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Handbuch
Gonchyliologie una Malacozoologie
Division of Mollusks
Sectional Library
von
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D- R. A. Philippi,
Mitglied der kk. Akademien der Wissenschaften von Neapel, Turin,
u. m. a. 8. Gesellschaften etc.
KIEFFE FE
Halle,
Verlag von Eduard Anton,
1853.
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In dem vorliegenden Werke habe ich versuchen wollen,
ein möglichst getreues und vollständiges Bild des gegenwärtigen
Zustandes der Malakozoologie zu geben, und die Resultate der
zahlreichen Arbeiten über diesen Zweig der Naturgeschichte zu-
sammenzustellen, welche in den letzten Jahren erschienen sind.
Ich hoffe dadurch einem vielfach gefühlten Bedürfniss derjenigen
abgeholfen zu haben, denen es an Zeit oder literarischen Hülfs-
mitteln gebricht, sich mit dem gegenwärtigen Stand dieser Wis-
senschaft vertraut zu machen, namentlich denjenigen Personen,
welche, ohne Zoologen von Fach zu sein, an der Beschäftigung
mit der Conchyliologie-ihre Freude finden. Doch dürfte auch
für den Gelehrten dieses Werk nicht ohne allen Nutzen sein.
Schon bei mehreren Gelegenheiten habe ich meine Ueber-
zeugung dahin ausgesprochen, dass die Conchyliologie nicht auf
dem gleichen Standpunkt mit den meisten übrigen Zweigen der
Zoologie steht, indem man im Allgemeinen die Untersuchung
der Thiere vernachlässigt, und sich mit dem Sammeln und Be-
trachten der leeren Gehäuse vorzugsweise beschäftigt hat, welche
durchaus keine so wesentliche Theile des Geschöpfes sind, wie
die Knochen bei den vollkommneren Thieren. Hieraus entspringt
das Unsichere und Schwankende der Systematik, welches demjeni-
gen, der sich speciell und vom wissenschaltlichen Standpunkt
mit dem Studium der Conchyliologie beschäftigt, so peinlich
ist, und daher kommt es auch wohl, dass noch immer manche
Gelehrte dieses Studium als eine nicht recht ebenbürtige, um
nicht zu sagen, unwürdige Beschäftigung betrachten. Auf der
andern Seite ist die genaue Untersuchung der blossen Gehäuse
um so nothwendiger, als dieselben sich in den Eingeweiden un-
serer Erde als die häufigsten Ueberreste und Denkmäler der frü-
heren längst untergegangenen Schöpfungen erhalten finden, und
daher ihre Kenntniss nicht nur im Allgemeinen für die Erfor-
schung der Urgeschichte des Erdballs, sondern ganz besonders
für den Geognosten von der höchsten Wichtigkeit ist. Dass diese
Kenntniss aber nothwendig auf der Grundlage der lebenden Con-
\ 1%
IV
chylien beruhen muss, ist wohl von selbst einleuchtend, und
wird zum Ueberfluss durch die zahlreichen Missgriffe, welche
diejenigen Paläontologen, die mit der Conchyliologie nicht ver-
traut sind, täglich begehen, bewiesen.
Ich babe mich bemüht, das was wir von der Beschaf-
fenheit des Thieres der CGonchylien wissen, so vollständig
und dabei so kurz wie möglich wiederzugeben, und namentlich
auch die Untersuchungen von Loven über die Beschaffenheit der
Zähne an der Zunge der Schnecken sorgfältig berücksichtigt:
möchten doch diese Untersuchungen recht bald über sämmtliche
Genera der Mollusken sich erstrecken!
Die Geschichte und Systematik der Malakozoologie
habe ich nur kurz behandelt, mich auf Angabe der wesentlichsten
Momente beschränkt, und nur die neuesten Systeme vollständig
aufgeführt.
Ueber das Sammeln, Reinigen und Aufbewahren
der Conchylien bin ich etwas weitläuftiger gewesen, und hoffe
dadurch vielen Lesern dieses Buches einen Dienst geleistet zu
haben. Eben so habe ich die Terminologie der Gonchylien
umständlich abgehandelt.
Ich habe alsdann eine Systematische Aufzählung
aller Genera und der meisten Subgenera, sowohl der fossilen
wie der lebenden Conchylien folgen lassen, mit Ausschluss der
meisten zweilelhaften, und solcher, welche nach einer — meines
Erachtens — selır tadelnswerthen Methode auf die Weise errich-
tet sind, dass ein blosser Name mit Beifügung eines oder ein
paar Artnamen, die den Typus des neuen Genus oder Subgenus
bilden sollen, hingestellt ist, wobei es lediglich dem Leser über-
lassen bleibt, zu errathen, durch welche Kennzeichen das neue
Genus sich wohl von den älteren unterscheiden möge.
Ich habe dabei in Beziehung auf die Synonymik den Grundsatz
zu befolgen mich bestrebt, dass der älteste systematische Name
festgehalten werden muss, wenn er auch weniger bekannt gewor-
den sein sollte, und mir nur seltene Ausnahmen hiervon ge-
stattet; so habe ich mich z. B. nicht entschliessen können, für
Planorbis Muerr. und Physa Drar. die älteren Adansonschen
Namen Coretus und Bulinus zu substituiren. Ich bin aber nicht
der Meinung, dass jeder ältere Name ein Recht darauf hat, die
neueren wieder zu verdrängen, sondern dass erstlich alle Namen
V
von nicht wissenschaftlichen oder vielmehr nicht systematischen
Schriftstellern durchaus unberücksichtigt bleiben müssen; so z.B.
die generischen Namen von Martyn, Chemnitz etc. Auch glaube
ich nicht, dass die Namen von Humphrey Anspruch machen kön-
nen in der Wissenschaft zu figuriren; ich habe sie daher nur
dann aufgeführt, wenn sie ein späterer Schriftsteller wieder her-
vorgesucht hat, und ihnen dann das Datum dieses letzteren ge-
‘geben. Zweitens glaube ich, dass ein bestimmter Abschnitt fest-
gesetzt werden muss, über den nicht hinausgegangen werden
darf, und als solchen habe ich das Jahr 1757 angenommen, in
welchem die zehnte Ausgabe von Linne’s Systema naturae sowie
Adanson’s histoire naturelle du Senegal erschienen sind, und die
älteren Namen ignorirt.
In manchen Fällen ist es sehr schwer, das richtige Datum
eines Namens zu ermitteln, namentlich bei den Werken, welche
in Lieferungen während eines längeren Zeitraums erschienen
sind, oder wenn man gezwungen ist, die unvollständigen Citate
der Franzosen oder Engländer zu benutzen.
Die Cirripedien habe ich als einen Anhang ebenfalls
in dieses Werk aufgenommen, ungeachtet sie nicht zu den Mol-
lusken gerechnet werden können, da wohl die meisten Lieb-
haber die Gehäuse derselben in ihre Sammlungen aufnehmen.
Obgleich ich selbst eine ziemliche Zahl conchyliologischer
Werke besitze, und mehrere Reisen nach Göttingen gemacht
habe, um die dortige Bibliothek zu benutzen, so habe ich doch
versäumt, manche Schriftsteller, z. B. Bolten, Klein, Humphrey,
Scopoli selbst nachzusehn. Der Umstand, dass ich durch die
Folgen der glorreichen Schlacht bei Bronzell mich veranlasst ge-
sehn habe, meine frühere Stellung als Direktor der höheren Ge-
werbschule in Kassel aufzugeben, und eine Reise nach Chile an-
zutreten, hat mich verhindert, dieses nachzuholen, manche kleine
Lücken meines Conceptes auszufüllen, und überhaupt dem Werke
die Vollendung zu geben, welche ich demselben gern ertheilt
hätte. Ich habe das Manuscript auf dem Schiff während der
Reise ins Reine geschrieben, und dabei nur einen sehr kleinen
Vorrath von Büchern consultiren können. Ich habe in dieser
Beziehung die Nachsicht meiner Leser recht sehr in Anspruch
zu nehmen, hofle aber, dass mehreren dieser Uebelstände durch
Freundes-Hand abgeholfen werden wird, indem Herr Dr. Giebel
VI
in Halle die Güte gehabt hat, meine Arbeit durchzusehen, und
die Lücken auszufüllen, wofür ich demselben auch öffentlich
meinen Dank abzustatten, mir nicht versagen kann. Mit der
Herausgabe dieses bis auf «die letzte Revision fertigen Werkes
wollte ich nicht länger warten, da ich nicht vorauszusehn ver-
mag, ob es mir die nächsten Jahre möglich gemacht haben wür-
den, selbst die erwähnten Lücken auszufüllen.
Bei den Genus-Namen habe ieh die Etymologie jedes Mal
angegeben, und zur Bequemlichkeit der Anfänger die Aussprache
in Beziehung auf die Betonung der Sylben, wo es nöthig schien,
auf die gewöhnliche Weise bezeichnet. Leider habe ich hierbei
das vortreffliche Werk von Herrmansen, und den Agassizschen
Nomenklator nicht vergleichen können.
Das dreifache Register am Ende: 1) über sämmtliche nicht
im systemalischen Theile berücksichtigten Genera und Subgenera
der Mollusken und Rankenfüsser, 2) das alphabetische Verzeich-
niss der Kunstausdrücke, 3) das allgemeine Register über
sämmtliche im Buche vorkommende systematische Namen —
werden, glaube ich, die praktische Brauchbarkeit dieses Hand-
buches nicht wenig erhöhen.
Es war anfangs meine Absicht, dieses Werk mit Holzschnit-
ten zu versehen, und — wenn auch nur in blossen Umrissen —
die Formen sämmtlicher Genera anzugeben, allein die Umstände
haben dies nicht erlaubt. Vielleicht wird es mir möglich, spä-
terhin in einem besondern Werkehen dieselben nachzuliefern,
Geschrieben am 18. Oetbr. 1851 in der Nähe von Cap
Hoorn an Bord der Hamburger Brigg Bonito.
D" Rs A, Philippis
— HOFFE
Inhaltsverzeichniss.
Erste Abtheilung.
Von den Mollusken im Allgemeinen,
vom Sammeln derselben, ihrer Reinigung und Aufbewahrung, endlich
Terminologie der Gehäuse.
Erstes Kapitel. Von den Mollusken im Allgemeinen. ar — 9
Stellung der Mollusken im Thierreich 1. — Innerer Bau der Weich-
thiere 2. — Körperbedeckung derselben 3. — Entstehung und Bildung des
Gehäuses 4& — Textur der Schale 6. — Epidermis 8 — Nahrung der
Mollusken 8, —
Zweites Kapitel. Geographische Verbreitung der Mollusken. 9—16
Wohnort 9. — Tiefe, bis zu welcher sie im. Meer leben 9. — Vor-
kommen im Süsswasser und Salzwasser 10. — Verbreitung der Landschne-
cken 11, — der Süsswassermollusken 11, — der Meeresconchylien im All-
gemeinen 12. — Fauna des nördlichen Eismeeres 13, — des Mittelmeeres
13, — der grossen Afrikanisch-Arabischen Wüste 13, — Südafrikas 14, —
der Kanarischen Inseln 14, — des Westindischen Meeres 14, — des Fest-
landes von Südamerika 14, — der Westküste Amerikas 14, des Stillen Oceans
15. — von Neuholland, von Java 15, — des inneren Asiens 16, — des In-
dischen Oceans 16.
Drittes Kapitel. Nutzen und Schaden der Weichthiere für den
Menschen . . . a a ar er ne rn ISO
Mollusken dienen als Nahrung 16, — als Köder 17, — zum Schmuck
17, — zur Bereitung von Farben etc. 18, — als Geld 18, — zum Kalkbren-
nen 19; — schaden den Gewächsen durch ihre Gefrässigkeit 19, — und dem
Holzwerk im Meere 19.
Viertes Kapitel. Kurze Geschichte der Malakozoologie. . 19—38
Zeit vor Linne 19. — Linne’s System 20. — System von Adanson 22.
— P. S. Pallas 23. — X. Poli 24. — Cuvier stellt zuerst die Klasse der
Mollusken auf 25. — Dumeril und Lamarck, Ordnungen derselben 25. —
Schriftsteller, welche durch Beschreibung der Arten sich Verdienste erworben
haben: Martini und Chemnitz, Kiener,, Reeve, Sowerby 25. — Systeme von
D. Montfort, Megerle von Mühlfeldt, Schuhmacher 27. — Systeme von Cuvier
28, — von Lamarck 30, — von d’Orbigny 32, — von Gray 35.
Fünftes Kapitel. Vom Sammeln der Conchylien . . . . 38—43
Sammeln am Strande 38. — Fischen mit dem Rechen 39, — mit dem
Sacknetz 39, — mit dem Schleppnetz 40), — in Schwämmen, Korallen, im
vi
Magen der Seefische 41. — Aufsuchen der Süsswassermollusken 41, — und
Landschnecken 42. — Heimbringen nach Hause 42.
Sechstes Kapitel. Vom Reinigen der Conchjlien . . . 43-46
Herausnehmen des Thieres aus dem Gehäuse 43. — Abwaschen der Con-
chylien 44. — Entfernen des fremdartigen Ueberzuges auf mechanischem We-
ge, und durch Säure 44. — Entfernen der grünen Färbung 45. — Ausbes-
sern von Löchern 45. — Wiederherstellung des natürlichen Glanzes 45. —
Anleimen abgebrochener Stücke 46.
Siebentes Kapitel. Vom Aufbewahren der Gonchylien . . 46-50
Conchylienschränke 46. — Ankleben der Conchylien auf Brettchen oder ”
Pappen 47. — Kästchen für die Conchylien 47. — Gläser für Conchylien
45. — System, nach welchem die Sammlung zu ordnen ist 48. — Vollstän-
digkeit und Mangelhaftigkeit der Exemplare 49.
Achtes Kapitel. Terminologie der Gehäuse . . . . . 50—54
Aechte und unächte Gehäuse 50. — Einschalige, zweischalige und mehr-
schalige 5l. — Unterschied von Land-, Süsswasser -- und Meeresconchylien
51. — Struktur der Conchylien 92. — Veränderungen, welche der Versteine-
rungsprocess mit den Conchylien hervorbringt 53.
1) Von den einschaligen Gehäusen oder Schneckengehäusen 54—73
Gestalt im Allgemeinen 54. — Symmetrische Gehäuse 56. — Spiralför-
wige Gehäuse 56. — Schneckeuförmige Gehäuse 57. — Spindel 58. — Ba-
sis 59. — Nabel 60. — Spitze 61. — Rechts- und linksgewundene Gehäu-
se 62. — Gewinde 63. — Beschaffenheit der einzelnen Windungen 63. —
Naht 64. — Mündung 65. — Mundsaum 67.— Aussenlippe 69. — ıInnenlippe
69. — Schlund 70. — Innere Fläche des Gehäuses 70. — Deckel der
Schnecken 72.
2) Von den zweischaligen Gehäusen oder Muscheln . . 73—82
Lage in der die Muscheln zu betrachten sind 74. — Gestalt im Allge-
meinen 75. — Wirbel 77. — Schlossband 77. — Schild 79. — Schildehen
79. — Schloss 79. — Innere Fläche 80. — Rand 82.
3) Oberfläche der Conchylien . . . .
. . B2—S6
Epidermis 82. — Sculptur 83. — Färbung Sb.
Zweite Abtheilung.
Systematische Aufzählung der Genera der Mollusken.
pag. pa.
ErsteKlasse. Cepha- 2. Pinnoctopus d’Orb. . 94
lopoda. Kopffüsser ss 3. Moschites Schrei. „. —
P ? P 4. Girrotenthis Eschrichtt, —-
I. Ordnung. Dibran- 5. Argonauta Linn . . —
iata, Zweikiemer . 9M nem
chiata, Zweikiemeı ( IL: Sektion. Dacapodm
I. Sektion. Octopoda, Zehnfüsser 95
Achtfüsser” '. . . "93 | 9, Fam. Sepiacen,.. . . 96
I. Polypus Schneid. (Octo- l, Cranchia Leach.. .;. _ —
pus, Philonexis, Cistopus, 2. Loligopsis Lamk. (Chi-
Tremoctopus) . NEE 93 roteuthis d’Orb.).. . . ==
pag.
3. Histioteuthis d’Orb. . 97
4. Onychoteuthis Licht.
(Enoploteuthis, Aneistro-
cheirus, Abralia, Octopo-
teuthis, Acanthoteuthis,
Onychoteuthis, Ancistro-
teuthis, Onychia). B
5, Ommastrephes d’Orb. .
6. Loligo Schneid, . .
7. Gonatus Gray . .
8. Sepiola Schneid. (Sepio-
la, Rossia, Heteroteuthis,
Sepioloidea)
. Fidenas Gray .
. Sepioteuths . .
. Sepia Linne
. Teuthopsis Deslongeh,
. Leptoteuthis v. Meyer
. Beloteuthis v. Münst. .
101
102
3. Fam. Belemnitacea
1. Beloptera Desh.
2. Conoteuthis d’Orb.
3. Belemnoteuthis Pearce
4. Belemnites
103
104
4. Fam. Spirulacea
1, Spirula Lamk. .
2. Spirulirostra d’Orb.
II. Ordnung. Tetra-
branchiata, Vierkiemer 105
l, Fam. Nautilacea . „. 107
4: Nautilus L.. „... . —
2. Glymenia v. Münst. 109
3. Gyroceras v. Meyer —
4. Lituites Breyn. (Trocho-
tites Hall)
5. Ascoceras Barrande
6. Cyrtoceras Goldf. .
7. Phragmoceras Brod. .
8. Gomphoceras v. Münst.
(Oncoceras Hall)
9. Orthoceras Breyn. (Or-
thoceras, Gonioceras, Mel-
lea, Endoceras , Camero-
corash ;
10. Trochoreras. Brando,
110
112
IX
2. Fam. Ammonitacea ,
1. Ammonites Breyn. (Go-
niatites, Ceratites, Ammo-
nites) \
. Scaphites Bar .
. Crioceras Lov. .
. Ancyloceras d’Orb.
. Hamites Park. . .
. Ptychoceras d’Orb.
. Toxoceras d’Orb.
. Baculites Lamk.
. Trurrilites Montf.
. Helicoceras d’Orb. .
SQ 1o9unawmD
paar
Anhang.
CGonchorrhynchus Blainv.
Rhyncholithes Faure Biguet.
Zweite Klasse. Ga-
stropoda, Bauch-
füsser
I. Ordnung. Pectini-
branchia, Kammkiemer
1. Fam. Strombacea .
1. Pterocera Lamk.
2. Strombus Linne . .
3. Rostellaria Lamk. (Hip-
pocrene, Rimella)
. Dibaphus Ph.
. Terebellum Lamk.
Rostrotrema Lycett .
Pterodonta d’Orb.
Spinigera d’Orb.
eusne
2. Fam. Aporrhoidea
1. Aporrhais Da Costa
2. Struthiolaria Lamk,
3. Fam. Conea
Conus-L: . .
4. Fam. Pleurotomacea .
. Pleurotoma Lamk.
. Perrona Schum.
. Clavatula Lamk.
. Defrancia Mill. .
. Daphnella Hinds
6, Mangilia Risso . . »
pag.
114
7. Bela Gray . . .
S. Borsonia Bell. .
9. Conopleura Hinds .
Muricea
l. Fusus Brug.
2. Fasciolaria Lamk.
3. Turbinella Lamk. . .
4. Fieula Swains, il
5. Cochlidium Gray .
6. Pyrula Lamk. . . .
7. Murex L. (Trophon)
gi Typhis Montf. „ . .
9. Tritonium Cuv. ae
. Ranella Lamk.. . .
. Purpura Brug.
5. Fam.
12. Concholepas Lamk.
13, Leptoconchus Rüpp. .
. Purpuroidea Lye. , .
15. Monoceros Lamk. , „
16. Rieinula Lamk. .
17. Engina Gray „. . .
18. Columbella Lamk. .
19. Golumbellina d’Orb. .
Pollia Grayni er 1%
21. Pisania Bivon ses
22. Nassa Lamk. (Phos) ,
23. Demoulia Gray
24. Cyllene Gray . ı; .
25. Buceinum Linn. ,
26. Bullia Gray .
27. Terebra Adans,
28. Cancellaria Lamk. .
29. Admete Kröyer
6. Fam. Cassidacea ,
l. Cassis Lamk. . .
2. Morio Montf.
3. Oniscia Sow, . .
4. Dolium Lamk. (Bord,
oe > R
. Eburna Lamk.
7. Fam. Volutacea
1. Voluta L. (Cymbium,
Melo, Voluta) i
2, Mitra Lamk.
137
144
8. Fam. Olivacea
1. Oliva Brug. (Oliva, Oli-
vina, Scaphula, Agaronia)
2. Ancilla Lamk. .
3. Harpa Lamk.
9. Fam. Cypraeacea
l. Cypraea L. .
2. Erato Risso
3. Ovula Brug.
4. Marginella "Lanik: (Gla-
bella, Persicula, Volvaria)
10. Fam. Coriocellacea .
l. Marsenia Leach (Corio-
cella, Lamellaria)
. Fam. Turritellacea
; Turritellä 5. nioosnta
. Proto Defr.
Murchisonia d’Arch.
Cerithium Adans, (Po-
tamides, Lampania) .
5. Triforis Desh.
12. Fam. Paludinacea .
1. Paludina (Bithynia, Ne-
natura, N HIy-
drobia)
2. Melania Lamk. "(Angy-
lotus, Paludomus, Mela-
nopsis, Faunus, Jo, Schi-
zostoma, Trieula)
. Litiopa Rang
. Planaxis Lamk.
. Quoyia Desh,
. Holopea Hall
Rissoa Desm.
. Rissoina d’Orb.
. Jeflreysia Ald. .
. Lacuna Turt.
. Fossarus Gray .
. Adeorbis S. Wood
. Skenea Flem.
. Orbis Lea
. Assiminea Leach
. Litorina Fer. (Nina, Pa-
godus). « u
ESPIE
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zoo nmnuRPrw
17:
18,
19.
Modulus Gray : .
Risella Gray
Solarium Lamk. (Tori-
nia)
20.
21
Bifrontia Wespen
. Valvata Müll.
13. Fam. Scalariacea
Scalaria Lamk. . .»
14. Fam. Janthinacea .
Janthina Lamk. .
15. Fam. Stylinacea
Stylina Flem.
16.
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. Fam.
Fam. Naticacea
Natica Adans.
Gernina Gray .
Deshayesia Raul.
Sigaretus Lamk.
Amaura Möll. .
Laguncula Bens.
Velutinacea
Velutina Gray _.
‚ Triehotropis Brod, et Sow.
Calcarella Sowb,
Fam. Naricacea a
Nariea Rech... .,;
. Neritopsis Grat.
19.
Fam. Xenophoracea
Xenophora Fisch. v. Waldh.
20.
. Dispotaea Say. .
. Grucibulum Schum.
. Mitrularia Schum.
. Trochita Schum,
. Galerus Gray }
. Crepidula Lamk. .
NINO PuN-
8.
Fam. Calyptraeacea
. Capulus Montf. (Ama-
thina, Hipponyx, a:
Spiricella
9. Brocchia Bronn . .
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Pedicularia Swains.
Fam. Ringiculacea .
Ringieula Desh, . .
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2. Tylostoma Sharpe .
3
. Globieoncha d’Orb.
. Pyramidella Lamk.
1
2. Odontostoma Flem.
3. Monoptygma Gray .
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. Turbonilla Risso
. Nerinea Defr.
. Fam.
Eulimacea .
. Fam. Pyramidellacea
. Eulima Risso (Niso)
1
2. Subulites Cenr.
3. Aclis Loven
4. Rissoella Gray .
Fam.
l. Vermetus Adans.
2. Magilus Montf. .
3. Siliquaria Brug.
2.5; Caecaceqa
Caecum Flem.
Fam.
26. Fam.
1. Siphonaria Sow.
2. Gadinia Gray
1. Acmaea Eschh.
2. Lepeta Gray
3. Jothia Forbes
. Ordn.
chia, Schildkiemer
l. Fam. Neritacea
Vermetacea
Siphonariacea
. Fam. Acmaeacea .
Scutibran-
1. NeritaL. (Neritina, Chi-
thon, Neripteron ,
peolum, Velates) .
2. Navicella Lamk.
3. Pileolus Sow.
2. Fam. Trochacea
. Phasianella Lamk.
» Turbo E:
. Liotia Gray .
. Vitrinella Adans.
. Calear Montf. ,
own
. Delphinula Lamk. :
°
Cly-
7. Astralium Phil.
8. Globulus Schum, - ,
9. Trochus L. (Pyramis,
Polydonta, Claneulus, Cra-
spedotus, Euchelus, Labio,
Diloma, Chlorostoma, Oxv-
stele, Osilinus, Trochus,
Phoreus, Cittarium, Om-
phalium, Margarita)
10. Euomphalus Sow. (Stra-
parolus, Maclurites, Eccu-
liomphalus,, nn
Gontrifugus) n
11. Rhaphistoma Hall .
. Scalites Conr.
. Cyrtolites Gonr.
. Bankivia Beck
. Stomatia Helb. .
. Stomatella Lamk.
. Broderipia Gray
. Anatomus Montf.
. Pleurotomaria Defr.
. Trochotoma Lye.
21. Cirrus Sow.
22. Ditremaria d’Orb. .
23. Haliotis L. .
3. Fam. Fissurellacea
1. Emarginula Lamk. (Sub-
emarginula) » . » =»
2. Seutus Montf. .
3. Rimularia Defr. .
4. Fissurella Lamk. (Ma-
eroschisma) x
5. Deridobranchus Ehrenb.
IH. Ordn. Cycelobran-
chia, Kreiskiemer
1. Fam, Patellacea
1. Patella L. (Nacella, Hel-
cion, Scutellina)
2. Carinaropsis Hall .
2. Fam.
Chiton L.
Chitonacea .
(Cryptochiton,
pag,
208
Cryptoconchus, Chitonellus) 220
xl
|— ll user nm es TT — — —
IV. Ordnung. Cirribran-
chiata, Büschelkiemer
1. Dentalium L.
2. Cadulus Ph.
V. Ordnung. Teetibran-
chia, Deckelkiemer
l. Fam. Pleurobranchea
1. Umbrella Lamk,
Tylodina Ralf.
Pleurobranchus Üas.
Pleurobranchaea Meckel
Posterobranchaea d’Orb.
2. Fam. Aplysiacea .
1. Aplysia Linne (Dolabel-
la, Dolabrifera, Thallopus,
Aclesia, Bursatella) .
2. Icarus Forbes .
3. Notarchus Cuv.
4. Lophocerus Krohn
5. Lobiger Krohn
3. Fam. Bullacea .
. Aplustrum Schum.
. Cylichna Lov.
. Amphisphyra Lov. .
. Bullinula Beck .
. Bullal. .
. Atys Montf.
. Glauconella Gray
. Cryptophthalmus Ehrb,
Xanthonella Gray
. Alicula Ehrbg. .
. Acera Müll. |
2. Seaphander Montf.
. Philine Ase.
. Doridium Meck.
. Gastropteron Meck.
. Atlas Lesueur .
. Oxynoö Raf.
. Actaeon Montl. .
. Itiera Math. ;
. Actaeonella d’Orb.
. Volvaria Lamk.
‚ Cylindrites Lye.
SID PD
VI. Ordnung. Pulmo-
nata, Lungenathmer .
l. Fam. Oneidiacea .
1. Oneidium Buchan.
2. Peronia Blainv,
3. Onchidella Gray
4. Buchanania Less.
5. Oria Riss..
2. Fam. Limacea
1. Vaginulus Fer. (Veroni-
cellus, Eumelus, Meghi-
matium)- tr
2. Incilaria Bens. .
3. Limax L. (Arion, Dero-
geras) 5 .
4. Philomycus Rat.
5. Geomalacus Alm. . .
6. Janella Gray . ..»
7. Parmacella Cuv.
8. Testacella Faure Big. .
9. Plectrophorus Fer,
se #um. Hoelicea ., .
» Daudebardia Hartm.
. Vitrina Drap.
. Suceinea Drap.
12119 Fe
. Anostoma Fisch.
. Tomigeres, Spix.... «
. Streptaxis Gray
. Proserpina Gray
9. Bulimus Brug. .
10. Achatinella Swains.
11. Achatina Lamk. (Spiraxis)
12. Halia Risso . -
Far Eupa Drape ac
. Cylindrella Pf. .
. Megaspira Lea. . .
Baled "Pre er
. Tornatellina Beck.
. Glausilia Drap. .
. Lychnus Mather,
4. Fam. Auriculacea .
1. Scarabus Mont. . .
2. Auricula Lamk. (Auri-
XII
3.
3.
on wD—
s.
6.
Amphibola Schum. .
2
1
pag.
cula, Cassidulus, Cary-
chium, Melampus, Pythia,
Ophicardelus) . . 252
Pedipes "Ad. : 2.0253
Fam. Limnaeacea —
. Chilina Gray . —
. Limnaea Lamk. . 254
. Amphipeplea Nils. . —
‚ Physa Drap. (Aplexa) 255
. Physopsis Krauss... . —
. Planorbis Müller nn
kein en ern
. Camptoceras Bens. 256
Aneylus Geoff. —
Fam. Amphibolacea . 257
Fam. Cyclostomacea .
Cyelostoma Lam. (Ape-
ropoma, Ghoanopoma, Ja-
maicia,
Craspedopoma,
Farcimen, Aulopoma, My-
xostoma, Pterocyclus, Cy-
elophorus,
Leptopoma,
Tropidophora, Pomatias) 257
SD WD
8.
. Menestho Möll. .
. Strophostoma , . 260
. Pupina Vign. 261
. Stoastoma Ad... . —
. Heliecina Lamk. . —
. Acme Hartm. 262
. Geomelania Pfr. _
. Truncatella Risso , 263
Fam. Ampullariacea
Ampullaria Lamk. (Pachy-
stoma, Asolene, Lanistes) 264
YII. Ordnung. Nudibran-
chia, Nacktkiemer
E
1.
Actinodoris,
262
Fam. Doridiacea , 266
Doris L. (Glossodoris,
Pterodoris,
Dendrodoris, Asteronotus,
Actinoeyelus, Acanthodo-
ris, Ceratodoris) .
267
2. Villiersia d’Orb.
3. Hexabranchus Ehrenb.
4. Altagema Gray . .
5. Goniodoris Forbes (Pe-
lagella) R
6. Brächychlanis Klirbg.
= Triopa Johnst.
8. Idalia Leach
9. Aneula Loven . . ,
10.
|
12,
Aegiris Lov. ° .
Polgcera Cuv, . . .
Thecacera Flem,
33. Plocamophorus ° Rüpp.
13. Ceratosoma Gray .
2. Fam
N. Tritonia Cuv,
2. Dendronotus Ald, et ea
„ Doto ‚Oken u 4
Duvaucelia Leach ,
a 3 a
. Nerea Less. re - 2a
. Melihoea Rang, . .
Tethys L, . . .
Bornella Gray . .
3. Fam, Aeolidiacea .
l, Glaucus Forst. (Lanio-
gerus) 0.1.
2. Aeolis Cuv. (Phidiana,
Flabellina, Favorinus, Aeo-
lis, Phyllodesmium, Mon-
tagua) .
3. Pterochilus Ald. el Hanc,
4. Calliopaea d’Orb. .
5. Tergipes Cuv, . .
6. Gellina Gay . . .
7
8
Tritoniacea
. Lomanotus Ver, .
. Stiliger Ehrbg.
9, Hermaea Loven .
o:Cloelia Lovenlidhnd -
Alderia Alm. . . .
. Proctonotus Ald. et Hane,
13. Ber, ef; 0a
4, Fam, Placobranchiacea
1. Placobranchus van Hass,
2. Elysia Risso 0.
Chalidis Quatref. . .
Actaeonina (uatrel, ,
Ietis Ald, et Hanc, .
. Fucieola Q. et Gaim,
Dermatobranchus van
et,
Non PB w
5. Fam, Phyllidiaceae .
1. Phyllidia Cu. .. .
2. Hypobranchiaea Ad. .
3. Pleurophyllidia Stamm
VIH. Ordnung. Hetero-
poda, Kielfüsser
l. Fam.
1. Carinaria Lanik. °, %
2. Cardiopoda d’Orb. .
3. Cerophora d’Orb. .
4. Pterotrachaea Forsk.
(Anops). 2.1930 4
2. Fam. Atlantacea . .
. Alaula Les. “00%
. Oxygyrus Bens.
. Bellerophon Montf,
‚-Bueanfä® Hal "U,
. Porcellia Lev. .
3. Fam.
Phyllirrhoö Per... 2...
4, Fam. Sagillacea . .
1. Sagitta Quoy et Gaim,
2. Sagittella Les. „ . -
Anhang.
l, Timoriena Quoy et G,
2. Monophora Quoy et G.
3, Pterosoma Lesson,
Nucleobranchia
sw.
Phyllirrhoacea
Dritte Klasse. Pter o-
poda, Flossenfüsser
I. Ordnung. Theecoso-
mata, Schalen tragende
l. Fam.
t. Cavolinia Gioni , .
2, Clia Linn (Pleuropus
Eschh;)\). dach udes
Cavoliniacea ,
3. Balantium Leach . .
4, Vaginella Daud, . .
5. Creseis Rang. .
6. Theca Sharpe .
7. Conularia Mill. .
8. Coleoprion Sandb,
9, Pugiuneulus Barr, .
x Triptera Bu Alan
. Tentaculites .
2. Fam. Cymbuliacea
1. Cymbulia Per, et Les.
2. Eurybia Brug.
3. Psyche Rang . i
4, Tiedemannia Delle Chiaje
3. Fam. Limacinacea .
Limacina Cuv. (Heterofu-
sus, Brownia) . .
II. Ordnung. Gymno-
somata, nackte Fl. .
1 Fam, Clionacea .
1. Clione Pall. he
2. Cliodita Quoy et Gaim,
3. Pelagia Quoy et G.
2. Fam. Pneumodermacea
1. Pneumodermon Cuv, ,
2, Spongiobranchiaea d’Orb,
3, Trichoeyelus Eschh,
3. Fam. Cymodoceacea .
Cymodocea d’Orb. .
Vierte Klasse. Con-
chifera, Muschel-
Jeret e e
I. Ordnung. Dimyaria,
zweimuskelige Muscheln
l. Fam. Tellinacea i
a) Meeresbewohner.
4. Venus.L.. jonas »%
2 Artemis’ Pol an. <.
3. Thelis Sowb. „7, ",
4, Cyprina Lamk, . .
3 ’Donaz.L, 0% nie;
v
6. Amphichaena Ph. , .
7. Gräteloupia... ‚sun
Srlellma ti. pn N!
9. Psammobia L. . . .
10. Sanguinolaria Lamk. .
11. Capsa Brug. ... .
12, Mactra L. (Schizodes-
ma, Spisula, Mulinia) .
l3:.„ Cardilia Desh, . .
14. Donacilla Lamk, , .
15, Semele Schum.
16. Cumingia Sow. .
17. Serobieularia Schum. .
18, Eryeina Lamk. . ,
19. Embla Loven
pag.
307
308
309
310
3ıl
l. Süsswasserbewohner,
20.
21.
Galatea Brug. .
22. Villorita Gray .
23... Cyelas Deus. »2 . u
24. Pisidium Pf. . ..
25. Cyrenoida de Joann. .
26. Iphigenia Schum. .
21:
28.
2. Fam. Lithophaga
1. Saxicava Fleur. -
2. Petricola Lamk. (Cho-
ristodon)
Glauconome Gray .
Gnathodon Gray
3. Rupellaria Fleur. as Bell
(Saxıdomus) .... . .
4, Clotho
3. Fam. Analinacea .
l. Anatina Lamk. (Cerco-
mya, Rhynchomya) .
2. Periploma Schum. N
rimya) . Bi E
. Thracia Leach .
Myodora Gray .
Pandora Gray .
Anatinella Sow.
. Cochlodesma Couth.
Entodesma Ph. A:
Myochama Stutch.
seowmmanpw
Cyrena Lamk. (Corbicula)
Magdala Leach (Ceromya)
314
315
4, Fam. Corbulacea
1. Corbula Brug.
2. Neaera Gray . .
3. Poromya Forbes
5. Fam. Myacea .
1. Lutaria Lam. (Cryptodon)
2. Myal. Sa Tu-
gonia) . a -
Panopaea Min.
Pholadomya Sow. .
. Allorisma King .
. Edmondia de Kon.
. Glyeymeris Lamk.
. Tellinomya Hall
. Areinella Ph,
6. Fam. Solenacea
1. Solen L. (Vagina, Cul-
tellus, Siliqua, Macha) .
2. Psammosolen Risso
3. Cleidophorus Hall.
7. Fam. Pholadea
1. PholasL. (Barnesia, Mar-
tesia, Pholadidea) .
2. Jouannetia Desm.
3. Xylophaga Turt.
4. Teredo L.
9. Cyphus Guett. .
6, Teredina Larmk.
S, Fam. Gastrochaenacea
l, Gastrochaena Spengl.
2. Clavagella Lamk. .
3. Aspergillum Lamk.
9. Fam.
1. Cardium L.
Cardiacea
(Cardissa,
Monodacna, Didacna, Ada-
EMA),.><;, » .
. Protocardia Beyr. .
. Conocardium Bronn
Isocardia Lamk.
. Goldfussia Casteln .
. Cardiomorpha Kon. .
. Fam. Chamacea
Chama Ins? sure
--oonShWN
pag.
324
XVI
2. Diceras Lamk.
3. Chamostrea Roissy
ll. Fam. Lucinacea
1. Lueina Brug. (Phacoi-
des, Loripes) , »
. Fimbria Meg. v. Mühlf,
. Diplodonta Bronn .
. Ungulina Daud. .
. Scacchia Phil. .
. Thyasira Leach
Chironia Desh, .
Kellya Turt.
. Lasea Leach
. Lepton Turt.
ll. Cyamium Ph. . .
12. Montacuta Turt.
12.
De
sen nouBwm
Fam. - Galeommacea
Galeomma .Turt.
13. Fam. Astarlacea =.
1:5Astarte Sowunnik) .
2. Pronoe Ag . ..
3. Crassatella Lam. . .
4, Cardinia Ag. =: . »
5. Megalodon Sow. . .
14.
1. Cardita Brug. . .
2. Trapezium Meg. v, Mühlf,
34 cOpis ‚Deft.. uns fh
4, Myoconcha Sow. „ .
15. Solenomyacea
Solenomya Lamk. . . .»
16.
a 1 A
2. Cueullaea Lanık.
3. Scaphula Bens.
4. Orthonota Con. . .
5
6
Fam. Cardilacea .
Fam.
Fam. Arcacea . .
. Pectuneulus Lamk. .
. Limopsis Sassi. . .
. Fam. Nuculacea .
1. Nueula Lamk. . . .
2. Nuculina d’Orb. . .
3. Leda Schun. . . s
4. Yoldia Möll. . . .
9. Malletia Desm. . .
6. Lyrodesma Conr. .
18. Fam. Trigoniacea .
1. Lyrodon Sow. (Myo-
phoria Bronn) . .
2; Schizodus King . .
19. Fam. Unionacea «
ha Unio. Retz a 5 wor
2. Paxyodon Schum, . ,
3. Castalia Lamk, .
4. Monocondylaea Orb,
5; Margaritana Schum,
6. Anodonta Cuv, (Dipsas)
7. Iridina Lamk, DAR
Leilä) ., - &
8. Mycetopus dOrb. &
20. Fam. Aetheriacea
Aetheria Lamik, .
II. Ordnung. Hetero-
myaria, mit zwei un-
gleichen Schliessmuskeln
I. Fam. Mytiacea .
%.. Mytilus..bi eV „095
2. Modiola Lam. . . .
3. Modiolaria Beck
4, Grenella Bronn . .
3. Lithophagus v. Mühif. ,
6. Dreissenia Vanb,
7, Mytilimeria Conr. . .
8. Byssanodonta d’Orb. .
9. Modiolopsis Hall . .
v0
10. Hippopodium Conyb, ,
2, Fam. Pinnacea .
FF Pınna L.2u:0.%.%
2. Pinnogena Sauss. .
Il. Ordnung. Mono-
myaria, mit einem
Schliessmuskel . .
1. Fam. Tridacnacea .
I. Tridaena Brug. . .
2. Hippopus Lamk. . ,
XVit
pag.
355
-—
366
367
2, Fam. Malleacea :
1. Avicula Brug. (Marga-
ritiphora) . ER
. Pterinea Goldt. Ra
. Vulsella Lamk. .
. Myalina Kon. s
. Ambonychia Hall . ,
. Posidonomya Bronn .
. Malleus Lamk. .„ ;
. Crenatula Lamk,
‚ Melina Retz.; . .
. Gervillia Defr. .
. Catillus Brong.
. Inoceramus Park. .
. Pulvinites Defr. .
. Pachymya Sowb. . .
3. Fam.
. Pedum Bruge'nii su
- Lima Brugx »’ mi
. Limea Bronn . .
. Pecten Müll. ,
‚ Hinnites Defr.. . .
. Spondylu L.. . .
. Plicatula Lamk.. . .
. Sphaera Sowb, . .
4. Fam, Ostracea
. Ostrea L.
. Gryphaea Lamk,
. Exögyra Say
. Carolia Canfr. .
. Pododesmus Ph. .
Bldeunla’ 801.7 2:
. Placunanomia Brod. .
. Anomia L. . RR:
. Aenigma Koch . .
en
Solo PRwm
Pectinea . .
DJ wm
SODTDTNIOUBWDD
Fünfte Klasse. Bra-
chiopoda, Arm-
BUSSeL. 02.0, 30.
I. Ordnung. Ancylopa-
AR. .
382
336
1. Fam. Terebratulidae M’Coy —
1. Terebratula Retz . .
I
—
XV
pag.
2. Terebratella d’Orb. .„ 357
3. Magas Sow. x . 358
4. Bouchardia Davids. —_—
5. Terebratula d’Orb, . 389
6. Gryphus Megerl. . —
7. Terebratulina d’Orb. . ==
8. Terebrirostra d’Orb. „. 390
9, Fissurirostra d’Orb. _
2.Fam. Theeideadae Gray 391
1. Megathyris d’Orb. . —
2. Theeidium Defr, —
I. Ordnung. Helicto-
poda Gray. . » —
1. Fam. Spiriferidae (ray 392
1. Spirifer Sow. . .
. Cyrtia Dalm. , °.
Atrypa Dalm, . 2.
„Athyris M’Coy . 0'393
Martinia M’Coy . .
. Strigocephalus Defr.
2. Fam. Rhynchonellidae Gray 394
1. Rhynchonella Fisch.
2. Hemithvris d’Orb.
3. Camerophoria King
4, Uncites Defr.
5. Pentamerus Sowb.
oupwm
395
3. Fum, Productidae Gray
. Produetus Sow.
. Strophalosia King
. Chonetes Fisch.
. Aulosteges v. Helm
. Leptaena Dalm.
Davidsonia Bouch. £
. Orthis Dalm.
. Orthisina d’Orb. . .
Strophomena Ralf, ,
Calceola Lamk,
4. Fam.
GratiamBBlz. lt Nana Dee —
_—
sseonoumwm
fer
Craniadae ,
5. Fam. Discinidae , . -—
1, Discina sk, »streiine
2, Siphonotreta Vern. .
3, Orbicella d’Orb. .
6b. Fam. Lingulidae .
l. Lingula Brug. .
2. Obolus Eichw,
II. Ordnung.
1. Fam. Radiolitidae Gray
1. Radiolites Lamk. .
2. Caprina d’Orb.
Rudistae
2. Fam, Hippuritidae
1. Hippurites Lamk, .
3, Fam, Caprotinadae .
1. Caprotina d’Orb,
2. Caprinula d’Orb.
3. Gaprinella d’Orb. .
Sechste Klasse.
nicata, Sackthiere
I. Ordnung.
cea,
l. Fam. Aseidiae simplices
. Boltenia Sav,. U. 4
. Gystingia Mac L. . .
. Cynthia Sav,
. Phallusia Sav. .
‚„ Alina Risso
. Glavellina Sav,
. Rhopalaea Ph, .
Ascidia-
Aseilliaceen
PelonaeaFurb, et Good,
Fodia Bose,
Mammaria Müller .
Do nuoup$uD-
u ed
2. Fam. Zusammengesetzte
Ascidien . . . Koss
l, Sekt. Perophorea,
Perophoreen , . ..,
1. Perophora List. . „
2. Sekt, Polyelinacea,
Polyclinaceen
2. Sigillina Sav.
3. Polyelinum Sav,
Tu-:
. GhelyosomaBrod, et Sow,
411
412
414
4. Aplidium Sav, . . .
5. Synoicum Phipps . .
6. Amoroueium M. Edw.
3. Sekt. Didemniacea,
Didemniaceen
7, Distomus Gärtn,
8. Diazoma Sav.
9. Didemnium Sav, d
10. Leptoclinum M. Edw.
4, Sekt. Botryllacea,
Botsyllaceen „u... .....
11. Botryllus Gärin. . .
12, Botrylloides Miln. Edw.,
5. Sekt. Pyrosomacea,
Pyrosomaceen
13. Pyrosoma Peron
Zweifelhafte Genera;
1. Pyura Moln . .
‚ Mariana Q. et G..,
Holozoa Less. . ',
..8ycozoa Less, . .
sholrauasbesse 2.
. Fimbria Risso . .
m umrwmD
II. Ordnung. Salpacea,
Salpaceen
T. Salpa' Porsk. . ,
2. Doliolum Q. et 6.
3. Monophora 0. et G
4. Pterolyra Lesson . .
Cirripedia, Rankenfüsser. (421.)
I. Ordnung. Sitzende
Rankenfüsser .
l. Fam. Pyrgomacaea
1. Pyrgoma Sav. . ;
2. Megatrema Leach (Adna)
3° Daracia Gray (Nobia,
Savignium) ee
4. Creusia Leach . .
5. Conopea Say . . .
2. Fam. Balanaea
. Verruca Schum,
. Tetraclita Schum, .
. Elminius Leach ,
. GChthamalus Ranz ,
. Chironia Gray .
. Balanus Gronov
. Acaste Leach £
- Octomeris Sowb, ,
. Catophragmus Sow,
SONO D-
3. Fam Coronulacea
1. Tubieinella Lamk.
424
2. Diadema Schum, . ,
3. Cetopirus Ranz,
4. Platylepas Gray . .
3, Coronula Lamk,
II. Ordnung. Gestielte
Rankenfüsser .
a) Pollicipedidae Gray.
l, Conchotrya Gray
2. Brisnaeus Leach
3. Ibla Leach (Clyptra Sav. )
4. Lithotrya Sow.
5. Mitella Oken k
6. Rhamphidioma Schum.
7. Calantica Gray .
S. Scalpellum Leach .
b) Anatiferidae Gray.
9, Octolasmis Gray
. Anatifera Brug. . .
11. Trilasmis Hinds. . .
. Senoclita Schum. .
. Gonchoderma v. Olf.
„AlepassBaneı 4...
429
XX
Dritte Abtheilung.
Alphabetisches Verzeichniss aller nicht im systematischen
Theile berücksichtigten lebenden und fossilen Genera
der Weichthiere, » ... wllele - 0 0.0. .0,10,434-500
Alphabetisches Verzeichniss der terminologischen Ausdrücke
a) der lateinischen . . - 2 2... 901=507
b) der deutschen . . ., 2.» .s +, SUIraiR
Register as 4 Io yet ib ara ee
— RE —
Erste Abtheilunse.
Von den Mollusken im Allgemeinen, vom Sammeln derselben,
ihrer Reinigung und Aufbewahrung und Terminologie der
Gehäuse.
Erstes Kapitel.
Von den Mollusken im Allgemeinen.
Stellung der Mollusken im Thierreich.
Die Weichthiere oder Mollusken (Mollusca, vom latei-
nischen Wort mollis weich) bilden eine Hauptabtheilung oder Klasse
der wirbellosen Thiere, allein die Naturforscher sind nicht
einig über die Stelle, welche sie in der Stufenfolge der Geschöpfe
einnehmen. Während z. B. Cuvier sie an die Spitze der wirbellosen
Thiere stellt, lassen andre Naturforscher sie erst auf die Glieder-
thiere folgen. Berücksichtigt man die vollkommensten Mollusken,
die Cephalopoden, so wird man geneigt sein, Cuvier zu folgen, der
sie für die vollkommensten wirbellosen Thiere erklärt; da aber die
Klasse der Mollusken von diesen sehr hoch organisirten Geschöpfen bis
zu solchen, welche, wie die Botryllus, auf einer sehr niedrigen Stu-
fe des thierischen Lebens stehen, eine lange fast ununterbrochene
Reihe bildet, so wird die Entscheidung schwierig. Dazu kommt, dass,
wenn wir die Mollusken mit den Gliederthieren im Ganzen verglei-
chen, wir in jeder dieser Hauptatbheilungen des Thierreiches eine
Reihe von Organen weit höher organisirt finden als bei der andern,
und umgekehrt. Sehen wir indessen auf den respektiven Charakter
dieser Organe, so werden wir schwerlich der Ansicht Cuvier’s bei-
pflichten können. Es sind nämlich die Organe des thierischen
Lebens, welche bei den Gliederthieren so hoch entwickelt sind,
während nur die Ausbildung der Organe des vegetativen Lebens
bei den Mollusken auf einer höheren Stufe der Vollkommenheit steht
als bei den ersteren; da wir nun das thierische Leben höher stellen
als das vegetative, so werden wir wohl — im Ganzen und Allge-
meinen —- die Gliederthiere auch auf eine höhere Stufe stellen als die
Weichthiere, und übrigens dabei nicht vergessen, dass die Geschöpfe
Philippi, Conchyliologie. 1
\
2
keine einfache Stufenleiter vom unvollkommensten bis zum vollkom-
mensten bilden, sondern dass wir in mehr als einem Falle Reihen
von Thier- und Pflanzenformen parallel mit einander laufen sehen.
Es gibt Thierklassen, wie z. B. die der Vögel, in welchen alle
dahin gehörenden Geschöpfe sehr übereinstimmend gebildet sind, und
ziemlich dieselbe Stufe der Vollkommenheit des thierischen Lebens
zeigen, während in andern Klassen enorme Verschiedenheiten hierin
Statt finden, so dass einzelne Thiere sehr hoch organisirt, andre da-
gegen sehr wenig entwickelt sind. Zu diesen letzteren gehören un-
sere Mollusken, und wie es in solchen Fällen zu geschehen pllegt,
stössen sie in deu niedrigsten Formen am meisten mit andern Thier-
klassen zusammen. In der That zeigen die Weichthiere durch die
zusammengesetzten Ascidien eine grosse Annäherung an die Moos-
thiere oder Bryozoen, und somit an die Klasse der Zoophyten,
und von den unvollkommenen Crustaceen schliessen sich offenbar
die Rankenfüsser oder Cirripeden nahe an die Mollusken an,
während die vollkommneren, höher ausgebildeten Thiere dieser Klasse
sehr eigenthümlich und isolirt dasteln.
Innerer Bau der Weichthiere.
Betrachten wir die Organisation der Weichthiere im Allge-
meimen, so finden wir Folgendes. Das Nervensystem vereinigt
sich nicht in einem Rückenmark, sondern nur in einzelnen Nerven-
knoten oder Ganglien, deren hauptsächlichster über der Speiseröhre
liegt, welche von einem Nervenringe umgeben zu sein pllegt. Die-
ser Nervenknoten ist in sofern mit dem Gehirn zu vergleichen, als
von ihm die Nerven, die zu den Sinneswerkzeugen laufen, entsprin-
gen. Es ist ein vollkommenes Gefässsystem vorhanden, und zwar
(mit Ausnahme der Tunicata) deutlich in Venen und Arterien
geschieden, mit einem deutlichen Herzen, welches stets das von
den Athemwerkzeugen zurückkehrende Blut empfängt, und durch den
Körper verbreitet, also ein sogenanntes Aortenherz ist. Das Blut
ist weiss oder bläulich, bei einigen Schnecken mit nackten Kiemen
aber auch grün, roth und braun. Meist sind besondere Athem-
werkzeuge vorhanden, mehrentheils Kiemen, um die dem Wasser
beigemengte Luft zu atlımen, selten Lungensäcke, in denen das Blut mit
der athmosphärischen Luft selbst in Berührung gebracht wird; doch
scheint in einigen Fällen (bei Clio, Phylirrhoe, den Brachiopoden ete.)
die äussere Haut oder der s. g. Mantel die Funktionen eines Athem-
organes mit übernehmen zu müssen. Die Verdauungswerkzeuge
bestehen aus einem Darmkanal mit Mund und After, einer sehr ent-
wickelten Leber, und in der Regel auch aus Speicheldrüsen. Bei den
Gephalopoden soll sogar nach neueren Untersuchungen ein Pankreas
vorkommen. Die Organe der Fortpflanzung zeigen grosse
Verschiedenheiten. Die vollkommneren Mollusken sind alle getrenn-
ten Geschlechtes; andere z, B. unsere Gartenschnecken vereinigen
beide Geschlechter in einem Individuum, bedürfen aber doch der Paa-
3
‚rung; noch andre sollen Zwilter sein und sich selbst befruchten.
Doch wird die Zahl dieser letzteren immer kleiner, indem sich im-
mer häufiger bei solchen für Zwitter gehaltenen Mollusken herausge-
stellt hat, dass sie getrennten Geschlechtes sind, und nur das ver-
schiedene Geschlecht sowohl äusserlich, wie auch innerlich in Bezie-
hung auf Gestalt und Lage der Geschlechtswerkzeuge nicht wohl zu
unterscheiden ist. Die meisten Mollusken legen Eier; bei einigen
kommen die Jungen schon im Mutterleibe aus den Eiern aus. Einige
wenige erleiden eine auffallende Metamorphose, z. B. die Mee-
resschnecken mit nackten Kiemen. — Sehr gross ist in der Regel
‚die Fähigkeit, verloren gegangene Organe wieder zu erzeugen. Die
Sinneswerkzeuge, bei den vollkommensten Mollusken sehr voll-
kommen entwickelt, gehen allmählig immer mehr verloren, so dass
die auf der niedrigsten Stufe stehenden von Sinnesorganen nichts
weiter als einen Tastapparat zu besitzen scheinen, der auch keine
hohe Ausbildung zeigt. Die geistigen Fähigkeiten stehen bei
den meisten auf einer niedrigen Stufe, und bei keinem einzigen Mol-
lusk treffen wir eine Spur von Kunsttrieben an. Die Organe für
die Ortsbewegung sind stets symmetrisch, und überaus verschie-
den, bei den vollkommneren Mollusken kreisförmig um den Mund
gestellte Fangarme, bei andern Flossen, bei noch andern ein unpaa-
rer Fuss von sehr verschiedener Gestalt; bei den unvollkommensten
endlich fehlt jede Spur eines solchen Organes; sie bleiben, gleich der
Koralle, ihr ganzes Leben, die kurze Dauer des Embryonalzustandes
abgerechnet, auf einer und derselben Stelle unbeweglich sitzen. Dass
sich über die Gestalt und Bildung des Körpers im Allge-
meinen nichts sagen lässt, indem dieselbe die grössten Verschieden-
heiten darbietet, geht schon aus dem Gesaglten zur Genüge hervor,
und ist nur zu erwähnen, dass den Mollusken Alles abgeht, was sich
mit dem Skelett der Wirbelthiere vergleichen lässt, (in wiefern bei
den Cephalopoden eine Ausnahme Statt findet, siehe später). Eben-
sowenig zeigt die Oberlläche ihres Körpers eine Hautbedeckung,
welche der der Crustaceen oder Insekten zu vergleichen wäre; der
ganze Körper ist vielmehr weich, in einem hohen Grade contrakti,
und fähig seine Gestalt zu verändern, so dass man gar nicht von der
Körpergestalt eines Weichthieres in der bestimmten Weise sprechen
kann, wie bei einem Wirbelthier, einem Insekt ete., daher der Name
Weichthier für diese Klasse von Geschöpfen sehr passend ist.
Körperbedeckung der Weichthiere.
Die Körperbedeckung ist eine weiche, feuchte, schwam-
mige, mit Muskelfaserr durchwebte, und oft drüsige Schleimhaut,
welche häufig sack- oder mantelartig verlängert ist, und einen grös-
seren oder geringeren Theil des Körpers einschliesst. In diesem
letzteren Fall nennt man sie Mantel, pallium. Dieser Mantel er-
zeugt häufig in seinem Innern oder auf seiner Oberfläche ein kalki-
ges Gehäuse, welches aus einem oder mehreren Stücken bestehen
1*
A
kann, und keinesweges in dem nothwendigen, organischen Verhältniss
zu den weichen Theilen steht, in welchem die Knochen bei den Wir-
belthieren oder die kalkige Körperbedeckung eines Krebses, stehen.
So finden wir oft die ähnlichsten Thiere ohne alles Gehäuse (Dori-
dium Mecker), mit einer inneren Schale (Bullaea) oder mit einer
äusseren Schale (Bulla); sehr verschieden aussehende Gehäuse wer-
den von höchst ähnlichen Thieren bewohnt z. B. Pupa und Caro-
colla, und umgekehrt werden höchst ähnliche Gehäuse von sehr ver-
schiedenen Mollusken hervorgebracht z. b. Planorbis und Ceratodes,
Ampullaria und Amphibola; jaın einzelnen Fällen ist es sogar schwer
zu sagen, ob das Gehäuse von einem Weichthier herstamme, oder
von einem Ringelwurm; man vergleiche z. B. die Gehäuse von YVer-
metus und Dentalium mit Serpula und Ditrupa, Der Schluss von
der Beschaffenheit des Gehäuses auf die des Thieres ist also in vielen
Fällen ein sehr trügerischer. Leider kennen wir von sehr vielen Thie-
ren noch nichts weiter, als dieses in physiologischer Beziehung so
unwichtige Gehäuse! und daher ist auch in sehr vielen Pune-
ten die systematische Eintheilung der Mollusken noch so ungewiss
und willkührlich. Wenn indessen die Haupteintheilungen nach andern,
wesentlicheren Organen bereits gemacht sind, so gibt die Bildung des
Gehäuses oft untergeordnete Kennzeichen von Werth, und der Natur-
forscher sucht dieselben so viel als möglich anzuwenden, theils weil
ihm in vielen Fällen bei Unbekanntschaft mit dem Thier nichts anderes
übrig bleibt, theils auch weil er diese Kennzeichen allein auf die fos-
silen Ueberreste der Mollusken untergegangener Schöpfungen anwen-
den kann, deren Kenntniss eben so interessant an und für sich, wie
wichtig für den Geognosten ist.
Entstehung und Bildung des Gehäuses.
Wir werden den Verschiedenheiten, welche das Gehäuse dar-
bietet, ein eigenes Kapitel widmen, und hier nur im Allgemeinen die
Entstehung und Bildung desselben betrachten. Diese ist dieselbe, sei
es, dass die Schale ganz im Innern des Körpers verborgen sei, in
welchem Fall man die Thiere eben so wohl nackte Mollusken
nennt, wie diejenigen, denen alle Schale fehlt, sei es, dass sie nur
einen kleinen Theil des Körpers beschützt, sei es, dass das Thier sich
ganz in dieselbe zurückziehen könne. (In den beiden ersten Fällen
dient sie häufig zum Schutz der Athemorgane, dass dieses aber kei-
nesweges ihre nothwendige Bestimmung sei, zeigt das Beispiel von
Pleurobranchus und Testacella sehr deutlich.) Die Schale entsteht
bereits im Ei, und es hat an der Bildung derselben bald nur ein
Theil des Mantels, bald der ganze Mantel Antheil. Sie besteht, ähn-
lich wie die Knochen, aus einer erdigen und einer thierischen Sub-
stanz, welche letztere aber nicht organisirt, nicht mit Gefässen, Ner-
ven etc. durchzogen ist, wie die Knochen der Wirbelthiere, Die er-
dige Substanz besteht ganz aus kohlensaurem Kalk, welcher meist in
krystallinischer Gestalt abgelagert erscheint. Der thierische Stoff be-
5)
steht aus häutigen Schichten, welche mit dem kohlensauren Kalk ab-
wechseln, und aus Zellen, welche denselben einschliessen, wovon man
sich in manchen Fällen überzeugen kann, wenn man den kohlensau-
ren Kalk durch eine schwache Säure auflöst, wodurch oft die thieri-
sche Substanz in Gestalt eines zusammenhängenden Häutchens übrig
bleibt, dessen Struktur sich erkennen lässt. Da die Oeflnung des
Gehäuses immer der weiteste Theil desselben ist, und beim Wachs-
thum desselben der Raum für das Thier stets mitwächst, so war of-
fenbar keine Nothwendigkeit vorhanden für die Bildung solcher abge-
sonderter Platten, mit einer Vorrichtung für das individuelle Wachs-
ihum einer jeden, wie dies bei den Cirripeden der Fall ist, noch war
ein periodisches Abwerfen und Erneuern nöthig wie bei den Crusta-
ceen, Die Schalen der Mollusken entstehen gleichzeitig mit der er-
sten Bildung des Thieres, und man findet sie schon den Embryo be-
deckend bei dessen erster Entwickelung im Ei. Sie bildet in diesem
Zustand, selbst bei den spiralförmig gewundenen Schnecken einen
kurzen stumpfen mehr oder weniger gekrümmten Kegel, der höch-
stens ein paar Windungen gemacht hat, wenn das Junge aus dem Ei
herauskommt. Dieser Theil ist blass, hornfarbig, stets ohne alle Strei-
fen, was selbst noch bei der ausgewachsenen Schale in vielen Fällen
zu erkennen ist, daher man diese Embryonal- Windungen mit einem
besonderen Namen, Kern, nueleus bezeichnet hat. In einigen Fäl-
len ist die erste halbe Windung des nueleus nicht regelmässig ge-
krümmt, sondern ins Kreuz über die Spitze der andern Windungen
gebogen, wie bei Pyramidella, oder einfach schief gegen dieselbe
gestellt, wie bei manchen Voluten. Sehr gross und breit pflegt
der nucleus bei den lebendig gebärenden Thieren zu sein, z. B. Vo-
luta, Cyelas; sonst richtet er sich nach der Grösse des Eies; so
haben z. B. Bulimus Oratus, Achatina bicarinata, Bulimus decol-
latus grosse Eier, und auch grosse, breite nuclei. Einige andre
Schnecken dagegen, deren Eier noch unbekannt sind, haben einen
sehr langen, schmalen, spitzen, thurmförmigen nueleus, z. B. Styli-
na und Jonthina.
Damit die Grösse des Gehäuses mit dem fortschreitenden Wachs-
thum des Thierkörpers im Verhältniss bleibe, sondert der Mantel von
Zeit zu Zeit neue Schichten des Gehäuses ab, welche dasselbe auf
der innern Fläche verstärken, und am Rande über dasselbe hinaus-
ragen. Der Theil, welcher auf diese Weise über den alten Rand
hervorragt, ist gewöhnlich dicker und fester als der übrige Theil der
neuen Lage, und pflegt allein gefärbt zu sein. Der entsprechende
Theil des Mantels, welcher dieses Randstück absondert, ist auch dicker
und schwammiger, und besitzt beinahe eine drüsenartige Textur.
lier sitzen auch allein diejenigen Drüsen, welche den Farbstoff ab-
sondern, der dem Aeusseren des Gehäuses seine prachtvollen und man-
nigfaltigen Farben gibt, während alle Kalkmasse, die vom übrigen
Theil des Mantels abgesondert wird, stets ungefärbt ist; in einigen
Fällen scheint aber auch der Fuss Kalkmasse abzusondern, und we-
6
sentlichen Antheil an der Bildung der Schale zu nehmen z. B. bei
Oliva und Anecillaria. Gewöhnlich liegt die neue Schalenschicht
unmittelbar auf der früheren, bisweilen aber ist sie davon entfernt,
so dass ein leerer, mit Luft oder mit Wasser erfüllter Raum zwischen
den Schichten der Schale entsteht. Dies sieht man nicht selten bei
Austern, beim Spondylus varius, in der Spitze des Gehäuses vieler
Schnecken, und am regelmässigsten bei den vielkammerigen CGephalo-
poden, Nautilus, Spirula, Ammoniten etc,
Das Thier besitzt aber nicht nur die Fähigkeit, Kalkmasse aus-
zuschwitzen, und neue Schalensubstanz zu erzeugen, sondern auch
die Fähigkeit schon vorhandene aufzulösen und zu resorbiren. So
werden bei allen stacheligen Schnecken die rauhen Hervorragungen,
welche beim Wachsthum des Gehäuses nach innen kommen, resorbirt
und wie abgeschliffen, desgleichen bei vielen Trochus- und Purpura-
Arten die Stelle der sogenannten Innenlippe ete. Ja manche Mollus-
ken können sogar fremde Körper, die aus Kalksubstanz bestehen, an-
fressen, wie das Muschelgeschlecht Lithophagus, die Arten Capulus,
welche Gray Sabia genannt hat, die Vermetus-Arten ete. Es kann
wohl keinem grossen Zweifel unterliegen, «dass das Thier in diesen
Fällen den kohlensauren Kalk auf chemische Weise wegnimnt, indem
es einen Saft absondert, welcher irgend eine Säure, vielleicht blosse
‘ Kohlensäure enthält. Das Organ, wodurch dieses bewirkt wird, ist
in vielen Fällen offenbar der Fuss. — Es gibt aber auch Mollus-
ken, welche auf mechanischem Wege bohren, wie z. B. das Ge-
schlecht Pholas, bei welchem nicht bloss die Oberfläche des Ge-
häuses wie eine Raspel beschaflen ist, sondern wo wir auch sehr
kräftige, zum Hin- und Herbewegen des Gehäuses geeignete Muskeln
finden.
Textur der Schale.
Die Textur der Schale*) zeigt bei den einzelnen Geschlechtern
bedeutende Verschiedenheiten, welche nicht selten sehr wohl als cha-
rakteristische Merkmale einzelner Gruppen betrachtet werden können,
In dem einen Fall sind die Kalktheilchen, aus welchen die Schale
gebildet ist, krystallisirt, im andern bloss körnig, und scheinen die
ersteren weniger thierische Materie zu enthalten als die letzteren.
Das krystallinische Gefüge ist wieder ein doppeltes: in dem einen
Fall scheinen die Krystalle rhomboedrisch, im andern Falle prismatisch
zu sein. Diejenigen Schalen, welche aus rhomboedrischen Krystallen
bestehen, zeigen beim Bruch drei verschiedene Lagen. Diese bestehen
aus sehr dünnen Lamellen, welche senkrecht auf der Ebene der Lage
stehen, und in lange schmale rhomboedrische Krystalle zerfallen. Die
Lamellen der inneren und äusseren Lage haben allemal die Richtung
von der Spitze der Schale nach deren Mund; die Plättehen der mitt-
leren Lage dagegen bilden concentrische Ringe parallel dem Mund-
*) Gray Philos. Trans. 1833. p. 771 sq.
7
rande, so dass beide Richtungen sich rechtwinklig durchschneiden.
Die relative Dicke der drei Schalenschichten variirt in den verschie-
denen Arten, im Allgemeinen ist die mittlere Platte die diekste, und
die äusserste die dünnste.
Die Schalen mit. prismatischen Kalktheilchen bestehen ebenfalls
aus mehreren Lagen, welche in manchen Fällen z. B. bei Pinna deut-
lich von einander getrennt sind; nichts desto weniger sind aber die
einzelnen Prismen durch alle Lagen fortgesetzt. Am ausgezeichnet-
sten sind diese Prismen in der Röhre von Septaria arenaria, Bei
Oliva und Ancillaria, welche zu allen Perioden ihres Wachsthums
eine polirte Oberfläche besitzen, die dadurch entsteht, dass ihr Fuss
mehr oder weniger die Schale in einer Vertiefung aufnimmt, ist die
äussere Lage ebenfalls krystallinisch aber sehr hart und compakt, und
zwischen ihr und der mittleren Lage ist ein mattes, weisses, pulve-
riges Häutchen. Die Thiere von Cypraea, Ovula etc. legen, wenn
sie ausgewachsen sind, nachträgliche Lagen über die Lippen der Mün-
dung so wie über die ganze Aussenseite des Gehäuses, welche als
eine Fortsetzung und Verdiekung der inneren Lage betrachtet werden
können. Jedoch ist diese Schicht härter, compakter und anders ge-
färbt. Sie wird von den Seiten des Mantels abgesondert, die flügel-
förmig sind und über die Schale zurückgeschlagen werden.
Die Schalen, bei welchen die Kalkmasse nur eine körnige Struk-
tur zeigt, zerfallen, wenn man sie erhitzt in zahlreiche, dickere und
dünnere Blättchen, und wenn man sie in eine schwache Säure legt,
bleibt eine grosse Menge dünner Platten von thierischer Materie über,
welche ganz die ursprüngliche Gestalt der Schale behalten. Je nach-
dem diese Schichten dicker oder dünner, und mehr oder weniger
eng mit einander verbunden sind, erscheint das Gehäuse dicht, perl.
mutterartig, oder blättrig. Der perlmutterartige und schil-
lernde Glanz scheint hauptsächlich von der grossen Dünne und An-
zahl der Lamellen abzuhängen. Diese Beschaffenheit zeigen die gan-
zen Schalen der Anomien und Placunen so wie die innern Lagen
von Haliotis, Turbo, Trochus, Unio, Avicula. Wenn solche Schalen
zerfallen, so trennen sie sich in zahlreiche dünne Schüppchen von
perlgrauer Farbe und Silberglanz. Die Chinesen benutzen dies, und
machen aus der Placuna eine Silberfarbe zu ihrer Malerei mit Was-
serfarben.
Das blättrige Ansehn entsteht, wenn die Kalklagen dicker,
und die thierische Materie dazwischen in grösserer Menge abgelagert
ist. Die Kalkschichten sind dann oft sehr dick, matt, weiss und er-
dig, wie Kreide. Am ausgezeichnetsten sieht man dies bei der ge-
wöhnlichen Auster. Bei den Süsswassermuscheln sind zwischen den
Kalklagen sehr auffallende Lagen thierischer Materie befindlich. Bei
Aetheria findet sich dieselbe zwischen jeden zwei Kalkschichten, und
gibt diesen Muscheln eine sehr eigenthümliche, olivengrüne, metallisch
glänzende Farbe. Diese Schalen scheinen sehr leicht vom Wasser
angefressen zu werden, und die successiven Ablagerungen thierischer
8
Materie scheinen dazu zu dienen, die Kalkschichten besser zu be-
schützen. Eine ähnliche Ablagerung findet sich oft in der Schale
von Unionen, z. B. Unio margaritifer und U. auratus, und scheint
ebenfalls die Bestimmung zu haben, dem weitern Anfressen des Was-
sers eine Grenze zu setzen.
Das specifische Gewicht der Conchylien beträgt durchschnittlich
2,83, und fällt bis 2,43 bei Argonauta tuberculosa, steigt aber bis
2,87 bei Helix eitrina*).
Epidermis.
Die meisten Gehäuse sind von einer Haut überzogen, welche
eine hornartige Beschaffenheit zeigt, und gewöhnlich Epidermis,
auch wohl Drap marin (Lamarck) oder periostraca (Gray) genannt
wird. Gray meint, dieselbe sei durch die äusseren Ränder der thieri-
schen Materie der einzelnen Schichten gebildet, aus denen die Schale
besteht, welche aussen gewissermassen zusammengelöthet seien, allein
es scheint dieselbe, in vielen Fällen wenigstens eine Fortsetzung der
Oberhaut des Thieres zu sein, wie man an wohlerhaltenen Schalen
von Cytherea, Mytilus ete, sehen kann, ja diese Epidermis setzt sich
bei Mya, Anatina ete. selbst über die Athemröhren des Thieres so
deutlich fort, dass man schwerlich daran zweifeln kann, beide seien
ein Gebilde. In vielen Fällen ist die Epidermis ein dünnes, einfaches
Häutchen, das noch dazu leicht verloren geht, daher vielen Gonchylien
eine Epidermis abgesprochen ist, welche sie in Wirklichkeit besitzen ;
in andern Fällen ist die Epidermis dick, Jamellös, in Haare, Borsten,
Schuppen etc. verlängert.
Nahrung der Mollusken.
Die Nahrung der Mollusken ist sehr verschieden. Einige
sind gewaltige Raubthiere, und werden den Crustaceen namentlich
sehr gefährlich, ja selbst den Fischen, und in einzelnen Fällen sogar
dem Menschen. Dies gilt hauptsächlich von den Cephalopoden. Aber
auch unter den Schnecken gibt es sehr viele, welche nicht bloss
lleischfressend, sondern wahre Raubthiere sind, welche andere Mollus-
ken aufsuchen, ein Loch in deren Schale bohren, und den Einwohner
trotz seines soliden, wohl verschlossenen Hauses verzehren. Andere
Schnecken fressen am liebsten Korallenthiere, Sertularien u. dgl.;
noch andere weiden Pflanzen ab, sei es Tang und Scegras, seien es
Landpllanzen, und sehr viele geniessen nur weiche, bereits in der
Zersetzung begriffene Substanzen, faules Holz u, dgl. Was aber die
kopflosen Mollusken anbetrifft, so begnügen sich diese mit den Nah-
rungstheilchen, die in dem Wasser schweben, welches sie durch ihren
Mund einziehen. In kalten Ländern verfallen die Mollusken während
des Winters in einen Winterschlaf, verkriechen sich, und verschliessen
*) De la Beche Researches in theoret. Geology 1834. p. 75. Zoologia Journ. 1.
9
häufig die Mündung ihres Gehäuses; in heissen Ländern bringt die
Trockenheit dieselbe Wirkung auf sie hervor. Fast sämmtliche Mol-
lusken können unglaublich lange fasten.
Zweites Kapitel,
Geographische Verbreitung der Mollusken.
Die Mollusken sind über den ganzen Erdboden verbreitet; so
weit man auch gegen den Nordpol und Südpol vorgedrungen ist,
hat man immer noch Mollusken im Meere und zum Theil selbst noch
auf dem Lande angetroffen, allein freilich in weit geringerer Mannig-
faltigkeit der Formen, und mit weit weniger lebhafter Färbung als in
der gemässigten Zone, welche wiederum in beiden Beziehungen von
der heissen Zone übertroffen wird, in welcher wir die grösste Anzahl
der Arten, die grösste Mannigfaltigkeit der Formen, die grösste Pracht
der Farben, und die beträchtlichsten Dimensionen antreffen. In Be-
ziehung auf die Zahl der Individuen steht der Norden nicht in glei-
chem Masse gegen die wärmeren Gegenden des Erdballs zurück, wie
das Beispiel der Clione borealis beweist, welche in so ungeheurer
Menge in den eisigen Meeren Grönlands und Spitzbergens wohnt,
dass das riesenhafteste aller Geschöpfe, der Wallfisch seine hauptsäch-
lichste Nahrung darin findet.
Wohnort der Mollusken.
Betrachten wir das Vorkommen und die geographische Verbrei-
tung der Mollusken etwas genauer, so müssen wir die Landbe-
wohner, die Bewohner des süssen Wassers und des Meeres
unterscheiden, und unter den letzteren wieder solche, die stets auf
der hohen See schwimmend angetroffen werden, oder die pelagi-
schen Arten, von denen die nur in der Nähe der Küsten angelrof-
fen werden, oder von den littoralen Arten. Auch muss man bil-
lig die Arten, welche nur in einer grossen Tiefe des Meeres zu leben
pllegen, wie z. B. die Terebrateln, von denen sondern, die nur
in seichtem Wasser vorkommen. —
Tiefe, bis zu welcher Mollusken im Meere leben.
Die Tiefe, in welcher die Gonchylien im Meere leben, ist für
die einzelnen Arten ziemlich constant in demselben Meere, scheint
jedoch in verschiedenen Meeren zu variiren. So ist es auffallend,
dass im hohen Norden, und schon an den Küsten Norwegens viele
Arten erst in grosser Tiefe vorkommen, die im Mittelmeer näher an
der Oberfläche wohnen. Eine sehr sorgfältige Untersuchung über die
Tiefe, in welcher die verschiedenen Mollusken im Aegeischen Meere
leben, hat Edw. Forbes gegeben, (Repert. of the British Association
for the advancement of science for 1843). Er theilt das Aegeische
Meer je nach der verschiedenen Tiefe in acht Zonen, von denen die
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letzte bei 600 Fuss Tiefe beginnt. Mit 1500 Fuss Tiefe hört dort
vermuthlich alles thierische Leben auf; unter 600 Fuss Tiefe leben
aber noch 56 Arten (p. 169.); die zahlreichsten Arten leben aber
in der obersten Zone, die von der Oberfläche bis 12‘ Tiefe reicht,
indem darin 147 Arten angetroffen werden.
Vorkommen im Süsswasser und Salzwasser,
Viele Mollusken haben die Fähigkeit sowohl im salzigen, wie
im süssen Wasser zu leben, und Versuche, die man darüber ange-
stellt hat, zeigen, dass die Süsswasserconchylien gewöhnlich sterben,
wenn man sie plötzlich in Meerwasser bringt, und dass dasselbe ge-
schieht, wenn man umgekehrt Meeresconchylien in süsses Wasser bringt,
dass sie dagegen häufig die Veränderung des Wassers, in welchem
sie leben ertragen, wenn dieselbe eine sehr allmählige ist. So lebt
Cardium edule im Graben eines Torfstiches bei Cocklesbury in Eng-
land 40 engl. Meilen von der See; dieselbe Art mit Mytilus edulis
und Cardium caspium lebt S0 Werst oberhalb Astrachan in der
Wolga, also 21 deutsche Meilen vom Caspischen Meer; Voluta magni.
fica lebt ziemlich weit entfernt vom Meere in brackischem Wasser bei
Port Jackson; Venus decussata und ein paar andere Venusarten habe
ich in einem Bach bei Augusta in Sicilien gefunden, dessen Wasser
keine Spur von salzigem Geschmack zeigte. Seltener sind die Bei-
spiele von Süsswassermuscheln die im Salzwasser leben; so soll
Anodonta anatina in Menge in den Ostindian- und Commereial-Docks
bei London leben.
Im Liefländischen Meerbusen leben nach Freminville Unionen,
Cycladen, Anodonten mit Cardien, Tellinen und Venus zusammen,
während an vielen Stellen der Ostsee Neritinen mit Mya arenaria,
Cardium ete. gemeinschaftlich vorkommen. Freilich steht die Ostsee
wegen ihres geringen Salzgehaltes gewissermassen in der Mitte zwi-
schen einem Meer und einem Süsswassersee, und in solchem bracki-
schen Wasser begegnen sich öfter Süsswasser- und Meeres-Mollusken.
So gibt Rang an, er habe auf der Insel Bourbon in einer fast ganz
süssen Pfütze nahe am Strande Avicula margaritifera, Aplysia do-
labrifera, Neritina auriculata und eine Melania zusammen lebend
angetroffen. Besondere Conchylien - Arten, die nur in brackischem
Wasser lebten, oder für dasselbe charakteristisch wären, sind mir un-
bekannt; die Potamiden, eine Abtheilung von Cerithium, gelten in-
dess für solche.
Merkwürdig ist es, dass einige Genera von Meeresconchylien
einzelne Arten enthalten, welche nur im süssen Wasser leben; so
lebt Corbula nimbosa im Laplata-Strom, eine Art Arca oder Cucul-
laea (Scaphula Bexsox) im Jumna bei Hamirpur 1000 englische Mei-
len vom Meer; eine Nucula im Ganges bei Banda, ein Solen im Gan-
ges (Genus Novaculina Bexsox), und ein anderer im Missisippi (Ge-
nus Loneosilla Bar.) etc. In Westindien leben die Neritinen fast
sämmtlich im Meer, und dies ist schon in Südeuropa mit Neritina
11
viridis der Fall; während Neritina dubia auf den Philippinen das
Wasser ganz verlassen kann, und auf Bäumen lebt. Ebenso ist eine
Art Bulla bekannt, B. haliotidea Raxs, vwiridis Ranse, welche stets
oberhalb des Meeresspiegels lebt. Hart oberhalb des Meeresspiegels
leben überhaupt mehrere Mollusken z. B. Litorina neritoides Lıxnt
(non auet.) und andere Litorinen, so wie auch Planaxis-Arten etc.
Die Landmollusken finden sich theils an schattigen und
feuchten Orten, wie Limax, Vitrina, viele Helix-Arten, theils lieben
sie aber auch offene und der ganzen Gluth der Sonne ausgesetzte
Orte, Felsen, Stengel holziger Pflanzen ete. z. B. Helix pisana,
variabilis, Bulimus acutus ele. Einige entfernen sich nie weit von
der Seeküste z. B. Helix pyramidata, conica, conoidea, variabilis,
elegans, albella; andere finden sich mitten im Lande. Man trifft
sie in den Ebenen und auf den Bergen bis zur Gränze des ewi-
gen Schnees, doch nehmen sie mit der Höhe meist an Häufigkeit,
oft auch an Grösse ab. Die meisten derselben lieben den Kalkboden,
Sie haben im Allgemeinen eine geringere Verbreitung als die See-
conchylien, und als die Süsswasserconchylien, wenngleich einzelne
Arten eine ungemein weite Verbreitung haben.
Verbreitung der Landschnecken.
Mehrere Helix-Arten bewohnen ganz Europa, und einige der-
selben finden sich auch in den Vereinigten Staaten Nordamerikas. Da-
hin gehört Helix nemoralis, H. aspersa, die von England, wo sie
ihre nördlichste Gränze erreicht, durch Frankreich, Spanien und Ita-
lien gemein ist, und sich nach Ferussae nicht bloss in Algier und auf
den Ganarischen Inseln, sondern auch bei Charleston in Nordamerika,
in den Wäldern Guyanas, Brasiliens, am Fusse des Chimborasso fin-
det; von den Antillen und von Buenos Ayres besitze ich sie selbst.
Limax variegatus, Helix aspersa, hortensis, fulva (Chersina SAY),
pulchella, Bulimus lubricus etc. sind Europa und den Vereinigten
Staaten gemein; Helix candidissima, welche in Frankreich, Spanien,
Sardinien, Sicilien, Tripolis, in der Berberei lebt, will Gaudichaud auf
den Marianen gefunden haben (?), und Helix similaris kommt be-
kanntlich in Brasilien, auf Bourbon, Cuba, Java und in China vor.
Die Süsswasser - Mollusken.
Die Süsswasser-Mollusken bewohnen theils Quellen, Teiche und
Gräben, theils grössere Flüsse und Seen, und finden sich sowohl im
Schlamm, wie im klarsten rasch fliessenden Wasser. Viele erwarten,
wenn das Wasser in ihrem Wohnsitz austrocknet, im feuchten Schlamm
die Rückkehr desselben, wie dies z. B. sehr auffallend bei den Am-
pullarien Ostindiens ist, die in den Reisfeldern leben, welche nur
einen Theil des Jahres unter Wasser stehen. Selbst in heissen Quellen
leben noch Mollusken, wie z. B. die Melanopsis acicularis in den
heissen Quellen von Vösslau bei Wien, und die Paludina thermalis
in denen von Abano bei Padua; während umgekehrt in Grönland
12
Mollusken im Wasser leben, das mehr als die Hälfte des Jahres ge-
froren ist. Im Allgemeinen scheinen die Süsswassermollusken ein
weiter ausgedehntes Vaterland zu besitzen als die Landschnecken.
So findet sich u. a. Paludina viripara, Physa hypnorum, Unio
margaritifer so gut in Europa wie in Nordamerika, und Paludina
bengalensis kommt im südlichen Theil der Vereinigten Staaten und
in Bengalen ver. Melania tuberculata Murrrer (fasciolata OLıv.)
findet sich von Ostafrika bis Hinterindien u. s. w.
Die Meeresconchylien im Allgemeinen.
Gehen wir zu den Bewohnern des Meeres über, so finden wir,
dass die pelagischen Arten fast in sämmtlichen Meeren vorkom-
men. Argonauta argo z. B. ist vom Mittelländischen und Chinesi-
schen Meere bekannt, Spirula Peronii ist im Atlantischen wie im In-
dischen Meere zu finden, von Salpa, Glaucus, Scyllaea u. a. zu
schweigen. Allein auch die littoralen Arten haben zum Theil
eine sehr weite, überraschende Verbreitung. Viele finden sich im
ganzen nördlichen Eismeer von den Küsten Spitzbergens bis zum
Ochotskischen Meere; andere reichen von Norwegen bis Sicilien ;
viele Arten sind Westindien und dem Senegal gemein; sehr viele Ar-
ten gehen von den Sandwich-Inseln im Stillen Ocean bis zum Rothen
Meere, ja manche Arten finden sich im Rothen Meere und in West-
indien, während sie an den dazwischen liegenden Küsten zu fehlen
scheinen, wie z. B. Lucina tigerina und Petricola lucinalis. Auffal-
lend ist es, dass im Gegensatz hiervon oft nahe gelegene, durch eine
schmale Landenge geschiedene Meere wenig Mollusken mit einander
gemein haben. Dies gilt in einem hohen Grade vom Mittelmeer und
vom Rothen Meere, so wie vom Mexikanischen Meerbusen und dem ge-
genüberliegenden Stillen Meer. Leider ist unsere Kenntniss von der
geographischen Verbreitung der Mollusken erst in der Kindheit; die
meisten Reisenden haben diesem Gegenstand sehr wenig Sorgfalt ge-
widmet; auf die Angaben über das Vorkommen bei den Systemali-
kern, bei Lamarck oder gar bei Gmelin ist häufig gar kein Verlass,
und von sehr wenigen Punkten unserer Erde besitzen wir Lokal-
faunen *). Dazu kommt, dass wir häufig noch über die Ausdehnung
oder Einschränkung des Begrilles der Art schwankend sind,
*) Die wichtigsten Lokalfaunen sind: Grönland Möller Index Mollus-
corum Groenlandiae. Hafniae 1542. -— Massachusets: (Gould) Report on
the Invertebrate animals of Massachusets. Cambridge 1841 klassisch. — New-
York: (Dekay) Natural history of the State of New York, Boston, Albany
1842 sq. — Meerbusen von Mexiko: d’Orbigny, in Ramon de la Sagra
histoire physique ete, de !’Ile de Cuba. — Südamerika überhaupt: d’Or-
bigny, Voyage dans l’Ameriqne meridionale 1834 s[. — Scandinavien:
Loven Index Molluscorum Litoria Scandinaviae oceidentalia habitantium 1846, —
En’gland: das Hauptwerk ist Montagne, Testacea britannica London 1803 sq.,
eine kurze Uebersicht: Thorpe, British marine Conchology London 1844. Tur-
ton, Manual of the land and fresh water shells. 2 edit. London 1841, —
Mittelmeer: Philippi, Enumeratio Molluscorum Siciliae vol. I. Berol. 1836,
13
Einige wenige Andeutungen werden indessen hier erwünscht
sein, wenn auch Zweck und Umfang des Buches keine irgend auf
Vollständigkeit Anspruch machende Angaben erlaubten.
Fauna des nördlichen Eismeeres.
Das nördliche Polarmeer ernährt ziemlich überall diesel-
ben Mollusken, wie schon erwähnt, und steigt diese polare Fauna
an der Ostküste Amerikas weit hinab, bis zu den Küsten Neu-Eng-
lands. Die Conchylien sind meist unscheinbar, ohne lebhafte Far-
ben, ohne Glanz, oft angefressen. Die Vereinigten Staaten sind, in
ihrem nördlichen und mittleren Theil wenigstens, arm an Landcon-
chylien, dagegen unverhältnissmässig reich an Süsswasserconchylien,
Unionen, Anodonten, Limnaeen, Melanien etc,
Fauna des Mittelländischen Meeres.
Das Mittelländische Meer ist, wenn man es mit den Amerikani-
schen unter gleicher Breite liegenden Küsten vergleicht, sehr reich an
Mollusken, worunter viele eigenthümliche sind, während andre sich
einerseits bis zum Senegal hin erstrecken, andre sich bis nach Nor-
wegen hin ausbreiten. Auch seine Küstenländer haben eine sehr
eigenthümliche Fauna von Mollusken, und auffallend ist das Vor-
konımen zahlloser Clausilia-Arten auf der ganzen Halbinsel östlich
vom Adriatischen Meere.
Fauna der grossen afrikanisch-arabischen Wüste.
Der ungeheure Wüstendistrikt, der sich von der Westküste Afri-
kas bis über den persischen Meerbusen hinaus erstreckt, ernährt we-
nige, aber zum Theil eigenthümliche Landconchylien, die trotz der
ungeheuren Ausdehnung eine grosse Uebereinstimmung zeigen. Die
Mollusken, welche die Westküste Afrikas bewohnen, sind uns nur
unvollständig bekannt, ungeachtet wir von einem Theil derselben die
früheste Lokalfauna durch Adanson besitzen, welche für die damalige
Zeit ein Meisterwerk war, und noch jetzt oft consultirt werden muss.
Diese Küste zeigt viel Eigenthümliches, z. B. das Vorkommen der
Galateen in den grossen Flüssen, welche das sonderbare Geschlecht
Aetheria mit dem oberen Nil gemein haben, der Voluta Cymbium
und Y. Neptuni, das Geschlecht Ungulina ete., während viele Ar-
ten mit dem Mittelmeer übereinstimmen, andere zugleich in West-
indien vorkommen, wie Fusus morio, Turbo pica L., Litorina
muricala elc,
vol. I. Hal. 1844. — Russische Reich: v. Middendorf, Beiträge zu ei-
ner Malakozoologia Rossica. Petersburg 1847 sg. — Java: Mousson, die
Land- und Süsswasser-Mollusken von Java, Zürich 1849. — Kanarische In-
seln: d’Orbigny, in Webb et Berthelot Hist. naturelle des Iles Canaries. Paris
1835 sg. — Cap: F. Krauss, die Südafrikanischen Mollusken, Stuttgart 1848.
— Neuholland’s Ostküste: Menke, Molluscorum Novae Hollandiae spe-
cimen Hannov. 1843.
14
Fauna Südafrikas.
Ganz Südafrika, südlich von Hochsudan an, zeichnet sich durch
die grossen Achatina-Arten, sowie durch die links gewundenen Am-
pullarien (Lanistes), aus, die in keinem andern Welttheil vorkom-
men. Die Küsten des Caplandes haben zwar manche eigenthüm-
liche Arten, allein keine auffallende, eigenthümliche Physiognomie ih-
rer Fauna; merkwürdig ist die grosse Zahl von Patelien, Chitonen,
Gypraeen, welche letztere sehr eigenthümliche Formen darbieten.
Fauna der Canarischen Inseln.
Eine merkwürdige Fauna von Landeonchylien zeigen die Ca-
narischen Inseln mit Madeira, indem man hier eine grosse
Mannigfaltigkeit von Arten findet, die zum Theil nirgends weiter
vorkommen.
Fauna des Westindischen Meeres.
Das Westindische Meer bildet eine besondere Fauna für
sich, wenn dasselbe gleich sich allmählig nach Norden und Süden
verliert; dieselbe ist im Ganzen arm zu nennen, wenn man sie mit
dem Indischen, Chinesischen oder rothen Meere vergleicht. Wie we-
nig Cypraeen, Conus, Voluten, Strombus, Conus-Arten kommen dort
vor! Dagegen scheinen die einzelnen Inseln sehr reiche und eigen-
thümliche Faunen von Landeonchylien - zu besitzen, die namentlich
reich an Cyelostoma, Helicina und Cylindrella sind, und zwar scheint
jede Insel ihre eigenen Arten zu ernähren.
Fauna des Festlandes von Südamerika.
Diese eben genannten Geschlechter sind dafür auch auf dem
Festlande Südamerikas um so schwächer vertreten, wo das
Geschlecht Bulimus mit überaus zahlreichen, und zum Theil sehr son-
derbar gestalteten Arten vorherrscht. Unter den Süsswasser-Conchy-
lien fallen zahlreiche Ampullarien auf, wogegen Melania und Neri-
tina-Arten sehr selten sind. Der Südspitze von Chile und Buenos
Ayres sind die Chilinen eigenthümlich, Es fehlt keinesweges an
Unionen und Anodonten, allein trotz des ungeheuren Systems was-
serreicher Flüsse ist die Mannigfaltigkeit der Formen in diesen Ge-
schlechtern bei weitem nicht so gross wie in Nordamerika. (yrenen
und Cyelas sind selten,
Fauna der Westküste Amerikas.
Betrachten wir jetzt die Fauna der Westküste Amerikas,
so finden wir dieselbe im Süden nicht eben sehr artenreich und man-
nigfaltig, aber eigenthümlich und ausgezeichnet durch zahlreiche Ar-
ten von Chiton, Fissurella, Concholepas, Voluta magellanica etc.
Je weiter man nach dem Feuerlande kommt, um so mehr verschwinden
Glanz und lebhafte Farben, und es tritt der Charakter der Conchylien
15
des nördlichen Polarmeeres auch bei den Bewohnern des südlichen
Eismeeres auf. Gegen den Aedquator hin nimmt die Zahl der Arten
sehr zu, und kann sich die Fauna von Panama ete. durch ihren
Reichthum, die Pracht der Farben ete. fast mit der des Rothen Mee-
res oder der Chinesischen See vergleichen. Bis nach Californien hin
scheint dieser Reichthum an Conchylien anzuhalten, und dann erst
allmählig in die Armuthı der Nordpolfauna überzugehn.
Fauna des Stillen Oceans.
Ungemein reich an Conchylien der mannigfaltigsten Art, der
prachtvollsten Farben und der seltsamsten Gestalten ist der Stille
Ocean, und zwar scheint der grösste Reichthum sich in der Gegend
der Mollusken und Philippinen zu finden. Hier treffen wir die Thi-
daenen, die polnischen Hämmer, die Placunen, die grossen Voluten,
zahllose Oliven und Conus, Mitra, Pterocera, die ächte Wendeltreppe,
die noch lebenden Arten Nautilus ete. Der Gegend von Neu-Seeland
scheint das Geschlecht Struthiolaria ausschliesslich eigen zu sein,
den Küsten Neu-Hollands der einzige lebende Repräsentant des Ge-
schlechtes Trigonia (Lyrodon), welches so zahlreiche Arten in frü-
heren Lebensperioden unseres Erdballs aufzuweisen gehabt hat. Ei-
genthümlich sind auch die Land- und Süsswasserconchylien. Ausser
ziemlich zahlreichen Helix- Arten, sind den Inseln des Stillen Oceans
die Achatinellen und die ächten Partula-Arten eigen, die Sunda-
Inseln, und Philippinen haben zahlreiche Arten Neritina, Me-
lania, Cyrena, letztere auch in China und Hinterindien, und die Phi-
lippinen haben die ganze conchyliologische Welt in Erstaunen gesetzt,
durch die Unzahl von prachtvollen Helix, Bulimus, Helicina, Cyelo-
stoma, welche Cuming von dort mitgebracht hat. Merkwürdig ist es,
dass das Geschlecht Clausilia in Hinterindien und auf Java wieder
auftritt, welches man früher auf Europa allein angewiesen glaubte.
Fauna Neuhollands.
Neuhollands Küsten nehmen grösstentheils am Charakter
der Fauna des Stillen Oceans Theil; sie haben viele eigenthümliche
Arten und, wie schon erwähnt das Geschlecht Lyrodon, wozu man
das Chama nahe verwandte Geschlecht Cleidothaerus, so wie Myo-
chama rechnen kann; von den Trochus - Arten zeichnen sich viele
durch einen so eigenthümlichen Habitus aus, dass man daraus ein
eigenes Geschlecht Eleuchus hat machen wollen. Das Festland ist
nicht bloss sehr arm an Land- und Süsswasserconchylien, sondern
hat auch gar keine eigenthümliche Gestalten aufzuweisen, mit Aus-
nahme des merkwürdigen Geschlechies Amphibola, dessen beide be-
kannte Arten auf Neuholland und Neuseeland beschränkt sind.
Fauna Javas.
Ueber die Fauna der Insel Java haben wir, was die Land-
und Süsswassermollusken betrifft, höchst dankenswerthe Angaben durch
16
Mousson erhalten. Die ächten Helices sind in wenig Arten vorhan-
den, und sämmtlich unscheinbar, wogegen Nanina mehr grosse und
schöne Arten aufzuweisen hat, als irgendwo anders vorkommen; Bu-
limus, mehrentheils links gewunden, und Cyelostoma sind sehr arten-
reich, Melania, Neritina, Navicella, Cyrena ebenfalls.
Fauna des inneren Asiens.
Von den Mollusken des ungeheuren Chinesischen Reiches, Hin-
terindiens, Persiens, des ganzen Inneren Asiens wissen wir zu We-
nig, als dass sich etwas über den Charakter ihrer Fauna sagen liesse ;
höchst auffallend ist es, dass aus Vorder-Indien eine so unglaublich
geringe Menge von Land- und Süsswasserconchylien bekannt: ist.
Sollte dieser ungeheure Erdstrich wirklich so arm an Geschöpfen aus
der Klasse der Mollusken sein? Von Sibirien ist dies ausgemacht.
Dieser Landstrich, 250,000 Quadratmeilen gross, von den mächtigsten
Flüssen durchströmt. mit Teichen, Wäldern und einer reichen schö-
nen Vegetation bedeckt, scheint in Beziehung auf Mollusken der ärm-
ste Landstrich der Welt-zu sein, vielleicht noch ärmer als Grönland,
oder das dürre, wüste Arabien.
Fauna des Indischen Oceans.
Wir haben zum Schluss noch einen Blick auf das Meer zwi-
schen Asien und Afrika zu werfen. Dasselbe hat im Allgemeinen
sanz den Charakter des Stillen Oceans, einen grossen Reichthum an
schönen, prachtvollen Gonchylien und grossentheils sogar dieselben
Arten, wie sie noeh jenseits der Strasse von Malacca und der Sun-
dastrasse vorkommen, ja dieser grosse Reichthum dehnt sich in das
Rothe Meer bis Suez aus. Vermuthlich ist der persische Meerbusen
eben so gesegnet, allein er ist uns in conchyliologischer Beziehung
durchaus ein mare incognitum. Die Inseln, welche darin liegen, Mau-
ritius, Ile Bourbon, und namenllich Madagaskar haben ihre
eigenthümlichen Arten von Land- und Süsswasserconchylien, welche aber,
so viel ich weiss, keine besonders eigenthümliche Physiognomie zeigen.
Drittes Kapitel.
Nutzen und Schaden der Weichthiere für den
Menschen.
Mollusken dienen als Nahrung.
Eine Unzahl von Mollusken dienen dem Menschen zur Nahrung.
In Europa sind es vorzugsweise die Austern, welche selbst von den
Feinschmeckern sehr hoch geachtet werden, die gemeinen Miesmu-
scheln , Mytilus edulis, Cardium edule, viele Arten Venus , Dona:,
Solen, Patella, Haliotis, Pholas, Lithophagus, die täglich auf die
Märkte Südeuropas kommen; an den Küsten Grossbritanniens isst ınan
ausserdem
17
ausserdem Litorina litorea. Alle grösseren Helices sind den Süd-
europäern eine willkommene Speise, und in den katholischen Gegen-
den Deutschlands wird die gemeine Weinbergsschnecke zur Fastenzeit
in grosser Menge eonsumirt, und zu dem Ende selbst eigens gezogen
und gemästel. Sie ist auch nur deshalb nach Gegenden von Euro-
pa verpllanzt worden, wo sie nicht ursprünglich einheimisch ist z. B,
nach Livland. Kalmare und Dintenfische sind eine sehr häufige Speise
der Anwoliner des Mittelmeeres, namentlich der ‘Griechen , selbst die
Ascidien werden häufig genossen. In den Vereinigten Staaten sind
Austern, Venus mercenaria und andere, elam genannt, im südlichen
Theil Perna obliqua als Nahrungsmittel geschätzt. Von weit grösse-
rer Wichtigkeit sind aber die Mollusken als Nahrungsmittel für eine
grosse Menge roher Völker. Die Einwohner des Feuerlandes leben
fast ausschliesslich von denselben, auf Chile liefern Mytilus - Arten,
Venus Dombeyi, Solen macha, Mesodesma chilensis, Balanus pico,
Molina, Concholepas peruviana, Menschen, Hunden und Schweinen
eine reichliche Nahrung; die Neu-Seeländer eonsumiren enorme (uan-
titäten von Struthiolaria und Amphibola (Ampullacera) avellana;
die Einwohner des Senegals die Galatea radiala etc. Ebenso wer-
den die grösseren Landschnecken in Amerika ganz allgemein gegessen.
Wäre es möglich, die Quantität der Gonchylien, welche vom Men-
schen genossen werden, einigermassen annäherungsweise zu berechnen,
so würde man über die grosse Masse animalischen Nahrungsstoffes
erstaunen, welchen die Klasse der Mollusken uns liefert. Im Allge-
meinen sind die Mollusken zwar nahrhaft, aber schwer zu verdauen ;
in seltenen Fällen hat das Fleisch derselben giftige Eigenschaften ge-
zeigt, was namentlich bei Miesmuscheln beobachtet ist. Blainville be-
hauptet, dass in diesem Falle die Miesmuscheln ihre giftige Eigen-
schaft durch den Laich der Seesterne erhielten, ich weiss aber nicht,
auf welchen Thatsachen diese Angabe beruht, und ob sie wahr ist.
Als Köder.
Einige Mollusken sind wichüg als Köder beim Fischfang und
namentlich Stockfischfang.
Zum Schmuck.
Manche Conchylien liefern Gegenstände des Schmucks. Viele
wilde Völker hängen durchbohrte Conchylien in ihre Ohren, z. B.
die Cypraea aurantium, Achalina bicarinata und eolumnaris, oder
machen Halsbänder davon, wie von Yolvaria monilis; die Cypraea
moneta wird zum Besetzen von Pferdegeschirr gebraucht; in Ostin-
dien werden Ringe aus dem Tsjankohorn Turbinella rupa etc. ge-
schnitten, sehr geschätzt. Bekannt sind die schönen Cameen, welche
aus den Schalen von Strombus, Cassis, Pectunculus geschnitten wer-
den; in früheren Zeiten waren Trinkgeschirre und ähnliche Geräthe
aus dem Gehäuse des Nautilus pompilius gemacht, kunstvoll ausge-
schnitten, abgeschliffen, und mit eingeätzten Zeichnungen versehen,
beliebt. Noch jetzt wird häufig die Cypraea tigris zu Tabaksdosen,
Punschlöffeln ete. verarbeitet, so dass, um nur eins anzuführen, in
Philippi, Conchyliologie. 2
18
Hamburg jährlich über 20000 Stück verkauft werden; und so lies-
sen sich noch viele andre namhaft machen, die zu allerhand Verzie-
rungen und Schmucksachen angewandt werden. Allein die wichtigste
Conchylie ist unstreitig in dieser Beziehung die Perlenmuschel.
Die Perlen, ein krankhaftes Gewächs im Fleisch des Thieres, welche
zu den kostbarsten Artikeln des weiblichen Putzes gehören, und de-
ren blendende Weisse weit entfernt dem Glanz einer schönen Haut
zu schaden vielmehr dazu dient, ihr einen neuen Reiz zu verleihen,
kommen von zwei verschiedenen Muscheln, der Avicula margaritifera,
die fast in allen Meeren der heissen Zone angetroffen wird, und dem
Unio margaritifer, der in vielen Bächen Europas lebt. Die erstere
liefert auch die gewöhnliche Perlmutter, die zu so vielen Schmuck-
gegenständen verarbeitet wird.
Zur Bereitung von Farben etc.
Unbedeutend ist dagegen die Benutzung der Dintenfische zur
Bereitung der bekannten braunen Malerfarbe, der Sepie, welche den
Namen des Thieres führt, von welchem sie gewonnen wird, oder gar
die Anwendung des Byssus der Pinna, um daraus Handschuhe, Strüm-
pfe u. dgl. zu machen, welche Stolfe nie einen Gegenstand «des Han-
dels abgegeben haben. Sehr wichtig ist in früheren Jahrhunderten
im Mittelmeer und namentlich an den Küsten Phöniziens die Anwen-
dung verschiedener Schnecken, namentlich des Murex trunculus und
brandaris (nicht der Purpura lapillus , welche dort gar nicht ange-
trolfen wird) zum Purpurfärben, und lange haben die mit dem
Saft jener Schnecken in verschiedenen Tönen von Roth und Violett
gefärbten Stoffe zu den Kostbarkeiten dieser Erde gehört. Da eine
ungeheure Menge Schnecken erforderlich ist, um eine geringe Masse Zeug
zu färben, und wir in neueren Zeiten Farbstoffe kennen gelernt haben,
welche eben so schön und dauerhaft färben wie z. B. die Cochenille,
und die dabei weit wohlfeiler sind, so wird die Purpurfärberei der
Alten schwerlich wieder ins Leben gerufen werden.
Als Geld.
Für viele Völker sind Conchylien von grosser Wichtigkeit, in-
dem sie statt Geld im Verkehr gebraucht werden. Dies ist nicht nur
bei den roheren Völkern Afrikas der Fall, sondern selbst in Indien.
Es sind dies die s. g. Kauri’s, verschiedene Cypraea Arten, na-
mentlich €. moneta. Ein Engländer, der in Guttak residirte, hat zum
Spass die Erbauung seines Bungalav's ganz in Kauris bezahlt. Das
Gebäude kostete ihm gegen 4000 Sikka Rupien (400 Pf, Sterl.) und
da 64 dieser Muscheln einer „piece“ und 64 pice einer Sikka Rupie
gleich kommen, so hat er zu seiner Zahlung gegen 16 Millionen die-
ser Muscheln verwendet. Man begreift daher leicht, dass das Fischen
‚lieser Kauris für manche Völkerschaften ein sehr wichtiger Erwerbszweig
ist, aber auch für den Europäischen Handel ist dieser Gegenstand nicht
unwichtig. Besteht doch die Ladung, welche deutsche Schille an der
Ostküste Afrikas einnehmen, bisweilen zur Hälfte in solchen Kauris!
19
Zum Kalkbrennen u. s. w.
Endlich darf nicht unerwähnt bleiben, dass Muscheln in vielen
Küstengegenden zum Kalkbrennen dienen, z. B. Mytilus edulis und
Cardium edule in Holland, Concholepas in Chile, Cyrena orientalis
in China, ein Strombus in Martinique, eine fossile Auster am Sene-
sal; dass andere zum Pflastern der Strassen dienen, wie Arca seni-
lis in Niederguinea, @nathodon in Alabama; dass die Schalen der
Perlmuttermuscheln in manchen Gegenden statt der Ziegel zum Dach-
decken dienen; dass gespaltene Schalen von Placuna von den An-
wohnern des Chinesischen Meeres statt Fensterscheiben angewendet
werden etc,
Schaden der Weichthiere.
Das Gesagte wird hinreichend bewiesen haben, dass der Nutzen,
welchen die Weichthiere dem Menschen gewähren, ein sehr bedeuten-
der, und weit grösser ist, als man gemeiniglich glaubt. Vergleichen
wir hiermit den Schaden, den diese Geschöpfe uns zufügen, so ist
derselbe dagegen höchst unbedeutend. Manche Landschnecken, na-
mentlich die nackte Ackerschnecke, Limax agrestis, schaden durch
ihre Gefrässigkeit unsern Aeckern und Gärten, und die grösseren Bu-
limus- und Achatina-Arten sollen in heissen Ländern den Pflanzungen
bisweilen noch nachtheiliger sein; allein das schädlichste Geschöpf
unter allen Mollusken ist unstreitig der Schiffsbohrwurm, wel-
cher alles im Meere befindliche Holzwerk durchlöchert, so dass man
gezwungen ist, die Schiffe durch eine Bedeckung mit Kupferplatten
gegen seine Angriffe zu schützen, und das Pfahlwerk in den Häfen
oft zu erneuern.
Viertes Kapitel.
Kurze Geschichte der Malakozoologie.
Die Zeit vor Linne.
Die alten Schriftsteller, Aristoteles, Plinius ete., erwähnen nur
einer sehr geringen Anzahl von Mollusken, welche sie indessen z. Th.
recht genau gekannt haben, und rechnen sie zu ihren blutlosen
Thieren, d. h. zu derjenigen Abtheilung der Thiere, welche kein ro-
thes Blut besitzt, und welche den Thieren mit weissem
Blut des Linne, so wie den wirbellosen Thieren der neuern
Zoologen entspricht. Die Schriftsteller des Mittelalters begnügten sich
ihre Vorgänger zu copiren und zu commentiren, und selbst die Na-
turforscher, welche zur Zeit des Wiederauflebens der Wissenschaften
schrieben, Belon (1551), Rondelet (1554), Aldrovandi (1642), Jon-
ston (1655) fügten nur wenig neue Thatsachen hinzu. Nachdem
aber die Portugiesen den Weg um das Vorgebirge der Guten Hoffnung
nach Indien gefunden, Columbus Amerika entdeckt hatte, und alle
Meere von Seefahrern durchschifft wurden, kamen eine grosse Menge
0. g*
20
Conchylien aus allen Weltgegenden nach Europa, und wurden wegen
ihrer mannigfaltigen, schönen und sonderbaren Formen, und wegen
ihrer prachtvollen Farben bald der Gegenstand des eifrigsten Sam-
melns, so dass sie von den heimkehrenden Seefahrern theuer verkauft,
und die seltenern Arten oft mit ganz enormen Preisen, einzelne
Stücke der ächten Wendeltreppe z. B. mit 600 Gulden bezahlt wur-
den, so dass Linn& nicht ganz unrecht hatte, wenn er 1760 sagt*):
Die schönen Varietäten der Admirale, der Wendeltreppe, des Polni-
schen Hammers, welche mit einander welteifern, hat eine gelehrte
Ignoranz zu hohen Ehren gebracht, die Thorheit zu so hohen Preisen
getrieben, als der Reichthum nur irgend erlaubt, und ein barbarischer
Luxus zum Handelsgegenstand geniacht, und dass Martini klagt,
manche Sammler liessen sich und die Familie darben, um nur einen
Admiral oder eine andre seltene Conchylie kaufen zu können. Die
meisten dieser Sammler verfolgten keine wissenschaftliche Richtung ;
sie sahen in den Conchylien nur ein buntes Spielzeug, welches sie
mit den sonderbarsten Namen belegten, wie z. B. Abrikosenstein,
Babelsthurm, Bauernmusik , Fischweiberhaube, Gelbschmutz , Pferde-
fuss, Pimpelchen, Schwarzohr, Schweizerhose, Strohhut, Vogelfuss,
altes Weib, armes Weibchen ete., allein sie hatten doch das Verdienst,
das Material zu wissenschaftlichen Untersuchungen herbeizuschaflen,
welches bald durch seinen Reichthum die Naturforscher zwang, wis-
senschaftliche Anordnungen desselben zu versuchen. Die meisten sy-
stematischen Eintheilungen nahmen indess leider nur auf das scha-
lige Gehäuse und nicht oder nur ganz beiläufig auf das Thier
Rücksicht, während das Gehäuse nur ein sehr unwesentlicher Theil
des Geschöpfes ist, und keinesweges in der innigen Beziehung zum
ganzen übrigen Körper steht, wie das Knochengerüst bei den Wirbel-
thieren. So rechnete man in früheren Zeiten ganz allgemein die Ge-
häuse der Seeigel, und die kalkigen Wohnungen mancher Glieder-
würmer, Thiere, welche in ihrer ganzen Organisation überaus ver-
schieden von den Mollusken sind, zu den Conchylien oder Schalthie-
ren, während man die nackten Schnecken von denselben ausschloss,
ungeachtet bei diesen schon der Sprachgebrauch die richtige syste-
matische Stellung derselben nahe bei den andern, mit einem Haus ver-
sehenen Schnecken andeutete.
System von Linne.
Linne, dieser ausserordentliche Mann, von dem es schwer ist
zu sagen, ob er als Botaniker oder Zoologe grösser gewesen sei, war
der erste, welcher in der zehnten Ausgabe seines Systema nalurae
1757 ein dem damaligen Bedürfniss fast vollständig entsprechendes
System der Conchyliologie aufgestellt hat, ein System, welches daher
seine Geltung noch in manchen Kreisen behauptet hat, selbst nach-
dem die weiteren Fortschritte der Wissenschaft die Mangelhaftigkeit
*) Syst, nat, ed. X, p. 713. not
21
desselben klar an den Tag gelegt hatten. Er theilte bekanntlich die
Thiere in sechs Klassen, Säugethiere, Vögel, Amphibien, Fische, In-
sekten und Würmer. Diese letzte Klasse zerfällt weiter in fünf Ord-
nungen, 1) Eingeweidewürmer (zu denen er damals noch einen
Fisch Myzine, und ein Weichthier Teredo rechnete, 2) Mollusken,
zu denen er nicht nur wahre, schalenlose Mollusken, wie Lima«,
Doris, Tethys, Scyllaea, Sepia, sondern auch zahlreiche Gliederwürmer,
die Holothurien, Seesterne, Seeigel und die Medusen stellte, 3) Schal-
thiere, welche Ordnung mit wenigen Ausnahmen alle Schalen tra-
genden Mollusken ohne Vermengung mit f[remdarligen Thieren be-
greift, 4) Lithophyten und 5) Zoophyten. (Letztere beiden Ord-
nungen entsprechen der Klasse der Polypen, Zoophyten oder Koral-
len, und enthalten nur wenige fremdartige Geschöpfe.)
Die Schalthiere werden in vielschalige, zweischalige, spiralförmig
gewundene einschalige, und einschalige ohne regelmässige Windung
geschieden, und in folgende Geschlechter getheilt:
* Vielschalige ,
Chiton, mit mehreren in eine Längsreihe gestellter Rückenschalen.
Lepas, mit einem vielklappigen, ungleichklappigen, sitzenden Gehäuse.
** Zweischalige (Conchae, Muscheln.)
Pholas; Gehäuse mit einem zurückgekrümmten Schloss,
Mya, Gehäuse mit einem dicken, ausgehöhlten Zahn im Schloss,
Solen, Gehäuse mit einem zugespitzten, ausgehöhlten Zahn im Schloss.
Tellina, Gehäuse mit ausgehöhlten Seitenzähnen in der einen Schale.
Cardium, Gehäuse mit entfernten, gegenseitig in einandergreifenden Seitenzähnen,
Donax, Gehäuse mit einem entfernten hohlen Seitenzahn.
Venus, Gehäuse mit genäherten, divergirenden Schlosszähnen.
Spondylus, Gehäuse mit zwei Schlosszähnen und einem zwischenliegenden
Grübchen.
Chama, Gehäuse mit zwei schiefen, stumpfen Schlosszähnen.
Arca, Gehäuse mit zahlreichen, in einander greifenden Schlosszähnen.
Ostrea, Gehäuse mit einem zahnlosen Schloss, in welchem eine eiförmige
Gruhe.
Anomia, Gehäuse mit zahnlosem, linealischen Schloss am Rande.
Mytilus, Gehäuse mit zahnlosem, pfriemenförmigen, deutlich geschiedenen Schloss.
Pinna, Gehäuse mit zahnlosem, zusammengewachsenen Schloss.
*** Einschalige, regelmässig spiralförmig gewundene
(Schneckenhäuser).
Aryonauta, Gehänse einschalig; Bewohner ein Dintenfisch.
Nautilus, Gehäuse vielkammerig, die Kammern durch eine Oeflnung mit ein-
ander communieirend.
Conus, Gehäuse mit einer verlängerten, linealischen, zahnlosen Mündung.
Cypraea, Gehäuse mit einer verlängerten, jederseits gezahnten Mündung.
Bulla, mit einer etwas verlängerten, schiefen Mündung.
Voluta, Gehäuse mit einer ausgegossenen Mündung und gefalteten Spindel,
Buccinum, Gehäuse, dessen Mündung einen rechts gebogenen Kanal hat.
Strombus, Gehäuse, dessen Mündung einen links gebogenen Kanal hat.
Murex, Gehäuse, dessen Mündung einen graden Kanal hat.
Trochus, Gehäuse mit einer verengerten, ziemlich viereckigen Mündung.
Turbo Gehäuse mit einer verengerten, kreisföormigen Mündung.
Helix, Gehäuse mit einer verengerten, mondförmigen Mündung.
22
Nerita, Gehäuse mit einer verengerten, halbkreisföormigen Mündung.
Haliotis, Gehäuse mit einer erweiterten, durchlöcherten Aussenlippe der Mündung,
*** Einschalige, ohne regelmässige Spiralwindung.
Patella, Gehäuse kegellörmig oflen.
Dentalium, Gehäuse frei, pfriemenförmig, jederseils ollen.
Serpula, Gehäuse angewachsen, röhrenformig, unten geschlossen,
In der zwölften Ausgabe des Systema naturae, der letzten vom
grossen Linne selbst besorgten, finden sieh nur wenige Veränderun-
gen. Der Schillsbohrwurm, Teredo, ist aus der Ordnung der Inte
stina zu den Schalthieren, in die vierte Abtheilung derselben versetzt
worden ; zu den Mollusken sind (von wirklich dazu gehörigen Thie-
ren) die Geschlechter Aseidia, Aplysia, (Clio gekommen; bei den
Schalthieren ist das Genus Pholas zu den vielschaligen versetzt, un-
ter den zweischaligen das neue Geschlecht Mactra aufgestellt, und
durch einen zusammengefalteten Mittelzahn des Schlosses charakteri-
sirt, endlich noch bei den einschaligen ohne regelmässige Spiralwin-
dung das Geschlecht Sabella hinzugefügt, ein aus Sandkörnern zu-
sammengekittetes Wurmgehäuse. Auf die Bewohner der Gonchylien
ist noch ımmer keine besondere Rücksicht genommen, ausser dass
Linne bei jedem Geschlecht das (nackte) Mollusk namhaft macht, mit
welchem seiner Meinung nach der Bewohner der CGonchylie überein-
stimmt; so heisst es z. B. bei Tellina: Thier eine Tethys. - Es war
dieses unstreitig ein grosser Fehler um so mehr, als bis zum Erschei-
nen der zehnten Ausgabe des Systema naturae schon sehr schätzbare
Beobachtungen über die Thiere vieler Geschlechter bekannt geworden
waren, namentlich durch die 1757 erschienene histoire naturelle du
Senegal von Adanson, in welcher dieser die von ıhm am Senegal
beobachteten Schalthiere mit besonderer Berücksichtigung des Thie-
res vortrelllich beschreibt und alle wichtigen äusseren Theile berück-
sichtigt; auf eine Zergliederung des Thieres hat sich Adanson noclhı
nicht eingelassen.
System von Adanson.
Hauptsächlich mit Berücksichtigung des Thieres stellte Adanson
folgende Geschlechter auf:
Il. Schnecken.
A. einschalige (d. Ih, ohne Deckel).
/ymbium jetzt Bulla,
Bulimus jetzt Physa.
Coretus jetzt Planorbis,
Pedipes.
Cochlea jetzt Helix und Bulimus.
Lepas jetzt Patella, Gadinia, Fissurella, Crepidula, Chiton.
Haliotis jetzt Haliotis und Siyaretus.
Yetus jetzt Voluta oder Cymbium.
Terebra begreift Arten von Buceinum, Terebra« und Fusus.
10. Porcellana begreift Maryinella und Olive,
ll, Cypraea wie bei Liune,
N
23
12. Peribolus begreift den Jugendzustand von Cypraea und 3 Arten Vol-
varia Lank.
B. Gedeckelte Schnecken.
1. Strombus begreift Conus L.
2. Purpura begreift Purpura, Dolium, Cassis, Cancellaria, Fusus, Mu-
rex, Mitra, Columbella der Neneren.
3. Buccinum begreift Buccinum L.
4. Cerithium begreift Cerithium und Turritella.
9. Vermetus.
6. Trochus enthält Litorina und Rissoa.
7. Turbo entspricht T’rochus L.
8. Natica begreift Natica und Fossarus (die Beschreibung des Thieres ist
von Fossarus).
9. Nerita.
II. Muscheln.
A. Zweischalige Muscheln.
1. Ostreum begreift Ostrea und Spondylus.
2. Jataronus — Chama der Neueren.
3. Perna umfasst Mytilus, Pinna, Avicula, Pecten und enthält auch eine
Art Cardita.
4. Chama begreift Venus, Cardita, Lucina, Tellina, Mactra, Lutraria,
Psammobia und Tridina.
5. Tellina entspricht Donax und begreift noch Cytherea tripla und eine
andere Cytherea.
6. Pectunculus enthält die Geschlechter Cardium, Arca und Pectunculus.
7. Solen.
B. Vielschalige Muscheln.
1. Pholas enthält ausser einer Pholas eine Mya.
2. Teredo enthält ausser einer ächten Teredo einen Lithophagus.
Man sieht Adanson hat nichts Fremdartiges seinen „Coquillages“
beigemischt, allein er hat die schalenlosen Mollusken gänzlich aus-
geschlossen.
Die meisten nachfolgenden Schriftsteller folgten fast unbedingt
dem System des grossen Schweden, und selbst Bruguiere, welcher sich
zuerst veranlasst sah, die Zahl der Linne’ischen Geschlechter zu verdop-
peln und strenger zu umschreiben, (Dietionnaire eneyelopedique par
ordre des matieres. Paris 1789) hat keine wesentlichen Fortschritte
in der Systematik gemacht. Namentlich begreifen seine nackten Mol-
lusken noch die heterogensten Dinge, und die wesentlichste Verbesse-
rung gegen Linne ist wohl die, dass die Seesterne und Seeigel eine
besondere Abtheilung bilden.
P. S. Pallas.
Das Verdienst, zuerst gefühlt zu haben, auf welche Art die
Klasse der Mollusken zu umschreiben sei, gebührt unstreitig unserm
grossen Landsmann Peter Simon Pallas (S. dessen Miscellanea Zoolo-
gica Aphrodite p. 73 sq.) Derselbe zeigt, dass man mit Unrecht bei
der Klassifikation ein so grosses Gewicht auf die Schale gelegt, und
deshalb die nackten und die schalentragenden Weichthiere so scharf
getrennt habe, dass zu den einschaligen Testaceen die Limax (Doris,
24
Tethys, Scyllaea ete.) gerechnet werden müssten, (mit Unrecht will
er dahin auch die Sepien und vielleicht, wie er meint, die Medusen
ziehn); und dass zu den zweischaligen Testaceen auch die Ascıdien
gestellt werden müssten, welche deren Analogon, oder vielmehr de-
ren nackter Typus zu sein schienen.
System von Poli.
Eben so richtig fasste der grosse Neapolitaner Saverio Poli die
Klasse der Mollusken auf, (s. dessen Testacea ulriusque Sieiliae Fol,
Parma 1791—95). In seiner Vorrede theilt er die Mollusken in
drei Ordnungen: 1) M. brachiata mit mehreren Armen um den
Kopf; (hierher rechnet er Sepia L., aber auch Triton L. und
Serpula L., welche letztere Thiere mit den Mollusken wenig gemein
haben); 2) M. reptantia, welche vermittelst eines Fusses kriechen,
und stets einen Kopf mit Augen haben, 3) M. subsilientia zwar
ebenfalls mit einem Fuss versehn, aber stets ohne Kopf und Augen.
Sehen wir von der Beimengung der fSremdartigen Thiere Triton und
Serpula ab, so begreift die Ordnung brachiata die gegenwärligen
Gephalopoden, die Ordnung reptantia, was wir jetzt Gastropoda nen-
nen, und die Ordnung der M. subsilientia unsere Conchiferen, Bra-
chiopoden und die Cirripeden, welche letztere man erst in ganz
neuen Zeiten von den Mollusken geschieden, und den Crustaceen zu-
gewiesen hat. Die Tunicata sind von Poli nicht berücksichtigt.
Poli hat nur die dritte Ordnung selbst bearbeitet, von einer sehr gros-
sen Anzahl von Arten nicht bloss die Thiere genau beschrieben,
sondern auch sorgfältig zergliedert, und verdient daher mit Recht den
Namen des wahrhaften Begründers der Klasse der Mollusken, wie ihn
Meckel nennt. Ganz abweichend von allen seinen Vorgängern und
Nachfolgern hat Poli Geschlechter gegründet, indem er allein auf das
Thier und niemals auf das Gehäuse Rücksicht genommen hat. Er
theilt seine Geschlechter in sechs Familien, je nachdem sie einen
Fuss haben oder nicht, und je nachdem der Mantel eine oder
zwei Oellnungen hat, oder ganz gespalten ist. Seine Geschlech-
ter sind:
Criopus begreift die Brachiopoden,
Echion = Anomia der Neneren..
Peloris = Ostrea der Neneren.
Daphne = Arca Lamk.
Arinaea — Pectunculus Lamk.
Argus = Pecten und Spondylus.
Glaucus —= Lima.
Chimaera — Pinna.
Callitriche = Mytilus.
Loripes —= Lucina.
Limnaea = Unio und Anodonta,
Hypogaea — Solen, Pholas, Pandora.
Peronaea = Tellina und Donawr.
Callista = Venus et Oytherea.
Artemis = einem Theil von Cytherea Lanik.
Cerastes —= (ardium,
25
Cwier, Dumeril, Lamarck.
Dem berühmten G. Cuvier gebührt das Verdienst, die Klasse deı
Mollusken zuerst unter diesem Namen aufgestellt, bestimmt und rich-
tig definirt zu haben. (S. dessen Tableau elementaire de l’Histoire na-
turelle des animaux 1798.) Er theilte sie in drei Sektionen, näm-
lieh in Gephalopoden, Gasteropoden, und Acephalen, und rechnete zu
den letzteren auch die schalenlosen Aseidien und Salpen, so wie die
Cirripeden. (Die Physalien und Lernäen sind irrthümlicher Weise noch
zu den Gastropoden gestellt.) In einer Menge einzelner Abhandlun-
gen gab er die Anatomie vieler Mollusken, als solide Basis des syste-
matischen Baues. In ziemlich rascher Folge wurde nun auf diesen
Grundlagen das System der Mollusken weiter ausgebaut: Cuvier selbst
stellte wenige Jahre später (1504 Ann. du Mus. d’hist. nat. vol. IV.
p. 232.) — die Ordnung der Pteropoden; €. Dumeril im Jahr
1506 in der Zoologie analyligue — die Ordnung der Brachiopo-
den auf, worunter derselbe freilich ausser den ächten Brachiopoden
auch die sehr verschiedenen Cirrhipoden begriff, welche Lamarck i.J.
1509 in seiner Philosophie zoologique als eigene Klasse zuerst ab-
trennte. Lamarck ist auch der Urheber der Abtheilung der Man-
telthiere oder Sackthiere, die er, als eigene Klasse freilich,
unter dem Namen Tuniciers in seinem Systeme des animaux sans
vertebres 1501 aufgestellt hat. Er hat auch zuerst die Mollusken in
die beiden Hauptabtheilungen der kopftragenden und kopflo-
sen getheilt (1501 Systöme des animaux sans verlehres).
Auf diese Weise ist nach und nach die folgende Eintheilung
der Klasse der Mollusken in Ordnungen entstanden:
Klasse der Mollusken (Cuvier 1798).
A. Kopftragende Mollusken (Lamarck 1501).
1. Kopffüssler oder Cephalopoden Cnuvier 1798.
2. Flossenfüssler oder Pf&ropoden (uvier 1804.
3. Bauchfüsser oder Gastropoden Gwier 1798.
B. Kopflose Mollusken (Lamarck 1801).
4, Brachiopoden, Armfüsser (Dumcril 1506).
5. Gonchiferen, Muscheln (ans den Acephalen Cuvier’s durch
Abtrennung der andern Ordnungen übrig geblieben).
6. Tunicata, Mantelthiere, Sackthiere (Lamarck 1801).
Während auf diese Weise das Hauptgerippe des Systemes ent-
standen ist, haben sich zahlreiche Naturforscher um den weiteren
Ausbau desselben bemüht, theils durch Abbildung und Beschreibung
der Arten, theils durch Vervielfältigung und schärfere Begränzung der
Genera, theils durch Gruppirung derselben in Familien.
r
Schriftsteller die hauptsächlich einzelne Arten beschrieben haben,
Martini, Chemnitz u. A.
Die Beschreibung der Arten hat sich lange Zeit auf dıe blosse
Betrachtung der Schale beschränkt, Das ausgezeichnetste und um-
fassendste ältere Werk der Art ist das von Martini angefangene, von
26
Chemnitz fortgesetzte Conchylien-Cabinet, eilf Bände in 4to mit 403
illuminirten Tafeln, auf denen über 3000 Arten von Conchylien dar-
gestellt sind. Die Abbildungen sind namentlich vom ten Bande an
recht gut, und ebenso sehr sind die Beschreibungen, soweit sie von
Chemnitz herrühren, zu loben, und oft, für die damalige Zeit zumal,
meisterhalt. Im Jahr 1529 erschien nach langer Unterbrechung ein
zwölfter Band, bearbeitet von G. IH. Schubert und J. A. Wagner mit
23 Kupfertafeln. — Dieses Gonchylien-Cabinet ist das hauptsächlichste
Quellenwerk für die Bestimmung der Arten bei Gmelin und Lamarck,
und es ist daher zu bedauern, dass bei der neuen llerausgabe dieses
Werkes nicht sorgfältig genug darauf Bedacht genommen worden ist,
die alten Figuren und Beschreibungen unverändert beizubehalten, und
von den neuen Zusätzen zu sondern. In den neuesten Zeiten sind
als Sammelwerke wegen ihrer Vollständigkeit, wegen der Treue und
Vortrefflichkeit der Abbildungen besonders zu erwähnen Kiener
Species general et Iconographie des coquilles vivantes ete. Svo. mit
vortrefllichen fein ausgemalten Kupferstichen, leider aber ohne Syno-
nymik, und nicht mit besonderer Kritik, und zwei weit vollständigere
Englische Werke: NR eeve Conchologia ieonica 410 mit vortrefllichen
eolorirten Lithographien, die indessen gewöhnlich nur eine Ansicht
des Gegenstandes darbieten, und die kleinen Arten zwar vergrössert
darstellen, aber meist ohne Angabe der natürlichen Grösse, so wie
G, B. Sowerby jun. Thesaurus Conchyliorum or figures and deseri-
plions of recent Shells, Svo mit Kupfertafeln, auf denen die grösse-
ren Gegenstände verkleinert sind. Bei beiden Werken vergisst man
ungern die Synonymik, und die Beschreibungen sind in manchen Fäl-
len zu kurz, und daher bisweilen ungenügend, wo es sich um die
Unterscheidung zweier nahe verwandten Arten handelt. — Die neue
Ausgabe des Gonchylien-Gabinets von Martini und Chemnitz wird sich
diesen Werken würdig an die Seite stellen, und übertrilft sie in ein-
zelnen Theilen durch Kritik, Anführung der Synonyme und genauere
Beschreibung der Arten.
Mit der extensiven Entwickelung der Gonchyliologie in Beziehung
auf die Menge verschiedener Formen, die bis jetzt bekannt geworden
sind, hat die intensive Entwickelung d.h. die genauere Kenntniss der
einzelnen Arten und namentlich des wesentlicheren Theiles derselben,
des Thieres, nicht gleichen Schritt gehalten. Die meisten im Innern
des Landes lebenden Sammler und sogar Naturforscher haben sich
um die Thiere selbst sehr wenig bekümmert, und selbst solche Män-
ner, die an den Küsten des Meeres gewohnt oder auf grossen See-
reisen Gelegenheit gehabt viele Conchylien selbst an Ort und Stelle
zu sammeln, haben häufig entweder die Thiere der Gonchylien gar
nicht oder weit weniger berücksichtigt als die nackten , schalenlosen
Mollusken, so dass nicht bloss von der Mehrzahl der Gonchylien das
Thier völlig unbekannt oder nur sehr oberflächlich und unvollständig
beschrieben ist, sondern dass wir sogar von einer ziemlichen Zahl
von Genera nur die Gehäuse kennen, Eine rühmliche Ausnahme hier-
27
von haben die Herren Quoy und Gaymard gemacht, welche in der
grossen Besehreibung der unter Freyeinet auf dem Schiff Astrolabe
ausgeführten Weltumsegelung die Beschreibung, Abbildung und oft so-
gar die Zergliederung von einer grossen Menge von Bewohnern der
Gonchilien gegeben haben.
In dem Masse, als die Zahl der Schalthiere wuchs, und man
anfıng, die einzelnen Formen genauer zu studiren, stellte sich das
Bedürfniss heraus, eine grössere Zahl von Gruppen, Geschlechtern und
Familien zu schaffen. Es bedarf keines Beweises, «dass diese Unter-
abtheilungen des Systemes nur dann naturgemäss sind, wenn sie die
wesentlichsten Organe hanptsächlich berücksichtigen, also namentlich,
wenn sie auf die Bildung des Thieres begründet sind. Da indessen
diese in so seltenen Fällen bekannt waren, wurden die meisten Ge-
nera nur nach dem Gehäuse errichtet. Besonders glücklich in Auf-
stellung und genauer Umschreibung nener Genera war nach Bru-
guiere Lamarck, weleher die Zahl der Geschlechter verdoppelt hat,
und dessen vortreflliches Werk Ilistoire naturelle des anımaux sans
vertebres, welches in den Bänden V. VI u. VIl. die Mollusken abhan-
delt, noch immer das Hauptwerk für diese Thierklasse ist. (Eine
zweite Ausgabe ist von Deshayes mit vielen Zusätzen leider ohne festen
Plan bereichert worden.) Weniger Beifall haben mit Recht die nur
auf die Gehäuse gegründeten Systeme und Genera von DenysMont-
fort (Conchiliologie systematique 2 vol. Svo. 1508 u. 1510 mit
Holzschnitten, in welchem eine grosse Menge neuer Geschlechter un-
ter den Schnecken aufgestellt sind), Megerle von Mühlfeldt
(im Magazin der Berliner Gesellschaft naturforschender Freunde vol.
V. 1811 enthält nur die Muscheln), und Chr. Fr. Schumacher
(Essai d’un nouveau systeme des habitations des vers lestaces 1 vol.
4to mit XXI Tafeln, Gopenhagne 1817) gefunden, obgleich nicht zu
leugnen ist, dass manche Genera dieser Schriftsteller theils die Prio-
rität vor den Lamarckschen haben, theils scharf umgränzte Gruppen
von Arten umfassen, und angenommen zu werden verdienen.
Wenn es in der Natur der Dinge liegt, dass man um so mehr
geneigt wird, Abtheilungen — Familien, Genera, Subgenera, Gruppen
— zu machen, je specieller man sich mit dem Studium einer Klasse
von Geschöpfen beschäftigt, so haben doch manche Schriftsteller die
Aufstellung von Familien und Geschlechtern in hohem Grade über-
wrieben, zumal da diese Genera häufig von ihnen gar nicht vollständig
charaeterisirt, sondern nur auf irgend ein aullallend scheinendes Merk-
mal einer Art basirt sind, wobei es dem Scharfsinn des Lesers über-
lassen bleibt, zu errathen, welche andere Arten der Urheber des Ge-
nus vielleicht dazu gezogen haben würde. Dies gilt namentlich von
einer Menge Genera die D. Montfort, Leach, Rafinesque, Swainson,
Agassiz, Gray u. A. aufgestellt haben, und von denen die Wissenschaft
eine sehr grosse Menge als unnützen Ballast mit sich herumschlep-
pen muss*).
*) Ueber diese Genusmacherei beklagte sich einst mein würdiger verewig-
28
Es würde die Grenzen dieses Werkes überschreiten, wenn ieh
alle Systeme der Mollusken anführen wollte, zumal viele derselben
sich von den andern fast nur durch andere Benennungen der Oridl-
nungen und eme andere Stellung derselben unterscheiden; ich be-
gnüge mich, die hauptsächlichsten, und die neuesten derselben hier
anzuführen.
Ich beginne mit dem System von Cuvier. Das System der
Mollusken, welches Cuvier 1517 Regne animal vol. IH. aufgestellt hat,
zeichnet sich durch eine sehr angemessene Eintheilung in grössere
Gruppen aus, während seine Unterabtheilungen unstreitig weit weni»
ger glücklich sind als bei Lamarek. Wir finden bei Cuvier die Mol-
lusken in fünf Klassen getheilt, nämlich in Cephalopoden, Pteropo-
den, Gasteropoden, Acephalen und Brachiopoden; die Sackthiere oder
Mantelthiere, welche bei Lamarck eine eigene, weit von den Mollus-
ken entfernte Klasse bilden, sind bei ihm eine blosse Unterabtheilung
der Acephalen, während er mit Recht die Gephalopoden und Brachio-
poden, welche bei Lamarck nur Unterabtheilungen von Ordnungen
sind, zu Hauptabtheilungen gemacht hat. Die Gasteropoden zerfallen
nach der Beschaffenheit der Athemwerkzeuge in 7 Ordnungen, näm-
lieh in Nudibranchia, Inferobranchia, Teetibranchia, Pulmonata,
Scutibranchia, Cyelobranchia; «die ächten Muscheln sind hauptsäch-
lieh nach der Beschaffenheit des Mantels in Familien gebracht. Die
Unterabtheilungen sind bei weitem nicht so zahlreich, aber auch nicht
so zweckmässig und scharf begrenzt wie bei Lamarck.
System von Cuvier 1517.
Zweite grosse Abtheilung des Thierreichs:
Mollusken.
l. Klasse Cephalopoda. 3. Klasse Gasteropoda.
Sepia (Octopus, Kledone, Loligo, Se-
pia).
Nautilus (Nautilus, Spirula und viele
Geschlechter der Foraminiferen, Or-
thoceratites,
Belemnites.
Hippurites.
Ammonites (Bacnlites, Turrilites).
Argonanta.
2. Klasse Pteropoda,
* mit deutlichem Kopf.
Clio, Cleodora, Cymbulia, Limacina,
Pneumodermon,
* ohne deutlichen Kopf.
Ilyalaea.
ter Lehrer Rudolphi gegen mich ,
und änsserte sich,
l. Ordnung. Nudibranchia.
Doris, Polycera, Tritonia, Tethys, Seyl-
laen, Glaneus, Kolidia (Aeolis), Ter-
gipes.
2. Ordnung, Inferobranchia.
Phyllidia, Diphyllidia.
3. Ordnung. Tectibranchia,
Pleurobranchus, Aplysia, Dolabella, No-
tarchus, Acera (Bullaea, Bulla, Acera).
4. Ordnung. Pulmonata.
*auf dem Lande lebende.
Limax (Testacella , Parmacella), Helix
(Helix, Vitrina, Pupa, Scarabus, Chon-
(rus, Succinea,) —
es sei nachgerade dahin
sekommen, dass man um das Verdienst eines Naturforschers zu beurtheilen, vor
allen Dingen fragte: Combien de nouveaux genres a-t-il fait?
Clansilia, Achatina (Achatina, Lignus,
Polyphemus).
**im Wasser lebende.
Onchidium, Planorbis, Limnaeus, Phy-
sa, Aurieula, Melampus, Actaeon, Py-
ramidella.
5. Ordnung, Peectinibranchia.
1) Trochoides: Turbo (Turbo, Del-
phinula, Vermetus, Turritella, Scala-
via, Cyelostoma, Valvata, Paludina,
Monodonta). Trochus (Trochus, So-
larium) Conchylium (Ampnullaria, Me-
lania, Phasianella, Janthina), Nerita
(Natica, Nerita, Neritina).
2) Buccinoides : Cypraea, Ovula, Te-
rebellum , Voluta (Oliva, Cymbium,
Voluta, Marginella, Golumbella, Mi-
ira, Cancellaria), Buceinum (Bueei-
num, Eburna, Dolium, Harpa, Nassa,
Purpura, Cassis, Cassidaria, Terebra),
Cerithium (Potamides), Murex (Mu-
rex, Brontes Typhis, Aquila, Chico-
rax, Lotorium, Triton, Trophon, Ra-
nella, Fusus, Pleurotoma, Pyrula, Fa-
sciolaria, Turbinella), Strombus (Pte-
rocera Rostellaria).
3) Sigareti: Sigarelus.
6. Ordnung. Scutibranchia.
Haliotis (Stomatia), Pileopsis, Crepi-
dula, Fissurella, Emarginula, Septa-
ria, Carinaria, Calyptraca.
29
7. Ordnuns.
Patella, Chiton,
Cyelobranchia.
Vierte Klasse: Acephala.
l. Ordnung: Schalentragende.
Ostracea: Ostrea (Ostrea, Gryphaeca,
Pecten, Lima, Pedum), Anomia, Pla-
euna, Spondylus (Plicatula), Malleus,
Vulsella, Perna, Avicula, Crenatula,
Pinna, Arca (Cucullaea, Pectunculus,
Nucula), Trigonia.
Mytilacea: Mytilus (Modiola, Lithodo-
mus), Anodonta, Unio, Cardita, Ve-
nericardia, Crassatella.
Tridaenaea: Tridacna, Hippopus.
Cardiacea: Chama (Isocardia) , Car-
dium (Hemicardium), Donax, Cyelas,
Corbis, Tellina, Loripes, Lueina, Ve-
nus (Cytherea, Capsa, Petricola), Cor-
bula, Mactra (Lavignon).
Inclusa: Mya (Lutraria, Analina, Gly-
eymeris, Panopaea, Pandora), Ga-
strochaena, Byssomya, Hiatella, So-
len (Sanguinolaria), Pholas, Teredo,
Fistulana.
2. Ordnung. Schalenlose Acephalen.
* Isolirte Thiere.
Salpa, Asecidia.
** Zusammengesetzte Thiere.
Botryllus, Pyrosoma, Polyelinum.
5. Klasse. Brachiopoda.
Lingula, Terebratula, Orbieula.
Lamarck (s. dessen histoire naturelle des anımaux sans verle-
bres) zählt die Thiere in aufsteigender Reihe auf, von den unvoll-
kommensten Geschöpfen beginnend. Den Anfang der Mollusken ma-
chen daher bei ihm die Mantelthiere oder Sackthiere, die er, wie be-
reits oben erwähnt, als besondere Klasse betrachtet, und ziemlich
weit von den Mollusken entfernt hat. Diese haben wir in seiner
eilftien Klasse: Conchifera, welche ausser den ächten Muscheln auch
die Brachiopoden enthält, so wie in der zwölften Klasse, Mollusca
im engeren Sinne genannt, vollständig und frei von fremden Beimi-
schungen, nur dass er, wie dies damals ganz allgemein geschehen
ist, die Foraminiferen mit den Cephalopoden vereinigt hat. Die Mu-
scheln theilt er in zwei Ordnungen: zweimuskelige und einmuskelige,
und verbindet, was nur getadelt werden kann, die Brachiopoden mit
letzteren. Die Mollusken, worunter er sämmtliche kopftragende
Mollusken begreift, zerfällt er weiter in 5 Ordnungen: Pteropoda,
Gasteropoda, Trachelipoda, Cephalopoda und Heteropoda, welche
Eintheilung keinen Beifall verdient, indem einerseits die Tracheli-
poden und Gasteropoden durchaus keinen erheblichen Unterschied
zeigen, während die Cephalopoden in ihrer ganzen Organisation
sehr wesentlich abweichen. Seine Trachelipoden zerfallen in zwei
30 -
Sektionen, je nachdem das Gehäuse eine ganze Mündung ohne Ein-
schnitt besitzt, oder aber einen Einschnitt an der Basis und selbst
einen Kanal zeigt. Lamarck glaubte, die erstere Abtheilung besässe
niemals eine Athemröhre und bestände nur aus pflanzenfressenden
Geschöpfen, während die zweite Abtheilung stets eine Athemröhre
hätte und lediglich von Nleischfressenden Thieren gebildet werde. In
beiden Voraussetzungen hat er sich indessen geirrt.
Man sieht, in
der Bildung der Hauptabtheilungen ist Lamarck nicht glücklich gewe-
sen, und sein Verdienst besteht mehr in der glücklichen Bildung von
Geschlechtern und Familien.
System Lamarck’s 1818.
Vierte Klasse. Tunicata.
Erste Ordnung. Vereinigte oder
Botrvllusartige.
Aplidium Sav.
Eucaelium Sav.
Synoiceum Phipps.
Sigillina Sav.
Distomus Gaertn.
Diazoma Sav.
Polyelinum Sav.
Polyeyelus Lanik.
Botryllus Pall.
Pyrosoma Peron et Les.
Zweite Ordnung. Freie oder Ascı-
dienartige.
Salpa Forsk.
Aseidia L.
Bipapillaria Lamk.
Mammaria 0. Fr. Müll.
Eilfte Klasse. Conchifera.
Erste Ordnung. Conchifera di-
myaria.
Zweimuskelige Muscheln.
1) Regelmässige Muschel, meist
gleichklappig.
a) Muschel im Allgemeinen, vorn und
hinten klaffend.
* Dicekfüssige Muschel.
1. Tubicola*): Aspergillum, Clavagella,
Fistulana, Septaria, Teredina, Teredo.
2. Pholadaria: Pholas, Gastrochaena.
3. Solenacea: Solen, Panopaeca, Gly-
cymeris.
4. Myaria: Mya, Anatina.
%%* Diünnfüssige Muscheln.
5. Mactracea: Lutraria, Mactra, Cras-
saltella, Eryeina, Ungnulina, Solemya,
Amphidesma.
6. Corbulea: Corbula, Pandora.
7. Lithophaya: Saxicava , Petricola,
Venerupis.
8. Nymphacea: Sanguinolaria, Psam-
mobia, Psammotea, Tellina, Tellini-
des, Corbis, Lucina, Donax, Capsa,
Grassina.
b) Muschel beiderseits geschlossen,
Lamellenfüssige Muscheln,
9. Conchae: Cyclas, Cyrena, Galatea,
Cyprina, Cytherea, Venus, Veneri-
cardia.
10. Cardiacea : Cardium, Cardita, Cy-
prieardia, Hiatella, Isocardia.
ll. Arcacea: Cucullaea, Arca, Peetun-
eulus, Nucula.
12. Trigonaea: Trigonia, Castalia.
13. Najades : Unio, Hyria, Anodonta,
Iridina.
2) Gehäuse unregelmässig, immer un-
gleichschalig.
14. Chamacea: Diceras , Chama, Ae-
theria.
Zweite Ordnung. Conchifera mo-
nomyaria.
Einmuskelige Muscheln.
I. Sektion. Ligament am Rande, ver-
längert, linealisch.
a) Gehäuse quer, gleichschalig, der Mus-
keleindruck verlängert, am Rande
der Muschel,
15. Tridacnaea: Tridacna, Hippopns.
b) Gehäuse longitudinal oder quer, der
Muskeleindruck vom Rande entfernt.
16. Mytilacea: Modiola, Mytilus, Pinna,
17. Malleacea: Crenatula, Perna, Mal-
leus, Avicula, Meleagrina.
II. Sektion. Ligament nicht randstän-
dig, sondern einen kurzen Raum un-
ter den Wirbeln einnehmend.
18. Pectinides: Pedum, Lima, Plagio-
stoma, Pecten, Plicatula, Spondylus,
Podopsis.
*) Die Namen der Familien hat Lamarck nur in französischer Sprache angegeben.
19. Ostracea: Gryphaea, Ostrea, Vul-
sella, Placuna, Anomia.
III. Sektion. Kein Ligament, oder das
Ligament durch einen sehnigen Strang
ersetzt, welcher das Gehäuse trägt.
20. Rudistae: Sphaerulites, Radioli-
tes, Calceola,, Birostrites , Diseina,
Crania.
21. Brachiopoda: Orbicula, Terebra-
tula, Lingula.
Zwölfte Klasse.
Erste Ordnung. Pteropoda.
Hyalaeca, Clio, Cleodora, Limacina,
Cyınbulia, Pneumodermon.
Mollusca.
Zweite Ordnung: Gasteropoda ,
Bauchfüsser.
Der Körper gerade, niemals spiral-
förmig noch in eine Schale eingehüllt,
die ihn fassen könnte. Ein muskulö-
ser Fuss ist in seiner ganzen Länge
mit diesem Körper verbunden, unter
dem Bauche befindlich, und dient zum
Kriechen.
J. Sektion. Es sind Kiemen vorhan-
den, die Thiere athmen nur im
Wasser.
1. Tritoniana: Glauceus, Aeolis, Tri-
tonia, Scyllaea, Tethys, Doris.
2. Phyllidiana: Phyllidia, Chitonellus,
Chiton, Patella.
3. Semiphyllidiana : Pleurobranchus,
Umbrella.
4. Calyptraeiana: Parmophorus, Emar-
ginula, Fissurella, Pileopsis, Calyp-
traea, Crepidula, Ancylus.
9. Bullaeana: Acera, Bullaea, Bulla.
6. Laplysiana: Laplysia, Dolabella.
II. Sektion. Keine Kiemen, die Thiere
athmen Luft.
7. Limaciana : Onchidium, Parmacel-
la, Limax, Testacella, Vitrina.
Dritte Ordnung. Trachelipoda.
Halsfüsser.
Der Körper grösstentheils spiralför-
mig gewunden, vom Fuss getrennt, im-
mer in ein schneckenförmiges Gehäuse
gehüllt. Ein freier plalter Fuss an der
untern Seite des Halses befestigt, dient
zum Kriechen.
I. Sektion. Thier ohne vorspringende
31
Athemröhre, das Gehäuse mit gan-
zer Mündung, ohne Einschnitt oder
Kanal an der Basis.
* Trachelipoben,
men.
8. Colimacea: Helix, Carocolla, Ano-
stona, Helieina, Pupa, Clausilia, Bu-
limus, Achatina, Suceinea, Auricula,
Cyelostoma.
9. Limnaeana:
Limnaeus.
die nur Luft ath-
Planorbis , Physa,
** Trachelipoden, die nur Wasser
athmen.
10. Melaniana: Melania, Melanopsis,
Pirena.
1l. Peristomiana: Valvata, Paludina,
Ampullaria.
12. Neritacea:
Nerita, Natica.
13. Janthinea: Janthina.
14. Macrostoma: Sigarelus, Stoma-
tella, Stomatia, Haliotis.
15. Plicacea : Toruatella, Pyramidella,
16. Scalariana: Vermetus, Scalaria,
Delphinula.
17. Turbinacea: Solarinm, Rotella,
Trochus , Monodonta, Turbo, Plana-
xis, Phasianella, Turritella.
II. Sektion. Trachelipoden mit her-
vorragender Athemröhre. Das Ge-
häuse hat einen Ausschnitt oder Ka-
nal an der Basis.
18. Canalifera: Cerithium, Pleuroto-
ma, Turbinella, Cancellaria, Fascio-
laria, Fusus, Pyrula, Struthiolaria,
Ranella, Murex, Triton.
19. Alata: Rostellaria ,
Strombus.
20. Purpurifera: Cassidaria, Cassis,
Rieinula, Purpura, Monoceros, Con-
cholepas, Harpa Dolium, Buceinum,
Eburna, Terebra.
21. Columellaria: Columbella, Mitra,
Voluta, Marginella, Volvaria.
22. Involuta: Ovula, Cypraea, Tere-
bellum, Ancillaria, Oliva, Conus.
Navicella,, Neritina,
Pterocera,
Vierte Ordnung. Cephalopoda.
1. Abtheilung: Vielkammerige Ce-
phalopoden. *)
Orthocerea: Belemnites, Orthocera,
Hippurites, Conilites.
Lituolaea : Spirula.
Nautilacea : Nautilus.
Ammonaea: Ammonites, Orbulites,
*) Bei Aufzählung der Geschlechter lassen wir die Foraminiferen weg,
die nichts mit den Mollusken gemein haben, und von Lamarck mit den ächten Cepha-
lopoden wunderlich durch einander geworfen sind.
32
Ammonoceralites, Turrntiles, Baeu- 3. Abtheil.: Nackte Cephalopoden.
lites. Octopus, Loligopsis, Loligo , Sepia.
2, Abtheilung: Kinkammerige Ce- Fünfte Ordnung, Heteropoda, Ne-
phalopoden. teropoden.
Argonanla. Carinaria, Pterotrachaea, Phylliroe.
Die meisten späteren eonchyliologischen Systeme haben das
Guvier’sche zur Grundlage. Blainville hat grosses Gewicht auf das
Geschlecht der Mollusken gelegt, und die Schnecken in diöeische, mo-
nöeische und hermaphroditische getheilt, und ausserdem fast sämmt-
liche Unterabtheilungen Klassen, Ordnungen, Familien, mit neuen Na-
men benennen zu müssen geglaubt, die keinen Anklang gefunden ha-
ben. Die Rücksicht auf das Geschlecht ist unstreitig eine sehr wich-
tige, allein wir wissen davon zu wenig, und viele Geschlechter sind
daher bei Blainville irrthümlich oder aufs Geradewohl zu den monö-
eischen, diöcischen oder hermaphroditischen gemacht worden.
Die wichtigsten systematischen Arbeiten der letzten Jahre sind
die von d’Orbigny und Gray.
D’Orbigny hat sein System der Mollusken in dem Voyage dans
l’Amerique merilionale, in Ramon de la Sagra’s Deseription de Cuba
ete. aufgestellt, und öfter modilieirt. Es ist folgendes.
CGephalopoda.
1. Ordnung. Acetabulifera. Die Gasteropoden
1. Tribus Octopoda. theilt er in der Histoire physiqne etc.
de Ille de Cuba par Ramon de la Sa-
gra in folgende sieben Ordnungen,
welche zusammen in 40 Familien zer-
2. Tribus Decapoda. fallen. Doch hat er später mit die-
2. Fam. Scpidne: Cranchia, Sepiola, Sem System in dem Voyage dans F’Ame-
Rossia, Sepia, Beloptera. rique meridionale und in andern Wer-
3. Fam. Loligidae: Loligo, Sepio- NN manche Veränderungen vorgenom-
nen,
l. Fam. Octopidae, Octopus, Ele-
done, Philonexis, Argonaula.
teuthis.
4. Fam. Loligopsidae: Loligopsis, % Ordnung. Nuecleobranchiata.
Histioteuthis.
5. Fam. Teuthidae: Onycholeuthis,
Enoploteuthis, Ommastrephes , Be-
lemnites. D)
6. Fam. Spirulidae. Spirula,
1. Fam. Nucleobranchidae: Sagilta,
Anops, Firola, Cerophora, Cardia-
poda, Carinaria.
. Fam. Atlantidae: Helicophlegma,
Atlanta, Heliconoides.
2. Ordnung. Tentaculifera 3. Fam. Phylliroidae: Phylliroe,
enthält von lebenden Geschlechtern 2, Ordnung. Nudibranchiata
. o' 4 ; n
nur Nautilus, A R 5 - IN,
4. Fam. Doridae: Doris, Onchidoris,
Die Pteropoden zerfallen in: Plocamocera, Polycera, Villiersia.
1. Hyalinaea: Hyalaca (Cleodora, Cre- 5. Fam. Tritonidae: Tethys, Sceyllaca,
seis), Cuviera, Limacina, Cymbulia, Tritonia,
Spirialis, Eurybia, Pleuropus, Ba- 6. Fam. Aeolidae: Laniogerus, Glau-
lantium, Vaginella. ens, Carolina, Calliopaea, Tergipes,
2. Pneumodermacea: Pneumodermon, 7. Fam, Placobranchidae: Placo-
Spongiobranchaea, Cymodocea, Clio- branchus.
ne, Cliodita, Triptera, Pelagia, Psy- 8. Fam. Diphyllidiae: Diphyllidia,
che, Tiedemannia, Trichocyelus. Phyllidia.
33
3. Ordnung. Tectibranchiata.
9. Fam. Sinistrobranchidae:
robranchia,
10. Fam. Pleurobranchidae: Pleuro-
branchus, Pleurobranchaea, Umbrella.
11. Fam. Aplysidae: Aplysia, Notar-
chus.
12. Fam. Bullidae:
Akera, Bullaea, Bulla.
Poste-
Gaslropleron,
4. Ordnung. Pulmobranchiata.
13. Fam. Limacidae: Vaginulus, Li-
max, Arion, Parmacella, Cryptella,
Testacella.
14. Fam. Colimacidae: Vitrina, Suc-
cinea, Helix, Achatina, Bulimus, Pu-
pa, Clausilia.
15. Fam. Auriculidae: Carychium,
Scarabus, Auricula, Pedipes.
Die Familie der Limnäaceen war ver-
gessen !
5. Ordnung. Pectinibranchiata.
A. Monoica.
16. Fam. Litorinid«e: Litorina.
17. Fam. Pyramidellidae: Eulima,
Chemnitzia, Bonellia, Nerinea, Py-
ramidella, Tornatella.
18. Fam. Siphonaridae: Siphonaria.
19. Fam. Vermetidae: Vermetus , Si-
‚ liqnaria,
B. Dioica.
20. Fam. Cyclostomidae: Odontosto-
ma, Helieina, Cyelostoma,
21. Fam. Ampullaridae:
Ampullaria, Ampulloidea.
22. Fam. Paludinidae: Paludina, Pa-
Indestrina, Melania, Turritella, Sca-
laria, Rissoa, Rissoina,
23. Fam. Naticidae: Natica, Sigare-
tus, Narica.
24. Fam. Neritidae: Nerita, 'Neritina,
Pileolus, Navicella.
25. Fam. Trochidae: Trochus, Rotel-
Ceratodes,
la, Solarium, Delphinula, Phorus,
Turbo, Phasianella.
26. Fam. Pleurotomaridae: Pleuro-
tomaria, Rimulus, Cirrus.
27. Fam. Janthinidae: Janthina.
28. Fam. Cypraeadae: Ovula, Cy-
praea, Erato, Marginella, Ringicula.
39. Fam. Olividae: Oliva, Olivina,
Olivaneillaria, Aneillaria, Conus.
30. Fam. Strombidae: Strombus, Ro-
stellaria, Pterocera.
31. Fam. Volutidae: Voluta, Volutel-
la, Mitra, Cancellaria, Struthiolaria.
32. Fam. Buceinidae: Oniscia, Co-
lumbella, Sinusigera, Planaxis, Nas-
sa, Purpura, Terebra, Cerithium.
33. Fam. Cassidae: Cassis, Cassida-
ria, Dolium.
34. Fam. Muricidae: Pleurotoma, Fu-
sus, Pyrula, Fasciolaria, Turbinella,
Triton, Ranella, Murex.
35. Fam. Lamellaridae: Lamellaria.
Das Genus Harpa ist vergessen, des-
gleichen Trichotropis.
6. Ordnung. Scutibranchiata*)
36. Fam. Crepidulidae:
Calyptraca, Crepidula.
37. Fam. Haliotidae: Scissurella, Ha-
liotis, Stomatıa.
35. Fam. Fissurellidae: Parmopho-
rus, Emarginula, Rimula, Fissurella,
Fissurellidea, Acmaea.
Pileopsis,
7. Ordnung. Cyelobranchiata.
39. Fam. Patellidae: Patella.
40. Fam. Chitonidae: Chiton.
Die Acephala
theilt d’Orbigny (Voyage dans l’Amer.
merid. p. 495) folgendermassen ein:
1. Ordnung. Orthoconchae.
Thier und Gehäuse symmetrisch ; nor-
male Lage des Thieres die vertikale.
1. Unterordnung. "Sinupalleales.
1. Fam. Clavagellidae: Clavagella etc.
2. Fam. Pholadidae: Pholas, Teredo.
3. Fam. Myavidae: Solen, Panopaea,
Pholadomya, Glyeymeris, Mya, Lu-
traria.
4. Fam. Anatinidae: Anatina,
ploma, Lyonsia, Thracia.
5. Fam. Saxicavidae: Gastrochaena,
Saxicava, Galeomma.
6. Fam. Solecurtidae:
Solemya, Leguminaria.
7. Fam. Tellinidae: Lavignon, Dona-
cilla, Amphidesma, Arcopagia, Tel-
lina, Capsa, Donax. (Psammobia
wird p. 934. mit Tellina vereinigt.)
8. Fam, Solenellidae: Solenella, Leda.
Peri-
Solecurtus,
*) Diese Ordnung war a. a. O. in Crepidulidae, Haliotidae, Lottidae getheilt,
im Voy. dans l’Am. mer. finden wir keine Lottidae mehr, dafür Siphonaridae und
Fissurellidae, die Siphonaridae sind schon Nr. 18 aufgeführt.
Philippi, Conchyliologie,
3
34
9. Fam. Venusidae: Petricola, Venus, 18. Fam. Arcacidae: Pectunenlus,
Thetis, Arca.
10. Fam. Cyclasidae: Galatea, Cyz 19. Fam. Mytilidae: Pinna, Dreisse-
clas (Cyrena). nia, Myoconcha, Mylilus, Lithodo-
ll. Fam. Corbulidae: Corbula, Sphe- mus.
na, Azara, Pandora, Ervilia. 20. Fam. Limidae: Lima,
2. Unterordnung: Integropal- 2. Ordnung: Pleuroconchae.
leales. Thier und Gehäuse nicht symmetrisch,
12. Fam. Astartidae: Astarte, Opis, normale Lage anf der Seite liegend,
Crassatella, Megalodon ? 21. Fam. Aviculidae: Avienla (Vul-
13. Fam. Carditidae*): Cardita, Cy- sella), Gervillia, Perna, Inoceramus,
prina, Hippopodium. Pulvinites, Malleus.
14. Fam. Lucinidae: Corbis, Lucina, 22. Fam. Pectinidae : Pecten (Pedum,
Ungulina, Erycina. Hinnites), Janira, Spondylus, Pli-
15. Fam. Cardidae: Cardium, Cardi- catula. ;
lia, Isocardia. 23. Fam. Chamacidae: Chama.
16. Fam. Unionidae: Iridina, Casta- 24. Fam, Ostracidae: Ostrea, Plaeu-
lia, Mycetopus, Unio, Monocondylaea, ‚na, Anomia, Plaeunanomia,
Anodonta, Byssanodonta. Die Tridacnaceen sind in dieser Aul-
17. Fam. Nuculidae: Nucula, Nucu- zählung vergessen.
lina, Trigonocoelia.
Man sieht die Eintheilung der Muschelthiere in Orthoconchae
und Pleuroconchae und die der ersteren in Sinupalleales und In-
tegropalleales ist eine bedeutende Abweichung von den früheren An-
sichten über die Klassifikation dieser Ordnung, aber sie ist weder
glücklich noch consequent durchgeführt, und beruht in sehr vielen
Fällen auf blossen Hypothesen. In der That wissen wir noch gar
nicht, ob alle Orthoconchae in ihrer normalen Lage senkrecht stehen,
und ist dieses von Pandora, sowie von den oft höchst ungleichscha-
ligen Corbula-Arten mehr als zweifelhaft, so wie man umgekehrt fra-
sen muss, ob es denn wahr ist, dass alle Pleuroconchae auf der
Seite liegen? Von den gleichschaligen oder nahe gleichschaligen
Arten Avicula, Perna, Malleus, Pecten, Spondylus, Plicatula ist (lies
sogar unwahrscheinlich. Will man aber sich bloss nach der symme-
tischen Beschaffenheit des Gehäuses je nachdem dasselbe gleichscha-
lig oder ungleichschalig ist, richten, so müssen die meisten Arten
Corbula, viele Tellinen, alle Pandora-Arten oflenbar zu den Pleuro-
conchae, und die oben genannten Malleus-, Perna-, Avicula-, Pee-
ten-Arten etc. zu den Orthoconchae wandern.
Ebensowenig glücklich und consequent durchgeführt ist die Ein-
theilung der Orthoconchae in Sinupalleales und Integropalleales.
Wenn mit Recht ein grosses Gewicht darauf gelegt werden muss,
ob der Mantel ganz gespalten, oder hinten mit einer oder mit zwei
Oellnungen versehen ist, so erscheint es weil weniger wichtig, ob
der Rand dieser Oelfnungen röhrenförmig verlängert ist oder nicht.
So sehen wir in der That bei Venus (und Cytherea) manche Arten
ohne Mantelbucht, und bei Nucula und Cyrena gibt es umge-
kehrt Arten mit deutlicher Mantelbucht, und wenn man eonsequent
*) In der Uebersicht früher Cyprinidae genannt.
3)
sein will, so muss man einige Arten Venus zu den Integropalleales,
und umgekehrt einige Arten Cyrena zu den Sinupalleales stellen,
jedenfalls aber besondere Geschlechter aus diesen machen. Auch hat
d’Orbigny p. 495. Zeile 21 und Zeile 6 die Cyelasidae einmal zu
den Sinupalleales und das andere Mal zu den Integropalleales ge-
stellt, und Nucula in zwei Familien zerrissen, von denen die Sole-
nellidae zu den Sinupalleales, die Nuculidae zu den Integropallea-
les gestellt sind.
Das System von Gray ist stückweise publieirt und vielfach, fast
jedes Jahr modifieirt. Seine Klassifikation der Gephalopoden und
Pteropoden siehe bei diesen Klassen; seine letzte Klassifikation
der Gastropoden in Maria Emma Gray’s Figures of Molluscous ani-
mals vol. IV. 1850. p. 63 ist folgende:
Gastropoda.
Subelass. 1. Ctenobranchiata. Fam. 9. Lamellariadae. Tamellaria
A 5 Coriocell: Marsenia.
Order I. Pectinibranchiata. (Coriacella) , Marsenia
Suborder 1. Zoophaga. Suborder 2. Phytophaga.
Fam. 1. Strombidae. Strombus. Pte- Sect. 1. Podophihalma.
rocera. Fusus (Rostellaria). Sera- Fam. 10. Ampullariadae. Ampullaria,
phys (Terebellum). Marisa, Pomus, Pomella, Lanistes,
Fam. 2. Aporrhaidae. Aporrhais (Che- Meladomus, Asolene.
nopus), Struthiolaria, Dolium.
Fam. 3. Muricidae. Apollon (Ranella),
Triton, Persona, Murex, Trophon,
Pisania, Euthria, Enzina, Colus (Fu-
sus), Cassidulus, Latirus (Turbinel- E Au Na '
la pars), Fasciolaria, Turbinellus, Fam, 12. Litorinidae. Assiminea, Li-
Cynodonta, Lagena, Chrysodomus, torina, Lithoglyphus, Hydrobia, Fos-
Clavella (Cyrtulus), Cochlidium, Sy- sar, Lacuna, Trieula, Risella, Pago-
cotypus, Cancellaria, Pusionella, Ra- dus, Nina, Modulus.
pana, Chorus, Cuma. Fam. 13. Architectomidae. Architecto-
Fam. 4. Buccinidae. Cassis, Bezoar- ma (Solarium), Torinia.
dica, Morio, Malea, Harpa , Colum- Fam. 14. Melaniadae. Rissoa, Ske-
bella, Purpura, Concholepas , Acan- TERN Melania , Vibex, Faunus; Mela-
Ihiza (Monoceros), Sistrum (Riei- nalrıa, Clionella , Rhinoclavis, Ceri-
nula), Campulotus (Magilus), Bucei- phasis, Cerithium , Bittium, Lampa-
num, Planaxis, Quoya, Liliopa, La- nia, Beruikiden, Tympanotomus, Te-
Iruneulus (Eburna), Acus (Terebra), lescopium ‚ Pyrazus , Triphoris, Te-
Dorsanum, Bullia, Nassa, Northia, rebellum (Turritella), Zaria.
Phos, Cominella, Strephona (Oliva), Fam. 15. Naticidae. Natica, Natico-
Sect. 2. Edriophthalma.
Fam. 11. Viviparidae. Viviparus (Pa-
Indina), Paludomus, Bithinia, Nema-
tura.
Ölivella, Scaphula, Agaronia, Aneilla psis, Neverita, Lunatia, Polinices,
(Aneillaria). Mammilla, Stomatia (Sigaretus).
Fam. 5. Trichotropidae. Trichotropis, Fam. 16. Velutinidae. Velutina.
Pedieularia. Fam. 17. Vermetidae. Siphonium,
Fam. 6. Conidae. Conus, Pleurotoma, Vermetus, Bivonia, Serpuloides, Le-
Drillia, Clavatula, Tomella, Defran- mentina, Cladopoda, Siliquaria.
eia, Daphnella. Fam. 18. Capulidae. Capulus, Hippo-
Fam, 7. Volutidae. Vetus, Cymbium, nix, Amalthea.
Volutella, Cymbiola, Scapha, Mitra, Fam. 19. Calyptraeidae. Crypta (Cre-
Turris, Imbricaria, Porcellana (Mar- pidula, Galerus, Grneibulum, Caly-
ginella), Persicula. pira, Trochita.
Fam. 8. Cypraeadae, Cypraea, Tri- Fam. 20. Phoridae. Phorus, Onustus,
via, Erato, Amphiceras (Ovula). Fam. 21. Vanicoroidae. Vanicoro,
Sr
Fam. 22. Valvatidae. Valvata,
Fam. 23. Scalariadae, Scalaria.
3. Sect. Iniophthalma.
Fam. 24. Cuecidae. Caccum.
en 25. Truncatellidae. Truncatella.
Fam. 26. Pyramidellidae. Vbeliseus
(Pyramidella), Odostomia, Turbonil-
la, Eulima, Stylina.
Fam. 27. Actaeonidae. Actaeon (Tor-
natella).
Order 2. Scutibranchiata.
Sect. 1. Podophthalına.
Fam. 1. Turbinidae. Sarmaticus, Tur-
bo, Marmarostoma, Modelia, Callo-
poma, Ninella, Collonia, Uvanilla,
Calcar, Pomaulax, Guildfordia, Pa-
chypoma, Lithopoma, Imperator, Tu-
bicanthus, Bolma, Eutropia (Phasia-
nella).
Fam. 2. Liotiadae. Liotia,
Adeorbis.
Fam. 3. Trochidae. Pyramis, Cardina-
lia, Trochus, Polydonta, Clanculus.
Ziziphinus, Cantharidus, Monodonta,
Labis, Chlorostoma, Helicina (Rotel-
la), Livona, Cyelostoma (Delphinus),
Gibbula, Philippia, Aradasia.
Fam. 4. Stomatellidae. Stomatella,
Gena.
Fam. 5. Haliotidae, Haliotis.
Fam. 6. Neritinidae. Nerita,
la, Catillus (Navicella).
Sect, 2, Edriophthalma.
Fam.7. Fissurellidae. Scutus (Parino-
phorus), Emarginula, Puneturella,
Fissurella, Fissurellidea, Pupillia,
Lucapina.
Fam. 8. Dentaliadae. Dentalium, En-
talis.
Fam.9. Tecturidae. Tectura (Acmaca,
Lottia, Patelloida), Scurria.
Fam. 10. Lepeditae. Lepeta, Sotlıa,
er ll. Gadiniadae. Gadinia.
Fam. 12. Patellidae. Patella, Nacella,
Fam. 13. Chitonidae. Lophura, Gore-
phium, Acanthochetes, Chitonellus.
Lippistes,
Neritel-
Subelass. II. Heterobranchiata.
Order 3. Pleurohranchiata.
Fam. 1. Philinidae. Doridium, Phili-
ne, Hirundella, Eryptophthalmus,
AR BR Glauconella, X Xanthonel-
la, Alicula, Rhizophorus, Gastropte-
ron, Atlas.
Fam. 2. Bullinadae. Bullina.
Fam. 3. Bullidae, Akera, Bulla, Ha-
minea.
Fam. 4. Amplustridae.
Hydatina, Bullinula,
Fam. 5. Aplysiadae, Dolabella, Dola-
brifera, Aplysia, Notarchus , Bursa-
tella, Adesia.
Fam. 6. Lophocereidae. Lophocereus,
Lobiger.
Fam, 7. Pleurobranchidae. Umbrella,
Tylodina, Pleurobranchus, Oscanius,
Pleurobranchaea, Posterobranchaea.
Fam, 8. Pterotracheidae. Anops, Ple-
rotrachea, Cerophora, Cardiapola,
Carinaria.
Fam. 9. Atlantidae. Oxygyrus, Atlante,
Steira.
Fam. 10. Janthinidae. Jantlıina.
Amplustrum,
Order 4. Gymnobranchiata.
Fam. 1. Dorididae. Glossodoris, Acti-
nodoris, Asteronotus, Dendrodoris,
Doris, Acanthodoris, Ceratodoris,
ÖOnchidoris, Villiersia, Hexabranchus,
Heptabranchus, Atagema, Goniodoris,
Brachychlanis, Triopa, Idalia, Ancu-
la, Aegires, Thecacera, Polycera,
Plocamoceros, Ceratosoma, Pelagella.
Fam. 2. Tritoniadae. Tritonia, Den-
dronotus, Doto, Gellina, Lomanotus,
Seyllaea, Nerea, Tethys, Bornella.
Fam. 3. Glaucidae. Glaucus, Lanio-
gerus, Eolidia, Montagua, Phidiana,
Flabellina, Favorinus, Coryphella,
Tergipes, Calliopaea, Hermaea, Al-
deria, Janus, Stiliger, Proctonotus,
Fam, 4. Phyllidiadae. Phyllidia, Hypo-
branchiaea.
Fam. 5. Diphyllidiadae. Diphyllidia.
Fam. 6. Phyllirrhoidae. Phyllivrho®.
Fam. 7. Placobranchidae. Placobran-
chus. Elysia.
Fam. 8. Limapontiadae. Limapontia,
Pelta, Acteonia, letis, Fucola.
Fam. 9. Sagitadae. Sagita, Sagitella.
Order 5. Pneumobranchiata,
Suborder I:
Fam. 1. Arionidae. Arion, Helicarion,
Stenopus, Nanina, Ariophanta.
Fam, 2. Helicidae. Philomycus, Me-
ghimatium, Janella, Limax, Geoma-
lacus, Plectrophorus, Testacella, Par-
macella, Cryptella, Vitrina, Helico-
phanta, Omalonyx, Helisiga, Sucei-
nea, Helix, Acavus, Arianta, Vallo-
nia, Iberus, Polygyra, Theba, Heli-
cella, Drepanostoma, Streptaxis, Bu-
limus, Partula, Zua, Bulimulus, Pu-
Adelopneumona.
pa, Vertigo, Clausilia, Balea Brachy-
pus, Achatina, Columna, Lignus,
Oleacina, Helicteres.
Fam. 3. Veronicellidae, Veronicella.
Fam. 4. Onchidiadae. Onchidium,
Buchanania, Peronia, Onchidella.
Fam. 5. Auriculidae. _Auricula, Me-
lampus,, Cassidula , Pedipes, Ophi-
cardelus, Alexia, Scarabus, Chilina.
Fam. 6. Lymnaeadae. Lymnea, Am-
phipeplea, Bulinus, Physa, Goretus,
Segmentina, Ancylus.
37
Fam. 7. Siphonariadae. Siphonaria.
Fam. 8. Amphibolidae. Amphibola.
Suhorder 2. Phaneropneumona.
Fam. 9. Oyelophoridae. Cyelostomus,
Cyelotus, Leptopoma, Otopoma, Rea-
lia, Pomatias, Megalomastoma, Pu-
pina.
Fam. 10. Oliyyradae.
dia, Steganostoma.
Fam. I1. Aciculadae.
melania.
Oligyra, Alca-
Acicula , Geo-
Seine Klassifikation der Conchiferen in den Zoologie. Proceed.
1847. p. 183 ist folgende:
Glassis II.
Ord. I. Phyllopoda.
Fam. 1. Veneridae. Dosinia, Merc-
trix, Guneus, Grateloupia, Trigona,
Dione, Circe, Venus-Mercenaria, Ano-
malocardia, Cyprina, Chione, Tapes,
Rupellaria, Clementia, Glauconome,
Capsa, Petricola.
Fam. ‚2: Corbiculadae. Corbieula,
Cyrena, Velorita, Sphaerium, Pisum.
Fam. 3. Cardiadae. Cardium, Car-
dissa, Aphrodite, Papyridea , Gar-
dium.
Fam, 4. Mactradae. Mactra, Schizo-
desma, Spisula, Cyprieia, Lutraria,
Cryptodon, Mulinia, Gnatliodon, Ana-
tinella, Mactrula.
Fam. 5. Paphiadae.
Ervillia.
Fam. 6. Tellinidae. Psammobia, Gari,
Tellina, Arcopagia, Strigilla, Semele,
Arenaria, Abra, Donax, Iphigenia,
Galathea.
Ord. II. Cladopoda.
Fam. 1. Pholadidae. Pholas, Dacty-
lina, Zirfaea, Pholadidea, Talona,
Xylophaga, Jouannetia, Martesia, Te-
redina, Cuphus, Guetera, Xylolıya,
Teredo.
Fam. 2. Gastrochaenidae. Penicillus,
Foegia, Bryopa, Clavagella, Chaena,
Gastrochaena.
Fam. 3. Solenidae. Solen, Ensis,
Pharus, Macha, Azor, Sangninolaria,
Tagelus, Siliqua, Cultellus, Soletel-
lina, Glyeymeris, Cyrtodaria.
Fam. 4. Nuculidae. Nucula, Nueuli-
na, Leda, Yoldia Solynella.
Fam. 5. Myadae. Mya, Platiodon,
Sphenia, Tugonia.
Fam. 6. Anatinidae,
Papbia, Anapa,
Laternula, Pe-
Gonchifera.
riploma, Cochlodesma, Cardilia, Ru-
picola, Thracia, Magdala, Myodora,
CGamostrea, Myochama, Poromya.
Fam. 7. Corbulidae. Corbula, Azara,
Erodina, Harlea, Tomala, Raleta,
Neara.
Fam.8. Pandoridae. Vaudora.
Fam. 9. Solenomyadae. Solemya.
Fam, 10. Galeommidae. Galeomma.
Fam, 11. Lasiadae. Lasea, Kellia,
Cyamium, Montacuta, Clausina, Em-
bla.
Fam. 12. Leptonidae. Lepton.
Fam. 13. Saxicavidae. Saxicava. Hia-
tella, Entodesma.
Ord. III. Goniopoda.
Fam. 1. Chamidae. Chama, Arcinella.
Fam. 2. Etheriadae. Eiheria, Mul-
leria.
Fam. 3. Carditidae. Venericardia,
Cardita, Mytilicardia, Trapezium, Li-
bitina, Coralliophaga, Byssomya, Opis,
Myoconcha, Hippopodium.
Fam. 4. Pholadomyadae.
mya.
Fam. 5. Astartidae.
dinia, Megalod on.
Fam. 6. Crassatellidae.
Fam. 7. Glossidae.
cardia.)
Fam. 8. Lucinidae. Luciua, Mysia,
Cyrenoida, Thyasira, Fimbria, Lori-
pes, Scacchia, Codakia.
Fam, 9. Unionidae. Anodonta, Mar-
garitana, Monocondylaea, Unio, Bar-
bala, Lamproscapha, Anodonta noch
ein Mal, Byssodonta.
Fam. 10. Muteladae. Mutela, Leecta,
Pleiodon, Paxyodon, Prisodon.
Fom, 11. Mycetopodidae. Mycetopus,
Pholado-
Astarte, Car-
Crassalella.
Glossus. (Iso-
38
Fam. 12. Trigoniadae, Trigonia. Fam. 5. Pteriadee. Malleus, Baphia.
Fam. 13. Arcadae. Arca, Trisis, Bar- lteria, Margariliphora, Crenatula,
batia, Scaphula, Senilia, Argina, Lu- Dalacia, Melina.
naria, Anadara, Scapharea, Guenllaca,
Axinea, Limopsis, Trigonoevelia, Gan- Order V. Mieropoda,
Baia Fam, 1. Pectinidae. Argus, Pecten,
Order IV. Pogonopoda. Amusinmy, Pallium, Neithea, Lima,
Fam. 1. Tridacnidae. Hippopus, Tri- Limatula, Limea, Pedum.
Aaona) Fam. 2, Spondylidae. Spondylus, Pli-
Fam. 2. Mytilidae. Mytlus, Volsella, catula, Hinnites.
Lithophagus, Brachydontes, Crenella, Fam. 3. Ostreidae. Ostrea, Gryphaca,
Lanistia, Modiolaria. Exogyra, Carolia.
Fam. 3. Pinnidae. Pinna, Atrina. Fam. 4. Placentadae, Vlacenta,
Fam.4. Dreissenidae. Dreissenia, Eno- Fam. d. Anomiadae. Anomia, Placu-
cephalus, Congeria, Mytilimeria, Myo- nanomia, Pododesmus.
concha. S. Carditidae.
Es fehlt diesem System eine jede, wenn auch noch so kurze
Angabe der Merkmale, woran die Ordnungen und Familien zu erken-
nen sind, und bleibt es lediglich dem Scharfsinn der Leser überlas-
sen, dieselben zu erratlen,
Fünftes Kapitel.
Vom Sammeln der Conchylien.
Die Gonchylien finden sich entweder in dem Meere, oder ın
süssen Gewässern, oder auf dem Lande, und je nach der Verschie-
denheit dieses Aufenthaltsortes muss man verschiedene Mittel anwen-
den, sich derselben zu bemächtigen.
Sammeln am Strande.
Diejenigen Meeresconchylien, welche man, oft in ungeheuren
Massen, am Strande findet, sind der Mehrzahl nach ganz unbrauch-
bar, indem sie mehrentheils von den Wellen hin- und hergerollt, ab-
gerieben und zerbrochen, oder doch vom Sonnenlicht gebleicht sind,
wenn sie längere Zeit am Ufer gelegen haben. Hat indessen ein
Sturm das Meer lief aufgeregt, so trifft man unmittelbar nachher eine
Menge sehr wohl erhaltener, zum Theil selbst noch lebender Gon-
chylien am Strande. Wo das Meer eime grosse Menge Tang und
Seegras ausgeworfen hat, wird man auch stets unter diesem mit Er-
folg nach Gonchylien suchen, Zahlreiche kleine Gonchylien findet man
unter dem s. g. Muschelsand, der fast nur von solchen Gonchylien,
den Bruchstücken von grösseren Arten von Seeigeln, Korallen ete.
besteht, und bisweilen einzelne Stellen des Strandes bedeckt. Solchen
Sand muss man heim bringen, und wenn man Musse hat, die Gon-
chylien herauslesen. Derselbe pflegt auch jedesmal sehr reich an
Foraminiferen zu sein. Zur Zeit der Ebbe kann man den trocken
gewordenen Theil des Meeresbodens untersuchen, in den zurückgeblie-
benen Lachen, unter Steinen etc, wird man viele Gonchylien finden,
39
und wo der Boden aus Sand oder Schlamm besteht, wird man man-
che Muschel in demselben ausgraben können, die sich gemeiniglich
durch ein Loch im Sande verrätlh, aus dem sie nicht selten Wasser
herausspritzt. Im ausgeworfenen Holze, welches längere Zeit im
Meere gelegen hat, findet man den Bohrwurm und kleine Pholaden,
in heissen Ländern - die Fistulanen etc. Wo tGonchylien gegessen
werden, wird man sich natürlich bei den Fischern nach diesen um-
sehen, und oft unter den gemeinen Arten seltenere zugleich mit die-
sen gefangene entdecken. Eine grössere Mannigfaltigkeit von Con-
chylien erlangt man, wenn man die Fischer veranlasst, wenn sie mit
Netzen gefischt haben, die Unreinigkeiten, welche in denselben zu-
rückbleiben, nachdem die Fische herausgenommen sind, nicht wegzu-
werfen, sondern einem zu bringen. Man findet darin stets eine Un-
zahl von Krebsen, Seesternen, Würmern und Gonchylien aller Art.
An den Steinen und Klippen sitzen Patellen und Chitonen, deren man
nur durch einen besonderen Kunstgriff habhaft werden kann, ohne
sie zu beschädigen. Man muss ganz plötzlich mit einem stumpfen
Messer zwischen das Thier und den Felsen fahren, denn wenn das-
selbe durch die geringste Berührung gewahr wird, dass man ihm
nachstellt, so saugt es sich so fest an den Felsen an, dass es un-
möglich ist, dasselbe ohne Verletzung des Thieres nicht nur, sondern
auch der Schale loszumachen.
Fischen mit dem Rechen.
In vielen Fällen muss man eigens auf das Fischen der Conchy-
lien ausgehen, gleich den Fischern, welche diese Geschöpfe zur Nah-
rung in Masse sammeln. Hierzu bedienen sich dieselben meistentheils
einer Art Rechen, der dem Rechen eines Gärtners sehr ähnlich ist.
Er hat natürlich eiserne Zähne, und von seinen Endpunkten gehen
zwei eiserne Bügel aus, die zusammen einen Halbkreis bilden, und
an dem Stiel des Rechens befestigt sind. An diesen Bügeln, so wie
am Eisen das die Zähne trägt, ist ein sackförmiges Netz befestigt.
Bis über die Kniee im Wasser stehend durchfurchen die Neapolitani-
schen Fischer mit diesem Rechen den Meeresboden hauptsächlich um
den Donax trunculus zu fischen. Die Englischen Fischer dagegen
befestigen ein Tau am Rechen und ziehen denselben vom Boote aus
am Grunde des Meeres hin. Glaubt man, dass das Netz hinreichend
gefüllt sei, so zieht man das Instrument aus dem Wasser heraus, und
sieht nach, was ınan für einen Fang gemacht hat.
mit dem Sacknetz.
Noch einfacher ist es mit einem Sacknetz zu fischen, dessen
Mündung durch einen quer befestigten Stab oflen gehalten ist; unter-
halb des Stabes bringt man am Umfange des Netzes Bleistückchen,
oberhalb desselben dagegen Korkstückehen an. Lässt man nun die-
ses Netz an einem Seil von einem Boote hinunter ins Meer, so stellt
sich die Mündung desselben senkrecht, wegen des Bleies, welches die
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untere Hälfte beschwert, während der leichte Kork die obere Hälfte
nach oben zieht, und wird nun das Netz auf dem Grunde des Mee-
res hin- und hergezogen, so gelangen die Muscheln, Seepllanzen ete.,
welche den Boden desselben bedecken, hinein.
mit dem Schleppnetz.
Das vorzüglichste Instrument zum Conchvlienfischen ist aber
eine Art Schleppnetz, drague Franz., dredge Engl., älnlich dem-
jenigen dessen sich die Austernfischer im Kanal !a Manche bedienen,
nur stärker. Dasselbe hat folgende Beschaffenheit. Man stelle sich
ein gleichseitiges Dreieck vor, dessen Seiten etwa fünf Fuss Länge
haben, und von dem zwei Seiten aus einer runden Eisenstange be-
stehen. An dem Winkel, in welchem diese beiden Seiten zusam-
menstossen, befindet sich ein Ring. Die Basis des Dreiecks wird
von einer Eisenplatte gebildet, welche etwa 6 Zoll breit, oben einen
Zoll diek, unten dagegen dünn und schneidend ist, und etwa unter
einem Winkel von 60% gegen die Ehene des Dreiecks gebogen ist.
Wo die Schenkel des Dreieckes an diese Platte angeschmiedet sind,
gehen sie durch eine sanfte Biegung in dieselbe über. Durch den
Ring an der Spitze des Dreiecks wird ein Seil gezogen, und das
Instrument so herabgelassen, dass die Schneide auf den Grund des
Meeres zu liegen kommt, und indem das Werkzeug vorwärts gezo-
gen wird, Alles vom Grunde des Meeres abkratztt Um aber bewir-
ken zu können, dass das Instrument diese Lage annimmt, und um
ein Netz befestigen zu können, welches die vom Boden abgerissenen
Gegenstände aufnimmt, müssen noch folgende Stücke dem Apparat
hinzugefügt werden. Erstlich ein Bügel, welcher etwa 2 Fuss von
dem Kratzeisen entfernt mit diesem parallel geht, aber nach oben
gebogen ist, wenn die Schneide dieses Eisens nach unten liegt. Eine
Eisenstange geht von der Spitze des Dreiecks bis zur Mitte dieses
Bügels, und drei andere Eisenstangen gehen von diesem Bügel nach
dem Kratzeisen, welches zu dem Ende drei Löcher bekommt, dureh
welche diese Eisenstangen hindurchgesteckt und dann festgeschmiedet
werden. Ausserdem bekommt das Kratzeisen S Löcher, an welchen
die eine Seite der Mündung des Netzes befestigt wird, während die
übrigen Seiten derselben am Bügel ete. befestigt werden. Die Mün-
dung des Netzes soll von ledernen Riemen gemacht sein, das Netz
selbst, von sackförmiger Gestalt, besteht am besten aus ungegerbtem
Hanf, damit es, während es am Boden fortgeschleift wird, der Rei-
bung besser Widerstand leisten kann,
Soll dieses Instrument zum Fischen von Conchylien gebraucht
werden, so wird ein Tau durch den Ring gezogen, welcher sich an
der Spitze des eisernen Gerüstes befindet, ein zweites Tau wırd an
der Mitte des Bügels befestigt, indem es zugleich um die senkrecht
von der Spitze des Dreiecks bis zum Bügel, und sodann von diesem
zum Kratzeisen verlaufende Eisenstange geschlungen wird. Hat das
Boot nun den Platz erreicht, wo gefischt werden soll, so wird das
4
Schleppnetz an der Spitze desselben auf ähnliche Weise ausgewor-
fen, wie ein Anker. Das zweite Tau dient dazu das Werkzeug in
der gehörigen Lage zu erhalten, bis es auf dem Boden des Meeres
ankommt, so dass das Kratzeisen nach unten zu liegen kommt, und
verhindert, dass es nicht unterweges umgekehrt wird. Hat dasselbe
den Boden des Meeres erreicht, so wird es hin- und hergezogen in-
dem man rudert oder segelt. Sollte das Schleppnetz durch einen
Felsenvorsprung oder durch irgend eine Unregelmässigkeit des Grun-
des aufgehalten werden, so muss man das am Ring befestigte Tau
anziehen. Wenn man annehmen darf, das Netz sei gefüllt, so wird
es an Bord vermittelst des Flaschenzuges gezogen, und seines Inhal-
tes entleert. Will man sich dieses Apparates bedienen, der gegen
S0 Fuss wiegt, so muss man ein Boot mit S—12 Leuten zu seiner
Verfügung haben.
in Schwämmen, Korallen und im Magen der Seefische.
Manche Conchylien finden sich nur in Schwämmen, z. DB. Vul-
sella, Crenaluta ete. und sehr viele leben in Korallen eingebohrt ;
man darf daher nicht vernachlässigen die Madreporenblöcke am Strande
mit einem Hammer zu zerschlagen, und nach solchen Gonchylien fleıs-
sig zu suchen.
Da sich sehr viele Fische von Muscheln und Schnecken nähren,
die sie ganz verschlingen, so findet man häufig im Magen derselben
brauchbare Exemplare oft der seltensten Arten. Dies gilt namentlich
vom Stockfisch, dessen Magen daher auch von den Gonchyliologen der
Vereinigten Staaten sorgfältig untersucht wird, und ihnen reiche Aus-
beute gewährt.
Aufsuchen der Süsswasser-Mollusken.
Weit leichter bemächtigt man sich der im süssen Wasser le-
benden Muscheln und Schnecken. Anodonten und Unionen findet
man leicht in grosser Menge in solehen Lachen, welche übrig blei-
ben, wenn grosse Flüsse seicht und schmal werden, man kann sıe
dann mit der Hand auflesen, oder von einem Boote aus mit einer
Stange aus dem Sand und Schlamm des Grundes hervorstossen und
mit einem Netz herausfischen. Die Cyelas-Arten und namentlich die
Pisidien fischt man am besten mit einem Sieb oder durchlöchertem
Löffel von Eisenblech, dessen Löcher höchstens 3/, Linien im Durch-
messer haben müssen, und den man auf eine passende Weise an veinem
Stock befestigt. Die meisten Süsswasserschnecken findet man ausser-
dem auf Wasserpflanzen herumkriechend, auf der Unterseite der Blät-
ter von Nymphaea und ähnlichen Wasserpflanzen, sowie auf Steinen.
Auch wird man häufig noch lebende und wohl erhaltene, zum Theil
sogar recht seltene Arten zur Bildung des Gehäuses verwendet fin-
den, in welchem die Larven der Phryganeen leben. Ist das Wasser
übergetreten und hat es bei seinem Zurückzuge am Ufer Massen von
Genist hinterlassen, so versäume man nicht, diese zu untersuchen, in-
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dem man mehrentheils darin eine Menge hrauchbarer Land- und Süss-
wasser-Gonchylien finden wird.
der Landschnecken,
Die Landschnecken findet man in Wäldern, Hecken und Gärten,
an Baumstämmen, unter Rinde und faulem Holz, in Felsenspalten, in
den Löchern alter Mauern, unter Steinen, zwischen Moos und abge-
fallenem Laube. An Baumstämmen findet man sie niemals in be-
trächtlicher Höhe. Gewöhnlich halten sich die Thiere während des
Tages an ihren Schlupfwinkeln versteckt, wo man sie daher sorgsam
aufsuchen muss, in der Nacht dagegen kriechen sie umher, um ihrer
Nahrung nachzugehen. Ist das Wetter aber feucht und regnerisch,
so kriechen sie auch bei Tage munter herum.
Wenn man auch in jeder Jahreszeit Schnecken und Muscheln
antrifft, mit Ausnahme der strengen Winterszeit, so wird man doch
vorzugsweise im Herbst und im ersten Frühjahr die ausgewachsenen
Individuen antreffen, im Sommer findet man viele junge, noch uner-
wachsene Gehäuse, welche den Anfänger leicht in die Irre führen
können. Auch an milden Wintertagen soll man nicht vernachläs-
sigen sich nach Schnecken umzusehen; an solchen habe ich stets die
Glasschnecke Vitrina beryllina sehr häulig gefunden, die ich oft zu
andern Jahreszeiten vergeblich gesucht habe,
Ueber die Lokalitäten an welchen man in Deutschland vorzugs-
weise Schnecken zu suchen hat, gibt Rossmäsler in seiner Iconogra-
phie der Land- und Süsswassermollusken, welches Werk Niemandem
fehlen darf, der sich mit dem Studium der deutschen Gonchylien be-
fassen will p. 6 sq. sehr genügende Auskunft.
Heimbringen der gesammelten Mollusken.
Um die gesammelten Conchylien nach Hause zu bringen genügt
es, sie so zu verwahren, dass sie sich nicht durch Schütteln oder gegen-
seiligen Druck beschädigen können, und selbst, wenn man die Thiere
derselben lebendig heimbringen will, um sie beobachten zu können,
hat man selten andere Vorsichtsmassregeln nöthig. Solche die man
an feuchten Stellen gefunden hat, muss man jedoch vor dem Ver-
trocknen schützen, indem man sie mit befeuchtetem Moos in ein Gläs-
chen bringt. Sperrt man viele Thiere zusammen ein in einer wohl ver-
schlossenen Flasche, so sterben auch leicht mehrere derselben, und
sind daher in mancher Beziehung hölzerne Schachteln, die freilich nur
gebunden, nicht geleimt sein dürfen, vorzuziehen. Wasserschnecken,
und sogar Muscheln leben weit länger, wenn man sie mit feuchtem
Moos oder Wasserpflanzen verpackt, als wenn man ihrer viele in ein
(efäss mit verhältnissmässig wenigem Wasser hält; in einem solchen
sterben sie weit schneller, als wenn man sie ganz trocken liegen
lässt. Dies gilt namentlich auch von Seeconchylien.
Merkwürdig ist es, wie lange Gonchylien am Leben bleiben
können, ohne alle Nahrung. Ich habe oft Landschnecken aus fernen
43
Gegenden erhalten, die, nachdem sie Monate lang eingepackt unter-
weges gewesen, wieder lebendig geworden sind, wenn ich sie auf
feuchte Erde unter ein umgestülptes Glas legte. Hatten sie zu lange
gelastel, so starben freilich die meisten wenige Tage nach ihrer Wie-
derbelebung. Bekanntlich hat man Ampullarien aus Aegypten in Frank-
reich wieder lebendig werden sehen, und Cerithien lebend nach Eng-
land gebracht, ja Rumph erzählt, dass er auf Amboina. 12 grosse
Exemplare Litorina pagodus von der Insel Messval bekommen und
dieselben, wiewohl sie schon einen Monat unterwegs waren, in einer
Schüssel ohne Nahrung noch zwei Monat am Leben erhalten habe.
Die dann gefütterten starben bald, während die ohne Nahrung er-
haltenen noch lange lebten und die letzten erst im neunten Monat
starben. Kine andere soll ein ganzes Jahr fastend gelebt haben.
Auch die Bewohner von Manipa und Keling legen diese Litorinen in
Strohkästchen neben ihre Kleider, wo sie dann ohne alle Nahrung
sehr lange leben sollen.
Sechstes Kapitel.
Vom Beinigen der Conchylien,
Herausnehmen der Thiere aus dem Gehäuse.
Die Schneeken und Muscheln werden in vollkommen siedendem
Wasser getödtel, und bleiben darin so lange liegen, bis das Wasser
so weit abgekühlt ist, dass man sie leicht mit den Fingern heraus-
nehmen kann, Die so getödteten Schnecken haben sich ganz in das
Gehäuse zurückgezogen, und nur das Ende des Fusses pflegt noch
aus der Mündung herauszuhängen. Nun nimmt man je nach der
Grösse des Gehäuses eine stärkere oder schwächere, an der Spitze
ın einen krummen Haken umgebogene, und auch übrigens etwas ge-
krümmte Insektennadel, der man den Kopf genommen, und die man
dann mit einem kleinen Handgriff’ versehen hat. Mit diesem Haken
zieht man das Thier aus dem Gehäuse, welches vollkommen und
ohne dass ein Stück davon im Gehäuse zurückbleibt, geschehen
wird, wenn dasselbe lange genug im siedenden Wasser gelegen hat.
Sollten dennoch manche Thiere sich noch nicht von der Schale ge-
löst haben, so muss man sie nochmals brühen. Bisweilen bleibt aber
bei aller Vorsicht die grosse, braune, die obersten Umgänge einneh-
mende Leber abgerissen zurück. Diese lässt sich oft durch starkes
ruckweises Schleudern des Gehäuses aus demselben entfernen, da sie
darin nicht festgewachsen ist. Bei ganz kleinen Schnecken, oder bei
solchen, wo die Mündung des Gehäuses durch Zähne sehr verengt
ist z. B. Pupa und Clausilia, ist es sehr schwierig und selbst un-
möglich das Thier zu entfernen, und es bleibt nichts anderes übrig,
als dasselbe in seinem Gehäuse eintrocknen zu lassen.
Er
Dies hat in der Regel weiter keinen Uebelstand, als dass die-
selben vor dem vollständigen Eintrocknen einigen Geruch verbreiten,
und nachher die Kästehen, in denen man sie aufhebt, mit Wurmmehl
erfüllen, indem verschiedene kleine Insekten späterhin die trockenen
Schneckenleichname verzehren.
Bei gedeckelten Schnecken vergesse man ja nicht, auch den
Deckel vom Thier zu entfernen, und wieder in der Mündung festzu-
kleben. Oder noch besser, man steckt etwas Baumwolle in die
Mündung, und klebt den Deckel auf dieser Baumwolle fest.
Bei Muscheln muss man, nachdem die Thiere auf dieselbe Weise
getödtet sind, oft mit dem Messer die Schliessmuskeln von ihrer An-
heftungsstelle im Gehäuse trennen, ehe man das Thier herausnehmen
kann. Dann muss man die Schalen zusammenbinden, sonst bleiben
sie beim Trocknen von einander klaffend. In den meisten Fällen
thut man wohl, das Ligament, so lange es noch nass und weich ist,
durehzuschneiden, damit man beide Schalen von einander nehmen
und das Schloss einer jeden aufmerksam betrachten könne.
Abwaschen der Conchylien.
Die äussere Seite der Gonchylien ist meist schmutzig, mit Schleim,
Staub, Schlamm, Algen und fremdartigen Körpern, Meereicheln, Wurm-
röhren ete. bedeckt. Um sie hiervon zu reinigen lege man sie in
laues Seifenwasser und bürste dann die Oberfläche mit einer Zahnbür-
ste, Uhrmacherbürste und selbst mit einer grössern Bürste ab. Ist
dieselbe nur mit Schmutz und Staub bedeckt, so genügt das Abbür-
sten mit Seifenwasser vollkommen, und muss man sich bei Gonchylien
mit haariger Epidermis nur ın Acht nehmen, nicht zu scharf zu bür-
sten, damit nicht die Härchen der Epidermis oder diese selbst abge-
rieben werden.
Manche Süsswasserschnecken haben einen sehr festen fremdar-
tigen Ueberzug von schwarzer Farbe, z. B, die meisten Melanien,
welche davon ihren Namen haben, oder auch von rostbrauner Farbe,
z.B. Unio auratus, welcher nur äusserst schwer, selbst bei der
schärfsten Bürste weicht, und oft nieht von Säuren angegriffen wird,
so «dass man [roh sein muss, einzelne Stellen des Gehäuses durch
Schaben mit einem Messer von diesem Ueberzuge zu befreien, um
die eigentliche Beschaffenheit der Oberfläche, Färbung ete. sehen zu
können,
Reinigung durch Schaben und Säuren.
Noch schwieriger ist es, Seeconchylien zu reinigen. Nachdem
sie durch die Bürste und Seifenwasser von Schmutz befreit, sieht man
oft zahlreiche kleine Korallen, Serpeln ete., vor allem aber eine ab-
scheuliche Kalkalge darauf sitzen, welche bisweilen */, Linie dick
wird. Diese fremden Substanzen entfernt man am besten mit einem
Federmesser oder irgend einem Gravirinstrumente, (ein Stück von
einer Stricknadel in einem Grill befestigt und am andern Ende drei»
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kantig und spitz zugeschliffen ist zu dem Ende ganz passend) ; dann
betupft man vermittelst eines Pinsels das Gehäuse mit verdünnter
Salzsäure, und spült diese in Wasser ab, wobei man sorgfältig dar-
auf achtet, dass die Oberfläche des Gehäuses selbst gar nicht oder
doch nicht zu stark angegriffen werde. Das Abkratzen mit dem
Messer, das Graviren und das Betupfen mit Salzsäure wiederholt man
so lange bis der fremdartige Körper verschwunden ist.
Entfernen der grünen Färbung.
Bisweilen ist die Oberfläche einer Conchylie grün gefärbt, wel-
che Färbung wie es scheint, vegelabilischen Ursprungs ist, und von
einer Alge herrührt. Diese fremdartige Färbung verschwindet fast
allemal, wenn man die Conchylie in Chlorkalk, den man mit Wasser
zu einer dünnen Milch angerührt hat 12—24 Stunden, erforderlichen
Falls auch länger liegen lässt, worauf sie wieder sorgfältig abgewa-
schen wird. Durch zu langes Liegen in Chlorkalk, oder gar durch
Kochen mit demselben löst sich leicht die Epidermis auf, so wie das
Ligament der Muscheln.
Ausbessern von Löchern.
Bisweilen trifft es sich, dass eine seltene Gonchylie, die man
nicht leicht durch eine andere ersetzen kann, kleine Beschädigungen
zeigt, z. B. Wurmlöcher oder eine abgebrochene Spitze hat. Man
kann diesen Schaden oft ausbessern, so dass er nur bei der gröss-
ten Aufmerksamkeit zu entdecken ist. Man nimmt zu dem Ende 2
Unzen feines Bleiweiss, 2 Unzen arabisches Gummi, */, Unze feines
Weizenmehl, und einen Theelöffel voll Ochsengalle, und mischt die-
ses wohl untereinander mit etwas Wasser, bis es einen dünnen Teig
gibt. Mit diesem Teig füllt man die Löcher aus, lässt ıhn dann
trocknen, gibt demselben die Gestalt der natürlichen Oberfläche des
Gehäuses, und bemalt ihn auch mit Wasserfarben nach der natürli-
chen Färbung, und ölt dann das ganze Gehäuse, in der gleich anzu-
gebenden Weise.
Wiederherstellung des natürlichen Glanzes.
Um den Conchylien ihren natürlichen Glanz zu geben, oder
gar um sie durch künstlichen Glanz schöner erscheinen zu lassen,
haben von jeher die Sammler und namentlich die Händler mancherlei
Kunstgriffe angewendet. Man hat die Gonchylien mit Tripel und einem
Handschuh, oder wo dies nicht anging mit einer grossen Bürste po-
lirt, die man rasch darüber hin und herführt, als wollte man Schuhe
‚wichsen, oder man hat die Gonchylien mit einem Firniss von Gummi
arabicum, von Copal ete. überzogen. Diese Verschönerungen und Ver-
besserungen sind aber eines wissenschaftlichen Conchyliologen unwürdig.
Dagegen ist das Einölen der Conchylien sehr zu empfehlen, indem
es denselben nur den natürlichen Glanz wiedergibt, die natürlichen
Farben vollständig in ihrer ganzen Frische zum Vorschein treten
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lässt, welche verblassen oder selbst verschwinden, wo die Oberfläche
durch das Sonnenlicht oder auf eine andere Weise matt und kreide-
artig geworden ist, und die Epidermis vor dem Aufspringen und Ab-
springen besser schützt, als irgend ein anderes Mittel. Man nimmt
einen Tropfen Leinöl oder noch besser Nussöl auf die Bürste, und
bürstet damit die Gonchylie über und über, so dass die Oberfläche
derselben so eben von Oel benetzt wird. Sollte irgend wohin zu
viel Oel gekommen sein, so nimmt man dies mit einem wollenen
Lappen oder mit einer trockenen Bürste weg. Thäte man dies nicht
mit der grössten Sorgfalt, so würde die Gonchylie nicht nur überall
Fettllecke machen, sondern das Oel würde allen darauf fallenden Staub
festhalten, und zu einer anfangs zähen, klebrigen, zuletzt freilich trock-
nen Haut werden, die den Zweck des Einölens gänzlich verfehlen
liesse. Nur wo die Epidermis hydrophan ist, wie bei einigen Phi-
lippinischen Helix- und Bulimus-Arten darf man kein Oel anwenden.
Bekommt man von Händlern oder aus alten Sammlungen gelirnisste
oder gar künstlich bemalte Gonchylien — dann und wann kommt die
Betrügerei vor, dass gemeine Gonchvlien befeilt und bemalt werden,
um für seltene zu gelten, so befreit man sie von diesem Firniss durch
Waschen mit Seifwasser, oder, wenn sie einen NHarzlirniss haben,
durch Waschen mit Spiritus oder Terpentinöl.
Anleimen abgebrochener Stücke.
Bricht von einer Gonchylie ein Stück ab, so leimt man dieses
am besten mit etwas Gummi arabicum an, dem man Ochsengalle oder
etwas weissen Zucker zugesetzt hat, weil das Gummi arabieum, al-
lein zu spröde ist. Oft bekommt man Gonchylien in die Hände, bei
denen ein Theil der Aussenlippe abgebrochen ist; viele Händler und
Sammler feilen in einem solchen Fall diese Aussenlippe wieder glatt
und gerade, und wenn diese künstliche Aussenlippe genau den An-
wachsstreifen parallel ist, so erkennt man die Täuschung bisweilen
erst dann, wenn man genau zusieht; es ist dies Verfahren aber nur
in seltenen Fällen zu billigen.
Siebentes Kapitel.
Aufbewahren der Conchylien in Sammlungen.
Conchylienschränke.
Ein Privatınann wird, schon des Raumes wegen, den eine Con-
chyliensammlung einnimmt, wenn sie einigermassen vollständig ist,
seine Sammlung in Schränken aufbewahren. Diese können entweder
Schiebladen oder blosse Schiebehretter haben, die einen erhabenen
Rand besitzen. Letztere sind wohlfeiler, und wenn sie eine Glasthür
haben, durch welehe man einen Theil der Conchylien erblickt, vielleicht
eleganter; wenn man aber mit einem oder gar mit mehreren solcher
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Schränke in ein anderes Lokal ziehen muss, so ist dies sehr um-
ständlich. Auch ist den Conchylien das Licht nicht zuträglich, indem
es mit der Zeit die Farben ausblasst. Dass dergleichen Schränke
gut schliessen müssen, um den Staub abzuhalten, braucht nicht be-
sonders hervorgehoben zu werden.
Aufkleben der Conchylien.
Einige Personen kleben die Conchylien auf dünne Brettchen
oder auf dicke Pappe auf, wenigstens die kleineren, und schreiben
die Etiketten unmittelbar auf. diese Brettchen oder Pappen. Dies hat
unstreitig den Vortheil, dass nicht leicht eine Verwechselung möglich
ist, hat aber den Nachtheil, dass man die Gonchylien niemals so gut
betrachten kann, als wenn man dieselben in der Hand halten, und
nach allen Seiten drehen und wenden kann. Auch muss man von
einer Art immer zwei Exemplare haben, indem man an die Muscheln
die Aussenseite und die Innenseite, an den Schneckengehäusen die
Rückenseite und die Bauchseite mit der Mündung muss sehen können.
Zweckmässiger und gebräuchlicher ist es daher, die Gonchylien lose
in Kästehen zu legen. Wenn freilich bei dieser Einrichtung einmal
eine Schublade vom Tisch heruntergeworfen wird, so ist dies, wenn
auch kein Stück gebrochen sein sollte, bisweilen ein unheilbarer
Schaden, da es in manchen Fällen unmöglich sein kann, die zusam-
mengehörenden Conchylien und Kästchen herauszufinden.
Kästchen für die Conchylien.
Am elegantesten sehen solche Kästchen aus, wenn sie von dün-
ner aber steifer und fester Pappe durch den Papparbeiter über For-
men gemacht, und mit Glanzpapier, etwa von grüner Farbe überzo-
gen sind. Wer das Geld, was solche Kästchen kosten, nicht daran
wenden will, kann sich übrigens sehr leicht passende Kästchen von
dünner Pappe selbst machen. Es genügt, dass man die Linien, wel-
che den Boden des Kästchens einschliessen etwas einschneidet, so-
dann rund herum den Rand abmisst, je nach der Höhe, welche die
Kästehen erhalten sollen, und die vier kleinen Quadrate, welche an
den vier Ecken des Bodens entstanden sind, ausschneidet. Dann biegt
man die Ränder in die Höhe, und verklebt die Ecken mit einem Strei-
fen Papier. Den beiden Dimensionen des Kästchens gibt man zweck-
mässig das Verhältniss 1: v3; und richtet die verschiedenen Grös-
sen der Kästchen so ein, dass das eine stets ein Multiplum der an-
dern ist, damit man sie an einander schieben kann, ohne dass unan-
genehme Zwischenräume entstehen. Meine kleinsten Kästchen sind
etwa 14/, Zoll lang. Die leeren Räume in den Schiebladen füllt man
am besten durch umgekehrte Kästchen aus; so verhindert man, dass
beim Heraus- und Hlereinschieben die Gonchylien ihre Stellung ver-
ändern, und hat gleich Kästchen bei der Hand, um eine neue Art
einzuschalten. Um das Hin- und Herrollen der Conchylien in den
Kästchen zu vermeiden, thut man in einzelnen Fällen wohl, auf den
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Boden derselben ein Stück baumwollene Watte zu legen. Kleine und
sehr zerbrechliche Conchylien empfehle ich in kleinen Glasröhrchen
zu verwahren, zu «denen man sich leicht einen Korkstöpsel schneidet,
und die jeder Glasbläser billig macht. Das Hundert kostet gewöhn-
lieh 15—-20 Sgr. Man muss sie von verschiedenem Durchmesser
haben. In diesen Gläschen sind sie nicht der Gefahr ausgesetzt, zer-
brochen zu werden, oder verloren zu gehen, sie sind vor Staub ge-
schützt, man kann sie von allen Seiten betrachten, leicht herausneh-
men, ersetzen elc.
Etiketten, auf denen der Name der Conchylie, der Fundort, der
Geber etc. bemerkt sind, dürfen bei keiner Conchvlie fehlen; man
lest sie meist auf den Boden des Kästchens, ich klebe sie senkrecht
an die hintere Wand desselben, damit man um den Namen zu finden,
nicht erst nöthig hat, die Gonchylie aufzuheben.
Man wird sehr wohl thun, wenn man eine Partie Conchylien,
etwa eine Sektion, oder ein ganzes Genus, in einen grössern Kasten
zusammenstellt; es gewährt dieses Verfahren viele Bequemlichkeit,
und erleichtert die Ordnung und Uebersicht sehr.
System, nach welchem die Sammlung zu ordnen.
Ein wissenschaftlicher Sammler wird seine Conchylien syste-
matisch ordnen wollen, aber nach welchem System? Wäre die wis-
senschaftliche Conchyliologie bereits soweit vorgeschritten, dass schon
ein System ziemlich fest stände, so wäre diese Frage bald entschie-
den, Allein da dies nicht der Fall ist, so kommt so sehr viel auf
das System nicht an, welches man wählen will. Am bequemsten ist
es unstreitig, wenn ein Sammler, zumal ein Anfänger im Sammeln,
dasjenige System zum Ordnen seiner Sammlung wählt, welches in
demjenigen Buche befolgt ist, das er täglich in die Hand nehmen muss,
und dies wird in den meisten Fällen Lamarck’s Histoire naturelle des
animaux sans verlebres sein.
Ueber Vollständigkeit und Mangelhaftigkeit der Exemplare.
Rossmäsler sagt über diesen Punkt sehr richtig Folgendes: Es
ist eine ärgerliche Sache, wenn man in seiner Sammlung aus Mangel
an unbeschädigten Exemplaren unvollkommene und mangelhafte auf-
nehmen muss, und Mancher wirft dann dieselben aus Unwillen lieber
weg, als dass er sich seine Sammlung dadurch verunstalten lässt;
eine Massregel, die mir aber stark nach Sammler-Pedanterie schmeckt!
Besser bleibt immer ein schlechtes als gar kein Exemplar!
Aber das Aergerliche und Hässliche eines unvollständigen Ex-
emplars ist noch sein geringster Nachtheil; ein weit grösserer Nach-
theil liegt darin, dass es uns durch seine Mangelhaftigkeit oft ein ganz
falsches Bild von seiner Art gibt, also uns täuscht und zu Irrthum
verleitet. Wer zumal in Ermangelung eines vollständigen Exemplares
nach einem unvollständigen beschreiben muss, der muss entweder
eine lü-
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eine lückenhafte, oder, indem er seine Phantasie vielleicht zu kühn
das Fehlende ergänzen lässt, gar eine unrichtige Beschreibung liefern.
Exemplare, an denen etwas zerbrochen ist, sind darum nicht
gänzlich unbrauchbar; nur wenn bei einer Schnecke die Spitze oder
der Mundsaum stark verletzt, und bei einer Muschel die Ränder stark
beschädigt und die Schlosszähne abgebrochen sind, ist das Stück nicht
zu brauchen. Dies gilt besonders von Landschnecken, bei Seeschne-
cken fehlt die Spitze nicht selten, und bei manchen z. B. Turritella
sieht man nur selten eine ganz unversehrte Mündung, und sind der-
gleichen Stücke doch oft noch recht gut. Wo freilich der Mundsaum
bei den einzelnen Arten Verschiedenheiten darbietet, darf er nicht
beschädigt sein, wenn die Conchylie Werth behalten soll.
Conchylien, denen die Epidermis fehlt, haben in allen den Fällen
einen sehr geringen Werth, wo diese erhebliche Kennzeichen bei den-
selben abgibt, z. B. bei Helix, Bulimus, Arca, Pectunculus, Cyrena,
Unio etc. Sehr viele Seeconchylien sieht man leider mehrentheils
ohne Epidermis, so dass namhafte Conchyliologen einzelnen Geschlech-
tern sogar die Epidermis ganz abgesprochen haben. Mit Recht haben
die Sammler in neueren Zeiten viel Werth auf solche Exemplare ge-
legt, die noch mit ihrer Epidermis versehen sind.
Verwitterte Gehäuse schleichen nicht selten mitunter, und
sollten eigentlich im Verkehr nicht geduldet werden. Hierhin gehö-
ren die meisten Conchylien, welche von Nichtkennern namentlich am
Seestrande gesammelt werden, und diese sind meist zugleich zerbro-
chen, und oft gradezu wegzuwerfen.
Unvollständige Gehäuse sind bei den gedeckelten Schnecken
solche, denen der Deckel fehlt, was leider in Sammlungen so häufig
der Fall ist, ungeachtet nicht selten die Deckel für die systematische
Eintheilung von der grössten Wichtigkeit sind, z. B. bei Trochus,
Natica, Paludina und Hydrobia ete., und bei den zweischaligen oder
Muscheln, wenn nur die eine Schale derselben vorhanden ist. Solche
einzelne Schalen sollte man in vielen Fällen ganz wegwerfen, da man
zumal bei ungleichschaligen Muscheln die Art nur sehr unvollständig
aus einer Schale erkennen kann. Kann man die andere Schale von
einem andern Exemplar dazulegen, so entsteht freilich ein vollstän-
diges Bild der Art. Nicht selten sieht man in Sammlungen falsche
Paare, d. h. zwei Schalen, die nicht zusammengehören, sind zusam-
mengeklebt. Dergleichen sind mir weit weniger lieb, weil man meh-
rentheils mit der Feile geholfen, und dadurch wesentliche Theile wie
namentlich die Schlosszähne beschädigt hat,
Unvollendete d. h. noch nicht ausgewachsene Gehäuse sind
stets von grossem Interesse, wenn man sie zu vollendeten, ausge-
wachsenen legen kann, zumal wenn sie von diesen sehr abweichen.
Viele Schneckengehäuse haben unausgewachsen einen scharfen Kiel,
andre einen Nabel, und beides verschwindet gänzlich, nachdem mit
dem letzten Umgang der Gehäusebau vollendet ist; bei andern ist die
Gestalt der Windung in der Jugend ganz anders als im erwachsenen
Philippi, Conchyliologie. 4
J0
Zustand, z. B, bei Cypraea, wo auch häufig die Färbung eine total
verschiedene ist, und oft finden sich, bei Landschnecken namentlich
am Mundsaum der ausgewachsenen Gehäuse Eigenthümlichkeiten, die
vorher nie da sind. Nicht bloss Anfänger werden dadurch getäuscht,
sondern selbst erfahrene Naturforscher. Man denke nur an Peribolus,
welches Geschlecht für den Jugendzustand von Cypraea aufgestellt
ist, an Physa scaluriginum Drar., welche der Jugendzustand von
Achatina folliculus ist, u. m. a. Viele Schneckengehäuse haben un-
ausgewachsen einen scharfen Kiel, andere einen Nabel, und beides
verschwindet gänzlich, sobald das Gehäuse mit dem letzten Umgang
vollendet ist, und sehr häufig ist die Mundform, sobald das Gehäuse
ausgewachsen ist, eine ganz andere, als vorher z. B, Strombus , Cy-
praea, viele Helices etc.
Achtes Kapitel.
Terminologie der Gehäuse.
Wie jede Kunst oder Wissenschaft besitzt die Conchyliologie
eine Menge von Ausdrücken, welche ihr eigenthümlich sind, welche
genau zu bestimmen und richtig anzuwenden von grosser Wichtig-
keit ist, während eine andre Zahl von Ausdrücken dem gemeinen Le-
ben angehört, oder der Conchyliologie mit andern Zweigen der Na-
turgeschichte gemein sind. Die Erfahrung zeigt leider zur Genüge,
dass manche Schriftsteller es namentlich mit den letzteren Ausdrücken
nicht genau nehmen, und dadurch manche Verwirrung veranlassen.
So findet man z. B, nicht selten eiförmig, länglich, verlängert für
eine und dieselbe Form gebraucht, ja sogar von einem und demsel-
ben Schriftsteller, eonisch und pyramidal wird häulig verwechselt,
ungeachtet jeder Anfänger in der Geometrie einen Kegel von einer
Pyramide zu unterscheiden weiss etc,
Aechte und wunächte Gehäuse.
Man hat dieGehäuse (testae) in ächte verae, undunächte
spuriae, eingetheilt, und unter dem letzteren Namen solche Gehäuse
verstanden, welche nicht von Mollusken herrühren, welche aber doch
von den älteren Conchylien-Sammlern mit in ihre Sammlungen aufge-
nommen zu werden pllegten, wie die Gehäuse der Seeigel, die Röh-
ren der Serpeln, selbst der Larven der Phryganeen. Wir haben es
hier nur mit den ächten, d.h. von Mollusken erzeugten Gehäusen
zu thun, und schliessen selbst die Schalen der Rankenfüsser von un-
seren Betrachtungen aus.
Es ist in einzelnen Fällen überaus schwierig, vielleicht unmög-
lich, einer blossen Schale anzusehen, ob sie von einem Weichthier
herrührt oder nicht. Vermetus, ein Molluskengeschlecht, und Serpula,
ein Geschlecht der Ringelwürmer, unterscheiden sich vielleicht nur
51
dadurch sicher von einander, dass ersteres von Zeit zu Zeit unregel-
mässige Scheidewände macht, doch haben auch die meisten Serpula-
Arten ein mehr kreideartiges, die Vermetus dagegen ein mehr por-
zellanartiges Gehäuse. Wer hätte es aber dem Gehäuse angesehn,
dass Dentalium Entalis von einem Mollusk, Dentalium strangulatum
von einem Gliederwurm gebildet sei*)? und dass Dentalium corneum
die Wohnung einer phryganeenartigen Insektenlarve sei?
Eintheilung in einschalige, zweischalige und mehrschalige Gehäuse.
Die ächten Gehäuse der Weichthiere bestehen entweder aus ei-
nem Stück d.h. sie sind einschalig, einklappig testae, wni-
valvea, Schneckenhäuser, cochleae, oder sie bestehen aus zwei
Stücken, das heisst sie sind zweischalig, zweiklappig, bi-
valvea, Muscheln, conchae, oder sie bestehen aus mehr als zwei
Stücken, d. h. sie sind vielschalig, vielklappig, multivalvea.
(Einige haben ausserdem noch t. subbivalves unterschieden, welche
aus einer Hauptschale und einem accessorischen Stück bestehen, und
dahin die gedeckelten Schnecken gerechnet, so wie I. tubivalves, wel-
che ans zwei Schalen und einem accessorischen dritten Stück beste-
hen, wie bei Teredo, allein diese Unterscheidungen scheinen mir
überflüssig und minutiös zu sein.) — Die einschaligen Gehäuse kom-
men bei den Ordnungen der Kopffüsser, der der Flossenfüsser und
der Bauchfüsser vor**); die zweischaligen bei den Ordnungen der
Armfüsser und der Muschelthiere, die vielschaligen finden sich bei
den Bauchfüssern und bei den Muschelthieren, doch zeigen die viel-
schaligen Gehäuse der letzteren stets zwei Hauptschalen und die an-
dern Stücke geben sich leicht als accessorische kund.
Unterschied zwischen den Land-, Süsswasser- und Meeresconchylien.
Es ist in vielen Fällen sehr wichtig, einem Gehäuse anzusehen,
ob dasselbe von einem Landbewohner herstamme, oder eine lesla
terrestris sei, oder ob das erzeugende Thier im süssen Wasser lebe
(testa fluviatilis), oder ob es im Meere wohne, und eine testa ma-
rina sei; es gibt aber keine völlig sichere Kennzeichen, welche am
Gehäuse den Wohnort des Thieres mit Gewissheit erkennen liessen,
Die erstere Abtheilung kommt nur unter den einschaligen Gehäusen
vor. Wenn diese von Landthieren abstammen, so sind sie meist dünn-
schalig, glatt oder höchstens mit Anwachsstreifen und Anwachslamel-
len versehn, gewöhnlich mit einer deutlichen Epidermis, die oft Haare
trägt. Die Mündung ist nie in einen Kanal verlängert, und häufig ıst
die Aussenlippe innen oder aussen verdickt, oder nach aussen um-
geschlagen.
Süsswassermollusken gibt es unter den einschaligen, wie unter
den zweischaligen. Die einschaligen haben mehrentheils eine dünne
*) Leizteres bildet daher jetzt das Geschlecht Ditrupa BeErkeLEY.
**) Genau genommen muss man die Schale von Aspergillum (Arytene)
auch dahin rechnen, und dann gäbe es auch einschalige Muschelthiere.
Yı Bi
52
Schale, eine deutliche Epidermis ; die Mündung ist ganz, ausgegossen
oder ausgerandet, der Mundsaum stets einfach. Das Gehäuse hat bis-
weılen Rippen, Höcker und Stacheln. — Die Flussmuscheln sind oft
sehr dickschalig, perlmutterartig, haben eine ziemlich dieke, oft grün-
liche Epidermis, welche mehrentheils an den Wirbeln abgerieben und
abgefressen ist. Dies letztere Kennzeichen fehlt aber vielen, und kommt
auch bei nordischen Meeresmuscheln des Geschlechtes Astarte vor.
Einige Schriftsteller haben gar gemeint, man könne dem Ge-
häuse ansehn, ob dasselbe an der Mündung der Flüsse in brackischem
Wasser gelebt habe, allein dies ist noch weit trügerischer. Eben so
wenig kann man es einem Gehäuse ansehn, ob das Thier im Sande,
im Schlamm, auf Felsengrund gelebt, oder sich in Holz und Steine
eingebohrt hatte, dagegen kann man meistentheils leicht erkennen, ob
eine Muschel mit der einen Schale fest gewachsen war, oder nicht,
indem die festgewachsene Schale die Eindrücke des Körpers, auf wel-
chem sie fest sass, deutlich zu zeigen pllegt; ja wenn das Gehäuse
dünn ist, so zeigt gewöhnlich sogar die Oberschale die Ober-
fläche jenes fremden Körpers sehr deutlich. Dass Thiere, welche frei
im Meere schwimmen, nur ein sehr dünnes, leichtes Gehäuse besitzen
können, ist leicht einzusehen, aber man kann keinesweges umgekehrt
schliessen, dass ein dünnes Gehäuse einem frei im Meere herum-
schwimmenden Thiere angehört habe. Mit ziemlicher Sicherheit lässt
sich dagegen erkennen, ob das Gehäuse ein inneres, im Thiere ver-
borgenes, oder ein äusseres, frei sichtbares sei. Im ersten Fall ist
es allemal ungefärbt, und von einem leicht davon löslichen Häutelien
umgeben, meist dünn, und oft von einer Gestalt oder Bildung, die
bei den übrigen Gehäusen nicht vorkommt.
Struktur der Conchylien.
Was die Struktur der Conchylien betriflt, so finden sieh zunächst
alle Grade der Dicke von der grössten Dünnheit bis zur Dicke eines
halben Zolles und darüber. Bei einer und derselben Art scheint das
Gehäuse um so dicker zu sein, je mehr das Wasser bewegt ist, ın
welchem die Art sich aufhält, und um so dünner, je ruhiger dieses
ist; bei Landeonchylien scheint die Menge Kalk, welche das Thier in
seiner Nahrung findet, auf die Dicke des Gehäuses von Einfluss zu
sein. Häufig zeigt die Kalkmasse, welche das Gehäuse bildet, sehr
deutlich die verschiedenen Schichten, aus denen sie hervorgegangen
ist, Ja manche Schalen sind ausgezeichnet blättrig, /amellosa, z. B.
viele Austern; umgekehrt zeigen andre eine fibröse Struktur testa
fibrosa, indem sie im Bruch senkrecht auf der Oberfläche stehende
Fasern von Kalkspat zeigen, z. B. Pinna, das fossile Geschlecht Tri-
chites etc. Am schönsten habe ich diese Bildung unter den leben-
den Conchylien an der Röhre der Septaria arenaria gesehn. Die
verschiedene Art und Weise, in welcher die Kalktheilehen im Gehäuse
mit einander verbunden sind, hewirkt ferner bald ein mehr glasar-
tıges testa vitrea, oder porcellanartiges £, porcellanea, bald
93
ein mehr kreideartiges t. eretacea Ansehn, bald jenen eigen-
thümliehen Lichtreflex, den wir perlmutterartig festa margari-
facea, nennen, weil er bei den Perlenmuscheln am ausgezeichnetsten
ist. Diese letztere Bildung kommt bei mehreren Familien der Mu-
scheln, unter den Schnecken aber wohl nur bei der Familie der Tro-
chaceen, wohin ich auch Haliotis rechne, vor. Einige Gehäuse schei-
nen fast ganz aus einer hornartigen Masse zu bestehn testa cor-
nea, Discina Lauk. (Orbicula auctorum), und das innere Gehäuse
der Limax-Arten im engeren Sinne besteht aus Kalkkörnchen, die
kaum einen festen Zusammenhang haben. Den mikroskopischen Bau
der Gehäuse, welcher dieses verschiedene Aussehen hervorbringt, habe
ich bereits im ersten Kapitel angegeben.
Veränderungen, welche der Versteinerungsprocess mit den Conchy-
lien hervorbringt.
Für den Geognosten ist es von Wichtigkeit die Veränderungen
zu betrachten, welche die Gonchylien nach ihrem Tode erleiden, bis
sie im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende zu wirklichen Ver-
steinerungen werden. Wenn die leeren Gehäuse am Strande abwech-
selnd der Sonne und den Wogen ausgesetzt sind, werden sie nicht
nur abgerollt, ihrer Spitzen, Ecken etc. beraubt, sondern sie verlieren
auch ziemlich bald die Farben, und werden mehr oder weniger krei-
deartig. Bleiben sie im Wasser liegen ohne in Schlamm und Sand
begraben zu werden, so werden sie oft durch und durch grün ge-
färbt, was auch sehr häufig mit ihnen während des Lebens des Thie-
res geschieht. Diese Färbung ist vegetabilischen Ursprungs, und ver-
liert sich oft durch Behandlung der Schale mit Chlorkalk, Im Schlamm
nehmen die Schalen häufig eine bläuliche oder schwärzliche Färbung
an, die nicht wieder zu entfernen ist. Werden die Conchylien im
Grunde des Wassers mit den Bruchstücken anderer Conchylien, See-
igel, Korallen, mit Sand oder Schlamm erfüllt und darin begraben,
so behalten sie ihre Gestalt, die Beschaffenheit ihrer Oberfläche ete.
auf das vollkommenste, doch gehen die Farben verloren, und nur
die rothe oder violette Färbung bleibt bisweilen Jahrtausende. So
zeigen Pecten laevigatus des Muschelkalkes so wie Terebratula vul-
garis derselben Formation noch jetzt rothe vom Wirbel ausstrahlende
Streifen. Ebenso geht der thierisehe Theil der Schale verloren, so
dass diese an der Zunge klebt. Mehrentheils nehmen solche Gehäuse,
die lange im Grunde des Meeres gelegen haben, eine blassbräunliche
oder grauliche Färbung an. Viele Versteinerungen der Tertiärforma-
tion erscheinen ganz in diesem Zustand, so namentlich die von
Paris, welche meist schneeweiss sind, von der Umgegend von Bor-
deaux, von der Subappeninenformation Italiens. Wird aber das Erd-
reich, in welchem die Gonchylien einer frühern, untergegangenen Schö-
pfung liegen, von Flüssigkeiten durchzogen, welche entweder den
kohlensauren Kalk der Schale auflösen, oder Niederschläge bilden, so
wird die Substanz der Conchylien mehr oder weniger verändert,
34
Bald wird sie mit kohlensaurem Kalk, Eisenoxydulhydrat etc. getränkt,
und schwerer und dicker als sie war, bald wird sie in Kalkspath
verwandelt (dies ist besonders auffallend bei den freilich nicht zu
den Mollusken gehörenden Gehäusen und Stacheln der Seeigel, wel-
che im Leben eine sehr poröse Textur besitzen, im versteinerten Zu-
stande aber späthig erscheinen). Dass die Gehäuse zufolge ihrer ver-
schiedenen Struktur durch diese auf sie einwirkenden äusseren Um-
slände mehr oder weniger verändert, melır oder weniger zerstört
werden, ja dass sogar einzelne Schichten des Gehäuses während des
Processes der Versteinerung auf sehr verschiedene Weise verändert
werden, begreift sich im Allgemeinen eben so leicht, als die Erklä-
rung des einzelnen Falles schwierig ist. Besonders aullallend ist die
Umwandlung gewisser Schalen in Kieselmasse.
Oft wird die Substanz des Gehäuses selbst aufgelöst, und ver-
schwindet, so dass nur die Auslfüllung der innern Höhlung, der so-
genannte Stein-Kern übrig bleibt, aus dem der Paläontologe zu
errathen suchen muss, wie das Gehäuse beschallen gewesen sein
möge, dem dieser Kern seinen Ursprung verdankt. Biswerlen wird
nur die eine Schicht der Gonchylie erhalten, die andre dagegen auf-
gelöst, und durch Gesteinsmasse ersetzt, wie bei mehreren Muscheln
der Kreide. Abdrücke von der Oberfläche der Gonchylien kom-
men fast eben so häufig wie die Steinkerne vor, und sind in man-
chen Fällen die einzigen Ueberreste mancher unlergegangener Gon-
chylien-Arten einer früheren Schöpfung. Die älteren Gonchyliologen
benannten die Versteinerungen nur im Allgemeinen nach dem lebenden
Geschlecht, mit welchem sie Aehnlichkeit darboten, und dessen Namen
sie die Endung ites anhängten z. B. Myacites, Muricites ete.
Von den einschaligen @ehäusen oder Schneckenhäusern, lat, cochlea.
Gestalt im Allgemeinen.
Die allgemeine Form der Gehäuse gibt wohl kaum zu eigen-
thümlichen Kunstausdrücken Veranlassung, man macht aber oft die
Erfahrung, dass die allgemeinen zu deren Beschreibung dienenden
Ausdrücke ungenau und selbst ganz falsch angewendet werden. Die
am häufigsten vorkommenden allgemeinen Formen dürften folgende sein:
kugelig, globosus, was sich so ziemlich der Kugelgestalt nähert,
z. B, Helix candidissima.
oval, ovalis, wenn das Gehäuse unten und oben gleichmässig zu-
gerundet ist z. B, Bulimus ovatus.
länglieh, ablang, oblongus, von der ovalen Gestalt dadurch ver-
schieden, dass der Längendurchmesser im Verhältniss zum Quer-
durchmesser beträchtlicher ist, Aurieula Judae.
eiförmig, ovatus*), unten breiter und runder, oben spitzer und
schmaler z. B. Dolium.
*) Diese drei Ausdrücke werden sehr häufig nicht genau genug ange-
wendet, ja sogar geradezu mit einander verwechselt,
5B)
halbkugelig, semiglobosus, hemisphaerieus, von Gestalt einer hal-
hen Kugel, z. B. manche Arten Natica.
kegelförmig, conicus, von der Gestalt des geometrischen Körpers,
den man Kegel nennt z. B. Trochus conulus. Ich sehe keinen
Grund, hiervon kreiselförmig, furbinatus zu unterscheiden.
Diese Form kommt sehr häufig vor, und zeigt viele Modifikationen.
Das Verhältniss der Höhe zur Basis ist sehr verschieden, und kann
im Allgemeinen durch die Ausdrücke depresso-, elato-, turrito-
eonicus, Nlach- conisch, erhaben - conisch, thurmförmig - conisch be-
zeichnet werden. Ferner kann man unterscheiden concavo - coni-
eus concav-conisch, wenn die Linie von der Spitze bis zur Basis
concav ist, wie z. B. bei Trochus papillosus, und comvexo - coni-
cus, convex-conisch, wenn diese Linie convex ist. Diese Form
geht in die conoidische unmerklich über. Einige Schriftsteller z.B.
Reeve gebrauchen für, ich weiss nicht welche Modifikation von ke-
gelförmig, den Ausdruck pyramidenförmig, pyramidalis, aber
sehr mit Unrecht, denn eine Pyramide unterscheidet sich vom Ke-
gel nur dadurch, dass sie eine eckige Figur, ein Dreieck, Vier-
eck, Sechseck ete. zur Basis hat, während die Grundlläche des Ke-
gels ein Kreis ist. Die pyramidenförmige Gestalt kommt unter den
Gonchylien selten vor, wenn man will bei einigen Patellen, beı
Trochus hexagonus Pn., Cerithium hexagonum Cnenv.
rundlich-kegelförmig, econoidisch, conoideus, wenn die
Gestalt das Mittel zwischen der kegelförmigen und eiförmigen hält,
eine überaus häufige Gestalt.
thurmförmig, gethürmt, furritus, wenn das Gehäuse von einer
breiten Basis allmälig ın eine lange Spitze ausläuft z. B. Sealaria
pretiosa,
pfriemenförmig, subulatus, wenn das Verhältniss der Länge zum
Durchmesser der Basis noch weit grösser ist, als bei der thurm-
förmigen Gestalt z. B. Terebra babylonia.
keulenförmig, elavatus, wenn ein kurzes dickes Gehäuse in eine
stielartige Verlängerung ausläuft, z.B. Murex haustellum.
birnförmig, pyriformis, von der Gestalt einer Birne z.B. Pyrula
fieus.
spindelförmig, fusiformis, ein sehr langes, nach beiden Enden
spitz auslaufendes Gehäuse, das in der Mitte am dicksten ist z. B.
Fusus turrieula, Clausilia bidens.
walzenförmig, eylindrisch, cylindricus, einer Walze glei-
chend, z. B. Oliva maura, Drehrund, teres ist wohl nur
durch grössere Dünnheit von walzenförmig zu unterscheiden, z. B.
mehrere Cylindrella-Arten.
zusammengedrückt, compressus, ist ein Gehäuse, welches seit-
lich zusammengedrückt, wo eine der beiden horizontalen Axen ver-
kürzt ist, z. B. Ranella spinosa.
niedergedrückt, depressus, ein Gehäuse, dessen Breitendurch-
56
messer gegen den Höhendurchmesser sehr überwiegend ist z. B.
Solarium perspectivum.
scheibenförmig, discoideus, wenn die obere und die untere
Seite eines Gehäuses eine horizontale Ebene bilden, oder gar con-
cav sind z. B. Planorbis corneus, Helix polygyrata. Von dem
scheibenförmigen Gehäuse noch ein flaches, testam planam, zu
unterscheiden, scheint mir überflüssig.
linsenförmig, Zenticularis, niedergedrückt, unten und oben etwas
gewölbt, und an der Peripherie gekielt, z. B. Helix lapicida.
Wir unterscheiden ferner die symmetrischen symmetricus
und die unsymmetrischen Gestalten, asymmetricus. Die ersteren kann
man durch eine Ebene in zwei vollkommen ähnliche Hälften theilen,
bei den letzteren ist dies nicht möglich.
Symmetrische Gehäuse.
Symmetrische Gehäuse sind bei den Schnecken selten ;
wir finden sie von kegelförmiger Gestalt bei ovaler oder eiförmiger
Basis mit spitzem undurchbohrtem Wirbel bei Patella, mit durch-
bohrtem Wirbel bei Fissurella, fast ganz Nlach bei Parmophorus.
Bei manchen Napfschnecken zeigt indessen schon der Wirbel die Nei-
gung sich symmetrisch einzurollen, während derselbe bei Ancylus
sich etwas seitwärts neigt, und den Uebergang zu den unsymmetri-
schen Formen macht, Endlich finden wir ein regelmässig und schwach
gekrümmtes röhrenförmiges Gehäuse festam tubulosam bei
den Dentalien.
Spiralförmige Gehäuse,
Die Gehäuse der Gephalopoden sind fast sämmtlich sym-
metrisch, (nur Turrilites, ein ausgestorbenes Geschlecht der Kreide-
formation macht eine Ausnahme von dieser Regel), zwar sind die
äusseren Gehäuse derselben spiralförmig eingerollt, testa revo-
luta, so dass bei ihnen die rechte und die linke Seite des Gehäuses
vollkommen ähnlich sind, während die Gehäuse der Bauchfüsser
stets schneekenförmig oder unregelmässig gewunden sind,
selbst wenn dieselben fast ganz scheibenförmig erscheinen. In bei-
den Fällen befolgt übrigens die spirale Wındung des Gehäuses das-
selbe Gesetz, dass die Entfernung der einzelnen Windungen der Spi-
rale nach einem bestimmten geometrischen Verhältniss wächst. Die-
ses Gesetz mit mathematischer Schärfe auszudrücken, hat für die Be-
schreibung indess keinen Nutzen, gilt auch nicht mit der mathemati-
schen Strenge, wie sie etwa die Formen der Krystalle zeigen. So
sehen wir z. B. dass bei manchen Gephalopoden das Gehäuse, nach-
dem es eine gewisse Anzahl von Spiralwindungen gemacht hat, diese
Richtung verlassen und eine andere annehmen kann (Scaphites, Ha-
mites), und bei vielen Schnecken ist einmal das Gehäuse nicht auf
einen regelmässigen Kegel aufgewickelt, sondern auf einen eonoidi-
schen Körper, bei andern sind die Windungen im Einzelnen nicht
57
parallel (Tritonium distortum ete.), und bei sehr vielen verlässt die
letzte Windung die Richtung der vorigen, und senkt sich zur Mün-
dung hin auffallend herab (sehr viele Helices), oder sie steigt in
die Höhe (manche Mitrae und am auffallendsten Anostoma), oder
die letzten Windungen zeigen eine ganz andere Achse als die vorher-
gehenden (Streptaxis). Wir haben hierin wieder einen Beweis, dass
die organische Natur, selbst wo sie ein mathematisches Gesetz auf
den ersten Anblick streng zu befolgen scheint, dennoch keinesweges
sclavisch demselben gehorcht, und ihre Gestalten in starre mathema-
tische Formeln bannen lässt. Doch kehren wir nach dieser Digres-
sion zur Betrachtung der symmetrischen, spiralförmigen Formen der
Molluskengehäuse zurück.
Die symmetrisch-spiralförmigen, d. h. in eine Ebene aufgeroll-
ten Gehäuse zeigen entweder alle Windungen frei, so dass sie sich
nicht berühren, z. B. Spirula und Crioceras, oder die Windungen
legen sich an einander. In diesem Fall sieht man entweder äusser-
lich alle Windungen wie z. B. die fimbriaten Ammoniten, oder die
letzte Windung umfasst die früheren vollständig, so dass sie von aus-
sen nicht erblickt werden können, z.B. Nautilus pompilius. Die
Windungen nehmen entweder sehr rasch zu, wie z. B. bei Argo-
nauta, so dass die letzte Windung allein den grössten Theil des Ge-
häuses bildet oder nicht. Merkwürdig ist es, dass man unter den
fossilen Geschlechtern der Gephalopoden fast eine vollständige Reihe
aller Uebergangsformen zwischen einem geraden eylindrisch-conischen
Gehäuse und dem vielfach eingerollten Gehäuse und bei letzteren
von dem mit völlig freien bis zu dem mit ganz involuten Windun-
gen findet.
Unregelmässige Gehäuse.
Die nicht symmetrischen einschaligen Gehäuse sind
entweder ganz unregelmässig von Gestalt, örregulares, wie z. B.
die Geschlechter Vermetus, Siliquaria, oder sie sind schnecken-
förmig gewunden, helicoides oder spiralis schlechthin. Dieser
Fall tritt bei der immensen Mehrzahl der Schnecken ein, und selbst
die unregelmässigen Gehäuse derselben zeigen, zumal im Ju-
gendalter eine Hinneigung zur spiralen Bildung, ja oft bilden sie zu
dieser Zeit eine recht regelmässige Spirale, und werden erst mit zu-
nehmendem Alter regellos.
Schnecekenförmig gewundene Gehäuse.
Das schneckenförmig gewundene Gehäuse zeigt nur
in seltenen Fällen freie, sich nicht unmittelbar berührende Windun-
gen, anfraclus liberos z. B. Scalaria pretiosa; in den meisten Fäl-
len liegen die Windungen an einander, und zwar erblickt man sämmt-
liche Windungen entweder unten und oben, z. B. Helix ericetorum,
Solarium perspectivum, oder man sieht die Windungen nur auf der
Oberseite z, B. Helix pomatia, Trochus maculatus, Conus, oder es
58
sind weder auf der untern, noch auf der obern Seite die Windungen
des Gehäuses z. B. bei Ovula äusserlich sichtbar. Im ersten Fall
nennt man das Gehäuse genabelt, umbilicatus, oder (uneigentlich)
scheibenförmig, discoideus, wenn die Vertiefung auf der untern
Seite sehr seicht ist, und kaum auffällt; im zweiten Fall hat man
eine testa exumbilicata oder imperforata, ein ungenabeltes oder
undurchbohrtes Gehäuse; im dritten Fall ein eingerolltes
Gehäuse, testa inwoluta oder convoluta.
Spindel.
In dem zweiten Fall berühren sıch die Windungen dergestalt,
dass die Axe des Gehäuses eine Art gedrehter Säule darstellt, welche
entsteht, indem die verschiedenen Windungen hier mit einander ver-
wachsen sind, wie man sehr schön sieht, wenn man eine in diese
Abtheilung gehörige Gonchylie aufsägt oder aufschleif. Man nennt
daher diesen Theil im eigentlichen Sinne des Wortes columella, Säul-
chen, Spindel, Engl. pillar. Häufig versteht man unter diesem
Ausdruck aber auch denjenigen Theil der Mündung, welcher, mehr
oder weniger vollständig, der Axe entsprieht, und die meisten
der folgenden Ausdrücke beziehen sich auf den letzteren Fall. Man
nennt sie
spitz, aculta, wenn sie in eine Spitze ausläuft, wie z. B. beı
Harpa.
abgestutzt, (runcata, wenn sie am Ende wie abgeschnitten
aussieht, z. B. Achatina.
vorspringend oder geschwänzt, caudafa, wenn sie über
die Mündung des Gehäuses hervorragt, z.B. Janthina.
platt, plana, z. B. bei Purpura patula, bei Litorina neri-
toides L.
drehrund, feres, z. B. Fusus.
schneidend, seindens, mit scharfem, schneidenden Rand, z.B.
bei Neritina, bei Natica.
gefaltet, plicata, wenn sie schräge oder quere Falten trägt
z. B. Voluta, Mitra, Marginella.
aufgetrieben, inflata, wenn der über die Mündung des Ge-
häuses hervorragende Theil verdickt ist, z. B. Terebra.
gedreht, contorta, spiralis, wenn die Spindel am Ende spi-
ralförmig gedreht ist, Cerithium telescopium, Trochus obeliscus.
durchbohrt, perforata, wenn die Spindel in ihrer ganzen
Länge hohl ist, z.B. Niso Rısso,
geöhrt, aurita, wenn die Spindel am Ende eine lappenartige
Ausbreitung zeigt, z. B. Turbo marmoratus.
Stellung des Gehäuses.
Bei der Beschreibung halten Linne, Bruguiere, Lamarck und
wohl die meisten Conchyliologen das Gehäuse so, dass die Mündung
desselben nach unten kommt und dem Beschauer zugekehrt ist, wäh-
59
rend die Spitze nach oben gerichtet ist, woraus die Benennungen
unten infra, inferius und oben supra, superius, rechts dexter
und links sinister sich von selbst ergeben. Eine Linie von der
Spitze des Gehäuses bis zur Basis, die ideelle Axe, bestimmt dann
die Höhe (altitudo); der grösste Querdurchmesser von Breite oder
Dicke (latitudo) des Gehäuses. Man muss diesen Durchmesser nicht
rechtwinklig mit der Höhe, sondern parallel der Windung nehmen.
In der Regel fällt derselbe mit dem Durchmesser der letzten Win-
dung zusammen, da diese die grösste zu sein pflegt. Andere Natur-
forscher betrachten das Gehäuse in der Richtung, welche es ein-
nimmt, wenn das Thier vor dem Beschauer sich befindet, und von
demselben fortkriecht. In diesem Fall nimmt dasselbe eine diago-
nale Richtung an, bei welcher die Spitze nach hinten gerichtet ist.
Die Benennungen rechts und links bleiben dieselben, aber was bei
den meisten Gonchyliologen unten ist, wird dann vor n, anlice, an-
terius, und was bei denselben oben ist, wird hinten, postice, po-
sterius. Endlich stellen manche Personen, namentlich wenn sie Con-
chylien abbilden, die Gehäuse mit der Spitze nach unten, und mit
der Basis nach oben. — Die Bauchseite, venter, und Rücken-
seite, dorsum, sind Benennungen, die sich von selbst ergeben, so-
bald man bedenkt, welche Stellung das Gehäuse hat, wenn das Thier
sich, auf dem Bauche kriechend, fortbewegt; zu bemerken ist nur,
dass keinesweges immer die Basis des Gehäuses, basis, pagina. in-
ferior, mit der Bauchseite desselben, oder die obere Seite pa-
gina, pars superior desselben mit dem Rücken einerlei ist.
Basis.
Wenn die Basıs zugleich die Bauchseite ist, so ist sie gewöhn-
lich anders beschaffen als die Rückenseite, namentlich glatter und we-
niger lebhaft gefärbt. Die Basis ist bisweilen sehr breit und rund
z. B. bei Trochus, oder umgekehrt in eine lange Spitze cauda,
Schwanz vorgezogen, in welcher dann eine rinnenförmige Verlän-
gerung der Mündung liegt. Die alten deutschen Conchyliologen nann-
ten diesen Theil weit passender die Nase, indem er bei den Bewe-
gungen des Thieres die vorderste Stelle einnimmt, In einigen Fällen
wird die Grundfläche, wie bei Patella, ganz von der Mündung des
Gehäuses gebildet.
Im ersteren Fall ist die Grundfläche
ausgehöhlt, concava z. B. Trochus concavus.
flach, plana, Trochus obeliscus.
gewölbt, comvexa, Globulus vertiarius L. (Rotella lineo-
lata Lan.)
halbkugelig, semiglobosa z. B. Helix candidissima.
Der Schwanz (besser Nase) ist
allmählig vom Körper entspringend, sensim oriunda
z.B. Mures salebrosus.
60
plötzlich abgesetzt, abrupte oriunda, z. B. Murex hau-
stellum.
lang, longa, d. h. länger als der letzte Umgang des Gehäuses,
wie bei Murex haustellum.
kurz, brevis, kürzer als der letzte Umgang des Gehäuses: Ra-
nella gigantea.
abgestutzt, fruncata, kurz, breit, und am Ende wie abge-
stutzt. Murex trunculus.
aufsteigend, adscendens, nach dem Rücken des Gehäuses
gekrümmt: Cassis.
rechts gebogen, dewtrorsa, bei Murex.
links gebogen, sinistrorsa, bei Strombus und noch auflal-
lender bei Pterocera.
grade, recta, bei Murex haustellum.
dornentragend, spinosa wie bei Murex tenuispina.
unbewehrt, inermis etc. bei Murex haustellum.
Nabel,
Im Gentrum der Grundfläche findet sich bei vielen Gehäusen
bisweilen eine eigenthümliche Ablagerung von Kalkmasse wie eine
Schwiele, Nabelschwiele, callus umbilicalis (ein Hauptkennzei-
chen bei @lobulus, Rotella), und dann heisst sie natürlich schwie-
lig, callosa; häufiger zeigt sich ein sogenannter Nabel, umbilicus,
eine trichterförmige, weitere oder engere Vertiefung. Als ächten
Nabel, w. verus kann man diejenige Vertiefung bezeichnen, welche
bis zur Spitze durchgeht, z.B. bei Trochus umbilicaris L., als un-
ächten Nabel, u. spurius, eine jede nabelähnliche Vertiefung, die
dies nicht thut, sondern nur etwa die letzte Windung durchbohrt
z. B. bei Tr.pharaonius und Tr. maculatus. Unzweckmässig scheint
es mir einen ächten Nabel, wenn er eng ist, mit dem besondern
Ausdruck foramen zu bezeichnen. Viele Gehäuse zeigen anstatt des
Nabels eine enge Ritze, Nabelritz, fissura umbilicalis, indem die
Innenlippe den engen Nabel fast gänzlich schliesst bis auf eine feine
enge Spalte; bisweilen wird diese Spalte auch lediglich durch die
erwähnte Innenlippe hervorgebracht, und dringt nicht tiefer in das
Gehäuse ein. Umgekehrt nimmt aber auch der Nabel bisweilen die
ganze Unterseite des Gehäuses ein, wie bei Planorbis. Aullallend ist
es, dass manche Conchylien in der Jugend sehr auflallend genabelt
sind, die im erwachsenen Zustand keine Spur eines Nabels zeigen,
z. B. Turbo rugosus.
Nach dem Nabel nennt man das Gehäuse
genabelt, wumbilicata, wenn der Nabel weit offen ist z. B.
Solarium perspectivum ;
durehbohrt, perforata*), wenn der Nabel sehr eng ist z. B.
Trochus declivis;
*) Blainville u. A, verwechseln diesen Ausdruck pervius, durchgehend s. u.
61
geritzt, rimata, wenn ein blosser Nabelritz vorhanden ist,
z. B. Clausilia similis.
Man unterscheidet auch noch bedeckt genabelt, obtecte
umbilicata (umbilicus consolidatus von Blainville u. A.), und be-
deckt durchbohrt, obtecte perforata, wenn zwar ein weiterer
oder engerer Nabel vorhanden, aber durch eine Ausbreitung des Spin-
delrandes verdeckt ist, z. B. Helix pomatia, Natica mammilla.
Oft muss der Nabel selbst genauer beschrieben werden. Er ist
trichterförmig, umbilicus infundibuliformis z. B. Trochus
Richardi;
drehrund, teres, wenn er in jeder einzelnen Windung ey-
lindrisch ist, wie z. B. bei Trochus umbilicaris L. (nicht Desh.)
gekerbt, erenatus, wenn die einzelnen Windungen innerhalb
desselben gekerbt sind; eins der wesentlichsten Merkmale von Solarium ;
gezähnt, dentatus, wenn an seinem Eingang sich ein zahn-
arliger Vorsprung befindet, z. B. Turbo (richtiger Trochus) pica L.
rinnenförmig, canaliculatus, mit einer spirallörmig auf den
Windungen herablaufenden Rinne versehen ;
zweispaltig, bifidus, wenn eine spiralförmige Leiste*) jede
Windung in zwei Theile theilt, z. B. bei vielen Natica-Arten ;
durchgehend, pervius, wenn er bis zur Spitze durchgeht
(jeder ächte Nabel s. 0.);
halb durchgehend impervius oder semipervius, wenn er
nnr durch einen Theil des Gehäuses durchgeht. Jeder unächte Nabel
abweichend, dehiscens, wenn er, indem die letzte Windung
die spirale Richtung verlässt und sich gerade ausstreckt, in eine ge-
rade Rinne ausläuft, z. B. Helix.
Spitze.
Die Spitze apex (head Engl., sommet Franz.) des Gehäu-
ses wird allemal von den ersten Windungen gebildet, die das Thier
hervorbringt ; man kann von der Spitze noch die Embryonal-Win-
dungen (nucleus) unterscheiden, welche bereits innerhalb des Eies
entstanden sind, und die sich oft in ihrer Bildung wesentlich von den
späteren unterscheiden. Indem das Thier wächst und dicker wird,
zieht sich dasselbe bei manchen Arten, namentlich bei solchen, wo
das Gehäuse sehr zahlreiche Windungen bekommt aus der Spitze zu-
rück. In diesem Fall schliesst es bald seinen Körper durch Bildung
einer Art kalkiger Scheidewand von dem leeren Raum in der Spitze
ab, und diese bricht dann leicht ab bis auf diese Scheidewand, in
welchem Fall man eine testa truncata oder decollata ein abge-
stutztes oder geköpftes Gehäuse erhält. Dieses findet bei vielen
Land- und besonders Süsswasserschnecken statt z. B. bei mehreren
Clausilien, bei Bulimus decollatus, bei vielen Melanien, wo ein sol-
*) Diese Leiste oder Wulst muss in der Regel noch specieller beschrie-
ben werden, und die allgemeine Angabe, der Nabel sei bifidus ist fast immer
ungenügend,
62
ches Verhalten Regel ist. Oder die Spitze wird ganz mit Schalen-
masse ausgefüllt, am auflallendsten bei Magilus.
Diese Spitze ist:
vertikal, verticalis bei den Patellen; Linne nennt sie in die-
sem Fall vertex, Scheitel, Wirbel;
randständig, marginalis bei Emarginula ;
nach vorwärts gerichtet anteversus, anticus, bei Patella;
rückwärts gerichtet retroversus, posticus bei Emarginula ;
links gewunden sinistralis bei Ancylus ;
rechts gewunden de«xtralis bei den meisten Schnecken ;
warzenlörmig, mammillaris, einer Brustwarze ähnlich, bei
den meisten Voluten ;
fein zugespitlzt, acuminatus, bei Limnaea stagnalis;
kurzspitzig, muceronatus, wenn er eine kurze, vom übrigen
Körper des Gehäuses deutlich abgesetzte Spitze bildet, Limnaea
aurtcularia ;
abgestumpft, retusus, wenn umgekehrt, eine ganz flache
Spitze sich vom übrigen Theil des Gehäuses auffallend unterscheidet,
wie bei Conus distans ;
genabelt, umbilicatus, wenn sich anstatt einer Erhöhung eine
Vertiefung an der Spitze vorlindet, also eine negative Spitze wie bei
Bulla striata ;
durchbohrt, perforatus, wenn die Spitze ein Loch hat, wie
bei Dentalium und Fissurella.
Rechts und linksgewundene Gehäuse.
Gehen wir nun zu den einzelnen Windungen, Umgängen,
Stockwerken der Aeltern, anfractus (tours de spire Franz.,
whirls Engl.), über, so haben wir zunächst die Richtung der-
selben zu berücksichtigen. Die meisten Schnecken sind rechts
gewunden, dextrorsae, das heisst wenn man das Gehäuse auf-
recht, mit der Spitze nach oben vor sich hält, die Mündung dem
Beschauer zugekehrt, so liegt diese auf der rechten Seite des Be-
schauers. Doch kommen auch viele linksgewundene Schnecken-
gehäuse, testae sinistrorsae, vor; in diesem Fall sind bald sämmtli-
che Individuen der Art linksgewunden z.B. Pyrula perversa, Üeri-
thium perversum, ja es sind selbst alle oder fast alle Arten eines
Geschlechtes linksgewunden, wie bei Clausilia, und diese Art der
Windung ist die Regel*); oder aber man findet einzelne Individuen
einer Art, die rechtsgewunden sein sollte, linksgewunden. Diese sind
dann als Monstrositäten zu betrachten, so gut wie ein Mensch, dessen
Eingeweide eine verkehrte Lage haben, so dass Herz und Magen
rechts, die Leber links liegen, und solche auf anomale Weise links-
gewundene Individuen werden meist von den Sammlern als grosse
Seltenheiten sehr geschätzt. Merkwürdig ist es, dass man solche Mon-
strositäten nur bei wenigen Geschlechtern angetroffen hat.
*) Ich weiss nicht wie Herr Agassiz zu der Behauptung gekommen ist,
dass alle Cypraeen linksgewunden seien.
63
Zahl der Windungen.
Man zählt die Windungen von der Spitze anfangend, da diese
vom Thier zuerst gebildet ist; (die Alten z.B. Chemnitz zählten oft
umgekehrt von der Mündung an). Die Zahl der Windungen steigt
von sehr wenigen bis auf etliche zwanzig; je geringer die Zahl der-
selben ist, um so constanter pflegt sie zu sein. Dass die jüngeren
Individuen weniger Windungen besitzen, als die ausgewachsenen, be-
darf jetzt wohl keines Beweises mehr, und es ist nur als eine histo-
rische Sonderbarkeit anzuführen, dass es Leute gegeben hat, die be-
hauptet haben, der Embryo einer Schnecke im Ei habe bereits so
viele Windungen als die ausgewachsene Schnecke, da es Jedermann
so sehr leicht ist, die Entwickelung von Schnecken zu beobachten,
und sich vom Gegentheil zu überzeugen.
Das Gewinde.
Sehr häufig unterscheidet man von der letzten Windung, welche
in der Regel die grösste ist, die übrigen Windungen, und nennt die-
selben zusammengenommen das Gewinde, spira, elavicula (unsere
alten Conchyliologen nannten es den Zopf). Namentlich ist es in
sehr vielen Fällen wohlgethan, sein Verhältniss zur letzten Windung
anzugeben. Die Ausdrücke, welche zur Bezeichnung der Beschaffen-
heit des Gewindes dienen sollen, fallen grösstentheils mit denen zu-
sammen, welche sich auf die Gestalt im Allgemeinen oder auf die
Spitze beziehen. Man findet angegeben, das Gewinde sei:
erhoben, emersa oder elata,
flach, plana,
eingesenkt, demersa*).
Das Verhältniss der Höhe zur Breite ergibt sich theils von selbst,
wenn man die Masse des Gehäuses angibt, theils bedient man sich
derselben Ausdrücke, die schon bei Beschreibung der Gestalt im All-
gemeinen, oder der Spitze erwähnt sind, so dass nur wenige beson-
dere Ausdrücke zu erwähnen sein dürften. Dahin gehören folgende:
gekrönt, coronata, heisst das Gewinde, wenn die Ränder je-
der einzelnen Windung Höcker, Spitzen oder Dornen tragen z. B.
Conus marmoreus, Voluta aethiopica ;
treppenartig, terrassenartig, conlabulata, wenn die
einzelnen Windungen fast wie die Stufen einer Treppe absetzen, z.B.
Eburna lutosa.
Beschaffenheit der einzelnen Windungen.
Hinsichtlich der einzelnen Windungen: ist: es in vielen Fällen
geratlhen, das Verhältniss ihrer Höhe zu ihrem Durchmesser anzuge-
ben, indem dieses oft ein wesentliches Merkmal: zur Unterscheidung
*) Wer ein Freund von einer mathematischen Betrachtumgsweise der Ge-
stalten ist, kann füglich die erhobene Spira als positiv, die eingesenkte'Spira
als negativ betrachten, und die flache Spira — 0. setzen.
64
der Arten abgibt, und besonders dann sehr wichtig ist, wenn andere,
mehr in die Augen fallende Merkmale fehlen. Sie sind
getrenntoder losgelöst, anfractus soluti, disjuneti, wenn
sie sich nicht berühren, z. B. Scalaria pretiosa;
vereinigt conligui, wenn sie sich unmittelbar an einander
legen, wie bei den meisten Schneckengehäusen ;
flach oder eben, plani, z. B. bei Terebra, Trochus ;
concav, hohl, eoncavi z. B. bei Turritella exoleta;
gewölbt, comvexi, in verschiedenen Graden, so dass man sie
auch bauchig, ventricosi, selbst aufgetrieben, inflati tumidi,
2. B. bei Paludina vivipara nennt. Oft muss man genauer bestim-
men, ob sie regelmässig gewölbt, oder oben stärker gewölbt als un-
ten, oder umgekehrt, unten stärker gewölbt als oben sind;
drehrund, teretes sind die Windungen bei Scalaria pretiosa;
kantig, angulati, wenn sie in der Mitte, oben oder unten,
was dann genauer zu bestimmen ist, eine stumpfe Kante haben. Oft
ist in diesem Fall die obere Hälfte des Umganges abschüssig wie ein
Dach, die untere senkrecht; z. B. bei Fusus syracusanus ;
gekielt, carinati, mit einem scharfen Rande oder Kiele,
carina, versehn, z. B. Pleurotoma carinata, Helix lapieida. Bis-
weilen ist dieser Kiel gekerbt z. B. Pleurotoma dentata;
fadenrandig, filocinetus, wenn sich anstatt des Kieles ein
vorspringender runder Faden findet, z. B. Helix rugosa, H. filimargo;
gerandet, marginati, wenn die Windungen unten oder oben
einen besonders ausgezeichneten, (etwa einen vorspringenden Rand ete.)
haben, z. B. wie Trochus conulus ;
übergreifend, imbricati, prominuli, wenn der untere Rand
der Windung über den obern Rand der folgenden Windung vorsteht,
2. B. Turritella imbricata ;
verschmolzen, undeutlich, obsoleti, wenn die einzelnen
Windungen sich nieht wohl unterscheiden lassen, z. B. bei Ancilla-
ria, wo das Thier später Kalkmasse abgesondert hat, welche die
Trennungslinie der Windungen verdeckt. Das Gegentheil hiervon sind:
geschiedene Windungen, anfractus distineti.
Naht.
Die Linie, welche die einzelnen Windungen von einander trennt,
heist Naht, sutura, seltener commissura. Bei den meisten Conchy-
lien ist nur eine Naht vorhanden, auf der oberen Seite, da man nur
auf dieser die verschiedenen Windungen sieht, aus denen das Gehäuse
besteht. Bei denjenigen Gehäusen aber, welehe auch auf der unte-
ren Seite sämmtliche Windungen erkennen lassen z. B. Planurbis,
Solarium, vielen Helices ete. muss man eine obere und eine un-
tere Naht unterscheiden. Die Naht ist seichter oder tiefer, und
zeigt sonst noch manche Eigenthümlichkeit. Man nennt sie
linienförmig, linealis, wenn sie gar nicht vertieft ist, sondern
nur einer blossen eingeritzten Linie gleicht z, B. Terebra maculata,
tief, pro-
65
mittelmässig medioeris,
tief, profunda,
rinnenförmig, canaliculata, wenn sie einen förmlichen Ka-
nal bildet, der oft durch eine besondere Kante scharf begränzt ist;
Ampullaria canaliculata,
bedeckt, obtecta, mit der Schalensubstanz, wie mit einem be-
sonderen Kitt ausgefüllt, wie z. B. bei Helix eitrina,
warzentragend, papillifera, wenn dicht unter der Naht kleine
rundliche Wärzchen stehen, z. B. viele Arten Clausilia.
gekerbt, crenata, wenn die obere Windung an der Naht kleine
Einkerbungen hat, z. B. Bulimus rosaceus. Richtiger sagl man un-
streitig in diesem Fall, die Windungen seien an der Naht gekerbt.
gedoppelt, duplicata, wenn die Windungen etwas unterhalb
der Naht eine parallele, vertiefte Linie zeigen, wie dies bei vielen
Arten Terebra der Fall ist.
herabsteigend, descendens, wenn sie kurz vor der Mündung
von der früheren Richtung nach unten abweicht z. B. viele Helices.
aufsteigend, adscendens, wenn sie kurz vor der Mündung
von ihrer früheren Richtung nach oben abweicht, z. B. Mitra caffra.
Mündung.
Die Mündung des Gehäuses, Mundöffnung, apertura
(Franz. owverture bouche, Engl. mouth), ist die Oeflnung, durch
‘welche das Thier hervorgeht. Sie ist allemal derjenige Theil des
Gehäuses, welcher zuletzt vom Thier hervorgebracht ist, und zeigt
oft je nach dem Alter des Thieres eine grosse Verschiedenheit. Für
die Charakteristik der Arten und selbst der Geschlechter und Fami-
lien ist sie von der grössten Wichtigkeit. In Beziehung auf die Axe
des Gehänses ist sie stels etwas schief, und zwar meist so, dass ihr
unterer Theil gegen den oberen zurückweicht, wenn daher eine Mün-
dung schief obliqua genannt wird, so geschieht dies nur, wenn
die Schiefe der Neigung sehr beträchtlich ist. Selten ıst der untere
Theil der Mündung vorgezogen z. B. bei Turritella apertura versus
basin produeta; und noch seltener ist die Mündung nach der Rücken-
seite des Gehäuses oder aufwärts gerichtet, resupinata, wie
bei Anostoma.
Die vorzüglichsten Gestalten, die bei der Mündung vorkom-
men, sind:
kreisförmig, eircularis, z. B. viele Arten Cyelostoma,
rund, rotundata, orbicularis, der Gestalt des Kreises sehr nahe
kommend z. B. bei manchen Arten Turbo,
eiförmig, ovata, bei Paludina,
halbkreisförmig, semicircularis, viele Arten Nerita, Natica,
halbeiförmig, semiovata; z. B. viele Natica-Arten.
halbmondförmig, semilunata *) sehr viele Helices. Man
*) Rossmäsler bemerkt, man sollte lieber bloss mondförmig, luna-
tus sagen, da man bei diesem Ausdruck doch nur an den halben Mond denke,
Philippi, Conchyliologie, 5
66
unterscheidet noch lunato-rotundatus,, lunato-ovatus , Iransverse lu-
natus, oblique lunatus, anguste lunatus, gerundet-mondförmig, ei-
mondförmig, quer-, schief-, schmal-mondförmig ete., wie denn über-
haupt zwischen den mit bestimmten Kunstausdrücken bezeichneten Ge-
stalten unzählige Zwischenformen liegen ;
\ dreiwinklig, dreieckig, Iriangularis bei @lobulus (Rotella),
rautenförmig, rhombea, bei mehreren Arten Trochus im
engern Sinne,
trapezial, trapezialis, viereckig mit graden Seiten, von denen
zwei parallel sind, bei mehreren Trochus,
beilförmig, securiformis, «durch eine concave, eine convexe
und eine grade Seite gebildet; z, B. Helix albella,
herzförmig, cordata, z. B. bei Planorbis nitidus,
birnförmig, pyriformis, bei den meisten Glausilien,
linealisch, linealis wie beim Geschlecht Conus,
erweitert, ampliata, dilatata, patula z». B. Limnaea au-
riceularia,
verengert, zusammengezogen, anguslala, conlracla, sei
es, dass der Mundrand innen einen Wulst hat, oder sieh nach innen
einbiegt, wie letzteres im höchsten Grade bei Cypraea der Fall ist;
buchtig, sinuata, wenn der Mundrand hie und da eingebogen
ist, z. B. Helix holosericea,
gezähnt, dentata, wenn sie innen zahnartige Lamellen und
Falten trägt z. B. Cypraea,
rachenförmig, ringens, wenn die Zähne so stark entwickelt
sind, dass nur eine sehr enge Oeflnung zwischen ihnen bleibt, wie
dies im höchsten Grade bei Tomigeres der Fall ist,
ganz, integra, wenn die Mundöllnung unten (oder vorn) kei-
nen Einschnitt oder Kanal hat,
eingeschnitten, incisa, wenn sie unten einen Einschnitt be-
sitzt, wie z. B. Buccinum,
in einen Kanal verlängert, canalifera, wie bei Mure«x,
Fusus etc. durch diesen Ausschnitt oder Kanal steckt ‚as Thier je-
desmal eine Nleischige, aufgeschlitzte Röhre, durch welche das Wasser
zu den Kiemen geleitet wird. (Man kann aber umgekehrt nicht aus
dem Mangel des Einschnittes oder Kanales am Gehäuse einen Mangel
jener Röhre folgern, denn Ampullaria hat ein Gehäuse mit ganzer
Mündung und doch eine sehr auffallende, sogar lange Athemröhre.)
mit einem Ausguss versehn, e/usa, wenn anstatt des
vorhin erwähnten Ausschnittes nur eine seichte Ausbiegung vorhanden
ist, die in der Regel wenig auffällt, sich aber sehr wohl mit dem
Ausguss an einem Topfe vergleichen lässt, wie z. B, bei manchen
Melania-Arten.
und nicht an den kreisföormigen ganzen Mond. Man versteht aber unter halb-
mondförmig noch weniger als den halben Mond, der ja genau halbkreisför-
mig ist, sondern eigentlich eine sichelförmige Gestalt.
67
Jener Kanal setzt immer eine cauda, eine Nase oder Schwanz
des Gehäuses voraus, in welchem er sich befindet, und ist
offen, apertus, wie bei Fusus colus,
geschlossen, ejlausus, wie bei Typhis.
Mundsaum.
Mundsaum, peristoma, nennt man den ganzen Umfang der
Mündung und spricht von einem zusammenhängenden p. con-
tinuum, wie bei Paludina und von einem getrennten p. disjunc-
tum, wie bei Conus,
Von peristoma continuum unterscheidet Rossmäsler noch
das peristoma connexum, den verbundenen Mundsaum, wenn
die Verbindung der ohnehin schon genäherten Ränder nur durch eine
dünne, auf der Mündungswand dicht aufliegende Wulst (Innenlippe)
bewirkt wird, während er vom zusammenhängenden Mundsaum ver-
langt, dass die Innenlippe sich mit ihrem Rande vom Gehäuse ab-
löse, und je nachdem dies mehr oder weniger der Fall ist, unter-
scheidet er ein p. continuum affiıxum, einen angehefteten, zu-
sammenhängenden Mundsaum wie bei Cyelostoma elegans,
ein p. conlinuum solutum, einen gelösten zusammenhängen-
den Mundsaum, wie bei Helix lapieida, und ein p. continuum
produclum, eingezogenen, zusammenhängenden Mund-
saum, wie bei Clausilia exarala. Ist der Mundsaum getrennt, so
sind die Ränder genähert, margines approximati (auch wohl
conniventes), wie bei Helix cingulata; oder sie sind entfernt, m.
remoli, oder distantes, wie bei Helix nemoralis, wenn sie durch
die Wölbung des letzten Umganges weit getrennt werden.
Ausgeschnitten, exeisum, nennt Rossmäsler einen zusam-
menhängenden Mundsaum, der an der Einfügung des Innenrandes ei-
nen Ausschnitt hat, wie bei Cyelostoma auritum. (Also an der ent-
gegengesetzien Stelle, wie bei der eingeschnittenen Mündung.)
Seine äussere Hälfte wird von der Aussenlippe, labium
externum, oder, da die meisten Gehäuse rechts gewunden sind, und
folglich die Aussenlippe rechts steht, auch wohl rechte Lippe la-
bium dextrum, oder labrum schlechtweg, gebildet, seine innere Hälfte
von der Innenlippe, labium internum, (oder weniger passend
labium sinistrum, linke Lippe, da bei den linksgewundenen Schne-
cken die Benennung rechts und links grade umgekehrt werden müs-
sen), oder schlechtweg labium genannt, wozu in manchen Fällen
noch drittens der Spindelrand margo columellaris kommt s. oben
p. 55. Wo ein solcher Spindelrand vorhanden ist, oder wo die
Mündung einen Kanal oder Ausschnitt hat, ist die Gränze beider hier-
durch ganz scharf angegeben; bei mancher ganzen Mündung ist man
aber oft sehr zweifelhaft, wie weit man die Aussenlippe ausdehnen,
und wo man die Innenlippe anfangen lassen soll. Oft zeichnet sich
indessen die Innenlippe durch eine besondere Bildung aus, und zeigt
sich als eine über oder nur oberhalb der Spindelwand abgelagerte
Kalkplatte z. B. bei Cassidaria. An der Stelle die gewöhnlich diese
5 *
68
Platte einnimmt, findet man im Gegentheil oft einen Theil des Gehäu-
ses wieder aufgelöst, z. B. bei Turbo marmoratus. Man kann in
diesem Fall von einer angefressenen Innenlippe, labium ero-
sum, oder von einer negativen Innenlippe sprechen.
Die Aussenlippe, labrum, ist entweder
grade, rectum, wenn sie sich genau in der Richtung des Um-
ganges fortsetzt, ohne nach innen oder aussen gebogen zu sein, z. B.
Trochus, Helix cellaria,
offen, patulum, wenn sie sich leicht nach aussen erweileıl,
z. B. Helix pomatia,
zurückgebogen, reflexum, wenn sie stark nach aussen um-
gehogen ist z. B. Helix nemoralis. (Diese Beschaffenheit der Aus-
senlippe findet sich nie bei Meeresschnecken.)
eingerollt, involutum, wenn er sich einwärts rollt, z.B. Cy-
praea, Ovula,
gezähnt, dentatum, wenn er aussen in Zähne ausläuft z. B.
Murex radix, Er kann auch innen gezähnt oder gekerbt sein,
l, intus dentalum, inlus cerenalum,
verbreitert oder geflügelt, dilatatum,, alatum , wenn sie
beim vollkommen ausgewachsenen Gehäuse in die Breite ausgedehnt
ist z. B. Strombus,
sefingert, digilatum, wenn diese Erweiterung in mehrere fin-
gerförmige Spitzen getheilt ist, woraus denn auch die Benennungen
vierfingrige, fünffingrige, vielfingrige Aussenlippe,
labrum tetradactylum, pentadactylum, polydactylum ete. sich von
selbst erklären, bei Ptlerocera,
scharf, dünn oder schneidend, aculum, tenue, scindens
z. B. Helix cellaria,
stumpf oder dick, hebes, obtusum, crassum, z. B. Helix
pomatia,
aussen gerandet, exius marginatum*), wenn er in Folge
eines aussen aufgelegten Wulstes von Schalensubstanz verdickt ist,
z. B. Bulimus ovatus, Cassis vwibex, Buccinum mutabile,
innen gerandet, intus marginatum, wenn die Aussenlippe
innen mit einem deutlichen, lippenförmigen Wulst belegt ist, z. B.
Helix rugosa Lanmk.
äusserlich mit Grübchen extus serobiculatum wie z. B.
Helix Iychnuchus. (Diesen äusserlichen Grübchen entsprechen in-
nere Zähnchen.)
ganzrandig, integerrimum, ohne Einschnitte ete.
gebuchtet, sinwatum **) mit einer Einbucht. Unten gebuch-
*) Rossmäsler will die aussen gerandete Aussenlippe geschichtet
Inbrum superstructum, die innen gerandete Aussenlippe aber gelippt, la-
biatum genannt wissen, und unterscheidet noch ein labrum sublabiatum, eine
schwachlippige Aussenlippe, Blainville nennt unsere innen gerandete
Aussenlippe doppelt gerandet bimarginatum,
**) Bei Blainville solutum, was ein lapsus calami zu sein scheint,
69
eingeschnitten, scissum, mit einem (stets der Naht paralle-
len) Einschnitt, z. B. Pleurotoma tigrina, Pleurotomaria, Seissurella.
Eine eigne Art der Aussenlippe ist der varix. Man versteht
darunter auswärts gebogene Aussenlippen, welche durch das periodi-
sche Wachsthum des Gehäuses in regelmässigen Intervallen wieder-
holt auf dem Gehäuse erhalten sind. Diese Varices sind
blattartıg oder lJamellenartig, foliacei, lamelliformes in
Gestalt einfacher Lamellen z. B. bei Murex magellanieus Lank. Wenn
diese Lamellen sich sehr hoch erheben, und in geringer Zahl vorhan-
den sind, nennt sie Lamark alae, Flügel (z. B. bei Murex phyllo
pterus, M.tripterus. Häufig sind diese einfachen Lamellen gefaltet
und gezähnt varices plicati, serrati, so bei Murex brassica Lanuk. ;
oder blattartig zerschnitten, frondosi, wie bei Murex endivia.
Oft haben sie unmittelbar einen Wulst oder eine Rippe hinter sich
z. B. bei Tritonium, und dieser Wulst wird dann von einigen Gon-
chyliologen allein als der varix betrachtet, aber mit Unrecht.
Den Gegensatz zu diesen blattartig zerschnittenen Varieibus bil-
den die einfachen, simplices; die nur halbrunde Wülste bilden,
z.B. Murex cunicularius Nyst (M. simplex Pn.).
mit Grübchen versehen, scrobiculati, heissen sie, wenn
die dicke Rippe hinter dem Mündungsrand auf der einen Seite oder
beiderseits eine Reihe von Grübchen hat, z. B. Tritonium (Murex
scrobieulator L.)
zusammenhängend, continui, heissen sie, wenn die Varices
der einen Windung in derselben Richtung mit denen der nachfolgen-
den verlaufen, und so mit ihnen zusammenhängen, z. B. bei Ranella,
Scalaria pretiosa.
nicht zusammenhängend, discontinui, wo dieses nicht
der Fall ist. In manchen Fällen ist es schwer, Varices von blossen
Rippen zu unterscheiden.
Nacken, cervix, nennt Rossmäsler dasjenige Wendstück des
letzten Umganges, welches nach vorn in den Aussenrand sich endigt,
und rückwärts etwa einen halben Umgang weit sich erstreckt. An
ihm sind bei den Glausilien eigenthümliche für die Artunterscheidung
brauchbare Merkmale vorhanden.
Der Aussenlippe entgegengesetzt ist die Innenlippe, labium
(s. oben p. 67.) und der Spindelrand margo columellaris, der
oft schlechtweg Spindel genannt wird (s. oben p. 58.). Die ächte
Innenlippe wird immer von einer besonderen, dickeren oder dün-
nern, ganz aufliegenden oder mit dem einen Rande freien Kalkplatte
gebildet, die oft glatt, laeve, oft gekörnt, granulatum, wie bei
einer Cassis, oft runzelig, rugosum, wie bei (assis saburon ist.
Man benennt aber auch häufig, wenn gleich uneigentlich, den ganzen
der Aussenlippe entgegengesetzten Theil der Mündung so, möge es nun
die blosse Mündungswand, paries aperturalis, wie sie Rossmäs-
ler nennt, sein, d. h. die zwischen den Einfügungen der Mundrän-
der liegende Wölbung, welche halb dem letzten, und halb dem vor-
70
letzten Umgang angehört, oder die Stelle, wo man die Gränze zwi-
schen dem vorletzten und letzten Umgang anzunehmen hat; oder möge
es der Spindelrand sein, und- schreibt so z. B. den Gypraeen eine ge-
zähnte Innenlippe (richtiger Mündungswand), den Neriten
ebenfalls eine gezähnte Innenlippe (richüger Spindelrand margo
columellaris) zu. In manchen Fällen kommt es auf eine genaue
Unterscheidung nicht an, in andern dagegen, z. B. wenn man die
Mündung von Pupa und Clausilia beschreiben will, ist die scharfe
Unterscheidung der einzelnen Theile der Mündung unerlässlich.
Schlund, fauces (nicht faux), ist derjenige Theil des Innern
des Gehäuses, den man durch die Mündung erblickt. Derselbe bietet
wenig Auflallendes dar; bisweilen ist er mit feinen erhabenen (uer-
linien geriffelt oder gestreift f. striatae, wie bei Fasciolaria
tulipa, oder mit einer erhabenen @nuerlinie durchzogen, wie bei $i-
garetus cymba Messe; oder sehr verengert, f. contractae wie bei
Clausilia exarata. Rossmäsler hat im Schlunde den Gaumen,
palatum (nicht palatus, wie Rossmäsler schreibt), unterschieden, und
nennt so die innere, hinter dem Aussenrand liegende Seite des Na-
ckens, die namentlich bei den Glausilien oft Lamellen trägt, welche
man bei der Diagnostik berücksichligen muss.
Das Innere des Gehäuses.
Das Innere des Gehäuses wird entweder von einer ein-
zigen, einfachen Höhlung gebildet, oder aber durch Scheidewände,
septa, in mehrere llöhlungen getheilt, in welchem Fall das Thier nur
die letzte Höhlung bewohnt. Diese Scheidewände entstehen oflenbar,
indem das Thier bei seinem Wachsthum sich periodisch aus den oberen,
älteren und engeren Theilen seines Gehäuses zurückzieht, und indem das
hinterste Ende seines Körpers sieh durch Absonderung neuer Schalen-
masse von dem entstandenen leeren Raum abscheidet. Bei dem Ge-
häuse der Schnecken sind diese Scheidewände unregelmässig und un-
durchbohrt imperforata, und werden gewöhnlich nicht berück-
sichtigt, so dass man allen Schnecken oder Gastropoden ein ein-
kammeriges Gehäuse, eine testam unilocularem seu monotha-
lamiam zuschreibt; bei den Gehäusen der Kopffüsser oder Üe-
phalopoden ist dagegen die Bildung von Scheidewänden Regel,
und man nennt die Gehäuse derselben alsdann vielkammerige
Gehäuse, lestas multiloculares, polythalamias.
Die Scheidewände sind entweder
einfach, simplices, wenn sie mit der Wandung des Gehäuses
in einer einfachen Bogenlinie zusammenstossen z. B. Nautilus pom-
pilius,
im Zickzack gebogen, in ziezac flexa, bei Clymenien und
Goniatiten, ausgezackt, laciniata, bei den meisten Ammoniten.
Diese Scheidewände sind natürlich erst deutlich zu sehen, wenn
die eigentliche Schale durch Kunst, Verwitterung oder Ablösung ent-
fernt ist. Man erkennt alsdann in dem letzteren Falle mehr oder
71
weniger deutlich sechs rückwärts laufende, und sechs dazwischen lie-
gende, vorwärts (d. h. nach der Mündung hin) laufende Biegungen.
Jene heissen Lappen, lobi, diese Sättel, sellae; und zwar wer-
den nach ihrer Lage Rücken- oder Dorsal-, Banch- oder Ventral-, und
Seiten- oder Lateral-Lappen, und ebenso Rücken-, Ventral- und Late-
ral-Sättel unterschieden, je nachdem dieselben aussen in der Periphe-
rie, oder innen nach dem Centrum hin, oder auf beiden Seiten lie-
gen. Beiderlei Biegungen dieser Ränder sind entweder einfach und
ungezähnt, bei den meisten Ammoniten (&oniatiten) unterhalb der
Steinkohlenschichten, oder gezähnt, bei den Ammoniten im Muschel-
kalk und vielen Arten in alpinen Formationen (CGeraliten), oder wie-
der in secundäre Läppchen und Sättelchen vielfach ausgezackt, wie
bei den meisten Ammoniten im Jura- und Kreidegebirge. Umschliessen
die äusseren Umgänge die innern mit einem grösseren Theil ihrer
inneren oder Bauchseite, so reichen die sechs Hauptlappen und Sät-
tel nicht mehr aus und es bilden sich auf dem umfassenden Theile
der Windung noch Hülfslappen, welche vom untern Seitenlappen bis
zur Naht und von hier bis zum Bauchlappen auf der Innenseite des
umschliessenden Theiles gezählt werden. Ihre Form entspricht der
der Seitenlappen und ihre Grösse nimmt von diesem bis zur Naht
ab, ihre Zahl hängt meist von dem Grade der Involubilität der Win-
dungen ab, steigert sich aber mit zunehmendem Alter. In frühester
Jugend fehlen sie völlig. Hinsichtlich der Formen der einzelnen Lap-
pen ist bemerkenswerth, dass der dorsale und ventrale als gerade auf
der Windungsebene liegend symmetrisch und ein- oder zweispitzig ist.
Bei den Sälteln und Seitenlappen ist wichtig, ob sie in zwei oder
drei Hauptäste zerspalten sind, d. h. ob sie paarig oder unpaar ge-
theilt sind. Bei der Zähnelung und Theilung bilden sich an den Säl-
teln allermeist, doch nicht ohne Ausnahmen, runde, ovale, blattförmige
Läppchen, an den Lappen dagegen nadelspitzige Zäckchen. Die Zähnelung,
Theilung und Verästelung der Lappen und Sättel nimmt sowohl bei
jedem Ammonitengehäuse von frühester Jugend bis ins späte Alter zu
als auch bei der ganzen Familie der Ammoniten von ihrem ersten
Auftreten im Uebergangsgebirge bis in das Jura- und Kreidegebirge,
wo sie wieder von der Erdoberfläche verschwunden ist. Die For-
men der Lappen und Sättel sind für die Systematik von hoher Wich-
tigkeit.
Bei sämmtlichen ächten, vielkammerigen Gehäusen sin die Schei-
dewände von einem Loch durchbohrt, durch welches eine kalkige
oder häutige Röhre, der Sipho hindurchgegangen ist, der ein seh-
nenartiges Anhängsel des Thieres bildet. Von Wichtigkeit ist die
Lage des Sipho; er ist nämlich dorsal, dorsalis d. h. in der Pe-
ripherie des Gehäuses gelegen, bei Ammonites;‘ central, centralis
in der Mitte der Scheidewand gelegen, bei Nautelus pompilius ; ven-
tral, ventralis, wenn er nahe der vorhergehenden Windung liegt
wie bei den Clymenien. Bei einer grossen Anzahl fossiler Nautilinen
schwankt er in seiner Lage, welche dann als centroventral, centro-
72
dorsal, subventral, subeentral, subdorsal bezeichnet wird. Die Ge-
stalt des Sipho ist gewöhnlich eylindrisch, doch kommen auch
trichterförmige, eiförmige, dreieckige, zwischen den
Scheidewänden aufgeblasene, perlschnurförmige etc. vor,
Bei einigen Orthoceratiten zeigt der perlschnurförmige Sipho im In-
nern Strahlenlamellen, welche von einer in seiner Mitte liegenden
Röhre ausstrahlen.
Die Beschaffenheit der Oberfläche des Gehäuses oder die Sculp-
tur will ich später, wenn auch von den Gehäusen der Muscheln ge
handelt ist, beschreiben.
Deckel,
Sehr viele Schnecken, namentlich unter den Meeresbewohnern
tragen auf dem Rücken ihres Fusses und oft auf einem besondern
Theil desselben einen Deckel, operculum, welcher, wenn sie sieh
in ihr Gehäuse zurückziehen, den Eingang in dasselbe mehr oder we-
niger vollständig verschliesst. Adanson hat auf das Vorhandensein
oder Fehlen des Deckels seine Eintheilung der Schnecken in zwei
Abtheilungen gegründet.
Wir unterscheiden beim Deckel die innere Fläche oder
Fleischseite, pagina interna, mit welcher der Deckel am Thier
befestigt ist, und die äussere Fläche p. externa; einen oberen
und unteren, so wie einen äusseren und inneren oder Co-
lumellarrand, indem wir den Deckel betrachten, wie er in der
Schale steckt, wenn sich das Thier darin zurückgezogen und mit dem
Deckel verschlossen hat. Seiner Substanz nach ist der Deckel entweder
kalkartig, steinschalig, calcareum, testaceum (concha-
ceum Rosswmaester), wenn er fast ganz aus kohlensaurem Kalk be-
steht, z. B. Turbo rugosus (die innere Fläche ist gewöhnlich mit
einer dünnen Hornplatte belegt); oder
hornartig, corneum, z. B. Mure«.
Seiner Stellung nach ist der Deckel:
endständig, lerminale, wenn er ganz vorn in der Mündung
auf dem Mundsaume steht, z. B. bei Paludina; oder häufiger
eingesenkt, immersum, tiefer im Schlunde stehend.
Er verschliesst entweder die Höhlung des Gehäuses vollstän-
dig, und dann nennt ihn Blainville similare*), weil er ganz die Ge-
stalt des Durchschnittes der Höhlung (die nicht immer einerlei mit
der Gestalt der Mündung ist) hat, wie bei Trochus; oder nur zu
einem Theil wie bei Strombus, Cassis, Conus (dann nennt ihn Blain-
ville mit einem wenig passenden Ausdruck dissimilare); ja er ist
bisweilen ganz rudimentär rudimentarium, wie z.B. bei Sigaretus.
Gewöhnlich hat der Deckel mit dem Gehäuse gar keine Verbin-
dung, dann wird er wohl einfach, simplex genannt; bei Nerita,
*) Bläinville's operculum subsimilare scheint mir nıchts als ein ganz
ächtes operculum similare immersum zu sein,
73
Nawicella und Rissoina hat er dagegen Fortsätze, welche ein schein-
bares Gelenk mit der Spindel bilden. Linne und Bruguiere nannten
einen solchen Deckel zusammengesetzt, compositum.
Die Art und Weise, wie der Deckel wächst, ist sehr verschie-
den, ja es zeigen oft die äussere Fläche und die innere Fläche des-
selben Deckels hierin grosse Verschiedenheiten. So ist der Deckel
z. B. bei Trochus innen und aussen spiralförmig gewunden, bei Tur-
bo rugosus innen spiralflörmig gewunden, aussen nicht.
Die häufigsten Verschiedenheiten der Bildung sind folgende:
eoncentrisch geringelt, concentrice annulalum,, concen-
tricum (schuppig, squamosum nach Blainville), Paludina, Ampul-
laria, wo Jas Centrum ziemlich in der Mitte liegt, Tritonium nodi-
ferum wo es nahe am Rande liegt;
spiralförmig gewunden, spiratum, und zwar sehr dicht
gewunden bei den Trochus- Arten mit hornigem Deckel, wenig ge-
wunden, bei Turbo rugosus auf der innern Seite;
fast gewunden, subspiratum, mit einem schwachen Anfang
von spiralförmiger Windung z. B. bei einigen Melania-Arten ;
klauenförmig, unguiculatum, ohne Spur von Windung, der
Kern liegt im untern Winkel des Deckels, die Anwachsstreifen laufen
dem obern Rande parallel z. B. Fusus, Fasciolaria.
hlättrig, Zamellosum, ebenfalls nicht gewunden, der Kern
liegt aber in der Mitte der innern Seile, und die Anwachsstreifen ge-
hen dem äussern Rande parallel bei Purpura, Buccinum undatum,
oder sie sind dem innern Rande parallel bei Fusus.
Die Oberfläche der kalkigen Deckel ist sehr mannigfaltig, glatt,
gefurcht (bei Natica canrena), gekörnelt (bei Turbo setosus) , mit
Leisten versehen und diese stachelig (bei Turbo fluctuosus), mit blu-
menkohlähnlichen Auswüchsen (bei Turbo sarmaticeus) ete. etc.
Sehr sonderbare Deckel haben mehrere Arten Solarium, Cyelo-
stoma, Siliquaria, Navicella ete., kurz die Mannigfaltigkeit der Deckel
ist sehr gross, und das oft bei einem Geschlecht z. B. Cyelostoma,
während wiederum eine ganze Reihe von Geschlechtern oft dieselbe
Bildung des Deckels zeigen.
Von den zweischaligen Gehäusen oder Muscheln, Conchae.
Wahrhaft zweischalige Gehäuse finden sich nur bei den Bra-
chiopoden, und bei den Gonchiferen (Lamellibranchiaten, Pelecypoden
oder Muscheln). Die Gehäuse beider Ordnungen sind ziemlich leicht
zu unterscheiden. Bei den Brachiopoden sind beide Schalen oder
Klappen, valvulae, in der Regel ungleich, indem die eine Schale
dem Bauche, die andere dem Rücken des Thieres entspricht (Bauch-
schale, valwula ventralis, Rückenschale, valvula dorsalis),
wogegen die rechte und die linke Hälfte einer jeden Schale ganz
gleich sind, so dass jede Schale streng symmetrisch ist. Bei den
74
eigentlichen Muscheln dagegen entspricht die eine Schale der rechten,
die andere der linken Seite des Thieres, so dass das Gehäuse häufig
gleichschalig, jede einzelne Schale aber wohl nie vollkommen symme-
trısch ist. Man unterscheidet indessen die Gehäuse der Brachiopoden
und der Lamellibranchiaten nicht durch verschiedene Bezeichnungen,
sondern benennt beide mit dem Namen concha, Muschel, Genau ge-
nommen sind alle Muscheln zweischalig, zweiklappig, bival-
ves, doch gibt es einige Geschlechter unter den Seemuscheln, bei de-
nen noch accessorische Schalen hinzutreten, und die man daher
mehrschalige nennt, plurivalves.
Lage in der die Muscheln zu betrachten sind.
Am zweckmässigsten ist es offenbar, bei der Betrachtung der
Muschel das Gehäuse so zu stellen, wie es zu stehen kommt, wenn
das Thier sich vor dem Beschauer befindet, und von demselben fort-
kriecht, in welchem Fall der Mund desselben vorn, der After hinten
liegt. Alsdann ergibt sich von selbst was die vordere Extremi-
täl, exiremitas antica, oralis, buccalis und die hintere Extre-
mität, exir. postica, analis ist, was der Rückenrand margo
dorsalis, und was der Bauchrand margo ventralis ıst. Höhe, al.
titudo, nennen wir die grösste Entfernung des Rückenrandes vom
Bauchrande, Länge, longiötudo, die grösste Entfernung der vorderen
Extremität von der hintern, und Breite, besser Dieke, latitudo,
crassities, die grösste Entfernung in der dritten Dimension. Im Rü-
ckenrande findet allemal die Verbindung der beiden Schalen durch
das Schloss und Ligament statt. Bei Linne und denjenigen Conchy-
liologen, die ihm gefolgt sind, werden alle diese Ausdrücke grade
im umgekehrten Sinn gebraucht: Linne’s Höhe ist unsere Länge;
Linne’s Breite unsere Höhe; was wir Rückenrand genannt haben, ist
bei Linne die Basis der Muschel; den vordern Theil der Muschel, wo
der Mund des Thieres liegt, nennt er die Hinterseite; dagegen nennt
er Vorderseite die hintere Extremität der Muschel, wo sich der Af-
ter des Thieres befindet; die rechte Schale heisst bei Linne die linke,
und umgekehrt. Diese wunderliche, verkehrte Bezeichnung entstand
daher, dass Linne, um eine Terminologie für die Muscheln zu erhal-
ten, diese auf eine sehr poetische und geistreiche aber auch obscöne
Weise mit den weiblichen äusseren Genitalien verglich *).
Es ist oft nicht leicht, dem leeren Gehäuse anzusehen, welches
die vordere Seite, und welches die hintereSeite ist. DasLiga-
ment liegt allemal auf der hinteren Seite der Wirbel, und wenn
*) Linne sagt (Systema nal, ed.X. unter Venus Dione): Venerem filiam
Dionis, s. e concha maris nalam finxere poelae; hujus Iypus praecipne deter-
minabit concharum partium metaphoricam denominationem. Daher schreibt er
denn etliche Zeilen weiter dem Gehäuse nates, und einen anum zu, vorn ist
Pubes eiliaris, utrinque e natibus ad summum montis veneris, cingens vulvam
spinis subulatis ete. Er unterscheidet in der vulva ferner die labia Taeviora
incarnata, die rima, clausa hymene und die nymphae,
75
eine Mantelbucht vorhanden ist, so befindet sie sich ebenfalls al-
lemal auf der hintern Hälfte, auch sind die Wirbel meist nach vorn
eingerollt. Endlich ist gewöhnlich die vordere Extremität mehr ab-
gerundet, die hintere mehr winklig, abgestutztete. Wo sich ein Aus-
schnitt für einen Byssus befindet, bezeichnet er stets die Vorderseite.
Wo aber diese Merkmale fehlen z. B. bei einigen Arten Pectuneulus
kommt man oft in grosse Verlegenheit, wenn es sich um die Bestim-
mung von vorn und hinten ete. handelt.
Gestalt der Muschel.
Die Gestalt der Muschel bietet wenig Gelegenheit zu besonderen
Kunstausdrücken. Sie ist
lang, longa, wenn der Durchmesser vom vordern bis zum hin-
tern Rande sehr überwiegend ist, wie z.B. bei Solen (dies ist bei
Linne eine quere Muschel (concha transversa).
hoch, alta, wenn der Durchmesser vom Rückenrand bis zur
Bauchwand auffallend vorwaltet, z. B. bei Vulsella.
oval, eiförmig, ovata, z. B. bei Venus decussala.
rund, orbicularis, rotundata, z.B. bei Pecten opercularis.
dick, crassa (aufgeblasen inflata, tumida), wenn die seit-
liche Entfernung einer Schale von der andern sehr gross ist, z. B.
bei dem Geschlecht Cardium.
zusammengedrückt, compressa, wenn im Gegentheil beide
Schalen einander sehr genähert sind z. B. Tellina planata, Placuna.
herzförmig, cordata, wenn das Gehäuse von der vordern
oder von der hintern Extremität aus betrachtet herzförmig erscheint,
z. B. Cardium.
2
geschnäbelt, rostrata, wenn die hintere Extremität sehr viel
schmäler ist als die vordere z. B. Tellina rostrata.
geöhrt, aurita, wenn das Gehäuse im Rückenrande einen oder
zwei ohrförmige Erweiterungen zeigt. Einöhrig, wniaurieulata,
ist das Gehäuse bei Meleagrina, doppelt geöhrt, biauriculata,
bei dem Geschlecht Peeten. Diese Ohren, auriculae, werden nun
weiter beschrieben, ob sie gleich oder ungleich, grade oder schief,
gross, oder wenig auflallend, undeutlich, obsoletae,, obliteratae
wie z. B. bei Lima sind,
dreilappig, triloba, nennt Linne das Gehäuse von Malleus
vulgaris ete., indem dasselbe im Rückenrande jederseits in einen lan-
gen, von dem übrigen Gehäuse deutlich gesonderten Fortsatz ausläuft.
zweilappig, biloba, nennt er das Gehäuse von Avicula, in-
dem bei diesem der vordere Fortsatz weniger auffallend abgesetzt ist.
Indem dieses Geschlecht, wenn beide Schalen geöffnet sind, Aehnlich-
keit mit einem fliegenden Vogel hat, ist die Benennung rostrum,
Schnabel für die vordere Extremität, Schwanz, cauda, für die
hintere Extremität, und Flügel, ala, für den Haupttheil des Gehäu-
ses entstanden.
76
dreieckig, triangularis, oder da die Ecken meist stumpf und
abgerundet sind, gewöhnlicher trigona, wie bei Dona:r.
abgestutzt, fruncata, wenn die eine Extremität gleichsam
abgeschnitten ist, z. B. Donaxw trunculus ete.
ungleichseitig, inaequilatera, wenn die vordere und die
hintere Hälfte ungleich lang sind, z. B. Unio pietorum.
gleichseitig, aequilatera, wenn die vordere und die hintere
Hälfte gleich lang sind, z. B. Pecten Jacobaeus.
sleichschalig, gleichklappig, aequivalvis, wenn beide
Schalen gleich sind.
ungleichschalig, ungleichklappig, inaequivalvis, wenn
eine Schale kleiner, schwächer gewölbt ist ete. z. B. Corbula.
geschlossen, clausa, wenn beim Schliessen des Gehäuses
die Ränder beider Schalen dergestalt auf einander passen, dass keine
Oellnung bleibt z. B. bei Venus.
klaffend, hians, wenn dagegen beim Schliessen des Gehäuses
irgendwo eine Oellnung bleibt. Tridaena klafft auf dem Rücken vorn
vor den Wirbeln; Galeomma auf der ganzen Bauchseite; Anatina
auf der Hinterseite, Solen auf beiden Seiten, hinten und vorn.
frei, libera, wenn das Gehäuse auf keinerlei Weise befestigt
ist, sondern mit dem Thiere überall hin frei bewegen kann, Unio,
Venus,
einbohrend, Bohrmuschel, perforans, wenn das Thier
sich mit seinem Gehäuse in fremde Körper, Holz, andere Muscheln,
Korallen, Felsen einbohrt, und in diesen versteckt lebt, wie Veneru-
pis, Lithophagus.
eingeschlossen, inclusa, wenn die Muschel stets in einer
vom Thier hervorgebrachten Röhre steckt, wie bei Teredo.
befestigt, affixa, wenn die Muschel vermittelst des sogenann-
ten Bartes, byssus, der von einer Drüse an der Basis des Fusses
des Thieres abgesondert wird, oder vermittelst Muskeln und Sehnen
an fremden Körpern befestigt ist. Ersteres ist der Fall bei Pinna,
Mytilus ete., letzteres bei Anomia, Lingula, Terebratula.
angewachsen, adnata, wenn die eine Schale der Muschel
mit ihrer Aussenseite auf einem fremden Körper festgewachsen ist, wie
die Austern, Chama, Crania. Bei den Brachiopoden ist die festgewach-
sene Schale stets die Bauchschale, bei den eigentlichen Muscheln bald
die rechte, bald die linke Schale, wie bei (hama, welches Geschlecht
darnach sogar in zwei Sektionen getheilt ist.
regelmässig, regularis, wenn das Thier allein die Gestalt
seines Gehäuses bestimmt: Unio, Venus, Solen.
unregelmässig, irregularis, wenn die Gestalt des Gehäuses
durch die umgebenden Körper bedeutend modifieirt wird. Dies ist
bei manchen bohrenden, und noch mehr bei den angewachsenen Mu-
scheln der Fall, wo nicht bloss die untere angewachsene Schale, son-
dern wenn das Gehäuse dünn ist, sogar die freie obere Schale sich
nach dem fremder Körper richten, So wachsen z. B. Austern, die
77
auf gewundenen Gehäusen festsitzen mit diesen spiralförmig, und auf
einer solchen zufälligen Gestalt hat sogar Lamarck seine Ostrea ha-
liotoidea gegründet; Anomien, welche auf gerippten Gehäusen sitzen,
zeigen die Rippen dieser fremden Gehäuse, ja alle Zufälligkeiten der-
selben, z. B. aufsitzende Serpeln, auf beiden Schalen.
Wirbel.
Betrachten wir die einzelnen Schalen, so fällt zunächst der Wir-
bel*), apex (crochet im Franz., beak, tip, summit im Engl., nates
bei Linne) auf; es ist diese Spitze allemal der älteste, schon im Em-
bryoleben gebildete Theil der Muschel, und er ist gewöhnlich etwas
spiralförmig gewunden und zwar nach vorn. Fällt diese schnecken-
artige Windung sehr auf, so heisst der Wirbel
gewunden, spiralis, bei Isocardia,
eingebo gen, inflexus, incurvatus, wenn beide Wirbel sich
genau gegen einander kehren, z. B. bei Cardium, Cardissa,
zurückgebogen, reflexus, recurvalus, wenn die Wirbel
nach vorn gekrümmt sind (im Linne’schen Sinne sind sie alsdann
nach hinten gekehrt) wie bei den meisten Venus, Cardium etc.
genähert, berührend, approximati, contigui, wenn die
Wirbel beider Schalen einander genähert sind, oder sich sogar be-
rühren, z. B. bei Tellina.
entfernt, remoti, wenn im Gegentheil die Wirbel weit von
einander abstehen, wie bei Arca Noae etc.
vorgezogen, productus, wenn der Wirbel in eine lange Spitze
vorgezogen ist, wie dieses bei der angewachsenen Schale von Ostrea
und Spondylus nicht selten der Fall ist (diesen Wirbel nennen viele
Franzosen talon),
hornförmig, corniculatus, wenn der Wirbel die Gestalt eines
Hornes hat. Dies kommt bisweilen bei Chama vor, aber als zufäl-
lige Gestalt, in Folge der Unregelmässigkeit des Gehäuses,
angefressen, erosus, decorlicatus, wenn die Oberhaut und
ein Theil der Schalensubstanz verloren gegangen ist, was bei den
Süsswassermuscheln, und unter den Seemuscheln bei Astarte der Fall
zu sein pflegt.
Schlossband.
Verbunden sind die beiden Schalen durch das Schlossband,
ligamentum (hymen bei Linne), und das Schloss, cardo. Jenes
Band ist ein elastischer, sehnig knorpeliger Körper, welcher zwi-
schen beiden Schalen befestigt ist, und durch seine Elasticität dazu
dient, die beiden Schalen etwas von einander zu entfernen, oder sie
zu öffnen, und den Schliessmuskeln entgegenwirkt, welche bei ihrer
Contraction die Schalen nähern oder vollständig schliessen. Nur sehr
*) Rossmäsler will die Wirbel umbones genannt wissen, allein unter die-
ser Benennung versteht man den am meisten anfgetriebenen Theil der Schalen.
78
wenigen ächten Muscheln z. B. Teredo, Pholas fehlt das Ligament
gänzlich; die Gehäuse der Brachiopoden haben aber niemals ein sol-
ches. Gewöhnlich ist nur ein Schlossband vorhanden, und dann
heisst es einfach, simplex; bei Perna, Crenatula, Gervillia sind
aber mehrere hinter einander liegende da, und dann spricht man von
einem mehrfachen oder vielfachen Schlossband, ligamen-
tum multiplex.
Häufig besteht das Ligament deutlich aus zwei verschiedenen
Theilen, einem äusseren, faserigen, pars fibrosı, und einem
inneren, knorpeligen, pars cartilaginea. Einige Englische Con-
chyliologen wollen den Namen Sehlossband, ligamentum auf den
faserigen, äusseren Theil allein einschränken, und den innern, knor-
peligen Theil Schlossknorpel nennen. Bisweilen schliesst das
Ligament ein kleines Knöchelchen, ossiceulum, d.h. ein Stück-
chen von Schalensubstanz zwischen sich, wie bei Osteodesma, (lei-
dothaerus ele.
Gewöhnlich liegt das äussere, faserige Ligament unmittelbar auf
(dem innern kvorpeligen auf, so dass man beide nur mit Mühe un-
terscheidet, und dann ist das Ligament stets äusserlich sichtbar; bis-
weilen sind aber beide durch einen Theil des Schlossrandes deutlich
von einander getrennt, und dann sprechen Lamarck u. A. von einem
doppelten Ligament Zig. duplex; in diesem Fall ist stets das
faserige Ligament äusserlich sichtbar. Wo nur ein inneres Liga-
ment vorhanden ist, ist dieses stets knorpelig, und das faserige Li-
gament fehlt ganz.
Die Lage des Ligaments ist demnach eine vierfache, es ist nämlich
innerlich, internum, bei Ostrea, Pecten, Spondylus, Anomia.
doppelt, duplex, bei Mactra, Amphidesma,
äusserlich, externum, bei Venus verrucosa, Cytherea Dio-
ne, Cardium.
vertieft, profundum, wenn es zwar äusserlich liegt, aber so
tief zwischen beiden Schalen versteckt ist, dass man es nur deutlich
sieht, wenn man beide Schalen von einander trennt.
Das Band ist übrigens bald flach, planum, bald gewölbt,
convexum, bald kurz, breve, bald verlängert, elongatum, bald
abgestutzt, (runcatum, welche Ausdrücke keiner Erklärung bedürfen.
Das innere Ligament sitzt gewöhnlich in Gruben der Schloss-
platte, das äussere Ligament auf zwei mehr oder weniger vorsprin-
genden Leisten, die Linne nymphae, Nymphen genannt hat, wolür
Andere den Namen fulera Stützen vorgeschlagen haben, doch ist
der Linnöische Namen im Gebrauch geblieben, da man nicht leicht
an die anatomische Bedeutung des Wortes denkt, Diese Nymphen
sind nun
klaffend, hiantes, wenn sie sich gegenseitig nicht berühren,
wie bei Cytherea meretrix (in diesem Fall spricht Linne auch von
einer vulva hians).
79
vertieft, refractae, intractae, wenn sie tiefer als der Rücken-
rand liegen z, B. Venus,
abgestutzt, (runcalae, wenn sie am hintern Ende wie ab-
geschnitten ‚sind, z. B. Psammobia.
vorspringend, prominentes, wenn sie auffallend hervortre-
ten, was ebenfalls bei mehreren Psammobia-Arten beobachtet wird.
Die Gegend von den Wirbeln bis zur hintern Extremität, wel-
che Linne regio vulvae nannte, nennt man jetzt gewöhnlich die hin-
tere Abdachung, declivitas posterior, (posterior slope Engl., pu-
bes*) oder corselet Franz.), und wenn eine Stelle sich durch beson-
dere Färbung, hestimmte Begränzung etc. darin auszeichnet, so be-
kommt diese den Namen area, Schild, (eeusson, Franz.) (vulva, Schirm,
der Nachfolger Linne’s). Indem sich in der Mitte dieser Area beide
Schalen der Muscheln berühren, entsteht eine Spalte fissura, (rima
vulvae bei Linne), deren Ränder die labia Lippen (labia vulvae
bei Linne) sind. Häufig sind diese Lippen ungleich, und es legt sich
eine derselben über die andre, was man labia incumbentia ge-
nannt hat.
Mit dem Namen area, Schlossfeld bezeichnet man auch
denjenigen scharf begränzten Raum zwischen den Wirbeln, wel-
chen die Gehäuse von Arca und Pectunculus zeigen.
Lünula, Schildchen.
Oftmals findet sich unmittelbar vor den Wirbeln ebenfalls ein
durch Seulptur und Färbung ausgezeichneter, häufig scharf umschrie-
bener Raum, die Zunula Brug., areola Schildchen (anus, After
bei Linne). Diese Lunula ist herzförmig, eiförmig, lanzettförmig, ver-
tieft, eben, zusammengedrückt, gewimpert, gesägt, gezähnt, wenn sie
am Rande mit Zähnchen umgeben ist, wie bei Lucina spinifera
Mont. etc. Die ganze Strecke von den Wirbeln bis zur vordern Ex-
tremität kann man passend vordere Abdachung, declivitas an-
terior, anterior slope Engl., nennen,
Schloss.
Das Schloss, cardo (charniere Franz., hinge Ergl.) wird in
den meisten Fällen durch zahnartige Vorsprünge und Vertiefungen in
beiden Schalen, welche sich gegenseitig entsprechen gebildet. Es be-
finden sich dieselben auf der Schlossplatte, lamina cardinalis.
Wenn ein dergleichen Schloss gänzlich fehlt z.B. bei Lingula, Crania ,
Pholas, so spricht man von einer concha acardis (auch wohl inarti-
culata), einer schlosslosen Muschel. Fehlen einer Muschel die Sehloss-
zähne, während nahe Verwandte deren besitzen, so spricht man von
einem zahnlosen Schloss cardo edentulus, z. B. bei Anodonta.
Bisweilen finden sich an der Stelle der Schlosszähne blosse schwie-
lenartige Höcker oder Vorsprünge z. B. bei Pholas crucigera, Avi-
*) Linn nannte so die Stacheln, welche bei Oytherea Dione um die vulva
herumstehen.
80
cula, am häufigsten aber werden wirkliche Schlosszähne, dentes
cardinales bemerkt. Bei My. findet sich in der linken Schale ein
horizontaler, fast löffelartiger Vorsprung, welchem in der gegenüber-
stehenden Schale eine Vertiefung entspricht, diesen nannte Linne einen
dens vacuus (oder depressus), einen hohlen Zahn, allein da der-
selbe das Ligament trägt, kann man ihn nur sehr uneigentlich zu den
Schlosszähnen rechnen. Eben so wenig darf man dahin die gekrümm-
ten, lölfelförmigen Fortsätze rechnen, welche bei Pholas und Teredo
in beiden Schalen aus dem Innern des Wirbels entspringen, und zum
Ansatz der Muskeln des Fusses dienen.
longitudinal, longitudinalis heisst ein Schloss, welches den
ganzen Rückenrand der Muschel einnimmt z. B. Arca,
sradlinig, reclus, wenn es eine grade Linie bildet, wie bei
dem eben genannten Geschlechte,
gebogen, curvalus, wenn dasselbe, wie bei Pectunculus, ei-
nen Bogen bildet.
gebrochen, angulatus, wenn es, wie bei Nucula unter einem
Winkel gebrochen ist.
Den Zähnen des Schlosses, dentes, (dents Franz., tooth,
teeth Engl.) entsprechen in der Regel in der gegenüberstehenden
Valve Grübchen fossulae, fossettes Franz. Grübchen, denen keine
Zähne entsprechen, unterschied Linne mit dem Namen sinus oder
scerobieulus.
Unter den Schlosszähnen unterscheidet man die Mittelzähne,
dentes primarü s. cardinales, welche unmittelbar unter den Wirbeln
stehen, von den Seitenzähnen, d. laterales. Das Geschlecht
Venus hat nur solche Mittelzähne oder Cardinalzähne ; das Geschlecht
Cyrena hat ausserdem Seitenzähne.
Die Gestalt der Zähne bedingt schwerlich besondere Kunstaus-
drücke; sie sind kurz, lang, diek, dünn, lamellenartig, grade, ge-
krümnıt, schräg, eonvergirend, ganz, zweispaltig, glatt, senkrecht ge-
streift (bei vielen Maetra- und Cyrena-Arten); sparrenförmig,
complicati, nennt man die beiden unter einem Winkel verbundenen
Cardinalzähne von Mactra ete.
Innere Fläche.
Die innere Fläche, pagina interna, der Muscheln entspricht
in der Regel der äusseren, so dass sie nicht selten die Rippen der-
selben innen zeigt, aber niemals die Streifen, Schuppen, Stacheln ete.
Bisweilen zeigt sie inwendig erhabene Linien, während die äussere
Seite ganz glatt ist, z. B. Peeten pleuronectes. Verlängert sich die
Höhlung des Bauches tief in die Wirbel hinein z. B. bei Isocardia,
so nennt Linn‘ dieselbe fornicata, mit einem Gewölbe versehen; bil.
det eine vorspringende Lamelle eine Abtheilung in der Höhlung, so
nennt man diese mit einer Kammer versehn, concamerala,
z. B. bei Cucullaea, Galatea concamerata, Cardita concamerata.
(Blainville will die Innenseite solidificata genannt wissen, wenn
die Schale
+
81
die Schale hier eine vom Wirbel auslaufende rippenartige Verdickung
(costa adnata angewachsene Rippe bei Linne) besitzt; eben so will
er die Höhlung der Muschel appendiculata genannt wissen, wenn sie
unter dem Wirbel einen löffelförmigen Fortsatz haben, wie Pholas;
allein so viel ich weiss, werden diese Ausdrücke von Niemand an-
gewendet.
Von besonderer Wichtigkeit sind die Eindrücke, welche die
Muskeln des Thieres im Innern der Schale hinterlassen haben. Am
meisten fallen die Eindrücke der Schliessmuskeln auf, die man schlecht-
weg Muskeleindrücke, impressiones musculares, nennt. Bei
den Austern, Kammmuscheln ete. ist nur ein solcher Eindruck da, da
sie nur einen Schliessmuskel haben und dies sind die testae monomya-
riae, einmuskelige Schalen; die Mehrzahl der Muscheln haben
aber deren zwei (testae dimyariae, zweimuskelige Schalen), und
dann unterscheidet man den vordern und den hintern Muskel-
eindruck. Diese Muskeleindrücke sind in der Regel rund, eiförmig,
halbrund, und der vordere pflegt kleiner zu sein als der hintere ;
eine schmäle, linealische Form des vorderen Muskeleindrucks ist cha-
rakteristisch für das Geschlecht Lueina. Ist der vordere Muskelein-
druck sehr klein, wie bei Mytilus, so nennt Blainville die Muschel
eine submonomyaria, und wenn die Schliessmuskeln in mehrere Bün-
del gespalten sind, und daher drei oder mehr Eindrücke hinterlassen,
so spricht er von teslis trimyarüs und polymyarüs. Diese Aus-
drücke sind aber nicht gebräuchlich geworden, da die Unterschei-
dungen, worauf sie beruhen, keinen Nutzen haben.
Wenig beachtet, und in den meisten Fällen auch wenig in die
Augen fallend, sind die Eindrücke, welche diejenigen Muskeln hinterlas-
sen, die den Fuss in die Schale zurückziehen. Man findet sie in der
Höhlung der Wirbel. Der lange, linealische Muskeleindruck,, welcher
bei Lucina in der Mitte des Gehäuses auffällt, ist unstreilig ein sol-
cher Eindruck des musculi retractoris pedis. Auffallender ist der
Manteleindruck, impressio palliaris (pallealis bei Blainville),
welcher gemeiniglich dem Bauchrande parallel von einem Schliess-
muskeleindruck zum andern verläuft, und die Stelle bezeichnet, wo
die Muskelfasern des Mantels vom Gehäuse abgehen. Alle Muscheln,
welche Athemröhren und Afterröhren besitzen, zeigen den Eindruck
der Insertion der Muskelfasern, welche diese Röhren zurückziehen,
in Gestalt einer hinten offenen Bucht des Mantelrandes, sinus
palliaris, welche je nach der Länge der erwähnten Röhren tiefer oder
weniger tief nach vorn und nach den Wirbeln hin eindringt, bald
spitz und eckig, bald abgerundet ist ete.*) Wo diese Bucht an den
Manteleindruck stösst, entsteht ein Winkel, der Mantelwinkel,
angulus palliaris, welcher spitz oder stumpf etc. sein kann, und
von dessen Scheitelpunkt der Manteleindruck oft noch in Gestalt einer
*) Merkwürdig ist, dass bei Tellina bisweilen die Mantelbucht in bei-
den Schalen ungleich ist, wie Herr Anton, glaube ich, zuerst bemerkt hat. Die
Ursache dieser Erscheinung ist mir noch unbekannt,
Philippi, Conchyliologie, 6
8
einfachen Linie nach hinten weiter verlängert ist. Da diese Eindrücke
mit der Organisation des Thieres im genanesten Zusammenhang stehn,
so geben sie weit wesentlichere Merkmale ab, als die meisten ande-
ren Kennzeichen, die man gewöhnlich angeführt findet, und es ist
sehr zu beklagen, dass so viele Conchyliologen bei Beschreibung ei-
ner Muschel derselben gar nicht erwähnen. Wo der Mantel sehr
muskulös und fleischig ist, sieht man z. B. einen breiten, sehr in die
Augen fallenden Manteleindruck wie bei Panopaea, Glycymeris; aus
der Mantelbucht folgt nicht bloss das Vorhandensein, sondern auch
die Länge der Athem- und Afterröhren ete.
Rand der Muschelschalen.
Der innere Rand, margo, der Schalen bleibt uns noch zu be-
trachten, wobei vorzüglich in Betracht kommt, ob derselbe dünn
und schneidend ist, ienuis, aculus, wie z. B. bei Mactra, oder
dick und gerundet, crassus, oblusus, wie bei Cytherea Chione;
ob er glatt, laevis, ist, wie z. B. bei Cytherea Chione, oder mehr
oder weniger fein gekerbt, crenatus, erenulatus ist, wie bei Do-
nax trunculus. Bei Blainville finden wir noch ein paar andere Kunst-
ausdrücke angeführt, welche aber meines Wissens keine Anwendung
gefunden haben: unguiculatus, wenn die Rippen am Bauchrande ver-
längert in Gestalt von Krallen in einander greifen, wie bei Tridacna;
lamellosus, wenn das ganze Gehäuse aus blattartigen Schichten be-
steht, die am Rande nicht fest verwachsen sind, wie bei den Austern.
Von der Oberfläche der Conchylien. Superficies, pagina exterior,
Wir haben die Betrachtung der Oberfläche der Conchylien bis
zuletzt verschoben, weil die Beschaffenheit derselben ziemlich diesel-
ben Kunstausdrücke bei den verschiedenen Ordnungen der Mollus-
ken bedingt.
Epidermis.
Die meisten Gehäuse zeigen zu äusserst eine hornartige mehr
oder weniger dicke, oft mit Borsten, Haaren, Blättern ete. versehene
Haut, welche von verdünnten Säuren nicht angegriffen wird, die
Oberhaut, epidermis, cuticula, periosteum, und heissen daher mit
Epidermis bedeckte. Sehr wenige Gehäuse haben keine solche Epi-
dermis *), namentlich diejenigen Schnecken, bei denen während des
Kriechens der Mantel des Thieres das ganze Gehäuse einhüllt, wie
dies bei Cypraea, Ovula, Marginella der Fall ist. Bei den Landschne-
cken liegt die schöne Färbung derselben meist in dieser Oberhaut,
und die Schalen erscheinen daher, wenn dieselbe entfernt wird, un-
ansehnlich, matt und blass gefärbt oder farblos. Sehr sonderbar ist
*) Sehr vielen Geschlechtern wird die Epidermis mit Unrecht abgespro-
chen, weil man in den Sammlungen selten frische mit der Epidermis versehene
Schalen derselben sieht, zumal wo sie leicht abgeht, wie bei den meisten Ar-
ten Natica.
83
die hydrophane Eigenschaft mancher Arten Helix und Bulimus
von den Philippinen, indem die Epidermis derselben, wenn das Ge-
häuse trocken ist, stellenweise durchscheinend, stellenweise aber un-
durchscheinend graulich weiss ist, welche letztere Stellen aber, wenn
das Gehäuse in Wasser gelegt wird, durch Einsaugen von Wasser
ebenfalls durchscheinend werden, und ihre graulich weisse Farbe ver-
lieren, die indessen beim Trockenwerden wiederkommt. Die verschie-
dene Beschaffenheit der Epidermis bietet oft ein sehr wichtiges Kenn-
zeichen zur Unterscheidung der Arten dar, und mit Recht legen da-
her die Sammler gegenwärtig ein grosses Gewicht auf solche Gehäuse,
bei denen die Epidermis wohl erhalten ist. Rossmäsler hat die Ver-
schiedenheiten der Epidermis am ausführlichsten behandelt. Er un-
terscheidet:
wenig glänzend, nitidulus; glänzend, nitidus; stark
glänzend, nitidissimus oder splendidus.
matt, glanzlos, opacus;
seidenglänzend, sericinus; lettglänzend, lardeus;
bereift, prwinosus, entsteht durch einen unendlich feinen Ueber-
zug von den kleinsten ganz dicht stehenden Schüppehen, so dass die
Oberfläche bereift, wie an Pflaumen, aussieht, z. B. Helix incarnata,
sammtartig, holosericeus, mit ganz kurzen, dichtstehenden,
anliegenden Härchen z. B. Helix holosericea,
weichhaarig, hirtus, mit kurzen, diehten, weichen gekrümm-
ten Härchen, die länger sind, und weniger dicht stehen, z. B. He-
lix hirta,
striegelig, hispidus, mit entfernten graden, steifen Härchen,
2. B.-Helix personata;
behaart, pilosus, mit ziemlich entfernten, langen, weichen
Härchen, z. B. Helix obvoluta;
zottig, villosus, mil längeren, ziemlich dichten gekrümmten
Haaren z. B. Helix setigera, villosa;
nadelborstlich, setulosus, mit kleinen, steifen, nadelartigen
zerbrechlichen Borstchen weitläufig besetzt z. B. Helix setipila;
scharf, scaber, entsteht durch dichte, kurze, steife Borstchen,
oder scharfe Höckerchen, z. B. Helix denotata Say;
kleinschuppig, squamulosus, mit ganz kleinen, kurzen Schüpp-
chen dicht besetzt, z. B. Planorbis hispidus ;
lamellenrippig, lamellicostis, wenn die Epidermis in lamel-
lenartigen Streifen, die quer über den Umgängen liegen, sich erhebt,
z.B. Helix costata.
Skulptur
Die Erscheinungen, welche die Oberfläche der eigentlichen, kal-
kigen Schale darbietet, begreift man unter dem Namen Skulptur,
sculptura. Sie sind sehr mannigfaltig, und zur Unterscheidung der Arten
von weit grösserer Wichtigkeit, als manche andere mehr in die Augen
fallende Merkmale, z. B. die Färbung. In einzelnen Ausnahmefällen
6*
84
ist freilich auch die Skulptur bei einer und derselben Art sehr ver-
änderlich.
Bevor ich die Kunstausdrücke anführe, muss ich ein paar Worte
über die Anwendung der Worte Quere und Länge sagen, welche
leider von verschiedenen Conchyliologen sowohl bei den Schnecken
wie bei den Muscheln gerade in entgegengesetzter Bedeutung genom-
men werden, wodurch häufig Verwirrung entsteht. Bei den Schne-
cken sagen nämlich einige Conchyliologen: die Entfernung von der
Spitze des Gehäuses bis zur Basis ist die Länge, also muss ich
Alles was dieser Linie ungefähr parallel ist, lang, longitudinalis,
und Alles was diese Linie etwa unter einem rechten Winkel schnei-
det (also der Naht parallel geht) quer, transversus, nennen. Nein,
sagen Andere, die Länge der Windungen wird durch die spiralför-
mige Linie bezeichnet, welche in der Mitte der Windungen (parallel
der Naht) verläuft, folglich muss ich lang Alles nennen, was dieser
Linie d. h. der Naht parallel verläuft, und quer, was diese Linie
rechtwinklig schneidet. Diese letztere Ansicht geht von einem sehr
richtigen, aber in der Praxis sehr unbequemen Grundsatz aus, nach
welchem man, will man irgend eonsequent bleiben, die Länge des
Gehäuses gar nicht unmittelbar messen kann, sondern erst die Länge
der Spiraliinie, welche die wirkliche Länge des Gehäuses bildet, durch
eine transcendente Gleichung berechnen muss. Es ist daher wohl
ollfenbar besser, der erstern Ansicht zu folgen, zumal es manche Un-
bequemlichkeiten hat, dieselbe Richtung wenn man vom ganzen Ge-
häuse spricht, mit dem entgegengesetzten Ausdruck zu bezeichnen,
als wenn man von einer Windung desselben redet. Will man jeden
Zweifel vermeiden, so kann man die Ausdrücke spiralförmig, spi-
raliter, und strahlenartig, radiatim, gebrauchen. — Ganz ähn-
lich verhält es sich bei den Muscheln, wo Linne und Lamarck ete.
vorn und hinten, rechts und links, Länge und Quere grade im ver-
kehrten Sinne gebraucht haben. Da die meisten Schriftsteller der
Linn@’schen Terminologie gefolgt sind, so entsteht unstreitig die ge-
ringste Verwirrung, wenn man dieselbe in Beziehung auf Länge und
Quere beibehält, ungeachtet dies allerdings eine grosse Inkonsequenz ist,
wenn man das Mundende nicht auch mit Linne hinten, und den Bauch-
rand nicht auch oben nennt. Sehr passend und zu keiner Zweideu-
tigkeit Veranlassung gebend ist es, wenn man hier für längs und quer
die Ausdrücke strahlenartig, radiatim und concentrisch,
concentrice gebraucht.
Die Glätte und der Glanz wird mit den oben unter Epidermis
erwähnten Ausdrücken bezeichnet
liniirt, /ineata, ist die Skulptur, wenn feine, regelmässige,
wenig vertiefte Spirallinien das Gehäuse umgeben, z. B. Helix mul.
tilineata (da lineatus auch von der Färbung gebraucht wird, so kann
man besser sagen: von feinen, eingeritzten Linien durch-
zogen, lineis angustis impressis exarala).
85
gestreift, siriatus, mit feinen unregelmässigen eingeritzten
Linien versehen wie z. B. bei Trochus venustus.
fein gestreift, striatulus, und gestrichelt, striolatus, wenn
die vertieften Linien noch feiner und dichter sind: Helix alata.
gefurcht, sulcatus, wenn die vertieften Linien breiter und
tiefer sind z. B. Cyelostoma multisulcatum.
mit Leisten versehn, lratus und porcalus, muss man
wohl von gefurcht unterscheiden, die meisten Conchyliologen thun dies
aber nicht, und reden bald von erhabenen, bald von vertieften Furchen.
umgürtelt, eingulatus, mit breiten, abgerundeten Leisten be-
deckt, z. B. Purpura trochlea.
gekielt, carinatus, mit schmaleren in eine scharfe Kante aus-
laufenden Leisten, z. B. Pleurotoma babylonia.
gerippt, costatus, und fein gerippt, costulatus, wenn
gröbere oder feinere Leisten in regelmässiger Entfernung sich wie-
derholen. So ist z. B. Cardium edule gerippt.
Diese Rippen können halbrund, dreikantig, viereckig, also oben
platt und jederseits mit einer rechtwinkligen Kante versehen sein;
bald sind sie von der übrigen Oberfläche des Gehäuses deutlich ab-
geselzt, bald gehen sie unmerklich darin über; bald sind sie höcke-
rig, tubereulosae, bald stachelig, spinosae, z. B. Cardium acu-
leatum, bald schuppig, squamosae, mit hohlziegelförmigen Schup-
pen besetzt z. B. Cardium Isocardia und im höchsten Massstab Tri-
dacna squamosa; bald durch eine Furche zweigetheilt, bipartitae.
Werden die Rippen von entfernten Anwachsstreifen durchschnitten, so
nennt sie Linne antiquatae, z. B. Cardium edule.
höckerig, luberculosus mit stumpflichen Höckern besetzt z. B.
Purpura patula.
Diese Höcker können nun wieder seitlich zusammengedrückt
sein Strombus tricornis, oder flachgedrückt Strombus gallus, sie kön-
nen in 1, 2, 3 oder mehreren Reihen stehen.
warzig, verrucosus, z, B. Cypraea pustulata.
stachelig, spinosus, z. B. Murex tenuispina.
schuppig, squamosus, mit hohlziegelförmigen Schuppen bedeckt,
z. B. Tellina scobinata.
gekörnt, granosus, granulatus, mit grössern oder kleinern
Körnern besetzt z. B. Cypraea staphylea, poraria. Stehen diese
Körner in regelmässigen Reihen, so nennt man sie perlenschnur-
artig, granula moniliformia, z. B. bei Trochus pharaonius.
punktirt, punetata, mit vertieften Punkten z. B. Mitra pa-
palis. Da man den Ausdruck punktirt auch von der Färbung braucht,
so sagt man oft besser: mit vertieften Punkten, punctis impressis
seulpta,
kreuzweise gestreift, decussatus, wenn dichte Streifen
sich kreuzweise durchschneiden, z. B. Venus decussata.
gegittert, clathratus, cancellatus, wenn erhahene Leisten sich
kreuzweise durchschneiden.
86
grubıig, serobiculatus, mit kleinen Grübchen z.B. Cassis cornuta.
gefaltet, plicatus, mit parallelen Falten bedeckt, z. B. Helix
rugosa Lank.
runzelig, rugosus, mit unregelmässigen Runzeln bedeckt z.B,
Tellina rugosa.
feinrunzelig, rugulosus, mit feineren, unregelmässigen Run-
zeln bedeckt, z. B. Helix adspersa.
lamellis, lamellosus, mit blattarligen Vorsprüngen z, B. Ve.
nus casina, Ostrea edulis.
Färbung.
Die Färbung bedarf wohl keiner Erklärung. Die Zeich-
nung, pictura, ist etwa:
punktirt, punctata, mit sehr kleinen runden Pünktchen z. B.
Helix lactea.
getropft, gultata, mit grösseren, tropfenförmigen, runden
Fleckchen, z. B. Nerita virginea in manchen Varietäten.
gefleckt, maculosa, mit grösseren Flecken von unregelmässi-
ger Gestalt. Trochus maculatus L.
besprengt, adspersa, wenn die Flecken denjenigen gleichen,
welche man mit einem vollen Maurerpinsel auf eine Wand spritzt,
z. B,. Helix arbustorum.
zeichenfleckig, beschrieben, signata, seripta, wenn die
Flecke eine entfernte Aehnlichkeit mit hebräischen oder arabischen
Buchstaben haben, z. B. Cypraea arabica, Donazx scripta, Cerithium
literatum.
gewürfelt, tessellata, mit viereckigen zumal schachbrettartig
gestellten Flecken z. B. Trochus turbinatus Born. (Monodonta fraga-
rioides LAnAnck.)
seflammt, flammulata, wenn die Flecken die Gestalt von Flam-
men nachahmen, z. B. Achatina perdir.
schuppenfleckig, squamulata, wenn die Zeichnung an Fisch-
schuppen erinnert, Nerita virginea in manchen Varietäten.
marmorirt, marmorata, wenn die Oberfläche mit einem Ge-
flecht von Flecken, Strichen und Aderzeichnungen wie Marmor bezeich-
net ist z. B. Conus mediterraneus,
wolkig, nebulosa, mit unregelmässigen, undeutlich begränzten,
von der Färbung des Grundes wenig abstechenden Flecken z. B.
Natica fluctuata.
geadert, venulosa, mit feinen Adern von anderer Färbung
durchzogen z. B. Conus venulatus.
netzartig, reliculata, wenn anders gefärbte Linien auf dem
Grund eine netzartige Zeichnung hervorbringen, z. B, Venus geo-
graphica, Conus mercator,
zickzackstreifig, fulminata, wenn gröbere Linien zickzack-
förmig hin und her gebrochen sind, z. B. Oliva senegalensis,
liniirt, lineata, lineolata, mit feinen, von der geraden Rich-
tung wenig abweichenden Linien verziert, Natica lineata.
87
streifig, zebrina, mit abwechselnden, gleich breiten Strei-
fen von zwei Farben, wie das Zebra bedeckt z. B. Achatina zebra,
Trochus constrictus.
bordirt, faeniata, mitbunten, verschiedentlich gefärbten und ge-
bildeten, oder aus Flecken und andern Zeichnungen zusammengesetzten,
daher einer gewirkten Borde ähnlichen Binden z. B. Helix pisana.
bandirt, faseiata, mit schmäleren Binden, die gewöhnlich ein-
farbig, bisweilen aber unterbrochen, interruptae, oder regelmäs-
sig mit einer andern Farbe gegliedert articulatae, calenatae sind:
Helix hortensis.
umgürtet, viltata, mit breiteren Binden. Die meisten Gon-
chyliologen unterscheiden die Ausdrücke taeniala, fasciata, vitlata,
wozu man noch zonala setzen kann, nicht so scharf, sondern ge-
brauchen sie sogar oft als vollkommen gleichbedeutend.
gestrahlt, radiata, wenn Streifen regelmässig, wie Radıen,
vom Wirbel auslaufen, z. B. Solen radiatus, Mactra stultorum, Bwu-
limus radiatus.
striemig, sirigata, weun mehr oder weniger schmale Strei-
fen minder regelmässig in der Richtung der Strahlen herablaufen z.B.
Trochus radialus.
Zweite Abtheilung.
Systematische Aufzählung der Genera der Mollusken.
In einem Anhange sind die Genera der Cirripedien abgehandelt,
Erste Klasse.
CTephalopoda, Kopffüsser.
Die Kopffüsser sind ohne Frage die vollkommensten Mol-
lusken, ja man kann wohl behaupten, dass sie in manchen Punkten
ihrer Organisation höher stehen, als die unvollkommensten unter den
Fischen.
Der Mantel bildet bei ihnen einen Sack, welcher alle Einge-
weide einschliesst, und bei einigen Arten jederseils eine Flosse trägt;
in vielen Fällen bringt er eine innere oder äussere Schale hervor,
die aber stets symmetrisch ist. Der Kopf ıst gross, tritt aus dem
Mantel hervor, und trägt die kreisföürmig um den Mund gestellten
Bewegungsorgane, Arme oder Füsse, von denen der Name
entnommen ist (zepaAn Kopf, zroüg Fuss). Der Mund ist mit
zwei sehr kräftigen, hornartigen oder halbkalkigen Kiefern bewall-
net, welche einem Papageienschnabel ähnlich sehen. Die Zunge ist
mit zahlreichen mikroskopischen, hornartigen Widerhäkchen besetzt,
die in Querreihen und Längsreihen stehen, im Allgemeinen ganz so,
wie bei vielen Gastropoden. Die Speiseröhre schwillt, bevor sie
in den Magen mündet, zu einem Kropf an; dieser Magen ist in
seinem vordern Theil oft so fleischig wie ein Vogelmagen, in seinem
hintern Theil ist er häutig, und spiralförmig; hier hinein ergiesst die
sehr grosse Leber ihr Sekret. Der übrigeDarmkanal ist einfach
und ziemlich kurz; der Mastdarm öffnet sich in den gleich zu er-
wähnenden Trichter. Ausser der Leber besitzen die Gephalopoden
wohl entwickelte Speicheldrüsen und ein Pankreas, welches
sich von der Leber durch seine gelblichweisse oder goldgelbe Farbe
unterscheidet. Für Milz erklärt H. Meyer bei den Zweikiemern eine
braunrothe, längliche Fleischmasse neben jeder Kieme, und für Nie-
ren hält er und P. Savi gewisse drüsige Anhängsel an den Hohlve-
nen. — Ein fleischiger Trichter, an der Oellnung des Sackes auf
der Bauchseite vor dem Hals gelegen, dient zum Austritt des Was-
89
sers, der Exkremente und der Sekretionen, und wird im Leben auf
verschiedene Weise an den Mantelsack festgehalten. Diese Vorrich-
tungen nennt d’Orbigny den appareil de resistance, und legt ihnen
bei der systematischen Eintheilung eine grosse Wichtigkeit bei, die
sie nicht zu verdienen scheinen.
Die Athemwerkzeuge liegen im Sack, und bestehen jeder-
seits aus einer oder zwei mehrfach gefiederter, einem Farrnkrautblatt
ähnlicher Kiemen. Das Herz liegt zwischen den Kiemen in der
Mittellinie des Körpers und besteht aus einer einzigen Kammer. Es
empfängt das oxygenirte Blut aus den Kiemen durch die Kiemenve-
nen, und vertheilt es durch die Aorta in den ganzen Körper. Das
venöse Blut sammelt sich in eine grosse Hohlvene, welche sich in
der Nähe des Herzens in zwei Aeste für die Kiemen theilt; diese
Aeste zeigen bei den Cephalopoden mit zwei Kiemen, ehe sie in diese
Organe eintreten, merkwürdige Erweiterungen, die mit Muskelfasern
unterwebt sind, und als wahre venöse Herzen betrachtet werden
können, so dass man bei diesen Kopffüssern von drei Herzen spre-
chen kann. Bei den Kopffüssern mit vier Kiemen fehlen diese venö-
sen oder Lungenherzen.
Die Gehirnganglien sind in einer besonderen knorpeligen
Kapsel des Kopfes eingeschlossen. Das Auge ist sehr gross und
vollkommen, meist von der Haut bedeckt, welche da, wo sie das
Auge überzieht, durchsichtig wird, und zuweilen Falten bildet, welche
die Stelle der Augenlider vertreten. Das Gehörorgan besteht aus
einer Höhle, welche jederseits im Kopfknorpel neben dem Gehirn
liegt, ohne halbzirkelförmige Kanäle und ohne Gehörgang; in der
Höhle befindet sich ein häutiger Sack, welcher ein kleines Gehörknö-
chelehen oder Steinchen enthält. Die Organe für den Geruch sind
noch nicht mit Sicherheit ermittelt.
Die Geschlechter sind getrennt. Das Ovarıum der Weibchen
befindet sich im Grunde des Sackes; der Eierleiter, bisweilen dop-
pelt, ist mit Drüsen umgeben, welche eine klebrige Masse um die
Eier absondern, und diese zu einem traubenförmigen Körper verbin-
den. Der Hoden der Männchen hat dieselbe Lage wie das Ovarium
der Weibchen; der Samenleiter endet mit einer fleischigen Ruthe,
welche links vom After lieg. Zum männlichen Geschlechtsapparat
gehört noch eine Art Prostata und eine Samenblase. Diese enthält
zur Begattungszeit eine Menge kleiner fadenförmiger Körper, welche
sich, sobald sie in das Wasser kommen, schnell bewegen, platzen,
und ihren Inhalt ausleeren. Mehrere Naturforscher haben sie für
Eingeweidewürmer gehalten (Needhamia expulsoria Garus Act. Acad.
Leopold. T. XIX. 1. p. 3.), allein es sind nur Behälter des Samens,
Spermatophoren, bestimmt, die befruchtende Flüssigkeit sicher in die
weiblichen Theile zu bringen. Eine wirkliche Begattung findet bei
diesen Thieren nicht Statt.
Die Cephalopoden leben nur im Meer, und zahlreiche Ueberre-
ste derselben finden sich von 'den ältesten Bildungen an im Schosse
90
der Erde, doch gehören die Mehrzahl der letzteren Geschlechtern
an, die jetzt nicht mehr existiren,
Die Gephalopoden zerfallen in zwei Ordnungen.
Erste Ordnung. DIBRANCHIATA Owen (Acetabulifera d’Onn.,
Cryptodibranchiata Braıyv., Antepedia Gray etc.). Die Augen sind
sitzend; die Arme, nur acht oder zehn an der Zahl, ver-
längert, auf der inneren Seite mit Saugnäpfen, und
bisweilen mit hornigen Haken versehen; der Mantel dick und flei-
schig; zwei Kiemen; zwei Kiemenherzen; ein Tintenbeutel;
ein vollständiger Trichter. (Bald ohne Schale, bald mit einer innern,
bald mit einer äussern Schale.) 2
Zweite Ordnung. TETRACRANCHIATA Owes (Tentaculifera
W’Ors.; Polarnaxia Gray). Die Augen beinahe gestielt; die Arme
verkürzt, mit zurückziehbaren Fühlfäden besetzt; der
Mantel dünn und häutig, vorn mit zwei Oeffnungen, stets von einer viel-
kammerigen Schale beschützt, deren letzte Kammer allein vom Thier
eingenommen wird; vier Kiemen; keine Kiemenherzen; kein
Tintenbeutel ; der Triehter der Länge nach gespalten.
Erste Ordnung.
Dibranchiata Owexs, zweikiemige Kopffüsser, Tintenfische,
Die Augen sind sitzend; die Arme, nur acht oder
zehn an der Zahl, verlängert, auf der innern Seite mil
Saugnäpfen und bisweilen mit hornigen Haken verse-
hen; der Mantel diek und fleischig und mit einer ein-
zigen Oeffnung; zwei Kiemen; zweikiemenherzen; ein
Tintenbeutel; der Trichter vollständig.
Die Bewegungsorgane, Füsse oder Arme der Cephalopoden haben
keine Analogie mit den Füssen der Wirbelthiere, oder mit der Illei-
schigen Scheibe, durch welche sich die Schnecken fortbewegen, es
sind vielmehr verlängerte Lippentaster. Beim Geschlecht Nautilus,
welches den Gastropoden am nächsten steht, sind sie sehr zahlreich,
für Greiforgane schwach, dagegen sehr nervenreich, und auf der an-
dern Seite finden wir ausserdem eine lleischige, dem Fuss der Schne-
cken analoge, und wahrscheinlich auch zum Kriechen dienende Scheibe.
Die Dibranchiaten aber besitzen Neischige, muskulöse Arme, die auf
ihrer inneren Seite mit Saugnäplen besetzt sind, durch welche
sich der Arm mit grosser Kraft an jedem Körper festsaugt, den er
umfasst, Jeder Saugnapf kann als eine Halbkugel betrachtet werden,
deren ebene Fläche frei und zum Festsaugen eingerichtet ist; sie hat
nämlich einen fleischigen, oft gekerbten Rand, von welchem strahlen-
artig Fasern nach dem Centrum gehn. In diesem Centrum bewegt
sich ein Muskel wie ein Stempel. Sobald die Fläche des Saugnapfes
auf irgend einem Gegenstand aufliegt, und der stempelartige Muskel
das Innere der Saugfläche in die Höhe zieht, entsteht ein luftleerer
Raum, der Rand des Saugnapfes wird mit Gewalt gegen den Gegen-
91
stand gedrückt, und hält denselben fest; bringt das Thier den stem-
pelförmigen Muskel in Ruhe, so hört der luftlleere Raum und die
Adhäsion auf. Diese Saugnäpfe wirken also auf dieselbe Weise, wie
die nassen ledernen Scheiben, in deren Mitte ein Seil befestigt ist,
mit welchen unsere Knaben sogar Pflastersteine aus dem Pflaster
herausziehen. — Der Nervenast, welcher einen Arm dieser Kopflüsser
durchläuft, trägt eine Reihe von Ganglien, welche an Lage und Zahl
den Saugnäpfen entsprechen. Ein Theil des Nerven läuft über die
ganze Ganglienreihe fort, olıme in diese einzutreten, und giebt nur
jedem Saugnapf seinen Zweig ab, so dass derselbe durch die Ein-
richtung in unmittelbarer Verbindung mit dem Gehirnganglium steht,
und durch den Willen des Thieres in Thätigkeit gesetzt wird. Auf
der andern Seite bekommt jeder Saugnapf Nervenfäden von dem ihm
entsprechenden Ganglion, und kann zum Saugen angetrieben werden,
wenn diese Nervenfäden durch die Berührung mit einem festen Kör-
per. gereizt werden, selbst wenn der Arm gänzlich vom Körper los-
gelöst ist. Wenn also ein Tintenfisch sich mit seinen Armen an
einem andern Thier festgesogen hat, so kann man ihn in Stücke
schneiden, ohne dass die Saugnäpfe loslassen, indem ihre Thätigkeit
noch immer durch ihr Ganglion bedingt wird. Solcher Saugnäpfe
hat bisweilen ein einziger Arm 120 Paare, — Einige Kopffüsser ha-
ben an ihren Armen auch hornige Haken oder Klauen.
Bei allen Tintenfischen stehen acht Arme in einem vollständigen
Kreise um den Mund herum; die meisten haben aber ausserdem
noch zwei Arme, welche innerhalb dieses Kreises entspringen, und
aus einem cylindrischen Styl bestehen, der am Ende eine platte, keu-
lenartige Ausbreitung trägt, deren innere Fläche mit Saugnäpfen oder
Haken besetzt ist, während der Stiel niemals solche Organe trägt.
Diese Arme können oft vollständig in die Höhle zurückgezogen wer-
den, aus welcher sie entspringen.
Viele Tintenfische schwimmen nach Art der Fische, indem der
Körper verlängert und mit Flossen versehn ist; bei diesen sind die
Arme im Verhältniss zum Körper klein. Andre, bei denen die Arme
mehr oder weniger durch eine Haut verbunden sind, welche mit den-
selben einen trichterförmigen Sack bildet, schwimmen, indem sie die-
sen Sack stossweise verengern, wodurch sie, das dem Kopf entge-
gengesetzte Körperende nach vorn gerichtet, fortgetrieben werden.
Ein sehr eigenthümliches Organ dieser Thiere ist der s. g.
Tintenbeutel; ein Behälter, welcher meist in der Leber liegt,
und eine, von einer besonderen Drüse abgesonderte, gefärbte Flüs-
sigkeit enthält; derselbe mündet sich mit seinem Ausführungsgang
neben dem After. Wenn sie von Feinden verfolgt werden, so suchen
sich die Tintenfische dadurch zu schützen, dass sie den im erwähn-
ten Behälter enthaltenen Saft, der bald schwarz, bald braun, bald
(bei Onychoteuthis) milchweiss ist, in das Wasser spritzen, und die-
ses dadurch trüben, so dass ihre Verfolger sie nicht sehen können.
Aus diesem Saft macht man die bekannte Malerfarbe Sepia, aber
92
nicht die Chinesischen Tusche, wie in manchen Büchern steht. —
Wunderbar ist es, dass man den Tintenbeutel urweltlicher Tintenfische
noch mit seinem Inhalt wohlerhalten im Schoss der Erde angetroffen
hat, so dass man mit dieser urweltlichen Sepia hat tuschen können,
Zu den grössten Merkwürdigkeiten der Dibranchiaten gehört ihre
Fähigkeit, die Färbung der Haut zu verändern, welche bei ihnen noclı
weit aullallender als beim Chamäleon ist. Bewegen sich diese Thiere,
oder werden sie gereizt, so findet auf der Hautoberfläche, namentlich
der Rückenseite, ein wunderschönes Farbenspiel statt. An die Stelle
der ursprünglichen Färbung tritt eine dunklere, indem der Körper
auf ein Mal von dunkeln Flecken und breiten Bändern wie übergos-
sen wird. Dabei bleibt aber die Form der Flecken kaum eine Se-
kunde dieselbe, sondern wie ein Wellenspiel, oder wie eine unter der
Haut ergossene Flüssigkeit, scheint die dunkle Färbung von einer
Stelle zur andern zu fliessen, und was im Augenblick hell gefärbt
war, ist im nächsten Augenblick ganz dunkel übergossen. Die Ur-
sache dieser wunderbaren Erscheinung sind besondere, in der Haut
liegende Behälter, welche mit verschiedenem Farbstoff erfüllt sind.
Gewöhnlich pflegt eine obere Schicht einen mehr dunkeln , violetten,
eine tiefer liegende Schicht einen helleren, gelben Farbstoll zu ent-
halten. Ein Apparat von Fasern, zu denen Nerven gehen, dient dazu,
diese Pigmentsäckchen zusammenzuziehn und auszudehnen, und zwar
können sie sich um das Fünffache ihrer Fläche vergrössern, wobei
sie dann buchtige und zackige Ränder bekommen.
Die Cephalopoden sind sehr gesellig, und werden daher oft zu hun-
derten an den Strand geworfen; die Ommatostrephen sieht man gar zu
tausenden beisammen, dagegen leben die Polypus-Arten einsam unter Fel-
sen. Sie sind oft weit verbreitet, fast alle wandern, nähern sich den
Küsten um zu laichen, und ziehen sich dann wieder in das weite Meer
zurück ; andre bleiben immer im hohen Meer, und diese, vielleicht alle,
sind Nachtthiere. Einige schiessen wie ein Pfeil vor und rückwärts, bald
mit Hülfe der Arme, bald mit der der Flossen, ja die Sepioteurhis
und einige Ommastrephes springen zehn bis funfzehn Fuss aus dem
Wasser, und fallen oft auf grosse Schiffe, während andre, wie Po-
Iypus, fast nur auf dem Grunde des Meeres fortkriechen. Sie sind
sehr gefrässig und gierig, besonders auf Fische und Schalthiere, doch
sreifen sie selbst Thiere aus ihrer Klasse an; sie fangen die Beute
mit den Armen, halten sie mit den Saugnäpfen fest, und zerlleischen
sie mit dem fürchterlichen Schnabel. Sie haben dagegen auch viele
Feinde, besonders Fische und Vögel, namentlich die Albatros und
Sturmvögel, und im nördlichen Eismeer lebt der Entenwal fast allein
von ihnen. In der Neufundlandfischerei werden sie sehr als Köder
geschätzt. Ueberall beinah achtet sie auch der Mensch für eine wohl-
schmeckende Speise. Derselbe benutzt auch den Farbstoll, der in
ihrem Tintenbeutel enthalten ist, zur Bereitung einer braunen Farbe,
der Sepia, und benutzt den porösen Rückenknochen des gemeinen
Tintenfisches, das s. g. weisse Fischbein zum Poliren etc.
93
In den heissen Meeren gibt es eine grössere Anzahl von Arten,
in den gemässigten und kalten vielleicht mehr Individuen. Einzelne
von ihnen erreichen eine bedeutende Grösse. Man kennt Onycho-
teuthis von sechs Fuss, und die Eingebornen der Polynesischen In-
seln fürchten diese, mit kräftigen, hornigen Klauen am Ende ihrer
langen Arme bewallneten Thiere sehr, wenn sie nach Schaalthieren
tauchen. Man hat sogar Erzählungen von noch grösseren Thieren
dieser Abtheilung, welche mit ihren Armen aus dem Meer hervor-
sreifen, und Menschen auf den Schiffen, ja selbst die Mastbäume
umschlingen sollen, allein dieselben sind wohl in das Reich der Fa-
beln zu verweisen.
Die zweikiemigen Kopffüsser zerfallen in zwei Sektionen, in
Achtfüsser und in Zehnfüsser, je nachdem sie acht oder zehn
Arme besitzen,
Erste Sektion. OCTOPODA, Achtfüsser.
Nur acht, mit Saugnäpfen besetzteArme um den Mund.
Gray theilt diese Abtheilung noch in drei Familien: Octopidae, Philo-
neridae und Ocythoidae.
Erste Familie. Octopoda, Achtfüsser.
1. Polypus Scuxeıper.
(roA0s viel, zovs der.Fuss), Name des Thieres bei den Alten. — özrw
zıovs achtfüssig.
Polypus Schneider 1784. Sammlung vermischt. Abhandl. p. 116. Oc-
topus Lamk. 1798. Journ. d’hist. nat. vol. I. etc.
Das Thier ohne innere oder äussere Schale, ohne
Flossen, die Arme mit zwei Reihen Saugnäpfen. Der
ovale Mantelsack enthält nur zwei kleine, conische, hornartige Körn-
chen auf beiden Seiten des Rückens, welche man als Analoga einer
innern Schale betrachten kann. Die acht Arme sind sehr lang im
Verhältniss zum Körper, und nur am Grunde mit einer Haut verbun-
den. Die Saugnäpfe stehen abwechselnd in zwei Reihen. Die Augen
sind verhältnissmässig klein, und das Thier kann die Haut so über
sie zusammenziehen, dass sie ganz verdeckt werden. Der Tintenbeu-
tel steckt in der Leber, die Drüsen am Eierleiter sind klein.
Man hat das Geschlecht wieder zerspalten: Der Mantel ist nämlich entweder
durch ein fleischiges Band an den Kopftheil befestigt, Octopus d’Orb., oder
es fassen zwei Knöpfe an der Basis des Trichters in entsprechende Vertie-
fungen des Mantels, Philonewis (yılEw ich liebe, vn$ıs das Schwimmen)
d’Orb. Voy. dans l’Amer. merid. — Von Octopus d’Orb. trennt Gray den
O. indicus Rüpp. unter dem Namen Cistopus (zı0T05, nous Fuss) generisch
ab, weil er ein System von Wasserkanälen an der Basis der Arme habe, s.
Catal. of the Moll. of the Brit. Mus. I. p.20. und Tremoctopus (Etymol.?
tonjue Loch, özrwnovs achtfüssig?) nennt Delle Chiage Memorie edit. 2. t.
LXX., und nach ihm Gray diejenigen Arten Philonewis d’Orb., bei denen das
oberste Armpaar eine häutige Ausbreitung, ähnlich wie Argonauta zeigt, wie
O. velifer Fer.
94
Gray zählt 45 Arten Octopus, 1 Cistopus, 6 Philonexis, und
2 Tremoetopus auf. Die bekannteste Art ist Polypus vulgaris, Octo-
pus vulgaris Lauk, aus dem Mittelmeer und Atlantischen Meer.
2. Pinnoetöpus d’Ors.
von pinma Flosse, und ozrorovs achlfüssig.
Zwei seitliche Flossen, sonst Alles wie bei Polypus. Dieses
von d’Orbigny Moll. viv. et foss. p. 193 aufgestellte Geschlecht be-
ruht auf dem Octopus cordiformis Qvoy et Gamm., welchen man nur
nach den von diesen beiden Naturforschern gegebenen Figur kennt.
Er stammt von Neu-Seeland.
3. Moschites, Scuseiper
von 100405 Moschus, wegen des Geruchs — "Ol«we kommt schon bei Ari-
stoteles vor. — 2edwrn oder &)edwvn Name des. Thieres bei den Alten.
Moschites Schneid. 1784 Samml. vermischter Abh. p. 118. — Ozaena
Rafin. 1815 Ann. Nat. p. 129.— KEledone Leach 1817 Zool. Misc, 111. p. 137.
Von Polypus nur dadurch verschieden, dass die Arme mit nur
einer Reihe von Saugnäpfen besetzt sind.
Es gibt zwei Arten der Europäischen Meere, die beide durch
ihren Moschusgeruch ausgezeichnet sind, und bei den Alten unter den
Namen Eledone, Heledone, Bolitaena und Ozolis bekannt waren.
4. Girrotetithis, Esemkicht
eirrus Bartfaden, Franse, revdts Tintenfisch, Gztadngp6oos Schirmtragend.
Cirroteuthis Eschr. Nov. Act. Acad. Leopold. 1838. XVII. p. 625.
Sciadephorus Reinh. et Prosch 1846. Kong. Dansk Selbsk. Natury. XII.
Die acht Arme sind mit äusserst kleinen, nur in eine Reihe
gestellten Saugnäpfen besetzt, die mit Fäden abwechseln, und dureh
eine bis zu der Spitze reichende Schwimmhaut verbunden sind. Der
Mantel trägt zwei quergestellte Flossen, und hat einen innern Knorpel.
Von diesem höchst merkwürdigen Cephalopodengeschlecht ist
nur eine Art bekannt, €. Mülleri Eschr. von Jacobshave in Grön-
land. Der Körper ist 3%. die Arme 4", Zoll lang, letztere haben
30 Saugnäpfe und 32 Cirren; der Kopf ist klein, die Augen ebenfalls.
5. Argonaula L.
doyovavıns der Argusschiller — &zUF00g schnell laufend.
Argonauta L. Syst. nat, edit. X. p. 645. — Ocythoö Rafin. 1815. Ann. ol.
Nat.— Nautilus Schneider Samml. vermischt. Abh. p. 120.
Das Thier unterscheidet sich sehr wenig von Polypus; die acht
Arme tragen zwei Reihen Saugnäpfe, die beiden Rückenarme dehnen
sich aber an der Spitze in eine breite Haut aus, welche sie von drei
Seiten umfassen, (ähnlich wie bei Tremoctopus). Es fehlen die bei-
den knorpeligen Körner im Rücken, welche Polypus besitzt. dafür
haben sie eine papierdünne, durchsichtige, in eine Ebene aufgerollte
Schale, mit rasch zunehmenden Windungen, welche auf dem Rücken
einen doppelten gezähnten Kiel, und an den Seiten symmetrische Fal-
ten oder Höckerreihen hat. In dieser Schale sitzt das Thier, ohne
im mindesten darin festgewachsen zu sein, so dass seine Bauchseite
95
dem Kiel der Schale entspricht, und die beiden segelartigen Arme
über die Schale zurückgeschlagen werden können.
Mehrere Naturforscher haben bezweifelt, dass das Thier seine Schale
selbst bilde, und letztere einem unbekannten Kielfüsser zugeschrieben , unge-
achtet niemals ein Argonaut ohne die Schale, oder jemals die Schale mit ei-
nem andern Thier gefunden worden ist. In dieser Voraussetzung nannte Ra-
finesque das Thier Ocythoe, indem er der hypothetischen Kielfüsser den Na-
men Aryonauta lassen wollte. — Die Naturgeschichte dieses Geschlechtes
ist noch immer nicht vollkommen ins Klare gestellt, wenn gleich es wohl
nicht melır bezweifelt werden kann, dass das Thier seine Schale selbst macht.
Die Eier sind ungewöhnlich klein für einen Cephalopoden, und der Embryo
enthält keine Spur von Schale; die Absonderung der Schale scheint grössten-
theils von den geflügelten Armen bewirkt zu werden, wenigstens bessern diese
verletzte Stellen der Schale wieder aus, und haben einen drüsigen Apparat.
Sehr sonderbar ist es, dass man nur Weibchen gefunden hat, und so erscheint
die Ansicht derjenigen nicht unwahrscheinlich, welche den bisher für einen
Eingeweidewurm gehaltenen Hectocotyle Cuvier für das Männchen der Argo-
nauta halten.
Man kennt drei Arten, welche alle in der oflenen See leben,
und nur gelegentlich an die Küsten getrieben werden. Den Alten
waren sie unter dem Namen Nautilus bekannt, und von ihnen wird
erzählt, ihre Schale habe die Anleitung zum Bau der Schiffe gegeben.
Dass das Thier seine breiten Arme als Segel gebrauche, während es
mit den anderen rudere, ist eine Fabel. Die bekannteste Art A. Argo
wird nicht selten im Mittelmeer gefunden, kommt aber auch im In-
dischen und Chinesischen Ocean vor. u
In der Subappenninenformation Piemonts sind in neueren Zei-
ten fossile Ueberreste der lebenden A. hians gefunden worden.
Zweite Sektion. DECAPODA, Zehnfüsser.
Acht Arme umgeben in einem Kreise den Mund
wie bei den Achtfüssern, und sind vom Ursprung an
mit Saugnäpfen (oder Haken) besetzt; zwei andre,
welche zwischen dem dritten und vierten Paare der-
selben und dem Maule stehen, haben einen cylindri-
schen Stiel, und tragen nur am Ende Saugnäpfe (oder
Haken); der Mantel trägt zwei seitliche Flossen. Auf
der Mitte des Rückens befindet sich stets eine innere
Schale von verschiedener Beschaffenheit, bald hor-
nig, bald kalkig.
Diese Abtheilung ist sehr viel zahlreicher, als die der Achtfüs-
ser, und von d’Orbigny und Gray in viele Unterabtheilungen gebracht.
D’Orbigny theilt sie Moll. Deser. de Cuba ete. in Myopsidae, bei de-
nen die Augen mit einer Fortsetzung der Haut bedeckt sind, und in
Oigopsidae, bei denen die Augen in unmittelbare Berührung mit dem
Wasser kommen. Die Myopsidae theilt er in Sepidae mit einem
untern Augenlid und ohne zügelartigen Haltapparat am Trichter, und
in Loligidae olıne Augenlid und mit einem complieirtern Haltapparat
am Trichter; die Oigopsidae zerfallen in die drei Familien Loligo-
psidae und Teuthidae, welche ebenfalls durch die Verschiedenheit des
96
Haltapparates am Trichter charakterisirt werden, und Spirulidae, aus-
gezeichnet durch die kalkige, vielkammerige Schale. Die Belemni-
ten stellt er zu den Teuthidae. — Gray (Catal. of the Moll. Brit.
Mus.) theilt die zehnarmigen Gephalopoden in acht Familien: A) mit
einer hornigen inneren Schale 1. Cranchiadae, 2. Loligopsidae, 3.
Chiroteuthidae, 4. Onychoteuthidae, 5. Loligidae; B) mit einer cel-
lulösen, kalkigen inneren Schale, 6. Sepiadae; C) mit einer gekam-
ınerten Schale, 7. Spirulidae, S. Belemnitidae. Beide Naturforscher
legen ein grosses Gewicht auf die Art, wie der Trichter am Mantel
festgehalten wird, und auf die Wasserkanäle; welche Merkmale we-
niger Berücksichtigung zu verdienen scheinen, als ihnen von den
genannten Naturforschern zu Theil geworden ist; namentlich das
Letztere, welches man erst von .so wenigen Arten kennt.
Für unsere Zwecke dürfte es genügen, wenn wir die zehnar-
migen Cephalopoden in Sepiaceen mit ungekammerter innerer Schale,
in Belemnitaceen mit gekammerter, grader Schale, und in Spirula-
ceen, mit gekammerter, spiralförmiger Schale theilen.
Zweite Familie. Sepiacea, Sepiaceen.
Eine vollkommen innere Schale, bald hornartig,
bald kalkartig unddann cellulös, aber niemals gekam-
mert, um einen Theil des Körpers darin aufzunehmen.
1. Granchia Leacn.
zu Ehren des durch seine Reisen nach dem Congo bekannten Englischen Na-
turforschers J. Cranch.
Cranchia Leach 1817. Zool. Miscell. II. p. 137.
Die Flossen stehen ganz am Ende auf einer besonderen Ver-
längerung des Körpers nahe bei einander; der Mantel ist mit dem
Kopf ein Mal durch ein schmales Nackenband, und dann auf der
Bauchseite durch zwei lleischige Bänder, eins auf jeder Seite des
Trichters, verbunden; er enthält ein hornarliges, in der Mitte zusam-
mengeschnürtes, an beiden Enden spitzes Bein, von der Länge des
Mantels. Der Kopf ist klein; die Augen sind von einer Fortsetzung
der Haut bedeckt; die sitzenden Arme sind kurz, mit zwei Reihen
Saugnäpfen; die gestielten lang; die Mundhaut hat keine Saugnäpfe.
Es sind nur zwei Arten aus dem Atlantischen Ocean bekannt, die
nur auf der hohen See vorkommen,
2. Loligopsis Lau.
Loliyo Kalmar, os Ansehn.
Loligopsis Lamk. 1822 hist. nat. etc. vol. VII. p. 659. — Leachia Lesueur
Journ. Acad, nat. sc. Philad. vol. II. p. 89. — Perothis KEschholtz 1835
Mem. Say. etrang. Petersb. II. p. 149.
Der Körper ist langgestreckt, mit zwei Flossen am Ende, wie bei
Loligo, und hat eine überaus schmale, hornige Lamelle im Rücken.
Der Kopf ist ausnehmend gross; die Augen sind nackt, von keiner
Fortsetzung
97
Fortsetzung der Haut bedeckt; die acht kürzeren Arme sehr ungleich,
die beiden längeren, welche man fast immer abgerissen gefunden,
enorm lang, wohl acht Mal so lang wie der Körper; ihr fadenför-
-miger Stiel ist in seiner ganzen Länge mit entfernten kleinen Ballen
besetzt, am Ende sind sie wie gewöhnlich erweitert, und mit Saug-
näpfen besetzt. Die Augen sind weit geöffnet, und in unmittelbarer
Berührung mit dem Wasser; sie haben keine Thränengrube, der
Trichter hat keine innere Klappe, und keine Zügel.
Nicht minder sonderbar als die äussere Gestalt ist der innere Bau, den
Grant an Zoligopsis guttata untersucht hat. S. Proceed. Zool. soc, III.
1833. Isis 1835. p. 540. Die Mantelwände sind sehr dünn und los, ausser
wo sie von dem durchsichtigen Rückenblatt, und von zwei dünnen, knorpeli-
gen laminis unterstützt werden, welche sich von dem freien Mantelrand un-
gefähr bis zur Hälfte auf den Seiten erstrecken, und mehr auf der Bauch-
seite des Thieres liegen. Diese seitlichen Laminae sind elwas sehr Abwei-
chendes bei den Cephalopoden ; jede schickt 12—13 kegelförmige Höcker ab,
jeder eine Linie dick an ihrer Wurzel und eine Linie weit über die Mantel-
fläche hervorragend. Die Eingeweide nehmen einen auflallend geringen Raum
ein, und namentlich sind die beiden Kiemen sehr klein. Die Kiemenarterien
sind vor ihrem Eintritt in die Herzohren von einem rundlichen Haufen Bläs-
chen umgeben, gleich denjenigen, die sich bei Nautilus in diese Gefässe
öffnen; die Merzohren haben nicht die sonderbaren Anhängsel, welche ge-
wöhnlich an denselben bei den nackten Cephalopoden hängen. Die Herzkam-
mer ist sehr muskulös und spindelförmig, und hat an jedem Ende einen Aor-
tenstamm. An der grossen absteigenden Rückenaorta ist wie bei Nautilus
eine deutliche knollenarlige Erweiterung. Die Leber erinnert auch an Nau-
tilus , indem sie in vier Hauptlappen getheilt ist, die ganz von einander ge-
trennt sind; die einzelnen Läppchen sind aber nicht getrennt. Rathke fand
(bei Perothis Escnu., welches wohl identisch mit Zoligopsis ist) keinen Tin-
tenbentel, eine Analogie mehr mit Nautilus. Man kennt nur wenige Arten
aus den verschiedensten Meeren. Typus ist Zoliyo pavo LEsuEur.
Chirotheutis (von yeio die Hand, und reviFis Tintenfisch) ist ein von d’Or-
bigny 1841 Ann. Sc. nat. 2 ser. XVI für diejenigen Loligopsis- Arten errich-
tetes Geschlecht, hei denen der Mantel ausser den erwähnten knorpeligen La-
mellen noch ein Nackenband besitzt, während er den Namen Loligopsis auf
die Arten beschränkt, denen das Nackenband fehlt.
3. Histiotettthis d’Ors.
ioriov Segel, revdis Tintenfisch.
Histioteuthis d’Orb. 1839 CGephal, Acetab.
Unterscheidet sich von Loligopsis hauptsächlich durch den deut-
lich vom Leibe gesonderten Kopf, ein breites, federförmiges, horn-
artiges Bein in der Mitte des Rückens. Der Kopf ist so lang wie
der Körper, die acht kürzeren Arme sind so lang wie der Kopf mit
dem Sack, und sechs derselben sind zu zwei Drittheilen mit einer
Haut verbunden. Man kennt eine oder zwei Arten aus dem Mittel-
ländischen Meere.
4. Onychoteüthis Lienressteis.
övvF, Gvvzog Nagel, Kralle, 7ev445 Tintenfisch.
Onychoteuthis Licht. 1818 Isis p. 1591.
Der Körper ist verlängert, schmal, und trägt am Ende zwei drei-
eckige, auf dem Rücken vereinigte Flossen, wie Loligo ; der Kopf ist
Philippi, Conchyliologie. 7
98
mittelmässig gross; die Augen sind nackt, von keiner Fortsetzung der
Haut bedeckt; die acht sitzenden Arme sind kurz, und tragen Saug-
näpfe oder Krallen; die beiden gestielten Arme sind schlank, und
tragen am Ende zahlreiche Haken in mehreren Reihen, bisweilen auch
noch einige Saugnäpfe; das Rückenbein ist hornartig, gestreckt, fe-
Jderförmig.
Man hat jetzt dieses Geschlecht wieder zerspaltet, folgendermassen :
A. Die langen und kurzen Arme mit Krallen besetzt.
1. Enoploteuthis [£vorrAos, bewaflnet, ev, Tintenfisch.] d’Orb. 1545
(Moll. viv. et foss. 1. p. 398.) Flossen am Ende des Rückens, rhombisch ;
die sitzenden Arme tragen nur Haken, die in einer Reihe stehen; die ge-
stielten Arme tragen ebenfalls nur Haken; das Rückenbein ist lanzettförmig
ohne Anhängsel. Gray führt 6 Arten auf, darunter eine fossile (Loliyo sub-
sagittata MuEnst.); von den lebenden kommen zwei im Mittelmeer vor.
2. Ancistrocheirns Gray [«yzıoroor Haken, z8do Hand.] (Catal. Moll.
Brit. Mus. p.49) 1849. Die Flossen nehmen fast die ganze Länge des Rückens
ein; die sitzenden Arme sind sehr lang, und tragen nur Haken in zwei Rei-
hen undentlich abwechselnd; das Rückenbein ist schmal, lanzettförmig. —
Eine Art, Onychoteuthis Lesueuri F. aus dem Indischen Ocean,
3. Abralia Gray 1849 (Catal. Moll. Brit. Mus. p. 50). Die Flossen stehen
ziemlich am Ende; die sitzenden Arme haben am Grunde Haken, und an der
Spitze Saugnäpfe. — Eine Art Onychoteuthis armata Q. et G@. von den
Mollucken, eine zweite im Atlantischen Ocean,
4. Octopoteuthis [öxrwrrovs achtfüssig und revig Kalmar. — Veranya,
zu Ehren des Piemontesischen Naturforschers Verany.] Rüppel et Krohn 1544
Giorn. del Gabin. di Messina (Verania Krohn). Die Flossen am Ende des
Rückens, gross, abgerundet, hinten verwachsen. Die sitzenden Arme tragen
zwei Reihen kleiner Haken; die gestielten Arme sind sehr kurz. (Als Rüppell
das Thier zuerst beschrieben, hat er die gestielten Arme übersehn.) Eine
Art aus Sicilien,
Hierhin gehört auch das fossile Geschlecht:
5. Acanthoteuthis [«zav9« Dorn, revörfs Kalımar Celaeno]. R. Wagner
1839. Hr. Münster Beiträge I. p. 104. (Kelaeno v. Münst. Mser., d’Orb. Pa-
leont. Franc. 1842 Jur. 1. p. 140.) Die zehn Arme mit zwei Reihen Haken
bewaffnet; das hornige Rückenbein ist oben breit und verschmälert sich all-
mählig nach unten; es hat keinen Anhängsel. Eine Art Loligo priscus Rurpr,
ans dem oberen Oxford clay und den Solenhofer Schiefern.
B. Nur die langen Arme tragen Krallen; die kurzen haben nur Saugnäpfe.
6. Onyehoteuthis im engeren Sinn, Die Flossen stehen am Ende; die sit-
zenden Arme tragen Sangnäpfe in zwei Reihen abwechselnd; die Keule der
geslielten Arme trägt unten und oben eine Partie kleiner, sitzender Saugnä-
pfe und zwei Reihen Krallen; das Rückenbein ist lanzettförmig, federförmig,
mit einem Kiel in der Mitte, Zwei Arten aus dem Atlantischen und Indischen
Ocean,
7. Ancistroteuthis [«@yz«oroov Haken, reurfs Kalmar]. Gray 1849 (Ca-
tal. Moll. Brit. Mus. p. 59.) Von Onychoteuthis im engeren Sinn nur durch
das Rückenbein verschieden, welches sehr schmal, linealisch, an den Seiten-
rändern verdickt ist, und mit einer langen, eonischen, schief verlängerten
Spitze endigt. — Zwei Arten aus dem Mittelmeer ; eine dritte aus dem Indi-
schen Meer.
8. Onychia [öwvf, övvyos Kralle, daher nicht Onykia zu schreiben]. Lesueur
1821 (Journ. Acad. nat, sciene. Philad. 1, p. 98.) Von Onychoteuthis durch
weiter nichts verschieden, als dass die Keule der gestiellen Arme im Cen-
99
trum zwei Reihen Haken und an jeder Seile eine Reihe kleiner Saugnäpfe hat.
Das Rückenbein ist lanzetlförmig, federartig, mit einem Kiel in der Mitte. —
Zwei Arten aus dem Atlantischen und Stillen Meer.
5. Ommaästrephes d’OrsıcxY.
our Auge, 0roEyw drehen.
Ommastrephes d’Orb. 1845. (Moll. viv. et foss. 1. p. 412.)
Der Körper ist verlängert, eylindrisch, hinten spitz; die Flossen
stehen am Ende desselben, und bilden zusammen eine Raute; die
Augen sind nackt; die sitzenden Arme sind dreikantig, ungleich; die
gestielten Arme sind nicht retraktil, stark, dick, kaum am Ende ver-
breitert, wo sie vier Reihen von Saugnäpfen tragen. Das Rückenbein
ist hornig, biegsam, so lang wie der Körper, schmal, mit drei Rip-
pen, an der Spitze mit einer conischen Höhlung ohne
Scheidewände, mit schiefer Oeffnung.
Es gibt zahlreiche Arten in allen Meeren (Gray führt 14 an),
und oft in ungeheurer Menge, namentlich an der Küste von Peru;
O. gigas wird 4'/, Fuss lang, wovon auf den Sack 19 Zoll kom-
men. ©. sagittatus (Loligo s, Laux.) ist im Atlantischen Ocean und
im Mittelmeer häufig.
Die eigenthümliche Bildung der Spitze des Rückenbeins ist offenbar eine
Annäherung an die Belemnitaceen, namentlich an Conoteuthis. — d’Orbigny
und Gray stellen Ommastrephes mit Onychoteuthis in eine Familie zusam-
men, und entfernen sie von Loliyo, weil Ommastrephes wie Onychoteuthis
nackte Augen haben, bei Loligo ete. aber die Augen mit einer Fortsetzung
der Haut bedeckt sind.
b. Loligo Schneider.
Loligo, Name des Thiers bei den Römern.
Loligo Schneid. 1784. Samml. vermischt. Abhandl. p. 110. — Lamarck
1798 Journ. d’hist. nat. I. ex parte. Pteroteuthis [nreoo» Flügel, reusfs
Tintenfisch] Blainv. 1825 Manuel de Malac. p. 367.
Der Körper ist gestreckt; die Flossen halb so lang wie der
Leib, am Ende desselben, dreieckig; beide zusammen rautenför-
mig; die Mundhaut trägt kleine Näpfe; die Saugnäpfe an den acht
kurzen Armen sind kurz gestielt und stehn abwechselnd in zwei Rei-
hen. Die gestielten Arme sind nur theilweise retraktil, und tragen
amı Ende vier oder mehr Reihen von Saugnäpfen; die Augen sind
mit einer Fortsetzung der Haut bekleidet. Das Rückenbein ist hor-
nig, so lang wie der Leib, federartig, lanzettförmig, mit einer Rinne
in der Mitte, ohne Napf an der Spitze. — Die Eier sind in zwei
Reihen zu Schnüren verbunden, und bilden bisweilen Klumpen von
drei Fuss Länge und 2 Fuss Breite. Die zahlreichen Arten kommen
fast in allen Meeren vor; laichen an den Küsten, und verschwinden
dann; vermuthlich ziehen sie sich in die Tiefe zurück; Gray zählt
19 Arten auf. Typus ist Z. vulgaris Lamk., Sepia Loligo L. von
den Europäischen Küsten. d’Orbigny bringt die fossile Teudopsis
Pyriformis Muesster (Tev$ig'Tintenfisch, owıg Ansehn, also Teutho-
psis zu schreiben) aus dem oberen Lias zu diesem Geschlecht.
7b
100
Gray trennt unter dem Namen Teuthis Schneider 1784 Samm!. vermischt.
Abhandl. p. 113 diejenigen Arten, welche herzförmige Flossen und keine Nä-
pfe an der Mundhaut haben, wie Loligo subulata Lamk. und L. suma-
trensis.
7. Gonalus Gray.
Gonatus 1849 Catal. Moll. Brit. Mus. p. 67.
Der Körper ist eylindrisch, hinten spitz; die Flossen stehen am
Ende, sind rautenförmig, hinten verwachsen; die Augen sind gross,
mit einer Fortsetzung der Haut bedeckt, ohne Augenlid; diesitzenden
Armehaben kleine NäpfeinvierReihen; diegestielten
Arme sind innen flach, an den Rändern mit Körnchen
besetzt, und tragen amEndezahlreiche, gleich grosse,
kleine Näpfe und in der Mitte einen grossen, sitzen-
den Napf mit einem Haken. Das kückenbein ist hornig, dünn,
federartig, lanzetlörwig. — Eine einzige Art Onychoteuthis? amoena
Moerr. aus Grönland,
Mit Onychoteuthis durch den Haken der gestielten Arme verwandt, aber
durch die von einer Fortsetzung der Haut bedeckten Augen verschieden,
8. Sepiola Scenseipen.
Sepiola, Diminutiv von Sepia, schon bei den Alten gebraucht,
Sepiola Schneider 1784 Samml. vermischt. Abhandlungen p. 116.
Dies Geschlecht ist auf den ersten Blick zu erkennen. Der
Körper ist kurz, hinten abgerundet, und die Flossen stehen nicht am
Ende, sondern in der Mitte desselben; die Augen sind mit einer
Fortsetzung der Haut bedeckt; die gestielten Arme können in eine
grosse Höhlung zurückgezogen werden; das Rückenbein nimmt nur
die vordere Hälfte des Rückens ein, oder ist noch kleiner.
Man hat dieses Geschlecht wieder in mehrere abgetheilt:
l. Sepiola im engeren Sinne. Der Mantel ist auf dem Rücken durch ein
breites Nackenband mit dem Kopf verbunden; die sitzenden
Arme haben langgestielte Saugnäpfe ; die gestielten Arme haben sehr kleine,
ebenfalls langgestielte Saugnäpfe in acht Reihen. Typus ist Sepia Sepio-
la L.
2. Rossia (zu Ehren des bekannten Polarreisenden J. Ross.) Owen 1834 J.
Ross Voy. Append. nat. hist. p. 93. Der Mantel ist auf dem Rücken nicht
mit dem Kopf verbunden ; die sitzenden Arme haben auch sitzende Näpfe in
zwei bis vier Reihen.
3, Heteroteuthis (£reoos verschieden, revis Kalmar) Gray 1849 Catal.
Brit. Mus. p. 90. Drei Paare der sitzenden Arme mit sehr grossen, gestiel-
ten Saugnäpfen; die andern sitzenden Arme mit kleinen gedrängten Näpfen.
4. Sepioloidea (Sepiola und &idog Gestalt) d’Orbigny 1845 Moll. viv. et
foss. p. 242. Nach d’Orbigny wäre dies Geschlecht durch den gänzlichen
Mangel einer inneren Schale sehr ausgezeichnet; er scheint indessen diese
Schale übersehn zu haben. Nach Gray ist dieselbe breit, in der Mitte zu-
sammengezogen, und Sepioloidea ausserdem von Sepiola nur durch die hö-
ckerige Beschaffenheit der Haut auf der Bauchseite verschieden.
Die Sepiola-Arten kommen fast in allen Meeren vor, und sind
zum Theil sehr wohlschmeckend. Gray zählt 6 Rossia incl. Hete-
roteuthis, und 6 Sepiola incl, Sepioloidea auf,
101
9. Fidenas Grar.
Fidenas Gray 1849 Catal. Moll. Brit. Mus. p. 9.
Ein sehr unvollkommen gekanntes, Sepiola nahe verwandtes
Geschlecht. Die sitzenden Arme haben sehr kleine, langgestielte
Saugnäpfe in zwei Reihen; die gestielten Arme fehlten; unbekannt
ist es, wie das Rückenbein beschaffen ist.
Die einzige Art von Singapore ist vielleicht nicht verschieden
von Rossia subulata.
10. Sepiotetthis Bramvirze.
Inade Tintenfisch, rev9is Kalmar.
Sepioteuthis Blainv. 1825 Manuel de Malacol. p. 367. — Chondrosepi«
(z5v0oos Knorpel, anrıi« Tintenfisch.) Leuckart 1823 Rüppell, All. z. Reise
im nördl, Afrika p. 21.
Der Körper ist länglich, beinahe eylindrisch, und trägt je-
derseits eine schmale Flosse von der Länge des Kör-
pers; der Mantel hat keinen Nackenzügel; die Augen sind mit einer
Fortsetzung der Haut überkleidet; auf den sitzenden Armen stehen
die Saugnäpfe in zwei Reihen, am Ende der gestielten Arme in vier
Reihen. Das Rückenbein ist hornig, von der Länge des Rückens,
federartig, lanzettförmig, mit einem Kiel in’der Mitte.
Man kennt an 13 Arten von Westindien, dem Rothen Meer,
dem Indischen und dem stillen Ocean; sie sind sehr hurtig, und kön-
nen sich hoch aus dem Wasser schnellen.
11. Sepia Lixs£ (nach Lamarcks engerer Begränzung) Tintenfisch,
Sepia, Name des Thieres bei den Alten.
Sepia L. Syst. nat. ed, X. p. 644. — Lamarck 1801 Syst. anim. s. vert.
p. 99.
Der Körper ist oval oder länglich, und trägt jederseits eine
schmale Flosse von der Länge des Körpers; die Augen sind
nicht nur mit einer Fortsetzung der Haut überkleidet, sondern haben
auch ein unteres Augenlid; die sitzenden Arme haben gestielte Saug-
näpfe in vier Reihen; die gestielten Arme können ganz zurückgezo-
gen werden, Das Rückenbein ist kalkig, so lang wie der Rücken,
zusammengedrückt, oval oder länglich, aussen schwach convex, run-
zelig, und endigt unten mit einer kegelförmigen Spitze. Es bestelit
aus einer grossen Menge dünner, paralleler Lamellen, welche durch
zahlreiche, senkrechte Sänlchen mit einander verbunden sind, die bis-
weilen eine kleine Höhle vor der Spitze lassen. — Im gemeinen Le-
ben ist dasselbe unter dem Namen weisses Fischbein bekannt. —
Der Tintenbeutel ist nicht mit der Leber verbunden; diese ist zwei-
lappig. Die Drüsen am Eierleiter sind enorm gross. Die Eier, in
ästigen Trauben vereinigt, sind unter dem Namen Seetrauben
bekannt.
Gray führt 30 lebende Arten auf. Zwei Arten finden sich f[os-
sil in der Pariser Tertiärformation, und fünf in den Solenhofer-
Schiefern.
102
Folgende Geschlechter sind nur im fossilen Zustand bekannt:
Teuthopsis, Leptoteuthis, Beloteuthis.
12. Teuthöpsis DesLoxsenanrs.
Tevsis Kalmar, vs Ansehn, daher die Schreibart: Teudopsis fehlerhaft ist.
Teudopsis Deslongeh. 1835 Mem. Soc. Linn. Normand. V. p. 74.
Das Rückenbein ist hornig, spatelförmig, vorn sehr schmal und
verlängert, hinten ausgebreitet; in der Mitte verläuft eine schmale
Rippe; die Ausbreitung ist oben convex, unten concav, und bildet
eine Art Löffel. Alle Arten kommen im obern Lias vor; man kennt
deren drei.
13. Leptoteüthis v. Meyer.
)errtös dünn, revFis Kalmar.
Leptoteuthis v. Meyer 1824 Mus. Senkenb. II. p. 202.
Das Rückenbein ist hornig, lanzettförmig, vorn sehr breit und
abgerundet; die Mittelrippe schwach eonvex, sehr breit. Die einzige
Art L. gigas im Solenhofer Schiefer soll nach Meyer mit Acantho-
feuthis identisch sein.
14. Beloteuthis v. Muenster.
Ps2os, Geschoss, revdis Kalmar.
Beloteuthis v. Münst. 1843 Beitr. z. Petrefaktenk. VI. 1.5. f. 1.
Das Rückenbein ist hornig, lanzettförmig, flach, vorn zugespitzt,
hinten verbreitert und geflügelt, mit einer convexen Mittelrippe, und
zwei seitlichen divergirenden concaven Rillen auf der unteren con-
eaven Seite. Eine Art im obern Lias Würtembergs, aus welcher
Münster mehrere Species gemacht hat,
Dritte Familie. Belemnitacea, Belemnitaceen.
Diese Abtheilung von CGephalopoden ist nur im
fossilen Zustand bekannt. Das Gehäuse ist wesentlich
vielkammerig, grade, mit einem nahe am Rande auf
der Bauchseite lJiegendenSipho, und wird gewöhnlich
aussen noch von concentrischen Schichten umgeben,
l. Belöptera Desuaves.
felos, Geschoss, rregöw Flügel.
Beloptera Deshayes 1826 Blainville Manuel de Mal. Suppl. t. X. f. 8.
Das Gehäuse ist auf der Rückenseite eonvex, auf der Bauchseite
eoncav, und besteht aus zwei sich mit der Spitze berührenden Ke-
geln; der hintere endigt mit einer stumpfen Spitze; der vordere ist
glatt, faserig, wie die äussere Hülle der Belemniten, im Innern hohl,
sekammert mit queren Scheidewänden, die durch einen Sipho in der
Mitte durchbohrt sind. Zwischen beiden Kegeln findet sich entweder
jederseits ein llügelförmiger Fortsatz (B. belemnitoidea), oder der-
selbe ist kaum durch einen Kamm angedeutet,
103
Man kennt drei Arten aus den ältesten Tertiärschichten, zwei
von Paris, eine aus dem Londoner Becken.
Aus der letzteren, B. anomala Sow., hat F. Edward (Cephal. of the
Lond. clay p. 40 Gray Catal. Moll. Brit. Mus. p. 157.) das Genus Belemnopsis
(Be)suvov, Geschoss, Orpıs Ansehn) errichtet, welches bei Gray also charakterisirt
ist: Gehäuse ınnerlich, länglich, halbkonisch; die Spitze nach der Bauchseite
eingebogen, und in einen ambo verlängert; der vordere Theil mit einer tie-
fen, halbeonischen Höhlung, welche innen mit einem Porus auf der Bauchseite
des umbo endigt; die Höhlung ist innen mit zwei concentrischen, kalkigen
Schichten ausgekleidet, die sich über die Bauchseite fortsetzen und eine Reihe
von Scheidewänden umhüllen, die durch einen ventralen Sipho durchbohrt
werden.
Dies Geschlecht Beloptera macht offenbar den Uebergang zwischen Se-
pia und Belemnites.
2. Conoteuthis d’OrsıcnY.
zwvos Kegel, rev9is Kalmar.
Conoteuthis d’Orbigny 1942. Ann. des Sc. nat. t. XVII. p. 377. t. 12.
Das Gehäuse vermuthlich innerlich, hinten in einen kurzen,
schiefen, gekammerten Kegel auslaufend; die Scheidewände durch
einen auf der Bauchseite liegenden Sipho durchbohrt; keine äussere
Schalenschicht. — Man hat noch kein Exemplar mit dem Rücken-
fortsatz gefunden, allein die Anwachsstreifen steigen in der Mitte des
Rückens in die Höhe nach einer kleinen Längsrippe. Durch diese
Streifung unterscheidet sich Conoteuthis leicht von losgelösten inne-
ren Theilen von Belemniten.
Die einzige Art: ©. Dupinianus findet sich in den oberen Thon-
schichten des Neocomien von Hervies, Dept. de P’Aube (nicht im
Paris. Basin, wie Gray behauptet).
3. Belemnoteuthis Pearce.
Eigentlich Belemnito-teuthis um anzudeuten, dass dies Geschlecht zwischen Be-
lemnites und Teuthis in der Mitte stehe.
Belemnoteuthis Pearce 1842 Proceed. Geol. Soc. II. p. 593. — Belem-
nites Owen 1844 Philos. Trans. p. 65. — Belemnosepia Desh. in Lamk.
hist, nat. des anim. s. vert. edit. 2. Xl. p. 245.
Das Thier ist verlängert, beinahe eylindrisch, mit abgerundeten
Flossen an den Seiten; die sitzenden und die gestiellen Arme tragen
zwei Reihen von Haken. Das Gehäuse steckt ganz innerlich, ist
dünn, verlängert, beinahe eylindrisch; die Spitze ist conisch, gekam-
mert, die Scheidewände concav, sogar eckig; der Sipho liegt nahe
der Ecke der Scheidewände. Das Gehäuse ist noch mit einer dün-
nen, äusseren Schicht bekleidet, die nach der Spitze hin dünner wird.
Die Anwachsstreifen sind vorn kreisförmig, und beweisen, dass das
Gehäuse auf dem Rücken nicht in eine Platte verlängert gewesen ist.
Man kennt eine Art aus dem Oxford-clay von Wiltshire, die daselbst
von Herrn Pratt entdeckt ist.
Owen, und nach ihm d’Orbiguy u. A. haben dies Geschlecht falschlich für
Belemniten gehalten, und demigemäss das durch einen wunderbaren Zufall er-
kennbar erhaltene Thier als das Thier der Belemniten beschrieben.
104
4. Belemnites Lister.
Prksuvor Pfeil.
Belemnites Lister 1678, und alle späteren Conchyliologen und Palaon-
tologen.
Das Gehäuse ist grade, verlängert kegelförmig, und besteht aus
„wei verschiedenen, von einander trennbaren Theilen: die innere ist
sehr viel kürzer als die äussere, vielkammerig; die Scheidewände ha-
ben einen ventralen Sipho; der äussere Theil ist solide, faserig, und
besteht aus zahlreichen über einander gelegten Schichten. Wo beide
Theile sich berühren ist die Schale überaus dünn, und immer abge-
brochen; Voltz hat bei einer Art geglaubt, aus den Anwachsstreifen
auf das Vorhandensein eines dem eigentlichen Rückenknochen der
Sepien ähnlichen Rückenfortsatzes schliessen zu dürfen, so dass der
Belemnit bloss der Spitze des jetzigen Sepienknochens entspräche und
diese Ansicht ist gegenwärtig allgemein verbreitet.
Es gibt zahlreiche Arten von Lias bis in die oberste Kreide,
aber keine Spur von Belemniten in jüngeren oder in älteren Bildungen,
Miller Trans. Zoo1. Soc. 1841 Il. p. 64 hat den alten Montfortschen Na-
men Actinocamax («zrıs Strahl, zeues) wieder hervorgesucht und diejeni-
gen Belemniten so genannt, welche eine Längsspalte in der untern oder Bauch-
seite der Alveole haben, und nur in der Kreide angetroffen werden. Diesel-
ben hat d’Orbigoy 19 Jahr später zum Genus Belemnitella erhoben Bull.
Soc. Geol. 1841. Paleont. univ. etc, Es scheint angemessener , diese Arten
als eine blosse Sektion von Belemnites zu betrachten. Die übrigen Arten
kann man in folgende Sektionen vertheilen :
1) ohne Rückenfurche und ohne Bauchfurche,, Acoeli.
* ohne Seitenlinie, Acuarü.
** mit zwei Seilenlinien auf jeder Seite, Clavati.
2) mit einer dentlichen Bauchfurche Gastrocoeli,
* ohne Seitenlinien, Canaliculati.
mit zwei Seitenlinien auf jeder Seite, Hastati.
3) mit einer deutlichen Rückenfurche, Notocoeli.
* mil zwei Seitenlinien auf jeder Seite, Dilatati.
”“r
Organe, die man füglich für die Kiefer von Belemniten halten
kann, sind von Nilson, Faujas St. Fond und Bronn (in der Lethaea)
abgebildet.
Vierte Familie. Spirulacea.
Mit einer spiralförmig aufgerollten, vielkammerigen
Schale.
1. Spirula Lawancr.
Diminutiv von spira, kreisformige Windung.
Spirula Lamk. 1799 Journ, d’hist. nat. (Gray will den 1756 von Brown
Jam. ete. gebrauchten Namen Lituus wieder aufwärmen, was nicht zu bil-
ligen ist.)
Der Körper des Thieres ist länglich, etwas zusammengedrückt,
hinten abgerundet; der Mantel frei, am oberen Rande abgestutzt,
nit einem Vorsprung in der Mitte des Rückens, und einem an jeder
Seite des Trichters, Zwei kleine Flossen stehen jederseits am Ende
105
des Rückens, welcher bisweilen einen centralen, ringförmigen, ver-
diekten Gürtel hat, der eine abgerundete Vertiefung einschliesst. Der
Kopf ist ziemlich zusammengedrückt; die Augen gross, mit einer
Fortsetzung der Haut überzogen, und mit einem unteren Augenlid
versehn. Die acht sitzenden Arme sind dreieckig, aussen ge-
rundet, mit zahlreichen, gleich weit entfernten, sehr kleinen, schwach
gestielten Saugnäpfen in sechs Reihen besetzt; die zwei gestielten
Arme haben einen eylindrischen Stiel (ihr Ende ist nicht bekannt);
der Trichter hat an der Spitze eine Klappe. Zwei Kiemen. —
Das Gehäuse ist kalkig, innen perlmutterartig, drehrund, dünn,
beinahe durchsichtig, in einer Ebene spiralförmig aufgerollt, aber so,
dass sich die Windungen nicht berühren, und vielkammerig ; die
Scheidewände stehen in gleicher Entfernung, und sind nach aussen
concav; der Sipho liegt nahe am innern Rande, und ist unterbro-
chen. — Peron und Lamarck stellen das Thier so dar, dass das
Gehäuse theilweise frei am Ende des Körpers erscheint, und so ver-
hält es sich auch bei dem unvollkommenen Exemplar, welches Capt.
Belcher mitgebracht, und Owen beschrieben hat; die unvollständigen
Exemplare von Granch und Blainville dagegen, so wie die fast voll-
kommenen Exemplare, die Herr Carl nach England gebracht, haben
die Schale gänzlich im hintern Theil des Körpers eingeschlossen.
Hängen diese Verschiedenheiten vom Geschlecht des Thieres ab? oder
sind sie speecifisch ?
So selten wie das Thier ist, so gemein ist das Gehäuse, und
trifft man dasselbe im Atlantischen Ocean, an den Küsten von Neu-
holland, Neu-Seeland, Timor, im Indischen Ocean an.
2. Spirulirostra d’OrzıcaY.
spirula kleine kreisförmige Windung, rostrum Schnabel.
Spirulirostra D’Orbig. 1842 Ann. des Sc. nat, vol. XVII. p. 362. ı. 11,
Die Schale ist kalkig, innerlich, nnd endet hinten in einen
dicken, conischen, sehr spitzen Schnabel; vorn ist er hohl, und vor
der Höhlung erhebt sich in der Mittellinie ein stumpfer, runzeliger
Höcker; die Höhlung ist eng, etwas spiralförmig gekrümmt, so dass
sie eine halbe Windung beschreibt, und gekammert; die Scheidewände
sind regelmässig entfernt, und haben einen ventralen Sipho. — Eine
Art, Sp. Bellardii, ist von Bellardi in den tertiären Schichten von
Turin gefunden.
Dieses merkwürdige Geschlecht schliesst sich offenbar durch
die spiralförmig gewundene Höhlung und den ventralen Sipho der
Scheidewände an Spirula, erinnert aber auf der andern Seite auch
stark an Beloptera.
Zweite Ordnung.
Tetrabranchiata Owen, vierkiemige Kopffüsser.
Die Augen sind beinahe gestielt; die Arme ver-
kürzt, mitzurückziehbaren Fühlfäden besetzt; der Man-
106
teldünn und häutig, vorn mit zwei Oeffnungen, stets
von einer vielkammerigen Schale beschützt, deren letz-
te Kammer allein vom Thier eingenommen wird; vier
Kiemen; keine Kiemenherzen; kein Tintenbeutel; der
Trichter der Länge naclı gespalten.
Die jetzige Schöpfung besitzt nur ein einziges in diese Ord-
nung gehörendes Geschlecht, Nautilus, wogegen die früheren un-
tergegangenen Schöpfungen eine ungemein grosse Zahl von Thieren
aufzuweisen haben, welche offenbar in diese Ordnung zu hringen sind.
Während wir bei den zweikiemigen Kopffüssern Geschlech-
ter ohne alle Spur von Schale, andre mit einer innern, hornigen oder
kalkigen sehr mannigfaltig gebildeten Schale, andre mit einer äusseren
Schale antreffen, haben die vierkiemigen, wie es scheint, olıne
Ausnahme ein äusseres, vielkammeriges, kalkiges Gehäuse besessen,
dessen letzte Kammer allein vom Thier eingenommen wird, während
die übrigen leer sind. Die Scheidewände sind durchbohrt, und durch
diese Löcher geht ein sehniger Fortsatz des Thieres hindurch, wel-
cher vom hintern Leibesende entspringt, und häufig von einer mehr
oder ‘weniger unterbrochenen kalkigen Röhre umgeben wird. Es ist
dies der s. g. Sipho. Diese Sehne scheint nur zur Befestigung des
Thieres zu dienen, und kann keinesweges, wie man wohl früher sich
anmulhig ausgedacht hatte, bald Luft absondern, die leeren Kammern
damit erfüllen, und so «das Gehäuse so leicht machen, dass es aul
die Oberfläche des Meeres steigt und schwimmt, bald die Luft wieder
absorbiren oder auspumpen, und die Kammern mit Wassern anfüllen,
damit das Gehäuse wieder untersinkt. Die hauptsächliche Befestigung
des Thieres an die Schale wird durch zwei grosse seitliche Muskeln
bewirkt. Das Gehäuse ist (mit alleiniger Ausnahme von Turrilites
und Trochoceros) symmetrisch, bald ganz gerade, bald nach Art ei-
nes Krummstabes, bald scheibenförmig, spiralförmig oder nach andern
Gesetzen gewunden. Die zahlreichen CGephalopodengeschlechter dieser
Ordnung zerfallen in zwei Familien:
1. Familie: Nautilacea, Nautilaceen ; der Sipho des Gehäuses
ist niemals dorsal; die Scheidewände der Kammern sind einfach,
selten ziekzackförmig gebogen.
2. Familie: Ammonitacea, Ammonilaceen; der Sipho des Ge-
häuses liegt stets auf dem Rücken (der äusseren, peripherischen Seite)
der Windungen; die Scheidewände sind meistens so vielfach hin und
her gebogen, dass sie auf der innern Seite des Gehäuses oder auf
der Oberfläche der Kerne der Versteinerungen farrnkrautähnliche Zeiclı-
nungen hervorbringen.
Merkwürdig ist es, wie viele Geschlechter sich in diesen Familien gegen-
seitig dergestalt entsprechen, dass sie im äusseren Ausehn einander vollkom-
men gleich sind, und nur durch die Merkmale sich unterscheiden, welche
auch zugleich die beiden Familien von einander unterscheiden. So haben wir
107
Nautilaceen Ammbonilaceen
Nautilus mit vollständig eingerollter Schale, wo alle Ammonites
Windungen sich berühren
Gyrocerus mit vollständig eingerollter Schale, alle Windun- Crioceras
gen frei
Lituites Gehäuse in Gestalt eines Krummstabes Ancyloceras
Cyrtoceras Gehäuse in Gestalt eines Bogens gekrümmt Toxoceras
Ascoceras Gehäuse knieförmig geknickt mit sich berühren- Plychoceras
den Armen.
Orthoceratites Gehäuse ganz gradlinig Baculites
Trochoceras Gehäuse schneckenartig gewunden Turrilites.
Erste Familie. Nautilacea, Nautilaceen.
Der Sipho des Gehäuses ist niemals völlig dorsal:
die Scheidewände der Kammern sind einfach, selten
ziekzackförmig gebogen.
Das Geschlecht Nautilus findet sich in allen geognostischen For-
mationen vom Uebergangsgebirge an, und kommt ebenfalls noch in
der jetzigen Schöpfung vor; sämmtliche übrigen Geschlechter finden
sich, mit wenigen Ausnahmen, nur in den verschiedenen Abtheilungen
des Uebergangsgebirges.
Es gibt auch einige Nautilaceen, bei denen der Sipho ziemlich
dorsal ist; er tritt aber niemals, wie bei den Ammoniltaceen aus
dem Gehäuse selbst heraus, und ist immer mit einfach gekrümmten
Scheidewänden verbunden,
Nautilus *) Liyst.
Nautilus Linne 1757 Syst. nat. ed. X. (genauer begränzt durch Sowerby,
Lamarck etc.)
Das Gehäuse ist spiralförmig, innen perlmutterartig, in einer
Ebene aufgerollt, vielkammerig; die Windungen schliessen einander
ein; die Scheidewände sind in der Mitte von einem Sipho durch-
bohrt, nach aussen convex, einfach, selten in Ziekzack gebogen.
So gemein die Schale einer der hierher gehörigen Arten ist, so selten
hat man das Thier gesehen, und lange kannte man von demselben nichts,
als eine ungenügende Abbildung und Beschreibung vom Rumph (Amboin, tab.
17. fig. B.), bis im Jahr 1832 ein vollständiges weibliches Exemplar, von
G. Bennett gefangen, durch R. Owen meisterhaft zergliedert werden konnte.
(S. Memoir on the Pearly Nautilus Lond. 1832. Isis 1835. p. 1.) Später
sind noch ein paar Exemplare, z. Th. aber der Eingeweide beraubt, nach Eu-
ropa gekommen, und von Valenciennes und Vanbeneden untersucht worden.
— Das Thier steckt nur in der letzten Kammer, und zwar so, dass seine
Bauchseite der Peripherie, dem s. g. Rücken der Schale zugekehrt ist;
eine häutige Röhre geht durch den Sipho der Schale hindurch. Dieselbe
sollte nach der Hypothese einiger Naturforscher dazu dienen, die hintern
Kammern nach dem Belieben des Thieres bald mit Luft, bald mit Wasser zu
füllen, und so das Aufsteigen und Untersinken des Thieres zu bewirken, al-
lein, da die Röhre nicht nach aussen communieirt, und in einem geschlosse-
nen, kalkigen Kanal steckt, so ist dies nicht wohl möglich. Der Mantel
*) Der Name kommt schon bei Aristoteles vor, welcher aber darunter
eigentlich den Papiernautilus, unser jetziges Geschlecht Aryonauta ver-
standen hat, und wurde von Linne auf alle einschaligen vielkammerigen Gehäuse,
selbst auf die zu den Foraminiferen oder Rhizopoden gehörenden, übertragen.
108
des Thieres kleidet die letzte Kammer vollständig aus, und schlägt sich noch
über den anstossenden Theil der vorletzten Windung herüber, den er mit ei-
ner dünnen Perlmutterschicht bedeckt. Eine dicke, fleischige, beinahe drei-
eckige Masse, welche nach aussen gewölbt, hinten ausgerandet ist, kann die
ganze Oellnung verschliessen, und der hintere Ausschnitt derselben nimmt
genau den schwarz gefärbten Theil der Schale ein. Diese Art Kappe dient
nach Rumph dem Thier zum Kriechen, und ist dem Fuss der Schnecken zu
vergleichen. Zwei kräftige Muskeln, deren Eindrücke in der letzten Kammer
deutlich zu sehn sind, befestigen das Tbier an die Schale. Der Trichter
ist nicht, wie bei den zweikiemigen Cephalopoden eine geschlossene Röhre,
sondern er ist auf der Bauchseite aulgeschlitzt, und der rechte Rand ist über
den linken geschlagen; innen hal er eine zungenförmige Klappe, welche den
Eintritt des Seewassers verhindern kann. Valenciennes vergleicht eine knor-
pelige Platte, die in jeder Hälfte steckt, mit Aptychus. Der Kopf bildet eine
kegelförmige Vertiefung, und das Maul liegt im Grunde derselben versteckt,
auf der Bauchseite durch den Trichter, auf der Rückenseite durch die Klappe,
auf jeder Seite durch die Fühler oder Arme verdeckt. Dieser letzteren
zählt man jederseits 19; sie sind mit einander verwachsen, und nur an der
Spitze frei, welche hohl ist, und einen gegliederten Faden austreten lässt.
Auch die Spitze der Kappe hat zwei Oeflnungen, aus deren jeder ein ähnli-
cher Fühlfaden tritt. Vier andre sehr sonderbare Fühler stehen um die Au-
gen, jederseits einer vor und einer hinter demselben; sie sind nämlich durch
tiefe, quere Einschnitte getheilt, so dass sie beinahe aus einer Reihe auf der
einen Seite verwachsener Lamellen zu bestehen scheinen. Die sehr grossen, ge-
stielten Augen sitzen nahe am Rande der Kappe, aussen vor dem Fühlerpacket.
Um den Mund herum finden sich vier breite, Nache Lippenfortsätze,
von denen jeder von zwölf Kanälen durchbohrt ist, «die einen, den äusseren
Fühlfäden ähnlichen Faden enthalten. Eine kreisformige l.ippe innerhalb
derselben umgibt den Mund, der, wie bei den zweikiemigen Cephalopoden,
aus zwei einem Papageienschnabel ähnlichen, hornigen, aber an der Spitze
kalkigen Kielern gebildet ist. Die Zunge ist gross, und endet in drei
weiche, papillöse Carunkeln, offenbar Geschmacksorgane; nach hinten hat sie
eine Hornplatte. die mit vier Reihen rückwärts gekrümmter Stacheln besetzt
ist. Die Speicheldrüsen sind wenig entwickelt. Die Speiseröhre
erweitert sich in einen geräumigen Kropf, der Magen gleicht einem
Hühnermagen. Gleich hinter demselben liegt ein kleiner, runder , blättriger
Sack, analog dem spiralförmigen Magen oder Blinddarm der Sepien, in wel-
chen sich die Galle ergiesst. Der After öffnet sich zwischen den Kiemen,
am Grunde des Trichters. Die Leber ist vier-, oder wenn man will, fünl-
lappig, und diese Lappen sind wieder in zahlreiche Läppchen getheilt. Ein
Tintenbeutel ist nicht vorhanden.
Es sind nicht zwei Kiemen, wie bei den übrigen Cephalopoden, son-
dern vier vorhanden, ebenfalls fast dreimal gefiedert, aber die beiden Kiemen-
herzen fehlen gänzlich. Die Hohlvene hat ähnliche, schwammige Anhängsel,
aber ausserdem hat sie mehrere Oeflnnngen, welche mit der Banchhohle com-
inunieiren, ähnlich, wie es bei mehreren Gastropoden beobachtet ist. Die
Herzkammer hat die Gestalt eines queren Vierecks, in dessen Ecken die
vier Kiemenvenen münden, und schickt zwei Arterien aus. — Man kennt
nur die weiblichen Geschlechtstheile. Der Eierstock liegt im Grunde des
Sackes, der Eierleiter ist nicht mit ihm verwachsen, sondern fängt unten mit
einer freien Oellnung an; er ist ungetheilt, und mündet neben dem After.
Gegen sein Ende ist er mit Drüsen besetzt. Ausserdem scheint ein doppelter
drüsiger Apparat, welcher am Mantel in der Nähe des Trichters liegt, zu den
weiblichen Geschlechtstheilen zu gehören. Das Nervensystem ist weniger
vollkommen, als bei den andern Cephalopoden; das Gehirn wird nicht voll-
ständig von dem Kopfknorpel eingeschlossen. Als Geruchsorgan betrachtet
Owen eine Partie weicher Lamellen, welche am Eingang zum Munde zwischen
den innern Lippenfortsätzen liegen, —
109
Von der Lebensart wissen wir sehr wenig; der Inhalt des Ma-
gens beweist, dass die Hauptnahrung des Thieres Krabben sind. Das
in Folge des Wachsthums Statt findende Fortschreiten des Thieres
von den hintern zu den vorderen Kammern geschieht nicht allmählig,
sondern ruckweise, und ist um so wunderbarer, als alsdann das
Thier eine Zeit lang keinen andern Zusammenhang mit der Schale
als durch die fadenförmige Röhre des Siphos haben kann.
Man kennt nur wenige Arten, welche theils genabelt, theils un-
genabelt sind, und im Stillen Ocean so wie im Meerbusen von
Bengalen leben. Die bekannteste Art ist der ungenabelte N. pom-
pilius, das Perlboot, und man pllegte sie früher vielfälug zu Trink-
geschirren u. dgl. zu verarbeiten, indem man die äussere Schalen-
schicht ganz oder stellenweise wegnahm, bis dıe darunter liegende
Perlmutterschicht zum Vorschein kam, auf welche man allerhand Land-
schaften und Figuren einätzte.
Weit zahlreicher sind die fossilen Arten, und finden sich in al-
len Formationen vom Uebergangsgebirge an bis in das Tertiärgebirge
einschliesslich.
Clymenia vos Mursster.
zA\vuevn, eine Nymphe.
Clymenia v. Münst. 1339. Beitr. z. Petrefkde.1. 6. — Planulites v. Münst.
1832. Planulit. und Goniat. des Fichtelgeb. (nicht Lamk *).
Dies Genus ‚unterscheidet sich von Nautilus dadurch, dass die
Ränder der Scheidewände etwas lappig sind, wobei die Seitenlappen,
von denen meist nur einer jederseits sichtbar ist, wellenförmig oder
schiefwinklig sind; die dazwischenliegenden Seiten - Sättel, so wie
die nicht durch einen Lappen von einander getrennten Rückensättel
sind abgerundet und ungezähnelt; der Sipho ist sehr fein, und geht
immer nahe am innern oder Bauchrand durch die Scheidewände,
wo diese daher trichterförmig und am tiefsten sind. Dabei ist der
Rücken abgerundet, und der Nabel jederseits weit, so dass alle Nähte
sichtbar sind.
Man kennt ziemlich viele Arten, von denen die meisten dem
Uebergangskalk des Fichtelgebirges angehören.
3. Gyröceras v. Meyer.
yövoos Kreis, z£o«s Horn,
Gyroceras v. Meyer 1829. Nov. Act. Acad. Leopold. XV. p. 73.
Das Gehäuse ist vielkammerig, scheibenförmig, in einer Ebene .
aufgerollt, mit regelmässiger Spira, deren Windungen sichnicht
berühren. Die Scheidewände sind regelmässig, mit einfachen, sym-
metrischen Rändern; die letzte Kammer ist sehr gross, und nimmt
*) Planulites hatte Lamarck 1801 Syst. des anim. sans vertebr. die fos-
silen Nautilus-Arten genannt, welche scheibenförmig sind, und alle Windungen
sehen lassen. — Die Genera Discites und Omphalia de Haan (1825 Monogr.
Ammonit. etc. specim.) waren ebenfalls auf solchen unwesentlichen Modifikatio-
nen der äussern Gestalt gegründet, und neuerdings in gleicher Weise die Gat-
tung Temnocheilus von M’Coy (1844, Foss. carb. Ireld).
110
wenigstens den dritten Theil der letzten Windung ein; der Sipho ist
gemeiniglich dünn, zusammenhängend, und subdorsal; die Mün-
dung ist oval, zuweilen eckig.
Man findet die nicht zahlreichen Arten dieses Geschlechtes in
den drei Abtheilungen des Uebergangsgebirges.
Gyroceras verhält sich zu Nautilus genau wie Crioceras zu Ammoni-
tes ; von Spirula unterscheidet es sich durch die subdorsale Lage des Sipho,
und die Grösse der lelzten Kammer.
4. Lituites Brevs.
Lituus Krummstab,
Lituites Breyn 1724. Diss. phys. de Polythal.
Das Gehäuse ist vielkammerig, anfangs spiralförmig in einer
Ehene aufgerollt, wobei sich die Windungen entweder berühren, oder
frei sind, zuletzt gradlinigt verlängert; die Scheidewände stehen quer,
haben einfache Ränder und einen ventralen Sipho; die letzte Kam-
mer ist sehr gross; die Mündung kreisförmig, einfach, mit schnei-
denden Rändern.
Man kennt sehr wenige Arten aus dem Uebergangsgebirge,
Trocholites (rooyos Kreisel) J. Hall 1848 Palaeont. ol New York aus
dem silurischen System von New-VYork, scheint nicht wesentlich verschieden,
ist aber zu unvollkommen beschrieben, um ein bestimmtes Urtheil zu er-
lauben.
Nicht ausgewachsene Exemplare lassen sich von Nautilus und Gyro-
ceras durch die Lage des Sipho unterscheiden. — Lituwites verhält sich zu
Nautilus, wie Ancyloceros zu Ammonites. — Man hüte sich, Lituites
mit Lituola Lamk., einem Geschlecht der Foraminiferen oder Rhizopoden
zu verwechseln.
5. Ascöceras BarranDE.
«0205, Schlauch, #&o«s Horn
Ascoceras Barrande 1817 Wien. Mittheil. III. p. 264 — 269, früher
Cryptoceras Barr. Notice prelim,
Dieses neue Geschlecht der Nautilaceen wird a. a, O. durch die
eigenthümliche Stellung seiner Kammern charakterisirt. Diese stehen
nicht senkrecht auf die Achse der Schale, sondern beinahe derselben
parallel, und der gekammerte Theil der Schale umfasst theilweise den
nicht gekammerten letzten Theil, (d. h. die letzte Kammer; dies ist
nicht wohl ohne Abbildungen zu verstehen).
Barrande gibt an, die untere Etage des oberen Silurischen Sy-
stems von Böhmen enthalte fünf Arten Ascoceras.
Analog diesem Geschlecht ist Ptychoceras aus der Familie der Ammo-
nitaceen, doch umfasst dort der gekammerte Theil nicht den ungekammerten.
6. Gyrtöceras GonDrFUss.
xvorög krumm, »&o«s Horn, daher Cyrthoceras fehlerhafte Schreibart ist, —
Cyrtoceras Goldf. 1832, Dechens Geognosie. — Campulites Desh. bei
Lamarck hist. nat. ete, edit. 2. vol. XI. p. 253.
Das Gehäuse ist vielkammerig, in einer Ebene nicht spiral,
sondern nur in Gestalt eines schiefen, mehr oder weniger gebogenen
Hornes gekrümmt, nie einen vollen Umgang bildend ; die Scheidewände
sind quer, schief, mit einfachen Rändern; der Sipho ist bald subdor-
111
sal, bald central, bald steht er nahe an der Bauchseite ; die Mündung
ist gewöhnlich oval, von vorn nach hinten zusammengedrückt.
Man findet ziemlich viele Arten in der devonischen Formation,
weniger in der Silurischen und Kohlen-Formation.
Cyrtoceras ist unter den Naulilaceen, was Toxoceras unter den Am-
monitaceen ist.
7. Phragmoceras Broperır.
yoayuos, #E0RS.
Phragmoceras Broderip bei Murchison Silurian Syst. Il. p. 621.
Das Gehäuse ist vielkammerig, seitlich zusammengedrückt,
in einer Ebene bogenförmig gekrümmt, ohne einen vollen Umgang zu
beschreiben; die Scheidewände sind quer, einfach, mit einem grossen,
subventralen Sipho; die letzte Kammer ist sehr gross, und hat eine
verengte, longitudinale spaltenartige Mündung, deren hinteres Ende
sich in einen breiten queren Sinus ausdehnt, während das vordere
Ende in einen kleineren, beinahe kreisförmigen, etwas röhrenarlig
hervortretenden Sinus ausläuft.
Die wenigen Arten dieses Geschlechtes, welches man nicht wohl
mit irgend einem andern verwechseln kann, finden sich in den Silu-
rischen Schichten Englands und Deutschlands.
3. Gomphoceras MurnsTer.
youpos Pflock, Nagel, z£o«s Horn. Da der Name Gomphoceras bereits von
Thunberg an ein Insektengeschlecht vergeben war, so hat Fischer dafür den Na-
men Apioceras von «rıov Birne und zeo«s vorgeschlagen.
Gomphoceras v. Münster Beitr. z. Petref. III. t. 20.
Das Gehäuse ist gerade, kurz, beinahe eiförmig, vielkamme-
rig, und erweitert sich nach vorn in die eiförmige, beinahe spindel-
förmige letzte Kammer, die das ganze Thier aufgenommen hat; die
Mündung ist verengert beinahe dreieckig, indem der Mundsaum drei
ungleiche Lappen bildet, die sich nach innen einschlagen; die Schei-
dewände stehen quer, sind zahlreich, einfach, von einem kleinen, bei-
nahe eentralen Sipho durchbohrt.
Man kennt nur wenige Arten, welche dem Uebergangskalk
eigenthümlich sind.
Oncoceras (0yx0s Haken, #£o«s Horn) J. Hall 1848. Palaeont. of
New York scheint nicht wesentlich von Gomphoceras verschieden; der kleine
Sipho ist dorsal, die Scheidewände sind beinahe flach, auf dem Rückenrand
in die Höhe gezogen. Eine Art aus der Silnurischen Formation Nordamerikas.
9. Orthöceras Brern.
60905 grade, z£o«s Horn.
Orthoceras Breyn 1724 Diss. de polythal. Parkinson, Sowerby etc. von
Orthocera Lamk. u. Lapeyrouse verschieden.
Das Gehäuse ist vielkammerig, und hat die Gestalt eines
sraden, mehr oder weniger schlanken Kegels; die Scheidewände ste-
hen quer, und sind nach aussen coneav; die letzte Kammer ist gross,
und konnte vermuthlich das ganze Thier einschliessen; ein Sipho;
wahrscheinlich haben alle Arten ursprünglich, wie Nautilus, und wie
112
fast alle Schnecken, eine doppelte Schalenschicht gehabt, von denen
die äussere sich nur in seltenen Fällen erhalten zu haben scheint,
Man kennt zahlreiche Arten von Orthoceras, von denen ein-
zelne eine Länge bis zu 10 Fuss und darüber erreicht haben. Lange
hat man geglaubt, dies Geschlecht sei ausschliesslich dem Uebergangs-
gebirge eigen, bis man in neueren Zeiten unzweifellhafte Orthoceras-
Arten in den jüngern Alpenkalken, namentlich im Jurakalk des Oester-
reichischen Salzkammergutes bei Hallstadt und ebenso auch bei St.
Gassian aufgefunden hat.
Die Orthoceras-Arten zeigen mancherlei Verschiedenheilen in Beziehung
auf die Beschaffenheit der Sipho und die Gestalt des Querdurchschniltes , so
dass man: in neueren Zeiten vielfältige Genera davon abgezweigt, und z. Th.
auf sehr unvollständig erhaltene Exemplare gegründet hat.
1. Als Orthoceras im engeren Sinne betrachtet man diejenigen Arten, welche
einen kreisförmigen Durchschnitt haben, einen centralen
oder subcentralen Sipho und eine einfache Mündung besitzen,
wie z. B. ©. regularis.
. Gonioceras nennt J. Hall (Palaeont. of New York 1848. p. 54. yorios
Winkel, z£o@s Horn) solche Orthoceratiten, bei denen das
Gehäuse stark zusammengedrückt ist, so dass der Querschnitt
eine ziemlich lang gezogene Ellipse mit ziemlich scharfen
Winkeln ist; der Sipho ist ventral; die Scheidewände haben
stark gebogene Ränder. — Eine Art aus der Silurischen
Formation von New-Vork.
. Mellea, Fisch. v. Waldh. (1829 Bull. Soc, Mosc. I. p. 325, zu Elıren des
Jac. von Melle, Verf. der comment. de lapidibus figuratis
agri Lubecensis 1720, fehlerhaft Melia geschrieben; und ohne
Noth später Sannionites Oryctogr. de Moscou p. 125, und
Thoracoceras 1844 Bull. Moscou p. 755 genannt), von
Orthoceras durch eine zweite kalkige Schalenschicht, welche
die® eigentliche Schale nach aussen umgibt, und durch den
am Rande stehenden Sipho verschieden , welcher wegen die-
ser Lage nicht vollständig von den Scheidewänden umfasst
werden kann. Fischer zählt 12 Arten auf, darunter Orth.
trochleare Hising. — Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass
alle Orthoceratiten eine doppelte Schale besitzen, von de-
nen nur die äussere leichter zerstörbar ist, als die innere;
so dass also Mellea sich lediglich durch die randliche,
anch bei andern Arten beobachtete Lage des Sipho un-
terscheiden würde. — Hormoceras Stokes 1637. Geol.
Trans, 2d ser. vol. V. p. 709, 6ouos Schnur, z£ges Horn,
fehlerhaft Ormoceras geschrieben und Conotubularia Troost
(1838 Mem. Soc. geol. France IH. p. 88 conus Kegel, tu-
bulus Röhre) sollen nach einigen Paläontologen mit Mellea
identisch sein. — Huronia Stokes 1837 Geol. Trans. 2d
ser. V. p. 705. beruht, wie Stokes selbst wegen des Vor-
kommens am Huronen See später berichtigt hat, auf Frag-
menten des Sipho von Hormoceras.
4. Endoceras J. Hall (1848 Palaeont. of New-York p. 58. Erdor innen, z&o«s
Horn) nennt Hall diejenigen Arten Orthoceras, welche einen
weiten, meist seitlichen oder excentrischen Sipho haben, wel-
cher anf seiner äusseren Fläche in Folge der schiefen Stel-
lung der Scheidewände spiralformig gefurcht zu sein scheint,
während darin vier bis fünf, bisweilen sogar noch mehr Röh-
ren stecken, — Nach Hall würde Actinoceras Castelnau
(@xrıs, vos Strahl; z&o«@s Horn) hiermit identisch sein, und
td
w
113
das Vorkommen der Strahlen, durch welche Aectinoeeras
charakterisirt ist, anf einem Irrtham beruhen. Mehrere Ar-
ten kommen in der Silurischen Formation Nordamerikas vor.
5. Cameroceras Conrad (1842 Journ. Acad. nat. sc. Philad. VIN. p. 267. ca-
mera Kammer, z£o«s Horn) wird a.a. 0. also charakterisirt:
„Schale grade; derSipho am Rande, eine longitudinale Schei-
dewand, welche eine Rolle oder Involution mit dem Rande
der Röhre bilden.“ Hall glaubt, dass die Annahme dieses
longitudinalen Septums auf einem Irrthum beruhe, will aber
das Genus doch wegen der Eigenthümlichkeit seines Sipho’s
beibehalten, welcher zwischen den Scheidewänden zusammen-
gezogen, und an der Verbindung mit denselben schief gerin-
gelt ist. — Eine Art aus der Silurischen Formation der Ver-
einigten Staaten.
6. Conoceras Bronn. (1837 Lethaea geogn. 98. zwros Kegel, »£o«s Horn)
Schale kegelförmig, kurz, grade, mit abgerundeter Spitze;
Scheidewände sehr dicht beisammen, von der Spitze aus concay
(im Gegensatz der Orthoceratiten) ; Sipho unbekannt. Dies
Genus findet sich im Uebergangskalk der Vereinigten Staaten.
7. Bactrites Sandberger (1851. Versteiner. rhein. Schichtensyst. 298.— Steno-
ceras d’Orbigny, Pal. stratogr. 1851. I.) begreift 2 Ortho-
ceratilen mit deutlichem Rückenlappen,
Ungenügend beschrieben aber vielleicht zu Orthoceras gehörig sind:
Sidemina (Etymol.?) de Castelnau 1843 Systöme Silur. Amer. sept. p. 33.
l. > f. 1., so wie Neilimenia (Etymol.?) desselben, ebendaselbst p. 33.
1. 10. 1.4,
Bemerkung. Mit den Orthoceratiten Breyn’s darf man ja nicht
das Geschlecht Orthocera Lamk. hist. nat. anim. sans vert. VII. p. 593 ver-
wechseln, welches zu den Rhizopoden gehört, und nicht von Nodosaria zu
trennen ist, so wenig wie die Orthoceratiten von Picot de la -Peyrouse,
welche Hippuriten sind.
10. Trochöceras Barraxpe,
tooyos Kreisel, z£oes Horn.
Trochoceras Barrande 1847 Wiener Mittheil. III. p. 264.
Das Gehäuse ıst vielkammerig, und unsymmetrisch, schnecken-
artig aufgerollt, wie Turrilites unter den Ammonitaceen ; die Scheide-
wände sind aber einfach wie bei Nautilus oder Orthocera. Eine
genauere Beschreibung fehlt noch. Nach Barrande kommen zwölf Ar-
ten im oberen silurischen System Böhmens vor.
Ganz zweifelhafte Geschlechter sind Microceras J. Hall (Sillim. Journ.
XLVI. p. 292. wızoos klein, z&£o«s Horn), welches nach Hall sich Con-
rad’s Oyrtolites nähert; und Cycelora J. Hall (zUx)05 Kreis) ebendaselbst,
beide aus den Mergeln des silurischen Systems von Cineinnati. Beide sind viel-
leicht nicht von Spirorbis verschieden.
Das Genus COyrtolites Conrad (zuoros gebogen) ist mir unbekannt. Das
Genus Ophileta Vanuxem (1843? Geol. Rep. p.36. öyıs Schlange, &iAntos
gewunden), also charakterisirt: ‚‚scheibenförmig, mit zahlreichen schlanken
Windungen,‘‘ welches zwei Arten aus dem Silurischen Gebirgssystem der Ver-
einigten Staaten enthält, ist, wie Hall vermuthet, nicht von Euomphalus ver-
schieden, während andere glauben , Ophileta könne nicht von Spirorbis ge-
trennt werden, Ebenso verhält es sich mit Trocholites, welchen d’Orbigny
für einige Clymenien in Anwendung bringt, -
Philippi, Conchyliologie, Io)
114
Zweite Familie. Ammonitacea, Ammonitaceen.
Der Sipho des Gehäuses liegt stets auf dem Rü-
cken der Windungen; die Scheidewände sind (mei-
stens) so vielfach hin und her gebogen, dass sie auf
der innern Seite des Gehäuses oder auf der Oberfläche
der Kerne der Versteinerungen farrnkrautähnliche
Zeichnungen hervorbringen.
Man kennt aus dieser Familie nur fossile Arten, und kommen
dieselben in allen Formationen, mit Ausnahme der jüngsten, der Ter-
tiärformation vor. Im Uebergangsgebirge zählt man schon 100 Ar-
ten, welche sich als Goniatiten durch die wenigen, einfachen Bie-
gungen der Scheidewände an die Nautilaceer innig anschliessen); ın
der Juraformation, und in der Kreideformation erreichen die Ammo-
nitaceen einen überaus grossen Reichthum verschiedener Geschlechter
und Arten, und erscheint es daher um so wunderbarer, dass man
keine einzige Art mehr im Tertiärgebirge oder in der lebenden Schö-
pfung antrifft.
Häufig hat man in der Endkammer der Ammonitaceen, namentlich von
Ammonites und Scaphites Körper gefunden, welche man geglaubt hat, für
Deckel derselben ansprechen zu können. So fand Strickland in der End-
kammer eines neuen Ammoniten, welcher dem A. Turneri verwandt ist, ei-
nen dünnen, einem kalkigen Deckel ähnlichen Körper, der auf der innern Seite
schwarz und concentrisch gestreift, auf der äusseren Seite dagegen strahlig
gestreift ist; in einem Liaskalk in Warwickshire dünne, beinahe hornarlige
Körper von ähnlicher Beschaffenheit, die er geneigt ist für Deckel von Am-
monites planorbis und ähnlichen Arten zu halten. Noch häufiger hat man
in der leizten Kammer von Ammoniten die sonderbaren Körper gefunden,
welche die ältern Paläontologen Trigonellites, Tellinites, Germar Lepadites,
Bourdet 1822 (Notice sur des foss. incon.) aber Ichthyosiayones (?y405
Fisch, o1«yw) nannten, die aber unter dem Namen Aptychus v. Meyer (1831
Act. Acad. Leop. Carol. Nat. Cur. XV. 2. p. 125. & privativum, zzuyn Falte)
bekannter geworden sind. Es sind zwei symmetrische, ungefähr dreieckige,
kaum gewölbte Platten, welche zusammenhängen, ohne durch ein Schloss ver-
bunden zu sein; die inwendige, concavere Seite besitzt einen Schalenüberzug
mit Anwachsstreifen, die äussere Schicht ist dagegen aus Röhrchen zusam-
mengesetzt. Voltz erwähnt fünf Arten, welche hornartig, elastisch und unge-
theilt sind, sämmtlich im Lias und unteren Oolith vorkommen, und ebenfalls
öfters im Innern der Ammoniten gefunden worden, also wohl identisch mit
den von Strickland in England angetroffenen Körpern sind. Nach Quenstedt
ist jedoch die kalkige Schicht dieser hornigen Aptychen zufällig zerstört
und ursprünglich vorhanden gewesen, Nach Burmeister haben die zusammen-
klappbaren Aptychus-Schalen im Mantel der Ammoniten an der Bauchseite auf
den Kiemen gelegen, dieselben beschützt, und die beim Athmen sich öffnende
und schliessende Bewegung des Mantels gestattet und unterstützt. Man findet
indessen sehr häufig Schichten mit zahlreichen Ammoniten ohne alle Spur von
Aptychus, und wenn diese räthselhaften Bildungen wirklich Ammonitendeckel
wären, so müsste man wenigstens annehmen, dass nur einige Arten oder Ah-
theilungen von Ammoniten gedeckelt, andre dagegen deckellos gewesen sind,
eine Annahme, welche nicht unmöglich ist. Noch Andere halten die Aptychen
für innere Schalen vom Acetabuliferen,
1. Ammonites.
Ammonites Breyn (1732 Dissert. de Polythal.) Cornu Ammonis nach Ju-
piter Ammon,
115
Das Gehäuse ist regelmässig scheibenförmig, meist
etwas zusammengedrückt und genabelt, mit engerem oder weiteren
Nabel, durch wellenförmige, am Rande mehr oder weniger ausge-
zackte Scheidewände in zahlreiche Kammern getheilt; der Sipho ist
dorsal. Das Thier hat nur die letzten zwei Drittheile des letzten
Umganges bewohnt, und daher die Mündung selten erhalten ist, in-
dem wegen des Mangels der Scheidewände das Gehäuse fast immer
zusammengebrochen ist. Bei den sehr seltenen Exemplaren, wo sie voll-
ständig erhalten angetroffen ward, ist sie meist den Wachsthumsstrei-
fen entsprechend gerandet, zuweilen aber auch etwas zusammengezo-
sen, der Rand durch einen regelmässigen, symmetrischen Wulst ver-
diekt, oder seitlich geöhrt, seltener ausgebuchtet.
Es lassen sich ziemlich scharf zwei Subgenera abtrennen; die
jedoch nicht von allen Paläontologen anerkannt werden.
l. Goniatites*) De Haan (1825 Monogr. Ammonit. etc. specim. 39. yord«
Winkel). Das Gehäuse ist regelmässig, scheibenförmig, der enge Sipho
liegt nicht am Bauch, sondern oben in der Rückenwand der Umgänge
selbst, weshalb der Rückenlappen mitten auf dem Rücken gewöhnlich
wieder durch einen kleinen Sattel getheilt erscheint, uud dıe auf dem
Rücken vorwärts ziehende Zuwachsstreifung in dessen Mille wieder etwas
nach hinten bogenförmig zurückweicht; die Lappen und Sättel sind schwach
gebogen, zungenförmig oder spitz, und beide immer ungezähnt.
Man kennt weit über 100 Arten, die den verschiedenen Abtheilungen
des Uebergangsgebirges angehören, in welchem die Ammoniten mit aus-
gezackten Loben ganz fehlen. (Die Clymenien unterscheiden sich, ab-
gesehen von der ganz andern Lage des Sipho’s, durch den Mangel des
hervorspringenden Dorsallobus).
2. Ceratites de Haan (1825 Monogr. Ammonit. etc. specim. p. 39. zeo«s
Horn). Das Gehäuse ist regelmässig, scheibenförmig, vıelkammerig; die
Scheidewände sind am Rande stark bognig, die Sättel ganz, die Lappen
gezähnelt, mit einem bis fünf Zähnen; der Sipho ist nicht hinreichend
bekannt.
Man kennt über zwanzig Arten, aus dem Muschelkalk und den alpinen
Bildungen, von denen ©. nodosus (Ammonites nodosus Bry.) sehr be-
kannt ist.
3. Ammonites im engern Sinne. Die Scheidewände sind nicht bloss ziekzack-
förmig gebogen und in Lappen und Sättel getheilt; sondern Lappen und
Sättel sind wieder farrnkrautartig eingeschnitten. —
Die Oberfläche ist fast ohne Ausnahme mit mannigfaltig gestalteten ra-
dialen Rippen geziert, welche einfach, ästig, knotig u. s. w. sind; der Rücken
ist stumpf oder gekielt. Bei jungen Individuen sind alle Zeichnungen der Ober-
Näche schärfer; je mehr Umgänge sie bekommen, desto Nächer und stum-
pfer werden ihre Knoten und Rippen, desto schmäler auch ihr Rücken, desto
schärfer und höher ihr Kiel. Bei den radial gerippten Arten sind die Rippen
eines jeden folgenden Umganges bis zu einem gewissen Alter zahlreicher als
auf dem nächst vorhergehenden kleineren. Dagegen rücken die Scheidewände
immer näher zusammen; die letzten zwei Drittel Umgänge aber sind immer
völlig leer von ihnen, weshalb sie leicht zusammenbrechen und selten erhalten
gefunden werden. Ist Letzteres aber dennoch der Fall, so sieht man die
natürliche Mündung der Schale mit mannigfach gestalteten Verdickungen,, Za-
cken u. dergl. versehn.
*) Für diesen Namen bringt d’Orbigny (Pal. stratogr.I.) neuerdings den Mont-
fort'schen Namen Aganides in Anwendung, den er früher für die Clymenien gebrauchte
und der nach Montfort's Beschreibung und Abbildung keine zuverlässige Deutung ge-
stattet, also auch ganz unterdrückt werden muss.
8 *
116
L. von Buch und d’Orbigny ordnen die Ammoniten, deren Zahl weit über
300 beträgt, und die zu den wichtigsten Versteinerungen der Secundärlorma-
tion gehören, in folgende Familien :
A. Arietes. Der Rücken breit jedoch gekielt; Seiten mit fast graden, starken,
entfernt stehenden, einfachen, und am Rücken vor Erreichung des Kieles
plötzlich und meist mit einer Verdickung aufhörenden Radialrippen. Der
Seitensattel der Nähte ragt doppelt so hoch hervor als der Rücken
oder Bauchsattel; der obere Seitenlappen senkt sich nur halb so tief
herab, als der Rückenlappen. — Die Arten finden sich fast ohne Aus-
nahmen im untern Lias.
B. Falciferi. Der Rücken meistens schmal: die Seitenfllächen der Umgänge in
einen scharfen , oft nicht weiter begränzten oder gegen dieselben abge-
setzten, ungekerbten Kiel zusammenlaufend; gegen den Nabel hin aber
mittelst einer fast rechtwinkligen Kante treppenartig absetzend; die Ober-
fläche mit zahlreichen , schwächeren, oft büschelweisen und diehotomen
sichelförmig gestalteten Falten, deren Ende vorwärts und bis zu dem Kiel
geht, Die Sättel der Nähte liegen alle in gleicher Linie, ebenso die
kleinen Zähne auf dem Rücken der einzelnen Sättel unter sich, und die
Lappen, zu welchen die Seiten der ersten senkrecht abfallen,; nur die
zum Rückenlappen gehende Seite ist schief; der Rückensattel ist gewöhn-
lich doppelt so breit als der obere Seitenlappen; Rückenlappen minder
tief als die andern ; seine Arme etwas schief auseinander gehend. — Die
Arten kommen grösstentheils im Lias, und zwar hauptsächlich in den
obern Gliedern vor, gehen aber auch bis in den Coralrag fort.
C. Amalthei. Rücken meist scharf, gekielt; Kiel abgesetzt oder nicht, stets
gekerbt, da die nicht sichelförmigen, oft bewehrten, radialen Rip-
pen über denselben fortlaufen; Umgänge stark umschliessend. Nähte
mit Hülfslappen; alle Lappen und Sättel mehrfach tief getheilt. Einige
Arten haben einen undeutlich gekerbten Kiel, bei andern sind nur so viel
Kerben als Rippen durch die sie entstehen, bei noch andern viel mehr.
— Die Arten finden sich im Lias und im Jura.
D. Capricorni. Rücken breit, ungekielt; radiale Rippen einfach, unbewehrt,
grade, meistens stark, in gleicher Dicke fortlaufend, und von beiden
Seiten über dem Rücken zusammenkommend ; Umgänge wenig oder nicht
umschliessend. — Die Nähte haben senkrechte Dorsallappen und Seiten-
lappen; wie bei den Amaltheen beschaffen, weniger tief als breit und ofl
an der Basis breiter als an ihrer Mündung. — Die Arten kommen nur
im Lias vor,
E. Planulati. Rücken und Seiten zugerundet und ungekielt; Umgänge wenig
umschliessend, und meist zusammengedrückt; Radialfalten in der Hälfte
ihrer Höhe ein-, zwei- und mehrmals zweitheilig, über den Rücken ohne
Kiel von beiden Seiten zusammenlaufend, ohne Knoten an den Theilungs-
punkten. Nähte sehr ausgezeichnet: der obere Seiten-Lappen doppelt so
tief als breit, der untere viel kleiner; unter ihm nimmt die Naht mit
noch zwei bis drei Hülfs-Lappen eine schiefe Richtung nach hinten an,
so dass die Hülfslappen nicht parallel zu jenen, sondern mit ihrer Spitze
schief gegen dieselben, und mit ihrer Mündung weiter hinten stehen als
der untere Seitenlappen. — Sie finden sich schon im Lias, häufiger in
den Oolithen, und sehr sparsam in der Kreide,
F. Dorsati. Umgänge wenig umfassend. Rücken breit, ungekielt, oft fast recht-
winklig zu den noch breiteren Seiten, welche mit einfachen Radial-
Rippen bedeckt. Diese theilen sich nahe am Rücken gabelförmig, bilden
meistens im Winkel der Gabel einen Knoten, und setzen dann über den
Rücken fort. Die schiefen Hülfslappen der Plannlaten finden sich nur
noch bei einigen Arten. (Es gibt Mittelformen zwischen beiden Familien.
— Die Dorsaten finden sich im Lias.)
G. Coronariü. Rücken ungekielt, breiter als die Seiten, fast Nach ; die Seiten
bedeckt mit Strahlenrippen, welche auf der Kante zwischen Seiten und
117
Rücken je einen spitzen Knoten bilden, und sich von diesem Punkte aus
sogleich in zwei bis fünf Aeste theilen, und in grader Richtung über
den Rücken hin mit denen der entgegengesetzten Seite zusammenlaufen ;
Nabel tief. Nähte: der obere Seitenlappen stets über, der untere unter
der Knotenreihe, wodurch sich diese Arten von ähnlichen sehr scharf un-
terscheiden ; Rückenlappen länger als der obere Seitenlappen ; die Hülfs-
lappen manchmal noch wie bei den Planulaten. — Diese Arten sind mit
wenigen Ausnahmen auf die Oolithe beschränkt.
H. Macrocephali. Die Umgänge nehmen ausserordentlich schnell zu, besonders
in die Breite, wie bei den Coronarien, daher der Rücken ungekielt, breit,
die Seiten schmal, der Nabel tief und steil ist; die Rippen pflegen wie
bei jenen zu sein. Aber zum Unterschied von den Coronarien steht
der untere Seitenlappen stets über der Seitenkante ; der sehr grosse
Bauchlappen hat noch zwei grosse abstehende Arme, und ausser diesen
stehen auf der Bauchfläche noch jederseits ein Hülfslappen einem andern
auf der Nabelfläche entgegen. — Die Arten finden sich in den Oolithen
und in der Kreide.
I. Armati. Mehrere oder nur eine Reihe spitzer Knoten oder Stacheln ziehen
längs der Seiten hin, seltener auch Querreihen bildend ; der flache, unge-
kielte Rücken ist oft breiter als die Seiten und mit ihnen durch eine
rechtwinklige Kante verbunden, auf welcher die obere Knotenreihe steht,
zwischen welcher und der folgenden (sofern sie nicht fehlt) sich der
obere Seitenlappen einsenkt. HRückenlappen etwas tiefer als der obere
Seitenlappen, und dieser oft dreimal so tiel als breit; Rückensattel immer
sehr breit, immer doppelt so breit als der obere Seitenlappen, oben ganz
flach und in der Mitte zweitheilig durch einen Secundär-Lappen, der so
gross wie der (kleine) untere Seitenlappen ist. Diese scharf bezeich-
nete Familie bietet im Lias nur eine Art, eine oder die andere in den
Oolithen.
K. Dentati. Rücken Nach oder vertieft, schmal und ungekielt; an die grossen
und fast parallelen Seitenflächen mittelst je einer rechtwinkligen gezähn-
ten Kante angrenzend , deren Zähne von den Radien der Seitenfläche oft
unabhängig (minder zahlreich) sind. Diese zeigen nämlich feine Radial-
rippen,, welche in ihrer Mitte gegabelt und an diesen Theilungspunkten
mitten auf der Fläche öfters mit je einem kleinen Knötchen besetzt sind.
Zum Unterschied von der vorigen Familie ist der Rückenlappen viel we-
niger tief als der obere Seitenlappen. — Die zierlichen Arten dieser
Familie gehören dem Oxfordthon und den höhern Oolithen an, doch fin-
den sich auch Arten in der Kreide, namentlich Ornaten.,
Früher unterschied L. v. Buch noch die Familie der Ornati, hat sie
aber später mit den Dentaten vereinigt.
L. Flewwosi. Rücken noch schmal, und von beiden Seiten durch eine knotig
gezähnte Kante eingefasst, wie vorhin, aber etwas gewölbt, und in sei-
ner Mitte (wenigstens in der Jugend) mit einer Knotenreihe — einem
gekörnelten Kiele -— besetzt. Radialrippen gewöhnlich schon unter der
Hälfte unmittelbar oder aus einem länglichen Knoten gegabelt, und die
Gabel nach dem Rücken hin stark vorgebogen (etwas sichelförmig). Rü-
ckenlappen viel kürzer als der obere Seitenlappen. — In den obersten
Juraschichten bis in die Kreide.
M. Fimbriati. Die Umgänge drehrund oder nur leicht comprimirt, sich nur
berührend und gar nicht involut oder nur sehr wenig umfassend ; Rip-
pen fein und ringförmig, in grössern Abständen einzelne verdickt; Naht-
linie ohne Hülfslappen, Lappen und Sättel paarig getheilt, am Grunde
schmal, am Ende breit, Rückenlappen oft verlängert und der Bauchlappen
breit. Arten vom obern Lias bis in die untere Kreide verbreitet.
N. Heterophylli. Gehäuse comprimirt, Umgänge mit flachen Seiten und gerun-
delem schmalem Rücken, sehr involut oder mit ganz geschlossenem Na-
bel; Oberfläche glatt oder fein gestreift; Nähtlinie vielfach und sehr re-
118
gelmässig getbeilt, mit zahlreichen Huülfslappen, Lappen sehr langspitzig,
' Sättel breitblättrig, Rückenlappen kürzer als der obere Seitenlappen. Ar-
ten vom obern Lias bis in die Kreide,
0. Clypeiformes. Gehäuse völlig comprimirt, Rücken sehr scharf ohne abge-
setzten Kiel; Seiten glatt oder mit schwachen Sichelfalten; Nahtlinie viel-
lappig, Lappen und Sättel breit und kurz, Hülfslappen zahlreich. Arten
im Jura und der Kreide.
P. Ligati. Gehäuse comprimirt, meist glatt, Umgänge mit periodischen Ein-
schnürungen, Rücken gewölbt; Nahtlinie mit unpaar getheilten Lappen
und paarig gelheilten Sätteln, Hülfslappen schief. Arten meist in der
untern. Kreide.
0. Anyulicostati. Umgänge fast rund mit leichten Höckern am Rücken, der
schmäler als die Seiten ist; starke Rippen auf den Seiten und über den
Rücken gehend, Nahtlinie mit unpaar getheilten Lappen und oft paarig
gelheilten Sätteln. Arten nur in der Kreide.
R. Cristati. Gehäuse comprimirt mit gekrümmten und sich theilenden mehr-
fache Höckerreihen tragenden Rippen. Rücken mit hervorstehendem Si-
phonalkiel; Lappen unpaar,, Sättel paarig getheilt. Arten in der Kreide,
Orbulites Lau. (1801. Syst. des anim. s. vert. VII. 642) begreift
(die Ammoniten , bei denen die letzte Windung alle übrigen einschliesstz; das
Geschlecht Ammonoceratites Lauk. (1912 Extrait du cours etc.) beruht auf
einem beschädigten Bruchstück von Ammonites fimbriatus. — Globites nannte
de Haan 1825 Monogr. Ammonit,. etc. spec. die beinahe kugeligen , und Pla-
nites (ebendaselbst) die zusammengedrückten Ammonitenarten, welche alle
Windungen sehen lassen.
2. Scaphites Parkınson.
ozcyn, ein Nachen.
Scaphites Parkins. 1811 Organic Remains II. tab. 10.
Das Gehäuse ist vielkammerig, symmetrisch, eilörmig; es be-
ginnt mit einer vollkommenen Spirale, deren Windungen sich berüh-
ren, meist aber sich weit umfassen; die letzte Windung löst sich
von der Spira ab, geht gerade aus, und krümmt sich dann zurück,
so dass die Mündung der Spira gegenüber zu stehen kommt ; dieselbe
ist ganz, zusammengezogen, und durch einen inneren Mundsaum noch
mehr verengert; die Scheidewände sind wie bei Ammonites beschal-
fen, und die symmetrischen Loben aus paarigen Theilen gebildet.
Man kennt erst wenige Arten, welche sämmtlich der Kreide-
formatıon angehören.
3. Crioceras Leveırnk.
zoios Widder, z£o«s Horn,
Crioceras Leveill& 1836 Mem. Soc. geol. de France vol. I. p. 313. —
Tropaeum Sow. 1837 Proceed. Lond. geol. Soc. I. p. 535. (roon«tor Sie-
geszeichen.)
Das Gehäuse ist vielkammerig, scheibenförmig, symmetrisch ;
die Spira ist in jedem Alter regelmässig, die Windungen frei, berüh-
ren sich nicht; die letzte Kammer nimmt etwa zwei Drittheile der
letzten Windung ein; die Scheidewände sind, wie bei Ammonites,
regelmässig in sechs ausgezackte Loben aber ohne Hülfslappen ge-
theilt; der Sipho ist dorsal, zusammenhängend.
Man kennt mehrere Arten sämmtlich aus der unteren Kreide,
119
Dieses Geschlecht entspricht genau dem Geschlecht Gyroceres unter den
Nautilaceen.
4. Ancylöceras d’Orsıcny.
ayzulos krumm, z£oes Horn.
Ancyloceras d’Orb. 1840 Paleont. Franc., Terr. Cret. I. p. 491.
Das Gehäuse ist vielkammerig, spiral, in derselben Ebene
aufgerollt, zuletzt nach Art eines Krummstabes verlängert; die Win-
dungen der Spira berühren sich nicht; der gerade Theil des Gehäu-
ses ist ohne Scheidewände; diese sind ım Allgemeinen wie bei Am-
monites mit sechs sehr ungleichen Loben, die aus sehr verlängerten,
unpaaren Theilen bestehen; der Sipho ist zusammenhängend , dorsal.
Man kennt schon mehr denn 20 Arten aus dem Jura und der
untern Kreide.
Von Crioceras und Toxoceras unterscheidet sich Ancyloceras durch die
krummstabarlige Gestalt; von Scaphites durch die getrennten Windungen der
Spira; von Hamites, Scaphites und Baculites durch die aus unpaaren Thei-
len gebildeten Loben. — Ancylocer«s entspricht dem Geschlecht Lituites
unter den Nautilaceen.
5. Hamites Parkınson.
hamus, Haken.
Hamites Parkins. 1811 Organic Remains Il. p. 10.
Das Gehäuse ist vielkammerig, in derselben Ebene aufgewun-
den, unregelmässig spiralförmig; die Spira ist nämlich elliptisch, an
den beiden Enden stark gebogen, dazwischen gerade oder schwach
gekrümmt; die Windungen berühren sich niemals; die Scheidewände
sind symmetrisch, und bestehen aus sechs sehr ungleichen Loben,
von denen der obere Seitenlobus immer aus paarigen Theilen be-
steht; der Dorsallobus ist sehr kurz.
Man kennt viele Arten, die sämmtlich in der Kreide vorkommen.
Vollständige Exemplare sind an ihrer Gestalt sehr leicht zu erkennen;
Bruchstücke kann man mit Crioceras, Ancyloceras und Ptychoceras ver-
wechseln; bei Orioceras und Ancyloceras besteht aber der Seitenlobus aus
unpaaren Theilen; bei Ptychoceras ist der Dorsallobus lang.
6. Ptychöceras d’Orsıcnv.
aruyn Falte, z£oa@s Horn.
Ptychoceras d’Orb. 1840 Paleont. Franc. Terr. Cretac. I. p. 954.
Das Gehäuse vielkammerig, drehrund oder zusammeugedrückt,
nicht spiral, gegen sich selbst zurückgeschlagen, so dass der letzte
Theil mit dem vorhergehenden der ganzen Länge nach verwachsen
ist; die Scheidewände sind symmetrisch, mit sechs wenig ungleichen
Loben, von denen der obere Seitenlobus paarige Theile zeigt, und
der Dorsallobus der längste ist; der Sipho ist zusammen-
hängend, dorsal.
d’Orbigny beschreibt sieben Arten aus dem Neocomien des Dept.
des Basses Alpes.
120
Ein vollständiges Gehäuse ist sehr leicht an seiner monströsen Gestalt
zu erkennen; Bruchstücke kann man für Hamiten halten, von denen sie
sich indessen durch den langen Dorsallobus unterscheiden. — Unter den Nan-
tilaceen entspricht diesem Geschlecht Ascoceras BarkanDe.
7. Toxoceras d’Onsıcay.
1o£oy Bogen, z£p«s Horn.
Toxoceras d’Orb. 1840 Palsont. Frang. Terr. Cretac. I. p. 472.
Das Gehäuse ist vielkammerig, in Gestalt eines Bogens ge-
krümmt, der niemals eine volle Windung beschreibt; die letzte Kam-
mer nimmt einen sehr grossen Raum ein; die Mündung ist sehr we-
nig schief; die Scheidewände sind symmetrisch mit sechs Loben; der
Sipho zusammenhängend, dorsal.
Man kennt bereits mehrere Arten aus der untern Kreidefor-
matıon.
Toxoceras ist unter den Ammonilaceen, was Cyrtoceras unter den
Nautilaceen ist.
8. Baculites Lanancr.
baculus, ein Stab.
Baculites Lamk. Mem. Soc. d’hist. nat. de Paris 1799,
Das Gehäuse ist vielkammerig, verlängert conisch, grade dreh-
rund oder zusammengedrückt; die Scheidewände sind gelappt, ähn-
lich wie bei Ammonites; die letzte Kammer ist gross, und hat wahr-
scheinlich das ganze Thier umfasst.
Man kennt mehrere Arten, sämmtlich aus der oberen Kreide.
Es bedarf wohl keiner besondern Erwähnung. dass dieses Geschlecht sich
zu Ammonites wie Orthoceras zu Nautilus verhält. — Rhabdites (ö«ßdos
Stab) de Haan (1825 Monogr. Ammon, etc. specim,) begreift einen Bacu-
liten und Ichthyosarkolithen,
9. Turrilites D. Monxtronr.
Turris, Thurm.
Turrilites D. Montfort 1799. Journ. de Phys. 143.
Das Gehäuse ist vielkammerig, schneckenförmig eingerollt, ge-
nabelt, rechts oder links gewunden; die Windungen berühren
einander; dieMündung ist ganz, mit wulstigen Rändern, oder vorn
mit einem kapuzenförmigen Vorsprung versehen; der Sipho zusammen-
hängend, entweder auf dem Rücken der Windungen, oder am Grunde
derselben, nahe an der Naht gelegen; die Scheidewände haben sechs
Loben ; der Dorsallobus ist der längste.
Die Turrilites-Arten finden sich sämmtlich in der Kreide, und
beschreibt d’Orbigny allein aus Frankreich 23 Arten,
Bei einigen Arten löst sich die Wohnkammer von der Spirale
ab und diese hat d’Orbigny (Pal. stratogr. 1851, 11.) zum Typus der
Gattung Heteroceras erhoben,
121
10. Helicöceras d’Orsıcny.
&)1£ schneckenartig gewunden, z£o«s Horn.
Helicoceras d’Orb. 1840. Paleont. franc. Terr. eret. I. p. bll.
Das Gehäuse ist vielkammerig, spiral, schneckenartig ein-
gerollt, rechts oder links gewunden; die einzelnen Windungen
sind vollständig von einander getrennt; die Mündung ist
ganz, oval; die Scheidewände sind wie bei Turrilites beschaflen ; der
Sipho liegt oben.
d’Orbigny beschreibt zwei Arten aus dem oberen Gault Frank-
reichs.
Anhang.
Man findet unter den Versteinerungen Körper, welche man für
Schnäbel von Cephalopoden halten muss; man kann indessen nicht
angeben, welchem Geschlecht oder gar welcher Art von Gehäusen sie
zugehört haben mögen. Man hat daraus die beiden Geschlechter
Conchorrhynchus und Rhyncholithes gemacht.
1. Gonchorrhynchus Braivirze.
#0yzn Schale, öuygos Schnabel.
Conchorrhynchus Blainv. 1827. Mem. Belemn. p. 115.
Die Kiefer sind dreieckig, breit; der obere? ist vorn kantig,
convex, aussen kantig, mit strahlenartigen Rippen, drei in der Mitte,
drei seitlich; die innere Seite ist concav; die Zahnkante mit regel-
mässigen Hervorragungen und Vertiefungen versehn; — der untere
Kiefer hat ebenfalls strahlenartige Rippen und vorn eine Kapuze; das
vordere Ende ist stumpf, und der Zahntheil hat starke Facetten.
Es sind drei Arten bekannt, sämmtlich aus dem Muschelkalk.
2. Rhyncholithes Favre Bısvrr.
öuyyos Schnabel, Al9os Stein.
Rhymncholithes Faure Bigu. 1819. Belemnites 58. — Rhynchoteuthis d’Orb.
1847 Moll. viv. et foss. I. p. 993. (öuyyos und revis Kalmar, daher Teu-
torrhynchus zu schreiben, nicht umgekehrt.)
Die Kiefer sind flach gedrückt, dreieckig oder verlängert, brei-
ter als diek; oben kantig, glatt, convex, vorn zugespitzt, hinten breit,
in zwei flügelartige Fortsätze auslaufend.
Es werden 11 Arten angegeben aus dem Jura und der älteren
Kreide.
Anmerkung.
Es gibt eine Unzahl kleiner, oft mikroskopischer Gehäuse, welche aus
vielen Kammern bestehen, die nur durch feine Löcher sich nach aussen öfl-
nen und mit einander communieiren. Man hat dieselben lange Zeit für Ce-
phalopoden gehalten, und mit den Ammonitaceen und Nantilaceen zusammen-
gestellt, man weiss aber jetzt, besonders seit den Entdeckungen von Dujardin,
dass diese Geschöpfe nicht die entfernteste Aehnlichkeit mit den Cephalopo-
‚len haben, ja gar keine Mollusken sind, sondern eher zu den Infusionsthier-
122
chen gerechnet werden müssen. Dujardin hat ihnen den Namen Rhizopo-
den beigelegt, und d’Orbigny, welcher sich vorzugsweise mit Fesstellung der
Genera und Species derselben beschäftigt hat, nennt sie Foraminiferen.
Zweite Klasse.
Gaströpoda Cvvirr, Bauchfüsser, Schnecken.
Die Gastropoden, Bauchfüsser, Sohlenschnecken,
Schnecken sind die zahlreichste Abtheilung der Mollusken. Sie
bewegen sich in der Regel vermittelst einer fleischigen, unter dem
Bauche befindlichen Scheibe, des Fusses, (daher ihr Name von
YyaoTno, YaorooS Bauch und zzovg, Fuss*), welche aber biswei-
len die Gestalt einer blossen Furche (bei Sceyllaea), oder einer senk-
rechten Flosse, (bei den Heteropoden) annimmt, und in letzterem
Falle nur zum Schwimmen dient, selten ganz fehlt, (wie bei Phyl.
lirrhoö, Sagitta). Auf dem Rücken finden wir mit seltenen Aus-
nahmen einen Mantel, welcher mehr oder weniger ausgedehnt ist,
und bei den meisten Geschlechtern eine Schale hervorbringt; er fehlt
nur in seltenen Fällen ganz z. B. bei Pterotrachaea, bisweilen ist
er sehr rudimentär wie bei Limax. Der Kopf ist stets deutlich
zu unterscheiden, und trägt 2 bis 6 Fühler, welche oberhalb des
Mundes, niemals kreisförmig um denselben herumstehen, und nur sel-
ten fehlen (bei Pterotrachaea, Amphibola, Assominca, Bulla). Die
Augen sind mehrentheils klein, (am grössten und vollkommensten
bei Strombus), und sitzen bald unmittelbar am Kopfe, (Amphibola,
Pterotrachaea), ball auf besondern Stelen (Trochus), bald am
Grunde der Fühler (Paludina), bald in der Mitte derselben (Conus),
bald am Ende (Helix). Als Gehörorgan muss man zwei mit ei-
ner Flüssigkeit, in welcher zahlreiche kleine Gehörsteinchen schwe-
ben, erfüllte Blase betrachten, welche unmittelbar auf der hintern
Wölbung des vordern Ganglienpaares der unteren Gentralnervenpor-
ion aufsitzen, (z. B. bei unsern Land- und Süsswasser-Schnecken),
oder durch einen ziemlich langen Nerven mit dem Kopfganglion ın
Verbindung stehen, (bei Ptlerotrachaea und Carinaria). Das Ge-
ruchsorgan, welches wenigstens einige von ihnen zu besitzen scheı-
nen, ist unbekannt **).
Die Athemwerkzeuge zeigen sehr grosse Verschiedenheiten.
Einige Schnecken athmen die Luft unmittelbar in Höhlungen, deren
Wände mit einem Gefässnetz ausgekleidet sind (so unsere Landschne-
cken); andre atımen die dem Wasser beigemischte Luft durch Kie-
men (die meisten Seeschnecken); noch andre scheinen gar keine
*) Die Schreibart : Gasteropoda mit einem e ist fehlerhaft.
**) cf. Moquin-Tandon. Journ. de Conchyl, I. p. 151. und Ann. sc. nat,
1851. XV. 151.
123
besondere Athemwerkzeuge zu besitzen. Immer haben die Schnecken
nur ein Aortenherz zwischen der Lungenvene und der Aorta, und
besteht dieses ohne Ausnahme aus einer Kammer und einer Vorkam-
mer; es liegt stets auf der den Fortpflanzungsorganen entgegenge-
setzten Seile, selten in der Mittellinie des Körpers, wie bei Doris.
Der Blutumlauf ist sehr häufig unvollkommen, indem sich die Aorta
in eine ollne Lücke ergiesst, welche die sämmtlichen im Kopftheil
enthaltenen Organe umgibt, während die Bauchhöhle einen venösen
Sinus bildet, in welchem die Baucheingeweide vom Venenblut frei um-
spült werden.
Auch die Verdauungsorgane zeigen mancherlei Verschie-
denheiten. Der Mund ist mit contraktilen Lippen umgeben, und
kann bei vielen Thieren weit nach aussen hervorgestreckt werden,
so dass er einen Rüssel bilde. Die Zunge ist ein langes Band,
welches (mit wenigen Ausnahmen?) mit zahlreichen, regelmässig in
Reihen gestellten, rückwärts gerichteten, hornigen, bisweilen selbst
kieseligen Häkchen besetzt ist, und mitunter eine sehr beträchtliche
Länge erreicht. Indem die Thiere ihre Speise zwischen diese Zunge
und die oft mit hornigen Kiefern besetzte obere Wandung des Mun-
des pressen, und die Zunge dann zurückziehen, reissen sie mit
den Häkchen derselben die Nahrung in ihren Schlund hinein. Der
Magen enthält oft hornige, knorpelige und selbst kalkıge Zähne,
die zum abermaligen Zerkleinern der Speisen dienen z. B. bei den
Bullaceen, bei Sceyllaea u. a. Der Darmkanal macht ein paar
Windungen zwischen Leber und Geschlechtstheilen, und der After
öffnet sich fast immer auf der rechten Seite des Halses. Gewöhnlich
sind zwei Speicheldrüsen vorhanden, so wie auch die Leber
stets sehr gross ist.
Die vollkommneren Gastropoden sind getrennten Geschlech-
tes; bei andern sind zwar beide Geschlechter in einem Individuum
vereinigt, aber zur Befruchtung ist eine Paarung nothwendig z. B.
bei unsern gemeinen Landschnecken; noch andre hat man lange für
Zwitter gehalten, die sich selbst genügen könnten (die Seutibranchier
und Gyelobranchier). Neuere Untersuchungen vindiciren indessen auch
diesen ein getrenntes Geschlecht, doch ist dieses nicht äusserlich zu
unterscheiden und findet keine Begattung statt. Die Oeflnung der
Geschlechtstheile findet sich meist auf der rechten Seite am Halse.
Viele Schnecken haben zwischen den beiden Platten der Athem-
höhle ein drüsiges Organ, welches Swammerdam für eine Kalk-
drüse, die die kalkigen Theile aus dem Blut führe, Guvier für eine
Schleimdrüse hielten; es ist aber wohl, wie Jacobson, Wohnlich,
Blainville etc. gemeint haben, als Niere anzusehen, da das Sekret
derselben Harnsäure enthält. — Es sondert zwar die ganze
Oberfläche der Schnecken Schleim ab, man kann aber mehrentheils
noch besondere Schleimdrüsen nachweisen, die an verschiede-
nen Stellen liegen, bei unsern Wegschnecken z. B. hinten am Ende
des Rückens, bei vielen Seeschnecken am Halskragen des Mantels etc,
\
124
— Mehrere Schneckengeschlechter sondern einen eigenthümlichen,
fürbenden, meist violelten Saft ab, den die Alten unter dem Namen
Purpur zum Färben von Stoffen anwendeten. Swammerdam hielt
einen Behälter, welcher mit den Geschlechtstheilen zusammenhängt,
für den Behälter des Purpursaftes, was nach Cuvier irrig ist, der
bei mehreren Murex-Arten den Purpursaft aus den Rändern des Man-
tels ausschwitzen sah. Auch bei Aplysia, die eine so reichliche
Menge Purpursaft ergiesst, ist dieser in einem schwammigen Gewebe
des Mantels enthalten.
Bei den meisten Schnecken sondert der Mantel eine Schale
ab, welche aus einem thierischen Gewebe besteht, in dem mehr oder
weniger kohlensaurer Kalk abgelagert ist. Bei der Abtheilung der
nackten Wegschnecken, welche Ferussac Arion genannt hatte, besteht
dieselbe aus unzusammenhängenden Kalkkrümelchen ; in den meisten
Fällen erreicht die Schale aber einen bedeutenden Zusammenhang,
grosse Festigkeit, und oft ein grosses Gewicht. Sie ist selten inner-
lich, im Mantel des Thieres versteckt, gewöhnlich liegt sie ganz äus-
serlich, und das Thier kann sich vollständig in dieselbe zurückzie-
hen. Ein zweites, kalkiges oder horniges Schalenstück sitzt bei vie-
len Schnecken auf dem Rücken des Fusses, und verschliesst, wenn
das Thier sich in sein Gehäuse zurückzieht, den Eingang desselben
mehr oder weniger vollständig, daher man dieses Schalenstück den
Deckel nennt. Bei allen Schnecken, welche eine Schale haben,
besteht dieselbe aus einem einzigen Stück, nur das Geschlecht Chi-
ton macht eine merkwürdige Ausnahme von dieser Regel, indem seine
Schale aus acht hinter einander liegenden Stücken besteht. — Die
verschiedenen Modifikationen der Bildung und Gestalt des Gehäuses
habe ich oben p. 57 1, ausführlich aufgezählt.
Alle Schnecken pflanzen sich durch Eier fort, doch kommen
bisweilen die Eier schon im Mutterleibe aus z. B. Clausilia, Partu-
lus Fervss. etc. Oft sehen die Jungen, sobald sie aus dem Ei
kriechen, bereits den Alten vollkommen gleich, z. B. bei unsern Land-
und Süsswasserschnecken, oft erleiden sie eine höchst auflallende Me-
tamorphose.
Verhältnissmässig wenige leben auf der Erde, und dann meist
im Feuchten; noch geringer ist die Zahl derjenigen Arten, welche
im süssen Wasser leben; die bei Weitem grösste Zahl der Schne-
cken lebt im Meere. Die meisten können nur kriechen, und selbst
_ wenn sie schwimmen, so ist dies eigentlich nur ein Kriechen an der
Oberfläche des Wassers, an welcher sie dann mit der Fusssohle den
Körper nach unten hängen, und durch dieselbe Bewegung weiter
kommen wie beim Kriechen; wenige können nur schwimmen, wie
Janthina, Phyllirrhoö, die lHeteropoden; einige verändern ihren
Wohnplatz gar nicht, sondern bleiben beständig an demselben sitzen,
Patella, Calyptraea, Crepidula, Capulus, ja ihr Fuss frisst mit der
Zeit eine Vertiefung in diejenigen Schalen, auf denen sie sitzen, oder
125
er erzeugt umgekehrt eine Kalkplatte an dieser Stelle (Hippony«) ;
noch andere sind mit ihrer Schale ganz festgewachsen, wie Magilus
und Vermetus. Ein Geschlecht lebt parasitisch wie eine Laus auf
Seeigeln und Seesternen (Stylina).
Eine genügende Klassifikation ist noch nicht möglich, da wir
bei sehr vielen Geschlechtern noch über die wichtigsten Punkte der
Organisation nicht im Reinen sind, z. B. nicht wissen, ob sie Zwit-
ter oder getrennten Geschlechtes sind. Ich begnüge mich vor der
Hand im Allgemeinen Cuvier zu folgen, und die Schnecken in folgende
8 Ordnungen zu theilen:
l. Pectinibranchia Cuvier, Kammkiemer. Die Kiemen sind
kammförmig, meist in einfacher Zahl vorhanden: die Thiere sind
getrennten Geschlechtes mit Begattung, und haben allemal
ein Gehäuse.
2. Scutibranchia Cuvier, Schildkiemer. Die Kiemen sind
kammförmig, nicht selten doppelt; die Thiere sind hermaphro-
ditisch, und befruchten sich selbst; der Mastdarm geht oft
durch das Herz hindurch; die Zunge hat zahlreiche Zähne und Ha-
ken. Sie haben stets ein regelmässiges, entweder schneckenförmi-
ges oder napfförmiges symmetrisches Gehäuse. Nur Seethiere.
3. Cyclobranchia, Kreiskiemer; die Kiemen in Gestalt klei-
ner Blättchen rings um den Körper herum; das Geschlecht getrennt ?
(nach Cuvier Zwitter, die sich selbst befruchten.) Nur Seethiere.
4. Cirribranchia, Büschelkiemer. Die Kiemen sitzen in
Gestalt zahlreicher Fäden auf zwei Lappen oberhalb des Halses. Der
Fuss ist rüsselförmig, die Organe der Fortpflanzung sind unbekannt.
Das Gehäuse ist regelmässig, symmetrisch, röhrenförmig, schwach
bogenartig gekrümmt, beiderseits offen.
5. Tectibranchia, Deckelkiemer; die Kiemen sind unsym-
metrisch, mehr oder weniger vom Mantel bedeckt; eine Schale, die
bald das Thier ganz einschliessen kann, bald rudimentär und inner-
lich ist; oder ohne Schale; Zwitter, die sich gegenseitig befruchten.
Nur Seethiere.
6. Pulmonata, Lungenathmer. Athmen die Luft durch
eine Lungenhöhle, haben bisweilen daneben Kiemen. Leben auf der
Erde und im süssen Wasser. Die meisten sind Zwitter, die sich ge-
genseitig befruchten. (Umfasst mehr als Cuvier’s Pulmonaten.)
7. Nudibranchia, Nacktkiemer; atlımen durch Kiemen von
verschiedener Gestalt, die nackt sind, und auf dem Rücken stehen;
haben niemals eine Schale, leben ohne Ausnahme im Meer, und sind
Zwitter, die sich gegenseitig befruchten. Diese Ordnung umfasst zu-
gleich die Inferobranchia Cuvier’s.
8. Heteropoda, Kielfüsser; der Fuss ist in eine senkrechte
Flosse verwandelt, die zum Schwimmen dient; sind getrennten Ge-
schlechtes oder Zwitter, und leben nur im Meer.
126
Erste Ordnung.
Pectinibranchia, Kammkiemer.
Die Kiemen sind kammförmig, meist in einfacher
Zahl vorhanden; die Thiere sind getrennten Geschlech.
tes mit Begattung, und haben allemal ein Gehäuse.
Diese Ordnung ist die zahlreichste der Kammkiemer, und von
der weitern Eintheilung derselben in Familien gilt dasselbe, was we-
nige Zeilen vorher von der systematischen Eintheilung der Schnecken
im Allgemeinen gesagt ist. So lange wir von manchen Geschlechtern
die Thiere gar nicht, oder so unvollständig kennen, dass uns ihre
Fortpflanzungsorgane, die Verdauungswerkzeuge, namentlich auch die
Bewaffnung der Zunge ete. nicht bekannt sind, bleibt die Klassifika-
tion dieser Geschlechter nicht allein, sondern auch die der andern
in manchen Fällen sehr willkührlich.
Ich habe im Nachstehenden folgende Familien angenommen,
A) Die Thiere haben eine deutliche Athemröhre, das Gehäuse hat
(mit Ausnalıme der Coriocelleen, wo es innerlich ist) unten ei-
nen Ausschnitt oder Kanal.
1) Strombacea. Das Thier hat grosse gestielte Augen; die Fühler
entspringen aussen, von der Mitte des Augenstieles, oder feh-
len; der Fuss dient nicht zum Kriechen, sondern zum Sprin-
gen; das Gehäuse hat die Mündung unten ausgeschnitten,
oft in einen nach links gerichteten Kanal verlängert; die
Aussenlippe hat unten eine Bucht, und erweitert sich im
Alter oftmals Nügelartig. Meeresschnecken.
2) Aporrhaidea, Aporrhaiden. Das Thier hat den Kopf in
eine lange Schnauze verlängert; an deren Grunde stehen zwei
lange eylindrische Fühler, welche die Augen aussen am Grun-
de tragen; die Zunge hat in der Mittellinie eine Reihe Zähne,
und jederseits drei Reihen Haken. Das Gehäuse ist eilör-
mig oder spindelförmig; die Mündung endet unten in eine
Spitze, die bisweilen kanalarlig vorgezogen ist; die Aussen-
lippe ist nach aussen umgeschlagen, verdickt oder in Flügel
erweitert. Nur Meeresbewohner.
3) Conea, Coneen, Das Thier hat einen kleinen, schnauzenlörmi-
sen Kopf, kleine eylindrische Fühler, welche die kleinen Au-
gen nicht weit von der Spitze tragen; die Zunge hat jeder-
seits eine Reihe grader, mit einer Rinne versehener Stacheln.
Das Gehäuse isteingerollt, meist verkehrt kegelförmig, selten
beinahe eylindrisch, der Spira kegellörmig, die Mündung unten
ausgegossen, oben mit einer Spur von Kanal. Ausschliess-
lich Meeresbewohner.
4) Pleurotomacea. Das Thier hat keine Schnauze, sondern die Füh-
ler stossen in einem spitzen Winkel zusammen; die Zunge
trägt jederseits eine Reihe Stacheln, ähnlich wie bei Conus.
Das Gehäuse ist spindellörmig, die Mündung unten in ei-
127
nen Kanal verlängert oder einfach ausgeschnitten; die Aus-
senlippe hat einen der Naht parallelen Einschnitt, oder eine
blosse Einbucht an der Naht. Nur Meeresbewohner.
5) Muricea, Muriceen. Das Thier hat meist einen kleinen Fuss
ohne Anhängsel; der Kopf ist meist klein, niemals in eine
lange Schnauze verlängert; die Fühler, mehrentheils klein,
tragen die Augen in halber Höhe; ein weit hervorzustrecken-
der Rüssel; die Zunge ist mit nur drei Reihen Zäh-
nen bewaffnet. Das Gehäuse ist von mannigfalliger Ge-
stalt, stets mit einem Ausschnitt oder Kanal; meist ist ein
horniger Deckel vorhanden. — Ausschliesslich Meeresbewohner.
6) Cassidacea, Gassidaceen. Das Thier hat einen grossen, brei-
ten Fuss, einen grossen, dicken Kopf, mit langem
diekem Rüssel; die Fühler sind lang und dick, die
Zunge hat in der Mittellinieeine, und jederseits
drei Reihen Zähne. Das Gehäuse ist eiförmig aul-
getrieben; die Mündung ist unten ausgeschnitten, oder in
einen kurzen, nach hinten umgebogenen, tief ausgeschnittenen
Kanal. Nur Seethiere.
7) Volutacea, Volutaceen. Das Thier hat einen grossen Fuss,
einen platten, meist breiten Kopf, entfernte Fühler; der Rüs-
sel kann ganz eingezogen werden; die Zungenhaut ist linea-
lisch, in der Mittellinie gezähnt, an den Seiten unbewehrt,
die Athemröhre hat an der Basis einen Anhang. Das Ge-
häuse ist aufgeblasen und beinahe kugelig bis schmal spin-
delförmig; die Mündung demgemäss verschieden gestaltet ;
die Spindel stets mit Falten besetzt. — Ausschliesslich Mee-
resbewohner (Voluta pacifica steigt jedoch in die Flüsse
hinauf).
8) Olivacea, Olivaceen. Das Thier hat einen sehr grossen, brei-
ten Fuss, der vorn jederseits durch einen tiefen Einschnitt
in einen kürzeren vorderen, und einen längeren hinteren
Theil getheilt ist; der hintere Theil wird jederseits über
die Schale zurückgeschlagen, und glättet dieselbe; eine lange
Athemröhre; der Kopf ist wenig deutlich, die Zunge ist nach
Quoy und Gaimard unbewehrt (s. jedoch Aneilla); das Ge-
häuse ist verschieden gestaltet, ohne Epidermis; die
Mündung unten mit einem breiten Ausschnitt; die Spindel
wulstig, oft gestreift. Nur Meeresbewohner.
9) Cypraeacea, Gypräaceen. Das Thier hat einen ziemlich di-
cken Kopf, mit langen, schlanken, einander genäherten Füh-
lern, an deren Grund aussen auf einem Höcker die Augen
sitzen; die Zunge hat sieben Reihen Zähne; der Mantel ist
auf beiden Seiten sehr weit ausgebreitet, und kann grössten-
theils oder ganz über das Gehäuse zurückgeschlagen werden.
Das Gehäuse ist daher ohne Epidermis, stets glänzend,
spiralförmig eingerollt; im Alter hat die Spindel Zähne oder
128
Falten; die Aussenlippe ist oft eingerollt. Kein Deckel. Nur
Meeresbewohner.
10) Coriocellacea, Goriocellaceen. Das Thier hat einen halbkuge-
ligen Mantel, der von allen Seiten den übrigen Körper über-
ragt, und eine dünne innerliche Schale einschliesst;
der Kopf hat zwei lange entfernte Fühler, welche die Augen
aussen an ihrem Grunde tragen. Das Gehäuse ist dünn,
durchsichtig, ohrförmig, mit wenigen, rasch zunehmenden
Windungen; die Mündung ist sehr gross, ganz.
B) Die Thiere haben keine deutliche Atliemröhre, das Gehäuse hat
keinen Ausschnitt oder Kanal (Cerithium, Melanopsis machen hier-
von eine Ausnahme, lassen sich jedoch nicht zu den vorherge-
henden zehn Familien bringen).
a) Die Augen sitzen aussen am Grunde der Fühler.
11) Turritellacea, Turritellaceen. Das Thier hat einen schnauzen-
förmigen Kopf, zwei lange Fühler, die an ihrem Grunde
aussen die Augen tragen; der Mantel ist am Rande gefranst,
die Zungenmembran ist klein, linealisch, in der
Mitte mit einer Reihe Zähnen, jederseits mit drei Reihen Ha-
ken besetzt. Das Gehäuse ist thurmförmig mit zahlreichen
Windungen; die Mündung eiförmig bis kreisförmig, oftmals
unten mit einem Ausguss, und selbst mit einem Kanal. Ein
horniger Deckel von verschiedener Beschaffenheit.
12) Paludinacea, Paludinaceen. Das Thier hat eine kurze, vor-
stehende, abgestutzte, nicht zurückziehbare Schnauze; die
Fühler sind lang und schlank; die Augen sitzen aussen am
Grunde derselben; die Zungenmembran ist schlank,
lang, linealisch, und liegt zum Theil in der Höhle für
die Eingeweide; sie trägt in der Mittellinie eine Reihe Zähne,
und jederseits drei Reihen Haken. Das Gehäuse ist spi-
ralförmig, von allen Gestalten; die Mündung ganz, oder un-
ten ausgegossen, selbst ausgeschnitten, von verschiedener
Gestalt. Die Thiere leben im Meer und im süssen Wasser.
13) Scalariacea, Scalariaceen. Das Thier hat den Kopf in eine
Schnauze vorgezogen, zwei lange, schlanke Fühler, welche
die Augen am Grunde tragen; die Zunge hat zahlrei-
che Reihen Zähne. Das Gehäuse ist mehrentheils
(hurmförmig, die Mündung ist ganz, der Mundsaum zusam-
menhängend, aussen verdickt. Nur Meeresbewohner.
14) Janthinacea, Janthinaceen, Das Thier hat einen kleinen zum
Kriechen nicht geeigneten Fuss, an welchem hinten ein Ap-
parat von Blasen befestigt ist, vermittelst dessen das Thier
auf der hohen See schwimmend herumtreibt. DasGehäuse
ist dünn, mit dreieckiger Mündung und senkrechter Spindel.
15) Stylinacea, Stylinaceen. Das Thier hat einen kleinen rudimen-
tären Fuss, einen becherförmigen Mantel, zwei drehrunde
dieke Fühler. Das Gehäuse ist glasartig, kreisellörmig,
unregel-
129
unregelmässig, mit griffelförmiger Spitze ; die Mündung ist eiför-
mig, oben spitz; der Mundsaum nicht zusammenhängend,
die Aussenlippe scharf, buchtig. Kein Deckel. — Schma-
rotzer auf Seeigeln und Seesternen.
16) Naticacea, Naticaceen. Das Thier hat einen enorm grossen
Fuss; der vordere Theil desselben ist dicker, über die Schale
zurückgeschlagen; der Kopf ist verborgen, schnauzenförmig,
die Fühler stehen entfernt, die Augen, fehlen. Das Ge-
häuse ist eilörmig, kugelig oder platt gedrückt, mit rasch
zunehmenden Windungen; die Mündung ganz, halbkreisför-
mig, oft erweitert, die Aussenlippe scharf und schneidend.
Ausschliesslich Meeresbewohner. Kein Deckel, ein kleiner,
oder ein vollständiger Deckel.
17) Velutinacea, Velutinaceen. Das Thier hat einen langen, zu-
rückziehbaren Rüssel, ziemlich kurze Fühler, die nach Loven
. durch eine Haut verbunden sind; die Augen sitzen aussen
am Grunde der Fühler; der Mantelrand ist sehr dick; die
Zunge hat in der Mittellinie eine Reihe Zähne, und jederseits
drei Reihen Haken. Das Gehäuse ist von verschiedener
Gestalt, mit einer starken, hornigen, oft mit einer behaarten
oder bewimperten Epidermis versehen; die Mündung ist ei-
förmig, oder nah kreisrund, im Grunde ganz, oder mit der
Spindel einen spitzen Winkel bildend. Kein Deckel, oder
ein kleiner, der nicht im Stande ist, die Mündung zu ver-
schliessen. — Nur Seethiere.
18) Naricacea, Naricaceen. Das Thier hateinen schnauzenförmi-
gen Kopf, spindelförmige Fühler; zwischen Kopf und Fuss
ein Anhängsel wie bei Lithedaphus, und jederseits am Fuss
ist ein horizontaler, vorn in eine Spitze auslaufender Lap-
pen. — Das Gehäuse ist halbkugelig, weiss, gestreift, ge-
gittert oder gekörnelt; die Mündung ist ganz; der Mund-
saum ist einfach. Der Deckel ist kleiner als die Mündung.
Nur Meeresbewohner.
19) Xenophorea, XNenophoreen. Das Thier hat eine lang vorge-
streekte Schnauze, lange Fühler, einen kleinen, gleichsam ge-
stielten Fuss, dessen Sohle kaum zum Kriechen geschickt ist.
Das Gehäuse ist kreiselförmig, und dadurch merkwürdig,
dass es immer fremde Körper, wenigstens an der Spira an-
klebt; die Mündung ist sehr schief, nach aussen sehr spitz.
Der Deckel ist eiförmig, hornartig, mit radienarligen An-
wachsstreifen. Nur Meeresbewohner.
20) Calyptraeacea, Calypträaceen. Das Gehäuse ist nicht sym-
metrisch, nie genau regelmässig. Das Thier hat einen
sehnauzenförmig verlängerten, gespaltenen Kopf; zwei lange
Fühler, welche die Augen aussen am Grunde tragen; die
Zungenmembran ist im vordern Theil jederseits gellügelt, die
Philippi, Conchyliologie. 9
130
Flügel unten. verwachsen; in der Mittellinie steht eine Reihe
Zähne, jederseits drei Reihen Haken. — Nur Meeresbewohner.
b) Die Augen sitzen innen am Grunde der Fühler.
21) Ringieulacea, Ringieulaceen. Das Thier ist unbekannt.
Das Gehäuse ist meist kugelig, selten läuglich eiförmig;
die Mündung halbmondförmig, ohne Kanal oder Ausschnitt;
die Aussenlippe meist verdiekt und umgeschlagen; die Spin-
del gefaltet. -
22) Pyramidellacea, Pyramidellaceen. Das Thier hat einen
schnauzenförmigen, platten, vorn ausgerandeten Kopf, zwei
platte oder gefaltete, ohrförmige Fühler; die Augen innen
am Grunde derselben; die Athemhöhle ist weit offen, mit
einer einzigen Kieme; die Zunge soll gar keine oder nur
rudimentäre Zähne besitzen. Das Gehäuse ist thurmför-
mig mit ziemlich zahlreichen Windungen; die Mündung ist
eiförmig, ganz; die Spindel senkrecht oft gefaltet. Der
Deckel hornartig. Meeresbewohner.
25) Eulimacea, Eulimaceen. Das Thier ist sehr unvollkommen
bekannt, unterscheidet sich aber jedenfalls wesentlich von
den Pyramidellaceen durch lange, schlanke, eylindrische
Fühler. Das Gehäuse ist thurmförmig, aus zahlreichen
Windungen zusammengesetzt; die Mündung ist eiförmig, ganz.
Meeresbewohner.
Zweifelhaft ist die Stellung folgender Familien:
24) Vermetacea, Vermetaceen. DerFuss des Thieres ist nicht
zum. Kriechen geeignet, oft keulenförmig; der Kopf hat die
Gestalt einer kurzen Schnauze und trägt häufig vier Fühler;
die Augen sitzen aussen am Grunde. derselben; die Bewall-
nung der Zunge, die Fortpflanzungsorgane sind unbekannt.
Das Gehäuse ist angewachsen, röhrenförmig, unregelmäs-
sig, der Wirbel allein regelmässig, spiral.— Leben nur im
Meer.
25) Caecacea, Cäcaceen. Die Augen des Thieres sitzen auf
dem Kopf zwischen oder vielmehr hinter der Basis der Füh-
ler; diese sind einfach; der Fuss ist kurz. Das Gehäuse
ist beinahe eylindrisch, schwach gebogen, mit plötzlich ab-
gesetzter Spitze, die leicht abfällt. Der Deckel ist kreis-
rund, hornig, spiralförmig gewunden. Leben nur im Meer.
26) Siphonariacea, Siphonariaceen. Das Thier hat einen
zweilappigen Kopf, keine Fühler; die Augen sitzen auf den
Kopflappen; eine Kieme in einem quer über dem Nacken
liegenden Kiemensack; es sind Zwitter, die sieh selbst be-
fruchten (?). Das Gehäuse ist napflörmig, beinahe sym-
metrisch, mit einem fast in der Mitte liegenden Wirbel.
Nur Meeresbewohner.
131:
27) Acmaeacea, Acmäaceen. Das Thier hat einen schnauzen-
föürmigen Kopf, zwei, lange eylindrische. Fühler, die aussen
die Augen tragen (bisweilen fehlen die Augen); über. dem
Nacken befindet sich eine Höhle mit, einer. oder zwei feder-
förmigen Kiemen; selten fehlen die Kiemen ganz; die Ge-
schlechtstheile sind noch nicht gehörig bekannt. Das Ge-
häuse ist napfförmig, vollkominen symmetrisch.
Erste Familie. Strombacea, Strombaceen.
Das Thier ist sehr sonderbar: der Fuss ist fast unter einem
rechten Winkel geknickt, etwas zusammengedrückt, am Rande gerun-
det, sein vorderer Theil kürzer, ausgerandet, der hintere sehr. lang,
am: Ende mit einem beinahe sichelförmigen, hornigen Deckel, wel-
cher die Mündung nicht verschliessen kann. Wegen der Beschaffen-
heit des Fusses können die Thiere daher nicht kriechen, sondern sie
springen. Der Kopf trägt zwei dicke eylindrische Stiele, an deren
Ende die meist überaus grossen, lebhaft gefärbten, sehr vollkomme-
nen, mit Iris versehenen Augen sitzen, während die Fühler auf der
Innenseite dieser Stiele in Gestalt dünner Fäden entspringen. Zwi-
schen den Augenstielen ist der Kopf in eine lange, nicht zurückzieh-
bare Schnauze verlängert; der Mantel ist gross, aber sehr dünn, und
hat meist ein fadenförmiges Anhängsel, welches im oberen Kanal der
Schalenmündung liegt; je nach der Beschaffenheit der Aussenlippe ist
er mehr oder weniger ausgedehnt und vorgezogen. — Das Ge-
häuse. hat die Mündung unten ansgeschnitten, in einen längeren
oder kürzeren links gerichteten Kanal verlängert; die Aussenlippe hat
unten eine Bucht, und: erweitert sich oft im Alter flügelarlig.
Alle hierher, gehörigen Schnecken leben in den Meeren der
heissen. Zone: oder sind fossil.
1. Pteröcera Lanarck.
nıteoov Flügel, z£o«s Horn.
Pterocera Lamk. 1799. Journ. d’hist. nat.; Anim,. s. vert, VIT. 194.
Das Thier ist ganz so wie es oben beschrieben ist. Das
Gehäuse ist oval, spindelförmig, unten in einen verlängerten Kanal
auslaufend; die Mündung ist linealisch; die Aussenlippe zeigt, wenn
das Gehäuse ausgewachsen ist, unten eine sehr deutliche Bucht, und
einen gelingerten Flügel, dessen Finger zuletzt geschlossen sind.
Man kennt kaum ein Dutzend Arten, die zum Theil eine sehr
bedeutende Grösse erreichen, wie z,. B. Pt. truncata.
Fossile Pterocera-Arten finden sich. in der, Kreideformation und
in der Oolithbildung, und Deslongehamps hat allein aus der letzteren
10 Arten beschrieben; in andern Formationen sind noch keine an-
getroffen worden.
2. Strombus Lınne.
otooußos, eine Schnecke.
Strombus L. 1757. Syst. nat. ed. X. p. 645. enger begränzt.
Das Thier ist gauz so beschaffen, wie in der Charakteristik
g*
132
der Familie angegeben worden. — Das Gehäuse ist bauchig bis
thurmförmig, und endet unten in einem kurzen, ausgerandeten oder
abgestutzten, links (oder auf den Rücken) gebogenen Kanal; die
Mündung ist linealisch, die Aussenlippe ist oft Nügelartig ausgedehnt,
und hat unten, über dem Kanal, eine deutliche Einbucht; der Flügel
ist unzertheilt, oder oben in einen Lappen verlängert, selten oben
eingeschnitten (nie mit Fingern versehn),
Die Zunge hat in der Mitte einen oben breiteren, convexen Zahn mil
breiter, siebenspitziger Schneide; die angrenzenden Haken haben den oberen
Rand convex, zurückgeschlagen, dreizähnig, die beiden angränzenden sind ein-
fach, hakenförmig. Die Speiseröhre ist unter dem Gehirn verengt, erwei-
tert sich in der Leber zu einem sehr grossen, aufgeblasenen, häuligen Ma-
gen; der Darm ist anfangs sehr dünn, geht aber in einen weiten Mastdarm
über. Die beiden Kiemen sind: sehr ungleich. Der Uterus besteht bei
den grösseren Arten aus langen, wellenförmigen, einander berührenden Bän-
dern, welche an die Windungen des Gehirns erinnern.
Es sind über 60 Arten Strombus bekannt, von denen auch
viele eine bedeutende Grösse und Schwere erreichen, wie der sehr
gemeine Str. gigas L. aus Westindien,
Man kennt etwa zwanzig fossile Strombus - Arten, welche dem
Tertiärgebirge angehören, und acht Arten aus der Kreideformation.
3. Rostellaria Lamarck.
rostellum , Schnäbelchen.
Rostellaria Lamk. 1799 Journ. d’hist. nat. — Fusus (Humph.) Gray
1847 Zool. Proceed. p. 132. (fusus Spindel.)
Das Thier ist genau so, wie es in der Charakteristik der Fa-
milie geschildert ist. — Das Gehäuse ist spindelförmig oder thurm-
förmig, unten in einen schnabelförmigen Kanal auslaufend; die rechte
Lippe ist ganz oder gezähnt, bisweilen fNlügelförmig erweitert, und
oben in einen der Spira anliegenden Kanal verlängert, unten mit ei-
ner Ausbucht, welche unmittelbar an den Kanal stösst.
Es sind fünf lebende, z. Th. sehr seltene Arten aus dem Indi-
schen Ocean beschrieben.
Die Zahl der fossilen Arten beläuft sich auf beinah 90, von
denen aber vielleicht manche zu Aporrhais gehören; dieselben finden
sich vom obern Lias an in allen Formationen. Man hat aus diesen
ein paar Genera abgetrent:
l. Hippocrene (innozonvn, der Musenquell) D. Montfort (1810 Conch. syst.
II. p. 923.) durch die sehr grosse, fast kreisföormige Aussenlippe aus-
gezeichnet, und auf die im tertiären Becken von London und Paris vor-
kommende R. macroptera gegründet, und
2. Rimella (Diminutiv von rima, Ritze) Agassiz, (Sow. Miner, Conch. deutsche
Uebers. p. 137) dadurch ausgezeichnet, dass die Aussenlippe sich in ei-
nen gespaltenen Kiel bis zur Spitze der Schale verlängert. Hierher R.
fissurella aus derselben Formation.
4. Dibaphus Purzierr.
dis zweimal, 3a«yn das Färben.
Dibaphus Phil. 1847 Arch. für Naturgesch. p. 61.
Das Thier ist unbekannt, Das Gehäuse ist eingerollt, fast ey-
133
lindrisch, mit spitzem Gewinde; die Mündung schmal, linealisch, zahn-
los, unten ausgeschnitten; die Spindel unten zurückgekrümmt;
die Aussenlippe verdickt, gradlinigt, unten verkürzt, mit einer schwa-
chen Andeutung von Einbucht; die Innenlippe fehlt.
Die einzige bekannte Art rechnetle Swainson zu Mitra als Co-
noelix edentula, und Reeve wollte sie zu Conus bringen; ıhr Fund-
ort ist unbekannt.
3. Terebellum Lauarer.
terebellum Bohrer.
Terebellum Lamk. 1799 Journ, d’hist. nat.; Anim. s. vert. V.352. — Sera-
phys Gray 1847. Zool. Proceed. p. 132.
Das Thier ist von Adams beobachtet. Der Kopf ist in einen
langen Rüssel verlängert; die Augen sind sehr lang gestielt; die
Fühler fehlen ganz; die Bildung des Fusses kann ich aus der
Abbildung nieht deutlich erkennen: es scheint ein Deckel vorhan-
den zu sein. Das Gehäuse isteingerollt, beinahe eylindrisch, glatt,
oben spitz; das Gewinde ist aussen sichtbar oder versteckt; die Mün-
dung ist oben ganz schmal, unten etwas weiter, ausgerandet; die
Aussenlippe dünn, schneidend, unten verkürzt; die Spindel glatt, un-
ten abgestutzt.
Es ist nur eine lebende Art bekannt, 7, subulatum Lan., wel-
che im Chinesischen Meer vorkommt.
In der Tertiärformation von Paris und London finden sich zwei
Arten fossil, von denen die eine, T. convolutum, wegen der verbor-
genen Spira von D. Montfort 1510 (Gonch. syst. II. p. 375) zu einem
eigenen Geschlecht Seraphs erhoben ist.
6. Rostrotrema Lycert.
rostrum Schnabel, royju« Loch.
Rostrotrema Lycett. 1848 Ann. a. mag. nat. hist. b. II. p. 248.
Das Gehäuse unterscheidet sich von Rostellaria dadurch,
dass demselben der obere oder hintere Kanal am Gewinde fehlt, und
die äussere Lippe sich nur wenig, höchstens über den vorletzten Um-
gang ausdehnt, auch innen nicht die jenen Kanal begränzende Ver-
diekung hat. Von Strombus weicht das Gehäuse durch den Mangel
der Flügelbucht ab.
Es sollen 11 Arten aus der Oolithformation von Gloucester-
shire zu diesem Genus gehören.
7. Pterodonta d’Orsıcav.
nreoöv Flügel, odovs Zahn.
Pterodonta d’Orb. 1842. Paleont. franc. Terr. Cret. II. p. 315.
Das Gehäuse ist oval, länglich, bauchig; das Gewinde conisch,
verlängert, in jedem Alter regelmässig, mit einfachen, glatten Windun-
gen; die letzte mit einer ausgehreiteten, ganzen Lippe versehen, welche
bisweilen aussen gerandet ist; ohne Bucht oder Ausschnitt, bisweilen
nach hinten verlängert ist; die Mündung oval, wenig verengt, vorn
134
mit einem kurzen, schiefen Kanal, oder mit 'einem einfachen Aus-
schnitt; man bemerkt immer, innerhalb der Aussenlippe einen Zahn,
oder vielmehr eine längliche, longitudinale Hervorragung, welche auf
dem Kern durch eine Vertiefung ausgedrückt ist. Diese Mündungen
wiederholen sich bisweilen.
d’Orbigny beschreibt sechs Arten aus der chloritischen Kreide
Frankreichs.
S. Spinigera d’Onsıcyv.
spina Dorn.
Spinigera d’Orbigny, Prodr. Pal. univers. 1850. I. 270.
Rostellaria-ähnliche Strombinen, welche von oben nach unten
zusammengedrückt sind und an beiden Seiten des Gewindes eine
Reihe von Mundwülsten haben, aus denen je eine lange Spitze her-
vorsteht.
d’Orbigny begründete diese Gattung auf drei Arten aus der Oolithforma-
tion, nämlich auf Ranella longispina Dessen, Murex rostellariformis
Buen, Chenopus spinosus Msrr.
Zweite Familie. Aporrhaidea, Aporrhaideen.
Das Thier hat den Kopf in eine lange Schnauze verlängert;
an deren Gründe stehen zwei lange, eylindrische Fühler, welche die
Augen aussen am Grunde tragen; die Zunge hat in der Mittellinie
eine "Reihe Zähne und jederseits drei Reihen Haken. Das Gehäuse
ist eiförmig oder spindelförmig; die Mündung endigt unten in eine
Spitze, die bisweilen kanalartig vorgezogen ist; die Aussenlippe ist
nach aussen umgeschlagen, verdickt oder in Flügel erweitert. — Von
den Muriceen unterscheiden sich die Aporrhaideen wesentlich
durch die Bewehrung der Zunge; von den Strombaceen durch
die Fühler und Augen.
1. Aporrhais Da Costa.
arodders Name einer Schnecke bei den Alten.
Aporrhais Da Costa 1778 Brit. Conch. — Chenopus (yyv Gans, zodg
Fuss.) Philippi 1836 Euum. Moll. Sicil. I. p. 214.
Das Thier hat den Kopf in eine flach gedrückte, ‘vorn ausge-
randete Schnauze verlängert; zwei lange fadenförmige Fühler, welche
die Augen aussen am Grunde auf einem Höcker tragen; der Fuss ist
klein aber zum Kriechen eingerichtet, beiderseits abgerundet; der
Mantel nicht sehr erweitert, nur in Winkel vorgezogen, wo die Schale
Finger hat; vermuthlich ist er aber zur Zeit, wo diese Schalentheile
gebildet werden, stärker entwickelt. — Das Gehäuse ist spindel-
förmig, am Grunde in einen Kanal, oder vielmehr in einen breiten,
gefurchten Zipfel ausgehend; die Aussenlippe im Alter geflügelt, in
mehrere, gefurchte Finger getheil. — Ein hömiger Deckel.
Man kennt nur zwei oder drei lebende Arten aus dem Euro-
päischen Meere und der Küste Labrador, von denen Strombus pes
pelecani L. in den Sammlungen sehr häufig ist,
135
Die Zahl der fossilen Arten ist weil grösser, es ist aber zwei-
felhaft, ob die im Secundärgebirge vorkommenden Formen hierher
oder vielleicht zu Rostellaria gehören.
Loven hat die Bewaffnung der Zunge genau beschrieben; die mittleren
Zähne sind schmal,.oben breiter, convex, die Schneide in der Mitte stache-
lig, jederseits gezähnt; die ersten Haken sind beinahe quer, der obere Rand
zurückgeschlagen, unbewehrt; die Haken der beiden äusseren Reihen sind sehr
schlank und klauenförmig.
Lamarck vereinigte dies Geschlecht mit Rostellaria, wovon
Aporrhais durch die ganz verschiedene Bildung des Kopfes, der Füh-
ler, des Fusses ete. wesentlich abweicht.
2. Struthiolaria Lananck.
struthio, der Vogel Strauss.
Struthiolaria Lamk. 1812 Extrait du Cours. ; Anim. s. vert. Vll. 147.
Das Thier ist sehr auffallend durch seinen Kopf, welcher cy-
lindrisch, -allmählig verdünnt, länger als das Gehäuse ist, und am Ende
den Mund trägt; an der Basis des Kopfes sitzt jederseits ein sehr
sehlanker, spitzer, ziemlich langer Fühler, welcher aussen am Grunde
das Auge trägt; der Mantel bildet keine Athemröhre; der Fuss ist
eiförmig und sehr dick, ‘und trägt einen kleinen, hornartigen, rudi-
mentären Deckel. — Das Gehäuse ist eiförmig mit erhabenem
Gewinde; „die. Mündung eiförmig, buchtig, ‚mit einem ‚sehr kurzen, ge-
raden, nicht ausgeschnittenen Kanal; die Innenlippe ist schwielig über
die letzte Windung ausgebreitet; die Aussenlippe ist gebuchtet, zu-
rückgeschlagen, ‚aussen gerandet.
Es‘ sind vier Arten aus den :Meeren von Neuseeland und. Neu-
holland bekannt.
Eine fossile Art ist aus den Tertiärschichten Patagoniens bekannt.
Lamarck stellte dieses Geschlecht neben Ranella, ‘Menke und
Kiener wollen es zu Cassidaria stellen, Deshayes und Gray mit
Aporrhais zusammenbringen. Die Kenntniss des inneren Baues wird
die Frage entscheiden.
Dritte Familie. Cönea, Coneen,
‘Das Thier hat einen langen, schmalen Fuss, der’ einen kleinen,
schmalen, nagelförmigen Deckel trägt, welcher jedoch bei den Ar-
ten mit weiterer Mündung, wie C. tulipa, fehlen soll; der Kopf ist
klein, ‚schnauzenförmig; die Fühler klein, eylindrisch, und tragen die
kleinen Augen nicht weit von der Spitze; ‘die Alhemröhre ist bald
kurz, bald halb so lang wie die Schale; die Zunge hat jederseits
eine :Reihe grader, -mit einer Rinne versehener Stacheln. — Das
Gehäuse ist eingerollt, meist verkehrt kegelförmig, selten beinahe
eylindrisch, mit einer mehr oder weniger dieken Epidermis überzo-
gen; die Spira ist kegelförmig; «die Mündung linealisch unten ausge-
gossen, oben mit einer Spur von Kanal. Die Aussenlippe: einfach,
gradlinig. -Das einzige hierher gehörige Geschlecht ist:
136
l. Gonus Lıssk, Kegelschnecke,
conus, der Kegel.
Conus Linne 1757 Syst. nat. ed. X. p. 645.
Die Kennzeichen des Thieres und des Gehäuses sind oben ange-
geben. Ich bemerke noch: die beiden Kiemen sind weniger ungleich als
bei den meisten übrigen Kammkiemern. Die Zunge ist schlank, concav,
ihre Stacheln bestehen aus einer dünnen, zusammengerollten Platte, welche in-
wendig in der Mitte einen Kamm besitzt, der in der Hälfte seines äusseren
Randes gezähnelt ist, an der Spitze hat er einen Widerhaken. Dieser Stachel
ist durchbohrt, und Loven vermuthet daher, er sei vielleicht giftführend.
Der Magen ist eng, kaum von der Speiseröhre zu unterscheiden, der
Darm kurz, der Mastdarm ziemlich voluminös; es ist nur eine auf
der rechten Seite gelegene Speicheldrüse vorhanden, die von nierenför-
miger Gestalt ist, und einen sehr dünnen Ansführungsgang hat, welcher mit
seinen zahlreichen Wirdungen einen grossen Theil der Bauchhöhle ausfällt.
Die Kegelschnecken leben in der Tiefe des Meeres, sind sehr
furchtsam, und bewegen sich wenig, daher ihr Gehäuse gewöhnlich
inerustirt und angefressen ist: sie sollen sich von Pflanzen nähren,
was mit der Bewafllnung der Zunge nicht übereinzustimmen scheint.
Sie finden sich fast nur in den Meeren der heissen Zone, und Reeve
beschreibt deren nicht weniger als 268 Arten, von denen viele äus-
serst selten, theuer und von den Liebhabern gesucht sind. Trotz
dieser grossen Anzahl von Arten ist es nicht möglich, dies Genus in
Unterabtheilungen zu bringen, wenn man diese charakterisiren soll.
Man kennt ziemlich viele fossile Arten, die meisten aus dem
Tertiärgebirge ; unzweifelhafte Conus-Arten finden sich in der untern
Kreide, allein die Conus-Arten aus dem Lias gehören vielleicht einem
andern Geschlecht an; wie denn auch d’Orbigny neuerdings dieselben
in die eigenthümliche Gattung Actaeonina aufgenommen hat (d’Or-
bigny, Pal. france. terr, jurass. tom. Il. 1852.).
Vierte Familie. Pleurotomacea, Pleurotomaceen.
Das Thier hat keine Schnauze, sondern die Fühler stossen
in einem spitzen Winkel zusammen, wie bei Fusus, und tragen die
Augen etwa in halber Höhe. Aus dem Maule können sie einen Rüs-
sel hervorstrecken; dıe Zunge trägt jederseits eine Reihe Stacheln,
die einfach glatt, ohne Widerhaken sind, und am Grunde ein ver-
dicktes Köpfchen tragen. Das Gehäuse ist spindelförmig; die Mün-
dung unten in einen Kanal verlängert, oder einfach ausgeschnitten ;
die Aussenlippe hat einen Einschnitt, der mehr oder minder tief ist
und in einiger Entfernung von der Naht mit dieser parallel verläuft,
oder eine blosse Einbucht an der Naht.
Lamark vereinigte alle hierher gehörige Schnecken in das Ge-
schlecht Pleurotoma, welches er neben Fusus stellte. Allein die
Bewehrung der Zunge ist so eigenthümlich, dass man die Pleuroto-
maceen weit von Fusus entfernen, und gewiss neben Conus stellen
muss, ohne sie jedoch mit diesen in eine Familie bringen zu dürfen,
da die Conus eine Schnauze haben ete. Sodann zeigt das Gehäuse,
das Thier und der Deckel so viele Verschiedenheiten, dass man die
137
Pleurotomaceen, deren Zahl sich jetzt auf ein paar hundert beläuft,
nothwendig in mehrere Genera theilen muss. Leider kennen wir von
mehreren auffallenden Gruppen weder Thier noch Deckel. Die Pleu-
rotomaceen wohnen in den Meeren aller Zonen, und die meisten sind
klein. Man zählt mehr als 300 lebende Arten.
1. Pleurötoma Lanmarck.
r)Ev00rv die Seite, roum der Einschnitt.
Pleurotoma Lamk. 1799 Journ. d’hist, nat.; Anim. s. vert. VII. 90.
Das Gehäuse ist spindelförmig, unten in einen langen Kanal
vorgezogen; die Aussenlippe hat einen tiefen Spalt, innerhalb eines
erhabenen Kieles. Thier mit einem Deckel.
Hierher Pl. babylonia.
2. Perröna Schumacher.
perron (Französisch) Freitreppe.
_Perrona Schumacher 1817 Essai nr. 64. — Drillia Gray 1838. Ann,
nat. hist. I. p. 28.
Das Gehäuse ist spindelförmig, unten in einen langen Kanal
vorgezogen; die Aussenlippe hat oben einen Spalt, und zwischen Spalt
und Kanal eine Einbucht. Das Thier trägt einen Deckel.
Hierher Pleurotoma spirata und Pl. lineata Lamk.
3. Clavatula Lamarck.
clavatus keulenförmig.
Clavatula Lamk. 1801. Systeme; Anim. s. vert. 84,
Das Gehäuse ist thurmförmig mit kurzem Kanal; die rechte
Lippe zeigt eine Einbucht parallel der Naht, welcher eine mit Hö-
ckern, Knoten, Schuppen etc. besetzte Rippe des Gehäuses entspricht,
Das Thier trägt einen Deckel.
Hierher Pleurotoma auriculifera etc.
4. Defrancia MiLLer
zu Ehren des berühmten Paläontologen DEFRANcE.
Defrancia Millet 1826 Ann. de la Soc. Linn. de Paris.
Das Gehäuse ist thurmförmig, mit einem kurzen, deutlichen
Kanal; die Mündung eiförmig-länglich, die Aussenlippe durch eine
Bucht von der Naht abgelöst; das Thier hat den Fuss abgestutzt,
vorn jederseits in einen Haken vorgezogen; kein Deckel.
Hierher Pleurotoma harpula.
5. Daphnella Hıxos.
Lateinisches Diminutiv des Griechischen Nymphennamens Acdyrn ?
Daphnella Hinds 1844 Voy. of the Sulphur.
Unterscheidet sich, wie es scheint, von Defrancia durch den
gänzlichen Mangel eines Kanals; das Thier ist nicht bekannt.
Typus ist Pleurotoma limmaeiformis Kırn.
138
6. Mangilia Rısso.
Mangili, ein Lombarde, der über vergleichende Anatomie geschrieben.
Mangelia (fälschlich) Risso ‘1826 hist. nat. Eur. merid. IV. p. 219.
Das Gehäuse ist spindelförmig, längs gerippt; die Mündung
linealisch, dicht an der Naht mit einer schwachen Bucht; kein deul-
licher Kanal. Das Thier hat einen schmalen, vorn abgestutzten, an
den Ecken abgerundeten Fuss; ‘kein Deckel. Hierher Pleurotoma
Vauquelini ete.
Sollte -Cithara Schumacher 1817 -Essai nr. 106 auf Chemn,
IN. t. 142. f. 1330 nicht hiermit identisch sein?
7. Bela Gar.
Bela (Leach mser.) Gray 1847. Zool. Proceed. p. 134. — Defrancia
Möller 1842 Ind. Moll. Grönl. p. 12. — non 'Defraneia Millet.
Das Gehäuse ist spindelförmig, mit Längsrippen, und einer
Kante wenig unterhalb der Naht; die Mündung länglich unten etwas
verengt, oben keine Einbucht, oder Einschnitt.
Typus ist Murex turrieula Mont.
Loven rechnet 1546 im Index Moll. Scand. diese Arten noch
zu Tritonium, so wenig haben ‘sie das Ansehn einer Pleurotoma!
8. Borsönia Beuvannr.
Zu Ehren des Piemontesischen Paläontologen Borsoni.
Borsonia Bellardi, Mem. Acad. Turin. 1846. b. IX. p. 531 sq.
Das Gehäuse ist spindelförmig, die ‚Lippe einfach; der Ein-
schnitt derselben tief und von der Naht getrennt; die Spindel mit
einer Falte versehn.
Die einzige Art B..prima Bell. ist in der Subappeninenforma-
tion Norditaliens gefunden.
9. Gonopletra Hıyns
zovog Kegel, nAsvo0or Seite, Rippe.
Conopleura Hinds 1844 Voy. of the Sulphur, p. 24.
Die Gestalt des Gehäuses erinnert an Conus, der Ausschnitt der
Aussenlippe ist am Rande schwielig.
Hierher ©. striata Hinds.
Das nicht charakterisirte Geschlecht Sinusigera d’Orb. Voy.
Amer. mer. p. 429. ist wahrscheinlich dasselbe.
Die Zahl der fossilen Pleurotoma- Arten beträgt weit über
300; sie finden sich mit sehr wenigen auf St. Cassian und die obere
Kreide kommenden Ausnahmen sämmtlich in der Tertiärformation.
Bellardi hat in den Mem. Acad. di Torina 1846 eine Monographie
der fossilen Arten Piemonts gegeben, und darin eine sehr zweck-
mässige Eintheilung aufgestellt, aber leider die Arbeiten über die le-
benden Pleurotomaceen nicht gehörig berücksichtigt.
Fünfte Familie. Muricea, Muriceen.
Der Fuss ist klein, ohne Anhängsel, der Kopf meist klein, nie-
mals in eine lange Schnauze verlängert; die Fühler, mehrentheils
klein, tragen die Augen in halber Höhe. Ein weit hervorzustrecken-
139
der Rüssel; die Zunge mit drei Reihen Zähnen besetzt. Das Gehäuse
ist von mannigfaltiger Gestalt, stets mit einem Ausschnitt oder Kanal;
meist ein horniger Deckel.
Ich finde mich genöthigt, nach dem Vorgang von Loven die
'Canaliferen Lamarcks mit den Purpuriferen desselben zu
vereinigen; die Thiere beider zeigen keinen wesentlichen Unterschied,
und noch viel weniger lässt sich ein scharfer Unterschied in den
‘Gehäusen aulfinden, ja es ist eine bekannte Sache, dass tüchtige
Conchyliologen eine und dieselbe Art oft in verschiedene Geschlech-
ter der Muriceen und Purpuriferen gebracht haben. Dagegen müs-
sen von den Muriceen folgende Geschlechter ausgeschlossen wer-
den, die Lamarck mit diesen oder mit seinen Purpuriferen zusam-
mengestellt hatte: 1) Cerithium, ist pflanzenfressend, hat eine lange
Schnauze etc. 2) Pleurotoma, dureh seine Zungenbildung wesent-
lich verschieden, 3) Cancellaria, 4) Cassidaria, 5) Cassis, 6) Har-
pa, 7) Dolium, 5) Eburna. Cassidaria, Cassis, Dolium, Eburna
‚haben einen ganz anders gebildeten Rüssel; Harpa weicht in jeder Be-
ziehung ab; endlich scheint auch Struthiolaria und Cancellaria sehr
abweichend zu sein, doch sind die Thiere leider erst sehr unvollstän-
dig bekannt. Struthiolaria habe ich nach dem Vorgang von Deshay-
es und Gray mit Aporrhais zusammengestellt; Cancellaria und Ad-
mete, welche vielleicht mit Trichotropis zusammenzustellen sind, vor
der Hand am Ende der Muriceen stehen lassen.
1. Fusus Brusvsire.
fusus, Spindel.
Fusus Brug. Encyel. meth. p. XV. nr. 45.
Das Thier hat einen 'sehr kleinen Kopf, die Fühler stossen
‘unter einem spitzen Winkel zusammen, und tragen die Augen in hal-
‘ber Höhe; der Fuss ist verhältnissmässig klein, einfach, ohne Anhäng-
se. Das Gehäuse ist nach Lamarck spindelförmig oder beinahe
spindelförmig, an der Basis in einen Kanal auslaufend, in der Mitte
oder unterhalb derselben bauchig, ohne Varices, mit verlängertem Ge-
‘winde; die Aussenlippe ist ohne Einschnitt; die Spindel glatt, ohne
‘Falten. Der Deckel ist hornig, und der Kern der Anwachsstreifen
liegt im unteren Winkel desselben.
Das Gehäuse zeigt in seiner Gestalt manche Verschiedenhei-
ten, und es gibt nicht wenige Arten, welche bald zu Fusus, bald zu
Buccinum, bald zu Purpura, bald zu Pyrula gerechnet sind. Um-
gekehrt haben Reeve und einige andre diejenigen Murices, welche
recht viele Varices haben zu Fusus gebracht. Manche Fusus-Arten
'Lamareks müssen aus diesem Geschlecht entfernt werden, und gibt
der Deckel in vielen Fällen einen guten Anhaltspunkt.
Man kennt etwa 100 Arten aus allen Meeren, doch finden
sich, wie immer‘, die zahlreichsten, grössten und schönsten Arten in
der heissen Zone.
Cyrtulus Hinds, (lateinisches Diminutiv von zugros Fischreuse?) (1843
‚Ann, of nat, hist. -Xl, 256) also charakterisirt: Gehäuse spindelförmig; die
140
letzte und vorletzte Windung kreiselförmig; die Spira alsdann plötzlich auf-
steigend; die Mündung linealisch, in einen kurzen, weiten Kanal endigend;
die Spindel sehr gekrümmt, oben schwielig, die Aussenlippe scharf; der Na-
bel eng; die Epidermis platt; Deckel?, Thier? — scheint mir als eine Art °
Monstrosität von Fusus betrachtet werden zu müssen. Das junge Thier ıst in
nichts von Fusus zu unterscheiden; erst die beiden letzten Windungen be-
kommen eine andre Richtung, indem ihre Naht beinahe horizontal verläuft,
und erst mit ihnen fängt die Verdiekung der Spindel an. — Genau dieselbe
Bildung findet sich bei einer von mir beschriebenen Mitra der Marquesas
und bei Buccinum distortum. Gray vereinigt dies Geschlecht mit Olavella
Swaıns., welches Genus auf Fusus (Murex) longaevus Branver gegründel
ist, und rechnet dahin auch Bueccinum distortum.
Fossile Fusus sind im Tertiärgebirge häufig; es werden deren
auch aus dem Secundärgebirge angegeben. De Konick beschreibt
sogar eine fossile Fusus-Art aus dem Kohlenkalk Belgiens,
2. Fasciolaria Lamanck.
fasciola, ein Bändchen.
Fasciolaria Lamk. 1799 Journ. O’hist. nat.; Anim. s. vert. VII. 117
Das Thier ist wie bei Fusus; das Gehäuse unterscheidet sich
von Fusus allein durch zwei oder drei sehr schiefe Falten auf der Spin-
del in der Nähe des Kanals. Der Deckel ist ebenso wie bei Fusus.
Die Arten dieses Geschlechtes, etwa 20 an der Zahl, leben in
den wärmeren Meeren, und erreichen zum Theil eine bedeutende
Grösse; eine kommt bereits im Mittelmeer vor, F, turentina, der
Murex lignarius L.
Fossile Fasciolaria - Arten sind nur aus der Tertiärformation
bekannt.
3. Turbinella Lawanecx.
Diminutiv von turbo, turbinis Kreisel.
Turbinella Lamk. 1799 Journ. d’hist. nat.; Anim. s. vert. VII. 102.
Das Thier ist im Aeussern nicht von Fusus, Murex, Purpura,
Columbella verschieden. Das Gehäuse ist etwas spindelförmig,
oder birnförmig, am Grunde in einen Kanal auslaufend, ohne Varices;
die Spindel hat 3 bis 5 zusammengedrückte, quergestellte Fal-
ten. Der Deckel ist wie bei Fusus.
Man findet in Reeve’s CGonch. icon. 73 Arten beschrieben, wel-
che sämmtlich den wärmeren Meeren angehören, und von denen ei-
nige eine bedeutende Grösse und Schwere erreichen.
Die Bildung der Gehäuse zeigt bedeutende Verschiedenheiten,
und vielleicht muss man später einige der von den Engländern ab-
getrennten Geschlechter annehmen. Da dieselben aber gar nicht,
oder nur sehr unvollständig charakterisirt sind, so habe ich sie nur
im Register anführen können.
Man kennt nur sehr wenige fossile Arten aus dem Tertärge-
birge von Paris und Bordeaux.
4. Ficula Swaısson.
Diminntiv von fieus, Feige.
Ficula Swains. 1840 Treatise p. 307. — Sycotypus Gray 1947 Zool. Pro-
ceed. p. 135 (eigentlich Browne). ouzor Feige, zurrog Gestalt.
Das Thier hat einen sehr grossen, vorn jederseils in einen
141
hakenförmigen Winkel vorgezogenen Fuss, der hinten spitz ausläuft ;
der Mantel ist dünn, und dehnt sieh jederseits in einen Lappen aus,
welche beide, beim Kriechen, einen grossen Theil des Gehäuses be-
deeken; der Hals ist sehr lang, der Kopf schmal; die Fühler sind
lang und zugespitzt, und lragen grosse Augen aussen am Grunde.
Das Gehäuse ist birnförmig oder feigenförmig, bauchig, dünn, auf
der Oberfläche feiner oder gröber gegittert, unten in einen weiten
Kanal auslaufend; die Spira ist sehr kurz; die Mündung weit, die
Aussenlippe dünn, ganzrandig. Kein Deckel,
Man kennt fünf Arten; drei aus dem indischen und Chinesi-
schen Meer, eine von den Küsten von S. Blas, und eine aus dem
Meerhbusen von Mexiko.
Man kennt ein paar fossile Arten aus dem Tertiärgebirge.
5. Cochlidium Gray.
Cochlidium Gray 1850 M. E. Gray Fig. of Moll. anim. IV. p. 68.
Das Thier hat einen verlängerten, conischen Kopf wie eine
Schnauze, mit einem Rüssel, der sehr weit herausgestreckt werden
kann; die Fühler sind sehr klein, und stehen auf der Seite des
Mundes; die Augen sind klein, und sitzen aussen an der Basis der
Fühler; der Fuss ist eiförmig vorn abgestutzt; der Penis gross. —
Das Gehäuse ist beinahe birnförmig in einen langen Kanal ausge-
zogen, quer gereilt; die Mündung ist birnförmig allmählig in den
weiten Kanal übergehend ; die Aussenlippe dünn, einfach, ganzrandig.
Kein Deckel.
Hierher gehört mit Sicherheit nur Pyrula tuba Lamarck aus
dem Chinesischen Meer; vielleicht muss man noch P. ternatana und
ein paar ähnlich gestaltete Arten hierher rechnen.
6. Pyrula Lanarcr.
Diminutiv von pyrum Birne.
Pyrula Lamk. 1799 Journ. d’hist. nat. — Cassidulus Gray 1847 Zool.
Proceed. 1847. p. 135. Diminutiv von Cassis Helm.
Das Thier hat einen sehr verlängerten, schmalen Kopf, der
an seinem Ende zwei kleine Fühler trägt, an deren Basis aussen die
Fühler sitzen. Der Fuss ist mittelmässig gross. Das Gehäuse ist
eiförmig, beinahe birnförmig, (genabelt und ungenabelt), an der Ba-
sis in einen Kanal auslaufend, ohne Varices, mit kurzer Spira; die
Spindel ist glatt; die Aussenlippe ohne Einschnitt. Ein horniger, ei-
förmiger, unten spitzer Deckel.
Es ist nicht leicht, dies Geschlecht ganz scharf zu begränzen,
und sind einzelne Arten zu Fusus, andre zu Murex und Purpura
gebracht. Deshayes vermuthet, dass man vielleicht nach erhaltener
Kenntniss des Thieres Pyrula spirillum, und P. papyracea abson-
dern müsse, und dies ist mir nicht unwahrscheinlich, namentlich in
Bezug auf die erstere Art. Montfort, Schumacher, Gray und Swain-
son haben, wie leicht zu erachten, eine Zahl neuer Genera aus
Pyrula gemacht, die im Register angeführt sind.
142
Reeve zählt in der Conch. icon. 29 Arten Pyrula auf; die
grösstentheils in den Meeren der heissen Zone lehen.
Man kennt fast ebensoviel fossile Arten, die meist im Tertiär-
gebirge angetroffen werden; die Arten aus der Kreideformation schei-
nen die nächste Verwandtschaft mit Pyrula spirillum zu haben.
7. Murex Linse
murex, Name der stacheligen Purpurschnecke bei den Römern,
Murex Liune 1757 Syst. nat. p. 645. in der engern von Lamarck gege-
benen Begränzung,
Das Thier hat einen Fuss von mässiger Grösse, vorn abge-
stutzt, hinten stumpf; der Kopf ist sehr klein, und besteht fast nur
aus den in einem spitzen Winkel zusammenstossenden, fadenförmigen
oder pfriemenförmigen Fühlern, welche die Augen aussen etwa in
halber Länge tragen; die Athemröhre ragt nicht viel über den Kanal
des Gehäuses hervor, — Das Gehäuse ist eiförmig oder länglich,
(bisweilen keulenförmig), mit: einem Kanal am Grunde, und aussen
mit rauhen, dornigen oder höckerigen (oft nur blattartigen) Varices,
deren drei oder mehr auf jeder Windung stehen, und von denen die
untere sich in schiefer Richtung mit denen der vorhergehenden Win-
dungen in Längsreihen vereinigen; die Mündung ist rundlich oder ei-
fürmig. Der Deckel ist hornig, ziemlich diek, der Kern desselhen
liegt im untern Winkel *).
Reeve führt in der Conch. icon. 158 Arten auf, die in. allen
Meeren vorkommen; wie gewöhnlich ernährt die heisse Zone aber
die meisten, grössten, die am lebhaftesten gefärbten. Zwei Arten
dieses Geschlechtes, M. brandaris und M. trunculus lieferten den Al-
ten die Purpurfarbe, und nicht das Geschlecht Purpura Lamk., am
wenigsten P. lapillus, wie Einige behauptet haben, da diese letzteren
Thiere gar nicht im Mittelmeer vorkommen.
Die äussere Gestalt des Thieres habe ich so beschrieben, wie ich sie bei
‚en fünf Arten des Mittelmeeres beobachtet habe; die Figuren bei Quoy und
Gaimard sind wohl theilweise unrichtig, und aus dem Kopf gezeichnet, und
die genannten Herrn sagen selbst vol. 11. p. 656: ‚ses formes ne sont pas
trop alterees, et l’habitnde, que nous avons d’en observer, nous a per-
mis de les rendre ä-peu-pres telles, qnelles devaient elre.** — Der
Rüssel ist ziemlich diek, und das Zungenband mit drei Reihen Häkchen
besetzt; ausser den beiden gewöhnlichen Speicheldrüsen, welche, Nach
und unregelmässig sind, findet sich noch eine dritte, welche fast die ganze
rechte Seite des Abdomen einnimmt. Auf die Speiseröhre folgt ein kuge-
liger, drüsiger Blinddarm (Kropf); der Magen ist sehr verengt, und
unterscheidet sich nicht vom dünnen Darm; der Mastdarm ist. ziemlich
voluminös; die Purpurdrüse ist sehr entwickelt; der Penis ist klein für
das Thier.
Die Gehäuse zeigen bedeutende Verschiedenheiten, und sind na-
mentlich die Arten mit zahlreichen Varieibus in einzelnen Fällen schwer
von Purpura, Fusus etc. zu unterscheiden.
Denys Montfort, Conrad, Swainson ete, haben das Geschlecht Murex,
*) So bei M. brandaris etc.; bei M. caleitrapa liegt der Kern etwas
von der Spitze entfernt, und die Anwachsstreifen sind melr concentrisch.
143
wie. es. Lamarek. hegränzt hatle, in mehrere Genera. und. Subgenera, getheilt,
von denen, ausser Typhis, vielleicht Trophon. Montf. (1810. Conch. Syst.
II. p. 483) am meisten Berücksichtigung verdient. Dasselbe. unterscheidet
sich dadurch von Murex, dass die Varices sehr zahlreich sind, und aus ein-
lachen Lamellen bestehen : Typus ist M. inagellanieus Lamarck. Reeve bringt
die meisten. Trophon-Arten zu. Fusus, während er. andre Arten, ich weiss
nicht wesshaib, bei Murex lässt, wie z. B. Tr, Fabriei. Beck.
Die Zahlen der fossilen Murex- Arten. beträgt nach, Deshayes
über 100; sie gehören sämmtlich der Tertiärformation an, und sind
in den jüngsten Schichten derselben theilweise identisch mit leben-
den Arten.
8. Typhis D. Montrorr.
Typhis D. Montf. 1810 Conch. syst. II. p. 615.
Das Thier, welches ich von. T. tetrapterus. Broxx beobachtet,
ist äusserlich nicht von Murex: verschieden; das Gehäuse ist da-
durch ausgezeichnet, dass es im oberen Theil der Windungen zwi-
schen je zwei Varicibus eine Röhre hat, welche bis auf die letzte
verschlossen ist, auch ist. der Kanal unten stets geschlossen. Es ver-
hält sich. demnach dies Geschlecht zu Murex genau wie sich. Trifo-
ris zu Cerithium verhält.
Es. mögen S bis 12 lebende Arten bekannt sein, die den wär-
meren Meeren angehören, mit Ausnahme des T. tetrapterus Bronn,
der im Mittelmeer angetroffen wird.
Man kennt fast eben so viele fossile Arten aus dem Tertiär-
gebirge.
9. Tritönium Cuvier,
Triton, ein Meergott.
Tritonium Cuv. 1817 Regne animal. — Triton Lamarer Anim, s. vert, VIl. 176.*)
Das Thier weicht auffallend von Murex ab; es ist fast immer
lebhaft gefärbt und bunt; der Fuss meist kleiner aber dieker; der
Kopf ist gross, zwischen den Fühlern hervortretend;
diese sind lang, kegelförmig, und tragen die Augen aussen, ungefähr
in der halben Länge; aus der Mundspalte unterhalb des Kopfes kann
das Thier einen ziemlich langen, eylindrischen Rüssel herausstrecken.
— Das Gehäuse ist eilörmig oder länglich (spindelförmig, birn-
förmig, keulenförmig), unten in einen Kanal verlängert; Varices, wel-
che stets dornenlos sind, stehen entweder abwechselnd auf, den Win-
dungen, oder seltener und einzeln, und bilden nie eine zusammen-
hängende Reihe wie bei Ranella; bisweilen ist nur die Wulst. der
Aussenlippe vorhanden; die Mündung ist länglich, oft durch Runzeln
und Falten verengt. — Der Deckel ist allemal hornartig, dick, mit
vingförmigen Anwachsstreifen, doch liegt der Kern sehr nahe an der
Peripherie.
*) Der Name Trita ist 1757 von Linne für Alepas Rang, oder für
eine- von: der Schale: entblösste Anatifa, und 1768 von Lanrenti für die Wasser-
salamander gebraucht; Tritonium OÖ. Fr. Müller ist etwas ganz. Anderes,
144
Auch der innere Bau weicht sehr bedeutend von Murex ab. Tritonium
hat nur zwei Speicheldrüsen, keinen drüsigen Blinddarm, dagegen ei-
nen sehr ausgezeichneten, deutlichen Magen ete. ;
Reeve zählt in seiner Gonchol. iconica 102 Arten auf, welche
meist in den wärmeren Meeren leben; eine sehr grosse Art: Tr. no-
diferum Lau. lebt im Mittelmeer, und dient theilweise noch jetzt den
Fischern etc. als Trompete. Es ist dies die Buceina der Römer,
von welcher der Dichter sagt:
Buccina jam priscos cogebat ad arma Quirites.
Auch aus Tritonium Lamk. sind mehrere Genera gemacht worden, von
denen Persona Montf. 1810 Conch. syst. Il. p. 603. (persona Maske) von
Reeye angenommen ist. Das Gehäuse ist allerdings ausgezeichnet durch den
schiefen , buckeligen Wuchs, die grosse Ausdehnung der Innenlippe und die
durch starke Runzeln hervorgebrachte Verengerung des Gehäuses, Reeve führt
5 Arten von Östindien und Westeolumbien an, von denen Tritonium anus
Lauk. die bekannteste ist. Uebergangsformen verbinden indess meiner Ansicht
nach diese Arten zu genau mit den übrigen Arten T’ritonium, als dass eine
Trennung rälhlich wäre, und kann ich nicht finden, dass — wie angegeben
wird — der Deckel abweichend ist, Eben so wenig kann ich wahrnehmen,
Jass das Thier von den übrigen Tritonium-Arten erheblich verschieden, und
wie Quoy und Gaimard behaupten, Cassis ähnlich sei; ihre eigene Abbildung
und Beschreibung widerspricht, meines Erachtens, dieser Behauptung. — Die
Arten, welche nur einen Varix auf der Aussenlippe haben, stehen zum Theil
Cassidaria sehr nahe, und verdienten weit cher als eigenes Genus abgesondert
zu werden.
Man kennt über 30 fossile Arten Tritonium, welche sämmtlich
der Tertiärformation angehören.
10. Ranella Lanmanck.
Diminutiv von rana Frosch.
Ranella Lamk. 1812 Extrait de Cours ete.
Das Thier ist wie bei Tritonium beschallen. Das Gehäuse
ist nach Lamarck oval oder länglich, etwas zusammengedrückt, mit
einem Kanal am Grunde, und aussen mit zweizeiligen Wülsten ; diese
sind gerade oder schief, eine halbe Windung von einander entlernt,
und bilden jederseits eine Längsreihe; die Mündung ist rund oder
eiförmig.
Die Arten, deren Reeve in der Conchol. iconieca 46 aufführt,
leben mit wenigen Ausnahmen in den Meeren der heissen Zone.
Manche Conchyliologen wollen Ranella mit Tritonium verbunden wis-
sen, und scheint allerdings die eigenthümliche Anordnung der Varices nicht
hinreichend zu einer generischen Trennung, um so mehr als dieselbe keines-
weges immer so regelmässig ist, wie die obige Diagnose es angibt, Unter
einander zeigen die zu Ranella gerechneten Arten noch manche erhebliche
Verschiedenheiten ; und ist namentlich die Innenlippe oft sehr bedeutend ent-
wickelt, und die Mündung oft durch Höcker und Zähne sehr verengt, eben so
haben manche Arten im oberen Winkel einen sehr auffallenden Kanal, der
auch bei einigen Arten Tritonium beobachtet wird. Es ist daher nicht schwer
gewesen, die Lamarckschen Ranellen in mehrere Genera zu zerfällen,
Es gibt nicht viele fossile Ranella-Arten, die sämmtlich dem Ter-
tiärgebirge angehören.
11. Pürpura
145
11. Purpura Brusuree.
Purpura hiess die Purpurschnecke bei den Alten, welche indess ihren Purpur
nicht von Arten dieses Geschlechts, sondern von Murex-Arten nahmen,
Purpura Brug. 1792 Enceyel. meth. p. XV. Nr. 41.
Das Thier ist äusserlich ganz wie bei Murex, Fusus, Colum-
bella, Mitra beschaffen: der Kopf ist klein, und besteht fast nur aus
den beiden Fühlern, die unter einem spitzen Winkel zusammenstos-
sen, und die Augen aussen auf ihrer halben Länge oder noch höher
tragen; der Fuss und die Athemröhre sind die einzigen Organe, die
ausserdem noch äusserlich sichtbar sind, und diese zeigen nichts Auf-
fallende. Das Gehäuse ist nach Lamarck eiförmig, unbewehrt,
höckerig oder eckig; die Mündung erweitert, unten in eine schiefe,
beinahe kanalförmige Ausrandung geendigt; die Spindel ist platt,
unten in eine Spitze auslaufend. — Der Deckel ist zur Unterschei-
dung dieses Geschlechts wesentlich; er ist dünn, hornartig, und seine
Anwachsstreifen sind dem Aussenrande parallel.
Reeve zählt in seiner Conchologia iconica SO Arten auf, welche
in allen Meeren, selbst im Polarmeere, vorkommen, aber am zahl-
reichsten in der heissen Zone angetroflen werden.
In manchen Fällen ist es schwer zu erkennen, ob eine Schnecke
zum Geschlecht Purpura gehöre oder nicht, so dass namhafte Con-
chyliologen Arten zu Purpura bringen, die andere zu Murex, Fu-
sus, Pyrula, Bucceinum rechnen! In den meisten dieser zweifelhaften
Fälle wird indess der Deckel die Frage entscheiden. Einige von La-
marck zu Purpura gerechnete Arten müssen jedenfalls davon ge-
trennt und andern Geschlechtern zugewiesen werden, z.B. P. sertum
und P. francolinus.
Adanson ist zwar der erste, welcher das Geschlecht Purpura
aufgestellt hat, allein er begriff darunter nicht allein unser gegenwär-
tiges Geschlecht Purpura, sondern auch Dolium, Cassis, Cancella-
ria, Fusus, Murex, Columbella, Mitra.
Fossile Purpura-Arten, welehe mit Sicherheit diesem Geschlecht
angehören, sind nur aus den mittleren und jüngeren Schichten des
Tertiärgebirges bekannt.
12. Conchölepas Lanarcr.
+0y%n zweischalige Muschel, Aezz&s Napfschnecke.
Concholepas Lamk. 1801 Syst. etc. p. 69.
Das Thier ist ganz wie bei Purpura beschaffen. Das Ge-
näuse ist eiförmig auf dem Rücken gewölbt, mit ungemein rasch
wachsenden Windungen, so dass die kleine, spitze Spira, welche oben
nahe am linken Rande liegt, beinahe gegen die letzte Windung ver-
schwindet. Die Mündung ist sehr gross, eiförmig, unten schwach
ausgerandet. Der Deckel ist weit kleiner als die Mündung, übri-
gens ganz wie bei Purpura beschaffen.
Man kennt nur eine einzige Art, die früher eine grosse Selten-
heit war, ungeachtet sie an den Küsten von Chile sehr gemein ist,
Philippi, Conchyliologie, 10
146
wo man sie häufig verspeist; Molina hatte sie als Murex loco be-
schrieben,
13. Leptocönchus Rurrreı,
Aerrtos dünn, z6yZn Schale.
Leptoconchus Rüppell 18934 Proceed. Zool. Soc. p. 105.
Das Thier hat einen verlängerten, aber ganz zurückziehbaren
Rüssel; der Mund anscheinend ohne Bewaffnung; zwei platte, kurze,
dreieckige Fühler, die an ihrer Basis vereinigt sind, und die Augen
aussen in der halben Länge tragen; der Fuss ist mittelmässig; der
Mantel hat einen kreisförmigen Rand mit einer schwachen Verlänge-
rung auf der linken Seite (Andeutung der Athemröhre); die Kieme
besteht aus einem einzigen Kamm. — Das Gehäuse ist beinahe
kugelförmig, zerbrechlich, durchsichtig, längsgestreift; die Spira nie-
drig, undeutlich, durch Ablagerungen von den folgenden Windungen
bedeckt; die letzte Windung ist bauchig, aufgetrieben; die Mündung
eiförmig, unten etwas buchlig; die Mundränder sind oben getrennt;
die Aussenlippe ist dünn und schneidend, die Spindel unten leicht
abgestutzt. Kein Deckel.
Man kennt nur eine hierher gehörige Art, welche im rothen
Meer in Korallen lebt, und durch diese Lebensart an Purpura ma-
dreporarum erinnert, Da vom inneren Bau nichts weiter bekannt ist,
so ist die systematische Stellung zweifelhaft; vielleicht ist Leptocon-
chus in die Nähe von Magilus zu stellen; mit Janthina, in dessen
Nähe Rüppel dies Geschlecht bringen will, hat es keine Achnlichkeit,
14. Purpuroidea Lycert.
Purpura Purpurschnecke , &idog Gestalt.
Purpuroidea Lycett. Ann. nat. hist. 1848. b. II. p. 248. — Purpurina
d’Orbigny 1851 Prodr. Palcont. II. 357.
Das Gehäuse ist thurmförmig-bauchig, mit weiter Mündung
und spitzem Gewinde aus mehreren, meist convexen und knotig dor-
nigen Windungen; die Spindel ist glatt, rund gewölbt, gegen die Ba-
sis hin einwärts gebogen; der Ausschnitt am Grunde derselben ist
breit, seicht, nicht zurückgekrümmt; die äussere Lippe etwas bognig,
und mit ihrem hinteren Ende unter spitzigem Winkel an den vorigen
Umgang anschliessend; — die Kerne sind ungerippt.
Hierher gehören Natica subnodosa Porn. und Murex tubero-
sus Sw. sowie ein paar andere Arten aus dem Oolith.
15. Monöceros Lananck.
uovozeows das Einhorn.
Monoceros Lamk. 1809 Philos. Zool. — Acanthina Fischer v. Waldh.
1807 Mus. Demid. — Rudolphia Schum. 1817.
Das Thier ist ganz wie bei Purpura beschaffen. Das Ge-
häuse ist eiförmig, die Mündung longitudinal, unten mit einem schrä-
gen Ausschnitt; ein conischer Zahn sitzt unten an dem inneren
Rande der Aussenlippe, — Der Deckel ist genau wie bei Purpura,
147
Die Französischen Conehyliologen vereinigen Monoceros mit: Purpura;
die Englischen Conchyliologen erhalten dagegen dieses Geschlecht aufrecht,
rechnen aber z. Th. Arten dahin, welche überhaupt einen Zahn auf der Aus-
senlippe haben, er mag stehen wie er wolle, und dehnen folglich das Ge-
schlecht viel weiter aus als Lamarck, was ich nicht billigen möchte,
Sämmtliche Monoceros im Lamarck’schen Sinne sind (mit Aus-
nahme von M. cingulatum, welches wohl zu Turbinella zu rechnen
ist, an der Südspitze Amerikas zu Hause, und sehr variabel, oder
wenn man mehrere Arten annehmen will, äusserst schwer zu un-
terscheiden.
Es ist eine fossile Art, Buceinum monacanthos Broc., aus der
Subappenninenformation Italiens bekannt, zu denen d’Orbigny noch 5
hinzufügt.
16. Ricinula Lamarex.
Diminutiv von Ricinus, mit dessen stacheligen Früchten man die Conchylien
verglichen hat.
Ricinula Lamk. 1812 Extrait du Cours. — Sistrum Montf. 1810 Conch.
syst. II. p. 594.
“Das Gehäuse ist eilörmig, öfters aussen höckerig oder sta-
chelig; die Mündung ist länglich, unten in einen auf den Rücken zu-
rückgebogenen Halbkanal auslaufend, der mit einem schiefen Aus-
‚schnitt endet; auf der Spindel sowohl, wie auf der inneren Wand
der Aussenlippe stehen ungleiche Zähne, welche gemeiniglich die Oefl-
nung verengern. — Thier und Deckel sind wie bei Purpura.
Deshayes und andere Conchyliologen vereinigen Rieinula geradezu mit
Purpura, und es ist nicht zu leugnen, dass es Uebergangsformen zwischen
beiden Geschlechtern gibt. Allein es gibt auch Uebergangsformen zwischen
Ricinula und Columbella.
Reeve zählt in der Conchologia iconica 54 Arten Rieinula auf,
welche alle in den wärmeren Meeren leben.
Fossile Ricinula-Arten sind bis jetzt nicht bekannt geworden.
17. Engina Gray.
Engina Gray 1839 Zool. of Beech. Voy. p. 113. — Enzina Gray 1850
NM. E. Gray fig. of Moll. anim. p. 67.
Das Gehäuse spiral; die Mündung eiförmig, linealisch, vari-
cös, concav, mit einer breiten, schiefen Falte unten an der Columella;
die Innenlippe ausgebreitet, geadert; die Aussenlippe innen verdickt
und gezähnt, oben gefurcht. Dies Geschlecht nähert sich durch seine
Gestalt einigen Arten Ricinula und Purpura, es unterscheidet sich
durch die ausgebreitete, geaderte Innenlippe. In der Jugend sind die
Lippen einfach, der Schlund glatt, die Innenlippe concav, mit deutli-
cher Falte am Rande des Kanals.
Zu Engina rechnet Gray Zool. Proceed. 1847 p. 133 Co-
lumbella pyrostoma Sow., und in M. E. Gray fig. Moll. anim. vol.
IV. p. 67. Purpura turbinella.
»
18. Columbella Lanarcx.
Diminutiv von Columba Taube ; brütende Täubchen bei Martini.
Columbella Lamarck 1799 Journ, d’hist. nat.; System. 75.
10*
148
Das Thier ist ganz wie bei Purpura beschaffen, von dem es
sich im änsseren Ansehn allein durch den schmaleren Fuss unter-
scheidet. Das Gehäuse ist eiförmig, auch wohl verlängert kegel-
förmig; die Mündung ziemlich linealiseh, unten ausgeschnitten, ohne
Kanal; auf der Spindel stehen kleine Knötchen; die Aussenlippe ist
in der Mitte nach innen zu verdickt, wodurch die Oellnung mehr
oder weniger stark verengert wird. Der Deckel ist sehr klein,
dünn, hornig, fast klauenförmig oder elliptisch.
Das Gehäuse geht eines Theils in das grosse, so viele verschiedene
Formen umfassende Genus Buceinum Lawanck über, anderntheils schliesst es
sich an Rieinula an, und selbst an Mitra, doch wird man nur selten zwei-
felhaft sein, ob eine Conchylıe zu Columbella gehört oder nicht.
Die zahlreichen Arten, Sowerby zählt deren im thesaurus Con-
chvliorum 102 auf, sind klein, lebhaft gefärbt, und leben in den
wärmeren Meeren; die nördlichsten Arten kommen im Mittelmeer vor.
Fossile Arten kennt man nur aus den beiden oberen Abthei-
lungen des Tertiärgebirges, wo d’Orbigny 15 Arten in der Subappe-
ninenformation und den Faluns unterscheidet.
19. Columbellina d’Orsıcxv.
Diminutiv des Diminulivs columbella Täubchen.
Columbellina d’Orbigny 1842 Palcont, Frang. Terr. Cret. I. p. 346.
Das Gehäuse ist oval, dick, bauchig; die Mündung schmal,
gebogen, oft in der Mitte verengt, der vordere (untere) Theil aus-
geschnitten, ohne Kanal, der hintere Theil mit einem nach aussen
verlängerten Kanal; die Aussenlippe innen in der Mitte der Länge
stark verdickt; der Spindelrand aussen sehr verdickt.
Von diesem Geschlecht, welches sich von Columbella durch
den Kanal im oberen Winkel der Mündung unterscheidet, beschreibt
W’Orbigny a. a. O. zwei Arten aus der Französischen Kreideforma-
ton, von denen eine, C. monodactylus, von Deshayes für eine Ro-
stellaria gehalten war.
20. Pollia Gnav.
Pollia Gray 1839 Zool. of Beech. Voy. p. 111.
Wir lesen a. a. O0. weiter nichts als folgende Worte: „Dies
Genus begreift mehrere Schnecken, welche in verschiedene Geschlech-
ter zerstreut sind, aber alle einen gemeinsamen Charakter zu haben
scheinen. Die Mündung ist der von Tritonium sehr ähnlich; sie ha-
ben aber viele Varices, und können deshalb nicht zu jenem
Geschlecht gerechnet werden.“ Unter Varices versteht Gray hier of-
fenbar keine Varices sondern Rippen, allein unbegreiflich ist es, wie
Gray zu Pollia Buceinum Calmeili, Fusus articulatus, und Bucei-
num maculosum rechnen kann, die keine Spur von Rippen zeigen!
Beschränkt man Pollia auf die Formen, als deren Typus Buceinum
Iranquebaricum , Tritonium undosum Lank. ete, zu betrachten sind,
so bilden sie meines Erachtens eine natürliche Gruppe, die ange-
nommen zu werden verdient.
149
Die hierher gehörigen Arten lässt Reeve mit Buceinum ver-
einigt; sie finden sich in den Meeren der heissen und gemässig-
ten Zone.
Hierher gehören unstreitig einige der unter Buceinum beschrie-
benen Fossilien des Tertiärgebirges.
21. Pisania Bıvoxa.
Zu Ehren eines Barons Pietro Pisani in Palermo.
Pisania Bivona 1832 Nuovi Generi etc. p. 13.
Bivona vereinigte in diesem Geschlecht Buceinum maculosum
Lank., B. Orbignyi Payr. welches eine Pollia ist, und B. Lin-
naei Payr., welches man jetzt zu Columbella rechnet. Beschränkt
man das Geschlecht Pisania auf die Arten, welche B. maculosum
ähnlich sind, so ist es eine sehr natürliche Gruppe.
Das Thier ist äusserlich nicht verschieden von Purpura. Das
Gehäuse ist länglich, spindelförmig, meist quergestreift oder quer-
gefurcht; die Windungen wenig gewölbt. Die Mündung ist länglich,
nach unten allmählig verengert und daselbst ausgeschnitten, ohne ei-
nen Kanal zu bilden; die Aussenlippe ist einfach; die Innenlippe hat
im oberen Winkel einen queren Zahn oder Wulst.
Die hierher gehörigen Schnecken leben in den Meeren der heis-
sen und gemässigten Zone. Ich rechne dahin Buccinum maculosum
Laux., Fusus articulatus Lamk., Purpura sertum Link. etc.
Fossile Arten dieses Geschlechtes finden sich nur im Tertiär-
gebirge.
22. Nassa Lawarck,
nassa Fischreuse.
Nassa Lamk. 1799 Journ. d’hist. nat.; Syst. Anim. s. vert. 76.
Das Thier.hat einen breiten, vorn beinahe abgestutzten Fuss,
der jederseits in einen hakenförmigen Zipfel verlängert ist, und am
Schwanzende zwei Fädchen trägt, oder daselbst zweispitzig ist; der
"Kopf ist platt; die grossen spitzen Fühler stossen beinahe unter einem
spitzen Winkel zusammen, und tragen die Augen aussen im dritten
Theil der Länge; die Athemhöhle ist länger als der Kanal des Ge-
häuses. Das Gehäuse ist eiförmig, selten fast kugelförmig oder
verlängert, mit länglich eiförmiger Mündung, die unten in einen kur-
zen aber tief ausgeschnittenen Kanal ähnlich wie bei Cassis ausläuft;
die Spindel ist meist mit einer starken und weit ausgedehnten callö-
sen Innenlippe (die an Cassis, Persona etc. erinnert) bedeckt, bis-
weilen aber auch einfach. Der Deckel ist hornartig, dünn, weit
kleiner als die Mündung des Gehäuses, an der Seite gezähnelt. ?
Zu Nassa gehören zahlreiche Arten von geringer Grösse, wel-
che in den Meeren der heissen und gemässigten Zone vorkommen;
als Typus kann man Buceinum mutabile L. betrachten.
Fossile Nassa-Arten finden sich nur im Tertiärgebirge, wo d’Or-
bigny für die Faluns und Subappeninenformation 56 Arten aufzählt,
150
Das Genus Phos (yws Mann, y@s Licht?) Montf. 1810 Coneh. syst. I,
p. 495, dessen Typus Murex senticosus L. ist, scheint mir nicht hinläng-
lich von Nassa verschieden zu sein.
23. Demoulia Gray.
Etymologie: etwa corrumpirt von Des Moulinsia ?
Demoulia Gray 1838 Jardine Ann. 1. p. 29. — Desmoulea Gray 1847
Zool. Proceed. p. 140.
Das Thier ist unbekannt. Das Gehäuse ist eiförmig, fast
kugelig, bedeckt mit einer wolligen Epidermis; die Spira kurz, co-
nisch, die Spitze warzenförmig; die Windungen gedrückt; die Mün-
dung eiförmig, die Innenlippe verdickt, hinten mit einer Rinne; die
Aussenlippe ist eingedrückt, nach aussen verdickt, ohne Varix, innen
stark gefaltet; der Kanal kurz, stark gekrümmt.
Gray rechnet hierher Buceinum retusum Lank. und eine neue
Art, D. pulchra vom Senegal.
Ein paar fossile Arten finden sich in der Subappenninenformation.
24. Cyllene Grar.
Cyllene Berg in Arkadien.
Cyllene Gray 1828 Griff. edit. of Cuvier’s anim. Kingd.
Das Thier ist unbekannt. Das Gehäuse ist oval, dick, mit
einer kurzen, spitzen Spira; die Mündung ist eiförmig, und endigt
mit einer seichten Ausrandung; oben ist ein kurzer Kanal; am
untern Ende der Hauptwindung ist eine Falte; die Aussenlippe ist
dick, innen gestreift; die Windungen sind oben kantig, und ist diese
Kante mit Höckern besetzt.
Ausser €. Oweni Gray gehört olfenbar Buceinum Iyratum
Lauk. hierher.
Diese Schnecken weichen sehr von Buecinum ab, und haben
wie Gray richtig bemerkt, den Habitus von Yoluta (musica), aber
keine Falten auf der Spindel.
25. Büceinum Lisnt.
Buceinum oder Buceina, Name des Tritonium nodiferum bei den Römern,
Buccinum Linne 1757 Syst, nat, ed.X. p. 3491. (sehr viel enger begränzt).
Linn begriff eine Menge verschiedener Geschlechter unter der
gemeinsamen Benennung Buceinum, und sind nach und nach durch
Bruguiere und Lamarck von demselben die Geschlechter Cassis, Pur-
pura, Terebra, Harpa, Dolium, Eburna, Nassa etc, abgetrennt wor-
den, so dass das Geschlecht Buccinum bei Lamarck nur einen klei-
nen Theil des ebenso genannten Linneischen Geschlechtes begreift.
Dennoch enthielt es noch so disparate Formen, dass die Neueren
Pollia, Pisania, Bullia, Cyllene getrennt haben. Was nun noch
übrig bleibt, dürfte also zu charakterisiren sein.
Das Thier (von B. undatum) hat einen platten vorn abge-
stutzten Kopf, an dessen beiden Ecken die ziemlich langen Fühler
stehen, an deren Grunde aussen die Augen stehen; der Fuss ist
151
gross, hinten und an den vorderen Ecken abgerundet. — Das Ge-
häuse ist eiförmig oder oval-kegelförmig; die Mündung longitudinal,
am Grunde mit einem Ausschnitt, ohne Kanal. Die Spindel ist rund,
in ihrem oberen Theil aufgeblasen; die Innenlippe fehlt; die Aussen-
lippe ist einfach nicht verdickt. — Der Deckel ist (bei B. unda-
tum) oval mit beinahe concentrischen Anwachsringen, der Kern liegt
fast in der Mitte und nahe dem inneren Rande.
Reeve zählt 118 Arten Buceinum auf, lässt aber Polli« und
Pisania mit Buecinum vereinigt, während offenbar Gehäuse und Thier
eine solche Vereinigung nicht erlauben.
Fossil finden sich ächte Bucceinum-Arten im Tertiärgebirge, so-
wie in älteren Formationen, da aber der Begriff von B. ein sehr
schwankender ist, so sind wohl manche Arten von den Paläontologen
dahin gerechnet, die bei strengerer Prüfung zu andern Geschlechtern
gebracht werden dürften.
26. Bullia Grar.
Bullia Gray 1839. Zool. of Beech. Voy. p. 125. — Buccinanops d’Orb.
Voy. Amer. p. 344. — Leiodoma Swains. 1840 Trealise.
Das Thier hat einen enorm grossen, beinahe kreisförmigen
Fuss, der über die Schale zurückgeschlagen werden kann, und hinten
zwei kurze Fädchen wie bei Nassa trägt; der Kopf ist gross, platt
gedrückt, ausgebreitet wie bei Voluta, bisweilen verkehrt herzförmig;
die Fühler sind verlängert, spitz, ohne Augen; die Athemröhre sehr
lang. Das Gehäuse ist länglich eiförmig bis thurmförmig; die Mün-
dung gross, eiförmig, oben spitzwinklig, unten weit, mit einem
grossen, kanalförmigen Ausschnitt; die Innenlippe ist ausgebreitet, an-
gewachsen, nicht abgelöst, oben oft schwielig, und hoch hinauf
verlängert, so dass die Nähte doppelt und oft schwielig
sind. Der Deckel ist klein, dünn.
Die bekannten Arten, deren Reeve in der Conchologia iconica
26 aufzählt, leben südlich in der gemässigten Zone auf sandigem
Meeresgrund, in welchen sie sich schnell einzugraben vermögen. Es
gehören hierher Buceinum laevissimum, achatinum Lamk. ete.
Fossile Arten sind nicht bekannt. -
27. Terebra Avanson.
terebra der Bohrer.
Terebra Adans. 1757 Seneg. p. 49 (begreift Terebra, Buccinum und
Fusus); Brug. 1792 Eneyel. meth. p. XV. nr. 47..— Subula Schumacher
1817 Essai etc. — Acus (Humphreys) Gray 1847 Zool. Proceed. p. 139.
Das Thier hat einen kurzen, dieken Fuss, welcher selten län-
ger ist als die letzte Windung; der Kopf ist gross, schnauzenförmig,
eylindrisch, und trägt auf jeder Seite einen kurzen, conischen Füh-
ler, welcher das Auge auf der äusseren Seite der Basis trägt; der
Mantel hat einen deutlichen Sipho. — Das Gehäuse ist sehr ver-
Jängert, thurmförmig, sehr spitz; die Mündung ist longitudinal, mehr-
152
fach kürzer als das Gewinde, unten ausgeschnitten; die Basis der
Spindel ist gedreht oder schief. — Der Deckel ist hornig, eiför-
mig, mit einer Spitze, und mit schindelförmigen Wachsthumslamellen.
Es sind schon über 100 lebende Arten beschrieben, welche
sämmtlich in «len Meeren der heissen Zone, oder wenigstens im wär-
meren Theil der gemässigten Zone leben.
Es sind dreissig fossile Arten bekannt, welche sich durch alle
Tertiärformationen meist aber in den mittlern und jüngern verbreiten
28. Cancellaria Lawaner.
Cancelli Gitter.
Cancellaria Lanık,. 1799 Journ. d’hist, nat,; Auim,. s. vert, VIl. 111.
Das Thier (von Cancellaria cancellata) hat nach Deshayes
einen Fuss, welcher beinahe so lang wie die Schale, sehr dünn, und
sehr flach gedrückt ist, und dessen beinah abgestutzter Vorderrand
etwas über den Kopf hinausragt; dieser ist sehr breit und sehr flach,
sein vorderer dünner und schneidender Rand ist stark gebogen, und
an den Enden dieser Biegung stehen die verlängerten, schlanken, ke-
gelförmigen Fühler, welche an der Basis aussen die Augen tragen.
— Das Gehäuse ist eiförmig, spindelförmig, oder thurmförmig, ge-
rippt, gegittert oder gestreift, genabelt oder ungenabelt,; die Mündung
ist Jänglich eiförmig, und endet unten in eine Spitze, welche bald
einen Ausschnitt, bald kaum eine Andeutung desselben hat; die Spin-
del hat zwei bis vier quere Falten; die Aussenlippe ist innen quer-
gefurcht. — Kein Deckel,
Sowerby beschreibt in den Conchological Illustrations 48 Ar-
ten, welche fast sämmtlich den Meeren der heissen Zone angehören,
und bis auf wenige Arten, selten in Sammlungen angetroflen werden.
Die Zahl der fossilen Concellarien beläuft sich auf mehr denn
50, welche sämmtlich dem Tertiärgebirge, und namentlich der Sub-
appeninenformation angehören.
29. Admete Knorven.
Admete eine Meernymphe.
Admete Kröyer 1842 bei Möller Index Moll. Grönl. p. 15.
Das Thier hat einen grossen Fuss, der länger als das Ge-
häuse, vorn breit abgestutzt, und hinten lanzettförmig ist; der Kopf
ist klein abgerundet, ohne Rüssel und Zungenmembran ; die Fühler
sind lang, fadenförmig, und die kleinen Augen sitzen auf einem Hö-
cker aussen am Grunde. — Das Gehäuse ist eilörmig, durchschei-
nend, zerbrechlich mit erhabenen Querlinien; die Mündung ist eiför-
mig, unten kaum ausgerandet, die Spindel gebogen, ohne Falten, un-
ten schief abgestutzt; die Lippe ist dünn, grade. Kein Deckel.
Die einzige Art, A. erispa Moeıı., Tritonium viridulum, Can-
cellaria Conthonoyi Govrn, lebt von Grönland bis Maine,
Dass Admete nahe mit Cancellaria verwandt ist, unterliegt keinem Zwei-
fel; da aber die Falten auf der Spindel und die Skulptur von Cancellaria
feblen, auch die Gestalt des Thieres einige Verschiedenheit darzubieten scheint,
153 x
x
so mochte ich beide Geschlechter nicht ohne Weiteres zusammenwerfen, Zwei-
felhaft ist es, welche Stellung beide im System einzunehmen haben ; und wird
sich dies erst entscheiden lassen, wenn der innere Bau bekannt sein wird;
ich möchte glauben, dass Trichotropis mit den beiden genannten Geschlech-
tern zusammengestelit werden muss,
Sechste Familie. Cassidäcea, Cassidaceen,
Das Thier hat einen grossen, breiten Fuss, einen grossen,
dieken Kopf mit langem, dickem Rüssel; die Fühler sind lang und
dick, und tragen die Augen aussen am Grunde auf einer Verdickung ;
die Zunge hat in der Mittellinie eine, und jederseits drei Reihen
Zähne (wenigstens bei Dolium). Das Gehäuse ist eiförmig, aufge-
trieben; die Mündung unten ausgeschnitten, oder in einen kurzen,
nach hinten umgebogenen, tief ausgeschnittenen Kanal verlängert; die
Aussenlippe aussen oft mit einem auffallenden Wulst versehn.
Von den Muriceen unterscheidet sich diese Familie hauptsäch-
lich durch den dicken Kopf, den dicken Rüssel, und die Bewaffnung
der Zunge.
1. Cassıs Lamarcr.
cassis Helm.
Cassis Lamarck 1799 Journ. d’hist. nat.; Anim. s. vert. VII. 218.
Das Thier hat einen breiten, eiförmigen Fuss, einen grossen,
dicken, in eine kurze Schnauze verlängerten Kopf, ziemlich lange,
dicke Fühler, welche die Augen aussen am Grunde auf einer Ver-
dickung tragen; der Mantel macht nach Quoy und Gaimard einen
schleierförmigen Fortsatz über den Kopf, und verlängert sich in eine
lange, zurückgeschlagene Athemröhre. Das Gehäuse ist aufgehla-
sen, mit kurzem, spitzem Gewinde; die Mündung bald eng, beinahe
linealisch, bald weiter, länglich eiförmig, immer unten mit einem kur-
zen, plötzlich auf den Rücken gebogenen Kanal; die Innenlippe zeigt
eine stark entwickelte Lamelle, welche am Columellarrand gerunzelt
oder gefaltet ist; die Aussenlippe ist aussen verdickt, innen häufig
gezähnt. — Der Deckel ist dünn, hornartig, weit kleiner als die
Mündung, bald halbeiförmig, mit einem in der Mitte des inneren Ran-
des gelegenen Kern, von welchem vertiefte Linien ausstrahlen, die bei
einigen Arten den Aussenrand gezähnt machen.
Der Rüssel ist lang und dick; die Zunge schwach und sehr kurz ;
die Speiseröhre dick, mit einem blinddarmähnlichen, zuweilen wenig auf-
fallenden Anhängsel; der Magen ist einfach, birnförmig, ziemlich gross;
die beiden Speicheldrüsen sind sehr gross, nehmen einen grossen Theil
der Bauchhöhle ein, und bestehen aus zwei, durch einen Stiel verbundenen
Theilen.
Man kennt gegenwärtig etwa 40 lebende Arten Cassis, fast
sämmtlich aus den heissen Meeren, wo sie auf sandigen Stranden
leben, in welche sie sich leicht eingraben ; mehrere von ihnen errei-
chen eine bedeutende Grösse und Schwere, z. B. €. madagascarien-
sis, luberosa, cornuta.
154
Die Zahl der fossilen Arten mag nalı an 30 betragen; diesel-
ben gehören sämmtlich dem Tertiärgebirge an.
2. Mörio D. Moxtronr.
- Morio D. Montf. 1810 Conch. syst. Il. p. 478, — Cassidaria Lamk.
1812 Extrait du Cours,
Das Thier hat einen breiten, eiförmigen, vorn beinah abge-
stutzten Fuss; der Kopf ist ziemlich gross und dick, und endet in
zwei lange, allmählig zugespitzte Fühler, an deren Grunde aussen die
Augen sitzen; das Maul sitzt unter dem Kopfe; der walzenförmige
Rüssel, den das Thier aus demselben hervortreten lässt, erreicht bis-
weilen die Länge des Fusses. — Das Gehäuse ist eiförmig, auf-
geblasen, mit kurzem Gewinde; der letzte Umgang in einen ziemlich
langen, gekrümmten, aufsteigenden Kanal verlängert; die Mündung ist
länglich, an beiden Enden verschmälert; die Spindel schwach gebo-
gen; die linke Lippe bildet eine grosse, nach unten freie Platte; die
rechte Lippe ist verdickt, nach aussen umgeschlagen. — Der De-
ekel ist hornartig, länglich eiförmig, glatt, und hat, ähnlich wie bei
Purpura, seine Anwachsstreifen dem äusseren Rande parallel.
Man kennt nur zwei oder drei Arten, von denen eine M. echi-
nophorus (Buceinum ech.) L. im Mittelmeer häufig ist.
Die zwölf fossilen Arten Morio gehören sämmtlich dem Tertiär-
gebirge an, und die eine davon ist identisch mit M. echinophorus.
Lamarck vereinigte mit seinem Geschlecht Cassidaria die Oniscia-Arten,
welche indessen mit Recht davon getrennt sind. — Gray 1850 fig. of Moll.
anim. p. 69 spricht dem Geschlecht Morio sehr mit Unrecht den Deckel ah.
3. Oniscia Sowenpy.
Oniscus Kelleresel.
Oniscia Sow. 1825 Genera of shells.
Das Thier ist unbekannt. Das Gehäuse ist länglich, beinahe
eylindrisch, mit kurzer, stumpfer Spira; die Mündung ist longitudinal,
schmal mit parallelen Rändern; die Spindel grade einfach, mit einer
ziemlich breiten, lamellenartigen und gekörnelten Innenlippe bedeckt;
die Aussenlippe ist verdickt gezähnelt; der Kanal kurz, schmal aus-
gerandet.
Es sind bis jetzt 6 Arten bekannt, sämmtlich aus den Meeren
der heissen Zone,
Die beiden fossilen Arten finden sich in den tertiären Ablage-
rungen von Bordeaux und Turin.
4. Dolium Lanmarer.
dolium Tonne.
Dolium Lamarck 1801, Systeme etc. p. 79.
Das Thier hat einen länglich eiförmigen, grossen und dicken
Fuss, der vorn etwas geöhrt ist, und von dem Thier durch die Auf-
nahme einer enormen (Quantität Wasser stark aufgeblasen werden
kann; der Kopf ist flach und breit zwischen den Fühlern beinahe
155
gradlinig; diese sind lang, conisch, und tragen die Augen aussen
an ihrem verdickten Grunde; die Athemröhre ist dick, ziemlich lang,
über die Schale zurückgeschlagen. — Das Gehäuse ist dünnscha-
lig, bauchig, aufgeblasen, oft beinahe kugelig, selten länglich, quer
gereift; die Mündung ist weit, länglich, unten ausgeschnitten, nicht in
einen Kanal verlängert; die Aussenlippe ist meist verdickt, und in der
ganzen Länge gekerbt. — Kein Deckel.
Die Athemhöhle ist sehr gross, weit offen; die grössere Kieme
hat ihre Lamelle in einer Reihe, die kleinere in zwei Reihen; der Rüssel
ist sehr gross und diek; man findet zwei knorpelige Oberkiefer, zwei klei-
nere, sehr dünne, hornige Unterkiefer, eine kurze Zunge, die jederseits drei
Reihen Häkchen, in der Mitte aber dreizähnige Lamellen hat. Die Speise-
röhre ist gross, aulgeblasen, unten mit einem blinddarmähnlichen Anhang ;
ann folgen zwei Magen; der erste ist erweitert und verlängert, der zweite
kleiner, häutig, nimmt die Gallengänge auf. Zwei grosse Speicheldrüsen
nehmen fast die ganze Bauchhöhle ein, und bestehen, wie bei Cassis, aus
zwei durch einen kurzen Stiel zusammenhängenden Theilen.
Man kennt etwa 15 Arten, welche die wärmeren Meere bewoh-
nen, mit Ausnahme von D. Galea, das im Mittelmeer vorkommt.
Eine mehr eiförmige als kugelige Art mit längerem, spitzerem
Gewinde hat D. Montfort als Perdix, eine Art mit einer verdickten
Aussenlippe und verengerter Mündung Valenciennes als Malea ab-
getrennt.
Im Tertiärgebirge Südeuropas kommt eine fossile Art vor, wel-
che Brocchi mit dem lebenden D. pomum verwechselt hatte.
5. Ebirna Lamarcxr.
ebur Elfenbein.
. Eburna Lamk. 1801. Systeme etc.; Anim. s. vert. VII. 280.
Das Thier hat einen breiten Kopf, entfernte Fühler, welche
die Augen aussen am Grunde tragen; der Rüssel, welcher aus dem
Maul hervorgetrieben wird, ist sehr dick, lang und cylindrisch. —
Das Gehäuse ist oval, glalt, mit einer Epidermis überzogen; die
Mündung länglich eiförmig, unten mit einem tiefen Ausschnitt, oben
mit einem unterhalb der Naht verlaufenden Kanal; die Aussenlippe
ist einfach und schneidend ; charakteristisch ist der Nabel des Gehäuses.
Die Zunge ist ziemlich kurz mit dreireihigen Stacheln (?); die Spei-
cheldrüsen sehr klein; der Magen besteht aus zwei Theilen, von denen
der vordere verlängert und weit, der hintere in ein Divertikel aufgetrieben ist;
auf denselben folgt unmittelbar ein kurzer Darmkanal, Das männliche
Glied ist sehr klein, platt, gekrümmt, spitz.
Man kennt sieben Arten aus dem Indischen und Chinesischen Meer.
Die angeblich fossilen Arten dieses Geschlechtes sind von d’Or-
bigny in die Gattung Buccinanops versetzt worden.
Die Eburna glabrata Lamk. gehört nicht hierher, sondern zu Ancilla-
via. Die systematische Stellung von Eburna ist zweifelhaft, vielleicht ge-
hört sie zu den Muriceen.
Siebente Familie. Volutacea, Volutaceen.
Das Thier hat einen grossen Fuss, einen platten, meist brei-
ten Kopf; entfernte Fühler; der Rüssel kann ganz eingezogen wer-
156
den; die Zungenhaut ist linealisch, in der Mittellinie gezähnt, an
den Seiten unbewehrt; die Athemröhre hat an der Basis einen An-
hang. Das Gehäuse ist aufgeblasen und beinahe kugelig bis schmal
spindelförmig; die Mündung dem gemäss verschieden gestaltet; die
Spindel stets mit Falten besetz. — Kein Deckel.
Mit Sicherheit gehört hierher nur das eine Geschlecht:
1. Volüta Lixse.
voluta, die Schnecke an den Säulen.
Voluta Linne 1757. Syst. nat. ed. X. p. 645 (jedoch in der engeren De-
srenzung, in welcher Lamarck dieses Geschlecht genommen hat).
Das Thier hat einen grossen Fuss; der bisweilen doppelt so
lang, und doppelt so breit ist, wie das Gehäuse, bisweilen aber kaum so
lang, und nur wenig breiter ist. Der Kopf ist bei allen Arten sehr
(lach, und meist sehr breit, die Fühler stehen entfernt von einander,
und die Augen sitzen aussen am Grunde derselben, meist auf einer
Verbreiterung des Kopfes; im Uebrigen zeigt dieses Organ manche Ver-
schiedenheiten: bei V. vespertilio ist der Kopf beinahe dreilappig,
und die Fühler stehen in den Einschnitten zwischen den Lappen; die
Augen sitzen mitten auf den Seitenlappen; bei P, undulata ist der
Kopf zwischen den langen Fühlern abgestutzt, und die Augen stehen
am Rande der Seitenlappen; bei V. pacifica sind die Fühler sehr
kurz, und die Augen stehen etwas entfernt von ihrem Grunde; bei
den von Kiener als Thier von Y. Neptuni abgebildeten ist der Kopf
halbmondförmig, halb so breit wie die Schale; die Fühler klein, drei-
eckig, flach; die Augen stehen oben auf dem Kopf, von der Basis
der Fühler entfernt; bei V. aneilla ist. der Kopf auch halbmondför-
mig, die Fühler sehr kurz, und scheinen (nach der Abbildung bei
M. E. Gray) keine Augen vorhanden zu sein ete. Die Athemröhre ist
lang, zurückgeschlagen, und hat am Grunde jederseits einen nach vorn
gerichteten Anhängsel. Der Mantel ist bei den meisten Arten we-
nig entwickelt, bei Y. angulata jedoch ist der linke Mantellappen
ungeheuer ausgedehnt, schlägt sich über den grössten Theil der Schale
hinüber, und lagert auf dieser eine dünne Kalkplatte ab; daher d’Or-
bigny aus dieser Art im Voy. Amer. mer. ein eigenes Geschlecht,
Volutella bildet, das nicht mit Volutella Swaıns. zu verwechseln ist,
Das Gehäuse zeigt ebenso grosse Verschiedenheiten als das Tlier;
bald ist es aufgeblasen, beinahe kugelförmig, mit kurzer Spira und
enorm weiter Mündung, bald schmal, spindelförmig, mit ziemlich lan-
ger Spira und enger Mündung; letztere ist unten allemal ausgerandet,
ohne Kanal; die Spindel ist stets mit Falten besetzt, von denen die
untersten die grössten sind; die Innenlippe feht; die Aussenlippe ist
stets grade und einfach. Die Spitze ist bald zitzenförmig, bald spitz.
— Kein Deckel.
Die Thiere sind langsam und furchtsam, und lieben sandigen
Meeresgrund, Die Zahl der bekannten Arten beläuft sich auf etwa 70,
157
welche sämmtlich in der heissen Zone und in der südlichen gemäs-
sigten Zone leben.
Im inneren Bau scheinen die Volnten auch ziemliche Verschiedenheiten
darzubieten. Der Rüssel ist sehr dünn, nach Quoy und Gaimard bei einigen
Arten — leider sagen sie nicht bei welchen — unbewehrt, bei andern z. B.
bei V. undulata mit Häkchen bewaffnet; bei V. olla hat die Zunge in der
Mitte eine Reihe kurzer querer Zähne, deren Schneiden drei lanzetlförmige
grosse, jederseits gestrichelte Zähne zeigt, von denen der mittlere kürzer ist.
Die Speiseröhre ist sehr lang, und sitzt an derselben ein sehr grosser,
zusammengewundener Blinddarm; der Magen ist sehr gross, aufgeblasen,
fleischig, innen gefaltet; der Darmkanal überaus kurz. Einige Arten, die
Yetus Avıns., bringen lebendige Junge zur Welt, andre legen Eier.
Bei der grossen Verschiedenheit, welche die Thiere und nicht minder
die Gehäuse zeigen, ist es gewiss zweckmässig, weitere Abtheilungen zu ma-
machen. Sowerby im Thesaurus Conch. hat lolgende drei:
1) Cymbium Montfort (Yetus Anıns.) das Gehäuse gross, aufgeblasen, nahe
an der Naht eine Kante, welche oft Dornen trägt; der Wirbel zitzenförmig.
2) Melo Broperır. ebenso, aber ohne Kante;
3) Voluta im engeren Sinne, die eiförmigen oder spindelförmigen Arten mit
engerer Mündung und mit spitzem Wirbel begreifend ; allein diese Ein-
theilung genügt nicht, und sind noch unter Voluta Arten mit sehr ver-
schieden gebildeten Thieren und Gehäusen begriffen. Gray hat 1847 Zool.
Proceed. p. 141 nicht weniger als 12 Genera aus Voluta gemacht, wie
gewöhnlich, ohne dieselben zu charakterisiren, so dass man in grosser
Verlegenheit ist, zu errathen, welche Kennzeichen er seinen Generibus
zuschreibt, und noch viel weniger den Werth derselben zu beurtheilen
vermag.
Fossile Voluten finden sich im Tertiärgebirge und in der Krei-
deformation im Pariser Becken sehr zahlreich; man zählt überhaupt
mehr denn 70 Arten.
2. Mitra Lamarcr,
Zitra Bischoffsmütze.
Mitra Lamarck 1799 Journ. d’hist, nat.; Anim. s. vert. VII. 297.
Das Thier hat einen schmalen, vorn abgestutzten Fuss, einen
sehr kleinen Kopf, der fast allein von den beiden kurzen, in einem
stumpfen Winkel zusammenstossenden Fühlern gebildet wird, welche
die Augen meist noch oberhalb der Mitte auf der Aussenseite tragen ;
der Rüssel, welcher aus dem Maul hervorgetrieben wird, ist nach
Quoy und Gaimard bisweilen länger als das Gehäuse, am Ende keu-
lenförmig; die Athemröhre ist meist ziemlich lang. — Das Ge-
häuse ist meist thurmförmig oder spindelförmig, bisweilen kürzer
und selbst einem Conus ähnlich; die Mündung ist linealisch, unten
ausgeschnitten, aber nicht in einen Kanal verlängert; die Spindel trägt
parallele, quere Falten, von denen die obersten die grössten, die un-
tersten die schwächsten sind. — Kein Deckel.
Reeve zählt in der Conchol. iconica 334 Arten Mitra auf, die
fast sämmtlich in heissen Meeren leben, doch findet sich noch eine
Art im nördlichen Grönland.
Bei dieser grossen Zahl von Arten empfindet man das Bedürf-
niss nach Unterabtheilungen, und sind einige Gruppen, wie z. B.
Imbricaria Scaun, (Conoelix Swaıns) die Arten mit Conus-ähnlichem
158
Gehäuse begreifend, Cylindra Senun. die olivenförmigen Arten mit
vielfach gefalteter Columella umfassend, ziemlich scharf begränzt,
doch bin ich nicht im Stande, die zahlreichen Abtheilungen, welche
Swainson und Gray gemacht haben, gehörig zu würdigen.
Lamarck, Quoy, Deshayes, Gray stellen sämmtlich Mitra und Voluta
zusammen, ungeachtet sich Mitra von Voluta durch folgende Verschieden-
heiten meines Erachtens wesentlich unterscheidet: 1) durch den schmalen
Fuss, 2) durch den äusserst kleinen Kopf, 3) durch die kurzen Fühler, 4)
durch die Stellung der Augen, 59) durch den Mangel des blinddarmähnlichen
Anhanges an der Speiseröhre, 6) durch einen ganz andern Magen, 7) durch
ganz andre Speicheldrüsen ete., so dass ich für meine Person nicht weiss,
worin die Aehnlichkeit beruhen soll. Leider kennen wir den innern Bau von
Mitra, und namentlich die Bildung der Zunge noch nicht genau. Quoy und
Gaimard geben an, die Zunge sei sehr schlank und lang, nur an der Spitze
mit Häkchen besetzt, die leicht abfallen; die beiden Speicheldrüsen sind
in eine Kugel zusammengeballt; die Speiseröhre ist einfach, der Magen
lang, aufgeblasen, cylindrisch, innen der Länge nach gefaltet, und enthält vier
lleischige, nur mit einem Ende festgewachsene, frei im Innern liegende Bal-
ken; der Penis ist klein, gekrümmt,
Es ist mir daher sehr zweifelbaft, dass Mitra hier an ihrem rechten
Platze steht; das Aeussere des Thieres stimmt auf das Genaueste mit Co-
lumbella, Purpura, Murex überein.
Man kennt beinah SO fossile Mitra-Arten, von denen nur sehr
wenige dem Kreide-, die übrigen dem Tertiärgebirge angehören.
Achte Familie. Olivacea, Olivaceen.
Das Thier hat einen sehr grossen Fuss, der jederseits durch
einen tiefen Einschnitt in einen kürzeren vorderen, und einen länge-
ven hinteren Theil getheilt ist; der hintere Theil wird jederseits über
dieSchale zurückgeschlagen, und glättet dieselbe; eine lange Athem-
röhre; der Kopf wenig deutlich ; die Zunge nach Quoy und Gaimard
unbewehrt. S. jedoch Aneilla. — Das verschieden gestaltete Gehäuse
ist ohne Epidermis; die Mündung unten mit einem breiten Ausschnitt,
die Spindel ist wulstig, oft gestreift.
1. Oliva Brusviire.
Oliva, die Olive.
Oliva Brug. 1792 Eneycl. meth. p. XV. Nr. 38.
Das Thier hat einen eiförmigen, sehr breiten Fuss, der von
der Seite über die Schale zurückgeschlagen wird, und dieselbe glät-
tet; der vordere Theil ragt weit über den Kopf hinaus, ist jederseits
(durch einen tiefen Einschnitt vom übrigen Theil des Fusses geschie-
den, dreieckig oder abgerundet, zweilappig, geöhrt, oben durch eine
Längsfurche getheilt; der Kopf ist klein, wenig deutlich; die Fühler
stossen in einem ziemlich spitzen Winkel zusammen, und tragen die
Augen aussen, ziemlich entfernt vom Grunde; ihre Spitze läuft in
einen dünnen, oft gedrehten Faden aus; die Mundöffnung ist sehr
klein; der Mantel ist nicht über die Schale ausgedehnt, und vorn
nicht nur in eine lange zurückgeschlagene Athemröhre, sondern auch
in einen verlängerten, dreieckig fadenförmigen Anhang, welcher den
159
Grund der Athemröhre umgibt, hinten aber in einen Faden verlän-
sert, welcher in dem Kanal der Naht des Gehäuses liegt. — Das
Gehäuse ist fast eylindrisch, eingerollt, glatt, glänzend, ohne Epi-
dermis; die Spira mehrentheils kurz; die Nähte stets vertieft, rin-
nenförmig; die Mündung ziemlich linealisch, unten ausgeschnitten ;
die Spindel schräg gestreift. — Die grösseren Arten haben keinen
Deckel, die kleinen haben dagegen einen.
Die Thiere besitzen zwei ungleiche sehr lange Kiemen; der
Rüssel enthält eine conische, spitze (nach Quoy und Gaimard) unbe-
wehrte (2) Zunge; die sehr dünne Speiseröhre ist in einen
spitzen Winkel gebogen; der Magen wenig erweitert, sehr lang.
Die Oliven lieben sandigen Meeresgrund und helles Wasser,
kriechen sehr schnell, und fressen Fleisch, an welchem sie indess
wegen der Beschaffenheit ihrer Zunge und Speiseröhre nur saugen
können. Man findet sie in allen wärmeren Meeren, und es giebt
über 100 Arten, die oft in der Färbung sehr veränderlich und schwer
zu charaklerisiren sind
1) Olivella Swaıns. 1840 Treatise p. 322. (Diminuliv von Oliva.) — Olivina
d’Ors. Voy. Am. mer. p. 417. mit Deckel; Thier wenig voluminös; Naht
des Gehäuses rinnenförmig, z. B. O. volutella Lank.
2) Oliva (Strephona Gray) ohne Deckel; Thier voluminös; die Naht des Ge-
häuses rinnenförmig. 0. porphyrea ete.
3) Scaphula Swaınson 1840 Treatise p. 132. (Diminutiv von Scapha Kahn.)
— Olivancillaria d’Ors. 1846 Voy. Am, mer. p. 420. (Oliva und
Ancilla, gleichsam Mittelding zwischen beiden) ohne Deckel , Thier vo-
luminös, Fuss hinten abgestutzt, ein breiter Anhang hinten am Mantel;
Naht des Gehäuses nicht rinnenförmig. 0, brasiliana und auricula-
via. (Gray schreibt dieser Abtheilung im Gegensatz zu d’Orbigny einen
Deckel zu.)
4) Ayaronia Gray 1839 Zool. Beech. Voy. (Ayaron ist der Name der Art bei
Adanson) mit Deckel, scheint sich nur durch das Gehäuse zu unterschei-
den, dessen Mündung unten auffallend erweitert ist. O0. hiatula.
Fossile Arten kommen gegen 20 nur in der Tertiärperiode vor.
2. Ancilla Lanarck.
amcilla Magd.
Ancilla Lamarck 1799 Journ. d’hist. nat. — Wegen der curiosen Furcht,
man könne Aneilla mit Ancylus verwechseln, hat Roissy diesen Namen in
Anaulax (« privat. «u)e£ Röhre) umgeändert 1805 hist. nat. Moll. V. p.
432 und Lamarck in Ancillaria 1811 Ann. Mus. XVI,
Das Thier hat einen sehr grossen eiförmigen Fuss, der das
Gehäuse grösstentheils bedeckt; der vordere Theil desselben ragt
weit über den Kopf hinaus, und ist jederseils durch einen tiefen
Einschnitt vom übrigen Fuss geschieden; er ist von Gestalt dreieckig
und zweilappig; der Kopf ist kaum deutlich; die Fühler sind sehr
klein, stossen in einen spitzen Winkel zusammen, und tragen keine
Augen; sie sind äusserlich nicht sichtbar, indem sie vom vorderen
Lappen des Fusses verdeckt werden; der Mantel ragt nicht über die
Schale hinaus, und ist vorn in eine lange, schlanke Athemröhre ver-
längert; der Rüssel ist kurz, und enthält eine kurze, unbewaflnete
160
Zunge. (Im Widerspruch hiermit gibt Loven von A, candida an, die
Zurge habe drei Reihen Zähne, der mittlere ist quer beinahe halb-
mondflörmig, auf der Schneide mit spitzen Zähnen bewallnet; die Sei-
ten haben einfache, ganzrandige Haken.)
Das Gehäuse ist länglich, fast eylindrisch, eingerollt, mit kur-
zer Spira; die Naht ist nicht rinnenförmig; die Mündung beinahe Hli-
nealisch, unten kaum ausgeschnitten; am Grunde der Spindel ist eine
schräge, schwielige Verdickung. Ein kleiner, dünner, horniger, eiför-
miger Deckel.
Die Ancillen sind sehr lebhafte Thiere, welche schlammigen
Meeresgrund zu lieben scheinen, und, wie Harpa, eine ungeheure
Menge Schleim absondern. Ungeachtet ihr Fuss so enorm ist, so
können sie sich ganz in ihr Gehäuse zurückziehen. Sowerby zählt
in den Spee. conch. 20 lebende Arten auf; sie scheinen auf den In-
dischen Ocean und den westlichen Theil des Stillen Oceans beschränkt
zu sein.
Auch im anatomischen Bau stimmen diese Thiere sehr mit Oliva über-
ein. Sie haben eine einzige Speicheldrüse; der Magen ist wenig weiter als
der übrige Nahrungscanal; an der Speiseröhre hängt ein ziemlich langer Blind-
darm wie bei Voluta.
Man kennt mehr denn 20 fossile Ancillen, welche sämmtlich
dem Tertiärgebirge angehören.
3. Harpa Lawaner,
Harpa, Harle.
Harpa Lamarck 1799 Journ. d’bist. nat.; Anim. s. vert. VII. 253.
Das Thier hat einen sehr grossen Fuss, der weit breiter als
das Gehäuse, doppelt so lang, hinten spitz ist; durch einen Einschnitt
jederseits ist der vordere Theil — wie bei Oliva und Ancilla —
abgetrennt, halbkreisförmig, jederseits in einen spitzen Winkel aus-
laufend, und über den Kopf hinausragend; der Mantel ist auf der
linken Seite etwas verlängert, und läuft vorn in eine lange Athem-
röhre aus; der Kopf ragt zwischen den ziemlich dicken und langen
Fühlern nicht hervor; die Augen sitzen aussen etwas über der Basis der
Fühler. Der Mund ist äusserlich kaum zu erkennen, der
Rüssel klein, ohne Spur einer mit Häkchen bewaffneten Zunge.
Das Gehäuse ist eiförmig, mehr oder weniger aufgeblasen,
mit parallelen, geneigten, scharfrandigen Längsrippen; das Gewinde
ist kurz; die Mündung ist eiförmig, unten ausgerandet, ohne Kanal;
die Spindel glatt, flach, unten spitz. — Kein Deckel.
Die Harfenschnecken, deren Reeve in der Conch. ieonica
9 Arten aulführt, leben im Indischen und Stillen Ocean, in der heis-
sen Zone; merkwürdig ist es, dass sie bei heftigen Contractionen
den hinteren Theil des Fusses abwerfen.
Man kennt zwei fossile Arten aus der Pariser Tertiärformation.
Die meisten Conchyliologen stellen das Geschlecht Harpa zu Dolium,
Cassis ete., und Deshayes sagt, es stände wirklich in der Mitte zwischen
Buccinum und Dolium, Ich kann diese Ansicht nicht theilen, Der Fuss ist
ganz anders,
161
ganz anders, und die Theilung in eine vordere und hintere Hälfte ist nur bei
Oliva und Ancilla ähnlich; Dolium, Cassis elc. haben einen üheraus gros-
sen, Jangen, kräftigen Rüssel, während Harpa denselben sehr klein hat, und
anch in dieser Beziehung mit Oliva und Ancillaria übereinstimmt. Dasselbe
gilt von mehren anderen Punkten des inneren Baues. Die Speiseröhre ist
sehr dünn, enger als die Aorta; bei Oliva und Ancillaria ist sie ebenfalls
sehr dünn, bei-Dolium gross, aufgeblasen, bei Cassis ebenfalls dick. Der
Magen ist bei Harpa kaum weiter als der übrige Nahrungskanal; bei Cas-
sis ist er birnförmig und ziemlich gross, Dolium hat zwei Magen, von denen
der erste besonders erweitert und verlängert ist; wogegen Ancilla und Oliva
ebenfalls den Magen kaum weiter als die Speiseröhre haben. Es ist also ganz
offenbar Harpa in Beziehung auf den innern Bau sehr viel näher mit An-
cilla und Oliva als mit Cassis und Dolium verwandt.
Neunte Familie. Cypraeäcea, Üypräaceen.
Das Thier hat einen ziemlich dieken Kopf, mit langen schlan-
ken, einander genäherten Fühlern, an deren Grund aussen auf einem
löcker die Augen stehen; die Zunge hat sieben Reihen Zähne; der
Mantel ist auf beiden Seiten sehr weit ausgebreitet, und kann gröss-
tentheils oder ganz über die Schale zurückgeschlagen werden. Das
Gehäuse ist daher ohne Epidermis, stets glatt und glänzend, spi-
ralförmig eingerollt, im Alter hat die Spindel Zähne oder Falten; die
Aussenlippe ist oft eingeroll. — Kem Deckel.
1. Cypraea Linse.
Kunoıg Venus; die Alten nannten diese Muscheln conchae venereae.
Cypraea L. 1757 Syst. nat. ed. X. p. 645.
Das Thier hat einen grossen eilörmigen Fuss, welcher seitlich
in die Schale zurückgezogen wird, einen ziemlich dicken Kopf mit
langen, schlanken, einander genäherten Fühlern, welche die Augen
aussen auf einem Höcker tragen; eine kurze Athemröhre; die beiden
grossen Mantellappen pflegen bei den einfarbigen glatten Arten glatt,
bei den gefurchten, warzigen oder gefleckten Arten aber mit Höckern,
einfachen oder baumartig verästelten Anhängseln besetzt zu sein. —
Das Gehäuse ist eiförmig oder länglich eiförmig, convex, eingerollt,
die Spira kurz, im ausgewachsenen Zustand meist ganz verdeckt; die
Mündung schmal, linealisch, an beiden Enden ausgegossen; die Innen-
lippe, so wie die eingerollte Aussenlippe gezähnt. In der Jugend
hat das Gehäuse eine sehr abweichende Gestalt und meist eine ganz
andere Färbung; es ist dünnschalig, besitzt eine deutliche Spira, eine
weite Mündung ohne alle Zähne, und ist meist querbandirt. Diesen
jugendlichen Zustand hielt Adanson für ein eigenes Geschlecht, wel-
ches er Peribolus nannte. Erst späterhin rollt sich die Aussenlippe
ein, beide Mundränder verdicken sich, bekommen Zähne, und die
beiden Lappen des Mantels lagern nun über die ganze Schale eine
neue Kalkschicht ab, welche eine vom Jugendzustand sehr verschie-
dene Färbung zeigt. Da wo sich die beiden Mantellappen begegnen,
entsteht auf der Schale eine Furche oder eine besonders gefärbte
Linie. Man findet bei einer und derselben Art oft ausgewachsene
Philippi, Conchyliologie, kl
162
Individuen von sehr verschiedener Grösse, wodurch Bruguiere und
Lamarck zu dem Glauben veranlasst worden sind, die Cypraeen könn-
ten, gleich den Krebsen, willkührlich ihr altes Gehäuse verlassen und
ein nenes absondern. Diese Ansicht ist in neueren Zeiten wieder von
Reeve vertheidigt worden.
Das Thier besitzt zwei ungleiche schiefe Kiemen; der Mund hat zwei
hornige Kiefer, und auf der Zunge stehen sieben Reihen Zähne ; die Zäh-
ne der Mittelreihe sind breiter, ihre Schneide ist spitzig, jederseits gezähnt ;
die seitlichen Zähne sind hakenförmig. Die Speicheldrüsen liegen in
einen runden Knäuel zusammengewickelt auf der linken Seite der Speiseröhre ;
der Magen ist weit, birnformig; der Darm ist enge, er macht in der Le-
ber eine zweite, gekniete, magenarlige Erweiterung, und endet mit einem lan-
gen Mastdarın.
Die Cypräen sind scheue furchtsame Thiere, welche von Pflan-
zen leben, dessen ungeachtet aber doch von den Systematikern zu
den „Zoophagen“ gestellt werden. Reeve zählt 154 Arten auf, welche
mit wenigen Ausnahmen den Meeren der heissen Zone angehören. Der
kalten Zone fehlen sie ganz. Die grossen Arten werden vielfach zu Ta-
hacksdosen, Punschlöffeln u. dgl. verarbeitet. Gray und Swainson ha-
ben sich bemüht dies Genus in mehrere zu zerfällen, die im Regi-
ster nachzusehen sind, aber sie haben damit keinen Beifall gefunden.
Fossile Cypraeen sind nur aus dem Tertiärgebirge bekannt.
2. Erato Rısso,
'Eoero eine der Musen, auch eine der 50 Nereiden.
Erato Risso 1826 hist. nat. etc. IV. p. 240.
Das Thier ist ganz wie bei Cypraea beschallen. Das Ge-
häuse ist eingerollt, birnförmig, mit sehr kurzer Spira, sehr enger
etwas gebogener, unten ausgerandeter Mündung; parallelen, oft ge-
zähnelten Mundrändern ; die Aussenlippe ist aussen und innen geran-
det; die Spindel ohne Falten.
Man kennt ein halbes Dutzend Arten, die sämmtlich nur klein
sind; eine davon E. laevis (Voluta laewis Doxav., Erato eypraeola
Rısso) lebt in den Europäischen Meeren.
Von Cypraea unterscheidet sich Erato durch die sichtbare
Spira, die nicht eingerollte Aussenlippe, von Marginella durch den
Mangel der Falten auf der Spindel.
Zwei fossile Arten sind aus dem Tertiärgebirge bekannt.
3. Ovula Bnusviene.
Diminutiv von ovwum Ei, richtiger ovulum,
Ovula Brug. 1792 Encyel. meth. p. XV. nr. 37.
Das Thier ist ganz wie bei Cypraea beschallen. Das Ge-
häuse ist eingerollt, gewölbt, an beiden Enden zugespitzt, olıne
Spira, ganz glatt, ohne Epidermis; die Mündung linealisch, an beiden
Enden ausgegossen; der Spindelrand ungezähnt; die Aussenlippe ein-
gerollt, oft gezähnt.
Sowerby hat in seinen Species Conchyliorum 1530 schon 27
165
lebende Arten aufgeführt, die fast alle aus den Meeren der heissen
Zone sind, doch kommen deren drei im Mittelmeer vor; die grösste
Art ist Ovula oviformis.
Es ist eben so leicht wie unnöthig, dieses Genus in mehrere
zu zerfällen, wie namentlich die Engländer gethan haben.
Fossile Arten kommen im Tertiärgebirge vor, sehr wenige auch
in der Kreide Amerikas und Indiens.
4. Marginella Lanarcx.
margo, marginis Rand.
Maryinella Lamk. 1799 Journ. d’hist. nat.; Anim. s. vert. VII. 354. —
Porcelluna Adanson 1757 Seneg. p. 95 ex parte,
“ Das Thier ist ganz wie bei Cypraea beschaffen. Das Ge-
häuse ist länglich eiförmig, glatt, ohne Epidermis, mit kurzer oder
ganz versteckter Spira; die Mündung ist länglich, unten kaum aus-
seschnitten ; die Spindel trägt mehrere Falten.
Sowerby zählt im thesaurus Gonchyl. 100 Arten auf, welche fast
alle in den Meeren der heissen Zone leben.
Man kann dies Geschlecht in drei Abtheilungen bringen:
A) Die Aussenlippe aussen gerandet.
a) die Spira ist hervortretend (Glabella Swaınson).
b) die Spira ist äusserlich nicht sichtbar. (Persicula Scuun.)
B) Die Aussenlippe ist einfach, gerade, nicht gerandet: Volvaria
Lamk. hist. nat. VII. 362. (non Lamk. 1801. Systeme.)
Fossil findet sich dies Geschlecht nur in der Tertiärformation
mit etwa 30 Arten.
Zehnte Familie. Coriocellacea, Coriocellaceen.
Das Thier hat einen halbkugeligen Mantel, der von allen Sei-
ten den übrigen Körper überragt, und eine dünne innerliche Schale
einschliesst; der Kopf hat zwei lange entfernte Fühler, welche die
Augen aussen an ihrem Grunde tragen; der Mund sitzt auf der un-
tern Seite des Kopfes; der Fuss ist länglich, etwas kürzer und viel
schmaler als der Mantel. Eine Athemröhre führt zur Kiemenhöhle,
in weleher eine Kieme mit zarten Lamellen sitzt. Die Thiere sind
getrennten Geschlechts, und ragt das ziemlich grosse männliche Glied
auf der rechten Seite des Halses hervor. Das Gehäuse ist dünn,
durchsichtig, ohrförmig, mit wenigen, rasch zunehmenden Win-
dungen; die Mündung ist sehr gross, ganz, die Aussenlippe gerade,
schneidend.
1. Marsenia Lvacı.
Marsenia Leach. 1823 in Isis. — Coriocella Blainv. 1824 Diet. Sc. nat.
vol. 32. p. 259. (corium Leder? cella Ableitungssilbe?) — Sigaretus
Cuvier (non Lamk.) — Cryptothyra Menke 1830 Synops. p. 87. (zountös
verborgen, Ido« Thür.) — Chelinotus Swains. 1840 Treatise p. 359. (7n-
)n Kerb, vwros Rücken.) — Lamellaria Gray 1850. — Oxyno& Couth.
(non Raf.)
11°
164
Die Kennzeichen sind die der Familie.
Man kennt mit Sicherheit erst wenige Arten aus den Europäi-
schen Meeren, dem Indischen und dem Stillen Ocean. _Merkwürdig
ist die verschiedene Bewaffnung der Zunge. Bei M. perspieua (He-
lix p.) Lisse hat die Zunge nur drei Reihen Zähne; die Zähne der
Mittelreihe sind klein, an ihrer Wurzel mit zwei divergirenden Schen-
keln, und haben eine dreieckige, gezähnelte Schneide; um so grösser
sind die Haken jederseits; sie sind lamellenartig, und ihre hakenför-
mig umgebogene Spitze ist jederseits gezähnelt. -—— Dei einer nenen
Art, Lamellaria prodita Loves, dagegen sind jederseits drei Reihen
Haken vorhanden; die der äussersten Reihe sind einfach, die der bei-
den andern Reihen haben noch einen Anhängsel; die Zähne der Mit-
telreihe sind länger als hoch, oben gerundet; die Schneide in der
Mitte einspitzig, jederseits gezähnelt. — Dieser Art lässt Loven den
Namen Lamellaria, während er Coriocella für die Arten braucht,
deren Zunge drei Reihen Zähne trägt, Gray dagegen überträgt den
Namen Marsenia Leacn auf die Lamellaria prodita Loves, welche
Leach gar nieht gekannt hat, und nennt die andern Arten Lamella-
ria. Unter Lamellaria begriff Montagu 1815 Linn. Trans. Xl. p. 194.
die beiden Geschlechter Marsenia und Pleurobranchus, und kann
meines Erachtens daher der Montagusche Name keine Anwendung
finden.
In der Tertiärformation kommt die eine oder «ie andere Art
fossil vor.
Eilfte Familie. Turritellacea, Turritellaceen.
Das Thier hat einen schnauzenflörmigen Kopf, zwei lange Füh-
ler, die an ihrem Grunde aussen die Augen tragen, der Mantel ist
am Rande gefranst; die Zungenmembran ist klein, linea-
lisch, in der Mitte mit einer Reihe Zähnen, jederseits mit drei Rei-
hen Haken besetzt. — Das Gehäuse ist thurmförmig, mit zahlreichen
Windungen, die Mündung eiförmig bis kreisförmig, oftmals unten mit
einem Ausguss, und selbst mit einem Kanal, Ein horniger Deckel
von verschiedener Beschaffenheit.
Ich rechne hierher die beiden Geschlechter Turritella und Ce.
rithium, die im äusseren Ansehen des Thieres nicht von den Paludi-
naceen verschieden sind, während zugleich das Gehäuse von (eri-
thium fast dieselben Modifikationen wie das von Melania im weite-
ren Sinne zeigt, so dass in dieser Beziehung beide Geschlechter fast
parallel laufen. Leider kennen wir den inneren Bau von Cerithium
bis jetzt zu unvollständig, um die Stellung dieses Geschlechtes im Sy-
stem mit einiger Sicherheit angeben zu können! Turritella weicht,
meines Erachtens von den Paludinaceen hinreichend durch die kleine
Zunge ah.
1. Turritella Lawanex.
Diminuliv von turritus gelhürmt.
Turritella Lamarck 1799 Journ, d’hist, nat, — Haustator D, Monti. 1810
165
(kaustus das Schöpfen) Coneh. Syst. p. 183. — Terebellum Gray 1847
fterebellum Bohrer.) Zovl. Proceed.
Das Thier hat den Kopf in eine lange, platte ausgerandete
Schnauze verlängert, die mit Papillen vorn besetzt ist, und das Maul
unten trägt; die Fühler sind laug und eylindrisch; die Augen stehen
aussen am Grunde derselben ;- der Mantelrand ist gefranst, und aus-
serdem liegt quer über dem Nacken eine gefranste Hautfalle. — Das
Gehäuse ist thurmförmig, und besteht aus sehr zahlreichen, meıst
mit Querrippen versehenen Windungen; die Mündung ist rund, die
Mundränder oben nicht zusammenhängend, die Aussenlippe schnei-
dend, zurückweichend, etwas ausgebogen:; der Deckel ist hornartig,
spiralförmig, mit zahlreichen Windungen.
Die Zunge hat in der Mittellinie einen beinahe quadratischen Zahn mut
ılreieckiger fein gezähnelter Schneide ; die drei Reihen Seitenzähne sind ziem-
lich gleich, unter einem Winkel gebrochen, die letzte Hälfte zungenförmig, bei-
derseits gezähnelt.
Es lässt sich denken, dass man auch dies Geschlecht in mehrere zerfällt
hat, und so finden wir bei Gray 1847 Zool. Proceed. deren nicht weniger
als sechs, deren Namen hinten im Register zu finden sind.
Man kennt etwa 40 Arten aus allen Meeren; die zahlreich-
sten und grössten Arten finden sich in der heissen Zone; die Thiere
sind träge, und man sieht sie selten aus ihrem Gehäuse heraustrelen.
Man zählt zahlreiche fossile Arten im Tertiärgebirge und in der
Kreide; in älteren Formationen sind sie weit seltener, und scheinen
in der Uebergangsperiode durch die Murchisonien ersetzt zu sein.
2. Proto Derranck.
Proto Defrance 1823 Dict. des science, nat. vol. 43. p. +10.
Das Thier ist unbekannt. Das Gehäuse ist thurmförmig,
mit zahlreichen, ziemlich aufgetriebenen Windungen, und einem an der
Naht herablaufenden Streifen wie bei Terebra; die Mündung ist schief,
rund, erweitert; der Mundsaum nicht zusammenhängend; die Aussen-
lippe ist schneidend, und fängt hinten viel früher an als die linke,
die sehr ausgeweitet ist. — Dies Genus ıst auf eine lebende? Art
zweifelhaften Ursprunges gegründet.
Defrance giebt eine fossile Art aus dem Tertiärgebirge von Bor-
deaux an.
Es scheint kaum der Mühe werth, dies Geschlecht von Turri-
tella zu scheiden,
3. Murchisonia d’Arcnrac ET DE VERNEUIL,
R.J. Murchison, berühmter Geologe.
Murchisonia d’Arch. ei de Vern. 1841. Bullet. soc. geol. de France Al. 154.
Das Gehäuse ist Ihurmförmig, gewöhnlich mit Kielen oder
Knoten versehen; die Mündung ist oblong, bald gerundet, bald mit
einem sehr kurzen oder abgestutzten Kanal; die Spindel ist meist ge-
krümmt, bisweilen leicht nach Aussen gebogen; eine mehr oder we-
niger tiefe Spalte auf der Aussenlippe mit beinahe parallelen
166
Rändern. Man kann demnach «die Murchisonien kurz als Turritellen
oder Gerithien mit gespaltener Aussenlippe betrachten.
Man kennt mehrere Arten, die in der Silurischen, Devonischen
und Kohlenformation angetrolfen werden.
4, Gerithium Anınson.
Cerithium Adanson 1757 Seneg. p. 152. — Brug. 1792 Ene. meth. p. XV.
— (Adanson begrill unter dem Namen Cerithium auch noch das Geschlecht
Turritella.)
Das Thier hat eine lange, platte ausgerandete Schnauze, lange
fadenförmige, stumpfe Fühler, welche die Augen aussen am Grunde
tragen. (Die meisten bei Quoy und Gaim. abgebildeten Arten haben
die Augen auf den Fühlern selbst im vierten Theil der Länge; ist
dies richtig?) Die Zunge ist kurz, mit vier Reihen Haken??? — Das
Gehäuse ist thurmförmig, selten kürzer, die Mündung länglich,
schief, an der Basis durch einen kurzen, abgestntzten, oder länge-
ren, zurückgekrümmten Kanal heendigt, von welchem indessen manch-
mal kaum eine Spur zu finden ist, oben mit einer Rinne versehen.
Der Deckel ist kreisförmig oder oval, mit zahlreichen Windungen wie
bei Trochus, oder mit wenigen Windungen wie bei Litorina.
Die zahlreichen Arten — Kiener hat deren bereits S1 aufge-
zählt — leben in der gemässigten und namentlich in der heissen
Zone, die meisten im Meere, andere in Lagunen, andere im Brack-
wasser und an der Mündung der Flüsse, und nähren sich von Pflanzen,
Man hat nicht ermangelt Cerithium in zahlreiche Genera zu zerfällen,
und Gray nimmt deren 1847 Zool. Proceed. neun an, und gewiss sind meh-
rere derselben als Subgenera nnd Sektionen zu gebrauchen; sie sind aber
meistens gar nicht charakterisirt, und müssen in das Register verwiesen wer-
den ; nur zwei verdienen hier besprochen zu werden.
Potamides nannte Brongn. Ann. Mus. XV. 1. 22, f. 3 die Arten, welche in den
Flussmündungen leben, indem er glaubte, die letzteren hätten allemal nur
eine Andeultung von Kanal und einen Deckel mit zahlreichen Windungen ;
allein es scheint, dass weder der Mangel des entwickelten Kanals an das
Vorhandensein eines solchen Deckels gebunden ist, noch dass das Vor-
kommen an der Mündung der Flüsse oder im Braekwasser nolhwendig
mit einem dieser beiden Kennzeichen verbunden ist,
Lampania Gray 1940 Synops. brit. Mus. — Batillarie Benson 1542 Ann.
Magaz. nat. hist. IN. p. 448 (batilla Feuerschaufel) ein auf ©. Zonale
Kırn. gegründetes Geschlecht, das sich durch seine in einen sehr kurzen
und schr weiten Kanal ausgehende Mündung sehr auffallend auszeichnet.
Das Geschlecht Cerithium hat in der Tertiärperiode zahlreiche
Arten gehabt, und namentlich in dem Pariser Becken; in der Kreide
sind sie noch ziemlich zahlreich, in älteren Formationen erscheinen
sie nur selten. Eine Art aus dem Kohlenkalk Belgiens ist von
De Koniuck beschrieben, von d’Orbigny aber zu Loxonema gestellt
worden,
d. Triforis Desnaves.
res, tria drei, foris die Thür.
Triforis Desh. 1830 Eneyel. meth. I. p. 1053.
167
Das Thier ist unbekannt. Das Gehäuse ist thurmförmig,
linksgewunden, aus vielen Windungen zusammengesetzt; die Mündung
beinahe kreisrund, mit einem kurzen, vollständig geschlossenen Ka-
nal; auf dem Rücken der letzten Windung findet sich eine dritte,
kreisrunde Oeflnung. — Es verhält sich also dies Geschlecht zu Ce.
rithium genau so wie Typhis zu Murex. Man kennt nur ein paar
lebende Arten.
Fossil kommt Triforis in der Tertiärformation vor.
Hinds versteht unter Triforis alle linksgewundenen kleinen Cerithien,
auch wenn sie keinesweges die merkwürdigen Kennzeichen besitzen, die oben
angegeben sind, und theilt diese kleine Gruppe noch in drei Subgenera, die
so unwesentlich verschieden sind, dass die verschiedenen Individuen von Üe-
rithium perversum in seine beiden Subgenera Ino und Mastonia gehören.
Zwölfte Familie. Paludinacea, Paludinaceen.
Das Thier hat eine kurze, vorstehende, abgestutzte, nicht zu-
rückziehbare Schnauze; die Fühler sind lang und schlank; die Au-
gen sitzen aussen am Grunde derselben; die Zungenmembran ist
schlank, lang, linealisch, liegt zum Theil in der Höhle für
die Eingeweide; sie trägt in der Mittellinie eine Reihe Zähne,
und jederseits drei Reihen Haken; die Kiemen sind kammförmig ; sie
sind getrennten Geschlechtes. — Das Gehäuse ist porzellanarlig,
spiralförmig von allen Gestalten, die Mündung ganz oder unten aus-
gegossen, selbst ausgeschnilten, von verschiedener Gestalt.
Die Thiere leben im Meer und im süssen Wasser.
Ich nehme die Familie in demselben Umfang, wie Loven seine
Turbineen, und sie begreift demnach die Viviparidae, Litorinidae,
Melaniadae mit Ausnahme der Geschlechter Cerithium und Turritella.
1. Paludina Lamarer.
palus, paludis Sumpf.
"Paludina Lamarck 1812 Extrait du Cours — Viviparus Cuvier 1808.
(viriparus lebendig gebärend) — Vivipara Lamk. 1509 Philos. zool.
Das Thier hat den Kopf in eine kurze, abgerundete Schnauze
verlängert, lange, fadenförmige Fühler, welche die Augen aussen am
Grunde auf einem kleinen Höcker tragen; die Kiemen bestehen aus
drei Reihen Fäden. (Ob bei allen Arten?). — Das Gehäuse ist
ungenabelt, oder doch nur eng durchbohrt, conoidisch, eiförmig, auf-
geblasen bis thurmförmig, meist glatt, und bei den grösseren Arten
mit einer ziemlich dicken Epidermis bedeckt; die Windungen sind in
der Regel gerundet; die Mündung ist oval, oben winklig, mit zu-
sammenhängendem, schneidendem Mundsaum. Ein Deckel von ver-
schiedener Beschaffenheit.
Die Zunge (von P. vivipara) hat in der Mittellinie platte, eilörmige
Zahne mit umgeschlagener, gekerbter Schneide, und jederseits drei Reihen
ziemlich ähnlicher nur mehr in die Länge gezogener Haken. Am Verdauungs-
kanal ist der Schlund von sehr beträchtlicher Länge, gekrümmt, und innen
längs gefaltet; der Magen ein langer, äusserlich mehrfach verengter, Innen
durch Querfalten getheilter Sack, in der zweiten Windung des Gehäuses vorn
168
und rechts gelegen; der Darm zerfällt in einen Dünndarm und einen noch
einmal soweiten Dickdarm; zwei sehr entwickelte Speicheldrüsen liegen oben
und binten am Schlundkopf; die gelbe oder braune Leber ist dreilappig; das
Herz hat keinen selbständigen freien Herzbeutel, und ist sehr scharf in Vor-
kammer und Herzkammer gesondert; das Blut ist hell mit einem leichten
Stich ins Bläuliche; die Niere liegt als dreieckiger, schön grün gefärbter
Körper hinter den blattartigen Kiemen zwischen Herz und Mastdarm.
Die sehr zahlreichen Arten leben im süssen Wasser fast aller
Zonen, die kleinen auch im Brackwasser und selbst im Meer.
Man kann sie ziemlich scharf besonders nach der Beschaffenheit des
Deckels in passende Unterabtheilungen bringen.
1) Paludina im engeren Sinne. Der Deckel ist hornartig, mit eoncentrischen
Ansätzen, der nucleus liegt nicht ganz in der Mitte, sondern nahe der in-
nern Seile, —
Hierher gehören die grösseren Arten z. B. P. vivipara.
2) Bithinia Gray (1524 Phil. Magaz. vol. 63. p. 274, auch Bythinia geschrie-
ben, weil wahrscheinlich von Bu9«m, $uNros hergeleitet). Der Deckel
ist kalkig, dünn; ebenfalls mit ringförmigen, eoncentrischen Ausälzen.
Hierher P. tentaculata (impura Lamk.)
3) Nematura Benson (1836 Caleutta Journ. Se. vıjır« Faden, oto« Schwanz). Das
Gehäuse ist eiförmig mit zusammengezogener Mündung: der Deckel nach
Gray kalkartig, mit ringförmigen Ansätzen, wie bei Bithinia, nur dicker.
N. deltae B. aus Ostindien.
4) Lithoglyphus Ziegl. (1325 Pfeil. Nat. Deutsch. Moll. II. p. 47 34905 Stein,
yahuy 0) aushöhlen). Gehänse eiförmig, Mündung schräg, Mündungswand
mit einer Schwiele belegt, der Deckel nur gewnnden.
Hierher Paludina fusca und P. naticoides.
5) Hudrobia Hartmann (1821 Sturm Deutsch, Fauna VI. p. 47. Udo Was-
ser, 3100 leben. — Leachia Risso 1326 hist. nat. kun merid. IV. p. 246.
zu Ehren Leach’s. — Paludestrina d’Orbigny 1840 Voy. Am. merid.
p- 382. — Amnicola Gould et MHald. Invertebr. Massach. p. 225. —
Litorinella Al. Braun. 1348 Amtl. Bericht Vers. Ae Naturf, Mainz p. 148.
— Paludinella Loven 1846 Ind. Moll. Scand. 25 (non Pfeill.). Der
Deckel ist hornartig, dünn mit wenigen rasch a en Windungen;
das Gehäuse ist meist verlängert conoidisch, selbst Ihurmförmig. —
Hierher gehören die kleinen Arten, von denen viele im Brackwasser
und selbst im Meere leben, wie Paludina viridis, P. anatina, P. co-
novnla u. a.
A. Schmidt scheidet hiervon noch eine Untergaltung Subulina
(1851 Jahresber. naturw. Verein in Halle IV. 22.): Gehäuse thurm-
bis pfriemenförmig, Mündung senkrecht, Deckel wie bei Lithoglyphus
und Hydrobia. Diese drei Unterabtheilungen vereinigt Schmidt eben
wegen der übereinstimmenden Beschaffenheit des Deckels unter Paln.
dinella Rossu, Als Typus von Subulina wird Paludina acuta, P.
thermalis, P. balthica betrachtet.
Es gibt viele fossile Arten in den Süsswasserbildungen des
Lias, Wealden und besonders in der Tertiärformation.
Melania Lawanck.
u£)as, 1s)avog schwarz.
Melania Lamarck 1799 Journ. d’hist. nat. — Melas Montf. 1810 Conch.
syst. Il. p. 322.
Das Thier ist äusserlich sehr wenig von Paludina verschieden,
wie sehon Ferussae und Rang sehr richtig bemerkt haben, doch ist
169
die Schnauze länger als bei Paludina und der Rand des Mantels
gefranst; nach Quoy und Gaimard ist nur eine, aus rigiden, eylin-
drischen Fäden zusammengesetzte Kieme vorhanden. Das Ge-
häuse ist bald eiförmig, beinahe kugelig, bald verlängert, sehr häu-
fig thurmförmig, mit einer starken Epidermis, und meist noch mit
einem glatten, schwarzem, fremdartigen Ueberzug bedeckt, woher der
Name; die Windungen sind meist eben, oft rauh, gerippt, höckerig,
selbst dornig, und die obersten brechen im Alter leicht ab. — Die
Mündung ist eiförmig, unten etwas ausgegossen, bei einigen Arten ja
selbst beinahe in einen Kanal verlängert. — Der Deckel ist hor-
nig, meist dünn, bald mit concentrischen Elementen, bald mit spiral-
förmigem Wachsthum, bald mit einem Kern im untersten Winkel, wie
hei Fusus.
Die Arten sind sehr zahlreich in ‚en Gewässern der heissen
Zone und selbst in denen der gemässigten, namentlich in den Ver-
einigten Staaten, und sind bereits über 200 beschrieben.
Es unterliegt keinem Zweifel, dass man sie sehr passend in Unterabthei-
lungen bringen kann, namentlich anch nach der verschiedenen Beschaffenheit
der Deckel; und sind auch von Swainson, Gray, Lea elc. eine grosse Menge
Genera aus Melania abgetrennt, allein die meisten dieser Genera oder Sub-
genera sind gar nicht oder höchst ungenügend charakterisirt, oft nur nach
einer einzigen Species aufgestellt, und den Deckel kennen wir leider von den
wenigsten Arten. Ich muss daher die meisten dieser Genera in das Register
verweisen, und begnüge mich, folgende hier anzuführen.
2) Ancylotus Say (1821 Journ. Acad. nat. Se. Philad. I. p. 178. Say selbst
schreibt bald Anculosa , bald Anculotus nach &yzuAos krumm). Das
Gehäuse ist eiformig oder kugelig, und der obere Winkel der Mündung
in einen Kanal verlängert. Es gibt viele Arten in Nordamerika z. B. A.
praerosus.
3) Paludomus Swainson (1840 Treatise p. 340. palus Sumpf, dou« Haus)
von Swainson wieder in die drei Subgenera Paludomus, Anculotus und
Hemimitra zerfällt, von Ieeve Goneh. iconica als Genns angenommen
und also charakterisirt: Gehänse eiformig, etwas bauchig, mit kurzer,
hald niedergedrückter, bald vorgezogener Spira; Columella etwas ausge-
höhlt, ziemlich breit, eben, an der Basis ganz und gerundet; die Mün-
dung weit, beinah halbkreisformig, oben eine Art Kanal bildend ; die Lippe
einfach. Die Epidermis olivenfarbig, braun oder schwarz. Der Deckel
hornig, dreieckig eilorınig, eoncentrisch gestreift. — Das Thier un-
bekannt.
Es sind a. a. O0. 15 Arten angeführt, dreizehn von Ceylon, eine von
Sumalra, eine vom Himalayah.
4) Melunopsis (Ferussae palter 1807 Essai d’une meth. etc. Melania, ars
Ansehn). Das Gehäuse ist Ihurmförmig; die Oellunng ganz, länglich ei-
förmig ; die Spindel oben schwielig, unten abgestutzt, durch eine Bucht
von der Aussenlippe geschieden.
Das Thier ist äusserlich von Melania nicht unterschieden, und auch
die Gestalt der Gehäuse ist nicht so scharf hegränzt, als zu wünschen
wäre. Die Zähne der Zunge des Thieres sind von Loven untersucht.
Der Mittelzahn hat eine fünfspitzige Schneide; die Seitenzähne sind un-
gleich, und haben 5 und 3 Zähne an der Schneide. Es mögen 16 Ar-
ten beschrieben sein.
5) Faunus D. Montfort. (1810 Conch. system. IT. p. 427. Faunmus Enkel des
Salurnus ete. — Pyrena Lamk. 1812 Extrait du Cours (rvonv Kern.)
Ebena Schumacher 1817 Essai ete. nr. 46. (Ebenum Ebenholz.) Das
170
Gehänse ist thurmförmig, die Mündung länger als breit; die Aussenlippe
schneidend,, wenn das Gehänse ausgewachsen ist, oben mit einer tiefen
Einbucht versehn; unten ist in jedem Alter eine Ausbucht ; die Basis der
Spindel ist nach der rechten Lippe hin gekrümmt. Typus ist P, atra
Lamk,
6) Jo Lea 1832 Trans. Amer. Philos. Soe, (Jo, Tochter des Inachus.) — Me-
lafusus Swaıns. 1840 Treatise. p. 341. (uses schwarz, fusus Spin-
delschnecke,) Das Gehäuse ist spindelförmig; die Mündung unten allmäh-
lie in einen Kanal verlängert. Hierher zwei Arten aus den Vereinigten
Staaten Fusus fluviatilis Sıy, und Jo spinosa Lea.
7) Trieula Benson 1842 Caleutta Jonrn. Il, Das Gehäuse hat ein mässig ver-
längertes Gewinde, eine schiefe ganze, oben winklige Mündung, einen
zusammenhängenden, etwas zurückgeschlagenen Mundsaum 5 die letzte Win-
dung beinahe genabelt. Das Thier nicht von Melania verschieden.
Die einzige Art Tr. montana lebt in Ostindien. — Gray bringt dies
Geschlecht 1850 zu den Litorinaceen und gibt an, der Deckel sei hor-
nig mit zwei Windungen,
Hierher gehört auch noch Schizostoma Lea mit einigen ameri-
kanischen Arten, welche wohl zu unterscheiden sind von Bronn’s fos-
silem Geschlecht Schizostoma.
Es werden eine Menge fossiler Arten von Melania aufgeführt,
welche den Süsswasserbildungen der Tertiär- und Secundärformwation
angehören; die Melania-Arten, welche aus Meeresbildungen angeführt
werden, gehören ohne Frage andern Geschlechtern an, z. B. M. stria-
ta zu Phasianella, heddingtonensis zu Chemnitzia, andere zu Ris-
soa, Bulima, Loxonema und andern Geschlechtern.
3. Litiopa Rane.
Litiopa Rang 1929 Ann. Sc. nat. AVI. p. 303. — Bombyainus Belanger
1831 apud Lesson Illustr. de Zool.
Das Thier hat einen schmalen, zum Kriechen anf den Fueus-
Arten, auf denen es sich aufhält, eingerichteten Fuss; der Kopf ist
in eine lange Schnauze verlängert, und trägt zwei conisch-pfriemen-
förmige Fühler, an deren Grund aussen die Augen sitzen. — Das
Gehäuse ist verlängert, conisch, dünn, durehscheinend, mit dünner
Epidermis überzogen; die Windungen sind ziemlich eben, und bilden
einen spitzen Wirbel; die Mündung ist eiförmig unten breiter; die
Aussenlippe scharf, die Innenlippe undeutlich; die Spindel gebogen,
abgerundet, an der Basis abgestutzt, mit der Ecke in die Mündung
hineinstehend. Kein Deckel.
Hierher gehören mehrere wenig gekannte Arten, welche auf der
hohen See im Atlantischen und im Stillen Ocean auf den schwimmen-
den Fueus-Arten in Menge angetrollen werden, und höchstens ein
paar Linien lang werden. Nach Belanger soll der Fuss einen Faden
spinnen können, mit dem sich das Thier an den Tangen befestigt,
4. Planaxis Lamaner.
planus eben, awis die Achse.
Planaxis Lamk, 1822 Anim, s. vert. VII. p. 50.
Das Thier hat eine Schnauze vollkommen wie Melania, Li.
torina ele., zwei lange Fühler, welche die Augen auf einer Verdi-
171
ckung der Basis tragen, kurz, es sieht äusserlich ganz aus, wie eine
Paludinacee ; von seinem innern Bau ist leider nichts weiter bekannt,
als dass das Thier zwei sehr ungleiche Kiemen besitz. — Das
Gehäuse ist oval-conisch, diekschalig; die Mündung oval, etwas
länger als breit; die Columella platt, am Grunde abgestutzt, durch
eine enge Einbucht vom der Aussenlippe geschieden; die Innenseite
der Aussenlippe ist gefurcht oder gestreift mit einer herablaufenden
Schwiele unter dem oberen Rande. Der Deckel ist eilörmig, dünn,
hornartig, jederseits zugespitzt, mit einer kleinen Spira am untern Ende.
Es mögen etwa zwölf Arten bekannt sein, die den wärmeren
Meeren angehören, und nur eine geringe Grösse erreichen.
Eine fossile Art kommt nach Deshayes in den Tertiärschichten
von Dax vor.
5. Quoya Desuaves.
zu Ehren von Quoy so genannt.
Quoya Desh. 1830 Ene. meth. IM. p. 553. — Leucostoma Swaıns, 1840
Treatise p. 172 und 336. (Aevzös weiss, oröua« Mund.)
Das Thier ist äusserlich nicht von Plana.xis verschieden. Das
Gehäuse ist thurmförmig, oft decollirt; die Mündung sehr ausge-
zeichnet, indem die Golumella oben einen Wulst hat, der mit der
Spindel einen rechten Winkel macht, sonst ist auch das Gehäuse
nicht von Planaxis verschieden.
Die einzige Art ist Planaxis decollata Q. et G. von Neu-Guinea.
6. Macrocheilus Pınrivrs,
#102905 lang, Zei20s Lippe.
Machrocheilus Phill. 1541 Palaeoz. foss. t. 60.
Gehäuse verlängert oder beinahe eiförmig, mit spitzem Gewinde;
Mündung länglich eiförmig, oben gebogen, im unteren Theil kantig;
Aussenlippe schneidend, im Profil buchtig; Spindel gefaltet, ziemlich
schmal und schwielig, die Schwiele dehnt sich nur über einen Theil
des inneren Mundsaumes aus.
Man kennt einige Arten, die sich in den verschiedenen Ab-
theilungen des Vebergangsgebirges finden.
7. Holöpea J. Harz.
01.05 ganz, 67) Oeflnung.
Holopea J. Hatl iS4S Palaeont. of New-York p. 169.
Das Gehäuse ist conisch, bauchig, mehr oder weniger schiel,
oder beinahe grade; Mündung rundlich eiförmig; Mundsaum ganz; die
Oberfläche mit feinen gekrümmten Anwachsstreilen oder gegiltert.
Es werden vier Arten aus dem Silurischen System der Verei-
nigten Staaten angegeben.
Das Gehäuse hat die grösste Aehnlichkeit mit Paludina.
8. Rissoa Frenusvisge.
Risso Naturforscher in Nizza.
Rissoa Freminv, 1814 Bull. Soc. philom. p. 7. — Cingula Flem, 1828
172
hist. brıt. anım. (cingulum Gürtel 2) — Loxwostoma Bivona 1832 Nuovı ge-
neri etc. (46805 schiel, orsre Mund.)
Das Thier hat eine rüssellörmige, ausgerandete Schnauze, dop-
pelt so lange fadenförmige Fühler, die die Augen aussen am Grunde
tragen; der Fuss ist bei mehreren Arten, deren Gehäuse einen ver-
dickten Mundsaum besitzt, unten jederseits durch einen Einschnitt
gleichsam in zwei Theile getheilt; der den Deckel tragende Lappen
desselben trägt nach Loven einen einfachen Cirrus. — Das behäu-
se ist kugelig bis thurmlörmig, ungenabelt, oder höchstens mit einer
engen Nabelspalte durchbohrt; die Mündung ist eiförmig ; der Mund-
saum oben nicht zusammenhängend, bald einfach und schneidend, bald
innen verdickt, bisweilen auch aussen verdickt. Der Deckel ist eı-
förınig, hornig, mit wenigen, rasch zunehmenden Windungen,
R. membranacea hat in der Mittellinie der Zunge einen fast quadrali-
schen Zahn mit stark übergebogener, gekerbter Schneide; die Seitenzähne sind
breit, quer; die ersten haben eine vorn mit einem Lappen, hinten mıt Zähn-
chen besetzte Schneide, die zweiten und dritten sind klauenförmig, und zu
einem Theil fein gezähnelt.
Die Arten sind sämmtlich klein, und kommen in allen Meeren
vor; sie sind sehr zahlreich, doch mögen kaum S0 beschrieben sein.
Eine Eintheilung in Sektionen ist schwierig. Man hat vorgeschlagen,
die Arten mit einem verdickten Mundsaume Risso«a, die mit einfacher, grader
Aussenlippe Cingula zu nennen; es hält aber schwer, die Gränze zwischen
beiden zu finden. Alvania Rısso begreift «ie kugeligen, längsgerippten und
quergefurchten Arten; sie lassen sich aber nicht scharf von KRisson s. slr.
sondern.
Fossile Rissoen sind in grosser Anzahl aus dem Tertiärgebirge,
er Kreideformation und dem Juragebirge bekannt,
9. Jeilreysia Auen.
zu Ehren Jellveys.
Alder, 1850. Hist. brit. Moil.; Ann. a, mag. nat. hist. 1551. VI, 193. 460.
Das Thier wie bei Rissoa, aber mit vier platten Fühlern, von
denen entfernt die Augen, gross und vorspringend, am Rücken stehen;
der deckeltragende Fortsatz ist klein und rund, ohne Fäden oder An-
hänge, der Fuss länglich, vorn zweilappig; die Zunge mit einem brei-
ten, gezähnelten Mittelzahn und zweien seitlichen Zähnen jederseits.
— Die Mündung des Gehäuses eiförmig, mit dünnem und vollständi-
gem Peristom; der Deckel hornig, dünn, unvollständig eiförmig, fast
serade an einer Seite, nicht spiral, sondern mit eoncentrischen An-
wachsstreifen und seitlichem Nueleus, innen an der Spindel mit einer
Leiste versehen, die einen Ast nach der Mitte sendet und von der
sich eine stark und rechtwinklig vorspringende Platte erhebt.
Hierher nur zwei Arten Rissoa diaphana und R, opalina,
welche Clark unter Chemnitzia bringen will.
10. Rissoina d’Ornienv.
Diminutiv von Rissoa.
Rissoina W'Orb. 1840 Voy. Amer. merid. p. 395.
Das Gehäuse ist thurmförmig, fast ganz wie bei Rissoa, meist
173
längsgerippt, die Mündung eiförmig, hat unten einen Ausguss; der
Deckel ist kalkig, innen mit einem zahnartigen Fortsatz, ganz wie
bei Nerita. Das Thier ist leider unbekannt.
Eine Art, R. Inca d’Orb., von ‚Peru.
Neuerdings rechnet d’Orbigny hierher auch 18 fossile Rissoa-
Arten, welche zuerst im Oolithgebirge, sparsamer dann in der Kreide-
formation und zumeist in tertiären Bildungen verbreitet sind.
Es gibt mehrere Schnecken, welche ganz dieselbe Gestalt und dieselbe
Mündung hesilzen, wie Rissoina, aber nach Adams einen hornigen Deckel
haben. Sie sind bisher zu Rissoa gerechnet worden, dürften aber, wenn das
Thier bekannt ist, eine eigne Gruppe bilden. Hierhin gehören R. Bruguieri
Payr. P. Chesnelii Mich. ete.
Von dieser letzteren Abtheilung kennt man fossile Arten ans
dem Tertiärgebirge.
11. Lacuna Tuxron.
lacuna, Lücke, Grübchen.
Lacuna Turton 1327. Zool. Journ. IN. p. 190.
Das Thier hat einen schnauzenförmigen Kopf, zwei lange
Fühler, die auf einem Höcker aussen am Grunde die Augen tragen;
keine Stirnlappen; auf jeder Seite des Fusses steht hinten ein Faden.
Das Gehäuse ist dünnschalig, verlängert, conoidisch oder kugelig,
bisweilen mit niedergedrückter Spira, mit deutlicher Epidermis; die
Mündung ist ganz, rundlich eiförmig; der Mundsaum oben getrennt;
die Spindel ist eben, mit einer Längsfurche, die bei den meisten Ar-
ten oben in einen Nabel ausläuft; der Deckel ist hornig, mit we-
nigen, rasch wachsenden Windungen.
Die Zunge von L. canalis hat in der Mitte beinahe sechsseitige Zähne
mit grob gezähnter Schneide ; die ersten Seitenzähne breit mit fünfzähniger
Schneide, die zweiten schmaler ebenfalls fünfzähnig, die dritten klanenförmig.
Man kennt etwa ein Dutzend Arten, die sämmtlich klein sind,
und im nördlichen Atlantischen Ocean. selbst im Eismeer leben; man
rechnete sie früher theils zu Turbo, theils zu Natica.
Wood rechnet als fossile Art hierher den Macromphalus reti.
eulatus aus dem (rag.
12. Fossarus Pnuvier.
fossar Name einer Art bei Adauson.
Fossarus Phil. 1841 Arch. f. Naturgesch. 1. p.42. — Forsar Gray 1840.
List of Genera. — Maraviynia Aradas et Maggiore 1842. Catal (Maravigna,
Prof. der Chemie in Catania). — Phasianema S. Word 1342. Monog. Crag foss.
Das Thier hat den Kopf in eine Schnauze verlängert, zwei
lange Fühler, welche die Augen aussen am Grunde tragen, zwei Stirn-
lappen: der Fuss hat keine Anhängsel. — Das Gehäuse ist halb-
kugelig oder eilörmig, genabelt; die Mündung ganz, halbrund, die
Innenlippe gradlinig; der Deckel ist hornig.
Man kennt nur ein paar kleine Arten aus dem Mittelmeer und
vom Senegal.
Dieselben kommen in den jüngsten Schichten der Tertiärfor-
malion fossil vor.
174
13. Adeörbis Seanıes Woon.
adeo ich trete hinzu, orbis Kreis,
Adeorbis Searl. Wood. 1842. Catalogue; Ann. a. mag, nat, hist. 1842.
IN. 530. (in engerer Begränzung), ’
Das Thier ist unbekannt. Das Gehäuse ist halbkugelig, ge-
nabelt, und besteht aus wenigen, rasch zunehmenden Umgängen ; die
Mündung ist erweitert, sehr schief in Beziehung zur Achse, eilörmig
oder halbkreisförmig, der Mundsaum getrennt. Der Deckel ist un-
bekannt.
Typus ist Trochus subcarinatus der Engländer, aus den Euro-
päischen Meeren.
Dieselbe Art kommt in den jüngsten Tertiärschichten fossil vor.
Wood begränzt dies Genus ganz anders , und rechnet dahin mehrere Ar-
ten, die meiner Ansicht nach Skenea-Arten sind.
14. Skenea Frenuse.
Dr, Skene, Arzt in Aberdeen.
Skenea Flem. 1828 hist. of Brit. anim. p. 313.
Das Thier hat nach Forbes einen schnauzenförmig vorgezoge-
nen Kopf, lange eylindrische Fühler, welche die grossen Augen aussen
am Grunde tragen, und einen kurzen Fuss ohne Anhängsel. Nach
Loven ist der deckeltragende Lappen jederseits mit einem gerundeten Flü-
gel versehen, und hinten lanzettförmig vorgezogen. Das Gehäuse
ist niedergedrückt, beinahe scheibenförmig, unten sehr weit genabelt,
so dass man alle Windungen sehen kann;, die Mündung ist kreis-
rund, der Mundsaum einfach. Der Deckel ist dünn, hornarlig, mit
wenigen Windungen.
Es sind sehr kleine Schneckehen aus dem nördlichen Atlanti-
schen Ocean und dem Mittelmeer; Typus ist Turbo planorbis ©. Fahr.
Die blossen Gehäuse sind schwerlich von NValvata zu unter-
scheiden.
Fossile Arten kommen in den jüngsten Tertiärschichten vor.
15. Orbis Lea.
orbis Kreis.
Orbis Lea 1833 Contrib. to geol. p. 123.
Das Thier ist unbekannt; das Gehäuse ist vollkommen schei-
benförmig, beiderseits platt, und besteht aus zahlreichen Windungen ;
die Mündung ist niedergedrückt, vielmals breiter als hoch, der Mund-
saum einfach.
Man kennt nur eine kleine Art, O. foliaceus Ph. aus dem Meer
von Sieilien, die den Anschein einer Foraminifere hat.
Dieselbe kommt in Sieilien auch fossil vor; eine zweite Art,
O. rotella Lea, ist in den tertiären Schichten von Alabama gefunden.
16. Assiminea Lean.
Assiminea Leach 1826 apud Gray Lond. Medic. Rep.
Das Thier hat den Kopf in eine tief ausgerandete, geriegelte
175
Schnauze verlängert, und trägt jederseits auf einem kurzen stumpfen
Höcker, den man vielleicht auch als Fühler ansehen kann, das Auge;
die Kiemen sind kammförmig. Das Gehäuse ist kegelförmig, spitz,
durchbohrt, glatt; die Mündung eiförmig, oben winklig, die Mund-
ränder oben nicht zusammenhängend. Der Deckel ist dünn, eiför-
mig, hornig, spiral gestreift.
Das Gehäuse dürfte oft schwer von Litorina zu unterscheiden sein.
Die Zunge hat nach Loven in der Mitte trapezförmige Zähne mit dreiecki-
ger lief gezähnter Schneide und jederseits drei Reihen Haken; die ersten sind
breit, ihre Schneide tief gezähnt, die zweiten schmal mit feiner kammförmig
gezähnter Schneide, die dritten an der Spitze abgerundet, gewimpert.
Man kennt mit Sicherheit nur zwei Arten Turbo Francesü
Woon aus Bengalen, und Assaminea Grayana von der Nordsee.
Fossile Arten sind nicht bekannt.
17. Litorina Ferussac.
Titus, Titoris das Ufer.
Litorina Fer. 1822 tabl. elöment. p. X. — Trochus Adans. ex parte, —
Turbo Linne ex parte. — Phasianella Lamk. ex parte.
Das Thier hat den Kopf in eine kurze runde Schnauze ver-
längert, lange fadenförmige Fühler, welche die Augen aussen am
Grunde tragen, und keinerlei Anhängsel am Fuss. Das Gehäuse ist
ungenabelt, oder höchstens mit einer nicht durchgehenden Nabelritze,
kugelig, eiförmig, oder conoidisch, im Umfange nicht selten kantig,
porzellanartig; die Mündung ist eiförmig, ganz, oben kantig, unten
bisweilen mit einer Andeutung von Ausguss; die Spindelwand einfach
oft platt. Der Deckel ist hornartig, und hat mit Ausnahme der L.
nodulosa Prr. wenige, rasch zunehmende Windungen.
Quoy und Gaimard geben an, die Thiere seien Zwitter, was man wohl
als einen Irrthum betrachten darf. Die Zunge der L. litorea hat nach Loven
in der Mittellinie grosse quadratische Zähne mit kleiner, dreieckiger, gezähn-
ter Schneide ; die ersten Seitenzähne sind breit, und ihre Schneide ist in drei
grosse Lappen getheilt; die zweiten und dritten Seitenzähne sind elwas schma-
ler, sonst sehr ähnlich.
Man kennt gegenwärtig an 100 Arten Litorina aus fast allen
Meeren; man kann sie amphibiotisch nennen, da sie meist über dem
Meeresspiegel an Klippen, Bäumen etc. sitzen, wo die Fluth sie nur
eben beneizt. Wir haben mehrere Arten an den Europäischen Küsten
Turbo litoreus, obturalus, neriloides L. etc.
Gray trennt folgende zwei Geschlechter von Litorina :
2) Nina Gray (1850 M. E. Gray Fig. Moll. anim. IV. p. 78.). Das Gehäuse
ist genabelt, die Mündung beinahe kreisrund. Typus ist Trochus (spä-
ter Litorina) Cumingü Pu.
3) Tectus D. Montfort 1810 Conch. Syst. I. p. 187. (tectum Dach.) — Te-
etaria Cuvier 1817 Regne anim. — Pagodus Gray 1839 Zool. Beech.
Voy. (pagodus Indischer Tempel.) — Pagodella Swains. 1840 Trea-
tise p. 391 und Echinella Swains. I. c. p. 352. (Echinus Seeigel.) —
Monodonta Lamk. ex parte. — Das Gehäuse ist conoidisch, undurch-
bohrt, die Mündung etwas viereckig, die Spindel ist nicht platt. Hier-
her Turbo pagodus Lixsü etc.
Die fossilen Litorina-Arten sind bei Weitem nicht so zahlreich
176
als die lebenden, und finden sich meist in der Tertiärformation. Auf-
fallend ist es, dass De Koninck drei fossile Litorina-Arten aus dem
Kohlenkalk Belgiens beschreibt. d’Orbigny verweist sämmtliche fossile
Arten in andere Geschlechter.
1S. Modulus Grar.
modulus, ein Mass bei den Römern,
Modulus Gray 1840 Syn. Brit. Mus. — Monodonta Swainson 1840 Trea-
tise p. 352 (non Monodonta Lamk.) (usyos einzeln, GJovs Zahn.)
Das Thier hat eine sehr lange Schnauze; die Fühler tra-
gen die Augen aussen in der halben Länge; keine Stirn-
lappen; «der Fuss einfach, ohne Seitenanhängsel. — Das Gehäuse
ist scheibenförmig, unten stark gewölbt, genabelt oder kaum durch-
bohrt, nicht perlmutterartig, die Mündung ist abgerundet rautenför-
mig; die Spindel endet unten mit einem scharfen Zahn, und ist durch
einen tiefen Einschnitt von der Basis der Aussenlippe geschieden; der
Deckel ist kreisrund, dünn (mit zahlreichen Windungen ? wenigstens),
mit centralem Nucleus.
Man kennt nur wenige Arten aus den Meeren der heissen
Zone. Nierher Monodonta modulus und M. tectum Lan.
Dies Geschlecht ist offenbar durch Gehäuse und Thier gleich
ausgezeichnet, scharf begränzt, und mit keinem andern zu verwechseln.
Fossile Arten kennt man nicht.
19. Risella Grav.
Risella Gray 1840 Synops. Brit. Mus. — Bembicium Phil. 1846 Zeitsch.
f. Malakoz. p. 130. (Diminutiv von Agupız Kreisel.)
Das Thier hat einen schnauzenförmigen Kopf, verlängerte Füh-
ler, welche die Augen aussen am Grunde tragen; keine Stirnlappen ;
der Fuss ist einfach, ohne Anhängsel. — Das Gehäuse ist undurch-
bohrt, kreiselförmig, meist ziemlich niedrig, nicht perlmutterartig; der
letzte Umgang kantig, oft schneidend:; die Mündung niedergedrückt,
schief, rautenförmig; die Spindel schief, einfach, schneidend, oben von
einer halbkreisförmigen Furche begränzt. Der Deckel ist dünn,
hornartig, spiralförmig, mit wenigen Windungen.
Man kennt höchstens S bis 10 Arten, alle von Neuholland oder
ılen benachbarten Inseln. Typus ist Trochus melanostomus Gum.
Bei einiger Aufmerksamkeit ist das Gehäuse ohne Schwierigkeit
von Trochus zu unterscheiden, mit der es auf den ersten Blick
leicht verwechselt werden kann.
Fossile Arten sind noch nicht bekannt.
20. Solarium Lauk. Perspektivschnecke.
solarium Sonnenuhr.
Solarium Lamk. 1799 Journ. d’hist. nat.; Anim. s. vert. VII. 2. — Ar-
chitectoma Bolten. Gray 1847. Zool. Proceed. p. 151.
Das Thier hat eine kurze, zurückziehbare Schnauze,
zwei cylindrische an der Basis genäherte Fühler, an deren Basis aus-
sen auf
177
sen auf einem deutlichen Höcker die Augen stehen; der Fuss hat
keinerlei Anhängsel. Die Kiemenhöhle ist durch eine Längsfalte ge-
theilt. — Das Gehäuse ist kreiselförmig,, mit einem meist weiten
Nabel, der alle Windungen erkennen lässt, und einen gekerbten Rand
hat; die Mündung ist rautenförmig bis kreisrund. Der Deckel ist
sehr verschieden, bald eben, dünn, hornig, mit wenigen Windungen
z.B. S. perspectivum , bald ebenso aber mit einem kalkigen Nucleus
bei S. Zuteum, bald oben schwach gewölbt mit zahlreichen lamellen-
artigen senkrechten Windungen, S. stramineum, bald besteht der
Deckel aus einer spiralförmig in einen Kegel aufgerollten Lamelle wie
bei Solarium variegatum Lank. etc.
Leider ist der innere Bau ganz unbekannt, und daher die syste-
malische Stellung noch zweifelhaft.
Man kennt etwa 25 Arten aus den Meeren der heissen und
gemässiglen Zone.
Gray und d’Orbiguy haben die Arten mit kegelförmigem, vielfach gewun-
denem Deckel abgesondert ; ersterer hat sie (1840 Syn. Brit. Mus.) Torinia,
letzterer (1842 Ramon de la Sagra Deser. de Cuba) Heliacus genannt.
Fossile Arten, die unzweifelhaft diesem Geschlecht angehören,
sind in der Tertiärperiode nicht selten, und — wie gewöhnlich —
in den jüngsten Schichten finden sich auch solche, die mit lebenden
Arten identisch sind; ferner in den Schichten der Kreideformation.
Es frägt sich, ob Euomphalus nicht vielmehr hierher als zu
den Trochaceen zu stellen sei.
21. Bifrontia Desuaves.
bis zwei Mal, frons Stirn.
Bifrontia Desh. 1833 Deser. Coq. foss. de Paris, antea in Encycel. meth.
Omalawis. (öu«)og gleichmässig, «Sg Achse). — Schizostoma Bronn. 1841.
Lethaea geogn. I. p. 95. (oyiLw spalten, orou« Mund.)
Das Gehäuse ist scheibenförmig, oben platt, die Windungen
bisweilen zuletzt von einander getrennt; die Unterseite ist weit ge-
nabelt, der Nabelrand gekielt; die Mündung beinahe dreieckig; die
rechte Lippe dünn und schneidend, vom übrigen Mundsaum durch
eine Einbucht im oberen und unteren Rande geschieden.
Es gehören hierher sechs Arten aus der Tertiärformation von
Paris und Belgien, z. B. Solarium bifrons Lauk. und eine aus dem
Uebergangsgebirge Euomphalus catillus Sow.
Durch die frei heraustretenden Kiemen weicht sehr ab
22. Valvata 0. Fr. Murrıer,
valvatus mit einer Doppelthür.
Valvata ©. Fr. Müll. 1773 hist. verm. II. p. 198.
Das Thier hat eine rüsselförmige Schnauze, lange, eylindri-
sche, stumpfe Fühler, welche hinten an ihrem Grunde die Augen tra-
gen; die langen, federförmigen Kiemen können weit aus ihrer Höhle her-
austreten. Das Gehäuse ist scheibenförmig oder conoidisch, meist
Philippi, Conchyliologie. 12
178
senabelt; die Windungen sind drehrund, die Mündung beinahe kreis-
rund, mit zusammenhängendem, schneidendem Mundsaum, Der Deckel
ist hornartig, kreisförmig, mit ringförmigen Ansätzen.
Die Zunge hat in der Mitte eine Reihe beinahe quadratischer Zähne mit
dreieckiger, kammlörmig gezähnter Schneide; die Nakenzähne, die jederseits
in drei Reihen stehen, sind ziemlich gleich, lamellenartig, beiderseits gezähnt,
Die Valvaten sind kleine Schneckehen, welche fast nur in
den süssen Gewässern Europas und Nordamerikas vorkommen ; Men-
ke zählt deren 11 Arten auf, von denen Y. piseinalis die bekann-
teste ist.
In der Tertiärformation kommen mehrere fossile Arten vor.
Die blossen Gehäuse sind in manchen Fällen schwerlich von
Skenea zu unterscheiden.
Dreizehnte Familie. Scalariacea, Skalariaceen.
Das Thier hat den Kopf in eine Schnauze vorgezogen, zwei
lange schlanke Fühler, welche die Augen am Grunde tragen. Die
Zunge hat zahlreiche Reihen Zähne. Das Gehäuse ist
mehrentheils thurmförmig; die Mündung ganz; der Mundsaum zusam-
menhängend, aussen verdickt,
Scalaria Lanaror.
scala Treppe.
Scalaria Lamarck 1801 Systeme ete. p. 88. — Clathrus ÖOken 1815
Lehrb. p. 257. (clathri Gitter.)
Das Thier hat einen Kopf mit kurzer abgerundeter Schnauze,
aus welcher es einen langen Rüssel herausstrecken kann; zwei lange
fadenförmige Fühler, an deren Grunde aussen die kleinen Augen
sitzen; der Fuss ist länglich, vorn abgestutzt, ohne Anhängsel. —
Das Gehäuse ist thurmförmig, fast immer mit erhabenen Varices
oder Längsrippen versehen; ‚ie Mündung eirund, ganz, die Mund-
ränder vereinigt, aussen verdickt. Der Deckel ist dünn, hornig, mit
wenigen, rasch zunehmenden Windungen.
Es gibt Scalaria-Arten in allen Meeren, vom nördlichen Eis-
meer bis zur Magellanstrasse, in der heissen Zone und im Indischen
Meer namentlich sind sie aber am grössten und zahlreichsten. Die
Zahl der bekannten Arten beläuft sich auf etwa 100; die berühmteste
ist Se, pretiosa, die s. g. ächte Wendeltreppe, von der frü-
her einzelne Exemplare von den Conchylienliebhabern mit 600 fl. be-
zahlt sind.
Die genabelten Arten hat Leach 1815 Zool. Misc. Il. p. 79 zu einem
besondern Geschlecht Aciona (« privativum, und zw» Säule) erhoben, das
aber keine Beachtung verdient.
Die äussere Gestalt des Thieres ist nicht sehr verschieden ‘von einem
Cerithium, einer Melania, allein die Zunge ist sehr abweichend und stimmt
mehr mit den Bullaceen, und selbst mit den Lungenathmern überein. In der
Mittellinie hat sie keine Zähne, jederseits aber zahlreiche Reihen (14 in der
Abbildung bei Loven) breiter klauenförmiger Haken mit ganzrandiger Schneide,
179
Man kennt zahlreiche fossile Arten aus der Tertiärformation,
mehrere aus der Kreide,
Vierzehnte Familie. Janthinacea, Janthinaceen.
Das Thier hat einen kleinen, zum Kriechen nicht geeigneten
Fuss, an welchem hinten ein Apparat von Blasen befestigt ist, ver-
mittelst dessen das Thier auf der hohen See schwimmend herum-
treibt. Das Gehäuse ist dünn, mit dreieckiger Mündung, senkrech-
ter Spindel.
Janthina Lanancr.
?ayıvos, veilchenfarbig.
Janthina Lamk. 1799 Journ. d’hist. nat.; Anim. s. vert, VIb 204.
Der Fuss ist klein, eiförmig, vorn etwas abgestutzt, concav,
fähig verschiedene Formen anzunehmen; an jeder Seite sitzt noch ein
Hautblättchen, ähnlich wie bei Trochus und Narica; am hintern Theil
desselben ist ein eigenthümlicher Apparat mit Luft erfüllter Blasen,
die s. g. spuma cartilaginea des Fabius Columna, welche das Thier
auf der Oberfläche des Meeres schwimmend erhält, und zugleich (nach
Quoy und Gaymard) die Hülsen der Eier in zwei Reihen enthalten
soll, was entschieden unrichtig ist (s. u.). Vielleicht, dass in einer
spätern Periode die Jungen darin eine Zeitlang verweilen. Der Kopf
hat einen langen Hals und ist in eine lange Schnauze vorgezogen,
die das Maul an der Spitze trägt, aus welchem oft die Haken der
Zunge heraustreten; die Fühler sind dick, walzenförmig, ziemlich lang,
stumpf, und besitzen aussen einen etwas kürzeren, fühlerähnlichen
Anhängsel, welcher nach Rang an seiner Spitze Augen trägt. In der
Athemhöhle findet man zwei sehr ungleiche Kiemen.
Die Zunge stimmt in ihrer Bewehrung am meisten mit der von Scala-
ria überein; in der Mittellinie fehlen die Zähne, und jederseits stehen zahlreiche
(nach der Abbildung bei Loven 13) Reihen schlanker, vorn in einen langen
stumpfen Griffel vorgezogener Haken mit ganzrandiger Schneide. — Die Jan-
thinen sind lebendig gebärend, und bringen viele Tausend Junge zur Welt.
Schon im obersten Theil des Eierstockes lindet man die Embryonen in einer
Schale von 1% Windungen eingeschlossen; ihr Fuss hat einen Deckel und
vorn am Kopf haben sie einen, unten in zwei abgerundete Lappen getheilten,
am Rande mit Wimpern besetzten Schleier; durch die Flimmerbewegung die-
ser Wimpern schwimmen sie munter umher; am Kopf erkennt man deutlich
grosse schwarze Augen.
Man kennt etwa acht Arten, welche in der gemässigten und
heissen Zone auf der hohen See oft in grossen Schaaren umbhertrei-
ben, und durch Stürme an die Küsten getrieben werden; sie geben
einen schönen, violetten Purpursaft von sich, und man meint, die
Alten hätten denselben ebenfalls zum Färben benutzt,
Fossile Janthinen kennt man nicht.
Funfzehnte Familie. Stylinacea, Stylinaceen.
Das Thier ist erst unvollständig bekannt; es hat nach Owen
einen dicken, fleischigen, becherförmigen Mantel, der die letzten Win-
127
180
dungen des Gehäuses bedeckt; einen sehr langen, zurückziehbaren
Rüssel; zwei drehrunde, dicke, etwas zugespitzte Fühler, welche die
sehr kleinen Augen am Grunde tragen; einen rudimentären Fuss.
Das Gehäuse ist durchsichtig, glasarlig, kreiselförmig, unregelmäs-
sig, indem die Spitze grilfelförmig ist; die Mündung ist ziemlich eiför-
mig, oben spitz; der Mundsaum ist nicht zusammenhängend; die Aus-
senlippe scharf, buchtig. — Kein Deckel.
Das einzige hierher gehörige Geschlecht ist
Stylina Frenise.
orvLos Griffel.
Stylina Fleming 1828 hist. of brit. anim. p. 327. — Stilifer Brod. 1932
Zool. Proceed. p. 60. (stilus Griffel, fero ich trage.)
Die Charakteristik ist dieselbe, wie die der Familie.
Alle Arten, deren man fünf kennt, schmarotzen auf Seeigeln
und Seesternen.
Das Gehäuse hat am meisten Aehnlichkeit mit Eulima.
Fossile Arten kennt man nicht.
Sechszehnte Familie. Naticacea, Naticaceen.
Der Fuss des Thieres ist enorm gross; der vordere Theil
desselben ist dieker über die Schale zurückgeschlagen, der Kopf des
Thieres verborgen, schnauzenförmig, die Fühler stehen entfernt; die
Augen fehlen. Die Schale ist eiförmig, kugelig oder platt gedrückt,
mit rasch zunehmenden Windungen; die Mündung ganz, halbkreis-
förmig, oft stark erweitert; die Aussenlippe scharf und schneidend.
Die hierher gehörigen Thiere sind nicht pflanzenfressend wie
Gray behauptet; sie sind es im Gegentheil nach Gould, welche in an-
dere Schalen die glatten, kreisrunden Löcher bohren, welche man so
oft an denselben antrillt, um die Thiere darin zu fressen.
1. Natica Ananson.
no, navi, natum, nare schwimmen; der Name kommt schon bei den Alten vor.
Natica Adans. 1757 Senegal. p. 182.
Das Thier kann sich bei den meisten Arten ganz in «ie Schale
zurückziehn, ungeachtet der Fuss ganz enorm ist; derselbe ist beim
Kriechen doppelt so lang wie die Schale, und meist breiter als die-
selbe, oft vorn abgestutzt, hinten abgerundet; der vordere Theil ist
dicker, über der Rand der Schale zurückgeschlagen, und verbirgt den
Kopf des Thieres ganz, so dass nur die Fühlerspitzen heraussehen ;
auch der hintere Theil des Fusses umgibt einen Theil der Schale,
und hat einen grossen lappenförmigen Fortsatz, welcher den Deckel
trägt. Der Kopf ist ziemlich gross und in eine Schnauze verlängert;
die Fühler stehen seitlich, und sind am Grunde durch eine Querla-
melle verbunden; die Augen fehlen wohl den meisten Arten. — Das
Gehäuse ist kugelig, halbkugelig oder eiförmig, meist genabelt;
der Nabel ganz frei, oder mit ein (selten zwei) spiralförmigen Schwie-
181
‚len, bisweilen ganz ausgefüllt; die Mündung ıst ganz, halbrund ; dıe
Aussenlippe schneidend, innen glatt; die Innenlippe schwielig unge-
zähnt. Der Deckel ist hornig oder kalkig, und hat nur wenige,
rasch zunehmende Windungen; bei N. melanostoma und Verwandten
ist er kleiner als die Mündung, und machen diese Arten daher den
Uebergang zu Sigaretus.
Die Athemhöhle ist klein, und enthält zwei ungleiche Kiemen; der Mund
hat zwei hornige Kiefern und eine kurze, linealische Zunge, die in der Mitte
eine Reihe (bei N. ylaucina L. dreispitziger) Zahne, und jederseits drei
Reihen Haken hat; zwei kleine Speicheldrüsen, eine lange dünne Speiseröhre,
aber ein grosser, kugeliger Magen; der Darmkanal ist kurz. Sie sind ge-
trennten Geschlechtes. Die Eier legen sie in grossen Klumpen, der sie um-
gebende Schleim erhärtet, wird cellenartig, und ist früher als Flustra are-
nosa beschrieben und für ein Pllanzenthier gehalten.
Man kennt Natica - Arten in allen Meeren, wo sie auf dem
Grunde herumkriechen, aber niemals schwimmen. Die Zahl derselben
mag etwa 100 betragen.
Man hat nicht ermangelt Natica in mehrere Geschlechter zu zerfällen,
und Gray zählt deren 10 auf, die zum Theil als Sektionen brauchbar sein mö-
gen. S. das Register.
Man kennt sehr zahlreiche Natica - Arten im fossilen Zustande
aus allen Formationen, von denen ebenfalls mehrere als besondere
Geschlechter aufgeführt werden.
‘
2. Gernina Gray.
Cernina Gray 18340 Synops. Brit. Mus. — Globularia Swains. 1840 Trea-
tise p. 345. (non Linne — globulus Kugel). — Anumphala Jonas 1546 apud
s Herrmannsen, Index gener. p. 6l. (« privativum, dugelos Nabel.)
Das Thier ist unbekannt. Das Gehäuse ist kugelig- eiför-
mig, olne alle Spur von Nabel, aber mit einem sehr grossen, vor-
zugsweise in der Mitte der Spindel stark verdickten Wulst, die Mün-
dung ist sonst wie bei Natica. — Der Deckel ist unbekannt.
Hierher von lebenden Arten die schöne Natica fluctuata GRAY.
Fossile Arten aus diesem Geschlecht sind N. sigaretina, patu-
la, depressa, aus dem Tertiärgebirge.
3. Deshayesia Raurın.
Zu Ehren von Deshayes.
Deshayesia Raulin 1844 Guerin. Mag. de Zool. ıb. 111.
Von Natica durch den gezähnten Spindelrand verschieden,
Hierher nur die in der Pariser Tertiärformation vorkommende
Natica mutabilis Desn.
4. Sigaretus Lanmanck.
Sigaret, Name einer hierher gehörigen Art bei Adanson.
Sigaretus Lamk. 1799 Journ. d’hist. nat. (non Cuvier). — Uryptostome
Blainv. 1817 Edinb. Eneyel. Suppl. (zovrros verborgen). — Osxynoe- Rafın.
Giorn. ene. Sicil. nr. 12. (non Couth.) — Stomatia (Browne 1756) Gray
1847 Zool. Proceed. p. 150. (orou« Maul.)
Das Thier ganz wie bei Natica, nur in Verhältniss zur Schale
weit grösser, so dass es sich nicht in dieselbe zurückziehen kann.
Das Gehäuse ist im Umfang kreisförmig oder eilörmig, niederge-
182
drückt, ohrförmig, mit rasch zunehmenden Windungen; die Mündung
ist sehr erweitert, länger als breit, mit unzusammenhängenden Mund-
rändern ; die Iunenlippe ist kurz, spiralförmig sehr dünn ; die Aussen-
lippe einfach, schneidend. Ein kleiner, rudimentärer, horniger Deckel.
Man kennt etwa 30 Arten, die in den wärmeren Meeren leben,
Es gibt auch fossile Arten in der Tertiärformation,
5. Amarıra Moerzen.
auevoös blind.
Amaura Moll. 1842 Index Moll. Grönl. 7.
Das Thier hat einen kleinen Fuss, der nicht länger und nicht
breiter ist als die Schale; der vordere Theil des Fusses ist tief ge-
buchtet; die Augen sitzen unter der Haut. — Das Gehäuse ist ver-
längert, eiförmig, undurchbohrt; die Spira verlängert; die Mündung
nimmt die halbe Länge der Schale ein, und ist verkehrt birnförmig.
Ein dünner horniger Deckel.
Eine Art, A. candida, von Grönland, die viel Aechnlichkeit mit
Natica canaliculata hat,
Gray stellt Zool. Proceed. 1847. p. 160 dies Geschlecht, welches er
fälschlich Amoura schreibt, neben Turbonilla,
6. Lagtuneula Benson.
laguncula kleine Flasche.
Laguncula Benson 1842 Ann. Mag. Zool. Bot. IX. p. 488.
Das Thier ist unbekannt. Das Gehäuse gewunden, beinahe
kugelig, mit grosser, ganzer, länglicher Mündung; der Mundsaum un-
terbrochen; die Lippe etwas umgeschlagen; ein tiefer gewunde-
ner Nabel.
Eine Art, L. pulchella Bexs., aus China,
Ich bin, indem ich Laguneula zu den Nalieaceen bringe,
Gray gefolgt, weil derselbe das Thier gesehen zu haben scheint;
nach Benson’s Beschreibung würde ich Laguneula zu den Limnäa-
ceen bringen.
Siebzehnte Familie. Velutinacea, Velutinaceen.
Das Thier hat einen langen, zurückziehbaren Rüssel, ziemlich
kurze Fühler, die nach Loven durch eine Haut verbunden sind; «die
Augen sitzen aussen am Grunde der Fühler; der Mautelrand sehr
dick, Die Zunge hat in der Mittellinie eine Reihe Zähne, und jeder-
seits drei Reihen Haken. Das Gehäuse ist von verschiedener Ge-
stalt, mit einer starken, hornigen, oft behaarten oder hewimperten
Epidermis versehen; die Mündung ist eiförmig oder nahe kreisrund,
am Grunde ganz, aber bisweilen mit der Spindel einen spitzen Win-
kel bildend. Kein Deckel, oder ein kleiner, der nicht im Stande
ist, die Mündung zu verschliessen.
1. Velutina Gaav.
velutum, Sammet,
Velutina Gray 1821 Medic. Repos. — Galericeulum Brown 1827 Illustr.
Couch. Great, Brit, Ib. 33. (galericulum eine Art Mütze.) — Oxinoe Couth.
1839 Bost. Journ, (non Rafin).
183
Das Thier hat einen kleinen Kopf, mit zwei ziemlich kurzen
Fühlern, die aussen am Grunde die Augen tragen; zwischen ihnen
ein halbkreisförmiger Stirnlappen, das Maul unten am Kopf; der Fuss
ist eiförmig, vorn abgestutzt, mit einer sehr tiefen Furche; der Man-
telrand ist sehr dick, nach Gray in zwei Kanäle gefaltet; die Kie-
menhöhle ist gross, und enthält zwei ungleiche kaımmförmige Kiemen ;
die grosse Ruthe tritt an der Wurzel des rechten Fühlers heraus. — -
Das Gehäuse ist dünn, aber mit einer starken Epidermis bekleidet,
und besteht aus wenigen, rasch zunehmenden Windungen ; die Spira
liegt seitlich; die Mündung ist gross, beinahe kreisförmig, beinahe
zusammenhängend; kein Deckel.
Die Mittelzähne der Zunge sind kräftig, beinahe viereckig, quer, mit tief
gezähuter Schneide, die angränzenden Haken sind ähnlich, breit, beinahe qua-
dratisch, die Schneide ebenfalls tief gezähnt; die Haken der zweiten und drit-
ten Reihe sind einfach klauenformig.
Man kennt drei oder vier. Arten aus dem nördlichen Meere;
es sind langsame Thiere, die sich wenig von der Stelle bewegen;
Typus ist Bulla velutina 0. Fr. Muerzen.
Fossile Velutinen finden sich nur in den allerjüngsten Schich-
ten der Tertiärformation. .
2. Trichötropis Broperır et Sowerer.
»oiE, toıyös Haar, rooms Kiel.
Trichotropis Brod. et Sow. 1829 Zool. Journ. IV. p. 273. &
Das Thier hat einen ziemlich dicken, schnauzenförmig verlän-
serten Kopf mit zwei ziemlich langen, die Augen aussen in der Mitte
tragenden Fühlern; der Mantelrand einfach; die Kiemenhöhle ganz
wie bei Buccinum mit zwei sehr ungleichen Kiemen ; der Fuss von
mässiger Grösse, vorn mit einer Randfurche. Die Bewehrung der Zunge
ähnlich wie bei Velutina, und noch mehr wie bei Capulus und Ca-
Iyptraea! — Das Gehäuse ist dünnschalig, ziemlich spindelför-
mig, mehrmals gekielt, und mit einer starken hornartigen Epidermis
überzogen, welche auf den Kielen sich in lange Borsten fortsetzt; die
Mündung ist eiförmig, oder nahe kreisrund, am Grunde ganz, aber
mit der etwas schief abgestutzten Spindel einen spitzen Winkel bil-
dend; das Peristom ist zusammenhängend, die Aussenlippe schneidend,
der Deckel ist weit kleiner als die Mündung, hornartig, dünn, mit
wenigen Windungen.
Man kennt zehn Arten aus dem nördlichen Eismeer und dem,
Atlantischen Ocean bis an die Englischen Küsten hinab.
Fossil findet sich nur eine Art im Ürag.
Brod, et Sow, wollten dies Geschlecht zwischen Buccinum und Turbo
stellen, was heisst das? Deshayes reiht es an Concholepas an, Gray stellt
es 1847 zwischen Eburna und Terebra! und 1850 in eine eigene Familie
mit Pedicularia zusammen! Ich bin Loven gefolgt, indem ich Wrichutropis
mit Velutina in Gesellschaft gebracht habe; und vermuthe, dass Trichotropis
mit Cancellaria nahe verwandt ist, welche — die Zähne der Spindel abge-
rechnet — fast genau dieselbe Mündung hat, wie denn auch Wood Zricho-
tropis wirklich neben Cancellaria stellt, indem er behauptet, dass das Thier
Buceinum sehr ähnlich ist bei einiger Hinneigung zu Canecellaria,
184
3. Galearella Sovrrver.
Diminutiv von calcar Sporn.
Calcarella Souleyet, Journ. Conch. 1850. I. p. 247.
Thier unbekannt. Das Gehäuse ist beinahe kugelig, hornig
durchscheinend, mit drei starken Kielen; die Kiele sind weit von
einander getrennt, gezähnt, die Zähne schlank, dreikantig, regelmässig;
das Gewinde besteht aus drei oben platten Windungen und hat einen
zitzenförmigen Gipfel; die Mündung dreiseitig, halbmondförmig; die
Aussenlippe mit drei Stacheln; die Spindel verdickt, buchtig. Der
Deckel unbekannt.
Ausser durch die dünne hornige Beschaffenheit der Schale und
die regelmässige Anordnung der «drei Kiele unterscheidet sich diese
Gattung von Trichotropis besonders dadurch, dass die Zähne der
Kiele nicht von der Epidermis, sondern von der Schale selbst aus-
gehen, ferner durch die abgerundete Mündung, die schwielige Spindel ete,
Die einzige Art ist (€, spinosa aus der Südsee.
Achtzehnte Familie. Naricäcea, Naricaceen.
Das Thier hat einen schnauzenförmigen Kopf, spindelförmige
Fühler, zwischen Kopf und Fuss ein Anhängsel wie bei Lithedaphus
Owen, und jederseits am Fuss einen horizontalen, vorn in eine Spitze
auslaufenden Lappen. — Das Gehäuse ist halbkugelig, weiss, ge-
streift, gegittert oder gekörnelt; die Mündung ist ganz, der Mundsaum
einfach. Der Deckel ist kleiner als die Mündunse.
1. Nariea Rrouvz.
Narica alter Name für eine Schnecke.
Narica Wecluz 1836 Ramon de la Sagra Deser. de Cuba eie. — NVani-
coro Quoy et Gaim. Voy. (Vanicoro Fundort des Thieres.) — Merria Gray
1839 Zool. Beech. Voy. — Leucotis Swans 1840 Treatise p. 346. (Aeuzös
weiss, ovUs Ohr. )
Das Thier hat einen schnauzenförmigen Kopf, spindelförmige
Fühler, die aussen am Grunde kleine Augen tragen, zwischen Kopf
und Fuss ein Anhängsel wie Lithedaphus, und jederseits am Fuss
einen horizontalen, vorn in eine Spitze auslaufenden, breiten Flügel;
die einzige Kieme ist gross und besteht zum Theil aus freien Blätt-
chen. — Das Gehäuse ist halbkugelig, immer weiss, gestreift, ge-
rippt oder gegittert; die Spira kurz, die Oellnung weit, beinah halb-
kreisförmig, die Mundränder nicht zusammenhängend ; die Aussenlippe
einfach ; die Spindellippe ziemlich grade, dahinter ein einfacher Na-
bel. — Ein kleiner Deckel, der die Mündung nicht verschliesst.
Reeluz macht 21 Arten namhaft, fast sämmtlich aus den Meeren
der heissen Zone, doch soll eine Art, Nerita tuberosissima, an den
Englischen Küsten vorkommen. Die Thiere sollen sich sehr wenig
bewegen.
Fossile Arten kommen im Tertiärgebirge vor; eine Art aus der
Kreide beschreibt d’Orbigny, und De Koninck gibt auch eine fossile
Art aus dem Kohlengebirge Belgiens an.
185
2. Neritopsis GRATELoUP,
Nerita und oıyıs Ansehn.
Neritopsis Grateloup 1811. Act. soc. Linn. Bordeaux V. 129. — So-
werby, Voyage 172.
Das Thier ist unbekannt. Das Gehäuse ist beinahe kugelig,
stets weiss und gekörnelt, ungenabelt; die Mündung ist rundlich ei-
förmig, ganz; die Aussenlippe einfach, stumpf; die Spindel in der
Mitte ausgeschnitten, der Ausschnitt jederseits mit einem rechtwinkli-
gen Zahn begränzt; der Deckel ist unbekannt.
Man kennt nur eine oder zwei Arten dieses merkwürdigen Ge-
schlechtes, die als Nerita radula von Gmelin aufgeführt sind, und de-
ren Vaterland nicht mit Gewissheit bekannt ist.
Fossile Arten beschreibt d’Orbigny aus der Kreide und dem
Oolithgebirge.
Neunzehnte Familie. Xenophörea, Xenophoreen.
Das Thier hat eine lang vorgestreckte Schnauze, lange Fühler,
welche die Augen aussen am Grunde tragen, einen kleinen, gleichsam
gestielten Fuss, dessen Sohle kaum zum Kriechen geschickt ist, und
einen eben so grossen, deckeltragenden Lappen. Der innere Bau ist
noch unbekannt; der Penis tritt unter dem rechten Fühler hervor
und ist sehr lang und schlank. Das Gehäuse ist kreisellörmig,
nicht perlmutterarig, der Rand eimfach kantig, in Dornen, oder in
eine dünne Lamelle verlängert; die Mündung sehr schief, nach aussen
sehr spitz. Der Deckel ist eiförmig, hornartig, die Anwachısstreifen
radienarlig, und machen mit dem innern Rande einen Winkel. Diese
Bildung erinnert am meisten an Cassis.
Das Gehäuse erscheint besonders dadurch merkwürdig, dass es
entweder auf seiner ganzen Oberfläche, oder nur an den Nähten und
nahe der Spitze fremde Körper, Steinchen, Bruchstücke von Gonchy-
lien, ganze Schneckehen u. s. w. angeklebt hat. Man kennt nur das
eine Geschlecht
Xenöphora Fıscuer von Warpnein.
Xenophora Fisch. 1307 Mus. Demid. — Phorus D. Montf. 1810. Conch.
syst. II. p. 159.
Die Kennzeichen sind die der Familie.
Man kennt 11 Arten aus den heissen Meeren,
Gray will nur den Arten, welche eine einfache Kante haben,
wie Trochus conchyliophorus Borx den Namen Phorus lassen, da-
gegen die Arten, wo die Kante in eine Lamelle ausläuft, in ein neues
Geschlecht Onustus erheben, z.B. Phorus corrugatus Rerve. LÜonse-
quenter Weise müsste Trochus solaris L., bei dem der Rand in Dor-
nen ausläuft, ebenfalls ein eigenes Genus bilden.
Man kennt ziemlich viele fossile Arten, welche dem Tertiärge-
birge angehören; eine Art aus der Kreide beschreibt d’Orbigny.
186
Zwanzigste Familie. Calyptraeäcea, Calypträaceen.
Das Gehäuse ist nicht symmelrisch, nie genau regelmässig.
Das Thier hat einen schnauzenförmig verlängerten, gespalteuen Kopf,
zwei lange Fühler, welche die Augen aussen am Grunde tragen; auf
dem Nacken in einer grossen oder in der Mitte der Kiemenhöhle ein
oder zwei Kiemen; die Zungenmembran im vorderen Theil jederseits ge-
Nügelt, die Flügel unten verwachsen ; in der Mittellinie steht eine Reilıe
Zähne; jederseits drei Reihen Haken,
Die Thiere verändern ihren Wohnplatz gar nicht, und das Ge-
häuse wird dadurch stets etwas unregelmässig.
Lamareck hatte diese Familie irrigerweise mit den Fissurellaceen
zu einer vereinigt, welch’ letztere durch den symmetrischen Körper,
die Bewehrung der Zunge ete. sich wesentlich unterscheiden.
l. Dispotaea Sar.
Dispotaea Say 1524 Journ. Acad. n. Se. Phil. vol, IV. — Calypeopsis
Lesson 1830. Voy. Coq. (fehlerhafte Zusammensetzung von Calyptraea und
Pileopsis). — Bicatillus Swains. 1840 Treat. p. 354. (bis zwei Mal, Ca-
tillus Napf). -— Calyptraea Lamk. ex parte (zeiunoe Decke, Schleier.)
Das Gehäuse ist kegelförmig mit kreisrunder Basis, mehr oder
weniger erhaben, ohne Windungen, mit centralem Wirbel; von dem-
selben hängt innen eine Lamelle in Gestalt einer ganzen, offnen
Dute herab, die mit der rechten Seite verwachsen ist.
Hierher gehören Calyptraea auriculata, C. rugosa, C. imbri.
cala und ©. quiriquina, welche sämmtlich im Stillen Ocean leben.
Eine fossile Art aus den Tertiärschiehten Virginiens führt Gon-
rad auf.
2. Grucibulum Senusacnen.
crueibulum Schmalztiegel.
Crucibulum Schumacher 1817 Essai nr. 8. — Siphopatella Lesson 1829
Voy. de la Coquille (sipho Röhre, patella Napfschnecke) — Biconia Swains.
1840 Treatise p. 363 (bis zweimal, conus Kegel) — Calyptraea Lak.
ex parle.
Das Gehäuse ist kegelförmig, mit kreisförmiger Basis, meist
hoch, ohne Windungen, mit centralem Wirbel; von. diesem hängt in-
nen eine Lamelle senkrecht herab, die auf der rechten Seite ange-
wachsen ist, nd nach der Axe des Kegels hin in eine zusammenge-
drückte sehr enge Röhre endigt.
3. Mitrularia Seuumachen.
mitrula eine kleine Haube,
Mitrularia Schum. 1817. Essai nr. 9. — Cemoria Risso 1926 hist. Eur.
merid. IV. p. 258. (zmuös Maulkorb?) — Calyptraen Lesson 1529 Voy,
Coq. — Lithedaphus Owen 1942 Zool. Proceed. p. 147. (Arros Stein, Eda-
«pos Fussboden — nicht Litholepas wie Gray Zool. Proceed. 1547 angibt), Ca-
Iyptraea pars Lamk,
187
Das Gehäuse ist kegelförmig, mit kreisrunder Basis, ohne
Windungen, meist hoch, mit erhabenem, centralem Wirbel, innen hängt
vom Gewölbe eine Lamelle in Gestalt einer der Länge nach in der
Mitte durchgeschnittenen Tute herab, und ist an der rechten Seite fest-
gewachsen. Das Thier ist ähnlich wie bei Hipponyx; es hat näm-
lich zwischen Kopf und Fuss eine, einem zweiten Fuss ähnliche Ver-
längerung des Mantels; die Kiemen bestehen aus zwei kurzen, pa-
rallelen Reihen conischer Fortsätze. Das Thier sondert nach der Ent-
deckung von Guming mit der Sohle des Fusses auf dem fremden Kör-
per, auf welchem es aufsitzt, ganz wie Hipponyx, eine kalkige Platte ab.
Hierher gehört €. equestris,
4. Trochita Sceuunacher.
100z05 Rad, Kreise.
Trochita Schum. 1815 Essai nr. 11. — Siynpatella Lesson 1829 Voy,
Coq. (Fehlerhafte Zusammensetzung von Siyaretus und patella). — Infun-
dihulum d’Orb. 1811 Voy. Amer. mer. p. 463. — Trochus pars Lamk.
Das Gehäuse ist conisch mit kreisförmiger Basis, und be-
steht aus mehreren Windungen; der Wirbel ist central; immer
ist eine horizontale Scheidewand, welche sich in die Golumella fort-
setzt. — Das Thier ist einförmig blassgelb, der Fuss quer oblong,
vorn gleichsam zweilappig, die Fühler lang, im untern Drittel ihrer
Länge die Augen.
Als Typus kann man Calyptraea radians Desm., Trochus ra-
dians Laux. betrachten.
9. Galerus Gray.
Galerus Gray 1547 Zool. Proceed, p. 157. — Calyptraea Lamk, pars.
Das Gehäuse ist conisch mit kreisförmiger Basis, und zeigt
aussen keine Windungen; der Wirbel ist central; innen ist
eine horizontale Scheidewand.
Typus ist Calyptraea sinensis Linn.
Von dieser Art hat Deshayes das Thier anatomisch untersucht. Dasselbe
hat zwei etwas platte Fühlfäden, welche aussen in der Mitte ihrer Länge die
Augen tragen, einen kleinen, abgeplatteten, beinahe vierlappigen Kopf, der auf
einem ziemlich langen, platten Hals sitzt. In der grossen Kiemenhöhle auf
dem Nacken sieht man eine Kieme, aus knorpeligen, elastischen, inwendig
hohlen Fäden. Das Herz liegt links neben und unter dem Magen, und hat ein
ziemlich dreieckiges Herzohr. Die Zunge hat (nach Loven) in der Mittelli-
nie eine Reihe trapezförmiger Zähne mit dreieckiger gezähnelter Schneide,
und jederseits drei Neihen Haken; die Haken der innersten Reihe sind breit
und gezähnelt, die der beiden äussern klauenförmig. Der Magen ist Neischig,
mit dicken inwendig gerunzelten Wänden. Die Thiere sind getrennten Ge-
schlechtes.
Lesson, Deshayes und andere vereinigen nieht nur die fünf hier
aufgeführten Genera unter dem Namen Calyptraea Lamarck, sondern
wollen auch noch damit Crepidula Laux. verbunden wissen, indem
sie sich auf allmählige Uebergänge in der Bildung des Gehäuses und
auf die Gleichheit der Thiere berufen. Dass letztere keinesweges so
gleich sind, lehrt die Vergleichung des Baues von Calyptraea chinen.
sis und €. equestris, und was die Uebergänge in der Gestalt des
188
Gehäuses betrifft, so sind diese keinesweges allmähliger als beı an-
dern Geschlechtern, die Jedermann annimmt, Bulimus unterscheidet
sich weniger von Helir und Pupa, Fusus von Buceinum und Pur-
pura ete. als die hier aufgeführten Geschlechter sich von einander
unterscheiden.
Fossile Calyptraea-Arten (im weiteren Lamarekschen Sinne des
Wortes) sind im Tertiärgebirge nicht selten, eine Art aus der Kreide
beschreibt d’Orbignv.
6. Crepidula Lasanck.
crepida Sandale.
Crepidula Lamk. 1799 Journ. d’hist. nat. — Sandalium Schum, 1817
Essai nr. 1811. — Crypta Gray 1847. Zool. Proceed. p. 157.
Das Gehäuse ist eiförmig oder länglich, auf dem Rücken
meist convex; der Wirbel liegt am hintern Ende entweder unmittel-
bar am Rande, oder nicht weit davon, und ist im letzteren Fall et-
was spiralförmig eingerollt; innen befindet sich eine horizontale La-
melle, welche etwa die halbe Oeflnung einnimmt. — Das Thier
ist nicht wesentlich von Calyptraea chinensis verschieden, und be-
sitzt namentlich auch eine einzige, aus getrennten Fäden bestehende
Kieme. Die Zunge weicht in ihrer Bewaffnung ebenfalls nur sehr
wenig ab,
Deshaves führt 25 Arten auf, die in allen Meeren mit Ausnalı-
men der Polarmeere leben; im nördlichen Atlantischen Ocean ist Cr.
unguiformis nicht selten. Lesson unterscheidet die Arten mit spiral-
förmigem Wirbel als Crepipatella — fehlerhaft aus den beiden Na-
nen Crepidula und Patella zusammengesetzt).
Fossile Arten finden sich ziemlich häufig im Tertiärgebirge.
7. Gapulus D. Moxrronrt.
capulus Griff, Heft.
Capulus D. Montl. 1810 Conch. syst. Il. p. 54. — Pileopsis Lamk. 1812.
Extrait du Cours (pileus Hut, örpıs Ansehn.) — Amalthea Schum, 1817 Es-
sai ete. p. 181. (Amalthea Amme des Zeus). — Actita Fischer 1844 Bull.
Mosc. 802. — Acroculia Phillipps, Palaeoz. foss. Cornw. 1841. p. 93. (soll
eigentlich Acrocyllia heissen).
Das Thier hat einen deutlichen Kopf mit einem Rüssel, und
zwei ziemlich langen, eylindrischen Fühlern, welche die Augen aus-
sen am Grunde tragen; vor dem Rande des Fusses ist eine doppelte
Haut, welche viele Falten macht; der Mantel einfach, eine einzige Kie-
me aus langen, getrennten Fäden; die Zunge ist nicht wesentlich in
ihrer Bewehrung von der von Calyptraea und Crepidula verschieden.
— Das Gehäuse ist unregelmässig, conisch, der Wirbel liegt hin-
ter der Mitte und ist bei einigen Arten spiralförmig eingerollt; die
Veflnung ist rund, aber unregelmässig, nach dem Ort geformt, wo
die Thiere sitzen; der Muskeleindruck ist hufeisenförmig.
Man kennt nicht sehr viele Arten, die fast in allen Meeren le-
ben; hat aber doch dies Geschlecht in mehrere zerspalten.
189
1) Capulus im engeren Sinne, Der Wirbel ist spiralförmig eingerollt, und
steht beinahe in der Mitte. C. hungaricus.
2) Amathina Gray 1840 Syn. Brit. Mus. Der Wirbel ist kaum spiralförmig,
und liegt am hintern Ende; das Gehäuse ist dreirippig. Patella trica-
rinata L.
3) Hipponya (imnos Pferd, oruS Nagel, Huf). Der Wirbel ist conisch, nicht
eingerollt, der Fuss sondert eine hnfeisenförmige Kalkmasse auf dem Ge-
genstand ab, auf welchem das Thier aufsitzt. Patella mitrula.
4) Sabia Gray 1833 (ubi?) Der Wirbel ist conisch, nicht spiralformig einge-
rollt; der Fuss bringt im Gegentheil eine Vertiefung auf der Muschel
hervor, auf welcher das Thier aufsitzt, indem er die Schale derselben
theilweise auflöst. Hipponyx acuta Quor.
Nach Reeve soll aber dieselbe Art, je nach den Uinständen bald eine Kalk-
platte absondern, bald durch Resorption eine Vertiefung erzeugen; beide Mit-
tel erreichen denselben Zweck, sichere Befestigung des Thieres.
Man kennt ziemlich viele fossile Arten aus der Tertiärperiode,
welche sowohl der Abıtheilung Capulus im engeren Sinne wie Hip-
pony& angehören; auch den älteren Formationen fehlt das Geschlecht
nicht und zwar hat Phillips die Arten im Uebergangsgebirge zu einem
besondern Geschlecht Acroculia erhoben, welches jedoch von d’Or-
bigny und andern Paläontologen nicht angenommen worden ist.
8. Brocchia Bronx.
Zu Ehren des Italienischen Geologen und Paläontologen Brocchi.
Brocchia Bronn 1831 Italiens Tertiärgebilde. p. 82.
Das Gehäuse ist einschalig, schief und aufgeblasen conisch,
mützenförmig; der Wirbel ist nach hinten spiralförmig eingerollt, so
dass die Ebene der Spirale über dem Hinterrand beinahe senkrecht
steht. Die Mündung ist beinahe kreisrund, auf der rechten Seite
tiefausgeschnitten durch eine Einbucht; eine vertiefte Falte
entspringt zwischen dieser Bucht und dem Hinterrand, und verläuft
bis zum Wirbel. Der Muskeleindruck ist verlängert, gekrümmt, quer.
Man kennt zwei Arten aus der Subappeninenformation Italiens.
Dies Geschlecht unterscheidet sich im Gehäuse von Capulus eben-
so, wie sich Siphonaria von Patella unterscheidet und gehört vielleicht
in eine andre Familie.
9. Spiricella Rasc.
Spira, Gewinde.
Spiricella Rang 1828 Bull. Soc. Linn, de Bord. II. p. 3.
Das Gehäuse ist sehr flachgedrückt, verlängert, gebogen,
mit schneidenden Rändern; der Wirbel ist spiralförmig, links gewun-
den, horizontal gedreht, und liegt nach hinten und links; er ist nach
der unteren Seite ollen; ein wenig deutlicher Muskeleindruck zeigt
sich auf dem hintern Theil des Gehäuses, und scheint dem Rande
parallel zu verlaufen.
Die einzige Art, Sp. unguiculus, ist in den Faluns von Me-
rignac gefunden.
10. Pedicularia Swaınson.
pediculus Laus.
Pedicularia Swains. 1940 Treatise p. 245. — Thyreus Ph, 1844 Enum,
Moll. Sie. IL, p. 92. (Hvoscs eine Art Schild.)
190
Das Gehäuse ist solide, beinahe porcellanartig, eiförmig, un-
regelmässig, mit einem sehr stumpfen, abgerundeten, nach hinten lie-
genden Wirbel; innen an der hinteren Seite liegt ein longitudinaler,
linealischer Muskeleindruck. Das Thier ist noch nicht lebend beob-
achtet; an einem getrockneten und aufgeweichten Exemplar finde
ich, dass der Kopf auf einem sehr langen Halse sitzt, in eine ausge-
randete Schnauze vorgezogen ist, und zwei fadenförmige, kurze Füh-
ler trägt, an deren Grund aussen die Augen sitzen. Die Zunge ist
nach Loven sehr eigenthümlich bewehrt: die Mittellinie trägt eine
Reihe quer viereckiger Zähne mit gezähnelter Schneide, und jeder-
seits stehen 3 Reihen Zähne, von denen die ersten quer und vier-
spitzig, die beiden folgenden sehr verlängert, schlank und in drei un-
gleiche sehr lange, gekrümmte Pfriemen gespalten sind.
Man kennt nur eine einzige Art P. sicula Sw. (Th. paradoxus
Ph.), welche im Mittelmeer auf Korallen festsitzt, und einige Aehnlich-
keit mit einer monströsen Cypraea europaea hat.
Fossile Pedicularia-Arten sind nicht bekannt.
Einundzwanzigste Familie. Ringiculäcea, Ringi-
culaceen.
Das Thier ist unbekannt. Das Gehäuse ist meist kugelig,
selten länglich eiförmig; die Mündung halbmondförmig, ohne Kanal
oder Ausschnitt; die Aussenlippe meist verdickt und umgeschlagen;
die Spindel gefaltet. Von Marginella ete. unterscheidet sich diese
Familie durch den Mangel des Ausschnilts am Grunde der Mündung,
von den Bullaceen durch die verdiekte Aussenlippe ete.; doch kann
erst die Kenntniss des Thieres über die Verwandtschaft entscheiden.
l.. Ringicula Desuayes.
ringere, den Rachen aufsperren.
Ringieula Desh, 1838 in edit. 2. Lamk. hist. nat. anim. s. vertebr. VII,
p. 342.
Das Thier ist unbekannt; das Gehäuse klein, kugelig, mit
kurzem, spitzem Gewinde; die Mündung ist schmal, unten kaum aus-
serandet; die Spindel ist kurz, gebogen, mit zwei oder drei Falten
und einem vorspringenden Zahn im oberen Theil; die Aussenlippe ist
sehr stark verdickt, nach aussen umgeschlagen und gerandet,
Man kennt wohl ein halbes Dutzend lebender Arten, die alle
weiss sind, und von denen eine, Marginella auriculata M&x. im Mit-
telmeer vorkommt; die anderen sind aus wärmeren Meeren,
Die Zahl der fossilen Arten ist bedeutender; dieselben finden
sich alle im Tertiärgebirge.
2. Cinulia Gray.
Cinulia Gray 1840 Syn. Brit. Mus. — Avellana d’Orbigny 1942 Paleont,
franc. Terr, eretae. Il. p. 131. (avellana die Haselnuss.) — KRinginella
d’Orbigny I. c, 126.
191
Das Gehäuse ist kugelig, bauchig, kurz, der Quere nach ge-
streift, oder punktirt-gestreift; die Spira sehr kurz; die Mündung ist
halbmondförmig, zusammengedrückt und gebogen, vorn ohne Aus-
sehnitt; die Aussenlippe ist sehr dick, oft nach Aussen umgeschlagen,
fast immer innen gezähnt; der Spindelrand ist mit drei bis vier Zäh-
nen versehen, von denen der vordere der stärkste ist.
Von Cassis unterscheidet sich Cinulia durch den Mangel des Kanals;
auch mit Auricula hat dieses Geschlecht einige Aehnlichkeit.
Sämmtliche Arten, deren d’Orbigny 22 beschreibt, finden sich
im Kreidegebirge.
d’Orbigny trennte anfangs die Arten ohne Zähne an der Aus-
senlippe als besonderes Geschlecht Ringinella, welches er neuerdings
aber selbst wieder mit seiner Avellana vereinigt hat,
3. Tylöstoma Snarpe.
rv2os Schwiele, oror« Mund,
Tylostoma Sharpe 1849 Lond. geol. Quart. jonrn. V. p. 376.
Das Gehäuse ist oval oder kugelig, dick, fast glatt, mit mäs-
sig hohem Gewinde; die Mündung eihalbmondförmig; die zwei Lip-
pen oben in einem spitzen Winkel verbunden; die äussere Lippe ist
innerlich ihrer ganzen Ausdehnung nach mit einem verdiekten Rande
oder Wulst versehen (wie bei Dolium), der sich in gleichen Abstän-
den wiederholt, und dann zugleich einer Verlängerung der Mündung
aufwärts entspricht; die innere Lippe ist schwielig und verdeckt fast
die ganze Spindel.
Tylostoma unterscheidet sich von Dolium und Pterodonta durch den
mangelnden Kanal oder Ausschnitt der Mündung, von Globiconcha durch die
verdickte, nicht „dünne‘‘ Lippe.
In der suberetaceischen Formation von Coimbra, (intra ete.
kommen drei Arten vor.
4. Globieöncha d’Onsıexv.
globus Kugel, concha Schale.
Globiconcha d’Orb. 1842 Paleontol. france. Terr. Cret. II. p. 143.
Das Gehäuse ist fast genau kugelig; die Spira sehr kurz,
selbst concav; die Mündung halbmondförmig, gebogen (am Grunde
ohne Ausschnitt oder Kanal); die Aussenlippe dünn, ungezähnt; der
Spindelrand ohne Zähne oder Falten.
Es sind von diesem Geschlecht nur Steinkerne bekannt; diesel-
ben sind jedoch so auffallend gebildet, dass man sie sogleich als ein
eigenthümliches Geschlecht erkennt.
d’Orbigny beschreibt vier Arten aus der chloritischen Kreide
Frankreichs.
Zweiundzwanzigste Familie. Pyramidellacea, Py-
ramidellaceen.
Das Thier hat einen schnauzenförmigen, platten, vorn ausge-
randeten Kopf, zwei platte, oder gefaltete, ohrförmige Fühler; die
192
Augen innen am Grunde derselben; die Athemhöhle weit, offen,
mit einer einzigen Kieme. Sie können einen langen Rüssel hervor-
strecken, haben aber nach Gray auf der Zunge gar keine oder nur
rudimentäre Zähne? Die Geschlechtstheile sind noch unbekannt. —
Das Gehäuse ist thurmförmig, mit ziemlich zahlreichen Windungen ;
die Mündung eiförmig, ganz; die Spindel senkrecht, oft gefaltet; der
Deckel hornartig.
Die Thiere leben sämmtlich im Meer, und fehlen nur den kal-
ten Zonen.
1. Pyramidella Lanarer.
Diminutiv von pyramis, Pyramide.
Pyramidella Lamarck 1799 Jonrn. d’hist. nat.; Anim. s. vert. VIh 221.
Das Thier hat einen abgerundeten Fuss ohne Randfurche, der
vorn in Gestalt eines zweilappigen Schildes ausgebreitet ist, hinten
aber eine Furche besitzt, die dem grösseren Zahn auf der Spindel des
Gehäuses entspricht; der Kopf ist flach, breit, tief zweilappig; die
Fühler stehen auf der oberen Seite desselben, sind einander genä-
hert, spitz, gefaltet, ohrförmig, so Jang wie der Kopf; die Augen
sitzen an der innern Seite. Die Schale ist thurmförmig, ohne Epi-
dermis, glatt oder längsgefaltet; die Mündung ganz, halbeiförmig; die
Aussenlippe schneidend, innen bisweilen quergefaltet; die Spindel un-
ten vorstehend, eng durchbohrt, mit drei Querfalten; ein dünner,
hornarliger Deckel, der ein oder zweimal gekerht ist.
Man kennt erst wenige Arten aus den wärmeren Meeren, von
den P. dolabrata wohl am längsten bekannt ist.
Man kennt ein paar fossile Arten aus der Tertiärformation, und
eine von d’Orbigny beschriebene aus der Kreide,
Gray macht aus Pyramidella zwei Geschlechter ; die glatten Arten nennt
er Obeliscus nach Humph., die gefaltelten Pyramidella s. Zool. Proceed.
1547 p. 159.
2. Odontöstoma Frenins.
edovUs, Gdoyros Zahn, oröu« Mund, daher die Schreibart Odostomia ein
Schnitzer ist.
Odostomia Fleming 1817 Edinb. Eneyel. p: 130? — Jaminea Brown,
Couth, ete. (non Jaminea Risso.)
Das Thier hat einen platten, viereckigen, nur schwach ausge-
randeten Kopf, zwei ziemlich kurze spindelförmige, aussen gespaltene
Fühler, die Augen genähert, innen zwischen den Fühlern. Das Ge-
häuse ist meist thurmförmig, glatt und glänzend, selten kürzer oder
gefaltet; die Mündung ist eiförmig, ganz, oben spitz; am Spindelrand
befindet sich eine einzige, scharfe, zahnartige Falte. Der Deckel hat in
dem untern Winkel kaum eine Spur von Windung, und auf dem in-
neren Rande einen schwachen Einschnitt.
Hierher gehören lauter kleine, weisse Seeschneckchen , deren
etwa zwanzig Arten in den Europäischen Meeren, und an den Küsten
der Ver-
193
der Vereinigten Staaten vorkommen mögen, die aber auch den tro-
pischen Meeren nicht fehlen.
Man kennt fossile Arten aus dem Tertiärgebirge, namentlich aus
der jüngern Abtheilung desselben.
3. Monoptygma Grar.
uoyos einzeln, nruyu Falte, daher die Schreibart: Monotigma fehlerhaft ist.
Monotiyma ‚Gray 1842 apud Sowerby Manual p. 192.
Das Thier ist unbekannt. Das Gehäuse ist thurmförmig,
quergefurcht, mit ebenen Windungen; die Mündung eiförmig,
mit senkrechter Spindel. Ich finde weder in der Abbildung noch an
meinem Exemplar eine Falte,
Typus ist M. striata Gray 1. e. f. 371. aus Java, auch rech-
net Gray dahin die Auricula acicula Lanmk.
Die Skulptur scheint den einzigen Unterschied zwischen Mono-
ptygma und Turbonilla zu machen.
4. Turbonilla Rısso.
Turbonilla Risso 1826 hist. nat. Eur. mer. IV. p. 224. — Chemnitzia .
d’Orbigny 1839 hist. nat. Canar. (H. Chemnitz, der trefliche Conchyliolog.)
— Pyrgiscus Ph. 1841. Arch. f. Naturgesch. I. p. 50. (nvoyiozos Thürm-
chen.) — Parthenia Lowe 1841. Ann. Mag. of nat. hist. VI. p. 511. (nao-
I£vıog jungfränlich.) — Orthostelis Arad. et Magg. 1844? Catal. region, p.
189. (vo90s grade, ornin Säule.)
- Das Thier hat nach Loven einen breiten Kopf, ohrförmige,
aussen und vorn rinnenartig gespaltene Fühler, deren hintere Hälfte
mehr oder weniger auf den Nacken verlängert ist, während die vor-
dere, dünnere oft mit der entgegengesetzten vor den Augen verwach-
sen; an der Spitze mit einem getrennten, kreisförmigen, ausgezeich-
net vibrirenden Lappen; die Augen sitzen zwischen der Basis der
Fühler, und sind ziemlich gross, in der Haut vertieft; der Rüssel
kann unter der Basis der Fühler verborgen und eingerollt werden;
ausgerollt ist er ebenso breit wie der Nacken, so lang oder länger
als der Fuss, gegen die Spitze allmähliıg verschmälert, mit einer klei-
nen Mundöffnung am Ende. Das Kinn ist von der Fusssohle getrennt,
breiter als die obere Seite, nach vorn abschüssig, daselbst breiter,
abgerundet, oder -zweilappig, und erreicht den Vorderrand der Sohle
nicht; diese ist breit, vorn abgestutzt und spitzwinklig, ausgerandet
oder gespalten, in der Mitte schmaler, hinten zungenförmig, es ist
ein deutlicher, den Deckel tragender Lappen vorhanden, der jeder-
seits einen kleinen conischen Anhängsel trägt; der Mantel hat auf der
rechten Seite einen rinnenarligen, dünnen, zungenförmigen Fortsatz.
Die Schale ist thurmförmig, längsgerippt; die Mündung eiför-
mig, ganz, die Spindel senkrecht, mit der letzten Windung einen deut-
lichen Winkel bildend, ohne Falten. Der Deckel ist halbherzförmig,
der Mündung des Gehäuses angepasst, kaum spiralförmig, mit rand-
ständigem Kernpunkt.
Philippi, Conchyliologie. 13
194
Man kennt über 20 Arten aus fast allen Meeren, die sämmt-
lich klein sind.
Fossil scheint dies Geschlecht in allen Formationen vorzukom-
men, und beschreibt z. B. De Koninck zehn oder eilf Arten aus dem
Kohlenkalk Belgiens; freilich ist es keinesweges von allen sicher, dass
sie wirklich diesem Geschlecht angehören.
5. Nerinea Derraxcr.
Nerinea Defr. 1825 Dict. sc. nat. vol. 34. p. 462.
„Das Gehäuse ist thurmförmig, die Umgänge flach oder in
dder Mitte vertieft, und zuweilen knotig, die Nähte meist erhöht; die
Mündung hat einen kurzen Kanal, die äussere Lippe bleibt oben zu-
rück, und bildet dicht an der Naht eine Art Einschnitt; die Spindel
hat 1—3 Kiele, die sich spiralförmig bis zur Spitze verfolgen lassen,
und auf der innern Fläche der Aussenwand der Windungen laufen
deren ebenfalls 1—2 herab, die sich in der Nähe der Mündung all-
mählig verlieren, und in den vorhergehenden Windungen mit dem Al-
ter immer dicker werden.“
Man kennt zahlreiche Arten aus der Juraformation wie aus der
Kreide, welche Sharpe (Geol. Quarterl. Journ. 1550 p. 101.) in
vier Subgenera auflöst: 1) Nerinea: schlank kegelförmig, genahelt
oder nicht, 2 bis 3 innere, 1 bis 2 äussere einfache Falten. 2) Ne-
rinella: fast eylindrisch, ungenabelt, auf der Spindel eine und aussen
eine einfache Falte, Mündung gewöhnlich länger als breit, 3) Tro-
chalia: gross, kurz kegelförmig, weit genabelt, Mündung rhomboi-
dal, keine innere und keine oder höchstens eine äussere einfache
Falte. 4) Piygmatis: schlank, genabelt oder ungenabelt, gewöhnlich
3 innere und I bis 3 äussere Falten, wenigstens z. Th. von zusam-
mengesetzter Form, indem sich dieselben an ihrem freien Rande ver-
dicken oder spalten.
Dreiundzwanzigste Familie. Eulimacea, Eulimaceen.
Das Thier ist sehr unvollkommen bekannt, unterscheidet sich
aber jedenfalls wesentlich von den Pyramidellaceen durch lan-
se, schlanke, eylindrische Fühler. Das Gehäuse ist thurm-
förmig, aus zahlreichen Windungen zusammengesetzt; die Mündung
ist eiförmig, ganz,
1. Eulima Rısso.
Fulima Risso 1826 hist. nat. Eur. merid,. IV. p. 123.
Das Thier ist sehr unvollständig bekannt, bei den beiden Ar-
ten, bei denen man es beobachtet hat, hochroth; der Fuss ist von
der halben Länge der Schale, hinten spitz, vorn abgestntzt; die Füh-
ler sind pfriemenförmig, lang, am Grunde verwachsen. Das Ge-
häuse ist thurmförmig, ungenabelt, aus zahlreichen, ebenen Windun-
gen zusammengeselzt, porcellanartig, sehr glatt und glänzend; die
195
Mündung ist ganz, länglich eiförmig, oben sehr spitz. Ein horniger
Deckel, der der Mündung angepasst ist.
Es werden zehn Arten aus den Meeren der heissen und ge-
mässigten Zone angeführt.
Niso Risso 1826 (hist. nat. Eur. merid. IV. p.218. — Pasithea Leafh
1833 Contrib. to Geol. p. 103. (Pasithea eine Nereide.) — Janella Grate-
loup 1838 tabl. stat. foss. Adour. — Bonellia Desh. 1838 in edit. 2 Lamk.
VIH. p. 286. (non Bonellia Rolando — Bonelli, Zoologe in Turin) unter-
scheidet sich von Eulima allein durch das Vorhandensein eines Nahels, —
Man führt sechs lebende Arten aus den wärmeren Meeren an.
Fossile Eulima- und Niso - Arten sind im Tertiärgebirge nicht
selten, fehlen aber auch nicht in älteren Formationen; de Koninck
beschreibt sogar eine Eulima aus dem Kohlenkalke Belgiens.
2. Subulites Coxran.
subula Pfrieme.
Subulites Conrad 1842 bei Emmons Geol. Rep. p. 39. f. 3.
Das Gehäuse ist pfriemenförmig; die Windungen breit mit einer
sehr schiefen Naht; die Mündung unbekannt, vermuthlich wie bei
Terebra.
Dies Geschlecht, von welchem nur eine Art aus dem Siluri-
schen System Nordamerikas beschrieben ist, wohin aber auch Pha-
sianella gigantea Eıenw. gehören soll, kann möglicherweise auch in
die Nähe von Eulima gehören.
3. Aclis Lovex.
d@z)ejs unberühmt ?
Aclis Loven 1846 Index Moll. Scandin. p. 16.
Das Thier ist schlank; der Kopf nicht schnauzenförmig; die
Fühler schlank, eylindrisch, an der Spitze etwas aufgetrieben, am
Grunde genähert; die Augen an der Basis derselben eingesenkt, ziem-
lich seitlich; ein langer kräftiger, zurückziehbarer Rüssel; die Zunge
unbewehrt? Das Kinn ziemlich frei, vorgezogen, schmaler als die
Sohle; der den Deckel tragende Lappen gross, auf der rechten Seite
grösser, drei- oder viermal gefaltet; auf der linken Seite in einen ab-
gerundeten, hinten gefalteten Lappen vorgezogen; die Sohle zungen-
förmig, vorn abgestutzt. — Das Gehäuse ist thurmförmig, mit einem
Nabelritz, die Windungen sind zahlreich, mit erhabenen, scharfen
Querleisten; die Mündung eiförmig. Nach der Abbildung weiss ich
es nur allenfalls durch den Nabelritz von Turritella zu unterschei-
den. Die einzige Art ist Alvania supranitida S. Woon.
Dieselbe findet sich fossil im Crag.
In keine einzige der früheren Familien passt:
Rissoella Gray.
Diminutiv von Rissoa.
Rissoella Gray 1850 M, E. Gray Fig. of Moll. anim, IV. p. 86. 1.125. f.3.
13.)
196
Das Thier hat vier stumpfe eylindrische Fühler, indem die
Winkel der Mundgegend fühlerartig vorgezogen sind, und ist dies
zweite Fühlerpaar wenig kürzer als das erste; der Kopf tritt nicht
schnauzenförmig hervor; die Augen liegen weit hinter den Fühlern
oben auf dem Rücken; der Fuss zeigt nichts Auflallendes. Das Ge-
häuse ist verlängert eiförmig, glatt, und scheint nicht von Rissoa
verschieden; der Deckel aber ist halbeiförmig, mit ringförmigen
Elementen ; der Kern liegt nahe der inneren graden Kante, und hat
einen inneren centralen Fortsatz.
Hierher bis jetzt nur Rissoa? glabra Auver von den Englischen
Küsten.
Thier und Deckel sind so eigenthümlich gebildet, dass Rissoella
wohl eine eigene Familie bilden muss.
Vierundzwanzigste Familie. Vermetacea, Verme-
taceen.
Der Fuss ist nicht zum Kriechen geeignet, oft keulenförmig ;
der Kopf hat die Gestalt einer kurzen Schnauze und trägt häufig vier
Fühler, die Augen aussen am Grunde derselben ; die Bewallnung der
Zunge; die Fortpllanzungsorgane sind unbekannt. Das Gehäuse ıst
angewachsen, röhrenförmig, unregelmässig; der Wirbel allein regel-
mässig, spiralförmig.
l. Vermetus Apanson.
Fehlerhafte Ableitung von vermis Wurm,
Vermetus Adans. 1757 Senegal p. 160. — Vermicularia Schumacher 1817
Essai Nr. 130. (vermicularis warmförmig.) — Serpulorbis Sassi 1827. Giorn,
ligustico p. 482. (Serpula Wurmröhre, orbis Kreis.) — Serpula l.. ex parte,
Das Thier hat einen vorn abgerundeten Kopf, und trägt vier
Fühler, zwei obere, welche die Augen aussen am Grunde haben, und
zwei untere zwischen Kopf und Fuss, welche stärker contraktil sind ;
der Fuss ragt über den Kopf hinaus, ist walzenförmig, am Ende ab-
gestutzt; es ist nur eine Kieme vorhanden, welche auf der linken
Seite liegt, nebst einem Rudiment der zweiten. Das Gehäuse ist
grösstentheils an fremde Körper angewachsen, unregelmässig, höch-
stens an der Spitze regelmässig spiralförmig gewunden, inwendig
drehrund, glasartig, durch Scheidewände in unregelmässige Kammern
getheilt, von denen nur die letzte durch das Thier bewohnt wird.
Ein Deck el von verschiedener Gestalt, der bisweilen fehlt.
Es giebt in den wärmeren Meeren ziemlich viele, von den Gon-
chyliensammlern meist vernachlässigte Arten.
Die meisten Serpula-Arten haben ein beinahe kreideartiges Ge-
häuse, und niemals besitzen dieselben Scheidewände.
Fossile Arten kennt man mit Sicherheit nur aus dem Tertiär-
sebirge; es ist mir zweifelhaft, ob die fossilen Vermetus-Arten, wel-
che d’Orbigny aus der Kreide beschreibt, wirklich diesem Geschlecht
angehören,
197
Gray hat hauptsächlich nach der Verschiedenheit der Deckelbildung aus
Vermetus sechs Genera gemacht, es erscheint aber zweekmässiger, mit einer
solchen Zerspaltung zu .warten, bis die Thiere besser bekannt sind.
2. Mägilus D. Moxtrorr.
Maygilus D. Montf. 1810 Conch. syst. II. p. 43.
Das Thier hat einen kleinen, schnauzenförmigen Kopf, ein
Paar kleiner Fühler. Das Gehäuse ist überaus fest, weiss, glasar-
tig, durchscheinend, anfangs eiförmig und regelmässig gewunden mit
drei bis vier Windungen, dann in eine grade oder schwach gebogene
Röhre verlängert, welche unten einen Kiel hat; die Mündung ist ei-
förmig, unten in einen spitzen Winkel auslaufend; der Mundsaum zu-
sammenhängend. Ein horniger Deckel, mit Elementen in Gestalt
eines Halbringes; der Kern in der Mitte des Innenrandes, also wie
bei Purpura.
Es ist nur eine Art bekannt, M. antiquus, die im Rothen Meer
in Korallen steckend angetroffen wird.
Fossile Arten kennt man nicht.
3. Sıliquaria Bausviere.
Siliqua, eine Schote,
Siligquaria Brug. 1792 Ene. meth. p. XV. nr. 34. — Anguinaria Schu-
macher 1817 Essai nr. 129. (anyuis, Schlange.)
Das Thier hat einen sehr kleinen Kopf, mit zwei kleinen, die
Augen aussen am Grunde tragenden Fühlern; der Fuss ist, wie bei
Vermetus, eylindrisch über den Kopf verlängert und trägt daselbst
einen Deckel, der das Gehäuse ganz verschliesst; zwischen diesem
Kopf und dem Deckel ist ein Rudiment von einer Fusssohle; der Man-
tel ist auf der rechten Seite gespalten. Das Gehäuse ist unregel-
mässig gewunden, innen drehrund, auf der rechten Seite gespalten,
entsprechend dem Schlitz im Mantel. Der Deckel ist hornartig, ey-
lindrisch, und wird (bei S. anguina) aus sechs am Rande frei über
einander liegenden Windungen gebildet.
Man kennt nur wenige Arten, die in Schwämmen und Aleyo-
nien stecken, und von denen eine, S. anguina, im Mittelmeer vorkommt,
Fossile Arten sind nur in der Tertiärformation beobachtet.
Fünfundzwanzigste Familie. Caecacea, Cäcaceen.
Die Augen des Thieres sitzen auf dem Kopf zwischen oder
vielmehr hinter der Basıs der Fühler; diese sind einfach; der Fuss
ist kurz. Das Gehäuse ist beinahe cylindrisch, schwach gebogen,
mit plötzlich abgesetzter Spitze, die leicht abfällt; der Deckel ist
kreisrund, hornig, spiralförmig gewunden.
Hierher das einzige Geschlecht:
Caecum Frenise.
caecum Blinddarm.
Caeceum Flem. 1824 Edinb. Eneyel. VII. p. 67, — Brochus Brown 1927.
198
Ill. of the Conch. of Great Brit. (306y205 Luftröhre, daher Bronchus zu
schreiben). — Odontina Zborzewski 1834 Mem. Soc. Moscou Ill. p. 310.
Odontidium Ph.1836 Enum. Moll. Sieil. I. p. 102. (odovs, odovrog Zahn.)
— (Caecalium Macgillive. 1843. Moll. Aberdeensh.
Man kennt nur wenige Arten von den Europäischen Küsten,
lie höchstens zwei Linien lang werden.
Ein paar Arten finden sich fossil in den jüngsten Tertiärschichten.
Sechsundzwanzigste Familie. Siphonariäcea, S$i-
phonariaceen.
Das Thier hat einen zweilappigen Kopf; keine Füh-
ler; die Augen sitzen oben auf den Kopflappen; eine
Kieme ineinem quer über dem Nacken liegenden Kie-
mensack; Zwitter, die sich selbst befruchten (?) Das Gehäuse
ist napfförmig, beinahe symmetrisch, mit einem beinahe in der Mitte
liegenden Wirbel,
1. Siphonaria Sowensr,
sipho Röhre.
Siphonaria Sowerb. 1825 Append. to Tankers. Cat. — Liria Gray Mser,
— Trimusculus Schmidt 1532 Isis p. 132 (tres drei, musculus Muskel).
Das Thier hat den Kopf vorn in zwei abgerundete Lappen
getheilt, die die Augen auf ihrer oberen Seite tragen, keine Fühler;
der Mantel ist an der rechten Seite, wo die Schale elwas vorspringt,
in einen zungenförmigen Lappen verlängert, welcher wie eine Klappe
den Zugang zur Athemhöhle verschliesst. Das Gehäuse ist napl-
förmig, gerippt, wie eine Patella, allein der Wirbel liegt nach hinten,
und auf der rechten Seite befindet sich ein mehr oder weniger deut-
licher Vorsprung für den Zugang zur Athemhöhle; an dieser Stelle
ist innen der hufeisenförmige Muskeleindruck unterbrochen.
Die Athemhöhle liegt auf dem Nacken, quer von der rechten zur linken
Seite und mündet durch eine runde Oellnung rechts; sie enthält eine, beinahe
Sförmig gekrümmte Kieme; wo diese auf der linken Seite endigt, liegt das
Herz; die Bewehrung der Zunge bedarf einer genaueren Beschreibung; zwei
Speicheldrüsen; der Magen ist wenig unterschieden; «der Darmkanal macht
eine Windung in der Leber und geht dann in den auffallend engeren Mast-
darm über, welcher dem Uterus anlıegl, Der Eierstock ist mit der Leber
verbunden, der Eierleiter ist vielfältig gewunden, und geht in einen dudelsack-
förmigen Uterus über, der sich kurz vor dem Eingang in die Athemhöhle
mündet; auf diesem Organ liegt der Kanal der Blase, welche bei mehreren
Lungenathmern vorkommt, und deren Zweck noch unbekannt ist. Nahe am
Kopf liegt der Hoden, der einen langen gewundenen Ausführungsgang hat ;
der penis ist hakenförmig gekrümmt, und tritt auf der Seile des rechten
Kopflappens heraus; Quoy und Gaim. haben ihn bei mehreren Arten nicht fin-
den können.
Es sind über zwanzig Arten beschrieben, von denen die mei-
sten der südlichen Halbkugel angehören.
Fossile Siphonarien sind sehr selten, und finden sich nur im
Tertiärgebirge.
199
2. Gadinia Grar.
Gadin, Name einer Art bei Adanson,
Gadinia Gray 1824 Phil. Mag. and Jourm. 63. — Mouretia Sow. 1835
Zool. Proceed. (Mouret, Name einer Art bei Adanson).
Das Thier unterscheidet sich lediglich von Siphonaria da-
durch, dass die beiden Kopflappen grösser, stärker verlängert, und
mehr dreieckig sind, so wie dadurch, dass dem Mantel die Klappe
fehlt, die den Eingang zur Athemhöhle bei Siphonaria verschliesst.
Das Gehäuse unterscheidet sich von Siphonaria durch den Mangel
des Vorsprunges auf der rechten Seite, und den zusammenhängen-
den, hufeisenförmigen Muskeleindruck.
Hieher @. Garnoti (Pileopsis G. Payn); Mouretia peruviana,
Sow. efc.
Die erstere findet sich auch im italienischen Tertiärgebirge lossil.
Siebenundzwanzigste Familie. Acmaeacea, Acmäa-
ceen.
Das Thier hal einen schnauzenförmigen Kopf, zwei lange, ev-
lindrische Fühler, die aussen die Augen tragen, (bisweilen fehlen die
Augen); über dem Nacken befindet sich eine Höhle mit einer oder
zwei federförmigen Kiemen; selten fehlen die Kiemen ganz. Die Ge-
schlechtstheile sind noch nicht gehörig bekannt. — Das Gehäuse
ist naplförmig, vollkommen symmetrisch.
1. Acmaea Esenuortz *).
az) Spitze.
Acmaea Eschh. 1833 Zool. All. — Lottia Gray 1833 in Sowerby gen.
of shells (Lottia hat keine Etymol.) — Patelloids Quoy et Gaim. 1834 Voy.
Astrol. III. p. 349. (Patella und e&idos Gestalt.)
Das Thier ist äusserlich ganz wie Patella beschaffen, hat ei-
nen deutlichen Kopf, zwei lange, spitze Fühler, die aussen am Grunde
die Augen tragen etc., aber mit einer Kiemenhöhle über dem Nacken,
in. welchem eine einzige, pyramidalische, gefiederte Kieme schwimmt,
die nur mit ihrem Grunde an der linken Seite angewachsen ist, mit
ihrer freien Spitze aber in der Gegend des rechten Fühlers heraus-
kommt. — Das Gehäuse ist in nichts von Patella zu unterschei-
den; es ist flach conisch mit eiförmiger Basis und nach vorn geneig-
tem Wirbel; der Muskeleindruck ist hufeisenförmig, ununterbrochen.
Die Zungenmembran ist zwar ebenfalls erstaunlich lang, wie bei
*) Nach Gray sollen Auduin und Milne Edwards dies Geschlecht schon
1830 in den Ann. de Se. nat. XXI. p. 325. unter dem Namen Tectura aufge-
stellt haben. Da aber der Name ohne jede nähere Bezeichnung nur in Cnvier’s
Bericht über eine Abhandlung jener Herren angeführt wird: so lässt sich die
Bedeutung desselben gar nicht ermitteln und er ist als unbegründet zu verwer-
fen, Nur auf Gray’s Autorität hat Wood den Namen aufgenommen.
200
Patella, aber anders bewehrt: die Mittellinie trägt zwei Reihen qua-
dratischer Platten, von denen jede drei Zähne trägt.
Man kennt schon zahlreiche Arten, und sehr viele bisher für
Patella gehaltene Arten mögen hierher gehören; von Europäischen
Arten gehören Patella testudinalis und P, virginea hierher.
Wenn fossile Arten dieses und der beiden folgenden Geschlech-
ter vorhanden sind, so sind sie nicht von Patella zu unterscheiden,
2. Lepeta Grav.
Lepeta Gray 1844 Synops. Brit. Mur.? — Propilidium, Pilidium, Jo-
thia E. Forbes 1849 Athen. ex parte.
Das Thier hat keine Augen und zwei federförmige Kiemen
auf dem Nacken, sonst ist es wie bei Acmaea beschaffen.
Das Gehäuse ist napfförmig, ganz wie bei Patella.
Die Zunge hat nach Loven in der Mitte eine Reihe quadratischer Plat-
ten, die je einen Zahn tragen, und jederseitls zwei Reihen breiter Haken.
Die einzige Art, von welcher mit Sicherheit bekannt ist, dass
sie hierher gehört, ist Patella caeca 0. Fr. Murrı. (Propilidium an-
cyloides Fonses) von den Küsten des nördlichen Atlantischen Oceans,
3. Jothia Forses.
Jothia Forbes 1849 Alhenaeum.
Das Thier ist äusserlich ganz wie Patella oder Acmaea be-
schaffen, hat aber keine Augen, und keine Spur von Kiemen, — Die
Schale ist nicht von Patella zu unterscheiden. Die Zunge ist ähnlich
bewehrt, wie bei Lepeta, nur sind die Zähne etwas anders gestellt
und namentlich die Haken schmal, und der umgebogene Theil der-
selben aussen gewimpert.
Die einzige Art ist Patella fulva 0. Fr. Mverter aus dem
nördlichen atlantischen Ocean.
Zweite Ordnung.
®8cutibranchia, Schildkiemer.
Die Kiemen sind kammförmig, nicht selten doppelt; die Thiere
sind hermaphroditisch, und befruchten sich selbst (2); der Mastdarm
seht oft durch das Herz hindurch ; die Zunge ist sehr eigenthümlich ;
das Zungenband ist sehr lang, kräftig, linealisch, grösstentheils in der
Eingeweidehöhle verborgen; der Mitteltheil ist vielzähnig, und die
Seitentheile sind mit überaus zahlreichen Hakenreihen besetzt.
Das Gehäuse, welches nur beim zweifelhaften Geschlecht De-
ridobranchus fehlt, ist entweder schneckenartig aufgerollt, oder sym-
metrisch, schwach aufgerollt, und selbst vollkommen napfförmig.
Die Zahnbildung ist höchst eigenthümlich.
Diese Ordnung zerfällt in drei Familien:
1) Neritacea, Neritaceen. Die Augen des Thieres sind ge-
stiell; keine Stirnlappen und keine Anhängsel an den Seiten des
Fusses; das Gehäuse ist porzellanartig, spiralförmig, kugelig-conoi-
201
disch, ungenabelt; die Spindel abgeplattet, die Mündung halbkreisför-
mig; ein kalkiger Deckel.
2) Trochacea, Trochaceen. Die Augen sind gestielt; das
Thier hat Stirnlappen und fransenartige oder fadenförmige Anhängsel
an den Seiten des Fusses; das Gehäuse ist perlmutterartig, spi-
ralförmig gewunden, übrigens von sehr verschiedener Gestalt, meist
gedeckelt; niemals ist die Spindel abgeplattet; mit gradlinigtem Rande.
3) Fissurellacea, Fissurellaceen. Die Augen sind sitzend ;
das Thier ist symmetrisch ; die Schale symmetrisch, ungedeckelt, sel-
ten fehlend, napfförmig.
Erste Familie. Neritacea, Neritaceen.
Die Augen des Thieres sind gestielt, keine Stirnlappen und
keine Anhängsel an den Seiten des Fusses, das Gehäuse ist porzellan-
artig, spiralförmig, kugelig, conoidisch, ungenabelt; die Spindel ab-
geplattet; die Mündung halbkreisförmig; ein kalkiger Deckel.
Diese Familie ist ziemlich scharf begränzt; Linne vereinigte sie
mit Natica, mit welchem Geschlecht das Gehäuse allerdings eine ent-
fernte Aehnlichkeit hat, so verschieden die Thiere auch sind. Die
Neritaceen bewohnen theils das Meer, theils die süssen Gewässer, ja
einige finden sieh selbst ausserhalb des Wassers an feuchten Orten,
und sind gesellig; sie fehlen den kalten Zonen gänzlich, und sind in
der heissen Zone am häufigsten.
1. Nerita Lısxt.
»noirys, Name des Thieres bei den Alten.
Nerita Linne 1757 Syst. nat. ed. X, p. 645 enger begränzt.
Das Thier hat einen breiten, flachen, verkehrt herzförmigen
Kopf, auf dessen unterer Seite der grosse, gefaltete Mund sitzt; zwei
lange, spitze Fühler; aussen am "Grunde derselben sitzen die Augen
auf einem kurzen Stiel; der Fuss ist eiförmig, wenig länger als die
Schale. Das Gehäuse ist halbkugelförmig, unten flach, ungenabelt;
die Mündung ganz, halbkreisrund; die Spindel abgeplattet, der Rand
derselben schneidend, oft gezähnt. Der Deckel ist kalkartig, innen
mit einem Fortsatz, welcher beim Verschliessen der Schale hinter den
Spindelrand greift,
Der anatomische Bau ist noch nicht vollständig gekannt. Es ist eine
einzige lange, dreieckige Kieme vorhanden; das Herz ist einfach und liegt
auf der linken Seite, die Kammer desselben liegt auf dem Ende der Windung
des Darmkanals , welche dieselbe zu durchbohren scheint (Q. et G.). Der
Mund hat bei N. fluviatilis nach Troschel keine seitlichen Kiefern, bei
N. exuvia sind nach Q. et G. deren zwei vorhanden; die Zunge hat bei
N. flwviatilis in der Mitte sieben Reihen Zähne, der mittlere ist klein, stumpf,
der angränzende seitliche ist sehr gross, quer, lamellenartig; dann folgen zwei
sehr kleine Zähnchen; die Seiten haben gegen 60 Haken, der innerste ist
sehr viel grösser, und sehr abweichend gestaltet, die folgenden sind gleich-
förmig, schmal, die hakenförmige Spitze jederseits schwach gezähnelt. Die
Sp eiseröhre ist eng, ein Magen kaum zu unterscheiden; der Darm dringt
in die Leber, macht eine grosse Schleife, kehrt zur Speiseröhre zurück, und
202
geht unter dem Herzen weg. Die Geschlechtstiheile sind noch nicht gehörig
untersucht. Nach Quoy und Gaimard liegt am Ende des Oviduktes ein ver-
längerter biruförmiger Körper, zum Theil von einer quergestreiften Drüse um-
geben, der viele länglich keulenförmige, in einen Faden auslaufende Körper-
chen enthält. Man hat die zahlreichen Arten, deren jetzt weit über hundert
bekannt sind, vielfach in Unterabtheilungen zu bringen gesucht.
1) Nerita Lamarck (1809 Phil. zool. Peloronta Oken 1815 Lehrb. p. 262,
(Pulo, Holländisch Poelo, Ront, Insel im Molluckischen Meer). Die Aus-
senlippe ist innen verdickt und daselbst meist gezähnelt. Die Arten le-
ben alle im Meere und in der heissen Zone.
2) Neritina Lamk. (1809 Philos. zool. Nerita Oken 1815 Lehrb. p. 262.)
Neritella Gray 1850 M. E. Gray fig. Moll. anim. IV. p. 91. (Diminutiv
von Nerita). Die Aussenlippe ist innen nicht verdickt, und niemals ge-
zähnelt; der Spindelrand ist oft zahnlos. — Lamarck glaubte, die hier-
her gehörigen Arten lebten sämmtlich im süssen Wasser, allein dies ist
irrig, indem sehr viele derselben im Meere leben, und bis jetzt hat man
keine sichern Merkmale, um daran zu erkennen, ob das Thier im Meer
oder im süssen Wasser gelebt hat. — Man hat Neritina wieder in Un-
terabtheilungen gebracht.
a) Clithon Montfort (1810 Conch. syst. Il. p. '327.). Gehäuse kugelig oder
Ihurmförmig, glatt oder spiralig ges streift, oft lebhaft und bunt gefärht,
Spindelrand erenulirt, selten ganz.
Diese Gruppe zählt die meisten Arten, welche fast ohne Ausnahme in
den Tropen leben, so N. tiyrina, N. vwariegata, N. turrita, N.
meleagris, N. cornea u. v. a.
b) Theodo.wrus Montf. (1810 Conch. syst. II. p. 351.) Gehäuse quer, glatt oder
fast glatt, Spira seitlich, gegen die Mündung geneigt, und wenig oder
gar nicht hervortretend; Spindelrand Nach oder gezähnt.
Die meisten hierher gehörigen Arten sind europäisch wie N. nigrita,
N. fluviatilis, N. Danubialis u. a.
c) Corona Chemnitz. Gehäuse kugelig, im oberen Theil der Windungen steht
eine Reihe Stacheln (bei manchen Arten sind die Stachelo nur kurz, und
sie fehlen dann wohl einzelnen Iudividnen gänzlich); Spindelrand ge-
zähnt, einer der mittleren Zähne immer stärker hervortretend als = übri-
gen; Deckel diek mit markirter Furche.
Hierher zahlreiche tropische Arten wie N. corona, N. diadema, N.
spinosa, N. aculeata u. v. a.
d) Neripteron Lesson (1829 Voy. de Duperr.; »nodıns Nerite, und nısoor
Flügel). Der Spindelrand ist fein gezähnt; die beiden Extremitäten der
rechten Lippe verlängern sich weit über die Mündung hinaus, und bilden
indem sie sich mit der Spindelwand vereinigen, ein paar ohrförmige Lap-
pen z.B. N. auriculata, N. yranosa. Diese Arten scheinen ausschliess-
lich auf den Südseeinseln vorzukommen.
e) Clypeotum Rechnz (1842 Rev. zool. p.234.) Gehäuse schildförmig, quer,
elliptisch, mit seitlicher oder fehlender Spira Spindelrand Nach, gestreift,
fein gezähnt.
f) Mitrula Menke. Gehäuse mülzenformig, nur mit einer halben seitlich gele-
genen Windung, Spindelrand leicht gebogen, in der Mitte und gezähnt,
g) Velates Montfort (1810 Conch. syst. I. p. 355). Gehänse kegelformig, mit
seitlichem Gewinde, Grundfläche oval, Spindelrand sehr convex, verdickt,
unregelmässig gezähnt, die Zahnreihe jederseits durch einen tiefen Aus-
schnitt begränzt, Mündung schmal, Aussenlippe erweitert.
Hierher die tertiäre Art, Neritina Schmiedeliana CuEnn.
Fossile Arten finden sich in allen Formationen bis zum Ueber-
gangsgebirge, aber selten.
203
2. Navicella Lanarcr.
Diminuliv von navis,
Nacella Lamk. 1809 Phil. zool,, 1812 im Extrait du cours in Navicella
verbessert. — Cimber D. Montf. 1810 Conch. syst. Il. p. 83. — Septaria
Fer. pat. 1810 Essai etc. ed. 2, (septum Scheidewand) — Catillus (Hum-
phrey) Gray.
Die Schale ist elliptisch oder länglich, oben convex, unten con-
cav; die Spira grade, auf dem hinteren Rand aufliegend,; die Mün-
dung sehr gross, mit zusammenhängenden Mundrändern; die Innen-
lippe schmal, flach, schneidend, zahnlos. Der Deckel ist kalkig,
eben, hinten mit einem scharfen Seitenzahn, und liegt innen, im
Thier, so dass er die Eingeweide von der Masse des Fusses trennt.
Hierin besteht der Hauptunterschied des Thieres von Nerita. Das-
selbe zeichnet sich übrigens noch aus durch einen sehr breiten, hall-
mondformigen Kopf, durch kegelförmige weit von einander getrennte
Fühler, an deren Basis die kurz gestielten Augen stehen, durch den
srossen länglichen Mund ohne obern Zahn und durch den sehr gros-
sen, dünnrandigen Fuss u. s. w.
Quoy und Gaimard geben ausserdem an, es sässen im Munde
vier Knorpel, die Zunge habe sieben Reihen Häkchen (?), und die
weiblichen Geschlechtstheile entbehrten jenes sonderbaren, den Neri-
ten eigenthümlichen Apparates.
Man hat bereits 18 Arten Navicellen beschrieben, meist aus den
süssen Gewässern der Inseln Hinterasiens und Polynesiens.
Fossile Arten sind unbekannt.
3. Pileolus Sowervy.
Diminutiv von pileus Hut.
Pileolus Sow. 1823 Genera of shells. nr. 19. — Tomostoma Deshayes
(1924 Ann. se. nat. 1. 197; zowos Schnitt, orou« Mündung). F
Das Gehäuse ist elliptisch oder kreisrund, kegelförmig; die Win-
dungen liegen fast mitten über dem Kegel, sind sehr kurz, grade
aufrecht oder nach hinten eingerollt; die Grundfläche ist concav mit
scharfem Rande; die Mundöffnung klein, halbkreisrund, am Ende der
Grundfläche; die innere grade Lippe ist gekerbt.
Dies sonderbare Geschlecht hat die Form einer Patelle mit ei-
ner horizontalen, die Basis kaum halb oder zum Drittheil einnehmen-
der Mündung, die zu einer kurzen spiralförmig gewundenen Höhlung
führt, und deren gezähnte Innenlippe an Neritina erinnert, daher sie
Recluz auch als Untergattung derselben betrachtet.
Man kennt nur wenige Arten, die grösstentheils in der Jurafor-
mation vorkommen, nur zwei sind Lertiär.
Zweite Familie. Trochacea, Trochaceen.
Die Augen sind gestielt; das Thier hat Stirnlappen und Iran-
senarlige oder fadenförmige Anhängsel an den Seiten des Fusses;
das Gehäuse ist perlmutterartig, spiralförmig gewunden, übrigens von
204
sehr verschiedener Gestalt, meist gedeckelt; niemals ist die Spindel
abgeplattet mit gradlinigtem Rande,
Ich vereinige die Haliotideen unbedenklich mit den Trochaceen,
indem ich keine scharfe Gränze zwischen beiden zu finden vermag;
so finden wir einen allmähligen Uebergang in der Gestalt und Bil-
dung des Gehäuses von Turbo durch Turbo papyraceus zu den ge-
deckelten Stomatella-Arten, von diesen zu den ungedeckelten Sto-
matellen und diese schliessen sich eng an Haliotis an, dessen Thier
bekanntlich im Bau seiner wesentlichen Organe nicht erheblich von
Trochus abweicht. Eben so vermittelt unter den fossilen Geschlech-
tern Cirrus auf eine sehr schöne Weise den Uebergang zwischen den
Trochaceen und Haliotis. Dagegen muss man manche früher zu den
Trochaceen gerechnete Geschlechter davon entfernen, indem ihre Thiere
ganz abweichend gebildet sind: so Solarium, NXenophora, manche
Arten Trochus, die zu den Calyptraeen gehören, oder das Genus
Risella Gray (Bembicium Pu.) bilden ete.
Gray hat die Trochaceen in fünf Familien getheilt, 1) Turbini-
dae, 2) Liotiadae, 3) Trochidae, 4) Stomatellidae, 5) Haliotidae.
Die Unterschiede zwischen den 3 ersten Familien sind höchst uner-
heblich, und beruhen theils auf der verschiedenen Beschaffenheit der
Deckel, theils auf der unrichtigen Annahme: die Trochaceen mit hor-
nigem Deckel besässen keine Stirnlappen. Allein auch die Unterschiede
der Stomatellidae und Haliotidae erscheinen mir, wie ich bereits
oben bemerkt, nicht erheblich genug zu einer solchen Absonderung.
D’Orbigny trennt gieichfalls die Stomatellidae und Haliotidae Gray’s,
die er unter dem Namen Haliotidae zusammenfasst, und rechnet da-
hin Stomatia, Pleurotomaria, Rimulus, Cirrus und Haliotis (s.
Paleont. France. Terr. Cret. II. p. 235); Scissurella hat er vergessen;
die Vereinigung von Pleurotomaria und Haliotis, und die Entfernung
der Pleurotomarien von Trochus erscheint nicht zweckmässig, und
soll der Einschnitt im Mantel des Thieres die Haliotidae charakteri-
siren, wie kommt dann Stomatia dahin?
Die zahlreichen hierher gehörigen Geschlechter lassen sich al-
lenfalls folgendermassen abtheilen :
A. Kein Spalt und keine Löcher in der letzten Windung.
a) Mündung mässig, b) Mündung mässig, c) Mündung erweitert,
rund
«) Deckel kalkig
Turbo
Phasianella
CGollonia
P) Deckel halbkalkiz,
halbhornig
Liotia
y) Deckel horuig
Delphinula
Ö) Deckel unbekannt
Vitrinella
eckig
«) Deckel kalkig
Galcar
Astralium
P) Deckel hornig
Globulus
Trochus
y) Deckel unbekannt
Euomphalus
Rhaphistoma
Gyrtolites
Bankivia
Gehäuse ohrförmig
Stomalta
Stomatella
(sena
Broderipia ?
205
B. Eine Spalte oder Löcher in der letzten Windung.
a) eine Spalte b) ein oder mehrere Löcher
Seissurella Cirrus
Pleurotomaria Ditremaria
Trocholoma Haliotis.
Die Trochaceen finden sich in allen Meeren, und sind entschie-
dene Pflanzenfresser, auch haben sie von Anbeginn der Schöpfung
existirt, wenn gleich zum Theil in ausgestorbenen Geschlechtern.
l. Phasianella Lank.
Phasianus, Phasan.
Phasianella Lamk. 1809 Philos. z00l. — Phasianus D. Montf. 1810 Conch.
Syst. II. p. 354. — Tricolia Risso 1826 hist. nat. Europ. mer. IV. p. 122,
— Eutropia Humph. Gray 1847. Zool. Proceed. p. 144.
Das Thier hat zwei Stirnlappen, die den kleineren Arten bis-
weilen zu fehlen scheinen, jederseits am Fuss Seitenfäden ete. wie
bei Trochus. Das Gehäuse ist oval oder verlängert, un-
durchbohrt oder höchstens eng durehbohrt, sehr glatt und glän-
zend; die Mündung ganz, oval, länger als breit, der Mundrand
oben getrennt; der Deckel ist eiförmig, kalkig, aussen convex, glatt.
Die Zunge von Ph. pulla hat nach Loven in der Mitte eilf Zahnreihen,
die mittelste besteht aus grossen, quereiförmigen Zähnen, die fünf seitlichen
ans ziemlich gleich grossen Zähnen ; und jede Seite hat etwa 70 Haken.
Lamarck vereinigte irriger Weise mit Phasianella die verlän-
serten Arten Litorina.
Man kennt gegenwärtig etwa 20 Arten, die in -der gemässigten
und heissen Zone vorkommen; die grösste Art, Ph. bulimoides Lanux.,
findet man an den Küsten Neuhollands.
Fossile Arten sind aus dem Tertiärgebirge und der Kreidefor-
mation bekannt,
2. Turbo Linse.
Turbo, Kreisel.
Turbo Linne 1757. Syst. nat. ed. X. p. 645. im engeren Sinne,
Das Thier hat den Kopf in eine Schnauze verlängert, zwei lange
Fühler, an deren äusserer Seite die gestielten Augen stehen, zwei Stirm-
lappen zwischen den Fühlern; an jeder Seite des Fusses meist drei
Fäden, und häufig noch eine gefranste Membran. — Das Gehäuse
ist eonoidisch, im Umfange stets abgerundet; die Oeflnung ganz,
gerundet, beinahe kreisförmig, durch die vorletzte Windung nicht mo-
difieirt; die Mundränder oben nicht zusammenhängend; die Aussen-
lippe einfach, innen glatt; die Spindel gebogen glatt, unten nicht ab-
gestutzt. Der Deckel ist kalkig, beinahe kreisrund, auf der inne-
ren Seite mit zahlreichen Windungen; aussen sehr verschieden
gebildet.
Die Athemhöhle ist weit, durch eine horizontale Membran getheilt,
an welcher oben und unten die Kiemenblättchen sitzen; das Herz verlängert,
sehr dünn, liegt auf dem Mastdarm, und hat zwei Herzohren ; der Mund hat
einen: zweispaltigen, hornigen Kiefer; die Zunge hat zahlreiche Plattenreihen 5
206
die Speiseröhre ist lang, inwendig mit vier zottigen Längsfalten besetzt, wie
hei Parmophorus; der Magen, zum Theil in der Leber liegend, ist weit,
kugelig, innen gleichsam in zwei Fächer getheilt; der Darm macht bald dar-
auf über der Speiseröhre mehrere Windungen, aus denen die grosse Schlinge
hervorgeht, die mit dem Mastdarm endigt. Die Bildung der Geschlechtstheile
ist noch zweifelhaft.
Die Arten, deren man weit über 100 kennt, leben mit Aus-
nahme von T. rugosus, der im Mittelmeer vorkommt, in der heissen
Zone, und erreichen z. Th. eine sehr bedeutende Grösse, wie z. B.
T. olearius L.
Das Geschlecht Turbo begriff bei Linne die heterogensten Dinge, und
sind nach und nach Turritella, Scalaria, Pupa, Clausilia, Litorina, Del-
phinula etc. davon abgetrennt; bei Lamarck sind noch die Litorina-Arten da-
mit vermengt. Deshayes will Turbo als eine blosse Unterabtheilung von
Trochus angesehen wissen, umgekehrt theilen Swainson und Gray Trochus
in mehrere Geschlechter. Gray hat, lediglich auf die Verschiedenheit des
Deckels sich stützend, 7 Genera daraus gemacht.
1) Sarmaticus Gray (1550 M. E. Gray Fig. etc. IV. p. 87.), der Deckel aussen
mit zahlreichen Warzen, T. sarmaticus.
2) Turbo, der Deckel aussen convex und schwach gekörnt. T. marmoratus,
chrysostomus elc.
3) Marmarostoma Swains. Zool. Ill. Der Deckel hat eine undentliche spirale
Rippe in der Mitte, und einen breiten Nlachen Rand, T, undulatus,
versicolor.
4) Modelia Gray (1850 M. E. Gray Fig. ete. IV. p. 87.), Deckel mit einer
convexen, beinahe centralen, gekörnelten Rippe, und einem scharfen Kiel
nahe am Rande. T. granosus Mantyn.
5) Callopoma Gray (1850 M. E. Gray fig. ete. IV. p. 87; zwiös schön, n@-
s0@ Deckel), Deckel mit einer breiten, centralen und drei oder fünf näher
am Rande stehenden, z. Th. gezähnten Rippen. T. fluctuosus, sawosus.
6) Rinella Gray (1550 1. c.) Deckel aussen concav, mit zwei erhabenen Rip-
pen und einem dünnen Rande eingefasst. T. torguatus, lamellosus.
7) Collonia Gray (150 1. e.), Deckel äusserlich die Windungen zeigend, mit
einer Grube in der Mitte, und einem verdickten Rand. T, sanyuineus L.
Man kennt fossile Turbo-Arten am zahlreichsten aus dem Ter-
tiärgebirge, aber sie fehlen keiner der früheren Formationen.
Turbo schliesst sich eng an Calcar an,
3. Liotia Gnav.
Liotia Gray 1840 Syn. Brit. Mus.
Thier wie bei Trochus, aber ohne Stirnlappen zwischen den
Fühlern, dagegen aussen neben den Augenstielen jederseits am Kopfe
mit einem kegelförmigen Lappen. Das Gehäuse ist niedergedrückt,
genabelt; die Mündung kreisrund, der Mundsaum zusammenhängend;
die Aussenlippe diek, stumpf. Der Deckel ist hornartig mit einer
äusseren kalkigen Bekleidung, welche aus zahlreichen getrennten, in
Spirallinien gestellten Partikelchen besteht, der Rand mit hornigen
Fasern versehen.
Hierher Delphinula cancellata Gnav, Delph. granulosa Dk.,
Solarium cancellatum Krauss. und einige andere Arten.
Zu Liotia stellt Gray ferner Lippistes Mostr. (1510 Conch.
syst, II, p. 127), ein auf Turbo niveus Cneus. Delphinula n. Kien
207
segründetes Geschlecht, und verbindet damit Cyelostrema MaRrr yATT
1818 Linn. Trans. XI. p. 338. (zUxAog Kreis, oro&uua das Ge-
drehte), welches letztere Geschlecht ausser einer wenig bekannten
Art nach Loven noch eine Art Rissoa enthält und von Adams neuer-
dings auf 13 Arten erweilert worden ist. — Auch Adeorbis wird
zu den Liotiadae von Gray gerechnet. So vielich weiss, kennt man
von Lippistes und Adeorbis weder Thier noch Deckel.
4. Delphinula Lawaner.
Fehlerhaft gebildetes Diminutiv von Delphinus.
Delphinula Lamarck 1804 Ann. Mus. IV. p. 108. — Deiphinus Monif.
1810 Coneh. syst. II. p. 130. — Cyclostoma Gray 1847 Zool. Proceed. p.
145. (non Lamarck) (zu2)0s Kreis, oröre Mund).
Das Thier weicht nach Quoy und Gaim. nicht wesentlich von
Turbo oder Trochus ab, soll aber keine Stirnlappen und keine Sei-
tenfäden haben. Das Gehäuse ist beinahe scheibenförmig, oder
flach conisch, genabelt; die Mündung ganz, kreisrund; der Mundsaum
zusammenhängend, oft gefranst, oder mit einem dieken Saum umge-
ben. Der Deckel hornig (oder kalkig??),
Reeve zählt in seiner Monographie 27 Arten auf, sämmtlich
aus den wärmeren Meeren.
Wahrscheinlich wird man das Geschlecht Delphinula auf die
Arten beschränken müssen, welche gefärbt sind, einen einfachen
Mundsaum und einen hornigen Deckel mit zahlreichen Windungen
haben.
Man kennt ein Dutzend fossiler Delphinula-Arten aus den älte-
ren und mittleren Schichten des Tertiärgebirges; d’Orbigny gibt noch
eine aus dem Lias und eine aus der Kreideformation an.
5. Vitrinella Avans.
Diminutiv von Fitrina, Glasschnecke.
Vitrinella Adams 1850 Monogr. of V,
Das Gehäuse ist kreiselförmig, sehr klein, glasartig; die Mün-
dung sehr gross, kreisförmig; unten ist das Gehäuse genabelt oder
stark vertieft. Thier und Deckel sind unbekannt.
Adams führt fünf Arten an, die er im Muschelsand bei Port
Royal in Jamaika gefunden, und von denen die grösste noch nicht
>/10 Linien misst.
Von allen Trochaceen unterscheidet sich dies Geschlecht durch
die glasartige Textur und die schnelle Zunahme der Windungen, wo-
durch eine sehr grosse Mündung entsteht; die am weitesten genabel-
ten Arten erinnern an Skenea, und können auch leicht für Helices
genommen werden,
6. Calecar D. Moxtrorr.
Calcar Sporn,
Calcar D. Montf. 1810: Conch. syst. I. p. 135.
Das Thier ist nicht von Turbo oder Trochus verschieden,
208
Das Gehäuse ist conoidisch oder eonisch, meist rauh, schuppig und
stachelig; der Umfang oft kantig; die Mündung ist sehr schräg, brei-
ter als hoch; der Deckel kalkig, länglich eiförmig, auf der inneren
Seite mit wenigen, rasch zunehmenden Windungen, aussen meist mil
einer undeutlichen spiralen Rippe.
Es gehören hierher sämmtliche mit kalkigem Deckel versehene
Trochus-Arten, die Lamarck anführt, z. B. Tr. caelatus, tuber, stel.
laris ete. und vielleicht sollte man, wegen der Beschaffenheit des
Deckels und der Sculptur ete. auch Turbo rugosus hierher rechnen ;
die Gränze zwischen beiden Geschlechtern ist schwer zu ziehen.
Gray hat zum Theil auf höchst geringfügige Modifikationen des
Deckels hin, aus Calear Moxrtr. die Geschlechter Uvanilla, Calcar,
Pomaulax, Pachypoma, Lithopoma, Imperator, Tubicanthus und Bol-
ma gegründet.
Im Tertiärgebirge finden sieh fossile Formen, welche hierher
zu rechnen sind.
2,
Astralium PırLieer.
Astralium Ph. 1847. Zeitschr. f. Malakoz. p.23. — Guildfordia Gray 1850
M. E, Gray Fig. of Moll. anim. IV. p. 87.
Das Gehäuse ist ungenabelt, kegelförmig, am unteren Rande in
strahlenartige Dornen verlängert, die Oberfläche gekörnt; die Lippe
macht gleich an der Naht eine Bucht und ist dann stark nach vorn
gezogen, wodurch sich dieses Geschlecht ganz besonders von vorigem
und von den folgenden unterscheidet. Der Deckel ist nach Gray
kalkig, Nach, mit einer schwachen Kante nahe am Aussenrande.
Die einzige Art, Trochus triumphans Pn, stammt von Japan.
8. Glöbulus Scuunacnen.
Globulus, Diminutiv von globus Kugel.
Globulus Schum. 1817. Essai etc. nr. 23. — Rotella l.amk. 1822 hist.
nat. ete. VM. p. 6. (Diminutiv von rota, Rad.) — Helicina Gray 1847
Zool. Proceed. p. 145. (non Lamk.)
Das Gehäuse ist beinahe linsenförmig, glatt, ohne Epidermis,
mit niedriger Spira; die Unterseite ist convex und in der Mitte schwie-
lig; die Mündung beinahe halbkreisförmig ganz; der Spindelrand
gradlinig, nach innen geneigt. Der Deckel ist hornig, kreisförmig,
mit zahlreichen Windungen. — Das Thier ist ähnlich wie bei Turbo
aber mit auffallend langen Augenstielen, und vier Fäden auf jeder
Seite des Fusses.
Man kennt etwa 10 Arten; die grösseren, gefärbten leben im
Indischen Ocean; kleine farblose, beinahe mikroskopische in Westindien,
Man kennt eine fossile Art R. Defrancei aus der Tertiärforma-
tion von Bordeaux; d’Orbigny beschreibt eine aus der Kreide, bringt
aber neuerdings für das Geschlecht den MontforUschen Namen Pito-
nellus in Anwendung.
9. Trochus Lixs£.
to6yos Rad, Kreisel.
Trochus L. Syst. nat. ed. X. p. 645. weit enger begränzt,
Das Gehäuse ist kegelförmig oder conoidisch, im Umfange
mehr oder
209
mehr oder weniger kantig; die Mündung niedergedrückt, oft rauten-
förmig; die Mundränder hängen oben nicht zusammen; die Spindel
ist gebogen, und springt gewöhnlich am Grunde mit einem Höcker
vor; der Deckel ist hornartig, kreisförmig, und zeigt zahlreiche
Windungen. Das Thier ist wie bei Turbo beschaffen, und ein Irr-
thum ist.es, wenn behauptet wird, es fehlten ihm stets die Stirnlappen.
Man kennt jetzt etwa 200 Arten, die in allen Meeren leben.
Trochus, wie ich es oben begränzt, umfasst theils weniger als bei La-
marck, indem davon einige Calyptraea-Arten, die Calcar- und die Bembicium-
oder Risella-Arten entfernt sind, theils mehr, indem ich damit die meisten
Monodonta-Arten Lamarcks vereinigt habe. Dennoch sind die Formen so
zahlreich, und zeigen unter einander solche Verschiedenheiten, dass man Un-
terabtheilungen machen muss, Gray hat aus Trrochus, wie ich dies Genus
oben begränzt, nicht weniger als zweiundzwanzig Genera gemacht, die
im Alphahelischen Register nachzusehen sind. Ich habe Zeitschr. f, Malak.
1847 folgende 15 Abtheilungen angenommen:
1) Pyramis Schumacher 1817 Essai nr. 82. (pyramis, Pyramide.) Das Gehäuse
ist kegelförmig, undurehbohrt, aus zahlreichen Windungen zusammenge
setzt; die Mündung sehr viel breiter als hoch; die Spindel ist unten ge-
dreht, in einen Zipfel vorgezogen. Tr. obeliscus.
2) Polydonta Schumacher 1817 Essai nr. 81. (morVs viel, ödovs Zahn.) Das
Gehäuse ist kegellörmig, fast immer gekörnelt; an der Stelle des Nabels
befindet sich eine trichterförmige Vertiefung, welche kaum die letzte Win-
dung durchbohrt; die Mündung ist genan rautenförmig. Tr. miloticus,
manculatus, concavus.
3) Clanculus D. Montfort 1810 Conch. Syst, Il, p. 191. — Das Gehänse ist
eonoidisch,, fast immer gekörnelt, unten mit einem falschen Nabel fast
wie bei Polydonta ; die Mündung ist durch allerlei Zähne auf der Aus-
senlippe und oft auch auf der Innenlippe verengt, Tr. corallinus, Tr.
pharavnius L.
4) Craspedotus Ph. 1847 Zeitschr. f. Malakoz. p. 28. (zo«onedov, Saum.) —
Das Gehäuse ist beinahe kugelig, gegiltert; ein falscher Nabel und eine
durch Zähne verengte Mündung wie bei Clanculus, ein auffallender runder
Wulst aussen an der Aussenlippe wie bei Cassis ete. Tr. limbatus Pa.
5) Füchelus Ph. 1847 Zeitschr. f. Malakoz. p. 20. (ev schön, yn74n der vorragende
Rand, die Kerbe.) — Das Gehäuse ist beinahe kugelig, mit Querleisten,
genabelt oder ungenabelt; die Aussenlippe dick, stumpf, abgerundet, oft-
mals innen gekerbt; der Deckel hat nach Quoy und Gaim. nur wenige
Windungen. Tr. quadricarinatus Cuexs., Turbo atratus Gn. = Ara-
dasia Gray 1850.
6) Labio Oken 1815 Lehrh. p. 263. (labio grosslippig.) Das Gehäuse ist
conoidisch, undurchbohrt; die Mündung eiförmig; die Spindel mit Zäh-
nen und einer senkrechten Grube; die Aussenlippe ist innen dreifach,
nach aussen porcellanartig gesäumt, dann perlmutterartig, ganz nach in-
nen mit einem erhabenen porcellanartigen gefurchten Saum. Tr. Tabio L.
7) Diloma Ph, 1845 Abbild. ete. vol. I. p. 168. (dis zweimal, Aou« Saum,)
Schliesst sich innig an Oxystele an, aber der Spindelrand geht nicht
in den äussersten Rand des Labrums über, sondern bildet einen erha-
benen Saum innerhalb desselben und mit ihm parallel, der sich mehr
weniger hoch hinaufzieht. Die Arten leben in Chili, Neuseeland, Neu-
holland, z. B. Turbo aethiops.
8) Chlorostoma Swains. 1840 Treatise p. 350. (ZI woös grüugelb, oröue Mund.)
Gehäuse tief genabelt, meist bis zur Spitze des Gewindes; die Aussen-
lippe der Mündung an der Basis winklig, mit ein oder zwei Höckern ;
Philippi, Conchyliologie. 14
210
die Mündung schief; die Windungen unten meist Nach und fast gekielt
am Rande. Hierher Tr. argyrostoma, Tr. umbilicaris.
9) Oxystele Ph. 1847 Zeitschr. f. Malak. p. 19. (6SU5 scharf, arm Säule.)
Das Gehäuse ist conoidisch,, glatt, ungenabelt , anstatt des Nabels eine
dünne porzellanartige Ausbreitung der Spindel; diese ist platt, schnei-
dend, geht allmählig in die dünne Anssenlippe über. Tr. merula.
10) Osilinus Ph. 1947 Zeitschr. f. Malak. p. 20. (Osilin, Name einer hierher
gehörigen Art bei Adanson,) Das Gehäuse ist im Alter undarchbohrt,
conoidisch, solide, glatt; die Mündung ziemlich rautenförmig; die Spin-
del diek, drehrund, unten mit einem stumpfen oft wenig in die Augen
fallenden Höcker sich endigend. Tr. turbinoides Borx (Monodonta
frayarioides Lan.) elc.
11) Trochus Risso. Das Gehäuse ist kegelförmig, oft genau conisch, im Um-
fang kantig, ungenabelt, selten genabelt (Tr. striyosus) ; die Mündung
ist viereckig; die Spindel endet oft in einen spitzen Zahn. Tr. conu-
lus L. wird allmählig immer thurmförmiger und geht so, ohne dass
man eine Gränze ziehen könnte, in die Neuholländischen Formen über,
die die Namen Cantharidus und Elenchus erhalten haben.
12) Phorcus Risso 1826 hist. nat. Eur. merid. IV. p. 133. (Poozos, Vater
der Gorgonen.) Das Gehäuse ist conoidisch, mehrentheils genabelt, der
Nabel eylindrisch oder triehterföormig; die Mündung rhombisch mit ab-
gerundeten Winkeln; die Spindel oben nicht abgelöst, einfach unten bis-
weilen mit einem Höcker oder Zähuchen besetzt. Tr. einerarius, Tr.
umbilicaris, Magus elc.
13) Cittarium Ph. 1847 Zeitschr. f. Malakoz. p. 21. (Diminutiv von zirze,
Elster.) Das Gehäuse ist solide, conoidisch genabelt; der Nabel mit ei-
nem zahnartigen Wulst am Eingang. Hierher nur Zurbo pica L.
14) Omphalius Ph. 1847 Zeitschr. f. Malak. p. 21. (öupeAös der Nabel.) Das
Gehäuse ist genabelt; der Nabel zum Theil von einem Callus ringför-
mig umgeben ; die Columella ausgeschnitten. Durch Schwächerwerden der
Nabetschwiele und des Zahnes am Ende der Columella gehet diese Gruppe
in Phorcus über.
Hierher Tr. nigerrimus, Tr. rusticus, Tr. quadricostatus u. A.
15) Margarita 1819 Leach Thoms. Ann. of Philos. (margarita die Perle.) Das
Gehäuse ist dünnschalig, ohne rechte Färbung, genabelt, conoidisch,
meist mit abgerundeten Windungen, glatt oder quergereilt, die Mündung
beinahe kreisförmig. Leben alle im nördlichen Eismeer. — Sowerhy
hat in den Conch. Ill. auch ungenabelte, weit solidere oft lebhaft
gefärbte Arten «damit vereinigt, die wohl eine eigene Gruppe bilden müssen.
Sobald die Thiere genauer untersucht sein werden, namentlich auch in
Beziehung auf ihren anatomischen Bau, werden erst mit bleibendem Erfolg
Abtheilungen zu machen sein. Die Zähne auf der Zunge von Tr. cinerarius
(Phorcus) und Tr. zizyphinus L. (Trochus s. striet.) weichen ebensosehr
von einander ab, wie die von Haliotis, Rotella, Phasianella und Trochus
unter einander, wenn auch der allgemeine Typus: fünf Reihen Zähne in der
Mitte, und zahlreiche Zahnreihen jederseits, derselbe bleibt.
Man kennt zahlreiche versteinerte Trochus-Arten (dies Wort
im weiteren, Lamarckschen Sinn genommen, Calcar etc. eingeschlos-
sen) aus allen Formationen, die ältesten nicht ausgenommen.
10. Euomphalus Sowenrsv.
ev schön, Öuperös Nabel,
Euomphalus Sow. 1816. Min. Conch. H. 45.
Das Gehäuse ist bald regelmässig eonisch, bald niedergedrückt
und scheibenförmig, mit einem weit offenen, platten oder einfach ge-
211
streiften, niemals gekerbten Nabel, der alle Windungen sehen lässt;
die Spira ist regelmässig, die Windungen meistens kantig, und oben
oder unten plattgedrückt; die Mündung ist gewöhnlich kantig, selten
rund; die Aussenlippe schneidend , mit einer mehr oder weniger tie-
fen Einbucht, die aber keinen entsprechenden Gürtel in der Seulptur
hervorbringt.
Die Euomphalus - Arten sind am zahlreiehsten im Uebergangs-
gebirge, und ihre Arten nehmen in den jüngeren Schichten ab.
Die systematische Stellung ist nicht ganz sicher, vielleicht ge-
hören die Arten zu Solarium, mit welchem Geschlecht d’Orbigny
Euomphalus früher ganz vereinigen wollte, während er neuerdings
die generelle Eigenthümlichkeit wieder einräumt und den Namen Stra-
parolus Moxrr. 1510 (Conch. syst. nr, 44. p. 174.) dafür in An-
wendung bringt, der von Montfort für einen durch Verdrückung el-
lipuisch gestalteten Steinkern eines ächten Euomphalus zuerst ange-
wandt worden ist.
Serpularia Römer 1943 (Verstein Harzgeb. 31) beruht auf einem Gehäuse aus
dem Uebergangskalke des Harzes, dessen Windungen sich nicht berüh-
ren, vielmehr steis weiter von einander entfernen,
Maclurites Lesueur 1817 Journ. Acad. nat. se. Phil. I. p. 312. (Maclure, Ge-
lehrter in den Vereinigten Staaten.) Das Gehäuse ist oben vollkommen
platt.
Ecculiomphalus Portlock 1843 Geol. Rep. Londond. p. 412. Die Windungen
berühren sich nieht wie bei Ecc. Bucklandi.
Schizostoma Bronn 1837 Leth. geogn. I. 95. (oyiLw ich spalte, oröue Mund)
(nicht Lea.) Durch eine tiefere Einbucht am oberen Rande der Mün-
dung vor den übrigen Arten ausgezeichnet wie Eu. catillus.
Centrifugus Hisinger Antekn. V. T. 1. f. f. c. d. (Centrum, Mittelpunkt, fuga
Flucht) enthält nur Steinkerne, ähnlich denen des gewundenen Theiles
von Cyrtolites und Spirula, deren Windungen sich wie bei Bcculiom-
phalus nicht berühren, ohne Spur von Scheidewänden. Es werden ein
paar Arten aus dem Uebergangskalk von Gothland hierher gerechnet, —
Sollte Centrifugus und Eeculiomphalus nicht zusammenfallen ?
il. Rhaphistoma Harr.
öayn Naht, Saum, orou« Mund.
Rhaphistoma Hall 1848 Palaeont. of New-York p. 28.
Das Gehäuse ist niedergedrückt kegelförmig, mit drei bis fünf
Windungen ; die Windungen sind nicht von einander abgelöst; der
Nabel ist mässig weit; die Mündung beinahe dreieckig; die obere
Seite der Windungen ist mit einer Art Kante bezeichnet, welche da-
durch entsteht, dass die Anwachsstreifen hier plötzlich zurück wei-
chen; ihnen entsprechend zeigt die Aussenlippe eine seichte Ein-
kerbung.
Es werden drei Arten aus dem Silurischen System der Verei-
nigten Staaten angeführt.
Rhaphistoma vermittelt den Uebergang zwischen Euomphalus
und Pleurotomaria; von Euomphalus unterscheidet es sich durch
die in Folge der Einkerbung entstandene Kante, von Pleurotomaria
durch die geringe Tiefe derselben,
14*
212
12. Scalites Coxran,
Scala Treppe.
Scalites Conrad 1842 bei Emmons Geol. Rep. p. 312.
Nach der bei Hall Palaeont. of New-York t. 6 gegebenen Ab-
bildung ist dieses Geschlecht von Rhaphistoma nur durch höhere
Gestalt und. höheres Gewinde verschieden und vereinigt d’Orbigny
auch beide Geschlechter.
Die einzige Art kommt unter denselben geognostischen Verhält-
nissen vor.
13. Cyrtolites Coxran.
zuorös krumm, buckelig.
Cyrtolites Conr, 1833 Ann. geol, Report. p. 118.
Das Gehäuse ist scheibenförmig eingerollt; das Gewinde
beiderseits gleichmässig niedergedrückt; die Windun-
gen wachsen rach und sind bisweilen von einander abgelöst; sie sind
auf dem Rücken scharf gekielt, an den Seiten undeutlich gekantet;
die Mündung ist wenig ausgebreitet, viereckig.
Es werden vier Arten aus der Silurischen Formation der Ver-
einigten Staaten angeführt, von denen einige vielleicht zu Eeculiom-
phalus gehören.
Phragmolites Conrad 1838 Ann. geol. Report p. 119. (poayua
Zaun) ist dasselbe, und war nur in der irrigen Voraussetzung von
Cyrtolites geschieden, dass das Gehäuse Kammern habe,
14. Bankivia Beex.
Der Name soll wohl an das Bankiva- Huhn erinnern,
Bankivia Beck 1848 bei Krauss Südafrikan. Mollusken.
Das Gehäuse ist thurmförmig, glatt, glänzend, ohne Epidermis,
mit beinahe ebenen Windungen; die Mündung ist beinahe viereckig,
die Spindel etwas gedreht, unten abgestutzt; die Aussenlippe grade,
dünn, schneidend.
Eine Art, B. varians, von Neuholland.
Die systematische Stellung ist zweifelhaft, da man weder Thier
noch Deckel kennt; Menke hatte Bankivia mit Phasianella, Gray
mit Cantharidus Montr, vereinigt.
15. Stomatia Heısuıng.
oröue Mund.
Stomatia Helbl. 17792 Abh. Böhm. Privatges. IV. 1. 2.— Stomax Montf.
1810 Conch. Syst. II, p. 110.
Das Thier sehr gross, Fühlerlappen getheilt, Fuss sehr gross,
höckerig, nach hinten verlängert, die gefranste Membran an der lin-
ken Seite unter dem Augenstiele in einen Schopf endend, an der
rechten Seite in eine kleine Falte ausgehend. — Das Gehäuse ist
ohrförmig, mit hervorragendem Gewinde, innen sehr lebhaft perlmut-
terglänzend; die Mündung ist sehr weit, ganz, länger als breit; der
213
rechte Rand ist ebenso stark erhaben wie der Spindelrand, auf dem
Rücken verläuft eine knotige Querrippe. Kein Deckel.
Lamarck führt zwei Arten aus dem Indischen Ocean auf, von
denen St. phymotis die bekannteste ist. Adams unterscheidet eine
Art als Mierotis (Ann. a. mag. nat. hist. 1851. VII. 223.), deren
Fuss vorn eine tiefe Spalte hat und deren Stirn zweilappig ist.
d’Orbigny beschreibt eine fossile Art aus der Kreide und rech-
net ausserdem noch mehre bisher unter andern Geschlechtern aufge-
führte Arten aus älteren Formationen dazu.
16. Stomatella Lawarcer.
Diminuliv von Stomatia,
Stomatella Lamk. 1809 Philos. Zool.
Das Thier weicht äusserlich nicht von Trochus ab, hat aber
an den Seiten keine Fäden. Das Gehäuse ist kreisförmig oder
länglich, ziemlich niedergedrückt, undurchbohrt, innen stark perlmut-
terartig; die Mündung ganz, länger als breit, weit offen. Einige Ar-
ten haben einen Deckel, der kleiner als die Mündung, dünn, horn-
artig, mit unregelmässigen Anwachslamellen.
Es gibt etwa zehn Arten, welche auf den Inseln zwischen In-
dien und Neu-Guinea, sowie auf Neuholland gefunden werden.
Das Gehäuse von Stomatella unterscheidet sich von Stomatia
eigentlich nur durch den Mangel der Rippe auf dem Rücken, und
schliesst sich durch Turbo papyraceus an Turbo an. Gray unter-
scheidet Stomatella mit Deckel und gekerbtem Mantelrand, und Gena
ohne Deckel, mit einfachem nicht gefranstem, die Schale bedeckendem
Mantelrand des Thieres und ganz flacher Spira des Gehäuses.
Man kennt keine fossile Arten.
17. Broderipia Grar.
Zu Ehren des bekannten Englischen Conchyliologen Broderip.
Broderipia Gray 1847 Zool. Proceed. p. 146. — Scutella Brod. 1534
Zool. Proceed. p. 146. (nicht Scutella Lamarck. — Scutum Schild.)
Das Gehäuse ist napllörmig, im Umriss eiförmig, gewölbt,
symmetrisch, innen perlmulterglänzend; der Wirbel liegt nach hinten
und ist schwach eingerollt; zwei länglich eiförmige, seitliche Muskel-
eindrücke. Deckel und Thier ist unbekannt.
Es werden drei Arten aus der Südsee angegeben, die sämmt-
lich klein sind. Typus ist Sc. rosea Bro».
Ich bin Gray gefolgt, indem ich Broderipia in die Nähe von
Stomatella gebracht, vielleicht findet Broderipia aber seine richtige
Stelle bei Acmaea.
Man kennt keine fossile Arten.
18. Anatomus D. Moxtronrt.
aver&uvo aufschneiden, abschneiden.
Anatomus D. Montf. 1810 Conch. syst. II. p. 279. — Scissurella d’Orb.
1823 Mem. Soe, d’hist, nat. I. p. 340. (Diminutiv von seissura Schlitz,)
214
Das Gehäuse ist klein, dünn, durchscheinend, mit wenigen, rasch
zunehmenden Windungen; die Mündung ist sehr gross, die Mundrän-
der sind nicht zusammenhängend; die Aussenlippe ist schneidend,
oben in einiger Entfernung von der.Naht mit einem langen Einschnitt,
welcher auf dem vorhergehenden Theil der Schale eine erhabene
Leiste hervorbringt. Kein Deckel. — Das Thier ist nach einer brief-
lichen Mittheilung von Sars Trochus sehr ähnlich.
Man kennt etwa 8 Arten, die meist mikroskopisch klein sind.
Im Tertiärgebirge finden sich auch fossile Arten.
19. Pleurotomaria Derranxer.
zrreUoe Seite, ron Einschnitt.
Pleurotomaria Defr. 1326 Diet. Sciences nat. vol. 41. p. 251.
Das Gehäuse ist kegelförmig gewunden, an der ziemlich Na-
chen Basis zuweilen mit einer scharfen Kante versehen, mit oder ohne
Nabel; die Mündung ist schief, rundlich viereckig, mit getrennten
Rändern; die Aussenlippe scharf, mit einer schmalen, tiefen
Spalte, welche sich auch aus der Anwachsstreifung erkennen lässt,
und der meist eine erhabene, der Naht parallele, schmale Leiste in
der Sculptur entspricht.
Man unterscheidet gegen 400 Arten, welche in allen Formatio-
nen vom Uebergangsgebirge an verbreitet sind.
Piychomphalus Agassiz (rervyr) Falte, oupahog Nabel) Vebers.
von Sow. Min. Gonch. I. p. 23. unterscheidet sich durch die schwie-
lige Nabelgegend; andere behaupten, Piychomphalus sei nicht von
Globulus Sceuun. verschieden.
20. Trochötoma Deswsen.
(ro0z05 Kreiselschnecke, roun Einschnitt.)
Trochotoma Deslongchamp, Mem. soc. Linn. Calv. 1842, VII. 95. und
Lycett 1848 Ann. of nat. hist. b, II. p. 248. — Ditremaria d’Orbigny 1843.
Pal. France. terr. eret,. II. 276. (dis zweimal, ronte Oellnung, mit lateini-
scher Endung.)
Unterscheidet sich von Pleurotomaria dadureh, dass der auf
dem Hauptgewinde vorhandene Querspalt sich der äusseren Lippe nur
nähert, ohne sie zu erreichen; ausserdem bildet die Basis eine nabel-
artige Vertiefung, welche die Mündung halbmondförmig macht; die
äussere Lippe ist dick, die Windungen sind gewöhnlich kantig, und
eoncentrisch gestreift.
Die Arten kommen nur im Lias und Juragebirge vor, doch ist
nur eine häufig. Das Geschlecht wurde zuerst von Deslongchamp
aufgestellt und Lycett behauptet sieben Jahre später es gleichzeitig
erkannt und mit demselben Namen belegt zu haben. Diesem Namen
gibt d’Orbigny nur ein späteres Datum, um dem seinigen die Priori-
tät zu sichern.
21. Cirrus Sowenny.
Cirrus Sowerb. Mineral. Conchol. II. 93. (nach d’Orbigny's engerer Be-
gränzung).
Das Gehäuse ist conisch oder kreisellöürmig, mit abgerundeten
215
Windungen; die Mündung ganz, rund; ın geringer Entfernung vom
Rande befinden sich röhrenförmige Löcher, wie bei Haliotis.
Man kennt nur wenige Arten meist aus ältern Formationen;
Typus ist €. Leachi Sow. aus dem Jura und Zuomphalus spinosws
aus dem Uebergangsgebirge.
22. Haliotis Lıxnv.
@)s Meer, ovVs, wros. Ohr.
Haliotis Lione 1737. Syst. nat. ed. X. p. 645.
Das Thier ist ähnlich wie bei Turbo, hat einen schnauzen-
föormigen Kopf, zwei lange Fühler, zwei gestielle Augen, zwei Slirn-
lappen, an den Seiten des Fusses Fransen und Fäden, der Mantel ist
aber auf der linken Seite gespalten, und es sind zwei sehr lange,
ungleiche, kammförmige Kiemen vorhanden. Das Gehäuse ist ohr-
förmig, ziemlich flach, mit sehr rasch wachsenden Windungen, sehr
grosser Mündung, flachern Spindeirand, und hat auf der rechten Seite
eine dem Rande parallele Reihe Löcher, durch welche das Thier die
linken Seitenfäden seines Fusses steckt; die Innenseite zeigt eine
schöne Perlmutter.
Auch der innere Bau von HMaliotis stimmt ganz mit den Trochaceen
überein, das Herz mit zwei Ohren, welches auf dem Mastdarın liegt, die Be-
wehrung der Zunge etc, In der Mittellinie findet sich eine Reihe kleiner
Zähne mit ganzrandiger Schneide; es folgen jederseits fünf Reihen grösserer,
breiter Hakenzähne ebenfalls mit ganzrandiger Schneide, und dann gegen 70
schmaler Haken mit ovaler gezähnelter Schneide.
Reeve zählt in seiner Monographie 73 Arten auf; die meisten
leben im Stillen Meer, eine Art, H. tuberculata, geht aus dem At-
lantischen Meer bis in den Canal la Manche. |
Das Genus Padollus Montf. (1510 Conch. syst. I. p. 115)
unterscheidet sich lediglich dadurch, dass der Rücken der Windungen
eine spiralförmige Rippe hat, und verdient nicht angenommen zu
werden.
Man kennt nur in den jüngsten Tertiärschichten eine oder zwei
fossile Haliotis-Arten, welche mit lebenden ıdentisch zu sein scheinen,
Dritte Familie. Fissurellacea, Fissurellaceen.
Das Thier ist symmetrisch und hat sitzende Augen; die Schale
ist symmetrisch, ungedeckelt, selten fehlend, meist napfförmig.
1. Emarginula Lamarer.
emarginulatus, am Rande etwas eingeschnitlen,
Emarginula Lamk. 1801 Systeme des anim. etc. p. 69; Anim. s. vert,
Vlb. 212.
Das Gehäuse ist symmetrisch, in Gestalt eines conischen Schil-
des; der Wirbel ist nach hinten geneigt, und zeigt bisweilen auf der
rechten Seite I—1!/, Embryonalwindungen; in der Mittellinie findet
sich vom Vorderrand ausgehend ein tiefer oder seichter Einschnitt. —
Das Thier hat eine starke Schnauze, dieke lange Fühler, die Augen
216
aussen am Grunde derselben beinahe gestielt; der Mantel hat einen
dicken, körnigen Saum, der bei einigen Arten (nach Savigny) über
den Rand der Schale zurückgeschlagen wird; vorn ist er gespalten
und bildet einen unvollkommenen Kanal; an den Seiten des Fusses
sitzen zahlreiche kurze Cirren; am Ende desselben ein stärkerer Fa-
(len, wie Loven vermuthet, „vielleicht ein Rudiment des deckeltragen-
den Lappens“ der andern Gastropoden. Diese Stelle hat Gray ganz
missverstanden, indem er Emarginula ein Rudiment von Deckel
zuschreibt.
Man kennt 15 Arten von Emarginula, aus fast allen Meeren,
Man muss sie in zwei Abtheilungen bringen.
1) Emaryinula s. stwiet. mit tiefem Spalt.
2) Subemaryinula Blainv. 1825 Man. Malac. p. 501 (sub beinahe, Emaryinu-
la) — Hemitoma Swains. 1840 Treatise p.356; nıu halb, roun Ein-
schnitt) mit schwacher Einkerbung am Rande. Diese letzteren Arten
kann man leicht mit Patella verwechseln, von denen sie der Muskelein-
druck unterscheidet, der in der hinteren grösseren Hälfte halbeiformig,
ın der vorderen, durch eine tiefe Abschnürung jederseits deutlich abge-
sonderten Hälfte aber zweilappig ist.
Fossile Arten dieses Geschlechtes sind aus der Tertiärformation
und aus der Kreide, in sehr geringer Anzahl auch aus älteren For-
mationen bekannt,
2. Sceutum D. Mostrorr.
Scutus D. Monti. 1810 Conch. syst. II. p. 39. (scutum Schild, daher
nicht Scutus zu schreiben). — Parmophorus Blainv. 1817 Bull. des Science.
p- 28. (zeoun ein leichter Schild, yooös tragend).
Das Thier hat einen sehr dicken Fuss, der unterhalb des
Mantels mit einer Reihe Papillen umgeben ist; der Mantel ragt über-
all über das Thier hervor, und ist am Rande aus einem doppelten
Blatt gebildet; das untere schlägt sich nach dem Fuss herab, das
obere über die Schale; der Kopf ist gross, in eine Schnauze verlän-
sert, die Fühler sind lang, und tragen die Augen aussen am Grunde.
Das Gehäuse ist länglich, symmetrisch, sehr flach gedrückt, der
Wirbel ist wenig ausgezeichnet und liegt hinter der Mitte; der Vor-
derrand ist schwach ausgebogen, der Hinterrand abgerundet, die Sei-
tenränder parallel; der Muskeleindruck ist hufeisenförmig.
Die Athemhöhle ist vorn weit geöflnet; das Herz liegt über dem
Darımkanal, und hat jederseits ein freies, trichterförmiges, gefranstes Herzohr;
der Mund hat zwei grössere und zwei kleinere Kiefer; die Zunge ist sehr
lang mit siebenreihigen (?) Häkchen; die Speicheldrüsen bestehen jeder-
seits aus einem Bündel wurmförmiger, weisser, verästelter Anhänge, beinahe
wie bei Turbo; die Speiseröhre ist ziemlich lang und dünn, und hat wie
bei Turbo drei bis vier zoltige Längsfalten; der Magen ist weit, birnformig,
und nimmt einen grossen Theil der Bauchhöhle ein; er empfängt durch zwei
grosse Vellnungen die Galle unmittelbar von der Leber; der Zwöllfinger-
darm macht eine Windung auf der linken Seite der Leber, darauf umgibl
der Darmkanal die Leber, macht abermals eine Windung und begibt sich als-
dann als Mastdarn zum After, der am Grunde der Kiemen liegt. Die Ge-
schlechtstheile sind nicht zur Genüge bekannt.
Man kennt gegenwärtig 5 Arten, welche den Indischen Ocean
217
bewohnen; es sind träge Thiere von schwarzer Farbe, welche sich
unler Steinen verborgen halten, und von Tangen und biegsamen Zoo-
phyten leben.
Es finden sich ein paar fossile Arten in der Tertiärformation
von Paris.
3. Rımula Derraxer.
rimula, kleine Ritze.
Rimula Defr. 1827 Diet. Se. nat. XLV. p. 472. — Diadora Gray 1825
apud Blainv. Man. Mal. p. 501. (Diadora oder Diodora Eigenname ?) —
Sypho Brown 1827 (of/ywv, Röhre). — Puncturella Lowe 1827 Zool. Journ.
III. p. 77. (punctura Stich.) — Cemoria Leach apud Gould 1841. (Cemoria
Eigenname ?)
Das Gehäuse ist stark kegelförmig, und hat einen spiralför-
mig eingerollten Wirbel, wie viele Emarginula-Arten ; vor demselben
öffnet sich eine kurze Spalte, die sich nach innen erweitert, und in
eine Art kurzer Röhre fortsetzt. Das Thier ist nach Loven wie bei
Emarginula beschaffen, nur tritt aus der Ritze des Wirbels ein röh-
renförmiger mit Papillen besetzter Theil des Mantels hervor (es ist
demnach nicht wesentlich von Fissurella verschieden). Von Fissu-
rella verschieden durch den eingerollten Wirbel, und die schmale
Spalte vor demselben. — Gray gibt an, Rimularia, deren Typus
die fossile R. conica ist, sei von Diadora Gray (Cemoria GousD)
verschieden, sagt aber nicht wodurch.
Man kennt mit Sicherheit nur eine lebende Art aus dem nörd-
lichen Atlantischen Ocean, Patella noachina L.
R. conica d’Ors. findet sich fossil im Tertiärgebirge, und De-
france gibt a. a. O. zwei, R. Blainvillei und R. fragilis aus dem
Grobkalk von Hauteville an. Auch aus dem Juragebirge erwähnt
d’Orbigny einige Arten.
4. Fissurella Brucvıere.
Diminutiv von Fissura Spalte.
Fissurella Brug. 1791 Encyel. meth. p. XIV. ur, 29,
Das Thier hat einen schnauzenförmigen, vorn abgestulzten
Kopf, zwei grosse kegellörmige Fühler, welche die Augen aussen am
Grunde tragen; ein einfaches Maul ohne Kiefern; der Mantel ragt in
Gestalt einer kurzen Röhre aus einer Oeflnung im Wirbel der Schale
heraus: diese Röhre führt in die Kiemenhöhle, in welcher zwei sym-
ınetrische kammförmige Kiemen liegen. — Das Gehäuse ist schild-
förmig oder conisch, im Umriss oval, im Wirbel, welcher im er-
wachsenen Zustand nicht eingerollt ist, mit einem ovalen oder läng-
lichen Loch durchbohrt.
Man kennt mehr denn SO Arten, die in der gemässiglten und
heissen Zone leben.
Man kann Fissurella füglich in zwei Sektionen (heilen.
1) Der Mantel schliesst das Gehäuse grösstentheils ein: Macroschisma (u«xoos
lang, gross; oyisue Spalt) Swains. 1840 Treatise p. 356. — Pupillia
Gray 1840 Synops. Brit, Mus. — Fissurellidea d’Orb. 1841 Voy. Am.
merid. p. 477.
218
2) Der Mantel ist nicht viel grösser als das Gehäuse: Fissurella im engeren
Sinne.
Gray und Swainson haben noch eine Partie Genera aus Fissurella gemacht,
allein wie mir scheint, beruhen sie auf sehr unwesentlichen Verschiedenheiten.
Fossile Fissurellen finden sich im Tertiärgebirge, jedoch selten.
M’Coy beschreibt eine Art aus dem Kohlenkalk Irlands.
5. Deridobranchus Eurexgens.
deom Hals, Bodyzıe Kiemen.
Deridobranchus Ehrbg. 1828 Symb, phys.
Das Thier ist ganz wie eine schalenlose Emarginula beschal-
fen: der Mantel bildet oben über der Stirn eine Falte, und bedeckt
daselbst zwei symmetrische, kammförmige Kiemen; ein Paar Fühler,
welches die Augen unten an seinem Grunde trägt.
Eine Art, D. Argus Ehrbg., aus dem Rothen Meer.
Dritte Ordnung.
Cyclobranchia, Kreiskiemer.
Die Thiere sind symmetrisch, und haben die kiemen in Gestalt
kleiner Blättehen rings um den Körper herum sitzen; das Geschlecht
ist getrennt, (nach Cuvier sind es Zwitter, die sich selbst be-
fruchten). Nur Seethiere.
Die beiden hierher gehörenden Familien, die Patellaceen und
Chitonaceen, stimmen in ihrem innern Bau wesentlich überein, so
verschieden sie auch äusserlich sind. Sie haben eine enorm lange
Zunge, mit einer ähnlichen Art der Bewehrung; die Mittellinie hat
mehrere Reihen Zähne, und ebenso haben die Seiten mehrere Rei-
hen Haken.
Sie zerfallen in zwei Familien:
1) Patellacea, Patellaceen, mit einer einzigen, meist flach kegel-
förmigen Schale; das Thier hat Fühler und Augen; das Herz sitzt vorn.
2) Chitonacea, Chitonaceen. Das Gehäuse besteht aus acht
in einer Reihe hinter einander liegender Schalen; das Thier hat
keine Fühler und keine Augen, und sein lerz liegt hinten.
Erste Familie. Patellacea, Patellaceen.
Mit einer einzigen, meist flach kegelförmigen Schale; das Thier
mit Fühlern und Augen; das Herz vorn. Hierher gehört nur
1. Patella Liyst, Napfschnecke.
Patella Napf.
Patella Liune 1757 Syst. nat. ed. X. p. 645. in weit engerer Begränzung.
— Lepas Adanson 1757 Senegal. p. 25. (Aerr«g Name des Thieres bei den
alten Griechen). — Goniclis Ralin. 1819 Journ. Phys. t. 88, p. 426. (yw-
vos Winkel, zAlvo ich neige).
Das Thier hat den Kopf in eine kurze dicke Schnauze ver-
längert, mit zwei langen, spitzen, eylindrischen Fühlern, und zwei
Augen aussen am Grunde derselben; ‘unter dem Mantelrand verläuft
219
rings herum mit Ausnahme des Kopfes ein Kranz von kleinen Kie-
menblättchen; der After und die Oeffnung der Geschlechtstheile liegen
rechts, ein wenig über dem Kopf. — Die Schale ist flach kegel-
förmig, mit eiförmiger Oeflnung, und ihr Wirbel ist nach vorn ge-
riehtet; innen sieht man einen ringförmigen, vorn wo der Kopf des
Thieres sitzt, unterbrochenen Muskeleindruck.
Die Zunge ist enorm lang, ihre Mittellinie ist mit sechs Reihen Zähnen
besetzt, die beiden äusseren Reihen stehen niedriger; jede Seite der Zunge
trägt drei Reihen Haken. Der Magen ist häutig; der Darmkanal lang,‘ dünn
und vielfach gewunden, Die Speicheldrüsen sind so klein, dass sie leicht
übersehen werden.
An jeder Seite verläuft eine starke Kiemenvene, das Herz liegt voru, el-
was nach links und hat zwei Herzohren. Cuvier und Blainville haben die
Patellen für Zwitter erklärt, die sich selbst befruchten; nach neueren Unter-
suchungen sollen sie getrennten Geschlechtes sein, und die Männchen einen
weissen Hoden mit lebhaften Spermatozoen ähnlich denen der Muscheln besitzen.
Es gibt kein sicheres Kennzeichen, um an der blossen Schale
dıe Geschlechter Patella, Acmaea, Lepeta, Jothia elec. zu unter-
scheiden.
Man hat weit über 100 Arten Patellen aufgeführt, die in allen
Meeren, am zahlreichsten in denen der heissen Zone leben, am Felsen
festsitzen, wo sie ihren Standpunkt selten verlassen, und die häufig
segessen werden, es ist aber von vielen zweifelhaft, ob es wirkliche
Patellen sind.
Nacella Schum. 1817 Essai nr. 3. (Fehlerhaftes Diminutiv von navis Schiff?)
begreift die dünnschaligen, glatten Arten, deren Wirbel fast senkrecht
über dem Vorderrand liegt wie P. mytiloides und caerulea.
Helcion D. Montf. 1810 Conch. syst. II. p. 62. die stark erhabenen, diekscha-
ligen und stark gewölbten Arten, wie P. pectinata.
Scutellina Gray 1847 Zool. Proceed. p. 168 (Diminutiv von Scutella) ist ein
nicht charakterisirtes, auf Scutella erenulata Bron. gegründetes Geschlecht.
Diese drei Abtheilungen sind aber durchaus nicht scharf begränzt, sondern
verlaufen durch Zwischeuformen allmählig in einander.
Fossile Patella-Arten sind sehr viel seltener, doch kommen
sie in allen Formationen bis in die älteste, das Uebergangsgebirge, vor.
2. Garinaröpsis J. Hauı.
Carinaria, öwıs Ansehn.
Carinaropsis J. Hall. 1848, Palaeont. New-York p. 183.
Das Gehäuse ist symmetrisch, beinahe conisch, patellenförmig,
etwas winklig oder gekielt auf der Rückenlinie; die Mündung ist
oval, hinten verengert.
A. a. 0. werden drei Arten aus der Silurischen Formation der
Vereinigten Staaten angeführt.
Zweite Familie. Chitonacea, Chitonaceen.
Das Gehäuse besteht aus acht in einer Reihe hinter einander
liegenden Schalen; das Thier hat keine Fühler und keine Augen, und
sein Herz liegt hinten.
220
l. Chiton Liste.
yıroy Ünterkleid.
Chiton Linne 1757 Syst. nat. edit. X. p. 645.
Das Thier hat keine Fühler und keine Augen; ein häutiger
Schleier über dem Kopf vertritt die Stelle dieser Sinnesorgane ; rings
um den Leib liegen die Kiemen in Gestalt blättriger Pyramiden. Der
Rücken des Thieres wird von acht in einer Reihe liegenden Schalen
bedeckt (siebenschalige Chitonen sind Monstrositäten), die gegen ein-
ander beweglich sind und im Mantel stecken, welcher sie namentlich
von aussen, ringförmig verdickt, umgibt, und einen grösseren oder
kleineren Theil derselben bedeckt.
Das Herz liegt nicht vorn, wie bei Patella, sondern hinten, und be-
steht aus einer Kammer und zwei Herzohren. Die Zunge ist lang wie bei
Patella; in der Mitte hat sie mehrere unpaare Reihen Zähne, die ungleich
sind, und nicht in einer Linie stehen ; die Seiten haben mehrere Reihen fast
gelenkartig mit einander verbundener Zähne, von denen einer hakenartig, die
andern plattenförmig sind. Der Magen ist häulig, gefaltet, der Darmkanal
sehr lang und sehr gewunden; der After liegt hinten am Ende des Leibes.
Die Chitonen sind getrennten Geschlechtes Der Eierstock liegt über den an-
dern Eingeweiden, "und scheint sich jederseits durch einen Eierleiter zu öfl-
nen. Die männlichen Geschlechtstheile haben dieselbe Lage und Gestalt wie
die weiblichen.
Man kennt gegenwärtig über 200 Arten aus allen Meeren, am
zahlreichsten sind sie an den Küsten von Chile und Peru. Sie sitzen
an Felsen fest, und können sich zusammenrollen.
Man hat dies Geschlecht vielfach gespalten und an 50 Genera daraus ge-
macht, die aber, wie Middendorf *) gezeigt hat, auf sehr unwesentlichen Ver-
schiedenheiten beruhen. und z. Th. selbst auf mangelhaften Beobachtungen,
Am meisten weicht unstreilig der gigantische Ch. Stelleri Mınppr. aus Kam-
schatka ab, bei welchem die Schalen vollkommen innerlich, sehr dünn, und
mit centralem Nucleus versehen sind (Subgenus Uryptochiton v. Midd. 1947.
Bull. Acad. Petersb.; zovrtös verhorgen, Chiton). — Andre Arten aus dem-
selben Meer haben ebenfalls scheinbar nur innere Schalen, bei genauerer Un-
tersuchnng findet man aber über einer jeden eine kleine Oeflnung im Mantel
(Oryptoconchus Guild. 1929 Zool. Journ. V. p 28 [zourros verborgen,
#6yzn Schale] auf Ch. porosus Bwr. gegründet). — Andere Arten haben ei-
nen grösseren Theil der Schalen frei, bis man allmählig zu denjenigen For-
men gelangt, bei denen nur der Rand der Schalen verborgen ist, — Der
Rand des Thieres ist selten vollkommen nackt, meist mit kalkigen Schüppchen
bedeckt, die bald gross und deutlich, bald klein und nur bei scharfer Ver-
grösserung zu erkennen sind; in andern Fällen trägt er kalkige Stacheln, in
andern Bündel horniger Borsten. Sehr langgestreckte Formen, deren Schalen
grösstentheils vom Mantel bedeckt sind, so dass sie sich nicht berühren, bil-
den das Geschlecht Chitonella Laus. (Diminutiv von Chiton.)
Längere Zeit hindurch hat man nur in der Tertiärformation
Ueberreste von Chiton gekannt; in neueren Zeiten hat man dies Ge-
schlecht aber auch in älteren Formationen, im Magnesian Limesto-
ne, und namentlich häufig im Uebergangsgebirge aufgefunden. Das
Genus Metaptoma Phillipps 1836 Geol, of Yorksh, I. p. 224. besteht
mehrentheils aus Endplatten von Chitonen.
*) Mem, del’ acad. de St. Petersbourg sc. nat, VI. ser. VI.
221
2. Nototrema RArınEsouE.
voros Rücken, ronu« Oeffnung, daher Nototrema zu schreiben.
Notrema Ratin. 1819 Journ. de Phys. vol. 88. p. 427, Später hat Rafin.
ohne Noth diesen Namen in Tremezia verändert 1820 Aun. d. Sc. nat.
Ein höchst problematisches, wahrscheinlich durchaus falsch beob-
achtetes Thier: ‚das Thier saugt sich fest nach Art der Patellen;
der Kopf ist verlängert, abgestutzt; die Augen sitzend. Das Gehäuse
besteht aus drei verschiedenen Stücken, das eine oder mittlere ist
gross, oval, conisch, in der Spitze durchbohrt; das zweite klein, seit-
lich, und unterständig, dient als Support; das dritte deckelförmig,
verschliesst die Spitze des ersteren.“
Vierte Ordnung.
Cirribranchia, Büschelkiemer.
Die Kiemen sitzen in Gestalt zahlreicher Fäden auf zwei Lap-
pen oberhalb des Halses, der Fuss ist rüsselförmig. Die Organe der
Fortpflanzung sind unbekannt. Das Gehäuse ist regelmässig, sym-
metrisch, röhrenförmig, schwach bogenartig gekrümmt, beiderseits of-
fen. — Es sind nur Seethiere.
1. Dentalium Layne.
dens Zahn.
Dentalium L. 1757 Syst. nat. ed. X. p. 785.
Das Gehäuse ist röhrenförmig in einen schwachen Bogen
gekrümmt, allmählıg nach hinten verschmälert, vorn erweitert, beider-
seits offen, vorn mit schneidendem Rand. Das Thier hat einen Mantel,
welcher vorn mit einem sphinkterähnlichen, gefransten oder gefalteten, ver-
dickten Saum endet; der Fuss ist rüsselförmig, und endet mit einem co-
nischen Anhang, der in eine Art Kelch mit gekerbten Rändern aufgenom-
men wird; der Kopf ist deutlich geschieden und gestielt, hat weder Augen
noch Fühler, dagegen tragen die Lippen Fühler. Die Zunge ist breit,
eiförmig, hat in der Mittellinie eine Reihe viereckiger Zähne, und jeder-
seits eine einfache Reihe Haken, die am Rande Platten haben; die
Kiemen bestehen aus zwei symmetrischen Büscheln von kurzen Fäden
in der Nackengegend; der After ist am schmalen Ende des Gehäuses,
in einer Art Trichter, welcher aus der Schalenöffnung heraustreten kann.
Man kennt ziemlich viele Arten aus fast allen Meeren; einige
haben am Afterende der Schale eine Spalte, andre nicht; einige sind
ganz glatt, andre längsgestreift oder gerippt. Zuweilen ist das After-
ende abgebrochen und vom Thier neu construirt (Entalium Defrance
1819 Diet. Sc. nat. XIV. p. 517.).
Es gibt ganz ähnliche Gehäuse, deren Mundsaum aber verdickt ist; diese
werden von einem Ringelwurm erzeugt, und bilden das Geschlecht Ditrupa
BERKELEY. — Gray lässt den gerippten Arten den Namen Dentalium, die glatten
erhebt er zum Geschlecht Entalis 1344 Synops. Brit. Mus., und die glatten
Arten mit verengter Mündung, wie D. Gudus Mont. bilden bei ihm Zool,
Proceed. 1847 p. 159 das Geschlecht Gadila.
222
Im fossilen Zustand sind viele Arten Dentalium bekannt, am
zahlreichsten aus dem Tertiärgebirge, aber auch aus älteren Forma-
tionen bis in das Uebergangsgebirge.
2. Cadulus Pmunipei.
Diminutiv von. Cadus, Fass.
Cadulus Ph. 1844 Enum. Moll. Sieil. H. p. 209.
Das Gehäuse unterscheidet sich von Dentalium durch die ganz
kurze vollkommen eiförmige Schale mit fast gleichen kreisrunden Oell-
nungen, von denen die hintern etwas kleiner ist und ein gekerbtes
Peristom hat.
Die einzige Art, Dentalium ovulum, findet sich in tertiären
Schichten.
Fünfte Ordnung.
Tectibranchia, Deckelkiemer.
Die Kiemen sind unsymmetrisch, mehr oder weniger vom Man-
tel bedeckt; eine Schale, die bald das Thier ganz einschliessen kann,
bald rudimentär und innerlich ist, selten ganz fehlt; es sind Zwitter,
die sich selbst befruchten. Nur Seethiere.
Von den Kammkiemern unterscheiden sich die Deckelkiemer
durch die Vereinigung beider Geschlechter in einem Individuum, in
welchem Kennzeichen sie mit den Nacktkiemern und der Mehr-
zahl der Lungenathmer übereinkommen, an welche letztere sie
sich auch zum Theil durch die Bewaflnung der Zunge anschliessen ;
mit den ächten Kreiskiemern sind sie nicht wohl zu verwech-
seln. Die Kiemen sind unsymmetrisch, in Gestalt mehr oder weniger
zertheilter Blätter, und sitzen meist auf der rechten Seite, bisweilen
fast auf der Mitte des Rückens; der Mantel bedeckt sie meist voll-
ständig, und erzeugt meist in seinem Innern eine kleine Schale; doch
fehlt diese bisweilen, und umgekehrt ist sie bisweilen so stark ent-
wickelt, dass das Thier sich vollständig in dieselbe zurückziehen kann,
und zwar finden sich diese Modifikationen bei sehr nahe verwandten
Thieren. Eben so finden wir hier eine grosse Verschiedenheit in der
Bewehrung der Zunge, im Gegensatz zu den übrigen Schnecken, wo
in den einzelnen Familien die Zunge sehr übereinstimmend gebil-
det ist.
Man kann die Deckelkiemer passend in folgende drei Familien
theilen::
1) Pleurobranchea, Pleurobrancheen. Die Kiemen sitzen
unter dem einfachen Mantelrand.
2) Aplysiacea, Aplysiaceen. Die Kiemen sitzen auf dem
Rücken, und werden von einem besondern Schild bedeckt, der bis-
weilen ein Schalenrudiment erzeugt; die Fühler sind deutlich.
3) Bullacea, Bullaceen. Die Kiemen sitzen auf dem Rücken,
und werden vom Mantel selbst bedeckt; die Fühler fehlen häufig
223
ganz; gar keine Schale, eine innere Schale, oder eine äussere Schale,
und letztere oft so gross, dass sich das Thier vollständig darin zu-
rückziehen kann.
Fossile Schnecken aus dieser Ordnung scheinen nur in der
Tertiärformation vorzukommen;, man gibt zwar .deren aus der Secun-
därformation an (einige Arten Actaeon), allein es ist zweifelhaft, ob
sie hierher gehören.
Erste Familie. Pleurobranchea, Pleurobrancheen.
Die Kiemen sitzen unter dem einfachen Mantelrand.
l. Umbrella Lamarck.
umbrella Schirm, umbraculum desgl.
Umbrella Lamk, 1812 Extrait du Cours. — Umbraculum Schum. 1817
Essai etc. ur. 2. -— Gastroplax Blainv. 1820 Diet. Sc. nat. vol. 16. p. 176.
— Acardo Megerle 1811 Entwurf ete,. p.63, der diese Schale für die Hälfte
einer Muschel gehalten (nicht Acardo Brug.).
Das Thier hat einen eiförmigen, überaus dicken Fuss, der
vorn eine tiefe senkrechte Furche hat; der Mantel ist klein, sehr dünn-
wandig, von einer fast ganz ebenen, im Centrum mit einem kleinen
schiefen Spitzchen versehenen eiförmigen oder beinahe kreisförmigen
Schale bedeckt, die Kiemen liegen auf der rechten Seite, nach hin-
ten und fast bis zur linken Seite verlängert, und bestehen aus zahl-
reichen, fiederspaltigen Blättchen,; über der Furche des Fusses befin-
den sich zwei ziemlich lange, aussen gespaltene Fühler, welche innen
die kleinen Augen tragen; im obern Theil der senkrechten Furche
des Fusses liegt die Geschlechtsöllnung, von mehreren Lippen umge-
ben, und unten in der Furche die Mundöffnung, ebenfalls von meh-
reren Lippen umgeben.
Man kennt zwei Arten, U. mediterranea aus dem Mittelländi-
schen, und U. indica aus dem Indischen Meere.
Die Schale der ersteren kommt in den jüngsten Tertiärschich-
en Siciliens fossil vor.
2. Tylodina Rarınesaue.
zulog Buckel ?
Tylodina Rafın. 1813 Journ. de Phys. 89. p. 152.
Das Thier kann sich ganz unter eine kegelförmige, flachere oder
erhabenere Schale zurückziehen, deren Spitze (immer?) ein paar
Embryonalwindungen zeigt. Der Kopf (das Kinn) ist verlängert, aus-
gerandet, beiderseits in eine platte Spitze oder Fühler vorgezogen ;
zwei grosse, röhrenförmige, aussen gespaltene Fühler sitzen auf dem
Nacken, innen am Grunde derselben stehen deutliche Augen; die Kie-
men sitzen auf der rechten Seite in Gestalt eines eiförmigen, doppelt
gefiederten Blattes; dahinter liegt der After, etwas röhrenförmig her-
vortretend; der Fuss ist kräftig, dick, mit eiförmiger Sohle; die Oefl-
nung der Geschlechtstheile ist nicht beobachtet.
Es sind vier Arten beschrieben, drei aus dem Mittelmeer, eine
224
von der Norwegischen Küste, 7. punetulata Rar., T. Rafinesquii Pu.,
T. eitrina de Joannis, T. Dubenii Loves, die alle nur ein Mal beob-
achtet sind.
3. Pleurobranchus Cuvier,
n)vo« Seile, Bo@yyıa Kieme.
Pleurobranchus Cuv. 1804. Ann. Mus. V. p. 269. — Lamellaria Mont.
1825 Linn. Trans. Xl. p. 184. ex parte (Lamella Blättchen).
Der Körper ist eilörmig, etwas flach, überall ebensowohl vom
Mantel wie vom Fuss etwas überragt; im Mantel befindet sich ein
mehr oder weniger entwickeltes Schalenrudiment; die Kiemen sitzen
auf der rechten Seite in der Furche zwischen Mantel und Fuss, und
sind farrnkrautartig zertheilt; es sind zwei ohrförmige Fühler vorhan-
den; die Oeflnung der Geschlechtstheile liegt vor, der After hinter
den Kiemen.
Sie- haben keinen Oberkiefer, die Zungenhaut bildet zwei Ebe-
nen, und ist mit kurzen, feinen, im Quincunx gestellten (?) Zähnchen
bewaffnet; es sind vier Magen vorhanden; der zweite davon ist flei-
schig, bisweilen mit knochigen Stücken besetzt, der dritte ist innen
mit hervortretenden Längslamellen versehn; der Darm ist kurz.
Es gibt ziemlich viele, zum Theil sehr grosse und lebhaft ge-
färbte Arten; die meisten in den heissen Meeren.
Das Genus Berthella Blainville (1825 Manuel Mal, p. 469) unterschei-
det sich nur dadurch, dass der Mantel vorn nicht ausgeschnitten ist (Typus
ist Bulla plumula Moxtr.), und Oscanius Gray (1850 M.E. Grays fig. of
Moll. anim. IV. p. 99.) dadurch, dass der Mantel stärker ausgebreitet, und
unregelmässig gestaltet ist, Typus ist Lamellaria membranacea Mont)
4. Pleurobranchaea Meexeı.
Pleurobranchus.
Pleurobranchaea Meckel 1813 apud Leue de Pl. dissert, — Pleurobran-
chidium Blainv. 1825 Man. Malae. p. 471. — Cyanogaster Rudolphii (zUe-
vos blau, yeorno Banch).
Der Mantel steht mit seinem Rande nur sehr wenig vor, und
läuft vorn in vier Fühler aus, welche nur kurz sind; die hintern
sind ebenfalls ohrförmig; er enthält keine Spur einer Schale; die
Kieme tritt wenig hervor, und ist nicht so tief getheilt, wie bei Pleu-
robranchus, und der After liegt nicht dahinter, sondern darüber.
Eine Art, Pl. Meckelii Leu, lebt im Mittelmeer; eine zweite,
Pl. maculata (. et G. ist exotisch,
5. Posterobranchaeca d’Onsıcnv.
posterus hinten, branchia Kieme,
Posterobranchaea d’Orb. 1837. Voy. Am. merid. t. 17 fig. 6—8.
Der Mantel ist breit, eiförmig, wie bei Pleurobranchaea ohne
Schalenrudiment, vorn durch einen seichten Einschnitt vom Kopf ge-
trennt; die Fühler fehlen ganz; After, Kiemen und Geschlechtsöffnung
liegen auf der linken Seite, weit nach hinten; der Fuss ist hinten
durch
225
durch einen queren Einschnitt abgetheilt, und endigt in Lappen, die
zum Schutz der Kiemen dienen,
Es ist eine Art, Pl, maculata d’Ors, bekannt, die an den Kü-
sten von Chile lebt.
Zweite Familie. Aplysiacea, Aplysiaceen.
Die Kiemen sitzen auf dem Rücken und werden von einem be-
sondern Schild bedeckt, der bisweilen ein Schalenrudiment erzeugt;
die Fühler sind deutlich.
1. Aplysia Linse.
«@n)voie Ungewaschenheit.
Aplysia Linne 1767 Syst. nat. ed. XII. p. 1072. fehlerhaft Zaplysia ge-
schrieben. — Lepus marinus der Alten.
Der Kopf von einem längeren oder kürzeren llals getragen,
zeigt vier Fühler, zwei platte dreieckige Lippen- und zwei ohrförmige
Nackenfühler ; vor den letzteren liegen die Augen; die Kiemen befinden
sich auf der rechten Seite des Rückens in Gestalt sehr zusammengesetzter
Blätter, bedeckt von einem kleinen, dünnhäutigen Mantel, welcher eine
dünne, schwach gewölbte, ganz hornige, mit einer sehr dünnen Kalk-
schicht überzogene, oder ganz kalkige Schale enthält; zwei flügelar-
tige Fortsätze des Körpers, mehr oder weniger gross, können von
den Seiten über die Kiemen herübergeschlagen werden; der After
ölfnet sich hinter den Kiemen, die vulva davor, und eine Furche
führt von dieser bis unter den rechten Fühler, unter welchem die
Ruthe heraustritt.
Die Zunge hat in der Mittellinie eine Reihe breiter Zähne mit drei-
spitziger gezähnelter Schneide, und jederseits 13 Reihen kleinerer beiderseits
gezähnelter Häkchen ; der Magen ist vierfach; der erste Magen ist sehr gross
und häulig, der zweite muskulös, innen mit knorpeligen, pyramidalischen
Körpern bewaffnet, der dritte ist mit Haken besetzt, und der vierte hat die
Gestalt eines Blinddarmes. Der Darmkanal ist voluminös. Eine besondere
Drüse ergiesst durch eine Oeflnung in der Nähe der vulva eine wasserhelle
Flüssigkeit, die in einigen Arten sehr scharf sein soll; aus den Rändern des
Mantels dringt eine dunkelviolette Flüssigkeit in reichlicher Menge, wenn das
Thier sich in Gefahr glaubt.
Man kennt ziemlich viele Arten, meist aus wärmeren Meeren,
doch findet sich noch eine, A. punctata, in Norwegen, Sie leben
von Tangen. Ihre Eier legen sie in langen zusammengeknäuelten Fä-
den, wie dünne Bindfaden ab. — Die Jungen besitzen, wenn sie aus
dem Ei kommen, nach van Beneden eine Schale, in welche sie sich
zurückziehen, und die sie mit einem Deckel verschliessen können.
Dolabella Lamarck (1801 Systeme etc. p. 62.; dolabella kleiner Hobel) un-
terscheidet sich von Aplysia durch die solide, feste Kalkschale, auch
liegen die Kiemen ganz nach hinten, die Mantelllügel sind kleiner. Sie
gehören sämmtlich der heissen Zone an. Gray unterscheidet noch Do-
labrifera (1847 Zool. Proceed. p. 162. dolabrum Hobel, fero tragen),
indem er Dolabell« eine dreieckige, Dolabrifera eine trapezlörmige
Schale zuschreibt.
Philippi, Conchpyliologie. 15
. 226
Thallopus Swains. 1840 Treatise p. 359. (9«)205 Zweig, zovs Fuss) beruht
auf einer blossen, von L. Guilding hinterlassenen Zeichnung; die Lappen
des Mantels sind kürzer als bei den ächten Aplysien, und die untern Füh-
ler fehlen. Eine Art Th. ornatus von Westindien.
Aclesia Rang (1828 hist. nat. des Apl.) unterscheidet sich von Aplysia durch
den gänzlichen Mangel der Schale; auch sind die Mantellappen weit klei-
ner, und der Körper mit sonderbaren, fühlerähnlichen Anhängseln be-
setzt; die Figur zeigt vier Nackeufühler , die vor den Augen stehenden
verästelt; der Typus ist A. Pleei Ranc. Gray bringt diese Arten zu
Bursatella.
Aclesia Gray (1850 M. E. Gray fig. Moll. anim. p. 98) ist dagegen auf die
kleinen langgeschwänzten Aplysien gegründet, bei denen die Mantelspalte
noch enger ist, als deren Typus Aplysia longieauda Ranc.
Bursatella Blainv. 1825 Man. de Mal. p. 473. (bursa Beutel) nach einem in
Weingeist aufbewahrten Exemplar errichtet, und also charakterisirt: der
Körper beinahe kugelig, die Mantelöflnung klein, keine Flügel, vier ge-
spaltene, mit fadenförmigen Anhängseln besetzte Fühlern ; ausser den bei-
den Lippenanhängseln keine Spur von Schale. (Gray vereinigt hiermit die
Aclesien Rangs, wie es scheint mit Recht, doch sind die hinteren Fühler
bei Aclesia Raxc einfach.
2, Icärus Fonses.
Icarus, Vater der Erigone.
Icarus Forbes 1844 Report etc. Aegeen Sea. 134.
Von Aplysia nur dadurch verschieden, dass zwei Fühler vor-
handen sind, der Leib hinten in einen langen Schwanz ausläuft, und
die Schale einer Bullaea ähnlich (also wohl etwas spiralförmig ge-
wunden) ist.
ine 19 Linien lange Art aus dem Aegeischen Meer, I. Gra-
vesiüt F.
Die Beschreibung ist zu unvollständig, um das Genus mit Si-
cherheit zu erkennen, es fällt möglicherweise mit Lophocereus Kronn
zusammen,
3. Notärchus Cuvier.
vorog der Rücken, «ozös der Hintere.
Notarchus Cuv. 1817 Regne animal. — Busiris Risso 1826 hist, nat.
ete. IV. p. 34. (Busiris fabelhafter König in Aegypten.)
Unterscheidet sich von Aplysia, indem die Flügel dergestalt
mit einander vereinigt sind, dass nur eine Längsspalte übrig bleibt,
durch welche das Wasser zu den Kiemen tritt, dass kein Mantellap-
pen und keine Schale zur Bedeckung der Kiemen da ist, und dass
die Fusssohle ganz schmal ist.
Es sind etwa 4 Arten bekannt, von denen eine N. punelatus
Pu, im Mittelmeer lebt.
Das Genus Busiris ist dadurch entstanden, dass auf der Abbildung bei
den Fühlern der Umriss der einen Seite fehlt, so dass Risso die Nackenfüh-
ler für Kiemen angesehn, und als solche beschrieben hat.
4. Lophocereus Krom.
Loos Helmbusch, x20205 Schwanz.
Lophocercus Krohn 1847 Ann. des Sc. nat. p. 59.
Der Kopf ist abgestutzt und trägt an den Ecken zwei ohrför-
227
mige Fühler; Lippenanhängsel fehlen; der Mantel ist auf der Mitte
des Rückens gespalten, und lässt eine Bulla-arlige, eingerollte Schale
theilweise erblicken; der Schwanz ist sehr verlängert, zusammenge-
drückt. — Die beiden Oeffnungen für die Geschlechtstheile befinden
sich dieht bei einander, in einem gemeinschaftlichen WHöcker nahe
beim rechten Fühler. Die Kiemen sind regelmässig kammförmig.
Eine Art L. Sieboldii Kronn.
5. Löbiger Kroun.
lobus Lappen, gero ich führe.
Lobiger Krohn 1847. Ann. des Sc. nat. p. 59.
Unterscheidet sich von Lophocereus dadurch, dass der Körper
jederseits vier Fortsätze hat, welche Schmetterlingsflügeln ähnlich sehn,
und dass die Schale nur eine Spur von Einrollung zeigt.
Eine Art L. Philippi Kroun.
Die beiden eben erwähnten Geschlechter machen offenbar den
Uebergang zu den Bullaceen.
In den jüngsten Schichten der Tertiärbildung finden sich bei
Palermo ein paar fossile Schalen, welche offenbar einem Thier dieser
Familie angehört haben, aber wie es scheint, in keines der jetzt le-
benden Geschlechter passen. Es sind Aplysia? grandis und A. de-
perdita Pmiriprı (Molluse. Sieil. I. 99.).
Dritte Familie. Bullacea, Bullaceen.
Die Kiemen sitzen auf dem Rücken, und werden vom Mantel
selbst bedeckt; die Fühler fehlen häufig ganz; gar keine Schale, eine
innere Schale, oder eine äussere Schale, und letztere oft so gross,
dass sich das Thier vollkommen darin zurückziehen kann.
Lamarck hat drei Genera in dieser Familie, Acera, Bullaea
und Bulla und Deshayes will, man solle Bullaea mit Bulla vereini-
gen; Gray dagegen macht aus den Bullaceen vier Familien, und zählt
darin 18 Genera auf! Man kann wohl schwerlich das Genus Bulla
so beibehalten, da die Arten, welche Lamarck dahin rechnete in der
äusseren Gestalt, in der Bildung der Schale und des Gebisses zu be-
deutende Verschiedenheilten zeigen, allein Gray scheint doch in seinen
Abtheilungen zu weit gegangen zu sein. Darin kommen alle früher
zu Bulla Laux. gerechneten Geschlechter überein, dass ihr Magen
mit drei kalkigen oder hornigen Körpern bewaflnet ist, dass der Al-
ter und die Mündung der Geschlechtstheile beide auf der rechten
Seite, aber entfernt von einander liegen, dass die Kieme ziem-
lich übereinstimmend gebildet ist, und die Schale niemals eine Spin-
del zeigt.
1. Aplüstrum Scaunacuen.
aplustrum Flagge.
Aplustrum Schum. 1817. Essai etc. {nr. 48 und Hydatina Schum., ibid.
nr, 14. (üderıvos von Wasser), — Bullina Feruss. 1822 tablean p. XXX.
15 *
228
(Bullina, Diminntiv von Bulla), der dem Thier aber irrthümlich zwei Füh-
ler beilegt.
Der Kopf hat vier grosse, ohrförmige Fühler, hinter dem hin-
teren Paar zwei Augen, und sendet nach hinten zwei breitlanzeltför-
mige Lappen, die sich über die Schale zurückschlagen; der Fuss ist
weit breiter und länger als die Schale, vorn abgestutzt und jederseits
in eine sichelförmige Spitze auslaufend. Die Schale ist eiförmig-
kugelig, dünn, mit wenigen rasch zunehmenden Windungen, die im
ebenen Wirbel sichtbar sind; die Mündung ist weit, unten ganz, oder
in einen kurzen Kanal (bei B. aplustre) verlängert.
Es gehören hierher Bulla aplustre, B. physis, B. velum.
Bei B. physis fehlt auf der Zunge die Mittelreihe der Zähne;
jederseits sind 13 Reihen kräftiger, auf der inneren Seite vierzähni-
ger Haken.
2. Cylichna Loves.
zuliyvn kleiner Becher.
Cylichna Loven 1846 Ind. Moll. Scand. p. 10. — Bullina Risso 1826
hist. nat. Eur, merid, IV, p. Sl, (Bullina, Diminutiv von Bulla).
Das Thier ist kurz und breit, der Kopf, flach gedrückt, bei-
nahe quadratisch, vorn abgestutzt, hinten jederseits in einen breiten,
lachen, rückwärts gerichteten Fühler verlängert, die Augen stehen un-
ter der Basis dieser Fühler; die Fusssohle ist kurz, oval-quadratisch ;
der Mantel verschliesst mit verdicktem Rande hinten die Mündung des
Gehäuses. Die Schale ist klein, eylindrisch oder spindelförmig; die
Spindel schwielig oder gefaltet.
Die Zunge hat in der Mitte eine Reihe beinahe quadratischer
Zähne mit dreieckiger, gezähnelter Schneide; jederseits liegt eine
Reihe kräftiger Haken an, und mehr nach aussen 5 Reihen kleinerer Haken.
Hierher B. cylindracea Pexn., B. truncata Ap., B. umbilicata
Moxt., B. acuminata Brs. Auf letzterer Art beruht das Genus Rhizo-
rus Mostr. 1810 Conch. syst. II. p. 338.
Ziemlich viele Arten kommen im Tertiärgebirge fossil vor, und
mehrere davon sind identisch mit den lebenden.
3. Amphisphyra Lovun.
@upl beiderseits, opvo« Hammer.
Amphisphyra Loven 1846 Ind. Moll. Scand. p. 10. — Utriculus Brown
1827. Ill. Conch. Great. Brit. (Utriculus kleiner Schlauch).
Das Thier ist diek, breit, kann sich aber doch ganz in sein
Gehäuse zurückziehen; der Kopf ist breit, kurz, quer; zwei conische,
entfernte, seitwärts stehende Fühler; die Augen stehen hinten, sind
klein, in die Haut eingesenkt; geschwollene Lippen bilden eine auf-
seblasene Schnauze, die in der Mitte eine kleine Mundöffnung zeigt;
die Fusssohle ist kürzer als das Gehäuse, beinahe quadratisch, vorn
erweitert, abgestutzt, hinten durch eine Spalte in zwei Lappen ge-
theilt; der Rand des Mantels ist ziemlich verdickt, und umgibt die
Mündung des Gehäuses. — Die Schale ist älınlich wie bei Bulla
229
im engeren Sinne, dünn, eiförmig, an der Spitze abgestutzt; die Spira
niedergedrückt, in der Mitte sieht man den warzenartig hervortreten-
den, aufgeblasenen, durchsichtigen Anfang der Windungen.
Die Zunge hat in der Mitte eine Reihe beinahe quadratischer
Zähne, und jederseits eine Reihe kräftiger Haken.
Hierhin Utriculus pellueidus Brown und A. globosa Loves,
4. Bullimula Beck.
Diminutiv des Diminutivs Bullina von Bulla.
Bullinula Beck. 1840 bei Swainson Treatise p. 360.
Der Kopf ist kreisförmig, jederseits in einen stumpfen horizon-
tal abstehenden Fühler verlängert; zwei länglich ovale Lappen gehen
von demselben aus, und sind rückwärts über das Gehäuse zurück-
geschlagen ; der Fuss ist sehr gross, weit breiter und länger als das
Gehäuse, Die Schale ist eiförmig, quer gestreift, mit convexem
Gewinde, die Mündung ist gross.
Hierher Bulla undata Bruc. und B. scabra Cuens. (non Müll.),
Von Bulla durch den grossen Fuss, und die deutlich vom Kopf
abgesetzten Lappen verschieden.
5. Bulla List: (sensw strietissimo).
Bulla Blase.
Bulla L. 1757 Syst. nat. ed. X. p. 645.
Das Thier hat einen beinahe quadratischen Kopf, welcher vorn
zwei wenig vorspringende Spitzen als Andeutung von Fühlern hat,
oben zwei Augen trägt, und hinten in zwei Zipfel vorgezogen ist,
die über die Schale zurückgeschlagen sind; der Fuss ist länglich, so
lang wie das Gehäuse; der Mantel mässig, — Die Schale ist so-
lide, länglich oder eiförmig, der Wirbel abgestutzt, genabelt.
; Im Magen sind 3 längliche in der Mitte verengte Knöchelchen mit gan-
zer Schneide.
Hierher B. ampulla, B. striata und Verwandte.
Die beiden genannten Arten finden sich in den jüngsten Ter-
tiärbildungen fossil.
6. Atys D. Moxtrorr,
Atys, Günstling der Cybele,
Atys Montf. 1810 Conch. syst. II. p. 343. — Naucum Schum. 1817 Es-
sai elc. nr. 126. a Nus ln — Haminea Gray 1850 M. E. Gray
Fig. of Moll. anim. IV. p. 96.
Das Thier hat auf dem Kopfschild kaum noch eine schwache
Andeutung der Fühler und eine schwache Andeutung der hinteren
Lappen, die Augen oben wie bei Bulla; der Fuss ist sehr gross,
seitlich in zweiLappen ausgedehnt, welche über die Schale
zurückgeschlagen werden, und dieselbe ganz bedecken. — Das
Gehäuse ist sehr dünn, eiförmig, aufgeblasen , mit abgestutzter ge-
nabelter Spitze.
Der Magen hat drei hornige, dreieckige und dreikanlige Zähne, mil ge-
wölbter, gezähnelter Schneide.
230
Hierher B. hydatis Lamk. und Verwandte.
Ein paar Arten kommen fossil in der Tertiärformation vor.
7. Glauconella Grav.
glaucus blaugrün.
Glauconella Gray (1850 M. E. Gray Fig. Moll. anim. IV, p. 95. — The-
caphorus Nutall. in coll, an etiam in libro aliquo in lucem prodito ? (9jzn
Büchse, pooös Lragend).
Das Thier hat ein quadratisches Kopfschild, welches oben zwei
Augen trägt, keine Fühler, keine nach hinten gerichteten Fortsätze;
der Fuss ist ziemlich gross; der Mantel ist jederseits in zwei grosse
Flügel ausgedehnt, die über die Schale zurückgeschlagen werden kön-
nen, Das Gehäuse ist sehr abweichend, eiförmig, kaum eingerollt,
innen an der Spira mit einer kurzen eingerollten Lamelle versehen.
llierher Bulla viridis Q. et G., B. glauca ete. (Jetzt Xanthonella).
8. Gryptophthalmus Enkexpere.
zountog verborgen, OyIaluos Auge.
Cryptophthalmus Ehrbg. 1828 Symb. phys. dee. 1.
Das Kopfschild ist klein, hinten tief ausgerandet, ohne alle An-
deutung von Fühlern, und trägt die Augen seilwärls; der Fuss
ist sehr gross, beiderseits (wie bei Atys) lNügelarlig erweitert; diese
Flügel sind über die Schale zurückgeschlagen; die Schale ist ei-
förmig, in der halben Höhe der linken Seite «nur wenig eingerollt,
Hierher Cr. smaragdinus Eunse.
9. Xanthonella Gray.
Eavos gelh.
Xanthonella Gray 1850 M. E. Gray Fig. Moll. anim. p. 95.
Das Thier hat einen kleinen, beinahe quadratischen, hinten
ausgerandeten Kopf, der die Augen oben trägt, die Fusssohle ist
länglich, weit grösser als das Gehäuse; der Mantel ist jederseits in
einen flügelartigen Lappen vorgezogen, und werden diese über den
Rücken zurückgeschlagen. Das Gehäuse ist klein, einer Dolabella
ähnlicher als einer Bulla, länglich eilörmig, aussen convex, innen con-
cav, hinten in einen Schnabel verlängert, auf der rechten Seite mit
einer einwärts gebogenen Lamelle versehn, welche die Stelle der
Spira vertritt.
Ilierher Bulla lutea Quoy und Gaim.
Scheint mir füglich mit @laueconella vereinigt werden zu können.
10. Aliceula Eunexpens.
Alicula, ein Kinderkleid.
Alicula Ehrbg. 1828 Symb. phys. dee. I
Das Thier ist eylindrisch; das Kopfschild rautenförmig, trägt
die Augen seitlich; der Fuss ist dreilappig, die zwei Seitenlappen
sind von beiden Seiten über den vorderen Theil des Gehäuses, der
hintere Lappen über den hintern Theil des Gehäuses zurückgeschla-
231
gen. Das Gehäuse weicht nicht wesentlich von Bulla im engern
Sinne ab.
Hierher A. eylindriea Eunse., aus dem Rothen Meer.
ll. Acera 0. Fr. Muerrer.
@x8005 ohne Horn.
Acera 0. Fr. Müller. 1777 Zool. Dan. Il. p. 40. — Vitrella Swains.
1840 Treatise p. 360. (vitreus gläsern). Aus Müllers Beschreibung und Ab-
bildung des Thieres kann ich mir kein deutliches Bild von demselben machen.
Das Gehäuse ist eiförmig, sehr dünn, biegsam oben abge-
stutzt, alle Windungen zeigend; dieselben sind oben rinnenförmig,
und in der Rinne mit einem tiefen, der Naht parallelen Einschnitt
versehn.
Hierher Bulla akera Müll. Zool. Dan, und B. ceylanica Be.
Das Thier legt seine Eier in einer vielfach verschlungenen Schnur
ab. Die Zunge hat in der Mitte eine Reihe kleiner, etwa viereckiger
Zähne, und jederseits etwa 21 Reihen langer, spitzer Haken.
12. Scaphänder Moxrrorr.
oz«yn Kahn, «vo Mann’?
Scaphander Montf. 1810 Conch. syst. II. p, 335. — Assula Schum. 1817
Essai etc. nr. 123. (Assula Breitchen).
Das Thier kann sich nicht vollständig in das Gehäuse zurück-
ziehn, hat einen grossen, sehr dicken, Nleischigen, hinten ausgerande-
ten, vorn abgerundeten Kopfschild, ohne Augen, und ohne alle Spur
von Fühlern; der Mantel tritt kaum aus der Mündung der Schale
heraus, der Fuss ist sehr dick und fleischig, eilörmig; die Schale
ist solide, locker eingerollt, nach der Spitze verschmälert; der Wirbel
abgestutzt oder genabelt.
Die Zunge hat nur zwei Reihen klauenförmiger, am Grunde
mit einem lJappenartigen Anhängsel versehener Haken; der Magen hat
drei grosse kalkige Zähne; zwei sind gleich gross, platt rundlich,
der dritte ist viel kleiner, zusammengedrückt. Diesen Magen hat
Gioöni als ein eigenes Molluskengeschlecht beschrieben, und Gioenia
benannt.
Man kennt drei Arten aus den Europäischen Meeren, von de-
nen Bulla lignaria L. sehr bekannt ist.
Dieselbe kommt auch in Tertiärgebirge fossil vor.
13. Philine Ascanıas.
Philine Ascan, 1772 Acta Holm. — Lobaria 0. Fr. Müll. 1772. Zool.
Dan. II. p. CI. non Blainv. — Bullaea Lamk. 1801. Conch. syst. p. 63.
Der Körper des Thieres ist länglich eiförmig, schwach con-
vex, oben und unten durch eine Querfurche in zwei Theile getheilt;
der vordere Theil des Fusses hat seine Seitentheile nach oben um-
geschlagen; keine Spur von Fühlern oder Augen; der Mund eine ein-
fache Oeffnung am vordern Körperende, Eine dünne, auf der einen
232
Seite schwach eingerollte Schale liegt im hintern Theil des Körpers
verborgen, und beschützt die Kiemen.
Die Zunge scheint bei den verschiedenen Arten nicht überein-
stimmend gebildet zu sein: bei Ph. aperta trägt sie nur zwei Rei-
hen einfacher Haken, bei Ph, scabra tritt jederseits nach aussen noch
eine Reihe kleiner Haken hinzu; der Magen ist mit drei sehr dicken,
rhomboidalen Knochenstücken bewaffnet.
Es gibt ziemlich viele Arten, die zum Theil klein sind.
Abweichend durch zwei lange fadenförmige Anhängsel am Ende
des Leibes, und einen vorn abgestutzten Kopftheil ist Bulla hirundo
Quoy und Gaimard, woraus Gray das Genus Hirundella gemacht hat
(1850 M. E. Gray fig. Moll. anim. IV. p. 95.).
In der Tertiärformation finden sich mehrere fossile Arten, die
grösstentheils mit lebenden identisch sind.
14. Doridium Meeker.
Diminutiv von Doris.
Doridium Meckel 1808 Beitr. z. vergl. Anat. vol. I. — Bullidium Meckel
1513 in Leue dissert. de Pleurobr. (Bullidium fehlerhaft gebildetes Diminntiv
von Bulla). — Acera Cuvier (18172) Ann. du Mus. XVI., non Müll. (@ze-
005 ohne Horn.) — Lobaria Blainv. 1525. Manuel. Mal. p. 478. (lobus,
Lappen). — Eidothea Risso 1926 hist. nat. Eur, mer. IV. p. 46. (Eidothea,
eine Okeanide).
Das Thier sieht äusserlich ganz wie Philine aus, jedoch sind
die Seiten des Fusses stärker und fügelartig verlängert, und es ist
keine Spur von Schale vorhanden.
Es leben ein paar Arten im Mittelmeer.
15. Gaströpteron Meeker.
yaoryo yeoroos Bauch, areocr Flügel.
Gastropteron Meckel 1813 in Kosse dissert, de Plerop. — Opiptera Ra-
fin. 1814 Giorn. eneyel. Sieil. nr. 12. (onıoser hinten, daher Opisthoptera
zu schreiben). — Sarcopterus Ralin. 1814. Preeis de Semiol, (o«o£ Fleisch).
— Parthenopia Oken 1815. Lehrb. p. S30. (Parthenope alter Name von
Neapel).
Der Fuss ist jederseits in einen sehr grossen abgerundeten
Flügel verlängert, welcher mit dem der andern Seite zusammenstösst,
und über den Rücken geschlagen werden kann; der Kopfschild ist
auch auf den Seiten zurückgeschlagen, und bildet so eine Röhre; die
Körpermasse ist eiförmig; die Kiemen liegen frei auf der rechten Seite,
dahinter ist ein fadenförmiger Anhängsel; der Magen ist unbewallnet.
Es ist keine Spur von Schale vorhanden.
Man kennt eine Art, @. Meckeli, aus dem Mittelmeer.
16. Atlas Lesveun.
Atlas, der Träger des Himmels.
Atlas Lesueur 1817 Journ. de Phys. vol. 85.
Der Körper des Thieres in zwei Theile getheilt, die durch
eine Art Stiel mit einander verbunden sind; der hintere Theil ist ei-
förmig; der vordere kreisförmig erweitert, und an den Rändern ge-
233
wimpert aber mit einem sehr kleinen deutlichen Fuss unten, und ei-
nem Paar sehr kleiner ohrförmiger Fühler oben versehn; der Alter
ist in der Mitte der rechten Seite der hinteren Masse; die Athemor-
gane sind unbekannt, ebenso die Geschlechtstheile.
Die einzige Art ist A. Peronit.
Blainville vermuthet, dies Geschlecht sei mit Gastropteron
verwandt.
17. Oxyno& Rartyesoue.
e£Euvow ich schärfe ?
Oxyno& Rafın. 1514 Giorn. encyel. Siecil. nr. 12.
Ein sehr problematisches Schneckengeschlecht mit ‚grosser vorn auf dem
Rücken sitzender, Bulla-artiger Schale mit einfachem Gewinde, Fuss schmal,
Kiemen am Rande, quergestreift; der Mantel in zwei seitliche Flügel ausge-
dehnt, zwei nicht zurückziehbare Fühler.
Eine Art aus dem Mittelmeer.
Einige glauben, dies Geschlecht falle mit Coriocella zusammen; das
Beste_ wäre unstreitig, ein so ungenügend beschriebenes Geschlecht ganz
zu Ignoriren.
18. Actaeon D. Moxrtronr.
Actaeon, der bekannte Enkel des Cadmus.
Actaeon D. Montf. 1810 Conch. syst. II. p. 315. non Montagu. — Soli-
dula Fischer (solidus fest). — Tornatella Lamk. 1812 Extrait du cours.
(tornatus gedrechselt). — Dactylus Schum. 1817 Essai nr. 86. (dezrv-
205 Dattel, Finger). — Speo Risso 1826 hist. nat. Eur, merid. IV. p. 235.,
nicht Montagu (Znerw eine Nereide).
Das Thier hat fast ganz genau dieselbe Gestalt wie Bulla
im engern Sinne. Der Fuss ist ziemlich gross, hinten abgerundet,
vorn abgestutzt, jederseits in ein lläkchen vorgezogen; der Kopfschild
ist nicht nur nach hinten in zwei spitze Lappen verlängert, welche
einen Theil der Schale bedecken, sondern durch eine Längsfurche
ganz gelheilt, vorn ist er abgestutzt, jederseits in einen Winkel vor-
gezogen; keine Fühler. — Die Schale ist eingerollt, länglich ei-
förmig, fast eylindrisch, meist quergestreift; die Mündung verlängert
ganz mit schneidender Aussenlippe, die Spindel trägt am Grunde ein
oder zwei Falten. Ein hornartiger Deckel, zu klein um die Oefl-
nung zu verschliessen.
Die systematische Stellung dieses Geschlechtes ist lange proble-
malisch gewesen, Ferussae hat sie schon geahnt s. tableau p. 108.
Ich habe im Archiv für Naturgeschichte durch Abbildung des von
Scacchi beobachteten Thieres die nahe Verwandtschaft mit Bulla nach-
gewiesen, und Loven hat dieselbe durch Beschreibung der Zunge be-
stätigt. Dieselbe hat in der Mittellinie keine Zähne und jederseits
eilf Reihen langer, gleich am Grunde plötzlich gebogener Haken.
Die Anatomie des Thieres ist leider noch unbekannt.
Es sind nur wenige Arten bekannt, von denen eine, YVoluta
tornatilis L., in den Europäischen Meeren vorkommt.
Es gibt ziemlich viele fossile Arten, namentlich im Tertiärge-
birge, von denen einige mit den lebenden identisch sind; von den
234
Arten, welche in der Seeundärformation, bei Gosau ete. angetrollen
werden, ist es zweifelhaft, ob sie wirklich zu diesem Geschlecht
gehören.
19. Itieria Marninon.
Zu Ehren des Herrn Itier.
Itiera Mather. 1842 Bullet. Geol. p. 493.
Das Gehäuse ist bauchig, beinahe eiförmig oder (ausgewach-
sen) beinahe eylindrisch; die Spira in der Jugend eingeschlossen,
im Alter hervortretend; die Windungen sind zahlreich, die letzte sehr
gross; die Spitze schr stumpf; die Mündung ist longitudinal, schmal,
vorn (oder unten) verbreitert, ausgerandet, oder in einen undeutli-
chen Kanal verlängert; die Aussenlippe ist innen gefaltet, die Spindel
gefaltet, hohl.
Die einzige Art ist I. Cabaneti (Tornatella Cabaneti d’Orr.);
und findet sich im Korallenoolith des Aine Departements,
20. Actaeonella d’Onnıcnv.
Diminutiv von Actaeon.
Actaeonella d’Orb. 1842 Palcont. frang. Terr, eret. II. p. 106.
Das Gehäuse ist verkürzt, bauchig oder blasenförmig, glatt;
die Spira eingeschlossen oder frei, stets schr kurz; die Mündung ist
schmal longitudinal, vorn erweitert, hinten stark verengt, wo sie in
jedem Alter einen leichten Kanal bildet; die Aussenlippe ist einfach,
schneidend; der Spindelrand sehr stark schwielig verdickt; die Spin-
del mit drei grossen, wenig schiefen Falten, die sich in das Innere
fortsetzen.
Von Bulla durch die Falten der Spindel, von Actaeon durch
den Mangel der Querstreifen, und den Kanal im hintern Theil der
Mündung verschieden.
Alle Arten gehören der chloritischen Kreide an,
21. Volvaria Lanarck.
volva Wulst.
Volvaria Lamarck Ann, du Musce. V. p. 29.
Das Gehäuse ist eylindrisch, in die Quere punktirt gestreift;
die Mündung linealisch, unten kaum ausgeschnitten; die Aussenlippe
dünn, grade, schneidend ; die Spindel am Grunde mit vier Falten
versehn.
Man kennt zwei hierhergehörige Arten, welche in der Tertiär-
bildung von Paris und London vorkommen.
Lamarck hat später in der hist. nat. des anim, s. vert. VII. schr mit
Unrecht mehrere Maryinella -Arten mit Volvaria vereinigl, Die dünne,
schneidende Aussenlippe, und die Skulptur unterscheidet Volvaria wesentlich
von Maryinella und letztere weist diesem Geschlecht seine Stelle in der
Nähe von Actaeon an, wie d’Orbigny sehr richtig bemerkt hat,
22. Gylindrites Lyertr.
zulıvdoos Walze.
Cylindrites (Lihwyd) Lycett 1848 Ann. vat, hist, b. Il. p. 248.
235
Das Gehäuse ist eylindrisch, das Gewinde klein, spitz, nicht
immer über die Umgänge vorragend, welche mehrzählig, flach, und
durch eine Furche getrennt zu sein pflegen; die Mündung ist lang,
schmal, fast linear, ohne Ausschnitt am Grunde; die Spindel hat an
der etwas nach aussen gekrümmten Basis zwei Falten,
Lycett rechnet hierher sechs Arten aus dem untern Oolith, von
denen 3 von Sowerby als Actaeon, eine von d’Archiac als Conus
aufgeführt waren.
Sechste Ordnune.
Pulmonata, Lungenathmer.
Schnecken, welche die Luft durch eine Lungen-
höhle unmittelbar einathmen.
Cuvier, welcher diese Ordnung aufgestellt hat, rechnete dahin
nur solche Gastropoden, welche ausschliesslich Luft athmen, und wel-
che Zwitter sind, die sich selbst befruchten; ich rechne dagegen auch
noch diejenigen Schnecken hiezu, welche neben der Lungenhöhle noch
Kiemen besitzen, so wie diejenigen, welche zwar auch die Luft un-
mittelbar einathmen, aber getrennten Geschlechtes sind, und theile sie
in folgende acht Familien.
1) Oneidiacea, Oneidiaceen. Der Körper ist nackt, in seiner
sanzen Länge mit dem Fuss verwachsen; neben der Lungenhöhle
besitzen sie Kiemen; es sind Zwilter.
2) Limacea, Limaceen. Der Körper ist nackt, oder be-
sitzt doch nur eine rudimentäre, innere, oder nur einen sehr kleinen
Theil des Körpers bedeckende Schale, und ist in seiner ganzen Länge
mit dem Fuss verwachsen; meist vier Fühler, von denen zwei auf
der Spitze Augen tragen; es sind Zwitter und leben ohne Ausnahme
auf dem Lande.
3) Helicea, Meliceen. Der Körper ist mehr oder weniger
spiralförmig, vom Fuss getrennt, und in eine spiralförmige, ungedeckelte
Schale eingeschlossen; vier Fühler, von denen zwei auf der Spitze
die Augen tragen; es sind Zwitter, und leben auf dem Lande.
4) Auriculacea, Auriculaceen. Der Körper kann sich
ganz in eine spiralförmige Schale zurückziehn, deren Mündung schmal
und an der Spindel mit starken Falten besetzt ist; zwei kegelförmige
Fühler, die Augen innen am Grunde derselben; kein Deckel. Zwitter,
die auf dem Lande an feuchten Orten leben.
5) Limnaeacea, Limnäaceen. Der Körper kann sich ganz
in eine spiralförmige Schale zurückziehen, welche stets eine schnei-
dende Aussenlippe besitzt, und deren Mündung durch das Hereintre-
ten der vorletzten Windung modifieirt wird; zwei Fühler von ver-
schiedener Gestalt; die Augen innen am Grunde derselben; kein Deckel,
Zwitter, die im süssen Wasser leben.
6) Amphibolacea, Amphibolaceen, Der Körper kann
sich ganz in eine spirallörmige Schale mit ganzer, runder Mündung
zurückziehen; der Kopf ist breit, flach, ausgerandet, ohne Fühler, und
236
trägt die Augen auf der Oberseite; ein Deckel. Zwitter, die im Brack-
wasser leben.
7) Cyelostomacea, Gyelostomaceen. Der Körper kann
sich ganz in eine spiralförmige Schale mit ganzer, runder Mündung
zurückziehen; zwei Fühler; die Augen am Grunde derselben, auf der
äusseren oder inneren Seite; ein Deckel. Die Thiere sind getrenn-
ten Geschlechts und leben auf dem Lande,
5) Ampullariacea, Ampullariaceen. Der Körper kann
sich ganz in eine spiralförmige Schale mit ganzer, oben winkliger
Mündung zurückziehen; der Kopf verlängert, jederseits in einen füh-
lerarligen Anhängsel vorgezogen; zwei lange Fühler; die Augen auf
einem kurzen Stiel an der äusseren Basis derselben; in der Athem-
höhle befinden sich ausserdem auch Kiemen; ein Deckel. Die Thiere
sind getrennten Geschlechtes und leben im süssen Wasser.
Die Ordnung der lungenathmenden Schnecken geht
einerseits durch die Oneidiaceen in die Nacktkiemer über,
und schliesst sich andrerseits auf doppelte Weise an die Kamm-
kiemer eng an, indem ein Mal die Ampullariaceen neben der
Lungenhöhle Kiemen erhalten haben, andrerseits die Cyelostoma-
ceen und Ampullariaceen wie die Kammkiemer getrennten Ge-
schlechtes sind. Die Zahnbildung der Zunge stimmt bei den Lungen-
alımern am meisten mit der der Bullaceen überein, welche eben-
falls Zwitter sind (2) — Wegen des getrennten Geschlechtes und der
Zahnbildung stehen die Cyelostomaceen und Ampullariaceen vielleicht
besser bei den Kammkiemern.
Erste Familie. Oncidiacea, Oncidiaceen.
Der Körper ist nackt, in seiner ganzen Länge mit dem Fuss
verwachsen; neben der Lungenhöhle besitzen sie Kiemen.
l. Oneidium Bucnanan.
6yzos Ecke, Geschwulst, daher Oneidium und nicht Onchidium zu schreiben.
Onchidium Buchan. 1500 Linn. Trans, vol. V. p. 132,
Der Körper ist länglich, ganz vom fleischigen Mantel mit war-
ziger Oberfläche bedeckt; sehr schmal, und kann sehr weit ausge-
dehnt werden; es sind vier contraktile Fühler vorhanden, von denen
die oberen und hinteren die Augen an der Spitze tragen, die vordern
kürzer, breit und flach sind ; der Fuss ist etwas kürzer und schmäler
als der Körper, der Kopf klein, der Mund an der Unterseite dessel-
ben, längsgespalten; die Geschlechter sind getrennt, ihre Oellnung
mit dem After in einer Kloake unmittelbar am hintern Ende des Fus-
ses; der Penis ist von beträchtlicher Länge.
Buchannan begründete dieses Geschlecht auf die einzige Art
0. Typhae, welche in Bengalen an den Blättern der Typha elephan-
tina lebt,
237
2. Perönia Bramviste.
Zu Ehren des bekannten Reisenden und Naturforschers Peron.
Peronia Blainv. 1325 Man. de Malac. p. 489. — Onchis Feruss. 1821
tableau elem. p. XXX. — Onchidium Ehrenb. 1828 Symb. phys. dee, I.
Ehrenberg charakterisirt dies Geschlecht also: der Körper ist
länglich, ganz vom fleischigen Mantel bedeckt; dieser trägt hinten
hbaumförmige zerstreute Kiemen, welche in Gestalt von Warzen zu-
sammengezogen werden können, und am hintern Rande den Eingang
zu einer Lungenhöhle; es stehen zwei kurze, eylindrische Fühler, die
auf der Spitze die Augen tragen auf der Stirn unter dem Mantel;
der After ist am Ende des Fusses unter dem Mantel; nahe dabei
liegt auf der rechten Seite die Vulva, von wo eine Furche nach vorn
verläuft bis zur Oeflnung für die Ruthe, welche unter dem rechten
Fühler liegt; sie haben keine Kiefer aber eine Zunge mit Hornspitzen,
einen muskulösen Kropl[ und zwei häutige Magen.
Man kennt etwa ein halbes Dutzend Arten, welche fast sämmt-
lich in der heissen Zone am Meeresufer leben, wo sie oft von. der
Ebbe trocken gelegt werden.
3. Onchidella Gray.
Art Diminutiv von Onchidia.
Onchidella Gray 1850. M. E. Gray fig. of Moll. anim, p. 117.
Von Peronia dadurch verschieden, dass die Kiemen auf der
hinteren Hälfte des Körpers fehlen.
4. Buchannania Lesson.
Fr. Hamilton Buchannan , Verfasser des Werkes: die Fische im Ganges.
Buchannania Lesson 1829, Voy. de la Cognille.
Der Mantel ist gross, schildförmig, und überragt Kopf und Fuss ;
der After sitzt mitten auf dem Rücken; die blättrigen Kiemen an
den Seiten des Fusses; vier Fühler. Augen? Geschlechtsöffnung ?
Eine 3'/, Zoll lange Art, B. conchidioides, an der Küste von
Chile gefunden.
Dieses Geschlecht vereinigt, vorausgesetzt dass die Angaben
richtig sind, den Mantel von Oncidium, den After von Doris, und
die Kiemen von Phyllidia.
9. Oris Rısso.
Oris Risso 1826 hist. nat. etc. vol. IV. p. 57.
Ein fleischiger, glatter Mantel ragt über den Fuss hervor, und
selbst über den Kopf, wenn dieser zurückgezogen wird, und hat eine
runde Athemölfnung (wo? und was heisst das?); der Kopf hat vier
ziemlich gleiche Fühler, und die kleinen Augen sitzen am Grunde
des innern Paares derselben; der Mund hat zwei hornige Kiefer;
der Vormagen ist muskulös; der eigentliche Magen ist dünn und
häutig.
Die einzige Art lebt im Meer bei Nizza in mittleren Tiefen.
Man darf wohl an der Richtigkeit der Beschreibung zweifeln,
238
Zweite Familie. Limacea, Limaceen.
Der Körper ist nackt, oder besitzt doch nur eine rudimentäre,
innere, oder nur einen sehr kleinen Theil des Körpers bedeckende
Schale, und ist in seiner ganzen Länge mit dem Fuss verwachsen ;
der Mantel ist entweder eben so lang, oder sehr viel kürzer,
1. Vaginulus Ferussac.
vagina Scheide.
Vaginulus Fer. 1821 hist. nat. ete. t. VII. — Veronicella Blainv. 1817
Journ. Phys. p. 440.
Der Körper ist Limax-ähnlich, aber der Mantel über den gan-
zen Körper ausgedehnt, ohne Spur einer Schale; vier Fühler, die
oberen mit Augen an der Spitze, die unteren kurz, am Ende ge-
spalten; die Lungenhöhle in der Mitte des Körpers, öffnet sich
durch einen langen Kanal am Ende desselben, der vom After nur
dureh eine Haut getrennt ist; die weibliche Gesehlechtsölfnung legt
in der Mitte der rechten Seite; die Oellnung für die Ruthe unter
dem rechten- Fühler.
Man kennt sechs bis acht Arten aus der heissen Zone der al-
ten und neuen Welt.
Das Geschlecht Veronicella Braısv., welches nach Gray einerlei mit Fa-
ginulus sein soll, sollte ein Rudiment von Schale besitzen, ist aber von seinem
Urheber später wieder aufgegeben und für identisch mit Oneidium Buen, er-
klärt worden. — Gray eilirt auch ohne Weiteres Eumelus Rarın. (1820 Ann,
of nat. p. 10.; Evumkos, Sohn des Admetus) als Synonym von Vaginulus
(s. Zool. Procced. 1347 p. 178); allein nach Blainv. Man. Malac. p. 464 hat
Eumelus gar keinen deutlichen Mantel (bouclier)! Die vier Fühler stehen
fast in einer Linie an der Stirn, sind eylindrisch, und beinahe gleich
gross. Zwei Arten sollen in den Vereinigten Staaten vorkommen. — Cuvier
vereinigt auch mit Yaginulus das Geschlecht Meghimatium van NHasselt (1824
Bullet. univ. p. 82. — u£yas, ueyaios gross, iuerıov Mantel, daher Me-
galimation zu schreiben), welches sich nach den von Ferussae milgetheilten
Figuren nur durch die ungetheilten kleineren Fühler unterscheidet, und hierin
mit Imeilaria übereinsiimmt. Gray entfernt dagegen Meyhimatium weit von
Vayinulus, und stellt es zwischen Philomycus und Janella,
2. Incilaria Bexson.
Incile, ein kleiner Graben.
Incilaria Benson 1842 Ann. and Magaz. Zool. IX. p. 486.
Der Körper ist verlängert, überall vom Mantel gerandet; vier
Fühler, die oberen tragen die Augen, die unteren sind ganz; die ge-
meinschaftliche Oeflnung für die Athemhöhle, den After und die Vul-
va (2) auf der rechten Seite, nicht weit von der vorderen Extremi-
tät des Mantels.
Eine 1'/, Zoll lange Art aus China.
3. Limax Lisst.
Limax, Name des Thieres bei den Alten.
Limax Lin. 1757. Syst. nat, ed. X. p. 644. — Phosphorax Wehb et
Berth. 1833. Aun, Sc. nat. XVII. p. 307. (y@s Licht, gog«s ??)
Der Körper ist verlängert, und trägt in seinem vorderen Theil
239
ein Schild, den verkürzten Mantel, welcher die Lungenhöhle bedeckt,
deren Eingang am rechten Rande dieses Schildes ist; der After mün-
det im Rande dieser Oeflnung. Die vier Fühler stülpen sich wie
Handschuhlfinger aus und ein, und können nebst dem Kopf unter den
Rand des Schildes zurückgezogen werden; die Augen stehen am Ende
der grösseren Fühler; die Oellnung der Geschlechtstheile liegt unter
dem oberen rechten Fühler.
Der innere Bau zeigt viel Uebereinstimmung mit dem von He-
lix. Der Darm macht eine Windung mehr; es fehlt die Tasche für
den Liebespfeil, so wie dieser selbst, und die fingerarlig gespaltenen
Bläschen an den Geschlechtstheilen; die beiden Geschlechtsorganen
gemeinschaftliche Scheide ist weit ansehnlicher als bei Helix, und
bildet eine dickwandige, rundliche Tasche.
Ferussac bildet zwei Geschlechter daraus: 1) Arion (Limacia
Hartmann 1821 Neue Alpina p. 208); der Eingang zur Athemhöhle
liegt mehr nach vorn; am Ende des Schwanzes befindet sich eine
Schleimdrüse; im Mantel unzusammenhängende Kalkkörner; 2) Limax
im engeren Sinne; der Eingang zur Athemhöhle liegt mehr nach hin-
ten, sie besitzen keine Schleimdrüse am Ende des Afters, aber ein
kleines Schalenrudiment im Mantel. Rafinesque unterscheidet noch
Deroceras (1820 Ann. of nat.; d&on Hals, z&o@g Horn), es ist mir
aber unbekannt, worauf er dieses Subgenus gründet.
Man hat ziemlich viele Arten in Europa, die im gemeinen Le-
ben unter dem Namen Wegschnecken, oder nackte Schnecken
bekannt sind, und oft durch ihre Gefrässigkeit den Gärten und Fel-
dern schr nachtheilig werden, namentlich L. agrestis L., die Arten
andrer Welttheile sind mehrentheils erst unvollständig bekannt.
4. Philomycus Rarıszsoue.
yılEa lieben, uvzns Pilz.
Philomycus Rafin. 1820 Ann. of nat. p. 10. — Tebennophorus Binney
1842. Deser. of Limac. nach Gray Zool. Proceed. 1847 p. 170. (znPery«
Toga, poo0s Lragend.)
Die einzigen Kennzeichen, welche Rafinesque zur Unterschei-
dung von Limax angibt, sind: keine Lippententakeln; die grossen
Fühler terminal und keulenförmig, die kurzen lateral und länglich ;
kein Mantel. Nach Gray fehlt die Schleimdrüse am Schwanzende.
Es werden vier Arten aus den Vereinigten Staaten angeführt.
5. Geomälacus Auznan.
y» die Erde, u@lezog weich,
Geomalacus Allm. 1842 Athenaeum p. 851.
Die von Allman gegebene Beschreibung ist mir nicht zugäng-
lich, die von M. E. Gray Fig. of Moll. anim. t. 280 f. 1. gegebene
Zeichnung lässt keine Verschiedenheit von Limax erkennen.
6. Janella Gray.
Janella Gray 1850 M. E, Gray fig. of Moll. anim, vol, IV, p. 112,
240
Dieses auf den bei Quoy und Gaim. abgebildeten Limax biten-
taculatus gegründete Geschlecht, unterscheidet sich von Limax da-
durch, dass nur die zwei augentragenden Fühler vorhanden sind, dass
— wie bei Philomyeus — kein Schild vorhanden ist, die Lungen-
öffnung fast in der Mittellinie des Rückens im vorderen Drittheil liegt,
und dass eine Furche vom Kopf bis zum Schwanzende über den
Rücken verläuft.
Die einzige, oben erwähnte Art ist auf Neu-Seeland gefunden.
7. Parmacella Cuvıer.
parma ein kleines Schild.
Parmacella Cuvier 1804. Ann. du Musce vol. V. 442.
Das Thier hat die allgemeine Gestalt von Limax, allein das
Mantelschild ist grösser, fast in der Mitte des Körpers gelegen, vorn
ganz frei, nur hinten angewachsen, die Athemhöhle liegt daher viel
weiter nach hinten ; die Schale, welche im Mantel verborgen steckt,
ist stärker entwickelt als bei Zimax, Nach, in die Quere schwach
gewölht.
Im s. g. Purpursack fanden van Beneden und Robb einen hor-
nigen Griffel, mehrere Male aufgerollt wie ein Ammonshorn, braun
und geringelt wie ein Wurm, hohl, das dickere Ende mit Schleim
verschlossen, das andre olfen; bisweilen zwei in einem Sack. Dieses
Gebilde unterscheidet sich vom Liebespfeil der Helix durch seine
Lage in einem andern Sack, seine Hohlheit, Einrollung und ehemi-
sche Beschaffenheit.
Es sind sechs oder sieben Arten aus den wärmeren Gegenden
angegeben.
Aus Parmacella ambigua Fer. haben Webb und Berth. das Ge-
nus Cryptella (Diminuliv von eryplta Grolte) gemacht (1533 Ann.
Se. nat. XXVII.), doch kann ich keinen zu einer generischen Tren-
nung genügenden Unterschied auffinden. Höchst merkwürdig ist die
Beobachtung, dass die Jungen Anfangs einen Deckel am Fuss haben,
sich ganz in die Schale zurückziehen und diese verschliessen können.
Ebenso kann ich das Genus Peltella van Bexeven und Rons 1836
(Guerin Mag. de Zool. t. 75.; Diminutiv von pelta, kleines Schild)
nicht für gerechtfertigt halten, welches auf Parmacella palliolum Fix.
gegründet ist, und sich lediglich dadurch unterscheidet, dass der Man-
tel, anstatt diek und fleischig zu sein, nur so eben das Schalenrudi-
ment bedeckt und vorn nicht weit über dasselbe hinausragt.
S. Testacella Cuvvien.
testaceus mit einer Schale versehen.
Testacella Cuvier 1800 Anat. comp. vol. I. tabl.
Die Gestalt des Körpers ist ziemlich wie bei Limax, der Ein-
gang zur Lungenhöhle und der After befinden sich aber am hinteren
Ende des Körpers, bedeckt von einem sehr kleinen Mantel, der eine
ovale Schale mit einer kleinen Spira enthält, fast wie bei
Uryptella
241
Cryptella und Parmacella; die Fühler, die Oeffnung der Geschlechts-
theıle u. s. w. sind wie bei Limax. Nach Ferussac entwickelt sich
der kleine, gewöhnlich unter der Schale versteckte, gelappte Mantel,
wenn das Thier ins Trockne kommt, ausserordentlich, und ist im Stande
den ganzen Körper einzuhüllen.
Man kennt nur wenige Arten, von denen die eine, T. halio.
toidea in Südfrankreich gemein ist, und Regenwürmer frisst.
9. Pleetröphorus Ferussac.
71))2100v Hahnensporn, «pog0S tragend.
Plectrophorus Fer. hist. ete. p. 84 (nach Gray wäre dies Genus schon
1801 von Bose aufgestellt, aber wo ?)
Das Thier ist äusserlich einem Limax sehr ähnlich, trägt aber
am hintern Körperende eine kegelförmige, hohle, kalkige Schale, Das
Mantelschild liegt in der vordern Hälfte des Körpers, und der Ein-
gang in die Lungenhöhle befindet sich wie gewöhnlich auf der rech-
ten Seite in der Mitte dieses Schildes.
Es gehören hierher drei wenig bekannte Arten, von denen eine
auf Teneriffa vorkommen soll.
Bemerkung.
Scutelligera Spix 1825 Isis p. 588. (scutellum Schildehen, gero ich
trage), und Parmula v. Heyden 1823. p. 1247. (parmula, kleines Schild-
chen), welche von ihren Urhebern zu den Limaceen gerechnet waren, sind
nichts als die Larve von Microdon mutabilis, einer Art Fliege,
Dritte Familie. Helicea, Heliceen.
Der Körper ist mehr oder weniger spiralförmig, vom Fuss ge-
Irennt, und in eine spiralförmige, ungedeckelte Schale eingeschlossen ;
vier Fühler, von denen die äusseren auf der Spitze die Augen tra-
gen; die Thiere sind Zwitter und leben auf dem Lande,
Diese Familie, welche Lamarck Colimaces nannte, begreift die
Mehrzahl unserer ein Gehäuse tragenden Landschnecken ; Lamarck be-
griff indessen unter seinen Colimaces auch die gedeckelten, nur zwei
Fühler und die Augen aussen am Grunde tragenden Geschlechter Cy-
clostoma und Helicina, so wie das zwar ungedeckelte, aber: eben-
falls nur zwei Fühler und die Augen aussen am Grunde derselben
tragende Geschlecht Auricula, welche nothwendig in andre Familien
gebracht werden müssen, Die Heliceen schliessen sich eng an die
Limaceen an, so dass manche Conchyliologen beide Familien nicht
ein Mal trennen. Wie bei den Limaceen so finden wir bei den He-
liceen Arten mit und ohne Schleimdrüse am Ende des Fusses; auf
diesen Umstand legen einige Conchyliologen ein grosses, andre gar
kein Gewicht. Den kleinsten Arten Pupa (Vertigo) fehlen ausnahms-
weise die inneren Fühler.
Ueber die weitere Eintheilung der Heliceen in Geschlechter
herrscht die grösste Verschiedenheit der Ansichten. Ferussace nahm
nur fünf Geschlechter an: 1) Helixarion, 2) Helicolimax, 3) Helix,
Philippi, Conchyliologie, 16
242
4) Vertigo, 5) Partula; Lamarek hat deren acht: 1) Helix, 2) Caro-
colla, 3) Anostoma, 4) Pupa, 5) Clausilia, 6) Bulimus, 7) Achatina,
S) Suceinea; Beck hat folgende Genera angenommen: 1) Vitrina,
2) Heliearion, 3) Helieopsis, 4) Nanina, 5) Stenopus, 6) Daudebar-
dia, 7) Helix, 8) Artemon, 9) Bulimus, 10) Achatina, 11) Pupa,
12) Clausilia, 13) Suceinea; Andere haben überaus zahlreiche Ge-
schlechter aufgestellt, die hinten im Register nachzusehen sind. Wir
folgen hier dem Monographen der Heliceen L, Pfeiffer, welcher sich
für die Annahme folgender Geschlechter entschieden hat: 1) Daude-
bardia, 2) Vitrina, 3) Suceinea, 4) Helix, 5) Anostoma, 6) Tomige-
rus, 7) Streptaxis, 8) Odontostoma, 9) Bulimus, 10) Achatinella,
11) Achatina, 12) Pupa, 13) Cylindrella, 14) Megaspira, 15) Ba-
lea, 16) Tornatellina, 17) Clausilia.
Unstreitig zeigen die zahlreichen, in diese Familie gehörenden
Schnecken sowohl in dem Gehäuse wie in der Bildung des Thieres
Verschiedenheiten, die eine weitere Trennung rechtfertigen, wie z.B.
Stenopus Gun. durch die schmale Fusssohle, Nanina durch den
Mantel etc. von Helix sehr abweichen; einige sind lebendig gebärend,
andere legen Eier etc., allein wir wissen noch viel zu wenig von den
Thieren, um angeben zu können, welche anatomische Verschiedenheit
des Thieres mit dieser oder jener Modifikation in der Bildung des
Gehäuses zusammentrifft, als dass von einer soliden, wissenschaftli-
chen Begründung der Mehrzahl der vorgeschlagenen Geschlechter die
Rede sein könnte. Man hat sich fast immer lediglich an das Ge-
häuse gehalten, welches aber — überblickt man die Totalität der
Arten — so wenig scharl begränzte Gruppen, und so viele und un-
merkliche Uebergänge von einer Form in die andere zeigt, dass es
kein Wunder ist, wenn selten zwei Conchyliologen in ihren Ansich-
ten über die Ausdehnung und Begränzung der Genera zusammen-
trelfen.
1. Daudebardia Hanrmann.
Zu Ehren von Daudebard de Ferussac.
Daudebardia Wartm. 1521 Deutschl. Fauna p. 41. — Helicophanta Fe-
russac 1822 tableau p. NAA. (Helix und yeivo ich scheine).
Die Schale ist ein vollständiges, rechtsgewundenes, sehr dün-
nes Gehäuse, rundlich oder beinahe ohrförmig, welches nur aus we-
nigen Windungen besteht; die Mündung ist sehr weit, halbmondför-
mig; das Thier ist zu gross, um in die Schale zurückgezogen wer-
den zu können, ganz Limax ähnlich.
Beck und Pfeilfer haben dies Geschlecht angenommen, welches
nur drei in Europa einheimische Arten zählt.
2. Vitrina Draransaun.
vitrum Glas.
Vitrina Drap. 1801. Tableau etc. p. 33. 98.
Das Gehäuse ist undurchbohrt, sehr dünn, Nachgedrückt, ku-
243
selig oder ohrförmig, mit rasch zunehmenden Windungen ; die Spira
ist kurz; die Mündung gross und rund; die Aussenlippe einfach,
schneidend; der Spindelrand gebogen. — Das Thier ist gestreckt,
der runzelige Mantel tritt weit aus dem Gehäuse hervor und bedeckt
einen Theil des Rickens; auf der rechten Seite legt sich ein zun-
senförmiger Fortsatz desselben von aussen an das Gehäuse, welcher
immer in einer wellenförmigen Bewegung ist.
Es sind etwa dreissig Arten dieses Geschlechtes bekannt, meist
aus der alten Welt, von denen sich ein paar in Deutschland finden.
Mehr oder weniger synonym sind Cobresia, Helixarion, Heli-
colimax, Hyalina, Limaeina.
3. Suceinea Drarannaun, Bernsteinschneck e,
Succinum, Bernstein.
Succinea Drap. 1801. Tableau etc. p. 32. 59. — Üochlohydra Fernss.
1819. Prodr. 26.
Das Gehäuse ist oval, undurchbohrt, dünnschalig, und be-
steht aus wenigen, rasch zunehmenden Windungen; die Mündung ist
gross, longitudinal, eiförmig, oben spitz; «die Aussenlippe einfach,
schneidend; die Spindel einfach, schneidend. — Das Thier ist dick,
fleischig; die untern Fühler sind sehr kurz, die oberen in der unteren
Hälfte verdickt.
Das Thier unterscheidet sich in anatomischer Beziehung von
Helix durch grössere Einfachheit ın der Bildung der Geschlechts-
theile, indem die vielspaltigen Bläschen und der kalkige Liebespfeil
fehlen, und das vas deferens einen andern Verlauf nimmt. Die Zunge
hat in der Mitte eine Reihe dreispitziger Zähne, und jederseits zahl-
reiche Reihen ebenfalls dreispitziger Haken.
Die Bernsteinschnecken halten sich in der Nähe des Wassers
auf, und die einzelnen Arten, deren etwa 60 aus allen Weltgegenden
bekannt sein mögen, sind schwierig zu unterscheiden.
Man hat das Geschlecht in die Subgenera Amphibulima, Sucei-
nea, Simpulopsis und Pelta getheill; ausserdem sind noch Amphi-
bina, Helisiga, Lucena, Omalonyx, Tapada mehr oder weniger syn-
onym mit Succinea, s. das Register.
Ein paar fossile Arten kommen in der Tertiärformalion vor, und
sind zum Theil identisch mit noch lebenden Arten.
4. Helix Lisst.
€)ı& gewunden.
Helix Lin. 1757. Syst. nat, ed. X. p. 768. (enger begränzt).
Bei Linne begriff dieses Geschlecht, ausser den gegenwärtig so
genannten Arten, eine Menge der verschiedenartigsten Land-, Süsswas-
ser- und See-Conchylien, von denen es nach und nach, durch Ab-
irennung vieler Geschlechter gereinigt worden ist. Dennoch enthält
es so disparate, aber durch Zwischenformen eng mit einander ver-
bundene Arten, dass man durchaus keine, auch nur einigermassen auf
alle Arten zutreffende Charakterisirung geben kann. Das Gehäuse
Een
24
ist undurehbohrt oder mehr oder weniger genabelt, scheibenförmig,
kugelförmig, kegelförmig; die Mündung ist mehrentheils breiter als
hoch, schief, dureh das Hereintreten der vorletzten
Windung modifieirt, am Grunde nicht ausgeschnitten,
zahnlos oder gezähnt; die Mundränder sind am häufigsten getrennt;
die Aussenlippe einfach, schneidend, oder innen gesäumt, oder nach
aussen umgeschlagen, oder verdiekt. — Das Thier kann sieh vollstän-
dig in sein Gehäuse zufückziehn, in welchem der Mantel stets einge-
schlossen bleibt; die vier Fühler sind stumpf, die oberen weit länger,
an der Spitze knopfförmig verdickt, und tragen daselbst die Augen ;
sie können alle wie Handschuhfinger eingezogen werden.
Hinsichtlich des inneren Baues ist zunächst die nach hinten geschobene,
kropfartig erweiterte, diekwandige Mundhöhle eigenthümlich , in deren Grunde
die sehr muskulöse Zunge liegt. Diese ist mit sehr zahlreichen Längs- und
Querreihen kleiner Zähnchen besetzt, welche auf einer vierseitigen, oben ein-
gekerbten Basis stehen und nach Troschel gar nicht von denen der Limaei-
nen abweichen. Der Oberkiefer ist einfach halbmondförmig, an der concaven
Seite mit 2—9 je nach den Arten verschieden gestalteten leistenartigen Zäh-
nen bewaffnet. Die Speiseröhre erweitert sich alsbald in den länglichen, dünn-
wandigen, innen mit Drüsen und Längsfalten bekleideten Magen. Hinter dem
Pförtner ist ein kurzes Divertikel, in welches die beiden Gallengänge der Le-
ber münden. Der Darm bildet zwei Windungen und der Mastdarm liegt am
hintern äussern Rande der Athemhöhle. Die Leber ist sehr gross, meist vier-
lappig. Auf der obern Seite des Magens befinden sich zwei grosse, plalte,
weisse Speicheldrüsen, deren Ausführungsgänge hinten in der Mundhöhle mün-
den. Die Geschlechtsdrüsen liegen hinten in dev Leber versteckt, die Hoden
in den Eierstock im wahren Sinne eingeschachtelt. Letzterer erscheint baum-
förmig verästelt und geht in einem erweiterten, vielfach sich windenden Kanal
über, der sich dann zu den weiten und langen Uterus ausbildet. Der Aus-
führungsgang der Hoden tritt erst vor dem Uterus aus dem gewundenen Ka-
nal heraus und setzt dann bis zum Penis fort. An den männlichen und weib-
lichen Genilalien finden sieh ausserdem noch höchst eigenthümliche, drüsen-
arlige Organe, so eine Samenblase, zwei büschelförmige Organe, ein peil-
schenförmiger Anhang ganz nahe der Geschlechtsöflnung, wo auch der Sack
mit dem kalkigen, nadelförmig gestalteten Liebespfeil liegt, der nach Schmidts
Beobachtungen specilische Diiferenzen bietet. Die Athemhöhle ist sehr gross,
dreiseilig, in der untern Windung des Körpers vorn und oben gelegen und
ist mit einem aus baumartigverzweigten Lungenvenen bestehenden Gefässnelz
ausgekleidet. Das Herz befindet sich in einem besondern Behälter im obern
Theile der Athemhöhle und besteht aus zwei mit ihren Basen vereinten Ke-
geln, deren kleinerer dünnwandiger die Vorkammer darstellt. Das Nervensy-
stern bietet keine beachtenswerthen Eigenthümlichkeiten.
Auch äusserlich zeigen manche Arten Helix aullallende Verschiedenheiten,
So weichen manche Ostindische Arten, welche Gray unter dem Namen Nani-
na, Benson unter dem Namen Tanychlamys zu einem eigenen Geschlecht
erhoben haben, durch den Mantel sehr ab; dieser ist nämlich sehr gross und
mit zwei Fortsätzen versehen, von denen der eine am oberen Winkel der
Mündung des Gehäuses liegt, der andere den untern Theil der letzten Win-
dung der Schale umgibt. Der Fuss ist hinten abgestutzt, mit einem kleinen
kegellörmigen Fortsatz über der Abstutzung, an dessen Ursprung eine Schleim-
drüse liegt. Eben so abweichend ist das Thier des von Guilding uuter dem
Namen Stenopus errichteten Geschlechtes, indem es eine überaus schmale
Fusssohle besitzt, die weit schmaler als der Fuss ist; dabei hat es mit Na-
nina den Anhängsel des Schwanzes. und die Schleimdrüse gemein,
Unstreitig sind diese Kennzeichen zur Begründung eigener Genera hin-
reichend, allein betrachten wir die leeren Gehäuse welche in unseren Samm-
245
lungen liegen, so ist es uns leider nicht möglich denselben anzusehen, ob ste
zu Nanina, zu Stenopus oder zu Helin gehören.
Alle zu Helix gerechnete Arten legen, so viel wir wissen,
Eier, die eine dünne kalkige Schale haben. Wenn die Kälte der
nördlichen Klimate, oder die Dürre der heisseren Gegenden sie zu
einer Art Winterschlaf bringt, so verschliessen sie ihr Gehäuse ent-
weder mit einem hinfälligen kalkigen Deckel, der aus einer schaumig-
schleimigen Absonderung erhärtet, und nicht mit dem wirklichen
Deckel andrer Schnecken verwechselt werden darf, oder mit einem
dünnen papierarligen Häutchen, welches letztere sie auch wohl mehr-
mals hinter einander anbringen.
Die meisten Arten leben im Schatten, und lieben die Feuchtig-
keit, daher sie bei Tage und im Sonnenschein in Felsenritzen, unter
Steinen, im Moos etc. versteckt sind; einige setzen sich auch der
glühendsten Sonnenhitze aus. In der Pfeifferschen Monographie der
Heliceen sind 1150 Arten dieses Geschlechtes aufgeführt, die über
alle Welttheile zerstreut sind.
Bei dieser enormen Artenzahl fühlt man das Bedürfniss einer
natürlichen Gruppirung um so lebhafter; allein alle Versuche einer
solchen werden von geringem Erfolg sein, wenn sie nicht besser
durch die Kenntniss des Baues des Schalenbewohners unterstützt wer-
den, daher hat auch keine der vielfach versuchten Gruppirungen ir-
gend Anklang gefunden. Beck hat folgende Eintheilung: A) Tenui-
labres: 1) Subgenus Helicella, 2) Mesomphix, 3) Zonites, 4) Eu-
ryomphala, 5) Sagda, 6) Pitys; B) Intusmarginatae: 7) Turrieula,
S) Theba, 9) Leucochroa, 10) Ochthephila, 11) Bradybaena; C) Pla-
nilabres: 12) Petasia, 13) Daedalochila, 14) Tridopsis, 15) Poly-
syra; D) Reflewilabres: 16) Circinaria, 17) Machrocyelis, 18) Cam-
pylaea, 19) Solaropsis, 20) Iberus, 21) Chilotrema, 22) Carocollina,
23) Vortex, 24) Chloritis, 25) Planospira, 26) Obba, 27) Ampelita,
28) Carocolla, 29) Polydontes, 30) Labyrinthus, 31) Pleurodonta,
32) Anostoma; E) Crassilabres: 33) Dentellaria, 34) Otala, 35)
Helicostyla, 36) Acavus, 37) Helicogena, 38) Arianta, 39) Galaxias,
40) Pomatia, 41) Polymita, 42) Eurycratera, 43) Stylodon, 44) He-
licophanta, 45) Geotrochus.
Albers hat folgende Eintheilung: 1) Zonites, 2) Patula, 3)
Hyalina, 4) Fruticicola, 5) Conulus, 6) Acanthinula, 7) Xenophila,
8) Crenea, 9) Macularia, 10) Campylaea, 11) Arianta, 12) Camaena,
13) Glaphyra, 14) Ochthephila, 15) Gastrodonta, 16) Eudodonta, 17)
Sagda, 15) Atopa, 19) Ophiogyra, 20) Aegista, 21) Chloritis, 22
Erigone, 23) Phasis, 24) Sterna, 25) Drepanostoma, 26) Gonosto-
ma, 27) Ulostoma, 28) Patera, 29) Archelix, 30) Phaedra, 31) Cho-
ryda, 32) Galaxias, 33) Pomatia, 34) Helicostyla, 35) Callicochlias,
36) Aglaja, 37) Pachya, 38) Erepta, 39) Acavus, 40) Leiocheila,
41) Amphidoxa, 42) Helicophanta, 43) Corasia, 44) Parthena, 45)
Chloraea, 46) Axina, 47) Dialeuca, 48) Geotrochus, 49) Mitra, 50)
Rotula, 51) Trochomorpha, 52) Discus, 53) Chilotrema, 54) Thea,
246
55) Philina, 56) Carocolla, 57) Labyrinthus, 58) Pleurodonta, 59)
Dentellaria, 60) Mycena, 61) Janira, 62) Pachystoma, 63) Eurystoma,
64) Isomeria, 65) Solaropsis, 66) Ampelita, 67) Macroeyclis, 65)
Paryphanta.
Man kennt eine ziemliche Anzahl fossiler Arten, sämmtlich aus
dem Tertiärgebirge; diejenigen, welche in den jüngsten Schichten
desselben vorkommen, sind zum Theil identisch mit noch lebenden Arten,
>. Anoöstoma Fısenen.
er oben, orötce Mund.
Anostoma Fisch. v. Waldh. 1807 Mus. Demidof. — Tomogeres D. Montf.
1810. Conch. Syst. p. 359. — Anyystoma Schum. 1817 Essai nr. 77. («y-
20 zuschnüren? orcıa Mund).
Das Gehäuse ist ziemlich kugelig; die Spira convex und
stumpf; die Mündung durch eine abnorme Drehung des letzten
Umgangs nach oben gerichtet, zugerundet, gezähnt; die Aussen-
lippe zurückgeschlagen. Das Thier ist unbekannt. Man kennt drei
Arten dieses durch die merkwürdige Lage seiner Mündung sehr auf-
fallenden Geschlechtes, von denen die eine (und wahrscheinlich auclı
die andere) in Brasilien zu Hause ist.
Albers trennt die eine Art, A. Boystüi, als besonderes Geschlecht,
Hypostoma (1550, Helie. p. 130), weil ihr die umgewendete untere
Hälfte des letzten Umganges und die Lamellen der Mündung gänzlich
fehlen. Ausserdem ist ihr das bogenförmige Hinaufsteigen des letz-
ten Umganges bis zum obern Rande des vorletzten ganz eigenthümlich.
6. Tomigerus Srıx,
Ob fehlerhafte Schreibart für Tomogeres ?
Tomigerus Spix 1828 Testac. brasil. ı. 15. f. 4. 5. nicht Tomogeres
D. Montf.
Das Gehäuse ist conoidisch, die letzte Windung dergestalt
vorgezogen, dass auf der Grundfläche an der Stelle des Nabelritzes
eine horizontale Furche entsteht, welelre die beiden Hälften der letz-
ten Windung von einander trennt; die Mündung ist eiförmig, durch
zahlreiche Zähne im höchsten Grade verengt; die Aussenlippe ist um-
geschlagen. — Das Thier ist leider unbekannt.
Es sind drei Arten aus Brasilien beschrieben.
Deshaves vereinigt dies Geschlecht mit Bulimus, Beck mit Ano-
stoma, Reeve gar mit Searabus.
7. Streptaxis Gray.
oroentös gedreht, awis die Achse,
Streptaxis Gray 1837 Lond. Magaz. new ser. J. p. 484. — Artemon
Beck 1837 Index. p. 48. (aoreuwv Bramsegel).
Das Gehäuse ist kugelförmig, oder oval, unregelmässig, in-
dem die letzten Windungen einer Axe folgen, welche mit der Axe
der oberen Windungen einen Winkel macht; die Mündung ist halb.
mondförmig, ungezähnt oder gezähnt, der Mundsaum zum Theil um-
247
geschlagen. Alle Arten sind ungelärbt, oben fein gestreift, unten
ganz glatt und sehr stark glänzend. — Das Thier weicht äusser-
lieh nicht von Helix ab.
Es sind 23 Arten bekannt, die in Sidamerika, Senegambien
und Hinterindien angetroffen werden.
8. Proserpina Gray.
Proserpina, Tochter der Ceres.
Proserpina Gray 1940 Synops. brit. Mus. — Odontostoma d’Orbigny
1342 in Ramon de la Sagra Descer. de Cuba Moll. p. 237. (odovs, ödor-
zos Zahn, oröue Maul).
Das Thier ist unbekannt. Das Gehäuse ist deprimirt, he-
lixartig, die Basis mit einem glänzenden Callus überzogen; die Mün-
dung hat innen Lamellen; das Peristom ist einfach, scharf.
Man kennt 5 Arten, die auf Cuba und Jamaica leben.
9. Bulimus Brucviere,
Bulimus Brug. 1792 Eneycl. meth. XVI. nr. 51. emendatus a Lamarckio.
Das Gehäuse ist eiförmig, länglich oder thurmförmig; die
Mündung ganz, länger als hoch, der äussere Theil des Mundsaumes
ist weit länger als der innere; die Spindel ist grade, ohne Abstu-
tzung und ohne Ausschnitt am Grunde. Von Helix weicht demnach
Bulimus durch die höhere, longitudinale Mündung, von Pupa durch
die Ungleichheit der beiden Mundränder, von Achatina durch die
nicht abgestutzte Spindel ab. Uebrigens ist der Mundsaum bald gra-
de und schneidend, bald grade und dick, bald umgeschlagen, die
Mündung bald zahnlos, bald gezähnt; die meisten Arten sind unge-
nabelt, einige haben aber auch einen sehr auffallenden Nabel. Auch
in ihrem anatomischen Bau weichen die Thiere von Helix etwas ab,
namentlich fehlen ihnen die Vesiculae multifidae; man hat aber bis
jetzt zu wenig Arten anatomisch untersucht, um ein allgemeines Ur-
theil fällen zu können. Die meisten Arten legen Eier, die zum Theil
auffallend gross sind; das Ei von B. ovalus ist fast so gross wie
ein Taubenei, andre gebären lebendige Junge (das Genus Partula
Ferussac).
Es sind an 600 Arten Bulimus beschrieben, und Südamerika
ist die Weltgegend, welche die meisten Arten dieses Geschlechtes
hervorbringt.
Beck hat in seinem Index folgende Eintheilung: A. Crassila-
bres 1) Orthostylus, 2) Helicteres, 3) Bulimus, 4) Gonyostomus, 5)
Odontostomus, 6) Pelecocheilus, 7) Olostomus, 8) Pachyotus, 9) Pia-
costylus, 10) Partulus; B. Tenuilabres: 11) Pleetostylus, 12) Or-
thalieus, 13) Limieolarius, 14) Obeliscus, 15) Cochlicellus, 16) Bu-
limulus, 17) Buliminus, 18) Brephulus, 19) Mastus, 20) Macroceramus.
Albers hat folgende Untergattungen aufgestellt: 1) Orthostylus,
2) Phengus, 3) Eudoxus, 4) Amphidromus, 5) Hapalus, 6) Chry-
sallis, 7) Caryodes, 8) Borus, 9) Orphnus, 10) Placostylus, 11)
248
Conielus, 12) Pachyotus, 13) Anthinus, 14) Aspastus, 15) Gonyosto-
mus, 16) Odontostomus, 17) Pelecocheilus, 18) Charis, 19) Otosto-
mus, 20) Hamadryas, 21) Drymaeus, 22) Leiostracus, 23) Mesem-
brinus, 24) Scutalus, 25) Naesiotus, 26) Peronaeus, 27) Ataxus,
28) Rabdotus, 29) Leptomerus, 30) Notaeis, 31) Eurytus, 32) Ple-
ctostylus, 33) Orthalieus, 34) Liparus, 35) Limicolarius, 36) Oxychei-
lus, 37) Obeliscus, 33) Opeas, 39) Rumia, 40) Pyrgus, 41) Colo-
bus, 42) Cochlieellus, 43) Napaeus, 44) Merdigerus, 45) Cylindrus,
46) Brephulus, 47) Rachus, 48) Petraeus, 49) Mirus, 50) Chondrus.
Im Tertiärgebirge kommen mehrere fossile Bulimus-Arten vor,
und zwar in den jüngsten Schichten «desselben viele, welche mit noch
lebenden Arten identisch sind.
10. Achatinella Swarssox.
Diminutiv von Achatina.
Achatinella Swains. 1928 Journ. of sc. and arts \XV. — Helicteres
Fer. 1519 Prod. p. 56. (&Aızrno elwas gewundenes) non Linne,
Das Gehäuse ist verlängert kegelförmig oder Ihurmförmig,
mit stumpfer Spitze; die Aussenlippe ist innen verdickt; die Spindel
endet mit einem starken, gedrehten Zahn. Das Thier weicht äusser-
lich nicht von Helix ab.
Alle Arten, deren man gegen 25 kennt, sind lebendig gebärend,
und leben auf den Sandwich- und Gesellschafts - Inseln.
11. Achätina Lananer.
Achates, «ler Achalstein.
Achatina Lamk, 1799 Journ. d’hist. nat,
Das Gehäuse ist eiförmig, länglich oder thurmförmig; die Mün-
dung länger als breit, bisweilen unten ausgeschnitten ; die Aussenlippe
ist immer schneidend, nie zurückgeschlagen oder verdickt; die Spin-
del glatt, unten abgestutzt. -— Das Thier zeigt keine erheb-
lichen Verschiedenheiten von Helix in seinem äussern Ansehn.
Es gehören etwa 150 bis 160 Arten hierher, die zum Theil
srosse Verschiedenheiten unter einander zeigen.
j Beck hat folgende Unterabtheilungen: 1) Chersina, 2) Acha-
tina, 3) Columna, 4) Subulina, 5) Glandina, 6) Acicula, 7) Leptina-
ria, S) Cionella, 9) Azeca, 10) Tornatellina.
Albers nimmt dagegen folgende Untergattungen an: 1) Arch-
achatina, 2) Pseudachatina, 3) Columna, 4) Corona, 5) Chersina, 6)
Electra, 7) Melia, $) Subulina, 9) Homorus.
Das Subgenus Achatina Beer ist auf Afrika beschränkt, und
enthält zugleich die grössten Landschnecken.
Von Achatina trennt Adams noch Spiraxis ab (1850 Contrib.
to Gonchol. p. 57. orreto@ Windung). Das Gehäuse ist klein, thurm-
förmig; die Spindel in der Mitte in eine spiralförmige Lamelle vor-
gezogen, welche sich allmählig verliert, nachdem sie zwei bis vier
Windungen von der Mündung an aufwärts gestiegen ist; die Mün-
dung ist eiförmig, aber durch eine Contraktion der Aussenlippe und
249
das Hervortreten der erwähnten Spindellamelle oft fast von Gestalt
einer 8; die Aussenlippe ist einfach.
Hierher drei Arten von Jamaica, von denen die eine vielleicht
mit Achatina aberrans Prr. zusammenfällt.
Man kemnt bis jetzt erst äusserst wenige fossile Arten, die sich
im Tertiärgebirge finden.
12. Halia Rısso.
Asia die Tochter des Nereus.
Halia Risso 1826 hist. nat. IV. p. 52. — Priamus Beck 1838 Lamk.
hist. nat. edit. 2. vol. VIII. p. 299,
Das Thier ist unbekannt. Das Gehäuse ist eilörmig, unge-
nabelt, bauchig, dünnschalig, mit kurzem Gewinde; die Mündung ist
eiförmig -dreieckig, unten mit einen liefen Ausschnitt; die Spin-
del ist eingerollt; die Aussenlippe scharf.
Es gibt nur eine Art, Buceinum stercus pulicum Cuems., die
von Portugal stammen soll. Dieselbe Art findet sich im Tertiärge-
birge Italiens fossil, und war von Brocchi Bulla helicoides genannt.
Das Gehäuse hat die täuschendste Aehnlichkeit mit Achatina,
allen nach Beck ist das Thier mit einem Deckel versehn, und ein
Bewohner des Meeres.
Fossil kommt dieselbe Art in der Subappeninenformation Ita-
liens vor.
13. Pupa Lamancx.
Pupa, Puppe,
Pupa Lamk. 1801. Systeme des anim. sans vert,
Das Gehäuse ist eylindrisch oder eiförmig; die Mündung halh-
eiförmig, gezähnt oder ungezähnt, die beiden Ränder beinahe gleich
lang, zurückgeschlagen, oben getrennt, indem eine Columellarplatte
dazwischen tritt. — Das Thier weicht äusserlich nicht von Helix
ab, bei den kleineren Arten verschwinden jedoch die unteren Fühler;
es sind dies die Vertigo Müller’s.
Die Arten sind mit wenigen Ausnahmen klein, und man kennt
ihrer an 150, von denen die Mehrzahl in Südeuropa lebt.
Deshayes will, sonderbarer Weise, dieses Geschlecht mit Clau-
silia vereinigen, wogegen andre Conchyliologen es in mehrere Ge-
schlechter zerfällen.. Beck hat folgende Subgenera: 1) Gibbulina,
2) Pupa, 3) Uroeoptis, 4) Pupilla, 5) Vertigo, 6) Alaea, 7) Torquilla,
8) Ghondrula, 9) Cyelodontina, 10) Pyrgelix, 11) Brachypodella.
Albers hat folgende Eintheilung: 1) Gibbulina, 2) Strophia,
3) Torquilla, 4) Pupilla, 5) Vertigo, 6) Scopelophila.
Im Tertiärgebirge finden sich, ausser mehren Arten, die mit
den lebenden identisch sind, auch ein paar ausgestorbene Arten.
14. Cylindrella Preırrer.
Cylindrus Walze.
Cylindrella Pfr. 1840 Archiv f. Naturgesch, I. p. 41. — Siphonostoma
Swains. 1840 Treatise etc, p. 333. (ofiyo» Röhre, oröıe« Mund).
250
Das Gehäuse ist ziemlich walzenförmig, aus vielen Windun-
gen bestehend, meist deeollirt, durehbohrt; die Mündung zahnlos, bei-
nahe kreisförmig, der Mundsaum zusammenhängend, abgelöst; bis-
weilen ist ein Theil der letzten Windung abgelöst. Das Thier ist
äusserlich wie bei Helix beschallen.
Die hierher gehörigen Arten, deren man etwa 45 kennt, leben
sämmtlich in Westindien und Mexiko, Sie wurden früher theils zu Pupa,
theils zu Clausilia gerechnet, ungeachtet sie eine sehr natürliche
Gruppe bilden. Beck trennt sie in drei Subgenera: Urocoptis, Bra-
chvpodella und Apoma, und rechnet die beiden ersteren zu Pupa, das
letzte zu Clausilia.
Albers nimmt folgende Abtheilungen an: 1) Lira, 2) Thauma-
sia, 3) Mychostoma, 4) Gongylostoma, 5) Casta, 6) Acera, 7) Auo-
ma, 8) Diaphera.
15. Megaspira Lea.
u£fyas gross, orreioe Gewinde,
Megaspira Lea 1337 Trans. Amer. Phil. Soc. VI. — Pyrgelix Beck 1837.
Index p. 88. (nVoyos Thurm, &15 Schnecke).
Das Gehäuse ist sehr verlängert, aus zahlreichen Windungen
zusammengesetzt; die Mündung ist ziemlich eiförmig, mit ungleichen,
getrennten Rändern; die Spindel ist mit mehreren Falten besetzt. —
Das Thier ist unbekannt.
Typus ist Pupa elatior Svıx aus Brasilien.
Albers betrachtet dieses Geschlecht nur als Subgenus des fol-
genden.
16. Balea Pripeaux.
Balea Prideaux bei Gray 1824 Zool. Journ. I. p. 61.
Das Gehäuse ist sehr lang gezogen, einer Clausilia ähnlich;
der Mundsaum unvollständig, dünn; die Innenlippe hat eine Falte;
es ist kein Clausilium vorhanden. — Das Thier weicht äusserlich
nicht von Helix ab.
Man kennt drei Arten. Typus ist der in Europa nicht sel-
tene Turbo perversus Lisst.
17. Tornatellina Beer.
Diminutiv von Tornatella.
Tornatellina Beck 1837 Index p. 80. — Strobilus Anton 1839 Ver-
zeichn. p. 46. (oro0B1205 Fruchtzapfen). — Elasmatina Petit, (£iaose Platte).
Das Gehänse ist undurchbohrt, eiförmig oder verlängert; die
Mündung longitudinal, mit ungleichen, oben getrennten Rändern ; die
Columella ist gedreht, abgestntzt; eine Lamelle auf der Gaumenwand.
Das Thier ist unbekannt.
Es sind etwa 8 Arten bekannt, kleine Schneckehen von der
Südsee,
15. Glausilia Draransaun.
clausus geschlossen.
Clausilia Drap. 1801 Tableau des Moll. p. 24.
251
Das Gehäuse ist schlank, spindelförmig, linksgewunden (nur
ein oder zwei Arten sind rechts gewunden); die Mündung ist un-
regelmässig, birnförmig, durch Lamellen verengt, und "oft gezähnt
oder gefaltet; der Mundsaum zusammenhängend; es ist ein Qlausi-
lium vorhanden. So nennt man ein sonderbares kalkiges Stückchen,
welches von einem dünnen, elastischen Stiel getragen auf der Spindel
im vorletzten Umgang befestigt ist; es erfüllt die Verrichtungen eines
Deckels, gibt dem geringsten Druck des Thieres nach, wenn sich
dasselbe herausstrecken will, und nimmt durch die Elastieität seines
Stieles seine Lage wieder an, sobald das Thier sich zurückgezogen
hat. Dieses ist äusserlich wie bei Felix beschaffen, und, wenigstens
bei einigen Arten, lebendig gebärend.
Man kennt etwa 180 Arten, von denen bei weitem der grösste
Theil ın Dalmatien, der Türkei und den angränzenden Ländern lebt;
aus Ostindien und China sind etwa 15 Arten, aus Amerika zwei
bekannt.
Ferussae vereinigt dieses überaus natürliche Geschlecht mit He-
lix, Deshayes will es mit Pupa verschmelzen, Beck vereinigt damit
Balea und eine Abtheilung von Cylindrella; umgekehrt macht Gray
daraus zwei Subgenera Iphigenia und Marpessa.
Auch von diesem Geschlecht kennt man im Tertiärgebirge fos-
sile Arten, die theils mit den lebenden identisch, theils ausgestorben
sind; unter den letzteren hat Clausilia maxima die Länge von 2
Zollen erreicht, und ist demnach der Riese ihres Geschlechtes gewesen.
19. Lychnus Marninox.
Lychnus Matheron 1832 Ann. Sciene. da midi de la France.
Dieses Geschlecht soll in der Jugend wie eine Natica, und
später wie eine Helix aussehen, wo die letzte Windung der Schale
die ersten nur noch schief stehend erblicken lässt; die Mundränder
sind zurückgebogen.
Zwei Arten kommen in den Süsswasserschichten der Rhone-
mündungen vor, gehören aber nach d’Orbigny zu Tomogeres Montr.
Vierte Familie. Auriculacea, Auriculaceen.
Der Körper kann sich ganz in eine spiralförmige Schale zu-
rückziehen, deren Mündung schmal, und an der Spindel mit starken
Falten besetzt ist; es sind nur zwei kegelförmige Fühler vorhanden;
die Augen sitzen innen am Grunde derselben; kein Deckel. Zwitter,
die auf dem Lande an feuchten Orten leben.
l. Searabus Moxtrorr.
Scarabus Montf. 1810 Conch, syst. II. p. 307. — Pythia Schum. 1817
Essai etc. nr. 76. (Pythia Priesterin in Delphi). — Polydonta Fischer
(Mus. Demidof? — zoAus, viel Udovs, öduyros Zahn).
Die Schale ist eiförmig, zusammengedrückt, mit zwei stumpfen
Kanten, gebildet durch zusammenhängende Varices; die Aussenlippe
252
ıst schneidend, innen verdickt, mit quergestellten Zähnen; die Spindel
ist mit Falten und Zähnen besetzt. Das Thier ist beschaffen, wie
es die Diagnose der Familie angibt.
Man unterscheidet jetzt 10 Arten von Ostindien und von den
Inseln des Stillen Meeres,
2. Auricula Lawarck.
auricula „ Ochrchen.
Auricula Lamk. 1799 Journ. d’hist. nat. (Eigentlich müsste das Geschlecht
Carychium Muerı. heissen).
Die Schale ist eiförmig oder verlängert, nicht zusammenge-
drückt; die Mündung schmal, unten nicht ausgeschnitten, oben ver-
engt; die Spindel ist mit einer oder mehreren Falten besetzt, die
Aussenlippe grade und schneidend, oder verdickt und etwas umge-
schlagen, oft innen gezähnelt; kein Deckel.
Quoy und Gaimard haben die Anatomie von Au. Midae gegeben. Das
Maul hat einen hornigen Kiefer, die Zunge ist mit vierseitigen Rauhig-
keiten bedeckt; (bei Au. livida finden sich nach Loven in der Mitte eine
und jederseits 31 Reihen spitziger, stumpfer, fast ganz gleicher Zähne); es
sind zwei verlängerte Speicheldrüsen vorhanden; ein sehr grosser,
kugelförmiger, muskulöser Kropf; der eigentliche Magen ist häutig, mit
einem kurzen, spiralförmigen Anhängsel; die beiden Oeffnungen für die
Geschlechtstheile liegen nahe bei einander in der Gegend des rechten
Fühlers.
Man kennt ziemlich viele Arten, von denen die meisten in der
heissen Zone vorkommen, und fast alle nieht weit vom Meere leben.
Man hat vielfach versucht, dies Geschlecht in mehrere zu zer-
fällen, die indess lediglich auf Verschiedenheiten der Schale beruhen.
Beck zerfällt Auricula in 1) Polydonta (= Scarabus), 2) Aurieula, 3)
Garychium, 4) Cassidulus, 5) Melampus, 6) Ophicardelus, 7) Pythia.
— Gray hat 1847 Zool. Proceed. dazu noch 1) Marinula, 2) Alexia,
3) Leueonia gefügt. Von diesen Geschlechtern ist Cassidulus am
schärfsten begränzt.
Auricula im engern Sinne =Marsyas Oken (1815 Lehrb. p. 305. Marsyus
ein Satyr) Geovula Swains. 1840 Treatise p. 344. (y) die Erde, ovu-
lum ein Eichen) begreift die Arten von Jänglich eiförmiger Gestalt mit
ziemlich hohem Gewinde, und innen verdickter aber ungezähnter Aussen-
lippe wie Au. Midae, Judae.
Cassidula Fer. (1819 Prodrom. p. 105. Diminutiv von cassis Helm) begreift
die Arten mit aussen gerandeler, etwas umgeschlagener Aussenlippe, die
innen mit einer erhabenen quer gezähnelten Längsleiste versehen ist,
wie du. felis, nucleus ete. — Man kennt etwa 7 Arten von Neuhol-
land, Hinterindien und den angränzenden Inseln.
Carychium OÖ. Fr. Müller 1774 (hist. verm.; z«ouxıov Dorisch für znoVzıov
eine Meeresschnecke ?) begreift die kleinen, im Binnenlande lebenden
Arten mit einer kurzen Mündung und einer umgeschlagenen Aussenlippe.
Alle sind weiss. Man kennt drei oder vier Arten aus Europa und
Nordamerika.
Melampus D. Montf. (1510 Conch. system, = Conovulus Lamk. 1812 Extrait
du cours nach Gray, conus Kegel, ovulum Eichen) begreift die eiförmi-
gen, oder verkehrt kegelförmigen Formen mit enger, linealischer Mün-
dung, und schneiderder Aussenlippe, die innen meist dieht mit Querfal-
253
ten besetzt ist. Man kennt etwa ein Dutzend Arten aus den wärmeren
Ländern der Alten und Neuen Welt.
Pythia Gray (wo? Beck Index p. 103. Pythia, die delphische Orakelsprecherin).
Die hierhergehörigen Auricula-Arten sind ausgezeichnet durch eine
schlanke, länglich eiföürmige Gestalt, ein hohes Gewinde, welches der
Mundöffnung beinahe gleich kommt, und etwas umgeschlagene Aussenlippe.
Typus ist Au. myosotis. Gray zerspaltet diese Abtheilung in die beiden
Genera Alexia und Leuconia.
Ophicardelus Beck (1837 Index p. 108. ophicardelus ein Edelstein) ist auf
Auricula australis Q. et G. gegründet, aber nicht charakterisirt.
Man kennt ein paar fossile Arten, sämmtlich aus dem Tertiär-
gebirge.
Pedipes Avanson.
pes pedis der Fuss, also Fussfuss ?
Pedipes Adans. Senegal p. 11.
Das Thier hat zwei fadenförmige, divergirende Fühler mitten
auf dem Kopf; die eiförmigen Augen sitzen innen am Grunde der-
selben; der elliptische Fuss ist unten durch eine tiefe Quer-
furche in zwei Theile getheilt. Das Gehäuse ist eiförmig
mit sehr kurzer Spira; die Mündung länglich, die Aussenlippe sehr
schief, schneidend, innen zum Theil verdickt und gezähnt; die Spin-
del ist oben mit einer starken Falte, unten mit ein paar Zähnen am
Rande besetzt.
Eine Art lebt am Senegal, eine zweite in Westindien, eine dritte
Sad) 3
auf den Sandwich-Inseln, eine vierte im Rothen Meer.
Fossile Arten sind nicht bekannt.
Fünfte Familie. Limnaeacea, Limnäaceen.
Der Körper kann sich ganz in eine spirallörmige Schale zu-
rückziehen, welche stets eine schneidende Aussenlippe besitzt, und
deren Mündung durch das Hereintreten der vorletzten Windung mo-
difieirt wird; zwei Fühler von verschiedener Gestalt; die Augen in
nen am Grunde derselben; kein Deckel. Zwitter, die im süssen Was-
ser leben.
1. Chilinia Grav 1829.
Chile, das Vaterland der meisten Arten.
Chilina Gray 1829 Spieil. Zool. I. — Dombeya d’Orb. 1837. Voy. Amerie,
merid. p. 336. (Dombey, durch seine naturhistorischen Reisen in Südamerika
berühmt). — Potamophila Swains. 1840 Treatise p. 338. (mor«uog Fluss,
yılka lieben).
Das Thier hat zwei ganz kurze, platte, winklige Fühler, auf
deren Mitte die Augen sitzen; zwei starke Seitenanhänge am Mund ; die
Oeffnung der Kiemenhöhle hat rechts einen sehr lang vorstehenden Ka-
nal, der im hintern Winkel der Mündung der Schale liest; die Ge-
schlechtstheile sind wie bei den Limnäen. — Die Schale ist eiför-
mig oder länglich, ziemlich dünn, die Mündung verkehrt birnförmig ;
die Spindel unten stark verdickt, mit ein bis zwei stärkeren oder
schwächeren Falten.
254
Man kennt etwa ein Dutzend Arten, welche die süssen Gewäs-
ser Südamerikas bewohnen, und fast alle hell und dunkel artieulirte
Querbinden haben, die durch dunkle, der Länge nach verlaufende Zick-
zacklinien verbunden sind,
Fossile Arten hat man noch nicht gefunden, welche diesem Ge-
schlecht mit Sicherheit angehörten.
2. Limmaea Lananck.
Ziurn Teich, die verschiedenen Schreibarten mit y sind daher fehlerhaft.
Limnaea Lamarck 1799 Journ. d’hist. nat.; Anim. s. vert. VIb. 157.
Das Thier hat zwei breite, Slachgedrückte, dreieckige Fühler,
die innen an ihrer Wurzel die Augen tragen; der Mantel kann nicht
über die Schale zurückgeschlagen werden. Die Schale ist rechts-
sewunden, dünn, durchscheinend ; die Mündung länger als breit; die
Aussenlippe schneidend, bisweilen ausgebreitet; die Spindellippe ist
mit einer Spalte versehen.
Die Zunge hat in der Mitte eine Reihe sehr kleiner Zähne mit eilör-
iniger Schneide, und jederseits 32 Reihen kräftiger, zweizähniger Hakenzähne.
Der Magen ist fast ganz wie (der eines körnerfressenden Vogels beschaffen,
indem er aus zwei halbkugeligen Muskeln besteht, die einen geringen Raum
zwischen sich lassen. Unter dem rechten Fuhler twilt die Ruthe hervor;
die Oeffunng für die weiblichen Geschlechtstheile ist ziemlich weit davon ent-
fernt, vor dem Eingang in die Lungenhöhle, so dass nicht, wie bei Helir,
jedes Thier zugleich, indem es befruchtet auch befruchtet werden kann ; ge-
wöhnlich wiederholt daher ein Paar die Begattung, indem das Thier, welches
erst als Männchen befruchtete, sich nachher als Weibchen verhält. Auch sol-
len bisweilen mehrere Individuen an einander hängen, von denen die mittle-
ren zugleich empfangen und befruchten, während die beiden äussersten nur
eine Geschlechtsfunktion ausüben. Die Eier sind gallertartig, und werden in
länglichen Klumpen an Wasserpllanzen u. dgl. abgelegt.
Beck zählt 52 Arten auf, die fast sämmtlich in der gemässigten
nördlichen Zone, und besonders zahlreich in Nordamerika sind ; er theilt
sie in vier Subgenera: 1) Omphiscola Rarın., 2) Limnophysa Fırz ,
3) Limnaea und 4) Gulnaria Lesen. Andere haben noch mehr Ge-
nera und Subgenera gemacht; die Unterschiede zwischen denselben
sind aber alle höchst unerheblich.
Man kennt eine grosse Zahl fossiler Arten, die sämmtlich der
Tertiärformaltion angehören.
3. Amplupeplea Nirsos.
ereyl herum, zrer)os Mantel,
Amphipeplea Nils. 1822 Moll. Suec. p. 59.
Von dem sehr nahe verwandten Geschlecht ZLimnaea unterschei-
det sich das Thier dadurch, dass der sehr grosse Mantel das ganze
Gehäuse umgibt; die Schale ist noch dünner und zarter, beinahe
kugelig, mit sehr kurzer Spira und sehr weiter Mündung.
Es werden vier oder fünf Arten angegeben; die grösste lebt
auf den Philippinen, eine Limnaea glutinosa auch in Deutsehland.
Viele Conchyliologen betrachten Amphipeplea als blosses Sub-
255
genus von Limnaea, welches sich zu Limnaea verhält, wie Bulinus
im engeren Sinn zu Aplexa,
Fossile Arten sind nieht bekannt.
4. Physa Drararnaun.
guo« Blasebalg.
Bulinus Adans. 1757. Senegal p. 9. (der Name ist wohl, wie alle Adan-
son schen, mit dessen machine a faire des mols gemacht), — Physa Dra-
parn, 1801. Tableau ete.
Das Thier hat zwei lange, borstenförmige Fühler, welche die
Augen innen an ihrer Wurzel tragen, und ist linksgewunden; der
Mantel ist in keine Athemröhre verlängert. Die Schale ist links-
sewunden, sehr zerbrechlich; die Mündung länglich, die Aussenlippe
schneidend, die Spindel gedreht, ohne Falte, unten nicht abgestutazt.
Beck zählt 14 Arten auf, aus allen Welttheilen.
Man kann sie mit Beck passend in zwei Subgenera theilen:
1) Aplexa Fleming (1828 hist. of brit. anim. p. 276. «@rr)exrog ungeflochten ?)
Der Mantelrand ist unzertheilt und kann nicht über die Schale zurück-
geschlagen werden. Ph. hypnorum.
2) Bulinus im engeren Sinne; der Mantel ist zweitheilig, jeder Theil gelappt
und kann über die Schale zurückgeschlagen werden. Ph. fontinalis ete.
Isidora Ehrenberg (18283 Symb. phys. dee. I. Isis ägyplische Götlin, d@-
00» Geschenk) unterscheidet sich von Physa allein dadurch, dass der
Mantel in eine Athemröhre von der Länge des Körpers vorgezogen ist.
Ehrenherg gibt zwei Arten aus Aegypten an. (ray vereinigt dies Ge-
schlecht ohne Weiteres mit Aplexa, was unmöglich geschehen kann, wenn
Ihrenberg’s Angabe richtig ist.
Die Tertiärformation hat ein paar fossile Arten nachzuweisen,
von denen Ph, columnaria die bedeutende Grösse von 26 Linien
erreicht.
9. Physopsis Krauss.
Physa und öipıs Ansehen.
Physopsis Krauss. 1848 Südafrikan. Moll. p. 85.
Das Gehäuse ist linksgewunden, undurchbohrt, dünnschalig,
eiförmig; die Mündung longitudinal; die Aussenlippe schneidend ; die
Spindel ist gedreht, gefaltet, an der Basis abgestutzt; ein be-
sonderer Golumellarrand fehlt.
Es ist nur eine Art aus Südafrika bekannt.
Dies Geschlecht verhält sich zu Physa, wie Achatina zu Bu-
limus.
6. Planorbis 0. Fr. Muerzer.
planus eben, orbis Kreis.
Planorbis OÖ. Fr. Müller 1773 hist. verm. — Coretus Adanson 1757 Se-
negal. p. 7.
Das Thier hat zwei lange borstenförmige Fühler, welehe in-
nen an ihrem Grunde die Augen tragen; die Oeffnung der Lungen-
höhle, des Afters, der Geschlechtstheile befindet sich auf der linken
Seite. — Die Schale ist scheibenförmig; die Mündung mehr oder
256
weniger halbmondförmig; die Aussenlippe grade, schneidend oder et-
was umgeschlagen,
Aus den Rändern seines Mantels kann das Thier einen reich-
lichen rothen Saft, eine Art Purpur, ausscheiden ; Troschel glaubt, er
werde vom Schleimorgan Guvier’s, den Nieren des Tlieres, abgeson-
dert, und sei daher der Harn.
Beck zählt 64 Arten auf, von (denen die meisten in der ge-
mässigten Zone der nördlichen Hemisphäre leben, und unterscheidet
als Subgenus
Segmentina Flem. 1828 hist. brit. anim. p.279., (seymentum Abschnitt),
bei welchem das Gehäuse innerlich durch unvollkommene, aus drei Reihen
bestehende Scheidewände gleichsam in Kammern abgetheilt ist. Typns dieser
letzteren Abtheilung ist Planorbis nitidus.
Man kennt ziemlich viele fossile Arten aus der Tertiärformation.
7. Camptoceros Benson.
zauntos gebogen, z£o«s Horn.
Camptoceros Benson 1843 Calentta Journ. II. p. 465.
Das Thier hat zwei stumpfe, fadenförmige Fühler, grosse Au-
gen zwischen denselben; eine mässige Schnauze; der Mantel ragt
nicht über die Mündung des Gehäuses hinaus; der Fuss ist kurz. —
Das Gehäuse ist verlängert, links gewunden, mit wenigen, vorge-
zogenen, nicht verbundenen Windungen; die Spira ist vorspringend,
beinahe grade; die Mündung länglich, frei, ganz; der Mundsaum zu-
sammenhängend scharf. Schliesst sich zunächst an Ancylus an.
Die einzige Art, €. terebra, aus Bengalen, hat drei Windungen
mit zwei Winkeln.
Gray betrachtet Camptoceros ohne Frage als Synonym von
Aplexa oder Physa, was aber aus der Beschreibung nicht hervorgeht.
8. Ancylus Grorrrov,
eyzUkos krumm.
Ancylus Geollr. 1767 Coqu. de Paris. p. 122.
Das Thier hat einen grossen Kopf, zwei grosse, eylindrische,
eontraktile Fühler; die Augen innen am Grunde derselben; am Maul
eine Spur von Lippenanhängseln ; der Fuss ist elliptisch, gross; die
Veffnung der Lungenhöhle liegt auf der linken Seite, darunter die
Vulva; die Ruthe tritt an der Basis des linken Fühlers heraus. —
Die Schale ist dünn, eiförmig, Nachkegelförmig; die Spitze etwas
zur Seite gebogen.
Beck theilt dieses Geschlecht in zwei Subgenera: 1) Ancylus, mit mit-
telständiger Spitze, wie A. fluviatilis, und 2) Acrolowus mit seitensländiger
Spitze («200» Spitze, A6$os schief), wie bei A. lacustris.
Ueber die systematische Stellung von Ancylus ist man lange zweifelhaft
gewesen; Blainville hatte Ancylus mit Haliotis zusammengestellt; Lamarck
dieses Geschlecht in seine Familie der Calyptraciens mit Parmophorus,
Emarginula, Capulus, Calyptraea, Crepidula vergesellschaftet; man kann
aber wohl nicht mehr daran zweifeln, dass A. zu den Limnäaceen gehört;
anch die Zunge spricht dafür; in der Mitte hat sie eine Reihe zusammenge-
drückter
257
drückter, einspitziger Zähne, und jederseits etwa dreissig gekrümmter , ein-
spitziger Haken,
Es gibt ziemlich viele Arten in Europa, so wie in Nord- und
Südamerika.
Auch kommen in den jüngsten Schichten der Tertiärformation
ein paar Arten vor, welche mit den lebenden identisch sind.
Sechste Familie.e. Amphibolacea, Amphibolaceen.
Der Körper kann sich ganz in eine spiralförmige Schale mit
ganzer, runder Mündung zurückziehen ; der Kopf ist Nach, ausgeran-
det, ohne Fühler, und trägt die Augen auf der Oberseite; ein Deckel.
Es sind Zwitter, die im Brackwasser leben.
Amphibola Schumacher.
aupiBokog schwankend.
NEN Schumacher 1817 Essai etc. p. 190. — Ampullacera Quoy et
Gaim. 1832 Voy. Astrol. II. p. 196. (« privativum und z£oes Horn !!).
Thallicera Swains. 1840 Treatise p. 339. (Y«)Aös Zweig, z£oas Horn y
Der Kopf ist breit, lach, ausgerandet, trägt auf seiner oberen
Seite zwei entfernte Augen; keine Fühler; der Fuss ist kurz, vier-
seitig, vorn mit einer Furche; die Lungenhöhle ist weit, durch eine
Oeffnung im rechten Mantelrande mit der Luft communieirend; es sind
Zwitter, die Ruthe tritt unter dem rechten Auge heraus; die Mund-
theile sind nicht näher beschrieben; es sind zwei linealische Spei-
cheldrüsen vorhanden; der Magen ist muskulös, wie bei den Auricu-
laceen und Limnäaceen. — Die Schale ist eiförmig oder beinahe
kugelförmig, eng genabelt; die Mündung eiförmig, ganz; ein dünner,
horniger Deckel mit wenigen, rasch zunehmenden Windungen, oder
mit concentrischen Anwachsstreifen um einen randständigen Mittelpunkt.
Man kennt zwei oder drei Arten, welche in Neuholland und
Neuseeland in Seewassersümpfen leben, und von Lamarck zu Ampul-
laria gerechnet waren, namentlich A. nux avellana.
De Koninck beschreibt eine fossile Art aus dem Kohlenkalk
Belgiens.
Siebente Familie. Cyclostomäcea, Cyclosiomaceen.
Der Körper kann sich ganz in eine spiralförmige Schale mit
ganzer runder Mündung zurückziehen; zwei Fühler; die Augen am
Grunde derselben auf der äussern oder innern Seite; ein Deckel. —
Die Thiere sind getrennten Geschlechts, und leben auf dem Lande.
1. Gyelöstoma Lananck,
zux)os Kreis, oroue Mund.
Oyclostoma Lamk. 1799 Journ. d’hist. nat. enger begränzt.
Das Thier hat zwei ziemlich lange, fadenförmige, stumpfe Füh-
ler; die Augen stehen auf einem Höcker aussen am Grunde dersel-
ben; der Kopf ist in eine Schnauze vorgezogen; zu der Athemhöhle
Philippi, Conchyliologie. 17
258
führt eine weite Spalte wie bei den Kammkiemern, — Das Gehäuse
hat eine sehr verschiedene Gestalt; es ist immer spiralförmig und
rechts gewunden, aber bald niedergedrückt, fast scheibenförmig, bald
kegellörmig, bald thurmförwig; die Mündung ist ziemlich kreisrund,
ganz, mit zusammenhängendem, oft zurückgeschlagenem Mundsaum ;
der Deckel ist sehr verschieden, hornartig oder kalkartig, mit vielen
oder mit wenigen Windungen ete.
Man kennt gegenwärtig über 200 Arten, die meistens der heis-
sen Zone angehören.
Mehrere Conchyliologen haben versucht dies Geschlecht in mehrere zu
zerfällen. Pfeiffer hat nenerdings, besonders auf den Deckel gegründet, fol-
gende Abtheilnngen angenommen:
1) Cyelotus (Guilding) Swainson, 1840 (Treatise p. 336.; zuzAwrös ahgerun-
det) — 4Isperostoma part. Troschel 1846 (Zeitschr. f. Malak. p. 44.;
among unversehrt, oröue Mund). Der Deckel ist kreisrund, kalkig,
eng gewunden, auf der äussern Seite leicht concav , mit fast centralem
Nucleus; das Gehäuse ist flach kreiselförmig oder scheibenförmig; der
Mundsaum mit ununterbrochenen oder durch Gallus verbundenen Rändern,
einfach oder doppelt, gerade oder verbreitert, z. B. ©. giganteum , ©.
brasiliense, ©. transluceidum.
2) Pterocyclus Benson (1832 Journ. Asiat. Soc. I. areoo» Flügel, zU2)05 Kreis).
— Steganotoma Troschel 1837 (Arch. f. Naturgesch. 1.p. 163.; orey«-
vös bedeckt, zoun Einschnitt). Das Gehänse ist niedergedrückt, weit
genabelt; der Mundsaum doppelt, der innere schneidend, oben mit einem
Einschnitt; der änssere umgeschlagen, über jenem Einschnitt ein gewölb-
tes Dach bildend. Hierher einige Ostindische Arten, wie ©. Dbreve, ©.
hispidum, C. rupestre.
3) Craspedopoma Pfeiller (1846 Zeitschr. f. Malak. p. 48.; zo«enedor Leiste,
awue Deckel). — Bolania Gray, Syn. Brit. Mus. Der Deckel ist fest, sehr
eng gewnnden, mit centralem Nneleus, aussen Nach, grösser als die Mün-
dung, Innen tief concay mit einer erhabenen, ringförmigen Leiste, welche
genan in die Mündung passt, so dass der Deckel das Ansehn eines Do-
sendeckels hat; das Gehäuse ist kreiselförmig, ungenabelt, der letzte Um-
gang verengert, Hierher nur C. lTueidum und C. Lyonnetianum von
Madera.
4) Aulopoma Troschel (1846 Zeitschr. f. Malakoz, p.43.; «los Röhre, rw-
uc Deckel). Das Gehänse ist weit genabelt und selbst scheibenförmig,
der Mundsanm einfach und getrennt; der Deckel gleicht ganz einem Nla-
chen Planorbis, indem er aus zahlreichen, innen hohlen Windungen be-
steht. Mehrere Arten aus Ceylon gehören hierher z. B. ©. planorbu-
lum, ©. cornu venatorium,. — (Cyclotus Guild. 1840 bei Swains,
Treatise p. 336 ist wohl dasselbe, und hat die Priorität).
5) Cyclophorus D. Montfort (1810 Conch. syst. I, p. 291.; zUx2og Kreis,
0005 twagend). Das Gehäuse ist niedergedrückt, genabelt ; der Mund-
saum einfach; der Deckel dünn, hornarlig, mit vielen Windungen.
Hierher die Ostindischen €. volvulus, involvulus, tuba, tigrinum.
6) Leptopoma Pfeiffer (1846 Zeitschr. f. Malakoz. p. 47.; Aenrös dünn, zwo-
wc Deckel). Das Gehänse ist kreiselförmig; der Mundsaum nicht zu-
sammmenhängend, umgeschlagen; der Deckel hautarlig dünn, mit
vielen, ziemlich engen, in einer Ebene liegenden Windungen. Hierher
die Ostindischen ©. immaculatum, nitidum, pileus.
7) Alycaeus Gray, Catal. Cyel. p. 27. Der Deckel kreistund, fast kalkig, un-
deutlich vielfach gewunden ; das Gehäuse kegelförmig oder deprimirt, das
Gewinde regelmässig, der letzte Umgang aufgeblasen , dann comprimirt,
259
neben der Mündung stark eingeschnürt. Hierher nur ©. gibbum, C.
strangulatum und ©. constrictum.
8) Diplommatina (Benson) Gray, Catal. Cyel. p. 54. Deckel fast kalkig, dünn,
mit wenigen Windungen, anssen mit verdünntem, lamellenartigen Rande ;
das Gehäuse dünn, fast eiförmig; die Mündung beinah kreisrund ; der
Mundsaum unterbrochen, erweitert. Hierher nur wenige indische Arten
wie ©. minus, C. costulatum.
9) Megalomastoma Swainson 1840 (Treatise p. 336.; ueyas, ueyakos gross,
10)
11)
12)
13)
14)
15)
16)
17)
ou Rand, oröue Mund). — Farcimen Troschel 1846 (Zeitschr. f.
Malakoz. p. 44.; füurcimen Wurst). Der Deckel ist fast kreisrund, dünn,
hornig, eng gewiünden und Nach; das Gehäuse ist verlängert thurmförmig
oder walzenförmig; die Mündung fast kreisrund, bisweilen mit einem
leichten seitlichen Kanal; der Mundsaum doppeit, erweitert oder verdickt.
Hieher gehören ©. eylindraceum, C. croceum, C. bituberculatum, €.
pauperculum.
Cataulus Pfeiffer 1852 Conspeet. Cyclost, p. 21. Der Deckel ist unbe-
kannt; das Gehäuse walzen- oder spindelförmig, an der Basis mit einem
fadenförmigen Kiele; die Mündung ganz, mit deutlicher Rinne; der Mund-
saum zusammenhängend, an der Stelle des Kieles erweitert, Hieher nur
©. tortuosum, C. Tenplemani und ©. Layardi.
Pupinella Gray, Catal. Cyel. p. 33. Der Deckel ist hornig, eng gewunden,
das Gehäuse eiföormig, mit dünner Epidermis; die Mündung kreisrund,
übergeschlagen, an der Basis linkerseits canalieulirt. Die einzige Art ist
C. pupiniformis.
Rhegostoma Agassiz 1847 (Nomenel. zool. emend. pro Registoma van Has-
sel, 1823 Gray, Syn. Brit. Mus. 91; önyn rima, oröue Mündung). —
Moulinsia Grateloup 1840, Ann. soc. Lin. de Bord. Der Deckel ist
kreisrund, dünn, honig, eng gewunden; das Gehäuse eiförmig, glatt;
die Mündung kreisrund, heinah ganz; der Mundsaum etwas umgeschla-
gen, Spindel mit einer Rinne. Hieher C, fuscum, C. exiguum u. a.
Jamaicia Adams (1850 Contrib. to Conchol. p. 88.; nach dem Vaterland
Jamaica so genannt) unterscheidet sich von Choanopoma durch den
einfachen, nicht sehr scharfrandigen Mundsaum, durch den Deckel,
der aussen sehr convex ist, eine spiralförmige Lamelle, und spiralför-
mige Anwachsstreifen hat, Die beiden Arten sind ©, anomalum und C.
Moussonanum.
Lieina Gray, Catal. Cyel. p.6l. Der Deckel ist unbekannt; das Gehäuse
kegelförmig, die letzte Windung vorgezogen; die Mündung verlängert oder
rund; die Mündung etwas übergebogen, erweitert. - Diesem noch fragli-
chen Geschlecht werden 4 Arten zugeschrieben.
Choanopoma Pfeiffer (1846 Zeitschr. f. Malak. p. 47.; zo«avos Trichter,
rrouc Deckel), der Deckel ist kalkartig, dünn, nach aussen tief con-
cav, mit ziemlich engen, nach aussen in eine freie, scharfe, aufgerich-
tete Lamelle endenden Windungen ; das Gehäuse ist conisch-kreiselförmig ;
der Mundsaum doppelt, der innere kreisrund, einfach, der äussere
meist rechtwinklig umgeschlagen, z. B. ©. lineinum, lima, fimbriatum.
Adamsiella Pfeiffer 1852, Consp. Cyclost. p. 27. — Der Deckel ist kreis-
rund, dünn, fast knorplig, mit wenigen allmählig wachsenden Windun-
gen und centralem Kern; das Gehäuse ist walzenförmig oder verlängert
thurmförmig ; die Mündung klein, beinah kreisrund; der Mundsaum meist
doppelt, mehr weniger erweitert. Hieher mehre Arten wie C. mirabile,
©. variabile, C. intermedium u. a.
Lithidion Gray, Catal. Cyel. p. 39. Der Deckel ist beinah kreisrund, kal-
kig, mit schnell wachsenden Windungen, starkem Kiel und einfachen
Rändern; das Gehäuse deprimirt, weit genabelt; die Mündung kreisrund ;
der Mundsaum einfach. Hieher ©. sulcatum, ©. depressum u. a,
1762
260
18) Otopoma Gray, Gatal. Cyel. p. 35. Der Deckel ist kalkig, mit wenigen
Windungen, convexer Mitte und einfachem Rande; das Gehäuse kegelför-
mig fast kugelig oder deprimirtz die Mündung beinah oval; der Mund-
saum gerade oder etwas umgeschlagen, mit erweitertem Columellarrande ;
der Nabel z. Th. verdeckt. Hieher ©. auriculare,
19) Cyelostoma im engeren Sinne begreift die Arten, bei denen der Deckel kal-
kig, mit wenigen, schnell an Breite zunehmenden Windungen ist; der
Mundsaum ist grade, z. B. ©. eleyans.
20) Tudora Gray, Catal. Cyel. p. 48. Der Deckel ist oval, kalkig, Nach, mit
3 bis 3 schnell wachsenden Windungen, schiefbognig gestreift, mit ex-
centrischem Kern; das Gehäuse eiförmig länglich oder thurmförmig ; die
Mündung eckig oval; der Mundsaum erweitert, einfach oder doppelt. Hie-
her ©. costatum, C. maritimum, C. violaceum.
21) Leonia Gray, Catal. Cycl. p. 34. Der Deckel ist oval, kalkig, aussen sehr
convex, mit einer Windung, und neben dem Columellarrande gelegenen
Kern; das Gehäuse eiförmig kegelförmig; die Mündung oval; der Mund-
saum fast einfach. Die einzige Art ist ©. mammillare.
22) Cistula Gray, Catal. Cycl. p. 57. Der Deckel ist oval, dünn, knorplig,
aussen mit einem-schwachen Kalkbeleg und mit wenigen langsam wach-
senden Windungen, mit excentrischem Kern; das Gehäuse kuglig kegel-
förmig oder eilörmig bis verlängert thuımförmig; die Mundung oval; der
Mundsaum einfach erweitert oder verdoppelt. Hieher ©. limbiferum, ©.
radiosum, CO. scabrosum elc.
23) Chondropoma Pfeiler 1852, Consp. Cyelost, p. 44. Der Deckel ist oval,
beinah knorplig, Nach, mit wenigen schnell zunehmenden Windungen und
meist sehr excentrischem Kern; das Gehäuse verlängert thurmförmig,
seltener kuglig kreisellörmig; die Mündung oval; der Mundsaum einfach
oder mehr weniger verdoppelt, etwas erweitert oder umgeschlagen. Hie-
her ©. plicatulum, ©. pictum, ©. erenulatum.
24) Pomatias Studer (1820 System. Verz. ete.; wueries Schnecke , welche
ihr Haus mit einem Deckel verschliesst). Das Gehäuse ist thurmförmig,
längsgestreift oder gerippt, durchbohrt; der Mundsaum zurückgeschlagen ;
der Deckel ist knorplig, wenig gewunden, aus 2 Platten zusammengesetzt,
innen gekammert. Hieher ©. auritum, ©. striolatum, C. tesselatum.
25) Realia Gray, 1849, Proceed. Zool. p. 167. Der Deckel ist dünn, hornig,
wenig gewunden; das Gehäuse thurmförmig; die Mündung oval; der
Mundsaum ununterbrochen, doppelt. Die einzige Art ist ©. Eyea.
26) Omphalotropis Pfeiffer 1851. Proceed. Zool. Der Deckel wie vorhin, aber
das Gehäuse ist perforirt oder eng genabelt, thurmförmig oder kuglig
kreiselförmig und der Mundsaum getrennt, gerade oder erweitert. Hie-
her €. hieroglyphicum, ©. rubens, ©. aurantiacum.
27) Bourciera Pfeiffer, 1852, Consp. Cyelost. p. 49. Der Deckel ist oval,
hornig, mit wenigen schnell wachsenden Windungen; die Spindel an der
Basis gezähnt; die Mündung oval; der Mundsaum erweitert. Die einzige
Art ist C, helieinaeformis.
Die nicht zahlreichen fossilen Arten Cycelostoma finden sich
sämmtlich in der Tertiärformation.
2. Ferussina GrarteLour.
Zu Ehren von Ferussac, daher fehlerhaft gebildet,
Ferussina Gratel. Bull. Soc. Linn. Bord. — Strophostoma Deshayes, 1828
Ann. sc. nat. XII. 282. (orospw ich wende, oröu« Mund).
Das Gehäuse ist eiförmig, oder ziemlich kugelig; die Mün-
dung schief, einfach gerandet, ungezähnt, gegen die Spira zurückge-
261
bogen, ungezähnt; der Mundsaum ist gerandet; ein weiterer oder
engerer Nabel. — Vermuthlich ist ein Deckel vorhanden gewesen.
Von diesem Geschlecht, welches sich fast genau zu Cyclostoma@
so verhält, wie Anostoma zu Helix, sind etwa ein halbes Dutzend
Arten aus den Süsswasserformationen der Tertiärperiode bekannt,
3. Pupina Vıexarn.
Diminutiv von Pupa.
Pupina Vignard 1829 Ann. Science. nat. XVII. p. 439.
Das Thier ist unbekannt. — Die Schale ist beinahe wal-
zenförmig, glasartig stark glänzend, mit 5 bis 6 Windungen, de-
ren letzte etwas eingezogen ist; die Mündung ist kreisförmig ; der
Mundsaum dick, zurückgeschlagen, am Grunde der Golumella einge-
schnitten oder ausgerandet. Der Deckel ist hornarlig, spiralförmig.
Man keunt 11—12 Arten, welche von den Philippinen, Neu-
Guinea und Neu-Irland stammen.
Gray hat auf P. lubrica das Callia-Geschlecht begründet (za@Aog
schön?), weil hier die Mündung keinen Einschnitt hat. S. Ann. of
nat. hist. 1840. VI. p. 77.
4. Stoastoma Anans.
or0on Säulenhalle, orou« Mündung.
Stoastoma Adams 1849 Monogr. of St.
Das Thier ist unbekannt. — Das Gehäuse ist kugelig-conisch
oder scheibenförmig, spiralgestreift; die Mündung hat genau die Ge-
stalt eines Halbkreises; die Aussenlippe ist nicht zurückgeschlagen ;
sie ist über die Innenlippe vorgezogen, und am äussersten Rande ver-
dickt; die Embryonalwindungen sind bleibend, und stets glatt und
glänzend. — Der Deckel ist kalkartig, aussen tief concav, mit Jamel-
lenartig, wenig erhabenen, unregelmässigen Anwachsstreifen ; sein Rand
liegt in der Ebene der Innenlippe, und parallel dem Rand der Aus-
senlippe, welche also über dem Deckel eine Art Säulenhalle bildet,
woher der Name.
Sämmtliche Arten, deren 18 aufgezählt werden, sind äusserst
klein, die grösste Art ist nur 2 Linien lang, und finden sich zwi-
schen Kalkfelsen in Jamaica.
Nach Adams schliesst sich dies Genus eines Theils an die Ab-
theilung Aperostoma von Cyelostoma, anderntheils an die Abtheilung
Lueidella von Helicina.
9. Helicina Lawarck.
Helix, Schnirkelschnecke.
Helicina Lamk. 1799 Journ. de Zool. — Oliyyra Say 1818 Journ. Acad-
nat. Sc. Philad. (6Alyos wenig, yVoos Kreis, daher Oligoyyra zu schreiben).
— Pitonnillus Montf, 1810 Conch. Syst. IL. p. 171.
Das Thier hat eine kurze Schnauze, zwei lange fadenförmige
Fühler, welche aussen an ihrem Grund die Augen tragen; der Rand
des Mantels ist verdickt, — Das Gehäuse ist spiralförmig, meist
262
ziemlich niedergedrückt, mit ziemlich rasch zunehmenden Windungen,
die letzte mehr oder weniger kantig; die Mündung ist halbeiförmig,
der Mundsaum schneidend, verdickt, oder zurückgeschlagen ; die Spin-
del ist meist am Grunde schwielig; der Deckel ist verschieden.
Man kennt etwa 90 Arten, welche in der heissen Zone zumal
in Westindien und auf den Philippinen leben; aus Afrika sind keine
bekannt.
Man hat in neueren Zeiten folgende Abtheilungen gemacht:
Trochatella Swainson 1840 (Treatise p. 337; — Ampullina Blainville 1825
Malac. p. 491). Der Deckel ist dünn und pergamentarlig, das Gehäuse
kreisellörmig mit sehr unentwickeltem oder ganz fehlendem Callus an der
Spindel. Der Typus ist H. pulchella Gnax.
Lucidella Swainson 1840 (Treatise p. 330.). Der Deckel ist unbekannt; das
Gehäuse ist beinah kreiselförmig; der Callus der Basis fehlt ganz. Hier-
her die einzige Art H. aureöla Fer.
Helicina Lamarck 1799 (s. str.) unterscheidet sich von vorigen beiden durch
den Callus an der Spindel und den kleinen Spalt im Mundsaum, Hier-
her gehören 90 Arten.
Swainson trennt noch Pachytoma auf H. occidentalis begründet
durch den Mangel des Spaltes, Say auf MH. rhodostoma das Geschlecht
Oligoyyra und Gray das Geschlecht Alcadia, welche aber nicht wesent-
lich von Helicina verrschieden sind.
Die fossilen Conchylien, welche Sowerby in seiner Miner. Con-
chol. zu Helicina gerechnet hat, gehören diesem Geschlecht schwer-
lich an.
6. Acme Hanrtmasn,
@zun Spitze.
Acme Hartmann 1821 in Sturm Deutschl. Fauna VI. 5. p. 37. — Acicula
Hartm. (acicula kleine Nadel; non Risso nec Blainv.) — Pupula Agass.
(1837. pupula kleine Puppe).
Das Thier hat zwei schlanke, eylindrische Fühler, die doppelt
so lang sind, wie die Schnauze; die Augen sitzen hinter den Füh-
lern; der Fuss ist in der Mitte getheilt durch einen queren Einschnitt.
— Das Gehäuse ist thurmförmig, beinahe eylindrisch, stumpf, sehr
glatt und glänzend; die Mündung halbeiförmig, oben spitz; der Deckel
ist dünn, durchsichtig, mit wenigen, rasch zunehmenden Windungen.
Typus ist A. fusca, ein kleines Schneckchen Mitteleuropas, wel-
ches hie und da an feuchten Orten zwischen abgefallenen Baumblät-
tern leht,
7. Geomelania Preırrer.
yn die Erde, Melania ein Schneckengeschlecht.
Geomelania Pfr. 1845 Zool. Proceed. p. 45.
Das Thier ist ungenügend bekannt*), — Das Gehäuse ist
thurmförmig, undurehbohrt; die Mündung ganz, ausgegossen; der
Mundsaum einfach, zurückgeschlagen, an der Basis mil ei-
nem aufgerichteten Anhängsel versehn. Ein Deckel.
Es sind lauter kleine Schneckchen von Jamaica, deren Adams
19 Arten aufzählt,
) Adams, Proceed. of Zool. Soc. Dec. 11, 1850.
263
8. Truneatella Rısso.
truncatus , abgestutzt.
Truncatella Risso 1826 hist. nat. Eur. mer. IV. p. 124. — Choristoma
De Cr. et Jan 1832 Catal. etc.
Das Thier hat eine ziemlich lange, ausgerandete Schnauze,
kurze, stumpfe, abstehende Fühler, welche die Augen an ihrem Grunde
auf der inneren Seite tragen, und einen kurzen, vorn abgestutzten,
hinten abgerundeten Fuss, so dass das Thier beim Kriechen sich
auf seine Schnauze stützt. Das Gehäuse ist verschieden, meist
thurmförmig, und im Alter dekollirt, bisweilen aber auch kreiselför-
mig, selbst: scheibenförmig; die Mündung ist oval, der Mundsaum
meist zusammenhängend; der Deckel hornig.
Pfeiffer führt 15 Arten auf, will jedoch aus den nicht walzen-
förmigen Arten ein eigenes Geschlecht, Paludinella bilden, (das nicht
mit Paludinella Beck und Love zu verwechseln ist); es sind lauter
kleine Arten, die am Ufer des Meeres leben.
Die Athemwerkzeuge, und der innere Bau sind noch unbekannt, daher die
systematische Stellung noch zweilelhaft ist. Gray bringt Truncatella zu sei-
ner Abtheilung der Iniophthalmen, und stellt dies Geschlecht zwischen Cae-
cum und Pyramidella.
Fossile Arten sind nur in den jüngsten Schichten des Tertiär-
gebirges vorgekommen.
9. Menestho Moerrer.
Mevso4o, eine Okeanide.
Menestho Möll. 1842 Ind. Moll. Grönl. p. 10. — Pyramis Couth. non
Brown.
Das Thier ist nach einer handschriftlichen Zeichnung des sel.
Möller ganz wie bei Truncatella beschalfen, allein der Fuss ist
verlängert; der Mund ist einfach, ohne Zungenmembran. Das
Gehäuse ist (hurmförmig, nicht dekollirt. Die einzige Art ist Turbo
albulus Fasr, Fn. Grönl. = Pyramis striatulus Gourn.
Gray vereinigt Menestho ohne Weiteres mit Turbonilla Rısso.
Achte Familie. Ampullariacea; Ampullariaceen.
Der Körper kann sich ganz in eine spiralförmige Schale mit
ganzer, zusammenhängender, oben winkliger Mündung zurückziehn;
der Kopf ist verlängert, jederseits in einen fühlerartigen Anhängsel
vorgezogen; zwei lange Fühler; die Augen auf einem kurzen Stiel
an der äusseren Basis derselben; in der Athemhöhle befinden sich
ausserdem noch Kiemen; ein Deckel. — Die Thiere sind getrennten
Geschlechtes, und leben im süssen Wasser.
Während diese Familie sich durch die zum Luftathmen einge-
richtete Lungenhöhle an die übrigen Lungenathmer anschliesst, steht
sie auf der anderen Seite den Kammkiemern, namentlich dem Geschlecht
Paludina sehr nahe. Durch die Zahnbildung der Zunge weicht sie
von allen Lungenathmern ab, und Kommt dadurch mit den Kammkie-
nern überein, — Es gehört hierher nur das Geschlecht
264
Ampullaria Lanarck.
ampulla Blase.
Ampullaria Lamk. 1799 Journ. d’hist. nat.
Das Thier hat die oben angegebenen Kennzeichen. Das Ge-
häuse ist meist kugelförmig, doch variirt die Gestalt von der ver-
längert conischen bis zur scheibenförmigen; es ist glatt, und mit ei-
ner olivengrünen Epidermis bedeckt, darunter meist braun gebändert;
die Mündung ist ganz, länger als hoch, durch das Hereintreten der
letzten Windung mehr oder weniger modilieirt; die Aussenlippe ist
meist grade, bisweilen innen verdickt, bisweilen etwas umgeschlagen ;
der Deckel ist hornig oder kalkig, mit ringförmigem Wachsthum und
excentrischem Nucleus.
Die Kiemenhöhle ist wie bei den Kammkiemern gebildet, und
enthält eine, aus Blättchen bestehende, querverlaufende Kieme; an
ihrer Decke liegt die weite, durch eine muskulöse Klappe verschliess-
bare Athemhöhle. Der Mund hat einen Oberkiefer; die
Zunge ist sehr gross, und trägt eine Mittelreihe und jederseits drei
Seitenreihen Zähne; der Magen ist kugelig, dünnhäutig. Die mei-
sten Arten haben eine Athemröhre, die oft recht lang ist, und
nur einer Art, der A. Platae fehlt. Die Geschlechtstheile sind
noch nicht gehörig gekannt, man weiss nur, dass die Ampullarien
getrennten Geschlechtes sind und Eier legen.
Man kennt SO—100 Arten, welche oft schwer zu unterschei-
den sind, und zum Theil eine bedeutende Grösse erreichen. Diesel-
ben leben in langsam fliessenden Gewässern und Sümpfen der heissen
Zone, und verkriechen sich, wenn diese austrocknen in den Schlamm ;
sie sind eine Lieblingsspeise der dortigen Sumpfvögel.
Man kann dies Geschlecht in folgende Unterabtheilungen bringen:
A. Der Deekel ist kalkartig. Pachystoma Guild. (1828 Zool. Journ. III. p. 539.
Pachylabra Swains. 1840 Treat. p. 339; zeyüs diek, oröte Mund,
labrum Lippe). Die Arten sind sämmtlich in Asien und Afrika zu Hause,
B. Der Deckel ist hornartig.
a) Das Gehäuse ist rechts gewunden.
«) Das Thier hat eine Athemröhre, Ampullaria im engeren Sinne, Alle
Arten sind in Amerika zu Hause.
3) Das Thier hat keine Athemröhre Asolene d’Orb,. (1837 Voy. Am, mer.
später Ampulloidea von ihm genannt; « privativum , ow4nv Röhre,
ampulla Blase, &7Jos Gestalt); die einzige Art, A. Platae, lebt in
Südamerika.
b) Das Gehäuse ist links gewunden. Lanistes D. Montf. 1810 Conchyl. syst.
Il. p. 123.) Das Thier unterscheidet sich ebenfalls, indem die Kiemen-
reihe von vorn nach hinten verläuft, der Eingang in die Kiemenhöhle
links, wie bei den rechtsgewundenen Ampullarien liegt, und der Kiefer
aus zwei Platten besteht. Es gehören hierher 9—10 Arten, die sämmt-
lich in Afrika zu Hause sind.
Wahrscheinlich werden die in Madagaskar einheimischen Arten eine eigene
Unterabtheilung bilden, sobald man die Thiere kennt. — Sehr abweichend
erscheinen auf den ersten Blick die scheibenförmigen Formen, welche La-
marck für Planorbis gehalten, und aus der Gray (1824 Philos. Magaz. vol.
63. p. 274.) das Genus Marisa, Guilding aber (1828 Zool, Journ. III. p.
265
540.) das Genus Ceratodes gemacht hat; allein sie gehen durch Zwischen-
formen in Ampullaria (s. siriet.) dergestalt über, dass ich unyermögend
bin, die Gränze zwischen beiden zu ziehen, und die Thiere bieten, so weit
man sie jetzt kennt, keine Verschiedenheit dar.
Leider kann man dem Gehäuse nicht ansehn, ob das Thier eine Athem-
röhre hat oder nicht, ja in vielen Fällen nicht ein Mal, ob der Deckel kalkig
oder hornig ist.
Ampullaria avellana und fragilis Lank. gehören nicht hierher, son-
dern bilden das Geschlecht Amphibola.
Man hat früher ziemlich viele fossile Arten Ampullaria aufge-
zählt, allein die meisten derselben gehören offenbar dem Geschlecht
Natica und Cernina Gray (oder Anomphala Joxas) an, und selbst
hei denen, welche man nicht umhin kann, wegen der Beschaffenheit
des Gehäuses zu Ampullaria zu bringen, ist es sehr zweifelhaft, ob
sie wirklich zu diesem Geschlecht gehören, da sie stets in Gesell-
schaft entschiedener Meeresconchylien vorkommen. Es werden Arten
aus dem Uebergangsgebirge, der Juraformation und der unteren Kreide
angeführt, allein weit zahlreicher sind sie in den Tertiärschichten.
Siebente Ordnung.
Nudibranchia Civıerr, Nacktkiemer.
Die Thiere athmen durch Kiemen von verschiede-
ner Gestalt, die nackt sind, und auf dem Rücken sym-
metrisch stehen, (selten gänzlich fehlen); siehaben niemals
eine Schale, leben ohne Ausnahme im Meer, und sind
Zwitter, die sich gegenseitig befruchten.
Wir vereinigen nach dem Vorgange von D’Orbigny die Infe-
robranchien Cuvier’s mit seinen Nacktkiemern, da sie sich ledig-
lich dadurch unterscheiden, dass ihre Kiemen nicht oben auf dem
Rücken, sondern jederseits unter dem hervorstehenden Mantelrand
liegen. — Alle hierher gehörigen Schnecken kriechen auf Seepflan-
zen und Zoophyten herum, von denen sie sich nähren, doch können
viele von ihnen auch schwimmen, was sie wie alle Gastropoden in
verkehrter Richtung, die Fusssohle nach oben thun. In der Stellung
und Bildung der Kiemen, der Fühler, in der Ertwickelung des Mantels etc.
zeigen sie grosse Verschiedenheiten unter einander; noch auffallender
ist es, dass einige einen einfachen Darmkanal, wie gewöhnlich zeigen,
während bei anderen, den Phlebenterata QuAarrerases (Ann. sc. nat.
3 ser. I. p. 129.; pA&ıy Ader, &vreoov Eingeweide) der Magen
sich in mehr oder weniger zahlreiche Aeste zerspaltet. Die Nackt-
kiemer erleiden, wie es scheint ohne Ausnahme, eine auffallende Me-
tamorphose. Die Eier werden in bandförmigen Schnüren abgelegt und
an Seepflanzen befestigt. Ihre Zahl ist ganz ungeheuer, und Darwin
hat ein Mal in einer solchen Eierschnur auf den Falklands - Inseln
600,000 Eier gezählt. Jedes Ei enthält aber noch mehrere Dotter,
bei Aeolis 2—7, bei Tritonia 8—11, bei Scyllaea bis 30 (bei
Doris findet sich nur eins), und dies sind die eigentlichen Eier, da
266
sich aus jedem Dotter ein Embryo entwickelt. Dies geschieht ohne
Bildung von Eihäuten. Der Embryo ist knieförmig gebogen, und zeigt
vorn zwei runde Lappen, Flügel oder Flossen, die mit Wimpern be-
setzt sind, und vermittelst derer sich der Embryo im Ei, und später
im Meere bewegt. Der hintere Theil des Körpers steckt in einer
Schale, welche anfangs gelatinös, zur Zeit der Reife des Embryos
aber fest und kalkig ist. Sie hat alsdann so ziemlich die Gestalt
eines Nautilus, und kann durch einen Deckel vollkommen verschlos-
sen werden. Diesen Jugendzustand hatte Sars (1525 Beskriwelser etc.)
früher als ein Pteropodengeschlecht Cirropteron (Cirrus Franse, zrre-
eo» Flosse) beschrieben. Die weitere Entwickelung ist noch nicht
beobachtet worden, doch fand Loven bei ganz jungen Individuen von
Doris muricata die Fühler noch einfach, nicht kolbig, und nicht ge-
blättert, und die Kalktheile des Mantels sehr regelmässig geordnet, —
Forbes fand, dass die schöne Färbung, welche so viele Nacktkiemer
im Leben zeigen, häufig von der Farbe ihres Blutes abhängt; in ge-
wissen Arten Montagua ist es grün, bei einigen Aeolis roth, bei
andern braun. Polycera quadrilineata hat weisses Blut, und ihr
Herz schlägt 114 Mal in der Minute. Die Blutkügelchen dieser Thiere
sind sehr gross.
Man hat nach und nach eine überaus grosse Anzahl von Ge-
schlechtern unter den Nacktkiemern aufgestellt, die am passendsten
in folgende fünf Familien vertheilt werden,
1) Doridiacea, Doridiaceen. Die Kiemen stehen auf der
Mitte des Rückens, und umgeben den After.
2) Tritoniacea, Tritoniaceen; die Kiemen stehen an den
Seiten des Rückens, und sind ästig; der Magen ist einfach, (mit
Ausnahme von Dendronotus).
3) Aeolidiacea, Aeolidiaceen; die Kiemen stehen an den
Seiten des Rückens, und sind einfach; der Magen ist stets verästelt.
4) Placobranchiacea, Placobranchiaceen; es sind gar
keine Kiemen vorhanden, der Magen ist äslig.
5) Phyllidiacea, Phyllidiaceen; die Kiemen sitzen jederseits
unter dem hervorstehenden Mantelrande versteckt.
Erste Familie. Doridiacea, Doridiaceen.
Die Kiemen stehen auf der Mitte des Rückens, und umgeben
den Alter.
Die hierher gehörigen Nacktkiemer sind sehr zahlreich; keiner
ist zum Schwimmen geeignet, und man findet sie daher nie ın der
lıohen See, Der After ist bei ihnen am hintern Körperende in der
Mitte des Rückens gelegen, und wird von den Kiemen umgeben.
Bisweilen tragen die Ränder des Mantels kiemenähnliche Fortsätze,
die wohl auch beim Athmungsprocess dienen. Man kann die sehr
zahlreichen Geschlechter der Doridiaceen folgendermassen abtheilen :
267
A. DerMantel ist gross, an den Rändern stets einfach, und bedeckt
Kopf und Fuss.
a) Die Kiemen können in eine gemeinschaftliche Höhle zurückge-
zogen werden. (Doris Cuv.), G@lossodoris, Actinodoris, Aste-
ronotus, Dendrodoris, Doris, Acanthodoris, Ceratodoris.
b) Jede Kieme kann in eine besondere Höhle zurückgezogen wer-
den, Onchidoris, Villiersia, Hexabranchus, Heptabranchus,
Atagema.
B) Der Mantel ist schmaler als der Fuss, bedeekt daher diesen so
wie den Kopf nicht.
a) Der Mantelrand ist einfach. @Goniodoris, Brachychlanis,
Pelagella ?
b) Der Mantelrand hat kiemenartige Fortsätze. Triopa, Idalia,
Ancula.
c) Der Mantel ist ganz undeutlich. Aegires, Thecacera, Poly-
cera, Plocamophorus, Ceratosoma.
1. Doris Lixse.
Doris, Meernymphe, Gemahlin des Nereus.
Doris L. Syst. nat. ed. X. p. 644., aber in engerer Begränzung.
Der Körper ist eiförmig, ziemlich niedergedrückt; der Mantel
ist sehr gross, breiter und länger als der Körper, und bedeckt
diesen vollständig; vorn auf dem Rücken sitzen zwei Fühler, die in
eine Scheide zurückziehbar sind, und am Ende eine blättrige Keule tra-
gen; zwei andre fühlerartige Verlängerungen sitzen neben dem Maul;
Augen sind bei einigen Arten vorhanden, aber unter der Haut ver-
steckt, äusserlich nicht sichtbar; der After liegt in der Mittellinie des
Rückens, umgeben von den Kiemen, welehe nebst dem After in eine
gemeinschaftliche Grube zurückgezogen werden können. Die
Geschlechtsöffnung ist auf der rechten Seite.
Der Mund bildet einen vollkommenen Rüssel, dessen Oellnung eine
senkrechte, schmale Spalte ist; die Zunge ist breit, trägt in der Mittellinie
eine Reihe kleiner Zähne, und jederseits etwa zwanzig Reihen Haken; die
Speiseröhre ist lang, stark gerunzelt, der Magen häutig und dünn. Es
sind zwei Speicheldrüsen vorhanden, und ausserdem ein grosser drü-
siger Körper, der das Gehirn und die Muskelmasse des Mundes zum Theil
bedeckt, dessen Bestimmung aber noch unbekannt ist; die Leber ist sehr
gross und körnig, die Gallengefässe münden durch viele Oeffnungen direkt in
den Magen. Ein eigenes, inwendig mit conischen Papillen besetztes Bläschen
entleert seinen Inhalt gleichfalls in den Magen. Das Athmen geschieht nach
Alder und Hancock nicht allein durch die Kiemen, sondern auch zum Theil
durch den Mantel, indem zahlreiche aus dem Mantel entspringende Venen
nicht zu den Kiemen, wie. Cuvier glaubte, sondern direkt zum Herzohr gehen,
Die Geschlechtstheile zeigen nichts Besonderes; die sogenannte
Swammerdamsche Purpurblase verbindet sich nicht nur mit dem Ausfüh-
rungsgange des Hodens, sondern öffnet sich auch durch einen zweiten Gang
nahe am Ende der Ruthe. Eine von der Leber schwer zu unterscheidende
Drüse (Niere?) ınündet durch einen Kanal neben dem After, nachdem dieser
Kanal sich vorher mit einem eignen Bläschen, in welchem wahrscheinlich das
Sekret aulbewahrt wird, vereinigt hat.
Ehrenberg hat (Symbol. physicae 1928) dies Geschlecht passend. in Uu-
terabtheilungen gebracht.
268
a. Der After steht in der Mitte der Kiemen; die Grube, in welche After und
Kiemen zurückgezogen werden, ist kreisförmig.
1) Glossodoris Ehrb. (yA000« Zunge), die Kiemen sind einfach zungenförmig.
2) Actinodoris Ehrb. (ezriv, Strahl), die Kiemen sind zungenförmig, an der
Spitze gegabelt oder eingeschnitten.
3) Pterodoris Ehrb. (nreoo» Flügel), die Kiemen sind einfach gefiedert.
4) Dendrodoris Ehrb. (d£vdgo» Baum), die Kiemen sind baumförmig verästelt
(Doris Gray).
b. Der After steht in der Mitte der Kiemen; die gemeinschaftliche Grube, in
welche diese Organe zurückgezogen werden, ist sternförmig.
5) Asteronotus Ehrb. («oreoöovwros mit gesterntem Rücken).
c. Der After liegt abgesondert hinter den Kiemen.
6) Actinocyclus Ehrb. (ezriv, Strahl, zuzAos Kreis) Dendrodoris Gray.
Gray unterscheidet ferner
7) Acanthodoris Gray (M. Emma Gray’s fig. of Moll. IV. p. 103. «zarde
Dorn), die Kiemen sind nicht zurückziehbar, die Fühler sind aber zu-
rückziehbar (D. pilosa Mur«ı.).
8) Ueratodoris Gray (l. c. z£oas, zeo«ros Horn), die Fühler sind fadenför-
mig, nicht zurückziehbar (D, eolida Quoy et G.).
Es gibt zahlreiche Doris-Arten in allen Meeren; in den heissen
Meeren kommen sie am häufigsten vor, erreichen hier die bedeutend-
sten Dimensionen, und zeigen die prachtvollsten Farben.
Gray unterscheidet von Doris noch Onchidoris Braınvir.e (1836 Nouv.
Bull. Soc. philom. Onchidium und Doris, indem das Geschlecht gleichsam
die Mitte zwischen beiden halten soll) und gibt (Maria Emma Gray’s Fig.'ete.
p. 103.) an: Der Mantel ist sehr gross, breiter und länger als der Körper,
und enthält eine Menge kalkiger Nadeln; jede Kieme kann (nach Gray)
in eine besondere Höhle zurückgezogen werden. Er rechnet hierhin Doris
muricata Murrr. und mehrere andre Europäische Arten; allein die Art, auf
welche Blainville sein Geschlecht Onchidoris gegründet hat, ©, Leachii, hat
nur eine gemeinsame Höhle für After und Kieme, wie seine in dem
Manuel de Mal. gegebene Beschreibung und seine Figur beweist; so dass kein
anderer Unterschied als die Kalknadeln im Mantel übrig bleiben.
2. Villiersia d’Onsıcnv.
Zu Ehren eines Grafen Villiers du Terrage.
Villiersia d’Orb. 1837 in Guerin Mag. de Zool. t. 109,
Der Körper ist eiförmig, flach, mit sehr grossem Mantel, der
im Innern ein kreideartiges, ovales, von auseinanderstrahlenden Kör-
perchen gebildetes Schild enthält. Die keulenförmigen Fühler sind
nach der Abbildung ohne Scheide; jederseits neben dem After steht
eine ästige Kieme, (die jede in eine besondere Höhle zurückgezo-
gen werden kann?). Ein gefranzter Ring von ziemlich grossem
Durchmesser umgibt After und Kiemen.,
Die einzige Art, Y. scutigera d’Orb., ist 4—5 Linien lang,
und lebt bei la Rochelle.
3. Hexabranchus Ennesper.
&5 sechs, Po@yzıe Kiemen.
Hexabranchus Ehrbg. 1828 Symbol. phys. dee. 1.
Der Körper ist eiförmig, Nach, mit sehr grossem Mantel; die
sechs baumförmigen Kiemen stehen rund um den Alter, und können
269
jede in eine besondere Grube zurückgezogen, aber nicht darin ver-
borgen werden; die Lippenfühler sind verbreitert und gekerbt.
Gray gibt 6 Arten an, Typus ist H. praetextus Ennee. aus
dem Rothen Meer.
Heptabranchus Adams (M. Emma Gray’s fig. Moll. anim. p, 104. ; &rre
sieben, Bo«yyır Kiemen) unterscheidet sich dadurch, dass die Kiemen nicht
in einem vollständigen Kreise, sondern in einem vorn offnen Halbkreis stehn.
4. Atagema Gnar.
Atagema Gray (M. Emma Gray’s fig. Moll. Anim. p. 104).
So nennt Gray ein auf Doris carinata Quoy et G. gegründe-
tes Geschlecht, welches sich durch sehr kleine, am Ende eines dor-
salen Sackes gelegene Kiemen auszeichnen soll.
9. Goniodöris Fonses.
yovia Ecke, Doris.
Goniodoris Forbes 1841 Ann. and Mag. of nat. hist. V. p. 13.
Der Körper ist prismatisch, der Mantel schmal, mit schmalen
Rändern, ohne Anhängsel, und bedeckt weder Kopf noch Fuss; die
Fühler sind keulenförmig, nicht zurückziehbar, ohne Scheiden ;
die Kiemen sind lanzetiförmig, gefielert.
Pelagella Gray (1850 Maria Emma Gray’s fig. Moll. anim. IV. p. 105.
Pelagus das hohe Meer) ein auf D. Paretii Verany gegründetes Geschlecht,
unterscheidet sich von Goniodoris lediglich dadurch, dass der freie Saum
des Mantels hinten nicht weiter als bis an die Kiemen reicht. Sonderbarer
Weise stellt Gray Pelaygella in die Abtheilung mit undeutlichem Mantel.
6. Brachychlanis Euresgere.
Poagis kurz, xAavis Oberkleid.
Brachychlanis Ehrbg. 1828 Symb. phys. dec. 1.
Von Doris durch den kleinen Mantel verschieden, und dadurch
mit Goniodoris näher verwandt, von beiden Geschlechtern abweichend
durch die Stellung der Fühler, welche nicht innerhalb des Mantels
sondern an dessen vorderem Rande stehen.
Es ist nur eine Art Dr. pantherina aus dem Rothen Meer
bekannt.
7. Triopa Jonsston.
roeis, toia drei, on Ansehn.
Triopa Johnst. 1838 Jardines Ann. of nat. hist. — Cladophora Gray
1840 Syn. Brit. Mus. (z2«dös Ast, gyopös tragend).
Der Körper ist prismalisch, der Rand des Mantels mit keulen-
förmigen, fühlerähnlichen Anhängseln besetzt; der Kopfrand trägt
ebenfalls ähnliche Anhängsel; die keulenförmigen, blättrigen
Fühler sind in Scheiden zurückziehbar ; die Kiemen stehen vor dem
After.
Man kennt mehrere Arten aus den Europäischen Meeren; Ty-
pus ist Doris clavigera Mueır.
Die Zunge dieser Art hat in der Mittellinie keine Zähne, und jederseits
acht Hakenreihen, während T'r. lacera in der Mittellinie eine Reihe quadra-
270
lischer Zähne zeigt. Zu Triopa gehört nach Gray Zool. Proceed. 1847 p.
165. Psiloceros, Menke (1844 Zeitschr. f. Malakoz. p. 149.), welches Genus
aber nach Menke folgende Kennzeichen hat: ‚Körper wie bei Limax gestal-
tet; vier Fühler anf der Stirn, ohne Scheide am Grunde; keine Lippenan-
hängsel; Kiemen einfach, in zwei Reihen,‘ und demnach, vorausgeselzt, dass
diese Kennzeichen richtig sind, schwerlich hierher gehört, sondern vielmehr
mit Aeolidia zu verbinden ist.
Typus ist Doris clavigera Bomwer (nicht Müller) aus der Nordsee.
S. Idalia Leveranr,
Idalia Beiname der Venus.
Idalia Leuckart 1828 brev. anim. descript. ete. — Euplocamus Ph. 1836
Ennm. Moll. Sieil. I. p. 103. (eUniozeuos schön gelockt). — Okenia Leuck.
1826 bei Bronn, Ergebn. naturhist. Reisen vol. 1.
Der Körper ist verlängert, ziemlich fach; der After sitzt auf
der Mitte des Rückens von den Kiemen umgeben wie bei Doris; kein
wahrer Mantel, dafür an der Stelle des Mantelrandes zahlreiche, kie-
menarlige Anhängsel; der Stirnrand einfach; die Fühler keulen-
förmig oder linealisch (in keine Scheide zurückziehbar ?).
Es werden neun Arten aus den Europäischen Meeren beschrieben.
Der Hauptunterschied zwischen Triopa und Idalia scheint im Gebiss
zu liegen, bei J. cirrigyera hat die Zunge in der Mittellinie keine Zähne, und
jederseits nur zwei Hakenreihen; die Haken der innersten Reihe sind sehr
viel grösser, als die der äusseren.
Peplidia Lowe (1842 Zool. Proceed. p. Sl. zzerrAidıor, Diminutiv von
rıenkog Kleid, Mantel, daher richtiger Peplidium zu schreiben), scheint zu
Triopa oder zu Idalia zu gehören. Dies Geschlecht wird also beschrieben:
Körper Limax-ähnlich‘, hinten dreikantig, die obere Kante gekielt, beinahe
gelügelt; Kopf mit einem halbkreisförmigen, am Rande gefransten Schleier ;
zwei Fühler (nicht näher beschrieben); Kiemen zweierlei; die einen um den
After auf der Mitte des Rückens, baumförmig; die andern jederseits in zwei
Reihen, kegelförmig, an der Spitze getheilt. Eine Art von Madeira,
9. Ancula Loven.
Ancula Loven 1846 Index Moll. lit. Scand. p. 9.
Der Körper ist verlängert, schlank; der Mantel ganz und gar
festgewachsen ; mit griffelförmigen Rückenfortsätzen besetzt; der Lip-
penschleier ist jederseits in eine kurze Papille vorgezogen; die Füh-
ler sind durchblättert, und an der Basis mit ein paar Fäden
besetzt.
Die einzige Art, Polycera eristata Au. lebt in der Nordsee.
10. Aegires Loves.
Aegires Loven 1844 Ofoers. kongl. Acad. p. 49.
Der Körper ist verlängert, etwas kantig, ohne deutlich abgeson-
derten Mantel, mit grossen Tuberkeln bedeckt, und mit Kalkstacheln ;
die Kiemen sind von Papillen beschützt, die Fühler sind einfach, nicht
durchblättert, an der Basis von einer Scheide umgeben.
Es sind drei Arten bekannt, Typus ist Polycera punctilucens
d’Orr, von den Europäischen Küsten.
Die Zunge dieser Art hat in der Mittellinie keine Zähne, und
jederseits 17 Reihen einfacher Haken.
271
ll. Polycera Cuvier.
noAus viel, zeo@s Horn.
Polycera Cuvier 1817 Regne anim. vol.II. — Themisto*) Oken ex parte.
Der Körper ist verlängert, kantig, ohne deutlichen Mantel; der
After steht auf der Mitte des Rückens und ist von den Kiemen um-
geben, die von zwei oder mehr Blättehen beschützt wer-
den; die Fühler sind keulenförmig, nicht retraktl durchblättert,
ohne Scheide am Grunde; ein Schleier über dem Kopf, mit ein-
fachen, fühlerähnlichen Spitzen besetzt.
Man kennt über sieben Arten aus den Europäischen Meeren.
12. Thecäacera Frenisc.
37zn Scheide, zeo«s Horn.
Thecacera Fleming (wo?) wach Alder und Hancock brit. nud. Moll,
Unterscheidet sich von Polycera einzig und allein dadurch, dass
die Fühler am Grunde eine Scheide haben.
13. Plocamöphorus Rurrreır.
n40xauog Locke, pooos Lragend.
Plocamophorus Rüppell 1828 Atlas Reise nördl. Afrika p. 17. — Durch
einen Schreibfehler bei Cuvier etc. Plocamoceros genannt.
Der Körper ist nackt, verlängert, der Mantel wenig deutlich;
der Mund ist einfach, jederseits mit einem Lippententakel; der Stirn-
rand des Mantels trägt zahlreiche ästige Fühler; auf
dem Nacken sitzen zwei retraktile, keulenförmige Fühler; der Af-
ter in der Mitte des Rückens, von verästelten, gefiederten Kiemen
umgeben.
Eine Art aus dem Rothen Meer.
14. Ceratosoma Gray.
+£oas Horn, o@ue Leib.
Ceratosoma Gray (1850 Maria Emma Gray Figures etc. IV. p. 105.)
Soll von-Polycera nur durch den einfachen abgerundeten, nicht
mit Fortsätzen versehenen Kopfschleier verschieden sein. Eine Art,
die Adams beschreiben wird.
Die Figur I. e. vol. I. t. 67 f. 14 zeigt nur einen deutlichen Mantel,
und zeigt die zum Schutz der Kiemen dienenden Blättchen nicht, welche Po-
Iyera auszeichnen.
Zweite Familie. Tritoniacea, Tritoniaceen.
Die Kiemen stehen an den Seiten des Rückens, und sind ästig;
der Magen ist einfach, nicht verästelt (mit Ausnahme von Dendrono-
tus und Doto, wo er verästelt ist).
*) Themisto Oken 1815 Lehrb. p. 278 (@ewio9u eine Nereide) war
auf verschiedene Arten T’riopa und Polycera gegründet, und konnte desshalb
nicht angenommen werden.
272
l. Tritonia Cuvier,
Triton, ein Meergoti, der Sohn Neptuns.
Tritonia Cuv. 1802 Ann. Mus. I. p. 483. — Sphaerostoma Mac Gillivray
1843 hist. Moll. Aberdensh. p. 355. (oyero« Kugel, oroue Mund).
Der Körper ist verlängert, einer Limax ähnlich; zwei keulen-
förmige an der Spitze zerschlissene Fühler stehen im Nacken am
Grunde von einer Scheide umgeben; ein Kopfschleier ; an jeder Seite
eine Reihe baumförmiger Kiemen; After und Mündung der Geschlechts-
theile auf der rechten Seite, weit von einander getrennt, ersterer in
der Mitte der Länge, letztere bald hinter dem rechten Fühler,
Man kennt etwa zehn Arten aus dem nördlichen Atlantischen
Ocean, dem Mittelmeer und dem Rothen Meer.
Der Mund hat zwei seitliche Kiefer mit scharfem gezähneltem Rand;
die Zunge ist noch nicht genauer beschrieben; die Speiseröhre ist der Länge
nach gefaltet; der Magen kaum erweitert; der ganze Nahrungskanal kürzer als
das Thier; die Speicheldrüsen sind lang gestreckt, sehr zertheilt; die
Leber klein; die Geschlechtstheile um so voluminöser; die Ruthe
ist sehr lang, im Zustand der Ruhe in viele Schlangenwindungen gelegt; das
Herz liegt quer auf dem Rücken, und theilt die Masse der Eingeweide in
zwei gleiche Hälften.
2. Dendronötus Auver und Hancock.
derdoov Baum, voros Rücken.
Dendronotus Alder und Hancock 1845 Brit. nudibr, Moll, *
Zwei keulenförmige, durehblätterte Fühler, in Scheiden zurück-
ziehbar; die Stirn mit ästigen Anhängseln besetzt; ästige Kiemen in
einer Reihe jederseits auf dem Rücken; der Magen verästelt; sonst
ähnlich wie bei Tritonia.
Die Zunge hat in der Mitte eine Reihe kräftiger Zähne mit dreieckiger
beiderseits gezähnelter Schneide, und jederseits zehn Reihen linealischer schräg
abgeschnittener, auf dieser schrägen Fläche gezähnelter Zähne.
Man kennt nur eine Art, D. arborescens, vom nördlichen At.
lantischen Ocean,
3. Doto Oken.
Ioro, eine Nereide.
Doto Oken 1815 Lehrbuch p. 278.
Der Körper ist Limax-ähnlich, hat nur zwei Fühler, die auf
dem Rücken stehen, linealisch sind, und an ihrem Grunde grosse, be-
cherförmige Scheiden haben; die Kiemen sind eiförmig, traubenartig
zusaminengesetzt, und stehen auf jeder Seite in einer einfachen
Reihe; Alter und Geschlechtsöffnung stehen auf der rechten Seite.
Man kennt vier Arten aus dem Englischen Meer; Typus ist
Doris coronata Gx.
4. Duvaucelia Leacı.
Duvaucelia Leach apud Risso hist. nat. etc. vol. IV. p. 39.
Die Beschreibung von Risso ist ungenügend. Das Thier hat
sechs Fühler, die vier vorderen sind gleich gross, eonisch, retraktil ;
die beiden andern ästig, und in Scheiden zurückziehbar ; die Kiemen
stehen an
273
stehen an den Seiten des Rückens, sind ungleich, und bestehen aus
mehreren contraktilen Fäden. Vom Verdauungsapparat, der Lage des
Afters, der Genitalöffnung ist nichts gesagt!
Eine Art aus dem Meer von Nizza.
d. Scyllaea Linse.
Scylla Meernymphe, Tochter des Phorcus.
Scyllaea Linn. 1757. Syst. nat. ed. X. p. 644.
Der Körper ist stark zusammengedrückt, und hat anstatt der
Fusssohle eine Rinne zum Umfassen der Stengel des Seetanges; kein
Kopfschleier,;, das Maul rüsselförmig; die Fühler zusammengedrückt,
oben breiter mit einer Vertiefung, in welcher eine Papille steckt; auf
dem Rücken zwei Paar flossenähnlicher Anhängsel, welche auf ihrer
inneren Seite die Kiemen in Gestalt von Büscheln kleiner Fädchen
tragen; der After liegt auf der rechten Seite zwischen den beiden
Flossen, die Geschlechtsöffnung vorn, bald hinter dem rechten Fühler.
Mund und Speiseröhre sind wie bei Tritonia.
Die Zunge hat in der Mitte eine Reihe beiderseits gezähnelter Zähne,
und jederseils 24 Reihen Häkchen, die ebenfalls beiderseits gezähnelt sind;
der Magen hat in der Mitte einen fleischigen Ring, der mit 12 hornigen La-
mellen besetzt ist, die wie eine Messerklinge schneiden; die beinahe getrenn-
ten Lappen der Leber ergiessen die Galle in die Speiseröhre, vor ihrem Ein-
tritt in den Magen; das Herz liegt in der Mitte des Rückens zwischen den
beiden vorderen Flossen.
Eine Art, Se. pelagica, welche im Ocean der wärmeren Zone
weit verbreitet vorzukommen scheint.
6. Nerea Lesson.
vnosıos, Adjectiv von Nereus, ein Seegott,
Nerea Lesson 1830. Voy. Coquille t. 14. f. 9.
Der Körper ist länglich, in der Mitte breiter, hinten dünn, ke-
gelförmig; der Fuss ist sehr schmal, zum Umfassen kleiner Fucus-
stengel; jederseits stehen zwei Kiemen nahe beisammen gegen die
Mitte des Leibes hin, und bestehen aus rundlichen, convexen und
etwas länglichen Krausen, welche am Rande mit gedrängten Blättchen
besetzt sind; der Kopf ist kurz, abgestutzt, mit einem kleinen Stirn-
schleier;, zwei kurze dicke, kegelförmige, am Gipfel sehr fein ge-
streifte Fühler. Geschlechtsöffnung (?) zwischen beiden Kiemen.
After?
Eine Art, N. punctata, von Neu-Guinea, 10 Linien lang.
7. Meliboea Rune.
Meliboea, Stadt in Thessalien,
Meliboea Rang 1829 Manuel de Mal. p. 129.
Der Kopf ist deutlich von einem trichterförmigen, innen mit
Cirren bedeckten Schleier umgeben; der Mund rüsselförmig; zwei
Fühler sitzen am Grunde des Schleiers, sind sehr verlängert, verkehrt
kegelförmig, am Ende mit einem Napf, in welchem eine Papille steckt;
Philippi, Conchyliologie, 18
274
der Fuss ist so lang wie das Thier, schmal, furchenförmig; die
Kiemen bestehen aus zwei Reihen länglicher, gestielter Keulen, die
mit kleinen Höckern besetzt sind; Geschlechtsöffnung und After sind
rechts, erstere zwischen dem Fühler und der ersten Kieme, letzterer
vor der zweiten Kieme.
Die einzige Art, M. rosea, ist auf Tangen in der Nähe des
Caps gefangen.
8. Tethys Lixse.
Tethys, die bekannte Meergöttin.
Tethys Linne 1757 Syst. nat. ed. X. p. 644.
Der Körper ist ziemlich platt, und hat auf dem Rücken jeder-
seils eine Reihe wundervoller Kiemen, welche spiralförmig aufgerollt
und am Rande mit ästigen Fäden besetzt sind, abwechselnd grösser
und kleiner, abwechselnd rechts und links gewunden; ein grosser,
halbkreisförmiger, am Rande gefranzter Schleier bedeckt den Kopf;
am Grunde desselben stehen die Fühler in Gestalt von zwei vierecki-
gen Lappen, aus deren Rande eine conische Papille hervortritt. Das
Maul ist ein fleischiger Rüssel ohne Kiefer; der After liegt zwischen
dem zweiten und dritten Kiemenbüschel; die Mündung der Geschlechts-
theile unterhalb des ersten Kiemenbüschels; der Fuss ist breit; das
ganze Thier zum Schwimmen eingerichtet.
Der Mund ist durchaus zahnlos, selbst ohne Zunge; der Magen einfach,
fleischig, inwendig mit einer knorpeligen Haut überzogen, wie ein Vogelma-
gen; der Darmkanal sehr kurz ; der Gallengang mündet sich im Magen neben
dem Pförtner; aus der Leber entspringt wie bei Doris noch ein anderer Ka-
nal, der sich dicht neben dem After öffnet; das Herz liegt in der Mitte des
Rückens. Bei jeder kleinen Kieme findet man in ganz unversehrten Exempla-
ren einen sonderbaren Anhang, welchen die Zoologen früher für einen para-
sitischen Wurm gehalten, und als Vertumnus tethydicola Otto oder Phoe-
nicurus Runorenı beschrieben haben,
Man kennt nur eine Art aus dem Mittelmeer, die über einen
Fuss lang werden kann.
Bemerkung. Gray schreibt den Geschlechtern Scyllaea und Tethys
einen verästelten Magen zu (Maria Emma Gray’s figures etc. vol. IV. p. 106.):
ich weiss nicht, worauf sich diese Behauptung gründet; Cuvier beschreibt den
Magen als einfach,
9. Bornella Gray.
Bornella Gray (1850 Maria Emma Gray’s figures etc. vol. IV. p. 107).
Dieses Genus wird a. a. O. neben Tethys gestellt, und soll
„auf dem Rücken drei Büsche von einfachen und ästigen Fühlern“
haben. Die Figur t. 196. f. 6. zeigt neben den drei Büschen einfa-
cher oder gegabelter Fäden, kleine federförmige Kiemen; After und
Geschlechtsöffnung sind nicht angegeben.
Dritte Familie. Aeolidiacea, Aeolidiaceen.
Die Kiemen stehen an den Seiten des Rückens, und sind ein-
fach, ünverästelt; der Magen ist stets verästelt,
‘275
Die zahlreichen Geschlechter der Aeolidiaceen lassen sich in zwei
Unterabtheilungen bringen:
A) After auf der rechten Seite. Aeolis (Pterochilus, Phidiana, Fla-
bellina, Aethalion, Phyllodesmium ete.), Glaucus, Calliopea, Gel-
lina, Montagua, Tergipes ete.
B) After auf dem Rücken, Hermaea, Cloelia, Alderia, Proctonotus,
Janus, Stiliger.
1. Glaucus Forster.
Glaucus, ein Meergott.
Glaucus Forst. 1800 Voigl’s Magaz. vol. , — Pleuropus Rafin. 1815
Precis de Somiol. (mAevor Seite, zmoüs Fuss).
Der Körper ist verlängert, spindelförmig, unten mit einem blos-
sen Rudiment von Fuss versehn; der Kopf ist wenig deutlich, und
trägt vier kleine, kegelförmige Fühler; keine Augen; der After im
hintern Drittel, die Geschlechtsöffnung im vordern Drittel der rechten
Seite; die Kiemen stehen horizontal, sind riemenförmig, in gegenüber-
stehende Bündel vereinigt. Die Zunge trägt eine einzige Reihe halb-
mondförmiger Zähne, deren Schneide in der Mitte eine Spitze und
jederseits kleine kammförmige Zähne hat.
Die Glaucus sind Thiere der hohen See, welche nur schwim-
men, nicht kriechen können, mit prächtigen, aber sehr vergänglichen
Farben; sie fressen besonders Porpitae, die sie mit dem Munde fas-
sen, ohne sich je dabei der Kiemen zu bedienen. Während einige
Naturforscher zahlreiche Arten unterscheiden, behaupten andre, es
gäbe nur eine Art,
Laniogerus Blainville 1825 Manuel de Malac. p. 485. (laniger Wolle
iragend ? laniere Franz. Riemen ? yero tragen ?) nach einem in Spiritus auf-
bewahrten Exemplar aufgestellt, wird von den meisten Conchyliologen für iden-
tisch mit Glaucus gehalten, soll aber fein gekämmte Kiemen haben, was
wohl ein Versehen ist.
2. Aeolis Cuvier.
Aeolis, Tochter des Aeolus; fälschlich Folis und Eolidia geschrieben.
Aeolis Cuv. 1788 Tableau elöment.
Der Körper hat die Gestalt von Limax, trägt vier Fühler auf
dem Rücken, die untern verlängert, pfriemenförmig, ‚die oberen meist
keulenförmig und durchblättert, dahinter zwei Augen; die walzenför-
migen, conischen, selten blättrigen Kiemen stehen in mehreren Rei-
hen zu beiden Seiten; After und Geschlechtsöffnung liegen auf der
rechten Seite.
Man kennt zahlreiche Arten aus allen Meeren.
Ihr innerer Bau wird dadurch sehr merkwürdig, dass der Cireulationsap-
parat sehr vereinfacht ist, und namentlich die meisten Venen verschwunden
sind, weshalb auch wohl von eigentlichen Kiemen bei ihnen nicht die Rede
sein kann. Dagegen ist der Verdauungskanal sehr eigenthümlich gebildet,
nämlich verästelt, mit blindsackähnlichen Fortsätzen in jeder s. g. Kieme.
Diese sollen nach einigen Beobachtern an der Spitze durchbohrt sein. Die
Zunge hat eine einzige Reihe breiter kurzer auf der Schneide kammförmig
gezähnter Zähne.
18*
276
Die Stellung der Kiemen und die Beschaffenheit der Fühler zeigen man-
che Verschiedenheiten, und machen eine weitere Zerspaltung von Aeolis möglich.
A) Die oberen Fühler durchblättert.
a) Die Kiemen sitzen jederseits auf kurzen Stielen, wie bei Glaucus, von
welchem Geschlecht sie der zum Kriechen eingerichtete Fuss unterscheidet.
Flabellina Cuvıer (1817 Pegne anim. vol. IM. 55.; Flabellum Fächer).
b) Die Kiemen stehen in Qnerreihen. Phidiana Gray (1850 M. E. Gray’s
fig. of Moll. anim, p. 1089) Cavolinia Buve. (Tafeln der Encycl. meth,,
nicht Cavolinia Gioäni.)
B) Die oberen Fühler haben am Ende eine einzelne, ringförmige Falte,
rinus Gray (1850 M. E. Gray’s fig. of Moll. anim. p. 109).
lis alba Aıv. et Haxc.
C) Die oberen Fühler sind einfach nicht durchblättert.
a) Die Kiemen stehen in mehrfachen Längsreihen. Aeolis im engeren Sinne,
Aeolidina Quareeraces 1844 Ann. Se. nat. 3 Serie. I. 134. — Etha-
lion Rısso 1826 hist. nat. Eur. mer. IV. p. 36. (al4«Alov Beiname der
Cicade, daher Aethalion zu schreiben.)
b) Die Kiemen stehen vorn in Längsreihen, hinten in Querreihen, Phyllo-
desmium Eusessens (1828 Smb. phys.; yuAkor Blatt, Jean Bündel).
Drei Arten aus dem rothen Meer.
c) Die Kiemen stehen nur in Querreihen. Montagua Fırmins 1828 hist,
brit. anim. p.285 (zu Ehren Montagus). Coriphella Gray (1850 M.E.
Gray’s fig. of Moll. anim. p. 109.) weiss ich uicht davon zu unterschei-
den. Eubranchus Fonses 1838 Malac. Monens. p. 5. (eU schön, Poeyyı«
Kieme) und Amphorina Qustneraces 1844 Ann. Se, nat. 3 ser. I. 136
(Diminutiv von amphora Krug) sind Jugendzustände von Aeolis.
Favo-
Typus ist Aeo-
3. Pterochilus ArLner und Haxcock.
nreoov Flügel, geikos Lippe.
Pterochilus Ald. et Hanc. 1844 Annals ete. XIV. p. 329.
Unterscheidet sich von Aeolis allein durch die Zahl der Füh-
ler, welche nur zwei beträgt. Es gehören hierher zwei kleine Arten
von der Englischen Küste.
4. Calliopea d’Onsıexv.
Calliopea , nach Calliope Muse des epischen Gedichts.
Calliopea d’Orb. in Guerin, Magaz, Zool. 1837. ı. 108.
Der Körper wie bei Limax gestaltet; der Kopf wenig deutlich,
ausgerandet, jederseits in lange, quere Lippenfühler ausgedehnt; keine
Rückenfühler; zwei Augen, zahlreiche birnförmige Kiemen, jeder-
seits am Körper in einer doppelten Reihe; Oeflnung der Geschlechts-
theile vorn, rechts; After ?
Eine kaum 3 Linien lange Art, ©, belluta, von Brest.
9. Tergipes Cvvien.
tergum Rücken, pes Fuss.
Tergipes Cuvier 1817 Rögne anim. vol. II. p.56. — Speo Montag. Linn,
Trans, vol. XI, ı. 14. f. 3.
Der Körper ist einer Limax ähnlich, hat nur zwei Fühler,
und jederseits auf dem Rücken nur eine einzige Reihe eylindri-
scher oder keulenförmiger Anhängsel (Kiemen) die mit einer Papille
zu enden scheinen. Man glaubte früher irrig, die Thiere könnten auf
277
diesen Anhängseln gehen, daher der Name; After und Geschlechts-
- öffnung sind auf der rechten Seite.
Man kennt ein halbes Dutzend Arten, die klein sind und fast
sämmtlich den Europäischen Meeren angehören.
6. Gellina Grar,
Gellina Gray 1850, M. Em. Gray Fig. of Moll. anim. p. 106.
Unterscheidet sich von Tergipes einzig und allein durch die
Fühler, welche fadenförmig sind, und am Grunde eine weite, becher-
förmige Scheide haben.
Die einzige Art ist Tergipes affınis d’Or».
7. Lomanötus Verany,
Lomanotus Ver, 1844. Revue Zool, p. 302. — Eumenis Ald. aud Hanc.
1845 Ann. nat. hist. Nov. 311.
Das Thier hat die Gestalt von Limax; der Stirnschleier hat je-
derseits fühlerartige Anhängsel; zwei Fühler auf dem Rücken, keulen-
förmig, durchblättert, in eine Scheide retraktil; jederseits einfache
Kiemen in einen wellenförmigen, gezackten Saum verwachsen (mit
einem freien, wellenförmigen, gezackten Mantelrand jederseits); After
auf der rechten Seite im hintern Drittheil, Geschlechtsöflnung auf der-
selben Seite im vorderen Drittheil.
Eine Art L. Genei aus dem Mittelmeer, eine zweite (Eumenis)
marmorala aus dem Englischen Meer.
8. Stiliger Eurexsere.
stilus Griffel, gero ich trage.
Stiliger Ehrbg. 1828 Symbol. phys. dee. 1.
Der Körper ist länglich, einem Limax ähnlich, ohne deutlichen
Mantel, und trägt an den Seiten mehrere Längsreihen von griffelför-
migen Kiemen; zwei Fühler (vier Fühler); zwei Augen auf dem Schei-
tel, der After mitten auf dem Rücken; die Genitalöffnung
hinter dem rechten Fühler.
Eine Art, St. ornatus, lebt im Rothen Meer,
9. Hermaea Loven.
Eouns Merkur.
Hermaea Loven 1844 Olvers. Kong. Acad. p. 92.
Der Körper Limax-ähnlich, zwei der Länge nach gefaltete Füh-
ler ohne Scheide; Kopf ohne Lappen; papillenartige Kiemen an den
Seiten; der After zwischen Rücken und Seite. Charakteristisch ist
die Beschaffenheit der Fühler.
Drei Arten aus der Nordsee, Typus ist Doris bifida Monr.
10. Cloelia Loven.
Cloelia Loven 1844 Ofvers. Kong. Acad. p. 49.
Der Körper ist schlank und zierlich; die Sohle ziemlich breit;
der Mantel angeheftet; die Fühler einfach, contraktil; die Kiemen
278
seitlich; die Lippe gross und verlängert. Typus ist Doris fimbria-
ta Vanr,
11. Alderia Auımann.
Joshua Alder, noch lebender Englischer Naturforscher.
Alderia Allmann 1844 apıud Ald, and Hanc, Brit. nudibr, Moll. — Stilifer
Loven, non Ehrbg.
Das Thier hat die Gestalt von Limax, Kiemen an den Seiten
des Rückens wie Aeolis, aber keine Fühler, der Kopf ist an den
Seiten gelappt, der After steht auf dem Rücken.
12. Proctonötus Arver et Haycock.
70@x105 der Hintere, »@rog der Rücken.
Proctonotus Ald. et Hane. 1944 Ann, nat, hist. XII. p. 407. — Venilia
Ald. et Hanc. ibid. p. 161. (Venilia Mutter des Turnus). — Zephyrina
Quatrefages 1844 Ann. Sc. nat. 3 ser. p. 131. (Zephyrus, Zephyr).
Der Körper ähnlich wie bei Zimax, der Kopf ist wenig deut-
lich, vier Fühler, die vorderen breit und dünn, die hinteren lang,
kegelförmig, ohne Scheide; dahinter zwei Augen; die Kiemen griflel-
förmig, vorn am Kopf nur jederseits in zwei Längsreihen; After hin-
ten in der Mittellinie, Geschlechtsöffnung am Halse rechts; Mund mit
zwei starken hornigen Kiefern, und horniger Gaumenplatte.
Zwei Arten aus dem Kanal.
13. Janus Venrany.
Janus, alte Italische Gottheit,
Janus Verany 1944 Revue Zool. p. 302. — Antiopa Ald. et Hanc. (ubi ?)
secund. Gray.
Der Kopf ist deutlich, und hat vorn jederseits eine fühlerartige
Verlängerung; zwei conische, nicht retraktile, an der Spitze durch-
blätterte Fühler auf dem Nacken; dahinter zwei wenig deutliche
Augen; Kiemen wie bei Aeolis in mehreren Reihen jederseits, die
vorn und hinten zusammenstossen; Alfter auf der Mitte des Rückens;
Geschlechtsöffnung vorn rechts.
Eine Art, J. Spinolae, aus dem Mittelmeer.
Das Geschlecht Tomopteris Escnn. (Isis 1825. p. 736 von rouog Schnitt,
rreots Farrnkraut); Briaraea Quoy et Gaim. 1832 Voy. de l’Astrol. II. Pp-
284. (Briareus Riese mit hundert Armen) gehört wohl nicht zu den Mollus-
ken, sondern zu den Scolopender-artigen Crustaceen.
Vierte Familie. Placobranchiacea, Placobran-
chiaceen.
Es sind gar keine Kiemen vorhanden, der Magen ist ver.
ästelt. Die kleineren Arten haben auf den ersten Blick viel Aehnlich.
keit mit Planarien.
l. Placobranchus vax Hasserr.
nhas Tafel, Fläche, Sodyyı« Kieme,
Placobranchus van Hasselt 1824 Bullet. univers. Oct. p. 240,
279
Der Körper verlängert, flachgedrückt, beinah linealisch, vorn
breiter; jederseits in einefühlerähnliche Spitze auslau-
fend; zwei lange, eingerollte, an der Spitze gefranzte Fühler; der
Mantel jederseits in zwei Lappen verlängert, welche über den Rücken
zurückgerollt eine Röhre bilden, auf deren inneren Seite Gefässe von
einem Centrum aus strahlenarlig ausgebreitet sind.
Eine Art von den Sunda-Inseln, und vom Stillen Meer,
Nach Loven ist sie nicht vom folgenden Geschlecht Elysia
verschieden.
2. Elysia Rısso.
nAvouos, elysisch ?
Elysia Risso 1812 Journ, Phys. vol. 87. p. 376. — Actaeon Oken 1815
Lehrbuch p. 307. (Actaeon, Enkel des Cadnus). — Aplysiopterus Delle
Chiaje 1830 Memorie etc. vol. IV. p. 17. (Aplysia und rreoov Flügel). —
Rhyzobranchus Cantr. 1327 Correspond. (öıL« Wurzel, Bo«yxıc Kiemen,
daher Rhizobranchus zu schreiben.
Der Kopf ist nicht deutlich vom Körper geschieden, ausgeran-
det, ohne Lippenfühler; zwei Nackenfühler, der Länge nach ge-
spalten; jederseits eine flügelartige Ausbreitung; der Penis an der
Wurzel des rechten Fühlers; die Vulva zwischen diesem Fühler und
dem Mantellappen, der After (nach Risso) am Ende des Körpers; der
Mund ist vollkommen unbewehrt; der Magen verästelt. Verästelte
Gefässe auf der oberen Seite des Mantellappen münden sich jederseits
in eine grosse, der Axe des Körpers parallele Vene; das Herz am
Grunde des Halses, etwas hinter der Oeffnung der Geschlechtstheile.
Man kennt ein halb Dutzend Arten, meist aus den Europäischen
Meeren, die äusserlich viel Aehnlichkeit mit Aplysia haben.
3. Chalidis Quarreraces.
x«kıs veiner Wein,
Chalidis Quatref. 1944 Ann. Sc. nat. 3 ser. I. p. 1999. — Limapontia
Johnst. apud Ald. et Hanc. 1846 Brit. Nudibr. Moll. (Aruc& nackte Schnecke,
zrovrogs Meer). — Pelta (uatref. ]. c. p. 15l. non Beck (pelta kleines
Schild).
Der Fuss steht seitlich und hinten vor, erreicht aber vorn den
Mund nicht; der Kopf ist seitlich von zwei blattarligen Lappen um-
geben, welche sich hinten in der Mitte vereinigen; keine Fühler, zwei
Augen; die Seiten und das Hinterende sind vom Körper durch eine
Furche getrennt; der Magen ist mit vier Kiefern bewaffnet; der Darın
sackförmig, unregelmässig gebeutelt; das Hirn hat zwei Ganglien.
Bei Chalidis soll kein eigentlicher Magen sein,
Zwei Arten von der Bretagne.
4. Actaeonina (UATREFAGES.
Diminutiv von Actaeon,
Actaeonina Quatref. 1844 Ann, Se. nat. 3 ser. vol. I. p. 142.
Der Kopf ist deutlich, vorn ausgeschnilten, durch zwei dicke
Leisten erweitert, welche nach hinten zwei kurze Fühler bilden; da-
280
hinter zwei Augen ; der Körper kaum breiter als der Kopf, der After
oben am Hinterende; jederseits ein dieker Nleischiger Saum, der sich
mit dem der entgegengesetzten Seite vereinigt, wie bei Elysia; der
Fuss sehr klein, kaum bis ans Ende des Körpers reichend,
Eine Art, A. senestra (sie!) von der Bretagne, eine zweite
A. corrugata von der Englischen Küste.
5. Icetis Auver et Hascock.
Ictis Ald. and Hanc. 1847 Rep. on the 17 Meet. at Oxfort. p. 173. —
Cenia Ald. et Hanc. Ann. Mag. Nat. hist. I. t. 19. f. 1.
Zwei lange evlindrische Fühler unterscheiden dieses Geschlecht
von Actaeonina.
Eine Art, I. Cocksi, von der Englischen Küste,
6. Fucicola Quvoy et GarmARD.
fucus Taug, colo ich bewohne.
Fucola Q. et G. (fehlerhafte Schreibart für Fucicola) 1833 Voy. Astrol.
Il. p. 321.
Der Körper ist verlängert, einer Limax ähnlich, hinten spitz ;
man kann weder Mantel noch Kopf unterscheiden; zwei ziemlich ey-
lindrische, spitze Fühler, keine Augen. Die übrigen Organe sind nicht
beschrieben. — Scheint mir nicht von Ietis verschieden,
7. Dermatobranchus vax Hasserr.
depuc Haut, Aoadyzıe Kiemen.
Dermatobranchus van Hasselt 1825 Blainv. Man. Mal. p. 627.
Der Körper ist Hachgedrückt, halbkreisförmig, der Fuss ziemlich
breit, sehr deutlich; der Mantel erweitert, vorn abgerundet, hinten
verschmälert, mit Streifen oder verlängerten Pusteln besetzt; ein paar
kurze, genäherte, contraktile Fühler zwischen Kopf und Mantel; keine
Augen. Drei Oellnungen auf der rechten Seite: die vorderste für die
Geschlechtstheile, die zweite für den Darmkanal, die dritte für die
Harnwerkzeuge (?).
Es sollen mehrere Arten dieses zweifelhaften Geschlechts an den
Küsten Javas vorkommen,
Fünfte Familie. Phyllidiacea, Phyllidiaceen.
Die Kiemen sitzen jederseits unter dem hervorstehenden Man-
telrande versteckt,
1. Phyllidia Cuvıer.
yuklov Blatt.
Phillidia Cuvier 1798 Tableau element.
Der Körper ist länglich, oben gewölbt, mit diekem lederartigem
Mantel, der rund herum einen vorstehenden Saum bildet; Kopf klein,
unter dem vorderen Rand des Mantels verborgen; Mund in Gestalt
eines kleinen Rüssels; vier Fühler, die oberen auf dem Rücken, in
Gruben retraktjl, die untern an den Lippen; die Kiemen in Form
281
schiefer Blättchen jederseits unter dem Mantelrand,; der After hinten
in der Mittellinie des Rückens; Oeffnung der Geschlechtstheile in ei-
nem gemeinschaftlichen Höcker vorn an der rechten Seite. Das Herz
liegt in der Mitte des Rückens der Länge nach, der Blutumlauf ist
wie bei Tritonia; der Mund hat keine Kinnladen, der Magen ist häu-
tig, der Darmkanal kurz; die Speicheldrüsen sind klein, die Leber gross.
Man kennt mehrere Arten, die sämmtlich in der heissen Zone
leben.
2. Hypobranchiaea Avans.
Uno. unten, Bo@yzı« Kieme.
Hypobranchiaea Ad. 1847. Proceed. Zool. Soc. p. 24.
Die bei M. E. Gray Fig. of Moll. anim. t. 220. f. 1 gegebene
Figur zeigt ein längliches plattes Thier mit ungeheurer Sohle; der
Mantel ist nur den dritten Theil so breit wie diese, und erreicht
weder das vordere noch das hintere Ende derselben; er trägt vorn
zwei Fühler. Der Mund, die Kiemen, der After und die Geschlechts-
öffnung sind nicht zu sehn,
Hierher H. fusca.
3. Pleurophyllidia Sramuen,
nlevoov Seite, Phyllidia.
Pleurophyllidia Stammer 1816 Meckel Obs. ex anat. comp. — Diphylli-
dia Cuvier 1817 Regne anim, Ill. p. 57. — Linguella Blainv. 1825 Man. de
Malac. p. 491. (Linguwella Diminutiv von lingua Zunge), — Armina Rafın,
1815 Preeis de Somiol.
Dies Geschlecht unterscheidet sich von Phyllidia dadurch, dass
der Kopf vorn nicht vom Mantel verdeckt wird, dass keine Rücken-
fühler vorhanden sind, und dass der After auf der rechten Seite, hin-
ter der Mitte liegt. Bei einigen Arten nehmen die Kiemen nur das
vordere Drittheil einer jeden Seite ein, und die Falten dahinter sind
rein muskulös. Die Zunge hat in der Mittellinie eine Reihe breiter
Zähne, die in der Mitte eine Spitze und auf der rechten Seite eine
gezähnelte Schneide haben, und jederseits 30 Reihen klauenförmiger,
am untern Rande gezähnelter Haken.
Man kennt zwei Arten aus dem Mittelmeer, und ein paar andre
aus heissen Meeren.,
Achte Ordnung.
Heteropoda Laue., Kielfüsser.
&repos abweichend; zoüs, zrados Fuss,
Der Fuss ist in eine senkrechte Flosse verwan-
delt (selten fehlt er gänzlich), und die Thiere können
sich nur durch Schwimmen fortbewegen; sie sind ge-
trennten Geschlechtes oder Zwitter, leben nur im
Meer.
282
Die Kiemen sind verschieden, und fehlen bisweilen gänzlich;
das Maul ist mit grossen hornigen Haken bewaffnet, zum Anpacken
und Zerreissen der Beute. Bisweilen ist der Körper in einen Schwanz
verlängert, der an seinem Ende eine Flosse trägt; bald sind Fühler
vorhanden, bald fehlen dieselben; das Gleiche gilt von den Au-
gen. Die Schale fehlt bald, bald ist sie vorhanden und bedeckt
entweder nur einen kleinen Theil des Körpers, oder sie umhüllt den-
selben ganz.
So wie wir innerhalb der Klasse der Mollusken eine sehr grosse
Mannigfaltigkeit des Baues und sehr verschiedene Stufen in der Voll.
kommenheit der Organisation wahrnehmen, so wiederholt sich diese
Erscheinung bei den Heteropoden, und müssen wir dieselben in meh-
rere Familien abtheilen, von denen einige eine ziemlich hohe Stu-
fe der Entwickelung zeigen, oder sehr unvollkommen organisirt
sind. Ich folge in der Eintheilung d’Orbigny, welcher vier Familien
annimmt.
1) Nucleobranchiata, Kernkiemer. Der Leib ist nackt, mit
einem gestiellen oder ungestielten Kern auf dem Rücken, der die
Leber und die meisten Eingeweide enthält; an diesem Kern sitzen
auch äusserlich die Kiemen, die aus kegelförmigen oder geliederten
Läppchen bestehn; der Kern ist bald nackt, bald von einer Schale
bedeckt; auf dem Bauch eine senkrechte beinahe kreisförmige Flosse ;
sind getrennten Geschlechtes.
2) Atlantacea, Atlantaceen. Der Leib kann in eine krei-
selförmige Schale zurückgezogen werden; ausser der Flosse noch ein
deutlicher Fuss; die kammförmigen Kiemen sitzen unter dem Mantel;
sie sind getrennten Geschlechtes.
3) Phyllirrhoacea, Phyllirrhoaceen. Der Leib ist ganz
nackt, zusammengedrückt, mit einer Schwanzflosse, ohne Schale,
ohne Fuss, ohne Bauchflosse, ohne Kern für die Eingeweide, ohne
Kiemen; Zwitter.
4) Sagittacea, Sagittaceen, Der Leib ist spindelförmig,
mit einer Schwanzflosse, nackt, ohne Schale, ohne Kiemen, mit einer
vertikalen, oder mit mehreren horizontalen Flossen; Zwitter.
Die Kielfüsser sind Mollusken, welche frei im hohen Meer
herumschwimmen, meist des Nachts oder bei Abend zum Vorschein
kommen; sie sind auf die heisse und gemässigte Zone beschränkt,
und bedecken besonders in der ersteren das Meer oft zu Millionen,
bisweilen mehrere Nächte hindurch, so dass man oft mehrere hun-
dert in einem Netz bekommt. Wie die Pteropoden schwimmen sie
immer, und zwar indem die Flosse nach oben und der Eingeweide-
kern nach unten steht; nie sieht man, dass sie sich festhalten. Ihre
Bewegungen sind weit langsamer als bei den Pteropoden; am schnell-
sten schwimmen die Atlas. Die Bewegungen der Sagitten glei-
chen sehr denen der Fische. Die meisten Kielfüsser sind farblos und
durchsichtig wie Wasser, nur die Atlas sind stark gefärbt; diese
sind auch wohl hundertmal zahlreicher als die andern. Was sie fres-
283
sen, weiss man nicht recht. Ebenso unbekannt ist ihre Entwickelung.
Bei Pterotrachaea sieht man nicht selten die Eier in einer überaus
feinen langen Schnur gleich einem dünnen Faden am Kern hängen.
Die Atlantaceen machen offenbar einen Uebergang zu Pteropoden.
Erste Familie. Nucleobranchiata, Kernkiemer.
Der Leib ist nackt, mit einem gestielten oder ungestielten Kern
auf dem Rücken, der die Leber und die meisten Eingeweide enthält;
an diesem Kern sitzen auch äusserlich die Kiemen, die aus kegelför-
migen oder gefiederten Läppchen bestehen; der Kern ist bald nackt
bald von einer Schale bedeckt; auf dem Bauch eine senkrechte bei-
nahe kreisförmige Flosse; sie sind getrennten Geschlechtes.
1. Carinaria Lamarck.
carina, Kiel.
Carinaria 1501. Lamk. Systeme an. s. vertebr. 99,
Der Leib ist spindelförmig mit einem deutlich abgesetzten Kopf,
an dessen Grunde zwei lange, spitze Fühlfäden vor den Augen
stehen; der Kern der Eingeweide ist gestielt, und von einer Schale
bedeckt. Diese ist überaus dünn, glasartig, spiralförmig und sehr
rasch in einer Ebene aufgewunden (die Embryonalwindungen sind
aber kegelförmig gewunden). Die Zunge hat in der Mitte einen drei-
spitzigen Zahn, und jederseits drei lange, hakenförmige Zähne.
Man kennt fünf Arten, von denen eine im Mittelmeer lebt, C©.
mediterranea; eine andre, (©. vilrea, aus der Chinesischen See wird
von den Conchiliensammlern sehr theuer bezahlt.
Fossile Carinarien sind noch nicht gefunden worden.
2. Cardiapoda d’Onsıcay.
z«@odiea Herz, moüg Fuss.
Cardiapoda d’Orbigny 13835 Voy. Amer. merid. p. 139. 154. (im Regi-
ster Cardiopus).
Der Leib ist spindelförmig, der Kopf sehr dick, nicht abge-
schnürt; zwei Fühler vor den Augen; ein gestielter Nucleus ohne
Schale, oder mit einer kleinen häutigen Schale, welche den Em-
bryonalwindungen der Carinarien - Schale gleicht,
Ausser zwei von ihm zuerst entdeckten Arten des Atlantischen
Meeres rechnet d’Orbigny die Firola candina Les. hierher.
3. Ceratöphora D’Onsıcvv.
ȣoas, ȣoetos Horm, Yopos tragend, daher Ceratophora.
Cerophora d’Orb. 1835 Voy. Amer. merid. p. 139 t. 10. f. 11. 12.
Der Leib spindelförmig, mit abgesetztem Kopf, und zwei lan-
gen Fühlern vor den Augen; der Kern der Eingeweide nackt, un-
gestielt.
Es ist eine Art aus dem Stillen Meer bekannt.
Von Carinaria ist Ceratophora durch den Mangel der Schale,
von Pterotrachaea durch das Vorhandensein der Fühler verschieden.
284
4. Pterotrachea Forskat.
nreoöv Flügel, Flosse, zg«yei« Luftröhre.
Pterotrachea Forsk. 1775 Deser. anim. etc. p. 118. — Firola Peron et
Les. 1809 Ann. du Mus, vol, XIV, — Hypterus Ralin. 1814 Precis. de So-
miol. (v7ro unter, zıreoov Flosse, also Hypopterus zu schreiben).
Der Leib ist spindelförmig mit einem abgesetzten Kopf, der
in eine spitze Schnauze ausgeht, an dessen Ende der Mund sitzt;
die Augen am Grunde des Kopfes sehr vollkommen organisirt; keine
Fühler, dafür kleine paarige Spitzchen vor den Augen. Der Einge-
weidekern nackt, ungestielt, birnförmig.
Der innere Ban ist noch nicht vollständig bekannt; es sind zwei Speichel-
drüsen vorhanden, die dicht am Maul liegen; die Speiseröhre läuft gradlinigt
bis zum Nucleus ohne auflallende Magenerweiterung; bei den Männchen sieht
man eine wurmförmige Ruthe an der rechten Seite des Leibes zwischen Flosse
und Eingeweidekern; dieselben haben auch oft einen Napf am Rande der Flosse.
Man kennt ziemlich viele Arten aus dem Mittelmeer, dem At-
lantischen Ocean und dem Stillen Meer, deren Unterschiede aber noch
nicht im Reinen sind.
Lesueur theilt (Journ. of the Acad. of nat. Sc. of Philad. 1.) dies Ge-
schlecht nach der Beschaffenheit des Schwanzes in zwei Abtheilungen: a) Fi-
rola haben hinter dem Nucleus einen langen Schwanz, der mit einer kleinen,
horizontalen, zweilappigen Flosse endigt; und b) Firoloides, wo der Körper
beinahe plötzlich hinter dem Nucleus mit einem sehr kurzen ungetheilten
Schwanz aufhört.
Als Subgenus von Pterotrachea kann man Anops d’Orbigny (1835 Voy,
Amer. merid. t. 16. f. 8-10. « privativum und wı» Auge) betrachten, welches
durch den Mangel der Augen und den nicht abgesonderten Kopf abweicht. Es
ist eine Art A. Peroni aus dem Stillen Ocean bekannt,
Zweite Familie. Atlantacea, Atlantaceen.
Der Leib kann in eine kreiselförmige Schale zu
rückgezogen werden; ausser der Flosse ist noch ein deutlicher
Fuss vorhanden; die kammförmigen Kiemen sitzen unter dem Man-
tel; sie sind getrennten Geschlechtes.
1. Atlanta Lesueun.
Atlantis Tochter des Atlas, oder Atalanta Tochter des Schoeneus,
Atlanta Lesueur 1817 Journ. de phys. vol. 85. — Steira Eschh, 1825.
Isis p. 735. (oreio«@ Kielbalken).
Das Thier kann seinen Leib ganz in die Schale zurückziehn ;
der Kopf ist deutlich abgesetzt, mehr oder weniger verlängert, trägt
grosse Augen, und davor ein paar langer Fühler; der Mund ist rüs-
selförmig, mehr oder weniger ausdehnbar; der Fuss besteht a) aus
einer zusammengedrückten Flosse, b) einem gestielten Napf, ce) einer
Verlängerung nach hinten, welche einen hornigen Deckel trägt. —
Die Schale ist kalkig, fängt mit einem kreiselförmigen erhöhten Wir-
bel, der aus mehreren Windungen besteht, an, rollt sich dann rad-
förmig auf, ist immer zusammengedrückt, und zeigt auf allen Win-
dungen einen grossen scharfen Kiel; die Mündung ist oval, vorn ge-
spalten. Der Deckel folgt den Aenderungen der Schale; in der
Jugend ist er spiral, im Alter hat er concentrische Anhängsel.
285
Die Zunge zeigt in der Mittellinie Zähne mit drei Spitzen, von denen
die mittlere die längste ist, und jederseits drei Haken, von denen der inner-
ste noch ein Spitzchen trägt. Der Mantel ist sehr weit, oben ausgeschweift,
und am oberen Rande mit einer Spalte versehn, welche eine rinnenförmige
Verlängerung abgibt, ein Analogon der bei so vielen Gastropoden vorkommen-
den Athemröhre. Die kammförmige Kieme sitzt schief auf dem Halse. Die
Speiseröhre mündet in einen ziemlich grossen Magen, woraus ein dün-
ner Darm kommt, der in der grossen Leber mehrere Wiudungen macht, und
sich mit dem After rechts, nahe bei den Kiemen öffnet. Am Grunde des
Kopfes auf der rechten Seite des Halses liegt bei den Männchen eine lange
Ruthe. Die Geschlechtstheile sind sonst wie bei Pterotrachea. Auch das
Nervensystem ist ebenso.
Am bekanntesten ist A. Peronii Lesurur, bis 4 Linien gross,
in fast allen Meeren.
Fossil ist dies Geschlecht noch nicht vorgekommen.
2. Oxygyrus Benson.
ö&vg scharf, yügog Kreis.
Oxygyrus Benson 1835 Journ. Asiat. Soc. Bengal VI. p. 316. — Ladas
Cantr. 1341 Mem. Acad. Brux. vol. XIII. p. 37. (Ladas ein berühmter Läu-
fer). — Helicophlegma d’Orb. 1839 Voy. Amer. merid. p. 169. (£I:5 Schnecke,
gA£yuc zäher Schleim). — Brownia d’Orb. 1841 Deser. de Cuba ete.
(Palrick Browne, Verfasser einer 1756 erschienenen Naturgeschichte von Ja-
maica).
Dieses Geschlecht unterscheidet sich von Atlanta dadurch, dass
anstatt der Fühler eine blosse Hautfalte da ist, und die Schale durch-
aus radförmig aufgerollt ist, mit umfassenden Windungen, ähnlich wie
bei Bellerophon; dabei ist sie im Alter beinahe häutig.
Von den beiden hierher gehörigen Arten ist A. Keraudreni
Rang, die im Atlantischen und im Mittelmeer vorkommt, die bekannteste,
Brownia unterscheidet sich durch die auf dem Rücken mit
zwei gekerbten Kielen versehene Schale.
Fossile Oxygyrus-Arten sind nicht bekannt.
In dieser Familie finden, wie es scheint, folgende nur im fos-
silen Zustand bekannte Geschlechter am besten ihre Stelle.
3. Bellerophon Monxtrorr.
Bellerophon, ein bekannter Heros der Griechischen Mythologie.
Bellerophon Montf. 1809. Syst. de Conch. I. p. 51.
Das Gehäuse ist scheibenförmig, symmetrisch, in einer Ebene
eingerollt, die Windungen schliessen einander vollständig ein, so dass
sie äusserlich nicht sichtbar sind. Die Mündung ist ziemlich schmal,
breiter als hoch; die Aussenlippe einfach; die Stelle der Innenlippe
wird durch das Gewinde vertreten.
Man kennt jetzt ziemlich viele Arten aus dem Uebergangs- und
Kohlengebirge.
Ueber die Stellung dieses Geschlechtes sind die Meinungen sehr ver-
schieden, Defrance stelli es zu Argonauta, Deshayes zu Atlanta, Blainville
zu Bulla, Fleming zu Actaeon, De Koninck meint gar, Bellerophon sei am
nächsten mit Eimarginula verwandt. D, Montf, hatte die Schale irrthümlich
für eine vielkammerige gehalten,
286
4. Bucania J. Harz.
Buzayn Trompete.
Bucania J. Hall 1848 Palaeont. of New-York p. 32.
Das Gehäuse ist eingerollt, das Gewinde auf jeder Seite gleich
convex; die Windungen alle in derselben Ebene, alle sichtbar, die
äussere bauchig, die inneren an der Ecke kantig, auf der Bauchseite
eoncav; die Mündung rundlich oval, an der inneren Seite durch die
Berührung mit der nächsten Windung etwas zusammengedrückt; seit-
lich und auf dem Rücken plötzlich ausgebreitet.
Es sind sechs Arten aus dem Silurischen Gebirge der Vereinig-
ten Staaten beschrieben; auch wird Bellerophon cornu arietis Sow,
hierher gerechnet,
Von Bellerophon dadurch unterschieden, dass alle Windungen äusserlich
sichtbar sind, von Porcellia durch die symmetrische, scheibenförmige Gestalt.
5. Porcellia Liveızık.
Porcellus kleines Schweinchen.
Porcellia Lev. 1835. Mem. Soc. geol. de France II. p. 39.
Das Gehäuse ist scheibenförmig, sehr zusammengedrückt, bei-
nahe symmetrisch; die Spira sehr deutlich, in derselben Ebene ein-
gerollt, mit Ausnahme der ersten zwei oder drei Windungen, die
schwach vorspringen; eine schmale aber tiefe Rückenfurche trennt
die Windungen in zwei gleiche Theile, und entspricht einer schmalen
aber gewöhnlich ziemlich langen Spalte der Aussenlippe; der Nabel
ist sehr weit, und lässt alle Windungen sehen; die Mündung ist oval
oder beinahe fünfeckig; die Aussenlippe dünn und schneidend.
Man kennt nur wenige Arten, welche dem devonischen System
und dem Kohlenkalk angehören, und früher mit Bellerophon verei-
nigt waren.
Dritte Familie. Phyllirrhoacea, Phyllirrhoaceen.
Der Leib ist ganz nackt, zusammengedrückt, mit einer Schwanz-
flosse, ohne Schale, ohne Fuss, ohne Bauchllosse, ohne Kern für die
Eingeweide, ohne Kiemen; es sind Zwitter,
Phyllirrho& P£rox et Lesuron.
Philliroö Peron et Les. 1807. Ann. d. Mus, XV. 1. 11. f. 1. — Buri-
dice Eschholtz 1825 Isis I. p. 737. (Eurydice Gemahlin des Orpheus).
Der Leib ist sehr zusammengedrückt, durchsichtig, läuft vorn
in eine Schnauze aus, die zwei lange Fühler ohne Augen trägt; hin-
ten ist ein abgestutzter Schwanz, der am Ende eine Flosse trägt.
Kein Fuss, keine Kiemen.
Die Eingeweide scheinen deutlich hindurch; man sieht zwei Speicheldrü-
sen, einen verlängerten aufgeblasenen Magen mit vier grossen verlängerten
Blinddärmen, zwei nach vorn, zwei nach hinten; die beiden unteren haben
einen gemeinschaftlichen Stamm. Bald hinter dem Abgang derselben hört der
Darmkanal auf der rechten Seite mit dem After auf. Das Herz, zwischen den
beiden oberen Blinddärmen gelegen, ist beinahe kugelig. Ein verlängerter
287
Kanal, von der Herzgegend nach dem Schwanz hin gelegen, scheint der Uterus
zu sein (Eschholtz hielt ihn für das Athemorgan); drei Ovarien liegen hinter
dem After; die Ruthe tritt auf der rechten Seite etwas vor und unter dem
Herzen heraus, ist sehr gross, gegabelt, mit abgerundeten, stachligen Zweigen;
zurückgezogen liegt sie unter dem Magen, und sieht wie eine Drüse aus. Das
Nervensystem ist sehr deutlich.
Es sind sechs Arten bekannt, von denen Ph. bucephala aus
dem Mittelmeer, die andern von den Mollucken und aus dem Stillen
Meer herstammen.
Dies Geschlecht ist sehr eigenthümlich gebildet, und seine systematische
Stellung noch zweifelhaft. Blainville rechnet Phyllirko@ zu den Pteropoden,
Gray stellt sie zwischen Diphyllidia und Placobranchus.
Das Genus Appendicularia Escunontz (Isis 1825), welches Gray fraglich
mit Phyllirrho@ zusammenstellt, scheint mir zu unvollkommen bekannt, um
im System aufgenommen werden zu können.
Vierte Familie. Sagittacea, Sagittaceen.
Der Leib ist spindelförmig, mit einer Schwanzflosse, nackt, ohne
Schale, ohne Kiemen, mit einer vertikalen, oder mit mehreren hori-
zontalen Flossen; es sind Zwilter,
1. Sagitta Quoy et Gammarn.
Sagitta Pfeil.
Sagitta Q. et G. 1827. Ann. des Se. nat, vol. X. p. 232.
Der Leib ist gallertartig, durchsichtig, walzenförmig, sehr ver-
längert; der Kopf vom Rumpf durch eine vertiefte Linie abgeschnürt,
ohne Fühler, aber mit Augen; der Mund hat Hakenzähne, wie bei
den Heteropoden; sonst keine äusseren Organe als horizontale paa-
rige, oder eine vertikale, unpaare Flosse. Es sind hurtige Thiere, die
immer in Bewegung sind, und nach Art der Fische schwimmen.
Es sind vier Arten beschrieben, aus dem Mittelmeer, aus dem
Atlantischen und Stillen Ocean.
Die systematische Stellung dieser Thiere ist noch sehr zweifelhaft; Gray
stellt sie an das Ende der Nacktkiemer, Krohn will sie sogar zu den Annu-
laten bringen. Der Darmkanal ist deutlich, und endet mit einem am Bauch
gelegenen After; zwei Eierstöcke münden sich in zwei Oeffnungen am Rücken
über dem After; im Schwanz befinden sich zwei durch eine Längsscheide-
wand getrennte Höhlungen, welche den Samen enthalten; sie münden sich je-
derseits vor der Schwanzflosse in einer kleinen, hohlen Papille. Herz, Ge-
fässe, Kiemen, Leber konnte Krohn nicht finden; Darwin sah aber bei ganz
jungen Thieren ein deutlich pulsirendes Organ im vordern Drittheil des Kör-
pers, und d’Orbigny gibt bei drei Arten ein Herz an, das er schlagen sah,
und das bei der einen Art in einem Höcker auf dem Rücken liegt, den man als
das erste Rudiment des Nucleus der Kernkiemer betrachten kann. Darwin
verfolgte die erste Entwickelung der Eier.
2. Sagittella Lesurun.
Diminutiv von Sagitta.
Sagittella Lesueur 1817 Journ. of Ihe Acad. of nat, Sc, of Philad. 1.
Lesueur und Blainville betrachteten Sagittella als eine Unter-
288
abtheilung von Pterotrachaea, sie scheint aber zu Sagitta gestellt
werden zu müssen.
Es ist nur eine Art S, aequipinnis Les. bekannt.
Sehr unvollständig beschrieben, aber vielleicht zu den Heteropoden gehö-
rig sind folgende drei Geschlechter :
1. Timoriena Quoy et GammarD.
Nach dem Fundort Timor, einer der kleinen Sunda-Inseln.
Timoriena Quoy et G, Ann. Sec. nat. VI. p. 77. Voy. de Freyc, p. 495.
Der Körper ist frei, verlängert, walzig, hinten dreieckig, zugespitzt; kein
abgesetzter Kopf, keine Fühler; zwei Augen? ein lippenartiger Anhang am
Mund, der After fast in der Mitte des Körpers ; keine Flossen, keine Kiemen.
Eine Art, über fusslang.
2. Monöphora Quov et Garmann.
uövog einzig, (pooös Lragend.
Monophora Q. et G. Ann. Sc. nat. VI. p. 79. Voy. de Freyc. p. 495.
Der Leib ist gallertartig, frei, durchsichtig, verlängert, pyramidal, etwas
zusammengedrückt, vorn abgerundet, hinten zugespitzt; kein Kopf, keine Fühler,
keine Kiemen, keine Flossen ; zwei Augen; der Nahrungskanal blind endend.
Eine Art, drei Zoll lang, an der Küste Neuhollands gefangen,
3. Pterosoma Lesson.
nreoov Flügel, ow@u« Leib.
Pterosoma Lesson 1823 Mem. Soc. d’hist. nat. III. t. 10.
Der Körper ist nackt, gallertartig, durchsichtig‘, beinahe eylindrisch, in
der Mitte dicker, jederseits von einer sehr grossen dünnen, horizontalen Flosse
umgeben, welche vom Schwanz anfangend rund um den Körper läuft, mit der
der entgegengesetzten Seite zusammenstösst, und so mit dem Körper eine grosse,
oben convexe unten etwas concave Scheibe bildet; der Vorderrand derselben
ist dieker, etwas abgestutzt, der Hinterrand schmaler und dünner, der Schwanz
ist cylindrisch, verlängert, von mässiger Grösse; der Mund sitzt am vorderen
Ende des Körpers, ist klein, ohne Rüssel; zwei Augen, sitzend, länglich, einan-
der genähert; der Darmkanal durchscheinend, roth, wo der Körper weiter wird,
spiralförmig gewunden. Kiemen, After, Geschlechtsöffnung etc. sind unbekannt,
Eine Art, Pt. plana, im Meer zwischen den Mollucken und Neu-Guinea
gelangen,
Dritte Klasse.
Pteropoda, Flossenfüsser.
Der Kopf ist mehr oder weniger deutlich, und trägt bisweilen
keine Augen *). Der Mund hat oft naplförmige Anhängsel. Zwei,
selten vier Flossen sitzen zwischen Kopf und Leib, uud sind das
Organ der Ortsbewegung, daher der Name (rrregöv Flosse, roüg der
*) Gray Catal. Moll. Brit, Mus. spricht ihnen fälschlich die Augen gänzlich
ab; bei Pleuropus, Oymbulia, Clione werden Augen angegeben,
Fuss) ; bis-
289
der Fuss); bisweilen findet sich ein drittes Läppchen zwischen bei-
den, welches wahrscheinlich als Rudiment des Fusses der Gastropo-
den zu betrachten ist. Der Körper ist verlängert, eiförmig oder
kugelig, bald nackt, bald in eine Schale von sehr verschiedener Be-
schalfenheit eingeschlossen. Die Geschlechter sind in einem Indivi-
duum vereinigt, doch ist die Fortpflanzung und Entwickelung dersel-
ben noch gänzlich unbekannt
Nicht alle Naturforscher nehmen diese Abtheilung an; Blainville
und Souleyet vereinigen sie mit den Gastropoden, und weisen ihnen
eine Stelle neben Bulla, Gastropteron und Aplysia an; wogegen
d’Orbigny auf die nahe Verwandtschaft mit mehreren Kielfüssern, na-
mentlich mit Alanta aufmerksam macht; die Näpfe an den Armen
von Pneumodermon und Spongiobranchaea erinnern entfernt an die
Cephrlopoden.
Die Pteropoden finden sich in allen Meeren, unter dem Aequa-
tor so gut wie im Polarmeer. Sie gehören der hohen See an, 'nä-
hern sich selten den Küsten, und sind nächtliche, oder wenigstens
Dämmerungsthiere; man trifft deren keine bei brennender Sonnen-
hitze. Jede Art hat ihre bestimmten Stunden, wann sie erscheint,
Die beiden Flossen sind meist in steter und schneller Bewegung; mit
Hülfe derselben bewegt sich das Thier in horizontaler, auf- oder ab-
steigender Richtung, wobei der Körper senkrecht oder schwach ge-
neigt bleibt. Einige Arten drehen sich auch an demselben Orte und
in derselben Höhe ohne sichtbare Bewegung. Beim Erscheinen eines
fremden Körpers, oder bei heftiger Bewegung des Gefässes, in wel-
chem man sie hält, legen sie die Flossen zusammen, treten ganz in
die Schale, und das Thier sinkt zu Boden. Die Cavolinien (Hyaleen)
schwimmen schneller als die Cleodoren, die Pneumodermen und Clio-
nen sind die langsamsten. Sie erscheinen nicht nur bei ruhiger See
auf der Oberfläche, sondern man erhält- sie auch oft bei stürmischen
Nächten in grosser Menge. Von ihrer Menge kann man sich einen
Begriff machen, wenn man bedenkt, dass die Clione borealis eine
Hauptnahrung des grönländischen Wallfisches ausmacht.
Die Nahrung der Pieropoden sind andere pelagische Mollusken,
die sie überwältigen können, Orustaceen u. dgl.; die grösseren CGleo-
doren fressen z. B. besonders junge Atlanten, die Clione borea-
lis frisst die Limacina arctica etc. Die Pneumodermen fangen
ihren Raub mit ihren fühlerartigen Näpfen.
Sonderbar ist es, dass noch kein Beobachter Individuen mit
Eiern, keiner junge Individuen gefunden hat.
Je nachdem eine Schale vorhanden ist oder nicht kann man
die Flossenfüsser in zwei Ordnungen bringen Thecosomata mit Scha-
le, und @ymnosomata ohne Schale.
Philippi, Conchyliologie, 19
290
Erste Ordnung.
Thecosomata Bıaımıv. Schalentragende Flossen-
füsser,
Der Körper ist meist in eine Schale eingeschlos-
sen; der Kopf nicht deutlich; ein einziges Paar Flos-
sen; keine äusserlichen Kiemen.
Je nach der Beschaffenheit der Schale kann man diese Orl-
nung wieder in drei Familien eintheilen 1) Cavoliniaceen, mit
grader, symmetrischer, kalkiger Schale; 2) Cymbuliaceen, mit
srader, symmetrischer,, knorpeliger Schale, bisweilen ohne Schale;
3) Limacinaceen, mit schneckenartig gewundener, kalkiger Schale.
Erste Familie. Cavoliniacea, Cavoliniaceen.
Der Körper des Thieres und die Schale sind grade, vollkom-
men symmetrisch; letztere ist kalkartig, dünn, glatt, durchsich-
tig; kein Deckel.
l. Gavolinia Gioext.
Zu Ehren des bekannten Neapolitanischen Naturforschers Ph. Cavolini.
Cavolinia Gioeni 1783 Descriz, etc. — Triela Retzius 1788 Dissert.
hist, nat, ete. — Hyalaea Lamk. 1799 Prodrome ete. (valsos glasarlig,
daher Hyalea zu schreihen) — Archonta D. Montf. 1810. Conch. syst. p.
51. («oyw»v der Herrscher ?)
Das Thier hat zwei grosse Flossen, ohne Rudiment eines Fus-
ses, keinen deutlichen Kopf, keine Augen, keine Fühler, (nach Blain-
ville zwei Fühler, die in einer eylindrischen Scheide stecken); der
Mantel ist an den Seiten gespalten; die Kiemen liegen im Grunde
dieser Spalten. Das Gehäuse ist ziemlich kugelig, mit einer engen
Mündung, seitlich gespalten; die Bauchhälfte ist gewölbt, die Rücken-
hälfte Nlacher, vorn länger; hinten, wo beide Hälften verbunden sind,
stehen drei spitzige Zähne; im Leben treten aus den Seitenspalten
der Schale längere oder kürzere Anhängsel des Mantels heraus. Man
kennt etwa zwanzig Arten, meist aus den wärmeren Meeren, die na-
mentlich von Lesueur und d’Orbigny beschrieben sind; die bekann-
teste und grösste ist ©. tridentata (Anomia) Fonsk.
Es befinden sich in dieser Zahl zwei fossile Arten aus der Ter-
tiärformation von Bordeaux.
Die beiden Flossen oder Flügel werden von einem fleischigen, ziemlich
dicken Halse getragen, und bilden nach unten eine Art Schürze von verschie-
dener Gestalt. Der Mantel ragt rings herum über die Schale hervor, und
zeigt drei Oeflnungen, eine miltlere, die das Wasser zu den Riemen führt,
und zwei seitliche für den After und die Geschlechtstheile. Die Kiemen
sitzen an den Seiten, und bilden um den Körper eine dem Rücken parallele
Schnur von kleinen Blättchen. Die übrigen Eingeweide liegen im gewölbten
Theil der Schale. Das Herz liegt anf der linken Seite am innern Rand der
Kiemenschnur. Ein eylindrischer Muskel ist in der mittleren Spitze der Schale
angeheftet, und geht durch die Masse der Eingeweide hindurch bis an den
Hals; er dient dazu, denselben in die Schale zurückzuziehn, Die Speise-
röhre ist lang und schlank; der Mund ist einfach die vordere Oeflnung der-
291
selben; die Zähne der Zunge sind nach Loven fast ganz wie hei Lima-
cina; in der Mitte steht ein Zahn mit einer Spitze, und jederseits ein einfa-
cher Haken. Auf einen häntigen Vormagen folgt ein kurzer eylindrischer
Magen mit Neischigen, ziemlich dicken Wänden und vier knorpeligen Blätt-
chen. Der Darmkanal ist dünn, in seinem ganzen Verlauf von gleicher
Dimension; nachdem er zwischen den Lappen der Leber zwei Windungen
gemacht, öffnet er sich durch’den After auf der linken Seite des Halses
unter der linken Flosse. Die Leber ist unbedeutend; Speicheldrüsen
scheinen ganz zu fehlen. Die Geschlechtstheile sind wie bei den her-
maphroditischen Gastropoden beschaffen ; über die Bedeutung der einzelnen
Theile sind die Meinungen indessen noch getheiltl. Die Ruthe ist ein von
. den übrigen Geschlechtstheilen ganz getrenntes Organ, liegt über der Speise-
röhre, und tritt durch eine Oeflnung etwas vor und über dem Munde heraus.
Von Cavolinia trennt Gray (1840 Synops. Brit. Mus.) das Genus Dia-
cria, ındem er der ersteren eine vorn unterbrochene, der letzteren eine vorn
nicht unterbrochene Mündung zuschreibt; Typus ist Hyalea trispinosa LEsuEur.
2. Clio Linxe.
Klesıo , eine Muse.
Clio Browne 1756 Jam. p. 396. — Linne 1767 Syst. nat. ed. XI. p.
1072. no. 1099. non Pallas, nec Müller. — Cleodora Peron et Lesueur 1810
Annal. de Mus. vol. XV. (AA&ıa die Muse Klio, und d@oov Geschenk , daher
Cliodora und nicht Cleodora zu schreiben.) 2
Das Thier ist verlängert, ohne Seitenanhängsel am Mantel;
zwei deutliche Fühler; die untere schürzenförmige Verlängerung der
Flossen ist zweilappig, und macht den Uebergang zu dem deutlichen
fussförmigen Anhängsel von Cuvieria. Das Gehäuse ist verlängert,
kegelförmig, kantig, ohne seitliche Spalten; die Mündung ist der wei-
teste Theil des Gehäuses. Es sind bis jetzt fünf Arten beschrieben,
von denen zwei im Mittelmeer vorkommen.
Pleuropus Eschholtz (1825 Isis I. p. 735. mlevo« Seite, zroug Fuss)
unterscheidet sich nur dadurch, dass aus den Winkeln der Mündung jederseits
zwei Fäden heraushängen. Die Figur zeigt zwei Augen. —
D’Orbigny und Deshayes wollen dieses Geschlecht mit Cavolinia verei-
nigt wissen, was ich nicht billigen kann, wogegen ich weniger dagegen einzu-
wenden habe, dass sie die folgenden Genera Balantium, Vayginella und
Oreseis nicht von Clio abtrennen wollen.
3. Balantium Leaen.
Paldvrıoy, Beutel.
Das Gehäuse ist dreieckig, zweischneidig, die Mündung läng-
lich, schmal, schief, das Thier (s. Magaz. Zool. 1834, t. 44.) nicht
wesentlich von Clio verschieden.
Gray führt vier Arten auf; Typus ist Cleodora balantium aus
dem Meerbusen von Guinea.
4. Vaginella Daunın.
Diminutiv von vagina Scheide.
Vayinella Daudin 1802 apud Bosc, Vers I. p. 195. — Vaginula Sow.
Genera, error typogr.
Das Gehäuse ist länglich, bauchig, glatt, und endet ziemlich
plötzlich mit einer eonischen Spitze; der Mund ist zusammengezogen,
ohne Seitenschlitz.
Man kennt nur eine fossile Art, aus der Tertiärformation von
Bordeaux,
197
292
5. Creseis Rans.
Creseis Rang 1828 Ann. des Se, nat, XII. p. 302.
Von Clio lediglich durch die sehr verlängerte, nicht kanlige,
sondern drehrunde Schale verschieden; der Mund ist wie bei dieser
der weiteste Theil des Gehäuses, ohne Seitenschlitz.
Es sind sechs lebende Arten aufgeführt; auch rechnet man
hierher wohl mit Recht mehrere im Uebergangsgebirge von Wales
vorkommende Versteinerungen.
6. Theca Suanee.
Onzn Büchse.
Theca Sharpe Quart. Journ. geol. Soc. 1846. II. p. 285 ? an eadem Theca
J. Hall 1848 Palaeont, of New York p. 313 ?
Gehäuse, nach Hall, von schlanker, pyramidaler Form, welche
hinten Nach und gerundet, an der weitern Extremität vorn kantig
sind; die dünnere Extremität ist spitz; der Querschnitt dreieckig.
Drei fossile Arten aus dem Uebergangskalk von Kendal, Neu-
Süd-Wales und den Vereinigten Staaten.
7. Gonularia Mırren.
conulus, kleiner Kegel.
Conularia Miller 1818 in Sowerb. Min. Conch. II. t. 108.
Die Schale ist grade, verlängert, pyramidal, vierseilig, quer ge-
faltet, sehr dünn; die Kanten sind der Länge nach gefurcht, Jede
der vier Seitenflächen zeigt eine mehr oder minder deutliche, vertiefte
Mittellinie, über welche die Querfalten oder Rippen in bald Nachbo-
gigen, bald winkligen, nach der Mündung hin erhabene Linien verlaufen,
Man kennt gegenwärtig funfzehn Arten aus dem Uebergangskalk.
8. Goleoprion SANDBERGER.
z0L£05 Scheide, noiwr Säge.
Coleoprion Sandberger 1847 Leonh. und Bronn’s N. Jahrb. f. Mineral.
elc. p. 24.
Die Schale ist röhrenartig, allmählig zugespitzt, mit schiefen,
auf einer Längslinie ollenen, wechselsweise in einander greifenden An-
wachsringen umgeben; die Innenfläche der Röhre ist glatt.
Eine Art aus der feinkörnigen Grauwacke von Oberlahnstein.
9. Pugiuneulus Barrasoe,
Diminutiv von pugio, Dolch.
Pugiunculus Barrande 1847 Leonh. und Bronn’s N. Jahrb. f. Mineral. ete. p. 554.
Die Schale ist pyramidal, verlängert; der Querschnitt von Form
eines gleichschenkeligen Dreiecks mit stumpfem Scheitel und gewölb-
ten Seiten; die Mündung mit nur wenig aussebogenem Rande, mehr
oder weniger schief auf die Längenaxe.
Es werden fünf Arten aus dem Böhmischen Uebergangsgebirge
von Beraun angeführt.
Ist dieses Geschlecht hinlänglich von Clio L. verschieden? und wodurch ?
Die problematischen Tentaculites hält Austin (Ann. Mag. nat.
hist. 1845. XV. p, 406) für die Schale eines mit Creseis verwand-
ten Pteropoden.,
293
10. Triptera. Quoy et Garmann.
} toeis drei, nreoov Flügel.
Triptera Quoy et Gaim. 1825. Ann. des Sc. nat. 1825. p. 76. (Quoy und
Gaimard kannten das Thier nur ohne Schale). — Cuwviera Rang 1827. Ann.
Sc, nat. XI. p. 320. (zu Ehren des berühmten G. Cuvier).
Der Körper des Thieres ist deutlich in einen Kopf- und
Bauchtheil geschieden; zwei grosse seitliche Flossen, und zwischen
ihnen auf der Bauchseite ein Lappen, der offenbar ein Analogon des
Fusses der Gastropoden ist.
Das Gehäuse ist eylindrisch oder in der Mündung etwas kan-
tig und endet mit einer scharfen Spitze, welche von der vorderen
Höhlung durch eine Scheidewand getrennt ist; diese Spitze geht bei
erwachsenen Individuen leicht verloren.
Man kennt drei lebende Arten.
Eine Art ist fossil im Tertiärgebirge von Asti,
Zweite Familie. Cymbuliacea, Cymbuliaceen.
Der Körper des Thieres ist eiförmig, grade, symmetrisch,
und von einer knorpeligen Schale bedeckt.
1. Cymbulia Penox et Lesueur,
cymbula, ein Kähnchen.
Cymbulia Peron et Les. 1810 Ann. du Mus. d’hist. nat. XV. p. 66.
Der Körper des Thieres ist eiförmig; zwischen den beiden
Flossen, welche in die Schale nicht zurückgezogen werden können,
sitzt noch ein kleiner dreispitziger Lappen, als Analogon des Fusses
der Gastropoden; hinter dem Mund sind zwei kleine Fühlfäden, und
zwei kleine Augen,
Das Gehäuse ist gallertartig-knorpelig, länglich, von Gestalt
eines Holzschuhes, mit kleinen, in Längsreihen gestellten Spitzen.
Es sind fünf Arten beschrieben, von denen eine, ©. proboscidea
Purox et Les, ©. Peronii Guv. im Mittelmeer nicht selten ist.
Vanbeneden hat eine Anatomie der letzteren geliefert. Der Leib ist von
einem dünnen Mantel umgeben; der Kiemensack erstreckt sich über den gan-
zen Rücken des Thieres, und öffnet sich am hintern Theil der Schale; die
beiden Kiemen sind kammförmig oder vielmehr fächerförmig; das Maul ist
ganz unbewehrt (?), im Magen findet man dagegen vier knorpelige Blätter.
Im Uebrigen zeigen sich keine wesentlichen Verschiedenheiten von Clio L.
2. Eurybia Raxc.
Eurybia Tochter des Pontus und der Gaea, Buribia ist gar nichts. Der
Name ist mehrfach gebraucht.
Euribia Rang 1827. Ann. d. Se. nat. XII. p. 320.
Das Thier hat zwei horizontale Flossen, an deren Grunde
der Mund liegt; einen sehr kleinen, dreieckigen Lappen zwischen den
Flossen (Analogon des Fusses der Gastropoden); einen kurzen kugel-
förmigen Körper. Weiter ist von seiner Bildung nichts bekannt.
Das Gehäuse ist knorpelig-häutig, dünn, durchscheinend, halh-
294
kugelförmig. Rang beschreibt eine Art aus dem Atlantischen Ocean,
Eu. hemisphaerica, die seitdem nicht wieder aufgefunden ist, und
Eydoux und Souleyet beschreiben eine zweite.
3. Psyche Ranc.
‘Poyn Seele, Schmelterling.
Psyche Rang 1825 Ann. d. Sc. nat. vol, V. p. 283.
Thier von einem häutigen Mantel eingehüllt, mit zwei seitlichen,
sehr langen Flossen, die auf der Bauchseite durch keinen Mittellappen
vereinigt zu sein scheinen; kein deutlicher Kopf, keine Fühler. —
Guvier schreibt diesem Geschlecht eine Schale zu, allein Rang leug-
net sie ausdrücklich. Eine Art, Ps. globulosa, mit erbsengrossem Kör-
per, ist bei Neufundland gefunden.
4. Tiedemannia Derre cmasE.
Zu Ehren des bekannten Physiologen Fr. Tiedemann in Heidelberg.
Tiedemannia D. Ch. 1839 bei Vanbeneden in N. Mem. Acad. Brux. XII. p. 21.
Die beiden grossen Flossen sind mit einander verwachsen, so
dass das Thier ziemlich die Form einer Scheibe erhält; der Hals ist
verlängert; zwei Fühler; keine Zunge, keine Speicheldrüsen; im Ma-
gen Knorpelblättchen; der After in der Mitte des Bauches, die Ruthe
auf dem Nacken. — Kein Gehäuse.
Man kennt zwei Arten aus dem Mittelmeer (die nach Gray
aber in eine zusammenfallen), von denen die eine bereits von Fors-
kal als G@leba cordata abgebildet, aber nicht beschrieben worden war.
Von Cymbulia durch den Mangel der Schale und den verlängerten Kopf
verschieden.
Dritte Familie. Limacinacea, Limacinaceen.
Der Leib des Thieres ist spirallörmig, trägt zwei Flossen,
ohne Lappen dazwischen, und steckt in einer Schale. Die Schale
ıst spiralförmig gewunden, dünn, durchsichtig, ganz glatt;
die Mündung an der Spindelseite in einen Winkel vorgezogen, Ein
Deckel.
Limaeina Cuvıen.
Limax® die nackte Schnecke,
Limacina Cuvier 1817 Regne anim. vol. III. p. 380.— Spiratella Blainv.
1825 Man. Mal. p. 494 (spira ein Gewinde, spiratus gewunden). — Hete-
rofusus Fleming 1833 Brit. anim. p, 498. (£reoos abweichend, Fusus Spin-
delschnecke). — Helicophora Gray 1840 Syn. Brit. Mus. p. 59. (£Aı£ ge-
wundene Schnecke, «ooös tragend;) — Spirialis Eydoux et Souleyet 1840
Revue Zool. p. 233. — Atlanta pars d’Orbigny. — Peracle Forbes 1843
Rep. Brit. Ass. p. 132, — Scaea Ph, 1844 Enum, Moll. Sicil. I. p. 164.
(oza«tus links), — Campylonaus Benson 1835 Gray 1848 Proceed. Zool.
Soc. (zeurviog gekrümmt, veög Schiff). — Heliconoides d’Orb. 1835 Voy.
Amer. merid. (&irs schneckenartig gewunden, zwros Kegel, &idos Gestalt.)
Das Thier hat einen wundeutlichen Kopf; zwei Flossen wie
Cavolinia, dazwischen der Mund mit zwei Lippen, und zwei Fühlfä-
den, die sehr klein sind, und keine Augen tragen; am Grunde der
295
Flossen ein rudimentärer Fuss, der einen Deckel trägt. Das Ge-
häuse ist schneckenförmig gewunden, bald mehr kugelig, bald mehr
thurmförmig, stets links, dünn, durchsichtig, glasartig, glatt; die Mün-
dung ist eiförmig, an der Spindelseite in einen Winkel vorgezogen.
Es sind bis jetzt zwölf Arten beschrieben, ziemlich aus allen
Meeren; die grösste und am längsten bekannte Art L. aretica (Ar-
gonauta arctica O. Fapr.) lebt im nördlichen Eismeer, bisweilen in
so ungeheurer Masse, dass sie dem Wallfisch zur Nahrung dient.
Eine Art (Peracle physoides Fons., Scaea stenogyra Ph.)
kommt auch fossil in den jüngsten Tertiarbildungen Siciliens und Ca-
labriens vor.
Vanbeneden hat die Anatomie von L. arclica gegeben. Das Thier ist
demnach fast ganz wie Cavolinia gebaut. Auf dem Nacken ist ein grosser
Spalt, wie bei den Kammkiemern, durch welchen das Wasser in den Kiemen-
sack dringt, der sehr weit nach hinten reicht, und von der Schale bedeckt
ist; die Kiemen sind netzartig an den Wandungen desselben ausgebreitet.
Die Zunge zeigt (nach Loven) drei Reihen Haken wie bei Clio L., Hyalea
und fast von derselben Gestalt; es ist kein Kropf vorhanden, aber ein
weiter muskulöser Magen, worin vier Hornblättchen. Der Darm ist um
die grosse Leber gewunden, und öffnet sich rechts in die Kiemenhöhle;
Speicheldrüsen fehlen. Das Herz liegt links, und besteht aus einer
Kammer und einem Ohr. Es sind Zwitter; die Ruthe, ohne Verbindung mit
den übrigen Geschlechtstheilen, öffnet sich im Ausschnitt zwischen den Flossen.
Von der grösseren, kugeligen L. arctica ıst kein Deckel bekannt, wahr-
scheinlich ist er aber nur überselm worden ; sollte er wirklich fehlen, so
müsste das Genus Spirialis Evo. oder Helicophora Gray hergestellt werden.
Zweite Ordnung.
Gymnosomata BramviLze, nackte Flossenfüsser.
Der Körper ist nackt, ohne alles Gehäuse; der
Kopf deutlich; zwei oder seltener vier Flossen; die
Kiemen, wo sie vorhanden, äusserlich.
Die nackten Flossenfüsser lassen sich in drei Familien bringen:
1) Clionaceen, zwei Flossen, keine mit Sauguäpfen versehenen
Arme; 2) Pneumodermaceen, zwei Flossen, mit Saugnäpfen
versehene Arme; 3) Gymodoceaceen, vier Flossen, der Körper
zweitheilig.
Erste Familie. Clionacea, Clionaceen.
Der Körper ist nackt, trägt zwei Flossen, besitzt aber keine
mit Saugnäpfen versehene Arme.
1. Cliöne Parzas.
Kisıoyn, Nebenform von Alkcıo.
Clione Pallas 1774 Spieil. zool. X. p. 28. — Clio O. Fr. Müller 1776
Zool. Dan. Prodr.. O0. Fabhr., Brug. Cuv, Lamk. etc. non Brown nec Linne.
Der Kopf ist wenig deutlich, trägt zwei kleine Fühler, die
sich einstülpen lassen, und jederseits kleine Nleischige Kegel, die wahr-
scheinlich zum Ansaugen dienen; zwei Augen im Nacken; keine
296
Kiemen; zwischen den beiden Flossen ein Rudiment von Fuss; der
Leib spindelförmig.
Es sind drei Arten beschrieben, von denen Cl. borealis, 1'/,
Zoll lang, 4'/, Linie breit, gallertartig, durchsichtig, blassblau , das
Maul und die Spitze des Leibes scharlachroth, überaus gemein im
Grönländischen Meere, und die gewöhnliche Speise des Anarrhichas,
des Cyelopterus, des Larus tridactylus, und selbst der Wallfische ist.
Eine sehr vollständige Anatomie hat Eschricht geliefert. Die Rauhig-
keit der Haut, so wie die rotheFarbe derselben rührt von einer Menge Säck-
chen ber, die mit einem rothen, öligen Pigment gefüllt sind, und mit ihren
spitzen Ausführungsgängen aus der Haut hervorstehen. Die Flossen sind nur
Bewegungsorgane, nicht zugleich Kiemen, wie Cuvier glaubte. Besondere
Athemorgane scheinen gänzlich zu fehlen. Im Mund sitzen jederseits zwei
Bündel kammartig gestellter Zähne, die die Stelle der Kiefern vertreten; die
Zunge theilt sich vorn in zwei Spitzen; jede derselben ist mit einfachen,
spitzen, nach hinten gekrümmten Zähnen besetzt. (Nach Loven hat die Zunge
in der Mitte einen schwach zweilappigen und jederseits zwölf einfache, haken-
förmige Zähne, sehr abweichend von Clio L. [Hyalea auct.] und Limaci-
na.) Die Leber umgibt den Magen vollständig als ein dünner Ueberzug, und
es münden in dieselbe aus dem Magen viele kleine Blindsäcke. Das Herz
besteht aus einer Kammer und einer Vorkammer, die mittelst eines dünnen
Stieles verbunden sind. Die Geschlechtstheile sind im Wesentlichen wie bei
den übrigen Pteropoden beschaffen. Das Nervensystem zeigt acht grosse und
zwei kleine Ganglien, welche einen doppelten Ring um die Speiseröhre bil-
den. — Die Funktionen des Halskragens und Halszipfels, so wie eines gros-
sen Sackes im Hinterleibe (etwa Harnsack ?) sind zweifelhaft.
2. Cliodita Quoy et Garmarn.
Cliodita Q. et G. 1824 Voy. de l’Uran. p. 413. t. 66.
Von Clione durch den Mangel der Fühler und sonstigen An-
hängsel, so wie eine deutliche Einschnürung zwischen Kopf und Leib
verschieden,
Drei Arten, zwei vom Cap der Guten Hoffnung, eine von Amboina.
3. Pelägia Qvoy et Garmann.
zı&)eyos das hohe Meer.
Pelayia Quoy et G. 1832 Voy. Astrol. II. p. 392 (nicht Pelagia Per. et
Les. 1809 noch Pelagia Lawouroux 1921, daher der Name wohl geändert
werden müsste).
Der Körper ist länglich, in der Mitte, wo die Flossen entsprin-
gen, eingeschnürt; der Kopf abgestutzt, vom Körper nicht unterschie-
den, jederseits in einen spitzen Höcker auslaufend; das Maul ver-
steckt, mit trichterförmigem Schlund; der After am Grund der rechten
Flosse; keine Kiemen.
Eine Art P. alba von Amboina.
Ich finde keinen wesentlichen Unterschied von Clioditaz; Gray bringt
dies Geschlecht zu den Pneumodermaceen, ungeachtet es weder mit Saug-
näpfen besetzte Arme, noch Kiemen am hintern Ende des Körpers hat.
Zweite Familie. Pneumodermacea, Pneumoder-
maceen.
Der Leib ist spindelförmig, der Kopf trägt Arme, die mit ge-
297
stielten Saugnäpfen besetzt sind; zwei Flossen mit einem Rudiment
von Fuss zwischen ihnen am Grunde des Kopfes.
1. Pneumodermon Cvvier,
avsvue Alhem, deou« Haut.
Pneumodermon Cuvier 1804. Ann. d. Mus. d’hist. nat. vol. IV. p. 228.
— 4Aegle Oken 1815 Lehrb. d. Zool. p. 327.
Der Körper ist oval, ohne Mantel; die Kiemen sitzen äusserlich,
am Ende des Leibes, in Gestalt eines H; die Flossen sind klein; das
Maul ist mit zwei kleinen Lippen versehen, und mit zwei zurückzieh-
baren Armen, die viele gestielte Saugnäpfe tragen, und zum Ergreifen
der Beute dienen. Ein spitzer, fleischiger Anhang unter dem Kinn
ist als Rudiment des Fusses der Gastropoden zu betrachten.
Man kennt vier Arten, die im Atlantischen Ocean, im Mittelmeer
und bei Amboina zu Hause sind.
Der innere Bau stimmt ziemlich mit Clione Part. überein; die Zunge
hat hakenförmige in acht Reihen gestellte Zähne; ausserdem erstrecken sich
vom Grunde des Mundes bis hinten in die Bauchhöhle zwei Blinddärme, in
denen eine hornige Röhre mit Zähnen liegt, und worin wahrscheinlich die
Speise zum zweiten Mal gekant wird. Zwei Speicheldrüsen; der Magen ist
sehr gross, von allen Seiten innig von der Leber umgeben, welche die. Galle
durch eine grosse Anzahl Oeflnungen in ihn ergiesst, genau wie bei den Mu-
scheln. Der Darm ist kurz, und der After mündet unter der rechten Flosse.
Die Geschlechtstheile sind ähnlich wie bei Clio und Clione. Das Gehirn
besteht aus sechs Ganglien.
2. Spongiobranchaea d’OrsıcxY.
onoyyiov kleiner Schwamm, Bo«yyzı« Kieme.
Sponyiobranchaea d’Orb. Voy. 1840 Amer. merid. p. 132. t. 9, f. 1—6.
Aehnlich wie Pneumodermon, aber vorn am einziehbaren Rüs-
sel sitzen zwei kegelförmige Fühler, und zwischen den Armen, wel-
che weniger und grössere Näpfe haben, noch zwei andere Fühler;
die Kiemen bilden hinten am Leibe eine schwammige Haut, welche
den Leib rund umgibt, und auch das Ende desselben bedeckt.
Es sind a, a. 0. zwei Arten aus dem Atlantischen Ocean be-
schrieben.
3. Trichoeyelus Esemmortz.
Hoi, roıyog Haar, zUzAog Kreis.
Trichocyclus Eschh. 1825 Isis p. 735.
Der Kopf ist mit einem Rüssel versehn, und trägt zwei Fühl-
fäden; um den Leib stehen drei Kränze feiner Fäden, einer am Grun-
de des Rüssels, der zweite auf der Mitte des Leibes, der zweite am
hinteren Ende desselben; zwischen den beiden länglichen Flossen ein
Rudiment von Fuss.
Eine Art, Tr. Dumerilii, ist eine Linie lang, und von Eschholtz
in der Südsee beobachtet.
Ist dies etwa der Entwickelungszustand eines andern Pteropodenge-
schlechtes ?
298
Dritte Familie Cymodoceäcea, Cymodoceaceen.
Der Körper ist in zwei Theile getheilt, und trägt vier Flossen,
zwei auf jeder Seite, zwischen Kopf und Leib; ein langes fussförmi-
ges Anhängsel.
Gymodocea d’Ornicyv.
Cymodocea Name einer Nymphe.
Cymodeocea d’Orb. 1840 Voy. Amer. merid. p. 133. ı. 9. f, 16. 17.
Die Charaktere sind die der Familie; doch ist das Geschlecht
lediglich auf einem einzigen, verstümmelten, kopflosen Exemplare ge-
gründet, welches im, Atlantischen Ocean aufgefischt war.
Vierte Klasse.
Conchifera, Wuschelthiere.
Der Körper der Muschelthiere, die man auch Blattkıe-
mer, Lamellibranchia, und Beilfüsser, Pelecypoda, genannt hat,
ist von einem Mantel eingeschlossen, wie ein Buch von seinem
Deckel, doch sind an der Bauchseite des Thieres «die Mantelränder
nicht immer frei, sondern oft mehr oder weniger verwachsen. Dieser
Mantel besitzt die Eigenschaft, auf seiner äusseren Fläche und an
seinen freien Rändern Kalkmasse auszuschwitzen, welche sich zu
zwei Muschelschalen organisirt. Er ist sehr contraktil und oft an
seinen freien Rändern noch mit empfindlichen und ceontraktilen Ten-
takeln besetzt; auf seiner inneren Fläche ist er aber mit Flimmer-
epithelium bedeckt. Die Muschelschalen bestehen meist aus
zwei verschiedenen Schichten; die äussere von den Mantelrändern
abgesonderte ist aus prismatischen, mit kohlensaurem Kalk angefüll-
ten Zellen gebildet, die senkrecht auf der Mantellläche stehen; die
innere besteht aus einer Menge ‘dicht über einander liegender blätt-
riger Ausbreitungen ohne Zellenstruktur, zwischen denen der Kalk
abgelagert ist. Bald bildet die äussere, bald die innere Schicht die
Hauptmasse der Schale. Beide verhalten sich oft sehr verschieden
bei dem Versteinerungsprocess, und bewahrt in der Regel die innere,
Jamellöse und mehr thierische Schicht besser ihre Struktur, während
die äussere häufiger in Spath verwandelt wird, oder ganz verschwin-
det; auch verwandelt sich eine solche zahlreiche thierische Membra-
nen enthaltende Schale häufig in Kieselmasse. Beide Schalen sind
auf ihrer inneren Fläche nur dureh die Insertion der Muskeln, und
an ihrem ganzen Rande durch eine von den Mantelsäumen ausge-
hende Epidermis mit dem Muschelthier verwachsen. Diese Epider-
nis überzieht auch die äussere Fläche der Schalen, und läuft hier
wie bei den Schnecken bisweilen in Haare und Borsten aus, z. B.
bei Arca und Peetunculus. Sie ist von hornartiger Beschallenheit,
und überzieht bei Mya und Lutraria auch die Siphonen u. s., w.
299
Die Verbindung der Schalen geschieht durch ein elastisches Band,
ligamentum, welches zugleich durch seine Elastieität die Schalen von
einander entfernt hält, und den Muskeln entgegenwirkt, welche die
Schale schliessen, sei es dass es nach aussen, oder dass es innen
lieg. Man unterscheidet daran einen knorpeligen, stets nach
innen liegenden, und einen faserigen oder häutigen, stets nach
aussen liegenden Theil. Wo das Ligament beide Schalen vereinigt,
besitzen dieselben nicht selten zahnartige Vorsprünge, welche in ein-
ander greifen, wie ein Gharnier. Diese ganze Verbindung der beiden
Schalen durch das Charnier und das Band heisst Schloss, cardo.
Geschlossen werden beide Schalen durch einen oder zwei Schliess-
muskeln, deren Eindrücke meist leicht auf der inneren Seite der
Schalen zu beobachten sind.
Als Bewegungsorgan dient den Muscheln der sogenannte Fuss,
ein äusserst muskulöser Fortsatz, der aus der Bauchseite des Thieres
schief nach vorn tritt, und sich mit vier, selten mit mehreren seh-
nenartigen Strängen an die innere Fläche des Schalenrückens fort-
setzt. Derselbe ist von sehr verschiedener Gestalt, bald seitlich zu-
sammengedrückt und meist zungenförmig, bald hakenförmig oder beil-
förmig, bald wurmförmig u. s. w., und dient bald zum Kriechen,
bald zum Springen, bald zum Einbohren in den Sand etc. Bei vie-
len festsitzenden Arten ist dieser Fuss verkümmert, bei andern be-
findet sich am Grunde desselben ein drüsiges Organ, welches horn-
artige Fäden, den s. g. Bart oder byssus absondert, mit dem sich
die Thiere an Holz, Steine, andre Muscheln etc. festsetzen. Gewöhn-
lich hat der Fuss dann eine schmächtige, wurmförmige Gestalt, kann
aus- und eingezogen werden und dient in einzelnen Fällen selbst
noch zum Kriechen. Dieser Byssus zeigt manche Verschiedenheiten,
bei Arca bildet er einen einzigen, zusammengedrückten Körper, bei
Pinna besteht er aus Fäden, die von Anfang bis zu Ende getrennt,
und so fein sind, dass man sie zu Stollen verarbeiten kann (lana
marina).
Mund und Afteröffnung sind stets im Innern der Mantel-
höhle und auf der Rückenseite angebracht; der erstere hat keine
Spur von Kauwerkzeugen, ist aber jederseits von zwei lappenartigen,
oft sichelförmigen Tentakeln umgeben, die häufig in ihrer Struktur den
Kiemen sehr ähnlich sehen. Der Darmkanal bildet unregelmäs-
sige Windungen, die mit den Organen, in welchen er eingebettet
ist, namentlich mit Leber und Geschlechtsdrüse innig verschmolzen
sind; die Speiseröhre ist kurz, und führt in eine magenartige
Erweiterung, sonst zeigt der Darmkanal keine Abtheilungen. Manche
Muschelthiere besitzen einen neben dem Pylorus entspringenden
Blinddarm, welcher seiner ganzen Länge nach einen knorpeligen,
glashellen und eylindrischen Körper, den s. g. Krystallstiel ent-
hält. Die Nahrungsmittel, welche aus Schlamm und kleinen organi-
schen Körpern bestehen, werden beim Einathmen des Wassers in die
Mantelhöhle aufgenommen, und mittelst des Flimmerepitheliums zum
300
Munde geführt, was durch die oben erwähnten Lippententakeln er-
leichtert wird. Speicheldrüsen scheinen gänzlich zu fehlen,
desto ansehnlicher ist die Leber, welche einen grossen Theil des
Rückens einnimmt, und die Galle unmittelbar durch mehrere Oellnun-
gen in den Darmkanal ergiesst,
Alle Muschelthiere besitzen ein sehr entwickeltes Herz, wel-
ches, von einem geräumigen Herzbeutel eingeschlossen, am untern
Ende des Rückens liegt, und in der Regel drei Abtheilungen erken-
nen lässt, zwei seitliche Vorkammern und eine einfache Herzkammer,
welche fast immer vom Mastdarm durchbohrt wird. Aus dieser wird
das Blut durch einen oberen und unteren Aortenstamm in den
Körper getrieben. Kapillargefässe scheinen nicht vorhanden zu sein,
sondern das Blut tritt aus den offenen [?] Euden der Arterien in die
Zwischenräume des Körperparenchyms, und kehrt ebenso durch Oefl-
nungen an den Enden der Venen in das Venensystem zurück; es
sammelt sich dann in besonderen, an «der Basis der Kiemen ange-
brachten Behältern, um von da den Kiemen zugeführt zu werden,
Das Blut ist farblos. Es sind meist zwei Paar Kiemen vorhanden,
welche den Körper von jeder Seite wie zwei Blätter einfassen, und
ein Netzwerk von Kanälen zeigen, in denen das Blut strömt. Bei
Arca, Pectunculus, Pecten, Spondylus zerfallen die Kiemen in eine
Menge dicht neben einander gereihter, bandförmiger Fäden; bei So-
lenomya sind sie genau wie ein Federbart gebildet. Das Wasser
gelangt durch die Spalte des Mantels, oder wo dieser geschlossen
ist, durch eine besondere Oellnung in die Mantelhöhle, und wird zu-
gleich mit den Exerementen entleert. Zu dem letzteren Ende hat der
Mantel, wenn er nicht gespalten ist, hinten eine oder zwei Oeflnun-
gen oder auch Röhren, von denen die obere die Alterröhre, die
untere die Alhemrühre ist. Das Vorhandensein solcher Röhren
ist durch eine Einbucht des Manteleindruckes auf der inneren Fläche
der Schale bezeichnet; je tiefer die Einbucht ist, je länger sind die
beiden Röhren.
Die s.g. Bojanus’sche Drüse, ein mit drüsigen Wandun-
gen versehener geräumiger Sack von schmutziggelber oder schwarz-
grüner Farbe, welcher jederseits am Rücken liegt, und mit der Man-
telhöhle seiner Seite in Verbindung steht, ist in neueren Zeiten als
Niere erkannt worden.
Früher hat man sämmtliche Muschelthiere für sich selbst be-
fruchtende Zwitter gehalten, doch sind nach neueren Untersuchungen
die Zwitter seltener, als die Muscheln mit getrenntem Geschlecht.
Zu den ersteren gehören Cyclas, Pecten, Clavagella. Die Eier-
stöcke und die Hoden unterscheiden sich übrigens nur durch
den Inhalt; sie liegen in der Regel unterhalb der Leber, und ihre
Ausführungsgänge münden beiderseits am Grunde des Abdomens mit
einer engen, von einem Wulst umgebenen Spalte, entweder dicht
neben der Mündung der Nieren m die Mantelhöhle, oder in die Nie-
rensäcke selbst ein, Die beiden äusseren Kiemen vertreten grossen-
301
theils die Stelle eines Uterus oder Brutbehälters, in dessen Fächer
sowohl die aus den Ovidukten hervorgetretenen Eier, als auch die
beim Atmen aufgenommene Samenmasse mit Hülfe der Flimmerei-
lien hineinbefördert werden. Die Embryonen erleiden innerhalb
der Kiemen eine merkwürdige Metamorphose der Gestalt, so dass
Rathke und Jacobson dieselben für Schmarotzerthiere: Glochidium
paradoxum angesehen hatten,
Die Centralmasse des Nervensystems besteht aus drei Paar
Hauptganglien, einem vordern oder Lippenpaar, einem hintern, und
einem untern oder Abdominalpaar, welches letztere besonders bei
dem mit einem Fuss versehenen Muscheln stark entwickelt ist. Die-
selben sind durch Gommunikationsstränge mit einander verbunden,
und entsenden die Nerven nach den einzelnen Organen des Körpers.
Als Tastwerkzeuge dienen vornehmlich die Tentakeln, welche so
häufig am Rande des Mantels stehen, so wie die erwähnten Mund-
lappen. Die Gehörwerkzeuge redueiren sich auf zwei einfache,
rundliche, mit einer klaren Feuchtigkeit gefüllte Gehörkapseln, welche
einen glashellen, kugelförmigen, aus kohlensaurem Kalk bestehenden
Otolithen (Gehörsteinchen) einschliessen ; sie liegen im Fuss vor dem
Fussganglion verborgen. Augen finden sich bei vielen Arten, und
sitzen stets in mehrfacher Zahl, bald gestielt, bald ungestielt am
Mantelrand oder an der äusseren Mündung der Mantelröhren. Sie
bestehen aus Sclerotica, Cornea, Iris, Glaskörper, Linse, Pigment-
schicht, nicht selten mit Tapetum, sind also sehr vollkommen organıi-
sirt. Am meisten fallen die schönen, smaragdglänzenden Augen der
Pektineen auf, welche auf ihren Stielen zwischen den Tentakeln in
grosser Zahl prangen.
Ueber die Gestalt und Bildung der Schale ist der Abschnitt
über die Terminologie nachzusehen.
Die Muscheln leben nur im Wasser, und die grössere Zahl der-
selben im Meere, und kommen in allen Zonen vor. Theils leben sie
im Sand und Schlamm verborgen, und verrathen ihre. Gegenwart
nur durch ein Loch, aus welchem sie dann und wann Wasser aus-
spritzen; theils sind sie frei sichtbar, oft ganz festgewachsen, wie
die Austern, Spondylus ete., oder mit ihrem Byssus angewachsen ;
theils sind sie in Löchern der Felsen, Korallen, in der Dicke andrer
Muscheln, im Holz verborgen, und ziemlich viele Muscheln haben die
merkwürdige Fähigkeit, solche Löcher selbst zu bohren. Bei Pholas
und Teredo sind in dem Vordertheil des Körpers kieselige Körper-
chen eingebettet, welche durch die Haut hervordringen, daher diese
wie ein Raspelpapier wird und wirkt. Bei Pholas ist auch der vor-
dere Theil der Schale vermöge seiner Skulptur geeignet, weiches Ma-
terial wie Mergel u. dergl. abzuraspeln. Bei Saxicava rugosa be-
steht diese kieselige Raspel ganz aus dem vorderen Theil des Man-
tels. Wenn sich das Thier mittelst des Fusses in seiner Höhlung
anstemmt oder mit dem Byssus anheftet, so erhält es die nöthige
‘Stütze, um das harte Material zu bearbeiten. Im Gegensatz zu die-
302
sen mechanisch bohrenden Muscheln scheinen die Lithophagus-Arten
ihre Löcher chemisch durch Auflösung («des kohlensauren Kalkes mit-
telst einer Säure, vielleicht Kohlensäure, Essigsäure oder Milchsäure
zu bereiten.
Eine merkwürdige Krankheit der Muscheln verdient hier Er-
wähnung, da ihr Produkt für den Menschen von Wichtigkeit ist. Man
findet nämlich in manchen Muscheln im Fleisch derselben Coneretio-
nen von kohlensaurem Kalk, die oft eine sehr regelmässige Gestalt
und glatte Oberfläche annehmen, und bei einigen Arten, deren Schale
eine perlmutterartige Beschaffenheit hat, denselben schönen Glanz wie
die Schale zeigen; es sind dies die Perlen, welche als Schmuck
in so hohem Preise stehen. Es sind zwei Muscheln, welche dies
kostbare Produkt liefern; die Seeperlenmuschel Avicula margariti-
fera, von welcher die s. g. orientalischen Perlen kommen und die
Flussperlenmuschel Margaritana (Unio) margaritifera, in welcher
die s. g. oceidentalischen Perlen gefunden werden, die bei weitem
nicht so geschätzt werden. Die Muscheln sind als Nahrungsmittel
für Menschen und Thiere viel wichtiger als die übrigen Klassen der
Mollusken, und die Zahl der Individuen dürfte bei den einzelnen Ar-
ten auch im Allgemeinen weit grösser sein.
Ueber die systematische Eintheilung der Muscheln divergiren
die Ansichten der Naturforscher wo möglıch noch mehr als bei den
übrigen Abtheilungen der Mollusken, wie aus der in einem vorigen
Kapitel mitgetheilten Uebersicht verschiedener Systeme erhellt. Die
meisten Naturforscher theilen sie in solche mit einem Schliessmuskel,
oder in Monomyaria, und in solche mit zwei Schliessmuskeln Di-
myaria ein (die Orthoconchae und Pleuroconchae von d’Orbigny sind
eigenllich dasselbe). In jeder dieser Abhtheilungen sieht man die
Fähigkeit der Ortsbewegung bis auf Null herabsinken; und eine lı-
nealische Anordnung der Familien nach den Graden ihrer Vollkom-
menheit ist deshalb nicht möglich.
Die Familien der Muscheln, welche ich geglaubt habe anneh-
men zu müssen, sind folgende:
A) Dimyaria, mit zwei ziemlich gleich grossen, in ziemlich glei-
chem Abstand vom Rande gelegenen Schliessmuskeln.
I. Zwei deutliche Siphonen, oft verwachsen; die Schale mit Mantelbucht.
a) Der Fuss zusammengedrückt zum Kriechen ;
der Mantel fast ganz "gespalten Bo . 1. Tellinacea.
b) Der Fuss klein, mit einem Byssus versehn .. 2. Lithophaga.
ec) Der Fuss klein, der Mantel fast ganz ge-
schlossen , zwei dünne Siphonen . . « 3. Analinacea.
d) Der Fuss comprimirt, sehr kurz; der Mantel
fast ganz geöllnet; zwei getrennte Siphonen 4. Gorbulacea.
e) Der Fuss klein, der Mantel fast ganz ge-
schlossen, dieke verwachsene Siphonen . . 5. Myacea.
303 i
f) Der Fuss diek eylindrisch, das Thier lebt
frei am Sande, . Mahl wein za in 6. Selenacea,
a) lölfelförm. Fort-
3) Der Fuss ist dick und sälze unter den
kurz, das Thier lebt ein-” Wirbeln. . . 7. Pholadea.
geschlossen ; kein Schloss jr keine löffelför-
mige Fortsätze 8. Gastrochaenacea.
If. Zwei kurze mit starken Cirren besetzte Siphonen; keine Mantelbucht.
a) Gehäuse, rerelmässig,, Bel iarer “rasante ned ame 9. Cardiacea,
b) Gehäuse unregelmässig, festgewachsen . . 10. Chamacea.
II. Der Mantel ist vorn halb gespalten, und hat hinten zwei einfache Oelf-
TE LE EUER, ITOIISCGAS
IV. Der Mantel ist fast ganz gespalten und hat hinten eine einzige Oeflnung.
a) Das Thier ist frei, der Fuss wurmförmig,
das Gehäuse auf der ganzen Bauchseite klaffend 12, Galeommacea.
b) Das Thier ist frei; der Fuss dick eylindrisch;
am Ende zusammengeklappt; die Kiemen einer
Feilerähnlich..-... „neh. se ED. Insnegi [14 Solenamyacea.
c) Das Thier ist frei, ohne Byssus, der Fuss
beilförmig, das Gehäuse ist geschlossen . . 14. Astartacea.,
d) Das Thier ist durch einen Byssus festge-
wachsen; der Fuss zusammengedrückt; das
Gehäuse ist geschlossen mit zwei ziemlich
gleichen Muskeleindrücken . . . ....... 15. Carditacea.
V. Der Mantel ist vollständig gespalten (bisweilen hinten geschlossen) selbst in
kurze Siphonen verlängert,
a) Der Mantel ist vollkommen gespalten, die
Kiemen in lauter Fäden aufgelöst . . . 16. Arcacea.
b) Die Kiemen sind blättartig, der Fuss hat
eine Scheibe . . . : en 17. Nueculacea.
c) Die Kiemen blattarüg, der Füss Khieforine
mit einer Scheibe”. . '. .. N 18. Trigoniacea.
d) Die Kiemen sind blattartig, der Fuss ist zU-
sammengedrückt, selten keulenförmig; das
Gehäuse regelmässig, frei . . . 2... 19. Unionacea.
e) Die Kiemen sind blattarlig, der Fuss gross,
dick; das Gehäuse festgewachsen unregel-
TASTE PORERe E na. . DDR ACHNEHACEN:
B) Heteromyaria, mit zwei ungleichen, namentlich in sehr unglei-
chem Abstand vom Rand gelegenen Schliessmuskeln,
a) Die Kiemen sind blattartig, der Fuss klein
mit einem Byssus, eine gesonderte Al-
ter öflnungs a ns 1, Mytilacea,
304
b) Die Kiemen blattartig, der Fuss klein, mit
einem Byssus, keine besondere Allter-
SEEN TINTE 2. Pinnacea.
C) Monomyaria, mit einem Schliessmuskel,
a) Der Mantel ist bis auf drei Oellnungen voll-
ständig geschlossen, das Gehäuse regelmässig,
mit einem äusseren Ligament versehen . 1. Tridaenacea,
b) Der Mantel ist in seiner ganzen Länge ge-
spalten; das Gehäuse fast immer unregelmäs-
sig und mit einem innern Ligament ver-
sehen.
«&) Der Fuss wurmförmig, mit einem Byssus;
das Gehäuse blättrig, unregelmässig, mit
sradlinigtem Schlossrand, und verlängertem
oder aus mehreren Stücken bestehendem
Ligament - .°. BREI Ä TER, 2. Malleacea.
P) Der Fuss ist wurmförnig,, oft mit einem
Byssus; das Gehäuse regelmässig, nicht
blättrig; das Ligament sitzt in einer drei-
eckigen Grube . . . . . ER 3. Pectinea.
y) Der Fuss ist rudimentär, ohne Byssus, das
Gehäuse unregelmässig, blaltarlig, meist fest-
gewachsen; ... Hr WDIRRKINRILERS 4. Ostracea.
Erste Ordnung.
Dimyaria, mit zwei ziemlich gleichen Schliessmuskeln.
Erste Familie. Tellinacea, Tellinaceen.
Das Thier hat den Mantel in seiner ganzen Länge getheilt,
hinten in zwei lange oder kurze Röhren verlängert, der Fuss ist zu-
sammengedrückt, meist zungenförmig, erzeugt nie einen Byssus; vier
blattartige Kiemen. Die Schale ist zieynlich gleichschalig, das Schloss
hat mehrere divergirende Zähne, bisweilen auch Seitenzähne. Die
Thiere leben frei im Sande, und in allen Zonen,
Die sehr zahlreichen Geschlechter dieser Familie sind folgende:
A. Meeresbewohner. B. Süsswasserbewohner.
a) mit äusserem Ligament. a) mil äusserem Ligament.
Venus Lıxnü. Galatea Bruc.
Artemis Porı. Uyrena.
Cyprina Lank. Villorita Gray.
Donax Lıxne. Cyclas.
Amphichaena Pur, Pisidium 6. Preır.
Grateloupia, Cyrenoida De Joannıs.
Tellina L. Iphigenia Scenun,
Psammobia Lank. Glauconome.
Sanguinol.
305
Sanguinolaria Lauk.
Capsa Brusc.
b) mit innerem Ligament. b) mit innerem Ligament.
Mactra L. Gnathodon GrarY.
Cardilia Desn.
Donaeilla Lank,
Semele Scnun.
Cumingia Sow.
Serobieularia Scnun,
Eryeina Lank.
Embla Loven.
Ich halte es für Unrecht diese Familie nach der Beschaffenheit
des Ligamentes theilen, und die Mactraceen davon absondern zu
wollen, da die Thiere gar keine wesentlichen Verschiedenheiten zeigen,
A. Meeresbewohner.
a) mit äusserem Ligament.
1. Venus Line.
Venus die Göttin der Liebe.
Venus Linne 1757 Syst. nat, ed. X. p. 645. etwas enger begränzt.
Das Gehäuse ist regelmässig, geschlossen, gleichschalig, meist
etwas ungleichseitig, eiförmig bis dreieckig, und hat in der einen
Schale drei bis vier, in der andern drei Schlosszähne, welche diver-
giren; keine Seitenzähne, ein äusseres Ligament; zwei Muskelein-
drücke; der Manteleindruck hat meist hinten eine Bucht. Das Thier
hat den Mantel in seiner grössten Länge gespalten, hinten zwei ge-
trennte oder verwachsene Röhren, einen zusammengedrückten, breiten
oder schmalen oder beilförmigen Fuss; die Kiemen sind normal.
Es folgt schon aus der obigen Diagnose, dass hier Muscheln
zusammengestellt sind, welche sowohl in Beziehung auf das Thier,
wie in Beziehung auf das Gehäuse sehr wesentliche Verschiedenhei-
ten zeigen. Schon Poli hat die Nothwendigkeit einer weiteren Tren-
nung erkannt, und das Geschlecht Artemis abgesondert, und Lamarck
hat Venus und Cytherea unterschieden, indem er dem ersteren Ge-
schlecht nur drei Schlosszähne in jeder Schale, den Cythereen
dagegen in einer Schale vier Schlosszähne als unterscheidendes Merk-
mal zuschrieb. Diese Unterscheidung ist nicht glücklich, und muss
man ohne Frage mehr Abtheilungen machen. Gray hat deren 12
unterschieden: Dosinia, Meretrix, Cuneus, Trigona, Dione, (irce,
Venus, Mercenaria, Anomalocardia, Chione, Tapes, Clementia , al-
lein — wie gewöhnlich — ohne sie zu charakterisiren !
Die Venus-Arten sind überaus zahlreich, und finden sich in al-
len Meeren, doch sind sie zahlreicher, grösser und schöner in den
Meeren der heissen Zone; durch Seulptur und Farbenpracht gehören
viele derselben zu den Zierden der Gonchylien-Sammlungen.
Philippi, Conchyliologie, 230
306
Fossile Venus-Arten finden sich häufig im Tertiärgebirge; es
werden deren auch aus älteren Formationen namentlich Kreide und
Lias angegeben, allein da es meist Steinkerne sind, so ist es zweilel-
haft, ob dieselben wirklich zu diesem Geschlecht gehören.
2. Art&mis Ponı.
Aoresıs, Griechischer Name der Diana.
Artemis Poli 1791 Testac. Sieil. I. p. 30.
Dieses Geschlecht unterscheidet sich weit schärfer durch die Be-
schaflenheit von Thier und Schale als das Lamarck’sche Genus Cythe-
rea von Venus. Das Thier zeichnet sich durch einen halbmondförmigen
Fuss aus. Das Gehäuse ist linsenförmig, gleichschalig, die Wirbel
klein, gekrümmt; das Schloss ist ähnlich wie bei Cytherea Lauk., in-
dem die eine Schale drei, die andere vier Zähne hat, doch ist der
vierte Zahn bisweilen sehr klein; das Ligament ist äusserlich, biswei-
len vertieft; zwei Muskeleindrücke; die Mantelbucht tief, spitzwinklig,
von zwei geraden Linien gebildet; der Rand ungekerbt.
Es giebt ziemlich viele Arten, meist von weisser Farbe, und
nur bei genauer Betrachtung zu unterscheiden.
Fossile Arten finden sich hauptsächlich im Tertiärgebirge.
3. Tethis Soweney.
'ethis Sow. 1826. Min. Conch. Vl. p. 20. t. 513.
Das Gehäuse ist gleichklappig, etwas ungleichseitig, fast kreis-
rund, gewölbt, mit kleinen Buckeln; das Ligament sitzt äusserlich
auf dem Rande; Schlosszähne drei bis vier, zugespilzt, ungleich; die
zwei vorderen grösser, kegellörmig, wenig gebogen; «die ein bis zwei
hinteren klein; keine Seitenzähne; Muskeleindrücke zwei, rundlich,
klein, vom Schloss entfernt; Mantelbucht tief, bis zum Buckel hinauf-
reichend.
Es werden zwei Arten dieses Geschlechtes, welches von Venus
hauptsächlich durch die Form der Zähne verschieden sein soll, aus
der Kreide Englands angeführt.
3. Gyprina Lawanck.
Közoıs, Zuname der Venus.
Cyprina Lamk. 1812, Extrait du eours, ; Anim. s. vert,. V. 566.
Das Thier hat einen zusammengedrückten, sichellörmigen, ge-
knieten Fuss, welcher am Knie scheidend und gezähnelt ist; der Man-
tel ist hinten geschlossen, und hat nur zwei ovale Oellnungen mit
Cirren am Rande, «die aber nicht in Röhren verlängert sind. — Das
Gehäuse ist gleichschalig, ungleichseitig, herzförmig, mit gekrümm-
ten Wirbeln und mit starker Epidermis; drei ungleiche Schlosszähne
in der linken Schale, der vordere entfernt, quergestellt, der hintere
sehr schief, lamellenartig, kein Seitenzahn; vier Schlosszähne in der
rechten, nebst einem sehr entfernten, hinteren Seitenzahn; das Liga-
ment sehr stark äusserlich (unter den Wirbeln am Anfange der Nym-
307
phen oft eine ausgefressene Höhlung, die bei Cytherea und Venus
auch vorkommt); zwei Muskeleindrücke; ein einfacher Manteleindruck,
ohne Einbucht.
Man kennt nur eine lebende Art, €. islandica, welche im gan-
zen nördlichen atlantischen Ocean vorkommt,
Dieselbe findet sich auch fossil im Tertiärgebirge, und sind ihre
Varietäten zum Theil für eigene Arten, gehalten worden.
4. Donax Lınne.
döva£ Rohr, und was daraus gemacht ist,
Donax L. 1757. Syst. nat. ed. X. p. 645.
Das Thier hat einen zusammengedrückten, beinahe lanzettför-
migen Fuss, und hinten zwei vollkommen getrennte Röhren, von
denen die längere, die Athemröhre, etwa die halbe Länge der Schale
erreicht, und kammförmige Cirren trägt; der Mantel ist in seinem
ganzen Umfange gelranzt, und bis in die unmittelbare Nähe der Röh.
ren gespalten; die äussere Kieme ist kleiner als die innere, indem
sie nicht so weit nach vorn reicht; die Lippentaster, jederseits zwei
Paar, sind oval dreieckig. — Das Gehäuse ist dreieckig, gleichscha-
lie, ungleichseilig, die hintere Seite kürzer, meist zusammengedrückt
oder keilförmig; die Schlosszähne sind ziemlich veränderlich, meist
z oder 7, in der Regel sind Seitenzähne vorhanden; zwei Muskel-
eindrücke; der Manteleindruck mit einer Einbucht; der Bauchrand ist
bald gekerbt, bald ganzrandig.
Es mögen über 40 Arten aus den Meeren der heissen und
gemässigten Zone beschrieben sein.
Lamarck rechnete zu Donax mehrere Arten, welche man jetzt
zu Venus oder Cytherea bringt, ein Beweis wie unstatthaft es ist
Donax und Venus in zwei verschiedene Familien zu bringen. Die
Donax-Arten ohne Seitenzähne vereinigt Hanley mit Capsa Lank.
Fossile Donax-Arten, welche mit Sicherheit diesem Geschlecht
angehörten, finden sich nur im Tertiärgebirge und sind nicht häufig;
doch führen die Paläontologen auch Donax-Arten aus älteren Bildun-
gen an, die indessen vielleicht nicht alle hierher gehören.
5. Amphichaena Pnurıeri.
@upı auf beiden Seiten, yalvo klaffen.
Amphichaena Ph. 1847 Archiv f. Naturgesch. I. p. 63.
Das Thier ist unbekannt, Das Gehäuse ist länglich, fast
linealisch, beinahe gleichseitig, auf beiden Seiten klaffend ; die Wirbel
klein; die Schlosszähne 2, keine Seitenzähne; ein äusseres Liga-
ment auf wenig auflallenden Nymphen; zwei Muskeleindrücke; eine
tiefe Mantelbucht. — Dies Geschlecht steht scheinbar in der Mitte
zwischen Donax und Solen.
Es ist erst eine Art bekannt, A. Kindermanni, von Mazatlan,
20 *
308
6. Grateloupia Deswovriss.
Zu Ehren des Paläontologen und Conchyliologen Grateloup.
Grateloupia Desmonl. 1828 Bull. Soc. Linn. de Bord. I. p. 41.
Das Gehäuse ist gleichschalig, beinah gleichseitig, dreieckig-
eiförmig, geschlossen; die Wirbel sind ziemlich hervorstehend ; das
Schloss besteht aus einem beinahe quer gestellten, kräftigen Zalın vor
den Wirbeln, und mehreren (etwa 4—5) schrägen, allmählig kleiner
werdenden Zähnchen hinter denselben; das Ligament ist äusserlich,
ziemlich lang; der Rand ist innen ungekerbt; zwei Muskeleindrücke ;
der Mantel hat eine schmale und tiefe Bucht.
Die einzige Art, Gr. donaciformis Desn., war von Basterot
Donax irregularis genannt, und kommt in der Tertiärformation von
Bordeaux vor.
Das Schloss weicht erheblich von dem von Donax ab, und erinnert an
diejenigen Cytherea-Arten, deren hinterer Schlosszahn gestreift und gekerbt ist.
7. Tellina Lıss®.
Tellina Linne 1757. Syst. nat. ed. X. p. 645. enger begränzt,
Das Thier hat den Mantel grösstentheils gespalten, am Rande
mit Cirren besetzt, hinten zwei lange, vollständig getrennte Siphonen,
an deren Ursprung (wenigstens bei T. planata) jederseils ein ge-
franster Lappen sitzt; einen zusammengedrückten, lanzettförmigen
Fuss, zwei Paar ungleicher, blattartiger Kiemen, welche mit ihrer
Spitze hinten verwachsen sind, und eiförmige Lippentaster. — Das
Gehäuse ist länglich oder kreisförmig, in der Regel zusammenge-
drückt; die hintere Seite winklig, mit einer unregelmässigen vom
Wirbel auslaufenden Falte; ein oder zwei Cardinalzähne auf dersel-
ben Schale; häufig zwei Seitenzähne; zwei Muskeleindrücke; der
Manteleindruck mit einer tiefen Bucht.
Die Tellinen finden sich in allen Meeren, und sind sehr zahl-
reich; Hanley zählt im Thesaurus Conchyliorum 209 Arten auf,
Das Gehäuse zeigt viele Verschiedenheiten. Bisweilen fehlen die Seiten-
zähne gänzlich — solche Arten nennen viele Englische und Nordamerikani-
sche Conchyliologen Psammobia — ; bisweilen fehlt hinten die Falte — aus
solchen Arten hatte Lamarck sein Genus Tellinides*) (eine in grammatischer
Beziehung fehlerhafte Ableitung von Tellina) gemacht —; bisweilen ist für
den knorpeligen Theil des Ligamentes eine breite Fläche vorhanden, so dass
beinahe von einem inneren Ligament die Rede sein kann. — Aus den eiför-
migen, linsenförmigen Arten mit ziekzacklörmiger Streifung in Verbindung mit
Lucina divaricata hat Turton (1822 Conch. dithyr, Brit. p. 117.) das Ge-
nus Strigilla (Diminutiv von striga, Strich) gemacht; auf den kreisförmi-
gen, zusammengedrückten, wie Tellina crassa Penn. hat Leach (1827 Brown
Ill. Conch. Great, Brit.) das Geschlecht Arcopagia (Arca Arche und a«yoos
fest ?) gegründet, welches letztere jedenfalls angenommen werden muss, wenn
—
*) Nach Reeluz ist jederseits nur eine Kieme vorhanden, die mit der
der entgegengesetzten hinten verwachsen ist, die vier Mundlappen sind ungleich,
die vorderen sind dreieckig, längsgestreift, die hintern pfeillörmig, mit dem hin-
tern Lappen an die Kieme angewachsen.
309
es sich bestätigt, dass das Thier, wie Valenciennes behauptet hat, jederseits
nur eine Kieme hat.
Fossile Tellinen sind hauptsächlich aus der Tertiärformation
bekannt.
8. Psammobia Lawarer.
autos Sand, B10@ ich lebe.
Psammobia Lamk. 1828 hist. nat. anim. sans vert. V. p. Ill. — Gari
Schumacher 1817. Essai nr. 37.; der Name Gari hat also die Priorität. (Ge-
niliv von garum, eine Art Fischsance.)
Das Thier ist nach Poli nicht von Tellina verschieden; es
hat einen ganz gespaltenen, mit einfachen Cirren besetzten Mantel;
zwei sehr lange, vollständig getrennte, geringelte Siphonen, einen zu-
sammengedrückten, lanzettförmigen Fuss, ähnliche innere Theile, nur
keine gefranzte Lappen am Ursprung der Siphonen. — Das Gehäuse
ist elliptisch oder länglich eiförmig, zusammengedrückt, vorn und hin-
ten etwas klaffend, mit wenig hervorspringenden Wirbeln ; das Schloss
hat mehrere Schlosszähne; keine Seitenzähne; ein äusseres Ligament
auf stark vorspringenden Nymphen; zwei Muskeleindrücke, der Man-
teleindruck mit einer Einbucht.
Man hat etwa 24 Arten ziemlich aus allen Meeren beschrieben.
Das Geschlecht Psammotaea Lau. (1818 hist. nat. an, s. vert. V. p.
516.5 wereos Sand und ?) ist unbedingt mit Psammobia zu verbinden, da
die Schlosszähne ia der Zahl sehr veränderlich zu sein scheinen oder viel-
mehr leicht abbrechen, so dass auf die Angabe ihrer Zahl wenig Gewicht zu
legen ist. Viele Englische und Nordamerikanische Gonchyliologen verstehen
unter Psammobia ächte Tellina-Arten, wenn diesen die Seitenzähne fehlen.
Fossile Psammobien kennt man aus der Tertiärformation.
Sanguinolaria Lamarck.
sanguis Blut, sanguwinolentus blutig.
Sanguinolaria Lamk. 1799. Journ. d’hist. nat.; Anim. s. vert. V. 507.
Das Thier ist unbekannt. Das Gehäuse ist gleichschalig, etwas
ungleichseitig, zusammengedrückt, dünn, vorn abgerundet, mit
einer seichten Einbiegung, hinten etwas geschnäbelt, ohne Falte, bei-
derseits etwas klaffend; zwei kleine Schlosszähne in jeder Schale;
keine Seitenzähne; das Ligament äusserlich, die Nymphen einge-
sunken; zwei Muskeleindrücke; der Manteleindruck mit einer tie-
fen Bucht.
Es gehören hierher nur wenige Arten, namentlich Solen san-
quinolentus Gum. von Jamaica.
In der hist. naturelle des anim. sans vertebr. vereinigt Lamarck mit sei-
nem Genus Sanguinolaria unpassenderweise die Venus deflorata Linse,
aus weleher Bruguiere das Genus Capsa gemacht hatte. Von Psammobia
unterscheidet sich $. hauptsächlich durch die eingesunkenen Nymphen.
Fossile Arten, die wirklich zu Sanguinolaria gehörten, in der
obigen Definition, sind zweifelhaft; die Sanguinolaria der Paläonto-
logen aus dem Lias, Kohlenkalk etc. gehören sicherlich andern Ge-
sehlechtern an.
310
Capsa Brusviere.
capsa Kästchen; capsula Diminutiv davon.
Capsa Brug. 1791. Eneyel. meth. t. 231 f. 3. 4. ex parte. — Capsa La-
marck 1801 Syst. p. 125 or. 126. — Capsula Schum. 1817 Essai p. 130.
— Sanguinolaria Desh. 1835 in ed. 2 Lamk. VI. p. 168.
Das Thier ist unbekannt. Das Gehäuse ist eiförmig, bau-
chig, beinahe gleichseitig, beiderseits klaffend, strahlenartig gerippt;
in jeder Schale stehen zwei Schlosszähne; keine Seitenzähne; das Li-
gament äusserlich, zwei Muskeleindrücke; Manteleindruck mit einer
tiefen Bucht.
Hierher zwei Arten aus der heissen Zone, die bisher unter
dem Namen Venus deflorata Lınxt oder Sanguinolaria rugosa Lank,
zusammengefasst waren.
Fossile Arten sind mir nicht bekannt.
Bruguiere vereinigte unter diesem Namen Arten von Donax, Corbula
und die Capsa_ deflorata; Lamarck schränkte 1799 den Namen auf letztere
ein, übertrug aber 1818 denselben Namen auf das Genus Iphigenia Scnun.
b) Meeresbewohner mit innerem Ligament.
11. Maetra Lıixxt.
maclra der Backtrog.
Mactra Lin. 1767 Syst. nat. ed. XII. p. 1125. (enger begränzt.)
Das Thier hat den Mantel vorn gespalten, hinten in zwei
verwachsene Siphonen verlängert; der Rand desselben hat zum
Theil sehr kurze, entfernt stehende Cirren; die Mündung der Sipho-
nen ist mit längeren Cirren besetzt; der Fuss ist zusammengedrückt,
sehr lang, ziemlich schmal, einer Pflugschaar ähnlich; der Mund ist
klein; die Lippentaster mässig, schmal; die Kiemen sind klein, unter
einander und mit denen der entgegengesetzten Seite an ihrer Spitze
verwachsen. — Das Gehäuse ist gleichschalig, meist dreieckig, hin-
ten ein wenig. klalfend; das Schloss hat in der rechten Schale zwei
divergirende, dünne, lamellenarlige Schlosszähne, eine Furche für das
äussere Ligament; dahinter eine dreieckige Grube für ein inneres Li-
gament, und auf jeder Seite zwei lamellenartige Seitenzähne;, in der
linken Schale steht ein sparrenförmiger Schlosszahn vor der Grube
für das Ligament, und jederseits ein einfacher Seitenzahn ; zwei Mus-
keleindrücke, der Manteleindruck mit einer schwachen Bucht.
Es sind ziemlich viele Arten dieses Geschlechtes beschrieben,
welche in den Meeren der gemässigten und heissen Zone zu Hause sind,
Gray hat dies Geschlecht folgendermassen zerfällt:
a) Mactra, Das äussere Ligament liegt in einer schrägen Grube am Rande,
welche vom innern Ligament durch eine deutliche von der Schale aus-
gehende Scheidewand getrennt ist, z. B. Mactra stultorum.
b) Schizodesma Gray (1837 Loud. Mag. New Ser. I,; yo ich spalte, de-
ouos Band); die Wirbel stehen vom Schlossrand entfernt, und (as aus-
sere Ligament sitzt in einer Spalte, die vom Wirbel jederseits bis zum
Schlossrand geht. Mactra Spenyleri.
ec) Spisula Gray (1837 Lond. Magaz. New Ser. I.; spissulus etwas dick ? und
311
also Spissula zu schreiben ?); die Schlosszähne sind klein, und das
äussere Ligament liegt genau im Schlossrande, und wird durch keine
kalkıge Lamelle vom innern Ligament getrennt, z. B. M. gigantea.
d) Mulinia Gray (1937 Lond. Magaz. New Ser. I.); es ist äusserlich gar kein
Ligament sichtbar, indem das laserige, sonst äusserliche Ligament mit
in der Vertiefung des knorpeligen Ligamentes steckt. Fast alle hierher
gehörigen Arten sind von Südamerika.
Fossile Mactra-Arten sind vorzugsweise im Tertiärgebirge ge-
funden, doch werden deren auch aus älteren Formationen angegeben.
Da diese letzteren meist auf Steinkernen beruhen, so ist es jedoch
zweifelhaft, ob es wirkliche Mactra sind.
12. Cardilia Desuaves.
zuodie Herz.
Curdilia Desh. 1835 in Lamk. hist. nat. ed. 2. VI. p. 448.
Das Thier ist unbekannt. Das Gehäuse ist eiförmig läng-
lich, herzförmig, mit grossen vorspringenden Wirbeln; das Schloss
mit einem kleinen aufgerichteten Cardinalzahn, neben welchem ei-
ne Grube, oder ein löffelförmiger Fortsatz für das innere Ligament;
der vordere Muskeleindruck ist rundlich, oberflächlich, der hintere
sitzt auf einer dünnen, horizontalen, nach innen vorspringenden La-
melle. Der Manteleindruck ?
Deshayes beschreibt Gucrin Mag. Zool. 1844 drei lebende Arten
von der Nordküste Neuhollands und aus der Strasse von Malacca, von
denen die eine als Isocardia semisulcata von Lamarck beschrieben war.
Eine fossile Art, €. Michelini Desn., ist in der Tertiärforma-
tion von Paris gefunden worden.
13. Donaecilla Lamarex.
Diminutiv von Donaw.
Donacilla Lamk. 1812 Extrait du Cours p. 107. — Mesodesma Desh.
1830 Encycl. meth, III. p. 441,
Das Thier, von Poli längst beschrieben, hat die beiden Man-
tellappen auf zwei Drittel der Länge verwachsen, und hinten in zwei
kurze Röhren verlängert; der Fuss ist: zusammengedrückt; die Kıe-
men sind kurz, hinten verwachsen, und das äussere Paar ist kleiner
als das innere. — Das Gehäuse ist dreieckig, seltener oval, meist
dickschalig, gleichschalig, geschlossen; das Schloss hat unter den
Wirbeln eine dreieckige Grube für das Ligament, und jederseits einen
einfachen Zahn; keine Seitenzähne; zwei Muskeleindrücke, der Man-
teleindruck mit einer mehr oder weniger tiefen Bucht.
Deshayes zählt 10 lebende Arten auf; Typus ist Amphidesma
donaeilla Lan. hist. nat. = Mactra cornea Ponı.
Fossil kommen Donaeilla- Arten nicht nur im Tertiärgebirge
sondern auch in älteren Formationen vor.
14. Semele Schumacher.
Zesu£)n die Mutier des Bacchus.
Semele Schumach. 1817 Essai p. 162. nr. 72. — Amphidesma Lamk.
1818 hist, nat, anim. s.vert.p. 489 ex parte (&rupi beiderseits, deowöos Band).
312
Das Thier ist unbekannt. Das Gehäuse ist ziemlich kreis-
rund, gleichschalig, geschlossen, hinten mit einer schwachen Falte,
ähnlich wie bei Tellina ; die Schlosszähne sind klein, die Seitenzähne
dagegen gross, besonders in der rechten Schale, ein äusseres fibrö-
ses Ligament im Schlossrand ohne besondere Nymphen,, und ein in-
neres, in einer vom Wirbel schräg nach hinten verlaufenden Grube,
die in beiden Schalen gleich ist; zwei eiförmige Muskeleindrücke;
eine tiefe, abgerundete Mantelbucht. — Die meisten Arten sind quer-
gestreift, und haben gewöhnlich noch feine vom Wirbel ausstrahlende
Streifen.
Man kennt ziemlich viele Arten, meist aus den Meeren der heis-
sen Zone; Typus ist Tellina retieulata Cuens. (nicht Poli.)
Der Name Semele Scuum. hat nicht nur die Priorität von Amphidesma,
sondern verdient auch aus dem zweiten Grunde angenommen zu werden, weil
Amphidesma Lanx: ein mistum compositum von Semele-, Lucina-, Dona-
eilla-, Abra-, Thracia-, Osteodesma, Kellia-Arten etc. ist,
Fossile Arten werden aus allen Formationen, selbst aus dem
Kohlenkalk angegeben.
15. Cumingia Soweney.
Zu Ehren von Hugh Cuming.
Cumingia Sowerby 1833 Zool. Proceed, p. 34.
Das Thier ist unbekannt. Das Gehäuse ist gleichschalig,
ungleichseitig, vorn gerundet, hinten etwas zugespitzt; in jeder Schale
steht ein kleiner Cardinalzahn, und in der rechten jederseits ein star-
ker Seitenzahn; die linke Schale hat keine Seitenzähne; das Liga-
ment sitzt innerlich, in einer fast löffelförmigen Grube hinter dem
Schlosszahn ; zwei Muskeleindrücke; der Manteleindruck mit einer tie-
fen Einbucht.
Man kennt etwa sechs Arten aus den Amerikanischen Meeren.
Gray vereinigt Cumingia mit Semele, was ich nicht billigen kann.
Fossile Arten sind nur aus dem Tertiärgebirge bekannt.
16. Serobieularia Senunacnen.
serobicula ein Grübchen.
Scrobicularia Schum. 1817 Essai ete, nr. 32.— Lavigmon gallice Cuvier
1817 Regne animal. — Arenaria v. Mühlf. 181 Entwurf. p. 47 non Linne.
(arena Sand.) — Listera Turton 1822 Conch. dithyr. Brit. (Lister, der
bekannte Englische Naturforscher.)
Das Thier unterscheidet sich nicht wesentlich von Tellina;
namentlich hat es einen stark zusammengedrückten Fuss, und zwei
lange, vollständig getrennte Siphonen. — Das Gehäuse
ist eiförmig-dreieekig, gleichschalig, zusammengedrückt, dünnschalig,
hinten klaffend; das Schloss hat in der rechten Schale zwei, in der
linken ein kleines Schlosszähnchen; dahinter ist in jeder Schale eine
schiefe, verlängert dreieckige Grube für ein inneres Ligament; das
äussere Ligament ist deutlich; zwei Muskeleindrücke; der Mantelein-
druck hat eine sehr tiefe Bucht.
313
Man kennt nicht viele Arten: Typus ist Mactra piperata Gm.,
Lutraria p. Laux. Von Lutraria weicht dies Geschlecht wesentlich
durch die beiden langen, dünnen, getrennten Siphonen ab.
Fossile Arten, die mit Sicherheit diesem Geschlecht angehörten,
kenne ich nur aus dem Tertiärgebirge.
Erycina LAuArck.
Eovzivyn, Zuname der Venus.
Eryeina Lamarck 1805 Ann. du Mus. VI. p. 413. — Syndosmya Reeluz
1843 Revue Zool. p.292. — Abra Leach 1918 bei Lamk. hist. nat. vol. VI,
p. 128. (@ßoos lieblich.)
Lamarck charakterisirt a.a.0. dies Geschlecht also: „Gehäuse
zweischalig, gleichschalig, ungleichschalig, quer; zwei Cardinalzähne,
oben divergirend, mit einer sehr kleinen Grube dazwischen; zusam-
mengedrückte, längliche Seitenzähne; das Ligament in einer Grube des
Schlosses; bisweilen sieht man nur einen Cardinalzahn, indem der
andre sehr klein und grösstentheils abortirt ist; man kennt nur fos-
sile Arten.“ Deshayes fügt, auf dieselben fossilen Arten gestützt, auf
welche Lamarck das Geschlecht gegründet hat, das wichtige Kenn-
zeichen hinzu: „Manteleindruck hinten mit einer Bucht.“
Hiernach kann es keinem Zweifel unterliegen, dass Syndosmya R&-
cruz identisch mit Eryeina ist. — Das Thier ist fast gar nicht von
Tellina zu unterscheiden ; der Mantel ist weit gespalten, in zwei ge-
trennte Siphonen verlängert, von denen der obere kürzer ist; der
Fuss ist lang und zusammengedrückt.
Man kennt mehrere lebende Arten von den Europäischen Kü-
sten, die Lamarck 1818 unter Amphidesma gebracht hatte, z. B.
Amphidesma Boysüi, tenuis. prismatica ete., während es sehr zwei-
felhaft ist, ob die Eryeina cardioides Lank. wirklich diesem Geschlecht
angehört.
Fossile Eryeina-Arten finden sich im Tertiärgebirge.
18. Embla Love.
Embla l.oven 1846 Index Moll. Scandin, p. 46.
Das Thier hat einen offenen Mantel, der hinten lange Gir-
ren und zwei Siphonen trägt. Das Gehäuse ist gleichschalig, hin-
ten klaffend, abgestutzt; das Ligament liegt innerlich in einer Grube
jeder Schale, vor welcher in der rechten Schale ein Schlosszahn, in
der linken Schale dagegen eine entsprechende Grube liegt; in der
linken Schale jederseits ein genäherter Seitenzahn; in der rechten
eine seitliche Grube aber keine Seitenzähne; zwei Muskeleindrücke ;
ein breiter, gedoppelter, hinten kaum gebuchteter Manteleindruck.
Es ist ein einziges beschädigtes Exemplar aus dem Norwegi-
schen Meer bekannt geworden.
314
B, Süsswasserbewohner.
19. Galateca Brucviere,
Takareıe Name einer Nymphe.
Galatea Brug. 1792 Eneycl. meth. t. 250. — Eyeria Roissy 1805. hist.
nat, des Moll. VI. p. 324. (Eyeria Name einer Nymphe). — Meyadesma
Bowdich 1822 Elem. of Conchol. (u£yes gross, deouös Band). — Potamo-
phila Sow. 1522. Gencra of Shells fase, 3. (zor«uös Fluss, yılEa lieben).
Das Thier hat einen grösstentheils offenen Mantel, der hinten
in zwei gleiche, getrennte Siphonen ausläuft; der Fuss ist gross,
länglich, zusammengedrückt; jederseits sitzen zwei ungleiche Kiemen,
von denen die äussere mit ihrer Mitte am oberen Rand der inneren
Kieme festsitzt, was bei keiner anderen Muschel beobachtet wird:
der Mund ist gross; die vier Lippentaster sind dreieckig, — Das
Gehäuse ist gleichschalig, dreieckig, meist sehr solide, mit starker
Epidermis bedeckt, geschlossen; auf der rechten Schale sind zwei di-
vergirende, einen Sparren bildende Zähne, die bei einigen Arten in
einen Zahn verschmelzen, und vor ihnen steht noch ein kleiner Zahn,
auf der linken Schale stehen zwei oder drei Schlosszähne; alle diese
Zähne sind gefurcht; eine leise Andeulung von Seitenzähnen, das Li-
gament ist äusserlich, kurz, stark hervortretend ; zwei Muskeleindrücke;
der Manteleindruck hinten mit einer Einbucht.
Es sind sechs oder sieben Arten bekannt, sämmtlich aus den
Flüssen Afrikas, am häufigsten in den Sammlungen ist @. radiata
Lank.
Fossile @alatea-Arten sind nicht bekannt.
20. Gyrena Lamaner.
Kvonvn Stadt in Afrika.
Cyrena Lamarck 1818 hist. nat. anim. sans vert. V. p. Sl.
Das Thier (welcher Art?) hat keine Siphonen, und einen dün-
nen, kleinen, länglichen Fuss. — Das Gehäuse ist aus dem Drei-
eckigen zugerundet, aufgeblasen, ziemlich diekschalig, geschlossen, mit
starker Epidermis, und meist mit abgelressenen Wirbeln; drei
Schlosszähne in jeder Schale, und jederseits ein Seitenzahn; das
Ligament äusserlich, stark hervortretend; zwei Muskeleindrücke ; der
Manteleindruck bald einfach, bald mit einer kleinen Einbueht, woraus
sich schliessen lässt, dass einige Arten Siphonen haben.
Man kennt über 20 Arten, welche in den Flüssen der wärme-
ren Länder leben.
Lamarck hat dies Geschlecht in zwei Sektionen getheilt, die man füglich
als besondere Genera ansehn kann,
a. Corbieula v. Muhlf. (1811 Entwurf ete. p. 55.). Die Seitenzähne sind sehr
verlängert und gezahnelt z. B. C. orientalis.
b. Cyrena im engeren Sinn, die Seitenzahne sind kurz, ungezähnelt, z. B. C,
zeilanica.
Fossile Cyrena-Arten linden sich häufig nicht nur in der Ter-
tiärformation, sondern auch in der Wealdenformation.
315
21. Villorita Gray.
Villorita Gray 1834 Grifüth anim. Kingd. XI. p. 601. — Velorita Gray
1844 Syn. brit. Mus.
Das Thier ist unbekannt. Das Gehäuse ist nach der Figur
— denn eine Beschreibung oder Charakterisirung des Gehäuses gibt
es nieht —— ist diekschalig, dreieckig, geschlossen, mit starker Epi-
dermis versehn, und hat überaus starke Schlosszähne; die Seiten-
zähne fehlen; das Ligament ist äusserlich.
Die einzige bekannte Art ist V. cyprinoides Gray, unbekannten
Fundortes, nicht mit Cyrena eyprinoides Qvov et Gaım. zu verwechseln.
Fossile Villoriten sind nıcht bekannt.
22. Cyclas Brucvisre.
zuzlos Kreis.
Cyelas Brug. 1792 Enceyel. meth. t. 301. im engeren Sinne. — Cornea
v. Mühlf. 1811 Entwurf etc. p. 56. — Sphaerium (Scopoli) Gray 1847
Zool. Proceed, p. 194.
Das Thier hat einen langen, zusammengedrückten Fuss, und
zwei lange, vollständig getrennte Siphonen. — Das Gehäuse ist
rundlich-eiförmig, gewölbt, gleichschalig, ziemlich gleiehseitig, dünn,
mit starker, festsitzender Epidermis; die Schlosszähne sind sehr klein,
bisweilen fast verschwunden, bald zwei auf jeder Schale, von denen
der eine zweispaltig, bald ein zweispaltiger Zahn auf der einen Schale,
und zwei einfache auf der andern; auf jeder Seite ein verlängerter,
lamellenartiger Seitenzahn; ein äusseres Ligament; zwei Muskelein-
drücke; der Manteleindruck mit einer Bucht.
Die Cyclas sind Zwitter, und gebären sehr grosse lebendige
Junge; sie leben in den süssen Gewässern Europas, Nordamerikas,
Brasiliens und Neuhollands. Sehr gemein ist in Europa €. cornea,
(Tellina ec. Linse).
Das Geschlecht Cyelas Baus. begrilf ausserdem noch Oyrena, Corbi-
eula und Pisidium.
Fossile Cyclas-Arten finden sich in der Tertiär- und in der
Wealdenformation.
23. Pisidium Preirrer.
Diminutiv von zzioos Erbse,
Pisidium C. Pfeiffer 1821 Land- und Süsswasser-Moll. Deutschl. p. 123.
— Pisum Megerle v. Mühlf,. 1811 Entwurf ete. p.97 nicht Linne, — Gali-
leja Costa 1939 Corrispond. zool, (zu Ehren des berühmten Galilei %
Das Thier unterscheidet sich von Cyelas durch seine ganz
kurzen und verwachsenen Siphonen; das Gehäuse durch
eine mehr ungleichseitige, schiefe Gestalt. Die hierher gehörigen Ar-
ten sind durchschnittlich viel kleiner als die Cyelas-Arten; die grösste
ist Cyelas obliqua Lank.
Fossile Pisidium-Arten finden sich in der Tertiär- und Weal-
denformation,
316
24. CGyrenoida De Joannıs.
Kvonvn und eidog Gestalt.
Cyrenoida de Joannis 1835 Guerın Magaz. de Zool. t. 64. — Cyrenel-
la Desb, ibid. (Cyrenella lateinisches Diminutiv von Cyrena.)
Das Thier hat einen weit gespaltenen ganzrandigen Mantel,
zwei mit einander verwachsene Siphonen von der halben Länge der
Schale; der Fuss ist eylindrisch, stumpf, ziemlich gross; zwei ge-
streifte Kiemen, vier lanzellliche gestreifte Lippentaster. — Das
Gehäuse ist rund, sehr dünnschalig, mit deutlicher Epidermis, gleich-
schalig, geschlossen; das Schloss besteht in der rechten Schale aus
zwei kleinen auf den Rand der Schlossplatte perpendieulären Zähnen,
und zwei grösseren lamellenartigen, unter sich und mit dem Rande
parallelen Zähnen dicht vor denselben ; in der Jinken Schale sind nur
zwei divergirende Schlosszähne, ein kleiner senkrechter, und ein gros-
ser lamellenartiger, dem Rande paralleler; das Ligament ist äusser-
lich, ziemlich verlängert, und sitzt ganz am Rande; zwei Muskelein-
drücke; der Manteleindruck mit einer Bucht.
Typus des Geschlechtes ist €. Duponti De Joansıs vom Sene-
gal; mehrere Arten von den Philippmen, die Sowerby als Cyrenella
beschrieben, weichen in der Schlossbildung ziemlich erheblich ab.
Fossile Arten Cyrenella sind nicht bekannt.
25. Iphigenia Schumacher,
Ipıy£veıa Tochter des Agamemnon.
Iphigenia Schum. 1817 Essai etc. ur. 65. — Capsa Lamk. 1818 hist.
nal. anim, sans vert, vol. V. p. 993. (non Capsa Baus.)
Das Thier ist unbekannt. Das Gehäuse ist gleichschalig,
geschlossen, dreieckig, wenig ungleichseilig, mit starker Epidermis be-
deckt; das Schloss hat zwei Zähne auf der rechten Schale, einen
einzigen, zweispaltigen, welcher zwischen dieselben tritt, auf der lin-
ken; keine Seitenzähne; ein äusseres Ligament; zwei Muskeleindrücke ;
Manteleindruck mit einer Bucht.
Man kennt ein paar Arten aus Brasilien und Centralamerika,
so wie eine vom Senegal, die im süssen Wasser leben; z. B. Donax
laevigata Gun. Deshayes will dieses Geschlecht mit Donax vereinigen,
Hanley bringt umgekehrt alle Donax-Arten ohne Seitenzähne zu Capsa
Laur.; der Habitus von Iphigenia ist aber sehr eigenthümlich, und
wenn es wahr, dass sie im süssen Wasser leben, so ist das Genus
wohl beizubehalten.
Fossile Iphigenia-Arten sind mir nicht bekannt.
26. Glaucönome Gnar.
Thavzovöun eine Nereide.
Glauconome Gray 1828 Spicileg. Zool. p. 6.
Das Thier ist unbekannt, Das Gehäuse ist länglich eiför-
mig, dünn, bauchig, gleichschalig, ungleichseitig, vorn gerundet, hınten
etwas zugespitzt, mit dünner erönlicher Epidermis‘ das Schloss hat
317
in jeder Schale drei Zähne, der mittlere der rechten, und der hintere
der linken sind zweispaltig; ein äusseres Ligament mit wenig auffal-
lenden Nymphen; zwei Muskeleindrücke, der Muskeleindruck mit tie-
fer Einbucht. -
Reeve stellt in der Conchologia iconica neue Arten auf, die in
den süssen Gewässern ÖOstindiens zu Hause sind.
Fossile Arten gibt es nicht,
27. Gnathodon Grar.
yvasbos Kiefer, ödovs Zahn.
Gnathodon Gray 1830? Amer. Journ. of Science. — Rangia Des Mou-
lins 1831 Act. Soc. Linn. de Bord. (Rang Schiflscapitän und Naturforscher.)
— Clathrodon Conr. 1833 Sillim. Amer. Journ. (clathrus Gitter, 6dovs Zahn.)
Das Thier hat einen bis auf zwei Drittel der Länge gespalte-
nen Mantel; hinten zwei genäherte, kurze, etwas verwachsene Sipho-
nen; der Fuss ist zusammengedrückt, schief, beinahe viereckig oder
beilförmig; die Kiemen sind wie bei Galatea beschaffen, d. h. die
äussere ist in ihrer Mitte am oberen Rand der inneren befestigt, so
dass es scheint, als ob jederseits drei Kiemen vorhanden wären; die
Lippentaster sind gross, dreieckig, verlängert, sehr spitz; der Mund
ist klein. — Das Gehäuse ist dreieckig-eiförmig, gleichschalig, un-
gleichseitig, geschlossen, mit brauner Epidermis, und an den Wirbeln
meist abgefressen, das Schloss hat in der rechten Schale zwei kleine
Schlosszähne vor der Grube des Ligamentes, und zwei starke Seiten-
zähne; in der linken Schale ist ein kleines Zähnchen vor der Grube
des Ligamentes, und zwei Seitenzähne, von denen der vordere beson-
ders gross und sparrenförmig ist; das Ligament liegt ganz innerlich
in einer liefen dreieckigen Grube jeder Schale; zwei Muskeleindrücke;
der Manteleindruck mit einer ganz kleinen, spitzen Einbucht.
Es gibt zwei Arten, von denen die bekanntere, Gn. cunealus,
im See Pontchartrain bei Neu-Orleans lebt, und dort gegessen wird.
Fossile Arten gibt es nicht.
Zweite Familie. Lithophaga Lauanck, Steinbohrer.
Das Thier hat einen vorn mehr oder weniger gespaltenen Man-
tel, hinten zwei mehr oder weniger verwachsene Siphonen; jeder-
seits zwei blattartige, ungleiche Kiemen; der Fuss trägt einen
Byssus, und ist klein. — Das Gehäuse ist eiförmig, oft etwas
unregelmässig, gleichschalig; die Schlosszähne sind variabel; Seiten-
zähne fehlen stets, ein äusseres Ligament.
Die Thiere finden sich in allen Zonen, und leben in Steinlö-
chekn, in Balanus, zwischen den Wurzeln der Tange etc.
l. Saxicava Freurıau DE BELLEVUE,
saxum Felsen, cavo ich höhle aus.
Sawicava Fl. de B. 1802 Bull. Soc, Philom. nr. 62. — Hiatella Daudin
1502 apud Bose. hist. des Coq. II, p. 120. (hiatus das Klaffen). — Dio-
donta Schum. 1817 Essai nr, 28, (ds zweimal, ödovs Zahn). — Bysso-
318
mya Guvier 1817 Regne animal vol. II. (3v000s Bart der Muscheln, Mya).
— Pholeobius Leach 1319 Thoms. Ann. of philos. (goAsös Schlupfwinkel,
Pı6@w ich lebe.) — Rhomboides Blainville 1325 Mannel de Mal. p. 573
(Rhomboides beinah rautenföormig). — Biapholius Leach 1818 bei Lamk,
hist, nat, anim. s. vert. V. 501,
Das Thier hat einen vorn ziemlich weit gespaltenen Mantel,
der hinten in zwei ziemlich lange, fast ganz mit einander verwachsene
Röhren verlängert ist, von denen die Afterröhre merklich kürzer als
die Athemröhre ist (Poli bildet sie getrennt ab, was auf einer Ver-
wechselung beruhen muss). Der Fuss ist klein, conisch und trägt
einen Byssus. Das Gehäuse ist nicht selten etwas unregelmässig,
eigentlich gleichschalig, ungleichseitig, vorn und am Bauchrand etwas
klaffend, länglich eiförmig, nie strahlenarlig gerippt, mit einer zwar
dünnen aber sehr auflallenden Epidermis überzogen; das Schloss hat
in der Jugend gewöhnlich 2 Zähne, die sich im Alter zu verlieren
pflegen; ein äusserliches Ligament auf wenig auflallenden Nymphen;
zwei Muskeleindrücke; Manteleindruck mit einer Bucht.
Die Arten, welche in allen Meeren vorzukommen scheinen, sind
sehr variabel, und schwer zu unterscheiden; sie leben theils in Stei-
nen, zwischen Balanus ete., theils zwischen den Wurzeln von Algen,
Es gehören hierher Solen minutus L. und Mytilus rugosus Il.
Fossile Arten, zum Theil identisch mit den lebenden, kennt
man in ziemlicher Zahl aus dem Tertiärgebirge.
2. Petricola Lananck,
petra Stein, co!o ich hewohne.
Petricola Lawmk. 1801. Systöme des anim, sans vert. p. 121.
Das Thier hat den Mantel vorn ganz geschlossen bis auf eine
kleine Oeflnung für den Durchtritt des Fusses; hinten sind zwei bis
zur Hälfte verwachsene Siphonen, deren Oeflnung mit zierlichen Cirren
besetzt ist; die Kiemen sind blattartig, und sehr ungleich, indem die
innerste wenigstens dreimal so gross wie die äussere ist; jederseits
zwei Lippentaster von verlängert dreieckiger Gestalt; der Fuss klein,
conisch, mit einem Byssus versehn. — Das Gehäuse ist eilörmig-
dreieckig, bisweilen verlängert, ungleichseitig, vorn abgerundet, hinten
verschmälert und etwas klaffend, oft strahlenartig gerippt; das Schloss
hat 53 oder # Zähne, das Ligament ist äusserlich, ohne auflallende
Nymphen; zwei Muskeleindrücke; der Manteleindruck hinten mit ei-
ner Bucht.
Man kenut 15—1S Arten, welche in Steinen und Muscheln le-
ben, und sowohl in den Meeren der gemässigten Zone, wie in de-
nen der heissen angetrollen werden.
Choristodon Jonas 1844 Zeitschr. f. Malakoz. p. 185 (zworozös gelrennt, odovsg
Zahn) unterscheidet sich von Petricola dadurch, dass in jeder Schale
drei Schlosszähne sind, von denen der mittlere der linken beweglich ist,
Letzterer Umstand ist eine blosse Zufälligkeit.
Fossile Petricola-Arten kenne ich nur aus der Tertiärformation.
319
3. Rupellaria Freurtau DE Bertevue,
Rupes Felsen.
Rupellaria Fleurian de B. 1802. Bullet. Soc. Philom. nr. 62. — Vene-
rupis Lanık. 1818 hist. nat. anim. s. vert. V. p. 906. (Venus und rupes
Felsen). — Gastrana Schum. 1817. Essai. (Gastrana Nomen propr. ?)
Das Thier hat den Mantelrand bis zu den Siphonen gespalten,
einfach ohne Cirren; dıe Siphonen sind sehr dick, kurz, fast bis zur
Spitze gespalten, an der Oeflnung mit Cirren versehen; der Fuss ist
klein, spitz und trägt einen Byssus; die Kiemen sind der ganzen
Länge nach angewachsen, halbrund, stark gefaltet, die obere nur halb
so breit wie die untere; die Lippentaster sind quergestreift, der in-
nere wohl dreimal so breit-wie die äussere. — Das Gehäuse ist
eiförmig, gleichschalig, ungleichseitig, vorn sehr kurz, hinten verlän-
gert, schräg abgestutzt; das Schloss hat $ oder 3 Zähne, welche
klein und nicht divergirend sind; das Ligament sitzt äusserlich; zwei
Muskeleindrücke; der Manteleindruck mit tiefer Bucht.
Das Gehäuse unterscheidet sich von den Venus-Arten der Ab-
theilung Tapes (Pullastra) äusserst wenig, so dass beide von Engli-
schen CGonchyliologen zusammengeworfen sind, das Thier weicht aber
durch den kleinen, byssustragenden Fuss ab. Von Petricola unter-
scheidet sich dasselbe durch die fast bis zur Spitze verwachsenen
Siphonen, und den weiter gespaltenen Mantel.
Es sind acht Arten beschrieben, von denen zweı Venerupis
Irus und Y. perforans in den Europäischen Meeren leben.
Fossile Venerupis-Arten kommen in der Tertiärformation vor.
Sawidomus Conrad 1837 Journ. Acad. nat. sc. Philad. VIE. p. 249. (sawum
Stein, domus Haus) unterscheidet sich von Rupellaria allein dadurch,
dass die Zahl der Schlosszähne in der einen: Schale fünf, und in der
andern vier beträgt, Es ist a. a. 0. eine Art aus Californien beschrieben.
4. Clotho Fausas St. Fonn.
Clotho, eine der Parzen.
Clotho Fauj. St. F. 1807 Ann, Mus. vol. IX. t. 17. 1. 4—6;
Das Thier ist unbekannt. — Das Gehäuse ist eiförmig,
beinah regelmässig, längsgestreift, gleichschalig, beinahe gleichseitig ;
das Schloss besteht in jeder Schale aus einem zweispaltigen Zahn der
hakenförmig gekrümmt ist, und in der einen Schale etwas grösser
ist, als in der andern; das Ligament ist äusserlich.
Die einzige Art, Cl. Faujasii ist fossil in Cyprieardien gefun-
den worden.
Dritte Familie. Anatinacea, Anatinaceen.
Das Thier hat einen fast ganz geschlossenen Mantel,
der vorn nur eine kleine Oeflnung für den Fuss hat, einen kleinen
Fuss; zwei ziemlich lange, meist dünne Athemröhren. Das Ge-
häuse ist dünnschalig, oft perlmutterartig, hinten etwas klaflend,
nicht selten etwas ungleichschalig; das Ligament ist innerlich, oft mit
einem beweglichen Schalenstückchen versehn.
320
Von den Tellinaceen unterscheiden sich die Anatinaceen
durch den fast ganz geschlossenen Mantel, von den Mvaceen durch
die meist dünnen Siphonen; doch möchte es vielleicht zweckmässiger
sein, die Anatinaceen mit den Myaceen zu vereinigen.
Sie leben in den Meeren aller Zonen.
l. Anatina Lanarck.
anas die Ente.
Anatina Lamarck 1809 Philos. zool. (enger begränzt). — Auriscalpium
Megerle v. Mühlf,. 1811 Entw. p. 46. (auriscalpium Ohrlöflel). — Later-
nula (Bolten) Gray 1847 Zool. Proceed. p. 190. (laternula kleine Laterne).
Das Thier hat einen völlig geschlossenen Mantel, bis auf eine
kleine vordere Spalte zum Durehtritt des Fusses; die beiden Sipho-
nen sind verwachsen, und bilden eine verlängerte, fleischige, von der
Epidermis überzogene Masse, deren Eingang durch warzige Vor-
sprünge verengt ist; die beiden Kiemenblätter jeder Seite sind vorm
angewachsen, hinten frei; nach Owen ist jederseits nur eine Kieme
vorhanden (lect. of the Invert. 1543. p. 283). Diese Abweichung
rührt wahrscheimlich daher, dass Thiere verschiedener Geschlechter
als Anatina-Arten genommen sind; jederseits zwei Mundlappen; der
kleine Fuss hat an seinem Ende einen kleinen runden Eindruck, des-
sen sich das Thier vielleicht als Saugnapf bedient. — Das Gehän-
se ist sehr dünn, gleichschalig, innen perlmutterartig, hinten weit
klalfend; kein Schlosszahn; ein nach innen vortretender Löffel in je-
der Schale, von welchem eine dünne Lamelle, senkrecht auf der ın-
nern Fläche stehend, eine Strecke herabläuft; eine von den Wirbeln
ausgehende Spalte vor denselben; unmittelbar vor beiden Löffeln ein
glattes dreieekiges Knöchelchen in der Mitte des Ligamentes; der
vordere Muskeleindruck gross, der hintere klein, der Manteleindruck
mit einer ziemlich tiefen Bucht.
Man kennt etwa fünf Arten, meist aus den Indischen Meeren.
Fossile Anatinen sind häufig in tertärem, Kreide- und Jura-
sebirge.
Cercomya Agassiz 1842 Etud. eritiques (280205 Schwanz, wa Muschelart)
unterscheidet sich lediglich durch länglichere Form und starke Rippen.
Rhynchomya Agassiz 1842 Etud. eritiques (Övyzos Schnabel, «we Muschel)
ist nach D’Orbigny identisch mit Anatina,
2. Periplöoma Senunacuen,
zreoın)ew ich umschille ?
Periploma Schum. 1817 Essai nr. 17.
Das Thier ist unbekannt; das Gehäuse ist ungleichschalig,
sehr ungleichseitig, dünnschalig; das hintere Ende ist das kürzere,
etwas abgestutzt, kaum klaffend; das Schloss hat in jeder Schale ei-
nen schmalen, schiefen, löflfelförmigen Fortsatz für das innere Liga-
ment, welcher mit dem Rückenrand einen tiefen Einschnitt bildet, in
den ein kleines dreieckiges Knöchelehen passt, das mit dem Liga-
ment verbunden ist; der vordere Muskeleindruck ist schmal, und sitzt
321
nahe am Rande; der hintere ist klein, gerundet; der Manteleindruck
hat eine seichte Einbucht.
Man kennt an 5 Arten, sämmtlich aus den Amerikanischen
Meeren.
Fossile Arten kommen in der Secundärformation vor, und sind
von Agassiz Corimya genannt worden: Etudes eritiques 1842 II, p. 263.
3. Thracia Leaen.
Thracia, Name eines Landes.
Thracia Leach 1825 apud Blainville Manuel de Mal. p. 564. — Odonci-
netus Costa 1827. (6dovs Zahn, zıvntös beweglich).
Das Thier hat einen dicken, nur im vordern Theil gespaltenen
Mantel; hinten ist nach Blainville eine einzige kurze Röhre, nach
Rang spaltet sich die Röhre in zwei sehr kurze Siphonen, nach Scac-
chi sind zwei vollkommen getrennte Siphonen da, von denen der un-
tere die Länge der Schale erreicht, der obere kaum halb so lang ist;
die Lippentaster sind nach Scaechi klein und schmal, nach andern
breit und blaltartig; die Kiemen sind gross, vollkommen getrennt;
der Fuss ist mittelmässig, zusammengedrückt. — Das Gehäuse ist
eiförmig oder länglich, beinahe gleichseitig, ungleichschalig, dünn, auf
beiden Seiten etwas klaffend; das Schloss ist zahnlos, hat aber einen
Wulst am Rande hinter den Wirbeln, welcher bisweilen sich erwei-
tert und löffelartig wird; derselbe trägt das innere Ligament; das
äussere Ligament sitzt unmittelbar über dem inneren; ein kleines
Knöchelchen sitzt grade unter den Wirbeln in einem Einschnitt der-
selben; zwei Muskeleindrücke, der vordere lang und schmal; der
Manteleindruck hat eine ziemlich tiefe Bucht.
Es sind acht Arten beschrieben, die meisten aus den Europäi-
schen Meeren.
Fossile Arten finden sich nicht nur im Tertiärgebirge, sondern
auch in der Kreide- und Juraformation.
4. Mägdala Leacn.
Magdala Leach 1827 apud Brown Illustr. Conchol. Great Brit. — Lyon-
sia Turton 1822 Conch. dithyr. Brit. (Lyons Engl. Naturforscher. Der Name
war schon an ein Pflanzengeschlecht vergeben). — Osteodesma Deshayes
1835 in Lamarck hist. nat. edit. 2. VI. p. 84. (öoreov Knochen, deouös
Band). — Pandorina Scacchi 1836 Catal. (Diminutiv von Pandora).
Das Thier hat zwei kurze, nur wenig hervorragende, getrennte
Siphonen, mit Fransen am Rand, und einen langen, zusammengedrück-
ten, schmalen Fuss. — Das Gehäuse ist länglich, dünn, perlmut-
terglänzend, ungleichschalig, an den Seiten etwas klaffend ; das Schloss
ist zahnlos, linealisch, und hat auf jeder Seite eine schmale, schräge
Rinne, in welche das Ligament passt, das in seiner Mitte ein
kleines, länglich viereckiges Knöchelchen trägt; die Muskeleindrücke
sind klein, der Manteleindruck hat hinten eine Bucht.
Man kennt nur wenige Arten, deren Typus Mya norwegica
CHENN. ist.
Philippi, Conchyliologie. 3
322
Fossil kommt dieses Geschlecht nicht nur im Tertiärgebirge,
sondern auch im jüngeren Secundärgebirge vor, und werden von
d’Orbigny hierher sämmtliche Arten Ceromya Agass. Etudes eritiques
1842. II. p. 25. gerechnet, von denen indessen Agassiz die Cero-
mya neocomensis lieber zu Isocardia bringen will.
5. Myodöra Gnar.
Etymologie? — etwa aus Mya und Pandora zusammengezogen.
Myodora Gray 1840 Ann. of nat. hist. — Myadora Reeve Conch, iconica,
Das Thier ist unbekannt. Das Gehäuse ist dreieckig bis
eiförmig, ungleichschalig, die linke Schale gewölbter; die vordere
Seite ist abgerundet, die hintere verschmälert, etwas gebogen; das
Schloss hat auf der rechten Schale zwei entfernte, vom Wirbel di-
vergirende Zähne, von denen der vordere eben und beinahe obsolet
ist; in der linken Schale sind zwei gefurchte Fortsätze, welche die
Zähne der rechten Schale aufnehmen; das Ligament ist innerlich ın
einer dreieckigen Grube zwischen den Zähnen, oft mit einem kleinen
Knöchelchen; die Innenseite ist perlmutterartig, mit zwei Muskelein-
drücken und einer Einbucht im Mantelrande.
Reeve beschreibt a. a. ©. zehn Arten, welche von den Philip-
pinen und Neu-Seeland herstammen.
Fossile Arten kennt man nicht.
Die nahe Verwandtschaft von Myodora mit Pandora fällt so-
gleich in die Augen.
6. Pandora Brusviere.
Pandora die Gattin des Epimetheus.
Pandora Brug. 1792 Eneyel. meth. t. 250.
Das Thier hat nach Poli hinten zwei sehr kurze verwachsene
Siphonen, die mit dichten Cirren umgeben sind; der Mantel ist vorn
ziemlich weit gespalten ohne Cirren, der Fuss ist gerundet, zusam-
mengedrückt, kurz; die Kiemen sind lang, laufen in eine Spitze aus
und ragen mit dieser in die Athemröhre hinein; von den Lippenta-
stern sagt Poli nichts. — Nach Recluz ist jederseits nur eine Kieme
vorhanden, und die vier Mundlappen sind sehr spitz und schwach
gestreift. — Das Gehäuse ist ungleiehschalig, ungleichseitig, perl-
mutterartig; die obere, rechte Schale ist eben; die untere, linke con-
vex; die rechte Schale hat einen senkrechten Schlosszahn, dem ein
Grübchen in der linken Schale entspricht; der hintere Rückenrand der
rechten Schale legt sich über den hintern Rückenrand der linken
Schale, dagegen steht der vordere Rückenrand der linken Schale über
den der rechten hervor; eine schräg nach hinten verlaufende Grube
enthält das innere Ligament, welches bei einigen Arten ein Knöchel-
chen trägt; zwei kleine runde Muskeleindrücke,; der Manteleindruck
ist kaum gebuchtet, ’
Es sind zehn lebende Arten beschrieben, von denen vier in
den Europäischen Meeren vorkommen.
Fossile Arten sind nur aus der Tertiärformalion bekannt.
323
7. Anatinella Sowerey.
Diminutiv von Anatina.
Anatinella Sowerby 1832 Genera of Shells fase. 40.
Das Thier ist unbekannt. Das Gehäuse ist queroval, fast
gleichseitig, dünn, innen beinahe perlmutterartig; das Schloss hat un-
ter dem Wirbel einen verlängerten schmalen, tiefen Löffel, der weit
in das Innere der Muschel hineintritt, und mit zwei kleinen Cardi-
nalzähnen vor demselben in jeder Schale; der vordere Muskeleindruck
ist schmal, verlängert, der hintere klein und rund; der Mantelein-
druck ist einfach, ohne Bucht.
Eine einzige Art, A. Sibbaldi, ist bis jetzt bekannt.
8. Cochlodesma Cournony.
z0xkös Schnecke, deouos Band.
Cochlodesma Conth. 1839 Boston Journ. nat. hist. II, p. 170, — Li-
gula Recluz 1845 Revue Zool. p. 377 und 407.
Das Thier hat einen geschlossenen Mantel, der vorn nur für
den breiten, zusammengedrückten Fuss gespalten ist; hinten sind zwei
lange, schlanke, in ihrer ganzen Länge getrennte Siphonen. — Das
Gehäuse ist ungleichschalig, ungleichseitig, an beiden Enden etwas
klalfend; die Wirbel sind schmal gespalten; das Schloss besteht aus
einem löffelartigen Fortsatz in jeder Schale, welcher von einer schie-
fen Rippe getragen wird, und seinerseits das knorpelige Ligament
trägt; kein Knöchelchen.
Hierher gehört Mya praetenuis Prxn. von den Europäischen
Küsten, und Anatina Leana Goxran von den Küsten der Vereinig-
ten Staaten.
Die erstere Art kommt fossil im jüngeren Tertiärgebirge vor.
9. Entodesma Pnurierr.
&vros innen, deouos Band.
Entodesma Phil. 1845 Arch. f. Naturgesch. I. p. 92.
Das Thier ist unbekannt. — Das Gehäuse ist etwas un-
gleichschalig, ungleichseitig, mit starker Epidermis bedeckt, etwas klaf-
fend; das Schloss hat keine Zähne; jede Schale zeigt eine halbmond-
förmige Hervorragung, welche das innere Ligament trägt; Muskel- und
Manteleindrücke waren beim Perlmutterglanz der dünnen Schale nicht
zu erkennen.
Eine Art von der Insel Chiloö, welche äusserlich einer Saxi-
eava gleicht.
10. Myochama Srurensurv.
Mya und Chama, zwei bekannte Muschelgeschlechter.
Myochama Stutchbury 1830 Zool. Journ. V. p. 96.
Das Thier ist unbekannt, — Das Gehäuse ist angewach-
sen, ungleichschalig, dünnsehalig, einer Anomia von aussen ähnlich;
die angewachsene Schale ist die rechte und hat zwei divergirende,
31
324
nahe am Rande stehende Zähne, und zwischen diesen eine dreieckige
Grube; die freie Schale hat zwei kleine, ungleiche, divergirende
Zähne, und zwischen denselben ebenfalls eine Grube; das Ligament
besteht grossentheils aus einem kalkigen Knöchelehen, und sitzt in
der Grube zwischen den Schlosszähnen; zwei rundliche Muskelein-
drücke; der Manteleindruck hat eine Bucht.
Die einzige bis jetzt bekannte Art, Myochama anomioides, lebt
bei Port Jackson.
Vierte Familie. Corbulacea, Corbulaceen.
Das Gehäuse ist ungleichschalig, geschlossen;
das Ligament innerlich.
Diese von Lamarck aufgestellte Familie ist, wie Deshayes rich-
tig bemerkt den Myaceen am nächsten verwandt, und verdient viel-
leicht nicht von diesen getrennt zu werden. Den wichtigsten Unter-
schied macht vielleicht mehr das Geschlossensein des Gehäuses als die
Ungleichheit beider Schalen, welche zwar in einzelnen Fällen sehr
auffallend, in anderen aber kaum zu bemerken ist. Man hat erst von
sehr wenigen Arten die Thiere beobachtet; eine genauere Untersu-
chung einer grösseren Zahl derselben wird lehren, ob die Familie
aufrecht zu erhalten ist, oder nicht.
Die Corbulaceen sind mehrentheils kleine Conchylien , die
grösstentheils im Meer leben; doch kommen einige auch im süssen
Wasser vor. Ein paar Arten leben in Steinlöchern, die sie vielleicht
selber bohren.
Das Geschlecht Pandora, welches Lamarck zu den Gorbulaceen
rechnete, gehört offenbar nicht dahin.
1. Corbula Brusviönre,
corbula, Körbchen.
Corbula Brug. 1792. Eneyel. meth. tab. 230,
Das Gehäuse ist regelmässig, ungleichschalig, ungleichseitig,
wenig oder gar nicht klalfend, meist oval-dreieckig; jede Schale hat
einen conischen, gekrümmten aufsteigenden Cardinalzahn, der ın der
einen Schale gewöhnlich weit stärker ist als in der andern, keine
Seitenzähne; das Ligament sıtzt innerlich in einer Grube; zwei Mus-
keleindrücke, der vordere verlängert, der hintere rund; der Mantel
hat eine schwache Einbucht.
Das Thier ist erst bei sehr wenigen Arten beobachtet wor-
den. D’Orbigny beschreibt es von der im La Plata lebenden €. la-
biata (Mya Mont.)
Die einzelnen Arten zeigen viele Verschiedenheiten unter einan-
der, und man sieht ziemlich alle Uebergänge von sehr ungleichscha-
ligen Formen bis zu vollkommen gleichschaligen (z. B. Corbula ae-
quivalvis Pr.), von solchen deren Schlosszähne sehr stark und sehr
ungleich sind, bis zu solchen, wo sie schwach und beinahe gleich
sind, ete,
325
Corbula im engeren Sinne begreift die gewöhnlich sehr ungleichschaligen, und
dieckschaligen, meist dem Bauchrande parallel gestreiften oder gerunzelten
Arten, die im Meere leben, als deren. Typus die in Europa lebende ©.
nucleus Lan. gelten kann.
Potamomya Sowerby (1839 Conchol. Manuel ; zor«uös Fluss, uwue Muschel)
enthält die im Süsswasser lebenden Arten, wie Mya labiata Mont.
(Potamomya nimbosa Sow.) aus dem La Plata-Strom. Dieselben un-
terscheiden sich schwerlich von Corbula durch ein andres Merkmal als
durch ihre Epidermis und durch den minder weit geöffneten Mantel.
D’Orbigny hat sie Azara genannt Voy. Amer. merid. 1842 p. 973, zu
Ehren von Azara, dem bekannten Beschreiber von Paraguay und vielleicht
fällt Lentidium De Crist. et Jan 1832 Mantissa ad Catal. etc. (Griechi-
sche Diminutivform von lens, Linse) damit zusammen.
Ervilia Turton (1822 Conch. dithyr. Brit. p. 99; Ervilia, eine Art Wicken)
wird a. a. O. also charakterisirt: Gehäuse gleichschalig, ungleich-
seitig, geschlossen ; das Schloss besteht aus einem einzigen aufrechten
Zahn, welcher zwischen zwei kleinen Zähnen der andern Schale ein-
dringt; keine Seitenzähne; Ligament innerlich. — Recluz will dies Ge-
nus aufrecht erhalten.
Sphenia Turton (1822 Conch. dith. Brit. p. 36; oy»j» der Keil) ‚das Gehäuse
ist quer, ungleichschalig, ungleichseitig. auf der hintern Seite klaffend;
das Schloss der rechten Schale mit einem erhabenen quer verbrei-
terten Zahn, das der linken mit einem concaven Zahn, hinter welchem
noch ein Zähnchen, ein inneres Ligament.‘* Die hierher gehörigen Ar-
ten sind dünnschalig und leben in Steinlöchern. — Die eine der bei-
den Arten, auf welche dies Geschlecht gegründet ist, Sph. Bingyhami,
ist, wie mich authentische Exemplare belehrt haben, identisch mit La-
marcks Anatina rupicola, welche dieser 1512 im Extrait du cours etc.
als ein eignes Geschlecht Rupicola aufgestellt hatte.
Die Genera Erodona Daudin (1802 Bose. Suppl. a Buff. edit.
Deterr, p. 329; erodo ich fresse an?) auf Mya erodona Lank. ge-
gründet, und Aloödis Meserre v. Mühlf. (1811 Entwurf ete. p. 68.)
auf Corbula sulcata gegründet, haben keinen Beifall gefunden.
Die Corbula-Arten, deren Reeve in den Conchol. iconica 43
aufführt, leben meist in der heissen Zone, die gemässigte besitzt nur
wenige Arten, in der kalten Zone fehlen sie ganz.
Fossile Corbula-Arten sind im Tertiärgebirge häufig, und kom-
men selbst noch in Neocomien vor.
2. Neaera Gray.
N&cıo«, Name einer Nymphe.
Neaera Gray 1834 Grif. anim. Kingd. — Cuspidaria Nardo (cuspis Dolch),
Das Gehäuse ist dünnschalig, etwas ungleichschalig, hinten
in einen (längeren oder kürzeren) schnabelartigen Fortsatz verlängert;
der Schlossrand der rechten Schale ragt etwas über den der linken
hinaus ; ein äusseres Ligament nimmt die ganze Länge des hinteren
Fortsatzes ein (es ist eigentlich nur eine Fortsetzung der Epidermis,
wie bei Symphyonata Lea); die Cardinalplatte ist schmal, und zeigt
in‘jeder Schale einen schiefen, bald beinahe löffelförmigen, hervor-
ragenden, bald einen schmalen, fast longitudinalen Fortsatz , welcher
das innere Ligament trägt; dieses wird zum Theil von einem kleinen
Knöchelchen gebildet; in der rechten Schale ist ein hinterer Seiten-
326
zahn, dem in der linken eine mässige Schwiele entspricht; in jeder
Schale verläuft eine Rippe vom Wirbel bis zum Bauchrand; zwei
grosse Muskeleindrücke,; der Manteleindruck mit einer seichten Bucht.
— Thier unbekannt.
Es werden 22 Arten aufgeführt, von denen einige in den Eu-
ropäischen Meeren leben.
Fossile Arten sind aus dem Tertiärgebirge bekannt.
3. Poromya Forses.
zroeog Pore, uve Muschel,
Poromya Forbes 1844 Report. etc. Aegean Sea p. 191.
„Das Gehäuse ist quer, beinahe gleichschalig, punktirt
oder granulirt; das Schloss in jeder Schale aus einem graden,
beinahe spatelförmigen Cardinalzahn, und zwei schiefen Zähnen auf
der vorderen Seite bestehend.“ (Von der Beschaffenheit des Liga-
mentes, der Muskel- und Manteleindrücke ist nichts gesagt.)
Die einzige Art lebt im Aegeischen Meer in grossen Tiefen.
Wahrscheinlich gehört zu diesem Geschlecht eine Muschel des
norddeutschen Tertiärgebirges, die im Innern beinahe perlmutterartig
ist, und die ich als Corbula? granulata beschrieben habe, leider
aber nicht in einem vollständigen Exemplar beobachten konnte.
Fünfte Familie. Myäcea, Myaceen.
Das Thier hat einen fast ganz geschlossenen oft sehr dicken
und fleischigen Mantel; zwei dieke, innig mit einander verwachsene,
meist von der Epidermis bedeckte Siphonen; einen kleinen Fuss.
Das Gehäuse ist oft etwas ungleichschalig, und klafft sehr stark an
einer oder au heiden Seiten; das Ligament sitzt bald innerlich bald
äusserlich. '
Von den Analinaceen unterscheiden sich die Myaceen
durch die dieken, stets verwachsenen Siphonen; von den Gorbu-
laceen durch die dieken Siphonen und die stark klallende Schale,
von den Solenaceen durch den kleinen Fuss, Ich rechne hierher
die fünf Geschlechter Zutaria, Mya, Panopacda, Pholadomya, Gly-
cymeris, von denen die ersten beiden ein inneres, die letzten drei
ein äusseres Ligament haben; zu diesen in der jetzigen Schöpfung
existirenden Geschlechtern gesellen sich noch mehrere ausgestorbene.
Sie finden sich in den Meeren aller Zonen.
l. Lutaria Lamancr.
lutum Schlamm, daher nicht Lutraria zu schreiben.
Lutraria Lamk. 1799 Journ. d’hist. nat. ex parte. — Lutricola Blain-
ville 1825 Manuel de Malac. p. 566 ex parte. (lutum, Schlamm, colo ich
bewohne.)
Das Thier hat einen vorn nur wenig gespaltenen Mantel, der
hinten in zwei sehr dicke, lleischige, vollständig mit einander ver-
wachsene Siphonen verlängert ist, und einen kleinen zusammenge-
drückten Fuss. — Das Gehäuse ist wenig ungleichschalig, beider-
327
seits klaffend, oval oder oblong; das Schloss hat in der rechten
Schale zwei divergirende, einfache Zähne, in der linken Schale einen
zweitheiligen grösseren, vor welchem noch ein schwacher, lamellen-
artiger steht; hinter diesen Schlosszähnen ist eine dreieckige Grube
für das Ligament; keine Seitenzähne; zwei Muskeleindrücke; der Man-
teleindruck mit einer tiefen Bucht.
Sämmtliche hierher gehörige Arten, deren ich sieben bis acht
kenne, sind ziemlich grosse Muscheln ohne Färbung, und leben in
den Meeren der heissen und gemässigten Zone; hierhin gehört Mya
oblonga Gmer. und Mactra lutraria Linse.
Fossile Arten finden sich im Tertiärgebirge.
Cryptodon Conrad 1837 Journ. Acad. nat. Sc. Philad. VII. p. 235 (zounrös
verborgen, 6dovs Zahn, nicht Oryptodon Turron) soll sich von Lu-
taria durch eine tiefe, längs des Schlossrandes verlaufende Rinne, und
durch zwei hornige klappenartige Anhänge am Ende der verwachsenen
Siphonen unterscheiden. Cr. Nuttallii findet sich an der Küste Ca-
liforniens.
Von Lutaria Lamk. muss man die zweite Sektion abtrennen, welche das
Genus Scrobicularia Scuun. bildet s. 0. Die übrigen hier betrachteten Lu-
tarien unterscheiden sich von Mactra, mit welchem Geschlecht sie Deshayes
und Gray zusammenstellen wollen, wesentlich durch die dieken, fleischigen Si-
phonen, anderen Fuss etc., und stimmen ganz mit Mya überein,
2. Mya Linne.
uva Name einer Muschel bei den Alten.
Mya Linne 1757 Syst. nat. ed. X. p. 670.
Das Thier hat einen fast vollkommen geschlossenen Mantel,
der vorn eine kleine Spalte zum Durchtritt des kleinen, conischen
Fusses lässt, und sich hinten in zwei lange, dicke, vollständig ver-
wachsene, mit der Epidermis überzogene Röhren endet; die Lippenta-
ster sind sehr klein; die Kiemen blattartig, mittelmässig, die äussere
sehr kurz, die innere mit der entgegengesetzten Seite verwachsen. -——
Das Gehäuse ist eiförmig, an beiden Enden klaffend, die linke
Schale hat unter dem Wirbel einen grossen, zusammengedrückten,
löffelförmigen, fast senkrecht auf der Schale stehenden Zahn; die
rechte Schale eine entsprechende Grube; zwischen dieser Grube und
jenem Zahn liegt das innere Ligament; es sind weder Schloss- noch
Seitenzähne vorhanden; zwei Muskeleindrücke; Manteleindrücke mit
einer liefen Bucht.
Man kennt nur wenige Arten dieses Geschlechtes, die im Sande
des Meeresufers eingegraben liegen: M. arenaria L. ist im ganzen
nördlichen Atllantischen Ocean sehr gemein.
Fossile Mya-Arten kennt man im Tertiärgebirge, wo sie zum
Theil mit lebenden Arten identisch sind, und aus älteren Formatio-
nen werden ebenfalls zahlreiche Arten angegeben, die aber meist zu
andern Geschlechtern zu bringen sind.
Von Mya sondert Gray (1840 Syn. of Brit. Mus.) und Recluz das Ge-
schlecht Tugonia ab und letzterer charakterisirt es also (Revue zool. 1846.
p: 168; tuyon, Name der Art bei Adanson): Das Thier ist unbekannt.
Das Gehäuse ist gleichschalig, sehr ungleichseitig, kugelig oder verkehrt
328
eiförmig, hinten weit offen, mit etwas umgeschlagenen Rändern, Das Schloss
besteht in jeder Schale aus einem kleinen, löffelförmigen, abgerundeten, con-
caven Zahn, der schief und auf verschiedene Weise nach vorn vorgezogen ist,
mit einem kleinen, genäherten, hinteren Zahn. Das Ligament ist doppelt:
das äussere verlängert, randständig, quer gegen die Wirbel (?), das innere
in den Löffeln befestigt. Zwei ungleiche Muskeleindrücke; der vordere - un-
ter dem Cardinalrand, quer eiförmig, der hintere kleiner, kreisförmig, unter
dem Zähnchen ; die Mantelbucht kurz, gekrümmt.
Die einzige lebende Art ist Anatina globulosa Lauk. (le tugon Anans.)
Im Tertiärgebirge kommen zwei Arten fossil vor, 1) Mya ornata Bast, und
Tugonia incrassata Rücı. (Mya tugon Desu. Exp. Morde).
Platyodon nennt Conrad 1837 (Journ, Acad. nat, Se. Philad. VII. p. 235; zia-
rüs platt, ödovs Zahn) ein Subgenus von Mya, welches durch einen
weniger vorstehenden und breiteren Zahn, so wie dadurch ausgezeichnet
ist, dass am Ende der Siphonen vier kalkige Anhängsel sitzen, welche
die Mündung derselben verschliessen.
Hierher gehört nur Mya cancellata Goxr. von Californien,
Linne begriff unter Mya ein Aggregat der verschiedensten Muschelge-
schlechter, nämlich ausser den gegenwärtigen Myen auch die Geschlechter Unio,
Corbula, Glycymeris, Lutraria, Vulsella, Anatina, Sawicava, — Unbe-
greiflich ist es, wie Lamarck Mya zu seinen Gonchilöres erassipedes hat
bringen können, da das Thier gerade einen sehr kleinen Fuss hat,
3. Panopaea MeExarn DE LA GnoYvE,
ITevorn, eine Nereide.
Panopaea Men. d. |. Gr. 1807 Ann. du Mus. IX. p. 131.
Das Thier ist dem von Mya sehr ähnlich, der Hauptunter-
schied besteht darin, dass der After hinter dem hinteren Schliess-
muskel liegt; die Röhren sind ihrer ganzen Länge nach vereinigt und
von bedeutender Grösse; der Rand des Manteleindruckes zeigt eine
perlmutterartige muskulöse Schnur, und hinten einen platten Muskel von
derselben Beschaffenheit, wie ein solcher auch bei Mya vorkommt,
— Das Gehäuse ist gleichschalig, länglich, hinten (bisweilen auch
vorn) klalfend; in jeder Schale ist ein konischer Schlosszahn ; dahinter
eine wulstartige Verdickung des Randes, welche aussen das Ligament
trägt; zwei Muskeleindrücke, der Manteleindruck mit einer Bucht.
Die Zahl der bekannten lebenden Arten ist nicht bedeutend, sie
finden sich in den verschiedensten Zonen; die grösste ist P. Aldro-
vandi Laus. (Mya glycymeris Gm.)
Weit zahlreicher sind die fossilen Arten, und finden sich die-
selben nicht nur im Tertiärgebirge, sondern auch im jüngeren Flöz-
gebirge. Es gehören nach d’Orbigny hierher mehrere Arten Homomya.
4. Pholadömya 6. B. Sowenny.
Pholas und Mya, zwei Muschelgeschlechter,
Pholadomya G. B. Sowerby 1823 Genera of shells fase. 19.
Das Thier ist nach Owen dem von Panopaea sehr ähnlich ;
der Mantel ist ganz geschlossen bis auf die Oeffnung für den Durch-
tritt des Fusses, hinten in zwei dicke, verwachsene Siphonen verlän-
gert; es findet sich eine vierte, kleine, kreisrunde Oellnung am un-
tern Theil der Siphonen wie bei Clavagella und Aspergillum ; je-
derseits nur eine Kieme, — Das Gehäuse ist dünnschalig, durch-
329
sichtig, bauchig, länglich eiförmig oder herzförmig, ungleichseitig, auf
beiden Seiten klaffend,; das Schloss hat eine kleine, verlängerte, et-
was dreieckige Grube, und eine hervorspringende Nymphe in jeder
Schale; ein kurzes äusseres Ligament; sehr hervortretende genäherte
Wirbel; zwei Muskeleindrücke; der Manteleindruck hat hinten eine
tiefe Bucht.
Man kennt nur eine lebende Art, Ph. candida, aus Westindien,
die sehr selten ist.
Desto zahlreicher sind die fossilen Arten, und zwar sind sie
im Tertiärgebirge seltener, und werden erst in der Kreideformation
und in der Juraformation häufig; sie fehlen aber auch im Ueber-
gangsgebirge nicht,
Es gehören hierher mehrere Arten G@oniomya, Homomya, Pla-
Iymya, so wie das Genus Arcomya Acassız.
9. Allorisma Kınc.
akkorog veränderlich, £oeroue Stütze.
Allorisma King 1844 Magaz. nat. hist. XIV. p. 313.
Das Gehäuse ist gleichschalig, elliptisch mehr oder weniger
ungleichseitig, an beiden Enden geschlossen oder klaffend, niemals
strahlenartig gerippt, sondern mehr oder weniger dem Bauchrande
parallel gerunzelt, bisweilen so stark gefaltet wie bei Posidonomya;
das Schloss ist zahnlos; das Ligament sitzt auf zwei knorpeligen ?
Nymphen, welche in der Richtung des Schlossrandes verlängert sind,
und je nach den Arten sehr abändern, von der äusserlich horizenta-
len bis zur innerlich vertikalen Richtung. Zwei Muskeleindrücke,
welche ziemlich dieselbe Lage wie bei T’hracia pubescens haben;
Manteleindruck mit einer tiefen Bucht, fast wie bei Mya arenaria.
Die bekannten Arten gehören dem Permischen System an.
6. Edmöndia De Konısck.
Zu Ehren eines gewissen Edmond.
Edmondia de Koninck 1842 Descr. anim. foss. carbon. p. 66.
Das Gehäuse ist aufgetrieben, gleichschalig, ungleichseitig,
quer, eiförmig oder abgerundet, mit zahlreichen queren und concen-
trischen Streifen bedeckt; die Lunula ist klaffend; das Schloss ohne
Zähne, die durch eine quere, schmale, tief gelegene Lamelle ersetzt
sind, die theilweise durch die Wirbel verdeckt ist, und wahrschein-
lich dazu gedient hat, ein inneres Ligament zu tragen; Muskel- und
Manteleindrücke sind unbekannt,
De Koninck beschreibt zwei Arten aus dem Kohlenkalk Bel-
giens, und J. Hall ein paar Arten aus der Silurischen Formation von
Neu-York.
De Koninck wollte dies Geschlecht an die Spitze der Mactra-
ceen stellen, bei Murchison G£6ol. Russie II. p. 296 wird es dage-
gen für kaum verschieden von Allorima erklärt.
330
7. Glyeymeris Lawanck.
ykuxus süss, weods Büssen.
Glycymeris Lamk. 1801. Systöme des an. s. vert. p. 126. — Cyrtoda-
ria Daudin 1799 Journ. de phys.
Das Thier hat einen dieken Mantel, welcher vorn nur eine
kleine Oellnung für den Austritt eines kleinen, eylindrischen Fusses
besitzt, und hinten in zwei Siphonen ausläuft, die in eine dieke Nei-
schige Masse verwachsen sind, welche nie in die Schale zurückgezo-
gen werden kann; der Mund ist mit einem Paar grosser dreieckiger
Lippentaster versehn; auf jeder Seite sind zwei lange, dicke, fast
gleiche Kiemen. — Das Gehäuse ist länglich, beiderseits abge-
rundet und klaffend, mit einer dicken, schwarzen Epidermis überzo-
gen, die Wirbel liegen stark nach hinten, und sind angefressen ; das
Schloss ist zahnlos; stark nach aussen vorspringende callöse Nym-
phen tragen das Ligament; man sieht zwei Muskeleindrücke, und ei-
nen einfachen Manteleindruck.
Es ist nur eine einzige lebende Art bekannt, @I. siliqua (Mya
siliqua Gnen.), welche in der Hudsonsbay lebt.
Lamarck rechnete irrthümlicher Weise noch eine Panopaea
und eine Clavagella hierher, — Nach Gray hätte der Name, Cyrto-
daria Daun. die Priorität,
Fossile @lyeymeris-Arten sind nicht bekannt.
8. Tellinomya J. Harı.
Tellina und Mya, zwei bekannte Muschelgeschlechter.
Tellinomya J. Hall 1848. Palaeont. of New-York p. 151.
Das Gehäuse ist gleichklappig, ungleichseitig, unten etwas
zusammengedrückt, aber nach den Wirbeln zu aufgetrieben ; die Aus-
senlinie des Gehäuses ist gekrümmt, ohne Kanten, das Gehäuse ist
dünn, aus dichten Lamellen bestehend; das Schloss ohne sichtbare
Zähne oder Kerbe, zwei Muskeleindrücke, nahe am Schlossrand; die
hintere Extremität oft klalfend. Die Beschaffenheit des Mantelein-
druckes ist nicht angegeben. |
Es werden a, a. 0. fünf Arten aus dem Silurischen System der
Vereinigten Staaten angegeben.
9, Areinella Pnurıppr.
Diminutiv von arca Kasten.
Arcinella Ph. 1843 Moll. Sieil. II. p. 53. nicht Arcinella Scuum.
Das Gehäuse ist gleichschalig, ungleichseilig, quer eiförmig;
die Wirbel sind klein, wenig hervortretend,; das Schloss ohne Zähne;
der Rückenrand der rechten Schale tritt sehr weit in das Gehäuse
hinein, und lässt einen breiten, dreieckigen Ausschnitt unter den Wir-
beln (etwa für ein inneres Ligament?), unmittelbar dahinter sieht
man zwei von den Wirbeln ausstrahlende Leisten; die linke Schale
liegt mit ihrem Schlossrande auf dem ausspringenden Schlossrande der
rechten. Ligament, Muskel- und Manteleindrücke sind unbekannt, _
331
Es sind nur ein paar fossile Arten aus dem Tertiärgebirge be-
kannt; Typus ist Mytilus carinatus Brocent.
Sechste Familie. Solenäcea, Solenaceen.
Das Thier lebt frei im Sande, hat zwei Siphonen, die
bald getrennt, bald verwachsen sind; der Fuss ist dick, eylindrisch,
keulenförmig oder mehr zusammengedrückt,; die Kiemen sind verlän-
gert, und schweben mit der Spitze frei in der Athemröhre, ‚Das
Gehäuse ist regelmässig, gleichsehalig, verlängert, vorn und hinten
klaffend; das Schloss aus Zähnen gebildet, ein äusseres Ligament.
1. Solen Lıynt..
owinv, Name des Thieres bei den Alten.
Solen Linn 1757 Syst. nat, ed. X, p. 645. (in engerer Bedeutung).
Das Thier hat einen auf der vorderen Hälfte gespaltenen Man-
tel; die Siphonen sind bald getrennt und ziemlich lang, bald verwach-
sen und kurz; der Fuss ist dick, eylindrisch, am Ende keulenförmig,
der Mund bald einfach, bald mit Cirren besetzt (bei $. siliqua) ; die
Lippentaster sind lanzettförmig, ziemlich klein. — Das Gehäuse ist
gleichschalig, verlängert, vorn und hinten klalfend ; die Wirbel treten
nicht hervor ; die Schlosszähne sind klein, in verschiedener Zahl, und
verschieden gestellt; ein äusseres Ligament, zwei Muskeleindrücke,
Manteleindruck mit einer Bucht.
Thiere und Schalen zeigen solche Verschiedenheiten, dass man
ohne Frage mehrere Geschlechter machen muss. Man kann folgende
Abtheilungen machen:
a) Vagina v. Mühlf. (1811 Entwurf p. 44.) — Ensis Schum. 1817 Essai nr.
52. — Ensatella Swainson 1840 Treatise p. 365 sind nicht wesentlich
verschieden. Schloss unmittelbar am Vorderende z. B. Solen Vayına,
S. siliqua.
b) Cuttellus Schumacher (1817 Essai nr. 35.) nicht Cultellus Nuttall 1837
Act. Acad. nat. Sc. Philad., welcher dahin $. strigilatus, caribaeus
und Dombeyi; vechnet, also darunter die Geschlechter Macha Oxen und
Psammosolen. Das Schloss in geringer Entfernung vom Vorderende,
z. B. S. mazximus, S. Cultellus.
c) Siliqgua v. Mühlf. (1811 Entwurf p.45.) — Machaera Gould (1841 Inver-
tebr. Massach. p. 32). Das Schloss in der Mitte, von demselben läuft
innerlich eine Rippe senkrecht nach dem Bauchrand herab, z. B. $, le-
gumen, $. radiatus etc.
d) Macha Oken (1815 Lehrb. p. 298. — Siliquaria Schumacher 1817 Essai
nr. 39). Das Schloss liegt in der Mitte; keine solche Rippe auf der
innern Fläche der Schale; die äussere Fläche ohne auffallende Sculptur,
z.B, Solen caribaeus, S. Dombeyi.
Es sind etwa 30 Arten beschrieben, die in den Meeren der
gemässigten und heissen Zone vorkommen. ’
Fossile Arten sind im Tertiärgebirge nicht ganz selten.
Eine Art aus dem Kohlengebirge führt De Koninck an.
2. Psammosölen Rısso.
ıpauuos Sand; omAnr die Muschel Solen.
Psammosolen Risso 1826 hist. nat, ete, vol. V, Register, durch einen
332
Druckfehler steht vol. IV. p. 375 Psammobia). — Solecurtus Deshayes
1535 in Lamk. hist. nat. ed. 2. vol. VI. p. 6l. (ZwiAn» Griechisch, und
curtus, kurz Lateinisch; non Blaınville *).
Das Thier unterscheidet sich erheblich von Solen durch zwei
sehr lange, unten verwachsene, geringelte, zerbrechliche, am Ende mit
Cirren versehene Siphonen, und durch den grossen, eiförmigen, zu-
sammengedrückten Fuss; der Mantel ist halb gespalten, ganzrandig,
und enthält einen starken, kreuzförmigen Muskel. — Das Gehäuse
ist länglich eiförmig, gleichschalig, an den Seiten und auf dem gan-
zen Rücken mit Ausnahme des Ligaments klaffend; das Schloss liegt
nahe an der Mitte des Rückenrandes, und besteht in jeder Schale
aus zwei Zähnen, von denen der eine senkrecht und hakenförmig
gebogen, der andere schief und lamellenartig ist; die Oberfläche hat
sparrenförmige Furchen; zwei Muskeleindrücke; der Manteleindruck
hat eine tiefe Bucht.
Es sind mir sechs lebende Arten bekannt, von denen eine,
Solen strigilatus L., im Mittelmeer nicht selten ist.
Fossile Arten sind aus dem Tertiärgebirge bekannt.
3. Gleidöphorus J. Harı.
#lew Schlüssel, yooös tragend.
Oleidophorus J. Hall Palaeont. of New-York p. 300.
Das Gehäuse ist gleichklappig, ungleichseitig, elliptisch; das
Schloss ohne Zähne oder Kerbe; die Kerne haben eine schiefe linea-
lısche Grube vorn vor dem Wirbel, welcher eine Rippe im Innern
des Gehäuses entsprochen haben muss; die Oberfläche ist concen-
trisch gestreift.
Die einzige Art war früher von Conrad Nuculites planulata
genannt, und findet sich im Silurischen Gebirge der Vereinigten
Staaten.
Da die Mantel- und Muskeleindrücke unbekannt sind, so ist die
systematische Stellung durchaus zweifelhaft; die Beschreibung des
Schlosses erinnert einigermassen an Solenomya.
Siebente Familie. Pholadea, Pholadeen.
Das Thier hat einen fast ganz geschlossenen Mantel; einen
dieken kurzen Fuss; die Siphonen sind in eins verwachsen ; die Kie-
men sind sehr lang und sehr spitz, an ihrem Ende frei, und reichen
weit in die Athemröhre hinein. — Das Gehäuse hat kein wahres
Schloss, und kein Ligament, unter den Wirbeln sitzt ein löffelförmiger
Fortsatz, an welchem sich die kräftigen Fussmuskeln inseriren. —
Die Thiere bohren sich in Steine, Holz und andere fremde Körper
*) Blainville 1825 Man. Mal. p. 569. begreift unter Solecurtus S.
radiatus, S. legumen und $. strigilatus oder die beiden Geschlechter Si-
liqua v. Muenır. und Psammosolen Rısso,
333
ein, und bekleiden bisweilen ihre Wohnung noch mit einer kalkigen
Wandung.
Sie finden sich in den Meeren aller Zonen.
1. Pholas Linne.
ywlc«s Name der Muschel bei den Alten,
Pholas Linne 1757 Syst. nat. edit. X. p. 669.
Das Thier hat einen sehr verlängerten Körper; der Mantel
ist fast ganz geschlossen; der Fuss selır kräftig, kurz, breit, am Ende
platt; die Siphonen sind lang, in eins verwachsen; der Mund ist
mittelmässig, mit einfachen Lippen, und wenig entwickelten Lippen-
tentakeln; die Kiemen sind sehr lang und sehr spitz, an ihrem Ende
frei, und reichen weit in die Athemröhre hinein. — Das Gehäuse
ist länglich, vorn und hinten mehr oder weniger klaffend ; der Schloss-
rand ist über die Wirbel zurückgeschlagen; kein wahres Schloss,
kein Ligament; unter den Wirbeln innerlich ein löffelförmiger Fort-
satz in jeder Schale; scheinbar ein einziger Muskeleindruck, indem
der vordere Muskeleindruck auf dem umgeschlagenen Schlossrand
sitzt; der Manteleindruck mit einer tiefen Bucht. Accessorische Scha-
lenstücke sitzen theils auf dem Rücken, theils, wenn das Thier aus-
gewachsen ist, auch auf der Bauchseite. Alle Arten sind weiss, der
vordere Theil der Schale hat eine raspelartige Seulptur, und dient
offenbar zum Bohren der Löcher in weiches Gestein oder in Holz,
in denen die Pholaden leben. Sie sind wohlschmeckend, und leuch-
ten in der Nacht.
Man kennt etwa 36 Arten, welche in allen Meeren, mit Aus-
nahme der Polarmeere vorkommen.
Die accessorischen Schalenstücke sind bei den einzelnen Arten
so verschieden, dass es leicht ist, Pholas in mehrere Sektionen (Ge-
nera bei Gray und Andern) zu theilen.
a) Pholas im engeren Sinne. Dactylina Gray 1847 Zool. Proceed. p. 187.
(Diminutiv von dactylus). Mehrere Schalenstücke auf dem Rücken, Hier-
her Ph. dactylus.
b) Barnea Risso 1826 hist. nat. etc. vol. IV. Auf dem Rücken sitzt ein ein-
ziges Schalenslück, am Bauch sitzen keine Schalenstücke. Ph. candida,
Ph. costata.
c) Martesia Leach 1925 bei Blainv. Manuel de Mal. p. 632. Auf dem Rücken
sitzt ein einziges accessorisches Schalenstück, auf der Bauchseite sitzen
deren zwei; die Schale hat hinten kein Anhängsel. Ph. striata L.
d) Pholadidea Turton 1822 Conch, dithyr. Brit. Auf dem Rücken sitzt ein
einziges accessorisches Schalenstück, auf ‚der Bauchseite sitzen deren
zwei; die Schale hat hinten ein napf- oder kelchartiges Anhängsel. Ph.
papyracea.
Fossile Pholas-Arten kennt man nur aus dem Tertiärgebirge.
3. Jouannetia DesmouLins.
Zu Ehren eines Herrn Jonannet,
Jouannetia Desmoulins 1828 Bull. Soc. Linn. de Bord. II. p. 244. —
Triomphalia Sowerby 1849, Proceed. zool. Soc. 160. Moll. pl.5. — Pho-
ladopsis Conrad 1848, Proceed. Acad. nat, sc, Philad. IV. 156.
334
Das Gehäuse ist kugelig, und hat hinten ein schwanz förmiges
Anhängsel; die löffelförmigen Fortsätze des Geschlechtes Pholas sind
durch eine Art Scheidewand ersetzt; eine grosse, schildförmige , ac-
cessorisehe Valve.
Eine fossile Art, J. semicaudata, findet sich im Tertiärgebirge
von Merignac bei Bordeaux, zwei lebende an den Philippinen und
eine dritte an Westcolombia.
4. Xylöphaga Turron.
£ulov Holz, yayo ich esse.
Xylophaga Turton 1822 Conch. dithyr. Brit. p. 253.
Das Thier ist unbekannt. — Das Gehäuse ist beinahe ku-
selig, gleichschalig, vorn sehr weit klaffend, hinten geschlossen,
sonst Teredo ähnlich; kein Schloss, aber accessorische Schalen über
dem Rücken wie bei Pholas; kein Ligament; der löffelförmige oder
hakenförmige Fortsatz unter den Wirbeln, der Pholas auszeichnet,
fehlt, aber eine hervorstehende Rippe läuft innerlich vom Wirbel bis
zum Bauchrand,
Die Thiere leben im Holz, in welchem sie gewundene Gänge
fressen, ohne eine kalkige Röhre abzusondern. Man kennt nur 2
oder 3 Arten, von denen die eine, X. dorsalis in der Nordsee lebt.
Fossil ist dieses Geschlecht noch nicht gefunden.
9. Teredo Lıxse,
teondwy der Schiflsbohrwurm.
Teredo Lione 1757 Syst. nat. ed. X. p. 644.
Das Thier ist sehr verlängert, wurmförmig, in einen eylindri-
schen Mantel eingeschlossen, vorn gespalten zum Durchtritt eines kur
zen, runden abgestutzten Fusses, hinten mit zwei kurzen Röhrchen,
welche zwei deckelartige, aus einem oder mehreren kalkigen Stück-
chen bestehenden Anhängsel tragen; das Maul ist klein, die Lippen-
taster sind kurz und gestreift; die Kiemen sind sehr lang, bandartig,
jederseits mit einander verwachsen, und schweben frei in der röh-
renlörmigen Höhle des Mantels. — Das Gehäuse ist gleichschalig,
beinahe kugelförmig, vorn und hinten stark klaffend, so dass sie sich
auf der Bauchseite nur mit einer Spitze berühren; kein Schloss, kein
Ligament, ein löffelförmiger Fortsatz unter den Wirbeln wie bei Pho-
las; das ganze Thier ist von einer unregelmässigen, hinten vereng-
ten, vorn im Alter geschlossenen kalkigen Röhre umgeben.
Es giebt ziemlich viele Arten in allen Meeren, die aber wenig
untersucht sind, und grossen Schaden durch das Zerfressen alles im
Meere befindlichen Holzwerkes thun, seien es Schilfe, Hafenpfähle ete.
Die Schiffe schützt man durch einen Ueberzug von Kupferblech: das
Pfahlwerk ist dagegen schwer zu schützen. Durch Zerfressen der
Pfähle an den Deichen Hollands brachten sie mehrmals dies Land in
die grösste Gefahr. — Die Schalen haben äusserlich keine Rippen
und Spitzen, aber scharfe, im Winkel gebrochene, dem Rande paral-
335
lele Streifen, wie eine Feile. Die kalkigen Anhängsel zeigen manche
Verschiedenheiten.
Aus Fistulana corniformis und gregata Lamr., welches ächte Treredo-
Arten sind, macht Gray das Genus Gwetera 1940 Synops. brit. Mus., gibt
aber nicht an, durch welche Merkmale es sich von T'eredo unterscheiden soll;
Xylotrya Lescn 1830 (bei Menke Synopsis p. 121. — Bankia Gray 1840
Synops. Brit. Mus.) scheint durch die gegliederten, aus vielen Stücken beste-
henden kalkigen Anhängsel charakterisirt zu sein. — Vielleicht verdient Fi-
stulana lagenula Lamarck ein eigenes Genus zu bilden, falls diese Conchy-
lie nicht zu Gastrochaena gehört.
Fossile Teredo-Arten sollen im Tertiärgebirge vorkommen.
6. Cuphus GuErTARn.
zugpos, die Krümmung.
Cyphus Guett. 1772, Mem. I. — Furcella Lamk. 1801 Syst. des anim,
sans vertebr. p. 104. note (Diminntiv von furca Gabel). — Septaria Lamk.
1816 hist. nat. an. s. vert. V. p. 436. (septum Scheidewand). — Cloison-
naria Fer. 1822 tabl. syst. p. XLV. (cloison Französ. ebenfalls Scheidewand),
— Clausaria Menke 1828 Synops. ed. 1. p. 73. (clausus geschlossen).
Man kennt von diesem Geschlecht nur die Röhre, nicht einmal
die zweischalige Muschel, noch viel weniger das Thier. Die Röhre
ist gross, allmählig verengert, kalkig, späthig, an ihrem schmalen
- Ende durch eine Scheidewand in zwei Röhren getheilt.
Die einzige Art, S, arenaria Lank., Serpula polythalamia L.
lebt in Ostindien.
7. Teredına Lauarck.
Diminutiv von Teredo.
Teredina Lamk. 1816 hist. nat. etc. vol. V, p. 438.
Das Gehäuse ist kugelig, auf dem Rücken mit einer accesso-
rischen Valve versehn, unter den Wirbeln innen mit einem löffelför-
migen Fortsatz, ganz wie bei Pholas, allein hinten an eine dieke ey-
lindrische Röhre angewachsen, welche an ihrem freien Ende mit einer
schwärzlichen, beinahe hornigen Substanz aufhört, deren innere Rlä-
che bisweilen acht regelmässige Kiele zeigt.
Man kennt nur ein paar Arten aus dem Tertiärgebirge, von de-
nen T. personata Lauk. die bekannteste ist.
Achte Familie. Gastrochaenacea, Gastrochänaceen.
Das Thier hat den Mantel vollständig geschlossen bis auf eine
enge, vordere Oeflnung, durch welche der kleine, spitze, bisweilen
einen Byssüs tragende Fuss tritt; hinten ist der Mantel in zwei der
ganzen Länge nach verwachsene Siphonen verlängert. — Das Ge-
häuse ist gleichschalig, ohne Schloss, oft ohne Ligament, ohne löf-
felförmigen Fortsatz innen unter dem Wirbel; meist steckt das Thier
in einer kalkigen Röhre.
Man kennt sie nur aus den Meeren der heissen und gemässig-
ten Zone,
336
1. Gastrochaena SrExsLeR.
yaorno, yaorpös Bauch, zalvo klaffen.
Gastrochaena Spengl. 1783. Nye Samml. Danske Vidensk. Il. p. 174. —
Chaena Retzius 1788 Dissert. ete.
Das Thier hat einen dicken, bis auf eine enge vordere Oell-
nung für den Austritt des Fusses ganz geschlossenen Mantel, der hin-
ten in zwei, ihrer ganzen Länge nach verwachsene Siphonen verlän-
gert ist; der Fuss ist sehr klein, spitz, und trägt einen Byssus; die
Kiemen sind sehr dick, ohne deutliche Streifung, und die äussere ist
schmaler als die innere; der Mund hat jederseits ein Paar sichelför-
mige Anhängsel. Auf der inneren Wand des Mantels liegen nach
Deshayes zwei Organe, von denen das eine gelb ist, an dem Grunde
der äusseren Mundlappen beginnt, und etwa ein Drittel der Länge des
Mantels einnimmt; das andere erscheint als eine Fortsetzung des er-
sten, ist jedoch durch eine Linie von ihm getrennt, und endet an der
Afterröhre. Deshayes vermuthet, dass dieses zweite Organ den Schleim
absondere, mit dem die Eier umhüllt werden; von dem ersten glaubt
er, dass es eine Flüssigkeit absondere, mittelst deren Hülfe das Thier
die Höhlung des Steins, in welchem es lebt, erweitere. — Das Ge-
häuse ist gleichschalig, beinahe keilförmig, dünn, auf der Bauchseite
namentlich nach vorn hin stark klaffend; die Wirbel liegen nahe bei
der vorderen Extremität, das Schloss ist ohne Zähne; das Ligament
linealisch, unmittelbar am Rückenrand befestigt; zwei Muskeleindrücke ;
der Manteleindruck mit einer Einbucht.
Die Gastrochaena-Arten leben entweder im Innern von Muschel-
schalen, Korallen, Balanusmassen, und haben dann eine unvollständige
Röhre im Innern dieser Körper, welche nur zu einem kleinen Theil
aussen hervorragt, und hier durch zwei Vorsprünge im Innern beinahe
in zwei Abtheilungen getheilt ist, Gastrochaena im engeren Sinne;
oder sie leben in einer freien, keulenförmigen, vorn geschlossenen
und hinten offenen Röhre, Fistulana Bruc. 1789 Ene. meth. ex parte
(Bruguiere und Lamarek rechneten hierher auch mehrere Arten, wel-
che zu Teredo gehören).
Man kennt etwa zehn Arten aus den Meeren der heissen und
gemässigten Zone, von denen ein paar der ersten Sektion bereits an
den Europäischen Küsten leben.
Fossile Arten kommen im Tertiärgebirge vor.
2. Glavagella Lanmancr.
clava Keule.
Clavagella Lamk. 1812 Extrait du cours; Anim. s. vert. V, 430.
Das Thier hat einen sackförmigen, geschlossenen Mantel, der
vorn eine kleine Spalte hat, aus welcher die Spitze des kleinen,
wurmförmigen Fusses hervortritt, und der sich hinten in zwei kurze,
fast bis zum Ende verwachsene Siphonen endigt; der gemeinschaft-
liche Theil der Siphonen wird von einem gefranzten Rand umgeben,
und beide Siphonen haben an ihrer Mündung einfache Cirren,; der
Mantel
337
Mantel ist auf der Bauchseite sehr diek und fleischig, und hat noch
eine kleine Oeffnung am Ursprung der Siphonen, wie Aspergillum
und Pholadomya; der Mund ist von vier verlängerten, linealischen,
etwas gekrümmten Tastern umgeben; jederseits ist eine einzige, dicke,
deutlich gestreifte Kieme vorhanden, welche hinten mit der der ent-
gegengesetzten Seite verwachsen ist, und oben einen kleinen schma-
len Anhängsel hat, den man mit einer zweiten Kieme vergleichen
kann, — Die beiden Schalen des Gehäuses sind ziemlich eiförmig,
schwach gewölbt, ohne Schloss durch ein blosses Ligament verbun-
den, die eine ist ganz mit einer kalkigen, keulenförmigen Röhre ver-
wachsen, die andre ist frei in derselben; diese Röhre steckt bald frei
im Sande, bald ıst sie in Korallen, Felsen, Balanusmassen etc. festge-
wachsen und nicht davon zu trennen; das vordere Ende hat oft eine
Spalte und oflne kleine Röhrchen; das hintere Ende ist frei. Nach
Scaechi’s Beobachtungen werden die Röhrchen durch fleischige Fäden
abgesondert, die nach Bedürfniss aus dem Mantel hervorwachsen.
Man kennt mehrere lebende Arten, von denen zwei im Mittel-
meere, die andern in den Meeren der heissen Zone vorkommen.
Die fossilen Arten, deren man fünf oder sechs kennt, und die
im Tertiärgebirge vorkommen, waren früher bekannt, als die lebenden.
Gray sondert von Clavayella das Genus Bryopa ab 1840 Synops. brit.
Mus., gibt aber nicht an wodurch sich dasselbe unterscheiden soll.
3. Aspergillum Lanarer.
aspergillum Sprenugwedel.
Asperyillum Lamk. 1509 Philos. zool. p. 319. — Arytaena Oken 1815
Lehrb. p. 379. (egizeıve ein Schöpfgefäss). — Clepsydra Schum. 1817
Essai or, 128, (zAeıyödoe Wasseruhr).
Das Thier hat einen ganz geschlossenen Mantel, welcher nur
hinten zwei Oeffnungen für den Austritt der Exeremente und des
Wassers, vorn eine schmale Spalte, und endlich eine vierte kleine
Oeffnung gegen die Mitte des Körpers hat, wie bei Clavagella und
Pholadomya;, der Fuss ist ziemlich gross, oval, nach vorn verdickt,
nach hinten zusammengedrückt und zugespitzt; die Kiemen sind je-
derseits einfach, mit einer Längsfurche, welche die Theilung in zwei
Blätter andeutet, das Maul hat jederseits ein paar lanzettförmige Lip-
pentaster. — Die beiden Schalen, welche den Schalen der übri-
gen Muscheln entsprechen, sind hier rudimentär und ganz und gar
in einer langen, eylindrischen, oder nach hinten enger werdenden,
und daselbst offenen kalkigen Röhre eingewachsen; das vordere Ende
bildet eine Scheibe, welche eine Spalte in der Mitte und namentlich
am Rande zahlreiche kleine offene Röhrchen hat.
Es sind 4 oder 5 Arten bekannt, welche in den Meeren der
heissen Zone leben, und mit ihrem Gehäuse senkrecht im Sande
stecken.
Es ist zweifelhaft ob dies Geschlecht fossil vorkommt.
Philippi, Conchyliologie; 22
338
Neunte Familie. Cardiacea, Cardiaceen.
Das Thier hat den Mantel bis über die llälfte gespalten, hin-
ten mit Cirren besetzt, und in zwei kurze Röhren auslaufend, der
Fuss ist verschieden. Das Gehäuse gleichschalig, herzförmig, mit
hervorragenden eingerollten Wirbeln; das Ligament ist äusserlich;
zwei Muskeleindrücke; der Manteleindruck ohne Bucht.
Sie leben in den Meeren aller Zonen.
l. Cardium Lisse.
zeodie das Herz.
Cardium Linne 1757 Syst. nat. el. X. p. 645.
Das Thier hat den Mantel vorn bis über die Hälfte der Länge
gespalten, hinten mit zahlreichen, langen Cirren besetzt, und in zwei
kurze ebenfalls mit Cirren besetzte Röhren auslaufend; der Mund ist
quer, sehr gross, mit mittelmässigen Lippentastern; der Fuss ist sehr
gross, eylindrisch, gekniet gebogen (bisweilen an dieser Stelle ge-
kerbt: Genus Serripes Beck), vorn spitz, die Kiemen, jederseils ein
Paar, sind diek, ziemlich klein, besonders die äusseren; die inneren
sind in ihrer ganzen Länge verwachsen. — Das Gehäuse ist gleich-
schalig, von vorn oder hinten gesehn herzförmig, mit hervorragenden
eingerollten Wirbeln, meist strahlenartig gerippt; das Schloss besteht
in jeder Schale aus zwei Zähnen unter dem Wirbel, welche kreuz-
weise mit denen der andern Schale artieuliren, und aus entfernten
Seitenzähnen; das Ligament ist äusserlich, hervortretend, kurz.
Reeve zählt in der Conchol. iconica 133 Arten auf, welche in
allen Meeren leben, aber, wie immer, in der heissen Zone am zahl-
reichsten und lebhaftesten gefärbt sind; €. edule ist an den Euro-
päischen Küsten gemein, und wird häufig gegessen.
Die Arten zeigen manche Verschiedenheilen, so dass man mehrfach ver-
sucht hat, Cardium in mehrere Geschlechter zu zerfällen, von denen folgende
Erwähnung verdienen:
Cardissa Meg. v. Mühlf, 1811 Entwurf p.52. (Cardissa Trivialname einer Art);
Hemicardium Cuvier 1847 Rögne anim.? (mu halb, zeodre Herz) be-
griff die von vorn nach hinten stark zusammengedrückten, scharf gekiel-
ten Arten, z. B. Cardium Cardissa.
Die Genera Adacna, Monodacna (« privativum, uöros einzeln), Didaena (dis
zweimal und d«zvo ich beisse) Eichwald 1838 Bull. sc. Mose. II, sind
anf Arten des Caspischen Meeres gegründet, hei denen die Schlosszähne
mehr oder weniger obliterirt und verschwunden sind. Middendorf rech-
net dieselben in der Malacozool. rossica ohne ausreichenden Grund zu
Pholadomya.
Serripes Beck 1541 (Gould Rep. Massachus. p. 96. serra Säge, pes Fuss.
Aphrodite Lea 1832 Trans. Amer. Phil. Soc, IV.) auf Cardium groen-
landicum gegründet, weil der Fuss gesägt ist.
Fossile Arten sind sehr häufig im Tertiärgebirge, fehlen aber
auch der Secundärlormation und selbst dem Uebergangsgebirge nicht.
2. Protocardia Bevaıcn.
nowros der erste, zeodi« Herz,
Beyrich, 1845, Zeitschrift (7 Malak. p. 17.
339
Das Gehäuse ist gleichschalig, etwas ungleichseitig, bauchig, hin-
ten abgestutzt, der untere Rand stets ungekerbt; mit ein bis zwei
kegelförmigen Schlosszähnen und jederseits einem Seitenzahn; der
Manteleindruck hat hinten eine Bucht; die Oberfläche ist ganz glatt
oder quergefurcht und nur an der hintern Seite strahlig gestreift.
Die wenigen Arten sind erst aus dem Jura- und Kreidegebirge
bekannt.
3. Conocardium Broxn.
zwvos Kegel, cardium Herzmuschel.
Conocardium Broun 1837. Leth. geogn. I. p. 91.
Das Gehäuse ist gleichschalig, diek; die Vorderseite ist Nach
gedrückt, die hintere mehr oder weniger verlängert; auf der Vorder-
seite oben zunächst dem fast graden Schlossrande steht ein eylindri-
scher oder kegelförmiger Fortsatz hervor, der auf eine besondere Or-
sanisalion des Thieres hinzudeuten scheint, und welchem ein längerer
diametral entgegenzustehen pflegt, in den sich die Muschel hinten
verläuft. Die Oberfläche hat strahlige Rippen. Das Schloss ist nicht
mit Sicherheit bekannt.
Man kennt mehrere Arten aus der Grauwacke und dem Bergkalk.
4. Goldfüssia DE CAsTELNau,
Zu Ehren von Goldfuss.
Goldfussia de Castelnaun 1843 Syst. Silur. Amer, sept. p. 43.
Das Genus ist nicht näher charakterisirt, und beruht auf Car-
dium? nautiloides 1. e. t. 15. f. 5.6.; jede Valve ähnelt einem seit-
lich zusammengedrückten Nautilus, der beiderseits gekielt ist.
9. Isocardia Lamarck.
/oos gleich, zaodi« Herz.
Isocardia Lamk. 1799 Journ. d’hist. nat. — Bucardium v. Mühlf. 1811
Entw. p. 52. (3ovs der Ochse).
Das Thier hat beide Mantellappen hinten vereinigt mit zwei
kurzen Röhren oder vielmehr blossen Oeflnungen, die mit Papillen
umgeben sind ; der Fuss ist klein, beinahe viereckig, zusammenge-
drückt, schnieidend; «die Kiemen sind halb verwachsen; die Lippenta-
ster schmal. — Das Gehäuse ist gleichschalig, herzförmig, bauchig,
mit abstehenden, nach der Seite spiralförmig eingerollten Wirbeln ;
zwei lamellenartige, dem Rande parallele Schlosszähne auf der Vor-
derseite, und ein entfernter Seitenzahn auf der hintern Seite in jeder
Schale; das Ligament äusserlich, nach vorn gabelartig gespalten, jeder
Ast setzt sich in einer Furche bis zum Wirbel fort; zwei entfernte
Muskeleindrücke, ein einfacher Manteleindruck.
Es gibt nur wenig lebende Arten; die grösste bewohnt die
Europäischen Meere; einige kleine kommen im Chinesischen Meere vor.
Die Zahl der fossilen Arten ist weit beträchtlicher und finden
sich dieselben in allen Formationen.
23%
340
6. Gardiomörpha ve Kosıxex.
z«odte Merz, uooyn Gestalt,
Cardiomorpha De Koninck 1842 Deser. anim. foss. carbon. p. 101.
Das Gehäuse ist gleichschalig, ungleichseitig, dünn, meist
schief oder quer verlängert; das Schloss linealisch, ungezähnt; die
Schlossplatte ist glatt, und nimmt den ganzen oberen Rand von den
Wirbeln bis zur hintern Extremität ein; das Ligament ist linealisch,
und äysserlich; die Wirbel sind nach vorn gekrümmt; zwei ober-
flächliche Muskeleindrücke; ein einfacher Manteleindruck.
De Koninck beschreibt 13 Arten aus dem Kohlengebirge Bel-
giens, die zum Theil früher als Isocardia und Sanguinolaria be-
schrieben waren.
Zehnte Familie. Chamacea, Chamaceen.
Das Thier hat den Mantel grösstentheils getrennt, hinten zwei
kurze, am Rande mit Cirren besetzte Siphonen, einen kleinen Fuss;
das Gehäuse ist angewachsen, unregelmässig; das Schloss hat
einen dieken schiefen Zahn, der in eine Grube der andern Schale passt.
Von denGardiaceen unterscheiden sich die Chamaceen durch
den kleinen Fuss und die angewachsene Schale; von den Tridac-
naceen durch die beiden weit entfernten Schliessmuskeln, die in
Röhren verlängerte After- und Kiemenöllnung, den Mangel des Byssus,
die angewachsene Schale etc.
Die Chamaceen leben vorzugsweise in den Meeren der heis-
sen Zone; in der kalten Zone fehlen sie ganz.
1. Chama Linse.
Chama Linne 1757 Syst. nat. edit. X. p. 646, enger begränzt. — Jata-
ronus Adanson 1757 Senegal.
Das Thier hat die beiden Lappen des Mantels grösstentheils
getrennt; hinten vereinigen sie sich, und setzen sich in zwei sehr
kurze, am Rand mit Cirren besetzte Siphonen fort; der Fuss ist klein,
eylindrisch, abgestutzt, knieförmig gebogen; der Mund ist klein, und
hat jederseits ein Paar beinahe viereckiger, schiel abgestutzter Taster,
— Das Gehäuse ist unregelmässig, ungleichseitig, festgewachsen und
zwar bei allen Individuen derselben Art mit derselben Schale; die
Wirbel sind spiralförmig gekrümmt, ungleich; das Schloss hat in der
einen Schale einen dicken, schiefen, gekerbten Zahn, welcher in eine
Grube der andern Schale passt; das Ligament ist äusserlich aber ver-
tieft; zwei Muskeleindrücke, der vordere verlängert, ein einfacher
Manteleindruck. Die s. g. rechtsgewundenen Arten sind mit der lin-
ken Schale, die linksgewundenen mit der rechten Schale angewach-
sen; Ch. lobata Bron. scheint gar nicht festgewachsen zu sein,
Wir finden in Reeve’s Conchologia iconica 53 Arten aufgezählt,
die meist den Meeren der heissen Zone angehören; in den kalten
Meeren fehlen sie ganz.
Fossile Chamen kommen nur im Tertärgebirge vor.
341
Das Geschlecht Chama Lıyx. umfasste ansser den gegenwärtig Chama
genannten Muscheln noch Cardita Bre., Tridaena Brc., Isocardia Lank. elc.
2. Diceras Lanancr.
dis zweimal, z&o«s Horn,
Diceras Lamk. 1822 hist. nat. an. sans vert. W. 1.
Das Gehäuse ist ungleichschalig, angewachsen; die Wirbel
sind sehr gross, conisch, divergirend, unregelmässig spiralförmig ge-
wunden; ein sehr grosser, dicker, concaver fast ohrförmiger Zahn
bildet das Schloss der grösseren Schale; zwei Muskeleindrücke; Man-
teleindruck einfach, ohne Bucht.
Man kennt nur ein paar Arten aus der Kreideformation.
‚Das Geschlecht Diceras unterscheidet sich fast allein durch die
enorme Entwickelung der Wirbel von Chama.
3. Ghamostrea Roıssy.
Chama und Ostrea, zwei Muschelgeschlechter.
Chamostrea Roissy IS0&..Bullonöcht=senmMotsehkpech7. — Clei-
dothaerus Stutchbury 1929 Zool. Journ. V. p. 97. (zAeis Schlüssel, Iaroös
Schloss).
Das Thier ist unbekannt. Das Gehäuse unterscheidet sich
von Chama dadurch , dass es einen kleinen, unregelmässigen, halb-
mondförmigen Knochen anstatt des grossen Zahnes der Chama-Arten
im Schloss hat, welcher mit jeder Schale durch ein Ligament ver-
bunden ist; vor demselben hat die angewachsene rechte Schale eine
ziemlich tiefe Grube, in welche ein pyramidalischer Zahn der freien
linken Schale passt; das äussere Ligament fällt wenig in die Augen.
Die Substanz der Schale ist fast perlmutterartig.
Es ist eine einzige Art bekannt, Chama albida Lank., von
Neuholland.
Eilfte Familie. Lucinäcea, Lucinaceen.
Das Thier hat den Mantel vorn oflen, hinten mit zwei einfa-
chen Löchern für den Austritt der Excremente und des Wassers,
welches die Kiemen umspült hat, und keine Röhren, wie wohl
behauptet worden; der Fuss ist verschieden. Das Gehäuse ist meist
linsenförmig, selten viel länger als hoch, gleichschalig, geschlossen ;
zwei Muskeleindrücke, der Manteleindruck ist einfach, ohne Bucht.
Man findet sie in den Meeren aller Zonen.
l. Lucina Brusviere.
Lucina die Geburtshelferin, Beiname der Juno und der Diana.
Lucina Brug. 1792 Enceyel. meth. t. 284.
Das Thier hat den Mantel vorn offen, bald ganzrandig. (bei
L. lactea Lank.), bald mit Cirren besetzt (bei L. reticulata Pouı);
hinten mit zwei einfachen Löchern; der Fuss ist lang, eyliedrisch,
wurmförmig (bei L. reticulata fand ich ihn im contrahirten Zustande
sehr klein); es ist nur eine sehr dieke, nicht gestreifte Kieme vor-
342
handen (so bei Loripes lacteus, Lucina retieulata Pouı, L. hiatel-
loides Barr,), nach Deshayes wären es zwei nur am Rand verwach-
sene Kiemen. Die Mundlappen fehlen nach Valeneiennes. — Das Ge-
häuse ist ziemlich kreisrund, meist zusammengedrückt, hinten oft
mit einer Falte, die an Lueina erinnert, gleichschalig, geschlossen ;
das Schloss ist sehr veränderlich, ganz zahnlos oder mit Schloss- und
Seitenzähnen ; das Ligament ganz äusserlich, oder in einer schräg vom
Wirbel nach innen verlaufenden Grube; zwei Muskeleindrücke, von
denen der vordere schmal und rinnenförmig ist; der Mantel-
eindruck einfach, ohne Bucht.
Die Arten sind ziemlich zahlreich und leben in den Meeren der
heissen und gemässigten Zone,
Nach der Beschaffenheit des Schlosses lassen sich folgende Sectionen
bilden:
a) mit Schloss und Seitenzähnen und änsserlichem Ligament: Lucina z,B. L.
pensylvanica, ligerina. Hierher Phacoides Blainy. 1825 Man. Malac,
p. 550. — Lentilaria Schum. 1817 Essai nr. 57. tlens, lentis Linse).
— Codakia (Scopoli) Gray 1847 Zool. Proceed. p. 196. (Codak Name
einer Art bei Adanson).
h) mit Schloss- und Seitenzähnen, das Ligament innerlich, in einer vom Wirbel
nach innen verlaufenden Grube Loripes (Poli) Blainv. 1825 Man. Malac.
p. 551. Lucinidea d’Orb. 1846 Voy. Amer. merid. p. 997 z. B. Lu-
cina lactea Ponı.
c) ohne alle Schloss- und Seitenzähne. Hierher Z. edentula.
Es gibt ziemlich viele fossile Arten in allen Formationen, selbst
in dem devonischen und silurischen System.
2, Fimbria Meseree v. Mornerern,
fimbria Franse,
Fimbria v. Mühlf. 1811 Entwurf ete. p. 52. — Corbis Cuvier 1817 Re-
gne anim. vol. IH. p.147. (corbis Korb). — Idothea Schum. 1817 Essai.
Das Thier ist unvollständig bekannt, hat aber nach Valencien-
nes jederseits nur eine Kieme, und die Lippenanhänge sollen fehlen.
Das Gehäuse ist gleichschalig, ohne Falte am hinteren Rande, mit
eingerollten Wirbeln; zwei Schlosszähne in jeder Schale, zwei Sei-
tenzähne, von denen der vordere dem Wirbel näher steht; zwei ovale
Muskeleindrücke; ein einfacher Manteleindruck, ohne Bucht.
Man kennt zwei lebende Arten aus Ostindien, von denen die
eine Venus fimbriata L. ist,
Man kennt ebenfalls zwei fossile Arten aus der tertiären Forma-
tion von Paris.
3. Diplodonta Brosn.
Jınlöos doppelt, odors Zahn.
Diplodonta Bronn 1831 Italiens Tertiärgeb. p. IN. — Mysia Gray 1847
Zool, Proceed. 1847. p. 195. (non Mysia Lexcn.)
Das Thier ist unbekannt. Das Gehäuse ist gleichschalig, re-
gelmässig, ungleichseitig, rund oder dreieckig, geschlossen; das Liga-
ment sitzt äusserlieh; in jeder Schale stehen zwei Schlosszähne, die
343
abwechselnd zweispaltig sind; keine Seitenzähne; zwei Muskelein-
drücke; beide eiförmig; der Manteleindruck einfach, ohne Bucht.
Ich kenne zehn lebende Arten, alle ungefärbt; Typus ist Tel-
lina rotundata Moxtasu.
Es sind ein paar fossile Arten aus dem Tertiärgebirge bekannt.
Unbegreifiich erscheint es, dass dieses Genus noch immer mit Lucina
zusammengeworfen wird, wovon es sich so leicht durch Schloss und Muskel»
eindrücke unterscheidet: so wie dass es Gray mit Mysia Lrach verwech-
seln kann, da Mysia undata Lexcn (bei Lamarck) — Venus undata Penn.
= Venus incomp. Pr. eine tiefe Mantelbucht und ein ganz anderes Schloss hat.
4. Ungulina Daupın.
ungula Klaue.
Ungulina Daudin 1802 bei Bosc, Suppl. a Buff. ed. Deterv. Ill. p. 76.
Das Thier hat keine Röhren und ähnelt Zueina, so dass Gray
dieses Geschlecht 1847 ohne Weiteres mit Loripes vereinigt hat. —
Das Gehäuse ist ziemlich kreisförmig, beinahe gleichseitig, gleich-
schalig, geschlossen, mit starker Epidermis bedeckt; die Wirbel klein,
manchmal angefressen ; ein kleiner etwas zweispaltiger Schlosszahn in
jeder Schale, und dahinter eine schiefe, längliche, durch eine schräg
vom Wirbel herablaufende Furche in zwei Abtheilungen getheilte Grube
zur Aufnahme des Ligamentes, welches von aussen nicht sichtbar ist;
zwei schmale Muskeleindrücke; ein einfacher Manteleindruck.
Man kennt zwei Arten vom Senegal, die im süssen Wasser zu
leben scheinen.
Fossile Arten sind nicht bekannt.
5. Scacchia Pnırıper.
Arcangelo Scaechi, Prof. der Mineralogie in Neapel.
Scacchia Phil. 1844 Enum. Moll. Sieil. I. p. 27.
Das Thier hat den Mantel fast ganz gespalten, hinten geschlos-
sen mit einer einzigen Oeflnung; der Fuss ist zusammengedrückt,
zungenförmig, durch eine Einschnürung von der Eingeweidemasse ge-
trennt; jederseits sınd zwei blattarlige Kiemen ; vorn ist die innere
Kieme mit der äusseren verwachsen, hinten sind die beiden innern
Kiemen verwachsen; die Lippentaster sind länglich mittelmässig. —
Das Gehäuse ist ziemlich eiförmig, gleichschalig, ungleichseitig, sehr
dünn und glatt, geschlossen; das Schloss zeigt einen oder zwei kleine
Cardinalzähne, und schwache, faltenartige Seitenzähne; zwei kleine,
ziemlich gleiche, runde Muskeleindrücke; ein einfacher Manteleindruck
ohne Bucht.
Zwei Arten leben im Mittelmeer, und
Eine Art kommt fossil in der Tertiärformation Süditaliens vor.
Von Amphidesma unterscheidet sich dies Geschlecht unter an-
dern durch den einfachen, nieht gebuchteten Manteleindruck, von Lu.
eina durch die doppelte Kieme, den ganz verschiedenen Fuss, und
den runden vorderen Muskeleindruck.
344
6. Thyasira Leacn.
Thyasira Leach 1818 in Lamk. hist. nat. ete. vol.V. p. 492 unter Amphidesma
flewuosa eitirt. — Axinus Sowerb, 1521 Miner. Gonchol. IV. p. 11, (asivn
Beil ?) — Cryptodon Turton 1822 Conchyl. dithyr. Brit, p. 121. non Con-
rad (zounto ich verberge, odovs Zahn). — Ptychina Phil. 1836 Enum,
Moll. Sieil. 1. p. 15.
Das Thier ist unbekannt; nach einer brieflichen Mittheilung
von Sars soll es sehr eigenthümlich beschaffen sein. Das Gehäuse
ist sehr dünnschalig, gleichschalig, aufgetrieben, vollkommen geschlos-
sen, mit kleinen spitzen Wirbeln und mit Falten auf der Hinterseite,
vorn mit einer deutlichen Lunula; das Schloss besteht aus einem
einzigen Zahn in der rechten Schale, der vom Rande selbst gebildet
wird; «das Ligament ist linealisch, dem Schlossrande parallel; zwei
beinahe kreisförmige Muskeleindrücke, ein einfacher Manteleindruck,
ohne Bucht.
Es sind ein paar Arten aus den nordischen Meeren und dem
Mittelmeere bekannt.
Die Zahl der fossilen Arten aus dem Tertiärgebirge beläuft sich
vielleicht eben so hoch; Axinus obseurus Sow. ist das Genus Schi.
zodus Kınc.
7. Chirönia Desnaves,
Zu Ehren des Schiflscapitäns Chiron genannt,
Chironia Desh. 1839 Revue Zool. p.356. — Da es ein Pflanzengeschlecht
gibt, welches schon seit langer Zeit Chironia heisst, so muss der Name
wohl geändert werden,
Das Thier ist unbekannt. Das Gehäuse ist regelmässig,
gleichschalig, dünn, mit Epidermis; das Schloss schmal, auf der rech-
ten Schale aus einem gekrümmten Zahn unmittelbar unter den Wir-
beln, und einem schiefen hinteren Seitenzahn bestehend ; auf der lin-
ken Schale sitzen zwei ähnliche Zähne, die aber kleiner sind; ein
kurzes, inneres, sehr breites Ligament zwischen den Zähnen des Schlos-
ses, welches auf kleinen, schiefen, fast ganz unter den Wirbeln ver-
borgenen Lölfelehen ruht, zwei Muskeleindrücke; ein einfacher Man-
teleindruck.
Eine einzige Art, deren Vaterland a. a, ©. nicht angegeben ist.
8. Kellya Tunron.
Zu Ehren von J.M, O’Kelly, daher nicht, wie Turton gethan, Kellia zu schreiben,
Kellia Turton 18522 Conch. dithyr. Brit. p. 56. — Eryeina Payr non
lamk. — Bornia Ph, 1836 Enum. Moll. Sieil. p. 13. (zu Ehren des berühm-
ten Ign. von Born). — Pythina Hinds 1844 Voy. of the Sulph. p. 70,
(nuVw, Delphi ?)
Das Thier ungenügend bekannt, der Montacuta ähnlich. Das
Gehäuse ist gleichschalig, aufgeblasen, oft beinah kugelförmig, sehr
dünnschalig, farblos, geschlossen; das Schloss besteht in jeder Schale
aus ein oder zwei schielen Schlosszähnen und einem Seitenzahn, das
innere Ligament sitzt in einem kleinen Ausschnitt unter den Wirbeln ;
zwei Muskeleindrücke ; ein einfacher Manteleindruck,
345
Es gibt mehrere Arten, die wie es scheint, in allen Meeren
vorkommen, Typus ist Mya suborbieularis.
Fossile Kellya-Arten sind nur aus dem Tertiärgebirge bekannt.
9. Lasea Leacn.
Lasea L.each 1827 apud Brown Ill. Conchol. Great Brit. (Man findet den
Namen auch Lasaea und Lesaea geschrieben.) — Oyeladina Cantraine 1936
Bull. Acad. Se. Brux. (Oyeladina Diminutiv von Cyelas). — Poronia Re-
eluz 1843 Revue zool. p. 166. (poron Name einer Art bei Adanson).
Das Thier hat nach Loven einen Byssus. — Das Gehäuse
ist fast genau wie bei Kellya beschalfen aber kleiner, meist röthlich
gefärbt, und das innere Ligament ist auf einem vorspringenden Fort-
satz und nicht unmittelbar unter den Wirbein.
Die Arten erreichen selten die Grösse eines Hanfkornes, und
finden sich in den verschiedensten Meeren; Typus ist Cardium ru-
brum Mont.
Fossıle Arten sind mir nicht bekannt.
10. Lepton Turron.
Jentös zart.
Lepton Turton 1822 Conch. dithyr. Brit. p. 61.
Das Thier ungenügend bekannt, der Montacuta ähnlich. Das
Gehäuse beschreibt Turton also: „es ist gleichschalig zusammenge-
drückt, beinahe kreisförmig, an den Seiten etwas klaffend; das Schloss
besteht in der einen Schale aus einem einzigen Zahn, und einem li-
nearen transversen Seitenzahn jederseits, in der andern Schale aus
einer Grube in der Mitte, und einem zweispaltigen Seitenzahn jeder-
seits; das Ligament ist innerlich.“ Ich finde in der linken Schale
vorn zwei Cardinalzähne, dahinter eine dreieckige Grube für das Li-
gament, und hinter dieser einen schrägen Zahn, der bis zum Wirbel
reicht, und daher nicht Seitenzahn genannt werden kann; auf der
rechten Schale finde ich vor der Grube für das Ligament ebenfalls
zwei kleine Cardinalzähnchen, aber keinen deutlichen Zahn dahinter.
Mantel- und Muskeleindrücke kann ich nicht deutlich erkennen, doch
scheint mir Lepton nur durch die sehr stark zusammengedrückte
Schale und die Seulptur auffallend von Kellya abzuweichen.
Die einzige bekannte Art, L. squamosum, findet sich selten an
den Englischen Küsten,
11. Gyamium Pnitierr.
Diminutiv von zuauaos, Bohne.
Cyamium Phil. 1845 Arch. für Naturgesch, I. p. 50.
Das Thier ist unbekannt. — Das Gehäuse ist gleichschalig,
quer, etwas ungleichseitig, dünn, kaum klaffend; zwei Cardinalzähne
in jeder Schale; keine Seitenzähne; das Ligament ist doppelt, das
innere sitzt in einer dreieckigen Grube, die in beiden Schalen hinter
den Cardinalzähnen liegt; zwei Muskeleindrücke; der Manteleindruck
einfach, ohne Bucht.
346
Es ist mit Sicherheit nur eine Art bekannt, ©, antareti-
cum, aus Patagonien ; Loven führt eine zweite Art mit ? von Norwe-
gen auf,
12. Montacuta Turron.
Nach dem latinisirten Namen «des um die Conchyliologie Englands so hoch ver-
dienten Montagn.
Montacuta Turton 1822 Conch. ditlhiyr. Brit, p. 59.
Das Thier hat nach Alder*) einen im vordern Theil erweiter-
ten und hier über den Schalenrand halskrausenartig vorstehenden
Mantel, dessen äusserer Rand in der Schale ringsum sehr fein ge-
franzt ist und darin nähert sich dies Geschlecht dem Lepton. Nur
hinten ist der Mantel bis auf den klemen nicht röhrig verlängerten
After geschlossen. Der Fuss ist sehr gross und muskulös, in der
Mitte kantig, nach vorn verschmälert und stumpf zugespitzt, am hin-
tern Ende grade abgestumpft — Das Gehäuse ist eiförmig oder
länglich, ungleichseitig, ziemlich geschlossen; das Schloss besteht in
einer jeden Schale aus einem hintern Fortsatz, auf welchem das Li-
gament sitzt, welches nach hinten sehr breit wird, indem die Fort-
sätze sich immer mehr von einander entfernen, nach vorn aber all-
mählig schmäler wird, und in einem kleinen Loch der Wirbel auf.
hört; die Schlossplatte bildet vor jenem Loch einen einzigen Zahn.
Muskeleindrücke? Manteleindruck ?
Es sind etwa sechs Arten bekannt, welche den nördlichen At-
lantischen Ocean bewohnen, und höchstens ein paar Linien lang werden,
Jeflreys soll 1847 ein mit Montacuta nahe verwandtes Geschlecht Olau-
sina (clausus geschlossen) anfgestellt haben, es ist mir aber darüber nichts
Näheres bekannt geworden.
Zwölfte Familie. Galeommäcea, Galeommaceen.
Das Thier hat einen bis zur Mitte gespaltenen, ganzrandigen
Mantel, mit einer kleinen Oeffnung hinten, die gemeinschaftlich für
den Austritt des Wassers und der Exeremente dient; auf der Ober-
Nläche desselben sitzen an verschiedenen Stellen warzenförmige Cir-
ren; der Fuss ist beinahe evlindrisch, wurmförmig, und dient nur
zum Kriechen; jederseits sitzen zwei gleiche hinten freie Kiemen;
am Mund jederseits zwei mittelmässige ovale Mundtaster. — Das
Gehäuse ist gleichschalig, gleiehseitig, am Bauchrande weit klallend
ınit einer länglich-eiförmigen Oeflnung; die Wirbel sind klein, das
Schloss ohne Zähne; zwei kleine entfernte Muskeleindrücke; ein ein-
facher Manteleindruck.
Das einzige Geschlecht, welches hierher gehört, ist
Galeöomma Turron.
yal£n Wiesel, Dune Auge,
Galeomma Turton 1525 Zool. Journ. IL. p. 361, — Parthenope Scac-
chi 1833 osserv. zool. p. 8 und 19. («oYerorn Name der Stadt Neapel).
*) Ann, a. magaz, nat. hist. 1850, V. 210.
347
‘- Man kennt nur zwei Arten mit Sicherheit: @. Turtoni Sow.
aus den Europäischen Meeren und Psammobia witrea Quoy et Gam.
Im fossilen Zustand ist dies Geschlecht nicht mit Sicherheit
bekannt.
Dreizehnte Familie. Astartäcea, Asiartaceen.
Das Thier hat einen grösstentheils gespaltenen Mantel, eine
einzige Oellnung für den Austwitt des Wassers und der Exeremente, einen
beilförmigen Fuss olme Byssus. — Das Gehäuse ist aus dem Drei-
eckigen kreisförmig, vollkommen geschlossen, hat 3 Schlosszähne, bis-
weilen eine Andeutung von Seitenzähnen, eın äusseres Ligament; zwei
Muskeleindrücke, Manteleindruck ohne Bucht.
Von den Veneraceen oder Tellinaceen, mit denen La-
marck Astarte zusammenstellte, weicht diese Familie wesentlich durch
den gänzlichen Mangel der Siphonen ab; von den Lucinaceen durch
die einzige Oellnung für den Austritt des Wassers und der Exere-
mente, von den Carditaceen dadurch, dass der Fuss keinen Bys-
sus absondert,
l. Astärte Sowerery.
Astarte, die syrische Venns,
Astarte Sowerby 1816 Miner. Conchol. I. p. 85. — Tridonta Schu-
macher 1817 Essai nr. 56. — Crassina Lamk. 1818 hist. nat. anim. s.
vert. V. p.554. — Nicania Leach 1819, Journ. phys. 88. p. 469. — Goo-
dallia Turton 18922 Conch. dithyr. Brit. p. 76. — Mactrina Brown 1827
Illustr. Conch. Great Bril. — Thetis Adams 1845 Proceed, Bost. Soc, nat,
hist. p. 9.
Das Thier, von Sceaechi und mir beobachtet, hat den Mantel
fast ganz gespalten, so dass die Spalte nur durch eine schmale Brücke
von einer hinteren runden Oellnung getrennt ist, welche gemein-
schaftlich für den Austritt des Wassers und der Excremente dient;
der Mantelrand und der Rand dieser Oelfnung sind mit dünnen, fa-
denförmigen Cirren besetzt; der Fuss ist beilförmig, vorn und hinten
zugespitzt, und durch eine Einschnürung deutlich von der Eingewei-
demasse geschieden; die Kiemen sind ungleich; die innere dreieckig,
auf der Rückenseite mit der äusseren um «die Hälfte kleineren, vorn
abgerundeten Kieme verwachsen; die hinteren Spitzen der Kiemen
sind an die Commissur des Mantels vor der Analöffnung angeheftet;
an der Mundöffnung sitzen jederseits zwei längliche Taster. — Das
Gehäuse ist aus dem Dreieckigen kreisförmig, zusammengedrückt,
etwas ungleichseitig, gleichschalig, geschlossen; 3 divergirende Schloss-
zähne, oder richtiger 2, die zwei äusseren Zähne der rechten Schale
sehr klein, die beiden der linken Schale gleich, gross; eine Andeu-
tung von Seitenzahn hinten gegen den Muskeleindruck hin, die be-
sonders bei den kleinen Arten auffallend ist, das Ligament äusserlich,
auf wenig vortretenden Nymphen,; zwei ovale Muskeleindrücke; ein
einfacher Manteleindruck ; eine starke, fest aufsitzende Epidermis.
Es gibt ziemlich viele lebende Arten, von denen bei weitem die
meisten und grössten im nördlichen Atlantischen Ocean vorkommen
z. B. Venus danmoniensis Mont. ete.
348
Noch weit grösser ist die Zahl der fossilen Arten, und finden
sich dieselben nicht nur in der Tertiärformation, sondern auch in der
Kreide, im Jura- und selbst im Uebergangsgebirge,
2. Prönoäö Asassız,
Pronoö Agass. 1844? Act. Soc. Helvet. 28 Sess. p. 304.
Dies Geschlecht soll sich von Astarte durch den sehr verlän-
gerten vorderen Muskeleindruck, und eine seichte Mantelbucht unter-
scheiden; auch steht der grosse Schlosszahn in der linken, die ent-
sprechende Zahnlücke in der rechten Klappe.
Typus ist Astarte oder Cytherea trigonellaris des Lias.
3. CGrassatella Lamarer.
crassus dick.
Crassatella Lamk. 1799 Journ. d’hist. nat.; Anim. s. vert. V. 480.
Das Thier ist unbekannt. Das Gehäuse ist gleichschalig,
diekschalig, dreieckig bis kreisförmig, geschlossen; das Schloss hat
zwei Cardinalzähne, und neben denselben eine breite, oberflächliche
Grube für das Ligament; dieses ist innerlich und sitzt in der eben
erwähnten Grube; zwei Muskeleindrücke; Manteleindruck einfach,
ohne Bucht.
Reeve bildet in der Conchol. ieoniea 15 Arten ab, fast sämmt-
lich aus den Meeren der heissen Zone.
Fossile Arten kennt man nicht nur aus dem Tertiärgebirge,
sondern auch aus der Kreide.
Ptychomya Agassiz 1842. Etud. critiques II. soll nieht davon
verschieden sein. Die systematische Stellung («es Geschlechtes wird
jedoch so lange zweifelhaft sein, bis man das Thier kennt; gewöhnlich
wird Crassatella in die Nähe von Mactra, Mesodesma ete. gebracht,
allein dem scheint der einfache, nicht gebuchtete Manteleindruck zu
widersprechen,
4. Cardinia Asassız.
Cardinia Agass. 1840 Sowerby Min. Conch. Uebers. — Sinemuria De
Christol. 1841. Bullet. soc. g&ol. XI. 92, — Pachyodon Stutehbury 1842,
Ann. mag. nat. hist. VIII. 480, — Thalassina Quenstedt 1843, Flötzgb. Wür-
temb. 143,
Das Gehäuse ist (nach De Koninck) meist dünn, quer, gleich-
schalig, ungleichseitig, geschlossen, quer gefurcht; das Schloss be-
steht aus einem einzigen Cardinalzahn, mit einer schiefen Grube da-
neben, und zwei entfernten Seitenzähnen,; der vordere Seitenzahn
der rechten, und der hintere Seitenzahn der linken Klappe treten
herein; zwei einfache Muskeleindrücke; ein einfacher schmaler Man-
teleindruck; ein doppeltes Ligament, das eine innerlich in der er-
wähnten Grube, das andere äusserlich, kurz; die gekrümmten Wirbel
berühren einander.
Es gibt zahlreiche Arten. De Koninck beschreibt deren allein
[‘) 10 aus dem Belgischen Kohlengebirge.
349
Gray behauptet Cardinia Agassiz 1841 und Cardinia 1846 seien zweier-
lei, und stelll Cardinia mit? zu Astarte; De Koninck meint, Cardinia
unterscheide sich nicht erheblich von Mesodesma (d. i. Donacilla) , allein
Donacilla hat eine Bucht im Manteleindruck !
9. Megalodon Sowervy.
ueyas gross, Gdovg Zahn.
Megalodon Sow. 1829 Min. Conch. VI. t. 568.
Das Gehäuse ist gleichklappig, länglich, ungleichseitig, mit sehr
grossen, nach vorn eingerollten Wirbeln; das Ligament ist äusserlich,
lang; die rechte Klappe hat zwei grosse Schlosszähne, dıe auf einer
Art Scheidewand stehen; die linke einen ähnlichen Zahn, der zwi-
schen jene passt; nahe vor den Zähnen beiderseits eine Grube zur
Befestigung des vordern Muskels, und daneben, schon auf der Schei-
dewand selbst noch eine kleinere; der hintere Muskeleindruck sehr
verlängert.
Man kennt nur wenige Arten aus dem Kohlen- und Bergkalk,
von denen M, cueullatus Sow. die bekannteste ist.
Vierzehnte Familie. Carditäcea, Carditaceen.
Das Thier hat die Mantellappen ganz und gar getrennt, bis
auf eine kleine Brücke, welche den Mantelschlitz von der gemein-
schaftlichen Anal- und Branchialöffnung trennt, der Fuss ist zu-
sammengedrückt, mit einem Byssus versehn; der Mund hat je-
derseits nur einen Lippententakel. Das Gehäuse ist frei, regelmäs-
sig, gleichschalig, ungleichseitig; das Schloss hat in jeder Schale 2 un-
gleiche Zähne; Seitenzähne fehlen oder sind vorhanden.
Diese Familie unterscheidet sich von den Astartaceen, mit wel-
chen sie die Beschaffenheit des Mantels, und die einfache, gemein-
schaftlich für den Austritt des Wassers und der Exeremente dienende
Oeffnung gemein hat, durch den Byssus, und die Zahl der Lippenten-
takel; von den Mytilaceen durch die verschiedene Grösse und Stel-
lung der Schliessinuskeln.
Die Carditaceen scheinen der kalten Zone gänzlich zu fehlen,
1. Cardita Brucıu£re.
zaodte Herz.
Cardita Brug. 1791 Eneyel. meth. I. p. 401. — Venericardia Lamk.
1801. Systeme des anim. (Venus die Venusmuschel).
Das Thier hat die Mantellappen ganz und gar getrennt, bis
auf eine kleine Brücke, welche den Mantelschlitz von einer rundli-
chen hinteren Oeflnung trennt, die gemeinschaftlich für den Austritt
der Exeremente und des Wassers dient; der Mantelrand ist ohne
deutliche Cirren; der Fuss ist zusammengedrückt, abgerundet drei-
eckig, runzelig, mit einem Byssus; die Kiemen, jederseits ein Paar,
laufen hinten in eine Spitze aus, mit welcher sie an der erwähnten
Brücke des Mantels befestigt sind; vorn sind sie abgerundet, und die
äussere reicht nicht so weit nach vorn als die innere. — Das Ge-
350
hänse ist frei, regelmässig, gleichschalig, ungleichseitig, häufig mit
ausstrahlenden Rippen; geschlossen; das Schloss hat zwei ungleiche
Zähne, das Ligament ist äusserlich; zwei Muskeleindrücke; der Man-
teleindruck ohne Einbucht.
Reeve zählt in der &onchol. ieonieca 50 lebende Arten auf, wel-
che in den Meeren der gemässigten und zumal der heissen Zone leben.
Die Zahl der fossilen Arten ist ziemlich beträchllich und finden
sich dieselben im Tertiärgebirge, und der Kreide.
Lamarck nannte die beinahe kreisförmigen Arten Venericardia; Blainville
die stark verlängerten Arten Mytilicardia S. Manuel Malac. 1825. p. 940.
2. Trapezium Meserve vos MvEnLrend.
roeneloy Viereck.
Trapezium v, Mühlf. 1511 Entwurf ete. p. 68. — Libitina Schumach.
1517 Essai nr. 74. (Libitina Göttin der Begräbnisse). — Cypricardia La-
marck 1819 hist. nat. an, sans vert, VI. 1. p. 27. (Oyprina und Cardium
zwei Muschelgeschlechter),
Das Thier ist unbekannt. — Das Gehäuse ist frei, gleich-
schalig, ungleichseitig, Jänglich; drei Schlosszähne unter den Wirbeln ;
ein Seitenzahn, der sich unter das Ligament hin verlängert; ein äus-
seres Ligament; zwei Muskeleindrücke; der Manteleindruck einfach,
oder hinten kaum buchtig.
Reeve zählt in der Conchol. ieonica 13 lebende Arten auf,
alle aus der heissen Zone.
Fossile Arten kennt man aus der Tertiärforination, so wie aus
der Juraformation; ja es werden deren aus dem Kohlenkalk und dem
Silurischen System angeführt.
Die in Korallen lebenden Arten halle Blainville 1825 in seinem Manuel
de Malac. p. 560 Coralliophaga genannt; Gray unterscheidet ausserdem noch
Trapezium von Libitina, sagt aber nicht, wodurch ?
3. Opis Derranee.
Opis Defrance 1823 Diet. Se. natur. vol. 37 p. 216.
Das Gehäuse ist herzlörmig, mit grossen vorspringenden Wir-
beln, die hintere Seite ist von der vorderen durch eine Kante ge-
schieden; das Schloss ist breit und hat auf der rechten Schale einen
grossen, zusammengedrückten, etwas schiefen, pyramidalen Zahn und
hinten daneben eine enge, wenig Liefe Höhlung; auf der linken Valve
ist eine grosse conische Höhlung um «den Zahn der rechten Schale
aufzunehmen, und daneben ein wenig vorspringender, longitudinaler
Zahn; das Ligament ist äusserlich; der Manteleindruek einfach; zwei
oberflächliche rundliche Muskeleindrücke.
Man kennt 25 Arten aus den secundären Formationen.
4. Myoconcha Soweney.
Myoconcha Sow. 1529 Miner. Gonch, vol. V. p. 103.
Das Gehäuse ist zweischalig, gleichklappig, schief, ungleichsei-
tig, diek; das Band liegt äusserlich, längs des Schlossrandes; Schloss
351
mit einem schiefen, verlängerten, grossen Zahn in der rechten Klappe ;
die Wirbel sind dem vorderen Ende genähert; der Manteleindruck
ist einfach; zwei ungleiche Muskeleindrücke.
Man kennt etwa 16 Arten dieses Geschlechtes aus dem Oolith
und dem Kreidegebirge.
FunfzehnteFamilie. Solenomyacea, Solenomyaceen.
Das Thier hat einen im vorderen Drittheil gespaltenen, ganz-
randigen, Mantel; hinten eine kleine runde, mit Cirren besetzte Oefl-
nung für die Kiemen und den After; etwas darüber ein paar Cirren,
welche Deshayes irrig für eine zweite Oellnung genommen; der Fuss
ist eylindrisch, wenn er sich ausdehnt an der Spitze grade abge-
schnitten, scheibenförmig und am Rand der Scheibe mit Papillen be-
setzt; wenn der Fuss sich zurückzieht, klappt sich diese Scheibe zu-
sammen; jederseits silzt eine einzige Kieme, ganz wie ein Federbart
gestaltet, aus senkrecht gestellten getrennten Lamellen gebildet; der
Mund ist sehr klein ohne lippentaster; dafür sitzen jederseits am
Ursprung des Fusses zwei kleine sichelförmige Anhängsel. — Das
Gehäuse ist gleichschalig, linealisch oder walzenförmig, ungleich-
seilig, vorn und hinten abgerundet und klaffend, mit einer dicken
braunen, glänzenden Epidermis überzogen, die sich in strahlenartigen
Streifen über die Schale fortseizt; die Wirbel sind kaum deutlich ;
das Schloss ist ohne Zähne; eine schiefe Rippe trägt das innere Li-
gament; zwei Muskeleindrücke, kein Manteleindruck, Diese Familie
steht sehr isolirt da; die Aehnlichkeit mit Solen ist eine sehr ent-
fernte, denn Kiemen, Siphonen, Mantel, Lippentaster, Fuss, Schloss,
Ligament, Epidermis sind sehr abweichend; der Fuss erinnert mit
seiner zusammenklappbaren am Rande gezähnten Scheibe an Nucula,
und die starke glänzende Epidermis erinnert ebenfalls an diejenige
Abtheilung von Nucula, welche Möller Yoldia genannt hat.
Das einzige Geschlecht dieser Familie ist
Solenomya Lauarc.
Solen und Mya, zwei Muschelgeschlechter, daher die Schreibart Solemya
falsch ist.
Solemya Lamk. 1818 hist. nat. des anim. s. vert. V. p. 488.
Man kennt vier Arten, eine aus dem Mittelmeer, Tellina to-
gata Porı, zwei von den Küsten der Vereinigten Staaten, und eine
von Neuholland.
Eine fossile Art gibt De Koninck aus dem Kohlenkalk an.
Sechszehnte Familie. Arcäcea, Arcaceen.
Das Thier hat die Ränder des Mantels in seiner ganzen Länge
getrennt, die Kiemen in lauter einzelne Fäden aufgelöst;
das Gehäuse ist meist gleichschalig, ungleichseitig, mit schuppiger oder
haariger Epidermis bedeckt; das Schloss besteht aus zahlreichen in
eine Reihe gestellten Zähnen.
392
Die Arcaceen leben vorzugsweise in der heissen Zone, und
fehlen der kalten Zone gänzlich.
1. Arca Lıxxe.
arca, ein Kasten.
Arca Lin. 1757 Syst. nat. edit. X. p. 693 , enger begränzt,
Das Thier hat die Ränder des Mantels in seiner ganzen Länge
getrennt; der Fuss ıst sehr kurz, dick, gleichsam abgeschnitten, und
erzeugt auf dieser Schnittläche eine zusammengedrückte hornige
Masse, mit welcher das Thier festsitzt, und die man als einen Byssus
betrachten kann, dessen Fäden sämmtlich in einen Körper verwach-
sen sind; jederseils sitzen zwei ganz in Fäden aufgelöste Kiemen ;
die Labialpalpen treten wenig hervor, und sind schmal und mit dem
einen Rande festgewachsen; das Herz ist doppelt, und existirt für
jedes Kiemenpaar eine Kammer und eine Vorkammer. — Das Ge-
häuse ist quer, meist gleichschalig, ungleichseitig, die Wirbel ste-
hen meist vom Schlossrand entfernt; dieser ist gradlinigt, und mit
zahlreichen, ziemlich gleichen und parallelen Zähnen besetzt; das
Ligament ist äusserlich und überzieht oft die ganze Schlosslläche
zwischen den Wirbeln; die Epidermis ıst schuppig oder haarig; zwei
Muskeleindrücke; ein einfacher Manteleindruck.
Reeve führt in der Gonchol. iconiea 122 Arten auf, welche in
den Meeren der gemässiglen und besonders der heissen Zone leben.
Die fossilen Arten sind ebenfalls sehr zahlreich, und fehlen
vielleicht keiner überhaupt Versteinerungen führenden Formation.
Swainson halte die Arten, welche auf «der Bauchseite stark klaffen, zu
einem besondern Genus Byssoarca erhoben (1820 Zool. Mlustr.; byssus
und Arca), indem er der irrigen Ansieht war, die andern besässen keinen
Byssus; und Oken hatte 1815 das Genus Trisis für zwei stets verdrehte
Arten, A. tortuosa und A. semitorta, errichtet, (s. Lehrbuch 1815. p. 236) ;
endlich hat sich Gray die unfruchtbare Mühe gegeben, aus den regelmässig
gerippten Arten ein halbes Dutzend Geschlechter zu machen, natürlich ohne
sie zu charakterisiren,
2. Gucullaea Lanarex.
cucullus Kappe.
Cucullaea Lamarek 1501. Syst. des anim. sans vert. p. 116.
Das Thier ist unbekannt. — Das Gehäuse ist gleichscha-
lig, ungleichseitig, trapezförmig, bauchig; die Wirbel sind entfernt;
zwischen beiden ist eine breite, vom Ligament eingenommene Fläche;
das Schloss ist linealisch, grade, mit kleinen, quergestellten Zähnen,
und an seinem Ende mit 2—5 dem Schlossrande paral-
lelen, grösseren Zähnen; zwei Muskeleindrücke, der hintere
nit seinem Rande stark hervorspringend; der Manteleindruck einfach,
Es sind zwei lebende Arten aus dem Indischen Meer bekannt,
die Lamarck wohl beide unter seiner (€. auriculifera begriflen hat,
Weit zahlreicher sind die fossilen Gueullaceen und finden sich
im Uebergangsgebirge, im älteren und jüngeren Flözgebirge, so wie
im Tertiärgebirge,
3. Scaphula
353
3. Scaphula Benson.
Diminntiv von scapha Kahn.
Scaphula Benson 1834 Zool. Proceed. p. 91. — Scaphura Gray 1847
Zool, Proceed,
Thier unbekannt. Das Gehäuse soll nicht von Arca oder
nach Andern von Cucullaea verschieden sein.
Die einzige Art lebt bei Humirpur in Dschumna, 1000 Engl.
Meilen vom Meer.
4. Orthondta Coxran.
0005 grade, vorog Rücken.
Orthonota Conrad 1841 Ann. geol. Report. p. l.
Das Gehäuse ist gleichklappig, beinahe eylindrisch; die Wirbel
stehen weit nach vorn, der hintere Rückenrand ist gradlinigt, dem
Bauchrande parallel, mit zahlreichen Kerben im Schloss.
Drei Arten aus dem Silurischen System der Vereinigten Staaten.
Es ist nicht recht aus der Beschreibung zu ersehen, wodurch
sich Orthonota von Arca unterscheiden soll.
5. Pectimeulus Lamarck.
Diminutiv von pecten, Kamm.
Pectunculus Lamarck 1799 Journ. d’hist. nat.; Anim. s. vert, Vla 47,
Das Thier hat einen vollkommen gespaltenen Mantel, einen
langen, zusammengedrückten, vorn spitzigen Fuss, dessen von schar-,
fen Kanten umgebene Grundfläche sich der Länge nach zusammen-
klappen kann; die Kiemen bestehen aus lauter einzelnen Fäden, die
jederseits in. zwei Reihen stehen; der Mund ist eine Spalte vor dem
vorderen Schliessmuskel; hinter demselben sitzt jederseils ein ein-
facher, schmaler, am Rande gefalteter Lippentaster; der After liegt
hinter dem hinteren Schliessmuskel, und ragt in die Höhle der Mu-
schel hinein; das Herz ist einfach. — Das Gehäuse ist kreisför-
mig, beinah linsenförmig, gleichschalig, ziemlich gleichseitig, geschlos-
sen, am Rande gekerbt; das Schloss besteht aus einer gekrümmten
Reihe zahlreicher, schiefer, in einander greifender Zähne, von denen
die mittleren oft obliteriren, das Ligament ist äusserlich; zwei rund-
liche Muskeleindrücke ; ein einfacher Manteleindruck.
Es sind etliche zwanzig Arten bekannt, die in den Meeren der
gemässigten und heissen Zone leben.
Die fossilen Arten sind besonders zahlreich im Tertiärgebirge,
und werden noch in der Kreideformation gefunden.
6. Limopsis Sassı.
Lima, ein Muschelgeschlecht, o1prs Ansehn.
Limopsis Sassi 1827 Giorn. ligustico. — Trigonocoelia Nyst 1835,
Bullet. Brux. II. 348. (reıywrvos dreieckig, zorAıa Hohle).
Das Thier ist unbekannt. Das Gehäuse unterscheidet sich
von Pectunculus dadurch, dass das Schlossfeld noch ein besonderes,
Philippi, Conchyliologie. 23 ;
354
dreieckiges mit der Spitze bis zum Wirbel reichendes Grübchen für
das Ligament hat.
Die lebenden Arten sind noch wenig bekamnt.
Es gibt mehrere fossile Arten im Tertiärgebirge z. B. Pectun-
culus auritus, P. minutus ele,
Siebzehnte Familie. Nuculäcea, Nuculaceen.
Das Thier hat den Mantel ganz geöffnet oder hinten geschlos-
sen und in zwei kürzere oder längere Siphonen verlängert, dünne,
blattartige Kiemen; die Lippentaster sind sehr gross, und sitzen
weit nach hinten ; der Fuss ist gross, seine Basallläche kann oft zu-
sammengefaltet werden, wie bei Pectunculus, kein Byssus. — Das
Gehäuse ist dreieckig bis länglich, mit kleinen, durch keine Schloss-
fläche getrennten, sondern sich berührenden Wirbeln; das Schloss
linealisch, in einen Winkel gebrochen, meist beiderseits mit zahlrei-
chen spitzen Zähnen besetzt; ein inneres Ligament; zwei Muskelein-
drücke.
Es sind über 40 lebende Arten beschrieben, welche in allen
Meeren, selbst im kältesten Polarmeere vorkommen.
Die Zahl der fossilen Arten ist indessen noch weit grösser,
und finden sich dieselben in allen Formationen, von der Tertiärlor-
mation an bis in das Uebergangsgebirge.
Die Nuculaceen zeigen solche Verschiedenheiten des Thieres
und des Gehäuses, dass man sie nolhwendig in mehrere Geschlechter
theilen muss,
1. Nucula Lanarexr.
Diminutiv von nux, Nuss.
Nucula Lamk. 1799 Journ, d’hist. nat., enger begränzt. — Polydonta
Megerle 1811 Entw. p. 48.
Der Mantel des Thieres ist dünn, durchsichtig, ganz ollen,
anscheinend ohne Cirren am Rande; der Fuss ist stark zusammen-
gedrückt, beilförmig, vorn abgerundet, in der Bauchseite zusammen-
gefaltet, und am Rande fast kammartig gezähnt,; die beiden Kiemen
sind blattartig, gleich gross, hinten ist jedes Paar verwachsen; die
Lippentaster sitzen weit nach hinten, sind sehr gross, fast Sförmig
gekrümmt, jederseits einer, oben mit einem kreisförmigen Anhängsel,
welcher ein Rudiment des zweiten Tasters zu sein scheint. — Das
Gehäuse ist perlmutterartig, vollkommen geschlossen, ohne Rippen
hinten, und hat einen innen gekerbten Rand; zwei Muskelein-
drücke; Manteleindruck einfach ohne Bucht. Hierher N. margarita-
cea Lank.
2. Nueulina d’OnsıcsY.
Diminutiv von Nucula.
Nuculina d’Orb. Voy. dans l’Amer, merid. p. 623. nat,
Thier unbekannt. — Das Gehäuse ist von voriger Galtung un-
terschieden durch seine sparsamen Zähne in einer einzigen Reihe,
-
395
durch einen Cardiumähnlichen Seitenzahn im Schloss und durch das
unter dem Wirbel ‚befindliche Band.
Die einzige hierher gehörige Art ist Nucula miliaris Desn.
3. Leda Scuunacnen.
Leda Mutter des Castor und Pollux.
Leda Schum. 1817 Essai nr, 79. — Lembulus Risso 1826 hist, nat.
Eur. mer. IV.
Das Thier hat einen dieken, ganzrandigen Mantel, der vorn
offen ist, und hinten in zwei kurze Siphonen ausläuft; der Fuss ist
lang, dünn und biegsam, am Ende mit einem schmalen Diseus; zwei
eylindrische, auf der untern Seite in eine kurze, gefaltete Membran-
endigende Anhängsel glaube ich für die appendices buccales halten
zu müssen. (S. Arch. für Naturgesch. 1845 I. p. 193.) — Das
Gehäuse ist nicht perlmutterartig, hinten geschnäbelt, mit einer
scharfen vom Wirbel zur hintern Extremität verlaufenden Rippe, der
Rand ungekerbt; zwei Muskeleindrücke, der Manteleindruck hinten
mit einer kleinen Bucht. Arca minuta 0. Fasr., Arca pella L. non
Gun. (= Nucula emarginata Lank.)
4. Yoldia Moeırer.
Zu Ehren des Grafen Yoldi in Kopenhagen, eines Freundes der Conchyliologie,
Yoldia Möll. 1842 Ind. Moll. Grönl. p. 18.
Das Thier hat den Mantel vorn ganz geöffnet, hinten in zwei
lange, gekrümmte Röhren verlängert, am Rande gewimpert; der Fuss
ist gross und kräftig, — Das Gehäuse ist quereiförmig oft ver-
längert dünn, zerbrechlich, mit glatter, glänzender Epidermis bedeckt,
vorn ein wenig, hinten etwas mehr klaffend, der Rand ist ungekerbt;
zwei Muskeleindrücke, der Manteleindruck hinten mit einer Bucht. —
Nucula arctica Gray.
Fossile Nucula-Arten, im weiteren Sinne des Wortes, finden
sich in allen Formationen bis zur ältesten häufig.
5. Malletia*) Desmourıns.
Zu Ehren von Herrn Mallet.
Malletia Desmoulins 1832 Act. Soc. Linn. de Bord. — Solenella Sowerby
1832 Zool. Proceed, p. 197. (Diminntiv von Solen). — Ütenoconcha Gray
1840 Syn. brit. Mus. (zreis Kamm, z0/77n Muschel.)
Das Thier hat nach d’Orbigny den Mantel in seiner ganzen
Länge geöffnet, hinten in zwei getrennte Röhren verlängert; die Kie-
men erscheinen als seitliche Bänder; die Mundtaster sind lang, zuge-
spitzt; der Fuss zusammengedrückt, breit, kann sich an seinem Ende
erweilern. — Das Gehäuse ist eilörmig, gleichschalig, fast gleich-
seitig, zusammengedrückt, glänzend, mit olivengrüner glänzender Epi-
dermis bedeckt, an beiden Seiten elwas klaffend; am vorderen Rü-
ckenrande in beiden Schalen eine dem Rande parallele Lamelle; der
*) Nach Nyst hat der Name Malleti« um wenige Monate die Priorität
vor Solenella.
23 *
356
hintere Rückenrand mit zahlreichen spitzen Zähnen, wie bei Nucula;
das Ligament äusserlich am Rande befestigt; zwei Muskeleindrücke,
Mantel mit einer tiefen Einbuchht.
Eine Art, S. Norrisi, von Valparaiso.
Nachdem d’Orbigny das Thier beschrieben, kann über die sy-
stematische Stellung von Malletia nicht der mindeste Zweifel bleiben.
6. Lyrodesma Coxran.
Auge Leyer, desuos Band.
Lyrodesma Conrad 1841 Ann. geol. Report. p. 51.
Das Gehäuse ist gleichschalig, ungleichseitig; das Schloss
hat etwa acht divergirende Cardinalzähne; die Oberlläche ist quer-
gestreift.
Es werden zwei Arten aus dem Silurischen System der Ver-
einigten Staaten angelührt.
Achtzehnte Familie. Trigoniäcea, Trigoniaceen.
Das Thier hat den Mantel auf drei Viertheile seines Umfan-
ges gespalten, an den Rändern gefranzt; hinten hat er zwei einfache
Oelfnungen und keine Siphonen; der Fuss ist nach Quoy und Gai-
mard*) gross, robust, beilförmig, stark nach hinten gebogen, auf sei-
ner Kante schneidend und gezähnelt, und an den Seiten derselben
im ersten Drittel mit Lacinien versehen; nach Deshayes ist der Fuss
Jagegen verlängert, sehr schmal, in der Mitte wie bei Cardium in
ein Knie gebogen, allein sein oberer, mit der Eingeweidemasse ver-
wachsener Theil ist unten mit einer dreieckigen Furche ausgehöhlt,
in welche der zweite Theil des Fusses aufgenommen werden kann ;
dieser Theil ist nicht rundlich, sondern dreieckig, und sein unterer
Rand kann sich, wie bei Pectunculus und Nucula in eine schmale
Scheibe ausdehnen; die Kiemen sind gross, frei, beinahe dreieckig,
nach Quoy und Gaimard mit doppelten Lamellen, wogegen Deshayes
nicht weiss, ob sie nicht etwa aus getrennten Filamenten wie bei
Arca, Pectunculus und Nueula beständen! (Bei Nucula sind sie aber
blattartig!!) Die Labialpalpen sind sehr klein, in einem Theil ihrer
Länge verwachsen. — Das Gehäuse ist gleichschalig, ungleichsei-
tig, dreieckig bis kreisförmig, innen perlmulterarlig; in der rechten
Schale stehen zwei grosse, längliche, zusammengedrückte, querge-
furchte, divergirende Schlosszähne, welche zwischen vier, nur auf der
innern Seite gefurchte Zähne der linken Schale eingreifen; zwei Mus-
keleindrücke, ein einfacher Manteleindruck.
Man kennt nur eine lebende Art, Tr. margaritacea Lank.,
welche an den Küsten von Neuholland leht.
Die fossilen Trigonia-Arten sind sehr zahlreich; sie fehlen son-
derbarer Weise dem Tertiärgebirge fast ganz, sind aber überaus häu-
fig in der Kreideformation, der Juraformation und dem Muschelkalk,
*) Mit diesen stimmen auch Huxley’s Angaben zunächst überein: Ann. a.
magaz, nat. hist. 1850. V. 141.
397
Die Arten des Muschelkalkes wollte Bronn als Myophoria (uv« Mu-
schel, 0005 tragend) unterscheiden (s. Lethaea geognostica), indem er
glaubte, ihre Schlosszähne wären nicht gekerbt, und der mittlere Schlosszahn
der linken Klappe sei bei M. nicht zweitheilig.
1. Lyrodon Sowerpy.
Avoe Leyer, odovs Zahn.
Lyrodon (fälschlich) Sowerby 1833 Gen. of shells. — Trigonia Brug.
1739 Enc. meth. p. XIV. nr. 35 (rofywvos dreieckig, der Name war schon
vergeben).
Die Kennzeichen sind die der Familie.
2. Schizodus Kınc.
oyiLo spalten, odovg Zahn.
Schizodus King 1845 Murchis. Geol. Russie. vol. I. p. 308.
Das Gehäuse ist gleichklappig, ungleichseitig; jede Schale
hat zwei glatte Zähne, die nahe am Wirbel stehen; die Zähne der
linken Schale stehen vor denen der rechten; der hintere Zahn der
linken Schale ist auf seiner freien Seite mehr oder weniger gespal-
ten, und wird von den beiden Zähnen der rechten Schale umfasst.
Es gehören hierher ein paar Arten aus dem Kohlenkalk und
dem Permischen System; Typus ist Axinus obscurus Sow.
Neunzehnte Familie. Unionäcea, Unionaceen.
Das Thier hat den Mantel ganz gespalten, bisweilen jedoch
hinten in zwei kurze Siphonen verlängert; der Fuss ist meist zu-
sammengedrückt und zungenförmig; das Gehäuse ist siets regel-
mässig, gleichschalig, perlmutterarüg, mit einer starken, glatten, fest
anhängenden Epidermis bedeckt; das Schloss ist verschieden, das Li-
gament stets äusserlich; zwei Muskeleindrücke, der vordere ist in
mehrere zertheilt; der Manteleindruck einfach.
Alle Unionaceen leben im süssen Wasser, und sind besonders
zahlreich in Nordamerika; den Polargegenden fehlen sie.
l. Unio Rerz.
unio Name der Perle und der Perlenmuschel bei den Alten,
Unio Retz. 1788 Dissertatio etc.
Das Thier hat einen ganz gespaltenen, ziemlich dickrandigen,
ganzrandigen oder mit Cirren besetzten Mantel; eine besondere Oefl-
nung für den Auswurf der Excremente,; davor bildet ein mit Cirren
besetzter Vorsprung beider Mantellappen eine scheinbare kurze Athıem-
röhre; der Fuss ist zungenförmig, schneidend; die Kiemen, jederseits
ein Paar, sind blattartig, hinten verbunden, die Lippentaster sind ei-
förmig. — Das Gehäuse ist von verschiedener Gestalt, kreisrund
bis linealisch, gleichschalig, ungleichseitig, hinten länger, frei, perl-
mutterarlig, mit starker Epidermis bedeckt; die Wirbel sind meist
angelressen; das Schloss hat in jeder Schale vorn einen einfa-
chen oder doppelten, gestreiftenoder gekerbten Zahn,
und hinten unter dem Ligament in der einen Schale
398
einen, in der andern zwei lamellenartige, dem Rande pa-
rallele Zähne; das Ligament ist äusserlich, verlängert; zwei Muskel-
eindrücke, der vordere tief, gleichsam aus mehreren zusammengesetzt,
der hintere oberllächlich, rundlich; der Manteleindruck einfach.
Es sind ein paar hundert lebende Arten bekannt, aus allen
Welttheilen und allen Zonen.
Die Zahl der fossilen Arten ist weit geringer; dieselben finden
sıch in den Süsswasserbildungen aller Formationen, von der Tertiär-
formation bis zur Kohlenformation herab.
Die Thiere sind keinesweges vollkommen übereinstimmend gebildet, so
hat z. B. U. radiatus die Mantelränder zwischen Fuss und Athemröhre mit
langen Cirren besetzt, und nach Lea soll diese Art hier einen augenarligen
Fleck, und hinter dem Fuss einen nach vorn gerichteten, einen halbeu Zoll
Jangen, schwanzähnlichen Fortsatz haben. Noch weit grösser sind die Ver-
schiedenheiten der Schale, und wäre es bei der Unzahl der hereits beschrie-
benen Arten selır wünschenswerth, sie in natürliche Gruppen eintheilen zu
können. Rafivesque und Swainson haben solche Versuche gemacht, sie sind
aber leider als fehlgeschlagen zu betrachten, und ich habe ihre Genera und
Subgenera daher nur in das Register aufnehmen können.
2. Paxyodon Schumacher.
Paxyodon Schum. 1817 Essai nr. 47. — Hyria Lamk. 1819 hist. nat.
an. s. vert. VI. 1. p. 81. ('Yoie, eine Nymphe).
Das Thier hat nach Gray die Mantellappen hinten verwachsen,
und zwei kurze, deutliche, contractile Siphonen, wie Iri.
dina; sonst stimmt es mit Unio überein. Das Gehäuse ist gleich-
schalig, schief dreieckig, jederseits in ein Ohr verlängert, mit grad-
linigtem Schlossrande, mit dicker Epidermis; der vordere Schloss-
zahn ıst in mehrere divergirende, lamellenartige Zähne zerspalten ;
die hinteren Schlosszähne sind lamellenartig wie bei Unio beschalfen ;
ebenso Muskel- und Manteleindrücke.
Man kennt nur zwei oder drei Arten aus den Flüssen Südameri-
kas; von denen Mya syrmatophora Groxov am längsten bekannt ist.
Lea und Deshayes wollen dies Geschlecht nicht von Unio ge-
frennt wissen, nachdem aber das Thier bekannt ist, kann man an
der Selbstständigkeit desselben nicht zweifeln.
3. Castalia Lamanck.
Castalia die bekannte Quelle am Parnass.
Castalia Lamk. 1819 hist, nat. VI. 1. p. 66. — Tetraplodon Spix 1828
Testac. Bras. (reroan)oos vierfach, 6lovs Zahn).
Das Thier ist noch unbekannt. — Das Gehäuse ist gleich-
schalig, ungleichseitig, dreieckig oder viereckig, mit starker Epider-
mis; das Schloss hat zwei lamellenartige, quergestreifte Zähne, von
denen der vordere verkürzt und in drei Lamellen getheilt, der hin-
tere verlängert und einfach ist; das Ligament ist äusserlich, zwei
Muskeleindrücke, von denen der vordere mehrfach getheilt ist; ein
einfacher Manteleindruck.
Man kennt gegenwärtig vier bis fünf Arten, welche in den
Flüssen Guyana’s, Brasiliens, Paraguay’s ete. leben.
399
Nach Gray ist Prisodon. Scnun. (mzoilw sägen, Odovg Zahn)
einerlei, und hat die Priorität; es scheint aber Schumacher das Ge-
nus anders aufgefasst zu haben.
4. Monocondyläea d’Orsıcav.
wövos allein, zovduAog Gelenkknopf.
Munocondylaea d’Orb. 1835 Guerin Magaz. de Zool. el. V. nr. 61.
Das Thier ist unbekannt, Das Gehäuse unterscheidet sıch
dadurch von Unio, dass in jeder Schale ein einziger, stumpfer
Schlosszahn auf der Vorderseite ist, während der hintere lamellöse
Seitenzahn fehlt. (Margaritana Scnun. ist damit nahe verwandt, und
haben Nordamerikanische Arten bisweilen auch nur einen Schloss-
zahn in jeder Schale).
Sämmtliche Arten leben in Südamerika, und zählt d’Orbigny
deren 6 auf.
Fossile Arten sind noch nicht bekannt geworden.
9. Margaritana Schumacher.
margarita Perle.
Maryaritana Schum. 1817 Essai nr. 26. — Alasmodonta Say 1818.
Das Thier scheint von Unio nicht verschieden zu sein. Das
Gehäuse unterscheidet sich dadurch, dass auf der hintern Seite
nur ein einfacher Seitenzahn auf einer Schale, oder auch gar keiner
vorhanden ist, während der vordere Schlosszahn wie gewöhnlich be-
schaffen ist; dieser letzte Umstand macht den Unterschied von Mo-
nocondylaea d’Ors.
Man kennt ziemlich viele Arten, meist aus Nordamerika. Es
gehört hierher die Flussperlenmuschel, Mya margaritifera L., _
welche in vielen Gegenden des nördlichen Europas, und selbst hie
und da in Deutschland vorkommt, und ziemlich gute Perlen liefert.
Fossile Arten kommen im Tertiärgebirge vor.
6. Anodonta Cuvier.
avödovros zahnlos.
Anodonta Cuvier 1798 tabl. element.; Regne anim. III. 137.
Das Thier ist nicht wohl von Unio zu unterscheiden: der
Mantel ist in seiner ganzen Länge gespalten, und bildet scheinbar am
hintern Ende zwei kurze, mit Tentakeln besetzte Röhren; der Fuss
ist zusammengedrückt und schneidend; jederseits sitzt ein paar Kie-
menblätter, an der Mundöffnung jederseits zwei zungenförmige, blätt-
rige Lippententakel. — Das Gehäuse ist gleichschalig, ungleich-
seitig, geschlossen, mehrentheils dünnschaliger als bei Unio, mit einer
dicken Epidermis bedeckt; der Schlossrand ist linealisch, ohne Zähne;
die glatte Cardinalplatte bildet hinten eine Bucht, mit welcher das
linealische äussere Ligament aufhört, bisweilen sind die Rückenränder
der Schalen in der ganzen Länge verwachsen (Anodontae symphyo-
notae Lea, dieselbe Erscheinung kommt auch bei Unio vor, und ha-
e 360
ben wir ebenfalls Uniones symphyonoti), zwei Muskeleindrücke, der
vordere mehrtheilig; ein einfacher Manteleindruck.
Die zahlreichen Arten leben in allen Welttheilen; sie leben in
Flüssen und Teichen im Schlamm versteckt, bis auf das hintere Ende
der Schale, welches eben heraussieht. A. cygnea ist in Deutschland
gemein. Swainson, Rafinesque ete. haben sich Mühe gegeben, die
Anodonten in mehrere Genera und Subgenera zu zerspalten, von
denen Dipsas Lesen allenfalls erwähnt zu werden verdient.
Dipsas Leach (1814 Zool. Misc. I. p. 119. Jupas durstig — den Namen
führt auch ein Schlangengeschlecht. —); Cristaria Schum. 1817 Essai
p. 107. (erista Kamm). — Barbala Wumphreys 1797 Mus. Calonn.
59.) unterscheidet sich von Anodonta durch eine schwache, dem
Schlossrand parallele Leiste in jeder Schale. D. plicatus Lesen stammt
von China. Hierher gehört der Riese sämmtlicher Süsswassermuscheln
Anodonta herculea v. Minvenn. aus dem östlichen Sibirien,
Fossile Anodonten sind ım Tertiärgebirge gefunden,
7. Iridina Lasaner.
Iris Regenhogen.
Iridina Lamk. 1819 hist. nat. an. sans vert. VI. 1. p. 88. — Mutela
(Scopoli) Gray 1847 Zool. Proceed. p. 197. (Mutel Name einer Art bei
Adanson).
Das Thier hat die beiden Mantellappen hinten verwachsen,
und in zwei ungleiche, sehr kurze Röhren verlängert, alles Uebrige
ist wie bei Anodonta, der zungenförmige zusammengedrückte, schnei-
dende Fuss, die länglichen, innen gestreiften Lippentaster, die gros-
sen beinahe gleichen Kiemen, welche hinten mit einander verwachsen
sind. Das Gehäuse ist gleichschalig, ungleichseitig, ziemlich ver-
längert, innen perlmutterartig, aussen mit starker Epidermis versehn ;
die Wirbel sind klein, gekrümmt, beinahe grade; das Schloss lang,
linealisch, in der Mitte dünner, ungezähnt, oder bisweilen in seiner
ganzen Länge gekerbt, das Ligament ist äusserlich am Rande, die
Muskeleindrücke sind wie bei den Anodonten.
Man kennt vier bis fünf Arten, welche in den Flüssen Afri-
kas leben.
Die Art, mit dem stark gekerbten Schlossrande, I. ovata, ist von Con-
rad zu einem eigenen Genus Pleiodon erhoben (1837 Journ. Acad. nat. Se.
Philad. VIE. p. 178. zrAeros Jon. voll, odors Zahn), auch hal Gray die Jri-
dina (Anodonta) esula zu einem eigenen Genus Leila erhoben (1840 Sy-
nom, Brit, Mus. p. 142.), ich kann aber nicht angeben, wodurch sich dasselbe
unterscheiden soll.
Fossile Jridina-Arten sind mir nicht bekannt.
S. Myeetopus d’Onsıcyv.
uuzns Pilz, nous Fuss.
Mycetopoda d’Orb, 1835 Guerin Magaz. Zool, el. V. nr. 61. p. 41.
Das Thier hat den Mantel in seiner ganzen Länge gespalten,
ohne vorstehende Siphonen, aber mit gesonderter Afteröfluung, einen
sehr langen, eylindrischen, an der Spitze aufgetriebe-
nen Fuss, welcher ın das Gehäuse nicht zurückgezogen werden
361
kann; eine grosse Mundöffnung,, verlängerte Lippentaster, und sehr
lange Kiemen. — Das Gehäuse ist sehr verlängert, ungleichseitig,
vorn klaffend, mit dieker Epidermis bedeckt; der Schlossrand grad-
linigt, ohne Zähne, das Ligament äusserlich, und ebenso die Muskel-
eindrücke und der Manteleindruck wie bei Anodonta.
Man kennt zwei Arten, Anodon siliquosus Srıx, und Myceto-
pus soleniformis d’Ore., welche in den Flüssen Südamerikas leben,
und sich nach Art der Pholaden einbohren.
Zwanzigste Familie. Aetheriäcea, Aetheriaceen.
Das Thier hat die beiden Mantellappen vollkommen ge-
trennt; jederseits zwei ungleiche, blattartige Kiemen, die stark ge-
streift, und unter dem Ende des Fusses mit einander verwachsen
sind, so «dass sie mit dem Mantel einen blinden Kanal bilden, in wel-
chen sich der Alter öflnel; am Munde sitzen jederseits ein paar halb-
kreisförmige Labialpalpen; der Fuss ist gross, dick, länglich und
schief. Das Gehäuse ist einer Auster ähnlich, unregelmässig, un-
gleichschalig, angewachsen, lamellös, beinah perlmutterartig, mit kur-
zen Wirbeln; das Schloss ist ohne Zähne, etwas buchtig und wellen-
förmig, ungleich in beiden Schalen; zwei längliche Muskeleindrücke;
das Ligament ist äusserlich sichtbar, dringt aber zum Theil nach
innen ein,
Es gehört in diese Familie, welche gewissermassen zwischen
den Unionaceen und Austern in der Mitte steht, nur das eine
Geschlecht:
Aetheria Lamarck.
ar)E£oros Aetherisch.
Etheria Lamk. 1508 Ann. d. Mus. X. p. 401.
Die Kennzeichen des Genus sind dieselben, wie die der Familie,
Man kennt drei oder vier Arten, welche sehr variabel sind,
und im Senegallluss, im Nil ete., mehrere hundert Meilen weit von
der Mündung leben.
Zweite Ordnung.
Heteromyaria, mit zwei sehr ungleichen, na-
mentlich ın sehr ungleichem Abstand vom Rande
gelegenen Schliessmuskeln.
Erste Familie. Mytilacea, Mytilaceen.
Das Thier hat den Mantel fast ganz gespalten (mit Ausnahme
von Dreyssenia) bis auf den hintern Theil, der eine kurze Afterröhre
bildet; der Mund ist ziemlich gross, und hat zwei spitze, nur mit
einem kleinen Theil angewachsene Lippentaster; der Fuss ist dünn,
eylindrisch, und trägt hinten an seinem Grunde einen Byssus; die bei-
den Kiemenpaare sind ziemlich gleich; zwei Schliessmuskeln, die sehr
ungleich sind; der vordere ist sehr klein, leicht zu übersehn, —
362
Das Gehäuse ist dreieckig bis eiförmig, gleichschalig, geschlossen,
mit einer dieken‘ Epidermis überzogen; das Ligament ist linealisch,
dem Rückenrande selbst eingefügt, beinahe innerlich.
Die Mytilaceen leben in allen Zonen, meist im Meer; einige
Arten auch in süssem Wasser,
1. Mytilus Lısse.
mytilus oder mytulus, Name einer Muschel bei den Römern.
Mytilus Linne 1757 Syst. nat. ed. X. p. 704. enger begränzt.
Das Thier ist genau so beschalfen, wie in der Charakteristik
der Familie angegeben ıst, — das Gehäuse ist gleichschalig, ziem-
lich regelmässig, beinahe dreieckig; die Wirbel sind spitzig, und sit-
zen ganz am vorderen spitzen Winkel des Dreiecks; das Schloss ist
linealisch und zeigt bisweilen ein paar Zähnchen unter den Wirbeln;
keine Kalkplatte unter den Wirbeln; der vordere Muskeleindruck ist
sehr klein, der hintere gross, etwas birnförmig; der Manteleindruck
einfach.
Die Mytilus-Arten sind ziemlich zahlreich, und bewohnen alle
Meere, die Polarmeere vielleicht ausgenommen; sie sind aber schwer
zu unterscheiden; der M. edulis von den Europäischen Küsten liefert
eine häufige und geschätzte Speise.
Fossile Arten finden sich häufig, sowohl im Tertiärgebirge, wie
ın allen älteren Formationen.
Linne verstand unter Mytilus weit mehr, nämlich noch die
Geschlechter Avicula, Modiola, Anodonta.
2. Modiola Lanarcr.
modiolus, ein Trinkgeschirr.
Modiola Lamarck 1799 Journ. d’hist. nat., enger begränzt.
Das Thier scheint in nichts von Mytilus verschieden. — Das
Gehäuse ist gleiehschalig, regelmässig, dreieckig oder trapezfürmig;
die vordere Seite ist sehr kurz; die Wirbel stehen nicht auf der vor-
deren Spitze selbst; sie sind seitlich auf die kurze Seite geneigt; das
Schloss ist Jinealisch, ohne Zähne; das Ligament beinahe innerlich in
einer Randfurche; zwei Muskeleindrücke, der vordere klein, oval,
der hintere gross, verlängert, beilförmig; der Manteleindruck ist einfach.
Mehrere Arten können ein Gespinnst machen, welches die Schale rings-
herum umhüllt.
Deshayes will das Geschlecht Modiola wieder mit Mytilus ver-
einigt wissen, und man muss gestehen, dass die Unterschiede zwischen
beiden nicht erheblich sınd.
Die Zahl der Arten ist noch immer ziemlich beträchtlich, und
finden sich dieselben ın allen Meeren,
Fossile Modiola-Arten sind sehr häufig, in allen Formationen
ohne Ausnahme. Doch gehören viele der von den Paläontologen
hierher gezählten Arten wohl zu Modiolaria.
363
3. Modiolarıa Beck.
Von Modivla abgeleitet.
Modiolaria Beck 1846 apud Loven Index Moll. Scandin. p. 33. — La-
nistes Swains. 1940 Treatise p. 385. non D. Montf. — Lanistina Gray 1847
Zool. Proceed. p. 199.
Das Thier hat den Mantel im grössten Theil der Länge ge-
spalten, hinten in eine kurze Röhre verlängert, vor derselben
steht der Mantelrand in Gestalt eines abgerundeten
Lappens hervor; der Fuss ist wurmförmig, so lang wie die
Schale, und spinnt einen zarten, weissen Byssus. — Das Gehäuse
ist ziemlich eiförmig, an beiden Extremitäten strahlenförmig gefurcht,
sonst nicht wesentlich von Modiola verschieden.
Die meisten Arten leben in den Europäischen und nordischen
Meeren, und man findet sie häufig in dem Mantel der Ascidien ein-
gebeltet; auch machen sie wohl ein Gespinnst, welches die Schale
ganz einhüllt.
Fossil finden sich Modiolaria - Arten vermuthlich in allen For-
malionen, cf. Modiola.
4. Grenella Brown.
Diminutiv von crena, Kerbe.
Crenella Brown 1827 Illustr. of the Conchol. of Great, Brit. t. 31. f.
12—14. — Myoparo Lea 1833 Contrib. to Geol, p. 73. (uvon«owr, ein
Kaperschiff,)
Das Thier hat nach einer Zeichnung des verstorbenen Möller
vorn nur eine kleine Mantelöffnung, aus welcher ein sonderbar
gestalteter, keulenförmiger Fuss heraustritt; hinten hat er eine ein-
fache, und nicht in einen Sipho verlängerte Oeffnung. — Das Ge-
häuse ist rundlich eiförmig, gleichschalig, vollkommen geschlossen,
und bei der einzigen bekannten Art von zahlreichen dichotomischen
Längsfalten durchzogen, welche durch die Anwachsstreifen gekerht
werden. Das Ligament scheint ın einer schräg von den Wirbeln nach
innen verlaufenden Grube zu liegen, und scheinen jederseits im Schloss-
rand mehrere feine Zähnchen vorhanden.
Die einzige Art, Mytilus decussatus Moxt., Modiola? cicer-
cula Moeır. lebt im nördlichen Atlantischen Ocean.
Dieselbe kommt fossil im Tertiärgebirge vor.
9. Lithöphagus Meser.e von Muentreın,
AcChos der Stein, yayw essen.
Lithophagus v. Mühlf. 1811 Entw. p. 69. — Lithodomus Cuvier 1817
Regne anim. III. 136.
Das Thier weicht nicht erheblich von Mytilus ab, hat aber
im Alter keinen Byssus, — Das Gehäuse ist beinahe eylindrisch,
an beiden Enden abgerundet, geschlossen, mit einer starken Epider-
mis überzogen, über welcher sich bei einigen Arten noch ein beson-
derer kalkiger Ueberzug in bestimmter Form erzeugt; die Wirbel,
mehr oder weniger eingerollt, liegen am vorderen Ende; das
364
Schloss ist zahnlos ; das Ligament lang auf dem Rückenrande befestigt;
zwei Muskeleindrücke; Manteleindruck einfach.
Es gibt wenigstens ein Dutzend Arten, welche sämmtlich in
Steinen, Korallen, dicken Gonchylien ete. in selbstgemachten Löchern
leben, und zum Theil unter dem Namen Mytilus lithophagus L. zu-
sammengeworfen werden.
Fossile Lithophagus - Arten kennt man aus dem Tertiärgebirge.
6. Dreyssena van BEsEDEN.
Zu Ehren eines Belgischen Apothekers Dreyssen.
Dreyssena van Beneden 1835 Bull. Acad. Brux. p. 25. — Tichogonia
Rossm. 1835 Iconographie p. 112. (roizos Wand, yarıos Winkel). — Con-
geria Partsch 1835 Ann. Wien. Mus. L. p.93. (congeria Zusammenhaufung).-
— Mytilina Cautr. 1837. Ann. Se, nat. VIl. p. 302. (Diminutiv von Mytilus).
Das Thier stimmt ziemlich mit Mytilus überein, hat aber einen
fast völlig geschlossenen Mantel, mit drei engen Oeff-
nungen, eine für den Austritt des Byssus, die andere für die Athem-
werkzeuge,, die dritte für den Austritt der Exeremente. — Das Ge-
häuse ist gleichschalig, dreieckig, die Wirbel liegen im spitzen Win-
kel des Dreiecks; die einzelnen Schalen sind gekielt; das Ligament
ist Iinealisch, dem Rückenrande parallel, innerlich; unter den Wir-
beln liegen ein oder ein paar Schlosszähne, und eine Schei-
dewand-artige Platte, welche den Schliessmuskel
trägt.
Es gibt etwa ein halbes Dutzend lebender Arten, von denen
Mytilus Wolgae Gnenms. ın den Gewässern des östlichen Deutsch-
lands häufig ist.
Fossile Arten sind in ziemlicher Zahl aus dem Tertiärgebirge
bekannt, namentlich im Wiener Becken, wo sie z. Th, eine bedeutende
Grösse erreichen.
7. Mytilimeria Coxnan,
Mytilus und weoos Theil ?
Mytilimeria Conrad 1837 Journ, Acad, Philad. VII. p. 246.
Das Thier ist unbekannt. — Das Gehäuse ist gleichschalig,
ziemlich oval, dünn; die Wirbel sind etwas eingerollt; das Schloss
ist zahunlos mit einer seichten, linealen Höhle unter den Wirbeln;
zwei ziemlich kleine Muskeleindrücke; der Manteleindruck mit
einer breiten, stumpfen Bucht. — Dies Geschlecht soll sich
von Mytilus und Modiola durch die Einbucht des Mantels und durch
die Lage des vorderen Muskeleindrucks unterscheiden, welcher vom
Wirbel weiter entfernt ist als bei jenen.
Die einzige Art lebt an den Küsten Californiens in Schwämmen,
und an den Wurzeln von Tangen, und ist leider nicht abgebildet,
5. Byssanodonta d’Onzıcav.
Pv0oos, Bart der Muscheln, «@ privativum, odoug Zahn.
Byssanodonta W’Orb. 1846 Voy. Amer. merid. p. 622.
Das Thier hat einen offenen Mantel, einen rudimentären Fuss
365
mit einem Byssus. — Das Gehäuse ist rundlich oval, dünn, gleich-
schalig, geschlossen; der Manteleindruck ist ganz; zwei Muskelein-
drücke, ein vorderer kleiner, querer, nicht lappiger, und ein grosser,
querer, hinterer; ein linienförmiges äusseres Ligament; das Schloss
zahnlos.
Es ist eine Art B. paranensis etwa 3 Linien gross aus dem
Paranafluss angegeben.
Dies Genus ist noch problematisch; d’Orbigny hat es zu den
Unionaceen gebracht.
9. Modiolopsis J. Harr.
Modiola, und üıs Ansehn.
Modiolopsis J. Hall 1848 Palaeont. New-Vork p. 157.
Das Gehäuse ist gleichklappig, ungleichseitig, verlängert, hin-
ten breiter; die Wirbel liegen nahe an der vorderen Extremität, wel-
che einen einzigen starken Muskeleindruck, wie Modiola besitzt (?).
Oft geht ein Sinus von der vorderen Seite der Wirbel nach hinten,
so dass der vordere Theil wie eine Art Lappen abgetrennt wird,
Das Gehäuse ist dünn, und die Oberfläche hat feine eoncentrische
Streifen. .
Es werden 16 Arten aus dem Silurischen Gebirgssystem der
Vereinigten Staaten beschrieben, die Conrad zum Theil Cypricardites
benannt hatte.
Dies Genus scheint nicht genügend charakterisirt, und schliesst,
nach den Abbildungen zu urtheilen, heterogene Formen in sich,
10. Hippopodium Coxvgeane.
innos Pferd, zzo0g Fuss.
Hippopodiun. Conybeare Sow. Min. Conch. III. ı. 250.
Das Gehäuse ist gleichklappig, schief, etwas verlängert, auf-
getrieben; die Klappen sind etwas zweilappig, mit einem äusseren
Ligament, und einem runzeligen Zahn am Schloss; der Wirbel ist
stark seitlich eingerollt. Zwei Muskeleindrücke.
Man kennt nur wenige Arten, die theils im Bergkalk Englands
theils in der Juraformation vorkommen, wie H. ponderosum Sow.
Zweite Familie. Pinnacea, Pinnaceen.
Der Mantel des Thieres ist ganz gespalten, hinten nicht mit
einer besonderen Afterröhre versehen, am Rande mit Cirren besetzt ;
der Fuss ist schlank, conisch, wurmförmig, und erzeugt einen feinen,
seidenartigen Byssus; der Mund hat zwei grosse, auf ihrer inneren
Fläche mit Blättern besetzte Lippen; die Lippentaster sind kurz, und
die beiden Taster jeder Seite sind fast in ihrer ganzen Länge ver-
wachsen; die Kiemen sind ziemlich gleich und halbmondförmig; der
After sitzt auf einer Verlängerung, und neben demselben bemerkt
man einen sonderbaren, conischen, wurmförmigen Körper, dessen Be-
deutung zweifelhaft ist, Es sind zwei Schliessmuskeln vorhanden,
366
der vordere ist ziemlich dick, und liegt unmittelbar unter den Wir-
bein; der hintere ist noch dieker, ziemlich eylindrisch und beinahe
central. — Das Gehäuse besteht aus senkrecht auf die innere Flä-
che gestellten Fasern; das Ligament ist linealisch, nimmt den ganzen
Rückenrand ein, und ist beinahe innerlich.
Die Pinnaceen gehören der heissen Zone vorzugsweise an.
l. Pinna List.
Pinna Name des Thieres von den Alten.
Pinna Linn. 1757 Syst. nat. ed. X. p. 645.
Das Thier ist in der Charakteristik der Familie beschrieben.
— Das Gehäuse ist verlängert, dreieckig, mit graden spitzen Wir-
beln, gleichschalig, hinten klaffend, verhältnissmässig dünnschalig, oft
mit Schuppen besetzt; das Schloss ist zahnlos, das Ligament nimmt
den ganzen Rückenrand ein, und ist beinahe innerlich, so dass die
Schale nicht geöffnet werden kann, ohne zu zerbrechen; zwei Mus-
keleindrücke. In der Mittellinie von den Wirbeln bis zur Hinterseite
ist das Gehäuse oft gleichsam gespalten.
Man kennt über zwanzig Arten, welche zum Theil eine sehr
bedeutende Grösse erreichen, und in den Meeren der heissen und
gemässigten Zone leben. Aus ihrem Byssus werden in Tarent und
anderwärts Handschuhe, Strümpfe u. dgl. gemacht, indem man den-
selben mit Seide gemischt verspinnt, doch werden diese Gegenstände
niemals ein Handelsartikel.
Fossile Pinnen finden sieh nicht nur im Tertiärgebirge, sondern
auch in der älteren Formation, selbst im Kohlenkalk.
2. Pinnogena Saussunk.
Pinnigene Sauss. 1779 Voy. dans les Alp. 1. p.192. — Trichites (Bertrand)
Lycett, Ann. a. magaz., nat, hist. 1850. V. 343. 347.
Das Gehäuse ist frei, schmal, verlängert, ungleichklappig,
geschlossen; hat auf der gewölbten Klappe grobe Höcker, auf der
lachen dagegen äslige, wellenförmige Längsrippen. Schloss ?
Auch dieses Geschlecht ist durch die ausgezeichnet faserige
Struktur seiner Schale merkwürdig, und bis jetzt nur in den oberen
Schichten der Juraformation am Mont Saleve bei Genf und in Eng-
land gefunden worden.
Die schon von Bertrand (1763) aufgestellte Gattung Trichites
scheint mit Pinnogena identisch zu sein und wird von Lycett und
d’Orbigny vorgezogen, indess gestalten weder die unvollkommenen Exem-
plare, auf welche Saussure seine Gattung. begründete, noch die unge-
nügende Charakteristik bei Bertrand eine zuverlässige Entscheidung.
Dritte Ordnung.
Monomyaria, mit einem einzigen Schliessmuskel.
Erste Familie. Tridacnacea, Tridacnaceen.
Das Thier hat einen Mantel, der bis auf drei Oeffnungen voll-
ständig geschlossen ist; zwei hintere und untere Oeflnungen dienen
367
für den Austritt des Wassers, das die Kiemen umspült hat, so wie
für den Austritt der Exeremente; die dritte Oeflnung liegt oben
dieht vor den Wirbeln auf dem Rücken; die Kiemen sind verlängert
schmal, die obere ist weit schmaler als die untere oder innere und
fast in ihrer ganzen Länge damit verbunden, der Mund ist oval, mit
zwei grossen schmalen Lippen, an deren Ende jederseits ein paar
schmale, spitze Labialtaster sitzen. Das Gehäuse ist regelmässig,
gleichschalig; das Schloss hat hinter den Wirbeln zwei schiefe un-
gleiche Zähne; das Ligament sitzt äusserlich am Rande; ein einzi-
ger Muskeleindruck. Eigentlich sind zwei Schliessmuskeln vorhan-
den, dieselben sind aber einander so sehr genähert, dass sie nur ei-
nen zu bilden scheinen.
Die in diese Familie gehörenden Muscheln leben im Indischen
Ocean, im @hinesischen Meer und in der Südsee, und erreichen bis-
weilen eine enorme Grösse.
Fossile Arten kennt man nicht.
1. Tridacna Brucuviine.
Toeis, Toı@ drei, dazvw ich beisse.
Tridacna Brug. 1792 Eneyel. meth. t. 235. — Pelvis v. Mühlf. 1811
Entw. p. 67. — Hippopus Gray 1847 Zool. Procced. p. 198.
Das Thier hat die oben angegebenen Merkmale; der Fuss ist
diek, eylindrisch und trägt einen Byssus, und der Theil des Mantels,
welcher die Fussöffnung umgibt, sondert bisweilen unregelmässige
Kalkstücke ab. — Das Gehäuse ist regelmässig, gleichschalig, un-
gleichseitig, mit offen stehender Lunula zum Durchtritt des
Fusses und des Byssus; mit dicken, entfernten, oft geschuppten Rip-
pen; das Schloss hat hinter den Wirbeln zwei schiefe zusammenge-
drückte, ungleiche, in einander greifende Zähne; das Ligament sitzt
äusserlich am Rande; ein Muskeleindruck; Manteleindruck einfach.
Es ist falsch, dass, wie man wohl angegeben findet, diese Thiere
an ihrem Byssus hängen, sie liegen vielmehr auf dem Boden. Man
kennt nur eine geringe Anzahl von Arten, Tr. gigas, die Riesenmu-
schel ist die grösste sämmtlicher Muscheln, und wiegt oft ein paar
Centner; man findet sie nicht selten zu Weihwasserbecken angewen-
det, woher der Französische Name Benitier für dies Geschlecht.
2. Hippopus Lanmarcx.
inzıos Pferd, nous Fuss.
Hippopus Lamk. 1799 Journ. d’hist. nat. — Tridacna Gray 1847 Zool.
Proceed. p. 197 non Lamk.
Das Thier unterscheidet sich von dem des Geschlechtes Tri-
daena nur dadurch, dass der Fuss kleiner ist, und keinen Byssus
trägt. — Das Gehäuse ist gleichschalig, regelmässig, etwas un-
gleichseitig, fast rautenförmig, dicht gerippt; das ‚Schloss hat zwei
zusammengedrückte, ungleiche, schiefe Zähne auf der hinteren Seite;
die Lunula ist geschlossen; das Ligament ist äusserlich, ver-
368
längert, linealisch; ein Muskeleindruck,, Manteleindruck einfach, ohne
Bucht.
Es ist nur eine Art, H. maculatus, aus Indien bekannt.
Fossil kommt dies Geschlecht nicht vor.
Zweite Familie. Malleacea, Malleaceen.
Das Thier ist dem von Pinna am nächsten verwandt, hat
aber einen einzigen, fast centralen Schliessmuskel; sonst
sind die beiden Mantellappen in ihrer ganzen Länge getrennt, am
Rande verdickt, und mit kleinen Tentakeln besetzt; jederseits sitzt
ein Paar grosser, ziemlich gleicher, halbmondförmiger Kiemen, die
mit denen der andern Seite nicht vereinigt sind; der Mund ist oval
und gross, mit zwei ziemlich grossen, innen mit lleischigen Lamellen
besetzten Lippen, welche jederseits in die Lippentaster übergehn ;
diese sind kurz, breit und an ihrem freien Ende schief abgestutzt;
die Masse des eigentlichen Leibes ist sehr unbedeutend ; der Fuss ist
klein, wurmförmig, und trägt einen groben Byssus, dessen Fäden bei
manchen Arten, ähnlich wie bei Arca, in einer Masse verwachsen. —
Das Gehäuse ist ungleichschalig, blättrig, innen perlmutterartig; der
Schlossrand ist gradlinigt, vorn und häufig auch hinten in einen ohr-
förmigen Vorsprung vorgezogen, mit einem Ausschnitt für den Byssus
in der rechten Schale.
Die Malleaceen leben fast ausschliesslich in den Meeren der
heissen Zone, und sind in früheren Perioden der Schöpfung weit
häufiger gewesen als in der gegenwärtigen,
a) Das Ligament ist zusammenhängend, linealisch, und nimmt den
ganzen Schlossrand ein.
1. Avicula Brusviere,
Diminutiv von avis Vogel,
Avicula Brug. 1792. Ene. meth. 1. 177.
Das Thier ist oben, bei Charakteristik der Familie beschrie-
ben. — Das Gehäuse ist ungleichschalig, blättrig, innen perlmut-
terartig; der Schlossrand gradlinigt vorn und häufig auch hinten in
eine ohrförmige Verlängerung vorgezogen; das Schloss ist vollkom-
men zahnlos, oder mit einem stumpfen Zahn in einer jeden Schale
unter den Wirbeln; das Ligament ist doppelt, das äussere faserige
nimmt den ganzen Schlossrand ein, das innere, übrigens wenig da-
von verschieden, sitzt in einer breiten Grube; «die rechte Schale hat
vor dem vorderen Ohr einen Ausschnitt für den Byssus. Ein einziger
Muskeleindruck.
Die Zahl der lebenden Arten mag an 30 betragen; sie leben
alle in den heissen Meeren, eine Art im Mittelmeere. Die berühmteste
Art ist die ächte Perlenmuschel, Mytilus margaritifer L., wel-
che in allen Meeren der heissen Zone vorzukommen scheint. Die be-
rühmtesten Perlenfisehereien sind im Persischen Meerbusen bei den
Bahrein-
369
Bahrein-Inseln, in der Palkstrasse zwischen Ceylon und dem Festlande,
in Meerbusen von Panama ete. Die bedeutendste Perlenfischerei ist
offenbar (die von Cevlon. Das bedeutendste Bett von Perlenmuscheln soll
einen Raum von etwa 20 Engl. Meilen Condatehy gegenüber einnehmen.
Um die unvorsichtige Vernichtung dieser Thiere zu verhüten, ist die
Bank in regelmässige Schläge abgetheilt, und wird der siebente Theil
derselben jedes Jahr ausgebeutet, so dass die Bank nicht erschöpft
wird. Die Muscheln werden durch Taucher heraufgebracht, welche
durch die lange Uebung die Fähigkeit erlangen, vier Minuten und
selbst länger unter dem Wasser zu bleiben; während dieser Zeit
steigen sie zur Tiefe von 4 — 10 Faden herab, reissen die Schalen
vom Grunde los, auf welchem sie mit ihrem Byssus angehelftet sind,
und stecken ihrer etwa 50 in ein Netz, das von ihrem Nacken her-
abhängt, und bestimmt ist, sie aufzunehmen, und dann werden sie
hinaufgezogen, zu welchem Ende sie den Leuten im Taucherboot das
Signal geben, Jeder Taucher kann diese Operation etwa 50 Mal in
einem Tage wiederholen, aber man sieht nicht selten, dass diesen
Leuten, nachdem sie ein paar Mal untergetaucht haben, Blut aus Na-
sen und Ohren fliesst. Die Schalen werden an das Ufer gelegt, da-
mit die Thiere sterben, und, wenn dies geschehen ist, was man da-
ran erkennt, dass die Schalen alsdann offen stehen, so durchsucht
man den faulen Mulım ım Innern nach den Perlen, die etwa darin
sind, und legt die besten Schalen zurück, um sie als Perlmutter
zu verkaufen. Der Ertrag dieser Perlenfischerei ist sehr bedeutend,
und stieg im Jahr 1798 sogar zu der enormen Höhe von 200,000
Pfund Sterling. Allein in diesem Jahre wurden die Perlenmuscheln
zu sehr erschöpft, und der Ertrag in den nächsten Jahren um so un-
bedeutender.
Die Perlenmuscheln haben mehrere Conchyliologen von Avicula als be-
sonderes Geschlecht absondern wollen, das Megerle von Mühlfeld 1811 Entw.
p. 66 Margaritiphora (ueoyaoıris Perle, yoo0os tragend), Lamarck 1812
Extrait du cours Meleayrina (meleagris das Perlhuhn), Leach 1814 Zool.
Miscell. Margarita (margarita die Perle), Schumacher 1817 Essai etc. nr.
8. Perlamater (perlamater , barbarisches Latein, Perlmutter) genannt haben,
indem sie dies Geschlecht von Avicula durch den Mangel der schwanzarligen
Verlängerung am hintern Ende des Schlossrandes unterscheiden wollten; al-
lein es finden sich alle Zwischenformen zwischen einem sehr langen schma-
len Fortsatz, und einem kurzen breiten, bis auch dieser gänzlich verschwun-
den ist.
Fossile Avicula-Arten sind im Tertiärgebirge selten, und wer-
den in den älteren Formationen, wie es scheint, häufiger, sie fehlen
selbst im Silurischen System nicht.
Monotis Bronn 1831 Jahrb. f. Mineral. p. 405. (uövog allein,
3 S : B 2
oVs, wrög Ohr) wird in der Lethaea geognoslica von seinem Urhe-
ber wieder mit Avicula ohne Weiteres vereinigt.
2. Pterinea Gowvruss,
Pterinea Goldf. Naturh. Atlas ı. 312. f. 7.
Die Muschel ist schief mit langem gradem Schlossrande, der
Philippi, Conchpyliologie, 24
370
vorn und hinten in ein Ohr oder einen Flügel fortsetzt, und woran
das randliche, einfache Ligament befestigt ist, auch scheint ein Aus-
schnitt für den Byssus vorhanden zu sein; dabei ist das Gehäuse
gleiehklappig, das Schloss ist unterhalb der zur Befestigung des Ban-
des dienenden Flächen auch noch mit Zähnen versehen, die schief
nach hinten divergiren; zwei Muskeleindrücke, von denen der hintere,
grössere, unregelmässig dreiseilige ganz unter dem hinteren Flügel
befindlich ist. (Durch dieses letztere Kennzeichen wesentlich von Avi-
eula verschieden, dem Pterinea sonst sehr nahe kommt.)
Man kennt ziemlich viele Arten, die sämmtlich der Grauwacke
angehören, _
3. Vulsella Lamanck.
vulsella Zängelchen.
Vulsella Lamk. 1799 Journ. d’hist. nat.; Anim, s. vert. Vla. 220.
Das Thier ist unbekannt. Das Gehäuse ist höher als lang,
beinahe gleichschalig, unregelmässig, innen perlmutterartig; die Wir-
bel gleich wenig vorspringend, etwas von einander abstehend; das
Schloss ist zahnlos; das Ligament sitzt in einer seichten, dreieckigen
Grube, welche vom Wirbel beginnt, und vom Schlossrand aus in die
Höhlung der Schale in Gestalt einer Schwiele vorspringt; ein Mus-
keleindruck.
Man kennt fünf oder sechs Arten, welche sämmtlich im Indi-
schen Ocean vorkommen, und in Badeschwämmen stecken.
In der Pariser Tertiärformalion kommt eine Art fossil vor.
4. Myalina pe Kosıscek.
Myalina De Koninck 1843 Deser. anim. foss. carbon. p. 125.
Das Gehäuse ist gleichschalig, ungleichseitig, verlängert oder
schief, mit gradem oder schwach gekrümmtem Schlossrand; das
Schloss ist olıne Zähne; das Ligament ist innerlich, und nimmt eine
breite Facelte ein, welche in der Richtung ihrer grössten Ausdeh-
nung von einer grossen Zahl kleiner, sehr auffallender, dem Schloss-
rand paralleler Furchen durchzogen wird; die Wirbel sind spitz, ter-
minal oder vorn stehend, gewöhnlich klein und etwas gekrümmt; in-
nen und unmittelbar unter denselben ist eine kleine, einer Scheide-
wand ähnliche Platte, die an Dreyssena erinnert. Muskeleindrücke ?
Es sind drei Arten aus dem oberen Kohlenkalk Belgiens be-
schrieben.
Die Gestalt erinnert an Mytilus, die Bildung der Sehlossplatte
an Pterinea,
5. Ambonychia J. Harı.
&ußoy erhabener Rand, ovvf Nagel.
Ambonychia J. Hall 1848. Palaeont. of New-York p. 163.
Das Gehäuse ist gleichschalig, ungleichseitig, zusammenge-
drückt, Jinten gellügelt oder beinah geflügelt, am vorderen Rande
371
stumpf, und plötzlich abschüssig oder niedergekrümmt, die allgemeine
Form ist etwas schief eiförmig, gegen die Wirbel aufgeblasen ; der
Gardinalrand ist sehr schief, oder emer Linie genähert, welche der
Richtung der Wirbel parallel geht, die oft am Ende gekrümmt
und eben so Jang sind, als die Linie der vorderen Extremität,
oder noch über dieselbe hervorragen; die Oberfläche hat erhabene
eoncentrische Streifen, starke Wellen, oder. feine, ausstrahlende Li-
nien; ein grosser Muskeleindruck.
Es sind a. a. O. acht Arten aus dem Silurischen Gebirgssystem
der Vereinigten Staaten beschrieben, auch soll Pterinea earinata GoLDF,
dahin gehören.
Nach Hall unterscheidet sich dies Genus von Jnoceramus da-
durch, dass beide Klappen gleich sind, von Pferinea dadurch, dass
das vordere Ohr fehlt. Die Unbekanntschaft mit dem Schloss macht
es unmöglich die Stelle im System näher zu bestimmen.
6. Posidonömya Bronn.
Ioosıdoy Neptun, wve Muschel.
Posidonia Bronn 1528 Zeitschr. f. Min. I. p. 262.
Muschel gleichklappig, ungleichseitig, schief länglich, dünn, aus-
sen wie innen concentrisch runzelig,; Schlossrand grade, vor und hin-
ter den wenig vorstehenden Buckeln mit den beiden Seitenrändern eine
Ecke bildend. Ligament randlich, einfach; Schloss ohne alle Kerben.
(Durch dieses Merkmal von Jnoceramus verschieden, dem sonst P.
sehr nahe komnit.)
Man kennt nur ein paar Arten aus dem Grauwackengebirge,
dem Lias und dem Keuper; Typus ist P. Becheri Bronn.
7. Malleus Lauarcr.
malleus Hammer.
Malleus Lamk. 1799 Journ. d’hist. nat. — Tudes Oken 1815 Lehrbuch
Regist. p. XVII. (tudes Hammer). — Himantopoda Schum, 1517 Essai p.
109. (öuds Riemen, zovus Fuss).
Das Thier ist unbekannt. Das Gehäuse ist beinahe gleichscha-
lig, aussen rauh, schilferig, unregelmässig, innen perlmutterartig; der
Schlossrand ist meist gradlinig, häufig jederseits in ein langes Ohr
vorgezogen; die Wirbel sind klein, von einander abstehend; das
Schloss ist zahnlos; das Ligament sitzt in einer flachen dreieckigen
Grube, die mit ihrer Spitze vom Wirbel bis zum Schlossrand reicht;
eine kleine Oellnung für den Byssus dicht vor dem Ligament; ein
Muskeleindruck.
Lamarck beschreibt sechs Arten, welche sämmtlich dem Inf.
schen Ocean angehören, sehr veränderlich und sonderbar gestaltet
sind. M. vulgaris Lauk., Ostrea malleus L., ist unter dem Namen;
der Polnische Hammer bekannt.
Fossile Arten sind noch nicht aufgefunden.
24*
372 e
b) Das Ligament ist in mehrere Partien getheilt, die in ebensoviel
besonderen Grübchen sitzen.
8. Grenätula Lauaner.
erenatulus etwas gekerbt.
Crenatula Lamk. 1804 Ann. du Mns. IH. p. 25.
Das Thier ist unbekannt. Das Gehäuse ist beinahe gleich-
schalig, stark zusammengedrückt, etwas unregelmässig, dünnsehalig,
blättrig, innen perlmutterarüig; es ist keine besondere Oellnung für
einen Byssus vorhanden; das Schloss liegt Schräg, im Rande, und
besteht aus mehreren nach innen callös vorspringenden Kerben, die
hinter einander liegen, und eben so viel Ligamente aufnehmen; ein
einziger Muskeleindruck.
Lamarek führt sieben Arten auf, welche im Indischen und Ro-
then Meer leben, und, wie Yulsella, in Schwämmen stecken.
Fossile Arten sind nicht bekannt.
9, Melina Rerz.
melina Jagdtasche von Dachsfell.
Melina Reiz 1788 Dissertat. p. 28. — Perna Brug. 1792 Eneyel. meth.
p. XII. nr.5. (nicht Perna Rerz ; perna der Schinken). — Sutura Meg. v.
Mühlf. 1811 Entw. p. 65. (sutura Nath). — Hippochaeta Sangiovanni 1944
(innos Plerd, zarte Borste).
Vom Thier weiss man nur, dass der Mäntel ganz gespalten,
und dass der Fuss conisch, ähnlich wie bei Avicula ist, und einen
groben Byssus trägt, — Das Gehäuse ist ziemlich gleichschalig,
zusammengedrückt, etwas unregelmässig, aussen blättrig, innen perl-
mutterartig; das Schloss ist linealisch, und besteht aus einer ziem-
lich breiten, schiefen Schlossplatte, deren äusserer Rand von dem der
andern Schale absteht, und in welcher hinter einander senkrecht auf
dem Schlossstand stehende Grübchen sich befinden, die das Ligament
tragen; vorn unter dem Ende des Schlossrandes ist eine Oellnung
für den Byssus.
Lamarck führt zehn Arten auf, welche alle in den Meeren der
heissen Zone zu Hause sind. Ostrea ephippium L. gehört hierher.
Fossile Melina-Arten finden sich in der Tertiärformation.
10. Gervillia Derraser.
Zu Ehren des Französischen Naturforschers Gerville.
Gervillia Defvrance 1820 Diet. d’hist. nat, vol. IX. p. 502.
Das Gehäuse ist ungleichschalig, ungleichseitig, verlängert,
ziemlich quer; der Schlossrand ıst gradlinigt und schief in Beziehung
auf die Längsaxe des Gehäuses; die Wirbel sind terminal; der Schloss-
rand ist diek, schief und gefurcht wie bei Melina; in diesen Furchen
®tzı ein mehrfaches Ligament; das Schloss sitzt innerhalb der Fur-
chen, und besteht aus verlängerten, sehr schiefen Zähnen, die gegen-
seitig in einander greifen; ein Muskeleindruck.
Die meisten Gervillien sind schmal, solenförmig, doch gibt es
auch welche, die äusserlich einer Avicula ähnlich sind.
373
Die Gervillien “finden sich ziemlich häufig im Secundärge-
birge, es werden deren aber auch aus dem Uebergangsgebirge an-
gegeben.
11. Catillus Ar. Brossntanrt,
Catillus Al. Brongn. 1822 Cuv. et Brongn. Ge6ol. Env. Paris. p. 386.
Das Gehäuse ist bald platt, verlängert, oder beinahe kreis-
förmig, bald stark gewölbt, beinahe herzförmig, beinahe gleichschalig,
ungleichseitig, mit mehr oder weniger vorspringenden Wirbeln; das
Schloss ist gradlinigt, und macht mit der Längsaxe des Gehäuses so
ziemlich einen rechten Winkel; sein Rand ist mit einer Reihe sehr
kurzer allmählig zunehmender Höhlungen besetzt, die wahrscheinlich
ein mehrfaches Ligament getragen haben; das Gehäuse ist aussen fa-
serig; Schloss- und Muskeleindrücke sind unbekannt, indem wahr-
scheinlich die innere Schalenschicht beim. Versteinerungs-Process zer-
stört ist.
Alle Arten, deren etwa 30 beschrieben sind, gehören der Krei-
deformation an; Typus ist Cat. Lamarckiü Broscn.
Das Genus Mytiloides Broxenurr 1828 Cuv. et Brogn. Geol.
de Paris t. 3. f£ 4. (Mytilus und eidog Gestalt) unterscheidet sich
‚nur durch die sehr verlängerte Gestall von Catillus, und ist nicht
angenommen worden.
12. Inoceramus Parkınson,
z£oauss Schale.
Inoceramus Parkinson 1822 Tvans. Lond. geol. Soc. vol, Va. p. 58.
Das Gehäuse ist aufgetrieben,, ungleichschalig, unregelmässig,
beinahe gleichseitig, dünnschalig, blättrig; die Wirbel stehen einander
gegenüber, sie sind spitz, und stark gekrümmt; das Schloss ist kurz,
gradlinigt, schmal, und macht einen rechten Winkel mit der Längs-
axe des Gehäuses; es besteht aus einer Reihe von Kerben, welche
allmählig kleiner werden, und ein mehrfaches Ligament enthalten
haben.
Man kennt jetzt zahlreiche Arten, welche in der untern Kreide
zuerst sich zeigen und bis in das Uebergangsgebirge hinein angetrof-
fen werden.
Goldfuss und Bronn vereinigen beide Geschlechter, Inoceramus
und Catillus, unter dem Namen Jnoceramus.
13. Pulvinites Derrance.
Pulvinites Defrance 1826, Dict. Sc. nat. XLIV. p. 107.
Das Thier ist unbekannt, — Das Gehäuse. ist dünn, oval,
gleichschalig, beinahe gleichseitig, mit deutlichen, kaum nach vorn
gekrümmten Wirbeln; das Schloss besteht aus acht oder zehn etwas
divergirenden Zähnen unter den Wirbeln, die eben so viele Grübchen
für das Ligament zwischen sich lassen. Muskeleindrücke unbekannt,
Die einzige Art, P, Adansonii Derr, findet sich in der unteren
Kreide Frankreichs.
x
374
14. Pachymya Sowenpry,
zreyüs diek, ve Muschel.
Pachymya Sow. 1826 Min. Conch. VI. Ib. 504.
Das Gehäuse ist quer verlängert, sehr dick, etwas zweilap-
pig; die Wirbel liegen nahe am vorderen Ende. Das Ligament ist
auf einem vorstehenden Theil des Schlossrandes befestigt, und zum
Theil eingesenkt. Schloss- und Muskeleindrücke sind unbekannt. —
[o)
Form und Buckeln sind wie bei Modiola, das Ligament wie bei (y-
pricardia.
Eine einzige Art, P. gigas, findet sich in der weissen Kreide
Englands.
Nach Deshayes ist die Schale faserig wie bei Inoceramus, und er glaubt,
man müsse beide Genera vereinigen; Bronn ist dagegen der Ansicht, die Be-
schallenheit des Ligamentes und dessen Anheftung rechtfertige die Aufstellung
eines eigenen Geschlechles.
Dritte Familie. Pectinea, Peclineen.
Die Thiere haben einen deutlichen, wenn auch oft wenig ent-
wickelten Fuss, der meist einen Bvssus hat; die Mantellappen sind voll-
ständig getrennt, und am Rande mit zahlreichen Tentakeln (und Au-
gen) versehn.
Das Gehäuse ist meist ungleichschalig, aber regelmässig, por-
cellanartig, nicht blättrig, mit zwei Ohren am Schlossrand ; dieser ist
gradlinigt, das Schloss mit oder ohne Zähne; das Ligament sitzt in
einer dreieckigen Grube oder in einer Rinne, die sich bis zu den
Wirbeln erstrecken.
Die Pectineen leben in den Meeren aller Zonen.
l. Pedum Brucviine.
zındör Stenerruder.
Pedum Brug. 1792 Eneyel. meth. t. 178.
Das Thier ist fast ganz wie bei Pecten beschallen; der Man-
tel ist in seiner ganzen Länge gespalten, am Bande verdickt, mit
mehreren Reihen Cirren und mit Augen besetzt; zwei Paar grosse
(blattartige?) Kiemen jederseits; der Fuss ist wurmförmig, und an
seinem Grunde mit einem dicken, seidenglänzenden Byssus versehn;
der Mund ist ziemlich gross, eiförmig, jederseits mit einem Paar ge-
streifter «reieckiger Taster; der After sitzt am Ende eines kleinen
Fortsatzes. — Das Gehäuse ist ungleichschalig, etwas geöhrt; die
Wirbel ungleich von einander entfernt; das Schloss ist ohne Zähne;
das Ligament sitzt in einer Rinne, welche sich, immer breiter wer-
dend, vom Wirbel bis zum Schlossrand erstreckt, und nach innen in
einen Vorsprung fortsetzt; die untere, rechte Schale hat einen liefen
Ausschnitt vorn neben dem Sehlossrand zum Durchtritt des Byssus;
ein Muskeleindruck. t
Man kennt nur eine Art, P. spondyloideum, Ostrea sp. M.,
welche im Indischen und im Stillen Meer in Korallen leht,
375
2. Lima Brusviere.
lima , eine Feile,
Lima Brug. 1792 Eneyel, meth. t. 206.
Das Thier hat einen fast vollständig gespaltenen Mantel mit
einem nach innen gekehrten Rand, welcher mit zahlreichen, verlän-
gerlen, gegliederten Cirren besetzt ist; die Kiemen sind ziemlich gross,
gleich‘, entfernt, der Fuss ist eylindrisch, wurmförmig, und endigt
sich mit einem kleinen Saugnapf; er hat keinen Byssus?; die Mund-
öffnung ist oval mit breiten Lippen, die inwendig mit Lamellen be-
setzt sind; die Labialpalpen sind dreieckig, schief abgestutzt. — Das
Gehäuse ist longitudinal, gleichschalig, geöhrt, auf einer oder auf
beiden Seiten klaffend; die Wirbel sind von einander entfernt; das
Schloss ist zahnlos; das Ligament sitzt äusserlich, zum Theil in
einer dreieckigen Grube, welche vom Wirbel bis zum Schlossrand
verläuft; ein einziger Muskeleindruck.
Man kennt 18 lebende Arten, welche sämmtlich weiss sind, und
in allen Meeren leben ; eine norwegische Art lebt in einem aus zusam-
mengesponnenen Muschelstückchen ete. gemachten Nest. Andre Arten
schwimmen im Meer, indem sie die Schalen schnell öffnen und schlies-
sen. Typus ist Ostrea lima L., Lima squamosa Lank.
Die fossilen Lima-Arten sind sehr zahlreich; man kennt deren
von der Tertiärformation an bis zum Muschelkalk; in älteren Forma-
tionen minder zuverlässig.
Plagiostoma Sow. Min. Conch. 1812 I. 175 begreift Arten von Lima
und von Spondylus. :
3. Limea Bronn.
Abgeleitet von Lima, dem Namen des vorhergehenden Muschelgeschlechtes.
Limea Bronn 1831 Italiens Tertiärgebilde p. 115. — Limoarca von Mün-
ster 1832 N. Jahrb. f. Miner. p. 421. (Lima und Arca, zwei Muschelge-
schlechter.)
Das Thier hat nach Loven den Mantelrand ohne Girren. —
Das Gehäuse ist longitudinal geöhrt, geschlossen ?; die äussere Area
des Schlosses ist dreieckig, in der Mitte mit einer schmal dreieckigen
Grube für das Ligament, der Schlossrand grade, innen auf jeder
Seite mit mehreren perpendiculären Zähnen; ein einziger
Muskeleindruck.
Man kennt nur eine lebende Art, L. Sarsii Lovey, aus dem
Norwegischen Meere.
Man kennt ein paar fossile Arten aus dem Tertiärgebirge, und
aus der Juraformation, Typus des Genus ist Ostrea strigilata Broc.
4. Pecten 0. Frıenr, Muerrer.
pecten, eigentlich Kamm, aber auch Name der Muschel bei den Alten.
Pecten 0. Fr. Müll. 1776 Zool. Dan. Prodr. p. XXXI.
Das Thier hat die Mantellappen vollkommen frei, am Rande
verdickt, und mit mehreren Reihen fleischiger Cirren besetzt, zwischen
denen in regelmässigen Entfernungen die glänzenden Augen sitzen; die
376
Kiemen sind gross und bestehen aus einzelnen Fäden; der Fuss ist
klein, am Ende erweitert, und trägt bei mehreren Arten einen Bys-
sus; der Mund ist gross, mit hervorragenden, tief eingeschnittenen
Lippen umgeben; die Lippentaster sind dreieckig, am Ende abgestutzt.
— Das Gehäuse ist frei, regelmässig, gleichschalig oder ungleich-
schalig, mit einem Ohr jederseits neben dem Wirbel, meist mit strah-
lenden Rippen; die Wirbel berühren einander; das Schloss gradlinigt,
ohne Zähne (einige Arten haben jedoch jederseits schräge Kerben, und
bei P. Bernardi Pu. sind beinahe wahre Sehlosszähne vorhanden);
das Ligament liegt innerlich, in einer dreieckigen Grube unter den
Wirbeln.
Es sind mehr denn 100 lebende Arten beschrieben, welche in
den Meeren aller Zonen vorkommen, und meist mit den prächtigsten
Farben prangen, so dass dies Geschlecht bei den Sammlern sehr be»
liebt ist.
Weit grösser ist die Zahl der fossilen Arten, und finden sich
dieselben in allen Formationen.
Die Verschiedenheiten, welche die einzelnen Arten zeigen, sind ziemlich
erheblich , sowohl in Beziehung auf das Gehäuse, welches bald gleichschalig,
bald mehr, bald weniger ungleichschalig ist, bald eine deutliche Grube fur
den Austritt eines Byssus besitzt bald nicht, bald Gruben im Schlossrand hat,
bald nicht, und eine sehr verschiedene Senlptur zeigt, — als auch in Bezie-
hung auf das Tbier, indem dieses bald einen Byssus besitzt und damit fest-
geheftet ist, bald frei im Meer herumschwimmt, indem es, wie Lima, seine
Klappen schnell öffnet und schliesst, P. natans Pu. Es ist daher ein wah-
res Bedürfniss. dies Geschlecht in Gruppen zu theilen, zumal bei der gros-
sen Anzahl lebender und fossiler Arten, die dahin gehören, allein die Versu-
che, welehe in dieser Beziehung von Schumacher, Swainson, Megerle, Römer etc.
gemacht sind, haben noch kein befriedigendes Resultat gegeben,
9. Hinnites Dernancr.
Hinnites Defrance 1821 Dict. sc. nat. XXI, p. 169.
Das Thier ist unbekannt. — Das Gehäuse ist in der Ju-
gend schwerlich von einem gestreilten Peeten zu unterscheiden, ist
aber mit der einen Schale festgewachsen, und wird im Alter unre-
gelmässig, einer Auster ganz ähnlich,
Man kennt vier lebende Arten, von «denen Pecten pusio an den
Europäischen Küsten vorkommt.
Ein paar fossile Arten sind im Tertiärgebirge und in der Krei-
de gefunden worden.
6. Spondylus Lıyse.
Spondylus, alter Name dex Geschlechtes.
Spondylus Linne 1757 Syst. nat. ed. X. p. 645. — Podopsis Lamk,
1817 hist. nat. ete. VI. (roög Fuss, org Anusehn). — “Pachytos Delrance
1825 Diet. Se. nat. X\XXVIL, p. 307. (aeyüs diek),. — Diamchora Sowerb.
1812 Min. Conch. I. 154. t. 80. (dis zweimal, @yyoons verwanldt).
Das Thier hat einen vollständig aufgeschlitzten Mantel, des-
sen Ränder verdickt und mit mehreren Reihen ziemlich langer Cir-
ren besetzt sind, zwischen denen die Augen stehn wie bei Pecten
377
und Pedum; der Mund ist von einer grossen ausgezackten Lippe um-
geben, und hat jederseits ein Paar Taster von der Form eines Myr-
tenblattes; der Fuss ist sehr sonderbar ; auf einem kurzen Stiel sitzt
eine Scheibe, aus deren Mitte eine cylindrische Sehne sich erhebt,
die mit einer kleinen eiförmigen Fleischmasse endigt; die Kiemen
sind gross, blattartig, halbmondförmig, und an Grösse nicht sehr ver-
schieden. — Das Gehäuse ist angewachsen, ungleichschalig, ge-
öhrt, rauh oder stachlicht, mit ungleichen, entfernten Wirbeln; die
untere Schale hat eine verlängert- dreieckige, platte Kardinalfläche,
die mit dem Alter rasch wächst, und durch eine Furche getheilt ist;
das Schloss hat zwei starke Zähne in jeder Schale, die so in einan-
der greifen, dass man die Schalen nicht von einander trennen kann,
ohne diese Zähne zu beschädigen; in der Mitte zwischen den Zäh-
nen sitzt die Grube für das Ligament welches ganz innerlich ist;
ein Muskeleindruck.
Die. Spondylus-Arten gehören vorzugsweise den wärmeren Mee-
ren an, und fehlen den Polarmeeren gänzlich. Sie werden, wenn sie
wohl erhalten sind, von den Sammlern sehr gesucht.
Fossile Spondylus-Arten finden sich in allen Formationen bis
in den Muschelkalk; in älteren Bildungen fehlen sie.
Die Genera Podopsis, Pachyta, und Dianchora sind, wie Deshayes aus-
einander gesetzt hat, nicht von Spondylus verschieden, und beruhen darauf,
dass die innere Schicht des Gehäuses während des Versteinerungsprocesses
versehwunden ist.
Eine schöne lebende Spondylus-Art, die in neueren Zeiten häufig von
China nach Europa gebracht ist, Sp. imperialis Sow., scheint nicht ange-
wachsen, sondern vollkommen frei zu sein; der Wirbel der unteren Schale
ist nicht verlängert, und nur wenig von dem der oberen verschieden,
Plicatula Lamarck.
plicatus gefaltet.
Plicatula Lamk. 1801. Syst. anim. sans vert. p. 132. — Harpax Par-
kinson 1811. Organ. rem. II. p. 221. (&ore& räuberisch).
Das Thier ist unbekannt. Das Gehäuse ist angewachsen,
ungleichschalig, ohne Ohren, nach dem Wirbel hin verschmälert, am
Bauchrand abgerundet, mit strahlenförmigen Falten; die Wirbel sind
ungleich, ohne ebene äussere Fläche; das Schloss hat zwei
starke Zähne in jeder Schale, und ein Grübehen zwischen den Car-
dinalzähnen, in welchem das innere Ligament sitzt,
Man kennt nur wenige Arten aus Ost- und Westindien, welche
Linne zum Theil unter dem Namen Spondylus plicatus zusammen-
gefasst hat.
Fossile Plicatula.-Arten finden sich im Tertiärgebirge, in der
Kreide, im Jura und im Lias.
Zweifelhaft ist die systematische Stellung von
Sphaera Sowensy.
oyetoe Kugel.
Sphaera Sow. 1822 Miner. Conch. IV. p. 42. tb. 335.
Die Muschel ist kugelig, geöhrt, mit einem mittleren, und
378
zwei vom Schloss entfernt stehenden Seitenzähnen; die Ohren sind
stumpf, kurz und eingekrümmt; die Schlosslinie ist grade oder we-
nig gebogen, in der einen Klappe an dem einen oder vielleicht an
jedem Ende mit einem flachen undeutlichen Zahn nächst dem Anfange
des Ohres, während in der Mitte ein unregelmässiger, breiter, in die
Quere flacher, gegen den eingekrümmten Wirbel gerichteter Haupt-
zahn steht, — Die andre Klappe, Ligament und Muskeleindrücke
sind unbekannt,
Es ist nur eine Art: Sph. eorrugata, aus dem untern Grün-
sand Englands bekannt.
Vierte Familie. Osträcea, Ostraceen.
Das Thier hat einen völlig gespaltenen "Mantel mit dicken,
gefrauzten Rändern; keinen deutlichen Fuss; grosse, gekrümm-
te, beinahe gleiche Kiemen, zwei Paar verlängerte, lanzettförmige Lip-
pentaster. — Das Gehäuse ist unregelmässig, blättrig,
meist mit der untern Schale festangewachsen.
Die Ostraccen fehlen den Meeren der kalten Zonen ganz.
l. Ostrea List.
ostrea, ostreum Name des Thieres bei den Alten.
Ostrea Linn. 1757 Syst. nat. edit. X. p. 645, enger begränzt,
Das Thier hat die in der Charakteristik der Familie angege-
benen Merkmale. Das Gehäuse ist unregelmässig, ungleichschalig,
mit der grösseren Schale festgewachsen, blättrig; die Wirbel sind
von einander entfernt, und werden mit dem Alter sehr ungleich, in-
dem die obere Schale von der Stelle rückt, und «daher einen weit
kleineren Wirbel besitzt; das Schloss ist ohne Zähne; das Ligament
sitzt halb innerlich in einer Cardinalgrube der Schalen, von denen
die untere mit dem Alter zugleich mit dem Wirbel wächst; ein ein-
ziger Muskeleindruck.
Es gibt viele Arten, die in den Meeren der heissen und ge-
mässigten Zone vorkommen, und sehr veränderlich und daher äus-
serst schwer zu unterscheiden und zu charakterisiren sind. Sie sind
wohl alle essbar.
Die gemeine Auster, Ostrea edulis L., ist ein sehr wich-
tiger Gegenstand für die Küstenbewohner eines Theiles von Europa,
indem eine enorme Gonsumtion dieser Thiere gemacht wird, so dass
sie längst ausgeroltet wären, wenn sie nicht eine so wunderbare
Fruchtbarkeit hätten. Diese ist so gross, dass die Eierstöcke eines
Individuums nach Poli 1,200,000 Eier enthalten. Die Eier kommen,
wie bei Unio und Anodonta im Innern der Mutter aus, und die
neugebornen Austern bleiben noch eine Zeitlang zwischen «den Scha-
len der alten. Im April und Mai lässt die alte Auster die Brut ın
kleinen Massen wie Felttropfen fahren, welche aus mehreren, durch
eine klebrige Flüssigkeit verbundenen Individuen bestehen, und die
379
sich auf Felsen, Steinen, grösseren Muscheln u. dgl. festsetzen. Sie
wachsen sehr rasch; in drei Monaten sind sie grösser als ein Engli-
scher Schilling, und am Ende des ersten Jahres haben sie einen
Durchmesser von 2 Zollen erreicht. Wenn sie etwa 1'/, Jahr alt
sind, sind sie zum Verspeisen gut; sie werden nun mit Schleppnetzen
gefangen, und häufig noch in besondern Teichen, die mit der See
communiciren, eine Zeit lang aufbewahrt, damit sie schmackhafter
werden. Zum Theil nimmt die Auster in diesen eine grüne Farbe
an, und solche werden von den leckermäulern am meisten geschätzt.
Die Austern leben nach Herrn Carbonnel etwa 10 Jahr; jede wächst
jährlich vom April bis zum September, und erlangt in dieser Zeit
drei Ansatzlamellen. Im übrigen Theil des Jahres wächst sie nicht.
Ist eine Auster drei Jahr alt, so ist sie von April bis September nicht
geniessbar, in welcher Zeit sie sich fortpflanzt. Die Austern bilden
oft enorme Bänke auf seichten Stellen im Meer, die bisweilen mehre
Seemeilen in beiden Dimensionen messen.
Die fossilen Austern sind noch zahlreicher als die lebenden,
und finden sich in der Kreide, dem Jura und Lias häufig, im Mu-
schelkalk sind sie selten, und im Uebergangsgebirge fehlen sie ganz.
2. Gryphaca Lanarck,
gryphus Greif,
Gryphaea Lamk. 1801. Syst. anim. sans vert. p. 398; Anim, s. vert.
VIasA7:
Das Thier ist unbekannt. Das Gehäuse ist meist frei, sehr
ungleichschalig; die untere Valve ist sehr gross, convex, mit einem
vorspringenden eingerollten Wirbel; die obere Schale ist klein, flach,
deckelförmig; das Schloss ist ohne Zähne; eine längliche, gekrümmte
Grube für das Ligament, fast ganz wie bei Ostrea; ein einziger Mus-
keleindruck. Fast sämmtliche Arten haben auf der rechten Seite
vorn eine vom Wirbel ausstrahlende Einbucht.
Die einzige Art dieses Geschlechtes, welche als lebend bekannt
ist, ist Gr. angulata Lank. und soll an den Küsten Portugals leben.
Um so häufiger ist die Zahl der fossilen Arten, und finden
sich diese namentlich in der Kreide, dem Jura und dem Lias.
3. Exogyra Sowenrsy.
&£og aussen, yVoog Kreis.
Exoyyra Sow. 1829. Min. Conch. VI. p. 218. — Amphidonte Fischer
1829. Bullet. nat. Moscou 1. 31. (@uyt herum, Odovs Zahn.)
Die Schale‘ (frei' oder) angewachsen, ungleichklappig, ungleich-
seitig, schief; die rechte Klappe grösser, meist gekielt, die linke klei-
ner, Sach; die Buckel beider Klappen stark, aber unsymmetrisch,
seitwärts spiralförmig eingerollt, der der kleineren deckel-
förmigen jedoch nicht vorstehend, sondern in der Fläche selbst lie-
gend. Das Schloss ist zahnlos, aber oft in der grossen Klappe mit
einem etwas seitlichen, zahnähnlichen Höcker; die Schlossgrube für
380
das Ligament schmal, verlängert, der spiralen Richtung der Wirbel
folgend, an der Spitze etwas bedeckt; ein einziger Muskeleindruck.
Man kennt über 20 Arten, von denen etwa 6 der Juraforma-
tion, die übrigen aber der Kreide angehört haben.
4. Carolia Caxrramme.
Zu Ehren des Prinzen Carl Bonaparte,
Cantraine 1838, Bullet. Brux. V. 115.
Das Thier ist unbekannt. Das Gehäuse ist nicht angewach-
sen, wenig oder gar nicht irregulär, fast gleichseitig, ungleichschalig,
die eine Schale flach, die andere etwas convex, mit deutlichem Wir-
bel; das Schloss in der flachen Schale mit einem grossen irregulären
Zahne, in der eonvexen mit zwei divergirenden Leisten; das Band ist
kurz und stark, innerlich, unter dem Wirbel; nur ein tiefer fast cen-
traler Muskeleindruck.
5. Pododesmus Pnıvıprr.
nous Fuss, deouos Band.
Pododesmus Ph. 1837 Wiegm. Arch. I. p. 385.
Das Thier ist unbekannt. Das Gehäuse ist angewachsen,
ungleichschalig, unregelmässig, mit ungleichen Wirbeln; der Wirbel
der unteren, angewachsenen Schale ist spirallörmig; das Schloss ist
zahnlos; das Ligament ist ganz innerlich, und sitzt auf einer hervor-
springenden, mit dem Rande kaum zusammenhängenden Lamelle der
unteren Schale, welcher eine dem Rande genäherte Grube der oberen
Schale entspricht; ein einziger eilörmiger Muskeleindruck.
Es ist nur eine Art bekannt, P. decipiens, von Cuba.
Von Anomia, mit welchem dies Geschlecht verwechselt zu sein scheint,
unterscheidet es sich wesentlich, indem die untere Schale nicht durchbohrt,
dagegen vollständig angewachsen ist; von Ostrea durch das vollkommen in-
nerliche, ganz anders befestigte Ligament, von Placunanomia durch die un-
durchbohrte innere Schale, den Mangel der beiden inneren Schlosszähne etc.
6. Placlına SoLanDer,
zr),@zoVs Kuchen.
Placuna Soland. 1785 Chemn. Conch. Cab. VII. p. 116. — Placenta
Retz. 1788 Dissert. ete. (placenta Kuchen).
Das Thier ist unbekannt. Das Gehäuse ist frei, etwas un-
regelmässig, kreisförmig, dünnschalig, äusserst zusammengedrückt,
ziemlich gleichschalig, blättrig, perlmutterartig; das Schloss ist ganz
innerlich, und zeigt auf der einen Schale zwei divergirende Rippen,
in Gestalt eines V, auf der andern zwei entsprechende Eindrücke,
welche das Ligament tragen, das andrerseits auf jenen beiden Rip-
pen sitzt.
Man kennt drei bis vier Arten aus dem Indischen und Chine-
sischen Meer.
Fossile Arten sind nicht bekannt.
381
7. Placunanomia Bropzrir.
Placuna und Anomia, zwei Muschelgeschlechter.
Placunanomia Brod. 1832 Proceed. Zool. Soc. p. 28.
Das Thier ist unbekannt, Das Gehäuse ist angewachsen,
flach gedrückt, unregelmässig, ziemlich gleichschalig; das Schloss ist
ganz innerlich, und besteht aus zwei verlängerten, dieken, divergiren-
den Zähnen in der untern Schale, denen, wie bei Placuna zwei Gru-
ben in der oberen Schale entsprechen, in denen das Ligament sitzt;
die untere Schale hat, ähnlich wie bei Anomia, in der Nähe des
Schlosses eine Spalte, welche durch ein, an einem Theil des Schliess-
muskels sitzendes Knochenstück verschlossen wird; ein einziger ge-
theilter Muskeleindruck.
Es sind vier Arten beschrieben, die in Westindien, und an den
Küsten von Centralamerika leben.
Von Placuna unterscheidet sich Placunanomia durch den Spalt
in der unteren Schale, von Anomia durch die zwei divergirenden
Zähne.
Fossile Arten sind nicht bekannt.
8. Anomia Linnü.
avorie Gesetzlosigkeit.
Anomia Linne 1757 Syst, nat, ed. X. p. 279. enger begränzt.
Das Thier ist sehr flach gedrückt; die Mantelränder sind sehr
dünn, mit einer einzigen Reihe Fühlfäden besetzt; ein Rudiment von
Fuss; die Kiemen und die Lippenanhängsel nicht wesentlich anders
als bei den Austern; der Schliessmuskel dick, in drei Theile getheilt ;
der grössere Theil desselben tritt durch eine Oeflnung in der unte-
ren Schale heraus und befestigt das Thier an fremde Körper, indem
er eine kalkige Lamelle absondert. Das Gehäuse ist perlmutterar-
tig, ungleichschalig; die untere Schale ist sehr dünn, liegt fest auf
fremden Körpern an, ohne darauf festgewachsen zu sein, und nimmt
in ihrer Gestalt alle Unregelmässigkeiten der Oberlläche desselben
an; sie hat ein rundliches Loch in der Nähe der Wirbel, von dem
sich oft eine Spalte bis zum Wirbel erstreckt: eine erhabene Rippe
oder Lamelle, die vom Wirbel nach diesem Loch läuft, trägt das ganz
innere Ligament; die obere Schale ist dickschaliger, gewölbter,, wie-
derholt aber ebenfalls alle Unebenheiten des Körpers, auf welchem
das Thier aufsitzt; der Wirbel liegt am Rande; unter demsel-
ben ist eine flache Grube für das Ligament; ein eigentliches Schloss
fehlt; der einzige Muskeleindruck erscheint in zwei Theile getheilt.
Es mögen etwa zwanzig Arten beschrieben sein, die schwer
zu unterscheiden sind; sie finden sich, wie es scheint, in allen Mee-
ren, sind aber in den Europäischen Meeren am häufigsten. Häufig ist
in den Sammlungen A. Ephippium L.
Fossile Arten sind nicht nur in der Tertiärformation bekannt,
sondern finden sich auch in der Kreide und selbst im Jura,
382
9, Aenigma Kocn.
aeniyma Räthsel.
Aeniyma Koch 1846 Neue Ausgabe von Mart. und Chemn. Conch. Cab.
Das Thier ist unbekannt. Das Gehäuse unterscheidet sich
dadurch von Anomia, Jass der Wirbel der Oberschale vom Rande
entfernt ist, und dass von diesem Wirbel bis zum Rande ein Ein-
schnitt verläuft, so wie dass auf der Unterschale ausser der Spalte
derselben vom Loch nach dem Schlossrande noch eine Falte verläuft.
Es sind fünf Arten aus den Chinesischen Meeren bekannt, alle
kupferroth; Typus ist Tellina aenigmatica Chemn. Xl. f. 1549. 50.
Fünfte Klasse.
Brachiöpoda, Armfüsser.
Das Thier sitzt stels in einem zweischaäligen Gehäuse; die
beiden Schalen sind ungleich, aber symmetrisch, oft durch ein Schloss
verbunden, aber stets ohne Ligament; die eine entspricht dem Bauch,
lie andre dem Rücken des Thieres; bisweilen ist die untere wie bei
den Austern festgewachsen, gewöhnlich aber ist die obere, selten die
untere, durchbohrt zum Durchtritt einer Sehne, mit welcher das Thier
festsitzt; das Thier besitzt zwei Mantellappen, welche stets ganz ge-
trennt sind, zugleich als Athemorgane fungiren, und ausserdem auch
die verästelten Eierstöcke enthalten; in der Nähe des Mundes sitzen
gewöhnlich zwei mit Cilien besetzte, oft spiralförmig aufgerollte Arme.
Diese merkwürdigen Geschöpfe stehen auf einer niedrigeren Stufe
der Organisation als die Muschelthiere oder Blattkiemer. Statt der
eontraktilen Cirren des Mantelrandes der letzteren haben die Arm-
füsser am Rande ihres Mantels glasartige, sehr spröde, steile Fäden,
welche hohl sind, und tief in der Substanz des Mantels wurzeln; sie
sind sehr lang bei Discina und Lingula, sehr klein bei Terebratula.
Ein complicirtes System von Muskeln dient die beiden Schalen zu
schliessen. Meist lassen sich vier Paar Schliessmuskeln unter-
scheiden, von welchen einige sich mit beiden Enden an die Schalen
inseriren, die übrigen nur mit dem einen Ende an der Schale fest-
sitzen, mit dem andern dagegen sich in den Stiel begeben, und das
Thier an den fremden Körper festheften. Die Eindrücke dieser Mus-
keln sind deshalb in beiden Schalen meist verschieden. Die Bewe-
sung der an ihrer Spitze spiralförmig aufgerollten, armartigen
Tentakel wird durch eine eigenthümliche Vorrichtung bewirkt. Die
Fransen dieser Tentakeln sitzen auf einem knorpeligen, röhrenförmig
ausgehöhlten und nach der Spitze hin verjüngten Fortsatz. In der
an beiden Enden geschlossenen Röhre dieser Fortsätze ist eine Flüs-
sigkeit enthalten, welche durch Contraktion von Ringmuskellasern aus
der Basis der beiden Fortsätze in die Spitze getrieben wird, wodurch
sich diese erhebt, und wahrscheinlich die Schalen etwas von einan-
383
der entfernt. Diese Tentakelarme sitzen bei manchen Brachiopoden
auf einem sehr merkwürdigen innern Kalk- oder Knochengerüst,
welches stets von der undurchbohrten Schale entspringt, und grosse
Verschiedenheiten zeigt. Bald gehen von den Schlosszähnen zwei
dünne Stielchen nach innen, welche einen Ring tragen, der vollstän-
dig oder unvollständig ist; bald ist eine mittlere senkrechte Lamelle
da, die eine Art unvollständiger Scheidewand bildet; bald sendet die-
selbe überaus entwickelte Arme ab, die sich dann oft mit Armen,
welche von den Schlosszähnen ausgehn, zu einem sehr complicirten
Gerüst vereinen. Ein dem Fuss der Muschelthiere analoges Organ
ist nicht vorhanden; der Stiel, mit welchem manche Brachiopoden
festgewachsen sind, entspricht dem bei Anomia vorkommenden Theil,
und besteht aus einer weichen Röhre, dıe vielleicht als eine Fortset-
zung des Mantels zu betrachten ist, und in ihrem Innern bald mehr
muskulöse, bald mehr sehnige Fasern enthält.
Das Nervensystem ist noch nicht genau bekannt; doch hat
man zwei bis drei die Speiseröhre umgebende Ganglien entdeckt;
ebenso sind, ausser den als Tastorgane fungirenden Cirren an den
Mantelrändern und an den Armen keinerlei Sinnesorgane bekannt.
Der Verdauungsapparat der Brachiopoden weicht nicht
wesentlich von dem der Muschelthiere ab; der Verdauungskanal be-
sinnt mit einer einfachen, zwischen der Basis der beiden Tentakelarme
verborgenen Mundöffnung, von welcher bei Terebratula eine
ziemlich lange, gebogene Speiseröhre ausgeht, die in einen sehr
geräumigen Magensack führt, während bei den übrigen Brachiopo-
den der Verdauungskanal ohne magenarlige Erweiterung bis zum Af-
ter verläuft, und eine oder mehrere Windungen macht. Speichel-
drüsen fehlen, dagegen ist die Leber in Gestalt gesonderter Drü-
senbüschel deutlich zu erkennen; sie ergiesst ihr Sekret unmittelbar
in den Magen.
Das Blutgefässsystem ist sehr merkwürdig, indem sich die
aus den Mantelkiemen zurückkehrenden Venen nicht zu einem einzi-
gen Herzen vereinigen, sondern ihr Blut in zwei getrennte, rechts
und links an den Seiten des Eingeweidesackes gelegene Her-
zen ergiessen. Durch die Contraktion dieser beiden Herzen wird
das Blut ohne Gelässe frei in die Eingeweidehöhle ergossen. Als
Kieme fungirt die innere Lamelle des Mantels, welche ein System
sehr ausgezeichneter Blutkanäle enthält. Bei der Gattung Lingula
sind die Kiemengefässe in wulstartigen Erhabenheiten enthalten, wel-
che der innern Fläche der beiden Mantelhälften ein ganz eigenthüm-
liches Ansehn geben.
Von Geschlechtstheilen kennt man bis jetzt nur die Eier-
stöcke, welche die Leber umgeben, und die Kiemengefässverzweigun-
gen in beiden Mantelhälften verfolgen und umhüllen. Ueber die Ent-
wickelung der Brachiopoden wissen wir noch gar nıchts.
Die Struktur des Gehäuses zeigt manches Eigenthümli-
che. Bei Diseina ist dasselbe fast ganz hornartig; bei Lingula ist
3854
eine ausgezeichnete Epidermis vorhanden, welche den Terebrateln
gänzlich fehlt. Die Schalen dieser letzteren sind fein durchlöchert,
die Löcher im frischen Thiere durch häntige oder zellige Blindsäcke
ausgefüllt. Morris hatte geglaubt, die Terebrateln welche stark ge-
faltet sind, einen spitzen Schnabel und die Oellnung in demselben un-
ter der Spitze haben (Genus Hypothyris Puirr,) seien niemals punk-
tirt (oder durchbohrt), allein d’Archiae widerspricht dem und leug-
net, dass die punktirte Textur in irgend einer Beziehung zur Stel-
lung des Schnabelloches, zu seiner Form, zur Faltung der Schale ete.
stehe. Bei den Hippuriten und verwandten Geschlechtern ist das
ganze Gehäuse von Kanälen und Poren auf eine merkwürdige Weise
durchzogen, und erinnert diese Struktur allerdings, wie Desmoulins
bemerkt hat, an die Struktur der Balaneen.
Die Brachiopoden sind Geschöpfe, welche vorzugsweise der
Urwelt angehört haben, und man findet daher eine grosse Zahl fossiler
Brachiopoden, und eine grosse Mannigfaltigkeit von Formen unter den-
selben, während die Zahl der lebenden Armfüsser verhältnissmässig ge-
ring, und auch eine geringere Verschiedenheit der Charaktere darbietet,
so dass man, wenn man diese allein betrachtet, sich füglich mit den
Geschlechtern Crania, Discina, Lingula, Theeidea und Terebratula
begnügen könnte, während die Paläontologen das Bedürfniss gefühlt
haben, eine grössere Menge Geschlechter aufzustellen, wobei freilich
wohl manche derselben zu weil gegangen zu sein scheinen. Leider
sind sie dabei von sehr verschiedenen Gesichtspunkten ausgegangen,
so dass die Abtheilungen der verschiedenen Systeme oft nieht in
Uebereinstimmung zu bringen sind.
Die Brachiopoden leben in allen Meeren, selbst an den Kü-
sten des eisigen Spitzbergens, und halten sıch meist in bedeutender
Tiefe auf.
Die neueste systematische Anordnung der Brachiopoden ist
von Gray, Ann. nat. hist. 1548b. Il. p. 435 und folgende:
1. Ancylopoda.
Die Mundarme sind zurückgekrümmt und an feste Anhänge auf
der Scheibe der Ventralklappe geheftet; die Schale ist fein und dicht
durchbohrt.
A) Ancylobrachia. Die Arme sind an zwei schalige Platten
geheftet, die aus dem Schlossrande der Ventralschale entspringen, zu-
rückgekrümmt, gewunden sind, und in die Höhle der Schale vorragen.,
1. Familie. Terebratulidae M’'Coy.
B) Uryptobrachia. Die Arme sind ganz festgewachsen in Form
von zwei oder mehreren lappigen Fortsätzen, welche in Gruben aul
der convexen inneren Fläche der Ventralklappen eingesenkt sind,
2. Familie. Thecideadae,
Tl. Helictopoda.
Die Mundarme sind in der -Ruhe regelmässig spiral zusam-
mengerollt.
A) Selerobrachia.
385
A) Selerobrachia. Die Mundarme sind getragen von einem
schaligen Band, welches vom Schlossrande der Bauchklappe entspringt.
3. Familie Spiriferidae. Die Mundarme sind sehr stark entwickelt,
und ihrer ganzen Länge nach getragen von einer dünnen,
spiralförmigen Leiste.
4. Familie Rhynchonellidae. Die Mundarme sind verlängert, Nlei-
schig, und werden am Grunde von zwei kurzen auseinander
stehenden kalkigen Leisten getragen, die aus dem Schloss-
rande der Bauchklappe entspringen.
B) Sareiobrachia. Die Mundarme sind Neischig, am Grunde
ohne alle schaligen Träger; die Unterklappe ohne allen Fortsatz, sei
es vom Schlossrand, sei es von der Fläche aus.
5. Familie Productidae, Die Schalen frei; durch ein Schloss, ver-
bunden.
6. Familie Craniadae. Die Ventralschale ist (ähnlich wie bei den
Austern) mit ihrer ganzen Aussenfläche festgewachsen, die
Dorsalschale kegelförmig.
7. Familie Discinidae. Die Schalen sind hornartig; die Ventral-
klappe ist von einem Schlitz durchbohrt, durch welchen ein
sehniger Stiel heraustritt, mit dem das Thier festgeheftet ist;
die obere Schale ist kegelförmig; kein Schloss.
S. Familie Lingulidae. Beide Schalen sind beinah gleich, verlän-
gert, mit starker Epidermis; und werden von einem dicken
tleischigen Stiel getragen; kein Schloss.
JaE. Rudistae.
Von den Thieren kann man sich keine rechte Vorstellung aus ihren
Schalen machen, welche allein — im versteinerten Zustand — auf uns ge-
kommen sind. Dieselben sind eigenthümlich zellig-porös, ohne Schloss,
und zeigen auf ihrer inneren Fläche so eigenthümliche Eindrücke und
Leisten, dass man sie nicht wohl mit Erscheinungen der jetzt leben-
den Welt vergleichen kann. — Man hat sie bald zu den Cephalopo-
den, bald zu den Conchiferen [selbst zu den Polypen] gestellt, und
rechnet sie jetzt zu den Brachiopoden, ohne eine dieser Ansichten
vollständig beweisen zu können.
9. Familie Radiolitidae. Die Unterklappe ist kegelförmig, festge-
wachsen, von zelliger oder faseriger Struktur; die
Oberklappe ist kegelförmig, oder spiralförmig.
10. Familie Hippuritidae. Die Unterklappe ist festgewachsen, lang-
sam an Dicke zunehmend, fast eylindrisch, von solider,
blättriger Textur; die Oberklappe ist beinahe flach,
von radial-äusstrahlenden, und gegen die obere Seite hin
sich verästelnden Poren durchbohrt.
11. Familie Caprotinadae. Die untere Klappe ist festgewachsen,
kegelförmig, spiralförmig gewunden.
Philippi, Conchyliologie. 35
386
Erste Ordnung.
Ancylopoda Gnsar.
Die Mundarme sind zurückgekrümmt (nicht spiralförmig
eingerollt), und an feste Anhängsel der Bauchschale geheftet, gar
nicht, oder nur an der Spitze dehnbar; die Schale ist fein und dicht
durchbohrt.*) Der Mantel hängt fest an der Schale an und schiebt
feine Fortsätze durch die Poren der Schale. Das Gerüst welches die
Arme trägt, entspringt entweder allein vom Schloss der Bauchschale,
oder es ist auch an eine lamellenartige Mittelrippe derselben befestigt;
die Dorsalschale ist geschnäbelt, an der Spitze durchbohrt, und es
tritt zu diesem Loch ein sehniger Stiel heraus, durch welchen das
Thier an fremde Körper geheftet ist; im Alter scheint bei einigen
Individuen dies Loch zu obliteriren. Das Schloss besteht in jeder
Schale aus zwei Zähnen, von denen die der Oberschale nach aussen,
(die der Unterschale nach innen stehen, und sich so fest an einander
legen, dass man die Schalen nicht ohne Verletzung der Schlosszähne
von einander trennen kann.
Hierhin gehört die einzige Familie der Terebratuliden
M’Cor,
Erste Familie. Terebratulidae M’Cor.
Die Kennzeichen sind so eben angegeben.
Sämmtliche in diese Familie gerechneten Arten, und noch melı-
rere Genera der folgenden Familien begril! man früher unter dem
Namen
Terebrätula Rerz,
terebratus durchbohrt.
Terebratula Reiz. 1788 Dissertatio.
und charakterisirte dies Geschlecht also: Das Gehäuse ist frei, ungleichscha-
lig; die obere oder Dorsalschale ist geschnäbelt, und an der Spitze durchbohrt
zum Durchtritt eines Stieles, mittelst dessen das Thier festsitzt. Das Schloss
besteht in jeder Schale aus zwei Zähnen, von denen die der Oberschale nach
aussen, die der untern oder Ventralschale nach innen stehn, und sich so fest
an einander legen, dass man die beiden Schalen nıcht ohne Verletzung der
Schlosszähne von einander trennen kann. Die Oeflnung im Schnabel der oberen
oder Dorsalschale reicht bald bis zum Schlossrand z.B. bei 7". psittacen, bald
wird sie zu einem runden Loch, indem am Schlossrand zwei kleine dreieckige
Schalenstückehen auftreten, die sich in der Mittellinie berühren, und mehr oder
weniger mit einander verwachsen auch wohl völlig getrennt sind, das s. g. Del-
tidium,. Je nach der Breite des Schnabels und seiner grösseren oder gerin-
geren Krümmung zeigt das Schlossfeld desselben grosse Verschiedenheiten. Noch
verschiedener ist das innere Gerüst, welches selten bei zwei Arten übereinstim-
mend gebildet ist, und in gar keiner Beziehung zur äusseren Gestalt und zur
Seulptur zu stehen scheint; so haben z. B. Terebratula vitrea und T. era-
nium äusserlich die grösste Aehnlichkeit aber ein ganz anderes inneres Ge-
rüst. Die Oberfläche ist bald glatt, bald strahlenartig gefaltet oder gestreift, bald
diehotomisch gefaltet und gestreift.
*) S. jedoch oben die Bemerkung von d’Archiac.
387
In diesem weiteren Sinne hat L. v. Buch dies Genus aufgefasst, und
eine vortreffliche Eintheilung desselben in Gruppen gegeben, indem er dabei die
leichtere Erkennung der fossilen Arten — von denen man in der Regel nur die
Oberfläche sieht — im Auge gehabt hat.
A) Plicatae, Gefaltele. Die ganze äussere Fläche ist ohne Ordnung mit
Längsflalten besetzt.
I. Plicosae, die einfach Gefalteten. Die Falten sind einfach vom
Schnabel bis zum Rande ; sie vergrössern sich in der Breite, aber nicht
in der Zahl. Deltidium umfassend.
a) Pugnaceae. Der Rand an der Stirn der Ventralschale steht höher als
in ihrer Mitte.
b) Coneinneae. Die Mitte der Ventralschale ist höher als der Rand,
«) Inflatae. Der Breitendurchschnitt der Ventralschale bildet eine in
sich zurückkehrende Curve.
Pf) Alatae. Der Umriss des Breitendurchschnitts bildet eine Curve, de-
ren Schenkel immer mehr auseinander laufen,
II. Dichotomae, die Zerspaltenen. Die Falten zerspalten sich in ih-
rem Fortlauf, stehn am Schnabel wie Stäbe umher, und vermehren sich
in ihrer Anzahl gegen den Band; Deltidium sektirend.
B) Nonplicatae, Ungefaltete. Die Erhöhungen über die Schalenfläche
sind bestimmt, in geringer Zahl, und symmetrisch an den Seiten geordnet,
oder sie fehlen ganz,
1) Costatae, Gerippte. Rippen erhehen sich vom Schnabel, und setzen
bis zum Rande hin fort.
III. Loricatae. Die Rippen der grösseren Dorsalschale sind die einge-
schlossenen, die der kleineren Ventralschale die einschliessen-
den. Sie alterniren daher in beiden Schalen. Deltidium diseret.
IV. Cinctae. Die Rippen correspondiren auf beiden Schalen, und vereinigen
sich an der Stirn zu einem in sich zurückkehrenden Reife.
2) Laeves. Glatte. Ueber die Schale hervorragende Theile erscheinen erst
seit der Mitte der Länge; die Rippen der oberen oder der Dorsalschale
sind die einschliessenden, die der Ventralschale oder der unteren
die eingeschlossenen.
A) Jugatae. Die Mitte der Rückenschale ist an der Stirn zu einem Si-
nus eingesenkt, die Mitte der Ventralschale ist zu einem Wulst erhoben,
«) Repandae mit rückwärts gehogenem Dorsalrand,
£) Excavatae mit bestimmtem Dorsalsinus,
B) Carinatae. Die Dorsalschale ist auf ihrer ganzen Länge bis zur Stirn
gekielt. Die Ventralschale ist in der Mitte vertieft.
«) Sinuatae. Der Kiel der Stirn an jeder Seite von einem Sinus be-
gleitet.
P) Acutae. Der Kiel hervorstehend vom Rande bis zur Stirn ohne dor-
salen Sinus.
Auch die Conchyliologen nehmen Terebratula meist noch in diesem
weiteren Sinn z. B. Sowerby in der neuesten Monographie der lebenden Tere-
brateln im Thesaurus Conchyliorum, wo derselbe 40 Arten aufzählt.
Von den Geschlechtern in welche kürzlich Terebratula zerfällt ist, kommen
folgende lebend vor: Trerebratella d’Onn., Bouchardia Davins,, Terebratula
d’Ore., Gryphus Meserıe, Terebratulina d’Ons., Megathyris d’Orv., Rhyn-
chonella Fıscn.
l. Terebratella d’Orsıcav.
Diminutiv von terebratus, durchbohrt.
Terebratella d’Orb. 1847 Paleont. Franc. Terr. cret. IV. p. 110.
Das Gehäuse ist perforirt, meist breiter als hoch; die obere
Schale hat einen graden, schief abgestutzten Wirbel, der mit einer
25*
388
deutlichen Area vorspringt; die untere Schale ist gewöhnlich flacher
als die obere, und hat einen fast geraden Schlossrand ; die Oeffnung
der Rückenschale ist eher unter als im Wirbel, oval oder dreieckig,
und wird zum grössten Theil von der Area gebildet; das Deltidium
besteht aus zwei getrennten Stücken; das Schloss ist wie bei Tere-
bratula angegeben ist: das innere Gerüst besteht aus einer mittleren
auf der Bauchschale entspringenden Lamelle, und schlingenförmigen
Armen, welche vom Schloss ausgehen, und sich auf diese mittlere
Lamelle stützen; das Gehäuse zeigt dichotomische Falten, und meh-
rentheils in der oberen Schale einen Sinus oder Einsenkung, dem
eine Hervorragung, ein Sattel auf der unteren Schale entspricht.
Von lebenden Arten gehört hierher Terebratula truncata aus
dem Mittelmeer und T. chilensis.
Die fossilen Arten finden sich erst vom Jura an aufwärts bis
zu den tertiären Schichten.
2. Magas Sowensy.
Magas Sow, 1816 Min. Conch. t. 119.
Die grosse Dorsalschale ist sehr entwickelt, oval, convex, nach
aussen gebogen, innen sehr tief, fast ohne Area, mit einem gekrümm-
ten ganzen Wirbel; die untere oder Bauchschale ist beinahe eben;
die Oeflnung ist schmal dreieckig, beginnt an der Spitze des Wirbels,
und wird allmählich breiter bis zur unteren Schale, ohne dass ein
Deltidium vorhanden ist. Das Schloss ist wie bei Terebratula s.
oben. Das innere Gerüst besteht in der oberen Schale aus einer
einzigen mittleren Schwiele, auf der kleinen unteren Schale aus einer
grossen, vertikalen, lamellösen Apophyse, welche die ganze innere
Höhe des Gehäuses einnimmt, und diese gleichsam in zwei Kammern
theilt; ein schlingenförmiger Arm entspringt jederseits von dieser
Apophyse, und vereinigt sich wieder mit der Basis des Schlosses;
die Oberfläche ist glatt, fein punktirt,
Die einzige Art, M. pumilus Sow., Terebratula concava Lank.
ist gemein in der Kreide.
3. Bouchardia Davınsos.
Zu Ehren des Herrn Bouchard-Chantereaux.
Bouchardia Davidson 1849 Bull. geol. b. VII. p. 62.
Das Gehäuse ist länglich; der Schnabel perforirt, mit deutli-
cher Area aber ohne Deltidium; von den zwei Schlosszähnen der
Bauchklappe laufen innen zwei lange, leistenförmige Erhöhungen bis
auf zwei Drittel der Länge dieser Schale herab; zwischen ihnen lie-
gen vom Buckel ausgehend in Gestalt eines V zwei andre, hohe auf
ihrem Rücken ausgehöhlte Leisten; in der Rückenklappe liegen zwei
linienförmige, von waulstigen Rändern eingefasste Muskeleindrücke;
etwa in der Mitte des ersten liegen noch zwei andre kleine, und
gegen zwei Drittel der Länge der zweiten Klappe liegen zwei grosse,
rundliche Muskeleindrücke, zwischen denen sich jedesmal eine dicke
389
breite Leiste erhebt, welche in der Dorsalklappe auf ihrem Rücken
ein halbmondförmiges, von innen concaves Blatt trägt, dessen beide
Hörner sich gegen das Schloss kehren ; die Oberlläche ist glatt.
Die einzige Art ist Terebratula rosea Sow. von Brasilien,
4. Terebratula d’Onsıenv.
Terebratula d’Orb. 1847 Palcont. Frane. Terr. eretac. IV. p. 72.
Diesen Namen lässt d’Orbigny nur denjenigen Arten, welche ein
rundes Loch in der Spitze des Schnabels der Dorsalschale haben,
welcher dadurch stumpf erscheint; die Area fehlt, es ist aber ein
deutliches Deltidium vorhanden. Das innere Gerüst hat eine Mittel-
rippe in der Bauchschale, von welcher jederseits ein bügelartiger
Fortsatz ausgeht.
Von lebenden Arten gehört hierher u. A. Terebratula eranium
aus Norwegen.
Die fossilen Arten verbreiten sich in sehr grosser Anzahl durch
alle Formationen von den ältesten bis in die jüngsten.
9. Gryphus MecerLe v. MusnLreıo.
Gryphus Meg. v. Mühlf. 1811 Entw. p. 63.
Dieses Geschlecht unterscheidet sich von dem vorhergehenden
lediglich dadurch, dass das innere Gerüst aus einem vollständigen
Ring besteht, der von zwei Stielen getragen wird, und dass in der
Bauchschale keine Spur von Mittelrippe vorhanden ist.
Der Typus dieses GesChlechtes ist Terebratula vitrea aus dem
Mittelmeer.
6. Terebratulina d’Orsıcvy.
Diminuliv von Terebratula.
Terebratulina d’Orb. 1347 Paleont. france. Terr. eret. t. IV, p. 56.
Das Gehäuse ist frei, punktirt, oval-oblong, flach gedrückt; die
grosse oder Rückenschale ist nicht stärker gewölbt als die Ventral-
schale; ihr Schnabel ist hervorspringend, grade, am Ende grössten-
theils schief abgeschnitten, ohne deutliches Schlossfeld; die Unter-
schale ist gewölbt, hat einen deutlichen Wirbel, und jederseits ein
Ohr wie bei Pecten; das Loch im Schnabel ist oblong, und nimmt
die ganze Extremität des Schnabels ein, von wo es bis zum Wirbel
der untern Schale geht, ohne ein Deltidium zu lassen; das Schloss
ist wie gewöhnlich; das innere Gerüst besteht aus zwei Apophysen,
die jederseits vom Schloss entspringen, nach innen convergiren, und
gemeinschaftlich einen Ring tragen; die Oberfläche ist mit dichoto-
milchen Rippen bedeckt. .
Dies Geschlecht unterscheidet sich von Terebratula durch das
fehlende Deltidium, das einfachere innere Gerüst, (s. jedoch Terebra-
tula vitrea!), und die dichotomischen Rippen, — von Terebratella
durch das Fehlen von Area und Deitidium, das longitudinale Schna-
helloch, und dem Mangel der mittleren Lamelle im Inneren,
390
Typus ist Terebratula caput serpentis von den Europäischen
Küsten.
Die fossilen Arten, deren d’Orbigny 18 aufführt, finden sich im
Kreidegebirge und der tertiären Formation.
7. Terebriröstra d’Orsıcnv.
terebra der Bohrer, rostrum Schnabel, sollte wahrscheinlich heissen te-
rebratirostra.
Terebrirostra d’Orb. 1847. Paleont. franc. Terr. eret, IV. p. 126.
Das Gehäuse ist frei, perforirt, gewöhnlich verlängert, un-
gleichschalig; die obere Schale sehr viel länger als die untere, ın
einen sehr langen flachgedrückten Schnabel verlängert, der unten
eine lange, platte, glatte Area zeigt; die untere Schale ist oval, kurz,
bisweilen nur den dritten Theil so lang wie die obere; das Loch
befindet sich am Ende des Schnabels und ist rund; das Deltidium
ist einfach, sehr verlängert; die Schlosszähne sind wie gewöhnlich;
eine lange Apophyse entspringt vom Wirbel der kleinen Schale, und
tritt unter das Deltidium der andern; das innere Gerüst besteht auf
der kleinen Schale aus einer sehr ausgesprochenen mittleren Lamelle,
und den Rudimenten eines schlingenförmigen Apparaltes am Grunde
des Schlosses.
Dies Geschlecht kommt nur in der Kreide vor; Typus ist Te-
rebratula Iyra,
8. Fissuriröstra d’Onnıenv.
fissura Spalte, rostrum Schnabel.
Fissurirostra d’Orb. 1847 Paleont. franc. Terr. eretac. IV. p. 132.
Das Gehäuse ist punktirt, oval oder dreieckig; die grosse
Schale ist sehr convex, mit einer platten, breiten, dreieckigen Area,
die vom Schloss bis zum langen, vorspringenden, gekrümmten Schna-
bel geht; die kleine Schale ist eben, sogar conceav; das Loch im
Schnabel hat die Gestalt einer verlängerten Spalte, welche auf der
Spitze des Schnabels anfängt; das Deltidium ist dreieckig und ganz;
die Schlosszähne sind wie gewöhnlich; auf der kleinen Valve ent-
springt vom Wirbel eine sehr lange horizontale Apophyse, die unter
das Deltidium der grossen Schale tritt. Das innere Gerüst besteht
auf der kleinen Schale aus einer hervorspringenden mittleren Lamelle;
auch sieht man Spuren von schlingenförmigen Fortsätzen am Schloss;
in der Mitte des Gehäuses sieht man jederseits neben der mittleren
Lamelle einen ovalen Eindruck. Die Aussenseite ist mit zahlreichen
dichotomischen Falten bedeckt. — D’Orbigny vermuthet, dass die
Arten vielleicht mit dem Alter die Oeflnung geschlossen haben.
Die Arten, welche d’Orbigny hierher rechnet, finden sich nur
in der Kreide. So auffallend auch Terebratula Iyra gestaltet ist,
so scheinen doch die Unterschiede zwischen Terebrirostra und Fis-
surirostra sehr unerheblich, und ist es wohl zweckmässig, beide Ge-
schlechter zu vereinigen, in welchem Fall ihnen, wie einige Paläon-
391
tologen meinen, der Name Trigonosema Korsıs 1325 Icones sectil,
zu ertheilen sein dürfte.
Diese acht Genera bilden, wie es scheint, bei Philipps die bei-
den Geschlechter Epithyris und Cyclothyris.
Zweite Familie. Thecideadae GraY.
Die Arme sind ganz festgewachsen in Form von zwei oder
mehreren lappigen Fortsätzen, welche in Gruben auf der convexen
inneren Fläche der Ventralklappe eingesenkt sind.
l. Megathyris d’Orsıcnv.
eyes gross, Huoe Thür.
Megathyris d’Orb. 1847 Paleont. france. Terr, Cret. IV. p. 146. — Ar-
yyope E. Deslongchamps 1849 Bull. geol. b. VII. p. 62.
Das Gehäuse ist frei, punktirt oder perforirt, quer oder drei-
eckig, an den Rändern sehr verdickt; die obere Schale ist sehr
gross, lief, mit einer breiten concaven Area, welche durch die ganze
Schlossseite beider Schalen gebildet wird; die Oeffnung ist sehr gross,
geht vom Wirbel der grösseren Schale bis zur Area, und bildet noch
einen Ausschnitt in der untern Schale; kein Deltidium; das Schloss
ist wie gewöhnlich ; das innere Gerüst besteht aus einer schwachen
Mittelrippe der oberen Schale, und drei stark hervorspringenden, ver-
tikalen Apophvsen der unteren; die äussere Fläche zeigt breite, ein-
fache oder gelheilte Rippen.
Typus ist Anomia detruncata Gw., welche im Mittelmeere lebt.
Die fossilen Arten finden sich in der oberen Kreide, und im
Tertiärgebirge.
2. Thecidium Derraxce.
Inzidıov kleine Büchse.
Thecidea Defrance 1821. Diet. Seiences nat. vol: 93. p. 3. (fehlerhafte
Schreibart).
Das Gehäuse ist sehr ungleichschalig, undurehbohrt, meist
festgewachsen; die grössere Schale ist stark gewölbt, die andre, wel-
che der Bauchschale entspricht, deckelförmig; das Schloss wie ge-
wöhnlich, das innere Gerüst besteht aus einem kleinen Kegel auf
dieser Ventralschale, welcher den Raum der Höhlung fast ganz aus-
füllt, und aus gekrümmten, longitudinalen dünnen Lamellen zusammen-
gesetzt ist, die bei den einzelnen Arten verschieden sind; die grössere
oder Dorsalschale, welches diejenige ist, mit der die festgewachsenen
Arten sich anheften, ist innen ohne Fortsätze.
Man kennt nur eine lebende Art, Th. mediterraneum Drr., aus
dem Mittelmeer.
Die fossilen Arten finden sich sämmtlich in der Kreide.
Zweite Ordnung.
Helictopoda Gar.
Die Mundarme- sind in der Ruhe regelmässig und spiralför-
392
mig zusammengerollt; die Mantellappen sind an die innere Oberflä-
che der Klappen dicht angelegt; die Schale ist äusserlich zuweilen
mit kleinen spitzen Anhängen versehn, die sich während des Wach-
sens der Schale an ihrem Rande gebildet haben.
Erste Familie. Spiriferidae Gray.
Die Mundarme sind sehr stark entwickelt, und werden in
ihrer ganzen Länge von einer dünnen, kalkigen? oder knor-
peligen? spiral gewundenen Leiste getragen. Die hierher
gehörigen Geschöpfe sind nur im fossilen Zustande bekannt.
l. Spirifer Soweney.
spira Gewinde, fero ich trage,
Spirifer Sow. 1815 Min. Conchol. tb. 120. — Delthyris Dalman 1827,
Terebratulites. — Choristites Fischer 1825, Oryetogr. Moscou ih. 24. — Tri-
gonotreta König 1825, Icon. sect. nr. 70, — Brachythyris NM. Coy 1844,
Foss. carb. Ireland p. 141.
Das Gehäuse ist quer dreiseitig, sehr gewölbt, ungleichklappig;
die grössere Klappe hat eine quergestreifte Area, einen geraden Schloss-
rand und einen stark übergebogenen Schnabel, unter welchem die
schmale dreiseitige Oellnung liegt; kein Deltidium ; die kleinere Klappe
hat ebenfalls einen schwachen Schnabel und eine sehr schmale Area;
das Schloss besteht aus je einem Zahne neben der Oeffnung; im In-
nern der grossen Klappe gehen vom Schlosse verticale Lamellen aus,
in der kleinen Klappe gebogene Fortsätze.
Die Spiriferen erscheinen im Silurischen System, entwickeln
sich im Devonischen und erreichen ihre grösste Ausbildung im Koh-
lenkalk; in der secundären Formation treten sie nur sehr verein-
zelt auf.
D’Orbigny unterscheidet davon Spiriferina (Paleont. frane. Terr.
eret, vol. IV.), indem er diesem Geschlecht eine poröse Schale
zuschreibt, und angibt, dass das Loch nur in die obere Schale ein-
schneidet, während bei Spirifer das Gehäuse faserig sein, und die
Unterschale an der Bildung des Loches Antheil nehmen soll. Zu-
gleich identifieirt d’Orbigny mit Spirifer noch Reticularia und Mar-
tinia M’Coy.
2. Cyrtia Daunan.
Cyrtia Dalm. 1827 Terebrat. — Acrotreta Kutorga 1848 Verh. d. Ptersb.
Min. Gesellsch. 250. Tf. 7.
Unterscheidet sich vom vorigen Geschlecht sogleich durch eine
von dem Deltidium völlig geschlossene Oellnung auf der senkrechten
Area der pyramidalen grösseren Klappe, daher das Thier auch keinen
Fuss zum Anhelten gehabt haben kann; die Textur der Schale ist fibrös.
Die wenigen Arten gehören den ältesten Formationen an.
3. Atrypa Dauwan,
Atrypa Dalman 1827, Terebrat. — Actinoconchus M’Coy 1844, Foss.
carb. Ireland p. 150.
393
Das Gehäuse ist kuglig, von fibröser Textur; die grosse Klappe
hat einen sehr stark übergebogenen Schnabel, der weder eine Area
noch eine Oeflnung erkennen lässt, daher das Thier wie bei Cyrtia
nicht fixirt war, sondern sich frei bewegte; auch die kleine Klappe
hat einen eingekrümmten Schnabel; das Schloss ist unbekannt; die
innern Lamellen und Fortsätze denen von Spirifer ähnlich.
Die sehr zahlreichen Arten haben ihre eigentliche Heimath schon
im silurischen Gebirge, die letzten treten im permischen System auf.
Nach King ist der Mangel der Schnabelöffnung kein sicheres
Kennzeichen, selbst bei der typischen A. reticularis ist diese bald
vorhanden, und bald fehlt sie, das Hauptmerkmal des Geschlechtes
sind die beiden spiralförmigen Stützen der Arme, und der Unter-
schied von den übrigen Spiriferiden beruht im Mangel einer Area,
und in der gewöhnlichen Anwesenheit des runden Schnabellochs.
Im Gegensatz dieser Ansicht charakterisirt D’Orbigny das Geschlecht
Atrypa durch das Fehlen des Loches und erhebt A. reticularis
zu einem eigenen Geschlecht Spirigerina (1847 Palcont. france. Terr.
eret. vol. IV. Aun. sc. nat. 1550. XI. 335, Diminuliv von Spiri-
gera), identifieirt mit Alrypa aber noch Camerophoria.
4. Athıyris M’Cor.
Athyris M’Coy 1844. Foss. carb. Ireland p. 144.— Spirigera d’Orbigny
Palcont. franc. Terr. eret. vol. IV. Ann. sc, nat. 1850. XII. p. 336. (spira
Gewinde, gero ich trage).
Dieses Geschlecht ist für solehe Terebrateln errichtet, welche
mit den innern Spiralen den äusseren Habitus der glatten Terebrateln
verbinden, wie z. B. T. tumida, T. Circe, T. concentrica.
5. Martinia M’Corv.
W. Martin, Verfasser der Petrificata Derbiensi«.
Martinia M’Coy 1844, Foss. carb. Ireland p. 141. — Keticularia M’Coy
ibid. (retieulum ein kleines Netz), ist nach King nicht verschieden.
Unterscheidet sich von Atrypa durch «das Vorhandensein einer
Area, in Verbindung mit einem freien Deltidium.
Es gehören hierher Terebratula rostrata Seur, und T. glabra,
hyalina, lineata, laevigata auelt.
6. Stringocephalus DerrAner.
orofyS Eule, zerpein Kopf.
Strigocephalus Defr. 1824, Diet. des sc. nat. tom. öl. p. 102,
Das Gehäuse ist beinahe kreisrund, glatt, beinahe gleichscha-
lig; das Schloss wie bei Terebratula; die Rückenseite hat einen
grossen dreiseitigen Schnabel, eine deutliche Area und ein deutliches
Deltidium, mit einem kleinen runden Loch zwischen der Spitze und
dem Schlossrand, welches später vernarbt; die Rückenklappe hat in
der Mitte eine Lamelle, welche von der Schnabelhöhle an bis zu ei-
394
nem Drittel der Länge der Klappe verläuft und an Höhe zunimmt;
die Bauchklappe hat vom Schloss aus einen eigenthümlichen, gabel-
förmigen Fortsatz, welcher den Fortsatz der Dorsalschale zwischen
sich fasst.
Typus ist Str. Burtini Derr, neben welchem nur noch wenige
andere in devonischen Schichten gefunden worden sind.
Zweite Familie. Rhynchonellidae Gray.
Die Mundarme sind verlängert, fleischig, und werden am Grunde
von zwei kurzen, ats einander stehenden, kalkigen Leisten getragen,
die aus dem Schlossrande der Bauchklappe entspringen. Die Schale
ist nicht durchlöchert, gewöhnlich strahlig gefaltet; das Loch ist nicht
in der Spitze selbst, sondern unterhalb derselben, daher der Wirbel
stets spitz erscheint.
Diese Einfachheit des inneren Gerüstes, der gänzliche Mangel
innerer Lamellen etc, die Struktur der Schale, die Faltung derselben,
die Beschaffenheit des Lochs unterscheiden die Rhynchonelliden leicht
von den Terebratuliden. Es gehören hierher die gefalteten Terehra-
teln des älteren Sowerby’s und Buch’s, die nicht durehlöcherten Te-
rebrateln Carpenter’s (s. jedoch die Bemerkung von D’Archiac oben);
die Hypothyris von Phillips. — Gray rechnet hierher die Geschlech-
ter Rhynchonella Fısen., Camerophoria Kıxs, Uneites Dern., Trigo-
nosemus Koenıs, Rhynchora Daum., Pygope Lısk, Delthyridea M’Cor,
Pentamerus Sow., die jedoch nicht alle sicher begründet sind.
l. Rhynchonella Fısenen.
Lateinisches! Diminutiv von 6Uyyos Schnabel.
Rhynchonella Fisch. v. Waldh. 1809. Mem, soc. imp. Moscou II. — Cy-
elothyris und Semiluna M’Coy.— Lampas Gray 1847 Zool. Proc. — Hy-
pothyris Phillips.
Das Gehäuse ist nach d’Orbigny ausgezeichnet durch die fibröse,
nicht durchlöcherte Textur, den Mangel einer deutlichen Area, und
den zurückgebogenen, hervorspringenden, ganzen, zugespitzten Wir-
bel; die untere Schale ist gewölbt, und ihr Wirbel in der oberen
verborgen; die Oeflnung ist klein, rund, und liegt auf dem unteren
Theil des Schnabels der oberen Schale, von einem vorspringenden
Saum umgeben; zwei verwachsene Deltidienstücke trennen sie von
der unteren Schale; das innere Gerüst besteht in der unteren Schale
jederseits aus einer langen nach oben gebogenen Apophyse, die platt
und beinahe rinnenförmig ist, vom Schloss entspringt, und mit einer
breiteren Partie endigt, welche den freien, fleischigen Arm trug.
Die einzige lebende Art ist Terebratula psittacea aus dem
nördlichen Eismeer.
Die fossilen Arten finden sich vom Uebergangsgebirge bis in
die Kreide; es gehören hierher Terebratula peregrina v. Buch, T.
depressa Sow., T. lata Sow., T. vespertilio Bnoc.
395
2. Hemithyris d’Orsıcnv.
nat halb, Yöoe Thür.
Hemithyris d’Orb, Y’Instit. 1847 XXV. p. 286; Ann. se. nat. 1850. XII.
p. 322.
Unterscheidet sich von Rhynchonella dadurch, dass das runde
Loch im Schlossrand liegt, während bei Rhynchonella das Loch vom
Schlossrand getrennt ist. D’Orbigny ist geneigt, dieses Geschlecht in
zwei aufzulösen, indem er auf die Arten, deren Schale weder Poren
noch Stacheln hat, den obigen Namen beschränken will, für diejeni-
gen dagegen, welche perforirte Stacheln auf der Schale haben, den
Namen Acanthothyris vorschlägt.
Die Arten beginnen bereits in den ältesten Formationen und
verbreiten sich durch alle spätern.
3. Gamerophoria Kınc.
zaucoe Gewölbe, y£ow trage.
Camerophoria King 1844 Ann. nat. hist, IV. p. 313.
Das olfene Deltidium ist nur in der Jugend unverdeckt, ım In-
nern des Schnabels befinden sich zwei divergirende aufrechte Gelenk-
leisten, die vom Deltidium ausgehen; an der Bauchklappe sitzen zwei
eigenthümliche, löffelförmige Stützen für die Klappenmuskel,
welche den Unterschied von Pentamerus sowohl, wie von allen an-
dern Brachiopoden-Geschlechtern begründen.
Es gehören hierher Terebratula Schlotheimi, superstes ete.
4. Uncites Derrancr.
Uncus, Haken.
Unecites Defr. 1828. Diet. sc. nat. vol. 56, p. 256.
Das Gehäuse hat eine faserige Textur und ist sehr gewölbt,
ungleichklappig; der Schnabel der gewölbten grossen Klappe biegt
sich hakenarlig gegen die kleinere Klappe und hat auf seiner untern
Fläche eine dreiseitige Rinne; keine Oeffnung im Schnabel und kein
Deltidium; Schloss?; zwei Fortsätze gehen vom Schlossrande der
kleinen Klappe aus und krümmen sich gegen die grosse Klappe.
Die einzige Art ist Uneites gryphus in devonischen Schichten.
5. Pentamerus Sowenvy.
nrevra fünf, weoos Theil,
Pentamerus Sowerb. 1813 Min. Conchol, I. Tb. 28. — Gypidia Dal-
man 1827.
Der Schnabel hat eine dreieckige Oeffnung, deren Basis dem
Schlosse zugewendet ist, aber bei allen solchen Arten, deren Buckel
stark eingekrümmt ist, verdeckt wird; die eine Klappe innen mit einer,
die andere mit zwei Längenscheidewänden; ein dreiseitiges Deltidium
ist vorhanden. Die Oberfläche der Schalen ist völlig glatt oder mit
einfachen radialen Rippen geziert.
Es gehören hierher P, Knighti Sow., Terebratula conchidium,
396
T. laevis und mehrere andere Arten aus silurischen und devonischen
Schichten.
Dritte Familie. Productidae GraAY.
Die Mundarme sind fleischig, ohne alle schalige Träger,
die Ventralschale hat keinerlei Fortsätze weder vom Schlossrande noch
von der innern Fläche aus, höchstens eine schwache Längsleiste in der
Mitte; das Gehäuse ist olıne Loch, frei oder mittelst der Oberfläche der
Bauchklappe befestigt; die Oberfläche ist häufig dornig. Gray rech-
net hierher die Geschlechter Productus, Strophalosia, Chonetes, Le-
ptaena, Orthis, Strophomena, Calceola.
l. Productus Sowensry.
productus vorgezogen,
Sowerby 1814, Mineral. Conchol. Tb. 68.
Die eine Schale ist deckelförmig, eben oder concav, die andere
stark gewölbt, mit vorspringendem, nicht durchbohrtem Wirbel; der
Schlossrand ist meist gradlinigt; eine Area fehlt; die Oberfläche ist
überall mit kleinen dünnen Röhrchen besetzt. — D’Orbigny schreibt
den Productus ein Schloss zu, King sagt, die Aneinanderlenkung bei-
der Klappen sei sicherlich nicht durch Schlosszähne vermittelt wor-
den. Nach King rühren zwei halbmondförmige Eindrücke in der fla-
chen Schale von Ovarien her.
Die Arten verbreiten sich nur durch die älteren Formationen,
am zahlreichsten im Kohlengebirge.
2. Strophalosia Kıye.
Strophalosia King 1844 Ann. Mag. nat. hist. XIV, p. 313.
Unterscheidet sich von Productus nur durch die Anwesenheit
einer Area, und durch Gelenkköpfe zur Verbindung zweier Klappen,
wodurch eine Lücke zwischen Produetus und andern Brachiopoden-
Geschlechtern ausgefüllt wird. Die Area kommt an beiden Klappen
vor; die der Ventralschale ist jedoch nichts als die verdickte Schloss-
platte; die der Rückenschale ist mit einem vernarbten Deltidium ver-
sehn, an dessen Basis die zwei Gelenkknöpfe liegen, welche in ein
paar Pfannen der Gegenschale passen. Der Buckel der grossen Klappe
ist oft abgeplattet oder unregelmässig eingekerbt, woraus sich schlies-
sen lässt, die Schale sei hiermit angewachsen gewesen, und die ganze
Oberfläche der Bauchklappe ist oft mit Dornen besetzt.
King rechnet hierher Pr. aculeatus Muren., horrescens VERN.,
spinulosus Sow,, Str. spinifera Kıss, Morrisana Kına etc.
3. Chonetes Fıscnen,
ysovn Trichter?
Chonetes Fischer v. Waldh. 1837. Oryetogr. Moscou p. 134. — de Ko-
ninck, Monogr. d. genre Productus et Chonetes.
Das Gehäuse ist sehr ungleichschalig; die Dorsalschale ist ge-
wöhnlich gewölbt, die Ventralschale fast immer eoncav, vollkommen
397
von der Dorsalschale umfasst; beide sind mit ausstrahlenden, sehr
selten stacheligen Rippen bedeckt; das Schlossfeld ist sehr niedrig,
mit beinahe parallelen Rändern, und wird ganz von der Dorsalschale
gebildet; der obere Rand desselben ist mit kleinen dün-
nen Röhrchen besetzt, der untere Rand gradlinigt; die Oeffnung
ist dreieckig, schmal und spitz, stets in ihrer ganzen Ausdehnung ge-
schlossen ; das Schloss artieulirt wie bei Productus.
Chonetes unterscheidet sich nach De Koninck von Productus
am meisten durch das Vorhandensein der Area und der dreieckigen
wenn gleich geschlossenen Oelfnung.
Es sind 23 Arten bekannt, von denen die meisten ım Kohlen-
gebirge, andre in der Silurischen, Devonischen und Permischen For-
mation gefunden werden.
4. Aulösteges von HELNERSEN.
Aulosteges von Helmers. 1847 Jahrb. p. 330. ; Bullet. Acad. Petersb. 1847.
VI. p. 139.
Unterscheidet sich durch hohle Röhren auf beiden Schalen und
auf dem Deltidium der Dorsalschale von Orthis; durch die grosse
Area, die Convexität der Unterschale, einen grossen eingespaltenen
Doppelzahn der Unterschale, das stachelige Deltidium der Oberschale
von Productus, Chonetes und Leptaena.
Die Art, auf welche das Genus gegründet ist, findet sich im
Zechstein von Orenburg.
5. Leptaena Darnan.
Leptaena Dalm. 1527. Terebr., enger begränzt. — Plectambonites und
Orthambonites Pander 1831, Beitr. z. Geogn. des russ. Reichs.
Beide Schalen sind nach King anfangs schwach auf einander
gedrückt; später krümmen sich die Seiten und Stirnränder beider Klappen
rechtwinklig auf ihre anfängliche Richtung ein, in welcher Krümmung
die Dorsalklappe beharrt, während die untere sich von ihr entfernt,
und auf sich zurückschlägt; das Deltidium ist breit und nicht ver-
steckt; die Schlossleisten sind (ausser bei L. nodulosa) gewöhnlich
ungekerbt; im Innern sieht man überall Eindrücke des Gelässsystems
bei Abwesenheit der die Ovarien einschliessenden Erhöhungen; die
Schnabelspitze ist sehr oft mit einem runden Loch wie bei Terebra-
tula versehn. Die Oberfläche hat Querrunzeln und feine ausstrahlende
gedrängte Rippchen.
Zahlreiche Arten finden sich im Silurischen System, und eine
L. depressa, geht bis zur Kohlenformation.
Hierher L. rugosa, analoga, distorta, depressa, undulata etc.
6. Davidsonia Boucnand - CHANTEREAUX.
Zu Ehren des Geologen Davidson.
Davidsonia Bouch.-Chant. 1849 Ann. Se. nat. c. XII. p. 84.
Das Gehäuse ist mit einem grossen Theil der dicken Unter-
klappe auf fremde Körper in der Art angewachsen, dass alle Uneben-
heiten derselben sich in die Muschel eindrücken, ohne im Innern eine
398
Unregelmässigkeit zu veranlassen; eine „falsche“ Area, überwölbt,
nicht begränzt; das Deltidium nur angedeutet; das Schloss wie bei
Terebratula, am Ende der vorderen Muskeleindrücke sind zwei Ke-
gel, ausgeschieden durch das hintere Muskelpaar, die mit dem Grund
der Schale nur eine Masse bilden; die Textur der Schale ist sehr
dicht, nieht porös.
Die einzige Art, D. Verneuilli, aus dem Devonischen Kalk der
Eifel war von Verneuil für eine Leptaena gehalten worden.
7. Orthis Darnan.
Orthis Dalman 1827, Terebr. — Orthotetes Fischer 1829, Bull. nat. Mos-
con I. 373. — Gonambonites , Orthambonites, Pronites, Hemiperonites,
Klitambonites Pınpen.
Das Gehäuse ist völlig frei, ungleichklappig, von fibröser Tex-
tur; die grössere, gewölbtere Klappe hat eine schmale quere Area
und eine dreiseitige, vom Schlossrande bis in die Schnabelspitze rei-
chende Oeflnung ohne Deltidium; das Schloss besteht aus zwei Zäh-
nen neben der Oeflnung der grossen Klappe und einem mittleren drei-
theiligen in der kleinen Klappe.
Die zahlreichen Arten, mit denen d’Orbigny auch Trigonotreta
vereinigt, finden sich nur in den älteren Formationen bis zum per-
mischen System.
8. Orthisina d’Ornıcnv.
d’Orbigny 1847, Ann. sc. nat. 1850. XIII. 319.
Soll sich von Orthis dadurch unterscheiden, dass das Loch in
der Area rund ist und mitten in einem ganzen Semideltidium liegt.
Hierher nur einige untersilurische Arten, nämlich Orthis ano-
mala, ©. ascendens, O. Verneuilli.
Die Orthis-Arten sind am zahlreichsten in der Silurischen For-
mation, und nur wenige Arten kommen in jüngeren Formationen bis
zum Zechstein vor,
9. Strophomena Rarısesove.
Strophomena Rafin., Blainville, Malacoz, 513. — Leptagonia M'Coy 1544.
Foss, carb. Ireland. p. 146.
Das Gehäuse ist meist regelmässig concavconvex, so dass (aus-
ser bei Str. euglypha) die Dorsalklappe die convexe ist; das
Deltidium ist gewöhnlich schmal und vernarbt, die Schlossleisten sind
meistentheils gekerbt, und die Oberfläche ist stets ohne Querrunzeln.
So King, d’Orbigny unterscheidet Strophomena von Leptaena durch
das runde Loch im Schnabel der Dorsalklappe, während er Leptaena
ein Loch abspricht, King rechnet ausser Str. rugosa Rar. hierher
Strophomena alternata, oblonga, euglypha, uralensis, Iransversalis,
Humboldti, imbrex, Fischeri, lepis, sericea, nasula.
Das Genus Leptagonia, auf Leptaena depressa begründet, wird
von M’Coy nur noch als Subgenus von Leptaena wie auch Stropho.
mena betrachtet, während d’Orbigny, anfangs dasselbe anerkennend,
es neuerdings ohne Weiteres unter Strophomena einreihet.
399
10. Calccola Lanancer.
Diminutiv von calceus, Schuh.
Calceola Lamk. 1801. Syst. anim. sans vert. p. 139.
Die grosse Schale ist beinahe kegelförmig, in Beziehung zur
Oeffnung schief abgestutzt mit einer dreieckigen Schlossfläche, die hö-
her als breit ist, ohne Spur von Loch. Der Schlossıand ist quer,
gradlinigt, und mit einer Reihe kleiner Zähnchen besetzt, die in ent-
sprechende Vertiefungen der andern Schale passen; in der Mitte des
Schlosses ist ein conischer stumpfer Höcker, der grösser ist als die
Zähne; die andere Valve ist platt, ein longitudinaler, hervorspringen-
der scharfer Kamm theilt die innere Fläche in zwei gleiche Theile ;
auf jeder Seite bemerkt man Längsfurchen, welche sich nach der
Seite hin, in eine schmale, längliche Anschwellung endigen.
Die einzige Art C. sandalina, Anomia s. Gm. findet sich im
Devonischen Kalk der Eifel.
Vierte Familie. Craniadae.
Die Mundarme sind fleischig, ohne alle schaligen Träger; das
Gehäuse ist kalkig; die untere Schale ist mit ihrer ganzen Fläche
festgewachsen; die obere ist Nach kegelförmig, wie eine Patella; kein
Schloss. Das einzige Geschlecht, das hierher gehört, ist
Grania Rerz.
cranium Schädel.
Crania Retz. 1781 Schrift. Gesellsch. naturf. Freunde Berl. II. p. 66. —
Orbicula Cuvier 1798 tableau elöment; Regne anim. IM. 173, (Diminutiv
von orbis Kreis.)
Die untere Schale zeigt auf ihrer inneren Fläche zwei grössere
und ein paar kleinere Eindrücke, welche vom Schliessmuskel herrüh-
ren, und an einen Todtenkopf erinnern, bei fossilen Arten sind diese
Eindrücke bisweilen zu Löchern geworden,
Man kennt drei bis vier lebende Arten, von denen zwei in den
Europäischen Meeren leben; Typus ist Patella anomala O. Fr. Mveıı.
Die fossilen Arten verbreiten sich sparsam in fast allen Forma-
tionen, am zahlreichsten im Kreidegebirge.
Fünfte Familie. Discinidae.
Die Mundarme sind fleischig, am Grunde ohne alle kalkıge oder
sonstige Träger ; die Unterklappe ohne Fortsätze, mit einem Schlitz
zum Durchtritt eines kurzen sehnigen Stieles; die obere Schale ist
kegelförmig oder napfförmig; kein Schloss; die Substanz ist mehr
hornig als kalkig.
l. Discina Lamarcr.
discus Scheibe.
Discina Lamk. 1819 hist. nat. anim. s. vert. VI. 1. p. 236. — Orbicula
Owen, Deshayes etc. nicht Orbieula Cuvier.
Das Gehäuse ist fast ganz hornartig, kreisförmig, ungleich-
schalig, ohne alles Schloss; die untere Schale ist eben, mit einem
400
weissen Diseus, welcher von einer Spalte durchbohrt wird, dureh
die, ähnlich wie bei Anomia, ein Theil des Schliessmuskels hindurch-
geht, und das Thier festheltet; die obere Schale ist eonvex, conisch,
undurehbohrt. Das Thier ist durch die langen hornartigen Wim-
pern seines Mantels ausgezeichnet, welche mit kürzeren, zahlreiche-
ren abwechseln. Die Eingeweidemasse ist selır wenig beträchtlich
und nimmt den centralen hinteren Theil des Gehäuses ein; der Mund
tritt wenig hervor, ist eiförmig und longitudinal, die Speiseröhre
sehr kurz, der Magen spindelförmig, von Leber und Eierstock umge-
ben; der Darm ist dünn an seinem Ursprung im Winkel gebogen,
von wo er in grader Linie bis zum After verläuft, der auf der lin-
ken Seite liegt. Die Kiemen bestehn in einem beträchtlichen Gefäss-
netz, welches die ganze innere Fläche des die Oberschale bekleiden-
den Mantels überzieht, und eines Theils dem Kiemenapparat der As-
eidien, andern Theils dem Gefässnetz der lungenathhmenden Schnecken
entspricht. Die gewimperten Arme sind ziemlich gross, und sitzen
an den Seiten des Körpers; ihr hinteres, freies Ende ist spirallörmig
gewunden, und liegt über dem Munde.
Am bekanntesten sind zwei Arten, die an den Küsten von Chile
und Peru leben, D. lamellosa und D. Cumingü.
Fossile Arten werden einige zweilelhafte aus tertiären Schich-
ten erwähnt,
2. Siphonotreta ve VERNEUIL.
olypwv Röhre, ronrös durchbohnt.
Siphonotreta de Vern. 1845 Murchison G6ol. de la Russie vol. II. p. 286.
Das Gehäuse ist ungleichschalig, gleichseitig, von beinahe hor-
niger Substanz; die Schalen sind ohne Zähne, ohne Schloss; die
grosse oder untere Schale ist convex; der Wirbel nahe am Rande,
von einer rundlichen schiefen Oellnung durehbohrt, welche das Ende
einer offenen Röhre ist, die sich innen im Centrum der Schale öffnet.
Man kennt mehre Arten aus dem Silurischen System von Pe-
tersburg und Esthland.
3. Orbieella d’Orsıcay.
Diminutiv von orbis, Kreis.
Orbicella d’Orb. 1847. Ann. se. nat. 1850. Nil. 350. — Schizotreta
Kutorga 1848 Petersb. Mineral. Ges. p. 250. — Trematis Sharpe, Quart,
journ. geol, 1848. IV. 67.
° Das Gehäuse ist beinahe gleichschalig, kreisförmig, mehr kalkig
als die gewöhnlichen Disceinen; beide Klappen sind convex,; die un-
tere hat eine tiefe Rinne, die an ihrem Randende von einem Loch
durchbohrt ist, zum Durchtritt einer Anhefte-Sehne.
Man kennt mehre Arten aus dem Silurischen System Englands
und Russlands.
Sechste Familie. Lingulidae Gray.
Die Mundarme sind Neischig, ohne alle schalige Träger; die
beiden Schalen haben kein Schloss; sie sind beinahe gleich, verlän-
gert, von
401
gert, von einer hornartigen Epidermis umschlossen, und bisweilen ist
ihre kalkige Schicht so dünn, dass die Schale biegsam und fast knor-
pelig ist; getragen wird das Gehäuse durch einen dicken, fleischigen
Stiel, welcher zwischen den beiden Wirbeln hervortritt.
1. Lingula Brucvsiee.
lingula kleine Zunge.
Linyula Brug. 1792 Encyl. meth. t. 250.
Das Thier ist sehr regelmässig, paar und symmetrisch in fast
allen Theilen; der Mantel ist sehr dünn, an den Rändern lang ge-
wimpert,; das Thier verhältnissmässig weit grösser als das der Tere-
brateln. Der Körper verlängert sich nach vorn in eine Art Schnauze,
an deren Spitze der kleine Mund sitzt; jederseits daneben sitzen die
beiden gewimperten und regelmässig spiralförmig zusammengerollten
Arme. Der Darmkanal zeigt keine magenartige Erweiterung, geht
gradlinigt bis zum hintern Ende des Körpers, macht dann einige Win-
dungen und mündet mit dem After auf der linken Seite des Körpers.
Die innere Seite der Mantellappen ist gefaltet, und in diesen Falten
verlaufen die Kiemengefässe. Das Ovarium ist von Cuvier nicht beob-
achtet worden, Deshayes vermuthet, es werde wohl den hinteren Theil
der Eingeweidemasse einnehmen, wie bei Discina. Das Gehäuse
ist beinahe gleichschalig, platt gedrückt, länglich eiförmig, am einen
Ende abgestutzt, am andern Ende mit zugespitzten Wirbeln, dünn,
mit starker Epidermis bedeckt; die Wirbel gehen etwas auseinander,
und lassen einen langen fleischigen Stiel heraustreten, mit welchem
das Thier festsitzt; kein Schloss.
Man kennt höchstens ein halbes Dutzend lebender Arten, die
sämmtlich in den Meeren der heissen Zone vorkommen; die bekann-
teste ist L. anatina Lank.
Man hat fossile Arten in allen Formationen erkannt.
2. Obölus Eıcnwarn,
Obolus Eichwald 1831, Zool. spec. I. p. 274. — Ungulites Pander Beitr,
2. Geogn. des russ, Reiches. — Aulonmotreta Kutorga 1848 Verhandl. Petersb,
miner. Gesellsch. p. 250.
Die Schale ist länglich eiförmig, ziemlich gleichklappig, weniger
hornig und mehr kalkıg als bei Lingula, und unterscheidet sich von
diesem Geschlecht hauptsächlich dadurch, dass der Stiel nicht zwi-
schen beiden Wirbeln, sondern durch eine Spalte in der einen Klappe
hindurchgeht.
Man kennt nur einige Arten aus den ältesten Formationen.
Dritte Ordnung.
BRudistae.
Die Thiere sind unbekannt; die Gehäuse zweischalig, ungleich-
schalig, ohne Schloss, festgewachsen, von einer eigenthümlich zellig
Philippi, Conchyliologie. 36
402
porösen Struktur, auf ihrer innern Fläche mit eigenthümlichen Lei-
sten und Eindrücken versehn, die schwer zu deuten sind.
Lamarek hat die Ordnung der Rudisten aufgestellt, rechnete
aber dahin auch die zu den Brachiopoden gehörenden Genera Caleeo-
la, Diseina und Crania, während er fälschlich die Hippuriten zu
den vielkammerigen Cephalopoden brachte. Desmoulins, welcher
zuerst erkannte, dass die Birostriten Lamarcks der Kern der
Sphaeruliten sind, dass aber ein leerer Raum zwischen dem
Sphäruliten und dem dazu gehörigen Birostriten bleibt, glaubte, das
Thier habe aus zwei Theilen bestanden, von denen der eine leicht
zerstörbar, die Bildung des Birostriten veranlasst, der andre schwer
zerstörbar, die Entstehung des leeren Raumes bewirkt habe, und schlug
vor aus den Rudisten eine eigene Klasse zwischen den Mollusken
und Ascidien zu bilden. Auch brachte ihn die eigenthümliche zellige
Struktur der Schale auf die Idee, ob die Thiere nicht auch mit den
Balaneen verwandt gewesen seien. Deshayes hat richtig erkannt,
dass der leere Raum zwischen dem Birostriten und Sphäruliten da-
durch entstanden ist, dass die innere Schicht des Sphäruliten wäh-
rend des Versteinerungsprocesses verloren gegangen ist, wie dasselbe
bei Spondylus-Arten der Kreideformation beobachtet wird, und: nach-
gewiesen, dass alsdann Eindrücke und Vertiefungen vorhanden sind,
welche offenbar von Schliessmuskeln herrühren. Hierauf gestützt,
glaubt er die Rudisten für gewöhnliche, den Chamaceen ganz nahe
stehende Muscheln erklären zu können. Man hat dagegen eingewen-
det, dass sich die eigenthümliche cellulöse Struktur des Gehäuses, so
wie der Mangel des Schlosses mit dieser Annahme nicht vereinigen
lasse. Endlich hat Goldfuss die Rudisten zu den Brachiopoden ge-
stellt, indem er auf die Analogie des mangelnden Schlosses und Li-
gamentes, der porösen Struktur und der Muskeleindrücke hinwies,
und ist diese Ansicht von Gray und d’Orbigny angenommen, obgleich
die Analogie keinesweges so vollständig ist, und die in neueren Zei-
ten aufgefundenen Genera Caprina, Caprotina ete. sehr abweichend
vom Typus der Brachiopoden erscheinen,
Alle Rudisten finden sich nur fossil, und gehören ausschliess-
lich der Kreideformation an,
Erste Familie. Radiolitidae GkrarY.
Die Unterschale ist mehr oder weniger kegellörmig, festge-
wachsen, von zelliger oder faseriger Textur; die Oberklappe ist
kegelförmig, oder spiralförmig gewunden, frei.
l. Radiolites Lananer.
radiolus Stäbchen.
Radiolites Lamk. 1801, Syst. anim. s. vertebr. p. 130. — Sphaeru-
lites La Metherie 1805, Journ. de phys,. XLI. p. 396. — Acardo Brug.
1792 Eneyel. möth. ti. 172 ex parte. — Der Kern ist Birostrites Lamk, hist.
nat, vol. VIa, 235 und Jodamia Defrance, dict, se. nat. XIV. 230.
403
Das Gehäuse ist zweischalig, ungleichschalig, sehr porös;
die untere Schale ist kegelförmig, mehr oder weniger verlängert,
festgewachsen; die innere Schalenschicht derselben fehlt stets, und
kann die Beschaffenheit der innern Fläche nur erkannt werden, wenn
man den Kern abformt; die obere Schale ist flach oder kap-
penförmig,
Die innere Beschaffenheit des Gehäuses ist so complieirt, dass
man sich ohne mehrfache Abbildungen aus der blossen Beschreibung
unmöglich einen klaren Begriff davon machen kann; auch sind die
Ansichten der Paläontologen über die Bedeutung der Eindrücke und
Hervorragungen sehr verschieden. Während z. B. Deshayes glaubt,
deutlich die Eindrücke eines innern Ligamentes, zwei grosse Cardinal-
zähne in der oberen Schale, und zwei entsprechende Vertiefungen in
der unteren Schale nachweisen zu können, wird dies Alles von andern
geleugnet, und behauptet z. B. Saemann, beide Klappen griffen so in
einander, dass sich die eine an der andern gar nicht um eine Angel
drehen könne.
D’Orbigny beschreibt aus dem Kreidegebirge Frankreichs 30
Arten und unterscheidet ausserdem noch die Gattung Biradiolites mit
5 Arten, welche sich durch den Besitz zweier eigenthümlichen Längs-
leisten in beiden Klappen von den ächten Sphäruliten auszeichnen.
Caprina d’Orsıcnv.
caper, der Bock.
Caprina d’Orb. 1823 Mem. du Mus. VII. p. 106; terr. cret. IV. p. 179.
Die Schale ist diekwandig, nicht aufgewachsen, längsfaserig,
zweiklappig, ungleichklappig, beide Klappen sind spiral-kegelförmig,
nach entgegengesetzter Richtung eingerollt, inwendig ohne Schloss,
ohne Querwände, aber mit einer an ihrem oberen, ‘aber nicht
völlig an dem unteren Theil bis zum Ende jeder Klappe reichenden,
fast rechtwinklig zur Fläche der Windung liegenden Längs-Scheide-
wand. Zwei vertiefte Stellen im Innern jeder Klappe, eine im obern
und hintern, die andre im vorderen und untern Theil derselben, die
manchmalnoch Unterabtheilungen zeigen, sind unstreitig Muskeleindrücke.
Die wenigen Arten gehören der Kreideformation Frankreichs an.
Zweite Familie. Hippuritidae Gray.
Die Unterschale ist verlängert, fast eylindrisch, langsam am
Durchmesser zunehmend, von solider, blättriger Textur; die Ober-
schale ist beinahe flach, von radial ausstrahlenden , und gegen die
obere Seite hin sich verästelnden Poren durchbohrt.
Hierhin gehört nur das eine Geschlecht
Hippurites LamAner.
irtrosg Pferd, oVor Schwanz.
Hippurites Lamk. 1801 Syst. des anim, s. vert. — Orthoceratites Pieot
de Lapeyrouse 1781 Descr. de plus. espece d’Orthoc. ete., non Orthocerati-
tes Breyn.
26
404
Saemann (Bull, geol. 1849. b. VI. 280 — 85) charakterisirt
dies Geschlecht also: Die paarigen Muskeleindrücke vertieft in der
untern, weit vorgezogen in der obern Klappe, sehr ungleich, vorn
und hinten liegend; die vorderen Eindrücke sehr gross, die hinteren
zwei lappig [zweilappig ?] eingesenkt zwischen zwei gerundeten Kan-
ten, und zwischen dem Gentralkiel; Scheide fast in der Mitte, fast
parallel zum Centralkiel das Innere theilend in zwei nebeneinander
liegende Kammern, welche beide zugleich vom Thiere eingenommen
werden. (Biroster ohne accessorischen Apparat.) Deshayes hat nicht
so viel an den Hippuriten sehen können.
Alle bekannten Arten finden sich in der Kreide Südeuropas.
Dritte Familie. Caprotinadae Grar.
Die untere festgewachsene Klappe ist kegelförmig oder spiral-
förmig gewunden, oft innen mit Längsleisten oder Querwänden ver-
sehen; die freie Rückenklappe schief, oder spiral. Sie unterscheiden
sich von Caprina durch die nicht zellige oder faserige Struktur
der Schale.
D’Orbigny unterscheidet folgende Genera:
l. Caprotina d’Orsıcay.
Caprotina d’Orbigny 1842, Ann. se. nat. 1850. XIV. 87. — Monopleu-
ra Matheron 1843., Catal. foss. Bouches du Rhöne p. 107.
Das Gehäuse hat innerlich keine Rinnen; beide Klappen sind
gewunden mit seitlichem Wirbel und Schlossrinne; der Rand ist ein-
fach; das Schloss mit starken Zähnen; das Innere beider Klappen
durch senkrechte Lamellen getheilt.
Die wenigen Arten kommen im untern und mittlern Kreide-
gebirge vor.
2. Caprinula d’Onsıcvv,
Caprinula d’Orbigny 1847, Ann. sc. nat. 1850. XIV. p. 80.
Das Gehäuse hat auf der inneren Fläche in beiden Klappen
Rinnen, welche ungleich sind, und die innere Höhle ist dureh keine
Lamellen getheilt.
Es ist nur eine Art aus der mittleren Kreideformation bekannt.
3. Gaprinella d’Orsıcay.
Caprinella d’Orbigny 1847, Ann. sc, nat. 1850. XIV, p. 81. — Ichthyo-
sarcolithes Desmarest 1817, Journ. de phys. Juli 9.
Das Gehäuse hat auf der innern Fläche in beiden Klappen glei-
che, haarlörmige Rinnen; die untere Klappe ist sehr gross, spiral
gewunden, und ihrer ganzen Länge nach an fremde Gegenstände an-
geheftet, wodurch sich dieses Geschlecht sogleich von vorigem unter-
scheidet; die obere Klappe kurz kegelförmig und einfach gekrümmt ;
die innere Höhle ist einfach oder gekammert.
Nur zwei Arten aus dem Neocomien und Cenanomien sind
bekannt,
405
Sechste Klasse.
Tunicata Liu, Sackthiere, Mantelthiere.
Es sind kopflose Mollusken, welche keine Schale haben, und von
ihrem Mantel bis auf zwei Oeflnungen ganz und gar eingeschlossen
werden.
In dieser Abtheilung von Thieren finden wir zuerst die merk-
würdige Erscheinung, dass mehrere Individuen regelmässig, nach be-
stimmten Gesetzen, zu einem einzigen Körper vereinigt ein zusam-
mengesetzties Thier bilden, eine Erscheinung, welche bei den
Zoophyten so allgemein und so grossartig auftritt. Bei diesen zu-
sammengeselzten Tunicaten geht der Mantel der einzelnen Individuen
unmittelbar in die Substanz der gemeinsamen Masse über, in wel-
cher die verschiedenen Individuen, bald mehr bald weniger als Grup-
pen geordnet, liegen.
Der Mantel der Sackthiere ist sowohl in Beziehung auf che-
mische Zusammensetzung wie auf Struktur ein äusserst merkwürdiges
Gebilde. Er besteht hauptsächlich aus einer stickstollfreien Substanz,
aus wahrem Holzstoff oder Cellulose, und hat eine sehr complicirte,
mechanische Zusammensetzung. Als innerste Schicht zeigt sich bei
einigen ein Pflasterepithelium, welches von einer einfachen Lage po-
Iygonaler, kernhaltiger Zellen gebildet wird. Die Hauptmasse des
Mantels aber besteht allemal aus einer einfachen oder doppelten Schicht
einer homogenen, klaren Grundsubstanz, in welcher, je nach den ver-
schiedenen Gattungen und Arten, und bei einem und demselben Thier
je nach den verschiedenen Gegenden des Mantels, verschiedene Arten
elementarer Bestandtheile, nämlich Körner, Kerne, Pigmenthaufen,
Zellen, Fasern und Krystalle von kohlensaurem Kalk eingebettet liegen.
Ausserdem dringen bei manchen Tunicaten noch viele Blutgefässe
oder verschiedene verästelte Fortsätze des Leibes dieser Thiere in den
Mantel ein. — Das Muskelsystem beschränkt sich auf eine un-
terhalb der allgemeinen Hautbedeckung gelegene Hautmuskelschicht,
in der sich eine Menge Ring- und Längsfasern, auch wohl schiefe
Fasern durchkreuzen. Bei den Salpen ist dieses Hautmuskelsystem
auf einzelne bandförmige Muskelstreifen reducirt. Die ganze Bewe-
gung dieser Thiere beschränkt sich daher auf Zusammenziehung und
Erweiterung ihres Körpers.
Das Nervensystem ist sehr einfach, indem nur ein einziges
Ganglion vorhanden ist, welches zwischen den beiden Oeffnungen des
Körpers liegt, und von welchen verschiedene Nerven auslaufen, welche
sich hauptsächlich auf der Muskelhülle verbreiten, um die Athemröhre,
welche zugleich als Mundöffnung dient, einen geschlossenen Ring bil-
den, und namentlich auch die an den beiden Körperöflnungen ange-
brachten Sinnesorgane versehen. Diese bestehen theils aus einem
Kreise fadenförmiger, zuweilen gefranzter Tentakeln, welche von ei-
ner ringförmigen Stelle der zu den Oeflfnungen im Mantel führenden
Röhre ausgehn, theils aus Augen, die am Eingang der erwähnten Röh-
406
ren in den Winkeln der an diesen Oeflnungen sich vorfindenden Ein-
schnitte zwischen orangefarbenen Pigmenthäufchen verborgen liegen.
Der Verdauungskanal ist im Allgemeinen wie bei den
übrigen Acephalen gebildet, ein einfacher Schlauch, dessen Mundöfl-
nung eines jeden Kauapparates entbehrt. Bei Salpa ist er am we-
nigsten entwickelt, und erscheint auf einen kleinen Knäuel, den s. g.
Nucleus im hinteren Theil der Leibeshöhle zusammengedrängt. Nach
diesem Nucleus zieht sich innerhalb der Leibeshöhle längs der Mittel-
linie des Bauches eine aus schmalen Falten gebildete Rinne hin, wel-
che sich vielleicht durch das Aneinanderlegen ihrer freien Ränder be-
liebig in eine Röhre verwandeln kann; das hintere Ende dieser Rinne
führt direkt zum Eingang des Darmkanals, welcher von wulstigen
Rändern umgeben ist, und als Mundöffnung betrachtet werden muss.
Der Darmkanal selbst ist nur kurz, meist ohne magenarlige Erweite-
rung, macht einige spiralige Windungen, und endigt mit einer weiten
Afteröffnung nicht weit vom Munde in der Leibeshöhle. Bei den
Ascidien ist der Darmkanal stärker entwickelt. Der Mund legt im
Grunde der Respirationshöhle von wulstigen Lippen umgeben, und
häufig führt zu demselben ein ähnlicher Halbkanal wie bei Salpa.
Auf eine kurze Speiseröhre folgt sodann ein gewöhnlich scharf abge-
setzter, im Innern längsgefalteter Magensack; der Darm begibt sich
dann im Bogen nach dem Grunde des Leibes, steigt darauf wieder
in die Höhe und endet bald dicht unterhalb der zweiten Körperöff-
nung, bald tiefer unterhalb derselben in einen mit Franzen umgebe-
nen After. -— Die Leber bedeckt in Gestalt kleiner, einfacher oder
verästelter, dicht gedrängter Drüsensäckchen grössere oder kleinere
Strecken des Nahrungskanals.
Die Bluteireulation ist sehr einfach. Bei den Salpen
finden sich zwei Hauptgefässstämme, von welchen der eine die Mit-
tellinie des Rückens, der andre die des Bauches einnimmt. Im Vor-
derleibsende gehen beide Stämme durch zwei bogenförmige Gelässe
in einander über; im Hinterleibsende dagegen steht das Rückenge--
fäss durch einen einzigen, etwas erweiterten Kanal, der dieht vor
dem Nucleus angebracht ist, mit dem Bauchgefäss in Verbindung.
Dieser Kanal erscheint durch Einschnürungen in mehrere Abtheilun-
gen getheilt, und gibt sich durch seine Pulsationen als Herz zu er-
kennen. Hierbei tritt das auffallende Phänomen ein, dass das Herz
abwechselnd sein Blut bald nach der einen bald nach der andern
Seite treibt, und so die arterielle Blutströmung in eine venöse, und
die venöse in eine arterielle abwechselnd umwandelt. Dieselbe Erschei-
nung findet sich bei den übrigen Tunicaten, bei denen das Herz aber
aus einem einfachen Schlauch besteht, welcher zwischen der Wan-
dung des Muskelsacks und der Darmwindung im untersten Ende der
Leibeshöhle schlingenförmig gewunden liegt. — Stets sind deutliche
Kiemen vorhanden. Diese bestehen bei Salpa aus einem einzigen
schmalen Bande, welches durch die ganze Leibeshöhle in schräger
Richtung von vorn und oben nach hinten und unten ausgespannt ist,
407
und auf der einen Seite mit einer Menge Querleisten und Querfur-
chen besetzt ist. Bei den Aseidien führt die eine obere Körper-
öffnung in die Respirationshöhle, welche ganz und gar von der Kie-
menhaut ausgekleidet wird, die bei manchen Geschlechtern Längsfal-
ten bildet. Die freie Fläche derselben bekommt durch eine Menge
rechtwinklig sich kreuzender (Quer- und Längsleisten ein gitterförmi-
ges Ansehn.
Bei den zusammengesetzten Ascidien findet sich eine Vermeh-
rung durch Knospenbildung. Die Geschlechtswerkzeuge
sind bei Salpa noch nicht vollständig erforscht. Man kennt erst die
Ovarien von einigen Arten, welche in Gestalt zweier, meist ziekzack-
förmig gewundener Stränge oder Schläuche am Rücken der Leibes-
wandung zwischen Mantel und Peritoneum zu beiden Seiten der Mit-
tellinie angebracht sind, und sich oft durch ihre violette Farbe aus-
zeichnen. Männliche Geschlechtsorgane mit deutlichen Spermatozoen
hat Krohn in der zusammengesetzten Form von Salpa maxima Forsk.
gefunden. — Die Ascidien bieten eine deutliche Zwitterbildung dar.
Eine längliche, compakte Eierstocksmasse von meist schmutzig gelber
Farbe nimmt den Grund der Leibeshöhle ein, und entsendet einen
weiten, dünnwandigen Eierleiter neben dem Mastdarm nach der After-
röhre hinauf, wo derselbe neben dem After mündet. Dicht neben
dem Eierstock liegt der Hode, dessen enges vas deferens in kurzen
Wellenwindungen dicht neben dem graden Eileiter bis zu dessen
Mündung hinaufsteigt. Eine merkwürdige Ausnahme machen die Gat-
tungen Cynthia, Boltenia ete., welche mehrere Eierstöcke und Ho-
den besitzen.
Die Entwickelungsgeschichte zeigt viel Merkwürdiges.
Bei den Ascidien verwandelt sich der Embryo in eine cercarien-
artige Larve, deren Schwanz dadurch gebildet wird, dass eine Reihe
Furchungskugeln des Dotters verschmilzt, und sich vom übrigen Dot-
terkörper als Schwanz lostrennt. Diese Larven schwimmen mittelst
ihres äusserst beweglichen Schwanzes frei im Wasser herum. Bald
darauf wird die ganze Larve von einer hellen, strukturlosen Hülle
umgeben, welche sich später zum Mantel der Ascidien ausbildet.
Die Larve hängt sich nun mit ihrem Vorderleibsende irgendwo fest,
verliert ihren Schwanz, und bekommt die Gestalt des erwachsenen
Thieres, Bei den zusammengesetzten Ascidien wachsen, noch ehe
sich die cercarienarlige Larve festgesetzt, und ihres Schwanzes ent-
ledigt hat, aus der vorderen Leibesmasse mehrere knopfförmige Fort-
sätze in den Mantel hinein, die sich nach -dem Anheften in ebenso-
viele Individuen einer Aseidienfamilie ausbilden. — Von den Sal.
pen kennen wir die frühesten Entwickelungszustände gar nicht; die
späteren Momente bieten höchst wunderbare Thatsachen dar. Jede
Salpenart hat zwei ganz verschiedene Formen, welche beide lebendig
x » B . . ® 7
gebärend sind; eine einsam lebende, und eine zu gänzen Ketten
aggregirte Form. Die einsam lebende Form pflanzt sich durch Spros-
sen fort, und bringt jedes Mal eine ganze Kette der aggregirten Form
408
hervor, während jedes Individuum der aggregirten Form nur verein-
zelte Salpen der ersten Form gebiert, indem es nach Krohn Eier
legt, die sich im Innern entwickeln. Eine Gruppe soll sich indessen
nicht selbst befruchten können, sondern des Samens einer andern
Art bedürfen. Keine dieser beiden Brutarten ist einer Metamorphose
unterworfen. Die Fötuskette der vereinzelten Salpen stellt fast immer
eine doppelte Reihe von jungen, durch mehrere Stränge unter einan-
der verbundenen Thieren dar, welche in einem gemeinschaftlichen
häutigen Rohre stecken, von dessen vorderen Ende die Fötus in ab-
nehmender Entwickelung bis zum hintern Ende verfolgt werden kön-
nen, wo sie fast nur einfache, punktförmige Körper darstellen.
Das die Fötuskette enthaltende Rohr windet sich meistens um den
Nucleus herum, ragt von da zuweilen mit seinem vorderen Ende
weit in die Leibeshöhle hinein, und scheint mit seinem hintern Ende
in der Gegend des Nucleus an den Rücken der Leibeswandung be-
festigt zu sein. Die von den Individuen einer Sälpenkette erzeugten
einzelnen Salpen entwickeln sich ebenfalls in der Gegend des Nucleus,
indem sie merkwürdiger Weise durch einen Stiel, der mit einer Na-
belschnur verglichen werden könnte, mit der Rückenwandung des
Mutterthieres zusammenhängen.
Die Tunikaten zerfallen in zwei Ordnungen, 1) in Ascidia-
ceen (Tethydes Savıcny), wo der Mantel nur an den beiden Oefl-
nungen des Körpers mit diesem zusammenhängt, und 2) in Salpa-
ceen (Thalides Savıcsy), wo der Mantel überall mit dem Körper
verwachsen ist, die Kiemen die Gestalt eines Bandes haben, und eine
Klappe am Eingang der vordern Körperöffnung sich befindet. Die
Ascidien kann man wieder in einfache und in zusammenge-
setzte theilen, bei denen mehrere Individuen nach bestimmten Ge-
setzen in einer gemeinschaftlichen Gallerte vereinigt sind.
Erste Ordnung.
Ascidiacea, Ascidiaceen.
Der Körper liegt ganz frei im Mantel, welcher nur an den bei-
den Oeflnungen mit dem Körper verwachsen ist; die Kiemen bilden
einen geschlossenen Sack.
Erste Familie. Einfache Ascidien.
Jedes Thier bildet ein besonderes Individuum für sich, und ist
allemal festgewachsen.
Der Körper ist einfach, mit seiner Basis festgewachsen, und
bildet einen ovalen oder eylindrischen Sack mit zwei Oeflnungen am
Ende, von denen die eine etwas höher steht als die andre. Der
eigentliche Körper des Thieres liegt ganz frei im Sack, und hängt
nur an den beiden Oellnungen desselben mit ihm zusammen. Die
obere Oellnung führt in den Kiemensack, in dessen Grund die Mund-
öllnung befindlich ist; die niedrigere Oeflnung enthält den After und
409
die Mündung der Geschlechtstheile. — Die hierher gehörigen Thiere
bildeten bei Linne das Geschlecht Ascidia (1767. Syst. nat. ed. XI.
p. 1072; &oxidıo» kleiner Schlauch) und sind von den neueren in
die Geschlechter Boltenia, Cynthia, Phaliusia, Clavellina, Rhopa-
laea, Cystingia, Chelyosoma getheilt.
Abweichend ist Pelonaea Forses et GoonsiR.
1. Boltenia Savıcyv.
Zu Ehren des Hamburger Naturforschers Dr. Bolten. s
Boltenia Savigny 1816 Mem. anim. sans vert. Il. p. 88.
Der Körper ist sehr lang gestielt, mit lederartigem Man-
tel; Branchialöffnung und Afteröflnung sind jede in vier Strahlen ge-
spalten; der Kiemensack ist längsgefaltet, mit einem Kranz zusammen-
gesetzter Fühler amı Eingang; keine deutliche Leber, ein vielfaches
Ovarium.
Es sind sechs Arten beschrieben, drei aus Grönland , drei aus
der südlichen Hemisphäre, z. B. Boltenia ovifera (Vorticella ovi-
fera L.).
2. Cystingia Mac Lear.
zUorıyS kleine Blase.
Cystingia Mac Leay 1824 Linn. Trans. XIV. p. 642.
Der Mantel ist lederartig, mit der Spitze an einen sehr kur-
zen Stiel befestigt, welcher in derselben Linie mit den kaum hervor-
tretenden Mündungen liegt; die Kiemenmündung vierspaltig und seit-
lich; die Afteröffnung unregelmässig und endständig; der Kiemensack
längsgefaltet und undeutlich netzförmig; zusammengesetzte Fühler am
Eingang des Kiemensackes; Darmkanal seitlich; Magen sehr gross,
zwei traubenförmige, freie Eierstöcke auf jeder Seite des Körpers.
Es ist eine Art aus dem Polarmeer bekannt, C. @riffithi Mac Lear.
3. Cynthia Savıcav.
Cynthia, Beiname der Diana,
Cynthia Savigny 1816 Mem. anim. s. vert. ll. p. 90.
Der Körper ist sitzend; der Mantel lederartig, beide Mün-
dungen sind vierspallig (selten ist die Aftermündung eine einfache
Querspalte); der Kiemensack hat Längsfalten; am Eingang in densel-
ben steht ein Kreis einfacher oder zusammengesetzter Fühler; die
Eingeweidemasse liegt seitlich.
Die zahlreichen Arten leben fast in allen Meeren und zerfallen
in folgende Subgenera:
1) Cynthia im engern Sinn, mit mehr als acht Falten im Kiemensack, zusam-
mengesetzten Fühblern, deutlicher Leber und zusammenhängendem Netz-
werk der Kiemen. Hierher Ascidia microcosmus.
2) Caesira Sav. |. c., ebenso, nur ist das Netzwerk der Kiemen unterbrochen.
Ascidia quadridentata Forsk.
3) Styela Sav. |. c. mit acht Falten im Kiemensack, einfachen Fühlern, un-
deutlicher Leber und mehreren Eierstöcken, z.B. Oynthia pomaria Sav.
4) Pandocia Say. I.c. (Tavdozsior Wirthshaus?) wie Stycla, aber mit einem
einzigen Eierstock in der Schlinge des Darmkanals ‚z. B. Cynthia myti-
ligera Sav.
410
5) Dendrodoa Mac Lesyv (1824 Linn. Trans. XIV. p. 547.; Jevdoov Baum,
6» Ei) mit einem einzigen verästelten Eierstock auf der linken Seite
zwischen dem Kiemensack und dem Mantel. D, glandaria Mac Leas.
Hierher gehört auch Pyura Molina (list. nat. Chili p. 169),
deren Individuen nur zufällig zusammengewachsen sind und oft genug
auch einzeln angetroffen werden und dann wahre Cynthia sind.
4. Phallusia Savıovv.
ekkos das männliche Glied.
Phallusia Savigny 1816. Mem. anim. s. vert. II. p. 102.
Der Körper ist sitzend, mit gallertartiger oder knorpe-
liger Hülle; die Kiemenöffnung hat gewöhnlich S-9 Strahlen ; die
Afteröffnung sechs; der Kiemensack ist nicht gefaltet, reicht beinah
bis auf den Grund des Körpers, und hat an seinem Eingang einen
Kranz einfacher Fühler; an den Kreuzungspunkten der Maschen des
Kiemennetzes sitzen papillenarlige Anhängsel; die Eingeweide sitzen
grossentheils seitlich; die Leber ist undeutlich; ein einziger Eierstock,
Die zahlreichen Arten dieses Geschlechtes, welche auch fast ın
allen Meeren angetroffen 'sind, zerfallen in drei Unterabtheilungen:
1) Pirena Sav. I. c. (ob Pyrena zu schreiben, von zzuvonrv Kern?) Der Kör-
per ist grade; der Kiemensack grade, von der Körperlänge, wenig oder
gar nicht länger als die Eingeweide, der Magen ist nicht gebogen, nicht
am Darmkanal anliegend. Hierhin Ascidia phusca Lamk.
2) Phallusiae simplices Sav, ]. c. Der Körper ist unten aufgeschlagen, wit
dem aufgeschlagenen Theil an einer inneren Leiste des Mantels zurückge-
halten; der Kiemensack von der Länge des Körpers, und deshalb unten
ebenfalls gekrümmt, merklich länger als die Masse der Eingeweide; der
Magen umgebogen, und der Masse der Eingeweide anliegend, Hierher
Asc. mammillata Cuv.
3) Cione (ziwr, zıovos Säule ?). Der Körper ist grade, der Kiemensack grade,
Eu. DER.AE".P
viel kürzer als der Körper, und lange nicht so weit herabreichend , als
die Eingeweidemasse, Asc, intestinalis L.
9. Alina Rısso.
Alina Risso 1826 hist. nat. Eur. merid. IV. p. 277.
Der Körper ist gallertartig, eylindrisch, durchsichtig, kahl, an-
gewachsen, oben mit zwei Oellnungen, davon die eine in der Mittel-
linie (also die Branchialöffnung?) ohne Strahlen, die andere seitlich
mit Strahlen; der Branchialsack sehr kurz, nicht ‘gefaltet, mit einfa-
chen Fühlern; ein Ovarium.
Die einzige Art ist in der Gegend von Nizza gefunden.
Scheint eine Unterabtheilung von Phallusia, mit Cione durch den kur-
zen Branchialsack übereinstimmend, und nur durch die mangelnden Strahlen
der Branchialöffnung verschieden. Sollten diese nicht übersehen sein ?
6. Clavellina Savıcyv.
clavella eine kleine Keule.
Clavelina Savigny Mem. anim. sans vert. II. p. 109.
Der Körper ist an seiner Basis gestielt, und hat eine gal-
lertartige oder knorpelige Hülle; beide Oellnungen, kiemen-
öffnung und Afterölfnung haben keine Strahlen, Der Kiemensack ist
nicht gefaltet, sehr kurz, und hat einfache Fühler an seinem Eingang ;
414
es sind keine Papillen auf den Maschen seines Gefässnetzes; die Ein-
geweidemasse liegt ganz nach unten; die Leber ist nicht deutlich ;
ein einziger Eierstock, vom Darmkanal umfasst;
Es sind zwei Arten aus den nördlichen Meeren bekannt, die
eine ist A. lepadiformis O, Fr. Mururer,
7. Rhopalaea Puriri.
öorreloy Keule.
Rhopalaea Ph. 1843 Müll. Arch, für Anatom. etc. p. 45.
Der Körper ist keulenförmig, beinahe gestielt; der Mantel gal-
lertartig: eine Art Zwergfell, welche den Leib in Thorax und Ab-
domen einschnürt; der Riemensack zeigt kein Netzwerk, sondern nur
deutliche Längsgefässe, welche mit Papillen besetzt sind; die Mund-
tentakeln am Eingang des Kiemensackes sind einfach, fadenförmig ;
das einzige Ovarium liegt über der Darmschlinge; an seinem unter»
Ende und unterhalb des Herzens liegt der traubenförmige Hode; der
Magen ist bedeutend erweitert, mit zahlreichen Längsfalten ; die Le-
ber ist sehr entwickelt; der Mastdarm ragt noch fast einen halben
Zoll in die Kloake hinein, und hat eine einfache, nicht gezähnte oder
eingeschnittene Afteröffnung.
Die einzige Art wurde bei Neapel gefunden.
8. Ghelyosoma Broperır ET SowErsy.
y€}vov Schildkrötenschale, o@ue Leib.
Chelyosoma Brod. et Sow. 1830 Zool. Journ. V. p. 46.
Der Körper ist sitzend, lederartig, oben mit beweglichen Schil-
dern bedeckt; die beiden Mündungen sind eonisch, und eine jede mit
sechs dreieckigen Klappen versehn. — Den Bau dieser merkwürdigen
Gattung hat Eschricht, leider in Dänischer Sprache, beschrieben in
einer besondern Abhandlung.
Die einzige Art, Ch. Macleayanum Bron. et Sowersy, lebt in
Grönland.
9. Pelonaea Forses Er GoonsıR.
717405 Schlamm, veio ich wohne.
Pelonaea Forb. et Goods. 1841 Edinb. Journ. XXXI. p. 29.
Das Thier ist frei, verlängert, hinten aufgewachsen ; Kiemen-
und Afteröffnung vorgestreckt, an einem Ende, ohne Fühler, die er-
steren im vorderen Theil und in der Axe des Thieres, der Mantel
ist vom eigentlichen Thier nicht getrennt, Der Kiemen-
sack ist walzig, ohne Längsfalten; der Nahrungskanal fängt im Grunde
desselben als Speiseröhre an, biegt sich wie ein Sigma, und erwei-
tert sich plötzlich in einen birnförmigen Magen mit Längsfalten; der
Darm steigt von da zum Boden der Mantelhöhle hinab, schlägt sich
dann um, verläuft zwischen Mantelwand und Arterie, und endet in
der Mitte des Leibes mit einem sternförmigen After. Das Nervensy-
stem ist wie bei Ascidia L., das Gefässsystem ebenso, aber kein
Herz (?); die Geschlechtstheile doppelt, symmetrisch, bestehen aus
412
zwei blinden Röhren, die sich an den Seiten des Afters aber weiter
nach vorn münden, und am untern Theil mit blinden Anhängseln be-
setzt sind.
Durchaus problematisch sind folgende Geschlechter:
10. Fodia Bose.
Fodia Bose. 1802 Suppl. de Bufl. ed. Deterv. I. t.4. f. 2.
Der Körper ist oval, warzig, seiner ganzen Länge nach durch
eine senkrechte Scheidewand, welche den Magen enthält, in zwei un-
gleiche Röhren getheilt, welche an jedem Ende sich mit einer Oell-
nung münden; die obere Oeflnung ist etwas vertieft und unregelmäs-
sig gezähnt; die untere hat einen kreisförmig verdickten Saum, wel-
cher als Saugnapf zur Befestigung des Thieres dient. (!?)
Dieses sehr problematische Geschlecht enthält nur eine Art von
den Küsten Nordamerikas, und scheint mir eine schlecht beobachtete
Aectinia L. zu sein.
ll. Mammaria 0. Fr. Mueiver.
mamma, die Brust.
Mammaria 0. Fr. Mull. 1776 Zool. Dan. Prodr. nr. 2713.
Der Körper ist frei, nackt, oval oder beinah kugelförmig, mit
einer einzigen Mündung an der Spitze, keine Fühler.
Es werden drei Arten aus dem nördlichen Eismeer angeführt.
12. Bipapillaria Lanarer.
bis zweimal, papilla Warze.
Bipapillaria Lamk. 1816 hist. nat. an. sans vert. Ill. p. 127.
Der Körper ist frei, nackt, eiförmig-kugelig, hinten geschwänzt;
das vordere Körperende hat, wie Ascidia, zwei Oellnungen, welche
auf der Spitze conischer Warzen stehen, und jede drei Fühler haben.
Es wird eine einzige Art von Neuholland angegeben.
Zweite Familie. Zusammengesetzie Ascidien.
Mehrere einzelne Thiere sind nach einem bestimmten Gesetz
zu einem Ganzen vereinigt. Man kann sie in fünf Sektionen theilen :
a) Ein gemeinsamer kriechender Stamm trägt mehrere gestielte
Thiere.
1. Perophoreen.
b) In einer gemeinschaftlichen Gallerte, welche auf fremden Kör-
pern aufsitzt, sind die einzelnen Thierchen nach bestimmten
Gesetzen gruppirt.
2. Polyelinaceen, der Körper ist deutlich in drei Theile,
Thorax, Abdomen, Postabdomen getheilt ; Herz und Geschlechts-
theile liegen in letzterem.
3. Didemniaceen, der Körper ist deutlich in zwei Theile,
Thorax und Abdomen getheilt.
413
4. Botryllaceen, ohne weitere Abtheilung des Körpers; die
Eingeweide liegen vorn neben dem Kiemensack.
ec) Der gemeinschaftliche Körper der Thiere schwimmt frei im
Meer.
5. Pyrosomaceen.
Erste Sektion. Perophörea, Perophoreen.
Ein gemeinsamer kriechender Stamm trägt mehrere gestielte
Thiere. Hierher gehört nur das eine Geschlecht:
1. Peröphora Lister.
ıno@ Reisesack, yooog tragend.
Perophora Lister 1834 Phil. Trans. II. p. 378.
Seitlich zusammengedrückte, taschenförmige Thiere werden von
einem Stiel getragen, welcher von einem gemeinsamen, kriechenden
Stamm entspringt. Am untern Ende des Kiemensackes sieht man lin-
ker Seits das Herz; rechts die Verdauungsorgane,; der Kiemensack
ist von vier Reihen ovaler, am Rande mit vibrirenden Wimpern be-
setzter Löcher durchbohrt, welche dem Wasser in dem Mantelraum
durchzutreten gestalten, um durch die Afterröhre auszufliessen. Eine
durch den ganzen Familienstamm sich erstreckende Bluteireulation
verbindet alle Individuen und wird durch die Pulsation der individuel-
len Herzen vermittelt; man sieht zwei gesonderte Blutströme, von
denen der eine auf-, der andere absteigt, im Stamm und in den Stie-
len der Thierindividuen. Die Integumente sind so dünn, dass das
ganze Innere und dessen Bewegungen ohne Schwierigkeit beobachtet
werden können.
Man kennt eine Art von den Englischen Küsten.
Zweite Sektion. Polyclindcea, Polyelinaceen.
Mehrere einzelne Individuen sind durch eine gemeinschaftliche
Gallerte zu einem Thier vereinigt; der Körper ist deutlich ın drei
Theile, Thorax, Abdomen und Postabdomen geschieden; Herz und
Geschlechtstheile liegen in letzterem.
2. Sıgillina Savıenv.
sigillum, kleine Figur.
Sigillina Savig. 1816 Mem. sur les anim. sans vert. I. p. 40.
Der gemeinschaftliche Körper ist gallertartig, verlängert conisch,
beinahe gestielt, höckerig; oft sind mehrere solcher Kegel genähert
und zu Gruppen verbunden, die einzelnen Thiere bilden aber keine
bestimmten Systeme. In jedem Höcker der Oberfläche sind zwei
Oelfnungen, eine für die Kiemenhöhle mit sechs Fühlern, und eine
sechszähnige für den After. Der Körper ist deutlich in drei Theile,
Thorax, Abdomen, Postabdomen getheilt.
Die einzige Art, $. australis, ist auf der Südwestküste Neu-
hollands gefunden,
414
3. Polyelinum Savıcav,
nous viel, zAlvn Lager.
Polyclinun Savigny 1816 M&em. anim. sans vert. II. p. 189.
Der gemeinschaftliche Körper ist gallertartig, eben, bedeckt
fremde Körper wie eine Rinde, und zeigt mehrentheils mehrere zer-
streule, unregelmässige, sternförmige Systeme, von denen jedes eine
centrale Höhlung hat; die einzelnen Thierchen haben sechs Fühler
an jeder Kiemenöffnung. Die Afteröflnung ist äusserlich nicht sicht-
bar, horizontal verlängert, öffnet sich in die centralen Höhlungen
(gemeinsame Kloaken) der einzelnen Systeme; der Körper ist durch
Einschnürungen in drei Theile, Thorax, Abdomen, Postabdomen ge-
theilt, und letzteres ist seitlich am Abdomen befestigt,
Savigny führt 6 Arten aus dem Rothen und Indischen Meer an.
4. Aplidium Savıcnv.
Aplidium Savigny 1816 Mem, anim. sans vert. I. p. 183.
Der gemeinschaftliehe Körper ist gallertartig oder knorpelig,
und besteht aus zahlreichen, wenig hervortretenden, ringförmigen,
deutlich umschriebenen Systemen von Thierchen, welche keine ge-
meinschaftliche Centralhöhle haben. Die Thierchen stehen
zu 3—25 in einer Reihe; die Branchialöffnung ist strahlig, die
Afteröffnung nicht; der Körper ist durch Einschnürungen in drei Theile
geschieden, und das Postabdomen ist seitlich am Abdomen befestigt.
Savigny beschreibt a. a. 0. sechs Arten, andre sind von Quoy
und Gaimard, Delle Chiaje, Johnston beschrieben, und mehrere leben
an den Europäischen Küsten.
d. Synoicum Pniers.
oVUvoızos zusammenwohnend.
Synoicum Phipps 1773 Voyage etc. p. 202.
Der gemeinschaftliche Körper ist gestielt, halb knorpelig, und
wird aus einem einzigen System von Individuen gebildet, welches sich
in einen soliden, senkrechten Cylinder erhebt, der einzeln ist, oder
durch seinen Stiel mit andern, ähnlichen Gylindern vereinigt erscheint;
die einzelnen Thiere sitzen parallel in einem einzigen Ring; die Oefl-
nung des Kiemensacks ist in sechs gleiche Strahlen gespalten, die des
Afters in sechs sehr ungleiche, von denen die drei grösseren dazu bei-
tragen, den äusseren Rand eines coneaven Sterns zu bilden, der im
Centrum oder auf dem Gipfel des Systemes sitzt. — Der Körper der
einzelnen Thiere ist durch Einschnürungen in drei Theile, Thorax,
Abdomen und Postabdomen getheilt.
Mit Sicherheit ist nur eine Art von Spitzbergen bekannt, S.
turgens Puivrs.
6. Amoroucium MıLye Enwanos.
Amoroucium Milne Edw. 1841 Observ. Ascid. comp. de la Manche.
Dieses Geschlecht unterscheidet sich von Polyelinum nur da-'
415
durch, dass das Postabdomen nicht seitlich an das Abdomen befestigt
ist, sondern eine unmittelbare Fortsetzung desselben, wie bei Apli-
dium, bildet.
Es sind a. a. ©. vier Arten vom Englischen Kanal beschrieben.
Dritte Sektion. Didemniäcea, Didemniaceen.
In einer gemeinschaftlichen Gallerte, welche auf fremden Kör-
pern aufsitzt, sind die einzelnen Thierchen nach bestimmten Gesetzen
gruppirt; ihr Körper ist deutlich in zwei Theile, Thorax und Ab-
domen, geschieden.
7. Distomus GAERTNER.
diorouos mit doppeltem Munde.
Distomus Gärtner 1774 bei Pallas Spicileg. X. p. 40.
Der gemeinschaftliche Körper ist sitzend, beinahe knorpelig,
von verschiedener Gestalt, und besteht aus mehreren, im Allgemeinen
kreisförmigen Systemen; die einzelnen Thiere sitzen in ein oder zwei
Reihen in ungleicher Entfernung vom gemeinschaftlichen Centrum ;
Kiemen- und Afteröffnung zeigen beide sechs regelmässige Strahlen ;
der Körper ist in Thorax und Abdomen geschieden; der Thorax ist
klein, eylindrisch; der Hinterleib grösser, lang gestielt; keine Leber;
ein einziges Ovarium, welches die ganze eine Seite des Abdomens
einnimmt.
Es sind zwei Arten aus den Europäischen Meeren , eine vom
Cap und eine von Neuholland beschrieben, z. B. Distomus variolo-
sus GAERTN.
8. Diazöma Savıcny.
dıelwur Band.
Diazoma Savigny 1816 M&m. Anim. sans vertöbr. I. p. 35,
Der gemeinschaftliche Körper ist festsitzend, halb gallertartig,
kreisrund, beinahe becherförmig, die einzelnen Thiere bilden ein ein-
ziges System, und sind in mehrere concentrische Ringe vertheilt ; sie
sind sehr verlängert, und ragen mit ihren Mündungen hervor. Jede
derselben hat sechs Falten, und wenn das Thier sich ausbreitet, kom-
men aus jeder sechs lanzettförmige Tentakel. Der Leib ist durch
eine Einschnürung in Thorax und Abdomen getheilt.
Es gibt eine prachtvolle Art im Mittelmeer, D, mediterraneum,
deren einzelne Thierchen nicht weniger als 15 Linien lang sind.
9. Didemnium Savıcan.
dis zweimal, Jdeuvıov Lager.
Didemnium Savigny 1816 Mem. anim. sans vert. II. p. 194.
Der gemeinschaftliche Körper ist sitzend, schwammig, lederar-
tig, verschieden gestaltet, bisweilen als dünne Rinde ausgebreitet, aus
mehreren, sehr gedrängten Systemen von Thieren zusammengesetzt,
welche weder eine gemeinschaftliche Centralhöhle noch eine anschei-
416
nende Umgränzung haben; die Branchialöffnung zeigt sechs gleiche
Strahlen ; die Analöffnung ıst undeutlich; der Leib ist in zwei Ab-
theilungen, Thorax und Abdomen, geschieden; letzterer ist seitlich am
Thorax befestigt.
Die verschiedenen Arten bewohnen meist die Europäischen Meere.
Lamarck vereinigt mit Recht Eucoelium Sıvıcny 1. ce. 1.20. (euzoritos mil
gutem Unterleib) mit Didemnium, lässt aber dem vereinigten Geschlecht den
Namen Eucoelium. Der Hinterleib der eigentlichen Eucoelien ist gestielt,
grösser als bei Didemnium, und sitzt unten, ferner haben die Eueoelien
an der Branchialöffnung keine Strahlen.
10. Leptoclinum Mırse Enwanos.
Aerıtös dünn, #)lvn Lager.
Leptoclinum Milne Edwards 1841 Observ. Ascid. comp. Manche.
Der Körper der einzelnen Individuen ist wie bei Distomus,
Diazoma, Didemnium, durch eine Einschnürung in zwei Theile, Tho-
rax und Abdomen getheilt, aber der After mündet in eine vielen
Thieren gemeinschaftliche Kloakenhöhle.
Es werden a. a. O0, sechs Arten von den Küsten des Englischen
Kanals angeführt.
Vierte Sektion. Botrylläcea, Botryllaceen.
In einer gemeinschaftlichen Gallerte, welche auf fremden Kör-
pern aufsitzt, sind die einzelnen Thierchen nach besondern Gesetzen
gruppirt; ihr Leib ist ohne weitere Abtheilung; die Emgeweide lie-
gen vorn neben dem Kiemensack.
11. Botryllus Gaentser.
Bö6roos Traube.
Botryllus Gärtner 1774 bei Pallas Spieil. X. — Polyeyelus Lamk, 1502
Mem. Mus, d’hist. nat. I. p. 338. (noAus viel, zUx)05 Kreis).
Der gemeinschaftliche Körper ist eine dünne, gallertartige,
durchsichtige Kruste, welche mehrere kreisförmige oder sternförmige
Systeme von 3 bis 12 Thieren zeigt, von denen jedes System in der
Mitte eine centrale, etwas erhabene Oellnung hat. Die einzelnen
Thiere sind verkehrt eiförmig, nach hinten verschmälert; ihr Körper
ist nicht durch Einschnürungen abgetheilt; die Branchialöffnung ist
kreisrund, olıne Strahlen; der Mund ist von acht Fühlern umgeben,
von denen vier grösser; der After steckt im Rande der centralen
Nöhlung des Systems; die Eingeweide liegen vorn, neben dem Kie-
mensack.
Es sınd 10 Arten aus verschiedenen Meeren beschrieben; B.
stellatus GaerTN. ist an den Küsten des Englischen Kanals nicht selten.
12. Botrylloides Mırye Epwanos.
botryllus, &idos Gestalt.
Botrylloides Milne Edwards 1841 Obs. sur les Asc. comp. de la Manche.
Dies Geschlecht unterscheidet sich von Botryllus dadurch, dass
die centrale
417
die centrale Höhle oder Kloake, um welche die einzelnen Thiere ge-
ordnet sind, sich in innere Kanäle fortsetzt, an deren Seilen die ein-
zelnen Individuen sich in linienförmigen Reihen befinden.
Es sind vier Arten aus dem Kanal la Manche beschrieben.
Fünfte Section. Pyrosomädcea, Pyrosomaceen.
Der gemeinschaftliche Körper der Thiere schwimmt frei im
Meer herum.
Pyrosoma Peron.
nvo Feuer, owu« Leib,
Pyrosoma Peron 1804 Ann. Mus. IV. p. 437.
Der gemeinsame Körper bildet eine freischwimmende, gallertar-
tige, eylindrische, hohle, an einem Ende geschlossene Masse, welche
äusserlich höckerig erscheint, indem die Kiemenmündungen der ein-
zelnen Thierchen hervorstehen, während ihre After in die Höhle des
gemeinschaftlichen Körpers münden. Die Alhemwerkzeuge bestehen
nach meinen Beobachtungen aus einem geschlossenen Sack, wie bei
den Ascidien, und wird dadurch die Ansicht von Blainville widerlegt,
der Pyrosoma zu den Salpaceen gestellt wissen will.
Man kennt drei Arten aus dem Atlantischen und Mittelländi-
schen Meer, die wegen ihres herrlichen Leuchtens in der Nacht be-
rühmt sind.
Folgende Geschlechter der zusammengesetzten Ascidien sind un-
vollständig bekannt, oder ganz problematisch:
1. Mariäna Qvov ET Gaımarn.
Nach den Marianischen Inseln, dem Vaterlande genannt,
Mariana Quoy et Gaim. 1824 Voy. de Freyein, p. 515.
Der gemeinschaftliche Körper ist eine häultige, etwas gallertar-
tige, festgewachsene Substanz, welche aus eoncentrischen, gefalteten,
in Gestalt einer Rose vereinigten Lamellen besteht; die Oberfläche
derselben zeigt zahlreiche, sehr kleine runde Punkte, welche die Mün-
dungen von eben so vielen Thierchen sind.
Es ist eine Art beschrieben. Die Verfasser haben die einzelnen
Thierchen selbst nicht gesehn. ?
2. Holozöa Lesson.
0Aos ganz, Cwov Thier.
Holozoa Lesson 1830 Voy. de la Coquille p. 439,
Der gemeinschaftliche Körper schwimmt frei, ist eylindrisch,
beiderseits abgerundet, und enthält im Innern ein perlweisses Bündel
von Röhren, welche zum hinteren Ende jedes einzelnen Thierchens
führen. Diese sind sehr zahlreich, zu 6— 10 in Kreise geordnet.
Weiter ist von ihrer Struktur nichts gesagt.
Die einzige Art wurde in der Nähe von Staatenland gefangen.
Philippi, Conchyliologie, 27
418
3. Sycozoa Lesson.
0Vxov die Feige, (wov das Thier.
Sycozoa Lesson 1830 Voy. de la Coq. p. 436.
Der gemeinschaftliche Körper hat die Gestalt einer Birne oder
vielmehr einer Feige, ist gestielt, und schwimmt frei im Meer herum.
Die einzelnen Thierchen sind sehr klein, und stehen in senkrechten,
gezweiten Reihen; die beiden Oeffnungen des Thieres stehen sehr nahe
beisammen, und die obere oder die Mundöflnung ist vierspaltig. Vom
hintern Ende jedes Thierchens entspringt eine sehr feine silberweisse
Röhre, die sich in die Mitte des Stieles des gemeinschaftlichen Kör-
pers begibt.
Die einzige Art ist in der Nähe von Staatenland gefunden.
4. Polyzoa Lessons.
zro)vs viel, Co0» Thier.
Polyzon Lesson 1830 Voy. de la Coq. p. 437.
Der gemeinschaftliche Körper hat eine eiförmige, zusammenge-
drückte Gestalt, wie ein Glied einer Opuntia, und sitzt auf einem
gemeinschaftlichen Stiel, der gegen 20 solcher Körper trägt. Die
einzelnen Thierchen sind sehr zahlreich, und von ihren beiden Oell-
nungen ist die eine vom Körper durch einen engen Hals getrennt,
die andre sitzt auf einem kurzen, rüsselförmigen Stiel.
Die einzige Art ist im Hafen Soledad der Falklands - Inseln
gefunden.
5. Fimbria Rısso.
fimbria Franze, Saum.
Fimbria Risso 1826 hist. nat. Eur. merid. IV. p. 282.
„Eine gallertartige, durchsichtige, sehr glatte, dünne, platte,
bandförmige, senkrechte (!) Substanz, welche in ihrer ganzen untern
Länge anhängend, und befestigt ist, und eine grosse Zahl kleiner,
runder, gekörnelter Körper enthält, welche eine Oellnung zu haben
schemen (!), und ohne Ordnung in dieser gallertartigen Lage zer-
streut sind.
Eine Art aus der Gegend von Nizza.
Sollte dies nicht der Laich einer Doris sein ®
Zweite Ordnung.
Salpacea, Salpaceen.
Der Mäntel ist überall mit dem Körper verwachsen; die Kiemen
haben die Gestalt eines Bandes, und eine Klappe befindet sich am
Eingang der vorderen Körperöllnung; die Thiere schwimmen frei im
Meer herum.
Nierher gehört das einzige Geschlecht:
419
1. Salpa Forskar,
o«dırn ein Meerfisch.
Salpa Forsk. 1775 Deser. animal. p. 113. — Thalia Brown 1756 hist.
nat. Jam.*)5 Oaleıa eine der Musen. — Dagysa Gmel. 1789 Syst. nat. ed.
XI. p. 3113. an Banks et Soland. bei Hawkesworth it? (dayvus eine wäch-
serne Puppe der Zauberer). — Biphora Brug. 1792 Eneyel. meth. p. X. nr.
8. (Biphora scheint fehlerhafte Schreibart für biforis mit zwei Thüren). —
Thalis Lamk. 1801 Syst. anim. sans vert. p. 356.
‘Der Körper ist im allgemeinen parallelopipedisch, vorn und hin-
ten abgestutzt, gallertartig, durchsichtig, innen hohl, und schwimmt
frei im Meere herum. Das Schwimmen geschieht vermittelst einer Art
Vorhang oder Klappe, welche in der vorderen Körperöllnung (die
Cuvier für die hintere erklärt) herabhängt, und durch seine Contrak-
tion das Wasser zur entgegengesetzten Körperöllnung heraustreibt, wo-
durch der Körper nach vorn schwimmen muss. Die Eigenthümlich-
keiten des inneren Baues und der Fortpflanzung sind oben schon be-
schrieben in der allgemeinen Schilderung der Klasse.
Die Salpen sind sehr zahlreich, und finden sich in allen Meeren.
Man hat mehrfach versucht, sie in Unterabtheilungen zu bringen, alleic
so lange man nicht alle Salpen in beiden Formen, in der Einzellorm und als
Kette kennt, werden diese Versuche kein bleibendes Resultat liefern. Siehe
Blainville Diet. Sc. nat. vol. 47, p. 94., Lesson Voy. Coquille p. 266; Meyen
in den Noy. Act. Acad. L. Car. Nat. Cur. etc.
2. Doliolum Quoy er Gaımarn,
doliolum ein Fässchen,
Doliolum Quoy et Gaim. 1834 Voy. de l’Astrol. III. p. 599, nicht Dolio-
lum Otto.
Der Körper hat die Gestalt eines kleinen, auf beiden Seiten
offenen Fasses; die vordere Oeflnung tritt etwas hervor; die Oberflä-
che hat hervorstehende Reifen; die Kieme im Innern besteht aus zwei
Aesten; man unterscheidet ein Herz, welches an deren Vereinigung
liegt, und ein Rückengefäss.
Die einzige zuverlässige Art ist zwei Linien lang, und stammt
von Amboina und Vanicoro.
Sehr problematisch sind folgende zwei Geschlechter:
3. Monöphora Quovy ET GArnarD.
wovös allein, gpooos tragend.
Monophora Quoy et Gaim. 1824 Voy. de Freyc. p. 495.
Der Leib ist frei, gallertartig, durchsichtig, verlängert, pyramı-
dal, etwas abgeplattet, an einem Ende abgerundet, am andern Ende
spitzig; der Darmkanal hat eine einzige Oeflnung am stumpfen Ende,
woran zwei Lippen oder Klappen; zwei Augen?
Eine drei Zoll lange Art von der Seehundsbay in Neuholland.
Blainville, der vermuthlich das Thier gesehn hat, stellt es zu
Salpa, wo man nach obiger Beschreibung das Thier nicht suchen sollte.
*) Der Name ist auch an eine Pflanze vergeben.
275
420
4, Pterolyra Lesson.
ıteo6v Flügel, Aloe Leyer.
Pterolyra Lesson 1830 Voy. de la Coquille.
Der Leib ist weiss, durchsichtig, besteht aus einem länglichen,
walzigen, an beiden Enden offenen Kanal, aus einem dicken und ge-
fürbten gabeligen Theil, und endlich aus seitlichen dünnen Erweiterun-
gen, welche die Stelle von Flossen vertreten, und jederseits in drei
Lappen ausgeschnitten sind ; der mitllere Lappen ist grösser, und die
an den Enden stehenden sind wieder ausgeschweift, so dass das Thier
die Gestalt einer Leyer erhält, als Kieme scheint ein gedrehtes, senk-
rechtes, silberweisses Band betrachtet werden zu müssen.
Bei Neu-Guinea wurde ein Exemplar dieses höchst problemati-
schen Geschlechtes gelangen.
a
Anhang
Cirripedia, Cirripeden.
Die Cirripeden Lamarcks, Virrhopoden Cuviers, Nema-
topoden Blainville's, oder Rankenfüsser wurden von den frü-
hern Naturforschern zu den Testaceen, von den spältern zu den
Mollusken gerechnet. Lamarck bildete daraus eine besondere
Klasse, die er zu den gegliederten Thieren stellte; sie müssen indess
wohl, ‘wie Burmeister zuerst gelhan, zu den Grustaceen gestellt
werden, und machen durch den Mantel, welchen sie gleich den Mol-
lusken besitzen, und welcher, wie bei diesen, ein Gehäuse von koh-
lensaurem Kalk absondert, den Uebergang zu dieser letzteren Klasse.
Es sind wirbellose Thiere, welche im erwachsenen Zustande
stets festgewachsen, ohne Kopf und Augen, und von einem Mantel
eingeschlossen sind, welcher fast immer ein aus mehreren Stücken
bestehendes Kalkgehäuse absondert. Das Maul des Thieres ist
nach unten gerichtet, nicht vorstehend, und mit drei Paar gezähnter
Kiefer bewaffnet; es sind sechs Paar Arme vorhanden, von denen
jeder aus zwei vielgliedrigen Aesten besteht. Die drei hinteren, und
— bei der verkehrten Lage des Thieres — die oberen, langen, brin-
gen einen Strudel im Wasser hervor, der die Nahrung in den Mund,
und das Wasser zu den Athemorganen bringt; das hintere Ende des
Leibes läuft in eine Art Schwanz aus; sie sind Zwitter, und er-
leiden eine auffallende Metamorphose.
Ausser dem Hautskelett, welches ganz wie bei den übrigen
Krustenthieren beschaffen ist, aus Chitine besteht, und von Zeit zu
Zeit vollständig abgeworfen wird, haben die Rankenfüsser noch. eine
Körperbedeckung, die, wie gesagt, ganz an den Mantel und die Scha-
len der Mollusken erinnert. Dieser Mantel besitzt ein eben solches
Chitingewebe, und nimmt an dem Häutungsprocesse des Körpers An-
theil, erzeugt aber auf seiner Oberfläche mehrere oder wenigere, be-
wegliche ‘oder unbeweglich verbundene Kalkschalen, welche von den
Schalen der Muscheln nicht wesentlich abweichen, mit: der Haut nicht
gewechselt werden, und wie die Anwachsstreifen zeigen, nach den-
selben Gesetzen, wie.die Muschelschalen wachsen. Bei einigen, den
Balanaceen, bilden diese Schalen theils eine Art Röhre, theils einen
beweglichen, meist aus vier Stücken bestehenden Deckel, während bei
422
andern, den Lepadeen, anstatt der Röhre ein fleischiger, kahler,
oder mit Haaren und Schuppen bedeckter Stiel vorhanden ist, und
dagegen die Deckel der Balanaceen oft stärker entwickelt, und aus
mehr Stücken gebildet, auftreten. Die Röhre der Balanaceen besteht
aus porösen Schalen, und ist unten entweder durch eine kalkige
Platte (z. B. bei Balanus), oder durch eine Haut (bei Chthamalus),
oder durch eine fibröse Masse (bei Tubieinella) verschlossen. Ein
ausgezeichneter, quer laufender Schliessmuskel sitzt im vorderen, d. h.
dem Kopfende zunächst gelegenen Winkel der Mundspalte, aus wel-
cher die Arme heraustreten. An dieser Stelle steht auch der Körper
der Rankenfüsser, theils durch die Hautbedeckung, welche hier am
Vorderende des Leibes zur Auskleidung der Mantelhöhle abgeht, theils
durch verschiedene Muskeln mit dem Mantel in Verbindung.
Das Nervencentrum besteht aus zwei nebeneinander hin-
laufenden Bauchsträngen, welche in ihrem Verlauf 6 bis 7 Ganglien-
anschwellungen bilden, aus denen die Nerven für die Arme seitlich
hervortreten. Die beiden vordersten Ganglien sind durch einen bo-
genförmig um den Oesaphagus herumlaufenden Nerven verbunden, wel-
cher verschiedene Fäden an die Kauwerkzeuge abgibt, so dass also
ein eigentliches Gehirn fehlt. Die beiden letzten Ganglienpaare sind
unter sich fast zu einer einzigen Ganglienmasse verschmolzen, welche
ausser den Armnerven noch zwei Fäden in das lange Schwanzende
sendet. Ausser dem Tastsinn finden wir bei den erwachsenen Ran-
kenfüssern keinen andern Sinn; die Jungen besitzen Augen.
Der Verdauungskanal zeigt einen Magen von geringem
Umfang, auf welchem zwei drüsige Anhänge von lappiger Form lie-
gen,“ die sich in sein vorderes Ende ergiessen, und als Speichel-
drüsen angesehen werden können. Die Leber wird von blind-
sackähnlichen Anhängseln des hinteren Magentheiles gebildet. Der Af-
ter liegt an der Basis des Schwanzes.
Der Blutumlauf zeigt nichts Eigenthümliches; es ist ein
deutliches Herz vorhanden. Die Athemorgane sind wenig ent-
wickelt. Bei den Lepadeen bestehen sie aus eylindrischen oder lan-
zettförmigen Fortsätzen, welche von der Basis einzelner Arme ihren
Ursprung nehmen, und gegen den Rücken «des Thieres umgebogen sind,
so dass dieselben immer in der Höhle des Gehäuses verborgen blei-
ben; bei den Balanaceen haben die Kiemen den Körper des Thieres
verlassen, und sich an der innern Fläche des Mantels entwickelt, wo
sie bald eine grössere, bald eine geringere Menge zarthäutiger Falten
oder Lamellen darstellen.
Von allen übrigen Crustaceen weichen die Rankenfüsser wesent-
lich dadurch ab, dass sie Zwitter sind. Bei den Lepadeen liegen
die Ovarien im oberen Ende des Stieles als verästelte Blindschläuche
zwischen der die Höhle des Fusses ausfüllenden flockigen Masse ein-
gebettet, während bei den Balanaceen die Eierstocksfollikel zwischen
den Lamellen des Mantels vertheilt sind. Der Eierleiter mündet
oben mit einer engen Spalte in die Mantelhöhle. In beiden Familien
423
verweilen die blau oder gelb gefärbten Eier bis zur völligen Ent-
wickelung der Embryonen in der Mantelhöhle dieser Thiere, und bil-
den durch dichtes Aneinanderkleben eine breite Schicht, welche bei
den Balanaceen der inneren Fläche des Mantels dicht anliegt, und
häufig durch die verschiedenen Kiemenblätter desselben festgehalten
wird, oder welcher bei den Lepadeen den abgerundeten Körpertheil
des Thieres mützenförmig überzieht. — Die Hoden bestehen aus
einer Menge verästelter Follikeln, welche sich auf beiden Seiten des
Verdauungskanals dicht unter der Haut ausbreiten, und zwei sehr
weite, schlauchförmige vasa deferentia haben, die in wellenförmigen
Windungen den Darmkanal bis zum After begleiten, und dann in ei-
nen gemeinschaftlichen, engeren ductus ejaculatorius übergehen. Da
dieser Kanal den ganzen Schwanz der Cirripedien durchläuft, und an
dessen Spitze ausmündet, so wird dieser Fortsatz gewöhnlich penis
genannt. Die Länge und Beweglichkeit dieses Schwanzes macht es
den Rankenfüssern allerdings möglich, denselben wie einen penis zu
benutzen, und zur Selbstbefruchtung mit der am Mantel befindlichen
Mündung der Eierleiter zu bringen.
Auffallend ist die Metamorphose der Rankenfüsser. Die
Jungen, welche aus dem Ei schlüpfen, ähneln den Larven von (y-
clops, Daphnia und Lernaea;, sie schwimmen frei herum, haben zwei
lange Fühler, drei Paar borstentragende Beine, von denen die beiden
hintern Paare zweiästig sind, einen zweilappigen, an seinem En-
de borstentragenden Hinterleib und Augen. Darauf verwandeln sie
sich in ein zweischaliges, ceyprisartiges Wesen. Nun setzt sich das
Thierchen mit den Fühlern fest, und zeigt auf dem Rücken eine, aus
einem Stück bestehende, lederartige Schale. Bald nachdem sie sich
festgesetzt haben, verlieren sie die Augen und die Fühler, wogegen
sie drei Paar Arme mehr bekommen, die jedoch anfangs dreigliedrig
sind, und endlich nimmt das Thier seine bleibende Gestalt an.
Man hat allgemein die Rankenfüsser in zwei Abtheilungen ge-
bracht:
a) Sitzende, Balanaceen, Balanodeen, Acamptosomata
Lech, und
b) gestielte, Lepadeen, Anatifae Cuv., Campstosomata
Leacn, Lepadicea Buaınv.
Die sitzenden Rankenfüsser zerfällt Gray in drei Fa-
milien :
l. Pyrgomatidae mit den Geschlechtern: Pyrgoma Sıav., Daracia
Gray, Megatrema Leacn, Savignium Lesen, Creusia Leach,
Conopea Say, Acasta Leacn.
2. Balanidae mit den Geschlechtern: Balanus Brus., Chthamalus
Ranz., Chironia Gray, Elminius Lesen, Octomeris Sow.,
Catophragmus Sow., Euraphia Conr., Tetractita ScHun.,
Verruca Schun.
3. Coronulidae mit den Geschlechtern: Tubieinella Lank., Diade-
ma Senun., Cetopirus Raxz., Platylepas Gray, Astrolepas Grar.
424
Die gestielten Rankenfüsser theilt derselbe in zwei Familien:
1. Anatiferidae mit den Geschlechtern: Alepas Ras, Conchoder-
ma v, Orrers, Pamina Gray, Senodita Senum,., Octolasmis
Gray, Anatifera Brus.
2. Pollicipedidae mit den Geschlechtern: Scalpellum Lesen, Smi-
lium Leacn, Rhamphidiona Scuun., Calantica Gray, Mitella
Oren, Lithotrya Sow., Ibla Lesen, Conchotrya Gray, Bris-
naeus Lracn,
Erste Ordnung.
Sitzende Rankenflüsser.
Ihr Körper ist nicht gestielt, und von einer eylindrischen oder
kegelförmigen kalkigen Röhre umgeben, die gemeiniglich aus mehre-
ren Stücken besteht; die Oeflnung dieser Röhre ist mit einem zwei-
klappigen oder häufiger vierklappigen Deckel verschlossen.
Erste Familie. Pyrgomäcea, Pyrgomaceen.
Das Gehäuse hat eine kalkige Basis, und die einzelnen Klappen,
welche dasselbe zusammensetzen, sind mehr oder weniger sowohl
unter einander wie mit dieser Basis zu einem Stück verwachsen. Der
Deckel ist bald zweiklappig, bald vierklappig; die Valven desselben
sind durch Nähte verbunden. Alle leben als Parasiten auf Korallen,
1. Pyrgöoma Savıcav. ;
nvoyouc Thurm.,
Pyrgoma Savign. bei Leach 1819 Ene. brit. supp. Il. p. 171. — Boscia
Ferussac, wo? von Ferussac später wieder eingezogen. (L. A. G. Bose, Fran-
zosischer Naturforscher).
Das Gehäuse besteht aus vier mit einander verwachsenen
Schalenklappen, welche innen eine sehr kurze Scheide haben, in-
nerhalb welcher sich der Deckel bewegt; der Deckel ist kegelfär-
mig, vierklappig, die Bauchklappen sind schmal, die hinteren Klappen
sind hakenförmig, schmal dreieckig.
Man kennt zwei Arten, welche in Steinkorallen leben.
2. Megatrema Leacn.
ueyas gross, tonue Loch.
Meyatrema Leach 1825 Zool. Journ, II. p. 210.
Die Basis ist becherförmig, eingesenkt (in die Korallen); das
Gehäuse selbst besteht aus vier mit einander verwachsenen Scha-
lenklappen ; die Deckelscheide (der Theil, innerhalb dessen sich der
Deckel bewegt), ist fast so lang, wie die Klappen, der Deckel ist
vierklappig.
Der Typus von Megatrema ist M. Stokesü, ein Parasit des
Korallengeschlechtes Fungia.
Adna Leach 1525 Zool, Journ. Il. p. 210 unterscheidet sich
von Megatrema nur dadurch, dass die Basis des Gehäuses äusserlich
sichtbar ist. Der Typus ist A. anglica, (Pyrgoma sulcatum Pn.),
ein Parasit des Korallengeschlechtes Fungia.
425
3. Daräcia Grar.
Daracia Gray 1825 Ann. of philos. XXVI. p. 102.
Das Gehäuse besteht aus vier mit einander verschmolzenen
Schalenklappen; «ie Deckelscheide fehlt; der Deckel ist convex,
zweiklappig.
Es ist nur eine Art bekannt, die auf Madrepora polygama lebt.
Nobia Leach 1842 bei Sowerby Conch. Man. ed. 2. p. 203.
scheint mir durchaus identisch mit Daracia zu sein.
Auch Savignium Leach 1825 Zool. Journ. II. p. 210. (zu Eh.
ren von J. C. Savigny) scheint nicht von Daracia verschieden. Leach
sagt weiter nichts davon als Folgendes: ‚die Basis becherförmig, ein-
gesenkt (in Korallen), die (beiden) Valven des Deckels ungetheilt.
4. Cretisia Leacn,
zo£ovoe, Gemahlin des Aeneas.
Creusia Jeach 1819 Ene. brit. Suppl. III. p. 171. richtiger Creusa.
Das Gehäuse besteht aus vier, deutlich zu unterscheı-
denden Schalen; die Scheide, innerhalb welcher sich der Deckel
bewegt, ist fast so lang wie die Klappen; der Deckel ist pyra-
midalisch, vierklappig.
Man kennt nur wenige Arten, die auf verschiedenen Steinko-
rallen sitzen,
9. Conopea Sar.
zovos Kegel, ws Ansehn.
Conopea Say 1822 Journ. Acad. nat. Se. Phil. Il. p. 323.
Das Gehäuse besteht aus einem einzigen Stück, welches die
Gestalt eines doppelten, auf der Bauchseite verlängerten Kegels hat;
der Deckel ist vierklappig, wie bei Balanus, die hinteren Klappen
haben einen ausgeschweilten Basalrand.
Alle Arten leben auf Hornkorallen (Gorgonia), und sind zum
Theil von Lamarck unter dem Namen Balanus galeatus zusammen-
geworfen.
Zweite Familie. Balänea, Balaneen, Meereicheln.
Das Gehäuse hat bald eine kalkige, bald eine häutige Basis,
und besteht aus vier, sechs, oder acht Klappen, die selten mit ein-
ander verwachsen sind; der Deckel besteht aus vier Klappen, die
durch Nähte mit einander verbunden sind. Alle leben (mit Ausnahme
von Catophragmus) auf Muschelschalen, Steinen, Holzpfählen und
andern todten Gegenständen, ein Geschlecht lebt in Schwämmen.,
Man sieht diese Familie unterscheidet sich fast nur durch den
Wohnort von der vorhergehenden. Acasta, welches Geschlecht Gray
zu den Pyrgomaceen gestellt hatte, scheint mir richtiger bei den Ba-
laneen Platz zu finden.
1. Verriica Schumacher,
verruca Warze.
Verruca Schum. 1817 Essai p. 92. nr. 3. — Ochthosia Ranzani 1820
Men. Stor. nat. p. 28. (oy#os sel), — Olisia Savigny mser, Leach 1825,
Zool. Journ. H. p. 210. (zAıo/e, Lager, Zelt).
426
Das Gehäuse ist niedergedrückt, vierklappig; die Klap-
pen sind ungleich durch gesägte Nähte verbunden, deren
Zähne in einander greifen, der Deckel ist vierklappig, die Klap-
pen sind paarweise verwachsen.
Der Typus dieses Geschlechtes ist Balanus verruca Cnens. aus
dem nördlichen Atlantischen Ocean.
Das Genus Verruca ist sehr eigenthümlich gebildet, und dürfte,
wenn es genauer erforscht ist, eine eigene Familie bilden.
2. Tetraclita Scaun.
TETO« vier, #Aırös geneigt
Tetraclita Schum. 1817 Essai p. 92. nr. 3.
Das Gehäuse ist kegelförmig, und besteht aus vier, in einem
hohen Grade porösen, dicken Klappen; der Deckel ist vierklappig ;
die Basis häutig?
Ranzani hat dieses Geschlecht in zwei zerspalten, 1) Conia
Raxz. 1520 Mem. Stor. nat. p. 25. (xwvog Kegel), bei welchem
die Nähte deutlich sind; Typus ist Lepas fungites Cuems., und
2) Asemus Ranzani 1520 Mem. Stor. nat. p. 26. (onuog
undeutlich), wo keine Naht äusserlich die Trennung in vier Klappen
andeulet; Typus ist Lepas porosa Gm.
3. Elminius Leaen.
Elminius Leach 1825 Zool. Journ. II. p. 210.
Das Gehäuse besteht aus vier deutlich geschiedenen, soli-
den Klappen; der Deckel ist stumpf, vierklappig, und seine Seiten-
nähte sind geschwungen.
Dies Geschlecht unterscheidet sich von Tetraclita durch die
solide, nieht poröse Beschaffenheit der Klappen des Gehäuses, und
von Chthamalus durch die Zahl derselben.
Die einzige Art, die mir bekannt ist, stammt aus dem Meer
von Chile.
4. Chthamalus Raxzanı.
zIaua)ös niedrig.
Chthamalus Ranzani 1820 Memor. stor. nat. p. 27.
Die Basis ist häutig; das Gehäuse besteht aus sechs so-
liden, nicht porösen Schalen, welche durch Nähte, die in vertieften,
ıreieckigen Feldern liegen, verbunden sind; der Deckel ist vier-
klappig, die Seitennähte sind geschwungen; die hintern Klappen ha-
ben einen stumpfen Anhang an der Basis.
Es leben mehrere Arten an den Europäischen Küsten, z. B,
B. depressus und B. stellatus Porı.
Fossil kommen ein paar Arten im jüngsten Tertiärgebirge vor,
9. Chirönia Gray (non Linne, non Deshayes).
zu Ehren des Centauren Chiron ?
Chironia Gray 1542 bei Sowerby Conch. Man. ed. I. p. 105.
Wir lesen a.a.0.: „Gehäuse aus sechs Parietalvalven und zwei
427
Opercularvalven bestehend; die Struktur nicht tubular.“ Demnach
scheint dies Geschlecht sich von Balanus durch die soliden Valven
und den zweiklappigen Deckel, von Chthamalus durch den letzteren
Umstand zu unterscheiden. Von der Beschaffenheit der Basis ist
nichts gesagt.
6. Balanus Groxov.
Bakevos Eichel.
Bulanus Gronov. 1781 Zoophyl. (der Name ist schon von Lister etc, ge-
braucht).
Die Basis besteht aus einer dünnen, kalkigen Platte, die eben
ist, und sich den fremden Körpern anfügt, auf denen sie aufsitzt;
das Gehäuse selbst aus sechs ungleichen nur wenig porösen Scha-
len, deren Nähte in einem verkehrt-dreieckigen,, vertieften Felde lie-
gen. Der Deckel ist vierklappig, meist pyramidalisch; die Seiten-
nähte pflegen gradlinigt zu sein; die hinteren Klappen des Deckels
haben am Grunde einen Fortsatz.
Arten dieses Geschlechtes sind es hauptsächlich, die unter den
Namen Seeeichel, Seetulpe, Seepocke bekannt sind, und sich
in allen Meeren finden.
Euraphia Gonrad 1833 Journ. Acad.nat. sc. Phil. VII. p. 261.
(ed schön, dapn Naht), soll sich von Balanus nur durch die scharf
gesägte Naht unterscheiden, welche die einzelnen Valven des Gehäu-
ses trennt. Die einzige bekannte Art ist von Californien.
Lamarck vermengt mit diesem Geschlecht noch die Genera Chiha-
malus, Conopea und Tetraclita.
Fossile Balanus-Arten sind im Tertiärgebirge nicht selten.
7. Acasta Leach.
Axcorn, eine Oceanide.
Acasta Leach 1819 Eneyel. brit. Suppl. p. 171.
Das Gehäuse besteht aus einer napfförmigen kalkigen Ba-
sis, und sechs ungleichen, in eine Spitze auslaufenden Schalen, die
sich leicht von einander trennen lassen; der Deckel ist vierschalig
und pyramidalisch.
Alle Arten leben in Schwämmen (Spongia L.).
Messula Leach 1825 Zool. Journ. II. p. 210 soll sich von
Acasta lediglich durch einfache, nicht dornige Klappen, die bis zur
Mündung reichen, (was heisst das?) unterscheiden, was schwerlich
zu einer generischen Trennung berechtigt.
8. Octömeris Sowerpy.
öxr@ acht, wsois Theil.
Octomeris Sowerb. 1825 Zool. Journ. II. p. 244.
Das Gehäuse ist niedergedrückt-kegelförmig, und besteht aus
acht dieken Klappen; der Deckel ist pyramidalisch und vierklap-
pig, wie bei Chthamalus; eine Basalplatte scheint zu fehlen.
Es ist nur eine Art vom Cap der guten Hofinung bekannt,
428
9. Gatophragmus Sowenpr.
z«ro unten, po«yuos Gehäge.
Catophragmus Sowerb. 1821? genera of shells nr. 28,
Das Gehäuse besteht aus acht Hauptschalen, welche eine
kurze Röhre bilden, und aussen von mehreren Reihen Schuppen um-
geben sind, die an Grösse abnehmen, an Zahl aber zunehmen. Der
Deckel hat vier Klappen. Von der Basis ist nichts gesagt,
Die einzige Art dieses merkwürdigen Geschlechtes sitzt auf ei-
ner Koralle fest.
Dritte Familie. Coronulacea, Coronulaceen.
Das Gehäuse besteht stets aus deutlich trennbaren, und auf-
fallend porösen Valven; der Deckel ist horizontal, grossentheils
häutig, und die Schalenstücke, vier oder zwei, sind nicht durch Nähte
mit einander verbunden. Eine besondere Basis scheint zu fehlen.
Die hierher gehörenden Rankenfüsser leben auf Wallfischen
und Schildkröten, selten auf Krebsen, eine Art auf einer Yoluta.
l. Tubieinella Lanarck.
tubus Röhre,
Tubicinella Lamk. 1802 Ann. d. Mus. I. p. 461.
Das Gehäuse besteht aus sechs, zu einer eylındrischen
Röhre verbundenen, porösen Schalen; die Deckelhaut enthält vier
stumpfe Schalenstückchen.
Es gibt nur eine Art, T. balaenarum Lank., welche auf den
Wallfischen der südlichen Halbkugel angetrolfen wird.
2. Diadema Schumacher.
dıednur Diadem.
Diadema Schum. 1817 Essai p. 92, nr. 2,
Das Gehäuse ist beinahe kugelig, und besteht aus sechs sehr
dicken, aussen gelappten Stücken, die innen weite, grosse Zellen ha-
ben, so dass die eigentliche Höhlurg für das Thier sehr verengt ist;
die Deckelhaut enthält vier Schalenstückchen, von denen jedoch zwei
äusserst klein sind.
Man kennt nur eine Art, Lepas diadema der älteren Conchy-
liologen, Coronula diadema Lank., Diadema vulgaris Scnun., die
allein den südlichen Wallfisch, Balaena australis bewohnt.
3. Cetopirus Raxzanı.
zjros Walllisch, ze/ow ich durchbohre.
Cetopirus Ranzani 1820 Memorie stor. nat, p. 29.
Das Gehäuse ist oval, Nach, gedrückt und besteht aus sechs
Stücken, deren Nähte äusserlich sichtbar sind; sie bestehen inwendig
aus zahlreichen, bis zur Peripherie durchgehenden Zellen ; die
Höhlung für das Thier ist eylindrisch; die Deekelhaut enthält zwei
kleine Schalenstüiekehen. Ranzani giebt vier an, ich habe nur zwei
gefunden,
429
Die einzige Art, Lepas balaenaris Gw., kommt nur auf Balae-
na longimana vor.
Gray vereinigt die Geschlechter Diadema und Cetopirus unter
dem Klein’schen Namen Polylepas 1825 Ann. of phil. XXVI. p. 105.
(roAvg viel, Aerıag Napfschnecke).
4. Platylepas Grar.
alertüs platt, Aerıes Napfschnecke.
Platylepas 1825 Ann. of Philos. XXVI. p. 105. — Columellina Bi-
vona 1833 Nuovi Gen. etc. (columella kleine Säule).
Das Gehäuse ist niedergedrückt, und besteht aus 6 Stücken,
die auswendig zweilappig, innen zellig mit Mittelrippen sind; die
Mündung ist oval; die Deckelhaut hat vier ziemlich grosse und
beinahe gleiche Schalenstücke.
Man kennt ein paar Arten, welche auf Meerschildkröten leben;
die eine, Columellina bissex lobata Bırox lebt im Mittelmeer.
5. Coronula Lamarck.
coronula kleine Krone.
Coronula Lamarck 1819 hist. nat. vol. V. p. 385. ex parte. — Astrolepas
Gray 1825 Ann. of phil. XXVI. p. 97. (@oroov Stern, Asza&s Napfschnecke).
— Chelonobia Leach 1825 Zool. Journ. I. p. 209. (zeiovn Schildkröte,
Bıow leben).
Das Gehäuse ist niedergedrückt, mit sechsseiliger Mündung,
und besteht aus sechs Stücken; diese sind dick, und ziemlich dicht,
am Grunde gezähnelt, runzelig; die Basis ist häutig; die vier Scha-
lenstücke in der Deckelhaut sind ziemlich gross und gleich.
Von Platylepas unterscheidet sich dies Geschlecht durch die
dichte, solide Beschaffenheit der Schale,
Hierher gehört Lepas testudinarius L., der auf Schildkröten
sitzt; Astrolepas laevis, der auf einer Yoluta, und Coronula denti-
culata Say, die auf der Königskrabbe gefunden ist.
Coronula Lamarck 1S18 hist. nat. an. s. vert. V. p. 387. be-
greift noch 1) Coronula diadema d. h. das Genus Diadema, 2) €.
balaenaris das Genus Cetopirus.
Zweite Ordnung.
Gestielte Rankenfüsser,
Ihr Körper wird von einem lederartigen, hohlen, etwas beweg-
lichen Stiel getragen, der auf verschiedenen Körpern im Meer fest-
sitzt, und ist zusammengedrück. Die Schalen, welche denselben
häufig bekleiden, entsprechen dem Deckel der sitzenden Rankenfüsser.
Gray hat diese Ordnung noch in zwei Familien: Pollicipedi-
dae und Anatiferidae, getheilt; die Unterschiede zwischen beiden sind
aber sehr unerheblich,
430
a) Pollicipedidae Grav.
l. Conchotrya Gray.
z6yyn Muschel, robw ich bohre.
Conchotrya Gray 1825 Ann. of philos. XXVI. p. 102,
Der Stiel ist kurz und runzelig, und der eigentliche Körper
von fünf Schalen umgeben, die (wie bei Balanus) in einem Krei-
se stehen.
üs sind zwei Arten bekannt ©. valentia Gray aus dem Rothen
Meer, und Anatifa truncata Quvoy und Gamm, von Tonga-Tabu.
2. Brisnaeus Leacn.
ob Brisaeus? v. Boro«tos Beiname des Bacchus.
Brisnaeus Leach bei Gray 1825 Ann. of phil. XXVI. p. 102.
Der Stiel ist unbekannt; der Körper trägt sieben Schalenplat-
ten, drei Seitenpaare und eine Rückenplatte, und ist walzig-ke-
gelförmig.
Man kennt nur eine Art, Br. rhodiopus, die in Steinkoral-
len steckt,
3. Ibla Leacn.
Ibla Leach 1825 Zool, Journ. II. p. 209. — Tetralasmis Cuvier 1830
Rögne animal. edit. 2. IH, p. 117. (rero« vier, &Acoue Platte).
Der Stiel ist eylindrisch und behaart; der Körper trägt nur
vier Schalen, zwei verlängerte, schwach gekrümmte Dorsalschalen, und
zwei kurze, dreieckige Ventralschalen.
Es sind ein paar Arten beschrieben, die vielleicht zusammenfallen.
Clyptra Savigny mser. 1825 Leach. Zool. Journ. Il. p. 209
unterscheidet sich von Ibla nur durch einen zusammengedrückten
Körper und einen nackten Stiel, Leach führt a. a. O. eine Art aus
dem Rothen Meer an.
4. Lithotrya Sowenny.
)(9og Stein, ol ich bohre.
Lithotrya Sow. 1821 Gen. of shells nr. 8. — Absia Leach 1825 Zool.
Journ. II. p. 208. — Litholepas Blainv. 19825 Man. Malac. p. 595. (Ad-
905 Stein, Aerzes Napfschnecke). — Lithonaeta Eschh. 1825 Isis I. p.
739. (A905 Stein, va&ıns Bewohner).
Der Körper ist unregelmässig pyramidenförmig, etwas zusam-
mengedrückt, und trägt acht Schalen; eine grosse, schmale Dorsal-
schale, eine sehr kleine Ventralschale, und jederseits drei Schalen ;
der Stiel ist an seiner Anheftung an den Körper mit ein paar Rei-
hen kleiner Schüppchen umgeben, und sitzt in einem napfförmigen,
schalenartigen Anhang.
Die einzige Art, L. dorsalis Sow., soll selbstgegrabene Löcher
in Steinen bewohnen; eine zweite Art ist von Eschholtz erwähnt,
Rang und andre Naturforscher haben gezweifelt, ob die Be-
schreibung von Sowerby richtig sei; ich kann dies bestätigen, da ich
ein wohlerhaltenes Exemplar durch Cuming besitze,
431
3. Mitella Oxen,
mitella kleine Haube.
Mitella Oken 1815 Lehrb. p. 362. — Capitulum (Klein) Gray 1825
Ann, of phil. XXVI. p. 101. (capitulum Köpfchen).
Der eigentliche Körper wird von 34 Schalenplatten umgeben,
das hintere Bauchpaar und das hintere Rückenpaar sind die grössten;
das mittlere Seitenpaar, die Rückenplatte und die Bauchplatte sind
mittelmässig, lang dreieckig; alle Schalenplatten sind schwach quer-
gefurcht; eine Reihe von 13 Paar kleiner Platten stehen am Gipfel
des Stieles, der sonst mit kleinen kalkigen Schuppen bedeckt ist.
Die einzige Art, Lepas mitella L., ist im Chinesischen Meer
zu Hause.
6. Rhamphidiona Scavn.
öaupis Haken, also wohl Rhamphidion zu schreiben ?
Rhamphidiona Schum. 1817 Essai p. 97. — Pollicipes Leach 1818 bei
Lamarck hist. nat. an. s. vert. (pollex Daumen, pes Fuss. Der Namen ist
zuerst 1752 von Hill gebraucht).
Der eigentliche Körper wird von 33—34 Schalenplatten um-
geben; das hintere Paar, und das hintere Bauchpaar, so wie die
Rückenplatte sind gross, die 14 oder 15 übrigen Paare sind klein,
und bilden zwei oder drei Reihen, von denen die hintere die grösste.
Der Stiel ist ziemlich lang und beschuppt.
Die bekannteste Art ist Lepas pollieipes Gu., Pollicipes cornu
copiae Leach aus dem Chinesischen (nicht von den Europäischen
Küsten, wie es bei Lamarck heisst).
Man kann füglich dieses Geschlecht mit Mitella Oxex vereini-
gen. Der Name Rhamphidiona hat sonst die Priorität; da Namen,
die vor 1757 gegeben sind, nicht zu berücksichtigen sind.
Fossile Arten (Pollicipes der Paläontologen) finden sich nicht
nur im Tertiärgebirge, sondern auch in der Kreide.
7. Calantica Grar.
calantica, eine Haube.
Calantica Gray 1825 Ann. of philos. XXVI. p. 101.
Der Körper trägt 15 Schalenplatten, von denen die Rücken-
platte und das hintere Bauchpaar gross sind, nebst acht kleineren
Schuppen in einer Reihe, wovon die am Rücken und die am Bauch
am grössten sind; der Stiel ist schuppig, und mit Haaren bedeckt
wie die Schalenplatten.
Hierher Pollicipes tomentosus Leacn.
5. Scalpellum Leacn.
scalpellum Lanzetle.
Scalpellum Leach 1818 bei Lamarck hist, nat. etc. vol. V,
Der Körper ist sehr zusammengedrückt, mit 13 Schalenplat-
ten, nämlich einer schmalen und geknickten Rückenplatte, und sechs
432
Paar ziemlich dreieckigen Seitenplatten; der Stiel ist gerunzelt, und
mit kalkigen Schuppen besetzt.
Typus ist ZL. scalpellum L. von den Europäischen Küsten.
Das Geschlecht Smilium Leach 1725 Zool. Journ. N. p. 209.
(ouıktov, ein Messerchen), unterscheidet sich nur durch den nackten
Stiel, und verdient nicht angenommen zu werden.
b) Anatiferidae Gray.
9. Octolasmis Gaar.
özro acht, &ieoue Platte.
Octolasmis Gray 1825 Ann. of philos. XXVI. p. 100,
Der Körper ist schwach zusammengedrückt, und trägt acht
kleine Schalenplatten, nämlich drei Paar auf den Seiten, von denen
die mittleren dreieckig sind, und die oberen durch ihre Vereinigung
einen centralen Winkel bilden, ferner eine eilörmige, schmale Dorsal-
platte, und eine linealische Ventralplatte.
Es ist nur eine Art bekannt: O. Warwickit.
10. Anatifera Baus.
anas Ente, fero ich trage, weil man früher glaubte, die Bernacle-Ente, Anas
bernicla, entstände aus diesem Geschöpf.
Anatifa Brug. 1792 Eneycl. meth. p. XII. n, 3. (enger begränzt). — Pen-
telasmis Leach 1819 Eneyel. brit. suppl. IH. p. 170. (r£vre fünf, Eiacoue
Platte). — Pentalepas Blainv. 1825 Man. de Mal. p. 594. (nevre fünf,
Aerıas Napfschnecke).
Der Körper ist zusammengedrückt, und trägt fünf grosse
Schalenplatten,, nämlich jederseits zwei ziemlich dreieckige, ungleiche
Seitenklappen, und eine schmale, gebogene Rückenplatte, Der Stiel
ist nackt.
Typus ist Lepas anatifera L.
Gray unterscheidet noch als Subgenus Dosina 1825 Ann. of
philos. XXVI., wo die Klappen dünn, beinahe häutig, und die Rücken-
klappe eckig ist, Hierher gehört Lepas faseicularis Moxr, oder
Anatifa vitrea Lank.
11. Trilasmis Hıyos.
roeis, role drei, £Aaoue Platte.
Trilasmis Hinds 1844 Zool. of the Sulph. p. 71.
Der Körper wird von drei Schalenstücken im Mantel be-
schützt; zwei seitlichen, schief ovalen, ebenen, platten, und einer lı-
nealischen, gekielten Rückenplatte, der Stiel ist kurz und glatt,
Die einzige Art wurde bei Neu-Guinea auf Seeigelstacheln ge-
funden.
12. Senoclita Scnunacuer.
Senoclita Schum. 1817 Essai p. 98. nr. 11. — Cineras Leach 1819
Ene. brit. Suppl. IH. p. 170.
Der Mantel trägt fünf kleine, längliche, getrennte Schalenstück-
chen,
433
chen, welche den Körper nicht bedecken, und von denen zwei die
Spalte einfassen, aus der die Rankenfüsse heraustreten,
Typus ist Lepas coriacea Ponı,
13. Conchoderma von OLFeERs.
z6y7n Muchel, d£ou« Haut,
Conchoderma v. Olfers 1814 Mag. Gesellsch. naturf, Fr. Beilin. — Bran-
ta Oken 1815 Lehrb. d. Naturgesch. p. 362. (Branta Eigenname ?) — Ma-
lacotta Schum. 1817 Essai p. 38. nr. 12. (uedezos weich, ous wrcs Ohr).
— Otion Leach 1819 Eneyel. brit. Suppl. p. 170. (wrıov Oehrchen). —
Aurifera Blainville 1816 Diet. se. nat. tom. Ill. suppl. 135. (auris Ohr,
fero trage).
Der Leib ist keulenförmig; der Mantel entwickelt nur zwei
kleine, halbmondförmige Schalenstückchen an der Bauchspalte, und
trägt zwei cylindrische, ohrförmige, abgestutzte Fortsätze.
Es sind acht Arten beschrieben: Typus ist Lepas aurita L.
Pamina Grav 1825 (Ann. of phil. XXVI. p. 100) unterscheidet
sich von Conchoderma dadurch, dass nur ein einziger ohrförmiger
Fortsatz vorhanden ist. _ Es ist nur eine Art P. trilineata Gray be-
schrieben,
14. Alepas Ranc.
«@ privativum, Aezras Napfschnecke.
Alepas Rang 1529. Man. de Malac, p. 364. — ob Triton Linn.
Das Thier ist eiförmig, zusammengedrückt, nach dem Stiel
hin zugerundet; dieser ist von mässiger Länge; die Ranken sind
ziemlich kurz, gegen das Ende kaum gekrümmt, und bestehen aus
10—12 Gliedern; der Mantel ist dick, gallertarlig, etwas durchsich-
tig, ohne eine Spur von Schale.
Man kennt zwei Arten, Cineras parasita Lessoxn, auf einer
Meduse festsitzend gefunden, und Alepas minuta Pn., welche. auf
den Stacheln von Cidaris im Mittelmeer angetroffen ist.
Philippi, Conchyliologie, 28
Dritte Abtheilung.
Alphabetisches Verzeichniss
aller Genera
der
Weichthiere und Cirripedien,
welehe nicht im systematischen Theile berücksichtigt worden sind.
Dieses Verzeichniss soll Auskunft geben über alle Genera, wel-
che im systematischen Theile keinen Platz verdienten oder erst wäh-
rend der weiten Reise des Manuscriptes und während des Druckes
bekannt geworden sind.
Bei der Aufzählung ist möglichste Vollständigkeit erstrebt, je-
doch sind alle Autoren unberücksichtigt gelassen, die vor dem Jahre
1757 geschrieben haben, in welchem Linne’s Systema naturae in der
zehnten Ausgabe und Adanson’s histoire naturelle du Senegal erschie-
nen. Eben so wurden Perry, Bolten, Scopoli, Humphreys etc. igno-
rirt, und ihre Namen nur dann angeführt, wenn ein späterer Autor
ihre Genus-Namen wieder aus dem Staube der Vergessenheit heraus-
gekramt hat. Sehr mit Unrecht führt man Namen von Schriftstellern
an, die sich nie für Systematiker ausgegeben haben. So nimmt Gray
z. B. das Genus Ruma Cuensıtz auf, weil dieser eine Natica-Art als
Ruma lupi aufgeführt hat! Mit demselben Recht muss man Chem-
nitz als Autor der Genera Ala und Mamma anführen, weil er eine
Natica canrena als Ala papilionis, und eine andre Natica als Mam-
ma veneris beschreibt. Dies heisst aber in der Pietät und Berück-
sichtigung der Alten zu weit gehen! Auch sind nicht alle Druckfeh-
ler und Schreibfehler registrirt, mit denen uns besonders die Englän-
der und Franzosen beschenken, denen es ganz gleichgültig zu sein
scheint, ob sie Bithynia, Bithinia, Bythinia, Lesaea, Lesea, Lasea,
Strigella, Strigilla, Diodora, Diadora, Assaininea, Assaminea schrei-
ben. Eben so sind solche Namen, welche nur gelegentlich als Ver-
besserung grammatikalischer Schnitzer vorkommen z. B. Chitoniseus
für Chitonellus nicht aufgenommen, um nicht den Wust von Namen
noch mehr anzuschwellen,
435
Abida Leach 1831, Turton (Manual. p. 101.) ein auf Pupa secale
gegründetes Geschlecht.
Acanthochetes Leach bei Gray 1842 = Acanthochiton.
Acanthochiton Risso 1826 (hist. nat. Europ. IV. p. 268; axavda
Dorn, yırwv Unterkleid) Käfermuschel.
Acanthopleura Guilding 1830 (Zool. Journ. V. p. 27; &xav a Dorn,
chevoov Seite) begreift die Chiton-Arten mit staeheligem Rande.
Acardo Commerson 1792 (Eneyel. meth. I. p.1.; «& privativum, cardo
Schloss), vermeintliches Conchyliengeschlecht, beruht auf einem
Wallfischwirbel.
Acardo Swainson 1840 (Treatise p. 374.) Subgenus von Cardium, die
Arten ohne Schlosszähne begreifend.
Acroloxus Beck 1837 (Index p. 124; &x00v Spitze, Aö&og schief)
Subgenus von Aneylus.
Actaeon Oken 1315 (Handbuch der Naturgesch. p. 307.) = Elysia
Risso 1812.
Acteocina Gray 1347 (Zool. Proceed. p. 294) ein auf Actaeon Wer-
therelli gegründetes Geschlecht.
Acteon, Acteonella etc., fehlerhafte Schreibart für Actaeon ete.
Actinota Hartmann 1540 (Syst. Uebers ) Subgenus von Helix.
Adspergillum Lamk. cf. Aspergillum.
Aeglia Swainson 1340 (Treatise p. 265). Ein von Unio abgetrenn-
tes Muschelgeschlecht, welches U. ovatus und U. occidens enthält.
Aegopsis Fitzinger 1833 (Syst. Verzeichn.; @iS Ziege, og Auge).
Ein auf Helix verticillus gegründetes Geschlecht.
Aenocephalus v. Münster cf. Enocephalus.
4eolidia enge se mebart für Aeolis.
Agaria Gray 1840 (Synops. Brit. Mus. ?), ein auf Cardita ajar ge-
sründetes Muschelgeschlecht.
Agathirses D. Montf. 1508 (Conch. syst. I. p. 398; Agathyrsus, Scy-
thisches Volk ?) ein auf Siliquaria spinosa gegründetes Geschlecht,
welches D. Montf. fälschlich für vielkammerig gehalten.
Agina Turton 1822 (Conch. dithyr. Brit, p. 54), ein auf Mya pur-
purea Most. gegründetes Muschelgeschlecht, soll nach Thorpe eine
junge Saxicava sein.
Agopis Hartmann 1840 (Syst. Uebers.) Subgenus von Helix.
Akera 0. Fr. Müll. 1777 (fehlerhafte Schreibart für Acera; Zool,
Dan II. p. 40.) eine Abtheilung von Bulla.
Alasmidia Rafinesque — Alasmodonta.
Alasmidonta Rafinesque = Alasmodonta.
Alasmisodonta Blainv. — Alasmodonta.
Alectrion D. Montf, 1810 (Conch. syst. I. p. 567; alerrovmv der
Hahn), ein auf Buccinum papillosum gegründetes Muschelgeschlecht.
Aleetryonia Fisch. v. Waldh. (1807 Mus. Demid. ? aherrovmv der
Hahn) ein auf Ostrea erista galli gegründetes Muschelgeschlecht.
Alexia (Leach) Gray 1847 (Zool. Proceed. p. 179.), ein auf Auri-
cula personata gegründetes Schneckengeschlecht.
29 *
436
Aligena Lea 1543 (Deser. floss. sh. tert. p. 12.) — Eryeina.
Alvearella Lowe 1852 (Ann, a. mag. nat. hist, IX. p. 277) Sub-
genus von Pupa. ‘
Amarula G. B. Sowerby 1542 (Conch. Man. ed. 2. p. 61.), ein auf
Melania amarula gegründetes Geschlecht.
Amberleya Morris a. Lycett 1550 (Moll. from the Great oolite I, p.
55) Subgenus von Pagodus.
Amblema Ralinesque 1520 (Ann. de Brux. V.) ein auf_Unio costa-
tus gegründetes Muschelgeschlecht.
Amblyceras Glocker 1842 (Neues Jahrb. f. Mineral. p. 30; @ußküg
stumpf, zEo«@g Horn). Ein Spirula-ähnliches Geschlecht, aber nicht
beschrieben,
Amesoda Ralinesque 1820 (Journ. de Brux. V.; @ privalivum, u8&-
cog Mitte, Odovg Zahn), Subgenus von Cyelas, das nicht näher
charakterisirt ist.
Amicula Gray 1542 (Sowerby Conch. man. p. 61.; amicula Ober-
kleid), ein auf Chiton vestitus gegründetes Schneckengeschlecht.
Amphibulina Hartmann 1521 (Sturms Fauna VI. p. 42) = Sue.
cinea.
Amphiceras (Gronov) Gray 1847 (Zoovl, Proceed. p. 143.; @ut bei-
derseits z&oa@g Horn) — Ovula Brug.
Amphiperas Mörch 1850 (Catal, eonchyl. quae reliquit Kierulf. p.
30). = Ovula Cumingii.
Amphitrita Ascan. = Dendronotus Ald. et Hanc.
Amplexus Sowerby 1815 (Miner. Conchol. 1672) ist eine Koralle.
Amplexfks Brown 1527 (Illustr, Conch. Great Brit.) ein auf Helix
pulchella gegründetes Schneckengeschlecht. udn, Pi. 7
Amplustrum fehlerhafte Schreibart für Aplustrum.
Ampullarius Montfort 1510 (Conch. syst. I. p. 242) — Ampullaria.
Ampullaroides Gray 1547 fehlerhafte Schreibart für Amputloidea,
Amussium Megerle v. Mühlf. 1511 (Entwurf p. 59. amussium der
Compass) ein auf Pecten pleuronectes gegründetes Muschelgeschlecht.
Amygdalum Megerle v. Mühlf, 1511 (Entw. p. 69; amygdalum Man-
delkern) = Modiola Lank.
Anadara Gray 1547 (Zool. Proceed. p. 195.) ein auf Arca antiquala
(Anadara Avansox) gegründetes Muschelgeschlecht.
Anadontites fehlerhafte Schreibart für Anodonta.
Anapa Gray 1547 (Zool. Proceed. p. 156.) ein aul Eryeina Petitia-
na gegründetes Muschelgeschleeht,
Anastoma fehlerhafte Schreibart für Anostoma.
Anatola Audouin 1527 (Deser. des Planch. Deser. de l’Egypte XXI.
p. 177.; «@varoAn Aufgang) zweifelhaftes Pteropodengeschlecht.
Anchinia Eschholtz 1533 (Mem. present. a l’Acad. de St. Pötersb.)
scheint eine Kette junger Salpen zu sein.
Ancillaria Lamk. 1511 (Ann. du Musee) = Aneilla.
Anculosa, Anculotus lehlerhafte Schreibart für Aneylosa ete.
JS 2 { 44 nü | g A,
437
Andoceras d’Orbigny fehlerhafte Schreibart für Endoceras.
Angulus Megerle v. Mühlf, 1811 (Entw. p. 47; angulus Winkel),
ein Muschelgeschlecht, welches mehrere Tellina-Arten z.B. T\ ra.
diata begreift.
Anisus Studer 1820 (System. Verz, p. 23; @vıoog ungleich) — Physa.
Anna Risso 1826 (hist. nat. Eur. mer. iv. p. 214) ein auf eine un-
ausgewachsene Pleurotoma gegründetes Geschlecht.
Annularia Schumacher 1817 (Essai nr. 30; annulus Ring), ein von
Cyclostoma abgetrenntes Geschlecht, welches €. volwulus und €.
labeo begreift.
Anodon Oken 1815 (Lehrbuch I. 238; & privat. ödovg Zahn) —
Anodonta.
Anodontopsis M’'Coy 1851 (Ann. a. mag. nat. hist. VII, 53. = Mi.
crodon Conxr.?). Ist auf Anodonten -ähnliche Schalen aus dem Si-
lurischen Gebirge begründet und möchte mit Clidophorus iden-
tisch sein.
Anolax fehlerhafte Schreibart für Anaulax.
Anonica Oken 1815 (Lehrb. I. p. 830). = Avicula Brus.
Ansylus Gray — Aneylus.
Anthracosia King 1844 (Ann. mag. nat, hist. XIV. p. 313). Ein
Unio-ähnliches Geschlecht aus dem Kohlengebirge.
Antigone Schumacher 1817 (Essai p. 154.; Avrıyövn, Tochter des
Oedipus), ein auf Venus cancellata Cneus. VI. f, 306. gegründe-
tes Muschelgeschlecht.
Aperostoma Troschel 1846 (Zeitschr. f. Malakoz. p. 44.; among
unversehrt, ozow« Mund), Subgenus von Cyelostoma.
Aphrodite Lea 1832 (Trans, Amer. Phil. Soc. IV. „Adgoodirn Ve-
nus) ein auf ein zahnloses Cardium groenlandieum gegründetes
Muschelgeschlecht.
Apleurotis Rafinesque 1319 (Journ. de Phys. tom. SS. p.427; «@ priva-
tivum, zrAevod& Rippe, 00S- Ohr), ein zweifelhaftes in Terebra-
tula getrenntes Geschlecht der Brachiopoden.
Aplodon Rafinesque 1819 (Journ. Phys. , SS; drzAoog einfach, 6dovg
Zahn) ein von Helix abgetrenntes Be das mir unbekannt ist.
Apollo D. Montf. 1810 (Conch. syst. II. p. 570) ein auf Ranella
granifera Lank. gegründetes Schneckengeschlecht,
Apoma Beck 1837 (Index p. 89, & privativum, zroue Deckel), ein
Subgenus von Clausilia, Cylindrella-Arten begreifend.
Appius Leach Mser. = Dipsas Leacn,
Aptychus v. Meyer 1831 (Nov. act. acad. Leop. XVb. p. 125; «
privativum, zuzvyn Falte), fossile zweiklappige symmetrische Schalen,
welche für innere Schalen von Ammoniten gehalten werden.
Aquaria Perry 1S11 (Conchol.) = Aspergillum. .
Aquillus D. Montf. 1510 (Conch. syst. p. 579) ein auf Triton cuta-
ceus gegründetes Schneckengeschlecht,
Aradasia Gray 1850 (M. E. Gray fig. of Moll. anim. IV. p. 90; zu
Ehren des Dr. Aradas in Catania) ein auf Tr. canaliculatus Quoy
438
et Gaim. = Turbo atratus Gm. gegründetes Schneckengeschlecht,
welches mit Euchelus Philippi 1847 identisch ist.
Argiope Deslongehamps 1542 (Mem, soc. Linn. de Normandie VII.
p. 9.) hat die Priorität vor Megathyris d’Onn.
Alaria Morris a. Lvcett 1850 (Mollusca from the Great oolite I. p.
15). Auf jurassische Rostellarien begründetes Geschlecht.
Arecinella Oken 1815 (Lehrb. p. 258; arca Kasten), = Cardita.
Arcinella Schumacher 1817 (Essai p. 142) ein auf Chama_ Arci.-
nella L. gegründetes Muschelgeschlecht.
Arcomytilus Agassiz 1542 (Sowerby Min. Gonch. Uebers. p. 318)
— Mytilus pectinatus Sowb.
Arctica Schumacher 1817 (Essai nr. 145; arcticus nordisch) =
Cyprina Lank.
Arctoö Risso 1826 (hist. nat. Eur. merid. IV. p. 361; aextwog
nordisch) = Artemis.
Arctonychia J. Hall 1847 (Palaeont. New York I. p. 367; KoxTog
Bär, Ovv& Kralle) ein nicht fest begründetes Geschlecht fossiler Bi-
valven aus dem Silurischen System.
Argina Gray 1847 (Zool. Proceed. p. 198) nicht charakterisirtes,
von Arca abgetrenntes Geschlecht,
Argivora (Lesueur) Blainville 1825 (Man. Malac.) = Cymbulia.
Argonauta Reinecke 1818 (Maris prot. Naut. p.89.) = Ammonites.
(@oyovadrng, der Argusschiffer).
Anteletes Fischer v, Waldheim 1525 = Atrypa.
Argus Poli 1791 (Testacea p. 32; Argus der hundertäugige Wächter
der lo) heissen bei Poli die Thiere von Pecten, Spondylus und Lima,
Ariophanta Desmoulins 1833 (Act. Soc. Linn. Bord. Il. p. 227;
Arion und gpatvow ich scheine) Geschlecht der Lungenschnecken,
bei Beck Subgenus von Nanina.
Armiger Hartmann 1840 (Syst. Uebers.) Subgenus von Planorbis.
Artemiderma Poli (Blaivville, Diet. se. nat. 1S18. X. 216) = Artemis.
Arthemis fehlerhafte Schreibart für Artemis.
Artolon Montfort 1810 (Conch syst. I. p. 19.) soll ein Gonchylien-
geschlecht sein, gehört aber vielleicht zu den Anneliden.
Asa Defrance 1825 (Basterot, Bord. p. 90.) = Artemis.
Ascidia Linne 1767 (Syst, nat, ed. XII. p. 1072; «oxidıov klei-
nen Schlauch).
Assaminea Gray fehlerhafte Schreibart für Assiminea.
Atractofon Charlesworth 1837 (Ann. Mag. nat. hist. I. p. 218; aroa-
xtog Spindel, Odovg Zahn) von Fusus durch das Vorhandensein
eines Zahnes verschieden,
Atractus Agassiz 1540 (Sowerb. Min. Conch,. deutsche Uebers. p.
44; AToaxTog Spindel) ein auf Fusus islandicus gegründetes,
nicht charakterisirtes Geschlecht.
Atrina Gray 1847 (Zool. Proceed. p. 199; ater schwarz), ein auf
Pinna nigra gegründetes Muschelgeschlecht,
439
Aturia Bronn 1838 (Leth. geogn. II. 1122). Auf Nautilus Aturi
begründetes, später von Bronn selbst wieder eingezogenes Cepha-
lopodengeschlecht.
Aucella v. Keyserling 1846 (Wissensch. Beob. auf einer Reise in
das Petschoraland, p. 298; Diminutiv von avis Vogel); ein auf
mehrere Versteinerungen des Russischen Juragebildes gegründetes Ge-
schlecht, die theils für IZnoceramus, theils für Avicula gehalten waren.
Aulus Oken 1816 (Lehrb. p. 225; «vAög Röhre) ein Muschelge-
schlecht, welches Solen diphos L., S. sanguinolentus, strigilatus
und radiatus, also ziemlich heterogene Dinge umfasst.
Auricella Brard 1517 (Jurine Helvet. Alman.; Diminutiv von auris,
Ohr). Unter diesem Namen führt Hartmann 1821, sowohl Cary-
chium minimum als Auricula myosotis auf.
Auris Spix 1827 (Test. Brasil. tb. 12.) = Otostomus.
Aviculina Dubois de Montpereux 1343 (Voy. Caucas. VI. p. 350) blos-
ser Name.
Aviculopecten M’Coy 1851 (Ann. a. mag. nat. hist. VII. 171; Avi-
cula-Pecten). Ein auf zwei Arten im englischen Kohlenkalk be-
gründetes Muschelgeschlecht.
Aximedia Rafinesque 1520 (Monograf.; axis Achse, medius Mitte) ein
Subgenus von Unio, als dessen Typus U. laevigatus Raf. = U.
lens ist.
Axinaea Poli 1791 (Testacea ete. p. 32; a@&ivn Beil) Name für
das Thier des Muschelgeschlechtes Peetuneulus,
Azor (Leach) Gray 1847 (Zool. Proceed,) ein auf Solen antiquatus
gegründetes Muschelgeschlecht. f
B.
Baculina d’Orbigny 1850 (Palaeont. stratigr. Il. 66; Diminutiv von
Baculites!) begreift Bakuliten mit einfach gezähnter Nahtlinie der
Kammerwände.
Baleis (Leach) Gray 1847 (Zool. Proceed. p. 160.) ein auf Eulima
subulata gegründetes aber nicht charakterisirtes Schneckengeschlecht.
Balia fehlerhafte Schreibart für Balea.
Barbatia Gray 1840 (Syn. Brit. Mus.; barbatus, bärlig) ein auf
Arca barbata gegründetes Muschelgeschlecht.
Batillus Schumacher 1817 (Essainr. 32; batillus Schaufel, Becken), ein
auf Turbo eornutus und versicolor gegründetes Schneckengeschlecht.
Bathyomphalus Hartmann 1840 (Syst. Uebers. ; BaFÜg tief, Hupa-
Aög Nabel) Subgenus von Planorbis.
Batolites Montfort 1508 (Conch. syst. I. 334.) = Hippurites orga-
nisans Desm.
Bellerophina Forbes 1843 (Rep. Brit, Assoc, p. 132; Diminutiv von
Bellerophon) ist die Larvenschale verschiedener Gastropoden. cf.
d’Orbigny, terr. eret. II, 410.
Belonis Hartmann 1840 (Syst. Uebers.) Subgenus von Bulimus.
Belopeltis Voltz 19840 (Mem. soc. Strassb. Il. 1). = Belemnosepia.
440
Belosepia Voltz 1830 (Observ. Belemn. p. 23) = Belopeltis.
Bezoardica Schumacher 1817 (Essai nr. 109; bezoar), ein von
Cassis abgetrenntes Schneckengeschlecht, dessen Typus €. glauca ist
Biplex Perry 1811 (Conchyl.) = Ranella.
Birostra Swainson 1540 (Treatise p. 325; bis zwei Mal, rostrum
Schnabel) ein auf Ovula volva gegründetes Schneckengeschlecht.
Bisiphites Montfort 1508 (Conch. syst. I. 55). Ein irrthümlich mit
zwei Siphonen dargestellter Nautilus.
Bitomus D. Montfort 1510 (Conch. syst. II. p. 126; bis zweimal, z£u-
v@ ich schneide) ein ganz zweifelhaftes Conchyliengeschlecht.
Bittium (Leach) Gray 1847 (Zool. Proceed. p. 154.) ein von Ceri-
thium abgetrenntes auf Murex reticulatus Moxtr. gegründetes
Schneckengeschlecht.
Bitubulites Blumenbach 1803 (Spee. Archaeol. tell. p. 23). Ein frag-
liches Hippuritengeschlecht.
Bolania Gray 1540 (Syn. Brit. Mus. p. 91) =. Craspedopoma
PreirrEnr.
Bolboceras Fischer v. Waldheim, in Apioceras = Gomphoceras um-
gewandelt.
Bontia (Leach) Brown 1844 (ubi?) = Cochlodesma Covurnoxy 1839.
Bostryx Troschel 1846 (Zeitschr. f. Malakoz. p. 89.; PoorgvS Locke),
ein von Bulimus getrenntes Geschlecht.
Boureiera Pfeiffer 1851 (Zeitschr. f. Malakoz. p. 178). Subgenus
von Cyelostoma, auf ©. heliciniforme begründet.
Boysia Pfeiffer 1849 (Malakoz. Zeit. 103.; zu Rlıren des Capitän
Boys) auf Anostoma Boysii begründetes Schneckengeschlecht.
Brachydontes Swainson 1540 (Treatise p. 384; Poayug kurz, Odovg
Zahn), Subgenus des Muschelgeschlechtes Modiola, dessen Typus
Modiola sulcata ist,
Brachypus Guilding 1828 (Zool. Journ. IV. p. 167; Boaxıg kurz,
zovg Fuss) —= Cylindrella.
Brachystoma Gray, fehlerhafte Schreibart für Brachytoma.
Brachytoma Swainson 1840 (Treatise p. 314; Agayvg kurz, roun
Schnitt), ein von Pleurotoma getrenntes Schneckengeschlecht, des-
sen Typus Pl. muricata ist.
Brachytrema Morris a. Lycett 1850 (Moll. from the Great oolite 1.
p: 24.) = Fusus.
Brontes D. Montfort 1510 (Conch. syst. II. p. 623; Brontes ein Cy-
elop), ein auf Murex haustellum L. gegründetes Schneckenge-
schlecht.
Bryopa Gray 1540 (Synops. Brit, Mus.) ein auf Clavagella aperta
gegründetes Muschelgeschlecht.
Buceinella Perry 1511 (Conchyl.) = Turbinella.
Buffo D. Montfort 1810 (Conch. syst. I. p. 575.; bufo Kröte), ein
auf Ranella bufonia gegründetes Schneckengeschlecht.
Bufonaria Schumacher 1517 (Essai ete. nr. 114.) dasselbe,
44l
Bulbus Humphrey 1797 (Mus, Calonn. adopt. Swainson, Smith, Des-
hayes) = Bulla.
Bulina Lesson 1831 (Illustr. de Zool. p. 22) ein auf Bulimus py-
thogaster gegründetes Subgenus von Bulimus.
Bulinus Adanson 1757 (hist. nat. Seneg,. p. 5. mit der machine ä
faire des mots gemacht) = Physa Drar.
Bulinus Studer 1520 (Verzeichn. Schweiz. Conch. p. 17.) = Bu-
limus Bruc.
Bulla Linne 1757 Systema nat. e X. p. 645. (bulla Blase). cf.p. 229.
Bullea Blainville 19325 (Malacoz. p. 477). Auf Bulla ampulla be-
gründet.
Bulliana Gray 1542 (Fig. Moll. tb. 20.). In die Nähe von Murex
gehörig.
Bullina Basterot 1525 (Mem. geol. Bord. ; Diminutiv von Bulla).
Bullinus Oken 1815 (Lehrb. p. 303.; Diminutiv von Bulla) =
Physa.
Bullus Montfort 1510 (Conchyl, syst. I. p. 330). Auf Bulla am-
pulla begründet.
€.
Calana Gray 1544 = Pileolus Sow.
Calceola Swainson 1840 (Treatise p. 382.) ein auf Unio calceolus
gegriündetes Muschelgeschlecht.
Callianira Peron et Lesueur 1810 (Ann. Mus. XV. p. 260.) ist eine
Beroe-arlige Acalephe.
Calliostoma Swainson 1840 (Treatise p. 351.; #&4Aog Schönheit,
oroue Mund), eine Abtrennung des Schneckengeschlechtes Tro-
chus, wohin Tr. conulus ete. gerechnet wird = Trochus Rısso.
Callipara (Swainson) 1847 Gray (Zool. Proceed, p. 141.) ein von
Voluta abgetrenntes Schneckengeschlecht, - dessen Typus YVoluta
bullata ist.
Callirhoe Montfort 1808 (Conchyl. syst. I. 363.) begreift Belemni-
tenalveoliten.
Calliscapha Swainson 1840 (Treatise p. 350.; #d@4Aog Schönheit,
o#zagyn Kahn), ein auf Iridina milotica gegründetes Muschelge-
schlecht.
Callista Poli 1791 (Testacea p. 30; #w@4AAlorn die Schönste) heis-
sen die Thiere von Venus Chione, decussata, gallina.
Callistoderma Poli 1791 (Testacea p. 67.; x@AAıorog der Schönste,
depue Haut) Thier von Mactra und Venus,
Callithea Swainson 1840 (Treatise p. 320.; #@AAog Schönheit, HEa
Göttin 2), Unterabtheilung von Mitra, wohin M. sanguisuga, stig-
malaria etc. gerechnet werden.
Calliwiche Poli. 1791 (Testacea p. 32.; zaAAlroıyog schönhaarig)
heisst das Thier von Mytilus und Modiola.
442
Callochiton Gray 1847 (Zool. Proceed. p. 168.; x»«4Aog schön,
Chiton) ein auf Chiton laevis gegründetes Schneckengeschlecht.
Calocochlea Hartmann 1840 (Syst. Uebers.; xa@Adg schön, zoyAlag
Schnecke). Auf Helix pulcherrima Sow. begründet.
Calpurinus D. Montfort 1510 (Conch. syst. II, p. 639 ; Calpurinus
römischer Familienname?) ein auf Ovula verrucosa gegründetes
Schneckengeschlecht.
Calyptrus Montfort 1510 (Conchyl. syst. II. p. 78.) = Dispotaea.
Camillus Montfort 1510 (Conechyl. syst. I. p. 442.) = Cerithium.
Camitia Gray 1840 (Synopsis Brit. Mus.), ein auf Trochus pulcher-
rima! gegründetes Schneckengeschlecht.
Camostrea fehlerhafte Schreibart für Chamostrea.
Campeloma Rafinesque 1819 (Journ. de Phys. SS. p. 423.; zau-
ran Krümmung, Aodue Rand) gehört nach Ferussac zu Melania.
Campyloceras M’Coy 1544 (foss. carb. Ireland p. 9.). Von Cyrto-
ceras abgetrenntes Gephalopodengeschlecht.
Campylotus Guettard 1786 (Mem. II. p. 540.; zaurevAog krumm)
begreift die Molluskengeschlechter Vermetus, Sealaria, Magilus.
Canarium Schumacher 1517 (Essai nr. 65.; canarium Trivialname
einer Art), ein von Strombus abgetrenntes Schneckengeschlecht,
dessen Typus Str. canarium ist.
Caneilla Swainson 1840 (Treatise p. 320.), Unterabtheilung des Ge-
schlechtes Mitra, zu welcher M. isabella, sulcata ete. gerechnet
werden.
Cannabina Gray 1840 (Synops. brit. Mus.? cannabis Hanf), ein
nicht charakterisirtes Muschelgeschlecht, zu welchem nicht ein Mal
eine Art eitirt werden,
Cantareus Risso 1526 (hist. nat. Eur. merid. IV. p. 64), ein von
Helix gesondertes Geschlecht, dessen Typus H. aperta ist,
Canthapleura Swainson 1540 (Treatise p. 357.) nicht zu billigende
Abkürzung von Acanthopleura.
Cantharidus D. Montfort 1810 (Conch. syst. II. p. 251.; za» Iaoog,
ein Trinkgeschirr), ein auf Trochus iris gegründetes Schnecken-
geschlecht.
Canthidomus Swainson 1840 (Treatise p, 342.; @x«v$a Dorn, do-
wog Haus), Subgenus von Melanopsis, M. costata ete. begreifend.
Canthorbis Swains. 1540 (Treatise p. 349.; axavda Dorn, orbis
Kreis), ein auf Trochus imperator gegründetes Geschlecht.
Canthyria Swainson 1540 (Treatise p. 379.; axavda Dorn, Hyria?)
Subgenus von Unio, auf U. spinosus gegründet.
Caprella L. Guilding 1525 (Linn. Trans. XIV. p. 341.; Diminutiv
von Capra), ein von Bulimus abgetrenntes Geschlecht, = Pleco-
cheilus GusıD.
Caprinus Montfort 1510 (Conch. syst. I. p. 143.5; caper Ziegen-
bock), ein von Helix getrenntes auf Helix Iychnuchus gegründe-
tes Schneckengeschlecht.
443
Caracolla Beck 1337 (Index p. S1.; Caracol einheimischer Name
einer Schneckenart), acht und zwanzigstes Subgenus von Helix,
wohin H. marginata, H. caracolla ete. gehören.
Caracollina Ehrenberg 1828 (Symb. phys.) Unterabtheilung von He-
lix, bei Beck das 22ste Subgenus von Helix, wohin H. lentieu-
la etc.
Caracolus Montfort 1510 (Conch. syst. II. p. 139) ein auf Helix
caracolla gegründetes Schneckengeschlecht.
Cardiocardita Blainville 1824 (Diet. sc. nat. XXX p. 326). Auf
Cardita Ajax begründetes Muschelgeschlecht,
Cardiola (Broderip 1334 Proceed. Zool. soe.?) M’Coy 1352 (Synops.
Palaeoz. foss. II, p. 281). Von Cardium abgetrenntes Muschel.
geschlecht,
Cardissa Oken 1815 (Lehrb. p. 829) ein auf Venericardia imbri-
calta und planicosta Lank. gegründetes Muschelgeschlecht,
Carditamera Conrad 1838 (Foss. tert. form. p. 11). Ein zwischen
Cardita und Cypricardia stehendes Muschelgeschlecht, wahrschein-
lich dem erstern unlerzuordnen.
Carinea Swainson 1540 (Treatise p. 326,,; carina Kiel), ein auf
Ovula yibbosa gegründetes Schneckengeschlecht = Cyphoma Bor-
TEn = Ultimus Montr.
Carinella Sowerby 1542 (Man. Conch. 95) = Serobieularia.
Carinidea Swainson 1840 (Treatise p. 359.; Etymol. ?), eine Abthei-
lung von Trochus, welche auf Tr. concavus gegründet ist, = Imn-
fundibum Montr.
Cassidea Bruguiere 1792 (Ene. meth. I. p. 414.; cassis Helm), be-
greift die beiden späteren Geschlechter Cassis und Morio.
Cassidea Swainson 1840 (Treatise p. 299) ist eine Abtrennung von
Cassis s. d. und begreift die Cassis glauca und die verwandten
Arten.
Catantostoma Sandberger 1842 (Neues Jahrb. f. Min. p. 392), den
Pleurotomarien verwandtes Schneckengeschlecht.
Centronotus Swainson 1835, mit Muricanthus s. d. vertauscht.
Cepaea Held 1837 (Oken’s Isis p. 910., xnrratog — hortensis) ein
auf Helix hortensis etc. gegründetes Geschlecht.
Cepatiau Gray 1540 (Syn. Brit. Mus. ; cepa Zwiebel), ein auf Natica
cepacea Lank. gegründetes Schneckengeschlecht,
Cepolis Montfort 1810 (Conch. syst. I. p. 151.; cepa Zwiebel), ein
auf Helix cepa Mverı. gegründetes Schneckengeschlecht.
Cerastes und Cerastoderma Poli 1791 (Testacea p. 30.; KEOLOTNG
die Hornschlange), heisst bei Poli das Thier des Muschelgeschlech-
tes Cardium.
Cerastoma Conrad 1337 (Trans. Amer, phil. Soc. V.; »&oag Horn,
orouae Mund) begreift diejenigen Arten des Geschlechtes Murex,
welche eine zahnartige Verlängerung der Aussenlippe besitzen.
#/Grealis Ferussae 1319 (Prodr. p. 60.; cerealis zum Getreide gehö-
AA
rig), ein Subgenus von Cochlodonta Fin., dessen Typus Pupa me.
gacheilos Jan. ist.
Ceriphasia Swainson 1840 (Treatise p. 342.; Cerithium und paoıg
Ansehn),‘ ein auf Melania canaliculata Say gegründetes Subgenus
von Melania.
Ceritella Morris a. Lycett 1550 (Moll. from the great oolite I. p.
37). Ein Cerithium-ähnliches Schneckengeschlecht.
Cerithidea Swainson 1544 (Treatise p. 324.; Cerithium), ein Schne-
ckengeschlecht, welches Arten von Triforis und Melania x. B.
multilineata begreift.
Cerithium Adanson 1757 (hist. Seneg. p. 152) begreift Cerithium
und Turritella.
Cerithiopsis Andrew 1852 (Ann. mag. nat. hist. X. p. 105). Von
Cerithium abgetrenntes Geschlecht.
Cerophora d’Orbigny 1835 (Voy. Amer. merid. p. 151.; z&oag Horn,
P0090g tragend). Subgenus von Firola.
Cetocis Montfort 1508 (Conchyl, syst. I, 371). Auf Belemnites ir-
regularis begründet.
Chama Adanson 1757 (Senegal p. 216.; Name einer Muschel bei
den Alten) begreift Arten von Venus, Cardita, Tellina, Mactra,
Iridina.
Chelonobia Leach 1825 (Zool. Journ. I. p. 209.; yeAarn Schild-
kröte, Biow leben) Geschlecht der Cirripedien = Coromela Raxz.
Chicoreus Montfort 1510 (Gonch. syst. p. 64.; chicoree Franz., die
Cichorie) ein auf Murex ramosus ete. gegründetes Muschelgeschlecht.
Chilodon Ehrenberg 1531 (Symb. phys.). Subgenus von Carocolla.
Chilogymnus Ehrenberg 1831 (Symb, phys. dec, I.). Subgenus von
bulimus, auf B. gastrum begründet,
Chilonopsis Fischer v. Waldheim 1848 (Bullet. soc, nat. Moscou 1.
146.; yeılov dieke Lippe, oWıg Ansehn). Ein Bulimusarti-
ges Schneckengeschlecht mit einer Art von St. Yago (Südamerika).
Chilostoma Fitzinger 1833 (Syst. Verzeichn, p. 98.; xelkog Lippe,
oroua Mund), ein auf Helix foetens gegründetes Geschlecht.
Chimaera und Chimaeroderma Poli 1791 (Testacea p. 31.; yiuaupe
Ziege) das Thier des Muschelgeschlechtes Pinna.
Chimotrema Ralinesque 1519 (Journ. de phys. tom, SS. p.425). Von
Helix abgetrenntes Geschlecht.
Chionella fehlerhafte Schreibart für Cionella.
Choristodon Jonas 1544 (Zeitschr. f. Malakoz. p. 185.; xwgıorog
getrennt, ödovg Zahn).
Chorus Gray 1547 (Zool. Proceed. p. 136), ein auf Monoceros gi.
ganteus Lessoxn gegründetes Schneckengeschlecht.
Chromocochlea Hartmann 1942 (Erd- u, Süsswassergastr. V. p. 137).
Subgenus von Helix.
Chrysaor Montlort 1505 (Coneh. syst. I. p. 375). Ein Schrauben-
stein und keine Gonchylie !
AAI
Chrysodomus Swainson 1540 (Treatise p. 308.; zovoog Gold, dw-
wa Haus), ein von Fusus abgeirenntes Schneckengeschlecht, wohin
F. despeclus, sulcaltus, lignarius etc. gerechnet werden.
Chrysostoma Swainson 1540 (Treatise p. 353.; 70000g Gold, 0T0-
4@ Mund) ein auf Turbo nicobaricus gegründetes Geschlecht.
Cidaris Swainson 1840 (Treatise p. 349.; eidaris der Kopfschmuck
der Persischen Könige), ein auf Turbo sarmaticus, smaragdus ete.
gegründetes Geschlecht der Schnecken,
Cingulifera Held 1537 (Oken’s Isis p, 911.), ein auf Helix arbu-
storum gegründetes Geschlecht.
Cirropteron Sars 1525 (Beskrivelser ete. p. 77; eirrus Franse, sıre-
00» Flosse), vermeintliches Pteropodengeschlecht, das sich später
als der Larvenzustand der Nacktkiemer ete. ausgewiesen hat.
Cittarion Philippi 1547 (Zeitschr. für Malakoz. p. 21; Diminutiv von
zirca Elster) eine auf Turbo pica L. gegründete Abtheilung von
Trochus.
Cladopoda Gray 1550 (M. E. Gray fig. Moll. anim. IV. p. 83; Aa-
dog Ast, zrovg Fuss), ein von Vermetus abgeirenntes Geschlecht,
wohin V. arenarius, elegans, Novae Zelandiae Qvov gerechnet
werden.
Clausilina Ehrenberg 1525 (Symb. phys.; Diminutiv von Clausilia),
Abtheilung von Clausilia.
Clausina Brown 1927 (Ill, Conch, Great Brit. ; elausus geschlossen),
ein auf Venus verrucosa gegründetes Geschlecht.
Clavella Swainson 1537 (nach Gray; Diminutiv von clava Keule),
ein auf Fusus longaevus gegründetes Schneckengeschlecht.
Clavellithes Swainson 1540 (Treatise p. 304. = Clavella Swain-
son 1837) nach Gray.
Clavicantha Swainson 1840 (Treatise p. 314; elava, Keule, axav-
39a Dorn) = Ülavatula Lamk. 1811.
Claviger Haldeman 1842 (Sillim. Amer. Journ. p. 216; elaviger
keulentragend) ein auf Pyrena aurita gegründetes Schneckenge-
schlecht.
Clavus Montfort 1500 (Conch. syst. p. 435. clavus Nagel) = (la-
valula Lamk. 1501.
Clobis el. Maeonia.
Cleiothyris Phillips 1841 (Palaeoz. foss. Cornw. p. 67.; »Aeiw
ich schliesse, Jvpig die Thür) Subgenus von Terebratula.
Clidophorus Hall 1547 (Palaeont, New-York I. p. 387) ist nach M’Coy
identisch mit Pleurophorus Kınc.
Cliodora Peron et Lesueur 1810 (Ann. Mus. XV.; Kisıud eine Mu-
se, Öwgov Geschenk).
Clionella Gray 1547 (Zool. Proceed. p. 153; Diminutiv von Clione ®)
ein aul Buccinum sinualum gegründetes Schneckengeschlecht.
Clitea und Clitia fehlerhafte Schreibart für Clisia.
Clymenis Rafinesque 1819 (Journ. de phys. tom. 88, p. 425.) ver-
mulhlich nicht von Limnaeus verschieden.
446
Clypeus Scaechi 1836 (Catal, ete.; elypeus Schild) = Gadinia Gray,
Ciypidella Swainson 1840 (Treatise p. 356; Diminutiv von elypeus!),
eine Fissurella pustula etc. umfassende Abtheilung von Fissurella.
Clypidina Gray 1547 (Zool. Proceed. p, 147; Diminutiv von ely-
peus?) ein auf Patella notata gegründetes Subgenus von Emar-
ginula.
Cochlea Adanson 1757 (Senegal p. 14; cochlea Schnecke) begreift
die Schneckengeschlechter Helix und Bulimus.
Cochlicella Ferussae 1522 (tableau p. 24 Diminutiv von Cochlea)
sousgenre von Helix, verschiedene Bulimus-Arten begreifend.
Cochlearia Gr. Münster 1541 (Beitr. z. Petrefk. IV. p. 104) zwi-
schen Scalaria und Delphinula stehendes Schneckengeschlecht.
Cochlicopa Ferussae 1819 (Prodrome p. 50; zoyAig Schnecke,
xöret@ ich schneide), Sulgenus des Schneckengeschlechtes Helix,
mehrere Achatina-Arten begreifend.
Cochlitoma Ferussac 1819 Prodrome p.48 (zoyAig Schnecke, zeu-
v@ ich scheide), ebenfalls ein mehrere Achatina-Arten umfassen-
des Sousgenre von Helix.
Cochlodina Ferussace 1819 (Prodrome p. 61; #6yAog Schnecke, dı-
ve herumdrehen), Subgenus des Sckneekengeschlechtes Helix,
wohin Arten von Bulimus, Pupa, Clausilia, Cylindrella, Balea
gebracht sind.
Cochlodonta Ferussace 1819 (Prodrome p. 58; xoyAog Schnecke,
odovg Zahn), Subgenus des Schneckengeschlechtes Helix, welches
ziemlich genau Pupa entspricht.
Cochlogena Ferussae 1822 (tableau p. 24; cochlea Schnecke, ge-
nus Geschlecht?), sousgenre von Heliw, verschiedene Bulimus-
Arten begreifend,
Cochlostyla Ferussac 1822 (tableau p. 27; xöyAog Schnecke, o7V-
og Säule), sousgenre von Helix, verschiedene Arten Bulimus
begreifend.
Coenatoria Held 1837 (Oken’s Isis p. 910; coenari zu Abend es-
sen), ein von Helix abgetrenntes Geschlecht, wohin H. naticoides,
adspersa etc.
Coleoceras Portlock 1544 (Geol. Rep. Londond. p. 379) Orthocera-
titen mit blasig erweiterter erster Kammer.
Colubraria Schumacher 1817 (Essai nr. 113; colubrarius, zu Schlan-
gen gehörig), ein auf Ranella candisuta gegründetes Geschlecht.
Columbus Montfort 1310 (Conehyl. system. I. p. 591; columba
Taube) = Columbella Lamk. 1799.
Columplica Hartmann 1844 (Erd- und Süsswassergastrop. . 187.)
Subgenus von Helix,
Colus (Humphreys) Gray 1847 (Zool. Proceed. p. 135), entspricht
grösstentheils dem Geschlecht Fusus Lamarck ; als Beispiele wer-
den Murex arnanus und M. colus eitirt.
Cominella Gray 1850 (M. E. Gray fig. Moll. anim. IV. p. 72), ein
Schneckengeschlecht, wohin Buceinum testudineum, Purpura ma-
44T
culosa Lauk., Buccinum ligatum , lagenarium, limbosum, lineola-
tum und eostatum gerechnet sind.
Cominia Brown 1844 (Tl. Conch.) ein auf Voluta hyalina Montf.
gegründetes Geschlecht.
Complanaria Swainson 1840 (Treatise p. 288; complanare eben
machen), ein Subgenus des Muschelgeschlechtes Alasmodon, wohin
Al. myosa Barnes gerechnet wird.
Conchopatella Chemnitz 1788 (Conch. Cab. X. p. 320; concha Mu-
schel, patella Napfschnecke) = Concholepas.
Conchylium Cuvier 1517 (Rögne anim. ubi? — xoyyvAıov kleine
Schnecke), begreift die Geschlechter Ampullaria, Melania, Phasia-
nella, Janthina.
Conella Swainson 1840 (Treatise p. 312; fehlerhaftes Diminutiv von
Conus), ein nicht wohl aus der kurzen Beschreibung zu erken-
nendes Schneckengeschlecht.
Conidea Swainson 1340 (Treatise p. 313; xwvog Kegel, &idog Ge-
stalt), eine Abtheilung des Lamarekschen Geschlechtes Columbella,
als deren Typus C. semipunetata angegeben ist.
Conilithes Swainson 1540 (Treatise p. 311; xwvog Kegel, AlYog
Stein), Subgenus von Conus, dessen Typus C. antediluvianus ist.
Conilites Pusch 1537 (Pol, Pal. 150), wahrscheinlich ein Gompho-
ceratit.
Conoplea falsche Schreibart für Conopea.
Conolepa falsche Schreibart für Conopea.
Conorbis Swainson 1840 (Treatise p. 312; xwvog Kegel, orbis Kreis),
Subgenus von Conus, dessen Typus C. dormitor ist.
Cookia Lesson 1532 (Illustr. Zool. t. 15; J. Cook der berühmte Rei-
sende) ein auf Trochus Cookii gegründetes Geschlecht.
Corbieula Rafinesque 1320 (Ann. de Brux. V.) viertes Subgenus von
Cyeclas.
Corbulomya Nyst. 1843 (Coq. foss. Belg. p. 59.) auf Corbula com-
planata Sowb. begründetes Muschelgeschlecht.
Corburella Lycett 1850.
Corephium (Browne? 1756) Gray 1847 (Zool. Proceed. p. 169)
ein auf Chiton echinatus gegründetes Geschlecht,
Corneola Held 1537 (Okens Isis p. 912.) ein von Helix getrenntes
Geschlecht, wohin u, a. auch H. pulchella gehört.
Cornu Schumacher 1817 (Essai nr. 119; cornw Horn) ein auf Ar-
gonauta cornu gegründetes Schneckengeschlecht.
Cornucopia Born 1750 (Test. Mus. Vindob.,; cornucopiae Füllhorn)
ein auf eine Monstrosität von Helix aspersa gegründetes Geschlecht.
Cornuoides Brown 1845 (Conchol. text. book. 6. ed. p. 179; cornu
Horn, eidog Gestalt) ein zweifelhaftes Geschlecht, welches vielleicht
zu den Annulaten oder Foraminiferen gehört.
Coryphella Gray 1850 (M. E. Gray fig. of Moll. anim. IV. p. 108;
lat, Diminutiv von x000@n ein auf Eolis rufobranchialis und pel.
lucida gegründetes Geschlecht der nackten Schnecken,
448
Coronaxis Swainson 1540 (Trealise p. 311; corona krone, awis
Achse), Subgenus von Conus, dessen Typus €. bandanus ist,
Costellaria Swainson 1540 (Treatise p. 390; costella ein Rippchen),
eine Unterabtheilung von Mitra, als deren Typus M. rigida au
zusehen ist.
Crassipira Swainson 1540 (Treatise p. 313; erassus diek, spira
Gewinde), eine auf Pleurotoma Boltae gegründete Abtheilung von
Pleurotuma.
Craticula Lowe 1852 (Ann. a. mag. nat. hist. IX. p. 277) Subge-
nus von Pupa.
Criopus Poli 1791 (Testacea p. 34; xolog Widder, zroüg Fuss),
heisst das Thier von Terebratula.
Crisia Menke 1544 — (reseis Rasc.
Eryptochiton v. Middendorf 1847 (Bull. Acad. Petersb. VII. p. 39.)
ein auf Chiton Stelleri beruhendes Subgenus von Chiton.
Cryptoplax Blainville 1547 (Edinb. Eneyel. Suppl.?; xgvzerog ver-
borgen, zuAd& Platte) = Chitonellus Lank,
Cryptothyra Menke 1530 (Synopsis ed. 2. p. 87; zovrırog verbor-
gen, Jooa@ Thür) Coriocella Braıv.
Cucullela M’Coy 1551 (Ann. a. mag. nat. hist. VII. 50.) Für einige
silurische Nucula-Arten aufgestelltes Geschlecht.
Cultellus Nuttall 1857 (Journ. Acad. nat. Sciene. Philad. VII. p. 233),
ein Muschelgeschlecht, welches Solen strigelatus, caribaeus, Dom-
beyi begreift.
Cuma (Humphreys) Swainson 1540 (Treatise p. 307); ein auf Pur-
pura angulifera Ducwos gegründeles Geschlecht (Reeve bringt diese
Art zu Turbinella, und nennt sie T. teetum).
Cumia Birona fil. 1538 (Carattere ete. zu Ehren des Herzogs von
Cumia), ein auf Ranella lanceolata gegründeles Schneckengeschlecht.
Cunieula Swainson 1540 (Treatise p. 379; cuniculus Kaninchen ?),
ein Subgenus des Muschelgeschlechts Unio, wohin U. purpura-
scens, planulatus etc,
Cyelemis Rafinesque 1819 (Journ. de phys. tom. 88. p. 424; zv-
»lL£w im Kreise drehen?) nach Ferussae identisch mit Espiphylla.
Cyelocantha Swainson 1840 (Treatise p. 348; xUxAog Kreis, Axav-
Ja Dorn), ein von Trochus abgetrenntes Schrietkeingeschlacht; wel-
ches mit Calcar Moxtrort zusanimenfällt.
Cyeloceras M’Coy 1544 (Foss. carb. Ireland p. 10). Von Ortho-
ceras abgetrennt.
Cyelogyra Searles Wood 1542 (Ann. mag. nat. hist. IX. p. 237; zÜ-
»hog Kreis, yvoa@ llerumdrehn), ein höchst zweilelhaftes Schnecken-
geschlecht, vielleicht zu den Anneliden gehörend.
Cyelonassa Swainson 1840 (Treatise p. 300; xUxAog Kreis, Nassa
Schneekengeschlecht) ein auf Buceinum neriteum gegründetes Ge-
schlecht.
Cyclope Risso 1526 (hist. nat. Eur. mer. IV, p. 169) fehlerhafte
Schreibart für Cyelops.
449
Cyelops_ Montfort 1810 (Conch. syst. II. p. 371; xUxAog Kreis,
wry Auge), — Cyclonassa.
Cylinder Montfort 1810 (Conch. syst. II. p. 391; »ÖUAmwdoog Wal-
ze), ein von (onus getrenntes Geschlecht, dessen Typus €. textile ist.
Cylindrella Pfeiffer 1840 (Arch. f. Naturgesch. 1. p. 41; Diminutiv
von cylindrus Walze) Subgenus von Helix.
Cylindrella Swainson 1840 (Treatise p. 311), Subgenus von Conus,
dessen Typus C. asper ist.
Cymba Broderip 1830 (Sowerb. spec. Conch. fasc. 23; cymba Barke)
= Yetus Avans.
Cymbiola Swainson 1840 (Treatise p. 317; Diminuliv von cymba
Barke), ein von Voluta geirenntes Geschlecht, wohin Y. lapponi-
ca, vespertilio, brasiliana gerechnet werden.
Cymbium Adanson 1757 (Senegal 2; »vußiov ein kleines Trink-
gefäss), ein Schneckengeschlecht, welches Bulla strieta und den
Sormet umfasst, also — Bulla Lamarcr ist.
Cymbium Montfort 1810 (Conch. syst. II. p. 554.) ein von Voluta
abgetrenntes Geschlecht, welches Cymba und Melo Bro». umfasst.
Cynodonta Schumacher 1817 (Essai nr. 98; »Uwv, »xuvog Hund,
odovg Zahn), ein auf Turbinella ceramica gegründetes Schnecken-
geschlecht.
Cyphoma Bolten 1798 (Mus. ed. p- 15., zupgwue Höcker), ein
auf Ovula gibbosa gegründeles IRUR
Cyphoxis ahnen äng 1819 (Journ. de phys. 88. p. 247; xUpog,
Höcker, 0&0g scharf), ein auf Arca Noae gegründeles Muschelge-
schlecht.
Cypraecassis Stutchbury 1837 (Loudons Magaz. p. 214; Cypraea,
Cassis), ein von Cassis getrenntes Geschlecht, in der irrigen Vor-
aussetzung, das Thier habe keinen Deckel; dahin C. testieulum, C.
rufa ete.
Cypraedia Swainson 1840 (Treatise p. 325; Cypraea), ein auf die
fossile C. pulchella gegründetes Schneckengeschlecht.
Cypraeovula Gray 1824 (Zool. Journ. I. p. 79; Cypraea, Ovula,
zwei Schneckengeschlechter; man findet auch Cypraeova, Cyprae-
ovulum, Cyprovula!) ein auf Cypraea capensis gegründetes Ge-
schlecht.
Cypraella Swainson 1840 (Treatise p. 325; fehlerhaft gebildetes
Diminutiv von Cypraea?), ein auf Ovula verruodsa gegründetes Ge-
schlecht.
Cypricia Gray 1837 (Syn. brit. Mus.) ein auf M. anatina gegrün-
detes Muschelgeschlecht = Anatina Senun.
Cyprovula Sowerby 1849 (Proceed. zoolog. societ, 1849 Novbr.;
Ann, a. mag. nat. hist. 1850. v. 514.) Cypraea und Ovula ein auf
Cypraea eximia und C. umbilicata begründetes Geschlecht.
Cythara fehlerhafte Schreibart für Cithara.
Cytherea Lamarck 1805 (Ann. Mus. VII. p, 132; xv9&geıa Beiname
der Venus).
Philippi, Conchyliologie. 29
450
».
Dactylus Humphreys 1797 —= Marginella Lank.
Daphne Poli 1791 (Testacea p. 33; Daphne Tochter des Peneus)
heisst das Thier von Arca.
Decadopecten (Rüppell) Swainson 1840 (Treatise p. 388; dezag die
Zehnzahl, pecten der Kamm) ein Subgenus von Pecten, auf P. plica
L. gegründet.
Delima Hartmann 1844 (Erd- und Süsswasser-Gastr. I. 156). Sub-
genus von Clausilia.
Delogyra Agassiz 1837 (Charp. Cat. Moll, Suisse; 077Aog deutlich, yü-
o0g Scheibe). Nicht charakterisirtes Geschlecht der Limnäaceen.
Deslongchampsia M’Coy 1849 (Lycett, Moll. from the Great oolite
1850. I. 94). Von Metoptoma abgetrenntes Schneckengeschlecht.
Delphinoidea Brown 1827 (Ill. Conch. Great Prit.; Delphinula und
eidog Gestalt) = Skenea Fırnuins 1824.
Delomphalus Agassız 1551 (Nouv. Mem. Soc. Helv. I; dnkos deut-
lich, ouupakog Nabel) Subgenus von Helix.
Delopleeta Agassiz 1837 (Charp. Catal. Moll. Suisse; 0d7Aog deutlich,
seheren Seil) von Pupa abgetrennt.
Demoulia Gray 1535 (Jardine Annals 1. p. 29) —= Buceinum.
Dendroconus Swainson 1840 (Treatise p. 311; d&vdoov Baum, 2@-
vog Kegel), Subgenus von Conus, dessen Typus €. betulinus ist.
Dendrostraea Swainson 1840 (Treatise p. 359; devdoov Baum,
ostrea Auster), Subgenus des Geschlechtes Ostrea, wohin ©. eri-
sta galli, O. folium,
Dentatus Beck 1837 (Index p. 35; dentatus gezähnt), Subgenus von
Planorbis, wohin Pl. armatus.
Dentipecten Rüppell (ubi? dens Zahn, Pecten) nach Gray = Deca-
dopeeten,
Desmarestea MHartmann 1840 (Syst. Vebers.) Subgenus von Paludina.
Detracia Gray 1540 (Synops. Brit. Mus.) ein auf Voluta bullaeoi-
des gegründetes Geschlecht, welches Gray später mit Cassidulus
vereinigl,
Diacria Gray 1542 (Syn. brit, Mus.), ein auf Hyalaea trispinosa
‘ gegründetes Geschlecht.
Dianisotis Rafinesque 1831 (Contin. of a Monogr.; dig zweimal,
@vıocog ungleich, odVg Ohr), ein auf Symphionata bialata Lea ge-
gründetes Muschelgeschlecht.
Diaphana Brown 1827 (Ilustr. Conch. Great Brit.; diaphanus durch-
sichtig), ein von Bulla abgeirenntes, auf B. candida, B. minuta
etc. gegründetes Schneckengeschlecht.
Diastropha (Guilding) Gray 1847 (Zool. Proceed. p. 180), ein auf
Physa Guildingü gegründetes Geschlecht.
Diazona Lamarck, fehlerhafte Schreibart für Diazoma.
Dielisma Ralinesque 1531 (Contin, Mon. Riv.) Ein Brachiopoden-
geschlecht.
451
Dietyethis Rafinesque 1814 (Preeis de dee. som.). Ein Gephalopo-
dengeschlecht.
Didemnium Savigny 1816 (Mem. anim. sans vert. II. p. 194; dig
zweimal, d&uvıov Lager).
Didonta Schumacher fehlerhafte Schreibart für Diodonta,
Dihora Gray 1541 (ubi?) — Thalassides.
Dimorpha Gray 1340 (Syn. brit. Mus.) ein nicht charakterisirtes Ge-
schlecht der Nudibranchier.
Dimorpha Milne Edwards 1537. ......
Diodora Gray 1821 (Lond. medic. reposit.) ein auf Patella apertura
‚Moxtr. gegründetes Geschlecht.
Dionisotis fehlerhafte Schreibart für Dianisotis.
Diplasma Ralinesque 1831 (Contin. of a Monogr.; dtrkoog dop-
pelt, &A@oue Platte), ein nicht näher bekanntes Muschelgeschlecht,
welches nicht von Unio verschieden sein soll,
Diploceras Conrad (ubi® — Emmons. Geol. Rep. New-York 1844.
320). Ein sehr zweifelhaftes Gephalopodengeschlecht. ‘
Diplodon Spix 1827 (Test. bras, t. 26— 23; dırrAoog doppelt,
odovg Zahn) = Hyria Lanancr.
Dirhinus M’Coy 1544 (Carb. foss, Ireland p. 21.). Ein sehr fragliches
Schneckengeschlecht aus dem Kohlengebirge.
Discodoma Swainson 1340 (Treatise p. 329; Öloxog Scheibe, d@-
zı« Maus), Unterabtheilung von Helix, deren Typus H. albola-
bris ist.
Discorbis Ferussae 1521 (Tabl. syst. p. ek Subgenus der Ammoniten.
Discus Haldeman 1840 (Monogr, Limn. I.) = Segmentina Furnine.
Discoides Renieri 1807 (ubi? dioxog Scheibe, &idog Gestalt) —
Pleurobranchus.
Disteira Eichwald 1842 (Urw. Russl. I. p. 73). - Zu den Myopho-
rien gehörig.
Distorta Schumacher 1817 (Essai nr. I11; distortus, verdreht), ein
auf Tritonium anus gegründetes Geschlecht, — Persona Moxr-
rort 1810.
Ditaxopus Rafinesque 1839 (Bullet. soc. geol. X. p. 378). Ein sehr
zweifelhaftes fossiles Garinariengeschlecht.
Dolabra M’Coy 1844 (Foss. carb. Irel. p.28; Synops. Palaez. Foss,
II. p. 269.) Ein zwischen Leptodomus und Edmondia stehendes
Muschelgeschlecht mit dem Schloss der Arcaceen.
Doliolum Otto 18? (Nov. Act, Acad. Leopold. XLII. p. ?; dolio-
lum ein Fässchen), ein auf eine verstümmelte Salpa gegründetes
Geschlecht.
Donacina Ferussae 1822 (tableau p. XLII.; Diminutiv. von Dona«)
—= Iphigenia Scnun.
Dontostoma Hartmann 1840 (Syst, Uebers.) Subgenus von Pupa.
Dorcasia Gray Pfeiffer 1845 (Zeitschr. f. Malskons; - dograkı glän-
zen) ein auf Helix Alexandri gegründetes Geschlecht.
Doridigitata d’Orbigny 1839 (hist, nat. Canar.; Doris, digitatus ge:
29*
452
fingert) Subgenus von Doris, die Arten mit diekem (2) Körper
begreifend.
Doriprismatica d’Orbigny 1539 (hist. nat. Canar.; doris , prismali-
cus prismalisch) Subgenus von Doris, die Arten mit prismalischem
Körper begreifend,
Dorsanum Gray 1547 (Zool. Proceed. p. 139), ein auf Buccinum
politum Lauk. gegründetes Geschlecht.
Dosina Scopoli 1771 (Introd. hist. nat. p. 399; Dosin, Name einer
Art bei Adanson), ein von Venus L, getrenntes Geschlecht, wel-
ches nach Gray mit Artemis identisch ist,
Dostia Gray 1540 (Synops. brit. Mus.) ein von Nerita L. getrenn-
tes Geschlecht, dessen Typus N. erepidularia ist.
Dota Gray 1540 (Syn. brit. Mus.) Ein von Buccinum getrenntes
Geschlecht.
Dubreuillia Lesson 1829 (Voy. de la Coquille, zu Ehren eines Herrn
Dubreuil), drittes Subgenus von Salpa.
Dyodonta Hartmann 1844 (Erd- und Süsswasser-Gastr. I. 155) Sub-
genus von. Clausilia.
Dithalamia Say nach Gray — Dreissenia.
E.
Ebala (Leach) Gray 1547 (Zool. Proceed. p. 160) ein auf Turbo
nitidissimus gegründetes von Gray l. e. mit Turbonilla verbunde-
nes Geschlecht.
Echinora Schumacher 1817 (Essai nr. 110; &yiwvog Igel) — Morio
Montfort 1510.
Echion Poli 1791 (Treatise p. 34; ’Eylov Eigenname) heisst das
Thier des Muschelgeschlechts Anomia,
Egeria Roissy 1505 (hist. nat. Moll. VI. p. 324; Egeria Name einer
Nymphe) = Galatea Bruc. 1792.
Egeria Lea 1533 (Contrib. t. geol. p. 49.) ein Muschelgeschlecht,
welches Diplodonta, Lucina und Donax-Arten zu begreifen scheint.
Eglisia Gray 1540 (Synops. Brit. Mus.) ein von Turitella getrenntes
Geschlecht, dessen Typus T. suturalis Gray ist.
Eione Risso 1826 (hist. nat. Eur. merid, IV. p. 171; Eiwvn eine
der funfzig Nereiden) ein auf Buccinum gibbosulum L. gegründetes
Geschlecht.
Elea (Ziegler) Fitzinger 1533 (Syst. Verzeichn. p. 116) = Neritina.
Electrina Gray 1850 (Catal. Cyelopht. p. 30). Auf Cyelostoma suc-
cineum begründet.
Elenchus Humphreys 1797 (Mus. Calon.) ein auf Trochus iris ge-
gründetes Geschlecht der Schnecken.
Eleuchus fehlerhafte Schreibart für Elenchus.
Elisma leach 1820 (Syn. brit. Moll. p. 109; &4iooo umdrehen)
ein auf Bulimus acultus gegründetes Schneckengeschlecht.
Ellipsaria Rafinesque 1520 (Journ, de Brux.; ellipsis eine Ellipse),
453
zweites Subgenus des Muschelgeschlechtes Obliquaria, dessen Ty-
pus Unio verrucosus ist.
Ellipsolithes Montfort 1808 (Conch. syst. I. p. 86) Verdrückte Am-
moniten und Nautiliten. ;
Elliptio Rafinesque 1820 (Journ. de Brux.), ein Subgenus von Unio,
dessen Typus Unio erassus ist.
Ellistoma Rafinesque 1819 (Journ. de phys. tom. 88. p. 424; &4-
Asınyıg Ellipse, oroue Mund), ein Schneckengeschlecht, welches
nach Ferussac tableau p. XXXIV zu Melania gehört und eigentlich
Ellipstoma zu schreiben ist.
Ellobium Bolten 1798 (Mus. ed. 2. p. 74.) ein auf Auricula Midae
gegründetes Geschlecht.
Ena Leach 1520 (Syn. brit. Moll. p. 112.), ein auf Bulimus mon-
tanus gegründetes Schneckengeschlecht.
Eudotoma Rafinesque 1319 (Journ. de phys. tom. 88. p. 425) soll
ein Orthoceratitengeschlecht sein.
Endosiphonites Ansted 1340 (Transact. philos. Soc. Cambr.) =
Clymenia.
Enocephalus v. Münster 1833 (Deshayes Bullet, soc. geol. IIL) =
Congeria.
Endostropha Agassiz 1837 (Charp. cat. Moll. Suisse). Ein nicht cha-
rakterisirtes Pulmonatengeschlecht.
Engina Gray 1339 (Beechey voy. zool. p. 113). Ein Purpura ver-
wandtes Schneckengeschlecht.
Enoplochiton Gray 1847 (Zool. Proceed. p. 169; &vorrAog-bewäll-
net, Chiton Käfermuschel) ein auf Chiton getrenntes auf Ch, niger
gegründetes Geschlecht.
Ensatella Swainson 1540 (Treatise p. 365; ensatus schwertförmig),
ein auf Solen ensis gegründetes Muschelgeschlecht —= Ensis Scuun.
Ensis Schumacher 1817 (Essai nr. 52; ensis Schwert) dasselbe,
Entalis Gray 1544 (Syn. Brit. Mus.) = Entalium.
Entalium Defrance 1819 (Diet. sc. XIV. p. 517) siehe Dentalium.
Enteletes Fischer v. Waldheim 1809 (Foss. Moscou p. 144) =
Leptaena.
Entodesma Philippi 1845 (Archiv f. Naturgesch. 1; &vrög innen,
deouog Band). Gehört nicht neben Cochlodesma, wo es p- 323
aufgeführt ist, sondern zu Osteodesma, von dem es sich hauptsäch-
lich durch den Mangel der Schlosszähne unterscheidet.
Entoconcha Joh. Müller 1852 (Ueber Synapta digitata ete.). Eine klei-
ne Natica-ähnliche, von Holothurien erzeugte Schnecke, Typus ei-
ner eigenthümlichen Familie.
' Eolidia, Eolidina, Eolis fehlerhafte Schreibart für Aeolidia ete.
Epistyla Swainson 1840 (Treatise p. 331; &rzıozuAıov der auf der
Säule ruhende Balken), ein auf Trochus australis Cnems. gegrün-
detes Subgenus von Helio = Sagda Beck.
Epithyrus Phillips 1843 (Palaeoz. foss. Cornw. p. 84.) Subgenus
von Terebratula.
AA
Erpetometra Lowe 1832 (Zool. journ. V. p. 300) = Truncatella.
Erpilites Rafinesque 1819 (Journ. de phys. tom. 58. p. 426) Buc-
einum-ähnliche fossile Schnecken,
Ersina Gray 1840 (Synops. Brit. Mus.), ein auf Strombus oniseus
L. gegründetes Schneckengeschlecht = Oniscia Sow,
Eruca Swainson 1840 (Treatise p. 334; eruca Raupe), ein Subge-
nus von Clausilia, wohin Pupa muscorum, P. doliolum, und Ba-
lea fragilis gerechnet werden!
Eryeina Payraudeau 1826 (Mollusq. Corse p. 30.) = Kellya Tunros.
Eryeinella Conrad 1845 (Foss. test. Journ, p. 74.) Von Eryeina
abgetrenntes Geschlecht.
Eryx Swainson falsche Schreibart für Eryeina.
Espiphylla Rafinesque 1819 (Journ. de phys. tom. SS, p. 423.)
nach Ferussac tableau p. XNXI,, eine Limnäacee mit zwei Füh-
lern, welche die Augen an der Spitze tragen.
Etheria fehlerhafte Schreibart für Aetheria.
Eucharis Recluz 1850 (Journ. Conchyl. I. p. 166; ev schön, yapıs).
Ein auf Corbula quadrata Hısos und eine neue Art von Guade-
loupe begründetes Muschelgeschlecht.
Eucharis Peron 1807 (Voy. an. terr. austr.; ef. Diet, se, nat. XIX,
37) = Glaueus.
Eucore Agassiz 1837 (Nov. mem. soc. Helv. 1.) Subgenus von Pupa.
Euglesia (Leach) Tourton 1540 (Man. p, 252) —= Pisidium,
Euglypta Agassiz 1537 (Charp. Cat. Moll. Suisse) Subgenus von Helix,
Eulimella Forbes 1846 (Diminutiv von Eulima), ein auf Melania
Seillae Scac. gegründetes Schneckengeschlecht,
Eulota Hartmann 1544 (Erd- und Süsswasser-Gastrop. I. p. 179.).
Auf Helix fruticum begründetes Geschlecht.
Euparypha Hartmann 1840 (Syst. Uebers). Auf Helix pisana be-
sründetes Geschlecht.
Eurynia Rafinesque 1820 (Journ. de Brux.; &2oug breit), viertes Sub-
genus von Unio, wohin u. A. U. rectus Lank,
Euspira Agassiz 1337 (Uebers. v. Sowerb. Min. Conch, p. 14; ev
schön, orreio@ das Gewundene). Moris a. Lycett 1550 (Moll. from
Ihe great oolite 1. p. 45.) Subgenus von Natica.
Euthria Gray 1850 (M. E. Gray fig. Moll. an. IV. p. 67),- ein auf
Fusus lignarius Lauk. gegründetes Geschlecht.
Eutrema Rafinesque 1819 (Journ. de phys. tom. SS. p. 424. ev
schön, ronue Loch), unbekanntes Geschlecht der Limnäaceen, oh-
ne Fühler.
Eustropha Agassiz 1837 (Charp. Catal. Moll. Suisse), ein Pulmona-
tengeschlecht.
Eutragus Agassiz 1837 (Charp. Catal. Moll. Suisse), ein Pulmonaten-
geschlecht.
Exoleta Brown 1827 (Illustr. Conch. Great Brit.; exoleta Trivialna-
men der Art) = Artemis Ponı.
455
F.
Felania Recluz 1851 (Journ. Conchyl. II. p. 71). Ein auf den Fe.
lan Adanson’s (Voy. Senegal coq. I. p. 227 = Venus diaphana
GwiL) begründetes Muschelgeschlecht.
Fenestrella Bolten 1798 (Mus. ed. 2. p. 134, Diminutiv von fe-
nestra Fenster) = Anomia L.
Ferussacia Risso 1826 (hist, nat. Eur. mer. IV. p. SO; zu Ehren
von Ferussac), ein auf Achatina folliculus gegründetes Schnecken-
geschlecht.
Ferussacia Lefroy 1828 (Ann. se. nat, XV. p. 403) = Stropho-
stoma.
Fidelis Risso 1526 (hist. nat. Eur. merid. IV.p. 121; fidelis treu),
= Truneatella Rısso.
Firoloidea Lesueur 1817 (Journ. Acad. nat, sc. Philad. I. p. 37;
Firola, eidog Gestalt), Subgenus von Pferotrachaea.
Fissilabria T. Brown 1836 (Edinb. Journ. N. H; fissus gespalten,
labrum Lippe) = Quoya Desuaves.
Fissurellida d’Orbigny 1541 (Voy. Amer. merid. p. 477; Fissurel-
la), Subgenus von Fissurella.
Fogia Gray 1840 (Syn. brit. Mus.). Ein nicht charakterisirtes Mya-
ceengeschlecht.
Foögia Gray 1840 (Synops. Brit. Mus.) ein auf Aspergillum Novae
Zelandiae Lank. gegründetes Muschelgeschlecht.
Folliculus Agassiz 1337 (Nouv. mem. Soc. Helv. I.) Subgenus von
Bulimus.
Fragella Swainson 1840 (Treatise p. 362; Diminuiiv von fragum
Erdbeere) = Clanculus Moxtr.
Fragum Bolten 1778 (Mus. ed. 2. 189. p. 132; fragum Erdbeere)
— (Cardissa MEGERLE.
Fueicola Quoy et Gaimard 1833 (Vov, Astrol. II, p. 321; fueus
Tang, colere bewohnen).
Fucola fehlerhafte Schreibart für Fueicola.
Fulgoraria Schumacher 1817 (Essai p. 242. nr. 101; fulgor Blitz),
ein auf Voluta rupestris gegründetes Schneckengeschlecht,
Fulgur Montfort 1510 (Conch. syst. I. p. 503; fulgur Blitz), ein
auf Pyrula perversa gegründetes Schneckengeschlecht.
Fusella M’Coy 1544 (Foss. carb. Ireland p, 17). Ein Brachiopo-
dengeschlecht
Fusulina Fischer v. Waldheim 1829 (Bull. soc. imp. Moscou I. p.
314). Ein ungenügend begründetes Cephalopodengeschlecht.
Fusulus Fitzinger 1833 (Syst. Verzeichn, p. 105) = Balea.
G.
Gadus Montagu ubi? —= Gadila GrarY.
Galatea Bruguiere 1792 (Tabul. Enc, meih, 250, T’aAdreıa Name
einer Nymphe).
456
Galateola Fleming 1828 (hist. of brit. anim. p. 409; Diminutiv ven
Galatea) —= Galatea.
Galathea fehlerhafte Schreibart für Galatea.
Galfa Schrank 1803 (Fauna boica III. 2. p. 285; Eigenname), ein
auf Limnaeus palusteis gegründetes Schneckengeschlecht.
Galerila (Brongn.) Roissy 1505 (Moll. V, p. 211) = Capulas.
Gallina Hartmann 1844 (Erd- und Süssw. Gastrop, I. 197). Auf
Helix rota begründetes Schneckengeschlecht.
Gasteropteron und @Gasteroptera fehlerhafte Schreibart für Gastro-
pleron. e
Gastridium Sowerby jun. 1832 (Conchol. Mon. p. 312; yaorotdıov
Bäuchelchen) = Pseudoliva Swaınson.
Gastrodon Lowe 1852 (Ann. a, mag. nat. hist. IX. 275) Subgenus
von Pupa.
Geloina Gray 1544 (Synops. brit. Mus. p. 75), ein von Cyrena
Lank. abgetrenntes Geschlecht, ©. ceylonica, sumatrensis etc. um-
fassend.
Gena Gray 1851 (Ann. mag. nat. hist. VII. p. 223). Auf Stoma.
tella planulata begründetes Schneckengeschlecht.
@Geomitra Swainson 1840 (Treatise p. 332; y7) die Erde, Mytra),
ein auf Helix thiarella Wen». et Bertu. gegründetes Subgenus
von @eotrochus.
Geoteuthis Gr, Münster 1344 (Beitr. z. Petrefkd. VI. p. 69) =
Belemnosepia.
Geovula Swainson 1840 (Treatise p. 344; y7) Erde, ovulum Eichen),
ein auf Auricula Midae gegründetes Genus = Marsyas Oken.
Gervisia Quoy und Gaimard 1529, ein von 0. und G. zu errichten
beabsichtigtes, aber wieder aufgegebenes Geschlecht, wie’Rang im
Manuel de Conchyliologie erwähnt.
Gibberula Swainson 1S40 (Treatise p. 323.; gäbberulus etwas bucke-
lig) ein auf Volvaria oryza Lank. gegründetes Schneckengeschlecht.
Gibbium Gray 1844 (Revue Zool. p. 353.; gibbus der Buckel) ein
auf Trochus erassus Moxt. gegründetes Schneckengeschlecht.
Gibbula Risso 1826 (hist. nat. Eur. merid. IV. p. 134,; Diminutiv
von gibbus buckelig), ein auf Trochus magus L. gegründetes
Schneckengeschlecht.
@Gibbus Montfort 1510 (Conch. syst. II, p. 303 ; gibbus Buckel), ein
auf Bulimus Iyonetianus gegründetes Schneckengeschlecht.
Ginorga Gray 1840 (Syn. brit. Mus. p. 154) —= Thalassites.
@Gioönia Bruguiere 1789 (Eneyel. meth. I. p. 502.; Gioeni zu Eh-
ren seines Vaters genannt), ein vermeintliches Schneckengeschlecht,
ist weiter nichts als der Magen von Bulla lignaria.
Glabaris....-..
Glans Megerle v. Mühlf. 1S11 (Entwurf p. 68.; glans Eichel), ein
auf Cardita trapezia gegründetes Muschelgeschlecht.
Glaucion Oken 1815 (Lehrbuch p. 247.; yAavxog meergrün?), ein
Muschelgeschlecht, welches Lima und Pedum begreift.
457
Glauconia el. Omphalia Ze.
Glauconome Gray 1838 (Spieileg. Zool. p. 6.; TAavxovoun eine
Nereide),
Glaucus Poli 1795 (Testacea II. p, 165.; I’Aavxog ein Meergott)
heissen die Thiere der Muschelgeschlechter Avicula und Lima.
Gleba Forskal 1776 (Icones ete. t. 43. fig. D.; gleba Erdscholle)
scheint Tiedemannia zu sein.
Glischrus Studer 1820 (Syst. Verzeichn. p. 11.; yAloxoog schlüpf-
rig) = Helicea Menke. f
Globites de Haan 1825 (Monogr. Ammon. p. 144). Ein auf ku-
gelige Ammoniten begründetes Geschlecht.
Globulus J. D. C. Sowerby 1334 (Index to Min, Conchol. VI. p. 246),
ein Schneckengeschlecht, welches Natica- und Euomphalus - Arten
umfasst.
Glochidium Rathke 1797 (Acta soc. Havn.; Diminutiv von YyAw& Ha-
chel), ein für die Jungen von Unio und Anodonta, welche R.
fälschlich für Parasiten hielt, aufgestelltes Geschlecht.
Glossus Poli 1795 (Testac. II. p. 114.; yAooo« Zunge), so nennt
Poli das Thier des Muschelgeschlechtes Isocardia.
Glottella Gray 1847 (Zool. Proceed. p. 154.; Diminutiv von yAor-
ta Zunge), ein auf Melania armigera gegründetes Geschlecht.
Gonambonites Pander 1831 (Beitr. z. Geogn. p. 77.) = Delthyris.
Gonatus Gray 1849 Cat. Moll. Brit. Mus. p. 67. (Etymol,?)
Goniodomus Swainson 1840 (Treatise p. 332.; yori« Winkel, dw-
w@ Haus), Subgenus von Geotrochus, wohin Pupa pagodus.
Goniogyra Agassiz 1837 (Charp. Cat. Moll. Suisse). Ein Geschlecht
der Landschnecken.
Gonodon Held 1837 (Okens Isis p. 918.; yovog Winkel, odovg
Zahn), ein von Pupa getrenntes (Geschlecht, wohin u. a. P. tridens.
Gonospira Swainson 1840 (Treatise p. 333.; y@vog Winkel, orzel-
0@ Gewinde), ein auf Pupa phalanga gegründetes Subgenus von
Pupa. R
Gonostoma Held 1837 (Okens Isis p. 915.; y@vog winkelig, oroue
Mund). Auf Helix obvoluta begründetes Schneckengeschlecht.
Gonotrema Rafinesque 1831 (Contin. Monogr. Bivalv.; y@vog wink-
ligz, oroue Mund). Ein Brachiopodengeschlecht.
Gonyodiscus Fitzinger 1833 (Syst. Verzeichn, p. 98.; yovv Knie,
Ötioxog Scheibe), ein auf Helix solaria gegründetes Subgenus von
Helix.
Gonyodus Duncker 1850 (Palaeontogr. I.p. 292.) = Avicula Auserrit.
Goodallia Turton 1322 (Conch. dithyr, Brit. p. 76.; zu Ehren des
Dr. Goodall), ein nicht wohl von Astarte zu trennendes Geschlecht,
indem Turton’s Angabe, das Ligament sei innerlich, wohl ein Irr-
thum ist.
Grammysia (Verneuil) M’Coy 1852 (Synops. Palaeoz. foss. II. p.
280). Auf Nucula cingulata Hıs. begründetes Muschelgeschlecht.
458
Granaria Held 1737 (Oken’s Isis p. 918.5 granum, Korn), ein auf
Pupa secale gegründetes Geschlecht.
Gressiya Agassiz 1542 (Etudes critig. III. p. 202). Ein fossiles
Myaceengeschlecht.
Gryphochiton Gray 1847 (Zool. Proceed, p. 169.; gryphus Greif,
Chiton), ein auf Chiton nervicanus gegründetes Geschlecht.
Gryphus Megerle v. Mühlfeld 1S11 (Entwurf p. 64.) = Terebratula.
Gundlachia Pfeiffer 1549 (Malakoz. Zeitg. 98.; zu Ehren des Dr,
Gundlach). Ein napflörmiges Schneckengehäuse, dessen Thier nach
Troschels Untersuchung eines getrockneten Exemplares von Cuba,
wo sich die einzige Art in süssen Gewässern aufhält, in die Nähe
der Limnäaceen gehört.
Gymnolepas Blainville 1325 (Man. de Mal. p. 593.; yuwvög nackt,
Jercog Napfschnecke), Geschlecht der Rankenfüsser, welches Con-
choderma und Senoclita umfasst,
Gymnoplax Gray 1821 (Lond. Med. Rep. vol. XXI.; yuuvög nackt,
rrh,a$ Platte) = Chiton.
Gyraulus Agassiz 1837 (Nouv. Mm. Soc. Helv. I.; yvoog rund,
auAog Röhre), ein Suhgenus von Planorbis.
Gyrina Schumacher 1817 (Essai ete. nr. 116.; yuoivog die Larve
der Frösche), ein auf Ranella granifera gegründetes Schnecken-
geschlecht.
Gyrorbis Fitzinger 1838 (Syst. Verzeichn. p. 117.; yvoog Kreis,
orbis Kreis), ein auf Valvata eristata gegründetes Geschlecht.
Gyrotoma Shuttleworth 1845 (Mitth. naturf. Ges. Bern; yügog der
Umgang, r&uvo ich schneide). Ein Turbo-ähnliches Schneckenge-
schlecht,
BA.
Haliotoidea Humphreys 1797 (Haliotis, eidog Gestall) = Stoma-
tia WererınG.
Haliotoidea Swainson 1840 (Treatise p. 354.), ein auf Calyptraea
dilatata Sow. gegründetes Geschlecht,
Halobia G. Münster 1831 (Neues Jahrb. f. Mineral. 1831. p. 405.).
Ein Subgenus von Avicula.
Hamulina d’Orbigny 1850 (Palaeont. stratigr. II. p. 70.). Von Ha-
mites abgetrenntes Geschlecht.
Harlea Gray 1844 (Synops. Brit. Mus. p. 78.), ein nicht charakte-
risirtes, auf eine unbeschriebene Art Corbula gegründetes Geschlecht.
Harpago Klein 1783 (Ostrae, p. 98.). Auf Pterocera chiragra be-
gründet.
Harpula Swainson 1840 (Treatise p. 317.; harpula kleine Harfe),
eine Abtrennung von Voluta, welche Y. vewillum, hebraea , mu-
sica begreift,
Hatina Gray 1844 (Synopsis Brit. Mus. p. 62.), ein auf Vermetus
inoperculatus gegründeles Geschlecht,
Haustellaria Swainson 1540 (Treatise p. 296,; haustellum, ein klei-
459
nes Schöpfgeschirr), eine Abtheilung von Murex, deren Typus M.
haustellum ist, — Brontes Moxtr, 1810.
Haustellum Schumacher 1817 (Essai nr. 56.; haustellum, ein klei-
nes Schöpfgeschirr), ein Schneckengeschlecht, worin Pyrula spi-
rillus und Murex haustellum vereinigt sind.
Hecuba Schumacher 1817 (Essai nr. 67.; Hecuba, Gemahlin des
Priamus), ein auf. Donax scortum gegründetes Muschelgeschlecht.
Heledone vide Eledone.
Helenchus vide Elenchus.
Helicerus Conrad 1848 (Sillim. Amerie. Journ. V. 434.). Cylindri-
sche Belemnitenscheiden mit einer schneckenarligen Kammer im In-
nern, von Tierra del Fuego.
Helieigona Ferussae 1822 (tableau p. NNXIL; Helix und yavog
Ecke), ein Subgenus von Helix, welches z. Th. mit Carocolla
Lamarcr zusammenfällt.
Helicobulimus Broderip 1840 (Zool. Proceed. p. 123., Helix, Buli-
mus), ein Subgenus von Helix, auf H. sareinosa gegründet.
Heticodon Ehrenberg 1831 (Symb. phys.). Subgenus von Chilodon.
Helicoeryptus d’Orbigny 1547 (Voy. t. II. p. -8.), von Planorbis ab-
getrenntes Geschlecht.
Helicodonta Ferussac 1822 (tableau p. NXXI.; Helix und ödodg
Zahn), Subgenus von Helix, die Arten mit Zähnen in der Mündung
des (Gehäuses begreifend.
Heliomanes Ferussac 1819 (Prodr. p. 44.; NArouerg ein Freund
der Sonne). Auf Helix rugosa und H. pyramidata begründet.
Helisoma Swainson 1840 (Treatise p. 337.; &/o ich drehe, o@u«
der Leib), Subgenus von Planorbis, auf Pl, bicarinatus gegründet.
Helmintochiton Salter 1546 (Syn. Silur. foss. Aod p. 77.; EAuuwvg
Wurm, zirwv. Käfermuschel), fällt mit Chitonellus zusammen.
Hemiasterias Rafinesque (Atlant, Journ, p. 142.). Ein fossiles Bra-
chiopodengeschlecht.
Hemicardium Guvier 1817 (Rögne anim. II. p. ?; Tut halb, xag-
dıc Herz) ein von Cardium getrenntes Muschelgeschlecht, dessen
Typus €, Cardissa ist.
Hemiceratites Eichwald 1840 (Petersb. Journ. f. Naturgesch, u Heilk.
77.). Ein fossiles Cephalopodengeschlecht.
Hemierypta Agassiz 1537 (Charp. eat. Moll. Suisse). Ein Pulmona-
tengeschlecht.
Hemicyela Swainson 1840 (Treatise p. 164. 193.; ud halb, #0-
#40g Kreis), eine Abtrennung von Helix, als deren Typus AH. pli-
catula gelten kann.
Hemicyclonosta Deshayes 1537 (Lamk. hist, nat. anim. s. vert. ed. 2.
VI p. 447.) = Cardilia.
Hemifusus Swainson 1840 (Treatise p. 91. 94.; nwi halb, Fusus),
eine Abtrennung von Fusus, deren Typus F. colosseus ist.
Hemilonia Rafinesque 1820 (Ann, cf. nat. hist. 1.), Ein Heliceen-
geschlecht,
460
Hemimaectra Swainson 1540 (Treatise p. 369.; nid halb, Mactra),
eine Abtheilung von Mactra, auf M. solidissima = Spisula Gray
begründet.
Hemiodon Swainson 1840 (Treatise p. 381.; zw halb, odovg
Zahn), ein von Anodonta abgetrenntes Geschlecht, wohin Swainson
seine A. rugosa, purpurascens, areolata rechnet.
Hemipecten Reeve 1850 (Voy. Samarang Heft 3.; „uuhalb, Pecten).
Hemipronites Pander 1830 (Beitr. z. Geogn. p. 74.). Ein von Orthis
abgetrenntes Brachiopodengeschlecht.
Hemisinus Swainson 1540 (Treatise p. 341.; nu halb, sinus Bucht),
ein auf Melania lineolata Gray gegründetes Geschlecht.
Hemithalamus Leach, eitirt bei Gray (mud halb, YaAauog Kammer)
= Segmentina Fren.
Hemitrochus Swainson 1840 (Treatise p. 331.; ui halb, zooyög
Kreisel), ein Subgenus von Helix, als dessen Typus H. haema-
stoma angegeben ist.
Hercoles Montfort 1810 (Conch. syst. II. p. 275.; Hercules der
bekannte Heroe?), ein auf den Jugendzustand von Turbo rugosus
gegründetes Geschlecht.
Hermaea Loven 1844 (Ofvers. Kong. Acad. p. 50.; Eoujg Merkur).
Auf Doris bifida begründetes Geschlecht.
Hermes Montfort 1810 (Conch. Syst. II. p. 399.; “Egwrg Merkur),
ein von Conus getrenntes Geschlecht, dessen Typus €. nussa-
tella ist.
Herpa Guilding 1826 (Zool. Journ. Il. p. 443.; Eorceo ich krieche),
ein von seinem Urheber zu den Limaceen gerechnetes Muschelge-
schlecht, ist aber offenbar eine auf dem Lande lebende Planaria.
Heteroceras d’Orbigny 1850 (Palaeont. stratigr. II. 102.) begreift
die Turriliten mit herabgebogener Wohnkammer.
Heterostoma Hartmann 1844 (Erd- u. Süssw.-Gastrop. 1. p. 7.177.;
Ereoog anders, OTOu« Mund), ein auf Helix paupercula gegrün-
detes Geschlecht.
Hexeterus Rafinesque 1815 (tabl. de la nat.). Geschlecht der Nackt-
kiemer.
Hiatula Swainson 1840 (Treatise p. 322.; hiatus Klallen, Schlund),
ein von Oliva abgetrenntes Geschlecht — Agaronia Gray.
Hibolithes Montfort 1806 (Conchyl. syst. I. 386.) = Belemnites.
Hinnus Wood 1541 = Himnites.
Hippagus lea 1833 (Contrib. Geol. p. 72.) = Edmondia?
Hippeuthis Agassiz 1837 (Nouv. mem, soe. Helv. ].) Subgenus von
Planorbis.
Hirundella Gray 1850 (M. E. Gray fig. of Moll. anim. IV. p. 95.;
Diminutiv von hirundo Schwalbe), ein auf Bulla hirundinaria
gegründetes Schneckengeschlecht.
Holopella M’Coy 1851 (Ann. a mag. nat. hist. VII. p. 47). Ein auf
drei silurische Arten von Turitella begründetes Geschlecht.
461
Homaloceratites Hübsch 1768 (Neue Entdeck. f. Reisen III. 110.) =
Baculites.
Homalony« d’Orbigny 1836 (Voy. Amer. merid. p. 229; Öwuakog
ähnlich, 0vv& Nagel), ein auf Suceinea unguis gegründetes Sub-
genus von Suceinea.
Homogyra Agassiz 15837 (Charp. Cat. Moll. Suisse). Ein Pulmona-
tengeschlecht.
Hortolus Montfort 1808 (Conch. syst. I. 282). Von Litwites abge-
trenntes Geschlecht.
Hyalina Studer 1521 (Neue Alpina ete.) = Vitrina Drar.
Hyalinia Agassiz 1837 (Nouv, mem. Soc. Helv. I.). Subgenus von
Helix,
Hybogyra Agassiz 1837 (Charp. Cat. Moll. Suisse). Ein Pulmonaten-
geschlecht.
Hybopleura Agassiz 1537 (Charp. Cat. Moll. Suisse). Ein Pulmona-
tengeschlecht.
Hydrocena Parreys 1847 in coll. = Omphalotropis Pr.
Hygrobium Lowe 1832 (Ann. a. mag. nat. hist. IX. p. 279). Sub-
genus von Cyclostoma.
Hygromanes Ferussac 1519 (Prodr. p. 42.; Öy00g feucht, uaivo-
war ich liebe). Auf Helix einctella begründetes Geschlecht.
Hygromia Risso 1526 (hist. nat. vol. IV. p. 66.; Öy00g feucht), ein
von Helix abgetrenntes Geschlecht, dessen Typus H. einctella ist.
Hyolithes Eichwald 1340 (Petersb. Journ. f. Natur- u. Heilk,). Ein
völlig zweifelhaftes Cephalopodengeschlecht = Orthoceras vaginalum.
Hypacria Agassiz 1837 (Charp. Cat. Moll. Suisse). Ein Pulmonaten-
geschlecht,
Hypanis Pander 1830 (Beitr. z. Geogn. des Russ, Reiches). Ein
sehr zweifelhaftes Cardiaceengeschlecht.
Hypogaea und Hypogaeoderma Poli 1791 (Testacea p. 29.; Urro-
yaıog unterirdisch), heissen die Bewohner der Muschelgeschlechter
Pholas, Solen, Pandora.
Hyridella Swainson 1540 (Treatise p. 3S0.; Diminutiv von Hyria),
ein von Unio gesonderles Geschlecht, dessen Typus U. austra-
lis ıst.
Hystrie Humphreys 1797 (Mus. Colonne; dorgı& Stachelschwein),
nach Gray = Oniseia Sow.
I.
Jaminia der Nordamerikaner und Engländer = Odostomia.
Ianefla Gray 1850, ....
Jasis Savigny 1816 (M&m. anim. sans vert. IL. p. XIV.), eine nicht
charakterisirte Abtheilung von Salpa.
Iaton Pusch 1837 (Polens Paläont. p. 97.; iaton Name einer Art
bei Adanson), ein von Murex getrenntes Geschlecht.
Ichthyosarcolithes Desmarest 1817 (Journ. de phys. tom. 85; 1ix-
$vg Fisch, o@o$ Fleisch). Ein Hippuritengeschlecht.
462
Ichthyosiagones Bourdet 1322 (Not, s. d. foss. incon.) = Aptychus.
Iesonia Gray 1540 (Synops. Brit. Mus.; Jeson, Name einer Art bei
Adanson), ein von Cardita getrenntes Geschlecht = Mytilicardia
Braınv.
Inachus Hisinger 1537 (Leth. suecica p. 37; Inachus, Sohn des
Oceanus) = Euomphalus.
Infundibulum Montfort 1510 (Conch. syst. II. p. 167; infundibulum
Trichter), ein auf Trochus concavus gegründetes Geschlecht.
Iridea Swainson 1540 (Trealise p. 379; Iris Regenbogen), ein Ge-
schlecht der Süsswassermuscheln, das auf Unio granosus Lak.
Ene. meth. 248. [. 9. gegründet ist (die eitirte Figur ist aber
Unio nodulosus Lank., und U. granosus ist 249 f. 2).
Irus Oken 1515 (Lehrbuch p. 230; Irus, der Bettler auf Ituhaka),
ein Muschelgeschlecht, wohin Pandora, Saxicava rugosa und Ve-
nerupis Irus gerechnet werden.
Ischnochiton Gray 1847 (Zool. Proceed. p. 168; toyvog Spur, Chi-
ton) ein auf Chiton textile gegründetes Geschlecht,
Ischnula Clarke ubi? Etymologie? nach Gray identisch mit Bela
Leacn.
Isoarca Gr. Münster 1542 (Neues Jahrb. f. Mineral. ete. p. 95;
toog ähnlich, Arca). Ein Geschlecht der Arcaceen.
Isagnomostoma Fitzinger 1538 (Syst. Verzeichn, p. 97.; 100g ähn-
lich, yr@uov die Regel, oröu« der Mund), ein von Helix geson-
dertes Geschlecht, auf Helix personata gegründet.
Isogonum Bolten 1798 (Mus. ed. 2. 1519 p. 177; 200g gleich,
yovog Winkel), ein Muschelgeschlecht, welches Melina und Cre-
natula begreift.
Isthmia Gray 1840 (Synops. brit. Mus.; to9uog der Schlund), ein
auf Vertigo nitida gegründetes Schneckengeschleeht.
K.
Katharina Gray 1847 (Zool, Proceed. p. 169.), ein auf Chiton tu-
nicalus gegründetes Geschlecht.
Klitambonites Pander 1530 (Beitr. z. Geogn, des Russ. Reiches p.
70). Ein fossiles Brachiopodengeschlecht.
Koleoceras el. Coleoceras,
Kuphus und Kyphus fehlerhafte Schreibart für Cyphus.
Kraussia Davidson 1352 (Ann. a, mag. nat. hist. IN. p. 369). Auf
Terebratula capensis begründetes Brachiopodengeschlecht.
Krynikillus Kaleniezenko 1851 (Bullet. nat. Moscou 1. 220. antea
Krynickia l. ec. 1839. 1. 30; zu Ehren Krynick’s). Auf einige Li-
max-Arten aus dem Kaukasus begründet.
L.
Labiosa Schmidt 1832 (Isis p. 136. nr. 74; labiosus lippig) = Ana-
tina Sceuum.
Lachesis Risso 1826 (hist. nat, Eur, merid. IV, p: 211; Lachesis,
463
eine der drei Parzen), ein aul Buceinum minimum Mont. gegrün-
detes Geschlecht der Schnecken.
Ladas Gantraine 1541 (Mem. Acad. Brux. XIII. p. 37; Ladas, ein
berühmter Läufer) = Osxygyrus Benson.
Laevicardium Swainson 1840 (Treatise p. 373; laevis glatt, Car-
dium), Subgenus von Cardium, die ungerippten Arten begreifend.
Lagena Schumacher 1317 (Essai ete, nr. 96; lagena Flasche), ein
auf Turbinella rustica gegründetes Schneckengeschlecht.
Lambis Bolten 1798 (Mus. ed. 2. 1819 p. 43) begreift Arten von
Strombus und Pterocera.
Lampades Gevers 1787 (ubi? — Etymologie? —) begreift Anomia
und Terebratula,
Lampadion Bolten 1798 (Mus. edit. 2. 1819 p. 54), eine Abtheilung
von Helix = Labyrinthus Beck.
Lampas Schumacher 1517 (Essai nr. 115; lampas Fackel), ein von
Tritonium abgetrenntes, auf Tr, lampas gegründetes Schneckenge-
schlecht.
Lampas Humphreys 1797 (Mus. Calonn.) identisch mit Terebratula,
Gray schränkt Zool. Proceed. 15847 p. 202 den Namen auf Hy-
pothyris Pur. (Terebratula psülttacea) ein.
Lamprodoma Swainson 1540 (Trealise p. 321; Aauroög glänzend,
dore Haus), Subgenus von Oliva, wohin O. volutella Lanx. etc.
Lamproscapha Swainson 1540 (Treatise p. 381; Aaursoog glänzend,
Ordpog Nachen), ein von Anodonta abgelr Muschelgeschlecht,
wohin A. ensiformis, stliquosa etc.
Lamprostoma Swainson 1549 (Treatise p. 350; Aaurroog glänzend,
oröue Mund), ein von Trochus abgelrenntes Geschlecht = Poly-
donta Senum.
Lampsilis Rafinesque 1820 (Ann. de Brux. V.; Aduwıg Glänzen),
ein von Unio abgelrenntes Muschelgeschlecht, dessen Typus U. car-
dium ist,
Lampusia Schumacher 1817 (Essai nr. 112), ein von Tritonium
abgetrenntes, auf, Tr. pileare gegründetes Schneckengeschlecht.
Lanatica Schreibfehler für Lunatica.
Laniogerus Blainville 1825 (Manuel Mal. p. 485; .laniere Französ.
Riemen? gero tragen), wahrscheinlich Re mit @laueus.
Lanistes Swainson 1840 (Treatise p. 385), ein Subgenus von My-
tilus = Modiolarca Beck.
Laplysia fehlerhafte Schreibart für Aplysia.
Larva Humphreys 1797 (Mus. Calonn.) = Fissurella.
Lasea (Leach) Gray 1847 (Zool, Proceed.) —= Lasaea.
Lasmonos Rafinesque 1831 (Contin. of a Monogr.; 2ZAcouıe Platte,
wövog einzeln), ein Muschelgeschlecht, welches nach Ferussae mit
Dipsas zusammenfällt.
Lastena Rafinesque 1820 (Journ. Brux. V.). Drittes Subgenus von
Anodonta, wohin A, ehioensis.
464
Lathirus Montfort 1810 (Conch. syst. II. p. 531), ein auf Fusus
filosus gegründetes Schneckengeschlecht.
Lathyra Andrzejowski 1530 (Bull. nat. Moscow II. p. 90). Ein
Buceinum ähnliches Geschlecht.
Latia Gray 1851 (Ann. a. mag. nat. hist. VII. 65). Von Ancylus
durch das mehr Nerita-ähnliche Gehäuse und durch die auf der
rechten Seite gelegene Respirationsöffnung verschieden. Cf, @und-
lachia Preırrer.
Latiaxis Swainson 1540 (Treatise p. 306; latus breit, axwis Achse),
ein auf Pyrula Maweae gegründetes Schneckengeschlecht.
Latomus Fitzinger 1338 (Syst. Verzeichn. p. 97; Aaog Stein, reuvw
schneiden), ein auf Helix lapieida gegründetes Geschlecht der
Landschnecken.
Latona Schumacher 1817 (Essai nr. 66; Latona Mutter des Apollo
und der Diana), ein auf Donax cuneatus L. gegründetes Muschel-
geschlecht.
Latrunculus Gray 1347 (Zool. Proceed. p. 139; latrunculus kleiner
Dieb) = Eburna.
Lauria Gray 1540 (Turton Manual ed. 2. p. 193), ein auf Pupa
umblicata Drar. gegründetes Subgenus von Pupa.
Lavignon Französisch! Cuvier 1817 Regne animal tom. III. p. 153.
— Serobieularia Scnun.
Lazarus Cuvier 1500 (Anat. comp.) — Chama.
Lecanomphalus Agassiz 1537 (Charp. Catal. Moll. Suisse). Ein Pul-
monatengeschlecht.
Leguminaria Schumacher 1517 (Essai nr. 30; legumen, Hülsen-
frucht), ein auf Solen radiatus gegründetes Muschelgeschlecht.
Leila Gray 1840 (Synops. brit. Mus. p. 142), ein Muschelgeschlecht,
welches sich von Iridina durch eine deutliche Mantelbucht unter-
scheiden soll. Typus ist Anodonta esula.
Leiostoma Swainson 1840 (Treatise p. 308; Aelog glatt, oröue
Mund), ein von Fusus getrenntes Schneckengeschlecht, dessen Ty-
pus F. bulbiformis ist.
Leiostoma Swainson 1840 (Treatise p. 328; Aetog glatt, oröua
Mund), ein auf Helix jamaicensis gegründetes Schneckengeschlecht.
Leiostyla Lowe 1852 (Ann. a, mag. nat. hist, IV. p. 276). Suhge-
nus von Pupa.
Lemintina Risso 1826 (hist. nat. Eur. merid. IV. p. 114), ein
schlecht beobachteter Vermetus.
Lentieula Held 1837 (Oken’s Isis p. 913; Zenticula kleine Linse),
eine auf Helix lapieida gegründete Abtheilung von Helix.
Lentidium De Christ. et Jan. 1832 (Catalog. p. 8; Diminutiv von
lens), ein auf Corbula mediterranea gegründeles Muschelgeschlecht,
Lepas Linne 1757 (Syst. nat. ed. X. p. 645; Jercag die Napf-
schnecke), unter diesem Namen begrifl Linne alle zu den Cirripe-
den gehörenden Geschöpfe.
Lepas
465
Lepas Adanson 1757 (Senegal p. 25; Aerzag die Napfschnecke bei
den Griechen), umfasst Patella und Chiton.
Lepidopleurus Risso 1826 (hist. nat. Eur. mer, IV. p. 267; Aerig
Schuppe, zu4gvo@ Seite), Subgenus von Chiton, die Arten‘ mit ge-
schupptem Rand begreifend.
Leptochiton Gray 1847 (Zool. Proceed. p. 168; Agrızög dünn, Chi-
ton Käfermuschel), ein auf Chiton cinereus gegründetes Geschlecht.
Leptoconus Swainson 1840 (Treatise p. 312; Aerırög dünn, xwvog
Kegel). Subgenus von Conus, wohin C. amadis und australis.
Leptodea Rafinesque 1820 (Monogr. Biv.). Auf Unio fragilis be-
gründeles Geschlecht.
Leptodomus M’Coy 1544 (Foss. carb. Ireland p. 54). Ein Myaceen-
geschlecht.
Leptolinnea Swainson 1540 (Treatlise p. 338; hertidg dünn, Lim-
nea), Subgenus von Limnaeus, wohin L. elongatus.
Leptospira Swainson 1840 (Treatise p. 335; Aerırog dünn, orreio«
Gewinde), Subgenus von Bulimus, wohin B, optusatus Gm. und B.
signalus Guinp. gerechnet werden.
Leptoxis Rafinesque 1819 (Journ. de phys. tom. 88. p. 424, Aerırög
klein, 0&ig ein Gefäss), ein unbekanntes Geschlecht, His zu den
Limnäaceen gehört.
Lesaea (Leach) Möller. Dasselbe was Lasaea.
Leuconia Gray 1840 (Turton Manual. ed. 2. p. 227; Agvxog weiss),
Subgenus von Auricula, Typus ist Voluta bidentata Montr.
Leucozonia Gray 1847 (Zool. Proceed. p. 136; Aevxog weiss, [W-
yn Gürtel). Subgenus? von Lagena Schun., auf Murex nassa Gn.
gegründet.
Levenia Gray 1847 (Zool. Proceed. p. 137), ein auf Cassis coar-
clata gegründetes Schneckengeschlecht.
Licaraea Gray 1840 (Syn. Cont, Brit. Mus.), ein charakterloser Name
in der Familie der Arcaceen.
Lichas Steininger 1837 (Bullet, soc. geol. VIII. p. 232) = Cono.
cardium.
Lieium Humphreys 1797 (Mus. Calonn.) = Ovula.
Ligula Reeluz 1845 (Revue .Zool, p. 377) = Cochlodesma Cour-
noxy 1841.
Ligumina Swainson 1840 (Treatise p. 378; legumen?), eine Abthei-
lung von Unio, die auf Unio rectus beruht.
Liguus Montfort 1810 (Conch. syst. p. 423; Eigenname), ein auf
Achatina virginea gegründetes Schneckengeschlecht.
Limacella Blainville 1517 (Journ. phys. tom. 85. p. 442; Diminutiv
von Limax), zweifelhaftes Geschlecht der Limaceen, von dem der
Urheber selbst an meint, er habe es nicht richtig beobachtet.
Limacia Hartmann 1821 (Neue Alpina I. p. 208; Limax, Weg-
schnecke) — N Für.
Limapontia Johnston (ubi? — Limax Wegschnecke, zcovvog Meer),
Philippi, Conchyliologie. 30
466
ein auf Planaria limacina O. Farr. gegründetes Geschlecht der
Nacktkiemer.
Limatula Searl. Wood 1839 (Ann. mag. nat, hist.; Diminutiv von
Lima), ein von Lima getrenntes Geschlecht, die Arten mit gleich-
seitiger Schale begreifend.
Limnaea und Limnaeoderma Poli 1791 (Testacea p. 31; Auvn
Teich), beiPoli das Thier der Muschelgeschlechter Unio und Anodonta.
Limnium Oken 1815 (Lehrb. 237; Aluvn Teich) —= Unio Reız,
Limneria Adams 1551 (Ann. a. mag. nat. hist, VII. 64). Auf eine
Art aus dem caspischen Meere begründet, zur Familie der Lym-
näen gehörig.
Limnopsis — Limopsis.
Limula d’Orbigny (ubi® —; Diminutiv von Lima) = Limatula.
Linguella Blainville 1825 (Manuel Malaec. p. 491; Diminutiv von
lingua Zunge) = Diphyllidia.
Liocardia Agassiz 1542 (Neues Jahrb, f. Mineral, ete. p. 863., non
Etud. erit.). Ein blosser Name.
Liopa Gray Druckfehler für Triopa.
Lirator Beck 1837 (Index p. 108; lirator der Furchen zieht), drit-
tes Subgenus von Melampus, nicht charakterisirt, und auf eine
unbeschriebene Art gegründet.
Liriodon Bronn 1837 (Lethaea I. p. 363), siehe Zyrodon.
Litharca Gray 1844 (Syn. Brit. Mus.; AtJog Stein, Arca), eine Ab-
theilung von Arca, gegründet auf A. lithodomus.
Lithoelyphus fehlerhafte Schreibart für Läthoglyphus.
Lithoglypter Fitzinger 1833 (Syst. Verzeichn. p. 116; Aidog der
Stein, yAvrrrng der Graveur) — Lithoglyphus.
Lithotomus Nitzsch = Lithodomus.
Lituella Gray 1847 (Zool. Proceed. p. 206; Errata Diminutiv von
Litwus), ein auf Lituus brevis Marrys gegründetes, von Cyelosto
ma getrenntes Geschlecht,
Litwus Martyn 1784 (fig. of non deser. shells t. 27. 28.) = (y-
clostoma.
Livona Gray 1540 (Syn. cont. brit. Mus.; Livon, Name der Art bei
Adanson), ein auf Turbo pica gegründetes Geschlecht.
Lobaria Schumacher 1817 (Essai nr. 24.; lobus Lappen), ein auf
Sanguinolaria rosea Lank. gegründetes Muschelgeschlecht.
Loligosepia (uenstedt 1839 (Neues Jahrb. f, Mineral. ete. p. 688)
——= Belemnosepia.
Lomastoma Rafinesque 1819 (Journ. de phys. tom. SS. p. 424;
Aoua Saum, oröt& Mund), unbekanntes Geschlecht der Limnäa-
ceen. — Bei Hartmann (Syst. Uebers.) Subgenus von Helix.
Loncosilla Ralinesque 1831 (Contin. of a Monogr.; A0yxn Lanze?)
— Novaculina Benson,
Longaeva Megerle v. Mühlf. (bei Menke Syn. ed. 2, 1830 eitirt),
ein auf Bulimus acutus gegründeles Geschlecht,
467
Lophurus Poli 1795 (Testacea I. p. 2; Aogog Federbusch, ovo
Schwanz), heisst das Thier von Chiton.
Lorica Adams 1852 (Ann. a. mag. nat. hist. IX. p. 355). Auf Chi.
ton eimolius ReevE begründet.
Loripes und Loripoderma Poli 1791 (Testacea vol. I. p. 31; lorum
Riemen, pes Fuss), heisst das Thier von Lueina,
Lotorium Montfort 1810 (Conch. syst. I. p. 583; lotorium Wasch-
becken), ein auf Tritonium lotorium gegründetes Schnecken-
geschlecht.
Loxoceras M’Coy 1844 (Foss. carb. Ireland p. 6; Ao&og schief, #E-
og Horn). Auf Orthoceras Breyni begründetes Geschlecht.
Loxonema Phillips 1841 (Palaeoz. foss. Cornw. p. 98; Ao0&og schief,
vnua der Faden) —= Chemnitzia.
Loxota Agassiz 1537 (Charp. Catal. Moll, Suisse). Ein Pulmonaten-
geschlecht.
Lucapina Gray 1840 (Synops. Brit. Mus.), ein auf Fissurella can-
cellata Sow. gegründetes Geschlecht.
Lucena Oken 1815 (Lehrbuch p. 312) = Suceinea.
Lucena Hartmann 1321 (Neue Alpina I. p. 108), Subgenus von He.
lix, dessen Typus H. aperta ist.
Lucerna (Humphreys 1797) Swainson 1840 (Treatise p. 328; lu-
cerna Lampe, Kerze), ein von Helix getrenntes Schneckengeschlecht,
welches in die Subgenera Carocolla, Discodoma, Lucerna, Ano-
stoma und Luecidula zerfällt, Lucerna im engern Sinn ist auf He-
lix acutissima gegründet.
Lucernella Swainson 1840 (Treatise p. 329; Diminutiv von Lucer-
na Lampe), ein von Helix getrenntes Geschlecht, welches wieder
in die Subgenera Polydontes, Lyrostoma, Lucernella, Polygyra,
Lueidella zerfällt; Lucernella im engern Sinn hat Helix nux den-
ticulata zum Typus.
Lucidula Swainson 1840 (Treatise p. 330; lucidus glänzend), Sub-
genus von Helix, auf Helix barbadensis gegründet.
Lueitites Rafınesque 1832 (Atlant. journ. Nr. 3. p. 116). Ein von
Patella abgetrenntes Geschlecht.
Lucinopsis Forbes a. Hanley 1849 (Wood, Moll. from the Crag 1850.
Il, 147), Ein auf Venus undata begründetes Muschelgeschlecht.
Lunarca Gray 1847 (Zool. Proceed. p. 198), nackter Name! für ein
zu den Arcaceen gestelltes Muschelgeschlecht.
Lunatia Gray 1847 (Zool. Proceed. p. 149), ein auf Natica am.
pullaria Lauk, gegründetes Geschlecht.
Lunatus Humphreys 1797 (Mus. Calonn.) — Natica.
Lunella Bolten 1798 (Mus. ed. 2. 1519 p. 73) = Litorina.”
er
Lunulacardium Gr. Münster 1840 (Beitr, z. Petrefk. III. p. 69). Für
devonische Cardium-Arten mit sehr grosser Lunula aufgestelltes Ge-
schlecht, von d’Orbigny ‚mit Conocardium identificirt.
Luponia Gray 1824 (Zool. Journ. I. p. 1), ein auf Cypraea algoen-
sis gegründetes Geschlecht,
30*
468
Lutea Brown 1827 (Il. Conch, Great Brit.; Zuteus gelb) = Am
phipeplea Nıusox 1822.
Lutraria fehlerhafte Schreibart für Lutaria.
Lyeta Hartmann 1840 (Syst. Uebers.). Subgenus von Bulimus.
Lymnadea Swainson 1840 (Treatise p. 379; Atuwn Sumpf), ein
Subgenus von Mysca (d. i. Unio) als dessen Typus Unio alatus
-Swaıns. Exot, Conchol, angesehen wird.
Lymnaea, Lymnaeus, Lymnium ete., vide Limnaea_ete.
Lymnula Rafinesque 1519 (Journ. de physique tom. 58. p. 423) =
Lymnmus.
Lymnus Montfort 1510 (Conch. syst. I. p. 262). Auf Limnaea
stagnalis. begründetes Geschlecht.
Lyra Sowerby 1816 (Min. Conch. tab. 135). Auf Terebratula Iy-
ra begründetes Geschlecht,
Lyria Gray 1847 (Zool. Proceed. p. 141; Avo« Leyer), ein auf
Voluta nucleus gegründetes Geschlecht.
Lyridon fehlerhafte Schreibart für Lyrodon.
Lyriodon Bronn vide Lyrodon.
Lyrostoma Swainson 1540 (Treatise p. 329; Auge Leyer, oröua
Mund), Subgenus von Helix, auf H. labyrinthus gegründet.
Lysianassa Gr. Münster 1838 (Neues Jahrb. 1. Mineral. etc. p. 54)
— (roniomya Aß.
MM.
Macoma Leach 1819 (Thoms. Ann. of Phil.), unvollständig beschrie-
benes Muschelgeschlecht, nach Gray eine Tellina.
Maclurea Emmons 1543 (Gevl. Rep. New-York III. p. 312) —= Maelurita.
Maclurita Lesueur 1518 (Journ. Acad, nat. se. Philad. tb. p. 312).
Ein Euomphalus ähnliches Schneckengeschlecht, ef. M’Coy, Synops.
Palaeoz, floss. I. p. 300.
Macroceramus Guilding 1828 (Zool. journ. IV. p. 168; uaxoog lang,
x£gauog ein Ihönernes Gefäss). Nach Gray auf Bulimus cylin-
dricus begründetes Geschlecht.
Macrochlamys Benson 1532 (ubi? u@xgog lang, xAcuvg Mantel),
nach Gray zu Nanina gehörig.
Macrodon Buchanan 1833 (Murchison, Geol. Cheltenham). Ein fos-
siles Geschlecht der Arcaceen.
Macrodontes Swainson 1540 (Treatise p. 334; u«xg0g gross, odovg
Zahn). Subgenus von Clausilia nach Swainson ; von Pfeiffer erst
als Geschlecht angenommen, dann mit Bulimus vereinigt, bei Beck
zum Subgenus Odontostomus von Bulimus gebracht,
Macroma Leach 1S11 (Appendix to Ross Voyage) auf Tellina lata
Guer. begründetes Geschlecht.
Macromphalus Searles Wood 1842 (Ann. mag. nat. hist.; 44x00
lang, ougpakog Nabel), zweifelhaftes Schneckengeschlecht, wird
von Gray fraglich zu Cancellaria gebracht,
469
Macrophyllum Gevers 1766 (ubi® — uaxoög lang, pDAAo» Blatt)
= Chama.
Macrospira Swainson 1840 (Treatise p. 335; UAR00S lang, orreioa
Gewinde), Subgenus des Schneckengeschlechtes Achatina, welches
ziemlich mit Subulina Beck zusammenfällt,
Macrota Agassiz 1837 (Charp. Catal. Moll, Suisse). Ein Pulmona-
tengeschlecht.
Mactresia Gray 1840 (Syn. cont. Brit. Mus.). Ein charakterloser
Name.
Mactromya Agassiz 1342 (Etud. eritiq. III. p. 137; Mactra, Mya, zwei
Muschelgeschlechter) ; enthält nach d’Orbigny Arten, die zu Meso-
desma, Lucina, Pholadomya und Anatina gehören. Agassiz gibt
zu, dass M. neocomensis eine Donacilla sei, verwahrt sich aber
dagegen, dass M. aequalis, rugosa und .globosa Lucina - Arten
seien, und bringt M. tenuis und brevis zu Platymya.
Mactrula Risso 1826 (hist. nat. Eur. merid. IV, p. 369; Diminutiv.
von Mactra), ein unvollständig beschriebenes Muschelgeschlecht,
welches nicht wesentlich von Mactra verschieden scheint.
Maeonia Dana 1348 (Geology 165). Ein Muschelgeschlecht mit
äusserlichem Bande und drei Muskeleindrücken, die drei Subgenera
Pyramia, Cleobis und Maeonia umfassend. Es gehören dahin
mehre Pachydomus-Arten von Glendon und Illawarra.
Malea Valenciennes 1833 (Humb. observat. etc. II. p. 324; Matea
oder Malea Vorgebirge in Lakonien ?), ein von Dolium abgetrenn-
tes Geschlecht, dessen Typus D. ringens Swaıss. ist.
Malleolus Gray 1847 (Zool. Proceed. p. 188; malleolus kleiner
Hammer), ein Subgenus? von Teredo, auf Teredo malleolus ge-
gründet.
Malybe Gray 1840 (Syn. brit. Mus.). Ein nicht charakterisirtes Ge-
schlecht der Gymnobranchier.
Mammilla Schumacher 1817 (Essai nr. 19; mammilla Zitze), ein
von Natica abgetrenntes Schneckengeschlecht, dessen Typus N. me-
lanostoma ist.
Mammillaria Swainson 1840 (Treatise p. 345; mammilla Zitze),
Abtheilung von Natica, deren Typus N. mammilla ist.
Mangelia fehlerhafte Schreibart für Mangilia.
Mantellum Bolten 1798 (Mus. ed. 2. 1519 p. 112) = Lima.
Margarita Leach 1814 (Zool. Miscell,; margarita, Perle), ein Sub-
genus von Trochus.
Margarita Lea 1838 (Trans. Amer. Phil. Soc. VI.; margarita Perle),
unter diesem Namen will Lea die Muschelgeschlechter Unio, Mar-
garitana, Dipsas, Anodonta vereinigen.
Margaritana Schumacher 1817 (Essai nr. 26; margarita Perle) —
Mya margaritifera.
Margaritiphora Megerle v. Mühlfeld 1811 (Entwurf p. 66; uagya-
oitıg Perle, P090g tragend), Subgenus von Avicula.
470
Marinula King 1831 (Zool. Journ. V. p. 344; marinus Adjectiv von
Meer), ein Schneckengeschlecht,, auf eine Art Auricula gegründet.
Marsyas Oken 1815 (Lehrbuch p. 305; Marsyas, ein Satyr), ein
auf Auricula Midae gegründetes Schneckengeschlecht.
Mastula Lowe 1852 (Ann. a. mag. nat. hist. IX. p. 278). Subge-
nus von Pupa.
Medonia Leach (eitirt bei Gray 1847 Zool. Proceed. 152), ein auf
Lacuna crassior a Genus oder Subgenus.
Megadesma Bowdich 1922 (Elem. of Conch.; ueyag gross, deonög
Band) = Galatea u
Megadomus Swainson 1840 (Treatise 1340 p. 378; ueyag gross,
Ööuog Haus), ein auf Unio gigas Swaınson gegründetes Muschel-
geschlecht.
Megerlia King 1850 (Davidson, Ann. a. mag. nat. hist. 1852. IN. p.
369). Auf Terebratula trumcata Liss. und T\, pulchella Sows,.
begründetes Brachiopodengeschlecht
Megarites Rafinesque 1831 (Cont. Mon. Biv.). Ein ungenügend be-
kanntes Bivalvengeschlecht,
Meghimatium van Hasselt 1824 (Bull. univ. p. 82; ueyag gross,
tucvıov Mantel), ein Geschlecht der nackten Schnecken, welches
nach Cuvier nicht verschieden von Yaginulus ist.
Megorima Rafinesque 1819 (Journ. de phys. tom. 88. p. 427). Ein
auf unhaltbare Charaktere von den Terebrateln getrenntes Geschlecht,
Melacantha Swainson 1540 (Treatise p. 321; udhag schwarz, &xav-
3a Dorn), ein auf Melania amarula gegründetes Genus oder
Subgenus.
Meladamus Swainson 1840 (Treatise p. 340; u£iag schwarz, do-
wog Haus), ein auf Ampullaria pürpurea Joxas gegründetes
Schneckengeschlecht.
Melanamona Bowdich 1820 (Elem. of Conch.) = Ebena Scnvn.
Melanatria Bowdich 1822 (ubi?) von Gray 1547 angenommenes
Geschlecht der Melaniaceen, auf Buccinum flumineum ? gegründet.
Melanella Swainson 1840 (Treatise p. 341; Diminutiv von Melania),
eine Abtrennung von Mellania, auf M. Hollandri gegründet,
Mellanites Swainson 1840 (Treatise p. 341; weiag schwarz), eine
auf fossile Melanopsis - Arten gegründete Abtheilung des eben ge-
nannten Geschlechtes,
Melanoides Olivier 1807 (Voyage ete. t. 31; Melania, eidog Ge-
stalt), ein von Melania getrenntes, auf Nerita tuberculata Muzı.
(M. fasciolata Or.) gegründetes Geschlecht.
Melaraphis Megerle von Mühlf. 1538 (Menke Synops. p- 23; Stentz,
teste Philippi 1836 Moll. Sie. 189? weAag schwarz, bar Nath),
ein auf Turbo neritoides L. (non auct.) gegründetes Schnecken-
geschlecht.
Melatoma Swainson 1840 (Treatise p. 342; u&lag schwarz, roun
Schnitt), eine Abtheilung von Pleurotoma.
471
Melatoma Swainson 1840 (Treatise p. 342; ueAdg schwarz, ron
Schnitt), ein auf Melania altilis gegründetes Schneckengeschlecht.
Meleagris Montf. 1810 (Conchyl. syst. Il. p. 207; Meleagris, Schwe-
ster des Meleager), ein auf Turbo pica gegründetes Schnecken-
geschlecht.
Melia Fischer v. Waldheim 1829 (Bull. Soc. Mose. I. p. 325; zu
Ehren des Paläontologen Jae. v. Melle, daher Mellea zu schreiben)
= Thoracoceras.
Melongena Schumacher 1817 (Essai nr. 54; melongena der Eier-
apfel), ein auf Pyrula melongena beruhendes Schneckengeschlecht.
Merdigera Held 1837 (Okens Isis p. 927), ein auf Bulimus monta-
nus beruhendes Geschlecht.
Meroö Schumacher 1817 (Essai nr. 59; Meoon Stadt in Aethio-
pien), ein auf Venus Mero& L. gegründetes Muschelgeschlecht.
Mesalia Gray 1840 (Synops, Brit. Mus.; mesal Name der Art bei
Adanson), ein von Turritella getrenntes Geschlecht der Schnecken.
Mesodon Rafinesque 1331 (Enum, and ace.; w&oog in der Mitte,
0dovg Zahn), ein von Helix getrenutes, auf H. Ihyroidus Say ge-
gründetes Schneckengeschlecht.
Metaptera Rafinesque 1320 (Monogr. Riv. chio; wera hinten, rre-
06» der Flügel). Auf Unio alatus begründetes Geschlecht.
Microconchus Phillips 1839 (Murchison, Silur. syst. p. 84). Ein sehr
zweifelhaftes fossiles Schneckengeschlecht = Helicites pusillus MArr.
Microcystis Beck 1837 (Index p. 2; uxoög klein, xvozıg Blase),
eine auf unbeschriebenen Arten beruhende, und daher nicht wohl
zu kennende Abtheilung von Nanina.
Microtis Adams 1851 (Ann. a. mag. nat. hist. 1851. VII. 223). Ein
Stomatia zunächst verwandtes Geschlecht.
Microdon Conrad 1838 (Journ. Acad. nat. Sc. VII. p. 247) begreift
nur eine devonische ceypricardienähnliche Art.
Mycrotoma Swainson 1340 (Treatise p. 301; wıxg0v, roun Ein-
schnitt), eine Abtheilung des Lamarckschen Geschlechtes Purpura,
wohin P. patula und persica gerechnet werden.
Mingeria Gray 1847 (Zool. Proceed. p, 137) ein nicht charakterisir-
tes, auf einer nicht beschriebenen Art beruhendes Geschlecht der
„ Cassidina. “
Mitrella Risso 1826 (hist. nat. Eur. mer. IV. p. 247; Diminutiv von
Mitra), ein auf Buccinum corniculatum Lamarck gegründetes Ge-
schlecht.
Mitrella Swainson 1840 (Treatise p. 321; Diminutiv von Mitra),
eine Unterabtheilung von Mitra, wohin M. fissurata, casta, bicolor.
Mitreola Swainson 1840 (Treatise p. 321; Diminutiv von Mitra),
eine Unterabtheilung von Mitra, wohin M. monodonta, terebellum
etc. gehören.
Modiolarca Gray 1840 (Syn. Brit. Mus., Modiola, Arca), ein auf
Modiola trapezina Lamk. gegründetes Muschelgeschlecht,
472
Molossus Montfort 1808 (Conchyl. syst. I, p. 350). Auf Orthoceras
gracile begründetes Geschlecht.
Modiolus Gray 1840 (Synops. Brit. Mus.) = Monodonta Swaıssos.
Monacha Fitzinger 1833 (Syst. Verzeichn, p. 95; monacha, Name),
eine Abtheilung von Helix, deren Typus H. carthusiana ist.
Monilea Swainson 1840 (Treatise p. 352; monile Halsschmuck),
eine auf Trochus calliferus gegründete Abtrennung von Trochus.
Monodon vide Monodonta.
Monodonta Lamarck 1799 (Prodr. et Syst. anim. s. vert. p. 87;
uovog allein, ödovg Zahn), ein von Trochus abgetrenntes Schne-
ckengeschlecht, welches sehr verschiedenartige Species begreift.
Monodonta Swainson 1840 (Treatise p. 352; uövog einzeln, ododg
Zahn) = Modiolus Gray.
Monodonta Say 1817 (Conch. in Nichols Eneyel.) = Margaritana
ScHuM.
Monoplex Perry 1811 (Conchol.) Auf Murex tripus begründetes Ge
schlecht.
Monoptygma Lea 1833 (Contrib. to Geology; uovog einzeln, zrrvy-
ua Falte).
Monopleura Matheron 1543 (Catal. foss. Bouch, du Rhöne p. 105)
—= Caprolina,
Monotigma fehlerhafte Schreibart für Monoptygma.
Mopalia Gray 1847 (Zool. Proceed, p. 169) ein auf Chiton Hind.-
sit gegründetes Geschlecht.
Morrisia Davidson 1852 (Ann. a. mag. nat. hist. IX. p. 371). Auf
Terebratula seminulum begründetes Brachiopodengeschlecht.
Morula Schumacher 1817 (Essai nr. 73; Diminutiv von morum Maul-
beere) ein auf Ricinula morus Lanarck gegründetes. Geschlecht.
Morum Bolten 1798 (Museum ed, 2. 1519. p. 38) = Oniscia Sow.
Moulinea fehlerhafte Schreibart für Mulina.
Mülleria Ferussae 1323 (M&m. Soc. d’hist. nat. I, p. 258; zu Eh-
ren von 0. Fr. Müller) = Aetheria Fer.
Münsteria Deslongehamps 1835 (Mem. soc. Linn. Normand. V.) =
Aptychus.
Muretia fehlerhafte Schreibart für Mouretia.
Muricanthus Swainson 1840 (Treatise p. 296; Murex, axavd«
Dorn), eine Abtheilung von Murex, als deren Typus M. radix an-
genommen ist.
Muricidea Swainson 1840 (Treatise p. 296; Murex eidog Gestalt ?),
eine Abtheilung von Murex, wohin M. magellanicus, erinaceus,
lamellosus gerechnet sind.
Musica (Humphreys 1797) Gray 1840 (Syn. Brit. Mus. ; musica, die
Musik), eine Abtheilung von Yoluta, die auf Y. musica basirt ist.
Myacites Schlotheim 1520 (Petrefkd, p. 176) begreift die Myaceen
des Muschelkalkes. RN
Myadora Gray 1840 (Ann, Nat. hist. IV.; Mya und Pandora?) Zu
den Anatinen gehörig.
473
Myatella Brown 1833 (Conch. text book edit. VI. p. 162) = Mag-
dala Leacn.
Mycedopada fehlerhafte Schreibart für Mycetopus.
Myllita Recluz et d’Orbigny 1850 (Journ. Conchyl. I. 288). Ein
auf Erycina Deshayesi von Neuholland begründetes Muschelgeschlecht.
Myodora vide Myadora,
Myopsis Agassiz 1340 (Sowerby Min. Conch. Uebers. p. 70). Ge-
schlecht fossiler Myaceen, meist Panopäen begreifend.
Mypa Conrad 1838 (foss. test. fonn. p. 30) = Lueina.
Myristica Swainson 1340 (Treatise p. 307; myristica Muskatennuss),
eine Abtheilung von Pyrula, wohin P. melongena etc.
Myrtea Turton 1822 (Conch,. dithyr. Brit. p. 133; Myrtea Beiname
der Venus), ein auf Venus spinifera Mont. gegründetes, mit Lu-
cina identisches Muschelgeschlecht.
Mysca Turton 1822 (Conch. dithyr. Brit. p. 243; uÜboxog, wvioxog,
ein Muschelgeschlecht bei den Alten) ist Unio Retz (Unio Turton
ist Margaritana Scnun.).
Mytilina vide Mytulina.
Mytilomya Cartraine 1837 (Ann. sc. nat. VIl. p. 302) = Congeria
PArTscH.
Myurella Mörch 1850 (Catal. conchyl. quae reliquit Kierulf) = Te-
rebra undulata GraY.
Myxas Leach 1820 (Brit. Moll. p. 149) —= Amphipeplea.
Mysxostoma Troschel 1846 (Zeitschr. f, Malak. p. 44; uvse Dilte,
oroue Mnnd) ein von Cyclostoma abgezweigtes Geschlecht, dessen
Typus €. Petiverianum = Pterocyclus brevis PrEIFrFER ist.
NR.
Nacca Risso 1826 (hist. nat. Eur. merid. IV. p. 148; nacca ein
Walker), ein von Natica abgetrenntes Geschlecht, die Arten mit
kalkigem Deckel begreifend.
Naia anson 1540 (Treatise p. 379; naios für vnlog zum Schiff
gehörig?) ein Subgenus des Muschelgeschlechtes Castalia (Swain-
son), auf Unio corrugatus Mueır. gegründet.
Naidea Swainson 1840 (Treatise p. 373). Auf Unio ater begrün-
detes Geschlecht.
Nanina Risso 1826 (hist. nat. Eur. merid, W. p. 150 Etym.?), ein
auf Buceinum neriteum L. gegründetes Geschlecht.
Nana Schumacher 1817 (Essay p. 225) = Buceinum.
Nanina Gray 1834 (Proceed. zool, soc. p. 58). Auf Helix eitrina
begründetes Geschlecht.
Naticaria Swainson 1340 (Treatise p. 346; Natica Schwimmschnecke),
ein von Natica abgetrenntes auf N. mammilla gegründetes Ge-
schlecht = Mammilla Scuun.
Naticella Swainson 1840 (Treatise p. 345; Diminutiv von Natica)
ein von Natica geschiedenes Geschlecht, begreift N. aurantia und
Verwandte.
474
Naticina Guilding 1834 (Trans. Linn. Soc. V. p. 31; Diminutiv von
Natica), ein von Natica getrenntes Schneckengeschlecht, wohin
N. lactea Gun». ete.
Naticopsis M’Coy 1544 (Foss. carb. Irel. p. 63 und 1852 Synops.
Palaeoz. foss. II. p. 301). Ein auf paläozoische Arten von Am-
pullaria, Natica, Nerita begründetes Schneckengeschlecht.
Nauta (Leach) Beck 1537 (Index; nauta der Schiller) nach Beck ei-
nerlei mit Aplexa s. Physa.
Nautiloceras d’Orbigny 1850 (Palaeont. stratigr. I. p. 112) begreift
die Arten von Gyroceras mit nicht dorsalem Sipho.
Nautilus Schneider 1734 (Samml, vermischter Abhandl. p. 120) =
Argonauta Lıxse,
Navea Gray 1551 (Ann. mag. nat, hist. VIII. p. 381). Subgenus aus
der Familie der Pholaden.
Navaculina Benson (ubi? —) auctore d’Orbigny, Voy. Amer. p. 522
= Solecurtus,
Nawicula Blainville 1818 (ubi? Diminutiv von navis Schiff), nach Gray
identisch mit Arca.
Nawicula Spix 1827 (Testac. Brasil. {b. 15; Diminutiv von navis
Schiff), ein auf eine Bulimus-Art, B. ua gegründetes Schne-
ckengeschlecht.
Nebularia Swainson 1340 (Treatise p. 319; nebula Nebel), Unter-
abtheilung von Mitra, wohin M. contracta ete. gerechnet werden.
Needhamia Carus 1339 (Nov. Act. Acad. Leopold. vol. XIX. 1.p.3;
zu Ehren von Needham), vermeintlicher Eingeweidewurm, beruht
auf den Spermatophoren der Tintenfische.
Neithea Drouet 1824 (Mem. Soc. Linn. de Bord. p. 183.) eine Ab-
teilung von Pecten, gegründet auf P. quinquecostatus.
Nerilopsis d’Orbigny fehlerhafte Schreibart für Neritopsis.
Neritoides Brown 1827 (Ill. Conch. Great Brit.; vnoimg eidog Ge-
stalt), ein auf Litorina obtusata gegründetes Schneckengeschlecht.
Neritoma Morris 1549 (Quart, oa: geol. V. 332). Auf Nerita
sinuosa Sow. und N. bisinuata Buvıcx, begründetes Schnecken-
geschlecht.
Nesaea Risso 1826 (hist, nat, Eur. mörid. IV. p. 213; Nesaea eine
der 50 Nereiden), ein auf Murex folineae D. Ca. gegründetes
Geschlecht der Schnecken.
Neverita Risso 1826 (hist. nat. Eur. merid. IV. p. 149; Neverita
nach Risso: Döesse de la vensration) ein auf Natica Olla M. d.
Serres gegründetes Geschlecht.
Ninella Gray 1850. M. E. Gray fig. Moll. anim. IV. p. 87. (Etymol.?),
ein auf Turbo lamellosus und T. torquatus gegründetes Muschel-
geschlecht.
Nioma Gray 1840 (Synops. Brit. Mus. p. 124), nach Gray identisch
mit Narica.
Nisea Frossard et Serres 1840 (Ann. sc. nat. XIV. p. 13). Ein sehr
fragliches Magilus verwandtes Geschlecht aus dem Kreidegebirge.
475
Nitidella Swainson 1940 (Treatise p. 313; nitidus glänzend), eine
Abtrennung von Columbella, auf Columbella nitida gegründet.
Noetia Gray 1840 (Syn. brit. Mus.). Ein charakterloser Name.
Northia Gray 1847 (Zool. Proceed. p. 140; zu Ehren von N.N.
North), ein auf Nassa Northiae Gray, Buceinum pristia Desu. ge-
gründetes Schneckengeschlecht.
Notoptycha Agassiz 1837 (Charp. Cat. Moll. Suisse), Zu den Land-
schnecken gehörig.
Novaculina Benson 1830 (Glean. in Sc. febr. p. 63) = Solen.
Nueinella Wood 1851 (Moll. from the cerag M. p. 72). Auf Nucu-
la miliaris Desa. begründetes Muschelgeschlecht.
Nucunella d’Orbigny 1850 (Palaeont. stratigr. II. p. 389) = Sta-
lagmium ConRr.
Nux Humphreys 1797 (Mus, Calonne; nux dieNuss) = Cyelas Lank.
®.
Obeliscus (Humphreys 1797) Gray 1847 Zool. Proceed, p. 159.
obeliscus Obelisk) = Pyramidella Lank.
Obelus Hartmann 1840 (Syst. Uebers. v. 1344 Erd- u. Süssw.-Gastr.
I. 158). Auf Helix Desprauxi begründetes Geschlecht.
Obliquaria Rafınesque 1820 (Ann. de Brux. V. obliquus schief), das
fünfte von Unio abgetrennte genre, mit den sousgenres Plagiola,
Ellipsaria, Quadrula, Rotundaria, Scalenaria, Sintonla. h
Obovaria Rafinesqgue 1819 (Journ. de phys. tom. 88. p. 296; obo-
valus verkehrt eiförmig), sechstes von Unio abgetrenntes Geschlecht,
dessen Typus U. torsus ist.
Oceanus Montfort 1508 (Conch. syst, I.p. 59; Oceanus der Ocean)
= Nautilus.
Odatelia Rafinesque 1832 (Atlantie Journ. IV, p. 154; ödovg Zahn,
@relsıog unvollkommen), ein auf Unio dehiscens 'Sar gegründe-
tes Muschelgeschlecht.
Odomphium Rafinesque 1531 (Enum. and Account). Ein Heliceen-
geschlecht.
Odoncinetus Costa 1829 (Catal. systemat. p. 23; ödovg Zahn, xt-
VNTOg Bee) — Thracia Leacn.
Odontis Sowerby 1825 (Taukers. Catal. ödovg Zahn) nach Gray ein
auf Trochus labeo gegründetes Geschlecht.
Odontocincta fehlerhafte Schreibart für Odoneincta,
Odotropis Rafinesque 1819 (Journ. de phys. tom. 88. p. 425). Ein
Helix verwandtes Geschlecht.
Odontostylus Gray 1840 (Syn. brit. Mus.) Ein Pulmonatengeschlecht.
Odostomia Fleming 1828 (Brit. Anim. p. 29; 6dovg Zahn, oroua
Mund) = Rissoa.
Oithona Alder 1850 (Ann. a. magaz. nat. hist. VIN. 291; Name aus
Ossian). Ein mit Eolis zunächst verwandtes Geschlecht.
Oleacina (Bolten 1798) Gray 1347 (Zool. Proceed. p. 178) eine
Abtrennung von Achatina Lauk. = Polyphemus Moxtr, oder Glan.
dina Scuunm.
476
Oligyra Say 1818 (Journ. Acad. nat. sc. Philad, I. p. 283; öklyog
wenig, YVoog Kreis) = Helicina Lank.
Olivula Conrad 1932 (foss. test. form. II. p. 25). Ein zwischen
Oliva und Ancilaria stehendes Geschlecht.
Omala Schumacher 1817 (Essai p. 128. nr. 23; öuekög gleich),
ein auf Tellina planata Srexsr. gegründetes Muschelgeschlecht.
Ombrella fehlerhafte Schreibart für Umbrella.
Omphalia Haan 1825 (Monogr. Ammon. p. 41). Auf Nautilus um-
bilicatus begründetes Geschlecht.
Omphalia Zekeli 1852 (Gastrop. d. Gosauform. Tf. 2.3., früher @lau-
conia). Auf Arten von Turritella und Cerithium begründetes Ge-
schlecht,
Omphalina Rafinesque 1831 (Enum, and Ace. ete.; Ougpakög Nabel),
ein von Helix abgetrenntes, aber nicht weiter bekanntes Schnecken-
geschlecht.
Omphaloploce Agassiz 1837 (Charp, Catal, Moll. Suisse). Ein Pul-
monatengeschlecht.
Omphemis Rafinesque 1819 (Journ. de phys. tom. 88. p. 424.) ein
durchaus zweifelhaftes Schneckengeschlecht, welches von Ferussac
zu Melania gestellt wird, nach Chemn. soll es mit Ancylotus zu-
sammenfallen.
Onchidia s. Onchidium.
Oneis, Oneus = ÖOnchidium.
Onykia Lesueur fehlerhafte Schreibart für Onychia.
Onythochiton Gray 1847 (Zool. Proceed. p. 169), ein von Chiton
abgetrenntes, auf Chiton undulatus gegründetes Geschlecht.
Onustus (Humphreys 1797) Swainson 1840 (Treatise p. 414; onu-
stus beladen) = Xenophora Fıscuer.
Ophilites Roquan 1834 (Bull. soe. geol. 1. p. 198.) —= Radiolites.
Ophiodermis Agassiz 1837 (Charp. Cat. Moll. Suisse) = Solaropsis.
Ophis Gray 1540 (Syn. brit. Mus.) Ein charakterloser Name.
Opis Defrance 1825 (Diet. des sciences nat. tom. 36. p. 219; ’Qrıg
mythologischer Name). Auf Trigonia cardissoides begründetes
Geschlecht.
Orbieuloidea d’Orbigny 1850 (Palaeont. stratigr. I. p. 41.). Von
Orbicula abgetrenntes Geschlecht.
Orbitina Risso 1826 (hist. nat. Eur. merid. IV. p. 28; orbis Kreis)
ein auf den Jugendzustand von Bulimus decollatus basirtes Schne-
ckengeschlecht.
Orbiculus Megerle v. Mühlf. 1811 (Entw, p. 58; orbiculus kleiner
Kreis).
Orbulites Lamarck 1801 (Syst. anim. s. vert. 1. p. 100; orbulus
kleiner Kreis) Subgenus von Ammonites.
Orcula Held 1837 (Okens Isis p. 919) ein auf Pupa delium ge-
gründetes Geschlecht.
Ormoceras Stokes 1837 (Geol. Trans. 2d ser. V. p. 709) Von Or-
thoceras abgetrenntes Geschlecht.
477
Orthalicus Beck 1837 (Index p. 59); zwölftes Subgenus des Schne-
ckengeschlechtes Bulimus, wohin B. undatus Lau.
Orthocera Lamk. 1822 (hist. nat. anim. -sans vert. VII.) ist kein
Mollusk, sondern gehört zu den Foraminiferen.
Orthonychia Hall 1843 (Geol. of New-York IV. p. 171; 00%0g
grade, ovv& der Nagel).
Orthostoma 1838 (New - York state Reports p. 115) Geschlecht der
Nautilinen.
Orthostylis Beck 1837 (Index p. 49; 009g grade, oruAog Säule),
erstes Subgenus des Geschlechtes Bulöimus, wohin B. pythogaster etc.
Orthotetes Fischer v. Waldheim 1829 (Bull. nat, Moscou I. p. 375.
cf. 1850. Il. p. 491). Ein von Orthis abgetrenntes Brachiopoden-
geschlecht.
Orthothrix Geinitz 1849 (Verst. Zechsteingb. 14; 00909018 mit
grade aufrechtstehenden Haaren bedeckt). Auf einige Produectus-
Arten des Zechsteines begründetes Brachiopodengeschlecht.
Ortygia (Leach) Brown 1817 (Ill. Conch. Great Brit.; Ogzv& Wach-
tel) ein Muschelgeschlecht, welches u. a. Venus gallina und Lu-
cina spinifera begreift. '
Oscana Bose 1792 (Bull. Soc. philom. nr. 2), ein vom Verfasser zu
den Mollusken gestelltes Thiergeschlecht, welches ein Bopyrus zu
sein scheint,
Oscanius (Leach) Gray 1850 (M. E. Gray fig. of Moll. anim. IV. p.
99), ein von Pleurobranchus getrenntes Geschlecht, wohin Pi.
membranaceus Moxr., Lesueuri Braısv. und luniceps Cuv. gerech-
net werden. x
Ostreum Adanson 1757 (Senegal p. 196; ostreum die Auster) be-
greift Ostrea im engern Sinn und Spondylus.
Otavia Risso 1826 (hist. nat. Eur. merid. IV. p. 132) = (laneu-
lus Montr. 1810.
Otina Gray 1847 (Zool. Proceed. p. 156; ovg, wrog Ohr), Sub-
genus von Yelutina, auf V. otis gegründet.
Otion Leach 1818 (bei Lamarck hist. nat. vol. V.; wziov Oehrchen),
Geschlecht der Rankenfüsser = Conchoderma.
Otis Humphreys 1797 (Mus. Calonn.; otis, die Trappe) ein Schne-
ckengeschlecht, welches Auricula und Chilina-Arten begreift.
Otostomus Beck 1837 (Index p. 55; 0Vg, wrög Ohr, oroue Mund),
siebentes Subgenus von Bulimus, wohin B. signatus, B. navicula'ete.
Ovatella Bivona 1832 (Efemer. di Sieil.; ovatus eiförmig), ein Schne-
ckengeschlecht, welches Arten von Auriceula und Odostomia begreift.
Ovulus und Ovulum siehe Ovula.
Oxinoe Rafinesque 1814 (Giom. eneyel. Sieil. nr. 12; o&Vvo_ ich
schärfe) = Sigaretus Cuv.
Oxinoe Couthony 1839 (Ox. glabra) soll nach Gray ein Mal La-
mellaria (die Coriocella) und zweitens Velutina sein.
Ozxycheilus Fitzinger 1838 (Verz. Weicht. Oestr.; 0&Ög scharf, gellog
Lippe), eine Abtheilung von Helix, deren Typus H. ericetorum ist,
478
Oxygyrus Benson 1835 (Journ. As, Soc. Bengal. VI. p. 316; ö&ös
scharf, yvoog Kreis). Ein Geschlecht der Nucleobranchaten.
Otylopha Hartmann 1840 (Syst. Uebers.) Subgenus von Helix.
Otynota Hartmann 1840 (Syst. Uebers.) Subgenus von Helix.
Otysma Rafinesque 1819 (Journ. de phys. tom. 88. p. 427). Ein
Pinna verwandtes Geschlecht.
Oxytrema Rafinesque 1819 (Journ. de phys. tom. 88, p. 423; 080g
scharf, gonua Loch), ein Schneckengeschlecht, welches nach Fe-
russac tableau p. XXAIV. zu Melania gehört,
P.
Pacherium Agassiz 1837 (Charp. Catal. Moll. Suisse). Ein Pulmona-
tengeschlecht.
Pachychilus Lea 1552 (Ann. a. mag. nat. hist. 1852. IX. p. 58;
rcayvg dick, yeikog Lippe). Ein von Melania abgetrenntes Mu-
schelgeschlecht, dessen Art sich Melanopsis nähert.
Pachytoma Rafinesque 1830 (Cont. Monogr. Riv.). Ein ungenügend
begründetes Brachiopodengeschlecht,
Pachytoma Swainson 1840 (Treatise p. 337; rraybg dick, roum
Schnitt), Subgenus von Helicina, dessen Typus H. oceidentalis
und viridis ist.
Paclites Montfort 1808 (Conch. syst. I. p. 318) = Belemnites.
Palaeosepia Theodori 1844 (Neues Jahrh. f. Mineral. ete. p. 673) =
Belemnosepia.
Pulaeoteuthis d’Orbigny 1850 (Palaeont, stratigr. I. p. 327). Ein
jurassischer Sepienschnabel.
Pallium (Martini 1793) Schumacher 1817 (Essai nr. 22; pallium
Mantel, ein von Pecten abgetrenntes Muschelgeschlecht, dessen Ty-
pus Pecten plica ete. ist.
Palmarium Montfort 1810 (Conch. syst. Il. p. 70) ein höchst pro-
blematisches CGonchyliengeschlecht.
Paludinella Beck 1847 (Loven Ind. Moll. Seand.; Diminutiv von Pa-
ludina), ein zwischen Paludina und Rissoa stehendes Geschlecht,
wohin Turbo ulvae und Paludina balthica gerechnet werden.
Pandora Megerle v. Mühlfeld 1811 (Entwurf p. 59; Pandora, Ge-
mahlin des Epimetheus), ein von Pecten abgetrenntes auf P. jaco.
baeus gegründetes Muschelgeschlecht = Janira Senun.
Pandorina Seacchi 1836 (Catalogo p. 6; Diminutiv von Pandora) =
Magdala Leach apud Brown 1827.
Paphia Lamarck 1799 (Journ. d’hist. nat.; Paphia Zuname der Ve-
pus), ein auf Crassatella contraria gegründetes Muschelgeschlecht.
Paphia Gray 1847 (Zool. Proceed. p. 136; Paphia, Beiname der
Venus) = Donaeilla Lamanck.
Paphief Lesson 1530 (Voy. cogn. II. p. 424) —= Mesodesma.
Papillifera Hartmann 1544 (Erd- und Süssw.-Gastr. I, 156) Subge-
nus von Claustlia.
Papyridea Swainson 1840 (Treatise p. 374; rrazevgog Papier, ei-
479
dog Gestalt), Subgenus von Cardium, wohin C. pullatum, aper-
tum ete.
Paraphola Gray 1851 (Ann. mag. nat. hist. VII. p. 380) Subgenus
von Pholas.
Paracyelas Hall 1843 (Geol. New York IV. nr. 35) = Posidonomya.
Paranoma Fischer v. Waldheim 1837 (Oryctogr. Moscou p. 131) =
Buceinum.
Parmacella Cuvier 1804 (Ann. du Musce V. p. 442; parma ein
kleines Schild). Tropische Schnecken in der Jugend mit einem
Gehäuse, im Alter nackt. Cf. Moquin Tandon, Journ. Eonchyl. 1851.
II. p. 144.
Patinus Gray 1340 (Syn. brit. Mus.). Geschlecht der Napfschnecken.
Patellalepas Gmelin 1789 Su nat, P- aid Purpura chon-
Be Braınv. £
Patularia Swainson 1840 (Treatise p. 381: patulus etwas offen),
ein von Anodonta abgetrenntes Muschelgeschlecht, wohin A. ovata
und A. rotundata
Paxillus Adams 1551 (Ann. a. magaz. nat. hist. VIL. 63). Eine Art
von Singapore, der Diplommatina Benson ähnlich, aber durch den
Mangel des Deckels und wegen der Falte an der Spindel in die
Familie der Auriculaceen gehörig.
Pectella Gray 1340 (Syn. brit. Mus.). Ein Geschlecht der Heliceen.
Pectoneulina d’Orbigny 1844 (Terr. crit. Ill. p. 183). Von d’Or-
bigny selbst mit Limopsis- identifieirt.
Pegea Savigny 1816 (Mcm. anim. sans vert. I. t. XXIV.; zınyaie,
Quellnymphe), eine nicht charakterisirte Abtheilung von Salpa.
Pegea Risso 1826 (hist. nat, Europ. merid. IV. p. 88; zımyaia
Quellnymphe), ein ungenügend beschriebenes Geschlecht der Land-
schnecken, welches auf Bulimus lubricus gegründet zu sein
scheint.
Pelagus Montfort 1808 (Cochyl. syst. I. p. 63). Nautilus undulatus.
Peloris Poli 1791 (Testacea p. 33; zueAwgog ungewöhnlich) heisst
das Thier von Ostrea.
Penieillus Bruguiere 1789 (Eneyel. meth. 1. p. 126; penicillus Pinsel)
— Aspergillum Lamarck.
Pera Leach bei Gray 1840 (Turton Man, ed, II. p. 282; pera Ran-
zen) = Pisidium (. Preırr,
Peratoptera Gray 1842 (Syn. brit. Mus. p. 92). Sepiengeschlecht.
Peribolus Adanson 1757 (Senegal p. 75; regißoAog Gehege), un-
ter diesem Namen beschreibt Adanson den Jugendzustand verschie-
dener Gypräen, und drei Arten Volvaria Lank.
Peristoma Krynicki 1833 (Bull. Mose. VI, p. 421; regt herum,
oroue Mund), ein von Bulimus getrenntes Schneckengeschlecht,
dessen Typus B. tener Zıssı. ist.
Perna Adanson 1757 (Senegal p. 207; perna bei Plinius Name einer
Muschel), umfasst die Geschlechter Mytilus, Pinna, Avicula, Pe-
cten und Cardita der Neueren.
480
Perna Retz 1788 (Dissertatio, perna, eine Art Muschel bei den Al-
ten) = Mytilus der Neueren.
Perna Bruguiere 1792 (Eneyel. meth. p. XIII. nr. 15; perna Name
einer Muschel bei den Alten) = Melina Rerz 1788.
Perna Oken 1815 (Lehrbuch p. 240; perna, eine Art Muschel bei
den Alten) = Lithophagus v. Mururr, 1S11,
Petalifera Gray 1547 (Zool. Proceed. p. 162; petalum Blumenblatt,
fero tragen), ein Subgenus? von Dolabrifera Gray, auf Aplysia
petalifera gegründet,
Petaloconchus Lea 1543 (Deser. new foss. sh. tert. p. 7) = Fer-
melus.
Petasia Beck 1837 (Index p. 21; rzeraoog breiter Hut), zwölftes
Subgenus des Schneckengeschlechtes Helix, dessen Typus H. ful-
va ist.
Petraja von Münster 1839 (Beitr. z. Petrefk. 1. p. 63), vermeintli-
ches Schneckengeschlecht , ist eine Koralle, den Cyathophylien ver-
wandt.
Phaenospira Hinds 1844 (Voy. Sulph Zool. p. 44; gpawög deut-
lich, orreio& Gewinde). Subgenus von Marginella, die Arten mit
deutlicher Spira begreifend.
Phakellopleura (Swainson) Guilding 1829 (Zool. Journ. V. p. 27;
paxehlog Bündel, sthevod Seite), ein Subgenus von Chiton, en
Arten mit Borstenbündeln an den Seiten begreifend.
Phaneratinus GC. Sowerby 1542 (Min. Cönch‘): Ein Trochus-ähnli-
ches Schneckengeschlecht.
Pharetrium König 1825 (Icon. foss. Sect. nr. 50). Ein Pteropoden-
geschlecht.
Pharus Leach 1517 (ubi? — Gray 1847 Zool, Proceed.), ein von
Solen algetrenntes, auf Solen legumen gegründetes Muschelge-
schlecht.
Philippia Gray 1840 (Synops. Brit. Mus.; Philippi, Verfasser dieses
Werkes), ein auf Solarium luteum gegründetes Schneckengeschlecht.
Phosphorax Webb et Berthelot 1533 (Ann. Seiene. nat. XXVII. p.
307; pwg Licht, pooaSs?), ein nicht wohl von Limax zu tren-
nendes Geschlecht, dessen Typus Limax noctilucus Fer. ist.
Phragmoconus Owen 1843 (Lect. on comp. Anat, p. 333). Der
sekammerte Alveolit im fossilen Körper des Belemnitenthieres,
Phylina fehlerhafte Schreibart für Philina.
Phylloda Schumacher 1817 (Essai nr. 58; auldudne blattarlig),
ein auf Tellina foliacea gegründeles Muschelgeschlecht.
Phyllonotus Swainson 1540 (Treatise p. 296; guAAov Blalt, vorog
Rücken), eine Abtheilung des Geschlechtes Murex, wohin M. in-
flatus, endivia, scorpio etc. = Chicoreus Montr.
Phymesoda Rafinesque 1520 ae Brux.; püua Geschwulst, u£00g
in der Mitte, Odovg Zahn), zweites Subgenus von Cyclas,
Physeter Humphreys 1797 (Mus. Calonn.) = Solarium.
481
Phyza Risso 1826 (hist. nat. Eur. merid. W. p. 96) —= Bulimus.
Pilidium v. Middendorf 1850 (Reise in d. aeuss. Nord. u. Ost. Si-
bir. IM. Zool. p. 214 tb. 17. fig. 4— 11). Auf eine im ochots-
kischen Meere gefundene Art begründet, deren Schale an Velutina
erinnert, doch auch Patella und Capulus ähnlich ist. Auch das
Thier ist eigenthümjjch cf. p. 200.
Pinnopsis Hall 1843 (Nat. hist. New-York IV. nr. 54) begreift de-
vonische Cardium-Arten.
Pintada Bolten 1798 (Mus. ed. 2. 1819 p. 116; pintade Franz.
Perlhuhn) —= Margaritiphora Meserre 1811.
Pinnula Rafinesque 1519 (Journ. de phys. tom, 88. p. 247). Von
Pinna abgetrenntes Geschlecht.
Pirenella Gray 1547 (Zool. Proceed. p. 154; Diminutiv von Pirena
Lank.), ein auf Cerithium mammillatum Pn. gegründetes Schne-
ckengeschlecht,
Pithohelie Swainson 1840 (Treatise p. 164; rıl$og Fass, EAı&
Schnecke), ein nicht näher bezeichnetes Subgenus von Helix.
Placenta Retz 1788 (Dissert. p. 15; placenta Kuchen) = Placuna
Sorander 1785,
Plagiola Rafinesque 1819 (Journ. de phys. tom. 88. p. 246; latein.
Diminutiv von zuAayıog schief, erstes sousgenre des Geschlechtes
Obliquaria (Unio), dessen Typus Unio lineolatus Rar. ist.
Plagioptychus Matheron 1842 (Catal. foss. Bouches du Rhöne p. 234)
— l(aprina.
Planaria Brown 1827 (Illustr. Conch. Great Brit.; planus eben),
ein Schneckengeschlecht, welches sehr problematisch ist.
Planites Haan 1825 (Monogr. Ammon. p. 34). Von Ammonites
abgetrenntes Geschlecht.
Planorbites und Planulites Lamarck 1799 (Prodr.) = Planites.
Platiris Lea 1838 (Trans. Amer. Phil. Soe. Philad. VI. 1.; zuAarn
Ruderschaufel?), begreift bei Lea Iridina mit gezähneltem, und
Spatha mit ungezähneltem Rand, s. Iridina.
Platyceras Conrad 1843 (Geol. Rep. New-York II. p. 237) = Capulus.
Platyeloster van Hasselt 1324 (Bullet. univers.; rlarög platt, #40-
‘° 07no Spinner), ein mit Helix nahe verwandtes nicht hinlänglich
bekanntes Schneckengeschlecht.
Platyschisma Dana 1849 (Geology tb. 10; nAazvg breit, oyloue
Spalte). Ein Euomphalus ähnliches Schneckengeschlecht von Il-
lawara.
Plaxiphora Gray 1847 (Zool. Proceed. p. 169; zwAd& die Platte,
PoEOg tragend), ein auf Chiton Carmichaelis gegründetes Ge-
schlecht.
Plecochilus Guilding 1928 (Zool. Journ. IV. p. 532; rAexw dre-
hen, yeilog Lippe), ein auf Voluta auris Sileni Born gegründetes
Schneckengeschlecht, bei Beck, der es fehlerhaft Pelecocheilus
schreibt, sechstes Subgenus von Bulimus.
Plectronia Gray 1840 (Zool. Proceed. 1847 p. 201; nAnxToov
Philippi, Conchyliologie, 31
M
482
Hahnensporn), blosser nackter Name! für ein austernartiges Mu-
schelgeschlecht.
Plekocheilos siehe Plecochilus.
Pleuranisis BRafinesque 1831 (Cont. Mon. Biv.). Ein ungenügend be-
gründetes Muschelgeschlecht.
Pleurecterites Ralinesque 1832 (Atlant. Journ. 4. p. 142). Ein
Brachiopodengeschlecht.
Pleurobema Rafinesque 1519 (Journ. de plıys. 88. p. 427; mAsvod
die Seite, P7u@ der Schritt), siebentes Subgenus des Muschelge-
schlechtes Unio, dessen Typus U. euneatus Bar. (= scalenius
ConR.) ist.
Pleurobranchus Cuvier 1304 (Ann. de Mus. V. p. 269; rrAsvo@
Seite, Poa@yyı Kieme).
Pleurocera Rafinesque 1819 (Journ. de phys. tom. SS. p. 423;
nrlevo@ Seite, x&oag Horn), ein Schneckengeschlecht, welches
nach Ferussae zu Melania gehört.
Pleuromya Agassiz 1942 (Etudes erit. II. 161; rrAevoe Seite, ua
Muschel). Auf Mya gibbosa begründetes Geschlecht.
Pleurodon Wood 1540 (Ann. a. mag. nat. hist.....?).
Pleuronectites Schlotheim 1520 (Petrefk. p 217) — Pecten.
Pleuronectia Swainson 1840 (Treatise p. 388; ze),evg& Seile, via
schwimmen), ein Subgenus des Muschelgeschlechtes Pecten, wohin
P. pleuronectus = Me Me.
Pleurophyllidia Stammer 1810 (Obs. ex anat. comp.; zrAsvoa Seite,
und Phyllidia s. d.).
Pleurorrhynchus Phillips 1836 (Geol. Yorksh. II. p. 210; rıhevou
Seite, ö0yxog Schnabel), ein auf Cardium aviculare gegründetes
Muschelgeschlecht = Conocardium.
Pleurotomina Gray 1838 (Ann, of nat. hist. I, p. 28.) = De-
franeia.
Pleurotomoides Bronn 1831 (Italiens Tertiärgeb. p. 47) = Defrancia.
Plicadomus Swainson 1540 (Trealise p. 332; plica Falte, domus
Haus), ein auf Pupa sulcata gegründetes Subgenus von Pupa.
Plicaphora Hartmann 1544 (Erd- u. Süssw.-Gastropoden I, 216).
Auf Clausilia plicatula begründetes Geschlecht,
Plicatella Swainson 1540 (Treatise p. 304; plicatus gefaltet), eine
Abtheilung von Turbinella, wohin T. infundibulum, nassalula,
ruslica.
Plocamoceros Guvier irrige Schreibart für Plocamophorus.
Plotia Bolten 1793 (Mus. edit. 2. 1529 p. 67) = Melanopsis.
Polliana Gray 1542 (M. E. Cray fig, Moll. tb. 5) —= Pisania.
Polita Held 1537 (Oken’s Isis p. 916; politus polirt), eine Abthei-
lung von Helix, wohin H. trochiformis.
Polygona Schumacher 1817 (Essai nr. 99; zuoAvywvog vieleckig),
ein auf Turbinella infundibulum gegründetes Schneckengeschlecht.
Polygyrus Beck 1837 (Index pı 23; zsoAvg viel, yügog Kreis),
483
Subgenus von Planorbis, als dessen Typus Pl. eontortus betrach-
tet werden kann. j
Polylepas Blainville 1825 (Man. de Mal. p. 594; zroAög viel, Aerracg
Napfschnecke), Geschlecht der Cirripeden, welches die Geschlechter
Scalpellum und Rhamphidiona umfasst.
Polymesoda Rafinesque 1820 (Journ. de Brux.; zroAvg viel, 100g
in der Mitte, 0dovg Zahn), erstes Subgenus won Cyclas.
Polynices Montfort 1810 (Conch. syst. 1. p. 122; MHoAvveixog,
Sohn des Oedipus), ein von Natica gelrenntes Geschlecht, dessen
Typus N. mammilla ist.
Polyodonta Megerle v. Mühlfeld 1811 (Entwurf p. 48; roAdg viel,
odovg Ad) = — Nucula Lank,
Polyphemopsis Porllock 1943 (Geol. Rep. Londond. p. 446) —
Eulima.
Polyphemus Montfort 1810 (Conch. syst. I. p. 415; Polyphemus,
ein Cyelop), ein Geschlecht der Landschnecken, dessen Typus
Bulla glans ete. ist.
Polyplex Perry 1511 (Conchol.). Von Murex abgetrenntes Sehne-
ckengeschlecht.
Polytrema Feruss. (wo? — rroAvg viel, ronwe Loch), Cirripedenge-
schlecht) = Tetraclita Scuun.
Polytremaria d’Orbigny 1850 (Palaeont. stratigr. I. p. 122), hat die
Gestalt von Pleurotomaria, aber die getrennten Oelfnungen von
Haliotis; auf Pleurotomaria catenata aus dem Kohlengebirge be-
gründet.
Polytropa Swainson 1540 (Treatise p. S0; zzoAöroorrog viel ge-
wendet), Subgenus von Purpura, als dessen Typus P. lapillus be-
trachtet wird.
Pomacea Perry 1811 (Conchol.) —= Ampullaria.
Pomella Gray 1547 (Zool. Proceed. p. 145), ein auf Ampullaria
neriloides d’Ors. gegründetes Geschlecht.
Pomus Humphreys 1797 (Mus. Calonne; pomum Apfel) = Ampulla-
ria Lans.; Gray nimmt dies Geschlecht an Zool. Proceed. 1847.
p. 148., beschränkt es aber auf die kugeligen Arten mit hornigem
Deckel.
Porambonites Pander 1830 (Beitr. z. Geogn. Russl. p..95). Ein auf
Spirifer-Arten begründetes Brachiopodengeschlecht.
Porodragus Montfort 1808 (Conch. syst. I p. 390). Auf einen
schlecht erhaltenen Belemniten gegründet.
Potadoma Swainson 1840 (Treatise p. 341; zrorauog Fluss, dou«
Haus), ein auf Melania Frethii Grır. gegründetes Schneckenge-
schlecht.
Potamia Gray 1840 (Syn. brit. Mus.), Ein zu den Littorinen gehö-
riges Geschlecht,
Potamida Swainson 1840 (Treatise p. 137; zcovauög Fluss), eine
Abtheilung von Margaritana Scuun., auf Unio sinualus LAMK, ge-
gründet.
Sl“
454
Potamila Rafınesque 1820 (Monogr. Biv. p. 1) = Unio.
Potamis Swainson 1840 (Treatise p. 315) — Potamides.
Potamodoma Agassiz — Potadoma.
Potamophila Swainson 1540 (Treatise p. 335; Be Fluss,
pıl&w lieben) = Chilina Gray.
Poteria Gray 1542 (Syn. brit. Mus. p. 91). Subgenus von Cyelo-
stoma, auf ©. jamaicense begründet.
Potomophila Swainson fehlerhafte Schreibart für Potamophila.
Poterioceras M’Coy 1544 (Foss. Carb. Ireland p. 10). Von G@om-
phoceras abgetrenntes Geschlecht.
Priambonites Pander 1330 (Beitr. z. Geogn. Russl. p. 108).
Prionia Agassiz 1843 (Dubois Voy. Caucas. VI. p. 350). Blosser
Name.
Prionites Pander 1530 (Beitr. z. Geogn. Russl. p. 72), beruht auf
Arten von Orthis.
Prisogaster Mörch 1850 (Catal. eonchyl. quae reliquit Kierulf) =
Turbo niger Gray.
Proboscidea (Möller) Schmidt 1832 (Isis p. 131; proboseis Rüssel),
ein auf Buccinum igneum gegründetes Muschelgeschlecht.
Procerpena fehlerhafte Schreibart für Proserpina.
Proptera Rafinesque 1819 (Journ. de phys. tom. 88 p. 426). Sub-
genus von Unio.
Proserpina Gray 1540 (Syn. brit. Mus. ; Proserpina, Tochter der Ce-
res). Subgenus von Helix.
Protensia Hartmann 1840 (Syst. Uebers.). Subgenus von Helix.
Protonia Link 1830 (Phys. Erdbeschr, Ila. p. 449) = Produetus.
Pryamus Sismonda 1542 (Syn. anim. invert. p. 39) = Halia Rıss.
Psammobia Lamarck 1818 (hist. nat. an. sans vert. V. p. ll;
ıduuog Sand, Bıoo leben).
Psammobia Risso 1826 (hist. nat. IV. p. 375). Druckfehler für
Psammosolen,
Psammocola Blainville 1525 (Man, Malac. p. 567; vd&uuog Sand,
colo bewohnen), begreift die Lamarckschen Geschlechter Psammo-
bia und Psammotaea.
Pseudammonites Rüppell 1529 (Verst. v. Solenh. p. 6), die mit Apty-
chusschalen versehenen Ammonitenabdrücke aus dem Solenhofer
Jura.
Pseudobelus Blainville 1525 (Mem. sur les Belemn. sup. p. 113;
wevdog Lüge, P&4og Geschoss), ein auf ein unvollständiges Exem-
plar eines Belemniten gegründetes Geschlecht.
Pseudocrania M’Coy 1851 (Ann. mag. nat. hist. VIII. p. 387). Auf
Crania antiquissima begründetes, paläozoisches Brachiopodenge-
schlecht.
Pseudodactylus Hermannsen 1547 (Index gen. Mal. p. 467 ; wevdog Lüge,
ÖdxrvAog Dattel), ein auf Buceinum plumbeum gegründetes Ge-
schlecht = Pseudoliva Swaınson, welcher Name als vor hybrida
verworfen wird.
485
Pseudoliva Swainson 1840 (Treatise p. 306; Weddog Lüge, Oliva,
Olivenschnecke), ein auf Buccinum plumbeum gegründetes Schne-
ckengeschlecht.
Psilopus und Psilopoderma Poli 1795 (Testacea vol. II. p. 123;
wıAög glatt, zroüg Fuss), so heisst bei Poli das Thier von a
Pteria Scopoli 1777 (Introd. ad hist. nat. p. 397; zuve00v der Flü-
gel) — Avicula.
Pieronites M’Coy 1844 (Foss. carb. Irel. p. SI). Ein von Avicula
abgetrenntes Muschelgeschlecht.
Pteronotus Swainson 1840 (Treatise p. 296; zETEgoV Flügel, vorog
Rücken), eine Abtheilung des Geschlechtes Murex, wohin M. pin-
nalus, gibbosus etc. gerechnet werden.
Piychodes Fischer v. Waldheim 1848 (Bull. Mosc. 1848 IV. p.465;
sıvögn Falte, eidog Gestalt), ist nach Bronn eine Auster, en
Mantelrand vom Schloss an durch runzelige Eindrücke in der
Schale bezeichnet ist.
Pugilina Schumacher 1817 (Essai nr. 60; pugis Faustfechter), ein
Schneckengeschlecht, zu welchem Pyrula istrina und Fusus coro-
nalus gezogen werden.
Pugio Schmidt bei Möller (Isis 1532 p. 130; pugio Dolch), ein
Schneckengeschlecht, welches zu Melania zu gehören scheint, aber
nicht deutlich genug charakterisirt ist, um wieder erkannt zu
werden.
Pullastra Sowerby 1527 (Genera of shells fase. 28; pullastra, Na-
men einer Art), ein von Venus gesondertes Geschlecht = Tapes
Meserte£ v. MuEHtr,
Puneticulis Swainson 1840 (Treatise p. 311; puneticulum ein Pünkt-
chen), Subgenus von Conus, dessen Typus €. arenatus ist.
Pupella Swainson 1840 (Treatise p. 334; Diminutiv von Pupa),
Subgenus des Schneckengeschlechtes Clausilia! wohin Pupa fru-
menlum, variabilis, verligo.
Pupillaea fehlerhafte Schreibart für Pupillia.
Pusio Swainson 1840 (Treatise p. 320; pusio Knäbchen), eine Un-
terabtheilung von Mitra, als deren Typus M. microzonias anzuse-
hen ist.
Pusio Gray 1838 (ubi? pwsio Knäbchen), ein Schneckengeschlecht,
auf Buceinum maculosum gegründet, und 1847 von Gray mit
Pisania Bivona identifieirt.
Pusiodon Swainson 1840 (Treatise p. 330; pusio Knäbchen, ödovs
Zahn), ein von Helix getrenntes Geschlecht, dessen Typus H. zo-
naria ist.
Pusionella Gray 1847 (Zool. Proceed. p. 137; Diminutiv? von pu-
sio Knäbchen), ein auf Murex pusio Bory und Fusus aculeifor-
mis Lank, gegründetes Schneckengeschlecht.
Pusiostoma Swainson 1840 (Treatise p. 313; pusio Knäbchen, 070-
#@ Mund), eine Abtheilung von Columbella, wohin C. mendicaria,
turturina.
486
Pustularia Swainson 1840 (Treatise p. 324; pustula Blatter), ein
auf Cypraea eicercula und die andern mit Warzen bedeckten Ar-
ten gegründetes (reschlecht.
Pyenodonta Fischer 1835 (Bull. nat. Mose. VII. ; zevxvog dicht, Hdovg
Zahn), ein auf @ryphaea vesicularis gegründetes Muschelgeschlecht.
Pyramia cl. Maeonia.
Pyramidea Swainson 1340 (Treatise p. 343; rzeboaruıg Pyramide),
ein auf Trochus obeliscus gegründetes Gechlecht = Pyramis
Scnum. 1517.
Pyramis (Couthony) Gould 1841 (Invert. Massach. p. 268; pyramis
Pyramide) = Menestho Moı,
Pyrazus Montfort 1810 (Conchyl, syst. I. p. 459), ein auf Ceri-
thium palustre gegründetes Schneckengeschlecht,
Pyrella Swainson 1540 (Treatise p. 304; Diminuliv von pyrum
Birne?), ein auf Pyrula spirillum gegründetes Schneckengeschlecht.
Pyrena Savigny 1816 (Mem. anim, sans vert. Il. p. 102; zuvor»
Kern), Subgenus von Phallusia.
Pyrgopolon Montfort 1808 (Coneh. syst. I. p. 394) = Belemnites.
Pythia Schumacher 1817 (Essai nr. 76; Pythia, die Delphische Prie-
sterin) —= Scarabus Montr. Ei
Pythia Gray 1521 (London. medie. Reposit.; Pythia, die Delphische
Priesterin), ein von Auricula gelrenntes Geschlecht, welches A.
myosotis etc. begreilt.
Pythina Hinds 1544 (Voyage of the Sulphur p. 70; zeud@ Delphi)
— Kellya.
Pythohelix vide Pithohelix.
@.
Quadrula Ralinesque 1520 (Journ. de Brux. V.; quadrula kleines
Viereck), drittes sousgenre des Muschelgeschlechtes Obliquaria,
dessen Typus Unio melaneuer ist.
RR.
Radius Montfort 1510 (Conch. syst. II. p. 627; radius Weberschü-
tzen), ein auf Ovula volva gegründetes Schneckengeschlecht.
Radix Montlort 1510 (Conch. syst. II, p. 266; radix Wurzel), ein
auf Limnaea auricularia gegründetes Schneckengeschlecht,
Radsia Gray 1547 (Zool. Proceed. p. 165), ein auf Chiton Barne.
sit gegründetes Schneckengeschlecht.
Radula Gray 1544 (Syn. brit. Mus, p. 90) = Neritopsis.
Raleta Gray 1847 (Zool. Proceed. p. 192), nackter Name für ein
Muschelgeschlecht, welches mit Corbula nahe verwandt sein soll.
Ralia Gray 1542 (Syn. brit. Mus. p. 89). Zu Haliotis gehörig.
Rana Humphreys 1797 (Mus. Calon.) = Ranella Lank.
Ranularia Schumacher 1817 (Essai nr. 117; ranula ein Fröschchen),
ein auf Tritonium clavator gegründetes Schneckengeschlecht,
487
Rapana Schumacher 1817 (Essai nr. 57), ein Schneckengeschlecht,
worin Pyrula bezoar und Buceinum tranquebaricum gerechnet
werden.
Rapella Swainson 1340 (Treatise p. 307; Diminutiv von rapa Rübe),
ein auf Pyrula papyracea gegründetes Schneckengeschlecht.
Rapum Humphreys 1797 (Mus. Calonn.) —= Turbinella Lan.
Registoma van Hasselt 1523 (Allgem. Konst-'en Letterbode), nach
Gray ein zu den Cyelostomaceen (vielleicht zu Pupina) gehörendes
Geschlecht.
Reniella Swainson 1840 (Treatise p. 386), ein Subgenus von Mal.
leus, nach Gray eine verdrehte, monströse Yulsella.
Retieularia M’Coy 1844 (Foss. carb. Ireland p. 23). Ein ungenü-
gend begründetes Brachiopodengeschlecht. cf. p. 393.
Retusa Brown 1827 (Il. Conch. Great Brit, ib. 38; retusus abge-
stutzt), ein auf Bulla retusa gegründetes Schneckengeschlecht.
Rhaphistoma Hall 1548 «(Palaeont. New-York I. p. 28; öagpr) Naht,
otöua Mund) — Scalites Coxran.
Rhaphitoma Bellardi 1846 (Mem. Acad. Tor.; 6a) Naht, roum
Einschnitt) = Pleurotoma.
Rheda Humphreys 1797 (Mus. Calonne) = Cavolina Giossı = Hya-
laea Lan.
Rhinoclavis Swainson 1540 (Treatise p. 315; oig Nase, clavis
Schlüssel?), ein Subgenus von Cerithium, wohin 0. Vertagus, obe-
liscus, aluco etc. gehören.
Rhinodomus Swainson 1340 (Treatise p. 344; ig Nase, dmu«
Haus) = Phos Montr.
Rhizochilus- Steenstrup 1850 (Afh. Acad. Copenh. May; 6eLog Wurzel,
xsiAog Lippe) em an Rapana sich anschliessendes Schnecken-
geschlecht.
Rhizorus Montfort 1810 (Conch. syst. I, p. 339), ein auf Bulla
acuminata gegründetes Geschlecht.
Rhodostoma Swainson 1840 (Treatise p. 334; 60dov Rose, oTOu«
Mund) = Cassidula Fir.
Rhombus Montfort 1810 (Conch. syst. II. p. 403; 60ußog Kreisel),
ein von Conus getrenntes Geschlecht, dessen Typus €. imperöalis ist.
Rhycobranchus fehlerhafte Schreibart für Rhizobranchus.
Rhymchora Dalman 1828 (Terebrat.). Auf Terebratula pectiniformis
begründet.
Rhyzobranchus fehlerhafte Schreibart für Rhizobranchus.
Ricinella Schumacher 1517 (Essai nr. 97; Diminutiv von rieinus
Wunderbaum), ein auf Ricinula horrida Lane. gegründetes Ge-
schlecht.
Rimularia Defrance 1827 (Diet. sc. nat. XLV. p. 471) = Rimula.
Rimulus d’Orbiguy 1839 (Moll. Antill.) = Dötremaria.
Ringicella Gray 1847 (Zool. Proceed. p. 173; ringere den Rachen
aufsperren) Snbgenus von Anostoma, auf A. globulosa gegründet.
488
Riparia Gevers 1787 (ubi? —) = Malleus Lank.
Rivieola Fitzinger 1833 (Syst. Verzeichn. p, 110; rivicula Uferbe-
wohner) ein auf Bulla fontinalis gegründetes Geschlecht.
Roccellaria vide Rozxellaria.
Rollus Montfort 1810 (Conehyl. syst. II. p. 395), ein von Conus
abgetrenntes Geschlecht, dessen Typus €. geographus ist.
Rostellum Montfort 1810 (Conch. syst. II. p. 518; rostellum Schnä-
belchen) — Rostellaria Lank.
Rotundaria Ralinesque 1520 (Journ. Brux. V.; rotundus rund), vier-
tes Sousgenres des Muschelgeschlechtes Obliquaria; Typus ist
Unio subrotundus.
Roxania Fleuricau de Bellevue 1820 (Journ. de Phys. LIV.; la Ro-
chelle Stadt in Frankreich) = Gastrochaena SPENGLER.
Ruperella fehlerhafte Schreibart für Rupellaria.
Rupicola Lamarek 1812 (Extrait du Cours p. 108; rupes Felsen,
colo ich bewohne), später von Lamarck mit Anatina vereinigt =
Sphenia Turron.
S.
Sabinea (Leach) Sowerby 18542 (Conch. Man. ed. 2. p. 250; zu
Ehren von Sabine?) ein auf Litorina ulvae gegründetes Geschlecht)
== Hydrobia Hartm. 1521.
Sannionites Fischer 1836 (Oryet. de Moscou 125) = Mellea.
Saraphia Risso 1826 (hist. nat. Eur. merid. I. p. S3) = Pupa.
Sarcopterus Rafinesque 1514 (Precis de Somiol.; odgS Fleisch,
eregöv Flügel) = Gastropteron.
Scala Humphreys 1797 (Mus. Calonn.) = Scalaria Lank.
Scalarus Montfort 1510 (Conch. syst. I. p. 295; scala Treppe) =
Scalaria Lak,
Scalenaria Rafinesque 1820 (Journ, Brux. V; ox«@Anwog schief) fünt-
tes sousgenre von Obliquaria, dessen Typus Unio scalenius ist.
Scapha Gray 1847 (Zool. Proceed. p. 141; scapha Nachen), ein
auf Voluta vespertilio, magnifica, aulica gegründetes Schnecken-
geschlecht.
Scaphander Montfort 1810 (Conch. syst. II. p. 335; ox«@gn Kalın,
«vno Mann), ein auf Bulla lignaria gegründetes Schneckengeschlecht,
Scaphella Swainson 1840 (Treatise p. 315; Diminutiv von scapha
Kahn), eine Abtheilung von Voluta, wohin Y. undulata und juno-
nia gerechnet werden.
Schizochiton Gray 1847 (Zool. Proceed. p. 169; oyilw spalten,
Chiton Käfermuschel), ein auf Chiton ineisus gegründetes Geschlecht.
Sceissurella d’Orbigny 1523 (Mem. Soc. d’hist. nat. I. p. 340; Di-
minuliv von seissura Ritz).
Scoliostoma Braun 1538 (Neues Jahrb. f. Mineral. ete. p. 297) von
Turbo abgetrenntes Geschlecht.
Scolymus Swainson 1540 (Treatise p. 304; scolymus die Golddistel),
489
eine Abtheilung von Turbinella Lauk., welche T. scolymus zum
Typus hat, R
Sconsia Gray 1847 (Zool. Proceed. p. 137), ein auf Cassidaria
striata Lau. gegründetes Geschlecht.
Scurria Gray 1847 (Zool. Proceed. p. 158; scurra der Possenreis-
ser), ein auf Patella scurra Lessox gegründetes Geschlecht.
Sedgwickia M’Coy 1544 (Foss. carb. Ireland p. 62). Von Lyonsia
abgetrenntes Geschlecht.
Sellaria Link 1807 (Beschreib. Rost. III. p. 158) = Placuna.
Seminula M’Coy 1544 (Foss. carb. Ireland p. 83). Ein Brachiopo-
dengeschlecht.
Senectus (Humphreys 1797) Swainson 1340 (Treatise p. 348; se-
neclus, abgelegte Schlangenhaut) ein von Turbo getrenntes Ge-
schlecht, welches T. petholatus, cornutus ete. begreift.
Senilia Gray 1840 (Syn. brit. Mus.; senilis alt), ein auf Arca se.
nilis begründetes Geschlecht.
Separatista Gray 1347 (Zool. Proceed. p. 136; separatista Trivial-
name einer Art) ein auf Turbo separatista Chemn. X, f. 1589 ge-
gründetes Geschlecht, dessen Thier und Deckel unbekannt ist.
Septifer Recluz 1843 (Revue zool. p. 277; septum Scheidewand,
fero tragen), ein von Dreissenia abgetrenntes, auf Mytilus bilo-
cularis gegründetes Muschelgeschlecht.
Serra Lesson 1831 (Illustr. de zool. tb. 10). Auf Fissurella radio-
sa begründetes Geschlecht.
Sidetes Giebel 1349 (Geol. Zeitschr. I. 99; biblischer Name). Eine
eigenthümliche Aptychusschale aus dem Kreidegebirge.
Sidula Gray 1540 (Syn, Brit, Mus.), ein von Auricula getrenntes auf
A. auris felis gegründetes Geschlecht.
Simnia (Leach) Risso 1826 (hist. nat. Eur. merid. IV. p. 235), ein
Schneckengeschlecht, welches auf unausgewachsene Ovula-Arten ge-
gründet ist.
Simplegades Montfort 1808 (Conch. syst. I. p. 83) beruht auf Am-
monites radiatus.
Simpulopsis Beck 1837 (Index p. 100; simpulum Opfergeschirr,
öwıg Ansehn), drittes Subgenus von Suceinea, als dessen Typus
5. sulculosa Fer. anzusehen ist.
Sinemuria De Christol. 1841 (Bullet. soc. g£ol. ID. p. 92) = Car-
dinia Agass.
Sinodesmya Reeluz (ubi? —) von Amphidesma abgetrennt.
Sintoxia Rafinesque 1520 (Journ. de Brux.), sechstes Sousgenre des
Muschelgeschlechtes Obliquaria Rarın., dessen Typus Unio latera-
lis Rar, oder U. triangularis Conxk. ist,
Sipho Brown 1827 «ll. Conch. Great Brit.; oipwv Röhre) =
Cemoria.
Siphonium Gray 1850 M. E. Gray fig. Moll. anim. IV. p. 82. (ot-
pwv Röhre), ein von Vermetus abgetrenntes Geschlecht, wohin Y.
giganteus, tonganus, reticulatus Quoy etc. gerechnet werden,
490
Siphonotus Reeve und Adams 1550 (Voy. Samarang Heft 2; oipmv
Röhre, vörog Rücken). Ein durch die Athemröhre ausgezeichnetes
Aplysiengeschlecht.
Sistrium Oken 1815 (Lehrbuch p. 270; sistrum, musikalisches In-
strument der Aegypter), unter diesem Namen werden a. a. ©. die
Geschlechter Harpa, Purpura, Monoceros vereinigt.
Sol Humphreys 1797 (Mus. Calonn.; Sol die Sonne) begreift Tro-
chus imperator ele.
Solariella Searles Wood 1542 (Ann. mag. nat. hist. IX. p. 531; Di-
minutiv von Solarium). Von Solarium abgetrenntes Geschlecht.
Solenopsis M’Coy 1544 (Foss. carb. Ireland p. 53). Ein Geschlecht
der Myaceen.
Soletellina Blainville 1325 (Man. Mal. p. 568; Solen, Tellina, zwei
Muschelgeschlechter), ein auf Solen diphos (Cn. gegründetes, nicht
wohl von Psammobia zu unterscheidendes Geschlecht.
Sormetus Ferussac 1831 (tableau p. XXX.; sormet Name der Art bei
Adanson) ein auf die unvollständige Beschreibung bei Adanson ge-
gründetes, offenbar mit Bulla nahe verwandtes Schneckengeschlecht.
Sowerbya d’Orbigny 1850 (Palaeont. stratogr. I, p. 362). Ein wohl
nicht von Mactra verschiedenes Geschlecht. |
Spatha Lea 1838 Trans. Amer. Phil. Soc. VI. 1; orr&$n Ruder-
schaufel), Subgenus des Muschelgeschlechtes Platiris, welches die
Arten Iridina mit ungekerbtem Rande, so wie Mycetopus d’On-
BıGnY begreift.
Sphaena und Sphaenia fehlerhafte Schreibart für Sphenia.
Sphaerella Conrad 1833 = Diplodonta Bronn.
Spio Montagu 1815 (Transaet. Linn. Soc. Xl. p. 190) neben Doris.
Spiraculum Pearson 1833 (Journ. Asiat. Soc. I. p. 391) ist nach
Gray Plerocyclos Benson.
Spiralina Hartmann 1840 (Syst. Uebers.) Subgenus von Planorbis.
Spiricella Rang 1828 (Bull. Bordeaux II. tb. 1.) = Capulus.
Spirilla Humphreys 1799 (Mus. Calonn.) —= Melania.
Spiroglyphus Daudin 1800 (ubi? —). Neben Vermetus gestelltes
Geschlecht.
Spirorbis Swainson 1840 (Treatise p. 337; orreioa Gewinde, orbis
Kreis) Abtheilung von Planorbis, auf Pl. spirorbis gegründet.
Spondylobolus M’Coy 1851 (Ann, a. mag. nat. hist. VIII. 407; Spon-
dylus-Obolus) ein silurisches Brachiopodengeschlecht, Obolus-ähnlich,
Stalagmium Conrad (teste Nyst Coq. foss. Belg, 237) = Myoparo.
Staurodon Lowe 1852 (Amn. a. mag. nat. hist, IN. p. 278) Subge-
nus von Pupa. r
Steganotoma Troschel 1837 (Wiegm. Arch. I. p. 163; oreyavog
bedeckt, tor Einschnitt) = Pterocyclos Bexson.
Stellaria Schmidt 1832 (Isis p. 130. nr. 59; stella Stern), ein auf
Trochus solaris gegründetes Geschlecht.
Stenostoma Spix 1827 (Testac. Brasil.; orevög eng, oröua Mund),
eine Abtrennung von Bulimus.
491
Stenostoma Rafinesque 1831 (Enumer. and Acc.; OTsvog eng, 0oTö-
we Mund), ein mir nicht näher bekanntes Schneckengeschlecht,
Stenotrema Rafinesque 1819 (Journ. de phys. tom. SS. p. 425;
orevog eng, onwe Loch), nach Beck ein auf Helix convexa Raf.
gegründetes Schneckengeschlecht.
Stephanopus Scacchi 1833 = Solenomya.
Stephyllia Rafinesque 1514 (Preeis de Somiolog.; orevög schmal,
pÖhhov Blatt?), ein Doris ähnliches, ungenügend beschriebenes
Schneckengeschlecht.
Stoastoma Adams 1850 (Sillim. amerie. journ. IX. 133). Ein zwi-
schen Cyelostoma und Helicina stehendes gedeckeltes Geschlecht
mit 11 Arten auf Jamaica. Cf. p. 261.
Stomodonta Mermet 1843 (Moll. terr. Pr. oce. p. 45; orota Mund,
odovg Zahn, ein nicht von Clausilia zu trennendes Schnecken.
geschlecht,
Stramonita Schumacher 1817 (Essai nr. 72; stramonium Stechapfel),
ein von Purpura getrenntes Schneckengeschlecht, wohin P. hae-
mastoma und sertum gerechnet werden.
Straparolus Montfort 1810 (Conchyl. syst. II. p. 174) = Euomphalus.
Streblopteria M’Coy 1851 (Ann. mag. nat. hist. VII. p. 170; orge-
BAög verkehrt, 7878009 Flügel). Ein Avicula ähnliches Muschelge-
schlecht aus dem Kohlenkalk,
Strephona (Browne 1756) Gray 1847 (Zool. Proceed. p, 140) =
Oliva Lank.
Strepsidura Swainson 1840 (Treatise p. 308.; ozo&wıg drehen,
oVo« Schwanz), eine Abtrennung von Fusus, als deren Typus der
fossile F. ficulneus angesehen ist.
Strigatella Swainson 1840 (Treatise p. 319; strigatus gestreift), Un-
terabtheilung von Mitra, deren Typus M. zebra ist.
Strombidea Swainson 1840 (Treatise p. 138; Strombus Flügel-
schnecke), eine Abtheilung von Strombus, deren Typus Str. ur-
ceus ist,
Strombus Adanson 1757 (Senegal p. 82; orodußog hiess eine
Schnecke bei den Alten) = Conus L.
Strophitus Rafinesque 1820 (Journ. de Brux. V.), ein zweites Sub-
genus des Geschlechtes Anodonta, wohin A. undulata gerechnet ist.
Strophocheilus Spix 1827 (Testac. Brasil. tb. 11). Auf Bulimus
ovalus und B. pudicus begrimdetes Geschlecht.
Stylifer Broderip (Sowerby, Genera of Shells 38). Auf Phasianella
stylifera Tourr. begründetes Geschlecht.
Styliger Gray 1840 (Syn. brit. Mus.). Zu Tritonia sehöriges Ge-
schlecht.
Stylodonta de Cristof. et Jan 1832 (Catal. p. 2.). Auf Helix uni-
dentata begründetes Geschlecht.
Subelymenia d’Orbigny 1850 (Palaeont. stratigr. I. p. 114). Ein
von Olymenia abgetrenntes, unhaltbares Geschlecht.
492
Sulcobuceinum d’Orbigny 1550 (Palaeont, stratigr. U. p. 303). Von
Buccinanops abgetrenntes Geschlecht, die Arten mit einer starken
Rinne an der Aussenlippe begreifend.
Sychar Hinds 1543 (Ann. Mag. nat. hist. XI. p. 16), Subgenus von
Triforis.
Symphyonota Lea 1829 (Trans. Amer, phil. Soc. III. p. 403; ovu-
pvoucı zusammenwachsen, »@rog Rücken) begreift die Arten
Unio und Anodonta, bei denen der Rückenrand der Schale zusam-
mengewachsen, und meist jederseits in einen Flügel verlängert ist.
Symphonota und Symphynota fehlerhafte Schreibart für Symphyonota.
Syncera Gray 1521 (Lond. med. report. XV. p. 239; ovy zusam-
men, #£o@g Horn) = Assiminea Leach 1819.
Synoicum Phipps 1773 (Voyage etc. p. 202; oVvvoıxog zusammen-
wohnend).
Sypho, Syphopatella, Systrium fehlerhafte Schreibart für Sipho, Si-
phopatella, Sistrium.
T.
Tachea Leach 18320 (Syn. Brit. Moll. p. S4. teste Turton 1831) ein
von Helix getrenntes Geschlecht, wohin H. nemoralis, adspersa etc.
Taeniodon Dunker 1848 (Palaeontogr. I. 179; zawwia Leiste, Odovg
Zahn). Ein fraglich zu den Mactraceen gestelltes Muschelgeschlecht
mit einer Art im Lias bei Halberstadt.
Tagelus Gray 1847 (Zool. Proceed. p. 189; tagel Name einer Art
bei Adanson), ein von Solen getrenntes Muschelgeschlecht, dessen
Typus der tagel ist.
Talona Gray 1547 (Zool. Proceed. p. 157), ein auf Teredo clausa
gegründetes Muschelgeschlecht.
Talopia Gray 1542 (Synops. Brit. Mus.), ein auf Tr. calliferus La-
MARCK gegründetes Geschlecht = Monilea Swaınson 1540.
Tanalia Gray 1547 (Zool. Proceed. p. 153), ein auf Nerita acu-
leata Cnens. gegründetes Geschlecht, das aber sonderbarer Weise
zu den Melaniaceen, und 1550 zu Paludomus gebracht wird.
Tancredia Lycett 1850.
Tania Gray 1540 (Synops. Brit. Mus.), ein auf Melania lineolata
gegründetes Schneckengeschlecht = Hemisinus Swaınsos.
Tanuchlams Benson 1834 (Proceed. Zool. Soc. p. 89; zavvue ich
dehne aus, xA@uvg Mantel) = Nanina Gar.
Taras Risso 1326 (hist. nat. Eur. mer. IV. p. 388; Taras, Sohn
des Neptuns), ein nicht genügend a hrder Muschelgeschlecht,
welches wahrscheinlich identisch mit Lueina ist,
Tegula Lesson 1834 (Ilustr. Zool. t. XVII; tegula Dachziegel) =
Tectus Moxtr. 1510.
Telebois Montfort 1508 (Conch. syst. I. 366). Ein völlig unbegrün-
detes Orthoceratitengeschlecht.
Telescopium Montfort 1510 (Conch. syst. Il. p. 439; telescopium
493
Fernrohr), ein auf Cerithium telescopium gegründetes Schnecken-
geschlecht.
Telestrophis Rafinesque 1832 (Atlant. jour. nr. 4. p. 142). Ein
problematisches Brachiopodengeschlecht, scheint = Produetus.
Tellimya Brown 1827 (Illustr. Conch. Great Brit.; Tellina, Mya
zwei Muschelgeschlechter), ein auf Montacuta glabra gegründetes
Muschelgeschlecht.
Tellina Adanson 1757 (Senegal p. 234; Tellina, Name einer Mu-
schel bei den Alten), ein Muschelgeschlecht, welches ausser meh-
reren Donax-Arten Venus tribla L. umfasst.
Terebellopsis Leymerie 1544 (Mem. soc. geol. 1846. I. p. 365) =
Terebellum.
Terebra Bruguiere 1792 (Eneyel. meth. p. XV. nr. 47, terebra
Bohrer),
Terebralia Swainson 1840 (Treatise p. 315; terebra Bohrer) ein
von Cerithium abgetrenntes Geschlecht, wohin €. pallustre, sul-
calum, obenium, telescopium gerechnet werden.
Terebrum Montfort 1510 (Conch. syst. II. p. 430.) = Terebra.
Tetragonostea Deshayes 1835 (Encyel. meth. II. p. 590) = Magdala.
Teudopsis fehlerhafte Schreibart für Teuthopsis.
Tezxtilia Swainson 1840 (Treatise p. 312; textilis gewebt), ein Sub-
genus von Conus, wohin ©. auratus, ammiralis, textile etc. ge-
rechnet werden.
Thaira Gray 1840 (Syn. brit. Mus.) scheint falsche Schreibart für
Thiara oder einen ähnlichen Namen zu sein.
Thais Bolten 1798 (Mus. ed. 2. 1829. p. 38). Ein Geschlecht der
Siphonobranchier, nach Gray = Monoceras.
Thalamus Montfort 1808 (Conchyl. syst. I. p. 333) beruht auf ver-
witterten Belemniten.
Thalis Lamarck 1801 (Syst. des an. sans vertebr. p. 356) = Salpa.
Thalotia Gray 1840 (Synops. Brit. Mus.), ein auf Trochus pietus
gegründetes Schneckengeschlecht.
Theliconus Swainson 1840 (Treatise p. 312; 9741) Warze, xwvog
Kegel), ein Subgenus von Conus, dessen Typus €. nussatella ist,
und welches daher mit Hermes Moxtr. zusammenfällt.
Theliderma Swainson 1840 (Treatise p. 378; $nAn Warze, degua
Haut), Subgenus von Unio, die Arten mit warziger Oberfläche, wie
U. metaneuer, lacrymosus, verrucosus etc. begreifend.
Thelidomus Swainson 1340 (Treatise p. 330; In7An Warze, dwua
Haus), ein von Helix gesondertes Schneckengeschlecht, auf H. strio-
lata Gun. gegründet. r
Thelidomus Swainson 1840 (Treatise p. 353; InAn Warze, doua
Haus), vermeintliches Schneckengeschlecht auf Valvata arenifera
Lea gegründet, ist das Gehäuse einer Insektenlarve.
Thethys ef. Tethys.
Thiara, Thiarella fehlerhafte Schreibart für Tiara, Tiarella.
Thiatyra und Thiatisa Leach = Thyasira.
494
Thoracoceras Fischer v. Waldheim 1844 (Bull. Mose. p. 755; Iw-
oaS Brustpanzer, #£gag Hom) — Mellea.
Tiara Megerle v. Mühlfeldt 1530 (Menke synops. ed. 2; tiara Tur-
ban), ein auf Melania Hollandri gegründetes Schneckengeschlecht.
Tiara Swainson 1540 (Treatise p. 319; tiara Turban), eine Unter-
abtheilung von Mitra, wohin M. taeniata, vulpecula ete, gerech-
net werden, und welche daher identisch mit Turris Moxtr. ist.
Tiarella Swainson 1540 (Treatise p. 319; Diminutiv von tiara, Tur-
ban); eine Abtheilung von Mitra, wohin M. papalis, pontificalis
und coronata gehörsy,
Timodea Leach 1527 (Brown Illustr. Conch. Great Brit), ein auf Ve-
nus ovala gegründetes Muschelgeschlecht.
Tiranites Montfort 1508 (Conech. syst. I. p. 347) — Baculites.
Tisoa M. de Serres 1540 (Ann, sc. nat. XIV. p. 6.). Ein völlig
zweilelhaftes, Belemniten-ähnliches Geschlecht.
Tomala Gray 1847 (Zool. Proceed. p. 192), nackter Name für eine
früher zu Corbula gerechnete, unbeschriebene Muschel.
Tomella Swainson 1340 (Treatise p. 314; Latein. Diminutiv von
town Einschnitt), eine Abtheilung von Pleurotoma, gegründet auf
Pl. elavicularis, filosa etc.
Tomichia Gray 1840 (Syn. brit. Mus. p. 126; 1847 Tonicia ge-
schrieben), ein von Chiton getrenntes Gesehlecht, als dessen Ty-
pus Ch. elegans und disjunctus angegeben werden.
Tomichia Benson 1851 (Ann. mag. nat. hist. VIL. p. 377; Towxog
abgestumpft). Ein auf Trumeasella venlricosa begründetes Schne-
ckengeschlecht.
Tomostoma Deshayes 1523 =: Pileolus.
Tonicia Gray siehe Tomichia.
Torcula Gray 1847 (Zool. Proceed. p. 155.), ein auf Turritella
exoleta gegründetes Schneckengeschlecht,
Torquatella Held 1837 (Okens Isis p. 916.; torquatus gedreht),
eine Abtheilung von Pupa, als deren Typus Pupa muscorum gilt.
Toxerites Rafinesque 1819 (Journ. de plıys. tom. SS. p. 425). Ein
sehr problematisches Orthoceratitengeschlecht,
Toxostoma Ralinesque 1831 (Enum, and Ace.; zo&ov Bogen, OTOU«
Mund), ein von Helix getrenntes Schneckengeschlecht, das nicht
wohl zu erkennen ist.
Toxotrema Ralinesque 1829 (Journ. de plys. tom. 85. p. 425). Ein
Heliceengeschlecht.
Tortulosa Gray 1847 (Zool. Proceed. p. 177; tortulus etwas ge-
dreht), eine Abtheilung von Cylindrella, deren Typus Turbo tor-
tuosus ist.
Tragomma Weld 1837 (Oken’s Isis p. 916; zed@yog der Bock, Orua
Auge), eine Abtheilung von Heli, die auf Helix algira gegrün-
det ist.
Tralia Gray 1840 (Syn. Brit, Mus.), eine Ahbtheilung von Auricula,
die auf Yoluta pusilla gegründet ist,
495
Trapezium Megerle v. Mühlfeldt 1S11 (Entwurf p. 68; zoamelıov,
ein Trapez), Cypricardia Lans, 1819.
Tremeria Rafinesque 1520 (Monogr. biv. ch.). Ein völlig zweifelhaf-
tes Geschlecht.
Trichia Hartmann 1340 (Syst. Uebers.). Auf Helix hispida begrün-
detes Geschlecht.
Trichopodus fehlerhafte Schreibart für Trichotropis.
Trigonella Da Costa 1778 (hist. test. Brit. p. 200; Diminutiv von
Toiywvog dreieckig), ein Muschelgeschlecht, welches Mactra und
Scrobicularia begreitt.
Trigonella Conrad 1837 (Journ. Acad. Phil. VI. p. 253; Diminutiv
von zolywvog dreieckig), ein Subgenus von Cytherea Lank., durch
die weite Entfernung des Lunularzahnes von den Wirbeln entfernt.
Trigonellites Parkinson 1813 (Organie. Rem. III, 156) — Aptychus.
Trigonima Rafinesque 1819 (Journ. de phys. tom. SS, p. 426). Ein
völlig zweifelhaftes Gephalopodengeschlecht.
Trigonostoma Fitzinger 1837 (Weichth. Oestr. p. 97; ToLyWwvog
dreieckig, 0Tou«a Mund), eine Abtheilung von Helix, auf H. ob-
voluta Murıı. gegründet.
Trigorima Rafınesque 1337 (Cont. Monogr. biv.). Ein Brachiopoden-
geschlecht.
Triodonta verbesserte Schreibart für Tridonta.
Triodopsis Rafinesque 1519 (Journ. de phys. tom. 88. p. 425,
ToEig Toia drei, odovg Zahn, owıs Ansehn) ? ein von Helix ge
trenntes Schneckengeschlecht, s. Tridopsis.
Triomphalia Clarck 1850 (Ann. a. magaz. nat. hist. VI. 300; zoeis
drei, öupaAog Nabel), ein auf Pholas globosa Qvoy begründetes
Muschelgeschlecht mit drei lebenden Arten.
Triphora, Tops Triphorus fehlerhafte Schreibart für Triforis.
Triplex Humphreys 1797 (Mus. Galonne ; triplex dreifach), eine Ab-
theilung von Murex, wohin z. B. M. ramosus L. gehört.
Triplodon Spix 1327 (Testac. Brasil.; ToLthoog dreifach, Odovg
Zahn), ein auf Mya syrmotophora gegründetes Muschelgeschlecht
— Hyria.-
Triquetra Blainville 1325 (Man. Malac. p. 557; triqueter dreiseitig),
eine Abtheilung von Venus, wohin er Y. flexuosa; rechnet = Ano-
malocardia ScHun.
Tristoma Blainville 1525 (Man. de Mal. p. 404), Schreibfehler für
Triforis,
Triton Linne 1767 (Syst. nat. ed. XII. p. 1092; Triton ein Meer-
gott), Cirripedengeschlecht, von welchem es zweifelhaft ist, ob es
ein Alepas Rave, oder eine ihrer Schale beraubte Anatifera ist.
Triton Montfort 1810 (Conch. syst. I. p. 586; Triton ein Meergott),
nicht mit Triton Linse, noch mit Triton mehr zu verwechseln
= Tritonium Cuvier,
Tritonalia Frenins 1828 (hist. of Brit. anim.). Ein auf Mures eri-
naceus gegründetes Schneckengeschlecht.
496
Tritonidea Swainson 1840 (Treatise p. 302; Triton Schneckenge-
schlecht, &1dog Gestalt), ein Schneckengeschlecht, wohin Buceinum
maculosum , undosum, Fusus articulatus gerechnet werden; es
fällt daher mit Pisania Bivona (emend.) zusammen.
Tritonium Cuvier 1817 (Regne anim. I. p. 440; Triton, ein Meer-
gott).
Tritonofusus Beck 1846 (Mus, Havn.), Auf Fusus islandieus be-
sründetes Geschlecht.
Trivia Gray 1824 (Zool. Journ. I, p. 1; trivius dreifach), ein für
die gefurchten Cypraea-Arten wie C. europaea errichtetes Ge-
schlecht.
Trochella M’Coy 1844 (Foss. carbon. Ireland p. 43). Von Trochus
abgetrenntes Geschlecht für Arten im Kohlengebirge.
Trochia Swainson 1540 (Treatise p. 302; Tooyıd Umfang des Ra-
des), eine Abtheilung von Purpura, die auf P. trochlea gegrün-
det ist.
Trochidea Bronn 1827 (Il. Conch. Great. Brit; 790x0g Kreisel-
schnecke, &idog Gestalt), eine Abtrennung :von Helix, deren Ty-
pus Carocolla elegans Lank. ist.
Trochidon Swainson 1840 (Treatise p. 351; 790%0g Kreiselschnecke,
odovg Zahn ?), eine auf Trochus labio gegründete Abtheilung von
Trochus, also —= Labio Oxex 1815.
Trochilea Swainson 1837 = Trochilla Sw. 1840.
Trochilla Swainson 1840 (Treatise p. 355; zooxög Kreiselschne-
cke?), ein Subgenus von Calyptraea, welches mit Sigapatella
Lesson 1529 zusammenfallen dürfte.
Trochilus Humphreys 1797 (Mus. Calonn.; Diminutiv von Trochus
Kreiselschnecke), ein auf Trochus annulatus gegründetes Geschlecht.
Trochiscus Sowerby 1838 (Loudon’s Mag. p. 96; Tooyloxog klei-
nes Rad), ein von Gray zu Trochus, von Deshayes zu Turbo ge-
rechnetes Schneckengeschlecht. — Bei Held (Ok. Isis 1837 p.
915) auf Helix bidens begründet.
Trophodon Rafinesque 1831 (Enum. a. Ace.). Ein Heliceengeschlecht.
Tropidophora Troschel 1846 (Zeitschr. f. Malakoz. p. 44; roozıg
Kiel, P000g tragend), ein von Cyclostoma abgetrenntes Geschlecht,
dessen Typus ©. Cuvieranum ist.
Truncatellina Lowe 1852 (Ann. a. magaz. nat. hist. IX. p. 275).
Subgenus von Pupa.
Truneilla Rafinesque 1819 (Journ. de phys. tom, 8S. p. 427), ein
Subgenus von Unio, dessen Typus U. triqueter Rar, (U. triangu-
laris Bares) ist.
Trutina Brown 1827 (Conch, Brit. tb. 13). Auf Solen pinna be-
gründetes Geschlecht.
Tuba Lea 1833 (Contrib. to Geol. ı. 4 f. 117—19; tuba Trom-
pete), ein nicht mit Sicherheit gekanntes Schneckengeschlecht, wel-
ches Gray
497
ches Gray in die Nähe von Turbo stellt, und womit er Delphinula
marginata Lanarer verbindet.
Tuliparia Swainson 1840 (Treatise p. 311; tulipa die Tulpe), Sub-
genus von Conus, dessen Typus €. tulipa ist.
Turbinellus Oken 1815 (Lehrb. p. 273, turbo Kreisel), ein Schne-
ckengeschlecht, wo in bunter Gesellschaft Voluta musica, vesper-
tilio und Turbinellum pyrum stehen.
Turris Montfort 1810 (Conch. syst. II. p. 539; turris Thurm), ein
von Mitra getrenntes Geschlecht, das auf M. vulpecula gegründet
ist (= Tiara Swaınson 1840).
Turrites de Haan 1325 = Turrilites.
Tympanotonus Schumacher 1817 (Essai nr. 53; zuursavov Pauke,
tovog Sehne), ein auf Cerithium muricatum gegründetes Schnecken-
geschlecht. i
U.
Uber Humphreys 1797 (Mus. Calonn.) hierher Natica mammilla.
Ultimus Moutfort 1310 (Conch. syst. IH. p. 643 ; ultimus der letzte),
ein auf Ovula gibbosa gegründetes Geschlecht.
Uncites Defrance 1827 (Feruss. Bull. X. p. 152). Ein neben Te-
rebratula stehendes Brachiopodengeschlecht. Cf. p. 395.
Ungulites Pander 1330 (Beitr. z. Geogn. Russl. p. 57) = Obolus.
Unicardium d’Orbigny 1850 «(Palaeont. stratogr. I. 218), begreift
die ungerippten Cardiumarten mit einem Schlosszahn und einem
Grübchen in jeder Klappe.
Unicornu Montfort 1810 (Conch. Syst. II. p, 455; wunicornu, das
Einhorn) = Monoceros Lank.
Uniopsis Swainson 1840 (Treatise p. 382; Unio Perlenmuschel,
owıg Ansehn), ein Subgenus des Muschelgeschlechtes Margaritana,
dessen Typus U. mytiloides sein soll.
Utriculina Gray 1847 (Zool. Proceed. p. 140; utriculus kleiner
Schlauch), Sektion des Genus Scaphula Swaınson, deren Typus
Oliva utrieulus ist,
Utrieulus Schumacher 1817 (Essai nr. 42; utriculus kleiner Schlauch),
ein von Conus getrennles Geschlecht, dessen Typus Ü. geographus
ist, und welches mit Rollus Moxtr. 1810 zusammenfällt,
Utriculus Brown 1827 (Ill. Conchol. Great Brit.; uwtriculus kleiner
Schlauch), ein von Bulla abgetrenntes Schneckengeschlecht ; Gray
beschränkt es 1847 auf Bulla obtusa Monte.
V.
Vallonia Risso 1826 (hist. nat. Eur. mer. IV. p. 101; Vallonia Göt-
tin der Thäler), ein Schneckengeschlecht, welches auf Helix pul-
chella gegründet zu sein scheint.
Varieigera d’Orbigny 1851 (Pal. stratogr. I. 69). Zu den Actäoniden
gehöriges Geschlecht mit Falten auf der Spindel und ausgerandeter
Aussenlippe.
Philippi, Conchyliologie, 323
498
Vediantius Risso 1826 (hist, nat. IV. p. 81; Name eines Volkes der
Seealpen), ein auf unausgewachsene Exemplare der Achatina fol-
liculus gegründetes Schneckengeschlecht.
Velletia Gray 1828 (Sowerby gen. of shells; man findet auch Vel
lezia geschrieben), Subgenus von Ancylus = Acroloxus Beck.
Velorita Gray 1547 = Villorita Gray 1534.
Velutella Cray 1847. (Zool. Proceed. p. 179; velutum Sammet),
Sektion von Velutina, wohin Bulla flexilis gebracht wird.
Vertagus Schumacher 1817 (Essai nr, 74; verlagus der Hühner-
hund), ein auf Cerithium vertagus gegründetes Geschlecht.
Vesica Swainson 1840 (Treatise p. 360; vesica Blase), ein von
Bulla getrenntes, auf B. Ampufla und B. Naucum gegründetes
Geschlecht.
Vexilla Swainson 1840 (Trealise p. 300; vexillum die Fahne), ein
auf Purpura vexillum gegründetes Geschlecht, welches wohl —
wenn das Thier bekannt sein wird — angenommen werden dürfte.
Vibex Oken 1815 (Lehrbuch p. 260; vibex Strieme, Schwiele), ein
auf Strombus fluviatilis Runen gegründetes, nicht wesentlich von
Melania verschiedenes Geschlecht.
Vitrea Fitzinger 1833 (Oestreichs Weichth. p. 99; vitreus gläsern),
eine Abtheilung von Helix.
Vitularia Swainson 1540 (Treatise p. 297; vitulus Kalk), eine Ab-
theilung von Murex, welche auf M, vitulinus gegründet ist.
Volsella Scopoli 1777 (Gray 1547 Zool, Proceed, p. 198; volcella
Zängelchen) = Modiola Lank.
Volutella Swainson 1810 (Treatise p. 323; Diminutiv von YVoluta
s. d.), ein auf Marginella oblonga Zool. Il. Voluta bullata ge-
sründetes Geschlecht,
Volutella d’Orbigny 1541 (Voy. Amer. merid. p. 422., Diminuliv von
Voluta s. d.), ein Subgenus von Voluta, dessen Typus Voluta an-
gulata ist.
Volutilithes Swainson 1840 (Treatise p. 318; Voluta Schneckenge-
schlecht, AlYog Stein?), ein von Voluta getrenntes, auf V. spi-
nosa gegründetes Geschlecht.
Volvulus Oken 1515 (Lehrbuch p. 313; vwolvulus die zu.
rollung) ein Schneckengeschlecht, in_welchem Arten von Clausilia,
Pupa und Bulimus zusammengebracht sind.
Vortex Oken 1815 Lehrbuch p. 314 (vortex Wirbel), ein Schne-
ckengeschlecht, welches durch die niedergedrückte Schale von He-
lie unterschieden wird, und wohin H. lapieida, cellaria, carlusia-
na etc. gerechnet sind.
Vulcella d’Orbigny Schreibfehler für Vulsella.
Vulpecula Gray 1540 (Synops. Brit, Mus, ; vulpecula kleiner Fuchs),
ein auf Mitra vulpecula gegründetes, und folglich mit Turris
Monte. 1510 identisches Geschlecht.
499
Waltonia Davidson 1850 (Ann. a. mag. nat. hist. V. 474; zu Ehren
Waltons). Ein Brachiopodengeschlecht aus der Familie der Maga-
sidae, deren einzige Art bei Neuseeland lebt,
Westernia Quoy und Gaimard, ein 1829 von Rang in dessen Man. de
Mal. erwähntes, aber nirgends beschriebenes, sondern wieder auf-
gegebenes Geschlecht der Nacktkiemer.
Wolfataria Gray 1342 (Syn, brit. Mus. p. 92). Zu den Aviculaceen
gehöriges Geschlecht.
X.
Xenophila Held 1837 (Okens Isis p. 913). Auf Helix pisana be-
gründetes Geschlecht. Cf. 245.
Xenophorus fehlerhafte Schreibart für NXenophora.
Xolotrema Rafinesque 1819 (Journ. de phys. tom, 88. p, 425), Auf
Helix lunula begründetes Geschlecht.
Xylotrya Leach 1830 (bei Menke Synops. ed. 2. zuerst erwähnt;
&vAov Holz, ToVo bohren) ein nach Gray auf Teredo bipalmu-
lata Lank. gegründetes Geschlecht.
Xymorus Gleber 1839 (Bull. Soe. nat. Moscou p. 56). Zwischen
Bulimus und Suwecinea stehendes Geschlecht.
zZ.
Zaria Gray 1840 (Synops. Brit. Mus.), ein auf Turritella duplicata
gegründetes Schneckengeschlecht.
Zebrina Held 1837 (Okens Isis p. 917). Auf Bulimus fasciatus be-
gründetes Geschlecht.
Zenobia Gray 1821 (Lond. Med. rep. XV. p. 239). Auf Helix Car-
thusiana begründetes Geschlecht.
Zierliana Gray 1547 (Zool. Proceed. p. 141; Abkürzung von Zier-
vogeliana), ein auf Voiuta Ziervogeliana Gu. (Mitra Z. Kıry) ge-
gründetes Geschlecht.
Zirfaea Gray 1851 (Amn. mag, nat. hist, VII. p. 351). Auf Solen
erispus Gmeu. begründetes Geschlecht.
Zizyphinus Gray 1840 (Synops. Brit. Mus.; ZiCöpov Brustbeeren-
baum), ein von Trochus L. getrenntes Geschlecht, welches iden-
tisch mit Trochus Risso ist.
Zonarites Rafınesque 1831 (Enum. and Ace. ; Cwvagıor, ein kleiner
Gürtel), ein nicht wohl zu erkennendes Geschlecht fossiler Bivalven,
Zuwa Leach 1840 (apud Gray Turton Man. ed.), ein auf Bulimus lu-
baicus gegründetes Schneckengeschlecht.
Zurama Leach Mser, 1840 (Turton Man. ed. 2), ein auf Helix pul.
chella gegründetes Schneckengeschlecht.
— OF —
3a
Nachtrag.
Ametrogephyrus Middendorf 1549 (Mem. acad, St. Petersb. VI. 97)
— Chitonellus.
Chilocyelus Bronn 1850 (Leth. geogn, Trias 75) für die bei St. Cassian
vorkommende Cochlearia eingeführt.
Cyclopoma Troschel 1547 (Archiv f. Naturgesch. Il. 351). Subgenus
von (yelostoma, auf C. disjunctum Morıc. begründet.
Cyprogenia Agassiz 1852 (Archiv f.. Naturgesch. XVII. 47). Auf
Unio irroratus begründetes Geschlecht. f
Dichachiton Middendorf 1548 (Mem. de l’acad. St. Petersb. VI. 162).
Unterabtheilung von Phaenochiton.
Discohelix Dunker 1849 (Palaeontogr. 1. 132). Auf ein Orbis sehr
ähnliches Gehäuse aus dem Lias begründet.
Dysnomia Agassiz 1352 (Archiv f. Naturgesch. XVII. 46). Auf Unio
flexuosa, U. gibbosa, U. capsaefornies begründetes Najadeengeschlecht.
Hamachiton Middendorf 1349 (Mem. de l’acad. St. Petersb. VI, 162)
Unterabtheilung von Phaenochiton.
Hemilastena Rafinesque (ubi?) Typus ist Unio dehiscens und U. oriens.
Hydastes Perreyss 1547, teste Pfeilfer Subgenus von Helix.
Hypanis Pander (cf. .p. 461), von Pander nicht charakterisirtes, von
Menetries (Catal. rais. 271) für Pholadomya vitrea eingeführter Name.
Mentula Tilesius (Mem. de lacad. St. Petersb. VII. 295). = Mya
Iruncala.
Micromya Agassiz 1552 (Archiv f. Naturgesch, XVII. 47). Auf Unio
lapillus und Margaritana fabula begründetes Geschlecht.
Modiolina Müller 1547 (Aach. Kreideverst. II, 69), durch vier tiefe
eirunde Muskeleindrücke von Lithodomus unterschieden.
Odontalus Perreys 1547, teste Pfeilfer Subgenus von Helix.
Orthonymus Agassiz 1952 (Archiv f. Naturgesch. XVII. 48). Auf
Unio eylindricus begründetes Geschlecht.
Phaenochiton Middendorf 1540 (Mem. de l’acad. St. Petersb. VI. 162).
Abtheilung von Chiton, dessen Typus Ch. Pallasi ist.
Platysemus Wood 1838 (Index testac, tb. 1.) Abtheilung von Chiton.
Requienia Matheron 1842 (Catal. foss, Bouches du Rhöne 103). Ein
Radiolitengeschlecht aus dem Kreidegebirge, dessen Arten früher zu
Caprotina gestellt wurden.
Stenosemus Wood 1838 (Ind. test. tb. 1). Auf Chiton lineatus begründet.
Streptostyla Schuttleworth 1851 (Verhandl. Basel. Gesellsch.). Früher
als eigenihümliches Geschlecht betrachtet, jetzt als Sectionsname
unter Spiralis versetzt.
Symmetrogephyrus Middendorf 1349 (Mem. de l’acad. St. Petersb. VI.
162). Unterabtheilung von Phaenochiton.
Trachyteuthis v. Meyer 1846 (Jahrb, f. Mineral. 598). Fossile Se-
piaschulpen aus dem Solenhofer Jura.
Tritogonia Agassiz 1852 (Archiv f. Naturgesch. XVII. 48). Auf
Unio verrucosus begründetes Geschlecht.
Alphabetisches Verzeichniss
der im 8.
Kapitel erklärten Termini technieı.
I. Lateinische Termini technici.
Acardis (eoncha) - - -
acuminatus (apex) - - -
acuta (columella) - - -
acutum (labrum) - - -
adnata (concha) - - - -
adscendens (cauda) - -
adspersa (Färbung) - - -
aequilatera (concha) - -
aequivalvis (concha) - - -
affısa (concha) - - - -
Fig la a
ala (der Muscheln) - - -
alatum (labrum) - - - -
alta (concha) - - -» - -
altitudo (cochlearum) - -
altitudo (concharum) - -
ampliata (apertura) - - -
analis extremitas (concharum)
anfradtus - - - = = -
angulatus (anfractus) - -
angulatus (card) - - -
angulus (palliaris) - - -
angustata (apertum) - -
annulatum (opereulum) - -
ABS. une 1 ARMeIINE ern
anterius (bei Schneckenge-
Hausen): - Aue nun
anteversus (apex) - - -
antica extremitas (conchar.) -
antice (bei Schneckengehäusen)
antieus (apX) - - - -
antiquatus (Seulptur) - -
pag-
79
62
38
68
76
60
s6
76
76
76
69
75
68
75
99
74
66
74
aperlura = 1" Seen
apertus (canalis) - - - -
apex (cochlearum) - - -
apex (concharum) - - -
appendiculata (testa) - -
approximati (apiees) - -
approximati (margines) - -
area - -
areola - - --BuN U.
artieulata (Färbung) - -
ascendens (sutura) - - -
asymmetrieus - - - - =
aurieulae- - I» 2.7.
aurita (columella) - - -
aurita (concha) - - - -
Basi producta (apertura) -
Hasısı m 7 2 27 ES Se
biaurieulata (concha) - -
Wobar 3 - Ne te SE
bimarginatum (labrum) -
bifidus (umbilicus) - - -
bipartita (Rippe) » - -
bivalvis (tesa) - - - -
bucealis extremitas (concha-
Bu) er ae en
Calcareum (operculum) -
callosa (eochlea) - - - -
callus umbilicalis - - -
canalieulata (sutura) - - -
canalieulatus (umbilieus) -
sl
79
65
75
canalifera (apertura)
cancellatus (Skulptur)
cardinales (dentes) -
cardo - » = + -
Barina - - un
carinatus (anfractus)
carinatus (Skulptur) -
cauda - - - =
cauda (der Muscheln)
caupata (columella) -
catenata (Färbung) -
centralis (sipho) - -
ceIviX - - nn
eingulatus (Skulptur)
eireularis (apertum)
elathratus (Skulptur)
clausa (concha) - -
clausus (canalis) - -
elavatus - -,>:-
claviula - - - =»
eochlea - - -
columella -» - - -
columellaris (margo)
commissura - - -
complicati (dentes) -
compressus =» =» -
compositum (operculum)
compressa (concha) -
concamerala (lesta) -
concava (basis cochleae)
concavus (anfractus)
concentrice - - -
concentrieum (opereulum)
concha ee dei] =
conchaceum (opereulum)
CORICUS - = , =, .r..m
connexum (peristoma)
conniventes (margines) -
Bonoideuss- 1, =
consolidatus (umbilicus)
contabulata (spira)
contigui (anfractus) -
contigui (apices) 5
continuum (peristoma)
eontinuus (varix) -
contorta (columella)
502
contracta (apertura) -
contractae (fauces) -
convexa (basis cochleae)
convexus (anfractus)
econvolutus = - =»
cordata (apertura) -
cordata (concha) - -
cornea (tesa) - -
corneum (operculum)
eorniculatus (apex) -
coronata (spira) - -
costatus (Skulptur) -
costulatus (Skulptur)
erassa (concha) - -
crassities (concharum)
erenata (sutura) - -
crenatus (margo) -
erenatus (umbilieus)
erenulatus (margo)
cretacea (lesta) - -
eurvatus (cardo) - -
euticula -» "=. =
eylindrieus =» - -
WDecussatus (Skulptur)
decollata (cochlea) -
decortieatus (apex) -
dehiscens (umbilieus)
dentata (apertura) -
dentatum (labrum) -
dentatus (umbilicus)
dentes cardinales - -
dentes primarü - -
declivitas anterior -
declivitas posterior
demersa (spira) - -
depressus - » - -
depressus (dens) -
descendens (sutura) -
dextralis (apex) - -
dextrorsa (cauda) -
dextrorsa (cochlea) -
dextrum (labium)
digitatum (labrum) -
dilatata (apertura)
dilatatum (labrum) -
dimyariae (testae) - - -
discoideus - = =.
discontinuus (varix)
disjuncti (anfractus) - -
disjunctum (peristoma) -
dissimilare (operculum)
distantes (margines) - -
distinetus (anfractus) - -
dorsalis (sipho) - - = -
dorsalis (valvula)
dorsum = - ur nes
duplex a
duplicata (sutura) -
Wdentulus (cardo)
effusa (apertura) - -
eläta (spira)- - - - - -- -
emersa (spira)
epidermis - - = 2.0 -
erosum (labium) #): »elhe
erosus (apeX) + -- .- -
excisum (peristoma) - - -
externum (labium) - =» -
externum (ligamentum) - -
extus marginatum (labrum)
extus scrobiculatum (labrum)
exumbilieatus - -» - - -
Wasciata KEasbaneye
fauces - - »- - =?
fibrosa (test) - » - -
filoeinetus (argneiue) oo.
fissura - - - =...
fissura able, RR Sr:
flammulata (Färbung) - -
flexum in ziezac (septum) -
fulminata (Färbung) - - -
fluviatilis (testa) - - -
foliaceus (varix) - = = »
foramen _ - she
fornicata (tesa) - - » -
fossulae (cardinis) - - --
frondosus (varix) -
fülera- - =. » (stm) aus
fusiformis - > =» =.»
503
Gilobosus - - - „it
granosus (Skalpiar) . un
granulatum (labium) -
granulatus (Skulptur)
guttula (Färbung) - - -
Bäebes (labrum) - - -
helicoides - - ar
hemisphaerica ee)
hians «(concha) - - -
hiantes (nymphae) - - -
hirtus (epidermis)
hispidus (epidermis) -
holosericeus EN
hymen - - - -
Embricatus (anfractus) -
immersum (operculum) - -
imperforata (septa) - -
imperforatus -» = = =»
impressiones musculares
impressio palliaris - - -
inaequilatera- (concha) -
inaequivalvis (concha)
inartieulata (eoncha) - -
inermis (cauda) - - - -
ineisa.(apertura) - = - -
inclusa (eoneha) - - - -
incumbentia (labia) - - -
ineurvatus (apex) - - .
inferius (bei Schneckengehäu-
SEN), ++ ir- nl
inflata-(concha) - - = -
inflata (columella) - - -
inflatus (anfractus) - - -
inflexus (apex) - - - =
infra (bei Schneckengehäusen)
infundibuliformis (umbilieus)
integra (apertura) - -
integerrimum (labrum) - -
internum (labium) - - -
internum (ligamentum) » -
_ interrupte fasciata (Färbung)
intractae (nymphae) -
intus marginatum (labrum) -
involutum (labrum)
involutus -» = = -
irregularis = x
irregularıs (eoncha) - -
Habia - - - =.»
labiatum (labrum)
labium externum -
labium internum -
lahrum -
laciniatum Gen
laeve (labium) - -
lamellicostis (Epidermis)
lamelliformis (varix)
lamellosa (testa)
lamellosum (opereulum)
lamellosus (margo)
lamellosus (Skulptur)
lamina cardinalis - -
lardeus (Oberfläche)
laterales (dentes) - -
latitudo (cochlearum)
latitudo (concharum)
lentieularis
libera (eoncha) -
ligamentum - -
linealis (apertura)
linealis (sutura) - - -
lineata (Färbung) - -
lineata (Skulptur)
lineolata (Färbung) - -
liratus (Skulptur)
longa (concha) -
longitudinalis - - -
longitudinalis (cardo)
longitudo (concharum) -
lunula - rn le
Mlaculosa (Färbung) -
margaritacea (testa) - -
marginalis (apex)
marginalus (anfractus) -
margo (conchae)
margo (columellaris)
marina (testa)
mammillaris (apex)
marmorata (Färbung)
medioeris (sutura) - - -»
moniliformis (Skulptur) -
monomyariae (testae)
monothalamia (tlesta) -
mucronaltus (apex) - -
multilocularis (testa) - -
multivalvis (tesa) - - -
multiplex (ligamentum)
musculares (impressiones)
Nates - - - =
nebulosa (Färhung Bi J)
nitidissimus (Oberfläche)
nitidulus (Oberfläche)
nitidus (Oberfli Kayı
nucleus - » - an).
nymphae - * - =.
Obliqua (apertura) -
obliteratae (aurieulae)
oblongus - » - =. -
obsoletae (aurieulae) - -
obsoletus (anfractus) - -
obtecta (sutura) -
obtecte perforatus - - -
obtecte umbilicatus -
obtusum (labrum)
opacus (Oberfläche)
opereulum
ovalis extremitas RR
orbieularis (apertura)
orbieularis (concha)
oseiculum we re
avalis- -.- -muchaelnsnlkum
ovata (apertura) -
ovata (concha)
ovalus
Pagina exterior
palliaris angulus - :
palliaris (impressio) ...
palliaris sinus - - -
paries aperturalis -
papillifera (sutura)
patula (apertura)
patulum (labrum)
pentadactylum (labrum)
perforans (concha)
perforatus (apex) - - -
perlorata (cochlea)
perforata (columella) -
periosteum - . -
peristoma - 2a 1):
pervius (umbilieus) - - -
Pietura + .+-.-
pilosus (Eelannis) =
plana (basis cochleae)
plana (columella) -
plana (spira) -
planus
planus (anfinerast
plieata (columella)
plicatus (Skulptur)
plicatus (varıx)
polatum
polydaetylum ebay
polymyaria (testa)
polythalamia (testa) -
posterius (bei Schneckenge-
häusen) 2 Rurre
postica extremitas önehasiei
poreatus (Skulptur)
porcellanea (testa) L
postice (bei Schneckenge-
hausenyiun#- Sub:
postieus (ap) - - - -
primarii (dentes)
produetus (apex) R
profunda (sutura) - - -
profundum (ligamentum)
prominentes (nymphae) -
prominutus (anfractus)
pruinosus (Oberfläche) -
pubes . =
punctata oe i
punctatus (Skulptur) - -
pyramidalis - - 0.»
pyriformis .
pyriformis (opera -
Badiata (Färbung) -
radiatim - - ul:
wi
recta (cauda) - - - -
rectum (labrum) - =» - -
rectus (cardo) » - + =»
recurvatus (apex) - -
reflexum (labrum) - -
rellexus (apex) - - -
regulars - = = 0.
regularis (concha) - - -
remoli (apices) - - » »
remoti (margines) - - -
resupinata (apertura) - -
reticulata (Färbung)
retractae (nymphae)
retroversus (apex) - - =»
retusus (apeX) - -» - -
zerolrtıs: = ee ae
rhombea (apertura) - - -
ringens (area) u.
rma =» + - (Mi
rimata (eochlea) - - - -
rostrata (concha) - - -
rosttum - - une) fx
rotundata (apeftate)
rotundata (concha) . - -
rudimentarium derer)
rugosum {labium) - - -
rugosus (Skulptur) -» - -
®caber (Epidermis)
seindens (columella) - -
scindens (labrum) - -
seissum (labrum) - - -
seripta (Färbung) w - -
scerobieulatus (Skulptur)
scrobieulatus (varix) -
serobieulus - - + . -
seulptura- -- - en.
securiformis (apertura) - -
semicireularis (apertura)
semiglobosa (basis cochleae)
semiglobosa (testa) -» - -
semilunata (apertura)
semipervius (umbilicus) -
semiovata ee)
septa De - - SE
sericinus (Oberfläche) „girls
a
.
serratus (varix) - * - »
setulosus (Oberfläche, Epi-
dermis) » - alrimı )=
signata (Färbung) e) wi
similare (operculum) -
simplex (ligamentum)
simplex (opereulum)
simplex (septum) . -
simplex (varix) - -
sinistralis (apeX) = » -
sinistrorsa (cauda) -
sinistrorsa (cochlea)
sinistrum (labium) - - -
sinuata (aperlura) =» „ >
sinuatum (labrum) -
BAD, Fulr Se > ra
sinus pallaris - - >».
sipho (der vielkammerigen
Gehäuse) -»- - -.. .
solidificata testa » - -
soluti (anfraetus) » »-
spinosa (eauda) - - - >
spinosus (Skulptur) -
spira - - em.
spiralis = 0.
spiralis (ap) - + »- +
spiralis (columella) - - -
spiraliter- = - - -
spiratum (opereulum) - -
splendidus (Oberfläche) -
spuria (tesa) = = + -
spurius (umbilicus) - - =
squamulata (Färbung)
squamulosus (Epidermis) -
squamosum (operculum) -
squamosus (Skulptur)
Striatae (fauees) - - - -»
striatulus (Skulptur)
striatus (Skulptur) » » -»
strigata (Färbung) - -
striolatus (Seulptur) + -
subbivalvis (testa) -
sublabiatum (labrum) - -
submonomyaria (testa) - -
subspiratum (operculum)
subulatus - - = + -
sulcatus ame in ..
sutura - -
superius (bei re Ba
häusen) - le. +
superlicies SET) -
superstructum (dakkin)e -
supra (bei Schneckengehäu-
sen) - -. (milde
symmelrieus - - =...
Taeniata (Herbig). sd
tenue (labrum) - be kr
tees ; #2. 1 armen)
teres (anfractus) » - -
teres (columella) - -
teres (umbilieus) + -
terminale (operculum)
terrestris (lesta) - * =
tessellata TER RNBN Eu
testa Fr PR BERTE U 0®
testaceum (re
tetradactylum (labrum)
transversa (concha)
transversus ae er Ba 17°
trapezialis (apertura) - -
triangularis (apertura)
wiloba (concha) - - -
trimyaria (testa) - -
truncata (cauda) = = -
truncata (cochlea) - - -
truncala (columella)
truncatae (nymphae)
tubereulosus (Skulptur) =
tubivalvis (testa) = - -
wmbulsus =- =» - - -
tumida (concha) - - -
tumidus (anfractus) - -
turbinatus - = = = -
turrituss »> => = = 0. 0r
Umbilicata shi) BEE
umbilicatus - - Sie
umbilicatus (apex) = - -
umbilieus ee. ion. or
umbones - - = = - -
unguieulatum (operculum) -
unguiculatus (margo)
uniaurieulata (concha) - -
unilocularis (testa) - - -
univalvis (tesa) - - -
Waeuus (dens) - - - -
yalvulaın. NV enniis e
varix last irn
venter - - - =... -
ventralis (spho) - - -
ventralis (valvula)
ventricosus (anfractus)
venulosa (Färbung) -
907
pag:
82
75
70
5l
vera (tesa) - = = = -
vertex (cochlearum)
verticalis (apex) - = - -
verrucosus (Skulptur)
villosus (Oberfläche, Epider-
mis) „=... (mid br
vitrea (tesa) =» -
vittata (Färbung) - -
vuva = = 0 rer
Zebrina (Färbung) - -
zonata (Färbung) - -
ZI, Deutsche Termini technici.
Abdachung - =: 2. +
79
Abdrücke (von Versteinerungen) 54
abgestumpft (Spitze) - -
Haug HEN. “oe
abgestutzt (Muschel) - - -
abgestutzt (Nase der Schne-
ckengehäuse) » » + -
abgestutzt (Nymphe) - - -
abgestutzt (Schneckengehäuse)
abgestutzt (Spindel) - - -
abweichend (Nabel) - -
ächt (Gehäuse) - - » -
Alter ı. = -xt- - -
angefressen (imienlppilr -
angefressen (Wirbel) -
angewachsen (Muschel) -
aufgeblasen (Muschel) -
aufgetrieben (Spindel) - -
aufgetrieben (Windung) - -
aufsteigend (Naht) - - -
aufsteigend (Nase der Schne-
ckengehäuse) - - - -
aufwärts gerichtet (Mündung)
ausgehöhlt (Basis der Schne-
ckengehäuse) - - + =
ausgezackt (Scheidewand) -
mit einem Ausguss versehn
(Mündung) - - - »- -
aussen gerandet (Aussenlippe)
62
54
76
Aussenlippe - - h
äusserlich misßeähelien (Aus-
senlippe) =» - = >
äusserlich (Schlossband) -
ausgeschnitten (Mundsaum) -
Bandirt (Färbung) - - -
Basis (bei Schneckengehäu-
sen) -- uttobii hun
bauchig (Windung) - - -»
Bauchschale - - - =
Bauchseite - -»- - - =.»
bedeckt durchbohrt - - -
bedeckt genabelt - - -
bedeckt (Naht) - - -»
befestigt (Muschel) -
behaart (Oberfläche) Epidermis
beilförmig (Mündung) - -
bereift (Oberfläche) - - -
berührend (Wirbel) - -
beschrieben (Färbung) - -
besprengt (Färbung) -
birnförmig --- I +
birnförmig (Mündung) - -
blattartig (Varix) - - - -
blattartig zerschnitten (Varix)
blättrig (Deckel) - - - -
blättrig (Schale) - - - -
Bohrmuschel - =» = =.
pag.
50
62
62
85
83
92
87
79
87
87
bordirt (Färbung) - »- -
Breite (der Schneckengehäuse)
Bucht des Mantelrandes - -
buchtig (Mündung) - - -
Central (Sipho) -
concav ee ni
concentrisch
eoncentrisch ERBEN Decke)
conoidisch - - - £
eylindrisch -
Deckel - - -
Dicke (der Schneckengehäuse)
Dicke (der Muscheln) -
diek (Muschel) - - » »
dick (Aussenlippe) -
doppelt geöhrt (Muschel) -
doppelt gerandet (Aussenlippe)
doppelt (Schlossband) -
dornentragend (Nase der Schne-
ckengehäuse ErTLFTEr
dorsal (Sipho)
drehrund - - ir:
drehrund (Nabel). ..
drehrund (Spindel) -
drehrund (Windung) -
dreieckig (Mündung)
dreieckig (Muschel) -
dreilappig (Muschel)
dünn (Aussenlippe) - -
64
66
76
75
68
durchbohrt (Schneckengehäuse) 60
durchbohrt (Spindel) -
durchbohrt (Spitze) -
durchgehend (Nabel) - -
Eben (Windung)
eiförmig - -
eiförmig (Mündung) -
eiförmig (Muschel) - -
einbohrend (Muschel) -
einfach (Deckel) - - - -
einfach (Scheidewand) -
einfach (Schlossband)
einfach (Varx) =» =» - -
eingebogen (Wirbel)
pag.
eingerollt - - - - 56.58
eingerollt (Aussenlippe) - 68 °
eingeschlossen (Muschel) 76
eingeschnitten (Aussenlippe) 69
eingeschnitten (Mündung) 66
eingesenkt (Deckel) - - - 72
eingesenkt (Gewinde) 63
einkammerig (Gehäuse) - - 70
einklappig (Gehäuse) - - 51
einmuskelige (Schalen) - - 81
einöhrig (Muschel) - - 75
einschalig (Gehäuse) - - 51
Embryonalwindungen - - 61
endständig (Deckel) - - - 72
entfernt (Ränder) 67
entfernt (Wirbel) 77
erhoben (Gewinde) - -» - 63
erweitert (Mündung) - = 66
Hadenrandig Nehitonu: - 64
Färbung - - - . 86
faserig Schlossband)) an Ze:
feingestreift (Seulptur) » - 85
föihrunzelig (Seulptur) »- - 86
fein zugespitzt (Spitze) - - 62
fettglänzend (Oberfläche) s3
Abrös pet ar ur 52
lach - - - 56
flach (Basis der Solmeekkni
gehäuse) .. 59
lach (Gewinde) »- » - - 63
flach Narren 64
Flügel - - 69
Flügel (der Mukchalt):o: 75
frei (Muschel) - - » 76
fünflingerig (Aussenlippe) 68
Ganz (Mündung) » = - 66
ganzrandig ee - 68
Gaumen - + - -.- 70
geadert (Färbung) - - - 86
gebogen (Schloss) - -» - &
gebogen im Zickzack (Schei-
dewand) - ie.» 70
gebrochen (Schloss) - - 80
gebuchtet (Aussenlippe) - 68
gedoppelt (Naht) - = - -
gedreht (Spindel) 5
gefalten (Seulptur) - -
gefaltet (Spindel) - »- -
gefaltet (Varx) - - - -
gefingert (Aussenlippe) - -
gellammt (Färbung) -
gelleckt (Färbung) - -
geflügelt (Aussenlippe) - -
gefurcht (Seulptur) -» - -
gegittert (Sculptur) - -
gegliedert (Earkıng I OR
Gehäuse - - write
gekerbt (Nabel) - - - -
gekerbt (Naht) -
gekerbt (Rand)
gekielt (Seulptur)
gekielt (Windung) - - -
geköpft (Schneckengehäuse)
gekörnt (Innenlippe) - -
gekörnt (Seulptur) - - -
gekrönt (Gewinde) -
ep (Aussenlippe) - -
genabelt - - - -
genabelt ( Sehneäkengebäl2l)
genabelt (Spitze) - - -
genähert (Ränder) - - -
genähert (Wirbel)
geöhrt (Muschel) .- -
geöhrt (Spindel) - - -
gerandet (Aussenlippe) -
gerandet (Windung) -
geriffelt (Schlund) - - -
gerippt (Sceulptur) -
geritzt (Schneckengehäuse)
geschichtet (Aussenlippe)
geschieden (Windung) -
geschlossen (Kanal) - - -
geschlossen (Muschel) - -
geschnäbelt (Muschel)
geschwänzt (Spindel) - -
gestrahlt (Färbung) - - -
gestreift (Schlund) - - -
gestreift (Sculptur) - - -
gestrichelt (Sculptur) -
gelhürmt - - - nm.“
509
getrennt (Mundsaum)
getrennt (Windungen)
getropft (Färbung) - -
Gewinde -» =» = +. -
gewunden (Wirbel der Mu-
schen) - - - = = -
gewunden, fast (Deckel) -
gewölbt (Basis der Schne-
ckengehäuse) - - - -
gewölbt (Windung) - -
ale: (Färbung) - - -
gezähnt (Aussenlippe) - -
gezähnt (Mündung) - - -
gezähnt (Nabel) - - -
gezähnt (Varix) - - -
glänzend (Oberfläche) -
glanzlos (Oberfläche) - -
glasartig (Gehäuse) - - -
glatt (Innenlippe) - - -
gleichklappig (Muschel) -
gleichschalig (Muschel) -
gleichseitig (Muschel) - -
grade (Aussenlippe) - - -
grade (Nase der Schnecken-
gehäuse) - - - +. =
gradlinigt (Schloss) - - -
grubig (Seulptur) - .
Grübchen (des Schlosses) -
Grübchen, mit versehn (Varix)
MHlalb durchgehend (Nabel)
halbeiförmig (Mündung) -
halbkreisförmig (Mündung)
halbkugelig (Basis der Schne-
ckengehäuse) - - - -
halbkugelig (Gehäuse) - -
halbmondförmig (Mündung)
herabsteigend (Naht) -
herzförmig (Mündung)
herzförmig (Muschel)
hornförmig (Wirbel) - :
hinten (bei Schneckengehäu-
sen)u-, ua.» : -
hintere Abdachung - - -
hintere Extremität (der Mu-
scheln) - - =.»
hoch (Muschel) - -
höckerig (Seulptur) -
Höhe (der Muscheln)
Höhe (der Schneckengehäuse)
hohl (Windung) - - -
hohl (Zahn) RE ia,
hornartig (Deckel) - - -
hornartig (Gehäuse) -
Innen ah An SH 07
Innenlippe - - » » -
innere Rand » » -
innerlich (Schlossband) - -
Malkartig (Deckel) - -
Kammer, mit einer, versehn,
(Gehäuse) »- =» = - -»
Kanal, in einen, verlängert,
(Mündang) - - - -
kantig (Windung)
kegelförmig
keulenförmig - - - - -
Kiel - - zul
klaffend (Muschel) ME 2°
klaffend a) “Ara
Klappe - - - Far
klauenförmig (Deckel) 2)
kleinschuppig (Epidermis)
Knöchelchen des Sehlossbandes
knorpelig (Schlossband) - -
kreideartig (Gehäuse)
kreisellörmig -
kreisförmig (Mühdungy
kreuzweise gestreift (Seulp-
tur) - .
Rupelig - - Ten
kurzspitzig (Spitze) - » =»
Hamellenartig (Varix) -
lamellenrippig (Epidermis) -
lamellös (Sceulptur) {
lang (Muschel)
länglich - - -
Länge (der Muscheln) .
Lappen » . f
Leisten, mit, versehn(Sculpttr)
510
64
76
78
73
73
83
78
85
pag.
linealisch (Mündung) - - 66
linienförmig (Naht) - 64
linüirt (Färbung) - s6
linüirt (Seulptur) - - 54
linke Lippe 67
linksgebogen (Nase der Schie:
ckengehäuse) - - 60
links gewunden (Schnecken.
gehäuse) - - . . 62
links gewunden (Spitze) . 62
linsenförmig PH
Lippen der. Spalte .. 79
longitudinal (Schloss) - - 80
losgelöst (Windungen) - 64
Mlantelbucht - - - - sı
Manteleindruck - - - s1
Mantelwinkel - - sı
marmorirt (Färbung). . s6
matt (Oberfläche) 83
mehrfach (Schlossband) - 78
mittelmässig (Naht) - 65
Mittelzähne (des Schlosses) SO
Mundöffnung - - - - 65
Mundsaum - = » » 67
Möndang *, =, jan mn ae 2
Mündungswand - - - 69
Muschel -_ - /ın 4 mus im nm au
Muskeleindrücke - sl
Nahel - r wit) Se
Nabelritz - - = + .0.60
Nabelschwiele - - + = 60
Nacken - - - 69
Naht „60, Jar
nadelborstlich ge.
Epidermis - = - ...83
Nase (bei Schwedkenfgehäuden) 59
netzartig (Färbung) » = - 86
nicht zusammenhängend (Varix) 69
niedergedrückt - +» + =
Nymphen - 0 4 00.001788
Oben (bei a 59
Oberfläche - : .82
Oberhaut - W120. 10782
offen (Aussenlippe) - -» - 68
offen (Kmal) - - - - 67
Ohren: - = - (hanizook
om m -- 6% seh wi
oval (Muschel) -
Berlmutterartig (Gehäuse) -
perlschnurartig (Sculptur)
pfriemenförmig - - -
platt (Spindel) - =» -
porzellanartig (Gehäuse) -
punktirt (Seulptur) -
punktirt (Zeichnung) - -
pyramidenförmig - - -
Euer > = iXdodei y nayoe
quer (Muschel) - - - =»
BRachenförmig (Mündung) -
randständig (Spitze) -
rautenförmig (Mündung j
rechte Lippe Sah =
rechts gebogen (Nase A
Schneckengehäuse)
rechts gewunden (Schnecken-
gehäuse) - - .-..-
rechts gewunden a)
regelmässig - ie
regelmässig (Muschel) ..
Ainenförmip (Nabel) - -
rinnenförmig (Naht) .
röhrenförmig - - » -
Rückenschale - - -
Rückenseite - - - -
rückwärts gerichtet (Spitze)
rudimentär Deckel) Hot
rund (Mündung) - - - -
rund (Muschel) - - -
runzelig (Innenlippe)
runzelig (Seulptur) - = -
Sammetarlig (Epidermis)
SIhteltim- aA), Zum
Sänlehen’;.. Wang) ugs
Schale - - - nr
scharf (Anssrtippej)) al,
scharf (Epidermis) - - -
scheibenförmig - - - .-
511
Scheidewände - - 5
Scheitel (Sehneckengehäuse)
schief (Mündung) -
Schild .- - (suiunzanı,
Schildehen - - - - -
Schloss *:-- - *-. 7 AugEBR
Schlossband - -» -» » -
Schlosfeld - - - - -
Schlossknorpel » - =» -
schlosslos (Muschel) - -
Schlossplatte - - »- =» -
Schlind 1. innere
Schlosszähne - - -
Schnabel - - -» » -
schneckenförmig - - - -
Schneckenhaus - - S
schneidend (awageetipd) -
schneidend , -
spindelförmig - - 2
Spindelrand - - - - -
spitz (Spindel) - - - -
schwachlippig (Aussenlippe)
schuppenfleckig (Färbung las
schuppig (Deckel) - -
schuppig (Seulptur) - - -
Schwanz (der Muscheln) -
Schwanz (bei Schneckenge-
häusen) - » = + =
schwielig (Schneckengehäuse)
Seulpur - - » =. .
seidenglänzend (Oberfläche)
Seitenzähhe - - » - -
Sipho (der vielkammerigen
Gehäuse) - - - .. .-
Spalte - - - =. * .
sparrenförmig (Zähne) - -
Spindel - - ee...
spiralförmig - = = - -
spiralförmig gewunden (Deckel)
Spitze (der Schneckengehäuse)
stachelig (Seulptur) - - -
stark glänzend Se
Steinkern -
steinschalig (Deckel) - -
Stockwerk - - 0. .
strahlenarig - »> => =» -
37
streifig (Färbung) - - -
striegelig (Epidermis)
striemig (Färbung) -
stumpf Meet)
Stüzen - - -
symmetrisch =». - -..
Merrassenartig nr -
thurmförmig - - ade
tief (Naht) - - - -
trapezial (Mündung) - -
reppenartig (Gewinde) - -
trichterförmig (Nabel) -
Uebergreifend WEmÄURE ;)
Umgang - -.. - -
umgürtelt (Seulptur) -
umgürtet (Färbung) - -
unächt (Gehäuse) - - -
unbewehrt (Nase der Schne-
ckengehäuse) - - - -
undeutlich (Ohren) - - -
undeutllich (Windung) - -
undurchbohrtt - - - -
undurchbohrt (Scheidewand)
ungenabell - - - »- -
ungleichklappig (Muschel) -
ungleichschalig (Muschel)
ungleichseitig (Muschel)
unregelmässig - - - -
unregelmässig (Muschel) -
unsymmelrisch - = - -
unten (bei Schneckengehäusen)
unten vorgezogen (Mündung)
65
unterbrochen bandirt (Färbung) 87
Warx » - =... -
ventral (Sipho) - = = =»
verbreitert (Aussenlippe)
verbunden (Mundsaum)
vereinigt (Windungen) - -
verengert (Mündung) - -
verengert (Schlund) - =
verschmolzen (Windung) -
vertieft (Nymphen) - - -
vertieft (Schlossband) - -
vertikal (Spitze), - - -
69
vielfach (Schlossband) - -
vielfingerig (Aussenlippe)
vielkammerig (Gehäuse)
vielklappig (Gehäuse) - -
vielschalig (Gehäuse) - -
vierfingerig (Aussenlippe)
vordere Abdachung - - -
vordere Extremität (der Mu-
scheln) - - - - -
vorn (bei Schneckengehäusen)
vorn, nach, gerichtet (Spitze)
vorspringend (Spindel) - -
vorspringend (Nymphen) -
vorgezogen (Wirbel) - =
Walzenförmig - - - -
warzenförmig (Spitze) - -
warzentragend (Naht) - -
warzig (Seulptur) - - -
weichhaarig (Epidermis) -
wenig glänzend (Oberfläche)
Windung - - - = - -
Wirbel (der Muscheln) - -
Wirbel (Schneckengehäuse)
wolkig (Färbung) - =» -
Zahnlos (Schloss) - - -
zeichenfleckig (Färbung) -
Zeichnung =- = - - -
ziekzackstreifig (Färbung) -
Zopl - - - - =.
zottig (Oberfläche) Epidermis
zurückgebogen (Aussenlippe)
zurückgebogen (Wirbel) -
zusammengedrückt - - -
zusammengedrückt (Muschel)
zusammengesetzt (Deckel) -
zusammengezogen (Mündung)
66
zusammenhängend (Mundsaum) 67
zusammenhängend (Varix) -
zweigetheilt (Rippe) - -
zweiklappig (Gehäuse) - =»
zweilappig (Muschel) - -
zweimuskelige (Schalen) -
zweischalig (Gehäuse) - -
zweispaltig (Nabel) - -
69
85
öl
75
81
51
61
Abida
Abra
Abalia .
Absia
Acanthina .
Acanthinula
Acanthochetes
Acanthochiton
Acanthodoris .
Acanthopleura
Acanthoteuthis
Acanthothyris
Acardo Conr.,
Acardo Mühlf.
Acardo Brug.
Register.
Acardo Swains. .
Acaste .
Acavus .
Acephala .
AÄcera.
Acetabulifera .
Achatina .
Achatinella
Acicula Hartm.
Acieula Blainv.
Acicula Risso
Aciona
Aclesia
Aclis
Acmaea
Acmaeacea
Acme .
Acroculia .
Acroloxus 5
Acrotretra
Actaeon .
Actaeon Montf,
Actaeon Oken
Actaeonella
®
Philippi, Conchyliologie.
»
Actaeonina .
Acteocina . 3
Acteon cf. Actaeon.
Actinocamax .
Actinoceras
Actinoconchus
Actinoeyclus .
Actinodoris .
Actinola
2 NE, MORGEN
Acus
Adacna
Adamsiella
Adeorbis .
Admete
Adna A
Adspergillum ,
Aegista
Aegires
Aegle
Aeglia... ... ..
Aegopsis
Aenigma .
Aenocephalus
Aeolidia
Aeolidiacea .
Aeolidina .
Aeolis
Aethalion . ;
Aetheria .
Aetheriacea . » »
Aganides .
Bar, . oe
Agaronia .
Kentlüpses
Agina .
Aglaja .
Agopsis
Akera.. . DR
33
... 136.279
pag.
435
Alaea .
Alaria .
Alasmidia .
Alasmidonta -
Alasmisodonta . .%.
Alasmodonta .
Alata
Alcadia
Alderia
Alectrion ,
Aleetryonia
Alepas ..
Alexia .
Alicula
Bligena =. +... ul
Alina: -. :. -s
Allorisma
Aloidis
Alvania
Alvearella
Alycaeus .
Amalthea .
Amarula
Amathina .
Amaura
Amberleya
Amblema .
Amblyceras . .. .
Ambonychia .
Amesoda . .
Ametrogephyrus .
Amicula . u ai“
Ammonaea . ...
Ammonitacea
Ammonoceratites
Amnicola:-. ». :..*0.+.
Amoroueium
Ampelita .
Amphibina
Amphibola
Amphibolacea
Amphibulinea
Amphiceras
Amphichaena .
Amphidesma
Amphidonte
514
245
243
.265
257
.436
436
307
3ll
379
Amphidoxa
Amphidromus
Amphipeplea
Amphiperas
Amphiophyra
Amphitrite
Amphorina
Amplexus Sowb.
Amplexus Brown
Amplustrum .
Ampullacera .
Ampullariacea
Ampullaria .
Ampullarius .
Ampullareidea
Ampullina
Ampulloidea .
Amusium .
Amygdalum . »
Anadara . .
Anadontiles
Anapa
Anastoma .
Anatifa . .» a
Anatifera .
Anatiferidae
Anatina .
Analinacea
Anatinella
Anatola
Anatomus .
Anaulax
Aneilla
Anthima -. -. -.
Aneillaria .
Aneistrocheirus
Aneistroteuthis .
Aneula .. -.
Aneulosa . „ »
Anculotus-
Ancyloceras
Ancylotus
Aneylopoda
Ancylus
Andoceras
Anguinaria -.
Angulus .
Angystoma ;
Anisus-
Aaha 2 % 3
Annularia .
Anodon ; «
Anodonta
Anodontopsis
Anolax
Anoma .
Anomalocardia
Anomia
Anomphala
Anonica
Anops ,%,
Anostoma
Ansylus .
Anteletes ,
Anthinus .
Anthracosia .
Antigone . .
Antiopa
Aperostoma
Aphrodite
Apioceras
Apleurotis .
Aplexa -
Aplidium
Aplodon
Aplustrum
Aplysia .»
Aplysiacea
Aplysiopterus
Apollo
Apoma
Aporrhais
Aporrhaidea .
Appendieularia
Appüs .
Aptychus .
Aquaria
Aquillus
Aradasia ,
Arca’ı. ».
Arcacea
‚Archelix
s
515
Architeetoma
Archonta .
Areinella Oken
Arecinella Schum.
Areinella Phil. .
Arcomya : ;
Areomytilus .
Arcopagia
Arctica ,
Arctoe
Aretonychia
Arenaria .
Argina
Argirora
Argonauta
Argus
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Ariante . »
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Platylepas
Platymya .
Platyodon
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Platysemus
Plaxiphora
Plecochilus
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Pleetostylus
Pleetromia
Plectrophorus
Pleiodon .
Plekocheilus .
Pleuranisis
Pleurecterites
Pleurobema
Pleurobranchaea
Pleurobranchidium .
Pleurobranchus .
Pleurocera
Pleuroconchae
938
Pleurodon
Pleurodonta .
Pleuromya
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Pleurophyllia .
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Pleurotomaria
Pleurotomina
Pleurotomoides
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Pomatias .
Pomaulax .
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Porcellia .
Porodragus .
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Poronia .
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Pupula .
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Purpurina
Purpuroidea
Pusia Gray .
Pusio Swains.
Pusiodon
Pusionella ,
Pusiostoma ,
Pustularia .
Pyenodonta
Pyramia . ,
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Pyramidea ,
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Pyramidellacea
Pyramis Brown ,
Pyramis Schum.
Pyramis Couth,
Pyrazus
Pyrella
Pyrena Lamk.
Pyrena Savigny ,
Pyrgelx .
Pyrgiseus
Pyrgois
Pyrgoma
Pyrgomacea
Pyrgopolon ,
Pyrgula
Pyrosoma
Pyrosomacea
Pyrula
Pythia Oken ,
Pythia Schum,
Pythia Gray.
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394
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Ricinula .
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Ringinella
Riparia
Risella
Rissoa
Rissoella
Rissoina
Rivicola
Roceellaria
Rollus
Rossia .
Rostellaria
Rostellum .
Rostrotrema .
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Rotundaria
Roureiera
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Rudistae
Rudolphia
Rumina
Rupellaria
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Rupicola
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Truncatella .
Truneatellina
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Turbo Adans,
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Vulpeeula . .
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947
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207 Xenophora ,
498 Xenophoracea
167 Xolotrema
495 Xylophaga
156.21 Xylotrya
155 Xymorus .
499 Zonites
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— HE —
(Druck von W, Plötz in Halle.)
pag.
185
499
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. 499
157,22
353
499
S. 19. 2.
3:17. zZ:
S. 26. Z
S. 28. Z.
S. 29. Z.
S. 59. Z.
Ss. 64. 2
Rand).
S. 90. Z.
Druckfehler.
2. v. o. lies Mollucken statt Mollusken.
v. u. lies rapa slalt rupa.
3 v.u. liess vermisst statt vergisst.
0 v.. o. ‚ist hinzuzufügen : Pectinibranchia.
v. 0. lies Liguus statt Lignus.
6 v. u. lies vesliarius stall vertiarius.
u CH Re on
. 22 v. u. lies: vorspringenden) Rand, statt: vorspringenden
12 v. o. lies TETRABRANCHIATA statt TETRACRANCHIATA.
Ss. 161. Z. 24 v, o. lies Schuecken statt Muscheln.
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