TH D.H. HILL LIBR,PRY
NOBTH CROLINA STATE COLLEGE
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ERS
ENTOMOLO@ICAL COLLECTION
N.Cc LI
500368740 S
159694.
This book may be kept out TWO WEEKS
ONLY, and is subject to a fine of FIVE
CENTS a day thereafter. It is due on the
day indicated below:
Sandbıd
der
Naturgeſchichte
von
«
Doh. Fried. Blumenbach
1, Bon den Naturalien uͤberhaupt u. 9. Von den Würmern.
ihrer Eintheilung indrey Reiche, 10. Bon den Pflanzen.
2. Von den organifirten Körpern 11. Bon den Mineralien überhaupt.
überhaupt. 12.Bon den Steinen und erdigen
3. Bon den Thieren überhaupt. Mineralien.
4. Bon den Säugethieren. 13. Bon den mineralifhen Salzen.
5. Bon den Vögeln. 114. Bon den brennlichen Minera
6. Von den Amphibien. lien.
7. Bon den Fifchen. 15. Bon den Metallen.
8. Bon den Inſecten. 16. Bon den Verfteinerungen.
Zwolfte Ausgabe.
Mit zwey Rupfertafeln
WMien, 1832.
Bey Mich. Lehner Univerfitäts » Buchhändfer.
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o gebe ich denn Die zwölfte rechtmäßige Auflage die=
fe3 Handbuchs ang Licht, das, mehrere Nachdrücke des—
felben ungerechnet, auch in mancherlei Spraden (— ins
Englifhe, Franzöſiſche, Stalienifhe, Holländiſche, Dä—
niſche und Ruſſiſche —) überſetzt worden, kurz, wie man
ſpricht, ſein publikum gefunden hat.
Es bedarf dabei nicht erſt der Verſicherung, daß
dieſe abermalige Ausgabe mit ganz bedeutendem Zu—
wachs und Berichtigungen ausgeſtattet worden, wovon
ich namentlich im mineralogiſchen Theile Vieles der Gü—
te meiner theuren Freunde und Collegen, der Hofräthe
Stromeyer und Hausmann verdanke.
Nachſtehendes aus der Vorrede zu den vorigen Aus—
gaben mag auch in dieſer ſeine Stelle finden.
Ich habe eben in jenen mineralogiſchen Abſchnitten,
fo wie im ganzen Buche, von Geſchlechtern und den dar—
unter begriffenen Gattungen aefproden. Denn, Daß
man in der Mineralogie Die Foſſilien in genera und
species einfheilt, „und die genera auf deutſch Ge—
ſchlechter, fo wie die species Gaffungen nennt,
daruber ift meines Wiſſens unter den gelehrten und phi—
Iofophifhen Mineralogen Deutfchlands nur eine Stim—
me. Und fo verfteht ſichs wohl von felbft, Daß wenn ich
alfo in einem Theile ded Buchs die Benennungen von
Geflecht und Gattung in diefem von jeher angenonmer
nen Sinne brauchen mußte, ich nieht in einem andern
Iheile dag Wort Gattung im verkehrten Sinne für ge-
nus brauchen durfte, wie doch in der That neuerlich von
—
iv Borrede.
gar manchen deutſchen Schriftftellern in der Zoologie
und Botanik beliebt ift.
Sch weiß nicht , wer der Reformator ift, der Diefe
Umfehrung der Begriffe und ihrer beſtimmten Zeichen
zuerft unternommen haben mag: — aber wohl weiß ich,
was er mit einem folhen verfuchten Eingriffe in den.
Sprachgebraud
„guem penes arbitrium est, et Jus, et
„rorma loquendi“
bei andern aufgeflärten Nationen riskirt hätte: — daß
e3 ihm Hingegen in Deutſchland nicht an Nachahmern
gefehlt hat, ift eben nicht unerwartet. — Genug indeß,
daß fo viele philofophifche Naturforfcher und die größten
unferer nafurfundigen Philofophen dag verba valent si-
eut numi beffer befolgt, und fich alfo durch dieſe fon=
derbare Umftempelung nicht irre führen laffen. — Und
warum auch ich für meine Perfon es hierin lieber beim
Alten laffe, als mich an jene Nachahmer anfchliege, da=
für habe ich folgende Gründe:
1. Hoffentlich weiß doch ein jeder, feiner Sprade kun—
dige, deutſche Nakurforfher (— und wer es nicht weiß,
der kann es aus Adelungs Wörterbuch lernen —)
was die erfie und FZundamentalbedeufung des Wortes
Geſchlecht if:
„Die Aehnlichkeit der verfihiedenen Gak-
„tungen der Dinge :“
Dieß ift der wahre 'eigentlihe Sinn des MWortes
Geſchlecht, wie wir ihn von Kindesbeinen an, ſelbſt aus
des feiner Sprache höchſt kundigen Luther's Bibel- Ue-
berſetzung lernen. | '
Dem zu Folge wiffen wir alfo in Anwendung auf
Methodologie in der Naturgeſchichte:
Die Gattungen ſchafft die Natur: der Sy—
ſtematiker bringt fie nad ihren gemeinſchaftli—
hen Aehnlichkeiten unter Geſchlechter.
Borede— v
2. Eben ſo ausgemacht und bekannt iſt aber auch, daß
hingegen das Wort Gattung von dem Zeitworte
ſich gatten, abſtammt; und da nun im freien Na=
furzuftande wohl nur die Thiere von einer species ſich
mit einander fruchtbar gaften, fo verfteht ſich alfo von
felbft, daß das Work species, in dem Sinne, wovon
bier die Rede ift, Durch Fein anderes. deutfhes Wort
paffender und bezeichnender und beftimmter ausgedrückt
erden konnte, als durch Gattung—
5. Daß aber bie Homonymie des deutſchen Wortes
Geſchlecht, indem es ſowohl genus als sexus bedeutet,
zu Irrung Anlaß geben werde, iſt wohl eben ſo wenig
im Ernſt zu befürchten, als bei dem lateiniſchen Worte
genus, das, wie wir in den Knabenjahren in der Gra—
matik beim Unterſchied der Worte generis masculini
oder feminini lernen, auch ſtatt sexus gebraucht wird.
4. Und wenn aber auch obbeſagter Reformator im
Ernſte ſo etwas befürchten zu müſſen meinte, ſo hätte er
immerhin mögen wer weiß was für ein Wort von eige—
ner Fabrik ſtatt des ihm bedenklichen Geſchlechts
vorſchlagen; aber nichts konnte ihn berechtigen, die
Landesſprache — d. h. den beſtimmten einmal feftgefeg-
ten Sinn der deutſchen Worte — (da man z. B. Men-
ſchen N ıc. fagf, fo gut wie gerus humanum)
zu verkehren! Denn, wie unfer fel. Lichtenberg bei
einem ähnlichen Anlaß ſich ausdrückt: .
„Hypotheſen zu machen, und fie als feine Stim—
„me der Welt vorzulegen, darf niemand gewehrt
„feyn, fie gehören dem Verfaſſer. Aber die
„Sprache gehört der Nation, und mit
„dDiefer darf man nid al
„wie man will.“
Die gleiche fchuldige Achtung gegen dieſes der Na=
fion gehörige Eigenthbum, habe ih auch bei den deut—
fhen Namen der Naturalien beobachtet, und mich daher
. immer der allgemein angenommenen und allgemein ver»
*
vı Borrede.
ftänblicden, nicht aber efwa der Solvcismen einer eine
zelnen Provinz bedient. Darum brauche ich z. B. nicht
Das hier zu Lande gewöhnliche Wort Molle, fondern
das allgemein angenommene Molch; eben.fo nicht das
im Erzgebirge gebräuchliche Wort Kobelt, fondern das
längſt allgemein adoptirfe und feldft in andere lebende
und todte Sprachen aufgenommene Kobalt u. f. w.
Anders ift der Fall mit den in der Nafurbefchrei-
bung von unfern neuen Spftemafifern zur Bezeichnung
der Geſchlechter und ihrer Gattungen felbfterfuns,
denen Kunft- und: Sriviale Namen. So billig und
vernünftig es freilich ift, auch hierin fo viel als möglich
die einmal ziemlich allgemein angenommenen Benennuns
gen beizubehalten, fo konnen doch Fälle eintreten, wo
es noch billiger und vernünftiger ift, einen vorher ge»
wählten Namen, wenn er einen durchaus irrigen Begriff
erweckt, gegen einen richtigern umzutauſchen. And doch
: babe ich mich dieſer an.fich erlaubten, aber auch heut zu
Zage fo off gemißbrauchfen und daun das Studium der
Nakurgefchichte fo außerft erſchwerenden Freiheit nur in
fehr wenigen Fällen, mo es mir unvermeidlich ſchien,
bedient. So habe ich 5. B. den Panzerthieren oder Ar—
madillen ihren einheimifhen, allgemein befannten und
längft von claffifhen Zoologen angenommenen Namen,
Tatu, reftituirt; da man fonft diefen faft haarlofen
Shieren durch einen feltfamen Mikgriff den Namen,
Rauchfuß, Dasypus, beigelegt hatte, womit die al-
ten Griechen, ganz paffend und vollig nach der Nafur,
Das rauchfüßige Haſengeſchlecht bezeichnet haben.
— Aus ähnlichen Gründen brauche ich für den fehonen
neufeeländifchen Nephrit lieber feinen einheimifchen Na—
men (Punammuftein), unter welhem er zuerſt von
unfern Antipoden zu ung gebracht und befannt worden,
als die ihm neuerlich beigelegte Benennung Beilftein,
da ich im hieſigen afademifchen Mufeum, fo wie in den
in £ondon befindlichen großen Sammlungen von füdlän-
difhen Merkwürdigkeiten, zwar wohl die Menge von
Haken und agdern Geräthen, fo fih Die Nenfeelander
Borrede VII
aus dieſem Steine bereiten, aber ſchlechterdings kein
daraus verfertigtes Beil aufgefunden habe. — Eben ſo
habe ich diejenige Gattung des Fledermausgeſchlechts,
Vampyr oder Blutſauger genannt, die wirklich ſchlafen—
den Säugekhieren das Blut ausſaugt: Da hingegen Linz
ne diefen Namen dem fliegenden Hund beigelegt hatte,
der wohl feit die Welt ſteht, Fein Blut gefogen hat,
fondern fi ganz allein von Früchten nährt. — ber
viele andere, nur nicht gar zu unpaffende Kunftnamen
der Art habe ich dennoch beibehalten, um ja nicht Die
Nomenclatur und Synonymien ohne dringende Noth,
zur großen Laft der Lernenden, zu häufen.
Daß aber mande bekannte Namen von Näturalien
bier doch anders gefchrieben werden, als es insgemein
geſchieht, bat auch feinen -gufen Grund. Go fihreibe
ih 5. 3. Tofus und nicht Tophus, weil es Fein grie=
chiſches Wort ift; eben fp Manacanit ”) und nit
Mtenacanit, weil der Fundort diefes Foſſils in feiner er=
ſten Sylbe ein a bat, fo gut wie Hamburg oder Frankfurt.
Im Thierreihe habe ich immer den lafeinifchen Na=
men vorausgeſetzt, weil da hundert exotiſche Gefchopfe
vorkommen, die im Deutſchen Feinen bekannten verftand=
lichen Namen haben, Im Mineralreiche hingegen ift der
Fall umgekehrt. Da find gerade die deutſchen Benen—
nungen die befannteften und felbft großen Theild in ane
dere Sprachen aufgenommen.
Beim Thierreiche ift denjenigen Gattungen, die fich
in Deutfchland finden, wieder fo, wie in den vorigen
Ausgaben, ein 7 vorgefegt. Im Mineralreih Tonnfe
dieg unterbleiben, weil fo ein Zeichen bei den allgemein
verbreiteten Foſſilien uberflüffig, bei vielen von Denen
*) Nach der, nie ohne großen Nachtheil für unfre Sprache zu
vernachläffigenden Regel: Di
»Man muß alle Worte — und wie vielmehr noch die Eigen—
namen — fo fihreiben, als die Sprache fie fchreibt , aus der
man fle entlehnt.«
ſ. Legat. Rath Hennide im allg. Anzeiger der Deutfchen
1809. No, 16.
viti Borrede
aber die in Deutſchland felbft ein fehr eingefhränftes
Baterland haben, wie der Boracif ꝛc. unzureichend ges
weſen wäre,
Die Abbildungen naturhistorischer Ge-
genstände, die in der Berlagshandlung dieſes Hands
buchs heftweife berausfommen, (— und von welchen
fhon mehrere Hefte [namentlich I. I, V. VI.] in neuen
verbefferten Auflagen erfchienen find —) beziehen fich
auf die neueften Ausgaben desfelben und dienen ihm zu
einer zweckmäßigen Erläuterung,
Göttingen,
im Sanuar 1831.
I. 8. Blumenbach.
Erfter Abſchnitt.
Don Naturalien überhaupt
und
ihrer Einfheilung in drey Reiche.
—r— —— —
—
He Korper, die fih auf, und in unferer Erde finden, zeigen
fih entweder in derfelben Geftalt und Befchaffenbeit, die fie aus
der Hand des Schopfers erhalten und durch die Wirkung der fi)
felbft überlaffenen Naturfräfte angenommen haben; oder fo,
wie fie durch Menſchen und Thiere, zu beftimmten Abfichten,
oder auch durch bloßen Zufall verändert und gleihfam umges
fhaffen worden find.
Auf diefe Verfohiedenheit gründet ſich die befannte Einthei-
Tung derfelben innatürliche (naturalia), und durch Kunft
verfertigte (artefacta). Die erftern machen den Gegen—
ftand der Naturgıfhichte aus, und man pflegt alle Körper zu
den Naturalien zu rechnen, die nur noch Feine we—
fentlide Veränderung duch Menfden erlitten
baben. Artefacten werden fie dann genannt, wenn der
Menſch *) abfichtlih Veränderungen mit ihnen vorgenommen.
Anm. ı. Daß übrigens jene Begriffe vom Wefentlihen und
vom Abfihtlihen im gegenwärtigen Falle, bei fo verfchie: _
dentlicher Ruͤckſicht und Mopdification, nicht anders als relativ
jeyn koͤnnen, bedarf wohl Feiner Grinnerung. — Denn fo Fönnte
man ein Maufthier , oder einen Garaiben mit feinem durch die
Kunft gemodelten Schedel und dergl, mehr, aus gewiſſer -Rüd-
fiht auch zu den Artefacten nehmen.
*), »Ars, sive additus rebus kRomo.« Bacon DE VeruLam.
de augm. scient. L. II.
»L'art en general est Yindustrie de ?homme appliquee par
»ses besoins, ou par son luxe, aux productions de la Nature,«
Diveror Syst. figure des connoiss, humaines.
Blumenbach's Naturg.
D. H. HILL LIBRARY (
North Carolina State College
2 I. Abſchnitt. Naturalien,
Anm. 2. Zuweilen koͤnnen Naturalien manchen Kunſtproducten
fo aͤhnlich ſeyn, daß ſie ſchwer von einander zu unterſcheiden find.
Daher 3. 3. die ehedem getheilten Meinungen, ob der Ueberzug
in der piscina mirabile bei Bajä ein von felbit aus dem Waſſer
abgeſetzter Rindenſtein von Kalkſinter, oder aber ein abſichtlich
aufgetragener Fünftlicher Mörtel ſey. —- ſ. Goͤtting. gel. Une
zeigen 1791. 188. St. —)
8. 2.
Alle und jede natürlichen Körper zeigen, ı) in Rüdficht ih—
ver Entftehung, 2) ibres Wachsſthums, und 3) ihrer
Structur, eine doppelte Verſchiedenheit.
Die einen nähmlich find-allemahl von andern natürlichen
Körpern derfelben Geftalt und Art hervorgebracht; fo daß ihre
Exiſtenz in einer ununterbrochenen Reihe bis zur erften Schö—
pfung *) hinauf immer andere dergleichen Korper vorausfegt, i.
denen fie ihr Dafenn zu danfen haben.
Zweytens nehmen fie allerhand fremde Subftanzen als
Nahrungsmittel in ihren Körper auf, affimiliren fie den Bes,
ftandtheilen desſelben, feheiden das Weberflüffige wieder aus,
und befördern mitselft diefer beftändigen Erneuerung und Wed»
fel ihr Wahsthbum von innen (dur) innige Aneignung, in-
tus susceptio, expansio).
Diefe beiden Eigenfchaften fegen dritten von felbft eine bes
fondere Structur bei diefer Art von natürlichen Körpern vore
aus. Sie müffen nähmlih, wenn fie auf diefe Weife Nabe
rungsmittel zu fih nehmen und ummandeln und mit der Zeit
andere Gefhöyfe ihrer Art mieder bervorbringen follen, mans
eherlei diefen Zwecken der Selbfterhaltung und Fortpflanzung
entfprechende, deßhalb mit den fo genannten Lebenskräften ver—
fehene, und zu einem zweckmäßigen Ganzen unter einander ver=
bundene, Gefäße, Adern und andere Organe in ihrem Kör—
ver haben, die zur Aufnahme beftimmter Säfte, zur Affimilas
tion jener Alimente, zur Erzeugung der Nachkommenſchaft u.
f. w. nothwendig find. j
Dies Alles fehlt bei den natürlichen Körpern der andern
Art, nabmlih der Mineralien. Beides, fowohl ihre Ent—
*) Oder wenigftens big zu ihren erften Stammältern
hinauf. — Denn ich Habe im erften Theile meiner Beyträge zur
Naturgeschichte Zacta angeführt, die ed mehr als bloß wahrfcheine
lich machen, daß auch ſelbſt in der jegigen Schöpfung neue Gattunz,
gen yon organifirten Körpern entjteben, und gleihfam naherfhaf-
fen werden; wohin namentlich auch die erfte Entftehungsmerfe mau—
cher fehr einfachen und mifroffopifchfleinen organifirten Korper, wie
3. 8. der mehrften fogenannten Infuſionsthierchen zu gehören ſcheint.
YaAs
»
drey Naturreiche ıc. 3
fiebung, ald ihr Wachsthum (mern man es gar nur Wachs—
thum nennen darf), wird keinesweges durch Ernährung, fon=
dern lediglich nad) eigentlich fo genannten bloß phyſiſchen (me=
chaniſchen und chemiſchen), Gefegen dur Anhäufung oder Anz
faß bomogener Theile von außen (aggregatio, juxta po-
sitio) bewirkt; folglich ift bei ihnen weder urfprüngliche Orga—
nifation noch Lebenskraft zu erwarten *).
Und eben deßhalb heißen fie unorganifirte, und jene
hingegen organifirte on
Endlich find nun aber auch jene organifirten Körper
ſelbſt, befonders in der Art, mie fie ihre Nahrungsmittel zu
fih nehmen, von einer doppelten Verſchiedenheit.
Die einen nähmlich faugen einen fehr einfachen Nahrungs—
faft, vorzüglich mittelft zahlreicher Fafern, die fih am untern
Ende ihres Körpers befinden, ohne merklihe willkührliche Be—
wegung in fi).
Da hingegen die andern eine meift einfache Hauptöffnung
am obern oder vordern Ende ihres Körpers haben, die zu einem
geräumigen Schlauche führt, wohin fie, vom innern Gefühle
des Hungerd getrieben, ihre Alimente, die von fehr verfchiedes
ner Art find, mittelft willfürlicher Bewegung bringen.
Senes find die Pflanzen, diefes die Thiere.
Anm. Hingegen gibt, die Fähigkeit den Standort zu verändern
(loceomotivitas) Fein hinreichendes Unterfheidungszeichen der
Thiere von den Pflanzen, ab. Denn viele Pflanzen, wie 5. 8.
die gemeinen Waflerlinfen , find nicht feftgewurzelt, fondern koͤn—
nen zu gewiſſen Sahrszeiten ꝛc. ihren Anfenthalt verandern, bald
zu Boden finfen, bald wieder auf die Oberfläche des Waſſers
fteigen u. f. w. Und anderfeitd gibt ed ganze Gefchlechter von
Waſſerthieren, zumahl unter den Conchylien, Corallen ꝛc. die
ihren einmahl eingenommenen Pla nie von felbft wieder ver
laſſen Fönnen.
$. 4
Diefe fehr faßliche Eintheilung der natürlichen Koͤrper in
organifirte und unorganifirte ($. 2.), und der organifirten
wieder unter einander ($. 3.), ift nun der Grund der befannten
drey Reiche, worunter man die Naturalien ſehr ſchicklich ges
bracht bat, und wovon das erfte die Thiere, das zweyte die
Pflanzen, das dritte die Mineralien begreift.
Die Thiere find demnach belebte und befeelte organifirte
*) Vergl. Hausmann’ Unterfuchungen über die Formen der
Teblofen Natur. 1 3. ©. 20 u. f. s
J*
— 1. Abſchnitt. Naturalien,
Körper, die ſich ihre ſehr vielartige Nahrung mittelſt willkür—
Yicher Bewegung ſuchen, und felbige dur den Mund in den
Magen bringen.
Die Pflanzen ſind zwar ebenfalls belebte organifirte Kör—
ser, aber unbefeelt, fo daß fie ihren fehr homogenen Nah—
rungöfaft ohne millfürlihe Bewegung mittelft der Wurzeln
einfaugen.
Die Mineralien endlich find unbelebte und unorgani=
firte Körper, die folglich ohne Lebenskraft nah den phyſiſchen
(mechaniſchen und chemiſchen) Gefegen von Anziehung, Anhäu—
fung, Bildungsfraft ıc. entftehen.
Anm. Gegen diefe Eintheilung in drey Reiche, ift, zumahl neu:
— eine doppelte Einwendung gemacht worden.
Manche haben zwar die Kluft zwiſchen den organiſirten
und unorganifirten Körpern anerkannt, aber nur Feine beftimme
ten Gränzen zwifchen Thieren und Gewächfen zugeben wollen :
Andere hingegen haben die beliebten Metaphern von Stu—
fenfolge der Geſchoͤpfe geradezu dahin gedeutet, als ob überhaupt
feine beftimmbaren Gintheilungen der Naturalien in Reide u.
f. w. Statt fanden:
Was das erfte betrifft, fo folfte man zwar überhaupt nicht
vergeſſen, was fo oft bey Gegenftänden der Erfahrung der Fall
tft, daß man fie weit leichter für das, was fie find, richtig ane
erfennen und von andern unterfcheiden, als ihre einzelnen unter:
ſcheidenden Merkzeichen ausfinden und angeben Fann *) — So
fagte 3. 8. Zinne: »nullum characterem hactenus eruere
»potui, unde Homo a Simia internoscatur.« Nun glaube ich
zwar in diefem Buche folche aufere Charaktere der Humanität
angegeben zu haben, wodurch fich der Menih von den noch fo
menjchenabnlichen Affen (wie man fie nennt), fo wie überhaupt
von allen andern Saͤugethieren unverkennbar auszeichnet. Aber
auch ohne diefelden wird doc hoffentlich nie ein Naturforſcher in
praxi in Derlegenheit gefommen feyn, Menſchen und Affen etwa
zu verwechfeln. — Außerdem aber koͤnnen ferner Gefchöpfe aus
noch ſo verschiedenen Claſſen manche theils auffallende und uner—
wartete Aehnlichkeit mit einander haben, ohne daß dadurch die
defien ungeachtet unverfennbare Berfchiedenheit zwifchen dieſen
Glaffen felbft wegfallen dürfte. Man theilt 3. B. die Thiere fehr
natürlich in marıbFütige und Faltbfütige; und rechnet eben fo nas
tuͤrlicher Weife die Saͤugethiere zu jenen und hingegen die Inſee—
ten zu dieſen; ohne‘ je deßhalb irre zu werden, daß die Bienen
in ihrem Stocke fo ganz ohne Vergleich warmer find, als etwa
ein Igel während feines Winterfchlafs. — So gibt e8 unter den
*) »Facilius plerumque es rem praesentem discernere,
»quam verbis exacte definire.« Gausıus.
»Allein der Fehler liegt nicht am Unterfcheidungsgrunde, welcher
vſtets wahr bleibt, fondern nur an der Schwierigkeit ihn in manchen
»Faͤllen zu finden.« J. Aug. Unzer.
- drey Naturreiche ꝛc. 5
Mollusken Gefchlechter, wie 3. B. die Sepien, die ſich von den
- übrigen Thieren dieſer Claffe jehr auszeichnen, und dagegen man—
he auffallende Aehnlichkeit mit den Fifhen haben. Aber Nie:
mand wird meinen, deßhalb müfe nun die Scheidewand zwiſchen
dieſen beiden Claſſen aufgehoben werden. — Und eben ſo wenig
wird Jemand im Ernſt in Verſuchung gerathen, das Thier- und
Pflanzenreich deßhalb mit einander zu verbinden, weil man an
gewiften Pflanzen gewiſſe Aehnlichkeiten mit gewiſſen Thieren be:
merkt hat. Bon der Art find z B. die fonderbaren Bewegun:
‚gen mancher Mimofenarten,, und des hedysarum gyrans etc.,
die, fo merfwürdig fie auch an fich bleiben, doch gar nicht ein-
mahl in den oben angegebenen Charakter der Animalität eingrei-
fen. So wenig als hinwiderum diejenigen Aehnlichkeiten, fo die
Arm-Polypen mit den Gemwachfen haben, den oben beftimmten
Charakter der Begetabilität betreffen. Sondern, die Arm - Pos
Iypen find Thiere, die fo wie der Menich und die Aufter, vom
Hunger getrieben ihre Nahrung dur willfürliche Bewegung in
den Mund bringen, was hingegen bey Feiner Pflanze, in der bis
jegt befannten Schöpfung, der Fall ift.
Kun und fo beantwortet fh die an dere Einwendung ges
gen die Naturreiche ꝛc., die fih auf die fo gepriefene Metapher
von Stufenfolge der Gefchönfe gründet, eigentlich von felbit.
Alfe die beliebten Bilder von Kette, von Leiter, von Netz ıc.
in der Natur, haben zwar für die Methodologie im Studium der
Praturgefchichte in fofern ihren unverfenndbaren Nutzen zum regu—
lativen Gebrauch, als fie den Grund eines fogenannten natür:
lihen Syftems abgeben, worin man die Gefchöpfe nach ih—
ren meiften und auffallendften Hehnlichkeiten, nach ihrem Total:
habitus und der darauf gegründeten fo genannten Verwandtfchaft
untereinander zufammen ordnet.
Aber fie nun, wie doch fo oft von mohlmeinenden Phyſico—
theologen gefchehen, dem Schöpfer in den Plan feiner Schöpfung
hinein legen, und die Vollfommenheit und den Zufammenhang
derfelben darin fuchen zu wollen, daß die Natur (wie man ſich
ausdruͤckt) Feinen Sprung thue, weil die Geſchoͤpfe in
Rückſicht ihrer außern Form fo fein ftufenmweife auf ein-
ander folgten, dad wäre doch ſchon an fich eine vermeffene Schwach -
beit, wenn fie auch nicht, mie doch der Fall ift, bei erniterer
Prüfung ſich ſelbſt widerlegte *). .
Denn man braucht bloß die noch fo Eunftreich und forgfäftig an-
gelegten Entwürfe von folhen Stufenfolgen in der Reihe der
Geſchoͤpfe näher zu befeuchten, um einzuſehen, wie fehr darin
einerfeits fich ganze Haufen von Gefchöpfen ähnlicher Bildung in
Geſchlechtern von faft unüberfehlich zahlreichen attungen (zumahl
unter den Inſecten und Gewürmern, aber auch im Pflanzenrei—
he) zufammen drängen, und andere dagegen gleichſam tfoltrt ſte—
ben, weil; fie wegen ihrer ausgezeichneten, ganz eigenen Bildung
nicht ohne fihtlihen Zwang in einer folchen Leiter der Natur ir-
gendiwo eingefchoben und untergebracht werden koͤnnen (wie z. ©.
*) Mehreres hierüber habe ich im der zweiten Ausg. der Beytr PER
zur Nalurgeschichte I, Ze. ©. 106. u. f. geſagt.
6 I. Abſchnitt. Naturalien,
die ganze Elaffe der Vögel; die Schildfröten, die fhon gedachten Se—
pien u. a. m.). — Ferner aber finden fih Thiere, bey welchen,
wie 3. B. bey den Scildläufen, Männden und Weibchen eine
fo durchaus ganz verfchiedene Geftaltung haben, dag man folglich
in der gedachten Leiter die einen von den andern trennen und
nach diefer fo fehr verfchiedenen Serualform beiden auf weit von
einander entfernten Sproflen ihre verfchtedenen Stellen anweifen
müßte. — Nun dann zeigen fih Lüden in der Leiter, wo offene
bar ohne einen fehr gewagten Sprung gar nicht über zu kommen
ift, wie zu Einem Beyfptel ftatt aller, die zwifchen den organis
firten Körpern und den Mineralien u. ſ. w. 4
So mangelhaft aber überhaupt die bildfichen Vorſtellungen
von Kette und Natur u. dergl. gerathen müffen, fo ganz grund»
108 ift nun vollends gar die vermeffene Behauptung mancher Phy—
ficotheologen, als ob Fein Glied aus diefer ihrer zu Papter ges
braten Kette ausfallen dürfte, wenn nicht die Schöpfung ſelbſt
ftocen follte u, f. w. — So gut einzelne Gattungen von Thieren
aus ganzen großen Infeln, 3. 3. die Wölfe aus Großbritannien
vertilgt find, ohne daß die Dafige Schöpfung durch dieſe nun—
mehrige fcheinbare Lücke ihren fonftigen Zufammenhang verloren
haben, follte, fo können andere Gefchöpfe aus ganzen Welttheilen
und wohl von der ganzen Erde vertilgt werden (wie dieß allem
nfhein nad mit manden, 3. B. mit dem Dudu wirklich ges
chehen) , ohne daß durch diefen merflichen hiatus, der dadurch
in der Kette der Phyficotheologen entfteht, der ewige ftille Gang
der Schöpfung ſelbſt, im mindeften gefährdet werden dürfte.
Einige Hauptquellen und andere Hülfsmittel zur N. G.
überhaupt.
Arıstorteues (lebte ungefähr Zoo Jahr vor Chriſti Geburt.) Zj. opera,
Er ex ed. Gu. du Val. Paris. 1654. IV. vol. fol. zumahl
im II. 8.
C. Prixrus Secunnus (T. im $. 79. nah Chr. Geh.) Zj. historia
mandil. xxxvı. — Ein Paar faubere und correcte Handausgas
ben find die Leidner, Elzeviriſche 1635. LIT. vol. 12. und die Zwey=
brüder 1783. V. vol. 8, -
Conr. Gesner (t. 1562.) h . ‘
30h. Ray Ct. 1705.) Die hierher gehörigen Hauptwerfe diefer beis
den Männer werden anderwärtd angeführt. —
C. v. Linse (+. 1778.) Zj. systema naturae ed. 12. Holm. 1766.
IV. vol. 8. und die dazu gehörigen beiden mantissae ib. 1767.
sq« 8.
ed. 13. aucla, reformata cura Jo. Fr. Gmeum. Lips. 1788. IX.
vol, 8.
Und zum Verftändniß der linnéiſchen Kunftfprache: Jo. Rermn. For-
stur enchiridion historiae nalurali inserviens. Hal. 1788. 8.
J. K. W. Illigers Verſuch einer fyftematifhen vollftändigen Ter-
minofogie für dag Thierreich und Pflanzenreich. Helmftädt. 1800. 8.
G. L.. le Clerce C. de Burron (I. 1788.) Zj. histoire naturelle.
Die Hrig. Ausgabe, Paris feit 1749. XXXIII. vol. 4. oder
LXXII. vol. 12.
drey Naturreiche ꝛc. 7
Zur allgemeinen NR. ©,
F. ©. Voigt's Grundzüge einer N. ©. Franff. 1817. 8.
Det Syſtem der Natur und ihre Serhihte. Sena. 1823. 8.
* — *
H. F. Link's Urwelt und das Alterthum, erläutert durch die Na—
turkunde. Berl. 1821. u. f. II. Th. 8.
Zur geographiſchen N. G.
C. Ritter’s Erdkunde im Verhaͤltniß zur Natur, Berl. ſeit 1817. 8
Mifcellan= Werfe.
G. v. Linse amoenitates academicae. Holm. feit 1749 IX. vol. 8.
Oeuvres de Ch. Boxner. Neuch, 1779. sq. 4. die eriten V. B.
Pboſicotbeologiſche und ähnliche Werke.
Jo. Ray's wisdom of God manifesied in the works of the cerea-
tion, ed. ı2 Glasgow. 1750. 12.
W. Deruan’s physicotheology. ed 4. Lond. 1716. 8.
Ch. Bonser cortemplation de la nature. (als IVter Band der ge:
dachten Ausg. feiner Werfe.)
W. Parey’s zatural Theology. ed. 16. Lond. 1819. 8.
Holland. mit gehaltreichen Zufägen und Anm. von J. CraArısse.
Amst, 1810, 8,
Woörterbüder.
Varm. ne Bomare Dictionnaire d’histoire naturelle. ed. 4. Lyon,
1791. VII, vol, 4.
IVouveau Dictionnaire d’histoire naturelle appligude 'aux arts
etc. par une SocietE de naturalistes et d’agriculture. Par.
1804. XXIV, vol. 8.
Die des sciences natarelles, par plusieurs Prof. du Jar-
din du Roi etc. Steasb, feit 1816. 8.
Pa. Anor. Nemsicuh’s allgemeines Polyglotten Lexicon der Na-
turgeschichte, Hamb. 1793. IV. 3.8.
Sournale x.
Journal de physique, Paris von 1773 bis 1823. XCVI, 8. 4.
“Annales des sciences naturelles. par AmIORIN, An, BrocnIARrT et
Dumas. Paris feit 1824. 8.
* 4 *
Zur Naturwiſſenſchaft überhaupt — und zur Morphologie. Von Goͤ—
the, Stuttg. u. Tuͤbingen ſeit 1817. 8
—ñ— — — — — —
8 11. Abfchnitt. Von den
— nn u U m —— — —
Zweyter Abſchnitt.
Von den
organiſirten Koͤrpern überhaupt,
A
2
$. 5.
—J allgemeinen werden die organiſi irten Körper ($. 2.Nvon
ihres Gleichen *) erzeugt, dann durch eigene Kraft lebens=
lang ernährt, und dadurch ihre Selbfterhaltung und Wachs—
thbum, und wenn fie zu ihrer Reife gelangt, 2” ihre Sort:
pflanzungsfäbigfeit bewirkt.
$. 6.
Zu diefen großen Verrihtungen werden fie eben durch die _
Drganifation ihres Baues, und durch die mit derfelben
verbundenen Lebensfräfte heſchickt gemacht. Denn durch
dieſe letztern erhalten die Organe ſowohl ihre Empfänglichkeit
für reitzende Eindrücke (stimuli) als ihr Bewegungsvermögen,
ohne welches beides, weder Ernährung noch Wachsthum, noch
twechfelfeitige Einwirkung der Theile jur zweckmäßigen Erhal⸗
tung des Ganzen, und umgekehrt **), denkbar ſeyn könnte.
Sich die Entſtehung a organifirten Körper zu erflä-
ten, bat man, zumahl neuerlich, die fo genannte Evolus
tiond= Hypothefe bequem gefunden, und gemeint, ed werde
gar Fein Menfh, und Fein anderes Thier, und Feine Pflanze
erzeugt, — fondern fie lägen alle ſchon feit der erften Schöpfung
als völlig präformirte Keime *"*) bei ihren Aeltern und
*) ſ. oben ©. 2. Not. *)
**) Vergl. Kant's Gritif der Urtheilöfraft. ©. 285 Mal
— — (ſo ſagt Haller, das Haupt der neuern Evolu—
tioniſten —) »alle Eingeweide und die Knochen ſelbſt waren ſchon im
»unſichtbaren Keim vorhero gebaut gegenwaͤrtig, obgleich in einem faſt
»fluͤſſigen Zuftande.«
Und das iſt doch wenigſtens beſtimmte Sprache.
organifirten Körpern überhaupt. 9
Vorfahren längſt vorräthig; die verfihiedenen Generationen
ftecften, gleichfam wie eingepadte Schachteln, in einander, und
würden nur nad) und nach, fo tie die Reihe an fie Fame, durch
die Befruchtung entwidelt: und ans Licht gebracht. — Eine Mei-
nung, die doch ſchon fomohl durch den dabei erforderlichen Auf—
wand von übernatürliden (hyperphyſiſchen) Anftal-
ten *), als durch die, allen Gefegen einer philofophifchen Na-
turforſchung zumiderlaufende unnuge Vervielfältigung
der natürlichen Pphyſiſchen]) ") Kräfte, und dur die un=
überfehlihe Menge von zweckloſen Schöpfungen aller
der zahllofen ypräformirten Keime, die nur nicht zu ihrer Ent-
wickelung gelangen Eonnten, aller prajudizlofen Urtheilskraft
widerftehen müßte, wenn fie auch nicht durch die überwiegenden
gegenfeitigen Erfahbrungsgründe miderlegt würde.
Anm. Nach der einftimmigen Behauptung der allerberühmteften
und allereifriaften Berfechter der Evolutionshypothefe,
follen die praformirten Keime bei der Mutter vorrathig liegen ,
und während der Befruchtung durch die Kraft des hinzufommens
den männlichen Zeugungsftoffes erweckt und zur Entwicelung an:
getrieben werden. Was man Smpfängnig nennt, fey folglich
nichts ald das Erwachen des fihlaftrunfenen Keimes durch den
Reitz des auf ihn wirfenden männlichen Samens.
Alfo bedarf es bier zuworderft einer erweckenden Kraft.
“Nun aber ähneln ja oft Kinder zum Sprechen bloß ihrem
Vater; — Bäsen, die fi Furz hintereinander mit mehreren
männlichen Hunden belaufen haben, werfen oft Zunge, die die
fen verfhiedenen Vätern ähneln; — zweyerlei Men:
fhenrafien, 3. 3. Neger und Weiße, zeugen mit einander
nothwendigen Mittelfchlag, nahmlih Mulatten; — und wenn
nun vollends ungleihe Gattungen (verfihiedene Speeies) von
Thieren oder Gewaͤchſen einander befruchten, fo entftehen Baftar:
de, die eben fo viel von der väterlichen als von der mütterlichen
Seftaltung an fih haben. _
5 Ja das läßt ſich Freilich nicht wohl verfennen: und dem zu
Folge geftehen dann die Evolutioniften dem männlichen Samen,
Wenn hingegen andre, um die Evolutionshypothefe mit der Leb—
re von der allmählichen Bildung zu vereinbaren, zwar zugeben, ‚daß
der Zeugungsftoff nicht praformirt fey, aber doch meinen, daß er def-
fen ungeachtet einen Keim enthalte, der dennoch was anders jey, als
ungeformter Zeugungsftoff.rc., fo find das unbeftimmte, leere Ausdrü—
de. Wenigſtens geht mir es dann mit folhen Quasi- Keimen, wie
dem Cicero mit dem quasi corpus des Gottes der Epicurder, wo—
von er ſagt: »eorpus quid sit intelligo; gaasi corpas quid sit
»nullo prorsus modo intelligo.« j
*) ©. Kanta. a. D. ©. 372.
*) Phy ſiſche Krafte überhaupt — im Gegenfaß jener hyper—
phyſiſchen Anftalten, .
9
10 N. Abſchnitt. Don den
‚außer feiner erwedenden, nun auch Nro, 2. in fofern eine bils
dende Kraft zu, daß” er den bei der Mutter praformirt gele—
genen Keim wohl in etwas zur väterlichen Geftaltung umzufor-
men vermöge.
Demnad wäre folglih 5weyerlei Kraft im männlichen
Samen; 1) die erwedende und 2) doch auch eine bildende. —
Aber man Fann ja mittelft einer, mehrere Generationen bins
durch immer wiederholten, Pünftfichen Baftardzeugung endlich die
Eine Gattung von organifirten Körpern gänzlich in die andere
umwandeln. So hat man 3. B. aus der Pünftlihen Befruhtung
h der Einen Pflanzengattung mittelft des männlichen Staubed
von einer andern, Samen gezogen, welcher fecundable Bas
ſtardpflanzen gegeben ; ; d. h., die ih zur Blüthezeit abermahls
mit männlichen Staub von jener andern Gattung befruchten laf:
jen, und wiederum feeundabie Baftarde der zweyten Genera—
tion hervorgebracht. Jene Baftarde von, der erften Generation
bielten gleichſam das Mittel zwiſchen beiden verſchiedenen Stamm—
Aeltern von vaͤterlicher und mütterlicher Geite. Die von der zwey—
ten hingegen ähnelten ſchon weit mehr. der vaͤterlichen, als der
mütterlihen. Und nachdem die gleiche Fünftliche Befruchtung noch
fernerweit durch zwey folgende Generationen eben fo wiederholt
worden, jo entftanden endlich Pflanzen, an welchen die urfprüngs
lihe m ütte rliche Geftaltung fo zu fagen ganz verwifcht, und
in die väterliche umgewandelt worden. (— LE Kölreu
ter's dritte Fortfegung der Nachricht von einigen das Gefchlecht
der Pflanzen betreffenden Berfuchen ©. 51. $. 24. mit der
Ueberfärift: »Gaͤnzhich vollbrachte Verwandlung Eis
ner natürlihen Pflanzengattung in die ande:
re.« —)
Da hat denn folglich alle Praͤformation des ſeit Erſchaffung
der Welt conſervirten muͤtterlichen Keims am Ende zu nichts ge—
holfen, ſondern hat der bildenden Kraft des männlichen Stof—
fes (der eigentlich nad) der Evofutionshypothefe bloß durch feine
erwedende Kraft auf denfelben hätte das follen ,) gänzlich
weichen müffen. gi
.$
Und fo bleibt es folglihd im Ganzen unferem Erfenntniß-
vermögen und felbft den Regeln aller philofopbifchen Naturfor=
fung *) weit angemefjener, wenn man die Entftehung der
neuerzeugten organifirten Korper bloß durh allmählide
Ausbildung (Epigenesis) des an fih zwar ungeformten,
aber unter den dazu erforderlichen Umständen organifirbaren,
Zeugungsftoffes erklärt |
Nur kommt e$ bei der vielfachen Vorftellungsart, die man
fi von einer ſolchen allmählichen Bildung machen Fann und ge⸗
*) »Causas rerum naturalium non plures admitti debere, quam
»quae et verae sint et earum phaenomenis explicandis suffici-
»ant:« iſt ja die erfie von Newton’s goldenen regulis philoso-
phandi. )
2
organifirten Körpern überhaupt. 11
macht bat’), darauf an, fie fo zu beflimmen, wie fie dem
Begriff von organifirten Körpern, und dann den Phänomenen,
die und die Beobachtung bei Entſtehung derfelben lehrt, am un—
gezwungenſten entfpricht.
Und dieß gefchieht, wenn ie annimmt, daß der reife, vor=
per zwar ungeformte, aber organifirbare Zeugungöftoff der Ael—
tern, wenn er zu feiner Zeit, und unter den erforderlichen Um-
ſtänden an den Ort feiner Beftimmung gelangt, dann für eine
in demfelben nun zweckmäßig wirkende Lebenskraft, nähmlich
den Bildungstrieb (nisus formativus), zuerft empfäng-
lih wird; — für einen Trieb, der fih von aller bloß mecha=
nifhen bildenden Kraft [als welche au im unorganifhen Reiz
che Krnftallifationen *) und dergl. hervorbringt] dadurch aus—
zeichnet, daß er nach der endlos mannichfaltig verfchiedenen Be—
ſtimmung der organifirten Körper und ihrer Theile, die vielar-
fig organifirbaren Zeugungdftoffe auf eben fo mannichfaltig
aber zweckmäßig modificirte Weife in beftimmte Geftalten zu for—
men vermag — und fo [ — durd die Verbindung des mecha—
niſchen mit dem zweckmäßig Modificirbaren in diefem Triebe***)
— ] juerft bei der Empfängniß die allmähliche Ausbildung ;
_ *) Denn wenn z. B. Mazimi meinte, daß die Kinder bev ih:
rer Empfangnig im Mutterleibe bloß anfchöffen (ungefähr wie der Can—
Diss Zuder), fo war das auch eine Art Evpigeneſe.
Aber das ſchlechterdings Unftatthafte aler folhen bloß mehani-
fen Erklärungsarten der almählichen Ausbildung organifirter
Körper durch eine fo genannte vis plastica (wie ed unfere ehrlichen
Alten nannten), als welche eben fo gut im Mineralreich Statt hat,
ergibt ſich von felbft aus dem Begriff von organifirten Körpern, als
welcher durchaus zugleih Zweckmaͤßigkeit involvirt. f. Kant
a. a. D. ©. 292.
, +") Die Kroftallifationen unterfheiden ſich von den organifirten
Körpern ſelbſt fhon durch die geometrifche Regularität ihrer fat im—
mer geradlinichten Umriſſe, die auf wenige Fundamentalformen re:
ducirbar find; da hingegen die Geftaltungen der Thiere und Gewaͤchſe
eben wegen ihrer unüberfehbar vielartigen Zweckmaͤßigkeit zu beſtimm—
ten Berrichtungen auch in unüberfehlich vielartige Formen (von endlos
vartirenden Umriſſen) gebildet werden mußten.
... F) Bon diefer Verbindung der beiden Principien, — des mecha—
nifhen mit dem tefeologiihen, — die man fonft bei Grflärung der
Entftehungsart organifirter Körper für unvereinbar gehalten, und wor:
in gerade das Auszeichnende im Begriffe von Bildungstrieb
liegt; davon gibt zumahl die vergleichende Anatomie auffallend ein:
leuchtende Beyipiele in Menge, deren ich in meinem Handbuche der-
ſelben manche angeführt Habe; — f. auch Voigt's neued Magazin
“ . . 21 .
12 U. Abſchnitt. Bon den
dann aber auch die lebenswierige Erhaltung dieſer organiſchen
Bildung durch die Ernährung; und ſelbſt wenn dieſelbe durch
Zufall gelitten haben ſollte, ſo viel möglich die Wiedererſetzuag
derſelben durch die Reproduction, bewirkt wird ).
Anm. ı. Dieſe allmaͤhliche Ausbildung der neuen organiſirten Kör-
‘per ift am anſchaulichſten an jochen zu betrachten, die mit einer
ganz anfehnlihen Größe ein ſchnelles (fo zu Sagen zufehends merk—
lihes) Wahsthum, und eine fo zarte halbdurchfichtige Tertur
verbinden, daß fie czumahl im fattfamen Lichte und unter maͤßi—
ger Vergrößerung) aufs deutlichfte, Plarfte durchſchaut werden
nnen.
So im Gewäcsreiche an manchen einfachen Waſſermooſen,
wie 3. 3. an der Brunnen » Conferve (Conferva Jontinalis,
Caeramium caespilosum Roru.) die fih in den erften Früh:
Tingstagen fortpflanzt. (— Abbild, nat. hist. Gegenst. tab, 49.)
Unter den blutlofen Thieren an den Arm = Polypen-
Und unter den warmblütigen an der erften Erfcheinung des
Kuͤchelchens im bebrüteten Eye und feiner dann von Tag zu Tag
fortrüdenden Ausbildung.
Anm. 2. Hoffentlich ift für die mehrften Lefer die Erinnerung
überflüffig, daß das Wort Bildungstrieb felbft, fo gut wie die
Benennungen alfer andern Arten von Lebenseräften an fich weiter
nichts erklären, fondern bloß eine befondre (das Mechanifche mit
dem weckmaßig Modificirbaren in ſich vereinende) Kraft, unters
ſcheidend bezeichnen ſoll, deren conſtante Wirkung aus der Er—
fahrung anerkannt worden, deren Urfache aber fo gut, wie die
Urfahe aller andern noch fo allgemein anerkannten Naturfräfte
für und hier nieden im eigentlichen Wortverftande qualitas oc-
culta bleibt. Das hindert aber nicht, daß man nicht immer mehr
fuchen foltte, ihre Wirfungen durch Beobachtung weiter zu erfor:
fchen und zu verfolgen, und fie fo auf allgemeine Geſetze zuruͤck
zu bringen.
NS.
Durch die beftimmte end aͤßige Wirkſamkeit des Bil-
dungstriebed in den beftimmten dafür empfänglichen organifir-
baren Stoffen, wird nun die eben fo beftimmte Form und der
Habitus aller einzelnen Öattungen (Species) von organifirten
Körpern erhalten; und bei denen, wo es Statt findet, auch
ihre Serual = Verfchiedenheit, durch welche ſich nähmlich die
männlichen Geſchöpfe von den weiblichen in derſelben Satlung
auszeichnen.
$. 11.
Aber freilich fann der Bildungstrieb auch. ah, ſowohl
als be andere in ihrer Thätigkeit geftorte oder —
*), Dieß Alles habe ich in der dritten Ausgabe der Schrift: über
den Bildungstried; Göttingen, 1791. 8. weiter ausgeführt.
organifieten Körpern überhaupt. 15
modificirte Lebenskraft auf mandherlei MWeife von feiner eigent=
lichen beſtimmten Richtung abweihen*).
So entſtehen dann (— der bloß krankhaften, nicht
ins Gebiet der Naturgeſchichte gehbrigen, Abweichungen zu
geſchweigen —) 1) durch ganz gewaltſame Störungen des—
felben ganz widernatürliche“*) Formen der organiſirten Kör—
ver, nahmlich die Mißgeburten.
2) Dadurch, daß der zweyfache Serual= Charakter, ‚der
fonft in den beiden Geſchlechtern getrennt feyn follte, mehr, oder
weniger in einem und eben demfelben Individuum verbunden
it, die Zwitter,
3) Dadurch, daß zwei Gefchöpfe ganz verfchiedener Gat—
tung (zweierlei Species) einander befrudten, die Bas
ftarde, —9
Endlich durch den Einfluß der mancherlei Urſachen der
allmaͤhlichen Rusartung, die Raſſen und Spielarten.
F——
Unter Mißgeburt verſteht man, nach dem gemeinen
Sprachgebrauche, eine widernatürliche, angebohrne, leicht in
die Augen fallende Verunſtaltung in Bildung äußerer, größerer
Theile. So mannigfaltig aber dieſe Mißgeſtalten ſeyn können,
ſo laſſen ſie ſich doch alle auf folgende vier Hauptclaſſen zu—
rückbringen *);
1) M. ©. mit widernatürlicher Bildung einzelner Glieder.
Fabrica aliena,
2) M. G. mit Verfegung oder mwidernatürliher Lage einzel-
ner Glieder. Situs mutatus, Die feltenften von allen
(— nähmlich unter Mißgeburten in dem angegebenen Sinne.
Dft bat man hingegen bei Leichenöffnungen mohlgebildeter
Menfchen mande ihrer Eingeweide in ganz verfehrter
Lage gefunden — ).
*) Ausführlicher habe ich von diefen Abweichungen gehandelt in
der Schrift de anomalis et vitiosis quibusdam nisus formalivi
aberrationibus. im Ilten B. der Commentat, Societ. R. scienliar.
recentior.
. 4 (Widernatuͤrliche) verfteht fich wieder nah dem allgemeinen
Sprachgebrauch des Wortes. — Man hat gemeint, es fey befler, uns
gewöhnlich zu fagen ald widernatürfidh. Aber das find
zwey fehr verfchtedene Begriffe, deren Verwechſelung felbft zwar nicht
ungewöhnlich, aber gewiß nicht natürlich ift.
***) Ginen abenteuerlich mißgeftalteten Ferfelfopf aus meiner
Sammlung, an welchem fich alle diefe vier Hauptarten von Mon
frofität vereint finden, f. in den Abbild, nat. hist, Gegenst. tab. 61,
J 11. Abſchnitt. Don den
3) M. ©. denen ganze Glieder mangeln. Monstra per
defectum. Unter diefen die lehrreichten.
4) M. ©. mit übergäbligen. Gliedern. Monstra per
excessum, Die gemeinften (— felbft nicht felten unter
wilden Thieren, z. B. Hafen — ); theild gar erblih, wie
z. B. in den fehsfingrigen Familien, und bei Hühnern mit
fünf oder ſechs Zehen.
Anm. Die auffalfende Aehnlichkeit unter ſo vielen Monſtroſitaͤten
beweiſet, daß auch ſelbſt dieſe Abweichungen des Bildungstriebes
dennoch beſtimmten Geſetzen folgen müſſen; fo, wie hingegen die
befannte Erfahrung, daß die Hausthiere ſeit Ihrer Unterjochung
und die cultivirten Gartenpflanzen denſelben weil ‚mehr als in
ihrem wilden Zuftande unterworfen find (daß 3. B. Mißgeburten
unter den Hausfchweinen fo häufig, unter den wilden Schweinen
bingegen faft unerhoͤrt find), auch daß ſie in manchen Jahren
ungewoͤhnlich haͤufig fallen, ſich mit der Lehre der Evolutioniſten,
daß die Keime dieſer Mifgeburten ebensfalls ſeit der erften
Schöpfung ſchon monftr 08 präformirt eingefchachtelt ge
legen, wohl ſchwerlich zufammen reimen läßt.
RE EN
Zwitter nennt man zwar im engern Sinne bloß folde
einzelne Individua von organifirten Körpern, bei welchem wis -
dernatürlicher Weife die Spuren ber zweyfachen eigentlichen
Sexual⸗ Organe mehr oder weniger verbunden ſind, die ſonſt,
in den männlichen und weiblichen Geſchöpfen derſelben Art, ge—
trennt ſeyn ſollten. Dergleichen finden ſich ſelbſt zuweilen
unter den warmblütigen Thieren; zumahl unter dem Rindvieh,
Schafen und Ziegen, aber im Menſchengeſchlechte ſind ſie noch
unerwieſen.
Naͤchſtdem aber verdient auch diejenige Abweichung des
Bildungstriebes hier einer Erwähnung, wenn andere körper—
liche Functionen oder Charaktere, die dem einen Geſchlechte
eigen ſeyn ſollten, ſich bei Individuis des andern äußern.
Wenn z. B. Hirſchkühe und Reh-Geißen Geweihe aufſetzen;
oder Faſan- und Pfau-Hennen mit zunehmenden Jahren
männliches Gefieder Friegen; oder Mannsyerfonen oder andere
männliche Säugethiere Milch geben*) u. f. w.
Endlich aber zeigt ſich aud) zumeilen im ganzen Verhältniß
des Korperbaues einzelner, übrigens noch fo regelmäßig und
fhon gebildeter Geſchöpfe des einen Geſchlechts doch mehr oder
*) Don diefer Unomalie habe ih im Hannoverfhen Ma:
‚gazin v. 1787. ©. 753 u. f. gehendelt.
organifirten Körpern überhaupt. 15
weniger vom Zotalbabitus des andern; z. B. weiblihe Weich—⸗
lichkeit in der Totalform des maͤnnlichen ").
$. 14.
Wenn ein weibliche Gefchopf der einen Gattung von einem
männlichen einer andern Gattung befruchtet worden, fo ent—
fteben daraus Baftarde, deren Bildung aus der beiderlei
Aeltern ihrer gleihfam zufammengefhmolzen ift””). Da aber
von der beftimmten Bildung der organifirten Körper, bee
fonders der Thiere, die behdrige und für den Gang der Schö—
pfung fo Außerft wichtige Vollziehung ihrer Gefchäfte abhängt,
fo ift es eine weiſe Einrichtung in der Natur, daß erftens,
wenigſtens unter den rothbluͤtigen Ihieren, in ihrem freien
Natur- Zuftande meines Wiffens niemals eine Paarung und
Vermiſchung unter zmeyerlei Gattungen bemerkt morden;
zweytens ‘aber die Baftarde überhaupt meiftentheil$ unfrucht—
bar, und nur fehr felten im Stande find, ihr Geſchlecht wei—
ter fortzuflanzen. Daher gehört es zu den feltnern Aus—
nahmen, wenn Maultbiere, oder die Baftarde von Hänflingen
und Canarienvdgeln zumeilen fruchtbar find. Bei den Pflan«
zen gelingt es leichter, daß durch Fünftlihe Befruchtung ver—
fhiedener Gattungen Baftarde hervorgebracht werden Fonnen,
die fruchtbaren Samen tragen ( — f. oben Seite 10. —).
Hingegen bedürfen die fabelhaften Sagen von vermeinten Ba«
ftarden aus der Vermifhung vom Rindvieh und Pferden oder
Efeln, und von Caninchen und Hühnern, oder vollends gar
von Menſchen und Vieh, jetzt hoffentlich Feiner weitern Wider«
legung.
Anm. Chen in der gedachten notorifchen Grfahrung, daß im freien
Natur - Zuftande jener Geſchoͤpfe nur die von einer und eben
derſelben Species ſich mit einander gatten, Tiegt der natürliche
Grund, warum dad Wort Species im Deutfhen am allerna-
türlichften durch Gattung überfegt wird (— davon mit mehren
in der Vorrede —).
= 10,
Raffen und Spielarten ——— ſind diejeni—
gen Abweichungen von der urſprünglichen fpecififen Geſtaltung
*) Mehr hierüber f. in meinem Specimen historiae nalura-
lis antiquae artis operibus illustratae eague vicissim illustran-
dis, im XVIten 8. der Commentat. Soe. Gotting.
. .#%) Blendlinge hingegen heißen zwar ebenfall® baftardars
tige Gefhöpfe, die aber nicht aus der Vermiſchung von zweyerlei
Tpecififch verfchiedenen Aeltern, fondern nur aus der von vers
ſchiedenen Raffen der nähmlichen Gattung, erzeugt werden ; wie
3- B. ſelbſt im Menfchen = Gefchlechte die Mulatten 20. (9. 15.)
16 11 Abſchnitt. Von den
der einzelnen Gattungen organifirter Körper, fo diefe durch
die allmähliche Ausartung oder "Degeneration erlitten haben.
Kaffe beißt aber im genauern Sinne ein folder durch
Degeneration entftandener Charafter, der durch die Fortpflan—
zung unaugbleiblih und notbwendig forterbt, wie 5. B. wenn
Weiße mit den Negern Mulatten, oder mit amerikanifchen
Indianern Meftiffen zeugen: welches hingegen bei den Spiel
arten Feine nothwendige Folge ift; wie z. B. menn blau=
Augige Blonde mit braundugigen Brünetten Kinder zeugen ").
Anm, Wenn ſich ‚gewiffe Ausartungen feit unabfehlihen Reihen
yon Generationen fortgepflanzt haben, fo hält es oft fehwer zu
heftimmen, ob das bloße Raſſen oder urfprünglich verfchiedene
Gattungen (Species) find? Menigftens gibt e8 dann zur Ent—
fheidung in dergleichen Fällen Feine andern in praxi anwends
bare Regeln, ald die, fo aus der Analogie abftrahirt find; da
hingegen die, fo Ray, Büffon und andere angenommen
haben, den Charakter von Species darnach zu beftimmen, wenn
die Gefchöpfe mit einander fruchtbare Nachkommenſchaft
zeugen, zu dieſem Behuf ſehr unzulaͤnglich und ſchwankend iſt.
Denn abgerechnet, daß die Anwendung dieſer Regel ohne—
hin bei allen den Thieren und Pflanzen wegfaͤllt, die ſich ohne
Paarung fortpflanzen C— f. unten $. 20. —), fo findet fie
auch in unzähligen andern Fällen wegen unüberwindliher Schwie⸗
rigfeiten nicht Statt, wie 3. 3. bei Entfcheidung der Frage, ob
der afiatifche und der afrifanifche Elephant zu einerfei Species
gehören oder nicht? Und felbft da, wo die Grfahrung Statt
bat, wie 3..€. bei der Wermifhung von Pferd und Efel, fragt
ſich wieder , foll da der gewöhnliche oder aber der äußerft_feltene
Grfofg ald Regel angefehen werden. Denn gewoͤhnlich find die
Maulthiere fteril, und nur in aͤußerſt feltenen Fallen bat, man
fie zur. Fortpflanzung fähig befunden. . Wollte man aljo diefen
wunderfeltenen Kal ald Regel gelten laſſen, fo müßte man Pferd
und Efel für Thiere derfelden Species halten, ungeachtet. fie in
ihrem ganzen Körperbau — zumahl im Innern (und namentlich,
in der ganz auffallend verfchiedenen, Einrichtung ihrer Stimm:
werfzeuge), wenigfteng eben fo fpecifiih von einander differiren
als Löwe und Kage. Da ftimmt hingegen alle Analogie dafür,
fie als zwey ganz verfchiedene Gattungen anzuerkennen. Und
eben diefem Grundfage der Analogie gemäß balte ich auch die ge:
dachten beiderfei Glephanten für ganz verfchiedene Gattungen,
weil ihr Gebiß, Äußeres Ohr ꝛc. eine fo cenftante auffallende
Verſchiedenheit zeigt, die fich unmöglich als bloße Folge der De:
generation gedenken läßt.
*) Diefen Unterfehted zwiſchen Raſſen und Epielarten bat zuerft
Kant genau beftimmt, im deutfchen Mereur 1788. 1. 8. ©. 48.
©. hiervon ausführlid Girtanner über das Kantiſche Princip
fiir die Naturgefhichte, Göttingen 1797. 8-
4
organifirfen Körpern überhanpt. 17
$. 16.
Zu den manderlei Urfachen der Ausartung gehören vor-
züglichſt der Einfluß des Himmelſtrichs, der Nahrung, und bei
Menfhen und Thieren auch der Lebensart,
Kaltes Elima z. B. unterdrücdt das Wachsthum der orga=
nifirten Körper, und darum find die Grönländer, Rapplän-
der xc., fo wie Die Thiere und Gewächſe Falter Erdftriche, Flein,
unferfegt. ‚Eben fo bringt diefes Clima weiße Farbe an Thie-
ten und Gewächſen hervor, und darum find die Nordländer
von Natur von weißer Haut ꝛc., fo. wie viele mwarmblütige
Thiere der Fälteften Gegenden anomalifch weiße Haare und Fe-
dern, viele Pflanzen dafelbft anomalifc) weiße Blüthen haben
uf. m. — Dagegen tragen die Creolen (b. b. die in Oft:
und Weft- Indien von europäifchen Aeltern gebohrenen Weißen)
meift das unverfennbare Gepräge ihrer ſüdlichen Heimath
an ſich.
Wie ſehr aber verſchiedene Lebensart, Cultur und Nah—
rungsmittel nad. und nad) die Bildung, Farbe und ganze Con—
fiitution der organifirten Körper umzuändern vermöge, davon
feben wir an unfern Hausthieren *), an unferem Getreide,
Dbft, Küchen-Gewächſen, Blumen = Floren ꝛc. — am aller
auffallendften aber bei den Verſchiedenheiten im Menfhen-Ge-
ſchlechte felbft, die augenfcheinlichften Beifpiele.
Diefe mancherlei Urſachen der Degeneration können nun
aber nad) Verfchiedenheit der Umftände einander entweder uns
terftügen, und die Ausartung um fo fhneller und auffallender
maden, oder aber auch wieder gemwiffer Maaßen einander auf-
heben u: f. w.; daher man in diefer Unterfuchung bei der An-
wendung auf einzelne Falle nie zu einfeitig urtheilen darf.
Anm. ı. Co gibt es 3. 8. ſelbſt unter der Linie Falte Gröftriche,
wie im Innern von Sumatra ı. Hingegen bringt Sibirien
gar viele Gewächfe der wärmern, Gegenden hervor, vie in weit
füdlichern Ländern von Europa nicht fortfommen.
Anm. 2. Gonderbar ift die eigenthümliche Wirfung, die einige
Climate auf die organifirten Körper, zumahl des Thierreichs,
aͤußern. So, daß z. B. in Syrien die Katzen, Kaninchen,
Ziegen ıc. fo auffallend Tanges und weißes Haar haben; auf
Corſica die Pferde, Hunde ıc. fo ‚auszeichnend-gefleckt find; auf
Guinea Menfhen, Hunde und Hühner zu. Negern in ihrer Art
werden u. ſ. w.
%
0 9:8; über Menfhen- Rafen und Schweine -Raffen — in
Vo igt's Magazin. VL. 8,1. ©t. ©. ı u. f. f
Blumenbach's Nature: | 2
\
18 11, Abſchnitt. Don den
$. 17.
Die Ernährung der organifirten Körper geht auf ver-
fhiedene Weife vor fih. Den Pflanzen wird ihre einfache Nah—
zung durh Wurzeln, die fih außerhalb ihres Stammes
am einen Ende deöfelben befinden, zugeführt. Die Thiere hin—
gegen haben, mie fi Boerhaave ausdrückte, gleichſam ihre
Wurzeln innerhalb ihres Körpers, nähmlich im Magen
und Darmfanal, wo der nahrhafte Theil der Alimente durch
unzählige Gefaͤßchen, faſt wie bei den Pflanzen durch Wurzeln,
eingefogen und dem übrigen Körper zugeführt wird.
Der braudbare Theil der Nahrungsmittel wird durch
- einen bewundrungsmürdigen Proceß dem Stoff der organiſirten
Körper affimilirt; der überflüffige hingegen ausgedunftet ;
und bei den Thieren, die Feinen fo einfachen Nahrungsfaft wie
‚ die Pflanzen zu fi nehmen, auch durch andere Wege als Uns
rath ausgeworfen.
$. 18.
Das Wahsthum der organifirten Körper ift die Fol-
ge ihrer Ernährung. Die meiften erreichen früh die beftimmte
Große ihres Körpers. Won manden Bäumen aber, wie 5. 2.
von der Norfolkinfel= Fichte (Columnia pinifolia oder Arau-
caria excelsa), der Kohlpalme (Areca oleracea), dem
Baobab CAdansonia digitata) ac., aud von einigen andern
Gewächſen, z. 3. vom Rotang (Calamus rotang) und fo
auch von manden Ihieren, wie z. B. von vielen Gattungen
der Bandwürmer und felbft von den Crocodilen und großen
Waſſerſchlangen läßt ſich ſchwerlich ſagen, ob und warn in
ihrem Leben fie aufhören an Länge oder Dicke zuzunehmen.
$. 19.
Zum Wachsthum der organifirten Körper gehört auch ihre
Reproductiond= Kraft, oder die merkwürdige Eigen—
fhaft, daß fich verftümmelte oder vollig-verlorne Zheile ihres
Körpers von felbft wieder ergänzen: Diefe bemundernsmerthe
Einrichtung in der organifirten Schöpfung fichert die Thiere
und die Pflanzen bei taufend Gefahren, wo ihr Körper ver=
letzt wird: und ift folglich auch, nebft der Ernährung über=
haupt, einer der größten Vorzüge, wodurch die Maſchinen
aus der Hand des Schöpferd bei weitem über die größten
Kunftwerfe der Menfchen erhoben werden, als melden ihre
Verfertiger Feine Kraft mittheilen Können, ihre Triebfedern
und Räder, wenn fie verbogen, verftummelt und abgenußt
wurden, bon felbft wieder herzuftellen: eine Kraft, die hin
organifirten Körpern überhaupt. 19
gegen der Schöpfer jedem Thiere und jeder Pflanze — nur in
verfchiedenem Maaße — beigelegt hat.
Biele organifirte Korper verlieren zu beftimmten Zeiten
gewiſſe Theile ihres Körpers von freien Stüden, die ihnen
nachber wieder reproduciet werden ; wohin das Abwerfen der
Geweihe, das Maufern der Vögel, die Häutung der Schlan=
gen, der Raupen, das Schälen der Krebfe, das Entblättern
der Gewächſe u. f. m. gehört. Man Fonnte dies die gewöhn—
liche Reproduction nennen.
- Die andere hingegen ift die außerordentlide, von
der hier eigentlih die Rede ift, da nähmlich dem organifirten
Körper, zumabl den Thieren, Wunden, Beinbrüche ıc. ges
heilt, oder gar durch Unfall verftummelte und verlorene Theile
wieder erfegt werden. Der Menfh und die ihm zunächſt ver—
wandten Ihiere befigen eine freilich fehr eingeſchränkte Repro-
ductionsfraft: die hingegen bei vielen Faltblütigen Ihieren ,
befonders bei den Waffer- Molchen, Krebfen, Land-Schneden,
Regenwürmern, See = Anemonen, See - Sternen, Arm:
Polypen ıc. von einer ausnehmenden Stärke und Vollkom—
menheit ift.
Anm. Bor mehreren Sahren habe ich einem Waſſermolch der
größern Art (Lacerta Zacustris), den, ich nun in Spiritus aufs
bewahre, faft das ganze Auge erftirpirt, naͤhmlich alle Säfte
» auslaufen laffen und dann 4/s der außgeleerten Häute rein aus—
geſchnitten; — und doch bat ſich binnen zehn Monaten ein voll:
foinmener neuer Augapfel mit neuer Hornhaut, Augenftern,
Eryftall = Linfe ıc. reprodueirt, der fich bloß dadurch vom andern
gefunden Auge auszeihnet, daß er nur erſt ungefähr halb fo
groß ift, (ſ. — Sötting. gel. Anz. 1785. 4%. St. —)
$. 20.
Wenn die organifirten Korper durh Ernährung und
Wachsthum zu ihrer vollen Reife gelangen, fo erhalten fie dann
auch das Fortpflanzungsvermögen ($.5.), das aber
auf eine fehr verfhiedene Weife vollzogen wird. Weberhaupt
namlich ift entweder ſchon jedes Individuum für fih im Stande,
fein Geſchlecht fortzupflanzen; oder aber es müffen fich ihrer
zwey mit einander paaren oder begatten, wenn fie neue organi=
firte Körper ihrer Art bervorbringen follen,
Die mannigfaltigen befondern Verfchiedenheiten in diefen
beiderlei Hauptweiſen der Fortpflanzung laſſen fi doch füglich
unter folgende vier Arten bringen:
1) Jedes Individuum vermehrt fih auf die einfachſte Weiſe,
ohne vorhergegangene Befruchtung : enttweder Durch Theilung,
>
2
20° 1. Abſchnitt. Von den
wie manche Infufions:Thierhen *) und Blumen-Polnyen **);
oder wie bei der Brunnen= Conferve fo, daß das alte faden-
artige Gewächs am einen Ende zu einem Fuglichen Knbpfchen
anſchwillt, das nachher abfällt und wieder zu einem ſolchen
Faden auögetrieben und umgebildet wird ( — Abbild. nat.
hist, Gegenst. tab. 49. —); . oder dur Sproffen, wie
die Arm-Polypen und viele Gewächſe u. ſ. w.
2) Jedes Individuum iſt zwar auch im Stande ſich fortzupflan—⸗
zen, bat aber als ein wahrer Zwitter beiderlei Geſchlechts—
theile an feinem Leibe; und muf vorher, wenn ed Thier ift,
die bei ſich habenden weiblichen Eierchen mit männlichem Sa—
men — und wenn es Pflanze iſt, feine weiblichen Somen⸗
xkbrner mit männlichem Blumenſtaub — befruchten, ehe ſich
ein Junges daraus bilden kann. Dies iſt der Fall bei den
mehreften Gewächſen, und im Zhierreich, wie es ſcheint, bei
manchen Mufcheln.
3) Ebenfalls beide Geſchlechter, wie bei den Hermaphroditen
der vorigen Claſſe, in einem Individuo verknüpft; doch daß
keines ſich ſelbſt zu befruchten im Stande iſt, ſondern nur
immer ihrer zweye ſich zuſammen paaren und wechſelſeitig
“einander. befruchten und befruchtet werden müſſen. Dieſe
ſonderbare Einrichtung findet ſich nur bei wenigen Thieren;
beim Regenwurm, bei manchen Sand = Schnecken *) ıc.
4) Die beiden Geſchlechter i in fepyaraten Individuid, von des
nen das eine die weiblichen Theile oder Eier, das andere den
männlichen befruchtenden Saft enthalt. So alle rothblütige
und viele andere Thiere, und ſo auch manche Pflanzen, wie
die Palmen, der Hopfen, die mehreſten Mooſe ıc.
Einige Thiere diefer Claſſe geben die Eier felbft von fi,
in welchen ſich erſt nachher das Junge vollends ausbildet.
Dies find die eierlegenden Thiere (ovipara). Bei andern
aber wird dies Ei fo lange in der Bärmutter zurud behalten,
bis das Junge vollfommen ausgebildet worden, und nun von
feinen Hüllen befreit zur Welt kommen ann; lebendig ges
bärende Thiere (vivipara). _
Anm. Quae «etz animal pariunt, vivipara dieuntur: quae
— ovipara. HARrvEX,
ea Erris in den Philos, Transack vol, UIX: P.1. ©.
138 u. f. tab. 6. fig. 1 — 6.
**) Ahr. Tremdley ehendaſelbſt vol. XLIII. N, 474. ©. 175
u. f. und vol. LXIV. N. 484. ©. 188 u
***) SWANMERDAN . biblia naturae, p. 157. tab. 8. fig. 6:
. organifirfen Körpern überhaupt. 4
Wie unmefentlich aber der Unterfchied zwiſchen Gierlegen und
febendig gebären ſei, erweifen die Beiſpiele der Blattläufe und
Federbuſch-Polypen, die fih nach den verfipiedenen Sahrszeiten
bald auf die eine, bald auf die andere Weife fortpflanzen; und man-
her Schlangen, die zwar Gier legen, in welden aber ihon das
ganz ausgebildete Thier enthalten ift. Gewiffermaßen Eönnte man
mit diefem legtern Falle diejenigen Pflanzen vergleichen „ in dr-
ren reifen Samenförnern ein grüner Pflanzenfeim eingefchloffen
liegt, wie 3. B. bei den fogenannten agyptifchen Bohnen von der
Nymphaea nelamdo, —9
$. 21.
Nachdem die organiſirten Körper die Beſtimmungen ihres
Lebens erfüllt haben, ſo weicht endlich alle Lebenskraft von ih—
nen, und ſie ſterben. Die wenigſten erreichen aber dag Ziel,
das ihnen die Natur zum Laufe ihres Rebeng vorgeftedt bat,
fondern taufenderlei Zufälle verkürzen ihnen diefen Weg, meift
lange vor der beftimmten Zeit. So rechnet man + Biydaß
von 1000 in Europa gebohrnen Menfchen nur ungefähr 78 für
Alter fterben; und von den großen furdtbaren Ampbibien, Ero-
codilen, Niefenfchlangen ıc. erreicht vielleicht nicht das tauſend—
ſte fein gefegtes Alter und Größe. Nach dem Tode der Zbiere
und Pflanzen wird ihr Körper durch Gabrung, Fäulniß oder
Berbrennen, Eur; durch die chemiſche Berfegung feiner Urſtoffe
allmählich aufgelöfet, mithin ihr Organismus zerftört, und ihre
Afche endlich mit der übrigen, Erde vermengt, die ihnen vorher
Nahrung und Aufenthalt gegeben hatte.
* *
%
Zur N. ©. der organifchen Körper überhaupt:
Ch. Bonner Considerations sur les corps organises (im UIten
9. der Oeuvres).
G. R. Treviranus Biologie‘ ꝛc. Göttingen feit 1802. ‚3.
» +
“
Gemälde der organifhen Natur in ihrer Verbreitung auf der Erde.
von I. B. Wilbrand und F. Aug. Ritgen. Giefen 1821.
mit einer großen ausgemalten Charte und der Erklaͤrung. 8.
Dazu Wilbrands Darftellung der gefammten Drganifation. Daf.
© 1809. II. 8. 8, N ’
22 | III. Abſchnitt.
Dritter Abſchnitt.
Von ben Thieren uͤberhaupt.
6. 22.
So endlos vielartig die Bildung und der Bau der Thiere
ift, fo feheinen fie doch fämmtlich (oder höchſtens bis auf wenige
Ausnahmen mander fo genannten Infufionstbierchen ꝛc.) den
Mund ($. 3.) mit einander gemein zu haben, durch melden
fie dem Körper feine Nahrung zuführen: und ſtatt daß die Pflan=
zen ihren fehr einfachen Nahrungsfaft aus Luft, Waffer und
Erde einfaugen, fo ift hingegen der Thiere ihr Zutter Außerft
mannigfaltig, und mwird beinahe obne Ausnahme aus den
organifieten Reichen felbft entlehnt; und fie müffen es, durch
die peinlichen Gefühle ded Hungers getrieben, mittelft will-
fürlider Bewegung zu fih nehmen, um dadurch ihre
Selbfterhaltung zu bewirken.
$. 23.
Bei den insgemein fo genannten vollfommneren Thie—
ren wird der abgefonderte Nabrungsfaft zuvor mit dem Blute,
das in feinen Adern_circulirt, vermifcht, und von da erft in
bie übrigen Beftandtheile ded Körpers abgefegt. Diefes eigent-
lich fo genannte Blut ift von rother Farbe, aber in Rückſicht fi-
ner Wärme bei den verfchiedenen Claffen diefer rothblütigen
Zhiere von doppelter Verſchiedenheit. Bei den einen (nähmlich
bei den Amphibien und Fiſchen) hält es meift ungefähr die Tem—
peratur des Mediums, in welchem fie fih befinden, daher fie
Faltblutig genannt werden. Bei den andern aber, die def-
halb warmblütig heißen (den Säugetbieren und Vögeln),
zeigt e$ in ihrem vollfommen belebten Zuftande immer eine Wär—
me von ungef. 100 Gr. Fahrenh. mehr oder weniger. Der
Saft hingegen, welcher bei den fo genannten weifblütigen
Thieren die Stelle des Bluts vertritt, unterfcheidet fich befon-
ders durch den Mangel der rothen Kügelchen von jenem eigent=
lich fo genannten Blute.
\
Don ben Thieren überhaupt. 23
§. 24.
Das Blut der Thiere mag nun aber weiß oder roth, Falt
oder warm ſeyn, fo muß ed im gefunden Zuftande immer mit
frifhen Portionen eines zum Leben notbiwendigen Stoffes ( —
des fo genannten Sauerftoff$ —) aus der atmofphärifhen Luft
oder aus dem Waſſer gefhmwängert werden, wogegen es gleiche
Portionen eines andern Stoffes (— des Kohlenftoffes —) aus
dem Korper wiederum fortfhafft. Zu dieſem merkwürdigen le-
benstwierigen Proceß in dem belebten thierifchen Laboratorium
dient vorzuglichft das Atbemholen; ‚welches die rothblütigen
Thiere entweder durch Lungen, oder wie die Fifhe durch Kie-
men; die weißblütigen aber mittelft manderlei anderer analogen
Organe verrichten. .
$. 25.
u. Rur diejenigen Thiere, die mit Qungen’verfehen find, Fon-
nen.auh Stimme (vox) von ſich geben. Der Menfch bat fich
aufer der ihm angebohrnen Stimme aud noch die Rede (lo-
quela) erfunden.
$. 26.
Die Organe, wodurd die willfürlihen Bewegungen un-
mittelbar vollzogen werden, find die Musfeln, die bei den
rothblütigen Thieren das eigentliche fo genannte Fleiſch ausma—
hen. Nur bei einigen ganz einfach gebauten Ihieren, wie die
Polypen, find diefe Bewegungs - Organe von dem übrigen gal⸗
lertigen Stoffe nicht zu er
6,
Außerdem finden ſich aber J einige wenige Muskeln, über
welche der Wille nichts vermag. So z. B. das Herz, als
welches lebenslang unaufhörlich (— beim Menſchen ungefähr
4500 Mahl in jeder Stunde —), und zwar ohne wie andere
Muskeln zu ermüden, oder endlich zu ſchmerzen, als Haupt⸗
triebfeder des Blutumiaufs, in feiner ſchlagenden Bewegung iſt.
$. 28.
Beide Arten von Musfeln aber, die unmwillfürfichen ſowohl
als die, fo fih nad) dem Entfchluffe des Willen! bewegen, be-
dürfen zu diefem ihren MaweaungSnermpgeh des Einfluffes der
Nerven.
. $. 29.
Diefe Nerven entfpringen aus dem Gehirn und aus dem
Rückenmark, und es ſcheint, daß die Größe der beiden legtern
in Bergleichung der Die der daraus entftehenden Nerven mit
den Geiftesfräften der Thiere "im umgekehrten Verhältniß ſte—
24 0% Abſchnitt.
he *), fo daß der Menſch von allen das größte Gebirn, in Ver—
gleichung ſeiner ſehr dünnen Nerven, hat; da hingegen einfäl—
tige Thiere, wie z. 8. die hieländiſchen Amphibien, dicke Ner—
ven bei einem ſehr kleinen Gehirne haben.
r l
$. 30.
Außer dem Einfluß, den die Nerven auf die Muskelbene-
aung haben, iftihr zweytes Gefhäft, auch der Seele die äußern
Eindrücke auf den thierifchen Körper, durch die Sinne mitzu⸗
theilen. Die Beſchaffenheit der Sinnwerkzeuge iſt aber in den
verſchiedenen Thier-Claſſen ſelbſt ſehr verſchieden. So erhalten.
z. B. viele Thiere offenbar allerhand ſinnliche Eindrücke, ohne
daß wir doch die Sinnwerkzeuge an ihnen entdecken können, die
bei ander zu folchen Eindrüden nothwendig find. Die Schmeiß-
fliege 3. B. und viele andere nfecten haben Geruch, ob mir
gleich Feine Nafe an ihnen wahrnehmen u. dergl. m.
Anm. Manche haben die Zahl der fuͤnf Sinne überhaupt auf we:
nigere einfchranfen, andere hingegen diefelben mit neuen vermeh—
ren wollen, Vanini z. B und viele mach ihm, hielten dag
Gefühl bei Befriedigung des Sexual-Triebes für einen fechsten
Sinn ; Jul. Caͤſ. Scaliger das Gefühl beim Ktgeln unter
den Achfeln für einen fiebenten. So hielt achtens © Dallan-
zani das Gefühl, wodurd ſich die Fledermäufe bei ihrem Flat:
tern im Finftern für den Anftoß fichern ; fo wie neuntens Dars
win dad Gefühl für Wärme und Kälte für beſondere Sinne.
$. 91.
Durch den anhaltenden Gebrauch werden Nerven und Mus-
keln ermüdet, und fie brauden bon Zeit zu Zeit Rube sur
Sammlung neuer Kräfte, die ihnen der Schlaf gewährt. Dem
Menſchen und den mehreften von Gewächſen lebenden Thieren
ift die Nacht zu diefer Erholung, angemwiefen ; doc) halten fich
auch manche von dieſen, wie z. B. der Siebenfchläfer ıc., bes
fonders aber viele ———— wohin zumahl die mehreſten Fi⸗
ſche gehbren, auch manche Inſecten und Gewürme, am Tage
verborgen und geben des Nachts ihren Geſchäften nach, weßhalb
fie animalia nocturna genannt werden.
H? $..32.
Außer diefem Erholungsſchlaf findet fi in der Defonomie
vieler Thiere nod) die fehr bequeme Einrichtung, daß fie einen
beträchtlichen Theil des Jahrs, und zwar gerade Die raubeften
Monathe, da es ihnen ſchwer werden würde, für ihre wrbel-
r
* Diefe iharffinnige Bemerfung gehört dem Hrn. Geh. x. von
Sımmerring. f. Deiien Diss, de basi encephali, p. 17.
Bon den Thieren überhaupt. _ 25
tung zu forgen *), in einem tiefen Winterſchlaf zubringen.
Sie verfriehen fi, wenn diefe Zeit kommt, an fichere, ſchau—
tige Orte; und falten mit einbrechender Kälte in eine Art von
Erftarrung, aus der fie erft durch die erwärmende Frühlings—
fonne wieder erweckt werden. Dieſe Erftarrung ift fo ftarf,
daß die warmblütigen Ihiere während dieſes Zodtenfchlafs nur
unmerfliche Wärme übrig behalten (— f. oben ©. 22. —),
“und daß die Puppen vieler Inſecten, die zu gleicher Zeit ihre
Verwandlung beftehen, im Winter oft fo durchfroren find, daß
fie, dem Leben des darin fehlafenden Thieres unbefchadet, wie
Eiszapfen oder Glas Elingen, wenn man fie auf die Erde fal-
len laßt.
So viel befannt, hält doch Fein einziger Vogel, hingegen
die mehreften Amphibien, Winterfchlaf.
N ich,
Bonden Seelenfäbigfeiten find mande dem Menfchen
mit den mehreften übrigen Ihieren gemein, wie z. B. die Vor—
ftellungsfraft, die NAufmerffamfeit, und fo aud) die
beiden fo genannten innern Sinne, Gedächtniß nähmlich und
Einbildungdfraft.
, —J
Andere ſind faſt bloß den übrigen Thieren eigen, ſo daß
ſich beim Menſchen nur wenige Spuren davon finden, nähm—
lich die fo genannten Naturtriebe oder Inſtincte. Da—
gegen er hinmwiederum im ausfchließlichen Befige der Ver—
nunft if.
$. 35.
Der Inftinct *) ift das Vermögen der Thiere, aus einem
angebohrnen, unmillfurlichen, inneren Drange, obne allen Un—
terricht, von freien Stücken, fih zwedmäßigen, und zu ihrer
und ihres Gefchlehts Erhaltung abzielenden Handlungen zu un=
terzieben. i
Daß diefe wichtigen Handlungen wirklich ganz unuberlegt,
bloß nach urfprünglihen Gefegen der Notbmendigfeit, und
gleichſam mafchinenmäßig vollzogen werden, wird durch zahl-
*) »Ergo in hiemes aliis provisum pabulum, aliis pro ei-
bo somnus.« PLintus.
‚*) Herm. Sam. Raimarus Betr. über die Triebe der
Thiere. 4te Ausg. Hamb. 1798. 8.
Durvont ne Nemousrs in feinen Memoires sur differens sujetls
etc. Par. 1807. 8. ©. 147-373.
The Prrcr Anecdotes of Instinet. by SuoLro and Reusen
Percy. Lond. 1821. 12.
26 III. Abſchnitt.
reiche Bemerkungen ermweislich, tie 3. ®., daß die Hamfter auch
todten Vögeln doch zuerft die Flügel zerbrechen, ebe fie meiter
anbeißen; daß junge Zugvdgel, die man ganz einfam im Zim—
mer erzogen bat, doch im Herbft derinnern Ruf zum Fortzie-
ben fühlen, und im Käfid bei allem guten Futter und Pflege
unruhig werden.
§. 36.
Unter den mancherlei Arten dieſer thieriſchen Triebe ſind
beſonders die ſo genannten Kunſttriebe merkwürdig, da ſich
nähmlich ſo viele warmblütige Thiere und Inſecten ohne alle
Anweiſung und ohne alle vorgängige Uebung *), (als welche
bei ſo vielen gar nicht Statt finden kann; wie z. B. bei den
Seidenwürmern ꝛc., die nur Ein für alle Mahl in ihrem Leben
davon Gebrauch machen können, und wo folglich ſchlechterdings
erſter Verſuch und Meiſterſtück Eins ſeyn muß), ſo ungemein
künſtliche Wohnungen, Neſter, Gewebe ıc. zu ihrem Aufent—
halte, zur Sicherheit für ihre Junge, zum Fang ihres Raubes,
und zu vielfachen andern Zwecken zu verfertigen wiſſen.
$. 37. R
Der Menfch zeigt außer den Serualtrieben wenig andere
Spuren von Inſtinct: angeborne Kunfttriebe aber bat er vol-
lends ganz und gar nit. Was ihn hingegen für diefen ſchein—
baren Mangel entfchädigt,, ift der Öebraud der Gernunft.
Diefe mag nun entweder eine auöfchließlich eigenthumliche
Fähigkeit der menſchlichen Seele, oder aber ein unendlich ſtär—
ferer Grad einer Fähigkeit ſeyn, wovon mande Thiere "”)
auch einige ſchwache Spur hätten; oder eine eigene Richtung der
gefammten menfchlichen Seelenfräfte u. f. w., fo liegt wenig—
ſtens der hohe Vorzug, den der Menfch durch den Befig derfel=
ben erhält, das Vermögen ſich felbft zu vervollfommnen, uns
tiderredlih am Tage.
Und da ibm die ganze bewohnbare Erde zum Aufenthalt
offen fteht, und faft die ganze organifirte Schöpfung zur Speife
überlaffen ift, fo erzeugt freilich eben die große Verſchiedenheit
der Climate, die er bewohnen foll, und der Nahrung, die ihm
der Drt feines Aufenthalts geftattet, eben fo verfchiedene Be=
dürfniffe, die er durch Feinen einförmigen Kunfttrieb, aber
wohl durd) den Gebraud feiner ſich nach den —— gleich-
*) »Nascitur ars ista, non discitur.« ———
) Ca. G. ue.Roy, Lettres philosophiques sur Pintelligence
et ld perfectibilit€ des animaux. Par. 1802. 8.
Bon den Thieren überhaupt. 7;
fam atcommodirenden ah auf eben ” mannichfaltige Weis
fe zu ftillen vermag. x
*33
Wie unendlich aber der Menſch fhon durch biefen einzigen
Vorzug uber die ganze übrige thierifche Schöpfung erhoben wer⸗
de, bemweifet die unbefchränfte Herrfchaft, womit er über alle
Triebe und über die Lebensart, Haushaltung ıc., mit einem
Worte, über das ganze Naturell diefer feiner Mitgeſchöpfe
nad Willkür disponiren,, die furdtbarften Thiere zähmen, ihre
beftigften Triebe bämpfen , fie zu den kunſtreichſten Handlungen,
abrichten Fann u. f. w.
Anm. Um fi überhaupt zu überzeugen , wie fehr der eultivirte
Menfh Herr der übrigen Schöpfung auf diefer Erde ift, braucht
man ſich bloß an die Umfchaffung zu erinnern, die er ſeit Entdes
dung der neuen Welt mit ihr. und der alten wechfelfeitig vorges
nommen bat! Mas für Gewaͤchſe und Thiere er aus diefer, in
jene übergepflanzt hat, wie 3. B. Reis, Caffeezc., Pferde, Rind»
viehzc. und was er v. v. von dorther nun wieder in feinem Welt:
theile einheimifch gemacht, wie z. B. Gartoffeln, Tabad, waͤl⸗
ihe Hühner u. f. w.
Am auffallendften ermeift a die allein auf dem Vorzug
der Vernunft berubende Herrfchaft des Menfchen über die übrige
thierifhe Schöpfung durch die fo genannten Hausthiere;
morunter man in engerer Bedeutung diejenigen warmblütigen
Thiere verfteht, fo der Menfch zu Befriedigung wichtiger Be—
durfniffe und überhaupt ‘zu beträchtlicher Benutzung abſichtlich
ihrer Freiheit entzogen und ſich unterjocht hat. Im weitern
Sinne kann man aber auch die Bienen und Seidenwürmer, fo
wie die Cochenill⸗Inſekten dahin rechnen.
Anm. ı. Unter jenen Hausthieren im engern Ginne ift eine dreys
fache Derfchiedenheit zu bemerken. Ron manden nämlich hat
der Menfch die ganze Gattung ihrem freien Naturzuftande, entzogen,
und fih unterwürfig gemacht, wie z. B..dad Pferd. Non andern,
die er fich zwar auch ins Haus zieht, eriftirt doch aber noch die
— arfprünglid wilde Stammraffe, wie vom Schwein, SKake,
Rennthier, den beiderlei Gamelen der alten Welt, und dem fo
genannten Meiergeflügel. Der Elephant endlich pflanzt fih gar
nicht in der Gefangenſchaft fort, fondern jeder, der zum Dienft
des Menſchen gebraucht werden fol, muß erft aus der Wildheit
eingefangen , gezähmt und abgerichtet werden.
Anm. 2. Die eigentlich fo genannten Hausthiere variiren zwar
häufig in der Farbe; und manche der darunter gehörigen Saͤuge—
thiere zeichnen fih auch durch einen hängenden Echwanz und
fhlappe Ohren aus, aber Feing von beiden ift ein beftändigeg
Kennzeichen der Unterjohung. (— Ueber die Hauethiere j. mit
mehreren den Gothaiſchen Hof: Kalender vom J. 1795. — )
28 | . Abſchnitt.
§. 40.
Die zoologiſchen Syſteme haben ſich nah dem Linnei-
ſchen vielartig gemehrt *). Nach diefem wird das ganze Thier-
reich unter folgende ſechs Claffen gebracht:
1. Cl. Säugetbiere (mammalia), Zhiere mit warmem
rothen Blut, die ihre Junge lebendig zur Welt bringen,
und ſie dann einige Zeit lang mit Milch an Brüſten ſäugen.
II. Cl. V ögel, Thiere mit warmem rothen Blut, die aber
Eier legen, und Gefieder haben.
III. Cl. Amphibien,‘ Thiere mit kaltem rothen Blut, die
durd) Lungen Athem holen.
IV. ©. Fiſche, Thiere mit Faltem rothen Blut, die durch
Kiemen, und nit durch Lungen, athmen.
V. Cl. Infecten, Thiere mit kaltem weißen Blut, die
Fühlhbrner (antennas) am Kopf und eingelenkte (hornar=
tige) Bewegungswerkzeuge haben.
VI. &. Gewürme (vermes), Thiere mit Faltem meißen
Blut, die Feine Fühlhörner, ſondern meiſt Fühlfäden (ten-
tacula) und wohl nie eingelenkte Bewegungswerkzeuge
haben.
Die beiden letztern Claſſen ſind aber neuerlich, zumahl von fran—
zoͤſiſchen Zoologen, und vor allen von Hrn. Bar. Cuͤvier naturge—
maͤßer in mehrere vertheilt und geordnet worden, wovon weiter un⸗
ten behoͤrigen Ortes die Rede ſeyn wird.
* *
*
*
Hauptquellen und andere Hülfsmittel zur Thiergeſchichte
Ueberhaupt.
ARISTOTELES. — Histoire des animaux, avec des notes etc. par
Camus, Par. 1793. 1. vol. 4. !
Ariftoteles N. ©. der Thiere, mit Anm. von Fr. Strad.
Sranff. 1816. 8.
Conk GESNERI Zcones guadrupedum vivimarorum, it. avium et
animalium aquatilium; cum nomenclaturis singulorum in
linguis diversis Europae. ed. 2. Tig. 1560. fol.
AuLprovannus.
Jo. — a naluralis de animalibus. Francof. 1649-
1653. fo
*) %. Spir's Geſch. und Beuriheilung aller Syfteme in der
Zoologie. Nürnberg 1811. 8.
J. Fr Medel!s Syſtem der vergleichenden Anatomie. I. Th,
©. 64 u. fi
Von den Thieren überhaupt. 29
auch unter dem Titel: H. Ruyscn (Frid. fil,) Meatrum univer-
sale omnium animalum. Amst. 1718. II. vol. fol.
Ray.
Burron.
©. A» Sukow Anfangsgründe der Naturgefchichte der Crothhlüti-
gen) Thiere. Leipzig feit 1797. 8,
G. Cuvıer tableau elemenlarie de V’histoirenaturelle des ani-
maux. Par. 1798. 8.
und Desf. Regne animal, distribue d’apres son organisation.
2 Par. 1817. IV. vol. 8.
A. M. Consr. Dumeriv zoologie analyligue, Par. 1806. 8.
Gorrn. Fischer zoognosia etc. Mosq. 1813. III. vol. 4. und 8.
gor. Oken's Lehrbuch der R. r Illter Th. Leipz. 1816. II. 9. 8.
©. A: Goldfuß, Handbu der Zoologie. Nürnberg. 1820.
re U Familles "naturelles du regne animal. Par.
— 8. überf. mit Anmerf- von Dr. Berthold. Weimar.
1827. 8.
= a \ 24
*
Deutſchlands Fauna in Abbild. nach der Natur, ni Beſchreibungen
yon Sac. Sturm. Nuͤrnb. ſeit 1790. 12.
Linnarı fauna Suecica. ed. 2. Holm. 1761. 8,
Tu. Pexxaxv's British zoology. L.ond. 1768 - 1777- IV. vol. 8.
und Dest. großes Kupferwerf unter gleichem Titel, ib. feit 1763.
r. Fol.
C. pP N FLevrıeu Aistoire naturelle des Oiseaux, des Pois-
sons, des Cetacées, des Amphibies etc. marins, im Ilten
und Illten Bande ded voyage autour da monde par Et. Mar-
chand, Par, 1800. 4.
- ! *
*
J. % Brandt ud J. T. C. Ratzeburg Darſtellung ud Befchrei-
bung ‚der Thiere, die in der Arzneimittellehre in Betracht kom—
men. Berl. feit 1827. gr: 4.
* *
W, Err. Leacn’s Zoologiecal Miscellany. Lond. ſeit. 1814. 8.
The Zoological Journal by Tu. Beıı, Sowersy and N. A. Vr-
cors, Lond. feit 1824. 8. —
u. IV. Abſchnitt.
Dierter. Abſchnitt.
Bon den Saͤugethieren.
SF. 41
Di Säugethiere haben das. warme rothe Blut mit den Vz
geln gemein; aber fie gebaren lebendige Junge: ‚und ihr Haupt=
charafter, der fie von allen übrigen Thieren unterfcheidet, und
‚von dem auch die Benennung der ganzen Claſſe entlehnt ift,
find die Brüfte, wodurch die Weibchen ihre Junge mit
Mil ernähren. Die Anzahl und Lage der Brüfte ift ver—
fchieden. Meift find ihrer noch Ein Mahl fo viel, als die Mut—
ter gewöhnlicher Weife Junge: zur Welt bringt; und fie figen
entweder an der Bruft, oder am Baude, oder zwifchen den
Hinterbeinen ). |
$. 42. ER.
Der Körper der. allermehreſten [wo nicht aller **)] Säu⸗—
gethiere ift mit Haaren von ſehr verfhietener Stärke,
Länge und Farbe befegt; Die auch bei einigen als Wolle ge-
Fräufelt, oder ald Borften ftraff und ftruppig find, oder
gar wie beim. Igel x. fteife Stacheln bilden. Bei manden
find die Haare an befondern Stellen ald Mähne oder Bart
verlängert; und bei einigen, mie bei den Pferden, Hunden ıc.
ftogen fie an beftimmten Stellen in entgegengefegter Richtung
an einander und machen fo genannte Nähte (suturas). Bei
*) Ueberhaupt find die Brüfte von, allen äußern Organen der
Säugethiere die einzigen, die nah Verſchiedenheit der Gattungen fos
wohl in der Anzahl ald Lage fo vielartig vartiren.
An manden, wie meines Willens am Stachelſchwein, waren
fie gar noch nicht aufgefunden, Ich fehe aber an zwey ungebohrnen
der genannten Thiere in meiner Sammlung, daß fie vier Zigen has
ben, die paarweile an einer freilih unerwarteten Stelle, naͤhmlich
feitwärts dicht hinter dem Schultergelenf ſitzen. (ſ. AbblId. nat. hist.
Gegenst. tab. 81.).. Und auch am weiblihen Schnabelthiere hat
Meckel nun die Milhdrüfe entdedt. h
**) Denn feldft die Haut der Walfifhe ift hin und wieder, an
den Lippen ıc. dünn behaart; auch haben fie Augenwimpern ꝛc.
Von den Säugefbieren. 51
andern, wie z. B. bei den Seehunden x. ändert fih die Farbe
mit dem Alter. Auch find mande durd) die Kälte ($. 16.) bei
und im firengen Winter, im Norden aber Jahr aus Jahr ein,
entweder grau, mie das Eihhornden (Grauwerk), oder
fchneeweiß, wie das große Wiefel (Hermelin) ꝛc. Wenn hin-
gegen diefe weiße Farbe zugleich mit lichefheuen Augen und.
rothen Pupillen verbunden ift, wie bei den fo genannten Ka—
derladen im Menfchengefchlecht und unter manden andern
Gattungen von warmblütigen Ihieren, fo ift ed die Folge einer
wirklich kränklichen Schwäche. |
I... 43.
Der Aufenthalt der Säugethiere ift fehr verfchieden.
Die mebhreften leben auf der Erde; mande, mie die Affen,
Eichhörnchen ꝛc., faft bloß auf Bäumen; einige, mie der
Maulwurf, als eigentlide animalia subterranea, unter der
Erde; andere bald auf dem Lande, bald im Waffer, wie die
Biber, Seebären; und noch andere endlich bloß im Wafler,
mie die Wallfifhe. — Hiernach find nun aud ihre Tüße oder
ähnliche Bewegungswerkjeuge verſchieden. Die mehreften ha—
ben vier Fuße; der Menſch nur zwei, aber auch zwei Hände;
die Affen hingegen vier Hände. Die Finger und Zehen der=
jenigen Säugetiere, die im Waffer und auf dem Lande zu=
gleich Teben, find dur eine Schwimmhaut verbunden. Bei
den Sledermäufen find fie an den Vorderfüßen ungemein lang
und dünne; und zwifchen ihnen ift eine zarte Haut ausgefpannt,
die zum Wlattern dient. Die Füße mander Wafferthiere aus
diefer Claffe find zum Rudern eingerichtet, und bei den Wall-
fiihen ähneln fie gar einiger Maaßen den Floffen der Fiſche;
doch daß die Hinterfloffen ohne Knochen find, und horizontal,
nicht mie ein Fiſchſchwanz vertikal, liegen. Einige wenige
Säugethiere (solidungula) haben Hufe; viele aber (bisulca)
gefpaltene Klauen. Die mebhreften gehen (zumahl mit den
Sinterfüßen) bloß auf den Zehen; einige aber, wie der Menfch,
und gewiſſer Maaßen auch die Affen, Bären, Eleyhanten u.
a. m. auf der ganzen "Fußfohle bis zur Ferfe,
$. 44.
Die wahren Ameifenbären, die Schuppenthiere, und eini-
ae Wallfifhe ausgenommen, find/die übrigen Säugetiere mit
‚Zähnen verfehen, die man in Vorderzähne*) (primores s.
- *) Beiden mehreften figen' die obern Vorderzaͤhne in einem
befondern — einfachen oder gepaarten —) Knochen, der das os
inlermaziülare genannt wird; von deffen nerfwirdigen Befonderheis
52 IV, Abſchnitt.
ineisores), Edzähne oder Spitz zäͤhne (caninos s. laniarios),
und Badenzähne (molares) eintheilt. Die legtern zumahl
find nad der verfehiedenen Nahrung diefer Thiere auch ver-
ſchiedent lich gebildet. | Bei den fleifchfreffenden naͤhmlich ift die
Krone fharffantig, faft fehneidend; bei. den grasfreffenden
oben breit und eingefurcht; und bei denen, die ſich, fo wie der
Menſch, aus .beiden organifirten Reichen nähren, in der Mitte
eingedrudt, und an den Eden abgerundet.
Mandje Säugetbiere, wie z. B. der Cleybant und der
Narhwal, haben große prominirende Stoßzaͤhne (dentes ex-
serti); andere, tie 3. B. das Wallroß, Hauzähne.
| $. 45,
Bloß unter den Säugethieren, und zwar nur unter den
grasfreffenden, gibt es wirklich wiederfauende Gattun-
gen, bei melden nähmlich das zuerft bloß obenhin zerbiffene
und geſchluckte Futter biffenweife mieder durh den Schlund
zurüdgetrieben, und nun erſt recht durchkaut und dann zum
wehten Mabl gefchlüct wird. |
Zu diefem Zweck haben die mwiederfauenden Thiere eine
eigene Einrichtung des Gebiſſes; indem ihre Backenzähne wie
mit fägeformigen Querfurchen ausgeſchnitten find, und die
Kronen derfelben nicht börizonläl liegen, ſondern ſchräg aus—
gefchlägelt find, ſo daß an denen im Oberkiefer die Außenſeite,
an denen im untern aber die nach der Zunge hin gerichtete in—
nere Seite die höchfte ift. Dabei haben fie einen ſchmalen Un—
terfiefer, der eine febr freie Seitenbeivegung geftattet, wo—
durch denn, wie der Augenfchein lehrt, der Mechanismus die-
fer fonderbaren Verrichtung von dieſer Seite bewirkt wird.
Anm. 1 Be den Fuminantibus; die zugleich geſpaltene Klauen
haben (bisulca), fommt nun außerdem noh der vietfache
Magen hinzu, deſſen innerer Bau und Mechanismus überaus
‚ merkwürdig if: Das zum erfien Mahl geſchluckte noch bald
rohe Futter gelangt naͤhmlich in den ungeheuern erften Magen
(rumen, magnus venter, franz. Ze double, Therbe, la
panse, der Darin Want), als in ein Magaziıt, worin es
nur ein wenig durchweicht wird. Won da wird eine Fleine Porz
tion diefes Futters nach, der andern mitteljt des zweyten
Magens (reticulum, franz. Ze bonnet, le resean, die Hall:
be, Muͤtze, dad Garn), der gleihfam nur ein Anhang des er:
ü, A,
y#
ten ich in der zten Ausg. der Schrift: de generis kumani varietate
naliva ©. 34 u. f., und im Handbuhe der vergleichen:
den Anatomie ©. 22 u; f. der 3ten Ausg. ausführl. gehan—
delt habe. — In den Abbild. n. hist. Gegenst: ift er tab: 52. am
Schedel des Drang utans zu fehen:
Don den Säugethieren. 35
ſten iſt, aufgefaßt und wieder durch den Schlund hinauf getrie-
ben. Nun wird der wiedergefaute , zum zweyten Mahl geſchluckte
Biſſen durch eine befondere Rinne, ohne wieder durch die beiden
erſten Mägen zu palliren, gleich aus dem Schlunde in den
dritten (Echinus, centipellio, omasus, franz. Ze feuillet,
le pseautier, das Bud, der Pfalter, der Blättermagen) geleis
tet, wo er von da endlich zur völligen Verdauung in den vierten
(abomasus, franz..a cailetite, der Raab, die Ruthe, der
Fettmagen) gelangt, der dem Magen anderer Saugethiere am
naͤchſten fommt *). |
- Anm. 2. Der allgemeine, auf alle wiederfauende Thiere über
get paflende Haupt »Rugen der Rumination fheint mir noch
unbekannt.
$. 46.
Außer den Klauen, Zähnen ꝛc. find viele Säugetbiere auch
mit Hörnern ald Waffen verfeben. Bei einigen Gattungen,
tie beim Hirſch, Reb ıc. find die Weibchen ungehörnt; bei an—
dern, mie beim Rentbier und im Ziegengeſchlecht, find ihre
Hörner doc) Feiner ald der Männchen ihre. Anzahl, Form
und Lage, befonders aber die Tertur der Körner, ift fehr ver«
ſchieden. Beim Ochſen-, Ziegen und Öazellengefchlecht find
fie bobl, und figen mie eine Scheide über einem knöchernen
Zapfen oder Fortfaß des Stirnbeins. Die Hörner der beider=
lei Rhinocer find dicht, und. bloß mit der Haut auf der Nafe
verwachfen. Beim Hirſchgeſchlecht hingegen find fie zwar eben—
‚falls folide, Aber von mehr knochenartiger Zertur, und äftig.
Sie beißen dann Geweihe, und werden gewöhnlich alljähr-
lich abgeworfen und neue an ihrer Statt reproducirt.
$..47.
Die Deffnung des Afters wird bei den mehreſten Säuge-
tbieren dur den Schwanz bededt, der eine dortfegung des
Kududsbein (Coceyx), und von mannichfaltiger Bildung und
Gebraud if. Er dient z. B. manden Thieren ſich der ftechen-
den Infecten zu erwehren; vielen Meerfagen und einigen an-
dern americanifchen un® Neu = bollandifchen Thieren ftatt einer
Hand, um fih daran halten, oder damit faffen zu koͤnnen
(cauda prehensilis, Rollſchwanz); den Springhafen zum
Springen (cauda saltatoria); dem Kängarub zum Gleich-
‚gewicht bei ſeinem ‚aufrechten PR und zur Vertheidigung ıc.
Auch find am Körper einiger Thiete diefer Claffe befondere
Beutel von verfchiedener Deftimmung zu merken, So haben
Anatomie ®. 130 0. w% ı
*) Mehr davon f. im Handbudhe der vergleihenden
Blumenbach's Naturg. a | 3 '
54 IV. Abſchnitt.
viele Affen, Paviane, Meerkatzen, ai. der Hamſter u. a.,
Backentaͤſchen (thesauros), um Proviant darin einfehleppen
zu koͤnnen. Beim Weibchen der Beuteltbiere liegen Die Zigen
in einer befondern Taſche am Bauche, worein ſich die faugen«
den Jungen verkriechen.
S. 4
Manche Säugethiere, u, B. die mehreſten groͤßern
grasfreſſenden ‚ find gewohnlich nur mit Einem Jungen auf
einmahl trächtig; andere hingegen, mie 5. B. bie Raub⸗
thiere, und die Schweine mit mehreren zugleich.
Die Leibesfrucht ſteht mit der Mutter durch die fo
genannte Nachgeburt (secundinae) in Verbindung , welche
aber von verſchiedener Geſtaltung iſt; da fie z. B. im Mens
fhengefchlecht einen einfachen großern Mutterfuden (pla-
centa) bildet, hingegen bei den miederfauenden Thieren mit
gefpaltenen Klauen (bisulca) in mehrere, theild fehr zahl—
reihe, zerftreute Fleine ſolche Verbindungsorgane (cotyledo-
nes) vertpeilt iſt u. ſ. w.
$. 50.
Die Wich tigkeit der Thiere überhaupt läßt ſich haupt—
ſächlich aus einem zweyfachen Geſichtspuncte beſtimmen; ent—
weder naͤhmlich, in ſofern fie auf die Haushaltung der Natur
im Großen, auf den ganzen Gang der Schöpfung Einfluß
haben; oder in ſofern ſie dem Menſchen unmittelbar nutzbar
werden. Aus jener Rückſicht ſind, wie wir unten ſehen wer—
den, die Inſecten und Gewürme die bei weiten widhtigften Ge—
fhöyfe; aus diefer hingegen die. Säugetbiere; und zwar ſowohl
wegen der Groöße als der Vielartigkeit ihrer Benutzung.
Die Verſchiedenheit in ihrer Bildung, ihre große Gelehrigkeit,
ihre Stärke u. ſ. m. machen fie für den Menſchen auf die man⸗
nichfaltigſte Weiſe brauchbar‘). Aus keiner andern Claſſe von
Thieren hat er ſich ſo treue, dienſtfertige und arbeitſame Ge—
hülfen zu ſchaffen gewußt; keine iſt ihm zu ſeinem unmittelba—
ren Gebrauch und zu ſeiner Selbſterhaltung ſo unentbehrlich als
dieſe. — Ganze Völker des Erdbodens kbnnen mit einer ein—
zigen Art von Säugefhieren faft alle ihre dringendften Bedürf⸗
niſſe befriedigen. So die Groͤnländer mit dem Seehund; die
Lappen, Zungufen ꝛc. mit dem Renthier; die Mleuten mit dem
Wallfiſch.
*) Auch das, daß bei Manchen ſchon das einzelne Individuum
von ſo bedeutendein Werth iſt; wie z.B. große Wallfiſche oder Pott⸗
fiſche; edfer Hausthiere zu gefhweigen,, bei welchen Echönbeit, Fein-
heit der Wolle, Drefirung 2-, den Preis fo mächtig ſteigert.
Von den Saugethieren. 35
NEN BR 1 | |
Die vielfahe Brauhbarfeit der Säugethiere für das
Menfchengefchlecht reducirt fich vorzüglich auf folgendes. Zum
Reiten, zum Zug, Aderbau, Rafttragen u. ſ. w.:
Pferde, Maultbiere, Efel, Ochfen, Büffel, Renthiere, Ele—
phanten, Camele, Lamas, Hunde. Zur Jagd, zum Bes
wahenw.: Hunde Zum Maufen und Vertilgen anderer
ſchädlichen Thiere: Kagen, Igel, Ameifenbaren ıc. Zur Speis
fe: das Fleifh vom Rindvieh, Schafen, Ziegen, Schweinen,
vom Hirfchgefhledht, von Hafen, Kaninden u. f. w. Ferner
Speck, Schmalz, Blut, Milh, Butter, Käfe. Zur Klei-
dung, zuDeden, Selten ꝛc. Pelzwerk, Leder, Haare,
Wolle ꝛc. Zum Brennen: Zalg, Ihran, Wallrath. Zum
Schreiben, Büherbinden ıc: Pergament, Leder. Für
andere Künftler und zu allerhand Gebraud: Borften,
Haar, Gemweihe, Horner, Klauen, Elfenbein u. a. Zähne,
Fifhbein, Knochen, Blaſen, Därme, Sehnen und Knochen zu
Tifchlerleim. Därme zu Saiten. Blut zu Berliner:
blauu. a. Farben. Knochen und Huf zu Beinfhwarz,
Hornſchwarz ꝛc. Fett und Mark zu Seife. Mift zum
Dünger, jur Feuerung, zu Salmiaf ı. Endlih zu
Arznei: Bifam, Bibergeil, ar a Milch ıc.
$. 52.
Ron der andern Seite find aber freilich mehrere Thiere
diefer Claſſe dem Menfchengefchlecht unmittelbar. oder mittelbar
nahtbeilig. Mande reißende Ihiere, befonders aus dem
Kagen = Gefchleht, fallen Menfhen an. Eben diefe und
noch mandje andere, z. B. die Wiefel, Marder, Iltiffe, Viel—
fraße, Fiſchottern, Wallfifche ıc. vertilgen viele nußbare Thie—
re: — oder f[haden den Gewächſen, Bäumen, Gar-
tenfrüdten, dem Getreide u. f. w. wie die Feldmäufe,
Hamfter, Lemming, Hirſche, Hafen, Biber, Affen, Elephan—
tem, Rhinocer, Nilpferde ꝛc. oder gehen andern Eßwaren
nad, wie Ratten, Mäufe, Fledermäuſe u.f. wm. Gift foheint
(außer etwa dem männlichen Schnabelthier, deffen Sporn am
Hinterfuße für giftig gehalten worden) Fein anderes Thier diefer
Claſſe im gefunden Zuftande zu befigen.
53
N
Man hat verſchiedene Funftliche, d. h. bloß von einzel=
nen zum Glaffificationsgrunde gelegten Charaftern entlehnte Sy—
ſteme (systemata artificialia),, nad) weldjen verdiente Natur=
forfher die Säugethiere zu ordnen verfuht haben. Arifto=
telis Eintheilung z. ©. ift bloß auf die allgemeinfte Verſchie—
3 *
56 . Abſchnitt.
denheit der Zehen und Klauen gegründet, und die haben auch
Ray. a. zum Grunde gelegt, und nad der Zahl der Zehen
yes weiter bearbeitet. ‘Aber hierbei müſſen die verwandteften und
im Ganzen noch fo ähnlichen Gattungen von Ameifenbären,
Faulthieren ıc. getrennt, und in ganz verfchledene Ordnungen
verfegt werden, bloß meil die eine mehr, die andere, weniger
Zeben bat. Zinne hat die Zahne zum Claffificationegrund ges
wählt, ein Weg, auf dem man aber nicht minder, -bald auf die
unnaturlicften Teennungen, bald auf die fonderbarften Ver—
bindungen ftößt *). Das Gefchleht der Fledermäuſe muß
nach feinem Entwurf, wegen des verfchiedenen Gebiffes bei
einigen Gattungen, wenigftend in drey verfdiedene Ordnun⸗
gen zerftüct werden; fo die beiderlei Nashorner in zwey; —
dagegen kommt der Elephant mit den Panzerthieren, und
dem formofanifhen Zeufelden in eine gemeinfhaftlide Ord—
nung. xt. r R
$. 54.
Sch habe daher ein im Ganzen natürliheres Syſtem
der Säugetbiere zu entwerfen getrachtet, wobei ih mehr auf
den Totalbabitus dieſer Thiere gefehen, doch vorzüglich die
Bewegungswerkzeuge, meil fie am leichteften in die Augen fal—
len und dem Zotalbabitus fehr .angemeffen find, zum Grund
der Drdnungen gelegt, aber zwey derfelben, welche vielartige
Geſchöpfe begreifen, wieder nach der Verſchiedenheit ihres Ge—
biffes in einige Familien unterabgetbeilt, und diefe mit den be—
Fannten Namen einiger Linneifhen Ordnungen bezeichnet: und
fo die ganze Elaffe folgender Maaßen geordnet:
T. Orb. Bimanus. Der Menfh mit zwey Händen.
II. Quadrumana. " Thiere mit vier Händen. Affen, Pas
viane, Meerfagen und Makis, ‚
II. Chiroptera» Die Säugethiere, deren Vorderfüße Flat:
terhäute bilden ($. 43.). Die Fledermäufe.
IV. Digitata. &äugethiere mit freien Zehen an allen vier
Füßen. — Diefe Ordnung zerfällt nach der Verfchiedenheit
des Gebiffes in folgende drey Familien:
A) Glires. Mit maufeäbnlihen Gebiß. Eichhörnchen,
Hafel- und andere Mäufe, Murmelthiere, Meerſchwein—
den u. ſ. w. Springmäufe, Hafen, Stachelſchweine.
B) Ferae. Die eigentlich fo genannten reißenden Thiere
und einige andere Gefihlethter mit ähnlichem Gebiß.
A
*") »Non enim methodicorum scholis se adstringere voluit
»nalura — 6ystemata artificialia nostra. occi facienss« PauLäs.
Von den Säugethieren. 57
Löwen x., Hundex., Bären, Wiefel, Viverren, Beu-
teltbiere, Igel, Spitzmäuſe, Maulwürfe.
C) Brata,. Ohne Gebiß, oder wenigftens ohne Vorder:
zähne ıc. Faulthiere, Ameiſenbären, Shurrenthire
—J Panzerthiere.
M Solidungula. ' Pferd xc.
VI Bisulca. Die wiederfauenden Xhiere mit gefpaltenen
Klauen.
VII. Multungula. Meiſt fehr große, aber unförmliche,
borftige oder dünnbebaarte Säugethiere mit mehr als zwey
Klauen an jedem Fuß. Schweine (denn auch dieſe haben
im Grunde vier Klauen), Tapir, Elephanten, Nashorner,
Nilpferd: RER
VIII: Palmata. Säugethiere mit- Schwimmfüßen. Wieder
nad). ‚der Verſchiedenheit ihres Gebiffes: in obgedachte drey
Familien getheilt:
A) Glires. Biber.
B) Ferae. Seehunde ıc., Ottern.
C) Bruta. Das Schnabelthier, Wallroß, der Manate.
Letzterer macht von hier den fhidtiöen Mebergang zur letz—
ten Ordnung
IX. Cetacea. WWallfifche. Karmblikige Thiere, die mit den
kaltblütigen Fiſchen faſt nichts als den unſchicklichen Namen
emein haben, und deren natürliche Verbindung mit den
ubrigen Säugetieren {don Ray vollfommen richtig einge-
feben hat *).
* »
*
Zur N. ©. der Säugethiere.
Conr. Gesneri Akistoriae animaliam 1..1. de quadrupedibus vi-
viparis,. Basil, 1551, fol.
Ur. Arprovanoı de quadrupedibus digitatis viviparis L. 1, er
non. 1627. fol.
In. de guadrupedibus solidipedibus. ib. 1616. fol.
In, de guadrupedibus bisuleis. ib. 1613. fol.
Es, & cetis L.. I. (am Ende feines Werks‘ de piseibus,) ib. eod,
ol.
‚Jo. Rau synopsis animalium quadrupedum. Lond. 1693. 8.
Burron.
In. Pennant's history qf quadrupeds, Lond, 1781. II, vol, 4.
*) »Cetacea quadrupedum modo pulmonibus respirant,
count, vivos foetus pariunt, eosdemque lacte alunt, , partium
denique omnium internarum structura et usu cum iis conve-
niunt,« Rarus
38 IV. —*
—— wi Zufäßen von J. M. Behftein). Weimar. 1799
‚En ni zoology. vol. I. ib. 1784. 8,
3. Ch. Dan. v. Schreb er Säugethiere. Erlang. fit 1714. L.
J. Cur, Por. ErxLesen systema mammalium. Lips. 1777. 8.
E. A. W. v. Zimmermann geographiſche Geſchichte des Menſchen
— Den allgemein. verbreiteten vierfüßigen Thiere, Leipz. 1778.
8.
GM. ra gemeinnügige N. G. Deutfchlande. I. B. Leipz.
1789
A general history of Quadrupeds. The figures engraved on
wood by Tu. Bewick Newcastle upon Tyne 1790, 8.
Fr. Tiedemann’s Zoologie. I. B. Landshut. 1808. 8.
C. Ittısers prodromus systemalis mammalium et avium. Berol.
1811. 8
J. Bart. Fischer synopsis mammalium, Stuttg. 1929. 8,
Histoire naturelle des mammiferes, par Georrrox Sr. Hıraıre
et Fr. Cuvier, publiee par C. pe Lastexrıe, Par, jeit 1819.
gr. Fol.
. ©, Temminck monographies de mammalogie. Par, feit 1824. 4.
I. BIMANUS.
ı. Homo. Erectus, bimanus. Mentum prominulum.
Dentes aequaliter approximati; incisores inferiores
erecti.
2. }. Sapiens*”).
Zu den äußern Kennzeichen, wodurch der Menſch ſelbſt
vom menſchenähnlichſten Affen, geſchweige von den übrigen
Thieren zu unterſcheiden iſt, gehört vorzuglich fein aufrech—
ter Gang (als wozu fein ganzer Wuchs und Bildung, be—
ſonders aber ſeine beckenähnlichen Hüftknochen, das Verhält—
niß ſeiner Schenkel zu den Armen und ſeine breiten Fußſoh—
len, eingerichtet ſind), dann der freieſte Gebrauch zweyer
vollfommenen Sande; ferner fein prominirendes
Kinn und die aufrehte Stellung feiner untern
Schneidezähne.
Das weibliche Geſchlecht bat (außer der ihm i in der Blüthe
des Lebens eigenen Form des Buſens) noch ein Paar eigen—
thümliche Charaktere, die dem männlichen und allen übrigen
Thieren abgeben, nämlich einen periodiſchen Blutverluſt
*) W. L.awrencer's Leetures — on the natural History of
‘ Man. Lond. 1819. 8. Mit ı2 Kupfer.
Jam. Cowı. Prıicnarp’s Researches into the — History
of Mankind, 2d Ed. Lond. 1826. II, vol, 8. mit Kupf.
Bon den Säugethieren. 39
‚ in einer beftimmten Reihe von Lebensjahren; und dann einen
‚befondern Theil an den Serual-DOrganen, deffen Mangel
oder Zerftorung als ein körperliches Kennzeichen der ver-
legten jungfräulichen Integrität anzufeben, und in der
Form und Lage bei andern weiblichen Thieren nicht gefun=
DAR tu n.
Was aber die Serlenfähigfeiten des Menfchen betrifft, fo
bat er außer dem Begattungstriebe wenig Spuren von In—
ſtinct ($. 34 u. f.), Kunfttriebe aber ($. 36.) ſchlechter—
dings gar nit. Dagegen ift er ausfhlieglih im Befig
der Vernunft ($. 37.), und der dadurd von ihm felbft
erfundenen Rede oder Sprache (loquela), die nicht mit
der bloß thierifhen Stimme (vox) verwechſelt werden darf
($. 25.), als welche auch den ganz jungen und felbft den
fummgebornen Kindern zufommt. Und fo folgt aus jenen
beiden ausſchließlichen Vorzügen dad große ausfchliegliche Ei—
genthum der Menfchenfpecied, wodurch fie uber die ganze übri-
ge tbierifhe Schöpfung erhoben wird, das Vermögen
fi felbft zu vervollfommnen ($. 57.)
Der Menſch ift für ſich ein wehrlofes, hülfsbedürfti—
ges Geſchoͤpf. Kein anderes Ihier außer ihm bleibt fo lan—
ge Kind, keins kriegt fo ſehr ſpät erſt fein Gebiß, lernt fo
ſehr ſpät erft auf feinen Füßen ſtehen, keins wird fo fehr fpat
mannbar u. f. w. Selbſt feine großen Vorzüge, Vernunft
und Sprache, find nur Keime, die fi nicht von felbft, fon-
dern erft durch fremde Hülfe, Cultur und Erziehung entmwi-
deln Fonnen; daher denn bei diefer Sulfsbedürftigfeit und
bei diefen zahllofen dringenden Bedurfniffen die allgemeine na—
türliche Beftimmung des Menfchen zur gefellfhaftliden
Verbindung — Niht ganz fo allgemein läßt ſich hinge—
gen vor der Hand noch entfeheiden, ob in allen Welttheilen
die Proportion in der Anzahl der gebornen Knäbchen und
Mädchen, und die Dauer. der Zeit der Fortpflanzungsfäbig-
keit bei beiden Gefchlechtern fo gleich fei, daß der Menfch über-
all fo wie in Europa zur Monogamie beftimmt
werde ").
Sein Aufenthalt und feine Nahrung find beide un-
befhränft; er bewohnt die ganze bemohnbare Erde, und nährt
fih mit den vielartigften Stoffen aus dem meiteften Umfang
Doch vergl. auch Hrn. Staatsrath Hufeland über die
Gleichzahl beider Geſchlechter im Menſchengeſchlecht. Berl. 1820, 8,
40 IV. Abſchnitt.
der organifirten Schöpfung, Und in Berhältniß zu feiner
mäßigen Eorperlichen Größe, und in Vergleich mit andern
Säugethieren erreicht er ein ausnehmend hohes Alter. ”
* *
Es gibt nur eine Gattung (species) im Menſchengeſchlecht;
und alle uns befannte Volker aller Zeiten und aller Himmels-
firiche Fonnen von einer gemeinfchaftlichen Stammraſſe ab⸗
ſtammen *). Alle National-Verſchiedenheiten in Bildung
und Farbe des menſchlichen Körpers find um nichts _auffallen-
der oder unbegreiflicher als die, worin fo viele andere Gat—
fungen von organifirten Körpern, zumahl unter den Haus:
tbieren, gleichfam unter unfern Yugen ausarten. Alfe diefe
erfchiedenheiten fließen aber durch fo mand)erlei Abftufungen
und Uebergänge fo unvermerft zufammen, daß fi) daher
auch Feine andere, als fehr willfurlihe Gränzen zwiſchen ih⸗
nen feſtſetzen laſſen. Doch habe ich das ganze Menſchenge—
ſchlecht noch am füglichſten unter Wehhe fünf Raſſen 4 zu
bringen geglaubt:
1) Die caucafifhe Raffe:
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 3 und 5
von mehr oder weniger weißer Farbe Ha A Wangen,
langem, weichem, nußbraunem Haar (das aber einerfeit
ing Blonde, anderfeits ind Schwarze übergeht), und der
nad den europäifhen Begriffen von Schönheit mufterhaf:
teften Schädel= und Geſichts-Form. Es geboren dahin
die Europäer mit Ausnahme der Lappen; dann die we ſt—
lidern Afiaten, dießfeits des Ob, des caſpiſchen Meers
und des Ganges; nebft den Nord äfrican ern; — al:
fo ungefähr die Bewohner der den alten Griechen und
Römern befannten Welt. *
2) Die mongoliſche Raſſe: *
Abbild, n. h. Gegenst. tab. ı.
meift twaizengelb (theils wie gekochte Duitten, oder wie ge—
trocknete Citronenfchalen); mit wenigen, ftraffem, ſchwar⸗
zem Haar; enggeſchlitzten aber gleichſam aufgedunſenen
Augenliedern, plattem Geſicht; und ſeitwärts eminirenden
Backenknochen. Dieſe Raſſe begreift die übrigen Aſia—
*
*) Ich habe dies in der Zten Ausgabe der Schrift: de generis
kumani varielate nativa weiter ausgeführt.
**) Mergl. die nach diefer Eintheilung coforirte Weltiharte im
erſten B. des Archivs für SOHN und Linguiſtik von J. $-
Bertuh und J. ©. Vate
Bon den Sängethieren. 41°
ten, mit Ausnahme ber Malapen, datın in Europa bie
Rappen, und im nördlichen America, vonder Beringöftra-
ße bis Labrador, die Eskimos.
3) Die ätbiopifhe Raſſe:
Abbild. n. h. Gegenst. tab, 5.
mehr oder weniger fhwarz; mit ſchwarzem, Fraufem Saar;
vorwärts prominirenden Kiefern, mwulftigen Lippen und
ftumpfer Rafe. Dabin die wbrigen Africaner, na-
mentlich die Neger, die ſich dann durch die Zulabs in die
Mauren xc. verlieren, fo wie jede andere Menſchen-Va—
rietät mit ihren —— — Bere zu⸗
ſammen fließt.
4) Die americaniſche Rafe:
Abbild, n. h. Gegenst. tab. 2.
meift lobfarb oder zimmtbraun (theils wie Eifenroſt oder
angelaufenes Kupfer); mit ſchlichtem, ſtraffem, ſchwarzem
Haar, und breitem aber nicht plattem- Geſicht, ſondern
ftark ausgemwirkten Zügen. Begreift die übrigen Ameri—
caner außer den Eskimos.
5) Die malayifhe Raffe: ©
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 4.
von brauner Farbe (einerfeits bis ins helle: Mahagoni, an
derfeits bis ind dunkelſte Nelken» und Laftanienbraun) ;
mit dichtem, ſchwarzlockigem Haarwuchs; breiter Nafe;
großem Mund. Dahin gehören die Südſee-Inſula—
ner oder die Bewohner des fünften Welttheils und der Mas
rianen, Philippinen, Moluden, fundaifchen Infeln ıc.,
nebft den eigentlihen Malayen*).
Von diefen fünf Haupt - Raffen muß nad) allen phyſiologi—
fhen Gründen die caucafifche als die fo genannte Stamm-
oder Mittel: Raffe angenommen merden. Die beiden
Ertreme, worin fie ausgeartet, ift einerfeits die mon-
— — —
*) »Jede dieſer fünf Haupt-Raſſen begreift übrigens wieder ein
und das andere Volk, das fh durch feine Bildung mehr oder minder
auffallend von den übrigen derfelben Abtheilung auszeichnet. Und fo
Eönnten 3. B. die Hindus won der Caucaſiſchen; die Schinefen
und Sapaner von der Mongolifchen; die Hottentotten von der
Aethiopifchen; fo wie die Words Amerikaner von denen In der
füdlidhen Hälfte der neuen Welt; und die fchwarzen Papus
auf Neubolland ıc. von den braunen Utaheiten uw. a. JInfülanern
des ſtillen Dceans, als — Unterarten abgeſondert werden.« Deyir-
zur Naturgesch. I, Th ©. 75. der 2ten Ausg.
J— 1% Abſchnitt.
goliſche, anderſeits die aͤthiopiſche. Die andern zwei Raf-
ſen machen die Uebergänge. Die americanifche den,
zwiſchen der caucaſiſchen und mongoliſchen, ſo wie die ma—
layiſche den, ae jengr Mittel⸗ Reſt und der äthio⸗
piſchen 9 Wa
Alle bei fabelhaften Wuſt herzuzählen, womit die Menſchen
die N. ©. ihres Geſchlechts verunreinigt haben, lohnt ſich
jetzt nicht der Mühe; — doch nur Weniges von vielem.
Die vermeintlichen patagoniſchen Riſe ſen z. B. find,
von Magellan's Zeiten: bis auf die unſrigen, in den
Erzählungen der Reifenden, von zwölf Fuß zu ſiebenthalb
eingekrochen, und bleiben alſo wenig größer als jeder an⸗
dere Menſch von guter Statut.
Und daß die noch neuerlich t von Conmmerfon für, ein Zwerg⸗
völkchen ausgegebenen Quimos auf Madagaſcar nichts
weiter find als eine Art Cretine, d. h. kleine Slödfinnige
mit dicken Köpfen und langen Armen (dergleichen ſich im
Saljburgifhen, fo wie im Walliferlande, zumabl aber
- im Piemontefifhen in Menge finden), wird bei ———
ſcher Prüfung mehr als bloß wahrſcheinlich.
Eben ſo ſind die Kackerlacken, Blafardö.,. Albinos, a
weißen: — *) me ein Mapl eine Spielat, gefehtweige
*) Verſteht fi naͤhmlich dies’ red! fi — daß die in den verfchies
deren Welttheilen verbreiteten Voͤlkerſchaften nach der ftärfern und laͤn—
gern Einwirkung der. verfchledenen Climate und anderer obgedachten
Urfachen der Degeneration, entweder um defto weiter von.der Urgeftalt
der Mittel - Raſſe ausgeartet ſind, — oder aber auch ſich ihr hinwie—
derum mehr genaͤhert haben. So ſind z. B. die Jakuten, Koräken,
Eskimos u.a. dergl. Polarvoͤlker der mahhdrifapen Raſſe, ſehr auffal⸗
lend von der caucaſi ſchen Mittel-Raſſ e abgeartet; da hingegen die (wenn
gleich entferntere, aber einen meift mildern Erpftrich bewohnende) ames
vicanifche Raffe ‚fich derfelden wiederum mehr nähert; und nur am füds
lichſten Ende ihres Welttheils, nähmlich an dem beeiöten Feuerlande
nochmals in die mongolifche Geftaltung zuruͤckfaͤllt. — Eben-fo iſt ges
genſeitig die Athiopiiche Raſſe im brennendheißen Africa zum andern
Extrem in der Stufenfolge der Menſchenvarietaͤten ausgeartet, die hin—
gegen in dem ſchon mildern Neu-Holland und auf den neuen Hebri—
den ꝛc. zur malahiſchen Raſſe übergeht.
Wie vielen Einfluß dabei aber auch die Vermiſchung fremdartiger
durch V ölferwanderung jufammentreffender Raſſen habe, bedarf
kaum erft einer Erwähnung.
**) Von diefen fo — weißen Mohren ( Negrrer blanes )
müffen die blos weifgefledten Neger genau unterfchieden wer:
den, deren einer, den ich in London gefehen und eine Probe vom ſei—
Bon den Säugethieren. 45
eine befondere Gattung, fondern gleichfalld Patienten, de—
ten Geſchichte mehr in die Pathologie als indie Naturhi—
ftorie gehört. iin el 5
Linné's Homo Zroglodytes ift ein unbegreiflihes Gemiſch
aus der Gefchichte jener preßhaften kränklichen weißen Moh—
ten, und des Drang utangs: — fein Homo Zar hingegen
ein wahrer Affe.
Die in Wildnif unter Thieren erwachfenen Kinder *) find
klägliche fittlihe Monftra, die man eben fo wenig, ald ans
dere durch Krankheit. oder Zufall entftellte Menfhen, zum
Mufter des Meiſterſtücks der Schöpfung anführen darf.
Geſchwänzte Volker, von Natur gefhürzte Hotten—
tottinnen, die vorgeblihe natürliche Bartlofigkeit der
Americaner. RL die Sirenen, Centauren, und alle
Vabeln von gleihem Schrot und Korn, verzeihen wir der
gutberzigen Leichtgläubigkeit unferer lieben Alten. ,
ar A OUADRUMANA.
Säugethiere mit vier Händen, wie ed ihre Lebensart und
ihr Aufenthalt auf den Bäumen erfordert. Sie find urſprüng—
lich wohl bloß zwifchen den Wendezirfeln zu Haufe *).
2. Sımıa. Affe. Habitus plus minus anthropomorphus,
auriculae et manus fere humanae, Nares anteriores,
Dentes primores ineisores, supra etinfra 4. Zaniarü so-
litarii, reliquis longiores, RE
Bloß in der alten Welt, zwar menfchenähnlicher als die
Thiere der nädhftfolgenden Gefchlechter, doch aber außer den
fhon beim Menfchengefchlecht angeführten Umftänden, in ib-
rer ganzen Bildung, befonders auch durd) die ſchmalen Hüf—
ten und platten Lenden, auf das auffallend = fichtlichfte vom
Menfchen unterfhieden. Kr
nem weiß und ſchwarzen Wollhaar mitgebracht habe, in den Abbild.
n.h, Gegenst. tab. 21. nady dem Leben vorgeftelft iſt.
*) Ausführlich habe ich von diefen gehandelt im II. Theile der
Beytr. zur Naturgesch. p. 13 +44.
HLVerſchiedenheit im ſchwaͤchern oder ftärfern Haarwuchs ift oben
bei der mongolifchen und malayifhen Raſſe angegeben. Aber die ganze
liche Bartloſigkeit mancher Americaner, die iſt Werk der Kunſt, ſo
gut als die winzig kleinen Fuͤßchen der ſchineſiſchen Frauenzimmer (—
die Strathopodes des Eudorus beim Plinius. —).
“**) Histoire naturelle des Singes, peints d’apres natare par
J. D. Aupeserr. Par, 1797. gr. Fol.
| ) Ungeſchwaͤnzte.
1: Satyrus, der Drang utan, Pongo “). S.rufa,
pilis longis raris, capite globoso, fronte tumida,
' -auriculis minoribus, , |
Abbild. n. h. Gegenst. tab, ı2 und 52.
Wie es fcheint bloß auf Borneo und Sumatra, und aud)
da in geringer Anzahl **); laßt fih, wenn er ganz jung ein=
gefangen worden, fo wie der Schimpanfee und andere Affen
auch, zu allerhand Fünftlihen Handlungen abrichten, die man
aber von feinem natürlichen Betragen genau unterfcheiden muß.
If, wie Camper aus der Zergliederung eines folchen Thiers
gezeigt, weder einer menſchlichen Rede, noch eines natürlichen
aufrechten Ganges fähig. —
2. Troglodyles. der Schimpanſee, Barris. S. ni-
gra, maerocephala, torosa, auriculis magnis.
Abbild. n. h. Gegenst, tab. ıı.
Im Innern von Angola, Congo ıc. und tiefer landein-
wärts; ungefähr von der Größe eines dreyjährigen Buben.
5. Lar. der Gibbon, Golof, Woumou. (Linne’s
Homo Zar.), $. brachiis longissimis, talos attin-
gentibus. rat 4
Schreber. tab. 3.
Auf beiden indiſchen Halbinſeln, auch auf den Molucken;
bat ein rundliches, ziemlich menſchenähnliches Geſicht, aber
ganz auffallend lange Arme, und iſt von ſchwärzlicher Farbe.
*) Daß der Hrang utan und der Pongo nur dem Alter nad,
aber nicht ſpecifiſch won. einander verfchieden find, davon babe ich mic)
außer den frühern befannten Gründen jegt namentlich durch Rudol—
phi' s anatomifche Unterfuchungen über den Zahnwechſel des eriteren
Gin den Abhandl. der Berliner ‚Acad. der Wiſſenſch. von 1824),
und dur des Dr. Befel im Batavia ‚trefflihe Handzeihnungen
von Schedeln des Pongo aus verfchiedenem Alter; befonderd aber
durch brieflihe Mittheilungen des durch feinen fechsjährigen Aufenthalt |
im hollaͤndiſchen Oft Indien dafelbft wie einheimiſch geweſenen Prof.
Reinwardt zu Leyden überzeugt. j $ y
Da aber alle Befchreibungen dieſes Wunderthiered meines Wiſ⸗
ſens nur nach unerwachfenen Drang utand.verfertigt waren, ſo habe
ich auch darnah C— in Vergleihung mit einem vortrefflichen Grem:
plar-in Spiritus, das ich einem werthen vormahligen Zuhörer, Hrn.
Dr. E. 4. Frittzze in Batavia verdanfe —) die obige ſpecifiſche
Charakteriftif beibehalten müſſen. eig) N
**) Golglich eine fehr Fleime Species von Säugethieren ; fo
wie hingegen dad Menichengefchleht, von cire, taufend Milltonen
= [4
Köpfen, wohl die größte,
Von den Eängethieren. 45
4. Sylvanus. ber gemeine türfifhe Affe. S. bra-
chiis corpore brevioribus, nalibus sahen capite
subrotundo, —8*
Schreber. tab 0. ST AN
In Nordafrica, DOftindien ıc. a Be
Affen der gemeinfte und dauerhaftefte;, der auch leicht in Eu—
ropa Junge heckt; ift ſehr gelehrig ic. Wohl kaum vom inuus
(Buffon’d zmagot) verſchieden. Iſt auch auf Gibraltar ver=
wildert, und hat fi da im Freien fortgepflanzt.
b) Gefhmänzte,
5. Rostrata, der langnafige Affe, ph, Ban«
tagan= Affe, Bantanian, (Br. le nasigue, la
guenon a long nez. Engl. the Proboscis Monkey).
‘S. eauda mediocri, naso’ giunaeio, 'rostrato.
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 13. nr
Auf den fundaifchen Inſeln. Eine simia, die nicht sima
ift, ſondern ſich durd eine Lange eüffelförmige Naſe auffal⸗
[end auszeichnet.
6. Siılenus. der Bartaffe, Wannen 8. caudata,
barbata nigra, barba incana prolixa,
Schreber. tab. ıı.
Auf Ceilon ıc. Aeltere ganz Eenntliche Abbildungen, )
dieſes Affen find durch Verſchoͤnerung von fpätern Copiſten““)
zum vorgeblichen geſchwänzten Menſchen umgeſtaltet worden.
7. Cynomulgus. der Matacco, die (insgemein fo ges
nannte) Meerfage. 8. cauda longa, arcuala, nari-
bus bifidis elatis.
Schreber. tab. 12. °
Auf Guinea, Angola ıc. beinahe olivengrun. Wird un-
ter den geſchwänzten wahren Affen am häufigſten nad) Europa
gebracht.
3. Papro, Pavian. (Br. babouin. Engl. baboon). Fa-
cies prolongata, minus anthropomorpha, nasus utrin-
que tuberosus, nates nudse, coceineae, cauda (ple-
risque) abbreviata. Dentes ut in simiis,
Auch bloß in der alten Welt. Ihr Kopf bat wenig men-
ſchenähnliches, bei manchen eher etwas vom Schwein, zumabl
*) Urfprünglich in Bernh. von Breydenbad Reiß in das
gelobt — Mainz 1486. Fol.
I Z3. B. im VI. B. von Martini's ueberſetzung von
Ben, eh
46 IV. Abſchnitt.
a der Schnauze. ug e nd ed unbänbige, und Rufe geile
iere.
ı. Hamadryas. der. Hun dskopf. Cyvooepholue.
Fr. Ze Tartarin). P. cinereus, auribus comosis, un-
guibus acutiusculis,
Schreber. tab, 10.
Sin Aegypten ꝛc. bis zum Cap. Kommt fo oft i in der Bil
derfehrift auf den altägpptifhen Kunftwerfen vor *).
2. Maimon. der Manpdril. P, facie violacea glahra,,
profunde sulcata,
Schreber. tab. 7.
Auf Guinea, am Cay ꝛc., wo oft ganze Scharen Wein⸗
berge und Obſtgärten plündern follen.
Eine größere Gattung oder Varietät davon ($, mormon,
derChoras)ift in Ceilon zu Haufe.
4. Cercoritnecus. Meerfage. Auriculae et manus
minus humanae. Nares laterales, Nates tectae. Den-
tes ut in simiis,
Das ganze Geſchlecht iſt bloß im wärmern Süd- America
einbeimifh,, wo es den Indianern zu einem gemeinen Wild—
bret dient.
a) Cauda prehensilii, die Sayajou &
1. Seniculus. der rotbe Brüllaffe (2 Alouate.)
C. barbatus rufus, gutture tumido,
„Abbild. n. h. Gegenst. tab. gı. . i
Scharenmeid in den großen Waldungen von Guiana ıc.,
to er, fo wie eine andre Öattung (Cercop. Belzebul) zu=
mahl bei Wetterveränderung ein ‚betäubendes Geſchrei hören
läßt, das durd eine fonderbare fnocherne Refonanzblafe am
Kehlkopfe (zwiſchen den maͤchtig großen Seitenflügeln des Un—
terkiefers) hervorgebracht wird.
‚1. Paniscus. der Coaita. C. ater, a: tetradacty-
lis absque pollice.
Schreber. tab, 26. A. 26. B.
Hat ungemeines Geſchicki in ſeinem langen Zelſaweme —9
*) ©. 5. B. das Rouleau de Papyrus; PIERRE EHER 1805.
*) Die fonderbare Art, wie fi ihrer mehrere gleichfam ket⸗
tenartig an einander hängen follen, um ſich von einem Baume amt
dießfeitigen Ufer eines Fluffes, ‚auf einem jenfeits gegenüber ftehens
den zu ſchleudern, ift abgebildet in der — Auͤsgabe von Axr.
DE Urroa viage Madr. 1748. fol. vol. I. p. 144. vergl. mit p. 149.
Bon den Säugefhieren. 47
b) Cauda'non prehensili, die Benguiägen,
(eigentlich Sahuiden).
3 Jacchus. der Uiſtiti, (eigentlich Tin). der Nach—⸗
tigallaffe, Biſamaffe. C. fuscus, juba pilosa
alba ad genas ante aures, cauda villosa annulata,
as flinfe, in der Gefangenschaft gar zuthuliche Thier—
chen erreicht nicht die Größe unſrer Ahora dens daher es
‚in einer Cocosnuß-Schale Raum hat.
5, Lemur. Mafi. Nasus acutus, dentes primores supe-
'riores 4. per paria remoti, inferiores 4—6. porrecti,
compressi, incumbentes; Janiar:ii solitarii, —
mati *).
ı. Tardigradus. der Loris. (cucang). Pu — **
Schreber. tab. 38.
Zumabl auf Ceilon; hat die Groͤße und Farbe des Eich—
hörnchens, ſchlanke dünne Beine ꝛtc. und ſo wie die folgende
Gattung am Zeigefinger der Hinterfüße eine ſpitzige Kralle,
an allen übrigen Fingern aber platte Nägel.
"2. Mongoz. der Mongus L. facie nigra, corpore et
cauda griseis,
Schreber. tab, 39. A. 30. B.
So wie einige verwandte Gattungen auf Madagafcar und
den benachbarten Infeln. Die Kinterfüße find viel langer als
die vordern. Sein Zell bat,‘ wie bei manden Affen, einen
fpecififen Geruch, faft nach Ameifenhaufen,
III. CHIROPTERA.
Die Finger der Vorderfüße find, den Daumen ausgenoms
men, länger als der ganze Korper Diefet Thiere; und zwiſchen
denfelben ift die zarte Slatterhaut ausgefpannt ($. 43.). Daher
Fonnen fie eben fo wenig als die Affen mit ihren Händen, oder
die Faulthiere mit ihren hakenförmigen Kletterkrallen ꝛc. bequem
auf der Erde gehen.
6. VeEspERTILID, Sledermaus. (Fr. chauve - souris.
Enal. bat.) Pollex palmarum et digiti plantarum bre-
ves, reliqui longissimi, membranae —R inter-
texti, pro volatu.
J
J ü
*) Gortn. Fıscher’s Anciomie der Maki.1.B. Frankf. 1804.
4. mit Kupf. y
+
48 ‚IV. Abſchnitt.
Ein meitläufiged Gefehleht von animalibus nocturnis,
defien verſchiedene Gattungen i in alle fünf Melttpeile verbreis
tet find.
a) Dentibus Sönertihs N utrinque.
ı. Spectrum, der Bamppr. V. ecaudatus, naso in-
fundibiliformi lanceolato,
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 3ı.
In Südamerica; der Korper von der Größe des Eich⸗
hörnchen. Wird dadurch ſehr läſtig, daß er nicht nur ande—
ren größeren Säugethieren, dem Rindvieh, Pferden ꝛc.,
fondern auch fhlafenden Menſchen, bei welchen er ſich vor»
züglich an die Fußzehen fegt, Blut ausfaugt, woher er denn
auch den Namen des Vampyrs (Blutfaugers) erhalten hat.
2. Caninus. der fliegende Hund. (Linn é's vampy-
rus, Büf fon's roussette). V. ecaudatus, naso sim-
plici, membrana inter femora divisa,
Sch re b er. tab. 44.
Weit großer als der Vampyr, ſo daß er mit ausgeſpann⸗
ten Flatterhäuten gegen 6° Buß: meffen foll, lebt aber bloß
von Baumfrüchten und Fann alfo ſchlechterdings nicht Vam⸗
pyr genannt werden: findet ſich ſchaarenweiſe in Hinduſtan
"und auf den oſtindiſchen und Auſtral-Inſeln; in größter
Menge aber auf Neu= Holland. Iſt auf den Pelew- Inſeln
das allereinzige Saͤugethier. —
b) Dentibus primoribus supra 4.. infra 6.
3. +. Auritus. (Büffoms oreillard). V. caudatus, au-
riculis maximis,
So tie die ‚folgende in den mildern Gegenden ber —
Melt. Ihre Ohren, die man insgemein, aber irrig, dop—
pelt nennt, find einfach, nur alle Theile auffallend groß.
A TE Murinus, diegemeine Fledermaus, Speck—
maus. (Engl. the rearmouse). V. caudatus, auri-
eulis capite minoribus.
Hänge fi 0 wie auch die vorige Gattung zu ihrem Win-
terfchlaf in Höhlen an den Hinterfüßen auf. Vermehrt fi
zuteilen in manden Gegenden binnen kurzer Zeitin Unzahl.
c) Dentibus primoribus supertoribus nullis,
5. }. Ferrum eguinum. die Sufeifenn afe. V. naso
foliäto ferri equini aemulo.
Abbild n. h. Gegenst, tab. 42.
Sm mittlerw und fudlichen Europa.
N
Bon den Säugethieren. 49
IV. DIGITATA, (Pododactyla).
Die Säugetbiere mit freien Zehen an allen vier Füßen. _
Die zahlreichſte Ordnung an Geſchlechtern und Gattungen, da—
her jene füglich nach der Verſchiedenheit ihres Gebiſſes erſt wie—
der unter drei Familien gebracht werden. A) GLires. B) FErAE,
C) Brvra.
A) Grines, (Rodentia, Scalpris dentata , Jo.Hunrer.)
Mit zwei zum Nagen beftimmten meißelartigen Vorder—
zähnen in jedem Kiefer, ohne Edzähne. j
7. Scıurus. Cauda pilosa, disticha. Dentes primores
ulrinque 2; inferiores subulati,
1. Volans. das fliegende Eihhörnden. (Büf—
fon’$ polatouche). S. duplicatura cutis laterali a
pedibus anterioribus ad posteriores,
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 7ı.
In Liefland, Rußland und Sibirien. Von der Farbe des
petit-gris. Das fchlaffe Fell, das von den Vorderfüßen nad)
den Hinterfüßen zu auf der Seite wegläuft, dient ihm nur
wie zu einem Fallſchirm, um einen weitern Sprung von der
Höhe herab wagen zu diirfen,
2. +. Valgaris. das Eihhörnd en. (Er. Vecureil.
Engl. the sguirrel). $. auriculis apice barbatis 2
cauda dorso concolori,
v. Wildungen Taſchenbuch für d. J. 1808.
Wohl in gan; Europa, und fait ganz Afien. Die nordi—
ſchen, zumahl an den Ufern des Ob und am Baikal-See,
x werden im Winter grau, und geben dann das ächte Öraus
werk, (peit-gris). Zumeilen finden ſich auch hier zu Lanz
de fÖwarje Eihhornden ; feltener ſchneeweiße mit rofenro-
then Augen; und noch feltener weiß = - und ſchwarzgefleckte.
Der virginiſche Se. cinereus (Büffon’s petit-gris) iſt
groͤßer und ohne Ohrpinſel. Thut zumahl den Maisfeldern
großen Schaden.
8. Girs. (Myoxus). Cauda rotunda, versus apicem cras-
sior. Dentes, ut in sciuris,
1.7. Esceulentus. der Siebenſchläfer, Ras, Bild,
die Rellmaus. (Br. le loir. Engl. Ihe rellmouse).
G. griseus, subtus albidus, auriculis rotundatis,
nudis,
Schreber. tab, 225.
Blumenbach's Naturg. 4
50 IV. Abſchnitt.
So mie die folgende Gattung in den mildern Erdftrichen
der alten Welt. Es ift der wahre glis der Alten, den fie ver=
fpeifeten *), und in eigenen glirariis **) mäfteten. Lebt in
Eihen=und Buchenmäldern, niftet in hohlen Bäumen; und
hält langen und ſehr feiten Winterfhlaf.
2. +. Avellanarius. die kleine Safelmaus, (Fr. le
muscardin. Engl. the dormouse). G. rufus, polli-
ce plantarum mutico, auriculis rotundatis,
Schreber. tab. 227.
Kleiner am Leibe ald die Hausmaus. "Zu ihrem Winter⸗
ſchlaf bereitet ſie ſich ein kugliches, ziemlich feſtes Lager von
Tangelnadeln, u. a Eleinen Öeftruppe , mworein fie ſich ver=
gräbt.
g. Mus. Cauda gracilis , subnuda, Dentes ut in praece-
dentibus.
. 1. Oeconomus. — HERR ARE MEN M. cauda subses-
quiunciali, auriculis nudis vellere mollilatentibus,
palmis subtetradactylis, corpore fusco,
Schreber. tab. 190.
Durd Sibirien, bis nach Kamtſchatka. Wird theils durch
die großen Wanderungen, die fie, zumahl von Kamtfi Mer
aus, in manden Fahren , faft wie der Lemming , anſtellt
beſonders aber durch die Induſtrie merkwürdig, womit ſie
eine große Menge meiſt eßbarer Wurzeln in ihre unterirdi⸗
ſchen Höhlen ſchleppt, denen die Tunguſen ıc. (mie die Thü—⸗
** dem Hamſter-Vorrath) nachgraben.
. +. Sylvatieus. die Waldmaus, große Feld—
——— (Fr. le mulot. Engl. Ihe field. rat.). M. cau-
da mediocri, ee Havescente, — albi-
do *** 9
Schre ber
Thut den Feldfrüchten und der Holſaot Schaden.
3. 1. Amphibius. die Wafferratte, der Erdwolf.
M. caudalongitudine dimidia corporis, auribus vix
vellere prominulis, palmis lead
Schreber. tab. 186.
2
J — VII, %
**) Varro’de R. R. II, 15.
et) Consr, NıcArı comm, de mure at-
que arvali. Ultraj, 1922. 8.
Bon den Säugethieren. 51
In der ganzen nördlichen Erde, Sft zumahl den Gärten
nachtheilig, befonders dem Wurzelwerk *).
4. f. Arvalis. die Feldmaus, Stoßmaus. (Fr. Ze
— Engl. the field —— M. cauda me-
diocri, dorso ferrugineo, abdomine cinereo.
Schreber. tab. ıgı.
Vermehrt fih in manden Jahren uihhebeuen, und thut En
mahl der Winterfaat großen Schaden. Das bewährtefte Ver-
tilgungsmittel ift wohl der englifche Erdbohrer. Auch unter
diefer Gattung finden fich hier herum, wie unter der folgen-
den, Kaderladen.
5. +. Museulus. die ale aus. (Fr. la souris.
Engl. the mouse). M. cauda elongata, palmis te-
tradaotylis ‚ pollice palmarum mutico,
In Europa ind den gemäßigten Erdftrichen von Afien und
America. Hat fi den Menſchen gemwiffer Maßen zum Haus-
thier aufgedrungen.
Die weißen Mäufe mit rothen Augen (die Kakerlaken in
ihrer Art), find zumeilen fo lichtfheu, daß fie in der Hel—
fung die Nugenlieder feſt zuſchlleßen, und für blind gehalz
ten: werden.
6. +. Rattus. vie Ratte: (Fr. Ze rat. Engl. therat).
M, cauda elongata, palmis tetradactylis cum ha
tulo pollicari.
Iſt jest fat uber Alle fünf Welttheile verbreitet; feheint
Aber urfprüunglich im mittlern Europa zu Haufe**). leußerſt
gefräßig. Frißt ſogar Scorpione, und zieht dem Menſchen
und ſeinen Victualien überall nach; den Bergleuten in die
tiefſten Schachte, ſo wie den Seefahrern auf die Schiffe. Un—
ter andern gehoͤrt dieſe Land- und Hausplage zu den gefähr—
lichſten Feinden der Zuckerplantagen in Weftindien.
An vielen Orten wird fie allgemach durch die urſpruͤnglich
wohl in Oſtindien und Perſien einheimiſche Wanderratte
*) Bor Kurzem erhielt ich eine gar fchöne Spielart dieſer Gat⸗
tung aus hieſiger Gegend. Hermelinweiß, bloß mit ein paar: braͤunlich⸗
grauen Flecken auf dem Rüden.
**) Pon der von manchen neuern Naturforſchern gar feltfam an⸗
gegebenen urfprünglichen Heimath, fo wie von der allmähligen Ver⸗
pflanzung der Ratten und vieler andern nun weit verbreiteten Thiere,
habe ich ausführlich gehandelt in der Commentatio de quorundam
animantium coloniis, sive sponte migratis sive cası aut studio
ab hominibus aliorsum translatis. Gotting. 1823: b: u im T. V.
comm. recentior; Soc, R. Scientiar. Gott;
i ER,
52 IV. Abſchnitt.
(M. decumänus. Fr. le ‚surmulot., Engl. the Norway
rat) verdrängt, die von rothlich = grauer Farbe und ihr Zell
mit vielen einzelnen langen Borftenhaaren durchmengt ift.
7. Lemmus. der Lemming. M. capite acuto, cauda
brevicula, corpore nigro fulvoque irregulariter
maculato,
Schreber. tab. 195. A. 195. B.
Haufig in Lappland und Sibirien. Zumeilen emigriren °
ganze Legionen von einer Gegend in die andere. Ihre uner-
wartete und unbemerfte Ankunft, und dann auch der Fall,
daß melde von den Raubvogeln in die Luft gehoben und ſich
doch noch los gearbeitet und herunter gefallen ıc., mag zu
der alten Sage Anlaß gegeben haben, daß es mitunter Lem—
minge vom Himmel regne.
8. Typhlus. die Blindmaus, Slepez. M. ecauda-
tus, palmis pentadactylis, ineisoribus syupra in-
fraque latis, palpebrarum aperturis auriculisque
nullis.
Schreber. tab. 206. ?
Im ſüdlichen Rußland. Lebt mehrentbeils unter der Erde.
Soll für feine Fleinen ganz deutlichen Augäpfel doch gar. Fei=
ne Deffnung in. der Gegend der Augenlieder haben, und
folglich gänzlich blind feyn.
10. Marmora, .(Arctomys). Auriculae abbreviatae, cau-
da brevis, aut nulla, Dentes ut in praecedentibus.
ı. Alpina. das Murmelthbier (Graubündniſch
murmönt vom at. mus montanus. Fr. /a marmot.-
te). M. corpore depresso, supra fusco, subtus
flavescente,
v. Wildungen Tafhenbuch f. d. J. 1812.
In vielen der höheren Alpen von Europa und Afien, Merk-
würdig ift, daß man es auf der allee blanche in Savoyen
theils auf ifolirten Klippen findet,‘ die wie Infeln aus dieſem
Eismeer hervorragen, Stundenweit von allem unbeeiſeten
Erdreich entfernt, und im ganzen Jahr nur etwa ſechs Wo—
chen lang vom Schnee entbloͤßt ſind; ſo daß es ſcheint, die
daſigen Murmelthiere durchſchlafen wenigſtens zehn Monathe
vom Jabre, und bringen nur einen äußerſt kleinen Theil ih—
rer Eriftenz wachend zu. 1* Ha
2. Citellus. das Erdzeifelden, Suslid. (Mus pon-
ticus). M. auriculis minimis, cauda villosa,.cor-
pore vario. „Ervt | —
Don den Säugethieren. 53
Schreber. tab, 211.
Häufigſt in Ungarn, Polen und Sibirien. Hat die Grö—
ße vom Hamſter; auch ſo wie dieſer Backentaſchen.
3. }. Cricetus.der Hamſter, Kornferkel. M. ab-
domine nigro.
F. G. Sulzer's N. ©. des Hamſters. Göͤtting. 1774.
8. Taf. 1. 2.
Hin und wieder in Deutſchland, Polen, Sibirien ꝛc. Lebt
vorzüglich von Getreide, Bohnen ıc., wovon er großen Vor=
rath in den Badentafchen zu feinen unterirdifhen, wohl 7
Fuß tiefen, Höhlen ſchleppet. Eine Höhle halt manchmal auf
6o Pfund folder Victualien. Er vermehrt fi auänehmend,
und man bat wohl eber nur allein in der Gothaifhen Stadt-
flur in Einem Sommer auf 90000 Hamfter getödtet. Es gibt
eine ganz ſchwarze Spielart unter diefen Zhieren, fo wie aud)
Kaderladen mit rothen Pupillen.
ı1. Hrrax. (Daman.) Dentes primores superiores 2,
distantes, znferiores 4 contigui, palmae digitis 4,
plantae digitis 3, cauda nulla, \
2. Capensis. der Klipdas. (Büffon’d marmotte du
Cap). H. palmarum unguibus planis, plantarum
unico subulato,
Schreber. tab, 240,
Am Cap, faft von der Größe des Murmelthiers. Lagert
fih auch fo in Felfenhöhlen, ift aber feinem eigenen anoına=
liſchen Bau nah, zumahl wegen des Gebiffes und der Buße,
ſchwer zu claffificiren.
12. Savıa. Salbfaninden. Auriculae rotundatae,
parvae, Cauda nulla aut brevis. Dentes primores
utrinque 2, +
Das ganze Geſchlecht bloß im wärmern Südamerica, zu:
mahl in Brafilien.
1. Porcellus. dag Meerfhmweinden, Cobaya (Fr.
le cochon d’Inde. Engl. the Guinea-pig). S. ecau-
data, corpore variegato *).
Schreber. tab, 173.
- Kommt aud in Europa leicht fort, variirt in der Barbe,
und ift wohl das fruchtbarſte von allen Säugethieren. Soll
jest Faum mehr wild gefunden werden,
9 MMc. FREULER monographia Saviae norcelli zoologica.
Gotting. 1820, Z,
54 ‚IV. Abſchnitt.
2. Aguti, (Piculi), das Ferkelfaninden. 8. cauda-
ta, corpore ex rufo fusco, abdomine flavescente,
Menag. du Mus. nation. L. V.tab. 3,
Größer als ein Kaninchen.
13. Lerus, Dentes primores utrinque 2; superiores du-
plicati,
1. }. Timidus. der Safe. Br. le lievre. Engl. the
hare). L. auriculis apice nigris, SOHBPEN et pedi-
bus posticis longioribus.
v. Wildungen Taſchenbuch'f. d. J. 1798.
Faſt in der ganzen alten Welt. Ift unter den Fußfohlen,
und fogar zum Iheil im Munde, behaart.„Beide, Hafe und
Kaninchen, feheinen wiederzufauen ").
Sonderbar ift die wunderfame, von fo vielen braven Na—
turforfchern für wahr angenommene Sage, daß man fehon
oft und in ganz verfchiedenen Gegenden und Zeiten einzelne
gebörnte Haſen mit Fleinen Rehgeweihchen gefunden habe *).
Der Berghafe (Lepus variabilis) in manden ndrd-
Tihen und alpinifchen Gegenden, unterſcheidet ſich ſchon in
der Bildung vom gemeinen durch einen dickeren Kopf, kür—
zere Ohren, und kürzern Schwanz, längere Hinterbeine mit
auffallend breiten Pfoten; paart ſich auch nicht mit jenem.
Im äußerſten Norden, wie in Grönland ꝛc. iſt er Jahr aus
Jahr ein, in den Schweizer= und Tproler- Alpen ıc. aber nur
im. Winter weiß ***).
2. 1. Cuniculus. das Kaninchen. (Zr. Ze Zapin. Engl.
the rabbit,) L. auriculis nudatis, corpore et pedi-
bus posticis brevioribus.
v. Wildungen Taſchenbuch f. d. I. 1799.
Urſprünglich i in den wärmern Zonen ber alten Welt, aber
nun auch in nordifchen Gegenden einheimifh, und auf mans
he Südſee-Inſeln PL. Sie vermehrten fih fo ftarf,
daß fie wohl eher I. 8. umd Jahr 1736 auf der ©t. Pe:
*) IM. 8. Mofis, K. XI. V. 5.
*+) Meine Zweifel gegen die —2— derſelben habe ich im
—— der vergle ichenden Anatomie ©. 34 u. f. ans
gege
N > © Meisners Mufeum der Naturgeſch. Helvetiene.
ro.
Von den Säugethieren. 18
terö= Infel bei Sardinien *)] zur Landplage geworden find“);
und kommen auch in ganz wüſten Gegenden, wie auf Volca—
no, der fonft fo dden liparifchen Infel, fort. Die wilden
find grau; und die weißen mit rothen Augen die ge—
meinſten Kackerlacken.
Die langhaarigen angoriſchen (S. 17. Anm. 2.) oder ſo
genannten en gliſchen Sei Renbafcn kommen aud) hier
zu Lande gut fort.
14. Jacunus. (Dipus). Pedes antiei brevissimi, postici
elongati. Cauda saltatoria, apice fioccosa. Dentes
Pprimores utrinque 2.
1. Jerboa. der Springhaſe, Erdhafe, die Spring—
maus, zweybeinige Bergmaus— Palmis tri-
dactylis, plantis tetradactylis.,
Schreber. tab. 228.
Zumahl in Nordafrica, Arabien ıc. Macht fih Höhlen in
die Erde. Springt mit der Leichtigfeit einer Heufchrede, und
wohl 7 bis 8 Zuß weit.
15. Hysrrıx. Stachelſchwein. (Fr. porcepie. Engl.
porcupine). Gorpup spinis tectum. Dentes primores
utrinque 2.
. Cristata. H. spinis longissimis, capite cristato,
cauda abbreviata.
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 81.
Urfprunglih im wärmern Afien und faft ganz Africa;
nährt fi zumahl von Baumrinden;z niftet in der Erde. Im
Zorn raſſelt es mit ſeinen Stadeln ‚ die ihm zumeilen, be-
fonders im Kerbft ausfallen; kann fie aber nicht gegen feine
Verfolger von fich ſchießen! *)
2. Dorsata, (Urson). H, spinis brevibus sub pilis oc-
cultis,
Schreber.tab. 169. ;
In Canada, auf Labrador, um die Hubfondbay ꝛc.
Thut zumahl im Winter den lungen Baumſtämmen großen
Schaden. |
*) (Certr) gaadrupedi di Sardegra. p. 149,
*) »Certum est, Balearicos adversus provenfum eunieulo-
rum auxilium militare a divo Augusto petiisse.« PLınivs.
**) Der weiland aldPanazee berufene Föftliche Sallenftein (piedra
del porco) foll fi in einer noch nicht genau bekannten oftindifchen
Gattung von Stachelſchweinen finden.
56 IV. Abſchnitt.
ih B) Ferın -
mit ſpitzen oder zadigen Vorderzähnen, und meift nur ei-
nem Edzahn auf jeder Seite, der aber bei den mebrften von
anſehnlicher Größe und Stärke iſt. — Die eigentlich ſo ge⸗
nannten reißenden Thiere und einige andere Geſchlechtet mit
aͤhnlichem Gebiß.
16. Erınaceus. Corpus spinis tectum. Dentes primores
utrinque 6°); Zaniarii supra3, infra ı, molares 4.
ı. Europaeus. der Igel. (Fr. Ze herisson, Engl.
the hedge - hog). E E. auriculis rotundatis, naribus
eristatis *).
Haft in der ganzen alten Welt. Ein animal nocturnum.
Nährt fih aus beiden Reichen. Mauſet wie eine Kate. Kann
fpanifche Fliegen in Menge freffen, Spießt allerdings (mie
die Alten fagen, von den Neuern hingegen ohne allen Grund
bezweifelt, mir aber nun ſchon von drey ganz zuverläffigen
Augenzeugen verfichert worden) Früchte an feine Rüden- Sta⸗
chein, um fie fo in fein Lager zu tragen ***). *
17. Sorex. Nasus rostratus, auriculae breves. Dentes
primores superiores 6 }), bifidi; inferiores 2 - 4 in-
termediis brevioribus; Idniardi utrinque plures.
ı. }. Araneus. die Spitzm aus. Er. la musaraigne,
Engl. the shrew), S. cauda mediocri, abdonine
albido.
Schreber. tab. 160,
‚Sn Europa und Nordafien. Daß fie giftig fey, oder den
Pferden in den Leib Frieche ıc. find ungegrüundete Sagen.
Eelten finden fi gefledte oder ganz weiße Spitzmäuſe.
2. T- Fodiens. die Wafferfpißmaus. S. abdomine
cinereo, digitis ciliatis, —
Abbild. n. h. Gegenst. tab, 72.
An Eleinen Gewäffern. Statt einer Schwimmhaut ift jede
Zehe zu beiden Seiten mit fteifen Särchen befegt, die die Fü—
j
he! Schwerlich nur 2, wie Linné meinte. Denn obere Bor:
— ſind doch wohl alfe die fo im Os intermaxillare (— ©. 31.
Not.*) —) fiten; und untere alle die vorn im Unterfiefer, auf
welche jene obern paffen.
+) dr Joach. WETTER erinacei europaei anatome, Gotting,
1808. 8. pag. 7.
**2*8) Es bezeugt ed auch Dr. Patr. Ruffel inder neuen Aus:
gabe von feines Bruders nat. hist, of Aleppo T. II. p: 41
7) So ift e8 wenigftens bei der Waflerfpigmans.
Don den Gäugethieren. 57
fe zum Rudern ungemein gefchidtt machen. Die Deffnung
des Gehörganges Fann das Ihier mie durch eine Klappe zus
ſchließen, fo lange es unter Waffer ift.
3. Exilis. S. minimus, cauda crassissima tereti,
Am Jenifei und Ob. Das Heinfte der bis jegt befannten
Säugethiere. Wiegt nur F Duentden.
18. Taura. Caput rostratum, pälmae fossoriae, Dentes
“ primores superiores 6. inferiores 8; laniarii major
'T, minores ‘4.
1.7. Europaea. der Maulwurf, die Schermaus.
(Ir. Zataupe. Engl. the mole). T. cauda breviore,
auriculis nullis.
Faſt in der ganzen alten Welt. Sn ein vollfommenes ani-
mal subterraneum, wozu ihm außer andern Eigenheiten
feines Korperbaues, befonders die Schaufelpfoten zu Statten
kommen. Er bat fehr Fleine Augen, Fann gefhidt ſchwim—
. men und bei Ueberfhmwemmung auf die Bäume Flettern. Eine
erbfengelbe Spielart findet ſich mitunter in der hiefigen Ges
gend.
2. Fersicolor, (s. aurata), T. ecaudata, palmis tri-
dactylis.
Vosmarr s monogr, 1787.
Bloß am Cap. Kann alfo nicht (nah Linne) asiatica
beißen. Ihr Saar fhillert, zumahl wenn es naß ift, —
farbigem Goldglanz.
19. Diverenys. (Plerisgue) hallux — Feminis fol-
lHiculus abdominalis mammarum.
Aud bei diefes Geſchlechts fo zahlreichen und einander im
Ganzen fo. verwandten Gattungen variirt doch das Gebiß fo
mannichfaltig, daß diefelben nach dem linneifhen Syſtem in
ganz verfchiedene Gefchlechter vertheilt werden mußten.
ı. Marsupialis. das Beuteltbier, DOpoffum. D.
albida, auriculis, antibrachiis et tibiis nigris, cau-
da squamosa longitudine corporis,. Dentes primores
superiores ı0, inferiores 8, Ianiarii elongati.
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 54.
Zumahl im wärmern Nordamerica *). Das Weibchen von .
diefer und andern Öattungen diefes Gefchlechtö hat eine gro—
fe Zafche am Bauche, die durd) befondere Muskeln gefchloffen
*) Bemerkungen an einem Beutelthier , das ich Tange Tebendig
befeffen,, f. in Voigt's neuem Magazin 11.3. ©. 683 u. f.
58 IV. Abſchnitt.
und geöffnet werden kann; und in deren Boden die Zigen lie-
gen. Die Jungen werden ganz außer Verhältniß klein (gleich-
fam nur als unreife Abortus) zur Welt gebracht, dann aber
erft lange Zeit’ in diefer Taſche getragen, mo fie ſich anfau-
gen und von der Muttermilch nähren, bis fie reifer und voll-
fommener ausgebildet, gleihfam von neuem geboren werden
Tonnen. ; -
2. Gigantea. das Kängaruh. D.grisea, cauda lon-
ga crassa, pedibus anticis brevissimis, posticis lon-
gissimis,. Palmis pentadactylis, plantis subtetradac-
tylis. Dentes primores superiores 6, inferiores 2.
laniarii nulli,
Haweesworrn.T. III. pag. 157.
In Neu = Holland. Maufefahl. Iſt, wenn ed aufrecht fist,
wohl mannshoch, und. gegen 200 Pfund ſchwer. Lebt in
Heerden von 50 und mehr Stud. ft bloß grasfreffend.
Springt in weiten wohl zwey Klafter langen Sägen, wobei
ihn fein mächtig ftarfer Schwan; zum Springftod, fo wie
beim Aufredtfigen zur Stüße, und gegen den Angriff als
Fräftige Vertheidigungsmaffe dient. Das Weibchen wirft nur
ein Junges auf einmahl, das bei der Geburt Faum halb fo
groß als eine Maus ift, dann aber von der Mutter drey Vier-
teljabr lang in jenem Sade getragen wird, bis ed wohl ı4
Pfund wiegt. Sc
3. Wombat. (Phascolamys), .D, subfusca, cauda bre-
vissima. Dentes primores utrinque 2 cylindrici,
obtusi. Zanzarit nulli. molares 5.
Leica voll. II. tab, 96.
Ebenfalls im fünften Welttheile. Won der Größe des Dach—
ſes. Wie es feheint, auch fo ein animal nocturnum, das
in der Erde wühlt. |
20. Vıverra. Caput vulpinum, Cauda plerisque felina.
Dentes primores utrinque 6, intermediis brevioribus.
Lingua plerisque retrorsum aculeata, Ungues exserti.
ı. Zibetha, die Zibethfaße, (Hyaena 'odorifera, Fr.
la eivette. Engl, the eivet). V.cauda annulata, dor-
so jubato cinereo nigroque undatim striato.
Menagerie du Museum national. Livrn IV. tab, ı.
Im füdlichen Afien und nördlichen Africa. Bei beiden Ge-
ſchlechtern fammelt ſich in einer befondern Höhle, die zwi—
fchen dem After und den Zeugungsgliedern liegt, das Zibeth,
eine fohmierige, wohlriechende Subftan;.
rs
| Bon den Säugethieren. 59
2. Genetla. die Öenettfage. (Fr, Za genette. Engl.
the genet). V. cauda annulata, corpore fulvo-ni-
gricante maculato,
H. n. des mammiferes XVII. tab, 3,
In der Levante. Wird feines Felles wegen gefchäst.
3. Nasua. Coatimondi. V. rufa, caudaalbo annulata,
Schreber. tab. 218, |
In Südamerika. Mit einer rüffelformigen fehr beweglichen
Naſe. |
4. Putorius, das Stinftbier, Conepyatl. (Fr, Za
mouffette.. Engl. the skunk, pol- cat). V.lineis
‘ dorsalibus albis, per caudam productis.
Schreber. tab. 122, 5
In Virginien, Canada ıc. Hat feinen Namen von dem
unerträglichen Geftanf, den es, fo wie mehrere verwandte
Gattungen feines Geſchlechts, im Zorne von fi gibt.
5. Ichneumon. die Pharaonsmaus, der Mungo.
(Buffon’$ große mangouste). V. cauda basi in-
crassata sensim attenuata apice floccosa,
Menag. du Mus, nation, L. VI. tab. 4.
Hat ftraffes, faft borftenartiges Haar, mit braunen breit
geringelten Streifen. Iſt häufig in Aegypten, wo es zumahl
den Grocodileneiern, fo wie außerdem den Schlangen, nadj=
ftellt; fih aber ausnehmend Firre und häuslih machen läßt.
21. Mustenua. Dentes primores 'superiores 6, erecti,
acutiores, distincti; inferiores 6, obtusiores, con-
ferti; duo interiores. Lingua laevis,
Die Gattungen diefes Gefchlechts haben Furze Füße, und
einen lang geftredten Körper, den fie im Gehen bogenformig
krümmen. Sie find fehr flink, beiſſig und blutdürftig.
1. f. Martes. der Baummarder, Edelmarder,
Zannenmarder, Wildmarder, Feldmarder.
(3r. la marte. Engl. the pinemartin). M. corpore
fulvo-nigricante, gula flava.,
v. Wildungen Taſchenbuch f. d. I. 1800. _
Zumabl im Schwarzbolz; der ganzen nördlichen Erde. Sein
fhones Fell Fommt dem Zobel am nächften.
2. 1. Foina. der Hausmarder, Steinmarber. (Fr.
la fouine. Engl. the martin). M, corpore fulvo-ni-
gricante, gula alba,
v. Wildungen a. a. O.
60 IV, Abſchnitt.
Sm mittleren und wärmern Europa und dem benachbarten
Afien. Laßt fih jung eingefangen, fo wie auch die vorige
Gattung, zum Wunder zahm made.
3. }. Putorius. der Jltis, SIE, Ras, Stänfer-
raß. (Br. Ze putois, Engl. the fitchet, polecat), M.
flavo-nigricans, ore et auricularum apicibus albis.
v. Wildungen Taſchenbuch f. d. J. 1801.
Hat meift gleiches Vaterland mit dem Hausmarder, Auch
in der Barbarei. Das ganze Thier, und felbft fein abgezo=
genes Fell geben einen fehr widrigen Gerud von ſich.
Das Frettel (furo. Fr. Ze furet, Engl. the ferret)
von gelblich weißer Farbe mit rotben Pupillen, ift ein wah—
rer Kaderlade in feiner Art, folglich wohl Feine urfprünglis
che eigene Gattung, fondern eine Abart vom Iltis, mit wel—
chem es fich au) paart, Taugt guf zum Ratten= und Canin—
chen = Fang.
4. Zibellina. der Zobel, (Fr. la zibeline. Engl. the
sable). M, corpore fulvo-nigricante, facie et gula
cinereis. _
Schreber. tah. 136. |
Zumahl in Sibirien. Die ſchoͤnſten mit recht ſchwarzbrau—
nem, dickhaarigem und glänzendem Zell finden fih um Jakuzk.
5.+. Erminea. das große Wiefel, HSermelin. (Er.
‘ deroselet, Ühermine,. Engl, the stoat, the ermine).
M. caudae apice nigro.
v. Wildungen Taſchenbuch f, d. J. 1802. )
In der nordlihen Erde, vorzüglih in Sibirien. Größer
als das gemeine Wiefel. Aendert aber eben fo wie dieſes die
Farbe, fo daß ed im Sommer bräunlid, im Winter aber
(als Sermelin) weiß if.
6. +. Pulgaris.. das gemeine Wiefel. (Er. la belette.
Engl. the weesel). M. oorpore ex rufo fusco sub-
tus albo.
v. Wildungen a. a.O.
Im Norden von Europa und Aſien. Die Mutter trägt oft
ihre Junge im Maule umher (daher die alit Zabel, als ob
fie diefelben durch diefen Weg zur Welt brachte).
22. Ursus. Dentes primores superiores 6, intus excavali
alterni, inferiores 6, laterales 2, longiores lobati;
laniarii primarii solitarii (minimi ı -2 inter hos et
primos molares), lingua laevis.
Don den Säugethieren. 61
1. +. Arctos; der Bär. (Fr. lours. Engl.the bear). U,
fusco nigricans, cauda abrupta.
Menag. du Mus. nat, III. tab. 3.
Abbild. n. h, Gegenst. tab. 32.
In der nördlichen Erde, doch au in Dftindien und Nord:
Africa. In der Jugend lebt er meift von Gewaͤchſen; nad
bem dritten Jahr aber mehr vom Fleifh. Zum Gefecht be=
dient er fich mehr feiner Vordertagen, als des Gebifjes. Ein
ausgewachfener Fann wohl vier Gentner und darüber an Ge—
« wicht halten.
Zu den merfwürdigften Spielarten unter den Bären gehö—
ren: die großen ſchwarzen Ameifenbaren; die Fleinen hellbrau—
nen Sonigbären; und die noch Fleinern weißlichen Silberbä-
ren; ſämmtlich zottig, und zumahl unter dem Halfe lang—
beharrt.
Hingegen macht der nordamericaniſche Bär mit ſchwarzem,
ſchlichtem, atlasglaͤnzendem Haar, und flacherm Kopf mit
ſpitzerer Schnauze, wohl eine eigene Gattung aus, die ſich
gewoöhnlich von Früchten und in manchen Japräjeiten faft
ausfchlieglih von Ameifen nährt.
2. Maritimus (glacialis). der Eisbär, Nolarbär,
U. albus, collo et rostro elongatis.
Abbild. n. h. Gegenst, tab. 335.
An den Küſten und beim Treibeis der no ebticften: Erde,
Darf nicht mit der weißen Spielart des gemeinen Bären ver=
twechfelt werden. Er wird bei 10 Fuß lang, und auf 15
Gentner ſchwer; ſchwimmt und taucht fehr geſchickt, und ift
faft bloß fleifchfreffend ).
5. Longirostris. (Engl. the Petre Bear). niger, vilo-
sus, labiis protensilibus, colli macula alba.
Cattons “Animals in aqualinla 1788. tab. 20,
Tidemann über das vermeintliche Bärenartige Faul—
tbier 1820. 4.
In —— wo er in die Erde graͤbt. Auch dort ſelten
uk 44 ). Von der Mittelgroße ded Bären **).
*) Piel Merkwirdiges über dieſes und andere Thiere auf Labra⸗
dor findet ſich in G. Carrwricurs Journal during a Residence of
nearly. ı6 years on the Coast of Labrador. Newark, 1792. II.
vol. 4.
**) Der erfte, der vor Zo % nad London Fam, hatte die Bors
derzähne verloren und ward deshalb damals unter die Faulthiere ge:
‚rechnet.
62 N IV, Abſchnitt.
4. Gulo, der Vielfraß, Rofomal. (Br. Ze glouton.
Engl. the glutton), Ü. corpore rufofusco, medio
dorsi nigro.
Pırnas Spieileg. zoologie. XIV. tab. 2.
In der nördlichen Erde, befonders in Sibirien. Seine
Freßgierde bat zu allerhand Fabeln Anlaß gegeben.
Das MVolverene oder Ouickhatch (Ursus luscus) auf
Labrador unt an der Hudfonsbay feheint wenig von ihm ver—
ſchieden zu ſeyn.
5. +. Taxus. der Dachs. Meles. (Zr. le blaireau,
Engl. the badger), U. cauda concolore, abdomine
nigro. \
» Wildungen Taſchenbuch f. d. I. 1797-
Sn Europa und Afien bis gen Schina. Ein animal omni-
vorum, Baut unter der Erde einen tiefen Keffel, zu welchem
verſchiedene Rohren oder Öänge führen. Verſchläft den größ⸗
ten Theil feines Lebens, und hält beſonders langen und feſten
MWinterfchlaf, wobei er feine Schnauze in den Fettbeutel am
Hinterleibe ſteckt. |
6. Mellivorus, der Honig-Dads, Rattel. U.dorso
cinereo, fascia laterali nigra, abdomine nigro.
— in den ſchwed. Abhandl. 1777. tab,
4: fig. 3. ME FR
Ant Cap; lebt vom Honig und Wachs der wilden Bienen,
die in die Höhlen der Stachelſchweine ıc. niften. Er gibt auf
den Flug der beimeilenden Bienen acht, oder folgt auch bloß
der Anmeifung des Honigkukuks. Hat ein zottiges Fell, mit
einer ungemein ftarfen fehr beweglichen fhiebbaren Haut, wo—
g rien, g
durch er einerfeit6 vor den Bienenftihen, und anderfeits vor
tiefen Biffen dee Hunde 1; gefichert ift.
7. Lotor. der Wafhbar, Rakun, Sjupp, Coati
(Büffon’s Raton). U. cauda annulata, fascia pal-
pebrarum transversali nigra.
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 62.
Ein animal nocturnum, im wärmern hordoftlichen Ame—
rica ıc. Frißt mandjerlei. Bedient fich der Vorderpfoten fehr
geſchickt zum. Faſſen, auch zum Einweichen oder Auffiſchen ſei⸗
nes Futters sc. Wird überhaupt ſehr kirre. Sein Haar iſt
nächft des Bibers feinem, das vorzüglichſte für Hutmacher.
23. Caxıs; Dentes primores superiores 6, laterales lon-
"giores distantes, intermedii lobati,inferiores 6, los;
bati omnes, Zaniarii solitarii, incurvati, IR
x
Von ‚den ‚Säugethieren, 65
2. 7 Famtliaris, der Hund, (Sr. Ze chien. En gl. the
dog). ‚C. cauda recurvata; subinde digito spurio
ad pedes posticos.
Diefer treue Gefährte des Menfchen, der ſich befonderg
durch die ausnehmende Schärfe feiner Sinne, verbunden mit
feiner großen vielartigen Gelehrigfeit (fogar zum Fiſch- und
Robbenfang), aber auch durdy mandherlei andere Braudbar=
Feit empfiehlt, ift Längft mit ihm über alle fünf Welttheile
verbreitet, und gibt den größten Beweis von der Perfectibi=
lität der Ihiere, wenn der Menfch ihre Anlagen durch lange
Reihen von Generationen ausbildet.
Ob alle die verfchiedenen Hunde- Raffen als bloße Varie—
täten einer und derfelben Gattung anzuſehen find, und ob
diefe felbft vom Wolf oder Schakal abftamme, ift ſchwerlich
zu entfheiden. Doch feinen manche Raffen, z.B. der Dachs?
Bund, das Windfpiel ıc. viel Eigenes, zu befondern Functio—
nen Abzwedendes in ihrer Bildung zu haben, fo daß man
diefe zweckmäßigen Eigenheiten nicht wohl für zufällige Folge
der bloßen Ausartung halten Fann.
Zu den Sauptraffen geboten wohl
a) Fricator, der Mops. (Fr. Ze doguin. En gl. the
pug-dog). Mit unterfegtem , kurzem Leibe, ſchwar—
zen Zleden an den Baden und hängenden Ohren.
Den Uebergang von diefer zur nächſtfolgenden Raffe
macht der: eigentlihe Bullenbeißer, Wachthund,
Bluthund, molossus (Engl. Me bull-dog), bei
welchem der Unterkiefer vor dem obern etwas bervor=
tritt.
5) Mastivus. die Englifche Dogge. (Fr. Ze dogue,
. Engl. the mastiff). Mit ftumpfem Kopfe, bängen-
den lappichten Dberlefjen und glattem Saar. Bell dum—
pfig und kurz. — Ihm ſcheint der Metzgerhund (Fr. le
matlin) nahe verwandt. ;
c) Terrae novae, der Neufundländer. (— Ab.
bild. n. h..Gegenst, tab. 6. —) Zeichnet fih durch
ſeine ausnehmende Groͤße, langes ſeidenartiges Haar,
langflockigen, meiſt aufwärts gekrümmten Schwanz, be—
ſonders aber durch die Art von Schwimmbaur zwiſchen
den Zehen aus, die bei ihm ungleich groͤßer iſt, als bei
andern Hunden. Daher ſein ungemeines Geſchick zum
Schwimmen. Meiſt ſind dieſe Hunde weiß und ſchwarz;
7
„Und ausnehmend gelehrig").
*) Anspacn’s, Hystory of Newfoundland pag. 379.
64
IV. Abſchnitt.
d)Sagax, venatieus. ber Jagdhund. (Fr. le chien
"eourant). Mit langem, didem Körper, eingefurch-
tem Sinterfopfe, langen hängenden Ohren. Das Haar
bald fehlicht, bald zottig. — Hierher auch die Bra de
(Engl. the spanish pointer), der Sühnerhund,
Wachtelhbund und die fehon getigerten Gorficaner-
hunde.“ |
e) Aquaticus, der Pudel. (Fr. Ze barbet. Engl.
the water- dog). Mit ftumpfem Kopfe, und wollich—
tem Saar. k 8:
f) Pastoralis, domesticus, villaticus. der Sch ä—
ferbund, Ha ushund. (Fr. Ze chien de berger.
Engl. the cur). mit aufrechten Ohren; - der Schwanz
an der untern Seite lang behaart. — Hierzu aud) der
isländifhe Hund, und der Spitz oder Pommer.
(Sr. le chien loup). Auch der große St. Bern-
bards-Hund; und der Fleinere, den die Kamtſcha⸗
dalen ic. zum Zug in Schlitten gebrauchen. — Auch die
auf manchen Infel= Gruppen der Südſee einheimifchen
Hunde, die von den Einwohnern ald Maftvieh gezogen
werden, und bloß vegetabilifhe Nahrung genießen,
feheinen zu diefer Raffe zu gehören. |
g) Meliteus. das Bologneferhündden. (Fr. Ve-
pagneul, lebichon. Engl. the lapdog, the shock).
Mit fehr laugem, feidenartigem Haar, zumahl im Ge—
ſichte. BI,
h) Vertagus. der Dachshund. (Fr. le basset.
Engl. the tumbler, the turnspit). Mit Tanger
Schnauze, hängenden Ohren, lang geftredtem Körper,
Kurzen, Frummen Vorderfüßen, und rothbraunen Fle—
den über den Augen. — Ihin ſcheint der engliſche Ter-
rier (terrarius),, mit borſtigem Haar und ftruppiger
‚Schnauze, nahe verwandt.
i) Dingo. der neuholländiſche Hund. Aehnelt,
zumahl in der Bildun Kopfs und Schwanzes,
mehr dem Fuchs. anmäide: ©
k) Leporarius. das Windfpiel (dr. Ze levrier.
Engl. the grey-hound). ‘ ———— zugeſpitztem
Kopfe; hängenden Ohren, dicker * fehr ſchlankem
;
Leib und Beinen. Ben.
I) Graius *). der fpartanifhe Hund, (canis laco-
at: EEE ET ».) _ } e . . .
F) Ec nannten Ray, Linné u. a das eigentliche Windfpiel,
dad
aber die alten Griechen gar nicht gekannt: zu haben ſcheinen .
Don, den Säugethieren. 65
nicus). — groß; hält in der Bildung das Mittel
zwiſchen Jagdhund uͤnd Windſpiel.
Ihm ähnelt der große däniſche und der nun aus—
geftorbene große irländiſche Hund.
m) Aegyptius. der guineifhe Hund. (Fr. Ze
chien - ture. Engl. the Indian dog, the naled
dog). Aehnelt dem Windfpiel, bat aber nur im Geſich—
te gefrullte Haare, der übrige Körper ift meift Fahl, und
ſchwarz, oder rufigbraun, faft wie Negerhaut. (f. ©.
zen 2
Diefe verfüiedenen Haupt = Raffen paaren und vermifchen
fih aber nicht nur unter einander, fondern auch mit Wolfen
und Füchſen, mit welchen fie fogar. zumeilen — Ba⸗
ſtarde erzeugen.
2. f. Lupus. der Wolf. (Fr. Ze Zoup. Engl. the wolf).
C. cauda incurvata,
v. Wildungen Tafhenbud f. d. 3. J. 1795.
Faſt in der ganzen alten Welt; iſt aber in einigen Län
dern, wie 5. B. in Groß - Britanien und Irland ausgerottet.
Hat einen fihleppenden doch dabei fihnellen und nicht leicht zu
ermüdenden Öang. Aus Hunger freffen die Wolfe fogar Schilf
und Erde; graben auch Leichen aus, und da mag etwa ihre
nächtliche Erfheinung auf Kirchhöfen ıc. den Anlaß zu der
alten Sage von Währwölfen gegeben haben.
3. Jureus, der Schafal, Thos. (Buffon’s Adive).
C. corpore fulvo, pedibus longioribus, caudae
apice nigro.
Schreber. tab. 94.
In ganz Nordafrica und Orient, befonders in Natolien
und Bengalen; zieht ded Nachts fharenmeife umher; frißt
Ihiere, Lederwaren ꝛc.; gräbt Leichen aus Manche Natur-
forfcher haben den Schafal für den urſprünglich wilden
Hund, und manche Exegeten Simſon's Füchſe für Schakale
gehalten.
4. f. Yulpes. der Fuchs, Birkfuchs. (ir. Je renard.
Engl. the fox). C. cauda recta, „@pice discolore.
v. Wildungen Tafchenbud f. d. J. 1796.
Zumahl in der nordlichern alten Welt. In Unzahl auf den
ditlihen Aleuten, die davon den Namen. der Fuchsinfeln
erhalten haben. Frißt unter andern Früchten namentlich ſehr
gern Weintrauben.
Blumenbach's Natura.
%
5
66 IV. Abſchnitt.
Der Brandfuchs (alopex) ift wohl ficher nur eine Abe
art davon. |
Db aber auch der wegen feines Foftbaren Felles berühmte
ſchwarze Fuchs mit weißer Schwanzfpige, der in Sibirien,
aber auch in Menge auf Labrador zu Haufe ift [und der, wenn
feine Saare gleihfam filberweiße Spigen haben, Silber>
fuchs genannt wird *)], für eine bloße Abart des gemeinen
Fuchſes oder für eine befondere Gattung anzufehen fei, läßt
fih vor der Hand noch niet mit Gemißheit beftimmen.
5. Lagopus. der weiße Fuchs, Polarfudhs, Stein-
fuhs, Eisfuchs. Isatis. (Engl. thearctie fox. Ruff.
esez). C. cauda recta, apice concolore, palmis
plantisque pilosissimis.
Schreber. tab. 95. A. 93. B.
In den Polarlandern, zumahl auf Spigbergen, Neu-dem:
bla, Grönland ıc. — Die mehreften find weiß. Die fo ge⸗
nannten blauen Füchſe hingegen bläulichgrau.
6. Hyaena. die Hyäne. C.nigricans, maculis virga-
tis, facie nigra, juba cervicis dorsique, pedibus te-
tradactylıs.
Der indianifche Wolf, von I. El. Ridinger.
Hat meift einerlei Baterland mit dem Schafal, dem fie auch
in der Lebensart ähnelt. Hat ihr Ablager unter der Erde oder
in Selfenhohlen und Berg= Klüften.
Die gefledte Hyäne (Canis eroeuta) ift viel größer **)
als jene geftreifte; finder fih zumahl in großer Menge in
Habeffinien und von da ſüdlich bis zum Cap.
24. Ferıs, Ungues retractiles, caput rotundius, lin-
gua aspera. Dentes primores 6 acutiusculi, exteri-
oribus majoribus; Zaniar:i solitarii, supra a primo-
ribus, infra a molaribus remoti,
*) Ein ertrafchönes Fell eines Tabradorifhen Silberfuchſes ift
wohl eher in London mit 30o Thalern und darüber bezahlt worden.
**) Eine zehnjährige Löwin, die ich vor einigen Sahren zerglie-
dere, maß von der Schnauze bis zum Anfang ded Schwanzẽs 4 Fuß
10 Zoll; und eine noch nicht vofig erwachſene Grocuta, die in XD.
Valentia’s Reifen beſchrieben wird, eben fo gemeffen 4 Fuß 3 Zoll.
Ein vortrefflicher Schedel einex folhen gefleckten Hyäne, womit
der fel. Oberforftmeifter von Wildungen meine Sammlung, be
et hat, ift wenigflens volffommen fo groß; als der von meiner
oͤwin,
e
Ton den Saͤugethieren. 67
. Leo. der Löwe. (Fr. le ion. Engl. the Zion). F.
cauda elongata floecosa *), corpore fulvo.
Menag. du Mus. national. VI, tab, 2. und II,
tab. ı. a 3 Ka
Sn den beißen Zonen der alten Welt, vorzüglich in Africa;
mweiland aber auch in Peloponnes und Xetolien. Auch neulich
baben Löwinnen in Menagerieen, in Deutſchland und fonft
im mildern Europa Junge geworfen. Dem Männchen bricht
die Mähne erft im zweiten Lebensjahre aus. Das Fleiſch des
Löwen wird von den Hottentotten gegeffen und eine Horde Ara=
ber zwiſchen Zunis und Algier foll ſich faft bloß davon nähren.
2. Tigris. der Tiger. F. cauda elongata, capite, cor-
pore et cruribus nigro- virgatis,
Ihe Tiger, von ©. Stube. ’
Bloß in Afien und vorzuglih von Bengalen bis Schina,
auch auf Sumatra ı. Ueberaus regelmäßig geftreift. Läßt
fih allerdings zähmen, und muß aud) vor dem Elephanten
erliegen.
5. Pardus. der Panther, Parder““). F.cauda sub-
elongata, maculis obtuse angulafis, passim con-
fiuentibus et annulatis. f
Menag. du Mus. nat. III, tab. ı.
In Africa und Oftindien. Die Flecken feines Fels find hin
und wieder wie zufammengefloffen, theils in Sufeifenform,
oder geringelt u. f. m.
Leopard nennt man eine etwas Fleinere Abart, mit Eleiz
neren Sleden, deren meift drey bis vier auf faft goldgelbem
Grunde beifammen ſtehen.
4. Panthera. der Eleine Panther. (Büffom's once):
F. cauda elongata, corpore albido, maculis irre-
gularibus nigris.
Schreber. tab. 100.
In der Barbarei und DOftindien. Weit Fleiner, als die
vorige Gattung. „Auch leicht zu zähmen, und zur Jagd (der
*) Die alten Scholiaften zum Homer (SI. XX. 170) reden
von einem eignen Stachel am Loͤwenſchwanze. Und wirflih habe ich
bei der gedachten Loͤwin etwas dergleichen gefunden, und indem ‚Spe-
eimen historiae nalturalis ex auctoribus celassicis illustraiae bes
ſchrieben und abgebildet.
**) Die Pelzbändler nennen alle Felle von Thieren diefes Ge-
ſchlechts, die geringelte Fleden haben, Panther, und hingegen ale
gefleckte ohne Ringform, Tiger. , ar
63 IV. Abſchnitt.
Rebe, Gazellen ıc.) abzurichten, mozu fie im Orient vor-
längft, und in den mittlern Zeiten aud) in Jtalien und Frank—
reich gebraucht worden. ' -
5. Onca, der Jaguar, americaniſche Tiger. F.
cauda subelongata, corpore fusco lutescente , ma-
culis angulatis, ocellatis, medio Navis.
Hist. nlle des Mammiferes XVII. tab. ı.
In Siüdamerica. Größer als der Panther, dem er fonit
fehr ähnelt.
6. Concolor. der americanifhe Lome, Puma, Cu:
guar. F. cauda mediocri, corpore immaculato fulvo.
Schreber. tab. 104.
In Peru, Brafilien ꝛc.; zeichnet ſich durch fein rothgelbes,
ungeflektes Fell (weßhalb er mit dem Namen eines Lowen
belegt worden) und kleinen Kopf aus.
7.4. Lynx. der Luchs. (Fr. Ze Ioup-cervier. Engl.
the mounlain cat). F. cauda abbreviata, apice atro,
auriculis apice barbatis, corpore maculato, plantis
palmisque amplissimis,
v. Wildungen Taſchenbuch f. d. 3. 1800.
In der nördlichen Erde; doch auch häufig im Neapolitane
ſchen; tbut den Wildbahnen größern Schaden als der Wolf.
'8. +. Catus. die Kaße. (dr. le chat. Engl. the cat),
F, cauda elongata, striis dorsalibus longitudinali-
bus, lateralibus spiralibus. ’
Faft in der ganzen alten Welt; ift aber erft von da durch)
. die Spanier nah America überbracht worden. Die wilde 3
ift größer, als die zahme, von grauröthlicher Farbe, mit
ſchwarzen Lefzen und Zußfohlen. Die Hausfage begattet ſich
äußerft felten unter den Augen der Menſchen, und vermwildert
fehr leicht wieder, wenn fie zufällig in Wildniß geräth. Zu
den Befonderheiten der Katzen gehört ihre ftarfe Eleftricitätz
das Leuchten ihrer Augen im Dunkeln; ihre feltfame Gierde
auf gewiſſe Pflanzen, mie z. B. auf die Nepeta cataria und
aufs Teucrium marum x.; ihr Schnurren oder Spinnen;
die ängftliche unüberwindliche Antipathie vieler Menfchen ge-
gen diefelben ꝛc. — Zu den vorzüglichften Spielarten gehört
die angoriſche oder perſiſche Katze mit dem langen,
feidenartigen Saar, die gewoͤhnlich ſchwer hört; die bläulich⸗
graue Carthäuſer- oder Cyperkatze; und bie ſpani—
*) 9. Wildungen Taſchenbuch fi d- J. 1799.
Bon den Säugethieren. 59
fhe oder fhildpattfarbige Kae (Tortoiseskell-
cat); unter welden legtern man häufig weibliche Kagen von
drey ganz verfhiedenen Farben (z. B. ſchwarz, mei
und gelbbraun) in großen Flecken gleich vertheilt,
aber äußerſt felten einen dergleichen Kater ‚findet.
€) Brura.
k Ohne Gebiß oder wenigftend ohne Vorderzähne.
25. Branypus. Faulthier. (Ignavus, Gr. paresseux,
Engl. sloth). Caput rotundatum, crura antica Ion.
giora. Dentes primores nulli utrinque; Zuniarii (?)
obtusi, solitarii; molares eylindriei, obtusi.
ı. Tridactylus. der Ai. B. pedibus tridactylis, cau-
da brevi, i
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 53.
In Guiana ıc. Freilih ein äußerft langfames ſchwerfälli—
ges, aber bei aller diefer Trägheit Liftiges und im Nothfall
muthiges und ftarkes Geſchöpf; hat dabei ein äußerſt zäbes
Leben, und wenige Bedürfniffe. Frißt Laub, ſäuft gar
nicht ıc.
‘26. Orrcterorus. Caput productum rostratum. Cauda
elongata conica. Palmae tetradactylae, plantae pen-
tadactyla@. Dentes primores et laniarii nulli; mola-
res infra 4, supra 5.
1. Capensis. das Erdfhmwein.
Burrov Supplement vol. VI. tab, 31.
Am Cap. Vordem irrig zu den Ameifenbären geredjnet.
Ein großes animal nocturnum, das mit feinen mächtig
ftarfen Krallen in der Erde gräbt, und faft einzig von Ter—
miten lebt.
27. Myrmecorsaca. Ameifenbär (Fr. fourmiller.
Engl. ant-eater). Rostrum productius, lingua lum-
hriciformis; dentes nulli.
ı. Jubata, der große Tamandua. M. palmis tetra-
dactylis, cauda longa jubata,
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 82.
Zumahl in Brafilien. Am Leibe fo groß, als ein Flei—
ſcherhund, und lebt doch fo wie die folgende Fleine Gattung
in der Wildniß einzig von den dortigen großen Ameiſen.
2. Didactyla. der Fleine Samandua. M. palmis di-
dactylis, ungue exteriore maximo, plantis tetra-
dactylis; cauda prehensilt,
‚Abbild, n. h. Gegenst. tab, 22. '
70 "TV. Abſchnitt.
Ebenfalld in Südamerica; von der Größe und auch faft
von der Farbe des Eihhorndens
28. Ecnınva. (Tachyglossus). Corpus spinis pilisque
tectum; rostrum elongatum, teretiusculum; lingua,
Jumbriciformis; dentes nulli.
ı. Hystrix. E. spinis albido annulatis,
Leacu’s Miseellany vol, II. tab. gı.
Home in den philos. Transact. ı8o2. tab. 10.
So wie eine.nerwandte Gattung (E. seiosa) in ReusHols
land. Beide haben im innern Bau vieles, von andern Mam—
malien Abweichendes, mit dem Schnabelthiere gemein,
29. Maxis. Schuppentbier, formofanifhes Zeufel
hen. Corpus sguamis tectum; lingua teres; dentes
nulli.
Die Bekleidung ausgenommen, haben die Thiere dieſes Ge—
fchledhts in ihrer Bildung, Lebensart ıc. viel Aehnliches mit
den Ameifenbären. Won vielen Altern Naturforſchern wur—
den fie unter die Eideren gezählt.
ı. Tetradactyla. der Phatagin. M. cauda longiore:
ungulis bifdis.
Abbild. n. h. Gegenst. tab, 14.
Auf Formofa und dem benachbarten Afien. Ungefähr von
der Größe de& eben gedachten Fleinen Ameifenbaren. Sein cas
ftanienbraun geſchuppter Körper ähnelt einem Tannenzapfen.
30. Tarv. Armadill, Panzertbier, Gürteltbier.
'(dasypus Linn). Corpus testis zonisque osseis cata-
phraetum ; dentes primores et laniarıi nulli.
ı. Novemeinetus. der Cafhicame. T. zonis dorsali-
bus g; palmis tetradactylis; plantis pentadaetylis.
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 85.
Sn Südamerica bis an die magellanifche Straße. »Baut
unter die Erde, wird fehr Firre, rollt fich bei Gefahr, fo
wie die Schuppenthiere und der Igel, Fugelicht zufammen.
‘
V. SOLIDUNGULA.
Thiere mit Hufen. Ein einziges, Geſchlecht von wenigen
Gattungen.
31. Eouus. Pedes ungula indivisa, cauda setosa. Den-
tes primores superiores 6 obtuse truncati; inferiores
6 prominentiores; /aniarizi solitarii utrinque remoti.
*
Bon den Säugethieren. . 71
1. f. Caballus. das Pferd. (Fr. Zecheval, Engl. she
horse). E. cauda undique getosa.
Urfprünglid wilde Pferde gibt es ſchwerlich mehr,
aber haufig und theild in großen Heerden vermilderte,
fo 3. 8. in der Mongolei, und in Paraguay, wohin die
Nferde (fo wie überhaupt nad America) erft durch die Spa—
nier überbracht worden u. f. w. Unter den zabmen Pferde-
Raffen ) zeichnen ſich die Araber (zumahl die von der Zucht
der Annecy um Palmyra herum, und vom Libanus bis ge—
gen den Horeb ıc.) durch ihren munderfchonen Bau, fo wie
dur) Außerfte Leichtigkeit und Dauerhaftigfeit aus. Ihnen
folgen die Perfianer und Barben. Unter den europäifchen find
die ſpaniſchen (befonders die aus Andalufien), die neapolitas
nifhen und englifhen die vorzüuglichften. Die legtern baben
befonders den Vorzug der Schnelligfeit, wodurch fie fi in
den Wettrennen auszeichnen **). — Ganzer berittenen Na=
tionen zu geſchweigen, wie 5.8. die Kofafen, Zartaren, Cal—
müden, die Pferde-Tunguͤſen, die Abiponer ꝛc., fo tft auch
für die cultivirteften Völker der Werth diefes Thiers für Land—
wirthſchaft, Savallerie, Poſtweſen ꝛc. unermeßlich. Mande
der gedachten berittenen Volker leben auch großen Theils vom
Fleiſch und Milch der Pferde. Die legtere gibt, wenn fie zu—
fammen geronnenz vollends aber wenn fie abgezogen worden,
das beraufchende Kumiß der Mongolen.
2. +. Asinns, der Efel. (Er. läne. Engl. the ass).
E. cauda extremitate setosa, cruce dorsali nigra.
Der milde Efel, von welchem das zahme Hausthier
abftammt, ift der wahre onager der Alten; und finder fich
jegt zumahl in der Tatarei, unter dem Namen Ainlan ),
von da er jährlich im Herbſt in großen Heerden ſüdlich nad)
Indien und’ Perfien zu zieht und, dafelbft überwintert. Er ift
größer und fohlanfer ald der zahme Efel, und von ausneb-
mender Schnelligkeit. — Ins nordlichfte Europa ift der Efel
. . . - I
*) Abbildungen fammtlicher Pferderacen von R. Kurk. mit Tert
von E. d'alton. Garlör. 1827. Fol-
) Das neuerlich fo berühmte engliſche Renbferd, Zelipse, legte
in ‘einer Secunde 58 Fuß zurüd: bedeckte nahmlich hei der größten
Streckung 25 Fuß, und wiederholte diefe Action 2%/; Mahl in einer
Secunde — f. an Essay on Ihe Proportions of Eclipse, in den
Works of Cu. Vıan ve Saınser. Lond. 1795, 4.
***) Parzas in det, Acad, Petropol, 1777. P.U, p. 238. sq.
l
72 J— IV. Abſchnitt.
bis jetzt noch gar nicht verpflanzt. 9 artet er wenig aus.
Höochſtens etwa in der Farbe, da es . B . weiße Efel gibt.
Pferd und Eſel laſſen ſich — begatten, und geben
zweyerlei Baſtarde, die von großer Dauerhaftigkeit und Stär—
ke, und zuweilen (aber ſehr ſelten) fruchtbar ſind. Eins iſt
das gemeine Maulthier [mulus, Fr. Ze mulet *)], das
vom männlichen Efel erzeugt, und von der Stute geworfen
wird. Das andere ift der Maulefel[hinnus, Ft. Ze bar-
deau **)], der vom Hengfte gezeugt, und von der Efelinn
geworfen ift. Diefer legtere ift feltener, und hat Gelegenheit
zur Sage von den fabelhaften JZumarn, oder vorgebliden
Baftarden vom Pferde- und Ochſengeſchlecht, gegeben.
5. Zebra. E. zonis fuscis et albidis, maxime regula-
ribus. |
The Sebra, von ©. Stubbö, 1771.
Das Zebra (wovon es story ganz verschiedene Gattungen
gibt, deren eine, das Guagga**), man irrig für die Weib-
chen der andern gehalten hat) ift im ſüdlichen Africa zu Hau—
fe. Es lebt heerdenweis, iſt ungemein ſchnell, aber mild und
unbändig. Gezähmt haben beide ſowohl mit Eſeln als Pfer—
den Baſtarde gezeugt F)e
/
VI. BISULCA. (Pecora.)
Die wiederfauenden Thiere mit gefpaltenen Klauen, unter
welchem ſich die wichtigſten Hausthiere finden.
32. Camernus, Cornua nulla, labium leporinum, pedes
subbisulei +}). Dentes primores inferiores 6 spathi-
formes; superiores 2; laniari: distantes, superiores
3, inferiores 2.
ı. Dromedarius. dad gemeine Camel. [Ir. le dro-
madaire}}})]. C.tofo dorsi unico.
Menag. du Mus. nat. U. tab, 4.
*) Burron, Supplem. vol. UI, tab. ı.
**) Ebendaſelbſt tab. 2.
31) Menagerie du Museum national IV. tab. 3.
)f. Sir Josern Banks in NicnoLson’s Journal of natural
Philosophy vol. II. pag. 267. und Graf Morton in den philos.
Transact, for. 1821. P. I. pag. 20.
+H I. 3. Mofid, Kay. XL D. 4.
+rt) Von vielen Schriftftellern und Reifenden wird hingegen dad
Samel mit zwey Buckeln Dromedar genannt.
Bon den Säugethieren. 75
Findet ſich noch Bin und wieder in Afien, zumabl in den
Wüſteneien zwifhen Schina und Indien, wild, ift aber für
den ganzen Orient und für das nördliche und mittlere Africa
das wichtigfte Sausthier. (Das Schiff für die Wüſten — nen-
nen es die Araber). Die gewöhnliche Laft der Carawanen—
Eamele ift gegen ſechs Centner, und damit legen fie täglich
gegen vier deutfhe Meilen (— die Courier= Camele oder
Heiries aber zwey Meilen in einer Stunde —) ;urüd.
Das nußbare Thier frißt dorniges Buſchwerk, was in den
Wüſten in Menge wählt, und für fein anderes Säugethier zur
Nabrung taugt. Auch Fann es, wie verfichert wird, den Durft
mehrere Wochen lang erdulden, fäuft aber dafür ungeheuer
viel auf ein Mahl. Beide, ſowohl diefe, als die folgende
Gattung , haben eine große Schwiele vorn an der Bruft, vier
Heine an den Vorderfüßen, und zwey dergleihen an den
- Hinterfüßen, die ihnen zum Aufſtemmen dienen, wenn fie
mude find, und ſich niederlegen,
2. Bactrianus. das Irampeltbier. (Fr. Ze chameau,
Engl. the camel). C. tosis dorsi duobus.
Menag. du Mus. nat. I. tab, ı.
Im mittlern Afien, bis gen Schina, zumahl in ganzen
großen Heerden in Beffarabien ıc. wird dafelbft feines ſchnel—
Ien Trabes und natürlichen Satteld wegen, mehr als die vo—
rige Gattung zum Zuge gebraudt.
3. Liama. das Liama, die Camelziege, Guana—
co. C. dorso laevi, tofo pectorali.
Schreber. tab. 306.
So wie die folgende Gattung im fudlichen America, befon-
ders dem gebirgigen Peru. Wird als Lafttbier gebraudt,
und Fann bei feiner mäßigen Größe doc bis anderthalb Cent-
ner fragen.
4. Vicunnd. das Schafcamel. (Zr. la vigogne). C.
tofis nullis, corpore lanato.
Schreber, tab. 307.
Kleiner als das Liama. Läßt fih nicht zahmen, fondern
wird megen feines zimmtbraunen Daares, das die befannte
Vigogne=- Wolle gibt, jährlih in großen Treibjagden hau—
fenmweis gefangen. Auch foll der occidentalifhe Bezo—
arftein am ofterften in diefer Gattung gefunden werden.
55. Carra. Cornua cava rugosa scabra. Dentes primo-
res superiores uulli, inferiores 8, Iaunidrii nulli.
I. IV. Abſchnitt.
1. }. Ovis. das Schaf. (Fr. la brebis. Engl. the
sheep). C, mento inberbi, cornibus compressis lu-
natis. ;
Findet ſich wohl nirgends mehr urfprünglich wild; feheint
auch weit feltner als Die Ziege wieder verwildern zu fün-
nen; tmird aber faft in der ganzen alten Welt als eins der
allernugbarften Hausthiere gehalten, und it auch bald nach
der Entdefung von America dorthin verpflanzt worden.
* Unter den verfihiedenen Raffen der Schafe find vor allen
die ſpaniſchen, aus Segovien, und die englifdenund
deren trefflihe Abfommlinge auf Neu - Sud - Wallid wegen
ihrer ausnehmenden Wolle; die isläandifchen mit vier,
ſechs oder acht Hörnern ; und die arabifhen und ägyp=
tifhen mit dem großen und wohl 4o Pfund ſchweren Fett:
Schwanze, zu merken. Die oftfrififhyen Marfch - Schafe
find ungebornt; groß, wollreich, mit Fahlen Eurzen Schwän—
zen; die Lüneburger Heidfhnuden hingegen Flein, und
beide Geſchlechter gehörnt. Die zwifchen den Wendezirfeln ha—
ben mebrentheils ftatt der Fraufen Wolle ſchlichtes Ziegenhaar;
und die in Südafrica noch überdies lang heralbhängende
Ohren. ’
2. Ammon. das Muffeltbier. (musimon, Büffon’s
mouflon). C. eornibus arcuatis eircumflexis subtus
“ planiusculis, palearibus laxis pilosis.
Brandt u Rageburg. J. t. 9.
Auf Eorfica und Sardinien, in Griechenland, in der Bar-
barei; eine verwandte weit größere Art aber (das Argali)
in Sibirien bis Kamtſchatka und dann im nordweftlichen Ame-
rica. Letzteres ein fehr ſchmackhaftes Wildbret, bat mächtig ı
ftarke und ſchwere ) Hörner, und wird von einigen Naturs
forfchern für das Stammthier zu unferm Schaf gebalten.
3. }. Hircus. die Ziege. (dr. la chevre, Engl. the
goat).. C. mento barbato, cornibus arcuatis cari-
natis. f
Die Hausziege feheint von dem aegagraus abzuffammen ,
der im Caucaſus und den daran gränzenden öſtlichen Gebir—
gen lebt, und in deſſen Panſen (fo wie bei manden Gattun—
gen. von Antilopen) zuweilen der orientalifhe Bezar=-
fteig gefunden wird, daher das Thier felbft mit dem Namen
*) Ein einzelnes und nicht einmahl volftändiges dergleichen.
Hora im akademiſchen Mufeum wiegt volle 9 Pfund.
Bon den Säugethieren. 75
des Bezoarbods belegt worden"). — Die Hausziege (das
.. wichtige Hausthier der alten Guanchen auf den Ganarifchen
Inſeln —) vermwildert leicht wieder und ift nun meift eben jo
meit ald das Schaf auf der Erde verbreitet. — Die angori=
fhe Ziege oder das Kämmelthier hat langes feidenartiges
Haar und gibt das befte fo genannte Camelgarn, fo wie ausdem
äußerft feinen Wollhaar, das die fhönen Eleinen geradhörnigen
Bergziegen in Kafhmir und Tibet unter ihrem gröbern, lan=
gen Haar tragen, die allerköſtlichſten Shamls in jenem pa—
radiefifhen Wunderlande gemebt twerden **).
4. }. Ibex. der Steinbod. (capricornus. $r. le bou-
guetin. Engl. the wild goat). C. mento barbato,
cornibus lunafis maximis, supra nodosis, in dor-
sum reclinatis,
Meisners Mufeum der N. ©. Helvetiens
“ Nro. ı und 6.
Sin den höchſten Schneegebirgen von Savoyen, fo mid in
den fibirifchen Alpen, Das Gehörn eines bejahrten Steinbocks
wiegt wohl 8 Pfund, und hat meiſt eben ſo viel knorrige
Ringe auf jeder Seite.
34. Antınore. Cornua cava, teretia, annulata, vel spi-
ralia. Dentes ut in capris,
Ein mweitläufiges Geſchlecht, wovon fi} zahlreiche Gattun—
gen im mittlern und füdlichern Aſien und Africa, zumahl
aber am Cap finden ***).
1.}. Aupicapra. die Gemfe. (Fr. lechamois, Lard).
A. cornibus erectis uncinatis.
v. Wildungen Tafhenbud f. d. J. 1803.
Sn den alpinifchen Gegenden des mildern Europa und welt-
lichen Afiens. Zahm gemachte Gemſen ga fih mit den Zie=
gen gepaart und Baftarde erzeugt haben. Bon den unverdaus
lihen Zafern ihres Futters bilden ſich in ihrem Panfen die
ehedem berühmten fo genannten Gemsballen (aegagropilae).
2. Dorcas. die Gazelle. A. cornibus teretibus an-
nulatis, medio flexis, apicibus laevibus approxi-
matis.
Schreber. tab. 269.
*) Paruas ae zoolog. XI. tab, 5. fig. 2. 3.
i **) Sch habe von diefer EA Ir Shawfziege im Goͤt—
tingiſchen Tafhendud f. d. J. 1813 Nachricht gegeben.
***5) ſ. H. Licht en ſt ei n's Darftellung neuer oder wenig be⸗
kannter Saͤugethiere. Berl. 1827. Fol. 9.1. H.
76 IV. Abſchnitt.
Im ganzen Orient und Nordafrika. Das ſchlanke flinke
Thier macht die Lieblingsjagd der Morgenländer, und gibt ih:
rer Dichterſprache das reizende Bild weiblicher Schönheit.
3. Oreotragus. der Klippfpringer. A, cornibus
rectis subulatis, capite rufo, corpore ex flavo
virescente, cauda hrevissima,
Schreber. tab, 25g.
Sn Sudafrica.
4. Pygarga. der Syringbod, Prunfbod. A,cor-
nibus liratis, linea laterali faciei et trunci fusca,
clunibus albis.
Vosmazr. descer. de la Gazelle de parade.
Im Innern des füdlichen Africa, von wannen er jährlich
in Heerden von vielen tauſenden gegen das Cap zu * nach
einigen Monathen wieder zurück zieht.
5. Leucophaea. der große blaue Bock. — corni-
busrecurvatis teretiusculis annulatis, corpore cae-
rulescente,
Schreber. tab. 278.
Nur noch im Gafferlande; übrigens aber auögerottet.
6. Oreas. dad Cudu. A. cornibus subulatis rectis ca-
rinato-contortis, corpore griseo.
Vosmaer. deser. d’un animal appelle Canna.
Sn Sudafrtca und Dftindien. Die Form und Länge feiner
geraden Hörner ähnelt der von dem fabelhaften Einhorn,
wozu ed vielleicht den Anlaß gegeben.
7. Pieta. das Nylgbau. A. cornibus antrorsum in-
curvis, cervice colloque jubatis, cauda longa floc-
cosa, pedibus albo nigroque annulatis,
W.Huvrer. in philos,. Transact, vol.LXI. tab. 5.
In Bengalen x.
‘8. Gnu. A. cornibus antrorsum directis, apicibus re-
flexis; mente barbato: juha cervicali et pectorali.
Vosmarr, descer. du Gnou.
In dden Gegenden vom Cap landeinwärts. Zaft von der
Groͤße eines Pferdes; und an Gebildemandes Ochſenähnlich.
35. Bos. Cornua concava, lunata, laevia. Dentes ut in
generibus praecedentibus.
ı. }. Taurus. der Odfe: (Fr. 9 Engl.the or).
B. cornibus teretibus extrorsum curyatis, paleari-
bus laxis, ,
Bon den Säugethieren. 27
Der Auerochſe (urus, bonasus und Bifon der alten
Melt) wird no jegt in Polen, Litauen, Sibirien gefunden,
und war ehedem auch in Deutfchland einbeimifd). Db er die
wilde Stammraffe von unferem gezähmten Hornvieh fei, ift
neuerlich bezweifelt worden.
Zu den merfwürdigften Varietäten des domefticieten Rind-
viebs gehört die halbwilde weiße Raſſe mit braunen oder
Schwarzen Ohren, auf den,Ladronen, und hin und wieder in
Großbritannien: die mit den auönebmend großen Hörnern in
Sicilien; die gänzlich ungehörnte in einigen Provinzen von
England u. a. m.
Dagegen fiheint’$ noch zweifelhaft, daß auch die indifchen
(von den Hindus heilig verehrte), Budelfub, der bos indi-
eus, oder Zebu *) eine bloße Varietät diefer Gattung feyn
folle.
Sm Panfen des Rindviehs finden ſich zuweilen Ballen aus
Haaren, die ſie ſich abgeleckt und eingeſchluckt haben. Die
ihnen eigene, furchtbare, peſtartige Viehſeuche, hat zumahl
feit 1711 zuweilen lange und weit und breit graſſirt. Hinge⸗
gen ſind die Kuhpocken ſeit 1798 durch Dr. Jenner als
wohlthätiges Sicherungsmittel für die Kinderblattern bewährt
worden.
2. Buſſelus. der Büffel. (Engl. ihe Buffalo). B.
cornibus resupinatis intortis antice planis.
Brandt u. Rageburg J. t. 10.
Stammt nah! urſprünglich aus Tibet, iſt nun aber nach
und nach durch den größten Theil von Aſien und Nordafrika
verbreitet, und wird auch hin und wieder in Europa, wie ;.
B. feit dem fiebenten Jahrhundert in Italien, in Ungarn,
und auch i un Saljburgifchen gezogen und zum Zuge gebrauchte
Hat ein ſchwarzes dunn bebaartes Fell, das.ausnehmend ftarf
und vorzüglich zu Schläuchen tauglich ift.
3. Arni. der Riefenbuüffel. B. cornibus divarica-
tis, lunatis, longissimis,
Abbild. n. h. Gegenst, tab, 63.
In den gebirgichten Gegenden von Nord - Sindoftan. Un-
gebeuer groß, fo daß ein junger 15 Centner gewogen.
4. Grunniens. der Büffel mit dem Pferdefhmeif,
Ziegenodfe. B. cornibus teretibus, introrsum
*) Menag. du Mus. national IV, tab. 3,
78 IV. Abſchnitt.
curvatis, vellere il arg oauda undique ju-
bata.
Abbild, n. h. Gegenst. tab, 23.
in Tibet zu Haufe, wird aber auch in Hindoftan ald Haus—
tbier gehalten. Kleiner ald unfer Hornvieh, zeichnet fih auch
außerdem durch feine grunzende Stimme, durch fein zottiges
Ziegenbaar, und durch einen büſchlichen ſehr langhaarigen
Schwanz aus, der, wenn er ſchön iſt, in Indien vr ge=
fhägt und their bezahlt wird. Bee
5. Bison. der nordameritanifde Bifon. B. cor-
nibus divaricatis brevibus, juba longissima dorso
gibboso, 3
Schrebex. tab, 296.
Das größte Landthier der neuen Welt; Tebt beerdentmaife
in den fumpfigen Wäldern des mildern Nordamerica. Im
Winter ift es uber den ganzen Körper behaart, im Frühjahr
hingegen wird es am Rüden und Sinterleibe kahl, und bes
bält bloß feine große Bruft zund Naden = Mähne.
6. Moschatus. der Bifamftier. (Fr. Ze boeuf mus-
‚gue, Engl. the musk ox). B. cornibus deflexis, ba-
sibus latissimis complanatis ad frontem contiguis;
apicibus reflexis.
Cptn. Parry’s ıst voyage tab, 17.
Sein Vaterland ift bloß aufs äußerſte Nordamerica im
Meften der Hudſonsbay vom 66 bis 730 der Breite einge«
fhränft. Ein Paar feiner Hörner fol zuweilen über einen hal⸗
ben Centner wiegen.
356. GRAFFA. Cornua simplieissima pelle tecta, fascicu-
lo pilorum nigro terminata. Dentes primores supe-
riores nulli; inferiores 8 spathulati, extimo bilobo;
Zantarti nulli,
ı. Camelopardalis, die Giraffe, (Näbis).
Cptn. N in den philos. Transact, Vol. LX.
tab,
Im innern AIfrico Sie hat, wegen ihres langen Halſes,
kurzen Körpers, abhängigen Rückens, und wegen ihres röth—
lichen, ſchön gefleckten Felles, ein ſchr auszeichnendes Anſe⸗
ben; ; fie fol im Schreiten, tie ein Paßgänger, immer den
Vorder- und Hinterfuß der einen Seite zugleich heben, und
daher einen fonderbaren Gang haben, von dem- die Bewe—
gung des Springerd im Schachfpiel entlehnt worden; und
ift‘, wenn fie aufrecht ſteht, über 16 Fuß hoch.
Bon den Säugethieren. 79
37. Cervus. Cornua solida multifida. Dentes ut in ge-
neribus praecedentibus (interdum tamen Janiarii
solitarii superiores).
1. Alces. das Elenntbier, Ed. (Fr. Pelan. Engl.
the‘ ele). €. cornibus planis acaulibus, palmatis.
Brandt u. Ratze burg 1. t. 5.
In der ganzen nördlichen Erde (wenn anders das nord—
americanifche Elenn, Gr. Vorignal. Engl. Ihe moose-
deer *) feine eigene Gattung madt), ift ſehr hochbeinig;
erreicht die Größe vom Pferd, wiegt wohl über 600 und ſein
Gehorn 30 Pfund; läßt ſich zähmen und heerdenweiſe auf
die Weide treiben. Die alten Sagen, daß das Elennthier oft
von Epilepſie „befallen werde ıc. — jetzt keiner Widerle⸗
gung.
2. }. Dama. der Diana Bann ($r. le
daim. Engl. the buck, Jallow - - deer). Cornibus
subramosis compressis, summitate palmata,
. Wildungen Taſchenbuch f. d. I. 1796.
Im mikdein Europa. Kleiner als der gemeine Hirſch; va-
rürt in der Farbe.
3. Tarandus. das Renthier. (rangifer.$r. Ze renne.
Engl. the rein). C, cornibus (in utroque sexu) lon-
gis, simplieibus, teretibus, summitatibus subpul-
matis, juba gulari pendula,
v. Wildungen Tafhenbud f. d. J. 1805.
In der ganzen nordlichen Erde ; theils in mächtigen Heer—
den; Fann in wärmern Zonen nicht ausdauern, lebt von dür—
rem Laub, und vorzüglich von Renthier-Moos, das es un-
ter dem Schnee hervorfcharrt. Dient zumahl den Rappländern,
Samojeden, Zungufen und Koräfen zur Befriedigung der
dringendften Bedurfniffe des Lebens,
4. Elaphus, der Edel- Hirſch. (Sr. Ze cerf. Engl.
the stag). C, cornibus ramosis totis teretibus, re-
curvatis apieibus multifidis.
v. Wildungen Taſchenbuch f. d. J.1794.
Hat meiſt gleiches Vaterland mit dem 2 nur unter
mehr fudlicher Breite. Die Zahl der Enden feines Gemeihes
richtet fich nicht genau nach dem Alter des Thiers; nach dem
achten Sabre ift fie unbeftimmt. Die größten natürlichſchönen
Gewerbe find höchſt felten von mehr als 24 wahren En-
*) Io, Fr. Mivzza Fasc. II. tab, 10.
u IV. Abſchnitt.
den. Der Hirſch wird ungefähr 30 Jahre oder etwas dar-
über alt.
5. 7. Capreolus. das Reb. (Fr. le chevrenil. Engl.
the roe). C. cornibus ramosis, teretibus, erectis,
summitate bifida.
v. Wildungen Taſchenbuch für d. J. 1797.
In den mildern und wärmern Erdftrichen von Europa und
Afien. Das Gehörn des Rehbocks wird zumahl nad Gaftra-
tion, auffalfender als bei andern Öattungen diefes Geſchlechts
durch fonderbare Eroftofen entftellt.
58. Moscnus, Cornua nulla. Dentes primores ut in prae-
cedentibusgeneribus; Zaniariisuperiores solitarii ex-
serti.
1. Moschifer. das Bifamtbier. (Fr..Ze muse. Engm
the musk). M. folliculo umbilicali.
Brandt wu Rageburg 1. t. 7. 3
In den Schwarzwäldern. und bergigen Gegenden von Ti-
bet und dem füdlichen Sibirien. Das Männden hat in der
Nabelgegend einen Beutel faft von der Größe eines Hühner:
eies, worin fih der Bifam, dieſes wichtige Arzneimittel,
fammelt.
2. Pygmaenus. da$ Heine guineifde Reben. (Fr.
le chevrotain). M. supra fusco-rufus, subtus al-
bus, ungulis succenturiatis nullis,
Sera. thes. I. tab. 45. fig. 1.
Sn DOftindien und auf Guinea. Das Fleinfte Thier diefer
Ordnung. Seine ganzen Beine find nur Fingers lang, und
haben ungefähr die Dicke eines Pfeifenftiels.
VII. MULTUNGULA,. cBelluae, die A
Pachydermata Cuv)
Meift fehr große, aber unformlidhe, borftige oder dünn
behaarte Säugethiere, mit mehr als zwey Klauen an jedem
Fuß. Alſo mit Inbegriff der Schweine, denn auch dieſe haben
im Grunde vier Klauen.
39. Sus. Rostrum truncatum, prominens, mobile. Den-
tes primores (plerisque) superiores 4, convergentes,
inferiores 6, prominentes; taniarı id superiores 2, in-
feriores 2, exserli,
Bon den Säugethieren. 8
1.14. Serofa. das Schwein. (Br. das wilde le sanglier,
das zahme Ze cochon, Engl. jenes the wild. boar, die«
feö the hog). S. dorso setoso, cauda pilosa,
Das wilde Schwein bat eine längere Schnauze und über—
haupt eine andere Form des Schädels, Fürzere aufrechte Ob-
ren, größere Fangzähne als das SUNaBEN, und ift fait
immer von ſchwarzgrauer Farbe.
Wenige Thiere find fo allgemein faft übe die ganze Erde
verbreitet, als das Hausſchwein. Es bat einen ungemein
ſcharfen Geruch, und ift beinahe ein animal omnivorum.
Das Weibchen wirft nicht ſelten zwey Mahl im Jahr und
wohl eher bis 20 Junge auf ein Mahl: — In America, wo—
bin diefe Schweine aus Europa übergebracdht worden, find fie
theils vermildert. (Fr. cochons marons). Auf Cuba wur-
den fie mehr als noch ein Mahl fo groß, als ihre europäifchen
Stammaältern; auf Cubagua arteten fie i in eine abentheuerli:
he Raffe aus mit Klauen, die auf eine halbe Spanne lang
waren ꝛc. — Die fehinefifhen (Zr. cochons de Siam) ha-
ben Fürzere Beine und einen ausgefchweiften Rüden ohne
Mähne. — In Schweden und Ungarn findet ſich nicht ſelten
eine Spielart mit ungeſpaltenen Klauen, die ſchon den Alten
bekannt war, ſo wie man auch welche mit fünf Klauen geſe—
hen hat.
2. Aethiopieus. das Emgalo. (Büffom's sanglier du
Cap verd). S. dentibus primoribus nullis; Janiariis
superioribus Junatis extrorsum curvalis; sacculis
verrucosis sub oculis;
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 92.
Im Innern von Südafrica. Auch auf Madagafcar. Ein
furchtbar wildes Thier, mit mächtig großem Kopf, fpannen-
breitem Rüffel, großen warzigen Sleifchlappen unter den
Augen ıc.
3. ——— das, Bifamfchwein, Nabelſchwein,
(Pecari; Päkira). S. cauda nülla, folliculo moschi- '
fero ad extremum dorsi.
Schreber— tab. 325.
Heerdenweiſe in den wärmern Gegenden von ———
Wird höchſtens nur 60 Pfund ſchwer.
4. Babirussa *). $, dentibus laniariis ——
maximis, parallelis retrörsum arcuatis.
Schreber. tab. 328.
3 Baba heißt auf Malayiſch das Schwein, rassa der Hirſch.
Blumenbach's Naturg: 6
92 IV. Abſchnitt.
Zumahl auf den moludifhen Infeln. Lebt am Waffer,
kann ſehr geſchickt felbft nach ziemlich entlegenen Infeln ſchwim—
men. Es hält ſchwer, zu beftimmen, mozu ihm die faft zir—
Eelformigen großen Edzähne des Dberkiefers dienen mögen ?
beim Weibchen find fie weit Eleiner.
40. Tarır. Dentes primores utrinque 6; laniarii 4; pal-
mae ungulis 4, plantae ungulis 3.
ı, Americanus. der Tapir, Anta.
Schreber. tab. 319.
Das größte Landthier in Südamerica, von der Statur ei—
nes mittelmäßigen Ochfen. Kopf und Schenkel find ungefähr
wie beim Schwein; die Oberlippe zugefpigt und fehr bemeg-
lih. Gewöhnlich fegt ſich's auf die Hinterfüße wie ein Hund.
Geht gern ins Waffer, ſchwimmt fehr gut cc. — Ein fehr
ähnliches Thier, das Maita findet fi in Oftindien auf Ma—
facca und Sumatra”).
Ar, Enermas. Elephant, Proboseis longissima, prehen-
silis; dentes superiores eburnei exserti.
ı. Asiaticus. E. capite elongato, fronte concava, au-
riculis minoribus angulosis; dentium molarium co-
rona lineis undulatis parallelis distincta.
Menag. du Mus. nat. II. tab. 2. VII. tab. 3.
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 19. fig. B.
Im füdlichen Afien, vorzüglich auf Ceilon. Iſt das größte
von allen Randtbieren, wird wohl 15 Fuß hoch und wiegt im
zwanzigſten Jahre auf 7000 Pfund. Seine auf dem Rüden
faft Daumens dicke Haut ift doch felbft gegen Infectenftiche
empfindlich; gewöhnlich von grauer Farbe Das Hauptorgan
des Elephanten ift fein Rüffel, der ibm zum Athemhohlen,
zum Außerft feinen Geruch, zum Waſſerſchöpfen, fein Zutter
damit zu faffen und ins Maul zu ſtecken, und zu vielerlei an=
dern Verrichtungen, ftatt der Hände dient. Er Fann ihn drey
Elfen lang ausftreden, und bis zu anderthalb Ellen wieder
einzieben. Am Ende ift derfelbe, wie mit einem biegfamen
Hafen verfeben, und hiermit kann er ungemein feine Funft-
‘reihe Handlungen verrichten, 5. B. Knoten auffnüpfen,
Schnallen auflöfen, mehrere Stufen Geld mit Einem Mahl
aufheben u. f.w. Seine Nahrung befteht vorzüglich aus Laub der
Bäume, Reis und andern Ördfern. Er ſchwimmt mit ungemei=
ner Leichtigkeit felbft durch fehnelle Ströme, Bei der Begat-
*) Fr, Cuyıer in der His; natur elle des Mammiferes Cab. IV:
Bon den Säugethieren. 85
tung foll er fich wie die mehrften vierfüßigen Säugethiere bes
fpringen. Das neugemworfene Junge faugt mit dem Maule
(nicht mit dem Rüſſel, mie viele gemeint haben). Ungefähr
im dritten, vierten Jahre kommen bei beiden Gefchlechtern
die zwei großen Stoßzähne zum Ausbruch, die das Elfenbein
geben. Sie werden wohl 7 bis 8 Fuß lang, und einer der—
felben Fann bis auf 200 Pfund wiegen. Wahrfcheinlich wird
der Elephant auf 200 Jahre alt. Am häufigften nugt man
ibn zum Laſttragen, da er zum mindelten 20 Gentner zu fra=
gen, und ſchwere Ballen ꝛc. Berge hinauf zu wälzen im Stan—
de ift. Sein Gang ift gleihfam ein fehnelles Schieben der
Beine, und dabei fo ficher, daß er auf auch ungebahnten We-
gen doch nicht ftraudelt *)
3: Africanus. E. capite subrotundo, fronte convexa,
auriculis amplissimis, rotundatis; dentium mola-
rium corona rhombis distincta.
‚Abbild. n. h. Gegenst. tab. 32. fig. C.
Diefe im mittlern und ſüdlichern Africa einbeimifche Gat⸗
tung wird jetzt höchſtens nur noch im Innern dieſes Erdtheils
als Hausthier gehalten, im übrigen aber bloß des Fleiſches
und vorzüglich des Elfenbeins wegen gefangen und geſchoſſen.
42. Ruıwockeros: Nashorn. (Abada): Cornu solidum,
conicum, naso insidens.
i. Asiaticus. Rh, dentibus primoribus, utrinque qua-
ternis, inferioribus conicis, superioribus subleba:
tis; Zaniarisnullis.
Abbild. n.h. Gegenst, tab. fie. ®.
Sn Dftindien. Das —J dieſer Be mehrentheils ein-
zelne Horn ift bei ibm, fo wie das doppelte beim africanifchen,
nicht am Knochen feft gewachſen, fondern bloß auf demfelben
auffigend.
2. Africanus. Rh, dentibus primoribus et Janiartis
nullis,
Abbild. n. h. Gegenst. tab: 7. fig. A,
Sn Südafrica, am Capꝛc. Meift mit doppeltem Horn;
das zweite ift Feiner, und figt Binter dem erftern.
45. Hıreororamus. Dentes primores superiores remoti,
*) Eine Fundgrube zur NR. ©: diefer Elephantengattung, aus
indiihen Shriftftellern, enthält A. W. von Schlegel Judiſche
Bibliothef,, I. B: ©. 129—231. 6%
94 IV. Abſchnitt.
(inferiores procumbentes) ; Zaniarü inferiores incur-
vati, oblique truncati,
ı. Amphibius. das Nilpferb. (am Cap Seefub.ge-
nannt).
Burron, Supplement vol. III. tab. 62.635. vol. VI.
tab, 4.5.
Häufig im ſfüdlichen Africa, fo wie ehedem im Nil, Aeu—
ferft plump, mit einem unförmliden großen Kopfe, unge—
beuern Rachen, dien Leibe, kurzen Beinen ꝛc. Ein erwach⸗
fenes wiegt wenigftend viertehalb taufend Pfund. Nährt fi
von Vegetabilien und Fiſchen.
4
VIII. PALMATA.
Säugetbiere mit Schwimmfüßen, deren Geſchlechter wie—
der nach der Verſchiedenheit ihres Gebiſſes (ſo wie oben die Di-
gitata) in drey Familien zerfallen. A) Guines. B) FrnAx.
C) Brvra.
A) Grinzes.
Mit meißelförmigen Nagezähnen.
44. Castor. Pedes postiei palmati. Dentes primores utrin-
que 2.
1. +. Fiber. der Biber. (Fr. le castor. Engl. the
beaver). C. cauda depressa, ovata, quasi squamosa.
Abbild. n. h. Gegent, tab. 43.
Sn der nördlihern Erde, in einfahıen Gegenden an Land»
Seen und größern Flüffen. Er wird wegen feiner feinen
Haare für die Handlung, und für die Arzneifunft wegen ded
fo genannten Bibergeils richtig; das fich bei beiden Geſchlech—
tern in befondern Behältern am Ende des Unterleibes findet.
Am berühmteften find aber diefe Thiere durch die ausnehmen—
de Kunftfertigkeit ; mit welcher fie, da mo fie fi (mie im
Innern von Canada) noch in Menge beifammen finden, ihre
dauerhaften Wohnungen, befonders aber, da wo fie es nö—
thig finden, die dazu gehörigen betwundernsmwürdigen Däm—
me aufführen. Denn, zugegeben, daß freilih in den Erzäh—
lungen mancher Reiſebeſchreiber vom Bau der Biberhütten
vieles verfchonert und übertrieben worden, fo wiſſen ſich doch
diefe Thiere, nach dem einftimmigen Zeugniß der unverdäd-
figften Beobachter aus ganz verfehiedenen Welttheilen, dabet
;
Bon den Säugethieren. 85
fo nad zufäligen Umftänden gu bequemen, daß fie fi da⸗
durch weit über die einformigen Kunſttriebe anderer Thiere
ie
B) FERAE.
Mit dem Gebiß der reißenden Thiere.
45. Pıroca. Pedes postici exporrecti, digiti coaliti. Den-
tes Pprimores superiores 6, inferiores 4; Jlaniarii solı-
tarıi,
Nebft den Thieren des vorigen Geſchlechts gleichfam die
Amphibien unter den Säugethieren, deren ganzer Körperbau
darnach eingerichtet ift, um in beiden Elementen leben zu
Fonnen *).
2. Vitulina, der Scehund, die Robbe, das See-
Falb. (Sr. Ze veau marin, Engl. the seal). P. ca-
pite laevi, auriculis nullis, corpore griseo,
Abbild, n. h. Gegenst. tab. 73.
In den nördliden Meeren; auch im ſchwarzen, Caspi—
fhen und mehrern Sibirifhen Seen. Iſt für die finnifehen
SInfulaner, fo wie für die Kamtſchadalen, befonders aber
für die Grönländer und für die labradorifhen Esquimos, ein
Außerft wichtiges Gefhopf: die beiden letztern Voͤlker zumal,
nähren ſich von ſeinem Fleiſch, kleiden ſich in ſein Fell, be—
sieben ihre Sommerhütten und Lederbothe damit ıc. Sein
Bang macht ihr vorzüglichftes Gefhäft, und die darin er=
worbene Gefchiclichkeit ihr Glud und ihren Stolz aus. Kann
wie die nächſtfolgende Gattung leicht Firre und zuthuig werden.
2.Monachus. die Mönchsrobbe. (Fr. Ze phoque a
ventre blanc). P. inauriculata, dentibusincisoribus
utrinque 4; palmis indivisis, plantis exunguicu-
latis.
Burrox, Supplem. vol. VI. tab, 44.
Zumahl im mittländifchen Meere. Sehr gelekrig. Auch
—— wegen der unruhigen Veraͤnderlichkeit ihrer gan—
zen Geſichtsbildung.
*) So habe ich z. B. a. 1784 bei der Zergliederung eines See⸗
hund» Auges eine merfwürdige Einrichtung entdeckt, wodurch dieſe
Thiere im Stande ſind, nach Willkür die Achſe deſſelben zu verläns
gern oder zu verfürzen, um durch zweyerlei medium von ſo ver—
ſchiedener Dichtigkeit, durchs Waſſer naͤhmlich eben ſo gut als durch
a Luft deutlich fehen zu BE f. Handbuch d. vergl. Anatomie
©. 401. der 3ten Aufl. tab.
86 IV. Abſchnitt.
3. Ursina, der Seebär. P. auriculata, collo laevi.
Burrow. Supplem. vol, VI. tab. 47.
Im Sommer heerdenmweife auf den Infeln des kamtſchatki—
ſchen Meers, übermwintert aber vermuthlich auf den benach⸗
barten etton füdlihern Infeln des ftillen Dreans, . Lebt in
Polngamie, fo daß jedes Männden wohl dreyßig bis vier⸗
zig Weibchen hat, die es mit vieler Eiferſucht bewacht, und ge—
gen feine Nebenbuhler zu behaupten ſucht ).
4. Jubata, der ftellerfhe Seelöme. P. auricula-
—— collo jubato.
Burrox. Supplem. vol, VI. tab. 48.
Im ganzen ſtillen Ocean. Die größte Gattung dieſes Ge—
ſchlechts; hat den Namen von der beim Männden gemifier
Maßen lowenartigen Mähne.
5. Proboscidea (cristala Lınn.). der anfonfhe Seelo-
tw e. (Engl. the Sea-Elephant). P. naso probosci-
deo retractili,
Piron. voy. aux terres australes, tab. 52.
An den füdlichern Snfeln im atlantifhen und ftillen Dcean.
Wird auf 30 Fuß lang. Nur das Männchen hat die fonder-
bare rüffelformige Nafe.
46. Lurra. Palmae plantaeque natatoriae, Dentes pri-
mores utrinqgue 6; superiores distincti, inferiores
conferti. te
ı. Fulgaris. die Fifhotter. (Zr. Za loutre. Engl.
' the. otter). L. plantis nudis, cauda corpore dimi-
dio breviore.
v. Wildungen Tafhenbud für d. J. 1798.
Sn den mildern Gegenden der nördlichen — Die ſchön⸗
ſten in Canada.
2. Brasiliensis. die braſiliſche Flußotter, der
Waſſerwolf. (la sarivovienne). L. badia, macula
albeı submentali, cauda ern dimidio breviore.
Abbild. n. h. Gegenst. tab,
Diefe gemeiniglich mit der SER derwechſelte Gattung
lebt in den Flüſſen und Landſeen des öſtlichen und innern
Südamerica.
3. Marina, die See otter. ( Fr. le castor marin,
G. W. Stellers Beſchreibung von ſonderbaren Meerthie—
ren. Halle, 1753. 8. (aus den nov. Comment. Petropoät.)
Von den Säugetbieren. 87
Engl. the sea-otter). L.nigra, plantis pilosis, cau-
da corpore quadruplo breviore,
Coor’s voyage to Ihe northern hemisphere. vol.
II. tab. 43.
Beſonders um Kamtfhatfa und an der jenfeitigen Küfte
vom.nordmweftlichen America bis hinunter nah Nutfa- Hund,
doh aud um Corea, und zumal im gelben See. Ihr ſchwar—
zes und filbergraued Fell ift für die Schinefen das Eoftbarfte
aller Rauchwerke.
C) Brura
Ohne Gebif, oder wenigftens ohne Vorderzähne.
47. Orsırmoruyscnus, Mandibulae rostratae (anatinae),
Dentes nulli *).
— das Schnabelthier. Engl. the duck-
ul).
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 41.
Diefes fo ganz abenteuerliche Gefchopf zeichnet ſich von alfen
bisher befannten Säugethieren durch die beifpiellofe Bildung
feiner Kinnladen aus, die im äußern aufs vollfommenfte ei—
nem breiten platten Entenfohnabel ähneln, aud eben fo mit
einer weichen nervenreichen zum Taften beftimmten Haut über—
jogen, auch an den Seitenrändern gezähnelt find. Beiderlei
Füße find mit einer Schwimmhaut verfehen, die anden Vor—
dern noch vor den Krallen hbervorragt, und fich mittelft der=
felben fächerartig zufammenfalten oder ausbreiten laßt. Die-
ſes Wundertbier lebt in Landfeen des an fonderbaren Formen
feiner Gefchöpfe fo reichen Auftraliens, unweit Botanybay.
48. Trıcneenvs. Pedes posteriores compedes coadunati.
ı. Rosmarus. das Wallrof. (Fr. Ze morse. Engl.
the walrus). T. dentibus laniariis superioribus ex-
sertis.
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 15.
Bei dem Treibeis des Nordpols: oft zu hunderten beiſam—
men. Nährt fih vom Seetang und Schalthieren, die er mit
*) Denn die Organe, die Hr. Bar. Home für Badenzähne
des Schnabelthiers ausgegeben, Fönnen doch, da fie weder. substan-
tia vitrea noch ossea, weder Wurzeln noch Zahnzelfen haben, und
er fie Ihrer Structur nad vielmehr mit der von der innern Haut
des Hühnermageng vergleicht, wohl weder nach demgemeinen Sprac-
gebrauch, noch nach der wiffenfhaftlihen anatomifhen und naturhi—
ſtoriſchen Terminologie für wirkliche Zähne eines warmblütigen Qua-
druped’s gehalten werden.
88 UV. Abſchnitt.
ſeinen Hauzähnen loskratzt. Die alten Normannen Baasten
ihre faft unvermuftlihen Anferfaue von Wallroßriemen vo
Eine verwandte Gattung, der Dugong, ift in Südin—
dien, zumal an den Sundifhen und Moludifchen Infeln zu
Haufe "*).
2. Manatus. die Seekuß. (Fr. IE lamantin). T. der.-
tibus laniariis inclusis.
Auzenrs Zcones ad illustr. anal, compar. Fase. II.
tab. 4.
In Slüffen und an den Seefüften der wärmern Erde, z.
3. häufig in Orinoco. Scheint zu manden der Sagen von
Meerjungfern (oder Sirenen der neuern) Anlaß gegebei: zu
haben I)
\
IX. CGETACEA 2).
. Mowonox. Dens alteruter maxillae superioris exger-
"* tus longissimus, rectus, spiralis,
ı. Narhwal. das See- Einhorn.
Abbild. ‚n. h. Gegenst. tab, 44.
Meift im nördlichen atlantifhen Drean. Das Junge hat
urfprünglich zwey Zähne (in jedem Oberkiefer knochen Eis
nen), die aber von ungleicher Größe ſind, und beim Er—
wachſenen ſehr ſelten zuſammen gefunden werden, ſondern
gewöhnlich nur einer von beiden. Zuweilen fo lang als der
Körper des Thieres, d. h. wohl 18 Fuß und darüber.
50. Bauaena. Dentes nulli, Laminae loco superiorum
corneae.
1. Mysticetus. der Wallfiſch. (Er. la baleine, Engl.
the black whale). B. dorso impinni.
Abbild. n, h. Gegenst. tab. 94.
*),f. Dtbere's Reifein J. Segmiannı via Aolfredi mag ni
Anglor. regis p. 205.
**) Sir. Ev. Home in den pAlos. Transact. 1820. tab. 25.
*#*) Die falihlich fo genannten I-apides manati find gar nicht
von diefem Thiere, fondern gewöhnlich ein Theil des äußeren Ge—
börganges und der Pauke des. MWallfifches.
tr Schneiders vermifhte Abhandl. zur Aufklaͤrung der
a: tc. Berlin, 1782. 8. ©. 175—304.
. Lac£pioe histoire naturelle des cetaeees. Par. 1803. 4.
Ton den Säugethieren, 89
Das größte aller befannten Thiere *), das über 100000
Pfund an Gewicht halt, ift theils gegen den Nordpol, aber
aud in fudlichen Gegenden im atlantiſchen Ocean, und im
ſtillen Meere zu Hauſe. Die heutiges Tages gefangen werden,
ſind ſelten über 60 bis 70 Fuß lang. Der ungeheure Kopf
macht wohl ein Drittel des ganzen Thiers aus. Die Haut iſt
meiſtens ſchwarz oder mit weiß gemarmelt ıc., hin und wie—
der dünn behaart, und oft mit Muſcheln beſetzt. Den kamt—
fhadalifhen Infulanern und den nordweftlihen Americanern
gibt diefes ungeheure Thier victus et amictus x. Die Eu—
ropaer bingegen fangen. den Walfifch (wovon ein großer
5000 Rthlr. werth feyn kann) des Fifchthrand und der Bars
den wegen, deren er auf 700 im Dberfiefer hat, die das (zu—
weilen mweißftreifige) Sifehbein geben, und von denen die mit-
telften wohl 20 Fuß lang werden.
2. Rostrata, einer derverfchiedenen Finnfifch e. B.pec-
tore sulcato, pinna dorsalis obtusa.
Abbild, n. h. Gegenst. tab. 74.
Die Haut an Hals und Bruft und Vordertheil des Bauch
ift bei diefer und einigen andern Gattungen diefes Geſchlechts
fehr regelmäßig nad der Länge gefurdht **).
51. Puyseter. Dentes in maxilla inferiore.
1. Macrocephalus. der Caſchelot, Pottfiſch, (Engl.
the white whale). P. dorso impinni, dentibus in-
flexis, apice acutiusculo,
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 84.
Meift in den ſüdlichen Weltmeeren; zumal an den Kuften
von Brafilien und von Neu-Südwallis. Er erreicht die Grö—
fe des Wallfifches, bat einen ungeheuren Rachen, und kann
Klafterlange Hayfiſche verfchlingen. Sein Oberkiefer ift febr
breit, der untere hingegen überaus fhmal. Er wird vorzüg⸗
lich des Wallraths (sperma ceti) wegen aufgeſucht, das in
Geftalt eines milchweißen Dels theils im Korper des Thiers
bei dem Thran, theild aber, und zwar in größter Menge in
*) Denn von der vermeinten Riefen-Krafe ſ. unten bei der
Aslerias caput medusae.
**) Ein folher Finnfiih (mit welhem Namen von den Wall:
fiihfängern alle Gattungen diefed Geſchlechts belegt werden, die eine
KRüdenfinne haben, wie physalus, boops u. a, —), den ih friſch
geftrandet zu fehen die mir unverhoffte Gelegenheit gehabt, war 52
Fuß lang und hatte 64 ſolche mehr ald Daumensbreite und eben fo tie:
fe Bruftfurden.
90 IV. Abſchnitt. Bon den Säugethieren.
befondern Behältern am Kopfe beffelben, zumal vorn auf den
Dberkiefern gefunden wird, und an der Luft zu einem halb
durchfichtigen Talg verhärtet. — Die Foftlihe wohlriechende
graue Ambra ift eine Stercoralverbärtung, die ſich zumalim
dien Darm mander davon erfranfender Cafıhelotte finder.
52. Drupminus. Dentes in maxilla utraque.
1. Phocaena, da$ Meerſchw. ein, der Braunfiſch.
(tursio Priv. Fr. Zemarsouin. Engl. Ihe porpoise),
D. corpore subconiformi, dorso lato pinnato, ro-
stro subobtuso,. | 2
Menag. du Mus. nat. VII. tab. 4
So wie die folgende Gattung in den duropäifchen Meeren:
wird fo wie diefe 13 Klafter lang und ift zumal für die Lach—
fe ein fhadliches Raubthier. ;
2. Delphis. der Delphin, Tümmler. (Fr. Ze dau-
phin. Engl. the porpesse). D., corpore oblongo
subtereti, dorso pinnato, rostro attenuato, acuto.
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 05.
Der eigentliche Delphin der Alten.
3. Orca. der Nordcaper, Syedhauer. (Fr. Tepau-
lard. Engl. e grampus), D. pinnadorsi altissima;
dentibus subconicis, parum incurvis.
Schreber. tab. 340.
Mehr im nördlichen Weltmeere, doch auch im mittellaͤn—
diſchen; wird zo Fuß lang.
V. Abſchnitt. Von den Vögeln. 91
Fünfter Abſchnitt.
Von den Vögeln
$. 53.
D. Säugethiere zeigen in ihrer Bildung, mithin aud in
ihrer Lebensart ıc. fo ſehr wiel Verfchiedenheit, daß fih nur
wenig Allgemeines von ihnen überhaupt fagen läßt, und man,
ſich folglich bei ihrer fpectellen Gefchichte defto umftändlicher zu
feyn gedrungen ſieht. Bei den Vögeln ift der Fall anders. Bei—
des, fo wohl ihre Geftalt, als auch ihre Lebensart hat im Ganz
zen genommen mehr Uebereinftimmendes, daher man ſich bei
der befondern Gefchichte ihrer einzelnen Gefchlechter und Gattun—
gen ſchon Eürzer fafjen Fann. %
5
Alle Vogel fommen in Kücficht ihrer Bildung darin mit
einander überein, daß fie zwey Füße, zwey Flügel, eis
nen ganz oder doc) zum Theil hornichten Schnabel, und
einenmit Federn bedvedten Körper haben. Sie zeichnen
fich zugleich durch diefe vier Charaftere von allen andern Thie—
ren aufs Eenntlichfte aus, und machen eine gleichfam ifolirte
Claffe von Gefhopfen aus, die mit Feiner andern zufammen'
fließt, und ſich daher in die derme inte Kette oder Leiter der na—
türlichen Körper (S. 6.) nicht ohne Zwang einpaſſen läßt.
5%
Unter jenen Charakteren find die Fe dern den Vögeln
ausschließlich eigen, die in regelmäßigen Reihen (in quincun-
ce) in die Haut verwwachfen und mit vielem Bette durchzogen
find; aber in gewiſſer Jahrszeit, gewöhnlich i im Herbfte, aus—
fallen und neue an ihrer Statt regenerirt werden. Viele, zumal
die meiften Waffervögel, auch die Schneehühner ꝛc. maufern
fih gar zwey Mahl im Jahr, im Frühling und Herbft. Bei
manchen Gattungen bat der junge Vogel, zumal vor der erften
Maufe (als avis hornotina) andere Farben oder Zeichnungen
des Gefieders, als im reifern Alter. Bei manchen herrſcht auch
hierin große Serualverfchiedenheit. Bon den Haaren unterfchei=
den fie fi befonders auch dadurch, daß fie, fo viel befannt ,
92 V. Abſchnitt.
wenn fie beſchnitten oder ſonſt verſtümmelt worden, alsdann
nicht ſo wie dieſe, wieder ergänzt werden.
58
Die ſtärkſten Federn ſind in den Fittigen und im Schwan—
ze. Jene heißen Schwungfedern (remiges), dieſe Steu—
erfedern (rectrices). Die Schwungfedern bilden bei aus—
gefvannten Flügeln gleichfam breite Fächer, womit fich die Vö—
gel in die Luft heben und fliegen Fonnen. Einige wenige Vögel
(aves impennee), mie die Pinguine ıc. haben gar Feine
Schwungfedern, und find daher zum Fluge ungefhidt. So
fehlen auch einigen Vögeln, wie dem Cafuar, den Taucherchenꝛc.
die Steuerfedern.
$.5
Sm innernKörperb * *) zeichnen fi die Vogel be—
fonders durch die merfwürdigen Luftbehälter aus, die in
ihrem Körper vertheilt, und vorzüglich zum Fluge von äußer—
fter Wichtigkeit find. Die mehreften ftehen mit den Lungen, ans
dere aber bloß mit dem Rachen in Verbindung, und der Vogel
kann fie nad Willfür mit Quft laden oder ausleeren. Zu diefen
Zuftbehältern gehören vorzüglich große aber zarte häutige Zel—
len, die theils im Unterleibe, theil$ unter den Achfeln und
fonft noch unter der Haut verbreitet find, und durchs Einath—
men mittelft der Lungen voll Luft gepumpt werden Fonnen. Aus
ferdem dienen den Vögeln auch gemiffe markleere hohleKno—
hen, wie die Schulterfnodhen im Flügel ıc. und manden felbft
die Hirnfchale, zu ähnlichen Zwecken; und endli find auch die
ungebeuern Schnäbel der Pfefferfraße, Nashornvögel x.
ebenfall$ dahin gehörig.
$. 60.
Durch diefe merkwürdigen Einrichtungen werden tie Vö—
gel zum Flug geſchickt, bei welchem die Gefchwindigfeit fo-
wohl als die lang anhaltende Dauer glei merfwurdig find.
Nur wenige Vögel, wie der Straus, der Cafuar, die Pins
guine und andere aves impennes ($. 58.) fonnen gar nicht
fliegen. -
$. 61.
Der Aufenthalt der Vögel ift beinahe eben fo verfchie-
den ald der Säugethiere ihrer. Die mehreften leben auf Bäu—
*) Bom Gigenthümlichen des innern Körperbaues der Vö—
gel habe ich ausführlit in dem Specimen physiologiae compara-
tae inter animantia calidi sanguinis vwivipara et ovipara gelan:
delt, das im IX. B.der commentation, societ. reg. seientiar. Got-
tingens. p. 108— 128. befindlich iſt.
Bon den Vögeln. 95
men, andere aufdem Waſſer, febr wenige bloß auf der Erbe:
aber Fein einziger Vogel (fo wie der Maulwurf in der vorigen,
und andere Gefhöpfe in den beiden letztern Ihier = Claffen) bloß
unter der Erde. Die Bildung der Fuße ift auch bei den Vö—
geln, fo mie bei den Säugethieren, ihrem verfdiedenen Auf—
enthalt angemefien *)
$. 62.
Sehr viele Vögel verändern ihren Mobn ylaß zu
gemiffen Jahrszeiten; die meiften zwar bloß in fofern, daß fie
nur wenige Meilen weit in die benachbarten Gegenden ftreichen,
und bald darauf in ihre alte Heimath zurüdfebren ; andere aber,
twie die Hausſchwalben, die Kraniche, Störde ıc. fo, daß fie
im Herbft große Wallfabrten, mweit übers Meer und über einen
beträchtlichen Iheil der Erdfugel weg, anftellen, und den Win-
ter bis zur Rückkehr im folgenden Frühjahre in waͤrmern Zo—
nen zubringen **).
$. 63.
Kein Vogel hat wahre Zähne, fondern diefe Thiere nrüffen
ihre Spyeife entweder mit dem Schnabel zerbeißen, oder ganz
ſchlucken. Bei denjenigen famenfreffenden Vögeln, die ihre Kör—
ner ganz, unzerbiſſen einſchlucken, gelangen diefe nicht fogleich
in den Magen, fondern werden vorber im drüſenreichen Kr o=
pfe (ingluvies, prolobus) eingeweiht, und-von da nur alls
mählig an den Magen überlaffen, der bei diefen Ihieren Äu-
ßerſt mufculos, und fo ftarfift, daß erfonarnah Reaumur’s
u. a. merkwürdigen Verfuchen, verſchluckte Haſelnüſſe und Dlie
venferne zu zerdrüden und Münzen fo glatt wie Papier abzu⸗
ſcheuern vermag. Sehr viele Vogel verſchlucken aber auch über-
dieß noch kleine Kieſelſteinchen, die ebenfalls die Zermalmung
und nachherige Verdauung der Speiſen befördern *). Verfchies
dene ⸗ Vögel, wie die Falken, Eulen, Eisvö—
*) Die — diefer verfchjedenen Bildung der Nogelfüße
find in Forsterr enchiridion p. 15. und in Slligers Terminolo:
gie ©. 187. erflärt, und im IIIten Theil von Bechſt ein's ornithes
log. Taſchenb. durch treffliche Abbildungen erläutert.
**) f. Dr. $enner in den phllosoph. Transact. for. 1827,
P.T. pag. ı1.
5 Ueber den Zweck und Nutzen, weßhalb dieſe Voͤgel ſolche
Steinchen ſchlucken muͤſſen, find die Neinungen der Phyſiologen ſehr
verſchieden. — Manche haben gar gewaͤhnt, es geſchehe aus Stuvpi—
ditaͤt. — Nach meinen Unterſuchungen iſt es ein. unentbehrliches Huͤlfs⸗
mittel, um die eingeſchluckten Körner dadurch zu tödten und ih—
rer Lebenskraͤft zu berauben, die ſonſt der Digeſtionskraft
widerfteht:
94 V. Abſchnitt.
gel ıc. konnen die Knochen, Haare und Graͤten der kleinen Thie—
re, die ſie verzehrt haben, nicht verdauen, ſondern brechen ſie,
in eine Kugel (das Gewölle) geballt, nad der Mahlzeit wie—
der von ſich *).
x 6
‚8: 64.
Zu den befondern Eigenheiten der Sinnwerkzeuge
der Vögel in Vergleihung zu den Säugethieren, gehört unter
andern der Mangel an knorpligen zur Auffaffung des Schalls
dienenden äußern Ohren; der aber, zumal bei den nächtli—
hen Raubvögeln, durch die äußerft regelmäßige zirfelformige
Stellung und beftimmte Richtung der Federchen in der Gegend
des Ohres und bei manchen derfelben auch noch überdieß durch
eine bewegliche Klappe am äußern Gehörgange vergütet wird.
Aum. Nur ſehr wenige Wögel, die Enten nähmlich u. a. verwande
te, Sattungen fcheinen den wirklichen Sinn des Taftens (.
be des Gefühle im engern Derftande) zu befigen ; und das
Drgan dazu ift wohl die weiche Bedeckung ihres Schnabels , die
mit ausnehmend ftarfen Hautnerven verfehen; und beim leben
digen Thier aͤußerſt empfindlich ift. Auch fieht man, wie die En-
ten in den Pfüsen, wo fie bei Auffuchung des Fraßes weder dem
Geſichte, noch dem Geruche nachgehen Fonnen, mit dem Schnabel
wirklich fondiren.
' $. 65.
Die Stimme iſt zumal. bei den Fleinen fo genannnten
Sangvögeln mannichfaltig und anmuthig, doch darf man nicht
ſowohl fagen, daß fie fingen, (— denn natürlicher Gefang ift
ein ausfchließliches Vorrecht des Menfhen — ) als, daß fie
pfeifen. Außer den obgedadhten Luftbehältern ($.59.) kommt
ihnen dazu vorzüglich die Einrichtung ihres Kehlkopfs (larynx)
zu Statten, der bei den Vögeln nicht bloß , fo wie den Säuge—
thieren und Amphibien, am obern Ende, nähmlich an der Zun—
genmurzel befindlih, fondern gleichfam in zwey abgefonderte
Hälften an die beiden Enden der Luftröhre verrheilt ift. Die Pa—
Pageien, Raben, Stahre, Dompfaffen ꝛc. bat man die Men
fhenftimme nachahmen und Worte ausfprecher‘ gelehrt: fo wie
auch die Sangvogel im Käficht leicht fremden Gefang anneh-
men, Lieder pfeifen lernen, und fi fogar zum Accompagne—
*) Einen ähnlichen Urfprung haben auch die vulgo fo genantte
ten Sternfhnuppen, nämlich die granlichweißen, galfertarigen ,
meift darmformig gewundenen Klumpen, die man oft haufenweife auf
Wieſen ıc. antrifft, und halbverdaute Eingeweide von Fröfchen find,
die von Krähen, Sumpf = und Waffervögeln wieder ausgebrochen wor:
den. — f. Dr. Derfoon in Boigt’d neuem Magazin. I. ©: 2.
St. ©: 56: u: f.
Von den Vögeln. 95
ment abrichten laffen, fo, daß man mit mehreren Dompfaffen
zugleich ſchon wirklich Heine Concerte hat geben Fonmen. Ueber—
baupt aber ſcheint auch der Waldgefang der Sangvögel doch erfl
durch Uebung und Nachahmung a ausgebildet zu werden.
6
Die mehreften Vögel begatten fi im Frühjahr; man—
che aber, wie der Kreusfehnabel in der Fälteften Jahrszeit nad
Weihnachten. Das Hausgeflügel ift gar an Feine beftimmte Zeit
gebunden, fondern läßt fi Jahr aus Jahr ein zu diefem Ge—
ſchäft willig finden. Manche halten fih nur zur Begattungszeit,
andere aber, mie die Tauben und Hausfhwalben, für immer
paarmweife zufammen: noch andere aber leben, mie der Hause
bahn, und unter den wilden Vögeln der Strauß, in Polygpnie.
6 . e
. 7.
Das befruchtete Weibchen mird vom Inftinct getrieben,
für die Zukunft zu forgen, und zuniften, wovon eigentlich
vielleicht außer dem Kuffuf wohl nur fehr wenige andre, z. B.
die Naͤchtſchwalbe ausgenommen find. Beiden polygyniſchen Vö—
geln, wie bei den Hühnerarten, nimmt das Männchen gar kei—
nen Antheil an dieſem Geſchäfte; bei denen aber, die ſich paar—
mweife zufammen balten, zumal unter den Sangvögeln, trägt es
doh Baumaterialien herbei, und verpflegt fein Weibchen waͤh—
rend ihrer Arbeit: j
8. 68.
Die Auswahl des Ortes, an dem jede Gattung ihr
Neft anlegt , ift ihren Bedürfniffen und ihrer ganzen Lebensart
aufs genatiefte angemeffen. Und eben fo forgfältig wählt auch
jede Gattung die Baumaterialien zu ihrem Nefte.
$. 69.
Die Form der Nefter ift bald mehr bald minder Fünftlic.
Manche Vögel, ivie die Schnepfen, Trappen, Kibige ıc. machen
fi bloß ein dürres Lager von Reisholz, Strohhalmen ıc. auf,
der platten Erde: andere tragen ſich nur ein weiches Eunftlofes
Bett in Löcher der Mauern, Felfenrigen und hohle Bäume; fo
die Syechte, Heber , Dohlen , Sperlinge ıc. Sehr viele, zumal
unter den Sühnern, Tauben und Sangvogeln, geben ihkem Ne—
fte die Geftalt einer Halbkugel oder einer Schüſſel; andere, mie
der Zaunfönig, ungefähr die Form eines Badofens: noch an-
dere, wie manche Meifen, Kernbeißer ıc. die von einem Beu—
tel u. f. w. *).
HA. 2. Wirfing Sammlung von Neftern un) Eiern ver:
— Voͤgel, beſchrieben von Fr. Chr. Günther Nuͤrnb—
1772. Fol.
96 V. Abſchnitt.
$..70.
Wenn endlich das Gefchäft des Nefterbaues vollendet ift,
fo legt die Mutter ihre Eier hinein; deren Anzahl beiden ver—
fhtedenen Gattungen der Vögel fehr verfchieden ift. Viele
Waſſervögel z. B. legen jedes Mahl nur ein einziges Ei; die
Taucherchen und mehreften Tauben ihrer zwey; die Möven drey,
die Raben vier; die Finfen fünf; die Schwalben ſechs bis acht;
die Rebhühner und Wachteln vierzehn: das Haushuhn aber, bee
fonderd wenn man ihm die Eier nach und nach wegnimmt *),
bis fünfzig und darüber, Zumeilen geben auch mande Vögel,
ohne vorher gegangene Befruchtung, Eier von fi, die aber zum
Brüten untauglich find und Windeier (ova subventanea,
cynosura, zephyria, hyperiemia) heißen.
+ 715
Die Ausbildung des füngen Zhiers, die bei den Säugethirs
ren noch im Mutterleibe vollzogen twird, muß hingegen bei den
Vögeln im ſchon gelegten Ei, mittelſt des Brütens bemirkt
mwerden.. Nur der Kuffuf brütet feine Eier nicht felbft aus,
föndern überläßt e8 den Grasmücken oder Bachſtelzen ıc., in des
ron Neft er fein Ei gelegt hat: Hingegen weiß ınan, daß felbft
Capaunen und Hunde und fogär Menfchen Vogeleier ausgebrü—
tet haben *). Auch bloß durch Eunftlihe Wärme, und erhigten
Mift ***), und durch Lampenfeuer in fo genannten Brüt= Ma-
fhinen +) und in Brütbfen, kann man leicht Hühnchen ausfrie-
hen laſſen. — Die Vogel werden durchs anhaltende Brüten ab⸗
geitiattet, und nur bei jolchen, die ſich paarweiſe zufammen bal-
ten, wie bei den Tauben, Schwälben ic; nimmt aud) dad Männ-
hen an diefem Gefhäfte Antheil. Die Hähne unter den Cana—
). Im dieſem Falle fheint alfd das Gierfegen eine wilffitr-
lie Handluna, wodurch es fich Föfalich vom durchaus unwillfürkte
hen Sebähren der Gäugethiere auffallend auszeichnet BR
**) Pr. L. X. cap. 55. »Livia Augusta, prima sua juver-
ta Tiberio Caesare ex Nerone gravida, cum parere virilem se-
xum admodum cuperet, hoc usa est puellari augurio, ovum ın
sino fovendo, atque cum deponendum haberet, nutrici per si-
num tradendo,, ne intermitteretur tepor «
FR), Arıstor, hist. anımal, L.IL c 2, , ; BR
.. Dart de faire erlorre des oiseaux domestiques, par pe
Reavmun. Par. 1741. 3 Vol. ı2.. he
(Des Abbe CorınzAu) Ornithotrophie artifieielle. Par. 1750. 12.
7) Eine genaue Beſchreibung diefer nuͤtzlichen gar nicht koſtba—⸗
ren Mafchine, und die doch fo ausnehmend intereffante und Tehrrei«
che Unterhaltung gewahrt; f. im unfers fel. Hollmanns Unter:
ticht von Barometern und Thermometern: Göttingen, 1783. 8. ©.
200.0. fe 211: Us f:
Von den Vögeln. | 97
vienvögeln, Hänflingen, Stiegligen s. überlaffen zwar das
Brüten bloß ihren Weibchen, verforgen fie doch aber während
der Zeit mit Zutfer und aͤtzen fie theils aus dem Kropfe.
$. 72.
Während des Brütens np im Eie felbft die große
Veränderung vor, daß das Küchelchen darin allmählich ge=
bildet, und von Tag zu Tag mehr zur Reife gebracht wird *).
Zu diefer Abficht ift nicht nur der Dotter überhaupt fpecififch
Teichter als das Eiweiß, fondern auch wiederum diejenige Stelle
auf feiner Oberfläche (der fo genannte Sabnentr itt, eica-
tricula), neben welcher das Fünftige Hühnchen zu liegen kommt,
felbft noch leichter als die entgegen gefegte Seite, fo daß folg—
lich bei jeder Lage des Eieg doch immer jene Stelle dem Reibe
des brütenden Vogels zugefebrt ift. Die erfte Spur des neuen
Küchelchens zeiget fich immer erft eine geraume Zeit, nachdem
das Brüten feinen Anfang genommen; beim Hühnerei z. B.
kaum vor Ende des erſten Tages; ſo wie am Ende des zweyten
das berühmte Schauſpiel der erſten Bewegung des dann noch
ſehr unvollkommnen Herzchens (das punctum saliens) feinen
Anfang nimmt. Zu Ende des fünften Tages fieht man fehon das
ganze Fleine galfertartige Gefchopf fich bewegen. Am vierzehnten
brechen die Federn aus; zu Anfang des fünfzehnten ſchnappt das
Hühnchen ſchon nach Luft; und ift am neunzehnten Tage im,
Stande einen Laut von ſich zu geben.
Anm. Beim Vogel im Gi if die erſte Geſtalt, worin er ſich
zeigt, noch weit mehr von ſeiner VE wenn er
zum Auskriechen reif wird, verfchieden , ale die frübefte Geftalt
des neu empfangenen Säugethierd von feiner nachherigen Bil«
dung ; fo daß man fagen kann, das Kuͤcheichen im Gie gelange
erit Durch eine wahre Metamorphofe zu feiner vollkommenen Ges
falt, und das fowohl in Ruͤckficht einzelner Gingeweide (z. 8.
des Herzens) als im der Totalbildung. (— vergl. die Abbrld, n.
h. Gegenst, tab. 64. —)
m 9,
Unter den mancherlei zur Gnsunderu ARTE Oekono⸗
mie des bebrüteten Küchelchens dienenden Organen, ſind die
beiden allerwichtigſten zwey ſehr gefäßreiche Membranen, die
zumal um die Mitte der Brütezeit in ganz ausnehmender Schon-
.) Don diefer Ausbildung des bebrüteten Kuͤchelchens, und den
"zu feiner Defonomie gehörigen Organen des Eieg f- den XXVIL bs
ſchnitt des Hamdb. der vergl. Anatomie _
Ab er auch über den merkwürdigen Organismus im noch unbe—
bruͤteten Vogel-Eie: J. Er. Purkinıe 008 apıum historia ante ine
- eubationem. Vratisl, 1825. 4.
Blumenbach's Naturg. 7
98 V. Abfchnitt.
heit fih zeigen, — Nähmlih die Nabelbaut (chorion),
die dann unter der Cierfchale ausgebreitet ift; und die Dot—
terbaut(membrana valyulosa vitelli), die mit dem Darm—
canal des zarten Gefhopfs zufammenbängt. — Jene dient ihm
ftatt der Rungen zum fo genannten phlogiſtiſchen Proceß (—
S. 23 u. f. —) und diefe zur Ernährung mittelft des Dotters,
der allgemach durch das fich ibm beimifhende Eiweiß verdünnt
wird. (— Abbild, n. h. Gegenst. tab. 34. —)
$. 74.
Jede Gattung Vögel Bi zwar ihre beftimmte Brütezeit
von verſchiedener Ränge, die aber doch nad) Verfchiedenheit des
Climas und der wärmern oder Fältern Witterung verzdgert oder
befchleunigt wird. Beim Huhn ift das Küchelchen gewöhnlich zu
Ende des ein und zwanzigften Tages zum Auskriechen aus
dem Eie reif. 4
I
Die jungen Vögel werden einige Zeit von der Mutter, und
bei denen, die in Monogamie leben, auch vom Vater, mit vie—
Ver Zärtlichkeit gefüttert, und zumal bei den mebreften Forner=
frefienden aus dem Kropfe geäßt, bis fie befiedert,. und über»
haupt für ihren eigenen Unterhalt zu forgen im Stande find.
. 16.
Die Vogel erreihen, nad Verhältniß ihrer Forperlichen
Größe, und in Vergleih mit den Säugethieren, ein fehr bo=
bes Alter, und man weiß, daß felbft in der Gefangenfchaft
Adler und Papageien über hundert, Buchfinken, Stieglige über
24 Sabre ꝛc. leben Fonnen. ;
§. 77.
Die Vögel ſind für die —— der Natur im Gro—
ßen ungemein wichtige Geſchöpfe, obgleich ihre unmittelbare
Brauchbarkeit fürs Menſchengeſchlecht ohne Vergleich ein⸗
facher iſt, als der Säugethiere ihre. Sie vertilgen unzäh—
lige Inſecten, und das unbedingte Wegfangen einiger ver—
meintlich ſchädlichen Vögel, der Sperlinge, Krähen ıc. in man—
chen Gegenden, hat meiſt eine ungleich ſchädlichere Vermehrung
des Ungeziefers nach fich gezogen, Andere verzehren größe—
re Thiere, Feldmäuſe, Schlangen, Fröſche, Eideren ꝛc. oder
Aeſer. Viele helfen Unkraut ausrotten. Von der andern
Seite wird auch die Vermehrung und Fortpflanzung
der Ihiere fomohl, als der Gewaächſe, durd Vögel be=
fordert. So weiß man 5. B., daß die wilden Enten bei ihren
Zügen befruchteten Fiſchrogen in entfernte Teiche übertragen,
und fie Dadurch zumeilen fiſchreich machen. Sehr viele Vögel
/
Von den Vögeln. 99
verſchlucken Samenforner, die fie nachher wieder ganz von ſich
geben, und dadurch die Verbreitung derfelben befördern: fo 5.
B. die Tauben auf Banda die Mufcatnuffe ıc. Der Mift der
Seevögel düngt Fable Felfenklippen und Küften, daß nachher
nüglihe Gewächſe da fortfommen Fonnen. Manche Falfengat-
tungen laffen fih zur Jagd, fo wie die Scharben zum Fiſch—
fang, abrichten ıc. So fehr viele Vögel, ihre Eier, ihr Fettic.
dienen zur Speiſe; die ganzen Felle der Seevögel zur Klei—
dung mander Polar = Rolker; die Federn zum Füllen derBet-
ten, zum Schreiben, und zu mancherlei *heils Foftbaren
Pus, fo wie fie auch bei vielen wilden Bolfern, zumal auf den
Infeln des ftillen Oceans, einen beträchtlichen Handelsartikel
ausmachen, An
ee >. ARD
Der Schade, den die Vogel ftiften, laßt fich faft gaͤnz⸗
lich auf die Berrilgung nugbarer Thiere und Ge-
wäch ſe zurüdbringen. Der Condor, der Lämmergeier u. a.
Raubvögel tödten Kälber, Ziegen, Schafe ıc. Der Fifhadler
und fo viele Waffervogel find den Fifchen um ihrem Leich, fo
twie die Habichte, Sperber, Xelfteen sc. dem Hausgeflügel ges
fährlich. Die Sperlinge und andere Fleine Sangvogel fhaden
der Saat, den Weintrauben und Obftbaumen ic. Und endlich
werden freilich nicht bloß braudbare Gewächſe, fondern auch
eben fo wohl wucherndes Un kraut durch die Vögel verpflangt.
Wirklich giftige Thiere finden ſich aber in diefer Claſſe
eben fo wenig, als in der vorigen.
3. 79: |
Da die Bildung der Vögel, im Ganzen genommen, ziem—
lich einformig ift, und gemwiffe Theile ihres Körpers, mie der
Schnabel und die Füße, die fih aufibre ganze Lebensart, Nab-
rung ıc. beziehen, ſchon an ſich fo viel an ihrem Total-Habitus
beftimmen; fo haben die mebreften Ornithologen auch ihre Elaf-
fification auf die Verfchtedenheit des einen oder des andern von
den genannten Theilen gegründet; Klein 52. auf die Bil:
dung der Zehen; Möbring auf die Bedefung der Beine,
Briffon auf beides in Verbindung mit der Befhaffenheit des
Schnabels ꝛc. Linne nimmt in dem Plan feines Spftems
der Vögel auch auf die Bildung mehrerer Theile zugleih, und
fo ziemlich auf den ganzen Habitus, Rückſicht; nur fheint er
fh in deg Ausführung zumeilen vergeffen zuı haben; we—
nigftens begreift man nicht, wie Papageien, Colibrite und Krä-
ben bei ihm in eine Ordnung verbunden, bingegen Tauben
und Hühner in zwey Drdnungen von einander geriffen, wurd
7
100 ı i V. Abſchnitt.
mehr Verbindungen oder Trennungen diefer Art zugelaffen wer
den durften. —*
$.
Sch babe mir alfo hier einige Xränbeeungen von dem Linz -
neifchen Spftem erlaubt, und die ganze Elaffe in folgende neun
Ordnungen abzutheilen verſucht.
a) Landvudgel.
I, Accırırrzs. ‚Die Raubvögel: mit Frummen ftarken Schnä=
beln, meift mit kurzen, ftarfen, knorrigen Süßen, und gro=
fen, gebogenen, fharfen Klauen.
II. Levirosrtags. Mit Furzen Füßen, und meift fehr großen,
diden, aber mehrentheild hohlen und daher fehr leichten
Schnäbeln. Papageien, Qucane ıc.
III. Pıcı, Mit kurzen Füßen, mittelmäßig langen und ſchmalen
Schnäbeln, und theils wurmförmiger, theils fadenförmiger
Zunge. Wendehals, Spechte, Baumkletten, Colibrite ıc.
IV. Coraczs. Mit kurzen Füßen, mittelmäßig langem, und
ziemlich ftarkem, oben erhabenem Schnabel. Raben, Krä=
ben ıc.
V. Pusserxs. Die fo genannten Sangodgel nebſt den Schwal⸗
ben ꝛc. Sie haben kurze Fuße, und einen mehr oder weniger
Eegelfürmigen ; zugeſpitten PORN, von verfchiedener Län=
ge und Dide,
VI. Garzinae. Vögel mit kurzen Füßen, oben etwas erhabe-
nem Schnabel, der an der Wurzel mit einer fleifhigen Haut
bewachſen ift. Auch die Tauben babe ich unter diefe Ordnung
gebracht, da fie bei weitem mehr mit den Hühnern als mit
den Sangvögeln, denen fie Linné zugefellete, verwandt find.
VII. Sraurmoses. Die großen, zum Flug uugelpt@heR Land=
/ vögel. Der Straus, Cafuar und Dudu.
B) Waffervogel.
VIM, Grarvae. Sumpfvögel, mit langen Füßen, langem,
faft walgenformigem Schnabel, und meiftens langem Halfe.
IX. Anseres. Schwimmvögel mit Ruderfüßen, einem ſtum—
pfen, mit Haut überzogenen, am Rande meiſt gezähnelten
— der ſich am der Spitze des Oberkiefers mit einem
Häkchen endigt.
er | *
Von den Vögeln. 101
Zur N. ©. der Vogel,
Con. Gesneri Ahistoriae animaliam L.1II, qui est de aviam na-
tura. Tiguri 1555. fol.
Urxss. Arprovanoı ornitkologiä. Bonon. 1599 sq. Vol. II, fol.
F. WırLucusy ornithologiae L.. MI. ex. ed. Rası. Lond. ı676. fol,
Jo Rası synopsis methodica avium, ib. 1713, 8.
J. Enwarnos’s rataral history of birds. Lond. 1743 sq. Vol. IV. 4.
Eı. gleanings of nataral history, ib. 1758 sq. ‚Vol, III. 4.
Baısson ornzithologie, Paris 1760, Yol. VI.
* Burron.
Dausenton jun. planches des oiseaux, Paris 1775 sq. fol, (1008
Bl.)
C. J. Temmisck et Meırrr. LauGierR nouveau Aecueil de Plan-
ches color. des oiseaux. ib. 1820 sq. fol. —
(Jo. Laruam's) general synopsis of Birds. ib. 1781. Vol, VI. 4.
und dad Supplement dazu. ib; 1787.
F. M. Daupix Traite elementaire et complet d’ornithologie, Par.
1800. Vol. II. 4. .
* * *
C; J. Temminck Tablean sysiematigue des oiseaux qui se trou-
vent en Europe. ed. 2. Par. 1820. II. vol. 8.
a mit vielen Zufägen v. C. L. Nitz ſch. Halle 1822. 2 Baͤn⸗
305 — Friſch Verſtegun Be Vögel in Deutichland. Ber
fin, 1733 bis 1763. Fol. (242
3. M. Behfteing gemeinnügige — ©. Deutſchlands T—IV,2.
Leipz 1791. 8.
But — hun von und, für Deutfhland. Leipz.
1802 u Th
J. P.A. Leislerg REN: zu Bechſteinh N. G. Deutſchland. ı.
H. Hanau, 1812, 8,
J. Wolf u. J. Sr. Frauenholz Abbildungen und Beſchreibun—
gen der in nen brütenden Vögel. Nuͤrnb. feit 179% Fol. u. 4.
Teutſche Srnithologie, berauögeg. von Borthaufen, Lichtham—
mer und Becker dem Yüng. Darmſt. feit 1800, Fol.
Taſchenbuch der deutichen Wögel: Runde, oder kurze Beihreibung aller
Voͤgel Deniiäiandg, von Meyer und Wolf. Frankf. a. M,
1810. 11.8.8
J. 4. und J. Fr. Nauman 1 R. G.der Vögel Deutfihlande. Leipz.
ei Tr 8.
Chr. 2 Brehm Beiträge zur (Deutfchen) Voͤgelkunde. Neuſtadt an
der Orla, ſeit 1820. 8.
Con. Nozesans Nederlandsche Vogelen, door Car, Sepp en
ıZoon. Amst. 1770 sq. fol.
History of British Birds; the figures engraved on wood by T
Bewick. Newcastle upon Tyne. ed, 3. 1816. I. vol. 8.
Prnnant's arctie zoology. Ur Band.
Fr. eg hist. naturelle des oiseaux ‚d’Afrique. Paris.
- 1796 s
gehe — nataral kistory of Carolina. Liond. 1731. Vol.
ol
102 V. Abſchnitt.
Aurx. Wınson’s American ornithology. Philad. 1808 8q. vol. I—
VIII. gr. 4. dazu vol. IX. von G. Oro. und Fortf. von Cu.
' Lucıan BonArarte. in IM. vol.
Appn SPARRMANN museum Carlsonianum. Holm, 1786, Fasc. II,
ol. 0a
*
I *
Zur Phyſiologie dieſer Thier-Claſſe.
Fr. T ey an Zoologie. Ir und IIIx Band. Heidelberg. 1810
— 14.0,
Erſt alfo die Landvobgel in VII Drdnungen.
I. ACCIPITRES.
Haft alfe mit furzen, ftarfen Füßen, großen fcharfen Kral—
len und ftarfem, gefrummtem Schnabel, ‚der meift oben auf der
Seite in zwey ftumpfe, ſchneidende Spitzen auslaͤuft, und an
der Wurzel mehrentheild mit einer-fleifhigen Haut (cera) bes
deckt ift. Site nähren fich theild von Aas, theils vom Raube le—
bendiger Thiere, leben in Monogamie, niften an erhabenen Or—
ten, und haben ein wilderndes, widerliches Fleifch.
ı. Vurtur. Geier. Rostrum rectum, apice aduncum;
plerisque caput et collum impenne. Lingua bifida.
1. Gryphus. der Condor, Quntur. 9. cariinQulg
verticali longitudine capitis.
DE Humeöuor Recueil d’observations de Zoologie.
„tab, 8. 9
Hauptfählih im mweftlihen Sudamerica. Hält mit aus—
gefpannten Flügeln auf 12 Fuß in der Breite, und feine
Schmwungfederh find am Kiel wohl fingersdid, Er ft ſchwarz⸗
braun von Farbe mit einem weißen Halskragen. Niſtet zu—
mal an felfigen Ufern, fliegt ausnehmend hoch, lebt meiſt
vom Raube unter den Viehheerden, und von todten Fiſchen,
welche die See auswirft.
2. Papa, der Geierfönig, Butter Sonnen:
geier.. V. naribus carunculatis, vertice colloque
denudato,
Burron oiseaux vol, I. tab. 6.
In Weftindien und Südamerica. Nur von der Größe ei
nes welſchen Huhns; zumal am Kopf von fhonen gelben, vo:
then und ſchwarzen Farben, mit langen, fleifhigen Lappen
J
’
von den Vögeln. 103
über dem Schnabel. Kann den nackten Hals ganz in den dick—
befiederten Schulterfragen einziehen. r
3. +. Barbatus. der Lämmergeier, Bartgeier,
Goldgeier, Jochgeier. V. rostri dorso versus
apicem gibboso, mento barbato.
Abbild, n. h. Gegenst. tab, 85.
In den Tproler- und Schweizer= Alpen; auch in Sibirien
und Habeſſinien. Der größte europäifche Raubvogel, deffen
ausgefpannte Flügel bei 10 Fuß meffen, und der ſich vorzüg—
lich durch feinen ftarfhaarigen Bart, und durd) den befieder-
ten Kopf, befonders aber durch den gemölbten Rüden vorn
am DOberfehnabel von andern Geiern auszeichnet.
4. Perenopterus. der Aasgeier. V. remigibus nigris,
margine exteriore, praeter extimas, canis, ’
Befonders häufig in Palaftisa, Arabien und Aegypten.
Verzehrt unzählige Feldmäaufe, Amphibien x. Die alten
Aegyptier haben diefen Vogel, fo mie einige andere ihnen
vorzüglich nutzbare Thiere, heilig gehalten, und ihn haufig
in ihrer Bilderfchrift auf Obelisfen, Mumienbefleidungen ıc.
vorgeftellt.
2. Fırco. (Span. Scor). Rostrum aduncum, basi cera
instructum; caput pennis teetum; lingua bifida.
1. Serpentarius. der Secretär. (sagittarius, Ir. Ze
messager). F.cera alba, cruribus longissimis, cri-
sta cervicali pendula, rectricibus intermediis elon-
atis. .
Abbild. n, h. Gegenst. tab. 55.
Vom Cap landeinwärts, auch auf den Philippinen. Mit
langen Beinen, wie ein Sumpfvogel.
2.+. Melanaötus. der fhwarzbraune Adler. (Büf:
fon’$ aigle commun. Engl. the black eagle). F.
cera lutea, pedibusque semilanatis, corpore ferru-
gineo, nigricante, striis Navis.
v. Wildungen Tafhenbud f. d. 3. 1800.
In Europa. Beträchtlich Fleiner als der folgende.
3. +. Chrysaetos. der Goldadler, Steinadler.
(Büffon’$ grand aigle. Engl. the golden eagle). F.
cera lutea, pedibusque lanatis luteo-ferrugineis,
corpore fusco ferrugineo vario, cauda nigra , basi
, einereo undulata,
Burrox vol, I, tab, i.
104 V. Abſchnitt.
Im gebirgigen Europa, Niſtet auf hoben Felſen und ver-
forgt feine Junge mit Wildpret von Hafen, Gemfen ıc.
4. }. Ossifragus, der Seeadler, Sifhadler, Bein:
breder. (Sr. lorfraie, Engl. the seaeagle, osprey‘).
F. cera lutea pedibusque semilanatis, corpore fer-
rugineo, rectricibus latere interiore albis.
dv. Wildungen Taſchenbuch f. d. J. 1801.
An. den europäifhen Küften, auh in Nordamerica und
theils auf der Südfee, Faſt von der Grofe des Goldadlers.
Lebt faſt bloß von Fifchen. x
3. }, Haliaetus, der Entenftoßer, Moosweib. (Fr.
le balbuzard. Engl. the osprey).. F, cera pedibus- -
que caeruleis, corpore supra fusco, subtus albo,
capite albido,. Mile)
Burron vol. I. tab, 2. |
Mehr an den Ufern der Flüffe ald an den Seefüften. Iſt
oft mit dem Fiſchadler verwechſelt worden. —3
6. +. Milvus. die Weibe, der Gabelgeier, Milan,
Scheerſchwänzel, Schwalbenſchwanz, Tau—
benfalke. (Fr. Ze milan. Engl. the kite). F, cera
‚. Fava, cauda forficata, corpore ferrugineo, capite
“ albidiore, a *806
Friſch tab, 72.
Faſt in der ganzen alten Welt.
7. Gentilis, der Edelfalke. (Fr. le faucon, Engl.
!he falcon), F. cera pedibusque flavis, eorpore ci-
nereo maculis fuscis, cauda fasciis quatuor nigri-
cantibus. |
Friſch tab, 74.
In gebirgigen Gegenden der nördlichen Erde; varirt in
sahlreihen Spielarten, deren einige auch von manchen für
befondere Gattungen angenommen werden. Wird vorzüglich
(fo wie freilich manche andere verwandte Gattungen dieſes
Geſchlechts auch) zum Fang Heiner Säugethiere und Vogel,
namentlich in den Morgenländern zur Gazellenjagd, und in
Europa zur Reiherbeitze abgerichtet.
8. 1. Palumbarius. der Habicht, Taubenfalfe. (ac-
cipiter, $r. Z’autour, Engl. the gooshawk), F. ce-
ra nigra, margine pedibusque flavis, corpore fus-
00, rectricibus fasciis pallidis, auperciliis albis.
Friſch tab. 81. 82; hy
Hat meift gleiche Heimath mit der vorigen Gattung.
Von den Bügeln. - 105
9: }- Ale der Sperber, Bogelfalke (Zr. Zeper-
‚ vier. Engl. the sparrow kahl. F. cera viridi,
pedibus flavis, abdomine albo griseo undulato, cau-
da fasciis nigricantibus.
Friſch tab. 90. 91. 92.
In einem großen Theile der alten Welt.
3. Srrıx, Eule. (Noctua). Rostrum breve, aduncum,
nudum absque cera; nares barbatae; caput grande;
lingua bifida; Bades digito versatili; remiges aliquot
serratae,
ET. Bubo. der Uhu Schubut, die Ohreule. (Er.
le grand duc. Engl. the great horn owl, the eagle-
owl).. 5. auribus pennatis, iridibus croceis, corpo-
re rufo.
v. Wildungen Taſchenbuch f.d. I. 1795.
Das größte Ihier feines Geſchlechts. Im mildern Europa
und meftlichen Afien *).
2. Nyctea, die Schnee=-Eule, Sarfang. S. capite
laevi, corpore albido, maculis lunatis distantibus
fuseis.
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 75.
In der nördlichſten Erde. Ein prachtvolles Thier.
3. }. Flammea. Die Schleiereule, Perleule, Kir-
cheneule, Thurmeule. (Fr. Peffraie). $, capite
laevi, corpore luteo punctis albis, subtus albido
punciis nigricantibus,
v. Wildungen Taſchenbuch f. d. J. FR
In den gemäßigtern Zonen der alten und: neuen ‚Welt.
Von ausnehmend ſchonem und ſanftem Gefieder,
4. 1. Passerina, das Käuzsden. (Br. la cheveche.
Engl. the little owl, sereechowl). 3. capite laevi,
remigibus maculis albis quinquo oxdirn
Friſch tab. 100.
In Europa und Nordamerica. «
4. Laxius. Rosſstrum rectiusculum, dente utrinque ver-
sus apioen; basi nudum ; lingua lacera,
*) Linne und viele andere Naturforfher, aber auch Antiqua⸗
rier hielten den Uhu für den Minervens-Vogel. Daß dem nicht ſo,
ſondern daß das eine glattkoͤpfige Eule ſey, (— wahrſcheinlich das
Kaͤuzchen, Str. passerina —) habe ic) aus den alten griechiſchen Kunſt—
werfen gezeigt iM Specimen historiae naturalis antiquae artis ope-
ribus illustratae p. 20. aq.
106 V. Abſchnitt.
2. +.’ Exeubitor, der Würger, Bergälfter. (Er. la
' pie-grieche grise,. Engl. the great shrike). L. cau-
da cuneiformi, lateribus alba, dorso cano, alis ni-
gris macula alba.
Friſch tab. 59.
In Europa und Nordamerica. Ahmt, fo tie die folgen=
de Gattung, anderer Vögel Stimme fehr geſchickt nad).
2. Collurio, der NReuntddter. (Fr. lecorcheur. Engl.
the red-bached shrike). L. cauda subcuneiformi,
dorso griseo, rectricibus quatuor intermediis uni-
ooloribus, rostro plumbeo.
Friſch tab, 60.
In Europa. Nährt ſich bauptfahlich von Inſecten zumal
Käfern, Grashüpfern ıc., die er zum Vorrath an. Schwarz
dorn und —— dorniges Gebüſche anſpießt.
U. LEVIROSTRES,
Die Vögel diefee Ordnung find faft bloß den mwärinften
Erdftrichen eigen, und werden durch die theils fehr großen, di—
den, aber in Verhältniß meift fehr leichten Schnäbel, Eenntlich,
deren oben ($. 39); bei Gelegenheit der Luftbehälter gedacht
worden.
S. Psırracus. Papagei, Sittig. (Fr. perroquet. Engl.
parrot). Mandibula superior adunca,' cera instruc-
ta, lingua carnosa, integra, Pedes scansorii ).
Merfwürdig ift, daß mande einzelne Gattungen, dieſes
(— weitläufigen, daher von den Ornithologen in mancherlei
Familien eingetheilten —) Geſchlechts eine ſo überaus einge—
ſchränkte Heimath haben, daß ſich, z. B. auf den Philippi—
nen, verſchiedene derſelben bloß einzig und allein auf der ei—
nen oder andern Inſel, und hingegen nie auf den noch ſo nahe
liegenden, benachbarten finden. Ueberhaupt haben die Papa—
geien ‚viel auszeichnendes, ‚Eigenes in ihrem Betragen. Sie
wiffen fih 5. B. ihrer Füße faft wie Sande zu bedienen, brin—
gen ihre Speife damit zum Schnabel, Frauen ſich damit hin—
ter den Ohren, und wenn fie auf dem Boden geben, fo tre-
ten fie, nicht wie andere Vögel bloß mit den Krallen, fondern
⏑ü
*) Histoire naturelle des Perroquets, par F. Levaıınanr. Par
15804 u. folg. gr. Fol.
\
Bon den Vögeln. 107
‚mit der ganzen Ferfe aufıc. Ihr bafenformiger Oberſchna—
bel iſt eingelenkt und fehr bemeglich, und nutzt ihnen zumeilen
ftatt eines dritten Zußes zum Klettern, Anbalten ıc. Beide
Geſchlechter Ternen leicht Worte nachfprechen, und manche hat
man, wenn gleich höchft felten, fogar fingen gelehrt.
ı. Macao. der Aras, indianifhe Rabe. (Aracan-
ga). P. macrourus ruber, remigibus supra caeru-
leis, subtus rufis, genis nudis rugosis.
Enwarpns’s birds tab. 158.
In Sudamerica.
a. Alexandri. P. macrourus viridis, collari peetore-
que rubro, gula nigra. | |
Enwaros’s 1. e. tab. 292.
In Oftindien.
3: Cristatus. der Cacadu. P. brachyurus, crista pli-
catili flava.
Friſch tab. 50.
In DOftindien, zumal auf den Moluden.
4. Erithacus. der Jaco, afhgraue Papagei. P.
brachyurus canus, temporibus nudis albis, cauda
coCcinea,
Friſch tab. 51.
Auf Guinea, Congo und Angola.
9. Ochrocephalus. (Sr. !amazone a tele jaune). P. vi-
ridis, vertice favo, tectricibus alarum puniceis,
remigibus ex viridi, nigro, violaceo et rubro va-
riis, rectricibus duabus extimis basi intus rubris,
Dausenton Pl, 312.
In Weſtindien ıc.
6. Pullarius. (Fr. linseparable), P. brachyurus viri-
dis, fronte rubra, cauda fulva fascia nigra, orbitis
cinereis.
Friſch tab, 54. fig. ı.
Auf Guinea und in Dftindien. Nicht viel größer als ein
Blutfink. Hat den franzofifhen Namen von der irrigen Sa-
ge, als ob er immer Paarweis gebalten werden müßte, weil
Feiner den Verluſt feines Gatten überleben könnte.
6. Ramrnastos. Tufan, Pfefferfras. Rostrum maxi-
mum, inane, extrorsum serratum, apice incurvatum.
Pedes scansorii plerisque.
Der ungeheuere Schnabel, der die zahlreichen Gattungen
diefes fonderbaren Geſchlechts füdamericanifher Vogel aus-
+
108 V. Abſchnitt.
eichnet, iſt REN leicht, F von ungemein weichem
‚Horn. Ihre Zunge iſt eine halbe Spanne lang, tie von
Fiſchbein, an der Wurzel Faum eine Linie breit, und an den
Seiten vorwärts gezafert. Das Gefieder variirt febr, nad)
der Verſchiedenheit der beiden Geſchlechter, auch nad dem
Alter ıc.
ı. Tucanus. R.nigricans, rostro flavescente versus
basin faseia nigra, fascia.abdominali flava..
9. Buceros. Der Nashornvogel, Calao. (hydroco-
rax). Rostrum maximum, inane, ad basin versus
frontem recurvatum; pedes gressorii,
Die fammtlichen Öattungen dieſes ebenfalls abentheuerlich
gebildeten Geſchlechts find in Oftindien und Neu = Holland zu
Haufe.
‚ı. Rhinoceros, B. processu rostri frontali recuryalo.
‚Abbild. n. h. Gegenst. tab, *
B————
Die Voͤgel dieſer Ordnung haben kurze Fuͤße, und meiſt
einen geraden, nicht dicken Schnabel von mittelmäßiger Länge.
8. Picus. Specht. (Fr. pie. Engl woodpecker). Ro-
strum polyedrum, apice cuneato; lingua brevissima,
retrorsum aculeata; vagina. ossis linguae teres lum-
brieiformis, longissima; pedes scansorii.
Die Spechte haben vorzüglich den fonderbaren Bau, daß fich
ihr Zungenbein in zwey lange grätenformige Knorpel verläuft,
die von hinten nad) vorn über den ganzen Sirnfchädel unter der
Haut liegen, und fi) an der Stirne nahe an der Schnabel:
wurzel endigen. Diefe Knorpel find alfo gleichſam elaftifche
Federn, mittelft welcher diefe Vogel das wurmförmige Vor⸗
derende deſto leichter hervorſchießen, und an der hornigen
kleinen Zunge Inſecten anſpießen können *).
ı. Martius. der Schwarzfpeht, gemeine Syeht,
die Hohlkrähe. P. niger, verfice coceineo,
Friſch tab. 34. fig. ı.
Nebft den folgenden Gattungen im mildern Europa und
nordlichen Afien. *
*X VA Huser diss. de lingua et össe hyoideo Piei viridis.
Stultg..2821, 4. m. Steindr. |
—
Don den Vogeln. 109
2. +. Viridis. der Örünfyedt, Grasfpyedt. P. vi.
ridis, vertice coccineo,
Friſch tab. 35.
BT. Major, ber gr oße Bunt-oder Rothſpecht.
P. albo nigroque Pe oceipite rubro.
Friſch tab. 36.
4.4. Minor. der Heine Bunt-oder Rothfpedt.
P, albo.nigroque varius, vertice rubro.
Friſch tab. 37.
9. Ixxx. Rostrum teretiusculum, acuminatum; lingua
ut in picis mucronata; pedes scansorii,
Pe Torguilla. der Drebbald, Wendehals, Nat
termwindel. (Sr. Ze oreol. Engl. ihe wryneck). F.
cauda explanata, fasciis fuscis quatuor,
Friſch tab. 38,
Hat feinen Namen von der ungemeinen Gelenkſamkeit fei«
nes Halſes, und meift die gleiche Heimath wie die vorgedadj«
„ten Spidite.
10, Sırra. Syehtmeife. Rostrum subulatum, teretius-
culum, apice compresso, mandibula superiore paul-
lo longiore; pedes ambulatorii.
1. +. Europaea, der Blauſpecht. (Fr. Zasitelle, le tor-
chepot. Engl. the nut- hatch, the wooderacher). 5:
reetricibus nigris, lateralibus quatuor infra apicem
albis,
Friſch tab. 30.
In allen drey elttheilen der nördlichen Erde. .
+1. Tonus. Rostrum subulatum, depressiusculum, ob»
tusum ,rectum, basi setis patulis; pedes gressorii.
1. Viridis. ($r. le todier. Engl. the green sparrow),T.
viridie, pectore rubro,
Sm mittleren America. »
2. Paradisaeus. T. capite cristato nigro, corpore al-
bo, cauda cuneata, rectrieibus intermediis longis-
simis,
In Südafrica, auf Madagascar ic.
ı2. Auceno. Rostrum trigonum, crassum, rectum, lon-
gum; pedes breves, gressorii.
1. +. Ispida. der Eisvogel. (Aleyon, (Zr. Ze martin-
-
110: V. Abſchnitt.
pécheur Engl. the kingsfisher). A. supra cyanea,
fascia temporali Nava, cauda hrevi,
grif dh tab. 223.
Faſt in der ganzen alten Welt. Raͤhrt ſich von Fiſchen,
deren Gräten er dann als Gewölle ($. 63.) ausbricht. Daß
er nad) dem Tode leicht vertrodnet ohne in Fäulnig überzu⸗
gehn, iſt nicht, wie Paracelſus und ſo viele nach ihm mein—
ten, eine Eigenheit dieſes Vogels, ſondern zeigt ſich unter
aͤhnlichenUmſtaͤnden auch amKreujzſchnabel, C —— — a.
135. Merors. Rostrum curvatum compressum, carina-
tum; pedes gressorii,
1. Apiaster. der Immenmolf, Bienenfreffer. (Fr.
le guepier. (Engl. the bee-eater). M. dorso ferru-
gineo, abdomine caudaque viridi caerulescente,
gula lutea, fascia temporali —
v. Wildungen Tafchenbuch f. d. 3. 1808.
Im füdlihen Europa und mildern Xen. Lebt von In—
fecten.
14. Urupa. Rostrum arcualum, convexum, subcom-
pressum, obtusiusculum, pedes ambulatorii.
ı. Epops. der —— Kothhahn. (Fr. la hu-
pe. Engl. the Bee . erista variegata,
Friſch tab.
Sn Europa und ARE Nährt fi von Regenwürmern
und mancherlei Inſecten. Niſtet in hohle Bäume, und, wie
ſchon Ariſtoteles anmerkt, oft auf eine Grundlage von Men-
ſchenkoth *).
15. Certuıa. Baumläaufer. Rostrum arcuatum, tenue,
subtrigonum, acutum ; pedes ambulatorii,
ı.+. Famtliaeris. die Baumklette, der Grüper, Grau—
ſpecht, Baumkleber. (Fr. le grimpereau. Engl.
the er geper). C. grisea, subtus alba, remigibus fus-
eis; rectricibus decem, 4
Beil tab. 3g. fig. ı. ;
Sn Europa. Klettert Faft wie die Syechte an den Baunt-
ftämmen berum, um Inſecten und ihre Puppen zu ſuchen ıc.
2.}. Muraria. der Mauerfyedht. C. einerea, rec-
trieibus roseis, remigibus rectricibusque fuscis ,
maculis alarum fulvisniveisque.
Abbild. n. h. Gegenst, tab. 76.
7 Nozemans en Chr, Sepr Vederlandsche Vogelen.p. 129. sg.
Bon den Vögeln. 111
Das ausnehmend fhöne Thier bat Sperlings Groͤße, und
lebt einſam im wärmern Europa. Namentlich i im C. Bern.
In Deutſchland hen hi felten. Niftet in altem Gemäuer,
‚auf Thurmen ıc.
3. Coccinea (vestiaria). C, coccinea, reotrieibus re-
migibusque nigris,
i Abbild. n. h. Gegenst. tab. ı6.
Auf den Sandwich » Infeln, deren Funftreiche Einwohner
mit den Federchen diefes Kleinen carmoifinrotben Vogel! mans
herlei prachtvollen Putz- und andere Kleidungeftüde, Helme.
fogar ganze Mäntel ıc. überziehen.
4. Sannio, C. olivacea, vertice subviolaceo, remigi-
bus caudaque subfurcata fuscis.
Abbild. n. h. Gegenst, tab. 8.
Auf Neu = Seeland.
16. Trocnınus *). Colibri. Honigfauger, Blumen-
ſpecht. (Fr. oisean-mouche. Engl. humming bird),
Rostrum subulato-filiforme longum. Mandibula infe-
riore tubulata, superiore vaginante inferiorem. Lin-
gua filis duobus coalitis tubulosa; pedes ambulato-
rii, Drevissimt.
Das ganze Gefchlecht ift, fo viel man big jegt weiß, allein
in America zu Haufe. Aber nicht bloß im wärmern, fondern
theils auch nordlic bis Nutfa-Sund und ſüdlich bis zur Weſt—
küſte von Patagonien.
A) Curvirostres (eigentlide Colibris).
1. Pella. (Sr. le colibri-topase). Tr. ruber, rectrieci-
bus intermediis longissimis, capite fusco, gula au-
rata uropygioque viridi.
Enwarns tab. 32.
In Guiana. Wohl 6 Zoll lang.
B.) Reetirostres (Fr. oiseaux-mouches).
2. Minimus. T. corpore viridinitente, subtus albido ;
rectrieibus lateralibus margine exteriore albis.
Enwarns tab, 105.
Der allerfleinfte befannte Vogel, der Buferchdnes nur un-
gefahr Jo Gran wiegt. Sein Neft ift von Baumwolle, und
bat die Größe einer Wallnuß; und feine zwey Eier etwa, die
von einer Zudererbfe.
*) Histoire naturelle des Colibris ei des Oiseaux mouches,
par J. B, Aunzserrt, Par. feit 1800. fol,"
—*
112 V. Abſchnitt.
3. Mosguitus. der Zumelen: Colibri. ($r. Ze Ru-
' bis topase). T. viridescens vertice purpureo aura-
to, gutture auroreo rutilo,
Sen thes. tab. 37. fin. ı.
Stirn und Scheitel des Männchens glaͤnzen mit rubinro-
them Feuer, und ſeine Kehle wie glühendes Gold.
IV. CORACES.
Die Vögel diefer Ordnung haben einen ftarfen, oben er=
babenen Schnabel von mittelmäßiger Größe, und furze Füße.
Sie leben tbeild von Getreide u. a. Pflanzenfamen ıc. theils von
Snfecten, und aud von Aas; und haben mehrentheils ein wil—
derndes, unfhmadbaftes Fleiſch
17. Bupmaca, Rostrum, reéectum, subquadrangulare;
. mandibulis gibbis, integris, extrorsum gibbosioribus.
Pedes ambudatorii.
ı. Africana. ($r. le pie boeuf. Engl. the beefeater).
Lartaam Voll. P. 1. tab. ı2.
In Senegambien ıc. wre)
ı8. Crorormaca. Rostrum compressum, semiovatum,
arcuatum, dorrato-carinatum. Mandibula superiore
margine utrinque .angulata. Nares perviae.
I. Ani. der Madenfreffer. (dt; Ze bout de petun.
Engl. the razor - Bitte blackbird). C. pedibus
scansoriis,
Lrrnam. 1. c. tab)13,
In Weftindien. Lebt in gefellfchaftlicher Verbindung, und
es follen fogar mehrere Weibchen ſich zufammen balten und
ein gemeinfchaftliches Neft bauen, mit einander brüten ıc.
19. Corvus. Rostrum convexum cultratum, nares 3
ce tectae; pedes ambulalorii,
1.7. Corax. der Kolf-Rabe. (Br. le corbean. Engl.
the rauen). C, c6rpore atro-nitente, rostri Apice
subincurvo, cauda semirhombea.
Friſch tab. 63.
Wie die nächftfolgende Gattung faſt durchgehends in bei⸗
den Welten. Hat einen überaus ſcharfen Geruch, raubt Fi-
ſche, Krebfe, junge Enten, felbft junge Haaſen ꝛc., ſchleppt
auch andere Sachen zu Nefte, die er nicht frefien kann.
2. }. Corone, die Raben: Krähe (Fr. la corneille.
’
Bon den Vögeln. 113
Engl. the carrion crow). C. atrocaeruleacens to-
tus, cauda rotundata: rectricibus aculis
ı . Burrox vol, III. tab. 3.
3. +. Frugulegus. die Saatkrähe, der Karcedel.
(Sr. le freux, la frayonne. Engl. the rook). C.
ater, fronte cinerascente, cauda subrotunda.
Friſch tab. 64. :
Meift im ganzen mildern Europa. Vergütet den mäßigen
Schaden, den fie der Saattbut, dur) die weit betradtli-
here Vertilgung unzahliger Feldmäufe, Engerlinge, Gras-
raupen ꝛc.
4. +. Cornix. die Krähe, Nebelfrähe, Hauben-
fräbe. (Sr. Za corneille mantelee. Engl. the hoo-
ded crow, royston crow). C. einerascens capite, ju-
gulo, alis caudaque nigris.
Friſch tab. 65.
In den mildern Zonen der alten Welt. Haufet in man-
hen Gegenden als Standvogel Jahr aus Jahr ein, in an-
dern läßt fie fih bloß über Winter nieder, ohne daß man
noch recht meiß, mo fie vonda im Frühjahr hinzieht. Wird
ebenfalls durch die Vertilgung unzähligen Ungeziefers nußbar,
thut doch aber auch den Maisfeldern großen Schaden.
5. }. [Monedula, die Doble. (Br. le choucas. Engl.
the jackdaw). C. fuscus, occipite incano, fronte,
alis caudaque nigris.
Friſch tab. 67.
Sm nordweftlihen Europa.
6. +. Glandarius, der Holzheher, Nußbeißer, Mar:
colph, Hetzle, HSerrenvogel. (Br. Ze gear. Engl.
the jay). C. tectricibus alarum caeruleis, lineis
‚transversis albis nigrisque, corpore ferrugineo
variegato,
Friſch tab. 55.
Im mildern Europa.
7. +. Caryocatactes. der Nußheher. (Ft. le cassenoix.
Engl. the nuteracker). C. fuscus alboque puncta-
tus, alis caudaque nigris : rectricibus apice albis:
intermediis apice detritis,
v. Wildungen Tafhenbud f. d. 3. 1805.
In der nordlichen Erde.
8.7. Pica, die Aelſter, Aßel, Aegerſte, Heifter,
Blumenbach's Naturg: 8
114 V. Abſchnitt.
( Fr. la pie. Engl. the en C. albo nigroque
varius, cauda cuneiformi.
Friſch tab. 58. |
Sn Europa und Nordamerica. Ein ſchädliches Thier für
junges Meiergeflügel, und mitunter wohl für die Saatfelder,
das aber auch zahllofe Raupen, Schneden ıc. vertilgt.
20. Coracıas. Rostrum ceultratum, apice incurvato, basi
pennis denudatum ; pedes breves ambulatorii.
1.7. Garrula. die Mandelfrähe, Rade, Blau-
vade, der Birfheher. (Fr. Ze rollier. Engl. the
roller). C. caerulea, dorso rubro, remigibus nigris.
v. Wildungen Taſchenbuch f. d. J. 1807.
Sm mildern Europa und in Nordafrica. Läßt fi in der
Erntezeit, wenn die Frucht in Mandeln fteht, baufenmweife
auf den Feldern fehen.
21. Gracvna. Rostrum convexo - METER) basi nu-
diusculum. Lingua integra, acutiuscula, carnosa.
Pedes ambulatorii.
1. Religiosa, (St. lemainate, Engl. the minor grakle).
G. nigro violacea, macula alarum alba, fascia oc-
cipitis nuda, fava.,
Burron vol. III. tab. 25.
In Dftindien. Hat eine fhone Stimme und lernt leicht
Worte nachſprechen. —
2. QOuiscula, der Dr aiöhieh, 6. nigro- -violacea, cau-
aa rotundata. .
CATESBY vol. I. tab. 12.
In Nordamerica. L
22. Pıranıser"). Paradisvogel. (manueodiatla). Ro-
strum basi plumis tomentosis tectum. Pennae hypo-
chondriorum longiores. Rectrices duae superiores
singulares denudatae.,
Das ganze Geflecht von zahlreichen Gattungen bat ein
überaus eingefchränftes Vaterland, da es wohl bloß auf Neu:
Guinea zu Haufe ift, von da biefe Thiere als Zugvögel nad
*) Histoire naturelle des Grimpereaux sucriers, des Pro-
merops, ef des Oiseaux de Paradis. par L. P. Vıeirror, J. B.
ER Eh et C. Sauvaces. Par. feit 1301. fol.
Histoire naturelle des Diseaux de Paradis, des Rolliers ei
des Promerops, suivie de celle des Toucang et des Barbus, par
F, Le - Vaızuant, ebendaf. feit 1801. fol.
Von den Vögeln. 115
den Molufen u. a, benachbarten Infeln ftreichen. Noch jest
fehneiden die Papus diefen Ihieren, die wegen ihres pracht—
vollen Gefieders in Indien als Putz getragen werden, wenn
fie fie zu diefer Abſicht verfaufen, die Füße ab, die daher die
leihtgläubigen Alten den Paradisvogeln überhaupt abzuſpre—
den wagten *).
ı. Apoda. ($t. l’emeraude), P. brunnea pennis hypo-
cehondriis lufeis corpore longioribus, rectrieibus
duabus intermediis longis setaceis,
Epwarps tab, 110,
2, Alba. der weiße Paradispogel. (Ft. Ze manu-
code à ı2 filets). P. anterius nigra violacea, po-
sterius alba, humeris viride virgatis, rectricibus
ı2 nigris.
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 96.
Eine der ſchönſten und fonft feltenften Gattungen diefes Ge—
ſchlechts, am Leibe ohngefähr von der Größe einer Drofel.
25. Trocox. Curucuru. Rostrum capite brevius, cul-
tratum, aduncum, margine mandibularum serratum,
Pedes scansorii,-
1. Viridis. T, viridi aureus, subtus luteus, gula
nigra,
Eopwarnv’s tab. 331.
In Guiana.
24. Bucco, Bartvogel. (Fr. barbu. Engl. barbet).
Rostrum cultratrum, lateraliter compressum apice
utrinque emarginato, incurvato; rietu infra oculos
protenso.
1. Atroflavus. B, niger, jugulo, pectore et lineis
supra etinfraorbitalibus luteis, abdomine griseo,
Abbild, n. h. Gegenst. tab. 65. M
In Sierra: Liona.
25. Cucunus, Rostrum tEretiusculum. Nares margine
prominulae. Pedes scansorii.
1.7. Canorus, der Kukuk. (Fr. le coucou. Engl.
the cuckow). C. cauda rotundata nigricante albo-
punctata,
Friſch tab. 40 u. f.
J. R. Forſter von den Paradisvoͤgeln und dem Phoͤnix;
in der indiſchen Zoologie, Halle 1795, Folio. (2te Ausg.)
S. 26 u. f.
8 *
*
116 Abſchnitt.
In der nördlichen alten Welt, wo er aber doch nur im
Frühling und Sommer zu fehen if. Er bebrütet das halbe
dugend Eier, das er jedes Frühjahr nad) und nach legt, nicht
ſelbſt, föndern legt, fie einzeln in die Nefter der Grasmücken
und Bachſtelzen ꝛc. *) zwiſchen diefer ihre eigenen Eier, da
fih dann diefe Kleinen Vögel an feiner Statt dem Brüt-Ge—
ſchäfte unterziehen. Merkwürdig iſt, daß ſeine Eier, die doch
um Vieles größer find, als diefer fo mweit Fleinern Vögel ih⸗
re, dennoch eben nicht länger als dieſe bebrütet zu werden
braͤuchen Der junge Kukuk wächſt aber dagegen ſehr ſchnell,
und drängt wohl eher die mit ihm zugleich ausgebrüteten jun—
gen Grasmücken aus ihrem mütterlichen Neſte““). Sein Win—
teraufenthalt iſt noch nicht zuverläſſig bekannt.
2. Indicator. der Honigkukuk, Sengo, Mook. C.
cauda cuneiformi fusco et albido maculata, alis
fuseis maculis favis, pedibus nigris,
“Jo. Fr. Mitver fasc. IV. tab. 24.
Im füdlichern Africa vom Cap landeinwärts. Hat feinen
Namen von der Fertigkeit, mit welcher er, wie der Honig—
Dachs, feine Tiebfte Nahrung, aus den wilden Bienenneftern
aufzufuchen weiß. 9*
3. Perso. der Turaco. €. capite cristato, corpore
viridi- caerulescente, remigibus sanguineis, cauda,
aequali.
Burros ‚vol, VI. tab. I
In Südafrica. Das ſehr ſchöne Thier zeichnet fich aufer
andern befonder$ durch die doppelte apfelgrüne Holle mit wei—
fen Endfpigen von den übrigen Gattungen diefes Geſchlechts
auffallend aus.
26. Orıorvs. Rostrum conicum, convexum, acutissi-
mum, rectum: mandibula superiore paulo longiore,
obsolete emarginata; pedes ambulatorii.
—5 Galbula. die Golddroffel, Goldamfel, der
Kirfhvogel, Bülow, Pirol. (Fr. Ze loriot). O.
luteus, pedibus nigris, rectricibus exterioribus
postice flavis,
Friſch tab. 3ı,
*) oder schiebt fie auch wohl mit — Schnabel hinein. — ſ.
Weidmann's Feierabende 1. B. 1815. S. 67.
**) fe zur ganzen N. ©. dieſes gar merkwürdigen Thiers Dr.
"Senn % in den phllos. Transact, vol, LXXVIII. P. V. pag, 219.
Don den Bügeln. RT
Hin und wieder in der alten Welt. Soll in Bigamie le—
ben. Das Männden goldgelb und ſchwarz, das Weibchen
olivengrün. Macht ſich ein Eunftliches, napfformiges, fehr
dauerhaft zmwifchen zwey Aeftchen befeftigtes Neft.
2. Phoeniceus. der Maisdieb. (Engl. theblack bird),
O. niger, alarum tectricibus coccineis,
Cıarzssy vol. I, tab. 13.
Im mildern Nordamerica. Halt! fi gemeiniglich zu dem
obgedachten Maisdieb (Gracula guiseula),
3. Jupujuba. (Persicus Lınv.). O. niger, dorso posti-
co maculaque tectricum alarum basique rectricum
luteis. _ |
Brısson vo]. II. tab. g. fig. 1.
In Brafilien ꝛc. Baut fih, wie die vorige und mehrere
andere Öattungen diefes Geſchlechts, ein langes beutelförmi—
ges Neft von Schilf und Binfen ”), deren man zuweilen meh—
rere Hundert an einem Baume hängen fieht.
V. PASSERES,
Kleihe Vögel, mit Furzen fehlanfen Füßen, und Fegelfor:
migem, ſcharf zugefpistem Schnabel von verfhiedener Große
und Bildung. Sie leben in Monogamie, nähren fi von In—
fecten und Pflanzen- Samen, haben ein zartes, fchmadhaftes
Fleiſch, und die meiften von ihnen fingen (tie man's insgemein
nennt). 4 |
27. Auaupa. Rostrum ceylindrico-subulatum, rectum,
mandibulis aequalibus, basi deorsum dehiscentibus,
Unguis posticus rectior digito longior.
1. +. Arvensis. die Feldlerhe, Himmelslerde,
Bardale. (Fr. Zalouette. Engl. the field-lark,
sky -lark). A. rectrieibus extimis duabus extrorsum
longitudinaliter albis: intermediis inferiore latere
ferrugineis,
Friſch tab. 15. fig. ı.
Faft in der ganzen alten Welt. Bader fih, fo wie der
Straus, die Hübner und viele andere defhalb fo genannte
Scharrvogel (aves pulveratrices), im Sande.
*) Befonders auch von der Tillandsia usneoides, die faft wie
| Pferdehaar ausfieht.
118 V. Abſchnitt.
2. }. Cristata. die Haubenlerche, Kobellerche,
Heidelerche. (Fr. Ze cochevis). Anrectricibus ni-
gris: extimis duabus margine exteriore albis, capi-
te cristato,
Friſch tab. 15. fig. 2.
In Deutſchland und den benachbarten Rändern,
28. Srursus. Rostrum subulatum, angulato-depressum,
obtusiusculum : mandibula superiore integerrima, mar-
ginibus patentiusculis,
1. f. Valgaris. ver Staar, die Sprehe. (Fr. letour-
neau,. Engl. the stare, starling), S. rostro fave-
scente, corpore nigro punctis.sagittatis albis.
Friſch tab. 217.
Meift in der ganzen alten Welt, Ein nußbares Xhier, das
unzählige ſchädliche Inſecten vertilgt.
29. Turnus. Rostrum tereti-cultratum: mandibula su-
periore apice deflexo, emarginato.
1. f. Fiscivorus, die Schnarre, Mifteldroffel,
der Ziemer, Miftler. (Fr. Za draine. Engl. Ihe
missel bird, shrite). T. dorso fusco collo maculis
albis, rostro filavescente.
Friſch tab. ı5.
Hin und wieder in der alten Welt. Nährt fih von Miftel:
beeren, die auch haufig durch fie fortgepflanzt werden.
2.7. Pllaris. ver Srammetsvogel. (Er. Za litorne,
tourdelle. Engl. the fieldfare). T. rectricibus ni-
gris; extimis margine interiore apice albicantibus,
capite uropygioque cano.
Friſch tab. 26.
Im nördlichen Europa, freicht aber ins fudlihe. Nährt
fi vorzuglig von Wacholder = (Krammets-) Beeren.
3. 7. Jliacus. Weindroffel, Rothdroſſel. (Er. de.
mauvis. Engl. the redwing). T. alis subtus ferru-
gineis, supereiliis flavescentibus,
Friſch tab, 28.
Im nördlichen Europa. Gflättet, ihr Neft mit Letten und
faulem Holze aus; und da legteres theils im Finftern leuch⸗
tet, fo Fonnte vielleicht fo ein qui pro quo den Anlaß zur
Erzählung der Alten, von einer ave hercynica noctu lu-
cente gegeben haben.
Bon den Vögeln. 119
4. }. Musicus. die Sangdroffel, Zippdroffel,
Weißdroſſel. (Er. la grive, Engl. the ihrostle,
song thrush). T. remigibus basi interiore ferru-
gineis,
Friſch tab. 27.
Mehr ſüdlich verbreitet als die vorige. Zuweilen findet
ſich eine weißgraue Spielart von ihr.
5. Polyglottus. die americaniſche Nachtigall,
Sinſonte. (Fr. le moqueur. Engl. Ihemockbird).
T, fusco-cinereus, subtus albidus, maculis verti-
cis, alarum et caudae candidis,
CAreser vol. I. tab. 27.
In 2ouifiana, Carolina, aud auf Jamaica. Ahmt ande-
rer Vögel Stimme leicht und täufhend nad).
6. Roseus. T. subincarnatus, capite, alis caudaque
nigris, occipite cristato.
Epwaros vol, I. tab. 20.
Im mittleren Europa und * Vertilgt unzählige Zug—
ES:
7.3. Merula. die Amfel, Shwarz;droffel, (Zr. Ze
N Engl. the RAR: ouzel). T. ater, rostro
palpebrisque flavis.
Friſch tab. 29
Im mildern En Lebt einfam, und nährt fih von
MWachholderbeeren ; hat ein vorzüglich treues Gedächtniß.
8. Cyanus. die Blauamfel. (Solitarius. Fr. Ze merle
bleu). T. nigro-caeruleus, remigibus rectricibus-
que fuseis,
Enwarnos vol. I. tab, 18,
Einfam auf den Infeln und an den Kuften des Archipela⸗
gus; ein lieblicher Sangvogel.
30. AMmeruis. Rostrum-rectum, convexum: mandibula
superiore longiore, subincurvata, utrinque emar-
ginata,
ı. Garrulus. der Seidenfhwanz, Pfeffervogel,
Sterbevogel, Böhmer. (Fr. Zejaseur de Boheme,
Engl. the bohemian chalterer). A, oceipite erista-
to: remigum secundariorum apice coccineo lan-
ceolato. —
Friſch tab. 32. |
Im nördlichften Europa, kommt aber in manden Jah:
120. V. Abſchnitt.
ren zur Herbſtzeit häufg nach Deutſchland: zumal auf den
Harz.
31. Loxıa. Rostrum conico-gibbum, frontis basi ro-
tundatum; mandibula inferior margine laterali in-
flexa.
1. }. Curvirostris. der Kreusfhnabel, Krumme
ſchnabel, Krünitz, Tannenpapagei. le bec
croise. Engl. the cross-bill, sheldaple). L. rostro
forficato.
Friſch tab. 11. fig. 3. 4.
In den Schwarzwäldern der noördlichen Erde. Brütet mit—
ten im Winter zu Ende des Jänners.
2. f. Coceothraustes. der Kernbeißer, Kirfäfint.
(Sr. Ze gros bee. Engl. Ihe hawfinch). L. linea ala-
rum alba, remigibus mediis apice rhombeis, rec-
tricibus latere basis tenuiore nigris.
Friſch tab. 4. fig. 2. 3.
„pin und mwieder in Europa.
3. }. Pyrrhula. der Dompfaffe, Blutfinf, Lie—
big, Gimpel. (rubicilla. $r. Ze bouvreutl, E ngl.
the bullfinch). L. artubus nigris, tectricibus cau-
dae remigumque posticarum albis.
Friſch tab. 2. fig. ı. 2.
In der nordliern alten Welt. Beide Geſchlechter lernen
leicht Lieder pfeifen, ſelbſt einander —————— und r
gar Worte nachfpredjen.
4. .Gregaria. L. ex griseo Hayesgene, fronte oliyäceh,
nucha, humeris, alis et cauda fuscis.
Pıverson’s journeys pag. 133.
Am Cap, wo Heerden von mehreren Hunderten ihre Ne-
fier auf einem Baum dicht zufammen bauen, und das wun—
derbare Gebäude mit einem gemeinfchaftlichen überhängenden
Dache bededen.
9. Pensilis. L. viridis, capite et gutture flavis, fas-
cia oculari viridi, abdomine griseo, rostro, pedi-
bus, cauda remigibusque nigris.
Sonkerat voy, aux Indes. T. Tl. tab. 112.
Ebenfalls am Cap, fo wie auf Madagascar. Bauer au
eins der wunderfamften Nefter, am Waſſer, faft retortenfor=
mig mit abwärts hängendem Halſe zum Ein- und Ausflug,
e daf die Mündung nahe über der Woſſerfläche zu hängen
ommt.
Bon den Vögeln 121
6. Philippina. die Baya. L. fusca, subtus albido-
flavicans, vertice pectoreque luteis, gula fusca.
Davernton Planches. tab, 135. fig. 2.
Sn Oftindien; ſehr gelebrig, daher fie in der indiſchen
Halbinſel zu mancherlei kleinen Künſten abgerichtet wird. Bauet
gleichfalls ein ſehr kunſtreiches hängendes Neſt aus Binſen ıc.
— Cardinalis. der indianiſche Haubenfink, die
virginiſche Nachtigall. (Engl. the redbird). L.
cristata rubra, capistro nigro, rostro;pedibusque
sanguineis,
Friſch tab, 4. fig. ı.
In Nordamerica, wird wegen feines rothen Gefieders und
feines Gefanges häufig nad) Europa gebracht.
8. +. Chloris, der Örunfinf, Grünling, Grün—
fhwanz, die Zwuntſche. (anthus, forus. Fr. Ze
verdier. Engl. the greenfinch). L. flavicantivirens,
remigibus primoribus antice luteis, rectricibus la-
teralibus quatuor basi luteis.
Friſch tab. 2. fig. 3. 4.
Hin und wieder in Europa.
9. Oryx. der Geuervogel, L. grisea, rostro, fron-
te abdomineque nigris, collo uropygioque fülvis,
ee Planches. tab. 6. fig. 2. und tab. 134.
g. 1.
Am Cap ıc.; das Männden im Frühling und Sommer
- feuerroth und ſammetſchwarz; im Herbft und Winter hinge-
gen von der graulichbraunen Farbe des Weibchens.
32, Emserıza. Ammer. Rostrum conicum, mandibulae
basi deorsum a se invicem discedentes: inferiore
lateribus inflexo-coarctata, superiore angustiore,
ı. Nivalis, die Schneeammer, der Schneevogel.
(Fr. Z’ortolan de neige. Engl. the snow bunting).
E. remigibus albis, primoribus extrorsum nigris:
rectrieibus nigris: lateralibus tribus albis.
Friſch tab. 6. fig. ı. 2.
In der nördlichſten Erde *). Kommt nur zum Ueberwin-
tern nad Deutſchland, wo fie fih aber weilen mit ein Mal
in unermeßlichen Zügen ſehen läßt.
*) Das einzige lebende Geſchoͤpf, das ſich dort noch in einer
Höhe von 2000 F. oberhalb der Schneegraͤnze findet Wahlenberg
über die Lappländifchen Alpen; mit Anmerk. von Hausmann.
Göttingen 1812. Z. ©. 55:
2. Miliaria. die graue Ammer. (Fr. Zeproyer. Engl.
the bunting). E. grisea, subtus nigro maculata,
orbitis rufis, ‘
Friſch tab. 6. fig. 4. x
—Meiſt dur ganz Europa.
3. }. Hortulana. der DOrtolan, Kornfinf, die Fett:
ammer, windſche Goldammer. E. remigibus ni-
gris, primis tribus margine albidis; rectricibus ni-
gris, lateralibus duabus extrorsum nigris,
v. Wildungen Taſchenbuch f. d. 3. 1803.
In den märmern Gegenden von Europa und dem benad)-
barten Aften.
4. }. Citrinella, die Goldammer, Gelbgans, der
Emmerling. (Fr. Zedruant, Engl. theyellow ham-
mer). E. rectricibus nigrivantibus: extimis duabus
latere interiore macula alba acuta,
Friſch tab. 5. fig. 1. 2.
Meift duch ganz Europa.
5. Aureola. E. citrina, vertice, dorsoque spadi-
ceis, crisso albido, rectricibus duabus utrinque
extimis fascia obliqua alba.
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 56. '
In Sibirien, bis Kamtfchatka.
6. Paradisea. die Witwe. (Fr. la veuve a collier
d’or. Engl. the whidah bird). E. fusca, pectore
rubro, rectricibus intermediis quatuor elongatis
acuminalis: duabus longissimis, rostro rubro.
Eopwarps tab. 86.
Hat den englifhen, nachher in andern Sprachen aus Miß-
verftand verunftalteten Namen von ihrer Heimath, dem Kö—
nigreih Whydah (oder Judah) auf der guineiſchen Küfte.
33. Tanaora. Rostrum eonicum acuminatum, emargina-
tum, basi subtrigonum, apice declive.
ı. Jacapa. (%r. le cardinal pourpre, le bec d’argent.
Engl. the red-breasted blackbird), T, atra, fron-
te, jugulo pectoreque coccineis, {
Eopwarns tab. 267.
So wie mehrere verwandte Gattungen in Weftindien und
dem benachbarten America.
34. Frincıuna, Fink. Rostrum conicum rectum acumi-
natum,
Bon den Bügeln. 125
1. +. Caelebs*). der Buchfink, Gartenfink, Rotb:
fint, Waldfink. (Er. Zepingon. Engl. the chaf-
‚finch). F. artubus nigris, remigibus utrinque al-
bis, tribus primis immaculatis: rectricibus duabus
oblique albis.
Friſch tab. ı. fig, ı. 2,
Sn Euroya und Africa: bat mannidhfaltigen Gefong, fo
daß oft die Finfen in einem Revier von ſechs oder mehr Mei-
len in die Runde überein, und in benadhbarten Gegenden
wieder anders fchlagen.
2. }. Montifringilla, der Bergfinf, Tannenfinf,
Rothfink, Miftfinf, Schneefinf, Winterfinf,
Quäkfink, Böheimer. (Fr. lepingon d’Ardennes,
Engl, the bramble). F. alorum basi subtus flayis-
sima,
Linw£ fauna suec, tab. 2. fig. 198.
Im nördlichen Europa. Kommt, wenn die Buchmaft gut
gerathen, im Spätherbft zu vielen Zaufenden nad) manchen
Gegenden Deutfchlands.
3. Nivalis, der Schneefinf. (Fr. Zaniwerolle). F.
fusca, subtus nivea, remigibus secundariis rectri-
cibusque albis,
Brısson vol, IM, tab. ı5. fig. 1.
Auf dem Eaucafus, und in den europäifchen Alyen.
4. 7. Carduelis. der Stieglig, Diftelfink, (Zr.
le chardonneret. Engl. the goldfinch, the thistle-
Jinch). F. fronte et gula coceineis, remigibus an-
trorsum Slavis: rectriecihus duabus extimis medio,
reliquisque apice albis,
Friſch tab. 1. fig. 3. 4:
Taft durch ganz Europa und in den benachbarten Landern
der übrigen alten Welt. Gibt mit der Canarien - Sie fhone
Baſtarde ).
5. Amaundava. der Fink von Bengalen. (Fr. Ze
Bengali piquele. Engl, the Ahmedabad finch). F.
fusca rufescensque albo punctata,
Burron vol. IV, tab, 2. fig. ı.
*) Hat diefen im Grunde unpaffenden Namen von der irrigen
Sage, als ob nur die Weibchen Zugvoͤgel wären, hingegen die
Männchen als Nordvögel bei uns überwinterten,
%#) Friſch tab. 12. ſig. 8.
124 V. Abſchnitt.
In Oſtindien. Daß ſeine Knochen, wie man behauptet,
gelb ſeyn ſollen, habe ich bei denen, die ich zu unterſuchen
Gelegenheit gehabt, nicht beſtätigt gefunden.
6. Canaria. der Canarienvogel, ehedem Zucker—
vogelein. (Fr. Ze serin de Canarie). F. rostro al-
bido, corpore subfusco, pectore flavescente, rec-
tricibus remigibusque virescentibus.
Friſch tab. 12. fig. 1-4.
Scheint zu Anfang des fechözehnten Jahrhunderts aus. den
tanarifhen Inſeln zuerft nah Europa gebracht worden zu
ſeyn: ift aber feitdem dafelbft in mancherlei Varietäten aus—
geartet. Die wilde Stamm = Raffe ift bräunlichgrau mit
gelber Bruft. Unter den übrigen find befonders die mit der
Holle oder Federbüfchchen auf dem Kopfe (fo genannte Kapp—
Vogel), und die Kaderladen mit rothen Augen zu merfen.
1. }. Spinus, der Zeifig, Erlenfinf, (ligurinus,
acanthis. Fr. Ze tarıin. Engl, the siskin). F. remi-
gibus medio luteis: primis quatuor immaculatis,
rectricibus basi flavis, apice nigries.
Friſch tab. 11. fig. ı. 2.
Niftet in den Gipfeln der hohen Tannen und Fichten in
dichten Schwarzwäldern; daher fein Neft felten Yefunden
wird ).
8. }. Cannabina, der Hänfling, Leinfinf, die
Artſche. (Fr. la linotte. Engl. the greater linnet).
F. remigibus primoribus recetrieibusque.nigris, utro-
que margine albis,
Friſch tab. og. fig. 1. 2.
In Europa und Nordamerica,
g. +}. Linaria. das Citrinden, der Flachsfink,
Bluthänfling. (Fr. Ze sizerin, Engl. the lesser
linnet). F, remigibus rectricibusque fuscis, margi-
ne obsolete pallido, litura alarum albida, (Mas pec-
tore et vertice sanguineis.)
Friſch tab. 10. fig. 3. 4.
In der ganzen nödlichen Erde.
10.3. Domestica. der Sperling, Spaß. Cpasser,
Tr. le moineau. Engl. the sparrow). F. remigibus
*) Guͤnther's Nefter und Gier verfchiedener Vögel durch Wir-
fing. Taf. X.
Bon den Vögeln. 125
rectricibusque fuscis, gula nigra ‚ temporibus fer-
rugineis,
In ganz Europa und den benachbarten Rändern ber ubri-
gen alten Welt faft allgemein verbreitet. Doch, daß er fih
in einzelnen Gegenden, wie z. B. an mandjen Orten in Thü—
ringen (und zwar auch an ſolchen, wo es doch weder an Laub—
holz noch Obftbäumen ꝛc. fehlt) nicht findet. Er brütet vier
Mal im Jahre. Freilih fur Garten und Feld ein fchädliches
Thier, das aber doch auch unzähliges Ungeziefer, vertilgt.
Zumeilen finden fih ganz weiße Sperlinge.
35. Muscıcara. Fliegenfänger. (Fr. gobe- mouche.
Engl. Äycatcher), Rostrum subtrigonum utrinque
emarginatum, apice incurvo; vidrissae patentes ver-
sus fauces.
1. 7. Alricapilla. der $liegenfhnäpper. M. nigra,
subtus, frontis macula alarumque speculo albis,
rectrieibus lateralibus extus albis.
Friſch tab, 24. fie. 1.
Hin und wieder in Europa.
36. MoraAcıura. Rostrum subulatum reetum: mandibu-
lis subaequalibus,
1. }. Luscinia. die Nachtigall. (Fr. Ze rossignol.
Engl. the nightingale). M. rufo-cinerea armillis
cinereis. t
Friſch tab, 21. fig. 1. 2.
Sn den mildern Erdftrichen von Europa und Afien. Kommt
im April in unfern Gegenden an, und zieht zu Ende Augufts
wieder von dannen, man weiß noch nicht gewiß, wohin; we—
nigftend, fo viel befannt, nicht nad) Africa,
2.7. Curruca. die Grasmücke, der Heckenſchma—
Ger, Weidenzeifig. (Fr. la fauvette, Engl. the
hedge sparrow). M. supra fusca subtus albida, rec-
trieibus fuscis: extima margine tenuiore alba,
Friſch tab. 21. fig. 3.
Im mildern Europa.
3. +. Ficedula. die Beccafige. (im alten Fr. Foy-
selet de Chypre). M. subfusca, subtus alba, pec-
tore cinereo maculato.
Friſch tab. 22. fig. 3.4.
Im mildern und wärmern Europa, zumal auf Cyprus,
126 V. Abſchnitt.
von wannen ſie wegen ihres ſchmackhaften Fleiſches weit ver—
führt wird.
4. }. Alba. die weiße oder graue Badftelze, das
Adermännden. (Er. la lavandiere. Engl. the
white waterwagtail). M. pectore nigro, rectrici-
bus duabus lateralibus dimidiato - oblique albis.
Friſch tab. 23. fig, 4.
Meift in der ganzen alten Welt.
5. Calliope. M. mustelina, olivaceo-maculata, sub-
tus ex flavescente alba, gula miniata, linea alba
nigraque cineta, loris nigris, superciliis albis.
© Abbild. n. h. Gegenst. tab. 45.
In Sibirien, bis Kamtſchatka.
6. 3. Atricapilla. der Klofterwengel, Mond. (Er.
la fauvelte d tete noire. Engl. the blackcap). M.
testacea, subtus cinerea, pileo obscuro,
Linng fauna suecica. tab. ı. fig. 256.
Im mildern Europa. Einer der lieblichſten Sangvdgel.
7.7. Phoenicurus. das Rothſchwanzchen Schwarz—
Feblden. (Fr. Ze rossignol de muraille. Engl. the
redstart). M. gula nigra, abdomine caudaque rufis,
capite dorsoque cano.
Friſch tab. 19. fig. 1.
Hat meiſt gleiches Vaterland mit der Nachtigall; kommt
und geht auch zu gleicher Zeit mit ihr.
8. }. Rubecula. das Rothkehlchen, Rothbrüſtchen,
der Rothbart. (erithacus. Fr. Ze rouge- gorge.
Engl. the robin redbreast, ruddock). M. grisea,
gula pectoreque ferrugineis,
Friſch tab. 19. fig. 2.
Meift in ganz Europa. In England der Lieblingsvogel
des Volfs. Das muntere beliebte Gefchöpf wird dur) Ver—
tilgung unzähliger fhädlicher Infecten fehr nugbar.
9. }. Suecica. das Blaukehlchen, die Schild-Nach—
tigall. M. pectore ferrugineo fascia caerulea, rec-
trieibus fuseis versus basin ferrugineis,
Friſch tab. ıg. fig.2. a. h.
Zumal am Waffer in den gebirgigen Gegenden der mils
dern alten Welt.
10. }. Troglodytes. der Zaunfdnig, Zaunſchlu—
pfer, Schneekönig, Winterfönig, (Engl. the
Von den Vögeln. 127
wren). M. eninen ‚ alis nigro cinereogue undu-
-latis.
Friſch tab. 2%. fg. 5.
In der nördlichen Erde. Macht fih ein bedecktes Neft,
faft in Geftalt eines Badofens *), und legt zahlreiche Eier.
11.7. Regulus. das Goldhbäbnden. (Zr. le roite-
let). M. remigibus secundariis exteriori margine
flavis, medio albis, crista verticali crocea.
2 Friſch tab. 24. fig. 4.
Ebenfalls in der nördlichern Erde. Der Eleinfte europäi—
ſche Vogel.
ı2. Sartoria, der Schneidervogel. M. tota pallide
—
. R. Forſter's Indiſche Zoologie tab. 8.
In bien. Kleiner als der Zaunfönig. Hat den Namen
von der merfwürdigern Art, twie er fein Neft aus Baum»
blättern verfertigt, da er einige dürre Blätter an ein grünes
am äußerten Ende eines Zmeiges gleichſam annähet, fo daß
dadurch eine tutenformige Höhlung gebildet wird, die er mit
Flaumen ꝛc. -ausfuttert.
37. Pırra. Manakin. Rostrum capite brevius, basi
subtrigonum integerrimum, apice incurvum. Pedes
gressorii.
1. Rupicola. (Fr. le cog-deroche). P. cerista Area
margine purpurea, corpore croceo, tectricibus
rectricum truncatis,
Epwarn’s tab, 264.
Sn Guiana ꝛc.
58. Pırus. Meife. (Fr. mesange. Engl. tilmouse).
Rostrum integerrimum, basi setis tectum.
1.7. Major. die Koblmeife, Brandmeife. (Fr. la
charbonniere, Engl. the great titmouse). P. capite
. nigro, temporibus — nucha lutea,
Friſch tab. 13. fig. ı.
Meift durch die ganze alte Halt. Ein HERE Ihier, das
weit geoßere Vogel anfällt, andern Fleinen Sangvogeln die
Köpfe aufbadt ıc. Man bat bei diefer und andern über Win-
ter bei uns bleibenden Gattungen diefes Geſchlechts ange-
*) Nozemann en Serp JVederlandsche Vogelen. tab. 59-
P- 111.
128 Abſchnitt.
merkt, daß dann das Horn ihres Schnabels weit härter wird
als im Sommer, das ihnen beim Auspicken ihres — aus
dem gefrornen Erdreich zu Statt n Fommt.
2. +. Caeruleus. die Blaumeiſe, imnpefneife,
Sungfernmeife, der Blaumülleg. ( Fr. la me-
sange bleue. Engl. the nun). P. remigibus caeru-
lescentibus: primoribus margine exteriore albis,
fronte alba, vertice caeruleo.
Friſch tab. 14. fig...
Häufig in Europa. Vertilgt Jahr aus Jahr ein unzählige
Snfecten.
3. }. Caudatus. die- Schmwanzmeife, Moormeife,
Schneemeife (Fr. la mesange a longue queue.
Engl. thelongtailed titmouse). P. vertice albo, cau-
da corpore longiore.
Friſch tab, 14. fig. 3.
In Europa und Weftindien. Legt wohl 20 Eier, baut fi)
ein ſackförmiges Neft *) von Moos, Wolle ıc. und bekleidet
es von außen mit den nähmlichen Baumfragen u. a. Moofen,
womit der Baum,. an deffen Stamm fie es angelegt, be—
wachen ift. .
4. }. Biarmicus. das EN der india=
nifhe Sperling. (Fr. la monstache. Engl. the
bearded titmouse). P. vertice cano, cauda corpore
longiore, capite barbato.
Friſch tab, 8. fig. 3.
Sm nordmeftlichen eu, England ıc,
5. +. Pendulinus. die Beutelmeife, Pendulinmei-
fe, der Remis, Cottonvogel. (Fr. la mesange de
Pologne). P. capite subferrugineo, fascia oculari
nigra, remigibus rectricibusque fuseis aa] utro-
que ferrugineo,
J, D. Tırır parus minimus Remiz descriptus. Lips.
1759. 4. tab. 2.
Hin re wieder in Defterreih, Ober-Stalien, Polen, Si⸗
birien ꝛc. baut ſich ein beutelformiges Neſt von Pappelwolle ꝛc.,
das ſie an einem dünnen Aſte aufhängt.
39. Hırunvo. Schwalbe. Rostrum minimum incurvum,
subulatum, basi depressum,
*) Nozemann en Sepp 1, c. tab, 26. P. 49.
Don den Vögeln. 129
Die Schwalben zeichnen fih auch außer ihrer Bildung durch
ihre Lebensart ıc. gar fehr von den übrigen Thieren diefer
Drdnung aus. Bei der befannten Streitfrage über den Win—
teraufentbalt unferer bierländifhen Schwalben, zumal der
beiden erften Gattungen, ſcheint doch nad allem, was dar-
über gefhrieben worden, noch mandes nicht vollfommen ind
Reine. Schade, daf ber den für die eine *) oder für die an—
dere **) Behauptung angeführten Erfahrungen, die Gattun—
gen, an melden fie gemacht worden, nicht beftimmt genug
angegeben find. Im Ganzen bat do aber immer das Weg—
ziehen derfelben nach wärmeren Öegenden bei weiten die größ—
te Wahrſcheinlichkeit für ſich.
But Domestica. die Rauchſchwalbe, cd
be. (hirundo ruszica Linn. Sr. Ühirondelle de che-
minee. Engl. the house-swallow, chimney - swal«
low). H. rectrieibus, exceptis duabus intermediis,
macula alba notatis, fronte et gula spadiceis.
Friſch tab. 18. fig. ı.
Nebft der Uferfhwalbe einer der weitverbreitetſten Vögel
auf Erden. Die Benennungen dieſer und der folgenden Gat—
tung find bei den Syftematifern auf das feltfamfte vermengt
und vermwechfelt worden. Hier diefe, mit den nadten unbe=
fiederten Füßen und weißgefledten Steuerfedern, baut ibr of—
fene3 Neft (das oft von Wanzen wimmelt) an die Dachgie—
bel, Ställe, Scheuern, und auf den Dorfern in der Haus-
flur und unter die Raudfange.
2. 7. Agrestis. die Sausfhwalbe, Fenfterfhmwal-
be, Meblihwalbe, Spyrſchwalbe. (hirundo ur-
bica Linn. $r. Zhirondelle de. fenetre ‘ou de mu-
raille, le martinet a eul blane. Engl. the martin,
martlet). H, pedibus hirsutis, rectrieibus immacu-
latis, dorso nigro caerulescente, tota subtus alba.
Friſch tab. 17. fig. 2.
*) Die Gründe für das MWegziehen der Schwalben nach waͤr⸗
mern Gegenden hat zumal Büffon’s Gehülfe Guenau de Mon
beillard volftändig zufammengeftellt und geprüft, in der Aust. des
oiseaux vol IV. p. 557.
**) Einer der eifrigften neuern NVertheidiger des Winterfhlafs
der Schwalden war Daines Barrington; in f. miscella-
nies 225.
Drey verfhiedene Auffäge zur Behauptung der gleichen Meinung
finden fih in den Memoirs of the American Academy af arts
and sciences zu Bofton Vol. I. p. 494. Vol. I. P. I. p. 93
u. 94.
Blumenbach's Naturg. 9
150° V. Abſchnitt.
Zumal in der nördlichen Erde. Niſtet meiſt auf den Dör—
fern außerhalb der Haufer unterm Dache, an den Kirchen
fenftern x. Macht ihr Neft aus Lehm= Klumpden, oben zus
gewölbt.
3. +. Hipariad. die Uferfhmalbe, 3 4 Dres
(St. Z’hirondelle de rivage. Engl. the sandmartin,
shore bird). H. — gula abdomineque albis,
Friſch tab. 18. fig. 2
Baut in Fluß= Ufern, Lehmgruben, Sandhügeln ꝛc.
4. Esculenta, die Salangane. H. rectricibus omni-
bus macula alba notatis,
Bon der Größe des Zaunfönige. Auf den fundaifchen us
a. Anfeln des indifhen Archipelagus bis Neu = Öuinea ıc.
Baut da in die Uferlodher und Berghöhlen die berufenen in-
dianifhen oder Tunfinsnefter, deren Stoff der Haufenblafe
ähnelt. Man fammelt jährlich wohl vier Millionen diefer
Neſtchen, die größtentheild nad) Schina verkauft werden.
5.7. Apus. die ee Steinfhmwalbe,
Pierfhwalb®, Thurmſchwalbe. (Er. Zemartinet.
Engl. the black marlin, swift). H. nigricans, gu-
la alba, digitis omnibus qualuor anlicis.
Friſch tab. 17. fig. 1.
Sn allen drey Yelitheilen der. noͤrdlichen Erde.
40. Carrımunsus, Rostrum modice incurvum, mini-
mum ,-subulatum, basi depressum; vibrissae ciliares.
Rietus amplissimus; unguis Änjormening introrsum
ciliatus,
1. 7. Europaeus. die RNachtfchwalbe, Here, der
Ziegenmelker, Ziegenfauger, Nachtrabe, Tag—
ihläfer. (nyeticorax. Sr. Z'engoulevent, la telte-
chevre, Engl. the goatsucker, night-raven). C.
narium tubis obsoletis,
Friſch tab. 101.
Sn der alten Welt. Ein animal nocturnum, das
im Flug feine fehnurtende Stimme hören läßt. Es Iebt
von Infecten, befonders von Nachtfaltern sc. und die al:
te Sage, dog es den Biegen die Mil RR ift unge-
gründet,
Bon den Vögeln. 151
VI. GALLINAE,
. Die Vögel diefer Ordnung haben Furze Füße und einen
eonveren Schnabel, der an der Wurzel mit einer fleifchigen
Haut überzogen ift, und deſſen obere Hälfte zu beiden Seiten
über die untere tritt. Sie nähren ſich meift von Pflanzenſamen,
die fie im Kropfe einweichen, legen zahlreiche Eier, und geben
das mehrsfte Hausgeflügel:
41. Corumza. Zaube*). (Fr. und Engl. pigeon). Rostrum
rectum versus apicem descendens,
a) Cauda aequali modica,
1. fF. Oenas. die Haustaube, Feldtaube, Holz—
taube, (vinago, livia. Sr. Zebiset, Engl. thestock
dove). C. caerulescens , cervice viridi nitente,
dorso postico albo, fascia alarum apicegue taudae
nigricante, rk
Splvan, v. Laurop und Fiſcher für d. J. 1815,
Die Holztaube ift meift in der ganzen alten Welt zu Haus
fe. Die im Norden ziehen im Herbft nach efwas ſuͤdlichern
Gegenden: Die in mildern Erdftricheh hingegen überwintern
fharenmweife in Felfenklüften, hohlen Bäumen ıc; Das wilde
Werben brütet zwey Mal im Jahre, die Haustaube hinges
gen neun bis zehn Mal, fo daß man von einem einzigen Paar
binnen vier Jahren 14762 Tauben ziehen könnte. Die vors
züglichften "Abarten (wovon doch manche für befondere Gat—
tungen angefehen werden) find folgende ;
a) dasypüs, die Trommeltaube. (Zt: lepigeon pat-
in. Engl. the rough-footed dove). Mit Yang befieder«
ten Füßen. Friſch tab. 145.
b) gutturosa, die Kropftaube, der Kröpfer, (Fr,
le pigeon a grosse gorge, le grandgosier. Engl, the
eropper pigeon). Mit theild ungeheurem Kropfe. Friſch
tab. 146°
ec) turbita, das Mbwchen. (Fr. le pigeon eravate, a
gorge frisee. Engl. the turbit), Mit krauſen Bruſt⸗
federn und gatiz Furjem Schnabel, Frifch tab, 147:
d) gyratrix, der Tümmler. (Fr. Zepigeon eulbutant;
Engl. the tumbler), Mit glattem Kopf und einem Fah-
Fr — — —
*) Les pigeons, pär Mme. Hip , le Texte par C.J. Turms
MiscKk, Par, feit 1811, gr. Fol—
9
*
132 V. Abſchnitt.
len rothen Augenring: überſchlägt ſich im ſteigenden Fluge.
Friſch tab, 148.
e) cucullata, die Schleiertaube, Zopftaube. (Sr.
le pigeon nonain, Engl. Ihe jacobine), Mit vorwärts
gerichtetem Kopf-Buſche. Friſch tab. 159. |
) Iaticauda, die Pfauentaube, der Hühner—
ſchwanz. (Fr. le pigeon paon. Engl. the shaker).
Mit aufrechtem, ausgebreitetem Schwanze. Friſch tab. 151.
g) tabellaria, die Pofttaube, Brieftaube, türki-
Ihe Taube. (Fr. Ze pigeon messager. Enal, the
carrier pigeon), Mit rothen Fleifhmwarzen um den Schna—
bel und die Augen herum. Diefe Taubenart bat ihren Na—
men daher, weil man fich ihrer vorzüglich ehedem in, der
Levante bediente, um Briefchen zu überfhiden *),.
2. Coronata, der Kronvogel. C. caerulescens, su-
pra cinerea, orbitis nigris, crista erecta, humeris
ferrugineis,
Jo. Fr. Mirver fase, III. tab. 16.
Zumal auf Neu: Guinea und den Moluden ıc, Faft von
der Große des welſchen Hahns. |
3. }. Palumbus. die Ringtaube, große Holztau—
be, Schlagtaube, Plochtaube, Kobltanbe, Hol z⸗
taube. ($r. Jepigeon ramier. Engl. he ring-dove),
C. rectrieibus postice atris, remigibus primoribus-
märgine exteriore albidis, collo utrinque albo.
Sylvan, v. Lauropu. Fiſcher für d, J. 1815;
Meift in ganz Europa.
4 }. Turtur. die Turteltaube. (Fr. la tourterelle.
Engl. the turtle-dove). C. rectricibus apice albis,
dorso griseo, pectore incarnato, macula laterali
colli nigra lineolis albis,
Sylvan, v. Laurop. u. Fiſcher für. d. J. 1815.
In den warmen und mildern Gegenden der alten Welt,
Von ihrer gepriefenen Keufchheit und ehelichen Treue die fa-
beihaften Uebertreibungen abgerechnet, haben fie darin nichts
vor andern Vögeln ähnlicher Lebensart voraus,
5. }. Risorie. die Lachtaube. (Fr. Za Zourterelle a
collier. Engl. the indian turtle), C, supra lute-
scens lunula cervicali nigra,
Friſch tab. 141. i
‚Im mildern Europa und in Oftindien.
) ©. den göltingifhen Tafıyen - Kalender 1790.
Bon den Bügeln. 155
b) Cauda longiore cuneata,
} 6. Migratoria. die Zugtaube. C, orbitis denudatis
sanguineis, pectore rufo,
Friſch tab, 142.
Im nordöſtlichen America. Macht zur Zeit ihrer unermeß⸗
lichen Züge, eine Haupt-Nahrung der daſigen Indianer
aus, die auch Tauſende derſelben räuchern und dörren,
42. TErRAo. (Engl. grouse). Macula prope oculos nu-
da, papillosa,
1.7. Coternix. die Wadtel.. (Tr. Za caille. Engl.
the quaıl). T, pedibus nudis, corpore griseo ma-
culato, superciliis albis, rectricum margine lunu-
laque ferruginea,
v. Wildungen Taſchenbuch f. d. J. 1802.
Saft in der ganzen alten Welt; ein Zugvogel, der fih im
Zug zuweilen in zabllofer Menge fehen läßt.
2. +. Perdix. das Rebhuhn, Feldhuhn, (Fr. la
perdrix grise, Engl. the partridge). T. pedibus
nudis calcaratis, macula nuda coccinea sub oculis,
cauda ferruginea, pectore subfusco,
v. Wildungen Taſchenbuch für d. J. 1799.
Im mittlern Europa und in den mildern Gegenden bes
afiatifchen Nußlands.
3.7. Rufus. (Fr. la perdrix rouge, la bartavelle). T.
pedibus nudis calcaratis rostroque sanguineis, gu-
la . cincta fascia nigra albo age
v. Wildungen Tafchenbud f. d. 3. 1797:
Im füdlihen Europa und Drient. Wird FE den Infeln
des Archipelagus als Meiergeflügel gehalten.
4.}. Bonasia. das Hafelhbubn. (Fr. la gelinotte. Engl.
the grouse). T. pedibus hirsulis, rectrieibus cine-
reis punctis nigris fascia nigra; exceptis interme-
diis duabus,
v Wildungen Tafıhenbuch für d. I J. 1796.
Lebt einfam in den Hafelgebufhen des — Ah „Europa,
Das ſchwediſche (Hiärpe) ift wohl das ſchmackhafteſte von
allem wilden Geflügel.
5.+. Lagopus. das Schneehuhn, Rype. (Ft. la
gelinolie blanche. Engl. the white grouse, ptar-
rigen). T. pedibus lanatis, remigibus albis, rec-
trieibus nigris apice albis, intermediis albis,
v. Wildungen Taſchenbuch f. d. J. 1800.
154 .V. Mblchnitt.
In den alpinifchen und norblichften Gegenden der alten
‚und neuen Welt. Iſt im Sommer von grauer Farbe. Na
mentlich ein überaus wichtiges Thier für die europäifchen Co—
Ioniften in Rabrador und Gronland.
Eine diefer verwandte Art ift der Lu. Scoticus (Engl. the
ER grouse, moor cock), zumal in den ſchottiſchen Hoch—
ändern. ——
6. }. Tetrix. der Birkhahn, die Kurre. (Fr. Ze pe-
tit tetras. Engl. the black cock). T. pedibus hirsu-
tis, cauda bifurcata, remigibus secundariis basin
versus albis. Ä —
v. Wildungen Taſchenbuch f. d. J. 1795.
In der nördlichern alten Welt.
7.7. Urogallus. der Auerhahn. (Fr. Ze cog de bruy-
. ere, lelras. Engl. the eapercaile, cock afthe wood),
T. pedibus hirsutis, cauda rofundata, axillis albis.
v. Wildungen Taſchenbuch f. d. J. 1794.
Im nördlichern Europa; hat ein außerft ſcharfes Geficht
und Gehör, Seine Zunge und oberer Kehlkopf liegen tief
‚unten im Halſe.
43. Numipa. Caput cornutum, collum eompressum co-
loratum; palearia carunculacea ad latera maxillae
ie utriusque, \
1. Meleagris, das Perlhuhn. (Br. lapeintade. Engl.
Ihe guiney hen). N.rostro cera instructo nares re-
eipiente,
Friſch tab. 126,
Das fo wunderfhon mweißpunctirte Geſchöpf ift urfprüng-
lich im nördlihen und weftlichen Africa einheimifh, aber
auch längft nach Europa und vielen Gegenden von America
verpflanzt.
44. Mrxuna. Cauda elongata, plana, rectricibus- 16.
duabus intermediis angustis, longioribus, duabus ex-
ternis apice dilatato exterius recurvo; reliquis laxis.
ı. Superba. der Leierſchwanz, Schweifbahn.
Aupererr et VieıLnor oiseaux de Paradis tab. 14:
ı3. 16. |
Auf Neuholland. Das Männchen wegen feines großen wun—
derfam gebildeten ſchönfarbigen Schweifes eines der ſonder—
barften Thiere der ganzen Claſſe.
Bon den Bögen. 155
4% Puasıanus. Genae cute nuda laevigata.
1. +. Gallus. der Hausbhahn. (Fr. le e0g. Engl. the
‚ cock). Ph. caruncula compressa verticis geminaque
gulae, auribus nudis, cauda compressa ascendente.
Die vermuthliche wilde Stammraffe*) ift in Sinduftan zu
Haufe; von rotbbrauner Farbe; und zeichnet fich durch flache
bornichte Blättchen an den Spigen der Hals- und Flügelfe-
dern aus (die den zinnobertothen Flügelblättchen des Seiden-
fhwanzes ähneln). Der Haushahn hingegen ift meift über
die ganze Erde verbreitet. Doch ift er erft durch die Spanier
nad America gebracht: hingegen auf vielen Infeln der Süd—
fee bei ihrer Entdeckung von den Europäern ſchon vorgefun-
den worden. Das Hubn ift bei der Menge Eier, die es legt,
und feinem oftmaligen Brüten eines der allernugbarften Thie—
re der ganzen Claffe. Und die Hahnen- Gefechte längft und
in mehreren Welttheilen ein beliebtes Bolfsfchaufpiel.
Die Hühner find unter den Hausthieren diefer Claffe in die
Alfermannichfaltigften und auffallenditen Raffen und Spielar—
ten degenerirt; theild in wahre zum .erblihen Schlag gewor—
dene Monftrofitäten **); fowohl per defectum ( — f. oben
©. 14. —), tie der ungeſchwänzte Kluthahn; als per
excessum (— a. a.O. — ), tie 5. B. mit fünf oder gar
ſechs Zehen ***),
Unter den übrigen Abarten verdienen befonders bemerkt zu
werden:
a) der Paduanerb ahn, wohl noch einmal fo groß als
der gemeine Haushahn.
6) Der Zwergbahn, Krup— Hahn, kaum halb ſo
groß als der gemeine.
6) Der Strupphabn, Fraufe Hahn, frieslän-
diſche Hahn, mit Fraufen auswärts gefrüninten
Federn.
*) SONNERAT — aux Indes vol. II, tab. 44. .eB
*+) Sogar, daß bei den fo genannten Hollen= oder Hauben—
Hühnern, mit dem, dichten Federbufch auf dem Kopfe, der Stirn:
theil der Hirnfchale wie zu einer monftröfen das große oder eigentlich
fogenannte Gehirn fafenden Blaſe aufgetrieben wird. Eine in ihrer
Art einzige erbliche Abweichung ded Bildungstriebes, die ih in der
Commentatio de nisus formativi aberralionibus genauer befihries
ben und durch anatomische Abbildungen erläutert habe. ,
*) Bon der bekannten, aber doc immer phufiologifch merkwür—⸗
digen Rünftelei, einem Hahn feinen Sporn auf den Kopf einzu-
pfropfen, f. Duke, in den Mém. de Pac, des se, -de Paris
vom Sahr 1746. ©. 349 u. f. ü
‚ 156 V. Abſchnitt.
d) Das Wollbubn, aus Japan, Schina ꝛxc. Seine
Federn find ſchlicht, faſt wie Haare, daber die Fabel
von Baftarden, die von Kaninchen und Hühnern erzeugt
ſeyn follten, entfanben iſt.
e) Das Negerbubn, mit ſchwarzer Haut. Vorzüglich
auf St. Jago am grünen Vorgebirge, wo auch noch
andere Vogelarten diefe Sonderbarkfeit haben follen.
. Colehicus. der Fafan. (Er. Ze faisan. Engl. the
J— P. rufus, variegatus, capite viridi cae-
rulescente, cauda cuneata, genis papillosis.
v. Wildungen Taſchenbuch f. d. I. 1797-
Hat den Namen vom Fluffe Phafis in Mingrelien, von
mo ihn die Argonauten zuerft nah Europa gebracht haben
follen,
5. Argus. Ph. fusco-flavescens, nigro punctatus et
undulatus, remigum ıı interiorum latere exteriore
ocellato, genis nudis, occipite nigro subcristato,
rectricibus 2 intermediis longissimis.
Philos. Transact. vol. LV. tab. 3.
In feiner Art wohl das twunderfchönfte prachtvollſte Ge⸗
ſchoͤpfi in der Natur. Beſonders ſind die großen Augen auf
den innern Schwungfedern unbeſchreiblich ſchon ſchattirt, je—
dem gleichſam ein Lichtpunkt aufgeſetzt ꝛc.; mißt vom Schna—
bel zur Schwanzſpitze auf 9 Fuß, und iſt nebſt den beiden
folgenden Gattungen zumal in Schina zu Haufe.
4. Pietus. der Öoldfafan. Ph. crista flava, pectore
coceineo, remigibus secundariis ‚eaeruleis, cauda
Ccuneata,
Fowarns tab, 68. 69.
Bei diefer und der Has Ri Gattung zeichnen fi) die er-
wachſenen Männden duch die ausnehmende Schönheit ihres
Gefieders aus.
5. Nyethemerus. der Silberfafan. Ph. albus, orista
abdominegne nigris, cauda cuneata,
Eowarns tab. 66.
46. Crax. Rostrum basi cera obductum in utraque man-
dibula. Pennae caput tegentes revolutae,
. Aleetor. der Curaffo, Hocco. C. cera flava,
— nigro, ventre albo.
Burros vol. II. tab, 13.
In Öuiana ıc.
# Bon den Bogeln. 157
47. Meueacrıs. Caput carunculis spongiosis tectum,
Der caruncula membranacea longitudinali.
2. Gallopavo. der Truthahn, Puter, wälſche
Hahn, Kalekuter, Kuhnhahn. (Fr. Ze dindon.
Engl. ihe turkey). M. maris pectore barbato.
Im mittlern und nordlidern America, mo er in großen
Heerden auf Bäumen lebt; ward 1530 zuerft nad) Deutfch-
land gebracht, wo er nun als Meiergeflügel gehalten wird,
und in manderlei Varietäten von weger u. a. Farben aus:
geartet ift.
48. Pavo. Caput pennis revolutis tectum, pennae cau-
dales elongatae, ocellatae,
1. Cristatus. der Pfau. (Fr. le paon. Engl. the
peacock). P. capite crista compressa, calcaribus
solitariis.
Iſt wohl urſprünglich in Oftindien einheimifh, und feit
Aleranders des Großen Zeiten nah Europa verpflanzt. Das
Männchen zeichnet fi vom dritten Jahre an durch Die Pracht
feiner Schwanz= oder vielmehr Rüden- Federn aus. Unter
den Spielarten iſt die weiße die auffallendfte.
49. Oris. Rostrum mandibula superiore fornicata; pe-
des cursorii.
i. +. Tarda. der Trappe. (Fr. Zontarde. Engl. the
dustard). O. maris capite juguloque utrinque cri-
stato.
v. Wildungen Tafhenbud f. d. I. 1796.
Diefer größte hierländiſche Vogel ift in der gemäßigten al-
ten Welt zu Haufe. Das Männden wird mohl gegen 30
Pfund fhwer, und hat vorn am Halfe einen weiten verbors
genen Sad, der fid) unter der Zunge öffnet.
VII. STRUTHIONES.
Große Landvogel, mit freien unverbundenen Sehen, und
kurzen zum Flug ungeſchickten Flügeln ohne Schwungfebern.
„90. SrrurHıo. Rostrum subconieum: pedes cursorii.
1. Camelus. der Straus. (Fr. lautruche. Engl.the
ostrich). S. pedibus didactylis, digito exteriore
arvo mutico, spinis alarum binis,
Menag. du Mus. nat. ]. tab. 3.
Abbild. n. h. Gegenst. tab, 77.
158 V. Abſchnitt. Be,
Der allergrößte Vogel, der eine Höhe von 8 Fuß und dar-
über erreicht, und außer Africa nur in Arabien zu Haufe ift.
- Das Unvermögen zum Ylug wird bei ibm durch die ausneb-
mende Sphnelligfeit feines Laufs vergütet *). Von feinen
Eiern, deren er wohl 30 legt, hält jedes ungefähr fo viel
ald 24 Hühnereier. Vorzüglich wird er dur) feine Federn
ſchaͤtzbar.
Der americaniſche Straus (Str. a iſt zumal
in Chili zu Haufe.
2. Casuarius. der Caſuar, Emeu. S. pedibus tri-
dactylis, Belmn, palearibusque nudis, RPRIBIhU spi-
nosis.
Abbild, n. h. Gegenst. tab. 97- '
Sn Oftindien. Hat große Stärke in feiner mittleren Klaue.
Seine Federn find bornicht und ähneln Pferdebaaren, und
ed entfpringen immer zwey und zwey Schafte aus einem ge-
meinſchaftlichen Kiele.
Eine eigene Gattung von Caſuar ohne Helm (Str. austra-
Zis) ift neuerlich im fünften Welttheil auf Neu- Südwallis
entdeckt worden.
51. Divus. Rostrum wolle coarctatum rugis duabus
transversis: utraque mandibula inflexo apice;
ultra oculos nuda.
ı> J/neptus. der Dudu, Dronte, Walsboegel.
(Cygnus cucullatus, D. pedibus ambulatoriis, cau-
da brevissima, pennis inourvis.
Abbild. n, h. Gegenst. tab. 55.
Ehedem auf Isle de France und Bourbon. — Aber nach den
Verfiherungen von Morel, der defhalb an Drt und Stelle
Unterfuhung angeftellt. bat, eriftiet diefer Vogel jet nicht
mehr. Und das ift nicht unwahrfcheinlih, da er das ſchwer—
Yeibigfte, Tangfamfte Ihier der ganzen Elafie, folglich leicht
zu fangen, und doch wegen ſeines widrigen ich von we⸗
nig Nugen war *”).
*) Volat curriculo. Praur.
*+) Ich habe von diefem u. a. Beweifen der Veraͤnderlich
feit in der Schöpfung im erften Theile der Aakege zur
Naturgeschichte ©. 24 u. f. gehandelt.
#
— — —
-
Von den Vögeln. 159
So weit die Landodgel. Nun die Waffervögel in
1I. Drönungen, b
VIL. GRALLAE.
Diefe, die Sumpfovdgel, haben einen walzenförmigen
Schnabel von ungleicher Länge, hehe ſtelzenartige Beine, und
auch mehrentheils einen langen Hals, aber kurzen Schwanz.
Sie halten ſich in ſumpfigem, moorigem Boden auf, leben meiſt
von Amphibien, Fiſchen, Inſecten und Waſſerpflanzen, die
mehreſten niſten auf der Erde oder im Schilf, und werden gro—
ßentheils durch ihr vorzüglich ſchmackhaftes Fleiſch und durch ih—
re Eier nutzbar.
52. Prnornicorrerus, Rostrum denudatum, infracto »in-
curvatum, denticulatum, pedes tetradactyli.
1. Ruber. der Flamingo, Jlamant, Korforre. P.
ruber, remigibus nigris. -
Splvan, v. Laurop u. Fiſcher für d. F. 1814.
In Seegegenden der wärmern Erdftriche beider Welten.
Wird bei einem mäßig großen Korper, aber ganz auffallend
langen Halfe und Beinen, wohl mannshod).
55. Prartarer. Rostrum planiusculum; apice dilatato,
orbiculato, plano. Pedes tetradactyli, semipalmati,
1. Leucorodia. die Löffelgans, der Bu NEE TEUI er-
(Sr. la spatule. Engl. the spoonbill),. P. corpore
albo, gula nigra, occipite subcristato,
Friſch tab. 200 u. f.
Hin und wieder, zumal in der weſtlichen alten Welt.
54. PALAMEDEA. Rostrum conicum, mandibula superio-
— adunca, Pedes tetradaetyli, fissi.
. Cornuta. (Kamichy, Kamoucle). P. alulia bispi-
nosis, fronteque cornuta,
Larıam vol, IN, P. IL tab. 74.
In den Savannen des öftlihen Sudamerica,
55. Myctzrıa. Rostrum subadscendens, acutum: man-
dibula superiore triquetra: inferiore trigona acumi-
nata adscendente: frons calva: nares lineares: pedes
tetradactyli.
ı. Americana, (Jabiru, Touyou. dr. la cigogne du
Bresil).
LAFEAM. I. c. tab. 26:
Hat mit dem vorigen Vogel gleiches Vaterland.
140 \ Abſchnitt.
56. Cancroma. Rostrum gibbosum; mandibula superiore
Ku resupinatae forma.
. Cochlearia, (Fr. le cuiller. Engl. ala C.
We rufescente.
Larnam 1. c. tab. 26.
Ebenfalls in Brafilien ac.
57. Aroea. Rostrum rectum, acutum, longum, sub-
compressum; pedes tetradactyli.
1. Pavonina. der Kron-Kranid. (Er. loiseauroyal).
A. crista setosa erecta, temporibus palearibusque
binis nudis.
Burrov vol. VII. tab, ıı.
Im füdlidern Africa. Die Federn in feiner MMonen Krone .
find fonderbar fpiralformig gewunden.
2. }. Grus. der Kranid. (Gr. la grue. Engl. the
crune). A. occipite nudo papilloso, corpore cine-
reo, alis extus testaceis.
v. Wildungen Taſchenbuch f. d. J. 1797.
In der nördlichen alten Welt.
3. }. Ciconia. der Storch. (Fr. la cigogne. Engl.
the stork). A, alba, orbitis nudis remigibusque ni-
gris: rostro, pedibus cuteque sanguineis.
In den mildern Gegenden faft der ganzen alten Welt.
Nährt ſich nicht bloß von Amphibien, fondern frißt aud) nutz⸗
bare Thiere, ganze Ketten junge Rebhühner u. 1. w.; ſchleppt
auch nicht ſelten Leinwand, Garn x. ind Neft, um es weich
auszufuttern *).
4. }. Major. der Reiber, Tifhreiher. (Fr. heron,
‚Engl. heron). A. occipite crista nigra dependente,
corpore cinereo, collo subtus linea fasciaque pec-
torali nigris.
Friſch tab, 199.
Faft durchgehends in beiden Welten. Schadliche Thiere,
die den Fifchteichen und befonders der jungen Brut nachthei—
Yig werden. Sie niften auf hohen Bäumen, Eichen ıc. "*).
*) Trefflihe Bemerfungen über die Lebensweiſe der Stoͤrche f.
im bannoverfhen Magazin 1809. 96. St.
**) Was ich von fihwarzen Reiherfedern aus der Levante gefes
ben habe, das zeichnete fich bloß durch fchönere, Schwärze, nicht in
Form und Gefüge von den Nackenfedern des hierlandifhen Reihers
aus. Die in der Form fo wie in der Farbe ganzlich davon verſchied⸗
nen DT fommen hingegen, wie gefaat, von der Garzetta.
Don den Vögeln, 141
5. Garzetia, ($r. Paigrette). A. occipite cristato,
'eorpore albo, rostro nigro, loris pedibusque vi-
rescentibus. EN
Burron T. VII. tab. 20.
Zumal in Perfien sc. Mit den Eoftbaren langen, filber-
weißen, feidenartigen Rüdenfedern.
6. }. Stellaris. die Robrdommel, der Sprump.
(Sr. le butor. Engl. the bittern). A. capite lae-
‚viusculo, supra testacea maculis transversis, sub-
tus pallidior maculis ghlongis fuseis. -
v. Wildungen Taſchenbuch f. d. I. 1808.
In den mildern Gegenden der nördlichen Erde,
58. Tanrarus. Rostrum longum, subulatum, teretius-
ceulum, subarcuatum: facies nuda ultra oculos: pe-
des tetradactyli, basi palmati,
1. Ibis. [Tantalus aethiopieus. Larnım. Numenius
ibis Cuvier M. T. albus, remigum apicibus, rostro
et pedibus nigris, remigibus secundariis elongatis
nigro - violaceis,
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 86.
Das berühmte, von den alten Aegyptern, als Symbol
der Ueberſchwemmung des Nils ), auf ihren Denfmälern
verewigte, und ſo wie die damaligen menſchlichen Leichen und
manche Thiere (wie z. B. verſchiedenartige Raubvögel, Fal—
ken ſowohl als Sperber), zu Mumien bereitete und in
beſondern Gewölben in größter Menge beigeſetzte, aber jetzt
fo wie das Nilpferd, der Nilerocodil ıc, in Nieder = Negyp=
ten felten getworbne Thier +).
*) |. Deff. Determination des oiseaux nomme£s Ibis par
les anciens Egyptiens im ıften B. feiner Aeckerches s. les os-
semens fossiles pag. CXLI. A
+) Meil die Ankunft, Brützeite und Ruͤckzug diefes Vogels ge:
rade mit dem Eintritt, Eteigen und der nachherigen Abnahme der
jenem Wunderlande fo wohlthätigen Ueberfhwennmung zufammentrifft.
f. Jur. CEs. Savıcny histoire naturelle et mylhologigue del’Ibis.
Par. 1805. 8, mit Kupf.
*Ich habe von einem Paar folder Ibismumien, die ic im
London zw unterfuchen Gelegenheit gehabt, in den Philosophical
Transactions som Zahr 1794 Nachricht gegeben.
Tergl. aub_Cur. Auc. Lanscurn de mumüs avium in la
byrintho apud Sacaram repertis. Viteb. 1803, 4. mit Kupf.
- 7) Hingegen findet ſich diefer Ibis auch im füdlihften Africa,
von woher ich ihm dur die Güte des Hrn. Guperint. Heffe, vor-
maligen Part in der Gapftadt, erhalten habe,
’
“ % V. Abſchnitt.
Der ſchwarze kleinere Ibis ſcheint mit dem auch in Eu⸗
ropa und felbft im ſüdlichen Deutſchland vorkommenden Tan-
talus faleinellus einerlei zu ſeyn.
59. Sconorax. Schnepfe. Rostrum teretiusculum, ob-
tusum, capite longius, facies tecta, pedes tetradac-
tyli, postico pluribus articulis insistente,
1. +. Arguata. die Brachſchnepfe, das Brachhuhn.
(Numenius. $r. Ze courlis. Engl. the eurlew). S.
rostro arcuato: pedibus caerulescentibus,.alis ni-
gris maculis niveis, ®
v. Wildungen Taſchenbuch für d. 5. 180g.
Weit verbreitet, zumal an den Küften und Ufern der nord:
lihern Erde. { —
2. }. Rustieula. die Waldſchnepfe. (Fr. Za becasse.
Engl. the woodeoch). S, rostro basi rufescente,
pedibus cinereis, femoribus tectis, fascia Capitis
nigra. \
- 9. Wildungen Tafhenbud für d. 5. 1801.
In den. wärmern Gegenden der nördlichen alten Welt.
3: }. Gallinago. die Heerfhnepfe, Himmelszie—
ae, der Haberbod, das Haberlämmden. (Fr.
la becassine. Engl. the snipe). S. rostro recto,
tuberculato, pedibus fuscis frontis lineis fuscis
quaternis.
v. Wildungen Tafchenbud f. d. J. 1803.
Faſt durchgehends in der nördlichern Erde.
60. Trtiwca, Rostrum teretiusculum longitudine capitis,
digito postico uniarticulato, a terra elevato,
1.}. Pugnax. der Kampfhahn, Renomift, Hause
teufel. (Br. le combatiant, paon de mer. Engl.
ihe ruff). T. rostro pedibusque rubris, rectrici-
bus tribus lateralibus immaculatis, facie papillis
granulatis carneis,
Friſch tab. 232. u. fi
In der nördlichen alten Welt. Hat feinen Namen von der
Streitbarkeit, mit welcher die Männchen zur Brunftzeit ge-
gen einander kämpfen.
2.1}. Vanellus. der Kiebig. (gavia. fr. le vanneau,
Engl. the bastard -plover, lapwing, pee-wit), T.
pedibus rubris, crista dependente, pectore nigro,
Srif tab, 213. }
Don. den Vögeln. 145
Ebenfalls in der nördlichern alten Welt.
61. Cnaranrıus. Regenpfeiffer. (Ir. pluvier, Engl.
plover). Rostrum teretinsculum, obtusum, Nares li-
.neares, Pedes cursorii, tridactyli,
1.7. Hiaticula. die Seelerde, der Brachvogel.
(3r. Ze pluvier a collier. Engl. the sealark). C.
pectore nigro, fronte nigricante fasciola alba, ver-
tice fusco, pedibus luteis,
Friſch tab. 214.
Hin und wieder an den Flüffen der nördlichen Erde, na=
mentlih auch auf den Sandiwid) = Infeln.
62. Recurvırostea. Säbelfhnäbler. Rostrum depres-
so - planum, subulatum, recurvatum acuminatum,
apice flexili, Pedes palmati, tridactyli.
1. f. Avosetta. R. albo nigroque varia,
Burron vol, VIII. tab..38.
In den mildern Gegenden der alten Welt ꝛc.; nährt ſich
vorzüglich von. Waffer - Infecten und Gewürmen, die er mit
feinem fonderbar aufwärts gebogenen Schnabel fehr geſchickt
zu fangen weiß.
65. Harmarorus. Rostrum compressum, apice cuneo
aequali; pedes cursorii tridactyli.
1.7. Ostralegus. Der Aufterdieb, Yufterm ann,
Die Meerälfter. (Zr. Ühuütrier. Engl. the seapie,
oyster-catcher). H.rostro pedibusque rubris.
Laruam vol. Il. P. I. tab, 84.
Hin und wieder an den Seeufern aller Welttheile; nährt
fi vorzüglih von Mufchelthieren.
64. Forica. Waſſerhuhn. Rostrum convexum , mandi-
bula superiore margine supra inferiorem fornicata;
Jrons calva, pedes tetradactyli, subpinnati.
ı. Porphyrio, ($r. la poule Sultane, Engl. the pur-
ple water - hen). F. pedibus fissis, fronte pedibus-
que rubris, corpore viridi subtus violaceo,
Burrov vol, HI. tab. ı7.
Auf vielen Küften und Infeln der wärmern Zonen in al-
(en fünf Welttheilen. Vom ſchönſten ſchlanken Wuchs und
prächtigen violet und grün ſchillenden Gefieder. Wird leicht
zahm.
2. 7. Ara. das ſchwarze Bläßhuhn. (Fr. la foul-
a V. Abſchnitt.
gue, morelle. Engl. the coot). F. pedibus pinnatis
ironte incarnata, harte; luteis, corpore nigri»
cante.
Friſch tab, 209.
In der mildern norblichern Erde.
65. Pırra. Rostrum teretiusculum, obtusiusculum. Na-
res ovatae inmedio rostri. Frons carunculata, carun-
—9— lobatis. Alulae spinosae.
. Jacana ($r. le chirurgien, chevalier). P. ungui-
Talk postidis longissimis, pedibus viridescentibus.
Burron vol, VIII, tab. 16.
In Weftindien, Brafilien ıc.
66. Rawuus. Rostrum basi crassius, compressum, dorso
attenuatum apicem versus, aequale, acutum; pedes
tetradactyli, fissi.
1. f. Crex. der Wachtelkönig, Schnerz, Wiefen-
fbnarrer, Schars. (ortygometra. Tr. Ze räle de
genet. Engl. the rail, ‚daherhen). R. alis rufo-fer-
rugineis,
Friſch tab. 210.
In den mildern Gegenden der alten Welt. Wachtelkönig
beißt er von der alten irrigen Sage, ald ob er diefer Vögel
Heerführer im Zuge fey.
67. Psornia. Rostrum cylindrico -conieum, convexum,
acutiuseulum, mandibula superiore longiore, Nares
ovatae, patulae. Pedes tetradactyli, fissi,
1. Crepitans. die Trompete, der Agami, Macku—
kawa. (Fr. oiseau trompette), P. nigra, pectore
columbino,
Larnuam vol, I. P. II. tab. 68.
In Südamerika, vorzüglich häufig am Amazonen-Strom.
Wird ausnehmend Firre und ihrem Herrn zugethan.
\
IX. ANSERES.
Die Vogel diefer Ordnung werden dur ihre Schwimm-
füße kenntlich, die ihnen mehr nach hinten zu figen, und da—
ber zum Rudern febr geſchickt, aber defto unbequemer zum Ges
ben find, Ihr Oberſchnabel endigt ſich meift in ein kurzes Haͤk⸗
Bon den Vögeln. 145
chen‘, und iſt wie der untere bei den mehreften mit: einer auss
nebmend nervenreihen Haut überzogen ( — f. oben ©. 94).
Sie haben eine fleifhige Zunge, einen rauben ſtacheligen Gau—
men, und bei vielen von ihnen haben die Männchen vorn an
der Luftröhre eine befondere Fnoryelige oder knöcherne Kapfel.
Sie haben dichtes fettes Gefieder, das Fein Waffer annimmt,
balten fi an den. Ufern des Meeres, der Seen, der Fluffe,
auf Infeln, Klivpyen, im Schilfe xc. auf, und leben mehren =
teils in Polygamie. Sie legen meiftens nur Ein oder wenige
Eierz find aber, befonders wegen ihres Fleiſches, Fettes, Yes
dern ıc. von mannichfaltiger Nugbarkeit.
68. Ruixcuors. Rostrum rectum, mandibula superiore
multo breviore; inferiore apice truncata.
ı. Nigra. ($r. le bec en eiseaux. Engl. the seacrow,
eut- water). R. nigricans, subtus alba, rostro basi
rubro.
Brısson T. VI, tab, 2ı. fig. 2.
In Nord- America. Der Oberfchnabel ift kurzer als der
unfere und diefer liegt in jenem, gleichfam wie ein eingeſchla—
genes Taſchenmeſſer.
69. Sterna. Rostrum edentulum, subulatum, subrec-
tum, acutum, compressiusculum. Nares lineares,
ad basin rostri, *
ı. Stolida, die Noddy. (Fr. le fon, diable). S. cor-
pore nigro, fronte albicante, superciliis atris.
Brıssov T. VI. tab 18. fig. 2.
In allen Meeren zwifchen den beiden Wendezirfeln.
2. Hirundo, die Seefhwalbe (Engl. the silver-
bird). S..cauda forficata: rectricibus duabus exti-
mis albo nigroque dimidiatis,
Friſch tab. 119.
An der ganzen nördlichften Erde.
70. Corymeus. Taucher. Rostrum edentulum, subula-
tum, rectum, acuminatum, pedes compedes,
1. Grylle. die gronländifhe Taube (Engl. the
sea-Lurtle). C. pedibus palmatis tridaetylis, cor-
pore atro, rectricibus alarum 'albis.
Friſch tab. 185.
Ebenfalld.an der ganzen nordlichfien Erde.
2. 1. Troile. die Lumer. (Fr. Ze guillemot). C. pedi-
Blumenbach's Naturg. 10
146 V. Abſchnitt
bus palmatis tridactylis, corpore fusco, pectore
abdomineque niveo, remigibus secundariis extremo
apice albis. J |
Friſch tab, 185.
An den Seefüften der nördlichen Erbe.
3. }. Urinator. ($r. le grebe). C. capite laevi, pal-
pebra inferiore lutea, mäacula —— alba.
Epwarn’s tab. 306. fig. 2. 9
Im waͤrmern Europa. Sein am Unterleibe filberweißes _
Fell wird, fo wie das vom ©. eristatus, zu Feder -Muffen,
Verbrämungen ꝛc. verarbeitet. ea
71. Larus. Move. (Fr. mouette. Engl. gull). Rostrum
edentulum, rectum, cultratum, apice subadunco,.
Mandibula inferior infra apicem gibba.
Meift an den Küften der nördlichen Erde, doch finden ſich
auch melde auf der Südſee und zwar theild in ungeheuren
Schaaren.
1. f. Tridactylus. (Engl. the tarrock). L. albicans,
dorso canescente, rectricum apicibus, excepto ex-
tremo, nigris, pedibus tridactylis,
Brısson T. VI. tab. ı7. fig. 2.
Am nördlichen Dean.
72: Prorus. Rostrum rectum, acuminatum, denticula-
tum. .Facies tecta, pedes palmati omnibus digitis
connexis,
ı. Anhinga. P. ventre albo.
Wirnoucnuex tab, 72.
Sn Brafilien ꝛc. Am Leibe von der Größe einer Ente,
aber mit einem fehr langen Halfe, den das Ihier fpiralfor-
mig zufammentollen und fo den Kopf gegen die Fifche, die es
erſchnappen will, los ſchnellen foll.
73. Puaernon. Rostrum cultratum, rectum, acumina-
tum, fauce pone rostrum hiante. Digitus posticus
antrorsum versusy
1. Aethereus. det Tropikvogel. (Fr. le paille-en-
queue. Engl. the Iropie-bird). P.rectrieibus dua-
bus longissimis, rostro serrato, pedibus aequilibri-
bus: digito postico connexo,
» Brısson T. VI. tab, 42. fig. ı.
An der offenbaren See, zwiſchen den beiden Wend ezirkeln.
Nährt fih meift von fliegenden Fiſchen. |
Bon den Vögeln. _ 147
74. Proceruarıa. Rostrum edenfulum, subecompressum‘:
mandibulis aequalibus, superiore apice adunco; in-
feriore apice compresso-canaliculato. Pedes ungue
postieo sessili absque digito,
1. Pelagica. der Sturmvogel, Ungemittervßgel.
(Br. le petrel. Engl. the tempestbird, stormfinch,
mother cary's chicken). P. nigra, uropygio albo.
Linwe fauna sueeica tab. 2. fig. 143.
Sowohl im nördlichen als ſüdlichen Ocean. Melft in offe—
ner freier See fern vom Lande auf Klippen, und die Schif-
fer ſehen es gemeiniglih ald Zeichen eines bevprftehenden
Sturms an, wenn er fih von da nad den Schiffen flüchtet.
Die Einwohner der Färder bedienen fich feiner ftatt Lampe,
indem fie ihm bloß einen Docht durch den Körper ziehen und
anbrennen, da dann die Flamme von dem vielen Fette, das
allmablich hineindringt, lange Zeit unterhalten wird.
75. Dıomenea. Rostrum rectum; maxilla superiore api-
ce adunca; inferiore truncata.
1. Exulans. der Albatros. (Fr. Ze mouton du cap),
D. alis pennatis longissimis, pedibus aequilibribus
trydactylis. ad -
Enwarps tab. 88.
Bon der Größe eines Schwang, halt aber mit ausgefpann-
ten Slügeln über 10 Fuß Breite, fliegt auf 500 deutfche Mei-
len von irgend einem Lande entfernt, aber felten höher ala
10 bi8 20 Fuß über der Meeresfläche. Nährt ſich großen-
theils von fliegenden Fifchen *).
76. Penecanus. Rostrum reetum : apice adunco, ungui-
eultato: pedes aequilibres: digitis omnibus quatuor
simul palmatis,
a
a) Rostro edentulo,
1.1. Onoerotalus. die Kropfgans, der Pelican.
(Sr. pelican. Engl. pelican). P. gula saccata,
Ein Blatt von J. E. Ridinger 1740.
In den wärmern Gegenden aller fünf Welttbeile, (menn
anders die americanifche Kropfgans nicht ſpecifiſch von der in
der alten Welt verſchieden iſt). Hat den griechiſchen Namen
von ihrer Eſelsſtimme, den deutſchen aber von dem ungeheu—
ren beutelformigen Kropfe, der ihr am Unterſchnabel hängt,
*) Bergl. Pennant’s aretic zoology vol. II. p. 507.
10
2
148 V. Abſchnitt.
und ſich ſo ausdehnen läßt, daß er ‚wohl 20 Pfund Waſſer
faffen Fann,
3; Agrilik, die Fregatte. (Fr. le tailleur. Engl: the
man of war bird). P. alis amplissimis, cauda forfi-
cata, corpore nigro, rostro rubro, orbitis nigris,
Epwarns tab. 309.
Hat in der Bildung und Rebensart viel Aehnliches mit dem
Albatros: nur noch längere Flügel, die ausgefpannt auf 14
Fuß Elaftern, und ‚dem fliegenden Thiere ein umaaebhtes
Anſehen geben.
3. t. Carbo, die Scharbe, * Seerabe. (Fr. und
Engl. eormoran). P. cauda rotundata, corpore ni-
gro, rostro edentulo, capite suberistato.
Friſch tab. 187.
Meift in allen fünf Welttheilen. Den Fifchen fehr nach—
theilig. Vermehrt ſich zumeilen an Kuüften, wo er fonft un—
befannt war, ‚binnen wenigen Jahren zu vielen Taufenden ).
Eine ihr fehr ähnliche Gattung (Pelecanus sinensis)
wird in Schina zum Fiſchfang abgerichtet. (— Abbild, n.
h. Gegenst. tab. 25. —)
b) Rostro serrato,
4: Bassanus. die Rotbgans. (Fr. Ze fon de bassan.
Engl. the gannet, Ihe soland goose), P. cauda cu-
neiformi, corpore albo, rostro remigibusque pri-
moribus nigris, facie caerulea,
Brısson. T. VI, tab. 44.
Haufigft im Norden von Europa und America, zumalauf
den fchottifchen Infeln, und namentlich auf Baß“), wovon
diefe Gans den Namen fuhr * Macht die Hauptnahrung der
Inſulaner auf St. Kilda, deren Weiber aud) die abgeftreif-
te Haut dieſes Vogels ftatt Schuhe fragen, die zwar nur
ungefähr fünf Tage balten, aber au augenbliclid wieder
durch neue erſetzt ſind ).
77. Anas. Rostrum lamelloso-dentatum, SORYERRID, ob-
tusum; lingua eiliata, obtusa.
*) f. die oben (©. 51) citirte Commentetio de guorundam
animantium colonüs a. a. D. pag. 109.
**) HaRrvEX de generat, anımal. p.3o,
>) f, Mart. Marrın’s voyage to St Kilda, the remotest of
all the Hebrides, Lond. 1698. 8,
Von den Vögeln. 149
1.7. Olor. der Schwan, Elbſch. (Fr. Ze cygne.
Engl. the swan, elk). A.rostro semieylindrico atro,
.cera nigra, corpore albo,
Friſch tab. 152.
In der nördlichen alten Welt: nährt fih von Fröſchen,
Mafferpflanzen c. Man muß diefen, den fo genannten ſtum—
men oder zahmen Schwan, von dem fo aenannten wilden,
A. eygnus (mit gelber Haut an der Schnabelwurzel und
weit längerer Frummlaufender Ruftrohre), unterfcheiden. Die—
fer Iegtere gibt einen hellen weit fihallenden nicht unangeneh=
men Ion von fi.
Der fhwarze Schwan mit weißen Schwungfedern (A.
rigra) ift an den Küften von Auftralien zu Haufe. Bei
Botanybay ſowohl als an der Weftfufte, wo das ſchöne Thier
fon 1697 gefunden und befchrieben worden ).
2. Cygnoides. die fyanifche, türkiſche oder ſchi—
nefifde and. (Fr. loie de Guinee,. Engl. the
swan-goose, chinese goose). A. rostro semicylin-
drico: cera gibbosa palpebris tumidis.
Friſch tab. 153. 154.
Auf Guinea, am Cap, dann in Sibirien und Scina,
und mie es feheint auch auf den Sandtoich = Infeln des ftillen
Dreand. Man unterfcheidet mehrere Varietäten.
3.7. Anser. die Gans, (Fr. Poie. Engl. the goose).
A. rostro semicylindrico, corpore supra einereo,
subtus pallidiore, collo striato.
Meift in allen fünf Welttheilen wild. Hat unter den warm—
blutigen Ihieren wohl das fchnellfte Wachsthum. Unter den
zahmen foll es wohl häufig vollig fchneeweiße Ganferte, aber
nur felten eine ganz weiße weibliche Gans geben.
4. Aegyptiaca (chenalopex). A. rostro subceylindrico,
corpore undulato, vertice albo, speculo alari can.
dido fascia nigra,
[Menag. du Mus. nat. V. tab. 4.
Zumal in Aegypten, , auf defien alten Kunftwerfen fie häu—
fig «ald Symbol der Kinderliebe vorfommt.
5. Canadensis. die HSudfonsbay-Gans. (Engl. the
1. .grey,.goose). A. einerea, capite colloque nigris,
Senis gulaque albie.
“ Eonwiarv’s tab. 151. ©"
*) f. Vauentun’s Oost - Indien. III. D.2. St. p-69. tab. D:
150 V. Abſchnitt.
Im kältern Nordamerica. Sehr geſucht wegen ihrer aus—
nehmenden Flaumen zu Betten. Gibt auch vorzügliche Schreib⸗
federn.
6. Bernicla. die Baumgans, Rothgans, ſchotti—
ſche Gans. A. fusca, capite, collo pectoreque ni-
gris, collari albo.
Friſch tab. 156.
In den Fälteften andern der nördlichen Erde; kommt bloß
zum Uebermwintern nad) Schottland und andern mildern Ge—
genden , to fie fih unter andern von dem Thiere der Enten=
mufchel (Barnacle, Lepas anatifera) nährt, "daher die
alte feltfame Fabel entftanden, daß diefer Vogel nicht aus
einem Ei, fondern aus einer Mufchel bervorfomme u. ſ. w. ').
7. Mollissima. der Eidervogel. (Fr. Poie a duvet.
Engl. the eiderduck, cuthbert duck), A. rostro cy-
lindrico, cera postice bifida, rugosa.
Brünnich's N. G. des Eidervogels tab. ı u. f.
In der nordlihen Erde, zumal haufig auf Island und in
Grönland. Sein Fleifh und Eier find fehr ſchmackhaft; noch
wichtiger aber iſt ſein Fell, womit man Kleider futtert, und
die Flaumfedern, die unter dem Namen der Eiderdunen be—
kannt find.
8. +. Boschas, die Ente. (Fr. le canurd. Engl. the
duck, mallard). A. rectricibus intermediis (maris)
recurvatis, rostro recto,
Frifch tab, 158 u. f.
Die wilde Ente findet ſich faft in der ganzen nördlichen
Erde, theils in ungemein fehonen Spielarten. Die zahme
(A. domestica) ſcheint große Neigung zu unnafürlicher Paa-
rung zu haben, fo daß z. B. die Entriche auf Hühner erpicht
find und fie zu reißen fuchen.
9. 7. Clypeata. die Löffelente (Br. Ze souchet.
Engl. the shoveler). A. rostro extremo dilatato ro-
tundato; ungue incurvo,
Friſch tab. 161 u. f. on Br
Hat meift gleiches Vaterland mit der vorigen. Die Ränder
*) Die gleiche Wolfsfage ging auch ehedem von einer verwand-
ten Gattung Anas eryihropus, von grauer Farbe mit weißer Stirne
(Frifch tab. 189.), die daher auch bei vielen Ornithologen den Na—
Be — oder Barnacle führt. Fiſcher im Sylvan 1820.
tab. 3,
Von den Vögeln. 151
des Schnabels find nad) innen mit hornigen Borften befegt,
faft wie kleine Wallfifchbarden. |
78. Mersus Tauder, Waſſerhuhn. Rostrum denti-
ceulatum, subulato-cylindricum, apice adunco.
"1. Merganser, der Kneifer. (Fr. Üharle. Engl. the
goos-ander).. M. cerista longitudinali erectiuscula:
pectore albido immaculato, rectrieibus cinereis
scapo nigricante. |
Friſch tab. 190.
In der ganzen nördlichen. Erde. So tie andere Gattun—
gen diefes Geſchlechts ein ſchädliches Thier für Fifchteiche, zu—
mal zur Raichzeit.
79. Anca. (Engl. auk). Rostrum edentulum, breve,
compressum, Convexum, transverse sulcatum: man-
dibula inferior ante basin gibba,
Das ganze Geſchlecht an den Küften und Klippen der nörd—
lihen Erde.
1, Arctica: der Papageitaucher. (Kr. Ze macareux,
Engl. Me puffin). A, rostro compresso-ancipiti,
sulcato suleis 4, oculorum orbita temporibusque
albis, palpebra superiore mucronata, j
Niftet in Erdhöhlen, oder wühlt ſich auch felbft fo ein un-
terirdifches Lager.
80. Artenopyres, Fettgans, Pinguin. (Fr. manchot),
Rostrum compressiusculum, subcultratum , longitu-
dinaliter oblique suleatum: mandibula inferior apice
truncato: alae impennes, pinniformes,
Ihr glattes glänzendes Gefieder, die gleichfam floſſenähn—
lien, fchuppigen, Kleinen Flügel, und ihr gerader, faft
aufrechter Gang geben diefen Thieren ein fonderbares Anfe-
ben, deren verfchiedene Arten an den füdlichen Kuften und
Inſeln von Africa und America, fo wie andere um Neu—
Holland, Neu = Guinea und Neu = Seeland zu Haufe find *).
Finden fich teils in zahllofer Menge beifammen.
1. Chrysocome., ‚A. rostro rufo-fusco, pedibus fla-
vescentibus, crieta frontali atra ereeta, auriculari
deflexa flava. .
Abbild, n. h. Gegenst. tab. 46.
*) J. Reınm. Forster hist, aptenodytae in Comment. Soc,
Sc. Gott. 1780. Vol, III. p. 121 sq.
152 VI Abſchnitt.
Auf den Falklands = Infeln, Neu = Holland 0.
2. Patagonica. A.rostro pedibusque nigris, macula
ad aures aurea.
Forster ]. c. tab. 2.
In der gleihen Heimath, die —* Gattung ihres Ge—
ſchlechts. Und von Farbe und Zeichnung des Gefieders, zus
mal am Halſe, die fhonfte. }
53 Demersa. A. rostro pedibusque nigris, superciliis
fasciaque pectorali albis.
Epwarns tab, g4.
Haufig am Cap ıc. '
Schöter Abſchnitt.
Bonden Amphibien.
+
S. 81.
De Saͤugethiere und Voͤgel unterſcheiden ſich beides durch die
Wärme ihres Bluts ($. 23 und 40.) und durch die größere
Menge deſſelben von den Amphibien und Fifchen.
$. 82.
Die Amphibien aber ahneln doch darın noch den warm—
blütigen Thieren, und zeichnen fich hingegen von den Fiſchen vor-
züglid dadurch aus, daß fie wie jene aud noch durd Lungen
Luft fhopfen; obgleich diefelben von weit loderer Tertur, und
auch ihre Athemzüge weit unbeftimmter, und fo zu fagen unor=
dentlicher find, als bei den beiden Glaffen mit warmem Blute.
Auch koͤnnen fie das Athemholen meit länger entbehren als dieſe,
weit länger im ſo genannten luftleeren Raume, oder auch in
eingeſperrter Luft (mie z. B. Kröten in einer engen Höhle mit:
ten in Baumftämmen oder Steinblöfen) und felbft geraume
Zeit in einer Atmofphäre von Fohlenffofffaurem Gas aushalten,
und auffallende Ertreme von Hige und Kälte ausdauern, fo daf
man z. B. ungezweifelte Beifpiele von Waſſermolchen und Frö—
ſchen hat, die ſowohl im Magen und Darmcanal von Menſchen
gelebt haben, als auch ihrem Leben unbeſchadet in dichte Eis—
ſchollen eingefroren ſind.
ve
Bon den Amphibien. 155
$. 83.
Und eben meil die Amphibien mit Lungen verfehen find,
fo find fie auch noch) fähig Stimme von fih zu geben: doc
fcheinen einige (mie z. 8. unter den hierländifchen der wahre Sa=
lamander, die, grüne Cidere, Die an I gänzlich
ſtumm zu ſeyn.
S. 84. 4
In Rückſicht * Bildung überhaupt herrſcht vorzüglid
die doppelte Verſchiedenheit unter den Amphibien, daß ſie ent—
weder, wie die Schildkroten, Fröſche, Eidexen ıc. mit Füßen
——— ſind; oder aber, als Schlangen einen langgeſtreckten,
cylindriſchen Körper ohne alle äußere Bewegungswerkzeuge
haben.
$. 85.
Die äußern Bedeckungen find bei den Amphibien
mannichfaltiger als bei den warmblütigen Ihieren. Einige find
mit einer knochigen Schale überzogen: andere mit hornarfigen
Reifen, oder mit zahlreichen Eleinen Schildchen, oder mit Schup—
pen bedeckt: und noch andere haben eine nadte, nur mit Schleim
überzogene Haut. Die mehreften häuten fi von Zeit zu
Zeit. Manche, wie z. B. der Laubfrofeh und verfhiedene Ei—
deren, befonders der Chamäleon ‚ ändern aud) zuweilen plötz—
Es ihre Farbe.
$. 86.
Den mebreften Amphibien ift, wie fhon die Benennung
der ganzen Claſſe andeutet, Waffer und Land zum gemein=
fhaftlihen Aufenthalt angewiefen. Mande geben willkür—
lich in beiden ihren Gefhäften und ihrer Nahrung nad. An—
dere hingegen bringen entweder eine beftimmte Periode ihres
Lebens, oder gewiſſe Jahrszeiten bloß in einem von beiden zu.
Endlih find aber auch mande entweder bloß für das Land,
oder bloß fir das Waffer, und nicht für beides zugleich be=
ftimmt.
$. 87.
Manche Amphibien, zumal unter. den Schildfröten und
Schlangen, [eben von febr gemifchter Nahrung: andere hin-
gegen, wie der Laubfroſch, Chamäleon ıc. find fehr eigen in
der Wahl ihrer Speifen, geben z. B. bloß lebenden Infecten
von einigen menigen beftimmten ©attungen an. In der Öe=
fangenfchaft nehmen viele gar Feine Nahrung zu fih_und Fon-
nen dann zum Wunder lange faften: ich felbit habe z. B. Sa—
lamander auf acht Monatbe lang ohne Speife und. jelbft ohne
daß fie dabei beträchtlich abgezebrt wären, erhalten: und von
154 N VI. Abſchnitt.
Schildkröten weiß man, daß fie gegen anderthalb Jahre ohne
alle Nahrung ausdauern Fonnen.
' . 88. |
Die bei vielen Amphibien fo ganz ausnehmende Leichtigkeit
und Stärfe ihrer Reproductiongfraft ($. ıg.), bat,
wo ich nicht irre, in der obgedachten Stärke ihrer Nerven und
Dingegen refpectiven Kleinheit ihres Gehirns ($. 29.) einen
Grund: da folglich die erftern von legterem minder abhängig
find; und überhaupt die ganze Maſchine zwar ſchwächere Mo—
bilität, weniger consensus zeigt, das ganze Leben der Am—
phibten einfacher, und mehr bloß vegetativ fcheint, als bei den
warmblütigen Thieren, — aber dagegen die Glieder mehr mit
eigenthümlicher,, independenter Lebenskraft verfehen find. Und
da folglich bei diefer mehr eigenthümlichen Lebenskraft der ein=
zelnen Theile, nicht gleich jeder Stimulus, der auf Einen '
Zheil, oder auf Ein Spyftem wirft, fogleih, wie bei den
mwarmblütigen Ihieren, andere in Confenfus zieht, fo erklärt
fih auch wohl überhaupt daher ihr zähes Leben, fo daß Fröfche,
denen dad Herz ausgeriffen ift, doch noch umher hüpfen, und
Schildfröten, denen das Gehirn aus dem Kopfe genommen
worden, noch Monathe lang leben können; daher aud) wohl die
anhaltende BeweglichFeit der den Amphibien abgefhnittenen Thei—
le, mie z. B. der Schwänze von Waffermolden, Blindſchlei—
chen ıc. *).. ”
$. 89.
Zu Waffen und Vertheidigungsmitteln dient
manden Amphibien, zumal unter den Schlangen, ihr Gift;
dem Salamander, der Feuerfrote ıc. ihr milchichter Sautfhaum,
den fie im Notbfall von ſich geben: vielen auch wohl der fpeci=
fife Geruch, den fie verbreiten, fo zumal mande Schlangen,
Kröten, Eideren ꝛc.
$. 90.
Die äußern Sinne feheinen bei den mehreften Amphibien
von Feiner fonderlihen Schärfe zu feun. — Unter den innern
zeichnet fich doch bei vielen das Gedächtniß aus, da man Bei-
fpiele felbft von Grocodilen und Kröten bat, die ihre Wohlthäter
kennen gelernt und Firre geworden, und vollends viele Schlan-
gen befanntlich fih zu allerhand Gaufeleien abrichten laſſen.
*) Ich habe diefen Gegenftand weiter ausgeführt im specimen
Physiol. comparalae inter animantia calidi et frigidis sanguinis ;
im VIIL 3. der Commentat.: Soc, reg. scientiar, Gotting,
Bon den Amphibien. 155
Hingegen finden ſich bei den Ihieren diefer Claffe nur fehr we:
nige Spuren von wahren Kunfttrieben ($. 36.). -
8.91. |
Auch fheinen die Genen Amphibien einen täglichen Er—
bolungsfhlaf zu halten; — dagegen aber wohl alle die
Fältern Wintermonathe in Erftarrung zujubringen; und das
zwar theil® einzeln, theils, wie unfere hieländiſchen Frofche und
Salamander, in Haufen. Doc Fonnen auch diefe gar leicht
des Winterfchlafs entbehren, und Jahr aus Jahr ein wachend
im Zimmer erhalten werden.
§. 02.
Das EEE AT der Amphibien hat
ungemein viel Sonderbaredg. Der Paarungötrieb iſt bei vielen
fo heftig, daß man z. B. Fröſche geſehen hat, die in Ermange—
lung eines Weibchens andere männliche Fröſche oder Kröten
oder gar todte Weibchen befprungen haben. Bei den mebreften
Fröſchen und See— Schildkröten dauert die Paarung mehrere
Tage, ja Wochen lang. Die Vipern fehlängeln fi) in der
Paarung mit dem Hinterleibe aufs innigfte um einander, und
züngeln dabei mit gebogenem Halſe auf. einander los. Die
MWaffermolche hingegen umfaffen einander gar nicht, fondern
das Männden ſchwimmt zur Brunftzeit bloß um fein Weibchen
berum und befprigt die Eierchen, fo wie es diefelben von fi)
gibt, von der Ferne. ;
5;
F.
Die Amphibien ſind, is auf fehr wenige Ausnahmen,
eierlegende Thiere. Aber manche, zumal unter den Schlan-
gen ıc., geben die Eier nicht eher von fih, als bis das darin
befindliche Junge fhon meift feine völlige Ausbildung erhalten
bat. Die Pipa heckt ihre Junge auf dem Rüden aus.
Anm. Gin Salamander, den ich wenigſtens vom Ende des Som—
mers an ganzer vier Monathe fang vollig ifolirt in einem Gla—
je gehalten, hat hierauf um Neujahr herum ganz unerwartet
binnen wenigen Tagen 34 Junge gehedt, fo daß folglich hier
eine ehemalige Befruchtung, auf eine noch weit längere Zeit
hinaus, als bei den Hühnern, ihre Wirkſamkeit erhalten muß.
$. 94-
' Die Fröfche und Eideren, die im Waffer jung werden,
kommen nicht gleich in ihrer vollfommenen Geftalt, fondern als
fo genante Larven zur Welt, und muffen fid) erft noch einer
Art von Metamorpbofe unterziehen, ehe fie die Ausbildung
und den völligen Gebrauch aller ihrer Gliedmaßen erlangen.
Die Heinen Fröſche z. B. (die fo genannten Kaulquappen,
156 VI Abſchnitt.
gyrini, cordyli, Fr. zeiards, Engl. toadpoles) haben *
anfangs noch Feine Füße, ſondern dafür einen langen Ruder⸗
ſchwanz: auch, fo wie die jungen Salamander”), eine Art
von Fiſchkiemen (branchiae oder Smwammerdam’s appen-
dices fimbriatae) zu beiden Seiten des Halfes; ferner zum
Zheil eine kleine Saugerdhre an der Unterlefje u. vergl. m.
Lauter Xheile, die nur für den Larvenftand des zarten jungen
Dhieres beſtimmt find und mit der zunehmenden Reife deffelben
allgemach ſchwinden.
$. 99.
Die Amphibien haben ein langfames Wachsthum; fo
daß 5.8. unfere bierländifchen Fröſche meift erfi im vierten Jahr
mannbar werden :, und doch erreichen diefe. nur ein, nach) Ver—
baltniß diefer fpäten Pubertät, nicht beträchtliches Alter von 12
bis ı6 Jahren... Hingegen weiß man, daß Schildkröten felbft
in der Gefangenſchaft über 100 Jahre gelebt haben, fo daß,
biernach zu fchließen, tie Erocodile und großen Schlangen ıc.
wohl zu einem nod) höhern Ya gelangen Ffonnen.
Die Benugung der Ympbibien für’ s Menfchengefchlecht
ift ziemlich einfadh; aber für manche Gegenden theils Außerft
beträchtlid. Zumal der Genuß der Scildfröten und ihrer
Eier, fo wie auch verfchiedener Frofhe und Eidechfen ꝛc. — aud)
von Schildfroten Thran; Schildplatt zu KRunftarbeiten;
gegerbte Alligatorshäute zu fhonen Sätteln ıc. —.
S. .
Schaädlich werden RN Thiere diefer Llaf-
fe, die Erocodile, Wafferfhlangen ꝛc. durch ihre Große,
und. andere, zumal unter den Schlangen, durch ihr Gift,
das in Feiner andern Zhierclaffe von einer fo gefahrvollen Hef—
tigkeit ift.
8.
9
Die ganze Claſſe zerfällt in zwey Haupt-Ordnungen:
I. Reptiles. Die Amphibien mit vier Füßen. (Die qua-
drupeda ovipara der ältern Naturforfher.) — Schild—
Froten, Froſche, Eidechfen. Und
I. Serpentes. Die Schlangen, ohne alle — Bewe⸗
gungswerkzeuge ($. 3 ).
9
ſ. C. Tu. E>DE’Sıesorn —8 de ——— Berol,
— re Pa bis;
Bon den Amphibien. 157
Einige wenige Quellen zur N. ©, diefer Elaffe:
Aıs. Sesa rerum naturalium thesaurus. Amist. 1734. 1765. IV.
vol. gr. Fol. C— hierher gehören bloß die beiden erften Bande.)
Jo. Nic. Laurenti synopsis replilium emendata. Vindob. 1786. 8.
C. pE LA CEpDE ÄAistoire naturelle des quadrupedes ovipares
et des serpens. Paris 1788. II. voi. 4
Deutſch, mit Anmerf. und Zufägen von J. M. Bedhftein. Weim.
1800. V. Thus
G. Ad. Suckow Anfangsgruͤnde der N. ©. der Thiere. II. Th.
Leipzig 1798: 8.
J. Gott. Scuneiper historiae amphibiorum naturalis et litera-
riae Fasc. I. II. Jen. 1799. 1801, 8.
Fr. Tiedemann, M. Oppel um Sof. Lib oſchitz N. G. der
Amphibien. Heidelb feit 1817. Fol,
BLas. Mersem tentamen —— amphihiorum. Marburg
1820. 9
I. REPTILESH
Alle Ihiere diefer Ordnung find (menigftens wenn fie ihre
vollfommene Geftalt erlangt haben) mit vier Füßen verfehen,
die nach dem verfchiedenen Aufenthalt diefer Thiere entweder
freie (pedes digitati), oder dur) eine Schwimmhaut ver-
bundene (palmati), oder gar wie in eine Floſſe verwachfene
Beben et) baben.
1. Testuno *). SchildErdte. (Fr. toritue. Engl. tortor-
se, die See-Schildkröten aber Zartle. Syan. ga-
lapazo). Corpus testa obtectum, cauda RER)
brevis, os mandibulis nudis edentuliz jr
Die mebreften Schildkröten find mit einer Fnochigen fehr
feften Schale bededt, deren Obertheil mit dem Rückgrath und
den Rippen des Thiers verwachfen, und mit den breiten hor—
nigen Schuppen belegt ift, die bei manden Gattungen fo
ſtark und ſchönfarbig find, daß fie zu Kunftfachen verarbeitet
werden. Gewöhnlich, liegen 13 dergleichen Schuppen in ver
Mitte, und 24 um den Rand herum. ' Der Untertheil oder
das Bauchſchild ift etwas Eleiner, als das obere, und mit Aus—
*) J. L. C. Gravenuorst replilia musei zuolagiet Vralisla-
viensis. Fasc. I. Lips. 1829 fol.
>) Brongniart’g Cheloniens.
er) J. Koh Gottl. Shneiders N. ©. der Schildfröten.
Leipz. 1783. gr. 8. mit Kupf.
. D. Scuoerprr historia lestudinum. inconibus zllastrata. Fır-
lang, 1792. 4.
158 VI. Abſchnitt.
ſchnitten für Kopf, Schwanz und Füße verſehen. — Ueber—
haupt aber dient die ſo ganz ausgezeichnete eigenthümliche Bil—
dung dieſes dadurch gleichſam iſolirten Geſchlechts zu einer
bedeutenden Inſtanz gegen die vermeinte Stufenfolge in der
—*
. Membranacea. T. pedibus palmatis, unguiculis
— testa orbiculari orvata, membranacea, gri-
sea, striata, scabra.
Schneider l.c. tab, ı.
Sn Guiana.
2. Imbricata. die Carette. (Engl. the hawksbill
turtle). T. pedibus pinniformibus, testa cordata
subcarinata, margine serrato : &cutellis imbricatis
latiusculis, cauda squamata.
Bruces R. nad den Duellen des Nils, im Anhang
tab, 42.
In beiden Indien, aud) im rothen Meere. Gibt das befte
Schildpatt ”).
3. Mydas. die grüne oder Riefen-Scildfrote.
(viridis Schneiver Sr. latortue franche Engl. the
green turtle), T. pedibus pinniformibus, margini-
bus maxillarum dentatis, testa ovata,
Brandt u Raßeburg l.t.22.
Diefe See-Schildfröte halt zumeilen 8 Gentner am Ge-
wicht. Sie hat ihren gewöhnlichern Namen von ihrer blaß—
olivengrünlichen Schale und der auffallend grünen Farbe ih—
tes Fettes. Lebt bloß vom Seetang u. dergl. Begetabilien,
daher ihr ausnehmend ſchmackhaftes gar nicht thraniges Fleiſch.
4» +. Orbieularis. die gemeine Flußſchildkroͤte
(Emys Arısror.) T.pedibus palmatis, testa orbi-
culata planiuscula.
Sm mildern Europa.
5. Graeca. T. pedibus subdigitatis, testa posticegib-
ba: margine laterali obtusissimo, scutellis planius-
culis,
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 66.
Im füdlihen Europa und nördlichen Africa.
6. Geometrica. T. pedibus posticis palmatis, testae
scutellis elevatis truncatis,
Scnörrr tab. 10.
*) ©. Beckmann's Vorbereitung zur Waarenfunde I. Th.
©. 68 u f.
>
Bon den Amphibien. 159
In Dftindien, und am Gay. Ungefähr von der Größe ei-
ner flachen Sand: bat wegen ihres regelmäßigen ſchwarz
und gelb gezeichneten, hochgewölbten Rückenſchildes ein arti—
ges Anſehen.
.Raxa ). Froſch (Br. grenouille. Engl. Frog.) und
Kroöͤte (Fr. crapaud. Engl. load), Corpus nudum
pedibus quatuor, posticis. Jongioribus **).
1. Pipa. R. corpore plano, rostro spathiformi, di-
gitis anticis muticis quadridentatis, postieis ungui-
culatis, ’
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 56.
Sn den Gemäffern von Guiana. Wird durch die überaus
fonderbare und ganz; anomalifhe Weife, mit der. die Mutter
ihre Junge ausheckt, merkwürdig. Das Männchen ftreiht
nämlich den eich, den dag Weibchen vorher auf die gewöhn—
liche Art von ſich gegeben, demfelben auf den Rüden, und
befruchtet ihn bierauf mit feinem Samen. Die Eierihen ver⸗
wachſen nachher gleichſam in der Haut der Mutter, bis nach
Verlauf von beinahe drei Monathen die darin befindlichen an—
fangs gefhmwänzten Kaulquappen "**) zum Ausbruch reif find,
und nachdem ihr Schwanz allgemach verſchwunden und fie da=
gegen ihre vier Füße eh den Rüden ihrer Mutter vers
— koͤnnen.
w
. Cornuta. R. ea coniecis,
Sera vol. 1. tab, 72. fig. 1. 2.
In Virginien; bat wegen feiner großen ftieren. Augen,
und der ungeheuren tutenformigen obern Augenlieder ein
abenteuerliches Anfehen.
3. Ocellata. (Engl. the bull- frog). R. auribus ocel-
latis, pedibus mutiecis,
CATEsy vol. II. tab. 72.
In Nordamerica. Faft von der Größe öinke Meerfchwein-
hend. Hat den englifchen Namen von feiner ftarken Stimme.
+) * rongniart's Batraciens (mit Einſchluß der Molche).
**) F, M. Daupix Aistoire naturelle des rainetlles, des gre-
nouilles et des crapauds. Par. 1803, mit Kupf.
Ueber die, bieländiichen Gattungen dieſes Gefechte f. Röſel's
uatürt „Hiftorie der Fröfhe hiefigen Landes. Nürnd. 1758: gr. Fol.
**%) ©, Camper im’IX. Bande der Commentat, soe. reg.
——— Gottingens. p. 129. U: f.
160 VI. Abſchnitt.
4. Paradoxa, die Jackie. (Rana piscis). R. femori
‚bus :postice oblique strialis. \
Ser Vol. I. tab. 78, | |
Im fudlichen America. Die Larve ($. 95.) erreicht eine
faft fpannenlange Größe, ift dann viel größer, als der aus—
gebildete, zu feiner Reife gelangte Frofh, und hat in jenem
Larvenzuftande zu einer alten Sage, von Fröſchen, die ſich
in Fiſche verwandelten, Anlaß gegeben. Auch nachdem ſchon
die vier Beine ihre ganze Größe und Ausbildung erhalten ha—
ben, bleibt das Thier doch noch geraume Zeit geſchwänzt.
5. }. Bufo. die Krödte. R. corpore ventricoso ver-
rucoso lurido fuscoque.
Rofel tab. 20. 21.
Daß ihr fogenannter Harn ein beftiges Gift ſeyn fol, ift
ungegründet. Hingegen ift ed unläugbar, daß man verfehie-
dentlich lebendige Kröten mitten in durchfägten Baumſtäm—
men, oder in Steinblöden ꝛc. angetroffen hat.-
6. }. Bombina. die Feuerfröte. R. cörpore verru-
coso, abdomine aurantio-caesio maculato, pupilla
triquetra. » /
Röfeltab. 22.
Am Bauche fhon blau und gelb gemarmelt, hüpft faft wie
ein Froſch.
7. 1. Portentosa, die Saus-Unfe. (Bufo calamıla
Laurent.). R. verrucosa, Jinea dorsali Hava, late-
ralibus rufescentibus.
KRofeltab.a4. -
In feuchten Kellern, Ufer=- Höhlen ıc. Eommt felten zum
Vorſchein; gibt aber einen eigenen dumpfen Laut von fid,
der allerhand sabergläubige Sagen veranlaft bat.
8. }. Temporaria. der braune Örasfrofd. R.sub-
fusca dorso planiusculo subangulato,
Röfel tab. 1—2.
Im Gras und Gebüfch ıc., von da die Jungen nach war—
men Sommer=Regen haufenweiſe bervorfriehen, da dann
‚ ihre plögliche Erfeheinung wohl zu der alten Sage vom Froſch—
regen Anlaß gegeben haben mag.
9. +. Esculenta. der grüne Wafferfrofd, Roö—
ling, Marxgbker. (Engl. the gibbous frog). R.
viridis, corpore angulato, dorso transverse gibbo,
abdomine marginato. |
Roöfel tab. 13— 16.
Bon den Amphibien. 161
In Teichen und Sumpfen. Die Männden quafen laur,
zumal des Abends bei ſchönem Wetter, und treiben dabei
zwey große Blafen hinter den Maulwinfeln auf. Sie find
ſchlau und muthig, verzehren Mäufe, Sperlinge, und felbft
junge Enten, Forellen ꝛc. und können fogar über Hechte
Herr werden. Zur Begattungszeit befommen die Männchen
diefer und der vorigen Öattung ſchwarze warzige Ballen an
den Daumen der Vorderfüße, momit fie fi außerft feft um
ihrer Weibchen Bruft klammern Fonnen.
10. }. Arborea. der Laubfroſch. (calamites, hyla.
Tr. la rainette, grenouille de St. Martin, le grais-
set). R. corpore laevi, subtus granulato, pedibus
fissis, apicibus digitorum lenticulatis.
Rofel tab. 9 —ı2.:
Faſt in ganz Europa (doch nicht in England), auch in
America.ıc. Der Elebrige Schleim, womit er wie die Schne-
den überzogen ift, dient ihn bei feinem Aufenthalt am Laub
der Baume, zur Haltung. Die erwachfenen Männden, die
an ihrer braunen Kehle kenntlich find, haben eine laute Stim-
me, die fie, wenn das Wetter fih ändern will, aber aud
außerdem zur Paarungszeit von fich geben. Sie blähen dabei
die Kehle zu einer großen Blafe auf.
3. Draco *) Corpus tetrapodum caudatum, alatum.
1. Volans. vie fliegende@idedhfe. D. brachiis ab
ala distinctis.
‚. Abbild. n. h. Gegenst. tab. 98. ?
In Oſtindien u. Africa.
4. Lacerra ). Eidechſe. (Br. lezard. Engl. lizard),
Corpus elongatum, pedibus,quatuor aequalibus.
1. Crocodilus. der (eigentlide) Erocodil. (Crocodi-
lus vulgaris Cuv.). L,rostro aequali, scutis nuchae
6, squamis dorso quadratis, sex-fariam positis ,.
pedibus posticis palmatis.
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 26. 27.
Zumal häufig in den größern Strömen von Africa (na-
mentlich im Ober = Nil und im Niger). Das größte Thier der
fügen Waffer, das wohl eine Länge von 30 Fuß erreichen
” ee r. Tiedemanms Anat. und N. G. des Draden. Ruͤrnb.
*
1811. 4.
**) Brongniart’d Sauriens (mit Einfchluß des vorigen Ge-
ſchlechts, und ausgenommen die Molche.)
Blumenbach's Naturg. 2
162 | VI. Abſchnitt.
fol ): und doch haben feine Eier Faum die Grdfe eines
Gänfe » Eied. Erwachfen fällt er Menfchen und andere große
Thiere an. Jurig gefangen aber läßt er fid) doch zähmen "”).
2. Alligator, det Kaiman, (Crocodilussclerops Cuv.)
L. porca transversa inter orbitas, nucha fasciis os-
seis 4 cätaphracta, pedibus posticis semi-palmatis.
SEBA vol. T. tab. 104. fig. 10.
Sm mittleen America. Weit rundlicher und glatter am eis
be und Schwanz, als der eigentliche Erocodil , wird auch
nicht fo groß als dieſer und legt Hleinere Eier, Hat übrigens
eben fo mie jener fünf Zehen an den Vorderfüßen und vier
an den hintern, von welchen allen aber nur die drey innern
mit Krallen bewaffnet find. Die Fee diefer Gattung werden
jegt in Brafilien trefflich gegerbt.
3. Gangetica. der Gavial. L. mandibulis elongatis
subcylindricis, pedibus posticis palmatis.
Enwarns in philos. Transaet, vol. XLIX.
Zumal im Ganges.
4. Moritor. ($r. la sauve- garde). L. cauda carina-
ta, corpore mutico sqamis marginatis, maculis
ocellatis.
Sera vol, I. tab, 92. fig. 1. 2. 3.
In beiden Indien. Ueberaus fauber und regelmäßig ſchwarz
und weiß geffedt; wird über 3 Elfen lang ; hat den Namen
daher, daß es fih, mie man fagt, meift in Gefellfchaft der
Grocodile aufhalten,, und durd) einen pfeifenden Laut, den
ed von ſich gibt, diefe feine furdtbaren Gefährten verrathen
ſoll.
5. Iguana. der Leguan. L. cauda tereti longa, su-
tura dorsali dentata, crista gulae denticulata.
Sera vol. I. tab. 95 sq. tab. 98. fig, ı.
In Weftindien. Ein flinkes Thier. Sarein überaus ſchmack⸗
haftes Fleiſch und Eier,
6. Chamaeleon. L. cauda prehensili, digitis duobus
tribusque coadunatis,
Jo. Fr. Mırrer fasc, Il. tab, 11.
*) Norden fagt gar 50. — Po d’Eeypte p. 183.
FF) Bon den Perfchiedenen Gattungen der fogenannten Croco—
dile f. 3 üvier in den annales du Museum d’histoire nalurelle,
T. X. 1807
Und ebendaf. Geoffroy St. Hilaire über zweyerlei Gat—
tungen von Nil:Erocodilen.
Bon den Amphibien. 165
Sn Sftindien, Nordafrica, und nun auch theils in Spa—
nien. Langſam, träge, lebt auf Bäumen und Heden, nährt
fih von Inſecten, die er mit feiner langen vorn Eolbigen aus⸗
gehöhlten klebrigen Zunge ſehr behende zu fangen verſteht.
Seine Lungen ſind ausnehmend groß, und das Thier
kann ſich damit nach Willkür aufblähen oder dünner machen,
daher vermuthlich die Sage der Alten entſtanden ſeyn mag,
daß es bloß von Luft lebe. Seine Augen haben die ganz ei—
gene Einrichtung, daß jedes beſonders, oder auch beide zu—
gleich nach verſchiedenen Richtungen, eines z. B. aufwärts,
das andere hinterwärts ꝛc. und zwar ſchnell bewegt werden
können. Seine natürliche Farbe ift grünlichgrau, er ändert
dieſelbe aber zuweilen, zumal wenn er gereizt wird ıc. Der
zumeilen bemerfte Wiederfhein von benachbarten farbigen
Gegenftänden auf die glänzenden Schuppen des Tebendigen
Thiers bat Anlaß zu der Zabel gegeben, als ob ſich feine
Farbe überhaupt nad} denfelben richte.
. Gecko. (vermutblich der mahre stellio *) oder saurus
ber Alten). L. cauda tereti mediocri, — muticis
subtus lamellatis, corpore verrucoso, auribus con-
cavis.
Sera voll. tab. 109.
In Aegypten, Dftindien, auch auf den Inſeln der Sud—
fee und felbft bin und wieder im fudlichen Europa, z. 3. im
Neapolitanifhen. Er foll einen giftigen Saft zwiſchen feinen
blätterichten Fußzehen haben, und diefer fih den Eßwaaren,
two das Ihier drüber wegläuft, mittheilen.
8. Scincus. (erocodilus terrester). L. cauda tereti me-
diocri, apice compressa, digitis muticis -lobato-
squamosis marginatis.
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 87.
Ki fteinigen Arabien, Aegypten ıc.
. +. Agilis. die grüne Eidedfe, Kupfer-Ei-
—— L. cauda verticillata longiuscula, squamis
acutis, collari subtus squamis constricto,
Röſel Geſch. der Fröſche, Zitelkupf.
Im wärmern Europa, und, wie es ſcheint, auch in bei—
den Indien und auf den Inſeln der 3 Ihre Eier leuch—
ten eine Zeitlang im Finſtern.
10. +. Lacustris. der Waffer- Mol, Waſſer-Sa—
*) Daher Stellionatus in Pandect, I. 47. tit. 20.
11
164 VI. Abſchnitt.
lamander, L, nigra, dorso lateribusque verruco-
sis, abdomine flavo, nigro -maculato,
Lavrenri tab. 2. fig. 4. |
Die Männden haben im Frühjahr eine vom Koyf bis
zum Schwanz längs des Rüdens binlaufende emporftehende
ausgezadte Haut. Von feiner auönehmenden Reproductions-
Fraft f. oben ©. 19. »
11. 7. Salamandra. der Salamander, Mold, bie
Molle, Ulme. (Ir. Ze sourd, mouron). L. cauda
tereti brevi, pedibus muticis, corpore flavo nigro-
que vario, nudo, poroso,
Rofel Geſch. der Frofhe, Titelkupf.
Schwarz und citrongelb gefledt, fpannenlang und dau-
mendid, Daß er giftig fey, im euer leben Fonne ıc., find
Fabeln.
»
Sinterimiftifh mögen. hier ein Paar anomalifche Amphi—
bien ihre Stelle finden, deren fonderbarer Bau — zumal ihre
anfehnlichen frei ausftehenden Kiemen —immer noch räthſelhaft
ſcheint.
A. Pro’reus. Pedes antici digitis 3; postici binis. Pal-
pebrae indivisae, i
1. }. anguinus.
von Schreibers in den philos Transact. for,
ı801 *) |
Im unterirdiſchen Sittiher See in Krain. Höchſt licht-
ſcheu.
B. Sırcn. Pedes tantum antici: digitis 4.
ı. lacertina.
Euris und J. Hunter in den philos Transaect, vol,
LVI.
Sn den Gemwäffern von Carolina.
*) Vergl. P. Conticrracnı e M. Rusconı de? Proteo angui-
no. Pavia 1809. 4. ' 2 ;
G. R. Taevıranus in den. Commentat, Soc. Seientiar. Got-
lingens. recentior. vol. IV. ir
Und von beiden wunderfamen Gefhöpfen Cüvier in denvoya-
ges de HuusoLor IIme P, Obs. d’anat, comparce. ler. vol.
Bon den Amphibien. 165
I. SERPENTES*.
Die Schlangen "*) haben gar Feine äußere Gliedmaßen,
fondern bloß einen chlindrifhen lang geſtreckten Körper, den fie
wellenformig bewegen; und der mit Schuppen, Schildern oder
Ringen befleidet iſt. Manche leben im Waffer (da fie bei ihrer
ausnehmend langen und theils blafenformigen Runge leicht ſchwim—
men Fonnen), andere auf der Erde, andere meift auf Bäumen.
Sie legen mehrentbeild an einander gefettete Eier, und ihre
Kinnladen find nit, wie bei andern Ihieren, feft eingelenkt,
fondern zum Kauen ungeſchickt, indem fie fich weit von einander
dehnen laffen, fo daß die Schlangen andere Thiere, die oft weit
dider als fie felbft find, aanz verfchlingen Fonnen. Ihre meift
gefpaltene ſehr fchlanfe Zunge dient ihnen zum Taſten ""*).
Manche find mit beftigem Gift in befondern Bläschen am vor»
dern Rande des Oberfiefers verfehen +), das in eigenen Drüfen
abgefchieden und durch befondere röhrenformige, einzeln ſtehen—
de, gegen die Spige zu mit einer länglichen Deffnung verfehene,
Giftzähne (— als durch einen Ausführungsgang —) beim Biß
in die Wunde geflößt wird. (— Abbild. n. h. Gegenst. tab.
37. fig. 1.—) Diefe bloß am vordern Rande des zugleich
merklich ftarfen Oberfiefers befindlichen Giftzähne geben aud)
den zuverläffigften Charakter ab, um die giftigen Schlangen von
den giftlofen zu unterfcheiden FF), da bei den legtern der ganze
Außere Rand der obern Kinnlade (bis hinten) mit Zähnen be= _
fegt ift (— Abbild, n. h. Gegenst. a. a. D. fig. 2. —);
*), Brongniart'd Ophidiens.!
**) ©. Bras. Merrem Beyträge zur Geschichte der Am-
phibien. Duisb. 1790 - 1821. III. Hefte. 4.
Parr. Russerr’s decount of Indian Serpents — together
with experiments on their several potsons. Lond. 1796. gr. Fol.
***) Aug. Hellmann über. den Taftfinn der Schlangen, Göt-
fingen, 1817. 8. f
+) Diefe find mit I bezeichnet. ER
Die Anzahl aller bis jest befannten giftigen Gattungen ſcheint
fih zu den giftlofen ungefähr wie ı zu 6 zu verhalten. }
h) 3u den übrigen zwar nicht ganz exceptionsloſen, doch in den
bei weiten mehrften Fällen eintreffenden Kennzeichen, wodurd ſich die
giftigen Schkangen auszeichnen , gehört 1) ein breiter gleichfam herz—
förmiger Kopf mit Pleinen flachen Schuppen flatt der Schildden;
2) am Leibe Feilförmige Schuppen (d. h. mit einem fharffantigen Ruͤ—
den); und 3) ein Furzer Schwanz, der namlich weniger ald "/; der
Länge des Thiers mißt. ©. Dr. Gray in den pAdos. Transaet.
vol, LXXIX. P. I.
166 VI, Abſchnitt.
außerdem haben aber wohl alle Schlangen noch eine doppelte
Reihe Eleiner Gaumen » Zähne mit einander gemein.
5. Croranus. Klapyerfhlange. (Fr. serpent a sonnel-
tes. Engl. rattle-snahe). Scuta abdominalia, Scuta
squamaeque subcaudales. Crepitaculum terminale
caudae,
ı. Horridus. & C. seutis 167. scutellis 23.
Sera vol. II. tab. 95. fig. ı.
Zumal im wärmern Nordamerica: wird auf 6 Fuß lang
und faft armsdid, Die Gattungen dieſes Geſchlechts unter-
fheiden fi von alfen andern Schlangen, ja überhaupt von
alfen übrigen Thieren in der Schöpfung durd) die räthfelhaf-
te, bornartige, gegliederte Raffel am Ende ded Schwanzes.
— Die Zahl der Glieder an diefem fo wunderbar gebauten
und in feiner Art fo ganz einzigen Organ nimmt mit den Jah—
ren zu, und foll bei alten wohl auf 40 fteigen. Daß Fleine
Vögel, Eichhörnchen ze. im Gebüfch der darunter liegen—
den Klapperfchlange *) von felbft in den Rachen fallen, wird
von gültigen Yugenzeugen verfichert ; ift aber Feine ausſchließ—
liche Eigenheit diefes Geſchlechts, da man das Rämliche aud)
an mehreren andern Schlangen der neuen und alten Welt be-
merkt haben will. — Die Klapperfchlangen felbft werden häu⸗
figſt von den Schweinen und Raubvögeln verzehrt. Auch laſ—
ſen ſie ſich überaus kirre und zahm machen.
6. Boa. Scuta abdominalia etsubcaudalia. Calcaria ana-
lia bina. | ?
1. Constrietor. die KRiefenfhlange, Abgottö-
fhlange, Anaconda. ($r. Zedevin). B. scutis 240.
scutellis 60. |
Merrem II. Heft. tab, 1.
r
*) Da die Klapperfchlangen fehr träge Geſchoͤpfe find, und nicht
auf Bäume kriechen koͤnnen, ſo ift Mead's Vermuthung eben nicht
unwahrfcheintih, daß die ihnen fo ganz ausfchließlich eigene fonder:
bare Klapper wohl dazu dienen Fönne, die dadurch aufgefchredten Voͤ—
gel 2c. zu fich herunter zu bringen. — (— fo wie nad) der alten, we:
nigftens an fich nicht ungereimten Sage, dem Ceraften feine fo ge—
nannten Hörnchen auch dazu dienen follen, Fleine Vögel herbei zu zie—
hen. —) Auch hat mir ein fehr zuverläfliger und genauer Beobachter,
der Major Gardner, der fih lange in Dft- Florida aufgehalten,
verfihert, daß deßhalb die dafigen jungen Indianer, um Eichhörnchen
zu fangen, den raffelnden Ton der Klapverfhlangen nahahmen.
Ausführlicher habe ich davon im Voigt's neuem Magazin ges
Bon den Amphibien. 167
In Sftindien, Africa und Brafifien’). Wird nah Adan-
ſon's Verfiherung auf 40 bis 5o Fuß tang. Soll lebendi—
gen Antilopen ꝛc. die Rippen und andere Knochen entzwei bre—
chen, das Thier nachher mit einem gallertartigen Geifer über—
ziehen, und ſo hinterwürgen. Doch iſt ſie leicht kirre zu ma—
chen und wird, wie die Brillenſchlange, von den oſtindiſchen
Gauklern zu allerhand Kunſtſtücken abgerichtet. Die Ama—
ru⸗Schlange in Südamerica, die von den Antis in Peru
angebetet ward, und auch auf 30 Fuß lang wird, ſcheint
wenig von dieſer verſchieden. — Hingegen ift wohl die auf
Guinea fo heilig verehrte fo genannte Juda-Schlange
von einer andern Öattung.
7. Coruser. (Ft. couleuvre). Scuta abdominalia. Squa-
mae subcaudales.
1. Fipera. C. scutis 118. squdmis 22.
Es werden mehrere Schlangen mit. dem Namen der Viper
belegt. Hier diefe von Linne fo genannte ift in Aegypten zu
Haufe und giftlos.
2. Cerastes. die gehörnte Schlange. C- tenta-
culis superciliaribus, scutis 145. squamis 24.
Bruce's R, nach den Quellen des Nils, im Anhang
tab. 40.
Diefe von den beiden über den Augen ftehenden Hörnchen
benannte Schlange hat gleiches Vaterland mit der vorigen,
und iſt allerdings giftig.
3. 1. Berus. die Otter, Viper. (Engl. the adder),
d €. scutis 146. squamis 39.
Brandt u. Rageburg Lit. 20.
Diefe ehemals officinelle Viper ift von bräunlicher Farbe
“und in wärmern Gegenden der alten Welt, auch ſchon in
Deutfchland und in der Schtweiz zu Haufe. Ihr Bi verur-
ſacht zwar heftige Entzündung, wird doch aber nur felten tödt—
lich. Es ift diefelbe Gattung, momit ehedem Redi und
— Fontana ſo viele merkwürdige Verſuche angeſtellt
aben.
handelt; 1 3. 26t. ©. 37 u.f. »über die Zauberkraft der Klapper-
fihlangen, befonders in Rüdficht einer Schrift des Dr. Barton«
Berg our's Leciures on comparalive Anatomy. vol. 1.
en Denn daß fie auch in Südamerica einheimifch ift, beweiſt
be Prinz Marimilian zu Wied in f. Beiträgen zur N. ©. von
Brafilien. J. B. ©. 211 u. f.
168 VI. Abſchnitt. Von den Amphibien. |
4. +. Natrix. die Ringel» Natter, Schnafe, der
Unf. (3r. la couleuvre a collier). C. scutis 170. _
squamis 60.
Stahlfarbig mit weißen Seitenfleden, zumal an den bei-
den Seiten des Halfes. Man hat felbft in Europa welche von
10 u.m. Fuß gefunden, die dann wohl ehedem Anlaß zu den
obenteuerlihen Erzählungen von Lindwürmern ıc. gegeben
haben mögen.
5. Coceineus. die Carmoifin-Schlange. C. scutis
175. squamis 35.
Voigt's Magazin Sten Bdes ıfles Stock. tab, 1.
Diefe ausnehmend fhonfarbige und unfhuldige Schlange
ut in Slorida und Neus Spanien zu Haufe. Fingers did
und ungefähr 2 Fuß lang. Längs dem Rüden laufen etliche
und zwanzig große und fehr regelmäßige carmoifintotbe Fle—
Een, die mit ſchwarzen Rändern eingefaßt, und diefe wieder
mit citrongelben Duerftreifen von einander abgefondert find,
Die Mädchen in Florida follen das ſchöne Thier zum Putz als
Haldband oder in die Haare geflochten tragen ıc.
6. Naja. die Brillenfhlange. (Cobra de Cabelo).
g C. scutis 195. squamis 60.
Russenı’s Indian Serpents tab. 5.6.
In Oftindien. Der Hals ift weit, ausdehnbar, und hinten
mir einer brillenähnlichen Figur bezeichnet. Iſt eine der gif-
tigften Schlangen, wird aber häufig vom Jchneumon gefref-
fen, und ift aud leicht zu allerhand Gaufelfünften abzu—
richten.
8. Aucuıs, Squamae abdominales et subcaudales.
ı. Fragilis. die Blindfhleihe, Bruchſchlange,
der Haſelwurm, Hartwurm. (Fr. l’orvet, Engl.
the blind-worm, slowworm). A. squ. abd. 135. to-
tidemque subeaud,
In dumpfigen Gegenden, altem. Gemäuer ıc. Bricht leicht
entzwei, wenn man fie anfaßt, und die Studen bewegen fi
doc) noch Stunden lang. Man findet von ihr mandherlei theils
fauber gezeichnete Spielarten. |
2. Platuros. J A. cauda compressä obtusa,
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 28.
Im indifchen Ocean und der Südfee.
9. AmpuissAcna,. Annuli frunci caudaeque,
VII. Abſchnitt. Bon den Fiſchen. 169
* Fuliginosa, A, ann, tr, 200, caudae 30.
Sesa vol. I. tab, 88. fig. 3. u. a.
In America. Schwarz und weiß gefledt.
10. Caecınıa. Runzelfhlange. Rugae trunci caudae-
- que. Labrum superius tentaculis 2.
1. Tentaculata, C, rugis 135.
Sera vol. II. tab. 25. fig. 2. r
Aud in America. Hat gar Feine Schuppen, fondern run-
jelige Ringe in der glatten Haut, faft wie ein Regenwurm,
Siebenter Abſchnitt.
Bon den Fiſchen.
8. 99.
D: Fiſche find diejenigen mit rotbem Faltem Blut verfehenen
Thiere, die fi) mittelft wahrer (mit Gräten oder Fnorpligen
Faden verfehbenen) Floffen bewegen, und mittelft wahrer im-
mer zu beiden Seiten des Halfels verwahrt liegenden (nicht wie
an den Froſchlarven ıc. außerhalb defielben frei hervorragenden)
Kiemen Athem holen.
Anm. Wahre Kiemen und wahre Floffen — um fie von den
gewiffer Maßen analogen Organen der ganz jungen Fröfhe, Gas
lamander ꝛc. ($ 94.) zu unterfcheiden. j
$. 100.
Diefe Kiemen oder Kiefen (branchiae) vertreten bei
den Fifchen faft vollfommen die Stelle der Lungen. Sie liegen
auf beiden Seiten hinter dem Kopfe, meiftens unter einer oder
mehreren großen halbmondformigen Schuppen, die defhalb die
Kiemen- Defel (opercula branchialia) heißen und.bei den
mehreften mit der Kiemen = Haut (membrana branchiostega)
verbunden find. Die Kiemen felbft find mit unzähligen der zar—
teften Blutgefäße durchwebt, und auf jeder Seite meift in vier
Blätter vertheilt, die ungefähr der Fahne an einer Feder ähneln
und die an ihrer Baſis durch eben fo viele bogenformige Öräten
unterftüst werden.
[4
170 Vu. Abſchnitt.
$. 101.
Dad Athemholen, das die Fifche eben fo wenig als die
mit Lungen verfehenen Thiere lange entbehren Fonnen, geſchieht
bei ihnen, indem fie die im Waffer aufgelöfete Luft dur
den Mund in die Kiemen leiten, und dann durch die Kiemen-
öffnung (apertura branchialis) wiederum von fih geben;
folglich nicht wie die mit ungen verfehenen Thiere durch den
sleihen Weg ein» und ausathmen.
$. 102.
Da fie Feine Zungen haben, fo verfteht ſich Folglich von
felbft, daß ihnen auch Feine mahre Stimme zugefehrieben werden
Fann, obgleich einige von ihnen, wie z.B. der Knurrhahn, der
Wetterfiſch 1. einen Laut von fi) geben können.
$. 103.
Die. Bildung des Körpers, überhaupt genommen, ift
bei den Fiſchen ungleich mannichfaltiger als bei den beiden vori-
gen Ihierclaffen. Bei den mehreften bat doch der Körper eine
verticale Stellung, d. h. er ift auf beiden Seiten zuſammen
gedrüft (corpus compressum s. cathetoplateum); bei ei:
nigen andern hingegen, wie bei den Rochen, Liegt er horizontal,
ift in die Breite platt gedrüdt (corpus depressum s. plagio-
plateum); bei.andern, wie beim Aal ıc., ift er mehr walzen-
formig: bei andern, wie bei den Panzerfifchen, prismatiſch oder
vierfantig ıc.
Bei allen aber ftoßen Kopf und Rumpf unmittelbar an ein-
ander, ohne durch einen eigentlihen Hals von einander abge:
fondert zu feyn. ’
$. 104.
Die Fifche find (bid auf wenige Ausnahmen) mit Schu ps
pen befleidet,; und zwar die Grätenfifche mit eigentlich fo ge=
nannten, die von einer ganz eigenen Subftanz, und bei den
verfchiedenen Gattungen von der mannichfaltigften theils aus—
nebmend eleganten Bildung und Zeichnung, und farbigem Gold-
und Silberglanze find: die mehrften Knorpelfifche hingegen mit
mehr knochenartigen Schildern, hakichten Stadheln, u. dergl. m.
Die Schuppen werden von außen noch mit einem befondern
Schleim überzogen, ‚der großen Iheild aus Kleinen Schleim-
böhlen abgefchteden zu werden feheint, die bei den mebreften Fi-
fhen zu beiden Seiten des Körpers in der fo genannten Sei—
ten⸗Linie liegen.
Don den Fiſchen. | 171
’ F. 105.
Die Bewegungswerkzeuge der Fiſche *), die Floſſen (an
melden man neuerlih merkwürdige Reproductiondfraft wahr-
genommen), beftehen aus dünnen Fnochenartigen oder knorpeli—
gen Gräten, die durch eine befondere Haut mit einander yer-
bunden, an eigenen Knochen befeftigt, und durch beftimmte Mus-
Feln bewegt werdet. Ihrer beftimmten Lage nach heißen die
obern, Rüdenfloffen (pinnae dorsales); die feitwärts hinter
den Kiemen befindlichen, Bruftfloffen (pinnae pectorales);
die am Bauche vor der Deffnung des Afters ftehenden, Bauch—
flofien (pinnae ventrales) ; die hinter diefer Deffnung, Steiß—
flojfe (pinna analis); endlich am, Schwanze, die Schwanzfloffe
(pinna caudalis), die immer eine verticale Stellung hat.
Die fo genannten fliegenden Fifche haben fehr lange und
ftraffe Bruftfloffen, fo daß fie ſich damit felbft über die Oberflä=
che des Waſſers erheben und Eleine Streden meit fortfliegen
fonnen.
$. 106.
Ein anderes Hulfgmittel zur Bewegung der Fiſche, befon-
derö wohl zum Steigen und Sinfen (mie bei dem fo genannten
sartefianifchen Zeufelhen), ift die Shwimmblafe, womit
zumal die Suß = Waffer- Fifche verfehen find, und die mittelft
eines eigenen Canald (ductus pneumaticus) meift mit dem
Schlunde, feltener mit dem Magen in Verbindung fteht,
tan‘
In Rüdfiht ihres Aufenthalts theilt man die Fifche
überhaupt in See» und Suß= Waffer- Fifhe. Manche können
doch auch zumweilen einige Zeit im Trodnen aushalten, wie der
Aal, die Muräne ıc. Andere theild in warmen mineraliſchen
Duellen **).
$. 108.
‚Die mehreften Fifhe, zumal die in der See leben, find
animalia nocturna, die nämlich ihren Gefchäften zur Nacht—
zeit nachgeben, am Zage hingegen ſich mehr in der Ziefe ruhig
*) Ueber den Mechanismus des Schwimmens der Fifhe (fo wie
auch des Flugs der Vögel), ſ vorzüualih Ang. W. Zaharia’s Ele:
mente der Luftſchwimmkunſt. Wittemb. 1807.89. ©. 34 u.f. 89 u. f.
Und über den Antheil, den befonders ihr Ausathmen durch die
Kiemen ($. 101.) daran hat, ©. %. Brugmanns over de Mid-
delen, door welke de Visschen zich bewegen etc. (Amst, 1813.) 4.
*##) ©. Sonsesar in Rozıer Journgl de physigue Ayr. 1774.
pag. 256 u. f. Burron Supplement Vol. V. pag. 540 u. f.
172 VI. Abſchnitt.
halten. Daher aud die von Fiſchen lebenden Infulaner und
Küften » Bewohner meift des Nachts auf den Fang ausgehen.
$. 109
Eine große Anzahl Gattungen von Fiſchen verändert in ge=
wiffen Jahrszeiten ihren Aufenthalt; fo Steigen viele Seefifche
uns zu laichen in die Buchten und Mundungen der Flüffe; mans
je derfelben aber, wie 5. B. die Häringe im nördlichen atlan-
tifchen Dcean, machen auch noh außerdem anderweitige Zuge
zu beftimmten Jahrszeiten und in unermeßlihen Scharen zwi—
fhen den Küften des weftlichen Europa und des nordoftlichen
America ”). R
$. 110. RT
Die Fiſche find größten Theils Fleifhfreffende Thiere,
und da fie Feine eigentliche Füße haben ihre Beute damit zu faf-
fen, mit manderlei andern Mitteln ihrer Herr zu werden ver=
feben. Theils nämlich mit langen Bartfafern (cirrhi) am Maus
le, um damit andere Fleine Wafferthiere, wie mit einem Köder
zu loden, und gleihfam zu angeln. (So der Sternfeber, der
Srofchfifch ıc.) Andere, wie der Chaetodon ros/ralus, mit
einer Sprigrohre, um dadurch die über dem Waffer fliegenden
Inſecten gleichfam herab zu fhießen.. Andere, wie drey Se e-
fifche, der Zitterochfe, Tetrodon etectricus und Trichiu-
rus indicus und die beiden Flußfiſche, der Zitteraal und
der Zitterweld, mit einer befondern erfdhütternden und betäu—
benden Kraft ıc.
$. 111.
Was die äußern Sinne der Fiſche betrifft, fo muß ber
Geruch bei vielen überaus fharf feyn, da fie den verftedten
Köder in weiter Entfernung ausmwittern. Auch ihr Gehör ift
ſcharf, und fie Haben dazu äbnlihe Organe, wie die im innern
Ohr anderer rothblütigen Thiere. Befonderd aber zeigen fich
mandjerlei Sonderbarfeiten im Baue ihres Auges, zahlreichere
Häute, auöfchließlidh eigne andre Organe u. dergl. m. **).
$. 112.
Ueber die Naturtriebe u. a. Seelenfräfte ber Fi
fche läßt fi vor der Hand aus Mangel an richtigen Beobach—
tungen wenig fagen. Dod weiß man, daß mande, wie 5.2.
*) ©. Gilpin’8 Karte in den Transactions of the American
phios. Soc, at Philadelphia. Vol. II. tab. 5. B.
#9 ©. Handbuch der vergl, Anatomie ©. 423 u. f. der
dritten Aufl.
Bon den Fifchen- 175.
die Forellen, überaus Firre werden )); andere z. B. alte Kar:
pfen, fehr liftig und verfchlagen find ı.
\ $. 113.
Von ihrem Schlafe gilt meift die gleiche Anmerkung,
die bei den Ampbibien gemacht worden ift ($. gu.), daß näm—
lich wenigftens die mehreften einem Winterfehlaf ausgefegt find;
aber wohl nur fehr wenige einen beftimmten täglichen periodi-
ſchen Erholungsfchlaf haben: mie es 5.8. vom Goldbrachſen gez
fagt wird, N
$. 114.
Außer den wenigen lebendig - gebahrenden Fifchen, mobin
der Hal und die fo genannte Malmutter geboren, mögen ſich
wohl wenige Fifche wirklich mit einander paaren; fondern bei
den mehreften gibt das Weibchen den Rogen noch unbefruchtet
von fih, und das Männchen kommt hierauf nach, um denfelben
mit feiner Milch zu begießen.
"Man bat diefe Einrichtung für die Landwirthſchaft benugen
gelernt, indem man auch aus der Fünftlihen Vermifhung von
a und Samen der Lachs-Forellen rc. junge Fiſche erzielen
ann "*) .
4 * Zu andern Merkwuͤrdigkeiten im Zeugungsgeſchaͤfte der Fi—
ſche gehoͤrt auch noch, daß manche, wie die Lamprete, durchge⸗
hends beiderlei Sexualorgane haben, fo wie man hingegen bei an-
dern, wie namentlich beim Karpfen, anomaliſch einzeln, wirf-
liche Zwitter gefunden hat.
% 115.
Die Vermehrung der meiften Fische ift zum Wunder
ftarf, fo, daß ungeachtet die Eierchen der mehreften in Verbält:
niß zu ihrer Statur ungleich Eleiner find, als in irgend einer
andern Thier-Klaſſe, dennoch bei manchen die Eierftöcde großer
find, als ihr ganzer übriger Korper. Daher zählt man, 5.2.
beim Häring, zwifhen 20 und 37000, beim Karpfen über
200000, hei der Schleife 383000, beim Flinder über eine
Million Eierchen ıc. ***),
$. 116,
Zheild haben die jungen Fiſche, fo mie fie aus dem Gie
kriechen, noch nicht ihre vollige Geftalt: fondern müffen ſich eben-
fallö, fo wie viele Amphibien ($. 94.), erft einer Art von Me:
tamorphofe unterziehen, wodurch ihre Floſſen u. dergl. m.
allgemach vollends ausgebildet werden.
*) Baster opuse. subseciva, T. I. L.II. p. 88,
*) ©. Hauptm. Jacobi im Hannov. Magazin v. J. 1765.
&.978 u. f.
er) Philos. Transact. vol. IVII. p. 280.
ira... VI, Abſchnitt.
6. 117.
Die e Bilde gelangen, im Verhaͤltniß zur Größe ihres Kör-
yerö, zu einem hohen Alter: Man weiß von Karpfen, Hech—
ten ıc., daß fie anderthalb hundert ‚Sabre erreichen können.
Doc werden einige Fleine Fiſche, wie z. B. der Stichling 164 -
nur wenige Jahre alt.
gz. 118.
Die Brauchbarkeit der Fiſche für den Menſchen iſt
ziemlich einfach, meiſt bloß zur Speiſe; aber eben von dieſer
Seite für einen großen Theil des Menſchengeſchlechts, der theils
faſt ganz von dieſen Thieren lebt, von der äußerſten Wichtig⸗
keit. Selbft wilde Völker, wie z. B. die Kamtſchadalen, Bra:
filianer ꝛc., wiſſen die diſche auf die mannichfaltigſte Weiſe, ſo—
gar zu einer Art Mehl, zu Kuchen wfi w. zu bereiten: und
bei vielen, wie z. B. unter den Infulanern des ftillen Oceans,
macht der difchfang ihr Hauptgeſchäft, — und in Rückſicht der
überaus finnreichen angemeffenen Geräthfchaften, die fie fi
dazu erfunden haben, wirklich eine Art von nachdenkendem Stu—
dium aus’ Aber auch für einen großen Theil der cultivirten
Erde ift der Fang, 3.2. des Härings, Kabeljaus, Ihunfifches
u. dergl. m. von großer Wichtigkeit. — Der Thran von
Hayen, Häringen, Kabeljauen ıc. wird häufigft in Lampen ge=
brannt: der Reberthran von leßtern nun auch als Arzneimittel.
— Die dftlihften Küſtenbewohner des mittlern Afiens Eleiden
fih in gegerbte Lachshäute. — Und mande Theile einiger Fi—
fche werden zu technifhem Gebrauch und Kunftfachen benugt;
wie z. B. die Schuppen des Ufley zu Glasperlen; und ——
von Rochen und Hayen ıc.; —— ic.
§. 1
Den mehreſten Schaden a die Raubfifhe; zumal in
den Weltmeeren die Haye; und in den füßen Waſſern die Hech—
te. — Auch ſind manche Fiſche wenigſtens in gewiſſen Gegenden
giftig, ſo daß ihr Genuß toͤdtlich werden kann. So zumal eis
nige Öattungen von Tetrodon,
$. 120,
Die foftematifche Claffification der Fifche ſcheint noch man
her Berbefferung zu bedürfen. Inzwiſchen bringt man fie vor
der Hand im Ganzen unter zwey Hauptabtheilungen, nämlich:
A) Knorpelfiſche (Pisces cartilaginei) bie Feine wah-
re Gräten haben: und
B) mit Gräten verfebene oder efgentlid fo genann—
te Fiſche (Piscer spinos).
Bon den Fifchen. 175
Die Knorpelfiſche fondert man in folgende zwey Orte
nungen, welche la Cepede nach dem Dafeyn oder Mangel des
Kiemendeckels beftimmt, und hiernach die darunter gehörigen
Gefchlechter vertheilt bat: nämlich:
I. Chondropterygii. Ohne Kiemendedel, /
II. Branchiostegi. Mit Kiemendedel. 8
Die eigentlich ſo genannten Fiſche aber hat Linné
nach der Beſchaffenheit und Lage der Bauchfloſſen geordnet:
nämlich:
III. Apodes. Die gar Feine Bauchfloſſen haben.
IV. Jugulares. Die, deren Bauchfloſſen vor den Bruft-
floſſen figen.
V. Thoraeiei. Die, wo die Bauchfloſſen gerade unter
den Bruftflöffen, und.
VI, Abdominales, wo fie hinter diefen ſitzen.
Zur R. ©, der Fifche.
Guir, RoxpeLer de piseibas. Lugd. 1554. P. II. 1555. fol.
Conr. GEsnER de piscium et aqualilium animantium natura. Tig.
1s. fol. 4 Hk
STPH. A SCHONEVELDE Zehthyologia ete. Hamburg. 1624. 4.
F. WirLovcusen Aistoria piscium. ex ed. Ran. Oxon. 1686. fol,
Jo. Rau synopsis methodien piseium. Liond, 1713. 8.
PerR. Arteoı zchthyologia. ex ed. Lunnaer. Lugd. Bat. 1738: 8.
Laur. Tneon, Gronovu Zoophylacium Gronovianum. Lugd.
Bat. 1781. P.I-I. fo,
Ant. Govan historia piscium. Argent. 1770. 4.
Du Hamer et pe MArRE Aistoire de poissons (traite des peches
. etc.) Par. 1770 sq. Ill. vol. fol. ’
M. er 2 gi STERN N. G. der Fiſche Deutfchlunds. Berl.
1782. III. 8. 4.
Deff. NR. G. auslaͤndiſcher Fiſche. ib. 1785. IX. B. 4.
Er, Systema ichthyologiae, inchoatum absolvit Jo.GorTL. SchneI»
per. Berol. 1801. 8,
DE LA CE£rpepe Aistoire naturelle des poissons, Par. 1798. V.
vobk 4 £ ; \
Histoire nalurelle des poissons, par le B. Cuvirr et M. Varen-
cıennes. Par, feit 1828. 8. und Planches, fol.
* * * \ ?
Parr, Russev’s Deseriptions and Figures of 200 Fishes of the
coast of Coromandel, Lond. 1803, II. vol, fol,
* *
>
A. Monro Vergleichung des Baues und der Phyſiologie der Fifche
' mit dem Bau ded Menfchen und der übrigen Thiere. — Mit vie
Bee von P. Sanmper ud ©. Schneider, Leipzig
1787. 4x |
——— — —
176 VII. Abſchnitt.
I. CHONDROPTERYGIL.
Die Knoryelfifche diefer Ordnung haben Feine Kiemendedel,
und bei den mehreften ift das vg an der Unterfeite des
Kopfs befindlich.
"1. Perromrzos. Spiracula branchialia 7 ad latera colli.
Fistula in nucka. Pinnae pectorales aut ventrales
nullae.
‚ }. Marinus. die Samıprete. (Fr. la lamproie.
— the lamprey). P. ore intus papilloso, Pinna
dorsali posteriore a cauda distincta.,
Bloch tab. 77.
Sn der Nordfee fo wie im mittelländifihen ı u. a. Meeren.
Steigt aber auch 20 und mehrere Meilen weit in die Flüſſe.
Wird wohl auf 3 Fuß lang.
2.+. Fluviatilis. die Pride, Neunauge. P. pinna
dorsali posteriore angulata.
Bloc tab. 78.
In größern Fluͤſſen. Nur halb fo groß ald bie vorige
Gattung.
2. Gastronrancnus. Bauchkieme. Spiracula branchia-
lia 2 ventralia. Fistula in rostro. Pinnze pectorales
aut ventrales nullae.
Diefes räthfelhafte Gefchlecht ward ehedem unter dem Na:
men Myxine den Gewürmen beigezählte
. Coecus. der Blindfifh, Schleimaal, (Myxine
— Lixx.)
Bloch tab. 413.
An den Küften des nördlichen atlantifchen Oceans. Sl. gar
keine Augen haben.
3. Rat. Rode’). (Fr. raie. Engl. ray). Spiracula
branchialia 5 subtus ad collum; corpus depressumm,
os sub capite.
Ein feltfam gebildeted und theild gar wunderbar organi=
firtes Thiergeſchlecht. Manche Arten hat man ehedem durch
allerhand Künſtelei zu vorgeblichen Baſilisken ꝛc. umgeſtaltet
und aufgetrocknet. Manche ſcheinen auch bei einiger Aehnlich—
keit, die der Untertheil ihres Kopfs mit einem Menfchenge-
*) Weber diefed und die beiden folgenden und das Chimaera-
Geſchlecht ſ. En. Ercuwarp de Selachis Aristot, Viln. 1819. 8.
Don den Fiſchen. 177
fihte bat, zu der Sage von Meerjungfern etwas beigetragen
zu baben ). Ungeachtet fie nur ein Ei auf einmal legen, fo
vermehren fie fih doch fo ftarf, daß der Dcean in manden
Gegenden gleihfam davon wimmelt. Die Eier haben eine
bornige Schale mit vier Spigen, und heißen See-Mäuſe.
ı. Torpedo. der Zitterrode, Krampffiſch. (Fr.
la torpille, Engl. the erampfish). R. tota laevis
maculis dorsalibus 5 orbiculatis,
Abbild. n. h. Gegenst, tab, 57.
Befonders im mittelländifchen Meere, Der befanntefte von
den fo genannten eleftrifchen Fifhen ($. 110.). Wird an
theild Orten gegefien.
2.3. Batis. der Glattroche, Baumrode, Flete,
Tepel. (Ir. la raie lisse. Engl. the skate, flair),
R. varia, dorso medio glabro, cauda unico aculeo-
rum ordine,
Bloch tab. ng. /
In den europäifchen Meeren. Wird auf zwey Centner ſchwer.
Hat ein vorzüglich ſchmackhaftes Fleiſch.
3. Pastinaca. der Stachelroche, Pfeilfhwan;. (Fr.
la pastenague, tareronde, raie baionnette. Engl.
ihe sting-ray). BR. corpore glabro, aculeo longo
anterius serrato in cauda, et dorso apterygio,
Bloch tab. 82.
In vielen Welt-Meeren. Sein Schwanz- Stachel ift zwar
nicht giftig ; aber er dient dem Ihiere und auch wilden Vol—
fern als Waffen.
4. Sovanus. Say. (Br. chien de mer. Engl. sharl.).
Spiracula branchialia 5 ad latera colli, Corpus oblon-
gum teretiusculum. Os in inferiore capitis parte.
ı. Acanthias. der Dornbay. (Fr. Daguillaı). S:
pinna anali nulla, dorsalibus spinosis, cörpore te-
retiusculo. \
Bloc tab. 85. |
In den europäifchen Meeren. Hat drei Reihen Zähne in
jedem Kiefer.
2. Zygaena, der Sammerfifh, Jochfiſch. (Fr. Ze
marteau). S. capite latissimo transverso malleiformi,
Abbild. n. h. Gegenst. tab, gg.
*) ©. 3. B. des Capuciner Cayazzi pesce donna; in feiner
Deserizione di Congo etc. p, 52,
Blumenbach's Naturg. 12
178 VII. Abſchnitt.
In den mehreſten Welt-Meeren.
3. Carcharias. (lamia, tiburo. Fr. le requin. Engl.
the white shark). $..dorso plano, dentibus serratis.
Bloc tab. 120.
Einer der weiteſt verbreiteten Fiſche. Zumal haufig im at—
lantifchen Ocean. Wiegt zumeilen auf zehntaufend Pfund, und
in feinem Magen hat man wohl eher ganze Pferde gefunden.
Hat ſechsfache Reihen Zähne in den Kiefern , die (wie über—
haupt bei den mehreften Hayen) nicht in die Kinnladen ein-
gefeilt, fondern wie durch eine Art Gelenk mit denfelben ver—
bunden find. Die vordere Reihe diefer Zähne macht‘ das ei-
gentliche Gebiß. Die hintern liegen (menigftens beim jungen
Thier) rückwärts gekehrt, gleihfam auf Referve, damit zu—
fälfiger Verluft derer in der vordern Reihe zu wiederholten
Malen erfegt werden Fann.
4. Pristis. der Sägefiſch, Schwertfifd. (Fr. la
scie de mer. Engl. the saw fish). $. pinna ani nul-
la, rostro ensiformi osseo plano utrinque dentato,
Bloc tab. 120.
Unter andern im nördlichen atlantifhen Dcean. Das brei=
te ſchwertfbrmige, oft mehrere Elfen lange Gewehr, daß die—
ſes Thier vor dem Kopfe führt, ift an beiden Seiten - Ränz
dern mit 24 oder mehreren ftarfen eingefeilten Zähnen
befegt.
5. Lormus, Seeteufel. (Fr. baudroie, diable de mer.
Engl. sea-devil). Pinnae pectorales branchiis insi-
dentes. Spiracula solitaria pone brachia.
1. +}. Piscatorius. der Froſchfiſch. (rana piscatrix.
Sr. la grenouille pecheuse. Engl. the frog-fish).
L. depressus capite rotundato,
Bloc tab. 87.
An den europäifhen Kuüften. Der ungeheure Kopf, der die
ardfere Hälfte des ganzen Ihierd ausmacht, und dann die
fleifchigen Angelfaden am Maule ($. 110.) geben ihm ein
"auffallendes Anfehen.
6. Banıstes. Hornfifd. Caput compressum, Apertura
supra pinnas pectorales. Corpus compressum, squa-
mis corio coadunatis, Abdomen carinatum,
3, Tomentosus. (Engl. the little old wife). B. pin-
na capitis biradiata, corpore posterius subvilloso,
Bloc tab. 148. fig. ı.
In beiden Indien.
Ton den Fiſchen. 179
7. CuIMAERA. Spiracula solitaria, quadripartita, aub
collo. Oris Jabium superius quinquepartitum. Dentes
Primores incisores bini supra infraque,
ı. Monstrosa. C. rostro subtus plicis pertusis,
Bloch tab. 124.
Im nördlichen atlantiſchen Ocean.
II. BRANCHIOSTEGI.
Die mit Kiemendedeln verfehenen Knorpelfifche.
8. Acırznser, Spiracula lateralia solitaria, linearia. Os
sub capite, retractile, edentulum. Cirri quatuor sub
. Fostro ante os.
ı. }. Sturio, der Stöhr. (Br. Festurgeon. Engl. the
sturgeon). A. squamis dorsalibus ıı.
Bloc tab. 88.
In allen europäifchen Meeren, auch im cafpifchen ıc., in
der Wolga, im Nil ıc. Macht nebft den übrigen Gattungen
dieſes Geſchlechts ſowohl wegen des Fleiſches, als des aus
dem Rogen bereiteten Caviars, für viele Völker einen wichti⸗
gen Fang aus, und kann gegen tauſend Pfund ſchwer wer—
den. Oft ziehen ihrer eine Menge in ſchmalen aber langen
Zügen hinter einander, und das ſoll Anlaß zu der fabelbaf-
ten Sage von ungeheuren nordifhen. Seeſchlangen gegeben
haben.
‘2. Ruthenus, der Sterler. A, squamis dorsalibus 15.
Bloch tab. 89.
Dieſer vorzüglich ſchmackhafte Fiſch findet ſich am haͤufig—
ſten im caſpiſchen Meer und in der Wolga, aber ſelten über
30 Pfund ſchwer.
3. Huso. der Saufen, Beluga. (Antacaeus.) A.
squamis dorsalibus 13. caudalibus 43.
Bloch tab. 129.
Hat gleiches Waterland mit dem vorigen. Iſt nebft dem
Wels wobl der größte Süß— Waſſerfiſch, und vorzüglich we-
gen des Fifchleims oder Saufenblafe merfwürdig, die man
befonderd aus der Schmwimmblafe deffelben, doch auch aus
dem Stör und noch aus einer andern Öattung diefes Ge—
fhlehts, nämlich der Se wruge (Acipenser stellatus),
die auch das befte Caviar gibt, ja theils auch ausder Schwimm-
blafe des Wels u. a. bereitet.
iz ”
180 VII. Abſchnitt.
9.. Ostracion. Panzerfifd. (dr. poisson cofjre). Cor-
pus osse integro loricatum. Pinnae ventrales nullae.
1. Bicuspis. O. trigonus, spinis dorsalibus duabus.
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 58. |
An den Küften von Schina, und, wenn anders der O.
stellifer nicht eine eigene Gattung ift, auch in America.
2. Triqueter. O. trigonus muticus.
Bloc tab. 130.
So wie der folgende in Oftindien.
3. Cornutus. O. tetragonus, spinis frontalibus sub-
caudalibus binis.
Bloc tab. 133.
In Dftindien. Ein niedliches kleines Ihier, deffen Panzer
aufs regelmäßigfte, meift mit Sechsecken mie Bienenzellen,
bezeichnet iſt.
ı0. Terrovov,. Stadhelbaud. Corpus subtus murica-
tum. Pinnae ventrales nullae,
ı. Lagocephalus. (Zt. le poisson souffleur). T. abdo-
mine aculeato, corpore laevi, humeris prominen-
tibus,
Blod tab. 140.
Befonders häufig im Senegal. Und zwar find die, fo man
oben im Fluſſe landeinwärts fängt, ein gefundes gutes Eſſen.
Hingegen die nahe an der See, in der Mündung des Stroms,
fehr giftig.
2. Electrieus. T.cörpore maculoso; pinnis viridibus.
Philos. Transact. Vol. LXXVI. P. II. tab. 15.
Einer von den bis jegt befannten elefteifchen Fiſchen ($. 210.)
In Oftindien an der St. Johanna = Infel.
3. Hispidus. der Kugelfiſch. Corbis. Engl. the
moon - fish). T. totus hispidus, papillis setaceis.
Bloc tab. 142. En
Im rothen Meere ıc. Aber auch in den fügen Waſſern der
benachbarten Zander.
4. Mola. der Klumpfifd. (Zana Fr. la lune de mer.
Engl. the sun-fish). T. laevis compressus, cauda
truncata: pinnabrevissima dorsali analique annexa,
Hamburg. Magaz. XVII. 8. tab: ı.
Häufig im mittelländifchen und atlantifchen Meere. Wiegt
zumeilen auf fünf Gentner. Hat den deutfchen Namen von
feinee unförmlichen Geftalt; den franzöſiſchen und englifchen
Ton den Fiſchen. 181
aber von dem ſtarken phosphoriſchen Schein, womit die Sei-
ten und der Unterleib des Iebendigen Fiſches leuchten.
ı1. Diopox. Corpus spinis acutis mobilibus jundique
adapersum. Pinnae ventrales nullae.
1. Hysirix. der Stachelfiſch, Guara. (Enal. the
poreupine-fish). D. a aculeis teretihus,
Bloch tab. 126.
Zumal im atlantiſchen‘ Ocean: namentlich auch an den
nordamericanifhen Küften. *
12. Crcroprekus. Bauch -Sauger. Caput obtusum.
Pinnae ventrales in orbieulum connatae.
.. 7. Lumpus. der See-Haſe, Klebyfoft, Haf—
padde. (Fr. Zelievre demer. Engl. the lumpsu-
eker). C. corpore squamis osseis angulato.
Bloch. tab. go.
In den nordliden Meeren der alten Welt. Hängt ſich mit
feinem gerippten flachen Bruſtſchilde aufs feftefte an die Klip—
yen, Schiffe u. f. w. an.
13. Cenrriseus. Meffer-Fifh. Caput productum in
rostrum angustissimum, Abdomen carinatum. Pinnae
ventrales unitae.
ı.Scolapax. die Meer-Schnepfe. C. corpore squa-
moso scabro, cauda recta extensa.
Blod tab. 123. fig. ı.
Im mittelfändifchen Meer ıc.
14. Srncnaruus, Rostrum subeylindricum, ore opercu-
lato, maxilla inferiore mobiliore. Corpus cataphrac-
tum. Pinnae ventrales nullae.
ı. Acus. die Meer- Nadel, Sad- Nadel. (Engl.
the pipe). S. pinnis caudae ani pectoralibusque ra-
diatis; corpore septem -angulato.
Bloch tab. gı. fig. 2
In der Nord- und Oftfee ıc.
2. Hippocampus. das See-Pferdchen, die See—
Raupe. (Ir. lecheval marin. Engl. the seahorse).
S. pinna caudae quadrangulae nulla, Corpore Sep-
temangulato tuberculato,
Bloc tab. 116. fig. 5
Einer der meiteft verhreiteten Seefiſche. Hat feinen Na—
men, weil der Vordertheil einem Pferdekopf und Hals, das
hintere Ende aber einer — verglichen worden. Im Tode
182 VI. Abſchnitt.
krümmt er ſich wie ein 8, und ähnelt ſo dem Springer im
Schach.
15. Pesasus. Os proboscide retractili. Rostrum ensifor-
me, lineare. Corpus articulatum osseis incisuris, ca-
taphractum, Pinnae ventrales abdominales.
ı. Draconis. der Seedrade. P. rostro conico.
Bloc tab. 109. fig. ı. 2.
In Oftindien. Die großen breiten Bruftfloffen ähneln aus-
gefpannten Flügeln, und mögen wohl den Namen veranlagt
haben.
IL APODES,
Diefe und die drey folgenden Ordnungen begreifen nun die
mit Gräten verfebenen oder eigentlih fo genannten
Fiſche. Und zwar bier diefe, die fogar Feine Bauchfloſſen haben.
16. Murarna. Caput laeve, Nares tubulosae, Membr.
branch. radiis 10, corpus teretiusculum, Jlubricum,
Pinna caudalis coadunata dorsali anique, Spiracula
pone caput vel pinnas pectorales.
ı. Helena. die Muräne. M. pinnis pectoralibus
nullis,
Bloc tab. 153.
Ein fehr gefräßiger Raubfifh, in den wärmern Meeren
beider Welten.
2.+. Anguilla. der Aal. (Er. Fanguille. Engl. the
eel). M. maxilla inferiore longiore, corpore uni-
colore,
Bloch tab. 73.
Einer der allgemeinft verbreiteten Flußfiſche beider Welten.
Geht zumeilen and Land auf Wiefen, ind Getreiderc. Hat
ein zähes Leben, und das ihm ausgefchnittene Herz behält
wohl noch 40 Stunden lang feine Reisbarkeit. Nach den
genaueſten Beobachtungen gebiert er ficher lebendige Junge”).
17. Grmsorus, Caput operculis lateralibus. Tentacula
duo ad labium superius. Membr, branch, radiis 5;
corpus compressum, subtus pinna carinatum,
ı. Electricus. der Zitteraal, Zitterfifd, Drill—
) S. J. H. Voigt's neues Magazin XII. 3. ©. 519.
2
Bon den Fiſchen. | 185
fiſch. (Er. Zanguille electrigue). G. nudus, dorso
apterygio, pinna caudali obtusissima anali connexa.
Bloc tab. 156. |
Beſonders bei Surinam und Cayenne, wo ihn van Ber-
kel ) 1695 zuerft befannt gemacht hat. Ungefähr Manns-
lang **).
18. Tricmturvs. Caput porrecetum, operculis laterali-
bus. Dentes ensiformes, apice semisagittati: primo-
res majores. Membr. branchiostega radiis 7. Corpus
compresso-ensiforme. Cauda subulata, apterı.
ı. Lepturus. T. mandibula inferiore longiore.
Bloch tab. 158.
In beiden Indien.
2. Indicus. T. mandibulis aequalibus.
Wirnouvcusr App. tab. 3. fig. 3. —
In Oſtindien. Ebenfalls ein elektriſcher Fiſch (F. 110.).
19. Anarrnıcaas. Caput obtusiusculum. Dentes primo-
res supra infraque conici, divergentes, sex pluresve,
molares inferiores palatique rotundati. Membr. branch.
radiis 6. Corpus teretiusculum, pinna caudae di-
stincta,
1.7. Lupus. der Klipyfifh, Seewolf, Steinbei-
fer. (Engl. Me ravenous). A. pinnis pectoralibus
amplis subrotundis.
Bloc tab. 74.
An den Küften des nördlichen Europa.
20. Ammopyrzs. Caput compressum. Labium superius
duplicatum, dentes acerosi. Membr. branch. rad. 7.
Corpus teretiusculum, cauda distincta,
ı. }. Tobianus. der Sandfifh, Sandaal, To—
biasfifh, Sandfpier. (Engk the sandlaunce),
A. maxilla inferiore longiore,
Bloch tıb. 75. fig. 2.
Ebenfalls am nördlihen Europa. Wühlt fi in den Ku:
*) ©. Sammlung feltener u. merfw. Reiſegeſchich—
ten. I. Th. Memmingen. 1789. 8. ©. 220. g
.. ..*) Eine malerifhe Schilderung der wunderfamen Weile, wie
die Indianer Maulthiere und Pferde in die von Zitteraalen wimmeln:
den Simpfe treiben, damit diefe ſich erft ihrer erſchuͤtternden Kraft
entladen und hald darauf ohne Gefahr gefangen werden können ‚in
Aler. von Humboldt's Anfihten der Natur. I. 3». &:37 uf.
\
154 VII. Abſchnitt.
ſtenſand, wo er in England und Holland in Menge heraus—
geftochen wird. P 1
2ı. Ornınıum. Caput nudiusculum, Dentes maxillis,
palato, faucibus, Membr. branch, radiis 7 patula.
Corpus ensiforıne.
1. +. /mberbe. der Nugnoge, Bünffingerfifd. O.
maxillis imberbibus, cauda obtusiuscula,
British Zoology. App. tab. 93.
Häufig an Auſterbänken, da er der gefährlichfte Feind der
Auftern feyn fol, Wird nicht felten in feft geſchloßnen Au—
fterfchalen gefunden *).
22. Srromarteus. Caput compressum, Dentes in maxil-
lis, palato. Corpus ovatum, latum, lubricum., Cau-
"da bifida. |
ı. Paru, S. uniculor. H
Bloc tab. 160.
An America.
25. Xırmıas, Caput maxilla guperiore terminatum rostro
ensiformi, Os edentulum, Membr. branch, rad, 8;
corpus teretiusculum, alepidotum.
ı.+. Gladius, der Schwertfifh, Hornfiſch. (Er.
Tepee de mer, l’empereur, l’espadon. Engl. the
sword-fish, whale killer). X. mandibula inferiore
acuta, triangulari, .
Bloch tab, 76. RN
Sn den nördlichen ſowohl als füdlihen Meeren. Wird mit
feinem Schwerte auf 18 Fuß lang, und hält dann gegen 5
Centner an Gewicht. Hat ein fehr ſchmackhaftes Fleiſch und
macht befonders für die calabriſchen und ſicilianiſchen Fiſcher
einen wichtigen Bang"). .
24. Lerroceruanvs. Caput exile. Corpus elongatum,
tenuissime compressum. Pinnae pectorales minutae.
1. Morrisi:.
Lracu’s zoolog. miscell. vol, III, tab. 126.
An den englifhen Küften, wie ein ſchmaler hell durchſchei—
nender Rieme *). |
*) Sötting gel. Anz. v. J. 1771, ©. 1321 11 f.
**) Jac. Pu, p’OsvırLe Sieula T. 1. p. 272 u. f.
56) Eine verwandte Gattung dieſes gar ſonderbaren Geſchlechts,
von der ſuͤdafricaniſchen Kuͤſte, verdanke ich der Guͤte des Herrn Su—
perint. Heſſe.
*
Bon den Fifchen. 185
IV. JUGULARES. ,
Fiſche, deren Bauchfloßfedern vor den Bruftfloffen figen.
25. Carznıonymos. Caput labio superiore duplicato; ocu-
li approximati. Membr. branchiostega rad. 6; aper-
tura nuchae foraminibus respirante. Opercula clau-
sa, Corpus nudum, Pinnae ventrales remotissimae.
ı. Lyra, (St. le lacert. Engl. the piper). C. dorsalis
prioris radiis longitudine corporis.
Bloc tab. 161.
Im atlantifchen Ocean.
26. Urawoscorus. Caput depressum, scabrum, majus.
Os simum, maxilla superior brevior. Membr. branch.
radiis 5; anus in medio,
1. Scaber, der Sternfeher. (Fr. Ze doeuf. Engl.
the star-gazer). U. cirris multis in maxilla infe-
riore,
Bloch tab. 163.
Vorzüglich haufig im mittelländifchen Meere.
27. Tracmınus, Caput scabriusculum, compressum.
Membr. branch. rad. 6; anus prope pectus.
1. +. Draco. das Petermännden. (Fr. Za vive.
Engl. ihe wever, stingfish). Tracuınus.
Bloch tab. 6ı.
Im mittelländifhen Meere , in der Nordfee ic.
28. Ganvus, Corpus laeve, Membr. branch, rad. 7 tere-
tibus; pinnae cute communi vestitae, pectorales acu-
minatae.
1.1: Aeglefinus. der Schellfifd. (Engl. the had-
dock), G. tripterygius cirratus albicans, cauda bi-
loba, maxilla superiore longiore.
Bloc tab. 62.
Im ganzen nördlichen europaifchen Ocean, vorzüglich aber
an den englifchen und fehottifchen Kuften. — Viele Fiſche
phosphoresciren unter gemiffen Umftänden nad dem Tode:
bei dieſem hier ift aber diefes Leuchten zumeilen von ganz auf-
‚fallender Stärke und langanhaltender Dauer ).
*) 5. F. B. Dfianders Denfwürdigkeiten für die Heilfunde
und Geburtshülfe. J. B. ©. 417 w f.
186 VII. Abſchnitt.
2. +. Callarias. der Dorf. G. tripterygius cirratus
varius, cauda integra, maxilla superiore longiore.
Bloc tab. 63.
Hat meift gleichen Aufenthalt mit dem vorigen.
3. r Morrhua. der Kabeljau, Steinfifh. Baccal-
jao. (Asellus. Fr. Za morue. Engl. the codfish).
G. tripterygius eirratus, cauda sulaequali, radio
primo anali spinoso,
Bloc tab, 64.
E3 werden unter diefen gemeinfhaftlihen Namen mehrere
verwandte Gattungen diefes Geſchlechts begriffen, die wegen
der unfägliden Menge und wegen der mannichfaltigen Zube-
reitung (ald Stockfiſch, ald Laberdan, und als Klivpfifch)
und langen Confervation ıc. von der Außerften MWichtigfeit
find. Sie finden fih vorzüglich in den nördlichen Gegenden,
beides des ftillen und atlantifhen Oceans, mo fie befonders
um Labrador, Neu-Fundland, audh um — und an den
Nordküſten von Großbritannien den wichtigſten Fiſchfang aus—
machen ").
4. }. Merlangus. der Witling, Gadde. (Fr. Ze mer-
— Engl. the whiting). G. tripterygius imberbis
albus, maxilla superiore longiore,
Bloc tab. 65.
Sn den europäifhen Meeren.
5.}. Lota. die Quappe, Drufde, Rutte, Aal-
rauye, Aalputte. (Fr. Za lote. Engl. the burbot).
G. dipterygius eirratus, maxillis aequalibus,
Bloch tab. 70
Vorzüglich in den Schweizer - Seen. Einer der ſchmackhaf—
teften deutfchen Fifche.
29. Buennıuvs, Schleimfifd. Caput declive, tectum.
Membr. branch. rad. 6; corpus lanceolatum, pinna
ani distincta.
1.3. Fiviparus. die Yalmutter. B, ore tentaculis
duobus.
Bloch tab. 72
Im mittelländifhen Meere, in der Nordſee ıc. Gebiert le-
bendige Junge.
*) pu Ren Traite general des peches. P. JI. sect. I. p.
36 sq.
Don den Fifchen. 187
V. THORACICI.
Fiſche, deren Bauchfloßfedern gerade unter den a
fen ſitzen.
30. Cerona. Caput subrotundum compressum. Os si-
ımum, dentes curvati, simplici’ ordine. Membr. branch.
radiis 6, corpus ensiforme, nudum, abdomine vix
capitis longitudine.
ı. Taenia, der Bandfiſch. (Fr. Ze ruban), C. pinna
caudae attenuata, capite obtusissimo,
Bloc tab. 170.
Im mittelländifchen Meere.
3ı. Ecueneıs. Caput depressum, supra planum margi-
natum, transverse sulcatum, Membr. branch. rad. 10.
ı. Remora. der Saugefifd. (Er. le sucet. Engl.
Ihe sucking-fish). E, cauda bifurca, striis capitis 18.
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 78.
Sn den mildern Weltmeeren. Das fonderbare Thier Fann
fih mittelft des quergeftreiften Hinterfopfs aufs feftefte an
Schiffe, Hayfiſche ıc. anhalten. Daher die alte Fabel, daß
ein einziges ein Schiff im vollen Lauf zu hemmen vermoge.
52. Coryrnaena. Caputtruncafo-declive. Membr. branch.
rad. 5; pinna dorsalis longitudine dorsi.
ı. Hippurus. der Goldkarpfe. (Zr. ladorade. Engl.
the dolphin). C. cauda bifida, radiis dorsalibus 60.
Bloc tab. 174.
Im atlantifchen Meere. Ein practvolles Thier, das be-
fonders im Sterben in wunderfchone Farben (aus dem Gel—
ben ins Blaue und Purpurrothe ꝛc.) fpielt.
35. Gogıvs. Caput poris 2 inter oculos approximatos,
altero anteriore. Membr. branch. rad. 4; pinnae ven-
trales unitae in ovatam.
ı. Niger. die Meergrundel. G. pinna dorsali secun-
da radiis 14.
Bloc tab. 38. fig. ı. 2.5.
Im atlantifchen und indifhen Ocean.
354. Corrus. Caput corpore latius, spinosum. Membr.
branch. rad. 6:
1. 3. Cataphractus. der Knurrhahn, Steinpider.
18 VII, Abſchnitt.
(Engl. the pogge). C. loricatus rostro verrucis
bifidis, capite subtus eirroso,
Bloc tab. 38. fig. 3. 4:
An den nördlichen Küften von Europa und America.
2.71. Gobio. der Kaulfopf, Roßfolbe, Gropp,
Kruppe. (Fr. dechabot. Engl. Ihe bull-head, the
miller's thumb). C.laevis, capite spinis duabus,
Bloch tab. 38. fig. ı. 2.
Ein ſehr gemeiner euroyäifcher Flußfiſch. Das Weibchen
ſcharrt fein Laich in eine Höhle am Grund, und bewacht ed,
bis die Jungen ausgefroden find, aufs forgfältigfte.
35. Scorrırna. Caput magnum, aculeatum. Oculi vi-
eini. Dentes maxillis, palato, faucibus, Membr.
branch. radiis 7.
ı. Horrida. S. tuberculis callosis adspersa,
Bloc tab, 185. N
Sn Dftindien.
36. Zeus. Caput compressum, declive. Labium supe-
rius membrana transversa fornicatum, Lingua subu-
lata. Membr. branch. radiis 7 perpendicularibus: in-
fimo transverso. Corpus compressum.
1. Vomer. (Engl. the silvery dory). Z. cauda bifur-
ca, spina ante pinnam analem dorsalemque recum-
bente, En
Bloch tab. 139.
2. Faber, (Engl. Me doree, dory). Z. cauda rotun-
data; lateribus mediis ocello fusco; pinnis analibus
duabus,
Bloch tab. 41.
Beide im atlantiſchen Meer.
37. Preuroneores. Butte, Scholle, Halbfiſch. (Fr.
sole. Engl. flounder). Oculis utrisque in eodem la-
tere frontis. Membr, branch. rad. 4-7; corpus com-
pressum, latere altero dorsum, altero abdomen re-
ferente.
Die Schollen find die einzigen Ihiere die ihre beiden Au—
gen auf einer Seite des Kopfs haben; mande Gattungen
namlich auf der rechten, andere auf.der linfen; fehr felten
finden ſich Mißgeburten unter ihnen, die anomalifch auf der
unrechten Seite ihre Augen haben. Auch beide Naſenlöcher
N Bon den Fiſchen. 189
ſitzen ebenfalls ſo ſchief ſeitwaͤrts. Sie ſchwimmen in einer
ſchrägen Lage, die Augenſeite in die Höhe gerichtet.
1. +. Platessa. die Scholle, Plateis, Goldbutte.
(passer. Ir. la plie. Engl. the plaise). .P. oculis
dextris, corpore glabro, tuberculis 6 capilis.
Bloc tab. 42.
Nebft den folgenden befonders in den nördlichen Meeren.
2.7. Flesus. der Slünder. (Engl. the flounder). P.
oculis dextris, linea laterali aspera, spinulis ad
Pinnas.
Bloch tab. 44.
3. +. Limanda, die —— Klieſche. (Engl. the
dab). P. oculis dextris, squamis ciliatis, spinulis
ad radicem pinnarum dorsi anique, dentibus ob-
tusis,
Bloc tab. 46.
4. 1. Hippoglossus. die Heiligbutte. (er. le fletang.
Engl. the holibut). P. oculis dextris, corpore toto
glabro.
Bloch tab. 47.
Theils von vier Centnern an Gewicht; unter andern in
größter Menge im nördlichen ſtillen Ocean.
5. f. Maximus. die Steinbutte. (Fr. und Engl.
turbot). P. oculis sinistris, corpore aspero,
Bloc tab. 49.
Doc) weit Eleiner or die vorige. Einer der ſchmackhafte—
ften Fiſche.
58. Charronow. Dentes (plurimis) setacei, fexiles con-
fertissimi, numerosissimi. Membr, branch, radiis 6;
corpus pictum, pinna dorsi anique Carnosa squa-
mosa.
ı. Rostratus. C. cauda integra, spinis pinnae dorsa-
lis 9, maculaque ocellari, rostro cylindrico.
Bloc tab. 202
In Offindien. Der Sberkiefer endigt ſich in eine Roͤhre,
wodurch der Fiſch die Inſecten, die an allerhand Waſſerpflan—
zen ſitzen, befprigt, daß fie berabfallen und ihm zur Speife
werden müffen.
2. IMacrolepidotus. C, cauda integra, spinis dorsali-
bus ıı, r.®io dorsali quarto filiformi longissimo.
Bloc tab, 200.
In Dftindien.
10 VII, abſchnitt.
39. Sparus, Bradfe. Dentes primores robusti, mola-
res obtusi, conferti, Labia’simplicia. Membr, branch.
rad. 5; corpus compressum. Pinnae pectorales acu-
minalae,
ı. Aurata. der Goldbradfen. S. lunula aurea in-
ter oculog,
Bloch tab. 266.
Im mittelländifchen und atlantifhen Meer. Hat faft in
allen Sprachen feinen Namen von dem goldfarbigen halben
Monde vor den Augen.
2. Sargus, der Greißbrachſen. S. ocello subcau-
dali, corpore fasciis nigris.
Bloch tab. 264.
Im mittelländifchen Meer. Die Männden follen zur Be-
gattungszeit fehr higig wie Säugethiere oder Vögel um ihre
Weibchen kämpfen.
3. Pagrus. der Seebradfen. 5. rubescens, cute
ad radicem pinnarum dorsi et ani in sinum pro-
ducta.
Bloch tab. 267.
— der allgemeinſt verbreiteten Seefiſche. Zuweilen
giftig.
40. Larrus, Lippfiſch. Dentes acuti, labia duplicata
magna. Membr. branch, rad. 6; pinnae dorsalis radii
postice ramento filiformi aucti. Pectorales rotun-
datae.
1. Julis, der Meerjunfer. L. lateribus caerulescen-
tibus, vitta longitudinali fulva utrimque dentata.
Bloc tab. 287.
Sm mittelländifchen Meer. Nur Fingers lang, von aus—
nehmend fehonen Farben. Wird den Badenden durch feinen
Biß läſtig.
41. Scıaena. Caput totum squamis obtectum. Membr.
branch, rad. 6; opercula squamora. Corpus fossula
dorsi pro pinna dorsali recondenda.
ı. Nigra. S, tota nigra, ventre fusco -albescente.
Bloc tab. 297.
Wie viele andere Gattungen diefes Geſchlechts im rothen
Meere.
42. Perca. Opercula spinosa, antrorsum serrata, Membr.
Von den Fiſchen. 191
branch, rad. 7; corpus pinnis spinosie. Linea latera-
lis cum dorso arcuata,
1. +. Fluviatilis. der Barſch. (Fr. la perche. Engl.
the perch). P. pinnis dorsalibus distinctis, secunda
radiis 16.
Bloch tab. 52.
In Europa und Nordafien.
2.7. Lucioperca. der Zander, Sandbarfd, Schiel.
P. pinnis dorsalibus distinetis, secunda radiis 23.
Bloch tab, 5ı.
So wie der folgende im nördlichen Europa. Hier diefe
Gattung vorzüglich ſchmackhaft, vor allen die im Plattenfee
in Ungarn. Von anfehnliher Große in der Donau.
5. }. Cernua, der Kaulbarfd. (Engl. therufje). r;
pinnis dorsalibus unitis radiis 27; spinis 15; cauda
bifida.
Bloc tab. 53. fig. 2.
43. Gasterosteus. Membr, branch. rad. 3; corpus ad
caudam utrimgue carinatum. Pinnae beine pone
pectorales, sed supra sternum.
1. 1. Aonleatus. der Stichling. (spinarella. Engl.
Ihe stickleback). G. spinis dorsalibus tribus,
Bloc tab. 53. fig. 3.
In Europa; wird faft bloß zum Mäften der Schweine, zu
Zhran, und ftatt Dünger gebraudt.
2. Ductor. der Lootsmann. (Zr. Ze pilote. Engl.
the pilot-fish). G. spinis dorsalibus 4 membrana
branchiostega 7-radiata.
Der berühmte Eleine Fifch der fich immer als Begleiter oder
Vorläufer beim furdhtbaren Requin (Squalus carcharias)
finder. Einige Uebertreibungen abgerechnet ift die Sauptfadhe
neuerlich durch treffliche Beobachter vollfommen beftätigt *).
44. Scomger. Caputcompressum, laeve. Membr, branch,
rad. 7; corpus laeve, linea laterali postice carinatum,
Pinnae spuriae saepe versus caudam,
1. }. Scomber. die Mafrele. (Sr. Ze magquereau,
Pensı. the machrel). S. pinnulis 5. |
Bloc tab, 54.
*) &. GEoFFRoY - Sant -Hırame sur laffection mutuelle de
guelques animaux, infeinen Memoires d’histoire naturelle ©. 5 u. f.
192 VII. Abſchnitt.
Im nordifhen und atlantifhen Meer x. Wie ber folgen-
de ein gefräßiger aber ſehr ſchmackhafter Raubfiſch. Von bei—
den machten die Alten ein vorzügliches Garum.
2. Pelamys. die Bonite. 8. pinnulis inferioribus 7;
abdomine lineis utrimque 4 nigris.
In allen warmern Welt- Meeren. Auch diefes Thier phos—
phorefeirt nach dem Tode zumeilen ſehr ftarf, und fann dann
fo wie mandje andere Fifhe und deren Thran ıc. zum Leuch—
ten des Seewaſſers beitragen.
3. }. Thynnus. der Ihunnfifd. (Fr. Zeihon. Engl.
the tunny‘). S. pinnulis utrimque 8.
Bloch tab. 55.
In der Nordfee, dem mittelländifhen Meer, Oſt- und
Weftindien ıc. Wird über Manns lang, und dann wohl ges
gen 5 Gentner fehwer. Iſt zumeilen giftig). — Ihm äb-
nelt die zumal aus den Südfee - Reifen befannte Albicore,
“ 45. Mviwus. Caput compressum, declive, squamis tec-
tum, Membr, branch. rad, 3; corpus squamis magnis
facile deciduis.
ı. Barbatus. die Rotbbarbe, Meerbarbe. (trigla.
Fr. Ze surmulet), M. cirris geminis, corporerubro.
Bloch tab. 348. fig. 2. |
Zumal im mittelländifchen Meere, Ungefähr‘ fußlang. Be—
rühmt wegen des Luxus, den mweiland die romifhen Schwel—
ger damit getrieben, fo wie wegen des phufiologifch merfwür- -
digen wunderfamen Farbenfpiels, das diefer Zifch (fo wie der
Goldfarpfe — ©. 187 — u. einige'andere) im Sterben
eigt
J— surmuletus (Bloch tab. 47.) ſcheint mir nad
genauer Vergleihung gar nit fpecififch von diefer Gattung
verfchieden.
46. Trıera. Seehahn. Caput loricatum lineis scabris.
Membr. branch, rad, 7; digiti liberi ‚ad pinnas pec-
torales.
. Volitans. T. digitis vieinis membrana palmatis,
Bloc tab. 351.
Einer der fliegenden Fifche in den mildern Welt = Meeren.
*) Von feinen wichtigen Fang f. Houer voyage pittoresque de
Sieile etc. Par. 1782. fol. vol. I, tab. XXVIII- XXX.
77) Seneca guuestion. natural. I. HI. ec. 17 sg.
— ———
y
Bon den Fifchen. 195
VI. ABDOMINALES.
Die, deren Bauchfloßen hinter den Bruftfloßfedern figen.
Die mebreften Süßwaſſerfiſche find aus diefer Ordnung.
47. Cozırıs, 'Oculi in suprema capitis parte. Membr.
branch. rad. 4-6; cauda versus pinnam minus an-
gustata,
ı. Anableps. C. cirris 2; dapite depresso, oculis pro-
minulis.
Bloch tab, 361.
Bei Surinam. Gebiert lehendige Junge, und wird befon=
ders durch den gangeinzigen Bau feiner gleichfam in zwey
Abſchnitte halbirten Hornhaut des Auges, und übrige Ein«
richtung der Augäpfel, merfwürdig ).
‘2. +. Barbatula. der Schmerling, Grundel, Bart:
grundel. (Fr. /aloche. Engl. theloach). C. eir-
ris 6, capite intermi compresso,
Bloc tab. 31. fig. 3. }
Sn mehreren Spielarten, mit und ohne Bartfäden «. Die
größten finden fi in der Aar in der Schweiz.
3. +. Fossilis. der Wetterfifch, Peizker, Shlamm--
peizfer, die Pipe, Steinpietfhe, Kurrpiets
fe. C, cirris 6, spina supra oculos.
Bloch tab. 3ı. fig, ı.
In Europa. Kann wie der Anurrhahn einen Laut von ſich
geben. Wenn man ihn in Gläfern, mit Sand am Boden,
so N wird er bei bevorftehender Wetterveränderung uns
ruhig”).
48. Sır.urus. Caputnudum. Os eirris filiformibus tenta-
culatum. Membr. branch. rad. 4-14; radius pinna-
rum pectoralium aut dorsalis primus spinosus, retro-
dentatus. | N
1... Glanis. der Wels, Schaidfifd. S. pinna dor-
sali unica mutica, cirris 6.
Bloc tab. 34.
In den mildern Strichen der alten Welt. Nebft dem Haute
fen der größte Süßwaſſer-Fiſch, der wohl 3-Centner am
*) Derm. W. SoemwERRING de oeulor, hominis et animalium
sectione horizontali.Gotting. 1818. fol. pag. 68 sqq. tab. III,
**) Feisler im Solvan, vonlaurop und Fiſcher, für d.
J. 1812. ©. 139,
Blumeunbach's Naturg: 13
194 VII. Abſchnitt.
Gewicht hält, und wegen bes unförmlic großen und breiten
Kopfes und der * Bartfäden ein ſonderbares Anſe—
hen hat.
2. Calaphractus. 8. pinna dorsali postica uniradiata,
squamis ordine simpliei, eirris’6, cauda integra.
Caressr vol. II, tab, 19.
In Nordamerica.
„3. Eleetrieus. der Zitter - Wels, — ( Fr. le
trembleur). 8. pinna dorsali unica lumbari, remo-
ta absque radiis, cirris 6. |
Broussoxer in ben Mem. de Pac. des sc. de Paris.
1792. tab. 20.
Ebenfalls ein. eleftrifcher Fiſch (F. 210). Findet fih im
Nil und mehrern andern africanifhen Flüffen. Wird unge
fähr 20 Zoll lang. Iſt eßbar.
49. Lorıcarıa. (Br. euirassier). Caput laeve depres-
sum. Os edentulum retractile. Membr. branch. ra-
diis 6; corpus cataphractum,
. Plecostomus, L. pinnis dorsi duabus.
Bloch tab. 374.
In Südamerica.
50. Sarmo,. Caput laevo. Dentes in maxillis, lingua.
Membr, branch, rad. 4 - 10; pinna dorsalis postica
And Pinnae ventrales multiradiatae,
..+. Salar. der Lachs, Salm. (Fr. Le saumon.
—4 the salmon). S. rostro ultra inferiorem ma-
'xillam prominente.
Bloc tab. 20. 98. |
In den nordifhen Meeren und Flüffen, theils wie auf La—
brador und im. Amur-Lande in unfäglicher Menge. Hält fich
de3 Sommers in den Flüffen, im Winter aber in der See
auf. Wächſt wohl unter den Fiſchen am fehnellften. Nur die
Männchen haben einen gebogenen Unterfiefer. Die Weiber
der Orotchys-Tunguſen wiffen die Lachshäute durch Gerben
ausnehmend geſchmeidig zu machen, um ſich damit zu kleiden.
2. }. Trutta. die Lachs-Forelle. (Fr. la iruite sau-
monee. Engl. the sea trout). s. ocellis nigris iri-
dibus brunneie, pinna pectorali punctis 6.
Bloch tab. 21.
An den Küften und in den Flüſſen von Europa. Wird ö
bis 10 Pfund ſchwer.
Von. den Fiſchen. 195;
+3. }. Fario. die Forelle. (Fr. a irnite. Engl, the
trout). S. maculis — mar inferiore sub-
iongiore, . |
Bloch tab, 22, 23.
In ſchattigen Maldbächen des gebirgigen. mildern Euroya
und Afien, Wird felten uber 2 Pfund, —* Variirt ſehr
an Farbe und Geſchmack.
gu }i Alpinus. die Alyenforelle, der, Rotbfifd.
S. dorso nigro lateribus Saarudais, ventre fulvo.
Bloch tab. 104 7
Im alpiniſchen und nörblicen Euro. Cin wichtiges Ihier
für die ſchwediſchen Lappen, ‚deren beinahe einzige Nahrung
es zu Zeiten ausmacht; lebt, großentpeifs von Mücken (culex
pipiens).
95}: Eperlanussderngroße Stint, ——— (Engl.
‚the:smelt). 8. eapite diaphano, radiis, ‚Pinnae ani 17.
Bloch tab. 28. fig, 2
Im nordlichen Europa. Faſt durchſcheinend — Ihm üb:
nelt der ſo genannte groͤnlaͤndiſche Haͤrlug, Ang̃ arfet
(Salmus areticus) den die Grönländer nächſt ihrer Haupt—
nabrung, dem Seehundfleifche, in größter Menge gleichfam
ftatt Brot oder Kuchen verzehren. |
6,7. Lavaretus, der Sangfifd, Schepel, Weiß—
fiſch. 8. a id mie longiore, radiis 9
dorsi 14. uk,
Bloc tab. 25. J
In der Nord- und Oſtſee; auch in Tann ———— —
Dahin ehbren vermuthlich auch die Felchen, und der Aal—
bock im Thuner-See, der mit der Ferra des Sn
Sees einerlei zu feyn foheint.
7.1. Thymallus.: die Wefde. (Ei. d’ombre). 8 ma-
xilla superiore longiore, pinna dorsiiradiis 2%,
Bloch tab, 24. BE a EEE ar
Im mittleen Europa und Sibirien... 1.4 1
91. Fısturaria. Caput: rostrum oyliehaiiteikn } apice
maxillosum. -Membr. branch. radiis 7; corpus.
. Tabacaria. E. cauda bifida Aal ef
Bloch tab. 387.
Das fo gar fonderkarıgebildete Thier mit winzig-kleinem
Maule an einer mächtig langen Schhauger finder ſich an den
oͤſtlichen Küften vom wärmern America und An Reubolland.
Ey
196 VI. Abſchnitt.
52. Esox. Caput supra planiusculum; mandibula supe-
riore plana breviore, inferiore punctata: dentes in
maxillis, Jingua, Membr, branch, rad, 7-12.
1,3}. Lucius. der Hecht. (Sr. le brochet. Engl. the
pike). E. rostro depresso subaequali,
Bloc tab 32.
Sn vielen Fluffen und Seen von Europa, Aſien, ımd
Nordamerica. Einer der gefräßigiten Raubfifhe, der nicht
nur andere Fifche, fondern auch allerband Amphibien, Krö=
ten ıc. viele Waſfervögel und Kleine Säugethlere, auch zu—
weilen gar Krebfe verfchlingt.
2. f. Belone. der Hornfifd. (Fr. Torphie. Engl.
the garpike). E. rostro utraque maxilla subulato.
Bloch tab. 33.
In den europäifhen Meeren, theilg in unfägliher Menge
Hat grünlihe Gräten, die durchs Sieden grasgrün werben.
53. Ponrererus, Membr. branch. radio unico. Spiracu-
la utringue bina in vertice, Pinnae dorsales nume-
rosae.
1. Bichir.
Georrror Samr-Hınaıre: Memoires d’histoire na-
turelle tab, 5.
Im Nil. ‚Ungefähr ywep, Spannen lang, von meergrüner
Farbe, wie mit knöchernen Schuppen gepanzert. Seine zabl«
veichen Rüdenfloffen (16 und darüber); und. die gleichfam
mie an Beinen anfigenden Bruft= und Bauchfloſſen, fo wie
noch mehrere auffallende Eigenheiten zeichnen diefes fonderba«
re Ihier zu einem eigenen Geſchlechte aus.
54: Euors. Caput laeve. Dentium scabrities in maxilla-
ram margine, palato. Membr, branch. radiis3o; prae-
terea exterius.in medio armata dentibus 5.
ı. Saurus. E. cauda supra infraque armata,
Bloc tab. 393. \
Auf Jamaica,
—*
55. Arscenrina. Dentesin maxillis, lingua. Membr. branch,
radiis 8. Corpus ano caudae vicine. Pinnae ventrales
multiradiatae, t |
ı. Carolina. A. pinna anali radiis 15.
CAtesey vol, II. tab. 24.
Hat den Namen von ihrem Baterlande.
Bon den Fiſchen. 197
56. Arnerına. Caput 'maxilla superiore pläniuscula.
Membr, branch. radiis 6. Corpus fascia laterali ar-
gentea.
ı. Hepsetus. A. pinna ani radiis fere ı2.
Bloc tab. 393. fig. 3.
Im mittelländifchen Meere,
57. Mucsu. Caput: Labia membranacea: inferius intror-
sum carinatum, Dentes nulli. Denticulus inflexus su⸗
prau sinus oris. Membr. branch. rad. 7. curvis. Oper-
cula laevia rotundata,. Corpus albicans.
is —— M. pinna dorsali anteriore quinquera-
diata,
Bloc tab, 394.
Im mittelländiſchen u. a. Meeren.
58. Exocorrus. Caput squamosum, maxillis utroque
latere connexis, Membr. branch, radiis 10. Corpus
albicans, abdomen angulatum, pinnae pectorales ma-
xime volatiles, radiis antice carinatis.
ı. Volitans, Di fliegende Häring. FE. abdomine
utrinque carinato,
Der gemeinfte aller fliegenden Fiſche. Iſt zahnlos. Findet
fi meift in allen wärmern Weltmeeren; theils in großen
Scharen.
Die feltenfte Gattung diefes Gefchledhts, ‚der Exocoetus
mesogaster (— Abbild. n. h. Gegenst. tab. 100. —)
die zumal im Meften des atlantifchen Oceans zu Haufe ift,
zeichnet fid) außer den gezähnelten Kiefern, auch durd die
Stellung der Bauchfloſſen an der Mitte des Unterleibes, und
dadurch aus, dag die mittleren Strahlen in denfelben bie
Yängften find.
59. Porrnemus, Caput compressum, undique squamo-
sum: rostro obtusissimo prominente. Membr. branch.
rad. 5. vel 7. Corpus digitis liberis ad pinnas pec-
torales.
— — P, digitis quingue corpore longio-
ne
Sesa vol. II. tab, #7..DE. 2.
An Weftindien.
60. GuupeA. Caput am superiorum mystacibu«
. serratis. Membr, branch, rad. 8. Branchiae interne
198 VII. Abſchnitt.
etaceae. Abdominis carina serrata. Pinnae ventrales
un zug novemradiafae,
. Harengus. der Häring, Strömling. (membras ?
— Uhareng. Engl. the herring). C. immaculata,
maxilla inferiore longiore.
Bloc tab. 29.
Einer ‚der wichtigſten Fiſche fir die nordliche Erde, der
zwar von Menſchen und ſehr vielen Thieren (zumal vom
Nordkaper, von manchen Moven = Öattungen ıc.) verfolgt
wird, fih aber.aucdh dagegen zum bewundern ftarf vermehrt.
Befonderd, find nun feit dem zwölften Jahrhundert ‚bei Ge—
legenheit ihrer großen äußerft beftimmten, regelmäßigen Som—
mer- Reifen (— f. oben $. 109. —) nad) den europäifchen
Küſten, zumal nad) den Orcaden, nad) Norwegen ir, taufen:
de von Europäern mit ihrem Fang beſchäftigt.
„2: J Sprattus. die Sprotte, der Breitling. (Fr.
"la sardine. Engl, the sprat). C. pinna dorsali ra-
Vals 1974,
Bloc täb.2g. fig. a. EN
Ebonfalls in den nördlichen Meeren, aber auch im mittel-
Ländifchen. Sf von manden NRaturforfhern irrig für den
jungen Häring gehalten worden.
3.7. Alosa. die Alfe, der a re a nz Mais:
fiſch. (Sr. Zalose. Engl. ihe shad. C, lateribus
— maeulatis, rostro nigro.
loch tab. 30. fi. 1.
Vorzügli haufig im mitteländifchen Meere; uhr auch in
der Nord= und Oſtſee ic.
Pa Encrasicolus. die Sardelle, der Anfhovis.
(Fr. !anchors). C. maxilla’superiore longiore, .
Bloc tab. 30. fig. 2. ;
Hat meift gleiches Vaterland mit dem vorigen. Wird vor—
el yüglich häuſig / an⸗Gorgona im Golfo di Livorno gefangen.
61. Cyerinus. Caput ore edentulo. Os nasale bisuleum.
Membr.,branch. rad. 5. Corpus laeve albens. Pinnae
ventrales saepe novemradiatae.
1.1. Barbus. Die Slufbarbe. C. pinna ani radiis 7,
eirris 7» pinnae dorsi radio secundo ufrinque ser-
rato, —
Bloch tab, 18.
Im mildern Europa und weſtlichen Atem Ihr Rogen in
Bon den Fifden. 199
giftig, fo daß fein Genuß ſchon oft fehr gefahrvolle Zufälle
erregt hat”).
2. }. Carpio. der Karpfe. (Zr. la carpe. Engl. the
carp.) C. pinna ani radiis 9, cirris 4, pinnae dor-
salis radio secundo postice serrato,
Bloch tab. 16.
Jetzt nun meift in gan; Europa. Ins nördlichere feit 300
3. allgemach durch die Kunft verpflanzt. Soll mit verwand—
ten Gattungen, zumal mit der Karaufche, Baſtarden geben.
Auch finden fid) unter den Karpfen häufiger Mißgeburten als
unter irgend einer andern befannten Fiſchgattung. — Die
Spiegelfarpfen “), die ſich befonders durch die beftän-
dig von Schuppen entblößten Theile des Körpers auszeichnen,
feheinen doch Feine bloße Spielart, fondern eine befondere
Gattung diefes Geſchlechts zu feyn.
3. +. Tinca, die Schleihe. (Fr. latanche. Engl.
the tench). C. pinna ani radiis 25, cauda integra,
corpore mucoso, cirris 2.
Blod tab. 19.
Einer der mweitftverbreiteten Flußfifge. Kann mit den Kie-
mendeckeln einen Laut von fich geben. Die Goldfchleihe""")
ift einer der fehoniten deutfchen Fiſche.
4. +. Crassius. die Karauſche. (Fr. Zecarasin. Engl.
the crucian). C. pinna ani radiis 10, cauda integra,
linea laterali recta,
ölod tab. ıı.
In Europa und Mittel» Afien,
5. Auratus. das ſchineſiſche Oetdfitäden, yo
Goldfarpfe, Kin-ju. (Br: la doree. Engl. L
goldfish). C. pinna ani gemina, caudae trifida Pe
versa bifurca,
Baster in Haarlem, Verhandel. VU.D. ı. St. mit
ilum. Fig.
In Japan und China, wo fie gleichfam ale Sauölhiere
gehalten werden, und in mandherlei wunderbare, theils faft
monftröfe Varietäten, der vortrefflichften Farben, Zahl und
Bildung der Floſſen, Größe der Augen ıc, ausgeartet find.
*) ©. z. B. Jul. * Goͤttl. Schlegens Materialien für die
Staats: A. W. Ilte Samml, ©. 1350 u. f.
**) Bloch tab, 17.
*45) Bloch tab. 15.
- 200 vi. Abſchnitt. Von den Fifchen.
Sie kommen auch im mildern Europa recht) gut fort. Kön—
nen fogar Jahr und Zag im bloßen Waffer ohne alle weitere
Nahrung leben, und geben dabei doch von Zeit zu Zeit Un
rath von ſich.
6. +. Phoxinus. die Elrige. (Br. le varion. Engl.
‚the minow), C, pinna ani radiis 8, macula fusca
ad caudam, corpore pellucido.
| Bloch tab. 8. fig. 5.
Häufig in der Wefer.
n.t. Orfus. der Orf, uf, Würfling, Elfe C.
pinna ani radiis 13.
Bloch tab. 96.
Zumal im ſüdlichen Deutſchland. Schon orangefarben.
8 +, Alburnus. der Uflep, Lauge, Weißfiſch,
Schneiderfiſchchen. (Sr. Vable, ablette. Engl.
the blecak). C. pinna ani rad. 20.
Blod tab.8. fig. -
So wie der folgende im mittlern Europa und meftlichen
Afien. Meift nur fingerslang. Seine Schuppen erden zur
Verfertigung der Glasperlen gebraudt *).
9. +. Brama. der Bley, Brachſen. (Zr. la dreme).
IT pinna ani rad, 27, Pinnis fuscis.
Bloc tab, 13.
*) ©. DEM s Beiträge zur Geſchichte der Erfindungen.
WB. ©. 325 uf.
VII. Abſchnitt. Von den Inſecten. 201
— — —
Achter Abſchnitt.
Von den Inſecten.
§. 121.
D.. Zhlere der beiden legten Claffen ($. 40.), die Infecten
und Gewürme, unterfcheiden ſich fhon dadurd von den vorber«
gebenden, daß fie Fein rothes But, fondern ftatt deſſen einen
meißlihen Saft in ihrem Körper führen: weßhalb fie ($. 23)
aud von den Alten blutlofe Thiere (animalia exsanguia)
genannt wurden. So wie man fie neuerlih darum, weil fie
keine Rüdenmwirbel — fo wie überhaupt Fein Gerippe — haben,
- auch wirbellofe Thiere (Fr. animaux invertebres) genannt hat.
$. 122,
Die Infecten haben ihren Namen daher, daß, mwenigftens
im Zuftande ihrer vollfommenen Ausbildung, Kopf, Bruft und
Hinterleib, wie durch Einſchnitte von einander abgefondert
find, ja bei vielen faft nur wie durch einen Faden unter einan—
der verbunden werden. Außerdem zeichnen fie fi aber au
(bis auf wenige Ausnahmen unter den Gefchlechtern der unge—
flügelten Ordnung) durch befondere theils fehr empfindliche Or—
gane aus, die fie in ihrem vollfommnen Zuftande am Kopfe tra=
gen (Antennae, Fühlbörner), und die alle Mal an der
Wurzel eingelenft, meift aber auch noch außerdem gegliedert
find; und endlich durch die hornartigen, eingelenften Für
fe, und deren größere Anzahl, da die völlig ausgebildeten In—
fecten zum allermindeften ihrer ſechs, manche aber wohl auf an-
derthalb hundert ac. haben,
$. 123.
Außer den angegebenen Merkzeihen, haben die Inſecten
“in ihrem Aeußern wenig, was ihnen allen gemein wäre. Die
aanz unermeßliche Anzahl der Gattungen, ihre fo unendlich ver-
ſchiedenen Beftimmungen, und dahin abzweckende eben fo ver-
fhiedene Lebensart, Bedürfniffe ıc. erfordern eine äußerft viel-
artige Bildung, in welcher fie, fo wie in der ungleihen Groͤße
ihres Körpers, ausnehmend von einander abweichen.
1, A VIII. Abſchnitt.
Bol: $. 124. | j
Selbſt die Außere Bedeckung ihres Körpers ift man-
nigfaltiger als bei den übrigen Thieren. Sehr viele find wie mit
einem bornartigen Panzer überzogen, der aus mehrern Stü—
den befteht, die ſich wie die Schienen eines Blechhandſchuhes
über einander ſchieben laſſen; und wodurd) diefe Thiere vor man-
herlei Unfällen gefihert, und für den Mangel der Knoden,
die bei andern Thieren zur Anlage der Muskeln ıc. dienen, ent-
fhädigt werden. Mande find mit feinen Saaren befegt, und
bei den Schmetterlingen ıc. die Flügel mit fo genannten Feder-
den, oder vielmehr Schuppen bedeckt, die zum Theil von
den fhonften Farben find: fo wie fih überhaupt unter den In—
fecten Thiere von unbefchreibliher Schönheit finden.
§. 125.
Auch in der Einrichtung der Sinnwerkzeuge“), und
alfo vermuthlich auch in der Art der Empfindung, weichen
die Infecten gar fehr von den übrigen Ihieren ab, fo daß ihnen
fogar manche Naturforfcher verfhiedene von unfern fünf äußern
Sinnen, zumal das Gehör und den Geruch, ohne Grund haben
abfprechen wollen; da man doc jenes bei vielen, die einander
sur Paarungszeit durch einen befondern Laut loden, und diefen
bei noch weit mehreren, die ihren verftedten Fraß ausmittern,
unverkennbar wahrnimmt.
8. 126.
Die Augen der Infecten find vorzüglich merfwürdig, und
zwar im Rückſicht ihres Baues von zweyfacher Art. Die einen
find große Salbfugeln, die aber meift aus taufenden von Fa—
cetten, bei einigen auch aus zahlreichen Fegelformigen Spigen,
beftehen, die auf der innern Seite mit einem theils buntfarbi=
en oder alängenden Anftrich überzogen find. Die mehreften ge-
Rlgelten Infecten, aber auch manche ungeflügelte, wie der
Flußkrebs, Hummer ıc. haben dergleichen. Die Augen der an»
. dern Art (stemmata, ocelli) find einfach, Klein, und fo wohl
in Rückficht ihrer Anzahl als Lage verfhhieden. Die erftern
. feinen mehr für die Ferne, fo wie die legtern für die Nähe
beſtimmt zu feyn, wenigſtens reimt fi die damit, daß die
. Schmetterlinge in ihrem geflügelten, vollfommenen Zuftande
folde große componirte telefcopifhe Augen Friegen, ba fie vor=
*) M. Cu. GörtL. Leumann de sensibus externis animaliam
exsanguiam , commentatio praemio regio ornala. Goetling 1798.
4. 5. Joſß. Schel ver's Nerfuch einer Naturgeſchichte der Sinne:
werfzeuge bei den Inferten und Würmern: ebendaf. 1798. 8.
Bon den Iuferten 203
ber ald Raupen nur mpopifche: Feine Augen butten. Nur we—
nige Infeeten, wie 3. B. die Krebſe, können ihre Xugen bes
wegen. f
BE RR TE
Die Fühlbörner *) die bei den verfchiedenen Gattun—
- gen, und bei manchen felbft nach der Serualdifferen; derfelben,
‚fehr vielartig geftaltet find, und die manche Naturforfcher für
Drgane des Geruchs oder des Gefhmadsıc. angefehen haben,
feinen doch nichts weiter zu feyn, als was ihr Name andeuter,
— Werkzeuge bes Taſtens, Sonden, Iangenten, die ihnen
bei ihrer harten, unempfindlichen, außern Dede, und den mehr—
fien auch bei der Unbewealichfeit ihrer Augen doppelt wichtig
werden. Die Infecten ſcheinen das feinfte Gefühl in ihrem An-
tennen, mie wir in den Singerfpigen, zu haben; und da fie
großentheild im Dunkeln leben, — ſo wie Blinde, den
Mangel des Lichts durch feines Gefühl zu erfegen, — Hingegen
ift der allgemeine Hauptzweck der fo genannten Freßſpitzen
(palpi), die meiſt neben den Freßwerkzeugen dev Infecten figen,
und nur wenigen gänzlich zu fehlen ſcheinen, und die auch von
manden für Sinnwerkjeuge dieſer Thiere gehalten worden, noch
ſehr räthſelhaft.
$. A
Im innern Körperbau’) weichen die Infecten gar
fehr von den rothblütigen Thieren ab.
Was man z. E. bei.den Raupen für ihr Herz angefehen
bat, das ift ein langer Canal von ungleicher Weite der längs
des Rückens liegt, aus welchem aber nicht eine einzige Ader ent—
fpringt, fo daß folglich auch die Ernährung bei diefen Infecten
auf eine eigene, von der Nutrition der rothblütigen Thiere sans
verſchiedene Art vor ſich geben muß.
Hingegen find fie mit unzähligen Luftröhren vom er-
ffaunenswürdigften, feinften Bau, und mit Außerft zahlreichen
Muskeln, die aber auch ſo wohli in der Bildung als in der
Farbe von den — 5* der BEINE AND Thiere abweichen,
verfehen.
*) M. Cu. Gortı. Lienmans de antennis insectorum. Diss.
TI. II: Lond. 1800. 8
*%) Swanmerpam Biblia naturae. Leid. 1737. fol. Lyoser
traite anatomique de la chenille qui runge le bois de saule. a la
Haye. 1762. 4. H. Srraus - Dürckueım anatomie eomparee des
animanz articules, Par, 1828.
204 VIII. Abſchnitt.
$. 129.
Ungeachtet die Inſecten —9— fo wohl als die rothblütigen
Zhiere, des Umſatzes von Koblenftoff gegen Sauerftoff ($. 24.)
zur Erhaltung ihres Lebens bedürfen; fo bemerft man doch nur
bei wenigen Cie 5.8. bei den Krebfen, Heufchreden und man
den Cicaden und Käfern ıc.) eine dem Athemholen ähnliche Be-
wegung. Ueberhaupt aber ſchoͤpft Fein Inſect feine Luft durch
den Mund, fondern durch manderlei andere spiracula *).
Auch Fonnen die meiften weit Länger als jene rothblütigen Thiere
im fo genannten luftleeren Raume aushalten; und viele leben
in der den fo eben genannten Thieren fo ſchädlichen mepbitifchen
Luft, worin animalifhe und vegetabilifhe Stoffe faulen ( —
dem gefohlten Wafferftoffgad ꝛc. —) gleichſam ald in ihrem
Elemente. /
ER |
Ueberhaupt ift der Aufenthalt der Infecten auf und un—
ter der Erde **) weit unbefchränfter, als der von irgend einer
andern Thierclaffe. Ed find faft auf allen warmblütigen Thie—
ren welche anzutreffen, und fogar größere Infecten, tie z. B.
Käfer, -Bienen ıc. haben felbft wieder ihre befonderen Milben
und Läufe. Auch find wohl nur wenige Gewächſe (etiva der Ta—
zus, der Sevenbaum, und die mehrften Raubmoofe ıc.) die gar
feinen befannten Infecten zur Wohnung und Aufenthalt dienen.
Da hingegen mande, wie z.B. die Eiche, von mehr als einem
hundert verfchiedener Gattungen von Inſecten bewohnt und be-
fucht werden. — So allgemein aber die Infecten, im Ganzen
genommen, über die ganze Erde verbreitet find, fo freng ift
doch dagegen vielen einzelnen Gattungen ibr ganz befonderer,
eingefehränkter Aufenthalt auf beftimmten Ihieren oder Pflan—
zen, und deren einzelnen Theilen angewiefen.
F $. 131.
Nur wenige Infecten leben in gefellfhaftliher Ver—
bindung, und leiften einander in ihren Gefchäften wechfelfei-
tige Hülfe. Die allermeiften geben einzeln und ifolirt ihren
Verrihtungen nad und mande, die wie die Spinnen in zahl—
9 je Handbuch der vergleichenden Anatomie S.
u
276 u. f.
**) Hingegen hat diefe Claſſe nah Verhaͤltniß der faſt zahlfofen
Menge ihrer Gattungen wenige Wafferthiere: und namentlich finden
fi ihrer nur fehr wenige im Ocean, der dagegen den bei weiten als
lermehrſten Gattungen der vorigen und nächftfolgenden Thierclaffe zum
Aufenthalte beftimmt tft.
Bon den Snferten. 205
%
reicher Geſellſchaft jung worden find, zerftreuen ſich bald nad)-
ber, und leben einfiedlerifch, fo daß viele außer der Begattungs«
zeit Fein anderes Gefchopf ihrer Art wieder zu fehen Friegen.
6, 132.
Der überaus merfwürdigen Gebäude, Wohnungen ıc,
die ſich fo viele Infecten {u verfertigen wiſſen, ift ſchon oben bei
Anlaß der Kunfttriebe ($. 36.) Erwähnung gefehehen. Es find
wenige Ihiere diefer Elaffe, die nicht wenigftens Ein Mal, in
einer gemwiffen Periode ihres Lebens Proben diefer natürlichen
Kunftfähigfeit ablegen follten, indem fie entweder mie die
Kleidermotten und Früblingöfliegen in ihrer unvollendeten ee
ftalt ald Larven fich ein Oehäufe zum Aufenthalte und zum Schu«
Be verfertigen; oder fih um die Verwandlung und den langen
Todesſchlaf zu beſtehen, ein Rager bereiten, fich einfpinnen ı@,
oder die fi wie die Ameifenlomwen Fallgruben graben, und wie
die Spinnen Nege für ihren Raub weben: oder die, wie man«
he Wafferfäfer und Spinnen, zur Sicherheit für ihre Nachkonte
menfchaft, Säde oder Nefter zubereiten, denen fie ihre Eier
anvertrauen Fonnen. Manche von denen, die in, aefellfhaftlicher
Verbindung leben, bauen fih mit vereinten Kräften, und nad
den Gefegen einer Außerft regelmäßigen, ihnen angebornen Meß—
kunſt, gemeinfhaftlihe Wohnungen u. f. m.
RN 75 Dt
Bei der Ernährungdart der Inſecten fieht man offen»
bar, daß diefelbe nicht, wie bei den allermebriten rothblütigen
Thieren, bloß auf ihre Selbfterhaltung, fondern hauptſächlich
darauf abzweckt, daß fie organifirte Materie confumiren fole
len. Sie müffen effen, nicht bloß um fatt zu werden, fondern
um zugleih Aas zu verzehren, um felbft wieder andere lebendi—
ge Infecten aufzureiben ıe., um Unkraut zu vertilgenie. — eine
große Beftimmung, zu deren Erfüllung außer der faft zahllofen
Menge der Gattungen überhaupt, ſehr vielen von diefen spe-
eiebus, theils ihre Außerft ftarke Vermehrung, tbeils ihre bei-
ſpiellos heftige Frefgierde und fchnelle Verdauung bei einem
febr Furzen Darmcanal zu Etatten fommt. Man weiß z. B.,
daß eine Raupe in 24 Stunden das Triplum ihres eigenen Ge-
wicht verzehren Fann. — Aud find die Freß werkzeuge der
Infecten vielartiger ald in irgend einer andern Thierclaffe: da
manche mit feitwärts beweglichen gezähnelten Kinnladen und
Freßzangen (maxillae); andere mit einem zugeſpitzten, born-
artigen Bohrrüffel (rostrum); andere mit einem fleifhigen
Schlurfrüſſel mit breiter Mündung (proboseis) ; manche mit
206 VIII. Abſchnitt.
einer ſlralfbemig aufgerollten (fo. genannten) ‚Zunge it. ver⸗
um find. ©
134
158
Vor den — ihrer Feinde find. einige
Inſecten wie z. B. die Spannraupen durd ihre täufchende Ge—
ftalt; andere dadurch daß fie einerlei Farbe mit den Gewächſen
haben, worauf ſie leben folglich weniger darauf abſtechen,
und nicht ſo leicht bemerkt werden können; andere auch wohl
durch den heftigen Geruch, den fie im Notbfall verbreiten koͤn⸗
nen; andere durch die Macht des geſellſchaftlichen Lebens; noch
andere durch ihre bewundernswürdige Stärke ıc. gefihert. Und
mande find gar, mit Waffen, z. B. mit Sörnern wie Kneip-
jangen, Beh: mit Stapel und sit verfehen.
1a.
Auch —9 der Sortpflanzung der Infecten zeigen fi n fi
ungemein viele eigene Sonderbarkeiten. So ;. B., daf oft in
einer und eben derſelben Gattung die beiden Geſchlechter einan-
der fo aͤußerſt unäbnlich gebildet find, daß man fie eher für
ganz verfdiedene Thierarten, als für zufammen gehörige Gat—
ten halten follte: oder daß unter den Bienen und andern ihnen
verwandten Inſecten immer die größte Anzahl gänzlich , ge⸗
ſchlechtslbos iſt; das heißt, daß fie gezeugt und geboren wer—
den, ohne doch nach dem ordentlichen Laufe ſelbſt die Beſtim—
mung zur Empfängniß oder zur Zeugung zu haben.
$. 136.
Ferner hat die Begattung bei verfchledenen Inſecten
fehr viel Eigenes. Bei nicht wenigen Oattungen wird fie z. B.
im Fluge vollzogen, und mande derfelben find bloß für diefe
kurze Paarungszeit ‚geflügelt. — Ueberhaupt aber leben die
mebreften in fofern in einer gezwungenen Monogamie, daß ſie
ſchlechterdings nicht En als ’ein einziges Mal inihrem Leben
ſich paaren Fonnen: der Tod ift bei ihnen eine fo unaußsbleibliche
Folge der erſten Begattung, daß man ſogar ihr Leben durch. ver⸗
zogerte Paarung verlängern kann.
$. 137.
Zu andern Sonderbarfeiien beim Fortpflanzungsgeſchäfte
ber Inſecten gehört auch, daß. bei vielen, mie z. B. beim Co—
chenille Wurm, beim Sandfloh ıc. das ‚prächtige Weibchen zu
einer ungebeuren Große anwächſt: fo daß man 5. B- rechnet,
daß bei der eigen Ameife der Hinterleib der zu Gebähren rei=
*) Einige auffallende Beiſpiele davon f. in Aßssor's Zepidopterous
ı insects of Georgia vol. I. tab: 5. und vol. II. tab. 9.
/»
Bon den Inſecten. 207
fon Mutter auf 3000 Mal dider und größer ift, ald eu vor der
Befruchtung war,
$. 138. m
Die mehreften Infecten legen Eier, die von den Müttern
nach einem bewundernswürdigen Inftinct immer aufs genauefte
an die beffimmten, der Eunftigen jungen Brut angemeffenften
Orte gebracht werden. Mande legen 5.8. ihre Eier bloß in
den Korper lebendiger Infecten anderer Art, in Raupen; oder
in Puppen; oder gar in anderer Infecten ihre Eier ;.denn wirk—
ih kriecht zuweilen aus den Eisen der Kingelraupe ftatt der
jungen Raupe eine eigene Art Fleiner Mückchen aus.
Auch find die Infecten = Eier zum Theil, zumal bei den
Schmetterlingen, von einer überaus mannigfaltigen fonderba=
ren Bildung und Zeichnung, und wenn fie von der Mutter an
die freie Luft gelegt werden, mit einer Art Firniß überzogen,
damit fie weder vom Regen abgefpült, noch durch andern Zus
fall leicht zerftort werden Ffonnen. Einige wenige Infecten gebä-
ren lebendige Junge, und mande, wie die Blattläufe, pflanzen
ſich auf beiderlei Weife fort.
$. 139. '
Ein äußerft merkwürdiges Phänomen, das faft bloß die—
fer Ihierclaffe eigen , menigftend in den andern ($. 72.
Anm.), bei weiten nicht fo auffallend wird, ift ihre Metamors
phoſe. Es kommt namlich Fein einziges geflügeltes Inſect un—
mittelbar aus dem Ei, fondern diefe alle müſſen ſich (— fo wie
auch einige ungeflügelte — ) erft in gewiſſen Lebensepochen ei:
ner Art von Verwandlung unterziehen. Dabei wird nit nur
ihre äußere Geſtaltung, fondern zugleid) ihr innerer Körperbau
(gegen die gemeine Meinung) auf eine Weife umgebilder *),
die fi) ſchwerlich mit der vorgeblichen Präexiſtenz prä formir-
ter Keime ($. 7.) zufamnten reimen läßt **).
*) Lyoner chenille de saule p. 585 u.f. s
**) Sollte der Schmetterling fhon in der Raupe praͤformirt ge=
weſen feyn, jo müßte man doch wohl erwarten, daß ſich aus ähnli-
chen Raupen auch ähnliche Schmetterlinge entwidelten. — So aber
‚Fommen 3. B. aus manchen americanifchen Raupen, die manchen eu:
‚ropäifchen aufs Taͤuſchendſte ähneln, doc, ganz anders geftaltete Schmet—
terlinge: und anderfeitd entftehen manche einander auffallend ähnliche
Schmetterlinge diefer beiden Welttheile aus ganz verſchieden geftalteten
Raupen — |. Dr. $ Ed. Smith in Abbon's angeführten Wer:
te. J. B. ©. 5. und Hero [d’8 Entwidelungsgefhichte der Schmet-
terlinge. Marb. 1815, 4. Mit. 33 Kupfertafeln. ©. 115. u.f.
<
208 VIn. Abſchnitt.
$. 140.
Sn der Geftalt, wie diefe Infecten, die fih einer Metas
morphofe unterziehen, zuerft aus dem Ei Eriechen, heißen fie
—
Larven. Meiſt kommen fie äußerſt klein ans Sicht, fo daß z.
8. eine ermachfene Weidenraupe 72,000 Mal ſchwerer wiegt ald
da fie eben aus dem Ei gefrocdhen war. Dagegen wachfen fie aber
auch deſto fehneller, fo daß 3. B. die Maden der blauen Schmeiß—
fliege 24 Stunden nad dem Ausfriechen fon 155 Mal ſchwe—
rer ir; als da fie aus dem Ei Famen,
Theils baben diefe Larven Füße, twie die Raupen und En«
gerlinge: theils aber Feine, wie die Maden. Zlügel haben fie
gar noch. nicht. Auch find fie in diefem Zuſtande zur Fortpflan—
zung nod gänzlich unfähig : fie ernähren fi bloß, und AR
fen, und häufen fi Ani unter einige Mal.
$. 141.
In der Geftalt, worein die Larve umgebildet wird, heißt
ſie Nymphe. Manche können ſich während dieſes Zuftandes
berum bewegen, auch Nahrungsmittel zu fih nehmen. Andere
hingegen verfchliegen fih als Puppe (chrysalis, aurelia),
und bringen diefen Theil ibres Lebens in einem betäubenden To—
desfhlaf, ohne Nahrungsmittel, und ohne fih von der Stelle-
au re zu.
$. 142.
Allein während der Zeit, da das Geſchöpf fo ganz fühllos
und erſtarrt in feiner Hülſe vergraben ſcheint, gebt mit ihm
felbft die große Palingenefie vor, daß es aus feinem Larvenftand
zum vollfommenen Inſect (insectum declaratum,
imago) umgebildet wird, und zu beftimmter Zeit aus feinem
Kerker bervorbrecdhen ann. Manche Infecten abfolviren diefe
Teste Rolle ihres Lebens in einer fehr Furzen Zeit. Verſchiedene
bringen, wenn fie aus ihrer Hülſe kriechen, nicht ein Mal einen
Mund mit zur Welt, fie freffen nicht mehr, fie wachſen nicht.
weiter; jene beiden Beftimmungen eines organifirten Körperd
hatten fie ſchon als Larven erfüllt; jest ift ihnen nur nod) die |
dritte übrig: fie folfen ihr Geſchlecht fortpflanzen, und dann der
Nachkommenſchaft Plag maden, und fterben.
$. 143.
Die unmittelbare Brauhbarkeit \*) der Sinfecten für
den Menfchen ift ziemlich einfach: dagegen \aber ift der Antbeil,
den diefe Fleinen wenig bemerften Thiere an der großen Haus—
baftung der Natur haben, defto mannichfaltiger und gan; un—
*) Kıray and Srence vol. I. p. 250 u. f.
Bon den Infeeten. 209
ermeßlih. Sie find ed, die unzählige Arten von Unkraut theils
im Keim erſticken, theils, wenn es auch aufgewachſen ift, ver-
tilgen, und feinem fernern Wuchern vorbeugen. Einen ans
dern ebenfalls Außerft wichtigen Nugen leiften fo viele Infecten,
die fih vom Aas nähren, im Mifte leben u. ſ. w. und die da=
dur), daß fie diefe widrigen animalifhen Subftanzen aufjeh-
ren,. zerffreuen und durchwirken, von der einen Seite der In—
fection der Luft vorbeugen, und von der andern die alls
gemeine Düngung des Erdreichs befdrdern. Aus jener Rück—
fiht werden 5: B. die Schmeißfliegen in den beißen Erdſtrichen
fo wohlthätig. Anderfeits befordern auch unzählige Inſecten die
Befruchtung der Gewächſe, auf überaus metkwürdige Weife *),
und eine Gattung von Gallweſpen benutzt man zur Zeitigung
ber Feigen. Verſchiedenartige Infecten werden von den Fiſchern
zu Angelfoder gebraudt. Mande Thiete diefer Claffe, mie
die Krebfe, und einige Gattungen von Heufchreden ıc. find ef-
bar. So der Honig der Bienen, aus weldhem auch in inan-
hen Gegenden von Europa fo wie im Innern von Afrika der
Meth gewonnen wird: Die Seide nugt zur Kleidung und
mancherlei anderm Gebrauch. Verſchiedene Infecten geben treff⸗
liche Farben, wie die Cochenille den Scharlach ıc. Die Gall:
> apfel werden zur Tinte, und Wachs zu Kerzen und vielerlei
andern Gebrauch benußt. So das Lad, ein Product gewiſſer
oſtindiſcher Schildläuſe, das zu Firniß, zum Siegellack u.f.m.
verbraucht wird. Für die Arznei ſind vorzüglich die ſpani—
ſchen Fliegen, die Kellereſel und die Ameiſen von Belange, und
neuerlich find au die fo genannten Maiwürnier, vom neuen
als Hulfsmittel gegen die Wafferfcheue, fo mie manche andere
Käfer gegen Zahnmweh, gepriefen worden;
| 2 —
So unermeßlich der Nutzen der Inſecten iſt, fo iſt aber
auch anderſeits der Schade **) ſehr erheblich, den viele Gat—
tungen derſelben anrichten. Viele ſind den Feldfrüchten
überhaupt gefährlich, verurſachen Mißwachs, und verheeren,
mie die. Zug-Heuſchrecken, junge Saat, und alles, wo fie auf-
fallen. Manche find befonders dem Getreide nachtheilig; an—
dere, wie fo viele Raupen, Erdfloͤhe, Engerlinge ic. den Gar—
tengewäcdfen; andere Raypen und Käferlarven ic. den Ob ft-
baumen; die Schildläufe befonders der Orangerie; die
..» Chr. Conr. Spreigel’s entdecktes Geheimniß der Natur
im Bau und in Befruchtung der Blumen. Berlin 1793. 4;
**) Kırsy and Spence a. a. O. ©: Br W f.
Blumenbach's Naturg: t4
210 VIII. Abſchnitt.
Larven einiger Dermestes- Gattungen und die Holzraupen den
Holzungen; die Ameifen, Grasraupen ıc. den Wiefen; die
Brot- Schaben den Victualien; die weißen Ameifen ıc. dem
Sausgerätbexc.; die Kleidermotten der Wolle, dem Pelz-
werk u. ſ. w. Die Larven vieler £leiner Käferchen den Büchern
und Naturalienfammlungen. Endlich) werden auf) ei—
nige Arten von fo genannten Ungeziefer dem Menfchen felbft,
‘fo wie den Pferden, Schafen, Hühnern und andern Hausthie—
ren, ja fogar verfchiedenen nußbaren Infecten, den Bienen,
Seidenwürmern ıc. auf unmittelbare Weife laftig; und andere,
‘wie manche Scorpione ac. durch = Gift, furdtbar.
§. 148
Sn der foftematifden Anordnung folge ih auch
bier überhaupt dem Linneifchen Syſteme, doch daß in der legten
Drdnung, nach dem Vorgange von De Lamard. u.a. neuen
franzofifhen Entomologen die Spinnen, Scorpione, ‚Krebfe ıc.
(die Arachniden und Eruftaceen) von den eigentlichen Infecten
ganz abgefondert, den Beſchluß machen.
1. Ordn. Coleoptera. Käfer. Meift mit hornartigem
Korper. Die Flügel falten fi in der Ruhe zufammen,
und find mit zwey bornartigen Deden oder Scheiden
belegt, die fi in der Mitte in gerader Linie an einander
fohließen. \
II. Hemiptera. Mit vier entweder kreuzweis zufammen ge-
legten oder gerade ausgeftredten, meift zur Hälfte hatten,
faft pergamentähnlichen Flügeln ꝛc. Iheils haben fie Freß—
zangen, theils einen fpigigen Bohr = Ruüffel.
IM. Lepidoptera. Schmetterlinge. Mit weichem be=
baarten Körper, und vier ausgefpannten Flügeln, die mit
bunten Schuppen bedeckt find.
IV. Neuroptera, Mit vier durchſichtigen neßformigen oder
gegitterten Flügeln.
V. Hymenoptera, Mit vier durchſichtigen geaderten
Flügeln.
VI. Day: Die Infecten mit zwey (unbededten) Flü⸗
geln.
VII. Aptera. Die völlig ungeflügelten.
Zur N. G. der Inſecten. Nur wenige von vielen.
Tu. Mourrer theatrum inseciorum. Lond. 1634. Fol.
Jo. Rau Aistoria insectorum. Lond. 1710. 4
Don den Snfecten. 211
Jo. Swammerpam algemeene Yerhandeling van de bloedeloose
Dierkens. Utr 1669. 4.
Er, dbiblia naturae. LB. 1737: Fol.
Mar. Sır. Merıan metamorphosis insectorum Surinamensium,
Amst. 1705. Fol, max. F
Jac. ı’Anmiran jun. gestaltverwisselnde gekorvene Diert jes.
Amst. 1740. Fol.
Sob. Leonh. Friſch Beſchreibung von allerhand Snferten in Deutfch-
land. Berl. 1720 — 33. XI. Th. 2.
G. W. Panzer's Insectenfaune Deutschlands. Nurnb. feit 1795. 12.
Index entomologicusin Panzeri faunam insectorum Germaniae,
DB... 1843,
Aug. De oͤ el monatliche Inſecten-Beluſtigungen. Nuͤrnb. 1746
— 61. IV. B. 4.
Chr. Fr. C. Kleemann Beiträge dazu. Chendaf. feit 1761. 2.
v. Linse fandamenta entomologiae. Ups. 1767. 4. it. im VI. 8.
feiner amoenitat. academie,
I. 9. Sulzer’8 Kennzeichen der Snfecten. Zürich 1761. 2.
D eff. abgefürzte Gefchichte der Inſecten. Winterthur 1766, 4.
Jo. Cur. Fasrıcır philosophia entomologica, Hamburg. 1778. 8.
Es. systema entomologiae. Flensb. 1775. 8.
Er. genera insectorum. Kilon. 1776. 8.
Er. species insectorum. Hamb. 1781. II, vol. 8.
Ey. entomologia systematica. Hafn. 1793. V. vol. 8.
P. A. Larreiıtıe histoire naturelle des insectes. Par. 1804. XIV.
vol. 8. (ald Fortf. der Sonninifhen Ausg. von Büffon.)
DE Liamarck (f. beim folgenden Abſchn.)
A. M. C. Dumyrın considerations gendrales sur la classe des
Insectes. Pär. 1823, 8.
pe Reaumur Ahöstoire des insectes. Par. 1734-1742. VI. vol. 4.
DE GeerR histoire des insectes. Stockh. 1752 - 1778. VII vol. £.
Ei. — ei species inseclorum;, extraxit A. J. Rerzıus. Lips.
1783. 8.
Georrroy histoire des insectes des envırons de Paris. Par. 1762.
I, vol. 4. /
“ *
%
Lesser theologie des insectes, (trad. de allemand) avec des re-
margues de P. Lyoner. à la Haye. 1742. II. vol. 8.
W. Kırzy’s and W, Spence’s Introduction to Entomology. ed. 2.
Liond. 1818-26. IV, vol. &.
* *
L. ©. Seriba Beiträge zur Inſectengeſchichte. Frkf. feit 1790. 2.
Magazin für Inſectenkunde, herausgegeben von K. Ihliger.
Braunſchw. 1801 — 07. VI. Th. 8.
€. 5. Germars Magaz. der Entomologie. Halle feit 1813. 8.
Nic. Sof. Brahm Inſecten-Calender. Mainz 1790. U, Th. &:
E
ie
212 VIII. Adfchnitt.
Anm. Manhem Infectenfammter kann wohl die Nachricht interef-
fant ſeyn, daß ein hiefiger geſchickter Nadelmacher, Hr. Fehler,
nicht nur Infeetennadeln von vorzüglicher Güte verfertigt, fon=
dern auch mit Eifer und Kenntmig die Inſecten der hiefigen Ge:
gend fammelt und Liebhabern gerne mittheilt.
1. COLEOPTERA. s. Vaginipennia. cEleuthe-
' rata FABR.)
Die Infecten diefer Ordnung *) werden überhaupt Kafer
genannt, ob man glei) diefen Namen aud) dem erften Gefchlech-
te insbefondere beilegt. Die Larve hat Freßzangen, und bei
den mebreften Geſchlechtern ſechs Füße, die an der Bruſt ſitzen:
bei einigen, wie unter den Holzböcken, iſt fie ohne Füße (eine
Made). Sie verpuppt ſich mehrentheils unter der Erde in
einer ausgehohlten Erd- Scholle: oder aber, mie bei den ge=
nannten Solzböden, im Holze. Das vollfommene In—
fect kriecht zwar weich aus der Puppe; ſeine Haut verhärtet
aber in kurzer Zeit an der Luft; es hat ſo wie die Larve Kinn—
laden am Kopfe, und iſt mit harten hornartigen Flůgeldeclen
(elytra) verſehen.
ı. Scarazeus. Käfer. (Fr. hanneton. Engl. ae).
Antennae clavatae capitulo fissili. Tibiae anticae sae-
pius dentatae,
ı. Hercules. (Geotrupes Hercules. F.) S.scutellatus,
thoracis cornu incurvo maximo; subtus unidenta-
to, capitis recurvo; supra multidentato.
Roöfel vol. IV. tab. 5. fig. 3.
In Braſilien. Die Larven einen ſtarken D Daumen id, D
Käfer variirt in der Farbe, meift [hmusig = grün ıc.
2. Actaeon. (Geotrupes A. F.) S. scutellatus thorace
bicorni, capitis cornu unidentato, apice bifido,
Röfel vol. II. Erdkäf. I. tab, A. fig. 2.
Hat gleiches Vaterland mit dem vorigen.
*) Jo. Eus. Vorr catalogue systematigue des coleopieres.
a la Haye. 1766 u. f. £.
Gv, Ant. OLivıer entomologie. Par, feit 1789. 4 t
Deutih mit Zufäßen und Anmerkungen von K. Slliger. »
Braunfchw. feit 1800, 4:
J. Cu. Faprıcn systema Z/eutheratorum. Ril. 1801. II, vol, 8,
Bon den Suferten. | 215
3. }. Lunaris. (Copris L. F.) S. exscutellatus, tho-
race tricorni; intermedio obtuso bifido, capitis
cornu erecto, elypeo emarginato,
Friſch P.IV. tab. 7. |
Auf Wiefen und Viehweiden, vorzüglich im Kuhmiſt, aus
dem er, wie andere verwandte Käfergattungen, hohle Kugeln
formt, die er einzeln unter die Erde verfharrt, an Gras—
murzeln-befeftigt und in jede ein einziges Ei legt.
4.1. Nasicornis, (Geotrupes N,F.) der Nashorn—
Fäfer. S. scutellatus, thorace prominentia tripli-
ei, capitis cornu incurvato, antennis heptaphyllis.
Röſel vol. II. Erdkäf. I. tab 7. fig. 8, 10.
Der größte hierländifhe Käfer, fliegt felten; als Enger-
fing findet er ſich häufig in Gerberlobe und in hohlen Bäu-
men; und thut in manden Gegenden den Reben großen
* Schaden.
5. j. Sacer. (Ateuchus S. F.) S, exscutellatus, cly-
peo sex-dentato, thorace inermi crenulato, tibiis
‘ postieis eiliatis, vertice subbidentato,
Sulzer's Gef. tab, I. fig. 3.
Namentlich häufig in Aegypten, wo er von den alten Aegyp—
tieren old Sinnbild der Ober- und Unterwelt verehrt, und
auf ihren Obelisfen, Mumienfarcophagen und mandherlei an-
dern Kunftwerfen, theils in coloßaler Größe, vorgeitellt wor-
den *). Befonders hat man ihn auf die Rüdfeite der Aegyp—
tifchen (und auch der Etruffifchen) gefehnittenen Steine aus-
gefhnigt, die defhalb Käferrüden oder Scarabäen genannt
werden,
6. f. Fimetarius. (Aphodius F. F.) S. scutellatus,
thorace inermi, capite tuberculato, elytris rubris,
corpore nigro,
Friſch P.IV. tab. 19. fig. 3.
Sm Kuhmiſt.
7. }. Stercorarius. der Roßfäfer. (Engl. the dung-
beeile). S. scutellatus, muticus, ater, glaber; ely-
tris sulcatis; capite rhombeo; vertice prominulo ;
antennis rubris.
Friſch P. IV. tab. 6. fig. 3.
Befonderd im Pferdemift: daher haufig auf Fahrwegen.
*) ©. G. Zosca de orig. el usa obeliseorum. pag. 446 sy.
214 VII. Abſchnitt.
Wenn er an beitern Sommerabenden herum fliegt , fo ift
meift auch für den folgenden Tag gut Wetter zu erwarten,
8. +. Vernalis. der Miftfäfer. 8. scutellalus muti-
cus, elytris glabris laevissimis, capitis clypeo rhom-
beo, vertice prominulo, antennis nigris.
Sulzer Gef. tab. 1. fig.6.
Häufig im Schafmift.
g. +: Horticola. (Melolontha H. F.) der Gartenkä—
fer. S. scutellatus muticus, capite thoraceque cae-
ruleo subpiloso, elytris griseis, pedibus nigris.
Friſch P. IV. tab, ı4.
Zumal an den Obftbäumen ꝛc.
ı0. }. Melolontha. (Melolontha vulgaris. F.) det
Maikäfer, Kreuzkäfer. (Engl. the Maychafler,
cochkchaffer). 8, scutellatus muticus testaceus, tho-
race villoso; cauda inflexa, incisuris abdominis
albis,
Röſel vol, II. Erdkäf. J. tab. 1.
Eins der gemeinften Inſecten, das vier Jahre lang als
Engerling oder Glime unter der Erde lebt, ſich von Getrei—
dewurzeln ꝛc. nährt, und zuweilen allgemeinen Mißwachs
verurfacht bat *). Nach der Verpuppung kommt es endlich
als Maikäfer zum Vorfhein, und fhadet in diefer Geftalt
dem jungen Laube, befonders an Obſtbäumen.
11. +. Solstitialis. (Melolontha S. F.) der Bradfäs
fer, Juniusfäfer, Johanniskäfer. 8. scutella-
tus muticus testaceus, thorace villoso, elytris lu-
‘ teo-pallidis pellucidis; lineis tribus albis parallelis.
Friſch P. IX. tab, 15. fig. 3.
Auch diefes Käfers Larve thut in manden Jahren der Saat
großen Schaden.
ı2. }. Auratus. (Getonia aurala. F.) der Goldfäfer,
Rofenfäfer. S. scutellatus muticus auratus, seg-
mento abdominis primo lateribus unidentato, cly-
peo planiusculo,
Friſch P. XII. tab. 3. fig. 1.
) Wie z. B. im Jahr 1479, da die Engerlinge deßhalb in ei-
nem förmlichen Monitorio vors geiftfihe Recht gen Lauſanne citirt
wurden, das ihnen zwar einen Defenjor von Freiburg zugeftand, fie
ſelbſt aber nach genauer Abhoͤrung beider Parteien, und reiflicher
Heberfegung ganz ernftlich in den Bann thatı ©. Mic. Stettler's
Schweiger: Chronick. S. 278 m f
| Bon den Infecten. 215
Die Larve und Puppe findet fih häufig in Ameifenbaufen
und hohlen Baumftämmen. Der fehöne Kafer felbft aber in
Garten ıc. Man bat Beifpiele, daß er mit angefeudhteten
Brotrinden gefüttert, über 8 Jahre lebendig erhalten worden.
‚ Lucavus. Antennae clavatae, clava compressa latere
latiore pectinato fissili, Maxillae porrectae, exser-
wi dentatae.
. +. Cerons. der Hirfhfafer, Hornfhröter,
einher (Fr. le cerf volant. Engl. the stag
beetle). L. scutellatus; maxillis exsertis, apice bi-
furcatis, latere unidentatis.
Roöfel vol. II. Erdfäf. I. tab. 5.
Vorzüglich in Eichenwäldern.. Nur das Männchen hat die
Geweihen ähnelnden Kneipzangen am Kopfe.
. Dermestes. Antennae clavalae; capitulo perfoliato ;
articulis tribus crassioribus. Thorax convexus, vix
marginatus, Caput sub thorace infiexum latens.
ı.}. Lardarius. der Syedfäfer. D. niger elytris
anlice cinereis, punctis nigris.
Friſch P. V. tab. 9.
Larve und Käfer nähren fi von fetten, meichen Theilen
todter Thiere.
2. +. Pellio. D. niger coleoptris punctis albis binis.
Zieht fih zumal nad Pelzwerk, ausgeftopften Ihieren ıc.
3. }. Typographus. (Bostriehus T. F.) der Borfen-
käfer, Fihtenfäfer, Fihtenfrebs, Holzwurm.
D. testaceus pilosus elytris striatis retusis praemor-
so - dentatis.
v. Trebra in den Schr. der Berl. wi Naturforſch.
Freunde. IV. B. tab. 4.
Das den Fichtenmaldungen neuerlich auf dem Harz und in“
mehrern Gegenden Deutfchlands fo furchtbar gewordene Thier ;
das im Splint der Fichten (Pinis abies) theils in folder Men-
ge hauſet, daß man wohl in einem mäßigen Baume über
80000 feiner Larven gezahlt hat. Bei der dadurch verurfad)-
ten Wurmtrodniß ftirbt der Baum vom Wipfel herunter ab,
feine Nadeln werden roth, er verliert fein Harz, und taugt
dann nicht einmal fo gut wie fonft zum Verfohlen, Balannet-
ge ald Bau- ‚over. Brennholz.
ut. Piniperda, (Hylesinus P.FR,) der Zannenfäfer,
216 VII. Abſchnitt.
ſchwarze fliegende Wurm. D. niger subyillo-
'sus,'elytris piceis integris, plantis rufis.
Kaum halb fo groß als die vorige Gattung.
5. f. Paniceus. (Anobium P. F.) der Brotkäfer. D
oblongus, ferrugineus, oculis ruf.
Frif ch P.I. tab 8.
Seine Larve verzehrt zumal das Brot, wird daher nament-
lich auf weiten Seereifen dem Schiffszwieback fehr gefährlich,
und iſt auch einer der ſchädlichſten Bücherwürmer.
4 Prixus. Sümmelfäfer. (Fr. pannache, vrillete).
Antennae filiformes; articulis ultimis majoribus. Tho-
rax subrotundus, immarginatus, caput excipiens.
ı.}. Pertinax. (Anobium P. F,) P. fuscus unicolor.
Hat feinen Namen daber, weil er, fobald man ihn be—
rührt, die Füße anzieht, wie todt liegt, und lange durch Fei=
nen Reiz von der Stelle zu freiben ift.
2. f. Far. P. testaceus, subapterus, thorace quadri-
dentato, elytris fasciis duabus albis.
Sulzer's Gefh. tab. 2. fig. 8.
Eins der furdtbarften Thiere fir Naturalienfammlungen,
Hausgeräthe und Pelzwerk.
5. f. Fatidicus. (Anobium zZesselatum. F,) die Tod—
tenuhr, der Klopffäfer.. (Engl. the death-
watch). P. fuscus subpilosus griseo irregularifer
maculosus,
Philos. Transact. N. 271. 291.
Eine der fehr verſchiedenen Infectenätten, die durch den
Hlopfenden Lauf, womit die Gatten einander zur Paarungs-
zeit loden, gu mandherlei Volksaberglauben Anlaß gegeben
baben.
3. Hıster. Antennae capitatae dapituln solidiusculo;
_ infimo articulo compresso, decurvato. Caput intra
corpus retractile. Os foreipatun, Elytra corpore bre-
viora, Tibiae anticae dentatae, |
1. }. Unicolor, H.totus ater, elytris substriatis,
Sulzer’s Kennzeichen tab. 2. fig. 8. 9.
In fandigen Boden und auf Viehmweiden.
6. Grrinus. Antennae clayatae, rigidae, capite brevio-
. res, oculi 4, duobus supra, duobus infra.
.1.}. Natator. der Shwimmfäfer. G. substriatus.
Sulzer's Geſch. tab. 2. de. io.
Von den Infecten. 217
Schwimmt mit großer Schnelligkeit auf der Oberfläche des
Waſſers. Im Tauchen hat er eine Luftblafe am Hintern ;
gibt einen widrigen Geruch von fi).
7. Burruus, Antennae clavatae subsolidae, subcom-
pressae. ’
ı. }. Museorum, (Anthenus M. F.) B. nebulosus,
elytris subnebulosis puncto albo. ;
In Pelzwerk, ausgeftopften Thieren ꝛc.
8. Siuena. Antennae extrorsum crassiores. Elytra mar-
ginata. Caput prominens, Thorax planiusculus, mar-
ginatus,
1. }. Fespillo. (Necrophorus V. F.) der Todtengrä:
ber. (St. Ze fossoyeur). $, oblonga atra elypeo or-
biculato inaequali, elytris fascia duplici aurantia.
Friſch P, XII. tab, 3. fig. 2,
Sie haben ihren Namen von der befondern Geſchicklich—
keit, womit fie die Aeſer von Eleinen Zhieren, Maulwuürfen,
Fröſchen ıc. die fie von weiten ausmittern, unter die Erde zu
vergraben, und ihre Gier dahinein zu legen verftehen. Ihrer
fehfe find wohl im Stande, einen todten Maulwurf binnen
vier Stunden, einen Fuß tief in fetten Boden einzufcharren.
g. Cassına. Schildfäfer. Antennae subfiliformes, ex-
trorsum crassiores, Elytra marginata. Caput sub tho-
racis clypeo plano reconditum,
1.7. Viridis. C. viridis, corpore nigro.
Röſel vol. II. Erdkäf. III. tab. 6.
Auf Difteln, Feldmelde ıc. Die Rarve und Puppe find
ganz floh und am Rande fonderbar ausgezadt mit Spigen
verfehen.
2.}. Murraea, C, nigra, clypeo rubro, elytris san-
- guineis, punctis nigris sparsis, f
Beſonders haufig am Alant.
10, Coccmerra. Sonnenfäfer, Marienkuh, Som-
merfind, Gotteslämmden. (Fr. vache a Dieu;
bete de la vierge, Engl. Lady-cow, Lady-bird).
Antennae subclavatae, truncatae, Palpi clava semi-
cordata. Corpus hemisphaericum, thorace elytrisque
marginatis, abdomine plano,
1.7. 7-Punctata, C..coleopteris rubris; punctis ni-
gris septem, \
Friſch P. IV. tab. ı. fig. 4.
218 VIIL Abſchnitt. |
Iſt neuerlich, fo wie einige Rüffelfäfer und Melod- Gat-
tungen als wirkſames Heilmittel bei mandherlei Zahnweh em⸗
pfohlen worden.
2. +. Bipustulata, C. eoleoptris nigris; punctis ru-
bris duobus, abdomine sanguineo.
Friſch P. IX. tab. 16. fig. 6.
11. Curysomena. Blattfäfer. Antennae moniliformes,
extrorsum crassiores. Thorax, net elytra, margi-
natus.
1. +: 'Goettingensis. (Chrys. haemoptera F.) C. ovata
atra pedibus violaceis. |
Panzer Faun. Germ. Heft 44. t. 3.
Häufig an der Scharfgabe *).
2. +. Minutissima, C. ovata nigra opaca.
Eing der Heinften Käferchen. Kaum den bitten Theil fo
groß als ein Floh.
5.+. Cerealis. C. ovata aurata, thorace lineis tribus,
coleoptrisgue quinque violaceis, abdomine vio-
laceo. -
4. }: Oleracea. (Galleruca O. F.) C. saltatoria (s. fe-
moribus postieis crassissimis) virescenti-caerulea.
Ein, namentlich der Rübfaat, gar ſchädliches kleines Thier,
das fo wie mehrere verwandte Gattungen unter dem Namen
Erdflöbe oder Erdfliegen befannt ift ).
5.+. Merdigera. (Lema M.F.) der Lilienkäfer. C.
oblonga rubra, thorace eylindrico utringue im-
presso.
Sulzer's Geſch. tab. 3. fig. 14. 5
Sn Lilien, Maiblumen ꝛc. Die Larve bededt ſich mit ih—
rem eigenen Unrath. Der. Eleine rothe Käfer, morein fie fi
verwandelt, gibt, wenn man ihn in der hohlen Hand vors
Ohr hält, mit feinen Flügeldeden einen durchdringenden bel-
len Laut: von fi.
12, Hıspa. Stadelfäfer. ‘Antennae fusiformes, basi
approximatae, inter oculos eitae, Thorax elytraque
aculeata saepius.
* ©. Prof. Gravenhorf's critifhe Beftimmung diefer oft
verfannten und mit andern verwechfelten Gattung in Voigt's neuem
Magaz. Xl. B. ©. 201 u. f. —
+ f. ©. 9. Ritters Göttingifhe Preisſchrift im Hannover—
fhen Magaz. 1801.
Don den Snfecten. 219
Ara, corpore toto atro.
Unter der Erde an Graswurzeln.
135. Brucnvus. Antennae filiformes, sensim crassiores.
1.7. Pisi. der Erbfenfäfer. B, elytris albo punc!a-
tis, podice albo maculis binis nigris.
Thut aud in Nordamerica dem Mais großen Schaden.
2. Nucleorum. B. cinereus, elytris striatis, femori-
bus postieis ovatis, dentatis, tibiis incurvis.,
Mem. de lac. des Sc. de Paris 1771. tab. 2.
Im mittlern America. Faſt von der Größe des Goldkä—
fers. Iſt oft mit dem weit Fleinern Br, baccris verwechfelt,
und durchbohrt die ffeinbarten, daumensdicken Nußſchalen der
Cocos Zapidea woraus Knöpfe u. vergl. gedreht werden,
14. Curcunıo, Ruüffelfäfer. (Fr. charanson). Anten-
nae subclavatae, röstro insidentes, Rostrum corneum
prominens.
Sie haben meift einen kurzen rundlichen aber überaus hart
gepanzerten Körper, und einen feften mehr oder weniger ge=
bogenen Rüſſel von verfchiedener Länge. Es find nachtheilige
Ihiere, von denen befonders die mit dem fehr langen Rüf-
fel den Bäumen, die übrigen aber den Feldfrüchten und Gar—
tengewächſen Schaden thun. Die Larven mancher Gattungen
nennt man Pfeiffer. |
ı. Palmarum. (Calandra P, F.) der Palmbohrer.
C. longiroster ater, thorace ovato planiusculo, ely-
tris abbreviatis striatis. -
Sulzer's Kenn;. tab. 3. fig. 20.
Zumal in Sud - Indien. Hat faft die Größe des Horn—
föhröters. Die Larve nährt ſich vom Sagumarke; wird aber
ſelbſt als ein ſchmackhaftes Gericht gegeſſen.
2. f. Frumentarius. (Attelabus F. F.) der rothe
Kornwurm, Reiter, Wippel. C. longiroster
sanguineus. ’
So mie der folgende eine große Plage für die Kornbbden.
Er faugt das Mebl aus dem Korn und laßt die Hulfe liegen.
Das bewährtefte Öegenmittel ift, die Fruchtbbden und ihre
Gebälfe sc. mit fcharfer Seifenfiederlauge befprengen und ab-
fegen zu laffen. — Nicht felten verbreitet er fih auch in
Wohnzimmer und Betten,
3.7. Granarias, der ſchwarze Kornwurm. (Calan-
220 VIII. Abſchnitt.
dra granaria, F.). C. longiroster piceus oblongus
thorace punctato longitudine elytrorum.
4. Paraplecticus. (Lixus P. F.) C. longiroster cylin-
dricus subeinereus, elytris muconatis,
Sulzer's Gef, tab. 4. fig. 7.
Auf Wafferpflanzen. Die Befhuldigung, daß er den Pfer-
den Lähmung verurfache, ift ungegründer, und trifft wohl
die verdächtigen Pflanzen, aber nicht das darauf wohnende
unfchuldige Ihier.
9. 1. Bacchus. (Attelabus B. F.) der R ebenftider.
C, longiroster aureus, rostro plantisque nigris.
Sulzer's Gef. tab. 4. fig. 4.
An Ayfelbaumen, Weinftoden c. fa
6. }. Pomorum. C. longiroster femoribus anticis den-
tatis, Corpore griseo nebuloso. i
Friſch P. I. tab. 8.
Zerftört in manchen Jahren die mehreften Ayfelfnofpen.
7.1. Nacum. (Rhynchaenus N,F.) C. longiroster,
femoribus dentatis, corpore griseo longitudine
rostri.
Röfel vol. III. Erdkäf. Iv. tab. 67.
Macht die Hafelnüffe wurmſtichig.
8. Imperialis. ver JZumelenfäfer. (Engl. the Dia-
mond Beetle.) C. breviroster niger, elytris denta-
tis, sulcatis punctis excavatis, auro versicolore
distincetis, abdomine aeneo viridi.
. In Brafilien. Eins der prachtvollften Inſecten. Das ge-
färbte Gold in den unzähligen Grübchen, die reihenmweife auf
den Flügeldecken eingegraben find, thut in hellem Lichte, zu-
mal unter dem Bergröoßerungsglafe, eine ausnehmende Wir-
fung.
15. Arrterasus. Caput postice attenuatum inelinatum.
Antennae apicem versus crassiores.
1.7. Coryli, A. niger, elytris rubris.
Sulzer's Kennz. tab. 4. fig. 25.
2.7}. Apiarius. (Trichodes A. F.) der Jmmenwolf.
A caerulescens, elytris rubris, fasciis tribus nigris.
Sulzer's Gef. tah. 4. fig. 4.
Iſt häufig wo viele Bienenzucht iſt; thut in manchen Jah—
ten den Stoden großen Schaden.
Bon den Inſecten. 221
16. Cerameyx. Bockkäfer, Hol zbock. (capricornus).
Anttennae attenuatae, Thorax spinosus aut gibbus.
Elytra linearia,
Manche Gattungen haben auffallend lange Fühlhoörner, eis
nen ungemein ftarken Bruſtſchild und ein überaus zähes Leben,
fo daß man angefpießte Holzböde noch nad) vier Wochen le=
bendig gefunden bat. Meift leben fie in Holz, und geben
mittelft des Bruſtſchildes, den fie an den PER en reiben,
einen Fnarrenden Laut von fi.
ı, Longimanus, C. thorace spinis mobilibus, elytris
basiunidentatis apiceque bidentatis, antennis longis,
Röfel vol. II. Erdfäf. I. tab. ı. fig. a.
So wie die folgende Gattung in Sudamerica.
2. Cervicornis. (Prionus ©. F.) C. thorace marginato
dentato, maxillis porreetis coniformibus utrinque
spinosis, antennis brevibus,
Röſel a. a. O. fig. b
Noch größer als der vorige. Ebenfalls ſchön gezeichnet,
mit Kneipzgangen, faft wie am Hornſchröter.
3.1. Moschatus, C. thorace spinoso, elytris obtusis
viridibus nitentibus, femoribus muticis, antennis
mediocribus.
Friſch P. XTIT. tab. 11.
Gibt einen bifamähnlichen Geruch von ſich.
4. 7. Aedilis. (Lamia A. F.) C.thorace spinoso; punt-
tis 4. luteis , elytris obtusis nebulosis, antennis lon-
gissimis,
Friſch P. XIII. tab, ı2.
a Fühlhoͤrner find wohl ſechs Mal fo als dad ganze
Zhier.
{
17. Leprura. ——— setaceae. Elytra apicem versus
attenuata, "Thorax teretiusculus.
1.7. Agualica. (Donacia crassipes F.) L. J
antennis nigris, femoribus posticis dentatis.
An allerhand Waſſerpflanzen. Variirt in der Farbe,
18. Neeyvanıs, Afterhol zbock. Antennae setaceae. Ely.
tra alis minora. Cauda simplex.,
1.7. Major. (Molorchus abdreviatus F.) N. elytris
abbreviatis ferrugineis immaculatis, antennis bre-
vioribus,
‚222 VIII. Abſchnitt.
* Lampyris. Johanniswürmchen. (eicindela.nitedu-
Ir. ver Iuisant. Engl. glow-worm). ‚Antennae
ne: Elytra flexilia. Thorax planus, semiorbi-
culatus, caput subtus occultans cingensque, Abdo-
minis latera plicato-papillosa,
Nur die Männden find geflügelt ‚und diefe haben zwey
blaulich pbosphorefcirende lichte Puncte unten am Bauche.
Ihre ungeflügelten Weibehen leuchten meit ftärfer als die
Männden, befonders um. die Begattungszeit, da ihr Licht
vermuthlich den Männchen zur Anzeige dient, fie aufzufinden.
Einige Zeit, nachdem das Weibchen feine Eier gelegt bat (die
felbft auch im Finftern leuchten), verliert ſich der Schein bei
beiden Geſchlechtern.
1. f. Noctiluca. L. oblonga fusca, clypeo cinereo.
Unter Wachholderſträuchen, KRofenbüfchen u. Ein Paar
in ein Gläschen gethan „leuchten hell genug, um dabei im
Finſtern lefen zu Eonnen.
20. Cantuaris. Antennae setaceae. Thorax marginatus
capite brevior, Elytra flexilia, Abdominis Iakera pli-
cato - papillosa.
1, 7. Fusca, C. thorace marginato rubro, 'macula ni-
gra, elytris fuscis,
Die Larve diefes Ihiers halt fi über Winter in der Erde
auf, und Fommt dann zumeilen, wenn e$ gefchneit hat, zu
taufenden hervorgekrochen, da ihre plötzliche Erſcheinung auf
dem frifhen Schnee zu allerhand fabelhaften Sagen Anlaß
gegeben.
21. Erarer. Springfäfer, Schmid. (Fr. Zaupin). An-
tennae setaceae. Thorax retrorsum angulatus. Mucro
pectoris e foramine abdominis resiliens.
Diefe Thiere find wegen der fonderbaren Fertigkeit merfwür-
dig, mit welcher fie, wenn fie auf dem Ruden zu liegen kom—
men, ſich in die Hohe zu fhnellen, und wieder auf die Beine zu
helfen wiſſen. Vorzüglich dient ihnen dazu ein Stachel, der
vorn an der Bruft befeftigt ift, und in eine Rinne oben am
Bauche paßt, aus der er beim Auffcehnellen mir Gewalt her—
aus ſchnappt; und dann die Spißen, die rückwärts auf bei—
den Seiten des Bruſtſchildes heraus ſtehen, und mit den Flü—
geldecken auf eine ähnliche Weiſe eingelenkt find.
ı. Noctilueus, der Cucuyo. FE. BaRsct lateribus
macula flava glabra,
Bon den Infecten. 223
‚Im ‚mittlern America; wohl zwey Zoll lang. Die beiden
gelben runden Flecken gegen die Seitenſpitzen des Bruftfchil-
des leuchten ftarf im dinftern ‚ und die Caraiben bedienten ſich
ehedem der Cucuyos und einiger anderer Ba sagBenben
Inſecten ftatt der Leuchten.
2. . Niger. E. thorace Jaevi, elytris, — cor-
poreque nigris.
Häufig auf Viehmweiden.
22. CiciNDELA. Sandkäfer. Antennae setaceae. Ma-
xillae prominentes denticulatae. Oculi prominuli,
Thorax rotundato-marginatus.
Als Larven fharren fie fih in Sand, faft wie der Amei—
fenlowe, um andern Infecten aufjulauern, und als Käfer
wiſſen fie ihnen mit ausnehmender Schnelligfeit im Lauf und
Flug nachzujagen.
1. +. Germanica,. O, viridis, elytris — lunula-
que apicum albis,
23. Burreswis. Prachtkäfer. "Antennae sefaceae, longi-
tudine thoracis. Caput dimidium intra ‚thoracem Te-
tractum.,
1. Gigantea. B. elytris fastigiatis bidentatis rugosis,
— marginato laevi, corpore inaurato,
Sulzer's Kenn; tab, 6. fig. 38.
Sn beiden Indien. Klein Singers lang.
2. }. Chrysostigma. B. elytris serratis longitudinali-
ter sulcatis, maculis duabus aureis impressis, tho-
race punctato,
Sulzer’s Kenn;. tab. 6. ſig. 39.
3. +. Viridis, B. elytris integerrimis sublinearibus
punctatis, thorace deflexo, viridi elongato,
Von der Farbe der fpanifchen Fliege, aber nur ein Paar
‘ Linien lang. Die Larve richtete vor einigen Jahren in hies
figer Gegend große Verwüſtung in jungen Rothbuchen—
Stammen an. Tödtete fie dur) Zerftorung des Splints,
worin fie gefehlängelte Gange fraß.
24. Dyricus. Wafferfäfer, Sifchkäfer. (hydrocan-
tharus). Antennae setaceae aut clavato-perfoliatae,
Pedes postici villosi, natatorii submutici.
1.7. Piceus, (Hydrophilus P.F,) D. antennis perfo-
224 VIII. Abſchnitt.
liatis, corpore laevi sterno carinato, ——
Bpinoso,
Friſch P. IL tab, 6, fig. Bit: lic
Eine der größten Gattungen. Wenn der Käfer feine Eier
legen will, fo bereitet er dazu eine arfige längliche Hülfe, die
er mit einer braunen Seide überziebt, und die mit den ein=
gefchloffenen Eiern wie ein Schiffhen auf dem Waffer ſchwimmt,
bis die kleinen Larven ausgekrochen und im Stande ſind, in
ihr Element über Bord zu ſpringen.
2. }. Marginalis. D. niger, thoracis 6
margine flavis (mas),
Sulzer's Kennz. tab. 6. fig. 42.
Iſt (fo wie vermuthlich die mehreften Gattungen dieſes Ge⸗
ſchlechts), den Fiſchteichen gefährlich. Beim Weibchen iſt die
vordere Hälfte der Flügeldecken längs gefurcht.
25. Carasus, Laufkäfer. Antennae 'setaceae, Thorax
‚obeordatus apice truncatus, marginatus, Elytra mar-
ginata,
Kaubthiere in ihrer Art. Viele geben, wenn man fie an-
faßt, einen widerlichen Saft von fi. Die mwenigften Eonnen
fliegen, laufen aber defto fehnelfer.
1. }. Coriacens. C, apterus ater opacus, elytris punc-
tis infricatis subrugosis.
Sulzer’s Kennz. tab. 6; fig. —
2.7}. Auratus. der Goldhahn. C. apterus, elytris
porcatis; striis sulcisque laevibus inauratis.
Häufig auf Feltern, Wiefen ıc,
8. }. Sycophanta, (Calosoma S. F.) C. aureo nitens,
thorace caeruleo, elytris aureo viridibus striatis,
abdomine subatro.
Sulzer 5 Gef. tab. 7. fig. 1.
Der größte bierländifche Laufkäfer.
4. }. Crepitans. (Brachinus C. F.) der Bombalrdir-
fäfer. (Sr. Ze petard). C. thorace capite pedibus-
que ferrugineis, elytris viridi nigricantibue.
Schwediſche Abhandl. 1750; tab. 7. fig, 2
Ein Fleines Käferchen. Wird befonders von der vorigen
Gattung verfolgt, und ift dabei durch) die von Dr. Rolans
der beſchriebene ganz eigene Art bekannt geworden, momit
es fih gegen den C. inquisitor u.a. feiner Feinde zu ver—
theidigen ſucht; da es ihnen mit einem merklich ſtarken Laut
einen blaulichen Dunft entgegen fihieft ıc;
%“
Bon den Snfecten. 225
5.+. Spimipes. der Saatfreffer, (C. gebbus. F.) C.
'piceus, thorace linea excavata 'longitudinali mani-
"bus spinosis.
Ouıvırr T. III. tab. ı2. fig. 142.
Die unterir diſche Larve verurſacht in manchen Jahren (wie
z. B. 1776 in der Lombardey und 1312 im Halliſchen Saal—
keeife) furdhtbaren Mißwachs der jungen Getreideſaat. Der
Käfer halt ſich des Nachts in Menge auf den Aehren auf.
26. TENEBRIO, Antennae moniliformes articulo ultimo
subrotundo, Thorax plano - convexur, marginatus.
Caput exsertum, Elytra rigidiuscula,
1. t- Molitor. T. alatus niger totus, femoribus anti-
eis crassioribus.
Friſch P. UI. tab. ı.
Die Larven halten fih im Mehl auf, finden ſich daher häus
fig in Mühlen und Bäderhäufern, heißen Meblwürmer,
und geben das befannte Nachtigallenfutter ab.
2.}. Mortisagus, (Blaps mortisaga. F.). der Tod⸗
tenfäfer. T. apterus thorace aequali, coleoptris
laevibus mucronatis,
Friſch P. XIII. tab. 25.
27. Meuo£. Antennae moniliformes articulo ultimo ova-
to. Thorax subrotundus. Elytra mollia flexilia, ca-
put inflexum gibbum.
1, +. Proscarabeus,. der Maiwurm. (Fr. Ze scarabe
onctueux. Engl, the oil-beeile). M. apterus, cor-
pore violaceo.
Srifh P. VI. tab. 6, fig. 5.
Ein weiches Thier, das bei gemwaltfamer Berührung einen
ftinfenden Saft aus den Kniegelenfen der Beine ausfließen
läßt.
2.1. Vesicutorius. (Lytta vesicatoria F.) die ſpani—
ſche Fliege. (eantharis offic.) M. alatus viridissi-
mus nitens, antennis nigris,
Das wichtige heilfame Geſchöpf, das (fo wie in Bengalen
die M, zrianthemae*) zum Blafenziehen gebraucht wird.
28, Mornenna. Antennae filiformes serratae. Caput de-
fiexum sub collo (in territo). Palpi compresso - cla-
*) ©. Harpwicke u. a, im Vten B. der Asiatic. Researches
pag. 213. u, f.
Blumenbach's Naturg. 15
\
226 VIII. Abſchnitt.
vati, oblique truncati, Elytra deorsum curva apicem
versus. Ante femora lamina Jata ad basin abdominis.
Kleine Käferchen. Das ganze Gefchlecht begreift nur weni—
ge Gattungen, die fih noch dazu wenig zu vermehren ſcheinen.
1.3}. fculeata. M. atra, ano spina terminato,
Sulzer’s Kennz. tab. 7. fig. 46.
29. Srtaruyuımus*). Antennae moniliformes, Elytra dimi-
diata, Alae tectae, Cauda simplex exserens duas ve-
siculas oblongas.
Sind befonders wegen der Fleinen Blafen merkwürdig, die
fie, fobald fie Gefahr merfen, aus dem Hinterleibe treiben;
deren Nußen aber noch unbeftimmt ift.
2. }. Maxillosus. S. pubescens niger, fasciis cine
reis, maxillis longitudine capitis.
30. ForrıcvLa. Antennae setaceae, Elytra dimidiata.
Alae tectae. Cauda forcipata,
1.}. Auricularia. der Ohrwurm, Oehrling, Ohr:
höhler. (Sr. Ze perce-oreille. Engl. theear- wig.)
F. elytris apice albis.
Friſch P. VII. tab, 15. fig. ı. 2.
Un der ungegründeten Sage, daß dieß Thier gern den
Menfhen in die Ohren kröoche, ift nur fo viel, daß ſich ir—
gend etwa ein Mal eins dahin fo gut, tie irgend ein andres
Inſect, verirren Fann Aber dem jungen Gemüfe, den Nel-
fenfnofpen x. find fie nachtheilig, fo wie da wo fie ſich in
Menge vermehren, dem Grundholz der Gebäude und den
Genfterfutterungen.
If. HEMIPTERA. (Ulonata und Rhyngota
Far.)
Bei den meiften Infecten dieſer Ordnung ift der Kopf nach
ber Bruft niedergedrüdt, bei einigen mit Kinnladen, bei den
mebreften aber mit einem nach dem Unterleibe gebogenen Sauge:
rüffel verfehen, weßhalb diefe auch von einigen Naturforfchern
Proboscidea genannt werden. Meiftend haben fie vier Flügel,
*) J.L. G. Gravznnorsrt eoleoptera microptera eic. Brunsv.
1802,58. Es. monograpkia coleopterorum mieropterorum, Gottin-
gae, 1806. &.
Bon den Snfecten. 227
von welchen zumal die obern an der Wurzel fefter und hornar—
tiger, am äußern Ende aber dünner und weicher find. Bei ei:
nigen find fie grade ausgeftredt, bei andern übers Kreuz zu=
fammengefaltet. Theils find fie auch mit einer Art Fleiner Zlüs
geldedfen belegt. Manche haben nur zwey Flügel, und bei vers
fhiedenen find die Weibchen gänzlich ungeflügelt. Ihre Vers
wandlung ift nicht fehr auffallend: fondern die Larven ähneln
dem vollfommnern Inſect bis auf die Flügel, die erft nach und
nach vollig ausgebildet werden *).
31. Brarra. Schabe. Caput inflexum. Antennae seta-
ceae, Elytra alaeque planae, subcoriaceae. Thorax
planiusculus orbiculatus, marginatus. Pedes curso-
rii. Cornicula duo supra caudam.
1. }. Orientalis. die Brotfhabe, Kuͤchenſchabe,
der Kaferlafe, Tarokan. (Fr. Ze cancrelas, ra-
vet. Engl. the black beetle, cockroach), B. ferru-
gineo - fusca elytris abbreviatis sulco oblongo im-
presso.
Friſch P. V. tab. 3.
Jetzt nun faft in allen Welttheilen. So wie einige andre
Gattungen diefes Geſchlechts (z. B. die, ich weiß nicht war
um, fogenannte Germanica, die Americana:c.) für man
che Gegenden, wo fie ſich eingeniftet und ftarf vermehrt hat,
eine der läftigften Hausplagen. Verzehrt vorzüglich manders
lei Victualien, vor allen aber Brotıc. Kann daher in Schif—
fen auf weiten Seereifen fehaudervolles Elend verurfachen **).
Iſt noch am erften dur Arfenif, Dampf von Schwefel und
Asa foetida, kochend Wafler:c. und mo nur wenige in eis
nem Zimmer oder einer Küche find, dadurch zu vertilgen,
daß man uber Nacht einen Igel oder eine Ente hineinfperrt.
2. Heteroclita, B. fusca, elytris nigris, sinisiro inte
gro 4- pustulato; dextro ad marginem internum se-
mipellucido, 3- pustulato.
Pırnnas spieileg. zoologic, IX. tab. ı. fig. 5.
In Tranquebar ıc. Wegen der auffallenden Ungleichheit in
$ Zeichnung der beiden Oberflügel merkwürdig.
3.4. Lapponica, B.flavescens, elytris nigromaculatis.
Auch außer Lappland im wilderh Europa.
*) Viel zur N. ©. diefer Ordnung und der Neuropteren entbal»
ten T. DE Cnarpentier horae entomologicae. Vratisl. 1825.
*) Ein fehredlihes Beiſpiel gibt Maurelle's Suͤdſeereiſe im
woyage de la ‚Perouse autour de monde. Yol.]. p. 279 u. f.
ur
225 vi. Abſchnitt.
32. manrıs. Caput nutans, maxillosum, palpia instruc-
tum. Antennae setaceae. Alae 4 membranaceae, con-
volutae, inferiores plicatae, Pedes antici compressi,
subtue serrato- denticulati, armati ungue solitario et
digito setaceo laterali articulato: postici 4. laeves,
- gressorii. Thorax linearis elongatus angustatus,
Alle von einer ungewöhnlichen, Yang geſtreckten, fonderba=
ten Bildung *), Auch ihr Gang, ihr Betragen ıc. bat was
Eigenes gleichſam Feierliches, das wohl zu der abergläubi—
ſchen Devotion Anlaß gegeben hat, mit der mehrere Gattun—
gen diefes Geſchlechts, zumal im Driente, angefeben werden.
ı\ Gigas. [Phasma G. F. **)] M. thorace teretiusculo
scabro, elytris brevissimis, pedibus spinosis,
Röſel vol. II. Heuſchr. tab. 19. fig. 9. 10.
Auf Amboina. Spannenlang, und doch kaum fo did als
„eine Gänſe-Spuhle. Wird von den Indianern gegeffen.
2. Gongylodes, M. thorace subeciliato, femoribus an-
ticis spina terminatis, reliquis lobo,
Röfel vol, II. Heuſchr. tab. 7. fig. 1. 2.3.
Auf Guinea ıc, k
3. }. Religiosa, (M. oratoria var. ß. F.) die Gottes-
anbetberin, das wandelnde Blatt, der Wein—
bandel, Weinhafel. M. thorace laevi subcarina-
to elytrisque viridibus immaculatis, |
Rofel vol. IH, Heuſchr. tab, ı. 2.
Geht meift nur auf den vier Sinterfüßen, und halt die
ordern beiden in die Höhe. Man nennt ed das mandelnde
Blatt, teil feine Oberflügel an: Geftalt und Farbe einem
Weidenblatte ähneln. Kann wohl zehn Jahre alt werden,
4. Precaria. M. thorace subciliato, elytris flavis ocel-
lo ferrugineo,
Abbild. n. h. Gegenst, tab, 88.
Am Cap; mo fie von den Hottentotten heilig verehrt wird.
35. Gryırus. Heuſchrecke. (Fr. sauterelle. Engl. gras-
hopper). Caput inflexum, maxillosum, palpis instruc-
tum, Antennae setaceae 8. filiformies. Alae 4 deflexae,
sat
*), Nataurlyke Afbeelding’enen Beschryvi: n.der Spook
yvıngen der POOKER
wandelende Bladen etc. door: Case. Srorz. Amst. 1787: 4.
*) J. C. Faprıcu Sapplamentum entomologiae systemalicae.
Hafniae, 1798, 8. p. 186, |
Bon den Inſecten. 229
convolutae, inferiores plicatae. Pedes postici salta-
torii, Ungues ubique bini.
Ein großes Geſchlecht, deſſen mehrefte Gattungen dem
Wieſenwachs und Getreide gefährlich find. Bei manden ge-
ben die Männchen entweder zur Begattungszeit, oder wenn
fih das Wetter ändern will, einen befannten zirpenden Laut
von fi), den fie theild mit den Springfüßen, am meiften aber
mit den Flügeln bervorbringen.
1,7. Gryllotalpa. (Acheta G.F.) die Werre, Maul»
wurfsgrille, der Riebwurm, Reitwurm,
Schrotwurm, Aderwerbel, Erdfrebs. (Fr. la
courtiliere. Engl. the molecricket). G. thorace ro-
tundato, alis caudatis elytro longioribus, pedibus
anticis palmatis tomentosis,
Röſel vol. II. Heuſchr. tab. 14. 15.
In Europo und Rordamerica: theild an Orten wie im
Zhüringifchen ıc. ausnehmend häufig. Lebt meift unter der
Erde, und thut zumal den Küchengewächſen und der Ger:
ftenfaat großen Schaden.
2.7. Domesticus, (Acheta D, F.) die Grille, Zir—
fe, Seimden. (Fr. Ze grillon. Engl. the cricket).
G. thorace rotundato, alis caudatis elytro longiori-
bus, pedibus simplieibus, corpore glauco.
Rofel vol. II. Heuſchr. tab. ı2.
5.4. Campestris. (Acheta C,F.) die Feldgrille. G.
thorace rotundato, cauda biseta stylo lineari, alis
elytro brevioribus, corpore nigro,
Srifh P.L tab, ı.
4.}. Piridissimus. (Locusta vıridissima. F.) der Baum⸗
bupfer. G. thorace rotundato, alis viridibus im-
maculatis, antennis setaceis longissimis.
Roöfel vol. HM. Heuſchr. tab. 10. 11.
Von fhoner grüner Farbe. Lebt meift auf Gebufchen, fyringt
vorzüglich weit. |
5. +. Verrucivorus. (Locusta verrucivora, F.) das
Heupferd. G, thorace subquadrato laevi, alis vi-
ridibus fusco maculatis, antennig_setaceis longitu-
dine corporis.
Rofel vol. II. Heuſchr. tab. 8.
230 VI. Abſchnitt.
6. Cristatus, die Kammbeufhrede. G. thorace eri-
stato, carina quadrifida.
Rofel vol. 11. HSeufhr. tab. 5.
Sn den Morgenländern, Aegypten ıc.
7.7. Migratorius. die Zugbeufdrede, Strichheu—
fhrede, Heerheuſchrecke. G. thorace subcarina-
10; segmento unico, capite obtuso, maxillis atris,
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 29.
Das furchtbare Infect, das oft in unfäglihen Zügen auch
in Europa eingefallen ift, und allgemeinen Mißwachs, Hunz
gerönoth ꝛtc. verurfacht hat, ‚Urfprunglich gehört ed wohl (fo
wie der ihm ähnliche, fih aud zu Zeiten in Unzahl vermeh—
rende Gr. tartaricus), in die afiatifhe Tartarei zu Haufe,
doch findet es fih auch einzeln in Deutfchland, das dach feit.
1750 mit großen Invafionen defjelben verfchont geblieben ).
Auch foll ſich dieſe Heuſchrecke (wenn es anders die gleiche Gat—
tung iſt) in Nord- und Süd-America finden. — Daß ſie in
Arabien und dem nördlichen Africa noch jetzt, fo wie in den
ölteften Zeiten, in Menge verfpeifet wird, ift eine ausgemach⸗
te Sache: und daß das einige neuere Reiſende in dieſe Län⸗
der für eine Fabel erklärt haben, gibt ein lehrreiches Bei—
ſpiel von voreilig dreiſtem Hyperſcepticismus.
B. f. Stridulus. die Sol; beuſchrecke. 6. thorace
subcarinato, alis rubris Calling nigris nebulosis.
Röfel vol. H. Heuſchr. tab. 21. fig. ı.
Lebt meift im Gehölze. Die Männchen geben im Fluge ei»
nen lauten Flappernden Ton von fi.
34. Furcora ). Caput fronte producta, inani. Anten-
nae infra oculos, articulis 2, exteriore globoso, Ro-
strum inflexum, pedes gressorii,
*) S. außer den allgemein befannten Quellen zur Ir Geſchichte dieſes
furchtbaren Inſects:
Igel neu überfeßt und erläutert von €. W. Sufti. Leipz.
1792. 8
und Jac. Bryant's observations upon theplagues inflicted upon
the Egyplians. Lond. 1794. 8. 38%. er *
**) Zu dieſen und den vier närpftfolgenden Geſchlechtern f. Na-
luurlyke Afbeeldingen en —— der Cicaden en Want-
zer, door Casp. Stour. Amst. 1780 8
gg, eberhaupt J. C. Fasrıcu Systema ———— Brunsvigae
8.
Bon den Inſecten. 251
Der fonderbare Charakter diefes Geſchlechts ift Die hornige
Blafe vor der Stirne , die bei den nadbenannten Gattungen
im Leben und einige ‚Zeit nad) dem Zode einen Schein vers
breitet,
a. RE —9— ſurinamiſche Laternträger,
Reiermann. (Fr. Za porte-lanterne. Engl. the
vondanthorn - fly). F. fronte ovali recta, alis lividis;
. posticis ocellatis,
Röſel vol. II, Heuſchr. tab. 28. 29.
‚ „Die größte Art; die leuchtende Blafe ift faft fo groß als
der ganze ubrige Körper, und feheint fo beit, daß ſich die
Guianiſchen Bil ihrer ehedem ftatt Leuchten bedient ha—
ben follen.,
2. Candelaria. ge fhinefifhe Laternträger. F,
fronte rostrato - subulata adscendente, elytris viri-
dihus luteo-maculatis, alis flavis; apice nigris.
nt: Rofel vol. U. Heuſchr. tab. 39.
35. Cıcava (Fr. eigale). Rostrum inflexum, Antennae
setaceae. Alae 4 membranaceae, deflexae. Pedesple-
risque saltatorii.
Die männlichen Eicaden geben wie die Heuſchrecken einen
Laut von fich, der durch befondere, mehr zuſammengeſetzte
Werkzeuge an ihrem Unterleibe hervorgebracht wird.
Merkwürdig ift, daß einige Gattungen von Keulenſchwäm—
men (clavariae) befonders haufig auf den Puppen von Ci—
taden, theild gar auf dem lebendigen Leibe ihrer Larven, fo
wie andere auf Raupen, Schmetterlings= Puppen, Lauffäs
fern ıc. wachſen *).
1. Orni. die Manna-Gicade — (Tettigonia O. F.)
C. nigra flavo- maculata, alis hyalinis, basi flavis
maculis nigris,
Roöfel vol. II. Heuſchr. tab. 25. fig. ı. 2.
Im füdlichen Europa und in Nordafrica an einigen Gat—
tungen von Efchen, wo fie durch ihren Stich das Ausſchwit—
zen der Manna (fo tvie in Arabien eine Gattung von Schild—
laufen aneiner Tamariske) verurſachen ſoll. Wird insgemein
nebſt der faſt noch ein Mal fo großen C. plebeia (Rofel
*)Fouseroux in den Mem. de Pac. des se, de Paris v. J-
1769.
Tueon. — — beala ruris olia Jungis Danieis impen- |
sa, Havn, 1790. fol.
232 vill. Abſchnitt.
fig. 49 für die bei den Alten ſo beliebten Cicaden gehal—
ten *).
2. +}. Spumaria, (CercopisS.F.)der Shaummurm,
Gäſchtwurm. C, fusca, elytris maculis binis albis
lateralibus,, fascia dupliei interrupta albida.
Friſch p. VIII. tab. 12.
Beſonders häufig auf Weidenbäumen, denen die darve im
Frühjahr den Saft ausſaugt, und ihn in Geſtalt eines
Schaums (des fo genannten Kuckucksſpeichels), unter wel—
chem ſie oft verſteckt iſt, wieder von ſich gibt. Daher auch
die Sage von regnenden Weiden.
3. Lanata. (Lystra L. F.) C. alis deflexis nigris:
punctis caeruleis, Irouge lateribusque rubris, ano
lanato, *
Srorn tab. 10. fig. 49. * D.
In Weſtindien. Hat den Beinamen von den rätbfelbaften,
fchneeweißen, aber im Waſſer gleichſam ſchmelzenden langen
Flocken am Hinterleibe *).
56. Noronecta. Waſſerwanze. Rostrum inflexum. An-
tennae thorace breviores. Alae / cruciato-complica-
tae, antice coriaceae. Pedes posteriores pilosi nata-
torü, .
ı. +. Glauca. N. grisea elytris griseis margine fusco
punctatis apice bifidis,
Friſch P. VI. tab. 13. J
Schwimmt die mehrſte Zeit auf dem Rüden: weiß aud)
in Diefer Lage Fleine Müden ıc., von denen fie ſich nährt,
mit vieler Gefhwindigfeit zu hafchen.
37. Nera. Wafferfcorpion. Rostrum inflexum, Alae
4 eruciafo- complicatae anticae coriaceae. Pedes an-
teriores cheliformes; reliqui 4 ambulatorii,
ı. 7. Cinerea. N. cinerea, EROEDER inaequali, corpo-
re oblongo -ovato,
Trifh P. VII. tab. 15.
*) Alfein die acht griehifche (meiland den Mufen geheiligte,
von den griechifchen Dichtern gefeierte) Cicade, die mir einer meiner
Zuhörer, Herr Dr. Slarafes, aus Chios Fommen laſſen, und
die von jenen beiden ſehr verſchieden iſt, finde ich bloß bei Metiver
abgebildet. Gazophylae. tab. 15. fig. 7
**) Könisten das vielleicht —— ſolcher obgedachten Keulen—
ſchwaͤmme ſeyn, die vorher auf der Larve oder Puppe des Thiers ge:
wachfen find?
Bon den Sufecten. 255
Die Eier diefes Ihieres haben eine überaus fonderbare Ge⸗
ſtalt, an einem Ende mit Häkchen, faſt wie Kanne von
Kornblumen ic.
2.4 'Cimicoides. (Naucoris C. F.) N. — mar-
gine serrato.
Friſch P. VI. tab. 14.
3. Plana. (Nepa rustica F.) N. subfusea: oculis ni-
gris,, alis albidis, dorso plano,
Eine gewiffe Art Waffermilben legt diefem Thier, dag na=
namentlich auf Trankebar zu Haufe ift, ihre .. auf den
Rüden *).
38. CmeEx.-Wanze. Rostrum inflexum. Alas} erucia-
to-complicatae, superioribus antice coriateis. Dor-
sum planum thorace marginato. Pedes cursorii * ”).
1.. 1. Leetularius. (Acanthia Zleetularia FR) dieBett—
wanze, Wandlaus. (Fr. Za punaise, Engl. the
bug, wall- louse). C. Navescens, alis nullis.
Sulzer's Kennz. tab. 10. fig. Hg
Ueber die urfprüngliche Heimath und den Aufenthalt die=
fes efelbaften‘, lichtſcheuen Inſects im wilden Zuſtande weiß
man wenig Zuverläffiges. Jetzt finder ſichs faſt in alfen Welt-
theilen (namentlich in Sibirien, Oſtindien, Nord = und Süd—
Americarc.) So leicht Wanzen durd) Zufall in ein Haus kom⸗
men fonnen,forleicht ift es, fie bald anfangs durd) ‚forgfältige
twiederholte Anwendung Fräftiger Mittel "**).. auch wieder zu
verfreiben: was aber Außerft ſchwer halt, wo man ſie ein=
mal hat überhand nehmen und fich weit verbreiten laffen.
*
* StoLz, Wanzen II. D, tab. VII. fig. 6. A.
Eine ähnfiche Bemerkung hat aber auh {hen Smwammerdam
an dem hielandifhen grauen a gemacht. ©. deifen BA.
naturae. T. I. p. 230. tab, 5.
— J, Fr. WoLrr incores cimicum descriptionibus illastratae.
Fasc. ISV. Erlang. 1800, sq.
***) [8 einige der bewährteften Mittel werden empfohlen.
A. Heiße Seifenfiederlauge.
B. Abfud von Zweigen und Borfe des Laͤrchenbaums.
Mit diefen Mitteln wird das Holzwerk gewaſchen:
zusustie aber
C. Räuherungen von orygenirter Salzfäure in Gas » oder Dunft:
geftalt, in den ausgeraumten Zimmern. bet feftverfchloffenen Thüren
und Fenſtern.
Als Palliativmittel auf Reifen dient Citronenſaft oder Weineſ⸗
ſig auf die Betttuͤcher Ic. geſprengt.
20 VIII, Abſchnitt.
a. +. Corticalis. (Aradus C. F.) O. membranaceus,
' abdominis margine imbricatim secto,:scorpore ni-
gricante, —J
Sn Wäldern an Baumſtaͤmmen: iſt wegen feiner täuſchen—
den, rindenartigen Geftalt und Farbe ſchwer zu finden.
3. +. Baccarum, der Dualfter. C. ovatus griseus,
abdominis margine nigro maculato,
In Gärten, zumal an Sohannisbeeren. Auch diefe Wanze
ſtinkt heftig: doch bloß wenn fie berührt wird; . da ihr der
Geftanf , wie manden andern Wanzen, zum Bertheidigungs-
mittel zu dienen feheint.
4. }. Personatus. P. (Reduvius P, F.) -€. rostro ar-
tuato, antennis apice capillaceis, corpore, oblongo
subvilloso fusco. . dass
Friſſch P.X. tab. 20. _ *
Haͤlt ſich in Winkeln auf. Die Larve iſt immer wie mit
Staub und Kehricht bededt. h
5. }. Apterus. (Lygaeus A. F.) C. ovatus, rubro-ni-
groque varius, elytris rubris, punctis duobus ni-
gris.
Sroru tab, 15. fig. 103. —
Mitunter doch auch geflügelt. Ueberwintert klumpenweiß
‚an Baumwurzeln ıc. *) |
39. Apmıs.' Blattlaus, Neffe, (vulgofogenannter
Mehlthau). (Fr. puceron, Engl. plant-louse). Ro-
strum inflexum. Antennae thorace longiores, Alae 4
erectae aut nullae. Pedes ambulatorii. Abdomen po-
stioe saepius bicorne,
Es gibt oft in Einer Gattung, ja in Einer und eben der—
felben Familie, geflügelte und ungeflügelte Blattläuſe, und
das ohne alle Beziehung auf den Serualunterfchied. Die
Männchen find Eleiner ald ihre Weibchen: und werden auch
in weit minderer Anzahl jung. Sie erfcheinen nicht eher ald
in der legten Generation jeden Sommers "”); bei den meh»
reften Gattungen alfo erft zu Ende defjelben, und nur auf
Eurze Zeit, da fie ihre Weibchen befruchten, die Eurz darauf
Eier oder vielmehr Hülfen von ſich geben, in welchen zwar
*) S. Hofr. Hausmann in Illigers Magaz. 1.2. &
229 u. f. h
ee ©. ebenfalls Hausmann in dem gedachten Magazin.T. B.
. 426.
Bon den Inſecten. 235
die jungen Blattläufe ſchon völlig ausgebildet liegen, aber
doch nicht eher als bis im folgenden Frühjahr hervorbrechen,
und zwar ſind alle dieſe nunmehr ausgekrochenen Blattlaͤuſe
durchgehends weiblichen Geſchlechts, ſo daß bis zu dem eben—
gedachten Termin der legten Generation Feine männliche Blatt—
laus zu feben ift. Und deſſen ungeachtet find doch alle jene
jungfräulichen Blattläufe im Stande, ohne Zuthun eines
Gatten ihr Geſchlecht fortzupflanzen; fo daß jene einmalige
Begattung im Herbfte, ihre befruchtende Wirkung im fols
genden Frühjahr und Sommer bei vielen bis ins; neunte
Glied äußert. Mr
1. +. Ribis, A. ribis rubri,
Friſch P. XL tab, 14.
2. f. Ulmi. A. ulmi campestris.
3. j. Sambuci. A. sambuei.nigrae, :
Friſch P. XI, tab. 18.
4. }. Rosae. A, rosae. *
Sulze r's Kennz. tab. 12. fig. 79: —
6. f. Bursaria, A, populi nigrae. u
Swammerdam Bibl. nat. tab, 45. ße, 92 uf.
Auf der Schwarzpappel, da fie die fonderbaren Auswüch⸗
ſe —— die man Pappelroſen, Alberknoſpen
ec. heißt.
6G. Pistaciae. A. nigra, alis albidis, tibiis longissi-
mis, thorace verrucoso,
An Fiftacien, Maftir, Terpenthinbaum te., wo ſich die
Blattläufe in einer fpannenlangen, ſchoten ahulichen Hülſe
aufhalten.
40. Cuermes. Blattfauger. Rostrum pectorale. An-
41.
tennae thorace longiores. Alae4 deflexae. Thorax gib-
bus, pedes saltatorii.
Haben in der Bildung viel Fehnliches mit den geflügelten
Blattläufen. Als Larven fehen fie faft aus wie Cicaden, hü⸗—
pfen aud) fo ıc.
ı. 1. Buxi. C. buxi.
2.7. Alni. C. betulae alni.
Friſch P. VIII tab. 13.
Coccvus. Shildlaus. (Fr. Gallinsecte). Rostrum
pectorale, Abdomen postice setosum, Alae 2 ereotae
masculis, Feminae apterae.
256 VII. Abſchnitt.
» Bei Eeinen andern Xhieren fehen die beiden Gefchlechter
einander fo auffallend ungleih, als bei den Schildläufen.
Das Männchen ähnelt einer Kleinen Müde, das Weibchen
hingegen ift ungeflügelt, und fist, nachdem es fich gehäutet
bat, faft unbeweglih an den Gewächſen, und Fonnte bei
manchen Arten eher für eine Narbe an der Pflanze, als für
ein Tebendiges "Ihier angefehen werden. Das Männchen
ſchwärmt indeß im Freien umber, bis ed, vom Begattungs-
trieb gereist, ein folches einfiedlerifches Weibchen auffucht
“und befruchtet. H —A
ı. Hesperidum. C. hybernaculorum.
Sulzer's Kennz. tab. 12. fig. 81.
Das Weibchen hält ſich vorzüglich an Orangenbäumen, auf
der Rückſeite der Blätter, auf.
2. Adonidum. C.rufa farinacea pilosa.
Wie die vorige in den Gewächshäuſern, beſonders an Caf—
feebäumen x. Man vertreibt fie, wenn man die Gewächſe
nad) dem Begiegen mit Schwefelblumen beftreut.
3. Ilicis. Kermes. C. quercus cocciferae.
Im füdlihen Europa, befonders in Griechenland, in der
Provence ie. an Stechyalmen ıc, Die beerenformigen, gall-
apfelartigen Eier» Nefter (Fr. Ze vermillon) diefer Thiere
werden mit Effig befprengt, und das Carmoifinroth daraus
verfertigf. iin ı
4. +. Polonicus. dveutfhe Cochenille, Johannis—
- blut. C. radicis scleranthi perennis,
Frifh P. V. tab. 2.
Macht ebenfalls Fermesartige Eier-Nefter an den Wurzeln
des Scleranthus perennis und einiger andern Pflanzen;
zumal häufig in Polen und am Don, to fie gefammelt, und
jur Farbe angewandt werden.
5. Cacti. der Scharlahtwurm. (Fr. Za cochenille.
Engl. the cochineal-fly). C. cacti coceinelliferi.
Eruis in den philos. Transact. vol. LU. P. I.
Urfprünglich in Merico; findet ſich auf mehreren Cactus-
arten, die deßhalb in großen Plantagen gepflanzt, und die
Cochenillewürmer faft wie die Seidenwürmer darauf gezogen,
und jährlich zu dreyen Malen abgelefen werden.
6. Lacca. der Gummi: Lädwurm. C. ficus indicae
et religiosae,
Bon den Inſecten. 257
D. Rorburgh in Voigt's Magazin VIH. 2. 4.
St. tab. ı.
Zumal in den gebirgigen Gegenden von Hindoſtan zu beis
den Seiten.ded Ganges; von ihm kommt das fo genannte
Gummilad *).
42. Turırs. Rostrum obseurum. Antennae longitudine
thoracis. Abdomen sursum reflexile, Alae 4 rectae,
dorso ineumbentes, longitudinales, angustae, sub-
cruciatae,
Ueberaug Heine Inſecten, die ſich gefellfhaftlich in den
Blüthen mander Gewächfe aufhalten, und meift nur durd)
die Munterfeit, mit der fie umher hüpfen und fliegen, be—
merfbar werden.
1. }. Physapus. T. elytris glaueis, corpore atro.
De Geer in den ſchwed. Abhandl. v. J. 1744. tab.
4. fig. 4. ;
Sm Getreide, Bohnenblüthen ıc.
III. LEPIDOPTERA. (Glossata PABR.) *”).
Die Schmetterlinge, eine meitläuftige Ordnung,
die ſich durch vier ausgefpannte, mit bunten Schuppen befieder«
te Flügel, und einen behaarten Körper auszeichnet. Als Rau—
pen haben fie Kinnladen, zmolf Augen am Kopf, einen lang
*) Bei Madras in Indien hat man ein wachs ͤhnliches,
weißliſch e 8 Lack entdeckt, wovon die Proben, die ich beſitze, aus
einzelnen Zellen beftehen , die an Größe und Form den Caffeebohnen
ähneln; und das für Indien, wo Bienenwachs fo thener ift, richtig
werden Fann.
**) Zur Gefchichte diefer Ordnung vergleihe man, außer den
fchon oben genannten, vorzüglich noch folgende Werke:
n * — Ehph. Sfper's Schmetterlinge. Erlangen, feit
77. gt» 4.
Jac. Hübners Schmetterlinge in Abbildungen. Augsb. 4.
Spyftematifche Befchreibung der europaifhen Schmetterlinge. I. Th.
N ; u 8.
. B. Borkhauſem's Naturgefh. der europaifhen Schmet:
terlinge. Frkf. BR T- 5 u il h
gerd. Ohfenheimers Schmetterlinge von Europa. Dresd.
feit 1817. 8. — fortgefegt von Fr. Treitfhfe. Leipz. feit 1827.
J. W. Meigen Befhreibung der europäifhen Schmetterlinge.
Aachen, ſeit 1829. 4.
Denis und Shiffermüller) Syftematifhed Verzeichniß
der Schmetterlinge der Wiener Gegend. Wien, 1776. gr. 4. 2te
255 VIII. Abſchnitt.
geſtreckten, cylindriſchen Körper von zwoͤlf Abſchnitten, mit
neun Luftloͤchern auf jeder Seite, drey Paar hakenförmige
Klauen an der Bruſt, und meiſt fünf Paar runder fleiſchiger
Füße am Hinterleibe. Die Raupe häutet ſich verſchiedentlich, wird
dann zur Puppe, die mehrentheils unbeweglich, doch bei der
Weidenraupe und einigen andern ſehr wenigen Gattungen ſich
von ber Stelle zu bewegen im Stande iſt. Hieraus kommt end—
lich nad einer „beftimmten Zeit der Schmetterling zum Vor:
fein, der meift lange Fühlhörner, nur drey Paar Füße, ftatt
der Kinnladen eine fpiralformig aufgerollte (fo genannte) Zun-
ge, und ſtatt jener zwölf kleinen Augen, zwey große halbku—
gelichte und drey Kleine ($. 126.) hat. Alle die zahlreichen Gat—
tungen hat Linné unter drey Gefchlechter gebracht.
43. Pirinio. Tagvogel. (Engl. duiterfly). Antennae
apicem versus crassiores, saepius clavato -capitatae.
Alae erectae sursumque conniventes,
Die Raupe ift mehrentheils wie mit Dornen befeßt, und
bäutet fich gewöhnlich vier Mal. Sie verpuppt fi ohne ein
aͤußeres Gefpinnfte: die Puppe iſt zadig, theils fhon gold»
farbig (chrysalis, aurelia), und hängt ſich mit dem hin—
tern Ende auf. Der Schmetterling fliegt nur am Tage ums
ber, und hält im Sigen feine vier breiten auögefpannten
Flügel in die Höhe, mit der DOberfeite (die bei vielen an
Farbe und Zeichnung gar fehr von der Unterfeite verſchieden
ift) gegen einander gefehrt. Linné hat das ganze Geſchlecht
leichter Saplichfeit wegen, wieder in fünf Familien (phalan-
ges) abgetbeilt.
a. Egvirzs. Alis primoribus ab angulo postico ad api-
cem longioribus, quam ad basin: his saepe an.
tennae filiformes,
Troes, ad pectus maculis sanguineis. (saepius ni-
gris). & !
Achivi, pectore ineruento, ocelload angulum ani.
ei Ausg. (von ling er und Haͤfeli). Braunſchw. 1800 sq.
f Can. Sepp Vederlandsche Insecien. Amst. feit 1762. 4.
C. Crerck icones inseciorum rariorum, Holm, 1759 sg. II,
vol. 4.
P. Cramer uitlandsche Kapellen. Amst, feit 1775. 4.
The natural history of the rarer lepidopterous insects of
Georgia , collected from Assor’s observations dy Jım. E,
Surru. Lond, 1797. II vol. Fol,
ehr. Schwarz neuer Raupenkalender. Nuͤrnb. 1791. II, 8,8,
Bon den Inſecten. 259
b. Heuiconir, Alis angustis integerrimis, saepe denu-
datis; primoribus oblongis; posticie brevissimie,
c, Danaı. Alis integerimie,
'Candidi, alis albidis.
Festivi, alis variegatis.
d. Nymenaues, Alis denticulatis.
Gemmati, alis ocellatis,
Phalerati, alis caecis absque ocellis,
e. Presen. Parvi, Larva saepiur contracta,
Purales, alis maculis obscurioribus,
Urbicolae, alis maculis pellucidis.
« ®
«
ı. Priamus, P.E.T. alis denticulatis tomentosis supra
viridibus: institis atris, posticis maculis sex nigris,
Crerck tab, 17.
Auf Amboina ꝛc. So wie der folgende ein großes praͤchti⸗
ges Thier.
2. Ulysses. P.E.A. alis caudatis fuscis, disco caeru-
leo splendente dentato. Posticis subtus ocellis
septem,
CGrercr tab, 23. fig, ı.
Auch in Oftindien,
3.1. Machaon, der Schwalbenſchwanz. P.E.A.
alis caudatis concoloribus flayis, limbo fusco, lu-
nulis flavis, angulo ani fulvo.
Röſel vol. I. Zagvögel II. tab. 1.
4. }. Podalirius, ver Segelvogel. P.E,A. alis cau-
datis subcencoloribus flavescentibus: fasciis nigri-
cantibus geminatis: posticis subtus linea aurantia,
Rofel vel. I. Zagvögel II. tab. 2.
5.7. Apollo. der rothe Augenſpiegel. PH, alis
oblongis integerrimis albis: posticis ocellis supra
4: subtus 6, basique rubris,
Sulzer's Kenn; tab, 13. fig. 4%
Sm wärmern Europa. 2
6. }. Crataegi. der Lilienvogel, Baummeißling,
Sedenmweißling. P.H, alis integerrimis rotunda-
tis albis: venis nigris,
Röſel vol, I. Zagvogel II, tab, 3.
2409 VII. Abſchnitt.
Eine der fchädlichften Raupen für Obftbäume. Die jurigen
halten ſich gefellfhaftlich in einem Gefpinnfte zuſammen.
7. f. Brassicae. die Kobleule, der Kohlweißling,
— P. D. C. alis integerrimis rotundatis
albis: primoribus maculis duabus apicibusque ni-
gris, major.
Herold's Entwickelungsgeſch. des Schmetterl. tab. 1.
Nebſt den beiden folgenden auf Kohl, Kraut und Rüb—
ſaat. Buttervogel heißt der Schmetterling (fo wie die But⸗
terblume), von der gelben Farbe der Unterflügel: ein Na—
me, der aber nachher auch den Papilionen überhaupt gege—
ben worden.
8. }. Rapae. der Rübenweißling. P. D. C. alis in-
tegerrimis rotundatis: primoribus maculis duabus
apieibusque nigris, minor.
Roöfel vol. I. Zagvögel IT. tab. 45.
9. }. Napi. P.D. C. alis integerrimis rotundatis albis:
subtus venis dilatato - virescentibus.
10. }. Cardamines, der Nuroravogel. P.D. C. alis
integerrimis rotundatisalbis, primoribus medio ful-
vis, posticis subtus viridi-nebulosis,
Rofel vol. I. Tagvögel II. tab, 8,
'ı2.'7. Ahamni, der Citronen = Papillion, das
fliegende Blatt. P, D.C, alis integerrimis angu-
latis flavis: singulis puncto favo, subtus ferru-
gineo.
Röſel vol. III, tab. 46.
ı2. +. Hyperantus. P. D. F. alis integerrimis fuscis,
subtus primoribus ocellis tribus: posticis duobus
tribusque.
13. +. Jo. das Pfauenauge, der Pfauenfpiegel.
P.N. G. alis angulato dentatis-fulvis nigro - macu-
latis: singulis subtus ocello caeruleo,
Röfel vol.1. Zagvögel II. tab. *
Die Puppe wie vergoldet.
14. }. Galatea. das Bretfpiel. P.N. G. alis dentatis
albis nigroque variis, subtus primoribus ocello
unico, posticis quinque obsoletis,
Köfel vol. III, tab. 37.
15. }. Cardui, der Diftelvogel, P.N. G. alis denta-
Bon den Snfecten. B 241
tis fulvis albo nigroque variegatis, postieis utrin-
que oeellis quatuor, saepius coeciß,
Röſel vol. J. —— tab. 10.
Die Puppe ebenfalls ganz goldglänzend. In manchen Jah⸗
ten unſäglich häufig.
16.7. Iris. der Scillervogel. P.N, G. alis subden-
tatis subtus griseis; fascia utringue alba interrupta,
posticis supra uniocellatis.
Röſel vol. Ill. tab. 42.
17. }. Antiopa. der Srauermantel. P. N. P. alis
angulatis nigris limbo albido.
Röſel vol.I. Tagvogell. tab. J.
18. f. Polychloros. der große Sud. P.N.P. alis
angulatis fulvis, nigro maculatis: primoribus su-
pra punctis quatuor nigris,
Röſel vol. I. Tagvögel II. tab. 2.
Die Raupe gibt einen bifamahnlichen Gerud von ſich.
19. }. Urtica, der Fleine Fuchs, Neſſelvogel. —
N. P. alis angulatis fulvis nigro-maculatis; primo-
ribus supra punctis tribus nigris,
Rofel vol. I. Tagvögel J. tab. 4.
20. }. C. album. der C-Vogel. P. N. P. alis angula-
tis fulvis nigro maculatis, posticis subtus C. albo
notatis.
Röſel vol. J. Tagvögel J. tab. 5.
21. }. Alalanta. der Mars, 930-Vogel. (Enal. the
admirable). P.N.P. alis dentatis nigris albo macu-
latis: fascia communi purpurea, primoribus utrin-
que, posticis marginali.
Röfel vol.I. Tagvögel I. tab. 6.
Einer der fhonften deutfchen Schmetterlinge,
22.7. Paphia. der Silberftrid. P. N. P. alis denta-
tis luteis nigro-maculatis, subtus lineis argenteis
iransversis.
Röfel vol.I. Tagvögel I. tab, 7.
Auch ein überaus ſchönes Ihier von mittler Größe.
235. 1. Aglaja, der große Nerlenmuttervogel,
Siolenvogel. P. N. P. alis dentatis flavis nigro
maculatis: subtus maculis 2ı argenteis,
Blumenbach's Naturg. ı6
242 „VEN. abſchnitt.
24.4. Pruni. P. P.R. alis subcaudatis supra fuseis:
posticis subtus fascia marginali fulva nigropunctata,
Röfel vel.I. Zagvdgel I. tab. 7.
Auf Zwetſchkenbäumen.
25.+. Argus. P.P.R. alis ecaudatis caeruleis: po-
sticis subtus limbo ferrugineo: ocellis caeruleo-ar-
genteis.
Röſel vol.T. Tagvögel II. tab. 57.
Auf Kreuzdorn ıc.
26. }. [Malvae. ver Pappelvogel. P.P.V, alis den
ticulatis divaricatis nigris albo- maculatis,
Röſel vol. I. Tagvögel U. tab. 10.
44. Spmninx. Abendvogel. Antennae medio crassiores s.
utraque extremitate attenuatae subprismaticae. Alae
deflexae,
Die Raupen in diefem Geſchlechte find mehrentheilg von
vortreffliher Farbe, mit einem hafenformigen Horn am En—
de des Ruͤckens, deffen Spur aud noch an der Puppe ficht-
bar ift. Sie verpubpen fih unter der Erde, ohne Gefpinn-
fie. Die Abendvogel haben ihren Namen daher, meil fie
meift bloß in der Abenddämmerung umber fliegen. Die meh»
reften haben einen langfamen ſchweren Flug. Rinne bat das
ganze Geſchlecht, das doch nicht gar zahlreich ift, auf —
de Art unterabgetheilt:
a. Lecırımae — alis angulatis.
Alis integris, ano simplici.
Alis integris, ano barbato.
b. Anscırae — habitu et larva diversae.
E 3 .
=
1.7}. Ocellata. das Abendpfauenauge. S. L. [alis
repandis: posticis ocellatis.
Rofel vol. I. Nachtvögel J. tab. ı. |
2.7. Nerü, der Dleandervogel. S.L. alis suban-
gulatis viridibus: fasciis variis pallidioribus satura-
tioribus flavescentibusque,
Rofel vol. II. tab. 16.
3. }. Convolvuli. $. L. alis integris: postieis nigro
fasciatis margine postico albo- punctatis abdomine
rubro cingulis atris.
Rofel vol.T. Nachtvögel I. tab, 7.
Bon den Snfecten. 245
4}. Ligustri, S. L. alis integris: posticis incarnatis
fasciis nigris, abdomine rubro cingulis nigris.
5.1. Atropos. der Todtenkopf. S. L. alis integris:
posticis luteis fasciis Bach, abdomine luteo cingu-
lis nigris,
Rofel vol. IM. I. tab, 2.
Eins der ſchädlichſten Thiere für Bienenſtöcke. ‚Die Raupe
auf Jaſmin, Kartoffelfraut ıc.
6. }. Celerio. der Phonir. S. L. alis — griseis
Jineola albo -nigra; inferioribus basi rubris macu-
lis sex.
Rofel vol. IV, tab, &
7. 1. Elpenor. die Weinraupe, der große Wein-
vogel. S.L. alisintegris virescentibus, fasciis pur-
pureis variis, posticis rubris basi atris,
Röſel vol.I. Nachtvögel I. tab. 4.
8.7. Porcellus. die Eleine Weinmotte. S.L, alis
integris margine rubris; posticis basi fuscis.
Röoſel vol. I. Nachtvögel I. tab. 5,
9. }. Euphorbiae, die Wolfsmilchraupe. $.L. alis
— fuscis, vitta superioribus pallida, inferio-
ribus rubra,
Rofel vol, I. Nachtvögel I, tab. 3.
10. +}. Pinastri, der Fihtenfhwärmer. S.L, alis
integris canis, margine postico albo maculato, ab-
domine fusco eingulis albis,
Rofel vol. J. Nachtvögel I, tab. 6.
Sn Kiefernmwäldern, wo die Raupe, die fih in den Gipfeln
aufhält, zumeilen große Verheerungen anrichtet.
ı1. +. Stellatarum, (Sesia St, F.) der Taubenſchwanz,
Karpfenkopf. S. L. abdomine barbato lateribus al-
bo nigroque variis, alis postieis ferrugineis. _
Röfel vol.I. Nachtvögel I. tab. 6.
12. }. Filipendulae, (Zygaena F. F.) die Zirfelmote
te. S. A, alis superioribus cyaneis; punctis sex ru-
bris; inferioribus rubris immaeulatis,
Röſel vol. 1. Nachtvögel II. tab. 62.
13. }. Phegea. (Zygaena guercus F.) die Ringel-
motte. S. A. viridi-atra, alis punctis fenestratis:
superiorum sex, inferiorum duobus, abdomine cin-
gulo Iuteo.
16 *
244 VII, Abſchnitt.
45. Prranaena. Nachtvogel. (Engl. Moth). Antennae
setaceae, a basi ad apicem sensim attenuatae. Alae
sedentis saepius deflexae.
Das mweitläuftigfte Gefchleht unter den Infecten. Die Raue
pen find mehrentheils behaart; und verpuppen fich meift in—
nerhalb eines befondern feidenartigen Gefpinnftes (folli-
culus), wozu fie den Flebrigen Stoff in zwey darmähnlichen
Schläuchen, die langs dem Rüden hinab neben dem Magen
liegen, führen; und ihn nachher, mittelft einer befondern
Rohre, die ſich Hinter dem Munde diefer Raupen findet, zu
äußerſt feinen Faden fpinnen, die ihnen auch außerdem zu
andern Zweden, ſich z. B. daran berablafien zu fonnen ıc.
nügen *). Diefe Gehäufe werden bei einigen, wie bei dem
Pfauenauge ‚ wegen ihrer überaus Fünftlichen Einrichtung;
bei einigen Arten von Seidenwürmern aber dur) ihre große
Nugbarkeit merfwurdig. Die Phalänen felbft, die meift des
Nachts ihren Gefchäften nachgehen, bat Linné in folgende
Familien abgetbeilt.
a. Arrıcı — alis patulis inclinatis.
Pectinicornes,
Seticornes.
b. Bomsrces — alis incumbentibus; antennis pec-
. tinatis.
Elingues absque lingua manifeste spirali,
Spirilingues lingua involuto-spirali.
ce, Noetvar — alis ——— — Antennis setaceis,
nec pectinatis.
Elingues,
Spirilingues.
d. Geomerrae — alis patentibus horizontalibus qui»
. egcentes,
Pectinicornes,
Seticornes,
e, Torrrıczs — alis obtusissimis, ut fere retusis, mar-
gine exteriore curvo.
f, Prrauınes — alis conniventibus in figuram deltoi-
‘ deam forficatam.
*) Lyoner Traite, analomigne. tab. 2. fig. 8. 9.10, ©. 54,
tab SE fig. ı. T.V. XL, © ım. und tab. 14. fig. 108 11.
98 2
Von den Inſecten. 245
g. Tıneae — alis convolutis, fere incylindrum, fron-
te prominula.
h. Arucırar — alis digitatis fissis ad basin usque.
* *
ı. Atlas. (Bombyx A.F.) P. Att. pectinicornis elin-
guis, alis falcatis concoloribus luteo-variis, ma-
cula fenestrata, superioribus sesquialtera,
' MerıanaE Surinam. tab. 32.
In beiden Indien. Die Flügel größer ald an einer hier—
ländifchen Fledermaus, aber mit auffallend Fleinem Leibe.
Man macht aus dem Gefpinnfte diefer und anderer großen
Phalanen in Schina die fogenannte wilde Seide.
2. Cecropia. (Bombyx A. F.) P. Att. pectinicornis
elinguis, alis subfalcatis griseis: fascia fulva, su-
perioribus ocello subfenestrato ferrugineo.
Assor vol, I. tab. 45.
In Nordamerica *).
3. }. Pavonia. (Bombyx P,F.) das Nachtpfauen—
auge. P. Att. pectinicornis elinguis, alis rotunda-
tis griseo-nebulosis subfasciatis: ocello nictitante
subfenestrato,
Rofel vol. I. Nachtvögel II. tab. 4. 5.
Das Puppengehäufe hat die Geftalt einer runden Flaſche,
mit einem, dem Anſchein nah, offenen abgeftugten Halſe,
deffen Eingang aber doch inwendig auf eine überaus artige
Weiſe, wmittelft elaftifcher convergirender Stadeln, die in
eine bervorftehende Spige zufammen laufen, fo gut verwahrt
ift, daß das vollfommene Thier zu feiner Zeit füglich heraus,
bingegen Eein feindfeliged Infect durch diefen Weg hinein drin-
gen Fann **),
4. 1. Quereifolia, (Bombyx O.F.) das Eichblatt.
P,B. elinzuis, alis reversis semitectis dentatis fer-
rugineis margine postico nigris.
Röſel vol. I. Nachtvögel Il. tab. 41.
*) Non einem eifrigen Entomologen, Herrn M. €. Sommer
Kaufmann in Altona, habe ich ausgezeichnet ſchoͤne Exemplare diefes
anfehnlichen Nachtvogeld erhalten, die er (fo wie mehrere erotifche
Schmetterlinge) aus den Eiern gezogen.
**) Das Sefpinnfte der Pleinern Gattung diefes Namens (der fo:
genannten Ph. pavonia minor oder Bombyx carpini) hat Wen.
Heeger zu Berchtoldsdorf bei Wien im Großen und fahrifenmäßig
auf vielfache Weife zu benugen verfucht.
246 VIII. Abſchnitt.
Im Sigen hat die Phaläne eine fonderbare budlige Stel-
lung.
5. f. Pini. (Bombyx P.F.) der Kiefernſpinner,
die Fichtenraupe, Föhrenraupe. P. B. elinguis,
alis reversis griseis; strigis duabus cinereis; punc-
to albo triangulari,
Rofel vol. I. Rachtvögel II. tab, 59.
Eine der ſchädlichſten Raupen für die Kiefernwaldungen.
6. 1. Finula. (Bombyx V. F.) der Öabelfhmwan;z,
Sermelinvogel. P. B. elinguis albida nigro-
punctata, alis subreversis fusco venosis, stria-
tisque.
Röfel vol. J. Nachtvögel II. tab. 19.
Die Raupe bekommt durch ihren dicken abgeſtumpften Kopf,
und die beiden Schwanzſpitzen, die ihr ftatt des letzten Paars
Hinterfüße gegeben find, ein fonderbares Anfehen. Sie ver—
mag einen feharfen Saft durch eine Deffnung unten am Hal—
fe von fih zu fprigen, und fih damit im Nothfall zu ver—
theidigen *).
7.7. Fagi. (Bombyx F.F.) P. B. elinguis, alis rever-
sis rufo-cinereis; fasciis duabus linearibus luteis
flexuosis,
Röſel vol. III. tab, 12.
Auch diefer ihre Raupe ift ganz anomaliſch abenteuerlich
geftaltet. Mit langen Borderbeinen, zwei hornichten Schwanz⸗
fpigen ıc, | |
8. Mori, (Bombyx M. F.) der Seidenwurm. P.B.
elinguis, alis reversis pallidis; striis tribus-obsole-
tis fuscis maculaque lunari,
Röfel vol. HI. tab. 7, 8.
JAc. v’ApmirAr. tab. 9.
Der affprifhe Bombyx beim Plinius ıc. ift wohl ſicher un—
fere Seide; fie Fam aber ſchon zu Stoffen verarbeitet her—
aus; und ift der Wurm felbft erft zu Juffinians Zeiten in
Europa gezogen. Er bleibt 6 bis 7 Wochen lang Raupe ;
fpinnt fid) Hierauf nachdem er fih vier Mal gehäutet hat, in
einen Coccon von weißer oder gelber Farbe, der, wenn er
drittebalb Gran am Gewicht bält, aus einem goo Fuß lan—
gen Faden befteht (deren 180 dicht neben einander gelegt erft
die Breite von einer Linie ausmachen), und Eriedht endlich
*%) Sepp Vederl, Insecten IV. St. V. Verhandl. ©. 25. Taf. 5:
Von den Infecten. 247
drey Wochen nachher ald Schmetterling aud. Nah der Paa-
rung legt das überaus dicke Weibchen bei 5oo Eier, diesim
folgenden Frühjahr um die Zeit, wenn die weißen Maul:
beerbaume zu grünen anfangen, auskriechen. Sie find wohl
urfprünglid in Schina *) zu Haufe, gewohnen aber aud) un»
fer Clima recht gut, und man zieht fie nun auch in Nord—
america.
9. f. Neustria, (Bombyx N. F.) die Ringelraupe.
P. B. elinguis, alis reversis: fascia sesquialtera ;
subtus. unica,
Röſel vol, I. Nachtvögel II. tab. 6.
Nebft der folgenden eine fehr ſchädliche Raupe. Die Pha—
lane legt ihre Eier in einer Spirallinie dit an einander um
ein Neftchen herum.
»0. }. Pilyocampa. (Bombyx P. F.) der Fichten—
fpinner. P. B. elinguis, alis griseis:. strigis tribus
nee da posterioribus pallidis; puncto anali
usco,
Richter in Nadelholzern große Verwüſtung an.
11. }. Caia, (Bombyx €. F.) die fhwarze Barren:
raupe. P.B. elinguis, alis, deflexis fuseis: rivulis
albis , inferioribus purpureis nigro punctatis,
Roöfel vol. I, Nachtvögel IE. tab. ı.
ı2. }. [Monacha. (Bombyx M.F.) die Nonne, der
Gichtenfpinner. P. B. elinguis, alis deflexis, su-
perioribus albis atro-undatis, abdominis incisuris
sanguineis.
Jör dens Gefihichte der Fleinen. Fichtenraupe, Rig.
17— 19.
Eins der Furdtöarfien SInfecten für Fichtenmwaldungen.
»3.}. Dispar. (Bombyx D, F.) P. B. elinguis, alis
deflexis: masculis griseo fuscoque nebulosis femi-
neis albidis lituris nigris.
Röſel vol. I. Nachtvögel II. tab, 3.
Hat ihren Namen von der ungleihen Bildung und Grö—
fe der beiden Gefchlechter. In manden Jahren in Unzahl an
Obſtbäumen, Roſenbüſchen ıc.
Die Seide, woraus hingegen in Japan die aͤußerſt zarten,
leichten und doch ganz feſten Zeuge verfertigt werden, kommt von
einer ganz eigenen Gattung Seidenwuͤrmer, naͤmlich von der pha—
laena (noctua) serzez. ſ. Thunberg in den ſchwediſchen Abhandr.
1781. 18, 3. tab. 5. fig. ı. 2.
2415 VIII. Abſchuitt.
14. }. Chrysorhoea. (Bombyx Ch. F.) die ſchwarze
®Binterraupe P. B. elinguis, alis deflexis albi-
dis, abdominis apice barbato luteo,
Röfel vol, I. Nachtvögel H. tab. 22.
Eine der ſchädlichſten Raupen fur die Obſtbäume, die im
Herbft aus den Eiern Friecht, 'und den Winter durch gefell-
fhaftlih in zufammen gefponnenem welken Laube an den
Aeſten zubringt, ohne daß ihr felbft die firengfte Kälte ſchadet.
15. }. Antiqua. (Bombyx A. F.) P. B. elinguis, alis
planiusculis: superioribus ferrugineis lunula alba
anguli postici,
Röſel vol. I. Nachtvögel II. tab. 39.
Das Weibchen ungeflüigelt.
16. f. Caeruleocephala. (Bombyx C. F.) P. B. elinguis
cristata, alis deflexis griseis: stigmatibus albidis
coadunatis,
Röſel vol. I. Nachtvögel II. tab, 16.
Ebenfalld eine den Obftbäumen fehr ſchädliche Raupe.
17. +. Cossus. (Cossus ligniperda F.) die Weiden:
raupe. P.B. elinguis, alis deflexis nebulosis, tho-
race postice fascia atra, antennis lamellatis.
Rofel vol. I. Nachtvögel II. tab. 18.
Diefelbe Rauye von der Lyonet die meifterhafte Zer-
gliederung geliefert bat. Sie halt fi in Ulmen, Eichen ıc.,
doch bei weiten am häufigften an Weidenftämmen auf, die
fo von ihr durchfréſſen werden, daß fie leicht ausgehen oder
bei mäßigem Sturme umfallen. Der Schade, den diefe Raus
pe verurfacht, wird dadurch vergrößert, daß fie gegen das
Beifpiel vielleicht aller übrigen Raupen bei drey Jahr alt
wird, ehe fie fi verpuppt. Dabei hat fie ein fo Außerft zä—
bes Leben, daß fie ohne Schaden etlihe Stunden lang im fo
genannten luftleeren Raume, und mitten im Sommer faft
drey Wochen lang unter Waſſer ausdauern kann. Eben ſo
ſonderbar iſt, daß die Puppe ſich von der Stelle bewegen,
und wenn die Zeit des Auskriechens herbeinaht, aus der
Mitte des Stammes ſich vorn bis an die Mündung in der
Rinde hervor hohren kann.
18. f. Grominis. die Grasraupe. (Cossus Gr. F.)
P. B. spirilinguis, alis depressis griseis: linea tri-
furca, punctoque albidis, |
Schwed. Abhandl. 1742. tab. 2
In manden Jahren für die Wirfen furchtbar verheerend.
Bon den Infecten. 249
19. +. Aesculi. (Cossus de. F.) P. N, elinguis laevis
nivea, antennis thorace brevioribus,.alis punclis
numerosis caeruleo-nigris, thorace senis.
20. }. Humuli. (Hepialus H. F.) P. N, elinguis fulva
antennis thorace brevioribus, maris alis niveis,
21... Pacta. (Noctua P. F.) P. N. spirilinguis crista-
ta, alis grisescentibus, inferioribus rubris, fasciis
duabus nigris, abdomine supra ruhro.
22. +. Meticulosa. (Noctua M. F.) P. N. spirilinguis
cristata, alis erosis pallidis: superioribus basi in»
carnata , intra triangulum fuscum,
An allerhand Küchengewächſen, auch an Erdbeeren.
23. }. Piniaria, der Fichtenſpinner. P. G. pectini-
cornis, alis fuscis flavo-maculatis subtus nebulo-
sis: fasciis duabus fuseis.
Auch eins der ſchädlichſten Infecten für Fichtenbolzungen.
24. }. Wavaria. P. G. pectinicornis, alis cinereis:
antieis fasciis 4nigris abbreviatis inaequalibus.
Rofel vol. I. Rachtvögel III. tab. 4.
So mie die folgende auf Jobannisbeeeen, Stachelbeeren.
25. 1. Grossulariata, P, G.seticornis, alis albidis,
maculis rotundatis nigris: anticis strigis luteis,
Roöfel vol. I, Nachtvögel IE. tab. 2.
26. }. Brumata. der Froftffhmetterling, Blüthen-
widler. P, G. seticornis, alis griseo-fuscis: striga
nigra postice pallidioribus; femina aptera.
Reaumur T. H, tab, 30.
Eins der fhadlichften Infeeten für Obftbäume. Das un
geflügelte Weibchen Legt feine Eier in die Blüthknoſpen.
27. 1. Viridana, (Pyralis V. F.) P. Ti. alis rhombeis,
superioribus viridibus immaculatis,
Röſel vol.I. Nachtvögel IV. tab. 3.
28. }. Farinalis. (Pyralis F. F) P.P. palpis recur-
vatis, albis- politis fascescentibus, strigis repandis
albidis area interjecta glauca.
Crerck phal,. tab, 2, fig. 14.
Sm Mehl.
29. . Hercyniana, P. P. alis superioribus fuseis, fa-
scia et maculis niveis subinterruptis; posticis ci-
nereis.
3.0. Uslar Pyralis Hercyniana, fig. a. b. c.
In Fichtenwaldungen an den Nadeln.
250 VIII. Abſchnitt.
30. }. Pinetella. (CGrambus pineti. F.) P. Ti. alis su-
perioribus flavis, maculis duabus argenteis, ante-
riore.oblonga, posteriore ovata.
Ererck phal. tab. 4. fig. 15.
Ebenfalls in Fichtenwaldungen. |
31.7. Pellionella. (Tinea P. F.) die Pelzmotte. P.
Ti. alis canis, medio puncto nigro, capite sub-
griseo.
Röſel vol. J. Rachtvögel IV. tab. 17.
In Pelzwerk, ausgeſtopften Thieren ıc.
32. 1. Sareitella. (Tinea S. F.) die Kleidermotte.
© P. Ti. alis einereis, thoraoe utrinque puncto albo.
Beſonders in wollenen Kleidungsftuden.
33. t.: Mellonella, (Tinea M. F.) P. Ti, alis canis po-
stice purpurascentibus, striga alba, scutello nigro,
apice candido,
Röfel vol. IH. tab, 41.
Einer der gefährlichften Bienenfeinde.
34.1. Granella. (Alucita G. F.) der Wolf, weiße
Kornwurm. P. Ti. alis albo nigroque maculatis
capite albo,
Röfel vol, I. Nachtvögel IV. tab. ıı.
Auf Kornböden in der Frucht, die er benagt, abhulfer,
zerſchrotet, und ſich daher leicht verräth *).
35.1. Goedartella. (Tinea G. F.) P. Ti. alis auratis:
fasciis 2 argenteis: priori antrorsum posteriore re-
trorsum arcuata.
CLERCK phal. tab. ı2. fig. 14.
36.+. Linneella. (Tinea L.F.) P. Ti, alis fuscis, punc-
tis tribus argenteis elevatis,
Crerck phal. tab. ıı. fig. 8.
37. }. Pentadactyla. (Pterophorus pentadactylus F.)
die Fünffeder. P, Al. alis patentibus fissis quin-
quepartitis niveis: digito quinto distincto.
Hat wie die übrigen Nachtoögel diefer Familie, wegen der
fonderbaren gefpaltenen Flügel, ein ungewöhnliches Anfehen.
* Segenmittel hat der Amtm. A. W. Weftfeld im Hannev.
Magazin 1806. 37. St. mitgetheilt.
— —
Bon den Snfecten. 251
IV. NEUROPTERA.
Eine Feine Ordnung, die fich durch vier zarte netzfoͤrmige
oder gegitterte Flügel auszeichnet, die mehrentheils in aller=
band Farben fhillern. Die Larve hat ſechs Tuße.
46. Liserzuna. Wafferjungfer, Spinnejungfer,
Zeufelsnadel. (Fr. demoiselle, Engl. dragon-fly).
Os maxillosum, maxillis pluribus, Antennae thoraee
breviores. Alae extensae. Cauda maris hamoso -for-
cipata, y 45
Als Larve leben dieſe Thiere im Waſſer, und haben gleiche
fam eine bewegliche Maske oder Kappe vor dem Munde, wo—
mit fie ihre Beute haſchen. Die Paarung der vollfommen ge=
flügelten Wafferjungfern, die überhaupt gar viel Sonderba=
res hat, wird im Fluge volfzogen.
1.1. Depressa. L. alis omnibus basi nigricantibus,
thorace lineis duabus flavis, abdomine lanceolato
kateribus flavescente. i
Röfel vol, I. Waffer- Inf. I. tab. 6. 7. fig. 3.
Hat fih zu Zeiten (mie 5.8. im Frühling 1806 und 07
am Harz und in Thüringen ıc.) in mädtigen Zügen ſehen
laſſen *).
2.t. Virgo. CAgrion V. F.) L. alis erectis coloratis.
Rofel vol. II. Waffer - Inf. II. tab. q.
3.1. Puella, (Agrion P, F.) L. alis erectis hyalinis.
Röfel vol. II. Waffer- Inf. I. tab. 10. 11.
47. Ernemera. Uferaas, Hafft, Geſchwäder, Lo—
renzfliege, Rbeinfhnafe. (hemerobius, diaria).
Os edentulum absque palpis. Ocelli 2 maximi supra
oculos, Alae erectae, posticis minimis,. Gauda setosa.
Das Uferaas Tebt einige Jahre lang ald Larve im Waſſer.
Nach diefer Zeit Fommen mitten im Sommer binnen wenigen
Tagen in manchen Gegenden Millionen der vollfommen aus—
gebildeten Thiere mit einem Mal aus dem Waffer bervorge=
flogen, die fi) auch alsdann, gegen die Weife anderer Infecten,
erft nochmals bauten müffen; überhaupt aber diefen ihren
vollfommenern Zuftand meift nur Furze Zeit, oft nur wenige
Stunden genießen.
*) ©. Voigt’s neues Magazin XI, B. S. 521.
252 VI. Abſchnitt.
ı.t. Yulgata. .E. cauda triseta, alis nebuloeo - ma-
culatis.
Sulzer's Kennz. tab. 17. fig. 103.
P. Coruinson in philos. Transact, N. 481. tab. 2.
fig. 2.5. 4. P. 329 8%
Das Weibchen legt ein eiformiges Klümpchen, das aus
fehr vielen Eiern zufammengefegt ift.
2.}. Horaria. E. cauda biseta, alis albis margine cras-
siore nigricantibus,
Swammernam Bibl. nat. tab, 13. fig. 13.
48. Parxcanera. Brüblingsfliege (Engl. caddice,
water-moth). Os edentulum palpis 4. Ocelli 3. An-
tennae thorace longiores. Alae incumbentes, inferi-
oribus plicatis.
Die Larven, die fih ebenfalls im Waffer aufhalten, wer—
den befonders durch die theils fehr Fünftlichen (meift cylindri—
fhen theils aber auch vierfantigen) Hulfen merkwürdig, die
fie ficd verfertigen, und die fie, faft wie die Schneden ihr
Haus, mit fi herum ſchleppen. Manche machen tiefe Ge-.
häuſe aus Scilfftüfen, andere aus Gras, aus Sandforn>
chen, aus Fleinen Steinen, andere aus Kleinen Flußſchneck—
den u. f. w.
ı. }. Bicaudata. (Semblis B,F.) P. cauda biseta, alis
venosis reticulatis.
Sulzer's Kenn;. tab. ı7. fig. 6.
2.+. Striata. P. nigra, alis testaceis, nervoso-striatis,
! Friſch P. XIII. tab. 3.
3% Rhombica, P. alis flavescentibus deflexo com-
pressis macula rhombea laterali alba.
Röſel vol. Il, Bafler - inf. II. tab. 16.
49. Hemerosıvs. Slorfliege, Randlibelle. Os denti-
bus 2: palpis 4. Ocelli nulli. Alae deflexae (nec pli-
catae). Antennae thorace convexo longiores, seta-
ceae porrectae,
Die Larve lebt im Trockenen. Das vollfommene Infect äh-
nelt dem vorigen.
ı. +. Perla, H. luteo-viridis, alis hyalinis: vasis vi-
ridibus,
Röfel vol. III. tab. 21. fig. 4.5.
Befeftigt feine Eier auf eine wunderfame Weife auf Baums
Bon den Snfecten. 255
blätter oder an Moos ꝛc. mittelft eines aufrechtſtehenden bor—
ftenäbnlihen Fleinen Stiel *).
2.}. Pulsatorius, (Psocus P,F.) die Papierlaus,
Holzlaus, Zodtenuhr. (Fr. — de bois). H.
apterus, ore rubro oculis Iuteis.
Sulzer's Geſch. tab. 29. fig. 3.
In Büchern, alten Papieren, auch im Holz. Ward ſonſt
allgemein für ungeflügelt gehalten. Auch ſind die geflügelten
Sndividua fo ſelten bemerkt worden, daß fie höchſtens nur
auf ſehr kurze Zeit mit Flügeln verſehen feyn müſſen
($. 136.).
50. Myrmeron,. Afterjungfer. Os maxillosum; denti-
bus 2. Palpi 4 elongati, Ocelli nulli. Cauda marie
forcipe e filamentis duobus rectiusculis, Antennae
clavatae longitudine thoracis. Alae deflexae.
1. f. Formicarius. der Ameifenlowe. (Fr. Ze four-
milior). M. alis macula alba marginali postica.
Rofel vol. IH. tab. 17 u. f
Das merkwürdige berufene Geſchöpf, das fih ald Larve
eine trichterformige Fallgrube im Sandboden wühlt, ſich felbft
unten bis an den Hals bineinfcharrt, und da die Ameiſen u.
a. Kleine Inſecten empfängt und verzehrt, die unverfehens an
den Rand diefer Grube Fommen, und mit dem lodern Sand
hinab ſchurren.
51. Paınorra. Storpionfliege. Rostrum corneum ey-
lindricum. Palpi 2. Ocelli 3, Antennae thorace lon-
giores. Cauda maris chelata,
1.7. Communis, P, alis aequalibus nigromaculatis,
Friſch P.IX, tab, 14. fig. 1.
92. Rarmınıa. Kamelhals. Os dentibus 2 in capite de-
presso corneo. Palpi 4. Ocelli 5. Alae deflexae, An-
tennae longitudine thoracis antice elongati eylindrici.
Cauda feminae seta recurva laxa.
1.7. Ophiopsis. R. thorace ceylindrico,
Rofel vol, II. tab, 2ı. fig. 6. 7.
*) &, Reaumur, T, II. tab. 33.
— — — ——
254 VIII. Abſchnitt.
V. HYMENOPTERA cPiezata FABR.)
Inſecten mit vier haͤutigen Flügeln, die mit wenigen aber
ſtarken Adern durchzogen, auch meift kürzer und ſchmaͤler find
als bei den Infecten der vorigen Ordnung. Bei den mebreften
find die Weibchen und gefchlechtlofen Ihiere mit einem verlegenz
den Stachel am Hinterleibe, theilö auch mit Gift, das fie beim
Stich in die Wunde flogen, bewaffnet; daher die ganze Ord—
nung au) von einigen Enfomologen Aculeata genannt worden.
Die Larven find verfthiedentlich gebildet: theild wie Raupen mit
zwanzig Zußen, theild wie Maden ohne Füße ıc. *).
55. Cxxixs. Gallwefpe. Os maxillis absque probosci-
de. Aculeus spiralis, saepius reconditus.
Das Weibchen legt feine Eier in befondere Theile gewiſſer
Pflanzen, die dadurch anfhwellen, und theild fonderbare
Ausmwüchfe bilden, die dann der Larve fo lange zum Aufent=
halte dienen, bis fie ihre Verwandlung überftanden hat, und
nun als vollfommenes Inſect aus ihrem Kerker hervorbre—
chen Fann. Ganz fonderbar ift dabei, daß jene Eier felbft,
nachdem fie von der Mutter in das Gewächs gelegt worden,
erft noch wachfen , theild.nod Ein Mal fo groß werden, be=
vor die darin befindliche Larve auskriecht.
1. f. Rosae, C. nigra, abdomine ferrugineo postice
nigro, pedibus ferrugineis,
Friſch P. VI. tab. ı.
An wilden Rofen, wo fie die moosartigen, Fraufen Aus—
twüchfe verurfacht, Die unter dem Namen Rofenfhmäm-
me oder Schlafäpfel (spongia cynosbati, Bedeguar)
ehedem officinell waren. 3
2.7. Quercus foli. C. nigra, thorace lineato, pedi-
bus griseis, femoribus subtus nigris,
Friſch II, tab, 3. fig. 5.
Am Eichenlaub, to fie befanntlih die Galläpfel ber-
vorbringt, die auch oft noch nachher, wenn fie ſchon von der
Nachkommenſchaft ihrer Urheberinn verlaffen find, Fleinen
Weſpen verfchiedener Art zum Aufenthalt dienen.
3. Psenes, C. ficus Caricae,
*) J. C. Fasrıcı Systema Piezatorum. Brunsvigae. 1804. 8.
J. Jurme nouvelle methode de classer les Hymenopteres.
Genev. 1801. 4.
Bon den Infecten 255
Zumal auf den Infeln des mittelländifchen Meeres; in den
milden Zeigen, die man deßhalb zu den zahmen Zeigen
hängt, damit der cynips von jenen in diefe übergeben mag,
ald wodurch die Zeitigung und Größe derfelben befördert
wird,
54. Tenrareno, Blattwefpe. Os maxillis absque pro-
“ boseide. Alae planae tumidae. Aculeis laminis dua-
bus serratis, vix prominentibus, Scutellum granis
duobus impositis distantibus.
Die Larven haben Raupengeftalt (daber fie Reaumür
‚fausses chenilles nannte), leben vom Laub, und finden fich
befonders auf Rofenftöden und Weiden; verpuppen fih aber
in der Erde,
1. }. Lutea. (Cimbex L.F.) T. antennis elavatis lu-
teis, abdominis segmentis plerisque Navis,
Friſch P. IV, tab. 24.
2.}. Capreae. T. salicis.
Friſch P. VI. tab. 4.
55. Smex. Holzweſpe, Sägenfliege. Os maxillis >
validis. Palpi 2 truncati: Antennae filiformes , arti-
culis ultra 24. Aculeus exsertus rigens serratus. Ab-
domen sessile mucronatum,. Alae lanceolatae, planae
omnibus.
Das Weibchen weiß mit feinem fägeformigen Legeſtachel,
ſehr geſchickt in weiches Holz zu bohren, um feine Eier da ein—
Iren Die Larve hält fi einige Jahre lang im Hole
auf *).
1. +. Gigas. S. abdomine ferrugineo: segmenlis ni-
gris, thorace villoso,
KRoöfel vol. II. Humm. und Wefp. tab. 9.
56. Icuneumon. Schlupfweſpe, Raupentodter, Spin
nenfteher. Os maxillis absque lingua. Antennae ar-
ticulis ultra 30. Abdomen petiolatum plerisque. Acu-
leus exsertus vagina eylindrica, bivalvi,
Zahlreiche Thiere, die fehr vieled zur Vertilgung der Raue
ven, Spinnen und anderer Infecten beitragen. Sie legen
ihre Eier in lebendige Raupen, die davon erfranfen, und
vor oder nad) ihrer Verpuppung abfterben. Mandje find auch
*) Fr, KLuc monogranhia sirieum Germaniae. Be:ol. 1803. 4.
%
256 VIIL, Abſchnitt.
an andere Gattungen ihres eigenen Geſchlechts gewiefen, de:
nen fie als Larve ihre Eier in den Leib legen, fo daß nad
Rolander’6 Bemerkung, von verfhiedenen Gattungen die
eine bloß zur Vertilgung der andern gefchaffen zu feyn
ſcheint.
ı. +. Luteus. (Ophion L. F.) I. luteus thorace stria-
to, abdomine falcato.
2.1. Glomeratus. (Cryptus G. F.) I. niger pedibus
Hlavis,
Reauvmur vol. H. tab, 33.
Legt feine Eier in die Raupen der Butteroögel, fo wie der
vorige in die von manchen Phalänen.
3.7. Globatus. (Cryptus G, F.) I. niger, pedibus fer-
rugineis,
Friſch P. VI. tab. 10.
An Grasbalmen. Merkwürdig megen des Aufßerft zarten
baummolleäbnlihen Gefpinnftes, von der Größe eines Tau—
beneies, worin die zahlreichen Eleinen Puppen ihre Verwand—
lung zufammen beftehn.
57. Sruex. Raupentödter, Aftermwefpe. Os maxillis
absque lingua. Antennae articulis ı0. Alae plano-in-
cumbentes (nec plicatae) in omni sexu. Aculeus
punetorius reconditus,
Die Weibchen verfchiedener Gattungen dieſes Geſchlechts
graben fih Höhlen in fandigen Boden, ſchleppen eine große
Epinne oder Raupe einer Phaläne hinein, die fie meift nur
lahm beißen, und legen fodann in jede Höhle ein Ei, da
dann nachher die junge Larve dem großen Thiere, das die
Mutter dahin begraben hatte, den Süft zum Gefpinnfte aus—
faugt, und ſich felbft ein Verwandlungsgehäufe daraus be—
reitet.
ı1.+. Sabulosa. S. nigra hirta, abdomine fulvo, po-
stice nigro, petiolo longissimo.
Friſch P. IL tab. 1. fig. 6.7.
2. }. Cribraria, (Crabro eribrarius F.) die Siet-
Biene, $S. nigra abdomine fasciis favis, tibiis an-
tieis elypeis concavis fenestratis.
Goeze im Naturforfeher II. St. tab, 2.
Man bat lange die Scheiben an den Xorderfüßen dee
Männden für durchlochert gehalten, und bat aud Fr. er=
mangelt, diefen vermeinten Eieben eine merfwirdige B
Von den Infecten. 257
ſtimmung anzudidten, und viel Schönes über die weife Ein-
richtung eines gar nicht eriftirenden Theils zu fagen.
58. Crysis. (Fr. mouche doree. Engl. golden fly‘). Os
maxillis absque proboscide. Antennae filiformes: ar-
ticulo ı longiore, reliquis 11 brevioribus. Abdomen
subtus fornicatum, utringve squama Jlaterali. Anus
dentatus aculeo subexserto. Alae planae, Corpus au-
ratum.
1.1. Jenita. C. glabra nitida, thorace viridi: abdo-
‘ mine aureo; apice quadridentato,
Srifh P. IX. tab. 10. fig, ı.
59. Vespa. Wefpe. (Zr. guepe. Engl. wasp). Os ma-
xillis absque proboscide, Alae superiores plicatae in
omni sexu. Aculeus punctorius reconditus. Oculi
lunares. Corpus glabrum.
Die mehreften Gattungen diefed und des folgenden Ge—
ſchlechts werden durch die ftrenge gefellfchaftliche Verbindung,
in der fie theils zu Taufenden beifammen leben, und durch
die überaus Eunftreichen Nefter und gemeinfdhaftlihen Woh—
nungen, die fie ſich mit vereinten Kräften aus fo vielartigen
Stoffen (— z. B. die Welpen aus Holjjafernıc., die Im—
men aus Wachs, die Maurerbienen aus Grandı. —) zu
verfertigen wiffen, merfwürdig.
1.7}. Crabro. die Horniffe. (Engl. the hornet). V.
thorace nigro antice rufo immaculato abdominis in-
eisuris puncto nigro duplici contiguo,
Friſch P. IX, tab. 11. fig. ı.
2.1. Fulgaris. die Weſpe. (Engl. the wasp). V.
thorace utrinque lineola interrupta, scutello qua-
drimaculato, abdominis incisuris punctis nigris di-
stinctis.
Friſch P.IX. tab, ı2. fig. *
3. Nidulans. ($r. la guepe cartonniere). V. nigra,
thorace striga antica subscutelloque albis, abdgmi-
nis segmentis margine flavis. a
Reaumur vol. VI, tab. 20.
In Guiana. Die äußere Bekleidung ihres Eunftreichen Ne—
ftes ähnelt einer feinen, wie mit Schreibpapier überzogenen
Pappe. |
Blumenbach's Naturg. 17
258 VII. Abſchnitt.
60. Arıs. Biene. (Fr. abeille. Engl. bee). Os maxillis
atque proboseide inflexa vaginis duabus bivalvibus.
Alae planae in omni sexu. Aculeus feminie et neutrie
punctorius reconditus.
ı.+. Mellifica. Die Honigbiene, Imme. A. pu-
bescens thorace subgriseo, abdomine fusco, tibiis
postieis eiliatis, intus transverse etriatis ").
Bekanntlich find unter den Bienen, Weſpen, Ameifen und
Termiten, die bei weiten zahlreichften Individuen geſchlechts—
los, d. b. fie werden von einem Vater erzeugf, und von eis
ner dadurd) befruchteten Mutter geboren, ohne doch felbft volle
fommene Geſchlechtsorgane zu haben ). — Hier beider Im—
me hat das Weibchen, die fo genannte Königinn oder
Mutterbiene, oder der Weißler, einen fhlanfen ſchma—
Ten Leib, länger ald die Dronen, Eurze Flügel, einen behaar—
ten Kopf, ein zackiges Gebiß, braune Züße u. f. m. — Die
männlichen Bienen oder Dronen (Ded= oder Waſſer—
oder Holmbienen) find groß und ftark von Leibe, mit lan—
gen Flügeln, — Die Werf- und Arbeitö-Bienen
hingegen find meit Eleiner ald jene beiden, von mittlern
Wuchs, nach Verhältniß langen Flügeln, glattem Gebiß,
ſchwarzen Füßen und einer befondern Grube am Hinterſchen—
fel, die zum Eintragen dient, u. ſ. w. Diefe legtern, Deren
in einem großen Stod wohl auf 10000 feyn Fonnen, haben
allein die mannigfaltigen Verrichtungen des Eintragens,
Bauens und der Beforgung der Brut. Die jüngern famnteln
aug Blütben den Stoff zu Honig und Wachs, den fie als
Höschen zum Stode tragen, two er ihnen von den Altern ab-
genommen, und das Wachs vom Honig geſchieden wird. Sie
füttern die Bienen=Larven mit Blumenftaub, halten den Stof
“rein, und fehaffen ihre Todten von da hinaus. Sie find mit
Stachel als Waffen verfehen, den fie aber wenn fie tief fte=
hen, leicht in der Wunde ſtecken laſſen. — Die männliden
*). Bon mancherlei andern in Brafilien einheimilchen Arten von
Honigbienen ſ. V. Pıso de Indiae utriusqgue re natural p. Yı1
u. f. und 8. Stanes in des jüngern Sam. Purcuas’s Theatre of
politicall Flying - Inseets. Lond. 1657. 4. pag. 203 u. f. ?
»*) Bei den bekannten, zumal fet Shirad und Wilhelmt
fo vielfeitig beſprochenen Verfuchen, nach welhen man Larven der
jonft unfruchtbaren Werkbienen in königliche umwandeln, und zu Abs
Tegern benugen Fonne, zeigen ſich bis jest noch fo mande Varianten
und Dunfelpeiten, daß fe wohl noch erft einer aͤchtkritiſchen Reviſion
zu bedürfen ſcheinen.
Bon den Infeeten. 259
Bienen (etwa 700 in einem großen Stode) haben Feine an-
dere Beftimmung, ald fih mit ihrer Koniginn (— und zwar
wie es fHeint im Fluge —) zu paaren, Manche fterben gleich
darauf, die übrigen müffen nachher verhungern, oder werden
von den Arbeitsbienen in der fo genannten Dronenſchlacht um=
gebracht. Die fo reichlich befruchtet Mutterbiene legt
ihre Eier in die Zellen oder Mutterpfeifen, von denen ſchon
vorläufig die für die Dronen beftimmten größer als die übri—
gen gebaut find. Wenn die Nahfommenfhaft nach etlichen
und. 20 Tagen jur Reife gefommen, fo trennt fie ſich als
Colonie vom Stammvolfe, fie ſchwärmt. — In der Wildnig
bauen die Bienen in hohle Baume, oder unter die Erde ı.,
Der Menſch hat fie aber fih zum Hausthier zu machen, und
durch mannigfaltige feharffinnige Erfindungen ihre Vermeh—
rung und Benugung zu befordern gelernt, — Obgleich ein=
zelne Bienen fo wenig Wärme haben ald andere Faltblütige
Ihiere; fo erhigen fie dod im Stode, zumeilen bis zur Wär-
me des menfhlichen Körpers ’).
2. t. Centuncularis. (Antophora C, F.) die Rofen
biene. A.nigra, ventre lana fulva.
Friſch P. XI. tak. 2.
Lebt einfam unter der Erde, und verfertigt ſich eine über»
aus artige Hülfe zur Wohnung von Blättern der Rofen-
büſche.
3.7. Piolacea. (Xylocopa V. F.) die Holzbiene. A.
hirsuta atra, alis caerulescentibus,
Resumur vol. VI. tab. 6. fig. 1. 2.
In alten Baumftämmen, to fie ſich ihre Wohnung der
Länge nach aushöhlet, und die einzelnen Zellen durd) dünne
Holzſcheibchen von einander abfondert.
*) Bon den unzähligen Schriften, worin die Gefchichte der Bies
nen abgehandelt worden, führe ich nur fechfe ftatt aller an;
SWAMMERDAM Dibl. nat. pag. 369.
ReAumur mem etc. vol. V. p. 207.
J. Hunter in den pAllos, Transact. 1792:
P. I. p. 128.
Huser ee observalions sur les abeilles. Geneve
1792. 8:
Ta. A Rnı6HTt in den philos; Transact. 1807. pag. 234.
und über die Finftlihe Vermehrung der Stöde durch Ableger, Box-
NET oeuvr, vol. V. P. I. p.6ı.
Eine genaue Befhreibung und Abbildung der vorziglichften Art
son gläfernen DBienenftöden zur Beobachtung der Defonomie diefer
bewundernswürdigen Thiere, die mir Bonnet ſchriftlich mitgetheilt,
babe ich in Voigt's Magazin III, B. befannt gemacht,
47
3
260 VIII. Abſchnitt.
4.}. Terrestris. (Bombus T. F.) die Hummel. (bom-
bylius, Engl, the humble-bee). A. hirsuta nigra
thoraeis cingulo flavo, ano albo.
Friſch P. IX. tab. 13. fig. 1.
Niſtet tief unter der Erde.
5. }. Museorum, (Bombus M. F.) die Mooöbiene.
A, hirsuta fulva abdomine flavo.
Reaumur vol, VI. tab. 2. fig. 3.4.
Bekleidet ihr, Neft von außen mit Moos.
6. +. Caementaria. die Maurerbiene. A. fulva ab-
domine nigro (femina nigro-violacea pedibus fu-
scis). -
Baut fi mit bewundernswürdiger Kunft und Feſtigkeit
ihr Neft aus Grand und Mörtel an alten Mauern, die viel
Sonne haben. Die eiförmigen Zellen, deren etwa zehn in je=
dem ſolchen Gebäude find, mwerden mit Gefpinnfte austapes
zirt, und zutveilen auc) vom Attelabus apiarius, Schlupf«
wefpen ac. bewohnt.
61. Formica "), Ameife, Emfe. (Gr. fourmi. Engl.
ant). Petiolus abdominis elongatus, nodulosus, aut
munitus squamula erecta, Aculeus feminis et neutris
reconditus, Alae maribus et feminis, sed neutris
nullae,
Die medreften Biefigen Ameifen halten fi vorzüglich in
Wäldern und Wiefen, theils bei vier- und mehreren taufen=
den in einem Haufen auf. Die Emfigkeit diefes Eleinen Volks,
vorzüglich die Sorgfalt, mit der fie ihre Puppen (die fälfch-
lih fo genannten Ameifen- Eier) warten und pflegen, gebt
fo weit, daß man gefehen, mie eine Arbeitsameife, der man
den Hinterleib abgefehnitten, doch noch zehn Puppen vor ih-
rem ſchmerzhaften Tode in Sicherheit gebracht hat ıc.
1.7. Herculanea. die Roß-Ameife, F. nigra abdo-
mine ovato, femoribus ferrugineis,
Sulzer's Kennz. tab. 19. fig. 125.
2.7}. Rufa. F. thorace compresso toto ferrugineo,
capite abdomineque nigris,
*) P. A. LaATREILIE Zssai sur Phistoire des fourmis de la
France. Brive 1798. 8. und Deff. Aistoire natarelle des four-
mis. Varis 1802 8.
P. Huzer Recherches sur les moeurs des fourmis indigenes.
Ebendaſ. 1810. 8.
Bon den Infecten. 261
3.}. Rubra. F. testacea, oculis punctoque sub abdo-
mine nigris,
4. }. Nigra. (Lasius niger F.) F. tota nigra nitida, ti-
biis cinerascentibus.
Diefe Ameifen paaren ſich zu Ende ded Sommers im Schwär:
men, da fie zumeilen in unzäbliger Menge und fonderbarer
Geftalt der Schwärme, als aufs und niederfahrende Säulen
zum Vorfchein Fommen, deren man zumeilen wohl 20 auf
Ein Mahl fieht, die fi in der Ferne faft wie ein Rordlicht
ausnehmen ”).
5. +. Caespitum, F. abdominis petiolo binodi: priore
subtus, thoraceque supra bidentato,
Sulzer’s Gef. tab. 27. fig. 20.
6. Cephalotes. (Atta C. F.) F. thorace quadrispinoso,
capite didymo magno utrinque postice mucronato.
MERIANAE ins. Surinam. tab. 18.
In Weftindien. Von der Grdße einer Weſpe.
62. Termes. Weiße Ameife, Holz-Emſe, Termite.
(3r. fourmi blanche, poux de bois. Engl. wäite ant,
wood- ant, wood-louse). Squamula intergerina nul-
la. Alae maribus et feminis temporariae; sed neutris
plane nullae.
1. Fatalis. (bellicosus Sorann). T. corpore fusco, alis
fuscescentibus: costa ferruginea, stemmatibus sub-
he Da oculo propinquis, puncto ceufrali promi-
nulo.
Abbild. n. h. Gegenst. tab. ꝗ.
Die Gebäude der guineiſchen Termiten. Ebendaſelbſt
tab. 10.
Hier dieſe Gattung (denn es find ſchon jetzt wenigſtens noch
vier andere bekannt, die hin und wieder zwiſchen den Wen:
dezirkeln zumal in beiden Indien, im füdweftlichen Africa und
auf Neuholland zu Haufe find) findet ſich befonders in Oſtin—
dien und Guinea, und führt aus Thon, Letten ꝛc. Fegelformi-
ge, meift mit mehreren Spigen befegte, inwendig hoch aus-
gerwolbte Gebäude auf, diezumeilen wohl 10 bid ı2 Fuß Hoch
find, und theild in folher Menge beifammen ſtehen, daß fie
von Ferne das Anfehen eines Dorfs Friegen. Mit den Jahren
wird fo ein hohler Ameifenhaufen von außen ganz mit Gras
*) Gleditfch in den Mem. de Tacad. des se. de Berlin.
1749. Pl. 2 3
262 VII, Abſchnitt.
überwachfen sc. und ift dabei fo feft, daß er mehrere Men-
fchen zu tragen im Stande ift, ungeachtet die Wände felbft
mit \großen weiten Gängen durchzogen find, die theils über
eine halbe Elle im Durchmeſſer haben. Unaufborlid wird in
diefen Stöden gebaut, alte Zellen werden abgebrochen, neue
aufgeführt, andere erweitert u.f.w. Die Zellen des Königs
und der Königinn (ald von welchen in jedem Stode nur Ein
Paar befindlih ift) find im Innerften ded Gebäudes ver—
borgen. Zunächſt um diefelben herum wohnen die Arbeiter,
hierauf folgen die Eierzellen für die junge Brut, und dicht bei
diefen die Magazine. Diefe Thiere zerbeißen und verzehren
Holzwerk, Geräthe, Hütten ıc. und können binnen wenigen
Moden mädtige Baumſtämme gleihfam vernichten. Daß
der Hinterleib der befruchteten Königinn 2000 Mal dicker und
größer wird ald er vorher war, ift ſchon oben erwähnt. Sie
kann dann binnen 24 Stunden auf 80000 Eier legen.
“> 63. Murinya. Alae nullae in plerisque. Corpus pube-
scens. Thorax postice retusus. Aculeus reconditus
punctorius,
2. Occidentalis, (M. coccinea F,) M. coccinea, ahdo-
mine cingulo nigro,
In Nordamerica.
VI. DIPTERA *). (Antliata FABr.)
Die Infecten mit zwey Flügeln und einem Paar kleiner
Knoͤpfchen oder fo genannter Flügelkölbchen oder Balancirftan=
gen (halteres), die hinter den Flügeln an der Bruft figen, und
meift noch mit einer Fleinen Schuppe bededt find; deren Nugen
aber noch unbeftimmt ift, und derentiwegen einige Naturkun—
dige die ganze Ordnung Halterata benannt haben. Die Larve
ift meift eine Made **), die Puppe braun, cplindrifh. Das
2 J,TC. — Systema Antliatorum. Brunsvigae 1805. 8.
. W. Meigen fuftemat. zent. der europaiſchen zweyfluͤgli⸗
chen Snece. Aachen 1818. u. folg, VI. Th: 8.
6. Wiedemann aufereuropäifche zweiflügelige Snfers
ten. — ſeit 1828. 8.
**) Der berüchtigte fo genannte Heerwurm, eine Art von
Erdmaft der wilden Sauen, befteht aus einem bewundernsw ürdi-
gen Zuge von vielen taufend dicht an einander friechenden, kaum ei—
nen halben Zoll langen Maden von Infeeten diefer Ordnung (— etwa
Bon den Snfecten. 265
vollfommene Inſect hat bei einigen Geſchlechtern einen fpigigen
harten Saugeftachel, bei andern einen weihen Schlurfrüffel,
bei noch andern bloß eine einfahe Mündung u. f. w. Cinige
Gattungen gebähren lebendige Junge.
64. Ozssaus”). Öremfe. Os apertura simplex. Palpi
duo, biarticulati, apice orbiculares in depressione
oris utrinque siti.
Bei den zunächft benannten Gattungen Iegt das Weibchen
feine Eier in die Haut der lebendigen Thiere, wodurch gleich—
fam eine Art von Zontanell (die fo genannte Daffelbeule)
— in welchem ſich die Larve (der Engerlina) er:
nährt.
1.1. Bovis. die Ochſenbremſe. (Engl, the gadſy,
dreeze). O. alis immaculatis fuscis, abdomine fa-
scia atra media: apice pilis fulvo - flavis,
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 47. fig.ı. 2.
2. Tarandi, die Rennthierbremfe, Os alis Isıma-
culatis, thorace flavo fascia nigra, abdomine fulvo
apice flavo.
5. 1. Equi. die Pferdebremfe. (Engl. the horse-bee.
Oestrus bovis Linn.) O. alis albidis, fascia media
punctisque duobus nigris.
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 47. fig. 3. 4. 5.
Legt ihre Eier den Pferden an die Schultern und Vorder:
fehenfel, wo die ausgekrochenen Larven von denfelben abge-
leckt und hinuntergefchludt werden; die ſich dann von diefer
und der folgenden Gattung, im Frühjahr faft allgemein und
theils in großer Anzahl im Magen der Pferde finden, mo fie
mit dem vordern fpigen Ende ihre an Größe und Form un—
gefähr einem Dattelfern ähnelnden Körpers (Engl, Botts)
in der innern Haut ded Magens eingehaft feftfigen.
4. . Haemorrhoidalis. die Pferdebremfe. O, alis
von Tipulis —). Ein folcher Zug ift zuweilen wohl 12 Elfen lang,
Hand breit und Daumens hoch, und zieht fo in Wäldern an feuchten
Gegenden im Sommer in größter, regelmäßiafter Ordnung umber.
*) Die bisher ganz verworrene Naturgefchichte dieſes merkwuͤrdi—
gen Geſchlechts, ıft nun durdy den vortrefflichen Veterinararzt, Bra=
ey Clark aufgehellt. — ©. de ff. meifterhafte Odservations on the
genus oestrus; im 111,8. der Transactions of the Linnean So-
eiely, p. 289 Wf.
264 VIII. Abſchnitt.
immaculatis fuscis, abdomine atro, basi albo api-
ceque fulvo.
Crare 1. c. fig. 12. 13.
Legt ihre Eier den Pferden RR» bie Lippen.
5.4. Ovis. die Schafbremfe O. alis pellueidis,
basi punctatis, abdomine albo nigroque versicolore.
Abbild. n. h. Gegenst, tab. 27. fig. 6. 7
Die Larve findet fih in den Stirnhöhlen der Lieſche, Rehe,
Ziegen, und vorzüglich der Schafe.
65. Tıruna. Schnake. (Engl. cranefly). Os capitis elon-
gati maxilla superiore fornicata: palpi duo incurvi
capite longiores. Proboscis recurvata brevissima,
Aeußerſt dauerhafte Infecten, deren Larven fogar in Schwe—
felmaffern leben Eonnen, und die unfer Prof. de Lüc in eis
ner Hohe von 1560 Zoifen über der Meeresfläche angetroffen.
ı.}. Oleracea, T. alis patentibus hyalinis, costa mar-
ginali fusca.
Friſch P. IV. tab, 12.
Die Larve fhut an den Pflangenwurzeln, zumal am Ge—
müſe viel Schaden.
2. Destructor. [Engl. the Hessian fly*)]. T. capite
et thorace nigris, alis nigris basi fulvis.
Philadelph. journal of nat. sciences. 1817. tab. 5.
Iſt bloß im Nordamericanifhen Freiftaat einheimifh, mo
fie große Vermüftung am Waizen anridtet.
3.3. Plumosa. (Chironomus plumosus F.) T. alis in-
cumbentibus, thorace virescente, alis hyalinis punc-
to nigro.
Friſch P,XI. tab. 5. 12.
Ihre blutrothe Larve lebt im Waffer und ift eine Speife
der Armpolypen.
4. }. Horiulana. T. alis albis margine exteriorenigro,
thorace abdomineque rubro,
So tie mehrere Gattungen diefes Geſchlechts den Obſtbaͤu⸗
men ſehr ſchädlich.
5.}. Phalaenoides. (Psychoda PA. F.) T. alis defle-
xis cinereis ovato-lanceolatis ciliatis,
Friſch P, XL tab. 3. 11.
*) So ward fie naͤmlich vulgo — - aber ganz irrig — in N.
America genannt.
Bon den Infecten. 265
Ein kleines Ihier, das meift an dumpfigen Orten, Abtrit—
ten ꝛc. lebt.
66. Musca. Fliege. (Fr. mouche. Engl. My). Os pro-
boscide carnosa: labiis 2 lateralibus: palpi duo.
1. 1. Fomitoria, die Schmeißfliege. M. antennis
plumatis pilosa, thorace nigro, abdomine caeruleo
nitente.
2. t. Carnaria, M. antennis plumatis, pilosa nigra,
thorace lineis pallidioribus, abdomine nitidulo tes-
' selato: oculis rubris,
Friſch P. VII. tab. 14.
Gebiert lebendige Maden.
3. }. Domestica. die Stubenfliege. M. antennis
plumatis, pilosa nigra, thorace lineis 5 obsoletis,
abdomine nitidulo tesselato, oculis fuscis.
(v. Gleichen) Gef. der gemeinen Stubenfliege
(Nürnb.) 1784. 4.
Findet ſich faft auf der ganzen Erde; und theild in Gegen—
den, mie auf Utabeiti, Neuholland, am Gapıc. in unfäglid
läftiger Menge. Das befruchtete Weibchen legt feine 8o oder
mehr Eier in Ställe, Mifthbaufen. — Um ihre Puppenbülfe
aufzufprengen, Fann die zum Auskriechen reife liege ihre
Stirne mie zu einer Blafe auftreiben,
4.1. Celaris. (vinulus, conops,) M, antennis setariis
pilosa nigra, alis nervosis, oculis ferrugineis,
Reauvmur vol. V. tab. 8. fig. 7.
Sehr Fleine Thierchen, in Weinfellern und überhaupt auf
füßlihen gährenden Früchten ıc.
5. Meteorica. M, antennis setariis pilosa nigra, abdo-
mine subeinereo, alisbasi subflavis, oculis brunneis.
In Gärten und Wäldern, haben einen fonderbaren, gleich—
fam hüpfenden Flug. i
6. }. Putris. (Tephritis P. F.) M. antennis setariis,
subpilosa atra, alarum costa nigra, oculis ferru-
gineis, '
Friſch P. I. tab. 7.
Die Made lebt im faulem Kafe.
67. Tasanus. Blinde Fliege, Breme. (Fr. faon.) Os
proboscide carnosa, terminata labiis duobus. Rostro
palpis duobus, subulatis, proboseidi lateralibus, pa-
rallelis.
266 VIII. Abſchnitt.
* +. Bovinus. T. oculis virescentibus, abdominis
dorso maculis albis trigonis longitudinalibus.
Reaumur vol. IV. tab, ı7. ſig. 8.
68. Coxrx. Os aculeis setaceis intra vaginam flexilem,
1.7. Pipiens. die Müde, Schnake. (Fr. Ze cousın.
Engl. the gnat. Portug. mosguilo). C. cinereus,
abdomine annulis fuscis 6.
Klemann’s Leite. zu Röfel T.I. tab. ı5. 16.
Das befhmwerliche Thier hält fih zumal häufig an Waffer
auf. In vielen Erdftrichen, zumal in heißen (mo ohnedieß
alle Snfectenftihe — mie bei uns in brennenden Sommertagen
— meit beftigere Entzündung verurfachen), find diefe Thie—
re, die von den europäifchen Seefahrern, nad dem Portu—
giefifhen, Moskiten genannt werden, in unfägliger
Menge, und werden oft eine recht gefährliche Plage. Oft
aber werden auch andere mudenartige ftechende Infecten mit
jenem Namen belegt.
2. f. Reptans. (Scatopse R.F.) die Beißfliege, Co—
lumbadifhe Müde, EColumbag. C. niger, 'alis
hyalinis, pedibus nigris annulo albo,
— Taſchenb. für Hausthierärzte II. tab.
1. Rg. 1.
Im gebirgigen Lappland, im ſüdlichen Sibirien, vor al-
lem aber im Bannat, wo fie zwen Mal im Sahre, im Früh—
jahr und Sommer, in unermeßlichen Schaaren erfcheinen und
den Pferden u. a. Vieh zu allen Deffnungen des Körpers ein-
kriechen, und diefes oft davon in wenigen Minuten fterben
fol. Auch den Menfchen werden fie dann wenigftens fehr
laftig.
69. Emris. Os rostro corneo, inflexo, bivalvi, thora-
ce longiore, valvulis horizontalibus.
1.+. Pennipes. E. antennis filatis, nigra, pedibus po-
sticis longis: alterius sexus pennatis,
Sulzer's Kennz. tab. 21. fig. 157.
2. }. Maura. E. nigra, tarsis anticie incrassalis
ovatis.
Nanzer tab. 54. fig. 3.
Schwaͤrmen an Fruhlingsabenden, zumeilen in Unzahl an
ftebenden Waffern, fo dag man dann die Ufer von Zeichen
mit Millionen Todten, wie mit einer wohl 2 Ruthen breiten
und faft zolldicken Einfaffung bedeckt gefunden,
Bon den Inſecten. 267
70, Cowors. Stehfliege, Pferdeſtecher. Os rostro
porreeto geniculato,
1. 1. Caleitrans. (Stomoxys C. F.) C, antennis sub-
plumatis, cinerea glabra ovata.
Sulzer's Kennz. tab, 21. fig. 138,
Hat faſt ganz die Bildung der Stubenfliege, nur ſtatt des
Schlurfrüffels den hervorragenden Bohrftahel. Sie kommt
nur wenn es regnen teill in Häuſer, fliegt niedrig, und fegt
fih aud bloß an die Beine, fo wie fie draußen auf der Wei-
de fih an die Füße des Viehes zu feßen gewohnt ift, das da=
ber fo unruhig wird und aufftampft.
yı. Asınus. Raubfliege. Os rostro corneo porrecto,
recto bivalvi,
1.7. Crabroniformis. A. abdomine tomentoso, anti-
ce segmentis tribus nigris, postice flavo inflexo.
Friſch P. III. tab. 8,
72. Bomsynius. Shwebfliege (Fr. Bourdon. Engl.
buzz- fly). Osrostro porrecto, setaceo, longissimo,
bivalvi, valvulis horizontalibus, intra quas aculei
setacei,
1.}. Major. B. alis dimidiato - nigris.
Sulzer's Kenn;. tab, 28. fig. 22.
73. Hırrososca. (Sr. mouche-araignee). Os rostro bi-
valvi, eylindrico, obtuso, nutante, Pedes unguibus’
pluribus,
1.7. Egquina. die Pferdelaus. (Engl. the horse-
leech). H. alis obtusis, thorace albo variegato, pe-
dibus tetradactylis,
Sulzer’s Kenn; tab. 21. fig. 141.
Die trächtige Mutter wird ungeheuer did, und legt nur
ein einziges Ei oder vielmehr eine Pupye, in welcher ſich in
den erften Wochen nichts als ein weißer Saft zeigt, der nach—
ber gleich zum erwachfenen Thiere gebildet wird, das nad) ei-
niger Zeit als vollfommenes geflügeltes Infect auskriecht.
2. T. Ovina. die Schaflaus. (Engl, zhe sheeptik,
sheepfagg). H. alis nullis.
Srifh P. V. tab. 18.
Ein ungeflügeltes Infect, das doch wegen feines ganzen
übrigen Habitus diefe Stelle behauptet,
— ——— —
268 VI. Abſchnitt.
VI. APTERA.
Die gänzlid) ungeflügelten Inſecten. Sie find in Rüdficht
ber Größe, Bildung, Aufenthalt, Nahrung, Freßwerkzeuge,
Anzahl und Länge der Füße, der Augen u.f. mw. fo fehr ver-
fhieden, daß daher, nach der ſchon oben gedachten Anordnung
der neuern Franzöſiſchen Zoologen, die fpinnen- und Frebsar:
figen Infecten, fo wie die Taufendfüße ıc. auch bier — menig-
ftens ald Unterordnungen — von den ungeflügelten eigentlichen
Inſecten gänzlich abgefondert werden. Zheils legen fie Eier,
theils gebären fie Tebendige Junge. Den Floh ausgenommen,
befteht wohl Feins der übrigen eine eigentliche Verwandlung.
74. Lerısma. Pedes 6 cursorii. Os palpis 2 setaceis et
a capitatis. Cauda setosa setis extensis. Corpus squa-
mis imbricatum.
1. +. Saccharina, der Zudergaft, das Fiſchchen.
Corbieina). L. squamosa, cauda triplici.
Iſt eigentlich in America zu Saufe, aber nun fon faft in
ganz Europa einheimifch.
75. Ponpura. (Engl. spring - tail). Pedes 6 cursorii.
Oculi 2 compositi ex octonis. Cauda bifurca, salta-
trix, inflexa. Antennae setaceae elongatae.
Auch von diefem Infectengefchlecht zeigen fi zumeilen man—
che Öattungen (3.8. P. nivalis, der fo genannte Schnee:
floh) in Unzahl auf frifchgefallenem Schnee *).
1. }. Fimetaria, P. terrestris alba,
Oft baufenweife unter Blumentöpfen.
76. Penicunus. Raus. (Zr. pou. Engl. Zouse). Pedes 6
ambulatorii, oculi2. Os aculeo exserendo. Anten-
nae longitudine thoracis. Abdomen depressum sub-
lobatum, i
Vielleiht eines der meitläuftigften aller Thiergeſchlechter.
Die mehreften Säugethiere und Vögel mögen wohl ihre Läu—
*) Und daß fie nicht immer aus der Erde durch den Schnee her.
ausgekrochen feyn Eönnen, wird dadurch erwiefen, daß man fie mand):
mel auch nady heftigem Winde auf frifhem Schnee gefunden, der ei:
nen bartgefrorenen See bedeckte. ©. pe Geer in der Hist, de lac.
des se. de Paris vom Jahr 1*0 S. 40.
Bon den Inſecten. 269
fe haben: und felbft Fiſche, ja fogar mande Infecten, mie
die Bienen ıc. find damit geplagt").
ı. +. Hnmanus, die Laus. P. humanus,
Sft, außer am Menfchen, meines Willens blog am Schims
yanfee (Simia zroglodytes) und am Eoaita (Cercopithe-
cus paniscus) gefunden worden. Bei den Mohren find die
Läufe ſchwarz; daß fie fih aber, mie Dviedo u. a. behaups
ten, auf den Schiffen verloren, wenn diefe die Linie paſſi—
ren, ift leider eine Zabel ”*).
2.+. Pubis. (morpio, $r. lemorpion, Engl. the crab-
louse). P. pubis.
Renı 1. c. tab. 10. fig. ı.
77. Purex. Floh. (Ir. puce, Engl. lea). Pedes 6 sal-
tatorii: oculi 2. Antennae filiformes. Os rostro in-
flexo, setaceo, aculeum recondente, Abdomen com-
pressum,
1. +. Irritans, der Floh. P. proboscide corpore bre-
viore,
Röſel vol. II. Müden ıc. tab. 2. 3. 4.
Außer dem Menſchen auch auf Hunden, Füchſen, Kaßen,
Hafen, Eichhoͤrnchen, Igeln ıc. doch nicht im Außerften Nord«
america, und nur fehr einzeln auf manden Weſtindiſchen In»
ſeln (5.8. auf Martinike) ꝛc. Angekettete find auf 6 Jahr
alt worden.
2. Penetrans. der Sandflob, die Tſchike, Nigua,
Ton, Attun. P. proboscide corporis longitudine,
Carzsex N.H. of Carolina III. tab. 10. fig. 3.
Ein äußerſt läftiges Thier im mittlern America, ähnelt
dem gemeinen Floh in der Bildung und in den Sprüngen, ift
aber weit Eleiner; hält fich befonders im Staube auf, und
*) S. F. Repr experimenta circa generationem insectorum.
Opusculor, ed. Amst, 1686. 12, P. I. tab. 1-24.
Auch von diefen parafitifhen Infecten fowohl ald von den uͤbri⸗
gen Epizoen, zumal aus den beiden nächſtfolgenden Geſchlechtern, ſ.
J. Fr. M. pe OLrers de vegetativis et animatis corporibus in
corporib. animat, reperiundis. Golting. 1815. 8. p- 68.
Und Nisfh in Germars Magaz. III. B. ©. 261.
++) Die Kleiderlaus ift von der Kopflaus fpecifiſch verſchieden und
ſchwerer zu vertreiben. Gin Mittel finde ich als ganz bewährt in ete
nem Buche angegeben, wo man es nicht eben fuchen würde; in Fr. v.
o, Mye de morbis popularibus Bredanis tempore obsidionts. Ant-
verp. 1627. 4. p. 30. Eine Salbe von 2 Loth grüner Seife mit 2
Quenten Kochſalz.
270 VIII. Abchnitt.
bohrt ſich den Hunden in die Fußballen, und den Menſchen
beſonders unter die Haut der Fußzehen, wo dann der Hinter—
leib des befruchteten Weibehens zu einem Eierfade von Erb—
fengrdße anſchwillt, wodurch heftige und zumeilen in Brand
übergehende Entzündungen entfteben Fonnen.
78. Acarus. Milbe. (Zr. tique. Engl. tick), Pedes 8.
Oculi 2 ad latera capitis. Tentacula 2 articulata,
pediformia, h
Ein großes Geſchlecht von zahlreichen Gattungen *), die
fih auch zum Theil, wie die Laufe auf andern Thieren
finden,
ı.}. Ricinus, (Ixodes R. F.) die Zangenlaus, 34-
de, der Holzbock. (Engl. the dog-tick), A. glo-
boso-ovatus; macula baseos rotunda; antennis cla-
vatis,
Friſch P.V. tab. 19.
2, 7. Telarius; A. rubieundo hyalinus, abdomine
utrinque macula fusca,
Hermann tab. 2. fig. 15.
Unter andern auf den Binden, Eins der ſchaͤdlichſten Unge-
jiefer für die Gewächshäuſer.
3.7. Siro, die Käfemilbe, Miete (Fr. le eiron,
la mite. Engl. the mite). A. lateribus sublobatis,
pedibus 4 posticis longissimis, femoribus capite-
que ferrugineis, abdomine setoso,
Sn Mehl, Räferinden, rohen Schinken xc. Sie wird nur
mit drey Paar Füßen geboren, und das vierte wächſt erft
nachher dazu *).
79. Hrpracnna. Wafferfpinne, Waffermilbe, Pedes
8. Palpi 2 articulati. Oculi 2, 4, 6. Caput, thorax,
abdomenque unita.
1. }. Despieiens. (Trombidium aguaticum F. Acarus
aguatıcus Linn.) H, rubra rotundata maculis plu-
ribus; oculis inferis,
Frifd P. VIII. tab, 3.
Faſt wie eine Eleine blutrothe Spinne.
*
*) J. Fr. Herman memoire apterelogigue publie par Fr L
Hammer, Strasb. 1804. fol, mit ausgemalten Kupfern.
x*x) Ueber die Meinungen von den fo genannten A. Milben 6
Kırsy and Spescer vol. I. pag. 92,
i Don den Inſecten. 271
- Nun wie gefagt ald ein Paar befondere Unterord-
nungen:
A) AnAcuNIDEA.
80. Puaransıum. Afterfpinne. Pedes 8. Oculi vert*
eis 2 contigui. Frons antennis pediformibus. Abdo-
men rotundatum.“
1.1. Opilio. der Weberfnedt, Schufter, Geift,
Zod, die Holzfpinne. (dr. le faucheur. Engl.
Ihe shepherd). P. abdomine ovato; subtus albo.
Sulzer’s Kenn;. tab. 22. fig. 140.
Ein animal nocturnum, und eins der wenigen Land» n-
fecten die Waffer trinfen. Die ausgeriffenen Beine zeigen noch
Zage lang Lebenskraft dur Bewegung. Das zweite Paar
derfefben fcheint ihnen ftatt Fühlhörner zu dienen. Die Augen
figen dem Thiere zwiſchen den Schultern.
2.7. Cancroides. (Scorpio C.F.) der Büderfcor-
pion. (fr. lescorpion araignee), P,abdomine obo-
valo depresso, chelis Jaevibus, digitie pilosis.
Xofel vol. II. tab, 64.
In altem Papier ıc. Sieht wegen des flachen plattgedrud-
ten Körpers und der langen Scheeren fonderbar aus. Kriecht
vor» und rückwärts wie ein Krebs. Ik
3. Balaenarum. die Wallfifblaus. P. abdomine
dilatato muricato , rostro subulato,
Pennann's British zoology. P.IV. tab. 18. fig. 7.
4. Araneoides. (Solpuga A. F.) P, chelis dentatis vil-
losis, corpore oblongo.
Parnas spieil. IX. tab. 3. fig. 7-9.
Hin und twieder in heißen Erdftrichen der alten Welt. Sein
Biß verurfacht heftige Entzündung, zuweilen mit gefahrvol-
len Zufälfen,
81. Aranzea. Spinne, Kanfer. (Fr. araignee. Engl.
spider). Pedes®. Oculi 8. (plerisque). Os unguibus
s. retinaculis 2, Anus papillis textoriis.
Ein anſehnliches Geſchlecht von zahlreichen Gattungen *)
die fi wohl bloß von lebendigen Thieren, zumal Infecten,
*) Ueber die hieländifchen Gattungen dieſes Geſchlechts ſ. Tr.
Marrwn’s natural History of Spiders. Lond. 1793, 4, enthält
Cleaz Aldins ud C. ElerPs Werke darüber,
212 VIII. Abſchnitt.
naͤhren, auch einander ſelbſt auffreſſen. Die mehreſten ver—
fertigen ſich ein Geſpinnſt, entweder bloß gewebt (wie die
Fenſterſpinnen u. a. deshalb ſogenannte Ar. textores s. te-
lariae) oder neßformig (mie die Kreujfpinne u. a. Ar, geo-
metricae s. retiariae) bei welchem legtern die regelmäßige
Anlage fowohl als die Teftigfeit, womit ed Wind und Wete
ter aushält, bemundernsmwürdig ift *). Auch hat man mehr=
mals den freilich feltfamen Einfall im Kleinen ausgeführt,
aus Spinnwebe, und befonders aus dem Eiergefpinnfte der
Kreuzfpinne, eine Art Seide zu verarbeiten, — Der fo ge=
nannte fliegende Sommer (Mädchen = Sommer, Mariens
garnıc.) (Br. Filets de St Martin, cheveux de la Ste
Vierge. Engl. Gossamer.) ift wenigftens großtentheilg ei=
ner kleinen Öaftung von Spinnen (der A, odleetrix) zuzu⸗
fhreiben, die, zumal im Frühjahr, haufig an Heden- und
Büſchen umher mwebt.
3. }. Diadema. bie Kreuzſpinne. A. abdomine sub-
globoso rubro-fusco: cruce alba punctata, ,
Rofel vol. IV. tab. 35-40.
Duatremere d'Isjonval erflärte diefe und die fols
gende Spinne für die untrüglichſten Wetterpropheten,
2.}. Domestica. die Tenfterfpinne. A. abdomine
ovato fusco: maculis nigris 5 subcontiguis; anteri-
oribus majoribus,
Murtyn tab. 2. fig. 10,
3.}. Scenica. (Fr. l’araignee santeuse). A. saliens ni-
gra: lineis semicircularibus 3 albie transversis.
Mirtyn tab, 6. fig. 1.
Auf Dächern ıc. Sie hüpfet: macht aber Fein Geſpinnſte.
4.}. Saccata. A, abdomine ovato ferrugineo fusco.
Friſch P. VIII. tab. 3. ®
Eie trägt ihre Eier in einem Sade am Kinterleibe mit
fih umher, und wagt mit einer beifpiellofen Beharrlichkeit ihr
Leben, um ihn, wenn er ihr mit, Öewalt entriffen wird, zu
retten "*).
5. Avieularia. die Buſchſpinne. A. thorace orbicu-
lato convexo: centro transyerso excavato.
®
. 9 ©. die trefflihen eignen Beobachtungen des Dr. Reimarus
in der Einleit. zur IVten Ausg. von feines Vaters claſſiſchem Werke
über die Triebe der Thiere ©.8 u. f. h
**) Bonnet oezvres vol. I. p.545 u. f.
®
Bon den Snferten. 275
Kleemann 8 Beiträge zu Röſel Tom. I. tab.
ıl. 12.
Zumal in Weftindien. Won der Groͤße eitter |Eleinen Kin⸗
derfauſt. Die Fußſohlen ſchillern in bunte Goldfarben. Sie
ſoll Colibrite tödten, und die Eier derſelben ausſaugen. Ihr
Biß kann auch bei Menſchen BEIPDEDS: — ver⸗
urſachen.
6. Spithamea. A. abdomine oblongo, pedibus longis-
simis,
Sera fhesaur. vol.IV. tab. go. fig. 9.
In Oſtindien. Mit ausgeftredten Beinen vom Umfang ei—
ner auögefpannten Sand,
7. Tarantula. A, fusca, subtus atra, pedibus subtus
atro fasciatis.
Abbild. n. h. Gegenst, tab. 58.
In Apulien. Die Fabel von den unausbleibliden Folgen
ihres Biffes und den muficalifhen HSeilungsmitteln dagegen,
löſen fih dahin auf, daß es theils Einbildungen hypochondri—
ſcher und bufterifcher Patienten; mehrentheils aber armfelige
Betteleien feyn mögen, womit ſich leichtgläubige Reifende has
ben bintergeben laffen. So viel ift indeß richtig, daß Diefe
Spinne, die fi) auf dem Felde in Fleinen Erdhöhlen aufhält;
den Schnittern zur Erntezeit durch ihren Biß läſtig wird:
und, fo wie der Stich mancher anderer Inſecten im brennen⸗
den Sommer gefährlich werden (zumeilen eine Art Veits-Tanz
erregen) Fann, fo auch freilich wohl der Tarantel-Biß.
8. Edulis. A. supra grisea; abdomine oblongo lateri-
bus striatis: pedibus fulvis apieibus nigricantibus.
LABILLARDIERE voyage, tab. 12. fig. 4-6
Auf Neu=Ealedonien, wo fie von demdafigen Inſulanern
zu Hunderten geroftet und gegeſſen wird,
82. Scorrto, Pedes 8, insuper chelae 2 frontales. Ocu-
li 2 in tergo, Palpi 2 cheliformes, Cauda elongata
articulata terminata mucrone arcuato, Pectines2 sub:
tus inter pectus et abdomen.
Die Scorpione haben in der Bildung und Lebensart man—
bes mit den Krebfen gemein, auch werfen ſie, ſo wie dieſe,
jährlich ihre Schale ab. Sie nähren ſich von andern Infec-
ten, und heden lebendige Junge. Der Stich der Eleinen eu—
Blumenbach's Naturg. 18
274 VIII. Abſchnitt.
ropäiſchen iſt, wenn nicht gerade ſchwüle Sonnenhitze u. a.
dergl. Umftände dazu kommen, nicht eben gefährlid *).
ı. Afer. S. pectinibus ı3-dentatis, manibus subcor-
— pilosis.
Röſel vol. IH. tab. 65.
3.}. Europaeus. 8. pectinibus ı8-dentatis, manibus
angulatis,
Röſel vol; III. tab, 66. fig. 1.2.
B) Crustacer,
83. Cancer, Krebö. (Br. cancre, Engl. crab), Pedes
ö. insuper manus 2 chelatae, Oculi 2 distantes, ple-
risque pedunculati, elongati mobiles. Palpi 2 cheli-
feri. Caudä articulata inermis.
Ein mweitläuftiges Gefchlecht, defien Oattungen nach der
verfchiedenen Länge und Bedeckung des Schwanzes, von Lin—
ne in folgende drey Bamilien äbgerheilt worden *):
A) Brachyuri, Krabben, Taſchenkrebſe, See-
fpinnen.
1. Pinotheres. ,C, brachyurus glaberrimus, thorace
laevi lateribus antice planato, caudae medio nodu-
loso carinato.
Die Sage, daß fich diefer Krebs innerhalb der Steckmu—
fchel aufhalte, um die Mufchel bei Annäherung der Blackfiſche
zu warnen, iſt irrig. Er verwirrt ſich wohl oft in den Bart
dieſer Muſchel, ſo wie andere Krebſe auch: aber die vorgege—
bene Abſicht fallt weg:
2. Ruricola. die ſchwarze Landkrabbe. C. bra-
chyurus, thorace laeviintegerrimo, antice retuso:
pedum articulis ultimis penultimisque undique
spinosis,
-“ Catzspy vol, II. tab. 52:
In Weftindien und den benachbarten gandftrichen. Lebt im
Gebüſch in Erdhöhlen; zieht aber im Frühjahr, theils i in gro⸗
ßen Scharen nach den Seeufern, um die he in den Sand
zu legen.
*) Die Fabel von ihrem vorgeblichen Selbſtmord hat unter an—
dern ſchon unfer Ki a Keyßler durd eigne Verſuche wi:
verlegt. Reifen I. Theil. ©. 231.
* J. Fr. W. Herbft Verſuch über die Naturgefhichte der Krab—
ben und Krebſe. Zuͤrich Hindi uf: 4
Don den Inſecten. —
3: Vocans. die Sandkrabbe. (Engl. the sandcrab).
C. brachyurus, thorace quadrato inermi, chela al-
tera ingenti.
Cıressr volll. tab. 35.
In Oftindien und im wÄärmern Nordamerica. Das Männ—
hen *) wird durch die auffallende Ungleichheit feiner beiden
Scheren merfwürdig, deren eine nicht viel größer als ein
Bein des Thieres, die andere hingegen fo ſchwerfällig ift, daß
fie der Krebs, wenn er von der Stelfe will, auf den Rüden
legen, und fo fotttragen fol.
4. f. Maenas. die Krabbe. C, brachyurus, thorace
laeviusculo, utrinque quinguedentato, carpis uni-
dentatis, pedibus ciliatis: postieis subulatis.
5. Dromia. C. brachyurus hirsutus, thorace utrinque
dentato, pedibus posticis unguibus geminis,
Abbild. n: h. Gegenst. tab. 67.
Im indifhen Dcean. Hat fo wie mande andere Krabben-
arten vier Beine oben auf dem Rüden, womit er eine leere
Muſchelſchale faffen und damit Fleine Fiſche oder Krebfe zu
feiner Nahrung fangen fol:
6. f. Pagurus. der Taſchenkrebs, die Taſche.
(Engl. the punger). C. brachyurus, thorace utrin-
que obtuse noyem-plicato, manibus apice atris.
B) Parasitici, cauda aphylla, Schnedenkrebfe.
7. Bernhardus. (Pagurus B. F.) der Einfiedler, C;
macrourus parasiticus, chelis cordatis muricatis:
dextra majore; BR, 2
Suljer’s Geſch. tab. 31. fig. 5.
Bewohnt leere Schnedenhäufer: und zwar, wie es feheint -
ohne Auswahl befonderer Geſchlechter oder Gattungen. Oft
find ſolche ausgeftorbene Schnedenhäufer inwendig von einem
Einfiedlerfreb$ bezogen, und von außen zugleich mit Alcyo—
nien u. a, dergl. Corallen befegt.
€) Macroüri. Eigentlich fo genannte Krebfe.
8. Cammarus. (Astacus marinus F.) der Summer.
i (Fr. !homard. Engl. the lobster). C. macrourüus
thorace laevi, rosiro lateribus denfato: basi supra
dente duplici,
*) Bank's in Hawkeswortw’s eollection etc, —D II. p: 32;
*
276 Vm. Abſchnitt.
In den Meeren der nördlichen Erde: wo er, wie anne
Fiſche, zu gewiffen Jahrszeiten hin und her zieht.
9.7. Astacus. (Astacus Auviatilis F.) der Slußfrebs,
Edelfrebs. (Fr. lecrevisse. Engl. the crain fish).
C. macrourus thorace laevi, rostro lateribus denta-
to: basi utrinqgue dente unico.
Rofel vol. II. tab, 54 - 56. h
Diefed Thier (movon ed aud von Natur rothe, und an-
dere felbit beim Sieden ſchwarzbleibende Spielarten gibt),
erreicht ein swanzigjäbriges Alter und wirft befanntlid) feine
ganze Schale alljährlih ab, wobei zugleich feine drey Zähne
und felbft fein Magen — werden. Die zwey kalkigen
Steine die ſich im Sommer zu beiden Seiten ſeines Magens
finden (die irrig ſo genannten Krebsaugen), find doch wohl
der vorzüglichſte Stoff, woraus die neue verjüngte Schale ver—
bartet. Auch der zufällige Verluft von Füßen, Scheren ıc.
diefer u.a. Öattungen von Krebfen, wird durch ihre ftarfe
Reproductionskraft leicht wieder erſetzt. Sie ſchnellen ſogar
Füße und Scheeren, wenn fie ihnen (nur nicht zu nahe am Lei—
be) gequetfeht oder mit einem glühenden Eifen berührt werden,
von felbft von fih. (So wie es der Hummer zumeilen bei hef=
tigen Donnerfhlägen thun fol).
10. }. Squilla, (Palaemon S. F.) die Öranate, Gar—
neele. (&r. Za chevrette, crevelte, salicoque le bar-
bot. Engl. the shrimp). C. macrourus, thorace
laevi, rostro supra serrato, sybtus tridentato, nıa-
num digitis aequalibus.
Mém. de l’ac. des sc. de Paris. 1772. P. Il. 'tab.
1, fig. 1.2
11: 7. Crangon. (Crangon vulgaris F.) die Gar—
neele. C, macrourus, thorace laevi rostro integer-
rimo, manum pollice longiore,
Roöfel vol, III. tab. 63. fig. ı. 2.
So wie die vorige, häufig an den Küften von Europa,
zumal in der Nordfee,
12. Arctus. (Seyllarus A. E.) C. macrourus, thorace
anlrorsum aculeato, fronte diphylla, manibus sub-
adactylis.
Gesner hist, agualıl, pag. 1097:
In allen mildern Weltmeeren,
15. Mantis, (Squilla M. F.) C. macrourus arlicula-
Bon den Sniecten. 277
ris, manibus adactylis compressis falcatis serrato-
dentatis,
Sulzer’ Gef. tab. 32. fig.2. -
Im mittelländifchen u. a. Meeren der wärmern Erdftriche.
14. }. Pulex. (Gammarus P. F.) die Fluß-Garnee—
le. C. macrourus articularis, manibus 4 adactylis,
pedibus 10.
Röſel vol. IM. tab. 62.
Zumal häufig in der Brunnenfreffe. Aber auch in Unzahl
an manchen Seefüften. Sehr gefräfig, Aas verzehrend.
15.4. Stagnalis. (Gammarus St.F.) C. macrourus ar-
ticularis, manibus adactylis, pedibus patentibus,
cauda cylindrica bifida.
Schäfer's fifhformiger Kiefenfuß. 1734. 4
In ftehenden Waflern.
84. Monocurus. Kiefenfuß. Pedes natatorii. Corpus
erusta tectum. Oculi approximati, testae innali.
Alle bis jegt bekannte Gattungen diefes Geſchlechts finden
fih bloß im Waffer ”).
"1. Polyphemus. (Limulus P. F.) der moludifde
Krebs. (Engl. the horse-shoe, helmed-fish). M.
testa plana convexa sutura lunata, postica dentata,
cauda subulata longissima.
Das allergrößte Infect, das wohl eine Länge von 4 Fuß
erreichen Fann. Daß e3 Einäugig genannt worden, ift lä-
cherlich, da es über 2000 Augen hat. Auch findet es ſich nicht
allein in Oſtindien, fondern au) an den Küften des nordöft-
Tihen America, zumal häufig in der bahamifchen Meerenge.
2.+. Apus. (Limulus Zacustris Mürı.) M, testa sub-
compressa, antice retusa, postice fruncata, cauda
biseta. I
Schäffer's Erebsartiger Kiefenfuß tab. ı.
Nur in wenigen Gegenden von Deutfihland. Aber dafelbft
in naffen Jahren nach Ueberſchwemmungen ıc. in auffalfender
Menae. Wie es feheint ein wahrer Zmwitter*), dem Schät-
fer über 2 Millionen Gelenfe angerechnet hat.
- ), 0, Fr. MÜLLER enlomosiraca $, insecta testacea. Hav h
/ e 4.
) Stralſund. Magaz. J. B. S. 23 9
278 vi. Abſchnitt.
3.7. Pulex. der Waſſerfloh. N
Müur.) M. antennis dichotomis, cauda inflex
Sulzer’s Geſch. tab, 30. fig. 10.
In Slüffen und Teihen, aud im Brunnenwaſſer: theils
an Drten fo haufig, daß er bei feiner ziegelrothen Farbe wohl
eher die Sage von Waffer, das in Blur verwandelt fey, vers
Be bat. ®
4 t. Conchaceus. (Cypris pubera Mürı.). M. testa
—— ovali tomentosa.
- Mürrter tab, 5. fig. 1-5.
Ebenfalld in unfern füßen Waffern. Bei diefer und eini-
gen verwandten Gattungen, ſteckt das Thierchen in ſeinen
zarten Schalen wie in einer Klaffmuſchel.
85. Oxiscus. Pedes 14. Antennae setaceae. Corpus
ovale. Sa |
. Ceti. (Cymothoa C. F.) die Wallfiſchlaus. O.
— segmentis distinctis, pedibus tertii quarti-
que paris linearibus ovaticis.
PAſuuas spieileg. zoolog. Fasc. IX. tab. 4. fig. 14.
Zumal eine Plage der Wallfifche, bei welchen diefes In—
ſect, befonders an den Finnen und Zeugungstheilen, aufs fe-
ftefte fich einniftelt. x
2.7. Asellus. der Kellerefel. (millepeda. Fr. la
eloporte, Engl. the wood louse). O. ovalis, cauda
obtusa, stylis simplicibus.
86. Sconorznora. Affel. Pedesnumerosi, totidem utrin-
que quot corporis segmenta. Antennae setaceae. Pal-
pi 2 articulati. Corpus depressum.
1.7. Lagura. S. pedibus utrinque 24, sorpore oVa-
li, cauda penicillo albo.
Leica vol. III, tab. 135. B.
Unter alten Baumrinden, Moos, Pilzen. Merkwür—
dig ift, Daß verfchiedene Gattungen diefes und des folgenden
Giſdlecht⸗ ihre zahlreichen Füße erſt nach und nad) erhalten,
und nur wenige Paare derfelben mit aus dem Ei bringen.
2.7. Gigantea, S. pedibus utrinque 22,
In Weftindien ıc. Der folgenden fehr ähnlich, aber fufis
lang und drüber. |
Bon den Inſecten. 279
3. Morsitans. S. pedibus utrinque 20.
Sulzers Geſch. tab. 50. fig. 14.
In den beißen Zonen: und ſelbſt ſchon in Spanien, Ihr
Biß verurſacht gefährliche Entzündung.
4. }. Electrica. die Feueraſſel, der Feuerwurm.
8. pedibus utrinque 70.
Srifh P.XI. tab. 2.8. fig. ı.
Phosphorefeirt ftarf, und fogar der Fleck wo fie aelegen,
leuchtet noch geraume Zeit nachher. Lebt vorzuglic in feuch—
tem Erdreich, Friecht aber auch zumeilen auf Blumen, und
dadurch laſſen fich wohl die nicht gar feltenen Falle erklären,
two fich diefes Thier in die Stirnhöhlen bei Menfchen einge-
niftelt und wohl Jahre lang ME Kopfweh ıc. ver=
urſacht hat.
87. Junus. Vielfuß. Pedes numerosi: duplo utrin-
que plures quam corporis segmenta. Antennae mo-
niliformes, Palpi 2 articulati,. Corpus semicylin-
dricum.
1. +. Terrester. (Engl. the Aundred- legs). 8. pedi-
bus utrinque 100.
Sulzer’ Gef. tab. 30. fig. 16.
Meift unter der Erde in fettem Boden oder im Miſte; be⸗
ſonders ſchädlich für die Kohlarten.
280 "IX. Abſchnitt.
| Neunter Abſchnitt.
Bon den Würmern.
$. 146.
D: SInfecten haben fo beftimmte und faßliche, die Würmer
hingegen fo wenig allgemein paſſende yofitive Charactere, daß
man die legteen vielleicht am Eürzeften durch diejenigen weißblü—
tigen Xhiere definiren Fonnte, die Feine Infecten find; ald von
welchen fie ſich ſowohl dur den Mangel der Fühlhörner als der
eingelenften Bewegungswerfzeuge unterſcheiden ($. 40. 122.).
[A
Sie haben mehrentheild einen weichen, theils gleichſam
galfertartigen Körper: nur wenige find, wie die Apbroditen,
mit Dagten, einige, mie die See= Igel, mit einer Falfartigen '
Scale bededt. Manche Amppitriten verfertigen fich eine Funft-
reihe Hülfe von Sandfornden ıc. viele andere Thiere diefer
Claffe aber (die Conchylien nämlih und mande Polypen) be—
wohnen ein ihnen angebornes feftes, faſt porzellan= oder ftein=
artiged Gebäufe, das ihnen zum Schuß und Aufenthalt die=
net: und theild von dem Thiere umher getragen wird, theils
aber unbeweglich feft figt.
$. 148.
Kein einziges Thier diefer Claffe ift wirklich geflügelt (denn
daß der Tintenfifch ziemlich große Säge aus dem Waffer ber-
aus thun Fann, ift Fein Flug zu nennen), auch kann man ihnen
Feine eigentliche Füße zum Aufftügen des Körpers und zum Fort—
fhreiten zugefteben. Doch baben die Regenwürmer, See⸗Igel,
Seefterne ıc. befondere Organe, die gewiſſer Maßen eine äbnli-
che Beitimmung haben. Und dann wird au der Mangel die-
fer äußern Bewegungsmwerfzeuge bei vielen Würmern
durch die bei ihnen ausnehmende Kraft, ihren Körper wechſels—
weife weit auszuftredfen, und wieder enge zufammen zu ziehen,
erſetzt. f
\ $. 149. 4
Statt der Fühlhörner haben viele Würmer, fo genannte
Fühlfaden (tentacula), oder biegfame ungeglicderte,
Bon den Würnern. 281
meift weiche fleifchige Faden anı Kopfe, die bei einigen von an—
fehnlicher Länge, überhaupt aber von mannigfaltiger Beſtim—
mung find. Vielen nugen fie zum Taſten; manden zum Zang:
u. ſ. w.
$. 150.
Uebrigens läßt fih über die Sinne biefer Thiere und
deren Werkzeuge noch weniger Beftimmtes, als über der Inſec—
ten ihre, fagen. Doch haben einige ungezweifelt wahre Augen
(mie die Tintenfifche ıc.), und andere, wie 5.8. die Polypen,
baben obne Augen doch das feinfte Gefühl von Licht und
Hellung.
—A
Sm innern Körperbau weichen die mehreſten Gewuͤr—
me wieder eben fo ſehr von der nfesten ihrem, als dieſe von
dem der rotbblütigen Thiere ab.
Auch unterfcheidet fich diefe Claffe im Ganzen ſchon dadurch
von der vorigen, daß meines Wiſſens Fein einziges Ihier derfel-
ben ſich (fo wie hingegen die allermehrften Infecten) einer wah—
ren Verwandlung unterzieht.
—6
Der Aufenthalt dieſer Thiere iſt meiſt im Waſſer:
und zwar der bei weiten allermehrſten ihrer im Ocean. Ei—
nige leben bloß unter der Erde: und viele ausſchließlich im le—
bendigen Körper anderer Thiere, wie die Darmwürmer, Sa—
menthierchen u. ſ. w.
$. 153.
Zur Selbfterhaltung dient vielen Ihieren dieſer Claſ—
fe die ganz ausnehmende Stärke ihrer Reproductionsfraft, und
einige, mie 5. B. der Kleifferaal, das Räderthier ꝛc. befigen ei-
ne Art von Revivifcenz, wodurch fie gewiffer Maßen unzerftor-
bar fcheinen.
Aal 141.9
Die meiften thierifhen Eingeweidewürmer, auch die Tin-
tenfifche 2c. ausgenommen, find wohl die allermebrften Würmer
wahre Hermaphroditen, von denen jedes Individuum fein
Geſchlecht auf eine der oben angegebenen Weifen ($. 20. ©. 20,)
fortzupflanzen im Stande ift *).
*) Auch die Paarung hat bei manchen Thieren diefer Claſſe un-
gemein viel Eigenes, wie 3. B. bei den gemeinften Garten= und
Wald-Schnecken (belix arbustorum, nemoralis eic.) als welche
zur Brunftzeit mit einem überaus jonderbaren Fleinen Pfeile verfehen
find, der von Falfartiger Subftanz ift, und ungefähr die Geftalt eines
vierſchneidigen Lanzenſchaftes hat. (täb. 1. fig.8.) Diefer Liebespfeit
\
282 IR. Abſchnitt.
$. 155.
Die unüberfehliche Menge von Seegefhopfen in diefer Claf-
fe ($. 152.), zumal die Condiplien und Corallen, werden in
der großen Haushaltung der Natur vorzüglich dadurch äußerſt
wichtig, daß ſie im Ocean [— fo. wie die Infecten auf und in
ber Erde ($. 143.) —] unendlich mannigfaltigen überflüffigen
oder nachtheiligen Stoff verzehren, durchwirken, gleichfam um=
wandeln u. f. w. — Dem Menfchen ingbefondere werden fie da—
durch nugbar, daß Viele derfelben, zumal unter den Mol-
lusken und Conchylien, eßbar find, und vorzüglich einige (wie
z. B. namentlid venus mercenaria und mytilus, bidens)
manchen Kuftenbemohnern und Seefahrenden zu einer Hauptnah—
rung dienen. Von einigen Schneden wurde ehedem mehr als
jegt die Purpur= Farbe genommen *). Aus dem den Black—
fiihen eigenen Saft Fann Tinte und Tufche bereitet werden.
Der Bart der Steckmuſchel gibt eine Art brauner Seide, die
verarbeitet wird. Mehrere Mufchelarten führen Perlen '*).
Das rotbe Corall gibt einen wichtigen Handelsartifel, zu=
mal nach Dftindien. — Verſchiedene Schnedichen oder Mufcheln ꝛc.
eurfiren ganz oder in Stückchen gefchnitten bei einigen fernen
Völkern ftatt Sheide- Münze. Aus ähnlichen Mufchelftüdchen
von verfchiedenen Farben machen die $rofefen u. a. nordameri=
canifche Indianer ihre Denffhnüre (wampum) ıc. die ib-
nen ftatt Urkunden dienen ***). Viele Wilde brauchen Mufchel-
ſchalen und Schnedenbäufer ftatt Trinfgefdirre, Löffel
ꝛc. Die Südſee-Inſulaner maden daraus ihre finnreichen An—
geln und mancherlei anderes Fifchergeräthe ($. 118.). Die nords
fteckt ihnen dann ganz locker in einer Deffnung des Halfed, und wenn
ihrer zwese einander aufgefunden haben, fo drüdt jedes feinen Pfeil
dem andern in die Bruft, und erfiauf diefe vorgangige Auswechfes
lung diefer Pfeile und dadurch verurfachte Anreigung, erfolgt die
wahre Paarung. RT
*) S. Schneiders Abbandl. hierüber im II. B. von Ant. de
Ulloa Nachr. von America. Leipz. 1781. & ©. 377 - 431.
**) Zumal beim mytilus margaritifer, mya margaritifera
etc. Die Perlen fisen meift im Thiere felbft, zuweilen doch auch in—
wendig an der Schale feft. Noch ift ihre wahre Entftehungsart nicht
aufgeflärt. Die allerſchoͤnſten werden bekanntlich auf Geilon und im
verfifchen Mesrbufen geftfcht. Die weftindifchen, californifchen, fo auch
die von Itaheiti 2c. find ſchon weniger ſchoͤn; vollends die meiften
von denen aus europtifchen Flüffen 1e. Doc finden fich unter legtern
und namentlich unter den hielandifchen Celliſchen, fo wie unter den
Lievlaͤndiſchen auch welche von ungemeiner Schönheit.
‚FB S.CosFiel’s Gef, der Brüder Miffion in Nordames
ira. ©, 34 u f. 173 16,
Bon den Wirmern. 285°
mweftlichen Americaner fhärfen ihre Harpunen mit feharfge-
ſchliffenen Stufen von Mufchelfchalen. — Zu Kunftarbeis
ten dienen vorzüglich manche Archen = Mufcheln und Kinkhorn—
fehneden, die auf Onyr = Manier zu Cameen verarbeitet werden:
auch Perlenmutter. Die große beinartige Schuppe des Blad-
fiihes (os sepiae) wird von Künftlern und Handwerkern be=
nußt. Der Badeſchwamm dient zu manderlei häuslichem
Gebrauche; Madreporen zu Duader = Baufteinen .B.
an beiden Küften des rothen Meeres. Unzählige Conchylien und
Corallen werden zu Kalk gebrannt; einige große dünne Mus
fchelfehalen im ſüdlichen Schina und der Indifchen Salbinfel ftatt
Tenfterfheiben gebraudt u. f. w. Auch dienen die Conchy—
lien zum allgemeinften Puß der wilden Völker *). Die Blut—
egel endlich find ein überaus wichtiges chirurgiſches Genes-
mittel.
| $. 156. |
Zu den ſchädlichſten Thieren diefer Elaffe geboren
vorzüglich alle die furchtbaren Würmer des menfhliden
Körpers, die ſich entweder wie die Maftwurmer, Spulwür—
mer, Zrihuriden und Bandwürmer im Darmcanal, oder wie
der Nervenmwurm nahe unter der Haut aufhalten *). Sodann
auch die Egelfchneden, die fich bei den Schafen ıc., die Fin—
nen bei den Schweinen, die Blafenwüurmer und fo viele
andere Würmer, zumal bei den vierfüßigen Hausthieren und
bei Fiſchen finden, und fie franf machen. Die Regenwürmer
und Scnedfen ſchaden Gewächſen. Der Pfahlwurm, vie
Bohr = Pholade ıc. durchbohren Schiffe und Damme.
5
BL, 199%
Sch habe auch bei diefer Claffe bis auf einige wenige Abän—
derungen im Ganzen die Drdnung des Linneifchen Syſtems
befolgt:
. *) In der großen fidlandifhen Sammlung , die ©. Maj. unfer
voriger König an das hiefige arademifhe Mufeum gefchenkt haben,
findet fih unter vielen andern dergleichen Putzſtuͤcken, fogar ein Hals»
band von niedlichen, mühfam polirten, durchbohrten, und mit Sch»
nen Funftreich zufammen geflochtenen ES chnedenhäuschen von demjeni—
gen Nolfe, das vulgo für den Fümmerlichften Auswurf des Men-
ſchengeſchlechts verſchrien wird, naͤmlich von den Peſcher aͤs auf dent
Feuerlande.
79 Hingegen kann ich den abenteuerlichen Erzählungen von der
hoͤlliſchen Furie, einem von Niemand zuverfichtlich gefebenen, und
doch fehr genau befhriebenen, und wie es beißt, mit Widerhäfchen be:
wafineten, und ohne Flügel in der Luft herum fliegenden Wuͤrmchen,
was auf Menfhen und Vieh herabſtuͤrzen, und fie durchbohren jol
2. ſ. w. Eeinen Glauben beimellen.
DI Y IX. Abſchnitt.
I. Insesrima. Längliche Würmer, ohne merklich fihtbare
äußere Gliedmaßen.
Il. Morıusca. Nadte weiche Würmer, mit beutlichen,
theils fehr zahlreichen Gliedmaßen; viele derfelben haben
große Aehnlichkeit mit den Bewohnern der Schnedenhäufer
und Mufchelfchalen in der folgenden Ordnung.
III. Testacea. Die den Würmern der vorigen Ordnung
ähnlichen Bewohner der Conchylien.
IV. Ecninonpermara (Crustacea).' Mit einem (beinahe
Enorpeligen Körper, und theils mit einer feften (gleichfam
Falfartigen) Rinde. See» Igel, Seefterne, Seepalme.
V. Conanuia. Die Polypen und andere Pflanzenthiere, die
einen Corallenftamm oder andere ähnliche Gehäufe bes
wohnen.
VI. Zoorurra. Die nackten Pflanzenthiere ohne Gehäufe.
Nebft den Infufionsthierden.
* —
»
Das von den neuern franzöfifchen Zoologen gegründete Sy: .
ftem ber Thiere diefer Claffe, ift weit mehr als das Linneifche
dem inneren Baue derfelben entfpredhend. Daher dienadten Mol
lusfen und die Bewohner der. Conchylien mit einander in eine
gemeinfchaftliche Ordnung verbunden, und diefen überdem noch
vor den Inſecten ihre Stelle angewieſen worden; ſo wie eine
andere Abtheilung (Annelides), welche die Geſchlechter Ser-
pula, Sabella, Amphitrite, Nereis, Aphrodita, Lum-
bricus, Naie, Hirudo und die mehrften Gattungen von Gor-
dius begreift, vor die Krebfe und Spinnen (Eruftaceen und
Arachniden) zu ftehen Fommt. Der übrigen Ordnungen, die
bann den Schluß des ganzen Thierreihs machen, find folgen=
de fünf:
ı) Echinodermata. x
2) Intestina (Entozoa),
5) Acalephae, Die Geſchlechter Actinia, Medusa und
Holothuria,
4) Die Zoophyta und Corallia. e
5) Infusoria mit Einſchluß von Fureularia, Brachionus,
Vibrio, Volvox etc,
* *
Bon den Würmern. 285
Zur N. ©. der Würmer. N
J. B. pe L,amarcr Systeme des animaux sans vertedres. Par.
1801. 8. -
Es. Histoire naturelle des animaux sans vertebres. ib. 1815-22,
VII. T. 8. ;
J. G. Brucysere Ähistoire naturelle des vers. in der Encyclope-
die melhodique ib. 1789. 4. f
Aug. Fr. Schweigger's Handbuch der Naturg. der ffeletlofen
ungegliederten Thiere. Leipz. 1820. 8.
O. Fr. Mürrer Astoria vermium terrestrium et Jlaviatıliam.
Havn. 1773. 4.
Aus. SEBA thesauras. (f. ©. 199.) vol. III.
\
I. INTESTINA.
Die mehrſten haben theild einen cylindrifchen, theil einen
bandförmigen Körper. Die Eingeweidewurmer ded menfd-
lichen Körpers find (die Samenthierchen ausgenommen) alle aus
diefer. Ordnung ).
1. Gorpivs, Fadenwurm. Filaria. (Engl. hairworm).
Corpus filiforme, teres, aequale, laeve,
1.7. Aguaticus. das Waſſerkalb. (Seta equina). G.
pallidus extremitatibus nigris.
Spannenlang, von der Dide eines ftarfen Zwirnfadens.
In lettigem Boden und im Waffer. Zumeilen aber aud)
wie der folgende tropifche Nervenwurm bei Menfchen in Ge-
ſchwüren.
. 9 Joh. Aug. Ephr. Goeze Verſuch einer Naturgeſchichte der
Eingeweidewürmer thieriſcher Körver. Blankenburg, 1782. 4.
Nachträge dazu, von 3. ©. 9. Zeder. Leipz. feit 1800, 4.
Vermium inteslinalium praeserlim taeniae humanae brevis
expositio, auctore P. Cur. Wernero, Lips. 1782. 8. nebjt der da=
zu gehörigen dreyfachen coztinuatio. ib. 1782. u. f. 8.
J. 6.9. Zeder's Naturgefhichte der Eingeweidewürmer. Bam:
berg, 1803. 8.
Aber nun vor allen: C, Asm. Ruporrpnur entozoorums. vermi-
* intestinalium historia naturalis, Amst. 1808. II, vol, 8. mit
upf. e
Er. entozoorum Synopsis. Berol. 1819. 8. mit Kupf.
Und 5. ©. Bremfer über lebende Würmer im lebenden Men:
fen. Wien, 1819. Z. mit Kupf.
Er. Icones helminthum systema Rudolphi eniozoologieum il-
tastrantes. ib, 1824. III Fase, ſol.
286 IX. Abſchnitt.
2, Medinensis, der Nervenwurm, Farenteit. £dra-
cunculus, vena Medinensis. Fr. Ze ver de Guinee).
G. totus pallidus. \
— nat. hist, of Jamaica; vol. II. tab, 134; _
Ei;
Am perfifhen Meerbufen, in Aeghypten, Oſt- und Welt:
Indien, auf Guinea Wohl zwey Ellen lang. Zeigt fi)
unter der Haut, zumal an den Knöcheln, Knieen, Armen ıc.
wo er fchmerzhafte Beulen, Entzündung u. f. w. verurfacht,
und äußerſt vorfichtig (damit er nicht abreiße) ausgewunden
werden muß; eine längmwierige oft mehrere Wochen dauernde
Operation ).
3. Papillosus. F. ore orbiculari colloque papillosis,
corpore subaequali, postice attenuato, cauda in-
curvata,
Bei Pferden in mehreren Eingemeiden; und, wenn cd ans
ders die gleiche Gattung ift, zumal in Dftindien auch nice
felten in der vordern Augenfammer.
2. Ascarıs. Corpus aequale teres ore trinodo, intesti-
nis conspicuis, e
1. +. Vermieularis. der Maftwurm, Madenmwurm,
Springwurm. (Oxyuris vermicularis.) A. cauda
subulata, cute ad latera corporis subtilissime cre-
nata, |
an en in
Hält fih im Maftdarm bei Menſchen auf, ſaugt mit dem
fiumpfern Ende, —*
2.7. Lumbricoides. der Spulwurm, Herzwurm—.
(lumbricus teres. Fr. Zestrongle. Engl. the round
worm). A. cauda obtusa, ani rima,transversa, in-
testino aurantio,
(tab. I. fig. 2.)
...) ©. von dieſem berühmten Thiere , (deffen eigenthümliche Aniz
malitaͤt ſchon alte griechifche Aerzte, ohne Grund haben bezweifeln wol-
len,) außer den beiden, vorzüglich elafifchen Werken :
Kinprer amoenit, exotie, p. 526. *2 rg y
‚ Und Wmrersorrom or .the native Africans in the Neigh-
bourhood of Sierra Leone. vol. H. p. 82... .. |
Befonders noch ſechs verfchiedene Auffäge im Ilten 8. des Edin-
burgh medical and surgical Journal 1806. Kann der Wurm mit
einem Male ganz herausgebracht werden, fo zeigt er noch viele Mis
miten lang Leben und Bewegung. (ſ. a. a, 9: ©. 302.) |
Bon den Würmern. 287
Der allergemeinfte Darmmurm im menfhliden Körper,
zumal in den. dünnen Darmen; zumeilen in unfäglicer
Menge. .
3. Trıcnocernanus. Corpus inaequale, teres; anlice
capillare, postice incrassatum,
1.4. Dispar. die (vulgo fo genannte) Trichuride. T.
supra suberenatus, subtus laevis, anterius subtilis-
sime striatus.
(tab. I. fig. 3.
Beim Menfchen in den dicken Därmen; faugt mit dem duns
nen haarformigen Ende.
4. Ecmiwornrsenus. Kraßerwurm, Hafenwurm )⸗
Corpus teres, proboseide eylindrica relractili echi-
nata. {
1.}. Gigas. E. candidus, collo nullo, proboseide va-
ginata: aculeorum uneinatorum ordinibus pluri-
bus, papillis suctoriis senis,
Goeze Eingeweidewürmer tab. 10. fig. 1-6.
Sn den Därmen des Hausſchweins.
5, Lumsrıcus. Corpus teresannulatum, longitudinali-
ter exasperatum aculeis conditis,
1ı.+. Terrester. der Regenwurm. (Ft: Ze ver de ter-
re. Engl. theearıih- worm, dew-worm). L. ephip-
io circulari, 8 seriebus aculeorum abdominaliunn,
Ctab. I. fig. 7.).
Das bekannte, den jungen Küchengewächſen ſchädliche Thier:
ein wahres animal subteraneum, unter deſſen Haut felbft
wieder eine Gattung Fleiner Inteftinalwürmer Cascaris mi-
nulissima) niftet.
2.+. Variegatus,. L, rufus, fusco-maculatus, sexfa-
riam aculeatus. A
Bonwer Tr. d’Insectol. 11, (oeuvr. vol. I, tab. ı.
fig. 1-4.
Ein überaus ſchönfarbiges etwa 1% Zoll Tanges Thier. In
Zeichen, Gräben ıc. Hat, fo wie der gemeine Regenwurm
auch, ausnehmende Reproductionsfraft. Sogar ein abge-
ihnittenes „4; des Ihieres, kann binnen einigen Monaten wie—
der zu einem ganzen Ihiere von vollfommener Länge repro—
> #),A H, L. Westrums de helminthibus acanthocephalis:
Hannov; 1821, fol, mit Kupf:
288 IX. Abſchnitt.
ducirt werden. Seine natürlihe Fortpflanzung geſchieht, ſo—
wohl indem er lebendige Junge gebiert, als auch durch junge
Brut, die er wie Sproſſen austreibt.
6. Fascioua. Corpus gelatinosum, planiusculum, poro
ventrali duplici. “"
1.}. Hepatica. die Egelfhnede. (Distoma hepati-
cum. Fr. ladouve. Engl. he fluke.) F, depressa,
ovata fusca, antice tubulo instructa,
3.6. Schäffer’s Egelfehneden ıc. fig. 1-8.
In den Lebergallengängen der Schafe und mancherlei an—
drer zumal grasfreffender Säugetbiere *).
®,}. Intestinalis. der Riemenwurm, Fifhrieme,
Bid. (Ligula cingulum). F, corpore taeniolari ınar-
ginibus undulatis,
Journal des savans, 1726. p. 102.
Wie ein fhmaler Rieme; ungegliedert: in der Bauchhöhle
bei manden Zifhen. Sit felbft, nachdem diefe gefotten waren,
noch lebendig in ihnen gefunden worden,
7. Taesıa, Bandwurm, Neftelmurm, Kettenwurm.
(vormals fogenannter Lumbricus Jatus. $r. ver solilaire,
Engl. tape-worm, jointed- worm). Corpus planius-
culum, geniculatum. Os quadrilobum,
Ein mweitläuftiges, fotwohl wegen der ausnehmend fonder=
baren Einrichtung feines Baues, ald wegen der hartnädigen
und mannigfaltigen Zufälle, die dur die nachgenannten
Gattungen im menfchlihen Körper verurſacht werten, übers
aus merfwurdiges Ihiergefchlecht. Der gegliederte Wurm
faugt fi mittelft de3 aus feinem vierfolbigen Kopfe (tab. 1.
fig. 4.) heraus ragenden zugefpigten Saugerüfjeld im Darms
canal feft *). Zunächſt auf den Kopf folgt, (menigftens bei
den nachbenannten Gattungen) ein überaus ſchmaler, faſt
fadenforniger Hals (tab, ı. fig. 4.), der allgemach mit im»
mer deutlichern und größern Öliedern in den übrigen Korper
des Wurms übergeht. In jedem der größern Glieder, Die
dann bei weitem den längften Theil des Thiers ausmachen
) Eo. Meurıs de Distomate hepatico et lZaneeolato. Got=
ting. 1827. fol. mit Kupf. ß :
**) Afferdings fcheint aber, daß fich auch bei ahgeriffenen Stuͤcken
von Bandwürmern, aus ihrem Vorderende wieder ein neuer Kopf
bildet. ©. Carlisle's treffliche Beobachtungen fiber diefe Thiere
im 11. 8. der Transactions ofthe Linnean Society, p. 356:
Bon den Würmern. 289
(tab. ı. fig. 5. 6.), zeigt fi) ein befonderer Eierſtock, meift
von einer fehr eleganten Form, mie Laubmwerfıc. der feine
Eierchen durch eine am Rande oder auf der. breiten Seite be—
findliche einfache oder doppelte Deffnung von ſich geben Fann.
-Uebrigens ift der Bandwurm nichts. weniger als solitaire,
fondern man bat gar oft. bei Einem Menfchen oder Einem
Thiere viele ganze Bandwürmer zugleich gefunden. _
1.}. Solium. der langgliedrige Bandwurm. (T.
eucurbitina). T. humana articulis oblongis, orifi-
cio marginali solitario, ovario pinnato,
(tab. ı. fig. 5.) JR
Diefe Gattung ift in Deutfchland die gemeinfte, Findet
ſich, fo wie die folgende, im dünnen Darme beim Menfchen.
Die fo genannten Kürbsfernwürmer (vermes cu-
eurbitini, ascarides Covzeri) find abgefegte Hinterglie—
der diefes Wurms.
2. +: FPulgaris. der furzgliedrige Bandmwurm.
[Bothriocephalus Jatus )J. T. humana articulis. ab-
breviatis transversis, orificio laterali dupliei, ova-
rio stellato.
(tab. ı. fig. 6.)
In andern Gegenden von Europa, zumal häuflg in der
Schweiz und in Frankreich.
8. Hyvarıs. Blafenwurm. Corpus ttaeniforme desinens
in vesicam lymphaticam. Os quadrilobum,
Kopf und Vordertheil diefer ebenfalls überaus fonderbaren
Thiere, die fih meift an und in verfchledenen Eingeweiden
vielerlei Säugethiere finden, hat bei den mehrften Gattungen
viele Nehnlichkeit mit denen vom Bandwurm, Der Sinter= '
theil aber endigt fi) in eine eiformige Wafferblafe verſchiede—
ner Größe.
1. }. Finna. die Finne. (Cysticercus cellalosae), H.
conica, vesicae dupliei inclusa, interiori basi sua
adhaerens, capite versus collum vesicae directo.
Abbild. n. h. Gegenst..tab. 39.
Sehr felten bei Menfhen **) und Affen auf den Musfeln,
*) Uber die unter dem Namen der Grubenkoͤpfe, Bothrio=
cephali, zu einem bejondern ©efchlechte verbundenen Gattungen von
Bandwürmern, ſ. Leuczart's zoologische Bruchstücke I, Helmst,
1820. 4.
3) S. Hofr. Himly im Journal der practischen Arzney=
“ kunde 1809. 11.B. 12. St. p. 115. tab. 1-3, ‘
Blumenbach's Naturg: 19
290 "IR. Abſchnitt.
auf: dem Hirne sc. Am gemeinften aber im Schweinefleifch.
Ihre thierifche Natur hat ſchon Malpighi außer Zweifel
gefegt. Da fie fi bloß bei dem vom Menfchen unterjochten
Hausſchwein aber nicht bei der wilden Sau findet, ſo gibt
ſie ein Beiſpiel von organiſirten Körpern, die erſt lange nach
"wer erſten Schöpfung gleichſam nacherſchaffen zu ſeyn
ſcheinen.
2.7}. Globosa. H. simplex ovata, corpore distincte
articulato, rugoso, imbricato,
Goeze Eingeweidewürmer. tab. 17.
Die Blafe oft größer ald ein Hühnerei. Am bäufigften am
Far und an der Reber der Schweine,
3. }. Cerebralis. die Dueefe. (Coenuruscer.) H. mul-
tiplex, corpusculis pluribus, cauda biseta vesicae
communi adnatis,
Leske vom Drehen der Schafe. Leipz. 1780. 8.
Im Gehirn der drehenden Schafe (Dueefenföpfe,
Segler, Dreber, Umgänger. "Engl. szagger's.)
4. Erratica. H. multiplex, corpusculis pluribus,
ovatis, vesicae communi innatantibus,
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 79-
So habe ich fie z. B. in den ſtrotzenden Hydatiden gefun-
den, womit viele Eingeweide eines N (Simia ey'no-
molgus) befegt waren.
g. Hıruno. Blutegel. (Fr. sangsue, Engl. leech). Cor-
pus oblongum, promovens se ore taudaque in orbi-
culum dilatandis *).
1.}. Medicinalis, H, depressa nigricans, supra li-
neis Havis 6: intermediis nigro-arcuatis, subtus ci-
nerea nigro maculata,
Dirvenius, in Eph. N, C. Cent. VII. tab. 5
Die braudbarfte Gattung zum Dluffaugen A Dafer jeßt
für mande Gegenden ein bedeutender Handelsartikel.
2.7. Octoculata, H, depressa fusca, punctis 8 nigris
supra os.
Schwed. Abhandl. 1757. tab. 6. fig. 5-8.
Legt nur ein einziges Ei, das anfangs bloße Lymphe ent-
*)J. F. P. Brau ’n 8 foftematifche Befchreibung einiger Egelar:
ten. Ber 1805
77) P, — histoire naturelle des Sangsues. Par. 1806. 8.
Jam. RawL, Jounson or the medicinal Leech, Lond. 1817. 8:
WVon den Würmern. 291
haͤlt, aus welchem aber — 6 bis 10, und mehr Junge
heraus kommen.
I. MOLLUSCA:
Nadte Würmer, die fi ch dur einen mehr fi ſchleimigen
Körper und beutlidere äußere Gliedmaßen von denen in der
vorigen Ordnung auszeichnen *). Manche haben große Aehnlich—
feit mit den Bewohnern der Schhefenhäufer und Muſchel—
ſchalen.
10. Lımax. Weg-Schnecke. (Fr. imace, Engl. slug).
Corpus obLlongum, repens: supra elypeo carnoso:
subtus disco longitudinali plano: foramen laterale dex-
trum pro genitalibus et excrementis, Tentacula 4
supra os.
Diefe nackten Schneden haben die ftarfe Reproductions⸗
kraft mit den ihnen ähnlichen Schnecken mit dem Haus, aus
dem Helix⸗Geſchlechte, gemein;
1.7. Ater. L. bter.
Lister. ex edit. Huddesfordi. tab; 101. fig. 102:
f. Rufus. L. subrufus.
a tab, 101. a. fig. 103.
3.}. Maximus. L. cinereus maculatus:
Lister tab. 101. a. fig. 104.
4}. Agrestis. die Ackerſchnecke. I, einereus imma-
culatus.
Lister tab. 101. fig, 201;
*) Einige Hauptwerfe zur. Kenntnif diefer Ordnung fi ſi EN
. Bart. Bonaoscn de guibusdam animalibus marmis:
Dresd. 1761.4. Deutfch mit Anmerk: von Nath. Gottft. Les—
‚ Fe, Cbendafelbft 1776. 4
Perr. ForskaL icones rerum naturalium, quas in itinere
örientali depingi curavit, edidit Carsr. Nıesunk. Havn. 1776. fol.
2 Fr. Müıter zcones zoologiae Danicae. ibid. 1777-
sy, fo
— F A. G. Bosc Aistöire naturelle des vers. Par; 1801: Ill:
vo
Cuvırr M&moires sur les Mollasgues. Par. 1807: 4.
Und »’AupDesAaro ne Ferussäc Aistoire naturelle des . möollus-
gues terrestres et fluvialiles. Paris. feit 1819. fol, mit Kupf:
iy
— \
292 h IX. Abſchnitt.
Diefe, sumal in naffen Frühjahren, eine furdhtbare Page
für die Feldfrüchte *).
ı1. Arzysıa. Corpus repens. Clypeo dorsali membrana-
ceo. Foramenlaterale dextrum pro genitalibus. Anus
supra extremitatem dorsi. a
1. Depilans. die Giftfuttel. (lepus marinus ber Al—
ten). A. tentaculis 4.
PENNANE'Ss Brit. z00l. IV. tab. 21. fig. 2ı.
Wie das folgende Thier im mittelländifchen Meere.
ı2. Dorıs. Corpus repens, oblongum, subtus plahum,
Os.antice subtus. Anus postice, supra cinctus ciliis.
Tentacula 2, supra corpus antice, intra foramina re-
tractilia, ’
1. Argo. (lepus marinus minor CorLumsaz). D. ova-
lis, corpore laevi, tentaculis 2 ad os, ano ciliato
phrygio.
Pensant 1. c. tab. 22. fig. 22.
13. Graveus. Corpus oblongum, pertusum foraminu-
lis lateralibus duobus. Tentacula 4. Brachia 8 pal-
mata, .
ı. Atlantieus. Guavcus. _
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 48.
Im atlantifchen und indifchen Ocean.
14. Arukopira. Seeraupe. Corpus repeng, oblongum
subdepressum, articulatum: artieuli utrinque fasci-
culati, setiferi, pilosi. Os retractile. Tentacula (si-
phunculi) 2 annulata,
ı. Aeculeata. der Öoldwurm. (Fr. la Zaupe de mer,
la grosse scolopendre de mer. Engl. the Sea-mou-
sec). A. ovalis hirsuta aculeata, pedibus utrin-
que 32, ;
Swammerpam bibl, nat. tab, 10. fig. 8.
Unter andern in der Nordfee. — Die Stacheln und Haa—
ve, womit er an beiden Seiten befegt ift, ſchillern, zumal
im Sonnenfhein, mit feurigen Farben: theils wie blaue
Schwefelflammen u, f. 1,
*) ©. die Preisfhrift von J. C. Leuchs im Hannoverſchen
Magazin von 1820. ©. ı big 140. Auch einzeln, Nuͤrnb. eod. 8.
Bon den Würmern. 29
ı5. Amrnvrrıte. Corpus protensum in tubulo, annula-
tum. Pedunculi verrucosi, Tentacula acuminata ap-
roximata; plumosa.
1. Auricoma, der Sandkbcher. A. eirris binis utrin-
que, .anterius tentaculis pectiniformibus auratis
rigidis,
Pıruas miscell. zoolog. tab. 9. fig. 3.
In der Nordfee ıc. Diefe und verfchiedene andere Gattun—
gen diefes Gefchlehts bewohnen überaus zarte, etwas conifche
Gehäufe, die meift aus einer einzigen Schicht unzähliger dicht
an einander liegender Fleiner Körnchen auf eine bemunderns=
würdige Weife zufammengefegt find.
16. Nerzis, Corpus repens oblongum lineare, Pedun-
euli laterales penicillati. Tentacula simplicia.
ı. Noctiluca. N. segmentis 23, corpore vix con-
spicuo,
Im Seewaſſer, zu deffen nächtlihem Leuchten fie in man-
‚hen Gegenden etwas beitragen mag.
17. Nass. Wafferfhlängelden. (Fr. Millepied d’eau).
Corpus lineare pellucidum, depressum, setis pedun-
culatum, Tentacula nulla,
Diefe Würmer pflanzen fich auf eine eigene Weife fort *):
das legte Gelenk des gegliederten Wurms dehnt ſich nämlich
allmählig aus, und erwächſt zu einem ganzen Ihiere, das
fih nach einiger Zeit vom übrigen Korper der alten Naide
abfondert, oder auch felbft noch vorher wieder andere Junge
auf gleiche Weife durch die Ausdehnung feines legten Gelenks
hinten austreibt: doch Fonnen ſich wenigſtens manche Gattun—
gen, wie 5. B. die nachſtehende, aud außerdem dur Eier—
ftöde, die dur) eine wahre Paarung befruchtet werden,
fortpflangen.
ı.t. Proboseidea. (Nereis Zacustris Livx.) N. setis
lateralibus solitariis, proboscide longa.
Röſel Hiſt. der Polypen tab, 78, fig. 16. 17.
18. Ascınıa. Corpus fixum teretiusculum, vaginans,
Aperturae binae ad summitatem: altera humiliore. «
Sie ſitzen an Uferfelfen und vermögen das Waſſer in lan—
gen Strahlen von fi zu fprigen,
. 9) OD. Fr Müller von Würmern des fügen und falzigen Wal:
vers, Kopenh. 1771. 4.
294 1X, Abſchnitt.
1. Intestinalis. A, laevia alba membranacea.
So mie das folgende Thier im nördlichen Weltmeere.
19. Acrınıa. Seranemone, Meerneffel, Klipproſe.
(urtica marina. $r. eul d’äne). Corpus se affigens
basi, oblongum, teres, apicis margine dilatabili in-
tus tentaculato, os terminale centrale ambiente,
Hat ausnehmende Keproductionskraft. j
ı. Senilis. A. subeylindrica transverse rugosa,
Philos. Transact. vol. LXII. tab. ı6sq, fie.
10 8q.
20. Horormurıa. Corpus liberum, cylindrieum, coria-
ceum. Os terminale, tentaculis subramosis cinetum.
ı. Tubulosa, die Röhren-Solothurie. (H. zremula
' Lisw.) H. tentaculis fasciculatis, corpore papillis
hinc subconicis, illine eylindricis.
Tıepemann *) tab. ı.
Im mittelländifchen u. a. Meeren.
21. Tereys. Corpus liberum, oblongiusculum, carno-
sum, apodum, Os proboscide terminali, eylindrico,
sub labio explicato, Foramina 2 ad latus colli si-
nistrum,
ı. Leporina. (lepus marinus major Corumvar.) T.
labro ciliato,
Fas. Conumna. 1. c. pag. xxvu
Im mittelländifchen Meere.
22. Puxsatia. Seeblafe. Corpus liberum, vesicam.
oblongam a@ream referens, dorso cristato velificans,
Tentacula abdominalia numerosa filiformia, penduls,
cava, ore terminali peltato instructa **).
ı. Arethusa. (Ir. la fregatte, galere, veletie. Engl.
the Portuguese man of war). H. corpore pyrifor-
mi, rostro conico, tentaculis longissimis.
IWW, Keufenftern’ 8 Atlas, tab. 23.
*) Fr. Tıepemann’s Anat. der Röhren- Holothurie, des Po-
meranzfarbigen Seesterns und Stein - See-Igels. Landsh. 1816.
fol. mit Kupf.
) ©. Tilefiun's Monographie über die Geehlafen in A. J.
von Krusenstern Reise um die Welt, III. Th. ©. ı
Und. von Dlfers in den Abh. der Berl. Head. der Wis-
sensch, v. 1820, ©. 347. '
Bon den Würmern. 295
Im atlantifhen Dcean ıc. Von dem fauftgroßen mit Luft
gefüllten zarthäutigen blau und roth fpielenden Körper des
‚wunderfamen Thieres bangen lange ausnehmend dehnbare
Fäden berab, die die Magenftelle vertreten, aber wenn man
fie berührt, empfindlicher als Neffeln brennen, Längs des
Rückens der Blafe läuft eine Fammformige Segelhaut, die
das Thier im Schwimmen nach dem Winde richtet.
23. Trauıa, [Salpa”)] corpus liberum, oblongum, ge-
latinosum, diaphanum. Tubus alimentarius distinc-
tus. Tentacula nulla.,
ı. Lingulata. Th. corpore depresso, antice in apicem
acutum desinente.
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 3o.
Im atlantifhen Ocean.
24. Terepenna. Steinbohbrer. Corpus filiforme. Os an-
ticum,“praeputio glandem pendunculatam tubulosam
exserente, Tentacula circum os, capillaria plura.
ı. Lapidaria. T. cirris ad anteriora corporis 8. cir-
ca 08 4.
Schwedifhe Abhandl. 1754. tab. III. fig. A-E.
Im mittelländifhen Meere,
25. Lerwara. Corpus se affıgens tentaculis, oblongum
teretiusculum, Ovaria bina. Tentacula brachiformia,
CS chädliches Ungeziefer für Fifhe, in deren Kiemen e vor»
zůglich niſtet.
1.7. Cyprinacea. L. corpore obelavato, thorace cy-
lindrico bifurco, tentaculis apice lunatis.
Linnazı fauna suec. tab, 2. fig. 2100.
26. Scyuuara. Corpus se affıgens, compressum, dorso
canaliculato. Os foramine edentulo, terminali. Ten-
tacula s, brachia subtus trium parium, -
1. Pelagica. ScruLara.
Sera thesaur. vol.I. tab. 74. fig. 7.
Zumal am Sargaffo (fucus nalans).
27. Crro. Corpus natans, oblongum. Pinnis duabus
membranaceis, oppositis.
*) ©. Aneıs. oz Cuamısso de Salpa, Berol. 1819. £: »
296 IX. Abſchnitt.
. Limacina. C. nuda corpore obconico.
Buuıs et Soranner teb, 15. fig. 9. 10.
Bei Spigbergen, Neufundland ıc. Diefe und ähnliche Gat⸗
tungen im nördlichſten Ocean ſollen faſt die einzige Nahrung
des Wallfiſches (Balaena mysticetus) ausmachen.
28. Sera. Tintenfiſch, Blackfiſch. (Engl. Ink-fish,
squid). Brachia 8 interius adspersa cotyledonibus.
Rostrum inter brachia terminale, eorneum. Venter
(plerisque) vesica atramentifera instructus, infra scis-
sura transversa ad basin apertus, supra quam fistula
excretoria eminet. 9
Die Tintenfiſche, die ſich meiſt in allen Weltmeeren fin—
den *), weichen in ſehr vielen Stücken, zumal in Rückſicht
ihres innern Baues, der fo vollfommen ausgebildeten Einge-
weide, Paarungs = Werkzeuge, befonders aber aud der Au-
gen und fogar der Gehörwerkzeuge gänzlid von andern Thie=
ren. diefer Claſſe ab.
Die Anzahl der Saugnäpfchen an ihren Armen wächſt mit
dem Alter der Ihiere, und fteigt dann bei manchen Gattun-
gen über 1000. Sie haften damit feft an, gleichfam mwie mit
Schröpfföpfen. Die Arme, die diefen Feten oft von Mu:
ſcheln abgefneipt, und von Fiſchen abgebiffen werden, haben,
wie ſchon die Alten wußten, Reproductionsvermögen. Die
mebreften Gattungen werden auch durch den ſchwarzbraunen
Saft merkwürdig, den fie in einem befondern Behälter im
Leibe führen, willkührlich von fi) laffen, und dadurd das
Waſſer zunächſt um fich verdunfeln Eonnen °”). Prof. Schnei-
der hat das ganze Gefchlecht ſchicklich in folgende an da:
milien abgetbeilt:
A) Promuscidibus binis; A pinnalo; ossiculo
dorsi.
ı. Officinalis. der Kuttelfiſch, die Seekatze. (Er.
ig seiche), S. ventre latissimo rotundato undique
pinna cincto, osse dorsali maximo,
SWAMMERDAM Bibl, nat, tab, 50. fig, ı
Befonders von diefer Gattung kommt das häufigſte os se-
piae (das fo genannte weiße Fiſchbein, das aud in man-
) I. 6. Schneider Samml. vermifchter When. sur 300:
logie N; WENN: Berlin, 1784. 4. © 7134
**) Die Dinte der alten Römer, und wehrreeinigh auch Bad
Hauptingredieng zur Schineſiſchen Tuſche.
Don den Würmern. 297
chen Gegenden Meer ſchaum heißt) eine breite knochichte
Schulpe von fehr fonderbarer Tertur, im Rüden des Thiers.
Manche Arten der fo genannten Seetrauben Cuvae ma-
rinae) find die Eierftode diefer und verwandter Öattungen,
2. Loligo. der Calmar. (Fr. le casseron). S. ventre
stricto subulato, pinna angulari media, osse dorsa-
li penniformi.
Penwant’s Brit. zoolog. IV. tab. 27, fig. 43.
B) Pedibus bası palmatis, absque promuseidibus,
pinnis et osse dorsalı.
3. Octopodia. (polypus. Fr. Ze poupe). S. acetabu-
lorum in interna pedum superficie ordine duplici,
in basi singulis acetabulis, paullatim increscen-
tibus. -
Pensant lc, tab. 18. fig. 44.
Dieſe wegen ihres ſchmackhaften Fleiſches beliebte Gatt-
fung findet fi) in manden Gegenden, befonders in Oſtindien
und im mericanifhen Meerbufen theils von ausnehmender
Größe.
29. Meovusa. Dualle, Meerneffel, Seelunge, Sees
flagge. (Engl. Blabber). Corpus gelatinosum, or-
biculatum, supra convexum, subtus cavum. Os in-
ferum, centrale, labiatum, Tentacula plerisque mar
ginalia, saepius retractilia ‘).
Manche Gattungen tragen auch zum Leuchten des Meeres
bei *).
ı. Aequorea. M. orbicularis planiuscula, margine in-
flexo villoso tentaculato,
Baster op, subsec, II. tab. 5. fig. 2. 3.
In der Nord - See ıc. ’ \
2. Velella. (urlica marina Corumnar). M. ovalis con-
centrice striata, margine ciliato, supra velo mem-
branaceo. - |
Fıs. Conumsa I. c. pag. xxu.
3. Octostyla. M.hemisphaerica, marginis tentaculis
in 2 Y Fr. Eſchſchohtz Syftem der Acalephen. Berl. 1829.
. Kunf.
*5) Vergl Mitchill in Auserns’s amerieanischen Annalen
1. ©. sig. f. f
298 IX. Abſchnitt.
nullis, subtus columna quadriplicata: apice lobis
8 multißidis, laterumque appendicibus ı6.
Forskau icones tab. 30.
Im rothen Meer. Spannengroß. Vom ſchoͤnſten Beil-
chenblau.
II. TESTACRA.
Die Eorhylienm.
Man unterfcheidet bei diefen Außerft zahlreichen Geſchöpfen
zwey Haupttheile, nämlich die Schalen und die darin befindli-
dien Ihiere. Die Legtern find von mannigfaltiger Bildung ;
doch großentheild den Würmern der vorigen Ordnung ähnlich.
Die Schalen beftehen anfänglich aus einer häutigen, theils faft
hornartigen Örundlage, die ihre nachherige Feltigfeit ducd) die -
allgemad in fie abgefegte Kalferde erhalt. Die neugebornen
Schnedenhäufer baben aber (nah Reaumur’s, Kämme-
rer's u.a. Beobachtungen) noch nicht ihre vollzähligen Wins
dungen, fondern diefe werden mit zunehmendem Wachsthume
des Thieres allgemach nacherzeugt und an dem Mündungsfaume
der Schale abgefegt. (— Bei weiten nicht etwa aus. der ju—
gendlihen Schale ald Keime entwidelt. — ) Und bei den Mu—
ſcheln ift ceteris paribus die gleiche Einrichtung. Viele diefer
Schalen find wegen ihres wunderbaren Baued, andere wegen
ihres porzellanartigen glänzenden Schmelzes, wegen ihrer vor=
trefflichen Farben ), regelmäßigen, faubern Zeichnung u. a.
dergl. Schönheiten, merfwürdig-"").
*) Viele zeigen auch, went fie angefchliffen werden, eine ganz
andere Farbe , als die von ihrer fonftigen natürlichen Oberfläche.
**) Zu den vorzüglichern Werfen über diefen (— nach der ges
meinen fonftigen Bebandlungsmweife freilich nicht eben allerfruchtbar—
ften —) Theil der N. ©. gehören unter andern:
— Lister syropsis methodica conchyliorum. L,ond.1685.
sq. Fol.
h Ed. 2. (recensuit et indieibus auxit Gu. Huppesrorn.) Oxon.
1770. Fol.
Index testarum conchyliorum, guae adservanlur in museo
Nıc. Guarrtierr. Florent. 1742. Fol.
- Desart. p’Arcenvirıe eonchylüologie. Paris 1757- 4.
Ed.3. par pr Favanne ne. MontcERveLLe, ib. 1780. 4.
\
Bon den Würmern. 299
Gar viele Gattungen von mancherlei Geſchlechtern der Mu-
ſcheln und Schneden find immer mit einer theils fehr nett orga=
nifirten Oberhaut befleidet, die nicht mit den oft zufällig darauf
figenden Milleporen, Fluſtren u. dergl. verwwechfelt werden darf.
Man vertbeilt die meitläuftige Ordnung am füglichften
nach der Anzahl und Bildung der Schalen in folgende vier Fa—
milien :
- A) Vielſchalige Conchylien.
B) Zwenfchalige oder Muſch eln.
C) Einfhalige mit beftimmten Windungen, nämlich die
Schneden, und
D) Einfchalige ohne dergleichen Windungen.
5. Mich. Regenfuf Sammlung von Mufheln, Schnecken ıc.
- Kopenhagen 1758. ar. Fol. > F
r. 9 ®R. Martini foftematifhes Conchyliencabinet (fortges
feßt durd 3.9. Chemnisg). Niürnb. 1768 sq. XI. 8. 4.
Icn. a Born testacea musei Üaesarei Vindobonensis, Vin-
dob. 1780. fol.
C. Schreiber's Nerfuch einer vollſtaͤndigen Conchylienkenntniß,
ach Linné's Syſtem. Wien, 1793. II. vol. 8.
L. A. G. Bosc Aistoire naturelle des Coquilles. Par. 1802.
V. vol. 8.
Car. Fr. Schumacher Zssai d'un nouveau systeme des ha-
bitations des vers testaeds. Copenh. 1817. 4. mit Kupf.
Fr. Chr. Schmidt's Verfud über die befte Einrichtung der
Conchylien⸗ Sammlungen ıc. Gotha 1818. Fol.
Sam. Broorss’s Introduction to Ihe study of Conchology.
Pi 4. Deutfch mit Zufägen von €. Guft. Carus. Leipz.
1823. 4.
*
* *
Avorpu Murray fandamenta testaceologiae. Upsal. 1771. 4.
Gt. in Linse amoenitat, acad, vol. VII.)
C.-I.. Kaesmmerer Conchylien im Cabinette des Erbpr. von
Schwarzburg - Rudolstadt. Rudolst, 1786. 8.
*? * *
Jacq· Pu. Raym. Drarannaun Aistoire naturelle des mollas-
ques terresitres et Auviatiles de la France. Par. 1806. 4.
n’AuDEBARD DE Ferussac f. oben ©. 291.
C. Pfeiffer’s Naturgeſchichte deuticher Land» und Süßwafler:
Mollusken. Meimar 1825. 4. mit Kupf.
Tu. Martyn’s Figures of Shells collected in the different
voyages 10 Ihe South - Seas. Liond. 1784. gr. Fol.
* 2 *
Jos. Xav. Ponı festacea ntrinsque Stetiliae eorumque historia
ei analome. Parmöe 1791. U. vol. Fol.
300 IX. Abſchnitt.
A) Vielſchalige Conchpylien.
MULTIVALVES.
Beben bloß in ber See.
30. Curron. Käfermufdel. Testae plures, longitudi-
naliter digestae, dorso incumbentes.
ı. Tuberculatus, Dscabrion. C.testa septemvalvi,
corpore tuberculato.
31. Leras. (Engl. acorn- shell). Animal rostro involu-
to spirali, tentaculis cristatie, Testa multivalvis,
inaequivalvis,
Mande Gattungen, wie z. B. bier die beiden erften, figen
mit der Schale felbft unbeweglich feſt; bei andern bingegen,
wie bei den zwei legtern, hängt die vielfhalige Mufchel an
einem darmäbnlichen Eingemeide, das irgendwo feft figt. —
Eine Verfhiedenbeit die fo auffallend ift, daß man wohl zwey
befondere Geſchlechter darnad) beftimmen follte *).
A)- Sessiles.
ı. Balanus. die Meertulye, See-Eichel. L. testa
conica sulcata fixa, operculis acuminatis,
Chemnig vol. VIII. tab. 97. fig. 820.
In vielen Weltgegenden an Klippen, am Kiel der Schiffe,
oder auch an Ihieren, auf Mufcheln, Krebfen ıc.
2, Ceti (diadema). die Wallfiſch-Pocke. L. testa
subrotunda sexlobata sulcata fixa.
Cbemnig vol. VII. tab. gg. fig. 845 »q.
So mie einige andere Gattungen diefes Geſchlechts auf der
Haut ded Nordfaperd u. a. Wallfifche.
B) Pedatae.
3. Polliceps. die Fußzehe. (Fr. Zepousse-pied. Engl.
the horn of plenty). L. testa valvis 20 (aut pluri-
bus) polymorphis, intestino squamulis granulato.
Chemnigß vol. VII. tab. 100. fig. 351.
Das überaus fonderbar gebauete Gefchöpf iſt befonders an
den Kuften der Barbarei zu Haufe.
4. Anatifera, die Entenmufdel, (Engl. Bar-
+) f Tilefiusa. aD. ©. 222 -Zıg.
Bon den Würmern. 301
nacle).L.testa compressa quinquevalvi, inlestino in-
_ sidente laevi. ' —
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 68.
Sie ift vorzüglich dur die fabelhaften Sagen berüchtigt
worden, deren ſchon bei der Baumgans (S. 150.) gedacht
worden. Die fünffache Muſchelſchale hängt mit dem darin
wohnenden Thiere am einer fleifhigen darmähnlichen Rohre,
aud wohl ihrer mehrere wie Zweige eines Stammes an eis
nem gemeinſchaftlichen folden Darme, der gemohnli auf
faulen Weiden , altem Shiffwradıc. feſt fist.
32. Puoras. Bohrmuſchel. (Er. dail. Engl. pierce-
stone). Testa bivalyis,. divaricata, cum minoribus
accessoriis difformibus ad cardinem. Cardo recurva-
tus, connexus cartilagine. i
Sie bohren fih Gänge in Die Uferfelfen, felbft in den
härteften Marmor, aud in ftarfe Coralfenftämme, Auftere
fchalen, Schiffskiele ꝛc. und hohlen fi) am Ende des Ganges
ihre Wohnung aus. "
ı. Dactylus. die Dattelmufdel. Ph. testa oblonga
hinc reticulato - striata.
Chemnig vol. VIII tab. 101. fig. 859.
Das Thier felbft leuchtet im Dunkeln mit hellem Scheine.
‚ Pusilla. die Bohr=-Pholade. Ph. testa oblonga
rotundata arcuato-striata. /
Spengler in den Schriften der Berl, Naturf. Ges:
ſellfch. V. B. tab. 5. fig. 1. 5.
In vielen Gegenden der Weltmeere.
B) Zweyſchalige Conchylien. Muſcheln.
CONCHAE. (Mollusca testacea acephala).
Leben ſämmtlich im Waſſer.
Die Hauptverſchiedenheit der Geſchlechter beruht auf der
Gleichheit oder Ungleichheit der beiden Schalen und ihrer
Ränder, und der Befthaffenheit des Schloffes (cardo).
35. Mra. Klaffmuſchel. (Sr. moule. Engl. muscle,
gaper). Testa bivalvis, hians altera extremitate. Car-
do dente (plerisque) #olido, crasso, patulo, vacuo,
nec inserto testae oppositae.
1.3. Pietorum, die Slußmufdel, Mahlermufdel,
ww
502 | IR. Abſchnitt.
M, testa ovata, cardinis dente primario erenulato;
‚laterali longitudinali: alterius duplicato.
Chemnig vol: VI. tab. ı. fig. 6.
2. }. Margäritifera. die Perlenmufdel: M; testa
ovata antice coaretata, cardinis dente primario co-
nico, natibus decorticatis.
Chemnis vol, VI. tab. 1. fig. 5.
34. Soren, Mefferfheide. (Fr. manche de couteau,
coutelier. Engl; razor-shell). Testa bivalvis, oblon-
ga, utroque latere hians. Cardo dens subulatus, re-
tlexus, saepe duplex, non insertus testae oppositae:
iargo lateralis obsoletior,
ı. Siligua, S. testa lincari recta; cardine altero bi-
dentato,
Ehemnig vol. VI: tab. 4. fig. 29.
55: Teinına. Sonne. Testa bivalvis, antice hinc ad
alterum latus flexa, Cardo dentibus ternis; laterali-
bus planis alterius testae.
ı. Radiata. T.testa oblonga longitudinaliter subtilis-
sime substriata nitida, sutüra anali canaliculata,
Chemnig vol. VI. tab. ı1. fig. 102,
2: }: Cornea. T. globosa, transversim striata, costa
fusca transversali.
Eine gemeine Kleine Slußmufcel: -
’
36. Carpıum. (dt: coeur. Engl. cockle). Testa bival-
vis, subaequilatera, aequivalvis. Cardo dentibüs me-
diis binis alternatis; lateralibus remotis insertis,
ı. Costatum, C. testa gibba aequivalvi; costis eleva:
tis barinatis concavıs tenuissimis,
Chemniß vol. VI. tab, 15. fig. 151 eq.
An der guineifchen Kufte;
3. Echinatum, C. testa subcordata, sulcis exaratis
linea ciliata aculeis inflexis plurimis.
Chemniß vol. VI.-tab. ı5. fig. 158.
3: Edule: €. testa antiquata, sulcis 26 obsolete re:
cturvato-imbricatis;
Chemniß vol. VI. tab. ı9. fig. 194:
Häufig an den Küſten des mildern Europa;
Don den Würmern. 505
37. Maiorra. Badtrog. Testa bivalvis inaequilatera,
aequivalvis, Cardo dente medio complicato cum ad-
jecta foveola; lateralibus remotis inserlis.
ı. Solida, die Strandmuſchel. M. testa opaca lae-
viuscula subantiquata,
Ghemnig vol. VI. tab. 22. fig. 299 sq.
58. Donax. (Fr. came tronguee). Testa bivalvis, inar-
gine antico obtusissimo, Cardo dentibus duobus: mar-
ginalique solitario, subremoto sub ano.
ı. Seripta. die Letter-Schulpe. D. testa ovata
compressa laevi, scripta lineis purpureis undatis,
ıima acuta, marginibus crenulatis.
Chemniß vol. VI tab. 26. fig. 261 sq.
59. Vewus. Testa bivalvis, labiis margine antico incum-
bentibus. Cardo dentibus 3 omnibus approximalis,
lateralibus apice divergentibus.
ı. Dione, die ehte Venusmuſchel. V. testasubcor-
data, transverse sulcata, antrorsum spinosa.
Chemniß vol. VI. tab. 27. fig. 271 sg.
2, Mercenaria. (Engl. the clam. Irofef. wdm-
pum). V. testa cordata solida transverse substriata
laevi, margine erenulato, intus violacea, ano
ovato,
Abbild. n. h. Gegenst. tab, 69.
Hat fehr dicke ſchwere Schalen, woraus die Irokeſen u. a.
nordamericanifche Wilde die Corallen zu ihren Denkſchnüren,
Pusıc. fhleifen, (— f. oben ©. 282.) und das darin be=
findliche Thier auf ihren weiten Zußreifen im Munde fuhren,
ausfauen ꝛc.
3. Tigerina. die Zigerzunge. V: testa lentiformi:
striis crenatis decussatis, ano impresso ovato.
Chemnitz vol. VI. tab. 37. fig. 390 sg.
40. Sponpyuys; (Ft. huftre epineuse.) Testa inaequival-
vis, rigida, Cardo dentibus 2 recurvis, cum forami-
nulo intermedio,
1. Gaederopus. die Lazarusklappe. (Fr. le claguet
de Lazare). S. testa subaurita spinosa,
Chemnig vol. VII. tab. 44. fig. 495.
Die eine Schale läuft hinten beim Gewinde weit über die
andere hinaus, und ift wie abgefügt: Eben fo merkwürdig
504 IX. Abſchnitt.
iſt auch die Einlenkung des Gewindes ſelbſt, deſſen Zähne ſo
fonderbar in einander. gefügt find, daß fi) die Mufchel zwar
öffnen kann, aber die Schalen ſich nicht ohne Zerbrechen des
Schloſſes von einander ablöfen laſſen.
41, CEAMA. Gienmuſchel (Engl. cochkle). Testa bi-
valvis, crassior. Cardo callo gibbo , oblique inserto
fossulae obliquae.
1. Cor. das Ochſenherz. C. * subrotunda laevi,
processibus retrorsum recurvatis, rima hiante.
Chemnig vol. VI. tab, 48. fig. 483.
2. Gigas. die Hohlziegel, Nagelſchulpe, Rie fen⸗
muſchel, Vater-Noah Schulpe. (kime. Fr. le
grand benitier). C.testa plicata, fornicata, squa-
mosa.
Chemniß vol. VII. tab. 49. fig. 492 sq.
Die größte befannte Condylie, deren Schalen mohl gegen
6 Eentner und das Fleiſch 30 Pfund wiegen, Letzteres wird
von den oſtindiſchen Inſulanern, fo wie von den Küſtenbe—
wohnern am rothen Meere ꝛc. häufig gegeffen. ;
5. Gryphoides. die Felſenmuſchel. (Zr. Ühuitre de
la mer rouge). C,testa orbiculata, muricata; val-
vula altera planiore; altera nate produetiore sub-
spirali.
Chemniß vol. VII. tab. 5ı. fig. 110 sq.
4. Bicornis, C. testa valvulis conicis, natibus cunei-
formibus obliquis tubulosis valvula longioribus,
Chemnig vol. VII. tab, 52. fig. 516 sq.
42. Arca. Testa bivalvis, aequivalvis. Cardo dentibus
a acutis, alternis, insertis,
. Noae. die Arche. A. testa oblonga slriata apice
emarginiata, processibus incurvis remotissimis, mar-
gine integerrimo hiante,
Chemnig vol. VII. tab, 53. * 529 8q.
2. Pilosa. (Fr. la noix de mer). A, testa suborbieu-
lata aequilatera pilosa, natibus ineurvis: margine
crenato,
Pont T. II, tab, 26. fig. 1-4 n
Im mittelländifchen Meere. Die Schalen, zumal am Aus
enrande, wie mit einem braunen fammtarfigen Ueberzuge
befleidet. (fı oben ©. 299.)
-
Ron den Würmern. 305
43. Ostrea. Aufter, (Fr. Miütre. Engl. oyster, scal-
lop). Testa bivalvis, inaequivalvis, (plerisgue) sub-
aurita. Cardo edentulus fossula cava ovata, striisgue
‚ lateralibus transversis,
Auch die fo fehr verfehiedenen Gattungen diefes Geſchlechts
Fonnten füglicher in zwei andere vertheilt werden, deren eins
die Kamm-Muſcheln (wohin die erften beiden Gattungen
gehören), das andere aber die Auftern begreifen müßte.
1. Jacobaea. O.testa inaequivalvi radiis ı4 angulatis
longitudinaliter striatis.
Chemnig vol, VII. tab. 60. fig. 588.
2. Pleuronectes. die Comyaßmufdel. (Fr. Fevan-
tail). O. testa aequivalvi radiis ı2 duplicatis, ex-
tus laevi, }
Chemnig vol. VII. tab. 6ı. fig. 599.
3. Pallium. der Konigömantel, die Jacobsmu—
ſchel. O. testa aequivalvi radiis ı2 convexis, stria-
ta scabra squamis imbricata.
Chemnig vol, VI. tab. 64. fig. 607.
4. Malleus. der yolnifhe Hammer, das Eruci-
fir. (Fr. le marleau noir). O. testa aequivalvi tri-
loba, lobis transversis.
Chemniß vol. VII. tab. 70. fig. 655 sq.
5. Folium. das Rorbeerblatt. O. testa inaequival-
vi ovata, lateribus obtuse plicata parasitica,
Chemnig vol. VHI, tab. 71. fig. 662 sq.
6. Edulis. die gemeine Aufter. O.testa inaequival-
vi semiorbiculata, membranis imbricatis undulatis,
valvula altera plana integerrima.
MWird zumal an den Kuüften des nordmweftlihen Europa
auch am mittelländifchen und adriatifhen Meere ꝛc. auf Au:
fterbänfen gehegt *), und befonders in Rückſicht auf diefe,
und die davon abhängende Verfchiedenheit des Geſchmacks in
Berg-, Sand- und Ihon= Auftern eingetheilt.
7. Ephippium. der polniſche Sattel. O. testaaequi-
valvi orbieulata compressa membranacea.
Chemnitz vol. VI. tab, 69. fig. 576 sq.
Nachricht von den vorzüglicheren Aufterbänfen an den europäi⸗
Then Küften f. in Bedmann's Vorbereit. zur Waarenfunde I. 2.
©. 93- 111.
Blumenbach's Naturg. 20
306 IX. Abfchnitt.
Im indifchen Drean. Hält zuweilen Perlen, aber meift
mißfarbige, und ungeftaltete.
8. Crista galli. der Hahnenfamm, dad Schweins—
ohr. O, testa aequivalvi plicata, epinosa, labro
utroque scabro,
Chemniß vol. VIII. tab. 75. fig. 683 6q.
44. Anomıa. Baftardmufcdel. Testa inaequivalvis; val-
vula altera planiuscula (saepe basi perforata), altera
basi magis gibba. Cardo edentulus cicatricula lineari
prominente, introrsum dente laterali. Radii 2 ossei
pro basi animalis,
ı. Ephippium. das Benfterduplet, die weiße
Zwiebelſchale, der Sattel. A. testa suborbicu-
lata rugoso - plicata: planiore perforata,
Chemnig vol. VII. tab, 76. fig. 692 sq.
2. Cepa. die Zwiebelfdhale, A. testa obovata inae-
quali violacea: superiore convexa, inferiore per-
forata,
Chemniß J. e. fig. 694 sq.
3. Pitrea. die Glas-Bobrmuſchel. (Fr. Ze cog er
la poule). A. testa ovata, ventricosa, alba, tener-
rima, valvula altera rostro incuryata, perforata,
Margine acuto integerrimo, undique c]auso,
Chemnitz 1. c. tab. 78. fig. 707 sq.
Im mittelländifhen Meere, atlantifhen Ocean u. ſ. w. —
Eins von den mwenigen Seethieren der jegigen Schöpfung,
das als ein Driginal zu einem wirklich ähnlichen Petrefact der
Vorwelt in den Flögfalf- Gebirgen angeſehen werden Fann.
45. Mrrizus. Miesmuſchel. (Fr. moule. Engl. sea-
muscle, mussel). Testa bivalvis rudis, saepius affıxa
bysso. Cardo edentulus, distinctus linea subulata ex-
‚cavata longitudinali,
ı. Margaritifer. die Perlenmuttermufgpel. (Er.
la coquille de nacre). M. testa compresso - plana
suborbiculata, basi transversa imbricata tunicis
dentatis,
Chemnitz vol. VII. tab, 80. fig. 717 sq.
Theils wegen der auönehmend ſchönen Perlen, die fih in
diefem Thiere finden, und theils der Schale wegen merkwür—
dig, die das gemeinfte Perlenmutter gibt; fo wie aus dem
Bon den Würmern. ‚907
febnigen Schloßbande derfelben der wie Labradorſtein ſchil⸗
lernde fo genannte Pfauenſtein (gemma penna Bene 8.
helmintholithus androdamas Linn.) geſchnitten wird.
2. Lithophagus. der Steinbohrer, Steindattel.
(Zr. la moule pholade, la date). M. testa cylindri-
ca utrinque extremitatibus rotundatis.
Chemniß vol. VIII. tab. 82. fig. 729 sq.
Bohren ſich in Uferflippen, Corallenftämme u. f. mw. °)
3. Edulis. der Blaubart, die Schille. M. testa
laeviuscula violacea, valvulis antice subcarinatis :
postice retusis.
EChemnis vol. VII. tab. 84. fig, 750 sq.
Eine zmweideutige Speiſe, deren Genuß todtlich
geweſen iſt.
4. Bidens. die geftreifte, magellanifhe Mies—
mufdel. M.testa striata subcurvata, margine po-
steriore infiexo, cardine terminali bidentato,
Ghemnig vol, VIII, tab. 83. fig. 742 sq.
5. Modiolus, die Papusmuſchel. M. testa Taevi
margine anteriore carinato, natibus gibbis cardine
sublaterali,
Chemnig vol. VIII. tab. 85. fig. 757.
Vorzüglich fhon bei Neuguinea, Sonft aber aud) an den
nerdifchen europäifhen Küften.
46. Pınwa. Stedmufdel, Shinfe, Seidenmufdel.
(Fr. jambon, coquille portesoie). Testa subbivalvis,
fragilis, erecta, emittens barbam byssinam, Cardo
edentulus, coalitis in unam valvulis,
Diefe Mufcheln find wegen ihres Barts berühmt, womit
fie ſich befeftigen Eonnen, und der eine braune Seide (Jana
*) Selbſt in den härteften Marmor, wie 3. B. das berühmte,
immer noch räthfelhafte und ſchwer zu kegteifende Phanomen an den
drey großen Saͤulen von Cipollino antico im Serapis Tempel zu
Pozzuolo zeigt, die in einer Höhe von 27 Fuß über dem Spiegel des
benachbarten mittelländifchen Meeres ringsherum von diefen Steindat—
teln angebohrt find. |. P. Ant. Paoıı Antichita di Pozzuoli. tab.
15. D. Anor. pe JoRıo sul tempio di Serapide in Pozzuoli Nap.
1820. 4. pag 52. tab. 7. von Hoff's Geſch. der durch en
— natürl. Veraͤnderungen der m 1. Th. ©.
455. und von Goethe zur Naturwillenfh. II. B. 2 ©. 7%.
20
308 IX. Abſchnitt.
penna) gibt, bie in Smyrna, Zarent, Palermoꝛc. zu Hand—
fhuben u. dergl. verarbeitet wird”).
1. Rudis. P, testa sulcata: squamis fornicalis, per
series digestis.
Chemnig vol, VIII tab, 88. fig. 773 sq.
2. Nobilis. P. testa striata: squamis canaliculato tu-
bulosis subimbricatis.
Chemnig vol, VIII. tab. 89. fig. 775 sq.
C) Einfhalige Conchylien mit beffimmten Win-
dungen. Gchneden. |
COCHLEAE. (Mollusca testacea cephalopoda et
gasteropoda).
Die Rihtung der Schnedenwindungen ift faft durchgehends
gleichförmig; fo namlih, daß, wenn man die Spige unter-
waärts und die Mündung nach oben gerichtet halt, dieſe letz⸗
tere einem alsdann links zugekehrt iſt, und die Windungen
von oben nach unten rechts, (der ſcheinbaren Bewegung der
Sonne gleich) laufen.
Einige wenige Gattungen haben von Natur eine gegenfei-
„tige Windung; (— f. Abbild. n. h. Gegenst. tab. 20.
— ) und dann finden fi) auch , obſchon äußerſt felten, unter
andern Schneden zuweilen vollig linfsgewundene Miß—
geburten [anfractibus sinistris s. contrariis] *).
Einige Schneden vermögen ihr Gehäufe mittelft eines be—
fondern Deckels (operculum) zuzuſchließen, und andere zie—
ben bei Annäherung des Winters eine Kalkſcheibe vor dir
Mündung ihres Haufes.
47. Arconaura. Testa univalvis spiralis, involuta, mem-
branacea, unilocularis.
1. Argo. der Papietnautilus, Reißbrei, (nauti-
lus papyraceus. Engl. the paper-sailor). A, cari-
na subdentata. (Animal sepia?)
Martini vol. I. tab. ı7. fig. 156 sq.
Eine mildweiße, überaus dünne, leichte, aber große Scha-
*) f. davon vorzüglich der gr. Eliſa von der Rede R. dur
Sstalien. III. 8. ©. AD I } ß
+) |. Chemni Sonhylien = Sabinet. IX. Abſchnitt
von den Sineneiten> chylien⸗Cabinet B ſch
|
Von den Würmern. 309
le, die von einem bladfifhähnlihen Thier bewohnt wird *),
welches mittelft einer ausgefpannten Haut fehr gefhidt auf
der Oberfläche des Meers zu fegeln, aber auch unterzutaus
chen ıc. verfteben foll.
48. Naurınus. Testa univalvis, isthmis perforatis con-
camerata, polythalamia.
Die Gehäuſe find in Kammern abgetheilt, in deren vorde:
ren das Ihier wohnt, und dur Waffer, das es in die uͤbri—
gen ein= und auspumpt, fi nach Willfür leichter oder ſchwe—
rer machen kann.
1. Pompilius. das Schiffbotb, die Schifffuttel,
Perlenmutterfhnede. (Fr. ledurgau, Engl. the
satlor). N. testa spirali apertura cordata, anfracti-
bus contiguis obtusis laevibus.
Martini vol-I. tab, 18,
2. Calcar, N, testa spirali, apertura lineari, anfrac-
tibus contiguis: geniculis elevatis.
Martini vol.L tab. ı9. fig. 168 sq.
Eins von den fehr Heinen Schneckchen im Sande von
Rimini.
49. Conus. Tute. Testa univalvis, convoluta, turbina-
ta. Apertura effusa longitudinalis, linearis, edentu-
la, basi integra. Columella laevis.
. Marmoreus. das Herzhorn, der Contreadmis
Ehe Shout by Radt. C. testa conica fusca, ma-
culis ovatis albis, spirae anfractibus canaliculatis.
Martini vol. Il, tab, 62. fig. 6685-88.
2. Ammiralis summus, der Oberadmiral. C. testa
ferruginea maculis albis squamatis sparsis; fasciis-
que 3 flavis tenuissime reticulatis; media cingulo
ferrugineo itidem squamulis albis interrupto,
Martini vol.H, tab, 57. fig. 654.
In Dftindien.
3. Locumtenens, der Viceadmiral. C, esta ferru-
ginea maculis albis gquamatis tota reticulata,
Beſonders haufig im rothen Meere.
j 4. Aurisiacus, der Orange-Admixal. C. testa pal-
*) ſ. pe —— in den Mémoires de la Soc. d’hist. nat.
de Paris. T. II. p- 160.
310 1X. Abſchnitt.
lide aurantia, fasciis fuscis catenulatis; lineisgue
punctatis,
Martini vol. II. tab. 57. fig. 636.
5. Textile. das Haſelhuhn. (Fr. le drap d’or). C.
testa venis reticulatis luteis, maculis luteis fus-
cisque.
Martini vol. Il, tab. 54. fig. 598 sq.
50. Crprraead. Porcellane. (Concha veneris, 8. cythe-
=
riaca, 8. paphia). Testa univalvis, involuta, subo-
vata, obtusa, laevis. Apertura utrinque cffusa, li-
nearis, utrinque dentata, longitudinalis,
Die Ihiere diefes Geſchlechts werfen ihr Schnedenhaus zu
gemiffen Zeiten ab und erhalten dafür ein neues, das bei
manden Gattungen mit zunehmendem Alter dem jugendlichen
fo unähnli wird, daß dadurch mande Irrung in die Con»
chylienſyſteme gekommen *).
ı. Arabica, der Baftard- Harlefin, C, testa sub-
turbinata characteribus inscripta, macula longitu-
dinali simplici.
Martini voll, tab. 3ı. fig. 328 sq.
2. Mauritiana. der große Schlangenfopyf. C. te-
sta obtusa triquetro-gibba, postice depressa -acu-
ta; subtus nigra,
Martini vol. I. tab, 30, fig. 317 sq.
3. Tigris. (Engl. the Leopard cowry-shell). C. te-
sta obtusa ovata, postice obtusa, antice rotundata,
linea longitudinali testacea.
Martini vol. I. tab. 24. fig. 232 sq.
In Oft: und. Weftindien, auch auf der Sudfee, nament—
lich bei Utaheiti, wo fie den Einpabuern jur Trinkſchale
dient.
4. Moneta. lan entähfien, Kauri, Sim-
bipuri. ($r. Zepucelage. Engl. the cowry, trus-
sed fowl, blackmoor's teelh). C. testa —
nodosa albida,
Zumal an den Philippinen und Maldiven, A auch an
der guineifchen Küfte und an manchen Südſeeinſeln. Iſt be-
*) 3. 3. Bulla eypraea Lass. ift die junge Schale (ſo zu ſa—
gen die Larve) von Cypraea tigris.
Don den Würmern. 311
Fanntlich die Scheidemünze mander oftindifhen Völker "),
fo wie der Neger in einem großen Theil von Africa und Weſt—
indien. Und die Braminen bedienen ſich ihrer ftatt Rechen—
pfennige u,f. m.
51. Burca. Blafenfhnede (Engl. Dipper). Testa
univalvis, convoluta, inermis. Apertura subcoarc-
.tata, oblonga, longitudinalis, basi integerrima, Co-
lumella obliqua, laevis,
ı. Ovum. das Hühnerei. B, testa ovata obtuse sub-
birostri, labro dentato,
Martini vol.I. tab. 22. fig. 205 60.
2. Physis, die Prinzenflagge, Drangeflagge.
B. testa rotundata Blahekrimn pellucida lineis cri-
spata, spira retusa,
Martini voll. tab, 2ı. fig. 196.
3. Fieus. die Feige, B. testa obovato-clavata, re-
tieulato -etriata, cauda exserta, spira obliterata,
Martini vol. III. tab. 66, fig. 735 69.
In beiden Indien.
52. Vorura. Walze. (Engl. Ahomb-shell). Testa uni-
locularis, spiralis, Apertura ecaudata subeffusa. Co-
lumella plicata: labio umbilicove nullo,
ı. Auris Midae, V. testa coarctata, ovali-oblonga
spira rugosa columella bidentata.
Martini vol.ll. tab. 43. fig. 436 sq.
2. Oliva. die Mobrinn, das Prinzenbegräbnif.
V, testa emarginata cylindroide laevi, spirae basi
reflexa, columella oblique striata,
Martini vol. H. tab. 45. fig. 472 sg:
In Oftindien; auch in Nordamerica ıc.
3. Mitra. die Biſchofsmütze. V. testa emarginata
fusiformi laevi, labro denticulato, columella qua-
driplicata.
Martini vol. IV. tab. 147. fig. 1360,
*) In Bengalen gelten ihrer 2500 ohngefähr einen halben Gul—
den, und dach giebts dort Waaren (3. B. DBetelblätter, Arefnüffe rc.)
die man für eim einziges Kauri auf dem Marfte Faufen Fann. f.
Renseur's geographical Illustrations of M. Parks Journey.
p- 85.
>
312 IX. Abſchnitt.
4. Musica. die Notenfhnede. V. testa marginata
fusiformi, anfractibus spinis obtusis, columella oc-
toplicata, labro laevi crassiusculo.
Martini vol. II. tab, 96. fig. 926 sq.
5. Pirum, die Tsjanko-Schnecke, dasDpferhorn.
V. testa obovata subcaudata: spirae anfractibus
striatis; apice producto glaberrimo, columella tri-
plicata,
Martini vol. III. tab. 95. fig. 916. g
Chemnig vol.IX. P.1. tab. 104. fig. Bdysg. (links⸗
gewunden).
Beſonders an der Küſte von Coromandel. Wird hauptſäch—
lich zu Arm- und Fingerringen verarbeitet, die von den är—
mern Hindus durch ganz Indien getragen und nach deren
Tode von ihren Verwandten in einen heiligen Fluß geworfen
und von Niemandem dieſes Volks, der ſie wieder findet, auf—
gehoben werden. Daher der große Abſatz dieſer Ringe und
die Wichtigkeit der Fiſcherei der Schnecke woraus ſie verfer—
tigt werden,
6. Vexillum. die Drange- Flagge. V.testa ventri-
cosa flavicante aurantio striata; anfractu primo re-
liquis triplo majore tuberculato.
Chemnitz vol. X. Vign. 20, A. B.
Im indiſchen Drean. Ein duch die Sammlerliebhaberei
ſehr vertheuertes Schnedenhaus. ,
53. Buccımum. Sturmbhaube, Kinkkorn. (Engl.
‚whelk). Testa univalvis, spiralis, gibbosa. Apertu-
ra ovala, desinens in canaliculum dextrum, cauda
retusum, Labium interius explanatum,
Manche Gattungen legen ihre Eier als fo genannte S eos
trauben, andere ald Seebopfen, nod andere aber in
einer langen Reihe hornartiger flacher Kapſeln, die mit dem
einen Rande an einer gemeinſchaftlichen, wohl Fuß langen
Kippe befeſtigt an einander liegen.
1. Harpa. die Davidsharfe. B. testa varicibus
aequalibus longitudinalibus distinctis mucronatis,
columella laevigata,
Martini vol. II. tab, 119. fig. 1090.
2. Lapillus. B. testa ovata acuta striata laevi, Colu-
mella planiuscula,
Martini vol. II tab. 121. fig. 1221 sq.
Bon den Würmern. 2.
Das Thier gibt eine Purpurfarbe, deren fi die Nors
männer noch jet bedienen.
3. Undatum. das Wellenborn, Bartmännden.
B. testa oblonga rudi transversim striata: anfracti-
bus curvato-multangulis,
Martini vol. IV. tab. 126, fig. 1206 sq.
4. Maculatum. das große Tigerbein, die Pfrie-
me. B. testa turrita subfusiformi, anfractibus lae-
vibus indivisis integerrimis.
Martini vol, IV. tab, 153. fig. 1440.
54. Srromzus. Flügelfhnede. (Engl. screw). Testa
univalvis, spiralis, latere ampliata. Apertura lahro
saepius dilatato, desinens in eanalem sinistrum,
1. Fusus. die Sternfpindel, Sahnſpindel. &
testa turrita laevi, cauda subulata, labio dentato,
Martini vol, IV. tab. 158. fig. 1495 sq.
2. Chiragra, die Teufelstlaue, der Botböhake.
S. testa labro hexadactylo, digitis curvis, cauda
recurvata,
Martini vol. II. tab. 86 sq. fig. 853. sq.
3. Lentiginosus. der Kidfrofd. S. testae labro an-
tice trilobo incrassato, dorso verrucoso coronato,
cauda obtusa.,
Martini vol, II. tab. 78. fig. 800. d
Der Deckel diefer u. a. verwandten Schneden (die fo ges
nannte Räuderflaue, unguis odoratus oder blatta
byzantina), war ehedem officinell.
55. Murex. Stadelfhnede. (Engl. caltrop, rock-
shell). Testa univalvis, spiralis, exasperata suturis
membranaceis. Apertura desinens in canalem inte-
grum, rectum s. subascendentem,
ı. Tribulus. der Spinnenfopf. M.testa ovata epi-
nis setaceis trifariis, cauda elongata subulata recta
similiter spinosa.
Martini vol. III tab. 113. fig. 1055 q.
2. Brandaris, der dornige Schnepfenfopf. M. te-
sta subovata spinis rectis cincta, cauda mediocri
subulata recta spinisque oblique circumdata.
Martini vol. III. tab. 114. fig, 1058 sq.
Ep wie die folgende im mittelländifchen Meere,
514 IX. Abſchnitt.
3. Trunculus. M. testa ovata nodosa anterius spinis
cincta, cauda breviore truncata perforata.
Lister tab. 947. fig. 42.
Nebft der vorigen eine der Purpurfähneden der
Alten *)
4. Antiguus,da8 nordifhe Kinkhorn. M. testa pa-
tulo-caudata oblonga, anfractibus 8 teretibus,
Martini vol. IV. tab. 138. fig. 1292 sg.
An den Küften von Orofbritannien, Island ıc.
5. Vertagus. der Entenfhnabel, die Schnauzen—
nadel. M. testa turrita, anfractibus superne plica-
tis, cauda adscendente, columella intus plicata.
Martini vol. IV. tab, 156 sq. fig. 1479 sq.
56. Trocnus. Sräufelfhnede (Engl. top - shell,
„ button-shell), Testa univalvis , spiralis, subconica.-
Apertura subtetragono -angulata s. rotundata, supe-
rius transversa, coarctata: columella obliquata.
1. Perspectivus. die Perſpectivſchnecke, das Wir—
belhborn. (Engl. the stair case). T. testa convexa
obtusa marginata, umbilico pervio erenulato.
Chemnitz vol, V. tab. 172. p. 1691 sg.
Eine fonderbare Schnede mit ausnehmend faubern Win-
dungen, die in der Mitte einen trichterformigen Raum zwi—
ſchen ſich laſſen ıc. **).
2. Magus. T. testa oblique umbilicata convexa: an-
fractibus supra obtuse nodolusis,
Chemniß vol. V. tab. 171. fig. 1656 sq.
3. Telescopium, die Seetonne. T. testa imperforata
turrita striata, columella exserta spirali.
Chemnig vol. V.tab. 169. fig. 1507 $q.
'4. Jridis, (St. la cantharide. Engl. the beauty). T.te-
sta imperforata ovata, subcaerulea, laevi, obli-
que striata,
Marryn’s South-Sea shells tab. 2ı. (24) m.
*) Bergl. Meu. Rosa delle porpore degli antichi, Moden.
1786. 4. mit Kupf. und C. F. Heusincer odserv, de purpura an-
tiguorum. Isen. 1826. 4.
***) Sinne nennt diefes Nabelloch (umbilicus) »siapendum
naturae artificiumaund neuere Archäologen halten die ſchoͤne Schne—
- de für das Urbild der Volute an den Joniſchen Säulen.
Bon den Würmern. 315
Wenn der blauliche Ueberzug von dieſer ſchoͤnen neuſee—
laͤndiſchen Schnecke abgebeitzt iſt, ſpielt ſie in die lebhafteſten
Goldfarben, zumal vom hödhften Grün.
5. Lithophorus. die Trddelfhne de. (Br. la fripie-
re, maconne). T.testa imperforata rugosa quisqui-
liarum impressionibus scabra,
Chemnigß vol, V. tab. 172. fig. 1688 sq.
An den weftindifchen Snfeln. Hat ihren Namen daher,
weil ihre Schale mit einer Menge Steinen, Stückchen von
andern Schnedenhäufern ıc. dicht belegt if, die unebene:
Eindrüde auf die Oberflähe derfelben Cfaft wie Hammer—
ſchläge oder Podennarben) verurfadhen.
57. Turso. Mo adſchnecke. (Engl. whirl, wreath).
Testa univalvis, spiralis, solida. Apertura coarctata,
orbiculata, integra,
ı. Littoreus. T. testa subovata acuta striato, margine
columnari plano.
Chemniß vol. V. tab. 185. fig, 1852.
Sin vielen Meeren. Unter andern im Adriatiſchen; deſſen
Anwohner das Thier in Unzahl verſpeiſen.
2. Cochlus. die Schlangenhaut. T.testa imperfora-
ta ovata striata: stria unica dorsali crassiore,
Chemnig vol. V. tab. 172. fig. 1805 sq.
Der Dedfel diefer und einiger verwandter Gattungen , iſt
die fo genannte Meer— Bohne (umbilicus veneris).
3. Scalaris. die ehte Wendeltrepye. (Scalata.)T.
testa cancellata conica anfraesibus distantibus,
Martini vol. IV. tab. 152. fig. 1426 sq.
Vorzuglih an der Küfte von Coromandel. Zeichnet ſich
durch die von einander abſtehenden gleichſam drtheedenen
Windungen aus.
4. Clathras. die unechte Ben ·— T, testa
cancellata turrita exumbilicata, anfractibus conti-
sul laevibus.
Martini vol. IV, tab, 152. fig. 1434 sq.
5. Terebra. die Trommelſchraube. T. testa turri-
ta: anfractibus carinis 6 acufis.
Das Titelfupfer zu Marryn’s South - Sea shells.
6, }. Perversus. das Linkshörnchen. T. testa turri-
516 IX. Abſchnitt.
ta pellucida: anfractibus contrarüs , apertura
edentula, |
Chemnig vol. IX. tab. ı12. fig. gög.
Diefe Kleine linfögemwundene Schnede (die übrigens
dem immer rehtsgemundenen Turbo muscorum
fehr ähnlich ift) findet fi) haufig an alten Weiden und an-
dern Baumftämmen.
7. 7. Nautileus. T.testa planiuscula anfractibus an-
nulatis, dorso cristatia,
Rofel Polypen » Hiftorie. tab. 97. fig. 7.
In fügen Waffern.
58. Heu. Schnirfelfhnede. (Fr. escargot. Engl.
‚ snail, periwincle). Testa univalvis, spiralis subdia-
phana, fragilis. Apertura coarctata, intus lunata s.
subrotunda: segmento circuli demto.
WMeiſt Land - und Süfßmwaffer » Schneden.
1. }. Hispida. T. testa umbilicata convexa hispida
diaphana, anfractibus quinis, apertura subrotun-
„....do-lunata,
2. 1. Pomatia. die Weinbergsfhnede. (Fr. levig-
neron). H. testa umbilicata subovata obtusa deco-
lore, apertura subrotundo - lunata,
Chemniß vol, IX. tab. 128. fig. 11358.
In manden Gegenden, jumal in der Schweiz, wird gegen
die Faſtenzeit ein beträchtliher Handel mit diefen Schneden
getrieben. Auch hat man da befondere Schnedengärten, wor—
"in fie zu Zaufenden gefüttert werden ıc. Ihrer ftarfen Repro—
ductionöfraft ift ſchon oben gedacht worden.
5. }. Arbustorum. H. testa umbilicata convexa acu-
minata, apertura suborbiculari bimarginata, anti-
ce elongata.
Chbemnig vol. IX. tab. 133. fig. 1102.
4. Ianthina. die Purpurſchnecke, der blaue Kräu—
ſel, das QOuable-Bothchen. H. teata subimper-
forata subrotunda obtusa diaphana fragilissima,
apertura postice dilatata, labro emarginato.
Fas. CouuMNA P. xxır.
Im mittelländifhen fo wie im atlantifchen Meere, auch
auf der Südfee. Dad Thier gibt, fo wie mandje andere
nam, Purpurfaft von fih. Die Schale felbft ift pur—
purblau,
Kon den Würmern. 517
5. +. Vivipara, (Cyclostoma viörparum). H. imperfo-
rata subovata obtusa cornea, ctingulis fuscatis;
apertura suborbiculari,
Friſch Inſecten P. XIIT. tab. ı.
6. +. Nemoralis. die Waldfhnede (Ir. la livree).
H. testa imperforata subrotunda laevi diaphana fas-
ciata, apertura subrotundo -lunata.
Chemniß vol. IX. tab. 133, fig. 1196 sq.
7. Decollata. H. testa imperforata turrita ; spira mu-
tilato-truncata, apertura ovata.
Chemnig vol. IX.tab. 136, 1254 sq.
8. Haliotoidea. der Milchnapf, die weiße Ohr—
ſchulpe. H. testa imparforata depresso - planiur.
cula striis undatis; apertura ovali dilatata usque in
apicem.
Martini vol. J. tab, 16, fig. 151 sq.
59. Nerrta. Shwimmfhnede. Testa univalvis epira-
lis, gibba,-subtusplaniuscula. Apertura semiorbicu-
laris: labio columellae transverso, truncato, plani-
usculo.
1. Canrena. der Knotennabel. (Gr. alle de papil-
Ion). N. testa umbilicata laevi, spira submucrona-
ta, umbilico gibbo bifido.
Chemnitz vol. V. tab. 186. fig. 1860 sq.
2. +. Fluviatilis, N. testa purpurescente, maculis al-
bis tesselata.
Ein überaus fauber gezeichneteds Schneckchen, das fo, mie
die folgende Gattung, feine Brut außen auf der Schale mit
fi) herum trägt ).
3. Pulligera. N. testa laevi rudi, spirula excavato-
oculato, labio interiore laevi crenulato.
Eine oftindifhe Fluß- Schnecke.
60. Hınioris. Seeohr. (Engl. sea-ear. Venus’s ear).
Testa auriformis, patens: spira occultata laterali;
disco longitudinaliter poris pertuso,
ı. Tuberculate. H. testa subovata dorso transversim
rugoso tuberculato.
Martini vol, I. tab. ı5 sq. fig. 145 sq.
*) Rarrorr im Commere, Nor. 1738. p.177 und Pfeiffer
©. 107.
318 IX. Abſchnitt.
2. Iris, daß neufeelänbife Seeohr. (hipaiia).
H. testa ovata , dorso gibbo, spira alte prominula.
Mırtyn’s South - Sea shells. tab. 61. a. a.
Diefes über alle Befhreibung prachtvoll ſchillernde Seeohr
iſt bei unſern Antipoden zu Hauſe.
D) Einſchalige Conchylien ohne beſtimmte
äußere Windungen.
Bloß im Waſſer; und zwar die bei weiten allermehreſten
in der Ser,
61. Parzıra. Napfſchnecke, Klippfleber. (Engl.
limpet). Testa univalvis subconica absque pire ex-
terna.
1. Neritoidea. P. testa integrä ovata apice subspirali,
labio laterali.
2. Vulgalu, P. testa subangulata: angulis 14 obsole-
tis: margine dilatato acuto.
Martini vol. I, tab. 5. fig. 38.
3, J. Lacustris. P, testa integerrima ovali, vertice
mucronato reflexo,
4. Fissura, P. testa ovali striato-reliculata, vertice
recurvo, antice fissa.
Martini vol.l. tab. ı2. fig. 109.
5. Graeca, das Ziegenauge. P, testa ovata conve-
xa: margine introrsum crenulato, vertice perfo-
rato.
Tourserorr voy. du Levant. vol. ]. p. 294.
Mird haufig auf den Inſeln des Archipelagus gegeffen.
62. Dentanıum. Meerzahn, Meerröhre. (Engl.tooth-
shell). Testa univalvis, tubulosa, recta, utraque ex-
tremitate pervia,
ı, Entalis. D. testa tereti subarcuata continua laevi.
Martini vol. I, tab. ı. fig. ı sq.
2. Minulum, D.testa tereti erectiuscula laevi minula,
Sm Sande von Rimini.
63. Serrura. Wurmröbre, (Engl. worm-shell). Testa
univalvis, tubulosa, adhaerens,
ı. Feligrana, die geflochtene Fadenröhre. 5. te-
Bon den Würmern. 519
stis capillaribus fasciculatis ramogo- glomeratis can-
cellatisque.
SEBA vol. III.tab. 100. fig. 8.
2. Contortuplicata. der Fiſchdarm. S. testa semite-
reti rugosa glomerata carinata,
Abbild. n. h. Gegenst, tab. 59.
Das Eleine : bier, das ich zu unterfuchen Gelegenheit ge—
babt babe, bat eine überaus artige Bildung, mit fieben Tan=
gen in Bogen gefrümmten und convergirenden Armen, Die
an der Wurzel mit 60 kurzen geraden Fäden befegt find.
3. Perforata. der Venusſchacht, Neptunusfhaht,
die Gießkanne. (Engl. the watering pot). S. te-
sta tereti recta, extremitatis disco poris pertuso,
margine reflexo, tubuloso,
Museum Leersianum tab. ı,
Eine fonderbare Art von Wurmrohren, (die doch auch
manche Aehnlichkeit mit den Tubiporen hat) deren Mündung
dem Ende einer Gießkanne ähnelt, und die am Rande wie
mit einem Kranze von kurzen Röhrchen eingefaßt iſt. Das
bintere Ende ift faft immer abgebrochen.
4. Gigantea, Testa subflexuosa lente attenuata viola-
cea, intus laevi lutea,; apertura — undulatim
striata dente conico munita.
‚Abbild. n. h. Gegenst. tab.
In Weltindien. Das Ihier felbft ähnelt den Steinbohrern.
Bewohnt ausgeböhlte Gänge in großen Madreporen.
64. Tereno. Darmröhre, Testa teres, flexuosa, lig-
num penetrans.
ı. Navalis. der Schiffwurm, Pfahlwurm, Bohr:
murm. (Fr. Ze taret). T. corpore tereti elongato,
ore attenuato,, extremitate poslica pholadiformi,
quadrivalvi,
Abbild. n. h. Gegenst, tab. 89.
Das gefährliche Thier wird ungefähr Zußlang. Wohnt in
Eichen-, Ellern-, Tannen- u. a. Holz, tworin es fidh fin-
gersweite Gänge bohrt, die es mit einer zarten Kalkichale
ausfleidet. Sat, zumal 1750, für Holland groß Unglud
gedroht, da es die Damme in Seeland und Frießland fo
durchwühlte, daß fie der Gewalt der Wellen nicht wiederfte-
ben Eonnten: richtet auch noch. jegt zumal im Weſtkappler
Damm, zumeilen arge Verwüſtungen an. Hat fih hingegen
520 IX. Abſchnitt.
neuerlich von den Schiffen mandjer feefahrenden europäifchen
Nationen wieder ganz verloren.
IV. ECHINODERMATA. (Crustacea),
Ich babe die nachftehenden Thiere unter eine befondere
Ordnung gebradt, da fie zu fehr von andern Würmern ab—
weichen, und im Ganzen hingegen viel Uebereinftimmendes un—
ter einander zeigen.
Sie halten ſich bloß in der See auf: — fo wie überhaupt
Kein Thier der noch übrigen Ordnungen im Irodnen zu le—
ben beftimmt ift.
65. Fcinxus *). See-$gel. (Engl. sea hedgehog). Cor-
pus subrotundum, crusta spatacea tectum, spinis
mobilibus saepius aculeatum. Os quinquevalve subtus.
Die Schale der See= gel (deren Zertur bei manden den
Krebsſchalen ähnelt) ift meift mit beweglichen Stacheln be=
fegt, die aber nicht mit den eigentlichen Bewegungsmwerkzeugen
des Thiers vermechfelt werden dürfen. Diefe find um ein
Drittel länger ald die Stacheln, aber nur fo lange fihtbar,
als das -Ihier unter Waſſer ift, es zieht fie ein, wenn es
aus feinem Elemente genommen wird. Ein See- gel, der
etwa 2000 Stadheln hat, hat ungefähr 1400 folder Bewe—
gungsmwerkzeuge. Die hbodhgemölbten See- Igel haben in ih—
rem Innern ein fonderbares, knöchernes Geftelle, das unfer
dem feltfamen Namen der Laterne des Ariftoteles befannt ift.
Uberhaupt variiren aber die zahlreichen Gattungen ' diefes
mweitläuftigen Gefchlechtö gar fehr, ſowohl in der Bildung
ihrer Schale alö der fo genannten Stadheln, womit biefelbe
bejegt ift.
ı. Eseulentus. (Engl. the sea-egg). E hemisphaeri-
co-globosus; areis obsolete verrucosis.
Kırm tab, ı et 38, fig. ı.
2, Cidaris, E. haemisphaerico - depressus ; ambula-
cris 5 repandis linearibus: areis alternatim bifa-
riis.
Kueın tab. 7. A. et 39. fig. 2.
3. Orbiculas. E. planus suborbiculatus; ambulacris
5 ovalibus, ano subremoto.
Kueın tab. 21 sq.
*) Jac. Tunop. Kıemmnataralis dispositio echinodermalum
ex ed. Narn, Gon, Leske. Lips. 177% 4.
Bon den Würmern. | 521
66. Asrenıas ’). See-Stern. Corpus depressum, cru-
sta subcoriacea, tentaculis muricata. Os centrale,
quinquevalve. _
Die Bewegungswerkzeuge der Ser» Sterne find denen der
See= Igel ähnlich. Doch fonnen fie nicht fo ſchnell wie diefe,
fondern nur langfam wie die Schneden fortfominen, Manche
Öattungen tbun den Dorfen u. a. Fiſchen, andere den Au:
ftern Schaden. |
ı. Rubens. A. stellata, radiis lanceolatis gibbis, un-
dique aculeata,
Link tab. 4. fig. 5. et al,
Vorzüglich bei diefer Gattung ift die ausnehmende Repro-
ductionskraft diefer Ihiere auffallend. Unter einer ganzen
Folge folder in der Reproduction ftehenden See - Sterne
Diefer Gattung befige ich einen, der von feinen fünf Strab-
len viere vollig verloren hatte, und die alle viere ſchon wie—
der ergänzt zu werden anfingen.
2. Glacialis. A. stellata, radiis angulatis, angulis ver-
rucoso- aculeatis. :
Link tab. 38. 39.
3. Ophiura, A. radiata radiis 5 simplieibus, stella
orbiculata quinqueloba,
Live tab. 37. fig. 65. et al.
4. Caput Medusae. (Gorgono-cephalus). A. radiata,
radiis dichotomis,
Lixx tab. 18. fig, 28, etal.
In vielen Meeren der alten Welt, auch im Caſpiſchen. —
Doch feheint das im nordifhen Deean von dem Südindi-
ſchen ac. ſpecifiſch verfchieden zu feyn. Ein überaus träges
und fonderbar gebildetes Thier, an deffen Umfange man auf
82000 Endzweige gezahlt hat **);
*) J. H: Liskıus de stellis marinis. Lips. 1733. Fol. |
**) Unter den Normannern geht eine Volfsfage, als ob diefes
Medufenhaupt das Zunge des famofen Krafen fey, wovon Pon—
toppidan inf: N. ©. von Norwegen fo viel Abenteuerlicheg ers
zahlt hat. — Diefes vermeinte Seeungeheuer fol namlich in der Tie,
fe des Meeres haufen, aber zu Zeiten empor fteigen,, zur großen Ge,
fährde der Schiffe, die fih dann etwa gerade über ihm befänden .
da dann auch fein über der Meeresfläche herausragender Rüden für’
eine fhwimmende Inſel angefehen worden ſey u. f. w.
... Wenn man alles, was von diefem Dinge aefagt worden, Fris
tifch vergleicht, fo zeigt ſich, daß fehr verfchiedene und zugleich fehr
mißverftandene Erfheinungen dazu Anlaß gegeben haben mögen.
Blumenbach's Naturg: 21
s
322 IX, Abſchnitt.
67. Excrınus. Stirps elongata, corpore terminali ra-
diato, FEIN ROTEN 7.
1. Asteria. die Swe-P alme, lisis asteria Lin.) F.
stirpe spatacea articulata pentagona, ramis verti-
cillatis: stella terminali sexfida ad basin, tum di-
chotoma. ae
Gverrarn in Mem, de ac. des sc. 1753.
Das bis jetzt wenigſtens noch fehr feltene * ſoll ſich
an der Küſte bon Barbados finden. Es ähnelt zwar den
verſteinten Pentacriniten oder Meduſen-Palmen, aber ohne
ihnen ſpecifiſch zu gleihen. Sein fo genannter Kopf bat
viel Aehnlichkeit mit dem legt genannten Medufenhaupte.
2. Radiatus, (Vorticella enerinus Linux.) E. stirpe car-
tilaginea continua, stella terminali octorädiata.
Chr. Mylius Schreiben an Haller. Lond. 175% 4.
vV. EORBRALLIA
Die gegenwärtige Ordnung verhält fich zu der folgenden
festen, beinahe wie die Conchylien zu den Molluſcis. Die Thie—
re felbft haben wenigftens in manchen Gefchlechtern beider Ord—
nungen viel Webereinftimmendes. Nur find fie in ber legten
nadt, unbedeckt und Fonnen fi von der Stelle bewegen: da
fie hingegen bier in diefer befondere feftfigende Gebäufe bewob—
nen, bie beiden mehreften Arten von fteinartiger Subftanz find,
und Corallen *) heißen. Doch muß man ſich dieſe Gehäuſe
,
Manched darunter paßt auf den Wallfiſch C— ſ. 3. B. einen
Ungluͤcksfall, der fich durch's Auffteigen eines foldyen Thiers unter
einem bemannten Fahrzeug ereignet in Watk. Tench’s aceount of
the settlement at Pt. Jackson. p. 52 —) Manches hingegen auf
dicke, niedrigftehende Nebel, dergleichen zuweilen felbft von jehr er:
fahrenen Geeleuten für Küften 20. angefehen worden: (— einen
merfwürdigen Fall der Art |. im voyage de la Perouse autour
du monde vol. III. p. 10. —) Und fo loͤſt fih dad auf, was vor-
längft der alte Thormod. Torfaeus in j. Groenlandia antigua p-
100. vom Krafen fagt: »Tracta haec fabula videtur ex ın-
sula — aliquando conspicua, saepius tamen inconspicua.«
*) Zur Geſchichte der Corallen vergl.
P. 8. Parzäs elenchus zoopkytorum. Hag. 1766.8. Deutſch
mit Zufägen von Chr. fr. Wilkfens. Nuͤrnb. 1787. 4.
J. Eıuıs’s natural history of'the corallines ete. Lond. 1753.
4. Deutfch mit Zufägen von 3. G. Krünis. Nürnd. 1767. 4.
Es. natural history of many curions and uncommon 200:
phytes etc. — systematiaelly arranged and described by D.
Von den Würmern. 325.
nicht al8 von ihren Bewohnern erbaut, fondern vielmehr als
einen ihnen angebornen Theil vorftellen, und fie daher nicht
etwa mit Bienen= Zellen, fondern eber mit Schneden- Schalen
vergleihen: nur daß bei ihrer Fortpflanzung das ‚Junge Thier
zugleich mit feinem Falfigen Gehäuſe vom alten mie ein Zweig
aus dem Stamme bervorgetrieben wird, und fih daher beim
fhnellen Wachsthum *) und ‚Vermehrung dieſer merkwürdigen
Geſchoͤpfe die ungeheure Größe und Umfang derfelben "*) er=
Haren läßt,
68. Tuzırora. Röhren -Corall. Corallium tubis eylin-
dricis, cavis, erectis, parallelis.
1. Musica. das Orgelwerk. T. tubis faseiculatis
combinatis: dissepimentis transversis distantibus.
Soranper tab, 27.
Bloß in Oſt- und Sud= Indien.
69. Mainrerora. Stern=Corall. Corallium cavitalibr«
lamelloso- stellatis.
ı. Fungites. M. simplex acaulis orbiculata, stella
Sotanper. Lond. 1786. 4. (— Ich citire bier diefes vortreffliche
Werk, um es von dem vorigen zu unterfcheiden, unter Solane
der’ Namen —).
Vırar. Donarı della storia naturale marina dell Adrialico.
Ven. 1750. 4. N
Fır. Cavorını memoria per servire alla storia de polipi ma-
rini. Nap. 1785. 4. Deut ſch durch W. Gprengel. Nürnb.
*
. J. Chr. Eſper's Pflanzenthiere ꝛc. Nuͤrnb. ſeit 1788. Z.
— als brauchbaäres Handbuch: J. E. Rogoes pe Maumonr
sur les polypiers de mer, Zelle, 1782. 8.
* fe *
J. Alb. H. —v von der Natur der Pflanzenthiere
(ale Ynkang an Herm. Sam. Reimarus Betr. über die beſon—
dern Arten der thierifhen Kunfttriebe). Hamburg, 1773. 8.
Ich weiß von Augenzeugen, daß man oft in Weſtindien ꝛc.
Schiffwrack auffiſcht, das binnen 3/, Jahren über und über mit Ma—
dreporen u. a. Gorallen dicht bepflanzt iſt. So ift auch der fonft jo
trefflihe Hafen von Bantam nun großentheild von Corallen einge:
nommen.
**) Viele vulcanifhe Inſeln der Suͤdſee, auch weRtindifche, wie
3-8. Barbados, find wie mit einer Gorallen Rinde überzogen; und
wie furchtbar die aus dem Boden des Meeres emporranfenden Co⸗
rallen » Stämme den Seefahrenden in unkundigen Gegenden werden
koͤnnen, hat Gapit. Cook auf feiner Reife um die Welt an dervon
ihm entdeeften Dft» Küfte von Neu: Holland lange genug erfahren.
21
324 x. Abſchnitt.
convexa: lamellis simplieihne longitudinalibus,
subtus concava.
Souınner tab. 28.
2. Muricata.. M. ramoso composita subimbricata ,
- stellis eblique fruncatis ‚Bromiapneıhus adscenden-
tibus,
Sonavner tab. 57.
3. Oculata. das weiße ‚Cora IL.M. caulescens tu-
bulosa glabra Nexuosa oblique substriata, ramis al-
ternis, stellis immersis bifariis.
79. Murtrota. Punct=Corall.Corallium poris — 5
natis teretibus.
1. Lichenoides. M desumbens-.bifarie di-
chotoma, ramis denticulatis binis porosis scabris.
Euxıs tab, 35. fig£.6.Bü
2. Cellulosa. dvieNeytunus-Manfdette. M.mem-
branacea reticulata umbilicata , turbinato- undu-
lata, hine porosa pubescens,
— tab. 24. fig. d.
Cavouımı tab. 3. fig. 12. sq.
71. Cenverosa. Corallium foraminulis urceolatis, mem-
branaceis,
ı. Spongites. der Shwammftein. (kdbioe, Lapis
spongiae ofhic.) C. lamellis simplicibus undulato-
turbinatis cumulatis; cellulis seriatis: osculo mar-
ginato,
72. Isıs, Stauden-Eorall. Stirpsradicatasolida, cor-
tice molli habitabili obducta *).
ı. Hippuris. das Königs-Corall. L stirpe ertieuln-
ta, geniculis attenuatis,
Sorinner tab, 3. fig. ı sq. tab. 9. fig. 3. 4.
2. Nobilis. das rothe Corall. ll. stirpe continua,
aequali, striis obsoletis obliquis, ramis vagis.
Cıvoumi tab. 2. fig. ı-6.
Wird vorzüglich an den Kuften des nittelländifeien Meeres
gefiſcht, un i in ARarieile ic. zu —— Kunſtſachen ver⸗
Von dieſen und den übrigen fo enden Goratlengeichtehtern
f. J. V. F. Lamouaoux. 5 e de fol rs oralli enes A
— Capnı 1816. 3, nit Ale Tr en |
hau Yir!y
>
Ton den Würmern. 325
arbeitet, die nach Dftindien verführt, und zumal in Japan
und Schina faft den Edelfieinen gleich gefhägt werden.
73. Gorconıa. Crusta calcarea corallina stirpem vege-
tabilem obduodens.
Die Stämme ſelbſt ſcheinen wahre Vegetabilien (deren
holzige Natur, zumal an den ſtarken Wurzelſtämmen nicht
zu verkennen iſt), die bloß mit Corallentruſte überzogen ſind.
Man findet den ſo genannten Venusfliegenwedel gar häufig
ohne den thieriſchen leberzug, und da zeigt er ſchlechterdings
nichts ausfhlieglih Animalifches ”).
1. „Antipathes. das ſchwarze Corall. G. panicula-
‚ta-ramosa ligno extus fexuose striato.
Sesa thesaur. T. III. tab, 104. fig. 2.
2. Flabellum. der Benusfliegenwedel. G. reticu-
lato, ramis interne compressis, cortice flavo.
Euxis tab. 26. fig. RK.
74. Aucyoxıum. See-Kork. Stirps radicata, stuposa,
tunieäto- corticata, Animal hydra.
1. Exos. die Diebsband. (manus marina Fr. Ja
main deladre). A. stirpe arborescente coriacea coc-
cinea superne ramosa, papillis stellatis.
Gzsser de aguatilib. pag. 619.
u
75. Sponcn. Sauge-Shmwamm. (Fr. Eponge),Stirps
radicata, fexilis, spongiosa, bibula,
‚Ob diefes Geſchlecht wirklich ind Ihierreih gehört, wird
mir immer zweifelhafter.
1. Offeinalis. der Badeſchwamm. 8. foraminulata
subramosa difformis tenax tomentosa.
2. j. Fluviatzlis. (Ruß. Badiäga). S. conformis po-
lymorpha, fragilis, granulis repleta.
Diefe hieländiſche Gattung verbreitet einen fehr ftarken
fpecififen Geruch, und ift oft, aber nur zufällig, mit Staͤm—
men von Federbuſch-Polypen durchwirkt. Wenn fie jung ift,
liegt fie meift nur flah am Ufer, an Dämmen ıc. an, Mit
der Zeit aber treibt fie Aefte toie Finger oder Geweihe. Ge—
trocknet ift fie ganz mürbe und zerreiblih. — Ich babe diefe
Gattung im biefigen Stadtgraben gefunden, und feitdem oft
*) Das beftätigt auch Prof, Gravenhorft in Oken's dig
1823, VII. 9. ©. 725.
326 IX. Abſchnitt.
allerhand Verſuche mit ihr angeftelft, ‚ohne bis jeßt irgend
ein entfcheidendes Zeichen einer wirklich animalifhen Natur
an ihr gewahr zu werden,
76. Fuustra. Stirps radicata foliacea, undique poris cel-
lulosis tecta.
ı. Foliacea. FE. foliacea ai ‚ laciniis Aue ni“
bus rotundatis.
Eruıs tab, 29. fig. a,’
77. Tusunarıa. Stirps radicata, filiformis, tubulosa,
Diefes Gefchlecht begreift unter andern die Corallen der-
füßen Waſſer, nämlich die Fe derbuſch— Polypen (Fr.
polypes a panache) ‚ an welden man, ſo wie bei denen
im Meere, die Hulfe und das darin wohnende Thierchen unter=
ſcheidet, das fih durch einen ungemein faubern weißen Federbuſch
auszeichnet, den ed aber bei der mindeften Erfehütterung oder
im Tode einzieht. Die Hulfe ift anfangs gallertartig, ver-
bärtet aber mit der Zeit, und zeigt fich oft bei der gleichen
Gattung unter fehr verfchiedenen ©eftalten. Ich habe einzel:
ne dergleichen Röhrchen, wie Fleine Därme an Waflerpflan-
zen, umberranfen feben: andere, die wie Bäumchen mit
Zweigen zwiſchen der obigen Badiäga in die Hohe gewachſen
waren: andere die fih zu Taufenden flach neben einander an
Dämme ꝛc. angelegt hatten: andere, die in dichten Klum—
pen in unzähliger Menge neben: einander empor ftanden,
a. f. mw.
1. Indivisa, C. culmis simplieissimis ; geniculis. con-
tortis. -
Eis tab. 16, fig, ec
2. Acetabulum. T. culmis filiformibus, pelta termi- -
nali striata radiata calcarea.
Donarı tab. 2.
3. }. Campanulata. T. cerista lunata, orificiis vaginae
annulatis, corpore intra vaginam abscondito,'
Röſel Hiſt. der Polypen. Taf. "3.18.
So mie die folgende Gattung im Flußwaſſer. Hat gegen
60 Arme oder Faden im Federbufce.
bh A Sultana, T. crista infundibuliformi, ad * ci-
iata.
(tab. ı. fig. 9.)
Ein. überaus niedliches Geſchoöpf, das ich im hieſigen Stadt:
N
Von den Würmern. 327
graben gefunden habe. Es hat 20 Arme, die äußerſt regel—
„mäßig wie ein kleiner Federbuſch geftellt; find *).
78. CorAuıına. Stirps radicata ,, geniculata, filamento-
sa, calcarea.
1. Opuntia. C. trichotoma : articulis Ag sub-
reniformibus.
Soranper tab, 20. fig. 2.
2. — C. en articulis subturbinatis.
Luuis tab. 24. fig. B.
% ‚Rubens, C. dichotoma capillaris —— artieu⸗
Us superioribus eleyatis. TAT
'Errıs tab. 24. Sg. fi 8.
79 * ULARITA. Stirps radicata, tubulosa, cornea, nu-
da, ‚articulata: denticulis calyciformibus obsita.
Ein weitläuftiges Geſchlecht, wovon ſich mancherlei Arten
‚auf der gewölbten Schale der gemeinen Auftern finden. Die
Stämme find, meift ausnehmend fein, "und alle ihre Schön»
heit kaum dem bloßen Auge ſichtbar. Sie pflanzen fih durch
Blafen fort, die man mit, Eierftocen vergleichen Fann.
1. Abietina, S. dentieulis suboppositis tubulosis,
ovariis ovalibus, ramis pinnato - alternis.
Eıris tab, ı. fig. 2.
2. Falcata, S. denticulis secundis imbricatis trunca-
tis, ovariis ovatis, ramis pinnatis alternis. €
Euuis tab. 7. fig. a.
3. Polyzonias. S. denticulis alternis subdenticulatis,
ovarxiis obovatis — ‚ slirpe ramosa,
Errıs tab, 3, fig. d.
Trembley bat die Be | diefer Sertularie re un⸗
gleich kleinere Statur abgerechnet) ſeinen Armpolynen der fü-
fen Waffer fehr ahnlich gefunden,
Bo. Cerzurarıa. Stirps crustacea., lapidescens, e ee
lulis seriatis composita; plerumqueramosa et articu-
lata, tubulis adhaerens,
ı. Fasligiala. (Sertularia fastigiata Liss.) €. denti-
culis alternis acutis, ramis dichotomis erectis fa-
stigiatis.
Puvnis tab. ıö fig. a,
*) Götting. Magaz: I. Jahrg. 4. St. ©. 117. u. f.
326° , IK. Abſchnitt. }
2.'Cirrata. C. lapidea articnlata ramosa dichotoma ,
articulis subeiliatis, ovato-truncatis, uno latere
planis celliferis,
Souanner tab, 4. * d.
—J 200 PHYTA
Man bat den Namen Zoophyt oder Thlerpflamen ein Ges
ſchoͤpfen dieſer und der vorigen Ordnung gemeinſchaftlich beige⸗
legt. Und in der That ſehen auch, wie ſchon erinnert worden,
manche Polypen dieſer Ordnung den Bewohnern mancher
Corallen in der vorigen gar ſehr ähnlich. Nur haben fie in
der gegenwärtigen. einen unbededten. Körper, und nie ein fol-
ches Corallengehäuſe als in der vorigen. Auch Eonnen wenig—
ſtens die bei weiten. allermehreften (mo nicht alfe) ihren Stand—
punct. verändern (haben stirpem liberain, mie man es nennt).
Einige find doch dabei in einen gemeinſchaftlichen Stamm ver⸗
bunden, andere hingegen einzeln. Außerdem werden aber auch
die Snfufionsthierhen u. a. dergl. Geſchoͤpfe mit in dieſer Ord⸗
nung begriffen,
81. Peuwaruna. Seefeder. Stirps libera, penniformis.
Man unterfcheidet an den beiden .erften Gattungen diefes
merkwürdigen Gefchlehts, mie an einer Wogelfeder, zwey
Haupttheile, den Kiel nämlich und die Fahne, Letztere be—
ſteht aus 40, 60 oder noch mehr bogenformigen Armen,
womit die obere Hälfte des Kiels zu beiden Seiten befegt iſt.
Auf jedem diefer Arme ftehen nun wieder 10, ı2 und mehr
überaus faubere Eleine am Rande jadigen Hülſen, in deren
jeder ein gallertartiger zarter Polype mit acht Fangarmen
feſt ſitzt; ſo daß an einer Spannen langen Seefeder wenig-
ftend über 500 folcher kleinen Armpolypen gezählt werden.
ı. Grisea. P. stirpe carnosa, rachi laevi, pinnis im-
bricatis plicatis spinosis.
B. S, Ausını annot. acad. L, I. tab. 4. fig. ı. 2,
3; Phosphorea. P. stirpe carnosa, rachi scabra, pin-
nis imbricatis,
Abbild. n. h. Gegenst. tab. 90.
Leuchte fo wie die folgenden ftarf im Finſtern.
3. Cynomorium. (Alcyonium epipetrum. Lixvx. Veretil-
Bon den Würmern. 329
laum Cuv.) P, stirpe cylindrica, subelavata,' semi-
» nuda,'superne polypos minutos exerens.
0 Paunasimiscell, zool,'tab, 13. fig. 1.4.
Wie die vorigen zumal im mittelländiſchen Meere, aber
"in der mehr" enlindeifjen Form und in der weichen Textur
des. garen doch fehr von: jenen verfihieden.
. B2. Hrora. Armpolype, Vlelarm. Corpus gelatino-
_ sum conicum, ‚08 terminale cinctum cirris filifor-
"mibus \#\
Diefe fo allgemein berühmten’ Thiere *). find galfertartig,
halb durchſichtig, und daber von ungeübten Augen‘ nicht im⸗
mer gleich zu erkennen. In der Ruhe haben ſie den Körper
und die Arme ausgeftredt:bei einer gewaltſamen Berübrung
aber, oder außer dem Wafler, ziehen fiefih in ein unförm—
Tices Klümpchen zufammen. Sie find’ von den erffen warmen
Fruͤhlingstagen am, bis in den Herbft in fanft fliegenden
Waſſern und Teihen zu finden, und figen mit dem hintern
Ende an Waſſerpflanzen, Schnecken 0. feſt. Ihr ganzer Kör—
per iſt eigentlich bloß ein mit Fangarmen verſehener Magen.
Den Sommer hindurch vermehren fie ſich, indem ſie die le—
bendigen Jungen wie Sproſſen aus ihrem Koörper treiben,
die ſich oft erſt, wenn ihnen ſelbſt ſchon wieder Junge aus—
gewachſen find, von der Mutter losreiſſen. Bei Annäherung
des Winters aber mögen fie wohl Eier legen “ *), aus denen
im Frubjahr die junge Brut hervorbricht. Man Fann fie in
fehs und mehr Stücke serfchneiden, und jedes Stück wird
binnen eihigen Tagen wieder zu ganzen Polhpen erwachſen.
Man Fann "ihnen den Kopf oder den Sintertbeil der Länge
nad) fpalten, und ſich vielköpfige oder vielgefchwänzte Poly⸗
pen fchäffen. Man kann mehrere in einander ſtecken, und fo
oder auf andere Weife zu wunderlichen monftrofen Grußpen
zuſammen heilen. Man Fann fie durch einen, freilich Uebung
und Geduld erfordernden, Handgriff mie einen Sandfchub
umfehren, Man Kann fie der Länge nad aufihligen, und
*) &, As.“ Teac Memoires pour servir ä hist. dun
x A Na polypes d’eau douce a bras en forme de cornes. Leid.
7
‘ H. Barer’s natural history ofthe polype. Lond. 1743. 8.
Röoöſel's Hiftorie der Polypen ıc. Nürnd. 1754. 4. (am II,
B. feiner Inſecten ee
Jac. Chr. Schaͤffer'e Nrmpolypen in ten füßen Waflern
um Regensburg. 1754. 4.
*%) Pauzas elenchus Zoophytor, p- 28,
& Be
*
⸗
550 AX. Abſchnitt.
wie ein Stückchen Band ausbreiten, und doch konnen auch
dann, wie Roſel zuerſt bemerkt hat, mehrere auf eine
ſchwer zu begreifende Weiſe einander verzehren, oder eigent—
lich in einander ſchmelzen. Man kann ſie, nad den merk—
würdigen Verſuchen des ſel. Hofes’ Lichtenberg 3; mit
Schlingen von Haaren durchſchnüren, und während. daß die
Schlinge allmählig, durchſchneidet, werden die derweile ger
trennten Theile doch ſchon wieder an einander —2 —* m.
— — — ae,
(tab... Lo fig.. 10.) ..
Diefe ‚Gattung ſcheint mehr "als die — in Rüdficht
der Stärke und Länge des Körpers. und. der Arme zu varii⸗
ren. Die hier abgebildete. Art, findet fi in unferer Nachbar-
ſchaft; und die Beobachtung ihrer, Reproduction hat mich zu⸗
erft auf die Unterfuhungen über den Bildungstrieb geführt.
2 wir Fuasca: der braune: Armpolype. H. ——
corpore longiore, cirris, — 34
Röſel tab. 84. sg.
3. +. Grisea, der orangegelbe KERN NEN H. au-
rantia‘, Corpore longiore, cirris RN Sr
Röfel tab. 78 sq. Adi numq
83. Baacntonus. Blumenpolyye. (Fr. polype . & bau.
guet). Stirps ramosa , polypis terminalibus ore con-
tractili (plerisque ciliato)..
„Die, Blumenpolppen leben an. einem gemeinſchaftlichen
Stamme als Aeſte, da eine ſolche Colonie dem bloßen Auge
wie ein Kügelchen Schimmel vorkommt, das abet bei der
mindeften Erfchütterung für einen Augenblick ganz zuſammen⸗
fährt, und zu verſchwinden ſcheint.
1, }. Anastatica. B. anne multifida, foribus HOMER
nulatis,
(tab, 12. fig. 11.)
Diefe überaus zarten Heinen Shieren BE fih auf
die einfachfte Weife durch Theilung fort (F. 20. ©. ı9.).
2. }. Umbellarius. (Vorticella umbellaria Lınx.) B.
stirpe umbellata, floribus eiliatis globosis muticis.
'Rofel tab. 100.
Mie die vorige Gattung und das folgende Geſchlecht in
Gräben und Zeichen an Wafferpflanzen, Schnedenhäufern ıc.
*) ©, Götting. Magaz. IT. Jahrg. Z. St. ©. 565 u. f.
Don den Würmern, 551
4: Vorriceura. Afterpolppe, Corpus nudum, sim-
plex, vagunr.
Die mehreften Afterpolyyen leben gefellig, fo daß oft tau⸗
ſende derſelben beiſammen ſind, und dann faft das Anfeben
von Schimmel haben. Ich babe ſelbſt lebendige Waſſermol—
che längs dem Rücken mit unzähligen dieſer Thiere dicht über⸗
geſehen.
. }. Stentorea. (Hy dra. stentorea —5 V. corpore
"" infundibuliformi, tentaculis eiliaribus,
Röſel tab. g4. fig. 7. 8.
2. +. Socialis, (Hydra socialis Lisv.) X mutica fort
sa rugosa,
Röfel tab. 95.
85. Furcuranra. Corpus liberum - nudum ——
tentaculis rotatoriis ciliatis, cauda bicuspidata.
1. f. Rotatoria. das Räderthier. (Engl. thewheel-
anımal),
(tab, ı. fig. ı2.)
Diefes überaus fonderbare mikroſcopiſche Thierchen find et
ſich in ſtehenden Waſſern und mancherlei Infuſionen,
ſchwimmt überaus behende, verändert dabei faſt alle Augen—
blicke ſeine Geſtalt; ſoll Jahrelang im Trockenen für todt
liegen Eonnen, und doch nachher im Waſſer zu wiederholten
Malen wieder aufleben ıc. Der dunfele Körper in feinem
Vorderleibe, den fo viele Naturforfher feiner willkürlichen
Bewegung ungeachtet fürs Herz gehalten haben, iſt, wie ich mich
genau überzeugt zu haben glaube, ein zum Speiferanal ge=
boriges Drgan, und Fein Herz ).
86. Vısrıo. Corpus liberum, teres, elongatum,
1. 7. Aceti. der Effigaal. V. subrigidus, cauda lon-
giore tenuiore acuminata: mucrone retractili ad
basin prominente.
Goeze im Naturforfher XVIII. tab. 3.fig.ie u. f.-
Diefer, ift in manderlei Effig. Eine verwandte Gattung
in altem Buchbinderkleifter **).
*) ©. Handbudh der vergl. Anatomie ©. 248
**) Auch diefe find alfo Thiergattungen die .erft ange nach der
erften allgemeinen. Schövfung gleihfam naherfhaffen worden.
Denn fie finden fich jo viel befannt bloß im Eſſig und Kleifter, une
beides find ſpaͤte Kunftproducte des cultivirten Menſchengeſchlechts.
552 TR. Abſchnitt.
87. Vorvox. Corpus liberum, rotundatum, gelatino-
sum, gyratile, Tubus alimentarius vix ullus,
a. }. Globalor. d a8. Rugeltbier. V. globosus, su-
..perficie granulata. h
‚Rofel-tab, 101. fig. 1-3.
Ein Eleines Kügelden, von gelber, grüner, oder anderer
Farbe, das ſich obne alle ſichtbare Bewegungswerkzeuge doch
im Waſſer fortwälzt und umher dreht. Man kann die Nach?
kommenſchaft ſchon im Leibe der Erwachſenen bis ins vierte
Glied erkennen. äh
88. Cuaos. Corpus liberum ...... (generi polymor-
- phon, speciebus uniforme),
Wir faffen der Kürze wegen mit Linne, zum Befchluf
der ganzen Thiergefchichte unter diefem Geſchlechtsnamen die
unzählbaren *), dem bloßen Auge unfichtbaren Gefchöyfe
zufammen, wovon fi) manche Gattungen ſchon im See-und
füßen Waller, andere erft im Aufguß von allerhand thieris
ſchen und vegetabilifchen Subftanzen (daher vdiefe dann In—
fuſionsthierchen heißen), und noch andere im reifen
Samen: männlicher Thiere finden **).
Hiernach laſſen fie ſich füglich in drey Familien abthei-
‚Ten, deren jede aber zahlreiche Gattungen begreift:
ER a ee
Die tm See= und ſtagnirenden füßen Waffer [— zumalin
ſolchem, worin die Prieftleyfche fo genannte grüne Ma-
terie 7) vegetirt —J.
B) Infusorium. 1
Die eigentlich fo genannten Infufionstbierden.
C) Spermaticum.(Cercaria spermalica).
*) Schon! in. den 7oer Jahren des vorigen Sec. kannte D. Fr.
Müller gegen, 400 Gattungen von Infufionsthierchen.
**) Vergl. G. R. Treviranıs Biologie IL B. ©. 264 u. f.
. Chr. & Nisfch Beitrag zur Infuforienfunde. Halfe 1817. 8.
mit Kupf. Und fo wie über manche andre nadte Würmer K. E. v.
Baer Zeür, zur Kenntnifs der niedern Tkiere in den Nov. 4et.
de N. C. vol. XII. P. IE. p. 525 u. f.
7) Die ohngefähr fo für die unterfte erfte Staffel von Vegeta—
tion , wie dad dabei befindliche Chaos aguatile für die unterfte er:
xe Staffel von eigenthümlicher Animalität angefehen werden kann.
35
——
Bon den Würmern.
Die Samentbierchen, wovon bie im maͤnnlichen Sa—
men des Menfchengefchlechts befindliche Gattung tab. 1. fig.
13. ftark vergrößert abgebildet ift *).
Zehnter Abſchnitt.
Bon den Pflangen.
$. 158,
Mir Fommen zum zweyten Reiche belebter oder organifirter
Körper, nämlid zu den Gewächſen, die ſich nach den oben
($. 3 und 4.) feftgefeßten Begriffen fhon dadurch von den Thiee
ren auffallend unterfcheiden, daß fie ihren fehr homogenen Nah:
rungsfaft obne irgend merkliche, toillfürlice Bewegung, und
zwar hauptfächlich Durch die Wurzel einfaugen, die daher aud)
unter allen äußern Theilen der Pflanzen ‚bei weiten der allges
meinfte ift, worin fie (höchftens bis auf einige Auferft wenige
Ausnahmen des Noftocd, der Trüffeln x.) ſämmtlich mit einan=
der überein kommen.
$. 159, :
Uebrigens ift die Bildungsder Gemächfe überhaupt auch
darin von denen der allermehreften Thiere verfchieden, daß ihr
Wuchs, befonders aber die Anzahl ihrer einzelnen Theile, der
Aeſte, Blätter, Blüthen ıc. nicht fo beftimmt, fondern im Gan=
zen ungleich veränderficher ift *).
$. 160,
Um fo einformiger ſcheint hingegen ihr innerer Bau,
als welcher nichts von alle dem zeigt, was man mit den, für
die thierifche Defonomie fo wichtigen, eigentlich fo genannten
Eingeweiden, noch auch mit Nerven oder mit wahren Mus:
feln, mit Knochen ıc. vergleichen Fonnte: fondern es reducirt
fih ihre Drganifation am Ende nur auf eigentlich fo genannte
*) Unfer fel. Hollmann hat berechnet, daß die Milch eines
‚ steypfüundigen Karpfen über 253000 Millionen Samenthierchen hal:
. ten Eönne.
**) Extensio minus definita.
REN X. Abfchniit.
Gefäße (Adern) und auf das dazwifchen liegende Zellge-
webe"). mr
$. 161,
Diefes, das Zellgewebe, hat feinen Namen mit mebre-
rem Rechte ald das ihm übrigens ziemlih analoge Schleimge—
webe der Thiere, da es, menigftens in vielen Zheilen der Ge—
wächſe, ein wirklich zellulöſes, theils Luft theild Säfte balten-
des Gefüge zeigt. Es ift zumal in der Borke und im fo genann—
ten Mark mancher Gewächſe deutlich zu erfennen, und enthält
bäufig einzelne dazwiſchen vertheilte größere Bläschen (utrieu-
li), und bildet auch theils lange rohrenformige Höhlen.
$. 162.
Die eigentlich fo genannten Gefäße (die übrigens manchen
Familien und Öefchlechtern von kryptogamiſchen Gewächſen —
fo wie im Xhierreih den Zoophyten und aud wohl manden
Mollusken — gänzlich abzugehn feheinen), zeichnen fih (wenig—
ftens bei weiten arößtentheilö) befonders dadurch aus, daß ib-
re Wände aus fpiralformig gemundenen Fäden (oder Röhr—
chen?) befteben, und fo gleihfam das Anfehn von befponnenen
Saiten haben. |
8. 163.
So vielartig aber die negformigen u. a. Verbindungen
(Anaftomofen) diefer Gefäße unter einander find, fo zeigt fich
doch Fein ſolches Verhältniß jwifchen denfelben, daß ein wahrer
Kreislauf der Säfte, wie bei allen rothblütigen und fo vielen
mweißblütigen Thieren, dadurch unterhalten werden Fonnte.
$. 164.
Aus der einformigen Identität jener wenigen organi-
ſchen Beftandtheile der Gewächſe Cibrer fo genannten
partium similarıum)) erklärt fi) die leichte Ummandlung der
daraus zufammengefetten Theile (der partium dis-
similarium) in einander; der Blätter z. B. in den Kelch oder
*) ©; hieruͤber vorzüglich die heiden Göttingifhen Preisſchrif⸗
ten, von Rudofpbi (Berlin 1807.8.), und Lin? (Götting. 1807,
mit Nachträgen 1809. 8.). So wie auh 8. C. T. Treviranus
vom inwendigen Bau der Gewäcfe. Götting. 1806. 8.; und von flits
bern Abhandlungen 3. J. Bernhardis Beobachtungen über die
Pflanzengefaͤße. Erf. 1805. 8.
%
333 * *
Non des fel. Djtander's glüdfichen Verſuchen, Pflanzen mit
Queckſilber einzufprigen f. Commentat. Societat. Reg. scienliar,
Gottingens. vol. XVI. pag. 100 u. fs
Don den Pflanzen. 555
in die Krone der Blüthe, zumal bei gefüllten Blumen ꝛc. *) ;
auch daß man Bäume umgekehrt in die Erde pflanzen und da=
durch ihre Aeſte in Wurzeln und diefe hingegen in belaubte Ae—
fie umwandeln Fann "*).
* F. 165.
Die aus jenen organiſchen Beftandtheilen zufammengefeß«
‚ten befondern Theile der Pflanzen, und ihre Gefhäfte, la:
fin fih am füglichlten in die zur Selbfterbaltung, und in die
zur Fortpflanzung gehörigen? abtheilen. Von jenen zuerft.
$. 166.
Die Pflanzen ziehen die zu ihrer Selbſterhaltung nöthigen
Stoffe theils aus der Atmofphäre, theils aus dem Waſſer oder
dem damit getränkten Boden — Aus jener faugen fie Nab-
rung mittelft der unter ihrer Dberhauf, zumal auf den Blätr
tern, in unfäglider Menge verbreiteten abforbirenden
Gefäße: aus dem Waffer aber mittelft der Wurzelzafern,
womit die allermebrften unmittelbar in der Erde, mandeaber
(wie 5.8. der Miftel, die Flachsfeide, die Vanille ꝛc.) als fo
genannte Schmaroßer = Pflanzen (plantae parasiticae) an an—
dern Gewächſen "**) feftfigen; da bingegen noch andere, mie
die Wafferlinfen (ſ. $. 3. Anm.) bloß auf dem Waſſer
ſchwimmen.
F§. 167.
Uebrigens ſcheint es bei Allee diefer Verſchiedenheit des Auf⸗
enthalts der Gewächſe im Grunde doch immer darauf hinaus
zu kommen, daß ihnen das Waſſer, ſey es nun in tropfbar
flüſſiger Form oder in Dünſte aufgelöſt, als Vehikel dient,
wodurch ihnen die Kohlenſäure zugeführt wird, welche nach
Ingen-Houſz's Unterſuchungen +) wahrſcheinlich einen
*) S. von Gorrur Versuch die Metamorrhoseder Pflanzen
. zu erklären. Gotha, 1790. 8.
Und befonders über die Sdentität der Knollen (3. B. der Kartof-
feln) und ihrer Stängel Dr. Weftfeld in Voigt's neuem Maga:
iin VI. 8. ©. 371 u. f. j
*8) Gin Herr Marcellis hat auf feinem Landgute, Vogel—
fang, am Leidner Kanal bei Haarlem, eine ganze Linden» Allee auf
dieſe Weife gepflanzt. hi
rt) Auch gibt ed Pflanzen, die in der Erde eingewurzelt zu
feyn ſcheinen, und doch mit ihren Wurzelzafern immer an den Wur-
zeln gewiffer anderer benachbarten Pflanzen anfigen, und fich durch
diefelben nähren. ©o 3. B. die hydnora africana an der euphor-
bia mauritanica u. a. — ©. ſchwed. Abhandl. XXXIX. 8. ©, 132.
> ſ. Voigt’s neues Magazin. I. B. 2tes St. 1798. ©. 101.
/
536 X. Abſchnitt.
Hauptnahrungsſtoff der Pflanzen ausmacht. Und ſo wird be—
greiflich, wie ſich Gewächſe, die ſonſt mit ihren Wurzelzaſern
in der Erde ſitzen, nicht nur, wie Hyacinthenzwiebeln auf blo⸗
ßem Waſſer, oder Kreſſe auf angefeuchtetem Flanell ziehen
laſſen, ſondern manche andere, wie das Hauslauch auf den
Dächern, und fo viele eben fo ſaftvolle Pflanzen der durreften,
heißeften Erdſtriche, z. B. die Agaven, Aloen, Cactusgattun-
gen.2c. auch bloß durch Einfaugen aus der Atmofphäre für Tanz
ge Zeit binlängliche Nahrung erhalten können ).
r S. 168, }
Die allgemeinften äußern Nutritions- oder, eigentlich In—
aeftiong= Organe der Pflanzen, die Wurzelzafern, ‚treiben bei
- vielen Gewächfen gleich über der Erde die Blätter aus; bei ans
dern aber freten fie vorher. erft in einen Wurzelftrunf und, die:
fer wird dann bei vielen in einen Stamm oder ©t angel,
Halm (wie man es bei manchen Pflanzen nennt) verlängert,
der aber im Grunde meift die gleiche Structur, wie der Wur—
zelſtrunk felbjt, behält.
$. 169.
Der Stamm der Baunte * Stauden iſt zu äußerſt
mit einer feinen Oberhaut bedeckt, unter welcher die Bor-
ke und der Baft (liber) liegen, welcher legtere faft ganz aus
den thätigften Saftgefäßen befteht, und daber für die Erhal—
tung der Pflanze einer der allerwichtigſten Theile iſt. Weiter
hinein folgt der Splint (alburnum) und hierauf die eigent—
lich bolzige Subftanz, und dann theils zwifchen dieſer, theils
aber auch beſonders längs der Mitte des Stammes, das fo ges
nannte Mark, welches Iegtere aber, mit, zunehmendem Alter
an Menge abzunehmen und gleihfam zu ſchwinden pfleat. Auch
wird bei dieſen Gewächſen, alljährlich eine oder eigentlich zwey
neue Solzlagen, und zwar wahrſcheinlich aus dem gedachten
Splint erzeugt, daher man befanntlich aus ber Anzahl dies
fer concentrifchen Sagen (pectines) ungefähr das, Alter der
Stämme fhägen Fann. Kar
Anm. Bon diefer Einrichtung find doch die Hölzer der Palmen
ausgenommen, als welche Feine jolche concentrifche Lagen bilden,
fondern durchaus gleihförmig dicht, fehr Hart und wie mit par:
*) So z. B. dag Epidendrum os adris it Cochinchina. f. Jo.
ne Lovreıro Zora Cochinchinens. T. II. p. 525. »mirabilis hu-
jus plantae proprietas est, quod ex sylvis domum delata, et
in are libero suspensa, in multös annos duret, crescat, flos
reat, et germinet, Vix erederem, nisi dinfurna experientia
comprobassem:«
Don den Pflanzen. 537
tiellen Splintröhren durchzogen find. Gine Bemerkung die auch
fur die Beſtimmung der verſteinten Holzer von Wichtigkeit iſt.
. 170,
- Der Stamm theilt ſich —— in Aeſte, dieſer wie—
der in Zweige, an welchen endlich die Blätter anſitzen, die
doch im Grunde aus den gleichen Theilen, wie die Wurzel oder
der Stamm, zufammengefegt find: indem man auch an ihnen
Oberhaut, Rinde, holzige Subftan; und marfiges Zellgewebe
unterfcheiden Fann. Letzteres liegt in der Mitte des Blatts,
zwiſchen dem (meift doppelten) bolzigen Nege, von welchem
man durch Einbeißen u. a. Handgriffe die übrigen Theile ab—
fondern und dadurd die fo genannten Blätter » Sfelete verfer-
tigen Fann. Diefes holzige Neg ift auf beiden Seiten des Blattd
mit einer befondern Haut Uberjogen, die man insgemein die
Eutifel nennt, die aber noch von dem eigentlichen Oberhäuts
hen, mas endlich zu alleräußerft die Blätter überziebt, gar
ſehr verfhieden, und vorzüglich mit abforbirenden Gefäßen ($.
166.) durchzogen ift.
§. 171.
Dieſe Organiſation der Blätter wird um ſo merkwürdiger,
je arößer und wichtiger die Functionen derſelben für die damit
verfehenen Gewächſe find. Sie dienen ihnen nämlich wohl vor—
züglichft zur Unterhaltung des fo genannten phlogiftifden
Prozeffes, der bei den Ihieren hauptſächlich durchs Einath—
. men des refpirabeln Theils der Luft oder feiner Grundlage des
Saueritoffs, vollzogen, bei den Pflanzen aber wohl hauptſäch—
lih eben durch die Blätter bewirkt wird,
$. 172. '
Denn aud den Gewächſen ift diefes refpirable Gas oder
feine Grundlage zum Lebendunterhalte unentbehrlich ; befonders
um (mie ed Ingen=Houfz6 Unterfuhungen wahrſcheinlich
machen) fih dadurch in ihrem belebten Laboratorium ihren
Hauptnabrungsftoff, die Koblenfäure ($. 167.) zu bereiten;
wovon fie hernach den Ueberfluß als Eohlengefäuertes Gas wies
der ausdunften *).
$. 173.
Diefer wichtige Proceß wird, zumal in ber Dunkelheit,
in feiner größten Stärke betrieben. Bei Tage hingegen, und
vollends im Sonnenſcheine geht er langfamer von Stätten; da—
ber die Pflanzen aledann weniger Koblenfäure bereiten und
*) Die wichtigen Folgerungen, die diefer fcharffinnige PR aturfor-
her daraus für practifhe Landwirthſchaft gezogen, f. in Voigt's
neuem Magazin a. a. O.
Blu menbach's Naturg. 22
358 X. Abſchnitt.
verbrauchen; und dagegen während der Zeit aus ihren Blättern
Sauerſtoffgas, den reſpirablen Theil der atmoſphäriſchen Luft,
entbinden ").
I. 174:
Inzwiſchen find doch die Blätter, die fo wichtigen Organe,
bei den mehreften Gemwächfen der Fältern Simmelsftriche, ein
vergänglicher Schmuck, womit fie bloß den Sommer bindurd)
verfehen find, der hingegen mit Annäherung des Winters vers
trocknet, welkt und theild abfällt. Daß diefes Entblättern
hauptſächlich durch den Froſt bewirkt werde, der die Gewächſe
in ihren Winterfchlaf verfenft ‚ und fo mwie bei den Ihieren den
Lauf ihrer Säfte verzögert, die Gefäße zufammen ziebt, fo daf
die Blätter nun an ihrer fonftigen Verrichtung gehindert werz
den und abfterben, wird dadurch wahrſcheinlich, weil die Ges
wächfe der heißen Zonen (bis auf menige Ausnahmen) diefem
Abfallen des Laubes nicht fo ausgefegt find: und weil auch felbft
in den kältern diejenigen Pflanzen, die ein fehr feſtes harzrei—
ches Blatt haben, wie z. B. die mebreften Zangel= oder Nadel:
bölzer, der Epheu, die Preußel= oder Mehlbeeren (vaccini-
um vilis tdaea), das Heidefraut, der Burbaum u. f. m. dase
felbe den Winter über grün behalten.
Anm. Sp wie ed aber hinwiederum Thiere gibt, die gerade im
Winter am lebhafteften find, ſich da pacren ıc. fo gibt es auch
manche Pflanzen, die dann am ftärfften vegetiren, wie die ſchwar—
ze Nieswurzel, die Zeitlofen, Schneeglödden ꝛc.
$. 179.
Bei vielen Gewächfen ift es auffallend ‚> wie ſich ihre Ylät«
ter und bei manden die Blüthen des Abends zufammenlegen
oder doch niederfenfen, und fich gleichfam zur Ruhe begeben, und
faft wie in eine Art von Schlaf fallen; der übrigens nicht etwa
bloß von der Fühlen Abendluft herrührt, da er im Treibhauſe
eben fo gut wie im Freien erfolgt: auch ſchwerlich bloß von der
Dunfelheit, denn mande Pflanzen fchlafen fehon im Sommer
des Nachmittags ein: ja, fo wie die animalia nocturna ($.
31.) den Tag zum Schlaf verwenden, fo ift dieß auch der Fall
mit den Blüthen einiger Pflanzen, z. B. des cactus grandi-
florus,- mesenbryanthemum ——— der hesperis
tristis ıc. '
$. 176.
Außerdem zeigen auch noch — Pflanzen verſchiedene an—
dere Arten von eigenthümliche Bewegung; wohin z. B.
*) N Ingen = Housz’s Zxperiments upon vegelables, L.ond.
1779.
Bon den Pflanzen. 339
meift bei allen ihr Zug nad} dem ihnen auf fo vielfache Weiſe
fo außerft wohlthätigen Lichte *) gehört, als welcher Zug bei
weiten nicht bloß an den Sonnenblumen, fondern faſt an allen
Gewächſen zu merfen ift: zumal in Zreibbäufern, wo ſich oft
die Blüthen fo fehr nach der Hellung an die Glasfenfter drans
gen, als ob fie dawider gepreßt wären *). Ferner bewegen fich
mande Iheile gewiffer Gewächſe fehr lebhaft, wenn fie berührt
werden; wie z. B. die Blätter und Zweige des Fühlkrauts (mi-
mosa pudica), oderder averrhoa carambola, oder die vors
dern Blatt = Anfäge der Benus-Fliegenfalle (dionaea musci-
pula), welche, wenn fich aud) nur eine Mücke darauf fegt, aus
genblicklich zuſammenklappen und dag Inſect jerdrüden.
$. 177%
Befonderd merfwürdig ift a die theils ausnehmend leb—
bafte Bewegung, die zur Befruchtungszeit an den Geſchlechts—
tbeilen in vielen Zwitterblüthen ‚bemerkt wird: da z. 8. die
Staubfäden der gemeinen Berberis, wenn fie auf ihrer innern
Seite (mo fie nach den Fruchtknoten hingerichtet find) berührt
werden, (wenn ſich 5. B. ein Infect auf die Blüthe fegt, um
den Honigfaft aus dem Boden derfelben zu ziehen) einwärts
ſchnellen und ihre männlichen Staubbeutel gegen die weibliche
Narbe treiben, und dadurch ihre Befruchtung bewirfen,
9. 178.
So auffallend inzwifchen alle diefe Bewequngen find, und
ſo finnliche Beweiſe fie von der Ihätigkeit der Rebensfräfte
in den Gewächſen abgeben, fo unterfcheiden fie ſich dod bei ge—
nauer yhnfiologifcher Prüfung aufs deutlichfte von dem aus—
Ichlieglichen Eigentbume der Thiere, nämlich der willfübr
lichen Bewegung, als von welcher aud) bei den, wegen ihrer
*) fe Piacid. Heinrich’ Petersburgifche Preisfchrift von. der
Natur und den Gigenfchaften des Lichts. 1806. Z.
**) Ein Beifviel ftatt vieler won der Stärfe diefed Zugs nad)
dem Fichte: — In einem Keller, in welchem Wurzelmerf über Win: -
ter aufbewahrt worden, und der nur oben an einer Geite ein klei⸗
nes Lichtlodh hatte, war beim Ausraͤumen im Frühjahr unten in eis
nem entgegengefegten Winkel eine Kartoffel Tiegen geblieben, die num
einen Auslaufer getrieben hatte, der erft 20 Fuß weit auf dem Bo—
den bin, dann ander Wand in die Höhe und fo gerade nach dem Licht:
loche fortgeranft war. — f. die Memoirs ofıthe American Acade-
my of arts and seiences zu Boſton Vol. I. P.T. p. 147.
Auch F. J. Bertuch's Beobahtungen an der Tndianifhen Kref-
fe; im alfgem. deutichen Garten» Magaz, 1804. 5, St. ©. 226 u. f.
22
540 X. abſchnitt.
Bewegung, berufenſten Pflanzen, (mie z. E. beym hedysa-
rum gyrans *) feine echte Spur zu erkennen iſt.
Anm. — Wenigftens Fenne ich Fein einziges Thier, das feine Nahe
rung ohne willfürfihe Bewegung, und bingenen Feine einzige
Pflanze, welche die ihrige mittelft derfelben zu fih nahme.
| $. 179.
Aus den gedacdhter Maßen von den Gewächſen eingefogenen
und affimilirten Nahrungsfioffen werden nun die ihnen eigenen
fpecififen Säfte abgefhieden, da z. B. manche einen mildigen,
theild ägenden Saft enthalten; andere Gummi geben ; vericie-
dene Baume, zumal unter den Nadelhölzern, im höhern Alter
Harz bereiten. Andere Pflanzentheile enthalten Mehl, Manna,
Wachs, fette und ätherifhe Deble, Kampher ıc. Cinige we—
nige das fo genannte Federharz Ccahutchue) u. f. w. “).
Anm. Hierher,gehören auch die ſpecifiken Ausdünftungen gewiffer
Pflanzen, wie 3. B. die harzigen entzindbaren des weißen Dips
tams ꝛc.
$. 180.
Daß aber dieſe verſchiedenen Säfte durch mancherlei Ab—
ſcheidungen (secretiones) und Veränderungen der eingeſoge—
nen Nahrungsſäfte in den Gewächſen ſelbſt bereitet wer—
gen müſſen, erhellet ſchon daraus, weil im gleichen Erdreich
und auf demſelben Gartenbeete die Raute ihre bittern, der Sau—
erampfer feine fauren und der Lattich feine Fühlenden Säfte er-
balt, und weil felbft die Säfte in den verfchiedenen Theilen ein
und eben derfelben Pflanze, ja in einer und eben derfelben Frucht,
dennoch fo Außerft verfhieden ſeyn Eonnen.
$. 181. ;
Freilich aber trägt auch allerdings die Verfchiedenheit des
Bodens ***) und des Climas zur verſchiedenen Befchaffen-
heit der Säfte in den Pflanzen vieles bei: daher denn eines Iheils
*) Vergl davon C. W. Hufeland's Fleine mediziniſche Schrif—
ten. ıten B. Taf. I. fig. 1. 2.
**) Zu den allerauffallendften Producten des Gecretionsgefchafts
der Gewächfe gehört wohl das laͤngſt berühmte, aber erft neuerlich
recht unterfuchte Tabafhir, eine meift milchblaue, an den Kanten
durchicheinende, balbharte, foröde Subftanz, die fich zuweilen in ein:
zelnen Abfäsen des Bambusrohrs findet, und ſowohl im aͤußern An-
jehen, und daß fie im Waffer durchfichtig wird, als auch fogar in
Ruͤckſicht ihrer Beftandtheile, dem mineralifchen Hydrophan oder Welt:
auge ähnelt. — ſ. Dr. Pare. Russen und Jam. L. Macıe in den
phillosopk. Transact. Vol. LXXX. und LXXXI. und Dr. Dav.
Brewster in eben diefen Zransaet. von 1819,
*x*) Der Boden und fein Verhaͤltniß zu den Gewaͤchſen: von
© Fr. W. Crome. Hannov. 1812. 8.
Bon den Pflanzen. 341
mande in fremden Boden verpflanzte Gemächfe fo wie in ihrer
Bildung, fo auch in der Befchaffenheit ihrer Säfte verändert
werden, dadurch von ihren Kräften verlieren ıc., andere bins
gegen eben dadurch noch gewinnen und veredelt werden.
$. 182.
Ueberhaupt näbrt faft jeder Boden feine beftimmten,, ihm
angemefjenen Pflanzen *), fo daß man zumeilen fhon aus den
einheimifchen Gewächſen einer Gegend die Beſchaffenheit ihres
Bodens erratben Fann; doch hat die Vorfehung manden, für
das Menſchengeſchlecht allermwichtigften Gewächſen den großen
Vorzug verlieben, fi entweder leicht an jedes fremde Clima
ju gewöhnen, fo daß z. B: die ſchwächlich feheinenden Getreide:
arten ꝛc. befjer ald Eichen u. a. noch fo robuft ausfehende Bäu—
mein ganz verfchledenen Simmelsftrichen ; die aus Chili ab—
ſtammenden Kartoffeln nun in allen fünf Welttheilen fortfoms
men xc.; oder wenn fie duch an ein beitimmtes Clima gebunden
find, doch dafelbft in jeder Art von Boden gedeihen, wie z. B.
die Cocospalme, die eben fo üppig im fteinigen und Sandland
als im fetten Erdreich vegetirt.
$. 183.
Anderfeits ift aber auch auffallend, daß gewiſſe Länder (mie
z. B. dad Cap und Neu= Holland) eine fo große Mannigfalz
tigkeit von recht ausgezeichneten Pflanzen= Gefchlehtern aus—
fpließlich bervorbringen, und dagegen anfehnlicde Ordnungen
von Gewächfen großen Erdftrichen gänzlich abgeben. So bat
der heiße Erdgürtel faft Feine Kobl= und Rübenarten, So fins
den ſich auf den weſtindiſchen Infeln vergleihungsmweife menige
Laub = Moofe (musei frontosi) und hingegen defto mannigfal-
tigere Farnkräuter ıc.
§. 184.
Endlich ift auch noch die Verfchiedenheit in Rüdficht der
Vegetation der Gewächſe anmerfenswertb, die ebenfalls im Thier—
reich, zumal bei den Infecten, Statt hat, daß nämlich mande
nur ifolirt und einfam leben, da hingegen andere dicht beiſam—
*) Fr. Stromexer Aistoriae vegetabilium geographicae spe-
cimen. Goelt. 1800. 4.
‚ Ar. pe HumsoLor Zssai sur la Geographie des plantes.
Par. 1807. fol
Es, Prolegomena de distributione geographıca plantarım
vor feinen /Vove geenera et species.
Joach. Fr. Shoum Grundzüge einer allgemeinen Pflanzene
Geographie. Berf. 1823. 8. mit Atlas.
342 x. Abſchnitt.
men bleiben und theils (mie die gemeine Heide) große Erdftri-
he, oder (mie das Sargaffo) weite Meeresftredfen überziehen.
$. 185.
Mir kommen zur Fortpflanzung der Gewächſe, de=
ren mannigfaltige Arten fih im Ganzen doch. auf drey Haupt—
wege zurückbringen laffen. Auf die Fortyflanzung durch Wur—
zeln oder Zweige; zweytens durch Augen; und endlich durch
Samen.
$. 186.
Die erfte Art der Propagation, namlid) durch Zweige,
von der wir auch ſchon im Ihierreiche bei den Polypen und fonft
einige Spuren bemerft baten, ift im Pflanzenreiche defto ge=
wohnliher. Manche Gewächſe namlich vermehren fi) von felbft
auf diefe Weife. Bei vielen andern hat e$ die Kunft durd Abs
fenfen oder Ablegen nachgeahmt. ES gibt 5.3. eine Art
Beigenbaum (der Banianbaum, ficus zndica) deifen Zweige
herab bangen, und wenn fie dann den Boden berühren, von
felbft Wurzel fchlagen; fo daß ein einziger -folder Baum mit
der Zeit ein Kleines Wäldchen, deffen Stämme oben durch Bo—
gen verbunden find, vorftelfen Fonnte,
Anm. Einige Meilen yon Patna in Bengalen fteht ein folder Ba:
nianbaum von 50 bid 6o zufammenhbangenden Stämmen, der auf
370 Fuß im Durchſchnitt, umd fein Schatten den er Mittags wirft, '
über 1100 Zug im Umfang hält.
Sr 287.
Anders ift hingegen die zweyte Yortpflanzungsart, durch
Augen. So nennt man namlich die Eleinen Knöyfchen, die
im Herbfte an den Bäumen, da mo die Blattitiele anfigen, zum
Vorſchein Fommen, aber bei den mehreften erft im folgenden
Frühjahr ſich ffnen und ausfchlagen. Sie finden fich meift nur
an den Bäumen der Faltern Erdftriche, und fallen bei einigen
von felbft ab: follen auch theild, wenn man fie vorfichtig. fäet,
mie ein Same auffeimen. Man Fann bekanntlich diefe Augen
andern Stämmen inoculiren, oder auch dad davon ausge—
fchoffene Reis a
Viel Aehnliches mit den — haben die Zwiebeln,
mur daß die Augen am Stamm der Bäume und alſo uber der
Erde, die eigentlich an lilienartigen Gewächſen befindlichen Zwie—
beln aber unter der Erde unmittelbar an der Wurzel entiteben ;
*) f. von Hofr. Schrader'd Cammentalio de varia planta-
rum propagatione absque praevia foecundatione, die. Ödts«
ting. gel, Anz. 1830, 62, St.
Don den Prlanzen. 545
bei jenen der Stamm fortlebt und den Augen Nabrung gibt;
bei diefen hingegen das Lebrige der alten Pflanze bi$ auf Wurs
zel und Zwiebel im Herbite abitirbt. Eine dortpflanzungsmweife
mit welcher binwiederum die der Knollengewächfe (Karioffeln
x.) mande Aehnlichkeit zeigt.
$. 180.
Weit allgemeiner aber, als älle diefe Fortpflanzungowege
und beinahe im ganzen Pflanzenreiche verbreitet, iſt endlich die
dritte Art ($. 185.) mittelſt der Blüthe, die darnach zum
Zheil zur Frucht, oder auf andere Weife zu Samen reift. Dies
fe nämlich, fie mag übrigens geftaltet ſeyn wie ſie will, ſie mag
einzeln ſtehen, oder mehrere zuſammen in einer Traube oder
Aehre oder Kätzchen ıc. verbunden ſeyn, enthält in ihrer Mitte
auf dem fo genannten Fruchtboden (receptaculum), ver=
fhiedene ausgezeichnet gebildete Theile, von welchen einige männz
lich, andere weiblich find; und diefe müffen, wenn die Zeit
der Fortpflanzung berbei gefommen ift, von jenen befruchtet
werden. In Rückſicht ihrer Beftimmung und Verrichtung ha—
ben alfo diefe vegetabilifchen Organe viele Aehnlichkeit mit den
Zeugungsmwerfzeugen der Ihiere. Doch unterfcheiden fie fich ſchon
dagegen fehr auffallend, daß fie den Gewächſen nicht fo wie den
Thieren angeboren und lebenslang bleibend find, fondern daß
fi zu jeder neuen Zeugung auch jedes Mal neus Werkzeuge
bilden müſſen.
Anm. Was oben ($. 136.) gefagt worden, daß man bad Leben
vieler Juſecten durch verzögerte Paarung verlängern Fönne, ‚fine
det gewiſſer Maßen auch bei den Blüthen vieler Gewaͤchſe Statt.
Die Geſchlechtstheile im weiblichen Hanf z. B. halten ſich lange,
wenn fie nur von Feinem Blumenftaube des männlichen befruch—
tet werden. Sobald dies geſchehen, welfen fie dahin.
$. 190.
Die weiblichen Theile * meiſt in der Mitte; wer⸗
den der Staubmweg (pistillum) genannt, und beftehen aus
dem Fruchtknoten (germen), dem Griffel Cstylus),
und der Narbe (stigma). Ver Fruchtknoten figt entweder
mit den übrigen Theilen innerhalb der Blumenblätter (germen
superum), oder wie bei der Rofe, bei den Aepfeln ıc. unten
außerhalb derfelben (germen inferum): und enthält immer
die Sanfenfdrner der Pflanze, daher man diefen Behäls
ter gewiſſer Maßen mit dem Eierftod der Thiere vergleichen Fann.
Der hohle Griffel figt auf diefem Saamenbehälter, und die
Narbe endlich zu oberit auf dem Griffel, fo daß fie durch den
Griffel mit dem Fruchtfnoten verbunden ift, und alle dren eine
gemeinfhaftlihe Höhlung ausmaden,
544 X. Abſchnitt.
$. 191.
Um diefe weiblichen Theile figen nun die männliden
oder die Staubfäden (stamina) herum: und beftehen aus
dem Faden (filamentum), und dem daraufrubenden Staubs
beutel(anthera). Diefer legtere ift mit einem mehligen häu—
figft gelben Staube (pollen) überzogen, der aber (wie man
unter ftarfer Vergrößerung fieht) eigentlih aus zarten Bläs—
chen beftebt, die bei vielen Pflanzen eine überaus fonderbare
Bildung haben, und ein unendlich feineres, duftiges Pulver
enthalten, welches feiner Beftimmung nach mit dem männliche
Samen der Xhiere verglichen zu werden pflegt ).
$. 192.
Bei der Befrudtung fällt jener Blumenftaub auf
die weiblihe Narbe: ſcheint da ſich zu öffnen, und fein duftiges
Pulver zu verfchütten, welches dann vermuthlich durch den Grif—
fel in den Fruchtknoten dringt und die dafelbft vorrätbig liegen—
den, bis dahin aber unfruchtbar gemefenen Samenforner fekun—
diet. Wenn man die Blüthe vor der Befruchtungszeit eines
diefer weſentlichen Theile beraubt, fo wird ſie dadurch, fo gut als
ein verfchnittenes Ihier, unfruchtbar,
$. 199.
Bei den mehreften Gewächſen finb diefe beiderlei Geſchlechts—
theile in der gleichen Blüthe, die folglich zwitterartig ift ($. 20.
©. 20,), verbunden. Bei einigen hingegen in verfchiedenen
Blüthen, wovon die einen bloß männlichen, die andern weibli—
hen Geſchlechts, aber doch am gleichen Stamme befindlich find,
getrennt (Monoecia Linn), wie 3. 8. bei der Safelftaude,
dem Wallnußbaum, dem Brotbaum, den Gurken ıc. Andere
Gewächſe, wie z. B. der Ahorn, die Efche ꝛc. haben gar dreyerlei
Blüthen, bloß männliche, bloß weibliche, und überdem aud)
Zmitterblüthen (Polygamia). Bei noch andern aber, twie z. E.
bei den Palmen, dem Hanf, Hopfen ıc, find die beiden Ge:
fhlechter in den Pflanzen felbit, fo wie bei allen rotbblütigen
und vielen andern Thieren abgefondert : fo daß die eine Pflan—
se bloß männliche, eine andere aber, die übrigens von der glei—
hen Art ift, bloß weibliche Blumen trägt: und die Blüthen des
weiblichen Stammes nicht anders befruchtet werden, als wenn
der Blumenftaub von der männlichen Pflanze durch den Wind
) Der gelbe Blumenftaub mancher Gewaͤchſe wird zuweilen zur
Blüthezeit und zwar zumal bei Gewitterregen in Menge abgeweht
und abgefhwernmt, wo er fih dann befonders auf ftehenden Waifern,
Goſſen ꝛc. zeigt, und wohl che zur Sage von vermeintem Sch we«
felregen Anlaß gegeben hat.
=
Von den Pflanzen. 545
oder durd) Infecten oder auch durch die Bun ihnen zugeführt
worden ift. (Dioecia Lınw.)
$. 194.
Unter den übrigen, nicht ganz fo —————— Theilen der
Blüthe ſind beſonders der doch bei den mehreſten befindliche
Blumen-Kelch (calyx), und die fo genannten nectaria,
u. a. m. zumerfen. Ueberhaupt aber tbeilt man die Blüthen
nad) ihrer Bildung und nad) der Cage ihrer Theile in regels
mäßige und irreguläre. Bei jenen nämlich find die ein=
zelnen Theile derfelben Art, z. B. die Blumenblätter ıc. von
gleicher Geftalt, Größe und Verhältniß, bei diefen hingegen
von ungleicher Proyortion,
$. 199.
Bei den eigentlich fo genannten oder Laub» Moofen
(musei frondosi ete.) ft, nah Hedwig's Entdeckungen die
Aehnlichkeit ‘der Befructungswerheuge mit denen bei andern
Gewächſen weit größer, als man vorher geglaubt hatte. Das
faubere, faft becherfürmige Köpfchen (capitulum) derfelben,
enthalt gleichfam als Fruchtknoten ($. 190.) die Samenforn=
hen; die mittelft des Kleinen fpigigen Hutes (calyptra), der
die Stelle des Griffels und der Narbe vertritt, von dem männ—
lichen Blumenftaube befonderer, theils rofen = oder fternformis
ger Theile befruchtet, und nachher ausgefchüttet werden.
$. 196.
Von denjenigen einfachern J— hingegen, die
bloß im Waſſer leben, wie bei den Tremellen, Ulven, Conferven,
und beim See-Tang (fucus) iſt die Fortpflanzungsart wobl
ſehr verſchieden, obſchon bei den wenigſten noch genau genug
unterſucht; bei manchen aber, wie}. 3, bei der oben erwähn=
ten Brunnen = Conferve (— ſ. oben ©. 12 und 20. —), zur
Bewunderung einfad. (— Abbild. n. h, Gegenst. tab.
49: —)
$.
Noch weniger aufgeklärt ii bie jeßt die ED nn
fe der Pilze, Pfifferlinge, der Irüffeln ıc. und des Schim—
mels, deren ganze Naturgefhichte annoch viel räthfelhaft Dunk—
les bat es
8.
$. 19
Bei den vollfommenen, im eigentliden Sinne blühenden
Gewächſen fallen nach der Befruchtung die übrigen nun uber-
*) Dr Per ſoon if geneigt, diefelben für folhe Pflanzen zu
halten, vie fih bloß als nadte eg Ale darſtellen. ©.
Boigtd Magaz. VII B. 4 St. S. 80 u f.
546 x. Abſchnitt.
flüffigen, Theile der Blüthe ab ($. 189.): der befepwängerte
Fruchtknoten aber fängt an aufzuſchwellen, und„feinen theils er=
ſtaunlich zahlreichen Samen nach und nad) zur Reife zu bringen *),
Die Bildung ſowohl der verfüiebenen & Samenfoörner felbft ),
als auch der Gehäufe, worin fie eingefchloffen find, ift eben fo
mannigfaltig als die der Bluthen, und in Rückſicht auf ihre
weite Verbreitung }) und auf ihr weiteres Berbleiben ıc. der Er—
haltung der Gattungen aufs weifefte angemeffen. Auch) ift der
bekannte Trieb merkwürdig, womit die Samen bei jeder Lage,
die fie im Bpden erhalten, dennodh wenn fie auffeimen, alle
Mal die erften Wurzelzäferchen oder das fo genannte Schnabel
‘en (rostellum) unter fih, und hingegen den Blattfeim (plu-
mula) über fich treiben +}). Zur alfereriten Ernährung des
neuen Pflänzchens dienen ihm dann die bei den mebreften Ge—
wächſen doppelten Samenlapyen oder Kernſtücke (cotyledones),
Die vorher die Hauptmaſſe des Samenkerns ausmachten.
j $. 200.
Viele Samen find in eine bolzartige, aber theild noch weit
härtere Schale eingefihloffen, die, wenn fie von beträchtlicher
Größe und Härte if, eine Nuß genannt wird: und wenn Die
bloßen Samenförner unmittelbar mit einem faftreichen Zellges
twebe oder fo genannten Zleifche überzogen find, fo beißt dies
eine Beere (— fey fie übrigens noch fo groß und an einem
großen Baume, mie z. B. die Brotfrucht. —).. Zumeilen lies
gen auch die bloßen Samenforner von außen auf dem großge-
wachſenen fleifchigen Fruchtboden auf, mie bei den Erdbeeren,
die folglih nach der Kunſtſprache nicht follten Beeren genannf
werden,
$. 201.
Befonders machen die Obftbaume eine eigene und fehr
anfehnliche Familie von Gewächſen aus, deren Frucht entweder,
tie bei Birnen, Aepfeln und Duitten, ein Kernhaus oder Kröbs
einfhließt, die dann Kernfrüdte (und_ die Bäume biefer
7) 8. 61. Richard Analyfe der Frucht und des Samenforns,
überf. mit Zufägen des Verf. ıc. von F. ©. Voigt. Leipz. 18ı1.8.
**) Jos. GAERTNeR de fructibus et seminibus plantarum,
Stutg. 1788-91. I. vol. 4. und vol, III. s. 1. C. Fa. Gaerrner
carpologia. Lips. 1805. 4.
MI Röfels Infecten» Beluftigungen IE 3. Vorrede zu den
MWaffer » Infecten der zweyten Glaffe.
+7) 1. merfwürdige Verfuche hierüber bet Jo. Hunter on the
blood, infliammation , and gun-shot wonnds. pag. 237.
—
Von den Hflanzen. 547
ganzen Ordnung pomaceae) heißen; oder aber, tie bei den
Pflaumen, Kirfhen, Aprikofen und Pfirfhen, eine Nuß ent—
bält, die dann Steinfrüdte (die Bäume drupaceae) ge-
nannt werden,
$. 202,
Die Urſachen der Degeneration ($. 15. 16.) fiheinen bei
den Gewächſen leichter als bei den Thieren auf den Bildungs=
trieb wirken, und ihm eine abweichende veränderlihe Richtung
geben zu können *): daber viele theild in ihrer ganzen Bildung,
befonders aber in Rückſicht der Blüthe und der Frucht in fo
zahlreiche Spielarten ausgeartet find. So zählt man z. B.
jegt auf drey taufend Varietäten von QTulipanen, wovon Dod)
vor dritthalbhundert Jahren bloß die gelbe Stammart in Eu—
ropa befannt war. — So ift der Stängel ($. 168.) bei man-
hen Pflanzen bloß Folge der Degeneration, den fie erft im
eultivirten Zuftande treiben, da fie hingegen im wilden Natur—
zuftande acaules find (z. B. carlina acaulis u. a. m.). Une
derſeits verlieren manche Gewächfe durch die Cultur geroiffe Thei—
le, die fie im Naturzuftande hatten. So wird z. B. die indi—
ſche wilde Lawsonia spinosa in Syrien dur die Eultur
inermis. — Ueberbaupt find au die Gewächſe manden Ar—
ten von Degenerationen ausgefegt, die bei den Thieren gar nicht
Statt haben können, wie z. B. die Ausartung der männlichen
Befrugtungstheile in den gefüllten Blumen u. dergl, m.
$. 203.
Vorzüglich merkwürdig ift die Abartung der Gewächſe
durh Baftardzjeugung ($. 14.) **), worüber befanntlid
Kölreuter die fharffinnigften Verſuche angeftellt, und fogar
durch wiederholte Erzeugung fruchtbarer Vaftardpflanzen, die
Eine Gattung von Tabak (nicotiana rastica) endlich oollkom—
men in eine andere (nicotiana paniculata) verwandelt und
umgefhaffen bat ***): welches ſich Freilich mit der Lehre von verz
meinten präformirten Keimen fehlechterdings nidt, aber wenn
ich nicht irre, ganz wohl mit der vom Bildungstriebe ($. 9.)
reimen läßt. Ra
wm. %). ©. Dav. Horkırk on the anomalıes in Ihe vegetable king-
dom. Glasg. 1817. 8. x
*+) 4. 5. Wiegmann über die Baftarderzeugung im Pflan«
zenreiche. Braunſchw. 1828. 4.
*+*) Dritte Fortfegung der vorläufigen Nachricht. S. 5ı u: F-
546 x. Abſchnitt.
Anm. So koͤnnen auch durch Zufall Baſtardpflanzen in Gaͤrten
entſtehen; wenn zwei verſchiedene, aber doch verwandte Gat—
tungen zur Blüthezeit nahe beiſammen waren *).
$. 204.
Aud die Mißgeburten ($. ı2.) find im Gewächsrei—
che ungleich zahlreicher, ald unter den Ihieren und zwar bes
Fanntlich bei den cultivirten Gewächfen ohne Vergleich häufi—
ger. alö bei den mwildwachfenden (— f. oben $. ı2. Anm.
—). Es iſt Eein Iheil der Pflanze, an welchem man nicht
zumeilen, an einigen aber fehr haufig, Monftrofitäten bemerk—
te *). Am meiften find es überzählige, mwucernde Theile
(monstra per excessun ©. 14.); dopyelte an einander ge=
twachfene Stämme, doppelte oder vielfache Früchte ıc. vielfa-
che Kornähren ; Rofen, aus deren Mitte andere Eleine Rofen
hervorſchießen u. f. mw. .
$. 205.
Das Alk et der Gewächſe iſt ſo verſchieden, daß es ſich
bei manchen kaum über eine Stunde, und bei andern hinge—
gen auf lange Jahrhunderte erſtreckt *). Ueberhaupt aber
theilt man die Pflanzen in perennirende und Sommer—
gewächſe, melde legtere nämlich fehon mit dem Ende ihres
erſten Sommers abfterben.
Anm. Auch von dem Wiederaufleben nach einem langen Vertrock—
nen, das im Thierreih vom Näderthier (©. 281. 331.) und
vom Kleifteraal behauptet worden, finden fich unter den Gewäͤch—
fen ähnliche Beiſpiele; befonders an der deßhalb laͤngſt berufe—
nen Himmelsblume oder Sternfchnuppe (tremella zaszoe). Sch
habe von diefer merfwürdigen Erſcheinung in der Abhandf. de
vi vitali sanguini deneganda etc. Gotting. 31795. 4. pag- 8,
gehandelt.
$. 206.
Vom Nugen des Gemwächsreiche geftattet der Raum
biev nur etwas Weniges kurz zu erwähnen.
Der unermeßlich große Einfluß ift fchon oben ($. 172.
u. f.) berührt, den die Pflanzen durch ihren phlogiftifchen
Prozeß auf die atmofphärifche Luft aäußern indem ſie derſel—
*) Cur. Jur. W. — de plantis —— sponte natis.
Cassel. 1825. 8.
*) G. Fr. Säger über die Mißbildungen der Gewaͤchſe. Stutta.
1814. 3. mit Kupf.
**x*) Hufeland’s Mafrobiotik, 1. Th. ©. 58 u. f der drits -
ten Aufl,
Von den Pflanzen. 349
ben einerfeitd das aus dem Thierreich unabläffig zufließende irre—
fpirable Eohlenfaure Gas eben fo unaufborlich wieder entziehen
und zu ihrer Selbfterhaltung verwenden; und anderſeits derfele
ben durch ihre Blätter in der Hellung Sauerftoffgas Fiefern.
$. 207.
Für gewiffe Weltgegenden, befonders für niedere Infeln
der heißen Zonen, wird die Vegetation, zumal der Walduns
gen, dadurch von mohlthätigfter Wichtigkeit, daß durch dies
felben die Regenwolfen angezogen und der Boden gemäffert
wird "). .
$. 208.
Die mandetlei Futterfräuter (und theild auch Wurs
zeln, Früchte ıc.) dienen zur Nahrung der dem Menſchen wich—
fiaften, eigentlich fo genannten Saustbiere; und der beiden
nüglihen Inſecten-Gattungen die er ſich zieht, der Bienen
‚namlid und der Seidenwürmer.
$. 209.
Mas aber die unmittelbare Benugung der Gemächfe
für den Menfchen felbft betrifft, fo gibt es erftens einige derfel:
ben, mit welchen ganze Nationen die mannigfaltigen Bedürf-
niffe des Lebens faft eben fo zu befriedigen im Stande find, als
andere mit gemiffen Säugetbieren (den Seehunden, dem Renn—
tbier ıc.). Won der Art ift 5. B. die Cocospalme, zumal für
die malayifhe Menfchen -Raffe (— ©. 41. —) und gemiffer
Maßen au die Dattel = Palme für mande Völker von der caus
cafifchen, fo twie die gemeine Birfe für mande von der mongo—
liſchen (— ©. 40.—).
$. 210.
Zu den vegetabilifhen Nahrungsmitteln ded Men—
Ihengefchlechts geboren zuvorderft die fogleidh ohne weitere Be—
teitung genießbaren manderlei Früchte. Zumal in den heis
gen Erdftrichen die Zeigen, die Datteln (von phoenix daeiy-
lifera); und die verfchiedenen Gattungen Pifang (zumal die
Plantanen von musa paradisiaca und die Bananes oder
Bacoves von der musa sapientum). Für die malayifche Men-
fhen = Raffe die Brotfrucht [von artocarpus zncisa“*)], die
*)f. J. R. Korfters Stoff zur Fünftigen Entwerfung einer
Theorie der Erde ©. 14. — vergl. mit dem voyage de 1a PErou-
se autour du monde vol. II. p. 8ı.
**) Diefer fo wichtige Baum ift feit a. 1792. dur den bes
ruhmten Seefahrer , Eptn. Bligh, gluͤcklich nah den weſtindiſchen
Inſeln verpflanzt worden. — Bon feinem trefflihen Gedeihen das
felbit habe ich in Voigt’s neuem Magazin. I. 3. 2. ©t. ©. 110.
u. f. einige Nachricht gegeben. |
350: x, Abſchnitt.
nur bloß vorher gefhält und geröftet zu werben braudt. In
Hindoſtan, Ceilon zc. die Jacca, ebenfalls eine Art Brokfrucht
von artocarpus integrifolia, R
So die vielen andern Gattungen von Beeren (demn die
Brotfrudt ift nad) dem obigen Begriff aud eine Beere), die
ebenfalls für manche Völker (wie z. B. für die Lappen) eins der
wichtigften Nahrungsmittel abgeben,
Desgleichen die Caftanien, Cocosnüſſe ıc.
$.. 911,
Ferner die fihon einige Zubereitung erfordernden Wur-
seln, Rüben, Möhren, Kartoffeln, Erdäpfel (helianthus
tuberosus);, in, beiden Indien die Bataten (convolvulus
balatas) ; im märmern America die Yams = Wurzeln (dios-
corea alata, saliva etc), Caßawi-Wurzel (jatropha
manthol) und dergl, m.; fo manderlei Hülſenfrüchte
und Gemüfe er A
Dann die fih nirgend mehr urſprünglich wild findenden,
eigentlihen Getreidearten; nebft dem Mais (zea mays);
Buchwaizen oder Heideforn (polygonum fagopyrum);, Reis
{oryza saliva und moniana), zumal für die Morgenländer ;
fo wie Moorbirfe (holcus sorghum, Engl. Barbadoes
millet) befonderö für viele africanifche Volkerſchaften und für.
die Schinefen 14; das Teff (poa udyssiniea) für die Habeſ—
finier :c. |
Sp aud) die beruhmten Lotus = Beeren (von rhamnus Ze-
tus) der Rotopbagen *). |
Und einige andere befondere Pflanzentbeile, die
von manchen Völkern als gewöhnliches Nahrungsmittel vers
fpeißt werden, wie das Sagumark (von eycas circinalis etc.);
dad Zenegal= Gummi (von mimosa senegal) u, fs w.
\ 9 212, #
Hierzu die mancherlei Arten von Gewürzen. Auch der
Zucker; der eigentliche nämlich aus dem Zuderrohr; außerdem
aber auch aus manchen andern Gewächſen, z.B. aus der Run—
felrube u. a. m, &o in Nordamerica aus acer succharinum
(der Maplezuder); auf Sumatra 10 aus der Anu = Palme;
auf Seland aus dem fucus saccharinus; in Kamtſchatka aus
dem heratleum sıbrricum u ſ. w.
*) Noch jeßt bereiten fich die Neger im Innern won Africa eine
ſchmackhafte Art von Pfefferkuchen und ein fehr beliebtes Getraͤnk dar:
am, — ©. Munco Park's Travels in the interior Distriets „f
‚Africa, Lond. 1799. 4 p. 100 tab, 1,
Bon den Pflanzen. 351
Dann ebenfalls ald Zufag zu den Speifen, Del,
Eifig ıc.
Die vortreffliche Butter (shea toulou) aus dem Butter⸗
baume im Innern von Africa "). n
Betel (piperbeile) zum Kauen, Zobaf zum Schnu—
pfen.
$. 213.
As Getränk erſt die natürliche MNlanzenmildh in ber
unteifen Cocosnuß, und die mancherlei Biere, (unter andern
das Spruce- Bier aus der pinus canadensis etc.)
Dann die verfhiedenen weinigen Öetränfe: der Nebenfaft;
der Palmmein von der weiblichen Weinpalme (borassus fla-
bellifer) oder aud von der weiblichen Cocospalme. Andere
beraufpende Getränke, Brantewein, Araf, Rum, Kirfhwafs
fer ıc. ıc.
Die gegohrenen Getränke aus gefauten Wurzeln, wie j
B. bei den Brafilianern ıc. aus ihrem Caßami- Brot; bei den
Infulanern der Südfee aus piper Jatifolium ete.
Auch zu gleihem Zweck Opium.
Und der Rauchtabak; und der auf gleiche Weife ger
“offene Hanf ıc.
Endlich unfere dreyerlei warmen Getränke. Und danıt
in Sud - America der Paraguay-Thee (von einigen Gattungen
des Cassine- Öefchlehts), und bei den Mongolen der ſchineſi-—
fhe Ziegel: Ihee (von vogelfirfhähnlichen Blättern eines nod)
nicht genau beftimmten wilden Strauds).
8. 214,844}
Zur Kleidung vorzüglih Baumwolle (die mollichten
Fäden womit die Samenhaut in den Fruchtcapſeln bewachfen ift)
von den verfchiedenen Öattungen gossypium und bombyx;
die zu Leinewand präparirten Saftgefäße des Flachſes, Hanfs,
mebrerer Gattungen von Neffeln sc. Der trefflide neufeelans
diſche Seidenflahs vom phormium tenax; die füdländifchen
Zeuge vom Bafte der Broussonetia papyrifera und des
Brotbaums ıc.
$. 215.
Zur Feuer ung aufer dem vielerlei gemeinen Brenn-
bolze in manden Gegenden befondere Arten; wie z. B. auf
den Alpen rhododendron ferrugineum, auf den Heiden eri-
ca vulgaris etc.
4
—
) ſ.Mungo Park a. a. O. ©. 224 u. 352. tab. V.
552 x. Abſchnitt.
Der Torf (großentheils von NEN rivularis, spha.
gnum ———— ,carex — myriophyllum spzea-
tum etc.)
Kohlen, Zunder, Lunten ıc,
$, 216,
Zum Bau der Käufer und Schiffe das manderlei Bau—
holz (in Dftindien au bambos arundinacea),
Zum Dachdecken und vielfahen andern Gebraud,
Schilf, Stroh, — beiden Südſee-Inſulanern die Palmetto«
Qlätter (von pandanus Zeciorius).
Vielerlei Gefträude zu Befriedigungen, Heden,
Lauben, Hütten ıc.
Zur Verwahrung der Damme gegen Pfahlmürmer ıc.,
das Seewier (zostera marına).
Das namlihe auch zum Auspolftern der Kuffen.
$. 217.
Zu dem ntannigfaltigften Gebraude für Künftler und
Handwerker alle das verfchiedene Nug holz; *) fur Tiſch—
ler, Ebeniften, Wagner, Drechsler, Faßbinder 1.— So aud
die mancherlei Rohre *). Beides auch bei vielen Völkern zu
ihren Waffen (fo 4. 3. das fehone Holz des Keulenbaumes,
casuarina equiseltfolia, zu den Funftreihen Lanzen u. a.
Gemwehren der Sudfee -Infulaner).
Cocosnußſchalen, Galabaffen - Kürbiffe (von der erescen-
tia cujete) und mehr deraleichen zu Trinfgefchirren.
Rohre, Weiden, Baft der Cocosnuß und dergl. zum
Korbflehten 1. — Kork ıc.
Mancherlei vegetabilifhe Subftanzen zur Farberei (wie
zu Einem Beifpiel ftatt aller der Indig —), zum Gärben,
Waſchen :ıc andere zu Packpapier, Pappen, Papiertapeten
und dergl.
Gummi zu fo vielfachem Gebraud).
Harz, Pech, Theer, Kienruß ꝛc.
Wachs (von myrica cerifera etc.)
Talg G. B. von eroton sebiferum).
*) Und hierzu auch namentlich für die Küftenbemohner der Nor:
difhen Polarländer das wunderfame Treibholz (won Pappeln,
Laͤrchen 2c.) ohne welches jene Eisgegenden, wo fein Baum wählt,
ganz „unbewohnbar bfeiben müßten,
*) Mon der ——— Benutzung des Bambusrohres bei den
eo f. van Braam voyage de ——— Philad. 1797.
T. 1! p. 314. sq.
Don den Pflanzen 9553
Dele, Firniſſe ꝛc. (der allerköſtlichſte Japaniſche Lack—
Firniß von demjenigen rhus vernix welcher bei Jaſſino gezo—
gen wird).
Sode und Pottaſche.
$. 218.
Auch die mehreften Schreibmaterialien find Aus dem Ges
mädsreih genommen. Schreibrohr, Papierſchilf (cyperus
papyrus), malabarifche DOltjes von Palmblättern der Wein:
palme ıc
$. 219.
Endlich gehören auch die fo zahlreichen und fo mohlthätis
gen Arzneifräuter hierher, deren Kenntniß die ganze Heil—
Funde der Alteften und vieler jegigen Volker des Erdbodens aus—
madıt:
$. 220,
Schädlich find dagegen hauptfählich alles Unkraut im
‚weitläuftigften Sinne (— alfo z. B. mit Einfluß der ver—
twüftenden Holzſchwämme, merulius desiruens und vasiator
etc. fo wie der mifroffopifhen Schwämme uredo segetum
etc, welche den Brand, und Krebs und Roft am Öetreide vers
urfachen u. dergl. m. —) und die giftigen Gewächſe.
$. 221.
Unter den zahlteihen Pflanzenfpftenteii, dieman feit
Caͤſalpins Zeiten zu entwerfen verfucht hat, find neuerlich, zu—
inal von den fo genannten Fünftlihen, das Linneifde Se—
zualfpfiem und das Juſſieuſche am allgemeinften adop—
tirt und befolgt worden, Jenes ift befanntlich den oben ange—
zeigten Befruchtungsmwerfjeugen, nad) deren verfchiedener Ans
zahl und Verhältniß angepaßt. — Das Juſſieuſche hinge—
gen gründet fich zuforderft auf den Mangel oder Dafeyn und
Befchaffenheit der Samenlappen, dann auf die refpectiveStele
lung der Staubfäden, und auf den Mangel oder Dafeyn und
Form der Blumenfrons,
Nur einige wenige botaniſche Schriften ald Hulfsmittel;
Zur Terminologie
C. a Linse Zermini botaniei explicati. 1762. Lips, 1767: 8, (auf
im VI. 8. der Linnéiſchen amoenitat. academicar.)
gr. ©. Voigt Handwörterbuch der botanifhen Kunſtſprache. 2te—
Aufl. Sena 1824: 8,
* *
*
Anfangsgruͤnde und Syftemfunde:
C. a Liüse philosophia botanica, Holm. 3751: 8,
BE). genera plantarum. ib. 1764: 8.
Blumenbach's Naturg. 23
354 a 3 Abſchnitt.
Fr. species plantarum. ib. 1762. II. vol. 8.
Er, sysiema vegelabilium. ed, XVI. curante Curt. SprexseL,
Gotting. 1825. V. vol. &
Synopsis plantarum s. Enchyridium bolanitum. eur. C.H.Pir-
soon. Par. 1805 sq. II. vol, ı2.
J. MıLLer’s illustration of the sexual system af Linnaeus. Lond,
.. 1775. II. vol. Fol. und 1799. 8.
Mic. Sof. von Jacquin Anleitung zur Pflanzenkenntniß nach
Linné's Methode. Wien 1800. 8.
©. Ad. Sudow Anfangsgründe der theoretifchen und angewandten
Botanik, 2te Aufl. Leipz. 1797. II. Tb. &
Aug. Joh. ©. E. Batſch Verſuch einer Anleitung Fo Kenntniß
und Geſchichte der Pflanzen. Halle 1787. II. Th. 8
e 8. —— Grundriß der Kraͤuterkunde. te Aufl. Berlin
1802. 8
J. E. Smırn’s introduction to the study of botany ed, 4. Lond,
1819. 8-
Fr. ©. Voigt Lehrbuch der Botanik. Sena, ate Ausg. 1827. 8.
K. Sprengel anieung zur Kenntniß der Gewaͤchſe. Halle. 2te
Ausg. 1817. II, Th. 8
. B. Wilbrand Handduch der Botanik nach Linné's Syſtem.
Gießen 1819. 8.
C. En Nees von Efenbed Handbuch der Botanif. Nürnb, 1820.
8
G. W. uhr Lehrbuch der Botanif. Marb. 1821. 8.
E. P. Ventenat tableau du regne vegdtal selon la methode de
Jussıev,. Par. 1799. IV. vol. 8.
Darftellung des natürlichen. Pflanzenivftems von Juffieu, nad
feinen neueften Verbefferungen, in Tabellen. Herausgegeben von
Fr. ©. Voigt. Leipz 1806. Fol.
Auc. Pyr. De .CanpoLLe proaromus systemalis naluralis regni
vegelabilis, Par. 1824— 28, 111, vol, 8.
® [2
%*
Befonders zur Kenntniß unferer einheimifchen
Gewaͤchſe.
Aus. v. Harzer Ristonio stirpium Helvetiae indigenarum. Bern.
1768. 111. vol. Fol.
G. Cur. Oeover zeones forae Danicae. Havn. 1761 sq. Fol.
ALB. m Rorn zenlamen lorae Germanicae. Lips. 1788. sg. Ill,
vol. 8.
Chr. Schkuhr botanifches Handbuch. Wittenb. feit 1791. 8. -
Deutfchlands Flora oder Bes ED von &. Fr. Hoff:
mann. Erlangen feit 1791.
H. An. Scuraper Flora Pe ica. T. I. Gotting. 1806, 8.
mit Kupf. \
% *
Zur Phyſiologie der Gewaͤchſe.
Yale Grew’s anatomy of plants. L.ond. 1682. Fol.
Tarceır. Marrıcuu analome plantarum. ib. 1686. Fol:
Stern. Haue's vegetable sialiks, ib, 1738. 8,
" Bon den Pflanzen. 555
Du Hamzı physigue des arbres. Par, 1778. II. vol. 4.
Soh. Ingen-Houſz Verſuche mit Pflanzen; . aber: von Joh.
Andr, Sherer. Wien 1786 — 1790. III. Th.
Theo» v. Sauffüre chemiſche Unterfuhungen, iner die zen
tion, überf. ‚mit einem Anbange und Zufägen von Fr. ©.
Botgt. Leipz. 1805. 8. mit Kupf.
Alerand. v. Humboldt Aphorismen aus der hemifhen Phyflo:
logie der Pflanzen. Leipz. 1794. 8.
C. Gottl. Rafn Baur einer pflanzenphyſiologie. Aus dem D Dis
nifchen. Kopenh. 1798. 8
J: Sexesıer Physiologie veedtale, Genev. 1800. V. vol. 8,
C. F. Brısseau - MırseL TraitE d’anatomie et de physiologie
vepdlales. Par. 1802. !I, vol. 8.
H. Fr. Link elemenia physiologiae botanicae, Berol. 1827, 8.
0% nn Fragmente neuerer Pflanzenkünde. Braunſchweig
1794
Fr. Caſ. Medicus Fritifche Bemerkungen * Gegenſtaͤnde aus
dem Pflanzenreiche. Mannheim feit 1793. 8
Defi. Beiträge zur Pflanzen » Anatomie und Phyſiologie. Leipz. ſeit
1799. VII. Hefte. 8. Mi
Deff. Vflanzenphyfiologifche Abhandlungen: Leipz. feit 1803. 12.
K. Ten nel von dem Bau und der Natur der Gewächfe. Halle
9 Er — kritiſche Bemerkungen zu K. Sprengel's Werk.
Ehendaf, i812. &
D. = Grundzüge der Anatomie der Pflanzen. Sena
1815. 8..
Sob. Hedwig Sammlung feiner zerftreuten Abtandlungen und Bes
obahtungen ꝛc. Leipz. 1793 und 1797. I.
Auc. Pyr. pe CanpoLLE organographie verdiale. "Par. 1827. IE,
vol, 8. mit Kupf.
Eitfter Abſchnitt.
Bon den Mineralien überhaupf:
6. 222.
Mineralien find die unorgänifehen Naturkoͤrper (8:
2. 4.), die nämlich nach den blog phyſiſchen und demifchen Ges
fegen, auf und in der Erde gebildet werden,
$. 223.
- Außer einigen wenigen tropfbar flüffigen Mineralien, wie
Due ffilber und Erdöl, find die übrigen feſt; aber dod fämmt-
lich erſt im flüſſigen Zuſtände geweſen.
23
396 | xl. Abſchnitt.
$. 224.
Denn es ift erweislich, daß wenigſtens die jetzige fefte
Selfenrinde unfers Planeten, fo tief wir fie Eennen (und das
iſt freilich noch nicht Mooo des Halbdurchmeffers der Erde), an«
fangs felbft flüſſig geweſen ſeyn muß *).
$. 225.
Und mehr als bloß wahrfcheinlih ift ed, daß jenes Pri—
mordialfluidum aud als Univerfalfolution die Stoffe der nach—
ber daraus niedergefchlagenen Mineralien in fi aufgelöft ent=
halten bat.
$. 226.
Durch die fucceffiven Niederfhläge und andere dhe=
mifhe Proceffe, die dann allgemach in jenem Fluidum erfolgt
find , haben folglich die verfchiedenen Arten von Gebirgs= und
Erdlagern ihre Entftebung erhalten, die fih im Ganzen aus
Hronologifher Rückſicht unter zwey Hauptabthei—
lungen bringen laſſen: nämlich
A) die primitiven, ſo vor der organiſirten Schöpfung
gebildet worden: und |
B) tie fecundären, fo erft feit der Zeit, da Ihiere und
Pflanzen eriftirt, entftanden find.
Jede von beiden zerfällt wieder in zwey Claffen:
Die der primitiven namlich in
a) die Öranitgebirge; und in
b) die Öanggebirge.
Die der fecundären aber in
c) die Flözgebirge; und in
d) die aufgefhwemmten Erbdlager.
Von jeder diefer vier Clafjen ein Wort insbefondere.
> 227.
Der erfte große und allgemeine Niederfihlag, von welchem
wir die unverfennbarften Spuren finden, gab wohl dem echten
Sranit feine Entftehung: als welcher nur die felbftftändige,
uranfängliche, fefte Rinde unfers Planeten ausjumadjen, und.
den fpäter gebildeten Gebirgen und Erdfhichten gleichfam zur
Unterlage zu dienen fcheint; zwifchen welchen er aud hin und
es
*) Ueber diefe zum philoſophiſchen Studium der Minera—
logie unentbehrliche geogeniſche Bramifen, f. J. A. de Lüc Zettres
sar Ühistoire physique de la terre, Par. 1798. 8., die in Voigt's
Magazin (VII. und folg. 8.) aus der franzöfiihen Handſchrift über:
test find, und Hofr. Mayers Lehrbuch über die phyſiſche Aftvono-
mie, Theorie der Erde ꝛc. Götting. 1805. 8.
Bon den Mineralien überhaupt. 557
mieder, zumal in den größten und höchſten Gebirgäfetten zu
Tage bervorragt.
Deßhalb werden denn die Granitgebirge auch in der Geo—
logie Urgebirge oder Grundgebirge genannt.
$. 228.
Die zunächft auf jenen erften Niederfchlag abgefeßten- Ar-
ten von Gebirgslagern, mußten, fo wie das Miſchungsverhält—
niß im Primordialfluidum ($. 224.) durch die jedesmaligen
Präcipitationen verändert ward, fomohl von dem Granit der
Urgebirge, ald unter einander felbft, verfhieden ausfallen.
Diefe Gebirgsarten der zweyten Claffe find größtentheils von
fhiefrigem Gefüge (mie z. B. der Gneis, Ölimmerfgiefer,
Zhonfihiefer xc.), und in mächtigen Sagen Rratificiet; wel:
che Lagen ſich überdem mehrentheils durch eine fehr abhängen-
de, geftürzte Richtung auszeichnen.
In diefen, an die Urgebirge gleichfam angelehnten Lagen,
zeigen fi) auch) häufig ehemalige Riffe und Spalten, die allge=
mach mit fremdartigen Geſtein fpäterer — (das ſich
nach der Hand darin abſetzt) wiederum mehr oder weniger aus—
gefüllt worden ). Und in eben dieſen ſpätern Ausfuͤllungen
oder fo genannten Gängen (Fr. fılons, Engl. veins) bat
fih aud das allermehrfte Erz erzeugt, daher fie den wichtigſten
Hauptgegenftand des praftifchen Bergbaues ausmachen.
Von ihnen haben auch diefe Gebirge der zweyten Claſſe
feleft den Namen, Gang= Gebirge (Fr. montagnes a
filons), meil fich in ihnen, zwar nicht ausſchließlich, aber doc
die mehreften und ergiebigiten Erzgänge finden,
$. 229.
‚ Durch diefe beiden Claſſen 2 primitiven Gebirgen
ift, wie gefagt, die fe» Rinde unfers Planeten gegründet wor—
den, ehe er durch Vegetation belebt und mit thierifcher Schö—
yfung befeelt worden. Denn in feiner. von beiden findet ſich
irgend eine Spur von verfteinten, vormals organifchen Körpern.
Anders verhält es fi bingegen mit den beiden übrigen
Claffen der fecundären Gebirge und Erdlager.
$. 230. |
Die Tlözgebirge (Fr. montagnes a ER näm-
lich find zwar mehrentheils au firatificirt, aber meift in
flächeren Lagen, als die Ganggebirge, und von mehr abwech—
Br Mannigfaltigfeit der Beftandtheile. Auch machen fie
*) 4 © Werner's neue Theorie von der Entſtehung dex
Gänge, Freiberg 1791. 8. ? on
358 XI. Abſchnitt.
insgemein *) nur die niederen Bergrüden, gleichſam die Borges
birge aus. Beſonders aber unterfcheiden fie ſich dadurch von
den Primordial- Gebirgen der vorigen beiden Claffen, daß fie
ea von verfteinten Reften organifirter Körper gleich—
am wimmeln. Die mehreften diefer Petrefacten find fo genann=
te Incognita, zu welchen ſich nämlich in der jegigen organifirs
ten Schöpfung Feine Originale mehr finden: ‘fo 5. B. die Be—
lemniten, ein Paar hundert verfhiedene Gattungen von Am—
moniten u. f. w. Diefe Ineognita find aber, mwie alle Ana—
Iogie lehrt, größtentheild Seegefchopfe gewefen, und fie finden
ſich jegt-in diefen Gebirgslagen meift in ruhiger, ungeftörter
Lage (die Conchyliolithen gleichfam wie in ihrer Aufterbanf, die
Goralliolithen wie in einem Gorallenriff ıc.), fo daß man aus
allem diefen ſchließen muß, unfer jetziges feſtes Land fen einft
Der Meeresboden der Vorwelt gemwefen, und durch gemwaltfame
plögliche Kevolutionen aufs Trockene verfegt worden.
Die gedachter Maßen in diefen Gebirgen mannigfaltig abs
wechfelnden Lagen werden von den deutfchen Bergleuten Flöze
genannt, und daher hat diefe Claffe von Gebirgen felbft ihren
Namen erhalten.
$. 231.
Bon diefen ha Hauptelafien von eigentlichen ©ebirgen,
die ſämmtlich, — aber in fehr verfchiedenen Zeiträumen, —
burch Niederfchlag aus dem Waffer gebildet worden, und zus
fammen die fefte Rinde unferer Planeten’ ausmaden, unters
fcheidet man nun viertens aud die fo genannten aufges
ſchwemmten Erdlager (Fr. montagnes et lerreins de
dransport, couches meubles) , die fich bin und wieder, zus
mal im niedern Lande, aber theils in mächtigen Schichten und
weit verbreiteten Streden finden. Es ‚whoren dahin z. B. die
fo genannten Seiffenbänfe und Schuttgebirge, die Lager von
Saͤnd, Raſeneiſenſtein, Lehm, Mergeltuff ıc., welche letztere
gar bäufig auch caleinirte und doch theild zum Bewundern gut
erhaltene Refte von Seeconchylien, und zwar an manchen Dt-
ten in unüberfehlidjer Menge *) enthalten.
*) Insgemein: — denn hin und wieder finden ſich Aush Sebirge
biejer dritten Glaffe (wie z. 8. ſelbſt in Europa auf den Pprenden
und manchen ſavoyiſchen und Schweizer» Alpen) weit über 1000 Klaf—
ter hoch über der Meeresfläche, und anderer Seits weit niedrigere Ur—
nedirge, wie 3. B. unfer Broden auf dem Harze, deſſen oberſte Flaͤ—
che nur 573 Klafter uͤber der des Meeres erhaben iſt.
**) So z. B. in der Faluͤniere in Touraine; einem Lager ſol⸗
eher calcinirten Seeconchylien, das nah Reaumuͤr's Berechnung
auf 150 Milionen Eubie = Klafter halten fol.
Bon den Mineralien überhaupt, 5359
$. 232.
Außer diefem vier Hauptclaffen von Gebirgen und Erdla-
gern, die ſämmtlich durch Niederjchlag aus dem Waffer, oder
wie man zu fagen pflegt, auf dem naffen Wege entftanden
find, zeigen fi aber au fünftens bin und wieder theils
"ganze Berge, theild flache Lager , die, feit fie auf jene Weife
- entftanden waren, nun dur Einwirkung unterirſchen Feuers,
oder wie man es zu nennen pflegt, auf dem trodenen We-
ge, große Veränderung erlitten, gleihfam umgewandelt wor—
den, und dadurch ihren jegigen Habitus erhalten haben.
Die Berge jener Art heißen befanntlid Bulcane.
Die fla hen Lagen aber nennt man durch Erdbrände
verfhladtes Land, und die ihm eigenen Mineralien (zum
Unterfhied von denen der wirklich feuerfveienden Berge) pſeu—
do = vulcaniſche Produkte.
—
So leicht und deutlich aber dieſe fuͤnf Claſſen von Geburts—
und Lagers Stätten *) der Mineralien im Ganzen von einan—
der zu unterfcheiden find; fo begreift fih doch aus dem, was
über ihre Entftehung gefagt worden, von felbit, daß fie an
den Gränzen, wo die einen an die andern ftoßen, zurmeilen durd)
unmerfliche Uebergänge gleihfam zufammenfließen müffen —).
*) Geburtsftätte bedeutet hier metanhorifch fo vis! ald wirkli—
her Entftebungsort; und Lagerftätte hingegen fo viel als blo—
fer Fundort. Beide müffen in der Mineralogie forgfältig von eins
ander unterfchieden werden. Denn fo ift z. B- von dem gediegenen
Eiſen-Maſſen und von den Aörolithen die in fo genannten Steinre—
gen herabgefallen, der Fundort hienieden — ihr Entfteyungsort aber
außerbalb unferer Erde.
. #9 Bon den mancherlei Gebirgsarten und ihrer Elafiification f.
mit mehreren.
J. ©. W. Voigt'd Briefe über die Gebirgslehre. Zweyte Aus—
gabe. Weimar 1768. 8.
©. Haidingers Entwurf einer ſyſtematiſchen Gintheilung der
Gebirgsarten. 1785. 4. "
. U 6. Werners Furze Claffification und Beſchreibung der ver-
fihiedenen Gebirgsarten. Dresden 1787. 8.
C. A. S. Hoffmanns kurzer Entwurf einer Gebirasfehre im
—— en bergmännifhen Kalender für das Jahr 1790. ©.
16%: 1.55 £
Auch den orologifchen Theil der fnftematifch = tabellarifchen Webers
fiht der Mineralförper von Leonhard, Merz und Kopp. Frkf.
1806. Fol.
Vorzüglich aber 8. C. von Leonhard Charafteriftif der Feld-
arten. Heidelb. 1823. 8.
Vergl. auch G. ©. DO. Laſius's Beobachtungen über die Harz
gebirge. Hannover 1798. 8, nebft der dazu gehörigen petrogra-
’
560 XI. Abſchnitt.
S. 234.
WUeberhaupt aber ergibt ſich aus dem genetifchen Character
von der Entftehungsmweife der unorganifchen Körper oder Foſſi—
bien, im Öegenfag der durch Zeugung fortgepflanzten organifirz
ten, von felbft, daß, wenn man etwa die einfachften Zoffilien
ausnimmef (mie z. B. Diamant, Schwefel, gediegene Metalle
2c.) bei den übrigen feine fo fharf beftimmbare Charakteriftif der
©attungen (species) *) als bei den organifirten Körpern, mit—
bin aber weit mehr Willführliches in der Vertbeilung derfelben
unter ihre Gefchlechter (genera) ja fogar unter ihre Claſſen
Statt hat, fo daß z. B. Chlorit, Röthel ıc. von manden Mi-
neralogen unter die Erze, von andern unter die Steinarten ges
bracht werden konnen.
$, 255.
Denn da erftens fowohl das urfpyrünglide Mi-
fhungsverhältniß der Beſtandtheile, ald auch die Ver-
bindungsart ꝛc. vieler einander übrigens fehr ähnlichen Minera=
lien in den mannigfaltigften Abftufungen variirt, fo entftehen
ſchon dadurch eben fo mannigfaltige und theils durch faft un-
merflihe Nuancen gleihfam zufanmenfließende Uebergänge, in
deren Stufenfolge zwar die Ertreme auffallend genug ſich aus—
zeichnen, aber zwiſchen den Mittelgliedern, zumal in einzelnen
Eremplaren, bei weiten feine fo beftimmten Örenzen als bei den
organifirten Körpern ſich ziehen laffen. Beſonders ift dieß der
Ball bei den vererzten Metallen, doch auch) bei fehr vielen Steine
arten gemifchten Gehalts.
$. 236.
Zweytens aber erden diefe Uebergänge auch durch die
Decompofition und Auflöfung vieler fhon gebildeten Mi—
neralien bervielfältigt, da manche Steinarten durch den Verluft
ihres fo genannten Kryftallifationsmwaffers, mande Erze durd)
die Einwirfung von Säuren ıc. allmählich vermwittern, und fo
3. 8. Feldſpath in Porcellanerde, Kupferkies in Kupferſchwärze
gleihfam umgewandelt werden.
phiſchen Charte des Harzgebirgs, und dem Cabinet der
barzifhen Gebirgsarten.
Aehnliche Sammlungen von deutfhen Gebirgsarten find z. B-
die Voigtiſchen, die Charpentierifche, und die des Paſt.
Heim zu Gumveljtadt im Meiningifchen.
*) Deon. Dpronıeu sur la philosophie mindralogique, et
sur Vespece mineralogigue, Par. 1801. 8
-
Bon den Mineralien überhaupt. 561
§. 237:
Um fo einleuchtender wird a das dringende Bedürf-
niß, zur gründlichen Kenntniß der Mineralien die genaue Be—
flimmung ihrer äußeren Kennzeichen, mit der Unterſuchung ib=
rer [ohnehin mit diefen Kennzeichen in fehr conftantem Bezug
ftehenden *)] Beftandtheile durch die chemiſche Analyfe zu verbin=
den "*).
$. 238.
Unter den außeren Kennzeiden ***) find für die
mineralogifche Diagnoftif die allerwichtigften und fiherften: das
fpecififche Gewicht F), die Härte, und zumal, mo.fie Statt
bat, die Kryftallifation F}), d. h. eine beftimmte Form aus
einer beftimmten Anzahl und eben fo beftimmten Verbindungs—
*) J. Fr.1.. Hausmann de relatione inter corporum nalura-
lium anorganicorum indoles chemicas atque externas im II. B.
der Commentat, Societ. Regiae scienliar. Gottingens. recen-
tior. 1813. .
*) (Fr. BouterweP) über die Möglichfeit einer philoſophi—
fhen Claffiftcation der Mineralförper. Ein Gutachten aus Feiner
Schule. Götting. 1808. 8. !
***), Yhr. Gottl. Werner von den äußerlichen Kennzeichen
der Foffilien. Leipz. 1774. 8.
‚I $r 2 Hausmann Berfuch eines Entwurfs zu einer Ein—
leitung in die Oryktognoſie. Braunſchw. 1805. 8.
Und num aber Deff. Einleitung in die Mineralogie (als Ir Th.
der neuen Ausgabe von deſſ. Handbuche). Götting. 1828. 8.
f) Pesanteur speeifigue des corps. — par M. Brısison. Par.
1787. 4. Deutfh durch Blumhof. Leipz. 1796. 8.
Anm. Die fpeeifiiben Gewichte, die ich in der Folge anführe,
find nach Taufendtheilen angegeben, das Gewicht des Waſſers
zu 1000 in einer Temperatur von ungefähr 640 Fahrenb. ans
genommen, — Wo ein L. dabei ſteht, bedeutet ed des fel. Hofr.
Lichtenberg's Waͤgung.
+7) Die mit ſchaͤrfſter Genauigkeit und in zweckmaͤßiger Größe
Con 1— 1), zolliger Länge) aus Holz gefchnittene Modelle der
wichfigiten Kryftallifationen, die in der biefigen Induftrier Schule
unter der Leitung ded Hofr. Hausmann, verfertigt werden, find
nebſt der dazu gehörigen gedruckten Befchreibung dafelbft in Lieferun—
gen zu 25 St. zu haben. |
Eine große Mannigfaltigfeit derjelben f. in der Crvstallogra-
phie par M. ve Rome ve v/lste. 2de Edit, Par. 1783. IV, Ban’
de. 8. Dieier hat fih mehr an die äußern Kryftallifationsformen
gehalten. Weit tiefer ift hingegen Haüy im den unten anzufuͤhren—
den Werfen mittelft der Stereotomie der Foffilien in das innere Ges
fuge (Struckur) der Kryftalle und in die Beſtimmung der Formen
Ihrer Kerne oder Grundgeſtalten, und dieſer ihrer Maßentheilchen
(moleeules integrantes) eingedrungen.
— C. M. Marx Geſchichte der Cryſtallkunde. Carlsruhe
1825. 8.
362° XI. Abſchnitt.
art von Faßetten *), und der fo genannte Durchgang der Blaͤt—
ter (oder die Richtung der natürlichen Trennungsflächen), der
fi bei vielen Arten von Krpftallifationen nach dem Verhältniß
der Außenflächen derſelben zu ihrer Grundgeſtalt (Forme pri-
mitive) oder fo genannten Kerne richtet **). Minder allgemein
eonftant und zuverläffig find hingegen Farbe, Grad der Durch—
fichtigfeit, Art des Glanzes und Bruchs, der Strich den man—
de Mineralien geben, wenn fie gefragt werden, u. dergl. m.
6. 23
Auch helfen zur ——— Foſſilien ihre phyſi—
kaliſchen Kennzeichen ***), die nämlich erft einen phyſikali—
ſchen Verſuch vorausſetzen, wie z. B. nächſt der Schmelzbarkeit
in Feuer und Auflösbarkeit im Waſſer, die Phosphoreſtenz,
Electricität, das Verhalten zum Magnet ꝛc., und bei den durch—
ſichtigen, ob ſie eine einfache Brechung machen, oder aber das
Bild der dadurch angeſehenen Gegenſtände verdoppeln. — Und
mitunter ſind auch für den erſten Anlauf die ſo genannten em—
pirifhen Kennzeichen brauchbar, die von beigemengten be—
Fannten Mineralien, oder von dem Fundorte abftrahirt wer—
den +).
6. 240.
Zur chemiſchen Unterfudhung ihrer Beſtandtheile aber +7)
dient theilg das weitere Verhalten derfelben im Feuer, das auf
dem fo genannten trodenen Wege, —— auch mittelſt deö«
x) Verſteht fih, daß Urſpruͤngliche Kryftalfe von fo genann⸗
ten After-Kryſtallen unterſchieden werden muüſſen, wo naͤm⸗
lich ein Foſſil die Stelle und Form eines vorher da befindlich gewe—
ſenen, aber allgemach aufgelöften, verwitterten oͤder ausgefallenen
Kryſtalls anderer Art eingenommen hat. So z. B. die jo genannte
ten Proftallifirten Hornfteine von Schneeberg ıc.
**) ©. Theorie sur la structure de ceristaux; par R. J.
Hady im Journal de Physique T. XLIII. p. 103. u. f.
u r. 2 Hausmann Pryftallogifhe Beiträge. Braunſchw.
10059. 4. }
Und num vor allen Deff. Unterfuchungen über die Formen der
leblofen Natur. J. B. Göttingen 1821. gr. 4,
13 Et Hausmann’ eben genanntes Handbud. I. Th. ©.
gu
9 er in der petrefactenku n’de find gerade dieſe empie
rifhen Kennzeichen von der hoͤchſten Bedeutſamkeit. f. 5. B. mein
Specimen archeologiae tellaris alterum im Illten 3. der Com-
mentat. recentior. soc. scienliar. Gotlingens. ©. 22 U. f.
Tr Hausmanns Handbuch. J. Th. ©. 468 u. f.
Ton den Nineralien überhaupt. 363
odthrohrs *), erkannt wird; vorzüglich aber die Zerlegung ders
felben auf dem nafjen Wege mittelft der Reagentien ꝛc. —*2).
Anm. Daß die Reſultate der von verſchiedenen Chemikern ange»
ſtellten Analyſen eines und eben desſelben Minerals zuweilen fo
fehr von einander abweichend ausgefallen find, zeigt nur, wie
viel Vorficht, Behutfamkeit und‘ vor allem öftere Wiederholung
der Verfuche dazu gehört, um dabei gegen Gelbfttäufhung und
Irrthum gefichert zu feyn.
Nur das muß man felbft bei den unübertrefflih genaueften
Analyfen nie vergeffen, daß fie durchaus nichts weiter zeigen kön—
nen und ſollen, als Art und Menge (Qualität und Quantität) der
Stoffe, worin fie fih zerlegen.laffen. — Aber nichts von dem,
was doch gerade den wahren eigenthümlichen Charakter fo vieler
Soffilien ausmacht, nämlich die bewundernswürdige Zufammenfes
Kung und ſpecifiſche Verbindungsart jener Stoffe, wodurch
3. B. die Thonerde zum Saphir, und in Verbindung mit ein
Paar andern eben fo gemeinen Stoffen, zum Turmalin wird!
oder wodurd; die Natur aus Kiefelerde in Verbindung mit Thons
erde den Bildftein und hingegen in Verbindung nit Talfe de den
demfelben Übrigens fo taͤuſchend ähnlichen Speckſtein hervorbringt
u. dergl. m. — ſ. Lihtenberg’s vermifchte Schriften. Vier B.
©. 161. u. f. de Lüc in Voigt's Magazin IX. B., 1. ©t.
©. 74 % f. und Klaproth im I. 2. feiner Beiträge ©. 89.
F§. 241.
Ueberhaupt aber laſſen ſich alle Mineralien nach der alten
(— zuerſt von Avicenna beobachteten —) Eintheilung unter
folgende vier Claſſen bringen; deren Unterſchiede und Eigen—
ſchaften zu Anfange der folgenden vier Abſchnitte näher beſtimmt
toerden. |
I. Steine und erdige Mineralien.
II. Salze.
II: Eigentlih fo genannte brennlide Mine
ralien.
Iv. Metalle
” > %
Einige Hauptquellen und andere Hülfgmittel zur Mineralogie.
G, Acrıcora de re metallica L. XII. — it. de natura fossilium
1. X. etc. Basil. 1546. Fol. 4
Ax. Cronſtedt's Verſuch einer Mineralogie, — aus dem Schwed.
— vermehrt durch M. Thr. Bruͤnnich. Kopenhagen, 1770. 8.
— mit äußern Befhreib. ıc. von A. ©. Werner. I. Th. Leipzig
1780. 8
*) Jac. Berzelius von der Anwendung des Löthrohrs im
der Chemie und Mineralogie überf. von H. Roſe. Nürnb. 1821. 8.
**) J. F. A. Goͤtt in g's chemiſches Probir= Gabinet zum Hand
gebrauche. Jena 1790. 8. nebſt der dazu gehörigen kleinen Kiſte mit
Reagentien ꝛc.
5641 XI, Abſchnitt.
J. Gamer Warreru systema mineralogicum. Holm. 1772. U.
ol. 3.
D. 2. ©. Karften mineralogifhe Tabellen. Berlin 1808. Fol.
5- Amdr. Neuß Lehrbuh der Mineralogie nah Karften’d Tas
bellen. Leipz. 1801 — 06. VIII. 8. 8.
Syſtematiſch- tabellarifche Ueberficht und Charafteriftif der Minerals
Pörper: von C. E. Leonhard, K. F. Merzum 3.9. Kopp.
Frkf. 1806. Fol. ?
Propadeutif der Mineralogie; von C. &. Leonhard, 3. H. Kopp
und C. 8, Särtner. dafeldft 1817. Fol. Ä
Taſchenbuch für die gefammte Mineralogie, mit Hinficht auf die neues
—9 Entdeckungen, herausgegeben von C. &. Leonhard. da—
elbſt feit 1807. 8.
eff. Handbuch der Oryktognoſie. Heidelb. 1826. 8. ;
8. — E. — Handbuch der Mineralogie. Freyberg ſeit
1811. 8.
.FE. Hausmann Entwurf eines Syſtems der unorganifirten
Naturförper. Gaffel 1309. 8.
Deff. Handbuch der Mineralogie. Göttingen 1813. III, B. 8.
Davon die neue gänzlich umgearbeitete Ausaabe. Darf. feit 1828. gr. 8.
Fr. Mohs Grundriß der Mineralogie. Dresd. 1822 u. f. U.8. 8.
I. Chr. Ullmann fuftematifch = tabellarifche Weberficht der minera:
logifch = einfachen Foffilien. Caffel 1814. 4. ’
Haüy Traite de Mineralogie. 2 ed. Par. 1822. IV. vol. 8. Die
erfte Ausg. mit Anm. von D. 8. ©. Karfen und Chr. ©.
Weiß. Par. u. Leipz. 1804 — 10. V. B 8.
Er. (Iaov) Traite de Cristallographie Par. 1822. II. vol. 8.
Tableau methodique des especes minerales — extrait du traite
de mineralogie de M. Haüy, ei augmentd des nouvelles de-
eouvertes; par J. A. H. Lucas. Par. 1806. 8.
Ar. Broncniarr Traite eldmentaire de mineralogie, avec des
applications aux urts. Par. 1807. Il. vol, 8.
Ro». he System of Mineralogy. ed. 2. Edinb. 1816. III.
vol. 8, 7
PARK. CLeaverann’s Treaßise on Mineralogy and Geology, 2.
ed. Boston 1822. II. vol. 8, 5 .
M. H. Klaproth Beiträge zur chemifhen Kenntniß der Minerals
förper. Berlin feit 1795. VI. 8. 8. 2 b
Hr. Stromeyer Unterfuchungen über die Mifhung der Minerals
koͤrper. J. B. Goͤttingen 1821. 8.
GN
u?
«
x
9 *
Ueber die Benutzung der Foſſilien.
€. Shmieder Verſuch einer Lithurgif oder oͤkonomiſchen Mineras
Togie. Leipz. 1803. IT. B. 8.
€. Pr. Brarn mineralogie appliguee aux arts, Par, 1821, II.
vol. 8,
» =
a
Zur Geologie.
J. A. ve Luc Traite eldmentaire de Geologie. Lond, 1809. 8.
Essay on Ihe Theory of ihe Earth, 6y B. G. Cuvier, with
geological Notes by Prof, Jauzson, ed. 5. Edinb. 1827. 8.
Bon den Mineralien überhaupt. 565
Scip. Breislafs Lehrbuch der Geologie, mit Anm. von Fr
K.von Strombed. Braunfhw. feit 1819. 8.
G. B. Greenoucu's erzlical examination of the first principles
of Geology. Lond. 1819. 8,
D’ Ausuvsssox pe Yoısıns Zraie de G£ognosie, Pär. 1819. II.
vol. 8. (vom Iten B. eine neue Aufl. 1828. 8.)
Ar. oz Humsoro Zssal geognostique sur le Gisement des ro-
ehes, Par. 1823. 8. Deutfh von Leonhard,
Ar. Bronsntart ZTableau des Terrains qui composent Pecorce
da Globe etc. Par. 1829. 8. Deutih von & Th Klein
ſchrod. Etrafb. 1830, & ‘
*
*
Einige hierher gehörige Journale ı. außer ben oben
(S. 7.) angeführten.
Magazin der Bergbaufunde Cherausgegeben von J. F. Lempe).
Dresden 1805 u. f. 8. j
Bergmännifches Journal. Herausgegeben von A. W. Köhler und
— EC. A. ©. Hoffmann. Freyberg 1783 u. f. 8.
Journal des mines. Par. feit 1794. 8.
E. Ehrenb. von Moll Jahrbücher der Berg- und Hüttenfunde-
Saͤlzb. 1797 us f. 8. 1
D eff. Annalen derfelben. 1801 u. f. }
Deff. FKortfegung von diefen: (auch unter. dem Titel Efemeriden 1c.)
von Hoff Magazin für die gefammte Mineralogie. Leipz. 1800. 8,
Transactions of the geological Society of London. feit 1811. 4
C. E. von Leonhard Zeitfprift für Mineralogie. Heidelb. 1825
—— 29. 8.
Deff. und H. Bronn Jahrbuch für Mineralogie, Geognoſie x;
Daf. feif 1830. 8.
* *
*
Auch einige der vorzüglichſt inftruetiven Verzeichniſſe von
Mineralien = Sammlungen.
An attempt towards a natural history of the fossils of England
etc. — in the collection of J. Woon»warn, Lond, 1729. II,
vol. 8,
Zithophylaciam Borntanum. Prag. 1772 sqg. II. vol. 8.
Catalogue de la collection des fossiles de Mlle. pe RaAs par
M. ve Born. Vienne 1790. II. vol. 8.
N. G. Leske's Mineralien-Cabinet, befchrieben von D. 8. ©.
Karften. Leipz. 1789. 11. 8. 8.
Berzeichnig des Mineralien » Sabinets de8 B. HM. Pabſt von
A Herausgegeben von A. ©. Werner. Freyberg, 1791.
(Graxv. Peremı) Cabinetto mineralogieo del collegio INVazareno.
Rom. 1791. M. vol. 8.
Mineralien :» Cadinet, gefammelt und befehrieben von dem Verfaſſer
der Erfahrungen yom Innern der Gebirge, Clausthal, 1795. 8.
366 xu. Abfhnitk
W. Basınarox’s new System of IMineralogy in the Form of a
catalogue. Loond. 1799. 4.
Des Hrn. G: F. vonder Null Mineralien» Eabinet, ald Hands
buch der Oryctognoſie brauchbar gemacht von 5. Mobs. Wien,
1804. 111. B. 8.
—
Da im Studium der Mineralogie die Autopfie noch weit uments
behrlicher ift, als bei der Zoologie und Botanif (wo doc) getreue
Abbildungen noch aushelfen Fönnen und in hundert Fllen ſchlech—
terdings aushelfen müffen), und doch das Gelbftfammeln für die
mehreften Anfänger eine fehwierige Sache feyn muß; fo ift es
für dieſe eine große Erleichterung, daß man nun bei der Mine-
ralien » Niederlage zu Freyberg, und beim Mineraltencoms
toir zu Heidelberg, fo wie hier in Göttingen beim Mineras
tienhandier Geisler und beim liniverfitätd- Mechanitus Apel,
Peine Mineraliene Sammlungen, zu verſchiedenen fehr billig bes
flimmten Preifen, zu Kauf haben Fann.
—
Smwölfter Abfgnit |
Von den Steinen und erdigen Mineralien,
$. 242.
Steine und etdige Mineralien beißen diejenigen
trodenen Mineralien, die fi, wenn fie rein find, für fih *),
nicht fo wie die Salze im Waffer oder wie die eigentlih fo ge»
nannten Erdharze im Del auflöfen laffen; noch aud mie
diefe letztern, ſchon im bloßen Glühfeuer verbrennen ; noch fich
wie Metalle hämmern und breitfchlagen laffen **). Ueberhaupt
find fie fehr feuerbeftändig und firengflüffig; wenn fie aber
ſchmelzen, fo find fie dabei durchſichtig. Ihre fpecififche Schwe—
re überfteigt die des Waſſers höchſtens vier bis fünf Mal.
*) Aber wohl durch Beitritt von Säuren oder Alkalien, befons
ders in erhöbeter Temperatur. — Denn daß ſich 3. B. felbft die Kies
felerde in Verbindung mit Natron in manchen heißen Quellen aufs
geldit finde, zeigt der am manchen derſelben (— zumal in Kamtihak
Fa und Island —) ſich anfegende Kiefelfinter, von welchem uns
ten die Rede feyn wird, fo wie auch die Analyfe diefer Waſſer felbft.
1. Blad in den Transact, ofihe Roy. Soc, of Edinburgh. Vol.
II. ©. 119 u. f.
) Terrae characteres vix nisi privativi habentur,
Berneman;
Bon den Steinen u. erdigen Mineralien. 367
$. 243
Gegenwärtig kennt man neun primitive oder Grunds Er»
den, wornach die fämmtlichen Mineralien diefer Claſſe unter
folgende, davon: benannte Geſchlechter geordnet worden:
I, Kieſelgeſchlecht.
I. Zircongeſchlecht.
I. Gadolingeſchlecht.
Ivy. Glücingeſchlecht.
V. Thongeſchlecht.
VI. Talkgeſchlecht.
VII. Kalkgeſchlecht.
VIII. Strontiangeſchlecht, und
IX. Barytgeſchlecht.
— — ——
1. Kieſelgeſchlecht.
Die Kieſel-Erde (terra silicea) wovon dieſes Ge—
fchlecht den Namen bat, ift für fih im Feuer nicht fehmelzbar,
und bleibt an der Luft und im Waſſer unveränderlih: Auch
wird fie von Feiner andern als der Spathfäure angegriffen:
ſchmilzt aber mit beiderlei feuerfeften Laugenfalz (de Natron
und Kali) zu Glas, daher fie auf glasartige oder via
trescible Erde genannt wird.
1, Duary
Der Erpftallifiete, eigentlich als doppelt fechefeitige Pyra—
» mide, mit längerer oder Fürzerer Zmwifchenfäule, deren Flä-
hen meift in die Duere feingeftreift find. (— tab. II. fig.
19. —). Er ift hart, und gibt meift ein phosphorifches Licht,
wenn man zwey Stücke im Finſtern an einander reibt.
Er begreift zwey Hauptarten; nämlich 1) den edlen und
2) den gemeinen Duar;.
1) Edler Quarz, Bergfryftall. (Zr. erystal de
roche).
Eigentlich farbenlos und waſſerhell; von Oladglanz; fladj=
mufcheligem Brude, die Kryftallen meift mit dem einen Ene
de im Mutter - Duar; feftgewachfen ; und dann theils in cent=
nerſchweren Kryftallen (fo zumal in der Schweiz und auf Ma-
Dagafcar); oft aber auch lofe, und rein ausfeyftallifirt, d. h.
mit den beiderfeitigen Endfpigen; darunter befonders Die klei—
nen, aber ne wafferhellen mit ſehr kurzer Miltels
fäule zu merken (5. B. die ungarſchen aus der marmaroſcher
568 x. abſchnitt.
Gefpanfhaft). Endlich aud häufig als Gerölfe, theild von
worzügliher Härte und Klarheit (fo z. B. Die ceilanifchen
RBeys oder Kiefel). — Sein fpecififehes Gewicht — 2653.
Gehalt (nah Buchhol 3) — 99,57 FKiefelerde, 0,65 Alaunz
erde, nebft einer Spur Eifenoryd, — Nicht felten halt er
fremdartige Foffilien eingefchloffen, z. B. Ehlorit = Erde, Ass
beft, Strablftein, Glimmer, Graubraunfteinerz, Titan—
fhöri ꝛc.: zumeilen Waffertropfen. Eelten findet er fi mit
fecdhsFantigen geraden hohlen Röhrchen durchzogen (fo na=
mentlih am St. Gotthard).
Zu den ausgezeichnet farbigen Abarten des edlen Duarzed
gehören vorzüglich:
a. Citrin. (Engl. Topazine Quartz).
Meift von weingelber Farbe, felten Erpftallifirt. Bon der
Art find die vorgeblichen pfundſchweren Zopafe.
b. Raudfrpftall, vulgo Raudtopas.
Rauchbraun durch alle Abftufungen. Der ſchwärzeſte wird
auch Morio genannt.
c. Amethyſt.
Meiſt violet in mancherlei Abſtufungen; zuweilen von
Stänglig zufammengebäuftem Gefüge, theils mit feſtungsfbr—
migen Ablofungen. Gehalt (nah Rofed. Vater) = 97,90
Kiefelerde, 0,25 Alaunerde, 0,75 Eifen= und Manganoryd,
Die fhönftfarbigen in Oftindien und Perfien.
2) Öemeiner Duary.
Ging der uranfänglihften und allgemeinft verbreiteten
Foſſilien. Meiſt milchweiß: aber aud in mancherlei andern
Barben; mehr oder weniger durchfcheinend. Meift von Glas—
alanz, theils aber fertglängend; bäufigft ungeformt; theils
aber kryſtalliſirt; zuweilen als Afterfrpftall IS. 562.not.")];
bin und wieder in befonderer äußerer Geftalt, wie gebadt,
zellig ıc. Der Bruch meift mufchelig ; theils ind Splitterige,
Körnige ıc. Zuweilen Friegt er durd dit eingemengte fei=
ne Glimmerblättchen oder durch eine eigene Art von ſchuppi—
gem Gefüge ein befonderes fhimmerndes_Anfeben ; fo vor=
züglich der zimmtbraune fpanifche Avanturinquarz vom Cabo
de Gates (das natürliche Avanturino wie es nach der
Aehnlichkeit mit dem Avanturinfluß, — der befannten Glas:
compo ſition — genannt wied).
Ein Paar beſonders merkwürdige Abarten find
a. Roſenquarz. ht *
Hat den Namen von feiner blaßrothen Farbe, und dieſe
vom Braunſtein. Bricht meiſt ungeſormt, und theils mit
»
Ton den Steinen u. erdigen Mineralien. 369
fhaligen Ablofungen; befonderd in Baiern und am Altai,
in ftarfen Zagern.
b, Brafem. | —5 19 |
- Hat den Namen von feiner lauhgrünen Farbe. Meift uns
geformt. Gehalt (nah Buchhol z) — 98,5 Kiefelerde,
0,5 Alaunerde, ı Eifenoryd mit etwas Manganoxyd. Bricht
befonders bei Breitenbrunn im Erzgebirge.
2. Kiefelfinter, Duarzfinter, Kiefeltuff. (Engl.
stalagmmitical quartz). Tofus siliceus thermalıs,
Kiefel= Erde in heißen Quellen, durch die erhöhte Tem—
peratur und vermuthlich auch durch die Verbindung mit Na=
tron aufgelöft [$. 242. not. ")] und dann als Sinter abfegt:
Er ift weiß, theils ins Milchblaue, theils ins Wachsgelbe ıc.
Wenig ducchfcheinend. Wie der Kalkfinter von mancherlei
befonderer Geftalt und Bruch; theild wie uber einander ges
tropft oder gefloffen; traubig ꝛc. Meift von loderem Gefü—
ge, theils blätterig ꝛc. Gewicht = 1917. Gehalt eines is—
ländiſchen (nad Klaproth) = 98 Kiefelerde, 1,50 Alauns
erde, 0,5o Eifenoryd. In vorzuglicher Menge und Man-
nigfaltigfeit an den heißen Quellen in Island und Kamt—
fhatfa, und der Perlfinter oder Fiorit zu St. Fiora
im Florentinifchen *). ir
3. Gummiſtein, Hyalit, Glaäsopal, mülletifhes
Glas.
Weißlich, in mancherlei Abſtufungen: meht oder weni—
ger durchſcheinend; glasglänzend; theils wie getropft oder
gefloſſen, kleintraubig ꝛc. An Farbe und Form zuweilen ei—
nem Baumharz oder Gummi ähnelnd; meiſt als Ueberzug
auf Tuffwacke. Gehalt (nah Buchhol z) = 92 Kiefelerde,
6,35 Waffer, mit einer Spur von Thon. Fundort zumal.
bei Frankfurt am Mayr. \
Le RL IHRE NEM GH ————
Mit Inbegriff des Onpr, des Carneols, Heliotrops, Chrp-
ſopras's und des Achats. Denn die erften viere differiren
faft bloß in der Farbe vom gemeinen Chalcedon, und Achat
ift nur aus mehreren von diefen und einigen andern Stein-
arten zufammengemengt oder gemifcht.
“
. *) Se wie unten der Asrolithen gedacht wird, fo Finnen
aud hier die FZulguriten oder Blitzröhren eine Stelle finden,
die neuerlich nach Ginfchlagen des Blitzes als röhrenförmige Quarz:
Ihmelzungen (einer derfelden im K. Naturalien = Eabinet zu Dresden
16 F. lang) zu Tage gefördert worden,
Blumenbach's Naturg. 24
370 X. Abſchnitt.
ı) Gemeiner Ehalcedon.
Meift milhblau; theils bis ins Simmelblaue; aber aud)
ins Honiggelbe und Rothe des Carneols, ind Raudbraune
des Onyx ic. Dft au ſtreifig, wolkicht ıc. In manden
Gegenden häufig mit dendritifchen *) Zeichnungen (Mo o$-
abhat, Dendradat, Mochhaſtein). Ueberhaupt mehr
oder weniger durchſcheinend; von Fettglanz; meift ebenem
Bruch; oft von manderlei befonderer Geftalt, zumal flalace
titifeh, oder in urfprüunglicher Nierenform, in Mandeln, Kus
geln x. Letztere (im Vicentiniſchen) nicht felten mit einge=
fchloffenen Höhlungen, und in diefen zumeilen Wafjertropfen
(Sr. Hydrocalcedoine); anderwärtd auch theils wie ge—
badt, zellig ꝛc. au mit fremden Krpftallifations » Eindrü>
een, theils auch in eigenthümlicher, meift cubifcher Kryftal=
liſation. Gewicht — 2615. Auch viele Chalcedone phos—
phorefciren, wenn fie an einander gerieben werden. Gehalt
eines Färder (nah Bergmann) — 84 Kiefelerde, 16
Alaunerde. Uebergang in Quarz, Hornflein, Opal. Bricht
häufig im Trapp.
2) Onpr.
Rauchbraun, theild ins Schwarzblaue: oft mit feharf ab—
mechfelnden Schichten von milchblauen gemeinen Ehalcedon
(arabifcher oder fo genannter blinder Sardonyr ; ital. Nic-
colo). Hauptgebrauch bei den alten Römern zu Siegel—
ſteinen.
3) Carneol, Corneol, Sarda,
Incarnatroth, einerſeits bis ins Wachsgelbe oder Horn—
braune, anderſeits ins dunkelſte Granatroth. Von letzterer
Art vor allen die köſtliche antike Carniola nobile (Fr. cor-
naline de la vieille roche), die mit auffallendem Lichte
ſchwarzroth, mit durchfallendem Lichte aber blutrothb, mie
ein böhmifcher Granat oder Pyrop und faft eben fo durchfich-
tig, ihr Sundort aber jegt unbekannt ift, und worin die bei
weiten größten Meifterwerfe von alten griechiſchen und etrus—
kiſchen Siegelfteinen oder Intaglios gegraben find,
*) Diefe dendritifchen Zeichnungen find (befonders bei manchen
vrientalifhen) zuweilen carneol = und onyxfarbig; hanftgft fcheinen ſie
hingegen vom Braunftein herzurühren; — mande islandifche enthalz
ten aber auch ein grünes Gewebe, das felbft unter dem Vergröße—
rungsglafe volfommen dag Anfehen vom Waflerfaden : Moos (Con:
ferven) zu haben fcheint,
F
Bon den Steinen u. erdigen Mineralien. 571
Der indifhe Sardonyr, woraus hingegen die Foftlich-
ften antifen Cameen gearbeitet worden, ift meift hornbraus
ner Carneol mit Chalcedonfhichten.
Gehalt des Carneols (nah Bindheim) —q94 Kiefeler-
‚ 3,90 Maunerde, 0,79 Eifenoryd.
4) Heliotrop.
Dunfel lauchgrün, meift mit blutrotben Puncten ; wenig»
ftens an den Kanten durchfcheinend; Fettglanz; mufcheliger
Brud; ungeformt. Gewicht — 2655. Öehalt (nad) Bra
de) = 96,25 Kiefelerde, 0,85 Alaunerde, 1,25 Eifenoryd,
1,09 Wafler. Yundort vorzüglich in Yegppten. Häufig unter
‚den antifen Intaglios.
Vermuthlich gehört auch zu dieſer Gattung das Plaſma,
oder der Smaragd=prafer. (Fr. prime d’Emerau-
de. Ital. plasma di smeraldo gemmario), — Lit
lauchgrün, meift mit weißen oder gelblichen Fleinen Zleden;
durchſcheinend. Fundort jegt unbekannt, doch vermuthlih
Aegypten; häufig von den nun Römifchen Künftlern zu Pet—
fchirfteinen ıc. verarbeitet *). Won der Art find auch viele
antike fo genannte Smaragde
5) Chryfoyras.
Meift apfelgrün, theils ins Bauliche fpielend; bat feine
fhbne aber im Feuer fehr vergängliche Farbe vom Nidel:
Falk; ift en, ungeformt. Gehalt (nah Klap—
totb) — 96, 16 Kiefelerde, ı Nideloryd. Fundort vor⸗
züglich bei Koſemitz in Schleſien.
*
Achat iſt, wie geſagt, ein Gemengſel von mehreren der
vorigen Arten, außerdem aber auch — von Quarz
(zumal Amethyſt) Jaſpis x. in endloſer Mannigfaltigkeit der
Zuſammenſetzung, Farben und Zeichnung. Daher die man—
cherlei Benennungen, von Achatonyx, Jaſpachat,
Bandachat, Kreisachat, Punctachat, Feſtungs—
achat ꝛc. — Trümmerachat, der Bruchſtücke von je—
nen Steinarten enthält, die durh Duarzcäment zuſammen
verbunden find, Regenbogenahat, mit buntem Far—
benfpiel bei durchfallendem Lichte. Meberhaupt häufig in Kus
*) Yusführlicher, habe ich von diefer. merkwürdigen (won neuern
Säriftftelfern oft mit andern verwechfelten) Steinart gehandelt im
Speeimen historiae naturalis antiquae arlis operibus illusitralae
pP: do. f
34°
J
372 XI. Abſchnitt. J
gelform; oft hohl. In größter Menge und Mannigfaltigkeit
in Deutſchland, zumal in der Pfalz.
5. Opal. Quarz- resinite.
Die Farbe ift in den nachbenannten Abarten verfchieden :
alle find mehr oder weniger durchſcheinend; haben meift Yett-
glanz, theils ſtärker, theils matter: ihr Bruch iſt muſche—
lig; ſie finden ſich bloß derb; und ſind meiſt nur halbhart.
— Die beiden Hauptarten ſind: 1) der eigentliche
Opal, und 2) der Halbopal.
1) eigentlider Opal.
‚mit folgenden Abarten: namlich
a, Edler Opal.
Bei durchfallendem Lichte mehrentheil gelb; bei auffallen-
dem milchblau, mit einem eigenen feurigen Spiel von Res
genbogenfarben: Gewicht — 2114. Gehalt (nad Klays
zoth) = 90 SKiefelerde, 10 Waffer. Fundort zumal Obers
“ Ungarn. Und des von feiner glühenden Farbe fo genannten
Feueropals befonders Merico. Gehalt defielben (aud nad)
Klaproth) = 92 SKiefelerde, 0,25 Eiſenoxyd, 7,79
Maffer.
b. Öemeiner Opal.
Minder durchſcheinend; und ohne jened Farbenfpiel. Eine
rahmgelbe Abart hat den mongolifhen Namen Kaſcholong
(d. h. fhoner Stein). Gehalt eines Kofemiger (nad) Klap—
roth) = 98,75 Kiefelerde, ı Alaunerde, ı Eifenoryd.
Fundort im Erzgebirge, Schlefien, den Färbern x. Ueber—
gang in Chalcedon, Chryſopras ꝛc.
© Hydrophan, Weltauge, oculus mundi, lapis
mutabilis.
Meiſt rahmgelb; wohl durch Verwitterung aus der vori—
gen Abart entſtanden; daher gleicher Fundort, und ähnlicher
Gehalt; weicher als dieſe; klebt an der Zunge; ſaugt Waſ—
ſer ein; wird dabei durchſichtig; theils mit Regenbogenfar—
ben ). Gehalt des Hubertsburger (nad Klaproth) =
95,12 Kiefelerde, 1,62 Alaunerde, 5,25 Waſſer.
2) Halbopal
in zwei Abarten: nämlich.
a. Pechopal, Zelfobanjerfieim
”) Dem vegetabiliſchen Hydrophanf. ofen S. 340, not. **),
Bon den Steinen u. erdigen Mineralien. 575
Gemeiniglich wachsgelb (Wahsopal); aber auch) theils
braunroth, olivengrün ıc.; mehr oder weniger durchſchei—
nend; theils Glasglanz, theils Fettglanz; mufcheliger Brud.
Uebergang in gelben Chalcedon, Pechftein und in Feuerftein.
Vorzüglich in großer Mannigfaltigfeit bei Telfobanja in Ober—
Ungarn. Gehalt eines ſolchen (nah Klayrothb) — 93,50
Kiefelerde, ı Eifenoryd, 5 Woffer.
b. Solzoyal.
Sn eine Art: Wachsopal verfteintes Nadelholz; gelblich,
braunlich ꝛc. Der Längenbruch theils noch faferig; und zu—
mweilen mit fohaligen Ablofungen der Holz» Jahre. Gehalt
(nah Brande) — 095 Kiefelerde, 5,12 Mlaunerde, 0,97
«. Eifenoryd, &,12 Waller. Fundort zumal in Ungarn bei
Schemnig. J
6. Katzen auge, Schillerquarz. Quarz-agathe, cha-
toyant.. (Oeil de chat). Ar
Meift gelblich oder grünlich, theild ind Rauchgraue; mit
einem eigenen Widerfchein, daher der Name; wenig durch⸗
fheinend; Fettglanz; meiſt als Gerolle auf Eeilon und Mas
labar, von wannen er meift ſchon in fo genannte Zalgtropfen
(en goutte ‚de suif) oder muglih zu Ringſteinen geſchlif—
fen Fommt; aber au am Harz, bei der Trefeburg. Ges
wicht — 2657. Gehalt (nah Klaprotb) — 95 Kiejeler«
de, 1,75 Alaunerde, 1,50 Kalferde, 0,25 Eiſenoxyd.
7. Pechſte in. Petrosilex resinite.
In manderlei Farben; doch meift ins Braune; meift we—
nig durchſcheinend; Fettglanz, mufcheliger Bruch; meiſt derb;
theils in Nieren; balbhart. Gewicht — 2314. Gehalt des
von Meißen (nah Klaproth) — 75 Kiefelerde, 14,50
Aaunerde, ı Kalkerde, ı Eifenoryd, 0,20 Manganoryd,
1,75 Natron, 8,50 Waffer. Uebergang in Wachsopal; theils
mit eingemengten Feldſpath- und Duarz - Körnern (P ed:
ſtein-Porphyry).
8. Menilit, Knollenſtein, Leberopal. vulgo blau—
er Pedhftein.
Haarbraun, fettglängend, nur an den dünnften Kanten
durchfcheinend; der Bruh aus dem Flachmuſcheligen ins
Grobfplittrige; rigt ins Glas. Gehalt (nad Klaproth)
— 85,50 Kiefelerde, ı AMlaunerde, 0,50 Kalferde, 0,50
Eiſenoxyd, 11 Waffer und fohlenartiger Stoff: In Nieren
974 XII. Abſchnitt.
und knolligen Stücken, im Polir-Schiefer von Menil« Mon;
tant bei Paris. |
9. Polirfhiefer, Saugtiefel, Klebſchiefer.
Meift gelblichweiß, theils ins Bräunliche, oft geftreift;
wenig abfärbend; von fhtefrigem Bruch; feinerdig ; mager
anzufühlen; hängt ftarf an der Zunge; ſehr weich; leicht.
Gehalt (nah Klaproth) — 66,50 Kiefelerde, 7 Alaun—
erde, 1,50 Talkerde, 1,25 Kalferde, 2,50 Eifenfalf, ı9
Waſſer. Bundort zumal bei Menils Montant.
10. Tripel.
Meift ſchwarzgrau; erdigz; mager; weich. Gehalt (nach
Haafe) = 90 Kiefelerde, 7 Alaunerde, 3 Eifenoryd.
Bundort unter andern bei Ronneburg im Altenburgifchen.
11. Shwimmftein. Quarz nectique, .
Gelblihgrau; matt; undurchſichtig; erdiger Bruch, ſebr
weich; milde. Gewicht — 0,800. Gehalt (nah Vauque—
lin) — 98 Kiefelerde, 2 Fohlenfaure Kalferde. Fundort bei
Paris, meift in Euglichten Stüden oder Knollen.
ı2. Bimöftein. Pumex. (Fr. pierre ponce. Engl, pu-
mice slone).
Meift weißliharau; von Seidenglanz ; ſchwammicht; meift
frummfaferiged Gefüge; fprode; fcharfes Korn; fehr leicht.-
Gehalt des lipariſchen (nah Klayroth) — 77,05 Kiefel-
erde, 17,50 Alaunerde, 1,75 Eifenoryd. Fundort zumal
in vielen vulcanifchen Gegenden *), wie bei Lipari, Santo—
rini, Beracrur in Merico ıc.
13. Porcell a n-Jaſpis. Thermantide porcellanite.
Meift yerlgrau oder lavendelblau, aber auch theils ſtroh—
gelb, ziegelroth ıc. Riſſig; Fettglanzend ; mufcheliger Brud.
Ein pfeudovulcanifhes Product, vermuthlich aus Schiefer-
thon entftanden. Fundort unter andern bei Strade in Boh—
men. Gehalt defjelben (nah Rofe) = 60,75 Kiefelerde,
27,25 Aaunerde, 3 Talferde, 2,50 Eiſenoxyd, 3,66 Kali.
i
Schon Acrıcora fagt, de natura fossilium pag. 614: vin
»locis autem , qui olim arserunt aut eliam nunc ardent, pumex
»reperitur, Sicut in Vesuvio, Aetna, insulis Acolicis. — Ad
>Coblenz, et in inferiore Germania.«
Bon den Steinen u. erdigen Mineralien. 575
14. Dbfidian, DOpfian, isländifher Achat, To-
chkayer Lur- Saphir, Lavaglas. Leave vilreuse
obsidienne. (Span. Pietra del gallinazzo).
Aus dem Rauchgrauen bis ind Koblihwarze; mehr oder -
weniger, theils aber nur an den dünnſten Kanten (und zwar
bei den Antifen von der Sarbo-Bucht an der Weſtküſte des
rothen Meeres *), aus dem Schwarzgrauen ind Lauchgrüne)
durchſcheinend; glasglänzend ; mufcheliger Bruch; ungeformt;
Gehalt (nah VBauquelin) — 78Kiefelerde, 10 Alaun:
erde, 2 Eifenoryd, 6 Kali, ı Kalferde, 1,16 Manganoryd.
Hält tbeild Duarz= und Feldfparh- Körner eingemengt (Ob=.
ſidian-Porphyr). Fundort zumal bei Vulcanen, 3. B.
auf Island, Infel Afcenfion, Dfter = Infel ıc.
15. Geuerftein, Kreide= Kiefel. Pyrrhomachus. (Fr.
pierre a feu, pierre & fusil. Engl. flint).
Meift grau, ins Schwärzlihe, Gelbliche sc. wenig durch-⸗
fheinend; mufcheliger, foharffantiger Bruch; meift in dich-
ten Knollen, theil in hohlen Kugeln (zu legtern gehören die
fo genannten Melonen vom Berge Carmel); barter
als Duarz. Gibt, wenn er gefchlagen wird, einen eigenen
Gerud. Gewicht — 2595. Gehalt (nah Klayrotb) —
98 KRiefelerde, 0,50 Kalkerde, 0,29 Alaunerde, 0,25 Ei—
fenoryd. Uebergang in Hornftein, Halboyal ıc. "*). Haufig
in Kreide= Lagern. Enthält oft Verfteinerungen, zumal von
See= Jgeln und zarten Corallen (Eellularien ıc.). Als Ge—
rölfe im Puddingftein von HSertfordfhire. Ein Hauptgebrauch
zu Slintenfteinen P). .
16. Sornftein, Felsfiefel., Petrosilex corneus. (Fr.
pierre de corne. Engl. chert).
Meift grau, in allerhand andere meift auch unanfehnliche
Farben übergehend. Am Altai milchweiß mit faubern dendritis
fhen Zeichnungen (fo genannter weißer Jafpis). Höchſtens
nur an den Kanten durchfcheinend. Meift fplitteriger Bruch;
ungeformt; doch theils in Afterfroftallen [S. 362. not. *)]
nach Kalkſpath gemodelt; minder hart ald Quarz. Gewicht
*) Non diefem wahren Opfian der Miten habeich in den Com-
mentat. Soc, Reg. Gotling. recentior. vol. UI, pag. 76 u. f. Nach⸗
richt argeben.
*+) Yus feinem Feuerftein mit reinen Schichten von rabmgelben
Halbopal werden in Rom fhöne Cameen gearbeitet.
Di 2. Hacquets phyſiſche And teihnifche Beſchreibung der
Flintenſteine. Wien, 1792. 8.
376 KIT. Abſchnitt.
= 2708. Gehalt (na Klaproth) — 90,95 Kiefelerde,
0,7 Alaunerde, 0,5 Eifenoryd, 0,5 Wafler. Uebergang in
Feuerſtein, Chalcedon, Jaſpis ıc. Macht die Grundmaſſe
mancher Porphyre aus.
Sinopel (Ferrum jaspideum Bornxtm) ift ein brauns
rother, fehr eifenfhüffiger Hornſtein, der bei Schemnitz eine
Hauptgangart ausmacht.
Holzſtein oder Kieſelholz iſt eine Art von Hornſtein
petrificirtes Holz; von mancherlei Farben; unter andern zu⸗
weilen coſchenillroth, ſelten apfelgrün. Fundort zumal im
aufgeſchwemmten Lande; theils aber auch in Flozgebirgen
(im rothen todten liegenden).
17. Kiefelfhiefer, Hornfdiefer.
Schwarz, raudgrau, theild aud) von andern doch meift
matten Farben; nur an den Kanten durchſcheinend; matter
ſchimmernder Fettglanz; meiſt ——— theils ſchup—
piger Bruch; ſchiefriges Gefüge; ungeformt; Bart; oft mit
Quarzadern durchzogen. Uebergang in Thonſchiefer.
Der Baſanit, eine jaſpisähnliche Abart des Kieſelſchie—
fers, die Werner lydiſchen Stein nannte, iſt zumal
ſchwarzgrau, bis ins Hohlſchwarze, mit mehr ebnem Bruch,
und findet ſich häufig als Gerölle.
18. Eiſenkieſel. Quarz hematoide,
Meiſt leberbraun; undurchſichtig; — ; meiſt unge:
fornit; sumeilen in Heftieh Kryſtallen von ſechsſeitigen Saus
len ſowohl mit ſechs- als dreyfeitigen Endfpigen: bart. Ge—
balt eines rotben (nah Budol;) = 76,8 Kiefelerde, 0,25
Alaunerde, 21,66 Eifenoryd, ı flüchtige Theile. Fundort
zumal in Böhmen und das ſächſiſche Erzgebirge.
19. Safpis. (It al. Diaspro).
Bon allen Farben und Zeichnungen; daher die Beinamen
Bandjeafpisı.; undurchſichtig; matter mufcheliger Brud);
meift ungeformt: felten in urſprünglicher Nierenform; fehr
bart. Gewicht — 2691. Gehalt (nah Kirma n) = >=,
Kiefelerde, 20 Alaunerde, 5 Eifenoryd. Uebergang in Horn= |
Stein, Eifenfiefel ıc.
Eine befonders merkwürdige Abart ift der Aegyptiſche Ja⸗
ſpis, Aegypten-Kieſel, silex Niloticus. (Fr. Cail-
lou d’Egypte). — Braun in allerhand Abſtufungen; tbeils
ftreifig oder geadert ;-auch mit dendritifchen Zeichnungen; in
urfprünglider Kiefelform ; trefflich polirbar. Gewicht
= 2564. Fundort zumal in Ober-Aegypten.
Bon den Steinen u. erdigen Mineralien. 377
20. Xrendalit.
Dunkel lauchgruͤn; undurchſichtig; theils derb, theils kry—
ſtalliſirt, und das in breiten fechsſeitigen Säulen, die Enden
mit jmey oder vier Flächen zugeſchärft oder auch zugeſpitzt.
Die Kryſtalle glasglänzend; der Bruch fettglänzend; Län—
genbruch blätterig; Querbruch muſchelig. Gewicht — 3640.
Gehalt (nah Bauquelin) — 57 Kieſelerde, 21 Alaun⸗
erde, ı5 Kalkerde, 24 Eiſenoxyd, 1,9 Manganoryd. Fund—
ort in den Eifengruben zu Arendal in Norwegen.
Shm ähnelt der Epidot oder Thallit oder fo genanns
fe grüne Schörl von Dauphine; daber au Werner
beide Foffilien unter dem gemeinfchaftlien Namen des Pi-
ftacit$ vereinigte.
21. Arinit, Thumerftein, Glasſtein.
Nelkenbraun; durchfcheinend; Glasglanz; kleinmuſcheli—
ger Bruch; ſowohl ungeformt als aud in flahen Rauten
Erpftallifiet. Gewicht — 3166. Gehalt (nad) Klaproth)
— 50,5 Kiefelerde, 17 Alaunerde, 17 Kalkerde, 9,5 Eis
fenoxyd, 5,25 Manganoryd, 0,25 Kali, (und nah Vogel
und Wiegmann aud Borarfäure). Fundort zumal Dau-
phine und Thum im Erzgebirge.
22. Kreuzſtein, Kreuzkryſtall. Harmotome.
Meift milchweiß, und nur durchfheinend; felten mafler«
hell; der Längenbruch blätterig, der Duerbrud muſchelig;
immer Erpftallifirt *), und zwar urfprünglih als ſchmale,
dicke, rechtwinkelige, vierfeitige Tafel oder Säule, on dem
Enden zugefehärft und zugefpigi; aber faſt immer ald Zwil—
Yingsfrpftall fo, daß ihrer zwey und zwey einander der Län⸗
ge nach gleichſam durchſchneiden (— tab. IT. fig. 15. —)
und fie dann zufammen auf dem Duerbrud) ein Kreuz vorftel-
Yen. Gericht — 2355. Gehalt (nah Klayrotb) = 49
Kiefelerde, 18 Schwererde, ı6 Alaunerde, 15 Waſſer. Fund⸗
‚ort zumal Undreasberg am Harz. er
25. Ichthyophthalmit, Fifhaugenftein. Apophy!-
ıle.
Meift graulichweiß; durchſcheinend, theils durchſichtig;
blätteriger Bruch, von dreyfachem rechtwinklichten Durch—
*
*) ©. Leor von Ruch über den Kreuzsiein. Leipz 1794.8.
md I. Fr. 8. Hausmann in Webers und Mohr's Archiv
für die Naturg. J. B. ©. ıır.
7
378 XI. Abſchnitt.
gang; rigt ſchwach ins Glas. Gewicht — 2467. Gehalt
(nad Stromeyer) — 51,8 Kiefelerde, 25,1 Kalferde,
5,1 Kali, 16 Waffer. Fundort befonders zu Uton in Ros—
lagen .in Schweden, und im Faßathal in Tyrol.
24. Prehnit.
Meift apfelgrüun; durchfcheinend ; mit ſchwachem Perlmut—
terglan;; theils ungeformt; theils in Furzen vierfeitigen
Säulen ftänglich zufammengehäuft. Gewicht — 2942. Ge—
balt. (nah Klaproth) — 43,85 Kiefelerde, 30,53 Alauns
erde, 18,55 Kalferde, 5,66 Eifenorpd, 1,83 Wafler. Fund—
ort zumal am Cap und in Dauphine; auch an mehreren Or—
ten am Harz; 3. B. kryſtalliſirt bei Goslar.
25. Zeolith. Mesoty’pe.
Hat den Namen (Braufeftein) von feiner Haupteigenfhaft,
daß er fi auf der Kohle vor dem Löthrohre zweigartig auf-
bläht, ohne zu einer Perle zu fließen. Iſt weiß in mander-
lei Schattirungen, auch theils ziegelrotb, grün; der Frifche
mehr oder weniger durchfcheinend ; meift perlmutterglänzend,
fo zumal der Stilbit; (der vermwitterte hingegen. undurch—
fihtig, erdig, oder mehlicht); fein Gefüge meift divergirend
ſtrahlicht; theils blätterig; häufig ungeformt; oft nierenför=
mig; oft kryſtalliſirt, und dieß meift in fechefeitigen Tafeln
oder Säulen, feltner cubifh (Würfelzeolith, Cubi—
cit, Analcime) und chomboidal (Chabasie) ꝛc. theils na=
delformig (fo der feltene waſſerhelle Isländiſche Glaszeo-
lith oder Nadelftein), theild faferig (Fa ſer- und
Saarzeolith); meift balbbart. Gewicht — 2134. Ge—
halt eines Färder (nad Smithfon) — 49 Kiefelerde, 27
Aaunerde, 17 Natron, 9 Waffer. Fundort unter andern
zumal auf Island und den Färbern im Trapp. Sonft auch
In mandem Bafalt ıc.
Zum Zaferzeolith gehört auh der Natrolith; ifabell-
und orangegelb; nierenformig und mamellonnirt, von diver=
girend ffrahligem Gefüge. Auf dem Porphyrſchiefer von Ho—
bentwyl im Würtembergifchen.
26. Marefanit. |
Meift rauchgrau, theils wolkicht; mehr oder weniger durch—
fheinend; felten waſſerhell und durchſichtig; glasalänzend ;
in runden und ftumpfsdigen Körnern, meift ungefähr bon
Erbfengröße,. doch theild au fo groß ald Haſelnüſſe und
darüber, Gewicht — 2565. Gehalt (nad Klaproth) =
81 Kiefelerde, 9,50 Alaunerde, 0,55 Kalkerde, 0,60 Eiſen⸗
oxyd, 2,70 Kali, 4,50 Natron, 0,50 Waſſer (folglich hie—
Von den Steinen u. erdigen Mineralien. 379
rin dem Obfidian fehr ähnlich). Fundort zumal beim Ausflug
der Marefanfa ins ochotsfifhe Meer ; liegen ald Kerne in ei-
ner blätterigen Rinde von Perlftein; beides Kern und Rinde
bläben fih vor dem Löthrohre wie Zeolith.
27. Perlftein. Lave vitrense perlee. \
Meift aſchgrau, theils ziegelroth, beides in manderlei
Schattirungen; menig durchſcheinend; theils von Seiden—
theild von Perlmutterglanze; befteht theils aus Fornigen ab—
gefonderten, theils aus krummſchaligen blätterigen brödligen
und zerreiblichen Stüden, welche leßtere die eben gedachte
Rinde der Marefanitforner bilden. Gehalt (nah Klap—
roth) — 75 Kiefelerde, ı2 Alaunerde, 4,50 Kali, 1,60
Eifenorgd, 4,50 Waffer.
28. Zafurftein. Lazulite. Lapis lazuli. Sapphirus ber
Alten. (Fr. pierre d’azur). |
Hat den Namen aus dem Perfifhen von feiner vorfreffli=
hen blauen Farbe; ift undurchſichtig; von mattem faft erdi—
gen Bruch; oft mit eingefprengten Schwefelfies- Puncten;
ungeformt. Gewiht — 2771. Gehalt (nah Klayrotb)
— 46 Siefelerde, 14,50 Alaunerde, 28 Eohlenfaure Kalf-
erde, 6,50 fchmefelfaure Kalkerde (Gyps), 3 Eifenoryd, 2
Waſſer. Fundort unter andern in ausnehmender Schönheit
und großen Blöcken am Baifal, Gebrauch zu manderlei Kunft>
arbeiten und namentlich zur Ultramarin» Farbe.
29. Salıpn. Latialite ').
Aus dem Lafurblauen bis ins Spangrüne; mehr oder mine
der durchſcheinend; glasglänzend; hart; meift in Kornern.
Gewicht — 3533. Gehalt (aa Leop. Ömelin) =
35,48 Kiefelerde, 18,87 Alaunerde, -ı2 Kalkerde, 12,59 '
Schmwefelfäure, 15,45 Kali, 1,16 Eifenoryd, 1,20, Waflfer.
Fundort zumal bei Albano mit Ölimmer.
50. Mugit. Pyroxene.
Aus dem Dunkel-lauchgrünen und Colophoniumbraunen
ing Schwarze; wenig durchfcheinend ; ſtark glänzend; blät-
teriger Längenbruch; mufcheliger Querbruch; theils derb;
theils aber kryſtalliſirt in flachen, kurzen ſechsſeitigen Säu—
len mit, vierſeitigen Spitzen. Gehalt (nach Vauquelin)
= 52 Kieſelerde, 13,20 Kalkerde, 10 Talkerde, 3,33 Alaun—
erde, 14,66 Eiſenoxyd, 2 Maganoxryd. Meiſt eingewachſen
in Baſalt, Tuffwacke, und vorzüglich in den Laven vom Ve—
ſuv und Aetna.
#) Leop, Gutrixde Hauyna. Heidelb, 1814. 8.
380 | X. Abſchnitt.
Der Co ccolith, eine Eornige Abart des Augits, bricht
zumal bei Arendal in Norwegen.
Und ebendafelbft der bieber gehörige Malacolitp,
(Saplit): grünlihgrau ins Lichtlauchgrüne; an den Kan—
ten durchſcheinend; faft von Wachsglanz; theils ungeformt,
theils kryſtalliſirt; auch meiſt in vierſeitigen Säulen mit ab—
geſtumpften Kanten. Gewicht — 3236. Gehalt nach (Vau—
guelin) = ig Talkerde, 53 Kieſelerde, 20 Kalkerde, 3
Alaunerde, 4 Eifen und Manganoryd.
Ihm ähnelt der Baikalit, "olivengrün in manderlei
Abftufungen; wenig durchſcheinend; glasglänzend ;,der Län—
genbruch blätterig mit einfachem Durchgang ; der Duerbrud
muſchelig; meift kryſtalliſirt als vierfeitige Säule mit abge=
fhärften Kanten; theils in fehr großen Kryſtallen. Gemicht
= 2200. Gehalt (nad) Lowitz) = 30 Zalferde, 44 Kies
ſelerde, 20 Kalferde, 6 Eiſenoxyd. Bricht zwiſchen Kalkſpath
‚und großblätterigem Ölimmer an den Duellen der Sljuden=
fa im S. W. des Baifals.
Auch findet in der Nähe des Augits der Ilvait (Liev-
rit) eine paſſende Stelle. Schwarz; undurchſichtig; hart;
Textur blättrig, theils ſtrahlig; kryſtalliſirt als Octaëder,
oder geſchoben vierſeitiges Prisma. Gehalt Ina Stro—
meyer )) — 29,27 Kieſelerde, 13,77 Kalkerde, 52,54
ſchwarzes Eiſenoxyd, 1,58 an Sei) 1,26 Waffer. Fund—
ort auf der Inſel Elbe.
31. Befupvian. Jdocrase.
Meift pechbraun, theild ind Dunkel» olivengrüne; menig
durchſcheinend; von außen meift Fettglanz; inmendig Glas»
glanz; immer kryſtalliſirt; befonders in vierfeitigen Furzen
Säulen mit abgeftumpften Kanten und ſehr ftumpfen Endfpi=
gen. Gehalt (nah Klayroth) — 55,50 Kiefelerde, 33
Kalkerde, 22,25 Alaunerde, 7,50 Eifenoryd, 0,25 Manz
ganoxyd. Fundort unter den Primordial = Foffilien des Ve—
ſuvs; vorzüglich aber (in rein ausfryftallifirten theils dau—
mensdicken Kepftallen), an der Mündung der in den Wiluj
fallenden Achtaragda.
+
Der Loboit [wie ibn Berzelius nah dem Örafen
Lobo da Driola benannt hat, dem mir die erffe genaue
*) f. Et „Unter ungen über die Mifhung der Mineralför-
ver. 8, ©, 3 — h
Bon den Steinen u. erdigen Mineralien. IL
. Kunde von diefem merfwürdigen Foffil verdanfen )] unters
ſcheidet fih von dem ihm in manden äußern Kennzeichen
äbnelnden Veſuvian, außer feinem andern Verhalten vor: dem
Ehthroßre und daß er Feine Spur von Eleftricität zeigt, be—
fonderd durch einen bedeutenden Gehalt von Talferde. Bund:
ort in einem Kalkbruche ohnweit den Dannemora Eifengruben
in Upland.
532. Leucit, weißer Granat, vulcanifher Öranat.
Amphigene. .
Graulichweiß, milchicht; durchſcheinend; aber meift riflig,
und daber trübe; von außen rauh; inwendig glasglänzend,
zeigt auf dem Bruche concentrifche Textur. Gemeiniglid kry⸗
ftallifirt, meift als doppelt achtfeitige Pyramide mit vier Flä⸗
chen an jeder Endſpitze (— tab. II. fig. 14. —); ſehr ſprö⸗
de. Gewicht — 2468. Gehalt (nad Klaproth) = 54
Kiefelerde, 25 Mlaunerde, 22 Kali. Fundort vorzüglich ih
- Unter = Italien, in manderlei Laven und Tuffwacken.
33. Pyrop, Bbhmiſcher Öranat.
Blutroth; mehr oder weniger durchſichtig; glasglängend ;
mufcheliger Bruch; nie Erpftallifiet, fondern in rundlichen
Körnern, Iofe oder eingewachfen in Serpentin ıc. Gewicht
— 35941. Gehalt (nad Klaproth) — 40 Kiefelerde,
28,50 Alaunerde, 10 Zalferde, 3,50 Kalferde, 16,50 Eis
fenorpd, 2 Chromoryd, 0,29 Manganoryd. Fundort zus
mal Bohmen und Sachſen.
34. Granat. Carbunculus. (Fr. Grenat. Engl. Gar: _
net).
Aus dem Colombin = und Karmefinrothen durchs Pehbraus
ne ins Dlivengrüne; ‚eben fo verfchiedene Grade der volls
fommnern oder mindern Durcfichtigfeit; meift Ölasglanz;
muſcheliger Bruch; ſowohl ungeformt als kryſtalliſirt; letz—
teres in mancherley Form; doch meiſt als Dodecaëder mit
rautenformigen Flächen (— tab. II. fig. 15.—) ; auch wie
der Leucit (— tab. I. fig. 14. —).
Nach den Hauptfarben unterfheidet man folgende drey Urs
ten des Granats; wovon erfterer edler, die andern bei:
den aber gemeiner Öranat genannt werden.
1) Rother Granat, orientalifher Granat, U ls
mandin.
Meift von der gedachten rothen Farbe. Gemicht — 4188,
Gehalt (nah Klaproth) — 35,79 Kiefelerde, 27,25
*%) fLeonhard's Taſchenb. V. Jahrg. ©. 16.
382 X, Abſchnitt.
Alaunerde, 36 Eifenorpd, 0,25 Manganoryd. Findet fih >
vorzüglid in Pegu; mird gemeiniglid) ald Zweckenkopf (en
eabochon) geſchliffen.
2) Brauner Öranat, Eifengranat.
Pehbraun, theils ins Zimmtbraune ıc. Unter andern vor—
züglich fhon am Ct. Gotthard; aud beim Veſuvian vom
Veſuv.
3) Grüner Granat, grüner Eiſenſtein.
Lauchgrün, olivengrün x. Gewicht — 3754. Gehalt (nach
Wiegleb) — 36,45 Kieſelerde, 30,83 Kalkerde, 28,75
Eiſenoxyd. Unter andern als ſo genannter Gr oßular rein
auskryſtalliſirt in der Leucit-Form (— tab. II. fig. 14.—)
beim Veſuvian vom Wiluj. Gemeine Abarten häufig in Thü
zingen und Meifen, auch nebft dem braunen am Spißenberg
am Harz.
35. Eudialyt ”).
Aus dem blaßrofenrothen ing Hyacinthrothe; an den Kans
ten Durchfcheinend ; ind Fettglänzende ; Bruch aus dem mufchs
ligen ins fplittrige; theils ungeformt, theils Fryftallifirt als
Dodecaeder mit tautenfbrmigen Flächen. Gewicht = 2,905.
Gehalt (nah Stromeyer) — 54,59 Kiefelerde, 11,30
Circonerde, 9,50 Kalkerde, 671 Eifenoryd, 1,51 Mans
ganoryd. Fundort an der Weftfüfte von Grönland.
36. Stavrolith, Öranatit, Stavrotide,
Rothbraun ind Schwarzbraune; menig durchſcheinend;
immer Erpftallifirt, meift in flachen fechsfeitigen Säulen; zu—
weilen als Zwillingsfryftall, theils in rechten Winkeln, theils
wie ein Andreaskreuz [dieß der fo genannte Basler Tauf—
ſtein )J. Gehalt (nah Baugquelin) = 30,59 Kiefeler-
de, 57 Ulaunerde, 3 Kalkerde, 15,30 Eifenoryd, Fund—
ort in Bretagne und am St. Gotthard, in Ölimmerfchiefer,
theils mit Erpftallifirtem Cyanit:
57. Cyänit, blauer Schbrl. Disthene;
Meift himmelblau, theils ins Graue, Silbermeiße; durd-
ſcheinend; faft perlmutterglängend; der Bruch langſplitterig,
ftrablig und. blätterig; meift ungeformt ; theils kryſtalliſirt,
meiſt in flachen ſechsſeitigen Säulen ; auf dem Querbruch theils
fo hart, daß er am Stahl Funken gibt; dagegeh er ſich im Län—
%
*) Stromedyers Unterſuchungen. I. B. ©. 438. _
95. Chr. Bernoulli in Roigt’s neuem Magazin IV. 8:
S. 524. tab. 8. fig. *
Bon den Steinen u. erdigen Mineralien. 385
genbrud) mit dem Nagel zerreiben läßt. Gehalt (nad Klap-
rotb) — 43 Kiefelerde , 55,5 Alaunerde, 0,5 Eifenoryd
nebft einer Spur von Kali. Fundort zumal am St Gotthard,
im Zilferthal im Salzburgiſchen.
1. Zircongeſchlecht.
Die von Klaproth entdedte Zirconerde, bon mwel-
der dieß Foffilien = Geflecht den Namen bat, wird in Schwe«
felfäure und im concentrirten Effig, aber nicht in Raugenfalzen
aufgelöft. Sie gibt vor dem Lbthrohre mit Borar eine waſſer—
helle Perle, und findet ſich in zwey fo a Edelfteinen,
dem’ Zircon und dem Hyacinth.
1. Zircon und Hyachynth.
Erfterer meift gelblihbraun; theils in allerhand blaffen
Farben, zumal ins Gelblihe, Blauliche ıc.; durchfichtig ;
von einem eigenen, faft metallifhen, doch etwas fettigen
Glanze; Erpftallifiet in vierfeirigen Säulen, die mit vier auf
den Seiten auffigenden Flächen zugefpigt find (— tab. I.
fig. 7. —); ſehr hart. Gewicht — 4479 8. Mandje wer—
den ftark vom Magnet angezogen. Gehalt(nah Klaproth)
== 69 Zirconerde, 26,50 Kiefelerde, 0,50 Eifenoryd. Fund-
ort Ceilon und Norwegen ; bier nämlich bei Friedrichswärn,
in einem Aus opalifirendem Feldſpath und Hornblende ges
mengten Salbgranit.
Der Hyacinth aber meift orangegelb, feuerfarben; durch—
fihtig ; gewöhnlich rein ausfrnftallifirt; und zwar meift in
vielfeitigen Säuten, die mit vier auf den Kanten auffisen=
den Flächen zugefpigt find (— tab. II. fig. 20. —). Ge:
wicht — 5697. Gehalt (nah Klaproth) = „70 Zircon-
erde, 25 Kiefelerde. Zundort vorzüglich Ceilon *).
————
*) Aus Africa ift bis jeßt überhaupt *— von eigentlich ſo
genannten Edelfteinen bekannt, doch habe ich vom Baronet
Banks einen grobförnigen Sand erhalten, den der Botaniker W.
Braß am Cape Coaſt auf Guinea gefammelt, und worin fich beſon—
ders eine Menge Körner finden, die dem Hyacinth vollkommen glei—
er Außerdem “auch unter andern Eleine dem Spinell ähnelnde
eröfe.
N
4
384 X. Abſchnitt.
I. Gadolingeſchlecht.
Die nach ihrem Entdeder Profefl. Gadolin benannte
Erde unterſcheidet fi von ber Glücin- und Ihonerde, mit
welchen fie fonft in manden Eigenſchaften überein kommt, uns»
ter andern durch ihre Unauflösbarfeit in den ätzenden feften
Saugenfalzen, und daß ihre falzfaure Auflöfung ſowohl dur
blaufaure Neutralfalze als aud) durch Gerbeftoff gefällt wird.
2: Gadolinit, Ptterit.
Schwarz; undurchſichtig; glänzend; Fleinmufcheliger
Bruch; balbhart; wirkt lebhaft auf den Magnet. Gehalt
(nad) Ekeberg) — — 55,5 Öadolinerde, 15 Kiefelerde,
4,9 Ölüeinerde, 16,5 Eifenoryd. Fundort Falun, und *
terby in Roslagen in Schweden.
IV. Glücingeſchlecht.
Die von Vauquelin entdeckte Glücinerde (Süß—
erde) unterſcheidet ſich von der Thonerde, mit welcher fie man—
che Eigenſchaften gemein hat, ſchon dadurch, daß ſie mit der
Schwefelſäure nicht wie dieſe Alaun macht; und hat ihren Na—
men von der Eigenheit, daß ſie mit Säuren ſüße und leicht zu⸗
ſammenziehende Salze bildet.
1; Beryll, Aquamarin. (Fr. Aigue marine).
Meergrün in mandetlei Schattirungen, einerſeits bis ins
Himmelblaue, anderſeits bis ins Honiggelbe; durchſichtig;
Längenbruch muſchelig; Querbruch blätterig; in ſechsſeitigen
Säulen von mancherlei Varietät kryſtalliſirt. Gewicht —
2683. Gehalt (nad Vauquelin) = 16 Glücinerde, 69
Kieſelerde, 13 Alaunerde, 0,5 Kalkerde, ı Eiſenoxyd. Fund⸗
ort vorzüglichſt auf dem Adonſchelo zwiſchen Rertſchinsk und
dem Baikal, und eine gemeine grünlichgraue ıc. faft undurch⸗
ſichtige Abart in großen Säulen bei Chanteloupe in Haute—
Vienne.
2: Smaragd. (Er. Emeraude. Engl. Emerald).
Seine Hauptfarbe bat von ihm felbft den Namen: feine
Kryſtalliſation ift eine fehöfeitige Säule (— tab. II. fig. 10.
—)i in mancherlei Abänderungen. Gewicht — 2775. ‚Gehalt
(nad Vauquelin) = ı3 Ölücinerde, 46,60 Kiefelerde,
i4 Thonerde, 2,56 Kalkerde, 3,50 Ehromiumkalk. Fundort
dorzüuglihft in Peru; aber auch in Oberägppten, bei Coßir ıc-
Bon den Steinen u. erdigen Mineralien. 585
3. Euclafit.
Meift grünlich weiß; durchſichtig; glasglaͤnzend; Laͤngen—
bruch blaͤtterig; mit zweyfachem Durchgang der Blätter;
leicht darnach zu ſpalten. Querbruch muſchelig; kryſtalliſirt
als geſchobene vierſeitige Säule; hart. Gewicht — 3062.
Gehalt (nah Berzelius) — 21,78 Glücinerde, 43,22
Kieſelerde, 30,56 Alaunerde, 2,22 Eiſenoxyd, 0,70 Zinn:
oxyd. Fundort Brafilien.
4. Chryſoberyll. Cymophane.
Meiſt aus dem Weingelben ind Spargelgrüne; :opalifirt
ind Blaue; durchſichtig; alasglanzend; mufcheliger Bruch;
meift ungeformt in Körnern; felten kryſtalliſirt als achtſeiti—
ge Säule mit dergleichen Endfpige. Gewicht — 3710. Ges
balt (nad Seybert) — 16 Ölücinerde, 68,66 Alauner-
de, 9,99 Kiefelerde, 4,73 Eifenorydul, 2,66 Titanoryd.
Fundort ebenfalld Brafilien.
v. Thongeſchlecht.
Die Thoner de (terra argillosa) beißt auch Alaun—
erde (terra aluminosa, Zr. alumine),. weil fie mit der.
Schmefelfäure den Alaun bildet. Sie wird außerdem auch in
der Salyeterfäure und Saljfäure aufgeloft, und aus der Auf-
Töfung durch Kali wieder gefällt. Für ſich ift fie im Feuer un:
ſchmelzbar, verhärtet aber darin; und wird dabei (und zwar
nad Verhältniß des Grades der Hitze) in einen Eleinern Raum
zufammengezogen. — Viele thonartige Boffilien geben, wenn
fie angehaucht werden, den eigenen Thongeruch von ſich. Die
weichen Fleben meift an der Zunge, und mande derfelben faus
gen das Waffer ein, und werden darin zähe,
In diefes Gefchlecht geboren zuforderft — fo auffallend es
auch auf den erften Blick feinen muß — mande farbige
Edelſteine (Argilo- gemmes), deren einige, wie ihre ges
nauefte Analyfe gelebet hat, faſt aus bloßem Thone beftehen,
der auf eine unbegreiflihe Weife, zu fo ausnehmend harten,
durchſichtigen, feurigen edlen Steinarten verbunden iſt ($»
240. ©. 562.).
1. Topas.
ı) Edler Topas.
Gelb in manderlei Abftufungen; theils aber- auch einer—
feit ins Rofenrothe, anderfeits ing Meergrüne, Blauliche
Blumenbach's Naturg. | ad
v
386 XI, Abſchnitt.
x.; der Laͤngenbruch muſchelig; der Querbruch blaͤtterig.
Meiſt kryſtalliſirt, und zwar gewöhnlich als vier = oder acht—
feitige Eäule, die beim brafilifhen mit vier, acht oder aud)
ſechs Flächen zugefpigt (— tab. II. fig. 16. —), beim Säch—
ſiſchen aber mehrentheils mit einer fechsfeitigen Fläche abge»
ftumpft ift (— tab. I1. fig. 9. —). Gewicht des brafilifcyen
— 5515 2. Diefer zeigt aud) die Eleftricität des Turmalins.
Gehalt des Sächſiſchen (nah Bauquelin) — 4g Alaun-
erde, 29 Kiefelerde, 20 Flußſäure. Fundort, in Europa
zumal bei Auerbach im Xoigtlande auf dem &chnedenftein,
in einem eigenen, merkwürdigen Muttergeftein (dem Topase
fels); in Afien vorzüglich bei Mukla in Natolien und am Ure
al in Eibirien; in America in Brafilien, und in Neubole
land jenfeits der blauen Berge im Weften von Botanybay.
2) gemeiner Topas, Leucolith, Stangenfteim,
weißer Stangenſchörl, fhorlartiger Beryll,
Pyrophyſalith. Pyenite,
Gelblid und grünlich= weiß, theild auch röthlich; wenig.
durchſcheinend; blätteriger Duerbrud; in ſtänglich zuſam—
mengebäuften Säulen, theils.in fechöfeitigen Kryftallen. Ges
wit — 2550. Gehalt (nah Klaprotb)— 49,50 Alaun-
erde, 45 Kiefelerde, 4 Flußſäure, ı Eifenoryd, ı Waſſer.
Fundort vorzüglich im Stockwerk bei Altenberge im Erzge—
Birge, in einem gemengten Muttergeftein von Ölimmer und
Quarz.
2. Rubin, Spinell.
Roth in mancherlei Abſtufungen; daher die beſondern Be—
nennungen, da der ponceaurothe Spinell genannt wird,
der roſenrothe Balais, der ins Hyacinthenrothe fallende
Rubicell ꝛc., zuweilen geht er aber auch ins Blauliche,
ins Weiße ꝛc.; feine Krpftallifation mannigfaltig; doch meift
ald doppelt vierfeitige Pyramide (— tab, 11. fig. 5. —)
oder als fechefeitige Säule oder Tafel, in mandherlei Abän—
derungen. Mittel-Gewicht — 3700. Gehalt (nah Hlap—
roth) — 74,50 Alaunerde, 15,50 Kieſelerde, 8,25 Talk—
erde, 0,79 Kalkerde, 1,50 Eiſenoxyd *). Fundort Ceilon,
Pegu ꝛc.
5. Gahnit, Automolit. Spinelle zincifere.
Schwarzgrün; an dünnen Kanten durchſcheinend; zwi—
ſchen Fett- und Glasglanz; muſchliger Bruch; Kryſtalliſation
Nah Bauguelin nur Thonerde mit 8,78 Talkerde und
6,18 Chromiumfalf. A |
%
Bon den Steinen u. erdigen Mineralien. 367
als doypelt vierfeitige Pyramide; Gewicht — 4,177. Ge—
halt (nad Efeberg) — 6o Nlaunerde; 24,25 Zinforyd,
9,25 Eifenorpd, 4,29 Kiefekerde, Fundort bei Zalun in
Zallſchiefer.
4. Saphir. Telesie.
Meift blau in manderlei Abftufungen; bis ins Weiße (aͤch—
ter Luxſaphir) und zumeilen gar meingelb *), wozu vielleicht
mancher fo genannte oftindifhe Topas gehört; eigent-
lich durchſichtig; zumeilen etwas opalifirend; feine Kryftallis
fation als fehsfeitige einfache oder Doppelte Pyramide (—
tab. 11. fig. 18. —). Iſt der härtefte Stein dieſes Geſchlechts.
Mittel- Gewidt = 4000. Gehalt (nah Klaproth) —
98,50 Alaunerde, ı Eifenoryd, 0,50 Kalkerde. Findet ſich
meift al$ Gerölle; zumal auf Ceilon; aber au in Kryftal
len, eingewachſen in der Rheinländifchen Mübhlfteins Lava.
5. Demantfpath und Corund “).
Erfterer rauchgrau, letzterer meift apfelgrun, felten ins -
Haarbraune; beide wenig durdhfcheinend; von fo genanntem
Demant- Glanz, und fpathartigem Gefüge; kryſtalliſirt tm
fechöfeitigen (zumeilen etwas coniſch zulaufenden) Furzen Säu—
len. Mittel Gewicht, ſowohl des fchinefifchen als hindoftas_
nifhen, — 3911 2. Gehalt deö legtern (nah Klaproth)
— 69,50 Nlaunerde,- 5,50 Kiefelerde, 1,25 Eifenoryd.
Fundort Coromandel und Schina, im Öranit. Gebraud) in
jenen Cändern zum Schneiden und Poliren der Edelfteine und
des Stahls *??).
Unter dem Namen von edlen Corund kann man die
ſchönfarbigen, zumal rubinrothen und ſaphirblauen Abarten
begreifen, die ſich ebenfalls in Oſtindien finden und wovon
die erſtern Salamrubine, die letztern abervulgo Stern
ſaphire genannt werden, weil fie, zumal wenn fie an den
Enden der Säule rundlich sangefiliffen werden, bei auffal=
4
*) Manchmal ſogar gelb und blau am gleichen Stuͤcke: ſ. z. B.
im Inventaire des diamans de la couronne etc. imprimé par or-
dre de !' Assemblee nationale. Par. 1791. 8. T. I. p. 200. n, 4.
»Un saphir d’orient — couleur saphir des deux bouts, et to-
»paze au milieu.« A
**) ©, Cu. Grevinge on the Corundumstone from Asia; is
den Philos. Transact. 1798. P. 1.
*) Sch finde diefes merkwürdige Foffil fhon in den voyages de
Turvexor, T. III. Par. 1684. 4. p. 29.
| ' 16 25”
388 XIL Abſchnitt.
lendem Lichte mit einem beweglichen feheftrahligem Sterne
fpielen.
“ %
Dem Demantfyath ift der Andalufit, Feldspath apy-
re, nahe verwandt, der meift Pfirfehbluthroth, theild (mas
mentlich in Tyrol) in vierfeitigen Säulen Erpftallifirt, in
Gneis und Glimmerfhiefer bricht.
6. Smirgel. Smiris. (Fr. Emeril. Engl. emery).
Schwarzgrau, theild ins Indigblaue xc.; an den Kanten
durchfheinend ; ſchimmernd, fheild faft metallifh glänzend;
Fleinforniger theils fplittriger Bruch. Sehr hart. Gewicht
ungleid. 3. 8. — 3922. Auch der Gehalt verſchieden, 3
3. der von Naros (nah Tennant) — 86 Mlaunerde, 5
Kiefelerde, 4 Eifenorpd: bingegen der von Jerſey (nad)
Vauquelin) = 53,85 Mlaunerde, 12,66 Kiefelerde, 24,66
Eifenoryd, 1,66 Kalferde. Fundort des wahren Smirgels *)
unter andern Naxos, Eftremadura und Eibenftod im, Erz—
gebirge. | ;
7. Türkis, Agapbit, dichter Thonhydrat.
Aus dem Himmelblauen ins Spangrüne; jene die koſtbar—
ſten; (verwittert ins Berggrüne); undurchſichtig; in klein—
traubigen knospigen Nierchen. Gewicht — 2900. Gehalt
(nad John) = 75 Alaunerde, 18 Waſſer, 4,9 Kupfer—
oxyd, 4 Eifenoryd. Kommt vorzüglich von Nifhabur in Ofte
perfien. Brit in Ihonlagern zwifchen Gangfchiefer. Ward
vulgo, aber irrig, für ein Petrefact, nämlid für verfteins
te Fiſchzähne gehalten.
8. Schorl und Qurmalin.
Sn den nadhbenannten Farben; theild Glasglanz, theils
Bettglang; meift mufcheliger Bruch. Theils als Gerölle, meift
aber in drey= oder ſechs- oder neunfeitiger Säule mit kurzer
Endfpige (— tab. I. fig. 12. —). Manche Abarten zeigen die
fonderbare Eleftrieität, daß fie, wenn fie nur bis zu einer ge=
willen Temperatur erwärmt find, Afche ꝛc. anziehen und abs
ftoßen, und diefe heißen Zurmaline *).
.*) Denn fonft werden auch manche ganz heterogene Foſſilien (.
E. in einigen Gegenden von Thüringen der Holzftein) wegen des ähn-
lichen Gebrauchs zum Schleifen harter Steine, des Glafes, Stahls ır.
Smirgel genannt.
*+) ©. Curse Speculationes bei ſchlafloſen Nähten — zu eiger.
ner naͤchtlicher Zeit = verfürzung, aufgezeichnet von einem Liebhaber
4
\
Von den Steinen u. erdigen Mineralien. 389
1) Schwarzer gemeiner Shorl und Qurmalin.
Meift kohlſchwarz, undurchſichtig; doch theils in dünnenSplit—
tern braun oder grün durchſcheinend. Hat glasartigen Bruch.
Meiſt in langen Säulen (Stangenſchörl), theils nadel—
formig; theils in kurzen dicken Säulen (Graupenſchobrl).
Gehalt des Grönländiſchen (nah Gruner) — 4ı Kieſel—
erde, 32 Alaunerde, 3 Talkerde, 5 Eiſenoxyd, ı Mangan—
orpdul, 9 Biraälhe, 5 Lithion. Bricht ſowohl im Granit,
als in manchen Ganggebirgsarten, zumal im Öneis, Schnei«
deftein, Topasfels ıc. Faft in allen Welttheilen; namentlich
in Iprol, Gronland , auf Madagaftar ıc.
2) Srauner Turmalin,
Bei auffallendem Lichte ſchwarzbraun, bei durchfallendem
faſt colophoniumbraun, a auch wie der ſchwarze
theild in langen Säulen (fo 5. B. auf den Pyrenäen), theils
in Graupen (5.8. auf Ceilon). Gehalt (nah Bergmann)
— 359 Maunerde, 37 Kiefelerde, 15 Kalferde, g Ei—
ſenoryd.
3) Rother Schörl, Sibirit, Dauürit, Rubellit.
Meiſt carmoiſinroth; halbdurchſichtig; die Saufen in die
Länge geftreift,, theils ftänglicht zufammengebäuft. Gewicht
5045. Gehalt (nad Bauquelin) — 40 Alaunerde, 42
Kiefelerde, 10 Natron, 7 Braunfteinfalf. Fundort Per—
mien. Es gehort aber auch dazu der fonft fo genannte kriy—
ftallifirte Lepidolithb von Rozena in Mäpren. ,
4) Blauer Schorl, Jndicolitb.
Meift dunfel indigblau; nur an den Kanten durchfcheis
nend; Glasglanz, dem metallifchen fih nähernd; hart; meift
in nabelfsrmigen, sufammengebäuften, der Länge nach ges
ftreiften Säulen. Fundort Uton in Sudermanland.
5) Grüner QTurmalin, Peridot.
Meift lauchgrün; theils ins Stahlblaue; durchſichtig; die
Säulen meiſt tief gefurcht. Gewicht — 5600. Gehalt (nad)
Bergmann) — 50 Mlaunerde, 34 Kiefelerde, 11 Kalk—
erde, 5 Eifenorpd. Fundort Brafilien.
9. Dichroit. Jolithe,
Dunfelveildenblau; an den Kanten durchſcheinend; glas—
glänzend; hart; felten Erpftallifiet in Eleinen fechsfeitigen
der Immer Gern Speculirt. Chemnitz, 1707. 8. ©. 269 u. f. wo ber
En Dr. Garmann lange vor. L. Lemery) die erfte beſtimm—
te Wachricht vom ceilonischen Turmalin gibt.
390 XII. Abſchnitt.
Säulen, Gewicht — 2560. Gehalt (nah Stromeyer)
‘== 49,17 SKiefelerde, 33,10 Alaunerde, 11,48 Zalferde,
4,33 Eifenorpd. In Baiern, Spanien, Grönland ꝛc.
10. Hornblende. Amphibole. .
Schwarz und grün, in mancherlei Abſtufungen und Ueber—
gängen. Undurchſichtig oder wenig durchfcheinend ; meift blät=
teriger Bruch; gibt grünlihgrauen Strich. Gewicht = von
3600 bi$ 3900. Gibt wenn fie angehaucht wird, den eigenen
Thongeruch von, fidh.
ALS befondere Arten verdienen angemerkt zu werden:
ı) gemeine Sornblende. (Sr, roche de corne
siriee,
Theils ſtrahlig, büfchelformig ꝛtc. Gehalt (nah Klap—
roth) = 42 Kieſelerde, ı2 Alaunerde, 11 Kalkerde, 2,25
Talkerde, 30 Eifenoryd, 0,25 Manganoxyd. Eins der wei—
teſt verbreiteten älteſten Foſſilien auf unſerem Planeten; das
einen der gemeinſten Gemengtheile vieler Aftergranits aus—
macht.
2) Hornblendeſchiefer.
Meiſt mit kurzen durch einander laufenden ſtrahligen Fa⸗
ſern; in ſcheibenförmigen Bruchſtücken.
3) Bafaltifhe Hornblende.
Meift in kurzen ſechs⸗ oder achtſeitigen Säulen, die theils
tafelartig, und mit zwey oder drey Endflächen hzugeſcharft
oder zugeſpitzt ſind. Meiſt eingewachſen in Baſalt und Tuff⸗
ne auch) eingemengt in Laven.
. Glimmer. Mica.
Meift rauchgrau in manderlei Abftufungen, theils mit
Silber- oder Mefjing - Ölanz, oder tombadbraun bis ing
Schwarze; mehr oder weniger durchfichtig; meift geradblät=
terig, felten Frummblätterig (mie 5. 8. Mica hemisphaeri-
ca Liwn.) Jene theils in Bogengroße; ſo z. 3. das ruffi-
fhe Frauenglas oder Fenfterglimmer [Enge
Isinglass. Ruff. Sliuda *)]; die Blätter elaftifch bieg«
fan ; meift UngeTBEINE, tbeils aber kryſtalliſirt und dieß ges
7
*) Mon der Ligenſchaft des ruſſiſchen Frauenglaſes, daß es den
Lichtſtrahl ungebrochen und vollkommen parallel durchgehen laßt, und
dem nüslichen Gebrauch den man folglih davon bei aftronomifchen
—— kann, ſ. des B. von Zach monatl, Corresp.
p- 2
Bon den Steinen u. erdigen Mineralien. 591
woͤhnlich in fechsfeitigen Tafeln. Gewicht — 2934. Gehalt
des ruffifhen Frauenglaſes (nah Klaproth) = 34,25
Alaunerde, 48 Kiefelerde, 8,75 Kali, 4,50 Eifenoryd, 0,5
Zalferde und Manganoryd. Hingegen des filberweißen Glim—
mers von Zinnmwalde in Böhmen (nah Turner) — 44,28
Kiefelerde, 24,55 Klaunerde, 9,47 Kali, 4 Litbion, 11,53
Eifenorydul, 1,66 Manganoryd, 5,14 Flußfäure. Auch eins
der primitivſten und allgemeinit verbreiteten Mineralien in
unferer Erdeinde ; in allen dreyen Hauptarten von Gebir«
gen ($. 227— 250). |
ı2. Lepidolith, Lillalith. (Fr. Mica grenn).
Lillaroth, theild ind Graue, Braunlide ıc.$ an den Kan⸗
ten durchſcheinend; ſchimmernd; faft metallifher Glanz; un«
ebner, Eleinfhuppiger, faſt glimmeriger Bruch; halbhart.
Gehalt (nah Klayroth) — 38,25 Xlaunerde, 54,50.
Kiefelerde, 4 Kali, 2,50 Wafler, 0,75 Mangan» und Eis
fenoryd. Fundort bei Rozena in Mähren, in einer gemeng—
ten Gebirgsart von Feldſpath und großen Duarzbroden.
15, Kryolith, Flußfaurer Tbom
Faft milchweiß; durchfcheinend; glasglänzend; von dick—
fhaligem Gefüge; weich. Gewicht — 2957. Schmilzt ſebr
leicht vor dem Löthrohre zu milchweißen Kuͤgelchen. Gehalt
(neh Klaproth) — 24 Alaunerde, 40 Flußfüure, 536
Natron, Fundort Grönland.
14. Skapolith mit Wernerit oder Fettffein x. Pa-
ranthine.
Aus dem Grünlichgrauen ins Gelblihgraue und Lauchgruͤ—
ne ꝛc.; durchſcheinend; hart; derb oder in vierfeitigen. Säu—
len Erpftallifiet. Gehalt (ded Skapoliths, nah John) —
50,25. Kiefelerde, 3o Alaunerde, 10,45 Kalferde, 3 Eifens
oryd, 1,45 Manganoryd, 2 Kali ‚2,85 Waſſer. Meift im
Gneis in Norwegen und Schweden.
Damit verwandt der Sodalit in Grönland.
15. Geldfpath. (Fr. Spath etincelant, Engl. Field
spar).
Von manderlei, doch meift blaffern Farben; meift nur
wenig durchſcheinend; meift mit wahren Spathgefüge; theils
ungeformt, theils verfchiedentlich kryſtalliſirt; haufig als Be—
ſtandtheil gemengter Gebir gsarten; theils mit andern Mine—
ralien (z. B. mit Quar; oder Hornblende) innig gemengt.
592 XII Abſchnitt.
Man unterfcheidet folgende fünf Arten deffelben:
ı) Dichter Feldſpath. |
D. 5. ohne merkliches Spathgefüge: von der Art ift z.
8. der blaßlauchgrüne im ägyptifhen Serpentino verde an-
tıco.
2) Gemeiner Feldſpath.
Meiſt weißlich, gelblich, röthlich x. doch theild auch in an—
dern und felbft hoben Farben, z. B. fmaragdgrün mit mat—
tem Permutterglang im fo genannten Amazonenſtein aus dem
Catharinburgiſchen; mit deutlihem Spatbgefüge; häufig kry—
ftallifirt, zumal in fechsfeitigen (einfachen oder zu Zwillings—
Erpfiallen verbundenen) Tafeln mit zugefhärften oder zuge—
fpigten Enden, oder in Rhomben, in vierfeitigen Säulen it.
Manche Abarten vermittern leicht (zu Porcellanthon). Ge—
wicht des firaragdgrunen fibirifhen — 25753 2. Und der
Gehalt des nämlihen (nah Vauquelin) = 65 SKiefeler-
de, 17 Nlaunerde, 5 Kalferde, 15 Kali. Ueberhaupt aber
ift der gemeine Zeldfpath wiederum eine der uranfänglichften
Mineralienarten unferd Erdkörpers, ald Hauptgemengtheil
des Granits, wo er in manchen Abarten den bei weiten ‚vor=
waltenden Theil ausmacht ).
3) Olafiger Feldſpath.
Theils farbenlos und mafferhell; theils weiß; gladglän-
send; theild ungeformt (fo 3. B. eingewachfen, in manden
bieländifchen Bafalt) ; theild ſäulen- oder tafelformig kry—
ftallifirt (fo 3. B. in:erfterer Form im Öranit von Drachen—
feld am Rhein, in legterer am Veſuv).
4) Adular, Mondftein,
Meift weiß ; durchfcheinend ; perlmutterglänzend, opalifi-
rend; feine Krnftallifation meift wie am gemeinen Feldfpatb.
Gewiht — 2561. Fundort zumal auf der Adula am St.
Gotthard (theils in großen Kryftallen), und der eigentliche
Mondftein ald Gerdlle auf Ceilon *).
*) So 3. 3. in dem merkwürdigen Portfoy- Granit aus
Userdeenfhire, wo die Feldſpathmaſſe nur wie mit Quarzbfättchen und
Splittern fo fonderbar durchzogen ift, daß das Foffil, nach beſtimm—
ter Richtung angefchliffen, gleihfam dag Unfeben einer cufifchen Stein—
fchrift erhält, daher e8 auch den Namen, pierre graphique, erhal:
ten hat. — f. Voigt's Magazin. VI. B. 4. St. ©. 21.
**) Ihm aͤhnelt dag feltene Feldſpath-Avanturino Avan—
turinfpath) vom weißen Meere. Ein blaßfleiſchrother Feldſpath, der
mit zarten, goldglänzenden Glimmerblaͤttchen durchmengt iſt, und der
. Bon den Steinen u. erdigen Mineralien. 395
5) Labradorfteinm,
Seine Grundfarbe meift ſchwärzlichgrau, aber bei auf—
fallendem Lichte in mancherlei, theils hohe Farben fchillernd,
theils mit Mefling = oder Tombackglanz; durchfcheinend. Ge—
wicht — 2692. Gehalt (nad Klaproth) — 55,75 Kie-
felerde, 26,50 Alaunerde, 11 Kalferde, 1,23 Eifenoxyd,
4Natron, 0,50 Waſſer. Fundort vorzüglich, auf Labrador
und in Ingermanlant. i
5 &
* Auch zum Feldfpath rechnete Berner 6) den 81
ſpath, Ebirftolith, Macle, ein ſonderbares Mineral
von weißer oder nelblichgrauer Barbe, in langen dünnen vier=
feitigen Säulen die im Duerbrud in der Mitte einen ſchwar—
zen ebenfalls viereckten Kern zeigen, der von feinen Eden nach
den Kanten der Säule ausläuft. Es hat Fettglanz, feinfplit=
terigen Bruch), und rigt ind Glas. Gewicht — 2944. :
ift in Ihonfchiefer eingewachfen. Yundort unter andern Bre—
tagne, und Gefrees im Bapreuthifchen.
16, Kiefelfyatb *), Albit, Eleavelandit.
Aehnelt im äußern den Adular; hat aber eine ausgezeich-
net blätterige Tertur. Gehalt (aach Stromeyer)= 70,67
Kiefelerde, 59,80 Alaynerde, g Natron ꝛc. Fundort in Maf-
fachufets.
17: Aluminit, (fo genannte) reine Thonerde.
Kreideweiß; erdiger Bruch; mürbe; abfärbend; mager
anzufühlen; meift in kleinen Nieren. Gewicht 1669. Gehalt
(nad Stromener) — 30,26 Nlaunerde, 23,56 Schwe—
felfäure, 46,57 Waſſer. Fundort zumal bei Halle.
18. Porcellanerde, Kaolin der Schinefen.
Weißlich, in allerhand blaffe Farben übergebend; mager;
fanft anzufühlen; von verſchiedenem Zuſammenhange. Ge—
balt verfchieden ; z. B. der Paffauer (nad Fuch s) — 43
Kiefelerde, 52 Afaunerde, 0,74 Kalkerde, 0,90 Eifenoryd,
18 Waffer. Fundort in vielen Rändern von Europa und Afien.
Iſt wenigftens großentheils aus verwittertem Feldſpath ent⸗
ſtanden.
—— Oberflaͤche mit einem ſchoͤnen blauen Widerſcheine
opaliſirt.
*) Hausmann in den Goͤtting. gel. ER 1817. ©. 1401. und
Stromeyer’s Unterfuhungen. J. 8. ©. 300
594 KIT. Abſchnitt.
19. Öemeiner Thon
Meiſt von grauer Farbe, und aus bderfelben durch mans
cherlei Uebergänge in andere; matt; weich; fettig anzufüh—
Ien; der Bruch häufig ind Schieferige; gibt angehaucht den
eigenen Ihongerud. Es geboren dahin
ı) Töpferthon. (Fr. Zargıle plastigue).
Sehr weih; wird im Waffer zähe; brennt fih im Feuer
mehrentheils ziegelroth; variirt mannigfaltig in Anfeben,
Beinheit, Gehalt von der davon abhängenden vielfachen Brauch—
barkeit, 3. B. zu Terra cotta, Fayence, Steingut, fo viels
artiger anderer Toͤpferwaare “), Tabackspfeifen, türkifchen
Pfeifenfopfen Cu. a. vulgo fo genannten terrae sigillatae-
Waaren), Schmeljtiegeln, Ziegeln, auch zum Walken ſchlech—
ter Tücher, zum Raffiniren des Zuders ıc. Finder fi meift
in aufgeſchwemmtem Lande, nahe unter der Dammerde.
3) Verhärteter Thon, Thonſtein.
Von verſchiedener Farbe und Feſtigkeit; meiſt feinerdigem
Bruche; macht theils den Grundteig mancher Porphyre aus.
Gebrauch in manchen Gegenden als Bauſtein.
3) Schieferthon, Zechſtein.
Meiſt rauchgrau, ins Schwarze; der Bruch ſchiefrig, ſchei—
benformig; manche Abarten hängen ſtark an der Zunge *);
oft mit Kräuterabdrüden (Kräuterſchiefer). Ein ges
wöhnlicher Gefährte der eigentlichen Steinfohlen. Webergän=
gein Ihonfciefer , Porcellan-Jaſpis.
*) Zu den befonderd merfwirdigen Abarten des Toͤpferthons, die
fih durch auffallende Gigenheiten der daraus gebrannten Gefäße aus—
zeichnen, gebören vorzüglich h |
1) die, woraus die bewundernswiürdigen antifen griechifchen und fo
genannten etruskiſchen Vaſen gearbeitet worden, die fi
befonders durch ihre fo ausnehmende Leichtigfeit unterfcheiden.
2) Die, aus welcher die Portugieſiſchen Bacaros de Zstremoz
gedreht werden, welche einen angenehmen adftringirenden Geſchmack
haben, und felbigen auch dem daraus genoffenen Getraͤnk mittbeilen.
3) Die, woraus man in Szent-Laszlo in Siebenbürgen die fons
derbaren Blafentöpfe mit großen aufgetriebenen Blafen in Ihren
Wänden verfertigt. —
**) Vor allen bis jetzt bekannten Foſſilien thut dieß der vom jur:
gern Lowitz 1772 bei Dmitriewsk an der Muͤndung der Kamyſchinka
in die Wolga entdeckte uͤberaus merkwuͤrdige aſchgraue Hygrome—
ter Schiefer, der von der äußerſt ſcharfſinnigen Anwendung den -
Namen hat, die diefer treffliche Chemiker davon gemacht, und in Lid
tenberg's Göttingifhem Magazin Item Jahrg. 4tem Gtüd, ©. 401
u f. genau befchrieben hat. ni
Bon den Steinen u. erdigen Mineralien. 595
Wenn er ſtark mit Erdharz durchdrungen ift, beißt er
Brandfhiefer, Koblenfdhiefer, Schistus carbona-
"rius, (Engl. slag, elefl) ; diefer brennt mit Harzgeruch
"und wird dabei heller. Kann auch fehr gut zu mander Art
von Feuerung gebraucht werden, weßhalb er denn auch von
‚manchen Mineralogen den Steinkohlen felbft beigezählt wird.
20, Lebmen, Leimen. Limus. (Engl. Loam).
Meift leberbratın; groberdig; im Waſſer erweichbar ; ins
nig gemengt mit Sand und Kalk, daherer mit Sauren brauft,
und theils leicht im Feuer ſchmilzt; meift eifenhaltig. Fund—
ort in aufgefchlemmtem Landes
31. Bolus [der Mineralogen *)], lemnifhe Erde, Sie-
gelerde. Terra Lemnia s. sigillata.
Meift leberbraun, theild ins Fleiſchrothe; fertig; muſche—
liger Bruch; glängender Strih; mweih; hängt Kark an der
Zunge; zerfällt im Waffer mit Aufftoßen von Luftblafen und
Geräuſch, gibt angebaut den Thongeruch. Gebalt (nad
Klayrotb) — 66 Kiefelerde, 14,50 Alaunerde, 6 Ei—
fenoryd, 3,50 Natron, 0,55 Kalferde, 0,25 Ialferde, 8,50
Mafier. Fundort vorzüglich aufder InfelStalimene (Lemnos).
22. Walfererde. Argilla fullonum. (Engl. fuller's
earth).
Meiſt leberbraun, aber auch in andern Farben; theils ffreia
fig, oder fledig; matter, erdiger Bruch; fettig anzufühlen ;
gibt glänzenden Strih, und Thongeruch; ſaugt leicht Fett
ein; daher ihre wichtige Benugung. Gehalt (nah Klapys
roth) — 55 Kiefelerde, vo Alaunerde, 0,50 Kalferde,
1,25 Zalferde, 0,75 Eifenoryd, 0,10 Kochſalz, 24 Waſſer.
Fundort der vorzüglichften in Hampfhire.
23. Bergfeife
Theils braunlich ſchwarz, theils nelblich weiß mit grauen
und leberbraunen Adern; feifenartiger Bruch; fehr fettig an:
zufüblen; hängt ftarf an der Zunge, und läjt ſich foäbneln.
Gehalt (nah Bucholz) — 44 Kiefelerde, 26,5 Alaunet-
de, 0,5 Kalferde, 8 Eifenoryd, 20,5 Wafer. Fundort in
Zhüringen, aud) bei Medziana Gora in Polen ıc.
24. Steinmarf. Lithomarga. (Engl. stonemarrow),
Weißlich, aber in allerhand Uebergängen zu allen drey-
Grundfarben; theils ftreifig, oder marmorirt (fo z. 2. die
*) Denn vom offisinelfen armenifhen Bolus f. die folg ©.
596 ZU, Abſchnitt.
meift veildenblaue fo genannteWundererde von Planig bei Zwi⸗
au) von fehr verfchiedener Feſtigkeit; vom Zerreiblichen Bis
zum Halbharten *); leßteres mit mufcheligem Bruche. Ge—
halt defielben (nah Klaproth) = 45,25 Kiefelerde, 36,50
Alaunerde, 2,75 Eifenoryd, 14 Waffer. j
Auch der officinelle ziegelvothe meift weißlich gefprenfelte
armenifche Bolus gehört hierher,
Und diefem ähnelt, wenigftend im Aeußern, die bei den Al-—
“ ten fo berühmte, von ihrem Fundorte benannte Sinopiſche
Erde, (Sinopis pontica).
Befonders merkwürdig ift das vom fel. von Trebra im
tiefen Georaftollen bei Clausthal auf Grauwacke entdedte
milchweiße Steinmarf, welches mittelft eines Federkiels eis
nen phosphorefeirenden Strich gibt.
25. Bildftein, fhinefifher Spyedftein. Agalmato-
lithe).
Aus dem Weißen ing Gelblihe, Grünliche, Rothe; mehr
oder weniger durchfcheinend; Gewicht — 2600; ähnelt
überhaupt im Aeußern dem eigentlichen Spedfteine ; enthält
aber Feine Ialferde, fondern (nah Klaproth) = 36
Alaunerde, 54 SKiefelerde, 0,75 Eifenoryd, 5,50 Waſſer.
Fundort in Schina, wo er befanntlich zu mankcherlei Fleinen
Kunſtſachen verarbeitet wird.
26, Röthel. Rubrica, (Fr. erayon rouge. Engl. red-
chalk).
Blutroth, ziegeleoth sc.; erdig; abfärbend; meift ſchiefe—
tiger Bruch. Gewicht — 3931. Innig gemengt mit rothem
Eiſenocher (do) nur in wenigen pro Centen).
27. Gelberde.
Ochergelb; theild ziegelrotb; erdig; abfarbend; mei;
gibt ftarken Thongeruch. Fundort zumal in der Oberlauſitz,
in ganzen Flözen.
28. Grünerde, grüne Kreide,
Berggrün in verſchiedenen Abftufungen; erdiger Bruch;
etwas fettig; theils derb (fo bei Berona) theild als Weber»
zug in Drüfenlöchern im Trapp (Mandelftein) und auf den
darin liegenden Chalcedon = und Zeolith: Nieren (fo z. B. bei
- SI feld und auf den Färdern). * *
Von der Art beſitze ich ein rahmgelbes, ausnehmend fein⸗
koͤrniges Steinmark von der Inſel St. Helena, das ſelbſt feine
fhärfften Kanten in einer Hite die Eiſen ſchmilzt, unverändert erhält.
\
#
Bon den Steinen u. erdigen Min eralien. 397
29. Wavellit, 1 dbrar giltit, phosphorſaurer
Ihon Diaspore.
Weiß in alferhand Farben; meift Perlenmutterglänzend;
theils erdig; theils divergirend ftrahlig und durdfcheinend ;
legterer balbbart. Gehalt (nah Fuchs) — 37,2 Alauners
erde, 35,12 Phosphorfäure, 28 Waffer. Fundort in De—
vonfhire (in Kiefelfchiefer) und Böhmen (auf Sanpftein).
30, Alauntbonm,
Ganz in den nämlichen drey Ybarten tie der gemeine
Thon, von demser fih aber unter andern auch meift ſchon
durch) einen füßlih zufammenziehenden Alaungeſchmack aus—
zeichnet.
ı) Alaunerde, Lebererz.
Meift ſchwarzbraun; erdiger Bruch; glänzender Strich;
theils in ganzen Zlözen. —— in Braunkohle.
2) Alaunſtein.
Weiß, ins Gelbliche, Grauliche ıc, Cim Feuer brennt er
fih röthlich); teils an den Kanten etwas durchfcheinend
(mehr noch wenn er im Waffer liegt); halbhart; theils abs
färbend. Gehalt (nah Bauguelin) — 43,92 Alaunerde,
24 Siefelerde, 25 Schwefelſäure, 3,80 Kali, 4 Waſſer. In
ganzen Flözen bei Zolfa im Kichenftaat.
3) Alaunfdiefer
Graulih, theils ins Schwarze; bricht feheibenformig,
theils gerade = theild Frumm = blätterig ; theils in Kugeln,
der Bruch theils matt, theil® glänzend; halt haufig Schwe—
felfies eingemengt; bricht theils (— aber bei weiten nit
ausſchließlich va. in Öanggebirgen als Thonfchiefer, von dem
er im Aeußern oft kaum zu unterfcheiden ift; und theils hin—
gegen unläugbar in Flözgebirgen mit Abdrücken von Verſtei⸗
nerungen aus beiden organiſirten Reichen; fo 3.8. als Kräus
terfchiefer im Saarbrudifhen; und als Zrilobitenfchiefer bei
Andrarum, Gehalt des von Garphytta in Schweden (nad
Berzelius und Sifinger) — 44,70 SKiefelde, 10,30
Thon, 26,77 Erdharz, 18,23 Schwefelfies.
31, Thonfhiefer, Layenftein, Wade. Schistus.
(Fr. Ardoise. Engl. Slate).
Örau, in mandjerlei andere Farben übergehend, big ind
Schwarze; theils geftreift, oder fledig ıc. ; ſchimmernd, theils
mit Seidenglanz; von fehr verfchledener Zeinheit des Korns;
398 XII. Abſchnitt.
der Bruch theils gerade, theils wellenfrmig; die Bruchftüde
meift ſcheibenförmig; doch theils auch nur in dicken und uns
deutlichen Ablofungen; felten trapezoidifch ; weich oder halb—
bart. Gibt graulichweißen Strich (seriptura). Ueberhaupt
aber in endlofer Mannigfaltigkeit von Abarten, die theils
von ihrem Gebrauch den Namen haben, 5. 8. Probirftein
(Ital.ipietra paragone, die ein wahrer Ihonfchiefer ift
—), Zafelfhiefer, Dachſchiefer x. Muh mander-
lei Uebergänge in Kiefelfchiefer, Glimmerfchiefer ıc. Haupt—
fachlich in Ganggebirgen. Doch auch theils in Flöggebirgen
(— fo 5. 2. der glarner Tafelfchiefer vom Blattenberge —).
Eine befondere Abart ift der Zeiche nſchiefer oder die
ſchwarze Kreide, ampelites, fehr weich, abfärbend.
32. Wetzzſchiefer. (Fr. pierre a rasoir. Engl. whet-
stone). h
Meift grünlich- oder gelblih= grau; theil$ ins rahmgel—
be und graulih= fhwarze; nur an den Kanten wenig durch—
ſcheinend; ſchwachſchimmernd; fehieferiger Bruch; theils fplitz
terig ; balbhart ; bricht in Ganggebirgen; vorzüglih in der
Levante, in Deutfchland unter andern im Bayreutbfchen.
33. Klingftein. (Fr. Phonolithe),
Grau in manderlei Schattirungen, zumal insg Grünliche ;
mattſchimmernd; an den Kanten durchfcheinend; von did
fdyieferigem Gefüge; der Bruch grobfplitterig; balbhart ; zä—
he; Gewicht — 2575. Gehalt (nah Klaprothb)— 23,90
Alaunerde, 57,25: Kiefelerde, 2,75 Kalkerde, 3,25 Eiſen—
oxyd, 0,25 Manganorpd, 8,1oNatron, F Waſſer. Hat den
Namen vom Klange den diinne Scheiben beim Anfchlagen von
fih geben ; macht die gewöhnliche Grundmaffe des Porphyr—
ichiefers. Zundort unter andern in Böhmen und der Laufis.
34. Trapp, Wade. Saxum Zrapezium Lin. Corneus,
trapezius Warver. (Engl. Mhinstone).
Meift graulichfhmwarz, aber auch ind Grünliche und ins
Rothbraune; undurchſichtig; matter feinforniger Brud;
theils ing Erdige; ungeformt; Härte und Gewicht verſchie⸗
den., Macht oft die Grundmalfe einer porpbyräbnlichen ge=
mengten Öebirgsart aus, da er andere Mineralien einge-
mengt enthält, z. B. bafaltiihe Hornblende, Glimmer, Zeo—
lith, Shalcedon, Kalkfpathnieren ıc. Dahin gehören alfo die
mebreften Mandelfteine, wie 5. B. die von Ilfeld; der
Blatterftein (Perlftein) von Lerbah am Harz, der,
Bon den Skeinen u. erdigen Mineralien. 399
Toadstone von Derbyſhire. Uebergang in Grünftein, Bas
falt ıc. Eine durch die entfernteften Weltgegenden verbreitete
Gebirgsart; findet ſich z. B. nördlih bis Island, Kamte
ſchatka x. und fo auch faſt im äußerſten von Europäern bee
fuchten Suden auf Kerguelen = Land.
Vermuthlich geboren noch hieher:
a. Mande vulgo fo genannte dichte Sava vom Defup.
Meiſt braunrorb ; ; mit eingemengter fehwarzer oder grüner
bafaltifcher Hornblende und Kleinen Kalkſpathkörnern. Scheint
das Urgeftein zu vielen veſuviſchen Laven, von denen fie inde
gemein (aber irrig) felbft beigezählt wird.
Und auch wohl b. der fo genannte Variolit.
Dunkellauchgrün, mit eingefprengten blaßberggrünen Niere
den, die dem Stein ein pockenartiges Anſehen geben. Fund—
ort zumal im Bayreuthiſchen und ald Gerolle in der Durans
ce bei Briançon.
35. Bafalt, Beilftein
Aus den Schwarzen ing Graulihe, Blauliche und theils
auch ins Grünliche: von fehr ungleihem Korn; mehr oder
teniger dicht ; theils in unebnen ſchiefrigen Ablofungen, theilf
vie aus runden Kornern zufammengebaden ꝛc. Ueberbaupt
aber entweder ungeformt, oder fäulenformig. Diefe Säulen,
von drey bis neun Seiten, ftehen theils zu taufenden dit an
einander; meift ſchräg, wie angelehnt, tbeils aber auch aufs
recht: theild gebogen; theild gar aufs regelmäßigite geglies
dert ); und diefe Glieder zuweilen durch Verwitterung ku—
gelicht abgerundet, Ueberhaupt von fehr verfchiedener Härte,
ſpecifiſchem Gewicht ıc., wirkt theils fehr ftarf auf den Mag-
net. Gehalt eines Böhmiſchen Säulenbafalts (nad Klap—
roth) = 16,75 Nlaunerde, 44,50 Kirfelerde, 9,90 Kalk—
erde, 2,25 QIalferde, 20 Eifenoryd, o,12 Mangaftoryd, 2,60
Natron, 2 Waffer. Hält gemeiniglich eine oder mehrere Öats
tungen-von mandjerlei andern Mineralien eingemengt, zumal
*) &o vor allen die unzähligen mächtig großen Bafaltfaulen,
die eind der prodigiofeften Yhanomene in der phyfiihen Erdkunde,
namlich den Riefendamm (Giants Causeway) an der NordFüfte von
Srland ausmahen. — Sch befige von diefem kerühmteften aller Bar
falte vier zufammenpaffende Glieder, die zufammen auf Zoo Pfund
wiegen „ und wovon ich eine genaue Zeichnung im zweyten Hefte der
Abbildungen nalurhist, Gegenstände tab. 18. geliefert babe. —
Immer bleibt die äußerft regelmäßige Articulation diefer Säulen eis
ues der räthfelhafteften und merkwuͤrdigſten Phanomene der Geogenie.
400 XII abſchnitt.
Dlivin, Augit, Speckſtein, Feldſpath, Zeolith, bafaltifche
Sornblende ıc. Uebergänge zumal in Trapp, Tuffwacke und
Lava; auch theils in den eigentlihen Grunftein eine aus
Hornbiende und Feldfpath innig gemengte Gebirgsart (Fr.
Roche amphiboligue) *). ©emeiniglih in einzelnen Ber:
gen (Kuppen); die aber in manchen Gegenden ganze Züge
"machen. ur |
Beides Bafalt und Trapp, die zu den teiteft verbreiteten
Flozgebirgsarten der Urmwelt gehören, werden leicht vom Feuer
angegriffen; und da fih nun feit der Schöpfung unfered
Planeten fo mandjerlei unterirdifche Selbftentzündungen in
feiner Rinde ereignet, fo begreift fich wohl, tie diefelben an
manden Orten, vorzüglich auf jene beiden fo leichtflüffigen
Steinarten, gewirkt, und diefe dadurch hin und wieder die
„unverfennbarften Spuren ihrer im Feuer erlittenen Verände—
rung erhalten haben,
36. Tuffwade, Bafalttuff, (Ital. Tufa).
Meift aſchgrau, theils ins Gelbliche, theild Rothbraunex.;
erdiget Bruch; verfchiedene Feſtigkeit; leicht; aroßentheils
vulcanifchen Urfprungs. Daher auch ihr gewöhnlicher Fund-
ort bei Wulcanen und ehemaligen Erdbränden.
Ueberhaupt laffen ſich die mandherlei Verfchiedenheiten ders
felben unter folgende zwey, freilich theils in einander über:
gehende, Hauptarten bringen;
ı) Shwammige Tuffwade.
Bon löcherigem, bläferigem, loderem oder dichterem Ges
füge, und mehrerer oder minderer Feſtigkeit.
Zu der loderern Abart gehört 5.8. die rotbbraune mit
Leucit durchmengte, woraus Pompeji großentheild erbaut
war; und die mit bafaltifcher Sornblende, welde in der Ges
gend von Andernad die Mittellage, zwifchen dem Traß und
den fo genannten Rheinländifchen Mühlftein ausmacht.
Zur dihtern hingegen das aſchgraue, vielen Feldfpath
baltende Piperno der Phlegräifchen Felder, und die mehreſte
der befonders mit Dlivin gemengten Zuffwade vom Kabichtö=
walde ohnweit Caſſel.
*) Dahin ſcheinen did mehreſten antiken aͤgyptiſchen Baſalte
zu gebören. In manchen Abarten derſelben, zumal unter den ſchwar⸗—
au 9
zen, find die Gemengftoffe noch von einander zu unterfheiden, und
diefe gehen dann in den aus Hornblende und Feldfpath beitehenden
Halbgranit über. Mehr davon habe ich in dem Speeimen histo=
rize naturalis anlizuae artis operibus ilustratae p. 29. geſagt.
‘ Bon den Steinen u. erdigen Mineralien. 401
2) Erdige Tuffwade
Dahin nehören namentlich folgende zwey, megen ibrer
Brauchbarkeit zum Wafferbau, befonders merkwürdige Ab
arten:
. Pozzolana. Pulvis puteolanus Vırruv. Therman-
—— ——
Aſchgrau; theils ſtaubartig, theils Aber in Brocken. Fund-
ort zumal bei Pozzuolo. Scheint auch dad Haupt» Ingre=
dienz zu Faxe's Steinpapier zu feyn.
b. Zraf, Zarras.
Gelblihgrau; halt haufig Bimsſteinbrocken; auch zuwei—⸗
len Aeſte oder kleine Stämme von verkohltem Holje *).
Tundort zumal bei Andernah am Rhein.
37. Lava und Erdfehla de. Scoria Vulcani.
Verſteht fich bloß die duch unterirdifche Selbſtentzündun—
gen mehr oder weniger vom Feuer angegriffenen, theils ver—
fohladten, theilg verglasten Mineralien, zumal bafaltifchen
Urfprungs; wodurch in den Vulcanen die Laven, in andern
Erdbränden aber die Erdſchlacken entftehen **).
Meift find fie fhwarz, doch auch theild ins Graue, Roth—
braune ꝛc.; höchſtens nur in zarten Splittern durchſcheinend;
von fehr verſchiedenem Gewicht und Gehalt, nah Verſchie—
denheit der Primordialfoſſilien, woraus ſie gebildet — und
des Grades und der anhaltenden Dauer des Feuers, dem ſie
ausgeſetzt worden. Die Laven enthalten, ſo wie der Ba—
ſalt und die Tuffwacke, oft baſaltiſche Hornblende, Dlivin,
Leucit ꝛc. eingeſchloſſen.
Im Ganzen laſſen ſie ſich unter folgende zwey Hauptarten
bringen:
ı) Schlackenartige Laven.
Die gemeinſten; meiſt eiſenſchwarz; auf dem Bruche niattz
glänzend; ſchwer; theild auf mancherlei Weife gefloffen, ge—
tropft, äſtig )J). :
*) So wie fich dergleichen auch zuweilen im Prperno findet. ſ.
Hamtrron’s Campi phlegraei tab. 40. nr. 3,
**) ſ. K. W. Noſſe's Beiträge zu den Vorftellungen über vuls
— Gegenftande. Frankf. 1792— 94. III. Th, 8.
*s*) Unter denen vom Veſuv verdient die feilfö rmige, int:
ralartig gedrebte Lava eurde vom Atrio di Cavallo und die cı=
förmigen Bombe, die zumal bei der großen Eruption von 1790
ausgeworfen worden, beſondere Erwaͤhnung. Von jener f. die Campi
Blumenbach' s Naturg. 26
t
402 XII. Abſchnitt. Far
Unter den hierher gehörigen Erdfhladen ift namentlich der
fo genannte Rheinländiſche Mühlſtein aus der Ge—
gend von Andernach zu merken.
2) Ölasartige Laven.
Rauchgrau, ſchwarz, braun ıc.; meift alasglängend; mit
mufcheligem Bruch; manche abneln dem Dbfidian, andere
dem Pechſtein. Fundort zumal auf den liparifhen Infeln, auf
den neu entftandenen vulcanifchen bei Santorini, auf der
Inſel Afcenfion im atlantifchen Ocean, auf der Ofter= Infel
in der Sud» See ıc.
ve Talkgeſchlecht.
Die Talferde, deren auszeichnende Eigenfhaft zuerit
vom Prof. Blad genau beftimmt worden, beißt aud Bits
tererde (terra magnesialis), weil aus ihrer Verbindung
mit der Schmwefelfäure das Bittterfalz entfteht; und terra mu-
riatica, weil fie haufig aus der Mutterfole (muria) gewon—
nen wird, Die nach der Kryftallifation des Kochſalzes zurück
bleibt. Sie fchlägt alle andere Erden aus ihren Auflöfungen
in Säuren nieder, Loft fich felbft' leicht in Sauren auf, und
theilt denfelben einen bittern Gefehmadf mit. Blaue Pflanjens
fäfte färbt fie grün. Ihr Verbalten im Feuer Fommt grogens
theild mit dem der Alaunerde überein.
Anmerkenswerth, daß bei den unter dieſes Geſchlecht ge—
börigen Mineralien mebrentbeils die grüne Farbe vormaltet.
Meift fühlen fie ſich fettig an. Die mehreſten finden ſich unge—
formt, und bloß in den Ganggebirgen, daher ſie nie Verſtei—
nerungen enthalten.
ı. Ehlorit. -
Berggrün, lauchgruͤn ꝛc.; undurdfichtig; mattſchimmernd;
theils ſchuppig; weich; gibt angehaucht den Thongeruch
von ſich.
Dieſe Gattung begreift folgende drey Arten:
1) Chloriterde, Sammeterde.
Locker zuſammen gebacken, oder ſtaubig; ſchimmernd;
nicht abfärbend; mager anzufühlen. Gehalt (nach Vau—
—— tab. 13 und 33, und von dieſer das Supplement dazu
tab,
Bon den Steinen u. erdigen Mineralien. 405
quelin) = 8 Talkerde, 26 SKiefelerde, 18,50 Alaun—
erde, 45 Eiſenoxyd. Findet fih zumal zwifchen und im
Bergkryſtall, vorzüglih auf Madagascar und dem Er.
Gotthard.
2) Gemeiner Chlorit, verhärtete Chloriterde.
Vettglänzend; mit feinerdigem, theils blätterigem oder
krummſchieferigem Bruch. Meift als Ueberzug über man—
cherlei kryſtalliſirte Mineralien, z. B. über Granaten, Bits
terſpath, Bergkryſtall, magnetiſchem Eiſenſtein ıc.
3) ECbloritſchiefer.
Theils ſchwarzgrün; fettglänzend; ſchieferig; gibt grün-
lichgrauen Strich; hält oft Granaten, Stangenſchörl ꝛc.
eingewachſen. Gehalt (nah Gruner) = 29,50 Kieſel—
erde, 15,62 Alaunerde, 21,39 Zalferde, 1,50 Kalferde,
7,58 Waſſer. Uebergang in Thonſchiefer, Talkfdjiefer ı
Bundort zumal in Tyrol, Norwegen und auf Corfica.
Mander fo genannte Schneideftein gebort bierber,
mancher hingegen zur nädftfolgenden Gattung, und wie—
derum zum Talkſchiefer.
. Topfftein, Ravezzftein, Weichſtein. Lapis olla-
ris, 8. lebetum, s. Comensis.
Meift grünlidgrau; undurchſichtig; erdiger Bruch, theils
menig ſchimmernd; fettig anzufuhlen; faft blätteriges Gerz -
füge; mei, Gewicht (eines von Neu= Caledonien auf der
Eid - See) — 2622 2. Gedalt (nah Wiegleb) =
38,54 Talkerde, 38,12 Kiefelerde ; 6,66 Alaunerde, 12,2
Eijenoryd. Fundort zumal Graubünden und Grönland.
Gebrauch vorzüglihft zu Keffeln, Töpfen, Lampen; auf
Neu= Laledonien zu Schleuderfteinen; wo auch eine wei—
chere zerreibliche Abart von den daſigen Inſulanern bäu-
fig und zu ganzen Pfunden gegefien wird.
Der Giltftein am St. Gotthard hat ein groberes
Korn, und mehr fplitterigen Bruch; ift fyroder, und wird
in dicke Platten zu unvergänglichen Stubenofen gehauen.
WERTE
Meift filberweiß ins blaß Apfelgrüne; menig durchſchei⸗
nend; glänzend; fettig anzufühlen.
Davon folgende drey Arten:
1) Erdiger Zalk,
26:
404 XI. Abſchnitt.
Wie in Eleinen Schuppen; loſe oder zufammengebaden,
und dann leicht zerreiblich; abfärbend. Fundort unter ans
dern in Grönland.
2) Gemeiner Zalf. Talceum Venetum.
In mandherlei Abftufungen der grünen Farbe; meiſt
Perlmutterglänzend; krummblätterig, biegfam. Gewicht
— 2760. Gehalt des Gottharder (nach Klaproth) —
30,5 Talkerde, 62 Kieſelerde, 2,5 Eiſenoxyd, 2,79 Kali,
0,9 Waſſer. Uebergang in Tropfſtein ꝛc.
3) Talkſchiefer.
Meiſt grunlichgrau; fettalängend ; fhiefrig ; oft mit ein»
gefprengtem Schwefelfies. Mebergang in Ehloritfchiefer.
4. Magnefit, fo genannte reine Talferde,
Aus dem Kreideweißen insg Örauliche und Gelbliche; un—
durchſichtig; meift flachmuſchlicher Bruch; halbhart; mager;
abfarbend; Flebt an der Zunge; meift in Fuglicht zufammen-
geballten Knollen. Gehalt eines fpäthigen aus dem Zillertha=
le nah Stromeper) — 84,79 foblenfaure Talferde,
15,82 Fohlenfaures Eifenorydul, Fundort unter andern in
Steyermarf und im Bisthum Durham. -
5. Meerfhaum. Spuma marina. Leucaphrum. en
Ecume de mer, Zürf. Befekil, over Hilheſſi, d.
Schaumthon oder leichter Thon).
Meiſt blaß ifabellgelb; matter, feinerdiger Bruch; fettig
‚ anzufüblen ; gibt glänzenden Strich; ift fehr weich; und fehr
leicht. Gehalt (nah Klaproth) = 17,25 Xalferde, 50,50
Kiefelerde, 25 Waffer, 5 Kohlenfaure, Hauptfundort Kilts
ſchik (d. b. Ihonort) bei Konie in Anatolien *).
6. Speckſtein. Steatites. (Fr. pierre de lard).
Sn manderlei,. meift blaffen Farben; theils marmorirt
oder mit dendritifhen Zeichnungen; an den Kanten wenig
durchfeheinend; von matten Fettglanz; fettig anzufüblen;
ftumpffplitteriger Bruch; meift ungeformt; der bayreuther
felten in Fleinen Kryftallen, und dann meift in fechsfeitiger
Säule mit dergleichen Spige (— tab. IL fig. 19. —) auch
rhomboidal ꝛc.; weich in verfchiedenem Grade, verhärtet
*) fe Beck mann in den Commentat. Soc, Reg. seient. Got-
ling. Vol. IV. 1791. pag. 46. sq. und des Colleg. R. Reineggs
Brief aud Verfien an Ken) Baron von Ach in Voigt's Magazın:
IV, 8. 3, ©t. ©. ı3 u, f-
Bon den Sfeinen u. erdigen Mineralien. 405
aber im Feuer fo, daß er dann am Stahl Funfen gibt ”).
Gewicht eines bayreuther — 2514. Gehalt (nad Klap-
roth) = 50,50 Talkerde, 59,50 Kiefelerde, 2,50 Eiſen—
oxyd, 5,50 Waſſer.
Zu den weichern Abarten gehört die ſpaniſche und
Briangoner= Kreide.
7. Seifenftein. Smectis. (Engl. soap-rok).
Theil milchweiß und an den Kanten durchſcheinend, theils
gelbiih, ſchwärzlichgrau ıc. , feifenartig anzufühlen ; theils
blätterig ; leicht mit dem Nagel zu fhaben; läßt ſich ſphä—
nein wie Seife. Gehalt (nad) Klayroth) — 24,75 Talk:
erde, 45 Kiefelerde, 9,25 Alaunerde, ı Eifenoryd, 0,79
Kali, 18 Waffer. Fundort in Cornwall. Gebraud) befonders
zum Englifhen Steingut (Staffordshire - ware).
8. Seryentin. (Ital. Gabbro).
In manderlei meift ſchwarz- oder graulichgrunen Farben,
tbeil® ind Dunfeltothe ıc.; geadert, marmorirt, fledig ꝛc.;
meiſt nur an den Kanten durchfcheinend; Eleinfplitterig; fet—
tig anzufühlen; theils politurfähig. Mittels Gewiht — 2700.
Gehalt (nad Vauquelin) — 44 Talferde, 44 Kiefeler-
de, 2 Wlaunerde, 7,5 Eifenoryd, 1,5 Manganoryd, 2
Chromoryd. Hält zuweilen Pprop eingemengt. Fundort zus
mal Zoblig im Erzgebirge, Bayreuth, Sörmeland ꝛc.
Befonders merkwürdig ift der von Alex. von Hupe
boldf bei Erbendorf am Fichtelberge entdedte Serpentin—
feld, wovon mande Stücke felbft in Eleinen Fragmenten aufs
fallende Polarität zeigen. |
Edlen Serpentin nannte Werner eine (dem Neph—
rit ähnelnde) meift dunkel lauchgrüne Abart, die durchſchei—
nend und etwas härter ift als der gemeine, und fih auch in
manchen italiänifhen Marmorarten eingemengf findet, na=
mentlich in einer Art von fo genanntem verde antico und
im Polzevera.
9. Nephrit, Nierenftein. (Fr. Jade).
Meift lauchgrün in manderlei Abftufungen, einerfeit3 ins
Lichtberggrüne, anderfeits ins Schmwarzgrüne (fo befonders
der unter dem Namen der pietra d’Egitto bekannte fhone
antife ägnptifhe, deffen Gewicht — 2655 L.); mehr oder
* f. Ueber die Brauchbarfeit des Steatitd zu Kunftwerken der
Steinfchneider. Bon C. v. Dalberg. Erfurt 1800, 8. .
4
406 xXxl. Abſchnitt.
weniger durchſcheinend; fettglaäͤnzend; ſplitteriger Bruch;
Härte verſchieden; meiſt polirbar. Gehalt (nah Kaftner)
. —=50,5o Kiefelerde, 31. Talferde, 10 Alaunerde, 5,50
Eifenoryd, 2,75 Wafler.
Eine befonders merkwürdige Abart ift der Punammus
fein, Beilftein. Lauchgruͤn in mandherlei Abftufungen ;
mancher gibt am Stahl Funken. Gewicht — 3000 L. Fund
ort zumal auf Tavai- Punammu (der füdlichen von den beis
ben neu = feeländifehen Infeln) wofelbft unfere dafigen Anti-
poden ihre Hafen, Meifel, Ohrgehänge ꝛc. (aber Feine Bei—
le) daraus verfertigen.
Auch gehört zum Nephrit der berühmte Schinefifche Stein.
Yü. Er ift molkenfarbig; folglich wenig durchſcheinend; fette
glänzend; rigt ind Glas. Gebraud zu Kunftfachen, nament-
lich zu Petfchirfteinen.
10. Chryſolith, Peridot *).
Meiſt piſtaziengrün; durchfichtig ; glasglänzend; muſche—
liger Bruch; die Außenfläche längsgeſtreift; kryſtalliſirt in
breiten viereckigen Säulen, mit abgeſtumpften Seitenkanten
und meiſt ſechsſeitigen Endſpitzen. Mittel-Gewicht — 3375.
Gehalt (nach Stromeyer) — 48,42 Talkerde, 38,48
Kieſelerde, 11,19 Eiſenoxydul. Fundort nicht genau befannt;
vermuthlich in den türkiſchen Morgenländern.
Der dazu gehörige Olivin iſt olivengrün, in mancher—
lei Abſtufungen (verwittert wird er ochergelb); durchſchei—
nend; glasglänzend; von muſcheligem, kheils blätterigem
Bruch; riſſig; eingeſprengt in Trapp, Baſalt und Tuffwade.
Sewicht = 3225. Gehalt (nah Stromeyer — 50,49
Zalferde, 40,09 Kiefelerde, 8,17 Eifenorydul.
Ihm ähnelt, ſowohl den äußern Kennzeichen als dem Ge-
balte nah, das merkwürdige Foſſil, welches die Blaſenräu—
me der berühmten, von Pallas 1772 am Senifei wiederge—
fundenen großen Eifenmaffe füllt, und (ebenfalls nach Str o-
meper) — 48,42 Zalferde, 38,48 Kiefelerde, 11,19 Ei—
fenorydul, 0,54 Manganoryd hält **).
*) Stromever de Olivini, Chrysolithi et fossilis, gnod cel-
las et cavernulas ferrimeteorici Pallasül explet, analysi che-
mica. in den Gftting. gel. Anz; 1824. ©. 2073 — 83. .
**) Nun und hieran grenzen die fo wunderbaren Aerolitben
oder Meteorfteine, namlich Steinmaffen, die fhon fo manchmal
au ganz verfhtedenen Zeiten, im ganz verfchiedenen Weltgegenden ,
aber meift unter gleichen Umftänden, mit Erplofton eines Meteors
vom Himmel gefallen find; und wovon diejenigen, welche man bie
Bon den Steinen u, erdigen Mineralien. 407
11. Asbeſt.
Weißlich, gelblich, grünlich ꝛc.; ungeformt; von faſeri—
gem oder blätterigem Gefüge.
Man unterſcheidet folgende vier Arten:
1) Amiant, Bergflachs, vulgo reifer Asbeſt.
Meiſt grünlicmweiß; wenig durchſcheinend; ſtarkſchim⸗
mernd, theils mit Seidenglanz; in zarten theils ſpannenlan—
gen Sofern; elaftifch biegfam. Gehalt eines ſchwediſchen
(nah Bergmann) — 17,2Talkerde, 64 Kieſelerde, 15,9
Kalkerde, 2,7 Alaunerde, ı,2 Eiſenoxyd. Fundort unter
andern in Graubünden, auf Gena und beſonders häufig
inSchina, wo man ſich ſeiner gewöhnlich zu Lampendochten
bedient.
2) Gemeiner Asbeſt, vulgo unreifer.
Meift ins Lauchgrüne wenig durchſcheinend; glasglän—
zend; in langſplitterigen Bruchſtücken; unbiegſam. Gehalt
Wiegleb) — 48,45 Talkerde, 46,66 Kieſelerde,
4,79 Eiſenoxyd. Bricht oft in und bei Serpentinſtein.
5) Bergforf, Bergleder. Suber montanum, aluta
montana, (Fr. Ziege fossile, cuir fossile).
Meiſt ins Sfabellgelbe; undurchſichtig; theils blätterig,
theils dicht; der Bruch theils verworren faſerig; ſehr weich;
elaſtiſch biegfam. Mittelgewicht — 0,836. Gehalt (nach
Bergmann) — 26,1 Talkerde, 56,2 Kieſelerde, 12,7
Kalkerde, 2 Alaunerde, 3 Eiſenoxyd. Fun dort unter an—
dern in ſehr großen Stücken bei Dannemora in Upland und
im Olonezkiſchen *).
4) Bergholz, HSolzasbef.
Holzbraun ind Graue ꝛc.; undurchſichtig; matt ſchim—
mernd; von vollig bolzähnlihem Gefüge; weich; hängt an
der Zunge; etwas biegſam; gibt glänzenden Strich. Diefes
aus mander Rüdficht noch — 5 Foſſil Di bei Ster«
jingen in Tyrol.
ı2. Straßlftein. detinote, (Rayonnante).
Meift berg- oder olivengrün, theild ins Graue; mehr
oder weniger durchſcheinend; faferig oder ſtrahlig.
jest genauer unterſucht, ſowohl im Aeuhern als in ihrem Gehalt ein⸗
ander eben fo auffallend aͤhneln, als fie ſich hingegen von allen be—
Fannten telluriſchen Mineralien auszeichnen.
*) Das hiefige afademifche Muſeum beſitzt dergleichen unter den
Aſchiſchen Gefchenfen, ald Saalband zu großen dendritiſchen gedie-
genen Kupferfehoffen.
408 XII. Abſchnitt.
In folgenden drey Arten:
1) Gemeiner Strahlſtein. (Schwed. Hornblenda).
Von mancherlei Grün; durchſcheinend; glänzend; der
Länge nach geſtreift; das Gefüge theils gleichlaufend, theils
divergirend ſtrahlig; meiſt kryſtalliſirt in langen, breitge—
druckten, theils nadelfbrmigen vier- oder ſechsſeitigen Säu—
len; halbhart. Gewicht — 3250. Gehalt (nach Berg—
mann) — 20 Talkerde, 64 Kieſelerde, 9,5 Kalkerde, 2,7
Alaunerde, 4 Eifenoryd.
2) Asbeftartiger Strahlftein.
Grünlich; graulich ıc. fehr wenig durchſcheinend; matt
fhimmernd; meift divergirend faferig; ungeformt; weich;
etwas fettig anzufühlen. Uebergang in Asbeſt. Zundort unter
andern am Fichtelberge.
3) Slasartiger Strahlftein, Ölasamiant.
Meift grünlichweiß; durchſcheinend; "alasglänzend ; meift
von faferigem Gefüge; fehr ſpröde. Gehalt des daſigen (nach)
Zaugier) — 50 Kiefelerde, 19,25 Zalkerde, 9,75 Kalk—
erde, 0,75 Alaunerde, 11 Eifenoryd, 5 Chromoryd, 5
Waſſer. Zundort unter andern im Zilferthal.
135. Shillerfiein, Schillerſpath. IFr. Diallage
metalloide *)]. |
Meflinggelb, insg Grünliche; Faum merflih durchfcheis
nend; von metallifhem, ſchillerndem Glanze ; geradblätterig;
weich. Gehalt (nah Köhler) — 25,85 Zalferde, 43,90
Kiefelerde, 13,02 Eifen- und Chromorpdul, 2,64 Kalferde,
1,28 Mlaunerde, 12,42 Waffer. Fundort im harzburger Forft
am Harz, in einem grünlichſchwarzen, mit Serpenfin und
Asbeſt durchzogenen Urgrünftein.
14. Tremolit. Grammatite,
Weiß in allerhand Schattirungen; mehr oder weniger
durchſcheinend; ftrahliges oder faferiges, theils blätteriges
Gefüge; meift divergirend; bricht meift in einem Mutterge-
fein von weißem, Eornigem, theild fandartigem kohlenſau—
ren Kalk (Dolomit).
In folgenden drey Arten (faft wie beim Strahlſtein):
ı) Gemeiner Tremolit.
©.) f Sreiesfeben über das ſchillernde Foffil von der Baſte
bei Harzburg. Leipz. 1794. 8. ; und Hausmann in den Norddeut:
chen Beiträgen zur Berg: und Hüttenfunde. 1. ©t. ©. 1.
Bon den Steinen u. erdigen Mineralien. 409
Meift graulichweiß , theils fchneeweiß, wenig durchſchei—
nend; meift mit Seidenglanz; theils Frummfaferig; meift
ungeformt, theils aber Erpftallifivt in fehr gefchobenen vier=
oder fechsfeitigen Säulen, meift mit Querriſſen; felten ftern-
formig. Gehalt (nad) Lowitz) — ı4 Talkerde, 60,50 Kie-
felerde, 23,25 Kalferde. Mit der Nadel im Finftern gefri«
Gelt gibt er leuchtenden Strich. Fundort zumal das Levanti—
nerthal am St. Gotthard.
2) Zalfartiger Iremolit.
Ins Silberweiße; perlmutterglänzend; faft undurdfich-
tig, theils blätterig; fettig anzufühlen; filberweiß abfär-
bend; weich; phosphoreſcirt nicht wie die vorige Art (aus
deren Vermitterung fie aber entftanden feyn mag). Yundort
ebenfalls am St. Gotthardsberge.
3) Ölasartiger Iremolit.
Ins Graulich- und Gelblihmweiße; durchſcheinend; glas-
glänzend; blätterig ; der Längenbruch aus dem Faferigen
ins Spylitterige; fehr fprode; hart; phosphoreſcirt ftarf auf
die gedachte Weife. Fundort unter andern auf Ceilon.
19. Boracit. ed
Diefes in jeder Rückſicht fo fonderbare Foſſil, findet ſich
felten farbenlos und waſſerhell; meift weiß, theils rauchgrau,
und mebr oder weniger durdhfiheinend; friſch ift es glas—
alanzend; vermwitternd aber rauh und matt; bricht mufche-
lig; immer rein ausfryftallifict, eigentlih ald Würfel mit
abgeftumpften Kanten und Eden, fo daß die Flächen der
legtern abmwechfelnd Sechsecke und Dreyede bilden, und fo
der ganze Kryſtall gemohnlih 26 Flächen hat (—tab. 11. fig,
3.—). Friſch ift er. hart. Gewicht — 2566. Gehalt (nad)
Arfwedfon) = 30,5 Zalferde, 69,7 Borarfaure. Bei
erhöheter Temperatur zeigt er die Elektricität des Turmalins,
aber mit vier Axen, deren jede von einer der ſechsſeitigen
ſtark abgeſtumpften Endflächen nach der gegenüberſtehenden
ſchwachabgeſtumpften dreyſeitigen der gleichen Fläche liegt,
und wovon jenes Ende der Axe poſitive, und hingegen das
letztere negative Elektricität zeigt. Dieſes in ſeiner Art ſo
einzige Foſſil findet ſich (zuweilen nebſt ſehr kleinen ebenfalls
reinauskryſtalliſirten Rauchkryſtallen) befonders im ſchuppi—
gen Gypsſtein des fo genanten Kalkbergs bei Lüneburg.
410 RU. Abſchnitt.
vn. Kalt geſchlecht.
Die Kalk-Erde (der fo genannte lebendige, cauſtiſche,
gebrannte oder ungelöfhte Kalk) bat brennenden Geſchmack,
erhitzt ſich mit Waffer ; ift für ſich nicht ſchmelzbar (aber ſehr leicht
mit andern, zumal mit Thon- und Kieſelerde); hat ſtarke An—
ziebungsfraft zur Kohlenfaure; verbindet fih mit der Schwe—
telfäure zu Gyps, mit der Flußfäure zu Fluß ꝛc.; und färbt
blaue Pflanzenfäfte grün.
Die hierher gehörigen Foffilien find meift nur halbhart,
theild gar weich *); fie werden im Feuer mürbe gebrannt; find
großentheils animaliſchen Urſprungs; und machen eins der all:
gemeinft verbreiteten Steingefchlechter aus.
Die manderlei Oattungen diefes Geſchlechts werden am
natürlichften nad) ihrer Verbindung mit den verfchiedenen Säu—
ren eingeteilt:
A) Koblenfaure Kalfarten. Chaux carbonatees.
1. Kalffyarh "")
Theils farbenlos und wafferhell, meift aber weiß; felten
farbig; mehr oder weniger durchſichtig; ftarfglängend ; hat
rhomboidale Iertur, und großere Flare Stücken zeigen auf
fallend ftarfe doppelte Strahlenbrehung "**); daher
denn der Name Doppelſpath, Spathum disdiaclasti-
cum (ehedem irrig fo genannter isländiſcher Kryftall,
Androdamas etc.); bricht theild ungeformt, theils ftalaf-
titifch ; theild wie ftängelich zufammengehäuft; häufigſt aber
auch kryſtalliſirt; zumal in fechöfeitigen Säulen als fo ges
nannte Canondrufen ı. (— tab. II. fig. 10. —);
theils verfihiedentlich zugefpigt, zumal mit drepfeitiger ſtumpf⸗
winkeliger Spige (— tab. II. fig. 11. —); oder in ſechs—
feitigen Tafeln, die dann theils in die Säule übergehen;
oder in einfachen oder doppelten dreyfeitigen Pyramiden (—
tab. IT. fig, 1. —), lestere theild fo platt niedrig, daß fie
*) Go wie aber die Thonerde in den gefärbten Edelſteinen ꝛc.
ansnehmend hart verbunden ift, fo kann allerdings auch der Kalt
zu einer Harte verbunden werden, daß er am Stahl Funken gibt.
f. Zoguez in den Mem. de PAcad. de Turin. T.V. p. 870. (Es
thut dieß felbft zuweilen der thierifihe phosphorhaltige Kalk im Schmelz
der Zahne). !
**) Traite complet de la Chaux carbonalde et de Arra-
gonite, par le Cte. ve Bournon. Lond. 1808. III. Vol. 4.
..,.*) |. Newron’s optice pag. 271. 356, 376 und 394 der EC lars
Fefhen Ausgabe von 1719.
#
f
Bon den Steinen u. erdigen Mineralien. Mil
Linſen bilden, ald fo genannter Nagelfoyffpatb ı«;
tbeild in Rhomben; theils in fechsfeitigen Pyramiden, als fo
genannte Schweinszähne ıc. Gewicht — 2715. Gehalt
(nad Stromeyer) — 56,15 Kalferde, 43,70 Kohlen:
‚fäure. Uebergang in körnigen Kalfftein, in Braunfpatb ıc.
Hierher gehört auch der irrig fo genannte FEryftallifir-
te Saudſtein (Er. gres eryslallise) von’ Fontainebleau.
Gelblichgrau; nur in Splittern durchſcheinend; inmwendig _
mattſchimmernd; ohne deutliches Spathgefüge; fondern mit
ſplittrigem Brude; rhomboidal Fryftallifirt mit rauher Au—
©
ßenfläche. Gewicht — 2611.
. Urragonit.
Meift graulichweiß, ins Blauliche; durchſcheinend; von
Glasglanz und blätterigem Brud) ; Erpftallifirt in fechsfeitigen
Säulen (— tab. II. fig. 10. —) bäufig als Zwillingskry—
fall (Er. macle); theild wie aus mehreren Fleinen ftänges
licht zuſammengehäuft; fein Gefüge der Ränge nach concen-
triſch. Gewicht — 2778. Gehalt [nah Stromeyer *)]
— 53,62 Kalkerde, 2,31 EStrontianerde, 42,44 Kohlen
ſäure, 0,50 Waſſer. dat den Namen von feinem Fundort,
wo er neftermweife in ziegelrotbem Gyps bricht.
. Schieferfpatb, blättrider Aphrit.
Meift fchneeweiß; anden Kanten durchſcheinend; von mat—
tem Perlmutterglanz; der Bruch blätterig ind Schieferige;
bloß ungeformt ; weich; brauft ftarf mit Säuren. Gewicht
— 2474. Gehalt (nah Buchh olz) — 55 Kalferde, 5
Manganoryd, 41,66 Kohlenfäure, Fundort befonderd Schwar—
zenberg im Erzgebirge.
. Braunfpatb. (Tr. Spath perle).
Weiß, in manderlei Farben übergebend, zumal ins
Rahmgelbe, Braune, meift nur an den Kanten durchfchei-
nend; glasglänzend, mit blätterigem Bruch; und rhomboi—
dalen meift fehr gefchobenen Bruchſtuͤcken; häufig ungeformt ;
theils aber Erpftallifirt, in Eleinen Linfen oder Rhomben ıc.:
etwas härter ald Kalkfpath; brauft auch ſchwächer mit Säus _
ten. Gewicht = 2880 8. Gehalt (nah Sifinger) — 27,97
Kalferde, 21,14 Talkerde, 5,40 Eifenoryd, 1,50 Mangan»
oxyd, 44,60 Kohlenfäure.
*) Im II. B. der Commentat. Societ. Regiae scientiar, Got-
ı Eingens. recentior. 1313.
Hausmann im Magazin der Berliner naturforfh. Geſellſch.
IM. Jahrg. I. Quart.
42 — XII. Abſchnitt.
Dahin gehoͤrt auch nach Hausmann's neuern Unterſu—
chungen der ſo genannte faſerige Kalkſtein vom Harz.
5. Bitterſpath, Rautenſpath.
Rauchgrau, honiggelb, tombackbraun ꝛc.; durchſcheinend;
glasglänzend; in Rhomben kryſtalliſirt; meiſt mit einem
talkartigen Ueberzug. Gewicht == 2480. Gehalt (nach Klap—
r oth) — 52 kohlenſaure Kalferde, 45 kohlenſaure Zalfer=
de, 3 Eifenoryd. Fundort zumal im Salzburgifgen und
Steyermärkiſchen; meift im talfartigen Schneideftein.
Eine befondere Abart ift der fpargelgrüne, ſtängelich—
te Bitterſpath (Miemit), auf der Außenfläche in fait
rechtwinfeligen Tetraödern mit abgeftumpften Seitenfanten
drufigfrpftallifirt. Gewicht — 2880 2. Gehalt (nad) Klap—
rotb) = 35 Kalferde, 14,50 Zalferde, 2,50 Eifenoryd,
47,29 Koblenfäure, 2,75 Waſſer ı. Fundort bei Glücks—
brunn im Öothaifchen.
Und auch hierher gebort der fihone weiße Atlas⸗ Spath
(Engl. (satin spar) von Alſtonmore in Northumberland,
wo cr zu allerhand Pug verarbeitet wird.
6. Kalffinter. Tofus calcarius.
Bon manderlei Farben; doch an dem mehreften Orten
nur weißlich; mehr oder weniger durchſcheinend; theils un—
durchſichtig; aus kalkigem Waſſer regenerirt *); der Bruch)
dit, oder faferig oder ſchalig; ; und hiernach alſo drey Ar—
ten; die fi) namentlich im Carlsbad in zahlloſen Spielarten
der Karben, Zeichnungen ıc. finden; die erften beiden unter
dem gemeinfchaftlichen Namen des ki Sprudelfteins,
die dritte al8 Erbfenftein.
ı) Dichter Kalffinter.
Bon ſehr ungleichem Korn und Feftigkeit; theils marmor-
artig *) polirbar; theilg aber auch erdig, zerreiblih ; auch
ſehr verfchieden. in Rudficht feines Gehalts. Meift als Rine
denftein, daer an die Wände der in Kalkgebirgen befind-
*
*
*) »Tales sunt aquae qualis est natura terrae per quam
»fuunt.« Prin. XIV. 4.
**) Daher man den feinfornigen aus den Bagri di San Fi-
Ippo im Florentiniſchen ſich abſetzenden Kalkſinter (albatre factice)
zum Abformen marmoraͤhnlicher Basreliefs und Medaillons benutzt;
f. von dieſer Sinter-Plaſtik die deutſchen ne Ar der
göttingifhen Eönigl. Soc. der Bus: 5... 94. und
Fiorillo's Gef. der zeichnenden Künfte. I. B. ©. 46 5.
Don den Eteinen u. erdigen Mineralien. 415
lichen Sinterhöblen, oder auch folder Eifternen ıc. dir kal—
kiges Waſſer enthalten ”), abgefegt wird; oder auch andere
3 fremde Korper überziebt; oder fich »fonft in mandherlei zu⸗
zufälligen Geſtalten (mie z. B. unter dem manderlei Tra—
vertino das fo genannte Confetto di Tivoli) anlegt;
oder au Klüfte und andere Zmwifchenraume dicht ausfüllt,
mie 5. ©. im Knochenfels von Gibraltar, wo er die Oſteoli—
then und Steintrummer zufammencämentirt * 3;
2) Taferiger Kalffinter.
Häufig honiggelb, ind Braune; von faferigem Gefüge;
aleichlaufend oder divergirend: der frifhe Bruch meift ſchim—
mernd; haufig ſtalactitiſch als Tropfftein; theilgin mans
cherlei zufälliger Geftalt, als fo genannte Naturfpiele.
Fundort zumal in den gedachten Berghohlen» z. B. in der
auf Antiparos, in der Baumannshöhle am Unterharz ıc.
Dabin gehört auch der theils ausnehmend ſchöne feinkör—
nige, polirbare Marmorfinter, alabastrites der Alten.
[Stal, alabastro anlico, tr. albätre calcaire vier
oriental '**)].
Eine befonders merkwürdige Abart aber ift die fo genann—
te Eifenblütbe, ein corallenformiger Kalkfinter, von
ſchneeweißer Farbe, feideglänzendem Brude mit krummlau—
fenden, theil$ mie ei gemwirrten Faſern; und
Frummäftiger zadiger Geftalt. Zundort zumal an den eis
tenwänden der Schaßfammer des Arzberges zu Eifenerz in
Steyermarf, beim Spatheiſenſtein.
3) Schaliger Kalkfinter.
Meift Freidenmweiß; in blätterigen Schalen ; theils als eine
Art Rindenftein, meift krummſchalig “oder mwellenformig;
meift aber als Ueberzug über Sandforner ; fo z. B. die fo
genannten Drageen von Nadicofani.
Bon der Art ift vorzüglich der gedachte Carlsbader
Erbfenftein, pisolithus, der ſich großentbeild in Maſſe
Ar) So 5. 8. in der berühmten piseina mirabıle, davon oben
RR Nom Guadeloupe: Ginter (the Galibi stone) worin fich hie
Menfhenfnochen eingefintert finden, f. unten im Abfchnitt von den
DVerfteinerungen.
**) Non dem berühmten zu Tabriz in Verfien und feiner For:
mation f. Jam. Morıer’s second Journey —32 Persia. Lond.
1818. 4, p. 284.
414 \ xl. Abſchnitt.
' zufammengebaden findet, theils yolirbar ift, und nicht mit °
dem unten anzuführenden Rogenftein verwechfelt werden darf. £
7. Mondmilh, Meblfreide, Bergguhr, Bergzi»
ger, ſchuppichter Aphrit. Lac lunae, Morochthus,
Weiß; feinerdig, wie eine ftärfenartige Kreide; ſtark ab—
färbend; mager ; fehr leicht. Fundort unter andern nament=
lich im Mondloh am Lucerner Pilatusberge. i
Eine befondere Abart ift die lodere Glanzerde oder
Shaumerde von Rubig bei Gera, die fih durch ein fait
talfähnliches Anfehen und einen eigenen matten Silberglany
auszeichnet. Lippert bediente fih ihrer zu feinen Abdrü—
von gefehnittenen Steinen. Gehalt (nad Budol;) =
90,5 Eohlenfaurer Kalk, 5,71 Kiefelerde, 3,28 Eiſenoxyd,
ı Wafler.
8. Kreide. Creta, (Fr. craie. Engl. chalh).
Feinerdig, weich, doc fefter als die Mondmilch; ftark
‘ abfärbend; hängt ffarf an der Zunge. Mittelgewicht —
2525. Salt 43 p. ©. .Koblenfäure. In ihr findet ſich oft
Feuerftein (f. oben ©. 375.) und Berffeinerungen von
Seetbieren der Vorwelt; bildet theild ganze Flozgebirge,
zumal an Seefüften (daher Albion feinen Namen hat).
9. Kalkſtein (und Marmor).
- Sn manderlei Farben und Zeichnungen; meift menig
oder gar nicht durchfcheinend, immer ungeformt; meiſt po—
Iirbar, da dann die feinern Sorten Marmor genanuf
werden. ji |
Begreift beſonders nach Verſchiedenheit des Korns fol:
gende drey Hauptarten:
1) Körniger Kalkftein, falinifher Marmor,
Glanzmarmor. (dr. marbre saccaroide),
Meift weiß (theild blendend fihneeweiß) oder doch nur
in blaffeen Farben; und einfarbig (nit marmorirt); tes
nigſtens an den Kanten durchſcheinend; auf dem Brude
fhimmernd, theild wie gefchlagener Zuder; das Korn vers
fhieden, theild fhuppig x. Daher Uebergänge einerfeits
in den ungeformfen Kalkſpath, anderfeits in den dichten
Kalkftein. Hält nur fehr felten Verfteinerungen; aber. der
carrarifche (marmor Lunense) zuweilen mwafferhelle Berg=
Ernftalle. Gebrauch zu Bildhauerei und Baufunft; zumal die
berrlihen Sorten von bianco antico und unter diefen vor
Ton den Steinen u. erdigen Mineralien. #15
alfen der berühmte Parifche, durchſcheinend wie gebleichtes
Wachs; das Gewicht defielben — 2837.
2) Saferiger Kaltftein. (Fr. chaux carbonatee
fibreuse).
Meift weiß in mandherlei Abftufungen. Unter andern bei
der Porta Westphalica. \
5) Dichter Kalkftein (und Marmor).
As gemeiner Kalfftein meift grau in manderlei
Abftufungen; hingegen als feinförniger, polirbarer Marmor
ſowohl faſt in allen einfachen Barden, als auf die vielartig-
fte Weife bunt, ———— geadert ic. in endloſer Mannig—
faltigkeit. So z. B. vom einfarbigen die vorzüglichſten
antifen Arten, giallo, rosso, nero etc.; vom zweyfar—⸗
bigen pavonazzo, meiß mit rothen Streifen; mit dren
Varben, Korito, weiß roth und gelb geflammt; mit vie—
ren, broccatello, weiß, roth, gelb und grau; u. f. m,
So unter denen mit befondern Zeiinungen, 5. B. Dendria
ten- Marmor (alberino); Ruinen- Marmor (eilla-
dino ruderato, paesino, Rimaggio etc.) der ſchon in
Mergelftein übergeht rc. So unter denen, die fremde Kör—
per entbalten, befonders die Petrefacten-e Marmor, und uns
ter diefen wieder namentlich der Mufhel- Marmor (lu-
macchella); und der Corallen- Marmor, mohin
die pielra stellaria gehört ꝛc. Mancher befteht ald Bres
fhen- Marmor aus zufammencämentirten Trummern von
andern Marmorarten. Mander ift mit talkartigen Foffilien
durchzogen; entweder gemarmelt, wie der Polzevera (5.
405.), oder geflammt, wie der ausnehmend ſchöne lauch—
grüne Cipollino antico u. f. w. — Ueberhaupt bat der
dichte Kalkftein und Marmor meift fplitterigen Bruch; theils
fhieferiges Gefüge (— fo z. B. der neuerlich zur Lithogra—
phie oder Steindrudferei angewandte Pappenheimer Kalkſchie—
fer, in welchem ſich auch die merfwürdigen Abdrüde von
trowifhen Seegefhöpfen-der Vorwelt finden —). Mittelges
wicht — 2675. Übergang in Mergelftein. (So 5. B. der
ältere Slözfalkftein, der auch in manden Gegenden 3 eds
ftein beißt), Bildet große durch alle Welttheile verbreitete
Flözgebirgsketten, die gemeiniglich auf der Außenſeite (nicht
leicht in beträchtlicher Tiefe) mit dem gemeinen Petrefacten—
ftein überzogen find, welcher die allaemeinfte Grabftätte der
Seethiere aus den Zeiten der Vorwelt ausmacht.
*
416 XI. Abſchnitt.
Zu den befonders merkwürdigen Abarten des gemeinen
Kalkſteins gehört namentlich:
a) der fo genannte Rogenftein, Hammites, der nicht
mit dem Erbfenftein verwechfelt werden darf, fondern aus
mächtigen, theild ganze Flözlagen bildenden Maffen von
gleihgroßen Körnern dichten (felten concentriſch fehaligen)
Kalkfteins befteht, die durch ein Falkiges oder mergelartiges
Cäment zu einem feften Geftein zufammen verbunden find.
b) Die dem Korne nah gleihfam ſandſteinähnlichen Kalks
fteinarten; wie 5. B. die wegen ihrer Verfteinerungen von
vielartigen Seethieren fo beruhmte Gebirgsart des Peterss
berges bei Maeftricht ; der fo genannte marmo arenaceo
vom Befup; der theild fait zur Hälfte Eohlenfaure Talk—
erde haltende Dolomit, unter andern befonders im Le—
vantinerthal am St. Gotthard, wo er das Muttergeftein
des dafigen Tremolitd ausmacht, und in dünnen Tafeln
biegfam ift.
10. Mergel. Marga. (Sr. marne. Engl. marl).
Ein inniges Gemenge von Kalf, Ihon, Sand ꝛc. Meift
grau in andere unanfehnliche Farben; undurkfichtig; von
verfchiedenem Zuſammenhang und Feftigfeit. Daber befon-
ders drey Hauptarten deffelben zu unterfogeiden find: |
ı) Erdiger Mergel, Düngmergel.
Mehr oder weniger lo$ oder sufammengebaden ; mager ;
meift rauh anzufühlen; laßt fi durch Rühren im Waffer
zertheilen; zieht am der Luft Feuchtigkeit an und zerfällt
früher oder fuäter. Nah dem vormwaltenden Beftandtheile
werden die Abarten benannt (Kalkmergel, Zhonmergel *)
x), und. auch ihr Gebrauch zur Verbefferung verfchiede:
ner Arten von Boden beftimmt,
2) Mergeltuff, Zuffftein.
Bon loderem, durchlöchertem, theils gleichfam ſchwam—
michten Gefüge; meift erdigem Bruch; zerfällt nicht an der
Luft, fondern verhärtet vielmehr. Faft immer voll Refte
und Spuren vegetabilifcher Körper die davon ineruftirt
worden; beſonders Blätterabdrüde, MWurzelgeftruppe und
Schilf (legteres zumal im röhrformigen fo genannten Bein:
well oder Beinbred, osteocolla); aber aud in manz
pi J Zu welchem auch der Niederaͤgypten rn Ri Ihlamın
gehört.
Don den Steinen u. erdigen Mineralien. 417
Ken Gegenden kleine Flußſchnecken; in andern. calcinirte
See= Conchylien (f. oben ©. 358.) ꝛc. Bildet bin und wie
der große Lager von niederem aufgeſchwemmtem Lande; in
welchem ſich haufig die Refte der. fofjilen Elepbanten, Rhi—
nocere, u, a, tropiſchen Landtbiere finden, die nun in unfern
Zonen in fo großer Menge ausgegraben twerden.
5) Mergelftein, Sammerfkalfı.
Dit, und zwar theils derb, theils fehieferig; Zumal
letzterer oft dendritiſch: audy in mandherlei befonderer Ges
ftalt, als Mergelnüffe, fo genannte Ingwerſteine ıc.; hat
erdigen Bruch. Uebergang in dichten Kalkftein.
Befonderer Erwähnung verdient der bei Jena breihende,
durch Reiben phosphoreſcirende Sandmergels
ftein *): und der wegen feiner ‚eigenen Geftaltung aller»
dings merfwürdige Ludus Helmontii (&r. Des de
van-Helmpnt, Engl, \waxen- vein), ‚der fih nur
in wenigen Gegenden, wie, } B. um Antwerpen und im
Fränkiſchen findet, und aus Würfeln eines leberbraunen
Mergelſieins beſteht, die durch Scheidewände von grauem
dichten Kalkſinter von einander abgeſondert ſind, und im
Ganzen theils kopfgroße, etwas plattgedruckte kugelichte Maſ
fen bilden.
11. Bituminoſer Mergelſchiefer—
Mehr oder weniger mit Erdharz durdungen meiſt
graulichſchwarz; undurchſichtig; ſchimmernd; ſchieferig;
häufig mit Abdrücken von Süß waſſer fiſchen (fo die Riegels—
dorfer , Eiöleber ıc.), auch theils mit Kräuterabdruden, die
aber ganz von denen auf dem Schieferthbon verfehieden find;
felten enthält er hingegen unbefannte Seegefhöpfe, wie z. 8.
der bei Boll in Schwaben die colofjale Medufen - Palme, Oft
ift er ſtark Fupferhaltig, da er dann Kupferfdiefer
beißt (3 r. ardoise euivreuse. Engl. slaly copperore) ;
und theils anfehnliche Flöze bildet, die einen wichtigen Ge⸗
genſtand des Bergbaues ausmachen.
12. Stinfftein, Sauftein, Lucullan. Lapis suillus.
(Er. pierre puante).
Meift grau; einerfeitd ind Gelbliche, anberfeitsind Schwar⸗
ze; meift undurdhfichtig, fehr felten durchſcheinend; meift er—
diger, theils fplitteriger Drug; theils marmorartig, polir=
*) f. Voigt's neues Maga. I, 2. 4. ©. S. 113 u, f.
Blumenbah’s Naturg. 27
48 XI. abſchnitt.
bar; meift ungeformt, und zwar ſowobhl derb als ſchieferig;
felten ſpathartig [mie z.B. der Stinffpath oder Leber:
fpath von Liffabon *)]. Wenn er gefihabt oder ſcharf ge—
fragt wird, gibt er einen Geruch, wie gebrannted Horn.
Halt haufig Verfteinerungen, und zwar fowohl unbekannte
Eeethiere der Vorwelt, zumal Belemniten, ald aud) orga—
nifirte Land- und Blußgefhopfe beider Reiche, wie z. B. in
Deninger Stinkſchiefer.
B) Schwefelfaure Kalfarten. Chaux sulfatees.
Die verfehiedenen Gattungen diefer Abtbeilung des Kalk:
gefchlechts find den vorigen, im Ganzen genommen, analog;
nur find fie ceteris paribus weit weicher.
13. Gypsſpath, Selenit, Fraueneis, Mariens
glas. (It al. scagliola). i
Theils farbenlos, waſſerhell; meift aber mweißlih, ins
Rauchgraue, Honiggelbe ıc, und mehr oder weniger durch—
fihtig; theild mit Perlmutterglanz; blätteriges Gefüge; ein
wenig biegfam, doch ohne merkliche Schnellfraftz laͤßt ſich
leicht mit dem Meſſer fpalten; häufig ungeformt; theild aber
auch kryſtalliſirt *); zumal in Linfenform, oder in rautens
formigen Zafeln mit zugefehärften Kanten (— tab. II. fig.
17.—) oft auf manderlei Weife ald Zwillingskryſtall; ſel—
ten in achtſeitiger Säule mit achtfeitiger Spige u. ſ. w. Ge—
halt — 32 Kalferde, 46 Schwefelfäure, 22 Waffer.
14. Öypsfinter,
So mie ber Kalffinter regenerirt als Iropfftein, oder Rin—
denftein,, oder fonft ald Ueberzug über andere Körper ıc.;
theild faferig, theils dicht. Letzterer theild alabafterartig.
15. Gypsmehl, Gypsguhr, Himmelsmehl. Fari-
na fossilis.
Aehnelt der Mondmilch; theils ſchneeweiß; theils ins
Grauliche ıc.; ſtaubartig. Fundort in den Klüften der Gyps—
berge. | i
*) f. Tilefius Sahrbud der N. ©. I. Th. ©. 473. }
5) Sm biefigen afademifhen Mufeum ift eine Sproffe von einer
Bergleiter befindlih, die man beim Aufräumen einer, höchftend 100
Sahre lang verlafien gewefenen Grube im Rammelsberge am Harze
vorgefunden, um welche ſich wahrend diefer Zeit eine GEyrsſpath⸗
Druſe von 7 Zoll im Durchmeſſer und von einer ausnehmenden Schon—
heit angefegt hat.
Von den Steinen u. erdigen Mineralien. 419
16. Gypsſtein.
Meiſt weißlich oder graulich, doch auch in andere, meiſt
unanſehnliche Farben, mehr oder weniger durchſcheinend;
immer ungeformt.
Dabon folgende drey Arten:
1) Schuppiger Gypsſtein, auch ſchlechtweg Gyps,
und in manchen Gegenden Kalk — Gypsum la-
mellosum.
Meiſt rauchgrau, theils ziegelroth ıc.; wenig durchſchei—
nend; ſchuppig, theils ins Blätterige. Gewicht — 2167.
Gehalt (nah Kirwan) — 32 Kalferde, 30 Schwefelſäu—
re, 38 Waſſer. Theils mit andern Foſſilien inniger oder
grober gemengt, 5. B. mit Quarz (bei Wisbaden), mit Horn—
ftein (bei Montmartre). Oft halt er andere Foffilien, theils
ausſchließlich in ſich eingewachſen; fo 5. B. bei Lüneburg den
Boracit, in Aragonien den Arragonit, und in gleihem Kö—
nigreich aud) die zimmtbraunen Fleinen Quarzkryſtalle (die
irrig fo genannten Syacinthen von Compoftella) ıc.
2) Saferiger Öypsftein, Strablgyp$, Katzen:
ftein. Gypsum fibrosum,, lapis inpolithus, stirium,
Meift weiß; durchfcheinend; auf dem Querbruch theild ge—
rade=, theild Frummt= faferig; meift ſchimmernd; tbeild mit
Perlmutterglanz; theild zerreiblich: meift in dünnen Lagen.
Gewicht — 2505.
3) Dichter Gypsſtein, Alabaſter. Eypsum den-
sum.
Theils blendendweiß; aber auch in mancherlei andere,
doch meiſt trübe Farben, bis ins Schwarze; theils ſtreifig,
oder geadert, marmorirt ꝛc.; der weiße theils ſtark durch—
fcheinend ; matt; der Bruch aus dem Splitterigen ins
Erdige.
17. Anhydrit, Muriacit, Karſtenit.
Begreift zwey ſchwefelſaure Kalkarten, die ſich außer ih—
rem äußern Habitus vorzüglich durch den Mangel des Kry—
ſtalliſationswaſſers von den übrigen auszeichnen.
1) Späthiger Anbydrit, Würfelſpath.
Meiſt milchweiß; ſehr durchſcheinend; perlmutterglänzend;
dreyfacher rechtwinklichter Durchgang der Blätter; ſehr leicht
zerſprengbar; Gewicht — * Gehalt (nach Bauques
. 27
420 XII Abſchnitt.
lin) = 40 Kalferde, 60 Schrefelfäure. Fundort beim
Steinfalz im Salzburgifehen und im E. Bern.
2) Dichter Anhydrit, blauer Gyps.
Meiſt himmelblau, ins Graue ꝛc.; wenig durchſcheinend;
fprdde; Gewicht — 2940. Gehalt (nad Klaproth) —
42 Ralkerde, 57 Schwefelſäure mit etwas Kieſelerde und Ei—
fenkalk. Fundort zumal Sul; am Nedar.
18. Gppöleberftein. *
Begreift die dem Stinkſtein (S. 417.) analogen, mit
Erdhaͤrz durchjogenen Gypſe und Selenite, die, wenn fie
geſchabt werden, wie Schwefelleber riechen; find meift von
rauchgrauer Farbe.
C) Flußſaure Kalkarten. Chaux Muatées.
19. Flußſpath. (Fr. Spath Maor).
Hat den Namen von dem Gebrauche, den man beim Huͤt—
tenweſen davon macht. Findet ſich von den mehrſten Farben
der Edelſteine; ſelten ungefärbt; mehr oder weniger durch—
ſichtig; glasglänzend; mit ſpathartigem Gefüge; theils un—
geformt; ſelten ſtängelicht zuſammengehäuft (fo der Aoney-
comb spar von Derbyſhire); häufig kryſtalliſirt, zumal cu—
biſch; ſelten in doppelt vierfeitigen Pyramiden (— tab. MI.
fig. 5. —)J; meift yolirbar. Gewicht eines ſmaragdgrünen
— 5,81. Öehalt des von Gersdorf in Sachſen (nah; Klap—
rothb) —=67,755 Kalferde, 32,25 Flußfaure, und eine Spur
Eifenoryd. Auf glühende Kohlen gebrodelt phosphoreſcirt er
meift wit einem Lichte; vorzüglich thun dieß (auch ſchon in
groͤßern Stücken und ohne dadurch zu zerfpringen) ein vios
letter und grünlichweißer von Nertſchinsk (der defhalb fo ge:
nannte Chlorophan oder Pyrofmaragd).-
Der dichte Fluß unterfcheidet fihd dur den Mangel
des Spathgefüges; findet ſich meift grünlich- oder blaulich«
weiß; Schwach durchfcheinend ; mit fhimmerndem Brude;
en Fundort zumal Derbyfhire, und Strasberg am
Harz.
D) Phosphborfaure Kalkarten. „Chaux phosphalees.
20. Apatit.
In mancherlei Farben , faft wie der Flußſpath, nur blaf«
fer; meift durchſichtig; glasglänzend; der Duerbrug) blättes
tig, der Längenbruc ing Muſchelige. Gewöhnlich Frnftallie
Bon den Steinen u. erdigen Mineralien. 421
firt, meift in fechöfeitigen Säulen von mandherlei Abartung.
Gewicht — 3218. Gehalt (nah Klaprotb) = 55 Kalk:
erde, 45 Pbosphorfäure und etwas Braunfteinfalf; auf.
Kohlen gebrödelt phosphoreſcirt ex ebenfalls mit grünem Lich—
te. Fundort zumal die Zinnwerfe bei Ehrenfriedersdorf und
Schlackenwalde.
Auch der Spaniſche Spargelftein und der Norwegi⸗
(he Mororit gehören zu diefer Öattung.
21. Phosphorit, erdiger Apatit.
Gelblich- weiß; undurchſichtig; von magerm Korn; erdis
digem auch fplitterigem Bruche, der theild au ins Faſeri—
ge übergeht; balbbart; ſchwer; im Dunkeln mit feharfem
Eifen gefragt gibt er leuchtenden Strich, und auf Koblen ge—
bröodelt, fo tie der Apatit, grünes Licht. Fundort bei
‚ Zeurillo in Eftremadura in abwechfelnden Schichten von ges
meinem Quarz; und lofe ftaubartig bei Sigeth in Ungarn.
E) Borarfaure Kalkart. Chaux boratee.
22, Datolith.
Milchweiß; durchſcheinend; fettglänzend; Bruch aus dem
Kleinmufcheligen ind Splittrige; derb und kryſtalliſirt (wie's
fheint würflich mit abgeftumpften Kanten). Gehalt (nad
Klaproth) = 55,5 Kalkerde, 36,5 Kiefelerde, 24 Bo»
rarfäure, 4 Waſſer. Fundort Andreasberg *) und Arendal«
——
VIE Strontiangeſchlecht.
Die Strontianerde iſt zuerft vom geb. Hofr. Sul
zer in Altenburg und Dr. Crawford für eine befondere
Grunderde anerkannt worden. Zu den Haupteigenfchaften der—
felben gehört, daß fie mit Salzſäure nadelformige Kryſtallen
bilder, und daß eine Aufldfung derfelben in Weingeift carmins
roth brennt, wenn Papier, Baummolle ıc. damit eingetränkt
‚und angezündet worden. Die falpeterfaure Auflofung derfelben
gibt fechsfeitige, die, tafelformige Kryſtallen.
Diefe Erde findet ſich mit zweierlei Säuren, mit der Kob-
len- und Schwefelfäure, verbunden. Alſo:
*) f. Stromeyer und Hausmann in dem Gottingifchen
gel. Anzeigen 1328. 9. St.
422 XI. Abſchnitt.
A) Koblenfaure Strontianart. Sitrontiane
carbonatee.
"1. Strontianit. |
Meift blaß fvargelgrun, theils weißlich; durchſcheinend;
ſchimmernd; theils glasglänzend; faſerig; theils ftängelicht
zuſammengehäuft; meiſt in keilförmigen Bruchſtücken; meiſt
ungeformt; äußerſt ſelten in nabelformigen abgeſonderten
Kryſtallen. Gewicht — 3591 L. Gehalt (nach Klaproth)
— 69,50 Strontianerde, 30 Kohlenſäure, 0o,50 Wafler.
Halbhart. Fundort im Bleigange des Granitgebirgs bei
Strontian in Schottland, meiſt in Schwerſpath eingewachſen.
B) Schwefelſaure Strontianart. Sirontiane
KEN "sulfalee,
2. Cäleſtin, Schützit.
Nicht bloß, wie der erſte Name andeutet, blau, ſondern
auch weiß, gelblich, graulich ıc.; mehr oder weniger durch—
ſcheinend und auch undurchſichtig; ſowohl von dichtem, als
faſerigem und blätterigem Gefüge; theils derb, theils in geſcho—
benen vierſeitigen Tafeln kryſtalliſirt. Gewicht des faſerigen
aus Penſylvanien — 3714 L. Gehalt des Sicilianiſchen
von Girgenti (nah Stromeyer) — 36,55 Strontianer⸗
de, 43 Schwefelſäure, 0,18 Waſſer. Andre Fundorte (zumal
der blätterigen Abart), der Süntel bei Münder im Hannd»
verſchen; [deren Gehalt (nah, Stromenyer) — 97 ſchwe—
felfaure Strontianerde, 1,30 fehwefelfaure Baryterde, 0,74
fchmwefelfaure Kalferde]; Briftol in Sommerfetfhire; und
der derben erdigen bei Montmartre.
IX. Barytgeſchlecht.
Die dieſes Geſchlecht charakteriſirende Sch wererde
(terra ponderosa, barytes) iſt zuerft von Bergmann für
eine eigene Grunderde erkannt worden, und hat den Namen
von ihrem anfehnlichen fpecififchen Gewichte — 4000. Sie
wird, fo wie die Kalferde, nach dem Brennen cauftifch ; ſchmilzt
in hoher Temperatur für fi} zu Glas; verbindet ſich mit der
Schwefelſäure zu Schwerfpatb; und wird aus ihren Auflöſun—
gen in der Salpeter- und Salzfaure durch die Blutlauge gefällt.
Auch fie finder fih, wie die Strontianerde, fowohl mit
der Kohlen = ald mit der Schwefelfäure verbunden.
Von den Steinen u. erdigen Mineralien. 425
A) Koblenfaure Barytarten. Baryte carbonatee,
1, Witherit.
Weiß, ind Grauliche, tbeils ing Röthlichgelbe; durchſchei—
nend; ähnelt im äußern Totalhabitus faſt dem Alaun; iſt
fettglänzend; meiſt ungeformt, ſpringt in Feilformige Bruch—
ſtücke, auf dem Längenbruch ſchwachdidergirend geſtreift; ſehr
ſelten kryſtalliſirt; und dann meift in ſechsſeitiger Säule mit
ſechsſeitiger Spige (— tab. II. fig. 19. —). Gewicht —
4271 2. Gehalt (nah Kirman) — 78 Schwererde, Jo
Kohlenfäure. Fundort vorzüglich in den Bleimerfen zu An—
glezark bei Chorley in Lancafhire, und zu Steinbauer in
Oberfteiermarf, Innerlich genoffen ift er mwarmblütigen Thie—
ren ein Gift, aber auch, wie fo viele andere Gifte, zweckmä⸗—
fig verfegt und in Fleinen Gaben, ein Fräftiges Heilmittel.
B) Shwefelfaure Barptarten. Barytes sulfalees.
2. Schwerſpath. (Fr. spat pesant. Engl. cawk, pan-.
derous spar).
Gemeiniglih von Spathgefüge; außerdem aber auch wie
mander Gypsſpath, faferig; und wie mander Zlußfpath,
dicht; daher dann folgende drey Arten:
ı) Öemeiner Shwerfpath, fhaliger Schwer=
fpath.
Meiſt weiß, aber auch in mancherlei andere, doch nur
unanſehnliche, Farben; ſelten farbenlos und waſſerhell;
meiſt mehr oder weniger durchſcheinend; theils undurchſich-
tig; häufig ungeformt; theils in dickſchaligen Abloſungen;
aber auch in ſehr vielartigen Kryſtalliſationen; ſowohl in
Säulen als Tafeln meiſt von vier oder ſechs Seiten und
mancherlei Zuſchärfung und Zuſpitzung; auch als doppelt
vierfeitige Pyramide (— tab, Il. fig. 5. —) x. Die
Säulen theild nadelformig, wohin z. B. der fo genannte
Stangenfyath von Freyberg gehört. Die Tafeln
häufig fechöfeitig mit zugefhärften Enden, die theils wies
der mit Fleinen Flächen zugefpist find (— tab, II. fig, 8.
—); theild in fehr Eleinen, mie an Fäden angereibten,
tafelformigen Kryſtallen als Haardrufen; oder fonft
in mannigfaltiger befondern Geftalt zufammengehäuft, z.
8. als HDahnenfammdrufen «. Gewicht — 4430.
Gehalt eines kryſtalliſirten weingelben aus Surrey (nad
Stromener) — 65,55 Schwererde, 35,85 Schwefel-
fäure ꝛc. Ueberhaupt häufig auf Gängen, mo er eine der
424 . KU. Abſchnitt.
gemeinften Oangarten vieler Erze macht; aber au hin
und wieder in Flözen.
Eine befonders anzufüuhrende Abart ift der fo genannte
Aehrenftein oder fälſchlich ſo genannte Strausasbeſt
(Lapis acerosus), ein weißer Schwerſpath, blumicht mie
Aehrenbüſchel, womit fein aſchgraues, thonartiges Mutter
‚geftein gleihfam durchwachſen ift. Fundort, ehedem bei
Oſterode.
2) Faſeriger Schwerſpath, Bologneſerſpath.
Von faſerigem Gefüge auf dem Querbruch; rauchgrau,
wenig durchſcheinend, in rundlichen, gleichſam plattge—
drückten Nieren (von Größe und Form meiſt wie getrod-
nete Zeigen). Gewicht — 4440. Gehalt (nad Arvid-
fon)—=62 fhwefelfaure Schwererde, ı6' Kiefelerde, 14,75
Alaunerde, 6 fhwefelfaure Kalferde, 0,25. Eifenorpd, 2
Waſſer. Findet fi bloß am Berge Paterno bei Bolo—
ana; auch hat man aus diefer Abart des Schwerſpaths
zuerft die fo genannten Lichtmagnete verfertigt.
3) Didter Schwerfpath.
Rauchgrau, gelblih, ziegelroth ꝛt. meift nur an den
Kanten oder inSplittern durchfeheinend; matter meift ſplit—
teriger Bruch ; ungeformt. Gehalt des Rammelöberger
(nad Weftrumb) = 83,5 ſchwefelſaure Schwer = und
Strontianerde, 6,5 Kiefelerde, 1,5 Alaunerde, 2 ſchwe—
faurer Kalf, 2 Waſſer und Erdharz. "Fundort wie ges
fagt der Rammeldberg, aber auch Derbyfhire ıc.
3. Sepatit, Schwerleberftein. Baryte sulfatee
fetide. Lapis hepaticus Cronsr.
Theils bräunlichſchwarz, theild graulichgelb; nur an den
Kanten durchſcheinend, oder undurdfichtig; glänzend; in
Nieren oder ftumpfedigem ungeformten Stüden. Gibt,
wenn er mit Eiſen gefhabt oder gefragt wird, einen Ge—
ruch nah Schwefelleber., Fundort befonders Kongsberg in
Norwegen. Gehalt (nah John) — 92,75 ſchwefelſau⸗
rer Baryt, 2 Kohle und Erdharz, 2 fihmerelfaurer Kalk,
,,30 Eifenoryd, 1,25. Wafler.
— — —
/
Bon den Steinen u. erdigen Mineralien. 425
Meberfiht von den merkwuͤrdigſten ge
mengten Öebirgsarten.
. 244.
Wir haben bisher die Erden und Steine als homogene (me=
chaniſch einfache) Foffilien betrachtet. Häufigſt aber finden ſich
auch Foffilien verfehiedener Gattungen und felbft aus verfchies
denen Geſchlechtern auf mannigfaltige, aber beftimmte Weife
und meift in anſehnlichen Maffen und Gebirgslagern unter ein=
ander gemengt, daher es, befonders für den geognoſtiſchen
Theil der Mineralogie, überaus wichtig ift, auch diefe aus he—
terogenen Gattungen von Foffilien gemengten Gebirgsarten
(saxa s. petrae heterogeneae) unter eine fpftematifche Ue-
berficht zu bringen.
S. 245.
Doch fhränfen wir uns hier bloß auf diejenigen ein, die
in ihren beftimmten Mengungsverbältniffen ganze Gebirgslager
bilden, mit Ausfhluß derer, mo ſich nur felten oder einzeln
ein Yoffil in einem andern gleichfam eingemachfen findet, wie
z. B. zuweilen Bergkryſtall im carrarifhen Marmor (©. 414) 1.
oder wo irgend in Höhlen und Drufenlödern eines ältern Ge-
fteins andere Foffilien von meit neuerer Eatftehung abgefegt
merbden, wie 3.8. Kalkfinter in alten Erbfhladen oder Laven ıc.
§. 246.
Jene eigentlih fo genannten gemengten Gebirgsarten,
laſſen fich nach der verſchiedenen Verbindungsart ihrer Gemeng—
ftoffe unter folgende drey Hauptclaſſen bringen;
A) Wo die verfchiedenen Gemeintheile bei gleichzeitigem
Niederfchlag aus ihrem Primordialfluidum ($. 227 u. f.)
ohne alles fremde Cäment oder Grundteig urſprünglich
mie in einander Fepftallifict und innig zufammen verwad)-
fen find, mie beim Granit; daher angefchliffene Stüde
deffelben gleichfam einem Mofaif ähneln. n
B) Wo bloß einzelne Broden von Foffilien in einen Grund—
teig oder Hauptmaffe von anderer Steinart gleichſam ein-
gefnstet find, mie beim Porpbpr.
[a
426 | XI. Abſchnitt.
C) Endlih, wo dicht zufammengehäufte Körner und Ge-
volle durch ein Caͤment gleichfam zufammengefittet find,
wie in den Brefchen und im Sandftein.
Zei den beiden erften Claſſen find wohl alle Gemengftoffe von
gleichzeitiger Entftehung.
Dei der dritten hingegen müffen, wenigſtens bei den Brefchen,
die Körner und Gerölle früher gebildet gemefen ſeyn r ehe
fie durch ein Cäment unter einander verbunden worden.
Gl BT
Ich babe verſucht, wo es fich thun ließ, die Hauptarten
mieder in folgende Unterarten abzutheilen:
a) Die eigentlihe Art, die aus denen ihr eigentlich zu—
Tommenden Stoffen rein gemengt ift, wie 3. B. eigentli=
her Granit aus Feldfpath, Duarz und Glimmer.
b) Afterarten, bie, ftatt eines oder des andern ber ihr
eigentlich zufommenden Stoffe, einen oder den andern
fremden enthalten.
c) Uebermengte Arten, denen außer ihren eigentlichen
Stoffen überdieß noch fremde uberzähliche beigemengt find.
d) Halbarten, denen einer oder der andere ihrer eigent»
lichen Stoffe mangelt, ohne daß dafür ein fremder einge:
menge wäre.
A) Gemengte Gebirgsarten mit urfprünglid
in einander gewadfenen Stoffen.
ı. Sranit.
In derben Gebirgsmaſſen, oder doch nur in mädtigen
Baͤnken gefchichtet; aber von mannigfaltiger Verſchiedenheit
des grob= oder.feinfornigen Gemenges; oder des ungleichen
Verhältniffes der Gemengftoffe; oder ded mehr oder minder
feſten und frifhen Korn u. ſ. mw.
a. Eigentlider Granit. Syenites *) Pur.
Wie gefagt, bloß aus Feldſpath, Duarz und Olimmer ;
ſ. 3. 8. der antife Granito rosso. So auch das berühmte
*) Diefen Namen hat derjenige Granit, aus welchem die be-
wundernswuͤrdigſten Denkmahle der altigyptifhen Kunft, die Ob e-
Listen, gehauen worden, von feinem Fundort bei der Stadt Sy e-
ne am Rilin Ober-Aegypten erhalten. |. dad Cabinetto del
eollegio Nazareno 1792. T, II. p. 238. »/ graniti delle nosire
sguglie Egiziane hanno per base un felspato rossigno con
squarzo fragle semitrasparente, e mica nero. — Vollkommen
Bon den Steinen n. erdigen Mineralien. 427
ungeheure Geſchiebe aus einem Sumpfe am finnifchen Meer-
bufen, das feines Gewichts von drey Millionen Pfund unges
achtet nad St. Peteröburg transportirt worden, um der Sta—
tie Czaar Peters des Großen zur Bafis zu dienen *).
Das berühmte Pe-tun-tſe der Schinefen, ein Haupt—
Ingrediens ihred Porcellans, ift ebenfalld ein eigentlicher
Granit, beffen Feldfpath in Vermitterung fteht.
b. Aftergranit,
So 3. 3. der ftatt des Glimmers Hornblende enthält,
wohin auch mande antife Arten geboren (nur nicht der
wahre Syenit). „
c. Uebermengter Granit.
Der z. B. außer dem Feldfyath, Duarz und Glimmer
auch noch Hornblende oder Stangenfhorl, Öranaten, Des
mantfpath, Zinnftein, magnetifchen Eifenftein **) ꝛc. enthält.
d. Halbgranit.
Der z. B. bloß aus Hornblende und Feldſpath befteht,
ı welcher dann, wenn er innigft gemengt ift, nad) oryctogno—
ftifher Anfiht in den Grünftein (©. 400) übergeht; oder
aus Feldfpath und Glimmer, wohin man das Feldſpath
fo find die Proben von rothem antifen Granit in meiner Sammlung;
namentlich eine vom Obelisk des Rameſes, und eine von der Säule
Kaif. Antonin's. — Und Prof. Wad, der die echten frifchen Bruch:
ftüde, die ſich von den beruͤhmteſten römifchen Obelisken in der
Sammlung des Sardinal Borgia befinden, aufd genauefte geprüft,
fagt ausdrüdlih: »Ex his speciminibus clare patet Syeniten Puı-
»NII esse Sranitem nostrum stricte sic dietum (ex quarzo, feld-
»spato, et mica).« |. Deff. Fossiia Aegyptiaca musei Borgia-
ni. Velitris 1794. 4. pag. ı u. f. — Vergl. auch Petrini bei
Zoesa de origine obeliscorum. Rom. 1797. fol. pag. 648. Zumal
aber W. Hamırron’s Aegyptiaca. Lond. 1809. 4. pag. 68. not. 1);
und oe Rozızre in der großen Deser. de ÜEgypte. Hist. nat. T.
II. 1813. pag. 45. und T. III. 1818. pag. 461.
*) Die fchwerfte Laft, die je durch Menfchenfunft bewegt wor—
den. — Der große vaticanifhe Dbelisf, den Fontana aufgerichtet,
halt Faum den dritten Theil, nur 973,537 Pfund. — f. des Grafen
Carbury monument dlevd & la gloire de Pierre le grand.
Par, 1777 Fol.
**) So namentlich, obſchon nur im geringer Menge, in einigen
magnetifhen Granitfelfen am Broden auf dem Harz, die an gewil:
ſen Stellen, und felbft in Fleinen Stüden, ſo wie der obgedachte von
Aler von Humboldt entdedte polarifhe Gerpentinfeld, die
Richtung der Magnetnadel invertiren, f. Hausmann im Hanndve:
riſchen Magazin 1b01. St. Ku. f.
#
»
x
”
428 - OKI Abſchnitt.
Adanturino vom weißen Meere [S. 3g2 not. *)] rede
nen Fann :c. |
2. Sneid. (Fr. Granit feuillete).
Die Gemengftoffe wie beim Granit, an melden er auch
meift angrenzt, und daher theild in ihm übergeht (zumal
durch den von Sauffüre fo genannten Granit veine); ind«
gemein aber gefchichtet, dickfaſerich, theild gar ſchieferig;
bricht in Öanggebirgen. Seine Unterarten übrigens wie beim
Granit.
3. Slimmerfdiefer. .
Die Gemengftoffe diefer Ganggebirgsart find eigentlich)
bloß Duarz mit vorwaltendem Glimmer in fhieferigem Ge—
füge. Häufig erzführend, theild alaunbaltig.
Mancher wird wegen ſeines Gebrauchs für hohe Defen Ge—
ftellftein (saxum fornacum) genannt.
Eine vorzüglich fchone zimmtbraune, und avanturinartig
goldfhimmernde Art bricht bei Catharinburg in Sibirien.
Auch findet der berühmte fo genannte biegfame Sand-
fein von Villa rica in der Brafilifhen Provinz; MMinas
geraes nad) neuern Unterfuchungen *) wohl hier feine paf»
fende Stelle. n
Der fo genannte Murkftein ift ein mit Öranaten über«
mengter Glimmerfdiefer: ie 3
B) Gemengte Gebirgsarten, bei welden einzels
ne Broden von gewiffen Foffilien in einer he
mogenen Sauytmaffe, wie in einem
Grundteige, [liegen
4. Porphyr. (Stal. porfido).
Die Orundmaffe ift vielartig; 3. B. häufig Hornſtein;
aber auch verhärteter Thon; oder Trapp; der Pechſtein ıc.;
gehört mehrentheild, wie die beiden vorigen, zu den Gang»
gebirgsarten, und bricht meift in derben Maffen: doch theild
auch Fugelid.
a, Eigentlider Porphyr.
Feldſpath und Hornblende, in eine der gedachten Grund“
maffen eingemengt. |
„ Der tvegen feinee Schönheit, ausnehmenden Härte rc. vor=
züglich und eigentlich fo genannte antife Porphyr, ift, mie
*) yon Spir und vor Martius Reife in Braftlien. Iter
6.3. »
Bon den Steinen u. erdigen Mineralien. 429
ſchon der Name anzeigt, von rotbbrauner Farbe der Grund«
maffe, Die aug einem eigenen hornfteinartigen, dem: Jafpis
ſich nähernden Geftein befteht ,. und Fleine Broden eined von
diefer Grundmaſſe röthlich tingirten, dichten Feldſpaths und
ſchwarzer Hornblende enthält. Fundort vorzüglichſt Nieder-
Aegypten und das fteinige Arabien.
b, Afterporphyr. n
Wo 5. B. außer der Sornblende flatt des Feldfpaths Kalk—
ſpath eingemengt ift, wie in manchen irrig fo genannten Dich»
ten Raven des Veſuvs (©. 599). HI)
c. Uebermengter Porphyr.
Mit mehr ald zweyerlei Gemengfloffen in der Grund⸗
maſſe. Eu
Dahin gehört der verſchiedenartige weitverbreitete Tra-
chyt; 3. B. namentlich der ungarifhe © rauftein (Saxum
- metalliferum Born.), der aus einer Grundmaſſe von ver—
bärtetem Thon mit eingemengter Hornblende, Feldſpath,
Glimmer und zuweilen Quarz, beſteht und in Nieder = Un«
garn das Hauptganggebirge und dad Muttergeftein ber meh-
reften dafigen reihen Gold» und Silbererze ausmacht *)-
d. Halbporphyr. J
Mit einem einzigen Gemengſtoff in der Grundmaſſe.
So der ſchöne antike ägyptiſche grüne Porphyr Cdas fälfch«
Yich fo genannte Serpentino verde antico), mit lauchgrüs
‚ner, bornfteinähnlicher, (zuweilen auch grünfteinartiger)
Grundmaffe und darein gemengten mittelmäßig großen Beld«
fpathbroden, die davon blaßgrün gefärbt find.
*) Yuch zum übermengten Porphyr gehört wohl die ganz eigene
merfwürdige Gebirgsart, worin ihrer ausnehmenden Härte ohngeach⸗
tet die prodigiofeften und vermuthlich Alteften alfer befannten Denk—
mahle menſchlicher Kunft, namlich die wunderbaren mächtig großen
Selfenpagoden auf Glepbanta bei Bombay mit ihren abenteuerlichen
theils coloſſalen Idolen nicht erbaut, fondern in den Tebendigen Fels
ſen felbft aus dem Ganzen gehauen find? Die Probe die ich davon
befige, die mir Ch 8: Townley von der berühmten Gruppe in fei-
nem Muſeum von Alterthiümern abfägen laſſen, befteht, jo wie andre
aus diefem Felfentempel ausgefchlagne Idole, die ich in London ges
feben, aus either Grundmaſſe von überaus hartem, Teberbraunen,
eifenfhüfligen Thon, worin vieler Feldfpath, weniger Quarz und
noch weniger Hornblende eingemengt ift. — Mehr davon habe ih in
* Specimen historiae naturalis archeologieum p. 28 u. |
450 j XII. Abſchnitt.
5. Porphyrfſchiefer, Hornſchiefer.
Die Grundmaſſe des eigentlichen Porphyrſchiefers iſt meiſt
der obgedachte Klingſtein (S. 398). Eingemengt iſt in ſehr
kleinen Körnern Feldſpath, Duarz ꝛc. Das Gefüge, wie
ſchon der Name zeigt, ſchiefrig.
Hingegen beim Weißftein oder (wie er von feinem
Fundort in Mähren genannt wird) Namiefterftein der
auch meift fchieferige Zertur bat, macht: weißer dichter Feld»
fpath die Örundmaffe, in welcher kleine Oranaten theild auch
Glimmer ıc, porphyrartig eingemengt liegen.
!
C) Gemengte ‚Oebirgsarten, aus bit zufame
mengebäuften Körnern und Gerodllen, die
vera ein bloßes Cäment gleihfam sufammen
gefittet find.
6. Breſche, Truͤmmerſtein, Conslomerat. Star.
Breccia).
Unsleisfsemtgk Geroͤlle und Brocken in eine oft
fandfteinartige Hauptmaſſe eingebacken. Von großer Mans
nigfaltigkeit des Cäments ſowohl als der inneliegenden Ge—
mengſtoffe. Jenes iſt aber immer derb, nicht von ſMwieſerigun
Gefüge. —
Zu den beſonders merfwürdigen Arten arböxen:;
‚Die fo fhone und köftliche antike Breccia verde d’Esit-
to; eine grünffeinartige ‚Grundmaffe mit‘ grünem dichten
Feldſpath, Hornſtein, Serpentinſtein ıc.; woraus unter an⸗
dern altägpptifgien Kunftwerfen der im brittifhen Mufeum
befindliche, unter dem Namen des Sargs Alexanders be—
rühmte herrliche Sarcophag gearbeitet ift.
Der Puddingftein. — Eine Grundmaffe von einem.
meift graulichgelben „durch Duarz- Cäment verbundenen
Sanpdftein, in welchen Gerölle von Feuerftein, Kiefelfchiefer
ıc, feft eingewachfen find"). Fundort vorzüglich in England;
der ſchoͤnſte bei St. Alban’s in Hertfordfhire.
"Das fo genannte Rothe todte liegende ber deutſchen
Bergleute. — Meift eine Grundmaffe von ftarf eifenfhüfli»
gen dur Thon = Cäment verbundenen Sandſtein, in welchem
*). Er ſcheint von ziemlich neuer Eniſtehung; wenigſtens beſitze
ich Stuͤcke davon, wo die eingewachſenen Feuerſteingeroͤlle ——
Cellularien enthalten.
Bon den Steinen u. erdigen Mineralien. 431
Quarz, Kieſelſchiefer sc. in ungleihförmigen Körnern fefter
oder loderer eingemengt liegen. Es macht häufig die unter«
fie Flözlage in Bergwerken; bildet aber auch theild ganze
weite Berglagerungen ; zumal in der Schweiz, denn die dafi=
ge Nugelfluhe *) ift von diefer Art.
Die Öraumade (Fr. gres gris). — Eine Grund
maffe von meift grauem, dur Thon-Cäment verbundenen
Sandftein, in welchem Quarz von ungleihformigen Geröl—
len oder Kornern und theils fehr verfchiedener Größe, fefter
oder Ioderer eingemengt liegt. Uebergang in Sandftein, und
zwar namentlich in denjenigen, welcher bei den Steinfohlen-
flögen bricht, und deßhalb (zum Unterfdied vom gemeinen
neuern Slozfandftein) Kohlenfandftein genannt wird. Macht
eine Dauptgebirgsart des Sberharzes „wo fie reihe Erzgaͤn—
ge führt, und ins Flözgebirge übergeht.
7. Breſchenſchiefer.
Die Gemengtheile, wie bei den letztgedachten Arten der
Breſchen, aber mit ſchieferigem Gefüge.
So 7.8. Grauwacken⸗Schie fer, der in manden
Gegenden des Dberharzed, 5.8. am Burgftetterzug bei Claus»
thal, ſchilfähnliche Abdrüde enthält, die für die Geogenie um
fo merfwürdiger werden, da ed wahrſcheinlicher Weife die al—
lerälteften Spuren von organifirteer Schöpfung auf unferm
Planeten find.
8 Sandſtein.
Duarz in meift gleihformigen Kornern dicht zus
ſammen gefittet. Das Cäment ift von verfchiedener Art; z.
B. kalkartig: oder thonartig; oder eifenfhuflig; zumeilen
aber auch felbft quarzartig , da dann folder Sandftein in
* Eornigen gemeinen Quarz; (S. 369) übergeht.
a. Eigentlibher Sandftein. —9
Theils in mächtigen Lagern; theils mit kryſtalliniſchem
Korn; theils mit Abdrücken von Petrefacten der Vorwelt und
zwar aus beiden Reihen organiſirter Körper.
*) Die Lagerung der Nagelflub = Gebirgsftreden ift mehr—
oder weniger horizontal oder gefenft ; und ihre Grundmaſſe von fehr
ungleicher Härte. Die mergelartige allgemach erweichte des ſchraͤgge—
legenen dergleihen Schuttgebirged am Roßberge im C. Schwyz hat
den ſchrecklichen Abſturz deſſelben am 2. Sept. 1806 verurfacht, der
das Goldauerthal uͤberſchuͤttete.
452 AL. Abfchnikk.
Zum Sandftein von befonderer Geſtalt gehört vorzüglich
ber, fo fi bei Elaufenburg in Kugeln: der verfchiedenften
Größe findet.
Des fo genannten kryſtalliſirten Sandfteind von Fontaine—
bleau ift oben gehörigen Orts beim Kalkſpath (S. 410) Er—
wähnung geſchehen. Eher: verdient derjenige hier feine Stel—
Ve, der im Wurtembergifchen bei Stuttgard und Tübingen
bridt.
b. Uebermengter Sandfein
Am allermeiften mit Glimmer.
Aber auch mit manchen andern Zoflilien, z. B. außer dem
Glimmer mit kleinen Brauneifenftein = Birfeliheni in dem fons
derbaren Muttergeftein des rothen Bleierzes von Berefoföt
im Catharinburgiſchen.
Und fo findet fih auch wohl der Topas Fels des Schne-
denfteins im Voigtlande (©. 385) hier füglich feine Stelle,
der aus einem in fornigen Duarz, übergebenden Sandftein
zu beftehen ſcheint, welcher mit. nadelformigen ſchwarzen
Stangenſchoͤrl, gemeinem dichten Quarz, theils auch mit
ungeformtem Topas und gelbem Steinmark —— if
9: Sandfteinfdiefer.
Der fih alfo wegen feines Befüces” zum derben Sands
ftein verhält, mie der Porphyrfchiefer zum Porphyr, oder
wie der Graumadenfchiefer zur Graumade ıc.
Der eigentliche Sandſteinſchiefer ift gemeiniglic) mit Glim⸗
mer übermengt und meift damit im fchiefrigen Bruce durdj=
sogen (fo 5. B. namentlich im englifhen Yorkstone, Bre-
mingstone etc.). Nur variirt dabei das Verhältniß des
Quarzes zum Glimmer fowohl in PRO der MIEDRG: als
der u, gar venig
Von den mineralifhen Salzen. 455
Dreyzehnter Abſchnitt.
Von den mineraliſchen Salzen.
— 248.
Die in der Mineralogie aufzuführenden Salze unterſchei—
den fi) von andern Körpern vorzüglich durch ihre Teichte Auf:
[ösbarfeit im Waffer, und durch ihren fpecififen Geſchmack.
$. 249.
Alle diefe hieher gehörigen le (die fih nämlid von Na—
tur fofjil finden), gehören zu den fo genannten Neutral= oder
zu den Mittel- oder zu den Metall= Salzen; die nämlih aus
einer Säure beftehn, verbunden, entweder A) mit einem Rau-
genfalze, oder B) mit einer fo genannten Erde, oder C) mit
den Oxyden (fonft fo genannten Kalken) einiger Metalle.
Anm. Im Grunde gehören alfo auch der Gyps u. a. aus einer
Erde mit einer Säure verbundene Foffilien in diefe Claſſe; fie
werden aber wegen ihrer Gefchmadlofigkeit und mindern Auflögs
barkeit, hier in der Mineralogie, füglich wie oben gefihehen, den
Erden und Steinen beigezählt.
$. 250.
Die mineralifhen Salze werden am natürlichften nach den
verfihiedenen Säuren, die fie enthalten unter folgende fünf
Geſchlechter gebradt.
I. Saljfaure Mittel- Salze.
IH. Schwefelfaure Mittel- Salze.
I. Salpeterfaures Mittel-Sal;.
IV. Borarfaures Mittel» Sal;; umd
V. Kohlenſaures Mittel-Sal;.
J. Salzſaures Geſchlecht.
1. Steinſalz, natürliches ſalzſaures Natron.
Sal gemmae, muria montana. Sal ammoniacum vet.
Soude murialee, 5
Theils farbenlos und mafferhell, häufiger aber graulich;
“selten ziegelroth, oder faphirblau ıc, ; meift mehr oder weni=
Blumenbach's Raturg. 28
454 XIII. Abſchnitt.
»
ger durchfcheinend ; theils nur ſchimmernd, theild aber alän:
zend; der Bruch) theils dicht, theils blätterig , theils faferig,
theils Fornig; meift ungeformt; felten Frpftallifirt, und dann
cubiſch; zuweilen mit eingefchloffenen Waffertropfen ıc. Ge—
wicht — 2143. Öehalt — 33 Salzfäure, 5o Natron, 17
Waſſer. Zerfpringt un Feuer mit Kniftern. Bildet theild mäch—
tige Flöze und Lager *) (Sal; -Stöde), wie z. B. zu Bodj=
nia und Wieliczfa bei Krafau ıc. Theils aber wird. es auch
(ald Seefalz) anden Ufern falziger Landfeen durch die
Sonne als eine fefte Rinde gradirt, wie z. E. in Yegypten **)
und am Baifal.
i Ratürlihes Salmiak, falzfaures Ammoniak,
Sal ammoniacum. Ammoniague muriale.
Weiß, graulich ıc. theild gelb von beigemiſchtem Schwe—
fel ıc. Meift nur mattfhimmernd; theils mehlich; theils in
undeutlichen Fleinen Kryftallen; zeigt einige Ductilität und
Schnellkraft. Gewicht — 1420. Geſchmack Fühlendftechend,
laugenhaft; geht auf Kohlen als weißer Rauch in die Höhe,
Fundort namentlich in vulcanifchen Gegenden. Gehalt des kry—
ftalfifieten vefuvifchen (nah, Klaproth) = 99,9 falzfaures
Ammoniak, 0,5 falzfaured Natron.
1. Schwefelſaures Geſchlecht
und zwar
A) in Verbindung mit Laugenſalz.
* Natürliches Glauberſalz, ſchwefelſaures Na—
tron. Sal mirabile Graus. Soude sulfalee.
Weißlich, theils durchſcheinend, theild erdig. Gehalt des
von Eger (nah Reuf) — 67,02 fhwefelfaures Natron,
16,55 Eohlenfaures Natron, 11 Kochſalz, 5,64 Fohlenfaure
Kalkerde. Geſchmack bitterfalzig, Fühlend. Fundort unter
andern bei dem natürlichen Natron von Debrezin.
*) on der Entftehung derfelben f. — cu geologiſche Brie⸗
fe; im Voigtiſchen Magazin IX, B. 4. St. ©. 37.
74) ſ. Horneman n's Tagebud) ©, 10. 20,
Von den mineraliſchen Salzen. 455
2. Polvbalit, fhmwefelfaures Kali.
Diefes erft zum Gyps, nachher zum Anhydrit gereihnete
und num erft von Stromeyer genau unterfuchte Foſſil ift
ziegelroth; wachsglänzend; theild faſerig; durchfcheinend;
von ſalzig bitterm Geſchmack; ausnehmend leichtflüſſig. Ge—
halt = 27,65 ſchtoefelſaures Kali, 28,46 ſchwefelſaures
Kalkhydrat, 22,22 fhmwefelfaure Kalkerde, 20,05 ſchwefel—
faure Zalkerde, 0,29 ſchwefelſaures Eifenorydul, 0,19 ſalz—
faures Natron, 0,19 Eifenoryd. Zundort in den Steinfalz-
lagern zu Iſchel in Oberbſterreich *).
B) In Verbindung mit Erden.
3, Natürlides Bitterfalz;, fhwefelfaure Talk
erde. Magnesia vitriolata. MMagnresie sulfatee,
Meift weißlich; durchſcheinend; meift in nadelformigen
zufammengehäuften Kruftallen. Gehalt — 35 Schwefelſäu—
re, ı9 Zalferde, 48 Waffer. Geſchmack fehr bitter. Fund—
ort unter andern bei Jena.
Eine befondere Abart ift dad fo genannte Saarfalz
(Halotrichum) von Idria, das ſich durch feine langen haar-
formigen Kryſtallen, filbermeiße Farbe und Seidenglanz aus—
zeichnet.
4. Ratürlider Alaun, ſchwefelſaure Thonerde.
Alumen, argilla vitriolata. Alumine sulfatee. |
Meift graulich; theild durchfcheinend; meift nur ſchim—
mernd; theils feideglänzend; theild erdig. Gewicht — 2071.
Gehalt ungleih; z. B. der von Frauenwalde (nah Klap-
rotb) = 15,25 Ylaunerde, 0,25 Kali, 7,50 Eifenorydul,
77 Schwefelfäure. Geſchmack zufemmenziehend, Berbe, hin—
tennach ſüßlich. Fundort vorzüglich im Neapolitanifchen. Zu—
meilen auch auf den fo genannten Alaunerzen. Gebraud
hauptſächlich zur Färberei ıc.
C) In Verbindung mit Metalloxyden.
5. Natürlider Vitriol.
Schwefelfaure Metallorpde, zumal von Kupfer, Eifen,
Zink und Kobalt ; und, zwar meift mehrere diefer verſchiede—
*) Fr. Stromzver de polyhalite, nova e salium classe fos-
silium specie. im IVten 8. der Commentat. Soe. Gotling. re-
eentior. p. 139.
28 *
236 - 2 RE LTELETLE
nen Metalloryde zufammen verbunden; merden fie auch dann
a potiori benannt,
ı) Supfervitriol, blauer Vitriol, ſchwefel—
fauresd Kupfer. Cuivre sulfale, (couperose
bleue), '
Blau, ind ſpangrüne; durchſcheinend; glasglänzend; meiſt
ftalartitifch. Gewicht — 2230. Gibt im Feuer grüne Flam—
me; feine Auflofung färbt das damit geriebene Eifen kupfer—
roth. Herber, zufammenziebender, efelhafter Kupfergefhmad.
Fundort 5. E, bei Herrengrund in Ungarn x.
-2) Eifenvitriol, grüner Bitriol, Kupyferwafß
fer, fhmwefelfaures Eifen. Fer sulfate. (cou-
perose verle)»
Meift fpangrun ꝛc. verwittert aber ochergelb; theils auch
als weißer Beichlag auf Schwefelkies ꝛc.; meiſt durchſchei—
nend; herber zuſammenziehender Tintengeſchmack. Fundort
z. B. im Rammelsberge bei Goslar, aber auch bei Vulka—
nen, Steinkohlen ꝛc. ).
3) Zinkvitriol, weißer Vitriol, ſchwefelſau—
rer Zink. Zinc sulfate. (couperose blanche).
\ Gelblich weiß; ſchimmernd; meift,faferiger Bruch; theils
als mehliger Beſchlag; theild haarformig (ald mander fo
genannte Feder- Alaun); theils ftalactitifch ıc. Fundort
3: ®. ebenfalls im Rammelsberge.. —
4) Kobaltvitriol, ſchwefelſaurer Kobalt. Co-
balt sulfate,
Blaß roſenroth; glasglänzend, durchfcheinend ſtalactitiſch.
Fundort bei Herrengrund in Ungarn, und zu Bieber bei
Hanau. Gehalt des letztern (nah Kopp) — 38,71 Kobalt:
oxyd, 19,74 Schwefelfäure, 41,55. Waffer.
>
... 9) Der fo genannte Atramentftein oder Kupferraud
iſt ein aus fremdartigem, zum Ausfülfen leerer Räume in den Gru—
ben gebrauchten, zufammengebadenes Geftein, fo mit Vitriolwaſſer
durchzogen worden, und woraus dann (3. B. in Goslar) der mehr:
fie Vitriol gefotten wird.
Das diefer Atramentftein wahrfcheintich dat alamen der Alten
19 , zeige Beckmann in den Beiträgen zur Geſchichte der Erfin—
dungen, 11. Th. ©. 92.
Don den mineralifichen Salzen. 457
GSalyeterfaures Gefhlegt.
1. Natürlider Salyeter, falyeterfaure Pott
aſche. Nitrum prismaticum, Potasse nitratee.
Weißlich; meift durchſichtig; theild glänzend, theils ſchim—
mernd; meiſt in zarten Nadeln, oder wollicht; theils ſtalac—
titiſch. Gewicht — 1920. Geſchmack bitterlich und kältend.
Im Feuer ſchmilzt er und auf glühenden Kohlen verpufft er;
mehrentheils iſt er mit Kalkerde gemiſcht (als ſo genannte
Salpetererde). Fundort vorzüglich in Ludamar (im Innern
‘von Africa), in Hinduftan, außerdem au bin und wieder
in Europa, z. B. in Ungarn, Apulien ic, bei Homburg im
an, und auch bei Göttingen am Reinhaufer
Sanpdftein ꝛc. ). Hauptgebrauch age eh zu Schieſpulver,
zu Scheidewaſſer ıc.
IV. Borarfaures Geſchlecht.
ı. Tinkal, roher Borax, borarfaure Soda. a:
ga der Zibbetaner. Soude boralee.
Meift grunlichgrau; durchſcheinend tearhöglängend: frumme
blätteriger Bruch; kryſtalliſirt in fechsfeitigen platten Säu—
len mit ſchräg kugefdhärften Enden. Gefhmad anfangs ſüß—
lich, hintennach brennend; ſchmilzt Teiht im Feuer. Gehalt
(nach Klaproth) — 14,5 Natron, 37 Borarfäure, 47
Waſſer. Fundort an einigen alyinifchen Seen in den Stäuee=
gebirgen von Zibbet und Nepal, Gebrauch befonders zum Lö—
then ıc.
2, Saffolin, natürliches Sedativfal;.
In gelblih weißen faft filberglängenden fhuppigen ober
glimmeräbnlichen Blättchen. Gehalt (nad, Klaproth) —
86 Borarfäure, 11 fihwefelfaurer Braunftein, 3 Gyps.
Fundort an den heißen Duellen (Lagon:) bei Saffo im Flo»
rentiniſchen.
Die natürliche Boraxſäure in einer Felfenhöhle der Lipa—
rifchen Zufel Vulcano, aus welcher ebenfalld heiße Duellen
*) f. C. F. Beders Anleitung zur Pünftlichen Erzeugung des
Salpeters. Braͤunſchw. 1814. 8. ©. 8, f * *
4358 XI, Abſchnitt.
⸗
entfpringen, ift hingegen lnach Stromeper*)] mit bis
20p.C. Schwefel verbunden.
V. Kohlenfaures Gefhlebt.
A Natürlices Natron, Foblenfaure Soda, vul-
g0 natürlides mineralifges Saugenfals, Na-
„rum, Borech der Perfianer. Trona in der Barbarey.
Nitrum | der Alten, Sonde carbonalee,
Weißlich; ins Gelbliche; Grauliche t.5 meift erdig; doch
‚theild derb, durchſcheinend, mattglänzend; theild auf dem
Bruche fanhelich zuſammengehäuft; leicht im Waſſer auflös—
bar; Geſchmack laugenhaft. Gehalt des Aegyptiſchen (nad
Klaproth) = 32,5 kohlenſaures Natron, 20,8 ſchwefel—
faures Natron, 15 Talzfaures Natron, 31,6 Waffer. Fund—
ort befonders an den Natron= Seen in Yegppten x. Außer:
dem au auf den Heiden um Debrezin, bei Erzen unweit
Hameln. — Die alten Aegyptier beizten ihre Leichen einen
Monat lang in dieſem Salze ein, ehe ſie dieſelben zu Mu—
mien bereiteten **); und den ſchiffbrüchigen Kaufleuten am
Ufer des Belus foll es befanntlich zur Erfindung“ des Glas:
machens Anlaß gegeben haben. Noch jest wird es in den
Morgenländern häufig zu diefem letztern Zweck, fo wie zur
Seife, zum leihen und Färben der Zeuge, auch in Aegyp⸗
ten zum Brodteig und fonft an die Speifen verwandt.
Das Mauer- Sals, aphrenitrum, alcali calca-
xium, das aus feuchten Mauern wie wollichter Schimmel
ausfchlägt (und hin und wieder, aber irrig, Salpeter ge-
nannte wird), ift ein mit Kalferde vermiſchtes, unreines
natürliches Natron.
5 @ötting. gel. Anz. 1818. ©. 2073.
”*) Sc) habe diefes Mumienfalz bei Gelegenheit einiger ägvpti-
ihen Mumien näher unterfucht, die idy den 18. Febr. 1792 im Brit:
tiſchen Mufeum zu öffnen Grlaubnif erhalten. |. pAilosoph. Trans-
actions for 1794. pag. 183. tab. XVI, fig. 4. und Beitr. zur
Naturgeſch. I, zh ©. 53.
Bon den brennlichen Mineralien. 439
Vierjebnter Abfänite.
Bon den
(eigentlih fogenannten) |
Ga Mineralien.
e 251.
Brennlich oder combuftibel beißen im runde alle diejeni—
gen Foſſilien, ‚die fich fo fehnell mit dem Sauerftoff verbinden,
daß dabei Wärmeitoff und Lichtftoff frei werden. Folglich gehö—
ren, genau genommen, aud die Metalle darunter. Allein, da
ſich dieſe außerdem noch) durch mande andere auffallende und
ihnen ausſchließlich eigene Charaktere von allen übrigen mine=
ralifhen Körpern auszeichnen, fo werden fie nad) der alten ein=
mal allgemein angenommenen Eintheilung ($. 241.) unter eine
befondere Elafie gebracht, und nur. nachſtehende vier Geſchlechter
zu den eigentlich ſo genannken brennlichen Mineralien gerechnet:
I. Naturlider Schwefel
MH. Erdharze ir
I Graphit.
IV. Demant. R
$. 252.
Das erfte diefer Geſchlechter und die mehriten Gattungen
des zwehten, haben das mit einander gemein und hingegen von
den übrigen beiden verfihiedene, daß fie fi, wenn fie rein find,
in Del auflöfen laffen, und ſchon im Gluͤhfeuer mit Rauch, und
Flamme und eigenem Geruch brennen oder wenigſtens glim=
men, und zur Unterhaltung des Feuers dienen Fonnen. Vom
Erdbarz ift eine Gattung, nämlih das Erdöl, flüffig. Die
übrigen trockenen find ſtark idioelektriſch.
nn —
J. Schwefelgeſchlecht.
1. Natürlicher Schwefel. Sulphur. (Fr. Sonfre.
Engl. Brimstone).
Sn mandherlei Abſtufungen feiner befannten Farbe; mehr
oder weniger durchſcheinend; Fettglanz, mufcheliger Bruch;
440 XIV. Abſchnitt.
ſproͤde; meift ungeformt und zwar ſowohl locker als dicht;
theild kryſtalliſirt, in dreifeitigen. oder doppelt vierfeitigen
Ppramiden. Gewicht —, 2035: Schmilzt bei 2449 Fah—
renh. und bricht bei 414° in Flamme aus. Dft untein, ald
Schtvefelerde ıc. Fundort zumal in Gppsflögen, z. €. bei
Lauenſtein im Sannoverifhen ; und dann auf und bei Vul—
tanen ıc. — J——
U. Erdharzgeſchlecht.
1. Honigſt ein. Mellite. unsre len
Diefes vor der Hand immer noch ziemlich problematifche
Foſſil, ift meift honiggelb; durchfcheinend, glasglängend ;
ſehr fpröde, von Fleinmufcheligem Bruch; immer Fepftallis
firt, bäufigft als doppelt- vierfeitige Pyramide, und zeigt
beim Reiben Harzelectricität. Gewicht — 1666. Gehalt
(nad Klaproth) — 16 Thonerde, 46 einer eigenen Säu:
te die davon den Namen erhalten hat, 39 Wafler. Fund—
ort (theild zwifchen natürlichem Scihefel)) in bitumindfen _
Holz und dergl. Holzerde, bei Artern im Manöfeldifchen.
2. Bernftein, Agtftein. Succinum, eleetrum, Iyn-
curium, glessum Tactr. ($r. succin , ambre jaune,
carabe. Engl.’ amber).
Vom Weißen bis ins dunfel Drangenrotbe; und vom
durchſichtigen bis ins vollig Undurdhfichtige ; felten waſſerhell,
meift olfar *), theils Glasglanz, theils Wachsglanz; mu-
ſcheliger Bruch; theild in befonderer Geftalt als birnformige
oder Fugelichte Tropfen. Laßt fich drehen, poliren ıc, Gewicht
eines durchfichtigen meingelben — 1085. Iſt vermuthlich als
Folge einer der frühern Erdrevolutionen aus Baumbarz ent-
ftanden; halt nicht felten fremde Korper. eingefchloffen; zu:
mal Wald = Infecten ꝛc. ). Fundort vorzüglichſt Samland
. *) Hingegen ift der oft damit werwechfelte Gopal immer waffer:
heil, nie ölffar ; fließt in Tropfen wenn er angebrannt wird, was
der Bernſtein nicht thut; dagegen foringen brennende Stuͤckchen von
diefem in die Höhe, wenn man fie fallen läßt, was hinwiederum nicht
mit dem Copal gefchicht. r
**) vergl. &. C. Beremdts Inſecten in Bernftein. I8 9.
Danzig 1830. 4.
Bon den brennlichen Mineralien. 441
in Oftpreußen ; theild in Slözen von bitumindfen Holz *)
und Bramfohle; theild am Seeftrande.
3. Erdöl, Bergdl, Steindl. Petroleum, Bil lı-
guide. (Engl. fossil any.’ |
Mehr oder weniger flüffig; theils nämlich vollfomitnen
tropfbar Cfo die Naphtha); theils hingegen fehr zäbe, tie
ein verdidter Theer (ſo der Bergtheer, Maltha); eben
ſo verſchieden in Farbe und Durchſichtigkeit; jenes z. B.
von mancherleigelber Farbe; dieſer hingegen bis ins Schwarz⸗
braune (der echte, Barbados-Theer geünlic = braun) 3je⸗
nes durchſichtig; Diefer hingegen kaum in dunnen Faden durdj=
fcheinend. Mittel-Gewicht — 0,850. Starfriehend. Ge—
halt des Perfifchen (nad Thomfon) — 82,2 Koblenftoff,
14,8 Wafferftoff. Fundort, zumal die Napbtba auf den bren-
enden Feldern am cafpifhen Meer, das Bergtheer befonders
auf Barbados, aber auch hierzu Lande z. E. bei Edemißen
im Amte Meinerfen. Gebraud der Naphtha zum Brennen,
felbft zur Feuerung ꝛc. des Bergtheers als Arznei ꝛc. Er
4. Erdpyed. Bitume.
ı) Gemeines Erdpech, Asphaͤlt, Judenpech.
Meiſt ſchwarz und nur in Splittern braun durchſcheinend;
theils Fettglanz, theils Glasglaͤnz; meiſt muſcheliger Bruch;
ſehr ſpröde, brüchig; gibt leberbraunen Strich; hat einen
eigenen meiſt bitterlichen Geruch; brennt mit dickem Dampf.
Gewicht — 1104. Fundort zumal auf dem todten Meere,
das davon ſeinen griechiſchen Namen hat. Ward von den al—
ten Aegyptiern zu ihren Compoſitionen zur Mumienbereitung
genommen. Jetzt brauchen es die Türken, Araber ꝛc. häufigſt
in Del aufgeloft zum Beſtreichen ihres Pferdegeſchirres, um
die Stechfliegen abzuhalten ıc. — Unter den Abarten ver=
dient der beruhmte Foftbare, mwohlriehende fefte Berabal
fan, oder die mineralifhe Mumie [Perf. Mumi-
nahi *'*)]) aus den Bergklüften in Khoraffan am Fuß des
Gaucafus, Erwähnung.
*) Zwiſchen diefem findet fich zuweilen, aber fehr felten, eine bis
jest ebenfalld ganz unbefannte manvdelförmige Samenfapfel des ehe—
maligen Bernfteinbaumes.
**) Der von Barbados wird ald ein bewährtes Heilmittel bei
Bern otigen Hautfranfheiten und fogar bei Frebsartigen lieben ge:
rau
***) Diefe perfifche Benennung des Bergbalfams iſt erft im 18ten
Sahrhundert von den alten Agyptifhen balfamirten Leichen gebraucht,
und diefe find feitdem allgemein Mumien genannt worden.
2)Elaſtiſches Erdpech, foffiles Federhary
Diefes fonderbare Foſſil ift braun, glanzlos, und auffal⸗
lend elaſtiſch, fo, daß es ſich zwar nicht, wie das | vegetabi—
liſche Federharz, ohne zu zerreißen, dehnen, aber doch faſt
wie weicher Kork zuſammendrücken läßt und dann in ſeine
vorige Geſtalt zurückſchnellt. Fundort bei Eaftletomn in, Der=
byſhire, zumal i in Br beiden. Abarten.
°) DI ai
Schwarzbraun, heile ing Dfivengrüne; ss wird in der Waͤr—
me weich; und ähnelt überhaupt in dem äußern Habitus mehr
noch als das folgende: ach — — —
b) Locker.
Haarbraun: von * ſchwammichten, theils ins Faſeri⸗
ge übergehenden Gefüge; iſt zäher als die dichte Abart.
5. Bitumindfes Holy Oryetodendron, nei —
sile bituminosum
Haarbraun; theils ins Schwarzbraune Ciöie z. B. das is⸗
ländifche Surtar= brandr oder Schmwarzbol;) 5 mit mehr oder
minder deutlicher, Kolztertur. Uebergang in Braunfohle und
Pechkohle; theils in mächtigen Flözen ); theils alaundaltig.
Die bituminofe Holjerde, wohin aud) mandje,, Umber
(namentlich die Colnifche) gehört, ift Durch Verwitlerung die⸗
fes Holzes entſtanden und findet ſich theils ‚beit demfelben in
Flözen, theils aber auch im aufgeſchwemmten Lande, Torf—
mooren ı.
6. Steinkohle. Lithantrax. (Fr. —— charbon de
terre. Engl. coal).
Ohne Zweifel vegetabilifchen Uefpeinge: theils hai! mit
unverfennbarem Holjgefüge; oder mit Eindrücken fremdar-
tiger Gewächſe; theils auch mit feft eingemengten Holzkoh—
len; brennt mit ſchwarzem Dampfe; beſteht aus Erdharz
*) Man hat die bituminoͤſen volzfloͤze — dieſe großen für die
Geogenie ſo merfwürdigen Denkmale einer cataftrophirten Vorwelt —
für eine Art Treibholz halten wollen, das, fo wie das frifhe an den
Küften der jegigen, nordifhen Erde (davon oben ©. 352. not. *) durch
Strömungen 2. in ſolche mächtige Lagen zuſammengeſchwemmt wor—
den fey. Mir feheint hingegen manches Treibholz, wie 3. B. dasje—
nige, fo bier zu Sande bei Stade angeſchwemmt wird, deſſen Riſſe
und Spalten ih oft mit Blau» Eifen- Erde gefüfft gefunden
babe, ſelbſt erft aus Floͤzlagen von bitumindfen foſſilien Holze losge—
riffen und an die Küften getrieben zu feyn. .
Bon den brennlichen Mineralien 445 :
und Koblenftoff, ‚nad Verſchiedenheit der Abarten in eben ſo
verfhiedenem Verhaͤltniß, variirt aber gar ſehr in Farbe,
Glanz, Gefüge ıc. befonders in folgende ſech Abarten: die
ſich aus geognoſtiſcher Rückſicht unter zwey Hauptarten bringen
laſſen; da die vier erſtern ſich mehr oder weniger dem bitu—
minbſen Holze nähern, in mächtigern Lagern vorkommen,
meiſt auf gemeinem Floͤzſandſtein oder dichtem Kalkſtein auf—
liegen und gewöhnlich von Bafalt bededft find; die beiden letz⸗
tern aber in weit ſchwächern Flözen, meiſt nur von weni-—
gen Fuß Mächtigkeit vorkommen, deren aber dagegen meh—
rere übereinander mit Schichten von Schieferthon oder Koh—
lenſandſtein (S. 431) abwechſeln. Auch findet ſich diefe leg=
tere Hauptart mebr in.der Nähe der Öanggebirge, und iſt
faft immer mit Koblenfandftein oder mit Schiefertbon (zymal
mit Pflanzenabdrüden) und Brandfihiefer (S. 595) bededt.
ı) Braunfohle, Erdfohle. (Engl. Bovey-coal).
Dunfelbraun; mattglänzend; Uebergang in fo genannte
Alaunerde fo wie ins bituminofe Holz, von welchem fie ſich
doch durch das minder Fenntliche Holzgefüge unterfcheidet.
2) Pechkohle, Fettkohle, 9 Satskople, Glas
fohle *
Kohlſchwarz (ſo wie auch die an, Abarten); ſtark—
glänzend; mit kleinmuſcheligem Bruch.
3) Stangenkohle.
In ſtängelich abgeſonderten Stuͤcken; meiſt fettglängend;
weich; fpröde. Fundort vorzüglich am Meißner in Heſſen.
4) Sagatfohle, ſchwarzer Bernfein. (Fr. Jayet,
Jais, Engl. jet).
Kohlſchwarz; mattglängend; flachmuſcheliger Bruch; feſt,
ſo daß ſie ſich drehen und poliren läßt.
Ihr ähnelt die cannel- oder kennel-coal aus Sancafhi-
re. Diefer ihr Gewicht — 1275. ’
5) Shieferfohle, Blätterfohle _
Bon fihiefrigem Gefüge; Wahsglanz; mei, ünd ſehr
ſpröde. Uebergang in Brandſchiefer.
6) Glanzkohle.
Eiſenſchwarz; von faſt metalliſchem Glanze; großmuſche—
ligem Bruche; würfliger Geſtalt der Bruchſtücke; zur Feue—
rung die vorzüglichſte, zumal häufig in Großbrittannien.
Gebrauch der letztgedachten beiden Arten (außer dem all:
444 XIV. Abſchnitt.
wi
gemein befannten der, Steinfohlen überhaupt), unter an—
en auch zum Theerſchwelen und zur Gewinnung des Sal«
miaks. 2% r
II Graphitgeſchlecht.
i Koblenblende, (fhiefrige Glanzkohle). Anthra-
eolithus. (Fr. Anthracite, plombagine charbon-
neuse).
Aehnelt im Aeußern der Glanzkohle, wofür ſie auch ehe—
dem oft angeſehen worden; färbt ſtark ab; iſt ſehr ſpröde;
ihr Bruch theils ſchieferig, theils ſtängelich in kleinen vierfei=
tigen Säulen. Gewicht — 1468. Gehalt (nah Guyton
Morveau) — Kohlenſtoff mit wenigem Sauerſtoff und
‚etwa 4 P. C. Alaunerde. Bricht meiſt bei und mit Quarz;
unter andern bei Gera, Chemnig, Kongsberg (bier theils
mit gediegenem Silber) x.
. Graphit, Reißblei, Scriftblei. Plumbago.
(Sr. fer carbure,-plombagine, crayon'noir, cray'on
d’Angleterre. Engl. blac lead, Heswik: lead, wad),
Meift bleigrau; theils eifengrau, mehr oder weniger me—
talliſchglänzend; abfärbend ; fettig anzufühlen; theils dicht,
theils körnig, theils fchuppig, oder Erummblätterig, oder
dünnfchieferig; weich. Mittelgewicht — 2089. Gehalt des
Cornwaller (nad Sauffüre) — 96,1 Koblenſtoff, 3,9
Eiſen. Im ſtarken offenen Feuer verfliegt er größtentheild*).
Fundort zumal in der größten Menge und Feinheit bei Keſ—
wick in Cumberland *). Gebrauch des feinern, feſten vor—
züglich zu Bleiſtiften (auch zur Spitze auf die Stangen der
Gewitterableiter), des gemeinſten aber zu Iſper Schmelztie—
*) Ich habe bei den Verſuchen, die ich über den fo genannten
Galvanismus angeftellt, im Herbft 92 gefunden, daß der Graphit
denfelben eben fo gut als Metalfe oder Holzkohle erregt, er mag num
zur Belegung der entblößten Nerven , oder ald Conductor gebraucht
„werden.
**) Doch befiße ich auch vom fel. Baron von Aſch, als eine
erotifche Seltenheit, ausnehmend feinen Graphit vom aͤußerſten Ende
des nordöftlichen Afiens, dem Tſchukotskoinoß, deffen fich die Tſchukt—
fhen und andere benachbarte Volarmenfhen, auch auf der gegenüber:
Tiegenden Kuͤſte des nordweſtlichen America, zur Schminte und ftatt
Farde an ihren Geräthen und Kleidungsftüden bedienen.
*
Bon den drenriichen Mineralien. 445
geln, Ofenſchwaͤrze ꝛc. Auch zum Einſchmieren hölzerner
Schrauben und Räderwerks.
IV. Demantgeſchlecht.
1. Demant. Adamas. ($r. Diamant, En gl. Dia-
mond).
Aus jeder Rüdfiht einer der merfwürdigften, twunder:
barften — fo wie der Eoftbarfte Korper in der Natur, —
Eigentlich farbenlos und mit der Außerften Klarheit mwaffers
bell, wie ein Ihaufropfen ; doch theils blaß fingirt, und das
faft in allen Farben; von einem eigenen dem Metallifchen
fih näbernden Glanze; urfprunglich immer Fryftallifirt; und
zwar eigentlich als doppelt vierfeitige Pyramide (— tab. H.
fig. 5. —), deren Flächen aber mehrentheild gewölbt und
theils gar in der Mitte fo ſtark zugefpigt find, daß dadurd
der octoedrifhe Krpftall in das Dodecaëder mit rautenformi-
gen Flächen (— tab. Il. fig. 13. —) umgewandelt wird,
Sein Gefüge ift blatterig, und der Durchgang der Blätter
richtet fih allemal und einzig nach den acht Seiten der octoë—
drifhen Grundleyſtalliſation; daher fi au der Demant
bloß nach diefen Richtungen fyalten oder Eloven läßt *). Er
ift der hartefte aller befannten Körper, der von Feiner Zeile
angegriffen wird, hingegen alle andere Edelfteine rigt, und
daber nur mit feinem eigenen Pulver, dem Demant=Boord,
geföliffen werden Fann. Gewicht — 3521. Er ift ffarf idio-
eleftrifh ; und manche faugen befonders leicht Licht ein. Was
Newton aus der ausnehmend ftarfen Strahlenbrechung
des Demanten a priori geahndet **), daß er eine brennbare
Subftanz fey, ift nun dur Erfahrung aufs vollfommenfte
beftätigt, und dadurch erwiefen, daß er ein wunderbar ver—
dichteter Koblenftoff ift, fo dag man fogar aus Stabeifen
durch Verbrennen von zugeſetztem Demant, Gußftahl gemacht
bat. — Fundort Dftindien [zumal Sinduftan und Borneo ***J),
Brafilien, und nun auch der Ural.
*) Die Spdentität des Durchgangs der Blätter in den beiderlei Kry—
frallifationen dieſes Edelſteins, der oetoedrifhen und dodecasdriſchen,
ergibt jich deutlich ın einer Folge von Demanten in meiner Sammlung,
die ich dem berimmten Demantfchleifer Bemelmann in Amfterdam
verdanfe, der fie nach den verfchiedenen Richtungen geklovt bat.
Optice pag. 270. 272. der oben (©. 410) angeführten Ausgabe.
) ſ. Fr. B. Dfianderd Nachricht in den Götting. gel. An:
zeigen vom Jahr 1805. ©. 1777 u: f-
—
Sunfzehnter Abſchnitt.
Von den Metallen
$. 253.
Daß auch die Metalle im Grunde unter die brennlichen
Foſſilien gehören, iſt ſchon oben erwähnt ($. 251). Sie unter—
ſcheiden ſich aber durch folgende Eigenheiten gar ſehr von denen
um vorigen Abfchnitte abgehandelten fowohl, ald von den üb—
rigen Mineralien der andern beiden Claffen.
Sie find unter den Foffilien die allerundurchſichtigſten;
fie baben alle den deßhalb fo genannten metallifchen "Glanz;
meift hafigen Bruch; und viele auch eine dreifache Art von ge—
fhmeidiger Ductilität. Sie find nämlich erftens biegfam (fo
befonders Blei und Zinn); zweytens dehnbar oder malfeabel,
daß fie fih in dünne Blättchen treiben laſſen (fo zumal Gold
und Silber); und drittens zähe, daß fie ſich nad) ihrer ver—
fhiedenen Tenacität im Drabtzug mehr ober weniger ftreden
laffen, und gleichftarfe Drabte aus den verſchiedenen Metallen
größere oder geringere Raften tragen können, ehe fie davon ge—
riſſen werden (fo vorzüglichſt Platin, Gold und Eifen).
Sie ſchmelzen in der Hige; doch das Quedfilber ſchon in
einer fo niedern Temperatur, daß es gewöhnlich flüffig erfcheint,
die übrigen Metalle hingegen erfordern erhöhte Temperatur,
und mande derfelben (5. B. Platin, Eifen, Mangan, Bol:
fram ꝛc.) eine fehr große Sige, ehe fie in Fluß kommen. —
Alle ſchmelzen undurchfichtig und mit gewölbter Oberfläche.
Bis auf eine oder die andre Ausnahme unter den neuerlich
entdeckten Metallen laſſen ſich die übrigen entweder in Salpe—
terfäure oder in Salzfäure (oder dem aus beiden zufammenge-
fegten Konigsmaffer) auflofen; und find die volfommenften elek»
trifchen Reiter.
RR $. 254.
So verfchieden und manniafaltig auch das Anfeben ift,
unfer welchem fich die mehreften Metalle in der Natur zu finden
pflegen, fo laſſen fih doch alle dieſe Verſchiedenheiten auf zwey
Hauptarten zurück bringen:
Entweder nämlich finden ſich die Metalle gediegen
(metallum zativum, Fr. metal vierge) in ihrer wahren
Bon den Metallen. 447
vollkommen metalliſchen Geſtalt: — oder aber vererzt im
weitläuftigetn Sinn (metallum mineralisatum), fo daß ib-
nen mehr oder weniger von ihrem metallifchen rg benom:=
men ift.
8. 255;
Doch bat auch beim gediegenen Zuftande eines Me-
talls mandherlei befondere Verfchiedendeit Statt. — Es findet
fih z. B. daffelbe entweder fihtbar, oder aber in unmerklich
Heinen Partikeln zwifchen andern Foffilien verſteckt und durch
Diefelben verlarpt. — Ferner findet fi) entweder Ein ge»
diegened Metall (z. B. Duedfilber) rein, für fih; oder aber
“mehrere im gediegenen Zuftande zufämmen gemifcht (z. B. na=
türliches Amalgama).
$. 256.
Die Bererzung, im mweitläuftigen Sinne ($. 254.),
erfolgt gleichfalls auf verfchiedene Weife:
Erftens namlich bloß durch Verbindung eines Metalle
mit einem andern verbrennlihen Stoffe, dem Schwefel; da fie
dann gefhhwefelt oder vererzt im engern Sinne genannt
werden; und bei diefer Verbindung mehrentheild noch einen
metallifhen Glanz behalten.
$. 25.
Zweytens hingegen durd) eine weit wefentlichere Veran
derung, nämlich durd) Verbindung des Metalld mit Säuren;
da fie ihres metallifchen Glanzes beraubt, und gefäuert oder
verfalft genannt werden,
Und zwar erfolgt diefe Verfalfung wiederum, ent we—
der durch den unmittelbaren Beitritt desreinen Sauerftoff$,
— oder fo, daß derfelbe fihon mit einer Grundlage verbuns
den, und dadurd) eine eigentlich fo genannte Säure bildet.
$. 258.
Nur neun Metalle (nämlich Silber, Duedfilber, Kupfer,
Eifen, Wismuth, Spiefglanz, Arfenif, Zellurium und Palla-
dium) hat man bis jetzt in beiderlei Hauptgeſtalt gefunden; ſo
wohl gediegen als vererzt. Von den übrigen hingegen die mehr-
ften bloß vererzt.
$. 259.
Daß die ehemalige Eintheilung der Metalle, in Ganze—
und Halb - Metalle, aus bloß relativen, unbeftimmten Verhält—
niffen abſtrahirt und nicht in der Natur gegründet war, bedarf
jegt Faum noch einer Erwähnung.
448. XV. Abſchnitt.
$. 260. ren
Bis jegt kennt man nun folgende hieher gehörige, eigent=
ih fo genannte Metalle:
1. Platin.-
II. Gold.
I. Silber.
IV. Quedfilber,
V. Kupfer.
VI. Eifen.
VI lei. | I
VII. Sinn. |
Diefe achte hießen vor Alters ganze Metalle; von ben fol:
genden hingegen die vormals ſchon befannten, Halb = Metalle:
IX. Zink.
x. Wismuth.
XI. Spießglanz. N -
XU. Kobalt. h
XI. Nickel. .
XIV. Mangan. .
XV. Arfenif,
XVI. Molybdän.
XVII. Scheel.
XVIII. Uranium. —J——
XIX. Titanium.
XX. Tellurium.
XXI Chromium.
XXII. Tantalum.
XXIII. Cerium.
XXIV. Iridium.
XXV. Palladium—
XXVI. Cadmium.
XXVII. Osmium.
XXVIII. Rhodium.
Da ſich aber letztere beide vor der Hand bloß mit dem ro—
hen Platin und dem Iridium und Palladium verbunden finden,
fo werden fie bier in der Mineralogie nur beiläufig angeführt.
Ein mebreres von denfelben f. in Gilbert's Annalen XXIV.
B. 1806, ©. 209 u. f.
ee nn ——
Bon den Metallen. 449
I. Platingeſchlecht.
Der vollfommen gereinigte Platin = König ift filberweif ;
fein Gewicht — 20850 [folglid der ſchwerſte aller bekannten
Körper in der Natur *)]; fo gereinigt ift er auch ausnehmend
debnbar und zähe "*) ($. 253.) ; wird in Königswaſſer aufge=
löſt und amalgamirt ſich mit fiedendem Queckſilber; ift das
Rrengflüfiigfte Metall; und nächſt dem Eifen das härtefte; läßt
fi) auch fo wie.diefes, ſchweißen. Gebraud) vorzüglich zu Maas—
ftäben, Mifrometerfäden, Schmelztiegeln, Pendelkugeln, Py-
rometern, Davy’s Sicherheitslampe, Clarke's Nachtlicht ohne
Flamme, Rüderwerf in Taſchenuhren, mit Kupfer und Arfenif
verfegt zu Zeleffopfpiegeln ıc.
1. Öediegen, Polyren.
‚Unter dem Namen von Platina (dem Spanifhen Di:
minutiv von plata, Silber) feit 1756 befannt. Gewöhnlich
nur in feinen, faft ftahlgrauen, theils rundlichen, theils
eigen, meift aber platten Körnern ; die aber außer der ”
Platina noch achterlei andere Metalle (— namlih: Kupfer,
Eifen, Zitanium, Chromium, Iridium, Osmium, Rho—
dium und Palladium —) halten; und in einem mit magne=
tiſchem Eifenfande, Waſchgold, Queckſilberkügelchen, und
kleinen Hyacinthen ꝛc. vermengten Sande, vorzüglich bei
Santa Fe in Mexico (aber auch am Ural) gefunden werden.
—
U. Goldgeſchlecht.
Das Gold iſt ausnehmend ductil in aller dreyfachen
Rückſicht (von Biegſamkeit, Dehnbarkeit und Zähigkeit), weich,
doch daß es ſich durch anhaltendes Hämmern ſelbſt zu Uhrfedern
ſtählen läßt. Gewicht — 19257. Wird in Königswaſſer aufge—
löſt; und aus der Solution durch Salmiak ald Knallgold, und.
durch Zinnauflofung als mineralifher Purpur, gefällt. Amal—
*) Im Drabtzug geſtreckt oder ftarf gehammert fteigt das fperifi-
ſche Gewicht diefed merkwürdigen Metalls fogar auf — 23286.
| **) So befige ih 3.3-vomDr. Wollafton Platindrahte von
der bewundernswerthen Feinheit von za, 2255, und fügar 55 Zoll
Dide. Auch vom fel. Dr. Ingen-Houͤß Aupferbleh auf einer Seite
mit Silber „ auf der andern mit Platina platirt ıc. (alle drey Lagen
diefer verfehiedenen Metalle zufammen von der Dice eines Blattes Pa—
pier) ; auch einen aus Platina ſcharf und nett ausgenrägten Brarten:
ten, den er dem Aftronomen Hell zu Chren verfertigen laſſen.
Blumenkach's Naturg. 29
450 XV. Abſchnitt.
gamirt ſich ſehr leicht mit Queckſilber. Iſt naͤchſt dem Eiſen und
Mangan wahrſcheinlich das allgemeinſt verbreitete Metall.
1. Gediegen.
Dunkler oder helſer, nach Verſchiedenheit der ihm in gro»
fierer oder geringerer Menge beigemifchten andern Metalle,
Kupfer, Silber , Eifen, oder Tellurium. In manderlei bes
fonderet Geftalt, z. B. blätterig, geſtrickt ic. Theils kryſtal—
* Yifirt, in manderlei Formen, z. B. cubiſch, octoedriſch ıc. 5
theils dendritifeh ıc.
Zumeilen in Seifentwerfen (davon unten beim Zinnges
ſchlecht), wie z. E. das bei Willow in Irland.
Häufig als Waſchgold im Sande vieler Fluͤſſe.
Sehr oft iſt es aber auch bloß verſteckt oder ver—
larvt ($. 255.), wie z. B. im Brauneiſenſtein von Bere—
ſofſt, im rammelsberger Braunerz, in vielem Schwefelkies,
Bleiglanz, Zinkblende ꝛc. Namentlich auch in der goldhalti—
gen Kohle (dem ſo genannten Brandſtein) von Vereſpatak in
Siebenbürgen. |
IM Silbergeſchlecht.
Das Silber Yäuft von Schmwefeldämpfen gelbſchwarz
an. Gewicht — 10474. Ausnehmend dehnbar; auch fehr zähe;
bat rächft dem Kupfer den ftärkften Klang; wird in Salpeter-
fäure aufgelöft, und aus der Solution durch Salzfäure als
Hornfilber, und durch Duedfilber als fo genannter Dianen»
baum gefällt.
1. Gediegen.
In manderlei befonderer Geftalt; blätterig, zähnidt,
haarförmig, geſtrickt ıc. , theils kryſtalliſirt, und zwar auch
meift ald doppelt vierfeitige Pyramide; theild dendritifch ;
theils bei metallifirten Petrefacten, mie 5. B. bei den Frans
Eenberger Kornähren ıc.
Findet ſich auch nie ganz rein, fondern mit andern Metal«
Ion gemifcht.
So z. B. mit Gold bei Kongsberg und am Schlangen-
berg (dad Electrum des Grafen von Beltheim).
2. Arfeniffilber,
Mittelfarhe zwiſchen zinnweiß und filberweiß; blätteriger
Bruch; theils kryſtalliſirt in fechsfeitigen Säulen und Pyra—
Don den Dietallen. 451
miden; wei. Gehalt fehr ungleich 5. B. in einem andreas—
berger (nad Klaproth) = 12,79 Silber, 35 Arfenif,
44,25 Eifen, 4 Spiefglas.
3. Spiefglanzfilber.
Zinnweiß; theils derb; theils Erpftallifirt in vier- und
fechöfeitigen Säulen und fechsfeitigen Tafeln. Gehalt (nad
Klaproth) = 76 Silber, 24 Spießglanz. Fundort eben=
falls bei Andreasberg am Harz und bei Alt= Wolfad im Für—
ſtenbergiſchen. |
4. Glaserz, Glanzerz, Weichgewächs, Silber:
kies. Argent sulfure.
Schwärzlich bleigrau; mattſchimmernd; gibt glänzenden
Strich; theils kryſtalliſirt; meiſt in doppelt vierſeitigen Py—
ramiden; auch cubiſch xc.; weich; ſehr geſchmeidig; läßt ſich
ſpähneln; iſt theils ſo dehnbar, daß es ſich prägen läßt. Ge—
wicht — 7215. Gehalt (nad Klaproth) = 85 Silber,
15 Schwefel. Fundort vorzuglid) im Erzgebirge.
5. Spyrodes Glaserz, Röſchgewächs, Silberfich
Meift eiſenſchwarz, theils rußig, theils Eryftallifirt, und
das meift in fehr Eleinen fechsfeitigen Säulen oder Tafeln;
theils zellicht ; furöde. Gewicht — 7208. Gehalt (nad Klap-
roth) — 66,50 ©ilber, 12 Schwefel, 10 Spießglanz, 5
Eiſen. Fundort zumal in Ungarn.
6. Silberſchwaͤrze, erdiges Glaserz. Argent noir.
Blaulich ſchwarz; abfaͤrbend; feinerdig; ſehr weich; ſcheint
aus einer Aufldfung des Schwarzgülden und Glaserzes ent—
ftanden zu feyn. Findet ſich meift in der Nachbarſchaft diefer
Beiden,
7. Hornerz, Chlorinfilber. Chlorure d’argent. .
Perlgrau; theils ind Braune, theils ins Piftaziengrüne,
an den Kanten durchſcheinend; faft wachsglänzend; theils
knoſpig; theils cubifch kryſtalliſirt; theils dendritifh Cfo vor-
züglich das fibirifhe vom Schlangenberge); weich; geſchmei—
dig; laßt ſich ſpähneln. Gewicht — 4840. Fundort, außer
dem eben gedachten, Sohanngeorgenftadt im Erzgebirge,
Cornwall ꝛc.
8. Rothgülden, Saberblende. ( Fr. argent rouge,
rosiclair).
*
452 XV, Abſchnitt.
Von verfchiedener Rothe, vom lichten Blutroth bie ins
dunfel Coſchenillrothe, und dieß felbft ins Bleigraue und Ei-
fenfhmwarze, mehr oder weniger durchſcheinend; theils mit
auffallendem Lichte ſchwarzroth, mit durchfallendem aber bluts
rotb, (Engl. ruby ore); faft metalliſch glänzend; theils
Erpftallifirt, meift in fechöfeitigen Säulen mit ftumpfer ſechs—
feitiger oder drepfeitiger Spige; theild dendritifh; gibt ro=
then Strich. Mittelgewiht — 5565. Gehalt eines dunfeln
von: Andreasberg (nah Klaproth) — 60 Silber, ı9
Spießglanz, ı7 Schwefel, 4 Sauerfioff. Andre find auch
arfenifhaltig. — Fundort, vorzüglid am gedachten Orte,
IV. Quedfilbergefhleht.
Das Queckſilber, hydrargyrum (Fr. mercure, vif-
argent. Engl. quicksilver) behält feinen Silberglan; an
der Luft unverändert; ift flüffig ohne zu negen; und wird erft
bei 59° unter o Fahr. feft und malleabel, Gewicht des flüſſi—
gen = 15568 *). Wird am vollfommenften von der Salpeters
fäure aufgelöft ; phosphorefcirt im fo genannten LuftleerenRaume;
amalgamirt ſich am leichteften mit Gold, Silber, Zinn und Blei;
daher fein Gebrauch zum Anquiden der Erze, zum Vergolden,
zur Spiegelfolie ꝛc. Außerdem befanntlih auch zu meteorologi—
fchen Werkzeugen, Vertreibung und Tödtung mancher Inferten,
und als wichtiges Heilmittel.
1. Öediegen. JZungfern-Duedfilber.
Meift in Fugelichten Tropfen in Klüften und Zwiſchenraͤu—
men von Quedfilbererzen. Zundort, in Europa zumal Idria
und das Zweybrückiſche.
2. Natürliches Umalgama. Mercure argental.
Zungfern- Duedfilber mit gediegenem Silber amalgamirt.
Meift nur alölleberzug; doch theild derb, Fnofpig ıc.; weich.
Gehalt fehr ungleih; z. B. (nah Klaproth) 64 Duedfil«
ber, 36 Silber. Fundort zumal im Zweybrückiſchen.
3. Binnober, Duedfilberblende. Cinnabaris, MMer-
eure sulfure,
v
*) Des feſten 14391 (Gehlen’s Journ. IV. B. ©. 434)
Bon den Metallen. 455
Vom Lichtfeharlahrothen ins dunkel Coſchenillrothe ꝛc.;
theils undurchfichtig, tbeild mehr oder weniger durchſcheinend;
theils erdig, theild derb und dann theild von einem faft mes
tallifchen Glanze; theils faferig ; theils Erpftallifirt, und zwat
meift in vierfeitigen Pyramiden ꝛc.; gibt ſcharlachrothen Strid.
Gehalt und Gewicht fehr ungleich. Erfterer z. B. (nah Kir-
warn) — 80 Duedfilber, 20 Schwefel., Fundorte zumal
Idria, das Zweybrückiſche, Almaden, Schina und Merico.
Das fo genannte Duedfilber-Branderz von Jdria
ift ein mit Zinnober innig gemengter Brandfdiefer.
Der eben dafelbft brechende, feltene Stinfzinnober
(Sr. cinabre alcalin) ift ſcharlachroth; durchſcheinend; von
fvatbartigem Gefüge; und gibt, wenn er gerieben mwird,
Schwefellebergerud),
4. Duedffilber= Reber- Erz, Duedfilberblende.
Mercure sulfure bituminifere.
Vom dunkel Cofchenilleothen ins Eiſenſchwarze; undurch—
fihtig; mit ſchimmerndem, matten Glanze; gibt coſchenill⸗
rothen Strich; iſt weich; dem Gefüge nach von zwey Haupt—
arten: nämlich a) dicht, und b) ſchalig, mit concentriſchen
Abloſungen, wie mancher Glaskopf ). Gewicht — 7957.
Gehalt (nach Klaproth) = 81,80 Queckſilber, 13,75
Schwefel, 2,30 Kohle, 0,65 Kieſelerde, 0,55 Alaunerde,
0,20 Eifenoryd, 0,75 Waffer ꝛc. "Fundort zumal bei Idria,
wo ed das gemöhnlichfte Duedfilberer; ausmacht. x
5. Duedlfilber-Horn- Erz, natürlides Zurpetb,
natürlicher Sublimat. Mercure muriate,
Rauchgrau, gelblichgrau ıc.; durchſcheinend; von faft mes
tallifchem Glanze; meift ald Druſenhäutchen in Klüften an—
derer Duedfilbererze; theils in fehr Kleinen cubifchen oder
fäulenformigen Kryſtallen; weich. Im Gehalt auch einz Chlo—
rinverbindung. Fundort zumal im Zweybrückiſchen.
—————
?
*) Zu den fonderbaren mineralogifchen Serthümern, die aus Vers
nachläfiiguig des folidern Petrefacten Studiums entftanden find, ge—
bört unter andern, dad manche neuere übrigens fehr verdienftvolle Mis
neralogen diefe concentrifchen Ablofungen des fchaligen Quedfilber-Les
‚ber = Erzes , oder falfchlich fo genannten Coralfen » Erzes, für wirflie
he Berfteinerungen gehalten haben.
454 XV. aAbſchnitt.
V. Kupfergeſchlecht.
Das Kupfer ift ſehr Bart und elaſtiſch, und bat unter
allen Metallen den ftärkften Klang. Gewicht — 7788. Wird
von allen Säuren aufgelöft; brennt mit grüner und blauer
Slammer verbindet fich leicht mit andern Metallen, und gibt
dadurch die manderlei vorzüglichen Compoſitionen; wie z. B.
mit Gold, das Similor und dag malayifche Suaffo; mit Zinf,
das Mefling und Tomback (von Tombago, dem malapifchen
Worte für Kupfer); mit Zinn die antike Bronze, dag Gloden«
gut und Stückgut; mit Arfenifdas argent hache und die Coms
poſition zu Teleſkopſpiegeln; mit Nidel, das ſchineſiſche Pack—
tong u. f. m, Dient daher auch beim Münzmwefen zur Karati—
tung und Legirung des Goldes und Silbers ır.
2. Öediegen.
Zheil3 guldifh, oder filberhaltig 2e.; daher Abftufungen
der Röthe; in manderlei befonderer Geftalt; theild Erpftallis
firt ; und dann meift als doppelt vierfeitige Pyramide. Funds
ort, in Europa befonderd Cornwall und Ungarn, außerdem
aber vorzüglich Sibirien, die Küften der Kupfer- Infel (Med-
noi ostrow) im Famtfchatfifchen Meere, die Ufer des Ku—
pferfluffes im N. W. der Hudfonsbay , Brafilien 1. ).
.Kupferglas, Kupferglanz, Lecher z. (Fr. cuivre
sulfure, mine de cuivre vitreuse).
Bleigrau, ins Eiſenſchwarze, theils ind Violette, dunfel
Leberbraune ꝛc.; theild metallifchee Glanz; der Bruch theils
ind Blätterige; meift ungeformt; theild aber kryſtalliſirt,
3. B. in fechöfeitigen Säulen (— tab. II. fig. 10. —);
wei, milde, ſchneidbar; gibt glänzenden Strich; ſchmilzt
leicht. Mittel Gewicht — 5074. Gehalt des Sibirifchen
(nah Klaproth) — 78,50 Kupfer, 18,50 Schwefel, 2,25
Eiſen, 0,75 Kiefelerde. Fundort, in Europa zumal Corn
mall und der Bannat.
3. Bunt-Kupfer-Erz (Rupferlafur). Cure pyri-
leux hepatigue. |
Zombadbraun, theild ins Kupferrothe; meift taubenhäl=
fig angelaufen; metalliſch glänzend; fpröder ald das Kupfer-
»
*) Cämentfupfer, oder gediegen Kupfer von der zwey—
ten Fornation, heißt das fo aus vitriolifhen Kupferwaflern (3-
3. bei Neufohl in Ungarn, im Rammelsberge Bei Goslar ıc.) mit:
telft des Eiſens gefällt-wird.
Don den Metallen. 455
glas; gibt braunrothen Strich; findet fi wohl nur unges
formt. Gehalt (nah Philipp) — 61 Kupfer, 14 Eis
fen, 23,75 Schwefel ıc. Fundort, unter andern Lauterberg
am Harz, und der Schlangenberg in Sibirien.
4+ Kupferkies, gelb Kupfer-Erz, elf. (Fr. ew-
0:
vre pyriteux, mine de cuivre jaune).
Goldgelb in manderlei Abftufungen; theild grünlich; auch
oft taubenhälfig angelaufen; meift ungeformt; theils mit
Spiegelfläche; oder gefloffen, nierenformig, traubig ꝛc.; zu—
weilen Erpftallifirt, z. B. als dreyfeitige Pyramide (— tab.
N. fig. 1. —). Mittel: Gewicht — 3980. Gehalt des Corn
waller (nah Phillips) — 30,50 Kupfer, 32 Eifen,
35,16 Schwefel, 2,14 Blei, Arfenik ıc. Iſt das allergemein=
fie Kupfererz; findet fi, fo wie auch theild die beiden vori=
gen Öattungen, oft im bitumindfen Mergelfhiefer, der dann
Kupferfhiefer genannt wird. (f. oben ©. 417.)
Weiß Kupferer;. (Fr. mine de euivre blanche).
Aus dem Zinnmweißen ind Speisgelbe; mattglängend; furd=
de; gibt theils am Stahl Funken; halt (nad Henkel) 40
p- C. Kupfer und außerdem Eifen und Arfenif. Uebergang
in Kupferfies und in Fahlerz. Findet ſich überhaupt felten;
unter andern bei Freyberg.
6. Fablerz, Graugültigerz, auf dem Harz fo genann—
a
tes Weifßgülden. (Fr. mine de cuivre grise. Engl.
grey copper- ore), ö
Stahlgrau, ins Eiſenſchwarze; gibf einen grauröthliden
Strich; meift ungeformt; theils kryſtalliſirt; z. B. in drey—
feitigen Pyramiden, fechöfeitigen Säulen u. a. m. Gehalt
eines Sreibergifhen (nah Klaproth) = 4ı Kupfer, 22,5
Eifen, 24,10 Arfenif, 0,40 Silber, 10 Schwefel ꝛc. Fin
det fich fehr häufig in vielen Ländern von Euroya und Afien.
. Shwarzgülden.
Eiſenſchwarz, theild ind Stahlgrauez metallifchglangend ;
Eleinmufcheliger Bruch; hart; fprode; theils derb ; theils
Erpftallifirt in dreyfeitigen Pyramiden (tab, II. fig. 4.) bei
Clausthal. Gehalt des Kapnider (nah Klaproth) —
57,75 Kupfer, 22 Spießglanz, 3,25 Eifen, 5 Zinf, 28
Schwefel.
8. Kupferſchwärze.
Braͤunlichſchwarz; erdig; zerreiblich; mager; meiſt als
Ueberzug auf Kupferkies und Fahlerz; wohl bloß aus Ver—
456 XV, Abſchnitt.
— derſelben entſtanden. u unter andern am
Harz bei Lauterberg ıc.
9. Kupferrotb, roth Kupfer-Glas, Kupfer⸗ te
bererz. (Fr. euivre oxyde rouge, mine de cuivre
rouge).
Vom Leberbraunen durchs lichte Coſchenillroth bis ins
Bleigraue; das Cofchenillrothe theild durchſcheinend; felten
durchſichtig; theils faft metalliſchglänzend; teils dicht; theils
blätterig; theils kryſtalliſirt und dann meiſt in doppelt vier—
feitigen Pyramiden; theils haarförmig, faſerig, ſeideglän—
zend, als Kupferblüthe (Fr. fleurs de ceuivre). Ge—
halt des Cornwaller (nah Chenevir) — 88,5 Kupfer,
11,5 Sauerftoff. Fundort vorzüglich Cornwall und Catharin-
burg; die Kupferblüthe aber befonders bei Rheinbreidbach
im Colniſchen.
r0. Rupferbraun, Ziegeler;. (Fr. ochre de cuivre
ronge).
Aus dem Hyacinthrothen ins Pechbraune und Gelbe; matt
oder mit Pechglanz; theild erdig; theils verhärtet als Ku—
pfer-Pederz; letzteres mit kleinmuſcheligem Bruche. Ei⸗
gentlich aus der vorigen Gattung mit braunem Eiſenocher in—
nig gemengt. Fundort, unter andern der Bannat, Lauter⸗
en am Harz ıc.
. Kupferblau, Berablau, Kupferlafur. (Fr.
cuivre curbonate bleu, (azur de cuivre, bleu de mon-
tagne).
Vom Simmelblauen bis ins Indigblaue; theils matt, er=
dig, zufammengebaden, abfärbend; theild aber glänzend,
zumeilen durchfcheinend ; theilg ſtrahlig; theils nierenformig,
traubig 2c.; theils kryſtalliſirt, zumal in kurzen vierſeitigen
Säulen. Hält (nach Kirwan) auf 69 p. C. Kupfer, wie
in den drey nächſtfolgenden Gattungen durch Kohlenſäure ver»
kalkt. Fundort vorzüglich im Bannat und am Ural.
12. Malachit.
Vorzůglich in zwey Hauptarten:
Erſtens nämlich als Atlaser z (fr. mine de euivre
soyeuse); ſmaragdgrün; feidenglänzend ; faferig; theilg in
abgefonderten, haarfsrmigen Kryftallen, büſchelformig di—
m ıc. Fundort zumal Rauterberg am Harz und der
annat
Zweytens als eigentlich fo genannter Malachit, dicht,
Bon den Metallen. 457
polirbar, meift nierenformig, mamelonirt in concentriſchen
Schalen, theils traubig, ftalactitifh, roͤhrenfbrmig ıc. Ge-
wicht — 5641. Gehalt eines fibirifhen (nad Klaproth)
— 58 Kupfer, 18 Koblenfäure, 12,50 Sauerftoff, 11,50
Waffer, Fundort zumal Catharinburg- in Sibirien.
15. Kupfergrün, Kiefelmaladit. Aerugo native,
chrysocolla, lapis armenus. (Fr. cuivre carbonate
verl, verd de montagne).
Spangrün, theils ins Blauliche; nur felten an den Kan-
ten durchſcheinend; theils erdig, zerreiblih; theils dicht mit
mufcheligem Bruche; meift nur in Eleinen Partien bei andern
Kupfererzen ; hält außer dem Fohlenfauren Kupfer meift noch
Ihonerde. Fundort unter andern Saalfeld, Dillenburg und
Catharinburg. Gehalt des [egtern (nah Klaproth) — 50
Kupferoryd, 7 Kohlenfäure, 26 Kiefelerde, 17 Wafler.
14, Phosphorfaures Kupfererz, Pfeudomaladit.
(3t. Cuivre phosphate).
Aus dem Spangrünen ins Smaragdgrüne; undurchſich—
fig, meift feidenglängend, ſchimmernd; zartfaferiger Bruch;
meift traubig, nierenformig ; felten in ſehr Eleinen fechsfei-
tigen Krpftallen ; weich. Gchalt (nah Klasıroth) =68,13
Kupferoryd, 30,95 Phosphorfäure. Fundort Virneberg bei
Rheinbreidbach im Cölnifchen. {
15. Dlivenerz, Pharmafohalecit, arfeniffaures
Kupfererz. Cuivre arseniate,
Meift olivengrün, aber auch einerfeits ins dunkel Lauch⸗
grüne und anderſeits ins Spangrüne; durchſcheinend oder
durchſichtig; fettglänzend; meiſt kryſtalliſirt, theils in ſpan—
grünen ſechsſeitigen Tafeln (Kupferglimmer oder blaät—
teriges Dlivenerz), theils in ſehr flachen Octoödren (Lin—
fener;), theils in kleinen ſechsſeitigen Säulen ıc. und dieſe
theils büfchelformig divergirend, theils in kleinen Eugelichten
Nieren mit büfchelformig, faferig feidenglänzendem Bruch
(faferiges Dlivenerz, Engl. wood copper). Gehalt —
Kupfer, mit etwas Eifen duch Arfeniffäure verkalkt. Fund—
ort zumal Carrarach in Cornwall.
16. Salzkupfererz, Smaragdodalecit. (Fr. cnivre
muridté, imuriate de cuivre oxygene),
Bon manderlei grüner Farbe; vom Undurchſichtigen bis
zum Durchſichtigen; theils matt, erdig; theils verfhiedenar-
tiger Ölanz. So der Atacamit, als fmaragdgrüner Sand,
® h
/
458 XV. Abſchnitt.
von fehr Eleinen doch ungleicgformigen Körnern; durchſchei—
nend; glasglänzend; gibt auf Kohlen eine fchöne blaue und
grüne Slamme. Gehalt nah Prouft) = 70,50 Kupfers
orpd, 11 Salzfäure, 18 Waffer. Fundort im mweftlichen Süd—
America in einem Fleinen Zluffe in der Sandwüfte Atacama
zwiſchen Peru und Chili.
VL Eiſengeſchlecht.
Reines oder ſo genanntes Friſch-Eiſen hat eine aus
dem Stahlgrauen ins Silberweiße fallende Farbe und iſt äu—
ßerſt zähe. Gewicht — 7807. Es wird vom Magnet gezogen,
und ſelbſt leicht attractoriſch; läßt ſich ſchweißen; wird von al—
len Säuren angegriffen und gibt ihnen einen Tintengeſchmack;
wird aus dieſen Solutionen durch die Gallaͤpfelſäure ſchwarz,
und durch die Blaufäure blau gefällt. Iſt unter allen Metallen
am allgemeinften in der Erde und felbft in der organifirten Scho>
pfung verbreitet; auch wird Fein anderes Metall von den culs
tivirten Volkern in fo unſaͤglicher Menge verarbeitet; ſowohl als
eigentlich fo genanntes Eifen in feinen beiden Hauptverfchieden-
beiten (GGuß-Eiſen nämlih und Stab>Eifen), als auf
nachdem beide zu Stahl geſchmolzen oder gebrannt worden”).
1. Öediegen.
Zu den berühmteften, ungeheueren Maffen gediegenen Eis
fens, die neuerlich befannt worden und von denen ſchon oben
die Rede gemwefen [S.35g. not. **) und ©. 406], gehört
beſonders die 1772 von Pallas zwiſchen Krasnojaröf und
Abekansk auf dem Rüden eines Schiefergebirgs wieder gefun-
dene. Sie hat ein fonderbares, theild Aftiges, theild gleich»
fan zelliged Gefüge, und enthält in ihren bläferigen Zwi—
ſchenraͤumen dad obgedachte grüngelbe, gladartige, dem Oli—
vin äbnelnde Foffil (©. 406). Das Eifen felbft in diefer auf
1600 Pfund ſchweren Maffe halt (nad Strom eyer) —
10 p. C. Nidel und Kobalt.
Eine andere noch ungleich größere findet ſich unweit des
Naranaftroms in Chaco, im fyanifhen Sud» America, wo
fie 1782 durch Don Mid. Rubin de Celis unterſucht und
*) f. Dr. Pranson’s Remarks on the properties and compo-
sition of the defferent states of Iron; in den pkilosoph. Transac-
tions dv. 5.1795. ©. 357 u. f. bei Gelegenheit feiner Unterfuhung
des Woos, ded merfwürdigen Guß-Stahls der Hindus hei Bombay.
Ron den Metallen, 459
ihr Gewicht auf 30000 Pfund angefehlagen worden ), und
diefed Eifen hält ebenfall$ 10 p. C. Nidel,
Hingegen hält das von diefem fo genannten Meteorei-
fen verfchiedene tellurifche gediegen Eifen vom Ci-
fernen Sohannes zu Groscamsdorf im Neuftädtifhen Kreife
in Sadfen (nah Klaproth) = 92,50 Eifen, 6 Blei,
1,50 Kupfer.
2. Schwefelfied, Eifenfied, Morcafit. Pyrites,
Fer sulfure, (Engl. mundick).
Speisgelb, in manderlei Abftufungen; einerfeitd ind Gold—
gelbe, anderfeits faft ing Stahlgrauez oft taubenhälfig oder
tombadbraun angelaufen; metallifipglängend; meift fo hart,
daß er am Stahl Funken gibt, mit Schwefelgerud; halt,
außer dem durch Schwefel vererzten Eifen zumeilen au) Gold,
Silber, Arfenik ıc. findet fih in mandherlei befonderer Ges
ftalt, 3. B. als Kiesnieren, Kiesbälle ıc. oder traubicht, yilzs
formig ꝛc. haufig Erpftallifirt in manderlei Form, 5. B. als
doppelt vierfeitige Pyramide (— tab. IL. fig. 5. —); oder
als Dodecaeder mit fünffeitigen Flächen und zwanzig Ecken
(— tab. II. fig. 4.—) oder in einer der ſeltenſten kryſtalli—
nifhen Formen der Foffilien, als Scofaeder mit aleichen
drenfeitigen Flächen und zwölf Eden (— tab, II, fig. 6.—) ;
häufig hingegen cubifch mit geftreiften Flächen, und das fo
fonderbar, daß immer nur die Streifen von zwey einander
gerade entgegenftehenden Flächen einerlei Richtung haben, hin—
gegen die von den dreyen in eine Ede des Würfels zuſammen—
ftoßenden Flächen in conträrer Richtung midereinander lau—
fen (— tab. II. fig. 2. —). Mittelgewiht — 4700. Ueber=
gang in dichten Brauneifenftein. Gehalt (nad Hatchett)
= 47,85 Eifen, 52,15 Schwefel. Fundort faft in aller
Melt als die aemeinfte aller Erzarten.
Der Wafferfies ift meift heller von Farbe; häufig in
Nierenform; entweder dicht (Leberkies), kryſtalliſirt meiſt
als doppelt vierfeitige Pyramide, und zwar in mancherlei
Abarten zufammengruppirt, z. B. als Sabnenfamme
kies ꝛc. ); oder ftrahlig (Strahlfies), theild als mans
*) Eine Probe von diefem berühmten fd » amerifanifchen Eiſen⸗
block, die ih vom Bar. Banks erhalten, unterfcheidet fi von dem
Aöiriften befonder3 durch eine hellere dem Zinnweißen fih nähern
e Farbe
I) Jo. Fr. L. Hausmann de pyrite gilvo (hepatico ac radia-
to auctor.) im Illten 8. der Commentat, recentior. Societ, Reg,
scienliar. Gotlingens, p. 1.
4
469 XV. Abſchnitt.
cher — (4. E. bei St. Andreasberg auf dem
Harz), in abgeſonderten haarförmigen Nadeln; theils in
mancherlei beſonderer Geſtalt, z. B. ſtalactitiſch, röhrenför—
mig, geſtrickt, zellig ıc. ; theils als metalliſirte Petrefacten
der Bormelt ‚ zumal ald Ammoniten. Gehalt des Strahlfie:
fe (nah Berzelius) — 45,07 Eifen, 0,70 Mangan,
53,55 Schwefel, 0,80 Kiefelerde.
Gebrauch zur Gewinnung des Schwefels, Alauns und Ei«
fenvitriold ; ehedem Statt Feuerftein an deutfhen Büchſen ıc.
3. Magnetkies.
Aus dem Tombadbraunen ind Speisgelbe; metallifchgläns
zend; doch meift angelaufen; meift ungeformt; fehr felten
(am Harz) Erpftallifirt, in fechöfeitigen Tafeln und Säulen,
die zumeilen an den EndEanten abgeftumpft find *). Iſt wie
fo manche andere Eifenerze retractorifch, d. b. er wird vom
Magnet gezogen. Gehalt des von der Treefeburg am Harz
(nad Stromeyer) — 59,85 Eifen, 40,15 Schwefel. -
4 Magnet» Eifenftein, natürlider Magnet, at:
- tractorifhes Eifener;. (Fr. Almant, Jer oxy.dule.
Engl. Load-stone).
Eiſenſchwarz; meift ungeformt; theild aber in kleinen Kry-
ftallen als doppelt vierfeitige Pyramiden; hart; fpröde; jeich-
net fich durch die beiden großen phyſikaliſchen Eigenfhaften
aus, daf er das Eifen zieht, und ſich in freifchwebender Ras
ge nad) den Polen richtet; auch beiderlei Kraft dem Eifen
felbft mittheilt. Gewicht — 4243. Iſt natürliches ſchwarzes
Eifenoryd ober eine Verbindung von Eifenorgdul mit Eifens
orpd. Halt aber häufigft noch andere Metalloryde, befonderd
Titanoxyd, Manganoxyd und Kieſelerde. Fundort vorzüg—
lichſt der Magnetberg in Werchoturien; außerdem unter an⸗—
dern auch in unferer Nachbarſchaft der Spigenberg am Harz“ ).
Der Mag net-Eiſenſand, magnes glar osus, fin=
det fi in Eleinen ſtumpfeckigen Körnern, entiveder in Ges
birgsarten eingefprengt [fo 4.8. in manchem Granit (f. oben
&. 426), Porphyr, Bafalt ıc.]; oder aber, und zwar häus
figer in mandem Sande ded Meeres oder der Seen und Fluffe.
ach Hausmans de relatione inter corpor. nalur. anorganie.
indal, chemicas atque externas im Ilten B. der gedachten Com-
menlat. p. 34.
Stromeyer inden Goͤtting. gel. Anz. 1814. &t. ı 47»
**) Daß hier Magnet DA ſagt ſchon G. AcrıcoLa de nalu-
ra fossilium. L. V. p. 604
—
Don den Metallen. 461
5. Zitaneifen. (Fr. Fer tllanie).
Zheild bräunlich- theils eifenf wars; jenes weniggläns
zend; dieſes von Eifenglang; der Bruch theild ins Mufchlige,
theild ins Büättrige, theild vieledigkornig; hart; fpröde;
Gewicht — 4667. Gehalt (nad Klayroth) = 78 Eifens
oxyd, 22: Zitanoryd. Fundort am Spefjart und bei Egger:
fund, Kragerde x. in Norwegen.
6. Ehromeifen. (Ir. Fer chromate).
Aus dem Stahlgrauen ins Schwärzlichbraune ; mattfchim-
mernd; aſchgrauer Strich; rauher unebner Bruch; hart;
fprode; meift ungeformt; für ſich unſchmelzbar, ſchmilzt aber
mit Borar, den ed grün färbt. Gewicht — 4032. Yundort
befonders im Departement Dü Var, und in DOctoödern kry—
ftallifirt bei Baltimore. Gehalt des (egtern (nad Seybert)
= 59,51 Chromoryd, 36 Eifenoryd, 13 ae 10,60
Kiefelerde.
7. Eifenglan;, Sötyeleifen (Fr. Fer oligiste,
Jer speculaire, fer noir).
Stahlgrau; theil$ taubenhälfig angelaufen; von ftarfem
metallifhen Glanze; ſowohl ungeformt als kryſtalliſirt; letz—
teres z. B. in doppelt dreyſeitigen Pyramiden, die dann in
Linſenform übergehen; oder in ſechsſeitigen Tafeln ꝛc. Ge—
wicht — 5158. Iſt reines Eiſenoxyd, beſtehend aus 70 Ei—
ſen und 30 Sauerſtoff. Fundort vorzüglich in großer Man—
nigfaltigkeit und Schönheit der Kryſtalliſationen auf der ne
fel Elba.
Der Eifenglimmer ift mehr eifenfehwarz; von blät=
terigem Gefüge; ſowohl ungeformt als Fryftallifirt in Fleinen
fechöfeitigen Iafeln, die theils zellig zufammengehäuft find.
Fundort unter andern zjumeilen im Holjftein vom Kiefhäufers
berg, und in mandjen vefuvifchen Raven.
8. Roth-Eifenftein. Fer oxyde rouge.
Meift bräunlichroth, einerfeits big ing Kirſchrothe, ander⸗
ſeits bis faſt ins Stahlgraue. Gehalt im ganzen wie in der
vorigen Gattung. )
Davon drey Arten.
1) Rotb- Eifenram.
Mulmig, zerreibli ; fettig anzufühlen; ftarf abfärbend ;
theils derb; theils als Überzug über andere Eifenerze diefer
‚Gattung; fehr leicht,
462 XV. Abſchnitt.
2) Dieter Rothe Eifenftein
Meift ungeformt z theils Erpftallifirt, eubifh; (fo z. B.
am Cap) meift abfärbend; gibt blutrothen Strid).
Erdig und zerreibli wird ee Roth Eifenoder ge
nannt.
3) Rother Glaskopf, Blutſtein. Haematites.
Meift nierenformig, mit mamelonirter Außenflaͤche und
ſchaligen Abloſungen; theils ſtalactitiſch; Feilformige Bruch—
ſtücke von ſtrahligem Gefüge. Gebrauch unter andern als
Pulver zum Poliren der Stahlwaaren.
9. Braun=Eifenftein, Fer oxyde rubigineux.
Meift nelfenbraun oder haarbraun, einerfeits ind Gelbe,
anderfeitd ind Schwarzbraune. Iſt natürliches Eifenorpd=
bydrat,
1) Dichter Braun: Eifenftein;
Meift ungeformt ; theils ftalactitifch sc.; theils kryſtalliſirt
in zweyen der beim Schwefelkies (S. 459) gedachten For-
men, nämlich als Dodecaöder mit den fünffeitigen Flächen
(— tab. IL. fig. 4. —) und als Würfel mit der fonderbas
ren Richtung der Streifen auf feinen fehs Flächen (— tab.
N. fig. 2. —). Theils auch als Petrefact von Incognitis
der Vorwelt; fo 5. B. bei Rübelond am Harz ald Schrau—
benftein, Zungit ic. Uebergang des ungeformten in Spath—
Cifenftein, Ihon » Eifenftein ıc,
Auch Braune Eifenoher wie bei der vorigen Gat—
tung, wohin denn auch die eigentliche oder fo genannte tür—
kiſche Umber gebort.
2) Brauner Glaskopf.
Die Farbe abgerecjnet, übrigens meift wie der rothe. Der
Bruch theils feidenglanzend; faferig. Gehalt des von Berg»
zabern (nad D’Aubuiffon) — 79 Eifenoryd, 2 Mans
ganoryd, 5 Kiefelerde, 15 Waffer.
10, Spath-Eiſenſtein, Eiſenſpath, Stahlftein,
Flinz. Chaux carbonalee ferrifere.
Vom Gelblihgrauen bis ins Bräunlichſchwarze; theild an
den Kanten durchfcheinend; häufig Erpftallifirt, und zwar
meift in Rhomben oder Linfen. Meift rhomboidale Geftalt der
Bruchſtücke; ſprͤde. Gewicht — 3784. Iſt natürliches koh—
lenſaures Eiſenoxydul. Gehalt eines Dankeröder (nad Klap-⸗
Bon den Metallen. 465
rotb) —— ‚5o Eiſenoxydul, 3,50 Manganoxyd, 1,25
Kalkerde, 36 Kohlenſäure. |
11. Sphärofiberit.
Aus dem Weingelben ind Gelblichbraune; durhhſchei—
nend ; inwendig glänzend; halbhart; Eugelich, oft mit krumm—
fhaaliger Abfonderung. Gewicht = 3,915. Gehalt (nad
Stromeyer) — 54,62 Eifenorydul, 1,89 Manganoryd,
0,20 Kalferde, 0,14 Zalferde, 58 Kohlenfäure. Fundort
Steinheim bei Hanau.
12. Thon-Eiſenſtein.
Aus dem Gelblihen durchs Rothbraune ind Schwarzbrau—
ne; aber auch theild rauchgrau; meift erdig; weich; mager;
theild ungeformtz; aber au) in manderlei befonderer Geftalt;
theild mit Petrefacten der Vorwelt; 3. B. mit Conchylien
oder mit Kräuterabdruden (fo 3. B. die berühmten fo genann⸗
ten Katzenköpfe von Colbrookdale, deren viele inwendig ein
Eleined Farnkraut einfließen).
Als befondere Abarten verdienen bemerft zu werden:
8. Stängelider Thons&ifenftein, Nageler;,
Schindelnägel.
Rothbraun; in ftängelih abgefonderten Stücken; theils
wie Miniaturen von Säulenbafalt. Vermuthlich pſeudovulca⸗
niſchen Urſprungs. Fundort bei Hoſchenitz in Böhmen.
b. Eiſen-Niere, ſchaaliger Thoneiſenſtein, Abe
lerftein, Klapperſtein. Adtites. (Fr. Géode).
Meiſt gelbbraun; nierenförmig; theils mit ſchaligen Abs
loſungen; meift bobl; theils mit eingeſchloſſenen loſen und
daher klappernden Brocken und Körnern; theils dicht, kug—
id”).
ec, Bohnenerz, Fuglider Thoneifenftein.
Meift dunkelbraun; fettglängend ; in großen meift fm
eigen Körnern ; theils plattgedruckt, abgerundet; ſo z. B
wie in großen runden Bohnen ausnehmend ſauber am Vor—
gebirge der guten Hoffnung. Gehalt des aus der Hoͤgau (nach
So die ſonderbaren kopfsgroßen mit Scheidewaͤnden von Braun:
ſpath durchzogenen Kugeln von Äberlady in Lothian, die durch Dr.
Hutton’s Theorie der Erbe. berühmt worden. ſ Bauias- Saint:
Fond in f. Voyage en Angleterre etc. T. I. p. 224 und Gir-
tanner’s Darftellung ded Darwinſchen Syſtems. il B. ©. 324 u fi
464 XV. Abſchnitt.
Klaproth) = 553 Eifenoryd, 23 Siefelerde, 6,5 Alaun
erde, ı Manganoxyd, 14,5 Waffer.
d. Linſenerz, koͤrniger TIhoneifenftein.
In Eleinen zufammengebadenen Körnern; theild faft wie
- ein loderer Rogenftein.
Des Roöthels ift fehon oben ©. 396 gedacht. — *—
13. Rafen-Eifenftein, Wieſenerz, Ortſtein. To—
fus Tubalcaini Lxx. Minera ferri subaguosa Waruzr.
(ör. mine de fer limoneuse).
Gelblichbraun, theils ins Schwärzliche; matt oder fett-
glanzend; meift in löcherigen Brocken zuſammengebacken,
knollig; erdig; theils in allerhand beſonderer Geſtalt, röh—
renförmig ꝛc., theils allerhand Vegetabilien von neuerem Da—
tum, Moos, Wurzelgeſtrüppe ꝛc. darein umgewandelt. Ge—
halt des von Klempnow (nad Klaproth) — 66 Eifenorpd,
1,5 Manganoryd, 8 Phosphorfäure, 25 Waffer. Findet ſich
meift nabe unter der Dammerde, im aufgeſchwemmten Lan—
de und im Moorgrunde.
4. Eifenblau, vulgo natürlides Berlinerblau.
Me r. Fer azure; Prussiale de fer natif).
ı) blättriges.
Meift indigblau; durchſcheinend; blättrich; auf dem Brus
che glasglänzend ; weich; theils Erpftallifirt in Fleinen vier-
—— Säulen. Gehalt des von Bodenmais in Baiern (nach
Vogel) — 41 Eiſenoxydul, 26,4 Phosphorfäure, 31
Waſſer. Fundort — dem eben — *) vorzʒüglich ſchön
(als fogenannter Bivianit) in Cornwall.
2) erdiges.
Unter der Erde meift weißlich; wird aber an der Luft blau
in mancherlei Abftufungen; iſt erdig, ftaubarfig oder zu=
fammengebaden; abfärbend,; mager. Gehalt der Eckards⸗
berger (nah Klayroth) — 41,5 Eifenoryd, 32 Phos—
phorfaure, 20 Waſſer. Fundort unter andern im Hanno»
verſchen am Ufer der Stednig, und fo auch i im foſſilen Treib⸗
holz bei Stade (f. oben ©. 442. not. *).
15. Grün-Eiſenerde.
*)f. Hausmann im Vten B. der Denffhr. der K. Akad. der
Bill. zu Muͤnchen. I. Abth. ©. 233.
Don den Metallen. 465
;
Meift zeiſiggrün; erdig; meift zerreiblich, abfärbend; fel-
ten verhärtet. Das WVererzungsmittel noch nicht zuverläffig
bekannt. Zundort zumal bei Schneeberg im Erzgebirge.
16. Würfelerz, arfeniffaures Eifen, Pharmako-
fiderit. |
Dlivengrün; durchſichtig; fettglängend ; weich; in kleinen
eubifhen Kryſtallen von manderlei Abänderung. Meift auf‘
Brauneifenftein zu Carrarach in Cornwall. Gehalt defjelben
(nah Vauquelin) = 48 Eiſenoxydul, 18 Arfenikfäure,
2 Kalkerde, 32 Waſſer.
17. Pittizit, Eiſenpeche rz. Fer oxyde resinite.
Meift dunfel=leberbraun, an den rifjigen Kanten feuer-
roth durchſcheinend; von Pechglanz; muſchelichem Bruce.
Gibt citrongelben Strich. Gewicht — 2407. Gehalt (nach
Stromepyer) = 33,46 Eifenoryd, 0,59 Manganoxydul,
26,6 Arfenikfäure, 10,75 Schwefelfäure, 28,48 Waffer.
Fundort bei Frepberg und in Ober - Schlefien.
Vll. Bleigeſchlecht.
Das Blei läuft an der Luft an, und färbt, ſtark ge—
rieben, mit einem eigenen Geruche ab. Iſt das weichſte der fe--
ſten Metalle; leicht biegſam, aber nicht fehr dehnbar, und gar
wenig zähe ($.255). Gewiht — 11,552. Schmilzt ehe es glü—
bet: brennt leicht zu Kalk; wird in ſtark erböbeter Temperatur
allgemach verglaft; und von allen Sauren aufgelöft, die davon
einen füßlichen Gef hmad erhalten. Gebrauch (außer dem allge-
mein befannten zu Kugeln und Schrot, Dachdecken, Waffer-
rohren, Schriftgießen ıc.) befonders beim Hüttenweſen und in
der Probirfunft; auch zu manderlei Zarbe ıc.
1. Öleiglany). Galena. Plomb sulfure, (Engl. Blat
lead-ore).
DBleigrau, theild taubenhälfig angelaufen; meift mit ſtar—
kem metallifhen Glanze; meift ungeformt; theils mit Spie-
gelflähe; theils wie geflofien, zellig ꝛc.; theils dendritiſch
oder geſtrickt ); bäufig kryſtalliſirt; und zwar meift cubiſch;
*) Ein folder geftridter Bleiglanz von der Inſel Ila, den ich
der Güte des Dr. Crichton verdanfe, übertrifft an ausnehmender
Eleganz alles, was ich von der Art in dergl. beſondern Geftalt geſe—
„bei habe.
Blumenbach's Naturg. 30
I
466 XV. Abſchnitt.
ſelten in. doppelt vierſeitigen Pyramiden, oder ſechsſeitigen
Säulen ıc ; ſämmtliche Kryſtalliſationen wieder in mancher—
lei Abarten; bricht in cubiſche Stücken; hat meiſt blätteriges
Gefüge; gröberes oder feineres Korn. Mittelgewicht —
7290. Gehalt ſehr verſchieden: z. B. 85 Blei, 15 Schwe—
fel, außerdem auch (z. B. das Harzer) etwas Schwefel-Sil⸗
ber. Ueberhaupt eins der gemeinften Erze.
Der Bleifhmweif, plumbago (Fr. mine de plomb
compacte) ift mehr ftahlgrau, fhimmernd, weicher ald der
Bleiglanz, mehr abfärbend; immer ungeformt, und etwas
Schmwefel- Spiesglanz haltend. Yundort unter andern bei
Clausthal, und in Derbyſhire *).
2 Selenblei,
Aehnelt im Aeußern Eleinfpeifigem Bleiglanz, doch fticht
feine lichte ‚bleigraue Farbe mehr ind Blaue; Gewicht —
7697. Gehalt (nah Stromenyer) — 70,98 Blei, 28,11
Selen, Kobalt 0,85. Reuerlich bei Clausthal entdedt **).
3. Schwarz Bleierp |
Graulih ſchwarz; theild durchſcheinend; gibt graulich
weißen Strich; hat einen eigenen faft dem Metallifchen fich
näbernden Glanz; meift Erpftallifirt, in Kleinen fechsfeitigen
Säulen. Fundort unter andern bei Freiberg, wo ed auf 60
p. C. Blei hält.
4 Weiß Bleierg, weißer Bleifpath, Hetero
ch r o m. Plomb carbonate.
Aus dem Schneeweißen ins Gelblichgraue; mehr oder we—
niger durchſcheinend; meiſt gleichſam demantglänzend; ſowohl
derb, als kryſtalliſirt in Nadeln oder vier = und ſechsſeitigen
Säulen. Gehalt des von Leadhills in Schottland (nah Klap⸗
roth) = 82 Bleioryd, 16 Kohlenfäure, 2 Waffer. Funde
ort vorzüglich auch bei Zelferfeld am Harz.
5. Bleierde, Bleiocher. Plomb carbonale terreux.
=
*) Die berühmten Stekensides in den derbyfhirer Gruben find
foregelglatte Saalbandflähen des dafigen dichten Fluſſes (S. 421),
die wie mit einem dünnen bleifarbigen Anftrich überzogen find, der
aus Bleiglanz mit gephosphortem Wafferftoff beftehen fol. Beim Bre—
chen deſſelben entfteben durch Beitritt der atmofoharifchen Luft oft ges
waltfame, den Arbeitern Teicht tödtlihe Erplofionen. — f. W. Jo-
nes’s physiological disyuisitions. Liond. 1781. 4. p 5.ıaruf.
**) f. Stromeyer und Hausmann in den Göttingifhen
gel. Anzeigen 1825, 34 St.
Bon den Metallen. 467
Theils ftaubartig, theild zufammengebaden, doch zerreib—
lich; in verfhiedenen Farben, namlich ſchwefelgelb; (Fr.
‚massicot natif); weißlid grau, bräunlich roth ıc.; Ges
halt der von Zarnomwig (nad John) — 66 Bleioryd, ı2
Kohlenfaure, 2,25 Waffer, 10,50 Kiefelerde, 4,50 Alaun=
erde, 2,25 Eifen= und Manganoryd.
6. Grün Bleierz;, grüner Bleifpath. Plomb phos-
phate. -
Meift zeifiggrün, in mancherlei Abjtufungen und Ueber-
gängen; theils ind Nelkenbraune ıc. durchſcheinend; fettglanz
zend; meift Erpftallifirt, zumal in fechsfeitigen Säulen. Ge—
wicht — 6270. Gehalt des von Zfehopau (nat Klaprotb)
— 78,40 Bleioryd, 18,57 Phosphorfäure, 1,70 Salzſäu—
re, 0,10 Eiſenoxyd. Fundort außer den eben genannten aud)
bei Clausthal, bei Wanlodhead in Schottland, und bei Be—
reſofſk im Eatharinburgifchen (Iegteres hält nah Vauque—
lin aud Chromiumoryd).
7. Roth Bleierz, rother Bleiſpath, Kallochrom.
Plomb chromate,
Morgenrotb, ins Hyacinthrothe; durchſcheinend; glanzend;
meift kryſtalliſirt, zumal als vierfeitige Säule in manderlei
Abartung; gibt gelben Strih. Gewicht — 6026. Gehalt
(nad Vauquelin) — 63,96 Bleioryd, 36,40 Chro—
miumfäure. Fundort Berefofff im Catharinburgiſchen meift
in der obgedachten eigenen Art von übermengtem Sands
ftein (©. 4351).
8. Gelb Bleierz, Bleigelb. Plomd molybdate.
Meift wachögelb ; wenig durchſcheinend; fettglänzend ; meift
kryſtalliſirt, zumal in-vierfeitigen Tafelnıc. Hält (nad Klap—
rotb) — 64,42 Bleioryd, 34,25 Molybdänoryd. Fundort
zumal Bleyberg in Karnthen. \
9. Vitriolbleier;, Bleivitriol, Bleiglas. Plomb
sulfate.
Selten farbenlos und durchſichtig; gemeiniglich durchſchei—
nend ind Gelbliche oder Aypfelgrüne ıc.; Glasglanz, theils
Demantglanz; mufcheliger Bruch; meift Frpftallifirt, zumal
als doppelt vierfeitige Phramide: theils in manderlei Abän—
derungen, als Rhomboẽder c. Gewicht — 6300. Gehalt
(nad Stromeyer) — 75 Vleioryd, 26 Schmwefelfäure
und etwas Eifen- und Manganoryd. Fundort Zellerfeld und
Anglefey bei Wales.
468 XV. Abſchnitt.
VII. Zinngeſchlecht.
Das Zinn iſt ſehr biegſam, ſehr dehnbar, aber wenig
zähe; es knirſcht zwiſchen den Zähnen und knarrt, wenn es ge—
bogen wird *) (le cri d’elain); gibt erwärmt oder gerieben
einen eigenen Geruch; Gewicht — 7857; verkalft fehr leicht zu
Zinnaſche; wird in Königswaſſer aufgelöft; und findet fih nur
in wenigen Weltgegenden ; aber dafelbft meift in ausnehmender
Menge, Gebraud unter anderh zu Silberpapier, Glodengut,
Stückgut, zur Scharlachfärberei ıc.
1. Zinnkies. (Fr. eiain sulfure, or mussif natif,
Engl. bellmeltal ore).
Aus dem Stahlgrauen ind Speisgelbe; metallifhglänzend ;
fpröde; bloß ungeformt. Gewicht — 4350. Gehalt (nad
Klayroth) = 26,5 Zinn, 50 Kupfer, ı2 Eifen, 30,5
Schwefel: Fundort bis jegt bloß St. Agnes in Cornwall.
2. Binnftein. (Fr. elain oxyde, etain vitreux).
Braun, einerfeits ind Schwarze, anderfeits ins Hyacinth—
gelbe und Gelblichgraue; theild durchfcheinend, zumeilen faft
durchſichtig (fo z.B. dad rosin- tin aus Cornwall); theils
ungeformt; theils als Gerdlle in Seifenwerfen **) (Engl:
stream -Lin), oder als Zinnſand; haufig aber Erpftallifirt
(fo genannte Zinngraupen), zumal als fehr kurze vier:
feitige Säule an beiden Enden vierfeitig zugefpißt, oft als
Zmillingsfrpftalle (Giſirgraupen). Mittel- Gemiht —
6900. Gehalt eines Corntwaller (nad Klayroth) = 99
Zinnorpd, 0,25 Eifenoryd, 0,75 Kiefelerde. Fundort zumal
das ſächſiſche und bohmifche Erzgebirge, Cornwall, Malatz
ca, die Infel Banca bei Sumatra ıc.
3. Holz-Zinn, cornifhes Zinnerz. (Fr. eiain limo-
neux, hematile d’etain. Engl, wood tin).
Holjbraun, baarbraun ꝛc. undurdfihtig; auf dem Bru—
che divergirend faferig; in Fleinen Nieren mit concentrifchen
*) Doc thut dieß das reine Zinn von Malacca nicht. IE
**) Seifenwerfe (Engl stream works) find eine eigene
Art von Bergbau in Thalern zwiſchen erzführenden Ganggebirgen, die
theils zu mehreren Lachtern body mit abgeriffenen Geſchieben und theild
abgerundeten Geröllen diefer Gebirge und ihrer Gänge gefüllt find ;
und wovon z. 3. die bei Gibenftod im Grigebirge, und die bei ©t.
Auftel ꝛc. ın Cornwall fehr ergiebig an Zinnerzen find. Bon jenen
f. Charpentier's mineralog. Geogr. der Churfähf: Lande E. 270.
Don diefen aber das bergmann. Sournal III. Sahrg. 2. B. ©. 143.
Bon den Metallen. 469
deutlich abfegenden Schichten; keilförmige Bruchſtuͤcke; hart,
daß es am Stahl Funken gibt. Gewicht — 6450. Gehalt
(nad Vauquelin) — gı Zinnoryd, 9 Eifenorpd. Fund—
ort Gavrigan in Cornwall.
IX. Zinkgeſchlecht.
Der Zink (Engl. spelter) hat eine Mittelfarbe zmis
ſchen Blei und Zinn, einen breitfteahligen zadigen Bruch, und,
beträhtlihe Dehnbarkeit. Gewiht — 7190. Er ſchmilzt ehe
er gluͤht, und entzündet ſich im offenen Feuer mit einer blau—
lihgrünen Flamme. Wird von allen Säuren aufgelöft, ohne
fie zu färben. Wichtigſter Gebraud) zum Meſſingmachen.
1. Blende. Pseudogalena, (Sr. Zine sulfure. Eng.
black jack).
" Braun; einerfeit3 ind Schwarzbraune, anderfeits ind Gel—
be; auch theild ind Rothe und Grüne; daher die Benennun—
gen von Pechblende, Colophoniumblende, Rubinblende ıc. ;
mehr oder weniger durchfcheinend; von verfihiedener Urt des
Glanzes; meift ungeformt; doch auch häufig Frpftallifirt, z.
B. als dreyfeitige, oder als doppeltvierfeitige Pyramide ıc.:
fyathähnlicher Bruch; mande Abarten geben, wenn fie ges
vieben werden, Schwefellebergeruch; mande phosphorefeiren,
wenn fie im Finftern mit Eifen gefragt werden. Mittel- Ges
wicht — 4000. Gehalt einer braunen aus Cornwall (nad)
Thomfon) — 59,09 Binf, 12,05 Eifen, 28,86 Schwes
fel; theils auch gold = und filberhaltig mit innig eingemeng—
tem Bleiglanze (fo z. B. das fo genannte Braunerz vom
Rammelöberge). Ueberhaupt ein fehr allgemein verbreites
tes Erz.
a. Galmah. Lapis calaminaris. (Ir. zinc oxyde, ca«
lamine.)
Meift aus dem Bleigrauen ind Gelblihbraune durch mane
cherlei Abftufungen; theils undurchſichtig; theild mehr oder
weniger durchſcheinend; meift ungeformt, und zwar fowohl
erdig als derb; theild wie geftoßen, traubig, nierenforinig ,
oder auch wie durchlöchert, zerfreffen ıc. Gehalt eines Breis⸗
gauer (nah Bertbier) = 645 Zinkoxyd, 25,5 Kiefelers
de, 10 Waffer. Fundorte in verfdhiedenen Gegenden von
Deutſchland, Großbritannien, Ungarn, Polen c.
470 | XV. Abſchnitt.
3. Zinkſpath.
Aus dem Weißen ind Gelbliche Gruͤnliche tc; durchſchei—
nend; kryſtalliſirt, als doppelt vierſeitige Pyramide, oder
als fechöfeitige Säule ıc. Gehalt eines Derbpfhirer (nach
Smithbfon Zennant) 65,2 Zinforyd, 34,8 Ergeb,
re, Fundorte meift wie beim Galmey.
x. Wismuthgefhledt.
Der Wismuth, marcasita officinalis (Fr. eiain de
glace. Engl. tin- glass), hat eine aus dem Silbermweißen ins
Rothliche fallende Farbe; blätteriges Gefüge; ift fehr fpröde;
Gewicht — 9822; fehmilzt ehe er glüht *). Ueberhaupt ein
nit häufiges Erz. Gebraud unter andern zum Schnell= oder
On Loth.
Gedie gen.
Meift taubenhälſig angelaufen; meiſt ungefocmi; theils
geftridt; felten Frpftallifirt in Fleinen Würfeln ꝛc.; blätteri=
ger Bruch. Findet ſich doch häufiger als die folgenden Gat⸗
tungen, und nebſt denſelben zumal im ſächſiſchen und böh—
miſchen Erzgebirge.
2. Wismuthalanz, grau Wismutherz. Bismuth
sulfure.
Bleigrau; meift gelblich angelaufen ; blätteriger,, theils
ftrahliger Bruch; meift ungeformt; felten in fpießigen der
Länge nach eingemachfenen Krpftallen oder in haarformigen
Nadeln; fehr weich, fhneidbar. Gehalt (nah Rofe) =
80,98 Wismuth, 18,72 Schwefel.
3. Nadelerz.
hl Läuft gelblih an; metallifchalängend; Fleins
Forniger Bruch. Gehalt (nah John) — 43,20 Wismuthb,
24,92 Blei, 12,10 Kupfer, 1, 55 Nidel?, 1,52 Tellur?,
11,58 Schwefel. Meift in Mildquarz eingetwachfen als
nadelförmige Kryſtallen; zumeilen mit gediegenem Golde, fo
im Catharinburgifchen.
4. Wismuthocher. Bismath oxyde,;
Gelblich ins Grünliche oder Graue; meift erdig; ange:
flogen oder eingefprengt. Gehalt (nah Lampadius) =
*) Denn Wismuth mit halb fo viel Zinn und halb fo viel Blei
zufammengefchmolzen, gibt das fo genannte rofenihe Metal, das
ſchon im Ya Waſſer ſchmilzt.
!
Son den Metallen. 471
86,5 Wismuthoryd, 5,2 Eiſenoxyd, 4,1 Koblenfäure, 3,4
XL Spießglanzgeſchlecht.
Der Spiefglanz oder dad Spießglas, antimo-
nium, stibium , hat eine Mittelfarbe zwifchen Zinnweiß und
Silberweiß; blätteriges, ſtrahliges Gefüge; iſt fpröde; Ge—
wicht = 6702; ſchmilzt leicht; verdampft in anhaltendem
Geuer, wird von den Säuren nur unvollfommen aufgelöft; und
aus der Solution in Königsmwaffer durch Zaugenfalze weiß ger
fallt. Gebraud unter andern um weichen Metallen mehr Härs
te zu geben; alfo z. B. zum Schriftgießen,
a. Öediegen.
Meift zinnweiß; der Bruch theils Fornig, theils blätterig,
theild fhalig. Fundort unter andern bei Undreasberg. Ge—
balt deffelben (na Klaproth) = 98 Antimonium, a
Silber, 0,25 Eifen.
2, Örau Spieß glanzerz, Spießglanzfiesd. Anti-
moine sulfure.
Bleigrau, ftahlgrau ıc.; theild ungeformt; und zwar fo=
wohl dicht als blatterig; häufiger aber ftrahlig und
zwar meift in nabdelformigen Krpftallen; theild aber auch in
ftärfern vier = oder fechsfeitigen Säulen. Schmilzt und brennt
am Lichte mit blauer Flamme. Gewicht — 4200. Gehalt
(nah Ibomfon) = 75,77 Antimonium, 26,23 Schwe—
fel. Fundort vorzüglich in Ungarn und Siebenbürgen.
Das Geder erz, von graulichſchwarzer oder bleigraues
Farbe, ift ein zartfaferiged oder haariges (theils filberhalti=
988), hierher gehöriges Spießglanzerz, das ſich unter an—
dern zu St. Andreasberg und bei Nagybanya in Siebenbür⸗
gen findet.
.Nickelſpießglanzerz.
Aus dem Bleigrauen ins Zinnweiße; unvollkommen bläts
trig; glänzend; unebner Bruch; halbhart. Gewicht = 6546.
Gehalt (nad Klaproth) — 47,75 Spießglanz, 25,25
- Nidel, 11,75 Arfenit, 15,25 Schwefel. Fundort im Naſ—
fauifchen.
4 Roth Spiefglanzerz, Spießglanzblende. Ans
limoine F drosulfure,
ꝛ
472 AV. Abſchnitt.
Mordoreroth; mit einer Art metallifchen Glanzes; theild
ungeformt, theils in nadelförmigen, ſtrahligen Kryſtallen,
die theils ſternförmig zuſammengehäuft ſind. Gewicht —
4090. Gehalt des Bräunsdorfer (nach Klaproth) —
67,50 Opiefglanzmetall, 10,80 Sauerftoff, 19,70 Schiwe=
fel. Fundort Bräunsdorf bei Frepberg und Ungarn.
Eine befondre blätteige Abart ift das fo genannte Zun—
dererz, das fih in Drufenhöhlen und als Ueberzug auf
Duarz, Bleiglanz ıc. bei Clausthal findet.
3. Weiß Spießglanger;. Antimoine oxyde.
Aus dem Weißen ins Gelbliche oder Graue; meiſt perl⸗
mutterglaͤnzend; meiſt in fternformig sufammengehäuften
nadelformigen Krpftallen; ähnelt im Xeußern fo wie (nad
Klaproth) im Gehalt den präparirten weißen Spießglanz⸗
blumen (Nix antimonii). Fundort bei Malaczka in Sieben«
bürgen und Przibram in Böhmen.
6. Spießglanzoder. (Fr. Hermes mineral),
Gewöhnlich sitrongelb; erdig; zerreiblih. Fundort bei
Srepberg und in Ungarn, meift auf und zwiſchen ftrahligem
Graufpießglanzer;.
XI, Kobaltgeſchlecht.
Das Kobalt= Metall), oder die fo genannte Ko:
balt= Speife ift faft eifenfarbig ind Stahlgraue und ein we=
nig ind Rothe ziekend; gibt in Königswaffer aufgeloft die ſym—
pathetifche Tinte. Gewicht — 7311. Iſt fehr ftrengflüffig, und
wenn es vollig rein ift, magnetifh. Durchs Röſten verkalkt es
zu ſchwarzem Pulver, welches mit Glasfritten das für die Blau—
he wichtige Smalteglas gibt.
. Weißer Speiödfobalt. Galena cobalti, Cobalt gris.
Zinnweiß; theild ungeformt ; auch zutveilen ald Spiegel;
auch theild geftrict ; theils baumformig; nicht felten Erpftal=
liſirt, und zwar meift cubifh in manderlei Abartungen als
Kobaltgrauyen;z minder hart als die folgende Gattung.
Gehalt (nah Stromeper)— 20,3 Kobalt, 72,2 Arfenik,
3,4 Eifenze. Fundort unter andern Glücksbrunn im Gothaifchen, -
er in Heffen ıc. Eins der häufigften Kobalterze.
.Grauer Spyeisfobalt, fta — — Kobalt. Co-
a arsenical.,
— — — —
*) Kpbalt, vermuthlich aus dem boͤhmiſchen ——— er z⸗
baltig ſ. Ad efung's Woͤrterbuch.
Don den Metallen. 473
Lichtſtahlgrau; meift ungeformt; zumeilen mit glatter
Spiegelflähe; theils geftrickt; fein Bruch ähnelt dem vom
englifchen Stahl; ſehr hart; halt ebenfalls außer dem Kobalt
auch Arfenif und Eifen. Fundort unter andern im fächfifchen
und böhmiſchen Erzgebirge. i
3. Slanzfobalt..
Zinnweiß ind Blaßrothlice; meift ungeformt; theils nie-
renformig, und in Fleinen undeutlichen Kryftallen. Gehalt
(nad Stromeyer) — 35,1 Kobalt, 43,4 Arſenik, 3,2
Eifen, 20 Schwefel. Findet fih an wenigen Drten, z. B. im
Stiftamte Chriftiania in Norwegen.
4. Schwarzer Erdfobalt, Kobaltfhmwärge. Cobalt
oxy.de noir.
Schwarz ins Schieferblaulihe, oder theild ing Braunli—
de; theils ftaubartig oder doch zerreiblih, ald Ruß ko—
balt; theils verhärtet als Schlackenkobalt; theils trau:
big, nierenfsrmig, fehalig ıc.; matt oder ſchimmernd; wird
durch den Strid glänzend; leicht; vermuthlih durch Koh—
lenfäure verfalft. Findet fih unter andern auch an den bei
der erften Gattung angegebenen Orten.
5. Brauner Erdkobalt. J
Vom Leberbraunen durch mancherlei Abſtufungen ins Gelb—
lichgraue (gelber Erdkobalt, Leberkobalt). Unge—
formt; erdig; weich; gibt fettglänzenden Strich. Fundort
unter andern zumal im Saalfeldiſchen.
6. Rother Erdkobalt. Cobalt arseniate,
Pferſichblüthroth, das aber an der Luft verſchießt; entwe—
der ungeformt, erdig, matt, als Kobaltbeſchlag; oder
in nadelfbrmigen, theils ſammetartigen, theils ſternförmig
zuſammengehäuften, glänzenden, durchſcheinenden Kryſtal—
len, als Kobaltblüthe. Gehalt der letztern, von Rie—
gelsdorf (nah Buchol z) — 39 Kobaltoxyd, 38 Arſenik⸗
ſäure, 25 Waſſer. Fundort unter andern auch bei Schnee—
berg im Exjgebirge.
x Nickelgeſchlecht.
Der Nidel bat eine aus dem Graulichweißen ins Blaßro—
tbe fallende Farbe; ift ſehr hart; ſehr ſtrengflüſſig; und wenn
er völlig rein iſt, allerdings magnetiſch, löſt ſich vorzüglich in
*
474 xv. Abſchnitt.
Salpeterſäure auf, und färbt die Auflbſung grün; fein Kalk
aber den Salmiakgeift blau. Gewicht — 7807. Gebraud) zum
ſchineſiſchen Padtong (S. 454).
1. Nidelfies, Haarkies.
Aus dem Stahlgrauen ins Speisgelbe; in abgeſonderten
baarförmigen Nadeln (wie der oben ©. 459g genannte haar—
formige Strahlfies). Gehalt (nah Arfwedfon) = 64,55
Nidel, 54,26 Schwefel, nebit Spuren von Eifen und Ar⸗
ſenik. Fundort in den Drufenlöcern des Hornfteind zu Jo—
banngeorgenftadt im Erjgebirge.
2, Rupfernidel, Nichel arsenical,
Meift blaßkupferroth; ungeformt; ftumpfediger, glei
fam facettirter Bruch, felten ftrahlig, (fo bei Riegelödorf in
Heffen). Gewicht — 7560. Gehalt (nad Stromeper)
.— 44,2 Nidel, 54,7 Arfenif, mit etwas Eifen, Blei und
Schwefel. Fundort gemeiniglich bei Glanzfobalt.
3. Nickelocher, Nickelblüthe. Nickel oxyde.
Apfelgrün; meift zerreiblich; felten verhärtet (fo bei Ries
era mager; abfärbend ; meift als Ueberzug; gewöhn—
ih beim Kupfernidel. Gehalt (nah Stromeyer) =
37,35 Nideloryd mit Kobaltoryd, 1,13 Eifenoryd, 36,97
Arſenikſäure, 24,52 Waffer. Daß der Chryſopras feine Far⸗
be von ihm habe, iſt oben erwähnt (S. 371), ſo wie auch,
daß ſich Nideloryd in dem olivinähnlichen Soft des Pallaſi⸗
fen gediegenen Gifens, und in. den Asrolithen findet
(©. 406).
— ——
XIV. Wangangeſchlecht.
Das Mangan- oder Braunſtein-Metall, mag-
nesium (Fr. manganese), iſt ſtahlgrau, ſehr hart, ſpröde,
und ſtrengflüſſig. Gewicht — 6850. Verbindet ſich leicht mit
dem Eiſen; bat unter allen Metallen das ſtärkſte Anziebungs—
vermögen zum Sauerftoff; fo daß ed an der Luft‘ ſehr bald zu
ſchwarzem Pulver verkalkt; ift fehr allgemein in der Erde ver=
breitet; felbft in der vegetabilifhen Schöpfung. Gebrauch vors
züglich zur Verfertigung des weißen Glaſes, zur Bereitung der
Lebensluft, der überfauren Salzfäure ıc.
1. Manganblende, Shwarzer;, Manganglanı,
Don den Metallen. 475
Eiſenſchwarz, theild ind Rußbraune; undurchſichtig; glän—
zend; unebner, kleinkörniger, mattſchimmernder Bruch;
halbhart; ſpröͤde. Gewicht — 3950. Gehalt des Siebenbür—
giſchen (nah Klaproth) — 82 Mangan, 11 Schwefel,
5 Kohlenſäure. Fundort zumal beim Siebenbürgiſchen Roth:
braunfteiner;. '
2. Grau Manganerz. Manganese oxyde melalloi-
de etc.
Stahlgrau ins Eifenfhwarze; mit hellerem oder matte-
rem, metallifhem Glanze; theils ungeformt, häufig aber
ſtrahlig, und zwar meift bufchelformig, oder fternformig;
theils in nadelformigen Kryftallen, oder in vierfeitigen Säu-
Ten mit zugefhärften oder zugefpigten Enden; tbeils mit
braunem Pulver (Manganit). Fundort zumal bei Ilfeld
am Harz. Gehalt deffelben (nah Ed. Turner) — 86,85
rothes Manganoryd, 3,05 Sauerftoff, 10,10 Waffer.
3. Schwarz Manganer;. Manganese oxyde noir etc.
Bräunlichſchwarz, eifenfhwarz ıc.; feinerdig; fehr weich;
abfärbend; theils ftaubartig, rußig; (fo 3. B. das black
wad von Winfter in Derbyfhire, dag mit Reindl angetrieben
in Selbftentzündung geräth; und häufig zur ſchwarzen Del-
farbe gebraucht wird); theild verhärtet, nieren- oder ſtau—
denformig ıc. theils von ſchlackenförmigem Anſehen (fo das
von Saska im Bannat). Gehalt eines dichten Philome-
lan) vom Harz (ebenfalld nad) Zurner) = 69,79 rothes
Manganoryd, 16,36 Schmwererde, 0,26 Kiefelerde, 7,36
Sauerftoff, 6,21 Waffer.
Die mehreften ſchwarzen dendritifchen Zeichnungen in man⸗
Gerlei Steinarten rühren von dieſer Gattung des Braunftein-
gefchlechts her.
4, Roth Manganer;. Manganese oxyde rose.
Roſenroth in manderlei Abftufungen; theils dichter, theils-
blätteriger Bruch; theild matt , theils glänzend, mehr oder
teniger hart. Gehalt (nad Klaproth) Manganoryd mit
einer Spur von Kiefelerde. Fundort zumal bei Nagyag und
Kapnik in Siebenbürgen (ald Gangart der dafigen Gold-
und Zellurerze) und zu Catharinburg in Sibirien.
— — .
476 XV. Abſchnitt.
XV. Arſenikgeſchlecht.
Das Arfenif» Metall hat eine Mittelfarbe zwiſchen
zinnweiß und bleigrau; einen ſchuppig blätterigen Drug. Ges
wigt— 8508, Iſt das flüchtigfte aller Metalle. Wird im Feuer
in einen diden weißen Dampf aufgelöft, der wie Knoblauch
riecht, ſüßlich ſchmeckt und das Kupfer weiß färbt; ſo wie über—
haupt die farbigen Metalle durch Ver ſetzung mit Arſenik weiß
werden. Sein Kalk, der eine eigene Säure enthält, läßt ſich
im Waſſer auflöſen.
*0
. Öediegen,
Lichtbleigrau ; Täuft aber an der Luft gelblih, dann toms
bafbraun, und endlich ſchwarz an; häufig in Nierenform,
oft mit keummfdjaligen Ablofungen ald irrig fo genannter
Scherbenfobalt oder Näpfchenkobalt (Sr. arse-
nic testace) ; ſehr felten geſtrickt, dendritifch ıc.; in dün—
nen Schalen Flingend; meift eifenhaltig. Zundort unter ans
dern zu St. Andreaöberg am Harz.
‚ Urfeniffies, Giftkies, Mißpidel. Fer arsenical.
(Engl, arsenical mundick).
Aus dem Silberweißen ins Zinnmweiße; oft angelaufen;
meift ungeformt, fowohl derb als eingefprengt; theild kry—
ftallifirt ,- zumal in vierfeitigen Säulen; hart; gibt gerieben
oder zerfchlagen ftarfen Knoblauchsgeruch. Gehalt des kry—
ftallifirten von Freyberg [nah Stromeyer *)] = 42,88
Arfenif, 36,04 Eifen, 21,08 Schwefel.
Raufhgelb, Arfenifblende. „Arsenic sulfure. '
Nach feinen Hauptfarben in zwey Arten:
1) Gelbes Raufhgelb, Dperment. Auripigmen-
tum. ($r. orpiment),
Meift zitrongelb ; ducchfcheinend ; theils von einem fafttalf:
artigen Anſehen und faftmetallifhen Glanze; blätterig; weich;
biegſam; meiſt ungeformt; theils kryſtalliſirt, zumal in vier—
ſeitigen, aber meiſt undeutlichen kleinen zuſammen verwach—
ſenen Säulen. Gewicht — 3313. Gehalt (nah Klaproth)
= 62 Arſenik, 38 Schwefel. Fundort zumal in Siebenbür—
gen und im Bannat.
2) Rothes Raufhgelb, Rubinfhmwefel, San
darac, Realgar.
*) f. Goͤtting. gel. Anz. 1814. 47. St
Bon den Metallen. _ 477
Meift morgenroth; durchſcheinend; glasglaͤnzend; gibt gel:
ben Strich; häufig Fryftallifirt in Fleinen vier= oder ſechsſei—
tigen Säulen ; theils aber auch nur angeflogen über andere
Hoffilien (fo z. 3. auf St. Andreasberg uber Kalkfpath - und
‚Zeolithdrufen ıc.). Gewiht = 3225. Gehalt (nah Klap—
rotb) =69 Arfenif, 31 Schwefel. Fundort, vorzüglich
auf dem Veſuv und in Siebenbürgen. A N
4. Arſenikblüthe, arfenidte Säure. Arsenic oxyde:
Meift milchweiß; theils mulmig; Eleintraubig, theild in
baarformigen, bufchelig sufammengebäuften, feidenglängen=
den, durchfcheinenden Krpftallen. Im Waffer auflosbar. Be:
ftebt bloß aus Arferif und Sauerftoff.
Hingegen ift der Gehalt des ihr im Aeußern ſehr aͤhnlichen
und daher fonft mit ihr verwechſelte Pharmakoliths
(nah Sohn) = 45,68 Xrfeniffaure, 23,86 Waffer und
27,28 Kalferde; folglich nicht im Waſſer aber wohl in Sales
peterſäurr auflosbar. Fundort von beiden Arten St. Andreas:
berg am Harz, und von der legtern vorzüglich Riegelsdorf
in Heſſen und Wittichen im Fürftenbergifihen:
XVI. Molybdäangefhledt.
Das Molybdän-Metall iſt faſt ftablgrau; und fehr
ſproͤde; nicht ſonderlich hart. Gewicht — 6965. Sein Kalk
ei ebenfalldö eine eigene Säure.
. Wafferblei; Molybdänkies. Molybdene sulfure.
Diefes fonft oft mit dem Graphit verwechfelte Erz ift blei-
grau; von metallifhem Glanze; und meift Frummblätterigem
Gefüge; fettig anzufühlen; wei; abfärbend; in dunnen
Blättchen biegfam. Gewicht — 4738. Gehalt (nad Klap=
roth) = 60 Molybdänfäure, 40 Schmefel. Findet fi an
nicht vielen Orten; aber einzeln in verfchiedenen Weltgegens
den. Zumal bei Altenberg im Erzgebirge und bei Kolywan
in Sibirien.
XVII. Scheelgeſchlecht.
Das Scheel- oder Wolfram: Metall (Fr. Tung-
siene) , ift erft neuerlich aus feinen Erzen als König reducirt
worden; defien Farbe aber ſowohl als fein Gewicht fehr ver—
478 xv. Abſchnitt.
ſchieden angegeben werden. Iſt ſehr ftrengflüfft ig; fein Kalk ent-
hält eine eigene Säure und bildet mit Ammoniac ein eigenes
Mittelfalz.
1, Tungftein, Shmerfein, — ſo genannte weiße
Zinngraupen, Scheelin calcaire.
Meift milchweiß oder gelblihweiß; durchfcheinend; fett
glänzend; faft mufcheliger Bruch; ungeformt; oder in dop—
pelt vierfeitigen Pyramiden Eryftallifirt. Gewicht — 6066.
ı Gehalt des Schladenwalder (nad Klaproth) = 77,75
Scheelfäure, 17,60 Kalkerde, 3 Kieſelerde. Fundort vorzüg—
lich an gedachtem Orte in Bbhmen.
2. Wolfram. Spuma lupi. Scheelin ferrugine.
Bräunlichſchwarz; gibt roſtfarbenen Strich; mattglans
zend; blätteriger Bruch; meiſt ſchalig; ungeformt; oder kry—
ſtalliſirt, zumal in platten ſechsſeitigen Säulen und vierſeiti⸗
gen Zafeln. Gewicht — 7130. Gehalt — Scheelſäure mit
Eiſen und etwas Mangan. Fundort zumal im Erzgebirge und
in groͤßter Menge auf Dolcoath in Cornwall. Ueberhaupt (ſo
wie auch der Tungſtein) meiſt bei Zinnſtein.
xvu. urangeſchlecht.
Das Urangeſchlecht, das 1789 von Klaprotb—
entdeckt worden, iſt dunkelgrau, von mattem, metalliſchem
Glanze; weich; ſpröde; Gewicht — 6440, äußerſt fireng=
flüſſig; wird in Salpeterſäure und in Königswaffer aufgelöft,
und durd) Laugenſalz daraus als ein gelber Kalk gefällt, der
dem Glaſe eine hellbraune Farbe gibt.
1, Pecherz, Pechblende. Uranium sulphuratum. Ura-
ne oxydule,
Bräunlichſchwarz; undurchſichtig; fettglänzend; fpröde,
Gewicht — 7500. Gehalt (nah Pfaff) = 84,52 Uranz
orpdul , 8,24 Eifenorpdul, 1,45 Kobaltorpd, 2,02 Kiefels
erde, 4,20 Schwefelblei. Fundort nebſt den folgenden Gat⸗
‚tungen zumal im ſächſiſchen und böhmiſchen Erzgebirge.
2. Uranglimmer, Uranfpatb, Chalcolith. Urani-
um spathosum. Urane oxyde.
Aus dem Orasgrünen ins Spangrüne, Zeifiggrüne ıc.
durchſcheinend; theils erdig, zerreiblich, matt; theils —*
zend, feſt, —J— zumal in vierſeitigen Tafeln. Ge:
Don den Metallen. 479
halt des aus Cornwall (nah Phillips) = 60 Uranoryd,
9 Kupferoxyd, 16 Phosphorfäure,, 0,5 Kiefelerde, 14,5
Waffer. N
3. Uranoder. Uranium ochraceum. Urane oxyde,
Meift citrongelb; undurchſichtig; erdig; weich; mager;
Toft fi in Salpeterfäure ganz auf. Meift auf und zwiſchen
dem Pecherz. Dem Gehalte nad) ebenfalls ein phosphorfaures
Uranoxyd.
XL. Titangeſchlecht.
Das Titan-Metall hat zwar W. Gregor ſchon
1791 im Manacanit zu. finden geglaubt, aber Klaprotb
1799 erft ganz außer. Zweifel gefeßt. Es zeigt in feiner metalli=
ſchen Geftalt eine dunfele Kupferfarbe; nimmt gute Politur
an; ift fprode; äußerſt firengfluffig; hat ſtarkes Anziehungs-
vermögen zum Sauerftoffe; wird leicht von der Salpeterfäure,
Saljfäure und Schwefelfäure aufgelöft; und durch Laugenſal—
ze aus diefen Auflofungen weiß — hingegen durch Galläpfelauf-
guß Fermesbraun — niedergefchlagen ; mit Salpeter verpufft es
Tebbaft; die Laugenſalze aber ſcheinen weder auf dem trodnen
noch naffen Wege etwas davon aufzulöfen.
1. Anatas, Difanit, Octaëedrit.
Indigblau; durchfcheinend, faft metallifchglängend; in klei—
ne längliche Octaëder Erpftallifirt. Gewicht — 3857. Fund—
ort zumal bei P’Difans in Dauphine. i
2. Titan-Schbrl, Rutil. Titane oxy-de.
Braunroth; theils mit einem dem Metallifchen ſich naͤhern⸗
den Glanze; meift nadelformig; zumal in und auf Berg—
Frpftall und gemeinem Quarz; theils aber in färkern, viers
feitigen, der Länge nach geftreiften, ftangenformigen Kry—
fallen; fo vorzüglich bei Boinif in Ungarn in einem aus
Glimmerſchiefer und milchweißem Quarz geſchichteten Lager.
. Der ibm nahe verwandte Nigrin oder Eifentitan
findet fih in ftumpffantigen Körnern und Heinen Geſchieben
in den Öoldfeifenmwerfen bei Dlabyian in Siebenbürgen, und
hält (nah Klaproth) = 84 Titanoryd, 14 Eifenerpd,
2 Manganoryd,
3. Titan-Spatb, Titanit, Brunon. Sphene.
Nelfenbraun, etwas durchſcheinend; Fettglängend ; kryſtal—
liſirt in kurzen, gleichfam linfenformig zufammengedrudten,
480 XV. Abfchnitt.
vierfeitigen an beiden Enden mit zwey Flaͤchen zugeſchaͤrf—
ten Säulen. Am St: Gotthard theild als vollfommner
Kreuzkryſtall. Gehalt des norwegifchen (nah Abildgaard)
— 58 Titanoryd, 22 Kiefelerde, 20 Kalkerde. Yundorte
außer dem eben genannten auch im Paffauifhen in einer
gemengten Gebirgsart aus vorwaltendem Feldſpath mit
Duarz, Hornblende ıc. und bei Arendal in Norwegen in
Quarz.
. Titan= Sand, Manacanit. Titane oxyde ferri-
Fere. nr
Schwarz; undurdfihtig; mattglänzend; in Fleinen un-
gleihformigen eigen Körnern; auf den erften Blid grob:
‚Forfigem Schießpulver ähnelnd; wird theils vom Magnet ge-
jogen. Gewicht — 4427. Gehalt (nah Klayroth) =
45,25 Zitanoryd, 5ı Sifemorpp, 0,25 Manganoryd, 3,50
Kiefelerde. Fundort befonders als Flußſand im Kirchſpiel
Manacan in Cornwall und an der Providenz = Snfel bei Bo: _
tanybay.
Der Iſe rin, ein aͤhnlicher Titanſand aus dem Iſergrund
in Böhmen hält (nah Klaproth) — 28 Titanoxpd, 72
Eiſenoxyd.
*
XX. Tellurgeſchlecht.
Das Tellurium (Splvanium), deſſen eigenthuͤmliche
Metallität zuerft von Muller von Reichenſtein entdedt;
' und, nachher von Klaproth vollfommen beftätigt. worden,
bat eine aus dem Zinnweißen ins Bleigraue fallende Farbe; ift
ftarfglänzgend; hat blätterigen Bruch; ift fehr fprode; und leicht
flüſſig. Gewigt nur — 6115. Alſo das leichtefte von allen hie=
ber gehörigen Metallen.
1. Gediegen, (aurum problematicum 8. paradoxum).
'Tellure natif ferrifere.
Bon der angegebenen Farbe, Glanz und Bruch. Gehalt
(nad) Klayroth) — 92 Tellurium, 7 Eifen, und ein we⸗
niges Gold. Meiſt eingeſprengt in grauen, hornſteinähnlichen
Quarz von Fatzebay in Siebenbürgen.
2. Schrifterz (da$ fo genannte aurum graphicum), Tel-
lure nalif aurifere et argentifere.
Zinnweiß; abfärbend, in dünnen fäulen » oder tafelformi«
gen Krpftallen, die meift mit einer Seitenfläde auf- und ge:
Don den Metallen. 481
woͤhnlich ihrer mehrere durch einander gewachſen find. Ge—
balt (nah Klaprotb) = 60 Tellurium, 3o Gold, 10
Silber. Fundort bei Dffenbanja in Siebenbürgen, in Quarz
und Grauffein.
3. Blättererz, Nagpagererz Tellare natif aurife-
re et plombifere.
Sins Bleigraue; meift blätteriges Gefüge; weich; etwas
abfärbend; in etwas biegfam. Gehalt (nad Klaproth)=
32,2 Ielfurium, 54 Blei, g Gold, 1,8 Silber und Kupfer,
3 Schwefel: Fundort bei Nagyag in —— in
Duarz und Roth ——
XXI. Chromiumgeſchlecht.
Dad Chromium-Metall, das 1797 von Klap——
roth, und um gleiche Zeit auch von Vauquelin entdeckt
worden, iſt faſt bleigrau, ſpröde, ſehr hart und ſtrengflüſig.
Sein Kalk enthält eine eigene Säure.
.Chromocher. Chrome oxyde natif.
Meiſt apfelgrün; erdig; gibt grünlichgrauen Strich; in—
nig mit Quarz gemengt. Fundort im Departement der Sar—
ne und Loire; meiſt in einem breſchenartigen Geſtein.
—
XXI. Tantalumgeſchlecht.
Diefes Metall ward von Efeberg 1802 entdedt und ift
von fhwärzlichgrauer Farbe; ih den Sauren unauflöslich; aber
auflosbar in den Alkalien..
1. Tantalit.
Eiſenſchwarz; faft metallifhglängend; von dichtem Brud) ;
bart; in undeutlihen, wie es feheint octoedrifchen Kryftallen
meift von Hafelnußgröße. Gewicht — 7953. Hält (nach
Efeberg und Wollafton) außer dem Tantaloxyd auch
Eifen= und Manganoryd. Fundort in Baiern, in Finnland
in einem granitartigen Gemenge, und in Nordamerica (als
vordem fo genannter Columbit), vermutblih in Maſſa—
chuſetsbay.
2; Yterotantalit. -
Im Aeußern fo wie im Vorkommen dem vorigen ähnelnd.
Aber Gehalt (nah Vauquelin) = 45 Tantaloryd, 55
Blumenbach's Naturg. 31
482 XV. Abſchnitt.
Eiſenoxyd und Gadolinerde. Fundort bei Ytterby. (ſ. ©.
384.).
XXIII. Ceriumgeſchlecht.
Von Hiſinger und Berzelius 1304 entdeckt. Dieſes
Metall iſt von graulichweißer Farbe, blätterigem Bruch, ſehr
ſpröde; wird in Königswaſſer aufgelöft und in ſtarkem Feuer
verflüchtigt.
1. Cerit, Ochroit.
Rothbraun, theils ins Gelbe; mattſchimmernd; von ſplitt—
rigem Bruch; halbhart; fprode. Gewicht — 4755. Gehalt
(nad Vauquelin) = 67 Ceriumoxyd, 17,5 Kieſelerde,
2 Kalferde, 2 Eifenoryd, 2 Waſſer und Kohlenfäure. Zund-
ori bei der Ritterhutte in Weſtmanland.
2, Üllanit. » ;
Schwarzbraun; undurchſichtig; pechglänzend; halbhart;
theils kryſtalliſirt in vierſeitigen Säulen. Gewicht — 3500,
Gehalt (nah Thom ſon) — 33,9 Ceriumoxyd, 35,4 Kie-
ſelerde, 9,2 Kalkerde, 4,ı Alaunerde, 25,4 Eiſenoxyd. Su
granit= und gneisartigem Gemenge in Grönland *)
XXIV. Iridiumgeſchlecht.
Dieſes von Tennant 1803 entdeckte Metall iſt ſilberweiß,
ſehr hart, ſpröde und ſtrengflüſſig; wird von einfachen Säuren
gar nicht und ſelbſt vom Königswaſſer nur ſchwach angegriffen;
aber durch die feſten Alkalien läßt ſich's auflöfen und gibt ihnen
eine röthe und blaue Farbe,
1. Gediegen,
Nämlich blog mit Dsmium (©. 448) verbunden, in ein-
zelnen Körnern unter der rohen Platina, außerdem aber
aud in Verbindung mit den (©. 449 u. f.) gedachten fieben
andern Metallen.
. ) Eins von den vielen merkwuͤrdigen Foffilien, womit der ver,
diente Sir Charles Lewis Giefede bei feinem faft achtjähri-
gen Aufenthalt dafeldft die Wiſſenſchaft bereichert hate —
Bon den Verfteinerungen. 485
XXV. Palladiumgefhledt.
Ebenfalld 1805 von Wollafton und Ehenevir ent:
deckt. Das Metall ift lichtftahlgrau ins Silbermeiße, von fafes
rigem Gefüge. Gewicht — 11,500. Gibt mit Salpeterfäure ei-
ne rothe Auflofung.
1. Gediegen.
Mit Zridium verbunden; ebenfalld wie diefed in einzelnen
Körnern unter der gediegnen Platina.
XXVI. Cadmiumgeſchlecht.
Das neueſte, 1818 von Hofr. Stromeyer zuerſt in der
ftrahligen Zinfblende von Pryibram in Böhmen entdedre Me-
tall, ift faft zinnmweiß, fehr weich, biegfam, doch zähe; färbt
ftark ab; ift fehr Feichtfluffig ; verflüchtigt i in der - Dibe fo leicht
als Duedfilber. Gewicht — 8604 ').
Sechszehnter Abſchnitt.
Von den Verſteinerungen.
———
$. 261.
Die Petrefactenkunde, oder fo genannte Oryktologie
im engern Sinn, ift — wenn fie anderd aus dem rechten Ge—
fihtspuncte angefehen und benugt wird — ein ſehr wichtiger
und fruchtbarer Theil der Mineralogie, da fie mannigfaltiges,
aufflärendes Licht über Geogenie, über die verfchiedenen fuccef=
fiven, mehr oder weniger allgemeinen Kataftrophen **), die mit
unferer Erde vorgegangen, folglid; über das relative Alter der
Gebirgsarten überhaupt, über die Entſtehungsart mancher Ar—
ten von Floͤzgebirgen insbefonbere u. f. mw, verbreitef, ohne wels
ches alles Fein philofophifches Studium des mineralogifchen Theils
der Naturgefchichte gedacht werden Fann. \
*) Götting. gel. Anz. 1818. ©, 1521.
*) Ausführlicher habe ich davon gehandelt im Specimen ar-
chaeologiae telluris I. Götling. 1803. 4. mit Kupf. und im XV.
3. der Commentat, Soc. Reg. Scient, Goltingens:
3 31
484 xXVi. Abſchnitt.
$. 262.
Man nennt aber Petrefacten oder Berfleinerun-
gen (Engl. extraneous fossils) im weitern Sinne alle ab-
geftorbene Ihiere und Gemwächfe, die entweder ihren Tod in ei—
ner ſolchen (— mehr oder weniger allgemeinern, oder aber lo—
calern —) Erdfataftrophe gefunden, oder doch nachher durch
eine dergleichen in eine fo günftige Lage gekommen, daß dar
dur) ihr Korper oder einzelne Theile deffelben, ftatt zu verwe—
fen, feine Bildung mehr. oder minder vollfommen erhalten, und
mehrentheils noch überdem mit fremden. fteinartigen oder. me—
talliſchen Stoffen, oder aber mit Erdharzen durchzogen worden.
Anm. Alſo muß eine Menge Zeugs ftreng davon abgefondert-
werden , was welland damit vermengt ward; vor allen die bio:
sen fo genannten Naturſpiele, lusus naturae, an denen
fid) ehedem die Einbildungsfraft übte und die Unwiſſenheit und
“der Aberglaube fich weideten. 3. B. des alten Dr. Nic. Lange
zu Luzern /apieidina sacra u. dergl. m. Ferner offenbare Ars
tefacten, wie 3» B. die Badner Wuͤrfelchen; oder vollendg ab»
fihtlihe Betrügereiem, wie die fo genannten Würzburger Pers
fieinerungen, womit einft der ehrlihe Beringer angeführt
worden. f. Deſſ. Zihographia Wirceburgensis 1726. Fol,
zumal ©. 5 BT
§. 263:
Von der verfhledenen Weife diefer Confervation, pflegt
man folgende viererlei Arten zu unterfcheiden, Die Verfteine-
rungen finden fi) nämlich: | '
ı) Bloß calcinirt, wenn Knoden, Conchylien ꝛc. ibren
tbierifchen Leim und mit demfelben einen großen Zheil ihrer
fonftigen Fertigkeit verloren haben *), da fie ftatt deffelben nur
böchftens mir Kalkfinter, Mergeltuff u. dergl. durdhjogen wor—
den; mithin gemeiniglich mürbe und leicht find. Sie finden fi)
meift im aufgefhmwenmten Lande (S. 412. 417) und zwifchen
dem Kalkfinter der Berghöhlen und Klüfte (©. 412).
2) Wirflih perrificirt, als eigentlich fo genannte
Verfteinerungen oder Petrefacte im engern Sinne, die in den
feftern Steinlagern der Flbözgebirge eingefchloffen find, und
) Ja zuweilen finden ſich ſogar noch weiche Theile meiſt uns
veraͤndert an thieriſchen Stuͤcken erhalten, die deſſen ungeachtet
wegen ihrer Lage, worin fie durch große Erdrevolutionen
der Vorzeit gerathen find, ohne Widerrede zu den foffilen Thieren im
weitläuftigen Sinne gezählt werden müflen. So zu einem Beifpiele
Fatt vieler das 1806 am Ausflug der Lena ins Eismeer noch mit Haut
und Haar ausgegrabene Mammut der alten Welt (Elephas primi-
genias), deilen ausgeftopfted Fell fo wie fein Sfelet im Mufeum der
Arad. der Wiſſenſch. zu ©t. Petersburg aufgeftelt iſt.
4
Bon den Verfteinerungen. 485
daher, großentheils felbft Steinhärte erlangt haben. Dahin gehö—
ren zjuvdrderft Die meiften der unbekannten Seegefhöpfe der
Vorwelt, wovon zumal die Kalkflözgebirge auf dem jegigen fes
ften Lande, das den Meeresboden der Vormelt ausmachte, ſo
zu fagen wimmeln. Nächſtdem aber aud) die in Hornftein oder
Wachsopal verfteinten Hölzer ıc.
Bei den endlos mannigfaltigen Conchylien, die fi) auf
diefe Meife wirklich verfteinert finden, ift felten die Schale felbft
noch erhalten (— mie dieß z. E. bei dem feurig opalifirenden
Mufhelmarmor aus Kärnthben der Fall ift —), fondern bei
den mebrften zeigt ‚fih bloß der innere Abguß von dem verfteis
nerten Schlamme, der die nachher allgemach zerſtörte Schale
ausgefüllt bat. So z. E. bei den allermebrften Ammoniten, Hy—
fterolithen ıc. Man nennt dergleichen Petrefacte zum Unterfhied
Steinferne, nucleos ($r. pzerres moulees). — Spu—⸗
venfteine hingegen, typolithi ($r. pierres imprimees),
heißen »die, von welden bloß der Abdrud der äußern
Oberfläche übrig ift; mie bei den allermehrften Kräuterfchiefern,
3) Metallifirt (Br. peirifications pyriieuses ,
bronzees) , wenn die Verfteinerungen mit metallifhen Stoffen
durchzogen find; befonders mit Schwefel= und Kupferfied, oder
mit Fahlerz, Ihon= Eifenftein ıc. *
Und 4) verbarzt, nämlich mit Erdpech ıc. durchzogen,
wie das bituminofe Holz ıc. — Und dahin gehören allerdings
die im Bernftein eingefehloffenen Infecten rc. da ed ebenfalls
nach dem Tode erhaltene organifirte Körper find, die bei irgend
einer partiellen Erdfataftrophe dieſes ihr Foftliches Grab gefuns
den haben müffen.
S. 264. Ä
Wichtiger und für die Geogenie lehrreicher ift hingegen der
zweyfache große Gefichtöpunct, da man die Verfteinerungen ei-
nerfeits nad) dein Berhältniß der Ragerftätte, worin fie ſich ge—
äenmwärtig finden, und anderfeitd nach der mehrern oder min—
dern Aehnlichkeit, oder aber vollig fremdartigen Verſchiedenheit
mit den organifirten Körpern der jeßigen Schöpfung betrad)-
tet ).
we $. 265.
Aus dem erften diefer beiden Gefichtöpuncte ift zu: bewun—
dern, und in Bezug auf die Größe der Revolutionen, die einft
*) Doc habe ich eine fonft von mir befolgte eigne Untereintheis
lung der DVerfteinerungen in Petrificata superstitum, dubiorum
und incognitorum jeßt, als nicht mebr genug zufagend, aufgegeben.
"486 XV. Abſchnitt.
mit unferm Planeten vorgegangen feyn müffen, von wichtiger
Bedeutung, wenn man fieht, in welcher Höhe über der jegi-
gen Meeresfläche, und in welcher Tiefe unter derſelben ſich
noch Verfteinerungen finden. Nur ein paar Beifpiele von denen
in Europa zu geben, fo hat unfer de Lüc auf den ſavoyiſchen
Alpen, in einer Höhe von 7844 Zuß.über der Meeresflädhe
verfteinte See gefhopfe (Ammoniten) gefunden *), und in
Whitehaven in Cumberland gräbt man hingegen mehr ald 2000
Fuß tief unter derfelben die Abdrude von Waldgewäd-
fen (Farnkräutern) aus! Außerdem gehören zu den beſonders
merfwürdigen Verfehiedenheiten der Ragerftätte felbft, worin die
Berfteinerungen vorkommen, vorzüglich folgende: Sie finden
fih namlich
ı) im aufgefhwemmten Lande, meift lofe liegend.
So 3. B. die mehrften foffilen Elephanten, Rhinorere ıc. und fo
au das Nordamericanifhe Mammut.
Dder 2) in ftalactitifhen Felfenmaffen, meift in Trüm—
mern, duch Kalktofus gleihfam brefhenartig zufammen-
gefintert. So die prodigiofen Knochenfelfen an einigen Kü—
ften deö mittelländifchen und adriatifchen Meeres, an Cerigo,
Dalmatien und Gibraltar. h
Dder 5) in Bergböhlen, wie z. B. am Harz, am
Thüringer Wald, am Fichtelberge, an den Karpaten, und in
Yorkſhire ıc.
Oder endlih 4) in den Flo; lagern von Kalkftein,
Stinffhiefer, bitumindfem Mergelfchiefer, Gyps, Schiefer-
tbon, Grauwackenſchiefer, Kohlenfandftein u. dergl. m.
$. 266
In Bergleihung aber mitden organifirten Körpern der jegigen
Schöpfung, finden ſich mande (felbft unter den präadamitifchen
Conchylien des hiefigen Mufchelfalfs), die den jegtlebenden fo
gut wie vollig gleihen; andere, die den gegenwärtig erifti-
renden zwar ähneln; aber fih von denfelben theild durch ih—
re auffallende Größe, theild durch manderlei Fleine aber doch
conftante Abweichungen in der Bildung einzelner Theile, theils
aber auch dadurch auszeichnen ‚daß die damit mehr oder mins
der übereinftimmenden jeßt lebenden Urbilder bloß in tropifchen
Zonen fern von der fojlilen ihrem Fundorte einheimifch find. —
Unter diefe Kategorie Fonnen mwenigftens einftweilen viele Ofteo-
*) Der Güte des Hofr. Stromeyer verdanfe ic blaulich—
ſchwarze DOftrariten in bräunfichgrauen fplittrigen Floͤzkalk, die am
Taillon auf den Pyrenaͤen in einer noch beträchtlichern Höhe, nam:
lich von 8400 Fuß brechen. h *
Von ben Berfteinerungen, 487
Yithen , auch manche Seegefhöpfe (3. B. unter denen im Pap-
venheimer Kalkſchiefer) und viele der Inſecten im Bernſtein ge—
bracht werden.
Und daven unterſcheiden ſich wieder die Verfteineruns
gen von vollig unb ekannten Gefhopfen der Vormelt, d.
b. zu welchen ſich bis jet nicht einmal nur ein äbnelndes, ge=
ſchweige ein gleiches Urbild gefunden. So: z. 8. die Phaciten,
Belemniten u. a. m.
j a *
Einige vorzügliche Hulfsmittel zur Petrefactenkunde.
(Bourcurr) traité des petrifications. Par. 1742. 4.
%. €. Imm. Wald’ und ©. PR. Knorr's Naturgefchichte der
Verfteinerungen. Nürnberg 1755. U» f. IV. 2. in Fol.
J. Beckmann de reductione rerum fossilium ad genera natura-
lia protyporum ; in den novis commentar. Soc. Reg. scient.
Goetting. T. II. und UL
Gov. Gv. Leinen protogaea. Goett. 1749. 4.
Sam. Cur. HoLLmann commentationum in Reg. scient. Soc. re-
censitarum sylloge. Goett. I. 1762. II. ed. 2. 1784. 4.
Fr. Xav. Burtın sur les revolutions generales qua subies la
surface de la terre; im VIN. ©t. der Verhandelingen uüge-
geeven door Teyler's iweede Gennootschap. Haarl. 1790. 4
Fausas — St. — Fonp Zssai de Geologie. Paris. 1803. u, f. IH
B. 8.
(Andreä) Briefe aus der Schweiz nah Hannover gefchrieben. Zi:
rich 1776. 4.
Gust. Branper fosstlia Hantoniensia. Lond. 1766. 4.
Saf. Chr. Schmiedel Vorſtellung merfwürdiger Verfteinerungen-.
Nuͤrnb. 1780. 4.
Jam. Parkınson’s organie Remains of a former world, Lond.
1804-11. IIE vol. 4
G. Cuvırr Becherches sur les Ossemens fossiles ; nouvelle ed.
entierement refondue et augmentee.Par. 1821 u. f. VII. vol 4.
G. F. 8. 0. Shlotheim Petrefactenfunde. Gotha 1820. 8. m.
Kupf. in 4. und Nachträge dazu feit 1822.
F. H. Link's Urwelt (f. oben ©. 7)-
W. Buckranv’s Reliquiae dilavianae , or observalions on the or-
ganic Remains contained in caves, fissures;, and diluvial
Gravel ete. L.ond. 1823. 4.
(O. Könıc) Jeones fossilium sectiles. Lond. 1825. Fol,
Aug. Goldfuf Petrefarten Europa's Düffeld. feit 1826. gr. Fol.
— — — —
488 XVI. Abſchnitt.
A. Verſteinerungen des Thierreichs.
I. Bon Säugetbieren.
Die fo oft und viel pro und contra befprocdhnen fo genann-
ten Anthroyolithen, wie z. B. die theils faft compfleten Mens
fhengeripype an der Küfte von Guadeloupe in einem fe-
ften Kalkfinter mit Mufchelfand, der auch Milleporen und
Schneden aus der jegigen Schöpfung enthält *), find wohl
von zu modernen Datum, als daß fie in die eigentliche Pe—
trefactenfunde gezogen werden dürften; fo wenig als die
Knochen von Füchfen, Schweinen ıc. im hieländiſchen Mer—
geltuff **).
Hingegen gehören zu den foffilen Reften von ſolchen Qua—
deupeden der Vorwelt, welchen verwandte Gattungen in der
jegigen Schöpfung ähneln, um nur einige Beifpiele anzufüh-
ren, 1) die von einer Gattung von Bären (Ursus spelaeus)
und zwar in unfäglicher Menge in.den oben ($. 265.) ge-
nannten Berghöhlen.
*) Cu Könıs on a fossil human Skeleton from Guadalonpe
in den Philos. Transactions for 1814. tab. 3.
Und in meinem Specimen archaeologiae telluris alterum (1816)
dag Epimetrum p. 22. u.
Zwar bedarf des alten Scheu ch z ers vermeinter homo diluvii
testis und die Pfoten von Palmatis in bituminoͤſem Mergelſchiefer,
die der Bergr. Ries für Kinderhaͤndchen angeſehen, jetzt Peiner Be—
richtigung mehr ; aber wohl hat Spallanzani’g zuverfichtliche Be—
hauptung (im III. 8. der Memorie della Societä italiana ©. 452.
uf), daß die zufammengefinterten Knochendrefhen auf Cerigo von
Anthropolithen wimmeln folfen, noch neuerlih mande Mineralogen
irre geführt: — Sch habe aber durch die Freundfchaft des befonders
durch feine gelehrten Reifen nad den Morgenländern berühmten Hrn.
Hamwfing einen Borrath von diefen famofen Knochenbreſchen erhal:
ten, und nach aller ftreng ofteologifhen Prüfung eben fo wenig eine
Spur von Menfchengebeinen darin gefunden, ald in den ihnen oryk—
tognoſtiſch und geognoſtiſch vollig ahnlichen, die ich von Gibraltar und
der Küfte von Dalmatien befige.
**) nd das gleiche gilt auch wohl von den Knochen und mächtig
großen Geweihen des fogenannten Riefen- Elennd (Gervus megace-
ros), die zumal in Srland in neuern Torf- und Mergeltuff- Lagern
gefunden werden. |. Tr. Weaver in den pAkilos, Transactions for
1825. p. 429 und die Abbildung des Skelets in J. Harr's Deserip-
tron. Dublin. ı 825. 8.
Bon den Verfteinerungen. | 489
So 2) in einigen derfelben (mie namentlid in der von
“ Yorkfhire, und bei Montpellier, aber auch am are) die
von einer großen Hyäne
5) Von dem fchon gedachten [S. 484. Note 2] Maͤm—
mut der alten Welt, einer Elepbantengattung (Ele- _
phas primigenius) [die vermeinten Riefenfnochen " *) unfe-
rer ehrlichen Alten]; unter andern au in Menge in Deutfch-
land ***). Das Elfenbein der fibirifchen, die zumal am Eis—
meere ausgegraben werden (dad fo genannte Mammonto-
vaiakost) , ahnelt dem frifcheften von den beiden jeßt erifti=
renden. Elephantengaftungen, und wird in Archangel und
von den Schinefifhen Künftlern in Canton u. f. w. aud) eben
fo verarbeitet. ;
4) Von einer Gattung Nashorn (Rhinoceros sap
tatıs). Häufig mit dem eben gedachten Elephanten z. E.
Sibirien; aber auch in Deutſchland, 5. E. bei Herzberg. am
Harz 7), (2. 1750 die Gebeine von fünf Individuen im Um-
fang einer Meile); bei Ihiede im Braunfchweigifchen; bei
Burg = Ionna im Öothaifchen u. a.
Und von völlig fremdartig geftalteten auch nur wenige von
vielen:
So 5) das coloſſale Land⸗ Ungeheuer der Vorwelt, das
Rordamericanifhe Mammut (Mammut ohiolieum, —
Mastodonte Cuv.), deſſen Gebeine beſonders am Ohio ꝛc.
in Menge ausgegraben werden; und das ſich unter andern
ſchon durch die eigene aufrallende Form feiner enormen Bad:
sähne (— Abbild, n. h. Gegenst. tab. 19. —) von der
übrigen thierifhen Schöpfung der Vorwelt auszeichnet +}).
6) Das befonders durch die abenteuerliche Mißgeftalt des
Kopfs, Beckens, der Beine und Krallen auffallende Mega-
*) f. Buckland a. a. D. — wo eraud) die von ihm entded-
ten, ganz unverfennbare foffilen Ercremente diefer Hyaͤne (— alfo
eine Art von fo genannten album graecum der Vorwelt —) befhrie:
ben und abacbildet hat.
**) f. Voigt's Magazin. V. B. 1. St. ©. 16 u. f.
**) (Srieggr. Mer) leitres sur les os fossiles d’elephans
et de rhinoceros, qui se trouvent en Allemagne etc. I-III. ©t.
Darmft. 1783. u. f. 4.; Tilefiuß in den Mem. de PAcad. des
Sciences de St. Petersbourg. T. V. p. 406. und Cuvrer T. I. p. 95.
7) Houımann in comment. Societ. seient. Gottlingens. T. II,
pag. 215 — 280. und Cuvier T. II. P, I. p. 43.
+t) Remer. Peaue’s Account of the Skeleton of ike Mam-
‘ moth. Lond. 1802. 4. Cuvier T. I, p. 206, und A. C. Bons in
den natuurlyke Verhandel, der Maatsch der Wetensch. te
Haarlem. IV. B. 2. St.
490 XVI. Abſchnitt.
therium americanum, deſſen Gebeine hin und wieder in
Südamerica ausgegraben werden *).
7) 8) Die ganzen Gefchledhter der Palaothberien und
Anoplotherien, wovon Baron Cüvier im Gypsflöz
von Montmartre ſchon mehrere Gattungen entdedt hat; un—
‚bekannte Mittelgefchopfe zwifchen den Nashorn-, Tapir= und.
Schmweinegefihlechteren *); aber manche Arten nur von der
Größe des Fuchfes und noch Kleiner.
Die im Pappenheimer Kalffchiefer gefundenen Fleinen Sfe-
Iete eines fliegenden Ihiergefchlechts der Urwelt zeigen einen
fo ztveydeutigen Bau, daß daffelbe von Sommerring
unter dem Namen von Ornithocephalus zu den Chiropteris
bier diefer Elaffe gerechnet ***), hingegen von Cübier ““*)
und Oken P unter dem von Pterodactylus für ein ge=
flügeltes Amphibium angefprocdden wird a).
IM. Bon Vögeln FD.
Ueberhaupt nur wenige, doch z. B. im dninger Stinkfchie-
fer Knochen von Sumpfobgeln, und von manderlei an-
dern im eben gedachten Gyps von Montmartre.
j —
1. Bon Amphibien.
3: B. Fröfhe und Kröten im öninger Stinkſchiefer TFF).
Schildkrötenſchalen, dergleichen ich aus der gleichen
Gegend von der Burg = Zonna befiße, wo auch foſſile Ele:
phanten = und Rhinocer Knochen gefunden werden 14ff).
*) Chr. Pander's und E. d'Alton's KRiefenfaulthier, Bra-
dypus giganteus. Bonn 1821. quer Fol.
*%*) Cuvier T. III, p. 250. 5
***) Sm VI B. der Denfichriften der Koͤnigl. Acad. der Wil:
fenfch. zu Münden.
ch T. V. P. II. p. 350.
7) Sn der Sfis 1818 u. 19.
. 2) »E8 ift deutlich« (fagt Fink a. a. D. Th. J. ©. 21), »daß
»dieſes Thier zwiſchen drey Thierclaffen in der Mitte ftand, den Saͤu⸗
»gethieren, den Amphibien, und auch den Vögeln.« {
17) ©. Geh. Eonfer. Rath v. Hoff in |. Magazin ber die ge-
fammte Mineralogie. I. B. ©. 283 und Cüvier s. Zes Ossem.
fossiles.
„ try Undreaa. a. O. tab. 15. fig. 16.
Hrn. 9. Voigt a. a. D. tab. 1, fig, 1?
*
Bon den PVerfteinerungen. 491
Die Gebeine eines ungeheuren, crocodilartigen Geſchöpfs
er gigantea) *), zumal im Peteräberge bei Mäft-
richt *).
Und die neuerlich zumal in England bei Lyme Regis und
Bath a) entdedten Arten von Proteosaurus ““*), Ichthyo-
saurus (mit der Menge von einzelnen Knochen in den Ru—
berfüßen), Plesiosaurus (diefer mit den fonft beiſpiellos
zahlreichen Halswirbeln) u. a. m. b).
IV. Bon Fiſchen ).
Zu den merkwürdigſten Arten des Vorkommens der Ich—
thyolithen gehören die einzelnen fo fonderbar in längli=
chen Thonſchollen gleichfam mumifirten Fiſchchen [Angmar-
ſets? (Salmo arcticus) ©. 194] vom Zudertop auf der
Meftküfte von Grönland F7)-
Die verfteinerten Fifhe im Tafelfehiefer vom Blattenberg
im Canton Glaris und die im Mansfeldifchen und Heſſiſchen
bitumindfen Mergelfchiefer zeigen felten die zur fpecififchen
Charakteriſtik wichtigften Theile deutlich genug, daß man die
Gattungen mit Zuverficht beftimmen Fonnte. ; e
Die meift fehr gut erhaltenen Fiſchgerippe in Stinkſchiefer
vom Bolkaberg im Veroneſiſchen 4ff) werden zwar insge—
. R
*%f. Th. von Sömmerring über die Lac. gigantea der
Vorwelt; und über den Crocodilus priseus. Senen im VI. und die-
fen im V. 8. der Denkichr. der Königl. Acad. der Wiſſenſch. zu München.
**) Fausas — St. — Fonxo Aistoire naturelle de {a Montag-
ne de St. Pierre de Maestricht. Par. an VII...
a) Eine geniale Idee hat Prof. Buckland auf einem Tithogra=
phirten Blatte ausgeführt; eine Anfiht der mancherlei urmweltlichen
nun folilen Thiere und Gewaͤchſe an jener Küfte von Dorfetihire, wie
fie fih weiland im Leben ausgenommen haben mogen. j
7) B. Cuvier T. V. p. II. p. 445. und ©. F. Jaͤger über
foffife Reptilien in Wiürtemberg. Stuttg. 1828. 4.
Ev. Home’s Lectures on comparative Analomy. vol. III.
tab. 62 — 76. i !
‚b) Audy von diefen Geſchlechtern hat Buckland eine Mannig:
a nun foffiler Greremente gefunden, die er Soprolithen
nennt.
3) M. H. oe Bramyırıe sur les poissons fossiles im nouveau
Dictionn. d’hist. nat, überf. mit Anmerf. von ©. F. Krüger.
Quedlinb. 1823. 8.
+) Neuem. Grew musenm Reg. Soc. Lond, tab. 19-
+44) S. des Grafen Gazzora pradtige Ittiolitologia Veronese
1794. gr. Fol. und G. Grayvon in den Transactions of the Roy-
al Irish Academy, Vol. V. 1794. p- 281.
492 XVI. Abſchnitt.
mein fehr beftimmt auf bekannte Urbilder referiert. Aber
fchon das feheint dabei bedenflih, daß dem zu Folge jener
- Berg- die gemeinfhaftliche Niederlage nit nur von Flußfi—
fhen ſowohl, ald von Seefifchen, fondern unter den legtern
zumal, zugleich von Thieren aus den mweitft von einander ent—
fernten Dreanen feyn foll. Von Utabeiti ſowohl als aus dem
Mittelländifchen Meere und von den Küften von Japan, Bra—
filien, dem nordoftlihen America, Africa ıc.
Was fih aber im dichten Flöz- Kalkitein von verfteinten
Fiſchen findet, find meift nur einzelne Wirbel, Gräten und
Zähne. Unter legtern zumal die fo genannten Schlangen-
sungen (glossopetrae) aus dem Hayfiſchgeſchlechte, und
die Bufoniten oder fo genannten Schlangenaugen
(Sr. erapaudines), wovon mande mit den ftumpfen Zäb-
nen bes Klippfifches (Anarrhichas Iupus) Aebnlichfeit haben.
5 —
V. Bon Inſekten.
So z. B. im dninger Schiefer, Larven von Libellen, Waſ—
ſerwanzen und dergl.
Dann die Mannigfaltigkeit der in Bernſtein, theils wie in
wunderſamer Lebendigkeit eingeſchloßnen Inſecten [f. oben ©.
440. not. **)]. N
Ferner die verfteinten Krebfe (Cammarolitben).
Und befonders die beruhmten Trilobiten*) oder fälſch—
ih fo genannten Käfermufcheln oder Cacadumuſcheln (en-
tomolithus paradoxus Linus. Engl. Dudley- fossil), -
die hin und wieder (f. 3. 8. oben ©. 398), aber nirgend
ſchöner als bei Dudley in Worcefterfbire und zwar theils noch
“mit der natürlichen Erebsartigen Schale gefunden werden.
(— Abbild. n. h. Gegenst. tab. 50, —)
VI. Bon Würmern.
Faft ohne Ausnahme aus den drey Ordnungen Testacea,
Echinodermata (oder Crustacea) und Corallia. Doch
ſcheinen die foffilen Schnäbel, die fi auf dem Heinberg bei
*) |. von diefen und den verfteinten Krebfen Ar. Broncntart et
Ans. Garr. Desmarest Hist. nat. des erusiaces fossües. Par.
1822. 4. und von den Trilobiten W. G. von Tilefius in del.
naturhiſtoriſchen Abhandlungen, befonderd die Petrefactenfunde ber
treffend. Caſſ, 1326. 4. ud J. W. Dalmanı über die (von ihm
fo genannten) Palaͤaden. Nürnb. 1828, 4.
Don den Verfteinerungen. 495
Göttingen, fo wie im Petersberge bei Mäftricht und bei Bath
finden, einem Mollusken-Geſchlechte, nämlich den
Sepien zugehört zu haben *). |
l. Testacea.
In zahllofen Gattungen "*): und was dabei befonders
merkwürdig, mitunter auch Lagen von Flußconchylien abmwed;=
felnd zwifchen ſolchen, die nach aller Analogie im Meere ge=
lebt haben müffen **).
3. 8. von vielfhaligen Conchylien der ſchöne Bala-
nites porosus aus dem Dsnabrüdifchen ““), der befon-
ders durch den merkwürdigen Umftand für die Archäologie |
unfers Planeten lehrreich wird, daß er nicht felten in aller
feiner Integrität auf einzelnen glatt abgerundeten Geröllen
aufligt P- —
Unter den Muſcheln z. B.
1) Der feurig opaliſirende Oftracit im Kärnthner Mu—
ſchelmarmor (Engl, fire marble).
2) Der dickſchalige ostracites pinnigenus, den de Luc
nebft dem folgenden auf dem Saleveberg bei Genf entdedt
bat Tr).
5) Der große faft bersformige Anomit +rf).
4) Die Örppbiten.
5) Die Hpfterolytben. ; “
6) Die fo genannte Langue fourree küd Saint-On—
ges HP):
*) Specimen archaeologiae tellaris I, (1803.) tab. 2. fig. 5.
**) ſ. 3. B. einen Reihthum nur allein von Englifchen in Jam.
Sowersy’s mineral Conchology of Great Britain. Lond. feit
1812. 8. fo wie von denen im einigen Strichen in Stalien gelagerten
in G. Broccuı Conchiologia fossile subapennina. Milan. 1814 II.
vol. 4, und Ar. Broxsniart Mem. sur les terrains de sediment
superieurs da Vicentin. Par. 1823, 2.
FH) Vergl. G. Guvier et Auex. Broncntart Zssar sur la
Geographie mineralogique des Environs de Paris. 1811. 4. ed.
2. 1822 als T. I. P. II, von des GErftern oben (©. 487 und öfter)
genannten claffifhen Werke.
“#F) Specimen archaeolog. tellar. ]. t. 1. fig. ı.
+) Eine Art des Vorfommend, das der gelehrte Mineraloge
Guettard bei foſſilen Conchylien ganz bezweifelte. f, Mem. de
UAcad, des scienc. de Paris v. $. 1759. ©. 204. 206.
® un ©. DE Saussure voyages dans les Alpes. vol. I, tab. 2:
8 2. 06. '
tif) DE Saussure |, c. fig. 1-4.
Hm) ©. de Lüc’d Briefe über die Gefchichte der Erde und des
Menſchen. I. 3. ©. 262 ı. f.
494 XVilI. Abſchnitt.
7) Die Pantoffel-Muſchel des von Hüpſch).
8) Die fo genannten verfteinten Ziegenflauen aus dem
Blattenfee i in Ungarn "") u. a. m.
So wie aud) 9) zu einem Beifpiele ftatt mehrerer diejeni⸗
ge, übrigens nod fo gemeine Gattung von Terebratu-
liten im Flöz-Kalkſtein gerade dadurch merkwürdig wird,
daf fie der jest lebenden Glasbohrmufchel (Anomia vitrea
S. 306) gleiht, und nad dem vormaligen Typus aus der
Urmelt nun auch in der nachwärtigen Schöpfung gleichſam
reproduciet worden.
Ton einfhaligen Condplien aber erft die fo genann-
ten polythalamiae, deren Schale nämlich inwendig durd)
Scheidewände in Kammern oder Fächer abgetbeilt ift:
So z.B. 1ı)die Phaciten, Lenticuliten oder Lin—
fenfteine, in theils Gegenden auch Pfennigſteine,
Küntmelfteine und Fruchtſteine genannt, porpites,
Yapis numularis, helieites einiger. Schriftfteller (Fr. ca-
merine, pierre lentieulaire oder numismale, monnoie
du diable). die außen mit flahgemwölbten blätterigen Scha—
Ien belegt find, inwendig aber eine überaus zarte vielfamme-
rige Spiralwindung von anfehnliher Länge enthalten (—
Abbild, n. h. Gegenst. tab, 40. —). Sind häufigft- von
Linfengröße, theild aber au) wohl wie ein halber Gulden.
Finden fi in vielen Weltgegenden und theild in mächtigen,
Lagen; namentlid in Nieder-Aegypten, wo die Pyramiden
großentheild daraus erbaut find.
2) Das unüberfehlihe Heer von Am moniten (Engl.
Snake- stones] ***
5) Die eben fo merkwürdigen als feltenen O th ocera=
titen, die ſich theild fußlang, und vorzüglih im Mecklen—
burgifchen finden.
4) Die Belemniten oder Luchsſteine, dactyli
idaei (Engl. ihunder -stones, fairies -fingers) , unter
welchen ed aber au Gattungen ohne Scheidemände oder Al:
veolen gibt. Uebrigens eine der allgemeinften Verfteineruns
gen der RaltfmngePiar, mo fie häufig mit ſchwarzem Stinf-
*) ©. Deff. neue in der R. ©. des a 4 ges
machten Entdeckungen. Frankf. 1768. 8. tab. 1.
Rn Bi D. Bartfch .im Ungrifhen Magazin. I. B. ©.
139 n..f;
**5) ©. unter andern J. C- M. Reinecke — eornua ammo-
nis — in.agru Coburgico et vicino reperiunda. Coburg 1818, 8.
m:
Don den Verfteinerungen. - 495
ftein durchzogen ſind (S. 417); aber auch in andern Floz⸗
: Tagen, mie z. B. in den Kreidebergen von Kent brechen.
*
*
5) Die Hippuriten (Thomſon's cornu cCopiae),
zwar gar fehr von den Belemniten verfhieden, doch aber in
die Nahbarfhaft zu ordnen, Eegelformig, wohl einige Fuß
lang, im Innern mit (ongitudinellen Walzen und Duer:
Fammern, am weiten Ende mit einem befondern Dedel. Theils
in Unzahl in Franfreih, Italien, und in Baiern *).
*
*
Von ſolchen einſchaligen Conchylien, die keine innere Schei—
dewände haben, z. B. vor ſo vielen andern
ı) die räthſelhaften Doppelröhren (Bitubulites pro-
blematicus vom Hainberg bei Göttingen **).
2) Die merkwürdigen linfsgemwundenen Murici-
ten am Ufer von Harwich (— Abbild. n. h. Gegenst.
tab. 20. —).
3) Der überaus fonderbare Fleine Muricites deformis
Souasn., aus Hampfbire, deffen Spige fih immer wie in
eine irreguläre Wurmröhre verläuft )
4) Die anfehnlichen fonderbaren De r t aliten aus dem
Lucerner Gebiet, die dort in unfäglicher Menge und unver-
menge ir im dichten Kalkfels liegen F).
5) Der Fleine Serpulites coacervatus der am Deiſter
im Sanndverfchen in ganzen Flözlagen von Stinkftein zufam:
mengehäuft ift FT)»
I. Echinodermata (crustacea).
1) Unter den manderlei See-Igeln zumal diejenigen,
ſo ftatt der Stacheln mit den ehedem fo räthfelhaften Juden⸗
ſteinen befegt find +tP).
Dann 2) die Enfriniten und 3) die Pentafrini-
ten, zwey anfehnliche Petrefactenarten, die der Seepalme
aus der jegigen Schöpfung (S. 522) zwar ähneln, aber
nicht gleichen ; und aus einem vielarmigen Korper befteben,
der auf einem langen gegliederten Stängel fist.
) Leop. von Bud in der Sid. XXT. B. ©. 438.
*) Specimen archaeol. tellar. I. tab. 2, fig. 9-
tech) Branner |], c. tab, 2. fig. 8.
DE Voigt's Magazin. V. B. 1. ©t. ©. 14 u. f. tab.
+7) Speeimen‘archaeol. tellur. I. tab. 2 . 8.
tt ſ. Andraͤe m m O. tab. 14, fig. d. ©, 265 u: f.
496 XVI. Abſchnitt. *
Zei den Enkriniten oder Seelilien *) (— Ab-
bild. n. h. Gegenst. tab. 60, — die ſich meiſt in dichtem
Kalkſtein finden, ſind die in ihrem Innern faſt zahlloſen Glie—
‚der ”*) Arme des Körpers gewöhnlich zuſammengefaltet, da
er datın eine Aehnlichfeit mit einer Maiz-Aehre oder einer
noch unaufgeblübten Lilie bat, und deshalb Lilienftein ge—
nannt wird. Der. aftlofe Stängel muß mit feinem untern En=
de auf dem Meeresboden der Vorwelt feftgefeffen haben. Sei—
ne twirbelartigen Glieder, welche die Geftalt Kleiner Mühl—
fteine mit fonnenformiger Zeichnung haben, find unter dem
Namen der Entroditen, Räderfteinden, Bonifaciuspfennige,
Hünenthränen, Spangenfteinden, (Engl. St. Cuthbert's
beads) allgemein bekannt, und der Flözkalkſtein mander Ge—
genden twimmelt gleichſam davon.
Die Pentafriniten oder die Medufenyalmen
[Helmintholithus portentosus Lins. a — Abbild.
n.h. Gegenst. tab. 70. —) befteben aus einem großen viel=
armigen, quaftenformigen Korper, der auf einem geglieder-
ten einfahen Stängel ohne Aeſte fißt, welcher wenigſtens
über 8 Fuß lang ift, Dieſes merkwürdige Petrefactengefchledht
fand fich ehedem vorzüglich im bituminofen Mergelfchiefer bei
Boll im Wirtembergifhen (S. 417).
Die befannten Aftroiten find Fünfedige Wirbel vom geglie-
derten und dabei äftigen Stängel eines ähnlichen, aber noch
nicht ganz bekannten Petrefacts.
II. Corallia
Zumal 1) Madreporiten in theild Gegenden als in.
wahren Corallenriffen der Vorwelt, in unermegliijer Menge
und großer Mannigfaltigfeit. So z. B. im dichten Kalkftein
und Marmor auf dein Saleveberge bei Genf, auf dem Harz
R
*) Mıcn. Reınn: Rosını tentaminis de lithozois ‘ac lithophy-
lis prodromus. Hamb. 1719. 2.
Sam. Car. HoLımänn deserzptio —— 1784. 4
Voigt's Magazin. IV. B. 4. St. S. ı u. f. tab. 1.
Hauptſaͤchlich aber J. S. MırLer’s nataral —2 of the Cri-
noidea, or Lily - shaped animals etc. Bristol. 1821. 4. mit ‚50
Steindrudtafeln.
**) Herfinfon zahlt in einem Lilienſteine auf 26000 Glieder,
in oben genannten organic Remains vol. II. p. 181.
”"*) Act. acad. Palatinae. T. II. P. phys. — Die Matte vol:
ler a die in dem walchifchen Petrefactenwerke T. I
ab. b, abgebildet ift, befindet ſich jegt in meiner Sammlung,
Von den Derfteinerungen. | 497
bei Blankenburg und bei Grund ıc. Bon Iegterm Orte ver«
dient namentlich der anfehnliche ſchön geformte Madrepori-
tes eristatus *) Erwähnung; fo wie von der berühmten
Perte du Rhöne ber fonderbare Eleine Madreporites Zen-
tieubaris (— Abbild, n. h. Gegenst. tab. 8. —) der zu
manderlei mineralogiſchen Irrthümern Anlaß gegeben. —
Ausnehmend fehone und große Madrep oriten in mus
ſcheligem Sornftein, theild mit milchblauen Chalcedon durch—
jogen, auf der W. Indiſchen Inſel Antigua.
Andre in ſandartigem Kalkſtein im Petersberge bei Mafts
richt. — In Kreide als ſo genannte Fungiten in Kent.
— In Brauneiſenſtein und eiſenſchüſſigem Quarz, auch als
Fungiten und Schraubenſteine (— eine Art Tubip oriten?
—) bei Rübeland am Harz. Letztere auch im Catharinbur—
gifhen in Sibirien. —
2) Milleporiten und andere zarte Gorallenarten vor=
züglich im eben gedachten fandigen Kalkftein des Petersberges
bei Maſtricht. — In Feuerſtein (©. 375) bei Celle im Han—
noöverſchen *), und im Puddingſtein in Hertfordſhire (S.
430. not. *) x.
[4
B. Berfteinerungen des Pflanzenreiche.
. Abdrüde von Pflanzen und Blättern").
So z. 3. die manchen hieländiſchen Baumblaͤttern aͤhneln—
den, im Oeninger Stinkſchiefer, im Sandſtein bei Blanken—
burg ꝛc.
Ferner die mancherlei Farnfräuter ꝛc. im Schieferthon und
Thoneiſenſtein. (S. 463 u. f.)
Und von den ganz fremdartigen nur zu Einem Beifpiele
*) Speeimen archaeologiae telluris I. tab. 3. fig. 12.
**) Specimen allerum fig. 7.
***) E. Fr von Schlotheim Befhreibung merfmürdiger
Kräutern und Pflanzenverfteinerungen. ıfte Abthl. Gotha 1804. 4.
Ss Rhode Beiträge zur Pflanzenfunde der Norwelt. Berl.
feit a "or. Fol.
Graf Kasp. Sternberg Verſuch einer geognoſtiſch⸗ botani⸗
ſchen Darſtellung der Flora der Vorwelt. Leipz. auch — 1820. Sol.
Ba s Naturg.
a8 XVI. Abſchnitt.
ſtatt aller die außerſt merkwürdigen, ganz räthſelhaften, theils
äſtigen oft ungeheuer großen ſchuppigen Abdrücke, die hin
und wieder, zumal auf Steinkohlengruben, in Schieferthon
CKoblenfdiefer) ; aber auch bei Edinburgh in Kohlenſand—
ftein (S. 431), und bei Clausthal in Grauwacken- und
Thonſchiefer *) gefunden werden.
1. $offile Samen, Früchte u. dergl.
3.3. in dem oft genannten Deninger Stinffhiefer, to
fih fogar unverfennbare Abdrücke von Blüthen (eines Ra-
nunculus) gefunden haben.
Ferner die fo genannten Sranfenberger Kornäbs
ren, Sterngraupen u. a. dafelbft brechende in Silber-
und Kupfererze metallifirte Fruchttheile.
So mie eins der fhonften und zugleich feltenften Petrefac—
ten, der vulgo genannte Madenftein in gelblichen und
röthlichen Hornſteingeſchieben im Plauiſchen Grunde bei Dres:
den, das den Samenfapfeln einer tropifchen Onoflea äh—
neh 3.
Und die mandelformigen Sruchtkapfeln, die ſich zumeilen
zwiſchen dem foſſilen Holze in den Preußifchen Bernfteingru=
ben *) finden If. oben ©. 44ı not. *)]; fo wie die Eleinen
Palmnuüffe aus den Colnifpen Umbergruben FI u. a. m.
IM. Foſſile Hölzer, (Lithoxyla).
3. B. das in Holzſtein yetrificirte fo genannte Staar-
holz von Hilbersdorf bei Chemnitz, das ſich Durch feine
gleihformige dichte Zertur ohne Spur concentrifher Lagen
(©. 336 Anm.) auszeichnet, und überdem gleichſam, mie
mit parallellaufenden Röhren (meift von der Dicke einer Gaͤn—
fefpuhle) durchzogen geweſen ſcheint.
*) Bon einem Tehrreichen Gtüde der Art, das auf der Grube
Dorothea zu Clausthal mitten im Gange in 160 Lachter Tiefe gebros
chen und fi jeßt in meiner Sammlung befindet, f. dag Mineralien:
Cabinet, gefammelt und befchrieben von dent Verfaffer der Erfahrun—
gen vom Innern der Gebirge. won Trebra) ©. 4 u. f.
„.. Pr) Specimen alterum fig. 3. 4. wo idy auch fig. 1. 2. einen
achten Karpachat mit einigen unverfennbaren ftachlichten Perikarpien
(der Form nach faft wie von Bunias orienials) in einem orientalis
ihen Chalcedon abgebildet habe. |
=) Sm gleichen Specimen p. ı5 u. f.
+) Saujas St. Fond im Journal des mines 1797. an V!
Trimestr. 4: tab. 25, t J
Ron den Verfteinerungen. ‚499
Andre foffile Hölzer find entweder wie der oben gedachte
wirflid verfteint, z. 2. in Kalkftein, Sandftein, bes
fonderd aber in Solzftein (S. 376) und in Holzopal
(S. 373); — oder aber noch brennbar, mohin vor al-
lem das bituminofe Holz (S. 442) in den mächtigen Flözla—
gen fo vieler Öegenden der nordlidhen Erde gehört. Doc)
ift auch diefed zumeilen an manden Stellen mit Quarz durch—
zogen, fo daß es da am Stahl Funken ſchlägt.
Ueberhauyt aber ftehen mande Arten von foflilem Holz
zwifchen dem wirklich petrificirten und dem bituminöſen in fo
fern gleichſam in der Mitte, daß ſie mit kohlenſaurem Kalk
durchzogen ſind und daher mit Säuren brauſen, und doch auch
auf Kohlen mit Harzgeruch brennen; wie 3 * B. das merkwür—
dige ſo genannte Sündfluthholz, das im Trap zu Joachims—
thal in einer Tiefe von 150 Lachter bricht.
Schließlich verdient auch noch die mineraliſche Holz
kohle Erwähnung, die ſich in manchen Steinkohlen (S.
442), fo wie im Traß und Piperno (©. 400. 401) und
zumeilen Cald fo genannte GoldEohle) beim gediegenen
Golde von Verespataf in Siebenbürgen findet.
3”
Rene r
Yal. 182
Yalbod. 195
Yalmutter. 186
Aalputte. 186
Aalraupe. 186
Abada 83
Abeille. 258
Abgottsſchlange. 166
Able. 200 -
Ablette. 200
Acanthia. 233
Acanthias, 177
Acanthis. 124
Acarus. 270
— aquaticus. 270
Accipiter. 104
Acephala. 301
Achat. 371
— islandifcher 375
‚ Acheta. 229
Acipenser. 179
Acker maͤnnchen. 126
Acor. 105
Acornshell. 300
Actinia. 294
Aclinote. 407
Adarce. 324
‚Adder. 167
Adive. 65
Adler. 103 1 f.
Adlerftein. 463
Admiral. 309
Adular. 392 ”
Aegagropila. 75
Aegagrus. 74
Aegerſte. 113
Aegyptenkieſel. 376
Aehrenftein. 424
Aelfter. 113
Yerolith. 406
Aeſche. 195
Astit. 463
Affe. 43
After - Arnftall. 362
After = Polype. 331
Aganti. 144
Agaphit. 388
Agrion. 251
Agtitein. 440
Aguillat. 177
Aguti. 54
Ai. 69
Aigle. 103
Aigrette, 141
Aigue marine, 384
Aimant. 460
Alabafter. 419
Alabastro antieo. 413
Alander. 195
Alauda. 117
Alaun. 435
Alaunerde. 384. 397
Alaunfciefer. 397
Alaunftein, 397
Alaunthon. 397
Albatros. 147
Albicore. 192
Albit. 393
„Alburnus. 200
Alca. 151
Alce. 79
Alcedo. 109
Alcyon. 109
Aleyonium. 325. 328
. Allanit. 482
Alligator. 162
Alopex 66
Alose, 198
Alouate. 46
Alouetie, 117
Alſe. 198
Alucita. 250
Alumen, 435
Aluminit. 393
Aluta montana. 407
Amalgama, natürl. 452
Amandava,. 125
Amaru = Schlange, 167
Amazone. 107
Amazonenftein. 392
Ambre gris. 90
— jaune. 440
Amedabad finch. 123
Ameife. 260
— weiße. 261
Ameifenbär. 69
Ameifenlöwe. 253
Amethyft. 368
Amiant. 407
Ammer. 121
Ammodytes, 183
Ammon. 74
Ammonshörner, 494
Ampelis. 119
Ampelites. 398
Amphibole. 390
Amphizene. 381
Amphisbaena. 168
Amphitrite. 293
Amel. 119
Anaconda. 166
Analeime. 378
Anarrhichas. 183
Anas. 148
Anchois, 198
Andalufit. 338
Androdamas, 410
Ane. 71
Ungmarfet. 195
Anguille. 182
— eleeirique, 183
Anguis, 168
Anhinga. 146
Anhydrit. 419
Ani. 105
Anobium. 216
Anomia. 306
Anfchovis. 198
Anser. 149
Ant. 206
— eater. 69
Anta. 82
Antacaeus. 179
Anthenus. 217
Anthophora. 259
Anthracite. 444
KRegifter
Anthropolithen. 488
Anthus. 121
Antilope. 75
Antimonium. 471
Apatit. 420
Aphis. 234
Aphodius, 213
Aphrodite. 292
Aphronitrum. 438
— 258
sia. 292
— 9 377
Aplenodytes. 151
Apus. 130
Aquamarin. 384
Aracanga. 107
Arachnidea. 271
Aradus. 234
Aranea. 271
Araneus. 56
Aras. 107
Arca. 304
Arctomys. 52
Ardea. 140
Ardoise, 397
Arendalit. 377
Argalt. 74
Argentina. 196
Argonauta, 308
Argus = Phafan. 136
Armadill. 70
Armpolype. 329
Yrni. 77
Arragonit. 411
Arfenif. 476
Artſche. 124
Asbeft. 407
Ascaris, 286, 289
Ascidia, 293:
Asellus. 186
Asilua. 267
Asinus. 71
Asphalt. 441
Ass. 7ı
Aſſel. 278
Astacus, 276
Asterias. 321
Atacamit. 457
Ateuchus. 213
Atherina, 197
Atlaserz. 456.
Atramentftein, 436
501
502 Regiſter.
Atta. 261
Attelabus. 220
Attun. 269
Atzel. 113
Auerhahn. 134
Augit. 379
Auk. 151
Yuripigment. 476
Aurum graphicum. 480
-— paradoxum. 480
— problematicum. 480
Aufter. -305
Aufterdieb. 143
Autour, 104
ÄAuiruche. 137
Avanturino. 368
Avanturinfpath. 392
Avosetta. 143
Axinit. 377 4
Babiruſſa⸗ 81
Baboon, 45
Babouin, 45
Baecaljao. 186
Bachſtelze. 126
Badiäga. 325
Badger. 62
Bär. 61
Baikalit. 380
Baionnette. 177
' Balaena. 85
Balais. 386
Balanus. 300
Balbuzard. 104
Balistes. 178
Bandfiſch. 187
Bandwurm. 288
Bantagan » Affe. 45
Bantanian, 45
Barbe. 198
Barbet. 64. 115
Barbot. 276
Barbu. 115
Bardale,. 117
‚Bardear. 72
Barnacle 150. 300
Barrid. 44
Bars. 191
Bartaffe. 45
Bartavelle. 133 *
Bartmaͤnnchen. 128
Bartvogel. 115
Baryt. 422.
Baſalt. 399
Baſalttuff. 400
Bassanus. 148
Basset. 64
Baftarde. 19
Bat. 47
Batraciens, 159
Bauchkieme. 176
Bauchfauger. 181
Baudroie. 178
Baumgans. 150
Baumläufer. 110
Baya. 121
Bear. 61
Beaver. 84
Bec en ciseaux. 145
Bee croise. 120
— d’argent. 122
Becasse. 142
Becassine, 142
Bercafige. 125
Bedeguar. 254
Bee. 258
Bee-eater. 110
Beef eater, 112
Belzebul. 46
Beetle. 212
Beilftein. 406
Beinbreh. 416
Beindrecher. 104
Beinwell. 416
Beißfltege. 266
Belemnit. 494
Belette. 60
Bellmetal ore. 468
Beluge. 179
Bengali. 423
Benitier. 354
Bergälfter. 106
Bergbalfant. 441
Bergblau. 456
Bergkryſtall. 367
Bergflachs. 407
Bergguhr. 414
Bergholz. 407
Bergkork. 407
Bergleder. 407
Bergmaus. 55
Bergoͤhl. 41
Bergſeife. 396
2 Reg
Bergtheer. 441
Bergziger. 414
Berlinerblau, natürliches, 464
Bernicla. 150
Bernftein. 440
— fchwarzer. 443
Berus. 167
Beryll. 384
— fhörlartiger. 386
Beite de la vierge. 217.
Beutelmeife, 128
Beuteltyier. 57
Bezoar. 73
Biber. 84
Bichir, 196
Bichon. 64
Biene. 258°
Bienenfreffer. 110
Bild. 49
Bildftein. 396
Bimsftein, 374
Birkhahn. 134
Birfheher. 114
Bifamaffe. 47
Biſamſchwein. 81
Bilamftier. 78
Bifamthier. 80
Bisei, 131
Bifon. 77. 78
Bitiern. 141
Bitterfalz. 435
Bitterfvath. 412
Bitabulites. 495
Bitame. 441
Black heetle. 227
Blackbird. 119 >
Blackcap. 126
Blackcock. 134.
Blackjack. 469
Black leaa, 444
Blackwad, 475
Blackfiſch. 296
Blaireau. 62
Blaps. 225
Blafenfihnede. 311
Blafenwurm. 289
Blaͤßhuhn. 143
Blatta. 227
Blatta byzantina. 313
Blatt, d. wandelnde. 228°
Blattkäfer. 218
Blattlaus. 234
i ſt e r.
305
Dlattfauger. 235
- Blattweipe. 255.
Blatterftein. 398
Blättererz. 481
Blätterfohle. 443
DBlaufehlchen. 126
Blaumüller. 128
Blaurade. 114
Blauſpecht. 109
Bleak. 200
Blende. 469
Blendlings. 15
Blennius. 186
Blei. 200
Blindfiſch 176
Blindmaus. 52
Blindfchleiche. 168
Blind worm. 168
Blumenpolype. 33o
Blumenfpecht. 111
Blutegel. 290
Blutfink. 120
Blutftein. 462
Boa, 166
Boatbili. 140
Bodkafer. 221
Boeuf. 76
Böhmer. 119
Bohnenerz. 463 _
DRK 301
Bologneferftein. 424
Bolus. 399
Bombardirfäfer, 224
Bombus. 260
Bombylius. 267
Bombyx. 245
Bonasus. 77
Bonite. 192
Boracit. 409
Borar. 437
— ſaͤure, natürl. 438
Borech. 438
Borfenfäfer. 215
Bos. 77
Bostrichus. 215
Boltts. 263
Bouguelin. 75
Bourdon. 276
Bouti de petun. 112
Bouvrgail. 120
Brachinus. 224
Brachionug, 330
904
Brachſe. 190. 185
Brachvogel. 143
Bradypus. 69
Bramöble. 123
Brandfihiefer. 395
Branditein. 450
Braunerz. 450. 469
Braunfiſch. go
Braunfpath. 411
Braunftein. 474
Brebis. 74
Breccia. 430
Breitling. 198
Hreme. 265
Bremfe. 263
Brefhe. 431
Brillenfchlange. 168
Brimstone, 439
Brochet, 196
Druant. 122
Bruchus, 219
Brunon. 479
Bubo. 105
Buccinum. 312.
Bucco. 115
Bücherfeorpion. 271
Buceros. 108
Büffel. 77
Bufo. 160
Bufonit. 493
Bug. 233
Bull -finch, 120
Bull-frog. 159
Bull- head. 188
Bulla. 311
Bülow. 116
Bunting. 121
Buphaga. 112
Buprestlis. 223
Burbot. 186
Burgau. 309
Bustard. 137
Butor, 141
Butte. 188
Butter - fly 238
Buttervogel. 240
Buzz - fly. 267
Byrrhus. 217
Cacadu. 107
Cachicame. 70
Caddice. 252
Regiſter.
Caecilia. 169
Caͤleſtin. 422
Caille. 133
Caillou dEgypte. 376
Calamine. 469
Calamites. 161
Calandra. 219
Calao. 108
Callionymus. 185
Calmar. 297
Calosoma. 224
Came tronguee. 303
Gamel. 72
Gamelhald. 253
Gamelziege. 73
Camelopardalis. 78
Camerine. 494
Gammarolith. 492
Cammarus. 275
Camoucle, 139
Campasnol, 51
Canard. 150
Ganarienvogel. 124
Cancer. 274
Cancre. 274.
Cancrelas, 227
Cancroma. 140.
Canis. 62
Cannel- coal. 443
Cantharis. 222
Capra. 73
Capreolus. 80
. Capricornus. 75. 221
Caprimulgus, 130
Caput medusae, 321
Carabe, 440
Carabus. 224
Carassin. 199
Carbo. 148
Carbunculus. 381
Carcharias. 178 °
Cardium. 302
Garette. 158
Garneol. 370
Carpe. .199.
Carpio. 199
Cafıhelot. 89
Casse- ndix. 113
Casseron, 297
Cassida. 217
Castor. 84
Castor - marin. 186
Regiſter—
Caſuar. 188
Cat. 68
Caviar. 179
Cawk. 423
Cellepora. 524
Cellularia, 387
Centriscus. 181
Cephalopoda, 308
Cepola. 187
Cerambyx, 221
Cerastes, 167
Cercaria. 352
Cercopis. 232
Cercopithecus. 46
Cerf. 79
— volant. 215
Gerium. 482
Certhia. 110
Cervus 79
Cetonia. 214
Chabasie. 378
Chaetodon, 189
Cheffinck. 123
Chalcedon. 369
Chalcolith. 478
Chalk. 414
Chama. 304
Chamäleon. 162
Chameau. 73
Chamois. 75
Chaos. 332
Charadrius. 143
Charanson. 219
Charbon de terre, 448
Charbonniere. 127
Chardonneret. 123
Chat. 68
Chaiterer. 119
Chauvesouris. 47
Cheloniens. 157
Chenalopex. 149
Chermes. 235
Chert. 375)
Cheval. 71
Cheval marin, 181
Chevalier. 144
Cheveche, 105
Cheveux de la St, Vierge. 272
Chevre. 74
Chevretie. 276
Chevreuil 80
Chevrotain, 80
905
Ghiaftolith. 393
Chien. 33
Chien de mer. 177.
Chimaera. 179
Chironomus, 264
Chirurgien. 144
Chiton. 300
Ehlorinfilber. 451
Ehlorit. 402
Chlorure d’argent. 451
Choras. 46
Choucas. 113
Ehromium. 451
Chrysis. 257
Chryſoberyll. 385
Chrysocolla. 457
Ehryfolith. 406
Chrysomela. 218
Chryfopras. 371
Cicada. 231
Cicindela. 223
Cicogne. 140
— du Bbresil. 139
Cicönia. 140
Cigale. 231
Cimbex; 255.
Cimex, 233
Cipollino. 415
Ciron. 270
Citellus. 52
Gitrin. 368
Citrinchen. 124
Citrinella. 122
Civette. 58
Clam. 303
Claguet de Lazare. 303
Gleavelandit. 393
Cleft. 395
Clio. 295
Cloporte, 278 ,
Clupea. 197
Coaita. 46
Coal. 442
Coatt. 61
Coatimondi. 59
Cobaya. 53
Cobitis. 193
Cobra de cabelo, 168
Coceinella. 217 ,
Coccolith. 380
Coccothrausteg. 120
Coccus. 235
500. Regiſter.
‚Cochenille, 236 ! Cottus. 178
Cochevis. 118 Coturnix. 133
Cochineal - iy. 236 Coueox, 115
Cochleae. 303 Couleuvre, 167
Cochon. 81 Couperose. 436 u. f.
— d’Inde. 53 Coxsin. 266
Cock. 135 Coutelier, 302
— of the wood. 134 Cowry. 310
Cockroach. 227 u Crab. 274
Cockle. 302. 304 Crab - louse. 269
Codjish. 186 . Crabro. 257
Coeur. 302 Craie. 414
Eolibri. 111 Crambus. 250
Collurio. 108 Crampfish. 177
Colombatz. 266 Crane. 140
Coluber, 167 Crane-fiy. 264
Columba, 131 ‘0, Crangon. 276
Columbachiſche Muͤcke. 266 Crapaud. 159
Columbit. 481 Crapaudine, 492
Colymbus. 145 Crawfish. 276
Combattant, 142 Crax, 136
Compaßmufchel. 305 Crayon noir, 444
Conchae. 301 — rouge. 396 \
Eondor. 102 le Creeper, 110
Gonepatl. 59 Greolen. 17
Confelto di Tivoli, 413 Crevette. 276
Conglomerat. 430 Crex. 144
Conops. 265. 267 Cricetus. 53
Conus. 309 Cricket. 229.
Coot. 144 Erocodil. 161
Copris. 213 Crocodilus terrester. 163
Cog. 135 hi Crocuta. 66
— de bruyere. 134 Cross - bill. 120,
— de roche. 127 Crotalus. 166
- - Coracias. 114 Crotophaga. 112
Gorallen. 322 Crow. 113 u. f.
Corallenerz 453 Crueian, 199.
Corallina. 327 - Grurifir. 305 7
Corax. 112 Crustacea. 274
‘ Corbeau. 112 Cryptus. 256
Cormoran. 148 Cubicit. 378
Corraline, 370 Cuckow, 115
Corneille. 112 - Cueculus, 115
Corneus, 375 Cucuyo. 22%
Corniola. 370 . @udu. 76
Cornix. 113 Euguar. 68
Cornucopiae, 492 Cailliere, 140
Corund. 387 Cuir fossile, 487
Corvus. 112 Cuirassier. 149
Coryphaena. 187 Cul d’äne. 294.
Cossus. 248 Culex. 266
Gottonvogel. 128 Cuniculus. 54
Cuntur. 102.
Cur. 54
Eurafiv. 136
Cureculio. 219
Eurieuru. 115
Cut - water. 145
Cuthbert's beads, 496
— duck. 150
Eyanit. 382
Cyanus. 119
Cyclopterus. 181
Cygnus. 149
— cucullatus, 138
Cymophane. 385
Cymothoa. 278
Cynips. 254
Cynocephalus. 46
Cypraea. 310
Cyprinus. 198
Cypris. 278
Cysticercus. 289
Dab. 189
Dad. 62,
Dactylus idaeus 494
Dail, 301
“ Daim. 79
Dakerhen, 144
Dama. 79
Daman. 53
Damhirſch. 79
Daourite. 389
Daphnia. 278
Darmröhre. 319
Dasypus. 70
Datolith. 421
Dattelmufchel. 301
Davidsharfe. 312
Dauphin. 90
Death- watch, 216
Delphin. go
Demant. 445
Demantſpath. 387
Demoiselle. 251
Dentalium. 318
Dermestes. 215
Diable de mer. 178
Diallage. 408
Diamant. 445
Diaria, 251 -
Diaspore. 397
Diaspro, 376
Krane. 507
Dichroit. 389
Didelphys. 57
Didus. 138
Diebshand. 325
Dindon. 137
Diodon. 181
Diomedea. 147
Dipus. 55
Disthene, 382
Dog. 63
Dohle. 113
Dolomit. 416
Dolphin. 187
Dompfaff. 120
Donacia. 221
Donax. 305
Doppelroͤhre. 495
Doppelfpath. 410
Dorade. 187
Dorcas. 75 »
Doree. 199
Doris. 292
Dormouse, 50
Dorf. 186
Dory. 188
Dove. 131
Draco. 161
Dracunculus, 286
Dragon fly. 251.
Draine. 118
Drad dor. 310
Drehhals. 109
Drillfiſch 182
Dromedar. 72
Dronte. 138
Droffel. 118
Drufche. 186
Due. 105
Duck. 150
Duck - bil. 87*
Dudley fossil. 492
Dudu. 138
Dugong, 88
Dyticus, 223
Eagle. 103 u. f.
Ear -wig. 226
Earth -worm, 287
Echeneis. 187
Echidna. 70
Echinorhynchus. 287
Echinus. 320
508 Regler
Ecorcheur. 106
Eerevisse, 276
Ecume de mer. 404
Eeureil. 49
Eel. 182
Effraie. 105
Egelfchnede. 288
Eichhörnchen. 49
Eidervogel. 150
Eiderduck. 150
Eidechfe. 161
— fliegende. 161
Einhorn. 76
Einhornfifch. 88
Ginftedlerfrebs. 275
Eisvogel. 109
Eiſen. 458
Eiſenbluͤthe. 413
Eifengranat. 382
Eiſenkies. 459
Eiſenkieſel. 376
Eiſenſtein, gruͤner. 382
Elan, 76
Elater. 222
Elbſch. 140
El
ch.79
Electrum. 440. 450
Elennthier. 79
Elephant. 82
Elephas primigenius. 481
Elft. 200
Eik. 79. 149
Elops. 196
Elrige. 200
Emberiza, 121
Emeraude. 584
Zmerü. 338
Emeu. 138
Emgalo. 81
Emmerling. 122
Empereur, 148 .
Empis. 266
Encrinus. 323
Engerling. 214
Engoulevent. 130
Enfrinit. 495 u. f.
Ente. 150
Entenmufchel. 300
Entenftößer. 104
Entomolithus paradoxzus. 492
Entrochit. 496.
Enagneul. 64
Epde de mer. 184
Epervier. 105
Ephemera. 251
Epidote, 377
Equus. 70
Erbfenfäfer. 219
Erbfenftein. 413
Erdfliege. 218
Erdfloh. 218
Eröhafe. 55
Erdkrebs. 229
Erdmaft. 262
Erdöl. 441
Erdpech. 441
Erdſchlacke. 401
Erdſchwein. 69
. Erdwolf. 50
Grödzeifelchen. 52
Erinaceus, 56
Erithacus. 126
Grienfint. 124
Ermine. 60
"Escargot. 316
Efel. 71
Esox. 196
Espadon. 148
Eifigaal. 331 ’
Esturgeon. ı79
Zlain de glace. 470
Etourneau. 118
Euclafit. 385
Gudialyt. 382
Eule. 103
Exocoetus. 197
Fadenwurm. 285
Fahlerz. 455
Fairies - finger. 4g1
Faisan. 136 ?
Falco. 103
Falfe. 104
Fallow deer. 79
Farenteit. 286
Faſan. 136
Fasciola. 288
Faucheur. 271
Faucon. 104
Kaulthier. 69
Fauvette, 125 1. f.
Federalaun. 436
Federbuſchpolypen. 326
Federerz. 47% N
Regiſter. —
Federharz, foſſiles. 442
Felchen. 195
Feldhuhn. 133
Feldmaus. 51
Feldſpath. 391
— Avanturino. 392
Felis. 66
Felfenmufchel. 304
Felskieſel. 375
Fenfterdunlet. 306
- Fenfterglimmer. 3go
Ferkelkaninchen. 54
Ferra. 195
Ferret. 60
Ferrum jaspideum, 376
Fettammer. 122
Fettgand. 151
Fettftein. 391
Feueraſſel. 279
Feuerftein. 379
Feuerwurm. 279
Ficedula. 125
Fichtenkrebs. 215
Fichtenfchwärmer. 247
Fichtenfpinner. 249
Fick. 288
Fieldfare. 118
Fieldspar. 591
Filets de St. Martin. 232
Fink. 122
Sinne. 289
Finnfiſch. 89,
Fiſchaugenſtein. 377
Fiſchbein. 89
— weißes. 296
Fiſchchen. 268
Fiſchkaͤfer. 223
Fiſchotter. 86
Fiſchrieme. 288
Pistularia. 195
Fitchet. 60
Flachsfink. 124
Flair. 377
Flamingo. 139
Flea. 269
Fledermaus. 47
Fletang. 189
Flete. 177
Fliege. 265
— blinde. 265
— fpanifche 225
Fliegenſchnaͤpper. 125
Flint. 375
Flinz. 462
Floh. 269
Slorfliege. 252
Florus. 121
Flounder. 188
Fluͤgelſchnecke. 313
Fluͤnder. 189
Fluke. 288
Flußſpath. 420
Flustra. 326
Fly. 265
Flycatcher. 125
Forbicina. 268
Forelle. 195
Forficula. 226
Formica, 260
Fossoyeur. 217
Fou. 145. 148
Fouine, 59
Foulque, 143
Fourmi 260
— blanche, 261
Fourmilion, 253
Fourmiller, 69
Fox. 65
Fraueneis. 418
Frauenglas, ruffifhed. 390
Frayonne. 11
Sregatte. 148
Frettel. 60
Freux. 113
Fringilla. 122
Fripiere. 315
Frog. 159
Frog -fish. 178
Froſch 159
Froſchfiſch. 278
Frühlingsfliege. 292
Fuchs. 64
Fulgora. 230
Fulica. 143
Fuller’s earth. 395
Furcularia, 333
Furet, 60
Furie. 283
Furo.. 60
/
Gabelgeier. 104
Gabbro. 405
Gad-Ay. 263
Gadde. 186
509
510 Regimſter—
Gadolinit. 384 Glasamiant. 408
Gadus. 185 Glasbohrmuſchel. 306
Gagat. 443 Glaserz. 451
Galäpago. 157 Glaskopf. 462 u. f.
Galena. 465 Glasopal. 369
Galibi- stone. 413 , Glasſtein. 377
Galleruca. 218 Slauberfalz. 434
Gallinago. 142 Glaucus. 292
Gallinsecte. 235 Glessum. 440
Gallopavo. 137 Glime. 214
Gallus. 135 i Glimmer. 319
Gallweſpe. 254 Glimmerfciefer. 428
Galmey. 469 Glis. 49
Game. 133 Glossopetra. 492
Gannet. 148 Glouton. 62
Gans, 149 Glow-worm, 222
Gaper. 301 Glutton. 62
Garneele. 276 -Gnat. 266
Garnet. 381 Gneis. 428
Garpike. 106 Gnu, 76
Garzette. 141 Goat. 74
Safhtwurm. 232 r Goat-sucker. 120
Gasteropoda. 308 Gobe mouche. 125
Gasterosteus. 191 Gobius. 187
Gastrobranchus, 176 Gold. 449
Gavia. 142 Goldammer. 122
Gavial. 162 . Goldamfel. 116
Gazelle. 75 Golddroffel. 116
Gear. 113 Golden - fly. 257
Gecko, 163 Goldfnch. 123
Geier, 102 RT Goldfiſchchen. 199 -
Geiſt. 271 Goldhaͤhnchen. 127
Gelberde. 396 Goldhahn. 224
Gelbgans. 122 Goldkarpfe. 199
Gelinotte. 133 Goldwurm. 292
Gemſe. 75 Golok. 44
Genettkatze. 59 Goos - ander, 151
Geode. 463 Goose, 149
Geotrupes. 213 ) Gooshawk. 105
Gefchwäder. 251 7 Gordius. 285
Geftellftein. 428 | Gorgonia. 325
Gewölle. 94 Gorgonocephalus. 321
Gibbon. 44 \ Gossamer. 272
Gieskanne. 319 . Gotteslaͤmmchen. 217
Giftkied. 476 Gracula. 114
Eiftkuttel. 292 Graisset. 161
Siltftein. 403 | Grakle. 114
Gimpel. 120 Grammatite. 408
Giraffe. 78 Grampus. 90
Glahrfe. 189 Oranat. 381
Glanzerde. 414 — Böhmifcher. 381
Glas, müllerifhed. 369 — wrißer. 381
Negifer.
Granate. 276
Granatit. 282
Grandgoiser, 131
Granit. 426
Graphit. 444
Gras - hopper, 228
Grasmüde. 125-
Graugülden. 455
Grauſpecht. 110
Grauftein. 429
Grauwade. 431
Grebe. 146
Greenfinch, 121
Grenouille. 159
— pecheuse. 178
Gres erystallise, 411. 431
— gris. 431
Griffe. 229
Grillon. 229
Grimpereau, 110
Grive. 119
Gropp. 185
Grosbec, 120
Großular. 382
Grous. 133
" Grouse. 133
Grue. 140
Grundel. 193
Grünerde. 396
Grünling. 121
Grünftein. 399
Grüper. 110 ,
Grus. 140
Gryliotalpa. 229
Grylius. 228
Guagga. 72
Guara. 181
Guanaco. 73
Guenon, 45
Guene, 257
Gudpier. 110
Gürtelthier. 70
Guillemot. 143
Guiney - hen. 134
— pig. 53
Gall. 146
Gulo. 62
Gummiftein. 369
Gymnotus, 182
Gyps. 419
— blauer. 420
Gypsſpath. 418
Gyrinus. 216
Haarkies. 460
Haarfalz. 435
Haberbod. 142
Habicht. 104
Hadock. 185
Haemalites. 462
Haematopus. 143
Hänfling. 124
Häring. 198
— fliegender. 197
Hafft. 251
Hafpadde. 1812
Hahn. 135
Hahnenfamm. 306
Hair-worm. 285 '
Hafenwurm. 287
Halbeaninden. 53
Halbfiſch. 188
Haliaetus, 104
Haliotis. 117
Halotrichum. 455
Hamadryas, 46
Hammer, 122
Hammer , volnifcher. 303
Hammerfiſch. 177
Hammites. 416
Hammerkalf. 417
Hamfter. 53
Hanneton. 212
Hare. 54
Hareng. 198
Harle. 151
Harmotome. 377
Hartwurm. 168
Haſe. 54
Haſelhuhn. 133
Hafelmaus. 50
Hafelmurm. 168
Haubenfinf, 121
Haufe. 179
Hausteufel. 143
Hansunfe. 160
Hawfinch,. 129
Haüyn. 379
Day. 177
Hecht. 196
Hedenfhmaker. 125
Hedge-hog. 56
Hedge - sparrow. 125
Heerfchnepfe. 142
511
512° Kegifter
Heerwurm. 262
Heher. 113
Heidſchnucke. 74
Seimchen. 229
Heirie. 73
Heifter. 113
Helicit. 494
Heliotrop. 371
Helix. 316
Helmed -fish. 277
Helmintholithus portentosus. 496
Hemerobius. 252
Hepatit. 424
Hepialus. 449
Herisson. 56
Hermelin. 60
Hermine. 60
Heron. 140
Herrnvogel. 113
Herring. 198
Herzwurm. 286
Hegle. 113
Heufchrede. 228
Here. 130
Hiärpe. 133
Himmeldziege, 142
Hinnus 72
Hippobosca. 267
Hippocampus. 181
Hippopotamus. 83
Hippurit. 45 s
Hirondelle. 129
Hirſch. 79
Hirfcheber. 81
Hirudo. 290
Hirundo. 128
Hispa. 218
Hister, 216
Hog. 51
Hohlipath. 393
Holibut. 189
Holothuria. 294
Holz , bituminoͤſes. 442
— verfteinted. 373. 376. 499
Holzbod. 221
Holzemfe. 261
Holzlaus. 253
Holzopal. 373
Holzipinne. 271
Holzftein. 376
Holzweſpe. 255
Holgwurm. 215
Homard. 275
Homo. 38
Honigftein. 440
Hoopoe. 110
Hornblenda. 408
Hornblende. 390
Hornerz. 451 2
Hornet. 257
Hornfifch. 196
Horniife. 257
Hornſchiefer. 376
Hornftein. 375
Horse.,1ı
Horse - bee. 263
Horse-leech. 267
Horse-shoe. 277
Houille. 442
Huitrier, 143
Humble - bee, 260
Hummel. 260
Hummer, 275
Hummingbird, 111
Hund. 63
— fliegender. 48
Hundskopf. 46
Hupe. 110
Huso. 179
SHyarinth. 383
Hyaena. 66
— odorifera. 58
Hyalit. 369
Hydatis. 289
Hydra. 329
Hydrachna. 270
Hydrargillit. 397
Hydrocalcedoine. 370
Hydrocantharus. 223
Hydrocorax. 108
Hydrophan. 372
Hydrophilus. 223
Hyla. 161
Hylesinus. 215
Hyrax. 53
Hystrix. 55
Jabiru. 139
Jacana, 144
Jacapa. 122
Jacobine. 132
Jackdaw. 113
Sadie. 160
Jaculus. 55
Jade. 405
Saguar. 68
Jais. 443
Jambon. 307
Jaseur, 119
Safpis. 376
Jay. 113
Jayelt, 443
Ibex. 75
Ibis. 141
Ichneumon. 59. 255
Schtbyophthalmit. 377
Ichthyosaurus. 491
Jdocrase, 380
Jerboa,. 55
Jet. 443
gel. 56
Ignavus, 69
Sir. 60
Iltis. 60
Sivait. 380
Imme. 258
Immenwolf. 110
Sndicolith. 389
Snfufionsthierchen. 332
Ink - fish. 296
Inseparable, 107
Jochfiſch 177
Sohannteblut. 236
Sohanniswürmchen. 222
Jointed- worm. 288
Jolithe. 389
Sritium. 482
Isatis. 66
Iſerin. 480
Isinglass, 390
Isis. 324
Ispida. 109
Sudafchlange. 167
Judenpech. 441
Supdenfteine, 495
Iulus. 279
Jumar. 72
Jupujuba. 117
Sumelenfäfer. 220
Ixodes. 270
Jynx. 109
Izard, 75
Kabeljau. 186
Kaderlade. 42. 227
Kadmium. 485
Blumenbach's Naturg.
KRegifer. 513
Kafer. 212
Kahau. 45
Kalman. 162
Kalefuter. 157
Kali, fehwefelfaured. 435
Kalkfinter. Zı2
Kalkſpath. 410
Kalkſtein. 414
Kallochrom. 467
Kamichy. 139
Kammelthier. 75
Kammmufchel. 305
Kamoucle. 139
Kampfhahn. 142
Kängaruh. 58
Kaninchen. 54
Kanker. 271
Kaolin. 399
Karaufihe. 199
Karechel. 113
Karpfe. 199
Karftenit. 419
Kafholong. 372
Kate. 68
Kagenauge. 373
Kaulbars. 191
Kaulfopf. 188
Kauri. 310
Käußlein. 105
Kefefil. 404
Kellerefel. 278
Kennel- coal. 443
Kermes. 236
Kernbeifer. 120
Keswik lead. 444
Keys, ceilaniſche. 368
Kibig. 142
Kiefenfuß- 277
Kiefernfpinner. 246
Kiefelholz. 376
Kiefelmaladhit. 457
Kieſelſchiefer. 376
Kiefelfinter. 369
Kiefelfpath. 393
Kilkeffi. 404
Kima. 304
Kings’fisher. 110
Kin -ju. 199
Kinkhorn. 312
Kirſchfink. 120
Kirſchvogel. 116
Kite. 104
33
4
914
Klapperichlange. 166
Klapperftein. 463
Klebpfoſt. 181
Klebſchiefer. 374
Kleifteraal. 331
Klieſche. 189
Klingftein. 398. 430
Klipdas. 53
Klivpfiih. 183. 186
Klippleber. 318
Klipprofe. 294
Klippfpringer,. 76
Klofterwenzel. 126
Klumpfiſch 180
Kneifer. 151
Knollenftein. 373
Knurrhahn. 187
Knurrpietiche. 193
Kobalt. 472
Kohlenblende. 444
Kohlenfchiefer. 395
Kolumbach. Müde. 266
Korkorre. 139
Kornferkel. 53
Kornfinf. 122
Kornwurm. 219. 250
Kothhahn. 110
Krabbe. 275
Krafe. 321
Krammetsvogel. 118
Krampffiih. 177
Kranich. 140
Kraßerwurm. 287
Kräuterfchiefer. 394 , .
Kräufelfchnede. 314
Krebs. 274
Kreide. 414
— SBrianconer, 405
— grüne. 396
— fpanifhe, 405 -
— ſchwarze. 398
Kreidekieſel. 375
Kreuzſchnabel. 120
Kreuzſtein, 377
Kronvogel. 132
Kröpfer. 131
Kropfgand. 147
Kröte. 159
Krinig 120
Kruppe. 183
Kryolith. 391
Kryſtall. 367
BEER:
Kryſtall, isländifher, 410
Kugelfiih. 180
Kugeltbier. 332
Kudud. 115
Kuckucksſpeichel. 232
Rulan. 71
Kuͤmmelkaͤfer. 216
Kupfer. 454 2
Kupferraud. 436
Kupferfchiefer. 417
Kupferwaffer. 436
Kürböfernwürmer, 289
Kuttelfifh. 269 -
Laberdan. 186
Labradorftein. 393
Labrus. 190
L.ac lunae. 414
Lacert. 185
Lacerta, 161
Sachs. 194 °
Lachsforelle. 194
Lackwurm. 236
Lady - bird. 217
Lady-cow. 217
Lagopus. 133
Lamanltin. 88
L.amia. 178
Sammergeier. 103
Lamprete. 176
Lamprey. 176
Lamproye. 176
Lampyris. 222
Langue fourrde, 495
Lanius. 105
Lanthorn - fly. 231
Lapin. 54
L.apis acerosus. 424
— armenus. 457 °—
— bonöoniensis. 424
‘hepaticus. 424
inolithus. 419
judaicus. 495
lazuli. 379
mutabilis. 372
numularis. 494
ollaris. 403
spongiae. 324
suillus. 417
Lapwing. 142
Fasl ts, E13
Larus, 146
Lasius. 261
Safurftein. 379
Saternenträger. 231
Lauge. 200
Saugenfalz , mineraliſches. N
Laus. 268
Lava. 401
Savaglas. 375
Lavandiere, 126
Lavezzſtein. 403
Layenſtein. 397
Lazarusklappe. 303
Lazulite. 379
Lebererz. 456
Leberkies. 459
Leberopal. 373
Leberſpath. 418
Leberftein. 420. 424
Lesech. 290
Leguan. 162
Lehmen. 395
Lema. 218
Lemming. 52 |
Leemur. 47
Lenticulit. *
Leo. 67
Leopard. 67
Lepas. 300 '
Lepidolith. 391
Lepisma. 268
Leptocephalus. 184
Leptura, 221
Lepus. 54
Lepus marinus, 292. 294
Lerche. 117
Lernaea. 295
Setterfchulpe. 303
J,eucaphrum. 404
Leucit. 381
Leucolith. 386
Levrier. 64
Leiermann. 23ı
Leierſchwanz. 134
Lezard. 161
Liama. 73
Libellula. 251
Liebig. 120
Liege fossile. 407
Lievre. 54
— de mer. 131. 181
Lievrit. 380
Ligula. 288
—
Regiſten
Ligurinus. 124
Lilienkaͤfer. 218
Lilienſtein. 496
| Lillalit. 391
Limace. 291
Limax. 291
Limpet. 318
Limus. '277
Limulus. 395
Linkshoͤrnchen. 315
Linnet. Ina
Linotte. 124
Sinfenerz. 464
Sinfenftein. 494
Lion. 67
Lippfiſch. 190
Lithomarga. 395
Lithantrax. 442
Litorne. 118
Livia. 131
Livree. 317
Lixus. 220
Lizard. ı61
Llama. 73
Loach. 193
Load- stone, 460
Loam. 395
Loboit. 380
Lobster. 275
Loche, 193
Locusta, 229
Loͤffelente. 150
Löffelgand. 159
Loͤffelreiher. 139
Loir. 49
Loligo. 297
Lootsmann. 191
Lophius, 178
gorbeerblatt. 305
Sorenzfliege. 251
Loricaria. 194
Loriot. 116°
Loris. 47
Lote, 186
Loup. 65
— cervier, 68
Louse. 268
Loutre. 86
Löwe. 67 _
— amerifanifcher. 69
Loxia. 120
Lucanus. 215
33 *
915
516 Kegiften
Fuchs. 68 | Manafin. 127
Luchs » Saphir. 375. 387 Manate. 88
Fuch3 = Stein. 494 Manche de couteau, 302
Lucius. 196 NManchot. 151
Suculfan. 417 Mandelfrähe. 114
Ludus Helmorthii, 417 Mandelftein. 398
Lumacchella. 415 Manvril. 46
Lumbricus. 287, Mangan. 474
Fumer. 145 Manganese. 474
Lumpsucker, 181 Mangouste. 59
L.una. ı30 Manis. 70
a de mer. ı80 f Mantis, 228
Lupus. 65 Manucodietta, 114
Luscinia. 125 Manus marina. 325
Lutra. 86 Marmuereau. 192
Lydiſcher Stein. 376 Marcaftt. 459
T,yncurium. 383. 440 Marcolph. 113
Lynx. 68 Marder. 59
Lystra. 232 Marekanit. 378
Lytta. 225. - ‚ Marga. 416
y Marienglas. 418
Macacco. 45 Marl. 416
Macao. 107 Marmor. 416
Macareux. 151 * " Marmotle. 52
Mackrel, 191 Marmotie du Cap. 33
Mackukawa. 144 Marne. 416
Macle. 393 Marte. 59 .
Maconne. 315 Marteau. 177
Mactra. 303 Martin. 59. 129
Madenftein. 498 — pecheur. 109
Madenwurm. 303 i Marlinet. 129
Mädrepora. 323 0 Mastiff. 63
Magnesia. 402 Mastodonte. 493
Magnefit. 404 | Maſtwurm. 286
Magnesium. 475 Matin. 63
Magnet. 460 Mauerfalz. 438
Magot. 45 Mauerſpecht. 110
Magpie. 114 Maulthier. 72
Maimon. 46 Maulwurf. 57
Main de ladre, 325 Maulmurfsgrilfe. 229
Mainate. 114 Maus. 51
Maisdieb. 114. 117 Maifiſch. 198
Maki. 47 Maifafer. 214
Mafrele. 191 Maiwurm. 225 |
Malachit. 456 Mauvis. 118
Malacolith. 380 Medufe. 297
Maltha. 441 Medufenhaupt. 321
Mammontove "ost. 489 Maeduſenpalme. «496
Mammut. 439 » Meerbarbe. 192
Man of war. 294 Meerbohne. 315
148 Meergrundel. 187
Manacanit. 480 Mekrjungfer, 88. 177
Meerjunfer. 190
Meerfage. 46
Meernadel. 181
Meerneffel. 297
Meerröhre. 318
Meerihaum. 404. 297
Meerichnepfe. 181
Meerſchwein. go
Meerfhweinden. 53
Meertulpe. 300
Meerzahn. 518
Megatherium. 489
Mehithau. 234
Mehlwurm. 225
Meife. 127
Meleagris. 137
Meles. 62
Mellite. 440
Melo&e. 225
Melolontha. 214
Regifter.
Melone vom Berge Sarmel. 375
Membras. 196
Menilit. 377
Menich. 38
Menihengeripve, fofitled. 488
Menura. 134
Mercure. 452
Mergels 416 ‚
Mergelfihiefer,, bituminofer.
Mergus. 151
Merlan. 186
Merle. 119
Merops. 110
Merula,. 119
Mesange. 127
Mesotype. 378
Messager, 103
Meſſerfiſch. 181
Meſſerſcheide. 302
Meſtiſſe. 16
Meteorftein. 406
Mica, 391
Miemit. 412
Miesmufchel, 306
Miete. 270
Milan. 104
Milde. 270
Millepeda. 278
Millepied d’eau. 293
Millepora. 324
Miller’s thumb,
Milvus, 104
188
%
417
Minow, 200
Mifgeburten. 15
Mißpickel. 476
DMissel-bird. 118
Miſteldroſſel. 118
Mite, 2,0
Mochaitein. 370
Mock-bird,. 119
Moineau. 124
Mola. 180
Molch. 164
Mole. 5
ih
Moludifhber Krebs.
Molle. 164
Mollusca. 291
Molorchus. 221
Molybdaena. 477
Mönch. 126
Mondmild. 414
Monvdftein. 392
Monedula. 113
Mongus. 47
Monoculus. 277
Monodon. 88
Mook 116
Moon -fish. 180
Moor -cock. 134
Moose - deer. 80
Moosweihe. 104
Mogueur. 119
Mordella, 225
Morelle. 144
Morio. 368
Mormon. 46
Morochthus. 414
Mororit. 421
Morpio, 269
Morse. 87
Morue. 186
Moſchusthier. 75
Mosfitr. 266
Motacilla. 125
Moih. 243
277
51
Mother Cary's chicken./147
Motte. 250
Mouche. 265
— aralignee. 267
-— dorde, 257
Mouette. 148
Mouffette. 59.
Movflon. 74
Moule. 306
'518 Negifer.
Moule pholade, 307
Mountain- cal. 68
Mouron. 164
Mouse. 51
Moustache. 128
Houtou du Cap. 147
Moͤwchen. 131
Moͤwe. 146
Müde. 266. s
Muͤllerſches Glas. 369
Muüffelthier. 74
Mugil. 197
Mulatte. 9
Maulet. 72
Mullus. 192
Mulot, 50
Mulus. 72
Mumie, mineralifche, afı
Mündick. 459 “ er
Mungo. 59
Muraena, 182
Murex. 313
Muria montana. 433:
Muriacit. Z19 -
Murfftein. 428
Murmelthier. 52
Mus. 50
— pontieus. 52
Musaraigne. 56
Muse, 80
Musca. 265 ”
Muscardin, 50
Muscicapa. 125
Mufcheln. 301
Muscle, 301
Musimon. 74
Musk. 80 4
Mussel. 306
Mustela, 5g
Mutilla, 262
Mutterhäring. 198
ya. 301
Mycteria. 139
Myoxus. 49
Myrmecophaga. 69
Myrmeleon. 253
Mytilus. 306
Myxine. 176
Nabis. 78
Nachtigall. 125
— amerikaniſche. 119
Nachtigall, virginifche, 121
Nachtigallaffe. 47
Nachtrabe. 130
Nachtſchwalbe. 130
Navelftein. 378
Tragelerz. 463
Nagelflube. 431
Teagyagererz. 481
Naja. 168
Nais. 293
Vramtefterftein. 430
Napfſchnecke. 318
Naphtha. 441
Narhwal. 88
Nashorn. 83
Nashornvogel. 108
Nasique, 45
Natrix. 168
Patrolith. 378
Natrum. 438
Natter. 168
Natterwindel. 109
Naucoris. 233
Nautilus. 309
Necrophorus, 217
Necydalis. 221
Neffe. 234
-, Nepa. 133
Nephrit. Jod
Neptunusmanſchette. 324
Neptunusſchacht. 319
Nereis, 293
Nerita. 317
Nervenwurm. 286
Neſtelwurm. 288
Teunauge 276
Neuntoͤdter. 106-
Niecolo. 370
Nickel. 473
Kierenftein. 405
[ightingale. 125
Night -raven. 130
Nigrin. 479
Nigua. 269
Nilpferd. 84
Nilſchlamm. Z16
“ Nisus. 105
Nitedula. 222
Nitrum. 437
— der Alten. 438
Niverolle. 123
Noahſchulpe. 304 *
Noctua, 105
Noddy. 125
Jeonne. 247
Nordkaper. 90
Notenfchnede. 312
Notonecta. 232
Numenius. 141
Numida. 134
Nun. 128
Nußbeißer. 113
Nut -cracker. 113
Nut - hatch. 109
Nycticorax. 130
Nylghau. 76
Obroit. 482
Obſidian. 373
Ochſe. 76
Oculus mundi. 372
Oeil de chat. 373
Oenas, 131
Oestrus. 263
Dhrwurm. 226
O:l- beetle. 225
Olseaux - mochus, 111
Old wife. 178
Dlivenerj. 457
Dlivin. 406
Omödbre. 195
Onager. 71
Once. 68
Oniscus. 278
Onocrotalus. 147
Dnyr. 370
Opal. 372
Dperment. 476
‚Ophidiens. 165]
Ophidium. 184
Ophion. 256
Opoſſum. 57
Opſian. 375
Orangeadmiral. 309
Drangeflagge. 311
Drang utanı 44
Orbis, 180
Orca. 90
Oreillard. 48
Oreotragus. 76
Drf. 200
Orfraie, 104
Drgelcorall. 323
Orıgnal, 79
Regie
Oriolus, 116
OÖrnithocephalus. 4go
Ornithorhynchus. 87
Orphie. 196
Orpiment..476
Drtolan. 122
Ortolan de neige, 121
Ortftein. 464
Ortygometra. 144
Orycteropus. 69
Dsfabrion. 300
Dsmium, 448
Osprey. 104
Osteocolla. 416
Ostracion. 190
Ostrea. 305 \
Ostrich. 137
Otis. 137 j
Dtter. 167
Otter. 87
Ours. 61
Outarde. 137
Owl, 105
Ox. 76
Oye.-149
Oyselet de Chypre. 125
Oyster. 305
— catcher. 143
Pagurus, 275
Paille en cul, 146
Pakira. 81
Palaͤade. 492
Palaemon. 276
Palaeotherium. 490
Palamedea. 159
Palladium. 483
Palmbohrer. 219
Pannache. 216
Panorpa. 255
Panther. 67
Pantoffelmufhel. 494
Panzerfiich. 180
Panzerthier. 70
Paon. 137
— de mer. 122
Papagei 106
Papageitaucher, 151
Vapierlaus. 253
Papiernautilus. 308
Papilio, 238
Papio, 45
520° KRegifter.
Pappelroſen. 235
Papusmuſchel. 307
Paradiesvogel. 114
Paragone. 398
Paranthine. 391
Marder. 67
Paresseux. 69
Parra. 144
Parrot. 106
Partridge. 133
Parus. 127
Passer. 124
Pastenague. 177
Patella, 318
Yavian. 45
Pavo. 137
Peacock. 137
Pecari. 81
Pechblende. 478
Pecherz. 465. 478
Pechſtein. 373
Pediculus, 268
Pegasus. ı82
Peintade. 134
Peizker. 193
Pelikan. 147
Pendulinmeife. 128
Pennatula. 328
Pentafrinit. 496, u. f.
Perca. 190
Perche. 191
Perce oreille. 226
Perdix. 133
Perdrix. 133
Peridot. 389. 406
Derlen. 282
Perlhuhu. 154
Perlftein. 379
Perroguet. 106
Perſpectivſchnecke. 314
Pesez. 66
Petermänncden. 185
Petit gris. 49
Petre Bear. 61
Peirel. ı47
Petroleum, 441
Petromyzon. 176
Petrosilex. 175
Petrosilex resinite. 373
Petuntfe. 427
Dfahlwurm. 319
Pfau. 137
Vrauenftein. 307
Dfefferfraß. 107
fefferwogel. 119
Pfeifer. 219
Pfeilfhwänz. 177
Pferd. 71
Nferdelaus. 267
Nferdeftecher. 267
Phacit. 494
Phaeton. 146
Phalaena. 244
Phalangium. 271
Pharaonsmaus. 59
Pharmafochalcit. 457
Pharmakolith. 477
Phascolamys. 58
Phasianus. 135
Phasma. 228
Phatagin. 70
Phaesant. 156
Phoca. 85
Phocaena. 90
Phoenicopterus. 139
Phoenicurus. 126
Pholas. 301
Phonolithe. 398
Phosphorit. 421 $
Phryganea, 252
Physalia. 294
Physeter. 89
Pic. 108
— boeuf. 112
Pica. 113
Piculi, 54
Picus. 108
„Pie 114
Pie - grieche. 106
Pierre a feu. 375
& fasil. 375
à rasoir. 398
dazur. 379
de corne. 375
de lard. 404
graphique, 392
ponce. 374
puante. 417
Pietra d’Egüto, 405
— del porco. 55
— stellaria. 415
Pigeon. 131
PEEPAHTN
- Pike. 196
Pilote. 191
Pincon. 123
Pinguin. 151
Pinna. 307
Pinnothores. 274
Pipa. 159
Pive- 193
Pine. 181
Piper. 185
Piperno. 400
Pipra, 127
Pirol. 116
Pisolithus. 418
Piftacit. 377
Pittizit. 465
Plaise. 189
Plant- louse, 234
N lasma. 371
Platalea. 139
Platessa. 189
Platina. 449
Plesiosaurus. 491
Pleuronectes. 188
J?lie. 189
Plombagine 444
Plotus 146
Plover. 142
Plumbago. 444
Pluvier. 1435
Podura. 268
Pogge. 1838
Poisson cofre. ı30
— soufflear. 180
Polatouche. 49
Pole - cat. 59. 60
Polirſchiefer. 374
Polyhalit. 435
Polynemus. 157
Polypen. 326. 330. 331
Polypterus. 196
Polypus. 297
Polyren. 449
Polzevera. 405. 415
Pongo. 44
Porcellus. 53
Porec - epie. 55
Vorcellanerde. 393
Porcellanjafpis. 374
Porcellanſchnecke. 310
Porcupino. 55
Porcupine -fish, 181.
Porpesse. 90
Porphyr. 428
Negiftter.
Porphyrſchiefer. 330
Porpites, 494
Porporse. 90
Porte- Lanterne. 231
Porte- svie. 307
Portsoy - Granit. 392
Pottfiſch. 89
Pou. 268
— de bois. 261
Poupe. 297
Pousse- pied. 300
Pozzolana. 401
Prafem. 369
Prebnit. 378
Pride. 176
Prime d’ Emeraude. 371
Prionus. 221
Pristis. 178
Probirftein. 398
Procellaria. 147
Proteosaurus, 491
Proteus. 164
Proyer. 122
Prunkbock. 76
Pseudogalena. 469
Pieudomalahit- 457
Psittacus. 106
Psocos. 253
Psophia. 144
Psychoda. 254
Pterodactylus. 490
Pterophorus. 250
Ptinus. 216
Puce. 269
Puceron. 234
Puddingftein. 430,
Puffin. ı51
Pulex. 269
Puma. 68
Pumex. 374
Punaise. 233
Diner Pen. 406
unger. 279
Purpur. 282, 514
Puter. 137
Putois. 60
Putorius, 59
Pyenite. 386
Pyralis. 249
Pyrop. 381
Pyrophufalith. 386
921
522
Pyroxene. 379
Pyrites. 459 '-
Pyrrhomachus. 375
Pyrrhula. 120
Qualle. 297
Qualiter. 234
Quappe. 185
Quarz. 367
Quarzfinter. 369
Quarz nectigue. 374
— resinite. 372
Quedfilber. 452
Dueefe. 290
Ovickhatch. 62
Quimos. 42
Raasch. 194
Rabe, indianifher. 107
Rabbit, 54
Racke. 114
Rackun. 62
Raͤderſteinchen. 496
Raͤderthier. 331
Raja. 176
Haie. 176
Rail. 144
Sainette, 161
. Räle de genet. 144
Rallus. 144
Ramphastos, 107
Rana. 159
— piscatrix. 178
— piscis. 160
Rangifer. 79
Raphidia. 253
Raßen. 15
Bat. 51
Baton. 62
Ratte. 51
Rattel. 62
Rattle - snake, 166
Raß. 49
Häucherkfaue. 113
Rauchtopas. 368
476
Rautenſpath. 412
Raven. 112
Ravenous. 183
Bavet 227 °
Ray. ı77
Rayonnanle. 407
RNegifter.
Razer - shell, 302
Realgar. 476
Jearmouse. 48
Rebenſticher. 220
Kebhuhn. 133
Reeurvirostra, 143
Red bird. 121
— breast. 126
— chalk. 396
— start. 126
TReduvius. 234
Redwing, 118
Negenpfeifer. 143
Regenwurm. 287
Regulus. 127
eh. 80 R
— Guineiſches. 80
Reiher. 140
Rein. 79
Reißblei. 444
Reiter. 219
Rellmaus. 49
Remiz. 128
Remora. 187
Renard. 65
Henne. 79
Renthier. 79
Renommiſt. 142
Hequin. 178
Rheinlaͤndiſcher Mühlftein. 402
Rheinſchnake. 251
Rhinchops, 145 _
Rhinoceros. 83. 108
— antiquilatis. 489
Rhodium. 448
Fihynchaenus. 220 x
Robbe. 85
Robin-red-breast. 126
. Roche. 176
Roche amphiboligue. 400
Roe. 80
Roöling 160
Roͤſchgewaͤchs. 451
Roͤthel. 396
Rogenſtein. 416
Rohrdommel. 141
Roitelet. 127
Boller, 114
Rollier, 114
Rook, 113
Roselet. 60
Rosiclair. 451
Regifter 925
Rosmarus. 87
Kofomad. 62-
Rossignol, 125
— de muraille. 126
Hothbarbe. 192
Rothbart. 126
Rothbruͤſtchen. 126
Roıbfint. 123
Rothfiſch. 195
Rothgans. 150
Rothguͤlden. 451
Rothkehlchen. 126
Rothſchwaͤnzchen. 126
Rothe todte liegende. 430
Rotzkolbe. 188 «
Rougegorge. 126
Round- worm. 286
Rousselle. 84
Ruban. 187
Rubecula. ı26
Rubicilla, 120
Rubin. 386
Rubinfchwefel. 476 |
Rubis - lopase. 112
Rubrica. 396
Ruby -ore. 452
Ruddock. 126
Ruf. 142
Rufe. 191
Bupicapra, 75
Ruͤſſelkaͤfer. 219
Rutil. 479
Rutte. 186 '
Rype. 133
Gaatfreffer. 225
Sable. 60 N
Gadnadel. 181.
Saͤbelſchnaͤbler. 143
Saͤgefiſch. 178
Gägefliege. 255
Sagittarius, 103
Eahfit. 380
Sahuichen. 47
Sailor. 308
Sal ammoniacum, 433
— — der Alten. 434
— gemmae. 433
— mirabile. 434
Salamander. 164
©alamrubin. 387
Salangane. 150
Salicoque. 276
Salm. 194
Salmiak 43%
Salmo. 194
Salpa. 295
Galpeter. 437 '
Samenthierden. 332
Sammeterde. 402
Gandaal. 183
Sandfloh. 269
Sandkoͤcher 293
Sandftein. 431
Sandftein, biegfanter. 428
— Fryftallifirter. 410. 432 °
Sand launce. 183
Sand Martin. 130
Gandarac. 476
Sanglier. 81
Sangsue. 290
Sanguinchen. 47
Sapajous. 46
Saphir. 387
— der Alten. 379
Sarda, 370
Sardelle. 198 ‘
Sardine. 198
Gardonyr. 371
Sargon. 383
©affolin. 437
Gattel. 306
— polnifiher. 305
Saugefiſch. 187
Gaugfiefel. 374
Saumon. 194
Sauriens. 161
Saurus. 165 |
Gauftein. 417
Sauterelle. 223
Sauvegarde. 162
Savia. 53
Sawjish. 178
Saxum fornacum. 428
— metalliferum. 429
Scagliola. 418
Scalata. 315
Scallop. 305
Scapolith. 891
Scarabaeus. 212
Scatopse. 266
Schabe. 227
Schaf. 74
Schaflaus 267
524
Schaidfiſch. 193
Schakal. 65
Scharbe. 148
Scharlachwurm. 236
Scarrvögel. 117
Schars. 144
Schaumerde. 14
Schaumwurm. 232
Scheel. 477
Sheerfhwänzel. 104
Scheidfiſch. 193
Schellfiſch. 185
Scherbenfobalt. 476
Schermaus. 57 |
Schieferfohle. 443
Schieferfpath. 411
Schieferthon. 394
Schiel. 191
Schiffdoth. 309
Schiffwurm. 319
Schildkaͤfer. 217
Schildkroͤte. 157
Schildlaus. 235
Schillerquarz. 373
Schillerſpath. 408
Schillerſtein. 408
Schimpanſee. 44
Schinte. 307
Schistus. 397
— carbonarius, 595
Schlammpeizker. 193
Schlangenauge. 492
Schlangenkoͤpfchen. 310
Schlangenzunge. 492%
©chleihe. 199
©chleimaal. 176
Schleimfiſch. 186
Schlupfweipe. 255
. Schmerling. 193
Schmid. 222
Schnabelthier. 87
Schnake. 266
Schnarre. 118
Schnecke. 291. 308
Schneeammer. 121
Schneefloh. 268
Schneehuhn. 133
Schneefönig. 126
Schneevogel. 121
Scneidervogel- 127
Schneideftein. 403
Schnepel. 195
Regifer.
Schnepfe. 142
Gchnerz. 144
Scholle. 188
Schoͤrl. 388
— blauer. 382. 389
Schriftblei. 444
Schrifterz. 480
Schröter. 215
Schubut. 105
Schupp. 62
Schuppenthier. 70
Schwalbe. 128
Schwalbenſchwanz. 104. 239
Schwamm. 325
Schwammſtein. 324
Schwan. 149
Schwarzerz. 477
Schwarzguͤlden. 455
Schwarzkehlchen. 126
Schwefel. 439
Schwefelkies. 459
Schweifhahn. 134
Schwein. 81
Schweinsohr. 306
Schwerſpath. 423
Schwerſtein. 478
Schwertfiſch. 178. 184
Schwimmeäfer. 216
Schwimmftein. 374
Sciaena. 190
Scie de mer. 178
'Scincus. 163
Sciurus. 49
Scolopax. 142
Scolopendra, 278
Scolopendre de mer. 292
Scomber. 191
Scorpaena. 188
Scorpio. 273
Scorpion - araignee, 27ı
Scorpion. 273
Scorpionfliege. 253
Screw. 313
Scyllaea. 295
Sceyllarus. 276
Sea-crow. 145
— devil. 178
— ear. 316
egg. 320
elephant. 86
hedgehog. 320
horse. 181
IIılı
KRegiften
Sea - lark. 143
— pie. 143
— turtie. 145
‚Seal. 85
Gerretär. 103
Sedativſalz. EM,
Seeanemone. 294
Seebaͤr 86
Seeblaſe. 294
Seedrache. 182
See-Eichel. 300
See-Einhorn. 88
Seefeder. 323
Seeflagge. 297
Seehahn. 192
Seehaaſe. 181
Seehopfen. 312
Seehund. 85
Seeigel. 320
Seekalb. 85
Geefaße. 296
Seekork. 325
Geefuhb. 84. 88
Seelerche. 143
Geelilte. 496
Geelöwe. 86
Seemaus. 177
Geeohr. 318
Geeotter. 86
Seepalme. 322
Geepferdiehen. 181.
Geeraupe. 181. 292
Seeſchwalbe. 145
Seeſpinne. 274
Geeftern. 321
Geeteufel. 178
Seetraube. 312
Seewolf. 183
Seiche. 296
Geidenhaafe. 55
Geidenmufchel. 307
Geidenfhwanz. 119
Geidenwurn. 246
Seifenftein. 405
Geifenwerfe. 468
Gelenit. 418
Semblis. 252
Gengo. 116
Sepia. 296
Serin. 124
Serpeni a sonnelles. 166
Serpentino verde antico. 405
Serpentinſtein. 405
Serpula. 318
Seriularia. 327
Sesia, 243
Sewruge. 179
Shad, 198
Shark. ı77
‚Sheep, 74
— Jags. 267
— tick. 267
‚S'hheldaple, 120
Shepherd. 271
Shock. 64
Shore bird. 130
Shoveler. 150
Shrew. 56
Shrike. 106
Shrimp. 276
Shrite, 118
Gibirit. 389
Giebbiene. 256
Giebenfchlafer. 49
Giegelerde. 395
©ilber. 450
. ©ilberbfende. 451
Eilberfied. 451 u f.
Silenus. 45
Silex nilotieus, 376
Silpha. 217
Silurus. 193
Simia. 43
Sinopel. 376
©infonte. 119
Siren. 164
Sirene. 88
Sirex. 255
Siro. 270
Siskin. 124
Sitta. 109
‚Sıtelle. 109
Eittig. 106
Sjupp. 62
Sizerin. 124
Skate, 177
Skunk. 59
Slag. 395
— 397
Er 52
Slickensides. 466
Sliuda, 390
Sloth. 69
Slow- worm, 168
(eb) |
or
-
‚326
Slug. 291
Smaragd. 384
— der Alten. 371
— der Praſer. 371
Smaragdochaleit. 457
Smectis, 405
Smelt. 195
Smirgel. 388
Smiris. 388
Snail. 316
Snake stone. 494
‚Snipe. 142
now - bunting. 121
Soap - stone. 405
Soda. 438
Sodalit. 391
Soland-goose, 148
Sole. 188
Solen. 302
Solitarius. 119
Solpuga. 271
Sonnengeier. 102
Sonnenfäfer. 214
Sorex. 56
Souchet. 150
Sourd. 164
Souris. 51
Spangenſteinchen. 496
Spargelftein. 421
Sparrow. 124
— hawk. 109
Sparus. 190
Spath etincelant, 3g1
— /luor. 420
— perle. 411.
— »esant. 423
Spatule. 19
Erak. 124
Specht. 108,
Epechtmeife. 109
Speckhauer. 90
Speckkäfer. 215
Speckmaus. 48
Speckſtein. 404
Spelter, 469
Eperber. 705°
Sperling. 124
— indianiſcher. 128
Sperma ceti, 89
Sphaͤroſiderit. 463
Sphene. 479
Sphex, 256
*
Negifter
Sphinx. 242
Spider. 271
Spielarten. 15
Spiefglanz. 471
Spinarella. 191
Spinell. 386
» Spinne. 271
Spinnenfopf. 313
Spinnenftecher. 255
Spinus. 124 .
Spitzmaus. 56
Spondylus. 303
Spongja. 325
Spoonbill, 139
Sprat. 198
Sprehe. 118
Springbock. 76
Springhaſe. 55
Springfäfer. 222
‚Spring - tail. 268
Springwurm. 286
Sprotte. 198
‚ Sprubdelftein. Z12
Spulmurm. 286
Spuma lupi. 478,
— marina. 404
Squalus. 179
Syuid. 296
Squilla. 276
Squirrel. 49
Staar. 118
Otaar = Holz. 498
Stachelbauch. 180
Stachelfiſch. 181
Stachelkaͤfer. 218
Stachelſchnecke. 313
Stachelſchwein. 59
Stag. 79
— beetle. 215
Gtahlftein. 462
Stalactit. 415
Stangentohle. 443
Stangenfibörl. 389
— — weißer. 386
©tangenfvath. 423 -
©tangenftein. 386
Staphylinus. 226
Stare 118
Stargazer. 185
Starling. 118
©tavrolith. 383
Siavrotide. 382
Steatites. 404
© techfliege. 267
Steckmuſchel. 307
GSteinbeißer. 183
Steinbod, 75
© teinfifh. 186
Steinfohle. 442
Sieinmarf. 395
Steinöhl. 441
Gteinpider. 187
Steinpietiche. 193
Gteinfalz. 433
Stellio. 163
Sterbevogel. 119
Gterlet. 179
Sterna. 143
Sternfaphir. 389
Sternfchnuppen. 94
Sternſeher. 183
Stibium. 471
Stichling. 191
Stickleback. 101
Gtieglig- 123
Stilbit. 378
Stinfftein. 417
©tinfthier. 59
©iint. 195
Stirium. 419
Stoat. 60
Stockfiſch. 186
Stör. 179
Stomoxys: 267
Storch. 140
Stork. 140
Storm finch, 147
Stofmaus. 51
Strahlfies. 459
Gtrahlftein. 407
Gtraus. 137
Strix.- 105
Strömling. 198
Stromateus. 184
Strombus, 313
Strongle. 286 -
©trontianit. 422
Struthio. 137
Sturgeon. 179
Sturio. 179
Sturmhaube. 312
Sturmvogel. 147
Sturnus, 118
Kegifer —
Sublimat, natuͤrliches. 458
Succinum. 440.
Sucet.. 187
Suchking -fish. 187
Sun -fish. 189
„Surmulet. 192
Surmulot, 52
Sus. 80
Guslif. 52
Swailow. 129
Swan. 149
— zoose. 149
Swift. 130
Swordfish. 134
Gyenit. 427
Sylvanium. 480
Syngnathus, 151
Tabanus, 265
Tabafhir. 340
Tachyglossus. 70
Taenia. 288
Tagfıhlafer. 130
Tajafju. 81
Tailleur. 148
Talk. 403
4—
Talpa. 57
Tamandua. 69
Tanagra. 122
Tanche. 199
Tannenfäfer. 215
Tannenpapagel. 120
Tantalum. 481
„Tantalus. 141
Taon, 265
Tape - worm. 288
Tapir. 82
Tarandus. 79
Tarantel..273
Tarda. 137
Tareronte. 177
Taret. 319
Tarin. 124
Tarofan. 227
Tarras. 401
Tarrock. 146
Tartarin. 46
Taſche. 275
Tatu. 70
Taube. 131
— grönländifche. 145
Taucher. 145
928
Taufftein , Basler. 382
Taupe. 57
— de mer. 292
Taupin. 222
Taxus. 62
Telesie. 387
Zelfobanjerftein. 372
Tellina. 302
Zelfurium. 480
Tench. 199
Tenebrio. 225
Tenthredo. 255
Tepel. 177
Tephritis. 265
Terebella. 295
Teredo. 319
Termite. 261
Terra Lemnia. 395
— sigillata. 394. 395
Terrier. 64
Testudo. 157
Tethys. 294
Tetrao. 133
Tetras. 134
Tetrix. 134
Tetrodon. 180
Tetligonia. 231
Teufelchen, formofanifches. 70
Thalia. 295
Thallit. 377
Thermantide. 374
— cimentaire. 401
Thistlefinch. 123
Thon. 192
Thon. 394
Thonerde. 393
Thonhydrat. 388
Thonfhiefer. 397
Thos. 65
Th:ips. 237
Throstle, 119
Thrush. 119
Thumerſtein 377
Thunder - stone. 494
Thunfiſch. 192 ,
Tbynnus. 192
Tiburo. 178
Tiek. 270
Tiger. 67
— amerikaniſcher. 68
Tinca. 199
Tinea, 250
_
KRegifter.
Tin - glass. 479
Tinfal. 437
Tintenfifch. 296
Tipula, 254
Tique. 270
Titaneifen. 461
Titanium. 479
Titi. 47
Titmouse. 127
Toad. 159
Toadstone. 399
Tobiasfifh. 183
Todtengräber. 217
Todtenfäfer. 225
Todtenfopf. 243 ,
Todtenuhr. 210
Todier. 109
Todus. 109 _
Tofus. 412
— Tubalcaini. £64
Ton. 269
Topas. 385
Topasfels. 432
Topfftein. 405
Torchepot. 109
Torcol, 109
Torf. 442
Torpedo. 177
Torpille. 177
Torquilla. 109
Tortoise. 157
Tortue. 157
Tourdelle, 118
Touyou. 139
Trachinus. 185
Trampelthier. 79
Trapp. 398
Trappe. 137
Traß. Zo1
Travertino. 413
Trembleur. 194
Tremolit. 408
Trichechus, 87
Trichiurus. 183
Trichocephalus. 287
Trichodes. 220
Trichuride. 287
Trigla, 192
Trilobit. 492
Tringa, 142
Tripel. 374
Trochilus, 111
Trochus. 314
Troͤdelſchnecke. 315
Troglodytes. 44. 126
Trogon. 115
Trombidium, 270
Trompete. 144
Trona. 438
Tropfftein. 413
„Tropifvogel. 146
Trout. 194
Truite. 194
Truthahn. 137
Tishife. 269
Tsjanfo »- Schnede, 312
Tubipora. 323
Tubularia, 326
Tucan. 107
Tufrein. 416
Tufa. 400
Tuffwacke. 400
Tumbler. 64. 131
Tuͤmmler. go. 131j,
Tungftein. 478
Tunny. 192
Turaco. 116
Turbit. 131
Turbo. 315
Tarbot. 189
Turdus, 118
Tarkey. 137
Türkis. 388
Turmalin. 388
Turnspit. 64
Tursio. 90
Turteltaube. 132
Turtle. 157
dove. 132
Turtur. 132
Tute. 309
Uferaas. 25r
Uhu. 105
Uiftiti. 47
Ufley. 185
Ulme. 164
Umber. 442
Umbilicus Veneria, 315
Ungemittervogel. 147
Unguis odoratus, 313
Upupa. 110
Uranium. 478
Uranoscopus. 185
Blumenbach's Naturg.
Kegifter
Urf. 200
Urogallus, 134
Urson. 55
Ursus. 60
spelaeus. 488.
Urtica marina. 294
Urus, 77
Vache a Dieu. 217
Vairon. 200
Vampyr. 48
Vanellus. 142
Vanneau. 142
Variolit. 399
Veau marin. 85
Vena medinensig, 286
Venus’s ear. 317
Benusfliegenwedel. 325
Venusmuſchel. 303
Benusnabel. 315
Venusſchacht. 319
Ver de Guinde, 286
— de terre. 287
— Juisant, 222
— solitaire. 283
Verde antico. 392. 429
Verdier. 121
Veretillum. 328
Vermes curcubitini. 289
Vespa. 257
Vespertilio. 47
Befuvian. 380
Veuve. 122
Vibrio. 331
Dielfraß. 62
Vif argent. 452
Vigneron.: 316
Vigogne. 73
Vinago. 131
Vinulus. 265
Viper. 162
Vitriol. 435
Vive. 185
Viverra, 58
Vivianit. 464
529
Vogelnefter, indianifche, 130
Volvox., 332
Voluta. 311
Vorticella. 331
Frillette. 216
Vulpes. 65
Vultur, 102
550
Machtel. 133
MWachtelfönig. 144
Made. 397. 398
Wad. 444. 475
Wagtail. 126
MWaldmaus. 50
Walghvogel. 138
Malfererde. 395
Wallfiſch. 88
Waͤllfiſchlaus. 271. 278
Wallfiſchpocke. 300
Wall-louse, 233
MWalrath. 89
MWallroß. 87
Waͤlſcher Hahn. A
MWandlaus. 233
Wanduru, 45
Wanze. 253
Waſchbaͤr. 62
Wasp. 257
Waſſerblei. 477
Waſſerfloh. 278
Waſſerhuhn. 143
MWaflerjungfer. 252
Waſſerkaͤfer. 223
Waſſerkalb. 285
Waſſerkies. 459
Waſſermilbe. 270
Waſſerſchlaͤngelchen, 293,
Mallerfcorpion. 232
Waſſerſpinne. 270
Waſſerwanze. 232
Water - moth. 252
Wavellit. 397
Waxen - vein. 417
Weberknecht. 271
Megfchnede. 2gı
W eesel, 60
Meichftein. 403
Meidenraupe. 248
Meidenzeifig. 125
Meihe. 104
Weißfiſch. 195. 200
Weißguͤlden 455
Weißſtein. 430
Wels. 193
Weltauge. 372
Wendehald. 109
MWendeltreppe. 315
Wernerit. 391
Werre. 229
Weſpe. 257
RNegifter.
Metterfifch. 195
Wetzſchiefer. 398
Wever. 185
Whale. 88
— killer. 184
Wheel- animal. 331
W heitstone. 398
Whinstone. 398
Writing, 186
Wiedehopf. 110
Wieſel. 60
Wieſenſchnarrer. 144
Wild - boar, 81
Mindeier. 96
MWinterfinf. 123
PWinterfönig. 126
Mippel. 219
Wismuth. 470
Witherit. 423
Witting. 186
Mittwe. 123
Molf. 65. 250
Wolverene. 62
Molfram. 478
Wombat. 58
Wood- ant. 261
— cock. 142
copper. 497
eracker. 109
louse. 261
pecker. 108
tin 468,
Won. 458
Moumou. 44
Wren. 127
Wry - neck. 109
Wundererde. 39
Wuͤrfelerz. 465
Wuͤrfelſpath. 419
Wuͤrfling. 200
Wuͤrger. 106
Wurmröhre. 318
Prii}
Xiphias. 184
Xylocopa. 259
Hiterit. Kin,
Hu. 406
Zader . 279
Zander. ı91
Zangenlaus. 270
—
Zaunkoͤnig. 126
Zebra. 72
Zebu. 77
Zechſtein. 415
Zeiſig. 124
Zeolith. 378
Zeus. 188 *
Zibeline. 60
Zibethkatze. 58
Zlege. 74
En 456
Ziegenklaue. 494
Ztegenfauger. 130
Ziemer. 118
Zink. 469
KRegißer 531
Zinn. 458
Zinngraupen. 468
Zinnober, 452
Zirkon. 383
Zirfe. 229
Zitteraal. 182
Zitterfiih. 182
Zitterrodje. 377
Zobel. 60
Zudergaft. 268
Zundererz. 472
Zwiebelfchale. 306
Zwitter. 14
Zwuntſche. 127
Zygaena, 177 243
Anweifung der Kupfertafeln.
J.
Fig. 1-6. Die Inteſtinal-Würmer im menſchlichen Korper in
natürlider Größe (theild nah Bremfer).
Fig. ı. Ascaris vermicularis (©. 286).
— 28. Der Vordertheil von Ascaris ED (Sbenda-
felbft).
— 3. Der männliche fpiralformige Trichocephalus dispar
©. 287).
— 4 Das Kopfende der menfhlihen Bandwurmer (S. 288).
— 5. Zünf Sinterglieder der Taenia solium (©. 289). |
— 6. Drey und zwanzig Hinterglieder der Taenia —
(Ebendaſelbſt).
. Das Vorderſtück vom Regenwurm (©. 287).
. Ein Liebeöpfeil der gemeinen Waldſchnecke (S. 28ı)
ſtark vergrößert.
— 9. Ein Stamm mit drey Federbufh- Polyyen, Tubula-
ria sultana (©. 326) ſtark vergrößert.
— 10. Ein Arm— Polype mit einem jungen, hydra vıridis
(S. 350) in natürlicher Größe.
— 11. Ein Stamm von ſechszehn Blumen-Polypen, Bra-
chionus anastatica (©. 350) ſtark vergrößert.
Fig. ı2. Das Räderthier, Furcularia rosatoria (©. 331)
ftarf vergrößert.
— 13. Ein menfchliches Enke Chaos spermali-
cum (©. 335) noch weit ftärfer vergrößert.
Tab. I.
Zwanzig merfwürdige Kryftallifationen der Foffilien.
De re
©. 29 3. 18 I. 3. Wilbrand Handbuh der Naturges
fhichte des Thierreichs. Gießen 1829. 8,
- 149 3. 10 a leßtere findet fih aud in Nordamerifa
und gibt
- 256 zu 3.5°)
*),J,.L. C. ——— Ichneumono-
logia europaea. Vrastil. 1829, II vol. 8.
Verbefferungen
©. 93. NR. **) I. for. 1824. P. I, pag. 11. ©. 181. 3. 22
Scolopax. ©. 199. 3 23. Carassiuss
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