jenseits des
in dieser Richtung langgezogenen Mundes liegt ein ähnliches Tä-
felchen. Die stark hervortretende Ovarialöffnung unter dem letz-
teren liegt in der unteren Hälfte des Kelches, zwischen 4 Täfel-
chen, von denen 2 den Parabasen und 2 dem darüber liegenden
Kreise angehören. Die Canalmündung scheint mit dem Munde zu-
sammen zu fallen.
Einzige Art:
S. angulosus vel Senckenbergii . (Echino - Encrinus S.)
H. v, Mey., v. Buch /..c. p. 21. tb. 1..f..15—19.
In silurischen Schichten von Pulcowa unweit Petersburg.
+20. G. Oryplocrinus Pander. (xgöntn, Gewölbe;
xolvog.)
Der fast ‚kugelige Kelch besteht aus 3 Basalstücken, welche
den dünnen Stiel umgeben, und von. welchen wieder die beiden
gröfseren fünfseitigen durch Längstheilung dem dritten rhombi-
schen Täfelchen ganz gleich werden würden; 5 Parabasen, von
welchen aber die eine an der Ovarialöffnung liegende quer ge-
theilt ist, und mit denen dann noch 5 andere Täfelchen wech-
seln. Die letzteren umgeben den mit ganz kleinen Täfelchen
schlauchförmig umstellten Mund. Die Ovarialöffnung ist mit einem
fünfklappigen Stern bedeckt, dessen Klappen in der Mitte durch-
bohrt sind, wie bei Sphaeronites, wahrscheinlich zum Durchgang
558 STRAHLTHIERE.
der Eier. Die Afteröffnung liegt etwas rechts zwischen der letz-
teren und dem Munde.
Die einzige Art ist der stumpf-fünfkantige
C. Cerasus v. Buch in Karst. Arch. Bd. 15. p. 36. tb. 1. f. 4.
5.9.10.12; Cyst..p. 25. ib. 1. f. 13. 14; tb. 2. f. 5. — Echinosphae-
rites laevis Pander und Sycocrinites Jackson? und anapeptamenus Austen
(nach v. Buch).
In silurischer Grauwacke von Pulcowa und von Narwa an der
Narowa.
+ 21. G. Pseudocrinus Pearce. (pseudo —, unächt; xgivog.)
Vgl. L. Br. Jahrb. 1844. p. 246. und v. Buch Cyst. p. 28.
ß. Blastoideen Say”).
Die einzige bis jetzt bekannte Gattung ist:
7 22. @. Pentremites (Pentatrematites) Say. Pentremit.
(nevrag, 9; tonue, Loch.)
Der fünfeckige Kelch, der auf einer walzenförmigen, mit
kleinem Canale durchbrochenen Säule ruht, ist einer Blumenknospe
nicht unähnlich, deren noch geschlossene Krone einen fünftheili-
gen Kelch überragt. In der Mitte des Scheitels liegt ein fünf-
strahliger Mund, um welchen sich gewöhnlich 5 Löcher (vielleicht
Mündungen: der Eierstöcke) und zwischen diesen 5 grofse lan-
zettförmige, längs ihrer Mitte von einer Furche getheilte, quer-
gestreifte Felder von 10 Fühlergängen ordnen, deren Poren mit
einander verbunden sind. Von oben glaubt man demnach, im Pen-
tremiten einen Seeigel zu erblicken, von unten aber ist es ein
Haarstern.. Drei Basalstücken, von denen das eine gewöhnlich
kleiner ist, als die anderen, bilden nach Münster und de Koninck
das fünfeckig-trichterförmige Becken, welches 5 grolse, zu einem
fünfeckigen Kelche geschlossene Felder trägt, in deren Mitte die
Fühlergänge vom Scheitel herabstrahlen.
P. Puzos Mün. (Beitr. z. Petref. 1. Hft. 2. Aufl..p. 31. tb. 1.
f. 5.), an welchem Münster die Beschaffenheit des Pentremitenkelches
nachwies, gehört dem Kohlengebirge von Tournay an, in welchem
de Koninck noch 2 andere Arten entdeckte. Die von Goldfuls früher
beschriebenen Arten sind P. ovalis. (Goldf. P..I. p. 161. tb. 50. f.1.),
*) Nach v. Buch, Cystid. p. 26.
. HAARSTERNE. 359
aus dem Kohlengebirge von Ratingen bei Düsseldorf, und P. florea-
lis Say (Goldf. I. p. 161. tb. 50. f.2.) von den Ufern des Missisippi.
Einige andere Arten kommen aber auch schon im Grauwackengebirge
vor, z.B. P. Paxllettee de Vern. in silurischer Grauwacke (L. Br. J.
1844. p. 870.).
c. Ungestielte Tesselaten mit Armen.
Sie besitzen den Charakter der gestielten Tesselaten, sind
jedoch ohne Stiel.
1 23. G. Marsupites Mant. Marsupiocrinites Blainv.
(uapovzıov, Beutel.)
Die Basis des Kelchs soll ein undurchbohrtes fünfseitiges
Täfelehen bilden. Darüber drei geschlossene Kreise von fünf-,
sechs- und wieder fünfseitigen Tafeln, welche mit einander alter-
niren. Die oberen von ihnen sind an dem oberen Rande tief
ausgeschnitten zur Aufnahme der anderen noch unbekannten Glie-
der. (Bronn.)
Die einzige Art ist:
M. ornatus Mant. (Geol. of. Suss. tb. 16. f. 6. 13. 14. [M. Mil-
ler]. — Tortoise Encrinite Park. Org. Rem. II. tb. 13. f. 24. —
Phill. Yorkshire I. tb. 1. f. 14. — Br. Leth. p. 605. tb. 29. f. 13.)
aus der weifsen Kreide von England und der Mergelkreide von
Zuckowce in Volhynien.
Anhang.
Die folgenden Crinoiden haben bis jetzt noch keine sichere
Stellung.
+ 1.6. Gasterocoma Goldf. (yaorno, Bauch; xoun,
Haupthaar.)
Auf einer stumpf-vierseitigen Basis, welche Goldfuls als ein-
gliederige Säule betrachtet, sitzen 9 fünfseitige Glieder, mit denen
5 auf sie folgende Axillarglieder alterniren. Zwischen zweien der
letzteren gewahrt man ein Zwischentäfelchen und unter demselben
den von 5 kleinen Gliedern umgebenen Mund.
G. antiqua Goldf. (Nov. Act. I. c. p. 350. tb. 32. f. 5.) wurde
im devonischen Kalke der Eifel entdeckt.
560 | STRAHLTHIERE. -
t 2. G. Dichocrinus Mün. Dickocrinites. (diya, in 2 Theile
; getheilt; zoivog.)
Eine walzenförmige Säule, deren Glieder am Rande radial-
gestreift und mit einem fünflappigen Canale durchbohrt sind, tra-
gen den sechseckig - trichterförmigen Kelch, der aus zwei Basal-
stücken gebildet ist. Die auf ihnen sitzenden Glieder sind unbe-
kannt. Die einzige Art ist: |
D. radiatus Mün. (Beitr. I. 2. Aufl. p. 31. tb. 1.f.3. —
de Kon. !. c. p. 40. tb. E. f. 6.) aus dem Thone der Steinkohlen-
formation von Tournay.
+ 3. G. Plicatocrinus Mün. Faltencrinit. (plicatus,
gefaltet; xoivoc.)
Pl. hexagonus, ‚welchen Münster (Beitr. z. Verst. I. 2. Aufl.
p. 100. tb. 11. f. 5.) aus dem oberen: Jura von 'Sireitberg be-
schreibt, besteht aus ‚einem sechskantigen, Pl. pentagonus Mün.
(l. c. tb. 11. f.. 7.), . ebendaher, ‚aus. einem fünfkantigen unge-
theilten beckenartigen Kelchgliede, das auf einer Säule aufsafs.
+ 4. @. Triacrinus Mün. (äock, 3; .xolvog.)
An eine dreiseitige Basalplatte des kleinen. Kelches, in de-
ren Mitte eine cylindrische Säule sich befestigte, legen sich 3 fünf-
seilige Tafeln an, welche einen geschlossenen Kreis bilden, mit
denen 5 andere alterniren, die ebenfalls zu einem geschlossenen
Kreise vereinigt sind, und welche zur Befestigung anderer, noch
unbekannter Glieder oben tief ausgeschnitten sind.
Diefs Geschlecht ist durch 2 Arten vertreten, von welchen
T. pyriformis Mün. (Beitr.. I, 2. Aufl.;p. 33. tb..1. f. 4.) im Pro-
ductenkalke von Regnitzlosau bei Hof, und T. granulatus Mün.
(ib.) im devonischen Clymenienkalke bei Schübelhammer gefunden wurde.
75. G. Asterocrinus Mün. (a0TN0, Stern; xoivog.)
A. Murchisoni Mün. (Beitr. z. Petref. I. 2. Aufl. p. 33. tb. 16.
f. 7.) aus dem Orthoceratitenkalke von Elbersreuth. |
+ 6. @. Nucleocrinus. (Nucleus, Kern; xoivoc.)
Hall in.L. Br. J.' 1845. p. 128. aus den Grauwackengesteinen
von New-York. | |
KORALLENTHIERE. 561
XI. Klasse. .Polypi. Korallenthiere.
Thiere von gallertartiger, weicher, oft nur schleimiger Be-
schaffenheit, mit kugeligem oder cylindrischem Körper, an dessen
oberem Ende eine, allermeist von strahlenförmigen Tentakeln um-
stellte Mundöffnung den Zugang zu einem einfachen Magen bildet.
Diese Tentakeln (Fangarme, Fühler) sind entweder einfach oder
gefranzt und gestatten dann eine vibrirende Bewegung. Respira-
tions- und Circulationsorgane, sowie die Nerven scheinen gänz-
lich zu fehlen, und von den Sinnen ist nur der Tastsinn ent-
wickelt; die Muskeln aber sind ziemlich deutlich. Manche haben
Geschlechtsorgane, die in den Magen münden, andere: pflanzen
sich durch Knospen und Ausläufer, die sich an ihrem Körper ent-
wickeln, und durch freiwillige Theilung fort. Indem jene Knos-
pen und Ausläufer bei vielen mit dem Mutterkörper in Verbind-
ung bleiben und abermals Knospen: treiben, so entsteht‘ ein ver-
ästelter, pflanzenförmiger Thierstamm, der gemeinsame Wohnort
für zahlreiche: Individuen.‘ An diesem sondert sich bei den mei-
sten, theils an der Oberfläche, theils in der Axe, Kalkmasse oder
eine hornige Substanz ab, die das Gerüst des Thierstammes bil-
dei und den Namen Korallenstock führt. Alle leben im Wasser,
und bei weitem die meisten in den Meeren heilser Gegenden. (Eh-
renberg und Burmeister.) | je
Die wichtigsten allgemeinen Untersuchungen über diese Thier-
klasse verdanken wir Ehrenberg, dessen Systematik in den Ab-
handlungen der Kön. Akademie der Wissenschaften zu Berlin aus den
Jahren 1832”) und: 1839**) niedergelegt‘ ist. Ehrenberg’s System
ist, mit vorzüglicher Berücksichtigung der ausgezeichneien Forschungen
über fossile Korallen von Goldfuls, Bronn, d’Orbigny, Römer,
Michelin u. A., hier durchgeführt worden, wobei Hr. Dr. v. Hage-
now die Bearbeitung der Thallopoden und Scleropoden und Hr. Dr.
Reuss die der Polytkalamien zu übernehmen die Güle hatten.
Während aber die Gatlungen der ‚Bryozoen durch zahlreiche,
von diesen Herren selbst entworfene Zeichnungen veranschaulicht
*) Beiträge zur physiologischen Kenntnifs der Korallentliere im Allge-
meinen, und besonders des rothen Meeres, nebst einem Versuche zur BR -
siologischen Systematik derselben.
**) Die Bildung der europäischen, libyschen und arabischen Kreidefel-
sen und des Kreidemergels aus mikroskopischen Organismen. Berlin, 1839.
Geinitz, Versteinerungskunde, 36
=
562 KORALLENTEIERE.
werden, so war diels für die Gattungen der Anthozoen aus Mangel
an Raum leider nur theilweise möglich. Statt der Abbildungen sind je-
doch, wie gewöhnlich,‘ zalilreiche Verweisungen‘ auf die Quellenwerke
selbst gegeben worden.
A. Anthoxoa. Blumenthiere.
Korallenthiere mit einer einzigen Mündung des Speisebehäl-
ters und strahligem, meistens concentrisch - vielkammerigem Kör-
perbaue. Sie sind ohne Vibration und vermehren sich meistens
durch Knospenbildung und freiwillige Theilung. |
41. Ordn. Zoocorallia. Thierkorallen,
Ihr. Körper ist: entweder ganz: weich ‚oder 'sondert. innerlich
Kalkmasse ab. Sie sind allermeist gauz frei.
a. Polyactinia. Vielstrahlige.
Mit mehr als 12 inneren und äufseren Körperstrahlen. Die
Fortpflanzung ‘geschieht entweder durch Eier, oder durch Knos-
pen, oft auch durch freiwillige Theilung. Die Knospen bleiben
meistens ‘stehen. |
1. Fam. Zoanthina Ehr. Lederkorallen,
Ihr weicher oder lederartiger Körper ist festgewachsen. Ge-
wöhnlich sitzen mehrere Thierschöfslinge. auf einer. gemeinschaft-
lichen Basis. |
Ehrenberg rechnet zu dieser Familie die Gattungen Sipho-
nia und Lymnorea, welche indels, ihrer Verwandtschaft mit
den Seeschwämmen halber, dort eingeordnet sind.
2. Fam. Fungina Ehr. Pilzkorallen.,
...Der freie, innerlich Kalk abscheidende Körper bildet eine
einzelne Polypenzelle, welche an ihrer Oberfläche, wegen der
strahligen Lamellen, meistens gefurcht ist.
1. G. Fungia Lam. Pilzstern. Cyclolites Lam. Porpita Aut. ;
Turbinia? b. Michelin *). (fungus, Erdschwamm.)
_ Gewöhnlich von halbkugeliger, oder scheiben- his kegelförm-
iger Gestalt, unten fast flach oder eingedrückt, auch kreisel-
förmig, und concentrisch-, oft auch strahlig - gestreift, oben. ge-
'*) Iconographie zoophytologique. ' Paris, 1844.
THIERKORALLEN. 563
wölbt: und in. der‘ Mitte mit: einer runden: oder länglichen Vertief-
ung versehen, nach ‘welcher die‘: gezähnelten ‘oder ganzrandigen
Lamellen. verlaufen. vr |
Die Arten treten, wie es scheint, zuerst im mittleren‘ Jura
auf, finden sich im Kreidegebirge in tertiären Schichten und in
den tropischen Meeren.
F. coronula Goldf. I: p. 50. ib. 14. f. 10. — Röm. Kr. p. 25.
—- Gein. Char. p. 92. — Turbinolia Königii Mant. Geol. Suss. ib. 18.
f. 22. 24. — ?Cyclolites semöglobosa Mich. p. 195. ib. 50 f£. 1.
Eine kleine halbkugelige Art mit runder Vertiefung im Scheitel
und 12 ganzen, dazwischen 12 halben und‘ zwischen beiden 24 noch
kürzeren Lamellen.
Im Hilsconglomerate von Essen, im unteren Quader und unteren
Pläner von Sachsen und Norddeutschland, im Galt von England: und
im ? Grünsande von Mans. |
F, clathrata v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1840. p. 648. tb. 9.
f. 3: (hiernach Taf. XXIII. a. Fig. 2.) ist ‚bezeichnend für .die obere
Kreide von Rügen und Schonen.
F. undulata Goldf. I. p. 49. tb. 14. f. 7. — Taf. XXII. a. Fig 1.
Halbkugelig-kegelförmig, fast hutförmig, von ovalem Umfange.
Die unlere Fläche ist flach oder vertieft, hat dann einen breiten er-
habenen Rand‘ und ist in»der Mitte wieder erhoben. Nur ihre-Mitte
ist fein gestrahlt, der übrige Theil ist concentrisch gefurcht. «Die
Lamellen der Oberfläche ‚sind fast gleichförmig, etwas wellenförmig
gebogen und gekörnelti _ Zwischen ihnen liegen noch mehrere \gleich-
falls gekörnelte Linien. - Scheitelöffnung länglich, fast von: der halben
Länge der gröfseren ' Diagonale.
Bis 2° lang häufig‘ in‘ der Abtenau' im Salzburgischen.
Bei Turbinda graciosa Mich. (p. 177. tb.:46. f. 15.) aus dem
Pariser Grobkalke |
sieht man auf einer trichterförmigen Basis einen halbkugeligen,
strahligen und zugleich porösen, in der Mitte mit einer runden Ver-
tiefung versehenen Körper sitzen.
2..G. Turbinalia (statt: Turbinoka) Lam. Kreiselstern.
Turbinalia ,. Stephanophylia und Flabellum bei Michelin.
(turbinalis „ ‚kreiselförmig.)
Kreisel- oder verkehrt kegelförmige Polypenzellen, mit spiizer,
nie angehefteter: Basis: *) »und warzig-rauhen Seitenflächen ihrer: La-
*) Die Turbinalien mit angehefteter Basis bilden die ‚Gattung, Cyathina.
36 *
564 KORALLENTHIERB.
mellen. Bei den Fungien ist die Oberfläche gewölbt, auch wenn
die Basis sichotrichterförmig erhebt, bei den Turbinalien vertieft;
bei den ersteren ist die Basis glatt oder fein - gestreift, bei den
letzteren ist die kreisel- oder umgekehrt kegelförmige Seitenfläche
immer gestreift oder gerippt. (Taf. XXIU. a. Fig. 3.)
Bei weitem die meisten Arten dieser Gattung sind fossil und
kommen besonders im Kreide- und. im Molassengebirge vor, wie
diefs die zahlreichen Formen bei Goldfuls, Bronn und Michelin
genügend beweisen:
Die Stephanophyllien (Mich. p. 31. 32. ib. 8. f. 1—3),
aus tertiären Schichten von Piemont und Astesan, lassen ihre. dicho-
-tomen Lamellen an der Oberfläche zu einer blätterigen: Krone er-
heben und ihre Basis ist niedrig-kreiselförmig, “doch deutlich längs-
gerippt.
Die Flabellen (Mich. p. 44. 45. tb. 9. f. 11—13.), aus
tertiären Bildungen von Frankreich und Italien, ‘sind sehr zusammen-
gedrückte, an den Seiten etwas geflügelte Turbinalien, und sie vermit-
teln den Uebergang zu Philippis Gattungen Ecmesus und Phyllodes.
+3. G. Ecmesus Phil. (x, aulserhalb; u2cov, Centrum.)
Diefs Genus begreift Turbinalien, deren warzentragenden La-
mellen sich nur einseitig entwickelt haben, und die also von ei-
nem excentrischen Mittelpunkte sich fächerförmig ausbreiten. Die
verkimmerte Seite zeigt statt der Lamellen gröfsere Warzen.
E. fungiaeformis Phil. in L. Br. J. 1841. p. 665. tb. 11. £.1.
Aus den terliären Mergeln des Lamato-Thales in Calabrien.
Phyllodes laciniatum Phil. in L. Br. J. p. 665. tb. 11. f. 2.,
von demselben Fundorle, ist vielleicht auf ähnliche Art auf Stephano-
phyllia zurückzuführen.
t 4 G. Trochopsis. Ehr. Kegelstern. Turbinolopsis Lamx.
(reoyög, Kreisel; öyıs, Aussehen.)
Umgekehrt kegelförmige, wahrscheinlich freie Polypenzellen,
mit ebenem Scheitel und regelmäfsig - dichotomen Lamellen. Die
Seitenflichen lassen, nach Bronn, in scharfem Zickzack verlau-
fende Längsstreifen erkennen, die sich durch ihre einander ent-
gegenstehenden Winkel mit einander verbinden und so radiale schief-
reihige Lücken bilden, die mit einander durch zahlreiche, un-
gleiche Porenöffnungen in den Leisten communiciren. |
Die einzige Art ist 7. ochracea Lamx., Br. Leth. p. 260. tb. 16.
[,. 19. aus dem Korallenkalke bei Caen.
THIERKORALLEN. 565.
19. @ Diploctenium Goldf. (dwidor; doppelt; xreig,
Kamm.)
Ein flach gedrückter Korallenstock, der aus 2, an der Basis
in einen Stiel verwachsenen, oben aber getrennten, einander fast
parallelen Flächen besteht, welche beiderseits mit radialen, oft
dichotomen Lamellen bedeckt sind.
Die‘ beiden von Goldfuls (p. 51 und 107.) und von Bronn: (Leth.
p. 599.) beschriebenen Arten gehören der Tuffkreide des Petersber-
ges bei Mastricht an und eine von ihnen kommt auch in den Go-
sauschichten bei Hallein vor. |
b. Octactinia. Achtstrahlige.
Mit achtstrahligem Körper... ‚Ihre: Fortpflanzung geschieht. durch
Eier. oder durch Knospen, nie durch freiwillige Theilung. Die
Knospen bleiben immer stehen.
3. Fam. Tubiporina Ehr. Pfeifenkorallen.
Die fleischige Basis trägt aufrechte, röhrenförmige Polypen,
um welche sich eine kalkige Rinde bildet. ‚Diese Kalkröhren, ‚welche
bei Tubipora L. wie Orgelpfeifen neben einander stehen, wer-
den von: Zeit zu Zeit durch die. am Halse der Polypen sich bil-
denden Knospen, welche ebenfalls Kalk ausscheiden, mit einan-
der verbunden.
+2. G"Harmodites Fischer; Syringopora Goldf. (“ouoLo,
mit einander verbinden.)
Die unter sich parallelen oder divergirenden cylindrischen
Röhren, welche innerlich trichterförmig in einander steckende
Querwände ‘ zeigen, so dafs nur noch in der Mitte eine Röhre
bleibt, stehen durch horizontale röhrenförmige Aeste mit einander
in Verbindung, die sich bisweilen auch senkrecht aufrichten, um
eine neue Röhre zu bilden.
Im Grauwacken- und Kohlengebirge.
-H. catenatus (Erismatholithus Tubiporites cat.) Martin, de Kon.
l. c. p. 14. tb. B. f. 4 — H. parallelus Fisch. Oryct. du gowv. de
Moscou p. 161. ib. 37. f. 6. — Syr. reticulat@ Goldf. P. I. p. 76:
tb.’25. 8. —= His. "Zeth. Suec. p. 9. tb. 27. f. 2.0=="9Mich.T92182.
tb: 16. f. 2. |
Die parallelen oder divergirenden Röhren sind etwas gebogen,
fast von der Dicke eines Strohhalms, werden durch abwechselnde
366 KORALLENTHIERE.
Querröhrchen verbunden und ihre Querscheidewände stehen eng auf
einander. e“ nn nn.
In silurischer Grauwacke von Gothland und Wenlock; bei
Miatchkova ‘in Rulsland;>im . Kohlenkalke und 'in anderen Schichten des
Kohlengebirges. von Belgien, Frankreich, England’ wu. a. 0.5 auch
am: Ohio.
2. Ordn. Phytocorallia. Pflanzenkorallen.
Ihr Körper scheidet besonders unten nach aulsen Kalk oder
eine hornige Substanz ab, womit die Polypenstämme angehel-
tet sind. Ä
a.’ Polyactinia. Vielstrahlige.
Mit mehr als 12 Körperstrahlen. Ihre Fortpflanzung geschieht
entweder durch Eier oder durch Knospen, welche nicht abfallen,
öfters auch durch freiwillige Theilung.
1. Fam. Ocellina Ehr. Augenkorallen.
Der aufrechte Stamm ist nicht gahelig, sondern einzellig
oder unregelmäfsig verästelt und trägt an den Spitzen der Zweige
oder auf kleinen Höckern die aus vielen ungleichen radialen La-
mellen bestehenden Zellen. Sie vermehren sich durch Knospen-
bildung.
1. G. Cyathina Ehr. Kelchkoralle. Monomyces Ehr.; Caryo-
phyllia, Anthophyllum u. Turbinalis Aut. z. Th.; Amplexus?
Sow. z. Th.; Petraia? Mün.; Montkvaltia Lamx. (zUados,
Becher. )
Einzelne, kreiselförmige bis verkehrt-kegelförmige Zellen mit
spitzer oder stumpfer Basis und: hier auf anderen Körpern aufge-
wachsen, wodurch fast allein sich die Cyathinen von den Turbi-
nalien unterscheiden. Nur ausnahmsweise bilden sich an der Seite
undeutliche Knospen.
Amplexus und. Peiraia gehören dem Grauwacken- und Koh-
lengebirge an, die übrigen Mitglieder dieser Gattung steigen»in
verschiedenen Arten vom Oolithengebirge‘ an bis in die jetzige
Schöpfung empor.
Sie sind entweder längsgestreift, wie die Turbinalien, oder an
der Seite glatt und eoncentrisch - gestreift, wie. die Fungien, die
ersteren haben gewöhnlich - einen vertieften, die, letzteren meistens
=
PFLANZENKORALLEN. 567
einen, erhobenen. ‚Scheitel. . Jene sind daher aufsitzende. Turbinalien
(ächte Cyathinen), diese gestielte und aufsitzende Fungien' (Montliyaltien).
Wie aber. Uebergänge dazwischen . staltfinden, zeigt, . 'aulser
vielen anderen, z. B. Anthophyllum patellatum Mich. p. 195. tb. 50. f. 2.——
Caryophyllia striatulate Mich. p. 198. tb. 50. f. 9. aus dem Grünsande
von Mans (Sarthe) ‘und Montlivaltia caryophyllata Lam. (Br. Leth.
p. 259. tb. 16. f. 17.) aus dem oberen Jura von Würtemberg und der
Schweiz, sind Montlivaltiem. |
Zu Cyathina überhaupt gehören, wenn sie aufsitzend sind:
Anthophyllum truncatum, A. piriforme und A. denticulatum Goldf. 1.
p: 46. tb. 13. f. TR ER A. turbinatum, A. obconicum und A, sessdle
Mün. »(Goldf. I. »p: 107. tb. 37. f. 13——15.), A. detritum Mich; (p. 48.
tb. 10. f. 1.), A. ercavatum Mich. (p. 85. ib. 17. f. 10.), A. .destortum
Mich. (p. 149. tb. 43. f. 8.), A. patellatum, A. pateriforme, A. in-
aequale, A. sulcalum, A. dispar, A. nanum Mich. (p. 195— 197.
ib. 50. f. 2—7.), Caryophylia eztinctorium Mich. (p. 9. tb. 2. f. 3.),
C. Italica, C. Pedemontana, C. cyathus (Lamx.), C. pseudo-turbinolia
Mich. (p. 46. tb. 9. f. 15—18), C. globosa Mich. (p. 17. tb. 4. f. 4.),
C. Culvimontii Lamx. (Mich. p. 116. tb. 27. f. 1.), €. truncata Mich.
(p: 154. tb. 43. f. 9.), C. Cenomana und C. striatulata Mich. (p. 198.
tb. 50. f. 8. 9.) — 2 Madrepora centralis Mant. (G. S. ib. 16. f. 2. 4.) u.s:w.
Mehrere Arten von Amplezus, unter denen besonders A. spino-
sus’ de Kon. (l. c. tb. ©. f. 1.) eine Cyathina zu sein scheint, be-
schreibt de Koninck, die Arten von Peiraia Münster in seinen Bei-
-trägen 1. Heft 2. Aufl. p. 64. tb. 3.
2. G. Oculina Lam. Knospenkoralle. Oculina, Dentipora und
., Dendrophyllia Blainv.: Mich.; Lithodendron Goldf. .z. .Th.;
Stephanocora Hempr. ‚u. Ehr. (oculus, Auge,
Knospe. )
Fast‘ glatte ‚Stämmchen. mit kurzen Aesten, oder Knospen,
deren Einde..die «ungleichstrahligen Zellen ‚enthält. Letztere erheben
sich oft: zu. einer. Krone von »Spitzchen, nach... Bronn eine, Folge
der»stärker entwickelten Wärzchen am Rande. und an (en ‚Seiten
der ‘Lamellen, wie diefs.auch bei Turbinala und Cyathina vor-*
kommt.
‚Die. fossilen Arten erscheinen im ‚Oolithen-, im. Kreide- und
im Molassengebirge. ia
O0. Meyeri (Madrepora‘ M.) Duncker und Koch, Volith.. p..7082
ib. 640. 11.
‚Im: Hilsthone des Elligser‘ nn
368 KORALLRNTHIERE.
0. gibbosa (Lithod. g.) Mün., Goldf. I.'p. 106. 1b. 37. £. 9. —
Steph. g. Ehr. lc, — Taf. XXI. a. Fig. 4.
Gegen 1” hohe, hin und hergebogene,: durch zahlreiche Knospen
höckerige Stämmchen. - Ihre flachen Sternchen, deren Lamellen ge-
körnt sind, ‘haben ohngefähr 13
Im oberen Grünsande von Bochum, Osterfeld, im unteren Pläner
von Plauen bei Dresden und im Plänerkalke von Böhmen.
0. cariosa (Lith. c.) Goldf. I. p. Bb 1b. 13. & 7. —: Dendr.\c.
Mich. p. 155. tb. 43. f. 10. |
Im Pariser Grobkalke.
Auch Lithodendron elegans und L. compressum Miün.
(Goldf. I. p. 106. tb. -37.. £. 10. 11.), Madrepora coalescens,
M. limbata und M. palmata Goldf. (I. p. 22. 23. tb. 8 f. 6. 7;
tb. 30. f. 6.) sind nach Ehrenberg Oculinen.
im. Durchmesser.
3. G. Explanaria Lam. Flachkoralle. Turbinaria Oken;
Gemmipora Blainv.;. Helopora ? Blainv., Styling Lam. |
Mich. und Sarcinula Goldf. u. Mich. .z.. Th.
(explanare, ausbreiten.) |
Die Explanarien unterscheiden sich dadurch von den. Oculi-
nen, dals ihre Zellen eine Menge seitlicher Schöfslinge empor-
treiben, welche durch die ausgeschiedene Kalkmasse aus dem den
ganzen Polypenstamm umhüllenden Mantel mit einander verbunden
sind. Daher breitet sich der ganze Stock mehr oder weniger aus und
seine röhrenförmigen Zellen münden an der oberen Fläche in gröfserer
oder geringerer Entfernung von einander. Bei einigen (Turbinaria)
bildet sich ein förmlicher Stiel, der einen pilzartigen Körper trägt,
während sich andere (Explanaria), ohne einen Stiel zu bilden,
ausbreiten. Beide werden durch Uebergänge verbunden.
Stylina Lam. hat oben geschlossene und convexe Zellenmünd-
ungen und scheint Ausfüllungen von Explanarien zu begreifen. Miche-
lin’s ‚Stylinen sind nicht von seinen Gemmiporen zu trennen.
Einzelne Arten kommen schon "im Grauwackengebirge vor,
® E. Archiaci (Sarcinula A. Mich. p. 13. tb. 3. f. 2.) im Muschel-
"'kalke von Magniere (Meurthe), mehrere im oberen ‘Jura, in "jüngeren
Schichten und in der jetzigen Schöpfung.
? E. interstincta (Madrep. int.) Wahl., Helkop. int. Br.
Leth.. p. 48. tb. 5. f. 4. — Astraea porosa Goldf. I. p., 64. tb. 21.
f. 7. — His. Leth. S. p. 98. tb. 28. f- 2.
Von pilzartiger Gestalil, wie die Turbinarien. Zwischen den
tiefen Zellenmündungen, die nach Goldfuls 12 — 14strahlig. sind, ist
re
PFLANZENKORAULEN. 569
“ der Raum mit runden Poren bedeckt (Hekopora). Würden nur 12
Lamellen in den Zellen bei ihr Geseiz sein, so müfste man sie zu
Madrepora rechnen, wohin mehrere Helioporen Michelins zw ge-
hören scheinen.
Im Grauwackenkalke von Gothland, der Eifel und bei Bensberg.
Auch scheint: Sareinula organum Lam: (Gold£. I. p. 73.
ib. 24. f. 10.) von‘ Gothland eine Explanaria zu Sein, ‘sowie auch
Stylina ‘microphthalma 'Blainv. (Sarcinula m. Goldf. I. p. 73. tb. 25.
f. 1.), die wahrscheinlich aus der Eifel stammt.
E. lobata Mün., Goldf. I. p. 110. tb. 38. £.5. — Taf, XXI. «a.
Fig. 5. "Vgl. p. 576.
Nach Ehrenberg eine ächte Eoxplanaria aus dem oberen: Jurakalke
von Giengen und, nach :Bronn, von Champlitte an: der oberen Saöne.
E. alveolaris Goldf. I. p. 110. tb. 38. f. 6.
Nach Ehrenberg eine Turbinaria, aus dem oberen Jurakalke
von Hatiheim. |
E. cyathiformis (Gemm. c.) Blainv., Mich. p. 65. tb. ı3. f.8
Eine »ächte Turbinaria aus terliären Schichten von Turin, Bor-
deaux und Dax.
:E. asperrima (Gemm. a.) Mich. p. 163. tb. 45. f. 5.
Tertiär bei Auvert und Valmondois.
4. G. Cladocora Hemprich u. Ehr. Zinkenkoralle. Caryo-
phyliia Lam. z. Th. *); Lithodendron und Cyathophyllum
Goldf. u. Mich. z. Th. (xA&dos, Schölsling ; »0g05,
Besen.)
Der Stamm ist rasenartig ausgebreitet und besteht aus vie-
len freien, walzigen, längsgestreiften Aesien, die ziemlich lang
sind und an ihrem Ende, wo sie noch von dem: absterbenden
Mantel: bekleidet werden, eine Zelle tragen. Statt der Schöfslinge
stehen nur Knospen am Umfange.
Die Arten kommen nicht selten im oberen Grauwackenge-
birge, im Kohlengebirge und im oberen Jura vor, auch fehlen
sie nicht den jüngeren Bildungen und der lebenden Schöpfung.
Hierher gehören:
C. caespitosa (Lith. c.) Goldf. (I. p. 4. tb. 3. 4 —
hiernach Taf. XXHL a, Fig. 6. aus devonischer Grauwacke von Bensberg;
C. Goldfussii Gein. (Cyath. caespitosum Goldf. I. p. 60. tb. 19.
f. m von GER und aus. der Eifel;
e) Die einzelligen Caryophyllien Lamarck’s s. b. Cyathina,
570 "KORALBENTHIERE.
| C.\sexdecimalis (Löth. s. Phill., devKomsp.v 17. tb. D. f. &)
mit »16strahligen ‘Sternen, aus dem Kohlenkalke von ‚England und
Belgien;
€. fasciculata (Caryoph. f. Flem., de Kon. p. 17. tbzD. 6.5;
tb." @. f. 9.), ebendaher und ? bei 'Altwasser in Schlesien.
C. duplicata (Caryoph. d.‘ Blainv., de Kon.'p. 19. tb. D. f. 3;
tb.>.G. f. 10.), mit dicken, nach den 3° — 2“ breiten vielstrahligen
Zellen allmählig stärker werdenden, quer-runzeligen Aesten), 'aussdem
Kohlenkalke von Vise, Lives und Bakewell;
€. dichotoma und C. plicata Goldf. (Lith. d. u. pl: I.'p. 44.
tb. 13. f. 3. 5.) aus dem Jurakalke von Giengen u. a. O,;
C. funiculus und ©. laevis Mich. «(Lüth. f. u: m p.95. 93.
tb. 19. fe 6—8.) aus dem Korallenkalke von St. Mihiel;
C. humilis Mich. (Lith.. h. p.' 27. tb. 6: f- 9.) aus‘ dem Grün-
sande von Uchaux;
C. granulosa Goldf. (Lith. gr. I. p. 107. tb. 37. f 12. —
Mich. p. 49. . tb. 10. f. 3.) tertiär in ‘der Abtenau von Salzburg, bei
Castell’arqualo im Piemontesischen, bei Palermo u. s. w., u. A.
+ 5. 6. Columnaria Goldf. Schaftkoralle. Leithostrition Flem.
(columna, Säule.)
Die kalkigen Polypenstämme bestehen aus einfachen, keine
Knospen tragenden, unter sich parallelen oder divergirenden pris-
matischen Röhren, welche eng an einander liegen. Ihr Inneres
zeigt Sternlamellen, aber keine Querscheidewände. Auch fehlen
Verbindungsröhren. | Ü
Arten sind 'nur aus devonischer Grauwacke und .dem : Koh-
lenkalke bekannt. | |
Sie werden von Goldfuls (p. 72. tb.24. f. 79.) | und de
Koninck (p. 25. tb. B. f. 9.) beschrieben.
6. G. Cyathophyllum Goldf. Kragenkoralle. Strombodes,
Cyathophyllum und Pterorrhisa bei Ehr. (zUadog, Becher;
pVAA0YV, BIN.)
Einzelne oder gesellige, kreisel- oder. verkehrt- ‚kegelförmige
Polypenstöcke mit becherförmigen Endzellen. :Aeufserlich sind sie
längsgestreift und zeigen ringförmige oder kragenförmige Runzeln,
so dafs es oft scheint, als hätten sich neue kegelförmige Zellen
aus der Mitte der älteren herausgehoben... Zu dieser: Ansicht wird
PFEANZENKORALLEN, 571
man um so leichter: geführt, als ihr Längsdurchschnitt eine Menge
Querscheidewände erkennen läfst (Goldf. I.. tb. 17. f. 3.6. — Hiernach
Br. Leth. tb.5. f. 2. b.— Taf. XX11L. a. Fig. 7.). Die Entstehung solcher
Ringe und Scheidewände ist, nach Ehrenberg, jedoch die, dafs sich der
das Thier umhüllende Mantel: von Zeit zu Zeit emporhebt, in-jenem
gürtelförmigen Anhängsel Kalk ausscheidet und sich dann ‘wieder
zurückschlägt, so dals man'in diesen äufseren Ringen keine Stern-
zellen, sondern ‚nur Falten des Maniels erblicken darf.
Die Arten herrschen in -devonischer Grauwacke und in ‚dem
Kohlengebirge vor, finden sich jedoch auch in jüngerem Schichten,
und Sirombodes Hemprichä Ehr. lebt noch .im rothen Meere.
a. Einzellige Arten: Strombodes Schweigg. Ehr.; Caninia b.
Mich.; | Amplezus? Sow. z. Th.
C.:plicatum Goldf. I. p. 54. tb. 15. f. 12: — de Kom p. 29.
tb. 6. f. 4 — Can. cornu-bovis Mich. p.'185. th. 47. 1. &.
Verkehrt-kegelförmig, an der Basis etwas gebogen und da-
durch: ausgezeichnet, dafs die Lamellen der Endzellen nicht gerade,
sondern verdreht nach‘ dem Mittelpunkte laufen.
In.’ devonischer ? Grauwacke von Ferques bei Boulogne -sur-Mer,
im. Steinkohlengebirge von. Tournay, und in Kentuky.
C. mitratum (Hippurites m.) Schloth. Petr. p. 352. — C. Ce-
ratites: Goldf. I. p. 57. tb. 17. ££ 22 — de Kon. p. 2. tb. €. f 5.
— Mich. p. 181. tb. 47. f. 3. — Taf. XXIU. a. Fig. 8.
Verkehrt kegelförmig, mit gekrümmter Basis und einem scharfen
bisweilen 'eingeschnittenen oberen Rande.
Nach : Archiac, »Verneuil' und de Koninck in silurischer Grau-
wacke von Gothland, Ostgotnland; in devonischer von‘ Chimay, Couvin,
der Eifel, von Bensberg und Öberscheld; im Kohlenkalke von Tour-
nay; am Ural, Ohio in New-York u. s. w.
C. fungites Flem., de Kon. p. 24. tb. D. f. 2.
Eine kreiselförmige ‚Art, die im Kohlengebirge von’ Belgien und
England gemein ist und auch bei Altwasser in Schlesien vorkommt.
C. profundum Germ., Gein.in L.'Br. J. 1842. p. 579. tb. 10 f. 1&
Im Zechsteine ' von Ilmenau.
ß. © Einzelne »oder von: der Basis aus Wurzeln und Ausläufer
treibende‘ Zellen: Pterorrhiza Ehr.
Hierher: nach: ‚Ehrenberg:
C. radicans, O. marginatum und C©. ezcentröcum‘ Goldf.
(1. p. 55.. 1b..:16. f..2..3. 4.) aus 'devonischer Grauwacke: und aus
dem . Kohlenkalke. | | ie
y: Arten mit Knospen UREFEREN an. ihrer Basis aber freien
972: KORALLENTHIERR.
Zellen: Cyathophyllum Goldf;,; Ehr.; ‚Acerdularia Schweigg.; Cysti-
phyllum bei Arch. u.: Vern. Sie‘ werden den’ Cladocoren ähnlich.
Hierher rechnet Ehrenberg:
C. vesiculosum Goldf. I. p. 58. tb. 17. 25; tb. 18. f. 1.0 —
Cystiph.: v. Arch. u. Vern. 2. c. p. 240.
Dadurch ausgezeichnet, dafs sich‘ die Lamellen der Endzellen
durch gegenseitiges Verwachsen zu kleinen Blasen verbinden.
In silurischer: Grauwacke von Wenlock,: Dudley; in devonischer
der Eifel, bei Couvin und Babbacombe.
C. Dianthus Goldf. (I. p. 54. tb. 15. f. 13; tb. 16. ap 7
C. explanatum Goldf. (I. p. 56. tb. 16. fi 5.), CO. turbinatum
Goldf. (I. p. 56. tb. 16. f. 8.), ‚alle aus silurischer und devonischer
Grauwacke, und diejenigen Arten, deren Knospen zu einer .kuchen-
förmigen Masse zusammengehäuft sind und so eng an einander. stehen,
dals ihre grofsen Endzellen 4- bis 7seilig werden: und eine. waben-
arlige Oberfläche bilden.
Mehrere jener Arten werden von Goldfufs und Michelin be-
schrieben, und Ehrenberg rechnet zu ihnen auch
Strombodes pentagonus Goldf. I. p. 62. tb. 21. f. 3.
Die Zellen, die sich flach ausbreiten, stehen so eng an einan-
der, dafs ihre zusammenstolsenden Ränder strahlig gestreift und durch
eine. scharfkantig-erhabene Leiste als. fünfseilige, vertiefte Flächen be-
gränzt sind.
Im Grauwackenkalke von Din Island am Huronensee.
Diese Art aber scheint den Uebergang: zu Favosites Lam. zu
vermitteln, welche Gattung jedoch von Ehrenberg wegen der frei-
willigen Theilung ihrer. Zellen zu: den: Dädalinen gestellt: wird.
t 7. @. Favosites Lam. Ehr.; Oyathophyllum Goldf. z. Th.;
Michelina de Kon. (favosus, wabenartig.)
Die Zellen theilen sich in’ 4 neue Zellen.
Bei der Gestalt der Columnarien unterscheiden sich die Fa-
vositen oder Michelinen von ihnen durch das Vorhandensein von
Querscheidewänden in ihren äufserlich meistens ‘glatten Röhren,
deren becherförmig: vertiefte Endzellen radial-gestreift sind.
Die Arten haben gleiche Vertheilung : wie‘ die »'Columnarien.
F. alveolata Lam. (nach Bronn.) — Spongites favus Schloth.
Petr. p. 369. — .Manon favosum, später Cyathophyllum guadrigemi-
num Goldf. I. p. 4. 243. tb. 1. f. 11; tb. 18. £..6; tb. 19... 1. —
Br. Leth. p. 50. tb. 5. f. 1. — Michelina favosa de Kon. p. 30.
bt. C. f..2. "
PFLANZENKORALLEN. DVS
‚»u''Nach Archiae ‚und Verneuil in’ devonischer Grauwacke ‘der Eifel,
bei Bensberg, Refrati und Chaudfontaine, im Kohlenkalke von "Tour-
nay, Yorkshire, Nereja und Miatchkova; in New-YVerk bei Tenessee.
8. G. Anthophyllum Schweigg. *) Rasenkoralle, (&v9os,
Blume, Keim; gvAAorv, Blatt.)
Die Anthophyllen gleichen den Cladocoren, aber ihr sich
bald ausbreitender, bald wieder zurückziehender Mantel ist. mit
häutigen Anhängen versehen, welche die concaven, Schölslinge
treibenden Zellen leicht verbinden. Auch dürfte es oft sehr schwie-
rig ‚werden, ‚manche der fossilen Arten von den Cyathophyllen zu
unterscheiden.
Die fossilen Anthophyllen kommen besonders im oberen
Jura vor.
Ehrenberg rechnet zu Anthophyllum :
A. plicatum (Lithod. pl.) Goldf. (I. p. 45. tb. 13. f. 5.) und
A. Dianthus (Lith. D.) Goldf. (I. p. 45. ib. 13. f. 8.) aus dem
Kotallenkalke von Giengen; so wie Cyathophyllum pentagonum, C.
Ananas und C. helianthoides Goldf. (I. p. 60. 61. tb. 19. f. 3. 4;
tb. 20. f. 1. 2; tb. 21. f. 1.) aus silurischer und devonischer Grau-
wacke, welche 3 Arten ich jedoch mit den Knospen tragenden Cya-
thophylien. vereinigen möchte. Dagegen scheinen Lithodendron
laeve und L. pseudostylina Mich. (p. 93. 96. tb. 19. f. 8. 9.) aus
dem Korallenkalke von St. Mihiel ächte Anthophylien zu sein.
2. Fam, Daedalina Ehr. Labyrinthkorallen.
Diese Familie zeichnet sich durch die freiwillige Theilung
ihrer Polypen aus, welche theils vollständig, theils unvollständig
geschieht. Im ersten Falle ist die Zelle oder Mundscheibe voll-
kommen, im anderen unvollkommen begränzt.
1. G. Caryophyllia Lam. Nelkenkoralle. Lobophyllia
Blainv. -Mich. (Caryophyllon, Gewürznelke.)
Sterne und Mantel theilen sich vollkommen und zwar dicho-
tomisch. Der Stamm trägt keine . Knospen und ist an der Basis
nackt, da der Mantel allmählig abstirbt.
*) Anthophyllum b, Goldfufs und Michelin s. b. Cyathina.
574 KORALLENTHIERE.
Die Arten kommen im oberen Jura, in jüngeren Bildungen
und noch lebend vor.
Die meisten Caryophyllien Aut. gehören zur Gattung Cyathina;
Lobophyllia semisulcata und L. Buvignieri Mich. (p. 89. 90.
tb. 17. f. 8. 9.) aus dem Korallenkalke 'von St. Mihiel,' Lob. cy-
lindrica Mich. (p. 90. tb.: 20. f. 2.) aus «dem Korallenkalke von
Verdun, Dive (Calvados), Is-sur-Thil (Cöte-d’Or) und Castle-Hill in
England,. so wie Lithodendron trichotomum Goldf. (1. p. 45.
tb. 13. f. 6.) aus dem oberen Jura von Giengen u. a. O. Können,
wenn nicht bei Cladocora, etwa hier stehen; ächte Caryophyllien
aber sind: nr
C: meandrinoides und C. Deshayesiaca Mich. (Loboph.
». 92. 93. tb. 19. f. 3; tb. 20. f. 1.) aus dem Korallenkalke von St.
Mihiel, ur
C. Requienei Mich. (Loboph. R. p. 18. tb. 4. f. 6.) aus dem
Grünsande von Uchaux,
©. contorta Mich. (Loboph. c. p. 53. tb. 10. f. 12.) tertiär
bei Rivalba, und | |
C. Parisiensis Mich.. (Loboph. P. p. 155. tb. 43. f. 10.) aus
dem Pariser Becken. |
2.:G. Favia Oken. :Wabenkoralle. - Astraea Aut.
(favus, Wabe.)
Die Theilung der Zellensterne geschieht vollkommen, die
des Mantels aber nur unvollkommen, und es bilden sich zwischen
den grolsen,' deutlich begränzten Sternen gröfsere Zwischenräume,
wie. bei den Explanarien. Favia verhält sich zu. Explanaria, wie
Favosites zu Cyathophyllum , ist aber. vielleicht nicht von Astraea
zu trennen.
Die fossilen Arten entstammen, dem . oberen u und dem
Kreidegebirge.
Ehrenberg rechnet zu Favia:
Astraea caryophylloides Goldf, (I. p. 66:-tb. 22. f. 7.)
aus dem Jurakalke von Giengen, so wie A. angulosa Goldf. (I.
p. 69. 1b. 33. 1.7.) aus ‘der Tuffkreide des Petersberges bei Mastricht.
“ Unter Michelin’s Astraeen könnte man etwa A. sulcato-lamel-
losa, A. vallisclausae, A. varians Mich. (p. 22. 23. tb. 5.
f.6—8.) und A. grandis Sow. (Mich. p. 24. tb. 6. £. ve aus dem
Grünsande von. Uchaux. ihnen .beigesellen. Aheaartsik (*
we
PLANZENKORALLEN, 575
3. G. Astraea L. Netzkoralle. Agaricia u. Monticularia Lam.
Aut.; Dietyophyllia u. Thamnastraea Blainy.; Thamnasteria |
le Sauvage; Polyastraea Ehr.; Hydnophora Fischer *);
Sarcinula Aut. .z. Th. (@orgov, Stern.) |
Die strahligen Zellen. dieser kugeligen, knolligen oder auch
kegelförmigen *"), selten ästigen Polypenstämme berühren sich,
indem ein dieselben ‚irennender: Mantel fehlt. Oft schlielst ‚sich
jeder Stern von den anderen deutlich ab, oft aber auch laufen
die, Strahlen des einen Sternes mit denen der. anderen ohne Un-
terbrechung zusammen. Abdrücke von Zellen, welche den. Zel-
lenstern convex erscheinen lassen, hat man als Monticularia Lam.,
Ausfüllungen der Zellen und verwitterte Exemplare als Hydnophora
oder: als Sarcinula bezeichnet. |
Vom oberen Jura an bis in die jetzige Schöpfung.
Eine Gattung, welche ‘noch immer an fossilen und lebenden
Arten sehr reich ist, selbst wenn man mit Ehrenberg 14 Arten der
von Goldfuls beschriebenen Astraeen in andere Gattungen vertheilen
würde.
Mehrere der Astraeen bei Goldfuls und Michelin müssen aller-
dings wohl zu anderen Gattungen gestellt werden, so: A. elegans
(Goldf. p. 69. tb. 23. f. 6.) und wahrscheinlich auch. A. porosa zu
Ezplanaria (s. d.), A. sezradiata Goldf. (p. 71. tb. 24. f. 5.),
A. 'Taurinensis und A. raristella (Defr.) Mich. (p. 62. 63. th. 13:
f. 3. 5.) zu Madrepora, und A. caryophylloides und A. angulosa
Goldf. zu Favia, im Fall diese Gattung von Asiraea getrennt. wer-
den soll.
o. Cavernosae (uensted. Die kreisrunden Zellen sind in
ihrer Mitte cylindrisch vertieft und sehr regelmälsig durch Lamellen
in Kammern geiheilt, wobei man oft die Zahl 6 vorherrschen sieht.
Zwischen 6 grölseren Leisten der inneren Röhre stehen dann 2 bis 3
Zwischenleisten. Hierdurch stellen sie Uebergangsstufen zu den Do-
decactinien dar; unter den Astraeinen aber stehen sie der Gaitung
Favia am nächsten.
Als Typus gilt:
A. alveolata Goldf. I. p. 65. tb. 22. fi 3. — Hadreporites
cavernosus Schloth. Petr. p. 358. — Quenst. Fl. W. p. 460.
Der Korallenstock bildet unförmliche rundliche Klumpen, : welche
*) Oryct. du Gouv. de Moscou p. 155. tb. 32—34.
**) A. coniformis Mich. tb. 28. f. 1. ei öl
576 KORALLENTHIERE.
nicht selten 1 Fufs im Durchmesser erreichen. Quenstedt unterscheidet
als Varietäten: 1) A. alveolata Goldf., an welcher die Haupt- und
Zwischenleisten sehr verschieden sind, die cylindrischen Zellenver-
tiefungen weit von einander stehen und über 3°“ im Durchmesser
haben; 2) A. favosa Quenst., mit eben so grolsen Zellengliedern,
deren ‘Wände aber dicht an einander treten; 3)" A. oculata Goldf.
(L'p- 65: tb. 22. f. 2), deren über 2“ 'grofse Zellem' nur“ glocken-
förmig vertieft sind und von einem ' vorstehenden ‚Rande: umgeben
werden, welcher Charakter aber‘ an verschiedenen‘ ‘Stellen eines
Stockes sehr variirt; Abarten dieser erscheinen als Sarcinula co-
noidea Goldf. (I. p: 74. tb: 25. f. 3); 4) A. lobata (Ezplanaria |.
Goldf. 1. p. 110. tb. 38. f. 5. — Vgl. p.569.), von welcher A. tubulosa
Goldf. (I. p. 112. tb. 38. f. 15. — Mich. p. 117. tb. 27. f. 2.) nicht | we-
sentlich verschieden zu sein scheint, bei welchen die Zellenvertiefungen
weit auseinander stehen und ‘der Zwischenraum zwischen ‘ihnen nur
fein gestreift, nicht wie bei’ den anderen fast gerippt ist.“ Solche
Formen, ' die den Explanarien - sehr ähnlich werden, ' kann‘ man eben
so gut zu 'Favia rechnen, wie diefs: auch von Ehrenberg bereits ge-
schehen ist.
Im obersten Jura von Würtemberg ungemein häufig.”
A. limbata‘Goldf. 1. p. 22.110. tb. 88.75 tb 38H 7.0
Quenst. Fl. .W.:p.»462. — Mich. p. '108. tb. 24. f. 10.
In: ihrem. Bau den vorigen ähnlich,. nur erreichen "die: Zellen
noch keine .Linie im: Durchmesser. » Bisweilen bildet sie auch 'ver-
zweigte Polypenstämme. ‘Nach Quenstedt entsteht: aus ihr durch Ver-
witterung Sarcinula costata Goldi. (I. p. 73. tb: 2& ff. Bi
Sie kommt mit A. alveolata zusammen vor.
An diese "Abtheilung schliefst sich vielleicht‘ “auch Mirsaelchr
porosa Lamx. (Br. Leth. p. 251. tb. 15. f."6.) am.
Ps Confluentes (Quenstedt.: ‘Die Oberfläche der‘ Zellen ist
ziemlich eben und die Strahlen der Zellen fliefsen so vollkommen in
einander über, dafs jeder einzelne ‘Strahl zwei Zellen gemeinsam ist;
jedoch zeigt » in «den ‘meisten Fällen ein Knick in: der Mitte »der
Strahlen die Begränzung jedes einzelnen Zellensterns an.
Sie sind gerade für den oberen Jura und den.“ Mastrichter
Kreidetuff von grofser Bedeutung. RL
A. 'eristata Goldf. I. p. 66. tb. 22. f. 8. —— Quensti «Fl.
Würt."p.' 464 — Taf. XXL a, Fig. 9. A
Mit grolsen, vielstrahligen, in ihrem Mittelpunkte nur wenig
vertieften Zellen, deren Strahlen sich sämmtlich, theils in geraden
Linien, theils winkelig mit denen der‘ angränzenden Zellen verbinden.
|
R
|
f
’
i
|
PFLANZENKORALLEN. j = 977
Im obersten Jura von Würlemberg bei Giengen, Sirchingen und
Heidenheim.
A. microconos Goldf. I. p. 63. tb. 21. f. 6. — Honticula-
ria m. Lam., Ehr. — Quenst. Fl. W. p. 465.
Die wenig vertieften Zellenmittelpunkte, die im Abdrucke er-
haben erscheinen müssen und diese Art daher als eine Monticularia
betrachten liefsen, stehen fast in geraden Linien, und ihre Strahlen
laufen fast parallel diesen Linien von der einen zur anderen Zelle.
Mit voriger Art 'in Würtemberg zusammen, und bei Biberbach
zwischen Erlangen und Muggendorf.
Thamnasteria Lamourouzii le Sauvage (Mich. p. 109.
tb. 25. f. 3.) aus dem Korallenkalke von St. Mihiel, ist eine Asirae«
dieser Gruppe.
y. ‘Die Ränder der trichterförmig - vertieften, 5—-6seitigen Zel-
len erheben sich, wie bei Meandrina, zu scharfen, leistenartigen
Zwischenwänden. Die feinen Strahlenlamellen, welche häufig vom
Mittelpunkte aus dichotomiren, werden vom Zellenrande unterbrochen
und fliefsen nur, wenn dieser verwittert ist, in einander über:
Dictyophyllia Blainv. und Polyastraea Ehr.
Hierher gehören:
A. helianthoides Goldf. (I. p. 65. tb. 22. f. 4 — Quenst.
Fl. W. p. 462. — Mich. p. 105. tb. 24. f. 3) an welche sich Aga-
ricia rotata, A. boletiformis und A. crassa Goldf. (I. p. 42. 43. tb. 12.
f. 10. 12. 13.) anschliefsen, aus dem oberen Jurakalke von Würtem-
berg, vom Randenberge in der Schweiz und von Frankreich.
A. meandrinoides Mich. (p. 105. tb. 4. f. 2.) — MHean-
drina astroides Goldf. (I. p. 63. tb. 21. f. 3.) aus dem Jurakalke von
Giengen, Dun, Sampigny und der Schweiz;
A. confluens Goldf. (I. p. 65. tb. 22. f. 5. —‘ Polyastr. c.
Ehr. 2. e. — Quenst. FI.W. p. 464.), aus dem obersten Jura von Giengen
und Heidenheim.
Bei dieser Art sind die Mündungen weder vollkommen umgränzt,
noch reihenweise angeordnet, sondern zwischen aderig - netzförmigen
unregelmäfsigen Hügeln, indem die Theilung der Zellen hier nur un-
vollständig geschieht. } u
A. reticulata Meandrina Goldf. (I. p. 63. tb. 21. f. 5.—
Dictyoph. ret. Bl., Br. Leth. p. 257.) aus dem Kreidetuff von Mastricht.
A. ambigua (Meandr. a. Mich. p. 198. tb. 51. f. 1.) aus dem
Grünsande von Mans;
A. irregularis Defr. (Mich. p. :61. tb. 12. f..9.), A2 Val-
mondoisiaca (Meandr. V. Mich. p. 155. ib.43. f.13.), zweirtertiäre ‘Arten.
Geinitz, Versteinerungskunde. 37
578 KORALLENTHIERE.
Diese Formen vermitteln «den Uebergang von den Astraeinen zu
den Meandrinen, oder den Daedalinen mit‘ vollständiger und unvoll-
ständiger Theilung.
d. Die Zellen sind 4- bis 6seitig, wie die der vorigen Gruppe,
aber flach vertieft und durch flache und glatte, aber sehr. schmale
leistenförmige Zwischenräume von einander geschieden.
Als Typus können A. diversiformis Mich. (p. 59. tb. 12.
f. 5.) aus Tertiärschichten von Turin und Bordeaux, und Cyatho-
phora Richardi Mich. (p. 104. ib. 26. f. 1.) aus dem oberen Jura
von Agey, Is-sur-Thil (Cöte-d’Or) und St. Mihiel gelten.
In eine dieser 4 Gruppen lassen sich alle wirklichen Astraeen
leicht bringen. Arten mit 6- oder 12strahligen Sternen aber (wie
z.B. die auf Michelin’s tb. 44. f. 4. 8. 11.), welche durch einen mehr
oder weniger breiten flachen und porösen Zwischenraum von einander
getrennt sind und den Gemmiporen und Helioporen dadurch ähnlich
werden, gehören zu Madrepora.
4.6. Agaricia Lam. Blätterkoralle. Mycedium Oken;
Maeandrina Lam. z. Th. (ayagızov, Lärchenschwamm.)
Der blätterig-lappige Stamm, der nur auf seiner Oberfläche
die wie bei vielen Astraeen undeutlich von einander geschiedenen
Lamellensterne trägt, zeigt an seiner Oberfläche einzelne ge-
schlängelte Hügelstreifen. |
Diese Gattung scheint vom oberen Jura an nicht ganz zur fehlen,
wenn auch: die meisten der ihr zugeschriebenen Arten Astraeen sind.
Die ihr nach Abzug der Astraeen noch bleibenden Arten lassen sich
jedoch auch. zu. Pavonia ziehen. Die Vertheilung der Arten ist. wie
bei dieser Gattung.
A. Soemmeringii (Meandrina S.) Mün., Goldf..I. p. 109.
Isar il ar Michi ran. er 2%
Die dünnen gedrängt-stehenden Lamellen strahlen, wie bei
Astraea, von einzelnen vertieften Punkten aus und ordnen sich zu
grofsen Sternen, welche bald in einander übergehen, bald durch ge-
schlängelte scharfkantige Hügelstreifen von einander getrennt werden.
Im oberen Jura von Würtemberg, Basel, Mecrin und Hannon-
ville (Meuse).
5. G. Pavonia Lam. Pfaukoralle. Apsendesia ? Blainv.
(pavo, Pfau.)
Unförmliche Massen mit blattartigen Lappen. mit geschlängel-
ten Hügelstreifen, zwischen welchen undeutlich von einander .ge-
PFLANZENKORALLEN. 579
- schiedene Lamellensterne stehen. Diese sind auf beiden Seiten
der Blätter zu finden.
Die Arten erscheinen mit dem oberen Jura.
P. tuberosa Goldf. I. p. 42. ib. 12. £ 9. — Mich. p. 101.
menge rlig
Mit zahlreichen kleinen Sternen zwischen den fast parallelen
Hügelreihen.
Von Michelin im Korallenkalke von Verdun entdeckt.
P. meandrinoides und P. hemisphaerica Mich. p. 100.
101. tb. 2. f. 3. 4. -
Aus dem Korallenkalke von Sampigny und S. Mihiel (Meuse).
6. G. Maeandra Oken. Mäander-Koralle. Maeandrina
Goldf. z. Th. (uaiavdgos, Irrgang.)
Der halbkugelige Stamm, der mit der unteren Fläche 'aufge-
wachsen ist, trägt statt runder lange, enge, mit fast parallelen,
bald geraden, bald geschlängelten Hügelstreifen umgebene Zellen,
deren Lamellen unter einander mehr oder weniger parallel stehen.
Vom Obolithengebirge an bis in die jetzige Schöpfung.
Aechte Mäandren scheinen zu sein:
M. tenella Goldf. I. p. 63. tb. 21. f. 4. aus dem Jurakalke
von Giengen;
M. corrugata, M. Edwardsü, M. rastellina, M. Raulinü, M. La-
mellodentata, M. montana, M. lotharinga und M. meandrinoides Mich.
(p. 98—100. ib. 18. f. 5—9; tb. 2. f. 1. 2.) und ? Agaricia gra-
ciosa (Mich. p. 104. tb. 23. f. 3.) aus dem Korallenkalke von St.
Mihiel; |
M. arausiaca Mich. p. 27. ib. 6. f. 8. aus dem unteren Grün-
sande von Uchaux;
M. profunda, M. stellifera, M. phrygia, M. bisinuosa, M. filo-
grana, M. vetusta Mich. p. 54—56. tb. 11. fi 3— 8. aus. Tertiär-
schiehten bei Turin; und vielleicht auch
M. agaricites Goldf. p. 109. tb. 38. f.2. — Taf. XXI. a.
Fig. 10. aus der Gegend von Gosau bei Hallstadt.
b. Dodecactinia. Zwölfstrahlige. Pe
Mit nie mehr als 12 Körperstrahlen. Ihre Fortpflanzung ge-
schieht entweder durch Eier oder durch Knospenbildung , nie aber
durch freiwillige Theilung.
37 *
580 KORALLENTHIERE.
6 Fam Madreporina Ehr Maschenkorallen.
Die kalkigen Sterne enthalten 12, häufig ungleiche, biswei-
len nur 6, öfters ungleiche, Strahlen, die weit von einander ab-
stehen.- Im Mittelpunkte derselben ist ein hohler Axencanal. Die
Thiere besitzen 12 sehr einfache Fühler.
1. G. Madrepora L. Schwammtuff. Phyllopora u..Porites
Lam.; Alveopora Quoy u. Gaim., Mich.; Microsolena Lamx.;
Stromatopora ? Goldf. Mich.; Astraea Aut. z. Th.
(? mater, Mutter; pora, Pore.)
Die Endzelle der meistens ästigen Stämme ist nicht grölser
als die übrigen (welcher Charakter die Gattung Heferopora Hempr.
u. Ehr. auszeichnen soll); die Knospen stehen entweder zusam-
mengehäuft am Ende oder zerstreut an den Seiten. Die Lamel-
len der kreisrunden Sterne sind bald vollständig (Phyllopora), bald
unterbrochen zackig (Porites). Der Zwischenraum zwischen den
Zellen aber ist häufig mit Poren besetzt.
Vom Grauwackengebirge an bis in die lebende Schöpfung.
M. glabra Goldf. p. 23. tb. 30. f. 7. — Mich. p. 66. ib. 14. f.1.
j Diese Art ist, nach Goldfufs, zusammengedrückt und in einige
kurze Aeste getheil. Die Zellen zeigen auf ihrem Boden einige
vertiefte Punkte, die in der Form eines Sterns angeordnet sind. Die
Zwischenräume der Zellen sind glatt.
Tertiär bei Dax und Turin.
Ehrenberg rechnet zu dieser Gattung Astraea porosa Goldf.,
welche schon bei Explanaria aufgeführt wurde, und Agaricia Swin-
derniana Goldf. (I. p. 109. tb. 38. f. 3.) aus dem Diluvium von
Gröningen, und Microsolena porosa Lamx. (Br. Leth. p. 251. tb. 15.
f. 6.) aus dem Korallenkalke von Caen gehört gleichfalls zu ihr.
Einige Arten aus dem Grauwackengebirge, dem oberen Jura und
terliären Schichten von Frankreich werden von Michelin a. a. O. unter
den oben angeführten Namen beschrieben.
+2. G. Halysites Fischer. Calenipora Lam. Kettentuff.
(öhvoıg, Kette.)
Die Zellen sind röhrenförmig, zusammengedrückt, parallel
und erhoben; mit einer scharfen Seite einander genähert, mit der
anderen frei, wodurch die Mündungen der Zellen wie die Glieder
einer Kette am einander ‚gereiht erscheinen. Nur. einzelne, die
eine oder mehrere Knospen tragen, fliefsen netzförmig zusammen.
Nur im. Grauwackengebirge. |
PFLANZENKORALLEN. 581
H.iescharoides. (Cat. e.) Lam., Goldf. P. L- p. 74. tb. 2. f. 4.
— Fischer Oryct. du Gouv. de Mosc. (Cat. e.) p. 164. tb. 38. f. 3. —
Taf. XXI. a. Fig. 11.
Der gröfsere Durchmesser der Röhrenmündungen beträgt & bis 2”.
Häufig in silurischer Grauwacke von Gothland, Christiania, Reval,
Wenlock und Lickey, selten in devonischer Grauwacke der Eifel;
als Geschiebe bei Moskau; auch in Nordamerika auf Drummonds - Island,
in New-York und Ohio.
H. labyrinthica (Cat. 1.) Goldt. L p. 75. th. 3. & 5.
Mit 3fach gröfseren Röhren.
In silurischer Grauwacke von Gröningen, Gothland ?, der Insel
Dajo; als Gerölle bei Wilna und Moskau; auf Drummonds-Island, in
New-York, der Grafschaft Perry und Davidson.
t 3. @G. Pleurodictyum Goldf. (aAsvo@, Rippe; dizıvor,
Netz.)
Nach Goldfufs ein dünner, flacher Körper, mit einer flach-
concaven, concenirisch gerunzelten oberen Fläche, und mit senk-
rechten, 'neizförmig verwachsenen Lamellen, welche von Löchern
durehbohrt sind, auf der unteren Fläche.
Die einzige Art ist:
Pl. problematicum Goldf. (I. p. 113. tb. 38. f. 18.) aus. silu-
rischer Grauwacke von Abentheuer, Braubach, Daun, Niederrofsbach,
aus devonischer von Torquay, West-Ogwell und Nehou.
4 Fam. Milleporina Ehr. Treppenkorallen.
Die Polypen besitzen meistens gar keine Fühler und nur ei-
nen glatten Mundrand. Zellenstrahlen 12 oder 6, meist undeut-
lich; der Stamm mit einer bisweilen kalkigen und dichten Axe,
mit Röhren, die nur selten oder gar nicht perös sind, und mit
treppenförmigen unterbrochenen Scheidewänden.
t 1. G Calamopora Goldf. Halmpore. Favosites Blainv.
z. Th. (calamus, Schilf; pora, Pore.)
Der Stamm, um welchen der Mantel abstirbt, breitet sich
durch Knospenbildung entweder baumförmig oder knollig aus und
besteht aus langen, prismatischen Röhren, "welche dicht an ein-
ander liegen, sich nur selten verästeln, durch Seitenporen mit
einander communieiren und nur an ihrem oberen Ende belebt sind.
Die Arten bezeichnen vorzugsweise das Grauwackengebirge
und finden sich nur noch im Kohlengebirge und im Zechsteine vor.
582 KORALLENTHIERE.
€. gothlandeca (Corrallium 9.) 'L:,; Goldf. PT. p. 78. tb. 26.
f. 3. — . Fav.. g. 'Dam,, Arch. u. Ver: 7. .)%p27236!
Die prismatischen Röhren haben ebene’ Querscheidewände in
ihrem Innern, und ihre Mündungen besitzen einen Durchmesser von
ohngefähr 1 Linie. Die Poren der Seitenwände stehen paarig, wäh-
rend sie bei der ihr ganz ähnlichen C. basaltica Goldf. nur einreihig
stehen.
Nach Archiac und Verneuill in silurischer Grauwacke von
Aymesiry, Wenlock, Tortworih, Gothland, Dalecarlien, Petersburg,
Reval, Lithauen, Dalmatien, der Insel Dago, am Ural, Erie-See und
auf Drummonds-Island; in devonischer von Plymouth, Sharkham,
Babbacombe, der Eifel, Refrath, Pfaffraih, Nehou, Ize, Veronje; in
Missouri, Kentucki, Ohio und New -Holland.
C. basaltica Goldi. (I. p. 78. tb. 26. f. 4.) kommt in silu-
rischer Grauwacke von Gothland, am Erie-See und auf Drummonds-
Island; in devonischer der Eifel; bei New-York und Tenessee vor
und wurde durch Glocker im schwarzen Grauwackenkalke von Bears
in Mähren enideckt.
C. spongites (Escharites sp.) Schl. Peir. p. 345. — C. poly-
morpha und C. spongites Goldf. I. p. 79— 82. ib. 27. f, 2—4. 57;
tb. 28: f. 1. 2 — C. suborbicularis, C. spongites und. C. embricata
Mich. p. 188. 189. ib. 48. f.7. 8; tb. 49. £.5. — Taf. XXI. «a. Fig. 13.
Bald knollig, bald ästig, überhaupt a vieigestaltig, mit kurzen,
dünnen; äufserlich prismatischen, innerlich aber cylindrischen, diver-
girenden Röhren, welche in ihrem Inneren gleichfalls durch ebene
Querscheidewände, und äufserlich durch eine Reihe oft wechselständiger
Poren communiciren.
Ueberall fast mit den vorigen zusammen, ”) auch bei Rittberg
in Mähren, aufserdem bei Villmar und Goslar, bei Planschwitz im
sächsischen Voigtlande, bei Ober-Kunzendorf in Schlesien, bei Ferques,
Marquise (Pas-de-Calais), Boulogne-sur-Mer u. a. a. O.
C. MHackrothii Gein. ist der vorigen Art sehr ähnlich.
Sie wurde neben mehreren ähnlichen Schätzen im unteren Zech-
steine bei Gera von Hrn. Pastor Mackroth entdeckt.
1.2, G.? Eunomia Lamx. (? eövowa, Gesetzmälsigkeit.)
„„Polypenstock ungestaltig, bestehend aus dieckwandigen Röh-
ren, welche von einer Mittellinie aus etwas nach ‘oben und aulsen
*) S. Archiac und Verneuil in Murchison, über die älteren paläozoischen
Gebilde, bearbeitet von G. Leonhard, p. 236.
PFLANZENKORALLEN. 583
divergiren, , innen längsgefurcht und von Strecke zu Strecke mit
vorstehenden Querringen versehen sind.‘ (Bronn.)
E. radiata Lamx. (Br. Leth. p.. 252. tb...16..f.:3.) aus dem
Jura um Caen und bei Bath, ist die einzige Art, welche mit Calamo-
pora zu vereinigen sein würde, wenn man an ihr. communicirende
Oeffnungen entdeckt hälte.
3. G. Millepora Lam. Myriapora.? Blainv.. Tausendsterntuff.
(mille, 1000; por«a, Pore.)
Feine, aber tiefe, ganzrandige Zellenmündungen stehen an
dem ganz von dem Mantel bedeckten ästigen Stamme ohne Ord-
nung umher. Aus ihren Zwischenräumen brechen überall, beson-
ders an der Spitze der Zweige, Knospen hervor.
Unter den fossilen Arten dieser Gattung, welche vom Ooli-
thengebirge an bis in die jetzige Schöpfung steigt, ist keine von
geognostischer Bedeutung.
M. compressa Goldf. I. p. 21. tb. 8 f. 3.
Kleine, zusammengedrückte, gabelig getheilte Stämnte, mit kur-
ren abgestutzien Aesichen, und unregelmäfsig mit Poren von un-
gleicher Grölse besetzt.
Im unteren Pläner von Plauen bei Dresden und im Kreidetuff
von Mastricht.
4..G@. Nullipora Lam. Stromaltopora ? Goldf. z. Th. (nulla,
keine; pora, Pore.)
Unregelmäfsige, oft strauchartige, auch halbkugelige Korallen-
stimme mit kaum bemerkbaren Poren. '
Goldfuls und Michelin (l. c. p. 79. 148. 178.) beschreihen einige
Arten aus der Kreide und aus tertiären Schichten. Mehrere lebende
Arten zählt Ehrenberg zu Pocilliopora Lam.
19.2 G. Chaetites Fischer. (yalın, Mähne.)
Kugelige, ohrförmige oder walzenförmige und äslige Körper,
deren Oberfläche dicht mit Poren bedeckt ist, welche nach Fischer
die Mündungen sehr dünner Röhren sind. Wenn sich diese An-
sicht bestätigt, ‘so nähert sich diese Gattung etwa. der Familie
(der Milleporaceen. Diese Röhren ? laufen förmlich gerade und
sind entweder fast parallel oder divergiren, scheinen aber den-
noch nach Art der Fasern der Seeschwämme zu anastomosiren.
Arten vom Oolithengebirge an bis in die kertiären Gebilde.
584 KORALLENTHIERE.
Fischer entdeckte mehrere Arten im Jurakalke von Moskau;
Michelin im Oolithen-, Kreide- und Tertiärgebirge von Frankreich;
Quenstedt fand ähnliche Körper im oberen Jura‘ von Würtemberg, und
eine neue Art ist der auf Nautilus simpler aus dem Plänerkalke von
Strehlen sitzende ganz flache
Chaetites sessilis Gein. Nachtr. z. Char. p. 18. tb. 6. £. 16. 17.
ec. Octactinia. Achtstrahlige.
Mit 8 Körperstrahlen. Die Fortpflanzung geschieht wie bei
den zwölfstrahligen Pflanzenkorallen.
5. Fam. Isidea Ehr. Edelkorallen.
Die Polypen scheiden eine kalkige Axe aus, welche sich
zweigföürmig verbreitet.
1. 6. Corallium Lam. Schmuckkoralle. Isis L. (xogdAAıov,
Koralle.)
Mit ästigem, aber knotenlosem, aufrechtem Stamme, dessen
ganze Axe kalkig ist.
C. pallidum Mich. (p. 76. tb. 15. f. 9.), welche in terliären
Schichten von Turin gefunden wurde, scheint die einzige fossile Art
der Schmuckkorallen zu sein, in der allerdings das kostbare Roth
verblich.
2. G. Isis L. Lamx. Kantelkoralle. Antipathes bei Mich.
(Ioıs, Myth.)
Mit knotigem Stamme, und hornigen Zwischenräumen zwi-
schen denselben. Die Aeste gehen nur von den gröfseren kalk-
igen Knoten aus.
Die wenigen bekannten fossilen Arten sind alle jünger als
die Kreide.
I. melitensis Goldf. I. p. 20. tb. 7. £. 17. — Mich. p. 77.
tb. 15. £. 10.
Cylindrische, bisweilen auch gabelige längsgestreifte Glieder,
die in ihren Gelenken verdickt sind und sich hier erheben, finden
sich fossil in der Umgegend von Turin, Palermo und auf den
Liparischen Inseln,
Antipathes vetwsta Michelotti (Mich. p- 77. tb. 15. f. 11.)
von Turin, ‚stellt ein ähnliches Glied dar,
PFLANZEUNKORALLEN. 585
6. Ham. (Ceratocorallia Ehr. Hornkorallen.
Die Axe ist hornig, aber von einer kalkigen Rinde beklei-
det, welche die Zellen enthält.
G. Gorgonia L. Prymnoa, Eunicea und Plexaura Lamx. ;
Muricea Lam., Pferogorgia Ehr.; Hemitrypa Phill.;
Fenestella Lonsdale, Retepora Aut. z. Th.
(I’ooy®, griech. Myth.)
Baumartig verästelte oder trichterförmig ausgebreitete Koral-
lenstöcke, deren leicht zerbrechliche Kalkrinde durch die kleinen,
bisweilen vorstehenden Zellenmündungen siebartig durchlöchert ist.
Diese Gattung, deren Existenz schon in den ältesten Schich-
ien nachgewiesen ist, hat alle Erdumwälzungen erlebt, denn sie
findet sich noch in unseren Meeren.
G. retiformis (Ceratophytes r.) Schloth. Beitr. z. Naturg. d.
Verst. tb. 1. f£ 1.2. — Escharites r. Schloth. Peir. p. 342. —
G. infundibuliformis Goldf. I. p. 20. ib. 10. f. 1. — ?de Kon. p. 4.
tb. A. f. 2. 3. — ? Retepora r. Mich. p. 191. tb. 49. £. 7.
Eine wellig-trichterförmige Art, deren Rinde aus feinen, fast
geradlinigen und stielrunden, mehrfach dichotomen Stäben besteht,
welche in regelmäfsigen Entfernungen durch Querstäbe verbunden sind,
wodurch kleine elliptische Zellen gebildes werden, welche im
Quincunx stehen. Jene Stäbe zeigen unter dem Mikroskope höchst
feine Längslinien, welche sich theilweise um die Zellen herumbiegen.
(Die kleinen höckerigen Mündungen auf den Stäben selbst, welche
Goldfuls tb. 36. f. 2. c. abbildet, sieht man selten.) Wenn die Rinde
zerstört ist, dann erscheinen die Mündungen als vierseitige oder
rundliche Erhöhungen zwischen vertieften Linien.
Im unteren Zechsteine von Corbusen bei Ronneburg und Milbitz
bei Gera,. viel häufiger aber im oberen dolomitischen von Pösneck,
Könitz, Glücksbrunn, England und in Rufsland.
Ihre scheinbar ganz gleichen Formen bildet de Koninck aus
dem Kohlengebirge von Vise und Ratingen ab; auch soll diese Art
in devonischer Grauwacke an mehreren Orten vorkommen. Vielleicht
werden an diesen später noch unterscheidende Merkmale entdeckt.
G. Ehrenbergii Gein. Taf. XXIII. a. Fig. 12. a. b.
Mit @. retiformis zusammen findet sich bei Glücksbrunn und bei
Corbusen eine ihr ähnliche, aber andere Art mit etwas dickeren,
ebenfalls feingestreiften, aber weniger geradlinigen Stäben und
586 KORALLENTHIERE.
gröfseren, kreisrund elliptischen, ‘oft auch rhombischen Zellen, welche
mehr zu schiefen Reihen sich anordnen.
G. 'anceps (Ceratoph.'@.) 'Schloth. - Beitr. 'z. Nat. tb. 2. f. 7. —
Goldf. p. 98. tb. 36. f. 1. — Gäa von Sachsen pP. 98. —— Fenestella
anc. Lonsdale, Murch. und Vern. in L. Br. J. 1844. p. 736.
Vielästige Stämmcehen mit gabelig-gelheilten Aesten und diese
mit kurzen, zweizeilig stehenden Zweigen, an deren Enden ‚mehrere
rundliche Poren eingesenkt sind. Bisweilen erscheinen sie ganz glatt,
bisweilen längsgestreift, nicht selten lassen sie aber auch mehrere
Reihen abwechselnder und hervorstehender Zellenmündungen erkennen.
In Deutschland und England mit @. retiformis zusammen.
G. dubia Goldf. p. 18. tb. 17.f.1. — Millepora und ? Kronen-
theile des Cyathocrinus planus Schloth. Beiir. z. Nat. tb. 2. f. 4; tb. 3.
f. 10; tb. 4. £. 16.
Büschelförmige Stämmchen, ohngefähr von einer Linie Durch-
messer, welche sich mehrfach gabelig theilen, mit 8—10 Längsreihen
von rundlich-rhomboidalen, im Quincunx stehenden Zellen besetzt sind
und nach einiger Verwitterung der kalkigen Kruste, in dieser dach-
ziegelförmige und gegen ihre hohle Axe_ schiefgestellte Schuppen
zeigen.
Im unteren Zechsteine von Corbusen und Milbitz bei Gera, im
Dolomite bei Könitz, Pösneck und Glücksbrunn.
B. Bryozoa. Mooskorallen.
Die lebenden Verwandten sind pulslose Thiere mit einfach
sackförmigem oder schlauchförmigem Ernährungscanale, ohne
wahre oder mit wahrer sich vermehrender Körpergliederung und
(durch zunehmende Gliederzahl oder Knospenbildung) veränder-
licher Körperform und ohne Selbsttheilung; ferner mit periodisch
in sehr vielen, wahrscheinlich in allen, Individuen vorhandener
Eierbildung und daher vermuthlichem Hermaphroditismus. (Ehren-
berg.)
Die Fortpflanzung geschieht bei den Thallopoden und Sclero-
poden entweder durch Sprossen oder Jurch Absonderung von Beimen,
welche letztere als eiförmige Gallertkügelchen anfangs frei im Wasser
umher schwimmen, ‘sich dann anhelten und einen neuen Polypenstock
bilden. Das Hervorsprossen neuer. Zellen scheint unzweifelhaft durch
kleine Oeffnungen in den Seitenwandungen der älteren Zellen zu ge-
schehen, welche wir selbst bei allen zu diesem Zwecke untersuchten
Eschareen, Vaginoporeen, Vincularien, Celloporeen u. a. beobachteten
u
Y ’
STAMMKORALLEN. 587
(s. 'd.), und durch die zugleich eine fortdauernde Verbindung unter
den älteren und jüngeren Zellen unterhalten bleiben dürfte.’*)
Unsere Bezeichnungsweise ist folgende: Bei den Zellen bildenden
Arten betrachten wir den Theil der Zeile als den oberen, dem
die Mündung am nächsten liegt, und nennen den Raum oberhalb
der Mündung: den Kopf, indem dieser Theil bei vielen Arten kopf-
förmig angeschwollen ist. Den Raum unterhalb der Mündung thei-
len wir in 3 gleiche Theile, und nennen den oberen derselben:
Brust, den mittleren: Bauch, den unieren: Fufs. Sind mehrere
Zellenöffnungen vorhanden, so ist die gröfste derselben: die Münd-
ung, ihr oberer Rand: die Oberlippe, der untere: die Unter-
lippe; die kleineren Oeffnungen sind: Nebenporen. Aufser den
normalen Zellen sind bei vielen Arten, gewöhnlich am Anfange einer
eingeschobenen neuen Reihe, unvollständige und abweichend gebildete
Zellen vorhanden; wir nennen sie Nebenzellen. Die an mehreren
Geschlechtern beobachteten Verbindungsröhren zwischen den benach-
barten Zellen nennen wir Sprossencanäle. (v. Hagenow.)
3. Ordn. Scleropodia. Stammkorallen.
Die Polypenstöcke bestehen aus verkehrt - kegelförmigen,
röhrenartigen Zellen, welche sich neben und über einander legen,
wobei die jüngeren die älteren Zellen überragen und zu Stämmen
anwachsen, die entweder andere Seekörper kriechend überziehen,
oder sich frei, und zum Theil verästelt, erheben, indem nur ihre
Axe mittelst Wurzelfasern angeheftet ist.
1. Fam. Myrioporina Ehr. Punktpolypen.
Sie bilden verästelie oder blätterige, angewachsene kalkige
Polypenstämme. Fühler scheinen zu fehlen.
1. G. Reiepora Lam., Goldf. (rete, Netz; pora, Pore.)
Lamarck und Goldfufs zählen zu diesem Geschlechte diejeni-
gen Korallen, deren Stämme netzförmig durchbrochen oder netz-
förmig verästelt sind, und deren Zellen oder Röhren nur an
einer Seite des Netzes oder der Stämmchen gemündet' sind.
Es erstreckt sich diese Diagnose mithin auch über die beiden
N
*) Diefs zeigen vorzugsweise die Mastrichter Arten deutlich, da deren
Zellen in der Regel leer und die Sprossencanäle nicht mit Kreide ange-
füllt sind,
388 KORALLENTIHIERE.
durch Lamouroux von’ ‘den Reteporen‘ gelrennten ‘Geschlechter
Hornera und Idmonea.
Derselbe begründet diese Trennung darauf: dafs die Mündungen
bei Idmonea in parallelen Querreihen, bei Hornera aber in
schiefen Wechselreihen auf den rundlichen oder zusammenge-
drückten Stämmchen stehen, wobei jedoch des Umstandes nicht er-
wähnt wird, dafs auch beide an grölseren und vollständigen Exem-
plaren gitterförmige Verbindungen zeigen, z. B. Hornera Langethaki,
Idmonea cancellats u. Ss. w., wodurch sie sich als echte Reteporen
charakterisiren. Es fallen ferner bei mehreren Idmoneen durch all-
mählige Uebergangsformen beide poröse Seiten in eine rundliche
Wölbung zusammen, mit einfachen Querreihen, oder sie stellen
sich, wenn sie paarig siehen, oft so schräg und laufen alternirend
so durcheinander, wie z. B. bei Ret. dısticha Goldf. IX. 15. :. u. A.
und noch mehr bei einigen rügenschen Arten, dafs eine Gränze mit
Hornera nicht mehr zu finden ist. — Lamouroux und die seinem
Systeme folgenden Forscher kannten diese Uebergangsformen nicht,
welche uns hauptsächlich die rügensche und schwedische Kreide ge-
liefert hat, sonst würden sie sich mit uns in gleicher Verlegenheit
wegen Vertheilung der vorhandenen Körper befunden haben. Wäre
uns an noch weiterer Theilung gelegen, so würden wir auch die
Arten von Retepora (Idmon.) getrennt und etwa unter dem Geschlechts-
namen Truncatula zusammengestellt haben, deren Röhren in randlich
aussprossenden. abgestumpfien Aesten münden, z. B. Retep. (Idm.)
truncata Goldf., semicylindrica Röm. und mehrere andere neue Arten
von Rügen, die aber ebenfalls durch Uebergangsformen in den Cha-
rakter von J/dmonea und Hornera verlaufen.
Der einzige bisher anscheinend constant gebliebene Unterschied
möchte allein darin bestehen, dafs die Reteporen der ältesten For-
mationen mehr einer mit ovalen Löchern perforirten Haut gleichen,
wogegen die der jüngeren Gebilde aus zusammengeflossenen einfachen
oder verästelten Stämmen bestehen.
Wir können uns aus diesen Gründen nicht entschlielfsen, dem
Systeme Lamouroux zu folgen, dessen Unhaltbarkeit neuere Auflind-
ungen dargelegt haben. Möge daher der Versuch, dieses Geschlecht
und einige der folgenden zweckmälsig und übersichtlich zu gruppiren,
nur als solcher betrachtet werden, bis fortgesetzte Forschungen festere
Stützpunkte zu einer naturgemälseren Eintheilung geben.
Die Reteporeen kommen schon in den ältesten Formationen
in Deutschland, Schweden, Frankreich u. a. O0. vor; sie fehlen
im Muschelkalk und den unteren Oolithen, treten auf's Neue im
STAMMKORALLEN, 389
Jurakalke und‘ in der Kreide auf, gehen: durch: die: Molasse: und
leben in verschiedenen Meeren noch fort.
A. Retiformes.
Polypenstock steis netzförmig; nicht gillerartig.
a) Perforatae. Häutig-netzförmig, mit runden oder ovalen
Löchern durchbrochen; die Mündungen stehen mehrstens in Längs-
reihen.
IT ISCAT GOUH Pe Ip. 103.5 10: 06, 1, 1%
Bildet flache Ausbreitungen, vielleicht auch Trichter, mit schräg-
zeiligen ovalen Maschen. Die innere Seite bildet kielförmig- erhabene
parallele Längsrippen mit 2 Zellenreihen.
Im Grauwackenkalke bei Heisterstein in der Eifel.
b) ZAReticulatae. Verästelt-nelzförmig, mit vielgestalligen,
durch verschmolzene Verästelung entstehenden Netzmaschen. Die Po-
renmündungen stehen meistens zerstreut auf der vorderen (inneren)
Seite.
RR. vibicata Goldf. I. p. 103. tb. 36. L. 18.
Bildet ein trichterförmiges Netz mit rhomboidalen Maschen; die
Verzweigungen sind auf der äufseren Seite glatt und mit erhabenen
Querstriemen bezeichnet; auf der oberen aber mit unregelmäfsig -ein-
gestochenen zahlreichen Zellenmündungen besetzt, deren Ränder zum
Theil scharf empor stehen.
Im tertiären Sandmergel zu Astrupp bei Osnabrück.
Hieher gehört u. a. noch AR. fenestrata Goldf.
Be Cancellatae.
Die Stämmchen stehen rasenförmig-gesellig nebeneinander, sind
vielfach gabelig getheilt und durch rechtwinkelig ausspros-
sende zartere Aeste hier und dort gitterartig verbunden,
Ein vollständiges Netz entsteht ‘nicht mehr; es ist nur noch eine
Neigung zur gitterförmigen Verbindung übrig. Die Röhrenmünd-
ungen stehen in Reihen.
Im Jurakalke, in der Kreide, in tertiären Formationen und noch
lebend.
a) Transversales (Hornera Lamx.) Die Stämmchen sind
meistens etwas plattgedrückt, vielfach vergabelt und hier und,.dort
zum Gitter verästelt.. ‘Die Röhrenmündungen stehen an. der. einen
Seile. schrägzeilig und sind . ringförmig angeschwollen;. ‚die. andere
Seite ist zart längsgefurcht und äufserst ‚fein. punktirt.
590 KORALLENTHIERE.
R. Langethalii v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839.
Plattgedrückt, gabelig verästelt, seitwärts gezackt und ab und
an vergittert. Die Mündungen ringförmig angeschwollen und grols,
schrägzeilig stehend. Die Rückseite zart gefurcht und punktirt.
Obere Kreide auf Rügen.
R. Ferrussacii Mich. Icon. z0oph. p. 172. ib. 46. f. 20. -—
Taf. XXI. 5b. Fig. 1.
Zweigarlig ausgebreitet; mit getheilten und durch zarte Aeste
untereinander verbundenen Zweigen. Die obere Seite mit Mündungen;
die untere fast glatt, mit länglichen, in Reihen stehenden Poren;
die Zwischenräume etwas ausgehöhlt und rauh.
Aus der Tertiärformation des Pariser Beckens.
Es trägt diese Art den Typus der Reteporeen und zugleich der
Horneren überaus deutlich.
b) Cingulatae (Idmonea Lamx.) Die Stämmehen sind ent-
weder rundlich zusammengedrückt oder dreikantig, vielfach gabelig-
getheilt und durch Queräste mitunter gitterarlig verbunden. Die
Mündungen stehen auf der Vorderseite in einfachen : oder auf 2 der
zusammengedrückten Seiten paarig oder alternirend, in parallelen, oft
sehr schief gestellten Querreihen zu 2 bis 7 beisammen.
R. cancellata Goldf. I. p. 103. tb. 36. f. 17. — Taf. XXI,
b. Fig. 2.
Gitterförmig ausgebreitet; die Stämmchen sind gabelig verästelt
und durch dünnere Querstäbchen verbunden., Die Mündungen: stehen
an den zwei zusammengedrückten Seiten in paarigen (Querreihen und
zu vieren beisammen. Die Reihen sind etwas angeschwollen und
tritt die vorderste Mündung jeder Reihe am mehrsten warzenför-
mig vor.
In der oberen Kreide bei Mastricht und auf Rügen; hier selte-
ner. vergittert.
R. iriqueira Lamx. Polyp. p. 80. tb. 89. fs 13 — 15. — Br.
Leih. 'p.: 249. ib. 16. £. 11.
Scharf dreikantig, mit sehr divergirenden krummen Aesten. Die
Rückseite. etwas rinnenartig, die beiden andern fast platt, mit hoch
voriretenden Mündungen, deren 5 — 6 in jeder Reihe stehen.
Im Grofsoolith von Bradford, in Wiltshire und im Korallenkalke
bei Caen.
Hieher gehören noch u. a.: R. disticha, lichenoides Goldf.,
I. coronopus Defr., alternans und Hagenowii Röm., nebst 3—4 neuen
Arten von Rügen und Schweden.
STAMMKORALLEN, 591
C. Ramosae.
Einfache Stämmehen, ohne gabelige Theilung und also un-
fähig zur Bildung eines Netzes oder Gitters, wozu jedoch. ‚die
Neigung noch vorhanden ist, indem die Stämmchen gesellig neben ein-
ander aussprossen, sich oft in Kreisform stellen, nach auswärts etwas
überhängen und an der nach innen gerichteten Seite an beiden Rän-
dern abgestutzte Aeste austreiben, aus deren Abstumpfungsflächen die
Röhrenmündungen hervorbrechen.
a) Acervatae. Die Stämmchen sind vorn etwas abgeplattet,
hinten gewölbt. Die Mündungen der Aeste in mehreren gebogenen
Reihen über einander. Die Oberfläche der Stämmchen ist fein purktirt,
mitunter. zart gefurcht.
R. truncata Goldf. I. p. 29. tb. 9. f. 14.
Die Aeste sind an der vorderen inneren Seite sehr zusammen-
gedrängt, so dafs nur eine Furche dazwischen liegt.
Aus der Kreide von Mastricht.
R. striata v. Hag. Taf. XXIII. d. Fig. 3.
Schlanke Stämmchen mit abgestutzten engständigen Aesten, welche
meistens 7 Poren in 2 Reihen tragen. Die Begränzung derselben ist
durch abwärtslaufende Facetten angedeutet.
Obere Kreide auf Rügen.
R. (Idm.) semicylindrica Röm. Kr. p. %0. tb. 5. f. 21.
Die Stämme vorn mehr abgellacht; die beiden Reihen der Aesle
weit von einander getrennt.
Oberer Kreidemergel bei Gehrden; obere Kreide auf Rügen.
R. (Idm.) pinnata Röm. Kreideg. p. 20. tb. 5. f. 22. und R.
aculeata Mich. p. 52. f. 10., erstere aus dem Hilsconglomerate bei
Essen, letztere ans dem Grünsande von Mans (Dep. de Sarthe), nebst
einer dritten Art aus Schweden, die zugleich auch auf Rügen vor-
kommt, sind einander sehr ähnlich. Sie sind halb walzenförmig,
“ ihre enggestellten Aeste lang und gebogen und mit mehreren Reihen
Mündungen besetzt. Bei der rügenschen Art stehen die Aeste am
gedrängtesten über einander; bei der französischen sind die Stämme
am schwächsten und bei der Essenschen ist die Rückseite am stärk-
sten punklirt.
b) Simplices. Die Stämmchen sind rund, schlank, hin und
her gebogen und zweizeilig sehr weitläufig mit einfachen oder paari-
gen. Poren beseizt, ‚die aus .schwach-erhabenen alternirenden An-
schwellungen hervorbrechen.
592 KORALLENTHIERE.
R. gracilis v. Hag. (Taf. XXIH. d. Fig. 4.), nebst mehreren
anderen neuen Arten, auf Rügen.
2. @. Frondipora de Blainv. (frons, Laub; pora.)
Ein wenig erhebliches, dem vorigen sehr nahestehendes Ge-
schlecht, aus welchem uns nur 2 fossile Arten bekannt sind:
F. reticulata Bl. —= Retep. reticulata Lam. und F. Mar-
sillii Bl. Man. d’actin. p- 406. — Mich. p. p. 68. tb. 14. f. 4 —
Taf. XXI. b. Fig. 5. |
Letztere bildet nach Michelin wellenförmig-verschlungene und
verzweigte Ausbreitungen: die Zweige sind von einander gebogen
oder als Netz vorstehend; die Aeste sind zahlreich, emporgerichtet,
an ihren Enden gemündet; die innere Seite ist geglättet.
Aus der Tertiärformation von Asti. Lebende Arten im mittel-
ländischen Meere.
3. G. Distichopora Lam. (distichus, zweizeilig; pora.)
Polypenstock steinartig, fest, angewachsen, verzweigt und
etwas zusammengedrückt.
Die Mündungen sind ungleich und laufen an den beiden
einander gegnüber liegenden Kanten der Stämme in Reihen empor.
An der Oberfläche der Zweige sind an einigen Stellen sternför-
mige Warzen zusammengehäuft.
In der Tertiärformation und lebend.
D. antiqua Defr. Dect. d. sc. nat. II. p. 394. — Mich. Icon.
zooph. p. 168. tb. 45. f. 11. — Taf. XXI. db. Fig. 6.
Verästelt, fest, zusammengedrückt, mit glatten, dicken Zweigen;
die ungleichen Röhrenmündungen liegen in einer zweizeiligen, aus
drei gedrängten Porenreihen bestehenden Längsnaht am Rande des
Stammes.
Tertiäir von Chaumont (Öise) und von Valmondois (Seine et Oise).
4. G. Ceriopora Goldf. (cerium, Honigwabe; pora.)
Die Polypenzellen dieser Korallen sind runde, kurze Röhren,
welche weder Sternlamellen, noch horizontale Scheidewände, weder
einen Sipho, noch seitliche Verbindungsröhren haben. ”) Sie
*) Jede Zelle muls wenigstens 2 derselben haben; die eine, durch
welche die Knospe zu ihrer eigenen Bildung hervorsprofste, und die
zweite zur Bildung ihrer Nachbarzelle. v. Hag.
E2
STAMMKORALLEN. 593
liegen 'theils unmittelbar und parallel neben einander und drängen
sich so, dafs sie undeutlich prismatisch erscheinen, theils: diver-
giren sie. Ihre Mündungen haben die Weite des ganzen .Durch-
messers ihrer Höhlung und sind nur bei: wenigen. elwas verengt
oder angeschwollen. Der Korallenstamm vergröfsert) sich ‚durch
concentrische Ueberlagerung neuer Röhrenschichten. ”) . Die Münd-
ungen der Röhrchen sind ‘'theils auf der ganzen Oberfläche gleich-
förmig vertheilt und entweder von gleicher oder ungleicher. Gröfse,
theils durch zwischengelagerte Kalkmassen in Gruppen geschieden:
Der äufseren Form nach bilden sie. bald ‚einen: Ueberzug oder
knollige Massen, bald walzenförmige oder. ästige ‚Stämmchen.
Wollte man sie nach dieser Formverschiedenheit in Gaitungen
abtheilen, so wärde fast jede Art der Typus einer Gattung sein.
Auf solehe unwesentliche Verschiedenheiten ‚sind aber die Gattungen
Chrysaora, Terebellaria, Tilesia, Absenthesia und Spiropora, Lamx:
und die Gaitungen Heteropora, Pustulopora 'und Cricopora de Blainv,
gegründet. (Goldfuls Petr. I. p. 244.)
Indem wir diefs an Arten und mannigfaltigen Formen so reiche,
aber ausgestorbene Geschlecht, welches, aufser im Muschelkalke, in
allen übrigen Formationen seine Repräsentanten hat, gleichfalls in
Gruppen zweckmälsig zu vertheilen suchen werden, müssen wir auch
noch die Geschlechter Tubulpora (bei Michelin) Lam., Lichenopora
und Pagrus Defr. (— Spinopora Blainv.), Defrancia Bronn (— Pelagia”
Lamx. u. Defr.), alle bei Michelin, nebst Tethia Michelotti, ganz oder
iheilweise hinzuziehen; freilich nicht immer in dem Sinne, wie die
Autoren ihre Charakteristik aufgestellt, sondern so, wie sie von An-
dern — namentlich von Franzosen — bei Bestimmung neuer Arten
unrichtig verstanden oder irrthümlich angewendet worden.
Wir vertheilen die Cerioporeen in die beiden Gruppen: Trun-
catae und Ramosae.
A. Truncatae.
Unverästelte, überrindende, knollige, pilzförmige oder lappige
Körper.. Sie zerfallen in 6 Unterabtheilungen.
*) Diefs ist nur bei einigen Arten unserer ersten Gruppe der Fall, na-
mentlich bei den Truncatae) aecumulatae ‚und tuberosae. Die Stämme der
übrigen, und besonders der.Gruppe Ramosae, haben alle nur eine einzelne
Zellenschicht und es steckt, indem sie sich oberwärts verlängern, jede neu-
entstehende, quirlförmige, Ben Reihe tutenförmig in der wegen
älteren. v.' Hag. |
Geinitz, Versteinerungskunde. 38
594 KORALLENTHIERE.
a) Repentes. Kriechende Veberzüge auf Seckörpern. Die
Röhrchen liegen geneigt über einander ‘und strahlen gerade oder di-
vergirend nach einer Richtung aus.
1. C. parasitica v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 286. —
Taf. XXI. b. Fig. 7.
Die Röhrchen strahlen von einem Punkte aus, bilden anfänglich
kurze liegende Stämme, breiten divergirend sich allmählig mehr: und
mehr aus, theilen sich mitunter und wachsen zu halbkreisförmigen,
fächerartigen Ueberzügen an.
Obere Kreide auf Rügen.
b) Disciformes. Defrancia Br. (— Pelagie Blainv.); Tubuli-
porae sp. M. Edwards; Lichenopora Defr. z. Th. _Scheibenförmige,
zum Theil halbkugelige Ueberzüge, mit excentrisch nach dem Rande
ausstrahlenden Röhren, deren Mündungen meistens aus radiirenden und
durch Einschiebung sich vermehrenden Rippen in Reihen: hervortrelen;
die Zwischenräume sind entweder glatt oder mit feineren Poren be-
deckt und der Mittelpunkt gewöhnlich etwas eingesenkt.
2... C. stellata Duncker u. Koch, Nordd. Oolith. p. 55. tb. 6. f. 12.
Scheibenförmig, fast kreisrund, auf Seekörpern festsitzend. Die
aus dem vertiefien Mittelpunkte scharfkantig entspringenden ‘und ra-
diirenden Rippen nehmen gegen den Rand an Breite zu,. wie die
darin ausmündenden Röhrenzellen ‚an Zahl sich mehren. Die Rippen
fallen gegen den ebenfalls mit Poren bedeckten Rand steil ab und
verschmelzen 'mit diesem.
Im Hilstkon des Elligser Brinkes bei Alfeld.
3. C. costata v. Hag. Taf. XXIlL db. Fig. 8.
Kreisrund oder etwas länglich. Die vom. vertieften Mittelpunkte
ausstrahlenden und durch schiefe Einschiebung sich mehrenden ‚Rippen
sind abgerundet und gegen die Peripherie hin zugespitzt; sie tragen
nur eine einzelne Reihe grolser weitläufig stehender Poren. Die
Mitte und die Zwischenräume sind fein punktirt.
Obere Kreide auf Rügen,
Hieher gehören noch u. a.: C. diadema u. radiata Goldf., disci-
formis v. Münst. (Defrancia), -complanata u. convexa Röm., reticulata
u. limbata v. Hag. (Tubulip.), Brongniarti, Grignoniensis M. Edw.
(Tubul.), stelliformis u. (Lichenop.) cenomana Mich. u. mediterranea
Blainv.
ce) Fungiformes. Lichenopora Defr. u. Defrancias Bronn z. Th.
Auf kurzem Fufse pilzförmig erhoben, flach-scheibenförmig ausge-
breitet, im Mitielpunkte etwas eingesenkt und mit excentrisch aus-
strahlenden Porenmündungen, die bei den meisten auf . der oberen
STAMMKORALLEN. 595
Fläche auf radiirenden Rippen in Reihen geordnet sind. ; Die. untere
Seite der Scheibe ist gewöhnlich gleichfalls porös.
C. rosula v. Hag. in L. Br.» Jahrb. 1839. p. 286. | 1b»... 8.
Platt-scheibenförmig und gestielt; die Röhrenmündungen liegen
auf der oberen ungerippten Fläche sehr ‚gedrängt ‚und haben bei ihrer
schrägen excentrischen Lage undeutlich-prismatische Mündungen. Die
Bruchfläche des Fufses zeigt, wie die untere Fläche „der Scheibe,
zahlreiche Poren. 1%‘ Durchmesser.
Obere Kreide auf Rügen.
C. fungiformis v. Hag. Taf, XXIU. 2b. Fig..9.
Kurzgestielt und etwas becherförmig. \ Die radiirenden Rippen
der Oberfläche sind längsgefurcht, und liegen in jeder Furche 3 Reihen
alternirender Poren.
Obere Kreide auf Rügen und bei Balsberg in Schweden.
Hierher gehören noch: C. (Pelagia) insignis. u. Eudesi Mich. u. a.
d) Tuberosae. ‘Pagrus Defr. (= Spinopore Blainv.);' Liche-
nopora Defr. und Tethia Michelotti ‘2. Th.; Palmipora de Blainv.
Vielgestaltige, knollige, zackige, schwamm- und: rasenförmige Körper,
selten mit einer Spur von Verästelung. Die Röhren sind bei vielen
mehrschichtig über einander ‘gelagert und münden in gleicher oder
wenig veränderlicher Gröfse, regelmälsig zerstreut oder sternförmig
geordnet über die ganze Oberfläche der Körper. Diese Abtheilung
ist schon jetzt die reichste und an Formen die mannigfaltigste, welche
bei späterem ‘Zuwachs noch in: mehrere Unterabtheilungen . zerfallen
dürfte.
3. .0C. bovista v. Hag. Taf, XXIII. 5b. Fig. 10.
Auf kurzem schwachem Fufse ‚erhoben und .kugelig ange-
schwollen, mit: gedrängten, gleich ‚grofsen, fast regelmäfsig gestellten
Mündungen.
Obere Kreide bei Balsberg und Oretorp; , auch in »den. tieferen
Schichten bei Carlshamn in Schweden.
5.. ©. Huotiana Mich. Icon. p. 207. tb. 52. f. 7.
Wie. die vorige gestaltet, Die Poren sind an vielen Stellen
der Oberfläche sternförmig geordnet und etwas vortretend; die zwi-
schenliegenden sind etwas kleiner. Oft sprossen aus dem. Mulier-
stamme mehrere kleinere Kugeln hervor.
© Aus dem Grünsande bei Mans (Sarthe) in Frankreich.
6. C. stellata Goldf I. p. 39. ib. 30. f. 12... (Diese und
tb.:9. fs 11. werden sich bei" näherer Untersuchung als verschiedene
Arten ausweisen.) |
' Proliferirt aus’ kurzem, diekem, geripptem Stamme ‚zu, kurzen,
38 ®
596 KORALLENTIIERE.
knollieen, ringförmig-runzeligen ‘Aesten, indem die 'jüngeren Zellen-
schichten sich mülzenförmig über . die älteren: hängen. Die: runden
Mündungen liegen auf den abgerundeten Enden der Zweige gedrängt
aneinander und laufen in Reihen, deren mehrere sich zu einer Rippe
vereinigen, am Stamme herab.
Im Mergelgrand zu Essen, an ‘der Ruhr und auf Rügen in
oberer Kreide.
' Wir zählen ferner hieher:C.'mitra, spongites , tubiporacea,
polymorpha, favosa Goldf., conjuncta Münst., caespitosa, mammillosa,
spongiosa (Palmip.),: dilatata Röm., licheniformis, ' formosa, .clavula,
labyrinthica, avellana, truncata und (Lichenop.) tuberosa Mich., tube-
rosa v. Hag., nebst einigen noch unbeschriebenen schwedischen Arten.
e. Alatae. Auf kurzem Fuls erhoben .und : einfach oder
mehrfach flügelförmig ausgebreitet; beide Seiten‘ der Flügel sind mit
feinen Poren bedeckt.
C. flabellula v..Hag. Taf. XXI. d. Fig. 11.
Einfach -fächerförmig‘ ausgebreitet, mit kurzem rundem‘'Fufs und
breiter Anheftungsfläche. -Die gedrängt: stehenden Poren: sind“ dem
blofsen "Auge bemerkbar.
Obere Kreide bei Balsberg, : Oretorp und Tykarp in Solkonensin
C. alata Goldf. I. p.: 38. tb. 11. f. 8. |
Fast keulenförmige, drei- bis fünffach ‘geflügelte Stämmchen, mit
feinen, vom blofsen Auge nicht 'bemerkbaren Poren bedeckt, ‘Bei den
zwei- und vierflügeligen sind: 2 oder: alle’ 4 Flügel’ wellenförmig ge-
kräuselt; die drei- und fünffllügeligen dagegen gar nicht.
Aus einer Quelle‘ im :Jurakalke bei Thurnau.
C. crispa Goldf. und compressa Münst. gehören''noch hieher.
f) Angulatae. Chrysaora Lamx. z. Th. ' Diese‘und die‘fol-
sende Unterabtheilung, an der Gränze der beiden Gruppen Truncatae
und Ramosae stehend, bilden zugleich die Uebergangsglieder der
einen zur andern. /
Die hieher-gehörenden keulenförmigen, ‘kurzen 'Stämmchen haben
3—T7 glatte Kanten; auf: den. zwischenliegenden Flächen sind die klei-
nen Poren zerstreut, “gehäuft oder: in Reihen geordnet. ' Durch die
öfters: vorkommende kurze Verästelung . spielen sie "in die: folgende
Gruppe hinüber. rd 5
C. angulosa. Goldf. 1.p. 38. tb.»11. f.7. == ®Chrysaora da-
maecornis Lamx. — Taf. XXUL.b. Fig. 12. ER
Kleine einfache ‘oder ästige Stämme mit 4+— 7 ‚vorstehenden
glatten Kanten; die Flächen erscheinen dem blofsen Auge rauh' und
lassen durch ‘die Vergröfserung feine Poren bemerken, womit sie
STAMMKORALLEN. 39%.
meistens./sdicht beselzt sind. Bei einigen: Spielarlen sind’. diese > zw
undeutlichen Längs- und Querreihen geordnet. :v | TE)
Aus seiner Quelle im: Jurakalke bei \-Thurnau.n '
» Osstrigona und. 'striata Goldf. ee noch ;hieher.
B..; Ramosae,
"Schlanke oder: kräftige : verästelte, runde oder pulse
Stämme,» welche wir. nach der verschiedenartigen: Stellung der Poren
auf ihrer Oberfläche in 5 Unterabtheilungen bringen. | wa
a) Miztae.ıi Heteröpora .Blänv:; .' Chrysaora‘ «Lamx. z. Th.
Grofse ‘und: kleine Poren stehen in sabwechselnden Reihen oder Bän-
dern, oder in regulärem ‘oder irregulärem Gemisch.; | Unter: den hieher
gehörenden verästelten Arten kommen als Uebergangsformen zur vor-
hergehenden Gruppe ausnahmsweise einige ne und knollige
Arten. vor.
C. tuberosa (Heter. tub.) Römer; Dolithengeh Nachtr.''p. 12.
tb. 27. f. 16.
Der Stamm ist 'knollenförmig -halbkugelig «und: besteht aus vielen
concentrischen Schichten; die gröfseren, ‚ dem''blofsen Auge sicht-
baren Poren siehen in schrägen Reihen ‚| dazwischen aber zahlreiche
kleinere.
Im Hilse bei Beh =!
C. dichotoma Goldf.' 1. p. 34. -tb! 10. f.,9x a — ee. — Taf.
XXI. db. Fig. 13.
Schlanke verästelte Stämmchen. Die grolsen, . dem: blofsen Auge
kaum sichtbaren Poren stehen schrägzeilig. Zwischen ihnen. bemerkt
man bei starker ‚Vergröfserung ‘noch feine Poren eingestreut.
Von Mastricht.
C: pulchella (Chrys. p.) Röm. Kreidegeb.p. 24: tb. 5. 1.29.
Schlanke, runde, 'gabelig getheilte Stämme, auf einer knolligen
Wurzel im Gedränge nebeneinander stehend; an: den Stämmen laufen
etwa 20 glatte, vorstehende, gerade Linien herab; in ihren Zwischen-
räumen bilden feinere anastomasirende Längslinien ‚sehr«,kleine Poren,
und stehen zwischen diesen meist schrägzeilig und »in. Absätzen und
Streifen um den Stamm grofse ' runde, ‘fast sichtbare Mündungen,
welche die ganze Breite der ' Räume: zwischen den stärkeren Linien
einnehmen. : (Könnte eine eigene Abiheilung unter der‘ Bezeichnung
Seriatae einnehmen, wenn sie nicht bisher vereinzelt dastände.)
Oberer Kreidemergel bei Gehrden und Quedlinburg.
Hieher gehören noch: C. cryptopora, anomalopora Goldf.; (pu-
stulop.) heteropora, biformis (Heterop.), verrucosa, concinna Röm.; ra-
598 KORALLENTHIERE.
mos@ Dunk. u. Koch; spongioides, digitata, surculaces Mich., und
einige neue Arten von Rügen und aus Schweden.
b) Spirales.: Pustulopora und z. Th. Cricopora Blainv.:
? Terebellaria Lamx.; Myriapora bei Mich. 14. 7. Die Stämme sind
meistens schlank, mehrfach verästelt und cylindrisch. Die Poren
stehen in schrägen Reihen, welche sich durchkreuzend in Spirallinien
um den Stamm laufen. Sie stehen theils gedrängt, theils weitläufig
und sind bei einigen Arten ring- oder warzenförmig angeschwollen:
Pustulopora.
©. affinis Goldf. I. p. 217. tb. 64 f. 11.
Die kleinen Aesichen haben kaum die Dicke eines Strohhalms;
ihre gedrängt stehenden elliptischen Röhrenmündungen bilden schräg-
zeilige Reihen.
Selten im Grauwackenkalke der Eifel; häufig bei Dudley.
C. verrucosa (Pustulop. verr.) Röm. Kr. p. 22. tb. 5. f. M.
Runde dichotome Stämme; die wenig oder ‘kaum vorragenden
schrägzeilig stehenden Mündungen sind von einer Furche ringförmig
umbogen. An einigen Stellen stehen anstatt der Mündungen flach
gewölbte Warzen. Die Zwischenräume sind fein gekörnt.
Oberer Kreidemergel ‘bei Gehrden und bei Fauquemont.
C. madreporacea Goldf. I. p. 35. tb. 10. f. 12. — Taf. XXIII. d.
Fig. 14.
Dünne, walzige, gabelig-verästelte Stämmehen. Die schrägzeilig
und weitläufig stehenden Mündungen treten ringförmig umrandet (flach-
warzenförmig) vor.
Von Mastricht.
(Wir glauben uns nicht zu irren, wenn wir, nach der äufseren
Bildung urtheilend, die Vermuthung hegen, dafs diese und ähnliche
Arten im Innern eine zellenartige Structur haben (welche wir jedoch
beim Mangel an Exemplaren nicht untersuchen konnten) und in die-
sem Falle zur Gattung Escharites Röm. — Vaginopora Defr. gehören.)
Hieher gehören: C. pustulosa, oculata, ? punctata, ? granulosa
Goldf.; virgula, spinosa v. Hag.; ‘(Pustulop.) echinata Röm.
ec) Cingulatae. Pustuloporae u. Cricoporae sp. Blainv.; Spi-
ropora Lamx. z. Th.; sSeriatopora Lam. Die Mündungen umgeben in
sürtelförmigen, zuweilen etwas schief gesteilten einfachen Reihen, mit
zwischenliegenden glatten oder facettirten Bändern, die eylindrischen
der zusammengedrückt - verästelten Stämmchen.
C. subcompressa v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 284. —
Taf.’ XX11. b. Fig. 15. |
Plaitgedrückte , gekrümmte, verästelte Stämmehen; die gürtel-
STAMMKORALLEN! 599
förmigen Porenringe sind meistens etwas angeschwollen und stehen
in der Regel ein wenig schief. Die Mündungen sind länglich.
Obere Kreide auf Rügen.
C. annulata v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 284. tb.5. 15.
Sehr schlanke, vielseitig prismatische Stämmchen. Die Münd-
ungen treten mit angeschwollenen Rändern in regelmälsigen breiten
Zwischenräumen aus den Facetten rund um den Stamm hervor.
C. verticillata Goldf. ist dieser Art ähnlich, aber rund, gedrungener
und mit schmäleren Zwischenräumen.
Obere Kreide auf Rügen und bei Mastricht.
Hieher gehören noch: C. verticillata Goldf., striati - punctata,
trochlearis, echinata v. Hag., (Cricopora) coliformis Mich.
d) Constrietae. Die Stämmchen sind abwechselnd in Gürteln
oder in der Spirale eingeschnürt und angeschwollen; die Gröfse der
Mündungen wächst mit den Anschwellungen, und sind die auf diesen
stehenden am gröfsten. Sie bilden meistens Längs- und Querreihen.
‚C. articulata v. Hag. in L. Br. Jahrb. p. 284. — Taf.
XXI. 5. Fig. 16.
Die runden verästelten und vielfach eingeschnürten Stämme haben
feine Längsfurchen, in welchen die runden Mündungen in Längs- und
Querreihen vortreten; in den Einschnürungen sind sie zuweilen ver-
schlossen und fast viereckig umrandet.
Obere Kreide auf Rügen.
C. spiralis Goldf. I. p. 36. tb. 11. f. 2.
Die gabelig-getheilten runden Stämmehen haben tiefe Einschnür-
ungen, welche sie spiralförmig umgeben. Die gröfseren auf den
Anschwellungen stehenden Poren sind dem blofsen Auge sichtbar;
die kleineren in den Einschnürungen aber nur bei der Vergröfserung
bemerkbar; sie scheinen geschlossen zu sein.
Von Mastricht,
Hieher dürften noch zu zählen sein: ?C. clavata Goldf. und
! constricta v. Hag.
e) Acervatae. ?Telesia Lamx.. Kurze und kräftige ver-
ästelte Stämme; die Mündungen brechen haufenweise aus warzigen
oder narbenförmigen Erhebungen hervor; die Zwischenräume sind
? glatt oder fein punktirt.
C. vibicata v. Hag. Taf. XXI. 5. Fig. 17.
Die Stämme sind mit querliegenden narbenförmigen Erhebungen
bedeckt, die in der Mitte etwas eingesenkt und mit zahlreichen ge-
drängten Röhrenmündungen erfüllt sind. Die Zwischenräume sind
chagrainartig vertieft-gekörni. Wir kennen nur diese eine so ge-
600 KORALLENTHIERE.
bildete Art, welche wir bei 'Oretorp, "Tykarp''und Balsberg: in :Schonen
sammelten, und ziehen mit einigem Zweifel: hinzu:
C. distorta — Tüesia dist. Lamx.'Polyp. 42. 16.74. fi 5, 6. —
Atl. Polyp. tb. 41. f. 5. .— Br. Leth.vp.. 247. tb 15. 8208., als die
einzige Art dieses Geschlechts. Hiselsiwii.! haar ıny
.r.9. G. Thalamopora Röm. (ihalamus, Gemach; pora.)
Walzenförmige, selten dichotome, aufsen höckerige hohlaxige
Stämme, innen aus vielen dünnen,''fast halbkugelförmigen Wand-
ungen bestehend; diese bilden einwärts verengte und in die Axen-
höhlung mündende Zellen; alle Wandungen bestehen aus einer
einzigen Schicht feiner, gleich grolser, dickwandiger Poren, deren
obere Mündungen warzenförmig: etwas vorragen. Eine höchst
eigenthümliche Bildung. (Röm. Kreideg. p. 21.)
Wir lassen diefs Geschlecht hier folgen, ‘welches Römer für
eine einzige Art von Goldfuls’s Cerioporen gebildet hat und es zwi-
schen Ceriopora und Eschara stellt.
Th. cribrosa (Ceriop. er.) Goldf. Petr. I. p.'36. tb. 10. f. 16.
Im Hilsconglomerate bei Essen.
6.G. Polytirype Defr. Siebpore. (rolös, viel; zevrn, Loch.)
Polypenstock kalkartig, ?frei,' einfach, cylindrisch,, ‚etwas
keulenförmig, innen der Länge nach: hohl und an beiden Enden
mit runder Oeffnung, wovon die. untere am dünneren Ende befind-
liche viel kleiner ist; die äulsere wie die innere Oberfläche sind
von gedrängt stehenden röhrenartigen ‘Poren: durchbohrt, welche
auf der innern Fläche in Querlinien zu Ringen geordnei sind.
(Leth. 'p.' 883.)
Auch dieses Geschlecht mit einer einzigen variirenden Art scheint
sich den Cerioporen anzuschliefsen.
P. elongata Defr. 1826. im Diet. XLU. 453. und Blainv. 2.
LX. 405. — Atl. Polyp. tb. 43. f. 1. — Br. Lethonb. 35.896.
Mich. Icon. zooph. p. 170. tb. 46. f£ 13. — Taf. XXL. db. Fig. 18.
Im Grobkalke von Grignon mit 5° Länge und 1‘ Dicke, aufser-
dem zu Valognes (Manche); im oberen Meeressandsteine zu: Morte-
fontaine (Oise), auch in ? Brabant.
7. G. Vaginopora Defr. Scheidenpore.. (vagına, Scheide;
pora.)
Polypenstiock (an beiden Enden abgebrochen) ' cylindrisch-
hohl, mit bienenzellenartigen sechseckigen, etwas unregelmälsig-
STAMMKORALLEN. 60:
schiefreihigen: Vertiefungen. dicht bedeckt, aus deren Mitte. ein
rundes Loch in’s Innere..eindringt.: .. Dieser ‚Cylinder . bildet;,eine
Kruste um einen andern: viel dünneren Cylinder, welcher‘ eben-
falls der Länge nach ‘hohl; und auf: seiner. äufseren ‚Fläche mit
sechseckigen Zellen ‚bedeckt ist, welche aber,.in Querreihen stehen
und länglich, nämlich «(?) 2- bis mal so hoch als ‚die ‚vorigen
sind. Dieser Cylinder steht ganz frei in dem -äulseren. (Bronn
Leth. p..'883.)
| Wir theilen diese Geschlechtsdiagnose so weit wie ‚nöthig; wört-
lich. mit und sind der Ansicht, dals, wenn der innere, und. äufsere
Cylinder wirklich zusammengehören und nicht durch Zufall in ‚einander
gekommen sind, die verschiedene: Grölse ‘der äufseren und. inneren
Zellen auf einem Irrihume beruhen dürfe, und dafs in ersierem Falle
die Trennung beider, so wie die Aushöhlung des inneren »Cylinders
ohne Zweifel durch WVerwititerung herbeigeführt wurde, welche die
verbindenden Zellenwände und die wahrscheinlich im: Inneren. befind-
lich gewesenen Röhrchen zerstörte., Aehnliche Vorkommnisse findet
man ja an mehreren tertiären Korallen, im Gegensatze zu ‚den in der
Regel so wohlerhaltenen aus der Kreide. Wir. werden in unserer
Ansicht durch die bei Michelin p. 176 mitgetheilte Diagnose und Ab-
bildung der hieher gehörenden, in Frankreich bisher gefundenen ein-
zigen. Art bestätigt. Es heilst, dort: „‚Cylindrisch, verzweigt, zer-
brechlich, röhrig und zellig; die ausgehöhlten Zellen sind länglich-
sechseckig, im: Quineunx stehend; die Mündung klein ‚und central.‘
Es ist hier von keinem inneren losen. Cylinder die Rede, und. wir
werden aufserdem durch Michelin’s deutliche Abbildung ‚in. unserer
längst gehegten Vermuthung bestärkt, dals mehrere ähnliche Körper,
theils. von Goldfuls und von uns im Jahrb. 1839. zu den Cerioporen
gezählt, hieher gehören. Römer erkannte zuerst und sehr richtig in
den: von ihm bei Gehrden gesammelten und in. den. von uns. erhalte-
nen rügenschen : Arten den abweichenden Typus und bildete, daraus
zwei. neue Geschlechter, welche er, Kreideg. p. 17 u. 18, als Zsche-
rites und Melceritites aufstellte, die sich jedoch nur durch die äulsere
Begränzung ihrer; Zellen unterscheiden und daher unter einem Namen
— wobei dem. von Defrance ‚als dem. älteren die Priorität gebühri , —
vereinigt werden müssen. — Es steht diese Koralle recht mitten inne
zwischen Ceriopora und Eschara, indem. sie im Innern aus gedrängt
aneinander liegenden zarten Röhren gebildet ist (welche die ausge-
witterte, Axe erfüllten, : bei den Exemplaren aus der Kreide aber er-
halten und auf der, Bruchfläche deutlich bemerkbar sind), und deren
jede sich melir oder minder nahe an der Aulsenseite, zu einer zellen-
602 KORALLENTHIERE.
artigen Höhle ausbildet, die wie bei Zschara und Cellepors mit einer
Zellendecke verschlossen und nur klein gemündet ist. — Wir tragen
hiernach kein Bedenken, unter dem Namen Vaginopora diejenigen
Korallenarten zusamnenzustellen, welche den Typus dieses Geschlechts
deutlich tragen, indem wir sie in zwei Gruppen vertheilen.
Ihre Repräsentanten kommen nur in der Kreide und tertiär vor.
A. Seriatae. Escharites Röm. Die sechseckigen Zellen
stehen in Längsreihen, indem die Sechsecke mit einer Seite ‚nach
oben und mit einer nach unten gerichtet sind.
V. fragilis Defr., die beste uns bekannte Abbildung bei Michelin
Icon. zooph. tb. 46. f. 22.
V. incrustata (Escharites iner.) Röm. Kreideg. p. 17. tb. 5. f. 8.
Gabelig-ästige Stämme mit ziemlich regelmäfsig- oder etwas
länglich -sechsseitigen, tiefen, dick- und scharfrandigen, oft etwas
ungleichen und unregelmäfsigen, häufig von einer feinen Haut ganz
geschlossenen Zellen.
Oberer Kreidemergel bei Gehrden.
V. velata (Ceriop. vo.) v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 285.
tb. 5. f. 6. — Taf. XXI db. Fig. 19.
Mit etwas birnförmigen, länglichen, scharfumrandeten Sechsecken
regelmäfsig getäfel. Die Mündungen sind meist alle mit einer ovalen
Membran verschlossen, welche fast die Hälfte der Zellenhöhe ein-
nimmt, etwas eingedrückt ist und ausnahmsweise bei diesem Körper
unterhalb der Mitte der Zelle liegt. Die Membran ist zuweilen
in der Mitte rundlich durchstochen.
Öbere Kreide auf Rügen.
Hicher gehören: V. (Escharites) nodulosa, labiata, bimarginata u.
? seriata Röm., (Ceriop.) rhombifera, Hisingeri u. milleporacea v. Hag.
B. Cingulatae. Meliceritites Röm. . Die Zellen stehen in
Querreihen, indem die Sechsecke zwei Spitzen nach oben und unten,
dagegen zwei Seiten nach rechts und links richten.
V. Römeri (Ceriop. R.) v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 285.
tb. 5. f. 7. — Taf. XXI. b. Fig. 20.
Die Sechsecke sind am .oberen Ende fein punktförmig oder
halbrundlich gemündet, mit öfters hochaufgeschwollenem Rande.
Obere Kreide auf Rügen. \
V. porosa ‘(Melic. por.) Röm. Kreideg. p. 18. tb. 5. f. 12.
Der vorigen sehr ähnlich, doch sind die Mündungen nicht an-
geschwollen und die Stämmchen zuweilen oberwärts becherförmig er-
weitert.
Oberer Kreidemergel bei Gehrden.
STAMMKORALLEN. 603
Nach Römer p. 18. gehört auch Ceriop. gracilis Goldf. hieher,
indem bei den von Letzterem tb. 10. f. 11. abgebildeten Exemplaren
die Zellendecken fehlen, welche Römer tb. 5. f. 13. darstellt.
8. G. Vincularia Defr. Glauconome v. Münst., Goldf.;
? Cellaria Lam.
Polypenstock _kalkig, fest, stabförmig, schlank, zuweilen
gabelig-getheili, 4- bis 20kantig; die sechseckig-ovalen koni-
schen Zellen stehen in Wechselreihen rechiwinkelig-quirlförmig um
die volle Centralaxe des Stammes; äulserlich sind sie mit einem
starken Rande eingefalst, welcher bei einigen gar keinen oder
nur einen geringen Raum für die Zellendecke übrig. läfst.
Die Gestali der Mündungen varirt wie bei denen der Escha-
reen, deren Gruppe Ramosae sich diels Geschlecht, überhaupt näher
als den Myrioporinen anschliefst, denen wir es entrücken und es als
Uebergangsform an die Spitze der Thallopodien siellen würden, wenn
nicht ihr cylindrisch-schlanker Bau dem entgegenstände. — Einige,
besonders die vielkantigen Arten, sind schwach zusammengedrückt und
bilden so. allmählige Uebergänge zum Geschlecht Eschara, dafs wir
wegen ihrer richtigen generischen Stellung zweifelhaft bleiben, beson-
ders indem auch die Zellen der Vincularien untereinander durch
Sprossenkanäle verbunden sind, die ihre unteren und oberen Wand-
ungen in der Mitte der Zellenlänge durchbohren; seitliche Verbind-
ungen haben wir bisher nicht entdecken können.
Ein wenig verbreitetes Geschlecht. Aus der ältesten For-
mation ist uns nur eine Art im Grauwackenkalke der Eifel vorkom-
mend bekannt; dann erscheinen sie ziemlich zahlreich in der
oberen Kreide Rügens, fehlen jedoch bei Mastricht und in Schwe-
den, nehmen in der Tertiärformation ab und beschliefsen dort ihr
Dasein, wenn nicht etwa das lebende Geschlecht Cellaria Lam.
(nach Philippi’s. Angabe: Tert. Verst. p. 38.) hieher gehört.
V. disticha (Glaucon. d.) Goldf. 1. p. 7. tb. 64. f. 1. —
Taf. XXIU. d. Fig. 21.
| Die vierseitigen zarten Stämmchen sind zweizeilig mit gegen-
überstehenden Zweigen besetzt; die Zellenmündungen sind weitgeöf-
net-oval, unten abgestumpft und mit einer Leiste umfalst.
In. der Eifel und bei Dudley.
V. hezagona (Gl. h.) v. Münst., Goldf. I. p. 101. tb. 36. f. 8.
— Taf. XXM. b. Fig. 22%.
Sechs- oder achtkantig, zuweilen an demselben Stamme ver-
604 KORALLENTHIERE.
schieden; die Zellen sind. eiförmig, unten: abgestutzt, "halbmondförmig
gemündet und 'mit erhabener Linie eingefafst.
In der Subapenninenformation bei Astrupp, 'Freden, Dickholz' und
Luithorst (Philippi); im alten Tertiärkalke in Brabant; im Grobkalke
bei Grignon, Parnes u. a. 0. (Michelin.)
V. elliptica (Gl. ell.) v. .Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 293.
ID. ee Pe on. AMD. TINO TaB.
Feine sechs- oder achtkantige Stämmchen, mit 6 oder 8 Wechsel-
reihen hoch umrandeter, in ganzer Weite elliptisch geöffneter . Zellen.
Auf den Querscheidewänden steht ein kleiner Nebenpore.
Obere Kreide auf Rügen.
Hieher gehören noch 3 tertiäre Arten bei Goldfufs, I bei Phi-
lippi, 1 bei Michelin und 20 — 22 Arten von Rügen.
4. Ordn. Thallopodia. Ehr. Keimkorallen.
Sie bilden Polypenstöcke, welche durch Ausläufer ‚oder einen
häutigen Stiel befestigt sind, an fremden Gegenständen hinlaufen
und diese überkleiden. Diejenigen Thallopodien, zu welchen die
fossilen. Arten gehören, besitzen einen „harten Panzer, kalkige
Zellen oder Röhrchen, und. ihr Mund wird von einem Kranze. von
Fühlern umgeben.
4. Fam. _ KEscharina Ehr. Meerschaumpolypen.
Blattförmige oder zusammengedrückt-verästelte Körper‘ mit
krugförmigen, nicht röhrigen Zellen, die an beiden entgegen-
stenenden Seiten liegen und geöffnet sind.
1. G. Eschara Lam. | (eschara, Schorf.)
Der kalkige Polypenstock ist fest und pflanzenartig und-be-
steht aus zwei Zellenschichten, welche durch eine gemeinschaft-
liche Scheidewand getrennt sind, mit der Rückseite an einander
liegen, fast immer regelmälsige Reihen bilden und an. beiden
Seiten einfach oder mehrfach geöffnet sind.
Die doppelte Schichtung ist für diese Familie "durchaus
bezeichnend; beide Schichten schreiten im Bau durchaus gleichförmig
fort; niemals bleibt die eine Schicht gegen die andere zurück, und
sind beide daher von einander abhängig. Niemals fanden wir unter
Tausenden von Individuen ein einziges von ‘dieser Regel abweichen-
des, obgleich bei den lappig-faltigen Arten auch in der Scheide-
wand eine doppelte Schichtung öfters deutlich bemerkbar ist.
KEIMKORALLEN. 605
-Die ‚inneren Zellenabtheilungen sind in der Regel‘ länglich-sechs-
eckig und wie bei Cellepora, Lunulites,, Aulopora , Stichopora und
einigen Scleropodien durch feine Sprossenkanäle untereinander verbunden.
Das Geschlecht ‘der Eschareen fehlt den älteren ' Gebilden
ganz, und erscheint noch zweifelhaft erst in dem Jurakalke und
zwar mit einer unsicher bestimmten Art in England.
Ob das von Lamouroux für eine Art aus dem Korallenkalke von
Caen gebildete Geschlecht Diastopora. hieher gehöre, ist gleichfalls
zweifelhaft, ‘da die fragliche Art nach seiner‘ Angabe nur eine
Zellenschicht hat, . nach Blainville aber auch Exemplare mit zwei-
seitig stehenden Zellen vorkommen sollen. Gleiche Bewandnifs
scheint es mit Blainville's zum Theil noch lebendem Geschlecht Me-
senteripora zu haben, © zu dem er zwei Arten aus dem oberen Jura-
kalke von Caen und Ronville zieht: M. Möchelind und daedalea. Ebenso
unsicher steht es mit dem ebenfalls noch lebenden Geschlecht Mem-
branipora Blainville’s,' welches theils' einseitig, theils zweiseitig stehende
Zellenschichten. haben soll’ und also ebensowohl zu den Üelleporen
gezogen werden kann, wie es von Ehrenberg geschehen.
Erst in dem':oberen Kreidemergel bei Gehrden ist das Vor-
kommen: der‘ Eschareen in: mehreren Arten durch Römer *) sicher
nachgewiesen worden; sie finden sich sehr zahlreich in der oberen
Kreide‘ von Rügen, Schweden, » Mastricht, und .einzeln auch an
einigen anderen Orten vor, gehen durch die Tertiärgebilde und
leben noch jetzt fort. |
124 el er zz A. Truncatae.
Die Stämmchen sind mehr oder minder zusammengedrückt und er-
heben sich auf kurzem schwachem Fulse zur knolligen oder abgestutzt
opuntien-ähnlichen Blattform. “Die Extreme zeigen eine Spur von Theil-
ung, ohne sich jedoch zu verästeln; 'sie. haben dann eine’ herzförmige
Gestalt. Die Stellung der Zellen ist längszeilig, mit einer Seite
der Sechsecke nach oben’ und mit einer ‚nach: unten gerichtet.
a) Interminatae. Die Zellen sind äufserlich gar nicht
oder nur undeutlich durch ringförmige Anschwellung der Mündung
begränzt.
E. lentiformis'v. Hag. Taf! XXIII. d. Fig. 24.
Kleine linsenförmige Stämmchen; ‘die Mündungen sind trichter-
förmig eingesenkt, und stehen auf .den erhabenen,' etwas irregulären,
blasigen Zwischenräumen zerstreute punktförmige Nebenporen.
In der oberen Kreide von Rügen.
*) Verstein. d. nordd. Kreidegeb. p. 16 u. 17.
606 KORALLENTIHERB.
E. produweta v. Hag. in L. Br. Jahrb.. 1840. p. 645. — Taf.
XXL d. Fig. 3.70 —.c.
Die Stämmechen sind rundlich zusammengedrückt und kaum 1°
lang; die Mündungen treten verlängert röhrenförmig vor und stehen
in Längsreihen; da sie jedoch mit »fast ‚ebenso grolsen Nebenporen
abwechseln, so bilden sich anscheinend Längs- und Querreihen.
Selten in der oberen Kreide auf Rügen.
E. cordiformis v. Hag.
Die 3° langen, platt zusammengedrückten Stämmchen stehen auf
spitzem Fulse und breiten sich fast fächerartig aus, indem sie ‚ober-
wärts eine Spur von gabeliger Theilung zeigen und. dadurch einen
herzförmigen Umrifs gewinnen. Die kleinen runden Mündungen sind
ringsum etwas aufgeblasen und an jeder Seite von einem längsge-
schlitzten Nebenporen begleitet.
Selten in der oberen ‚Kreide auf Rügen.
b) Terminatae. Die Zellen sind äufserlich deutlich begränzt.
E. ampheconica v.Hag. in L. Br. Jahrb, 1839. p. 268. tb. 4. f. 5,
Kleine, an beiden Enden etwas zugespitzte, fast cylindrische,
schwach zusammengedrückte Körper von der Gröfse eines mälsig
starken Stecknadelknopfes. Die Zellen: sind im Innern abgerundet-
sechseckig, äufserlich aber rautenförmig umfurcht und in der Mitte
rundlich gemündet. In jeder Furche sind zwei punktförmige Eindrücke
bemerkbar. f
Häufig in der oberen Kreide auf Rügen.
E. conica v. Hag. in L. Br. Jahrb, 1839. p. 268. — Taf.
XXI. b. Fig. 26.
Die zierlichen plattgedrückt-konischen Stämmchen werden bis
3°‘ ang und sind durch schräge sich durchkreuzende Furchen in
Quadrate abgetheilt, die sich in der Mitte etwas aufblähen und rund
gemündet sind. In jeder Furche zwischen je zwei Quadraten sind wie
bei der vorigen Art zwei punktförmige Eindrücke.
Obere Kreide auf Rügen.
B.e Ramosae.
Die Stämme erheben sich entweder schlank, fast schwertförmig-
zusammengedrückt und gleich-breit, mit mehrfacher Verästelung, oder
als lappige, faltige Ausbreitungen.
a) Interminatae. Die Zellen stehen geradzeilig —
scheinbar zweizeilig divergirend —- und sind ‚äufserliceh, entweder
gar nicht oder undeutlich begränzt: ? Deastopore Lamx., ? Mem-
branipora de Blainv.
KEIMKORALLEN. 607
E. disticha Goldf."Petref. 1. p. %. tb. 30.
Flach gedrückt und gabelig-ästig. Die Zellen erheben sich
warzenförmig auf der Oberfläche und bilden ‚ zweizeilig - divergirende
Reihen. Die punktförmigen Mündungen erscheinen hie und da ver-
doppelt; mitunter sind einige derselben geschlossen.
Obere Kreide auf Rügen. Kreide bei. Meudon.
E. tristoma v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 266.
Die Stämmehen sind wie die der vorigen Art plattgedrückt und
verästelt; die Mündungen sind ringförmig angeschwollen und zwar an
den Rändern des Stammes höher als in der Mitte desselben, an jeder
Seite von einem Nebenporen begleitet und stehen in zweizeilig diver-
girenden Reihen. Der Rand der Mündungen liegt in einer Ebene mit
der des Stammes. Die Zwischenräume sind deutlich fein punktirt.
Obere Kreide auf Rügen.
E. Ehrenbergiö v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1840. p. 644. —
Taf. XXI. db. Fig. 27, a—.c.
Auf den schwach zusammengedrückten gabeligen Stämmchen
stehen die fast röhrenförmig lang vortretenden Mündungen in Längs-
zeilen,
Häufig in der oberen Kreide auf Rügen.
b) Terminatae. Die Zellen sind äufserlich deutlich be-
gränzt.
a. Seridatae. Die Zellen stehen in Längsreihen.
E. cancellata Goldf. 1. p. 24. tb. & f. 13.
Fächerförmig ausgebreitete Stämmchen. Die Zellen sind ver-
kehrt-eiförmig, liegen mit den Spitzen übereinander und sind von
feinen erhabenen Leisten wie von einem Gitter umgeben. Ihre Münd-
ungen sind rund und liegen nahe am oberen Ende,
In der Tuffkreide von Mastricht. &
E. sexzangularis Goldf. I. p. 24. tb.8. f.12. — Taf. XXI. 2.
Fig. 28. a. b. |
Flach ausgebreitet; die Zellen sind mit einem dünnen erhabenen
sechseckigen Rande umgeben und halbkreisförmig gemündet.
Häufig bei Mastricht, nicht eben selten bei Balsberg in Schonen.
Die Abbildung nach einem Exemplare von letzterem Orte.
E. cyclostoma Goldf. I. p. 23. tb. & f. 9.
Flach ausgebreitet und dünn; die Zellen sind kreisrund und
weit geöffnet. Der Zellenfuls ist über zweimal breiter als der. übrige
ringförmige Rand. 2
Von ‚Mastricht.
608 KORALLENTHIERR.
E. elegans v.: Hag.-in L. Br. Jahrb... 1839. .p. 265, .tb..4. f. 3.
Gewöhnlich als mehrfach verästelte, Zusammengedrückt schmale
Stämmchen, seltener als lappige Ausbreitung‘ vorkommend.: Die um-
sekehrt-flaschenförmigen Zellen stehen auf den stammförmigen Indi-
viduen in der Regel in: sechs abwechselnden 'Längsreihen ‘und sind
durch: feine. Furchen umgränzt. Die fast am oberen Rande liegenden
Mündungen sind‘ halbmondförmig ‘und entweder rundum oder nur am
unteren Rande zart gesäumt. Die "letzte Zellenreihe ‘an ‘den Stamm-
rändern ist steis geschlossen und mit feinen vertieften Pünktchen .be-
deckt. Die Zellen am fast cylindrischen Fulse: des Stammes ' sind
irregulär mit ‚einer feinen Furche begränzt und in der Mitte punkt-
förmig geöffnet. | |
Obere Kreide auf Rügen. b
E. imbricata Philippi, Tertiärv. ‘d. nordw. Deutschl. 'p. 68. tb. 1.
f. 16. — Taf. XXL b. Fig. 29. a. b.
In schmale zusammengedrückte en getheilt; die Zellen kreis-
förmig gewölbt, durch Furchen geschieden, 'regelmäfsig im Quincunx
gestellt (in »Längsreihen), "jede mit‘ zwei 'kreisförmigen Oelfnungen,
von denen die gröfsere die eigentliche Mundöffnung oberhalb 'des
Centrums der Zelle. Auf einigen Zellen ist noch‘ eine dritte, "untere
Oeffnung bemerkbar, an anderen eine vertiefte, fein punktirte, wie
poröse Stelle anstatt derselben. (Philippi.) i
Häufig in der Subapenninenformation. bei Luithorst.
ß. Cingulatae.. Die Zellen stehen in Querreihen, indem
die Sechsecke mit einer. Spitze nach oben und mit einer nach unten
gestellt sind.: Melicerita, M. Edwards (= Melicertina Ehr.)'
Nur zwei fossile Arten :sind. bekannt.
E. Charlesworthii (Melicerita Ch.) M. Edw. (Ann..d. sc. nat.
1836. VI. 345 —347. ib. 12. f. 19. — Br. Leth. p. 876.)
Im Coralline-Crag von .Sudbourne' in England.
E. Behmeii v. Hag. Taf. XXIII. 5. Fig. 30.
Zarte Stämmchen mit regulär sechseckigen Zellen, welche ‚in
der oberen Spitze rund gemündet sind; die flachen Zellendecken. lie-
gen zwischen den scharfen Zellenrändern tief eingesenkt. ' Jede Zelle
ist durch eine vom Munde nach der! unteren Zellenspitze herablaufende
feine Rippe in. zwei ‚gleiche. Paralleltrapezien geiheilt.
Obere Kreide: von. Rügen. ha Hi |
y. ‚Imbröcatae. Die Zellen. stehen - Kar need
Längs- und Querreihen zugleich, indem die Sechsecke der! sie
reihen seitwärts mit ihren Spitzen zusammengestellt und die) kleinen
a nn
KEIMKORALLEN. 609
rautenförmigen Räume zwischen je 4 Zellen als Nebenporen oder
Nebenzellen gebildet sind. |
E. galeata v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 264. — Taf.
XXI. d. Fig. 31. a. b.
Flach gedrückte zarte Stämmchen, deren Oberfläche wegen der
dachziegelartig stehenden Zellen auch dem blofsen Auge quarrirt er-
scheint. Die sehr tief liegenden halbmondförmigen Mündungen sind
in- der Regel gleich einem Kellerhalse mit helmartiger Haube über-
deckt, die nach oberwärts in die angränzende Zellendecke übergeht,
welche schwach gewölbt bis zur nächsten Mündung sanft abfällt. Man
blickt mehr von unten als gerade von vorn in die Mündungen, Die
Hauben der benachbarten Zellen sind durch eine etwas tiefer liegende
Längsrippe getrennt, die in einer, Anschwellung oberhalb der Hauben
einen: halbrunden oder. kleeblattförmigen Nebenporen zeigt, welcher
unterwärts in einen langen Spalt ausläuft.
Obere Kreide auf Rügen.
E. inaequalis v. Hag. in L. Br. J.. 1839. p. 264.
Sehr flach gedrückte Stämmcehen, deren. Oberfläche ‘mit sehr
kleinen länglich-runden, unten ‚abgesiumpften, ‚walzig- vertieften Zellen
von verschiedener Grölse und Gestalt, in: dachziegelartiger Stellung
bedeckt ist. Die kleinen (fast halbrunden Mündungen haben zart) 'an-
geschwollene Ränder.
4. Fam, Celleporina Ehr. Krustenpolypen.
Mit. krugförmigen, nicht :röhrigen Zellen, an einer Seite ge-
öffnet, überrindend ‚oder. als Ausbreitung: frei ‚erhoben.
1. G. Cellepora Lam. (cella, Zelle; pora.)
Der Polypenstock ist kalkig und. fest, entweder frei ‚erhoben
oder andere Körper überrindend. Im freien Zustande bildet sich
entweder eine dünne vielfach gebogene oder gefaltete Wand mit
einseitig liegenden Zellen, deren Begränzung auch an der Rück-
seite der Wand bemerkbar und nach den Arten verschieden gebildet
ist, oder es erhebt sich ein einseitiger schmaler Stamm, der durch
spirale Ueberlagerung mehrerer Zellenschichten an Stärke zunimmt.
Die ursprüngliche Mutier- oder Anfangszelle ist stets und die
zunächst umliegenden Zellen sind mehrstentheils verkrüppelt; erst
‚ allmählig ‚erhalten die folgenden ihre normale Grölse und Gestalt,
indem sie nach allen: Seiten mehr: oder minder gleichmäfsig aus-
strahlende Reihen bilden, ‚steis neue »einschieben und so scheiben-
förmige: oder unregelmälsige Ueberzüge bewirken. Die: Zellen liegen
Geinitz, Versteinerungskunde, 39
610 KORALLENTHIERE.
meist gedrängt zusammen oder scheinbar ‚übereinander : und bilden ab-
wechselnde Längsreihen, wobei jede Zelle — aufser am Rande —
mit. ihren „sechs, Nachbarzellen. in. Berührung‘ kommt und: ‚mit jeder
derselben durch einen feinen Canal verbunden ist, welcher die ge-
meinschaftliche Scheidewand durchbohrt. Diels ist an. solchen Exem-
plaren.: deutlich‘ bemerkbar, welche als Ausbreitung auf Feuerstein
liegen ‘und mit Kieselmasse ausgefüllt sind; indem man. die Kalkkruste
auflöst, bleiben die durch je sechs zarte Stäbchen verbundenen Kiesel-
körper zurück. Obgleich wir diesen Versuch erst bei wenigen
Stücken. von Rügen anstellen konnten, hat derselbe doch: bei 'ver-
schiedenen Arten stets ein gleiches Resultat gegeben, und es ist dem-
nach mit grölster Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dafs diese Bildung
bei allen‘ Celleporen wie bei allen übrigen Thallopoden dieselbe sei.
Die innere Zellenbegränzung ist in der Regel der äufseren Ge-
stalt analog und nicht immer sechseckig; sie ist hingegen fast bei
allen Arten verschieden und giebt bei Bestimmung zweifelhafter Arten
einigen Anhalt. Die Zellendecke liegt oft zwischen die - Seiten-
wände 'eingesenkt, und dann ist die innere Begränzung auch äufser-
lich deutlich bemerkbar. — Die Mündung liegt stets oberhalb der
Mitte und: hat immer eine rundliche Form. Zuweilen sind einzelne
Mündungen, besonders die der älteren Zellen, mit einer Membrane ver-
deckt, die dann in der Mitte eine Keimkapsel in. Form eines kleinen
Knötchens trägt. — Bei Einschiebung neuer Reihen bildet sich bei
den mehrsten Arten zuerst eine unvollständige Zelle (Nebenzelle);
ihre Gestalt‘ weicht von den ‘normalen Zellen. sehr ab, 'sie ist fast
allemal lang-ohrenförmig und hat eine längliche Oeffnung in- ihrer
trichterförmig eingesenkten Mitte. Aufserdem treten bei den mei-
sten Arten zwischen den benachbarten Zellen, mehrstentheils in der
Gegend ‘der Mündung, kleine Nebenporen in Gestalt fein durchhohrter
Knötchen oder länglich -geschlitzter Ohren hervor. Bei einigen Arten
stehen sie einfach ‘oder paarig auf dem Bauche oder Fufse der
Zellendecke oder im Rande oberhalb der Mündung. Die am Rande
liegenden entspringen in den gemeinschaftlichen inneren Scheidewänden,
welche in der Regel an der betreffenden Stelle einen Spalt haben.
Die Celleporen gehören zu den ältesten Thieren der Schöpfung.
Es kommen bereits im Grauwackenkalke der Eifel zwei Arten vor,
und zwar aus der Abtheilung der Annulaten: Cell. antiqus und
‘ favosa Goldf. Aus den Oolithen ist nur eine Art; Cell. orbiculata
Goldf. (Berenicea diluviana Lamx.) von Streitberg bekannt. —
Selter sind sie in den unteren Gliedern der Kreide, kommen
jedoch in ‚ihren oberen Schichten zur sröfsten Entwickelung und
‘
KEIMKORALLEN. 611
bilden dort das an Arten und Individuen reichste Geschlecht, in-
dem sie den Beobachter durch ihre schönen und zugleich 'aben-
theuerlichen Gestalten lebhaft erfreuen und fesseln. Reich’ daran
ist die Kreide bei Mastricht; reicher jedoch sind die schwedischen
Schichten; am reichsten aber Rügen, von wo wir allein fast hundert,
gröfstentheils neue Arten kennen. Sie gehen, obgleich in bei
weitem geringerer Zahl, durch die Tertiärbildung, worin Astrupp
bei Osnabrück ein Hauptfundort ist, und leben noch jetzt fort.
Bei dem bedeutenden Artenreichthum dieses Geschlechts weicht
die Gestalt der Zellen sehr ab; wir vertheilen sie in 6 Gruppen.
A. Interminatae.
Ueberzug ohne äufsere Zellenbegränzung, durch Ueberlagerung
mehrerer Zellenschichten oft eine halbkugelige Form erlangend; seltener
kommen freie (losgebrochene) kugelige Exemplare vor.
Die Mündungen treten gedrängter oder räumlicher rundlich her-
vor. _Nebenporen sind nicht bemerkbar.
C. accumulata v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839., p. 270. —
Taf. XXIII. d. Fig. 32.
Halbkugelige Anhäufung auf fremden Körpern oder frei.in ku-
geligen Klumpen von der Grölse einer mälsig grofsen Erbse oder
Linse vorkommend, und ans übergelagerten Schichten kleiner, glatter,
eiförmiger Zellen bestehend, welche am Rande der. Anhäufungen zu-
weilen theilweise sichtbar werden, auf deren Oberfläche sich aber nur
unregelmälsig vortretende runde Zellenmündungen von verschiedener
Gröfse zeigen,
Obere Kreide auf Rügen und zu Balsberg.
C. occulta v. Hag.
Ueberzug in einer rundlichen, platt - konischen _Anhäufung
mehrerer Zellenschichten bestehend, deren jüngere die älteren ring-
förmig überlagern; in der Spitze des Kegels bleibt mit jeder Schicht
ein gröfserer Raum frei, und auf diese Weise bildet sich ein terras-
sirter kleiner Krater, in welchem man die verschiedenen Schichten
deutlich zählt. Eine Begränzung der Zellen ist nicht bemerkbar; die
runden Mündungen treten ziemlich regelmälsig geordnet, ringförmig
angeschwollen vor, und zwischen je zwei neben einander liegenden
sind 4 oder 5 punktförmige Eindrücke bemerkbar.
Obere Kreide auf Rügen.
B. Fistulosae.
Länglich-röhrige Zellen liegen gedrängt aneinander und bilden
scheiben- oder fücherförmig- verzweigte Ueberzüge ohne Nebenporen.
39 *
ol2 KORALLENTINERE.
Die runden Mündungen sind ringförmig angeschwollen und heben sich
ein wenig empor: ZARosacılla Röm., Diastopora Lamx. z. Th.
C. fistularis v. Hag. — Taf. XXIH. db. Fig. 33.
Ueberzug aus aneinander liegenden starken, langen, halbeylindri-
schen, 'fein-quergefalteten Zellen bestehend, welche nach allen Seiten
unregelmälsig divergiren und mit ihren ringförmigen Mündungen etwas
emporgerichlet sind. Einige Zellen sind mit rundlichem Kopfe ee
Obere Kreide auf Rügen.
C. flabelliformis v. Hag. in L. Br. Jahrb. p. 279.
Vielgestaltiger Ueberzug , gewöhnlich fächerförmig aus einem
Punkte oder aus länglichem Stämmchen ausstrahlend.. Die elliptischen,
zart angeschwollenen Mündungen divergiren ziemlich regulär. Die
Zellen sind lang-walzenförmig und fein quergefaltet, ihre innere Be-
gränzung besteht aus langen, von hin- und hergebogenen Rippen
gebildeten unregelmäfsigen Polygonen.
Obere Kreide auf Rügen und bei Balsberg.
Hieher gehören noch: C. echinata v. Münst., disciformis, disticha,
iruncata: und opuntia v. Hag. von Rügen, (Rosacilla) polystoma, fla-
belkiformis und ? serpulaeformis Röm., (Diastopora) gracilis, verrucosa,
scobinula Mich.
C. Ovatae.
Die Zellen haben eine eirunde Gestalt.
a) Terminatae. Die Zellen begränzen sich gegenseitig durch
ihre aneinander fliefsenden Wölbungen, mit oder ohne zwischenge-
lagerte Kalkmassen: Escharina und Escharoides M. Edw. z. Th.
@. Plicosae. Die gewölbten Zellendecken sind entweder in
die Quere oder radial gefaltet. Bei einigen Arten erreichen die
Radien die Peripherie der Zelle nicht. Der Kopf ist meistens hoch
angeschwollen, beiderseits mit einem oder zwei Nebenporen.
C. ornata Gold. I. p. 26. tb. 9. f. 1.
Ziemlich dicke blätterige Ausbreitung. Die Zellen liegen dicht
aneinander und bilden schief divergirende Reihen. Ihre halbkreis-
förmigen Mündungen sind am oberen Rande mit einem erhabenen
Ringe, am unteren aber mit einem halbirten Sterne eingefalst.
Bei Mastricht.
C. crepidula v.Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 275. tb.'4. f. 10.
Die ovalen, schwachgewölbten, durch 12 — 14 excentrisch aus-
strahlende Kerben, in 11 oder 13 Falten getheilten Zellen bilden
Ueberzüge oder dicke freie Ausbreitungen. An beiden Seiten der
grofsen, abgerundet-viereckigen Mündungen treten kleine ringförmige
Nebenporen hervor.
KEIMKORALLEN. 613
Obere Kreide auf: Rügen, und ähnliche Formen mit 9— 10 Ker-
ben bei Mastricht. |
C. radiata (Escharina r.) Röm. nordd. Kreideg. p. 13. tb. 5. f. 4.
Die hochgewölbten Zellen sind halbrund gemündet und haben
22 ausstrahlende Furchen. Auch der obere. Saum des Mundes ist
gekerbt. |
Untere Kreide bei Peine.
C. inflata (Escharina i.) Röm. Kr. p. 14. tb. 5. f. 5.
Ovale,. gewölbte, unregelmäfsig schrägzeilige, mit 12 ausstrah-
lenden Furchen besetzte, ziemlich grofsmündige Zellen.
Im Hilsconglomerate bei Essen.
C. vermicularis v. Hag. — Taf. XXI. b. Fig. 35.
Die gewölbten Zellen sind durch 11, seltener durch 13» tiefe
Kerben in 10 oder 12 grobe Falten getheilt und bilden einen dicken
Ueberzug. Ihre quergeschlitzien Mündungen gleichen zwei zusammen-
und nach einwärts gezogenen Lippen. Der Kopf ist etwas aufge-
blasen, und an jeder Seite steht ein rundlich-ohrenförmiger Nebenpore.
Obere Kreide auf Rügen.
C. galeata v. Hag. — Taf. XXI. b. Fig. 34.
Die sehr zierlichen Zellen liegen gedrängt, so dafs der kleine
lang-ovale Körper, welcher durch eine Längsrippe halbirt wird, wenig
hervortrit. An jeder Seite der Rippe liegen 7-——-8 kurze Quer-
falten, die den Zellenrand nicht erreichen. Jederseits der länglich-
ovalen Mündung steht ein ringförmiger Nebenpore, und der Kopf ist
unmäfsig angeschwollen. |
Obere Kreide auf Rügen.
Diese Abtheilung ist vorzugsweise reich an schönen Formen, und
es gehören u. a. noch hieher: C. bulbifera Röm. aus dem oberen Kreide-
mergel von Gehrden, C. peltata Röm. von Peine, C. incisa, stellata,
asiriga, insignis, pyramidalis, plicata, coronata, chrysalis, cornuta,
familiares v. Hag. von Rügen, fast alle bereits in L. Br. Jahrb. beschrie-
ben, und endlich €. (Discop.) circumcincta. Philippi aus der Sub-
apenninenformation von Freden und Dickholz.
ß». Laeves. Die gewölbten glatten Zellen sind in der Nähe
des oberen Randes gemündet und haben nur selten einen angeschwol-
lenen Kopf, dagegen meistens zwei ohrenförmige Nebenporen; fehlen
diese, so steht gewöhnlich ein einzelner oder es stehen zwei über
einander auf der Zellendecke.
C. pavonia v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 270. tb. 4. f. 9.
Ueberzug. Die eirunden, gewölbten Zellen divergiren von einer
Centralzelle aus ziemlich regulär nach allen Seiten. Die halbmond-
614 KORALLENTHIERE.
förmige Mündung liegt am oberen Rande, mit beiderseits herabhängen-
den, ohrenförmigen, langgeschlitzten Nebenporen. Vergröfsert haben
diese Veberzüge Aehnlichkeit mit einem ausgebreiteten Iemleeewanze.
Obere Kreide auf Rügen.
C. granulosa v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 270. — Taf.
XXI. b. Fig. 36.
Ueberzug. Die etwas grölseren, auf der Oberfläche äulserst
fein gekörnten Zellen sind wie die der vorigen Art gestellt und ge-
mündet; die mehrsten aber haben aufrechtstehende, grolse, längsge-
schlitzte Nebenporen.
Obere Kreide auf Rügen.
C. lima x, Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 272.
Die halbkreisförmig weitgemündeten Zellen bilden einen sehr
dicken Ueberzug oder eine Ausbreitung. Die Mündungen liegen tief
eingesenkt und es tritt dagegen die Zellendecke sehr hochgewölbt vor,
mit einem gröfseren Nebenporen auf der Brust und einem kleineren
auf dem Bauche. Letzterer fehlt zuweilen.
Obere Kreide auf Rügen.
C. pustulosa Goldf. I. p. 102. ib. 36. f. 15.
Länglich-ovale, schrägzeilig und dachziegelförmig aufeinander
liegende Zellen bilden einen Ueberzug. Sie haben eine ziemlich grofse
runde Mündung und tragen hier und da an ihrer Basis (am Fulse)
eine kleine blasige Erhöhung, die bald geschlossen, bald geöffnet ist
und sich als eine junge Zelle (Nebenzelle, indem damit stets eine
neue Reihe beginnt) zu erkennen giebt. (Goldf.)
Im Grobkalke bei Cleons unweit Nantes und im tertiären Sand-
mergel bei Astrupp.
Hieher gehören u. a.: C. urceolate, tristoma und die von Goldf.
I. p. 101. tb. 36. f. 9. als Esch. celleporacea beschriebene Art; ferner
von Rügen: C. aspera, ovata, marsupium, bullata, aurita, filograna
v. Hag. nebst einigen noch nicht beschriebenen Arten aus Schweden.
b) Marginatae. Die Zellen sind mittels eines zwischen-
liegenden erhabenen Randes geschieden.
a. Concameratae. Die eirunden, gewölbten, glatten Zellen
sind oberwärts mit einem Rande umgeben, der gleich einer Haube
die rundliche Mündung ganz oder theilweise umfalst, und seitlich
sich herabziehend in zwei spitze Zipfel verläuft: Die Zellen der
mehrsten Arten richten sich oberwärts etwas empor, indem die jüngeren
unter den älteren hervorzukriechen scheinen und defshalb am Fulse
etwas abgestutzt sind; ihre Stellung ist meistens unregelmäfsig und
sie haben nur selten zwei kleine rundlich-ohrenförmige Nebenporen.
KEIMKORALLEN. 615
C. ampkora v.; Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p., 273... — : Taf.
XXI. 6. Fig. 37. |
Vielgestaltiger und oft verästelter Ueberzug. Die Zellen sind
verkehrt-konisch, oberwärts etwas eingeschnürt und haben einen. mäfsig
angeschwollenen Kopf, in dessen Mitte die quer-ovale oder: etwas
halbrunde Mündung liegt,. mit einem nie fehlenden Nebenporen an. der
Stirne. Unterwärts verlängern sich die Zellen zu einem spitzen ge-
krümmten Fulse, der sich zwischen die unteren Nachbarzellen ver-
kriecht. Vom .Kopfe läuft beiderseits eine Rippe abwärts, die jedoch
den Fufs nie erreicht.
Obere Kreide auf Rügen und sehr ähnlich auch bei Balsberg.
C. erecta v. Hag. in L. Br. Jahrb. p. 273. — Taf.: XXIU. 2.
Fig. 38.
Ueberzug. Die schwach-gewölbten eirunden Zellen liegen mehr
oder minder regelmälsig und gedrängt; die jüngeren scheinen unter
den älteren hervorzukriechen und defshalb sind alle am Fuflse etwas
abgestutzt, etwas erhoben aber mit dem zugespitzten Kopfe, der: in
einer Anschwellung, welche an beiden Seiten wie zwei lange Zipfel
herabläuft, ‘eine halbkreisförmige, hervorgezogene Mündung trägt.
Eine sehr scharf markirte Form.
Obere Kreide auf Rügen.
C. nonna v. Hag. in L. Br. Jahrb. p. 273. Y
Zarter: Ueberzug, dem vorigen im Allgemeinen ähnlich, aber viel
flacher und mit kleineren Zellen, welche wie jene gestellt und ge-
mündet sind. Die aus der Kopfanschwellung beiderseits herunter-
laufenden: Zipfel erreichen nur den Bauch, nie aber den Fufs der Zelle.
| Obere Kreide auf Rügen und bei Balsberg.
In diese Abtheilung gehören noch: C. vespertilio, circumdata,
biconstrieta, ansata v. Hag. von Rügen, und graciks Mün.
ß. Depressae. Die Zellen sind hoch umrandei, und die
platte 'Zellendecke senkt sich) gegen die am oberen Rande liegende
Mündung allmählig herab. Die allgemeine Gestalt spielt zwischen der
ovalen, birnförmigen und abgerundet 'sechseckigen; Nebenporen sind
selten: . Discopora Lam. und Marginaria Röm. z. Th.
C. gothica v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p.. 277.
Ueberzug oder freie: Ausbreitung. Die Zellen gleichen gothi-
schen Spitzbögen, deren jeder durch eine zarte Längsrippe getheilt
ist; diese spaltet sich nach oben, legt sich mit beiden auswärts-
gekrümmten.. Armen an den Hauptbogen und bildet dadurch oberwärts
die fast rautenförmige Mündung, an den Seilen aber zwei dreieckige
Eindrücke. Zuweilen fehlt der obere Theil der Mittelrippe mit den
616 KORALLENTHIERE,;
beiden Armen; die Mündung fliefst dann mit den Dreiecken in Form
eines Kleeblattes zusammen. Noch andere, aber unbedeutende Ver-
änderungen kommen vor und sind. in der Regel alle an einem und
demselben Exemplare sichtbar.
Obere Kreide auf Rügen.
C. cucullata Röm. Kr. p. 12. tb. 5..f.2. — Taf. XXL >.
Fig. 39. !
Eirunde, kleine, dünnwandige: flache Zellen, mit feinem‘ Rande,
welcher aber über der kleinen Mündung 'schirmförmig sich erhebt. und
vorragt.
Im oberen Grünsande oder Kreidemergel bei Gehrden und Goslar.
C. ricata v. Hag.
Ueberzug, dessen Zellen denen der vorigen Art ähnlich, aber
oben mehr zugespitzt und ‘in abwechselnden Längsreihen gestellt sind.
In der angeschwollenen Haube, die: ‚seitwärts in: schmalen Rändern
herabläuft, liegt oberhalb der halbmöndförmigen kleinen Mündung stets
ein feiner Nebenpore.
Obere Kreide zu Quitzin in Neupommern.
Hieher gehören noch: C. labiata, angusta, mutans, armata,
ramosa, fissa, bidentata v. Hag. auf Rügen.
D. Annulatae.
Die Zellen sind länglich -ringförmig, in ganzer Weite gemündet
und mit erhabenem Rande umgeben. Alle Arten haben, Nebenporen.
a) Genau ringförmige Arten: die Ringe sind vollständig
und stehen mit allen Nachbarzellen in unmittelbarer Berührung.
C. bipunctata Goldf. I. p. 277..tb. 9. f. 7.
Ein flacher Ueberzug, der aus eiförmigen, anschliefsenden, senk-
rechten Zellen besteht, die in ihrer ganzen Weite gemündet sind.
Zwischen den aneinander stofsenden, etwas erhabenen ringförmigen
Rändern bilden sich auf den Querscheidewänden zwei ‚punktförmige
Vertiefungen.
Von Mastricht und Rügen.
C. elliptica v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 268. tb. 4. f£. 6.
Ueberzug. Die oval-ringförmigen, in ganzer Weite gemündeten
Zellen berühren sich kaum und divergiren mehr oder ‚minder regulär
nach allen Seiten. In den hie und da entstehenden Zwischenräumen
liegen kleine ringförmige Nebenzellen, zum Theil mit ‚stielförmigem
Fulse. Oberwärts in den Seitenrändern liegen noch 2 äufserst feine
Nebenporen; zwischen denselben haben die Zellenringe nicht selten
einen Ausschnitt, der sich oberwärts muschelförmig - vertieft. aushreitet.
_ vlg
KEIMKORALLEN. 617
' Obere Kreide auf Rügen und zu Quitzin.
€. trifario v. Hag. Taf. XXIU. d. Fig. 40.
Ueberzug. Die Zellen sind länglich-ringförmig, in ganzer, Weite
semündei, haben oben aufserhalb des Ringes einen grolsen, und dar-
über hinaus noch einen kleinen, gleichfalls ringförmigen Nebenporen.
Ohrenförmige langgeschlitzte Nebenzellen sind mitunter vorhanden.
Obere Kreide auf Rügen. Ä
Hieher gehören noch: C. favosa, velamen, escharoides und orbi-
culata 'Goldf., vielleicht letztere zu den Cerioporen, nebst ovalis,
lampas und ampla v. Hag. auf Rügen.
b) Der Ring verlängert sich unterwärts zu einem
glatten gewölbten Zellenfufse, worauf meistens eine feine
Nebenpore steht.
©. Strehlensis Gein. Taf. XXIH. 5. Fig. 41.
Sehr flacher Ueberzug; die ringförmigen, in ganzer. Weite ge-
öffneten Zellen haben meist alle einen verlängerten Fuls, worauf bei
einigen ganz unten ein Nebenpore bemerkbar ist.
Im Plänerkalksteine von Strehlen.
C. sera-pensilis v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 272.
- Veberzug. Die Zellen strahlen excentrisch aus und divergiren
nach allen Seiten, indem sich neue Reihen einschieben; sie sind ring-
förmig weit geöffnet, der verlängerte Fuls ist mehr oder minder. abge-
stutzt, und ihre Gestalt gleicht einem Hängeschlofs mit grofsem Biegel.
Die Centralzellen sind meistens verschlossen.
Obere Kreide auf Rügen und zu Balsberg.
C. manubriata v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 268.
Zarter Ueberzug. Die Zellen sind elliptisch-ringförmig, . ober-
wärls etwas zugespitzt, in ganzer Weite gemündet und: unterwärts
in einen langen schmalen Fuls auslaufend, der einen kleinen ring-
förmigen Nebenporen trägt.
Obere ‘Kreide auf Rügen.
Hieher gehören noch: C. parvula, sgquamulosa, denticulata und
variabiis v. Hag. aus der Rügenschen Kreide.
c) Der Ring breitet sich nach unterwärts etwas
aus und bildet einen kürzeren oder längeren Zellenfuls,
worauf Nebenporen oder runde und eckige Eindrücke bemerkbar sind.
C: Iyra v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 269. tb. 4. 8
Ueberzug. Die in Längsreihen stehenden Zellen sind ‚länglich-
ringförmig und fast in ganzer Weite gemündet. Die breiten Quer-
scheidewände sind schüsselförmig vertieft und haben aufgebogene Rän-
der. Die ringförmige Einfassung der Zellen ist oberwärts nach beiden
6 18 KORALLENTHIERE.
Seiten ‚halbkreisförmig ausgebuchtet und etwas angeschwollen; in jeder
Anschwellung liegt ein punktförmiger Nebenpore. Jede: Zelle gleicht
einer antiken Lyra.
Obere Kreide auf Rügen und zu Balsberg.
C. antigqus Goldf. L p.27. tb. 9. fr 8 — Taf. XXI 2.
Fig. 42.
Ein dünner flacher Ueberzug aus eiförmigen (ringförmigen), zu-
sammenstolsenden senkrechten Zellen, die nach ihrer ganzen: Weite
geöffnet sind. Die ovalen Mündungen stehen schrägzeilig und haben
einen etwas angeschwollenen Rand. Zwischen den Rändern zweier
Zellen: machen sich auf: den (Querscheidewänden zwei übereinander
stehende Punkte bemerklich.
Im Grauwackenkalke der Eifel.
Hieher gehören noch: C. Iripunctata, cancellata, sera calli-
gata und nova v. Hag. aus der Rügenschen Kreide.
E. Piriformes.
Die Zellen sind birnförmig, hochumrandet und fast bei allen
Arten weit gemündeti. Mitunter sind Nebenzellen bemerkbar ;. Neben-
poren nur bei einer Art im oberen Rande: Discopora Lam. bei Röm.
2. Th.;: Marginariae sp. Röm.
C. piriformes v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p.:277., — Taf.
XXI. 2. Fig. 43.
Freie Ausbreitung. Die birnförmigen, hochumrandeten Zellen,
denen der Esch. pirif. Goldf. VIII. 10. gleichend, stehen :geradzeilig,
hie und da mit lang-elliptischen Nebenzellen‘ untermischt;; sie sind
halbkreisförmig gemündet und überhaupt die gröfsten: aller aus diesem
Geschlechte bekannten Arten.
Obere Kreide auf Rügen.
C. hippocrepis Goldf. I. p. 236. tb. 9. fi 3.
Dicht neben einander gereihte Zellen bilden einen Ueberzug.
Sie sind auf ihrer Oberfläche flach, und im Umfange durch einen
halbkreisförmigen etwas erhabenen Rand begränzt. Ihre Mündungen
sind feine halbmondförmige Querspalten,: welche dicht‘ unter dem
oberen Rande liegen.
Von: Mastricht und Rügen.
C. denticulata. (Margin. d.) Röm. Kr. pi il tb: Ars
Eirunde, schrägzeilige, dünnwandige, ‘unten abgestutizte Zellen
mib »grolser halbkreisrunder ‚Mündung, im welche von. der Mitte der
Unterlippe ein kleiner Zahn hineinragt.
Im Hilsconglomerate bei Essen.
KEIMKORALLEN; 619
Zu dieser Unterabtheilung gehören noch: €. ringens ,'' cyclops,
lava und hexagona v. Hag. auf Rügen.
F. Angulatae.
Die Zellen sind sechseckig und klein - gemündet.
a) Terminatae. Die Zellen sind gewölbt und liegen un-
gerandet gedrängt aneinander; ohne bemerkbare Nebenzellen und
Nebenporen.
C. membranacea v. Hag. in L. Br. Jahrb. p. 277. — Taf.
XXI. 5. Fig. 44.
Sehr zarter Ueberzug. Die kleinen halbdurchsichtigen, länglich-
sechseckigen Zellen sind schwach gewölbt und oberwärts halbmond-
förmig gemündet.
Obere Kreide auf Rügen.
C. convexza v. Hag. in L. Br. Jahrb. p. 277. tb. 5. fl:
Ueberzug. Die fast regelmälsig -sechseckigen, gewölbten Zellen
sind ein wenig oberhalb der Mitte quer-eirund gemündet.
Obere Kreide auf Rügen.
Aufser diesen ist nur noch eine hieher gehörende Art, .C, minima
v. Hag., von Rügen bekannt.
b) Marginatae. Die Zellen sind hochumrandet: und: flach;
Nebenzellen und Nebenporen sind häufig untermengt.
C regwlaris v. Hag. Taf. XXI. 5. Fig. 45.
Ueberzug. Die äufserst regelmälsigen, länglich - sechseckigen
Zellen sind hochumrandet, und zeigen eine flache Zellendecke, in
welcher am oberen Rande die kleine kreisrunde Mündung befindlich. ist.
Obere Kreide auf Rügen.
C. hexagonalis Münst., Goldf. I. p. 102. tb. 36. f. 16.
Ueberzug. Die sehr flachen sechseckigen Zellen stehen senk-
recht und sind durch ein dünnes, etwas vertieftes Häutchen auf ihrer
Oberfläche bedeckt. Die Mündung scheint kreisrund zu sein und in
der Mitte zu liegen.
Aus dem chloritischen und eisenschüssigen Sandsteine der Glau-
conie des Grobkalkes bei Traunstein.
C. irregularis v. Hag. in L. Br. Jahrb. p. 276.
Ueberzug, oder blätterige Ausbreitung. Die hochumrandelen,
mitunter schwachgewölbten Zellen variiren durch allerlei Formen des
unregelmäfsigen Fünf- und Sechseckes. Die kurzen Reihen strahlen
excentrisch aus und vermehren sich 'allenthalben ‘durch Einschiebung,
wobei eine langgeschlitzie Nebenzelle von sphärisch -dreieckiger Ge-
stalt stets den Anfang macht. Diese sind defshalb ‘überall bemerkbar
620 KORALLENTHIERE.
und‘ stehen "gewöhnlich 'paarig an ‘beiden ‘Seiten einer normalen
Zelle, zu der sie sich gekrümmt’ von beiden Seiten 'hinneigen. ' Lange
Zellen 'haben runde Mündungen, kürzere aber halbrunde; sie liegen
am oberen "Rande.
Obere Kreide auf Rügen.
+.2..6.. Ceriolina Zborzewski. (cerium, Honigwabe.)
Polypenstock kalkig, spiral gewunden; die Spirale regel-
mäfsig scheibenförmig, mit nur 1—13% sich nicht umschliefsenden
Umgängen, am Ende zuweilen gerade verlängert, innerlich aus
concentrischen Schichten haarförmiger Röhrchen ganz zusammenge-
setzt, welche in radialen Querreihen dachziegelartig über einander
liegen. Die inneren dürfien ebenso wie die äulseren nur prisma-
tische oder cylindrische Zellen sein. (Bronn.)
Von diesem in seiner systematischen Stellung noch zweifelhaften
Geschlechte sind bisher erst zwei Arten im muschelreichen Tegelsande
Volhyniens und Podoliens gefunden worden. Wir kennen keine dieser
Arten von Ansehen und lassen dies Geschlecht hier folgen, indem
Eichwald 'es zu ‘den Celleporeen zählt, welcher Meinung Bronn (Leth.
p. 878.) nach Untersuchung der fraglichen Arten beigetreten ist.
C. Fischeri Zborz. in nouv. mem. d. nat. de Moscou 1834. III.
307. ib. 25. fe 1. — L. Br. Jahrb. 1836. p. 723. — C. Ammonis
Eichw. 1830. in naturhist. Skizze v.. Lithauen p. 190. — Pusch Pol.
Pal. p. 180.
Kugelig-ammonitenförmig, mit flach gekieliem Rücken, 13 Um-
gängen und ganz durchgehendem Nabel; die äufseren Röhrchen in
gebogenen, wenig vorstehenden Radiallinien über einander liegend;
die Spirale am Ende nicht in gerader Richtung fortsetzend; - an der
Stelle, wo die Mundöffnung der Ammoniten sein würde, münden eben-
falls viele Zellen, in‘ Querreihen geordnet, gegen den vorigen Um-
gang aus.
©. Jarockii Il. c. ib. 35. f. 2. — Jahrb."p. 723.
Fast lituitenförmig gerade verlängert, an dem mit Seitenröhr-
chen bedeckten Anfange mit 2 grofsen runden Seitenöffnungen, gegen
deren eine grölsere die Spitze der undeutlichen :Windung sich ein-
krümmt; ‘die kleinere steht ihr re etwas tiefer. Am Ende
münden viele kleine Röhrchen aus.
+.3.26.. Cellulina Zborz. (cellula, Kammer, pora.)
Polypenstock kalkig, eiförmig zusammengedrückt, mehr oder
weniger: verlängert, ‘gerade ‘oder wenig gekrümmt,‘ aus kugel-
KEIMKORALLEN. 621
förmigen Zellen zusammengesetzt, deren Mündungen an der; .Ober-
fläche liegen, und welche‘ durch: sehr: feine Röhrchen: im: Innern
communieiren. Aehnlich den Sepieneiertrauben. Aus»«der ‚Ord-
nung von Lamouroux’s Milleporen,;, vom Autor zwischen «Orbuktes
und Discolithes gestelli. (Bronn im Jahrb. 1836. 'p. 724. und
Lethäa p. 886.)
Die drei Arten dieser Gattung, €. Eichwaldü, C. Besseri und
C. Puschii Zborz. (in 'nouv. mem. etc. de Moscow tb. 26. f. 1 — 3.)
kommen in Tertiärgebilden : Volhyniens und Podoliens vor.
14. G. Stichopora v. Hag. (oriyos, Reihe; pora.)
Polypenstock kalkig, fest und frei erhoben, aus einer
Schicht starker, einseitig gemündeter Zellen bestehend, die von»einer
angewachsenen ? Mutterzelle. nur nach. einer: ‚Seite in..be-
stimmten Reihen ausstrahlen und zu bestimmten Formen
anwachsen, unter welchen die blatt- und löffelartigen ‘die vor-
herrschenden sind.
Die Zellen sind denen der Geschlechter Eschara und: Cellepora
ganz ähnlich, und es kommen wie bei jenen Nebenzellen und Neben-
poren vor. Die Stichoporen stehen mithin zwischen jenen und den
Lunuliten gerade in der Mitte, indem sie die frei und. unbeschränkt
erhobenen Ausbreitungen der ersteren mit den bestimmten symmetri-
schen Formen der letzteren zu verbinden trachten. Sie haben, wie
jene 3 Geschlechter, Sprossencanäle, welche jedoch in den äufseren
Seitenwänden der Zellen fehlen und daher charakteristisch sind, um
die stabförmigen Arten von losgebrochenen ähnlichen Stücken von
Celleporen und Lunuliten bestimmt zu unterscheiden.
Es sind die hieher gehörenden Körper bisher nur auf Rügen,
und zwar in 7 Arten,‘ von uus' gefunden worden, ‚niemals aber
etwas Aehnliches unter unseren grolsen Vorräthen von Masitricht
und Schweden; sie scheinen defshalb auf die rügenschen Schich-
ten der oberen Schreibkreide mit Feuersteinen beschränkt zu sein,
und sind demnach bezeichnend für diese.
St. pentastich@ (Cellep: 'pentast.) v. Hag. in L. Br.. Jahrb,
1839. p. 280. tb. 5.»f. 3.
Halbkugelig, fast blattförmig‘ und frei. Die: Zellen haben: ‚eine
sebogen-konische Gestalt und sind „in: ihrer : ganzen Weite . elwas
elliptisch gemündet. Die Anfangszelle liegt in der Peripherie, an
welche sich nach und nach höchst regelmäfsig neue Zellen und zwar
in 5 Längsreihen' und bis: zur Anzahl ‘von 17, anlegen, so 'dals in
ausgewachsenen Exemplaren ‘die mittelste Reihe deren ,5,. jede. der
622 KORALLENTHIERE.
zwei benachbarten 4, ‚und jede der zwei ersteren‘ 2 enthält. An der
etwas vertieften Kehrseite ist die: Zusammenfügung ' der‘ Zellen deut-
lich bemerkbar.
Sehr gemein in: der rügenschen: Kreide.
St. Richter: vw. Hag.ı: Taf. XXI. b. Fig. 46.
Verkehrt-löffelförmig-eirund, am Anfangsende etwas zugespitzt,
gewölbt; und: zweimal so grofs wie die vorige Art. — Die Zellen
sind sechseckig, fast oval, trichterförmig: eingesenkt, und stehen in
paarig divergirenden Längsreihen, woran die ersten beiden V-förmig
von‘ der Mutterzelle aussirahlen, die folgenden aber sich in gleicher
Weise rechts und links an beide Seiten der Arme des V anlegen
und.'so die Gestalt vervollständigen; man zählt in der Regel 67 Zellen.
Die 'convexe Kehrseite ist mit ausstrahlenden feinen Furchen bedeckt.
Selten in der rügenschen Kreide.
St. cancellata v. Hag. Taf. XXIII. d. Fig. 47.
Der Körper ist platt und besteht aus 3 parallelen Zellenreihen,
deren Abtheilung auch an der Rückseite durch zwei tiefe Furchen
angedeutet ist. Die Zellen stehen zugleich längs- und querzeilig
gestellt und es liegt zwischen je 4 derselben ein feiner Nebenpore.
Mit der vorigen Art vorkommend.
St. teiragona v. Hag.
Die länglichen, etwas birnförmigen Zellen stehen “in einer ein-
zelnen Reihe über einander und bilden einen vierseitigen stabförmig-
welligen schlanken Körper. Die Zellenmündungen sind halbmondförmig.
Selten in rügenscher Kreide,
+5. G Lunulites Lam. Korallenmondscheibe.
(lunula, Mondchen.)
Polypenstock kalkig, fest und frei, selten aufgewachsen, ent-
weder scheibenförmig-platt oder napfförmig ausgehöhlt, nur aus
einer Zellenschicht bestehend, deren Reihen excentrisch ausstrah-
len, symmetrisch geordnet und an der convexen Seite des Kör-
pers gemündet sind. An der concaven Seite sind die allenthalben
gabelig-getheilten Zellenreihen durch feine Furchen angedeutet,
und die ganze Fläche ist mit zerstreuten feinen Punkten bedeckt,
welche indefs den Arten aus der rügenschen Kreide fehlen.
An Exemplaren aus der tertiären Formation ist die innere Haut
zuweilen durch Verwilterung zerstört: und es erscheint der Körper
dann siebförmig durchlöchert, z. B. bei Lun. perforata Goldf., welche
man für identisch mit der vollständigen ZL. radiata Lam. hält. — Alle
Zellen und Nebenporen sind ‘durch Sprossencanäle unter einander ver-
KEIMKORALLEN. U 623
bunden. Nicht ‚selten ‘ist an tertiären Exemplaren, entweder‘i'an ‘der
gewölbten oder vertieften ‚Seite, ein Sandkorn‘ im Centrum einge-
wachsen; es hat ‚offenbar dem sich anheftenden Keimkügelchen und
dem. daraus entsprossenden Polypenstocke zur Basis gedient.
Lamarck kannte nur die eigentlichen Lunuliten, deren fast qua-
dratische Zellen zugleich in concentrischen Kreisen und in ausstrahlenden
Reihen stehen. Späterhin wurden jedoch ähnliche Körper mit fast
rautenförmigen, in Spiralreihen geordneten Zellen gefunden; für diese
bildete Lamouroux den Geschlechtsnamen Cupuwlaria.
Die Charakteristik dieser beiden Geschlechter schien‘ hiernach
festgestellt und wurde von den Mehrsten bisher beibehalten. Bei
Ausbeutung der rügenschen Kreide haben wir jedoch 6 neue Kör-
per gefunden, ' deren Zellenstellung theils dem Charakter ‘der Lunu-.
liten, theils dem der Cupularien gemäfs ist, theils ‚aber von beiden
so abweicht, dafs sie weder zum einen, noch zum andern Geschlechte
gezählt werden dürfen; es müfste daher für diese ein neuer Ge-
schlechtsname gebildet werden.
Nach den von uns befolgten Grundsätzen ziehen wir es jedoch
vor, lieber den Namen Cupularia zu opfern und alle Arten unter dem
Collectivnamen ZLunulites zu vereinigen, dem als dem ältesten das
Vorrecht gebührt, indem wir sie in 3 Gruppen theilen.
Bekannt sind 8—9 Arten aus der Kreide und 7 tertiäre,
welche leiziere nach Bronn (Leth. p. 388.) auf 3— 4 Arten zu
reduciren sein werden. |
A. Concentricae.
Die Zellen stehen zugleich in concentrischen Kreisen und in
ansstrahlenden Reihen. Zwischen je zwei Reihen läuft eine nie feh-
lende Reihe von Nebenporen herab, deren Anzahl mit der ‘der Zellen
gleich ist, so dafs der ganze Körper gleich viele. Zellen und Neben-
poren hat. Jeder der letzteren steht zwischen den Ecken‘ von 4
benachbarten Zellen, nämlich zwischen 2 oberen und 2 unteren. Beim
Einschieben neuer Reihen ist auch die Anfangszelle normal gebildet,
‚ wenngleich ein wenig schmäler, wobei zugleich auch die Nachbar-
zellen desselben ‚Kreises etwas zusammengeprelst erscheinen.
L. semilunaris v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 289.
Länglich -schildförmig und hochgewölbt,, seltener rundlich - napf-
förmig. Die Zellen sind breiter als lang, schwach gewölbt, ‚ein
wenig unterhalb der Mitte rundlich gemündet und oberhalb durch eıne
halbmondförmige Querrippe begränzt, .deren Spitzen sich der Peri-
pherie zukehren. Die Reihen: erheben sich walzig; in»ihren zwischen-
624 KORALLENTHIERE.
liegenden tiefen. Rinnen stehen: die länglich-geschlitzien feinen Neben-
poren. Die concave Seite hat sehr hoch vortretende gegabelte Rippen.
Obere Kreide auf Rügen.
L. radiata Lam. Hist. nat. 1836. II. 300. — Goldf. I. p. 41
u. 244. tb. 12. f. 6. — Taf. XXI. b. Fig. 48.
Kreisrund, bald flacher, bald höher gewölbt, bis 10° im Durch-
messer anwachsend. Die Zellen sind viereckig, fast quadratisch, mit
länglich-viereckigen grofsen Mündungen. Die Nebenporen sind ober-
wärts rundlich, nach unten schlitzförmig verlängert. Die Reihen-
abtheilungen ‚der Kehrseite sind hochgewölbt, verästelt und durch tiefe
Kerben begränzt, die ganze: Oberfläche fein und tief punktirt.
Nach Brongniart für die untere Abtheilung des Grobkalkes bei
Paris. bezeichnend; zu Grignon u.a. a. O. desselben Beckens; in
Belgien, Brabant, bei Claiborne in Alabama. Ferner im: Tegel des
Supergaberges bei Turin und Bordeaux; in der Subapenninenformation
von Castell’ arquaio und von Wilhelmshöhe bei Cassel, zw Freden
und Dickholz im Hildesheimischen. |
B. Irregulares.
Die Zellen stehen unregelmäfsig und: theils wie die der: vorigen
Gruppe, _iheils: in ‚abwechselnden. Längsreihen. ‚Diese Verschiebung
entsteht durch das Einsetzen der neuen Reihen, welche stets mit
einer unvollständigen. Nebenzelle beginnen; die‘ Nebenzellen stehen
unter einander ziemlich regulär in verschobener :Rautenform.: Die Zahl
derselben und die der eingeschobenen Reihen ist daher gleich grols
und viel geringer als die der Zellen. Nebenporen sind nicht be-
merkbar.
L. Goldfussi@ v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 287. tb. 5. f. 10.
Kreisrund und flach, oder ein wenig konisch zugespitzt, bis
3‘ im Durchmesser. Die Reihen strahlen gerade und stabförmig aus,
und » die Zellendecken liegen kreisrund eingesenkt, mit rundlicher
schwach-gesäumter Mündung an der unteren Peripherie. Die concave
Seite :hat rundliche vergabelte Rippen, aber ohne Poren.
Sehr gemein in der oberen Kreide auf Rügen.
L. miötra v.Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 288. tb.5. f.11. —
Taf. XXIH. db. Fig. 49.
Die jungen Exemplare sind halbkugelig, die ausgewachsenen
zuckerhutförmig 'zugespitzt, bis 2° im Durchmesser. Die Reihen
schieben sich wie bei ‘der vorigen 'Art ein; ihre ‘Zellen aber sind
kleiner‘ und halbrund gemündet.
Mit der vorigen sehr gemein auf Rügen.
KEIMKORALLEN. . 625
C. "Spirales. (Cupularia Lamx.)
Die Zellen sind rautenförmig oder sechseckig. und Ba in
Spirallinien concenirisch aus. _ Das Einschieben neuer. Arten. geschieht,
wie bei den concentrischen, durch. gleich, vollständige Zellen. ‚Zwischen
den Ecken von je 4 Zellen, nämlich 1 oberen, 1 unteren, 1. rechten
und 1 linken, sieht 1 Nebenpore, dessen oberer Rand die, Oeffnung
so verdeckt, dafs man, den Körper von oben betrachtet, ihn nicht
bemerkt. Die Zahl der Zellen und Nebenporen ist gleich.
L. Münster‘ v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 287.
Fast rund oder eiwas länglich und mehrstens flach - convex,
8-—9‘' im Durchmesser. Die sechseckigen Zellen haben 2% runde
trichterförmige Mündungen, die durch eine sparrige Querrippe getrennt
sind. Zwischen den Spitzen von je 4 Sechsecken liegt ein längs-
geschlitzter Nebenpore. Die concave Seite wie bei den vorigen Arten.
Selten auf Rügen.
L. rhomboidalis v. Münst., Goldf. I. p. 105. tb. 37 £.7. —
Taf. XXIII. b. Fig. 50.
Schwach gewölbt, selten vollkommen kreisrund. Die ganz flachen
Zellen sind, ebenso wie ihre im äufsersten Ende liegenden rundlichen
Mündungen, mit einem den benachbarten Zellen gemeinschaftlichen
Rande umgeben. — Die spirale Ausstrahlung der Reihen ist erst
bei ausgebildeten Exemplaren deutlich bemerkbar. Die Rückseite hat
punktirte und veräsielte Rippen. Nebenporen fehlen.
Im tertiären Eisensande der Subapenninenformation von Wilhelms-
höhe bei Cassel; bei Dax und in Apulien bei Gravina.
7.G. Orbitulites Lam. Korallentellerchen. (orbis, Kreis.)
Polypensiock kalkig, frei, scheibenförmig-flach oder: concav,
aus Zellenschichtien besiehend.. Die Zellen bilden regelmälsige,
vom Mittelpunkte bogenförmig auslaufende Reihen, und sind theils
auf beiden Flächen, und wenn ‚diese. incrustirt sind, nur am Rande
geöffnet.
Bekannt sind 3 Arten aus der Kreide, 8 terliäre aus dem
Grobkalke und Tegel Europas und Amerikas, und eine lebende
aus dem Mitielmeere. |
„Unter dem Namen Orbitulites vereinigte Lamarck 1802: einen
Theil der früheren Porpiten (de Luc), Discoliten (Fortis), oder Lunuliten
(de Luc u. A.); 1806 vertauschte er diesen. Namen mit Orbulites,
den er ebenfalls 1802 auf. ein ‚Ammoneengeschlechi ‚angewendet hatte.
Geinitz, Versteinerungskunde, 40
6206 KORALLENTHIERE.
Brongniart, Defrance und de Blainville kehrten daher zur ersten Be-
nennung zurück.“ (Bronn Leth. p. 596.)
O. lenticularis Br. Leth. p. 597. — Orbulites lent. Lam. 1835.
II. p. 197.; Madreporites lent. Blumenbach, naturhist. Abb. No. 80. f. 80.
» Linsenförmig, ‘oben eonvex und in der Mitte öfter wieder etwas
vertieft; ‚unten flach oder concav, 1— 2” breit. Die kleinen rund-
lichen getrennten Poren siehen nach Blumenbach und de Lue auf der
‚convexen Seite bald in sich kreuzenden, bogenförmigen Radien, bald
in concentrischen Kreisen.*”) Die concave Seite hat keine Poren,
sondern nnr unregelmälsige kurze, etwas radiirende Aushöhlungen,
also schon sehr ähnlich wie. bei Zunuktes.
In Kreide, nach Thurmann: Neocomien, beim Fort de‘ l’Ecluse
bei Bellegarde, an der Perte. de Rhöne; an mehreren Punkten auf der
Höhe, der, Schweizer Alpen, wo sie ganze Gesteinsmassen zusammen-
setzt; „in, harter Kreide von Appenzell; in weilser. Kreide. zu: Lewes
in Sussex; in oberer Kreide im Bray, Dep. der unteren Seine.
(Bronn .Leth. p. 598.)
O. macropora Lam. Hist. nat. 1816. II. p. 197. — Goldf. 1.
Prukluritbe rk. «8... Br... Leihur.p:. 597, 16229. 08.95, nie.
XXIU. db. Fig. 51.
Flach und scheibenförmig, mit beiderseits etwas vertiefter Mitte.
Die Poren sind in bogenförmigen, sich durchkreuzenden Linien geord-
net, und nehmen segen die Peripherie an Gröfse zu.
Das von Goldfufs beschriebene Exemplar ist aus dem Grobkalke
von Grignon bei Paris, und die Lamarck’schen Exemplare waren wahr-
scheinlich ebendaher. Ob aber die hierher gezogene, bei Mastricht
so häufig vorkommende Art dieselbe ist, müssen wir bei der Ver-
schiedenheit der Formation bezweifeln.
O0. complanata Lam. syst. 1800. p. 376. — Defr. Atlas Polyp.
tb. 47. fü 2: — Br. Leih. p. 887. tb. 35..f. 22.
Dünn und zerbrechlich, von beiden Seiten eben und porös.
Die; Poren sind sehr fein, dicht aneinander stehend, nach der Peri-
pherie an ‚Gröfse zunehmend, etwas rautenförmig,: von oben nach
unten durchgehend, durch kleine Seitencanäle mit einander verbunden,
und die Mündungen durch eine Art Haut bedeckt. Durchmesser bis 8°”.
Gemein in der Grobkalkgruppe; im Pisolith unter dem Töpfer-
thone zu Meudon bei Paris. Bezeichnend für die mittlere Abtheilung
des Grobkalkes bei Grignon, Courtagnon und Hauteville (Dep. de
*) Bronn bezweifelt die Richtigkeit dieser Angabe, und wir müssen beim
Mangel sicher bestimmter Exemplare es dahin gestellt sein lassen.
“KBIMKORALLEN. 627
Manche); in:Belgien an vielen 'Orten; im: Tegel von‘ Bordeaux‘; mebst
mehreren anderen Arten, da als,
‚8. G. Flustra L. (?.flustra, Meeresstille.)
Polypenstock 'kalkig, biegsam, überrindend: oder blaitförmig,
aus ein- oder zweischichtigen aneinander liegenden Reihen, mei-
stens schiefer Zellen 'bestehend, welche von der Grundfläche nach
den. Rändern 'strahlig verlaufen...» Die Mündungen: sind‘ unregel-
mälsig, und mitunter 'an: den Rändern mit Wimpern‘ versehen.
Kommt fossil''im Grauwackenkalke, in «der Farce Aat tertiä-
ren Formation‘ und auch noch lebend vor.
Fl. lunceolata 'Goldf. IT. ;p. 104 ih. 37. f..2,.°=— His. Leth.
Suee.\.p- :104. 16.29 fs 10., — Taf. XXI. db. Fig. 52.
Sie bildet lanzetiförmige, ‚dünne, an den Spitzen abgerundete
Blätter; die ovalen Zellen liegen entweder; in Qusnreihen oder wer
giren ‚schrägzeilig aus der Mittellinie. | Znit
Im Grauwackenkalke auf Goitland. bei CGapellhammn, 'Hoburg'und
Bursvik; 'ebenso ‘in Schonen (His.); dann und: wann in den Roll-
steinen des Schonenschen ‚Grauwackenkalkes in Neu - Vorpommern
(v. Hag.), und. in. ähnlichem Gerölle in Brabant. (Gold£f.).
Fl..tessellata. His. Leih. Suec. p. ‚104. 1b. 29. f. 11.
Blattförmig, mit ‚beiderseits. fast querzeilig ' gestellten Re
Zellen.
Im ‚Grauwackenkalke auf Gotiland. |
Fl. contezta Goldf, I. p. 32. tb. ı10..£. 2.
Ueberzug. Die sehr seichten Zellen verlaufen in schrägzeiligen
Reihen und haben glatte ovale Mündungen.
Im tertiären Sande in Brabant.
3 Fam. Auloporina Ehr. Filötenpolypen.
Mit röhrigen, steinigen Zellen, und durch Knospenbildung
allermeist verästelt. |
1.6. Aulopora *) Goldf. 'Stomatopora Bronn;: Alecto 'Lamx.,
nicht Leach; 'Millepora, Tubipora u. Catenipora Auct.
z. Th. (@v%öc, Röhre; 710005.) |
Der Polypenstock besteht aus kleinen kalkigen, verkehrt-
kegelförmigen Röhrenzellen, welche sich durch Aussprossen aus
*) ‚Obgleich der Name Stomatopora ‚das Recht der Priorität hat, er
glauben wir dennoch ‚dem. von.“Goldfufs gebildeten den Vorzug geben zu
40%
628 KORALLENTHIERR.
ihren Seitenwänden vermehren und dadurch theils netzartige Ueber-
züge, theils ähren- oder büschelförmige, mit den Mündungen et-
was aufgerichtete Stämme bilden. Sie haben weder Sternlamellen,
noch 'Querscheidewände, und ihre Höhlungen stehen durch ein-
fache Sprossencanäle untereinander in Verbindung. Jedes Röhr-
chen hat am oberen Ende eine runde oder ovale Mündung.
Bekannt sind 21 Arten, alle fossil, und zwar aus dem Grau-
wackenkalke 4 (Goldf.), aus den Oolithen 3 (Goldf. u. v. Münst.),
aus. der unteren Kreide 2 (Röm.), aus der oberen von Rügen
6 (v. Hag.), aus der schwedischen oberen Kreide 3 (noch un-
beschrieben, v. Hag.), aus den französischen Kreideschichten 3.
Milne Edwards ist der Ansicht, dafs ‘die Arten aus dem Grau-
wackenkalke von den übrigen getrennt werden müssen; sie scheinen
ihm ‘zu ‚den Cornularien und also zu einer ganz anderen Gatiung zu
gehören. Wir müssen dagegen einwenden, dafs, wenngleich ein
kleiner Unterschied in der äufseren Gestalt vorhanden, derselbe doch
nicht von solchem Belang ist, um die Bildung eines neuen Geschlechtes
zu rechtfertigen. Die bekannten Arten sind überdiels keineswegs
durch die Gränze der Formationen genau geschieden, indem, ‚wenn
die äufsere Gestalt entscheidend sein soll, nothwendig Aul.. compressa
Goldf. aus dem unteren Oolithe von Rabenstein zu den Formen aus
der Grauwackenformalion gezogen werden müfste, wenn sie nicht
vielleicht zu der Abtheilung Fistulosae der Celleporen gehört, wie
ihre kleinen Dimensionen wahrscheinlich machen, und durch nähere
Untersuchung der inneren Bildung leicht festzustellen wäre.
A. Erectae.
Mit trompetenartigen, mehr oder minder aufgerichteten, gesellig
neben einander liegenden, seltener netzartig verwachsenen Zellen,
deren Mündungen weit geöffnet sind.
A. serpens Goldf. I. p. 82. tb. 29..f. 1. — Br. Leth. p. 54.
tb. 5. f. 10. — Tubipora serp. Fabr. — Tubiporites serp. v. Schloth.
Die verkehrt-kegelförmigen, geraden Röhrchen proliferiren nahe
am oberen Ende, unterhalb ihrer kreisförmigen Mündung und sprossen
entweder nur eine oder zwei junge Röhrchen, aus dem vorhergehen-
den hervor, indem sie fast rechtwinkelig divergiren und durch fort-
geseizte Vermehrung sich wieder vereinigen oder durchkreuzen.
müssen, indem er von den neueren Schriftstellern fast allgemein angenommen
und gewissermafsen schon eingebürgert ist. Er dürfte jedoch schon delsfalls
den Vorzug verdienen, weil Stomatopora leicht mit Stromatopora verwechselt
werden kann, womit Goldfufs ein anderes Polypariengeschlecht benannt hat,
KEIMKORALLEN. 629
Im silurischen Grauwackenkalke von Gothland, Dudley; "im de-
vonischen der Eifel und bei Bensberg; in Schonen und in ‘den dahin
gehörenden Geschieben in Neu-Vorpommern und den Marken.
A. spicata Goldf. I. p. 83. tb. 29. f. 5. — Taf. ’XXI.b.
Fig. 53.
Die fast geraden, der Länge nach gestreiften Röhrchen 'pro-
liferiren nahe an ihrem Boden, sind an einander gewachsen und bilden
emporstrebend freistehende ästige Achren. Ihre schief abgeschnittenen
Mündungen behalten die Weite der Röhren. IK
In der Eifel und bei Bensberg mit der vorigen,
Hierher gehören u. a.: A. tubaeformis, conglomerata u. compressa
Goldt.
B.e Repentes. (Alecto Lamx.)
Mit. kriechenden, sich nicht aufrichtenden Röhrenzellen, und
mehrentheils kleinen ovalen Mündungen.
A. dichotoma Goldf. I. p. 218. tb. 65. f. 2. — sStomatopora
dich. Br. Leth. p. 242. tb. 26. f. 25. — Alecto dich. Lamx. Polyp. 8&.
war 2a a VE rar, "AA. B. Pie. 58
Die keulenförmigen, kriechend fortwachsenden Zellen haben kleine
Mündungen und proliferiren nahe hinter denselben, indem 2 bis 3
Röhrchen einzeln hinter einander fortsprossen und erst dann eine
gabelige Theilung eintritt, welche sich öfters in eben der Art in
gleichen Abständen mehrmals wiederholt, so dafs zuweilen eine nelz-
förmige Verbindung daraus entsteht.
Im Bradford- clay, Oolith und Forestmarble von England und
Frankreich; im Jurakalke bei Streitberg; im creta-jurassischen Gebilde
bei Neuchätel und in (?) oberer Kreide von Bray bei Hävre (Br. Leth.).
Letztere Angabe dürfte ebensowohl auf Irrthum beruhen, als auch wir
früher eine rügensche sehr ähnliche Art für A. dichot. (in L. Br. Jahrb.
1839. p. 291.) hielten und diefs hiermit widerrufen.
A. ramosa v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839. p. 291. — Röm.
Krisp.i8. tbu 5: 9126;
Sehr zart fadenförmig, nur selten gegen den Mund hin etwas
angeschwollen und meistens nur einfach verästelt.
Im Pläner bei Sarstedt, in der unteren Kreide bei Peine und
in der oberen auf Rügen.
A. dispersa (Cellep. d.) v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1839 'p. 280.
— Taf. XXIM. : b. Fig. 55.
Die zarten länglich -halbkugeligen Zellen stehen sehr vereinzelt
und sind durch — bis 5‘ lange — feine fadenförmige Canäle ver-
bunden. Sie proliferiren meistens einfach, vorkommenden Falles je-
630 KORALLENTHIERE.
doch gewöhnlich dreifach, ‘indem auch aus den Seiten der Zelle
rechts und links ein Canal rechtwinkelig entspringt. Die‘ grofsen
Mündungen liegen fast in der Mitte der Zelle; viele sind jedoch durch
eine Membrane verschlossen. Sie lebten sehr gesellig und bildeten
oft ausgedehnte Ueberzüge, indem sie faustgrolse Gryphaeen gänzlich
überspannen. |
‚Wir zählten diese Art früher zu den Celleporen; sie: steht je-
doch hier am. richtigeren Orte.
Obere Kreide auf Rügen.
72. @ Criserpia Milne Edwards.
Die kriechenden, röhrenförmigen, am Ende nicht oder nur
wenig verengten Zellen entspringen eine aus der anderen und
wenden sich wechselweise rechts und links, so dafs sie aufge-
wachsene ästige Ausbreitungen bilden. Zwei Arten fossil, keine
lebend. (s. L. Br. Jahrb. 1839. p. 364.)
"Diefs Geschlecht steht dem vorigen so nahe, dafs es füglich mit
dessen Abtheilung Erectae verbunden werden könnte.
C. Boloniensis Mich. Icon. p. 187. tb. 48. f. 11. — Tat.
XXI. b. Fig. 56, |
Ueberrindend, kriechend und verzweigt; mit kleinen langen zu-
sammengedrückten Röhren, welche wechselweise divergiren; die Münd-
ungen schief-rundlich.
Aus der devonischen Grauwacke von m Boulonnais.
C. Michelin: M. Edw. Ann. sc. nat. 1838; Zool. IX. p. 193 — 238.
tb. 16. f. 4.
Der vorigen ähnlich; aus unsicher bestimmter Formation von
Nehou (Manche).
3. G., Tubulipora Lam. (fubulus, Röhrchen; pora.)
Polypenstock schmarotzend oder überrindend; mit fast häui-
igen oder kalkigen Zellen, die gesellig in Haufen oder Reihen,
grölstentheils frei erhoben neben einander stehen.
Lamarek zählt nur lebende Arten auf, und es scheint die nach-
folgende fossile die einzige zu sein, welche die generischen :Kenn-
reichen Lamarck’s: deutlich trägt, indem die von Michelin abgebildeten
4 Arten: T. Brongniarti, elegans, Grignoniensis und stelkformis mehr
den Charakter. der Cerioporen tragen.
T. parca Röm. Kr. p. 19. tb. 5. f. 17. — Taf. XXI. b.
Fig. 57.
KEIMKORALLEN. ı 631
Runde, walzenförmige Zellen bilden kleine runde Rasen, mit
vielen verwachsenen horizontalen und. mit 16-—20: schräg.- oder senk-
rechtstehenden freien Zellen.
Untere Kreide bei Peine.
tr 4 G. Rubula Defr. (rubus, Brombeere.)
Polypenstock kalkig, , aufsitzend, knäuelförmig, zackig, indem
aus ihm unregelmäfsig vertheilte röhrenartige Zellen nach ver-
schiedenen Richtungen vorragen.
Ein. nur wenig erhebliches und unsicheres Geschlecht mit einer
einzigen Art, dem wir nur wegen seiner. äulseren Aehnlichkeit mit
dem vorigen Geschlechte diese ‚Stelle anweisen.
R. Soldani Defr. 1827. im -Deet. XLVI. p. 296. — de Blainv.
eb. LX. p::390. Atl. Pol. tb. 44. f.2. — Br. Leih. ‚p. 880. tb. 35: f. 18.
Gröfse 2-—3”. Ein an einer Seite befindliches Loch scheint
anzudeuten, dafs diese Körper sich um die Spitzen von Seegewächsen
angesetzt haben. |
Im Grobkalke von Hautevilie (Manche).
Anhang.
Nachfolgenden 11 Geschlechtern ist bisher keine bestimmte
‚ Stelle im Systeme angewiesen worden, und wir müssen: uns..dar-
auf. beschränken,: sie hier am. Schlusse zusammenzustellen.
+ 1.G. Acicularia d’Archiac.? (acicula, eine kleine Nadel.)
Nadelförmig, oben ausgebreitet, zusammengedrückt, unge-
randet, mit poröser Oberfläche; die Poren sind zahlreich, klein
und unregelmäfsig zerstreut.
A. Pavantina d’Arch. Mem. soc. geol. d. Fr. tome V. — Deser.
geol. du dep. de l’Aisne p. 386. tb. 25. f. 8 — Mich. Ic. p. 176.
tb. 46. f. 14.
Von mehreren Orten aus der Tertiärformation Frankreichs und |
von Nufsdorf bei Wien.
72. @. Clypeina Mich. (clypeus, der runde Schild.)
Klein, kreiselförmig, fast eben, jedoch oben etwas ausge-
höhlt «und mit porösem Rande; die Poren stehen in einfacher
Reihe, sind 'grofs und rund, und es verlaufen 12—15 tiefe Furchen,
632 KORALLENTHIERE.
als , Begränzung, der ?.Röhrenzellen, in ‘das’Ianere; der Körper
war mit einem‘ rundlichen Fulse angeheftet.
C.,marginoporella Mich. I. c. p. 177. tb. 46. fı27.— Taf.
XXI. 5.,,Fig.,.58.
Einzige Art, aus dem Tertiärgebilde von Morigni bei Etampes
(Seine eb, Oise).
7 3. Uteria Mich. (uterus.)
Klein, einem Encrinitengliede ähnlich, cylindrisch, zusammen-
gedrückt, durchbohrt und zerbrechlich; von der Röhre strahlen
radiale Linien nach dem Rande aus; die Innen- und Aufsenfläche
ist glatt, jedoch die Seiten und der Rand sind überall mit ein-
gesenkten, kaum bemerkbaren Punkten bedeckt.
U. encrinella Mich. Icon. zooph. p. 177. tb. 46. f. 26.
Einzige Art aus der Tertiärformation von Cuise-la-Motte (Oise).
4. G. Alveolites Lam. (alveolus, kleine Höhlung.)
Die Polypenstämme dieser Gattung gleichen äufserlich den
Calamoporen, unterscheiden sich jedoch von diesen durch ihre
innere Beschaffenheit, indem sie nach de Koninck nicht aus pris-
matischen Röhren, sondern aus concenirischen, sich einander ein-
hüllenden Schichten bestehen, welche aus kurzen, röhrenförmigen
oder prismatischen, sich einander berührenden Zellen zusammen-
gesetzt sind. Solch eine Bildung ist Cerioporenart, welche Gat-
tung fast nur durch die cylindrische Form ihrer Poren von Alveo-
lites unterschieden ist.
Vom Kohlenkalke an bis in die jetzige Welt.
A. irregularis de Kon. p. 11. tb. B. £f. 2.
Im Kohlengebirge von Tournay.
A. Parisiensis Mich. p. 166. tb. 45. f. 10.
Tertiär bei Grignon und Parnes.
Cumulipora angulata Mün. (Br. Leth.!p. 879. tb. 36. f. 7.)
schliefst sich vielleicht an Alveoktes an.
Tertiär bei Osnabrück.
Auch Dactylopora cylindrica Lam. würde sich an Alveo-
lites gewils besser anreihen als an die Holothurien.
+ 5. G. Dactylopora Lam. Dattelpore. (dactylus, Dattel;
pora.)
Polypenstock kalkig, frei, regelmäfsig, walzenförmig, an bei-
den Enden abgerundet, am dünneren Ende durchbohrt, mit. einer
KEIMKORALLEN. 633:
runden: Oefinung; die Wand ist dick; "die äufsere Oberfläche ist
mit vielen, fast regelmälsigen, trichterförmigen Löchern ausge-
höhlt,' welche zusammen ein 'Netz darstellen, und von deren Grunde
aus runde Oeffnungen in die innere Höhle eindringen, wo sie
entfernt stehen und Querreihen bilden. Mitten in der Masse der
Fäden des Netzes sieht man noch viel kleinere rundliche Zellen,
die nach Goldfuls mit ordnungslosen, doch oft paarweisen Poren
ausmünden; und in diesem haben wahrscheinlich die Polypen ge-
wohnt.
Arten 2—5, alle fossil in Tertiärgebilden. (Bronn.)
D. cylindracea Lam. Hist. II. 189. — All. Pol. tb. 47. f. 4;
ib. 51. f. 6. — Goldf. I. p. 40. tb. 12. f. 4 — Br. Leth. p. 885.
Ib, Bd, Deu S W;
Nach Brongniart bezeichnend für die untere Abtheilung des
Grobkalkes von Grignon bei Versailles; im Quarzsande bei Pontoise;
im :Sande von For£ts und Assche in Brabant.
16. G. Conodictyum v. Münst. Conipora Blainv. (x@vog,
Kegel; dixtvov, Netz.)
Polypenstock umgekehrt - kegelförmig, am oberen, dicken
Ende halbkugelig-abgerundet und hohl, bestehend aus einer dün-
nen Haut. Längs des Körpers laufen erhabene Rippen, welche
gegen das obere Ende convergiren und dort plötzlich oder all-
mählig verschwinden. Zwischen je 2 Rippen stehen 4 schiefe
Reihen regelmäfsig vertheilter Löcher, welche bis in die innere
Höhlung zu dringen scheinen. Auch die Rippen sind mit Löchern
durchbrochen.
Die Spitze ist noch nie vollständig gefunden worden und es
bleibt daher ungewils, ob der Körper frei oder aufgewachsen war.
Kaum 1° lang. |
Nur eine Art in den mergeligen Schichten des fränkischen Jura:
C. striatum Mün., Goldf. I. p. 103. tb. 37. f. 1. — Br. Leth.
p. 244. tb. 16. f. 7.
t 7. G. Ovulites Lam. Eipore. (ovulum, Eichen.)
Kalkartige, freie, 'eiförmige oder etwas verlängerte, innen
hohle, kleine Körper, welche meistens an beiden Enden mit
einem, zuweilen am dickeren Ende mit zwei geirennt neben
einander liegenden Löchern durchbohrt sind. Die ganze Oberfläche
ist mit mikroskospisch -feinen, regelmäfsig _vertheilten Poren be-
deckt. 13‘ Jang. |
634 KORALLENTHIERE.
Bekannt sind 4 terliäre Arten aus Frankreich und Italien; da-
von '3/ aus dem Grobkalke und eine jüngere,‘ von: Rimini und Dax.
O. margaritula Lam. Hist. II. p. 194. — Goldf. I. p. 40. tb. 12.
f. 5. — Br. Leth. p. 884. tb. 35. f£ 24. — Mich. 2.e. 16.46. f. 3.
a. = RXHI. 02 Fig. 50: |
Bezeichnend für die mittlere, Abtheilung des Grobkalkes zu
Grignon; ‘bei Gent und im: Sande zu Foreis und Jeite in ‚Brabant,
8. G. Palmularia Defr. (palmularis, zur flachen Hand...
gehörig.)
Polypenstock ? kalkig, ? aufgewächsen, symmetrisch flach,
länglich,; die wahrscheinlich aufgewachsen gewesehe Seite ist flach;
die andere etwas convex, mit 10 — 15 Paaren von Rippen, die
von einer Mittellinie oder einem glatten Mittelfelde aus, gleich
den Nerven eines Pflanzenblattes, schief nach den beiden Rändern
gehen, wodurch diese gezähnelt aussehen. Es sind weder Zellen
noch Poren bemerkbar.
Nur eine fossile Art, im Grobkalke bei Orglandes (Manche),
2" Jang, 3 breit:
P. Soldani Deir. 1828. im Diet. XXXVI. 293. — Atl. Polyp.
ib. 46. [. 6. — Br. Leih. p. 882. tb. 50. I. 21.
19. G. Entalophora Lamx. (Dentalium entalis, Meerzalin ;
goo&w, tragen.)
Polypenstock wenig ästig,, nicht . gegliedert, cylindrisch,
überall dicht besetzt mit zerstreut stehenden, gebogenen, abge-
stutzien, einem Dentalium ähnlichen Anhängen. | |
Nur eine Art fossil aus den Oolithen und zwar im Korallen-
kalke von Caen: | |
E. cellaroides Lamx. .Polyp. 81. tb. 80. f. 9— 11. r ‚Br.
Leib: p..243. ib. 16..f. 2.
10. G. Dendropora Mich. (devdoov, Baum: pora.)
Polypenstock (?) frei, stengelförmig, verästelt; die Aeste sind
fast vierseitig, aus Röhren zusammengesetzt; die Mündungen läng-
lich, 'eingesenkt und 'alternirend- gegemüberstehend. (Michelin.) '\
Der 'beigefügten Zeichnung‘, gemäls kann: weniger : von . Röhren
als von Zellen die Rede sein, auch erinnert ‚die Stellung ' derselben
mehr 'arı Vincularia‘ »als an Aulopora und Ensorpia; wie Michelin
solches in der Nachschrift ausspricht.
SCHNÖRKELKORALLEN. 635
Nur eine Art fossil''von Ferque, Marquise (Pas de Calais):
D. exzplicita Mich. 1. ce. 'p. 187. 16.48. f.6. — Taf, XXI. >:
Fig. 60.
+ 11. G. Intricaria Defr. (intricare, verwirren.)
Polypenstock cylindrisch, 'kalkig, hart, vielfach verästelt und
wieder verwachsen, mit Röhren durchzogen, welche sich am''der
Oberfläche zu sechseckigen verlängerten Zellen mit erhöhtem
Rande ausbilden. |
Scheint zu Vaginopora zu gehören.
Eine Art fossil im Oolithgebilde Frankreichs:
I. Bajioocensis Defr. XXI. 546. — Blainv. ld. c. LX. 20 —
Br. Leth. tb. 16. f. 13.
5. Ordn. Polythalamia. Schnörkelkorallen.
Diese kleinen Thierchen, welche von Breyn zuerst mit dem
Namen .Polythalamia belegt, : von d’Orbigny Foraminifera, von
Dujardin Rhizopoda genannt wurden, zogen schon seit dem ersten
Dritttheile des vorigen Jahrhunderts durch ihre Kleinheit, die Man-
nigfaltigkeit und Zierlichkeit ihrer :Formen und die überaus grofse
Menge, in der sie oft zusammengehäuft sind, die Aufmerksamkeit
der Naturforscher auf sich. Von Bianchi und Beccari (1731) an
beschäftigten sich mit ihrer Beschreibung viele Gelehrte, unter de-
nen sich Soldani (1780), Fichtel und Moll (1805), Lamarck (1804
und 1812), d’Orbigny (1826) ,; Defrance u. A., und in neuester
Zeit Ehrenberg besonders hervorthaten. Lange beschränkten sich
diese ‚Arbeiten nur auf unsystematische Beschreibung: und Abbild-
ung der kleinen Gehäuse einzelner: Arten; und bei der Nautilus-
ähnlichen Form vieler derselben, und bei dem scheinbaren Vor-
handensein eines Sipho bei. manchen war es nicht zu verwundern,
dafs man sie den ÜCephalopoden zunächst anreihte. Erst d’Orbigny
brachte Ordnung in das. wirre Chaos, in; welchem man "bisher die
verschiedensten Formen neben: einander; gestellt, die zusammenge-
hörenden dagegen oft weit von: einander entfernt hatte. Er ver-
einigte‘ die ähnlichen Formen zu mehreren Gruppen und brachte
die immer anwachsende Menge‘ derselben in ein künstliches Sy-
stem, — die Frucht‘ höchst mühevoller und ermüdender Untersuch-
ungen. ‘Doch bei dem Mangel an Beobachtungen über die leben-
den Thiere dieser Gehäuse blieb auch er lange, auf‘ der falschen
Bahn, die man bisher eingeschlagen, indem er sie ebenfalls mit
636 KORALLENTHIERE.
den Cephalopoden vereinigte; ja er fügte den bisherigen Irrthü-
mern noch einen neuen hinzu, der die Verwirrung nicht wenig
steigerte, indem er die Polythalamiengehäuse ausdrücklich für in-
nere Schaalen ansprach.
Diese Irrthümer pflanzten sich bis auf die neueste Zeit fort,
bis endlich 1835 zuerst Dujardin sie von sich wies, indem er
darthat, dafs die Polythalamien keine Mollusken seien. Er er-
klärte sie vielmehr für Infusorien, zu welcher Verwechselung seine
Gattung Gromia, die wirklich dahin gehört, den Anstols gab,
während sie d’Orbigny in seiner neuesten Schrift über diesen Ge-
genstand (1839) für eine eigene Thierklasse erklärte, der er ihre
Stelle zwischen den Echinodermen und Polypen anwies. Am mei-
sten gelang es Ehrenberg (seit 1859), das Dunkel aufzuhellen,
indem er eine ganz neue Bahn eröffnete. Durch sinnreiche und
glückliche Untersuchung lebender Formen geleitet, sprach er -zu-
erst die Meinung aus, dafs die Polythalamien nichts als kleine
Bryozoen seien, die bald vereinzelt, bald familienweise vereinigt
in einem Gehäuse leben, und dafs mehrere von .d’Orbigny zur
Classification benutzte Kennzeichen höchst schwankend: seien, in-
dem z. B. die Mündungen oft verwachsen oder auch ganz fehlen.
Zugleich wies er vielen Arten eine richtigere Stellung im Sy-
steme an und setzte endlich die ungeheuere Verbreitung. dieser
Thierchen, besonders der mikroskopischen Formen, im lebenden
und fossilen Zustande aufser Zweifel, — eine Entdeckung, die
für die künftige Gestaltung der Geologie nur von der höchsten
Wichtigkeit und vom gröfsten‘ Einflusse sein kann. Er zeigte,
dafs nicht nur viele tertiäre Gebilde, sondern fast alle Felsarten
der Kreideformation, ja nach neueren Untersuchungen: wahrschein-
lich manche ältere Gebilde, z. B. des Jura und des Bergkalks,
fast ganz aus Polythalamien bestehen, ‘zu denen in den unreinen
kalkigen Gesteinen, z. B. den Mergeln, noch eine zahllose Menge
kieselschaaliger Infusorien hinzukommen. Wir sehen also ohne
Zweifel bei fortgesetzten Untersuchungen, die sich jetzt ‚schon
über viele Puncie .aller Welttheile ausdehnen und die sich in Zu-
kunft ‘besonders auf das Studium der lebenden Thierchen und ih-
rer allmähligen Formenentwickelungen und Altersverschiedenheiten
basiren müssen, noch höchst wichtigen und interessanten Entdeck-
ungen entgegen, wo sich dann auch die Stellung in Beziehung
auf die anderen bekannten Formen der Bryozoen klarer und siche-
rer herausstellen : wird. |
Die Polythalamien sind daher zum ‘gröfsten Theile frei be-
SCHNÖRKELKORALLEN. 637
‚wegliche, nicht angeheftete, mit einem kalkigen Gehäuse von der
verschiedensten Form versehene Bryozoen. Nach Ehrenberg_zer-
fallen sie ganz ungezwungen in zwei Hauptgruppen, deren erste
‚ (Polysomatia Ehr.) die in einem Gehäuse familienweise, zusammen-
gedrängten, die zweite (Monosomatia Ehr.) die einzeln wohnen-
den Formen begreift. Wir lassen hier zur leichteren Uebersicht
des grofsen Formenreichthums und zur Erleichterung der Be-
stimmung einzelner Formen einen schematischen Schlüssel aller
bisher bekannt gewordenen Gattungen folgen.
(Reufs.)
I. Polysomatia Ehr.
1. Nicht gegliedert, scheibenförmig.
a. Deutliche offene Mündungen (Asterodiscina Khr.).
In der Jugend einfach spiral, eine Rotalina, die späteren
Zellen ungeordnet, mit doppelter Mündung und sich
durch Einschnürung thelend . . . . 1. G. Spirobotrys Ehr.
b. Mündungen bei zusammengezogenen Körpern geschlossen
(Soritina Ehr.). .
aa. Nur eine Seite proliferirend . . . » 2. .....2. G. Sorites Ehr.
bb. Beide Seiten proliferirend . ». » x 2... G. Amphisorus Ehr.
2. Gegliedert.
a. Gehäuse spiral (Helicostegia).
aa. Die Keimzellen in derselben Ebene liegend, Gehäuse
meistens flach oder linsenförmig, ungleichseitig (Heli-
cosorina Ehr.).
a. Die Spira beiderseits sichtbar.
aa. Alle Kammern spiral.
aaa. Kammern äufserlich durch feine Streifen ge-
schieden.
I. Mündungen in einer oder mehreren Längs-
linien stehend. . « . » 2.4. G. Peneroplis Montf.
1ß. Mündung baumförmig verzweigt 5. G. Dendritina d’Orb.
Pßß. Kammern äufserlich nicht geschieden 6. G. Pavonina d’Orb.
ßß. Die ersten Kammern spiral, die jüngeren in ge-
rader Reihe stehend . . . . - T.G. Vertebralina d’Orb.
ß. Die Spira nur auf einer Seite sichtbar.
oc. Mündungen in doppelter alternirender Reihe 8.G. Orbiculina Lam.
PP- > in einfacher Reihe . . 9. G. Heterostegina d’Orb.
yy- In zerstreut auf dem oberen Theil der
letzten Kammer, auf den letzten Kammern Quer-
grübchen hinterlassend . . » » . 10. G. Faujasina d’Orb.
bb. Die Zellen nicht in derselben Ebene liegend, die Spira
schief, Gehäuse hoch kreisel- od. thurmförmig (Uvellina).
&. Mündungen zahlreich, in Linien dicht an’ der vor-
letzten Windung; Kammern kugelig . . 11. G. Candeina d’Orb
638 KORALLBNTHIERE.
..£. Mündungen am oberen Tbeile der ‚letzten. ‚Kammer
zerstreut yı|zind?. .. 0.0. .1% G. Pupina d’Orb.
ce. Die einzelnen Zellenreihen arte, Gehäuse gleichsei-
tig (Helicotrochina Ehr.) . . . 13... Polystomella Lam.
‘b. Gehäuse konisch, gleichseitig, Kammern nach einer ge-
raden:Axe an einander gereiht (Stichostegia) 14. G. Conulina d’Orb.
e. Gehäuse konisch, Kammern alternirend (Enallostegiu),
aa..Die Kammern nach drei parallelen Axen über einander
liegend „U. NH al TE TRIERER OT.
bb. Gehäuse von vorn nach hinten zusammengedrückt, die
an der Seite desselben alternirenden Kammern zwei-
zdikie Ai.) .. -» “0.0... .. 16.6. Cuneolina d’Orb.
d. Gehäuse kugelig D. "spindelförmig (Alveolina Ehr.).
aa. Die mittleren Zellen gröfser . ..... ... 17. G. Melonia Lam.
bb. Die Keimzellen nach einer Axe geordnet . 18. G. Alveolina d’Orb.
e. Keimzellen büschelförmig gehäuft (Fabularina: Ehr.).
aa. Die ersten Kammern spiral, die jüngeren in gerader
Reihe stehend . 2 2... m 208082 019. G. Coseinospira Ehr.
bb. Alle Kammern spiral . 21.0: 10...20020. G= Fabularia Defr.
II. Monosomatia Ehr.
A. Pleiostegia.
A. rege d’Orb. (Nodosarina Ehr.).
1. Gehäuse regelmäfsig, synımetrisch, frei.
a. Mündung central.
aa. Mündung spaltenförmig.
&. Kammern theilweise umfassend, Mündung nackt 1.G. Lingulina d’Orb.
ß. Kammern sehr zusammengedrückt, bogenförmig, reitend,
Mündung von einem Strahlenkranz umgeben 2.G. Frondiculina v.Mün.
bb. Mündung rund.
c. Kammern mehr oder weniger umfassend.
ax. Rücken gerundet . + 2.» 21.....9.G. Glandulina d’Orb.
£P- 4 geflügelt . -» » =» +0... 1°. 4 @...Mueronina d’Orb.
ß. Kammern ganz gesondert.
ac. Kammern gewölbt.
aaa. Axe gerade.
1. Kein Schnabel, Mundfläche eben 5.G. Ortkocerina d’Orb.
1 ß. Mündung auf einer schnabelartigen Verlänger-
une ee ee eine. =. 0. G. ‚Nodosaria d’Orb.
BBß. Axe etwas gebogen, Mündung nicht vollkom-
men central ... ... » .....0..7. @. Dentalina d’Orb.
ßß. Kammern Arsukeniäche, flach, reitend
8. G. Frondicularia Defr.
b. Mündung seitlich. |
aa. Mündung rund. |
a. Auf einer schnabelartigen Verlängerung eitzend
| 9. G.. Marginulina d’Orb.
SCHNÖRKELKORALLEN. 639
ß. Ohne Schnabel.
ac. Sehr zusammengedrückt, mit sehr schmalen 'schie-
fen Kammern, die unterste kugelig . 10... Citharina d’Orb.
ßß. Weniger Be Kammern weniger
sehief hör, “000... 11. G. Vaginulina d’Orb.
bb. Mündung sr 12°C: Rimulina' d’Orb.
2. Gehäuse unregelmäfsig, unsymmetrisch, festsitzend 13. G. Webbina d’Orb.
B. Helicostegia d’Orb.
1. Gehäuse fast gleichseitig, Spira niedrig, in derselben Ebene
Ä aufgewunden (Nautiloidea d’Orb.).
' a. Nur die älteren Kammern spiral.
aa. Die jüngeren Kammern in einer geraden Reihe stehend.
&. Kammern zusammengedrückt, winkelig gebrochen oder
bogenförmig . . “0%... 14. G. Flabellina d’Orb.
ß. Kammern gewölbt, A 0... .19.@, Spirolina Lam.
bb. Die jüngeren Kammern zweireihig, alternirend 16. G. Spiroplecta Ehr.
b. Alle Kammern spiralreihig.
aa. Kammern nach zwei spiralen Axen alternirend aufge-
reiht.
«&. Kammern beiderseits alternirend . . 17. G. Cassidulina d’Orb.
ß. Kammern nur auf der unteren Seite alternirend.-
oc. Spira. nur auf einer Seite sichtbar, Gehäuse krei-
.selförmig- . - 2 ..20..18 G. Asterigerina d’Orb.
BP. Spira Kehinhgeike, ahabape Gehäuse linsenförmig
19. G. Amphistegina d’Orb.
bb. Kammern nach einer spiralen Axe aufgereiht.
&. Mündung vergänglich.
a0. Der Rücken des Gehäuses stachelig zerspalten
| 20. G. Siderolites Lam.
PB.’ nu . er be unzerschnitten, ganz.
acc. Umgänge in der Jugend sichtbar . 21. G. Assilina d’Orb.
PPRP. Umgänge stets ganz umfassend . 22. G. Nummulites Lam.
ß. Mündung bleibend.
«a. An der Rückenkante liegend.
ara Runden... os nur alien Bnr en Gristellaria Lam.
BAB- Dreieckig . . - - 2.2.0.0 24 G. Robulina d’Orb.
ßß- In der Mitte der Mundfläche liegend 25. @. Orbignyna v. Hag.
yy. An der Basis der Mundfläche liegend.
00.0, Dreieckig; Gehäuse sehr zusammengedrückt
26. G. Operculina d’Orb.
P£B. Spaltenförmig; Gehäuse mehr gewölbt,
1x. Mündung quer auf die Seitenfläche des Ge-
häuses, rund . „2 2% 0......27. @. Nonionina d’Orb.
1 ß. Mündung parallel der Seitenfläche des Gehäu-
ses, mit einem gestrahlten Höcker 28.G. Hauerina d’Orb.
2. Gehäuse ungleichseitig; Spira höher, schief aufgerollt ( Tur-
(binoidee d’Orb.).
640 KORALLENTHIERE.
a. Nur die älteren Zellen spiral.
aa. Die jüngeren Kammern einreihig.
a. Die älteren‘ Kammern regelmäfsig spiral' 29. G. Clavulina d’Orb.
B3ay 3 s nach drei Seiten alternirend
30. G. Dimorphina d’Orb.
bb. Die jüngeren Kammern zweireihbig, alternirend
öl. G. Gaudryina d’Orb.
b. Alle Kammern spiral.
aa. Spira mehr oder weniger unregelmäfsig.
«&. Mündung endständig, rund . . . „32. G. Polymorphina d’Orb.
ß. „ ein an der Seite herablaufender Spalt
i 33. G. Grammobotrys Ehr.
y. Mündung ein Ausschnitt im Umbilicalwinkel
34. G. Globigerina d’Orb.
bb. Spira regelmäfsig.
&. Kammern zum Theil umfassend.
oo. Je drei in einem Umgange stehend.
acc. Nur die drei letzten Kammern sichtbar 35.G. Globulina d’Orb.
PPB- Auch die älteren Kammern theilweise sichtbar
36. G. Guttulina d’Orb.
ßß- In zusammenhängender Spirale liegend 37. G. Pyrulina d’Orb.
ß. Alle Kammern gesondert und sichtbar.
ea. Gewinde hoch, konisch (Uvellina Ehr.).
«ac. Kammern nach drei parallelen Axen an einan-
der gereiht; Gehäuse dreikantig 38.G. Verneuilina d’Orb.
ßPPP. Kammern in continuirlicher Spiralreihe stehend.
ac. Mündung durch einen Deckel theilweise ge-
schlossen . . 2 ........839G. Valvulina d’Orb,
b ß. Mündung nackt.
1 «. Mündung kommaförmig, quer auf der letz-
ten Kammer . . . » . . .» 40. G. Bulimina d’Orb.
2. Mündung rund, auf einem centralen Schna-
bel stehend . . . ... . . 41.G. Uvigerina d’Orb.
PP. Gewinde niedriger; Gehäuse linsenförmig oder
niedrig - konisch.
aaa. Gehäuse sehr zusammengedrückt, linsenförmig.
ae. Mit Nabelscheite . . . .42.G. Omphalophacus Ehr.
b ß. Ohne Nabelscheibe . . . .„. . 43. G. Planulina d’Orb.
PPP. Gehäuse auf einer Seite höher, kreiselförmig.
ac. Ohne sichtbare Mündung.
lo. Die Spiralseite gewölbt, porös, die Nabel-
seite flach, glatt .:. . . . . 44. G. Porospira Ehr.
2. Die Spiralseite flach, glatt, die Nabelseite
gewölbt, prös . » . . . 45. G. Aspidospira Ehr.
b ß. Mündung 'stets sichtbar.
lo. Mündung nur auf der letzten Kammer.
1 oo. Mündung an der Mitte des inneren Ran-
des der letzten Kammer.
loc. Rücken ganz unzertheilt 46. G. Rotalina d’Orb.
SCHNORKELKORALLEN. 641
2 BßPß. Rücken stachelig zerschnitten 47. @. og "a
2 ßß. Mündung seitlich.
loc. Rücken des Gehäuses strahlig zer-
schnitten » =» . » » 48. G. Pleurotrema Ehr.
2PßPß. Rücken ganz.
lac. Mündung an-dem der Spira zunächst
liegenden Theile des inneren Randes
der letzten Kammer . 49. G. Planorbulina d’Orb.
25ß. Mündung an dem der Nabelseite zu-
nächst liegenden Theile des inneren
Randes der letzten Kammer
50. G. Colpopleura Ehr.
2ß. Mündung eine Spalte, von einer Kammer
sich zur andern fortsetzend.
leo..Mündung an der Spiralseite, Gehäuse:
mit der Spira aufgewachsen 51. G. Truncatulina d’Orb.
2ßß. Mündung an der Nabelseite, Gehäuse
mit der Nabelseite aufgewachsen.
looc. Spira ganz umfassend 52. G. Anomalina d’Orb.
2PPP. Spira an der freien Seite sichtbar
53. G. Rosalina d’Orb.
C. Enallostegia d’Orb. (Textularina Ehr.).
1. Nur die ältesten Kammern alternirend, die. übrigen in einer
geraden Reihe stehend.
a. Mündung central » » . 2 2 2022...'54'@. Bigenerina d’Orb.
b. Mündung randlich .:. 2 2 2.2.02...» .55. G. Gemmulina d’Orb.
2. Alle Kammern alternirend.
a. Mündung rund.
aa. Auf einer schnabelförmigen Verlängerung stehend
56. G. Sagrina d’Orb.
bb. Ohne Schnabel. . » 2 2.2.2 eu 57. G. Proroporus Ehr.
db. Mündung spaltenförmig.
aa. Mündung central, terminal . . . 58 G. Grammostomum Ehr.
bb. r nicht central.
«&. Mündung quer an der innern Seite der letzten Kam-
meriigo edel niel netload HI.0G Textularie Deft.
ß. Mündung längs herablaufend, linear . .. .60. @. Virgulina d’Orb.
y. * eine Längsspalte, vom inneren Theil der Kam-
mer zum vorderen convexen Theil verlaufend 61.G. Bolivina d’Orb.
D. Agathistegia d’Orb. (Plicatilia Ehr.).
1. Jeder Umgang nur aus einer Kammer bestehend - 62. G. Uniloculina d’Orb.
2. In jedem Umgang zwei Kammern.
a. Die Spira vom letzten Umgang ganz umschlossen 63. @. Biloculina d’Orb.
b. Die Spira ganz sichtbar, Kammern nicht umfassend
64::G, Spiroloculina VOrb.
Geinitz, Versteinerungskunde. 41
642 KORALLENTHIERE.
3. In jedem Umgang drei Kammern.
a. Die Nungspan Kammern in einer geradeh Reihe stehend
65. G. Articulina d’Orb.
„db, Alle Kammern spiral.
aa. Mündung rund oder oval mit. ‚einem einfachen quer ge-
spaltenen Zahne .» ,..» 000. .66. G. Triloculina d’Orb.
bb. Mündung kreuzförmig mit zwei Zähnen . 67. G. Cruciloculina d’Orb.
4. In’ jedem Umgang vier Kammern . » . . 68. G. Spheroidina d’Orb.
5. In jedem Umgang fünf Kammern.
a. Alle Kammern je fünf in einem Umgang 69. G. Quinqueloculina d’Orb.
b. Die erste Kammer grofs, einzeln, die übrigen je fünf in
einem Umgang »Ü. « ©» 2 2 0.2... 70.G. Adelosina d’Orb.
B.. Monostegia d’Orb.
1. Gehäuse kugelig, löcherig -. - . - -» x . . 71. G. Orbulina d’Orb.
2. Gehäuse oval, glasig, nicht durchlöchertt . . . 72. G. Oolina d’Orb.
l. Polysomatia Ehr.
Jede Zelle bildet ein Einzelthier und viele derselben sind
familienweise zu einem Polypenstock verwachsen.
1. Asterodiscina Ehr. Sternscheibenkorallen.
Die gehäuften, nicht gegliederten Zellen sprossen in dersel-
ben Ebene und bilden ein scheibenförmiges Gehäuse. Die Münd-
ungen sind stets deutlich offen.
1. G.. Spirobotrys Ehr. (onsioa, Spira; ßorovs, Traube.)
In der Jugend einfach spiral, wie ‘Rotalina.. Die späteren
Kammern unregelmäfsig geordnet, mit zwei Mündungen, einer vor-
deren und einer hinteren. Sie werden zugleich viel länger und zer-
fallen durch eine mittlere Einschnürung in zwei Zellen, die zuerst
nur eine Miindung in entgegengesetzter. Richtung. besitzen, später
aber auch eine doppelte Mündung bekommen. Gehäuse schuppen-
förmig mit einer flacheren Seite.
Einzige Ari: Sp. aegaea Ehr. Lebend im ägäischen Meere.
2. Soritina Ehr. Münzenkorallen.
Die gehäuften, nicht gegliederten Zellen sprossen in dersel-
ben Ebene und bilden ein scheibenförmiges Gehäuse. Die Münd-
ungen bei zusammengezogenen Körpern wie mit einem harten Deckel
geschlossen.
SCHNÖRKELKORALLEN. 643
2. G. Sorites Ehr. Korallen-Pfennig. (owoetrs,
haufenweis.)
Die in concentrischen alternirenden Reihen stehenden Zellen
proliferiren nur auf einer Seite.
Einzige Art: 8. orbiculus Ehr. (Nautilus orbiculus Forsk. und
Assilina nitida d’Orb. — Ehrenberg die Bild. d, Kreidef. a. mikrosk.
Org. 1839. -ib..3. f. 2.) Lebend im mittelländischen und rothen Meere.
3. G. Amphisorus Ehr. Korallen-Medaille. (augt,
ringsum; o@eög, Haufe.)
Die in alternirenden concentrischen Reihen siehenden Zellen
proliferiren auf beiden Seiten.
Einzige Art: A, Hemprichii Ehr. (l. e. tb. 3. f. 3.) Lebend
im mittelländischen und rothen Meere.
3. Polysomatia helicostegea.
Die Zellen gegliedert, in einer Spiralreihe stehend; Gehäuse
meistens linsenförmig, selten höher, kreiselförmig.
a. Helicosorina Ehr. Familien-Spiralkorallen.
Gehäufte und gegliederte Polythalamien. Die Kammern lie-
gen beinahe in einer Ebene und bilden eine offene Spirale. Form
flach oder linsenförmig.
4. G@. Peneroplis Montfort. Korallen-Fächerspirale.
Regelmälsig, gleichseitig, flach genabelt, in der Form sehr
veränderlich.. Alle Kammern in der Jugend spiralreihig, später
sich zuweilen gerade streckend, nach Art der Spirolinen. Die
Längsscheidewände gewöhnlich äufserlich durch feine Linien ange-
deutet. Die Mündungen in einer oder mehreren Längslinien am obe-
ren Theile der letzten Kammer stehend. — Arten wenige, theils
lebend, theils fossil, tertiär. Am bedeutendsten sind:
P. planatus Montf., Ehr. d. c. 1839. 8. 2. f£ 1. — ANau-
tlus planatus F. u. M. tb. 16. fi a—e. — Cristellaria planata Lam.
encyel. ib. 467. f. 1. — Cr. dilatata Lam. f. 2. — Peneroplis dilatata
Blainv. malac. — Taf. XXV. Fig. 5.
Flach zusammengedrückt, einem Füllhorn ähnlich, oben abge-
stutzt; die Spirale mit zwei sehr deutlichen Windungen; die Quer-
41 *
644 "SKORALUENTHIERE.
scheidewände schwach gebogen, die Längsscheidewände äufserlich
fein Jinirt.
Lebend weit verbreitet, fossil im Tertiärsande von Nufsdorf
bei Wien. |
P. opercularis d’Orb. — Renulites operc. Lam. encyl.
1b. 465. f. 8. — Parkinson tb. 11. f. 21. — Bronn Syst. urw. Conch.
ab 9. Tab) XAV. Big. 6.
Sehr flach, nierenförmig, mit schmalen gebogenen Kammerreihen.
Fossil im Pariser Grobkalke.
5. G. Dendritina d’Orb. (d&vdoov, Baum.)
Gehäuse regelmäfsig, kreisförmig, genabelt, Mündungen baum-
förmig verästelt. Bildet nach d’Orbigny nur eine Unterabtheilung
von 'Peneroplis. — Wenige Arten (4), lebend (2) und fossil (2),
tertiär.
D. arbuscula d’Orb. ann. d. sc. nat. 1826. tb. 15. f. 6 —9.
— Taf. XXIV. Fig. 48.
0,5 — 0,5‘ grols, ziemlich gewölbt, mit engem Nabel; Kam-
mern zahlreich (10 im letzten Umgange), niedrig; Nähte deutlich,
etwas bogenförmig. Oberfläche fein längslinirt.
Im Tegel von Bordeaux.
6. G. Pavonina d’Orb. Korallen-Flachspirale. (pavoninus,
| von Pfauen.)
Stark zusammengedrückt, flach, fächer- oder fast kreisför-
mig, mit schmalen lanzettlichen Kammern; diese äufserlich durch
keine Längsfurchen geschieden. Zahlreiche kleine Mündungen in
einer Reihe am oberen Mitteltheil der letzten Kammer.
Einzige Art: P. flabelliformis d’Orb. (ann. d. sc. nat. 1826.
VII. tb. 10. f. 10. 11.). Lebend an der Küste von Madagaskar.
7. G@. Vertebralina d’Orb. Korallen-Wirbelspirale.
(vertebra, Wirbel.)
Beinahe kreisförmig oder verlängert, sehr zusammengedrückt,
auf einer Seite etwas convexer. Kammern wenig zahlreich, an-
fangs spiral, dann in gerader Reihe über einander stehend: Münd-
ungen eine Reihe kleiner Spalten längs der oberen Seite der
letzten Kammerreihe.
Arten. wenig zahlreich, lebend.
SCHNÖRKELKORALLEN. 645
8. G. Orbiculin@ Lam. Korallen-Scheibenspirale.
(orbiculus, Scheibchen.)
Frei, gleichseitig, scheibenförmig, niedergedrückt, in der
Jugend ganz spiral, im Alter sich. zu einer Art von Scheibe aus-
breitend.. Die Querreihen der Zellen bilden eine nur auf einer
Seite sichtbare Spirale. Die zahlreichen kleinen runden Münd-
ungen stehen in einer oder zwei aliernirenden Reihen. — Arten
zwei, lebend.
Die häufigste Art ist O0. numismalis Lam. (encycl. meth.
tb. 468. f. 1. — 0. angulata Lam. tb. 468. f. 3. — 0. uncinata
Lam. I. c. tb. 468. f. 2. — 0. adunca Blainv. malac. — Nautilus
angulatus F. u. M. tb. 22. — N. orbiculu F. u. M. tb. 21. —
Naut. aduncus F. u. M. tb. 23. — Ehr. 2. c. 1839. tb. 3. f. l ——
d’Orbigny foraminiferes 1839. p. 64. 1b. 8. f. 8— i6.) Lebend an
den Antillen und Mariannen.
9. G. Heterostegina d’Ork. Korallen-Wechselspirale.
(£teoog, der Eine von Zweien; or&yn, Kammer.)
Scheibenförmig, die nur auf einer Seite sichtbare Spirale
sehr flach. Die queren Kammerreihen stark gebogen und durch
dünne Längsscheidewände in zahlreiche Kammern geschieden. Die
kleinen Mündungen in einer Reihe stehend. — Arten wenig zahl-
reich, einige lebend, wenige fossil, tertiär und in der obersten
Kreide von Mastricht.
1. H. Puschii Reufs. — Nummulina discorbiformis Pusch Pa-
läontol. tb. 12. f. 18. — Taf. XXV. Fig. 3.
4— 6° grofs, von. Papierdicke, breit eiförmig, fast kreisrund,
äulserlich glatt. Die Spira sehr flach, aus 3 Umgängen bestehend.
Die Querscheidewände (25—28 in der letzten Windung) gebogen
und so wie die zahlreichen Längsscheidewände (20 —25 in einer
Kammerreihe) sehr zart.
Sehr häufig im Grobkalke von Pinezow, Stobnitza und Szydlow
in Polen, in ähnlichen Gesteinen in Ostgalizien, Volhynien und beı
Czech ohnweit Olmütz in Mähren.
2. H. Hauere d’Orb. — Taf. XXV. Fig. 10.
1—2'' grofs, fast kreisrund, sehr dünn, flach, die Spira
schwach gewölbt; 3 äufserlich undeutliche Umgänge. Querscheide-
wände stark gebogen, weniger zahlreich als bei voriger Art (14—17
in der letzten Windung), verrathen sich äufserlich durch schwach
erhabene Linien, die an den Ursprungsstellen der Längsscheidewände
646 KORALLENTINERE.
fein. 'knotig sind. Letztere ebenfalls weniger zahlreich als. bei 4.
Puschi (12°— 16).
Im :Tegelsande ‚von: Nulsdorf bei Wien.
+ 10. G. Faujasina d’Orb. (Faujas, N. pr.)
Kreisförmig, spiral, niedergedrückt, ungleichseitig; die flache
Spira nur oben sichtbar, Kammerreihen zusammengedrückt, ge-
kielt, bogenförmig. Querscheidewände durch Nähte angedeutet,
zwischen ihnen Quergrübchen, welche die Rudimente der auf der
oberen Seite der letzten Kammer zerstreuten Mündungen sind.
Einzige Art: F. carinata d’Orb. fossil im Kreidetuff von
Mastricht.
b. Polysomatia uvellina.
Das Gehäuse gewölbt, hoch kreisel- oder thurmförmig, die
Spira schief aufgerollt; ihre Umgänge nicht in einer Ebene lie-
gend. Kammern mehr oder weniger gewölbt.
11. G. Candeina d’Orb.
Gehäuse frei, glatt, konisch,; das regelmäfsige Gewinde krei-
selförmig; die zahlreichen Kammern kugelig. Oeffnungen zahl-
reich in Linien, dicht an der vorletzten Windung. Steht dem
Habitus nach den Globigerinen nahe.
| Einzige Art: C. nitida (d’Orb. foram. 1839. tb. 2. f. 27. 28.)
lebend an den Antillen.
+12. G. Pupina d’Orb. (Pups, Schneckengattung.)
Gehäuse frei, regelmäfsig spiral; Mündungen zahlreich auf
dem oberen Theile der letzten drei Kammern.
Einzige Art fossil im Grünsande an der Mündung der Charente.
c. Polysomatia helicotrochina Ehr. (Korbkorallen.)
Die Knospenzellen entwickeln sich aus der inneren Seite des
ersten Paares; die einzelnen Zellenreihen reitend; Spira verdeckt;
Form des Polypenstocks linsenförmig.
13. G. Polystomella Lam. Korallen-Nabelkörbchen.
(nolvg, viel; oroue, Mund.)
Gehäuse regelmälsig, gleichseitig, rund, linsenförmig, nicht
genabelt, gewöhnlich mit Nabelscheibe; die Längsscheidewände
SCHNÖRKELKORALLEN. 647
äufserlich beiderseits sichtbar. Die kleinen runden Mündungen
stehen in 2—3 geraden Linien, die ein Dreieck bilden.‘ Arten
zahlreich lebend und fossil, letztere ‘meist 'tertiär, wenige" in den
oberen Kreideschichten. |
Eine der verbreitetsten Arten iss P. cresp@ Lam. (Nautlus
erispus Linne, F. u. M. tb. 4 f. d—f; tb. 5. f. a. db. — Montagu
test. tb. 18. f. 5. — Parkinson tb. 2. f. 25. — Nautilus striatus com-
munis Soldani I. ib. 34. f. cc. ee. g. h. — Vorticialis crispa Blainv.)
— Taf. XXIV. Fig. 43.
0,3 — 0,5‘ grofs, linsenförmig, schwach gewölbt; Rücken
scharf, Querscheidewände (20 — 24 in der letzten Windung) äufser-
lich durch schwach erhabene Leistchen ausgesprochen, die Längs-
scheidewände durch feine Linien angedeutet.
Lebend im mittelländischen, adriatischen Meere und im Ocean,
fossil im Tegelsande von Nufsdorf bei Wien.
Aufserdem finden sich O. angulata d’Orb. in den Faluns der
Touraine und bei Chavagnes, P. semistriata d’Orb. bei Castell’
arqualo u. a. Mm.
4. Polysomatia stichostegia.
Die Zellenreihen stehen in einer geraden Linie üher ‚einan-
der. Gehäuse: kegelförmig.
14. G. Conulina d’Orb. (conus, Kegel.)
Gehäuse frei, symmetrisch, konisch. ' Kammerreihen zahl-
reich, ohne deutliche Nähte, die letzte oben flach, ohne Ver-
längerung. Oeffnungen zahlreich auf dem oberen flachen Theile
derselben.
Einzige Art: C. conica d’Orb. (Foraminif. 1839. tb. 1. f. 15. 16.)
lebend an der Insel Cuba.
5. Polysomatia enallostegia.
Die Zellenreihen nach zwei oder: drei parallelen Axen über
einander gereiht, alternirend; Gehäuse konisch.
+ 19. @. Chrysalidina d’Orb. (COhrysalis, eine
Schmetterlingspuppe.)
Gehäuse frei, konisch, glatt; die unregelmäfsige Spira ver-
längert; die zahlreichen niedrigen schmalen’ Kammern" nach drei
parallelen Axen treppenförmig über einander "liegend, wie‘ bei
648 KORALLENTHIERE.
Texiularia alternirend. ı Die drei obersten‘ mit vielen: runden Lö-
chern am ‘oberen: Theile. Bildet den Uebergang von den’ Enallo-
stegiern zit den ‚Helicosiegiern.
Die einzige Art: Chr. gradata d’Orb. im Grünsande an der
Mündung der: Charente.
+ 16. G. Cuneolina d’Orb. (cumeus, Keil.)
Gehäuse kegelförmig, rauh oder gestreift, sehr zusammen-
gedrück. Die Kammern alterniren an den Seiten des Gehäuses,
nicht an der vorderen und hinteren Fläche, wie bei Textularia,
und stehen nach zwei parallelen Axen über einander. Zahlreiche
kleine Mündungen in einer Linie längs der äulseren Seite der
letzten Kammer.
Drei Arten (C. pavonia, C. conica und C. Fleuriausiana
d’Orb.) im Grünsande an der Mündung der Charente.
6. Alveolina Ehr. Spindelkorallen.
Die Knospenzellen sprossen aus den Mutterzellen in der-
selben Ebene unter fast rechtem Winkel und in einer Reihe her-
vor, die, sich um die Spira herumwickelnd und den letzten Um-
gang ganz einschliefsend, ihre Dicke vermehrt. Gestalt spindel-
förmig oder kugelig.
17. G. Melonia Lam. Korallen-Melone. (melo, Melone.)
Die gröfseren Zellen in der Mitte; Form kugelig. Oeff-
nungen klein, zahlreich in einer Linie, parallel der Axe der
Spira. Arten zahlreich, selten lebend, meistens fossil, die mei-
sten tertiär; in manchen Felsarten in ungeheuerer Menge zusam-
mengehäuft. . |
M. sphaerica Lam. encycl. meth. tb. 469. f. 1. a—f. —
M. sphaeroidew Lam. tb. 469. f. 1. g. A. — Nautilus melo F. u. M.
tb. 24. — Alveolina melo d’Orb. — Taf. XXV. Fig. 2.
0,25— 1’ grols, beinahe kugelrund; die 7—-10 Querscheide-
wände als schmale niedrige Rippen vortretend, deren Zwischenräume
bei wohlerhaltener Oberschaale glatt sind. Ist aber die sehr dünne
Schaale abgesprungen, so ‘treten die dichtstehenden dünnen Längs-
scheidewände als äufserst feine Rippchen hervor.
In Tertiärschichten von Montolieux, : von Nufsdorf bei Wien, im
Miliolitenkalke Podoliens und Volhyniens.
SCHNÖRKELKORALLEN. 649
M. bulloödes d'Orb. von Dax und M. pulchrad'Orbi (Fora-
minif. 1839. pP. 702 tb..8: f. 19. 20.) lebend ander InseliCuba.
Nach Ehrenberg (Berl. Akad. 1845. März)» bestehen die oolithi-
schen Jurakalke Deutschlands ‚und Englands,‘ so wie auch“ der Berg-
kalk am Onega-See in Rufsland hauptsächlich aus Melonien, dievaber
oft ganz in Kalkspath umgewandelt sind, so.dals es unmöglich wird,
ihre Schaale zu unterscheiden.
18. 6. Alveolina de Bosc. Korallen-Spindel. (alveokıs,
Weberschiffchen.)
Die mittleren Zellen nach einer Längsaxe geordnet, daher
die Spira höher, die Gestalt spindelförmig. Die kleinen Münd-
ungen stehen in einer oder mehreren Längsreihen, parallel der
Axe des Gewindes. — Arten meistens fossil, gewöhnlich tertiär,
selten in der Kreide oder selbst im Grünsande; nur eine lebend
an der Küste von Neuholland (A. Quoyi d’Orb. ann. d. sc. nat.
T. 17. f. 11—13.).
A. Boscii (Orizaria Boscei) Defr. liv., 17. f. 4. — Tat.
XXV. Fig. 9.
Bis 3° lang, verlängert, eiförmig, Oberfläche glatt; 6—-7 Kam-
merreihen, . deren Scheidewände sich äufserlich durch _Furchen, ver-
rathen. Auf der letzten Querscheidewand eine Reihe kleiner runder
Mündungen.
Im Grobkalke des Pariser Beckens und Belgiens.
7. Fabularina Ehr. Bündelkorallen.
Die Sprossenentwickelung geschieht in derselben Spiralebene
mit der spiralen Entwickelung der Einzelthiere, aber nicht in
einfachen Reihen, sondern bündelförmig.
19. G. Coscinospira Ehr. Isis-Schlüssel. (xöoxwor,
Sieb; oneloa.)
Die älteren Zellenbündel in eine Spirale zusammengewun-
den, die jüngeren nach einer’ geraden Axe geordnet; daher die
äufsere Form den Spirolinen ganz ähnlich; aber nicht nur "eine
Mündung, wie bei diesen, sondern zahlreiche Mündungen am obe-
ren Ende des letzten Kammerbündels. — Theils lebend (besonders
im rothen ‘Meere von: Ehrenberg gefunden), theils fossil.
Die bekannteste Form-ist EC. nautiloidea: (Lituola nautiloidea
Lam. ann. d. mus. VIII. tb. 62.) f. 12; encyel« meth. tb» 465. f. 6 —
Parkinson tb. 11. f. 5. — Bronn Syst. urweltl. Gonch. tb. 1. £.4..—
650 KORALLENTHIERE.
d’Orbigny ann. d. l. soc. geol. d. Fr. 1840. IV. 1. ib. 2. f. 8—31. —
Lituolites difformis Lam. !. c. tb. 62. f. 13; encl. meth. tb. 466. f.1. —
Parkinson tb. 11. £. 6. 7.) — Taf. XXIV. Fig. 38. 89.
Bis 3-4‘ lang, in der Jugend nach Art eines Nautilus gewunden,
scheibenförmig, schwach zusammengedrückt; im Alter nach oben in
gerader Linie verlängert.‘ Die Kammerbündel zahlreich, niedrig, be-
sonders im geraden Theile durch tiefe Nähte gesondert. Das oberste
oben flach, mit zahlreichen zerstreuten Oeffnungen; die Oberfläche,
wie bei den Spirolinen, rauh, porös. ’
Häufig in der Kreide des Pariser Beckens und Englands.
+ 20. G. Fabularia Defr. Korallenbohne. (fabula,
kleine Bohne.)
Alle Kammern spiral; alle Umgänge, wie bei Beloculina, in
einer Ebene, der letzte ganz umfassend; jeder aus zwei geson-
derten Hälften bestehend, welche im Innern wieder durch der
Spiralaxe parallele Scheidewände in eine Menge Längsröhrchen
abgetheilt sind, die an dem flacheren Ende abwechselnd des einen
und des andern Halbumgangs ausmünden.
Einzige Art: F. discoleihes Defr. dict. d. sc. nat. f.5. —
d’Orb. ann. d. sc. nat. 1826. tb. 17. f. 14—17. — Br. Leth. tb. 42.
f. 59. 80, STIER ARN,. FIB.e4,
im Grobkalke des Pariser Beckens, der Manche und Belgiens.
ll. Monosomatia Ehr.
Jedes Gehäuse wird. nur von einem Einzelthiere bewohnt und
alle Kammern eines Gehäuses sind nur integrirende Theile desselben.
A. Pleiostegia.
Das Gehäuse besteht aus mehr oder weniger zahlreichen,
verschieden geformten Kammern, die auf die verschiedenste Weise
an einander gereiht sind und mit einander communiciren. Dem
Gehäuse conform ist das Thier in. eben so viele Lappen oder
Segmente abgetheilt.
A, Stichostegia d’Orb. ‚(Nodosarina Ehr.).
Die Kammern sind nach einer einzigen’ geraden oder ei-
was gebogenen Axe, an deren oberem Ende die Mündung
liegt, senkrecht an einander gereiht; niemals sind: sie spiral ge-
wunden. inail
SCHNÖRKELKORALLER. 651
1. 6. Lingulina d’Orb. Korallen- Z RUNGEN (lingula,
kleine Zunge.)
Das glasige Gehäuse regelmäfsig, gleichseitig, länglich, zu-
sammengedrückt; die Kammern sich theilweise umfassend, ‚die letzte
sehr convex. Mündung eine centrale terminale Querspalte.‘» Steht
den Nodosarien nahe.
Fast alle Arten (3) lebend, die Z. carinata d’Orb. (Foraminif.
1839. tb. 1. f. 13. 14.) zugleich fossil in den Subapenninenschichten
von Siena;
L. bohemica Reuls, nur fossil im Plänerkalke Böhmens.
+ 2. G. Frondiculina v. Münst. (frons, Laub.)
Gehäuse linear bis breit-oval, stark zusammengedrückt, un-
ten zuweilen etwas gebogen. Kammern zahlreich, linear, bogen-
förmig; die Mündung eine kurze, von einem Stirahlenkranze um-
gebene Querspalte auf der Mitte der letzten Kammer. — Arten
zahlreich, bisher nur im tertiären Meeressande Norddeutschlands
gefunden.
Als Repräsentanten haben wir F. ovata Münst. (Römer in
L. Br. Jahrb. 1838. tb. 3. f. 5.) auf Taf. XXIV. Fig. 22. abgebildet.
Sie ist 2— 3” hoch, verkehrt breit-eirund, die Kammern nur durch
feine concentrische Linien angedeutet, glatt.
3. G. Glandulina d’Orb. Korallen-Eichel. (glandula,
kleine Eichel.)
Gerade, Kammern kugelig, sich zum grölsten Theile deckend
und durch ihre Vereinigung ein elliptisches oder cylindrisches Ge-
häuse ‚bildend. Ohne Nähte. Die runde. centrale Mündung am
Ende einer Verlängerung der leizten Kammer. — Arten wenige,
lebend und fossil, tertiär und in der. Kreide.
Gl. laevigata d’Orb. ann. d. sc. nat. 1826. tb. 10. f. 3. —
Taf. XXIV. Fig. 1.
0,5 — 0,75‘ lang, glatt, elliptisch, oben und unten zugespitzt;
6 — 7 Kammern; die Mündung mit einem Strahlenkranze.
Lebend und fossil im Subapenninensande von Siena. Eine ähn-
liche Art im Tegel von Nufsdorf bei Wien.
Gl. cylindracea Reufs (Kreideverst. Böhm. tb. 18. f. 1. 2.)
im böhmischen Plänermergel.
652 KORALLENTHIERE.
4. G. Mucronina d’Orb. Korallen-Schnäbelchen.
(mucro, Spitze.)
Gehäuse . konisch - cylindrisch, mit: zwei seitlichen Flügel-
anhängen. Kammern niedergedrückt, sich theilweise umfassend.
Mündung endständig, central. — Nur lebend.
5. @. Orthocerina d’Orb. Korallen-Hörnchen: (öoYög,
gerade; »&oag, Horn.)
Gehäuse gerade, konisch. Kammern cylindrisch-konisch, ohne
deutliche Einschnürungen. Mündung endständig, rund, auf der fast
ebenen oberen Fläche der letzten Kammer. — Mit zwei Arten.
O0. clavulus (Nodosaria cl.) Lam. encyel. tb. 466. f. 3. —
Spirolinites cylindracea var. ß. Lam. ann. d. mus. VIII. tb. 62. f. 16.
— Bronn Syst. urw. Conch. tb. 1. f. 15. -— Park. L. c. tb. 2. f. 10.
— Taf. XXIV. Fig. 26.
Walzenförmig-konisch, sich nach abwärts sehr langsam ver-
schmälernd, mit zahlreichen, wenig verschiedenen Kammern.
Im Grobkalke von Paris.
O0. quadrilatera d’Orb. (Foraminif. 1839. tb. 1. f. 11. 12.)
lebend an den Antillen.
6. G. Nodosaria Lam. Korallen-Gliederschnürchen.
(nodosus, knotig.)
Gehäuse frei, verlängert oval, konisch oder cylindrisch,. ge-
rade; Kammern meist kugelig oder eiförmig, sich nur sehr we-
nig deckend, perlenschnurartig zusammengereiht, mehr oder we-
niger tief eingeschnürt. Oeffnung rund auf einer centralen röhr-
igen Verlängerung der letzten Kammer. — Arten sehr zahlreich,
lebend und fossil, tertiär in Kreide, den Oolithen und im Berg-
kalke.
a) Laeves. Oberfläche glatt, glasig glänzend.
N. oligostegia Reufls Kreidev. Böhm. tb. 13. f. 19. 20. —
Taf. XXIV. Fig. 2.
1— 1,5“ lang, verhältnifsmäfsig dick, unten zugespitzt., 2—3
srofse eiförmige oder kugelige Kammern, ‘die durch tiefe breite Ein-
schnürungen ‚getrennt sind.
Im böhmischen Plänermergel.
: N. Iaevigata d’Orb.. — Taf. XXIV. Fig. 5.
2— 3‘ lang, sehr dünn, unten spitzig; Kammern ‚zahlreich,
SCHNÖRKELKORALLEN. 653
schmal ellipliisch, 2— 2$mal länger als breit, durch sehr seichte
Nähte geirennt.
Im Tegel von Baden bei Wien.
Hieher auch N. radicula Linne, N. orthocera d’Orb., N. brevis.
d’Orb., lebend; N. ovicula d’Orb. von Siena, N. longiscats d’Orb. von
Baden bei Wien; N. subulata Reuls aus böhmischem Pläner uw. 'v.'a.
b) Asperae. Rauh, haarig oder stachlig, ohne Längslinien
oder Rippen.
N. aspera Reuls Kreidev. Böhm. tb. 13. f. 14. 15. — Taf.
XXIV. Fig. 4.
1— 1,5” lang, ziemlich dick, nach abwärts wenig verschmälert;
5 kugelige Kammern, durch tiefe schmale Einschnürungen geirennt,
die unterste mit kurzem Stachel; die oberste kugelig, sich schnell
zur kurzen, sehr dünnen centralen Röhre zusammenziehend. Die Ober-
fläche ganz mit starken Rauhigkeiten bedeckt.
Im Plänermergel Böhmens. |
Hieher auch N. Airsuta d’Orb. aus dem Tegel von Wien;
N. spinulosa Montagu, N. rugosa d’Orb. lebend; N. constricta Reuls
aus böhmischem Pläner u. a. m.
c) Striatae. Der Länge nach gestreift oder gerippt.
N, raphanistrum d’Orb. — Taf. XXIV. Fig. 6.
Eine der gröfsten Arten. 6—-9“‘ lang, ziemlich dick, in der
ganzen Länge gleich dick; 8—10 gewölbte Kammern, die oberen
kugelig, durch tiefe Einschnürungen gesondert, bei den unteren die
Nähte kaum durch seichte Furchen angedeutet; die oberste in eine
kurze dicke Röhre verlängert; die unterste gröfser als die nächst-
stehenden, mit einer feinen centralen Spitze am unteren Ende. 10—12
scharfe hohe Rippen laufen der ganzen Länge: nach über Kammern
und Nähte.
Im Tegel von Baden bei Wien.
N. obscura Reuls I. c. tb. 13. fe T— 9 — Taf. XXIV.
Fig. 3.
1—2”' lang, verlängert umgekehrt konisch, mit 5 — 6 cy-
"lindrischen Kammern, deren Trennung äufserlich kaum durch feine
Linien angedeutet ist; die obersie eine sehr kurze Verlängerung
bildend, die unterste fein zugespitz. 5—-7 sehr starke Längsrippen.
Im Plänermergel Böhmens.
Hieher gehören auch N. lamellosa, sulcata, costata, pulchella,
Catesbyi d’Orb., rapa Lam. (alle lebend); N. nodosa d’Orb. ,' bacıllum
Defr. von Siena, N. Zippei, enflata, tenwicosta Reufs ‘aus böhmischem
Pläner u. v. a.
654 - KORALLENTHIBRE.
7. 6. :Dentalina d’Orb. Korallen-Zähnchen.
(dens,. Zahn.)
Gehäuse frei, lang kegelförmig, schwach gebogen. Kam-
mern meistens gewölbt, oft schief, meistens ohne tiefe Einschnür-
ungen. Mündung rund, endständig, aber nicht central, sondern
etwas gegen die concave Seite des Gehäuses gerückt, Oft ohne
schnabelförmige Verlängerung der letzten Kammer. — Arten sehr
zahlreich, lebend und fossil, tertiär und in Kreide, selten in äl-
teren Formationen.
a) Laeves. Glatt, nicht gestreift.
D. monile (Nodosaria m.) v. Hagenow, Reuls 1. c. tb. 8. f. 7.
9..— Taf. XXIV. Fig. 7.
3—4"" lang, 8—9 kugelige, durch sehr tiefe und breite
Einschnürungen gesonderte Kammern. Die leizie Kammer mit einem
kurzen Schnabel.
In der weilsen Kreide Rügens und im Pläner Böhmens.
D. communis d’Orb. mem. d. I. soc. geol. d. Fr. 1840. IV. 1.
tb. 1. f.4. — Reufs I. c. ib. 12. f. 21: — Taf. XXIV. Fig. 9.
1,5 — 2°’ lang, sehr schlank, cylindrisch, ‘sich nach abwärts
langsam verschmälernd bis zur untersten, etwas angeschwollenen, kurz
und fein zugespitizten Kammer. Kammern breiter als hoch, sehr
schief, ‘kaum durch Linien angedeutet, mit Ausnahme der obersten
zugespitzten. Mündung mit einem Strahlenkranze.
In der Kreide von Paris und im Plänermergel Böhmens.
Hieher auch D. gracilis, nodosa, Lornesana d’Orb. aus Pariser
Kreide und böhmischem Pläner; D.. obligua, arcuata, aciculata d’Orb.
(alle lebend); ‘D. annulata, fihformis Reuls aus dem böhmischen
Pläner.
b) Asperae. Rauh, haarig oder stachelig.
D. aculeata d’Orb. mem. d. I. soc. geol. d. Fr. 1840. IV. 1.
tb. 1. f. 2.3. — Reufs 2. c. tb. 12. f. 29. — Taf. XXIV. Fig.'10.
3— 5’ lang, sehr schlank, in der ganzen Länge fast gleich
breit. Kammern ei- oder birnförmig, durch so starke und weite
Einschnürungen getrennt, dafs sie gleichsam angefädelt zu sein schei-
nen. Die oberste Kammer mit. einem Schnabel. Oberfläche sehr
rauh, mit entfernt stehenden Spitzen besetzt.
In der Kreide von Paris und England, und im Pläner ei
c) Striatae. Längsgestreift oder gerippt.
D. Cuvieri d’Orb, — Taf. XXIV. Fig. 8.
2,5 — 4 lang, sehr schlank, wenig gebogen, oben und unten
u ee
SCHNÖRKELKORALLEN. 655
zugespitzi. Kammern wenig gewölbt, höher als breit, durch sehr
schwache Nähte gesondert, mit sehr feinen Längsrippchen bedeckt.
Lebend und im Tegel von Baden bei Wien.
D. sulcata (Nodosaria sul.) Nillson petr. Suec..tb. 9. ,f. 19.
— ‚Reuls 4. .c. tb..13. f».17..— Taf. XXIV. Fig. 11.
3— 4" lang, unten stark gebogen und lang zugespitzt, ‚oben
stumpf. Die oberen Kammern gewölbt und durch. deutliche Einschnür-
ungen geirennt; bei den untern wenig gewölbten die Nähte nur durch
sehr seichte Furchen angedeutet. Die Oberfläche mit zahlreichen Längs-
streifen bedeckt, welche nur den untersten Theil frei lassen.
In der Kreide Schwedens und im Plänermergel Böhmens.
Hieher auch D. striata d’Orb. von Dax, D. affinis, lineolata,
costellata Reufs aus dem böhmischen Pläner a. a. m.
8. G. Frondicularia Defr. Korallen-Fächerzweig.
(frons, ein belaubter Zweig.)
Gehäuse frei, gerade, symmetrisch, linear, eiförmig oder
rhomboidal, sehr stark zusammengedrückt. Kammern niedrig, rei-
tend, bogenförmig oder winkelig gebrochen; die unterste regel-
mälsig oval oder kugelig, gewölbt. Die runde Mündung an der
Spitze der leizien Kammer. — Arten sehr zahlreich, lebend. und
fossil, tertiär und im Kreidegebirge. |
Römer führt eine Art F. hastata Röm. in L. Br. Jahrb. 1842.
tb. 7. B. f. 5. aus dem norddeutschen Hilsthone an.
Fr. angusta (Planularia a.) Nilfs. Il. c. tb. 9. f. 22. — Gei-
nitz ; „Char... 2b. 1.27. f 22,040 Beuisad.seaücb. Sf dis 14. 1 Taf.
XXIV. Fig. 19. a. b.
1,5 — 5” lang, lanzettförmig, unten sich allmählig, oben schnel-
ler verschmälernd, in der Mitte der Breite am dicksten, gegen die
scharfen Seitenwände sich abdachend. Zahlreiche (bis 18) sehr schmale
und ‘schiefe Kammern; die unterste elliptisch, gewölbt, unten mit
kurzer Spitze. Die Nähte treten als dicke dachförmige Leisichen her-
vor, die von einzelnen kurzen Längsfurchen bedeckt sind.
Häufig in der Kreideformation Schwedens, Böhmens und Sachsens.
Fr. ornata d’Orb. mem. d. I. soc. geol. d. Fr. tb. 1. f. 37. 38.
— Taf. XXIV. ‚Fig. 20.
0,5 —0,7”' lang, länglich- oval, überall gleich ‚breit, an beiden
Enden kurz zugespitzt, fein längsgestreift; der Rand senkrecht ab-
gestutzt und längsgefurcht.. 2— 3 breite Kammern, durch scharfe
Leistchen geschieden; die erste kugelig mit fünf Längsrippen.
In der Kreide von Paris.
656 KORALLENTHIERE.
Fr. radiata d'Orb..l. c. 1840. ib. 1. 96 — 238. — Taf.
XXIV. Fig. 18. @— c. ’
2—2,5° lang; rhomboidal; in der‘ untern Hälfte mit‘ feinen
strahligen Längslinien, oben siumpfwinkelig.. ‚: Kammern zahlreich,
niedrig, stumpfwinkelig, mit kaum markirien Nähten; . ‚die erste ku-
gelig, concentrisch gestreift, die letzte mit senkrechtem, längsge-
furchtem Seitenrande. j
In der Kreide von Paris.
Fr. Cordai Reuls I. c. tb. 8. f. 6 — 3; tb. 12. f. 41. —
Taf. XXIV. Fig. 21.
1,5 — 3,5‘ lang, oval oder herzförmig, unten abgeschnitten,
oben stumpf, ‘sehr dünn, äulserlich mit kurzen unregelmäfsigen Längs-
fältchen. Zahlreiche sehr schmale Kammern, durch gerundete ‘schmale
Leistehen geschieden. Die erste Kammer schmal elliptisch, gewölbt,
springt als zungenförmiger Fortsatz über den untern Rand vor.
Häufig im Pläner Böhmens.
Ai Marginulina d’Orb. Korallen-Seitenschnabel.
(margo, Rand.)
Gehäuse frei, verlängert, schmal, im unteren Theil gebo-
gen, wenig zusammengedrückt. Die ‘ersten Kammern zeigen den
Anfang einer spiralen Einrollung nach vorn. Die Oeffnung nach
der convexen Seite liegend, auf einer schnabelförmigen Verlänger-
ung der Rückenseite der letzten gewölbten Kammer. Arten zahl-
reich, lebend und fossil, tertiär und in Kreide.
a) Siroatae. Längsgestreift oder gerippt.
M. raphanus L., d’Orb. ann. d. sc. nat. 1826. ib. 10. f.
7.8. Taf. XXIV. Fig. 15.00. b.
1— 5‘’ hoch, scheidenförmig, ziemlich dick, seitlich etwas zu-
sammengedrückt, unten vorwärtsgebogen; oben am Rücken in einen
kurzen Schnabel verlängert. 7—-8 sehr senkrechte Längsrippen.
Lebend, und fossil im Subapenninensande von Castell’ arquato.
b) Laeves. Oberfläche glatt.
M. \enses Beuls dl. ec... tb. 13. fe 26.27. — Taf. XXlIV.
Fig.«17. 3000 awR
3— 6°“ lang, scheidenförmig, seitlich zusammengedrückt, am
untern Ende etwas eingerollt. Zahlreiche (10—12) Kammern, breiter
als hoch, fast quer. Die Nähte treten als. schwache Längsleistchen vor.
Im: »Pläner Böhmens |
M:»bullata Reuls id c. tb. 13: 0f£ 34 —: 38:7 Taf.) XXIV.
Fig. 16.
SCHNÖRKELKORALLEN. 657
1 1,5." hoch, gar nicht zusammengedrückt.' "3 — 5 aufge-
blasene kugelige Kammern, die oberen durch tiefe breite Einsehnür-
ungen getrennt; die letzte ‘sich plötzlich zu einem sehr dünnen
röhrigen Fortsatz zusammenziehend. lat
Im Plänermergel Böhmens.
10. und 11. G. Vaginulina d’Orb. Korallen-Scheide.
(vagina, Scheide.)
Gehäuse frei, verlängert, konisch, scheidenförmig oder drei-
eckig, mehr oder weniger zusammengedrückt, meistens gerade.
Kammern schief; die letzte gewölbt, ohne schnabelförmige. Ver-
‘längerung. Die Mündung rund, seitlich, zunächst dem Dorsal-
winkel. — Arten zahlreich, lebend und fossil, tertiär und in
Kreide.
a) Vaginulina d’Orb. Kammern. mehr oder weniger zusam-
mengedrückt, mälsig schief.
@. Laeves. Oberfläche glatt.
V. laevigata Römer in L. Br. Jahrb. 1838. tb. 3. f. 11. —
Taf. XXIV. Fig. 12. |
1,5 — 2’ lang, schmal schwertförmig, schwach gebogen, stark
zusammengedrückt, glatt. Die Nähte der zahlreichen niedrigen Kam-
mern kaum als feine Linien erkennbar.
Im Tertiärsande Norddeutschlands.
ß. Striatae. Längsgestreift oder. gerippt.
V. striatula Römer in L. Br. Jahrb. 1842. b.7 Bf. —
Taf. XXIV. Fig. 14. | |
1—1,2° lang, breit dreieckig, stark zusammengedrückt, oben
schräg abgestutizt. Rücken und Bauch schwäch gekielt. Nähte nicht
erkennbar. Oberfläche jederseits mit 10— 12 feinen geraden Längs-
linien bedeckt.
Im Hilsthone Norddeutschlands.
b) Ceitharina d’Orb. "Gehäuse 'langgezogen ‘oder dreieckig,
blatiförmig zusammengedrückt; Kammern sehr schief und niedrig. Die
erste kleinste oft gewölbt.. Arten alle fossil. Hieher gehört wohl auch
C. costulata (Vaginulina‘c.) Römer in L. Br. Jahrb. :1842.
tb. 7. Bo 23: — Reufs 1. ce. ib. 13. f. 25. °— Taf. XXIV. Fig. 13, ac.
Sehr lang und schmal dreieckig, ‘nach abwärts sich 'allmählig
verschmälernd, oben sehr‘ schief abgeschnitten, sehr ‘dünn;' Rücken
und Bauch gekantet; die Bauchseite durch die vorspringenden Kam-
mern wie gekerbt. Diese zahlreich (10 — 12), niedrig, sehr. schief;
Geinitz , Versteinerungskunde, 42
658 - KORALLENTHIERE.
‚die unterste iförmig, schwach gewölbt. Die Nähte treten als scharfe,
senkrechte Leisten hervor, so,auch der Rücken.
Im: Hilsthone Norddeutschlands und im Plänermergel Böhmens;
an letzterem Orte auch eine zweite Art: ©. strögillata Reuls.
12. G. Rimulina d’Orb. Korallen-Spaltling. (rimula,
ein Spaltchen.)
Gehäuse frei, symmetrisch, verlängert, gebogen. Kammern
schief und sich. theilweise deckend, ohne Einschnürungen. Münd-
ung eine excentrische Längsspalte auf der Seite der Convexität,
fast die ganze Länge der letzten kugeligen Kammer einnehmend.
— Nur eine Art, lebend im adriatischen Meere.
13. G. Webbina dOrb.
Gehäuse festsitzend, rauh, unsymmetrisch, verlängert, gebo-
gen. Die Kammern an einer Seite gewölbt, an der andern flach,
sich nur an den Enden bedeckend. Oeffnung rund, am oberen
Ende der letzten Kammer, excenirisch. Stellt eine der Länge
nach halbirte Nodosaria dar. — Eine Art, lebend an den canari-
schen Inseln.
B. Helicostegia d’Orb.
Die Kammern spiralförmig an einander gereiht um eine oder
zwei getrennte Axen. Spira schief oder in derselben Ebene auf-
gewunden.
| 1. Nauttiloidea .d’Orb.
Spira niedrig, in derselben Ebene aufgewunden; Gehäuse
niedergedrückt, linsenförmig oder niedrig kreiselförmig.
+ 14. G. Flabellina d’Orb. (flabellum, Fächer.)
Im Habitus den Frondicularien ähnlich, gleichseitig, oval,
sehr zusammengedrückt. In der Jugend ist das Gewinde regelmäfsig,
umfassend, später sich gerade streckend, so dals die oberen Kam-
mern in einer geraden Linie über einander stehen. Mündung auf
der Spitze der obersten Kammer, rund. — Arten wenig zahlreich
(7), der Kreideformation eigenthümlich.
Fl. rugosa d’Orb. mem. d. I. soc. geol. d. Fr. 1840. ib. 2.
f2 A Tin Reufs le. b508. fi Bl — 345indb,: Berl 49 52. —
Taf. XXIV. Fig. 3. |
SCHNÖRKELKORALLEN. 659
0,5 — 2“ lang, dünn, oval, rautenförmig oder träpezoidal, unten
stumpf, oben etwas zugespitzt. Kammern sehr zahlreich ' und niedrig,
die untern klein, spiral; die oberen stumpfwinkelig gebrochenz'an den
Nähten ziemlich hohe senkrechte Leistchen. Oberfläche sehr rauh.
In der Kreide von Paris und im Pläner Böhmens.
Fl. cordata Reuls l. c. tb. 8 f. 29. 37—46. — Frondicu-
laria ovata Römer u. Geinitz. — Taf. XXIV. Fig. 25.
1— 3,5‘ lang, dünn, ei- oder. herzförmig, mit sehr zahl-
reichen und schmalen Kammern; die kleine Spira etwas gewölbt.
Die Nähte sehr wenig vorstehend; Scheidewände dunkel durchscheinend.
Oberfläche wenig rauh.
In allen Schichten der Kreideformation Sachsens, Böhmens u; s. w.
r 15. G. Spirolina Lam. Korallen-Bischofsstab. (spirula,
ein kleiner gewundener Körper.)
Die unteren Kammern eine mehr oder weniger unregelmäfsige,
in einer Ebene liegende Spirale bildend; die oberen ' in gerader
Linie über einander stehend in Form eines Cylinders. Schaale
löcherig, rauh. Nur eine Mündung am oberen Ende der obersten
Kammer, wodurch sich Spirolina von Coscinospira unterscheidet.
-— Alle Arten fossil, tertiär und in der Kreide.
Sp. cylindracea Lam. encycl. meth. tb. 465. f. 7. — Bronn
Leth. tb. 42. — Park. tb. 11. f. 9. — Taf. XXIV. Fig. 37.
2—4'' lang; der spirale Theil gewölbt, wenig zusammen-
gedrückt, der gerade cylindrisch.h Die Nähte der niedrigen Kammern
sehr schmal und seicht. Oberfläche der Länge nach fein gestreift.
Im Grobkalke von Paris.
Sp. erregulares Röm. Kr. tb. 15. f.29. — Reufs 2. c. ib. 8.
f. 62 — 66. 75. — Sp. lagenalis Röm. I. c. ib. 15. f. 27.
2—5“' lang, sehr unregelmäfsig, äufserst rauh und löcherig.
Der spirale Theil zusammengedrückt, kugelig; der gerade walzenförmig.
Die zahlreichen Kammern bald niedrig, bald hoch, durch schmale,
ziemlich tiefe Nähte geschieden. |
Im Hilsthone des Hilses; in dem unteren Kreidemergel Westphalens,
dem Pläner Böhmens. PREN
+ 16. G. Spiroplecta Ehr. Spiralzöpfchen. (onsioa,
Spira; next, Flechte.)
Die älteren Kammern spiral »nach Art der Rotalinen ‘ die
jüngeren alternirend. Wie bei der vorigen 6attung die Rotalinen-
42 *
660 - KORALLENTHIERB.
form in die «der «Nodosarien ee so. geht. sie hier in die
der -Textularien: ‚über. Ä
In ‘Nordamerika in wahrscheinlich tertiären Schichten; die Ehren-
berg'':aber der Kreide 'zurechnet. (Ehrenberg Monatsbericht: d. Berl.
Akad. 1844. Fehr. p. 21.)
17. G. Cassidulina d’Orb. Korallen-Helmchen.
(cassis, Helm.)
Gehäuse frei, linsenförmig, gleichseitig, Gewinde niedrig;
die: zahlreichen Kammern in zwei spiralen Axen an einander ge-
reiht, mit einander alternirend. Mündung gegen die Windung ‚der
letzten ‘Kammer. »— Mit 2 lebenden Arten.
C. laevigata dOrb. ann. d. sc. nat. 1826. tb. 15. fr 45. —
TafıoXXIV. Fig: 2. |
Sehr klein, mäfsig gewölbt, Nähte sehr seicht, Mündung
kommaförmig.
28. G. Asterigerina d’Orb. (astrum, Stern; gero, tragen.)
Gehäuse frei, spiral. Das Gewinde oben sichtbar, unten
verdeckt. _ Die obere Seite wird durch einfache Kammern gebil-
det, die untere an der Peripherie von der Fortsetzung der obe-
ren Kammern, in der Mitte durch andere kleinere Kammern, die,
mit den vorigen alternirend, einen Stern bilden. Oeffnung an der
Seite der letzten Kammer. Steht den Rotalinen sehr nahe, mit
denen diese Gattung. in Bezug auf die obere Seite ganz überein-
stimmt, während die untere Seite eine Cassidulina darstellt.
Bisher 4 Arten, 3 lebend in den Meeren heilser Zonen, die
vierte: A. rosacea d’Orb., fossil im Tegel von Bordeaux.
Taf. XXV. Fig. 15. stellt die bei Cuba lebende A. lobata d’Orb. dar.
19. G. Amphistegina d’Orb. (dugt, ringsum; or&yn,
Kammer.)
Gehäuse frei, kreisrund, linsenförmig, auf einer Seite ge-
wölbter, ungenabelt, gewöhnlich mit Nabelscheibe. Das Gewinde
auf der oberen Seite nur aus einer Art von Kammern bestehend,
unten aber aus zweierlei alternirenden Kammern, von denen die
äufseren die Fortsetzung der oberen sind, die anderen kleineren
im Centrum eine rosenförmige Figur bilden. Eine halbmondförmige
Mündung auf der unteren flachen Seite. — Arten nicht sehr zahl-
reich '(8)\, meistens lebend; wenige (3) fossil, zwei tertiär, die
dritte im Kreidetuff von Mastricht.
SCHNÖRKELKORALNEN. 661
A. Hauweri d’Orb. Sehr ähnlich’ der lebenden "A. "Lesson
(d’Orb. ann. d. sc. nat. 1826. tb. 17. fi 1—4) = Taf. XXIV? Fig.1l.
0,3 — 1” )grofs, wenig gewölbt; Rücken‘ nieht’ scharf; die
Scheidewände nur "bei Vergröfserung als dunkle Linien erscheinend;
die Längsscheidewände weniger gebogen als bei A. Lessond; die den
Querscheidewänden parallelen Zwischenwände fehlend.
Im Tertiärsande von Nulsdorf bei Wien.
+20. G..Söderolithes Montf. (sidus, Stern; Al$og,, Stein.)
Wie Nummulites, nur der Rand in mehr oder weniger zahl-
reiche, ungleiche strahlenförmige Fortsätze zerschnitten.‘ Keine
Mündung. Dürfte wohl, gleich den ächten Nummuliten, nicht den
Polythalamien zuzurechnen sein, sondern den inneren Knochen ei-
nes Porpita - ähnlichen Thieres darstellen. — Nur zwei‘ fossile
Arten im Kreidetuff von Mastricht.
Die Abbildung Taf. XXIV. Fig. 46. zeigt S. caleitrapoüdes
Lam. (Faujas St. Fond. mont. St.. Pierre tb. 34. f. 6 — 12. — Bronn
Leth. tb. 33. f. 17. a—e. — Siderolina calc. d’Orb., Defr. det. d.
se. n. Atlas tb. 13. f. 7.)
Die Peripherie in 7— 12 walzenförmige Strahlen zerschnitten;
Oberfläche warzig rauh.
21. und 22. G. Nummulites Lam.
Dieser Gattung werden “überall so schwankende Charaktere
beigelegt, sie umfalst so heterogene Elemente, dafs sie selbst
nach Entfernung mehrerer offenbar zu den Heterosteginen gehöri-
ger Arten (wie z. B. N. discorbiformis Pusch) gewifs ‚keine ein-
fache selbstständige Gattung darstellen kann, sondern in Zukunft
noch sorgfältiger Sichtung bedürfen wird. Wie Ehrenberg bemerkt,
zerfällt sie ganz natürlich in zwei Gruppen, deren erste mit Len-
ttculina Lam. zusammenfällt und die Arten mit deutlicher Mündung
begreift, welche keineswegs nur Jugendzustände der anderen sein
können. Die andere umfafst die Arten, die niemals eine Münd-
ung wahrnehmen lassen und ihrem Baue nach auch keine haben
können, abgesehen davon, dals sie durch ihre oft sehr bedeu-
tende Gröfse schon ihre Verschiedenheit von allen. Polythalamien
andeuten. Nach Ehrenberg sind sie keine Thiergehäuse, sondern
innere Knochen mit spiralem Bau, ähnlich den strahligen Knochen
der Porpita, in deren Nähe sie denn auch zu stellen sein wer-
den;'— eine Meinung, die übrigens weit früher’ schon Fortis wie-
‚derholt und ausdrücklich ausgesprochen hatte ® (Fortis memoires
662 KORALLENTHIERE:
pour servir & Ühist: nat.‘ de Vltalieı 1802.11." p5 119). Bis jetzt
sind: aber 'die ‘Species viel zu wenig kritisch''gesiehtet, als dafs
sich schon: eine solche scharfe Trennung durchführen liefse; wir
führen also die eigentlichen Nummuliten hier noch als Anhang an.
a) Lenticulina Lam, Scheibenförmig,' ganzrandig, mit: deut-
lichem Mundabsatz oder deutlicher Mündung an der Rückenkante der
letzten Kammer. Kammern spiral, ganz umfassend. Arten zahlreich, lebend
und fossil, tertiär und in Kreide. Hieher gehört wohl auch Assikna d’Orb.
L. planulata Lam., Defr. det. d. sc. nat. Atlas tb. 14. £. 1.
— Sow. M.C. tb. 338. f.2. — Bronn Leth. tb. 42. f. 25. — Taf.
AXIV. Fig. 40.
2—— 3‘ grofs, linsenförmig, sehr schwach gewölbt, mit: scharfem
Rücken. Oberfläche glatt. An etwas abgeriebenen Exemplaren ' ver-
raihen sich die Scheidewände (30—36 an der letzten Windung)
als feine, etwas gebogene Linien. Deutlicher Mundabsatz; Mundfläche
kaum ‚gewölbt; an ihrem Rückenwinkel die dreiseitige Mündung.
Im Grobkalke des Pariser Beckens, im Becken von London, im
Tegel von Nufsdorf bei Wien, in Galizien und Volhynien.
b) 'Nummulites Monif. Linsenförmig, ganzrandig, ohne
Mündung oder Mundabsatz. Kammern unregelmälsig spiral, umfassend.
Arten zahlreich, aber wegen ihrer grofsen Aehnlichkeit nicht gut
unterschieden. Nur fossil, tertiär und in Kreide, oft in ungeheurer
Menge, für sich allein ganze Gebirgsmassen zusammensetzend.
"N. Taevigata Lam. ann. du mus. VIII. tb. 62. f. 10..— Desh.
cog. car. ib. 3. f. 11. 12. —- Pusch. Pol. Paläont. tb. 12. £.16. —
Nummularia laevigata Sow. M. C. tb. 538. f. 1. — Nummulites dena-
rius Montf. — Lenticulites denaria Schloth,. — Camerina laevigata
Brug. — Taf. XXV. Fig. 12.
2— 10‘ grofs, linsenförmig, glatt, mäfsig gewölbt. Rücken
ziemlich scharf; 14—-20 Umgänge bei 6“ Durchmesser.
Im Grobkalke von Paris, Soissons, der Manche, des belgischen
Beckens, im 'Londonthone Englands, im Tegel von Bordeaux u. s. w.
Hieher ferner: N. lenticularis Lam. (tertiär); N. variolaris
Lam. '(tertiär); N, placentula Forfkal (sehr grofs, im Kreidekalke
der ägyptischen Pyramiden); N. scabra Lam. (tertiär); N. Faujasii
Lam. (in der Mastrichter Kreide) u. s. w.
23. G. Cristellaria Lam. Korallen-Kammrädchen.
(erista, Helmbusch.)
Das glasig-glänzende Gehäuse von sehr verschiedener Form,
kreisrund, ‘oval ‚oder länglich, mehr oder weniger znsammeng3-
SCHNÖRKELKORALLEN. 663
drückt, ' vollkommen. spiral‘ oder ‘mit den jüngsten Kammern sich
gerade 'streckend. "Rücken scharf, oft gekielt' oder ‚selbst gellü-
gelt. : Mündung: rund, am: Rückenwinkel der: Mundfläche der: letz-
ten Kammer, oft, von einem Strahlenkranze umgeben. — Artem
sehr zahlreich, lebend und fossil, letztere tertiär, in: der ‘Kreide
und im: Oolith. A
a) Rotatae.' Gehäuse kreisförmig, alle Kammern . ‚oft
mit Nabelscheibe.
Cr. rotulata (Lenticulina rot.) Lam. ann. du mus. VIII. \tb. 62.
f- 115 encyel. meth. tb. 466. fr 5. — Park. lc. tb. 1 fir4i —
Lenticulites Comptoni und cristatella Nilfs. petr. Suec. tb. 2. fr 3. 4 —
Nautilus‘ Comptonöe Sow. M. CO. tb. 121. — Robulina ‘Comptoni und
R. crassa Röm. Kr. tb. 15. f. 34.; Gein. Char. tb. 17. f. 24.—
d’Orb. imem. d. I. soc. geol. d. Fr. 1840. tb. 2. f. 15—18. — Reuls
loc. tb. 8. f£ 155 ib. 12. f£ 23. — Taf. XXIV. Fig. 30.
0,5 — 1,25” grofs, kreisförmig oder breit oval, 'mäfsig ge-
wölbt, mit scharfkantigem Rücken und heller, oft grofser. und. dicker
Nabelscheibe.', 3 Umgänge; 8--12 niedrige, etwas gebogene Kam-
mern im» letzten Umgange. Scheidewände nur durchscheinend oder
sich auf“ der: Oberfläche zu sehr flachen schmalen Rippen erhebend.
Mündung von einem feinen Strahlenkranze umgeben.
Durch alle Schichten der Kreideformation verbreitet; im Grün-
sande von: Mans, der weisen Kreide von Paris und England, der
Kreide von Schweden, dem Plänerkalke, Plänermergel, Plänersand-
steine und unteren Quader Böhmens und Sachsens. Nach Ehrenberg'’s
Mittheilungen auch tertiär und lebend. er
b) Projectae. Nur die untern Kammern spiral, die obersten
sich mehr weniger gerade ausstreckend. Gehäuse oval oder länglich.
Bildet den Uebergang‘ zu den Marginulinen, so dafs die‘ Endformen
der Reihe sowohl zu einer, als der andern Gattung gerechnet wer-
den können.
C. triangularis d’Orb. mem. d. I. soc. geol. d. Fr. 1840. 1b..2.
f. 21. 22, :— Reufs I. e. 1b. 8 fi 48. — Taf. XXIV. Fig. 29.
0,75 — 1,3‘ lang, dreiseitig - oval, stark gewölbt,; ‚Rücken
scharf gekielt; 7 niedrige, etwas gebogene Kammern, von denen die
obersten die sehr kleine Spira nicht erreichen. Die Mundiläche der
letzten Kammer 'dreiseitig, flach, am Rückenwinkel derselben die
Mündung auf einem kleinen Höcker.
In der Kreide von Paris und im Pläner Böhmens.
C. Haweri d’Orb. Taf. XXIV. Fig. 28. | i
1— 1,5" lang, halbmondförmig "gebogen, unten Yarundah oben
664 KORALLENTHIERE.
zugespilzt, schmal, stark. zusammengedrückt.': 7—— 8 ziemlich hohe,
kaum. gewölbte Kammern - mit» sehri\ schmalen 'seichten: Nähten, eine
halbe offene. Spiralwindung \bildend.,. ‚Rücken winkelig,- nicht scharf;
die letzte Kammer oben zugespitzt.
Im Tegel von Nufsdorf bei Wien.
Cr. recta d’Orb. mem. d. I. soc. geol. d. Fr. 1840. tb. 2.
f: 3— 23. — Reuls 2. c. tb. 13. f. 55. — Taf XXIV. Fig. 24.
0,5 — 0,75” lang, schmal scheidenförmig, fast gerade, mit
winkligem, nicht scharfem Rücken. 10 Kammern, von denen nur 6
das Centrum der Spira erreichen. Die Nähte kaum bemerkbar vertieft.
Mündung mit einem Strahlenkranze.
In der Kreide von Paris und dem Plänermergel Böhmens.
c) Planularia Defr. Seitlich sehr stark zusammengedrückt;
nicht alle Kammern die Spira erreichend. Gehäuse oval oder drei-
seilig. |
Cr. auricula v. Münst., Röm. in L. Br. Jahrb. 1838. tb. 3.
f..12. — Taf. XXIV. Fig. 31.
1,5 —2’ lang, dreiseitig-oval, sehr stark zusammengedrückt.
11 — 12 sehr niedrige, etwas schiefe Kammern; die untersten spiral;
die obersten 2—3 die Spira nicht erreichend. Der Rücken mit einem
scharfen flügelförmigen, fein: gezähnelten Kiel.
Im: Tertiärsande von Osnabrück.
d) Saracenaria Defr. Gehäuse gewölbt; nur die unteren
Kammern spiral, die oberen in gerader Linie.
S. italica Defr. lebend, und fossil im Subapenninensande von
Siena.
24. G. Robulina d’Orb. Korallen-Nabelrädchen.
Gehäuse glasig-glänzend, scheibenförmig, vollkommen spiral,
gekielt, mit Nabelscheibe. Oeffnung länglich-dreiseitig, am Rücken-
‚winkel der letzten Kammer. — Arten sehr zahlreich, lebend und
fossil, fast alle tertiär.
R. orbicular«s d’Orb. ann. d. sc. nat. 1826. tb. 15. f. 8—12.
— Taf. XXIV. Fig. 35.
0,5 — 0,75“ grofs, vollkommen kreisförmig, schwach gewölbt,;
mit grofser Nabelscheibe und scharfem gellügeltem Rücken. : Zahlreiche,
sehr niedrige, stark bogenförmige Kammern (10 im. letzten Umgange).
Nähte nur durch Linien angedeutet.
Im Subapenninensande von Siena.
R. aculeata d’Orb: Taf. XXIV. Fig. 36.
0,5 — 1’ grofs, kreisförmig, flach gewölbt, mit grofser flacher
SCHNÖRKBLKORALLEN. 665.
Nabelscheibe. ' Rücken. scharf, mit einem breiten, in 6— T breite
flache Stacheln zerschnitienen Nlügelförmigen Saume. Zahlreiche, ziem-
lich breite, etwas gebogene Kammern, 8 im lelzten Umgange. " Nähte
nur durch Linien angedeutet. |
Im Tegel von Baden bei Wien.
t 25. G. Orbignyna v. Hag. (d’Orbigny, N. pr.)
Nur ein Umgang der Spirale; wenige grolse Kammern; die
Mundfläche der letzten Kammer grofs, gewölbt, mit rundlicher
Mündung in der Mitte.
Einzige Art: O. ovata v. Hag. in L. Br. Jahrb. 1842. tb. 9.
f. .26. .—ı Taf. XXIV. Fig., 32.
1— 1,25’ grols, eiförmig, sehr bauchig, mit breitem rund-
lichem Rücken. 5 sehr schnell an Grölse zunehmende Kammern;
Mundfläche abgerundet-rhombisch, sehr grofs, stark convex. Münd-
ung länglich - gerundet.
In. der Kreide von Rügen.
26. G. Operculina d’Orb. (operculum, Deckel.)
Gehäuse frei, regelmäfsig, niedergedrückt; Gewinde sehr
flach, beiderseits gleich sichtbar; Mündung eine dreieckige Spalte
zunächst der vorletzten Windung. — Arten lebend und fossil,
tertiär, sehr selten in der Kreide.
O0. complanata (Lenticulites compl.) Basterot, d’Orb. ann.
d. sc. nat. 1826: ib. 14. f. 7—10. — Taf. XXIV. Fig. 41.
3—4"' grofs, sehr flach, oval gerundet. Die sehr flache
Spira mit drei Umgängen und sehr zahlreichen, äufserst schmalen,
sebogenen Kammern (24 — 26 im letzten VREREBE). Nähte nur als
feine Linien sichtbar.
Im Tegel von Bordeaux.
Sie dürfte vielleicht eine Heterostegina sein.
O0. cretacea Reufs I. c. tb. 13. f. 64. 60.
1— 2,5 grols, eine sehr dünne kreisförmige Scheibe bildend,
nach innen sich verdünnend, mit 10—12 sehr schmalen, durch verliefte
Nähte getrennten Umgängen. Keine Kammernabtheilung: sichtbar. Sehr
ähnlich ist die lebende O. incerta d’Orb. ara“ 1839 tb. 6.
f. 16. 17.) von der Insel Cuba. ?
Im Plänermergel Böhmens.
Eine andere ähnliche Species findet sich im» Tegel: von Baden
bei Wien. |
666 KORALLENTHIERE.
27. G. Nonionina d’Orb. |
Das freie kreisförmige Gehäuse mit rundem Rücken und
engem Nabel. Die Oeffnung ist eine halbmondförmige Querspalte in
der Mitte, der Basis der Mundfläche der letzten Kammer, wo sie
an die nächste Spiralwindung stölst. — Arten sehr zahlreich,
lebend ‘und fossil, meistens tertiär, selten in den. obersten
Kreideschichten.
N. umbilicata d’Orb. ann. d. sc. nat. 1826. td. 15. f. 10—12.
— Taf. XXIV. Fig. 33.
0,4— 0,5‘ grofs, bauchig, mit breitem rundem Rücken, ganz
involut, mit engem tiefem Nabel. Kammern zahlreich (10 im letzten
Umgang), niedrig, gebogen, mit kaum vertieften Nähten. Mundfläche
der letzten Kammer viel breiter als hoch, gewölbt.
Lebend im Mittelmeere, fossil im Subapenninensande von Siena,
im Tegel von Bordeaux und von Nufsdorf bei Wien.
N. depressa d’Orb. Taf. XXIV. Fig. 34.
0,4 — 1‘ grofs, auf Papierdünne zusammengedrückt, mit sehr
seichtem Nabel, winkligem, aber nicht scharfem Rücken. Kammern
sehr zahlreich (18 —20 im letzten Umgang), äulserst niedrig, ge-
bogen. Die Oberfläche derselben schwach vertieft und ‚mit, dichten
feinen Längslinien gezeichnet, welche die etwas vorstehenden Nähte
frei lassen. Mundfläche hoch linienförmig.
Im Tegel von Nufsdorf bei Wien.
7 28. G. Hauerina d’Orb. (v. Hauer, N. pr.) |
Gehäuse frei, sehr. zusammengedrückt, gleichseitig, kreisför-
mig, glatt, nicht porös. Gewinde fast umfassend. Kammern .we-
nig zahlreich, schuppenförmig, die letzte convex. ‚Mündung eine
Längsspalte nächst der vorletzten Windung, parallel den Seiten-
flächen des Gehäuses, mit einem gestrahlten Höcker.
Einzige Species fossil im. Tegel von. Wien.
2. Turbinoidea d’Orb.
Spira schief aufgerollt, höher. Gehäuse ungleichseitig, von
verschiedener Form.
29. G. Clavulina d’Orb. Korallen-Keule. (clavula,
kleine Keule.)
Gehäuse gerade, sehr ‘verlängert, punctirt, ‚oben abgestutzt.
Die unteren Kammern regelmälsig-spiral, die oberen in ‘gerader
SCHNÖRKELKORALLEN. 667
Reihe. Die letzte Kammer convex, mit endständiger, centraler,
runder Mündung. Bildet den Uebergang von Rotalina zu Nodo-
sarids — Arten wenig zahlreich (6), lebend und fossil, tertiär (2).
Als Repräsentant ist Taf. XXIV. Fig. 66. eine lebende Art:
A. angularis WOrb. (ann. d. sc. nat. 1826. tb. 12. f. 7.) abgebildet.
30. G. Dimorphina d’Orb. Korallen-Doppelform.
(dis, zweimal; uoopn, Gestalt.)
Gehäuse glasig-glänzend, ungleichseitig, verlängert. Die äl-
teren Kammern in drei Flächen alternirend, wie bei Guttulina,
die jüngeren in gerader Linie über einander stehend nach Art der
Stichostegier.. Oeffnung rund, central, am oberen gewölbten Ende
der letzten Kammer.
Die einzige Species lebt: im Miitelmeere.
+ 81. G. Gaudryina d’Orb. (Gaudry, N. Pr.)
Gehäuse lang konisch; untere Kammern spiral; die oberen in
zwei geraden alternirenden Reihen über einander stehend, wie bei
Textularia. Die Oeffnung ist eine Querspalte an der inneren Seite
der letzten Kammer. Bildet den Uebergang von den Helicostegiern
zu den Textularinen. — Arten wenig zahlreich, nur fossil in der
Kreide.
G. rugosa d’Orb. mem. d. 1. soc. geol. d. Fr. 1840. tb. 4.
f %0. 21.0— Reufs 1. c. tb. 12. f. 15. 2%. — Taf. XXIV. Fig. 69.
0,75-—— 1” lang, kegelförmig, sehr rauh; die untern Kammern
nach drei parallelen Axen übereinander gereiht; daher die Spira scharf
dreikantig mit ausgeschweiften Seitenflächen. Die obern Kammern
alternirend, breiter als hoch, gewölbt, mit tiefen Nähten.
In der Kreide von Paris und im Pläner Böhmens.
G. pupoides d’Orb. I. c. tb. 4 f. 2—24 — Taf. XXIV.
Fig. 68.
0,75 — 1,2 lang, konisch, unten stumpf, im obern Theile
etwas zusammengedrückt. Spira kurz, .gerundet, regelmälsig, mit
sehr undeutlichen Nähten; die alternirenden Kammern breiter als hoch,
kugelig gewölbt, mit tiefen Nähten.
In der Kreide von Paris und England.
32. G. Polymorpkina d’Orb. Korallen-Aenderling.
(roAvs, viel; uoopn, Gestalt.)
Das Gewinde mehr oder weniger unregelmäfsig oder die
Kammern ganz ohne Ordnung: gehäuft. Die runde: einfache! Münd-
668 KORALLENTHIERE.
ung end- und mittelständig. — Arten zahlreich, lebend und fossil,
tertiär und in ‘der Kreide. |
P. glomerata Römer Kr. tb. 15. f. 19. — Reufs 1. c. tb. 22.
2132. 6 Taf.! XXV. Fig. 8.
0,25 — 0,5” hoch, fast kugelig, mit fünf ei-"oder: kugelförmigen
glatten Kammern, drei gröfseren und an deren Basis zwei ganz kleinen.
Im untern Kreidemergel von Ilseburg und im böhmischen Pläner-
mergel.
33.:G. Grammobotrys Ehr. (yoduum, Strich; Borevs,
Traube.)
Ganz wie Polymorphina, aber mit spaltenförmiger, seitlich
herablaufender Mündung. — Nur lebende Arten.
34. G. Globigerina d’Orb. Korallen-Beere. (globiger,
Kugeln tragend.)
Ein schwankendes Genus. Die wenig zahlreichen kugeligen
Kammern entweder regelmälsig spiral oder unregelmälsig gehäuft;
im ersteren Falle mit weitem Nabel. Oberfläche sehr rauh, löche-
rig oder haarig; Mündung ein grolser Ausschnitt der: letzten Kam-
mer, gegen die Axe der Spira gekehrt oder im Nabel selbst oder
auch gar nicht sichtbar; manchmal auch. 1 oder 2 Nebenmünd-
ungen an der vorleizien Kammer. Bei mangelnder Mündung sind
die letzten Kammern von zahlreichen feinen. Löchern durchbohrt.
— Arten zahlreich, lebend und fossil, tertiär und in der Kreide.
Gl. cretacea d’Orb. mem. d. 1. soc. geol. d. Fr. 1840. ib. 3.
f. 12—14.0— Reufs I. c. tb. 8. fr 55. — Taf. XXIV. Fig. 53.
0,4 — 0,75° breit, fast kreisförmig, niedergedrückt, sehr rauh.
Gewinde regelmälsig, kaum convex, mit drei deutlichen Umgängen
und 14 — 15 kugeligen Kammern; die des ersten Umgangs durch
breite tiefe Nähte getrennt. Ein weiter und tiefer Nabel; Mündung
sehr grols, halbmondförmig, im Nabel.
In der Kreide von Paris und England, im Pläner Böhmens.
Gl. elevata d’Orb. l. c. ib. 3. fe 15. 16. vv Taf. XXW.
Fig. 27. |
0,5 — 0,75’ hoch, eiförmig-kugelig. Gewinde unregelmälsig,
hoch, stumpf, mit 4 Umgängen, von denen nur der letzte deutlich
ist. Kammern eiförmig, 3% im Umgang, durch‘ seichte Nähte ge-
schieden. Kein Nabel.
‘In. ‚der‘ Kreide) von Paris und England.
SCHNÖRKELKORALLEN. 669
35. G. Globulina d’Orb. Korallen-Kügelchen. (globulus,
Kügelchen.) |
Spira regelmäfsig, drei Kammern in einem Umgange; der
letzte Umgang ganz umfassend, daher nur drei Kammern sicht-
bar. Gehäuse mehr oder weniger kugelig; Mündung rund, am
oberen Ende der leiztien Kammer, oft von einem Strahlenkranze
umgeben. — Lebend und fossil, meist tertiär, selten in der obe-
ren Kreide.
G. globosa v. Münst., Römer 'in L. Br. Jahrb. 1838. tb. 3.
f. 33. — Reufs 2. c. tb. 12. f. 6; tb.13. f. 82. — Taf. XXIV. Taf. 85.
0,5 —1”’ lang, kugelig, glatt, die Kammern nur durch bei
starker Vergröfserung als sichtbare Linien angedeutet.
Im Tertiärsande Norddeutschlands, im Tegelsande von Nufsdorf
bei Wien und im Plänermergel Böhmens.
G. gebba d’Orb., Römer . ec. tb. 3. f. 32%. — Taf. XXIV.
Fig. 84.
0,5 —1”’ lang, verkehrt eiförmig, oben kurz zugespitzt, unten
gerundet, glatt; die Kammern wenig. gewölbt.
Lebend, und fossil bei Paris, Bordeaux, Dax, Chavagnes, Castell’
arquato ‚und Nufsdorf ‚bei Wien.
36. G. Guttulina d’Orb. Korallen-Tröpfchen. (guttula,
Tröpfchen.)
Wie Globulina, aber der letzte Umgang nicht ganz umfas-
send, daher sind mehr als drei Kammern sichtbar. Gehäuse oft drei-
kantig. — Arten zahlreich, lebend und fossil, tertiär und in der
Kreideformation, selbst im Grünsande.
G. communis d’Orb. ann. d. sc. nat. 1826. tb. 12. f. 1—4. —
Römer I. c. 1838. tb. 3. f. 29. — Taf. XXIV. Fig. 82.
0,5— 1" lang, breit eiförmig, oben kurz zugespitzt, im Quer-
schnitte dreiseitig mit abgerundeten Winkeln; 4 gewölbte Kammern
sind sichtbar. |
Lebend, und fossil im Tegel von Bordeaux, Dax und von Nufs-
dorf bei Wien, im Grobkalke von Paris, im Subapenninensande von
Castell’ arquato, im Tertiärsande von Osnabrück.
G. problema d’Orb. Taf. XXIV. Fig. 83. |
1— 1,5‘ lang, breit eiförmig, im Querschnitte undeutlich drei-
seitig; 7 Kammern sind sichtbar, welche, besonders die oberen, eiförmig,
etwas gebogen, stark vorspringend, ‘am Rücken beinahe stumpf: gekielt
670 KORATLENTHIERE.
sind, „wodurch. das Gehäuse. beim ersten ‚Anblick‘ ‚sehr unregelmälsig
erscheint.
Fossil im Subapenninensande von Castell’ arquato und im Tegel
von Nufsdorf bei Wien. |
197. .G. Pyrulina d’Orb. Korallen-Birnchen. (pyrum,
Birne.)
Die sich dachziegelförmig deckenden Kammern bilden eine
kurze continuirliche Spirale; die Nähte wenig ausgesprochen;
der Querschnitt des glasig-glänzenden Gehäuses rund. Die letzte
Kammer oben in eine Spitze auslaufend, welche die runde Münd-
ung trägt. Sie stellt den Uebergang von den Guitulinen zu den
Uvigerinen dar. — Nur zwei fossile Arten.
P. acuminata d’Orb. mem. d. Il. soc. geol. d. Fr. 1840. tb. 4.
f. 18. 19. — Taf. XXIV. Fig. 64.
0,3 — 0,4” lang, verlängert oval, beiderseits stark zugespitzt,
in der Mitte gleichförmig gewölbt. Gewinde kurz, ohne deutliche
Nähte. Die leizte Kammer nimmt $ der ganzen Länge des Gehäuses ein.
In der Kreide von Paris.
Die andere Art: P. gutta (d’Orb. ann. d. sc. nat. 1826. tb. 12.
f. 5. 6.) ist unten gerundet. Die Kammern sind grölser, _ gleich-
förmiger, mehr umfassend.
Im Subapenninensande von ‚Castell? arquato.
+ 38. G. Verneuilina d’Orb. (de Verneuil, N. pr.)
Das Gewinde des sehr rauhen Gehäuses ist kegelförmig. Die
niedrigen gekielten Kammern stehen in drei Längslinien, die der
Axe parallel sind. Die Mündung eine Spalte am inneren Rande
der leizien Kammer. — Wenige Arten in den oberen Kreide-
schichten.
V. tricarinata d’Orb. mem. d. 1. soc. geol. d. Fr. 1840. 1b. 4.
f. 3. & — Taf. XXIV. Fig. 66.
0,5 — 1‘ lang, kegelförmig, sehr rauh, scharf dreikanlig, oben
abgestutzt; 12 — 13 wenig deutliche Umgänge mit niedrigen drei-
seitigen, in der Mitte der ausgeschweiften Seitenflächen alternirenden
Kammern.
In der weilsen Kreide von Paris.
V. Bronnii Reufs im böhmischen Plänermergel.
SCHNÖRKELKORALLEN. 671
39. G. Valvulina WOrb. Korallen- N
(valvula, Klappe.)
Das regelmälsige Gewinde kegelförmig oder niedrig. kreisel-
förmig, rauh; die Mündung an der inneren Seite der letzten Kam-
mer,. gewöhnlich zunächst einer nabelartigen Vertiefung und zum
Theil durch eine dünne deckelartige Klappe verschlossen, so dafs
nur eine kleine halbmondförmige Spalte offen bleibt. Steht einer-
seits den Buliminen nahe, geht andererseits durch die flach nie-
dergedrückten Arten in das Genus Rosalina über. — Zahlreiche
Arten, lebend, häufiger fossil, tertiär und in den oberen Kreide-
schichten. |
"SER, gibba d’Orb. mem. d. l. soc. geol. d. Fr. 1840. tb. 4. f. 1. 2.
— Taf. XXIV. Fig. 58.
0,75 — 1” lang, verlängert eiförmig, bauchig, unten stumpf;
4 Umgänge mit seichten Nähten, jeder mit 4 eiförmigen gewölbten
Kammern; die letzie stark gewölbt; die Klappe klein, oval; kein
Nabel.
In der Kreide von Paris.
V. triangularis Br. Leth. tb. 42. f.22. — Taf. XXIV. Fig. 59.
Sehr klein, fast so breit als hoch, dreiseitig pyramidal, drei-
kanlig; 5 Umgänge mit undeutlichen Nähten, jeder mit drei gekante-
ten, wenig gewölbten Kammern, die letzte oben gerundet. - Die
Klappe halbmondförmig, etwas niedergedrückt. Die Mündung in einer
nabelförmigen Vertiefung.
Im Grobkalke von Paris und Valognes.
40. G. Bulimina d’Orb. Korallen-Kegel. (Bulimus,
Schneckengattung.)
Gehäuse verlängert, kegel- oder thurmförmig, rauh; Gewinde
mehr oder weniger regelmäfsig; die kommaförmige oder gerundete
Oeffnung senkrecht auf die innere Seite der letzten Kammer, ohne
Klappe. Kein Nabel. — Arten sehr zahlreich, lebend und fossil,
tertiär. und in. der Kreideformation, von den tiefsten bis zu den
obersten Schichten. |
B: variabilis d’Orb. mem. d. 1. soc. geol. d. Fr. 1840. tb. 4.
fz9—12. — Reußs Le. tb. 8. fı 56. 76. 77. — Taf. XXIV.'Fig.>60.
0,5— 125° lang, in der Form sehr veränderlich, bald fast
kugelig‘, bald eiförmig, oder mehr verlängert; das Gewinde 'oft"kaum
angedeutet durch 1 oder 2 Windungen, die in derselben’ Ebene auf-
gerollt sind; im obern Theile- sich fast gerade :ausstreckend. Die
672 KORALLENTHIERE.
Kammern nehmen nach oben sehr schnell an Gröfse zu, ‚sind sehr niedrig,
fast quer, seliner schief; die letzte. oben abgestutzt, halbmondförmig,
hufeisen- oder selbst ringförmig gebogen. Mündung oval oder komma-
förmig, oft bis zur nächsten Windung herabreichend, zuweilen in der
Mitte der ringförmigen letzten Kammer liegend. Oberfläche rauh.
In der Kreide von Paris und England, sehr häufig im böhmischen
Pläner.
B. Murchisoniana dOrb. I. c. 1840. tb. 4. f. 15. 16. —
Reufs I. c. tb. 8. f. 69. 72; tb. 13. f. 70. — Taf. XXIV. Fig. 61.
0,5 — 1,25” lang, ei-kegelförmig, länger als breit, unten zu-
gespitzt. 4—5 sehr deutliche Windungen, jede mit 3 stark ge-
wölbten, durch tiefe Nähte gesonderten Kammern. Die letzte kugelig,
Mündung kommaförmig. Ä |
In der Kreide von Paris und England und im Pläner Böhmens.
Al. 6. Uvigerina d’Orb. Korallen-Träubchen. (wviger,
Trauben tragend.)
Gehäuse thurmförmig; Gewinde traubenförmig mit gewöhn-
lich stark vorspringenden Kammern; die letzte in eine 'centrale
röhrenförmige Verlängerung mit runder Mündung auslaufend. —
Arten nicht zahlreich, lebend und fossil, tertiär und in oberer
Kreide.
U. pygmaea d’Orb. ann. d. sc. nat. 1826. tb. 12. f. 8 9. —
Taf. XXIV. Fig. 62.
0,7 — 0,75° lang, thurmförmig, unten stumpf zugespitzt; mit 5
Windungen, je zu 3 Kammern. Diese stark gewölbt, fast kugelig,
durch tiefe breite Nähte gesondert. Die Oberfläche mit feinen Längs-
rippchen bedeckt, welche nur die letzte und die obere Hälfte der
vorletzten Kammer frei lassen. Der Schnabel der letzten Kammer
lang und oben eiwas erweilert. |
Im Subapenninensande von Siena und im Tegel von Nufsdorf
bei Wien.
U. tricarinata d’Orb. mem. d. 1. soc. geol. d. Fr. 1840. Ib. 4.
f.'16. 47,0423 Taf! XXIV’ Fig.’ 63.
0,5 — 0,75’ lang, lang oval; unten stumpf, dreikantig, mit
ausgeschweiften Seitenflächen. 7 wenig deutliche Umgänge, jeder mit
3 dreieckigen Kammern, welche in: drei, den Kanten entsprechenden
Linien auf einander: gereiht sind. ‘Die letzte Kammer gewölbt, oben
stumpf‘ gerundet, in keine Spitze auslaufend. 44
Selten in»der ‚Kreide von Sens.
SCHNÖRKELKORALLEN. 673
42. G. Omphalophacus Ehr. Korallen- Nabellinse. zus
(öugaros, Nabel; guxög, Linse.) ei]
Gehäuse linsenförmig; ‚Gewinde niedergedrückt; , mit Nabel-
scheibe. — Nur lebend.
43. G. Planulina s. 53. G.
r 44. @. Porospira Ehr. Korallen-Siebchen. (nöoos,
Pore; oneloa, Spira.)
Gehäuse kreiselförmig; das Gewinde gewölbt und porös; die
Nabelseite flach und glatt. Keine sichtbare Mündung.
P. comes und preinceps Ehr. im Polierschiefer von Oran,: den
Ehrenberg der Kreideformation zugesellt.
45. G. Aspidospira Ehr. (Gonis, runder Schild; onelou,
Spira.)
Gehäuse kreiselförmig, festsitzend mit dem flachen und glat-
ten Gewinde. Die entgegengesetzte Seite gewölbter und porös.
Keine sichtbare Mündung. — Nur lebend.
46. G. Rotalina d’Orb. Korallen-Gliederrädchen. Kotalina,
Gyroidina, Calcarina d’Orb. (rota, Rad.)
a) Rotalina d’Orb. Gehäuse frei, linsen- oder kreiselförmig,
sehr fein porös, oft gekielt. Gewinde flach oder gewölbt. Münd-
ung eine Längsspalte an der Mitte der inneren Seite der letzten
Kammer über. der vorletzten Windung. Gyroöding unterscheidet
sich nur durch das abgestutzte Gewinde. — Arten sehr zahlreich,
lebend und fossil, tertiär und in der Kreide. |
R. orbicwlaris d’Orb. Taf. XXIV.. Fig. 50.
0,75 — 1,5‘ ‚grols, kreiselförmig. Spira. mäfsig. ‚gewölbt, aus
5—6. sehr schmalen undeutlichen Umgängen bestehend, der ‚leizte
mit .8— 9; breiten „sehr ‚schiefen, oben ‘flachen, unten, gewölbten
Kammern... Die untere, Fläche des Gehäuses stark gewölbt, ohne
Nabel. Rücken winklig, nicht gekielt.
Im Tegel von Nufsdorf bei Wien.
R. Brongniarti d’Orb. Taf. XXIV. Eig. 55.
3,5—1‘' grofs, oval, ziemlich scharf gekantet; das Gewinde
flach .gewölbt, mit 1% äufserst ‘schnell: an Dicke zunehmenden: undeut-
lichen Windungen; die letzte mit &— 9 etwas gebogenen; nur durch
Geinitz, Versteinerungskunde, 43
674 i KORALLENTHIERE.
feine Linien angedeuteten Kammern. Die letzte Kammer sehr grofs,
unten ziemlich stark convex; die übrigen sehr wenig gewölbt. Daher
erscheint das ganze Gehäuse schief.
Im Subapenninensande von Castell’ ir und im Tegel von
Nufsdorf bei Wien.
R. trochidiformis Lam. ann. d. mus. VIII. tb. 62. f. 8; cogq.
foss. d. env. d. Par. tb. 62. f. 88 —- Bronn Syst. d. urw. Conch.
tb. 1. f. 7. — ‚Parkinson: tb! 4; f. 2. — Taf. XXIV. Fig. '51.-
1‘ grofs, trochusartig; obere Fläche konisch mit 5 — 6 sehr
schmalen undeutlichen Spiralwindungen, untere flach, mit 8— 9 feinen
Radiallinien, den Nähten der Kammern des letzten Umgangs; Umfang
gekantet. |
im Grobkalke von Paris und Valognes.
R. Micheliniana d’Orb. mem. d. 1. soc. geol. d. Fr. 1840.
tb. 3. f. 1—3. — Reuls !. c. tb. 12. f. 31. — Taf. XXIV. Fig. 54.
0,4 — 0,5” grols, verkehrt kegelförmig, mit sehr scharf ge-
kieltem Rücken. Das Gewinde ganz flach abgestutzt, mit 3 wenig
deutlichen Umgängen; jeder mit 6 dreieckigen breiten, oben bogen-
förmigen, unten fast geraden Kammern, deren Nähte kaum erkennbar
sind. Untere Fläche fast konisch, ohne Nabel.
In der Kreide von Faris und England, im Plänermergel Böhmens.
Zahlreiche mikroskopische Arten, wie: AR. globulosa, ocel-
lata, ornata, perforata, scabra, stigma Ehr. tragen als
constituirende Bestandiheile zur Bildung der Kreidegesteine Englands,
Frankreichs, Dänemarks, Siciliens, Aegyptens, Orans, Arabiens u. s. w.
bei. ‚ (Ehr. Kreidegeb. 1839. p. 78. tb. 4.)
b) 4T. G. Calcarina d’Orb. Das runzelige oder stachelige
Gehäuse am Rückenkiel mit stacheligen Anhängen; ohne Nabel-
scheibe; Gewinde oben sichtbar, unten ganz verdeckt.
Arten (7) nur lebend. Taf. XXV. Fig. 13. stellt die C. cal-
car d’Orb. von den Antillen und der Insel Madagaskar; Taf- XXIV.
Fig. 47. den Querdurchschnitt und die Nabelseite von ©. Spenglerei
Gmel. (Sideroktes Spengleri Blainv. — Nautilus Sp. F. u. Moll. tb. 14.
f. d—i; tb. 15. — Tinoporus Sp. Br. Leth. tb. 33. f. 17. d. e.) dar.
48.G. Pleurotrema Ehr. Korallen-Seitenmund. (nAsvoor,
Seite; ronua, Loch.)
(rehäuse linsenförmig, am Rande mit stacheligen Anhängen;
Mündung seitlich. — Nur lebend.
SCHNÖRKELKORALLEN. 675
49. G. Planorbulina d’Orb. Korallen-Flachscheibe.
(planus, flach; orbis, Kreis.)
Gehäuse mit der spiralen Seite festsitzend,' lücherig, sehr
niedergedrückt, mit ungleichen Seiten. Gewinde regelmäfsig, auf
der unteren Seite mehr ‚sichtbar. Mündung halbmondförmig, an
der unteren Seite der letzten Kammer nächst der vorletzten Wind-
ung. — Arten wenig zahlreich (4), fast alle lebend.
Pl. vulgaris d'Orb. (Foraminif. 1839. tb. -6. f. 11—1. —
Pl. mediterranensis d’Orb. ann. d. sc. nat. 1826. ib. 14. fe 4—6. —
Taf. XXIV. Fig. 44.) aus dem Mittelmeere und von den Antillen; mit
7—8B etwas unregelmälsigen Umgängen und zahlreichen, etwas. schie-
fen, schuppenförmigen, unten ganz flachen, oben gewölbten Kammern
(15 im letzten Umgange). Ihr sehr ähnlich, kaum specifisch ver-
schieden ist Pl. difformis v. Münst. (Römer in Bronn’s Jahrb. 1838.
tb. 3. f. 59.) aus dem Tertiärsand von Osnabrück.
50.:G. Colpopleura Ehr. Buchtienmund. (xöAnos, Bucht;
n)evoa, Seite.) |
Niedrig kreiselförmig, auf der einen Seite gewölbt, auf der
anderen flach. Gewinde gewölbt. Mündung eine seitliche Spalte
auf der flachen Seite. da
Eine mikroskopische Art, C. ocellata, lebt bei Kuxhaven,
und 'ist fossil im Kreidemergel von Caltanisetta in Sicilien.
51. G. Truncatulina d’Orb. Korallen- Halbkugel.
(fruncatus, abgestutzt.)
Gehäuse festsitzend mit dem ganz flachen oder selbst con-
caven Gewinde. Die Nabelseite gewölbt. Kammern oben gewölbt,
unten flach. Mündung neben dem vorletzten Umgange und an der
unteren Seite in der Nahtlinie sich bis zur drittletzien Kammer
fortsetzend.. — Arten zahlreich, lebend und fossil, tertiär und in
der Kreide. |
T. Beaumontiana d’Orb. mem. d. I. soc. geol. d. Fr. 1840.
1b.) 3: f.17— 19. — Taf. 'XXIV. Fig. 59.
0,35 — 0,5 grols, fast glatt, oben sehr gewölbt und schwach
genabelt, unten fast ganz flach. Rücken nicht gekieli. 2 wenig deut-
liche Windungen, jede mit 7: dreieckigen, unten bogenförmigen
Kammern. |
In der Kreide von Paris und England.
43 *
676 - KORALLENTINERE.
52. G. Anomalina d’Orh. Korallen-Sonderling.
(avwuahog, ungleich.)
Gehäuse: frei, rauh: oder löcherig, kreisförmig, gewölbt,
rundrückig.. : Gewinde, umfassend. Nabel weit, läfst nur einen
Theil der inneren Windungen wahrnehmen. : Mündung eine schmale
Spalte in der Nabelgegend, oft sich von einer Kammer zur an-
deren forisetzend, wie bei Rosalina. — Arten wenig . zahlreich,
lebend ‚und: fossil, .tertiär und in der Kreide.
A. elegans d’Orb. Taf, XXIV. Fig. 49. | |
1— 1,3‘ grols, kreisförmig, ‘sehr rauh. Zahlreiche gewölbte,
eiförmige,. etwas schiefe Kammern (7—8 in der letzten Windung);
die letzten drei. durch sehr ‚breite tiefe Nähte ‚geschieden. . Die Mund-
fläche der leizien Kammer fast so hoch als breit, gewölbt.
Im. Tegel von Bordeaux und von Baden bei Wien,
53. G. Rosalina d’Orb. Korallen-Röschen. Rosalina,
Turbinulina, Planulina .d’Orb. (rosa, Rose.)
a) Rosalina d’Orb. Gehäuse frei oder auf der Nabelseite
angeheftet,. niedergedrückt oder kreiselförmig, runzelig oder löche-
rig, genabelt. Gewinde oben sichtbar, flach oder konisch; der
Rücken oft gekielt. Die spaltenförmige Mündung in. der Nabel-
gegend, sich. von.einer Kammer zur anderen fortseizend. ÜUnter-
scheidet sich. von Anomalina nur durch das sichtbare Gewinde. —
Arten sehr zahlreich, lebend und fossil, tertiär und in der Kreide.
R. Beccarii (Nautilus Beccarü) Park. tb. 11. f. 5 — 23. —
Turbinulina Beccarii d’Orb. foram. 1826. — Rotalia Beccarii Ehr.
Kreidebild. 1839. ib. 1.-f. 1. — Taf. XXIV. Fig. 56.
1— 1,5‘ grols, scheibenförmig, oben sehr flach gewölbt, unten
etwas concay, sgenabelt; die niedergedrückte Spira mit 4 schmalen
deutlichen Umgängen; der letzte mit 9—12 niedrigen, durch schwache
Nähte gesonderten Kammern, die oben sehr schief, unten gerade drei-
eckig sind. Jede verlängert sich im Nabel in einen kleinen zungen-
förmigen Anhang. Rücken gerundet.
Lebend, fossil im Tegel von Wien.
Rosalina Parkinsoniana d'Orb. (Foraminif. 1839. p. 99.
tb. 4. fe 25— 27.) unterscheidet sich nur durch ihre Streifung zu-
nächst dem Nabel.
R. marginata Reuls I. ce. u & f. 7a; 1b.13. [. 68. —
Taf. XXIV. Fig. 57.
0,75 — 1,5" grofs, ' scheibenförmig; Gewinde‘ sehr flach, mit-
SCHNÖRKELKORALLEN. 677
unter ganz eben, mit 3 deutlichen Windungen; die letzte mit 5 — 6
Kammern. Die Kammern oben oval, sehr schief, flach convex, aulsen
von einem schmalen erhabenen Saume umgeben, unten gerade, eiförmig-
dreieckig, gewölbt. Der Rücken senkrecht abgeschnitten, oben und
unten gekantet. Nabel weit. Oberfläche ganz mit stachligen Rauhig-
keiten bedeckt.
Aeufserst häufig im böhmischen Pläner.
Mehrere mikroskopische Arten, wie R. foveolata, laevi-
gata, periusa Ehr. tragen wesentlich zur Zusammensetzung der
Kreidegesteine bei. (Ehrenberg Kreidegeb. 1839. p. 75. tb. 4.)
b) Planulina d’Orb. Gehäuse frei, ungleichseitig, flach.
Gewinde regelmälsig, auf einer Seite vielmehr sichtbar. Nabel
weit, läfst einen Theil der inneren Windungen durchsehen. — Der
einzige Unterschied zwischen Planulina und Rosalina.
Die Abbildung Taf. XXIV. Fig. 45. stellt die lebende Pl. ariminen -
sös d’Orb. (ann. d. sc. nat. 1826. 1b. 14. 'f. 1—3.) aus dem adriati-
schen Meere dar. Sie ist oval-kreisförmig, sehr flach, mit 3 Um-
gängen und‘ zahlreichen schmalen gebogenen Kammern (9 — 10 im
letzien Umgang). Die Nähte stellen ziemlich‘ breite niedrige Leist-
chen dar. Schale fein löcherig. — Nach Ehrenberg tragen mehrere
Planulinen, wie Pl. sicula, turgida. (Ehr. I. c. 1839. tb. 4. n.
u..72*) wesentlich zur Bildung der Kreidegesteine bei.
C. Enallostegia d’Orb. (Textularina Ehr. Flechtkorallen.)
Die Kammern zur Gänze oder zum gröfsten Theile in zwei
geraden parallelen alternirenden Reihen an einander gereiht, nie
spiral.
54. G. Bigenerina d’Orb. Korallen-Wechselleib.
(bis, doppelt; genus, Geschlecht.)
Der untere Theil des cylindrisch - konischen Gehäuses zwei-
reihig alternirend, der obere einreihig, gerade. Ersterer stellt
daher eine Textularia, letzterer eine Nodosaria dar; die: Gattung
bildet mithin einen Uebergang von den Enallostegiern zu den
Stichostegiern. Schaale rauh, porös; die runde Mündung central
am oberen Ende der letzten Kammer. — Arten wenig zahlreich,
eine zugleich fossil.
| B. nodosaria d’Orb.. ann. d. sc. nat. 1826. ıb. 11. f. 9—12.
— Taf. XXIV. Fig. 67.
Bis’ 2‘ lang, sehr rauh und porös, die Kammern wenig ge-
678 KORALLENTIIERR, »
wölbt, ‚etwas zusammengedrückt, die.einreihigen cylindrisch, viel breiter
als hoch, durch sehr schmale seichte Nähte ‚gesondert; die leizte
Kammer oben eiwas verschmälert.
Lebend im Mittelmeere, fossil im Tegelsande von Nufsdorf bei
Wien,
B. pusilla Römer (L. Br. Jahrb. 1838. tb. 3. f. 20.) aus dem
norddeutschen Tertiärsande dürfte, kaum. verschieden sein.
55. G. Gemmulina d’Orb. (gemma, Knospe.)
Wie Bigenerina, .aber mit seitlicher, nicht centraler Münd-
ung; verhält sich also zu ersterer wie Denialina zu Nodosaria.
Die einzige Species: G@. digitata d’Orb., lebend im Mittelmeere.
56. G. Sagrina d’Orb. (Sagra, N. pr.)
Gehäuse konisch; alle Kammern regelmäfsig alternirend; die
runde Mündung am Ende einer schnabelförmigen Verlängerung der
letzten Kammer. — Nur zwei Arten, eine lebend an den Antillen,
die andere fossil in der Kreide.
S. rugosa d’Orb. mem. d. l. soc. geol. d. Fr. 1840. tb. 4.
f. 31. 32. — Taf. XXIV. Fig. 70.
0,33° lang, konisch, unten stumpf, wenig verschmälert, etwas
zusammengedrückt; die unteren Kammern nicht gewölbt, äufserlich
kaum gesondert; die obersten zwei gewölbt, durch deutliche hori-
zontale Nähte geschieden. Oberfläche sehr rauh; die leizten zwei
Kammern fast glatt.
In der Pariser Kreide.
+ 57, @. Proroporus Ehr. Korallen-Glatimund. (zawoo,
Vordertheil; 0005, Mündung.)
Alle Kammern regelmäfsig alternirend; die runde Mündung
auf: der Mitte der Stirn der letzten Kammer, aber ohne. schna-
belartige Verlängerung. , Wurde früher mit: Polymorphina., zusam-
mengeworfen. — Arten alle fossil, tertiär; nur. eine: wird. von
Ehrenberg (Monatsbericht d. Berl. Akad. 1844. Febr.) aus, dem
plastischen Thon von Aegina, den er der Kreideformation vindiecirt,
angeführt.
s P. cylindroides (Polymorphine cyl.) Römer. in. L. Br.i Jahrb.
1838. .p. 385. 1b..3. f£ 26. — Taf. XXIV. Fig. 80.
2” lang, fast cylindrisch, über der ‚Mitte etwas verdickt, an
SCHNÖRKELKORALLEN. | 679
dem Stirnende verschmälert, jederseits mit zwei wenig’ gewölbten,- sehr
hohen, schmalen Kammern. RO
Im Tertiärsande Norddeutschlands. | ef
P. subdepressus (Polymorphina subd.) 'v. Münst., Römer 2. ec.
tb.3.f£ 8. — Taf. XXIV. Fig. 81. | NETT
1° lang, verlängert oval, dick, "an beiden Enden "breit. ge-
rundet, wenig zusammengedrückt; jederseits mit 2—3 breiten, wenig
seschiedenen Kammern. |
Mit der. vorigen Art zusammen, mit welcher: nach Römer noch
6 Arten dieser Gatiung vorkommen.
58. G. Grammostomum Ehr. Vulvulina d’Orb. Korallen-
Geldbüchschen. (yosuun, Linie; oroua, Mund.)
Gehäuse oval oder lanzettlich, sehr zusammengedrückt, gleich-
seitig; alle Kammern alternirend; die Mündung eine centrale Spalte
am oberen Ende der letzien Kammer. Arten wenig zahlreich, le-
bend und fossil, letztere tertiär und in der Kreide.
G. elegans d’Orb. Taf. XXIV. Fig. 77.
1— 1,3" lang, breit eiförmig, oben viel breiter und ‘in eine
sehr kurze Spitze auslaufend, sehr stark zusammengedrückt. Beider-
seits 8— 10 sehr niedrige, schiefe, durch schmale Furchen geschie-
dene Kammern, |
In Tegelsande von Nufsdorf bei Wien.
Ehrenberg führt 3 Species aus dem plastischen Thone von
Aegina und eben so viele aus dem Tripel von Oran an, welche beide
Gebilde der Kreide angehören sollen. Eine andere Form findet man
in der dänischen Kreide, die nicht specifisch verschieden ist von
einer im Eise der Südsee (780 südl. Br.) Gefundenen.
59. G. Textularia Defr. Korallen-Zöpfchen. (iexium,
alles Zusammengefügte.)
Das Gehäuse verlängert, von ‘der verschiedensten Form; alle
Kammern. regelmäfsig alternirend; ‘die Mündung: eine. halbmond-
förmige Spalte am inneren Rande einer jeden Kammer. — Arten
sehr zahlreich, lebend und fossil, letztere tertiär und: (in der
Kreide häufig, selten in den Oolithen ‘und im Bergkalk.
a) Compressae. Gehäuse zusammengedrückt oder zwei-
schneidig. | Io
T. praelonga Reuls 1. c. ib. 12. f. 14. — Taf. XXIV. Fig. 71.
1— 2,5" lang, schmal lanzeitlich, stark 'zusammengedrückt;
680 KORALLENTHIERE.
zweischneidig; zahlreiche Kammern, bis: 18 jederseits, etwas breiter
als hoch, deren Nähte durch feine Querlinien angedeutet werden.
Nur bei grolsen Individuen treten die Scheidewände ‘der oberen Kam-
mern äufserlich als schwache Rippen vor. Die 'Stirne der letzten
Kammer wenig gewölbt.
Häufig im Plänermergel Böhmens.:
T. sagettula Sold. : Taf. XXIV. Fig. 72.
1—1,5” lang, keilförmig, sehr stark zusammengedrückt, zwei-
schneidig, an den Seiten rundum stark geflügeli; 8-—12 niedrige,
schräge, durch deutliche Nähte geschiedene Kammern. Oberfläche
sehr rauh.
Lebend im: Mittelmeere, fossil im Tegel von Baden bei Wien
und in der Subapenninenformation von Castell’ arquato.
Hieher auch: T. cuneiformis d’Orb. von Castell’ arquato und
Nufsdorf bei Wien; T. carinata d’Orb. lebend und fossil von Nufs-
dorf bei Wien; T. compressa und subangularis Römer (L. Br.
Jahrb. 1838. tb. 3. f. 13. 16.) und 7. gracelis Münst. (Römer 1. c.
db. 3. f. 14.) aus dem norddeutschen Tertiärsande; T. Baudouiniana
d’Orb. (mem. d. I. soc. geol. d. Fr. 1840. ib. 4. f. 29. 30.) aus der
Pariser Kreide; T. anceps Reuls (l. c. tb. 8. f. 79.; tb. 31. f. 78.)
aus dem böhmischen Pläner u..a.m. |
b) Triquetrae. Gehäuse dreikantig.
T. triquetra v. Münst., Römer in L. Br. Jahrb. 1838. tb. 3.
f. 19..— Reuls 2. c. tb. 13. f. 77. — Taf. XXIV. Fig. 75.
1— 2‘ lang, breit keilförmig, oben am breitesten und gerade
abgestutzt, im Durchschnitt dreiseitig; scharf dreikantig mit ausge-
schweiften Seitenflächen und jederseits mit 6—8 sehr niedrigen, el-
was schrägen Kammern. Oberfläche sehr rauh.
Im norddeutschen Tertiärsande und im böhmischen Kreidemergel.
Hieher ferner T. tricarinata Reuls (l. c. tb. 8. f. 60.) aus
dem böhmischen Pläner.
c) Conicae. Gehäuse kegel- oder keilförmig, im Querschnitt
kreisrund oder breit-oval; Nähte horizontal oder bogenförmig.
T. conwlus Reuls I. ce. tb.. 8. f. 59.; tb. 13. f. 75. — Taf.
XXIV. Fig. 73. |
0,5 — 1” lang, kegelförmig, im Querschnitt ‘fast: kreisrund oder
breit elliptisch, unten stumpf, jederseits mit 6—8 Kammern, welche
breiter als hoch und durch schmale, ziemlich tiefe horizontale Nähte
gesondert sind. Die Stirnfläche der zwei obersten Kammern gewölbt.
Oberfläche fein rauh. |
Im’ böhmischen Plänermergel.
SCHNÖRKELKORALLEN. 681
ı T. trochus d’Orb. mem. d. 1. soc. geol. d. Fr.‘ 1840. 1b. 4.
f. 25.” 26. — Taf. XXIV. »Fig. 761 |
Bis 1° lang, niedrig kegelförmig, breiter" als hoch, ‘an 'den
Seiten gerundet: und senkrecht 'ausgeschweift, unten spitz. - ‘Die sehr
niedrigen horizontalen Kammern kaum zu unterscheiden. ' Die''Stirn-
fläche der obersten Kammer etwas 'concav, scharf gekantet. »Mündung
eine Spalte, von einer dünnen Lippe ‘der letzten Kammer‘ zum Theil
verdeckt. ' Oberfläche sehr rauh.
‘In ‘der Kreide von Meudon bei Paris und im böhmischen 'Pläner.
Hieher ‘ferner: 7. Haueri d’Orb. aus dem Tegel von: Nuls-
dorf bei Wien; T. ovata u. ellöptica Römer (Bronn’s Jahrb. 1838.
tb. 3. f£ 17. 18.) aus dem norddeutschen Tertiärsand;' T.'obtusius-
cula u. laevis Römer (Kreidegeb. tb. 15. f. 18.) aus der unteren
Kreide von Peine; T. turris d’Orb. (mem. d. I. soc. geol. d. Fr.
1840. tb. 4 f. 27. 28. — Reuls I. c. tb. 13. f. 76.) aus der‘ Kreide
von Paris und England und dem Pläner Böhmens u. v. a.
d) Globulosae. Gehäuse keilförmig, Kammern kugelig.
T. globulosa Reufs I. c. tb. 12. f. 23. — Taf. XXIV. Fig. 74.
0,3—0,5° lang, keilförmig, zusammengedrückt, jederseits’ mit
5—7 kugeligen Kammern; die Stirnfläche der letzten Kammer stark
gewölbt.
Im Plänermergel Böhmens.
Hieher zahlreiche mikroskopische Formen, die Ehrenberg als
integrirende Bestandtheile in den verschiedenen Kreidegesteinen
Aegyptens, Arabiens, Siciliens, Nordafrikas, Englands u. s. w. fand,
wie T. aspera, laevis, dilatata, globulosa, perforata,
striata Ehr. (d. Bild. d. Kreidef. aus mikrosk. Org. 1839. tb. 4.)
60. G. Virgulina d’Orb. Korallen-Spritzchen. (virgula,
Ruthe.)
Gehäuse linear oder schmal lanzettlich, etwas ungleichseitig;
alle Kammern alternirend, sich mit dem unteren Theile schuppen-
artig deckend; die oberste in eine schnabelförmige Spitze auslau-
fend; die Mündung eine, am Rücken der letzten Kammer herab-
laufende, etwas gebogene Spalte. — Wenige Arten, "nur eine
lebend, die übrigen fossil, tertiär und in der ‚Kreide.
V. squamosa wer Br.- Leth. tb. 42. f. 8. — Taf. XXIV.
Fig. 78.
1“‘ lang, schmal‘ spindelförmig ‚ beiderseits‘ mit 4—5 geh
lichen, sehr schrägen Kammern. |
Im Subapenninensande von Siena und im Tegel 'bei’ Wien.
682 "KORALLENTHIERE.
V. squamosa bei Römer (L. Br. Jahrb. 1838. tb. 3. f. 39.) aus
dem norddeutschen Tertiärsande ist ganz verschieden.
V. teguwlata Reuls 1. e. td. 13. f. 81. — Taf. XXIV. Fig. 79.
0,5 — 0,75” lang, sehr schmal lanzettlich, stark zusammen-
gedrückt, unten spitz, jederseits mit 10—12 hohen 'schuppenförmigen
Kammern und wenig schrägen‘ bogenförmigen Nähten.
Im: böhmischen Plänermergel.
V. Reusseii Gein. Char. tb. 17. f.23. — Reuls'l. c. tb.'8: f. 61.
Die grölste Art, bis 6° lang, lanzeitförmig, wenig 'zusammen-
gedrückt, jederseits mit 4—5 gewölbten Kammern, deren 2 oberste
sehr grols sind, und mit sehr schrägen tiefen Nähten.
Im Plänermergel Böhmens.
61. G. Bolivina d’Orb. ‚(2 Bolivia, N. pr.)
Alle Kammern alternirend; Mündung eine Längsspalte, vom
inneren Theile der Kammer bis zum vorderen convexen Theile ver-
laufend. — Nur lebend.
D. Agathistegia d’Orb. (Plcatiia Ehr. Faltenkorallen.)
Die Kammern um eine Axe spiral gewunden, jede jüngere
Kammer höher, als die frühere und die Hälfte des ganzen Um-
gangs einnehmend. Die stets mit einem Anhang versehene Münd-
ung abwechselnd am oberen und unteren Ende des glatten, com-
pacten, freien Gehäuses. |
62. G. Uniloculina d’Orb. (unus, einer, loculus, Fach.)
Gehäuse gleichseitig, kugelig; die Kammern ganz umfassend,
so dafs jede jüngere die ältere ganz bedeckt und nur eine sicht-
bar ist. Höhlung einfach.
Nur eine Species: U. indica d’Orb. lebend im indischen Meere.
63. G. Biloculina d’Orb. Korallen-Doppelröhre.
(bis, doppelt; loculus, Fach.)
Jede Kammer bildet einen Halbumgang, welche Umgänge
alle in einer Ebene liegen. Der letzte Umgang ganz umfassend,
das ganze Gewinde verdeckend. — Arten zahlreich, lebend und
fossil, tertiär. |
B. bulloides d’Orb. ann. d. sc. nat. 1826. tb. 16. f. 1—4 —
Taf. XXIV. Fig. 86. [62731
0,25 — 0,35‘. lang, 'breit' oval, an beiden‘ Enden gleich breit
SCHNÖRKELKORALLEN. 683
und gerundet, gewölbt, glatt. ‘Die Mündung rundlich,.. mit‘, einem
einfachen Zahn.
Lebend, und fossil in den Tertiärschichten von Paris und
Bordeaux.
B: subspherica d’Orb.; Taf. XXIV. Fig. 87.
Bis 1,5‘ lang; fast kugelig,. glatt; beide Enden gleich.breit
und gerundet. Mündung quer-elliptisch, zum grofsen Theile durch
eine dünne Klappe verdeckt, so dafs nur unten eine kleine halbmond-
förmige, in der Mitte stärker ausgeschnittene Spalte übrig bleibt.
Im Tegelsande von Nufsdorf bei Wien.
B. ringens (Miliolites r.) Lam. cog. foss. d. Par. tb. 17. fx 1.
— Park. tb. 11. 11.
Breit oval, gewölbt, glatt, mit maskenförmiger, in der. Mitte
und an den Seiten stark ausgeschnittener Mündung.
Im Tertiärsande von Paris und Valognes.
Ferner: B. opposita Desh. (cog. caract. tb. 3. f. 8-10. —
Br. Leth. tb. 42. f. 30.) im Grobkalke von Paris; B. alata d’Orb.
von Dax und Nufsdorf bei Wien; B. laevis d’Orb. (Pyrgo laevis
Defr.. diet. d. sc. nat. f. 2.) von Baden bei Wien u. v. a.
64. G. Spiroloculina d’Orb. Korallen-Spiralröhre.
(spira ; loculus.)
Jeder Umgang aus zwei Kammern bestehend, alle Umgänge
in einer Ebene; aber nicht umfassend, sondern alle mit ihren Sei-
ten sichtbar, daher beide Seiten des Gehäuses gleich und sym-
metrisch. — Arten zahlreich, lebend und fossil, alle tertiär.
Sp. perforata d’Orb., Br. Leth. tb. 42. f. 33. — Taf. XXIV.
Fig. 85”.
1-=1,5' lang, die Kammern 4kantig, die vierseitige Mündung
mit einem gegabelten Zahne.
Lebend, und fossil im Grobkalke von Paris und Montmirail.
Sp. depressa d’Orb.
1— 1,5‘ lang, flach zusammengedrückt, elliptisch, ‘an beiden
Enden verschmälert, die Kammern gekantet.
Lebend, und fossil in den 'Tertiärschichten von Castell’ arquato
und von Nufsdorf bei Wien.
65. 6. Articulina d’Orb. Korallen-Gliederröhre.
. (articulus , Gelenkknoten.)
Der untere Theil ist ganz wie eine Triloculöna ‚gebaut; dann
aber verlängert sich das Gehäuse in gerader Linie, ' indem sich
684 'KORALLENTINERE.
zwei bis drei cylindrische Kammern auf die primitive Axe aul-
setzen. Mündung am oberen Ende der letzten Kammer gezähnt
oder nicht. |
Zwei Arten, eine lebend an der Insel Cuba (A. Sagra d'Orb.
Foraminif. 1839. tb. 9. fe 3 —'%6.); die andere: A. nitida d’Orb.
(Desh. ‚Par. II. ib. 103. f. 36. 37. — Br. Leth. tb. 42... —
Taf. XXIV. Fig. 90.) fossil im Pariser Grobkalke.' Sie ist 1‘ lang,
mit 10— 12 hohen scharfen Längsrippen.
66. G. Triloculina d’Orb. Korallen-Dreikant.
(ires, 3; loculus.)
Die Kammern jeden Umgangs in drei radialen Ebenen lie-
gend, ganz umfassend, die jüngeren genau auf dem Rücken der
älteren, die vierte auf der ersten u. s. f. liegend; daher nur drei
Kammern sichtbar. Beide Seiten des Gehäuses unsymmeltrisch ; auf
der einen Seite zwei, auf der anderen’ alle drei des Umgangs
sichtbar. — Arten zahlreich, lebend und fossil, tertiär. .
Tr.. trigonula. Lam., d’Orb. ann. d. sc. nat. 1826. tb. :16.
f: 5—9. —. Br. Leth. ib. 42. f. 283. — Mekolites trig. Lam. ‚encyel.
meth. ib. 469. fe 2. — Br. Syst. urw. Conch. tb. 1. ££ 5. — Park.
sb. --1I07E. 170 39. Tai AXTV, 'Tige 88.
1‘ lang, eiförmig, stumpf dreikantig, an den Enden schwach
zugespitzt, glatt; die Kammern gewölbt, daher durch tiefe Nähte ge-
schieden; Mündung schief- vierseitig-rundlich, mit einem ' gabeligen
Zahne.
Sehr häufig, Gestein bildend, oft im Grobkalke des Pariser. Beckens,
der Manche, von Belgien, im Tegelsande von Nufsdorf bei Wien und
in Galizien und Volhynien. |
Tr. oblonga d’Orb., Br. Leth. tb. 2. f. 27. — Vermicula obi.
Montagu test. brit. tb. 14. f. 9. — Taf. XXIV. Fig. 89.
1’ lang, ‚schmal lanzettlich, eine Seite flach, die andere schwach
gewölbt; die Kammern gerundet, durch seichte Furchen: getrennt, die
letzte nach unten etwas: breiter; Mündung elliptisch, durch‘ einen ein-
fachen Zahn zweitheilig.
Lebend in fast allen Meeren; fossil im Pariser Becken, bei. Bor-
deaux und Dax, bei Castell’ arquato und im Wiener Becken bei Baden.
Ferner: Tr. communis Desh. (cog. car. tb. 3. f. 5—7; Par.
tb. 101. fi 20—22. — Br. Leth. tb. 42. f. 31.) aus dem Grobkalke
von Paris; Tr. enflata dOrb., lebend, und fossil bei: Bordeaux,
Castell’ 'arquato » und Wien; Tr. difformis und tricostata d’Orb.,
von: Paris»u. va. |
SCHNÖRKELKORALLEN. 685
67. G. Cruciloculina d’Orb. (crux, Kreuz; loculus.)
Ganz wie Triloculina, nur die Mundung kreuzförmig mit; 2
Zähnen, die sich am. Ende berühren. — Einzige Species ‚lebend
an der Küste von Patagonien.
63: G. Spheroidina d’Orb. (opaıgosıdns, kugelförmig.)
Gehäuse ungleichseitig, kugelig; die Kammern in vier radia-
len Ebenen auf einander liegend, umfassend, so dafs nur vier
sichtbar sind. Die Mündung an der Seite der letzten Kammer,
halbmondförmig, mit einem 'Zahne.
Einzige Art lebend im adriatischen Meere, und fossil im Sub-
apenninensande von Siena.
69. G. Quinqueloculina d’Orb. Korallen-Fünfkant.
(quinque, 3; loculus.)
Die Kammern liegen in 5 radialen Ebenen und die jüngeren
legen sich ganz auf die entsprechenden älteren, so dafs nur der
letzte Umgang sichtbar ist. — Arten sehr zahlreich, lebend und
fossil, insgesammt tertiär.
O0. sazorum d’Orb. ann. d. sc. nat. 1826. tb. 16. f. 10 — 14.
— Miliolites sax. Lam. coqg. foss. d. Par. tb. 17. f. 2.5 encycl. meth.
ib. 466. f. 3. — Park. I. tb. 11. f. 13. — Mkeliola saz. Blainv. —
Taf. XXIV. Fig. 91.
0,75 — 1,25“ lang, spindelförmig, an den Enden gerundet, im
Querschnitt fünfseitig; die Oberfläche mit kleinen reihenweise stehen-
den Grübchen bedeckt. Die Mündung rundlich, mit einem feinen Zahne.
In grolser Menge den Miliolitenkalk zusammensetzend bei Paris,
überdiefs im Tegelsande von Nufsdorf bei Wien.
0. secans: d’Orb., Br: Leth. tb. 2. f. 32. —: Taf. XXV. Fig. 1.
1—1,5°' lang, breit oval, zusammengedrückt, im Umfange
schneidig, auf beiden Seiten ungleich gewölbt; die Enden gerundet;
die Oberfläche mit schwachen bogenförmigen Querstreifen. Mündung
lanzettllich, durch einen schmalen Zahn fast der ganzen Länge nach
getheilt. |
Lebend, und fossil im Tegelsande von Nufsdorf bei Wien,
O. triangularis d’Orb.
Umrifs breit oval, an den Enden gerundet, Querschnitt ziemlich
hoch dreiseitig, 'mit drei scharfen Kanten. Die einzelnen‘ Kammern
gewölbt, durch mälsig- tiefe Nähte. gesondert. Oberfläche‘ glatt. Münd-
ung grofs, durch einen dicken Zahn fast der ganzen Länge nach' getheilt.
686 KORALLENTHIERE.
Lebend, und fossil im Tegel von Dax und von Nufsdorf bei
Wien, im Subapenninensande von Castell’ arquato.
70. G@. Adelosina d’Orb. Korallen-Wechselkant.
(dos, unsichtbar.)
Um eine grolse rundliche zusammengedrückte Kammer legen
sich im Alter je fünf und fünf kleinere in. einer Spirale, die
wie bei Quinqueloculing gebaut ist. Die. mit einem Anhange ver-
sehene Mündung liegt in der Jugend am Ende einer YVerlänger-
ung der ersten grolsen Kammer, im Alter abwechselnd an einem
und dem anderen, Ende der Längsaxe. — Arten wenig zahlreich
(4), lebend (2) und fossil (2), tertiär.
A. laevigata d’Orb. Taf, XXV. Fig. 7.
0,5— 1‘ grofs, linsenförmig, mälsig gewölbt, im unteren Theile
des Umfangs schneidig, oben in eine schnabelartige Verlängerung aus-
laufend, welche die grofse rundliche, mit einem einfachen Zahne ver-
sehene Mündung trägt. Von ihr läuft nächst dem Rücken eine bogen-
förmige scharfe. Falle auf jeder Seite gegen die Mitte des Gehäuses,
ohne sie zu erreichen, wodurch der oberste Theil des Umfangs zwei-
kanlig wird. _ Oberfläche glatt, bis auf einige schwache Falten am
Schnabel. FR
In den Subapenninenschichten von Castell’ arquato und im Tegel
von Nufsdorf bei Wien.
Im Tegel von Baden bei Wien findet sich eine andere gerippte Art,
B. Monostegia d'Orb.
Das Gehäuse besteht aus einer einzigen einfachen Zelle.
71. G. Orbulina d’Orb. (orbis, Kreis, Rundung.)
Gehäuse frei, kugelig, überall von sehr feinen Löchern durch-
bohrt. Mündung klein, rund.
Einzige Species: O0. universa d’Orb. Foraminif. 1839.18. 1.
f. 1. — Taf. XXV. Fig. 16. — 0,25“ grofs, mit rauher Oberfläche.
Lebend an vielen Orten, fossil im Subapenninensande von Siena,
72. G. Oolina d’Orb. (wor, Ei.)
Gehäuse frei, oval, länglich, glasig, nicht löcherig, aber
mit einer Verlängerung, die die kleine runde Mündung trägt. —
Nur lebend. (Dr. Reufs.)
SEESCHWÄMMR. 687
C. Amorphozoa. Seeschwämme.
Vielgestaltig, oft teller-, schüssel-, ohr-, trichter-, birn-,
kugel-, keulen-, walzenförmige, nicht selten ästige, immer aber
aufgewachsene Körper, die aus einem faserig-filzigen, von Gallert-
masse durchdrungenen Gewebe bestehen und häufig an ihrer Ober-
fläche gröfsere Oeffnungen zeigen.
Ausgezeichnete Naturforscher verweisen noch jetzt diese Gruppe
ganz aus dem Thierreiche hinweg und bezeichnen die Seeschwämme
als Seepflanzen. Neuerdings *”) wies Reichenbach auf die allerdings
auffallende Aehnlichkeit der Textur dieser Wesen mit jener der Cocons
von medieinischen Blutigeln hin und stellte die Vermuthung auf, dafs
die Spongien die Wiege der Anneliden sein möchten,
Vielleicht würde die geeignetste Stelle für sie an dem Ende
des Thierreiches sein, wo sie den niedrigsten Pflanzen am nächsten
stehen ‘würden. Von ihnen aus würde sich dann nach der einen
Seite das Thierreich, nach der anderen das Pflanzenreich, gleich
zweien, von einem Punkte aus divergirenden Strahlen entwickeln,
Nur vereinzelt zeigen sich die Seeschwämme in den älteren
Gebirgsschichten, hingegen fällt ihre gröfste Entwickelung in die
Zeit der Entstehung des oberen Jura und der oberen Kreide.
In der jetzigen Schöpfung sind sie besonders in wärmeren Mee-
ren zu finden.
1. G. Siphonia Park., Goldf. Röhrenschwamm. Hallirhoa,
Hippalimus, Jerea, Chenendopora Lamx., Mich. z. Th.;
Choanites Mant. und Polypothecia Benett z. Th.
(oigwv, Röhre.)
Kugelise oder birn-, keulen-, spindel- und walzenförmige,
bisweilen auch kreisel-, trichter- oder hutschwammförmige, sogar
auch ästige und büschelförmige Massen, welche aus dichten, ur-
sprünglich gallertartigen Fasern gebildet sind und in deren flachem
oder vertieftem Scheitel mehrere aufrechte oder diver-
sirende runde Canäle münden, die mit engeren, unregel-
mälsig nach den Seiten strahlenden anastomosiren. Letztere bilden
oft an der Oberfläche scheinbar ausgefressene Stellen. Vom
*) In der Versammlung der Gesellschaft Isis in Dresden am 8. Febr.
1844. Vgl. die gedruckten Protokolle p. 16.
688 KORALLENTINERE.
Rande _.der Scheitelvertiefüng aber sieht. man nicht selten ober-
flächliche Furchen ausstrahlen. (Taf.. XXV.;Fig. 17.)
Die Arten bezeichnen den Jura und das Kreidegebirge,
fehlen aber'auch den jetzigen Meeren nicht ganz.
S. piriformis Goldf. I p. 16. tb. 6. f. 7. — Fecoidal Al-
cyonite Park. Org. Rem. tb. 9. f.3.7.8. 11.12. 3; 6.11. —
Mich. p. 137. tb. 33. f. 1. |
Mit einem birnförmigen oder kugeligen Körper, in dessen etwas
geebnetem Scheitel eine röhrenförmige Vertiefung mündet. Diese ist
in ihrem Grunde siebartig durchlöchert und von ihr aus strahlen
mehrere Furchen nach der Peripherie hin. Der kurze Stiel hat ab-
gestutzte- Wurzeln.
In chloritischer Kreide von Frankreich (Rouen, Hävre, Tours),
in Kreide und Feuersteinen von England.
S. Ficus Goldf. I. p. 221. tb. 65. f. 14. — SS. pyriformis
(Goldf.) Fitt. odserv. tb. 15. a. f. 1.2. 3.5.6.8 — S Fiitone Mich.
p. 140. tb. 29. f. 6. — Röm. Kr. p. 4. — 'Gein. Char. p. 9.
Eirund-kegelförmig und lang-gestielt, mit _runder tiefer Scheitel-
mündung, deren Ränder gefurcht sind. |
Im Grünsande von Blackdown in Devonshire, am Sudmerberge
bei Goslar, im Pläner bei Quedlinburg und Hundorf bei Bilin, in der
ehlöritischen Kreide von Cognac und Loudon in Frankreich.
S. costata Br. Leih. p. 592 tb. 27. f. 19. — Polypothecia
biloba, P. triloba, P. quadriloba, P. quinqueloba, P. sexlobata, P. septem-
lobata Beneit. (Nach Michelin.) — Hallirhoa c. Lamx., Mich. p. 127.
ib. 31. f£. 3. — Taf. XXV. Fig. 23. (Varietät.)
Der zusammengedrückt - kugelige Körper, welcher auf einem
eylindrischen Stiele sitzt, ist in 2 bis 9 vorstehende, dicke, gerundete
Seitenrippen oder vielmehr Lappen getheilt und hat in der Mitte seines
Scheitels eine rundliche durchlöcherte Höhlung.
Nach Michelin häufig in der chloritischen Kreide von Frankreich,
nach Bronn im oberen Grünsande von Warminster in England.
Wahrscheinlich findet auch Choanites flezuosus Maut. (Geol,
Suss. ib. 15. f. 1.) aus der Kreide von England neben dieser Art
seinen 'besten Platz.
Die Chenendoporen sind trichterförmige Siphonien, von
denen mehrere von Michelin abgebildet wurden.
Die Jereen aber, wie Jerea gregaria oder Jerea caes-
pitosa. Mich. (ib. 38. £ 1.5 tb. 41. f. 4.), sind. büschelförmige oder
ästlige' Siphonien, ‚welche durch ihre ‚Gestalt in die wahrscheinlich zu
Achilleum ; gehörigen Turonien. und Mammilliporen überspielen...
SERSCHWÄMME. 689
+2. G COnemidium Gold. (ru, Radspeiche) und. Myr- |
mecium Goldf. (uvguizio ‚ Warze).
Es sind die Cnemidien kreiselförmige bis nieder
kugelige und sehr kurz- oder ungestielte, Siphonien, mit con-
cavem, trichter- oder röhrenförmig vertieftem Scheitel, aus wel-
chem gewöhnlich zahlreiche Risse und Furchen nach der Peri-
pherie strahlen. Die verticalen Röhren der ächten Siphonien,
welche das Fasergewgbe durchdringen, sind bei Myrmecium und
Cnemidium durch Rei Ausbreitung des Schwammes nach den
horizontalen Dimensionen in schiefe und nicht selten horizontale
Röhren verwandelt worden. Wegen der schiefen Richtung dieser
Röhren müssen die Mündungen derselben noch mehr in einander
verfliefsen und an der Oberfläche sich zu Canälen oder langge-
zogenen Vertiefungen umgestalten, als diefs bei den ächten Si-
phonien der Fall ist.
Die Vertheilung der fossilen. Arten ist ganz wie bei Siphonia,
Myrmecium hemisphaericum Goldf. (I. p. 18. tb. 6. f. 12.)
aus dem Jurakalke von Thurnau im Bayreuthischen, ist ein. halb-
kugeliger, mit breiter Fläche aufsitzender Körper, dessen, Scheitelmitie
röhrenförmig vertieft und dessen Fasergewebe mit. äsligen, . von
der Grundfläche nach der Peripherie hin strahlenden feineren Canälen
durchzogen ist, die auf der ganzen Oberfläche zackige oder strahlige
kreisrunde Löcher bewirken.
C. acaule (Siphonia acaulis) Mich. p. 139. ib. 38. f. 2. —
On. Plauense Gein. Nachtr. p. 18. tb. 6. f.. 19.
Eine. niedergedrückte, stumpfeckig- oder eiwas gelappt-kreis-
runde Art, die sehr kurz gestielt ist und in der Mitte des ebenen
Scheitels eine kreisrunde Oeffnung hat, von welcher zahlreiche un-
regelmäfsige Furchen nach der Peripherie strahlen. Diese fehlen bis-
weilen ganz und zeigen. sich nie an der übrigen Oberfläche, welche
dagegen unregelmäfsige und dicht an einander stehende Grübchen,
ohngefähr von 3’ Durchmesser, in einem feineren , Schwammgewebe
erkennen lässt. Bi
Im unteren Pläner von Plauen bei Dresden und in der. chloriti-
schen Kreide von Frankreich (Cap la Heve in Seine-Inferieure).
73.6. Coelopiychium Goldf. (xoilog, Höhle; zıvyn, Falte.)
Hutschwammförmige Körper mit rundem Stiele, und aus netz-
förmig verwebten Fasern gebilde. Der Hut, in dessen ‚Scheitel
sich eine starke Vertiefung einsenkt, lälst auf seiner.oberen Seite
Geinitz, Versteinerungskunde, 44
690 KORALLENTHIERE.
netzartig vertheilte Poren erkennen und ist auf. seiner unteren
strahlenförmig gefaltet oder gelappt. Diese Falten sind warzig
höckerig und bisweilen dichotom.
Nur im Kreidegebirge.
Die Arten, welche von Goldfufs (I. p. 31. tb. 9. f. 20; p. 220.
tb. 65. f. 11.°), Bronn (Leth. p. 594. tb. 29. f. 4.), Römer (Kr.
p. 10. 11. tb. 4 f. 3. 4. 6. 7. 8.) und Fischer (im Bullet. de la
Soc. Imper. des Natur. de Moscow tome XVII.) beschrieben werden,
erinnern durch ihre Gestalt unwillkürlich an Sephonia costata.
=
4.6. Sceyphia Schweigger. Becherschwamm. Spongites und
Aleyonites Aut.; Veniriculites und Choanites z. Th. Mant.;
Verticilliies Defr.; Coscinopora Goldf.; Ocellaria Aut.;
Guetiardia und Geodia Mich. (oxüpog, Becher.)
Meistens einfache, selten ästige, becher-, trichter-, birn-,
kreisel- oder verkehrt-kegelförmige, bisweilen äuch walzenförmige
hohle Stämme mit oben offener Mündung. Ihr Gewebe besteht
entweder aus anastomosirenden und gebogenen oder sich gitter-
förmig durchkreuzenden und am Durchschnittspunkte einen kleinen
Knoten bildenden Fasern.
Die älteste Art ist Coscinopora Placenta Goldf. (1. p. 31. tb. 9.
f. 18.) aus devonischer Grauwacke der Eifel ?, zahlreiche Arten be-
zeichnen den Jura von Schwaben, Franken, der Schweiz und das
Kreidegebirge aller Orte. Goldfuls allein beschreibt 57 Scyphien,
unter denen nur eine tertiär ist, Römer in den „‚Versteinerungen des
norddeutschen Kreidegebirges“ 38, und diesen fügt Michelin noch
viele neue hinzu.
Sc. clathrata Goldf. I. p. 8. tb. 3. f.1. — Taf. XXV. Fig. 20.
Verkehrt-kegelförmig oder oben etwas bauchig und aus recht-
winkelig sich kreuzenden feinen Fäden gebildet. Auf der äufseren
Seite stehen, zu geraden Längs- und Querreihen geordnet, viereckige
Maschen von 1°’ Länge und etwas geringerer Breite.
Im weifsen Jura von Würtemberg (Heuberg) und Streitberg im
Bayreuthischen. ’y
In Bezug auf die anderen, den mittleren und oberen Jura be-
zeichnenden Scyphien mufs ich auf Goldfuls und Quenstedt (Flötzg.
Würt. p. 411 u, f.) verweisen.
*), C. acaule Goldf. tb. 65. f. 12. und wahrscheinlich auch Mortieria
vertebralis de Kon. I. c. p. 12, tb. B. f. 3. sind Fischwirbel. |
SERSCHWÄMME. 691
"Se. Oeynhausis Gold. I. p. 219. tb. 65. f. 7." — N Vent-
culites radiatus Mant. Geol. Suss. tb. 14. f. 2: — Br. Leth. p. 586.
tb. 27.°f. 18. — Röm. Kr. pP: 7. ii
„Trichter- oder tellerförmig, 49“ breit, dünnwandig, aufsen
mit ovalen’ oder linearen, etwa‘ 4‘ langen Maschen, welche in ober-
wärts dichotomirenden, unregelmäfsigen Längsreihen stehen und ganz
durchgehen; die Zwischenwände sind walzenförmig und, innen wie
auf der Oberfläche, von. feinen zu runden ungleichen Poren dicht
verwachsenen Fasern gebildet.“ _(Römer.) |
Im ‚unteren Kreidemergel bei Darup und Coesfeld; im 'Pläner-
kalke von Alfeld, ‚Sirehlen, Bilin und Oppeln; in ‚der. weifsen: Kreide
des südlichen. Englands; und: auf ' Möen.
Sc. anguwstat@e Röm. Kr. p. 8. tb. 3. f. 5. — »Gein. ‚Char.
p- 95. tb. ,23. 9. -—/ Taf. XXV. Eig..18.
.» Lang-trichterförmig, fast. walzenförmig, oft zusammengedrückt,
dünnwandig, oben gerundet und verengt, mit. grofser Scheitelöffnung,
aufsen von rundlich 3—4seitigen, ungleichen und unregelmäfsig an-
geordneten Maschen. bedeckt, welche durch etwas schmälere, gewölbte
Zwischenräume von einander. getrennt werden.
Häufig im Plänerkalke von Sachsen, ‚ Böhmen ‚und Oppeln. in
Schlesien. Mit ihr. zusammen findet‘ sich stets:
Sc. cribrosa (Spongia cr.) Phill. Yorksh. ‚tb. 1. £..7. — Röm.
Kr. p. 9. tb. 4 f 2 — Gein.. Char. p. 94. th. 3. f. 4. Taf.
XXV. Fig. 19.
Fast von der Gestalt der vorigen, jedoch oben nicht verengt
und überall an der Oberfläche,. aufser an der glatten Basis, mit rund-
lich-vierseitigen Maschen von. 1‘ Gröfse. bedeckt, die sich sehr regel-
mäfsig zu schrägen Reihen anordnen. Die Zwischenräume sind etwas
schmäler als die Maschen. '
Sc. Koenigii (Choanites K.) Mant. a Aa 1a A
Br.Leth. p.’588. tb. 34. £11. — Rom. Kr.’p. 8. — Sc. terebrata
Mich. p. 141. ib. 29. 1. 4. DEREN" © zohec
Eine lang-kreiselförmige Art, in deren flachem Scheitel "die
röhrenförmige Höhlung ausmündet, von welcher aus zahlreiche hori-
zontale Canäle nach der -äufseren Seite’ laufen. | | u er
‘Im oberen Pläner bei Ilseburg, in Feuersteinen ‘des südlichen
Englands und in der chloritischen Kreide von Poitiers und "Hävre.
Sc. verticillites Goldf. I. p. 2%. tb. 65. f. 9. — Verkieil-
lites cretaceus Defr., Br. Leth. p. 589. tb. 29. 1. 5. |
Eine unregelmäfsig-eylindrische Art mit‘ enger Röhre’und einem
äslige Verzweigungen darstellenden Fasergewebe. Diese" strahlen 'von
44 *
692 KORALLENTHIERE.
der 'hohlen Axe ausund bilden horizontale, nach oben convexe dünne
Schichten, welche unter sich locker zusammenhängen.
Mit Gestein ausgefüllte Röhren, welche man als feste Axen’ be-
trachtete, von der sich die horizontalen ‘Schichten winkelförmig ver-
breiteten, . gaben zur Errichtung des Genus Verticallites »(Wirtel-
schwamm) Veranlassung. |
In der 'Kreide von Nehou 'und Mastricht.
Die Ocellarien, z. B. O. grandipora Mich. (p. 145. tb. 40.
f. 3.) aus der Kreide von Rouen, sind gleichfalls Ausfüllungen ‘der
umgekehrt- kegelförmigen Höhlen einer Scyphia, auf welchen die
Mascheneindrücke natürlich sich erhaben abdrücken mufsten.
Guettardia stellata Mich. (p. 121. tb. 30.) aus der chlo-
ritischen Kreide von Frankreich und -von ‚Offham in England: (Ventri-
culites quadrangularis Mant. G. S. p. 15. f. 6.) ist eine ächte Scyphia
mit reihenweise gestellten kleinen viereckigen Maschen auf ihrer Ober-
fläche. Sie zeichnet sich dadurch aus, dafs dieser dünnwandige
trichterförmige Schwamm zu 4, 5 oder 6 kreuz- oder sternförmig
einander gegenüber stehenden senkrechten Flügeln oder Lappen zu-
sammengedrückt ist, welcher Charakter zwar einen trefflichen Art-,
nieht aber Gattungsunterschied‘ bedingt. |
Geodia pyriformis “Mich. (p. 178. tb. 46. f. 2.) ist eine
Scyphia, welche einen dünnen, birnförmigen Ueberzug über einer
Turritella gebildet hat. Das Exemplar stammt aus tertiären Schichten
von Monneville (Oise). |
9. G. Manon Schweigg. Chenendopora bei Michelin z. Th.
(uuvös, dünn, einzeln, lose.)
„Kugelige, teller-, becher-, kreisel-: oder walzenförmige
Massen, - welche aus gitterförmig, verwebten oder: gebogenen und
anastomosirenden Fasern gebildet sind und an der Obertlläche ein-
zelne runde oder ovale Oeffnungen mit vorstehenden. Rändern
tragen.‘ , (Römer.)
Wenn nicht, wie Bronn vermuthet, vielleicht Receptacuktes
aus dem Grauwackengebirge ein Manon ist, ‚so tritt diese ‚Gattung
im Oolithengebirge zuerst auf und verbreitet sich von. hier aus
bis in die jetzige Welt. Vorzüglich ist sie besonders im Kreide-
gebirge vertreten.
M. marginata (Spongia m.) Phill. Vorksh. tb... 4.6. ——
M. seriatoporum Röm. Kr. p. 3. ib. 1. f. 6. — COhenend. m.‘ Mich.
p. 129. tb. 28. f. 7. |
SEEBSCHWÄMME. 693
\
Der : becher- oder napfförmige, ' bisweilen aueh ohrförmige
Schwamm hat einen breiten umgeschlagenen Rand und trägt auf: seiner
inneren ‘Wand: zahlreiche rundliche ‘Mündungen von. ohngefähr
Durchmesser, welche stark 'hervorragen und sich gewöhnlich zu Reihen
anordnen.
Im Plänersandsteine bei Dresden; am Sudmer Berge bei Goslar,
bei Alfeld; im Plänerkalke von Oppeln; in der chloritischen. Kreide
von Meudon (Seine-et-Oise) und Chäteauvieux bei St.’ Aignan (Loire-
et-Cher) und in der Kreide von Sussex und Wiltshire.
6. G. Tragos Schweigg. Spongia, Spongites, Alcyonites Aut.;
Pleurostoma Röm.; Polypothecia Ben. z. Th.; Rubula Defr.
Knollige oder flach. ausgebreitete, oft. auch längliche See-
schwämme, in.deren porösem Gewebe einzelne 'gröfsere, nicht vor-
ragende, ziemlich regelmälsige Mündungen wahrzunehmen
sind. Letztere stehen an den flachen und länglichen Formen zu-
weilen nur an den schmäleren Seiten (Pleurostoma), doch. ist
dieser Charakter kaum bei einer und derselben Art constant.
Besonders reich an Arten dieser Gattung ist der würtem-
bergische, fränkische und schweizerische obere Jura, mehrere fin-
den sich in Kreidegebilden und einige leben noch.
T. triasia (Spongia tr. Mich. p. 14. tb. 3. f. 3.), aus dem
Muschelkalke von Luneville, möchte ich der Regelmäfsigkeit der run-
den Oeffnungen halber zu Tragos stellen.
T. astroides (Cnemidium a.) Gein. Nachtr. p. 18. tb. 6. f. 13.
— ? Pleurostoma lacunosum Röm. Kr. p. 5. tb. 1. f£ 1. — Taf.
XXV. Fig. 22. |
Diese Art ist in ihrer Jugend knollig, wird dann meistens schief
trichterförmig und breitet sich im Alter zu einer der Höhe nach mehr
oder, weniger gewölbten Fläche aus. Die - runden Mündungen 'an der
äufseren ‘Oberfläche messen an jungen und- alten Individuen etwa 2“
im Durchmesser. ' Ihr‘ Rand ist gerundet, nieht selten gewölbt, "und
unregelmäfsig eingeschnitien, wodurch eine entfernte Aehnlichkeit‘ mit
Astraeen entsteht.
"Im unteren Pläner 'von Plauen bei Dresden, ?in der unteren
Kreide 'bei Peine und am Lindner Berge bei Hannover. En
"T. deforme Goldf. I. p. 12. tb. 5. f. 3.
Unregelmälsig-knollige Körper mit warzigen und eigen Aus-
wüchsen, in deren Mitte sich eine rundliche grölsere Mündung von
der: übrigens ‘porösen Oberfläche abzeichnet.
Aus dem Hilsconglomerate von Essen.
694 KORALLENTHIERE.
? T., clavellatum Meeigrehhniie oh Benelt „Br. beih. pP. 589.
tb. 34:3f. 10. | | |
Eine unregelmäfsig en Art. mit kurzen : gerundeten
Auswüchsen, deren Scheitel. nicht selten ‚vertieft ‚sind.
Mit den anderen Polypothecien in Feuersteinen und Kreide von
Wiltshire und Sussex. |, Exemplare 'aus‘/dem! unteren :Pläner ‘von Plauen
bei, Dresden lassen. sich, füglich mit ‚der ‚englischen Art, vereinigen.
.ı? T.Soldanei Defr. (Rubula S.. Defr., Br..Leth. p. 880. tb. 35.
f. 18.) aus dem Grobkalke ‚von Hauteville und Manche, ist ein -kleiner
knäuelförmiger Schwamm mit zahlreichen dünnen Zacken, in deren
Scheitel eine röhrenförmige. Vertiefung mündet.
7. 6. Achilleum Schweigg. Spongia und Spongites Aut.;
'Turonia ? Mich.;' Mammillipora ? Br., Lymnorea ? Lamx.
Kugelige,: knollige, traubige oder ohrförmige,..ungleich-
löcherige, Seeschwämme, mit. netzartig verwebten , Fasern... Als
Typus gilt, Spongea ‚officmalis _L., der, gewöhnliche. Bade-
schwamm.
„Vom Oolithengebirge an. bis, in die, lebende sad
A. Morchella ‚Goldf. 1. p. %&.ib..29. 66.
‚Von kegelförmiger, eirunder ‘oder kugeliger Form. und‘ durch
die. eigenthümliche ‘Gestaltung der. Vertiefungen an seiner Oberfläche
von dem Ansehen einer Morchel.
In Gesteinen des Kreidegebirges. bei Essen, ‚Alfeld, Sarstedt _
und Coesfeld.
Wenn sie nicht zu dieser Art selbst gehört, so spricht. -sich doch
in Turonia variabilis Mich. (p. 125. tb. 35.), aus. der chloriti-
schen Kreide Frankreichs, eine ungemeine Aehnlichkeit mit ihr aus.
Auch läfst sich hier, oder bei Tragos, Mammillipora pro-
togaea Bronn (Leth. p. 36. tb. ‚16. f. 5. — ‚Cnemidium: tuberosum
Goldf. I. p. 84. tb. 30. f. 4 —. Lymnorea mammillosa, Lamx. —
Spongia mammillifera Mich. p., 113... tb. 26. £.,15.) anschliefsen..'. Nach
Goldfuls verbindet diese Art die Gaiiungen Cnemidium, Tragos und
Scyphie, und nach Michelin nähert sie sich der lebenden Spongia pa-
pilluris am meisten. Hr
A. pertusum (Tragos p. Gein.. Nachtr. 'p. «19. tb. 6. 'f. 18.)
aus’ der '’dem unteren Pläner : entsprechenden ‚Sandschicht, .von Banne-
witz bei‘ Dresden,
A. contorto-lobatum. (Spong. c.ı Mich. -p. 144. ib. 42. f...1.
— Ach. Morchella Gein. Char. p.. 96. tb. 2% -f. 13.) ,. ein. ‚knolliger
SEESCHWÄMME. 695
gestielter‘ Schwamm, ‘dessen Oberfläche in dieke, gewundene, in ein-
ander verlaufende Lappen zerlegt ist, und welcher bis ‘8° 'grofs in
ehloritischer Kreide von Tours und kleiner im Plänerkalke »von Hun-
dorf in Böhmen nicht selten ist, so wie auch
A. labyrinthicum (Spongus 1. Mant. G. 8. 1b. 15. f. a aus
der englischen Kreide, ‘und andere gehören hierher.
8. G. Spongia L. Röm. Spongites Aut., Corallorrhizs Rupp;
Rhizocorallium Zenker; Achilleum Goldf.; Nubecularia ?
Defr. (oroyyı“, Schwamm.)
Kugelige, knollige, ohr- und walzenförmige, oft ästige
Massen, welche aus verästelten, gebogenen; verwebten Fasern
bestehen und an ihrer Oberfläche keine besonderen grölseren
Mündungen zeigen.
Von ; den‘ bunten Mergeln des Trias an bis in die 'gegen-
wärtige Schöpfung.
S. Rhizocorallium (Rhiz. jenense) Zenker, Taschenb. v.' Jena
pP: 219. — Taf. XXV. Fig. 21.
„Wurzelförmige, schlingenartige, (hakenförmig) gebogene, am
Rande abgerundete, zusammengedrückt- walzenförmige Gebilde mit ver-
längerten, (unregelmäfsig) maschenförmigen, schmalen Längsstreifen (un-
gefähr' wie in‘der Lindenrinde sich verbindende Baströhren).‘“ (Zenker,)
In einer festen Dolomitschicht der bunten: Mergel unter; dem
Muschelkalke: bei Jena.
Dieser Schwamm bildet die sogenannten zungenförmigen
Absonderungen, welche man in dem: Wellenkalke ‚aller «Gegenden
‚auffindet.
S. cheirotoma (Ach ch.) Goldf. I: p. 1. tb. 29.1. 5.
Diese walzenförmige, ästige Art. vertritt die beiden folgenden
Schwämme im bayreuthischen Jurakalke.
Sc ramosa Mant. @. $. p. 162. tb. 15. f. 11. — Röm. Kr. p.2.
Bis 1° starke, mehrfach gabelige Stämme.
In der ‘oberen Kreide von England und, nach Römer, in der
unteren“ von Peine.
5. Sazonica (Spongites $.) Gein. Char. p. 96. tb. 23. & 1,2.
—- Schulze, Betracht. d. verst. Seesterne 1760. tb.:2.. f. L—5; tb. 3.
Wulstförmige, runde, mehrfach gabelnde Körper, vonder Stärke
eines Federkieles bis zu der eines Armes, sich nicht selten. kugelig
bis lang-eiförmig verdiekend, bisweilen auch längs ihrer: ganzen Ober-
fläche! mit einem‘ schmalen kielartigen ‘Wulste ‚bedeckt... Dası Gewebe
696 INRUSORIEN.
kann 'nur ‘sehr locker gewesen sein, "wie aus der grubigen Beschaffen-
heit der Oberfläche hervorgeht.
Oft von 4‘ Länge, "bisweilen »Hirschgeweihen ‘nicht unähnlich,
häufig über und durch 'einander liegend, ist" er "überall im unteren
und oberen Quadersandsteine Sachsens und des angränzenden Böhmens
zu finden, so dafs das Vorkommen dieses Schwammes zum 'entschei-
denden Merkmale für Quadersandsteine, dem in diesen Gegenden leicht
damit zu. verwechselnden. Braunkohlensandsteine ‘gegenüber, erachtet
werden muls.
XII. Klasse. Infusoria. Infusionsthierchen.
Aufgufsthierchen.
Klein, sehr klein, aber unendlich mannichfaltig ist das un-
sichtbar wirkende Leben, welches durch Ehrenberg’s tiefe Forsch-
ungen mit dem Mikroskope unseren Augen erschlossen worden ist.
Infusorien sind nicht mehr die aus. unorganischen Urstoffen oder
aus faulen organischen Stoffen mutterlos Entstandenen, oder die
aus spielendem Uebermuthe der schaffenden Kraft zufällig Geformien,
ihr 'Körper unterliegt nicht einem gränzenlosen proteischen Formen-
wechsel, sie sind nicht mehr die Atome ‘der lebenden Schöpfung,
aus deren Aneinanderlagerung höhere 'Thiere oder Pflanzen ent-
standen wären und nach welcher Ansicht selbst der Mensch nur.ein
Haufen von lebenden Infusorien war, wie sie die frühere 'Natur-
forschung betrachtet hat, oder das phantastische, das Weltall um-
fassende Chaos infusorium Linne’s, — sondern sie sind organisirte,
zum grolsen Theil, wahrscheinlich alle, hoch: organisirte . Thiere,
welche, nach ihrer Stiructur, in 2 ganz natürliche Abtheilungen,
die Polygastrica oder Magenthiere und die Rotatoria
oder Räderthiere, zerfallen. Von letzteren wurden noch keine
fossilen beobachiet.
Die meisten Infusorien sind dem blofsen Auge unsichtbar,
und bei keinem übersteigt die Körpergröfse eine Linie. ‘Sie haben
die in der 'gesammten Natur bis jetzt bekannte gröfste zeugende
Kraft. Bei ihnen ist die Möglichkeit gegeben zur Vervielfältigung
des Einzelnen bis zu einer Million in: wenig: Stunden. Denn da
eine Baeillaria sich binnen einer Stunde und nach Zwischenzeit
von einer Stunde wieder theilt, und diese: Theilung so: fortschreitet,
so ist es möglich, "dals aus einem Individuum: in je 24 Stunden
MAGENTIIKRE. 697
4096 Einzelthiere, in 48 Stunden aber 8 Millionen und in # enden
140 Billionen werden.
Die Fortpflanzung geschieht: bei den meisten Infusorien Biral
Theilung, bei wenigen ‚aber auch durch Knospenbildung,,; undibei
vielen durch Eier. |
Ihre Existenz» ist: in »allen -Welttheilen und: allen Meeren
nachgewiesen, und einzelne Arten von; ihnen sind in.den entfernte-
sten, Erdgegenden dieselben.
Im Meerwasser. und ‚Salzwasser leben ‚zahlreiche : andere ‚For-
men von Infusorien als im Flufswasser, viele aber gewöhnen sich
an verschiedene sehr abweichende Verhältnisse, und oft ireien
mitten unter ‚Süfswasserformen sonst nur im Meere beobachtete
Arten ‚auf.
Durch ihre Kieselpanzer bilden die Infusorien oft mächtige
Ablagerungen unzerstörbarer Erden, Steine und Felsmassen, deren
Entstehung theils in frühere Schöpfungsepochen fällt, wie ‚die der
meerischen Kreidemergel und Polirschiefer am Becken des Mittel-
meeres, und der tertiären Tripel, Polirschiefer, Mergel, Saug-
schiefer und Halbopale in Böhmen, zu Richmond in Virginien, ‚von
Bilin u. s. w.; theils, wie die Kieselguhre, Bergmehle, Torfe, der
Meeres- und Flufs-Schlick, Raseneisenstein, die Muttererde des
Vivianits, Marschländereien und Meeressand, in die jetzige, Welt-
epoche. So: ist die Mehrzahl der in Europa und Amerika bekannt
gewordenen Infusorienlager ein Product der neueren Zeit. ‚Unter
Torfschichten vorkommend, sind sie gewöhnlich das Erzeugnifs
von sülsen Gewässern oder Brackwassern, und selbst die efsbaren
Thone am Amazonenstrome entsprechen den Schlammniederschlägen,
welche in Flufsmündungen und Meereshäfen sich noch’ jetzt er-
zeugen.‘ Die ältesten Infusorien aber wurden von Ehrenberg im
Kohlenkalke erkannt.
Polygastrica. Magenthiere.
„Magenthiere sind rückenmarklose und pulslose Thiere mit
in „zahlreiche ‚.blasenartige. Magen zertheiltem | Speisecanale, mit
(wegen. Knospenbildung . oder Selbsttheilung) unabgeschlossener
Körperform, mit: doppeltem 'vereintem Geschlecht, bewegt durch
(oft wirbelnde) Scheinfüfse und -ohne: wahre . Gelenkfülse.‘*
(Ehrenberg.)
Die‘ Magenthiere sind * theils'' panzerlos ‚ theils "gepanzert; natür-
‚lich 'eigneten sich nur die letzteren zur Erhaltüng im fossilen Zustande,
698 :INRUSORIRN..
Mit Ausnahme von Peridinium und Xanthidium sind alle hier beschrie-
benen Formen kieselschaalig.
Wie schon früher erwähnt, verdanke ich die Auswahl und An-
ordnung der nachstehenden Gattungen der Güte des Herrn Professor
Dr. Ehrenberg selbst, wofür ich demselben um so mehr verpflichtet
bin, als bei der reichhaltigen Masse des Materials darin nur zu leicht
ein Fehlgriff geschehen konnte. |
Die dabei benutzten und citirten Schriften, welchen ich nach-
stehende Mittheilungen oft wörtlich entnahm, sind folgende:
Dr. Christian Gottfried Ehrenberg, die Infusionsthier-
chen als vollkommene Organismen. Ein Blick in das tiefere organi-
sche Leben der Natur. Leipzig, 1838. (In Citaten: Infusionsth.)
Ehrenberg, die Bildung der europäischen, libyschen und arabi-
schen Kreidefelsen. Berlin, 1839. (In Citaten: Kreidebild.)
Ehrenberg, über noch zahlreich jetzt lebende Thiere der
Kreidebildung. Berlin, 1840. (In Citaten: Lebende Kreideth.)
Ehrenberg, Verbreitung und Einflufs des mikroskopischen Le-
bens in Süd- und Nord-Amerika. Berlin, 1843. (In Citaten: Amer.)
Ehrenberg, verschiedene andere Abhandlungen in den Monats-
berichten der Berliner Akademie der Wissenschaften vom Februar,
Mai, Juni, September und October 1844 und April 1845. (In Citaten:
Monatsb.)
Bailey in the American Journal of Science and Arts. Vol. 41.
42. 43. 46. (In Citaten: Bailey.)
4. Fam. Cryptomonadina Ehr. Panzermonaden.
Freie und selbstbewegte mikroskopische Körperchen, welche,
wie die Monaden, Fülse, Haare, Borsten ‘oder 'andere äufsere An-
hänge erkennen lassen, in deren Innerem sich, wie: bei ‘jenen,
zwar eine Mehrzahl von blasenartigen Speisebehältern, aber gleich-
falls kein diese .verbindender Speisecanal deutlich zeigt, und deren
jedes einzelne, aus Mangel an Selbsttheilung oder ihrer vollkom-
menen Selbsttheilung halber, frei von einer besonderen :gallert-
artigen häutigen oder harten Hülle umgeben und: gepanzert: ist.
Ihre Bewegungsorgane bestehen nur aus einem ‘oder’ zwei
fadenförmigen, sehr feinen, einer kräftigen Wirbelbewegung fähigen,
meist einziehbaren Fortsätzen des Mundrandes, wie sie auch den
Monaden zukommen, und welche man Rüssel nennt.
Die, Mitglieder. dieser‘ Familie leben meistens ‘in süfsen Ge-
wässern. | au:
MAGENTHIERE. 699
"6. Trächelomonas E. Rüsselmonade. (touynAog, Hals;
wovog, Monade.) PER
Die Rüsselmonaden sind mit: einem Augenpunkte, versehen
und besitzen einen schnabellosen, büchsenförmigen, geschlossenen
Panzer, |
Fossile Lager von Kieselerde in Nordamerika wurden. zu
einem ‚ansehnlichen Theile durch Rüsselmonaden gebildet. _
‚Tr. asperqaq E,. Amer...p..102., tb. IV. I. 33. — . Hiernach' Taf.
El
In den Kieselguhrlagern von West-Foint in New-York, von
Andower und Wrentham in Massachuselts.
2. Fam. Peridinaea Ehr. Kreuzthierchen,
Die. Familie der Kreuzthierchen. umfafst alle deutlich oder
wahrscheinlich polygasirischen Thierchen olıne Darmcanal,. welche
gepanzert sind und auf dem Körper oder Panzer zerstreute wimper-
oder borstenartige ,Fortsätze in. Form ‚eines Gürtels oder, Wimper-
kranzes besitzen, eine einzige Panzeröffnung. führen und ‚wirbeln.
| Die meisten von ihnen. besitzen als Bewegungsorgan einen faden-
förmigen Rüssel, aulserdem einen Wimperkranz um die ‚Körpermilte,
oder zerstreute ‚Wimpern, Borsten, kleine Spitzen oder andere der-
gleichen Anhänge.
Die lebenden Formen sind theils in a Gewässern ‚Europas,
theils in der Ostsee beobachtet worden.
1. @. Peridinium E. Kranzthierchen. (neoıdırEv, sich
im Kreise drehen.)
Von anderen Gattungen dieser Familie durch eine bewimperte
Querfurche um den häutigen Panzer und durch den Mangel eines
Augenpunktes unterschieden.
Ehrenberg fand mehrere fossile Arten sehr zahlreich in Feuer-
steinen bei Delitzsch, aber nur einzeln und sehr selten in Feuersteinen
bei’ Berlin, in der Moya, oder‘ dem ' ganze Ortschaften verschlingenden
Auswurfe der Schlammvulkane von Quito und in den Infusorienlagern
von New - York.
2. G. Chaelotiyphla E. Kleitenthierchen. (xairn, Ieaast
Haar ; tugkös, blind.)
Mit einem gleichförmigen, steif behaarten oder rauhen Kiesel-
panzer, ohne Querfurche und ohne Augenpunkt. 7
700 INFUSORIEN.
Vom Polirschiefer Virginiens (Kreide ?) an. bis. in ‚die jetzige
Schöpfung.
Ch. aspera E. Infusionsth. p. 31. tb. XXI. XL — Hier-
nach Taf. XXVI. Fig. 8.5. (329).
Diese Art, welche 25°” Länge erreicht, lebt bei Berlin.
Ch. Pyritae E. Infusionsth. p. 251. — Monatsb. Febr. 1844.
p: 15.
Der vorigen ähnlich, nur 9%‘ grofs, zweimal so lang als dick.
Nur fossil in Feuersteinen bei Delitzsch und vielleicht im Polir-
schiefer von Petersburg in Virginien.
3. Fam. Bacillaria Ehr. Stabthierchen.
In dieser Familie vereint Ehrenberg alle deutlich oder wahr-
scheinlich polygastrischen Thierchen ohne Darmcanal, welche ge-
panzert und mit einem deutlich erkennbaren oder wahrscheinlichen
ungetheilten veränderlichen Fortsatze (Bewegungsorgane) versehen,
daher, ungeachtet eines harten Panzers, von veränderlicher Körper-
form sind, deren Panzer (meist prismatisch und kieselhaltig, kry-
stallartig) eine oder mehrere Oeffnungen besitzt und zuweilen durch
unvollkommene spontane (Längs-) Theilung gegliederte Monaden-
stöcke bildet. | |
Mitglieder dieser Familie sind sowohl fossil im Kreide- und
Molassengebirge als auch noch lebend weit über die alte und
neue Welt verbreitet.
a) Desmidiacea. Freie, einschaalige Stabthierchen.
1. G. Xanthidium E. Doppelklette. (&&v9ıov, Spitz-
kleite — ein Kraut.)
Ihr eiufacher, einschaaliger, kugelförmiger und stacheliger
Panzer besteht aus einzelnen oder doppelten (vielleicht auch aus
kettenartig. vereinten) Gliedern.
In Feuersteinen der Kreide, die auf den Feldern bei Delitzsch
zerstreut liegen, in Infusorienlagern von New-York, lebend bei Berlin.
2. G. Mesocena E. Dornenring. (w£oov, Mitte; xevög,
entblöst.)
Der Kieselpanzer bildet einen kreisförmigen oder eckigen,
oft dornigen Ring.
Mehrere fossile Arten kommen im Polirschiefer von Virginien
und Maryland vor. re) rose
MÄGENTHIERE. 701
M.'octogona E. Amer.''p. 91. 113. 19. tb.T.f. m) 97. —
Hiernach Taf. XXVI. Fig. 24. (242). |
Der Ring ist mit‘ 8 dornigen Fortsätzen versehen.
In den jüngsten Infusorienlagern von Peru.
3, Cu Dietvachs. Buunkdiwovgs Netz)
Es sind nach Ehrenberg .netzartig verbundene Kieselfäden,
welche ein durchbrochenes Körbchen mit Randstacheln bilden.
Die Arten gehen von der Kreide bis in die jetzige Schöpfung.
D. Speculum E.. Infusionsth. p. 70. 165. — Lebende Kreideth.
p: 92. tb. IV. f. ww. — Hiernach Taf, XXVI. Fig. 12. Ein Indivi-
duum "mit" entleertem Ovarium. E22).
Mit 6 ringförmig ‘angeordneten Zellen um eine mittlere‘ "herum
und am Rande in 6 ungleiche Dornen auslaufend. Durchmesser bis
#3‘. Es ist eins der leuchtenden Seethierchen.
Sehr häufig in dem mitielländischen Polirschiefer von Caltaniselta,
Zante, Griechenland und Oran, und noch lebend in der Ostsee und
Nordsee, ‘in dem 1140’ tiefem Meeresgrunde in 78° 10° S.B. 162° W.L.
und an anderen Stellen des Polarmeeres.
b) Napviculacea. Freie, zwei- oder mehrschaalige
Stabthierchen. |
-4.:G. Pyzidicula E. Kugeldose. (pyxidicula, Büchschen.)
Mit einfachem, aber zweischaaligem Kieselpanzer und von
einfacher Kugelgestalt. Ihr kugelrunder Panzer trennt sich leicht
in zwei Hälften, die durch eine Furche an einander gränzen.
Viele Arten bezeichnen den von Ehrenberg zur Kreide ge-
rechneten Polirschiefer von Aegina in Griechenland, Richmond und
Petersburg in Virginien und Piscataway in Maryland.
P. operculata E. Infusionsth. p. 165. ib. X. f. 1. — Hier-
nach Taf. XXVI. Fig. 28. db. Von der Seite und als getrennte Halb-
kugel.
Diese 155 bis 28 ” grolse Art lebt in Böhmen, Sachsen und
Preufsen und kommt in Kieselguhrlagern von Massachusetts vor. —
Eine ihr ganz ähnliche Form ist in Feuersteinen und Halbopalen sehr
verbreitet.
5. .G..Gallionella E. Dosenkette.
Mit einfachem, zweischaaligem Kieselpanzer, von "länger oder
kürzer cylindrischer Gestalt und ' kettenarliger in durch
unvollkommene Selbsttheilung.
702 AINFUSORIEN.
‘Eine der ‘am weitesten verbreiteten Gattungen, welche‘ schon
in dem von Ehrenberg zur Kreide gerechneten Polirschiefer von
Caltanisetta in ‘Sieilien, ‘Oran in’ Africa, Richmond und Petersburg
in Virginien und Piscataway ‘in Maryland vertreten wird und
von welcher einige Arten zu den interessantesten Naturkörpern
gehören.
G. distans E. Infusionsth. 'p. 170. tb. XXL f.ııv. — Hiernach
Taf. XXVI. Fig. 15. a. kettenartig noch‘ vereinte Thiere; ’5. kurz
cylindrische Einzelthiere, vom ‘Rücken ' gesehen, mit ‘2 Zirkelfurchen
und 4 sichtbaren Oeffnungen; c. von der Seite, einen Ring darstellend.
Sie besteht aus kurz-cylindrischen Körperchen, die an beiden
Enden abgestutzt und eben und in der Mitte mit 2 stets von einander
getrennten Furchen versehen sind. ‘Am Rande der letzteren sieht
man jederseits einen hellen Fleck, eine Oeffnung, deren im Umkreise
jeder Zirkelfurche 4 bis 8 vorhanden sind. m
Diese kleine, 5 bis 72, oft Er" grofse Art bildet fast aus-
schliefslich den Polirschiefer und auch den festeren Saugschiefer‘ von
Bilin; ‘welcher, bis zu 14‘ Mächtigkeit, auf‘ dem Tripelberge "von
Kutschlin aufgedeckt ist. | |
Da die durchschnittliche Gröfse dieser Thiere 238°“, eiwa gleich
2 der Dicke eines menschlichen Kopfhaares beträgt, so gehören mit-
hin zur Erfüllung des Raums von einer Kubiklinie die Kubikzahl von
288, .d. i. 23 Millionen Thiere; da in jedem Kubikzolle‘ 1723 Kubik-
linien ‚enthalten sind, so ist jeder Zoll des Biliner Polirschiefers etwa
aus 41000 Millionen Thieren gebildet; und da ein Kubikzoll dieses
Schiefers 220 Gran wiegt, so beträgt das Gewicht des Kieselpanzers
eines einzelnen solchen Thierchens etwa 187 Milliontheil eines Grans.
(Vgl. Ehrenb. a. a. 0.) |
Diese Art, welche häufig bei Berlin und an verschiedenen Orten
Amerikas, z. B. in dem 15° mächtigen fossilen Infusorienlager von
Andower in Massachusetts, lebend und fossil beobachtet worden ist,
kommt aufserdem im Polirschiefer von Cassel, im Tuff des Hoch-
simmers am Rhein, im Bergmehle von Santafiora in Toscana und von
Kymmene Gard in Finnland, in der efsbaren Erde der Tungusen vom
Marekangebirge bei Ochotsk, in einem bedeutenden Infusorien haltenden
vulkanischen Aschentuff (Pyrobiolith) auf der Insel Ascension, am
Monte Hermoso und in Patagonien u. a. v. a. O. vor.
G. ferrüginea E. Infusionsth. p. 169. tb. X. f. vı. — Hiernach
Taf. XXVI. Fig. ’16. “in 300facher und 2000facher Vergröfserung.
Die sehr dünnen,’ auf beiden Seiten convexen eiförmigen Körper-
chen bilden gegliederte, öfters durch Zusammenkleben scheinbar ästige
MAGENTHIERE. 703
Fäden und zeichnen ‚sich besonders durch den, merkwürdig; 'grofsen
Gehalt an .Eisenoxyd_ aus: | |
Sie finden sich in vielen, vielleicht allen Eisenwässernv und: wer:
den, da sie dem Eisenroste so auffallend gleichen, ‚in Mineralquellen
gewöhnlich für abgeseiztes Eisenoxydhydrat gehalten. Sie ‘'scheinen
in allen Raseneisensteinen, in den Gelberden (selbst in Massachusetts)
und in den gelben Halbopalen Bilins vorzukommen.
Die Gröfse der Einzelthiere schwankt zwischen 3000 und sda‘:
Bei 7000 Gröfse aber : würde demnach eine Kubiklinie von. 1000
Millionen ‚solcher Körperchen erfüllt sein.
Auch in Massachusetts beobachtet.
6. G.. Actinocycelus E. Strahlendose.. (&xriv, Strahl;
xuxkog, Kreis.)
Mit einfachem, zweischaaligem Kieselpanzer und bei scheiben-
artiger (kurz cylindrischer) Gestalt zeichnet sich diese Gattung be-
sonders dadurch: aus, dafs strahlenartige Scheidewände den inneren
Raum in mehrere concentrische Zellen theilen. Durch Selbst-
theilung wird sie kettenförmig.
‚.Die.. Arten. sind häufig -in den mittelländischen und: nord-
amerikanischen. Polirschiefern.
A.. Jupiter E. Amer. p. 25. 122, tb. II. £. vr. 15..——. Hier-
nach, Taf XXVI. Fig. 2. (223).
Mit 24 strahlenförmigen 'Scheidewänden.
In einer marinen‘ Tripelbildung von den Bermuda-Inseln, . und
lebend an, der Meeresküste von Cuba.
7. G. Navicula E. Schiffchen.
Mit einfachem, zwei- oder mehrschaaligem, prismatischem
' Kieselpanzer, . welcher, ohne je mehr als 2- oder 4gliederige
Ketten zu bilden, 6 Oeffnungen besitzt. Als Bewegungsorgan dient
dem Schiffehen ein von Ehrenberg an einer ‚Art beobachteter ein-
facher fleischiger Fuls, der sich aus. der mittleren ‚Oeffaung ‚zwar
weit verbreitet, allein, wie der sohlenartige Fufs einer Weg:
schnecke, eng an der Schaale anliegt, und welcher zum Kriechen
dient. |
Arten zahlreich, lebend und fossil. Die fossilen bilden ‚fast
ausschliefslich den Kieselguhr von Franzensbad und die Bergmehle
von Kymmene Gard und Degernfors, finden sich häufig im. Berg-
mehle von ‚Santafiora, im Polirschiefer von Cassel, seltener ‚in dem
von Bilin und Oran,
704 INFUSORIEN.
“N. :Amphisbuen& Bory, E. Infusionsth. »p.»178: tb. XIH: f£. 'vır.
— E. Amer. tb. DI. f. 1.2; £. ı. 1% —- Hiernach. Taf. XXVL
Fig. 25. a. db. in 300facher Vergröfserung.
Der glatte, ei-lanzettförmige Panzer ist an beiden Enden in
kleine ‘prismatische oder kubische schnabelartige Fortsätze verlängert.
In‘ der Mitte liegt eine: runde Oeffnung. Länge s4r bis 35‘.
Lebend bei Paris, Weilsenfels, Berlin, 'im Carlsbader Mineral-
wasser, im Wasser des Schlangenbades und in ‚der Garienquelle zu
Teplitzy.auch: in Asien am Altai ‘beobachtet; mit anderen Süfswasser-
formen auf Conferven von Real del monte in Mexiko, 8556‘, und bei
San Pedro y san Pablo in Mexiko, 7000‘ über der Meeresfläche, in
Massachusetts; an den Quellen des Araxes u. a. 0.
"N. fulva E. Infusionsth. p. 177. tb. XI. £. vr.
Der vorigen Art sehr ähnlich, Jedoch an beiden verengten Enden
gerundet, nicht: abgesiutzt.
..oFossil bei 'Franzensbad in Böhmen ‘und: im «Habichtswalde bei
Cassel; mit der vorigen in Mexiko zusammen, und‘ bei. 'Carlsbad,
Weifsenfels, Berlin u. a. O. lebend. onli
N. (Pinnularia, Mononeis) viridis E. Infusionsth. p.\ 182.
tb. XIIL £. xvı; tb» XXL fo xır 1. — Hiernach Taf. XXVL» Fig. 27.
a. von der schmalen Bauch- oder Rückenfläche; 5. von der:breiten
Seitenfläche. (22°).
Eine gestreifte Art, mit fast geradlinigem Panzer, ‘der an: beiden
Enden von der Seite aus abgestutzt, vom oben und unten aber ge-
rundet, und mit feinen in hal (Zellen) versehen ist, von denen
' kommen. #5 bis &“ lang und bis "' der
15 auf 180
Länge breit.
Sie ist eine der verbreitetsten Arten und findet sich im Kiesel-
guhre von Franzensbad in Böhmen, im Bimssteine_ des Kammerbühls bei
Eger, und lebend bei Carlsbad, Halle, Berlin und Paris; ‘im Trass
des Brohlthales, in der Klingsteinrinde und im vulkanischen Tuff vom
Hochsimmer am Rhein, im Polirschiefer bei Cassel und Caltanisetta,
im 'Bergmehle von Santafiora, im vulkanischen Tuff ven Civila veechia,
im Bergmehle von Degernfors in Schweden und Kymmene Gard in
Finnland, indem curländischen Meteorpäpiere *), in‘ 'Flussabsätzen und
Ackererden an den Quellen des Murad (Euphrat) und Araxes, und
an vielen Orten Amerikas theils’ lebend, »theils fossil, wie im. Polir-
schiefer ‘von Richmond in 'Virginien.
Is
25
*) Fhrenberg, mikroskopische Analyse des curländischen pe nn
von 1686. Berlin, 1839.
N ei.
MAGENTIMERE. 705
N! (Pinnularia,‘Diploneis) —. E., Bailey Vol. 42. tb. T.
f. 18.'c. -— Hiernach Taf. XXVL Fig. 97.*. (#9).
Aus dem Meere bei- Stonington.
N. (Suwrirella) Librile E. Wägeschiffchen. Infusionsth. ‘p. 183.
tb oXI. £. xxır. 4.) — Hiernach Taf. XXVI. Fig. 33. (42).
Fossil im Kieselguhre bei Franzensbad, im Bergmehle bei Santa-
fiora, im Tuff des Hochsimmers am Rhein und in der Nähe des Vul-
kans Arequipa in Peru, im Quellenlande des Murad (Euphrat) und Araxes
in‘ Flufsniederschlägen und Ackererden; lebend bei Berlin, Tennstädt,
Halle und Weilsenfels.
N. (Surirella) Gemma E. Lebende Kreideth. p. 76. tb. IV.
f. v. — Hiernach Taf. XXVI. Fig. 34.
Eine länglich- ovale grolse Art, welche durch die dem Rand
umgebenden Bewegungsorgane sehr beweglich ist. Diese leizteren sind
für die Untergattung Surirella, welcher auch Längsspalten und. mittlere
Oeffnungen an der breiten Seite der Schaale fehlen, sehr charakteristisch.
Gröflse 32 bis I‘.
Häufig bei Cuxhaven in der Nordsee.
N. (Amphora) libyca E. Amer. tb. IM. f. 1.42. — Hiernach
Taf XXVL.' Fig. 4. . (°99).
Eine: Sülswasserform im Bimssteinconglomerate des Haökkikmers
am Rhein und von Real del monte in Mexiko, bei Richmond in Vir-
ginien, aus dem Quellenlande des Euphrat, und aus dem 1620’. tiefen
Meeresgrunde in 63° 40° S. B. 55 W. L.
8. G. Eunotia E. Prachtihierchen. (eövwros, starkrückig.)
Der einfache, zwei- oder mehrschaalige, prismatische Kiesel-
panzer besitzt, ohne je mehr als 2- oder 4gliederige Ketten zu
bilden, 4 Oeffnungen, je zwei an den Enden einer und derselben
Seite, und ist auf der Bauchseite platt, auf der Rückenseite con-
vex, und. oft hübsch gezahnt.
Fossile Eunotien finden sich im Bergmehle zu Santafiora,. im
Kieselguhre zu Franzensbad, bei Degernä in Schweden und. zu
Kymmene Gard, und in. Amerika.
E. ocellata E. Amer. p. 125. tb. I. um. 5. — Hiernach- Taf.
XXVI. Fig. 13. a. 300mal: vergröfsert.
Länglich- oval, an beiden Enden gerade abgeschnitten, mit einer
doppelten Reihe von Aeugelchen (in unserer Figur nicht zu sehen).
In einer Sumpferde entdeckt, welche an einer peruanischen
Pflanze hing.
Geinitz, Versteinerungskunde. 45
706 INFUSORIEN.
'ı E..Tetraodon E. Infusionsth. tb. XXI» fi xxv; — Hiernach
Taf. XXVI. Fig. 13. 2.
Eine kürzer oder länger halbmondförmige Art, mit ebener oder
concaver Bauchseite und convexer Rückenseite, auf welcher 4 siumpfe
Höcker (Zähne) stehen. Länge se bis 28°: Breite 23mal geringer.
Fossil im Bergmehle von Kymmene Gard; im Bimssteinconglo-
merate und Tuff: des Hochsimmers am Rhein, an verschiedenen Orten
Amerikas. (Ehr. Amer. p. 87.)
E. gibberula E. Amer. p. 86. 126. tb. II. f. ıw. 8 — Hlier-
nach Taf. XXVI. Fig. 13.0. (29).
Eine kleine punktförmig - gestreifte Art, mit: breit erhobenem
Rücken und leicht zurückgekrümmten kurzen Enden.
Auf Conferven von Altotonilco el Grande in Mexico, 6759° über
der Meeresfläche, bei Newhaven und in der Nähe des Südpols.
An die Eunotien schliefsen sich an:
Himantidium Arcus E. Amer. tb. IV. £. ı. 11. — Hiernach
Taf. XXVI Fig. 20. a. (22°). (Die mittlere Figur.)
Im vulkanischen Tuff des Hochsimmers am Rhein, lebend und
fossil an vielen Orten von Süd- und Nordamerika. Ä
Himantidium Papilio E. Amer. tb. II. f. 1» — Hiernach
Taf. XXVI. Fig. 20. b. 5. Die obere Figur stellt die halbgewendete
Rückenfläche einer Kette, die untere die Querfläche dar. = .
In Sülswassergebilden von Cayenne.
Beide Arten waren auch in einem die ganze Luft längere
Zeit trübenden Staubregen im hohen atlantischen Oceane, in 70° 43°
N, B. 26 W.L., mit vielen anderen Kieselthierchen zusammen, enthalten.
9. G. Actinopiychus E. Fächerdose. (“xziv, Strahl;
rrvyN, Falte.)
Der Panzer besteht aus je zwei zu einer Scheibe oder Linse
vereinigten Stücken, welche durch innere strahlenförmige Scheide-
wände in lauter einzelne Kämmerchen getheilt sind. Sie haben
eine vollständig abschliefsende Selbsttheilung und reihen sich hier-
durch an Pyzxidicula an.
Fossile Arten dieser Gattung kommen besonders in den mit-
telländischen und nordamerikanischen Polirschiefern vor.
A. senarius E. Leb. Kreideth. tb. IV. £. 1. c.. — Hiernack
Taf. »XX VL. Figo 03.0 (@&92).
Mit 6 Kammern und am Rande mit 6(?) kleinen. Oeffnungen.
In dem Polirschiefer (Kreidemergel) von Caltanisetta in Sicilien,
Aegina in Griechenland, Oran in Afrika, Richmond und ‚Petersburg
MAGENTHIERE. 707
in Virginien, Piscataway in Maryland, in einer marinen Tripelbildung
von den Bermuda-Inseln, und lebend in der Nord- und Osisee.
10. G. Cocconeis E. Schildthierchen. (xöxxos, Beere,
Kern.) |
Mit einfachem, zweischaaligem , prismatischem oder kugel-
segmentartigem Kieselpanzer, der, ohne Gliederketten zu bilden,
vielleicht ohne alle Selbsttheilung, sich durch jederseits eine ein-
zelne (?) mittlere Oeffnung auszeichnet.
Vereinzelt schon im griechischen Polirschiefer, häufiger in
jüngeren Schichten. Lebende Arten finden sich bei Franzensbad,
Berlin, in der Ostsee, bei Wismar und in Amerika.
C. Scutellum E. Infusionsth. p. 194. tb. XIV. £. vor. — Amer.
p« 82. tb. I. £ 1. 11. — Hiernach Taf. XXVL Fig. & a. (29).
Ein elliptischer Panzer mit leicht gewölbtem Rücken zeichnet
diese äufserlich gekörnelte und innerlich quergestreifte Art aus.: Länge
96 bis 35‘. Breite fast 2 derselben.
Fossil im Polirschiefer Griechenlands, in dem des Habichtwaldes
bei Cassel, im vulkanischen Tuff des Hochsimmers (?); lebend bei
Wismar, in den Schären bei Gotihenburg und an Seeconferven ‚an den
Maluinen- oder Falklands-Inseln, an der Küste von Peru, Brasilien,
Vera Cruz u. s. w.
11. G. Bacillaria E. Zickzackthierchen. (bacillum,
Stäbchen.)
Bei einem einfachen, zwei- oder mehrschaaligen, prisma-
tischen Kieselpanzer zeichnet sich das Stabthierchen durch voll-
kommene Selbsitheilung des harten Panzers bei unvollkommener
Selbsttheilung des weichen Körpers aus, wodurch klaffende Ketten
in Form ‘eines gelenkigen Mafstabes oder zickzackförmig ge-
bogene Monadenstöcke entstehen, deren Glieder an einander fest-
geheftet, aber beweglich und stabförmig sind.
Die lebenden wahren Stabthierchen sind von den canarischen
Inseln und der afrikanischen Küste des Mittelmeeres an über ganz
Europa bis nach Sibirien, auch im sinaitischen Arabien Asiens
im’ Meer- und Süfswasser beobachtet; fossile Spuren‘ sind bei
Franzensbad, in Isle de France und New- York vorgekommen.
B. paradoxa Gmel., 'E. Infusionsth. 'p. 196. ib. XV. fin. —
Hiernach "Taf. XXVI. Fig. 5.' «a. zehn zusammenhängende Stäbchen
von der Rückenfläche; db. ein einzelnes von der Seite. (222),
45 *
708 ANFUSORIEN,
Der 'eng-lineare Panzer ist quergestreift, ‚oft 15 mal: länger als
breit, und zeigt auf 700 Linie 9 Streifen. Länge se.his dr”.
Im Kieselguhre von New- York, lebend in der ‚Ostsee.
12. G. Fragilaria E. Bruchstäbchen. (fragilis, zer-
brechlich.)
Ihr ‚einfacher, prismatischer, 'zwei- oder vielschaaliger Kiesel-
panzer:' gleicht :einem Schiffehen, doch werden durch unvollkom-
mene Selbsttheilung des Panzers und Körpers geschlossene, band-
artige und brüchige Ketten ‘gebildet.
Fossile Formen: enthalten die‘ mittelländischen änd nord-
amerikanischen Polirschiefer, der Polirschiefer von Cassel, das
Bergmehl von Isle de France u. s. w. Die lebenden verbreiten
sich über ganz Europa his zu dem Altai, dem rothen Meere u. s. w.
F. rhabdosoma 'E. Infusionsth. p. 204. tb. XV. f..xı. —
Amer. p. 88. tb. I. £. 1. 19. — Hiernach Taf. XXVI. Fig. 14. a.'von
unten oder oben, b. von der Seite. (7°).
Die einzelnen ‘Stäbchen sind 28 bis 15°‘ lang, dabei 5- bis
20mal länger: als breit und an beiden Enden: zugespitzt.
Im tertiären Polirschiefer von Cassel, im Tuff des Hochsimmers
und von Patagonien, in Mexiko u. a. O. Amerikas, auf den Falklands-
Inseln, in Surinam, in Flufsniederschlägen und Ackererden aus dem
Quellenlande des Euphrat und Araxes, im curländischen Meteor-
papiere. Lebend. bei Copenhagen, Berlin, Halle, Tennstedt, in Schwe-
den, und im Aequatorial-Oceane 'in der Richtung von St. Louis in
Brasilien in 0° Breite, 23° W.L.. |
13. G. Isthmia E. Isthmenthierchen. (Isihmus, Landenge.)
Die Isthmien sind an einem ihrer Enden angeheftet, bilden
wegen ihrer unvollkommenen Längstheilung Ketten, haben einen
einfachen Kieselpanzer, welcher breiter als lang ist, und ihre
breiteren Kettenglieder klaffen und hängen mittels eines verenger-
ten Theiles aneinander.
' Eine Art vielleicht im Polirschiefer von Oran, eine andere
in Island und an andern Orten lebend.
I. obliquata E. Infusionsth. p. 209. tb. XVl. f.5. — Hiernach
Taf. XXVI. Fig. 21...C).
Diese breite, vierseitige, zusammengedrückte, Form ist in ihrer
Mitte zellig und anı: den Seiten quergestreift. Sie erreicht
Gröfse.
MÄGENTHTERE. 709
Sie lebt im Südmeere, wie es scheint auch im atlantischen bei
den canarischen Inseln, bei England, den Faröer ‘Inseln, bei Goth-
land und Island.
14. @. Meridion E. Fächerstäbchen. (weois, Theil, Stück.)
Es hat bei einfachem, zwei- oder mehrschaaligem Kiesel-
panzer eine keilförmig-prismatische oder verkehrt-pyramidale Form
und bildet daher bei eintretender unvollkommener Selbsttheilung
spiralförmige, fast ringartige, brüchige Ketten oder Bänder.
In ganz Europa, im sibirischen Asien und in Amerika lebend.
M. vernale E. Infusionsth. p. 207. tb. XVI. ££ xı. — Hiernach
Taf. XXVI. Fig. 23. a. db. von der Bauch- oder Rückenfläche 'ge-
sehen. EA.
Die Thiere sind keillörmig, an der Spitze abgestutzt und 'ge-
kerbt, ‘und bilden oft durch fortschreitende Entwickelung kreisförmige
Monadenstöcke. Länge der Stäbchen 35 bis 3".
Es wurde an vielen Orten, namentlich bei Berlin, im curländi-
schen Meteorpapiere, und im Quellenlande des Euphrat in Flufsnieder-
schlägen und Ackererden, auch bei New-York beobachtet.
15. G., Tessela E. Plattenkette. (iessela, ein viereckiges
Stückchen.)
Sie zeigt einen einfachen, zwei- oder mehrschaaligen, pris-
matischen Kieselpanzer und zeichnet sich durch plattenartig breite
flache Form: desselben und durch Entwickelung in zickzackartige
Ketten aus, deren Glieder an einander beweglich sind und keine
Stäbchen, sondern Platten bilden.
Die einzige fossile Art ist:
T. Catena E. Infusionsth. p. 202. tb. XX. f. vi. — Amer. p. 102.
Im Polirschiefer von Caltanisetta in Sicilien, in Kieselguhrlagern
zu‘ Stonington in Connecticut und auf Providence Rhodes Isl., und im
Wasser der Schären bei Gothenburg.
16.6. Campylodiscus E. (zuunöly, ein krummer Stab;
dioxog, Scheibe.)
Einige Arten finden sich im vulkanischen Infusorienlager vom
Hochsimmer am Rhein, an der Küste von Vera-Cruz und in dem
Weltmeere in der Nähe des Südpols.
C: radiosus E. Amer. p. 80. 122. ib. II. f£. vi. 14. — Hier-
nach Taf. XXVI. Fig. 7. (27°). Ir
710 INFUSORIEN.
Der scheibenartige Panzer ist in: der Mitte glatt, und am Rande
breit und dicht gestreift (mit etwa 70 Streifen).
Aus Seealgen und Meeresabsatz von der flachen‘ sandigen Küste
bei Vera-Cruz.
+ 17. @. Dieladia E. Doppelarm. (dı, 2; xAddıor,
Zweig.)
Der einfache, zweischaalige Kieselpanzer ist, ohne, ketten-
arlig verbunden zu sein, einfächerig und_ besteht aus ungleichen
Schaalen, von. denen die eine einfach gewölbt ist, die. andere
aber zweihörnig und bisweilen mit ästigen Hörnern versehen.
Die Arten entstammen dem nordamerikanischen Polirschiefer.
D. Capreolus Ehr. Monatsb. Februar 1844. — Bailey Vol. 56.
tb. II. f..27. — Hiernach. Taf. XXVL Fig. 11.8. 2°).
Eine glaite, an einem Ende zweigabelige Art. Durchmesser 86.
Im Polirschiefer bei Richmond und Petersburg in Virginien.
+ 18.6. Rhisosolenia E. Zaserröhrchen. (ea, Wurzel;
owAnv, Röhre.)
Der röhrenförmige Panzer ist am einen Ende gerundet und
geschlossen, am anderen verdünnten Ende vielspaltig wie eine
Wurzel.
Nur aus Amerika bekannt.
Rh, Americana .E. Amer. p. 134. — Monatsb. Febr. 1844.
p. 33. — Bailey Vol, 46. tb. III. f. 20. — Hiernach Taf, XXVI.
Fig. 29. (verbrochen.)
Der Panzer bildet eine durch. Scheidewände getheilte, äufserlich
glatte Röhre, die an dem einen Ende gerundet; ist; und ‚am anderen
in eine einfache oder ästige ‚Spitze ausläuft. Die Länge der .‚bekann-
ten Bruchstücke ist 25‘, ihre Breite verschieden. Ä
Im Polirschiefer von Richmond und Petersburg in Virginien und
Piscataway in Maryland.
1.19, G. Goniothecium E. Krystallsäulchen. (ywvia,
Winkel; 7x7, Kiste, Schrank.)
Der einfache Kieselpanzer ist rund, nie kettenartig vereint,
mit einer mittleren Einpressung versehen und an beiden Enden
verschmälert, abgeschnitten und dadurch eckig.
Die bis jetzt beschriebemen Krystallsäulchen stammen alle
aus dem Polirschiefer von Virginien und Maryland.
MAGENTHIBRE. 711
G...Rogersii, E. Amer, p. 123. — Monalsb. Febr,;,1844.. p. 28.
— Bailey Vol. 46. tb. 3; .f.13. —. Hiernach, Taf. XXVI, Fig. 18.
Glatte. Doppelschaalen, deren eine quer-verlängert, vom Rücken
aus gesehen treppenförmig-halbmondförmig ist, von der. Seite ge-
sehen aber drei concentrische Kreise zeigt. Durchmesser 26 bis #5 er.
Im 'Polirschiefer von Richmond in Virginien und im marinen
Tripel der Bermuda -Inseln.
+ 20. @. Heliopelta E. Sonnenschiffchen. (Ars, Sonne;
nekrn, ein kleiner Schild.)
Der einfache Kieselpanzer besteht aus zwei gleichen, kreis-
runden Schaalen, welche innerlich durch unvollkommene Scheide-
wände in strahlenförmige Fächer getheilt, äufserlich abwechselnd
eingedrückt sind, ist. in der Mitte glatt und eckig, hat an. dem
Rande gleich viele Oeffnungen, die als grofse Strahlen vorhan-
den sind, und ist an beiden Seiten des Randes mit zahlreichen
gegenüberstehenden Dornen besetzt. Alle Arten dieser Gattung
sind an ihrer Oberfläche fein gekörnelt..
Die Sonnenschiffchen wurden in einer marinen Tripelbildung
der Bermuda-Inseln entdeckt.
H. Leuwenhoeki«i E. Monatsb. Juni 1844. f. 9. — Hiernach
Taf. XXVI. Fie. 39. |
Mit 8 strahlenförmigen Fächern und von 77‘ Durchmesser.
In dem marinen Tripel der Bermuda -Inseln.
+ 21. 6. Asterolampra E. Prachtstern. («oryE, Stern;
Auunoög, leuchtend.)
Der gleichfalls einfache, zweischaalige und kreisrunde Kiesel-
panzer fügt sich nicht in Ketten zusammen, wird aber durch voll-
kommene freiwillige Theilung vielfaltig, ist innerlich‘ durch : dünne
Scheidewände, welche von der Mitte aus nicht bis an den 'Rand
laufen, unvollkommen in Fächer getheilt, ' welche: leizieren sich
strahlenförmig bis an den Rand ziehen. Diese Strahlen sind durch
einen mit feinen ‘Zellen erfüllten hyperbolischen Raum von ein-
ander getrennt, welcher am Ende jeder 'Scheidewand beginnt.
(Eine ‘ähnliche Bildung zeigt: Asteromphalus‘ Rossii E. [Taf. XXVI.
Fig. 26], das Sternschildehen vom Südpole.)
Die einzige Art ist;
A. marylandica E. (Monatsb. Febr. 1844. p 22; Juni f. 10.),
mit 8. Scheidewänden und 8 Randstrahlen, wird 76 grofs und. kommt
im Polirschiefer ‘von Piscataway in Maryland vor,
712 INFUSORIEN.
+ 22. @. Symbolophora E. Bilderdose. (ovußokor,
Insignie; goo&w, tragen.)
Der einfache, zweischaalige, kreisrunde Kieselpanzer ver-
einigt sich auch nicht zu Ketten und, läfst unvollständige Scheide-
wände und Kammern erkennen, die von einem soliden, eckigen
Centrum (Nabel) ausstrahlen. Oberfläche nicht zellig.
Einzige Art: |
S. Trinitatis E. Monatsb. Febr. 1844. p. 34; Juni 1844. f. 11.
Nabel dreilappig und am Rande gekerbt, die übrige Scheibe
zeigt höchst feine dichotome Radiallinien und ist durch 6 Scheide-
wände in eben so viele Kammern getheilt. Durchmesser 75'".
Im Polirschiefer von Piscataway in Maryland.
1 23.G. Craspedodispus E. Saumschildchen. (xodonedor,
Saum; dioxog, Scheibe.
Der Panzer ist kreisförmig wie bei den letzten Gattungen,
jedoch nicht durch -radiale Scheidewände getheilt, sondern hat
um einen blumenblattartigen mittleren Stern eine zellige Ober-
fläche, welche von einem breiten, gewölbten und mannigfach ge-
zeichneten Saume eingefalst wird.
Die beiden Arten sind:
C. elegans E. Monatsb. Juni 1844. p. 19. f. 12., welche in
einer marinen Tripelbildung auf den Bermuda-Inseln vorkommt;
C. Coscinodiscus E. ebend., aus dem Polirschiefer zu Rich-
mond in Virginien.
24. G. Triceratium E. Dreieckthierchen. (zoeis, 3;
z&oag, Horn.)
Der zweiklappige Kieselpanzer ist dreiseitig, und ‘an jeder
seiner Ecken befindet sich ein nach der Seite gerichteter Vor-
sprung, der mit einer grofsen offenen Mündung endet, so dals
jederseits je 3 grofse Oeffnungen vorhanden sind. «Die Selbst-
theilung scheint bei allen Arten vollkommen zu pw da. sie nie
bandartig beobachtet wurden.
Zwei Arten leben in der Nordsee, die dritte ist:
T. Favus E. Lebende Kreideth. p.: 79. tb. IV. f. x... — Hier-
nach Taf. XXVL Fig. 37... (222).
Durchmesser bis 25.
Fossil in, dem .Polirschiefer von Aegina in Griechenland, lebend
in der Nordsee bei ‚Cuxhaven, und bei Vera-Cruz, in Mexiko.
MAGENTINERE. 713
T. Reticulum E. Monatshb. Febr. 1844. p. 18. 34.
Im Polirschiefer von. Richmond und Petersburg in Virginien, mit
T. obtusum E. (ehbend.) zusammen, und in dem von Petersburg.
25. G. Eupodiscus E. Wunderfufs. (ev, schön; nodioxog,
Fülschen.)
Der einfache, zweischaalige Kieselpanzer ist kreisrund, ein-
fächerig, auf beiden Seiten seiner ganzen Oberfläche zellig und,
nahe dem Rande, von röhrenförmigen Fortsätzen durchbohrt. Auch
diese Form ist nie bandarlig beobachtet worden.
Im Polirschiefer von Virginien und Maryland finden sich
drei Arten, von welchen die hier genannte auch in der Nordsee
bei Cuxhaven vorkommt.
E. germanicus E. Lebende Kreideth. p. 91. (Tripodiscus g.)
tb. III. £. ve. — Hiernach Taf. XXVI. (rechts unten) Fig. 13.*. —
. E. Monatsb. Febr. 1844. p. 27; Juni 1844. p. 11.'
Mit 3 im Dreieck stehenden röhrenförmigen Fortsätzen und so
kleinen Zellen, dafs deren 18 auf 190°‘ gehen. Die grünen (in der
Zeichnung dunklen) Stellen im Innern der lebenden Formen bezeich-
nen das Ovarium.
In dem Polirschiefer von Richmond und Petersburg in Virginien
und Piscataway in Maryland, in einer 'marinen Tripelbildung der
Bermuda - Inseln.
26. G. Coscinodiscus E. Siebscheibe. (zöoxwov, Sieb;
dioxog, Scheibe.)
Ihr einfacher, zweischaaliger, scheibenförmiger Kieselpanzer
ist durch Zellen siebartig durchlöchert.
Mit. ‚vielen Arten in den mittelländischen und. nord-
amerikanischen Polirschiefern, und in den jüngeren Bildungen
Amerikas.
C. radiatus E. Lebende Kreideth. p. 68 tb. II. E 1. —
Hiernach Taf. XXVI. Fig. 10. (422).
Die Zellen sind mittelmäfsig grofs, am Rande kleiner und ord-
nen sich in radiale Linien zusammen. Am Rande liegen mehrere
Oeffnungen. Durchmesser 75 bis 25”.
Fossil in dem zur Kreide gehörigen Polirschiefer von Caltani-
seita, Aegina, Oran und Zante, bei Richmond in Virginien, in einem
Seeinfusorien enthaltenden weifsen vulkanischen '‘Aschentuff (Pyrobiolith)
in Patagonien, der dort“als sehr grolse Gebirgsmasse auftritt; lebend
714 INFUSORIEN.
sehr, häufig »am Nordseewasser. bei Cuxhaven und in: .der ‚Ostsee bei
\Vismar. |
C. minor E. Monalsb. Febr. 1844.:p. 9. 15.
Im Polirschiefer von Oran, Caltanisetla, Aegina und Richmond;
in Peru, auf St. Domingo, Cuba, zu Vera-Cruz in Mexiko.
27. G. Zygozseros E. Doppelhörnchen. (Zvyöv, Joch;
ȣoas, Horn.)
Ein zweischaaliger, zusammengedrückter, schiffartiger Kiesel-
panzer läuft an beiden Enden in einen mit grofsen Oeffnungen
durchbohrten Schnabel aus und erleidet eine vollkommene frei-
willige Längstheilung. |
Nur wenige Arten, im nordamerikanischen Polirschiefer, in
einer marinen Tripelbildung auf den Bermuda-Inseln und in der
Nordsee.
Z. Rhombus E. Lebende Kreideth. p- 0. Bi} VE
Hiernach Taf. XXVI. Fig. 40. Seitenfläche und Rücken- oder Bauch-
fläche. >).
Von der Seite rhombisch, mit gerundeten Enden, gewölbtem,
in seiner Mitte glattem Rücken, und an der Oberfläche sehr fein ge-
streift und gekörnelt. Durchmesser #7”.
Im Polirschiefer von Petersburg in Virginien und lebend in der
Nordsee bei Cuxhaven, wo man es häufig auch todt im Schlamme findet.
28. G. Tabellaria E. (tabella, Täfelchen.)
Von Grammatophora nur durch den Mangel der Scheide-
wände unterschieden. (E. Amer. p. 47.)
In den jüngeren Infusorienlagern Amerikas, am Hochsimmer
am Rhein, und lebend. | |
T. trinodis E. Amer. p. 102. — Bailey Vol. 42. tb. II: f. 36.
— Hiernach Taf. XXVI. Fig. 36. — -E. Monatsb. Sept. u. Oct. 1844.
p. 339. 341; April 1845. p. 7. |
Im vulkanischen Infusorienlager vom Hochsimmer. am Rhein, wel-
ches 1833° mächtig ist, in einem Infusorienpolirschiefer ‘von Mexiko
in der Nähe von Vulkanen, meist lebend in New-York, bei Newhaven
und Stratford in‘ Connecticut, auf Smithfield ‘Rhodes I., zu Boston,
Bridgewater und Pelham in Mass., auf Maine, Neufundland ‚und. Island.
29. G. Stauroneis E. (orwvoös, Kreuz.)
Mit wenigen Arten im Polirschiefer von Oran und. Richmond
und vielen in den jüngeren Infusorienlagern Amerikas.
MAGENTHIERR. 715
Viele Arten dieser Gattung werden von Ehrenberg Amer.
p. 134 u. 155, eine in den Monatsb. Febr. 1844. p. 34., aus’dem
Polirschiefer Virginiens beschrieben.
St. phoenicenteron E. Amer. tb. I. v. 1. — Hiernach
Taf. XXVI. Fig. 30. (229).
Diese Art fand sich in Erde anı den Wurzeln einer Cyperoidee
von Guadeloupe, zu Real del monte, San Pedro y San Pablo und San
Miquel in Mexiko, auf Providence Rhodes I., zu Boston, Pelham und
Wrentham in Mass. und in Labrador.
80. G. Stauroptera E. (oruvoög, Kreuz; rreoöv, Feder.)
Mehrere. Arten kommen: in Amerika (E. Amer. p. 135.) vor,
eine wurde im Meeresgrunde, 1620’ tief in 63° 40° S. B., 55°
W.L. (E. Monatsb. -Mai 1844. p. 15.), eine andere auf den Cock-
burns-Inseln an den letzten Vegetationsgränzen am Südpole (E.
Monatsb., Mai 1844. p. 14.) enideckt.
St. cardinalis E. Amer. tb. U. f. ı. 21. — Hiernach Taf.
XXVI. Fig. 31.
Aus Erde an Landpflanzen aus dem französischen Guiana, in
Chile, Cayenne, Massachusetts, auf Island, und in dem Quellenlande
des Murad (Euphrat).
3l. G. Grammatophora E. Schriftschiffchen. (yosuue,
Schrift; gvo&w, tragen.)
Mit einem einfachen, zweischaaligen und prismatischen Kiesel-
panzer versehen, und bei einer unvollkommenen freiwilligen Theil-
ung unterscheiden sich diese Infusorien von allen anderen durch
3 Kammern ihres Körpers, deren Zwischenwände zuweilen wie
ein Fragezeichen gebogen sind oder anderen Schriftzügen gleichen.
Mehrere Arten kommen in den jüngeren amerikanischen In-
fusorienlagern und noch lebend. in der Nordsee und in dem süd-
lichen Weltmeere vor.
G. oceanöca E. Amer. p. 90. tb. I. fu 23. — Hiernach
Taf. XXVI. Fig. 19. @. vom Rücken;- 5b. von der Seite. ee .
Fossil in dem zur Kreide gehörigen Polirschiefer von Aegina: in
' ‘Griechenland, Oran in Afrika und zu Richmond ‘in Virginien; lebend
bei Callao in Peru, bei Vera-Cruz in Mexiko, bei Tjörn im Cattegat,
auf den Malduinen, bei Wismar in der Ostsee und im Mittelmeere.
G. africana E. Monatsh. Febr. 1844. p. 10.
Neben anderen Arten im mittelländischen Polirschiefer: von Oran,
716 INFUSORIEN.
Caltanisetta und Aegina und in dem von Richmond ‘und ? Petersburg
in Virginien; vielleicht auch bei Vera- Cruz.
c) Echinellea. Angeheftete Stabthierchen.
32. G. Synedra E. Ellenthierchen. (ovveöoog, gesellig.)
Das Ellenthierchen sitzt anfänglich mit dem einen Körperende
fest, ist aber später öfters frei, ist länger als breit, prismatisch
stabförmig und besitzt keinen deutlichen Fuls.
Die ältesten Arten sind die aus den mittelländischen und
nordamerikanischen Polirschiefern. Die lebenden Ellenthierchen
gehören theils süfsen, theils salzigen Gewässern an.
S. acuta E. Amer. p. 101. tb. I. f. me. 7. — Hiernach Taf.
XXVI. Fig. 35. (22°).
An getrockneten Seepflanzen von Chile, Peru, San Pedro y San
Pablo, San Miguel und Puente de Dios in Mexiko beobachtet.
$S. Ulna E. Amer. p. 101. — Monatsb. Febr. 1844. p. 12. 18;
Sept. u. Oct. 1844. p. 335 — 341.
Diese Art entdeckte Ehrenberg in einem Infusorien -Polirschiefer
aus der Nähe des Arequipa in Peru, eines Vulkans, der nach Meyen
niemals Laven, sondern nur Bimsstein ausgeworfen hat. Sie findet
sich auch in dem Trass des Brohlthals, in dem Bimsstein-Conglomerate
des Hochsimmers; andere Fundorte für sie sind: der Polirschiefer von
Richmond in Virginien, Oran in Afrika und Caltanisetta in Sicilien;
Chile, Peru, Surinam, I. Cuba, Puente de Dios in Mexiko, Moctezuma
Fl., Vera-Cruz in Mexiko, Smithfield Rhodes IL., Andower, Boston
und Pelham in Mass., Maine, Labrador, Island und Spitzbergen.
33. G. Achnanthes E. Fahnerthierchen. (&yva, Alles,
was sich von einem Körper ablöst; ü&»dosg, aufspros-
sender Keim.)
Mit einfachem, zwei- oder vielschaaligem, prismatischem
Kieselpanzer, länger als breit, sitzt das Fahnenthierchen an einem
Körperende auf einem Stiele der Bauchseite fest und bildet durch
unvollkommene freiwillige Körpertheilung einfach gestielte Ketten
in Form von Fahnen.
Auch diese Gattung hat im Polirschiefer von Oran' einen
Repräsentanten, andere Arten kennt man aus den jüngeren amerika-
nischen Infusorienlagern und lebend. |
MAGENTHIERR. 717
A. brevipes. E.. Infusionsth. p. 227. tb. XXX, fan »——. Hier-
nach Taf. XXVI. Fig. 1. a. mit viergliederiger Kettenfahne und zwei-
theiligem Eierstocke; 5. Rückenseite.
Die einzelnen Stäbchen sind quergestreift; in ihrer Mitte etwas
eingebogen und, von der Rücken- oder Bauchseite gesehen, an bei-
den Enden etwas spitz. Fuls sehr kurz. Länge 5 bis 75°;
Breite 2- bis 4mal geringer.
Fossil im Polirschiefer von Oran in Afrika, in Peru, zu Real
del monte in Mexiko, auf Providence Rhodes Island, New-Foundland;
lebend im atlantischen Meere, in der Nord- und Ostsee, im adriati-
schen Meere bei Venedig, in den Salzquellen bei Göttingen, Kötschau !,
Artern ! und Dürrenberg ! und in den Mineralquellen von Pyrmont.
34. G. Cocconema E. Stielzkorn. (xöxxog, Beere; v£um,
theilen.)
Mit einfachem, zwei- oder vielschaaligem Kieselpanzer, länger
als breit, mit einem Ende festgeheftet oder gestielt, und lanzen-
artig ‘den Stiel in der Verlängerung der Körperachse führend.
Die fossilen Arten bilden zum Theil das Bergmehl und den
Polirschiefer und treten zuerst in dem Polirschiefer von Aegina
auf. Auch enthalten die jüngeren amerikanischen Infusorien «meh-
rere Arten dieser Gattung, . welche noch heute: vom sinaitischen
Arabien bis nach Norwegen und von Paris. bis nach Sibirien. beob-
achtet worden ist.
©. cymbiforme E. Infusionsth. p. 225. tb. XIX. f. vun —
Amer. tb. IV. f. 12. 37. — Hiernach Taf. XXVI. Fig. 9. (9).
Die Einzelthiere bilden ein schmales, ‘an beiden. verschmälerten
Enden gerundetes, . quergestreiftes Schiffehen, . Länge 25 bis 18°;
Breite 5- bis 6mal geringer.
Im Polirschiefer bei Cassel und Jastraba, im Bergmehle von
Santafiora; lebend bei Tennstädt, Halle, Merseburg, Berlin, in New-
York, Mexiko u. a. 0. Amerikas.
39. 6. Ray! a an beh E. Keilschüppchen. (noös, Fuls;
opyv, Keil.)
Mit 'einfachem Kieselpanzer, anfänglich an einem Körperrande
festsitzend, länger als breit, mit undeutlichem Fulse und von keil-
förmiger Gestalt.
Eine Art im Biliner Polirschiefer, eine im vulkanischen In-
fusorienlager des Hochsimmers, eine auf Island und einige in den
Meeren.
718 INFUSORIEN.
P. gracilis E. Infusionsth. p. 214: tb, XVIE Bow.) — Hier-
nach Taf. XXVI. Fig. 28. @«. Die linke Figur stellt die Rücken- oder
Bauchfläche, die rechte die Seitenfläche dar. 2).
Glatt, linear-keilförmig, mit feinen Längslinien ‘versehen und,
von der Seite gesehen (die rechte Figur), oben‘ gerundet. Länge
v5 Dis one".
In der Ostsee bei Wismar.
P. nana E. Infusionsth. p. 215.
Nur fossil im Polirschiefer von Bilin.
36. G. Gomphonema E. Keilbäumchen. (yougos, Keil;
vnuu, Faden.)
Sie besitzen einen einfachen Kieselpanzer, hängen an einem
deutlichen, fadenförmigen Stiele oder Fufse fest und bilden, als
gerade, keilförmige Stäbchen, durch Selbsttheilung dichotomisch
verästelte Bäumchen.
Zwei Arten im Polirschiefer von Richmond in Virginien,
mehrere in den jüngeren Infusorienlagern Amerikas, im Kieselguhr
von Franzensbad und im Bergmehl von Santafiora, Degernfors und
Kymmene Gärd, auch lebend in der Nordsee, im adriatischen
Meere und in europäischen Bächen.
G. capitatum E. Infusionsth. p. 217. tb. XVIL £. m. 3. —
Hiernach Taf. XXVIL Fig. 17. a. b. (nicht ec.) (22).
Es ist quergestreift, verlängert keilförmig und, von der Seite
gesehen (5.), an dem Ende gerundet. Länge 137 bis 26, sel-
ten og en
Es lebt im Frühjahre bei Berlin.
G. clavatum E. Amer. p. 89. tb. III. 1. 33. — Hiernach Taf.
XXVI. Fig. 17. c. (3°).
Im Polirschiefer von Richmond in Virginien, an Conferven von
Real del monte in Mexiko, 8556° über der Meeresfläche, in Chile,
auf Cuba, und im curländischen Meteorpapiere.
37. G. Striatella E. Zickzackfähnchen. (striatus,
gestreift.)
Diese Thierchen besitzen einen einfachen Kieselpanzer, sind
mit einem Körperende befestigt, fast quadratisch, länger als breit,
und entwickeln sich in fahnenartigen Ketten mit oft klaffenden
Gliedern ohne mittlere‘ Körperöffnung.
Die älteste Striatelle ist Sf. arcuata, eine andere findet 'sich
auf Island, und einige leben noch in der Ost- und Nordsee.
MAGENTHIERE. 719
S. arcuata .E. Infusionsth. p..230. tb. XX. f. 6. — . Hiernach
Taf. XXVI. Fig. 32. : (292). i
Die einzelnen Stäbchen, von 78 bis 18 lang, im Flensburger
Meerbusen und im den Schären bei Gothenburg, in New- York,
Labrador und auf Island, und fossil im Polirschiefer von Caltanisetta
und Oran.
38. G. Denticella E. (dens, Zahn.)
.Eine der. Isthmia , nahe verwandte Gattung ‚mit. gezahntem
Kieselpanzer und stacheliger Oeffnaung in der Mitte der Berühr-
ungsflächen der Kettenglieder.
Vereinzelt im Polirschiefer von Oran, Virginien und _Mary-
land, und bei Cuba und Island noch. lebend.
D. Biddulphia E, Amer. p. 124. tb. OD. £.. v1, 19% —: Hier-
nach. ‚Taf. XXVL Fig... 11. a. (24).
Fast quadratisch, mit vorstehenden gerundeten Ecken und in der
Mitte der einen Seite an dem Stiele befestigt.
An der Meeresküste von Cuba lebend,
39. G. Biddulphia Gray.
Sie iss der Isihmia noch näher verwandt als die vorige
Gattung, da der Fuls, mit welchem sie aufsitzt, an einer der
vorspringenden Ecken des fast quadratischen, zusammengedrückten
Kieselpanzers befestigt ist. Dieser ist mit Längsreihen kleiner
Zellen verziert, welche an den Seitentheilen in Querreihen über-
gehen. Die beiden seitlichen Endfortsätze haben 2 grofse Münd-
ungen zur Verbindung von je 2 Thierchen während der Ent-
wickelung, deren eine später einen Fuls ausscheidet.
Mit nur einigen Arten.
B. pulchella E. Lebende Kreideth. p. 63. — Amer. ib. II.
f. v1..f. 18. — Hiernach Taf. XXVI. Fig. 6. (4°).
Fossil im Polirschiefer von Oran, Caltaniselia und Aegina;
lebend in der Ostsee und Nordsee, im Mittelmeere und im Weltmeere
bei Cuba, Peru und Vera- Cruz.
B. tridentata E. Monatsb. Febr. 1844. p. 9. 19.
In dem mittelländischen Polirschiefer von Oran, Caltanisetta. und
Aegina, in dem von Richmond und Petersburg in Virginien nnd Pis-
cataway in Maryland,
720 INFUSORIEN.
4. Fam. Polycystina. Zellenthierchen.
Ein röhrenförmiger, bei älteren Individuen gegliederter Kiesel-
panzer mit einer einzigen Oeffnung zeichnet diese Thierchen be-
sonders aus. Ihre Oberfläche lälst öfters zahlreiche Zellen er-
kennen.
‘+ @. Lithocampe E. Steinraupe. (AiJog, Stein; xdunn,
Raupe.)
Die Glieder des älteren Panzers bilden eine geradlinige
cylindrische Reihe, die Oeffnung liegt seitwärts unter dem Ende.
Mehrere Arten gehören den Kreidebildungen an.
L. Radicula E. Kreideb. p. 74. tb. IV. f. xt. q. — Hiernach
Taf. XXVI. Fig. 2. (fast 229).
Die Zellen stehen, mit einander abwechselnd, in Querreihen.
In dem zur Kreide gehörenden Polirschiefer von Caltanisetta.
L. lineata E. Monatsb. Febr. 1844. p. 11.
Bezeichnet mit mehreren anderen Arten die mittelländischen Polir-
schiefer von Oran, Caltanisetta und Aegina.
ALLGEMEINES,
AUCH ALS EINLEITUNG GELTEND,
Geinitz, Versteinerungskunde. 46
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1. Ueber die Bildung unserer Erde.
Eis werde Licht! sprach der Schöpfer, und die Atome, welche
das Weltall erfüllten, ordneten sich zu den verschiedenen Him-
melskörpern zusammen. Schwerkraft und Magnetismus, Electrieität
und chemische Auziehung, die Agentien, welche die Atome be-
leben, äufserten nun ihre kräftigen Wirkungen, und bei dem
Kampfe der Elemente wurde Wärme entwickelt, welche den neu
gebildeten Weltkörper schmolz.
Eine hohe und dichte Atmosphäre von Wasserdämpfen und
Luft umhüllte den glühenden Erdball. Erst als durch Ausstrahlung
der Wärme die Oberfläche der Erde erstarrt und allmählig er-
kaltet war, konnten sich Wasserdämpfe an ihr verdichten, und
die Erde ward von einem Meere umgürtet. Bei der Erstarrung
der Erdkruste aber entstanden durch ungleichmälsiges Erkalten
Risse und Spalten, aus welchen geschmolzene Massen aus dem
Innern der Erde hervorgeprefst wurden. Mag nun solch ein Em-
pordringen entweder durch Contraction !) der erstarrten ’ Kruste,
oder dadurch bewirkt worden sein, dafs Wasser durch jene
Spalten ins Innere der Erde eindrang und hier mit den noch ge-
schmolzenen und glühenden Massen in Berührung kam — jedenfalls
entstanden Dämpfe von ungeheuerer Spannung, einzelne Theile
der Erdkruste wurden gleich Schollen über das Meer gehoben,
und so entstanden hohe Meeresinseln und Festland. Geschmol-
zene, nach und nach erstarrende (die plutonischen oder mas-
sigen) Gebirgsarten, welche bei ihrem Empordringen horizontale
Schichten in schiefe Lagen brachten, wurden durch Dampfkraft,
wahrscheinlich blasenförmig, oft hoch erhoben. ?)
1) Bischoff — die Wärmelehre. Leipzig, 1837. — in L. Br. J. 1843. p.1.
2) „Ceu spiritus oris tendere vesicam solet,‘“ sagt Ovid (Metamorph.
I. XV. 230.) von der Erhebung der 7 Stadien oder gegen 4000‘ hohen Halb-
46 *
124 ALLGEMEINES.
Solche Störungen der Niveauverhältnisse zogen neue Um-
wälzungen nach sich. Das mächtig wogende Wasser zerirümmerte
einen Theil des gebildeten Festlandes, und erst, als gröfsere Ruhe
wieder eingetreten war, konnten sich die zertrümmerten Massen,
den Geseizen der Schwere folgend, horizontal nur ablagern
({neptunische oder geschichtete Gebirgsarten).. — Von Zeit zu
Zeit rissen neue Spalten in der immer stärker werdenden Kruste
der Erde auf, durch welche Meerwasser wiederholt in ihr Inneres
eindrang, und durch seines Dampfes Gewalt neues Festland und
jüngere Gebirge emportragen konnte, wobei die neptunischen
Schichten oft mannigfache Umwandlungen erlitten. So wirkten
abwechselnd vulkanische Thätigkeit und die Kraft der Gewässer
fori bis auf unsere Zeiten, wo sie, zwar grolsarlig genug noch
immer, uns doch nur eine schwache Ahnung noch geben von
ihrer viel grolsartigeren Thätigkeit in früheren Zeiten, wo die
Erdkruste dünner als jeizt war.
Gneils und mit ihm die ältesten krystallinischen Schiefer-
gesteine bilden, wie es scheint, das erste Product der Er-
starrung unserer Erdrinde. Ueber ihnen lagerten sich im Laufe
der Zeit die neplunischen Schichten ab. Granit und Grün-
steine durchbrachen zuerst diese Kruste, himmelanstürmend oft
zu bedeutenden Höhen, roihe und schwarze Porphyre bewirk-
ten spätere Hebungen; Basalte, Klingsteine und Trachyte aber er-
schienen kaum früher als in der Epoche des Molassengebirges,
und sie zeigen so häufig schon ganz den Charakter der neueren
Laven. Die Entstehung der letzteren aber und die der eigent-
lichen vulkanischen Gesteine fällt in die jetzige Weltepoche.
2. Ueber die Entstehung der Versteinerungen.
Es gab eine Zeit, wo die Erde noch keine Geschöpfe trug,
es mulste daher auch einen Moment geben, in welchem die ersten
Thiere und Pflanzen geschaffen wurden. Dann aber erfolgte ihre
Vermehrung jedenfalls durch den gewöhnlichen Act der Zeugung.
Solch eine Urerzeugung wiederholte sich auf unserer Erde in jeder
insel Methana bei Methone, welche 282 v. Chr. geschah. Ueber diefs Factum,
von welchem Strabo berichtet, dafs es unter beständigem Rauche und
Dampfe geschehen sei, vgl. auch Fiedler’s Reise durch alle Theile des
Königreichs Griechenland. Leipzig, 1841. p. 541. — L. v. Buch, über die
Formen, worin Granit und Gneifs an der Krdoberfläche erscheinen, in Marsh
Arch. Bd. 17. p. 776. und in L. Br. J. 1843. p. 745.
an
ENTSTEBUNG DER VERSTEINERUNGEN. 725
der 8 von einander geschiedenen Epochen. Neue Arten!) und
neue Geschlechter von Thieren und Pflanzen,‘ welche ‘sehr ab-
weichend von denen sind, die noch jetzt existiren, und welche
selbst in den verschiedenen Epochen einen verschiedenen "Typus
zeigen, entstanden, um später wieder unterzugehen und durch
neue, allermeist vollkommenere Formen ersetzt zu werden, alles
Glieder jener unermelslichen Kette, die in dem niedrigsten Ge-
schöpfe beginnt und mit dem vollkommensten, dem Menschen, ge-
schlossen ist. |
Alle Ueberreste jener organischen Welt, welche vor der
Zeit des Alluviums entstanden war, bezeichnet man als fossil
und nennt sie Versteinerungen oder Petrefacten, während
man die ähnlichen Gebilde der jüngsten oder der Alluvial- Zeit,
wenn sie auch, inkrustirt und von mineralischen Substanzen durch-
drungen, das Ansehen von wirklichen Versteinerungen haben soll-
ten, höchstens subfossil nennen darf. Dendriten sind un-
organischen Ursprungs, und Naturspiele gehören nicht in das
Reich der Versteinerungen.
Wäre es überall möglich, eine schneidende Gränze zwischen
Diluvium und Alluvium zu ziehen, so würde man selten in Ver-
legenheit kommen, wirklich fossile und subfossile Gegenstände mit
einander zu verwechseln. Jedenfalls wird aber die Versteiner-
ungs- oder Petrefactenkunde oder, wie sie von „‚nukarus,
alt‘* und „wv, das Wesen‘‘ sehr passend bezeichnet wird, die
Paläontologie nur als die Wissenschaft von den untergegange-
nen Geschöpien zu betrachten sein.
Der Zustand, in welchem die fossilen Reste ge-
funden werden, richtet sich vorzugsweise nach ihrer Natur
und nach dem sie umhüllenden Materiale. Unter günstigen Um-
ständen, welche indefs nur selien gegeben waren, konnten sich
sogar weiche, schwellende Theile erhalten, wie die Reste von
Cephalopoden im Lias, die Därme von Fischen im lithographischen
1) Als Art oder Species habe ich mit Quenstedt stets nur solche
Individuen zusammengefafst, welche ihrer markirten, mittels Beschreibung
und Zeichnung leicht mittheilbaren Kennzeichen halber zusammen gehören
und nur durch solche von anderen geschieden sind. Wie sich aber die Art
zum Individuum verhält, so die Gattung oder das Genus zur Art. Den:
selben Grundsätzen sind auch Reufs und v. Hagenow gefolgt. Ueber den
Begriff „Art“ vgl. auch: Rofsmäfsler, Iconographie der Land- und Süfs-
wasser-Mollusken. XII. Heft. 1844.
726 | ALLGEMEINES.
Schiefer und die weichen Molluskentheile im‘ englischen Galt !).
Das Harz des Bernsteinbaumes (Pinites suceifer) ?) 'schiützte zarte
Insecten vor der Zerstörung, und nordisches Eis bewahrte die
weichen Theile des Mammuths und des ZKhinoceros tichorhinus
viele Jahrtausende; und nachdem 6 Weltschöpfungsepochen ver-
flossen sind, finden wir noch jetzt in den mit -Steinkohlen wech-
selnden Schiefern die zartesten Theile von Farren, das Zellgewebe
ihres ‘Laubes, die Structur ihrer Früchte und selbst noch den
Blüthenstaub. 3)
Vorzugsweise sind es jedoch die festeren Theile des Thier-
und Pflanzenreichs, welche dem chemischen und mechanischen Zer-
störungsprocesse hinreichenden Widerstand leisteten, Knochen und
Zähne, Hufe und Hörner, harte Hautbedeckungen und die an
phosphorsaurem Kalke reichen Excremente der Wirbelthiere, die
hornigen und hornig-kalkigen Hüllen der Gliederthiere, die inne-
ren oder äufseren Kalkabscheidungen der Weichthiere, Strahlthiere
und Korallen, die Kieselpanzer der Infusorien und die holzartigen
Theile der Pflanzen. Bei dem längeren Liegen im Gesteine er-
litten diese Körper gar mannigfache Veränderungen: ?)
@) Thierische Gallerte, von welcher die festen
Theile der Thiere, und vegetabilischer Schleim, von
dem die Pflanzen im Zustande ihres Lebens durch-
drungen sind, gingen im Laufe der Zeit verloren.
Hierdurch wurden die fossilen Thierreste poröser, lockerer, mür-
ber und kleben jetzt: stark an der Zunge. : Einen mächtigen Ein-
flufs übte hierbei der Zutritt der Atmosphäre aus; denn stets sind
diejenigen Knochen am meisten verändert, welche, von losem Ge-
steine umhüllt, ihrem Einflusse am mehrsten preisgegeben waren.
Färbung der Schaalen ging mit dem Zersetzungsprocesse, der die
thierische. Gallerte ‚ergriffen hatte, gänzlich verloren, und nur aus-
nahmsweise lassen Terebratula .elongata des Zechsteins, Pecien
laevigaius ‚des Muschelkalks, Exogyra Columba des Quadersand-
1) Mantell in L. Br. J. 1844. p. 382.
2) A. v. Humboldt, Kosmos. Stuttgart u. Tübingen, 1845. p. 298.
3) Corda entdeckte im October 1845 Pollen in Farren aus der Stein-
kohlenformation von Zwickau. — Ueber das Vorkommen von Pollen im fos-
silen Zustande vgl. Göppert in L. Br. J. 1841. p. 338. — Ueber das Vor-
kommen fossiler Blüthen schrieb Göppert in den Act. Ac. Caes. etc. Vol.
XVıll. 2. p. 545.
4) Vgl. Quenstedt, Petrefactenkunde Deutschlands. Tübingen, 1846. p. 6.
ENTSTEHUNG . DER. VERSTEINERUNGEN. 127
steins und. einige andere Schaalthiere zuweileu noch farbige Streifen
auf ihrer Oberfläche erkennen. !) . m
In: Vegetabilien aber, die in der Erde begraben yes be-
ginnt die, Entmischung der Theile sehr rasch; flüchtige Stoffe,
Producte der vegetabilischen ‚Gährung, entweichen und eine an
Kohlenstoff reichere Substanz bleibt zurück. So bräunt sich das
Vegetabil und schwärzt sich, bis endlich nur Kohle noch übrig
bleibt. ?2) Solcher Art war auch die Umwandelung der: Vegetabi-
lien in Stein- und Braunkohlen.
b) Die Zwischenräume der fossilen Organismen
wurden von kalkigem, thonigem und sandigem Schlamme
oder von Auflösungen kohlensauren Kalkes, von Kie-
selgallerte und anderen Substanzen, welche sich nach
dem Entweichen des Auflösungsmittels im festen Zu-
stande abschieden, durchdrungen. Bäume werden bis-
weilen noch gegenwärtig von kohlensaurem Kalke gänzlich. durch-
drungen. ?) Wo thierische Gallerte verschwand, schied sich, wie
v. Buch ?) gezeigt hat, bei Muscheln, die in Berührung mit. Kie-
selgallerte waren, gerade die meiste Kieselsäure ab. Oft wohl
mochte auch die Gefräfsigkeit niederer Thiere selbst die erste
Ursache zu ihrem Versteinerungsprocesse mit abgeben. Hatte das
Thier so viel der Kieselgallerte verschluckt, dafs seine Lebens-
verrichtungen dadurch litten, so erkrankte dasselbe, starb und
die den Organismus umgebende Gallerte wurde nun durch Haar-
röhrchenanziehung von dem Leichnam noch aufgesogen. So er-
klärt sich vielleicht die Verkieselung von Echinodermen und an-
deren niederen Thieren. °)
c) Die organische Substanz des Fossils ist gänz-
lich verschwunden und an ihre Stelle ein Mineral,
allermeist Kalkspath, Kieselsäure oder Schwefelkies,
getreten. Der Weg, den die Natur bei Bildung dieser eigent-
lichen Versteinerungen wahrscheinlich einschlug, ist von Göppert
gelehrt worden, welcher zeigte, wie gefälsreiche Pflanzentheile,
1) Vgl. L. Br. J. 1838. p. 729.
2) Vgl. Berzelius, Lehrbuch der Chemie. Vierte Aufl. Bd. 8. p- 426.
429. — Göppert in Karst. Arch. Bd. 18. p. 529.
3) Göppert in L. Br. J. 1839. p. 370.
4) Ueber die Silification organischer Körper. Abh. d. Akad. d. Wiss.
zu Berlin. 1831. Phys. Kl. p. 13.
5) Vgl. Ehrenberg, über die Bildung der Feuersteine. Abh. d., Akad.
d. Wiss, zu Berlin. 1839, Phys. Kl. p. 82.
-
728 ALLGEMEINES;
die mit mälsig concentrirten Auflösungen von Kieselfluorwasser-
stoffsäure, Eisenvitriol, Bleizucker, Chlorgold, Chlorplatin u. s. w.
so lange in Berührung waren, bis sie sich damit vollsaugen: konn-
ten, ihre ursprüngliche Gestalt vollkommen beibehielten, wenn
Fluorwasserstoff, Säuren oder Calor ‘nebst der organischen : Sub-
stanz durch vorsichtiges-Glühen entfernt worden waren.
d) Hohle Räume, welche sich zwischen den feste-
ren Theilen vorfanden, oft aber auch erst durch Zer-
störung organischer Theile hervorgerufen waren, wur-
den mit sandigem, thonigem oder: kalkigem Schlamme
gleichmäfsig ausgefüllt, wodurch die sogenannten
Steinkerne entstanden. Diese zeigen zwar meistens nur die
innere Form der. ursprünglichen Organismen und lassen nur selten
an ‚ihrer Oberfläche oder an ihrem Gegendrucke noch die Ge-
staltung der Oberfläche. erkennen, dennoch aber: spielen dieselben
bei dem ‚Studium der Versteinerungen eine höchst wichtige Rolle.
So sind die Fossilien des Quaders und anderer Sandsteine .aller-
meist. Steinkerne, von denen die äulsere Hülle gänzlich verschwand.
Der Kalk der Schaalthiere ist wahrscheinlich durch Auflösung ent-
fernt und zur Verkittung der Sandsteinkörner: als treflliches Binde-
mittel verwendet worden. Steinkerne auf ihre ursprünglichen
Organismen zurückzuführen, erfordert allerdings einige Uebung,
die nur durch aufmerksames Forschen in der Natur erlangt werden
kann; denn die Ausfüllung innerer Räume ist von der Beschaffen-
heit ‘der Oberfläche oft gewaltig verschieden; stets aber ist es
lohnend gewesen, den Zusammenhang von scheinbar fremdartigen
Formen untereinander ergründet und somit Einzelnes zum Allge-
meinen verknüpft zu haben. ?)
Abdrücke von Versteinerungen, Typolithen oder
Spurenstein, kommen sehr häufig vor. An ihnen müssen ur-
sprüngliche Erhabenheiten vertieft und Vertiefungen erhaben erschei-
nen. Dem früher erwähnten Factum von der Auffindung von vor-
weltlichen Fährtenabdrücken füge ich hier nur noch bei, dals
man sogar die Abdrücke von Eindrücken antediluvianischer Regen-
tropfen ?) zu erkennen geglaubt hat,
1) L. Br. J. 1837. p. 241.
2) Dankenswerth wenigstens sind die Bemühungen von Agassiz zu er-
kennen, der’ sich bestrebte, künstliche Steinkerne von lebenden Aufeiylion
zu bilden. L. Br. J. 1838. p. 49.
3) Redfield in SillAm. Jo V. 44, p. 134. /— Lyell' id. V. 45,,p. 394. —
Deane ib, V. 49. p. 213. 216.
VORKOMMEN DER. VERSTEINERUNGEN. 729
3. Ueber das, Vorkommen der Versteinerungen.
In krystallinischen Gebirgsarten, von denen wir annehmen
dürfen, dafs sie im geschmolzenen Zustande gewesen sind, dürfen
wir keine Versteinerungen erwarten. Ausnahmsweise wird jedoch
das Vorkommen von verkohltem Holze im Basalte und Pechsteine
auf gleiche Weise zu erklären sein als das von verkohlten Baum- -
stämmen in den dieselben umhüllenden, erst in neuester Zeit ge-
flossenen Lavaströmen.
_ Gänge und gangartige Lagerstätten enthalten höchst selten
Versteinerungen, und wo sie sich in ihnen finden, kann man sicher
auf eine Ausfüllung jener Spalten von oben her schliefsen.
Das Vorkommen von See-Conchylien und Fischen unter den
Auswürflingen noch thätiger Vulkane, so wie das von Infusorien-
Kieselschaalen in vulkanischen Aschen und Trachyten !), so wie
das dieser kleinsten Thiere im vulkanischen Staube und in den
Rapillen des letzten Ausbruches des Hekla ?) sind Ausnahmen
von der Regel, welche aber zugleich als Stützen jener Ansicht
gelten. können, dals die vulkanische Thätigkeit durch Meeres-
wasser hervorgebracht wird, das mit den geschmolzenen oder noch
glühenden Gesteinen im Inneren unseres Planeten in Berührung kam.
Im Allgemeinen sind es nur die neptunischen Gebirgsarten,
in denen wir Versteinerungen suchen müssen, Sande und Sand-
steine, Schiefer und Thone, Kalke, Mergel und kalkige Tuffe der
Spalten und Höhlen und andere bereits früher erwähnte Wasser-
abscheidungen. | |
Gewaltige frühere und noch jetzt nicht ganz beseitigte Heb-
ungen und Senkungen einzelner Theile der Erde machen es er-
klärlich, wie sowohl in der Tiefe der Steinkohlenschächte als hoch
auf den Höhen der Gebirge (nach A. v. Humboldt, Pöppig und
d’Orbigny in den Alpen der Schweiz bis zu 10,000‘, in den
Anden bis zu 12,000° und nach Lloyd am Himalaya bis zu
16,000‘ Höhe ?) noch Versteinerungen zu finden sind.
Die weite Verbreitung mancher Versteinerungen, wie die von
Orthis rugosa, Terebratula prisca, Calamopora Golhlandica und
anderen Formen des Grauwackengebirges, zugleich an den ver-
1) Ehrenberg in d. Monatsb. d. K. Ak. d. W. zu Berlin vom Sept. u.
Oct. 1844 und vom April 1845.
2) Ehrenberg in briefl. Mitth. vom 28. Jan. 1846.
3) Cotta, Geognosie. 1842. p. 103. — Hoffmann, Gesch. d, Geogn. :p. 21.
730 ALLGEMEINES.
schiedensten Orten Europas und Amerikas, die von: Posidonomya
Keuperiana im 'Keuper von Würtemberg wie im neurothen Sand-
steine Virginiens !), von Trigonia alaeformis und: Ammonites Rho-
tomagensis im Kreidegebirge von Europa: und: von Alabama 2),
die von: Stigmaria ficoides, einer Pflanze aus der Familie der °)
Crassulaceen in den Steinkohlenlagern von Deutschland, ‚Belgien,
Frankreich, England und Amerika sind keineswegs einzeln da-
stehende Thatsachen. *) Diese gestatten uns aber einen. Blick auf
die enorme Ausbreitung der früheren Meere und auf die vor-
maligen klimatischen Verhältnisse. Und dafs sich auch die. kälte-
ren Gegenden unserer Erde früher eines wärmeren Klimas erfreut
haben, das beweisen uns zahlreiche Stämme von Palmen, Cycadeen
und anderen Pflanzen, welche, wiewohl sie nur denen der Tropen-
welt vergleichbar sind, doch noch in hohen Breiteugraden und
überhaupt meist an solchen Orten begraben vorkommen, wo sie
bei dem jetzt dort herrschenden Klima unmöglich hätten gedeihen
können. Der Einwurf aber, dals diese Pflanzen «nicht dort ‚ent-
standen, sondern erst durch. spätere Fluthungen in jene Gegenden
geführt worden seien, mufs in ihrer vortrefflichen Erhaltung und
darin sogleich Widerlegung finden, dafs man dieselben an meh-
reren Stellen. von Deutschland, England und Amerika °) ‚noch
festwurzelnd fand.
4. Ueber die Reihenfolge der neptunischen Gebirgs-
formationen und deren Charakter.
(Hierzu eine Tabelle.)
E. Periode. Palaeozoische Gebilde Herrschaft
der Fische.
1. Das Grauwackengebirge.
Das Grauwackengebirge, welches den gröfsten Theil des so-
genannten Vebergangsgebirges "begreift, umfafst die ältesten Ab-
lagerungen durch die Gewässer. Schwarze und graue, und dann
durch Kohle gefärbte, oder auch rothe und grünliche Thonschiefer,
1) Rogers, an Adress on the recent process of geol. research in the
United States. Philadelphia, 1844. p. 28.
2) v. Buch in L. Br. J. 1838. p. 610. R
3) Nach mündlichen Mittheilungen von Corda.
4) Vgl. Göppert, über Verbreitung fossiler Pflanzen. L. Br. J. 1839.
p- 737.
5) Bronn, Handb. d. Geschichte der Natur. Stuttgart, 1843.11. p. 501.
GRAUWACKENGEBIRGE. - 1731
Grauwackenschiefer, welche als die ersten Producte: der Zer-
trümmerung \feldspathreicher Gesteine zu betrachten sind, wurden
zuerst aus dem einstigen, wohl den gröfsten Theil unseressErd-
balls umringenden 'Weltmeere abgesetzt. Mit ihnen wechseln
Kalksteine und Sandsteine (die eigentlichen Grauwacken)
- mehrfach ab.
Wegen der bedeutenden Mächiigkeit des Grauwackengebhirges;
die im Allgemeinen über 20,000‘ ‚betragen dürfte, wurde dasselbe
in’ eine untere, mittlere und obere Abtheilung, ‘oder nach
Sedgwick und Murchison !) in die cambrische (von Cum-
berland,: dem Wohnsitze der Cambrier), die silurische. (von
Wales, ‘dem früheren Königreiche der Siluren) und die devo-
nische Grauwacke (von der englischen Grafschaft Devonshire)
getheilt, da diese Bildungen in jenen Ländern besonders ent-
wickelt sind.
In der unteren Grauwacke namentlich herrschen die ‘Thon:
schiefer vor, welche in England bei grüner Färbung den Namen
des Killas ?) erhielten. Hier unterschied man, von unten an auf-
wärts steigend, folgende Glieder:
a) das Snowdon-Gestein, Schieferbildungen, welche den
Gipfel gleiches Namens in Carnarvon zusammensetzen,
b) den Bala-Kalkstein, das bei Bala, südöstlich 'von
Snowdon, ‘anstehende Gestein, und
c) das Plynlymmon-Gestein, welches dem Snowdon-
Gesteine ganz “ähnliche Schiefer des Plynlymmonberges im Flufs-
gebiete des Severn begreift.
Die mittlere Grauwacke zerfällt in:
d) die Llandeilo-Flags oder dunkelfarbige Sandstein-
und Kalksteinplaiten der Stadi Llandeilo,
e) den Caradoc-Sandstein, Sandstein und Kalkstein der
Caradoc-Hügel zwischen Ludlow und Shrewsbury,
f) die Wenlock- und Dudley-Schiefer, dunkele Thon-
schiefer von Wenlockedge, mit grauen und blauen Kalksteinplaiten
von Dudley, und
1) The Silurian System. London, 1839. — Ueber die älteren oder
paläozoischen Gebilde im Norden von Deutschland und Belgien, von Sedgwick
und Murchison. Deutsch bearbeitet von G. Leonhard. Stuttgart; 1844. —
u. a.a. ©.
2) Williams, on the Killas Group of Cornwall and South Devon. L.
Ed. D. phil. Mag. V. XXIV. p. 332. |
732 "ALLGEMEINES.
9) die Ludlow-Gesteine, Schiefer, Kalke und Sandsteine,
wie ‚sie in der Nähe von Ludlow im Thale der Teme sich aus-
breiten.
Der oberen Grauwacke aber gehören an:
h) der Tilestone oder Ziegelstein, jene‘ röthlichen und
grünlichen schieferigen Sandsteinplatten, die sich zum Dachdecken
eignen,
i) der Cornstone, wie man eigenthümliche Kalknieren
nennt, welche in roth- und grünfleckigen Mergeln zerstreut lie-
gen, und |
k) der alte rothe Sandstein oder Old Red der Eng-
linder, welcher stets älter als das Steinkohlengebirge ist.
Noch ist es nicht gänzlich gelungen, die ungemein weit ver:
breiteten und zum Theil auch sehr mächtig entwickelten Glieder
des continentalen und amerikanischen Grauwackengebirges denen von
England vollkommen zu parallelisiren. Doch wurde ‘der Anfang
hierzu bereits durch Sedgwick’s und Murchison’s geistvolle Ar-
beiten, die sich vom Ural an über Rufsland, Deutschland, Belgien
und England verbreitet haben, selbst gemacht. i
Murchison’s Untersuchungen in Rufsland und Polen wurden
durch die von Eichwald!), Dubois?2), Pander, Blasius,
Pusch, de Verneuil und Graf Keyserling °), vor allen aber von
L. v. Buch *) unterstützt; Mähren und Schlesien lehrten: Glocker
und Beyrich®), Schlesien: Zobel und v. Carnall®), v. Buch
(vgl. p. 246.) und Oswald ’), Böhmen: Graf Sternberg ®) ‘und
1) Geognostische Bemerkungen während einer Reise durch Litthauen,
Wolhynien und Podolien, im J. 1829. (Karst. Arch. Bd. 2. p. 113.) — Ueber
fossile Fische des devonischen Systems in der Umgegend von Powlosk bei
St. Petersburg. (Karst. Arch. Bd. 19. p. 667.) — u. a. a. O.
2) Geognost, Bemerk. über Litthauen. (Karst. Arch. Bd. 2. p. 133.)
3) On the Geological Structure of the Ural Mountains. L. Ed. D.
ph. Mag. V. XXIII. p. 124.
4) In Karst. Arch. Bd. 2. p. 126. 156. — Beitr. z. Best. der Gebirgs-
formationen in Rufsland. (Karst. Arch. Bd. 15. p. 3. — Bd. 16. p. 521.)
5) Ueber die Entwickelung des Flötzgebirges in Schlesien. (Karst.
Arch. Bd. 18. p. 3.)
6) Geognostische Beschreibung von einem Theile des Niederschlesi-
schen, Glätzischen und Böhmischen Gebirges. (Karst. Arch. Bd. 3. p. 3.) —
Geognostische Vergleichung zwischen den Nieder- und Oberschlesischen Ge-
birgsformationen. : (Karst. Arch. Bd. 4. p. 303.)
7) Uebersicht der Arbeiten u. Verh. d. schlesischen Gesellschaft für
vaterländ. Kultur im J. 1844. Breslau, 1845. p. 212.
8) Verhandl. des Böhm. Museums. Prag. “
GRAUWACKENGEBIRGE. 133
Zippel), Baiern: Graf Münster, Sachsen: Naumann und Cottia?),
den Harz: ‚Hausmann ‚und Adolph: Römer ?), die Grauwacken-
gesteine zu Weilburg und Villmar an der Lahn: G. Sandberger%),
die Gesteine der Eifel vorzüglich: Goldfufs und Bronn, das Rheini-
sche Grauwackengebirges Ferd. ‚Römer °), Belgien: Dumont®);
Elie de Beaumont und Dufrenoy 7), Michelin u. A. Frank-
reich, Linne, Wahlenberg, Dalman und Hisinger Schweden,
und -Lyell 8): die: Umgebungen von Christiania kennen. Ueber
Nordamerikas: Grauwackengebirge schrieben Castelnau, J. Hall?)
und Andere, deren Abhandlung in Silliman’s American Journal V. XL.
p: 227.366. u. a. a. O. zerstreut sind; das von Südamerika erforschte
d’Orbigny 10), und über das von Südafrika ertheilte uns Haus-
mann 11) einige Nachricht.
Die ältesten Schiefer des Grauwackengebirges schliefsen noch
keine oder nur sehr wenige organische Ueberreste ein. Einige
Korallen-' und; Brachiopoden-Geschlechter, die sich im Snowdon-
Gesteine finden ‚sollen, und Trilobiten, welche von denen in den
unteren silurischen Kalken nicht abweichen, waren die ältesten
Bewohner damaliger Meere.
Dagegen sind die: silurischen Grauwackengesteine reich an
Individuen von allermeist gänzlich erloschenen Geschlechtern. Die
an Korallen so reichen Kalke von Dudley, Schonen und Gothland,
die vielen Arten von Crinoiden und Brachiopoden, Arten
der Schneckengattung Bellerophon in den nordeuropäischen si-
lurischen Schichien, die Graptolithenschiefer von Böhmen, Sachsen,
Frankreich, England, Schweden und Nordamerika, die Ortho-
ceratitenkalke von Böhmen, Lithauen, Esthland, Livland, In-
germannland und Skandinavien, die sie begleitenden Lituiten und
1) Uebersicht der Gebirgsformationen in Böhmen. Prag, 1831. — In
Sommer’s Böhmen. Prag, 1833 — 1845.
2) Geognostische Karten von Sachsen.
3) Die Versteinerungen des Harzgebirges. Hannover, 1843.
4) L. Br. J. 1841. p. 238; 1842. p. 226. 379; 1843. p. 595. 775; 1845.
p. 174.
5) Das rheinische Uebergangsgebirge. Hannover, 1844.
6) L. Br. J. 1840. p. 115.
7) Explication de la carte geol. de France.
8) L. Ed. D. phil. Mag. V. 20. p. 337.
9) Notes upon the Geology of the Western States. (Sill. Am. J.
V. XLII. p. 51.)
10) L. Br. J. 1843. p. 866.
11) L. Br. J. 1838. p. 181.
734 93 ALLGEMEINES.
Trilobiten können diefs ‘genügend ‘beweisen. : Auch Reste von
Fischen aus der Ordnung der Knorpelfische“beginnen in klei-
ner ‘Zahl. ‘Als niedrigste Ordnung der niedrigsten Klasse der
Wirbelthiere sieht man diese gerade zuerst auf der Erde erschei-
nen. Und: da: die Thiere aus der Klasse der Fische in dem Grau-
wacken- und Steinkohlengebirge noch die einzigen Wirbelthiere
und mithin die-vollkommensten Geschöpfe in dieser Periode waren,
so wird ‚die Periode des ältesten Lebens auf unserem Planeten
als das Reich !) oder die Herrschaft der Fische wohl passend
zu bezeichnen sein.
In: der ‚oberen Grauwacke werden die Kastpeliähe oder
Placoiden häufiger, und ‚hier gesellen sich ihnen noch die Ga-
noiden oder Eckschupper bei. Agassiz und Hugh Miller?)
geben Rechenschaft von ihren oft abentheuerlichen Gestalten in
den ‚Schichten des alten rothen Sandsteines. Der devonischen
Grauwacke zählt Murchison auch die an Clymenien und Orthocera-
titen so reichen Kalke des Fichtelgebirges. und ‘der schlesischen
Grafschaft‘ Glatz: zu. . Schichten aber, welche fast gänzlich "von
Calamopora spongites und Terebratula prisca "'erfüllt
sind, liegen dem devonischen Horizonte nie fern, vom ‘dessen
Reichthume an Versteinerungen Archiac und Vernenuil in
Sedgwick’s und Murchison’s Werke Zeugnils ablegen.
2. Das Steinkohlengebirge.
Ein dunkelgefärbter, vom Meere erzeugter Kalkstein, der
Kohlenkalk oder Bergkalk (Carboniferous- oder Mountain-
Limestone), lagert sich, an seiner Gränze mit Sandsteinen wech-
selnd, in einer Höhe von 500° bis 1000°, im mittleren England
über den alten rothen Sandstein hinweg und trennt diesen von
der Steinkohlenformation. Hier und da wird diese Bildung auf
dem Continente durch schieferige Gesteine vertreten, wie diels
z. B. hei Altwasser in Schlesien der Fall ist.
Noch ist der Charakter der in dem Kohlenkalke begrabenen
Schöpfung fast gänzlich der des Grauwackengebirges, mit welchem
der Bersgkalk. selbst viele Arten von Versteinerungen gemein hat.
1) Agassiz, über die Aufeinanderfolge und Entwickelung der organi-
sirten Wesen auf der Oberfläche der Erde in den verschiedenen Zeiten.
Halle a, d. S., 1843.
2) The old red Sandstone, or new die in an old Reid. 2. ed.
Edinburgh, 1842,
STEINKOHLENGEBIRGE, 735
Einige Gattungen, wie die Producten, Delthyren, Murchi-
sonien, Enomphalen und mehrere ‘Crinoiden, wegen
deren Häufigkeit in diesem Kalksteine die Engländer ihn En-
crinal Limesione nennen, walten indessen vor allen anderen
in ihm vor. ' Die Gattung Bellerophon, die Orthoceratiten,
Lituiten, Clymenien und Goniatiten, die Trilobiten und
andere Geschlechter verlöschen in ihm 'bis zu sehr wenigen Arten,
welche nur noch bis in die nächsten Schichten des Kohlengebir-
ges emporsteigen.!) Die Infusorien treten nach Ehrenberg’s 2)
Forschungen zuerst in dem Bergkalke auf.
Zur Kenntnifs der zahlreichen Versteinerungen in diesem Ge-
steine trugen für England namentlich Sowerby und Philipps, für
Belgien vorzüglich de Koninck, für die Rheinlande F. Römer, für
Schlesien Zobel und Carnall?), v. Buch und Beyrieh, im All-
gemeinen aber Sedgwick, Murchison, Archiac und Verneuil
wesentlich bei.
Während sich aber aus dem über beide Hemisphären sich aus-
dehnenden devonischen Meere die Schichten jener Epoche ablagerten,
entwickelte sich unterdessen auf Küsten und Inseln eine üppige
Welt:von Vegetabilien. Unter den günstigsten Einflüssen
eines tropischen Klimas und eines grofsen Gehaltes der Atmosphäre
an Kohlensäure wucherten Farrenkräuter, Equisetaceen und
Lyeopodiaceen, aber auch schon einige Repräsentanten di-
cotyledonischer Pflanzen in einer Fülle und in einer Gröfse em-
por, wie sie der jetzigen Schöpfung fremd ist.
Sei. es nun, dafs jener Boden, welcher der Träger der
üppigen Pflanzenwelt war, sich senkte und von Meerwasser und
Meeresschlamme bedeckt ward, dafs neue Erhebungen desselben
eine neue Schöpfung erblühen liefsen und dals abwechselnd wie-
derkehrende Senkungen und Hebungen den ersten folgten *), — oder
sei es, dafs wir in den Steinkohlenflötzen vorweliliche Torfmoore,
1) Ein einziger Orthocerat, welchen das Freiberger Cabinet bewahrt,
ging sogar bis in den Kupferschiefer von Ilmenau herauf. — Das Zusammen-
vorkommen von Orthoceratiten mit Belemniten und Ammoniten zu St. Cassian
und an einigen anderen Orten Tyrols ist eine zur Zeit noch nicht genügend
erklärte Ausnahme,
2) 'Monatsb. d. Akad. d. Wiss. zu Berlin. Sept. u. Oct. 1844. p. 325.
3) Karst. Arch. Bd. 4. p. 3.
4) Diese, Lindley’s und Hutton’s Ansicht über die Bildung der
Steinkohlenlager ist von Herrn Regierungsrath Stiehler in Wernigerode in
Karst. Arch. Bd. 16. p. 717. u.a. a.O. klar auseinander gesetzt worden.
736 " ALLGEMEINES.
die unter dem Einflusse sumpfiger Gewässer entstanden, zu’ er-
blicken haben, so ‚viel ist sicher, dafs Steinkohlen die Producte
der‘ Verwesung von untergegangenen Vegetabilien sind.!) Ihre
Zerseizung und Verwesung erfolgte unter dem Drucke der auf
ihnen :lastenden Gewässer und Schlammabsätze und schritt in un-
melsbaren Zeiten unaufhörlich fort. Oft auch mochten locale Ent-
zündungen ‘einzelner Kohlenlager oder die Berührung mit ge-
schmolzenen Gesteinen, die aus dem Inneren der Erde hervor-
drangen, ‘den Entmischungsprocels noch bedeutend beschleunigen. ?)
Vergleicht man die Beschaffenheit der Steinkohlenlager und
ihrer. nächsten Umgebung, so ergiebt sich, dafs sie von Kohlen-
sandsteine, einem weilslichen oder durch Kohlenbrocken grau
und schwarz gefärbten thonigen Sandsteine, und’ einem meistens
grauen oder schwarzen Schieferthone, dem Kräuterschie-
fer, begleitet werden. Diese Gesteine wechseln mit den auf
weite Strecken hin fast gleich mächtig bleibenden Kohlenflötzen
in’ regelmäfsigen Schiehten oft vielfach ab. Das ganze System
von. Schichten nimmt gewöhnlich die Form eines Beckens ein,
indem .man ‚häufig die erloschenen Krater vulkanischer- Inseln,
auf welchen die einstige Vegetation gewuchert "hätte, oder die
alten: Binnenseen zu erblicken geneigt ist, auf deren Oberfläche
nach Analogie mancher Torfmoore sich eine Sumpfflora entfaltet
habe.
Der Kohlensandstein birgt viele, z. Th. noch aufrechte
Stämme, der Schieferthon aber gewöhnlich zahllose. zärtere
Theile: von Pflanzen, und deren Abdrücke, Wedel von Farren, oft
noch «mit Fructificationen, Blätter und Stengel von Equisetaceen,
Lycopodiaceen und anderen Familien, die’ bei Weitem zum gröls-
ten Theile einer Landflora zuerkannt: werden müssen.
Thiere mengten sich nur selten in diese Pflanzenwelt.
Einige Muscheln, die man: hier fand, scheinen 'süfsen, andere
salzigen Gewässern anzugehören. Wenige Kopffülsler und wenige
1) Vgl. Link, über den Ursprung der Steinkohlen und Braunkohlen,
nach mikroskopischen Untersuchungen. Abh. d. K. Akad. d. Wiss. zu Berlin
aus d. J. 1838. p- 33. — Theory‘ of the Origin of Coal, in L. Ed. D. ph.
Mag. V. 22. p. 541. — Nach brieflichen Mittheilungen wird in Kurzem auch
Professor Göppert seine reichen rfaramgen über ar Entstehung‘ der
Steinkohlen veröffentlichen.
2) Vgl. auch Nöggerath, das Vorkommen des Basalts mit verkiesel-
tem und bituminösem Holze am hohen Seelbachskopfe im Grunde Seel- und
Burbach bei Siegen. Karst. Arch. Bd. 14. p. 197.
STELNKOHLENGEBIRGE. 1737
Fische aus: der, Ordnung. der Placoiden und Ganoiden;,' welche
dem Meere enistammen, scheinen. durch heftige. Wogen .des»jene
Inseln umgebenden Meeres in die Mitte. der Sülswasserbildungen
geführt worden zu. sein... Des ersien Auftretens der Insecten
im: Steinkohlenlager, sowie des ältesien aller Skorpione:geschah
p. 181. 184. 190. schon Erwähnung.
Die Literatur über die Flora des Steinkohlengebirges ist reich-
haltig.: Der Gründer. der deutschen ‚Versteinerungskunde, v. Schlot-
heim, bildet!) Pflanzen ‚aus dem Schieferihone von Thüringen "und
anderen Gegenden Deutschlands ab. Graf Caspar v. Sternberg
beschreibt in seiner classischen „Flora der Vorwelt‘‘, welche später
durch Presl und’ Corda fortgesetzt ‘wurde, die aus Böhmens';noch
lange nicht erschöpften Fundgruben gewonnenen Schätze, und in sei-
nem: neuesten Werke giebt Corda ?) namentlich über die Pflanzen
aus dieser Epoche höchst wichtige Aufschlüsse. In vielen 'gewichti-
gen Schriften hat Göppert?) die von ihm, von Beinert,'und
Bocksch in Schlesiens Steinkohlengruben : gefundenen ‘Pflanzen 'der
Nachwelt bewahrt. ' A. v. Guibier’s fleifsige Bearbeitung der‘ ,,‚Ab-
drücke und Versteinerungen des Zwickauer Schwarzkohlengebirges.
Zwickau, 1836.“ sowie die Gäa von Sachsen zeigt die Häufigkeit der
Pflanzenreste im Steinkohlengebirge von Sachsen, ‘und :Germar's
Prachtwerk %) die treffliche Erhaltung der in dem feinen Thonschlamme
eingehülleten Pflanzen. Diese zeigt aber auch hier, wie an anderen
Orten, dafs die Bildung dieser Schichten nicht stürmisch,
sondern sehr ruhig erfolgt sein mulste. Adolphe
Brongniart erwarb sich durch seinen „‚Prodrome d’une histoire :des
vegetauz fossiles. Paris, 1828.°, seine ,,‚Histoöre des vegetaur! fossiles,
ou recherches botaniques et geologiques sur les vegeiaux dans (les di-
verses couches du globe. Paris, 1828 — 1844.‘ für. die Kenninufs der
fossilen Pflanzen aus allen Formationen sehr grolse Verdienste, "und
die ,‚Fossil Fiora of Great Briain“‘ von Lindley und Hutton,
London, 1831 — 1837, gestattele einen herrlichen Blick in die fossile
Flora von England. Den würdigsien Schriften in dem Gebiete unserer
Wissenschaft aber reiht sich Unger’s „,‚Chloris protogaea. _ Beitrag
1) Versteinerungen aus v. Schlotheim’s Sammlung. “Gotha, .1832.
2) Corda, Beiträge zur Flora der Vorwelt. - Prag, 1845.
3) Die Gattungen der fossilen Pflanzen verglichen mit denen der Jetzt-
welt. Bonn, 1841. — Göppert und Beinert, über Verbreitung der fossilen
Gewächse in der Steinkohlenformation. Kant, Arch. Bd. 15..p. 730.) wis. w.
4) Die Versteinerungen des Steinkohlengebirges von. Wettin und Löbe-
jün. Halle, 1844 u. £. Er +
Geinitz, Versteinernnzskunde, 47
7138 ALLGEMEINES.
zur Flora der Vorwelt. Leipzig, 1841 — 1845.“ und dessen „, Synopsis
plantarum fossilium. Lipsiae, 1845.‘ würdig an. Ueber die Stein-
kohlenlager von England berichten v. Oeynhausen und v. Dechen!!),
über die wichtigsten Steinkohlenwerke von. Frankreich, die sich in
den Departements der Loire und der Saöne und Loire. finden,
v. Dechen ?), und über das Steinkohlengebirge von Sachsen neuer-
dings Naumann). Die Verbreitung und die zwischen 1200° und
2000“ mächtige Entwickelung der Steinkohlenfelder in den westlichen
Staaten von Nordamerika aber wird von Owen, Lyell, Mantell,
Redfield und Cooper *) geschildert.
Bunte Thonsteine mit Schieferihonen und ein grobes, ge-
wöhnlich durch Eisenoxyd geröthetes Conglomerat von Geschieben
älterer Gebirgstrümmer, die durch ein thonig-sandiges Bindemittel
verkittet wurden, das bis über 600‘ hoch sich erhebende Roth-
liegende®°) des thüringer Bergmanns, bedecken die meisten Stein-
kohlenlager von Deutschland. Diese Gesteine, welche in England
und Amerika der neurothe Sandstein vertritt, enthalten nur
selten organische Reste. Bisweilen finden sich jedoch darin eck-
schuppige Fische (s. p. 138.), Wedel von Farren und Stengel
von Equisetaceen; und häufiger verkieselte Stämme von Pilan-
zengeschlechtern, welche unserer Erde jetzt fremd sind.
Hier aber mufs ich die Aufmerksamkeit auf Cotta’s treffliche
Arbeit 6) und Corda’s genanntes Werk, sowie auf die riesige
Conifere aus dem Rothliegenden von Chemnitz lenken, welche, Reichen-
bach’s Megadendron Saxonicum, in einem Durchmesser von 5‘ 2”,
eine der gröfsten Zierden des Dresdener Naturaliencabinets ist.
Die Pflanzen des Roihliegenden sind von denen der
Steinkohlenformation, wenn auch nicht immer generell, ‘so doch
wenigstens speciell verschieden, wie diefs v. Gutbier?)' und
Göppert gezeigt haben, allerdings ein gewichtiger Grund, diefs
Gestein der folgenden Gruppe mit anzureihen.
1) Karst. Arch. Bd, 5. p. 3.
2). Karst. Arch. Bd. 17. p. 52. 427.
3) Erläuterungen zu Section X. der geognost. Karte des K. Sachsen.
Dresden u. Leipzig, 1845. p. 235 —332.
4) L. Ed. D. ph. Mag. V.23. p. 180. — Karst. Arch. Bd. 18. p. 543. —
Vgl. auch Sill. Am. J. V. 43. p. 1.14; V. 45. p. 356. etc,
5) Der Name findet dadurch Erklärung, dafs diefs Gestein stets unter
dem in "Thüringen bergmännisch gewonnenen Kupferschiefer liegt, also dessen
Liegendes bildet.
6) Die Dendrolithen. Dresden u. Leipzig, 1832.
7) L. Br. 1838. p. 197; 1844. p. 52.
ZECHSTEINGEBIRGE. 739
HI. Periode. Secundäre Gebilde. Herrschaft der
Beptilien. men!
ö., Das Zechsieingebirge. e rs
Von Ost nach West, in ‚den ‚russischen Gouvernements, Kasan,
Wjatka,:Perm und Orenburg beginnend, und dort einen .beträcht-
liehen Flächenraum hedeckend,. zieht sich ein schmales Band.von
kalkigen und..sandigen, , häufig von Gyps begleiteten und Kupfer-
erze führenden Gebirgsarten durch Europa. Es ist. ‚diefs Gestein
in Polen zu Kajetanow, nicht weit. von Zagdansko, ‘zwischen
Kielce und: Swebedricow !), in Schlesien. bei ‚Löwenberg . und
Lauban, in. Sachsen bei Mügeln,, im. Altenburgischen und\.Keufsi-
schen,‘ in Thüringen an vielen Orten und ‚an dem. ganzen „Süd-
rande des Harzes, bei Riegelsdorf in Hessen, zu Büdingen in der
Wetterau, :bei Autun im Dep. Saöne-et-Loire in Frankreich .er-
schlossen, und dasselbe findet wieder in England in dem. dolomiti-
schen ‚oder kalkigen Conglomerate von Humbleton, u. a. O.,. dem
Magnesian-Limestone, einen Anknüpfungspunkt.
Das Weilsliegende, ein grauer, oft conglomeratartiger
und Kupfererze führender Sandstein, welcher dem Kupfersand-
steine ?) von Rulsland entspricht, bildet mit seinen Aequivalenten
das, unterste Glied dieser Gruppe. |
Der Kupferschiefer, ein schwarzbrauner, an Kupfererzen
reicher, bituminöser Mergelschiefer, überlagert dasselbe und trennt
es in Thüringen und an ‚dem Harze von grauen mergieligen
Kalkschiefern und. dem unteren Zechsteinkalke?°),: wel-
cher reich an Productus horridus (aculeatus) ist. Ihm folgt
der häufig poröse und stinkende, auch dolomitische obere Zech-
steinkalk mit der Corbula Schlotheimii. Stinkstein,
Leiten und Mergel, dolomitischer, meistens poröser Kalkstein
(Zechsteindolomit), welcher reich an Gorgonien und ‚kleinen
glatten Terebrateln ist, ein erdiges Mergelflötz. (die sogenannte
Asche) und Gyps beschliefsen die Gruppe nach oben. Diese
wird nach Cotta in Thüringen bis zu 150’ mächtig.
Das ist das Zechsteingebirge der Deutschen, von welchem
sich das permische System von Murchison und Verneuil*®)
nur dadurch unterscheidet, dafs ihm unten das Roihliegende und
1) Nach Pusch in v. Buch, über Productus. Nachtrag zu p.37. «
2) L. Br. J. 1844. p. 733. 741. |
3) Der Name Zechstein scheint von „‚zach, zähe‘“ zukommen!
4) Jameson, Edinb. new phil. journ. 1843.. p! 115. 3%.
| 47 *
740 | ALLGEMEINES.
,
oben ‚ein ‚Theil des, ‚bunten ‚oder neurothen „Sandsteines, beigesellt
worden ‚ist. In Deutschland schlielst sich indefs das Zechstein-
gebirge schon an, und für sich sehr scharf. ab,
Gleich mit der Bildung des Kupferschiefers betrat, jedoch
höchst vereinzelt, das erste Reptil, Protorosaurus Speneri, die
Erde. Wirbelthiere aus dieser Klasse sind die entwickeltesten !)
Formen in den secundären Gebilden, und defshalb ist die zweite
Periode durch die Herrschaft der Reptilien charakterisirt.
Im Kupferschiefer von Ilmenau, Mansfeld, Riegelsdorf, Autun
und England liegt eine Staunen erregende Menge von wenigen
Arten eckschuppiger Fische, unter denen Palaeoniscus
Freieslebenit die gewöhnlichste ist, neben wenigen kryptogamischen
Land- und Seepflanzen. Die Fische sind meistens gekrümmt
und scheinen durch Kupfervitriollösung vergiftet worden zu sein.
Der letzte Orthoceratit, zur Zeit nur in einem einzigen Ex-
emplare von Ilmenau bekannt, tritt hier von der Bühne. Da-
gegen erscheint Nautilus Freieslebenii als der erste voll-
kommenere Nautilus aus der Gruppe der Undulaten. Productus
horridus des unteren Zechsteins ist der letzte Repräsentant
seines Geschlechts. Zwei andere Arten von Productus, so wie
Delthyris undulata und einige Terebrateln begleiten ihn.
Fast überall ist der obere Zechstein mit Gorgonia reti-
formis erfüllt, und die Dolomite von Liebenstein und Altenstein,
Könitz und Pösneck in Thüringen mochten als einzelne Korallen-
felsen das alte Meer einst überragt haben.
Freiesleben ?) und Friedrich Hoffmann ?) haben sich
durch Untersuchung des deutschen Zechsteingebirges ein ewig bleiben-
des Denkmal erbaut. Mittheilungen über die dem Zechsteine angehörenden
Petrefacten gaben v. Schlotheim %), Quenstedt °), Kurtze 6),
1) Die Vogelfährten im neurothen Sandsteine Amerikas, die einzelnen
Kieferfragmente in dem Schiefer von Stonesfield, welche man Beutelthieren
zuschreibt, und die wenigen Vogelknochen in der Kreide von England treten
gegen die enorme Entwickelung der Saurier in dieser Periode sehr in den
Hintergrund.
2) Geognost. Beitrag z. Kenntnifs d. Kupferschiefergebirges. 1807—1815.
3) Uebersicht der orogr. u. geogr. Verh,. vom nordwestlichen Dentsch-
land. Leipzig, 1830. Vgl. Karst. Arch. Bd. 1. p. 153.
4) Beitr. z. Naturg. d. Verstein. in geognost. Hinsicht. Denkschrift d.
Münchener Akad. f. 1816.
5) Wiegm. Arch. 1835. p. 75.
6) Commentatio de Petref. quae in schisto bituminoso Mansfeldensi
reperiuntur. Halae, 1839.
MUSCHELKÄLKGEBIRGE. 74
Germar!), v. Münster und v. Meyer ?), Geinitz?)) Credner®),
Murchison und de Verneuil?®), v. Mielecki®) und "andere
früher genannte Schriftsteller in allgemeineren Werken.
4. Das Muschelkalkgebirge.
Mögen auch an einigen Orten sandige Ablagerungen der
Bildung des Zechsteines unmittelbar gefolgt sein, so dafs die-
selben noch als Zechsteinsandstein angesehen und von dem
darüber liegenden bunten Sandsteine noch nicht unterschieden
werden können, immer bilden jedoch auf deutschem Boden bun-
ter Sandstein, Muschelkalk und Keuper eine unzerirenn-
liche Trias. Wo aber Muschelkalk fehlt, wie in Nordamerika
und in England 7), wird man bunten Sandstein vom Keuper eben
so wenig trennen können, als den ersteren von dem Rothliegen-
den bei mangelndem Zechsteingebirge. Beides begreift man _als-
dann mit unter dem neurothen Sandsteine.
Der bunte Sandstein an den Vogesen und an der öst-
lichen Seite des Schwarzwaldes, am Odenwalde und Spessart,
früher bestimmt im Zusammenhange mit jenem am linken Rhein-
ufer zwischen Epinal, Zabern, Landau, Neustadt, Saarbrück, Trier,
Sedan und Düren, breitet sich zwischen Heidelberg, Fulda, über
Cassel bis in die Gegend von Hildesheim aus. Er umgiebt fast
den ganzen östlichen, südlichen und westlichen Harzrand, erfüllt
das Saalthal zwischen Halle und Rudolstadt, die Gegend zwischen
Jena und Altenburg, bildet die südliche Vorlage des Thüringer
Waldes und zieht sich von Eisenach an bis an den westlichen
Fufs des Fichtelgebirge. An anderen Orten tritt er aulserdem
noch vereinzelt auf. In Rufsland, England und Amerika aber
kennt man ihn als neurothen Sandstein.
Bald grob-, bald feinkörnig, bald weils, bald bunt, röthlich,
1) Die Verst. d. Mansfelder Kupferschiefers. Halle, 1840.
2) In Münster’s Beitr. z. Petref. Bayreuth, 1840-1842. Hft. 1.3.5.
3) L. Br. J. 1841. p. 637; 1842. p. 576. — Gäa von Sachsen. Dresden
u. Leipzig, 1843.
4) Uebersicht der geogn. Verh. Thüringens u. d. Harzes. Gotha, 1843.
5) L. Br. J. 1844. p. 732. a
6) L. Br. J. 1845. p. 456.
7) Nur eine Knochenbreccie an der Mündung der Axe und einigen an-
deren Orten Süd-Englands, welche Schuppen und Zähne von Müschelkalk-
Fischen enthält, kann dort als Aequivalent des deutschen Muschelkalkes
gelten. 2 a: 5
742 “N AULGEMRINNS,
gelblich, roth und grünlich,»wechselter an seiner unteren und
oberen Gränze häufig mit Schieferthon, Letten und: Gyps.
Ueber :ihm: 'sieht‘man an vielen Orten, 'so in’ der Gegend
von Luneville, Saarbrück und Trier, zwischen Zurzach, Villingen
und Durlach, Heilbronn, Würzburg und Meiningen, bei Paderborn,
zwischen Sondershausen, Gotha, Jena und Naumburg, oder auch
inselförmig, wie in Sachsen bei Greiz, in Preufsen bei Rüders-
dorf, in Oberschlesien bei Tarnowitz, in Polen hei Krakau und
Kielce den Muschelkalk auftreten.
Der Wellenkalk oder die untere Abtheilung des Muschel-
kalkes zeigt einen vielfachen Wechsel von wunebenen grauen
Mergel- und Kalksteinschichten, und enthält nicht selten auch
Steinsalz. Der Hauptmuschelkalk über ihm ist gewöhnlich
ein rauchgrauer Kalkstein, in welchem einzelne Bänke gänzlich
von leitenden Versteinerungen erfüllt sind. In seinen ‚oberen
Schichten wird er oft dolomitisch und schliefst zuletzt gewöhn-
lich mit grünfleckigen (glauconitischen) Kalkschichten , welche
durch ihren Reichthum an Fisch- und Saurierresten nicht selten
Knochenbreccien darstellen. Hier wird die Knochenbreccie von
Axmouth in England vielleicht am befsten sich einreihen lassen.
An einigen Orten, wie am oberen Neckar, bei Bayreuth und
zu Mattstedt bei Jena lagert sich über dem Muschelkalke eine
Gruppe von Kohlen mit Leiten, Dolomiten und Sandsteinen auf,
die Lettenkohlengebilde. Diese aber werden vom Keuper
überdeckt, zu welchem ein- oder bunifarbige Sandsteine, Gyps,
Mergel und Thone gehören.
Sieht man den Keuper westlich vom Rheine die westliche
Gränze des Muschelkalkes bilden, so erscheint er im Gegentheile
östlich von ihm auch an der östlichen Gränze des ihn untertäufen-
den Gesteines. Auch in Thüringen wird der Muschelkalk oft vom
Keuper bedeckt.
Schlotheim !), Zieten, Alberti?), Klöden), Gold-
fuls, Bronn, Zenker*), Geinitz®), Credner, Quenstedt,
1) Die Petrefactenkunde. Gotha, 1820. — Die Versteinerungen aus
v. Schlotheim’s Sammlung. Gotha, 1832. Hft. 2.
2) Beitrag zu einer Monographie des bunten Sandsteins, Muschelkalks
und Keupers. Stuttgart u. Tübingen, 1834.
3) ‘Die 'Versteinerungen der Mark Brandenburg. Berlin, 1834.
4) Historisch-topographisches Taschenbuch von Jena. Jena, 1836.
5) Beitrag zur Kenntnils: des Thüringer Muschelkalkgebirges. ‘Jena,
1857. — Gäa von Sachsen.
MUSCHELKALKGEBIRGB. 743
v
Herrmann: vonMeyer und -Plieninger,: Sickler; Schmid,
v. Buch 1) wu. A,ubeschrieben die Fauna, Jaeger ?) aber, Schimper
und: Mougeot?) u. A. die Flora des Muschelkalkgebirges.
In einer Mächtigkeit von etwa 2500‘ im Ganzen, 'gränzt sich
das Muschelkalkgebirge mehr noch als die Zechsteinformation (durch
seine Versteinerungen von anderen gänzlich ab.
Der bunte Sandstein und Keuper, neurother Skmidi
stein, umschliefsen, aufser zahlreichen eigenthümlichen Pflanzen-
resten, die merkwürdigen Fährtenabdrücke *) von: Vögeln,
Schildkröten und Sauriern. An einigen Orten, wie im: bunten
Sandsteine: von Bernburg im Anhaltischen, im Keuper von Würtem-
berg, im neurothen Sandsteine von Rufsland, England: und
Amerika, wurden bereits auch Schädel und Zähne, Knochen: und
Schilder ‘grofser Saurier aufgefunden. Sie bilden merkwürdige
Gattungen, ‚welche meistens zu der auf diels Gebirge beschränkten
Familie der, Labyrinthodonten gehören und von welchen ein
Theil. jener. Saurierfährten herrühren mag.
Im oberen Muschelkalke werden Saurier- und Fisch-
reste,,letztere nur aus der Abtheilung der Knorpelfische und
'heterocercen Eckschupper, so gemein, dafs sie zum Theil: ganze
Knochenbreceien bilden. Ein Nothosaurus mirabilis von
12‘ Länge aus dem Muschelkalke von Laineck, der die Kreis-
sammlung von Bayreuth ziert, giebt uns ein Bild von der Gröfse
der einst im Muschelkalkmeere dominirenden Enaliosaurier.
Der. erste langschwänzige Krebs, Pemphix Sueuriü,
der erste Ammonit mit gezähnten Loben, A. nodosus,
ein, Nautilus aus der Gruppe der Moniliferen und nur noch
ein Spirefer treten im Muschelkalke auf. Die Gattungen von
Schnecken, Muscheln und Haarsternen sind nur durch wenige
Arten vertreten, dagegen stellt. sich aber bei ihnen eine Häufig.
keit der Individuen heraus, wie wir sie anderswo ‚ kaum
1) Ueber Terebratula Mentzelü in L. Br. J. 1843. p. 253.
2) Ueber Pflanzenversteinerungen, welche im Bausandsteine von Stutt-
gart vorkommen. Stuttgart, 1827.
3) Monographie des Plantes fossiles du gres bigarre. Strassburg et
Paris, 1840.
4) In neuester Zeit wurden Fährtenabdrücke des Chirosaurus Barthüi
noch im bunten Sandsteine von Culmbach durch den dortigen Rentmeister,
Herrn Weltrich, entdeckt. — Ueber Fährtenabdrücke in Nordamerika vgl.
auch Silliman’s Amer. Journ. V.43. p. 14. tb.1. (die p.5 erwähnten mensch-
lichen Fufseindrücke im Bergkalke); Y. 44. p. 184: V. 45. p. 177, 394; 7. 46.
p. 137; V.48. p. 61. 158. 343; V. 49. p. 79. 213. 216.
744 LLGEMRINES.
wieder‘ ‚antreffen. Einzelne Arten von‘ »Scethieren, 7 Ammonites
nodosus, Natica oolithica, Turbo: gregarius, Lima
striata,. Terebratula vulgarisıund Enerinus liliiformis
konnten, jede für sich allein, ganze Bänke 'erfüllen"und, wie es
scheint, sogar bilden. ' An der unteren Gränze des 'Muschelkalkes
aber zeigt sich, von bunten Mergeln umschlossen, eine dolomiti-
sche Bank, deren eine Fläche stets die Trögonia Goldfussii
trägt, während an der anderen sich Rhizocorallium jenense
zeigt, jener Seeschwamm, dem man im: Wellenkalke als zungen-
förmige Absonderung so häufig begegnet.
Ob dem Muschelkalke die an Versteinerungen ‘ reichen
Schichten von St. Cassian!) im südöstlichen Tyrol angehören,
wo ‘der: Wissenschaft zum Hohne Belemniten, Ammoniten. und Or-
thoceratiten friedlich beisammen liegen, ist mit Bestimmtheit noch
nicht entschieden. : A. Bou& ?) und Collegno®) möchten die-
selben dem jurassischen Horizonte zuweisen. ' Seitdem indefs das
Vorkommen des Muschelkalkes in den venetianischen Alpen 'zu
Borigliana bei Recoarco und zu Bosca im Cadorina %), bei Raibel
in Kärnthen und St. Tryphon °) in den westlichen Alpen "nach-
gewiesen worden ist, hat die ältere Ansicht, im Gesteine von '$t.
Cassian auch Muschelkalk zu erblicken, wieder mehr Wahrschein-
lichkeit erlangt. -
5. Das Oolithengebirge.
Es besteht aus dem unteren, mittleren und oberen
Jura, eine Benennung, welche den Gebirgszügen des Juragebir-
ges, an welchen diese Gebilde vorzüglich entwickelt sind, ent-
nommen wurde. |
Bei vorherrschend grauen und schwarzen Farben erhielt die
Reihe von Sandsteinen, Kalken und Schiefern, die den unteren
Jura zusammensetzen, durch L. v. Buch den Namen des schwar-
zen Jura. Die Engländer bezeichnen denselben als Lias (von
layer, Schicht), da man immer den schwarzen Jura meistens in
1) Beiträge zur Geognosie und Petrefactenkunde des südöstlichen Ty-
rols, von Wilsmann. Münst. Beitr. Hft. 4. 1841. — Beiträge zur geologi-
schen Kenntnifs der östlichen Alpen, von A, v. Klipstein. ı Giefsen, 1845.
2) L. Br. J. 1844. p. 328.
3) Essai d’une carte geologique de V’ltalie. Compt. rend. T. 18. p. 1029,
4) Girard in L. Br. J. 1843. p. 472.
5) L. Br. J. 1838. p. 315; 1839. p. 67. 80. 317. 696.
we
OOLITHEXGEBIRGE. 745
dünnen Schichten wie einen Teppich unter und vor demimittleren
Jura sich‘ ausbreiten sieht. %
Thone und Eisen-, Sand- und Kalksteine, ‘welche dem Fisch-
rogen ähnlich sind«(daher Oolith, von wov, Ei, Aildog,ı Stein),
in: denen braune und: gelbe Farben die herrschenden sind, be-
zeichnen den mittleren oder braunen Jura, während ‘der
obere oder weifse Jura mit lichter und weifser Färbung jene
mächtigen Kalksteinablagerungen enthält, die ihres Reichthums an
Korallen halber Coralrag oder Korallenkalk genannt worden
sind. Diesen aber überlagern in Südbaiern die lithographi-
schen Schiefer.
Sandige und thonige Sülswasserbildungen endlich, die Wald
oder Wälderformation (Wealdenformation), trennen ‘das Ooli-
thengebirge vom Kreidegebirge.
Nach v. Buch (a. a. O. p. 2.) ,‚erhebt sich das französische
Juragebirge auf dem linken Ufer der Mosel, zieht‘ nahe bei'‘Metz
vorbei, bis ‘dorthin, wo die Mosel sich in den tiefen Klüften der
Ardennen und des Hundsrücks verliert, und geht dann weiter mit
weniger Bestimmtheit an der Südseite der Ardennen hin. ‘Gegen
die obere Mosel hingegen setzt diels Gebirge seinen Lauf ohne
Unterbrechung fort nach dem Thale der Saöne und bildet von
diesem Thale den rechten Abhang bis in die Gegend von Lyon.
Bei Vesoul wird es durch einen Arm mit dem deutschen, von
Basel herkommenden Jura verbunden. Es wird hierdurch ein
grolser und weiter Kessel umschlossen, welcher in seinem Inne-
ren die Thäler der Saöne, der Mosel, dann des Rheins 'von
Schafhausen bis Bingen mit allen seinen Zuflüssen, selbst auch
mit dem ganzen Mainthale enthält. - Die nördliche, nicht von die-
sem Jura umgebene Seite wird von den viel älteren Grauwacken-
und Schiefergebirgen des Hundsrücks, des Taunus und Wester-
waldes, endlich des Thüringer Waldes fast völlig verschlossen.
Es ist eine Umgebung wie eine ungeheuere Festung, welche fast
von allen Seiten von ihren Festungsgräben umringt ist. Denn
wie ein mit Glacis versehener Graben ein äufserer Wall, so ist
auch hier die äufsere Form dieser Juragebirge. Ihre steileren,
ja oft fast senkrechten Abstürze sind auf ihrer ganzen: Erstreck-
ung gegen das Innere des Kessels gerichtet; sanfte Abfälle hin-
gegen, die Contre-Escarpe der Festung, gegen das Aeufsere.
Die so zerrüttete Schweiz macht allein von diesem auffallenden
Gesetze eine scheinbare Ausnahme.‘
In Bezug auf das östliche Auftreten „des ‚Oolithengebirges
746 ALLGEMEINES.
bei’ Hohnstein in der sächsischen Schweiz, 'zu Fritzow. bei Cam-
min »in ‘Pommern !), "in Oberschlesien‘ ?), "in "Ungarn 3) ‘und
Polen %), in Rufsland °), auf seine gewaltige Ausbreitung auf eng-
lischem Boden, sowie endlich sein Vorkommen an anderen Orten
mufs ich auf frühere Citate und auf Cotta’s Geognosie verweisen.
Cotta‘ nimmt seine Mächtigkeit, mit Ausschlufs ‘der sich bis
1300‘ hoch erhebenden Wälderformation, im Allgemeinen zu mehr
als 3000 ‘an.
Jene in England‘ wegen ihrer Ausbreitung unter den Wäl-
dern der Grafschaften Sussex und Kent mit dem Namen Wealdelay
oder Wealdenformation belegten Gebilde sind nach Dunker auch
in Norddeutschland durch mächtige Süfswasserbildungen vertreten.
Auf ihnen ruhen das Fürstenthum‘ Bückeburg und die Grafschaft
Schaumburg. Sie bestehen auch dort aus thonigen,' lettigen und
sandigen Schichten, in welchen nicht selten einzelne‘ Kohlenflötze
eingelagert sind. |
Die beigefügte Tabelle giebt eine Uebersicht der wichtigsten
Schichten dieses Gebirges in Deutschland, Frankreich und England,
welche nach ‘den ausgezeichneten Schriften von L. v. Buch ®),
Quenstedt'?), Philipps °) und Fitton ?) entworfen worden ist.
Die schon oft genannten Werke von Zieten, Goldfufs, Bronn,
Pusch, Koch und Dunker 19), A. Römer !!), Cotta 12),
1) Klöden in Karst. Arch. Bd. 7. p. 113; Bd. 10. p. 627.
2) Vgl. Beyrich in Karst. Arch. Bd. 18. p. 51.
3) Dubois, geognost. Bemerk. üb. d. Länder des Caucasus. Karst.
Arch. Bd. 7. p. 59.
4) Vgl. Pusch in Karst. Arch. Bd.1. p.43. — Zeuschner, die Glie-
der des Jura an der Weichsel, in Karst. Arch. Bd.19. p. 605; Paläontologie
von Polen; L. Br. J. 1844. p. 325. u.a.a. 0.
5) Revue des fossiles du gouv. de Moscou par Fischer de Wald-
heim, Bull. de la Soc. des Natural. de Moscou. T. XV1. 1845. — v. Buch
in Karst. Arch. Bd. 16. p. 533. u. s. w.
6) Ueber den Jura in Deutschland. Berlin, 1839.
7) Das Flötzgebirge Würtembergs. Tübingen, 1843.
8) Illustrations of the Geologie of Yorkshire. P. I. London, 1835.
9) Observations on some of the strata between the Chalk and the Ox-
ford-Oelithe in the South-East of England. London, 1836.
10) Beiträge zur Kenntnifs des norddeutschen Oolithengebirges. Braun-
schweig, 1837. — Dunker, über den norddeutschen sogenannten'Wälderthon
und dessen Versteinerungen. In d. Studien des Göttingischen Vereins berg-
männ. Freunde. 5. Bd. 2. Hft. Göttingen, 1844.
11) Die Verstein. d. norddeutschen Oolithengebirges. Hannover, 1836.
12) Geognost. Wanderungen. II. Dresden u. Leipzig, 1838.
OOLITHENGEBIRGE. 747
Agassiz,. d’Orbigny !), Michelin, Göppert ?), die! Forsch-
ungen von. Braun um Bayreuth, von Berger um Coburg und von
Kurr ?) um Stuttgart, und die von anderen lleifsigen Paläontologen
enthalten Beschreibungen und Abbildungen: zahlloser Versteinerungen,
welche das Oolithengebirge charakterisiren.
Wo Gryphaea arcuata und Ammonites Bucklandi
die Schichten erfüllen und den unteren Lias bezeichnen, da’'be-
gann eine neue Welischöpfungsepoche, und neue den früheren
und späteren Epochen: fremde Gestalten stellten sich ein.
Die oberen Liasschichten umschlielsen: in zahlreicher Ge-
sellschaft von Belemniten und Ammoniten die 'kolossalen
Ueberbleibsel langhalsiger Plesiosauren und grolsäugiger Ich-
thyosauren, ‘jener wunderbaren Reptiliengeschlechter , die
die jurassischen Meere beherrschten. Höher liegende Schichten,
mit welchen , der untere Jura schlielst, enthalten wohlgenährte
Fische. Diese gehören nur Placoiden und Ganoiden ‘an. Von
letzteren. erschienen die Heterocercen im Muschelkalke zum letzten
Male, und, alle Eckschupper, die von dem Lias.an aufwärts die
Schichten und noch die jetzige Schöpfung bezeichnen, haben einen
symmetrischen Schwanz, der sie daher in die Gruppe der Ho-
mocercen verweist. Spierefer verrucosus des oberen Lias
ist der letzte Sprosse seines alten Geschlechts.
Mit Trigonia navis beginnt der mittlere Jura, in
welchem Pholadomya Murchisoni, Belemnites giganteus
und viele Ammoniten besonders leitend werden.
Planulate Ammoniten: und zahlreiche Korallen und
namentlich Seeschwämme erfüllen die mittleren Kalkstein-
schichten des oberen Jura, in welchen man meistens sehr deut-
lich alte Korallenriffe erkennt.
Eine zahllose Menge von Fischen, nicht selten noch mit
ihren inneren weichen Theilen, und von langschwänzigen
Krebsen liegen im lithographischen Schiefer Südbaierns
zerstreut. Dieser feine kalkige Schlamm gerade war vortrefflich
geeignet, die zartesten Theile seiner Einschlüsse bis in ferne
Zeiten hin zu bewahren. Denn die Libellen und anderen In-
1) Paleont, frang. Terr. jurassiques. Paris, 1842.
2) Ueber die fossilen Cycadeen überhaupt, mit Rücksicht auf die in
Schlesien vorkommenden Arten. Auszug aus d. Uebersicht .d. Arbeiten u.
Verhandlungen dä. schlesischen Gesellschaft f. vaterl. Kultur im J.1843. p. 32.
3) Beiträge zur fossilen Flora der Juraformation Würtembergs. Stutt-
gart, 1845. Fr
748 ALLGEMEINES.
secten, welche mit fliegenden Eidechsen die einstigen
Meeresbecken umschwärmten,, lassen noch den feinsten Verlauf
von Adern "in ihren Flügeln erkennen. |
In jenen Flugeidechsen aber oder Pterodactylen wies Gold-
fufs so schön das Aufstreben der Natur ‘von der Klasse der Rep-
tilien zu‘ den vollkommneren Typen der Vögel und Säugethiere
nach.
Reste von Vögeln fehlen im Oolithengebirge noch ganz, da-
gegen finden sich in den jurassischen Schiefern von Stonesfield
schon die ersten Spuren von Säugethieren. Wie die
Natur in dieser Epoche bei der Gestaltung ihrer Geschöpfe aber-
mals einen bedeutenden Schritt nach aufwärts gethan hat, diefs
spricht sich fast in jeglicher Klasse des Thierreiches aus, und
nur die niedrigsten Thiere lassen hier eben so wenig wie in der
jetzigen Welt, eine merkbare Vervollkommnung gegen die früheren
Formen erkennen.
Die ersten Spuren von Säugethieren, die entwickelisten For-
men von Reptilien, welche uns im Oolithengebirge in die Welt
der Wunder geleiten, der grolse Reichthum an homocercen Eck-
schuppern, die zahlreichen Repräsentanten der Gliederthiere, die
Geschlechter der Cephalopoden, Belemnites und Ammonites,
von welcher leizteren Gattung Loben und Sättel gezähnt und auf
das mannichfachste gezackt sind, können die Wahrheit dieses Satzes
zur Genüge beweisen.
Die zwischen den oberen Jura und das Kreidegebirge sich
lagernde Waldformation enthält eine Menge von monocotyle-
donischen und akotyledonischen Pflanzen, viele Süfs-
wasserconchylien, Cypris Valdensis, jenen ganze Schich-
ten erfüllenden Krebs, Insecten, Fische, Schildkröten und
riesige Landeidechsen, über welche schon früher berichtet
wurde.
6. Das Kreidegebirge,
Die jüngste Gruppe von Gliedern, welche die Kette der se-
cundären Gebilde beschlielst, beginnt in Norddeutschland mit
thonigen und conglomeratartigen Schichten, welche Römer wegen
ihres Vorkommens in der Hilsmulde unweit Alfeld als Hilsihon
und Hilsconglomerat bezeichnete. Ihnen entspricht ohngefähr
das Neocomien der Schweiz, das besonders bei Neufchatel auf-
tritt, und von Frankreich, welches aus gelben Kalksteinen . und
grauen Mergeln zusammengesetzt: ist.
KREIDEGEBIRGE. 749
Der Lower Greensand der Engländer oder untere »Qua-
dersandstein von Norddeutschland, Sachsen, Böhmen, Schlesien
und Mähren ist nicht viel jünger, und mit ihm: beginnt. in diesen
Ländern das Kreidegebirge. In seinen oberen Schichten‘ meist
grünkörnig durch glauconitische oder chloritische Körnchen,
verdient er ‘den Namen „‚unterer Grünsand“ mit Recht.
Brongniart nannte solches Gestein „Glauconie sableuse“, Andere
bezeichneten dasselbe als Gres vert.
Thonige und mergelige Schichten, d’Orbigny’s Terrain aptien,
trennen in Frankreich das Terrain neocomien von d’Orbigny's
Terrain albien, dem Galt (Gault, Golt, blue clay, blue chalk
marl) der Engländer. Einige Plänermergel von Böhmen mögen
dem Galt entsprechen, doch fand sich in ihnen Jnoceramus sul-
catus noch nie.
Der obere Grünsand und die chloritische Kreide
(Upper: Greensand, Glauconie crayeuse, Craie chlorilee, d’Orbigny’s
Terrain Turonien), welche den Galt überlagern, enthalten mehr
noch der grünlicken Körner als der untere Grünsand. : In Deutsch-
land werden dieselben gewöhnlich durch unteren und mittle.
ren Pläner !) oder Conglomeratschichten, Plänersand-
stein, Plänermergel, Flammenmergel u. dergl. vertreten.
Wo der Galt fehlt, gehen der untere und obere Grünsand
in. einander über, wie diels bei Kieslingswalda in der schlesischen
Grafschaft Glatz der Fall ist, dessen Gestein in jeder Beziehung
die gröfste. Aehnlichkeit mit dem Grünsande von Blackdown zeigt.
Der obere.Pläner ist meistens ein weilslicher oder grau-
licher Kalkstein, der Plänerkalk, welcher trotz seines Mergel-
gehaltes sich doch zum Brennen eignet, was mit dem mittleren
Pläner nicht der Fall: ist. Ihm entspricht der graue Kreide-
mergel (Chalk marl, grey. chalk, Craie tuffeau, Craie grossiere)
und die untere weifse Kreide von England und Frankreich.
Wie es scheint, entstand erst nach der Ablagerung des
Plänerkalkes der obere Bunde von Sachsen, Böhmen und
Schlesien.
Die obere weifse Kreide (Upper Chalk with Flints,
Craie blanche, Terrain senonien d’Orb.), welche, reich an Feuer-
1) Pläner (jedenfalls von planus, plan, eben) wird in Sachsen eigent-
‚lich jedes in dünnen Platten vorkommende Gestein genannt; vorzugsweise
begreift man darunter jedoch auch hier die kalkig-thonigen Sandsteine und
thonig-sandigen Kalksteine des Kreidegebirges.
750 ALLGEMEINES,
steinen, sich‘ an. der Stubbenkammer auf Rügen gigantisch erhebt,
welche aufserdem in: Dänemark, England und Frankreich‘ mächtig
entwickelt ist,» und über ihr die an Korallen so‘ reichen
Schichten von Mastricht, auf Moen, Seeland und Schönen
und, nach v. Hagenow, im südlichen Schweden bei Oretorp, Igna-
berg, Tykarp, Balsberg und: Carlshamn beschliefsen die Gruppe
des Kreidegebirges im. Norden, die fischreichen Schiefer
vor Glaris vielleicht im Süden, ‚wenn nicht etwa der Ma-
cigno }) Italiens den: Schlufs macht.
Wie ‚weit sich die cretacischen Meere, die ein Gebirge von
mehr als 1200‘ Höhe abschieden, noch ausgebreitet hatten, und
welche Organismen ‚ dieselben bewohnten, lehren uns vorzüglich
die Untersuchungen folgender Männer: |
Parkinson ?), Sowerby, Mantell ?), Fitton ®%), For-
bes) und Andere für England; Alexander. Brongniart ®),
d’Archiaec, Defrance, Dujardin, d’Orbigny, Ewald und
Beyrich 7) und viele Andere für. Frankreich; ‚Agassiz für die
Schweiz; ‘Fr. Hoffmann ®) und Collegno für Italien; 'Fürn-
rohr ?) für die Umgebungen Regensburgs; Zippe und Reufs 10)
für Böhmen; Geinitz !!) für Sachsen und Schlesien; Zobel und
1) Pilla, on the True Geolog. Position of the Macigno Format.
in Italy and in the South of Europe. L. Ed. D. ph. Mag. V. 26. p. 273.
2) Organic Remains of a former World. London, 1808— 1811.
3) The Fossils of the South Downs or Geology of Sussex. 1822.
4) Vgl. auch L. Ed. D. ph. Mag. V. XXIV. p. 68. u. the quart. Journ.
of the Geol. Soc. 1845.
5) Catalogue of lower Greensand Fossils, in the quarterly Journal of
the Geol. Soc. London, 1845. p. 237. 345.
6) Description geol. des couches des environs de Paris, in: Cuvier’s
Recherches sur les ossements fossiles. 2. ed. Vol. Il. p. 2. 1822.
7) Karst. Arch. Bd. 12. p. 559.
8) Geognost. Beobacht., ges. auf einer Reise durch Italien u. Sieilien in
d. Jahren 1830— 1832. Karst. Arch. Bd. 13.
9) Naturhistorische Topographie von Regensburg. Regensburg, 1838.
1. Bd. p: 289,
10) Geognostische Skizzen aus Böhmen. Die Umgebungen von Teplitz
u. Bilin. Prag, 1840. — Die Kreidegebilde des westlichen Böhmens. Prag,
1844. — Die Versteinerungen der böhmischen Kreideformation. Stuttgart,
1845. — L. Br. J. 1844 p.l.
11) Charakteristik der Schichten u. Petrefacten des sächsisch - böhmi-
schen Kreidegebirges. Dresden u: Leipzig, 1839— 1842. — Die Versteiner-
ungen von Kieslingswalda. : Leipzig u: Dresden, 1843. — L. Br. J. 1844.
p- 148. | 1ulod,
KREIDEGEBIRGR. 751
v. Carnal,ıv. Dechen !) und Beyrich' für Schlesien; 6locker
für Mähren; Pusch für Polen; Dubois de Montpereux 2) für
den Kaukasus und die Krimm; Murchison,: Verneuil und Key-
serling 3) für Mittel- und Süd-Rufsland; Nilsson %) und Hisinger! )
für - Schweden; Forchhammer für Dänemark; v. Hagenow'®) für
Rügen; Faujas St. Fond für Mastricht; Ad. Römer 7) und 'F. Rö-
mer ®) für Norddeutschland; A. v. Humboldt, L.'v. Buch ?),
d’Orbigny !°)- und Lyell 1!) für Amerika.
Ehrenberg bezeichnet die ausgedehnten Schichten der
neuesten Kreide- und Plänerkalke aller Länder, des ägyptischen
Katakombenkalkes und Nummulitenkalkes, die Feuersteine der Kreide
und viele Kreidemergel als directe Gebilde der Polythalamien !?),
und verweist auch die mittelländischen Polirschiefer von Oran in
Afrika, sowie die von Aegina in Griechenland und Caltanisetta in
Sieilien, Richmond und Petersburg in Virginien und Piscataway
in. Maryland, welche gänzlich aus Infusorienskeletten bestehen, in
die obere Gruppe der Kreide. Wie es scheint, sind aber diese
Schiefer tertiäre Gebilde.
1) Das Flötzgebirge am nördlichen Abfall des Riesengebirges, in Karst.
Arch. Bd. 11- p. 8%.
2) Geogn. Verh. in Ostgalizien und in d. Ukraine. Karst. Arch. Bd.5.
p- 402. — Ueber die wichtigsten geologischen Erscheinungen im Kaukasus
und der Krimm, in L. Br. J. 1838. p. 344.
3) L. Ed. D. ph. Mag. V. 23. p. 69.
4) Petrificata Suecana formationis eretaceae. Londini Gothorum, 1827.
5) Lethaea Suecica. Holmiae, 1857 — 1841.
6) Monographie der Rügen’schen Versteinerungen in L. Br. J. 1839. p.
253; 1840. p. 631; 1842. p. 528.
7) Die Versteiner. des norddeutschen Kreidegebirges.: Hannover, 1841.
8) Ueber die zur Kreide-Formation gehörigen Gesteine in der Gegend
von Aachen. L. Br. J. 1845. p. 385.
9) Ueber den zoologischen Charakter der Secundärformationen in. Süd-
amerika. L. Br. J. 1838. p. 607.
10) Fossiles de Colombie recueillis par Boussingault et deerits par A.
d’Orbigny. Compt. rend. 1842. p. 588.
lı) On the Tertiary Formations and their cornection with the Chalk
in Virginia and other parts of the United States. L. Ed. D. ph. Mag.
V. XXI. p. 304.
12) Ueber die Bildung der Kreidefelsen und des Kreidemergels durch
unsichtbare Organismen. :Abh. d. Berl. Ak. aus d. J. 1838. p. 59. — Mo-
natsb. vom Febr., Sept. u. Oct. 1844. p. 325. — Ein ähnlicher directer und
vorherrschender Ursprung ihrer Entstehung wurde von Ehrenberg auch für
die Hornsteine des Korallenkalkes von Krakau sammt: einigen ausgedehnten
Oolith-Gebirgsmassen des Kaiserstuhles und in England erkannt. AT
752 ALLGEMEINES.
Die Korallen, von denen im Kreidegebirge besonders die
Celleporen und Scyphien ihre.‚gröfste Mannigfaltigkeit an
Arten und Individuen erkennen lassen, kommen vorzugsweise den
oberen Schichten zu.
Radiarien sind namentlich durch Stachelhäuter verlre-
ten, während die Haarsterne ihre gröfste Entwickelung schon in
der vorigen Epoche erreicht hatten.
Muscheln und Schnecken treten in zahlreichen Geschlech-
tern, Arten und Individuen, namentlich in den unteren und mittle-
ren Schichten, auf. Die ausgestorbenen Gattungen Hippurites,
dessen Arten ganze Schichten erfüllen, und die faserig-schaaligen
Inoceramen, sowie die noch existirenden Geschlechter Pleu-
rotomaria und Rostellaria sind besonders bezeichnend. Ne-
rinaeen erscheinen zum letzten Male an der oberen Gränze der
Kreide. Orthis verschwindet mit der Rügener Kreide für im-
mer, und Spirifer wird in der Kreide durch Thecidea verire-
ten. Terebrateln kommen noch in einer Fülle vor, wie wir
sie weder in tertiären Schichten, noch viel weniger in der jetzi-
gen Schöpfung kennen. Die Geschlechter der Cephalopoden, Be-
lemnites, Aptychus und Ammonites, welche letztere Gattung
sich zu gigantischen Formen, sowie noch zum stabförmigen Ba-
culiten, zu dem hakenförmigen Hamiten und dem kahnförmigen
Scaphiten umgestalltele, beschlossen in der oberen Kreide gleich-
falls ihr irdisches Dasein.
Würmer, die sich in allen Epochen schon fanden, von
Krebsen zahlreiche Cirripedien, und die ersten Kurzschwän-
zer kommen vor. |
Eckschuppige Fische und Knorpelfische sind. bei
weitem seliener als im Oolithengebirge, dagegen erscheinen die
Kreis- und Kammschupper, die in der lebenden Welt mehr
als & von allen bekannten Arten ausmachen, zum ersten Male.
Ueberreste des Mosasaurus aber zeigen noch die riesige
Gröfse der Saurier an, welche cractische lieere bewohnten.
Süfswasser- und Seeschildkröten zeigen sich, wie
schon im oberen Jura, hier und da sehr vereinzelt, und die Knochen
von Vögeln erscheinen im Kreidegebirge zum ersten Male.
Von Vegetabilien äber kommen in: diesen Meeresabla-
gerungen, aufser in einigen untergeordneten Schieferthonschichten
im unteren Quader von Niederschöna und wenigen anderen Orten,
nur Spuren vor. |
MOLASSENGEBIRGE. 753
Il. Periode der tertiären und quaternären Gebilde.
Merrschaft der Säugethiere.
7. Das Molassen- oder Tertiärgebirge.
Die siebente Weltschöpfungsepoche beginnt, und mit ihr sieht
man die: Scene sich mächtig ändern.
Gegen das Ende der vorigen Zeit und: während der Ent-
stehung. tertiärer. Gebilde, scheinen grölsere Massen der Erde,
die bisher noch vom Wasser bedeckt waren, zuersi von dem be-
weglichen Elemente ‚entblölst worden zu sein; denn erst hier sieht
man gröfsere ‚ Sülswasserbildungen den bisher so. sehr. überwie-
genden Meeresablagerungen sich enigegenstellen und in. vielfachen
Wechsel :mit: diesen treten. Das Fesiland war aus dem alle. Welt-
theile noch zum gröfsten Theile bedeckenden Kreidemeere empor-
getaucht, und hier und da waren auf ihm noch jene gröfseren oder
kleineren Becken von Meerwasser erfüllt geblieben, welche wir
gegenwärtig mit Meeres- und Süfswasserbildungen ausgefüllt fin-
den. Gerade die grölsten Hauptstädte Europas, London, Paris
und Wien,»„liegen in: der Mitte von solchen Becken, und sie
sind -es »besonders, welche vor allen anderen erforscht worden
sind ; denn über sie verbreiteten Cuvier und Al. Brongniart.!),
Deshayes, Sowerby, Münster, Goldfufs, Bronn,.H. v.
Meyer und ‚Andere ihre werihvolle Untersuchungen.
In einem klassischen Werke ?) schilderte A. v. Humboldt
den Charakter des Tertiärgebirges in kurzen, aber trelfenden Wor-
ten. Es erhielt den Namen Molassengebirge durch Bronn
nach ‘der Schweizer Molasse, jene dort zu gewaltigen Höhen
erhobenen lockeren Sandsteinmassen, welche durch Aufnahme von
gröfseren Geschieben in die Nagelflue übergehen.
Ist es zwar noch nicht ganz gelungen, die Reihenfolge der
dem Molassengebirge zuzuerkennenden Schichten untereinander völlig
genau zu parallelisiren, so hat man dieselben doch in eine un-
tere, eine mittlere und eine obere Abtheilung, oder die
eocenen, miocenen und pliocenen Ablagerungen abscheiden
können.
Der fischreiche Schiefer des Monte Bolca und Li-
1). Descript. geol. des environs de Paris. 1. ed. 1810. 2. ed. 1822.
2) Geognostischer Versuch über die Lagerung der Gebirgsärien in bei-
den Erdhälften. Deutsche Bearbeitung von C. C. v. Leonhard, | SEAIDUFB,
1823. p. 298— 318.
Geinitz, Versteinerungskunde., 48
94 ALLGEMEINES,
banon, dessen Einschlüsse Agassiz siudirte, scheint das älteste
Glied der unteren Gruppe zu sein; nicht viel jünger vielleicht
sind die mächtigen Nummuliten- und Meloniten-Kalksteine
des südlichen Europas, des angränzenden Afrikas und Asiens 31
welchen die Pisolithenkalke des Pariser Beckens, blätterige
Mergel mit Schaal-, Strahl- und Korallenthieren sich anreihen.
Und wenn es sich bestätigen sollte, dafs die mittelländischen
Polirschiefer nicht zum Kreidegebirge gehören, so möchten auch
sie in diesen Horizont fallen.
Die älteren Braunkohlen mit Schieferthon, Braunkohlen-
Thon und Sandstein von Paris, Böhmen und Altenburg folgen.
Darauf breitet sich die Grobkalkformation des Pariser Beckens
aus, in welcher Grobkalk selbst, ein gelblicher, sandiger Kalk-
stein mit Meeresconchylien, und die viele Säugethierknochen
umschliefsenden Gypse eine Hauptrolle spielen. Der London-
thon vertritt diese Formation in dem Becken von London, und
die Molasse der Schweiz scheint alle 3 Gruppen dieses Gebir-
ges zugleich einzunehmen ?).
Dem mitteltertiären Gebirge wurden die oberen Meeres-
Sande und Sandsteine des Pariser und vielleicht auch des
Mainzer Beckens zuerkannt; ferner werden ihm die Faluns in der
Touraine; die marinen und sumpfigen Bildnngen des südlichen Frank-
reichs; in Italien die oft schon genannten Schichten des Roncathales,
um Vicenza, um Bologna, um Turin u. s. w., auf welche Al. Brong-
niart 3) zuerst die Aufmerksamkeit lenkte; die Tegelgebilde *)
um Wien, die v. Hauer °), Partsch, Hörnes ®), v. Hol-
ger und Hofer noch jetzt durchforschen; die von Pusch als
Grobkalk beschriebenen Gesteine in Polen, Volhynien und Podolien
u. S. w. zuzuerkennen sein.
Das obere Molassengebirge umfafst den Kalkschiefer
von Oeningen, zwischen Constanz und Schafhausen, welcher durch
1) Leymerie in Compt. rend. 1844. t. XIX. p. 343.
2) Wichtig für das untere Molassengebirge gerade ist d’Archiac’s
Versuch über die Coordination der Tertiärgebirge von Nord - Frankreich,
Belgien und England. L. Br. J. 1839. p. 631.
3) Memoire sur les terrains de sediment superieurs calcareo-trappeens
du Vicentin. Paris, 1823.
4) Tegel heifst in und um Wien ein blauer, durch Eisenoxyd und
Manganoxyd gefärbter Thon.
5) L. Br. J. 1839. p. 75.
6) L. Br. J. 1845. p. 794.
MOLASSENGEBIRGE. 755
Scheuchzer’s „Homo diluvii testis“ (jetzt Andrias Scheuchzeri;
v. Mey.) schon im J. 1700 ,!) die Aufmerksamkeit auf sich zog.
Die Wirbelthiere, die man diesem Gesteine abgewann, beschreibt H.
v. Meyer neuerdings in einem Prachtwerke ?), nachdem die dort
aufgefundenen Pflanzenreste schon früher durch Al. Braun ?°) un-
tersucht worden waren. Jüngere Braunkohlenlager mit
ihren Begleitern; die Süfswasserkalke von Steinheim in Würtem-
berg, von Nördlingen in Baiern, im Mainzer und Wiener Becken;
Süfswasserkalke, Schieferihone und Polirschiefer in den Um-
gebungen von Bilin in Böhmen, Süfswasserquarz (Meuliere)
und Süfswassermergel um Paris, der Crag und Bagshot-Sand
des südlichen Englands, und die durch Fr. Hoffmann und na-
mentlich Bronn %) so genau erforschte Subapenninenfor-
mation von Italien und Sicilien schliefsen sich dieser Zeit an.
Dals auch das Steinsalzlager von Wieliczka tertiär sei, ist
schon früher erkannt worden, allein neuerdings entdeckte Zeusch-
ner darin die von Philippi °) beschriebenen Versteinerungen.
In Amerika ist das Tertiärgebirge an vielen Orten entdeckt
worden. Der Kalkstein von Alabama, in welchem neuerdings
durch Koch ©) und schon früher durch Harlan ’) ein zu der
Gattung Zeuglodon gehöriges, über 100° langes Gerippe jenes
Seeungeheuers entdeckt wurde, ist vermuthlich der mittleren oder
oberen Gruppe desselben zuzurechnen.
Nach Lyell 8) ist die nördlichste Gränze für das Tertiär-
gebirge in den Vereinigten Staaten Martha’s Vinegard, eine Insel
in Massachusetts, wo zahllose Reste fossiler Fischsäugeihiere,
namentlich von Balaena und Hyperoodon, gefunden werden. Ueber
seine dortige Verbreitung im Allgemeinen aber ist Rogers ?) zu
vergleichen, und des Vorkommens tertiärer Schichten in anderen
1) In Scheuchzer’s Herbarium diluvianum.
2) Zur Fauna der Vorwelt. Fossile Säugethiere, Vögel und Reptilien
aus dem Molasse-Mergel von Oeningen. Frankfurt a. M., 1845.
3) L. Br. J. 1838. p. 310; 1845. p. 164.
4) Ergebnisse naturhistorisch-topographischer Reisen nach Italien. 2 Th.
Heidelberg und Leipzig, 1831.
5) L. Br. J. 1843. p. 568.
6) I. Br. J. 1845. p. 676. — Sill. Am. J. V. 49. p. 218.
7) Vergl. p. 56. — Sill. A. J. V. 44. p. 409.
8) Sill. Am. J. V. 46. p. 316.
9) An Adress on the recent process of geological research in the Uni-
ted States. By H. D. Rogers. Philadelphia, 1844. p. 34.
48%
756 " ALLGEMEINES.
Welttheilen, wie z. B. am Fulse des Himalaya, geschah: bereits
früher a. a. ©. Erwähnung.
Das unsichtbar wirkende kleinste Leben übte vorzüglich in
dieser Epoche seinen grofsartigen Einflufs auf die Bildung ganzer
Gesteinsmassen aus. Ehrenberg’s Schriften verkünden, dafs Tripel,
Polirschiefer, Mergel, Saugschiefer, Halbopale und einige Blätter-
kohlen allermeist nur aus Infusorien zusammengesetzt sind.
An Korallen ist das Molassengebirge weniger reich als
die Kreide, und mehrere Geschlechter, als Glauconome und die
mit Ceriopora vereinten Gattungen, Chrysaora und Heteropora,
sterben hier aus. Als die ergiebigsten Fundstellen in Schichten
aus dieser Epoche bezeichnet v. Hagenow den Grobkalk von
Grignon bei’ Paris, Hauteville und einigen anderen Orten 'des
Pariser Beckens; den Tegel von Asirup; die Subapenninenformation
von Piacenza; den tertiären Sand an mehreren Orten Belgiens,
und die von Philippi!) beschriebenen Schichten oberhalb
Wilhelmshöhe bei Cassel, von Freden und Diekholz im Hildes-
heimischen und Luithorst im Braunschweigischen.
Radiarien sind am häufigsten in der Subapenninenformation
von Italien, doch fehlen die Haarsterne fast gänzlich.
Brachiopoden sind selten, Muscheln und Schnecken
dagegen überall ungemein häufig. Viele von ihnen, namentlich die
aus den jüngeren Tertiärbildungen, erlauben schon keine Trennung
mehr von jetzt noch lebenden Arten. ?)
Von den Cephalopoden kennt man nur wenige Arten der
Gattungen Nautilus, Argonauta und aus der Familie der Teutkiden.
Unter den Krebsen sind die Balanen und Kurzschwän-
zer nicht selten; Spinnen und zahlreiche Inseeten aus allen
Ordnungen gestatten einen sicheren Schlufs auf das häufige Vor-
kommen dicotyledonischer Gewächse, bei deren Befrucht-
ung die letzteren, wie noch gegenwärtig, jedenfalls auch in die-
ser Weltschöpfungsepoche behilflich waren.
Die beiden Ordnungen aus der Klasse der Fische, Placoi-
den und Ganoiden, nehmen an Zahl immer mehr ab und ähneln
am meisten den jetzt lebenden Gattungen, dagegen nehmen die
anderen beiden Ordnungen Ctenoiden und Cycloiden an Man-
1) Beiträge zur Kenntnifs der Tertiärversteinerungen des nordwest-
lichen Deutschlands. Cassel, 1844.
2) Anderer Ansicht ist Agassiz. Vgl. dessen: Iconographie des Co-
quilles tertiaires repuldes identigues avec les especes vivantes ou dans dif-
ferens terrains de l’epoque tertiaire. Neuchatel, 1845.
MOLASSENGEBIRGE. 757
nichfaltigkeit der Geschlechter, Arten und an Menge der Indivi-
duen immer mehr zu.
Frösche und Schlangen, so wie die den eigentlichen
Krokodilen, Alligatoren und Lacerten ähnlichen Saurier, und
die Landschildkröten zeigen sich im Molassengehirge zum
ersten Male. |
Ueber Vögel in tertiären und jüngeren Schichten vgl. p. 61.
Unter allen Klassen des Thierreichs aber ist es gerade die
höchste, welche das Tertiärgebirge am meisten charakterisirt.
Denn hier erst beginnt das Erscheinen der Säugethiere recht
eigentlich. Und wie diefs an anderen Klassen des Thierreichs
schon früher gezeigt worden ist, dafs sie mit einem von den
Formen der jetzigen Schöpfung am meisten verschiedenen Cha-
rakter beginnen, so wiederholt sich dasselbe in der unteren Ab-
theilung des Molassengebirges auch in dieser Klasse. Nach oben
hin nehmen die Säugethiere nicht nur an Zahl, sondern auch an
Aehnlichkeit mit den jetzt lebenden Formen mehr und mehr zu.
Gröfsere Dickhäuter und zahlreiche Wiederkäuer mulfsten
in der Tertiärzeit die Oberhand haben, und sie kommen hier so-
gar in gröfserer Anzahl und .Mannichfaltigkeit vor als in der
jetzigen Welt, während die auf höherer Stufe stehenden Raub-
thiere, deren Existenz auch das Vorhandensein einer grolsen
Anzahl von’ Pflanzenfressern voraussetzen lälst, in Europas und
Nordamerikas Tertiärbildungen wenigstens noch sehr untergeordnet
sind oder auch gänzlich fehlen.
G. Cuvier’s ordnender Geist verbreitete in den klassischen
„Recherches sur les ossements fossiles des Quadrupedes. Paris,
1812. das erste Licht über diese untergegangene Thierwelt,
welche das. Molassengebirge beherrschte. M. F. Cuvier 1)
H. v. Meyer ?), Owen, Kaup u. A. waren ihm würdige Nach-
folger, und in der neuesten ‘Zeit erscheint auch von Reichen-
bach ?) eine zu dem Studium der untergegangenen Säugethiere
sehr willkommene. Gabe.
Ebenso wie in dem Reiche der Thiere giebt sich auch in
dem. .der Pflanzen der gewaltige Fortschritt leicht zu erkennen,
den die Natur bei Entwickelung ihrer Geschöpfe in dem Molassen-
1) Des Dents des Mammiferes. Strassbourg et Paris, 1825.
2) Die fossilen Zähne und Knochen und ihre Ablagerung in der Gegend
von Georgensgmünd'in Bayern. Frankfurt a.M., 1854. u. a.v.a.0.
3) Anatomia. Mammalium Pars I. Cetacea et Pachydermata. Lipsiae,
1845.
7138 ALLGEMEINES.
gebirge plötzlich geihan ‚haben mufs. Denn hier- tritt ‚uns zuerst
eine reiche Flora dicotyledonischer Gewächse entgegen,
welche. in früheren Epochen unseres Erdballs: immer: nur. noch
sehr untergeordnet war. dflier erkennt man auch unzweideutig
wieder eine Annäherung an die jetzige Welt. Unverkennbar aber
zeigen die meisten Pflanzen aus dieser Epoche, dafs die damali-
gen klimatischen Verhältnisse mehr tropischer als gemälsigter
Natur gewesen sein müssen. !)
Theils der unteren, theils der oberen Abtheilung des Mo-
lasseugebirges gehören, wie erwähnt, die Braunkohlenlager an,
welche vorzugsweise ein Product der Zerstörung von Palmen-
und Nadelhölzern ?) sind.
In Bezug auf ihre Entstehung drängt sich wenigsiens in.
Sachsen ?) dem Beobachter der Braunkohlenlager die Ansicht auf,
dals die Vegetabilien, welchen diese Lager ihr Dasein ‚verdanken,
meistens nicht an dem Orte gestanden haben können, wo wir sie
gegenwärlig, zur kohligen Masse verwandelt, noch finden, son-
dere dals sie ein Zerstörungsproduct grofser Urwälder und der
darin wuchernden Pflanzen sind, welche von ihren Standorten
durch Fluthungen weggeschwemmt, an irgend einem Abhange ab-
geseizt und dort mit Sand und Thonschlamm bedeckt worden sind.
Eine Fluthung nach einer. bestimmten Weltgegend anzunehmen,
bestätigt sich übrigens in der Natur nicht. Unter dem Drucke
der darauf lastienden Gewässer begann die Zersetzung der Vege-
tabilien, und es entstand das bituminöse Holz, welches in
gröfster Menge in. den Braunkohlenlagern der Oberlausitz sich
vorfindei. Dieses ging, wo es der Einwirkung der Atmosphäre
ausgesetzt war, in erdige Braunkohle über, wie in den Braun-
kohlenlagern des Leipziger Kreises und der preufsischen Provinz
Sachsen. Da, wo die Lager jener Vegetabilien dem grölsten
Drucke ausgesetzt waren, schritt die Entmischung auch bedeutend
vor und die Farbe der Braunkohle ward um so dunkler, ohne
dafs das Holz zu Erdkohle zerfallen wäre. Erdbrände und Be-
1) Vgl. Beiträge zur Versteinerungskunde. ]. Hft. Die Versteinerungen
des Braunkohlensandsteins aus der Gegend von Altsattel in Böhmen. Von
E. A. Ro(smälsler. Dresden u. Leipzig, 1840.
2) Göppert, über die im Basalttuff des Seelbachkopfes bei Siegen
entdeckten bituminösen u. versteinerten Hölzer, so wie über die der Braun-
kohlenformation überhaupt. Karst. Arch. Bd.14. p. 182; Bd. 18. p. 527. 529.
3) Geinitz, über die Braunkohlen Sachsens. Programm der techn.
Bildungsanstalt zu Dresden, 1840.
DILUVIUM. 739
rührung 'mit geschmolzenen Gesteinen beförderten die Zerselzung
bedeutend, wie diefs unverkennbar in der Braunkohle ‘der Um-
gebungen von ‚Bilin und Teplitz der Fall war, wo wir noch hin-
reichende Producte der früheren Hitze in den geschmolzenen oder
gebrannten Thonen jener Gegenden auffinden. Faserkohler stellt
die natürlichen Koaks dar und Pechkohle ist das mit vielem
Bitumen durchdrungene bituminöse Holz, und beides demnach Pro-
ducte der trockenen Destillation.
8 Jetzige Weltepoche
a) Diluvialzeit.
Es ist hinreichend bewiesen, dals die Erhebung gerade der
höchsten Gebirge in und aulser Europa erst gegen das Ende und
nach der Ablagerung des Molassengebirges erfolgt ist: Noch ein-
mal scheint hierauf eine grolse Fluth die bekannte Erde über-
strömt zu haben, welche den Lös und Kies, den Sand und
Lehm der Diluvialzeit abgesetzt, hier die südeuropäische und
nordamerikanische Knochenbreceie geschaffen, dort europäi-
sche und brasilianische Höhlen mit Säugethierknochen und Ge-
birgsirümmern aller Art erfüllt hat.
Ueberreste von Hirschen, Pferden, Ochsen, Mammuthen und
Nashörnern sind im Diluvium sehr vieler Orte gewöhnliche Er-
scheinungen. Auch gehört das nordische Eis, das so häufig
noch Skelette von diesen Thieren umschlossen hält, der Diluvial-
zeit an. Schon waren damals ganze Theile der Schweizer Alpen
mit Gletschern bedeckt, wie diefs v. Charpentier !) geistvoll
nachwies, und an vielen anderen Stellen mochten gröfsere, von
den ‚Polen hergeschwommene Eisschollen das Klima in ein ge-
mäfsigtes oder kälteres umgewandelt haben. Auch das Mammuth
und der Rhinoceros tichorhinus ist, wie es seiner Bedeckung nach
scheinen mufs, mehr für kältere als für wärmere Klimate bestimmt
gewesen.
In den Höhlen sieht man besonders die Raubthiere vorwal-
ten, Bären, Hyänen und in Brasilien riesige Katzen, von denen
schon früher gezeigt worden ist, dals sie, bevor sie dori unter-
gingen, längere Zeit schon jene Höhlen bewohnt haben mufsten.
In Nordamerika, wo die Raubthiere in diluvialen Schichten
1) Essai sur les glaciers et sur le terrain erratique du:Bassin du
Rhöne. 1841.
760 ALLGEMEINES.
noch höchst untergeordnet ‚sind, „wenn. nicht ‚gänzlich fehlen,
herrschten dafür noch die gröfsesten Dieckhäuter und Eden-
taten vor,. von. ersteren namentlich Mastodon giganteum ‚und! Ele-
phas primigenius, von letzteren aber Megalonyx Jejfersoni,: Mylodon
Harlani u. a.!).. Einige dieser jetzt nicht mehr lebenden Thiere
mögen vielleicht erst in. historischer Zeit ausgestorben sein ?).
Eine: werthvolle Arbeit über ‚die Diluvialgebilde ' des : Schwarz-
waldes wurde 1842 von Fromherz gegeben.
b) Alluvialzeit.
Die letzte grölsere Fluth war zerronnen, die Erdoberfläche
hatte im Allgemeinen ihre heutige Gestaltung erhalten und die
historische Zeit begann. Auch in ihr ruht noch nicht die Kraft
der Vulkane und der Gewässer. Noch immer wurden und werden
sandiger, thoniger oder lehmiger Schlamm, Kalkstein und Kalk-
tuff aus dem flüssigen Elemente abgeschieden, welche Thiere und
Pflanzen der Jetztwelt umschliefsen konnten, und Korallenriffe,
Torf- und Infusorienlager entstehen noch unter unseren Augen.
Wasser und Erde wurden von Neuem mit einer unendlichen Fülle
von Formen belebt, und mit ihnen erschien auch endlich der
Mensch, als die Krone der Schöpfung, und nahm Besitz von der
für ihn geschmückten Welt.
Sechstausend Jahre der geschichtlichen Zeitrechnung sind
bereits verflossen, seitdem das erste ?) Menschenpaar die Erde
betrat, — wenigstens sieben von einander geschiedene Weli-
schöpfungsepochen gingen dieser Zeit voraus, Epochen, von de-
nen eine jede durch nur ihr eigenihümliche Typen charakterisirt
ist. Wie viele Jahrtausende aber eine jede der bezeichneten
Epochen umfalst hat, wer vermag diefs in Zahlen zu schätzen!
Die uniergegangenen Geschlechter aber, welche die ver-
gangenen Epochen unseres Erdballes bezeichnen, füllen Lücken
1) Vergl. Rogers I. c. p. 37. — Harlan in Sill. Am. J. V. 43. p.
141; V. 44. p. 69. — Owen ib. p. 341; V. 45. p. 208. — Haymond ib.
V. 46. p. 294. — Lyell. on the Geolog. Position of the Mastodon gigan-
teum and associated Fossil Remains of Bigbone Lick, Kentucky, and other
localities in the United States and Canada. Sill. Am. J. V. 46. p. 320.
2) Gegenwärtig hat die Akademie der Wissenschaften zu Paris d’Arcet
mit Untersuchung der F'rrage beauftragt, ob die Menschen, deren Knochen
in Brasiliens Höhlen gefunden werden, Zeitgenossen der jetzt von der Erde
verschwundenen Thiere, wie Megalonyx, Megatherium und der grofsen Felis
protopanther gewesen seien oder nicht. (Compt. rend. V. 21. 1845. p. 683.)
3) A. v. Humboldt, Kosmos. 1845. p. 378— 386.
VERBREITUNG DER FOSSILEN PFLANZEN 761
in der langen Keite von unendlich mannichfaltigen Formen des
jetzigen Thier- und des Pflanzenreiches aus.
Es ist ein schönes und grofses Resultat unserer Wissen-
schaft, dafs sie uns Schlüsse wenigstens auf das relative Al-
ter der Erde, ihrer Gebirge und Gesteinsschichten zu ziehen ge-
stattet; schöner und gröfser aber das zweite, dals sie das grofse
Gesetz der Natur, bei der Entwickelung ihrer Geschöpfe nach
immer gröfserer Vollkommenheit zu streben, uns im
Grolsen lehrt.
5. Ueber die Verbreitung der fossilen Pflanzen in den
einzelnen Formationen, nach Göppert !).
„Il. Uebergangs-Gebirge oder Grauwacke.
Familien. Zahl der Arten.
8 : Algae, Equisetaceae, Asterophylhtae, Filices, Stigmarieae,
Sigillarieae, Lycopodiaceae, Abiemeae . » . 2. ...92
I. Kohlen-Kalk,
3 : Filices, Stigmarieae, Psaronieae . : . . . 3
UL. Kohlen-Formation.
13 : Fungi, Algae, Equisetaceae, Asteropkyllitse, Filices,
Stigmarieae, Sigillariege, Lycopodiaceae, Cyperaceae?,
Gramineae, Palmae, Liliaceae, Asparageae, Cannaceue,
Musaceae, Cycadeae, Diploxyleae, Abietineae .. . .. 816
IV. Rothliegendes und Kupfer-Sandstein.
4 : Equiseiaceae, Filices, Psaronieae, Aroidae? . . . 39
V, Zechstein, Kupferschiefer.
3 .: Algae; 'Filices, Cupressmeae \... „Were. 19
VI. Bunter Sandstein.
8 : Equisetaceae, Filices, Gramineae, Restiaceae, Liliaceae,
Cycadeae, Cupressinege, Abietneae -. . . : ....89
VII. Muschelkalk.
2: Alllsan\sBalces onsannend. „Ball. „OMYZEHDI - DNS 2
VIM. Keuper.
3 : Algae, Equisetaceae, Filices, Restiaceae, Asparageae,
Cycadeae, Cupressineae, Abielineae . : = = ..1.2...92
1) L. Br. J. 1845. p. 408— 411.
762
Familien.
12 :
>
15:
10 :
45 :
N
ALLGEMEINES.
IX. Lias-Formation.
Fungt, Algae, Lichenes?, Equisetaceae, Filices, Hydropteri-
des, Lycopodiaceae, Cyperaceae, Gramineae, Cycadeae,
JAUHCINVEIe., ‚ LINERTORSEIBEEE 7 vCanEen IL WEN IN EN CE
X. Brauner und weifser Jura.
: Algae, Equisetaceae, Filices, Hydropterides, Lycopo-
diaceae, Najadeae, Pandaneae, Cycadeae, Abietineae
XI. Wealden-Thon.
: Algae, Equisetaceae, Fiices, Palmae, Liliaceae, Cycadeae,
Abietineae, Cupressineae . .
XH. Grünsand.,
Algae, Filices, Lycopodiaceae?, Gramineae, Najadeae,
Palmae, Asparageae, Cannaceae ,„ Cycadeae, Abietineae,
Salicineae, Myriceae, Acerineae, Juglandeae, Crassula-
er ben er ar ee
XII. Kreide.
: Algae .
XIV. Monte-Bolca-Formation.
: Algae, Najadeae, Gentianeae, Nymphaeaceae .
XV. Untertertiär, Eocen-Periode.
Algae, Najadeue, Pandaneae,, Cupressineae, Proteaceae,
Cucurbitaceae, Leguminosae, Sapindaceae, Malvaceae,
Aurantiaceae . . “ . . “ ® ” . ® . . .
XVI. Mitteltertiär oder Miocen-Periode.
Fungi, Algae, Musci hepatici et Musci frondosi, Filices,
Hydropterides, Lycopodiaceae?, Gramineae, Liliaceae,
Najadeae, Typhaceae, Pandaneae, Palmae, Cannaceae,
Asparageae, Cycadeae, Abielineae, Cupressineae, Taxi-
neae, Gnetaceae, Cupuliferae, Plataneae, Salicineae,
Betulinese, Myriceae, Ulmaceae, Primulaceae?, Apo-
cyneae, Ebenaceae, Oleineae, Ericaceae, Loranthaceae,
Caprifoliaceae, Umbelliferae, Halorageae, Leguminosae,
Terebinthaceae, Juglandeae, Zanthoxyleae, Rhamneae,
Coriarieae, Acerineae, Salineae. .
XVII Molasse.
: Characeae, Algae, Najadeae, ' Palmae, Ceraiophylleae
Zahl der Arten.
175
159
16
59
120
307
VERBREITUNG DEKW: FOSSILEN PFLANZEN. 763
XVII. Obertertiär, Pliocen-Periode.
Familien. Zahl der Arten.
4 : Fungi, Algae, Lichenes, Abietneae . . -. ». . . 6
Unbekannte Formationen.
4 : Algae, Palmae, Cycadeae, Abietneae . . . . . 12
1793
Aus dieser Uebersicht der Familien kann man sich recht
entschieden von der allmähligen Entwickelung und Heranbildung
der Vegetation in den verschiedenen Formationen überzeugen, wie
in den ältesten Perioden nur Kryptogamen und Monocotyledonen
mit Ausnahme von Coniferen und Cycadeen, ohne Dicotyledonen,
und erst im Grünsande anderweitige Dicotyledonen zum Vorschein
kommen, die erst von da an in der immer überwiegenden Menge
in den jüngeren Formationen angetroffen werden. Auch mufs ich
hier noch anführen, dafs ich bis jetzt wenigstens mit Ausnahme
von drei der sogenannten schlesischen Grauwacke und dem Kohlen-
Gebirge gemeinschaftlichen Arten keine Species kenne, die
zwei Formationen gemeinschaftlich angehörte. Der überwie-
gend grölsere Theil fossiler Pflanzen ist in Europa beobachtet
worden; andere Erdiheile haben bis jetzt mit Ausnahme von Nord-
amerika nur sehr wenig, Afrika nur einige versteinerte Hölzer
geliefert. In Nordamerika ist es besonders die Steinkohlen-Flora,
die noch grölsere Ausbeute verspricht und mit der unsrigen, wie
ich schon früher ausführlich nachwies (Reise des Prinzen Maxi-
milian v. Neuwied) sehr übereinstimmt. Ob sich nun zwischen
der secundären und tertiären Flora der fremden Erdtheile und
Europas eine ähnliche Verwandtschaft zeigen wird, ist durchaus
noch nicht ermittelt, läfst sich aber wohl als wahrscheinlich an-
%6
nehmen. (Göppert.)
In Bezug auf das Vorkommen von Dicotyledonen in dem
Steinkohlengebirge ist Corda anderer Ansicht, indem er in den
Stigmarien, Lepidodendron-Arten und Sigillarien gleichfalls die
Stämme dicotyledonischer Gewächse, und zwar von Crassulaceen
und Euphorbiaceen zu erblicken lehrt.
Da aber Corda’s Untersuchungen in dieser Beziehung, welche
schon jetzt von bisherigen‘ Annahmen so sehr abweichende An-
sichten ergeben haben, noch fortgesetzt werden, und da in der
neuesten Zeit schon von Unger eine „Synopsis plantarum fossi-
lium. Lipsiae, 1845‘ publicirt worden ist, so erschien mir es
764 ALLGEMEINES.
eben so unzeitig als unnöthig, eine specielle Betrachtung der
fossilen Gewächse in diesem Grundrisse aufzunehmen.
6. Geschichte der Wissenschaft !).
Nicht bedarf es mehr, jene Ansicht über das Vorkommen
der Versteinerungen in der Erdrinde zu bekämpfen, nach welcher
dieselben nicht die Reste früher vorhanden geweseuer Organismen
der beiden höher entwickelten Naturreiche, sondern zufällige Mi-
neralbildungen wären, sogenannte Absonderungen, welche die Formen
organischer Körper zufällig nachgeahmt hätten, eine Ansicht, welche
seit sehr alten Zeiten merkwürdiger Weise bis’ zu den neuesten
herab oft wiederholt wurde. Dieser Ansicht folgend, bezeichnete
man die Versteinerungen eben so unpassend als abentheuerlich
als Naturspiele oder lusus naturae und meinte, es sei eine
gewisse höhere bildende Kraft in den Steinen: vorhanden, welche
diese den Thieren und Pflanzen ähnliche Formen gebildet "habe.
Die auf dem Festlande zerstreut umherliegenden Ueberreste
organischer Körper nahmen schon bei den Alten die Aufmerksam-
keit der Philosophen und Naturforscher in Anspruch, und wurden
schon von ‘ihnen als Zeugen der vormals hoch über dem Fest-
lande stattgefundenen Anwesenheit des Meeres erkannt.
Xenophanes von Kolophon, einer der berühmtesten
Philosophen des Alterthums, soll einer der ersten unter ihnen ge-
wesen sein, der diese Erscheinung erwähnt. Nicht lange nach-
her, etwa 500 Jahre v. Chr., spricht Herodot (lb. II. cap. 12)
sehr deutlich von solchen Ueberbleibseln, namentlich in Beziehung
auf Aegypten. Pausanias beschreibt das Vorkommen‘ eines an
Muscheln reichen Gesteines zu Megara; Xenophon erwähnt in
der Anabasis den aus solchem muschelreichen Gesteine erbauten
Tempel, und mit des Pythagoras Worten giebt Ovid (Meta-
morph. lib. XV. v. 262) seine Ansichten kund, wenn er sagt:
„Vidi ego yuod fuerat quondam solidissima_ tellus
Esse fretum, vidi factas ex aequore terras,
Et prccul a pelago conchae jacuere marinae.‘
Die alten Philosophen sprachen aber auch die Ansicht schon
aus, dafs die Wasserbedeckungen sich wiederholt haben mülsten,
1) Nachstehende Mittheilungen wurden zum grofsen Theile aus Fr.
Hoffnann’s Geschichte der Geognosie (Berlin, 1838) entnommen.
GESCHICHTE DER’ VERSTEINERUNGSKUNDE. 765
um den gegenwärtigen Zustand‘ unserer Erde hervorzurufen; doch
waren ihre Ansichten immer nur aus den ganz allgemeinen‘ Wahr:
nehmungen von Thatsachen geschöpft, welche der Aufmerksamkeit
des Beobachters ‚auch bei nur oberflächlicher Betraehtung nicht
entgehen konnten. Um die Veränderungen auf der Erde zu erklä-
ren, glaubte man eher das Innere des: Menschen, als. die sie
umgebende Natur befragen zu müssen. Alle Völker haben darüber
ihre eigenthümlichen Ansichten, und bei allen finden wir diesel-
ben zuerst in religiöse Dogmen gekleidet. Wohl giebt es kein
Land, worin nicht häufige Sagen von Riesenmenschen, KRiesen-
thieren,. Drachen u. s. w., deren Knochen man in der Erde ge-
funden hätte, vorkommen !).
Das Studium der Versteinerungen begann nach dem Wieder-
aufblühen ‚der Wissenschaften mit dem Ende des fünfzehnten und
Anfange des sechszehnten Jahrhunderts zuerst in Italien. Als man
an den muschelreichen Hügeln, . welche die Bergkette der Apen-
ninen zu“ beiden Seiten einfassen, Seeproducte aller Art fand,
erhob sich ein lebhafter Streit, ob diefs wirkliche Ueberreste
von: Thieren seien, oder nur Spiele der Natur. Damals behaup-
teie ‚aber Leonardo da Vinci ?), der: grofse Maler, schon
jest, dafs die‘ Versteinerungen in jenen Felsen wirkliche Muscheln
seien, und dafs hier ein Wechsel zwischen Land und’ See einst
staltgefunden haben müsse.
Der gelehrte Veroneser Fracastaro bewies ein Gleiches
für die«1517 bei Verona ausgegrabenen Seemuscheln. Dafs aber,
meinte er, die Mosaische Fluth das Vorkommen dieser Reste
nicht erkläre, ‚gehe daraus. hervor, dafs dieselbe aus süfsem
Wasser bestanden habe, während die ausgestorbenen .Ueberreste
Meeresbewohnern angehört hätten.
Gleichzeitig mit Fracastaro. traten auch aufser Italien ausge-
zeichnete Männer auf, welche sich mit:klarem Verstande der Er-
forschung der Eigenthümlichkeiten unserer Erdrinde widmeten,
Georg Agricola, ein Sachse, und Bernhard Palissy, ein
französischer Naturforscher, welcher eine Menge merkwürdiger
1) Athanasii Kircheri Mundus subterraneus. Amsterodami, 1669.
lib. VIII. sect. 2. p..56. Mit Abbildungen von Riesenmenschen, von denen
einer 400° grols gewesen sein soll. — v. Olfers, die Ueberreste vorweltli-
cher Riesenthiere in Beziehung zu ostasiatischen Sagen und chinesischen
Schriften. Berlin, 1840.
2) Whewell, Geschichte der inductiven Wissenschaften. Uebersetzt
von Littrow. Stuttgart, 1841. 3. Th; p. 564.
766 ALLGEMEINES.
Beobachtungen über das Vorkommen und die Entstehung der Ver-
steinerungen sammelte.
Fabius Colonna war der Erste, welcher unter den fossi-
len Schaalthieren einen Unterschied zwischen solchen machte, die
auf dem Lande und im süfsen Wasser, und zwischen denen, welche
im Meere gelebt haben !).
Der Däne Nikolaus Stenon, nach Hoffmann der Schöpfer
der modernen Geognosie, widmete seine Aufmerksamkeit auch den
vielen auf der Oberfläche des Landes um Florenz zerstreueien
Resten von Meerthieren und legte 1669 seine denkwürdigen
Forschungen in einer Schrift nieder, der er den Titel gab: „De
Solido intra solidum naturaliter contento.“
Es war einem Engländer, Martin Lister, einem der Be.
gründer der Conchylienkunde und zugleich auch dem Ersten, wel-
cher 1684 den Vorschlag machte, geognostische Karten zu ent-
werfen, aufbehalten, zuerst auszusprechen, dafs die in den
Steinbrüchen Englands so häufig vorkommenden Schaalthiere in
ihren Formen den jetzt noch lebenden Gattungen mitunter zwar
sehr ähnlich seien, dennoch aber von ihnen völlig abwichen;
und dafs auch in den verschiedenen Schichten der Gesteine im-
mer von einander völlig verschiedene Muschelformen, und in den-
selben Schichten dagegen immer wieder auch dieselben Thierreste
vorkämen. Diese höchst wichtigen Resultate wurden von ihm
in den philosophischen Transactionen von 1671 (Nr. 76. p. 2281)
bekannt gemacht. Demohnerachtet glaubte auch Lister noch, dafs
diese Geschöpfe niemals gelebt hätten, sondern betrachtete sie als
Mineralien, die durch irgend eine Ursache jene Form angenom-
men hätten, und nannte dieselben lapides sui generis.
Diese Ansicht widerlegte aber sein ausgezeichneter Lands-
mann Robert Hooke in einem in den Jahren 1688 — 1689
geschriebenen, aber erst nach seinem Tode (1705) herausgekom-
menen Werke. Diese Thiere mülsten wirklich gelebt haben, sprach
er aus, und dafs sie von den lebenden Formen abwichen, zeige,
sie seien ausgestorben oder bei früheren Zerstörungsereignissen
untergegangen. Er war es auch, der zuerst darauf aufmerksam
machte, dafs in England solche Thierarten in Gebirgsschichten
vergraben vorkämen, wie sie nur ein wärmeres Klima hätte her-
1) Osserv. sugli animali aquat. e terrest. 1626. Hoffmann p- 40.
GESCHICHTE DER VERSTEINERUNGSKUNDE. 7167
vorbringen können, und schlofs hieraus, dafs einst ganz England
unter dem Meere, und zwar in einer heifsen Zone gelegen haben
müsse.
William Woodward gründete 1695 ein geologisches Mu-
seum und vermachte dasselbe bei seinem Tode der Universität zu
Cambridge, wo es noch gegenwärtig an seinen edlen Stifter erin-
nert. Auch John !) Woodward erwarb sich um die Kenntnifs
der Versteinerungen mehrfache Verdienste.
Jacob Scheuchzer, welcher um das Ende des 17. und
den Anfang des 18. Jahrhunderts in Zürich lebte, machte beson-
ders die Schweizer Alpen zum Gegenstande seiner Untersuchungen
und wurde hierdurch auf die sich dort findenden Versteinerungen
aufmerksam. Sein Herbarium diluvianum blieb bis zu Schlotheim’s
Zeit fast das einzige ausführlichere Werk über fossile Pflanzen. In
einer anderen Schrift von ihm: „Piscium Querelae et Vindiciae 1708,“
beklagen die in Stein verwandelten Fische ihr Schicksal, vom
Thierreiche zu unorganischer Materie degradirt worden zu sein.
G. Fr. Mylii Memorabilia Saxoniae subterraneae i. e. des
unterirdischen Sachsens seltsame Wunder der Natur, und G. A.
Volkmann’s Silesia subterranes oder Schlesien mit seinen un-
terirdischen Schätzen u. s. w. Leipzig, 1720, enthalten zahlreiche
Abbildungen von Dendriten, Krystallisationen, Naturspielen und
wirklichen Versteinerungen.
Von einem Ungenannten (B“** in Neufchätel) erschien 1742
ein gröfseres Kupferwerk in Quart: „Traite des petrificalions.
Paris, 1742,“ mit 441 zum gröfsten Theile wohl bestimmbaren
Petrefacten.
Linne&’s grolser Geist übte auf die Kenntnils der Verstei-
nerungen im Ganzen wenig Einfluls aus.
Mit blühender Phantasie schilderte Buffon dagegen in sei-
nen: „Epoques de la Nature. Paris, 1780,‘ sechs Hauptperio-
den in: der Entwickeluug unseres Planeten, welche seinem gegen-
wärtigen Zustande vorausgegangen seien, und den tropischen
Charakter dieser früheren Epochen, in welchem das so allgemein
verbreitete Vorkommen kräftiger Thierformen und üppiger Pflanzen
in allen Theilen der Erdoberfläche seine Begründung fand.
1) Whewell, Z. c. p. 568.
768 ALLGEMEINES.
Pallas, dessen Forschungen im Inneren von Rufsland und
in den weitausgedehnten Flächen Sibiriens in einem Werke: „Ob-
servalions sur la formation des montagnes. Petersb. 1777 ,** nie-
dergelegt worden sind, sah die jüngsten Kalklager fast ausschliefs-
lich. für Erzeugnisse der Meeresbewohner an, wie. Korallenriffe
und Muschelbänke, und meinte, dafs die zahllose Menge . der
Knochen von Mammuthen, Nashörnern und Riesenbüffeln durch
grolse Fluthungen aus den indischen Ländern nach Sibirien und
in das Innere von Rulsland geführt worden seien. Etwa 50 Jahre
früher hatte der grofse französische Botaniker Jussieu eine ähn-
liche Ansicht entwickelt, nachdem er gefunden hatte, dafs die im
Kohlengebirge des südlichen Frankreichs vorkommenden Pflanzen-
versteinerungen tropischen Gewächsen am meisten ähnlich seien.
Diese Ansichten dieser beiden Gelehrten finden indes in dem Frü-
heren schon genügende Widerlegung.
Knorr lieferte in seiner „Sammlung von Merkwürdigkeiten
der Natur und Alterthümern des Erdbodens. Nürnberg, 1755
sehr gute Abbildungen von Versteinerungen, welches Werk E. J.
Walch fortgesetzt hat. Der Letztere schrieb auch einen für die
damalige Zeit vortrefllichen Grundrifs der Versteinerungskunde:
„Das Steinreich systematisch entworfen. Halle, 1762,‘ in wel-
chem viele der bekannten Formen abgebildet und benannt. sind.
Füchsel, geboren 1722 zu Ilmenau, welchen hauptsächlich
das Studium der Reihenfolge von den gerade in Thüringen so
deutlich unterschiedenen Gebirgsschichten beschäftigte, welcher in
einer geognostischen Karte von Thüringen die erste Karte
dieser Art von irgend einem Theile Deutschlands entwarf, und
welcher zuerst den Begriff von Schicht und Formation aufstellte,
war. auch zuerst darauf aufmerksam, dafs in einzelnen Schichten
der Erdrinde nur Geschöpfe des Festlandes, in anderen nur Pro-
ducte des Meeres gefunden werden !).
Um diese Zeit erschienen auch: „Klein, Specimen De-
scriplionis Petrefactorum Gedanensium etc. Norimb. 1770, und:
„3. 8. Sshröter, vollständige Einleitung. in die Kenntnifs und Ge-
schichte der Versteinerungen. Altenburg, 1774 — 1784.“
1) Historia. terrae et maris, ex historia Thuringiae per montium . de-
Scriptionem .erecta, in. den Act. Acad. elect. Moguntiae. Erf. 1762. Und:
Entwurf zur ältesten Erd- und Menschengeschichte. 1773.
GESCHICHTE DER VERSTEINERUNGSKUNDE, 769
Seinen Arbeiten folgten die Untersuchungen von Lasius für
den Harz, welche derselbe in einer Schrift: „Beobachtungen über
das Harzgebirge, 1789,‘* niederlegte, eine ausgezeichnete Arbeit,
die von einer guten ‘geognostischen Karte begleitet ist.
50 Jahre nach Lister, im Jahre 1743, war auch in England
durch Christopher Packe die Idee einer geognostischen Karte
verwirklichet worden.
Horace Benedict Saussure, ein Genfer, erwarb sich
um die Geologie der Schweiz, und somit auch um die Verstei-
nerungskunde, manche Verdienste. Die meisten Resultate seiner
Forschungen sind in seinen: „Voyages dans les Alpes. 1779 —
1796 ,*° zusammengestellt.
Abraham Gottlieb Werner, geb. am 25. Septbr. 1750
zu Wehrau in der Lausitz, gest. am 30. Juni 1817 zu Dresden,
der Schöpfer eines wissenschaftlich geordneten Mineralsystems und
der Gründer jenes geognostischen Systemes, dessen Hauptgrund-
satz es war, dafs überall auf der Erdoberfläche eine gesetzmälsige
Lagerungsfolge derselben gleichen Gebirgsglieder in bestimmter,
ein für allemal festgeseizter Ordnung gefunden werde, erregte
mit einem Male mächtig die Aufmerksamkeit der Beobachter aller
Länder. Sein Einflufs auf die Versteinerungskunde war theils ein
indireeter, da durch ihn die Versteinerungen führenden Gebirgs-
schichten in: naturgemälse Gruppen vertheili wurden, und da be-
geisterte Schüler Werner’s, die das neue Gebäude der Geogno-
sie vorzüglich begründeten, unserer Wissenschaft dadurch sehr
grolse Dienste geleistet haben, theils aber auch ein direct anre-
gender. Ich nenne hier die Namen eines Voigt, welcher durch
seinen: „Versuch einer Geschichte der Steinkohlen, der Braunkoh-
len und des Torfes.. 1802—1805, bekannt worden ist, eines
Freiesleben, Alexander v. Humboldt, Leopold v. Buch
und E. F. v. Schlotheim.
Das lebendige Interesse, welches Werner den Versteiner-
ungen, ohne sie gerade genauer zu studiren, doch fortwährend ge-
schenkt hat, erblühete gerade in v. Schlotheim zu einem kräf-
tigen Baume. Dessen: „Beschreibung merkwürdiger Kräuterabdrücke
und Pflanzenversteinerungen, ein Beitrag zur Flora der Vorwelt.
Gotha, 1804, war das erste Resultat seiner diesem Gegenstande
gewidmeten Studien, und sein später erschienenes Hauptwerk:
„Die Peirefactenkunde auf ihrem jetzigen Standpunkte, durch die
Beschreibung meiner Sammlung erläutert. Gotha, 1820. Mit 2
Geinitz, Versteinerungskunde, 49
770 ALLGEMEINES,
Nachträgen 1822 u..1823,‘ wird für alle Zeiten eines der werth-
vollsten Archive für unsere: Wissenschaft bleiben.
Im Jahre 1833 folgte Graf Sternberg’s Flora der Vor-
welt. L. v. Buch’s hohe Verdienste um: die Versteinerungskunde
wurden schon früher gerühmt, ebenso das, was Bronn, Gold-
fuls. und: Andere für die Wissenschaft ihaten. Im Jahre 1824
erschien des Ersteren: ‚‚System der urweltlichen Conchylien.. Hei-
delberg,‘“ und im Jahre 1826 des Letzteren vielgenanntes Werk:
„Petrefacta Germaniae,‘‘ welches die genauen Beschreibungen. und
vorirefllichen Abbildungen der zu Bonn und in den grofsen Samm-
lungen von Höninghaus zu Crefeld und Graf Münster, einst zu
Bayreuth !), enthält.
In der Schweiz erwarb sich Hugi durch fleifsiges Sammeln
der Versieinerungen des Juragebirges um die Wissenschaft viele
Verdienste. |
In Frankreich nahmen sich Georg v. Cuvier der unter-
gegangenen Wirbelthiere, Alexander Brongniart, Lamarck
und Deshayes der Schaalthiere, und Adolph Brongniart der
Pflanzenwelt an, die aus den Gebirgsschichten Frankreichs her-
vorgezogen wurden.
In England wurde das Studium der untergegangenen Geschöpfe
vorzüglich durch Parkinson’s: „Organic Remains of a former
World. London, 1811,“ durch J. Rab John Lindley
und Will. Hution gefördert.
Doch hier breche ich ab, um nicht noch mehr des Frühe-
ren zu wiederholen. Indem ich in Beziehung auf das, was von
den Männern der Wissenschaft für sie gethan worden ist, noch
auf den folgenden Abschnitt verweise, füge ich hier nur eine
Uebersicht derjenigen Schriften bei, welche in neuerer Zeit eine
allgemeinere Darstellung der paläontologischen Wissenschaft ver-
sucht haben.
Heinrich Holl gab in einem Octavbändchen: „Handbuch
der Petrefactenkunde. Quedlinburg u. Leipzig, 1830, ?) die erste
systematische Uebersicht der wichtigsten bis zu dieser. Zeit be-
kannten Versteinerungen aus dem Thier- und Pflanzenreiche.
Ch. Keferstein lieferte in dem zweiten Bande seiner:
1) Nach Münster’s Tode, den 23. Dec. 1844, wurde die SArmlang für
die. Universität zu München gekauft.
2) Im J. 1843 wurde, ohne Zuziehung des Verfassers, eine neue Aus-
gabe — nicht Auflage — dieser Schrift veröffentlicht.
GESCHICHTE DER VERSTEINERUNGSKUNDE. 771
„„Naturgeschichte ‘des Erdkörpers. ' Leipzig, "1834, eine mehr 'ta-
bellarische als kritische Uebersicht des bis dahin bekannten 'Ma-
terials. Sl im WiB'",oi Tre
Auch Germar verbreitete 'sich ‘in seinem: „‚Lehrbuche ‘der
gesammten Mineralogie. “Halle, 1857,“ über denselben 'Gegen-
stand auf eine den Zwecken dieses Buches sehr entsprechende
Weise. | en
Will. Buckland’s ,,Geology and Mineralogy. ‘ London,
1836“ 1), weniger eine specielle Darstellung der untergegangenen
Formen gebend, als vielmehr die allgemeineren Beziehungen ‘unter
einander und zu der lebenden Schöpfung gleich klar wie anziehend
schildernd, hat unserer Wissenschaft zahlreiche Verehrer zugeführt.
Auch die später in England erschienenen Schriften ähnlicher
Art, wie die noch nicht vollendeten: ‚„Denkmünzen der Schöpfung,
von Dr. G. A. Mantell, deutsch bearbeitet von Dr. C. Hartmann.
Freiberg, 1845,“ betraten den von Buckland eingeschlagenen Weg.
Die oft citirte „„Leihaea geognostica, oder Abbildungen und
Beschreibungen. der für die Gebirgs-Formationen bezeichnendsten
Versteinerungen, von Heinrich Georg Bronn. Zweite Auflage.
Stuttgart, 1837 u. 1833, ist eine Zierde der deutschen Literatur.
Die Versteinerungen führenden Schichten sind in diesem Werke in
5 Perioden vertheilt, von denen eine jede mit den für sie be-
zeichnendsten Versteinerungen mit meisterhafter Genauigkeit und
musterhafter Gründlichkeit, charakterisirt wird ?).
Bei den Riesenschritten, welche die junge Wissenschaft
in wenigen Jahren gemacht hatte, war eine neue specielle, syste-
matische und zugleich leicht fafsliche Darstellung ihres gegenwär-
tigen Standpunktes ein Bedürfnifs, welches um so fühlbarer wurde,
als sich die Paläontologie immer mehr und mehr den Weg in die
Zirkel der Gebildeteren gebahnt hat. Der ,„Traite elementaire de
Paleontologie ou histoire nalurelle des animaux fossiles par F. J.
Pictet. T. I. Geneve, 1844. T. II. Geneve, 1845,‘ eine vor-
treffliche Arbeit des ausgezeichneten Genfer Zoologen, ging aus
diesem Bedürfnisse hervor, und dieselben Gründe gaben auch zu
1) Die deutsche Uebersetzung nach der zweiten Ausgabe des Originals
bewirkte Agassiz, und sie erschien 1839 zu Neuchatel.
2) Eine dritte Auflage dieses Werkes ist mit dem Jahre 1846 begonnen
worden, wo die Literatur der allgemeinen Versteinerungskunde auch durch
Quenstedt (Petrefactenkunde Deutschlands. Tübingen, 1846.), Dr. F. A.
Schmidt (Petrefactenbuch. 1. Heft. - Stuttgart, 1846.) und Giebel (Pa-
läozoologie. Merseburg, 1846.) plötzlich bereichert zu werden verspricht.
49 *
772 ALLGEMEINES.
der fast gleichzeitigen Entstehung von unseren Blättern Veran-
lassung.
Möchten auch sie, die mit grolser Liebe für die Wissen-
schaft und mit möglichster Sorgfalt bearbeitet wurden, sich
einer freundlichen Aufnahme zu erfreuen haben; möchte es doch
gefallen, die, in Vergleich zu den übrigen Klassen, allerdings etwas
dürftige Bearbeitung der ersten Klassen damit entschuldigen zu
wollen, dafs die anfangs für unser Buch gezogenen Gränzen, um
den Bitten von Freunden zu genügen, später erweitert wurden;
und ‚möchte, endlich ‚auch in diesem Grunde die. Verzögerung der
Herausgabe des letzten Heftes, die trotz des angestrengtesten
Arbeitens drei Viertel Jahre später erfolgt ist, als früher beab-
sichtigt wurde, wenigstens einige Entschuldigung finden!
Dresden, den 16. März 1846.
Geinitz,
Abkürzungen von Namen
der
in dem Grundrisse der Versteinerungskunde_ citirten Autoren, nebst
Verweisen auf ihre Schriften.
Seite
Act. Ac., s. Nov. Act. Ac. etc.
Adans. = Adanson.
Ag. = Agassiz 114. 149. 256. 263. 400.
526. 728. 734. 746. 750. 756. 771
Agricola 765
Alb. = Alberti 742
d’Alton 237
Andrz. = Andrzeiowski.
Annales des sciences naturelles
1826. 51
d’Arc. = d’Arcet 760
Arch. = 5 Archiae 225. 631. 735. 750.754
Aristot. = Aristoteles 279
Artedi.
Austen.
Aut. = Autorum.
B., de la = de la Beche.
Bail. = Bailey 698
Bart. = Barton.
Bast. = Basterot.
Beaum. = El. de Beaumont 733
Beccari 635
Beinert 737
Bellardi 369. 370. 375
Ben., van = van Beneden.
Ben. = Mifs Benett.
Ber. = Berendt 183
Berg. = Berger 143
Berthold 107
Berzelius 727
Beyr. = Beyrich 286. 445. 732. 735.
746. 750
Bianchi 635
Bischoff 33
Bischoff 723
Bl. = de Blainville 15. 114. 592. 631
Blasius 732
Bloch.
Blum. = Blumenbach.
Bocksch 737
Seite
Boj. = Bojanus.
Bors. = Borson,
Bosc.
Boue 744
Bourd. = Bourdet.
Boussingault 751
Br. = Bronn 82. 214, 256. 333. 730.
746. 753. 755. 770. 771
Brandt.
Braun, Al. 755
Braun 447
Braun 351
v. Braun 106
Brav. = Bravard.
Briss. = Brisson.
Brocchi.
Brod. = Broderip.
Brodie 181
Brom. = Bromel.
Brongniart, Ad. 737. 770
Brongniart, Al. 224. 750. 753. 754
Brown 410
Brug. = Bruguiere.
Bruno.
v. Buch 187. 224. 256. 462. 485. 504.
554. 724. 727. 732. 735. 743. 746.
751. 769
Buckl. = Buckland 4. 71
Buckley 57
Buckmann 185
Buffon 767
Burm. = Burmeister 179. 182. 193.
221. 254
Buvignier.
v. Carnall 132. 735. 751
Casteln. = Castelnau 223. 274
Cat. = Catullo 281. 529
Cautl. = Cautley 66
Charp. = v. Charpentier 182, 187
v. Charpentier, J. 759
774 ABKÜRZUNGEN
Seite
Christ. = de Christol. 430
Collegno 744. 750
Colonna 766
Commers. = Commerson.
Compt. rend. = Comptes rendus
hebdom. des s&eances de l’Aca-
demie des sciences. Paris,
1839 — 1845.
Con. oder Conyb. = Conybeare.
Conrad.
Cooper 738
Coquand 308
Corda 190. 726. 730. 737. 763
Cotta 729. 733. 738. 746
Cr. = Croizet.
Credner 741. 742
Cuv. = G. Cuvier 114. 285. 750. 753.
2157: 70
Cuvier, F. 757
Dale 181
Dalm. = Dalman 224..733
Daub. = Daubenton.
Daubeny 3
Daud. = Daudin.
Deane 60. 728
v, Dech. = v. Dechen 738. 751
Defr. = Defrance 631. 635. 750
Dek. = Dekai.
Desh. = Deshayes 256. 316. 753
Desl. = Deslongchamps.
Desm. = Desmarest (in Al,
Brongniart) 209. 224
Desmoul. = Desmoulins = des
Moulins 486. 488
Desor 256
Dub. = Dubois de Montpereux
732. 746. 751
Duclos.
Dufrenoy 733
Duflos 3
Duj. = Dujardin 522. 635. 750
Dumer. = Dumeril.
Dumfries.
Dumont 414. 733
Dunk. = Dunker 746
Duvernoy 52. 94
E. oder Ehr. = Ehrenberg 561. 698.
704. 727. 729, 738. 751. 756
Eaton.
Eg. oder Egert. = Egerton,
Eichw. = Eichwald 31. 224. 274. 732
Emmr. = Emmrich 224
Engelhardt 224
Eschholz.
Eschwege 488
Ewald 750
F. = Fabricius.
Falc. = Falconer 66
Kauj. = Faujas St. Fond, 661. 751
Favre 485
VON NAMEN.
Seite
F. Cuv. = Cuvier, FE‘, (s.d.)
Fichtel 635
Fiedler 724
Fisch. = Fischer von Waldheim
43. 71. 220. 506. 746
Fitt. = Fitton 746. 750
Fitz. = Fitzinger 70
Flem. = Flemming.
Forbes . 750
Förchhammer 751
Fortis 625
Fracastaro 765
Freiesleben 740. 769
Frem. = Ereminville.
Fromherz 760
Füchsel 768
Fürnrohr 750
Gein. = Geinitz 108. 741. 742. 750.758
Geoff. = Geoffroy St. Hilaire 61. 88
Germ. = Germar 180. 181. 182. 737.
741. 771
Gervais 61. 62
Giebel 771
Girard 152. 744
Glocker 732. 751
Gmel. = Gmelin.
&, = Göppert 183. 727. 730. 736,
737. 738. 747. 758. 761-763
Goldf. = Goldfuls 72. 74. 110. 1Ik
112. 197. 224. 242. 256. 486. 726.
133. 742. 746, 753. 770
33
430
Grant
Gratel. =
Gray
Green.
Groye, la.
Guett. = Guettard.
Guild. = Guilding.
Gutb. = v. Gutbier 152. 737.:738
Gyllenhal.
H. oder Hitche. = Hitchcock 59
Haan, de
% Hag. = v. Hagenow 474. 561. 586
Grateloup.
— 635. 751. 756
Haidinger 109
Hall 560. 733
Harlan 29. 57. 755. 760. 769
Hartmann 771
v, Hauer 754
Hausmann 733
Hawk. = Hawkins 91
Haymond 760
Hays 36
Hempr. = Hemprich.
Henle.
Herbenstein 54
Herodot 764
H. v. M. = v. Meyer (s.d.)
His. = Hisinger 133. 751
Höningh. = Höninghaus 230. 315
ABKÜRZUNGEN VON’ NAMEN.
Seite
Hörnes 754
Hoeven, van der 218
Hofer 754
Hoffmann 740. 750. 764
v. Holger 754
Holl 770
d’Hombres Firmas 486
Hooke 766
Hugh Miller, s. Miller, H. 734
Hugi 770
Hüpsch 490
Humb. = Al, v. Humboldt 726. 751.
753. 760. 769
Hutt. = Hutton 735. 737. 770
Il. = Lliger.
Isis von Oken 248
Jäg. = Jäger 11. 83. 91. 743
Jam. = Jameson, Edinburgh new
phil. Journal 1843 — 1845. 3
Jeff. = Jefferson 96
Job. = Jobert.
Jourd. = Jourdan.
Juss. = Jussieu 768
Karst. Arch. = Karsten, Archiv
für Mineralogie.
Kef. = Keferstein 770
Keyserling, Graf 732. 751
King 434
Kinsky 241
Kircher 765
Klein 768
Klipst. = Klipstein 37. 744
Klöd. = Klöden 742. 746
Knorr 181. 768
Koch, Alb. 5. 33. 39. 755
Koch, Fr. C. L. 246. 746
Koch, Karl 108
Kön. = König. :
de Kon. = de Koninck 256. 446. 735
Kp. = Kaup 13. 37. 82. 757
Ktg. = Kutorga 74
Kurr 747
Kurtze 740
L. = Linne 733: 767
Lacep. = Lacepede. -,
Lam. = Lamarck 256. 635. 649. 770
Lamx. = Lamouroux 590
Landgreve 181
Laurenti.
Lart. = Lartet 110
Lasius 769
Laspe 108
Latham.
Latr. = Latreille.
Layser 15
L.D.E. ph... = London, Edin-
burgh and Dublin philos. Ma-
gazine. V. XX—XXVIT. 1842
— 1845,
775
Seite
L: Br. Jahrb. = Jahrbuch für Mi-
'.neralogie, Geognosie u. Petre=
factenkunde, von Dr. K. C. v.
Leonhard u. Dr. H.'G. Bronn,
Stuttgart, 1838 — 1845.
Lea.
Leach.
Leon. da Vinci 765
Leonhard 153
Leonhard, Gust. 225
Leske. |
Lesueur.
Leuckart.
Leun. = Leunis 65
Leveille.
Leym. = Leymerie 754
Lindl. = Lindley 735. 737
Lk. = Link 736
List. = Lister 766
Littrow 765
Lloyd 729
Liwyd. |
Lonsdale.
Lowe
Lucas
Luc, de 729
Lund 2.8
Lyell 729. 733. 738. 751. 755. 760
Mant. = Mantell 726. 738. 750. 771
Marc. = Marcel de Serres 28, 66.
182. 185. 191
Martin.
Matheron.
M. Edw. = Milne Edwards 215. 256.
608
Megerle.
Meig. = Meigen.
Men. = Menard.
Menke, Zeitschrift für Malako-
zoologie, 1844. 1845.
Merian. Ä
v. Mey. = H. v. Meyer 4. 57. 66. 67.
68. 83. 89. 97. 102. 105. 110. 199.
205. 307. 523. 741. 743.753. 755. 757
Mich. = Michelin 562. 733.747
Michelotti.
Middleton 3
v. Mielecki 741
Mill. = Miller 537
Miller, H. 734
Millet. ae
Moll 635
Monda 258
Montagu u 684
Montf. = Montfort. sr
Morr. = Morris.
Moseley 272
Mougeot 743
Mill. = Müller 835
776
Seite
Mün. oder Münst. = Graf Miin-
ster 146. 199. 263. 282. 287. 733.
741. 753
191. 731. 735.
739. 741. 751
Mus. Senck. = Museum Sencken-
Murch. = Murchison
bergianum 93°
Mylius 767
Nardo.
Naumann 272. 733. 738
Nilfs. = Nilfson 751
Noggerath 736
Northampton 191
Nov. Act. Ac. etc. = Nova Acta
physico - medica Academiae
Caes. Leopold. Carol. Naturae
Curiosorum. Vratislaviae et
Bonnae.
Nyst 436
Oeynhausen 738
Oken.
v. Olfers 765
d’Orb. = d’Orbigny 256. 263. 486.
635. 645. 650. 654. 729. 751
Oswald 732
Otto.
Ovid 723. 764
Ow. = Owen 9. 2. 61. 63. 64. 68.
70. 80. 90. 92. 96. 105. 257. 263.
489. 497. 738. 757. 760
Packe 769
Palissy 765
Pall. = Pallas 768
Pander 732
Park. = Parkinson 750. 770
Partsch 754
Pausanias 764
Pentl. = Pentland.
Petzholdt 249
Phil. = Philippi 248. 334. 346. 473.
755. 756
Phill. = Phillips 735. 746
Pict. = Pictet 1. 771
Pilla 750
Plien. = Plieninger 100. 102. 743
Pöppig 729
Poli.
Pomel 53
Portl. = Portlock.
Prast 181
Pratt.
Presl 737
Pusch 54. 732. 739. 746. 751. 754
Quenst. = Quenstedt 224. 272. 301.
307. 494. 726. 740. 742. 746. 771
Quoy.
Raffın. = Raffınesque.
Raspail 101
Ray.
Redfield 728. 738
ABKÜRZUNGEN VON NAMEN.
Seite
Reich.
Reichenbach 63. 687. 757
Rein. = Reinecke.
Renieri 338
Retz. = Retzius.
Reufs 561. 635 — 686. 750
Richardson 102
Riley.
Risso.
Römer, Ad. 244. 733. 746. 751
Römer, Ferd. 428. 733. 751
Rogers 730. 755. 760
Roissy.
Roquan 488
Rofsmäflsler 7125. 758
Rost 188
Roth 398
Rüpp. = Rüppell 308
Rupp. |
Sandb. = Sandberger 733
Sars.
Sassi.
Saussure 769
Sauvage, le.
Say.
Schb. = Schreber.
Scheuchzer 755. 767
Schimper 219. 743
Schl. oder Schloth. = v. Schlot-
heim 256. 414. 737. 742. 769
Schmerl. = Schmerling.
Schmid 3. 71. 108. 743.
Schmidt 88. 771
Schröter 184. 768
Schubert 64
Schübler.
Schum. = Schumacher.
Schulze 536. 695
Schweig. = Schweigger.
Scopoli.
Sedgw. = Sedgwick 735°
Shav = Shaw.
Sickler
Sill. = Silliman
Smith.
Sömm. = Sömmering. -
Sold. = Soldani 635
Sow. = Sowerby 256. 735. 750. 753
Sow. b. Fitt. = M. C, Sowerby
bei Fitton 750
Spengl. = Spengler.
107. 108. k:
Steenstrupp 247
Stein 151
Stein. = Steininger 552
Stenon 766
Sternb. = Graf Sternberg 191. 223.
732. 737. 770
Stiehler 735
Stokes.
Storr.
ABKÜRZUNGEN
Seite
Strickland 181
Stuchbury 432
Tannenberg.
Temm. = Temminck.
Theodori . 93. 96
Thurm. = Thurmann.
Tourton.
Troschel 535. 536
Tschudi.
Unger 185. 191. 737. 738. 763
Valenc. = Valenciennes.
Vanuxem = van Uxem
Vern. = de Verneuil
312
74. 732. 735.
739. 741. 751
Voigt 769
Voigt 107
Volkmann 767
Voltz 263. 308. 332
Wagler.
Wagner
6.7
Wahl. = Wahlenberg 223. 733
VON NAMEN.
Walch
Weils
Weltrich
Werner
Westwood
Whewell
Wiegm. = Wiegmann, Archiv für
Naturgeschichte.
Williams
Williamson
Wifsmann
Woodward, J.
Woodward, W.
Xenophanes von Kolophon
Xenophon
Young.
Zihoz. = Zborzewski
Zenk. = Zenker 76. 240.
Zeuschner 442. 499. 537. 746.
Ziet. = v, Zieten 256. 742.
Zippe 733.
Zobel 732. 735.
287. 288.
A.
Aale
Abranchus
Acamas
Acanthodes
Bronni
Acanthoderma
Acanthoessus
Acanthonemus
Acanthopleurus
Acanthopsis
angustus
Acanthotheutis
brevis
Ferussacii
Lichtensteinii
speciosa
Acanthurus
Acanus
Acardo
Accipenser
Acecipenserides
Acelophora
Acephala
Aceratherium
incisivum
Acervularia
Acetibulifera
Achatina
Acheta
Achilleum
cheirotomum
contorto -lobatum
labyrinthicum
Morchella
pertusum
Achnanthes
brevipes
Achtfüfser
Acicularia
Pavantina
Acidaspis
Seite
125
Seite
Acmaea 388
Acridites carbonatus 1883
Acrocidaris 526
Acroculia 384
Acrodus 166
Gaillardoti 167
Acrogaster 127
Acrognathus 124
Boops 124
Acrolepis 145
asper 145
Sedgwicki 145
Acrosalenia 526
Acrotemnus 154
Faba 154
Actaeon 335
gigantea 336
inflata 336
punctato-sulcata 336
Actaeonella 334
Acteon 335
Acteonella 334
Acteonidae 334
Actinocamax 262. 267
fusiformis 266
Milleri 266
Actinoceras 274
Richardsoni 274
tesseracontadacty-
lus 550
Actinocrinites 549
Actinocrinus 549
decadactylus 543. 549
Actinoptychus 706
senarius 706
Actynocyclus 703
Jupiter 703
Adapis 47
Adelosina 642. 686
laevigata 686
Aderflügler 184
Adscendentes 283
Aeger 200
Seite
Aeger spinipes 201
tipularius 201
Aellopos 170
Aeolodon 83. 86
priscus 86
Aeonia 231
coneinna 231
cornuta 231
diops 231
Aeschna 186
Brodiei 186
lasina 181
longiolata 187
Aetobatis "175
Affen 6
Aganites 282
Agaricia 575. 578
boletiformis 577
crassa 577
graciosa 579
rotata 577
Soemmeringii 578
Swinderniana 580
Agathistegia 641. 682
Agnostus 241
Agnotherium 14
antiquum 14
Agouti 24
Agrion 187
Latreillii 187
Albatros ‚61
Albunea 216
Aleyonites 690
Alecto 545. 627. 629
anticeps 545
dichotoma 629
mystica 545
pinnata 545
Alectoriden 62
Alicula 317
Volhynica 318
Alligator 83. 757
Alligator-Schildkröte 68
Seite
Allorisma 434
Alluvialzeit 760
Alosa 125
Alse 125
Alveolina 638. 648. 649
Boscii 649
melo 648
Alveolit 263
Alveolites 632
irregularis 632
Parisiensis 632
Alveopora 580
Alvis 206
Amalthea 384
Amalthei 292
Amblypterus 136
Agassiziüi 136
Amblysemius 148
Amblyurus 142
Ameisenfresser 30
Ameisenlöwen 187
Amerikanischer
Mammuth 35
Ammoneen 284
Ammoniten 747
Ammonites 285. 288. 752
Aalensis 291
aequabilis 287
amaltheus 292
anceps 296
annularis 296
Backeriae 298
Becheri 287
bifrons 291
biimpressus 286
biplex 295
Birchii 298
Blagdeni: 296
Brooki 289
Bucklandi 288. 747
capricornus 293
carbonarius 287
. Castor 299
communis 295
compressus 286
contiguus 287
convolutus 296
Conybeari 280
cordatus 293
coronatus 296
costatus 292
costulatus 291
eucullatus 287
Davoei 295
Decheni 297
decoratus 299
depressus 290
diadema 287
discus 300
Dunkanı 299
INDEX.
Seite
Ammonites elegans 290
ellipticus 290
fimbriatus 294
flexuosus 300
fonticola 291
Franconicus 292
hecticus 291
Herweyi 297
Höninghausii 287
Humphresianus 296
laevigatus 291
Lamberti 293
lineatus 291. 294
Lunula 291
Lewesiensis 297
macrocephalus 297
maculatus 295
Mantellii 299
Münsteri 286
Murchisonae 290
natrix 294
nodosus 288. 743. 744
noricus 300
oblique-costatus 289
omphalodes 295
opalinus 290
orbicularis 286
ornatus 299
Parkinsoni 295
peramplus 297
pessoides 286
planicosta 293
Pollux 299
polyplocus 294
'primordialis 290
radians 291
retrorsus 286
Rhotomagensis 298.
730
Serpentinus 291
solaris 291
sphaericus 287
Stockesi 292
striatulus 291
undatus 288
undulatus 291
varians 299
Walcotti 291
Ziphus 298
Ammonitidae 284
Ammonshörner 284
Amorphozoa 687
Amphiarctos 12
Sivalensis 12
Amphibia 65
Amphibien 65
Amphibium 107
Amphicyon 15
major 15
nliinor 15
779
Seite
Amphidesma recur-
vum 401
Amphidonte Columba 481
Amphion 224
Amphipoda 196
Amphisorus 637. 643
Hemprichii 643
Amphistegina 639. 660
Haueri 661
Lessoniü 661
Amphistium 116
Amphisyle 132
Amphitherium 20
Amphora libyca 705
Amplexus 566. 571
spinosus 567
Ampullaria 322, 351.338
Ampullaridae 322
Ampulloides 322
Ampyx 235
mammillatus 235
nasutus 235
rostratus 235
Ananchytes 532
ovata 532
Anatifera 246°
Nilfsoni 247
Anatina 409
lanceolata 410
Robinaldina 410
Anatinidae 409
Anaulax 361
inflata 362
Anchitherium 46
Ancilla 361
Ancillaire 361
Ancillaria 361
coniformis 361
Slandiformis 361
Ancyloceras 302
Ancylus 320
Andrias 112
Scheuchzeri 755
Anenchelum 118
Anguilla 126
Anguilliformes 125
Annelides 250
Annulata 250
Anodonta 440
Anoema 24
Oeningensis 24
Anomalina 641. 676
elegans 676
Anomia 483. 496
triloba lacunosa 500
Anomites 496. 512. 518
resupinatus 515
Anomura 211
Anoplotherium 46
commune 46
780
Seite
Anoplotherium graeile 47
Authophyllum 566. 573
dentieulatum 567
detritum 567
Dianthus 573
dispar 567
distortum 567
excavatum 567
inaequale 567
nanum 567
obconicum 567
patellatum 567
pateriforme 567
Piriforme 567
plicatum 573
sessile 567
sulcatum 567
truncatum 567
turbinatum 567
Anthozoa 562
Anthracotherium 42
Alsaticum 42
Antilope 53
Antipathes vetusta 584
Antrimpos 202
Apfelcrinit 551
Apiaria? lapidea 184
Apiaria ? antiqua 18
Apiocrinus 540
ellipticus 541
mespiliformis 540
Aplysiacea 317
Apogon 129
Apsendesia 578. 593
Apteryx 63
Aptychus 307. 752
antiquus 308
bullatus 308
complanatus 310
cretaceus 310
depressus 307
elasma 308. 309
imbricatus profun-
dus
laevis latus 309
lamellosus 309
latus 307. 309
longus 307
ovatus 309
profundus 307
sanguinolarius 309
vetustus | 303
Apus 219
antiquus 219
Arachnidae 190
Arachnoidea 189
Arbacia 527
Arca 448
antiquata 449
aurita 446
INDEX.
Seite
Arca biangula 449
bicornis 427
carinata 448
diluvii 449
fibrosa 449
Gabrielis 449
glabra 448
‘ hyantula 449
Matheroniana 445
nuculiformis 417
tumida 449
Arcacidae 446
Archaeomys 21
Archaeoniscus 195
Brodii 195
Archaeus 117
Archegonus 232
aequalis 233
globiceps 233
- Archenmuschel 448
Arcomya 400. 403
Arctocyon 13
Arctomys primigenius 21
Arcuatenkalk 48:
Arges 233
armatus 238
Argonauta 756
Argyronecta 191
Arietes 288
Arion 319
Arionius 57
servatus 57
Armadill 30
Armati 298
Armfülser 489
Arthropterus 171
Arthrostraca 194
Arthrozoa 179
Articulata 539
Articulina 642. 683
nitida 684
Sagra 684
Arvicola 22
Asaphidae 231
Asaphus 231 — 233
armadillo 234
Buchii 237
caudatus 230
Cordieri 230
cornigerus 234
Cyllarus 236
dilatatus 237
expansus 234
extenuatus 235
Hausmanni 229
laeviceps 234
Limularius 230
longicaudatus 239
mucronatus 230
palpebrosus 234
Seite
Asaphus platycepha-
lus ° 235
raniceps 234
seticornis 236
tyrannus 234
Asche 739
Asilicus lithophilus 185
Aspergillum 395
Leognanum 395
Aspidorhynchus 149
Aspidospira 640. 673
Aspidostraca 217
Aspius 122
Asseln 194
Assilina 639
nitida 643
Astacina 204
Astacus Leachii 206
Astarte 428
alta 428
Basteroti 429
formosa 429
Guerungeri 429
integra 428
multistriata 429
similis 428
Voltzü 428
Astartidae 427
Asteracanthus 161
Asterias 535
lumbricalis 535
Mandelslohi 535
Murchisoni 535
obtusa 535
Schulzii 536
Asterigerina 639. 660
lobata 660
rosacea 660
Asterocrinus 560
Murchisoni 560
Asterodermus 175
Asterodiscina 642
Asteroidea 534
Asterolampra 711
marylandica 7ıl
AsteromphalusRofsii 711
Astraea 575. 580
alveolata 575. 576
ambigua 577
angulosa 574. 575
caryophylloides 574.
confluens 577
coniformis 575
cristata 576
diversiformis 578
elegans 575
favosa 576
grandis 574
helianthoides 577
Astraea irregularis
limbata
lobata
meandrinoides
mIicroconos
oculata
porosa 568. 575.
raristella
reticulata
sexradiata
sulcato -lamellosa
Taurinensis
"tubulosa
vallisclausae
Valmondoisiaca
varians
Astropecten
Atelecyclus
rugosus
Atrypa
aspera
reticularis
Auchenia
Aufgufsthierchen
Angenkorallen
Aulacodon
typus
Aulolepis
typus
Aulopora
compressa
conglomerata
dichotoma
dispersa
ramosa
serpens
spicata
tubaeformis
Auloporina
Aulostoma
Aulostomes
Aura
Auricula
incrassata
ovum
ringens
spirata
terebellata
Auriculidae
Auriscalpium
Auster
Avellana
cassis
incrassata
Aves
Avicula
Albertii
anomala
antiqua
Bronniü
605.
628.
320.
Seite
577
INDEX.
Seite
Avicula caerulescens 459
depressa 459
ephemera 459
inaequivalvis 458
keratophaga 457
Mosquensis 462
papyracea 457
Reichii 459
socialis 457
substriata 458
Aviculidae 456
Axinus 414
obscurus 414
Schlotheimii 414
B.
Bacillaria 700. 707
paradoxa 707
Backenthier 25
Baculites 306. 752
anceps 369
dissimilis 306
Faujasii 306
incurvatus 306
vertebralis 306
Bär 11
Bagshot-Sand 755
Balaena 58
Cortesi 58
Cuvieri 58
Bala - Kalkstein 731
. Balanus 248. 756
Holgeri 249
Barsch 128
Basilosaurus 56
Bastard - Saurier 96
Batolites 486
Batrachia 110
Batrachier 70. 110
Batrachiotherium 104
Batrachosaurus 10+
Battus 241. Erkl. zu
Taf. IX.
tuberculatus 237
Bauchfüfser 315
Bauchthiere 254
Becherschwamm 690
Belemnitella 262. 265
Belemnitenschiefer 269
Belemnitenschnabel 247
Belemnites 262. 752
Aalensis 268
aAcuarius 269
acuminatus 269
acutus 267
Aldorfiensis 267
apicicurvatus 269
apiconus 267
781
Seite
Belemnites attenuatus 266
bicanaliculatus 269
bipartitus 269
Bruguierianus 269
canaliculatus 267
carinatus 269
clavatus 270
compressus 268
digitalis 270
ellipticus 268
giganteus + 268. 747
gigas 268
gladius 268
gracilis 269
grandis 269
hastatus 268
irregularis 270
laevigatus 269
lagenaeformis 270
lanceolatus 266
Listeri 266
longiscatus 270
longissimus 269
longus 269
minimus 266
mucronatus 265
Owenii 270
\ paxillosus 269
pistilliformis 270
quadrisulcatus 269
quinquesulcatus 268.
269
semihastatus 267.268
semistriatus 270
semisulcatus 268
subaduncatus 269
subfusiformis 266
subquadratus 266
tabularis 269. 270
tenuis 270
turgidus 269
unicanaliculatus 268
Beiemnitidae 262
Belemnosepia 262
Belinurus 219
trilobitoides 219
Bellerophon 258. 358.
133. 735
decussatus 258
hiulcus 258
Belodon 100
Plieningeri 100.101
Belonostomus 149
Belopeltis 262. 264
Beloptera 262
anomala 262
belemnitoidea 262
sepioidea 262
Belosepia 262
Cuvieri 262
782
Seite
Belostomum elonga-
tum 189
Berenicia diluviana 610
734
Bergkalk
Bernstein 182
Beryx 127
ornatus 127
Beutelratte 19
Beutelthiere 19
Biber 22
Bibermaus 23
Bibio 185
Biddulphia 719
" pulchella 719
tridentata 719
Bifrontia 351. 353
Bigenerina 641. 677
nodosaria 677
pusilla 677
Bilderdose 712
Biloculina 641. 682
alata 683
bulloides 682
laevis 683
opposita 683
ringens 683
subsphaerica 683
Bimana 3
Birnelschnecke 3.1
Birostrites 486
Bisamratte 10
Bischofsknöpfe 528
Bisiphites 280
Bison fossilis 55
Bissoarca 448
Bithynia 325
Bituminöses Holz 758
Bivalven 391
Blaculla 200
Blätterkoralle 578
Blaireau 12
Blasenkrebs 208
Blasenschnecke 317
Blastoideen 558
Blattarien 188
Blattfülser 219
Blattfufs 219
Blattina anaglyptica 183
anthracophila 188
didyma 188
flabellata 188
Blennioides 120
Blochius 156
longirostris 156
Blue chalk marl 749
Blumenthiere 562
Boeuf 54
Bohrlöcher von In-
secten 183
von Muscheln 183
INDEX,
Seite
Bohrmuschel 397
Bohrwurm 397
Bolina 207
Bolivina 641. 682
Bombyx 185
Bombur 202
Borkenkäfer 183
Borsonia 375
prima 375
Borstenigel 9
Bos 54
Caesaris 55
canaliculatus 55
colossus 55
latifrons 55
moschatus fossilis 55
Pallasii Bär 55
Pallasıı Dek. 55
primigenius 55
priscus 59
taurus priscus vel
fossilis 55
trochoceras 55
urus priscus 55
Bostrychopus 197
antiquus 197
Brachiopoda 489.733.756
Brachytaenius 101
perennis 101
Brachyura 212
Bradypus giganteus 26
Braunkohle, erdige 758
Braunkohlen 754. 755
Braunkohlensand-
stein 754
Braunkohlenthon 754
Breitnasen 7
Brisa 208
Brissoideae 530
Brissoides 533
Brithopus priscus 74
Brocchia 385
laevis 385
sinuosa 385
Brome 204
Brongniartia isotela 235
Brontes 238
Bronteus 238
alutaceus 239
eanaliculatus 239
flabellifer 239
granulatus 239
intermedius 239
laticauda 239
radiatus 239
scaber 239
signatus 239
Bruchstäbcehen 708
Bruta 25
Bryozoa 586
Bucarde
Bucardites
hystericus
Buccinidae
Buccinites communis
Buccinum
acutum
arculatum
eostulatum
gregarium
helicinum
imbricatum
mutabile
prismaticum
reticulatum
Rosthorni
Schlotheimii
stromboides
subcostatum
turbilinum
Bücherskorpion
Bündelkorallen
Büschelkiemer
Buchtenmund
Bucklandium
Bufo
Bufoniten
Bulimina
640.
Murchisoniana
variabilis
Bulimus
terebellatus
Bulin
Bulla
eylindrica
eylindroides
Lajonkairiana
lignaria
Bulleacea
Bullina
Lajonkairiana
Bumastes
Buteo
Butten
Bylgia
Byssoarca
67
Cabiai
Cabochon
Cachelot
Cadran
Cainotherium
Calamopora
basaltica
gothlandica
‘ imbricata
Mackrothii
231.
532.
Seite
Calamopora poly-
Sa r 582
spongites 582. 734
suborbicularis 582
Calamostoma 158
Calcarina 641. 674
- Spengleri 674
Calceola 490
-- Dumontiana 491
pyramidalis 491
sandalina 491
Callianassa antiqua 210
Callipteryx 131
Callirhoe 262
Callithrix primaevus 7
Calmar 259
Calymene 224. 231. 232
aequalis 233
anchyops 229
bellatula 227
- Blumenbachi 225
callicephala 225
clavifrons 227
concinna 231
diops 231
macrophthalma 228.
229
..odontocephalus 229
polytoma 225
protuberans 228
selerops 229
Tristanı 225
Calymenidae 224
Calyptraea 385
cretacea 385
trochiformis 385
Came 484
Camelopardalis 52
Camelus 49
Sivalensis 49
Camerina laevigata 662
Campagnol 22
Campylodiscus 709
radiosus 709
Campylopleuri 241
Cancellaria 369
buceinula 370
evulsa 369
Cancer 212
punctulatus 213
Sismondae 213
Cancrinos 210
Candeina 637. 646
nitida 646
Caninia 571
cornu bovis 571
‚Canis 14
familiaris fossilis 15
giganteus 15
«. Parisiensis 14
INDEX.
Seite
Canis spelaeus 14
spelaeus minor 14
viverroides 14
Capitosaurus 102. 103
arenaceus 103
robustus 103
Capra 93
Rozeti 53
Capricorni 293
Caprina 488
laminea 488
Capulus 384
cornu copiae 354
retortella 384
vetustus 384
Carabicina ? deci-
piens 184
Caradoc-Sandstein 731
Carangopsis 116
Carbonarii 287
Carboniferous - Li-
mestone 734
Carcharias 171. 172
megalodon 172
Carcharodon 172
megalodon 172
Carcinium 203
sociale 203
Cardidae 421
Cardinia 430. 432
Goldfulsiana 433
minuta 433
tellinaria 433
Cardiomorpha 426
laevigata 426
lamellosa 426
striata 426
tellinaria 427
Cardita 434
Esmarkii 405
Murchisoni 434
parvula 435
scalaris 435
senilis 435
squamifera 434
tenuicosta 435
Carditidae 433
Cardium 422
alternans 425
alternatum 423
alutaceum 423
asperum 423
bispinosum 423
Cottaldinum 423
dubium 424
- Hillanum 421
Neptuni 422
Öttonis 424
porulosum 424
productum 423
183
Seite
Cardinm tubuliferum 423
Carichium 320
Carinaria 317
Carinatae 509
Carnivora 9
Caroidea 199
Carpocrinites 550
Carpocrinus 550
simplex 550
Caryocrinites 55+
Caryocrinus 554
ornatus 554
Caryocystites 555
Granatum 556
testudinarius 556
Caryophyllia 566. 569.
573
Calvimontiüi 567
Cenomana 567
cyathus 567
duplicata 570
extinctorium 567
fasciculata 570
‚globosa 567
Italica 567
Pedemontana 567
pseudo-turbinolia 567
striatula 567
striatulata 567
truncata 567
Casque 375
Cassidae 375
Cassidaria 376
carinata 376
Cassidea 376
Cassidulina 639. 660
laevigata 660
Cassidulus 530
Cassis 337. 375
Adami 375
avellana 397
Deucalionis 375
laevigata 875
saburon 375
striata 375
texta 375
Castalia 440
Castor 22
spelaeus 23
Catantostoma 357
clathratum 357
Catenipora 580. 627
escharoides Hal
labyrinthica 58l
Cathartes 62
Catillus 462
Catopterus 136
Catopygus 531
carinatus 531
granulosus Sal
84
Seite
Mktopyzus subcari-
natus 532
Caturus 147
Cavernosae 575
Cavia 24
Cebus macrognathus 7
Gelacanthes 150
Cellaria 603
Cellepora 609
accumulata 611
amphora 615
ampla 617
angusta 616
"ansata 615
antiqua . 618
armata 616
-aspera 614
astriga 613
aurita 614
biconstricta 615
bidentata 616
bipunctata 616
bulbifera 613
bullata 614
calligata 618
cancellata 618
chrysalis 613
circumeincta 613
eircumdata 615
convexa 619
cornuta 613
coronata 613
erepidula 612
cucullata 616
eyclops 619
denticulata 617. 618
disciformis 612
dispersa 629
disticha 612
echinata 612
elliptica 616
erecta 615
escharoides 617
familiaris 613
favosa 617
filograna 614
fissa 616
fistularis 612
flabelliformis 612
galeata 613
gothica 615
gracilis 612
granulosa 614
hexagona 619
hexagonalis 619
hippocrepis 618
incisa 615
inflata 613
insignis 613
irregularis 619
INDEX.
Cellepora labiata
lampas |
laxa
lima
lyra
manubriata
marsupium
membranacea
minima
mutans
nonna
nova
oceulta
opuntia
orbiculata
ornata
ovalis
ovata
parvula
pavonia
peltata
pentasticha
piriformis
plicata
polystoma
pustulosa
pyramidalis :
radiata
ramosa
regularis
ricata
ringens
scobinula
sera-pensilis
serpulaeformis
serrata
squamulosa
stellata.
Strehlensis
trifaria
tripunctata
tristoma
truncata
urceolata
variabilis
velamen
vermicularis
verrucosa
vespertilio
Celleporen
Celleporina
Cellulina
Besseri
Eichwaldii
Puschiüi
Centetes
antiquus
Centrifugus
Cephalaspis
Cephalopoda
610.
Seite
614
617
619
616
618
611
613
613
613
612
614
in Seite
Cephalopoden 756
Cerambycinen 184
Cerambyecinusdubius 184
Cerambyeites 896
Ceratites ‚287
‘:nodosus 2883
Ceratocorallia 585
Ceratodes 322
Ceratodus 166
Ceratophytes anceps-586
retiformis 585
Cercomya 400
Cerf 5l
Ceriopora 592. 756
affınis 598
alata 596
angulosa 596
annulata 599
anomalopora 597
articulata 599
avellana 596
biformis 597
bovista 595
Brongniarti 594
caespitosa 596
clavata 599
clavula 596
coliformis 599
complanata 594
compressa 596
concinna 597
conjuncta 596
constricta 599
convexa 594
costata 594
cribrosa 600
crispa 596
eryptopora 597
diadema 594
dichotoma 597
digitata 598
dilatata 596
distorta 600
echinata 598. 599
Eudesii 595
excentrica Nachtr.
zu 594
favosa 596
flabellula 596
formosa 596
fungiformis 595
gracilis 603
granulosa 598
Huotiana 595
heteropora 597
insignis 595
labyrinthica 596
licheniformis 596
madreporacea .' .. 598
mammillosa 596
Ceriopora mitra
oculata
parasitica
polymorpha
pulchella
punctata
pustulosa
radiata
ramosa
rhombifera
Römeri
rosula
spinosa
spiralis
spongioides
spongiosa
spongites
stellata
stelliformis
striata
striato -punctata
subcompressa
surculacea
trigona
trochlearis
truncata
tuberosa
tubiporacea
velata
verrucosa
verticillata
vibicata
virgula
Ceriolina
Ammonis
Jarockii
Fischeri
Cerite
Cerithium
cinctum
elathratum
lignitarum
Luschützianum
margaritaceum
plicatum
trimonile
Ceromya
Cervus
Aurelianensis
euryceros
giganteus
Guettardi
megaceros
primigenius
priscus
Tarandus priscus
594.
596.
597.
357.
400.
'Cestraciontes
Cetacea
Cethus
‚Cetiosaurus
Seite
596
164
55
224
89
785
' Seite
Chirurg 132
Chlamydotherium 29
Chloritische Kreide 2
Chloromys
Choanites 687. =
flexuosus 688
Königi 691
Choerotherium : 41. 47
Choeropotamus 4
Parisiensis 41
Chomatodus 165
Chondrosteus 158
Chonetes 517
sarcinulata 517
Choristites 512
Chresmoda obscura 188
Chrysalidina 638.647
galeata 648
Chrysaora 593. 596. en
56
damaecornis 596
pulchella «597
Cicada 189
Cidaris 523.527
claviger 524
coronatus 524
glandiferus 524
grandaevus 524
granulosus 525
moniliferus 524
vesiculosus 525
Cidarit 523
Cimochelys 69
Cinctae 505
Cirrhopoda 246
Cirripedia 246, 752
Cirrus 351. 354. 359
armatus 359
depressus 355
Leachiü 359
perspectivus 355
Citharina 639, 657
INDEX.
Seite
Cetocis 262
Cetotherium 58
Chaerotherium 41. 47
Chaetites 583
sessilis 584
Chaetotyphla 699
aspera 700
Pyritae 700
Chalicomys 23
Chalicotherium 46
Chama 425. 484
cor 426
lamellosa 484
Chamacea 484
Chamacidae 484
Chameau 44
Chamites lineatus 471
Charitosaurus 100
Tschudii 100
Chat fossile grande
espece 17
Cheiracanthus 139
Cheirolepis 139
Cheirosaurus 106
Cheirotherium
(Kaup) 106
Cheirotherium
(Bruno) 56
Chelifer 191. 192
Chelocrinites 540
Chelocrinus 540
pentactinus 540
Schlotheimü 540
Chelodus 23
Chelonia 69
Chelonichthys 139
Chelonii 66. 79
Chelydra 68
Chemnitzia 329. 330
Chenendopora 687. 683
marginata 692
Chenopus 363
Buchii 364
Chetodontes 133
Chevre 53
Chevrotain 50
Chilina 320
Chimaera 163
Chimären - Zähne 177
Chiroptera 8
Chirosaurus 106
Barthii 107. 743
Chirstherium (Kaup) 106
Barthii 107
majus 107
minus 107
Chiton 389
Cottae 389
priscus 389
Chitonidae 389
Geinitz, Versteinerungskunde,
costulata 657
strigillata 658
Civette 13
Cladeiodon 74
Cladocora 569
caespitosa 569
dichotoma 570
duplicata 570
fasciculata 570
funiculus 570
Goldfufsii 569
granulosa 570
humilis 570
laevis 570
plicata 570
sexdecimalis 570
Cladocyclus 120
Cladodus 168
50
786
Clausilia
Clavagella
©.bacillaris
“.. eretacea
. £2oronata
Clavagellidae
Clavatula
Qlavulina
+ angularis
Clemmys
Clöisonnaire
Clüp ea
+ eprattiformis
Senzoin
© |<ompressa
© inaequistriata
laevigata
© Jinearis
A ‚planorbiformis
.striata
„.subläevis
undulata
Clypeaster
. conieXcentricus
- Kleinü
Clypeina
. .marginoporella
Clypeus
Cnemidium
acaule
astroides
‘.. Plauense
,tuberosum
Coati
Cobitis
Coccolepis
© Bucklandi
Cocconema
„eymbiforme
Cocconeis
-Scutellum
Coccosteus
Cochleati
Cochliodus :
contortus
Cochon
'Coelacanthus
Coelodon
‘Coelodonta
‘Coelogaster
‚Coelogenys
Coeloptychium
„acaule
Coelorhynchus
'Coleoptera
Colimacidae
Colobodus
Hogardi
‘Cololithen
Colombelle
640.
282.
“NDEX.
Sombelling
Colossochelys:
Atlas
Colpopleura 641.
ocellata
Coluber
Owenii
Podolicus
Columbella
Columbellina
monodactylus
ornata
Columnaria
Comaster
Comatula
filiformis
‚mediterranea
pectinata
pinnata
tenella
545
Comaturella Wagneri
Nachtr. zu 191
Conchifera 391
Conchiosaurus 100
clavatus 100
Conchorhynchus 280
avirostris 280
ornatus 280
Conchyliolithus Ano-
mites acuminatus 497
crumena 497
Pugnus 497
rotundatus. 514
Concinneae 499
Confluentes 576
Congeria 452
subglobosa 452
triangularis 452
ungula caprae 452
Conipora 633
Conocardium 424
alaeforme 425
aliforme 425
Conocephalus 241
costatus 241
striatus 241
Sulzeri 24
Conoceras 307
‚angulosa 307
Conoclypus 530
Conodictyum 633
striatum 633
Conodus 147
Conoteuthis 261
Dupiniana 261
Conularia 314
irregularis 315
quadrisulcata 315
teres 315
Conulina 638. 647
Seite
Conulina waBieR 647
Conus 367
cylindraceus: 367
‚ deperditus 367
diversiformis , 367
semicostatus 367
Vindoboniensis 367
Coralliophaga 415. 434
_Corallium 584
pallidum 584
Corallorrhiza 695
Coral rag 745
Corax 169
appendiculatus 170
heterodon ‚170
pristodontus 179
Corbicula 437
Corbis 438
lamellosa. ; 438
normaniana 438
Corbula 413
aequivalvis 405
lanceolata 410
‚.revoluta 414
rugosa 414
Schlotheimii 414. 739
Corbulacea 413
Corbulidae 413
Coreus 189
Coronariü 296
Cornstone 7132
Cornucopiae 486
Cornulites serpula-
rius 548
Conulus 927
Coscinodiscus 713
minor 714
radıiatus 713
Coscinopora 690
Placenta 690
Coscinospira 649
nautiloidea 649
Costata 545
Costatae 505
Cottoides 131
Cottus 131
Coturnix 61
Crabe 213
Crag 755
Craie blanche 749
chloritee 749
Crania 492
costata 493
larva 492
‚Parisiensis 493
spinulosa 493
striata 494
...tuberculata 493
Craspedodiscus 712
‚Coscinodiscus 712
Seite
Craspedodiscus ele-
gans 712
Crassatella 429
'arcacea 429
‘ tumida 429
Crassina 428
Crepidolithus 490
Crepidula 385
Crepidulidae 383
Crepites 490
Cricetus 22
Cricodus 145
Cricopora 593. 598
coliformis 599
Crinoidea 537. 733
Crioceras 302
Crioceratites 302
Criserpia 630
Boloniensis 630
Michelini 630
Cristellaria 639. 662
auricula 664
dilatata 643
Haueri 665
planata 643
recta 664
rotulata 663
triangularis 663
Crocodilus 83
Altorfinus 85
Bollensis 85
Brauniorum 83
Bruchii 83
cylindrirostris 85
medius 83
‚"plenidens 83
priscus 86
Rathii 85
Spenceri 88
Cruciloculina 642, 685
Crustacea 193
Crusta petrosa 33
Cryptellus 319
Cryptobranchus 112
Cryptocrinus 557
Cerasus 558
Cryptodecapoda 190
Cryptolithus 236
tesselatus 236
Cryptomonadina 693
Cryptonymus Lich-
tensteinü 234
Panderi 234
'Parkinsoniüi 232
Rosenbergü 232
“ Rudolphii 232
" Schlotheimii 234
Wahlenbergii 232
""Weissii 234
Cryptostoma 342
INDEX.
Seite
Cryptostoma elegans 342
Ctenacanthus 160. 165
Ctenocrinus 543
decadactylus 543
typus 543
Ctenodus 166
Ctenoiden 126. 756
Ctenoides 126
Ctenolepidoti 126
Ctenolepis 153
Ctenoptychius 165
Cueullaea 448
decussata 449
fibrosa 449
glabra 448
nuculiformis 417
ovalis 448
Schlotheimii 414
Cumulipora angulata 632
Cuneolina 638. 648
conica 648
Fleuriausiana 648
pavonia 648
Cupressocrinites 552
Cupressocrinus 552
tetragonus 552,
Cupularia 623. 625
Curculioniden 184
Curculioides Ansticii 184
Prestvici 184
Cyathina 562. 566
Cyathocrinus 547
pinnatus 547
planus 548
Cyatophora Richardi 578
Cyathophyllum 569. 570.
572
Ananas 573
caespitosum 569
Ceratites 571
contortum 574
Deshayesiaca 574
Dianthus 572
excentricum 571
explanatum 572
fungites 571
helianthoides 573
marginatum 571
meandrinoides 574
mitratum 571
Parisiense 574
pentagonum 573
plicatum 571
profundum : 71
quadrigeminum 572
radicans 571
Requienii 574
turbinatum 572
vesiculosum 572
Cybium 117
Cycadeen
Cyclade
Cyclarthrus
Cyclas
Cyclasidae
Cycloiden
Cycloides
Cyclolepidoti
Cyclolites
semiglobosa
Cyclophthalmus
Cyclopoma
Cyclostoma
Cyelostomidae
Cyelurus
Cyclus
Cynailurus
minutus
Cyphaspis
clavifrons
Cypraea
inflata
Cypreadae
Cyprella
chrysalidea
Cypricardia
Murchisoni
squamifera
Cypridella
cruciata
Cypridina
annulata
concentrica
Edwardsiana
Cyprina
aequalis
Cyprinidae
Cyprinodontes
Cyprinoides
Cypris
arcuata
Faba
Valdensis
Cyrena
Brongniarti
Faujasii
subarata
Cyrtia
Cyrtocera
Cyrtoceras
depressus
Cystideen
Cystiphyllum
vesiculosum
Cystosaurus
Cythere
Phillipsiana
Cytherea
Chione
inflata
50 *
115.
243.
290.
243,
1788
) Seite
Cytherea plana 417:
subrotunda 418
Cytheridae 416
Cytherina 2%. 243
balthica 220
„ovata 244
Phaseolus 221
subdeltoida 244
Cytherinidae 220
D.
Dachkiemer 317
Dachs 12
Dactylopora 522. 633
cylindracea 632. 633
Daedalina 573
Därme von Fischen 149
Dapedius 142
Dasyprocta 24
Dasypus 30
antiquus 30
maximus 30
Dasyurus 20
Dauphinule 350
Decapoda 198
Defrancia 373. 593. 594
‚disciformis 594
Deinotherium ri
Delphin 57
Delphinula 350
conica 348
Dupiniana 350
laevigata 350
Delphinus 57
Delthyris 512. 735
flabelliformis 514
undulata 740
Dendriten \ 725
Dendritina 637. 644
arbuscula 644
Dendrodus 145
Dendrophyllia 567
cariosa 568
Dendropora 634
explicita 635
Dentalidae 389
Dentalina 638. 654
aciculata 654
aculeata 654
affınis 655
annulata 654
arcuata 654
communis 654
costellata 655
Quvieri 654
fıliformis 654
gracilis 654
lineolata 655
INDEX.
Seite
Dentalina Lornesana 654
monile 654
nodosa 654
obliqua 654
striata 655
sulcata 654
Dentalium : 389
Bouei 391
decussatum 390
elephantinum 390
glabrum 390
laeve 390
medium 390
priscum 390
Dentati 299
Dentex 130
Denticella 719
Biddulphia 719
Dentipora 567
Dercetis 156
Desman 10
Desmidiacea 700
Diadema 526
Dianchora 473
striata 475
Diastopora 605. 606. 612
gracilis 612. 648
pavonia 648
Dibranchiata 257
Diceras 484
arietina 485
Luciü 485
Saxonicum 485
sinistra 485
Dichobune 47
Dichecrinites 560
Dichocrinus 560
radiatus 560
Dichotomae 503
Dickhäuter 31. 757. 760
Dicladia 710
Capreolus 710
Dicotyledonische Ge-
wächse 756. 758
Dicotyles 41
Dicroceras 5l
Dictea 176
Dictyocha 701
Speculum 701
Dictyophyllia 575. 577
Dictyopteris didyma 1883
Didelphys 19. 107
Cuvieri 19
Prevostiü 20
Diluvialzeit 759
Dimerocrinites 549
Dimerocrinus 549
Dimorphina ‚640. 667
Dimyaria 394
Dinornis 64
Pr Seite
Dinornis didiformis : 64
dromaoides 64
giganteus .. ‚64
Novae Zealandiae 64
otidiformis 64
struthioides 64+
Dinosaurier 70
Dinotherium 37
angustidens 39
australe 39
Bavaricum 39
x giganteum 39
medium 39
Diodon 158
tenuispinus 158
Diplacanthus 140
Dipleura 226
Diploctenium 565
Diplodonta 435
Diplodus ‚169
Diploneis 705
Diplopterus 144
Diptera 185
Dipterus 136
macrolepidotus ,....'136
Dipus 21
Disaster | 5353
Discoidea 527. 528
depressa 525
albo - galerus 528
Discoliten 625
Discopora 615
circumeincta 613
Distichopora 592
antiqua +92
Ditomoptera dubia...189
Ditremaria 358
Dodecactinia 579
Donacites 413
Alduini 401
Donax 413
irregularis 420
Donnerkeile 262
Doppelarm 710
Doppelhörnchen 71
Doppelklette ‚700
Dorcatherium 50
Aurelianense 50
Dorippe 216
Rissoana 216
Dornenring 700
Dorsati 295
Doryopterus 142
Hoffmanni 142
Dosenkette 701
Dracosaurus 97
Bronniü 98
Dreieckthierchen 712
Dreissena 452
Dremotherium . .... 50
Seite
Drobna 201
Dromilithes 216
"pustulosus 216
Ductor 117
Dudley-Schiefer 731
Dujong 56
Dules 129
Dusa 202
Dysaster 533
Dysopus 8
Dysplanus 233
centrotus 233
| E. -
Ecculiomphalus 351
Echimys ‘22
Echinanthus 529
Echinellea 716
Echinocrinus 527. 532
scutatus 532
Eehinocorytes 532
Echinocyamus 530
Echinodermata 522
Echinodiscus 529
Echino-Encrinus Sen-
' ckenbergii 557
Eechinoidea 523
Echinolampas. 529
coniexcentrieus 529
Kleinii 529
Eechinoneus 530
Echinosphaerites 555
Granatum 556
. laevis 558
Pomum 555
Echinus 525. 527
coronatus 524
Echsen 75
Bekschupper 135. 740.
752
Bekschuppige Fische
135. 740. 752
Möhekün 564
fungiaeformis 564
Eeureuil 941
‚Edaphodon 178
Edelkorallen 584
Edentata 25. 760
Edmondia 409
Josepha 409
unioniformis 409
Eichhörnchen 21
Eidechse 74
Eidechsen 73
Einhornfisch 132
Einhufer 48
Einsiedlerkrebse 210
Elasmodus 177
INDEX.
Seite
Elasmotherium 4
Fischeri 44
Keyserlingü 44
Elder 200
Elephant öl
fleischfressender 35
Elephas 31
mammonteus al
primigenius 3l
priscus 3l
Eleutherata 183
Ellenthierchen 716
Ellipsocephalus 242
ambiguus 242
Hoffii 242
Emarginula 387
clathrata 387
decussata 387
elegans 387
Empis 185
Emys 67
Bensteti 67
Menkei 67
Enaliosaurier 70. 71. 90
Enallostegia 638. 641.
647. 677
Enchelyopus 126
Enchodus 118
halocyon 118
Encrinal-Limestone 735
Encrinites 539
mespiliformis 540
pentactinus 540
ramosus 548
Schlotheimii 540
Encrinus 539
liliiformis 539. 744
moniliformis 539
Engraulis 125
Engyommasaurus 83
Brongniarti 86
Enocephalus 452
Enoplosus 128
Entalophora 634
cellaroides 634
Entomocephalus 192
formicoides 192
Entomolithus expan-
sus 254
extenuatus 235
gibbosus 240
granulatus 236
laticauda 239
paradoxissimus 240
paradoxus 225. 240
spinulosus 240
Entomostraca 217
Entomostracites
" crassicauda 232
expansus 234
789
m Seite
Entomostracites tu- ""V
'berculatus’ "070225
Eocene Gebilde 753
Ephippus 133
Equisetaceen 135
Eguus 48
adamiticus 48
asinus fossilis 49
asinus primigenius 49
fossilis 4
mulus primigenius 49
7
Erd - Echse
Erato 360
Erdkrabbe 215
Erdmolch 112
Eremitenkrebs 210
Erinaceus | »9
arvernensis .Q
soricinoides Zune.
Erismatholithus Tubi-
porites catenatus 569
Erycina 408
fragilis 409
Eryma 206
Eryon 204
arctiformis 205
Cuvieri 205
Schuberti 205
Eschara 604
amphiconica 606
Behmii 608
cancellata 607.
celleporacea 614
Charlesworthn 608
conica 606
cordiformis 606
cyclostoma 607
disticha 607
Ehrenbergii 607
elegans 608
galeata 609
imbricata 608
inaequalis 609
lentiformis 605
producta 606
sexangularis 607
tristoma 607
Escharina 604. 612
inflata 615
radiata 615
Escharites 598. 601. 602
incrustatus 602
nodulosus 602
retiformis 585
spongites 582
Escharoides 612
Esocides 123
Esox 123
Lewesiensis 118
Eucalyptrocrinites 551
790
Seite
Eucalyptrocrimus 55
rosaceus 11052
Eugeniacrinus 553
caryophyllatus: ...853
hexagonus 553
nutans 553
Eugnathus 146
Enlima 329. 330
amphora 330
Heddingtonensis ...331
ovata 330
Schlotheimii 331
subulata 330
ventricosa 330
Eunicea 585
Eunomia 582
radiata 583
Eunotia 705
o'gibberula 706
ocellata 705
Tetraodon 706
Enomphalus 351.354.735
Baerii 352
catillus 352
pentangulatus 352
quinquangulatus ‚352
Eupodiscus 713
Öugermanicus 713
Euryarthra 175
Münsteri 175
Eurynotus 141
Euryodon 30
Eurypteridae 220
Eurypterus 218. 220
remipes 220
lacustris 220
© tetragonophthal-
"mus 220
Eurysternum 69
Euspira 338
Excremente von
‚Fischen 145.151. 152
von Hyänen 16
von Sauriern 93
Exogyra 481
auricularis 481
Columba 481
haliotoidea 481
Explanaria 568
„alveolaris 569
Archiaci 568
asperrima 569
eyathiformis 569
interstincta 568
lobata 569. 576
FP,
Fabularia 638. 649
discolithes 650
INDEX.
ö Seite
F'abularina 649
Fächerdose 706
Fächerstäbchen 709
Fährtenabdrücke : 743
Fährten von Men-
schen 5. 743
von Sauriern 106. 108;
743
von Schildkröten 108.
109
von Vögeln 58. 743
Fahnenthierchen 716
Falcaten 278
Falciferi 290
Faltencrinit 560
Faltenkorallen 682
Faltenmuschel 475
Faluns 754
Familien - Spiral-
korallen 643
Karrenkräuter 735
Fasciolaria 374
- funiculosa 374
fusus 375
polonica 374
Faserkohle 759
Fasermuschel 462
Faujasina 637. 646
carinata 646
Faulthiere 25
Favia 574. 575
Favosites 572. 581
alveolata 572
Feldmaus 22
Feilenhorn 310
Felis 16
antediluviana 17
antiqua 13
aphanista_ 17
arvernensis 17
brevirostris 17
ceultridens 17
isidoriensis 17
megantereon 17
ogygia 17
pardinensis 17
spelaea 17
Fenestella 585
Ferae 10
Ferussacia 322
Ferussina 322
Feuersteine 751
Fibularia 530
Ficoidal .Alcyonite 6883
Fischdärme .149
Fische 113
Fisch - Echse 90
Fisch - Excremente. 145:
151. 152
Bischotter 18
Seite
Biechsängpkhiere 9. 755
Fisch - Wirbel 178
Fissurella 386
‘Buchii 386
\.depressa 386
graeca 386
patelloides 386
Fissurellidae 386
Fistulana 395
Amphisbaena 396
Östreae 395
personata 397
Fistularia 133
Flabellina 639. 658
cordata 659
‘ rugbsa 658
Flabellum 563. 564
Flachkoralle 568
Flammenmergel 749
Fledermaus 8
Fleischfresser 9. 10
Flexuosi 278. 300
Flieg-Echse 71
Fliegen 185
Fliegende Eidechsen 748
Flötenmaul 133
Flötenpolypen 627
Flohkrebse 196
Flossenstacheln -159
Flügelhornschnecke: 365
Flügelschnecke 365
Flugeidechsen 748
Flufsaal 126
Flufspferd 40
Flustra 627
contexta 627
lanceolata 627
tesselata 627
Foraminifera 635
Forficula 188
Fossil 725
Fragilaria 708
rhabdosoma 708
Frösche 757
Frondicularia 638. :655
angusta 655
Cordai 656
hastata 655
ornata 655
ovata 659
radiata 656
Frondiculina . 638. 651
ovata 651
E'rondipora 592
Marsillii 592
reticulata 592
Frosch “erkdh
Froschkrabbe 216
Fruchterinit 550
Fuchs 1:4
nr Seite
Fucoides 'serra "313
Fungia 562
‘clathrata 563
"tcoronula 563
"sundulata 563
Füngina 562
Füseau 371
Füusidae 371
Fufseindrücke von
"3 Menschen 5. 743
von Vögeln 59. 743
Kufsklaue 246
Fusus 371
Albensis 373
“bulbiformis 372
“carinatus 372
"longaevus 372
‘"quadratus 373
Tugosus 372
reticulatus 373
G.
Galeocerdo 170
Galeolaria 250
Galerites 527. 528
abbreviatus 528
albo - galerus 528
eoniexcentricus . 529
depressus 528
vulgaris 528
Galeus 169. 170
"appendiculatus 170
pristodontus 170
Galleria 185
Gallionella 701
distans 702
ferruginea 702
Galt 749
Ganodus 177
Ganoiden 135.737. 756
Ganoides 135
Gaärneelenkrebse 199
Gasterocoma 559
antiqua 559
Gasteronemus 115
Gasteropoda 315
Gastrochaena 395
-‘Amphisbaena 396
Östreae 395
Gastrozoa 254
Gaudryina - 640. 667
“"pupoides 667
Tugosa 667
Gault 749
Gavialis 83
Gazelle 53
Gebirgsarten, ge- \
schichtete 723
INDEX.
Gebirgsarten
massige
"\neptunische
plutonische
Gecareinus
trispinosus
Gelasimus
nitidus
Gemmipora
'asperrima
cyathiformis
Gemse
Gemmulina
digitata
Genetta Parisiensis
Geodia
pyriformis
641.
Geophilus proavus
Geosaurus
Sömmeringü
Geradflügler
Geradhorn
Gerastos cornutus
laevigatus
Gerbillus
Gerboise
Gergovianus
Gerris
Gervillia
anomala
aviculoides
Hartmanni
lanceolata
lata
linguloides
perroides
‚Reichii
solenoides
Gigantei
Gilbertsocrinus
Ginorga
Giraffe
Gitterschnecke
Glandulina
cylindracea
laevigata
Glänzschupper
453.
638.
Glaphyrorhynchus
Aalensis
Glauconie crayeuse
'sableuse
Glauconome
disticha
elliptica
'hexagona
Gleichfüfser
Glenotremites
paradoxus
Gliederthiere
Glires
Br Seite
Globiconcha 11,335
Globigerina 640.668
cretacea 668
'elevata 3668
Globulina ‚640.669
gibba 669
globosa 669
Globulodus ‘154
elegans 154
Globulus 361
Glossata 184
Glössopetren 164
Glössotherium 30
Glouton - 12
fossile 12
Glyphea 205
Leachii 207
modestiformis 206
Glyphis "72
hastalis 172
Glypticus 527
Glyptocephalus 157
Glyptodon 29
elavipes 29
Glyptolepis 153
Glyptosteus 153
Gnathosaurus 86
subulatus 86
Gobio | 122
Gobioides 132
Gobius ‚132
Goldius ‚238
Golt ‚749
Gomphoceras 277
Gomphonema 718
capitatum 718
clavatum 718
Gonambonites 516
Goniatites 285. 735
'aequabilis 119280
Becheri 287
'biimpressus 286
| compressus 286
contiguns 285
' eucullatus 87
diadema 287
Höninghausiü 287
Münsteri 286
orbicularis 286
pessoides 286
retrorsus 286
sphaericus 286
Goniognathus 117
Goniolepidoti ©. »138
Goniomya 400. 403
caudata 406
consignata 406
Goniothecium 719
Rogersü | ‘7a
Gonoplax 215
792
Seite
Gönoplax emarginata215
“impressa 215
incerta 215
incisa 215
Latreillii 215
Göniopychus 527
Gorgonia 585
anceps 586
dubia 586
Ehrenbergiüi 585
-Anfundibuliformis 585
retiformis ' 585. 740
Grammatophora 715
oceanica 715
Grammobotrys 640. 668
Grammostomum 641. 679
elegans 679
Grapsus 213
dubius 213
speciosus 213
Graptolepis 146
Graptolithenschiefer 733
Graptolithus 310
convolutus 314
dentatus 312
foliaceus 312
‘ Folium 312
geminus 313
Ludensis 312. 313
Murchisoni 313
Priodon 312
Pristis 312
sagittarius 313
scalaris 313
serratus 314
spiralis 314
teretiusculus 313
virgulatus 312
Grashüpfer 188
Grateloupia 413. 419
donaciformis 420
Gratelupia 419
Grauwacke T3L
cambrische 731
devonische 731
silurische 731
Grauwackengebirge 730
Grauwackenschiefer 731
Gravigrada 26
Greensand 749
Greif 43
Greifmuschel 482
Gresslya 400. 410
Gres vert 749
Grobkalk 754
Grobkalkformation 754
Gromia 312
Groppe 131
Grofszahnmuschel 430
Gründling 122
INDEX.
Seite
Grünsand _ 749
Grundel 121
Gryllites ? dubius 188
Grylliotalpa 188
Gryllus 188
Gryphaea 482
arcuata 482. 747
canaliculata 480
cymbium 482
globosa 483
incurva 482
obliquata 482
vesicularis 483
Gryphitenkalk 482
Gryphites aculeatus 521
arcuatus 482
Gryphus (Wagl.) 90
antiquitatis 43
Guard 263
Gürtelthier 29. 30
Guettardia 690. 692
stellata 692
Gulo 12
antediluvianus 13
diaphorus 13
spelaeus 12
Guttulina 640. 669
communis 669
problema 669
Gymnodontes 157
Gypidia 497. 516
Gyracanthus 160. 165
formosus 160
Gyroceratites gra-
: cilis 286
Gyrodus 155
Gyroidina 673
Gyrolepis 141
Albertii 141
tenuistriatus 141
Gyronchus 154
Gyrosteus 153
H.
Haarsterne 537
Habichtsmuschel 482
Häring 125
Haftkrebse 946
Haifischzähne 164
Hakenthier 20
Halbflügler 189
Halec 125
Sternbergü 125
Halecoides 124
Haliaetos 61
Halianassa 56
Halicore 56
Halicyne 218
Seite
Halieyne agnota 218
laxa 218
prisca 218
Halidracon 94
Halilimnosaurus 77
Haliotidae 354
Haliotis 359
volhynica 359
Halitherium 56
Hallırhoa 687
Halmaturus 20
Halmpore 581
Halobates 181
Halocrinites pyrami-
dalis 552
Halysites 580
escharoides 581
labyrinthica 581
Hamites 301. 303. 752
aequalis 301
armatus 304
attenuatus 304
costatus 305
ellipticus 304
gigas 303
grandis 303
plicatilis 304
polyplocus 305
rotundus 303
tuberculatus 305
undulatus 305
virgulatus 303
Hammerfisch 171
Hamster 22
Handflügler 8
Haplocrinus 552
mespiliformis 553
stellaris 553
Harfe 376
Harmodites 565
catenatus 565
parallelus 565
Harpa 376
elegans 376
mutica 376
Harpagmotherium
Canadense 35
Harpax 475
Harpe 376
Harpes 242
macrocephalus 242
speciosus 242
ungula 242
Harthäuter 156
Hase 24
Hasenmaus 24
Hauerina 639. 666
Hanptmuschelkalk 742
Hecht 123
Hefriga 202
Seite
Hela 217
oblonga 217
speciosa 217
Helicina 321. 350
compressa 321
Helicites 351
“delphinuloides 355
turbilinus 348
Helicoceras 304
Helicostegia 658
Helicotrochina 638. 646
Helicosorina 637. 643
Helicostegia 637.639.643
Heliopelta 711
Leuwenhoekii 711
Heliopora 568
‘interstincta 568
Helix 319
eirriformis 355
expansa 350
heliciformis 350
Moroguesi 319
solanoides 350
Helmschnecke 376
Helodus 165
Hemerobioides 181
Hemerobius 188
Hemicardium 422
Hemicidaris 526
Hemicosmites 556
pyriformis 556
Hemicrypturus 233
Hemipristis 171
Hemipronites 516
Hemiptera 189
Hemirhynchus 118
Hemitrypa 585
Herisson 9
Hertha 544
nystica 545
Herzmuschel 422
Heterocercen 135
Heterodon 30
Heteropoda 317
Heteropora 593. 597. 756
biformis 597
tuberosa 597
Heterostegina 637. 645
Haueri 645
© Puschü 645
Hetherotherium 20
Heuschrecken 188
Hexaprotodon 41
Hilsconglomerat 748
Hilsthon 748
Himantidium Arcus 706
Papilio 706
Hinnites 475
Dubuissoni 476
Hippalimus 687
INDEX.
Seite
Hippocrenes 363
fisurella 365
Hipponyx 384 °
cornucopiae 384
Hippopotamus 40
dubius 56
major 40
medius 56
minutus 41
Hippotherium 49
gracile 49
nanum 49
Hippurites 486. 752
mitratus 571
subdilatatus 487
Hirsch 51
Hirtaea 185
Hirudella angusta 250
Höhlenbär 11
Höhlenfuchs 14
Höhlenhyäne 16
Höhlenlöwe 17
Höhlenwolf 14
Holacanthus 134
Holaster 533
Holocentri 128
Holocentrum 128
Holoptychius 152
Holopychus 152
Binneyi 152
Holosteus 123
Holothurien 522
Holothurioidea 522
Homalonotus 226
armatus 227
Dekayi 226
delphinocephalus 227
Herschelii 227
Knightii 226
Ludensis 226
Homocercen 135. 747
Homo diluvii tests &#
113. 755
Homomya 400. 403
Hoplophorus 29
Hoplopteryx 127
Hornera 588. 589
Langethalii 588. 590
Hornkorallen 585
Hornschnecke 380
Hühnerstelzen 62
Hühnervögel 61. 62
Hütelschnecke 345
Huitre 476
Hund 14
Huronia 274
Hyaena 16
arvernensis 16
Perrieri 16
spelaea 16
Seite
Hyaenodon :sigondß
brachyrhynchus 15
leptorhynchus 15
Hyboclypus u)!
Hybodus 162. 168
apicalis 162
plicatilis 168
Hydnophora 575
Hydrobia 323
Hydrochoerus- 25
Hydrometra 189
Hydrosalamandra 142
Hyene 16
Hylaeosaurus 80
Hymenoptera 184
Hyotherium 41
medium 42
Sömmeringii 41
Hypanthocrinus Sol
Hypocrene 363
Hypsiprymnus 20
Hypsodon 119
Lewesiensis 119
Hypudaeus 22
Hyracotherium 42
Hysteriolithes 496. 512
hystericus 513
vulvarius 915
Hysterolithus ib.
Hystrix 23
I.
Jaechus grandis 7
penicillato affinis' -- 8
Ibis 61
Ichthyodorulithen . 159
Ichthyosaurus 90
chiroligostinus 92
chiroparamecosti-
nus
chirostrongulosti-
nus ia 93
communis 92
intermedius 7. ..92
giganteus 93
platyodon 92. 93
tenuirostris 93
trigonodon 93
Ichthyosiagones 307
Ichyrodon Meriani 89
Idiochelys 69
Fitzingeri - +3-609
Idmonea 588. 590
cancellata. 588
; pinnata 5A
'* semicylindrica- 59
truncata 588
Igel 9
794
3 Seite
Iguana 80
Haueri 80
Iguanodon 73.79
"Anglicum 80
»-Mantellii 80
Ilaenus 231. 232
‚barriensis 232
‚crassicauda 232
giganteus 232
Iltis 18
Imperfecti 278. 279
Inachus 216. 351
- Lamarckii 216
Incumbentes 254
Indusitenkalk 186
Inflati 277
Infundibulum 385
‚cretaceum 385
echinulatum 385
-„spinulosum 335
tuberculatum 385
Infusionsthierchen ._ 696
Infusoria 696
Iufusorien 735. 751. 756
Inoceramen 752
Inoceramus 462
‚alatus 464
annulatus 464
Brongniarti: ‚ 464. 465
concentricus 462
cordiformis 464
Cripsiüi 463
Cuvieri 463
dubius 462
labiatus 463
Lamarckii 464. 465
latus 463
mytiloides 463
pictus 4653
. ‚planus 464
‚propinquus 463
'striatus 463
tegulatus 463
"tenuis 463
'Sundulatus 464
yetustus 462
"Webstreri 465
Insecta 180
ädecten 180.737. 747.
748. 756
ee en 9
Insectivora 9
Integropalliatae 421
Intricaria 635
"Bajocensis 635
Iridina 440
Ischyodon 177
Ischyodus 177
Isidea 584
Isis 584
INDEX.
Isis_melitensis-
Isocardia
‘ Isocardia cor
cretacea
obovata
'striata
unioniformis
Isocrinus
pendulus
Isopoda
Isoteles
gigas
Isthmenthierchen
Isthmia
obliquata
Istieus
Isurus
233.
Jaguar
Janassa
angulata
Janthina
Janthinidae
Jerea
caespitosa
gregaria
Jochzahn
Jodamia
Jouannetia
Judensteine
Jugatae
Julus fabulosus
Jura, brauner
schwarzer
weilser
637.
K.
Käfer
Käferflügel
Käfermuschel
Känguruh
Känguruhratte
Kahnammonit
Kameel
Kammkiemer
Kammmuschel
Kammschupper: 126,
Kaninchen
Kantelkoralle
Kappenmuschel
Karpfen
Katakombenkalk
Katze
Kegelhorn
Kegelschnecke
Kegelstern
ae Seite
Kehlfüfser 196
Keilbäumchen +; 718
Keilschüppchen 7117
Keimkorallen 604
Kelchkoralle 566
Kernkiemer 317
Kerodon 24
Kettentuff 580
Keuper 7141. 742
Kielfüfser 317
Kies 759
Killas 731
. Klaffmuschel 407
Klettenthierchen 69%
Klitambonites 516
Klytia 206
Leachii 206
Mandelslohi 206
© ventrosa 206
Knochenbreccie,
südeuropäische 759
nordamerikanische 759
Knochenhöhlen 759
Knorpelfische 159. 73&
752
Knospenkoralle 567
Kölga 201
Körnschupper' 159
Kohlenkalk 734
Kohlensandstein 736
Kopffüfser 256. 736
Koprolithen von
Fischen 151. 152
von Sauriern 93
Korallen 733. 752. 756
Korallen-Aenderling 667
Korallen-Beere
Korallen-Birnchen 670
Korallen-Bischofs-
stab 659
Korallen-Bohne 650
Korallen-Doppelform 667
Korallen-Dreikant : 684
Korallen-Eichel 651
Korallen-F'äeher-
spiele 643
Korallen-Fächer-
zweig
Korallen-Flach=
scheibe 675
Korallen-Flach-
‘ spirale 644
Korallen-Fünfkant . 685
Korallen-Geldbüchs-
" chen 679
Köorallen-Glattmund: 678
Korallen-Glieder- H
. rädchen
Korallen- Glieder-:'
röhre
Seite
Korallen-Glieder-:
schnürchen 652
Korallen-Helmchen: ‚660
Korallen-Hörnchen 652
Korallenkalk 745
Korallen-Kammräd-
chen
Korallen-Kegel 671
Korallen-Keule 666
Korallen-Kügelchen 669
Korallen-Melone 648
Korallen-Medaille 643
Korallen-Mond-
scheibe 622
Korallen-Nabelkörb-
chen 646
Korallen-Nabellinse 673
Korallen-Nabelräd-
chen 664
Korallen-Pfennig 643
Korallenriffe 760
Korallen-Röschen 676
Korallen-Scheiben-
spirale 645
Korallen-Scheide 657
Korallen-Schnäbel-
chen 652
Koralien-Schüpp-
chen 671
Korallen-Seiten-
mund 674
Korallen-Seiten-
schnabel 656
Korallen-Siebchen 673
Korallen-Sonderling 676
Korallen-Spaltling 658
Korallen-Spindel 649
Korallen-Spiralröhre 683
Korallen-Spritzchen 681
Korallen-Tellerchen 625
Korallenthiere 561
Korallen-Träubchen 672
Korallen-Tröpfchen 669
Korallen-Wechsel-
kant 686
Korallen-W echsel-
leib 677
Korallen-W echsel-
spirale .645
Korallen-Wirbel-
spirale 644
Korallen-Zähnchen : 654
Korallen-Zöpfchen 679
Korallen-Züngelchen 651
Korbkorallen 646
Krabben «212
Kräuterschiefer 736
Kragenkoralle 570
Krallenaffen 7
Kranzthierchen 699
INDEX.
Seite
Krebse 193. 743. 747. 756
Kreidegebirge 748
Kreidekalk Tal
Kreidemergel 751
Kreiselschnecke 345
Kreiselstern 563
Kreisschupper 115. 752
Kreuzthierchen 699
Kröte 1ll
Krötensteine 164
Krokodile 757
Krokodilier 70. 82
Krustenpolypen 609
Krustenthiere 193
Krystallsäulchen 711
Ktenoiden 126
Kugeldose 701
Kuh 54
Kuhhörner 488
Kupfersandstein 739
Kupferschiefer 739
Kurzschwänze 212. 752.
756
L.
Labrax 129
Labroides 121
Labrus 121
Labyrinthkorallen 573
Labyrinthodon 104
pachygnathus 105
Labyrinthodonten 71.
101. 743
Lacerta 74. 757
gigantea 77
neptunia 74
Lacertier 70. 73
Laemodipoda 196
Laeves 507
Lagomys 24
corsicanus 24
Sardus 24
Lagostomus brasilien-
sis
Lama 50
Lamantin 56
Lamellibranchia 391
Lamna 173
‚raphiodon 173
Lamnodus 145
Landschildkröte 66
Landschildkröten 757
Langschwänze 198. 747
Lappenschnecke 350
Laterna Aristotelis 523
Lates 129
Latonia 111
.)Seyfriedii 1ll
Seite
Lebias 123
Leda ‚12420
Lederfische -132
Lederkorallen 1,962
Leguan "80
Teguminaria «400
Lehm 759
Leiacanthus 163
Leiodon ‚78
Lembulus 445
productus 420°
Lemming 22
Lemns«u 22
Lenticulina 662
planulata ‚662
rotulata 663
Lenticulites compla:'
natus 665
Comptoni 663
denaria 662
Leopard "16
Lepadites 307
problematicus 309
solenoides 309
Lepidoides 136
Lepidoptera 184
Lepidostei 136
Lepidotus 143
Leptacanthus 161
Leptaena 516. 517. 518
antiqua 520
depressa 516
lata 517
rugosa 516
tabulıfera 520
Leptocephalus 126
Leptocranius 87
longirostris 87
Leptogaster 185
Leptolepis 148
. ‚sprattiformis 149
Leptotherium 53
Lepus 24
diluvianus 24
priscus 24
Lettenkohlengebilde 742
Leueiscus ‚122
papyraceus 122
Leucosia 216
cranium 216
Lias 744. 747
Libellen 186. 1747
Libellula 487
platyptera 137
Libellulites Solenho-:
fensis 186
Lichenopora 593.594.
| 595
594
.,cenomana
796
| Seite
Lichenopora' mediter-
ranea 594
"tuberosa 596
Lichia 116
Lievre 24
Liliensteine 537
Lima 471
elongata 472
Hoperi 472.473
juncta 471
lineata 471
Mantellii 472
multicostata 472
pectinoides 472
proboscidea 477
radiata 471
striata 474
Limacidae 319
Limax 319
Limea 473
Sackii 473
strigilata 473
Limneus 320
Limulus 218
agnotus 218
brevispina 218
giganteus 213
oculatus 218
priscus 218
trilobitoides 219
Walchii 218
Lineati 276
Lingula 494
calcaria 495
keuperea 495
mytiloides 495
tenuissima 495
Lingulina 638. 651
bohemica 651
carinata 651
Linsenkrabbe 216
Liogaster 209
Lippfisch 121
Lithocampe 720
lineata 720
Radicula 720
Lithodendron 567. 569
caespitosum 569
cariosum 568
compressum 568
Dianthus 5753
dichotomum 570
elegans 568
funiculus 570
gibbosum 568
granulosum 570
humile 570. 573:
plicatum 670. 573
pseudostylina 573
sexdecimale 570
INDEX.
Seite
Lithodendron tricho-
tomum 574
Lithodomus 455
lithophaga 455
Lithographischer
‘Schiefer 745
Lithophaga 415
Lithornis 62
Lithostrition 570
Littorina 346
conica 340
pungens 340
rotundata 340
Lituiten 733
Lituites 277. 735
convolvans 278
depressus 277
falcatus 278
flexuosus 278
imperfectus 278
lituus 278
nautiloidea 649
nodosus 278
Lituolites difformis 650
Llandeilo-Flags. 731
Lobati 282
Loben 272. 284
Lobophyllia 573
Buvignieri 574
contorta 574
cylindrica 574
Deshayesiaca 574
" Parisiensis 574
Requienii 574
semisulcata 574
Locusta prisca 183
speciosa 188
Lös 759
Löwe 16
Loligineen 259
Loligo 259
Aalensis 271
Bollensis 264. 270
Schübleri 259. 260
subsagittata 259
Lomatoceras 310
Loncheres 22
Lonchophorus 22
Londonthon 754
Lophiodon 45
Buxovillianum 45
giganteum 45
Isselense 45
Lophioides 120
TLophius 120
Lophobranches 158
Lophyropoda 242
Lorica 248
pulchella 248
Loricatae 505
Seite
Loripes 438
Loup ou chien fossile 14
Loutre 18
Lower Greensand 749
Loxonema 329
imbricatum ' 379
Phillipsii 379
Luchs 16
Lucina 438
circularis 439
columbella 9
concentrica 39
divaricata 439
lamellosa 438
lens 439
lenticularis 439
proavia 438
Reichii 439
Lucinidae 437
Ludlow-Gesteine 732
Lumbricaria 149
Lungenschnecken . 318
Lunulites 605. 622. 625
Goldfufsii 624
mitra 624
Münsteri 625
perforata 622
radiata 622. 624
rhomboidalis 625
semilunaris 623
Lurche 110
Lusus naturae 764
Lutra 18
Clermontensis 19
Valletoni 19
Lutraria 400. 407
Alduini 401
ambigua 404
antiqua 18
gregaria 401
gurgites 402
Jurassi 402
rugosa 401
striato -punctata 401
unioides 402
Lutricola 407
Lycopodiaceen 735
Lygaeus 189
Lymnaeus 320
Lymnea 320
Lymneidae 320
Lymneus 7320
Lymnorea 562. 694
mammillosa 694
Lyonsia 410
Lyridon 440
Lyriodon 440
Lyrodon 440
Lysianassa 403
Seite
Lysianassa anguli-
fera
‚designata 406
M.
Maafs - Echse 78
Macacus 7
Maächaera 400
Machairodus 17
‚‚&ultridens 17
Macigno 750
Maclurites 3öl
Macrauchenia 47
Macrocephali 297
Macrocheilus 378
acutus 379
arculatus ‚378
elongatus 379
imbricatus 379
subcostatus 379
torosus 379
ventricosus 379
Macromya 400
Macrophthalmus 215
Desmarestü 215
Macropoma 151
Mantellü 151
Macropus , 20
Macrosemius 150
rostratus 150
Macrospondylus 83
Bollensis 85
Macrostoma 134
Macrotherium 30
Macrura 198
Macrurites arctifor-
mis 205
modestiformis 296
tipularius 201
Mactra 408
‘solida 408
triangula 408
Madrepora 580
centralis 567
"coalescens 568
glabra 580
"interstincta 568
Olimbata 568
Meyeri 567
palmata 568
Madreporina 580
Madreporites caver-
nosus 575
lenticularis 626
Mäanderkoralle ‚579
Maeandra 579
"agaricites 579
‚"arausiaca 579.
3
INDEX.
Seite
Maeandra: bisinuosa 579
corrugata 579
"Edwardsii 579
filograna 579
lamellodentata 579
lotharinga 579
meandrinoides 579
montana 579
phrygia 579
profunda 579
rastellina 579
Raulinii 579
stellifera 579
tenella 579
vetusta 579
Maeandrina 578. 579
Magas pumilus 496. 511
Magdala 410
Magenthiere : 696.697
Magila 204
Magnesian - Lime-
stone 739
Makrelen 115
Malacostraca 194
Mallotus 124
villosus 124
Mammalia 1
Mammillipora 694
protogaea 694
Mammont 3l
Mammuth 31
Mammouth Ohioticum 35
Manatus 5
Manis 30
Manon 692
favosum 572
marginata 692
seriatoporum 692
Marder 18
Marginaria 615
Marginella 360
eburnea 360
Marginulina 638. 656
bullata 656
ensis N 656
raphanus 656
Marsupialia 19
Marsupiocrinites 559
Marsupites 559
Milleri 559
ornatus 559
Marte 18
Maschenkorallen 580
Mastodon 33
angustidens 35
Arvernensis 35
Cuvieri 36
giganteus 35. 36
Mastodonsaurus 104
:Andriani 105
1797
is Seite
Mastodonsaurus 1on%.(»\. |
"Jaegeri „10%
Meyeri x
longirostris 1.89
'maximus 35
rugadens 36
Mastotherium 33
Mästrichter Schich-
ten 750
Maulfülser 196
Maulwurf 10
Maus 022
Meandrina = Maean-
drina ambigua: 577
astroides: 577
reticulata 577
Soemmeringii 578
" Walmondoisiaca: »:577
Mecochirus 203
Meerbrassen 130
Meerdattel 455
Meerdrache 94
Meerengel 171
Meeressand, oberer: 754
Meergrundel 132
Meerschaumpolypen 604
Meerschweinchen 24
Meerspinne 216
Meerstern 535
Meerzahn 389
Megachirus 203
locusta 203
longimanus 203
Megadendron Saxoni-
cum 738
Megalichthys 144
Megalodon 430
cucullatus 430
Megalodus 430
Megalonyx 236
Jeffersoni 26
Megalops 125
Megalornis Novae
Hollandiae 63
Megalosaurus 73: 81
Bucklandi 8
Megalurus 150
Megamys 21
Megatherium 26
Bucklandi 28
Cuvieri 26.128
Jeffersoni 10110126
minutum ‚98
Melania 323. 328:329, 557
331
armillata
Blainvillei 332
Cambessedesii 330
cochlearella 328
constrieta 332
Aubia solsnisabräsl
798
Seite
Melania Heddingto-
‚mensis 331
Kaupii 331
“ Lefeburei 332
‘„'ornata 351
““.Ottonis 331
Schlotheimü 331
tricineta 331
Melanopsis 324
‘"'tarinata 324
'Martiniana 324
Meleagrina 456
Meles 12
Melicerita 608
Charlesworthil 608
Meliceritites 601. 602
‚porosus 602
Melicertina 608
Melocrinites Sl
Melocrinus =
hieroglyphicus 5
laevis 551
‚pyramidalis 551
Melonia 638. 648
bulloides 649
pulchra 649
‚sphaerica 648
sphaeroidea 6483
Melonitenkalk 754
Membranipora 605. 606
Menopoma 112
Mensch 3. 760
Mephitis 18
Meridion 709
vernale 709
Meriones 241
Merycotherium 50
Sibiricum 50
Mesenteripora 605
daedalea 605
Michelini 605
Mesocena 700
octogona 701
Mesodesma 432
Mesogaster 120
Mesopithecus penteli-
cus
Metaxytherium 56
Metopias 102. 105
diagnosticus 105
Metoptoma 387
Metriorhynchus83. 84.86
'Geoffroyi 87
Meuliere 755
Michelina 572
favosa 372
Micraster 534
cor anguinum 534
Microdon 154..185
Microps 21.144
INDEX.
Seite
Microps furcatus 144
Microsolena ‘580
porosa 576. 580
Microtherium 47
-Miesmuschel 453
Milben 190
Milchnapf 342
Miliola saxorum 685
Miliolites ringens 683
saxorum 685
trigonula 634
Millepora 583. 627
compressa 583
Milleporina 581
Miocene Gebilde 753
Missourium 39
theristocaulodon 39
Mitra 368
cancellata 368
crassidens 369
incognita 369
leucozona 369
Modiola 455
cuneata 455
depressa 455
gibbosa 454
gregaria 454
hillana 455
imbricata 455
reniformis 455
spatulata 455
squamifera 434
subcarinata 455
tripartita 455
Molasse 753
Molassengebirge 753
Mollusca 254
Molossus 8
Mondschnecke 342
Moniliferi 279
Monitor 76
Monocondylea 440
Monodon 57
Monodonta 345. 346
laevigata 348
ornata 348
Purpura 348
purpurea 348
Monomyaria 394
Monomyces 566
Mononeis viridis 704
Monosomatia 637. 638.
650
Monostegia 642. 686
Monotis 456
Albertii 458
Monotis inaequival-
vis 458
substriata 458
Monticularia 575
DT Seite
Montieularia micro-
conos 577
Montlivaltia 566
caryophylla 567
Mooskorallen 586
Morio 376
Morse 19
Mortieria vertebralis 690
Mosaische Fluth 765
Mosasaurus 78. 752
Hofmanni 78
Moschus +50
antiquus 50
Bengalensis 50
Moschusthier 50
Moufette 18
Moule 453
Mountain-Limestone 734
Mouton 53
Mucronina 638. 652
Mücken 185
Münsteria 307
Münzenkorallen 642
Mützenschnecke 384
Murchisonia ' 357. 735
angulata 358
Hercynica 358
subsulcata 358
Verneuiliana 358
Murex 370
brandaris 370
calcitrapa 370
Muricea 585
Muricidae 370
Mus 22
Musaraigne 9
Musca lithophila :' 185
Muschelkalk 741
Muschelkalkgebirge 741
Muscheln 255. 391. 736
752. 756
Mustela 18
antiqua 18
genettoides 18
martes fossilis 18
plesictis 18
Mya 407. 432
angulifera 406
arenaria 407
literata 406
mandibula 403.
plicata 402
V-scripta 406
Myacidae 398
Myacites 400
Alduini 401
elongatus 401
mactroides 401
"musculoides 401
radiatus 401
Seite
Myacites ventricosus 401
Myalina 455
Mycedium 578
Mycetopus 440
Mygale 10
Myliobates 164. 175
Mylodon 27
'"Darviniüi 27
‘- Harlani 27
“robustus 27
Myoconcha 453
"crassa 453
Myophoria 440
Ofvulgaris 441
Myopotamus 23
Myoxus. 21
primigenius 21
\ spelaeus 21
Myriacanthus 162
Myriapoda 192
Myriapora 583. 598
Myrioporina 587
Myripristis 128
Myrmecium 689
‘:hemisphaericum : 689
Myrmecophaga 30
Uhgrmelion 187. 188
+. brevipenne 187
reticulatum 187
Mystriosaurus _ 83. 85
Brongniarti 86
Chapmanni 85
Laurillardi 85
Mytilidae 450
Mytilina 452
Mytiloides 462
Mytilomya 452
Mytilus 453
‚angustus 459
arenarius 454
costatus 457
eduliformis 454
gibbosus 454
Hausmanni 453
keratophagus 457
socialis 457
"vetustus 454
Myxozoa 254
N.
Nabelschnecke 338
Nacktkiemer 317
Nacktzähne 157
Nadelhölzer 758
Nagelflue 753
Nagethiere : 20
Napfschnecke 387
INDEX.
Naranda \
-anomala
Narica
‘= eretacea
lirata
Narwall
Nasenthier
Naseus
Nashorn
Nashornfisch
Nassa Caronis
"mutabilis -
Nasua
Natica
acutimargo ‘
bulbiformis
canaliculata
cepacea
Clementina
compressa
cretacea
ervyna
Gaultina
glaueinoides
hemiclausa
lamellosa
lirata
millepunctata
Omalina
oolithica 339,
subcostata
vulgaris
Naticidae
Natter
Naturspiele
Nautileen
Nautilidae
Nautilini
Nautiloidea 639.
Nautilus 279. 743.
aduncus
aganiticus
angulatus
aratus
Aturi
Beecarii
bidorsatus
Bonelli
cariniferus
erispus
Danicus
elegans
Freieslebeni 981.
giganteus
globatus
"imperfectus
lingulatus
melo
multicarinatus
orbiculus 643.
648
279
645
799
Seite
Nautilus pentagonus 279
planatus 643
Pompilius 97. 279
simplex 281
sinuatus 282
Spengleri 674
striatus 281
striatus communis’ 647
triangulatus 279
undatus 288
Ziczac 283
Navicula 703
Amphisbaena 704
fulva 704
Gemma 705
Librile 705
hıbyca ae
viridis 704
Naviculacea 701
Nelkenkoralle 573
Nelomys 22
sulcidens 22
Nemacanthus 161
Nemestrina 185
Nemopteryx 118
Neocomien 748
Nepa 189
primordialis 189
Nerinaea 333. 752
Nerine 335
Nerinea 333
Borsonii 334
Geinitzii 334
suprajurensis 333
Visurgis 333
Nerita 342
ampliata 343
cancellata : 343. 344
conoidea 344
costellata 343
costulata 344
plicistria 343
semistriata 343
spirata 343
tricarinata 343
varlata 343
venusta 3453
Neritidae 342
Neritina 343
»conoidea 344
Neritopsis 345
cancellata 345
costulata 345
ornata 345
Robineausiana 345
Netzflügler 186
Netzkoralle 575
Neuroptera 186
Neustosaurus --J0L
800
Seite
Neustosaurus Gigon-
darum 101
Nileus 233. 234
armadillo 234
Nilpferd 40
Niso 332
minor 332
terebellata 332
Nodosaria 638. 652
aspera 653
bacillum 653
brevis 653
Catesbyi 653
clavulus 652
costata 653
inflata 653
laevigata 652
lamellosa 653
longiscata 653
monile 654
nodosa 653
obscura 653
oligostegia 652
orthocera 653
ovicula 655
pulchella 653
radicula 653
rapa 653
raphanistrum 653
subulata 653
sulcata 653. 554
tenuicosta 653
Zippei 653
Nodosarina 638. 650
Nonionina 639. 666
depressa 666
umbilicata 666
Norna 196
lithophila 196
Notaeus 125
Notagogus 144
denticulatus 144
Zietenü I44
Nothosaurus 96. 98
angusti frons 97
Bronnii 98
giganteus 97
mirabilis 97. 743
Schimperi 97
venustus 98
Nothosomus 143
Notidanus 169
microdon 169
Münsteri 169
Nubecularia 695
Nucleobranchiata 317
Nueleocrinus 560
Nucleolites 530. 531
carinatus 531
granulosus 531
INDEX.
Seite
Nucleolites scutatus 531
subcarinatus 532
Nucula 444
arduennensis 445
Blochmanni 445
concentrica 418
deltoidea 446
Hammeri 445
ovalis 445
ovata 445
pectinata 445
producta 420
striatula 445
truncata 445
Nuculidae 444
Nudibranchiata 317
Nullipora 583
Numenius gypsorum 61
Nummularia laevi-
gata 662
Nummulina discorbi-
formis 645
Nummulitenkalk 751. 754
Nummulites 639. 661
denarius 662
discorbiformis 661
Faujasii 662
laevigata 662
lenticularis 662
placentula 662
scabra 662
variolaris 662
Nufscrinit 554
Nufsmuschel +44
°.
Obisium 192
Obolus 494
antiquissimus 494
Apollinis 494
ingricus 494
siluricus 494
Ocellaria 642. 690
grandipora 692
Ocellina 566
Ochs ...54
Ochthera 185
Octactinia 565. 584
Octopoda 257
Oculina 567
cariosa 568
gibbosa 568
Meyeri 567
Ocypoda 215
Odontaspis 173
raphiodon 173
Odonteus 131
Seite
Odontopleura 237
* elliptica 238
ovata 2337
Odontosaurus 105
Voltzii 105
Odontostoma 321
Oedipoda melanos-
tica 189
Ogysia 236
Buchii 337
Guettardi 237
Ogygidae 236
Ohio - Thier 35
Old Red 732
Olenidae 239
Olenus 239. 240
forficula 241
gibbosus 240
latus 240
longicaudatus 240
pyramidalis 240
scarabaeoides 241
serotinus 218
Tessini 240
Oliva 361
mitreola 361
Olivenschnecke 361
Olividae 361
Omalaxis 35l
Omalaxon 351
Omegadon 673
Ommastrephes 261
Omphalophacus 640
Onchus 160
Oniscia 376
Onychoteuthis 259. 260
angusta 260
lata 260
tricarinata 260
Oolina 642. 686
Oolith 745
Oolithengebirge 744
Operculina 639. 665
complanata 665
cretacea 665
incerta 665
Ophidia 70. 109
Ophiopsis 143
Ophis dubius 110
Ophiura 536
loricata 536
scutellata 536
Opis 427
bicornis 427
cardissoides 427
Galliennei 427
lunulatus 427
Oplotherium 47
Oracanthus 160. 165
Seite
Orbicula 495
antiquissima 495
depressa 495
discoides 495
Koninckii 495
mitrata 495
Orbiculina 637. 645
adunca 645
angulata 645
numismalis 645
uncinata 645
Orbignyna 639. 665
ovata 665
Orbis 353
rotella 353
Orbitulites 625
complanata 626
lenticularis 626
macropora 626
Orbulina 642. 686
universa 686
Orcynus 117
Orizaria Boscii 649
Ornati 299
Ornithichnites 59
diversus 60
giganteus 59
ingens 60
minimus 60
palmatus 60
tetradactylus 60
tuberosus 60
Ornithocephalus 71
ÖOrodus 164
Orognathus 146
Orphnea 207
Orthambonites 516
Orthis 512. 516. 517. 752
Keyserlingiana 515
Laspii 517
pelargonata 317
resupinata 515
rugosa 516. 729
striatella 517
striatula 515
Orthoceras 272
Orthoceratitenkalk 733
Orthoceratites 272. 735.
740
acuarius 276
angulatus 277,
‘ annulatus 276
cancellatus 274
cinctus 275
cochleatus 274
‚ crassiventris 274
duplex 273
fragilis 276
- fusiformis 277
giganteus 273. 275
INDEX.
Seite
Orthoceratites gra-
cilis 275
lineatus 277
nodulosus 276
pyriformis 277
regularis 275
Richardsoni 274
spiralis 273
subfusiformis 277
subpyriformis 277
trochlearis 274
undulatus 274. 276
vaginatus 274
Orthocerina 638. 652
clavulus 652
quadrilatera 652
Orthoconchae 394
Orthoptera 188
Orthopus primaevus 74
Orthotetes 516
Orycterotherium 27. 29
Oscabrion 389
Osmeroides 124
Lewesiensis 124
Ösmerus 124
Osselet 265
Os sepiae 261
Östeodesma 410
Osteolepis 138
macrolepidotus 138
microlepidotus 138
Östracea 476
Östracidae 476
Östracion 157
micrurus 157
Östracites 486
pleuronectites disci-
tes 466
spondyloides 474
Östracodermata 217
OÖstrea 476
arcuata 482
bellovacina 479
Columba 481
complicata 477
crista difformis 477
crista galli 477
cymbium 482
decemcostata 477
diluviana 478
eduliformis 480
edulis 479
explanata 480
haliotoidea 481
Hippopodium 480
Kunkeli 480
lamellosa 479
lateralis 480
macroptera 478
Marshii 477
Geinitz, Versteinerungskunde,
sol
Seite
Ostrea multicostata 477
pectiniformis 477
placunoides 479
sandalina 479
sessilis 479
spondyloides 476
strigilata 473
subanomia 479
vesicularis 483
Otodus 172.
appendiculatus 172
Ours 11
Oursins 523
Ovis 53
Ovula 360
tuberculosa 360
Ovulites 633
margaritula 634
Oxycera 185
Oxyrhina 173
angustidens 173
Mantellii 173
P.
Pachycormus 147
Pachydermata 3l
Pachymya 403
Pachyodon 430
Pachytherium 29
Pachytos 473
Paclites 262
Pagellus 130
Pagrus 593. 595
Paguridae 210
Pagurus 210
antiquus 210
Faujasii 211
Paka 35
Palaeadae 211. 219
Palaecyon 13
primaevus 15
Palaemon spinipes 201
Palaeomeryx 50
Palaeomys 23
Palaeoniscum arena-
ceum 143
Palaeoniscus Ag. 137
Palaeoniscus M.Edw. 195
Brongniartii 195
Dunkeri 145
elegans 137
Freieslebeni 137. 740
macropomus 137
Vratislaviensis . 137
Palaeophis 100
Palaeopithecus ‚107
Palaeorhynchum 118
Palaeosaurus 74. 86. 88
3X
802
%
Palaeotherium
‚giganteum
medium
magnum
. minimum
Palaeotriten
Palaeozoische Ge-
en bilde
Palimphyes
Palinurina
Palmen
Palmipora
„spongiosa
Palmularia
'Soldani
Paludestrina
Paludina
inflata
pygmaea
Paludinidae
Pandora
Defrancii
rostrata
Pangolin
Panopaea
- Alduini
Beaumonti
Faujasii
"inflata
Jugleri
Jurassi
mandibula
plicata
unioides
Panther
Pantoffelmuschel
Pantoffelschnecke
Panzermonaden
Papiernautilus
Paradoxides
‘bohemicus
"spinulosus
Tessini
Paramophorus
Parmacellus
Parthenia
Passalodon
Patella
angulosa
laevis
‚orbis
ovalis
Patellites discoides
mitratus
Patelloidea
Pavoni:
ı hemisphaerica
"meandrinoides
ıtuberosa
Pavonina
’
637.
Seite
INDEX,
Pavonina flabelli-
Seite
- formis 644
Pechkohle 759
Pecten 466
acuminatus 469
aequicostatus 469
asper 469
ceretosus 468
erispus 468
curvatus 468
discites 466
dissimilis 466
Faujasii 468
inaequistriatus 458
Holgeri 470
laevigatus 467
membranaceus 467
Nilssoni 468
opercularis 470
Ottonis 466
papyraceus 457
solarium 470
spathulatus 468
tenuistriatus 467
textorius 467
quadricostatus 469
quinquecostatus 470
vestitus 467
Pectinibranchiata 321
Pectinidae 466
Pectunculina 446
Pectunculus 446
granulatus 446
insubricus 447
Lens 447
multistriatus 446
polyodonta 447
pulvinatus 447
scalaris 446
semiauritus 446
sublaevis 447
Pedina 526
Pedipes 337
incrassatus 337
ringens 337
Pekari 41
Pelagia 593. 594
insignis 595
Pelagosaurus 83. 87
typus 88
Pelates 129
Pelecanus 61
Pelidna 61
Peltura 223
Pemphix 208
Albertii 209
Sueurii 209. 743
Peneroplis 637. 643
dilatata 643
:opercularis 644
1132 Seite
Peneroplis planatus 643
Pentacrinites 541
Pentacrinus » 541
basaltiformis 542
briareus 542
caput Medusae . 538
eingulatus 542
priscus 54
Pentamerus 496. 516
Pentatoma 189
Pentatrematites 598
Penthetria 15%
Pentremit 558
Pentremites 558
florealis 559
ovalis 558
Paillettei 559
Puzos 558
Pentrolepis 143
Perca 128
Percoidea 126
Perfecten 278
Peridinaea 699
Peridinium 699
Peridiolithus 512
Periodus 104
Königiü 154
Periploma 410
Permisches System ‚739
Perna 461
crassitesta 461
mytiloides 461
quadrata 461
rugosa 461
vetusta 461
Petraia 566
Petricola 415
lamellosa 415
substriata 415
Petricolidae 415
Pfahlmuschel 397
Pfahlwurm 397
Pfaukoralle 578
Pfeifenfisch 133
Pfeifenkorallen 565
Pfeifhase 24
Pfeilhecht 119
Pfeilschwanz 375
Pfennigmuschel 492
Pferd 48
Pflanzen 748.757.761-763
Pflanzenkorallen 566
Phacops 228
anchiops 229
arachnoides 230
caudatus 230:
‚conocephalus : , 229
‚Hausmanni 229
latifrons 228
macrocephalus 229
a
Re
j Seite
Phacops macronatus 230
odontocephalus 229
proaevus "1299
protuberans 51208
rotundifrons 209
sclerops 229
stellifer 229
Phalangites priscus 191
Phaneroptera Ger-
mari 188
Phascolomys 20
Phascolotherium 20
Bucklandi | 20
Phasianella 330. 345.
346. 348.
ovata 330. 348
turbinoides 348
ventricosa 330. 348
Phillipsia 232
globiceps 233
Phoca 19
Pholade 397
Pholadidae 396
Pholadomya 405
Agassizii 406
Albina 405
ambigua 404
angulifera 404
caudata 405
designata 406
elliptica 405
Esmarki 405
Titerata 406
'Murchisoni 404. 747
nodulifera 405
Omalina 404
radiata 404
"V-scripta 406
Pholas. 397
candida 398
giganteus 405
prisca 398
Pholidophorus 143
Pholidosaurus 78
Schaumbürgensis 78
Phoque 19
Phorus 349
tanaliculatus 349
conchyliophorus 349
onustus . 349
Phragmacoceras 277
Phragmacone 263
Phyllodes lacinia- |
tum 564
Phyllodus | 155
Phyliolepis 1504353
Phyliopoda ' 219
Phyllopora W580
Phyllostoma LER)
Physa aaa 320
INDEX.
Seite
Physa columnaris 320
Physeter 58
Phytocorallia 566
Phytophagen 316
Phytosaurus Cylin-
dricodon 81. 100
Piezata 184
Pileolus 345
laevis 345
neritoides 345
plicatus 345
Pileopsis 384
ampliata 343
cornu copiae 384
quadriloba 384
retortella 384
triloba 384
vetusta 384
Pilzkorallen 562
Pilzstern 562
Pinna 450
compressa 451
Cottae 451
decussata 451
depressa 451
flabelliformis 450
membranacea 450
Neptuni 422
obliquata 451
prisca 450
pyramidalis 451
quadrangularis 461
restituta 451
tetragona 451
Pinnipedia 19
Pinnularia viridis 704
Pirula 372
Pisces 1 113
Pisodus 155
Pisolitherkalk 754
Pithecus antiguus 7
Pithonoton 212
Placodus 155
Andriani 155
gigas 155
Placoiden 159. 737. 756
Placoiden-Zähne 164. 174
Placoides 159
Pläner 749
Plänerkalk 749. 751
Plänermergel 749
Plänersandstein 749
Plagiostoma 473
lineatum 471
pectinoides 472
ventricosym 471
Plänorbis 320
Plänorbulina 641. 675
difformis 675
mediterranensis’ 675
803
Seite
Planorbulinäa vulgaris 675
Planularia 664
angusta a.)
auricula Ki
Planulati
Planulina 640. 616; Fe
ariminensis Or
sicula PEOBTZ,
turgida "677
Planulites "98%
Platax 134
Plateosaurus "89
Engelharti '89
Platinx 125
Platonyx a br
Plattenkette 709
Plattflügler 487
Platycrinites 246
Platycrinus 946,
laevis 546
Platygnathus 145
Platymya ‚400
Platyonyx 28
Platysmus 140
gibbosus 140
rhombus 140
Platyura 185
Plectambonites 516
Plectrolepis 140
Pleionemus 117
Pleiopterus 137
Pleiostegia 638. 650
Plerodon 85
crocodiloides 83
Plesiosaurus 94. 98
dolichodeirus ‚9
macrocephalus 66
speciosus 6
tessarestarsostinus 95
Pleuracanthus 156, 163.
111228
laevissimus 163
Pleuroconchae 456
Pleurodictyum »!!955ı581
problematicum 581
Pleuromya "400.
Pleuronectes "135
Pleuronectites laevi-'
gatus 467
Pleurorynchus 11494
Pleurosaurus HERRE
Goldfufsitu» W977
Pleurostoma ERRRT N
sum En! 22
Pleurotoma
357. “
granulato: eindta
Iinduta ?PPionmdı 373
Römeri 64019374
tubereulosa gg!
51 *
804
Seite
Pleurotomaria '354. 357.
752
delphinuloides 355
depressa 359
disticha 355
distincta 355
""formosa 356
gigantea 356
'“granulifera 356
Lahayesi 356
linearis 355
Mailleana 356
"neocömiensis 355
perspectiva 355
plana 356
Robinaldi 356
secans 356
seriato-granulata 356
-simplex 356
sublaevis 356
"velata 356
eurotomarkäin 351
Pleurotrema 641. 674
Plexaura » 585
Plicatae 497
Plicatilia 641. 682
Plicatocrinus 560
hexagonus 560
pentagonus 560
Plicatula 475
'spinosa 475
Plicosae 497
Pliocene Gebilde 753
Pliosaurus 96
Plynlymmon-Gestein 731
Pocillopora 583
Podocys 127
Pododus 146
Podophthalma 196
Podophthalmus 213
°“ Buchü 213
“Defrancü 213
Podopsis 473
P6dosphenia 717
“gracilis 718
”'nana 718
Poecilopoda 217
Poecilopleuron 89
Bucklandi | 89
Pokalkrinit 549
Polirschiefer 751.755
Pollicipes 246
“angustatus 248
Santiquus 248
'“Bronnit' 947
Scearinatusii 248
3 Fin an "247
'"Hausmannfr'' 247
“Fadiatus Dunk. 246
Yadiatus Sow. ı%-247
INDEX.
Seite
Polyactinia 562. 566
Polyastraea 575. 577
confluens ‘577
Polycystina 720
Polygastrica ı 696. 697
Polymorphina 640. 667
eylindroides 678
glomerata 668
subdepressa 678
Polypi 561
Polypothecia 687
biloba 688
clavellata 694
quadriloba 685
quinqueloba 688
septemlobata 688
sexlobata 688
trilobata 688
Polyptychodon 90
Polysomatia 637. 642
Polystomella 638. 646
angulata 647
crispa 647
semistriata 647
Polythalamia 635. 751
Polytrype 600
elongata 600
Pomacanthus 134
Porambonites 496
Porcellaine 360
Porcellana 360
Porcellanschnecke 360
Porcellia 358
Porec - Epic 23
Porites 580
Porospira 640. 673
comes 675
princeps 673
Porpita 562
Porpiten 625
Portunus 212
Hericartii 213
Posidonia 465
Becheri 465
minuta 433
Posidonomya 465
Becheri 465
Keuperiana 730
minuta 433
Potamides 380
Potamotherium 19
Poteriocrinites 548
Poteriocrinus 548
Egertoni 548
nobilis 548
Pottwall 58
Pourpre 579
Prachtstern 711
Praeadamiten 165
Pridonta "437
ns Seite
Primordiales 287
Prionodon 171
Prionotus 310
Pristacanthus 162
Pristigenys » 128
Pristipoma 130
Pristis 174
Obisuleatus 174
duch 518
Productus 517. 518. 735.
740
aculeatus Mart. 520
aculeatus Schloth.
521. :739
antiquatus 520
calvus 521
comoides 519
coneinnus 520
depressus 516
giganteus "519
Gigas 519
horrescens 521
horridus 521.739
humerosus 521
Martini 520
punctatus 520
sarcinulatus 517
scoticus 519
Pronites 516
Propterus 144
Proroporus 641. 678
cylindroides 678
subdepressus 679
Prosopon 211
hebes _ 211
marginatum 212
rostratum 1212
simplex 212
spinosum 212
tuberosum 212
Proteocordylus 112
Proteosaurus 90
Proteus 112
Prothesmia 246
Protocardia 421
Hillana 421
Protonia 518
Protonopsis 112
Protopithecus Brasi-
liensis
Protorosaurus 74
Speneri 75. 740
Prymnoa 585
Psaliodus 177
Psammobia 413
semicostata 413
Psammodus 165. 166
Psammotaea 413
Pseudocrinus 558
Pseudolebus 262
Seite
Pseudolebus laevis: 269
Striatus 269
Psittacodon 177
Pterichthys 157
Pterinea 459
ventricosa 459
Pterocera 365
Pteroceras Oceanı 366
Pterochirus 203
Pterocoma 544
Pinnata 545
Pterodactylus: :71..748
brevirostris 73
crassirostris 71.73
grandis 73
‚Kochii 73
longirostris 73
macronyx 75
' medius 73
Meyeri 73
Pterodon 15
Pterodonta 366
Pterogorgia 585
Pterorrhiza 570. 571
Pterosaurier 70.71
Pterygocephalus 131
Ptychacanthus 161. 165
Ptychoceras 306
Ptychodus 163. 167
articulatus 163
decurrens 167
latissimus 167
polygyrus 167
Ptycholepis 147
bollensis 147
Ptychomphalus 322, 350
cirriformis 355
Ptychomya 400
Pugnaceae 497
Pulmobranchiata 318
Pulmonata 318
Punktpolypen 587
Pupa 319
Pupina 638. 646
Purpura 379
trochlea 379
Pustulopora 593. 598
echinata 598
verrucosa 598
Putois 18
Pyenodontes 153
Pyenodus 153
eretaceus 155
priscus 153
rhomboidalis 4. ..-,.153
Pygaeus 134
Pygaster 530
Pygolampis gigan-
teus ‚189
Pygopterus ; ‚445
INDEX.
Seite
Pygopterus Hum-
boldti 145
Pygorhynchus 531
Pygurus 530
Pyramidella 332
canaliculata 332
terebellata 332
Pyramidellidae 325
Pyrgiscus 329. 330
Pyrgo laevis 683
Pyrula ‚37l
cancellata 373
carinata 372
condita 373
Cottae 375
reticulata 373
Pyrulina 640. 670
acuminata 670
gutta 670
Pyxidicula 701
operculata 701
Q.
Quadrumana 6
Quaternäre Gebilde 753
Quinqueloculina 642. 685
saxorum 685
secans 685
triangularis 685
R.
Racheosaurus 77
gracilis 77
Radiarien = Radiata
522. 752.:756
Radiata 522. 752. 756
Radiolites 486
Rädelschnecke 350
Rädersteine 537
Räderthiere 246. 696
Rändelschnecke 360
Raja 174
antiqua 174
Rana 111
diluviana 111
volhynica 111
Ranella 370
Ranina 216
Aldrovandi 217
Rankenfüfser 246
Raphanistes 486
Raphiosaurus 74
Rasenkoralle 573
Rat 22
Ratte 22
Raubfliege 185
805
98 Seite
Raubthiere -, ....10,.,757
Raubvögel 61. 62
Rauna 500
Receptaculites.....,.692
Reckur M327897
punctatus 357897
Reduvius 189
Regulares 275
Reh Pr)
Reiherartige Vögel. ı61
Renulites opercularis 644
Reptilia 65.1740
Retepora 585..587
aculeata ‚591
alternans 590
cancellata ‚990
coronopus 5990
disticha .588..590
Ferrusaci +.1,.,.990
gracilis „og1
Hagenowii 590
lichenoides ‚290
pinnata 591
prisca 589
reticulata 592
retiformis ‚585
semicylindrica aut
striata 591
triquetra 590
truncata 588.591
vibicata 589
Rhamphognathus , ‚120
Rhamphosus 133
Rhinellus 157
Rhinoceros 42
antiquitatis 43
incisivus 44
Pallasii 548
Schleiermacheri....ı, 43
tichorhinus . 43.1759
Rhinolophus Hard
Rhipidia ‚185
Rhizocorallium » 695
Jenense 698
Rhizopoda EP 4)
Rhizosolenia „210
Americana Tara T‘)
Rhodeus ‚115.422
Rhodocrinit 1/5 1,900
Rhodocrinus en)
verus 4.110890
Rhombus Palo: )
minimus >ure)erand3d
Rhopalodon ınndhsöl
Wangenheimin 10781
Rhyncholithus 280,..288
avirostris Siliosr280
‚ cretaceusnnemtanns 280
„duplicatus »n351h280
Gaillardoti >» 13°'bs280
806
Seite
Rhyncholithus hi-
rundo 280
Rhynchomya 400
Rhynchonella 497
Rhynchosaurus 76
Ricania hospes 189
Riesenbüffel 55
Riesen-Eidechse 8
Riesengreif 64
Rimulaire 387
Rimularia 387
clathrata 387
Rimule 387
Rimulina 639. 658
Rimulus 358
Rind 54
Ringicula 337
incrassata 337
Tingens 337
striata 338
Ringinella 337
Rissoa 328
Dupiniana 323
Rissoina 328
cochlearella 328
incerta 328
multiplicata 328
Robbe 19
Robben 19
Röbulina 639. 664
aculeata 664
Comptoni 663
_ .erassa 665
orbicularis 664
Roche 174
Rochen-Zähne 174
Röhrenmäuler 132
Röhrenschwanm 687
Röhrenwürmer 250
Rollenschnecke 368
Rongeurs 20
Rosacilla 612
polystoma 612
Rosalina 676
Beccarii 676
foveolata 677
laevigata 677
inarginata 676
Parkinsoniana 676
pertusa 677
Rosencrinit 550
Rostellaria 363. 752
angulata 358
anserina 364
Buchii 364
"Burmeisteri 363
calcarata 364
"elongata 373
“fissurella 365
obsoleta 33l
INDEX.
Seite
Rostellaria papilio-
nacea
Parkinsoni 363
pes carbonis 365
pes pelecani 365
Reufsii 363
scalata 325
Sowerbyi 363
stenoptera 364
vespertilio 364
Rostellum 363
Rostrati 514
Rostre 263
Rotalia Beccarii 676
Rotalina 637. 640. 673
Brongniarti 675
globulosa 67%
Micheliniana 674
ocellata 674
orbicularis 673
ornata 674
perforata 674
scabra 674
stigma 674
trochidiformis 674
Rotatoria 246. 696
Rotella 350
Archiaciana 350
expansa 350
heliciformis 350
solanoides 350
Rothliegendes 738
Rothwürmer 250
Roulette 350
Rubula 631
Soldanı 631. 694
Ruderkrabbe 212
Rudistae 485
Rüsselmaus 10
Rüsselmonade 699
Rüsselthiere al
Ruminantia 49
Rundwürmer 250
S.
Saccocoma 545
filiformis 545
pectinata 545
tenella 545
Sägebarsch 129
Sägefisch 174
Sättel 284
Säugethiere 1. 748. 757
Saga 199
Sagrina 641. 678
rugosa 678
'Salamandra 112
ogygia ° 112
Seite
Salamandre gigan-
tesque 113
Salamandroides 104
Salamandrops 112
Salenia 5297
Salmo grönlandicus 124
Sand 759
Sandaliolithus 490
Sandalites 490
Sandstein, alter
rother 732
bunter 741
neurother 738.743
Sanguinolaria laevi-
gata 426
striata - 426
tellinaria "427
Saracenaria 664
italica - 664
Sarcinula 568. 575
Archiaci 568
conoidea 576
costata 576
micropthalma 569
organum 569
Sardelle 125
Sargus 130
Cuvieri 130
Sarique 19
Sattel 272. 284
Satyrus 185
Saumschildchen 712
Sauria 70
Saurichthys 146
apicalis 146
tenuirostris 146
Saurier 70
Saurier-Fährten 106
Saurocephalus 119
Sauroides 144
Saurodon 120
Sauropsis 148
Saurostomus 149
esocinus 149
Saxicava 416
Scalaire 327
Scalaria 327
decussata 327
Scaphites 301. 752
aequalis 301
compressus 301
costatus 30l
Hilsii 305
obliquus 301
striatus 301
-Scarabäiden 184
Scarabaeides deper-
ditus 184
Scarabaeus 320
Scatophagus 134
Seite
Scelidotherium 28
Bucklandi .‚..»- 28
‚'Cuvieri 28
leptocephalum.. 23
aninutum B0T> !e)
Schaalenkrebse 217
Schaalthiere 255
Schaben 188
Schaf 53
Schaftkoralle 570
Scheide 263
Scheidenpore 600
Schenkelmaus 21
Schieferthon _. 736.. 754
Schiefer von Glaris 750
Schiffehen 703
Schiffsboot 272. 279
Schildflossenfisch .. ‚137
Schildkröten 66. 748. 752
Schildkröten-F'ährten
108. 109
Schildthierchen 707
Schinkenmuschel 461
Schitzostoma = Schi-
.. zostoma.
Schizostoma 351.354.357
catillus 351. 352
delphinuloides 355
Schlangen 109. 757
Schlangenstern 536
Schlangenzungen .. 16#
Schleihe 122
Schleimthiere 254
Schmarotzerkrebse 246
‚Schmetterlinge 184
‚Schmuckkoralle 584
Schnabelschnecke . 363
Schnecken 255. 315. 752.
756
Schnepfe 62
Schnörkelhorn 277
’Schnörkelkoralle 635
Schnörkelmuschel . 481
Schollen 135
Schräubelschnecke :: 362
Schraubenschnecke 379
Schraubensteine 537
Sehriftschiffchen 715
Schütze 135
Schuppenflosser 135
Sehuppenthier 30
Schwaibenmuschel 456
Schwammmücke 185
Schwammtuff 580
‘Schwein 41
Schwimnifüfser . |. 19
Schwimmschnecke. , :342
Schwimmvögel 61. 62
‚Sciara 185
prisca 185
INDEX.
Seite
Scienoides 130
Scissurella 354
Sceiurus 21
Sclerodermes 156
Scleropodia 587
Sclerotites 398
Scoliostoma 351
Dannenbergiü 392
Scolopax 61
Scolopendra 193
Scolopendriden 192
Scomberoides 115
Scorpio Schweiggeri 192
Scorpione 190
Scrobodus 154
subovatus 154
Sculda 206
Scylliodus 170
Scyphia 690. 752
angustata 691
clathrata 690
cribrosa 691
Koenigii 691
Oeynhausii 691
verticillites 691
Scyphocrinus 549
elegans 549
Seche 261
Secundäre Gebilde 739
Seebarsch 129
Seeeichel 249
Seeigel 523
Seelilien 537
Seeohr 359
Seeschildkröte 69
Seeschwämme 687. 747
Seesterne 554
Seeteufel 120
Seetulpe 249
Seiche 261
Seitenschwimmer 135
Semionotus 142
Bergeri 143
Semiophorus 133
Semnopithecus 6
Sepia 261
hastiformis 262
parisiensis 262
Sepiadae 261
Sepie 264
Sepienknochen 261
Sepioteuthis 260
Septaria 397
Seraphs 362
Seriatopora 595
Serpula 250
Ampbisbaena 396
carinella 44252
depressa 250
hıliformis 252
807
Seite
Serpula gordialis 251
heptagona 252
implicata 251
laevis | 202
lophioda ‚232
parvula 21
Rotula 252
septemsulcata 252
sexsulcata 252
socialis 202
spirographis: ,, 251
T'rachinus ‚292
triangularis „292
umbilicata 1:3 1
valvata 251
Serpularia centrif: urn 352
Serpulorbis
Serrani BEN
‚Serranus ...129
Siderolina calcitra-
poides 661
Siderolithes 639. 661
caleitrapoides _,.661
Spengleri 674
Siderolites = Sidero-
lithes.
Siebenschläfer. 21
Siebpore 600
Siebscheibe 718
Sigaretus 342
canaliculatus 942
carinatus ‚342
elegans 342
Siliquaria 383
anguina 883
Simosaurus ar
Gaillardoti 1:99
Mougeoti, ER
Simplices 231. 286
Sinemuria, 430
Sinupalliatae ....., 394
Siphonia 962. 687
acaulis 639
costata Tr OD
Fittoni „088
piriformis ‚688
pyriformis.. 088
Siphonostoma 246
Sivalours ;. 12
Sivatherium ...... 53
Skenea sea
Skorpione hl
Sınerdis ETTL..
Snowdon- Gestein, ‚„Iöl
Sohlengänger ;;,1.,,,59 10
Solacrinit BRRSP LT)
Solacrinus 444.414, 0940
Solarium t£ 351,.352
‚decemcostatum,..n853
‘> disjunetum.;.,, 395
808
Seite
Solarium plicatum 353
Solemya 456
Puzosiana 456
Solen | 399
aequalis 399
coarctatus 400
compressus 399
siliqguosus 399
Solenites 307
Sonnenfisch 116
Sonnenschiffchen 711
Sonnensteine 537
Sorex 9
Sorites 637. 643
orbiculus 643
Soritina 637. 642
Spaltschnecke 354
Sparnodus 130
Sparoides 130
Spatangoides 533
Spatangus 533. 534
Cor anguinum 534
cor testudinarium 534
Speo 335
Speothos 45
Sperlings-Vögel 61. 62
Spermophilus 21
superciliaris 21
Sphaerodus 154
Sphaeroma 195
antiqua 196
margarum 196
Sphaeronites 555
Aurantium 555
Citrus 555
Pomum 555
‚testudinarius 556
Sphaerulites 486
‚‚ dilatata 487
Sphagebranchus 126
Sphenacanthus 161. 165
Sphenocephalus 127
Sphenodon 29
Sphenodus 173
Sphenolepis 123
Sphenonchus 168
Spheroidina 642. 685
Sphinx 184
atavus 185
Schröteri 184
Sphyraena 119
Sphyraenodus 119
Sphyrenoides. ;, 119
Spiegelfisch ‚116
Spinacanthus 120
blennoides 121
Spinacorhinus 174
Spinax 163
‘major 163
Spindelkorallen ..... ‚648
INDEX.
Spindelschnecke
Spinnen 190.
Spinnenthiere
Spinopora 593.
Spiralammonit
Spiraleın der Con-
chylien
Spiralzöpfchen
Spirifer 512.
convolutus
fragilis
lineatus
ostiolatus
resupinatus
rotundatus
speciosus
striatulus
striatus
undulatus
verrucosus 515.
Spirifera 512.
integricosta
ovalis
Spirobotrys 637.
aegaea
Spirolina 639.
cylindracea
irregularis
lagenalis
Seite
371
756
189
593
302
272
659
743
513
514
515
514
515
514
513
515
515
513
747
517
514
514
642
642
659
659
659
659
Spirolinites cylindra-
cea
Spiroloculina 641.
depressa
perforata
Spiroplecta 639.
Spiropora 593.
Spirorbis 250.
Spirula
compressa
nodosa
Peronil
Spirularostra
Beilardiana
Spirulidae
Spirulites
Spitzmaus
Spondylidae
Spondylus
comtus
duplicatus
spinosus
striatus
Spongia 694.
cheirotoma
contorto-lobata
cribrosa
mammillifera
marginata
officinalis
papillaris
652
683
683
683
659
598
351
278
286
278
271
271
271
271
278
9
473
473
474
474
474
475
695
695
694
691
694
692
694
694
142 Seite
Spongia ramosa 695
Rhizocorallium : 695.
744
Saxonica 695
triasia 693
Spongites 690. 694. 695
favus 572
Saxonicus 695
Spongus labyrinthi-
cus
Springhase 21
Springmaus 21
Spurensteine 728
Squalides 169
Squalo-Raja 174
Squamipennes 133
Squatina 3A.
Squilla 197
antiqua 197
Stabammonit 306
Stabthierchen 700
Stacheifülser 2177
Stachelhäuter: : 522.. 752
Stachelmuschel 473
Stachelschnecke 370
Stachelschwänze 132
Stachelschwein ‚28
Stalagmium 446
Stammkorallen 587
Stauroneis 714
africana 715
phoenicenteron 715
Stauroptera 75
cardinalis 715
Stechroche 175
Steckmuschel 450
Steinbutte 135
Steinkerne 728
Steinkohlen 735
Steinkohlenformation734
Steinkohlengebirge 734
Steinraupe 720
Steinvogel 62
Stellaria 535
Stelzhorn 717
Steneofiber 23
Steneosaurus 83. 88
rostro - major 87
rostro -minor 87
Stenodon 17
Stephanocora 567
gibbosa 568
Stephanophyllia-563. 564
Sternscheibenkoral-
len 642
Sternschildchen 711
Sternsteine 1": 537
Stichopora 605. 621
cancellata 622
pentasticha 621
_ u
Seite
Stichopora Richteri 622
tetragona 622
Stichostegia 638. 639.
647. 650
Stielauge 213
Stielschwanz 218
Stier 54
Stigmaria ficoides 730
Stinkstein 739
Stinkthier 18
Stint 124
Stör 158
Störe 158
Stomatella 354
Stomatia . 354
aspera 354
Stomatopoda 196
Stomatopora 627
dichotoma 629
Strahlencrinit 549
Strahlendose 703
Strahlenhorn 274
Strahlthiere 522
Straparolus 351
Streptospondylus
Altorfensis 85. 87
Streusandstein 100
Striatella 719
“arcuata 719
Strix 61
Stromateus 140
Stromatopora 580. 583
Strombites denticu-
latus 366
Strombodes 570. 571
pentagonus 572
Strombus 365
Bonelli 366
Oceani 366
ornatus 366
Strophodus 166
" angustissimus 166
Strophomena 516. 518
aculeata 621
antiqua 520
" rugosa 516
Strophomenes 516
Strophostoma 322
© tricarinatum 322
Struthiolaria 370
‚oıumbilicata: 370
Struthioniden 63
Stubensandstein 100
Stumpfmuschel 413
Sturmhaube 375
Stylina 568
microphthalma 569
Stylolithen 467
Subapenninenforma-
tion: 639 735
INDEX.
Seite
Subfossil 725
Succina 319
Süfswasserguarz 755
Sülswasserschild-
kröte 67
Sumpfschnecke 323
Sumpfvögel 61. 62
Surirella Gemma 705
Librile 705
Sus 41
palaeochoerus 41
scrofa 41
Sycocrinites ana-
peptamenus 558
Jacksoni 558
Sycocystites 557
angulosus 557
Senckenbergii 557
Sygnathus 158
Symbolophora 712
Trinitatis 712
Symphysurus laevi-
ceps 234
palpebrosus 234
Synedra 716
acuta 716
Ulna 716
Synetheres 25
Syodon biarmicum 74
Syringopora 565
reticulata 565
Syrtis 189
si 3
Tabellaria 714
trinodis 714
Talpa 10
antiqua 10
minuta 10
Tanreck 9
Tapir 44
Tapirus +44
arvernensis 4+
priscus 44
Tardigrada 25
Taret 397
Tarriere 362
Tatu 30
Taupe 10
Tausendfüfser 192
Tausendsterntuff 585
Tavier 397
Taxotherium 15
Parisiense 15
Tectibranchiata 317
Tegel 754
Tegelgebilde 754
"Teleosaurus 83. 84 88
Seite
Teleosaurus Cado- '
© mensis v88
Chapmanni 1485
Tellerschnecke 320
Tellina 412
corbuliformis 410
costata 412
divaricata 439
incerta 410
revoluta 414
strigata 1412
subdecussata '413
Tellinides solenoides 309
Tellinidae 411
Tellinides 412
Tellinites 307
dubius 414
problematicus 308
Tenrec 9
Tentaculifera 272
Tentaculites scalaris 547
annulatus 547
Tenthredo 397
Terebella 253
lapilloides 253
Terebellum 362
fusiforme 362
Terebellaria 593,598
Terebra 379
fuscata 380
Terebratel 496
Terebratula 496
acuminata 497
acuta 501
ala 502
alata 501
antinomia 506
bicanaliculata 510
biplicata 510
bisuffarcinatäa 510
bueculenta 510
carnea 509
complanata 507
cornuta 506
deltoidea ‚506
depressa 501
dieona 506
"dilatata IE
dimidiata 500: 502
diphya 506
dissimilis 7.500
elegans ASIAN
elongata‘ »10507..'509
furcillata 19291499
gallina N /n5081:501
Gibbsiana ’!0199:50%
gracilis 0109811503
grafiana ‘21500
"helvetica 10(51500
“hippopus SD oFl
810
Seite
Terebratula im- y
pressa 511
inaequilatera 500
inconstans 500
indentata 506
insignis 5ll
intermedia 509
lacunosa 500
lata 501. 507
“'latissima 501
Mantelltanea 502
media 500
" Mentzelü 743
minor 510
multiformis 501
multiplicata 500
nuciformis 502
" numismalis 505
obesa 509
obliqua 502
octoplicata 502
ornata 505
‚vovata 509. 510
‘ovoides 51l
parvirostris 502
\pectita 502
pectunculoides 505
pecetunculus 505
perovalis 510
pisum 502
plebeja 510
plicatilis 502
prisca 5083. 729, 734
Pugnus 497
pumila Sıl
reticularis 503
retracta 502
rigida 505
rimosa 498
rostralina 502
rostrata 500
Schlotheimii 498
sella 510
\semiglobosa 509
subrotunda 509
subsimilis 500
subundata 509
sufflata 508
'tegülata 505
© triangularis 502
trilobata 500
\“'triquetra 506
“iwyariabilis 499
\Ölwarians 499
Iwespertilio 501
wicinalis 506
wulgaris'' 508. 744
Terebratulites 496.512.
ke
eristatus '514
INDEX.
| Seite
Terebratulites 'spe-):
ciosus 513
Teredina ‚397
personata 397
Teredo 897
Amphisbaena 396
antenautae 397
argonnensis 396
Requienianus 397
Termatosaurus 101
Albertii 401
Terrain albien 749
aptien 749
n&eocomien 749
sönonien 749
Tertiärgebirge 753
Tessela 709
Catena 709
Tesselata 546
Testacellus 319
Testudinata 66
Testudinites Sellowii 67
Testudo
Tethia 593
Michelotti 595
Teetrabranchiata 272
Tetracaulodon 34. 36
Bucklandi 37
Godmani 36
Haysii 37
Kochii 37
tapiroides 37
Tetragonolepis 141
monilifer 142
Tetragramma 926
Tetrapterus 119
Teuthidae 259
Teuthopsis 260
Bunelli 260
Textularia 641. 679
anceps 680
aspera 681
Baudouiniana 680
carinata 680
compressa 680
conulus 680
cuneiformis 680
dilatata 681
elliptica 681
globulosa 681
gracilis 680
Haueri 681
laevis 681
obtusiuscula 681
ovata 681
perforata 681
praelonga 679
sagittula 630
striata 681
‘''subangularis 680
Seite
Fextularia‘‘ tricari-
nata 680
'/triquetra 680
trochus 68i
u turris 631
T'extularina 641. 677
Thalamopora 600
eribrosa 600
Thalamus 262
TVhallopodia 604
T'hallassides 430
“leoncinna 432
Thamnasteria 575
Lamourouxik- 577
Thamnastraea 575
Thaumatosaurus 89
oolithicus "89
Thecidea 491. 752
Thecidium 491
Thecodon 74
Thecodontosaurus'' 74
Cylindricoden 74
platyodon 74
Theridomys 23
Thetis | 419
major 419
minor 419
Sowerbyi 419
Theuties 132
Thierkorallen 562
Thoracostraca 196
Thracia 411
corbuloides 411
gibbosa 411
Phillipsii 4ll
Thrissonotus 148
Colei 148
Thrissops 148
Thunfisch 117
Thurmammonit 304
Thurmschnecke 324
Thyellina 171
Thylacinus 108120
Thylacotherium "+ ..,20
Broderipii 20
Prevostii 15:20
Thynnus 117
Tichogonia 452
Tiger 16
'Tilesia 593.599
distorta 600
Tilestone 732
Tinca 1292
'Tineites lithophilus’ 185
'Tinoporus Spengleri' 674
Tintenfisch 261
"Tipula 185
Titanomys \ ° 24
Fr ödtenkopfmusehel 492
Topaeum 302
Tornatella
"fasciata
gigantea
inflata x
punctato -sulcata
Torpedo
Tortoise Encrinite
Tortue
Toxoceras
"Duvalianus
"“Duvalii
'elegans
Toxodon
platensis
Toxotes
Trachelomonas
'aspera
Trachinotus
Trachyaspis
Tragos
astroides
clavellatum
deforme
.pertusum
'8Soldanii
triasia
Trematosaurus
Treppenkorallen
Triacrinus
granulatus
pyriformis
Trias
Tricaulodon
Triceratium
Favus
obtusum
Reticulum
Trichechus
Triforis
plicatus
Trigonellites 307.
lamellosus
© latus
Erigonia
alaeformis 443.
" aliformis
‘ cardissoides
‚costata
‚' curvirostris
Goldfufsii 442,
»Käfersteinii
navis 442,
© orbicularis
pennata
sulcataria
vulgaris
Trigonidae
Trigonotreta » 496.
"ostiolata
speciosa
INDEX.
Ir Seite
Trilobitae 221
Trilobiten 221: 733. 734
Trilobites 735
bohemicus 240
caudatus 230
gracilis 240
Triloculina 642, 684
communis 684
difformis 634
inflata 684
oblonga 684
tricostata 684
trigonula 684
Trimerus 226
Trinucleus 236
Cataracti 236
fimbriatus 236
granulatus 236
ornatus 236
tesselatus 236
Trionyx 68
Parisiensis 68
Tripodiscus germa-
nicus 713
Tristichius 160
Triton 112. 370
noachicus 112
palustris fossilis 112
Tritoniacea 317
Tritonium 370
corrugatum 371
leucostomum 371
Trochidae 345
Trochilita 351
Trochitae 13537
Trochopsis 564
ochracea 564
Trochus 345. 349
agglutinans 349
Albertinus 346
Basteroti 347
conicus 348
Cyclostoma 348
granulatus 349
gregarius 347
Helicites 347
linearis 355
onustus 349
plicatus 347
Reichii 347
Requienianus 347
sublaevis 356
turbinoides 348
Trogmuschel 408
Trogontherium 22
Cuvieri 23
W erneri 23
Trombidium 192
Tropidonotus are j
licus 31,109
811
dT Seite
Troque at 345
Truncatella 323
Truncatula 988
Truncatulina: © 641,675
"Beaumontiana'ı9 50675
Trygon 12175
Tubipora 565.627
serpens 10966528
Tubiporina «565
Tubiporites serpens‘ 628
Tubulipora 593.594, 630
Brongniarti 680
elegans 630
Grignoniensis 594. 630
limbata 1594
parca | 630
reticulata ‚594
stelliformis = 110630
Turbinalia 563. 566
Turbinaria 14568
Turbinella 375
parisiensis 375
Turbinia 562
graciosa 563
Turbinites dubius ı« 331
Turbinoidea 639. 666
Turbinolia i 665
König 563
pyramidalis 491
Turbinolopsis 564
Turbinulina «676
Beccarii 1.676
Turbo 345; 346
conicus | 348
Cyclostoma 348
eyclostomoides + 848
gregarius 1347. 744
Helicites 348
Turonia 694
variabilis 664
Turrilites 304
Bergeri 305
costatus 805
polyplocus 1.1805
Scheuchzerianus' 305
Senequierianus- 1.305
tuberculatus 305
undulatus 305
Turritella 324.357
acus 1825
Archimedis: 's.1017 826
conoidea smtormır 826
difficilis idsinsW826
edita 218118 %W26
elongata 011111791124 326
granulata 191,825
Hagenovianaısulıv326
© imbrieataria 154407826
‘multistriata 326
Noeggerathianasır:326
812
obsoleta
quadrieineta
quinguecineta
Sarcata
'scalata
sexeineta
vindobonensis
Typhis
Typolithen
U.
Udora
Umberfische
Uncites
Undina
Undulati
Unfalter
Ungulina
Ungulites
Uniloculina
indica
Unio 430.
carbonaria
concinna
Hasinus
Martinii
tellinaria
uniformis
Unionidae
Upper Chalk
Greensand
Uraeus
Urda
Urolithen von Sau-
riern
Uronemus
Urosphen
Ursus
arctoideus
arvernensis
brasiliensis
priscus
spelaeus
Uteria
encrinella
Uvellina 637.
Uvigerina
pygmaea
tricarinata
V.
Vaginati
Vaginopora
bimarginata
fragilis
276.
641.
432.
640.
640.
998.
e Seite
Tükritella obliterata 325
| ı
326
326
325
325
326
326
370
728
273
600
602
602
INDEX.
Seite
Vaginopora Hisingeri 602
incrustata
labiata
milleporacea
nodulosa
porosa
rhombifera
Römeri
seriata
velata
Vaginulina
costulata
laevigata
striatula
Vaginulus
Valvulina
gibba
triangularis
Velates
Venericardia
scalaris
senilis
tenuicosta
Venerupis
lamellosa
substriata
Ventriculites
quadrangularis
radıatus
Venulites subaratus
Venus
aequalis
caperata
Chione
decussata
faba
gallina
immersa
inflata
nuda
ovalis
parva
plana
sublaevis
Vermes
Vermetidae
Vermetus
intortus
Vermicula oblonga
Vermilia
Verneuiliana
Bronnii
tricarinata
Vertebralina
Vertebrata
Verticillites
cretaceus
Vespertilio
murinus
Parisiensis
639.
640.
Yi9e Seite
Vespertilio serotinus' 8
Vjelfrafs alte) 7
Vielschaalige - 255
Vierhänder ini 6
Vincularia 603
disticha 603
elliptica 604
hexagona 603
Virgularia 6414. 631
Virgulina 641.681
Reufsii 682
squamosa 681
tegulata 632
Vitrina 319
Viverra 13
antiqua 13
gigantea 13
Parisiensis 13
zibettoides ' "13
Vivipara 323
Vögel 68. 757
Vogel-Eier 62
Vogel-Fährten‘ 59, 743
Vogel-Federn ah 53
Voluta 368
deperdita 568
spinosa 368
Volutidae 368
Volvaire 333
Volvaria 335
acutiuscula 335
bulloides 335
tenuis 335
Vomer 116
Vorticialis crispa 647
Vulvulina 679
WW,
Wabenkoralle 574
Wälderformation 745
Wald-Echse 80
Waldformation 745
Wallrofs 19
Wanderkrabbe 214
Wasserjungfern 186
Wasserläufer 181
Wassermaus 22
Wassermolch 112
Wasserschwein 25
Wealdenformation 745
Webbina 639. 658
Weichschildkröte 68
Weichthiere 254
Weifse Kreide 749
Weifsfisch 322
Weifsfische 121
Weilsliegendes 739
Weitnabelschnecke 351
Wellenkalk
Wendeltreppe
Wenlock-Schiefer
Wickelschnecke
Wiıdderhörner
Wiederkäuer
Wirbelthiere
Wirbel von Fischen
Wiesel
Wolf
Wombat
Würmer
Wunderfufs
Wurmröhre
49.
249.
x.
Xanthidium
Xestorrhytias
Xilophaga
Xilophagus
Xiphioides
Xiphodon
INDEX,
Seite
Xiphopterus 118
Xya 188
Xylophagus 185
2.
Zähne von Chimären 177
von Haifischen 164
von Rochen 174
Zahnlose 25
Zanclus 134
Zaserröhrchen 710
Zechstein 739
Zechsteindolomit 739
Zechsteingebirge 739
Zweechsteinkalk 739
Zechsteinsandstein 741
Zuehengänger 14
Zehnfüfser 198
Zwellenthierchen . 720
Zeuglodon 56. 755
cetoides 56
Zeus 116
813
Seite
Zeus. Lewesiensis; «127
Zibeththier loadol3
Zickzackfähnchen | 718
Zickzackthierchen ; 707
Ziege zen)
Ziegelstein 732
Ziesel 21
Zinkenkoralle 5869
Ziphius [a 97
Zitterroche 175
Zitzenzahn 33
Zoanthina 562
Zuoocorallia 562
Zoophagen 316
Zungenförmige Ab- |
sonderungen 695. 744
Zweiflügler 185
Zweihornmuschel : 1485
Zweihufer I1ub49
Zygaena 171.185
Zygobates | 175
Ziygoceros 714
Rhombus 714
Zygodon 56
Seite
16.
30.
70.
74.
Lt.
05.
11l.
123.
143.
156.
177.
186.
191.
224.
240.
241.
244.
250.
254.
258.
259.
259.
262.
266.
279.
Berichtigungen und Nachträge.
. Zeile 8. v. u. statt ‚Schmidt‘ lies „„Schmid,“
- 8. v. u. nach 1842 schalte ein: Vol. 43. p. 14. tb. 1.
Wiewohl Fiverra nicht zu den Sohlengängern, sondern zu den
Zehengängern gehört, so wurde sie dennoch hier eingereiht,
weil Pictet (Pal. I. p. 169 etc.) ihre nähere Verwandtschaft ge-
rade mit den bärenartigen Thieren nachgewiesen hat.
Zeile 13. v. u. sollte eingerückt sein, und die
- 12. v. u. erwähnten Hyänen aus Brasiliens Höhlen bilden
(nach Germar’s Mittheilungen) die eigene Gattung Smilo-
don Lund.
Zeile 3. v. o. st. „Rinozeros“ ]. „Rhinozeros.“
- 18. v. o. füge hinzu: Diese bewirkte v. Meyer erst 1845.
(Leonh. Br. Jahrb. 1845. p. 278.)
Zeile 4. v. u. st. „Rhophalodon“ ]. „Rhopalodon.“
- 1.v. u. füge hinzu: (L. Br. J. 1844, p. 738.)
- 16. vw. o. st. „Goldfusii“ 1. „Goldfussii.“
- Inmluia 1% 17,86%
- 15. v. o. st. „Laurent.“ 1. „Laurenti.“
-’ ld: st „Pen
- 9. v. 0. st. „Lias“ I. „Keuper.‘“
- 11. w o. st. „Scelerodermes‘“ ]. „Scelerodermes.“
- 3. v. u. St. „ıpadrog, weissglänzend“, 1. „wailg, Scheere.‘
- 5. v. u. st. „descha“ ]. „Aeschna.“
- 9. v. u. füge hinzu: Früher hatte er sie unter dem Namen
Comaturella Wagneri Mün. zu den Radiarien gestellt.
14. v. o. st. „Emmerich“ 1. „Emmrich.“
- 3.5. v. o. Nach Corda ist P. bohemicus von P. Tes-
sini (Taf. IX. Fig. 15.) verschieden. Beide kommen aber in der
böhmischen Grauwacke vor.
Zeile 6. u. 16. v. 0. In Bezug auf Battus vergleiche die Er-
klärung der Taf. IX. Fig. 17.
Zeile 4. v. u. Nach de Koninck’s neueren Mittheilungen ist es
nicht mehr zweifelhaft, dafs Cypridina, Cyprella und Cypridella
Krebse sind.
Zeile 20. v. o. st. „Spinorbis“ ]. „Spirorbis.‘
- 3. v. u. ist vor „symmetrische“ „allermeist‘‘ einzuschalten.
- 5. v. o, st. „von gleicher“ 1. „von paarig gleicher.“
Die Gattung Bellerophon ist von dieser Seite auf Seite 358 zu
verweisen.
Zeile 8. v. o. st. „Longineen“ 1. „Loligineen.“
- 15. v. o. st. „welche sämmtlich an ihrem Ende mit Saug-
näpfen“ ]. „‚welche sämmtlich, die beiden längeren aber nur an
ihrem Ende, mit Saugnäpfen. “
Zeile 5. v. u. st. „Donnerkeulen“ 1. „Donnerkeile.“
- 13. v. u. st. „attennatus“ 1. „attenuatus.“
HIER BE SETEE
Seite 305.
311.
334.
Zeile 13. u 4. u 0 st „Fe 1 „A. (Pe
- 5. v. 0. st. „durch einen Nahrungskanal (Sipko) verbun-
den sind, der“ I. „durch den $Sipho, ein durch ein Loch der
Scheidewand gehendes Band, verbunden sind, welches“.
312. Zeile 18. v. u. st. „Vanuxem‘“ ], „van Uxem“,
-. 2 18, ww. 0. st. „Aetenoidae“ 1. „Acteonidae.“
‘st. „Zeile 8 und 9. v. 0.“ 1. „N. bieincta Bronn“, indem die
Exemplare von Giersdorf mit drei Spindelfalten dieser Art, die
von Koschütz mit zwei Spindelfalten der N. Geinitzii ange-
hören.
336. Zeile 9. v. u. st. „Tegel“ ]. „schwärzlicher Thonmergel.“
- J. v3. St „Art, der F“ |, „Varietät, der T,“
IERITE ,„PRiL',R.“
- 2. v9
3 Spindelfalten, wefshalb er sie jetzt zu Fasciolaria stellt.
386.
577.
Zeile 8. v. 0.
laß, .,169° 1.,,,392.%
- 18.
5 1.
= 12
ir 14;
5 N
# 08
er Lima
» Zeile 5. v. o. st. „Catallo“ ]. „Catullo.“
An Pleurotoma Römeri fand Reufs neuerdings
ist „21.“ zu streichen.
ist „22.“ und
. ist „23.“ zu streichen.
ee I.
: ist „Im Hippuritenkalke von Böhmen“ zu streichen.
Cardium dubium ist nach Reufs eine Lima, die
pseudocardium nennt.
- 8 v. u. st. „dertertiären Kreide“ 1. „‚tertiären Schichten.“
= 2», Vv 0.
pag. 543.
Zieile 6.
- 16.
- 1.
= 1.
- 12.
6
dasasandadgdad
eerfrrarbners
Act. decadactylus gehört zu Ctenocrinus, siehe
„ist Meandrina einzuschliefsen.
. st. „La—“ 1. „la—“
. st. „Celloporeen‘ 1. „Celleporeen.“
. füge hinzu: p. 281
st. „Reteporeen“ 1. „Reteporen.‘“
st. „gegnüber“ 1. „gegenüber.“
st. „Nachbarzelle“ I. „Tochterzelile.“
st. ,„C. stellata“ 1. „C. excentrica.“
st. „pu—“ 1. „Pu—“
st. „eylindrica‘“ 1. „eylindracea““
st. „Siderolites“ 1. „Siderolithes.“
> BE 9 RAR BR 2
. füge hinzu: Die am 2. Sept. 1845 vom Hecla
ausgeworfenen vulkanischen Producte und der an demselben Tage
auf und bei den Orkney-Inseln gefallene Meteorstaub enthalten mi-
kroskopische Organismen, welche Süfswasserbildungen ange-
hören.
Ehrenberg verwahrt sich übrigens gegen alle indirecte
Schlüsse, welche hieraus, besonders rücksichtlich der Tiefe, aus
welcher das organische Leben hervorgetrieben worden sei, ge-
zogen werden,
p: 404.)
(Monatsbericht der Berliner Akademie 1845
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Mylodon robustus
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Erklärung der Taf. TI.
Mylodon robustus Owen. ‘Nach Owen, Description of the Skeleton
of an extinct gigantic Sloth, London, 1842. Pl. 1. in „7, natürlicher Gröfse.
Dieses Skelett wurde 1841 durch Piedro de Angelis 7 engl. Meilen
nördlich von der Hauptstadt von Buenos Ayres in den ganz jungen, durch -
Flüsse abgesetzen Schichten aufgefunden, welche die vom Rio Plata durch-
schnittene weite Ebene erfüllen. |
Im November dieses Jahres wurde dasselbe dem Museum des R. College
‚ of Surgeons in London einverleibt, und, um seine frühere Lebensweise an-
zudeuten, an einem Baume sich aufrichtend aufgestellt, so wie es aus der
Abbildung ersichtlich ist.
Zum relativen Maafse der Gröfse dieses faulthierartigen Geschöpfes soll
der rechts aufrechtstehende Pfeil die Grölse des Bradypus tridactylus, des
gröfsten in Brasilien noch lebenden F'aulthieres, vorstellen, welches die Höhe
von 2—3‘ erreicht. —p. 27.
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Idh.vonJE Assmanrı:
Erklärung der Taf. IE.
Fig. 1. Skelett eines der gröfsten aller vorweltlichen Säugethiere, des Missu-
rium theristocaulodon Koch, 1840 am Fufse des Osarkgebirges im Staate
Missouri entdeckt und gegenwärtig im brittischen Museum in London auf-
gestellt. Der rechts stehende Pfeil zeigt die Gröfse eines 5‘ grofsen
Menschen an. Nach Koch’s Abbildung. — p- 39.
Fig. 2. Der halbe Unterkiefer eines Mammuths, Elephas primigenius
Blumenbach, in 4 der natürlichen Gröfse, nach Eichwald, de Pecorum
et Pach. comm. etc. Eine punktirte Linie durchschneidet in der Längen-
achse des Unterkiefers sein vorderes Ende, in welches sich der Rüssel
_einlagert. Aus dem Diluvium von Pinsk im Gouv. Minsk. — p. 31.
Fig. 3. Mastodon giganteus Cuv., der letzte Backenzahn in 4 nat.
Gr., nach Parkinson, organic remains Vol. 3. Pl.1. Aus Diluvium, ver-
muthlich vom Ohio. —p. 35.
Fig. 4 Mastodon longirostris Kaup, Backenzahn in 4 nat. G., nach
Kaup. Aus tertiärem Sande von Eppelsheim. — p. 35.
Fig. 5. Dinotherium giganteum Kaup., Backenzahn in 4 nat. Gr., nach
| Kaup. Aus tertiärem Sande von Eppelsheim. — p. 38.
Fig. 6. Der erste und zweite Milchzahn nebst dem dritten oder mittlen
Backenzahne des Oberkiefers dieser Art, in-4 nat. Gr., nach Kaup.
Ebendaher. — p. 38.
Fig. 7.. Dinotherium giganteum Kaup. Ideale Form des lebenden
Thieres, nach Kaup und Klipstein.
‚ Fig. 8. Agnotherium antigquum Kaup., Eckzahn in 4 nat. Gr., nach
Kaup. Aus tertiärem Sande von Eppelsheim. —p. 14,
Fig. 9. . Backenzahn dieser Art, in $ nat. Gr., nach Kaup. Ebendaher. —p. 14.
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Braunsdorf.
7.
Druck o 6
Erklärung der Taf. EIE. *)
Fig. 1. Cervus megaceros Hart., Riesenhirsch, irisches Elenn, nach Ri-
Ir Geology for Beginners, London, 1842. f. 164, etwa in „,
nat. Gr. — p. 51.
Fig. 2. Cervus Guettardi Kaup. a. b. c. d. e. zeigt die Altersfolge der
Stangen dieses, dem Rennthiere genäherten Hirsches. Aus Spalten,
mit Diluviallehm erfüllt, von Oelsnitz und Köstritz, in „}; der nat. Gr.
Kreis- Samml. in Zwickau und Samnl. in Köstritz.—p. 5l.
‚Fig. 3. Cervus priscus Kaup. Nach Kaup in Leonh. Br. Jahrb. 1839.
tb. 3. f. 2. in „, nat. Gr. Aus dem Rheine. Diluvium. —p. 52.
Fig. 4 Rhinoceros Merckii Jäger in Kaup’s Akten der Urwelt, fünfter
linker Backenzahn des Oberkiefers in 4 nat. Gr. Aus dem Rheine (?)
Diluvium.
Fig. 5. Rhin. tichorhinus Cuv., fünfter linker Backenzahn des Ober-
kiefers in 4 nat. Gr., wie oben v. Oelsnitz. Kr.-Samml. Zwickau. Das
T'hier war noch jung, denn der mit gefundene vierte Backenzahn war
noch ein Keim. — p. 43.
Fig. 6. Rhin. Schleiermacheri Kaup, fünfter linker Backenzahn des
Oberkiefers; nach Kaup, Atlas aux Ossements fossiles, tb. 13. f. 5. (4)
Von Eppelsheim (?) tertiär. —p. 43.
Fig. 7. Rhin. Schleiermacheri Kaup, Oberschenkel, nach Kaup, At-
las aux Oss. foss. tb. 12. f. 5. (3). Von Eppelsheim (?) tertiär.— p. 43.
Fig. 8. a. Rhin. incis. Cuv., Aceratherium incisivum Kaup., oberer
Backenzahn. Von Eppelsheim tertiär. Die Kaufläche erscheint um 39°
nach Aufsen geneigt im Vergleiche zu dem vierkantigen Zahnkörper.
— p. 44.
Fig. 3. Rhin. incisivus Cuv., Aceratherium incisivum Kaup,
linker oberer Schneidezahn, in % nat. Gr. von Eppelsheim tertiär.
(Fig. 8. a. u. b. durch Kaup in der Kreis-Samml., Zwickau.) — p. 4.
Dimensionen.
Fie, 4. Fig. 5. Fig. 8.
Länge an der äufseren Wand. . . . 0,057 0,054 0,032
- in der Mitte über der Kaufläche 6,050 0,051 desgl.
Breite am vorderen Querhügel . . . 0,061 0,030 0,030
' - - hinteren - =. « 9055 0,027 desgk.
Höhe der äufseren Wand . . » .„. . 0,045 0,056 0,026
Fig. 9. Rhin. tichorhinus Cuv., Milchzahngebifs von der rechten Seite
des Oberkiefers, in 4 nat. Gr. Von Oelsnitz, in Spalten mit Diluvial-
lelım erfüllt. Museum der Universität Leipzig. — p. 43.
Fig. 10. Rhin. tich. Cuv., fast vollständige Zahnreihe des rechten Unter-
kiefers (u. zw. d. Kaufläche) von einem alten Thiere, in 4 nat. Gr.
Von Oelsnitz, wie oben. Kreis-Samml. Zwickau. —p. 43.
Fig. 11. Rhin. tich. Cuv., vollständige Zahnreihe eines jungen Thieres
nach ihrer Stellung im rechten Unterkiefer. Das unter II stehende
Stück schliefst sich an II an. Der letzte Milchzahn IV ist noch nicht
abgestofsen und der Keim des Ersatzzahnes ist darunter. VII ist noch
ein Keim ohne Wurzel. In # nat. Gr. Von Oelsnitz, wie oben. Kreis-
Samml. Zwickau. — p. 43. v
Fig. 12. stellt den Zahn VII eines alten Thieres von der Aufsenseite, mit
vollständig ausgebildeter Wurzel dar. Von Oelsnitz, Kreis-Samnl.
Zwickau. — p. 43.
Fig. 13. Phascolotherium Bucklandi Broderip, Beutelthier aus dem
zu der Juraformation gehörigen Schiefer von Stonesfield. Unterkiefer.
_ Nach Buckland, Geol. and Min. Pl. 2. f. A.—p. 20.
*) Z. Th. vom Herrn Hauptmann v. Gutbier zusammengestellt.
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Erklärung der Taf. IV.
Fig. 1. Ursus spelaeus Blumenbach. — Höhlenbär. Schädel in 4 nat. Gr.
Nach Bronn. —p. 11.
Fig. 2. a. b. c. Drei Backenzähne aus dem Oberkiefer dieser Art. Nach
Jäger. Aus der Höhle von Erpfingen in Würtemberg.
Fig. 3. Eckzahn dieser Art in 4 nat. Gr. Ebendaher.
Fig. 4. a. b. Hyaena spelaea Goldfufs. — Höhlenhyäne. Ein Reifszahn
von der Seite und von oben. Aus dem Diluvium von Westeregeln bei
Magdeburg. — p. 16.
Fig. 5. Canis spelaeus Goldf. — Höhlenwolf. Der fünfte untere linke
Backenzahn. Nach Jäger, foss, Säugeth. Würt. tb. 14, f. 19. In einer
Lehmgrube bei Canstadt 1700 gefunden. — p. 14.
Fig. 6. Anoplotherium commune Cuv. Backenzahn, nach Kaup, Atl.
aux Oss. foss. tb. 7. f. 1.—p. 46. .
Fig. 7. Palaeotherium medium Cuv. Backenzahn, nach Jäger.
Fig. 8. Eckzahn dieser Art, in 4 nat. Gr., nach Jäger. Aus den Bohnerz-
gruben von Neuhausen in Würtemberg. —p. 46. \
Fig. 9. Sus palaeochoerus Kaup. Krone eines Backenzahnes, nach
Jäger. Tertiär aus Würtemberg. — p- 41.
Fig. 10. Lophiodon minutum H. v. Meyer. Backenzahn, nach Jäger,
foss. Säugeth. Würt. tb, 4. f. 44. Aus den Bohnerzgruben von Würtem-
berg. — p- #5.
Fig. 11. Hippopotamus major Cuv.—Flufspferd. Hinterer Backenzahn,
- in 4 nat. Gr., nach Bronn. — p. 40.
Fig. 12. Anthracotherium Alsaticum Cuv. Der zweite Backenzahn
des Unterkiefers, nach Bronn. Aus einem Braunkohlenlager von Böchel-
brunn im Elsafls. — p. 42.
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Erklärung der Taf. V.
Fig. 1. Ornithichnites diversus Hitchcock. Vogelfährte, ohne den Fe-
derbüschel von 4—6 Länge, aus dem bunten Sandsteine von Connecti-
cut. Nach L. Br. Jahrb. 1836. — p. 60.
Fig. 2. Ornithichnites tuberosus H., Vogelfährte, von 7-8 Länge,
ebendaher, nach L. Br. J.— p. 60.
Fig. 3. Ornithichnites? palmatus H. Fährte 24—3 lang; scheint einem
Reptile anzugehören. — p. 60.
Fig. 4 Plesiosaurus dolichodeirus Conybeare. Ideale Zeichnung des
Thieres, nach Hawkins. — p. 9.
Fig. 5. Skelett dieser Art, 5’ 8° engl. lang, aus dem Lias von Street un-
weit Glastonbury, nach Hawkins. —p. 9.
Fig. 6. Ichthyosaurus chiroparamecostinus Hawkins. Skelett von
7‘ engl. Länge, 1830 im Liaskalke von Walton bei Glastonbury entdeckt.
Nach Hawkins. — p. 92.
Fig. 7. Zähne dieser Art, so weit sie aus dem Kiefer hervorragen.
Fig. 8. Koprolithes oder ein versteinertes Exkrement eines Ichthyosaurus,
in } nat. Gr., aus dem Lias von England, nach Hawkins. — p. 9.
Fig. 9. Chirosaurus Barthii Kaup. Fährtenabdrücke, verkleinert, aus
dem bunten Sandsteine von Hefsberg bei Hildburghausen, nach Sickler.
Die vier unteren Fährten zeigen die ruhige Stellung, die beiden unteren
linken mit.den beiden oberen das Fortschreiten des Thieres an. —p. 107.
Fig. 10. Labyrinthodon pachygnathus Owen, früher L. laniarius
Ow., Zahn, nach PEPSARABON, Geology for Beginners, London, 1842.
—p. 105.
Fig. 10. a. Querschnitt dieses Zahnes, im vergröfserten Maafsstabe.
Fig. 10. 5. Ein Theil dieses a te unter dem Mikroskope gesehen.
—p. 101.
Fig. 11. Ideale Zeichnung eines Labyrinthodonten,_ nach On. welche nach
den in der Zeichnung angedeuteten Knochen und Zähnen entworfen wor-
den ist. Das Thier hinterläfst bei seinem Fortschreiten die Fährten.
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Fig. 12. Fährtenabdrücke eines mit Chirosaurus Barthii zusammen vorkom-
menden 'Thieres. Verkleinert, nach Sickler. — p. 108.
Fig. 13 u. 14. Hufeisenförmige Reliefs, ‘durch Cotta im bunten Sandsteine
von Pölzig und Klein-Pörthen entdeckt. Nach Cotta. — p. 108.
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Erklärung der Taf. VE.
Fig. 1. Pterodactylus cerassirostris Goldfuls, in 4 nat. Gr., aus dem
lithographischen Schiefer von Pappenheim. Nach Goldfnfs. —p. 71.
Fig. 2. Conchiosaurus clavatus H. v. Meyer. Schädel von innen, in
4 nat. Gr., aus dem Muschelkalke von Bayreuth. 2. a. und 2. b. zeigen
| die Zahnreihen, 2. c. einen vergröfserten Zahn. Nach H. v. Meyer.—p. 100.
Fig. 3. Gnathosaurus subulatus H. v. Mey. Der halbe Unterkiefer
mit,den vorderen Zähnen, in 4 nat. Gr., aus dem lithographischen Schie-
fer von Solenhofen. Nach v. Meyer. —p. 86.
‚Fig. 4. Pelagosaurus typus Bronn. Restaurirter Schädel, schief von
oben und von der Seite gesehen, in % nat. Gr.; 4. a. die Gaumen-
gegend desselben, in 4 nat. Gr. Kai: dem Liasschiefer von Boll in
Würtemberg. Nach Bronn und Kaup. — p. 87.
Fig. 5. a. b.c. Nothosaurus‘(Plesiosaurus)...... Wirbelkörper von
oben, von der Seite und von hinten. Aus dem Muschelkalke. Nach
v. Meyer. —p. 9. |
Fig. 6. Nothosaurus (Dracosaurus) Bronnii Münster. Wirbel in
4 nat. G., aus dem bunten Sandsteine von Zweibrücken. Nach v. Meyer.
— p. 98.
Fig. 7. Macrospondylus Bollensis H. v. Mey. Vier Wirbel des Dres-
dener Exemplars, in £ nat. Gr., aus dem Lias von Boll. — p. 83.
Fig. 8 Charitosaurus Tschudii H. v. Mey. Unterkieferhälfte im
Dresdener Museum, aus dem Muschelkalke von Esperstädt. 8. a. ein
vergröfserter Zahn. — p. 100.
-Fig. 9. a. b. c. Belodon (Phytosaurus) cylindricodon Jäger. a. Um-
rifs des Kiefers, in verkleinertem Maafsstabe; 5. Ausfüllungen der Zahn-
höhlen, in & nat. Gr.; c. ein vorderer Zahn mit einem Bruchstücke des
Kiefers fin } nat. Gr. Aus dem Keupersandsteine bei Tübingen. Nach
Jäger, foss. Rept. Würt.— p. 100.
Fig. 10. Mastodonsaurus Jaegeri H. v. Mey. Zahn mit dem Quer-
durchschnitte in dessen oberem Theile. Aus dem Keuper von Würtem-
berg. Nach Jäger. — p. 104.
Fig. 11. Notkosaurus (Dracosaurus) Bronnii Münst. Zähne aus
dem Muschelkalke. Nach Bronn. — p. 9.
Fig. 12. Nothosaurus mirabilis Münst. Zähne aus dem Muschelkalke.
Nach Bronn. —p. 97.
Fig. 13. Mosasaurus Hofmanni Mantell. Unterkieferende mit zwei
Zähnen, aus der Kreide von Mastricht. Nach Bronn. —p. 79.
Fig. 14. Megalosaurus Bucklandi Mant. Zahn nach Bronn.— p. 81.
Fig. 15. Idiochelys Fitzingeri H. v. Mey. Die Zeichnung stellt, in 4
nat. Gr., die zwei hinteren Drittheile des Panzers mit den hinteren Glied»
malsen und dem Schwanze dieser Schildkröte dar. Was vom Rücken-
panzer vorhanden, besteht in der dritten bis sechsten Wirbelplatte, in
der zweiten bis achten Rippenplatte und in der fünften bis elften Rand-
platte. Aus dem Kalkschiefer von Kelheim. Nach H, v. Meyer, — p. 69.
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Erklärung der Taf. VII,
Fig. 1. Spinax Blainvillei, ein in dem Mittelmeere lebender Haifisch,
verkleinert, nach Agassiz. —p. 159.
Fig. 2. Hybodus apicalis Agassiz, Flossenstachel aus dem Jura von -
Stonesfield, nach Agassiz. — p. 162.
Fig. 3.a.b. Gyracanthus formosus Ag., Flossenstachel. a. von hinten,
b.. von vorn, in 4 nat. Gr., aus der Steinkohlenformation Englands, nach
Agassiz. — p. 160.
Fig. 4. Strophodus (Psammodus) angustissimus Ag., Zahn, in dop-
pelter Gröfse, aus dem oberen Muschelkalke von Mattstedt bei Jena.
— p. 166.
Fig- 5. a. b, Acrodus Gaillardoti Ag., Zähne von oben gesehen. Die
Striche zeigen deren natürliche Gröfse an. Von Mattstedt. — p, 167.
Fig. 6.0.6. Ptychodus latissimus Ag., Zahn. a. von oben, b. von der
Seite. Aus dem Plänerkalke von Weinböhla in Sachsen. —p. 167.
Fig- 7. Ptychodus decurrens Ag., Zahn aus dem Plänerkalke von Streh-
len bei Dresden. — p. 167.
Fig. 8. Hybodus plicatilis Ag., Zahn, in despelter Gr., aus dem Mu-
schelkalke von Mattstedt.— p. 168.
Fig. 9. Otodus appendiculatus Ag., ein vorderer Zahn aus dem Plä-
nerkalke von Strehlen. —p. 172.
Fig. 10. Otodus appendiculatus Ag., ein hinterer Zahn, aus dem ur-
teren Pläner von Plauen bei Dresden. —p. 172.
Fig. 11. Corax (Galeus) pristodontus Ag., Zahn von der flachen
Seite, aus dem Plänerkalke von Strehlen. —p. 170.
Fig. 12. Ein anderer Zahn dieser Art, nach Agassiz. — p. 170.
Fig. 13. Oxyrhina Mantellii Ra ein hinterer u; aus gr Pläner-
kalke von Strehlen. —p. 173.
Fig. 14. a. b. Ein Zahn dieser Art aus dem vorderen Theile des Rachens,
a. innere Fläche, 5. von der Seite. Aus dem Plänerkalke von Streh-
len. — p. 173.
Fig. 15. a. b. c. Oxyrhina angustidens Reuls,. Zahn von drei Seiten
gesehen, aus dem unteren Pläner von Plauen. — p. 173.
Fig. 16.a.b. c. Odontaspis (Lamna) rhaphiodon Ag., Zahn von drei
Seiten gesehen, aus dem unteren Pläner von Plauen. — p. 173.
Fig. 17. Carcharodon (Carcharias) megalodon Ag., Zahn, in 4
nat. Gr., nach Agassiz. Tertiär. —p. 172.
Fig. 18. Wirbel von Lamna, zur Hälfte abgelöst und die innere Structur
zeigend, in 4 nat. Gr., aus dem Plänerkalke von Hundorf in Böhmen.
—p. 178.
Fig. 19. Pycenodus rhomboidalis Reufs, vier Zähne, aus dem unteren
Pläner von Plauen. — p. 153.
Fig. 20. Placodus Andriani Münst., Gaumen mit Zähnen, in } nat. Gr.,
‚ aus dem Muschelkalke von Bayreuth, nach Münster. — p. 155.
Fig. 21. Lepidotus Mantellii Ag., Zähne von oben und von der Seite,
aus dem Grünsande Englands, nach Agassiz. — p. 143.
Fig. 22. Saurichthys tenuirostris Münst., Schädel von innen, aus dem
Muschelkalke von Bayreuth. 22. a. körnige Bedeckung desselben, ver-
gröfsert. Nach Münster. — p. 146.
Fig. 23. a. b. Tetragonolepis monilifer Ag., Schuppen, nach Agassiz.
— p. 141. R
Fig 24. Ideale Zeichnung eines Palaeoniscus, nach Agassiz. —p. 137.
Fig. 25. a. b. Palaeoniscus Vratislaviensis Ag., Schuppen aus dem
Rothliegenden von Ruppersdorf an der schlesisch-böhmischen Gränze.
Nach Agassiz. —p. 138. |
Fig. 26. a. b. c. d. Palaeoniscus Freieslebenii Ag., Schuppen, aus
dem Mansfelder Kupferschiefer, nach Germar. — p. 137.
Fig. 27. Gyrolepis tenuistriatus Ag., Schuppe aus dem Muschelkalke
von Mattstedt. — p. 141. |
Fig. 28. Ideale Zeichnung eines Leptolepis, nach Agassiz. —p. 148.
Fig. 29. Beryx ornatus Ag., Schuppe, in 4 nat. Gr., aus dem Pläner-
kalke von Strehlen. — p. 127.
Fig. 30. Osmeroides Lewesiensis Ag., Schuppe, aus der Kreide Eng-
lands, nach Agassiz. —p. 124.
Fig. 31. a. b. Leuciscus leptus Ag., Schuppe von der äufseren und inne-
ren Fläche, aus dem Polirschiefer vom Habichtswalde, nach Agassiz.
—p. 122.
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Erklärung der Taf. VIII.
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Fig. 1. Leuciscus papyraceus Ag. nach Agassiz. Aus dem Polirschie-
fer von Kutschlin bei Bilin. — p. 122.
Fig. 2. Koprolithes Mantellii Ag. Fischexcrement, nach Agassiz.
Aus der Kreide von England. — p. 151.
Fig. 3. Kopr olithes Mantellii Ag. aus dem Plänerkalke von Strehlen.
—p. 151.
Fig. 4 Koprolithes. Fischexcrement, aus dem zum Rothliegenden ge-
hörenden Kalkschiefer von Ruppersdorf, nach Girard. —p. 152.
Fig. 5. Aeschna longiolata Mün., männliches Individuum, aus dem
Schiefer von Solenhofen. 5. a. Ein Theil des anderen Flügels, Nach
Germar.—p. 187.
Fig. 6. Oedipoda melanostica v. Charp., Männchen, aus dem tertiären
bituminösen Mergelschiefer von Radoboj, nach v. Charpentier.
Fig. 7. Ein Weibchen-dieser Art, nach v. Charpentier. Von Radoboj. —
p- 189. |
Fig. 8. Eryon arctiformis v. Schloth., von der Rückenseite, in 2 nat.
Gr., nach Münster. Aus dem Schiefer von Solenhofen.
Fig. 9. Dieselbe Art, von der Bauchseite, in 4 nat. Gr., ebendaher, nach
Münster. — p. 205.
Fig. 10. Glyphea modestiformis Mün., Exemplar von gewöhnlicher
Gröfse, mit abgebrochenen Fühlern, aus Solenhofen, nach Münster. —
p- 206. |
Fig. 11. a. b. c. Leucosia cranium Desm., Cephalothorax von oben,
von unten und von der Seite. — p. 216.
Fig. 12. Pagurus antiquus Otto, Scheeren aus dem Grünsandsteine
von Triebitz bei Landskron in Böhmen. — p. 211.
Fig. 13. Hinterleib dieser Art, aus dem Grünsandsteine von Kieslingswalda
im Glatzischen. — p. 211.
Fig. 14. Pemphix Suweurii Desm., in 4 nat. Gr., aus dem Muschelkalke
von Augst, nach v. Meyer. —p. 209.
Fig. 15. und 16. Cancer punctulatus Desm., ein Männchen von der
oberen und ein Weibchen von der unteren Seite, nach Desmarest. —
p- 214.
Fig. 17. Megachirus locusta Germ., in, etwa 3 nat. Gr., von Solenho-
fen, nach Münster. — p. 203.
Fig. 18. Geophilus proavus Germ., von der Bauchseite, etwas ver-,
kleinert, von Kelheim. Der Kopf fehlt, aber der Kauapparat, welcher
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am ersten Körperabschnitte entspringt und den Kopf unten deckt, läfst
die aus mehreren Theilen zusammengesetzte Platte erkennen, zu deren
beiden Seiten die Klauen safsen. — p. 193.
Fig. 19. a. db. Cypris Valdensis Sow. bei Fitton, aus der Waldforma-
tion Englands, nach Sowerby. Der Strich zwischen beiden Zeichnungen
giebt die natürliche Gröfse an. —p. 243.
Fig. 20. a. b. c. Vergl. p. 242 Anmerkung.
Fig. 21. Cythkerina subdeltoidea Min., in nat. Gr. und vergröfsert,
von Strehlen. —p. 242. ı
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Erklärung der Taf. IX.
Fig. 1. Idealer Querdurchschnitt eines Asaphus, nach Burmeister. «a. Sei-
tenlappen des Panzers; b. Kiemen; c. äufserster Ruderlappen; d. inne-
rer Ruderlappen. — p. 223.
Fig. 2. Calymene Blumenbachi Brongniart, gestreckt von oben und
zusammengerollt von der Seite, nach Burmeister, in # nat. Gr. Aus
silurischer Grauwacke. — p. 225.
Fig. 3. Homalonotus armatus Burm., Kopfschild und die beiden ersten
Rumpfringe, nach Burmeister, in 4 nat. Gr. Aus devonischer Grau-
wacke der Eifel. — p. 227.
Fig. 4 Cyphaspis clavifrons Dalman, gestreckt von oben, nach Bur-
meister, in 4 nat. Gr. Aus Grauwackenkalke. — p. 227.
Fig. 5. Phacops latifrons Burm., gestreckt von oben, nach Burmeister,
in 3 nat. Gr. Aus Grauwackenkalke. — p. 228.
Fig. 6. Phacops arachnoides Höninghaus, gestreckt von oben, nach
Burmeister. Aus devonischer Grauwacke der Eifel. — p. 230.
Fig. 7. a,b. Aeonia concinna Dalm., gestreckt von oben und von der
Seite, nach Goldfufs, in 4 nat. Gr. Aus devonischer Grauwacke oder
aus der Steinkohlenformation. — p. 231.
Fig. 8 a. b. c. Illaenus crassicauda Wahlenberg, gestreckt von oben,
von der Seite und zusammengerollt, nach Dalman, in 3 nat. Gr. Aus
silurischer Grauwacke. — p. 232.
Fig. 9. a. db. Asaphus armadillo Dalm., von oben und (b) dus Kopf-
schild, nach Dalman, in 4 nat. Gr. Aus silurischer Grauwacke. —
p- 254.
Fig. 10. Archegonus aequalis H. v. Meyer, nach Burmeister. Aus
dem Steinkohlengebirge. — p. 233. |
Fig. Il. Odontopleura ovata Emmrich, Kopfschild und die beiden er-
sten Rumpfringe, nach Burmeister. Aus Geschiebe in Schlesien. —
p- 238.
Fig. 12. Conocephalus Sulzeri v. Schlotheim, Kopfschild, nach Bur-
meister, in 4 nat. Gr. Aus silurischer Grauwacke von Ginec in Böh-
men. — p. 241.
Fig. 13. Ellipsocephalus Hoffii v. Schloth. Aus silurischer Grauwacke
von Ginec in Böhmen. — p. 242.
Fig. 14. Kopfschild und die ersten Rumpfringe von Ellipsocephalus
.Hoffii, nach Burmeister.
Fig. 15. Paradozxzides bohemicus Boeck, in % nat. Gr., nach Burmei-
ster. Aus silurischer Grauwacke von Ginec in Böhmen. — p. 240.
Fig. 16. Battus Dalm. (Agnostus Brongn.),,vergröfßsertes Kopfschild.
Aus silurischem Alaunschiefer von Andrarum.
Fig. 17. Battus Dalm., vergröfsertes Schwanzschild, umgekehrt. Eben-
daher. Battus bildet nach einem vollkommenen Exemplare aus böhmi-
scher Grauwacke wirklich eine eigene Gattung, wie Corda, de Koninck
und Loven bestätigen. Burmeisters frühere Ansicht s. p. 241.
Fig. 18. Bronteus flabellifer Goldf. Schwanzschild, in 4 nat. Gr.,
nach Goldfuls, aus devonischer Grauwacke der Eifel? — p. 239.
Fig. 19. Balanus, zwei verkleinerte Individuen, aus den mittleren tertiä-
- ren Schichten von Maigen bei Eggenburg in Niederösterreich. — p. 249.
Fig. 20. Pollicipes Hausmanni Dunker und Koch, aus dem Hilsthone
des Elligser Brinkes. Nach Dunker und Koch. — p. 247. |
Fig. 21. Rückenschaale dieser Art. J
Fig. 2. Pollicipes Bronnii Römer, Rückenschaale, aus dem Pläner-
kalke von Strehlen. — p. 247.
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Druck o. 6. Braunsdorf.
Erklärung der Taf. X.
Fig. 1. a. db. c. Bellerophon hiulcus Sowerby, vom Rücken, von der
Seite und von der Mündung aus gesehen. Aus dem Kohlengebirge von
Altwasser in Schlesien. — p. 258 und p. 358.
Fig. 2. Bellerophon decussatus Flemming, nach de Koninck, in & nat
Gr. Aus dem Kohlenkalke von Belgien. — p. 258 u. 358.
Fig. 3. Orthoceratites (Actinoceras) Richardsoni Stockes,
Ausfüllung des Sipho und der Kammern, in } nat. Gr., nach Castelnau.
Aus Grauüwackenkalke vom Huronensee. —p. 274.
Fig. 4 ? Orthoceratites, mit Spuren des Thieres (?), in 4 nat. Gr., aus
dem Grauwackenschiefer von Bögendorf bei Schweidnitz. —.p. 273.
Fig. 5. Orthoceratites vaginatus v. Schl., Kammerwand mit dem Si-
pho, von oben verkleinert, nach Bronn. Aus silurischem Grauwacken-
kalke. — p. 274.
Fig. 6. Orthoceratites regularis v. Schl,, Kammerwand mit dem Si-
pho,. Schaale mit Ausfüllung mehrerer Kammern, und Sipho, verklei-
nert, nach Bronn. Aus dem Grauwackengebirge. — p. 275.
Fig. 7. Lituites lituus Montfort, nach Bronn, verkleinert. Aus siluri-
scher Grauwacke. — p. 278.
Fig. 8 Nautilus bidorsatus v Schl., nach Zieten, in 1 nat. Gr. Aus
dem Muschelkalke. — p. 279.
Fig. 9. Clymenia undulata Münster, Steinkern, nach Münster. Aus
devonischem Grauwackenkalke des Fichtelgebirges. «a. Rand einer Kam-
merwand *).— p. 283.
Fig. 10. Rand einer Kammerwand von Clymenia laevigata Mün. —
p- 283.
Fig. 11. Rand einer Kammerwand von Clymenia striata Mün. — p. 284.
Fig. 12. Graptolithus foliaceus Murchison; 12. a. mit Structur, ver-
eröfsert. Aus silurischem Grauwackenschiefer von Ronneburg im Her-
zogthume Altenburg. — p. 312. -
Fig. 12. *. Graptolithus serratus v. Schl., nach Schlotheim.
Fig. 13. Graptolithus sagittarius L. Aus dem Grauwackenschiefer
von Ronneburg. — p. 313.
Fig. 13. *%. Graptolithus Priodon Bronn, Bruchstück aus silurischer
Grauwacke von Fougerolle bei Caen. — p. 312.
*) Die senkrechten Linien in den Figuren 9, a. 10. 11. 16. 17. 18. 19. 20. 21. bezeichnen
die Mitte des Rückens; die abwärts gebogenen Theile der Ränder bilden die Loben,
die aufwärts gebogenen die Sättel,
Fig. 13. a. Idealer Querdurchschnitt dieser Art.
Fig. 14. 15. Graptolithus convolutus Hisinger. Ein altes und ein
junges Individuum. Aus silurischem Grauwackenschiefer von Ronne-
burg. — p. 314.
Fig. 16. Rand einer Kammerwand von Goniatites compressus Bey-
rich. — p. 286. \ \
Fig. 17. Rand einer Kammerwand von Goniatites retrorsus v. Buch,
nach Beyrich. — p. 286.
Fig. 18. Rand einer Kammerwand von Goniatites Becheri Goldf., nach
Beyrich. — p. 287. ;
Fig. 19. Rand einer Kammerwand von Goniatites aequabilis Beyr.,
nach Beyrich. — p. 297.
Fig. 20. Rand einer Kammerwand von Goniatites diadema Goldf., nach
Beyrich. — p. 287.
Fig. 21. Rand einer Kammerscheidewand von Ammonites depressus,
nach v. Buch, wo D. den Rückenlobus, L. den oberen Seitenlobus, 1.
den unteren Seitenlobus, a!. a2. a®. a*. Hülfsloben, SD. den Rücken-
sattel, SL. den Seitensattel, SY. den Bauchsattel und Is. Sattelloben
bezeichnen. Gleiche Bedeutung haben die Buchstaben in
Fig. 22, welche die Kammer und den Rücken dieses Ammoniten zeigt. —
p- 284.
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Erklärung der Taf. %XE.
Fig. 1. Ammonites (Ceratites) nodosus Bosc, nach Zieten, in } nat.
Gr.; a. Querdurchschnitt. Aus dem Muschelkalke. — p. 304.
Fig. 2 Ammonites Bucklandi Sow., nach Zieten, in 4 nat. Gr.; a.
Querdurchschnitt.e. Aus dem Liaskalke von Vaihingen. — p. 289.
Fig. 3. A. opalinuws Reinecke, nach Zieten, in 2 nat. Gr.; a. Querdurch-
schnitt. Aus dem unteren braunen Jura von Würtemberg. — p. 291.
Fig. 4 4A. costatus Rein,, nach Zieten, in 4 nat. Gr.; a. Querdurch-
schnitt; d. vom Rücken gesehen. Aus dem unteren Lias von Würtem-
berg. — p. 292.
Fig. 5. A. amaltheus v. Schl., nach Zieten, in 4 nat. Gr.; a. Quer-
durchschnitt. Aus dem Liasschiefer von Würtemberg. — p. 292.
Fig. 6. A. capricornus v. Schl., nach Zieten, in # nat. Gr.; a. Quer-
durchschnitt; 5. vom Rücken gesehen. Aus dem unteren Lias von Wür-
temberg. — p. 293.
Fig. 7. A. biplex Sow., nach Bronn, in 5 nat. Gr.; a. Querdurchschnitt.
Aus dem Jurakalke. —p. 295.
Fig. 8 4. polyplocus Rein., nach Zieten, in 4 nat. Gr.; a. Querdurch-
schnitt. Aus dem oberen Jurakalke von Würtemberg. —p. 294.
Fig. 9. A. Humphresianus Sow., nach Zieten,.in 4 nat. Gr.; a. zeigt
den Rücken und eine Kammerwand; 4A. schlechte Lobenzeichnungen,
Aus dem oberen Jurakalke von Würtemberg. — p. 296. e
Fig. 10. A. convolutus v. Schl., nach Bronn, in $ nat. Gr.; a. Kammer-
wand. Aus dem oberen braunen Jura. — p. 296.
Fig. 11. A. Davoei Sow., nach Zieten, in 4 nat. Gr.; a. Querdurch-
schnitt. Aus dem Liaskalke von Würtemberg. — p. 295.
lig. 12. A. macrocephalus v. Schl., nach Zieten, in 2 nat. Gr.; a.
3
Querdurchschnitt. Aus dem oberen braunen Jura Würtembergs. —
p- 297.
Fig. 13. A. ornatus v. Schl., nach Zieten, in 2 nat. Gr.; a. Rücken;
b. Querdurchschnitt. Aus dem oberen braunen Jura Würtembergs. —
p- 299.
Fig. 14. A. Rhotomagensis v. Buch, nach Bronn, verkleinert; a. zeigt
den Rücken und den Querdurchschnitt eines Umganges. Aus dem un-
teren Kreidegebirge. — p. 298.
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Erklärung der Taf. XII.
1. Scaphites aegualis Sow. Aus dem Plänerkalke von Strehlen.
— p. 301.
2. Hamites armatus Sow. Von der Seite. Aus dem Plänerkalke
von Strehlen.
3. ‘Diese Art, etwas spiral, vom Rücken gesehen. — p. 304.
4. Hamites rotundus Sow. Steinkern. 4. A. Loben dieser Art,
nach zwei Exemplaren ergänzt, wo D. die Mitte des Rückens und Id.
den Rückenlobus, L. den oberen Seitenlobus, l. den unteren Seitenlo-
bus, Y. den Bauchlobus, $d. den Rückensattel und SI, den Seitensattel
bedeuten. Aus dem Plänerkalke von Strehlen. — p. 303.
5. Turrilites polyplocus Röm., verkleinert und ergänzt. Aus dem
Plänerkalke von Strehlen. —p. 305. i
6. Baculites incurvatus Dujardin, in 4 nat. Gr.; a. eine Kam-
merscheidewand, und daneben die Zeichnung ihrer Loben und Sättel,
wobei die Buchstaben dasselbe wie in Fig. 4. 4. bedeuten. Aus dem Grün-
sande von Kieslingswalda. —p. 306.
7.a.b.c. Rhyncholithus hirundo Faure-Biquet, von oben, von
der Seite, von unten. Aus dem Muschelkalke von Jena. — p. 280.
8. Loligo? Schübleri Quenstedt, Rückenplatte, in 4 nat. Gr., nach
Zieten. Aus dem Liasschiefer von Boll. — p. 259.
9. Aptychus latus Parkinson, von der äufseren Seite.
10. Dieselbe Art, von der inneren Seite. Beide in 4 nat. Gr. Aus
dem oberen Jura. — p. 309.
11. Aptychus lamellosus Park., links von der inneren, rechts von
der äufseren Seite, in 4 nat. Gr., nach Bronn. Im lithographischen
Schiefer von Solenhofen. — p. 309.
12. Belemnites hastatus Blainville, mit dem Abdrucke des Rücken-
schildes (nicht ganz richtig), in 2 nat. Gr., nach Bronn. Aus dem obe-
ren Jura. — p. 268.
13. 14. Bel. canaliculatus v. Schl., in 2 und # nat. Gr., nach
Zieten. Aus dem braunen Jura von Würtemberg. — p. 267.
15. B. digitalis Faure-Big., in 2 nat. Gr.; a. und 5. Querschnitte,
nach Zieten. Aus dem Liasschiefer von Göppingen. — p. 270.
16. B. pazillosus v. Schl., in $ nat. Gr. Aus dem Liasschiefer von
Würtemberg. — p. 269.
17. B. minimus Lister (B. plenus Bl.). Aus dem Plänermergel
des Tunnels bei Oberau. a. zeigt die Stelle, wo die Alveole beginnt.
Fig. 15. B. minimus Lister (B. plenus Blainv.). Aus dem unteren
Piäner von Plauen bei Dresden. — p. 266.
Fig. 19. B. clavatus v. Schl., in & nat. Gr., nach Zieten; a. und b.
Querschnitte. Aus dem mittleren Lias von Würtemberg. — p. 270.
Fig. 20. B. mucronatus v. Schl., in 3 nat.’ Gr. Aus der Kreide von
Rügen. — p. 265. |
Fig. 21. B. giganteus v. Schl., in 4 rat. Gr., nach Zieten. Der Quer-
schnitt a. zeigt den Sipho; b. ist ein Querschnitt nahe am Anfange der
Alveole; ec. ein Querschnitt nahe am hinteren Ende; d. ein Steinkern
des Alveoliten, mit dem Sipho; e. ein Längsschnitt der Scheide und
Alveole. Aus dem mittleren braunen Jura von Würtemberg. — p. 269.
IX.
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Druck ol Breunsdorl in. Dresden.
Erklärung der Taf. XIIE.
Fig. 1. a. b. Conus diversiformis Deshayes. Aus dem Tegelsande
von Pözzleinsdorf bei Wien. — p. 367.
Fig. 2. a. b. Oliva mitreola Lämarck, nach Deshayes. Aus dem Pari-
ser Grobkalke. — p. 361.
Fig. 3. a. b. Ancillaria glandiformis Lam. Aus dem Tegelsande von
Pözzleinsdorf. — p. 361.
Fig. 4 Terebellum fusiforme Lam. ) Be Deshayes. Aus dem Pari-
ser Grobkalke. — p- 362.
Fig. 5. a. b. Cypraea inflata Lam., nach Deshayes, umgekehrt. Aus .
dem Pariser Grobkalke. — p. 360.
Kig. 6. Volvaria bulloides Lam., nach Deshayes. Aus dem Pariser
Grobkalke. — p. 335.
Fig. T.a.b. Marginella eburnea Lam., nach Deshayes. Aus dem
Pariser Grobkalke. — p. 360.
Fig. 8 Voluta spinosa Lam., nach Deshayes. Aus dem Pariser Grob-
kalke. — p. 368.
Fig. 9. a. b. Mitra leucozona Andrzeiowski. Aus dem Tegelsande von
Pözzleinsdorf. — p. 369.
Fig. 10. Mitra incognita Basterot, nach Pusch. Aus dem mittleren
Tertiärgebirge von Polen. — p. 369.
Fig. 11. Terebra fuscata Bronn, in } nat.Gr. Aus dem mittleren Ter-
tiärgebirge von Bordeaux. — p. 380.
Fig. 12. a.b. Buccinum mutabile L. Aus dem Tegelsande bei Wien.
— p. 377.
Fig. 13. a. b. Cassis texta Bronn. Aus dem mittleren Tertiärgebirge
von Bordeaux? — p. 375.
Fig. 14. Cassidaria carinata Lam. Aus dem Pariser Grobkalke. —
p- 376.
Fig. 15. Strombus ornatus Desh., nach Deshayes. Aus dem Pariser
Grobkalke. — p. 366.
Fig. 16. Rostellaria Burmeisteri Gein. Aus dem unteren Quader von
a — p. 363.
.17. Murex calcitrappa Lam., N Deshayes. Aus dem Pariser
ecke, — p. 370.
Fig. 18. 19. Fusus carinatus Röm. Aus dem unteren Pläner von Krei-
bitz und dem Grünsande von Kieslingswalda. — p. 372.
Fig. 20. Fusus bulbiformis Lam. Aus dem Pariser Grobkalke. — p. 372.
Fig. 21. Fusus rugosus Lam. Aus dem Pariser Grobkalke. — p. 372.
Fig. 22. Cancellaria evulsa Sow., nach Deshayes. Aus dem Pariser
Grobkalke. —p. 369. |
Fig. 23. a. b. Pleurotoma granulato-cincta Mün. Aus dem Tegel-
sande von Pözzleinsdorf bei Wien. — p. 374.
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" Erklärung der Taf. XIV.
Fig. 1. Pleurotoma induta Goldf. Aus dem Plänerkalke von Streh-
len. — p. 373.
Fig. 2. Cerithium plicatum Brug. Aus dem Tegelsande von Eggen-
burg in Niederösterreich.
Fig. 3. Cerithium plicatum var: lignitarum Eichwald. Aus tertiä-
rem Thonmergel des "Tunnels von Triebitz bei Landskron in Böhmen.
— p. 381.
Fig. 4. Cerithium celathratum Röm. Aus dem Plänerkalke von Streh-
len. — p. 380.
Fig. 5. Murchisonia subsulcata de Kon., nach de Koninck. Aus dem
Kohlenkalke von Vise. — p. 358.
Fig. 6. Turritella imbricataria Lam., nach NRRER, Aus dem Pa-
riser Grobkalke. — p. 326.
Fig. 7. Turritella Archimedis Brongn., nach Brongniart. Aus trappi-
schem Grobkalke von Val Ronca im Vicentinischen. — p. 327.
Fig. 8 Murchisonia angulata de Kon. (Turritella? acus p.
325.) Aus dem Steinkohlengebirge von Hausdorf in Schlesien. — p. 325.
Fig. 9. 10. Turritella granulata Sow. Schaale und Steinkern. Aus
dem unteren Quader von Tyssa.—p. 325.
Fig. 11.. Nerinea suprajurensis Voltz, nach Bronn, in 3 nat. Gr.;
a. zeigt die Achse, b. den hohlen Raum in der Schaale. Aus dem ober-
sten Jura. — p. 333.
Fig. 12. Nerinea Geinitzii Goldf. Steinkern (dem hohlen Raume b. in
Fig. 11. entsprechend), aus dem unteren Quader von Giersdorf bei Lö-
wenberg. — p- 334.
Fig. 13. fehlt. /
Fig. 14. Nach de Koninck: Macrocheilus acutus. Aus dem Steinkoh-
lengebirge von Altwasser in Schlesien. — p. 379. Eulima ovata p.
330; Phas. ovata p. 348.
Fig. 15. a. db. c. Trochus (Turbo) gregarius v. Schl., nach Goldfufs.
Aus dem Muschelkalke. —p. 347.
Fig. 16. Trochus (Turbo) cyclostoma Ziet., nach Goldfuls. Aus dem
mittleren Lias von Würtemberg. — p. 347.
Fig. 17. a. db. Phorus conchyliophorus Born, von unten und von der
Seite. Aus dem sehr jungen Kalke von Palermo. — p. 349.
Fig. 18. Trochus granulatus Gein. Var., aus dem unteren Pläner von
Plauen bei Dresden. — Phorus? p. 349.
Fig. 19. a. db. Pleurotomaria sublaevis Gein., von oben und unten,
zweifach vergröfsert. Aus dem Plänermergel von Böhmen. — p. 357.
Fig. 20, Solarium plicatum Lam., nach Deshayes, von unten und von
oben. Aus dem Pariser Grobkalke. — p. 353. «+
Fig. 21. a. db. Solarium disjunctum Lam., nach Desh., von unten und
oben. Aus dem Pariser Grobkalke. — p. 353.
Fig. 22. a. b. Euomphalus catillus Sow., nach Goldfufs, von unten
und oben. Aus dem Steinkohlengebirge. — p. 352.
Fig. 23. a,b. Euomphalus Serpula de Kon., nach de Koninck, von
oben und von der Seite. Aus dem Kohlenkalke von Belgien. — p. 352.
Fig. 24. Pleurotomaria delphinuloides v. Schl., nach Goldfufs. Aus
devonischer Grauwacke von Pfaffrath. — p. 355.
Fig. 25. Rotella heliciformis v. Schl., nach Goldfuls. Aus devoni-
scher Grauwacke von Pfaffrath.
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Erklärung der Taf. XV.
Fig. 1. Pleurotomaria linearis Mant., nach Goldfuls, von der Seite.
Aus dem mittleren Kreidegebirge. — p. 356.
Fig. 2. Pleurotomaria seriato - granulata Geldf., in 3 nat. Gr.,
von unten. Aus dem unteren Quader von Böhmen. — p. 356.
Fig. 3. Pleurotomaria gigantea Sow. bei Fitton, Schaale und Stein-
kern. Aus dem unteren Pläner von Plauen bei Dresden. — p. 356.
Fig. 4. a. b. Steinkern eines jungen Individuums dieser Art, von unten und
von der Seite. Ebendaher.
Fig. 5. Pleurotomaria neocomiensis d’Orb. Aus dem unteren Plä-
ner+von Plauen. — p. 355.
Fig. 6. Steinkern dieser Art. Ebendaher.
Fig. 7. Catantostoma clathratum Sandb., nach Sandberger. Aus de-
vonischem Kalkmergel von Villmar.
Fig. 8.a.b. Turbo conicus Lam., nach Deshayes. Aus dem Pariser
Grobkalke. — p. 348.
Fig. 9. a. db. Scalaria decussata Lam., nach Deshayes. Tertiär bei
Paris. —p. 327.
Fig. 10. Pyramidella terebellata Lam., nach Bronn, vergröfsert.
Tertiär. — p. 332.
Fig. 11. Actaeon inflata Ferussac, nach Deshayes. Aus dem Pariser Grob-
kalke. — p. 336.
Fig. 12. Sigaretus canaliculatus Sow., nach Deshayes, schief von
unten. Tertiär. — p. 342.
Fig. 13. Dieselbe Art, von oben, nach Sowerby. Aus dem Londonthone
Englands. — p. 342.
Fig. 14. a. db. Natica hemiclausa Sow. Junges Individuum aus dem
Kalke von Palermo. — p. 340.
Fig. 15. Natica glaucinoides Desh., nach Deshayes, schief von unten.
Aus dem Pariser Grobkalke. — p. 340.
Fig. 16. a. b. Natica compressa Bast., junges Individuum. Aus dem
Tegelsande bei Wien. —p. 341.
‚Fig. 17. a. b. Natica canaliculata Mant., junges Individuum, von oben
und von unten. Aus dem Plänerkalke von Strehlen. — p. 339.
Fig. 18. a. b» Natica vulgaris Reufs, junges Individuum. Aus dem
Grünsande von Kieslingswalda im Glatzischen. — p. 339.
Fig. 19. Natica ezaltata Goldf. Ebendaher. — p. 340.
Fig. 20. Nerita tricarinata Lam., nach Deshayes, von unten. Aus
dem Pariser Grobkalke. — p. 343.
Fig. 21. Neritopsis cancellata Ziet., nach Zieten, umgekehrt. Aus
dem oberen Jura von Würtemberg. — p- 344.
Fig. 22. a. b. Pileolus neritoides Desh., nach Deshayes, von oben
. und unten. Aus dem Pariser Grobkalke. — p. 3%.
Fig. 23. a. b. Paludina pygmaea Fer., nach Deshayes. Aus tertiären
Sülswassergebilden Frankreichs. — p. 323.
Fig. 24. Eulima (Chemnitzia) Schlotheimii Gein. Aus dem Mu-
schelkalke von Jena. — p. 331.
Fig. 25. Eulima (Chemnitzia) Heddingtonensis Sow., nach Gold-
fuls, in 4 nat. Gr. Aus dem oberen Oolithe von Derneburg. — p. 331.
Fig. 26. Steinkern dieser Art, nach Sowerby. Aus dem Oolithe von Eng-
land.
Fig. 27. Eulima subulata Risso, nach Bronn. Tertiär. — p. 330.
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Erklärung der Taf. XVII.
Fig. 1. a. 5b. Melanopsis Martiniana Fer. Aus dem Tegelsande von
Bisens im südlichen Mähren. — p. 324.
Fig. 2. Ringicula ringens Lam., nach Deshayes. Tertiär bei Paris.
—p- 397.
Fig. 3. a. b. Ringicula incrassata Sow. Aus dem unteren Quader
von Kreibitz in Böhmen. — Pr 391.
Fig. 4. Dieselbe Art aus dem Grünsandsteine von Kieslingswalda. .
Fig.5. a. b.c. Helix Morogwesi Brongn., von oben, ‘unten und von
der Seite. Aus tertiärem Süfswassersandsteine von Falkenau in Böh-
men. — p. 319.
Fig. 6. a. db. Bulla lienaria L. Aus dem Kalke von Palermo. —
p. 318.
Fig. 7. a. b. Calypraea trochiformis Lam., nach Deshayes, von der
Seite und von unten. Aus dem Pariser Grobkalke. —p. 385.
Fig. 8 ab. Emarginula elegans Defr., nach Deshayes, von unten
und von der Seite. Aus dem Pariser Grobkalke. — p. 387.
Fig. 9. Capulus cornu copiae Defr., der Boden, auf welchem die
Schaale aufsitzt.
Fig. 10. Der Boden und die Schaale diener Art selbst. Nach Deshayes.
Aus dem Pariser Grobkalke. — p. 384.
Fig. 11. a. db. Capulus retortella Lam., uach Deshayes, schief von un-
ten und von der Seite. Aus dem Pariser Grobkalke. — p: 384.
Fig. 12. a. db. c. Fissurella graeca Lam., von unten, oben und von
der Seite. Aus dem Kalke von Palermo. — p. 386.
Fig. 13. a. b. c. Patella laevis Sow. Aus dem unteren Pläner von
Kreibitz in Böhmen. — p. 388.
Fig. 14. Patella angulosa Gein., von oben. Aus dem Plänerkalke von
Strehlen. — p. 388.
Fig. 15. Dentalium laeve v. Schl. Aus dem Muschel kalke von Neu-
Sulza in Thüringen. — p. 390.
Fig. 16. Dentalium glabrum Gein. Aus dem unteren Quader von
Tyssa. — p. 390.
Fig. 17. Siliquaria anguina Lam. Lebend im Mittelmeere. — p. 383.
Fig. 18. a. b. c. Serpula septemsulcata Reich, Schaale, Steinkern
und Querdurchschnitt. Aus dem Sande über dem unteren Quader von
Bannewitz bei Dresden. — p, 252.
Fig. 19. a. b.c. Serpula triangularis Mün., in nat. Gr., vergröfsert
und @uerdurchschnitt. Aus dem Plänerkalke von Strehlen. — p. 252.
Fig. 20. Serpula gordialis v. Schl., a. ein dickeres Individnum. Aus
dem Sande über dem unteren Quader von Bannewitz. —p. 251.
Fig. 21. 22. Dieselbe Art, nach Goldfuls. Aus dem Kreidegebirge.
Fig. 23. Serpula valvata Goldf., in nat. Gr. und vergröfsert, nach
Goldfuls. Aus dem Muschelkalke. —p. 251.
Fig. 24. a.b. c. Serpula umbilicata v. Hagenow. b. zeigt das Innere.
Aus dem Plänerkalke von Strehlen und der Kreide von Rügen. — p. 251.
Fig. 35. Serpula filiformis Sow. bei Fitton. Aus dem mergeligen
oberen Grünsande von Quedlinburg. — p. 253.
Fig. 26. Cololithen, Fischdärme, früher für Würmer (Lumbricarien) ge-
halten, aus dem lithographischen Schiefer von Solenhofen. Nach Gold-
fufs. — p. 149.
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Erklärung der Taf. XVII.
Fig. 1. Clavagella coronata Desh., nach Deshayes, aus dem Pariser
Grobkalke. — p. 39.
Fig. 2. Gastrochaena Ostreae Gein. Ein Theil der äufseren Schaale
und eine der inneren Schaalen. Aus dem unteren Pläner von Plauen.
— p. 39.
Fig. 3. Gastrochaena Ostreae Gein. Die äufsere Schaale.. Eben-
daher. — p. 39.
‚Fig. 4 Teredina personata Lam., nach Deshayes. Tertiär. — p. 397.
Fig. 5. Pholas. Lebende Art aus dem Mittelmeere. Eine linke Schaale
von innen und aufsen. — p. 397.
Fig. 6. Solen coarctatus Gmelin. Linke Schaale von innen, aus dem
Subapenninenkalke von Palermo. — p. 400,
Fig. 7. Panopaea plicata Sow. Linke Schaale, aus dem unteren Qua-
der von Kreibitz in Böhmen. — p. 402.
Fig. 8 Pholadomya Murchisoni Sow., aus dem braunen Jura von
Weichrow an der schlesisch-polnischen Gränze. — p. 404,
Fig. 9. Pholadomya caudata Röm. Steinkern aus dem unteren Pläner
von Kreibitz. — p. 409.
Fig. 10. Mya arenaria L. Linke Schaale von der pommerschen Küste.
— p. 407.
Fig. 11. Panopaea mactroides Schloth. Linke Schaale aus dem thü-
ringer Muschelkalke. — p. 401.
Fig. 12. Panopaea Alduwini Brongn. Linke Schaale, nach Goldfufs.
Aus der Juraformation. — p. 401.
Fig. 13 — 15. Cardinia tellinaria Goldf. 13. linke, 14. 15. rechte
Schaale, aus dem Steiakohlenschiefer von Ludwigsdorf im Glatzischen.
— p. 83. _
Fig. 16. 17. Cardinia Goldfussiana de Kön., aus dem Schieferthone
des Steinkohlengebirges von Ilmenau. — p. 433.
Fig. 18. Thalassides concinna Sow. Steinkern in z nat. Gr., nach
Goldfufs, aus dem unteren Jura. — p- 482.
Fig. 19. Thalassides concinna Sow. Rechte Schaale aus dem Lias-
sandsteine von Würtemberg. — p. 432.
Fig. 0. Mactra solida L. a. rechte Schaale von aufsen, 5. von innen,
aus dem Mittelmeere. — p. 408.
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Erklärung der Taf. XVIII.
Fig. 1. Crassatella tumida Lam. Rechte Schaale von innen, aus dem
Pariser Grobkalke. — p. 429.
Fig. 2. Crassatella arcacea Röm. Rechte Schaale, aus dem unteren
Pläner von Kreibitz. — p. 429.
Fig. 3. Erycina fragilis Lam. Rechte Schaale und vergröfserte
Schlofszähne, nach Deshayes, aus dem Pariser Grobkalke. — p. 409.
Fig. 4 Corbula revoluta Brocchi, aus mitteltertiären Schichten von
Gainfahrn bei Wien. — p. 414.
Fig. 5. Thracia corbuloides Desh., aus dem Subapenninenkalke von
Palermo. — p. 411.
Fig. 6. Cardiomorpha tellinaria ?Goldf. Linke Schaale aus dem
Kohlengebirge von Altwasser. — p. 426.
Fig. 7. Cardiomorpha laevigata ?Goldf., ebendaher. — p. 426.
Fig. &. Psammobia semicostata Röm. Steinkern aus dem unteren
Quader vor Tyssa. — p. 413.
Fig. 9. Lucina columbella Lam. a. rechte Schaale von aufsen, 5. von
innen, aus Tegelgebilden bei Wien. — p. 439.
Fig. 10. Lucina divaricata Lam. Linke Schaale, ebendaher. — p.439.
Fig. 11. Cyrena subarata Schloth. Rechte Schaale von innen, nach
Goldfuls. Tertiär. — p. 437.
Fig. 12. Venus decussata L. a. linke Schaale von aufsen, b. von in-
nen, c. ein Theil der rechten Schaale. Aus dem Tegelsande von Pözz-
leinsdorf bei Wien. — p. 418.
Fig. 13. Venus faba Sow. Rechte Schaale (schlecht), aus dem Grün-
sande von Kieslingswalda. — p. 417.
Fig. 14. a. b. Venus parva Sow. Steinkern aus dem Plänerkalke von
Strehlen. — p. 418.
Fig. 15. Trigonia aliformis Park. a. rechte, b. linke Schaale von
innen, verbrochen, nach Goldfufs. Aus dem Grünsande. — p. 443.
Fig. 16. Cardita senilis Lam. Linke Schaale, nach Sowerby. Tertiär
von England. — p. 435.
Fig. 17. Astarte Voltzii Goldf. a. linke Schaale; b. beide Schaalen
von oben; c. vergröfserte linke, d. vergröfserte rechte Schaale von in-
nen, nach Goldfufs. Aus dem oberen Lias. — p. 428.
Fig. 18. Astarte similis Mün. Steinkern aus dem Plänermergel von
Bömisch - Kamnitz. — p. 428.
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Erklärung der Taf. XIX.
Fig. 1. Isocardia striata d’Orb. Linke Schaale, nach Goldfuls, aus
dem oberen Jura. — p. 425.
Fig. 2. Cardita Murchisoni Gein. a. linke Schaale, db. c. Steinkerne,
ans dem oberen Zechsteine des Harzes. — p. 434.
Fig. 3. Cardium porulosum Lam., nach Deshayes. 3. a. die Schaale
von innen, unten abgeschnitten, nach Bronn. Tertiär. — p. 424.
Fig. 4& Protocardia Hillana Sow. Steinkern aus dem unteren Qua-
der von Tyssa. — p. 421.
Fig. 5. Cardium dubium Gein. Linke Schaale, aus dem unteren Qua-
der von Bannewitz bei Dresden. — p. 424.
Fig. 6.7. Cardium Ottonis Gein., aus dem Grünsande von Kieslings-
walda im Glatzischen. — p. 424.
Fig. 8 Conocardium alaeforme Sow. Linke Schaalen junger Indivi-
duen. — p. 425.
Fig. 9. 10. Arca diluvii Lam. Linke und rechte Schaale von innen.
Tertiär aus Frankreich. — p. 449.
Fig. 11. Arca glabra Park. Steinkern aus dem unteren Quader von
Tyssa. — p. 448.
Fig. 12. Corbula Schlotheimii Gein. a. rechte, b. linke Schaale, aus
dem oberen Zechsteinkalke bei Altenburg. — p. 414.
Fig. 15. Pectunculus insubricus Bronn. a. rechte Schaale von innen,
b. von auflsen, c. von oben. Aus dem T'egelsande von Pözzleinsdorf bei
Wien. — p. 447.
Fig. 14. Nucula Hammeri Defr. a. linke Schaale; db. rechte Schaale
von innen; c. Steinkern. Nach Goldfufs. Aus dem unteren braunen
Jura. — p. 445.
Fig. 15. Lembulus productus Nilfs. Steinkern aus dem Plänermergel
von Böhmen. Der Manteleindruck ist falsch angegeben. — p. 420.
Fig. 16. Nucula truncata Nilfs. Steinkern aus dem Pläuermergel von
Luschitz in Böhmen. — p. 445.
Fig. 17. Chama lamellosa Lam., von der Oberschaale gesehen, nach
Deshayes. Aus dem Pariser Grobkalke. — p. 484.
Fig. 18. Diceras Lueii Defr., in 4 nat. Gr., nach Favre, aus dem Ko-
rallenkalke der Schweiz. — p. 485. |
Fig. 19. Congeria ungula caprae Mün., von innen, nach Goldfuls.
Tertiär. — p- 452.
Fig. 20. Mytilus gibbosus Sow., aus dem mittleren braunen Jura Wür-
tembergs. — p. 454.
Fig. 21. Pinna Cotiae Gein. Steinkern, in 4 nat. Gr., aus dem unteren
Quader von Cotta in Sachsen. — p. Sl.
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Erklärung der Taf. XX.
Fig. 1. Avicula inaequivalvis Sow., nach Goldfufs. Aus dem unteren
Oolithengebirge. — p. 458.
Fig. 2. Avicula Alberti Goldf. Aus dem obersten Muschelkalke von
Rüdersdorf. — p. 458.
Fig. 3. Avicula Bronnii Alb. Aus dem mittleren Muschelkalke bei Jena.
— p. 457.
Fig. 4 Avicula socialis Schloth. Aus dem oberen Muschelkalke von
Mattstedt bei Jena. — p. 457.
Fig. 5. Avicula anomala Sow. Aus dem unteren Quader von Tysan.
— p. 459.
Fig. 6. Pterinea ventricosa Goldf. Steinkern, nach Goldfufs. Aus
silurischer Grauwacke. — p. 459.
Fig. 7. Gervillia lanceolata Mün. Nach Goldfufs. Aus dem braunen
Jura von Göppingen. — p. 460.
Fig. 8. Inoceramus Cuvieri Park. Junges Individuum, aus dem Pläner-
kalke von Strehlen. — p. 463.
Fig. 9. Inoceramus concentricus Park. Steinkern aus dem unteren
Quader von Bannewitz. — p. 462.
Fig. 10. Inoceramus Brongniarti Park. Junges Individuum aus dem
Plänerkalke von Strehlen. — p. 464.
Fig. 11. Cardinia? minuta Goldf. 2, aus dem Thone des bunten Sand-
steines von Halle. — p. 483.
Fig. 12. Pecten guadricostatus Sow. a. Oberschaale; b. Unter-
schaale. Aus dem Grünsande von Kieslingswalda. — p. 469.
Fig. 13. Lima Mantellii Brongn. Aus dem Plänerkalke von Strehlen.
— p. 473.
Fig. 14. Lima Hoperi Mant. Ebendaher. — p. 473.
Fig. 15. Pecten Otitonis Goldi. Aus dem unteren Kohlengebirge von
Schlesien. — p. 466.
Fig. 16. Mytilus Hausmanni Goldi., nach Goldfufs. Aus dem Zech-
steindolomite zu Scharzfeld im Harze. — p. 453.
Fig. 17. Ostrea (Gryphaea) arcuata Schloth. Unterschaale von vorn-
Aus dem unteren schwarzen Jura von. Würtemberg. — p. 482.
Fig. 18. Ostrea (Gryphaea) vesicularis Lam., in 4 nat. Gr., von der
Oberschaale aus gesehen. Aus der Kreide von Rügen. — p. 483.
Fig. 19. Ostrea (Exoeyra) columba Lam. Unterschaale eines jungen
Individuums. Aus dem unteren Quader des Postelberges in Böhmen. —
p- 481.
Fig. 20. Verkleinerter Steinkern dieser Art. Aus dem Quader von Sachsen.
Fig. 21. Ostrea (Exogyra) haliotoidea Sow. a. Oberschaale von
aufsen, 5b. mit abgeriebenem Hinterrande, c. von innen. Kleine Exem-
plare aus dem unteren Pläner von Plauen. — p. 481.
Fig. 22. Ostrea lateralis Nills. a. Unterschaale; b. Oberschaale. Aus
dem Plänerkalke von Strehlen. — p. 480.
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Erklärung der Taf. XXI.
Fig. 1. Trigonia navis Lam. Rechte Schaale, nach Goldfufs. Aus dem
unteren braunen Jura. — p. 442.
Fig. 2 Trigonia vulgaris Schloth. Steinkern, nach Goldfuls. Aus
dem Muschelkalke. — p. 441.
Fig. 3. Trigonia orbicularis Bronn. Steinkern aus dem mittleren
Muschelkalke von Jena. — p. 442.
Fig. 4.5. Terebratula Schlotheimii v. Buch. a. von der Bauch-
schaale, d. von der Seite, c. von der Stirn aus gesehen. 5. junges In-
dividuum, 4. b. c. und 5. auf der Rückenschaale liegend. Aus dem un-
teren Zechsteine von Corbusen bei Ronneburg. — p. 498.
Fig.’6. Terebratula rimosa v. Buch. a. von der Bauchschaale, b. von
der Rückenschaale, c. ven der Seite gesehen. Aus dem schwarzen Jura
von Würtemberg. — p. 49.
Fig. 7. Terebratula alata Lam., aus dem unteren Pläner von Plauen.
a. Bauchschaale, und von der Rückenschaale die Schnabelöffnung, das
Deltidium und die Area; 5b. Rückenschaale; c. das in db. dargestellte
Exemplar auf der Rückenschaale liegend, von der Stirn gesehen; d. e.
Rückenschaalen junger Individuen; f. das Exemplar (e) auf der Rücken-
schaale liegend, von der Stirn aus gesehen; g. ein verkrüppeltes Indi-
viduum, in welchem sich die eine Thierhälfte nicht entwickelt hat. —
p- 501.
Fig. 8 Terebratula alata Lam., aus dem unteren Quader des Postel-
berges. a. Rückenschaale, db. Bauchschaale und von der Rückenschaale
die Schnabelöffnung, das Deltidium und die Area; c. junges Individuum
auf der Rückenschaale liegend, von der Stirn aus gesehen. — p. 501.
Fig. 9. Terebratula plicatilis Sow., aus dem Plänerkalke von Streh-
len. a. Rückenschaale; db. Stirnansicht eines auf der Rückenschaale lie-
genden Individuums; c. Var. T. octoplicata von der Bauchseite, d. von
der Stirn aus gesehen. — p. 502.
Fig. 10. Terebratula gracilis Schloth. a. von der Bauchschaale aus,
b. von der Seite betrachtet. Aus dem Plänerkalke von Strehlen. —
p. 504. Mi
Fig. 11. Terebratula prisca Schloth. Rückenschaale. Aus der oberen
Grauwacke von Planschwitz. — p- 505.
Fig. 12. Terebratula pectunculoides Schloth. Von der Bauchschaale
gesehen. Nach v. Buch. Aus dem oberen weilsen Jura. — p. 505.
Fig. 18. Terebratula vicinalis Schloth. Ansicht eines Steinkernes
aus dem T'honeisensteine des mittleren Jura von Kreuzburg in Schlesien.
— p. 506.
Fig. 14. Terebratula vulgaris Schloth. Von der Bauchseite gesehen.
Aus dem thüringer Muschelkalke. — p. 508.
Fig. 13. Terebratula varnea Sow. a. von der Bauchschaale, 5. von
der Stirn aus gesehen; im Individuum b. ist die Rückenschaale die un-
tere. Aus dem Plänerkalke von Strehlen. — p. 509.
Fig. 16. Terebratula impressa Bronn. Stirnansicht eines auf der
Rückenschaale liegenden Individuums. Aus dem unteren weilsen Jura.
— p. Sll.
Fig. 17. Productus horridus Sow. a. Bauch- oder Unterschaale, b.
Rücken- oder Oberschaale. Aus dem unteren Zechsteine von Corbusen.
— p. 521.
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Erklärung der Taf. XXII.
Fig. 1—4. Spirifer undulatus Sow., aus dem unteren Zechsteine von
Corbusen bei Ronneburg. 1. Rücken- oder Oberschaale; 2. zeigt die
dreieckige Oeffnung in der Area und an deren Rande die Unterstützungs-
lamellen für die Schlofszähne der Rückenschaale; 3. Unterschaale mit
Area und Schlofszähnen; 4. ein erhaltenes Individuum mit der durch
blätterige Schichten ausgefüllten Oeffnung in der Area der Rücken-
schaale. — p. 513.
Fig. 5. Die Spiralarme der Terebratula psittacea L., einer leben-
den Art, nach v. Buch. — p. 489. 497.
Fig. 6. a. b. Orthis pelargonata Schloth., Rückenschaale mit der fast
ganz wieder ausgefüllten Arealöffnung, aus dem Zechsteine von Röpsen
bei Gera. — p. 517.
Fig. 7. Orthis ru&osa v. Buch, Bauchschaale, aus silurischer Grauwacke
von Gothland. — p. 516.
Fig. 8 Producetus horridus Sow., Ventral- oder Unterschaale von in-
nen, mit ihren inneren Leisten, Spiralarmen und Schlofszähnen. Links
und oben ist ein Theil der Rückenschaale noch sichtbar. Aus dem
Zechsteine von Corbusen. — p. 521.
Fig. 9. Die vergröfserte Ventralschaale eines jungen Productus von innen.
Ebendaher. — p. 521.
Fig. 10. Der Abdruck des Inneren der Ventralschaale eines jungen Pro-
ductus. Ebendaher. — p. 521.
Fig. 11. Chonetes sarcinulata Schloth., Oberschaale nach Hisinger,
aus devonischer Grauwacke von Schweden. — p. 517.
Fig. 12. Crania Larva v. Hag. a. Unterschaale; db. vergröfserte Unter-
schaale von innen; c. vergröfserte Oberschaale von innen, nach v. Hage-
now. Aus der Kreide von Rügen. — p- 492.
Fig. 13. Dieselbe Art ebendaher.
Fig. 14. Cidaris grandaevus Goldf., Stachel, aus dem Muschelkalke
von Gotha. — p. 524.
Fig. 15. Cidaris coronatus Schloth. a. von oben, 5. von der Seite,
c. d. Stacheln, nach Goldfufs. Aus dem oberen Jura. — p. 524.
Fig. 16. Cidaris vesiculosus Goldf., Stachel.aus dem unteren Pläner
von Plauen, — p. 524.
Fig. 17. Cidaris elaviger König, Stacheln ebendaher. — p. 524.
Fig. 15. Spatangus cor anguinum Lam. a. von der Seite, b. von
oben, nach Agassiz, aus der Kreide. — p. 534.
Fig. 19. Ananchytes ovatus Lam., von der Seite, nach Agassiz, aus
der Kreide. — p. 532.
Fig. 20. Nucleolites scutatus Lam., von oben, nach Agassiz, aus dem
mittleren Jura. — p. 531.
Fig. 21. Galerites vulgaris Lam., in Feuerstein verwandelt, a. von der
Seite, db. von unten, in 4 nat. Gr., nach Bronn. — p. 528.
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Braunsdort, Dresden.
Erklärung der Taf. XXITIL.
Fig. 1. Encerinus liliiformis Lam., aus dem Muschelkalke, nach Gold-
fuls. A. Kelch, mit einigen Säulengliedern; B. Wurzelglieder der Säule;
C. Kelch, von unten gesehen; a. ein oberes Säulenglied, b. c. untere
Säulenglieder, von der Seite und von der Gelenkfläche aus gesehen. —
p- 539.
-Fig. 2. a. b. c. Apiocrinus ellipticus Miller, Säulenglieder von der
Gelenkfläche aus und von der Seite gesehen, aus der Kreide von Rügen.
— p. 541. |
Fig. 3. a. b. Pentacrinus subangularis Mill., Säulenglieder von der
Seite und die Gelenkfläche zeigend, aus dem schwarzen Jura Würtem-
bergs. — p. 542,
Fig. 4. Pentacrinus basaltiformis Mill., Säulenglieder von der Seite
(5.) und von der Gelenkfläche (a. c.) aus betrachtet, aus dem schwar-
zen Jura von Würtemberg. — p. 542.
Fio. 5. Pentacrinus cingulatus Mün., Säulenglieder von der Seite
(a.) und von der Gelenkfläche (b. c.) aus gezeichnet; aus dem oberen
Jura von Würtemberg. — p. 542.
Fig. 6. Saccocoma pectinata Goldf., nach Goldfuls, aus dem lithogra-
phischen Schiefer von Solenhofen. — p. 545.
Fig. 7. Platycrinus pileatus Goldf., Kelch von unten, nach Goldfufs,
Act. Ac. L. C. etc. XIX. 1. tb. 31. f. T. c., aus dem Kohlenkalke von
Bristol. — p- 546.
Fig. 8. Ein vollständiger Belemnit, nach Owen’s Untersuchungen zusam-
mengestellt, in der Mitte aufgeschnitten, um die Kammern, den Sipho
und den Tintenbeutel zu zeigen (Pictet Paleont. tb. 15.). — p- 263.
Fig. 9. a. b. Belemniten, mit dem hornig-kalkigen Knochen, vom Rücken
und von der Seite gesehen, verkleinert nach d’Orbigny. — p. 263.
Fig. 10. Schraubensteine, von Cyathocrinus pinnatus herrührend,
aus devonischer Grauwacke. — p. 547.
Fig. 11. Tentaculites scalaris Schloth., nach Schlotheim, aus Grau-
wacke von Oberwiederstädt. — p. 547.
Fig. 12. Tentaculites annulatus Schloth., nach Schlotheim, aus Grau-
wackenkalke von Gofhland. — p. 547.
Fig. 13. Poteriocrinus Bockschii Gein., Kelch, a. von unten; b. von
der Seite; c. die denselben zusammensetzenden Täfelchen. Aus dem
Kohlengebirge von Schlesien. — p. 548.
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Fig. 14. Melocrinus pyramidalis Goldf., nach Goldfufs, a. von der
Seite, 5. von unten, aus devonischer Grauwacke der Eifel. — p. 5öl.
Fig. 15. a.b.c. Eugeniacrinus nutans Goldf., aus dem mittleren
Jura von Streitberg. — p. 553.
Fig. 16. Asterias Schulzii Cotta, Abdruck in 4 nat. Gr., aus dem Qua-
dersandsteine der sächsischen Schweiz. — p. 536.
Fig. 17. Sphaeronites Aurantium Wahl., nach v. Buch, aus siluri-
schem Grauwackenkalke von Schweden. — p. 555.
Fig. 18. Caryocystites Granatum Wahl., nach v. Buch, aus siluri-
scher Grauwacke Schwedens. — p. 556.
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Erklärung der Taf. XXIII. a,
Fig. 1.a.b. Fungia undulata Goldf., von oben und von der Seite,
aus der Abtenau im Salzburgischen. — p. 563. 1
Fig. 2. a.b. Fungia clathrata v. Hag., von oben und von der Seite,
aus der oberen Kreide von Oretorp in Schweden. — p. 563.
Fig. 3. a. b.c. Turbinalia Reussii Gein., aus dem böhmischen Gra-
natenlager. (Diese Art ist bisher immer als Turbinalia centralis Mant.
bezeichnet worden, welche letztere [Mant. Geol. Suss. tb. 16. f. 2. 4.]
indefs eine Cyathina ist.) — p. 563.
Fig. 4 Oculina gibbosa Mün., aus dem Plänerkalke von Strehlen. —
p- 568.
Fig. 5. Explanaria lobata Mün., aus dem oberen Jurakalke von Giengen,
nach Goldfufs. — p. 569. 576.
Fig. 6. Cladocora caespitosa Goldf., aus devonischer Grauwacke von
Bensberg, nach Goldfufs. — p. 569.
Fig. 7. Cyathophyllum flexuwosum Goldf., im Längsdurchschnitte, aus
dem Grauwackenkalke der Eifel, nach Goldfuls. — p. 571.
Fig. 8. a. b. Cyathophyllum mitratum Schloth., aus silurischem Grau-
wackenkalke von Gothland, nach Hisinger. — p. 571.
Fig. 9. Astraea cristata Goldf., aus dem obersten Jura von Giengen,
nach Goldfuls. — p. 576.
Fig. 10. Maeandra agaricites Goldf., aus der Gegend von Gosau bei
Hallstadt. — p. 579.
Fig. 11. Halysites escharoides Lam., aus silurischem Grauwackenkalke
von Reval. — p. 581.
Fig. 12. a. b. c. Gorgonia Ehrenbergii Gein. a. innere Ausfüllung
eines Korallenstocks, an welchem die Kalkrinde verloren ging und die
Zeilenmündungen convex erscheinen, aus dem Zechsteindolomit von Lie-
benstein; 5b. Kalkrinde in natürlicher Gröfse, c. dieselbe vergröfsert,
aus dem unteren Zechsteine von Corbusen. — p. 585.
Fig. 13. Calamopora spongites Schloth., von aufsen und innen, nach
Goldfuls. — p: 982.
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Erklärung der Taf. XXIII. b.*).
.1. Retepora Ferrussaecii Mich. a. in nat. Gr.; b. vergrölsert,
nach Michelin. Tertiär bei Paris. — p. 590.
.2. Retepora cancellata Goldf. a. in nat. Gr.; b. $. Aus der
oberen Kreide. Nach Goldfufs. — p. 590.
3. Retepora striata v. Hag. a. in nat. Gr.; db. $. Aus d. ob.
Kreide von Rügen. — p. 591.
4. Retepora gracilis v. Hag. a. in nat. Gr.; b. 4. Aus d. ob.
Kreide von Rügen. — p. 592.
5. Frondipora Marsillii de Bl. a. in nat. Gr.; b. ein vergr.
Zweig. Aus der Tertiärf. von Asti. Nach Michelin. — p. 592.
6. Distichopora antiqua Defr. a. verkleinert; db. in nat. Gr.
Nach Michelin. Aus d. Tertiärf. von Chaumont u. Valmondois. — p. 592.
7. Ceriopora parasitica v. Hag. a. in nat. Gr.; 5. $. Aus d.
ob. Kreide auf Rügen. — p. 594.
8. Ceriopora costata v. Hag. a. in nat. Gr.; 5. ein Ausschnitt
4mal vergr. Aus d. ob. Kreide von Rügen. — p. 594.
9. Ceriopora fungiformis v. Hag. a. in nat. Gr.; 5. 2 Rippen
6mal vergr. Aus d. ob. Kreide von Rügen u. Balsberg in Schonen. —
p- 59.
10. Ceriopora bovista v. Hag. a. in nat. Gr.; b. ein Stück der
Oberfläche 4mal vergr. Aus den unt. u. ob. Kreideschichten Schonens.
— p. 59%.
Fig.
Fig.
ll. Ceriopora flabellula v. Hag. a. in nat. Gr.; b. ein mal
vergr. Stück der Oberfläche. Aus den ob. Kreideschichten Schonens.
— p. 596. Ä
12. Ceriopora angulosa Goldf. 2. Aus dem Jurakalke von
Thurnau. Nach Goldfuls. — p. 596.
. 13. Ceriopora dichotoma Goldf. a. in nat. Gr.; b. ein Stück
der Oberfläche stark vergr. Aus d. ob. Kreide von Mastricht. Nach
Goldfuls. — p. 597. r
*) Zusammengestellt von Herrn Dr. v. Hagenow.
Fig. 14. Ceriopora madreporacea Goldf. a. in nat. Gr.; b. ein Bruch-
stück stark vergr. Aus d. ob. Kr. von Mastricht. Nach Goldfufs. —
p- 598.
Fig. 15. Ceriopora subcompressa v.Hag. a. in nat. Gr.; b. ein 8mal
vergr. Stück; c. die Bruchfläche 8mal vergr. Aus d. ob. Kreide von
Rügen. — p. 59.
Fig. 16. Ceriopora articulata v. Hag. a. in nat. Gr.; db. ein 4mal
vergr. Stück des oberen Endes. Aus d. ob. Kreide von Rügen. — p. 599.
Fig. 17. Ceriopora vibicata v. Hag. a. in nat. Gr.; b. ein vergr.
Stück der Oberfläche. Aus den ob. Schichten der Kreide Schonens. —
p- 999.
Fig. 18. Polytripe elongata Defr. 3. Aus dem Grobkalke von Grignon.
Nach Michelin. — p. 600.
Fig. 19. Vaginopora velata v. Hag. a. in nat. Gr.; b. $. Aus.d. ob.
Kreide von Rügen. — p. 602.
Fig. 20, Vaginopora Roemeri v. Hag. a. in nat. Gr.; b. $. Ausd.
ob. Kreide von Rügen. — p. 602. |
Fig. 21. Vincularia disticha Goldf. a. in nat. Gr.; b. vergröfsert.
Aus dem Grauwackenkalke der Eifel. ‚Nach Goldfufs. — p. 603.
Fig. 22. Vincularia hexagona Münst. a. vergr. Bruchstück von der
Seite; b. vergr. Bruchfläche. Aus der Subapenninf. Deutschlands u.
Frankreichs. Nach Goldfufs. — p. 603.
Fig. 23. Vincularia elliptica v. Hag. a. in nat. Gr.; b.'vergr. Zellen.
Aus d. ob. Kreide von Rügen. — p. 604,
Fig. 24. Eschara lentiformis v. Hag. a. in nat. Gr.; db. 3. Ausd.
ob. Kreide von Rügen. — p. 605.
Fig. 25. Eschara producta v. Hag. a. in nat. Gr.; db. £. Aus.d. ob.
Kreide von Rügen. — p. 606. $
Fig. 26. Eschara conica v. Hag. a. in nat. Gr.; b. 3. Aus.d. ob.
Kreide.von Rügen. — p. 606.
Fig. 27. Eschara Ehrenbergii v. Hag. a. in nat. Gr.; db. 2; c. 3mal
vergr. Bruchfläche. Aus d. ob. Kreide von Rügen. — p. 607.
Fig. 28. Eschara sexangularis Goldf. a. die Zellen in nat. Gr.;
b. 6mal vergr. Aus den Kreideschichten von Balsberg in Schonen. —
p- 607.
Fig. 29. Eschara imbricata Phil. «a. in nat. Gr.; b. vergr., nach
Philippi. Aus d. Subapenninf. bei Luithorst. — p. 608.
Fig. 30. Eschara Behmii v. Hag. a. in nat. Gr.; db. die-Zellen 6mal
vergr. Aus d. ob. Kreide von Rügen. — p. 608.
Fig. 31. Eschara galeata v. Hag. a. in nat. Gr.; b. die Zellen 8mal
vergr. - Aus d. ob. Kreide von Rügen. — p. 609.
Fig. 32. Cellepora accumulata v. Hag. a. in nat. Gr. von der Seite;
b. vergr. Ansicht von oben. Aus d. ob, Kreide von Rügen. — p. 61l.
Fig. 33. Cellepora fistularis v. Hag. «a. in nat. Gr.;.b, ömal vergr.
Zellen. Aus d. ob. Kreide von Rügen. — p- 612.
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Fig. 34. Cellepora galeata v. Hag. Ebenso. — p. 613.
Fig. 35. Cellepora vermicularis v. Hag. Ebenso. — p. 613.
Fig. 36. Cellepora granulosa v. Hag. Ebenso. — p. 644.
Fig. 37. Cellepora amphora v. Hag. “Ebenso. — p. 615.
Fig. 38. Cellepora erecta v. Hag. Ebenso. — p. 615.
Fig. 39. Cellepora cucullata Röm. a. in nat. Gr.;. b. einige stark
vergr. Zellen. Nach Römer. — p. 616. ;
Fig. 40. Cellepora trifaria v. Hag. a. in nat. Gr.; b. 8mal vergr.
Zellen. Aus d. ob, Kreide von Rügen. — p. 616.
Fig. 41. Cellepora Strehlensis Gein. a. in nat. Gr.; 5. 6mal vergr.
Zellen. Aus dem Plänerkalke von Strehlen. — p. 617.
Fig. 42. Cellepora antiqua Goldf. a. in nat. Gr.; b. vergr. Zellen.
Aus dem Grauwackenkalke der Eifel. — Nach Goldfufs. — p. 618.
Fig. 43. Cellepora piriformis v. Hag. a. in nat. Gr.; b. einige Zellen
2. Aus d. ob. Kreide von Rügen. — p. 618.
Fig. 44. Cellepora membranacea v. Hag. Ebenso. — p. 619.
Fig. 45. Cellepora regularis v. Hag. Ebenso. — p. 619.
Fig. 46. Stichopora Richteri v. Hag. a. in nat. Gr.; b. die convexe
Seite 2mal, c. die convexe Seite 6mal vergr. Aus d. ob. Kreide von
Rügen. — p. 622.
Fig. 47. Stichopora cancellata v. Hag. a. in nat. Gr.; b. u. ce. vord.
u. hint. Seite 6mal vergr.; d. vergr. Querdurchschnitt durch die Zellen.
Aus d. ob. Kreide von Rügen. — p. 622.
Fig. 48. Lunulites radiata Lam. a. in nat. Gr. von der Seite; 5. desgl.
von innen; c. vergr. Abschnitt von aufsen. Aus der Subapenninenf.
Deutschlands u. Frankreichs. Nach Goldfufs u. Bronn. — p. 624.
Fig. 49. Lunulites mitra v. Hag. a.u. b. in nat. Gr. von der Seite
u. von oben; c. vergr. Abschnitt. Aus d. ob. Kreide ven Rügen. —
p - 624.
Fig. 50. Lunulites rhomboidalis v. Münst. Einige vergr. Zellen.
Nach Goldfufs. — p. 625. Ä
Fig. 5l. Orbitulites macropora Lam. a. in nat. Gr.; b. von aufsen
u. oben, $; c. die Hälfte der ob. Seite mit offenen, u. d. die Hälfte
der unt. Seite mit inkrustirten Zellen. Aus dem Grobkalke bei Grignon.
Nach Bronn. — p. 626.
Fig. 52. Flustra lanceolata Goldf. a. ein Bruchstück in nat. Gr.;
b. ein stark vergr. Abschnitt. Aus silurischem Grauwackenkalke. Nach
Goldfuls. — p. 627.
Fig. 53. Aulopora spicata Goldf. Ein Bruchstück in nat. Gr. Aus
dem silurischen Grauwackenkalke der Eifel bei Bensberg. Nach Gold-
fuls. — p. 629.
Fig. 54. Aulopora dichotoma Goldf. a. in nat. Gr.; Db. ein vergr.
Zweig. Aus dem Jurakalke bei Bensberg. Nach Goldfufs. — p. 629.
Fig. 55. Aulopora dispersa v. Hag. f. Aus d. ob. Kreide von Rügen.
— p. 629.
Fig. 56. Criserpia Boloniensis Mich. Ein Bruchstück %. Aus dem
devonischen Grauwackenkalke bei Bas-Boulonnais. Nach Michelin. —
p- 630.
Fig. 57. Tubulipora parca Röm. a. in nat. Gr.; b. vergr. Aus d.
unt. Kreide bei Peine. — p. 630.
Fig. 58. Clypeina marginoporella Mich. Vergr. Aus der Tertiärf.
von Marigni. Nach Michelin. p- 632.
Fig. 59. Ovulites margaritula Lam. a. in nat. Gr.; 5b, vergr, Aus
der mittl. Abth. des Grobkalkes bei Grignon. Nach Goldfuls. — p. 634.
Fig. 60. Dendropora explicita Mich. 2mal vergr. Bruchstück eines
Zweiges. Nach Michelin. — p. 635.
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Erklärung der Taf. XXIVN.
1. Glandulina laevigata d’Orb. a. seitliche, b. obere Ansicht;
ec. Längsdurchschnitt. — p. 651.
2. Nodosaria oligostegia Reuls. a. Seitenansicht; 5. Längs-
durchschnitt. — p. 662.
3. Nodosaria obscura Reufs. — p. 653.
4. Nodosaria aspera Reufs. — p. 653.
5. Nodosaria laevigata d’Orb. — p. 652.
6. Nodosaria rapkanistrum d’Orb. — p. 653.
7. Dentalina monile v. Hag. — p. 634.
8. Dentalina Cuvieri d’Orb. b. die oberste Kammer stärker ver-
gröfsert. — p. 654.
9. Dentalina communis d’Orb. — p. 654.
10. Dentalina aculeata d’Orb. — p. 654.
ll. Dentalina sulcata Nilfs. — p. 655.
12.. Vaginulina laevigata Röm. — p. 657.
13. Citharina costulata Röm. — p. 657.
14. Vaginulina striatula Röm. a. ganze Ansicht; b. die oberste,
c, die unterste Kammer stärker vergröfsert. — p- 657.
15. Marginulina raphanus d’Orb. a. Seitenansicht; 5. Längs-
durchschnitt. — p. 656.
16. Marginulina bullata Reufs. — p. 656.
17. Marginulina ensis Reufs. — p. 656.
18. Frondicularia radiata d’Orb. b. die untere Kammer stärker
vergröfsert; c. Seitenansicht. — p. 656.
19. Frondicularia angusta Nills. db. die untere Kammer stärker
vergröfsert. — p. 653.
20. Frondicularia ornata d’Orb. — p. 658.
21. Frondicularia Cordai Reufs. — p. 656.
22. Frondiculina ovata Münst. — p. 651.
23. Flabellina rugosa d’Orb. a. Jugendform; b. erwäkhsdiibs In-
dividuum. — p. 658.
Fig. 24. Cristellaria rect@ d’Orb. a. seitliche Ansicht; b. Bauchseite,
— p. 664.
*) Zusammengestellt von Herrn Dr. Reufs.
Fig. 78. Virgulina squamosa d’Orb. a. vordere, b, seitliche Ansicht.
— p. 681.
Fig. 79. Virgulina tegulata Reufs. — p. 682.
Fig. 80. Proroporus cylindroides Röm. a. seitliche, db. obere An-
sicht. — p. 678.
Fig. 81. Proroporus subdepressus Münst. a. seitliche, B. obere An-
sicht. — p. 679.
Fig. 82. Guttulina communis d’Orb. a. vordere, b. hintere, c. obere
Ansicht. — p.. 669.
Fig. 83. Guttulina problema d’Orb. a. vordere, b. hintere Ansicht.
— p. 669.
Fig. 84. Globulina gibba d’Orb. — p. 669.
Fig. 85. Globulina globosa Münst. a. N. b. seitliche Ansicht. —
p- 669.
Fig. 86.* Spiroloculina perforata d’Orb. — p. 683.
Fig. 86. Biloculina bulloides d’Orb. a. vordere, b. seitliche, c. obere
Ansicht, d. Oeffinung stärker vergröfsert. — p. 682.
Fig. 87. Biloculina subsphaerica d’Orb. a. vordere, b. seitliche An-
sicht, ec. Mündung stark vergröfsert. — p. 683.
Fig. 88. Triloculina trigonula d’Orb. a. vordere, b. hintere, ce. obere
Ansicht, d. Mündung stark vergröfsert. — p. 684.
Fig. 89. Triloculina oblonga enD: a. vordere, b. hintere, c. obere.
Ansicht. — p. 684.
Fig. 90. Articulina nitida d’Orb. — p. 684.
Fig. 91. Quinqueloculina saxorum d’Orb. a. vordere, b. hintere,
.c. obere Ansicht. — p. 685.
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Druck v 6. Braunsdorf, Dresden:
Erklärung der Taf. XXV. +)
Fig. 1. Quinqueloculina secans d’Orb. a. vordere, 5. hintere Ansicht;
c. Mündung. — p. 685.
Fig. 2. Melonia sphaerica Lam. a. vordere Ansicht mit erhaltener
Oberschaale; 5. nach entfernter Oberschaale. — p. 648.
Fig. 3. Heterostegina Puschii Reufs. a. seitliche, b. vordere An-
sicht. — p. 645.
Fig. 4 Fabularia discolithes d’Orb. a. vordere, b. seitliche Ansicht.
— p. 650, i
Fig. 5. Peneroplis planatus Lam. a. seitliche, db. obere Ansicht. —
p- 643.
Fig. 6. Peneroplis opercularis Lam. — p. 644.
Fig. 7. Adelosina laevigata d’Orb. a. seitliche Ansicht; db. Münd-
ung. — p. 686.
Fig. 8. Polymorphina glomerata Römer. — p. 668.
Fig. 9. Alveolina Boscii d’Orb. a. vordere, b. obere Ansicht. — p. 649.
Fig. 10, Heterostegina Haueri d’Orb. a. seitliche, d. vordere An-
sicht. — p- 645.
Fig. 11. Amphistegina Haueri d’Orb. a. obere, 5. untere, c. seit-
liche Ansicht. — p. 661.
Fig. 12. Nummulites laevigata Lam. a. obere Ansicht; db. Quer-
durchschnitt. — p. 662.
Fig. 13. Calcarina calcar d’Orb. a. obere, b. untere, ce. seitliche An-
sicht. — p. 674.
Fig. 14. Lingulina carinata d’Orb. a. seitliche, 5. obere Ansicht. —
p- 651.
Fig. 15. Asterigerina lobata d’Orb. a. obere, b. untere, c. seitliche
Ansicht. — p. 660.
Fig. 16. Orbulina universa d’Orb., obere Ansicht. — p. 686.
Fig. 17. Siphonia punctata Schrot., Römer, aus dem Kreidemergel des
Sudmer Berges bei Goslar. — p. 687.
Fig. 18. Scyphia angustata Röm., aus dem Plänerkalke von Strehlen.
— p. 691.
*), Die Polythalamien, Fig. 1. bis Fig. 16., sind von Herrn Dr. Reuls gezeichnet worden.
Punkte oder Striche neben denselben bedeuten ihre natürliche Gröfse,
Fig. 19. Scyphia cribrosa Goldf., Bruchstück aus dem Plänerkalke von
Böhmen. — p. 691.
Fig. 20. Scyphia clathrata Goldf., Bruchstück aus dem weiflsen Jura
des Heuberges in Würtemberg. — p. 690.
Fig. 21. Spongia Rhizocorallium Gein., aus dem unteren Muschel-
kalke von Jena. — p. 69.
Fig. 22. a. db. c. Tragos astroides Gein., aus dem unteren Pläner von
Plauen. — p. 69.
Fig. 23. Siphonia costata Br. Var., als Feuerstein von Helgoland. —
p. 688. .
Fig. 24. Bruchstück einer walzenförmigen Spongia aus dem Plänerkalke
von Strehlen, — p. 695. — Ihr ähnlich sind die sogenannten schlangen-
förmigen Absonderungen des Muschelkalkes.
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Druck von 6. Braunsdaf in Uresden:
Gez-vDr C 6. Ehrenrberg.
Erklärung der Taf. XXVE”).
Fig. 1.a.b. Achnanthes brevipes Ehr. 82%, — p. 717.
Fig. 2. Aetinocyelus Jupiter Ehr. 223, — p. 708.
Fig. 3. TR, senarius Ehr. Leere Schaale eines todten
Thierchens. 20°, . 706. -
Fig. 4. Amphora Lißhjen Ehr. 20°, — p. 708.
Asteromphalus s. Fig. 26.
Fig. 5. a. b. Bacillaria paradoxa Ehr. so, —p. 707.
Fig. 6. Biddulphia pulchella Ehr. 20 — p.'719.
Fig. 7. Campylodiscus radiosus Ehr. ae0, — p. 709.
Fig. 8. a. Cocconeis Scutellum Ehr. ze, —p. 707.
Fig. 8.b. Chaetotyphla aspera Ehr. 22°, — p. 700.
Fig. 9. Cocconema cymbiforme Ehr. 222, —p. 717.
Fig. 10. Coscinodiscus radiatus Ehr. Der dunkele Fleck in der
Scheibe ist dem Ovarium der Gallionellen zu vergleichen. 12°, — p. 713.
Fig. 11. a. Denticella Biddulphia Ehr. 2°, — p. 719.
Fig. 11.5. Dicladia Capreolus Ehr. 20°, — p. 710.
Kig. 12. Dictyocha Speculum Ehr. 22°, — p. 701.
Fig. 15. a. Eunotia ocellata Ehr. 200, — p. 705.
Fig. 15.6. Eunotia Teiraodon Ehr. 20°, — p. 706.
Fig. 13. c. Eunotia gibberula Ehr. mn. 706.
Fig. 13. *. Eupodiscus germanicus Ehr. Die dunkelen Flecken be-
zeichnen das Ovarium. 12°, — p. T13.
Fig. 14. Fragilaria ehesten Br 220, — p. 708.
Fig. 15. Gallionella distans Ehr. Die drei oberen Exemplare stam-
men aus dem Polirschiefer von Bilin, die zwei unteren wurden lebend
bei Berlin beobachtet. 222, — p. 702.
Fig. 16. Gallionella ferruginea Ehr. 22° und Im, — pP: 702.
Fig. 17.a.b. Gomphonema capitatum Ehr. a. Bauchfläche; b. Sei-
tenfläche. 22°, — p. 718.
Fig. 17. c. Gomphonema clavatum Khr. 200, . 718.
Fig. 18. Goniothecium Rogerstii Khr., nach Bailey. 209, .— p. 711.
Fig. 19. Grammatophora oceanica Ehr. 200, — p. 715.
Fig. 20. a. Himantidium Arcus Ehr. 200, — p. 706.
Fig. 20. db. c. Himantidium Papilio Ehr. 200, — p. 706.
*) Die hier dargestellten Formen sind aus Ehrenberg’s p. 698 näher bezeichneten
Schriften copirt und alphabetisch geordnet worden.
Fig. 21. Istkmia obliguwata Ehr., von der breiten Seite, Seitenfläche?,
aus gesehen. 132, — p. 708.
Fig. 22. Litkocampe Radicula Ehr. 15° — p. 720.
Fig. 23. a. b. Meridion vernale KEhr. 3oo, — p. 709.
Fig. 4. Mesocena octogena Ehr. 200%, — p. 701.
Fig. 3. a. b. Navicula Amphisbaena Ehr. 300, — p. 704.
Fig. 26. Asteromphalus Rossii Khr. a, _— p- 711.
_ Fig. 27. Pinnularia viridis Ehr. 20e, — p. 704.
Fig. 27. *. Pinnularia (Diploneis) ..., nach Bailey. 200, — p. 705.
Fig. 8. a. Podosphenia graecilis Ehr. 20°, — p. 718.
Fig. 28. db. Pyxidicula operculata Ehr. 200, — p. 701.
Fig. 29. Rhizosolenia Americana Ehr., nach Bailey. 22°, — p. 710.
Fig. 30. Stauroneis phoenicenteron Ehr. 32°, — p. 715.
Fig. 31. Stauroptera cardinalis Ehr. 222, — p. 715.
Fig. 32. Striatella arcuata Ehr. 0°. — p. 719.
Fig. 33. Surirella Librile Ehr. 30%, —p. 705.
Fig. 34. Surirella Gemma Ehr. 29°, — p. 705.
Fig. 35. a. b. Synedra acuta Ehr. >22, — p. 716.
Fig. 36. Tabellaria trinodis Ehr., nach Bailey. 2°°, — p. 714.
Fig. 37. Triceratium Favus Ehr. 208, — p. 712.
Fig. 33. Trachelonomas aspera Ehr. 300, — p- 699.
Fig. 39. Heliopelta Leuwenhoekii Ehr. 22°, — p. 711.
Fig. 40. Zygoceros Rhombus Ehr. 122, — p. 714.
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