Skip to main content

Full text of "Handbuch für Naturaliensammler, oder, Gründliche Anweisung die Naturkörper aller drei Reiche zu sammeln, im Naturalienkabinet aufzustellen und aufzubewahren namentlich Thiere aller Arten, Säugethiere, Vögel, Reptilien, Fische ... auszustopfen, zuzubereiten, zu versenden, so wie Pflanzen zu trocknen, Herbarien, Fruchtkabinette, Holzbibliotheken und Mineraliensammlungen anzulegen, einzurichten und in vollkommner Schönheit zu erhalten"

See other formats


h w 
Di “r En) 0 
h 


Smithsonian 
Institution 
Libraries 


Purchased from the 


ALICE E. KENNINGTON 


Rare Book Fund 


RBB are EEEET NT gun 

#2 2 
Dh FR 
a“ R . 


SerRr 
“ Dun 
B « 
x i 
a a 
P, + bi 
Pu 3 
$ Fx: Pa) > “A 
.. Vom 
MIR Nr. j} 
7 
. f "os » 


M N un. 
Pi x "Na, 


ET ER ee 


TE 


Handbuch 


RN Be Er 


Naturaliensammler 


\ oder i | 


_ gründliche Alte el 
e. Naturkörper aller drei Reiche zu sammeln, - 
im Naturalienkabinet aufzustellen und 

. aufzubewahren, 


' Re Thierealler Arten, Säugeihiere, Vögel, Reptilien, 


Fische, Conchylien, Crustaceen, Insekten, Zoophyten und 
Eingeweidewürmer auszustopfen, zuzubereiten, zu wer- 
senden, so wie Pflanzen zu trocknen, Herbarien, Frucht- 
kabinette, Holzbibliotheken und Mineraliensammlungen 
anzulegen, einzurichten. und in. vollkommner Schönheit 
zu erhalten. 
Frei nach dem Französischen bearbeitet. 
und a eng | 
| von | 
a Thasdar Thon, | 
Mitglied und Bibliothekar der mineralog. Societät zu Jena, 
Mitgl. d. Wetterauischen Gesellsch. für Naturkunde u. der 
 Societät für Natar- u. Jagdkunde zu Dreifsigacker. 


MR, 


Mit acht und dreifsig Figuren, 


Tr en 


Ilmenau, 1827. 
Druck und RE von Barnk, Fried. Voigt, 


\ 


AA 


% vn % 
5 Bi 
DURE 
nr. 
ER + # 4 \ ; x 
iR e° u 5 5 “ “ 
N x ir Ak nah 
’ y em Sr 
a we a Babe u 
N } ‚ % 3 re ee n. we De. Ki 
= Rs # ie ul Re CB N Yr se Her # Rh | KeL 
Pi - yY ie, g; of er ie us 
y En © zuge s er N, 
- hi ‚a 1% i h 
E DER uttn, on Be soil Kr vs en Mi 
} heat = x f ” | 3 
A RN raw. ETRAN 
} I ts ya Öfrrige ah a or e en aa ur 4 y ER a 
TR 2) arärhgpes ‚nerntän unmmandan. RE, 
a i 
2 N N ‘R RAR.) art RE “% yayın SER ‚a usa, Ey Fra RR, ' | 
- ! au i 
' \ x a R 


N N 8: 
Dz Yr N \R A ” N arAsotra KV EN er oe ya N S EN BR 


Nash. N. er ya Abk 


en Dal g- ws nuneua Was N hs” ars) ST 


N & N p D: rs \rahsd Ki wir .$ oa a ‚se bes “ ns ah sh $ 37 elta & . 
| ji 1. ? r Y $ { h} io un ‘ Ne BR: „S % ‚ if hear H r M 
£ Ag A KL Mi k, eg A re. 
" esta dsand. nalorien, su; “skre 5 KIBEDEE .) 
Bw SB re De KR 
12 5 N SON \ ER, N a U 


' FL | \ AR RR A BRETT ORT ER NER CA AR 
f! ‚ an N '$ SD a. a WER RE 
f Ru NR », ki EIye: Ti er nr 
Ber EEE it tige ee ehussenn HieihE Ka baklasıl 
R ke v - - Leer, u 
DZ “ ” N A 
Hass ur a ee RR a: war. ea ee Ami: - 


ne # i f H 
Tai vu ” ah ieh 


x»: 
ER 


> 


FE | 
“her H 7 
rg es MN 
Br, 
DEE» ' 
ar Een » 
a ER 
u . 
Re A 2 et  - 
> H ı? oe 
nW; Fe „® 2 Pr 


weV.@ sr v.e sar.o 


Br Unterzeichneten ward der AuMrdg 0 as 
französische Werkehen: 


Manuel du Naturaliste Pia on 
Vart d’ ernpailler les animaux et de conser- 


ver le vegetaux et le mineraux; par M. Boi- 
tard, Naturaliste, Paris 1825. 244 S. in 18. 


zu übersetzen. 


Seit früher Jugend we Veidähsehaftlicher 
Sammler der Gegenstände aller drei Naturreiche, 
nahm ich den Auftrag um so lieber an, als ich 
ohnehin längst den Wunsch gehegt hatte, alle 
neueren Fortschritte in diesem Fache in einem 


einzigen Werke zu vereinigen und so eine Lücke 


ın der deutschen Lersior auszufüllen, welche 


bei dem Sammlungseifer der Natnrtiebiaber der 


jüngsten Zeit allerdings fühlbar ist. 


Von einem Pariser Sammler, der denn : 


doch wohl Gelegenheit hat, bei den Präpara- 
toren des Museums, irelehes sich durch Schön- 
heit der aufbewahrten Gegenstände so vortheil- 
haft auszeichnet, etwas zu lernen, war aller- 
dings etwas Vollständiges und Gründliches zu 
erwarten. - 


Aber diese Erwartung ward getäuscht. Bob 
tard hat'sich nur über die Präparation der Vö- 
gel und Säugthiere ausführlich verbreitet, alles 

Er 


n 


% 


iV 


Andere ist sehr kurz abgethan, namentlich Pflan- 
zen und Mineralien, und er hat sogar veraltete, 
unbrauchbare Vorschriften, statt neuerer, bes- 
serer, mitgetheilt, z.B. die Verfertigung von 
Email-Augen nach Abbe Manesse’s Vorschrift! 


Die Ausbeute aus diesem Werkchen war also 
nicht grofs, doch ist die Anordnung desselben 
beibehalten. T 


Desto bedeutender sind die Zusätze, welche 
die Uebersetzung erhalten hat... | 


Ueberall habe ich mich bemüht, die besten - 
und gründlichsten Vorschriften beizubringen, 
und weit entfernt zu glauben, dafs ich Manches 
besser sagen könne, bin ich den Lehren Anderer 
von Wort zu Wort gefolgt, wenn sie mit meinen 
eigenen Erfahrungen übereinstimmten. Ich würde 
es für ein Plagiat gehalten haben, durch gänz- 
liche Umarbeitung solcher Artikel ihnen den. 
Anschein zu geben, als rührten sie einzig von 
mir her. | 

Was die Ornithologie anlangt, so sind die 
Vorschriften Naumanns in der Regel vortrefl- 
lich und ich habe sie überall beigebracht, wo 
sie als die besten erschieuen. Die Methode der 
Präparatoren bei’m Berliner Museum, Vögel aus- 
zustopfen, welche mıt der neuesten französischen 
zusammenfällt, ist als einfachste aufgenommen. 


Ueber das Präpariren der ganz srolsen Säu- 
geihiere ist ein belehrendes Beispiel beigebracht. 


Die im Original nur wenig bedachten In- 
sekten. sind hier nach Malinowsky, Brahm, - 
Tischer, Hahn und nach meinen eigenen Er- 
fahrungen abgehandelt. kein | 


V 
-, Bei den von Boitard ganz vergessenen Ento- 
zoen bin ich Fischer, einem Zögling der in 
diesem Fache jetzt an der Spitze stehenden 
Wiener Schule, gefolgt. Di: 
Wen hätte ich für die Gonchylien besser 
benutzen können, als Schmidt, dessen Kabinet 
eines der ersten und vollständigsten ist. 


Im Fache der Botanik habe ich durchgängig 
Roth zum Grunde gelegt, aber aus eigener Er- 
fahrung die bisherige Irrlehre, Pflanzen in Fliels- 

_ papier zu trocknen, widerlegt, auch noch man- 
-ches andere Nutzbare beigefügt. Besonders er- 
freulich war ‘es mir aber, die ausführliche Be- 
schreibung und Abbildung des: von Bory de 
St. Vincent erfundenen 'Trocknen - Apparates 
mittheilen zu können, dessen Nutzen ich be- 
reits erprobt habe. | Ä 


Nach Boitard scheint man bei’m Sammeln 
der Mineralien fast nichts nöthig zu haben, als 
die grofsen Stücke zu zerschlagen und ‚mit 
Geschmack“ in Kästen und Schränken auf- 
zubewahren. — Der angehende Mineraliensamm- 
ler findet hier Alles beisammen, was ıhn bei 
seinem Geschäft leiten kann. Die Hauptmate- 
rialien hat die Propädeutik der Mineralogie ge- 

_ liefert, das Geognostische Pusch u. s. w. Einige 
Scherflein habe ich aus eigenem Vermögen hin- 
. zugethan. I. 


Diels wäre denn Alles, was ich im Allge- 
_ meinen über dieQuellen, aus denen ich schöpfte, 
zu sagen hätte. Uekerall habe ich zu ergänzen, 
zu verbessern gesucht und ich hoffe, dals nicht 
leicht ein hierher gehöriger Gegenstand seyn 

' wird, über den man Belehrung vermilste. 


vi 


Aufser Schmidt’s ‚Versuch über die beste 
Einrichtung zur Aufstellung u. s. w. der ver- 
schiedenen Naturkörper u. s. w., vorzüglich der 
Konchyllensermninnnen? (Gotha, 1818. kl, Fol. 
5 Rthlr.!), worin ausführlich nur der letz- 
teren gedacht wird, ist mir kein deutsches Werk 
bekannt, welches alle drei Naturreiche in die» 
ser Hinsicht umfalste, 


Das Meinige ist also gewissermalsen das 
Erste und darf deswegen wohl auf Nachsicht 
hoffen, wenn es nicht allen Forderungen Al- 
ler entspricht. Non omnia possumus omnes! 


Möge es eine günstige Aufnahme, — nach- 
sichtige, — die Mängel ergänzende Beur- 
theiler finden ! ne 


Gernbin ich übrigens er bötig, denjenigen, wel- 
che über einzelne Gegenstände weitere Beleh- 
rung wünschen, auf portofreie Briefe alle 
mir mögliche Auskunft zu ertheilen. 


Auch steht: Sammlern, welche Naturgegen- 
stände kaufen, oder, welches mir nach will- 
kommener ist, tauschen wollen, mein gedruck- 
‚ter Doubletten-Catalog, dessen Fortsetzung bald 
erscheinen wird, zu Diensten. 


Jena, ım September 1826, 


Dreh Tan 


- 


[ ’ \ 
: ” ei £" w u ’ ek .e 
a DEREN „74 I dar ER ah ne a Dr aD u y De a, ar RD 


R ’ F 
1 « * 2:3 . 
ich ar 9% 


= 


d 


Ersten Beil En Bir Mitteln, sich 


Naturkörper für die Sammlung zu ver- 


„Inhalisverzeichnifs. 


east Beite 


schaffen und .von der ersten vorläufigen ' 


Zubereitung derselben. 
I. Abschnitt. Vom Selbstsammeln der Ne 
turalien, 


$, 1. "Yon der Jagd auf F ögel und. BREI Mitteln, 


sich dieselben zu verschafen. Geräthe zum Aufbe- 


wahren der todten Vögel, Behandlung der letzteren, 
Eigenschaften u. s, w. denselben, auf welche man zu 
achten hat, Tödten noch lebender: Vögel. Reinigen 
beschmutzter Exemplare, Kauf, Transport. ER 
$. 2. , Von der Jagd, dem Fange u.:s. w. der Säuge- 
thiere, Jagd, Zubereitung erlegter Thiere, :Aunf- 
'bewahrung “derselben, . 


2 


$, 5, Vom "Fange u. s.w. der Reptilien, Aufenthalt. } 


und Fang der Frösche u.s.w,, Vorsicht dabei. Fang 
der Schlangen, giftige Arten, Kennzeichen derselben, 
Fangzange, Hamen, TNEIAUNgE Zubereitung ‚ Aufbe-. 


‚wahrung, , . 


$. 4. Vom Fange u, E. E28 der Fische. EN Me- " 


thode, dieselben sich zu. ‚verschaffen, VERRERTENE 
‚derselben, . 


$. 5. Vom Aufsuchen und vom Fange nn Crustaceen. ; 


12 


Aufenthalt, Fang, Schmarotzer-Krebse, Aufbewah-. 


rung. Regel wegen unvollständiger Exemplare, Zeit 
des ‚Sammelns, Aufbewahrung der kleinsten Arten, .. 
%.6. Vom Aufsuchen und Fangen der Insekten, 
wand. Vom Aufsuchen und Fange der Käfer. Ueber- 
sicht der Gattungen und Angabe der. gewöhnlichsten 
Aufenthaltsorte ihrer Arten, "Die Keule, Der Schirm, 
‚Der-Schöpfer. Der Hamen, Die Harke.. Der Spaten, 
Die Gläser. Pinzette, Stecknadeln, Das sh, 
Winteraufenthalt der Käfer, 


"22 


vi on s 
Seite 
B. Vom Aufsuchen und Fangen der Hemipteren, 
C. Vom Aufsuchen und Fangen der Neuropteren, 
D, Vom Aufsuchen und Fangen der Hymenopteren, 
E, Vom Aufsuchen und Fangen der zweiflügeligen \ 
‚ Insekten, ei 
F, Vom Aufsuchen Son Fangen der Schmetterlinge, 
von Erziehung und Behandlung der Raupen, Puppen. 
u. 5 W 
Sammeln der Raupen und Puppen im Frühjahr, 
Stofshamen, Schmetterlingsfang, Raupensuchen im 
Sommer, Abklopfen der Bäume, Schöpfer, ‚Motten- 
gläschen, Aufsuchen der Schmetterlingseier. Raupen- 
suchen im Spätsommer, Instrumente zum Schmetter- 
lingsfang, 1. Tellerscheere, 2. Haubenscheere, 3, kleine 
Tellerscheere, 4, Köscher; :Fang der Motten, :Rau- 
enzucht, Ueberwintern der Raupen, Erziehung der: 
Holakusal, Behandlung der Kuppeh: Journal des 
Sammlers, 
G. Vom Aufsuchen und Fangen der Hügellosen 
Insekten, 
$. 7. Vom Aufsuchen der Mollusken überhaupt und der 
»Conchylien insbesondere, x» + ‘ 10 Bu 
%. 8. Vom Aufsuchen der Eingeweidewürmer, NO 


8. 9. Vom -lufsuchen der li oder Zoo-" 
hyten, A 97 
6, 10. Yom Aufsuchen der Pflanzen. Allgemeine Be- 
merkungen über botanische Fxcursionen, Gewöhn- 
liche Büchse, Hoppe’s Blechkästen, Bory: de St, Vin- 
cent’s Goquetten, Pflanzenpresse. Andere Geräth- 
schaften, Zeit der Excursionen, Reisekasten, Blech- 
büchse und Gläser: für Wassergewächse, Anweisun- 
gen des Einsammelns der Gewächse und ihre Behand- 
‘Jung unmittelbar nach dem Aufnehmen betreffend, 08 
$ 11. Vom Aufsuchen und Sammeln der Mineralien, 
Allgemeine Regeln für den Sammler, Vom Packen 
der Mineralien, Zeit der mineralogischen Reisen, Ge- 
zäthschaften des reisenden Mineralogen; auch über 
Einrichtung des Taschenlaboratoriums und Barome- 


termessungen, Pictets Reiseeinrichtung, . ‚120 
I, Abschnitt, Vom Kaufe der Naturalien, | 
Allgemeine Erinnerung über die Preise, ’ 135 


6, 1. Vom Kaufe der Vogelhäute oder ausgestopfter 
Vögel, Künstliche Vögel, Kauf der Nestor und Eier, ‚155 


, 


h) 


IX 


hr 


‘Seite 

+2. VomK der Sangethierhäute oder ausgestopf-. 
“ ter Säugerhiers, Singen Pelze, 5: . 157 
8 Vom Kaufe der Reptilien, N Wa he LA 
6, 4 Vom Kaufe der Fische. «+ RE es 
5 Vom Kaufe der Crustaceen, er a ‚ebd. 
'%6. Vom ‚Kaufe der Insekten, . ee ‚208 

8,7. Vom Kaufe der Conchylien, a eig ein- 
zelne Stücke, ; + ebd, 


8. Vom Kaufe getrockneter Pflanzen. (Herbarien). 141 


% 9. Vom Kaufe der Mineralien, , Vorsicht bei’m 


Kaufe ganzer Sammlungen, x . ; ebd, 


IL, Abschnitt, Y om Verpacken und Ver- 
‘senden der Naturalien und von deren 
vorläufiger MEISTCEFURE, zu diesem 
Zwecke, 


-&1. Vom Zubereiten der Vögel zum Versenden und 


vom Verpacken.derselben. . 145 
$ 9, Vom Zubereiten der BRENR? zum Versenden 
‚und vom Verpacken derselben. * .. 149 
$, 3.- Vom Zubereiten der ‚Reptilien zum Versenden 
und vom Packen derselben. . : . ebd, 
$. 4. Vom Zubereiten der Crustaceen zum Versenden 
'und vom Packen derselben. . . 150 


6, 5.::Vom Versenden und Packen der er, ebd, 
8. 6. Vom Transport und dem Packen der Mollusken 
und Conchylien, } . 153 
‘8, 7, Vom Versenden und Packen er Zoopkrten... ebd. 
$. 8.. Vom Versenden getrockneter Pflanzen u, s. w, 154 
%. 9,. Vom Packen und Versenden.der Mineralien, ebd, 
%. 10, Vom Verpacken der in Spiritus und Gläsern be- 
findlichen Gegenstände, P | ebd. 
$. 11. Von den Kisten, worin man Naturalien varsander, 158 


Zweiter Theil. V.d. vollständigen Zu- 
bereitung d. aufzubewahrenden Thiere, 
' Pflanzen und Mineralien für das Natu- | 
ralienkabinet. | 

I, Abschnitt. Von den nöthigen Instru- 
menten, Materialien und Dröweiur line, 


&. 1. Von den Instrumenten u, s. er ig cp no 
8%. 2. Von den ‚Füllungsmateridlien, =» i 163 


ds ar Von den Conservirmitteln oder Präservativen, 165 


Seite 


I. Abi ehnitt, Von der Tasidermis u, den 
"sonstigen dufbewahrungsmethoden der... 
Thiere,so wie vom Trocknen der Pflan- 
Ben der. Vorbereitung der Mineralien, 
für die Sammlung _ | 

6, 1. Zubereitung der ‚Vögel, der Eier usw, Ge-. 
wöhnliche Methode des Abbalgens und Ausstopfens, 

- Regeln für aufserordentliche Fälle. Ausstopfen ganz 
junger Vögel, Ergänzung einzelner Federn, u 
stopfen getrockneter Häute nach-.der Berliner Me- 
thode, Behandlung gauz schadhafter Vögel, Ergän- 
zung ganz mangelhafter Vögel, Auflegen der Vögel, \ 
AuEBeN rahrung De Nester Ed Eier, N 177 

8, 2. Von der” Zubereitung der Säugethiere für das . 


” 
v 


. Kabinet, Französische Methode, Naumanus Ver- - 


Fahren, ‚ ÄAusstopfen der gröfsten Säugethiere, Re- 
‚ geln zur Beseitigung besonderer Schwierigkeiten, 250 
. 8. Vom Zubereiten der Reptilien für das Kabinet, 
Schildkröten, Frösche und Kröten, Ausfüllen der 
letztern mit Sand, WEidechsen, Schlangen, Aufbe- 
„wahrung in Weingeist. 

8, 4. Von der Zubereitung der Fasche fr das Nas: 

. ralienkabinet, Französische Metho Naumanns 
Verfahren, Aufbewahren in Weingeist, , 265 

$. 5. Von der Zubereitung der Crustaceen Ir | 

Kabinet, 

$, 6. Von der Zubereitung. der Insekten für das Na- 
 turalienkabinet. Käfer und Hemipteren, Tödtungs-. 
methoden, Anstecken und Aufspannen, Wechseln 
der Nadeln, Rosten der Nadeln, Der Drathtrans- 
porteur, Ausstopfen der Käfer, Aufspannen der . | 
Schmetterlinge, Aufweichen trockener Schmetter- 
linge, Tödten der Schmetterlinge. Naumanns Ver- 
fahren, Schmetterlinge abzudrucken, Aufblasen der 
Raupen. Aufspännen geflügelter Insekten aus andern 
Ordnungen, Klügellose Insekten, Zubereitung der 
Spinnen. 

$. 7. Vor der Zubereitung der Conchrken für das - 
Kabinet, Entfernung der Thiere aus den Schalen, 310 

$. 8." Von der Zubereitung der Zoophyteit und Einge- 
weidewürmer, "Trocknen des ae .Auf- 
bewahrung der Eingeweidewürmer, 314 

$. 9. Vom Trocknen der Pflanzen für das Herbarium, “ 
Landgewächse, Wassergewächse, Anwendung der 


255 


278. 


2831 


. Bu: < 5 


Seite fr 
Coquette, Kıyptogamen, het bewaktumgineikalluh, 
der. getrockneten Pflanzen, Verzeichnifs‘ Ber gesam- 
'melten Pflanzen. Ueber das Sammeln der Schwämme; '; 
Früchte, Holzarten, Trocknen der Blumen in Sand, 518 

$. 10. Von Zubereitung der Mineralien für das Na- 
turalienkabinet, Kormatisiren und Reinigen, 867 


Dritter Theil. Von Erhaltung der ge-. 
sammelten Naturalien und von Aufstel- 
lung und Disposition der selben in einem - 
Naturalienkabinet, 


$, 1. Allgemeine Regeln. Bächersche Masphtah; Se E 
tigkeit, Oeligwerden der Schmetterlinge, ‚Staub, Luft, ' 
Sonnenlicht, Di 375 

6, 2, Von dem für ein Naher überhaupt IR 

oder einzelne Sammlungen zu wählendem Local,‘ 378 

$, 3. Regeln zur Aufstellung und Conservation aus- 
gestopfter Saugethiere, Vögel u. s, w. Naumanns 
Einrichtung d, Kästen, Reinigen freistehender Thiere, 
Schränke des Museums in Berliu. , 379 

$, 4. Von Einrichtung und Erhaltung der EN, a 
sammlungen, Ausfüttern der Kästen und äufsere ° 
Verwahrung derselben, Doppelspiegel, Kästchen 
“ für inzülne Insekten, Vortheilhafte oe: der 


3 


Sammlung des Uebersetzers, ; » 391 
8, 5. Von "Einrichtung der Crustaceensammlung.: 399 
‚6. Von Einrichtung der Conchylien- Sammlung. 

“ Schmidts Einrichtung. Vorschlag desselben Samm- 
lers, Vorschlag des Uebersetzers, Vollständigkeit 
der Sammlung, wie sie zu erreichen, , R 400 


8. 7. Von Einrichtung der Zoophytensammlung. 413 
ir 8. Von Aufstellung der Gläser, ın welchen sich 
Naturalien ın Spiritus befinden, SITERREER SS HONEN, 
Cylinderrepositorien, 414 
$. 9, Von Einrichtung Wer Sammlungen der Near 
gegenstände aus dem Pflanzenreiche und von ihrer 
Erhalturig, Gewöhnliche Art, Herbarien aufzube- 
wahren, Einrichtung des Berharie, des Ueber- 
setzers, Aufstellung ‚der Sammlung von Kryptoga- 
men, Früchte, Samen, I Holzbi- 
_ bliothek, & = 416 
. 10. Von Einrichtung ER Erhaltung‘ der Minera- 
" liensammlungen, Oryktognostische Sammlung, Geo- 


Xu 


. Seite 
gnostische Sammlung, Sammlung für die Petrefak- 
tenkunde, Geographisch-mineralogische Sammlung, 
Wie soll man sammeln? Format, Edelsteinsamm- 
ung, Mögliche Vollständigkeit der Petrefaktensamm- 
lung, Aufstellung der Sammlung, Schränke, Samm- 

‚lungen nach der Lehre Hauy’s aufgestellt, Etiketten 
und Kataloge, Verfahren bei Aufstellung orykto- 
gnostischer Sammlungen — Geognostischer Samm- 
lungen — Petrefaktensammlungen — Geographisch- 

''*sopographischer Mineraliensammlungen, Unentbehr- 
liche Instramente, Krystallmodelle, Einrichtung der. 
Sammlung des Uebersetzers, Erhaltung der Samm- 
lungen überhaupt, , + . + 421. 

Anhang. Ueber die Verfertigung der Glasaugen, 
das Malen derselben, so wie der Schnäbel, Beine 


u. sw, der Vögel und dergl, , PR PSERR 127. 


| Erklärung der Abbildungen. r 


Fig. 1. Die Mündung eines Glases zum Käfersammeln. 
Durch den Kork a geht ‚ein Nagel d, welcher aufsen _ 
einen Ring bildet; in diesen wird ein Bindfaden be- 
festiget, dessen anderes Ende man um den Hals des 
Glases c bindet. \ | 

» Fig. 2% Der Stolshamen. 

Fig. 5. Die Mündung eines Mottengläschens. Durch den 
Kork a geht ein kleiner Blechtrichter 5, der wieder 
init einem kleinern Korkstöpsel geschlossen wird. 

Fig. 4. Perspectivische Ansicht der Schmeitterlingsscheere. 

Fig. 5. Perspectivische Seitenansicht der Haubenscheere. 

Fig. 6. Dieselbe von oben, blos ‚die Haube zeigend. Die 
Schenkel sind in der Zeichnung zxeggelassen, und we- 
gen des Raums die Figur kleiner als vorige. 

Fig. 7. Gebrauch des Köschers bei’m Fange im Flug. 

Fig. 8. Gebrauch desselben beim Sitzen Bi 

Fig. 9. Glasglocke zur Raupenerziehung. 

Fig. 10. Netz auf Blumenäschen, zur Raupenerziehung. 

Fig. 11. Baumwanze. Der schwarze Punkt rechts zeigt, 
wie die Stecknadel hier hinter der Bone eingesteckt 
werden mufs. I 

Fig. 12. Ein Laufkäfer. Der schwarze Punkt rechts zeigt, 
wie die Nadel zwischen den beiden ENTER ein- 
gesteckt werden muls. 

Fig. 18. Ein Nachtschmetterling. Die Nadel, wird dukch 


den schwarzen Punkt in der Mitte des. Halsschildes 
eingesteckt. | x 


XIV 


N % 
Fig. 14. Ein Stückchen Papier, worauf ein kleiner Käfer 
aufgeleimt. -Der schwarze Punkt zeigt die Stelle, mit 
der,es an die Nadel AngESEOCHEN ur 


Fig. Ar Der Drathtransporteur ‚mit einer Nadel, ‚worauf 
ein Käfer steckt, der bis zum Drath herüuntergeschoben 
werden mufs, um die richtige Höhe zu erlangen. 

Fig. 16. Eine Hummel. Die Frefswerkzeuge, so wie Mü- 

' gel und Fülse sind ausgebreitet. Der schwarze Punkt 
‘in der Mitte bezeichnet die Stelle für die Nadel. 

Fig. 17. Eine Spinne. Der schwarze Punkt bezeichnet 
die Stelle, wo die Nadel eingesteckt werden muls; denn 
die kleinern Punkte, weiter vorn, sind die Augen. 


Fig. 18. Der Hoppische Botanisirkasten. 


Fig. 19. "Tee gewöhnliche Botanisirbüchse. Oben und un- 

“ ten sind noch besondere Fächer angebracht, deren obe- 
res geöffnet 181: ‘a 0. Blechbügel, ‚durch welche dert -* 
Tragriemen gezögen wird. BEN 2 

Pig. 20. Die Coquette von der Seite angesehen, mit Pa- 
pier gefüllt; a. a. “das Bret; b. b. die daran mit leder- 
nen Riemen befestigten Schnallen; c. c. die Riemen 
zum ‚Schnallen; d. d. sichtbare Schrauben, zum Befe- 
stigen der Schnüre; ee. der'Eisenstab, an der. Lein- 
wanddecke; f. die Leinwanddecke; .g „8.8. Papier, 

Fig..21:.: Die Coquette von der Seite. ‚Die Buchstaben 
_ dieselben wie in voriger Figur: 2. 2. ü die Schnür- 
löcher. | BI ER N TOR N 

Fig. 22 a. Tragbare eiserne Presse. Bei as-.a. sieht man, 

. wie die Schrauben in die untere Schiene versenkt sind. 

Fig., 22 b. Der ‚gebogene, Schraubenschlüssel zur Presse. 

Fig. 23. Perspectivische Ansicht eines 'Kästens zum Auf- 

“bewähren getrocknieter Pflanzen. ‘Der. Deckel ist ge- 

.,'öffet und .die bewegliche Seitenwand herausgeschlagen. 

Fig. 24. Häkchen zum Puppensuchen, | 

x 


4 


xy 


Fig. 26... "Dierbeste Bärte. „Gestellchen zum Anfspaniten der 


' 


» Schmetterlinge: Aufspannbretchen: a. ein an: dieser 


hi . ‚Stelle eigentlich nicht-sichtbares dünnes Streifchen Kork, 
"welches unter der ganzen Rinne b. b. angeleimt ist. In 
dieser Rinne ist ein Schmetterling befindlich und mit-- 
| telst der Papierstr eifchen cece ccce ausgebreitet. Auf 
„ler rechten Seite liegt über diesen noch ein Stückchen 
: ‚Papier. d, um die Flügel mehr glatt zu erhalten. Die 


‚schwarzen Punkte zeigen die Stellen für die Nadeln. 


Fig. 96. "Ein 'abgebalgter Vogel. ‚Die ‚punktirten Linien 


zeigen a. wo der Schädel, 5. der Hals, c. der Flügel, 
d. der: Steils,. ‚e. (der. Schenkel durchiöhälten, werden, 


Fig. 27: ‚Ein einzelner Fuls, um genau anzugeben, wie 


der Drath hinter.dem (hier pänktizten), Knochen, unter 
.der Haut, eingeschoben wird. / 


Fig. 28. Ein ausgestopfter, auf Ach Rücken Togenden 


- Vogel. Man, sieht an ihm (durch punktirte Linien) die 


Stelle, wo der Hirnschädel abgeschnitten, an diesem 
der künstliche Hals und an diesem der künstliche Rumpf 


sitzt, so wie die Dräthe durch den Hals, durch die 


Beine (schon etwas gebogen) und durch den Schwanz. 


‚rip. 99, Die beste Methode, einen en auf den Stock 


a, mittelst-der Zwinge, durch welche und zugleich durch 
den Stock die Schraube c. hindurch geht. 


| 
: Fig. 30._ Eine mit einem Schieber versene Pinzette, 


Fig. 31. Ein ausgestopfter und aufgestellter Vogel. Er ist 


ohne künstlichen Rumpf, blos mit einem Drathskelett 
ausgestopft, welches sichtbar gezeichnet ist. Die Fuls-_ 
dräthe stehen noch unter der Krücke heraus. Brust und 


Rücken sind mit einem Leinwandstreifen. umgeben, der 


Schwanz ist eingeklammert. 


Fig. 32. Zur Erklärung des Aufleg gens der Vögel. Auf der 


Zeichnung deutet die Linie a. die Stelle an, bis zu wel- 
cher man mit dem Auflegen vorrückt, bevor die Reihe 


Di -_. 


xvI ENTER, vi 

_ an den Flügel kommt ; b. c. zeigen die ‚mit ‚Papier auf- 
zufütternden Stellen. Der Schwanz ist bereits aufgelegt 
‚und die Wurzel desselben mit dem N d. 
bedeckt. ö „ \ ’ FE: 


Fig. 33. Ein einschneidiges Skalpel. 


Fig. 34. Ein aufgestelltes Eichhörnchen. Man. sicht das 
Drathskelett ke dessen Verbindung, Aus: ‚den Fü ülsen 
und dem Kopf ragen die Drathenden vor. _ i 


Fig. 35. Kopf einer giftigen Schlange: «.. "die ei 
‚bb. die Giftzähne, | | 


Fig. 86. Kopf einer unschäälichen Schlange‘ a. die 6 Zenze. 


Frg. 37. Eine Wasserschildkröte auf dem’ Rücken liegend: 
bei a.a. die Panzernath, wo man den Panzer trennt. 


Fig. 38. Ein Fisch: die punktirten Linien i in dieser Zeich- 
nung deuten die Dräthe und ihre Verbindungen an, durch 
rg das künstliche Skelett gebildet wird, 


] 


BEN ter Threil 
Von den Mitteln, sich Naturkörper für. die 
"Sammlung zu. verschaffen, und von‘ der: 
ersten vorläufigen Zubereitung derselben. 


N L.A Deal n.2E..., 
Vom Selbstsammeln der Naturalien. 


‚Wer es unternimmt, eine Naturaliensammlung _ 
anlegen und Naturkörper für sie zubereiten zu 
wollen, dem kann es nicht genügen, nur mit 
den Mitteln der Erhaltung derjenigen bekannt 
‚zu seyn, ne je Zufall oder planloses Aufsu- 
chen in die Hand führt; denn die ganze Dauer 
seines Lebens würde dann nicht hinreichen, nur 
so viel zusammenzubringen, als die vollständige. 
Aufstellung einer einzigen Gattung erfordert. 
Derjenige, der sich das Ziel gesetzt hat, seine 
Sammlung nach allen Kräften zu vervollstän- 
digen, bedarf Muth, Geduld und alle Eigen- 
schaften, die einem Wanderer nöthig sind, der | 
‚entfernte Weltgegenden - durchstreifen' will; er 
muls ein urgewohntes Klima ertragen lernen, 
sich an den ‚Umgang wilder Völker gewöhnen: 
denn nur in den Sandgegenden Afrika’s, in’den 
schroffen, Gebirgen Amerika’s, in den unbe- 
„kannten Strichen von Indien, wird er seine 
Sammlung mit unermefslichen Schätzen berei- 
chern können und die Wissenschaft erweitern. 
yo A | 


\ \ ad _ 


EEE 
l f ; 
- 


';Wem indessen das Schicksal ein solches 
Loos versagte, wer mit Banden, wie sie auch 
Namen haben mögen, an sein Vaterland gefes- 
selt ıst, der lasse deshalb den Muth nicht sinken; 
noch bleiben ihm Entdeckungen genug übrig, 
noch ist seine Bemühung, der Wissenschaft 
Dienste zu leisten, nicht als fruchtloses Stre- 
ben zu betrachten Sonderbar! während man- 
che Naturkörper entfernter Weltgegenden von 
unsern Forschern auf’s Sorgfältigste untersucht 
werden, gedenkt man des Vaterlandes weniger, 
und es bleibt mit allen seinen Schätzen uns 
selbst zum grölsten Theil unbekannt. Darum 
erstrecken wir vor Allem unsere Anweisung da- 
hin, zu lehren, wie man Naturkörper aufsuchen 
und sich verschaffen müsse. 


$.1. 
Von der Jagd auf Vögel und andern Mitteln, sich 
dieselben zu verschaffen, 


Man verschafft sich Vögel aut Bee 
Weise; welche es aber immer auch sey, so 
liefern alle hinsichtlich der Aufbewahrung des 
Naturalien - Kabinets, ziemlich gleiche u 
tate. Die schnellste, sicherste und zugleich 
diejenige Methode, welche die wenıgsten "Um- 
stände macht, ist unstreitig, wenn man die Vö- 
gel schiefst, theils mit Feuergewehr, theils mit 
Windbüchsen , Armbrüsten und Blaseröhren; 
dann kommt die Jagd mit Netzem und zuletzt 
die mit Lockvögeln aller Art uud der Fang mit 
Leimruthen, | 

Wie man sich aber immer dieser Geschöpfe zu 
bemächtigen suche, so bedarf man immer einı- 
ses Geräthes, das man bei jeder Excursion mit 
sich führen Dr nämlich ERDEEO und Pinceiten, 


Druckpapier, Baumwolle, gehacktes Werg und 
pulverisirten Gyps oder noch besser Haarpuder. 
Wenn die Hitze z. B. im Sommer stark ist, 
und die Gegend, wo man jagen oder fangen 
will, entfernt, so dafs man fürchten mufs, dafs 
die Vögel verderben, ehe man sie nach Hause 
bringt, so muls man sich mit einer solchen Büch-. 
se von weilsem Blech versehen, wie die Kräu- 
tersammler sıe zu führen pflegen, und deren wir 
‚weiter unten noch ausführlich gedenken werden. 
In diese Büchse legt man frische Blätter oder 
Kräuter, z. B: Wassermünze, Nesseln, welche 
an den Ufern der Bäche wachsen, und .bringt. 
dann die Vögel, nachdem man sie vorläufig, wie 
gleich gelehrt werden wird, zubereitet hat, in 
die Büchse herein. Diese Methode, welche meh- 
rere Schriftsteller über diesen Gegenstand als 
untauglich verworfen haben, hat sich nichts 
destoweniger in einem Zeitraume von zwanzig 
Jahren und bei Wanderungen ım südlichen 
Frankreich, und in den. heifsen Gegenden 
von Italien als höchst vortheilhaft gezeigt: in 
Gegenden, wo die Verderbnifs solcher Natur- 
körper so schnell schreitet, dafs ein getödteter 
Vogel schon in wenig Stunden zum Ausstopten 
unbrauchbar wird. | | I RR 

Wenn ein Vogel geschossen worden ist, so 
muls man so schnell als möglich ıhn aufzu- 
nehmen suchen, damit das Blut die Federn 
nicht zu sehr befleckt. Man sucht sogleich die 
Wunde auf, schiebt die sie bedeckenden Federn 
davon weg und streuet Gyps darauf; dann 
stopft man das Loch so viel als möglich mit 
Baumwolle zu, streuet wieder Gyps darauf, 
und wenn das Blut gehörig aufgesogen ist, so 
deckt‘ man die Federn wieder über die Stelle her. 
| AR :;, 


j ? 


EN 


‚Zunächst hat man nun den Schnabel des Vo- 


'gels zu untersuchen, weil aus demselben nicht 


“selten nach einem Schuß, Blut oder andere Un- 


reinigkeiten. hervorkommen; man reinigt ihn. 


sorgfältig von diesen, und stopft ihn mit Werg 


oder Baumwolle aus, welche man vorher, wenn 


“es nöthig ist, auch mit Gyps bestreuen kann. 
Diese Vorsicht, den Schnabel zu reinigen und 
auszustopfen, ist besonders bei Raubvögeln sehr 
zu empfehlen, weil sie oft nach dem Schuls die 
zu sich genommenen Nahrungsmittel wieder von 


sich geben, oder diese auch nach dem Tode von 


selbst heraustreten.” Eben so muls man nach den 
Nasenlöchern sehen, und diese mit Baumwolle 
verstopfen; denn da sie inwendig in den Rachen 
sich öffnen, so tritt durch sie ebenfalls Flüssig- 
keit aus, welche nächst der ihm aufserdem noch 
eigenen, das Gefieder beschmuzt und mit unter 
von sehr unangenehmem Geruch ist. Namentlich 
ist dieser Geruch bei den Geyern fast unerträg- 
lich und so unzerstörbar, dals wenn die Federu 
mit dieser Feuchtigkeit benetzt wurden, alle Mil- 
tel vergebens sind, den Geruch\selbst nach dem 


Trocknen wegzubringen. Bei diesem Ausstopfen . 


des Schnabels und der Nasenlöcher ist jedoch 


sorgfältig darauf Rücksicht zu nehmen, dafs man 


- der Form der Schnabelecken und der Nasen- 
löcher keinen Schaden zufügt, indem diese oft 
wesentliche Kennzeichen des Vogels abgeben. _ 


Wenn man irgend einen Schwimm- oder 


Wasservogel zu behandeln hat, z.B. einen Pe- 


lican oder einen Reiher, so ist es nicht genug, 
dafs man den Schlund und den Kropf unter- 
sucht, man muls auch das auszuleeren suchen, 


was weiter unten nach dem Magen zu sich be- 


findet. Bei einem Pelican ist es schon hinlänglich, 


x 6; 


| 


5 
wenn Inan seinen grofsen Kropf leert; bei an- 
' dern Vögeln aber, z.B. bet Reihern, mufs man 
-vein anderes Verfahren anwenden, um die Nah- 
‚‚rüngsmiltel, die aulserdem ‚leicht bei irgend 
einem Druck den Rückweg antreten können, zu 
‚entfernen. Man hängt zu dem Ende deu Vogel 
an den Fülsen auf, drückt den Leib sanft zu- 
‚sammen und streicht den Hals von der Brust 
nach dem Kopfe herab mehrmals gelinde, wo- 
‚bei die überflüssigen Nahrungsmittel bald durch 
‘die Schnabelöffnung ‚austreten werden. Hierauf 
‚verfährt man wie gewöhnlich. | , 
| Dieselbe Vorsicht, wie wır sie eben hin- 
sichtlich dessen anriethen, wäs durch den Schna- 
‘bel zu entfernen ist, ıst auch hinsichtlich des 
„.Afters zu empfehlen. a 
Aufser diesen Mafsregeln sind noch meh- 
rere andere zu beobachten, die nicht übergan- 
‚gen werden dürfen, wenn sie auch nicht augen- 
blicklichen Nutzen haben, sondern erst in der 
‚Folge wichtig werden. I 
: Zuerst mufs man genau das Auge des Vo- 
gels untersuchen, und sich die Farbe desselben 
anmerken; weil sich die Farbe der Augen nach. 
dem "Tode olt ganz in eine andere verändert. 
Auch das Mals des Vogels ist genau zu be- 
“achten, damit man ihn beim Ausstopfen nicht 
‘zu sehr in die Länge streeke, und man nimmt 
‘es mit .einem Faden von der Schnabel- bis zur 
Schwanzspitze, indem man genau den Biegun- 
gen folgt, welche Kopf, Hals und Rücken ma- 
chen. Noch besser ist es, wenn man den Vo- 
gel lebend beobachten kann, damit man genau 
‚mit der Stellung, welche er anzunehmen pflest, 
bekannt wird, um diese dann bei’'m Aussiopfen 
getreu nachahmen zu können. Dabei hat man 


it n > 


Br 


6 


,- 


besönder auf folgende wäseiliifähe Punkte zu 


sehen: 


1) Pflest sich der Vogel auf Bäume zu PEN 
oder nicht? 4 | 


2) Sınd bei’m Sitze die Beine von den Bauch? | 
federn oder Schenkelfedern bedeckt oder nicht, 


und wie weit? 

3) Welche Stellung hat der Körper i im Sitze, 
eine verticale, schräge oder mehr horizontale? 

4) Trägt der Vogel die Flügel oder lälst er 
sie hängen, wie weit reichen 3 dann an oder 
‚über pe Schwanz, kreuzen sie sich oder nicht? 
wie weit sind sie von den Federn des Mantels 
(Oberrücken ), der Brust u. s. w. bedeckt? 


4 


Endlich ist es noch durchaus nothwendig, - 


haut und aller unbefiederten "Theile, z.B. man- 
cher fleischıgen Auswüchse, genau aufzuzeich- 
nen, weil diese 'Theile nach dem 'Tode theils 
unscheinbar werden, theils ihre Farbe gänzlich 
verändern. Man wird diese letzte Vorschrift 
am besten befolgen können, wenn man eine 
Farbentabelle, worauf die gewöhnlichsten Nuan- 
cen angegeben und numerirt sind, mit:sich führt, 
und nach dieser den Befund sogleich nach dem 
Tödten des Vogels schriftlich aufzeichnet. 


So geringfügig diese Dinge scheinen, so. 


wichtig sind sie, und man könnte mehr als ein 
Beispiel anführen, dafs die Weibchen mancher 
Vögel in einer Sammlung für Männchen gehal- 
ten “wurdep, weil: man sie'beim Ausstopfen über 


das Mals ausgedehnt hatte, oder, dals manche 
Arten nicht genau mehr zu Betiiinien waren, 


weıl man die Farben. jener nakten Theile auf- 


die Farbe der Fülse, des Schnabels, der Wachs- 


zuzeichnen vergessen und sie wieder nach Will- | 


kür gefärbt Hatte u.8 w 


\ 
Eh 


BONS: Sa RA ' 
Es kommt oft vor, dals ein geschossener 
Vogel nur leicht verwundet ist und daher noch 
lebend ın die Hände‘des Schützen fällt. In 
diesem Falle ist es das kürzeste Mittel, densel- 
ben durch anhaltendes Zusammendrücken .der 
Brust unter den Flügeln zu tödten, was auch 
bei schon ziemlich grolsen Vögeln gelingt. Den 
stärkeren Raubvögeln aber und ähnlichen, muls 
man durch einen Strick den Hals zuschnüren. 
Mit gefangenen Vögeln verfährt man eben so, 
weil andere 'Tödtungsarten meistens das Gefie- 
der u. s. w. beschädigen. | 
| Was diejenigen Vögel betrifft, welche mit 
- Leimruthen gefangen wurden, dabei aber keine 
Federn verloren haben, so dafs sie in dieser 
Hinsicht zum Ausstopfen noch brauchbar sind, 
so kann man sie auf foigende Weise von dem 
ihnen anklebenden Leime reinigen. : . 

Man nimmt frische ungesalzene oder durch 
Auswaschen von dem Salze wieder befreiete 
Butter und reibt damit die Leimstellen so lange, 
bis Leim und Butter auf den Federn sich ge- 
‚hörig gemischt haben, was man leicht ‚daran 
erkennt, wenn der Leim nicht mehr klebt. 
Hierauf streicht man mit einer stumpfen Mes- 
serschneide oder einem Spatel jede Feder ein- 
zeln wieder ab, so dals nur sehr wenig von 
der Fettmischung darauf bleibt, und wäscht sie 
dann mit einer starken Pottaschen - Auflösung. 
Wenn sich die Mischung aufgelöset hat, so 
wiederholt man das ‚Waschen mit frischem 
Wasser und trocknet dann die ersten Stellen 
durch Aufstreuen von gebranntem gepulverten 
Gyps. Kann man sich keine Pottasche ver- 
schaffen, was wohl ın entlegenen Wald- oder 
wenig bewohnten Gegenden begegnen kann, so 


ö n 


“ bereitet man sich eine starke Bechenlauge; in- 
dem man reine Holzasche (am besten von har- 
tem Holze) mit eben so viel Wasser, als sie 
an Masse beträgt, übergielst und letzteres 24 
Stunden auf derselben stehen läfst, dann aber 
sorgfältig abgielst und dieser reinen Lauge sich 
statt der Pottasche bedient. Weniger brauch- 
bar als solche Holzlauge, indessen im 'Nothfall. 
dankbar anzunehmen, ist starkes Seifenwasser, 
womit man jedoch das Waschen öfterer wie- 


derholen mufs; bevor sich der Leim auflöset. 


Die schnellste, aber deswegen keineswegs 
zu empfehlende Methode ist Schwefeläther auf 
die Leimstellen zu gielsen und sie mit Baum- 
wolle abzuwischen. Aber es leiden durch diese 
Flüssigkeit die Federn gar sehr und versengen 
gleichsam. 

Aufser der Zum und dem Fang der Vögel, 
gibt es besonders für den Liebhaber, welcher 
diesen Beschäftigungen nicht selbst obliegen kann, 
noch ein Mittel, sich Material für seine Samm- 
lung zu verschaffen, und darunter zuweilen die 
seltensteh Stücke. Man muls nämlich nicht ver- 
säumen, die Vietualienmärkte, sowohl der srö- 
fseren, namentlich an der See gelegenen, als 
auch der kleinern Städte, zu besuchen. Die 
Wildpretshändler, welche hier ihre Waare aus- 
legen, haben darunter oft Vögel, die nur der ' 
Kenner zu schätzen weils, weil sie für Bu Pi 
Küche selten gekauft werden. 

Bevor man jedoch an diesen Plätzen ein 
Stück kauit, mufs man sich vorher überzeu- 
sen, dals ‘dasselbe auch zum Ausstopfen taugt. 
Zuerst richte man seinen Blick auf Schenkel, 
Füfse, Schwung- und Steuer- (Schwanz-) Eiedern. 
Wenn diese Theile vollständig und unbeschä- 


a 

N RR a RN ne 
digt vorhanden sind, so sehe man nach,:ob.-der 
Schädel noch ganz ist; denn die meisten Vogel- 
steller und Jäger haben die üble Gewohnheit, 
‘die Vögel durch Eindrücken oder Einschlagen 
‘des Kopfes zu tödten, woraus für den Ausstopfer 
die Unbequemlichkeit entsteht, dafs dem Kopfe 
die richtige Form nur sehr schwer zu geben ıst. 
'lst indessen der Vogel sehr selten, so, muls man 
auch diesen Mangel übersehen, der sich eben so 
güt, wenn auch mühsam, verstecken läfst, wie 
man allenfalls einen fehlenden Fuls, einen man- 
gelhaften Schnabel durch gehörige Stellung und 
andere Mittel zu verstecken wissen wird. | 
Wenn aber auch diese Untersuchungen ein 
günstiges Restiltat gewähren, so mu[s man doch 
noch nachsehen, ob der Vogel frisch genug ist, 
damit bei’m Ausstopfen die Federn nicht aus- 
dallen. Man darl sich hierbei nicht mit Ge- 
‚ruch begnügen, der oft blos aus der Schuls-. 
wunde kommt, sondern man muls den ganzen 
Vogel genauer untersuchen. Ein sicheres Kenn- 
zeichen der Tauglichkeit ist, wenn man mit 
dem Finger über die kleinen Federn: an den 
Schnabelwinkeln und den Wangen hinstreicht. 
Diese werden durch anfangende Fäulnifs zuerst 
‚locker; so wie sie also unter dem Strich des 
Fingers ausgehen und dann die Häut an den 
‚hierdurch entblösten Stellen kahl erscheint, so 
hüte man sich vor dem Ankauf eines solchen 
Vogels, denn man würde zu seinem Verdrusse 
sehen, wie während des Abbalgens die Federn 
theils einzeln, theils klumpenweise ausfallen. 
Um noch derjenigen Vögel zu erwähnen, 
welche in Gefangenschaft lebten, sey es im 
Käfig, in einer Voliere *) oder auf dem Hüh- 


*) Grofse, mit Gittern oder Netzen überspannte Plätze 
'ın Gärten, Parks a. s. w. ’ r 


/ 


/ 


10 / | en 


nerhofe, so muls man auch hier die sorglichste. 
Auswahl Statt finden Isssen; denn meistens sind 
die Farben ihres Gefieders matt und letzteres 
selbst nur zu häufig des schönsten Schmuckes 
aulserordentlicher Federverzierungen beraubt. 

Was nun zuletzt den 'Transport der auf ir- 
gend eine Weise erlangten Vögel betrifft, so 
ist derselbe sehr einfach. Wenn man nämlich 
' alle oben angegebene Vorsicht durchaus gehö- 
rig beobachtet hat, so falst man den Vogel am 
Schnabel und streicht alle Federn nach ihrer 
eigentlichen Lage recht glatt, macht dann’ von 
starkem Papier eine Düte und läfst den Vogel 
mit dem Schnabel voran hereingleiten, wobei 
man sorgfältig jedes Verschieben der Federn 
verhütet und die Fülse nach dem Schwanz zu 
ausstreckt. Ein Zeddelchen smmit den nöthigen 
Bemerkungen über Mals u. s. w. (siehe oben) 
wird mit in die Düte 'gethan, diese so geschlos- 
sen, dafs der Schwanz weder geknickt, noch 
verbogen wird. Solche Düten, so viel man hat, 
werden entweder in eine Kiste oder in den Jagd- 
ranzen dergestalt eingelegt, dafs die schwersten 
und gröfsten unten, die kleinen und leichten 
auf diese zu liegen kommen. 


Von der Jagd, dem Fange u. s. w. der Säugethiere. 
Es ist bekannt genug, wie die Jagden auf 
gröfsere Thiere, z. B. Wölfe, Bären, Füchse 
u. s. w. angestellt werden; aber weniger sind 
selbst die Jäger damit bekannt, wie man klei- 
nere Säugethiere erlangt. | | 
Das erste Geschäft hierbei ıst, den Aufent- 
haltsort dieser Thierchen ausfindig zu machen, 
so wie die Zeit, wenn sie ihrem Futter nach- 


ae 


11 


"gehen. Man ha dann theils EIER REN Fal- 
en und Netze stellen, theils durch Schielsen 
sich ihrer 'bemächtigen. Das Letztere besonders 
Abends, auf dem sogenannten Anstand. An 
dem Rand der Wälder ünd hier an ineindn Ä 
Fruchtbäumen, trifft man dann Eichhörnchen, 
Siebenschläfer, Haselmäuse u. dergl. Auch die 


verschiedenen Arten Wiesel, Marder, Iltis strei- 


chen dann in die Felder en schlafeuden Ler- _ 


' chen, Rebhühnern und andern Vögeln. Hat man 


besonders den Weg, den ein solches Thierchen 
immer macht, den Wechsel, wie es der Jäger 


nennt, Entdenlai, so kann man ın die Nähe ein 


Schlaggatter mit passender Witterung (Lock- 


‚speise) stellen. Immer aber müssen diese Gat- 


ter von Eisendraht und die Falltbüre schwer 
genug seyn. 
‚Bei einem groflsen Bidperhior. hat man, be- 


' vor man es abbalgt, keine besondere Vorberei- 
. tung nöthig, bei. einem kleineren aber, oder wenn 


‚ es langes, vielleicht sehr glänzendes, leicht zu 


befleckendes Haar hat, wie das Hermelin, mußs . 
man möglichst alles Blut von den Wunden ent- 
lernen, dann in diese Werg oder Baumwollen- 
wieken einstecken, und allen mit Gypsmehl; wie 


‚oben. bei den Vögeln gelehrt, trocknen. Auf 


gleiche Weise muls man in Ansehung der Na- 
senlöcher, des Maules, Afters, auch wohl der 
Ohren verfahren , damit kein Blut und keine, 


 Eixkremente, keine Nahrungsmittel aus solchen 


Oeffnungen heraustreten. 

Mufs man ein solches Thier eine Zeit lang 
unausgebalgt lassen, so ist folgendes Mittel, 
dasselbe gegen: Fäuloißs zu schützen, sehr be- 


währt: Man schneidet den Bauch auf und 


nimmt alle Eingeweide heraus, dann füllt man 


"48 
ein Kästchen einige Zoll hoch mit trocknem, 
reinen Kohlenpulver, legt das 'Thier, dessen 
Bauch ebenfalls mit Kohlenpulver 'gefüllt wird, 
darauf, so dafs es nirgends unmittelbar an die, 
Wände anstölst, und füllt dann das ganze Käst- 
chen mit dem Kohlenpulver voll, wobei man 
dies etwas. fest drückt, damit beim "Transport 
der Inhalt nicht gerüttelt werden kann. Wenn 
man ein so eingefülltes 'Thier sorgfältig gegen 
den Zutritt der Luft verwahrt, so kann man 
es wohl drei Monate lang erhalten, aber ein- 
mal geöffnet, verdirbt es schnell, auch wenn man 
es gleich und sorgfältig wieder eingepackt hätte. 
Ganz kleine Säugelhiere kann man auch 
wie die Amphibien in Branntwein aufbewahren, 
der jedoch Anfangs öfters erneuert werden muls. 


rs‘, 2 


Yom Fang.u. s.w. der Reptilien. 


» Man mufs zuerst die zwei systematischen 
Abtheilungen, in welche die Naturforscher diese 
'Thiere geordnet haben, feststellen, bevor man 
von den Mitteln, sich dieselben zu verschaffen, 
sprechen kann, weil eine jede dieser Abthei- 
lungen andere Malsregeln erheischt. 

-Zu der einen Abtheilung gehören die Frö- 
sche, Kröten, Salamander, Eidechsen und Schild- 
krölen, zur andern die Schlangen. al 

Frösche und Kröten lieben, wie bekannt, 
stehende Gewässer, Sümpfe, feuchte Waldstel- 
len, dichtes, nasses Gras u. s. w. Oft sitzen 
sie, z. B. die Laubfrösche, auf Baumblättern. 
Manche dieser 'Thiere nennt der Volksglaube 
giftig. Die inländischen sınd es eigentlich nicht, _ 
Indessen müssen ‘einige Vorsichtsmalsregeln . 
empfohlen werden. Wenn man nämlich einen 


"a 


Br ' 13 
Frosch angelalkt. hat, so darf man. nicht an, 
telbar mit den Fingern solche Stellen des Kör- 
ers berühren oder gar reiben, wo die Hadt 
N dünn: und fein ist, z. B. die Augenlieder, 
Wunden U.:8..W. Noch mehr hat man sich 
in dieser Hinsicht in Acht zu nehmen, wenn 
man eine Kröte anfafst und namentlich die so- 
‚genannte veränderliche Kröte (Bufo variabilis). 
Die leichtfülsigen Frösche, welche oft ein 
einziger ihrer Sprünge uns fast entführt, fängt 
' man.am besten mit -kleinen Fischhamen, die 
Kröten erhält man leichter, weil sie langsamer 
sind. Wenn man mit blofsen Händen sie anzu- 
fassen sich scheuet, bedirene man ‚sich eines 
dicken ledernen Handschulies. Die Frösche kann 
man, mitunter auch mittelst Angelhaken fangen, 
an welche man Insekten. ‚befestiget. Aber man 
muls diese Lockspeise immer in Bewegung auf 
- dem Wasser erhalten, denn todte Insekten neh- 
men jene Thiere nicht an. Kröten‘ sind auf 
diese Weise kaum zu fungen, denn man mufs 
ihnen den Bissen fast in’s "Maul ‚stecken, bevor 
sie anbeilsen. 
Um solche Thiere in fremden Ländern zu 
bekommen, thut man am besten, sich an die 
 Eingebornen zu wenden, welche meist.die Schlupf- 
winkel derselben kennen, so wie die leichtesten . 
Mittel, sich jener zu bemächtigen. Dies .ist z. B. 
‘ der Fäll mit. den Schildkröten, wiewohl sich 
‚ hierüber einige Vorschriften geben lassen. Die 
Wasserschildkröten trifft man meist am Mee- 
resufer auf dem Sande an, wo sie theils ihrer 
Nahrung nachgehen, theils sich verweilen, um 
Eier zu legen. Der meisten kann man leicht‘ 
'habhaft werden, wenn man sie mit einer 
' Stange umkehrt, doch hat man sich dann .da-. 


14 


vor zu hüten, dafs sie einem keinen Sand in. 
die Augen werfen, was häufig durch die Bewe- 
sung ihrer Hinterfülse geschieht und überdies 
mit grofser Gewalt. Die Landschildkröten lie- 
ben ebenfalls feuchten und nassen Aufenthalt 
an Flüssen u. s. w. | 

Die Eidechsen leben theils auf dem Lande, 
theils im Wasser. Unter den letzteren ist be- 
sonders das Krokodil als durch seine Gröfse 
und Gefräfsigkeit gefährlich zu nennen. Dies 
kann man nur durch Flintenschüsse, die zu- 
gleich in Menge auf dasselbe gerichtet werden 
müssen, erlegen. Im Wasser leben auch’ die 
Salamander, welche im gewöhnlichen Sprach- 
gebrauch ‚zu den Eidechsen gezählt werden. 
Einige davon halten sich auch auf dem Lande, 
an schattigen, kühlen 'und feuchten Orten, z.B. 
in Wäldern auf. Die meisten sind langsam in 
ihren Bewegungen und deshalb nicht schwer 
zu erlangen. ee N 

Die eigentlichen Eidechsen wohnen in hoh- 
len Bäumen, in alten, der Sonne stark ausge- 
setzten Mauern, in Büschen, am Saum der Wäl- 
der, in Gärten, jungen, sehr dichten Holzschlä- 
sen u. s w. Diese 'Thierchen sind meistens 
sehr behende, so dafs man sie oft kaum mit 
den Augen verfolgen kann, dabei sind sie dreist 
und leicht zu reizen, beilsen gern und heftig, 
auch wohl so kräftig, dafs sie nicht wieder los- 
lassen wollen. Ihr Bifs ist indessen nicht gif- 
tig, und nur wegen seiner "Tiefe und des hef- 
tigen Drucks, mit welchem er ausgeübt wird, 
dann gefährlich, wenn er weniger fleischige 
Theile, z. B. Gelenke u. s. w. trifft. Wegen 
ihrer Geschwindigkeit sind die Eidechsen schwer. 
zu bekommen, es sey denn, dals man sie un- 


Call le s vv 
vermuthet überrascht oder durch einen Schlag 
zu tödten sucht; nur verfehlt man mit diesem 
nicht selten seinen Zweck, denn man trifft leicht 
den Schwanz, der bei der geringsten Berührung 
äbspringi. | | \ 

Will man sich indessen doch dieses Mittels, 
fast als des einzigen, bedienen, so mufs man 
sich dem Thierchen so viel als immer möglich 
und unbemerkt nähern, und den Schlag mit 
einer Ruthe so führen, dals er mitten auf den 
Rücken zwischen die vordern und hintern Fülse 
falle. Auf diese Weise zerbricht man ihnen 
das Rückgrath, und sie sind nicht nicht mehr 
im Stande, durch schnelle Flucht sich zu retten. 
Manche Arten haben einen so feinen Geruch, 
ein so schartes Gesicht, dals man ihnen kaum 
beikommen kann, z. B. die grüne Eidechse 
(Lacerta viridis) und die augenfleckige Eidechse 
(Lacerta ocellata), beide hier und da ın Deutsch- 
land einheimisch. Diesen mufs man Netze stel- 
len. Man setzt nämlich ein kleines Zuggarn. 
vor ihre Höhle und befestigt einen kleinen Mai- 
oder andern ‚Käfer an Pferdehaar geknüpft, in 
der Mitte. Wenn sie diesen fressen wollen und 
mit einem Sprunge darnach haschen, bleiben 
sie ın dem Netze, das sich von selbst zuzieht. 
Wer auf Schlangen Jagd machen will, thue 
‘es mit der gröfsten Vorsicht, denn es gibt auch 
ın Deutschland und weiter nördlich einige. Ar-- 
ten, deren Bifs giftig ist, wenigstens mitunter 
Be kalich wird. In den heilsen Klimaten sind 
übrigens nicht blos die giftigen‘ zu fürchten; 
sondern ‚auch solche, welche durch Gröfse und . 
Stärke gefährlich werden. Die Schlangen die- 
ser Gegenden sind aber eben die schönsten und 
"mitunter auch die seltensten. 


416° 


Was die Giftschlangen anlangt, ‘so dürfte 


i döch zu erwähnen seyn, dafs sie nicht durch 
einen Stich, wie noch so viele trotz aller Be- 


lehrungen in naturhistorischen Schriften, glau- 
ben, sondern durch den Bifs gefährlich werden. 
Die Zähne der Schlangen sind übrigens nur 
zum Beifsen und Festhalten, nicht aber zum 
Kauen eingerichtet und also alle spitzig. Sie- 
stehen in den Kinnladen oder auch im Gaumen. _ 
(Fig. 36.) Die nicht giftigen Schlangen haben im 
OÖberkiefer eine doppelte Reihe Zähne, nämlich 


‚eine am Gaumen, und eine andere an der Kinn- 


lade, im Unuterkiefer eine Reihe an der Kinn- 
lade. Die Giftschlangen aber haben in der Ober- 
kinnlade nur die Gaumenreihe, (Fig. 35.); da- 
gegen haben sie vorn am Oberkiefer zu bei- 
den Seiten zwei oder mehrere lange, sehr spit- 
zige und hohle Hauzähne, welche beweglich in 
einem rundlichen Knochen eingelenkt sind; sie 
sind gekrümmt-und sitzen hinter einander in 
einer "Scheide; man findet sie zu zwei, vier, 
sechs und acht, wovon die hintern immer klei- ' 
ner sind als Rt vordern, und wahrscheinlich 
diese ersetzen, wenn sie verloren gehen. Alle 
diese. Zähne sind von einer aus Fibern und. 
Zellgewebe bestehenden Scheide umgeben, wel- | 
che Sich vor- und zurückschieben lälst und da, 

wo die Zähne herausgehen, eine Oeffnung hat. | 
Inwendig in der Scheide befindet sich ein fast _ 
unsichtbares Loch, welches, wenn die Scheide 
die Hauzähne bedeckt, genau auf die eiförmige. 
Oeffnung am Grunde des Zahns palst, und die 


Mündung eines häutigen Ganges ist, der sich 


in einen weiteren häutigen Sack endigt, wel- 
cher hinter dem Auge, unter den Muskeln der 
Oberkinnlade aus und inwendig Scheidewände 


\ \ “ KR RT | BET 
Se Bi | Kr de ; 
hat, deren Zellen mit dem durchsichtigen Gifte 
angefüllt sind. Beim Beifsen prefst’ein Muskel 
den Sack und treibt das Gift m die Oeffnung - 
‚des Zähnes und es fliefst sodann durch densel- 
ben in die Wunde. Bi, “2 

_ Im Allgemeinen unterscheiden sich.die Gift- 
schlangen noch überdiefs von den nicht gifti- 
gen durch einen breiteren, fast dreieckigen ‚oder 
herzförmigen Kopf, daher dünnern Hals, meist 
etwas aufgeworfene Nase und den, nur mit 
meist kleinen Schuppen 'bedeckten Kopf. Die 
nicht giftigen haben dagegen, mit Ausnahme 
der Riesenschlangen, keine Schuppen, sondern 
‚grölsere Schilder oder Platten... 

'Hülfsmittel gegen Schlangenbils sind im All- 
semeinen das Unterbinden des gebissenuen Glie- 
Me und Aüussaugen der Wunde, da das Gift 
im Magen unschädlich ist, besser durch Schröpf- 
köpfe oder Pumpe. FE AIR > 
-* Da man nicht immer ‚gleich auf den ersten 
Blick unterscheiden kann, ob eineSchlange sif- 
tig ist oder nicht, so nehme man immer seine 
Mafsregeln so, als ob dies letzte der Fall wäre, 
Oft schlafen diese 'Thiere in der Sonne oder 
scheinen doch zu schlafen, auf Felsen, Laub, 
alten Baumstämmen u. s. w. ‘Wenn man sie 
da zu_erhaschen sucht, so ist’ ihre erste Bewe- 
Sung meist ein Sprung auf den Angreifenden 


und ein Bißs; dann erst nehmen“sie die Flucht 


Indessen hat die Natur, gütig genug, den gif- 
tigen Schlangen, gleichsam um dem Menschen’ 
dadurch seine Flucht zu erleichtern, eine ziem- 
liche-Portion 'Trägheit verliehen. Die meisten 
beilsen übrigens blos gereizt. 

Aber nicht blos vor den lebenden Schlangen 
'muls man sich hüten, sondern auch- vor den: 


Bi N N ’ 


18 a a 


Y 


todten; indem die Wirkung des Giftes dieselbe 
bleibt, sogar nachdem es Jahre lang vertrock-. 
net ist.. Auch beifst ein abgeschnitiener Schlan- 


genkopf noch lange nach der "Trennung von 


seinem Körper und manche Arten stellen sich 


nur todt, ohne es zu seyn. RS 
Schlangen haben fast überall ihren Aufent- 
halt. Man trifft sie ebensowohl an den kahl- 
sten, sonnigsten Felsen, als in den dunkelsten 
Wäldern und Felsenschluchten an, so wie in 
Sümpfen und überhaupt am Wasser. Die Ein- 


wohner aller Gegenden, diese 'Thiere nur zu 


sehr fürchtend, werden dem Jäger gern bei dem 
Aufsuchen derselben behülflich seyn. 
‘Bevor man auf den Schlangen- oder auch 


Eidechsenfang ausgeht, mufs man sich mit 


einer Zange versehen, welche einen langen Griff 
hat, ferner mit-einem ledernen Sack, in wel- 
chen man geriebenen Tabak thut und mit einem 
Hamen. Dieser wird auf folgende VWVeise ver- 
fertiget. | 


Der eiserne ‚Reif, an welchem das Netz be-_ 


festiget wird, bekommt ringsherum auf. der 
Oberseite eiserne Spitzen von 7, Zoll. Länge, 
‚die 2; höchstens 3 Linien von einander entfernt 


sind; übrigens ist der Ring an einem 3.bis 4 Fuls 


langen Stiele befestiget und hinsichtlich der 
Richtung zu diesem ‚etwas schief, gestellt, so 
dafs er rings die Erde berührt, ohne dafs man 
den Stiel zu tief zu neigen braucht. Das ‚Netz 


mufs ziemlich dieht oder wenn von einem än- 


dern Materiale, doch so beschaffen seyn, dafs 
“man den Gegenstand, der sich darın befindet, 
hinlänglich erkennen kann, Sobald man nun 
einem Reptil, sey es Eidechse oder Schlange, 
sich hinlänglich genähert hat, bedeckt man es 


} 


n h " ' 
& Li v « 
“ * L - r 
\ % \ \ x 
f \ } 
) 


| 


mit dem Hamen. Da nun die Zähne desseiben 
in die Erde eingreifen, so kann es nicht wieder 
‘darunter«:hervor, auch wenn. es nicht ganz 
darunter steckte. Es wird dann leicht seyn, es 
zu tödten, worauf man es in den Ledersack 
steckt, in dem es vollends stirbt, wenn es noch 
"nicht 'ganz todt wäre. | | 
‘Wenn: man von der Jagd zurückkommt, so 
nimmt man mit den Reptilien eine vorläufige 


Zubereitung vor. Sie besteht darin, sie mehr- 
mals zu waschen und die vorlängst etwa ver- 
schluckte Nahrung aus ihrem Magen zu ent- _ 


fernen. Dies ist besonders .bei den Schlangen 
nöthig, welche bei der eigenthümlichen Einrich- 
tung ihrer Kinnlade im Stande sind, 'Thiere zu 
verschlingen, die viel dicker sind als sie selbst. 
Man bemerkt einen solehen Inhalt leicht an dem 
"Wulst, den er bildet, und um ihn zu entfernen, 
ergreift man das 'Thier so, dafs es mit dem 
Kopfe nach unten hängt. Durch sanftes Drük- 
ken sucht man dann den Wulst nach dem Maule 
zu zu bewegen, und wenn .er endlich bis:in 
den Schlund gelangt ist, so zieht man ihn mit 
einem Flintenkrätzer heraus. Hernach wäscht 


man das Thier wiederholt mit Wasser, trock- | 


net es mit einem Linnentuch sorgfältig’ wieder 
ab und bringt es nun in den Üonservations- 
liquor. | RS | 
. ; ° . ° % 

‘* Dieser letztere ist aber nichts weiter als 
Weingeist. Zwar ıst er der sicherste, indem 
er namentlich nicht friert, indessen gibt er 
doch auch wieder zu einigen andern Klagen 


Veranlassung; denn er ist theuer und verdirbt. 


die Farben, wenigstens wenn er zu stark, d.h. 
über 18 bis 20 Grad nach dem Areometer von 
Beaume, ist; auch verdunstet er schnell, wenn 
, B2 | 


20 Ba En 


die Gefälse nicht hermetisch geschlossen sind. 
Man hat zwar Mischungen angegeben „ deren 
man sich für manche Fälle bedienen könne; 
indessen ıst Weingeist namentlich für Reptilien, 
Fische u. s. w. immer die einzig brauchbare 
Flüssigkeit, gleichviel woraus er bereitet ist. 
Will man einen Gegenstand längere Zeit in 
Weingeist aufbewahren, so muls man denselben: 
erst 2 Tage darin lassen, dann herausnehmen, und 
allen Schleim, der sich darauf erzeugt hat, ent- 
fernen, dann wieder frischen Weingeist über- 
sielsen. Wenn man dies nicht thut, so ver- 
mischen sich-die Flüssigkeiten aus dem im Spi- 
ritus aufbewahrten Körper mit jenem; er wird 
dadurch geschwächt und der letztere verdirbt 
dann darin. | | 
Noch möge hier Jıe Bemerkung stehen, dafs 
die beste Zeit, Reptilien zu- sammeln, für un- 
sere Klimate die Monate Maı und Juni sind, 
weil dann die Schlangen namentlich sich ge- 
häutet haben und alle ın den frischen Farben 
prangen. | u | | 
Sad 
Vom Fange u, s. w. der Fische. Ä 
Es. kann auf keine Weise davon die Rede 
seyn, hier eine vollständige Anweisung zum 
Fischfange zu liefern; sie würde überdies nicht - 
einmal anwendbar seyn, .da der Naturforscher | 
“sich mit 'den Geräthschaften dazu ja doch nicht 
belasten kann. Es gibt ohnedies überall Fi- 
scher, und es genügt, mit diesen Bekanntschaft 
zu machen, bei dem Fischen gegenwärtig zu 
seyn und alle Fische, die man zu haben wünscht, 
sogleich in Beschlag .zu nehmen. L- 
Leicht wird man sich die Fische des sülsen. 


K# \ 


Wassers‘ verschaffen Könden, Kohn um Vieles 


‚schwieriger ist es, ‘die Seefi sche zu bekommen. 
Bei den” letzteren ist weniger ein eigentlicher 
‚Fang: anzustellen, man mufs vielmehr erwarten, 


dafs der Zufall uns das Seltene in die Hand 


spielt. Aber häufig genug finden, besonders 
nach grolsen. Stürmen, die Fischer an den Kü- 
sten in ihren Netzen ihnen unbekannte, seltene 
‚Fische. Hier ist es besonders nöthig,. das In- 
teresse dieser-Leute zu gewinnen, de für im- 


mer in unserm Solde stehen und mit denen 
wir fortwährend in Verbindung bleiben müssen. 
Ein für allemal sey ihnen ein Lohn, der ihnen 


‚genügt, sicher, so oft sie uns etwas Neues sen- 
den. Nur auf diese Weise wird es möglich, 
unsere "Sammlung mit den seltensten Gegen- 
'ständen zu bereichern, selbst aus Gegenden, die 
schon, vielfach untersucht worden sind. 

“Wir können einen Fall der Art hier anfüh- 
ren. Einer unserer Freunde machte vor eini- 
„gen Jahren eine Reise nach Marseille, also an 
eine der besuchtesten. Küsten Frankreichs. . Er 
dang dort einen Fischer, der seit der Zeit ihm 
schon viele Zusendungen gemacht hat, unter 
denen sieh sehr häufig Fische fanden, die man’ 
in der sehr reichen Sammlung des königlichen 
Museums im Jardin des Plantes zu Paris noch 
vermifste. 

Die einzige vorläufige Raberäiinngk- floh 
man mit einem Fische vorzunehmen hat, ist, 
ihn sorgfältig zu waschen, besonders die- See-. 
fische, ıhn hbzutrocknent, damit aller Schleim 
entfernt werde, um ihn dann. in. Weingeist zu 
‚setzen. Es versteht sich von selbst, dafsbei 
gröfseren Fischen oft hierzu ‚ein ‚Fäßschen Nö= 

thig ist. | Mk 


= 


23° 
-$ | 5 


Vom Aukherige und vom Fange der Crustacoen, | 


{ 


Die Crustaceen, worunter namentlich ‚alle 
Krebsgattungen gehören, zählte Linne zu den 
Insekten, man hat sie aber von diesen getrennt, 
da sie durch Kiemen athmen und auch ‚sonst 
in mancher Hinsicht davon verschieden sind. : 

Die meisten 'Thiere dieser Klasse leben. im 
Wasser und nur einige sogenannte Krabben auf 
dem Lande, weit von der Küste entfernt,. nach 
welcher ‚sie jedoch hinwandern, um Eier zu kr 
gen. Sehr viele Arten leben am Strande, i 
den Klippen, welche die Meereswogen Hals, 
len; wenige nur in sülsem Wasser, und alle 
sind fleischfressend, d. h. sie hähren sich von 
andern 'Thieren. 


Diejenigen Arten, welche Länder anderer 
Zonen bewohnen, leben theils ın Wäldern, 
theils an Bergabhängen, in hohlen Baumstäm- 
‘men, unter Steinen, in Felsenklüften , unter 
dichten Kräutern u. s. w. nicht selten gemein- 
schaftlich, d.h. mehrere zusammen, 


Was ihren Fang anlangt, so ist er bei al- 
len, welche ım Wasser leben, ziemlich gleich- 
formig. Die einfachste Falle besteht in einem 
Hamen ohne Sieb, mit eisernem Reif, in dem 
man ein Stück, Fleisch, am besten Eingeweide, 
namentlich Leber von einem Kalb, Rind u. s. w. 
befestigt und ıhn dann in’s WVaseen versenkt, 
Oft un man schon nach einer Stunde eine 
Menge dieser Thiere mit solchem Hamen her- 
ausziehen. 

Einige Arten, die. sogenannten Schmarotzer 
oder Eremiten, Krebse, welche einen sehr 'zar- 
ten, fast nur aus einer Blase bestehenden Hıin- 


5 « r 
RN | 
x &u 
. « \ ı u 
EN 
\\ 


terleib PRTRRE beigen diesen in leeren dolliak 
 kenschalen. Es versteht sich von selbst, dafs 
man sie mit diesen aufnimmt, und sie nicht 
herauszieht. Das letzte darf nur geschehen, 
wenn man bereits mehrere Exemplare besitzt, 
‘ um dann ihren Bau genauer zu zeigen. 
» Einige kleine Kr abben (kurzschwänzige Kreb- 
se), zu "schwach, um durch eigene Kraft ihren 
Feinden zu entgehen, suchen Schutz zwischen 
den beiden Schalen einiger Muscheln, die theils 
der Gattung Ostrea, theils der Gattung Mytilus 
"angehören. Sie leben ganz einträchtig mit dem 
eigentlichen Bewohner der Schale, die sie nur 
verlassen können, wenn dieser sie öffnet. Man 
würde vergebens irgendwo anders nach’ diesen 
Thierchen suchen, deren Aufenthalt in den Mu- 
scheln übrigens meist nur einige Monate dauert, 
welche Zeit den Fischern bekannt ist, bei wel- | 
chen man also Nachfrage zu halten hat. 
Die gröfsern Arten der Seckrebse, die Hum= 
mer, Krabben u. s. w. folgen gewöhnlich der 
Fluth und bleiben oft bei eihträtävider Ebbe iu. 
den Fangdämmen der Fischer oder auf dem 
Strande sitzen, wo man dann die Auswahl un- 
ter ihnen hat. | 
Jebrigens thut man wohl, unter Steinen, 
Holz, Wurzeln, in den Haufen schwimmender 
Algen und des Seegrases, nach solchen Thieren 
zu suchen; ‚man wird selten leer dabei ausgehen. 
Was die Zubereitung der Crustaceen an- 
langt, so haben einige Autoren vorgeschlagen, 
dieselben an der Sonne oder im Ofen zu trock- 
nen, und sie sodann mit einem passenden Fir- 
nifs zu überziehen. Diese Methode ist jedoch 
durchaus verwerflich, indem die Thiere alle 
Farbe verlieren, meist schwarz werden, wäh- 


\ 


\ 


\ 


4 


AN 


=. 


N 


“rend des. Trocknens einen fürchterlichen Ge- 


stank verbreiten, endlich auch die Gelenke so 
austrocknen, dafs die Glieder theils leicht ab- 
brechen, theils von selbst auseinander fallen, , 


oder in Folge des Benagens durch Speckkäfer, . 


welche sich an solchen Präparaten gern einfin- 


den. WVenn es sich nur davon handelt, diese 
Thiere kurze Zeit zu conserviren, bis man zu 
ihrer vollkommenen Zuber eitung schreiten kann, 


so.mufs man sie lebendig . zu ‘erhalten suchen. 


Dies geschieht am besten auf folgende Weise, 
Man läfst sich einen Kasten machen, noch ein- 
mal so grols, als die Masse an 'Thieren, welche - 
man erhalten will, und füllt ıhn zur Hälfte mit 
Moos, 'Tangen, Seegras, alles frisch aus dem 


_ Meere genommen.‘ . Hierauf bringt man eine 


Schicht Thiere, darauf wieder eine Schicht 
Kräuter, dann wieder 'Thiere, und fährt so fort, 
bis die Kiste auf °/, voll ist, dann füllt man 
die Kiste ganz voll mit nassen Kräutern und 
drückt das Ganze zwar nicht zu sehr, doch so 
weit zusammen, dafs die 'Thiere nicht leicht 


von ihren Plätzen weichen können. 


Wenn man aber in dem Fall: ist, die-Zuberei- 


tung auf längere Zeit verschieben zumüssen, oder 
'wenn die Hitze sehr grols ist, so bleibt nichts 


übrig, als die gesammelten Exemplare in Wein- 
geist zu setzen. - 

Bei dem Sammeln der Crustaceen. als man 
besonders darauf achten, vollständige Exem- 
plare zu bekommen. Sie verlieren. nämlich 
häufig einzelne Gliedmalsen , namentlich die 
Sehnen, Obgleich ein solcher ‚Verlust in der 
Regel ersetzt wird, so erlangt das neue Glied 
doch die Vollkominenheis des .alten nicht, und 
ein solches mangelhafles Exemplar ist una: 


= 


2b .: 


eben Wei Zierde. der Sermminngx ‚Doch hüte 
man sich, ‚auch 'davor, diese Sorgfalt zu ‚weit 
‘zu treiben, indem man oft reine Art. nicht; wie- . 
der. findet oder sich dadurch irre leiten läfst, . 
dals manche Arten immer mit ungleich Bi 
Isen Scheeren angetroffen werden. - 

‘Die. Zeit des Einsammelns der Crustauten 
ist auch nicht gleichgültig, denn diese Thiere 
wechseln, wie bekaunt, alljährlich- ihre Schale. 
Man hat-hiereuf zu asshitrg und sich Mühe zu 
geben, immer solche zu erhalten, welche gleich- 
sam neu bekleidet sind, indem sich an rei 
Formen und Farben am schönsten zeigen. | 

‚Die kleinsten Crustaceen, die sogenannten 
| Entomostraceen, die man häufig in sülsem: Was- 
ser findet, lassen sich auf keine andere Weise 
aufbewahren, als in Weingeist, in. welehen man 
‘sie sogleich nach dem Fange wirft. Trocken 
aufbewahrt, so weit dies bei ihrer Kleinheit. 
möglich Ist, werden sie gänzlich unkenntlich. 
Der Weingeist, dessen man sich bedient, mufs 
hierzu nicht ‚stärker als 14 Grad seyn. Der 
Fang : selbst wird mit einem Hamen bewerkstel- 
liget,. wie man sich ‚dessen zum m Inscktenfang 
bediente. Hai. | 


5 


Gemini | 

Vom Kufsuchen il Fangen der Insekten. 

Nur derjenige Reisende, welcher fremde . 
Länder besucht und nicht versäumen will, seine 
Sammlung. auf. alle Weise zu bereichern, wird 

. etwain der Nothwendigkeit seyn, bei seinen Ex=- 

 eursionen-auf Insekten aller Ordnungen Rück- 
sicht zu nehmen, ın welchem Falle er: sich- frei- 
lich mit. einem bedeutenden Apparat: wird ver- 
sehen müssen: und genöthigt seyn wird, Beglei- 
tung, so wie 'Lranspor Ebel, mit sich zu führen. 


— 


26 


Wer dagegen blos im Vaterlande reiset, der 


hat meistens nur einzelne Ordnungen der In- 
sekten zum Gegenstand seines Sammlungseifers 


gewählt und bedarf eines geringeren Apparates. 


Demnach wird es am zweckmälsigsten seyn, 
diesen Abschnitt nach den Ordnungen der In- 
sekten selbst abzutheilen und für jede insbe- 
sondere die Art, sie zu fangen, nebst dem nö- 
thigen Apparat anzugeben, und in sofern Gegen- 
stände vorkommen, welche mehrere Ordnungen 
betreffen, auf diejenigen Artikel zu verweisen, 
in welchen ihrer schon gedacht wurde. Jeder 
wird dann nach Zeit und Umständen leicht er- 
messen können, wie er seinem Bedarf gemäfs 
sich am zweckmälsigsten einrichten könne, 


A. Vom Aufsuchen. und Funge der Käfer. 


Da die Käfer einzelner Familien oder Gat- 


tungen meist einen und denselben. Aufenthalt 
haben, so wird es die leichteste Uebersicht ge- 


währen, wenn wir jene namhaft machen und 


dabei immer den Aufenthalt angeben, wobei wir 
freilich nicht in’s Einzelne gehen können. Wir 
Tolgen- in dieser Aufstellung dem System des 
Fabricius, welches mit dem Linneischen am 
meisten übereinkommt und am bekanniesten ist. 

Von der Gattung der Zwiebelhornkäter (Ze- 
thrws) lebt die bekannteste Art (/. cephalotes) 
in Weinbergen, wo sie vielen Schaden anrich- 
tet. Ihr eigentlicher Aufenthalt an diesen Or- 
ten ist aber ın Löchern in der Erde. | 

“Die Schröterarten (Zucanus, Yabr., Linn.) 
halten sich auf Bäumen, meistens Eichen, auch 
innerhalb der faulen Stämme, oder am Fufse 
derselben in der Erde, unter gefällten Baum- 
stöcken, in Gärten auf den "Traubenspalieren 


| 


\ " hr 
# } „r r 
J N a. " a \ ’ 27 
7 ; r RR 
\ \ 


u. 5. W. auf.‘ An heitern' Abenden schwärmen 


sie umher,  Dafls man sich vor ihren hörner- 


förmig, hervorragenden Kionladen in Acht zu 
nehmen habe, braucht nicht erinnert zu werden. 

Die Kolbenkäferarten, welche Fabricius un- 
ter seinen Scarabaeis begreift, oder die soge- 
‚nannten Dungkäfer, leben in thierischen Excre- 
menten, auch ın Misthaufen, im Gartendünger, 
und zuweilen unter verfaulten Pflanzen. ' Beı 
ihrer Einsammlung darf der Sammler nicht all- 
zu ekel: seyn, indem er es sich muls gefallen 
lassen, manchen Kothhaufen durchzusuchen, 
um ihrer habhaft zu werden. Am besten wäh- 


let man zur Untersuchung .nur solche Excre-. 


mentenhaufen, namentlich dis Rindviehes, wel- 
che schon zur Hälfte aufgetrocknet sınd; diese 
lassen sich bequem mit einem Stocke umkeh- 
‚ren, und man hat. alsdann nur nöthig, die un- 
ter dem: Kothe sich. befindende reine, feuchte 
Erde umzuwühlen, welche jederzeit von Käfern 
wimmelt. Auch kann man alsdann die Ünter- 
tläche des Haufens überblicken und die sich 
darin etwa befindenden Käfer mit einer Pincette 
herausholen, in das Glas werfen, worin sie sich 


von selbst von dem anklebenden Unrathe rei- 


nigen. ‘Die Dungkäfer haben die Gewohnheit, 
sobald sıe Beünruhigung ihres Wohnortes ver- 
spüren, sich in: ihre unter dem Haufen gegra- 
bene Löcher zu retten; man ist daher zuweilen. 


in die Nothwendigkeit verselzt, die Erde auf 


eine ziemliche Tiefe umzugraben. Zu dem Ap- 


parat eines Sammlers gehöret demnach auch, 


eine kleine Spate und ein Stück Draht, welches 
man bei dem Aufgraben der Löcher von grö- 
Iseren Käferarlen ın jene steckt, damit die. Spur 
durch das Umwühlen nicht verschüttet werde. 


/ 
I) 


> 


ar 


P4 


B 
/ 


or 


28 

- ) 
Die kleineren Arten fliegen bei heiterem Wetter, 
oft mitten im'Winter, in der Luft herum; man 
kann sie alsdann ganz bequem mit dem Hamen' 
oder Schöpfer fangen. Am häufigsten bemerkt 
man dieses Schwärmen im Frühjahr und Herbst 
an Plätzen, wo Dunghaufen liegen. 

Die Arten der Gattung Zrox, Fabr., oder 
die Erdstaubkäfer, werden am gewöhnlichsten 
des Abends an Gartenmauern und Zäunen krie- 
chend gefunden; doch findet man sie auch am 
"Tage ‘bei schönem heiteren Wetter an der Wei- 
denblüthe, oder auf Wiesen umher schwärmen. 
Trox sabulosus hält sich zuweilen auch an und Ä 
auf Fahrwegen auf. 

Die Arten der Kubebehnekichäir, alter Me- 
lolontha, oder die Laubkäfer, wolinen auf-Bäu- 
men und Gesträuchen, von denen sie Blätter 
und Blüthe verzehren; auch findet man einige 
derselben an Kornähren ,. andere ın waldigen | 
Gegenden an den Aehren der Grasarlen hängen. 
Verschiedene haben die Gewohnheit, sobald man 
nach ihnen greift, die Fülse an sich zu. ziehen 
und von ihrem Aufenthalte herabzufallen. Me- 
lolontha ruricola thut dieses schon, wenn sie 
Jemand auch in ziemlicher Entfernung erblickt, 
und verräth sich dadurch selbst. Es ist dalier. 
hier die Vorsicht anzurathen , dafs man den 
Schöpfer unterhält, wenn man nach dem Käfer 
greilt. a j 
Die Gakilng Tr jahre, Fabr., RENTE 
menkäfer, hält "sich auf Baumblüthen, Gesträu- 
chen und auf Schirmblumen auf; oft findet 


.man die inländischen Arten auch an Garten- 


mauern und zuweilen in Häusern. Sie hat, wie 
die vorhergehenden, die Gewohnheit, sich bei 
vermerkter" Nachstellung fallen zu lassen. 


LT, ea 8 
er J r 
e Die Arbeth de Gattung Cetonia, Fabr., oder 

ie sogenannten Metallkäfer, werden auf Blüthen 
‘der Obstbäume und verschiedener Gesträuche, 
auch an ‘den Stämmen der-Eichen, Weiden und 
Pappelbäume, an der aufgeborstenen Rinde, an 
der Weidenblüthe, auf Schirmblumen us. w. 
gefunden. Sie lassen sich auch gern fallen, 
oder fliegen auch wohl bei warmem, ra 
Wetter davon. 

‘Die Stutzkäfer (Lister, Linn. und Babe) 
wohnen im Kothe und in Dunghaufen; man 
findet sie gesellschaftlich mit den Dungkäfern 

‚Die Gattung Apate, Fabr. (Dermestes, Linn.) - 
ist unter Baumrinden anzutreffen. : 
- Die Speckkäfer, Dermestes, Linn. und Fabr., 
wohnen als Larven und vollkommene Insekten 
ın Häusern, ı ın gedörrtemFleische, Woll-, Tuch- 
waaren, in Sammlungen ‚getrockneter "Thiere 
und Pflanzen, 'sogar nisten sie sich in den Spei- 
‚sekammern, zuweilen im Backwerk von Mehl 
‚und Zucker ein, andere trifft man bei’m Aase, 
auf Blumen und Banmblüthen an. Einige unter 
ihnen stellen sich todt,- wenn man nach ihnen 
greift; findet-man daher die kleineren Arten in 
den Zimmern an Wänden kriechen, so verfährt 
man am sıchersten, wenn man einen Finger mit 
Speichel benetzt und den Käfer damit berührt, 
der dann daran sogleich, als an einer Leim- 
ruthe, hängen bleibt. | 

Die Gattung der Kaputzkäfer, Bosiniohgich 
„Paby.; Dermestes, Linn., halten sich zwischen 
den Rinden der Bäume, vorzüglich des Nadel- 
holzes, auf. Wo man frisch "gebohrte runde 
 Löcherchen i in einem Stamm bemerkt, darf man 
aur mit einem Messer die Rinde behutsam. ab- 
schälen, und ‚die unter derselben ausgehöhlten. 


# 


30 


labyrinthischen Gänge verfolgen, an deren Ende 
- man die Käfer unfehlbar antreffen wird. Am 
häufigsten. bemerkt man sie an frisch gefäll- 
ten jungen Stämmen. Man kann sie in Forsten | 
zuweilen auch im Fluge haschen. / ' 
Die Arten der Knollkäfer, Byrrhus, Linn. 
(Byrrhus und Anthrenus, Fabr.), trifft man 
“ auf Blumen, vorzüglich auf den Doldengewäch- 
sen und den Obstblüthen an, bei herannahen- 
. dem Frühling kommen sie oft in unsern Woh- 
nungen vor. Sie haben auch die Gewohnheit, 
sich bei vermerkten Nachstellungen von ıhrem 
Aufenthalte herabfallen zu lassen, oder wohl 
gar davon zu fliegen. Auch gehören sie und ihre 
Larven zu den gefährlichsten Feinden der Na- 
 iuralien, besonders der Insekten- und Pflanzen- 
sammlungen. | ee 
Die Bohrkäfer, Piinus, Linn. (Anobium, 
Ptinus, Fabr.), halten sich im Holze, in Säme- 
reien, in Insekten- und Pflanzen - Sammlungen 
u. dergl. auf; wir treffen sie besonders im Früh- 
jahr und Herbst in unsera Wohnungen, am 
. Holzwerk und an Wänden kriechend an; die 
. Weibchen, welche flügellos sınd, findet man 
oft mit den kleinen Speckkäferarten in Gläsern 
und glasurten Gefälsen, in die sie gefallen sind 
und woraus sie nicht wieder entkommen können. 
‘+ Die Samenkäfer, brucht, Linn. und Fabr., 
findet man theils im Sommer auf Doldenge- 
. wächsen, theils ım Herbst entwickelt in Hülsen- 
früchten. Man hascht sıe am sichersten mit 
dem Schöpfer, weil sie bei Annäherung eines 
Menschen meist davon fliegen. | 
Die Arten der Gattung Elophorus, Fabr., 
Silpha, Linn., halten sich im Wasser auf. 
Kleine Pfützen auf Wiesen, die jedoch helles 


Di 2 


Wasger, haben, oder dergleichen Zisternen sind 
ihr. Lieblingsaufenthalt ; bei heiterem. Wetter, 
wenn dergleichen Stellen von der Sonne be- 
schienen werden, sieht man sie innerhalb‘ ‚des 
Wassers an Pflänzchen oder abgedörrten Gras- 
stengeln herumkriechen. Sie lassen sich sehr 
leicht und mit der blosen Hand fangen. 

Die Halbkugelkäfer (Sphaeridium, Fabr., 


Dermestes, Lion.) ‚halten sich im Kothe auf, * 


sind sehr lebhaft und daher aus ihrem seh: 
zigen Aufenthalte beschwerlich heraus zu holen. 
Die Gattung Ips; Fabr., Silpha, Linn., fin- 
det man ‚gewöhnlich in faulem Holze, auch 
hascht. man..sie zuweilen im Fluge und. auf 
Blumen. | 
‚Die Stachelkäfer, Hispa, Linn. und Yahrs, 
halten sich an mswurzelh und Gräsern auf, 
finden sich oft im Schöpfer. | 
Die Arten der.Aaskäfer, Silpha, Linn. (SL 
pha, Necrophorus, Fabr.) findet man bei Aase, 
Kothe,, auch: an Mauern, auf Fahrwegen, fast, 
aller Orten, ‚wo eine Beute für sie aufzuspüren 
ist. Die raubbegierigsten ‚unter ihnen, sind die 
Necrophorus-Arten, nämlich der 'Todtengräber 
und deutsche Aaskäfer, N. Fespillo, Germa- 
nicus. Sie fallen ihren Raub sogleich auf dem 
Rücken an, schlagen ihm ihre hervorstehenden 
Kinnladen ın BE, Genick ein, und lassen ihn 
‘eher nicht’ los, als bis er todt niederfällt. Sie, 
verfolgen andere Käfer und die gröfsten sieht 
man oft von den kleinsten Exemplaren der so- 
genannten Sylphen umbringen, Die Wuth und 
Gierigkeit, mit welcher der Aaskäfer seine-Beute 
anfällt, sıch an sie klammert und sein Gebifs 
‚ihr in den Nacken zwängt, läfst sich nicht schil- 
dern; es ist eine Scene, die geschen zu werden 


Me Dee BR 
; er 2 


Verdient.. Bei der Berührung‘ stellen sich diese 
Käfer todt und lassen aus dem Maule, auch 
zuweilen aus dem Hiitern, einen stinkenden 
Saft hervor treten. 

Die Gattung Opatrum, Fabr. s 'Silpha, Linn., he 
findet man in sandigen Gegenden am Boden 
herum kriechen; bei Annäherung eines Men- 
schen suchen sie sich in die Erde "einzuwühlen. 
Sie sind gesellschaftlich, selten wird man sie 
einzeln antreffen. 

Die Gattung Nitidula, Fabr., Sılpha, Linn., 
trifft man theils bei Kothe, theils auf Blumen an. 
Die Sonnenkäfer, Coseinella; Linn. und Fabr., 
wohnen auf den Blüthen der Bäume, besonders 


der Weide, auch auf andern Pflanzenarten, wel- 


che nebst Blattläusen gewöhnlich ihren Larven 
zur Nahrung dienen. Im Frühjahr und Herbst 
kommen sie oft in unsere Zimmer„ Die mei- 
‚sten lassen sich, wenn 'sie Nachstellung merken, 
von ihrem Aufenthalte auf den Boden fallen; 
es ist daher bei ihrem Fange die 'nämliche Vor- 
sicht, wie bei den. Blatikäfer n, anzurathen. 
Die Schildkäfer,' Cassida, Linn. und ‚Fabr., 
wohnen gewöhnlich auf Distelarten, einige im 


Grase,. auf Brennesseln.. Sie lassen sich sehr 


bequem fangen, indem sie gegen unsre Nach- 
stellungen gar Keine Rettungsmittel einschlagen. 

- Die Blattkäfer, Chrysomela, Linn. und Fabr., 
Höhen auf Bäumen, Gesträuchen und Pflanzen, 


Die meisten lassen sich ganz bequem haschen, 


nur mufs man sich hüten, ihren Aufenthalt 


nicht zu sehr zu erschüttern, indem man sonst 


dennoch zu gewärtigen hat, dals sie sich zur 


\ 
N 


Erde fallen lassen. Die Blatikäfer mit dicken - 


= ‚ Pilanzenflöhe,, Erdilöhe ‚reiten sich durch 


Nr 


| 


Hinterschenkeln, die kleinen Spring-Chrysome- _ 


: t . , A ie A «2 Y 
‚Hüpfenz' einige Gattungen derselben ! wohnen 


‚auf.den 'Kohlarten, besonders auf jungen Pflan- 


‚zen,'welche.sie, wie-bekarnt, oft .ganzizer fressen; 
Die Fallkäfer, Cryptocephalus, Fahr; , Chry- 


‚somela, Dinn., besitzen die Eigenschaft des Fal- 


-lens‘ in einem hohen Grade; män darf ‘nur in 
‚der. Gegend ihres Aufenthaltes vorüber gehen, 
so fallen sie schon haufenweise herab, und 'ge- 
ben ihre Gegenwart durch das Rasseln 'der Blät- 


ter, über die sie herabköllern ,‚ zu erkennen; 


was. also’ zum Rettungsmittel dienen soll, ge- 


reichet ihnen oft zum Verderben, denn man 


„darf :Gesträuche, wo: mänvssolche Käfer ver- 
‚muthet, nur: ganz leise, und’ von weitem mit 
einem Stocke berühren, die Blicke dabei auf 
‚den Boden heften, oder den Schöpfer ünterhal- 
‚ien, so) wird 'man..die Stelle, wo ein solcher 


‚Käfer hinfällt, leicht bemerken, und: ihn finden 


‚doch hiervon einige Ausnahme. u. \olsuios- 
= ®Die'Zistelen ( Cistela,. Fabr.,. Chrysomela, 
‚Limn.») wohnen: gröfstentheils auf Doldenge- 
‚wächsen, auch auf Labkraut- Arten: (Galium). 
Zum Entrinnen .bedienen: sie sich »theils des 


können. Die Sägekäfer (Clytra) machen je- 


N 


Fallens, theils des Fluges, einige suchen sich. 


auch durch ihre Fertigkeit im Laufen zu ret- 
‚ten, 'z. B. die Cistela reppensis (Herbst). Die 


‘Arten der Gattung Crioceris, Fabr, .(Chryso- 


‚mela, Linn.) oder. Schnurrkäfer , .haben‘''mit 


‚den vorhergehenden Blattkäfergaltungen einer- 


lei» Aufenthalt, und: zum Theil einerlei Eigen- 
‚schaften gemein. . . la, 
© Eben so verhält es sich mit den Arten der 
‚Gattung Lagria, Fabr. ( Chrysomela, Linn.) . 

"Die Rüsselkäfer, Curculio, Fabr. u. Linn;, 
‚sind überall zu Hause, auf. Bäumen, Gesträu- 


| 


5 \ Br 


‘chen, Pflanzen, Be Wegen, unter Steinen iu. 
s. w. Die meisten von ihnen: haben dieEigen- . 
„schaft. des Fallens ‚in gleichem. Grade mit. den 
-©: ryptocephalis, Fabr. , ‚gemein. f | 
- Die Gattung Ahuinomacer, Fabr, cine, 
Linn.) wohnt am gewöhnlichsten auf Dolden- 
‚gewächsen. Diese. Käfer haben viel Fertigkeit 
'ım Laufen, sind aber nichts destoweniger‘, leicht | 
zu haschen. | 
Die Afterrüsselkäfeh, ut Ti Pe At- 
hate, Clerus, Fabr.) werden auf'Blüthen der 
Doldengewächse, einige an Baumstämmen „als 
rt elabı; Jormicarius, andere auf Gesträuchen 
‚und:Bäumen gefunden, nämlich die Arten’ Hak« 
.telabus „„Fabr. . 9». 

Die ıGattung Notoxus, Fahr) ‚(Meloö, hs) 
wohnt auf Pflanzen und ‚Bäumen; die ‚einhei- 
mische Art, N. monoceros, wird allenthalben 
angetroffen. Sie ist sehr fertig im Laufen, und 
entgehet unsern. Nachstellungen durch: den Flug. 

- Die ‚Gattung Spondylis, Fabr. (Attelabus, 
Linn.) hält sich an Baumrinden auf, (die sie 
‚durchböhret , :oder ‚unter‘ gefällten. Stämmen. 
‚Bei heiterem Wetter fängt man sie in "Wäldern 
‚öfters im 'Fluge. 

‚Die Bockkäfer, fish; sine KR en, | 
sCer ambix, Lamia, Rhagium, Saperda ‚und 
-Callidium., Fabr.‘) findet man auf’ Bäumen;:in 
hohlen. ‘Stämmen, ‚unter: gefällten. Klötzern u 
-s.:w. Verschiedene, ;besonders die aus den 
-zwei letztern ;Fabrieiusischen Gattungen , kom- 
men auch zuweilen auf Blumen vor. 

 Die-Schmalböcke Lepzura, Linn: ‚(Callidium, | 
| ER Donacia, ‚Leptura , Fabr.) sind am 
‚gewöhnlichsten auf.den Blüthen der Pentandrien. 
und BIRD NEE Die eigentlichen | 


y . ; \ 
s r f M N 4 
* ” 4 4 


’ 
wi 


A) 


' Lepiuren. el hakhngere: die leinern 

Arten ;. sind. sehr. flüchtig, und: entwischen dr 

‚herisgar.. „leicht ,. ‚entweder ‚durch ‚Laufen oder 
Fliegen‘ „. man hat. ‚sich also ..bei dem Einfangen 
‚sehr vorzusehen, und sich lieber des Schöpfers, 
‚als der,‘Hände;'zu bedienen, Die: Fabriciusische 
| Gattung, Donacia. wird, auf MESFSTIERN, ‘oder 
_ feuchten Wiesen, zuweilen ‚auch (besonders die 
 Leptura (Donacia aguatica) in Zister nen, Was-: 


sergraben ‚. an, Rohr- und, ‚andern, Pllanzensten- | 


Belt gefunden. 
Die Leuchikäfer,. Be u. Fabr., 
finden sieh ‚im. Kay. Aeponders, in LE 


LRUW# 


zu. irre el 
"ie ra I EN Linn. 
(Pyröchra, Cantharides Malachit, Fabr.), ha- 
‚ben ihren Aufenthalt auf. den Blüthen-der Pent- 
'andrien und ‚Syngenesisten;. ‚ginige leben. auch 
_xom 'Raube..anderer. Insekten, z. B. die Can- 
iharis fusea, die ich‘ schen .oft ' HN 
unter. Bruten.. schädlicher Ranpenarten.. antraf, 
welche ‚sie: jverzehrte..' Dieser, Käfer ist. also. ein 
sehr nützliches Insekt, in, ‚der ! ekonomie,. das 
zur Schonung. und Hegung . ‚anempfg hlen zu 
werden verdient.‘ 
 Diei ähscke Neoydales, Lion., Ba. mit 
den‘ Lepturen (Schmalböcken,), einerlei Aufent- 
‚halt. und Sitten. gemein. 145... aan 
Die: Springkäfer, Blateres,; ‚Lion. End fe ahr., 

wohnen. aa »Grase,, auf! Blüthen, an. ‚Baumstäm- 
‚men;; einige auch’ auf Viehweiden ‚unter düsrem 
Kothe, an den ’Aehren’ der. Feldfrüchte. Bei 
heiterem; Wetter Hiegen; u meisten Arten. 4 


der Luft herum. = re 
ji 6 b* ed 


/ 
/ 


8 


4 { hr ; 
b 2 
y ; 


N u 


EB Ar TAN TR 
 Die.Prachtk äfer Buprestiles, Linn Sul Fabr., 
trifft man auf Bäumen und auf Blumen an. Die 
kleineren Arten sind schwer zu fangen, weil sie 
gewöhnlich bei Annäherung eines Menschen da- 
"yon fliegen... *, Pate DR Re an 
Die Sandkäfer, Creindela, Linn. (Cieindela, 
£laphrus, Fabr.) 'halten ‘sich in’ sandigen Ge- 

. genden, auf Haiden;: Aeckern und dergl. auf; 
wenn man sich ihnen nähert, so fliegen sie auf, 
lassen sich aber bald ‘wieder nieder. Jene Kä- 
fer, ‚welche zu der Fabriciusischen Abtheilung 
Elaphrus gehören, .wöhnen theils in Wäldern 
"unter feuchtem Moose, -theils an den Rändern 
‘der Bäche, Wasserlachen u. dergl. ' Diese flie- 
‘gen nicht, laufen aber sehr geschwind, ‚und ent= 
schlüpfen daher, besonders die kleineren Arten, 
sehr leicht den Händen’ des Sammlers.. 

- Die Wasserkäfer, Dytiscus, Linn: (Aydro- 
 philus, Dytiscıs, Fabr.) leben im:'Wasser, 'be+ 
sonders ıin- grofsen' Lachen , Bassıns',' Graben; 

"Zisternen u. s. wi; ste: werden ämm‘häufigsten 
zu Anfange des" Prühjahres gefunden. : Man 
inuls‘ sie mit dem: weiter unten‘ angegebenen 
Hamen schöpfen‘ und’ dabei noch’tie Vorsicht 
gebrauchen, dafs man ihnen von einer Seite bei«- 

* Zukommen suche, wö.der Käfer weder dasBild 
noch den Schatten seines Verfolgers im Wasser 
bemerken kann; weil er sonst augenblicklich 
Untertauchet. Auch’ die Hastigkeit verdirbt hier 
Alles. Langsam nähert man das Netz dem Kä- 
fer, ‘und fährt dann damit: nicht: eher: zu, bis - 
man es entweder unter‘demselben, oder wenig- 
'stens so nahe "hinzu gebracht hat, dafs man den | 

: Zug, ohne von dem’-Widerstande des Wassers | 
eine beträchtliche Verringerung der Bewegungs- 

kraft befürchten zu dürfen, wagen kann. Doch 


= 


y 


LAUV 
KT 


ne | Ben 8 
dies e Yapaiche ‚hat .man bei einigen Arten der - 
Eibeielusischen Gatttt ing i NER ige nicht nö- - 
thig, deren einige, ‚besonders ; Hydroph. (‚Dytisc,) 
 Scarabae eoides, . ‚sic mit‘ den Händen greifen 
Inn, ‘ Ein gleic hes ‚Verhältnis hat es auch, 
HR ie En er an einem’ Ba 2. B. an ‚Was- 


went rRH 


man Sure Allen AN bean ne 
| ie grölsen Arten’können: 
eh ernfindfich” beifsen;'. ERICH sich daher 
vorzusehen , dals man mit den Fingern ihrem 
Maule nicht zu nahe komme, Ta Fischweihern 
‚sind, sie ‘den jungen Bruten sehr &efährlich. 
€ Drehkäfer, Gyrinus, Linn. und''Fabr., _ 
haben Yan der vorhergehenden Gättudg einerlei' 
Aufenthalt gemein. ‚Sie ‚tauchen selten unter, - 
| sondern schwimmen, fast, immer in Kreisen auf‘ 
ie "Wasser herum, sind aber nichts destöwe- 
Me ihrer Geschwindigkeit wegen, anders nicht, 
ls dureh ein Netz zu fangen. \ a 
- Die Laufkäfer, Carabus, Linn, (Carabüs, 
Beinen Harpalus ete. F abr.) leben unter Stei- 
nen, abgefällenen Blättern der Bäume, im Grase, 
in Gärten auf Gemüsebeeten, unter dicht ges 
pflanzten Küchenkr äutern, an den 'grasigen Rän- 
dern der Bäche, Zisternen, Wässerlachen, Gra- 
ben, überhaupt, wo ein Raub aufzuspüren ist; 
man findet sie daher zuweilen auch selbst ae 
Bäumen. - Sie laufen auf den Wegen umher, 
fliegen (die kleinern und geflügelten) in der 
Luft herum; es ist ein ewiges Herumstreifen, 
Rauben und Verfolgen. Raupen, ‘Würmer, 
‚Schnecken, Käfer, auch Schmetterlinge werden 
‚yon ihnen gejagt und verzehrt; ja unter sich 


* 


selbst, Ar N De ae ‚Speise 9 ro- 
fseren : Arten. S: ist „unterhaltend A, ve 
wie manchesmal drei, ‚auch mehrere der gro- 
fseren Laufkäfer an. einem Maikäfer (Melolon- 


iha vulgaris, Fabr.). hängen, ‚jeder. nach "einer, _ 


dem-andern: entge gengesetzten Richtung ziehet, 


sich oft überschlagen, und wenn man sie “auch, 


mit,einem .Stocke ‚davon jagt, ‚sogleich. wieder 


kommen. und. nicht eher ablassen, ‚als. ‚bis sie 
ihren Raub. in Sicherheit. gebracht. haben. Ott 


hat‘ sich‘ein einziger an eine zertretene Schnecke. | 


geklammert, deren ‚, Körpermasse ikn oft zehn- 
mal überwiegt;, ‚das, gewaltsame Anstimmen. “der 


Fülse, die,oft gusgleiten und ihn der Länge ‚nach | 


auf: den: Rücken ‚hinstrecken, das. öftere WERıE 
stürzen, mit seiner; unyerhältni[smälsigen Last, 
Alles, dieses hindert ihn nicht, seine Arbeit fort- 


zusetzen und wenn er nicht gestört, wird, die 


Beute. nach seinem Schlupfwinkel zu bringen. 


Ist. der Weg zu weit, so. erfolgt unterweilen. 
eine Pause, wobei ein Theil derselben verzehrt 
wird... Nimmt man sie ihm hinweg. und legt 


sie an ‚eine andere Stelle, ‚sö weicht.er zurück 
und bleibt gleichsam. in stärrer. Verwunderung 
stehen.:. Es dauert aber nicht lange, so ‚beginnt 
das Aufsuchen des verlornen Raubes ‚und sel- 
ten milslingen die-Versuche des Nachspürens. 
Es wird also acht nöthig seyn hierbei zu be- 
merken, dafs diese Käfer "sehr nützliche T'hiere 


für den, Landwirth. sind und: Schonung. verdie- | 


nen. Der Fang, der Laufkäfer. erfordert keine 


vorzügliche Vortheile, die Geschwindigkeit im: 


Laufen: ‘und ein aus:dem Maule kervortretender 
sinkender ätzender Saft ist Alles, womit sie 
‘sich, gegen unsere Nachstellungen zu schützen 
_ wissen. 


\ Ye 


Die: Sotiäftehkäfer, "Tenebrıo, Linn, ’ Blops, w 


L) 


| Tenebrio, Helops, Fabr.) wehhen‘ in Häusern, 


unter’ ‚Kehrig, "unter Steinen, altem Holzwerk 
u. dergl: Die Arten der Fabriciusischen Gat- 


|, tung ‚Helops findet man auch bei Aase. 


‘Die Maiwurmikäfer, Meloe, Linn. (Notbwbs] 


‚Meloe, Lytta, Üerocoma,, Fabr.) wohnen auf 
Blumen und Gesträuchen im Grase;. sie sind 


meistens sehr träge, nur die Meloe (Notoxus) 


' monoeerös und die M. (Cerocoma) Schäfferö 


er 


ausgenommen, welche letztere besonders so- 


gleich davon. fliegt, wenn sie bemerket, dals 


man sie ergreifen will. 

‘Die Flohkäfer, Mordellen,, Mor della, Tiny. 
ind Fabr., leben auf Blumen und fliegen auch 
zuweilen davon, wenn sie Verfolgung gewähr 


werden. . | 
Die Raubkäfer, Staphilinus, Linn. (Staphı= 


 linus, Oxyporus ; Paederus, Fabr.) ' wohnen 
unter Steinen und. Gr Gewächsen, 


‚vorzüglich im Frühjahr; in der 
wo sie 'sich von den kleinen Dungkäferarten 


olge im Kothe, 


nähren, welche sie auffressen. Die kleineren 


fliegen häufig in der Luft herum. 


"Was nun den Apparat anlangt, welchen ein 
Käfersammler mit sich zu führen hat , 50 He 
steht ‚derselbe in folgenden Geräthen : | 


) Die Keule 
Dies Instrument ist am obern dicken Ende | 


ansehe so dick, als ‘ein Männesarm bei 


dem Puls, und am dinneht Ende nicht dicker, 
wie ein Besenstiel, dabei anderthalb Fuls oder 
etwas darüber lang, und des etwas gröfseren 
Gewichts ünd der Festigkeit wegen, entweder. 
von wıldem BEIN oder Weilsbuchenholz 


“) 


‘ 


- 


40 


ni „2 An n 3% | ne) 
‚geschnitten. , Die Kenle‘ wird. mit, Pferde- oder 


Kälberhaaren , überall ‘gleich dick umwunden, 


nur ein Handgriff, ‚am. .dünnen Ende freigelas- 


sen’und mit starkem Leder überzogen, Wenn 


man unter, Bäume von ein: bis’ anderthalb Fuls 
Durchmesser, "Tücher ausbreitet und mit .dieser 


Keule .mehrere .mäl rasch. hinter .einander mit 


voller Kraft an den Stanam. des Baumes schlägt, 
so wird dadurch der Baum mit: allen Zweigen 
eine so schnelle fibrirende Erschütterung erhal-. 


ten, dafs sich 'kein Insekt, es mag sitzen wo es 
will, auf demselben: erhalten kann, ‚sondern auf 


die unten ausgebreiteten Tücher.herabfallen muls, 
wo man. dann nach. Belieben auswählt. Wenn 


sich. unter. dem Baum. kein Gras,,'sondern ein 
davon ganz befreieter Erdboden befindet, so, hat 
man das Ausbreiten der Tücher nicht nöthig, 


“weil die herabfallenden Insekten sich nicht.gleich _ 


dem Blick entziehen. können. | 
Win DET ISCH EE N 

. ‚Es würde sehr mühsam seyn und viel. Zeit 

dazu gehören, wenn man jeden Strauch, sorg- 


fältig untersuchen wollte, um die Insekten, wel- 
ehe man sammeln will, davon abzunehmen. Man 


» Ks 


‚hält zu diesem Behuf mit weit mehr.-Bequem- 


lichkeit einen, Regenschirm unter den. Strauch, 
schlägt mit einem Stock nach allen Richtungen 


darauf herum, und erbeutet dadurch. oft eine. 


DEPEEHIpFer “ 


Man nehme ‚zweii.Enden, Drath von der 


Dicke einer Federspule, der ‚aber noch nicht 


a y 


ei] 
| 


f SM 4‘ 41, 
geglüht seyn die; mache beide. .an. einem Ende, 
ungefähr einen Zoll lang glühend‘ und lasse. es, 
‚allmälig erkalten. ° Dahn biegt man an dem, 
‚einen geglühten; Ende eine Ochse, die nur. so; 
weit ist, dafs. sich das andere Ende leicht (darin. 
"bewegen kann, steckt dies mit dem. ausgeglüh-. 
ten Ende durch, biegt an dem durchgesteckten. 
ebenfalls. eine Oehse, welche. die erstere. UmM-, 
fafst, und bildet. dadurch. ein. :Charnier.. Nun,” 
biegt man.beide,Einden in einen Zirkel von einem: 
Yuls Durchmesser zusammen , :und von, den. 
übrigbleibenden Enden jeder Seite, welche noch, 
einen halben Fufs betragen. wird , biegt ‚man 
einen Stiel, welcher mit. dem Baar in’ einer 
"ebenen. Fläche liegt. Nun bewickelt man den. 


Draht, so weit, seine, Kreisform geht, mit Aus-:; or 


nahme des Charniers, mit Pechdrath oder Wachs-. 
papier, um ihn:gegen den Rost‘ zu bewahren, 
und befestigt; einen linnenen Sack von andert- 
halb Fufs ‚Länge daran. Um die Leinewand, 

da wo sie den Drath „umfalst, vor schnellem. 
Äbnutzen. zu yerwahren, ‚kapn. man einen Str eis 


RER 
L ran 


Bk von.einem Zoll ne ee Eh Grin 
Zoll Länge drehen, und von einem Ende zum. 
andern eın Loch durchbohren,, dessen Oeffnung. 
eben weit. genug ist, die beiden ‚Enden Drath, 
‚welche am Reifen den Stiel ausmachen, da , 
ein ‚stecken. zu ‚können. Auf..der. einen Seite 
„läfst man einen Knopf..andrechseln , und. auf,. 
‘der andern Seite recht durch die Mitte: einen ı 
Kerb einschneiden, ‘der einen halben Zoll tief 
in den Griff herabgeht, und so weit seyn ‚muls,. 
als der Drath ‚dick ist. In dıesem Loche wer- 


‚den ie beiden ‚halben-Fuls langen; Enden des 


Y 
4J 


ı 


/ 


% 


Re 


Drathes eingesteckt, und db Netz so Hedrelet, 


dafs ‘ein Theil des Reifens ‚in die eingeschnit- 
tene Fuge eindringe, damit das Netz beish Ge-: 


RT nicht die Mühe durch Umdrehen ver- 


 geblich mache. Man bedient sich dieses Instru- 


ments auf, Wiesen und Grasplätzen, oder da, 


wo das Unkraut truppweise steht. Man schlägt 


mit: der offenen Seite des Schöpfers, während 


dem Gehen, wechselsweise von der Rechten Zur, 


Linken, und von der Linken zur Rechten hin, 
und wendet bei jeder Bewegung die offene Seite 
des Schöpfers nach der Gegend hin, wohin die 


Bewegung geschieht, und sicht besonders dar- 


auf, dafs der Reif wenigstens eine senkrechte, 
aber mie horizontale Lage habe. Man darf nicht 


befürchten; dafs die im Sack befindlichen In- 


sekten während der Bewegung 'heräusfallen, 


denn: der Druck der Luft wird "es verhindern, 
wenn auch die Oeffnung nach unten hin gera- 


then sollte. Indem man immer dicht über ‘der 
Erde mit dem Schöpfer hin und her fährt, 


fallen alle auf dem Grase oder Unkraut sitzen- 
de Insekten in den Beutel. Hat man dieses Ge- 
schäft eine Zeit lang fortgesetzt, so kann man 
sich niederseizen, den Fang Mustern und das 


Bräuchbare auslesen. ' Das Uebrige wird weg-, 


geworfen. Die Ausbeute, welche dies Inst 


ment liefert, läfst zuweilen das Verlangen der 
grölsten Habsucht hinter sich, und behauptet 
daher, mit dem gröfsten Recht den ersten ai 


unter allen Fangwerkze ugen. 


Der Hamen. 


besteht ebenfalls: aus einem Sack, wälcher an 


einem Reifen befestiget ist, wie der Schöpfer, 
aur dals derselbe aus ‚ loserem Zeuge, Filet Dam 


/ 


&- 


{ # N 

\ % En 

\ ‘ y 
- r h 
3 
/ er 

/ 1, n 

i 7 { A. N 


stähkefir 'Flor eich "wird, datnke das Wein 
desto besser ‘ablaufen kant. Der Reifen dazu 
ıst entweder von starkem Drath, wie "beim ; 
Schöpfer, "äber' ohne Charnier, 'odar er-ist vwon-- 
Nach geschmiedetem Eisen, wie ein Eimerreifen. 
Im ersten Falle erhält der Reifen ebenfalls’ noch, 
‚die Drathenden , welche als ein'Stiel gebraucht | 
werden, nur, dals selbige nicht in einen kurz, 
‚zen ‚Stiel, ‘wie beim Schöpfer eingesteckt,: son- 
. dern auswendig. in einen’ tünf Fuls langen Stab, 
von leichtem "Holz angebunden ‚werden.‘ ' Die 
| ‚Spitzen der Drathenden werden nach aulsen, 
ungefähr” drei Linien breit, ein wenig umge- 
bogen; ‘der Stab erhält oben ebenfalls ‚einen 
Kleinen Kerb, damit’ der Reifen sich nicht dre- 
‚hen kann. Wein man, nun dieses Netz’an den 
Stab‘ befestigen will, so macht'man erst zu 'bei- 
den Seiten’ desselben eine kleine Fuge, worin . 
der Drath sich eindrücken läfst, und’ wo diese 
aufhören, wird'ein Loch eingebohrt, damit: die 
 krummgebogenen Drathspitzen eingestofsen wer- 
den können; nun . biegt: man den Drathreifen 
‚ein wenig mehr Zusammen, wodurch die Drath- 
enden ihre Stelle verändern werden; was’rechts 
war, kommt links hin, und 50 umgekehrt, ‚auch 
kommen dadurch die auswärts gebogenen Spitzen: | 
nach der inwendigen Seite; hierauf wird: der 
Reifen in den Kerb an der Oberseite‘ des Sta- 
bes, und die, umgebogenen Spitzen in die Lö- 
cher eingedrückt und mit Bindfaden, so weit 
der Drath ‚reicht, bewickelt. Mit diesem Hamen 
kann man im Wasser nach allen Richtungen 
hinarbeiten, ohne dafs der Reifen losgehen oder 
sich nur drehen kann. Soll aber der Reif des 
. Hamen breit gesch ımiedetes Eisen seyn, so muls 
es n WONIgBNEe anderthalb Linien dick und mit 


_ 
8% = 


einer Test DOOR SER WOBSAE RRR sehen. seyn, 
auch, die Stange einen. eisernen, ‚festgenieteten, 
Beschlag. ‚mit einer , ‚Zur Schraube , passenden 
Schraubenmulter haben.! Rings, un) ‚den. Reifen, 
nahe am. einer ‚Kante, ‚können. auch „Löcher an- 
gebracht seyn, welche. höchstens ; ‚einen halben 
Zöll: von. einander, entfernt seyn. ‚dürfen, um 
das Netz daran PAE ‚befestigen... ‚Mit. diesem. kann 
man: aber. nur immer,.nach einer Richtung. hin 
arbeiten, weil die Schraube. sonst losgeht. Bes- 
ser’ noch ‚ist, eine, Zwinge, Aureh ‚welche die 
Behranbe! geht. „(Fig,; 29.y:; 

»Einige' Sammler haben sogar | leizte- 
ven:Hamen mit schneidenden Werkzeugen ver— 
sehen , um damit die . ‚Wasserpflanzen. durch- 
schneiden; zu können, aber trotz des. grölseren - 
Gewichts: .und; der; dazu erforderlichen. ‚grolsen. 
Anstrengung ihren, Zwec gänzlich . verfehlt, 
Dies Instrument wird nur beim Fange der Was 
serinsekten, gebraucht, und kann; ‚gar, ‚nicht. ent- 


behrt werden. ON Ele 
Die. a r'bie : Höitußı nah 4 


ist!von a ‚geschmiedet, hat fünf anderthalb 
Zoll lange Zähne und ist wie. ‚eine Gartenharke, 
nach dem. Stiele zus mit. einem ‚eisernen Testge-. 
schmiedeten Bogen versehen, an welchem nach. 
hinten zu der ebenfalls -eiserne und am Ende 
etwas krummgebogene Stiel festgeschmiedet ist, 
Der Stiel. ist: eigentlich wie der Griff an einer 
Scheere gestaliel; aber anstatt dals solcher, bei 
dieser nach der Seite: ‚ulngebogen ist, wird die-. 
ser nach unten, nach. der: Richtung der Zähne . 
unigebogen, ‚und niemals länger, als vier Finger 


| Bi eit: gemacht. 


r | % - “ 
A | Gen "Die De ‚Sıppiare Termin oa 19. ai) 
"istoe on. Stahl \o« der gut, verstähltem. Eisen 
Dr 


uns url nt, ‚welches vorn‘ lauzetförs 
\ mig, zugcspilkt, drei Finger br eil, „acht Zoll lang; 
in der Mil ‚te ‚der Länge. Rache ‚einen. ‚Vier tell Zn 
"diek, nach der ‚Spitze. und den, Seiten ‚hin ab- 
‚geplattet und rings‘ herum. etwäs. 'schät en “Am 
‚breiten, TE.nde hinten, ist, vie "bei den ‚gewöhn- 
lichen. Grabscheiten ‘ eine » Mutter, worin ein höl- 
'zerner Stiel ‚befestigt ist, der oben ‚eine Krücke 
‘hat, oder es” wird. der Handgriff eines Säbels 
daran, befestigt, wo dann 10% Mutter für deh‘ 
Stiel. wegfällt, und. an deren Stelle nur ein kalte 
ker Stilt bleibt, welcher durch den Sähelgtiff 
 durchgestofsen, und am andern Ende umgenie- 
i tet werden kann, Der Bügel des Griffes ist jedes- 
mal der flachen Seite des Späte n entgegengesetzt, 
ein. Stichblait, ist nalürlich., ‚ganz überllüssig. äh 


u. Ötemmeisen, Meilsel;. Hammer. und Pinzette 
- bedürten keiner weiteren Besehreibung. und wird 
hier nur ‚angemerkt, dafs die «beiden, ersteren. 


Ei 


von, ‚gutem Stahl gemacht. ;und, gehärtet. seyn f 


müssen. . Die Pinzette mufs. von, ‚Messing, we- 
nigstens drei ‚Zoll lang nad, mit; einem Behicher 
ap seyn;. abi Ä 
„Aufser:i diesen F tauggswäthbchaften. m 
- man aber ‘auch: Behältuisse, worin man. ‚dieje= 
nigen.Käfer,»welche mau gefangen hat, nach 
"Hause trägt.) Am bequemsten ‚sind bierzu,kleine 
. Flaschen, mit weiten Oeffnungen, die mit:einem 
Korkstöpsel zugepfropft ‘werden. , Man ‚bedient 
‚sich‘ dazu,.aın besten! der.O podeldock ‚Gläser, 
welche man. entweder in Yen ‚Glashülten., oder 
bei den: Apötheken, welche .den. Oppodeldock 
‚verfertigen, kaufen, oder sonst von. Leuten, die 


! 


\- 


- 


v 


s 


f 


46 


die Gläser. ee haben, ‘ Earth kann, 


Diese Gläser. haben deshalb den, Vorzug vor. 


allen übrigen, weil sie nicht zu dünn geblasen. 
sind und bei einem geringen Umfang. doch eine 
so grolse Oeffnung haben, dafs die mehresten 


deutschen Käfer hineingesteckt werden könven, 
Cie. 1.) An dem Koörkstöpsel wird ein Bind- 
faden befestigt, welcher um den. Hals. der Fla- 
sche festgebunden wird, damit man ihn nicht 
verlieren kann. Man mufs wenigstens zwei sol- 


che Gläser haben, ‘in das eine steckt man et- 


was langes feines Moos, und das ‚andere sielst 


man ed halb voll ordinairen , Bölhntwein: 


‘oder besser scharfen Weingeist.. Ein Paar sol- 


Pac 


cher Gläser kann man bequem für immer bei. 


sich in der Tasche führen. In’den Branntwein 
wirft,man im Allgemeinen alle Käfer, beson- 


ders diejenigen , welche sonst den andern’ die 


Glieder abbeilsen oder sie ganz auffressen wür- 
“den. Dahin gehören alle, welche vom’ Raube 
oder Aas leben, oder nach Verhältnifs ‘ihrer 
' Gröfse grolse Kinnladen haben. Die kleinern 
Käfer" steckt -man''in’ das Gläs- mit 'Moos, damit 
sie sich besser aus dem Wege gehen «können 
und nicht durch’ das’ Auf- und Uebereinander- 
herumlaufen sich die Glieder abbrechen oder 
män steckt sie’in ein .kleineres’Gläschen mit 
Spiritus. 'Mauche Käfer verlieren ihren :schö-= 


4 


nen Farbenglanz im Branntwein,' oder die Ver- _ 


bindung‘ des Kopfes und des 'Halsschildes mit 
dem’ Rumpfe erhält. eine Austlehnung, die sich 


sammenziehet, oder‘gär'sich von einanderitrennt. 
Im ersten Falle sind Kopf und Halsschild sel- 


' ten, und dann nur 'mit vieler Mühe in: ihre ge- 


hörıge’ Lage zu bringen, und im letzteren Fall 


‚ in der Folge entweder nicht gehörig’ wieder zu- 


a Be 47 
‚geht der Käfer ‘ganz verloren und ist nur: sel- 
ten: wieder zu ersetzen, ‚oder man muls zum 
Zusammenleimen der T heile’ seine Zuflucht neh- 
men. :»Mufs man’ eins von beiden befürchten 
‘und man kann den Käfer‘ nicht lebendig unter 

"anderen herumlaufen lassen, so spielst man ihn 
‚sogleich auf eine Nadel und steckt ıhn' in eine 
mit Kork ausgefütterte Schachtel. Hieraus folgt 
aun,.dals man aufser den Gläsern noch mit 
einer Schachtel und Stecknadeln von verschie- 
dener Grölse' vensehen seyn muls. Wollte man 

aber eine. Excursion machen, die vom Wohn- 
‚orte weiter entfernt wäre, als man in einem Tage 
hin:und zurückgehen könnte, so muls'man sich . 
"natürlich mitmehr Gläsern und Schachteln ver- 
‘sehen. Da es wohl -nur wenige Orte gibt, 
woman auf einer Excursion auf einen allge- 

meinen Fang: Rücksicht nehmen mülste ‚'' so 
‚braucht man sich ‚auch nicht jedesmal mit al- 
‘len Werkzeugen zu:.schleppen; man nimmt da- 

‘her ‘nur die Keule, wenn man blos von den 

"Bäumen abklopfen, den Schirm‘, wenn’ man 

‘Hecken und Sträucher absuchen, den Schöpfer, 
‘wenn man Wiesen oder Grasplätze durchstrei- 
fen will; den 'Hamen beim ''Wasserkäferfang, 
die Harke zum Nachsuchen unter abgefallenem 
Laub und Moos, Meilsel und Hammer werden 

/ erfordert, wenn man sich das zueignen will, 

was in hohlen Bäumen wohnt, das Stemmeisen 

and Hammer’ nimmt man, wenn man sein An- 
 genmerk auf das gerichtet ‘hat, ‘was unter der 
Rinde und in alten Baumstämmen wohnt; den 

‘Spaten. zur Untersuchung: des Aases, des Dün- 

 gers und ‘der Mistbeete, oder der’in Haufen zu- 

 sammengeworfenen’ Garten- und Torferde, (Fig. 
30.) und «die Pinzette endlich, wean man die 


Ä 


nz 


% 


N ARTE 
Ritzen in der:Baumrinde absuchen GER 
aus Unreinigkeiten ‚aufnehmen will. Da dies 
. Jetztere Instrument‘ so. wenig Raum einnimmt 
‚und ‚sehr, leicht ist, so pflegt. manıes bei jeder 
Exkursion mitzunehmen. i la 
Ueber die Steeknadeln ı ist Ebkeeiahb zu be- 
‚merken. : Man wählt: dazu "sogenannte ‘weils- 
. gesöttene, weil diese wegen der Verzinnung we= 
niger dem: Grünspanrost: ausgesetzt sind. Die 
Länge derselben braucht für Inländer das: ‚Mafs 
von 17, Zoll (altes Pariser Mals) "nicht zu 
übersteigen und auch für Ausländer , die grö- 
[sesten etwa ausgenommen, wird man mit die- 
ser Länge ziemlich auskommen. Die Stärke der- - 
selben. sollte von Ya französischer Linie bis auf 
A fallen und zwischen ‚diesen beiden. Stärken 
‚müssen noch zwei Mittelsorten befindlich seyn, 
Man sehe darauf, dafs die Köpfe recht fest sind, 
“wası'man Jeicht untersuchen kann, ‘wenn man. 
die Nadel in einer Zange oder’in ARE ee soge- 
genannten Feilkloben hält und- mit einer Drath- 
Zange den Kopf: abzustreifen sucht. Mit Nadeln, 
welche die Köpfe schlecht halten, kann man - 
sich leicht in die Finger stechen, äuch verdirbt 
man nicht: selten ‚das daran steckende Insckt 
‚durch. Abgleiten des Finge,. Ai some ychrIBond 
Dafs wir nicht noch dünnere: Nadeln, als wıe, 

angegeben, anrathen,, hat darin seinen Grund,\ 

dafs kleine Käfer besser durch Aufkleben der 
Sammeln einverleibt werden, wovon weiter un+ 
ten die. Rede, seyn wird. | 
Die Nadeln. in einer Nadelbüchse ha sie 
zu führen, ist nicht. die bequemste Art aufEx- 
eursionen. Immerhin mag man einen grölsern 
Vorrath in einer solchen Büchse bewahren; aber 
50 Stück etwa von jeder Sorte müssen auf einem 


| ER BR EN IE- 49 
kleinen ‚Nädelkissen von etwa 4 Quadratzoll 
. Grölse und 1 Zoll Dicke, aus dichtem Zeug 
. gefertigt und mit Kleie derb ausgestopft, stek- 
ken. : Dieses Kifschen erhält an der einen Seite 
‘ ein Band von Leder, innen mit Drathfedern, 
‘damit es sich elastisch dehne, wie die Züge an _ 
 Hosenträgern. Dies Band, das recht fest ange- 
' näht werden mufs, hat so: viel Länge, dals es 
eben um den linken Arm, oberhalb des Ellbo- 
 gens herum reicht, so dafs man einen, an.sei- 
" nem»Ende: befestigten Haken in eine an der 
andern Seite des Kilschens angemachte Drath- 
schlinge hängen kann, wodurch das Kifschen- 
“dann test auf den Arm befestigt ist, ohne densel- 
» ben; wegen der Elasticität des Bandes, zu drük- 
ken. :Es:versteht sich von selbst, dafs die Steck= 
- nadeln auf der obern Seite eingesteckt werden. 
o»Dürch' diese Einrichtung, erhält man sich 
beide Hände: frei, kann so den Käfer sicher 
verfolgen und erhaschen, mit den Fingern der _ 
‚linken Hand halten, während die Rechte eine 
- Nadel ergreift und ‘den Käfer damit: durch+- 
‚sticht. Ist dies geschehen, so wird er einst- 
_ weilen auf das Kıfschen ‚gesteckt, um entweder 
schnell noch einen zu fangen oder um die zur 
“ Aufnahme der ‚gesammelten Käfer bestimmten 
Schachteln oder Kästchen aus der Tasche u. s. w. 
zu holen und zu öffnen. Einen reichen Fang 
„wird ‚der Sammler machen, wenn.er- von der 
‚ Mitte Octobers an bis in den März, und je nach 
der Witterung, die Käfer in ihrem Winterauf- 
enthalte aufsucht, wobei er keines Apparates, 
‚als der Pinzette, des Spatens, der Harke, des 
-Schirms, der Schachteln und Gläser bedarf. 
Nicht alle Käfer haben gleiche Winterwoh- 
‚mungen. Viele Arten aus ie Gattungen Cur- 


fe) 


! 


(, 
7 & ’ 


= ‘ 
A 


ie, TERN Chseinelii und ER Li 


trifft man unter Steinen an den ‘südlichen Ab+ 


hängen der Berge, an Rändern, Wegen, auf 
Wiesen, bei Steinbrüchen an, welche man also 
untersuchen muls, besonders wenn sie einzeln 
liegen. und etwas in die Erde versenkt sind. 
‚Manche, besonders Käfer aus der Gattung Sta- 
plıylinus, graben sich an diesen Orten‘ auch 
tiefer in die Erde ein. Mehrere mitunter sel- 
tene Käfer wird man in der Erde an und un- 
ter. den Wurzeln alter Bäume, besonders Ei- 
chen und Buchen, auch der Obstbäume, fin- 
den, so wie unter dem dichten 'Moos, wel- 
ches nicht selten‘ Wurzeln und Stammende 
umgibt. An Mauern unter Moos-und Erde an 
trockenen wärmeren Stellen findet man die 
Gattungen Cassida, Carabus, Chrysomela und. 
Silpha. Unter loser Baumrinde, zwischen Moos, 


an alten Eichen u. s. w. findet man Arten’ von 


Elater, Cerambix, Haltica, kleinere Arten Ca= 
rabus, Rhagiumu. s.t. Auch in vermodertem. 


Holze, sogenannter Holzerde ın hohlen Bäumen . 


nimmt mancher Käfer sein Winterquartier. An 
_ Waldrändern,,. wo der Wind das abgefallene 
“ Laub zusammentreibt, mufs man dies gleichsam 
durchsuchen, so wie die abgestorbenen Stängel 
und Blätter gröfserer Pflanzen, z.B. dgs Woll- 
krautes u. dergl., unter denen sich besonders - 
kleine Arten Curculio und Haltica verbergen. 
-Um dasjenige, was über das Anstecken der 
Käter zu sagen ist, nicht zu wiederholen, ver- 
weisen wir auf den Abschnitt darüber weiter unten. 


NE Fom Aufsuchen und Funge der Hemipteren. 


(Hemiptera Linn. Ulonata ‚ Ryngota Fabr.) 


Die Schaben, Blatta, Linn. und Fabr., woh- 


nen (die gröfsern Arten) in Häusern m dum- 


A 


R\ 


’ 


\ 
) 
t | 


| 


I \ aa u A | 4 
pfigen, dunkeln Winkeln, unter altem Gehölze, 
Kcchrigin, s. w.; sie sind schr schädliche 'Fhiere, 
‘welche beinahe nichts von Victualien und Ge- 
yäthschaften, Kleidern, Leinen, Leder u. dergl. 
verschonen. Steinkohlendampf soll sie vertrei- 
ben. Die kleineren Arten halten sich in Wäl- 
dern unter Baumrirden, besonders des Nadel- 
holzes auf, & | } 

- Die Fangheuschrecken, wandelnde Blätter, 
Mantis, Linn. und Fabr., wohnen ( wenigstens 
unsere einheimische Arten) im Gras. 

- "Die Grillen, Heuschrecken, Grylius, Linn. 
(Acrydium, Truxalis, Acheta, Locusta, Gryl- 
lus, Fahr.) ‘halten sich im Grase, auf Gesträu- 
chern, Bäumen u.s. w. auf, die Linn&ische Gat- 
‚tung Acheta ausgenommen, welche in Höhlen 
unter‘der Erde wohnt, Bei dem Einfangen muls 
man vorsichtig zu Werke gehen, weil diese 
Thiere sehr leicht die Springfülse absprengen; 
‚will_man \sie daher unverstümmelt bewahren, 
so müssen .sie in Weingeist kommen oder quer 
‚durch das Bruststück gestochen und auf solche 
Art an den Boden der Schachteln angeheftet 
‚werden. Nach ihrem "Tode können sie, gleich 
den Schmetterlingen, ausgebreitet werden. 

» Die Laternenträger, Fulgora, Linn. u. Tabr., 
wohnen unter breitblätterigen Pflanzen, we- 
nigstens wird F% Zuropaew an keiner andern 
Stelle angetroffen. BT ES 
Die Gicaden, Cicada, Linn. (.Membracis, 
Tettigonia, Cicada, Cercopis, Fabr.) haben 
mit den Grillen einerlei Aufenthalt gemein, im 
'Grase, auf Bäumen, Sträuchern u. » w. 
Die Bottwanzen, Notanecta, Linn. (Nota- . 
ınecta, Sigara, Fabr.) wohnen ‘in Zisternen, 
‚ Bassins, überhaupt in PRFEN Gewässern, zu- 
| Wachen: 2 IE 


Pa 


52... N | 


weılen auch in kleinen‘Bächen, jedoch: an Stel- 
len, wo das Wasser ruhig ist. Man fängt sie 
gleich den Wasserkäfern mit Netzen. Bei der 
grauen Bottwanze (Notonecta glauca) hat man 
sich wohl vorzusehen, dafs man mit den Fin- 
gern ihrem Rüssel nicht zu nahe komme, mit 
dem sie äufserst ‚peinlich stechen kann, doch 
läfst der Schmerz augenblicklich nach, sobald 
das Insekt den Rüssel aus der Wunde zurück- 
ziehet. Sie leben vom Raube anderer Insekten, 
._ Die Wasserskorpionen, Nepa, Linn. (Nepa, 
Naüucoris, Fabr.) haben mit der vorhergehen- 
den Gattung gleichmäfsige Lebensart gemein, 
pur sind sie viel träger und stecken fast im- 
mer im Schlamme, doch macht die N. cimi- 
coides hiervon einigermalsen eine Ausnahme. 
Die Wanzen, Cimex, Linn. (Acanthia, Ci- 
mex;, Reduvius, Fabr.) wohnen .auf Bäumen, 
Blumen, einige Arten unter Steinen und Keh- 
rigt in Gärten, Hiervon ist bekanntlich die uns 
so lästige Bettwanze ausgenommen, die man 
sonst nirgendswo, als in Häusern antrifft. 
Die Blattläuse ApAis, Linn, u. Fabr., leben: 
auf Pflanzen, Der Oeconom kennt einige Ar- 
ten derselben unter dem Namen des Mehlthaues;; 
auch sie sind es, die den sogenannten Honig- 


thau verursachen. . me 
Die Blattsauger Chermes, Linn, und Fabr., 
halten sich ebenfalls aufPflanzen und Bäumen auf. 
Die Schildläuse, Coccus, Linn. und Fabr., | 
leben wie die zwei vorhergehenden Gattungen 
' an niedern Pflanzen und auf Bäumen, bald auf 
den Blättern, bald an der Rinde. Sie sind den 
Gärtnern aus den Gewächshäusern bekannt und 
für die Haushaltungskunst schädliche Insekten; ., 


indessen muls man hiervonden zufälligenNutzen, 


” 


53° 


den wir aus den C. polonicus und Caeti der 


Cochenille ziehen, ausnehmen. 
Die Blasenfülse, Thrips, Linn. und Fabr,, 


| wohnen auf Pflanzen. 


x u. 


Mit ‚Ausnahme der vier letzten Gattungen 


"können die. übrigen alle in Weingeist gesam- 


melt werden. Die vier Letzten aber: ohnehin 
kleinen Insekten sammelt man in kleine leere 
Gläser oder in kleine wohlverschlossene Papp- 


‚ kästchen. mit Blättern u. s. w., auf denen -sie 


ne 


sitzen. Die Art der Zubereitung für’s Kabinet 
findet man weiter unten., Es ergibt sich ‚hier- 
aus der Apparat von selbst. ; 

Bei’m Fang wird man aber: mitunter des 
'Schmetterlingshamens (siehe unten) nicht ent- 
behren können, da Grillen, Schaben, Heu- 


schrecken, Wanzen und Cicaden oft sehr flüch- 
tig sind. Man thut wohl, sie aus dem Sack 
unmittelbar in’s Glas zu lassen, indem man die 


Oeffnung anhält; denn hat man sie nicht recht: 
‚gefalst, hescindunn wenn man sie, wie die Wan- 


'zen wegen des Geruchs, mit. der Pinzette hält, 
so entschlüpfen sie oft. | 
. Da viele Insekten dieser Ordnung im Win- 

ter gleichen Aufenthalt mit den Käfern haben, 
so sucht man sie wie diese auf. Hierbei ist zu 
vergleichen, was weiler unten über das Aufsu- 


‚chen der Raupen im Winter u. s. w. vorkommt, 
da es auch auf diese Insekten und auf. die Kä-. 
‚fer Anwendung findet...» N 


4 Vv om Aufsuchen und Fangen der 
 Neuropteren. / 
(N RS N Linn. Synistata, Unogata Fabr.) 
\ Die Wassernymphen, Libellula, L. (Libel- 
„lula, derebna, Fer von, Fabr ) wohnen! 'an Bä- 


54 


überhaupt, wo Wasser in der Nähe ist. Sie 


leben von dem Raube anderer Insekten, fangen ' 


Schmetterlinge, Fliegen u. dergl., welche sie 


verzehren; in dieser Rücksicht verdienten sie 
also als nützlich angesehen zu werden, wenn 
sie nur auf der andern Seite, als Larven, in 


Fischteichen den jungen Bruten nicht gefähr- 
lich wären. Ku 
Die Hafte, Ephemeren, Ephemera, Linn., 


halten sich gleichfalls in der Nähe des Wassers. 
auf; man findet sie,dort auf Gesträuchen, an 


Mauern, Baumstämmen u. s. w. ER 
Die Stinkfliegen, Phryganeen, Phryganea, 
Linn. (Semblis, Phryg 


den vorhergehenden einerlei Aufenthalt. 


, 


Die Florfliegen, Zemerobius, Linn. u. Fabr., 
wohnen auf Bäumen, in Gärten, Wäldern, be- 


sonders zwischen den Nadeln der Fohren, Fich- 


ten u. s. w.; oft kommen sie in unsere Woh- 
nungen, und zwar meistens im Früh- oder Spät- 


jahre. Sie überwintern grolstentheiils als voll- 


kommene Insekten; man kann sie alsdann in 


Gartenhäusern an der Decke häufig finden. Da L 


ihre Larven auf die Blattläuse Jagd machen, so 
verdienen sie als nützliche Insekten Schonung. 
Hierher gehört auch die sogenannte Bücherlaus 


‘chen, auf feuchten Wiesen, in Gärten, Wäldern, 


nea, Vabr.) haben mit _ 


( Hemerobius pulsaterius), welche als Larve 


‘den Insektensammlungen so gefährlich wird. 


Die Afterwassernymphen, Myrmeleon, Linn. 


(Myrmeleon, Ascalaphus, Fabr.) findet man an 


‚ artigen Pflanzen versteckt. Die Fabriciusische 


Gattung Ascalaphus fliegt gewöhnlich an Bächen. 
_ Die Scheerenschwänze, Panorpa, Linn. und. 
Fabr., wohnen auf Gesträuchen und Gartenhägen. , 


en 


 Baumstämmen oder in Gesträuchen und strauch- 


NS 
l 


Die Kameelhälse, Aaphidia, Lian. u. Fabr., 
 leben’auf Blumen, vorzüglich auf den Distelarten. 
Bei allen diesen Gattungen treten: hinsicht- 
lich des Fanges gleiche Regeln ein, wie bei den 


2 
N 


IH NERER® ac; 


‘ 


s 


Schmetterlingen, daher wir auf den desfallsigen 
Abschnitt verweisen 


lnrelime In Alymengpleren. N 
 .(Hymenoptera Linn. Synistata Fabr.) 


wohnen auf Bäumen, vorzüglich auf Eichen und 
‚Weiden. Einige Arten legen ihre Eier in Rau- 
‚pen ‘und Blattläuse, und in dieser Rücksicht 
‚wären sie für. uns nützliche Insekten. | 


Die Blattwespen, Tenthredo, Linn, u. Fabr., 


halten sich auf Bäumen, Gesträuchen, Blumen 


u. s.w. auf; einige Arten findeteman auch auf 
Wiesen im Grase oder sonst an rasigen Stellen 
‚an der Erde sitzen, wo sie auffliegen, wenn 


man nahe zu ihnen kommt. | 


Die Holzwespen , Szirex, Linn. und Fabr., 
wohnen auf Bäumen und Blumen, erstere be- 
„suchen sie zur Absetzung ihrer Brut und letz- 
‚tere zu ihrer Nahrung. Sie haben keinen Sta- 
.chel zum Stechen, man kann sie daher ohne 
‚Furcht ergreifen. ag 
‘Die Raupentödter, /chneumon, Linn. und. 
Fabr., leben auf Blumen, Bäumen, Gesträuchen, 


niedern Pflanzen, mit einem Worte, man trifft 


 sieüberall an, wo sich Raupen oder Larven 


. vermuthen lassen, welche sie aufsuchen, um 


in dieselben ihre Eier zu legen, welches je- 


N 
” 


d 
E: 
\up 


y 


. doch natürlich nur von dem weiblichen Ge- 
ı schlechte zu verstehen ist. Sie sind also in 
‚dieser Rücksicht sehr nützliche -Insckten, die 


) w 


! 


55 


fsuchen und Fangen der | a) 


! - 


Die Gullwespen, Cynips , Linn. und Fabr., 


\ 


96 DR | u ah üu 
das Jahr hindurch manches Tausend schädlicher 
Raupen theils im Eie, theils in der Larvenge- 
stalt und theils auch in der Puppe zu Grunde 
richten. HR RT? | | 
Die Bastardwespen, ‚Sphex, Linn. (Chaleis, 
Sphex, Tiphia, Scolia, Leucopsis, , Crabro, 
Fabr.) haben zum Theil mit vorhergehenden 
Gattungen einerlei Aufenthalt gemein: Einige | 
Arten laufen auf den Wegen gleich Spürhunden 
hin und her, und suchen Raupen oder Spinnen 
auf, welche sie tödten, in Löcher unter der‘ 
Erde schleppen, und zur Ablegung ihrer Brut 
gebrauchen. Bei den gröfseren Arten muls man 
über dem Einfangen vorsichtig seyn, weil die 
meisten sehr empfindlich stechen können. Ver- 
schiedene Arten der Gattung ‚Chaleis, Fabr., 
leben als Larven in Schmetterlingsraupen. | 
Die Goldwespen, Chrysis, Linn, und Fabr., 
findet man auf Blumen, an hölzernen Garten- 
einfassungen,, Mauern, überhaupt: streifen sie 
fast allenthalben herum und suchen aus glei- 
cher Absicht, wie die vorhergehenden Arten, 
Raupen und Larven auf. | EUR 
Die eigentlichen Wespen, /espa, Linn, 
(Bembex, Vespa, Crabro, Fabr.) wohnen in 
hohlen Bäumen, ın Höhlen ınnerhalb der Erde, 
in Mauerritzen, alten Gebäuden u. s. w. Man 
kann sie, und zwar am sichersten, einzeln auf 
Blumen und bei reifem Obste, vorzüglich aber 
bei 'Trauben fangen.. Sie stechen bekanntlich 
heftig. EN NE | 
Die Bienen, Apis, Linn. (Ardrena, Apis, 
Nomada, Fabr.) findet man. auf Blumen; in 
den ersten Tagen des Frühjahres, wo diese 
noch selten sind, bemerket man sie auch oft 
auf sonnigen und wenig gapgbaren Fulssteigen 
an der Erde sitzen. | | 


Die: Anndichii,; Formica, Linn. und, Fabr., 
wohnen auf Rasenplätzen und in Wäldern. 
Die Afterbienen, Mutilla, Linn. uud Fabr., 
findet man auf Blumen, vorzüglich in Wäldern, 
Hinsichtlich des Fanges gilt von diesen In- 


} sekten dasselbe, wie von den vorigen, und wir 


' verweisen deshalb ganz auf den Abschnitt, wel- 


cher von den Schmetterlingen handeln wird. 
Am besten fängt man sie mit der Klappe ‚um 


das Stechen zu vermeiden. 


-E. K om Aufsuchen und Fangen der zwei- 
flügeligen Insekten. 
"Diptera Linn. Antliata Fabr.) 
Die Bremsen, Oestrus, Linn. und Fabr., fin- 
den sich auf Viehweiden, besönders in gebirgi- 
gen Gegenden. Auch sitzen sie öfters an Baum- 


. kn, doch meistens nur da, wo Herden 


von Rındvieh ın der Nähe sind. 
Die Bachmücken, Tipula, Linn., halten sich 


an Bächen, auf feuchten Wiesen, in Gärten u. 


's. w. auf, uch findet man sie auf den Blüthen 


j der Doldengewächse. 


Die Fliegen, Musca, Linn. (Bibio, Stratio- 
mys, Rhagio, Syrphus, Musca, Fabr.) haben 


sehr verschiedene Wohnorte, einige leben in 


{ Häusern von den Speisen der Menschen, andere 


in heimlichen Gemächern, in Gräben, auf Aase, 
Koth, Blumen u. s.w. Die Larven einiger Ar- 
‚ten der Fabriciusischen Gattung Syrphus woh- 
nen auf den Kohlpflanzen, die sie beschädigen. 

Die Bremen, Zabanus, Lion. und Fabr., 
wohnen vorzüglich in Wäldern. Die Schnaken, 
Culex , Linn. und Fabr., auf feuchten Wiesen 


u... w.;.sie fliegen erst nach Sonnenuntergang. 


‚ Die IRRE Fan Lion. und Fabr,, 


58 | ) j n + 


l _ 


halten sich auf Blumen, Blüthen’ und Gesträu- _ 
chen auf. h i a aan 4 u 
Die Stechfliegen, Cozops, Linn. ( Rhingıa, 
Conops, Stomoxys, Myopa, Fabr.) leben auf 
Blumen; die einzige Art, die Pferdestechfliege, 
C. calcitrans, wohnt auf Viehweiden, in Stäl= 
len, und kommt auch oft genug in unsere 
Wohnungen, wo sie uns durch ihre Stiche be- 
lästigt. N N. ar Mae 
Die Raubfliegen, Asılus, Linn. und Fabr., 
leben vom Raube, fangen andere Insekten, Flie- 
gen, Käfer u..s. w., die sie tödten und verzeh- 
ven. Ihre Raubbegierde ‚überwieget bei ihnen 
‚auf eine gewisse Art selbst die Triebe der Fort- 
flanzung; wenn schon das Männchen mit dem 
Wülshen über dem wirklichen Begattungsge- 
schäfte begriffen ist, so scheinet letzteres doch 
dafür keine Aufmerksamkeit zu haben; es jagt 
mit dem auf seinem Rücken angeklammerten 
Männchen, wie zu anderen Zeiten, den Fliegen 
nach, und wenn es eine gehascht hat, verzeh- 
vet es dieselbe ganz ruhig unter den nämlichen 
Umständen. Aehnliche Erscheinungen bemerkt 
man auch bei verschiedenen andern Insekten- 
‚arten, selbst bei Schmetterlingen. ge 
Die Schwebefliegen, Schweber, Bombylius, 
_ Linn. und Fabr., werden auf Blumen gefangen. 
Ihr Flug ist schwebend und rasch. TR 
Die Lausfliegen, Zippobosca, Linn. u. Fabr., 
“wohnen auf Thieren, vorzüglich auf Geflügel, 
‚mit dem sie zuweilen in unsere Wohnungen 
kommen, und uns beschwerlich fallen. 
Da die Zweiflügler mit den Schmetterlingen 
' gleiche Behandlung erfordern, so verweisen wir 


auf den folgenden Abschnitt, 


 F. Vom Aufsuchen und Fangen der Schmet- 
2 Er unge: von Erziehung und Behandlung 


der Raupen, Puppen u. s. w. 


: Ueber’ diesen Gegenstand lassen sich nicht, 
wie bei den vorigen, einzelne Vorschriften ge- 
ben, welche, wollte man sie vollständig aufluh- 
ren, ein eigenes Buch oder Schmetterlings- und 
Raupenkalender geben würden, weshalb wir 


‚nur das Allgemeine, aber sicher Genügende 


vortragen wollen. Tangak, u 
- Die ersten Wanderungen des Schmetterlings- 
‚sammlers in den jüngsten Frühlingsmonaten 
Februar,‘ März bis in den Aprii, können nur 
‘ das Aufsuchen und Eınsammeln der Raupen und. 
‚Puppen bezwecken, weıl zu dieser Zeit keine 
. »oder-nur wenige Schmetterlinge im Freien an- 
"zutreffen sind. Zu diesen Excursionen rüstet 
man sich mit einigen grölsern und kleinem Blech- 

.büchsen, Schachteln, mit einer kleinen kurz- 
sstieligen Hacke (Fig: 24), welche nur zwei Zin- 
_ ken hat, mit einem Regenschirm oder mit dem 
- weiter hinten ausführlich ‘beschriebenen Stofs- 
hamen, aus. Die Hacke wird zum Ausgraben 
‘der Puppen am Füls der Baumstämme: ange- 

‘ wendet. Es ist dieses das erste entomologische 
Geschäft, sobald die Erde frostfrei geworden ist, 
welches nicht in die spätere Frühlingszeit ver- 
‚schoben werden darf, weil mehrere Nachtschmet- 
.. terlingsarten, welche schon vor dem Winter in 
der Puppe völlig ausgebildet’sind, mit den eer- 
‚ sten warmen Frühlingstagen ihre Hülle verlas- 
'sen. Zum Auffinden der Puppen braucht man 
‘die Erde nur ungefähr drei bis vier Zoll tief, 
"nahe um den Baumstamm herum, aufzuharken; 
‚die Erdklöse müssen dabei mit Vorsicht durch 


i f Y „ 
60 un Aus > nl 
die Harkengabel zerklopft werden, um die, 
vielleicht darin befindlichen Puppen nicht zu 
zerdrücken. Auch zwischen den Baumwurzeln 
mufs genau nachgesucht werden, weil mehrere 
Puppen in festen Gehäusen ruhen,. und bei’m 
Harken nicht so leicht herausfallen wie andere, 
welche blos ın einer lockern Erdhöhle liegen. 
Die gehaltreichsten Puppenplätze sind. gewöhn- 
lich einzeln stehende grofse Bäume, oder die 
am Anfang und Ende der Alleen und in den 
Parks stehenden Laubbäume. Ferner ist auch 
das Moos am Fufse der Baumstämme ein er- 


giebiges Puppenlager. Die Puppen’ werden in, 


eine besondere, mit feuchtem Moos locker aus- 
gefüllte Schachtel gethan. ra; u 

Das zweite Geschäft auf diesen Wande- 
rungen ist das Raupeneinsammeln. Man findet 
die Raupen zu dieser Zeit am Tage noch: unter 
dürren Blättern verborgen, daher man überall 
diejenigen Orte aufzusuchen hat, welche der- 
gleichen Winterasyle für die Raupen bilden. 
Zum Einsammeln bedient man sich des Regen- 
schirms auf folgende Weise: Der Schirm wird 
aufgespannt, und in denselben einige Hände voll 
dürres Laub geworfen. Man zieht zu diesem 


Behuf einen, von dickem Leder gefertigten 


Handschuh an die rechte Hand. Das hinein- 
geworfene dürre Laub wird nun tüchtig durch- 
schüttelt, wodurch die Raupen aus den zusam- 
mengerollten dürren Blättern auf den Boden 
des Schirms fallen, wo man sie, nachdem die 
 dürren Blätter oben weggerafft und herausge- 
worfen worden sind, in zusammengerollter Lage 
_ findet. Hierin fährt man fort, unterläfst da- 

bei aber nicht, etwas grolse und hohlliegende 
Steine, so wie die Moosdecken auf Steinen, 


Kr 


Ma 


\ . y 
u: , { 
ENDEN BO. 1 u fa 
N v | 61 , 
Baumstämmen, 'sorgsam weg- 


zunehmer 1, ferner die lockere Rinde alter Stäm- 


Raupen ;sperrt'man in Schachteln und Blech- 


. büchsen;, ‘in. welche vorher etwas Moos. und 
 Pflanzenblätter gethan worden sind. Nur dür- 
‘fen nicht zu viele Raupen in.eine Schachtel 
 zusammengebracht werden, indem sie sich sonst 


zu leicht verletzen. Man führt auf seinen Wan- 


derungen. am besten eine srolse, sechs Zoll hohe 
‘und vier Zoll breite Blechbüchse und einige 
'gröfsere Schachteln für bekannte gemeinere 


‚Raupen, auch aufserdem nöch einige kleinere 


 Büchsen und: Schachteln für seltenere und un- 
bekannte Raupen. Die Blechbüchsen haben 
‘den Vorzug vor den Schachteln, dafs auch die 


ganz: kleinen Raupen sicher darin verwahrt wer-. 


x 


‚den können, welches bei den Schachteln nicht 


immer der. Fall ist, woselbst gröfsere Raupen 
oft zwischen dem -Deckel ‚sich durchdrängen; 


Die Anzahl dieser mitzunehmenden Behältnisse 
‚wird überhaupt von der: Dauer der vorhaben- 


den Excursion bestimmt. Für das Raupensam- 


meln bei weiter vorgerückter Jahreszeit in ge-: 


birgigen Gegenden, an Abhängen, eignet sich 
vorzüglich der Stofshamen (Fig. 2.), um damit 
die an dem Heidekraut, den Heidelbeerstauden 


und an andern hohen Pflanzen sitzenden Rau- 


pen zu ‚erlangen. Er bestehet aus einem fast 
halbkreisförmigen , ziemlich einen halben Zoll 


\ starken eisernen Bügel. Der vordere Theil ist 


ein völlig gedrückter Bogen, dessen Krümmung 


in der Mitte nur 17/, Zoll von der Sehne ent- 


fernt ist. Ein Sack von Leinwand, 14 Zoll lang, 
ist rings: um «den Bügel oben angenäht. Der 


\ 


/ 


..REer 


62 
Boden des Sacks darf nicht spitz zulanfen, son- 
dern muls unten horizontal seyn, und dieselbe 
Gestalt und Grölse des Bügels haben. Der 
kurze, starke hölzerne Griff hat vorn eine 
Schraube zum Einschräuben in den Bügel. 
Dieser Stofshamen ist ganz so eingerichtet, wie . 
die Erfahrungen bei Wanderungen an großen 
Berghängen, wo viele hohe und buschige Pflan- 
zen wachsen, es gelehrt haben, und seine Nütz- 
lichkeit und Vorzüge bei Bergwanderungen vor 
dem gewöhnlichen Schöpfer, von dem weiter 
unten die Rede seyn wird, hat sich vielfältig 
bewährt. a. 1198 
Der Gebrauch ist folgender: Bei’m -Hinauf- 
steigen der Bergabhänge, welche mit hohen 
Pflanzen bewachsen sind, wird der Stofshamen 
unter die Pflanze mit einem schnellen 'Stoßse 
angesetzt, dergestalt. dafs die Pflanze bei’m An- 
setzen zugleich mit erschüttert wird, wodurch 
die darauf sitzenden Raupen in den Sack fallen; 
Nur mufs man vermeiden, die Pflanzen vorher 
auch im geringsten zu berühren, weil viele 
Raupen so empfindlich sind, dafs sie oft schon 
bei einer Bewegung nur in der Nähe, welche 
ihnen Gefahr droht, von der Pflanze sich her- 
abstürzen. Beim Abstreifen mit dem Schöpfer 
fallen oft Raupen daneben, welches aber bei 
diesem Instrument wegen‘ seiner Breite und 
sanften Einbiegung nicht leicht: möglich ist. 
Auch’ kann man, nachdem der Stofshamen an- 
geseizt ist, von der entgegengesetzten Seite 
noch mit einem Stock an die Pflanze schlagen, 
wodurch die vielleicht noch daranf festsitzenden 
Raupen in den Sack geschleudert werden. Fer- 
kun der Stofshamen auch die Stelle des 
Schirms bei’m Zusammenraffen dürıer Blätter 
‚vertreten. | Ä | 


. 


ar 


Je mehr ınan die Vegetation vorwärts rückt, 
“destomehr ‚hat der Entomolog auf seinen Wan- 
derungen auch den Schmeiterlingsfang mit zu 
berücksichtigen. Von den dabei zu brauchen- 
‚den Instrumenten und deren Handhabung :han-' 
„deln: wie wintens 4 ol. 0 he di 
- In‘ den März- und:den ersten April-Tagen 
ist blos die kleine Scheere und das Gläschen 
für die Motten mitzunehmen, um die zuweilen 
 bei’m Aufraffen dürrer Blätter, oder beim Be- 
klopfen (der Heidekraut- und Heidelbeerbüschel 
daraus hervorfliegenden Motten. zu fangen, Mic 
den Fanginstrumenten muls. dann zugleich auch. 
‘das Nadelkissen und eine Schachtel mit einem 
* Kork- oder Wachsboden, zum Einstecken der 
‚Schmetterlinge, mitgenommen. werden. _ Das 
"kleine ‚Nadelkissen, worin; ;die verschiedenen 
Nadelsorten von einander abgesondert,, schon 
zu Hause eingesteckt worden sind, wird, so- 
bald man :in’s Freie kommt, an den linken Vor- 
‘ derarm ‚befestigt. (Siehe bei. den Käfern.). 
=» Zu der Zeit nun, wo mehrere Blumen dem 
Wanderer schon freundlich entgegenblühen und 
auf ihren Kronen sich Schmetterlinge einfinden, 
wo also mit dem Einsammeln der Raupen der 
Schmetterlingsfang vereinigt wird, ist es nöthig, 
vor. jeder ‚Excursion einen Plan zu. machen, 
welches der Hauptzweck dabei. seyn soll, ob 
der Fang, oder das Raupensuchen.. Theils die 
Gegend, theils die Witterung mufs die Anlei- 
tung. dazu geben. Sonnige 'lage benutze man 
vorzüglich-zum Fang, kühle, trübe 'Tage wähle 
. man zum Raupensuchen. Das letztere Geschäft 
beschränkt sieh mit der nun vorgeschrittenen 
Vegetation, nicht mehr auf das Durchschütteln 
“dürrer Blätter, sondern es ist nun auch auf den 


& 


We 


Pflanzen selbst nachzusuchen , vorzüglich‘ da, 


wo sich stark angefressene Blätter zeigen; fer>- 


ner an den Baumstämmen und an den Flechten 
und Moosen,, weil mehrere Baumraupen -ihr 
Winterquartier zwischen der geborstenen Rinde 
und unter den Flechten nun verlassen haben, 
Auch ist es überhauptdie Eigenschaft mehre- 


rer Baumraupen, am ' Tage an den Stämmen 


und zwischen den Spalten der Rinde zu ruhen, 
und nur am Abend auf Nahrung auszugehen. 
Andere verbergen sich in den Blumenkronen 
und Baumblüthen, oder leben in den Stengeln 
staudiger Gewächse und Sträucher, von deren 


‘Mark oder Holz sie sich nähren. Eine sichere 
Spur von den in Stengeln verborgen lebenden 
Raupen sind runde Löcher, welche sich in den 


Stängeln oder Aestchen befinden, und welkende 
oder nur kümmerlich vegetirende Blätter an 
dem obern Theile des Stengels. Bei derglei- 
‚chen Merkmalen schneidet man den Stengel 
‚stückweise ab, um auf den Raupengang 'zu ge+ 
langen, Jedoch mit der nöthigen Vorsicht, die 
'Raupe selbst dabei nicht zu verletzen. Viele 
‘Raupen ruhen am Tage auch unter den, auf 


der Erde aufliegenden breiten Blättern grofser 
‚Pflanzen, insbesondere des Wollkrauts, der Kö- \ 


nigskerze, des Wasserampfers u. a. m. Andere 


leben zwischen zusammengerollten Blättern, 


oder unter Gespinnsten, welche sie über einen 
Theil der Pflanze ziehen. Die Unterseite der 


Blätter dient auch vielen Raupen zu einem 


Ruheplätzchen am Tage. Die Aufmerksamkeit 


eines Sammlers mufs daher im Freien auf Alles 
gerichtet seyn, und wenn sich Spuren von Rau- 


pen zeigen (worunter auch der auf Blättern oder 


auf der Erde liegende Raupenkoth gehört), so 


6 


durchsuüche, ‚er sorgfältig die Umgebung und 
‚alle Gegenstände, “weil die Raupen  oftvon 
ihrer  Futterpflanze weg an. einen andern: Ort 
kriechen, um 'da zu: ruhen oder ihre Häutung 
abzuwarten 00 nn ah ee. 
+ Bei’m. Einsammeln. der Raupen 'hüte man 
sich, solche: nicht sehr zu drücken und :bediene 
sich lieber eines Papierstreifens oder eines Blat- - 
tes,.'um sie aufzuraffen und in: die. Schachtel 
ck th ol ine suite meh 
»,0Mit den ‚Monäten April, Mai, sobald die 
‘ Bäume: ihren vollen: Blätterschmuck '.tragen, 
begiont‘' das Beklopfen ‚der: Bäume. : Hierbei 
bietet der Schirm wieder ' das Mittel dar, die 
‘Baumraupen zu: erhalten. Er wird: aufgespannt, 
. mit der linken Hand unter die’ Aeste gehalten, 
welche. man »mit: einem starken Stocke in der 
rechten ‚Hand durch Anschlagen erschüttert. : Je 
. gröfser..der Schirm \ist,: desto ‚sicherer ist: man 
vor Verlust ‘der Raupen;' denn es kann nicht 
‚ fehlen, dafs durch starkes Anschlagen zuwei-: 
lendoch Raupen weit weggeschleudert werden. 
Diesem vorzubeugen, bedient man sich-auch 
grofser weilser "Tücher, welche um den Baum 
herum ausgebreitet werden, und nun läfst man 
mit einer langen Stange die Aeste erschüttern. 
Bei dem Erschüttern ‚der. Aeste begnüge man 
sich nicht blos 'mit den herabgefallenen Rau- 
- pen; sondern: man sehe auch in die Höhe nach 
' den Zweigen, wo oft Spannraupen an ihren 
' Fäden herabhängen. . Zuweilen wırd auch das 
 Blätterhaus sammt den Blaitwicklerraupen mit 
herunter‘ geschlagen, ohne 'dafs- diese .heraus- 
fallen,. daher: alle solche herabgefallene Blätter- 


Kan 
h h 


i büschel zu: untersuchen sind... n..3 . 20% 
.» Waurzelraupen zu entdecken,ist schon schwie- 
: | er E “ i 


riger,. weil selten Kennzeichen ihres Daseyns 
über der Erde aufzufinden sind. Hier ist: es 
mehr glücklicher: Zufall, eine zu finden; doch 


#‘ 


wo man vielleicht ‘bei: dem: Ausheben einer 


‚Pflanze oder der Gräser dergleichen entdeckt, 


da grabe man noch die in der Nähe stehenden 
Pflanzen aus, oder umgrabe solche wenigstens 


' in geringer Tiefe, und ‚selten wird es‘ .ohne .Er- 


folg seyn. Ueberhaupt sey es Regel, auch.bei 


dem Beklopfen der Bäume und bei jeder Art 


des Raupensammlens,' sobald man eine Raupe 
entdeckt, in derselben Umgebung genau’ nach- 
. zusuchen , weil‘ man oft zu einer ‘andern Zeit 
sie an demselben Orte vergeblich aufsucht.‘ Auf 


Kartoflelfeldern, bei’m Ausgraben derselben, oder 


in Gärten, wo Wurzeln ausgehoben werden, sind . 


zuweuen seltene Wurzelraupen in grofser An- 


zahl‘zu 'bekommen. Auch. ın Wäldern , bei’m 


FR 


Behacken des Bodens zu: Forstkulturen‘; sind 


ergiebige Raupen- und Puppen-Ernten zu halten. 
- » Alle nicht auf ihrer Fuiterpflanze angetrof- 
fene Raupen müssen natürlich bei dem Samm- 
ler — wenn er solche noch nicht kennt — die 


“Frage veranlassen: womit werde ich sie wohl 


nähren? Bei den 'in der ersten Frühlingszeit 
gefundenen Raupen darf dies :in keine grofse 


Verlegenheit bringen, weil‘nach der allweisen 


Einrichtung des Naturhaushalts’ die meisten 


‚überwinternden Raupen auf die zuerst ae 
senden Frühlingspflanzen angewiesen, und folg- 
lich keine Kostverächter sind. Mit dem''be- 


kannten 'Hünerdarm oder Vogelmeier ‘(Asine 


media), »den 'Taubnesselarten (Lamiunmv' und 


 Galeopis), dem’Spitzwegerich  (Plantagailan-. 


ceolata), dem grofsen Wasserampfer( Humex 
aquaticus);mehrern Ehrenpreisarten(Ferorica), 


" 


EIER 
f fi . [3 er 2 ’ 
KM 
j ö L > a ” “ 
: ; \ Ay s Rt ” k R 
\ ; } « 


„don starasacum) (usa. ım.',kann man fast alle 
 diese-Baupen erziehen. Allerdings gibt es einige 
- Arten, „die:schlechterdings von dieser Kost nichls, 
. „genielsen| wollen, ‚wie'z..B..die meisten der. jetzt, 
bekannten Dornraupen. »In diesem, Fall; sind 
mehrere frühtreibende Pflanzenarten in die Be- 
 hältnisse ‚soleher Kostwähler zu bringen und 
Acht zu geben, von welcher Pflanze ‚sie gefres- 
sen ‚haben. ,, Man‘ darf hierbei die Mühe nicht 
schenen,;, die Versuche mit andern Pflanzen zu 
‚wiederholen, bis man die eigentliche Nahrungs- 
mbhemis. Haupen ‚ran ‚seltenen, Selmeie 
" terlingen ‘sind. , Weitere ‚Belehrung. darüber 
Folgt noch ‚weiter unten, “ 


‘:: Vom 'Monat Mai an kann nun auch der 
Schöpfer oder Hamen mitgenommen "werden, 
ein ‚Instrument, welches 'nicht blos dem Käfer-_ 
 sammmler,. sondern auch dem-Lepidopterologen 
auf weiten Excursiopen, .wo man sich unter- 
wegs inicht, lange aufhalten will, ‚wesentliche 
Dienste leistet. ‘An sonnigen, warmen Tagen, 
wo der Fang Hauptzweck;der Excursion ist, wird 
aufser. der, Haubenscheere blos dieser Schöpfer 
noch ' mitgeführt, Seine Einrichtung) .ist. oben 
‚so eingerichtet werden, dafs ex, in der Mitte 
an zwei gegenüberstehenden Punkten des Um- 
fangs Gelenke hat, um, ihn zusammenschlagen 
und* unter den Sack. einknöpfen zu können; 
durch: einen ‚kleinen Schieber , wird jedes. Ge- 
lenk befestigt, so dafs der Ring im Gebrauche 
nicht zusammenschlägt. “Er ‚dient zum  Ab-- 
‚streifen ‚der ‚Pflanzen. und Sträucher, auch wird 
 mit.ihm an;die Sträucher und ‚Aeste gestofsen. 


2 | 


hn ‘oder Röhrchenkraut (Leon to- | 


| \ 
Pe .; | 


| Durch‘ ıhn erlangt man auf Exehrsiönikhl wel- 


che hauptsächlich den Fang’ bezwecken, neben- 


bei noch ‘Raupen und kleine Schmetterlinge. 
Der Schöpfer verschafft oft die seltensten Mot- 
tenarten (Tinea); wie dabei zu verfahren ist, | 


lehrt ein folgender Abschnitt. | 
Ein oder zwei kleine valzeiförlige Gläs- 
chen (Fig. 3.) (wie die die Opodeldocgläschen ) 


zum Einsperren der 'kleinsten ‚Schmetterlinge, 


welche nicht an Nadeln gestochen werden kön- 
nen, ohne sie ganz zu zerstören, gehören zum 
nöthigsten Geräthe auf einer Wanderung. Sie 


sind oben mit einem grofsen Stöpsel: 'gesehlos- 


sen, in ‘dessen Mitte ein starkes Röhrchen von 


Blech, oder auch ein Stück eines starken Fe- 
derkiels eingeleimt ist, welches sleichfälls 'wie- 
der mit/einem kleinen Stöpsel verschlossen ist. 
In’ das Gläschen werden einige Pflänzchen' sper- 
riges Moos eingelegt, damit die kleinen Schmet- 
terlinge sich ‚daran festsetzen können; "denn 


vonder: glatten Gläsfläche würden sie wegen 


Erschüttern des Glases bei’m Gehen’ oft 'herab- 
Fallen und sich verletzen.‘ Ueber das Einbrin- 
Sen derselben’ in das 'Glas, ‘siehe weiter unten, 

‚Nieht minder ist auf Excursionen: die Auf- 
adık samnkeit auf die Erlangung 'von Schmet- 
terlingseiern zu richten.“ Es. werden: zwar zu- 


fällig beim Suchen nach Raupen, auf der Un= \ 


terseite der Blätter oder an Baumrinden u. s. w. 
zuweilen Eier Sefundeny'aäber man mufs auch 
besonders: darauf ausgehen. Die Eier der Tag- 
schmetterlinge ‘verschafft man sich "entweder 


in Freien durch Aufmerksamkeit auf die Weib- 


chen zur Zeit des Eierabsetzens, welches an 
warmen, sonnigen Tagen: gewöhnlich‘ von Vor- 


mittags‘ 10 Uhr bis "Mittags 1 Uhr geschieht, 


' 


\ . 


F 


“ BAR. | / DIR. & 2: Sa 


oder zu'Häuse durch Fintpeireh aan: zu diesem 
Behuf gefangenen Weibchen. Im erstern Fall 


hat man’ Acht zu ‚geben auf die 'Tagschmet- 


_ terlingsweibehen, welche von einer Pflanze zur 
‚andern flattern, und auf jeder etwas verweilen, 
‚oline däls sie die Blume'selbst besuchen ; "hier 
ist man sicher, auf jeder Pllanze, wo sie ver- 
weilet haben, ein ‘oder etliche. Eier 'zu finden. 
Wenn das Weibchen wegfliegt , pflücke man 


diese Pflanze ab, gibt aber genau Achtung, an 
welche‘ Pflanze es hinflattert, welche, nachdem 


sie vom ‚Schmetterling wieder eg worden 
‚ist, auch wieder abgebrochen wird. ' Auf diese 
Weise fährt man fort,-bis das Eier ' legende 


* Weibchen endlich ganz wegfliegt, ‘und 


sucht nun die abgepflückten Pflanzen. © 
. Imi zweiten Fall sperrt man die gefangenen 


| Weibchen, ‘ohne sieänzustechen, in eide Schach- 


.  1el’ zusammen, und bringt sie nachher zu‘Hause 


in’einen 'großsen Florkasten, "in welchem: meh- 


. -rere’ stark duftende, von den Schmetterlingen 


‘gern ‚besuchte Blumen, und auch die bekännte 


oder‘ vermuthliche Nahrungspflänze ihrer Rau- 


n stehen. Dieses Florbehältnifs wird vor ein 


'enster oder in einen Garten gesetzt, wo’ es 


‚vollen Sonnenschein hat. Auch gröfse Schach- 


teln mit ‚einem Flordeckel sind dazu anzuwen- 
den.” Selten wird diese Mühe vergebens seyn, 


‚und, ‚gewöhnlich 'erhält man auf rdiäge: Weise’ 
‚eine Mehrzahl! von Eiern.’ Auch’alle 'Nacht-' 
 sehielterlinge,, welche‘ man‘ in “der Paarung 


findet, werden zum Behuf des Bierlegens, ohne 
sie zu trennen ‚ in eine Schachtel’ gethan‘, und 
zu Hause in eine sröfsere, worin Pflaizensten- 
l ‘oder Baumzweige liegen ,.'g gebracht.“ Auch 
ier erfreut man sich meist einer großsen Menge 


en | 
hr 1} 


1 


von Eiern, und kann von: den seltensten Arten. 


die gröfsten Raupenbruten erziehen. 


Mit dem Spätsommer 'hört endlich der Fang, 
auf; desto ergiebiger ist nun ‚aber die Raupen- 
ernte, und es beschränken sich daher vom. Ende, 
des Augusts an die Excursionen blos auf. das, 


Einsammeln. der Raupen, und der in der jetzi- 


‚gen Periode ausgebrochenen und gewöhnlich an. 


den Stämmen sitzenden Nachtvögel. Ueber haupt | 


dürfen vom, Frühling ‚bis im Spätherbst die. 
Rindespalten | (der Bänme,: die winklichen klei-. . 


nen Vertiefungen an ‚Felsen und, Mauern, .die 


Bret- und Latten-Zäune, die Winkel. der Gar- 
tenthüren und die Gartenhäuser von; einem flei-: 
 Ssigen Sammler nicht ununtersucht bleiben, . weil 
‚sich die Nachtschmetterlinge am Tage an sol-, 


chen. Orten zu verbergen pflegen, Auch ‚sey 


die. Aufmerksamkeit zugleich: auf: ‚die Samen=- 
kapseln der Pflanzen gerichtet, weil’ mehrere, 
Raupenarten blos auf. diese Nahrung angewie-. 
sen sind, und. eher ‚Hungers sterben; als. dals. 


sie .die- Pflanzenblätter selbst anrühren,, 


Ueber die im Herbst. noch im: ‚jungen ‚Alter uf 
| gefundenen Raupen, welche‘ überwintern, findet. 
man ‚hinsichtlich ihrer Behandlung - die, weitere. 


Anweisung in ‚dem Abschnitt von. der Baupehr 
' zucht, 


Der. Fang ist das sicherste Mittel , ‚um in, 


E 


den Besitz vieler Tagsschmetterlingsarten ZU; 


kommen, weil’. die meisten Raupen derselben, 
sehr verborgen leben, und’ folglich die Schmet-. 
terlinge schwer.aus den Raupen zu erlangen sind. 

Es ist-zwar' in den entomologischen Schrif- 
ten von mehreren, F anginstrumenten Nachricht. 


und.Abbildung, 'gegeben worden; es würde über- 


flüssig‘ seyn,, solche alle. hier zu beschreiben, 


rs 
> 
i 


f den 
x FREIE ach, ” 
| 


h 
ER 2a 


lang dafs..es nur ‚weniger,In- 
8 eni asldr) h\ RK ' " Ki } 0 Istä 1dı L 
 zu.erreichen. ‚Wer wird, sich auch u Scur- 


{ 9 ; "& 3 % > a »\ k ok 
‚sionen ‚mit vielen Fanginstrumenten- 


a I 


‚selbe 13 Zoll Länge, daher denn für den unte-. 
- ren Theil 11, Zoll bleiben. Die Teller sind; mit 
- Fler. ziemlich straff überzogen, und haben 8 Zoll: 
Breite. . Eigentlich. kann .sie_nur. beim: Sitzen 


degg Schmetterlings zu dessen Fang gebraucht. 
‚werden, durch Uebung bekommt man.aber auch, 


die Festigkeit, den Schmetterling im Fluge: da- 
mit zu.! 

Fange durch einen leisen Druck seines Vorder-: 
leibes ‚getödtet, wenn er aber breit liegt, ‚erst, 
‚angestochen, ER er | 


2) Die H aub ensch ger e( Fig. Ä 5.6. ).: Die. | 


‘Schenkel müssen kürzer als bei der. vorigen, 
“und höchtens nur 15 Zoll lang seyn, weil: sie 


nur mit einer Hand gebraucht wird. ‚Ihre Vor- _ 


züge vor jener: bestehen in der Haube, weil 
der Schmetterling nicht so. leicht im Moment 


ER — Pr $ 


Pa 


‚zu. fangen... Der in der Scheere zusammen-: 
. geprelste Schmetterling. wırd. ‚gleich nach, dem. 


12 

des’ Fangs- önkrigeiän kann, als es’ ‘zuweilen bei 
jener der Fall ist. Die Haube besteht aus zwei 
eisernen, /, oder , Zoll starken Bogen, an 
welchen die Schenke ä der Scheere unter einem 

stumpfen Winkel angeschmiedet sind. Die Breite 
 i565% Zoll und die Höhe 4”, Zoll. Diese zwei 
Bogen 'sind nicht’ ‚allein mit Flor oder Gaze 
überzogen, sondern sie stehen auch durch einen 
Fiorüberzug mit einauder in Verbindung, und 
haben eben durch den, in gleicher Wölbung' 
mit. beiden Bogen hinten herumlaufenden Flor- 
überzug viele Aehnlichkeit mit einer Haube, 
Die Spannung des' Flors zwischen den beiden 
Bogen‘ oder Halbtellern ist 4%, Zoll, ‘ünd die 
untern Ränder sind mit Bändchen eingefäfst, 'wo- 
durch mehr Festigkeit in die Flordecke kommt, 
wenn sie durch Oeffnung der Scheere' ausge- 
spannt wird. . Die Oeffnung der Scheere bildet 
aus, pannt ein‘ Viereck. | 

"DR eisernen Bogen werden gleichfalls mit: 
Bänd. überzögen. Auch bei ihr kann der obere 
Theil‘ ‚der Schenkel mit der Haube, mittelst 
zweier Fäden, zum Abziehen. und ‚Aufsetzen 
eingerichtet 'werden. 

Mit, ‚dieser Scheere sind ‚die Schiuleftärlinge 
 bei’'m Sitzen ‘gut zu fangen; nur für die Glas- 
' flügler (Sesia) und für die kleinsten Schmet- 
terlinge aus den Gattungen der Wickler, Züns- 
ler und Motten ist sie Nicht so ganz anwend- 

bar, weil diese wet überhaupt ı ın der Scheere 
schnell herumfahren) gewöhnlich in den bei 
dem Zusammendrücken der Scheere sich hin- 
ten’ in Falten legenden Flor flüchten, wodurch 
ihr’ sehr zarter. Farbenstaub leicht verwischt 
wird. ‘Zum Fang dieser Schmetterlinge. eignet 
sich mehr‘ die Tellerscheere. ‚Bei’m Gebrauch! 


an . 
} 2 2 h ö 
N L 2 . % Bi \ 
r u 
a 4 ‘ 


‚der Haubenscheere ist es sicher BB man | 
den Schmetterling nicht von der Seite, sondern 
‚von obenher zu decken sucht. Uebrigens wird 
r Schmetterling hier eben so, wie bei dem. | 
‚Gebrauch ‘der Tellerscheere getödtet. N 
8) Eine "kleine Tellerscheere von 14 Zoll 
liinge mit Einschlufs der ‘Teller, deren Teller 
57, bis 6 Zoll im Durchschnitt breit sind, ist 
Jast ein 'unentbehrliches Instrument. Die-Teller 
müssen’ ‚aber zum. Abziehen eingerichtet seyn, 
‚damit han”sie bequem in’'die Tasche stecken 
kann.‘ Diese’ kleine Tellerscheere, wird auf je- 
‚der Wanderung mitgeführt‘, ‚auch an "trüben 
kühlen Tagen, ‚wo man blos auf Raupensuchen 
ausgeht, um die“durch ‘das Klopfen aufge- 
‚schetichten ’Wickler, Motten u. s. w. oder die 
‚in ‘den’ Schirm fallenden gröfsern Nachtschmet- 
terlinge'zu fangen, Denn es ist nicht rathsam, 
solche auf dem ‘Schirme oder auf dem Gegen- 
'stande, worauf sie sich gesetzt haben, mit der 
Nadel anstechen zu wollen; denn ehe man dies 
‚ausführen kann, fliegen sie oft schon wieder 
‘fort. Hat man aber diese kleine Scheere oben 
auf der Brust unter dem Rocke stecken, so ist 
sie schnell; zum Fange hervorgezogen. Auch 
ist sie in dem Fall, dafs man sich blos des fol- 
‚genden Werkzeuges zum Fangen der gröfsern 
Schmetterlinge bedient, unumgänglich” nöthig 
für den Fang der Glasflügler' und Motten, wel- 
Nana selten ohne Beschädigung mit dem: Hamen 
gefangen werden können, 
4) Der Hamen oder Köscher ist endlich das | 
‚vierte Werkzeug, mit welchem man nach eini- 
r Uebung die Schmetterlinge eben so unver- 
Telzt, wie mit der Scheere fangen lernt, und- 
‚welches werdien den 'Vortheil gewährt, ‚„ den 


\ 
\ 


74 


Schmetterling SUN: im Fluge fangen zu: können, 
"Eigentlich ist.jeder Sammler mit diesem. Instru=, 
ment und .der vorher beschriebenen kleinen, 
Tellerscheere vollständig. zum Fang ausgerüstet., 
Der Ring des Sackes ıst von starkem, Fischbein;, 
oder dünnem Rohr; und hält im Durchmesser _ 
10 Zoll. Die Tiefe des Sackes ist. 18. Zoll. Er: 
‚ verengt. sich. unten „bis auf: zwei :Zoll Durch- 
messer... Die bequemste Länge des, Stockes, bis: 
an den ‚Ring beirägt. 2°; Fuls, die Stärke..des-. 
selben 1'/, Zoll, daher ein. festes, sich nicht. so 
leicht biegendes Holz dazu gewählt werden mufs. 
Um das Anschlagen. des Schmetterlings an den, 
Stock im Reifen .zu verhindern, kann man den. 
Hamen so einrichten lassen, ‚dafs der Stock nicht. - 
an beiden Seiten angebunden zu werden. braucht, 
indem;.der Ring ;aus; schwachem Drath. besteht, 
und eine Schraubenspille hat, womit. man ihn. 
an den, eben: mit einer Schraubenmutiter be-; 
schlagenen. Stock .anschraubt, besser aber. ist, 
eine. Dille, wie oben, beı den. Käfern gelehrt. {; 
Man kann sich auch im Walde solche Stecken. 
suchen lassen, aus denen. Zwei Zweige aus gleich. 
hohen Punkten. auf. beiden Seiten auslaufen, ‚aus. 
welchen dann der Reifen gebildet wird, . nr 
Schlägt man mit dem: Hamen nach .dem 
fliegenden. Schmetterling, so muls. dieser Bewe- 
sung sogleich ein nochmaliges Herumschwen- 
ken "des. Hamens folgen, damit der ‚Gefangene. 
bis in die Tiefe des "Saokes fällt; dann drückt. 
man den Sack zusammen, dafs der untere Baum, 
wo.sich der Schmetterling, befindet, sehr enge 
wird, und dieser ‚nicht gut flattern kann, sucht, _ 
ihu dann mit dem Daumen und dem ersten 
Finger der rechten Hand an der Brust zu fas- 
sen, um ES elwas. Zu, dokn und, schülselt, 


« L [2 
ns u) 


durch, Umstürzen des Sackes auf die, 
and „. wo; er ‚bequer, mit der. Nadel angesto-, 
„Bei. dem Sıtzen. des Schmetterlings wird der, 
Köscher, en ihn.auf:;die Blume nie-: 
dergedeckt hat, bei dem Zipfel, in die Höhe, 
gezogen uud, zu gleicher Zeit mit einem Fuls, 


Bu 


ie ganz kleinen Motten werden entweder 
mit der kleinen: Tellerscheere, oder auch mit 
E Schöpfer (durch Abstreifen der Pflanzen): 
gefangen, und ohne sie anzustechen, lebendig, 
in. .das schon: oben, erwähnte Mottengläschen. 
gebracht, „Nachdem nämlich die Motte gefan- 
gen ist, wird. ‚der Stöpsel, welcher die kleine. 
Röhre schlielst, herausgenommen, die Röhre, 
sammt dem Glase nach Oeffnen: des Fanginstru- 
ments schnell darauf gestürzt, und von unten. 
an ‚den Scheerenteller geschlagen, damit die 
kleine Moite. zum Hineinkriechen bewogen wird; 
oder wenn ‚der Fang mıt dem Schöpfer ge-: 
sehehen ist, wird.eben so das Glas mit der: 
Röhrchen- Oeflnung daraufgestürzt, und durch, 


Do Y 


16 | N i N 


+ 


: Klopfen von unten an die Leinwand, - derselbe: 


Zweck erreicht, worauf sogleich die Bühre: wie- 
der zuzustöpseln ist, Man erlangt bald die’ 
Fertigkeit, bei dem Aufstürzen des Glases den. 
| Schinetterling sicher zu treffen; denn freilich‘ 
darf man nach Oeffnung der Scheere’ oder des’ 


‚Schöpfers nicht lange zaudern, weil die Augen: 


blicke des ruhigen Sitzens dieser Thiere nur’ 
‚kurz sind. Ein trichterförmiges Röhrchen sichert 
das glückliche Einbringen in’s Glas noch mehr. 
Auf diese Weise bringt man diese kleinen 'Thiere’ 
lebendig nach Hause. Hier wird ‘das Glas im‘ 
heifsen Wasser, oder auf einem geheizten Ofen, 


Herde, oder in einer Kochröhre erhitzt, wo- 
durch die darin befindlichen Schmetterlinge ge-' 
1ödtet werden, die aber sogleich — nachdem : 
man sie auf ein Blatt Papier geschüttet — auf 


Y 


M 


13 


geklebt werden müssen. Fehlt es bei der Nach-' 


hausekunft an Zeit zu diesent Geschäft, so stellt 
man das Glas an einen ruhigen und kühlen 


Ort, und nimmt die Tödtung erst kurz ‚vor“ 
dem Aufkleben vor. - 


Eine Hauptbedingung für dei glücklichen 


Erfolg bei der Raupenzucht sind’ geräumige 
' und der Lebensweise der Raupen angemessene: 


Behältnisse. Eine wohlfeile Einrichtung dazu 


läfst obigen Zweck nur unvollkommen errei—' 


chen. Wer aber eine grölsere Ausgabe hierbei 


zu scheuen hat, dem sind hohe Schachteln zu 


empfehlen, aus "deren Deckel der Boden heraus- ' 


genommen und statt dessen Flor, Gaze oder 


feines Drabhtgitter 'übergezogen ist. In diese 
Schachteln wird ganz reine oder auch mit Sand 


vermischte Gartenerde, wenigstens drei Zoll 
hoch, eingeschüttet und solche von Zeit zu Zeit 


| mit einer in Wasser getauchten Bürste besprützt. 


h 


h 


- 


l ' 
iX 
f 
. 


| 
| 
! 


N 


‚Diese Anfeuchtung mufs nach Verhältnifs der. 
Witterung alle vier oder acht Tage geschehen. 


N 


‘Dieser Staubregen vertritt die Stelle des im 


Freien fallenden Thaues. Die Raupenhaut wird 
dadurch geschnieidiger und den Raupen wird 


“dadurch das Ablösen und Abstreifen derselben 


in den Häutungen erleichtert. Wenn auch Rau- 
pen, ‘welchen die Natur dıe Puppenverwandlung 


‚in’der Erde angewiesen hat, in Ermangelung 


‚derselben, sich dennoch auf den'Schachtelboden 
in die Puppe‘ verwandeln, so liefern sie höchst. 


selten 'nur vollständige und schöne Schmetter- 


linge, und der gröfste Theil‘ stirbt gewöhnlich 


‚noch vor der Verwandelung. Nicht zu geden- 
ken, dafs auch ohne jene Vorrichtung der Zweck, 
‚den Instinet der Raupe dabei kennen zu lernen, 


verloren geht.: Vorzüglich ist die Sorgfalt, die 


Behältnisse ‘mit Erde zu füllen, bei den meisten 


 Spannraupen und ihren eine mälsige Feuchtig- 
keit’ bedürfenden Puppen nicht zu verabsäumen, 
‚Für:kleine Raupen sind, ‚statt der Schachteln, 


 Einmachgläser'zu wählen. 


Das Raupenfutter, die Zweige, Stempel oder 


. Blätter steckt man in ein mit: Wasser gefülltes 


'Arzneigläschen. Es gewährt den Vortheil, nur 
alle drei bis vier'Tage das Futter zu erneuen, 
anstatt dafs man ohne diese Vorrichtung jeden 
Tag ein bis zweimal frische Nahrung einlegen 
muds, die immer geschwind welkt, und der 


Raupe nicht die Säfte gibt, um’grofse, voll- 
ständige’ Schmetterlinge daraus zu erwarten. 


. =]. Bl jr k . \ ” .. 
. In’ den Schachteln kann man diese Arzneigläs- 


chen nicht aufrecht stelleu; es ist also bei dem 


 Umlegen’‘derselben die Vorsicht nöthig, den 
' Raum zwischen dem Zweige und dem Glashalse 
dieht mit:Werg zu:verstopfen, weil aulserdem 


4 


> ER. 2 
4 


Fr 


‚nicht blos das/Wasser herausläuft, sondern auch 
tagscheuende ‚Raupen  hineinkriechen  und'ier- 


trinken. Bequemer zur'Raupenzucht, ‚aber auch 


kostbarer ist ein Schrank, 'wie.ihn 'schon Ja-. 


blonsky empfiehlt.‘ ‚Die Einrichtung dabei ist 
folgende. Zwei solche Schräuke stehen ne- 
ben einander 5; jeder’. derselben ‚hat zehn be- 
sondere Abtheilungen', wovon jede über. der 
mit Flor, Gaze oder feinem Drathsieb überzo- 


genen Thüre numerirt ist. Höhe. und Länge 


des Raupenschrankes bestimmen sich nach der 


Zahl: der Abtheilungen; die 'Tiefe kann 15 Zoll 


seyn. In jeder Abtheilung ist Erde, 3 bis 4 Zoll 


. hoch, aufgefülit, und aulser den -Arzneigläsern 


mit der Raupennahrung, liegen noch dürre Blät- 
ter, Moos oder einige Stück faules Holz darin. 


Auch ist jede Abtheilung nur für, eine Raupen- 
art bestimmt. Auf diesen Schränken stehen auf. 
Bretchen mehrere Glasglocken für Raupen,  wel- 
che man genauer beobachten will. ‚Sie sind oben 
mit Flor überbunden, und unter ihnen befinden | 


sich eben so Erde, die Pflanzengläschen, faules 


Holz u. s.w. wie in den Schränken. Die Höhe 


dieser Glocken (Fig. 9.) ist 17, Zoll, ‚der un- 


tere Durchmesser oder die Breite:9%, Zoll, und. 


der Hals 3 Zoll. Zu einer noch‘ vollständigern 
Raupenzucht- Anstalt gehören auch grolse und 
‘ kleine Blumentöpfe (Fig. 10.), in welche nie- 
dere Pflanzen so eingesetzt worden sind, .dafs 


der ‚obere 'Topfrand noch in ‚einer Höhe: von . 
12 :Zoll frei von. Erde: bleibt.: Ein: jeder Topf 


“erhält eineHaube vonFlor oder feinem Drathsieb, 
Um die Florkappe aufrecht’ zu erhalten, wird 
sie.über ein hölzernes Sparrwerk ‚gezogen:|und 


um sie fest in die Erde eindrücken zu können 


% 


\ 1”, s 
£ ’ ! x 


we | N 79 
Man kann’ auch die Pflanzentöpfe blos mit Flor 
. überbinden; ‘dann müssen aber vorher einige 
*Holzstäbchen am Rande des Topfes eingesteckt 
werden, damit ‘der Flor aufrecht und gehöriger 
"Raum für die Pflanzen und ‚Raupen erhalten 
wird, "Vorzüglich mufs aber der Flor um den 
 Topfrand herum mehrmals mit einer Schnur sehr 
fest 'gebunden werden, aulserdem drängen sich. 
die Raupen hindurch. TIERE E 
0» Wer über einen Garten: zu. disponiren hat, 
" bestimme einen‘ etwas. sonnigen, Platz, — der 
nämlich‘ nur .eine kurze Zeit in’den Morgen- 
oder spätern Nachmittagsstanden von der Sonne 
' beschienen wird,’ — zur Raupenzucht, und be- 
‚pflanze ihn mit’ den Nahrungspflanzen der Rau- 
‚pen, welche ’man’hier zu erziehen gedenkt. Eine 
Anzahl ‘grofser.kübelförmiger Töpfe ohne Boden, 
und jeder mit einer Nummer versehen, oder höl- 
. gerne Kasten'ohne Boden, müssen dabei bereit 
"stehen. ‘Die Raupen ‘werden auf die hier im 
" Freien befindlichen Pflanzen gebracht, der Topf 
. eder Kasten darüber gesetzt, unten aulsen herum 
. etwas Erde angeschürt, oben.aber mit Flor oder 
' Dratlisieb fest überbunden,''bei:den Kasten aber 
ein ‚gut schlielsender Deckel ‘mit Drathsieb oder 
. Flor darauf gesetzt. Diese Erziehungsweise' ist 
“ allerdings die vollständigste, weil hier die Raupen 
. völlig wie im freien Zustande leben.’ Denn die 
. Zimmererziehung kann unmöglich alle'wohlthä- 
tige Einwirkungen der freien Natur nachahmen. 
” Auch eignet sich .die Garten erziehung am besten 
zur Üeberwinterung der Raupen‘, insbesondere 
der aus Eiern erzogenen und:-noch im jugend- 
lichen Alter den'Winter verlebenden Raupen. 
Alle diese) getroffene ‚Vorbereitungen sind 
aber noch'nicht hinrichend, dem Raupenzüchter 
er \ \ 


RN N \ } 
’ 


80 en EBEN, 


einen glücklichen Erfolg zu sichern, wenn nicht 
zugleich eine Behandlung damit verbunden wird, 
welche auch die übrigen Verhältnisse der Raupe 


bei der Erziehung: denen ihrer Lebensweise im 
Freienmöglichst gleich macht. Bei der Raupen- 


zucht ım Garten fallen allerdings mehrere der 


hier folgenden Vorschriften weg. Die erste Re- 
gel ist, nie viele Raupen zusammen zu sperren, 
denn entweder morden sie sich unter einander, 
‘oder:beunruhigen sich doch wenigstens: in ‘den 
Häutungen, und die Folge davon ist oft-der Tod! 
Ferner mufs möglichst, vermieden werden, bei 


dem Futterwechsel in den Behältnissen die Rau- - 


—- 


Pr 


pen von den Zweigen abzunehmen oder wohl 
gar mit Gewalt abzureilsen ; man lälst vielmehr 


die alten, aus den Gläsern genommenen Pflanzen 


ns 


davon abgekrochen ist. 


so lange noch im Behältnifs liegen, bis die Raupe 


SER 


Vorzügliche Aufmerksamkeit ‚und Pflege ‚ist 4 


bei den: über Winter aufbewahrten Raupen nö- 
thig, und. ob schon ihre verschiedene Natur- 
triebe eine besondere Vorbereitung ihres Winter- 
quartiers bedingen, so. wird doch bei Beobach- 
tung folgender.allgemeinen Regeln die künstliche 
Ueberwinterung ohne grolsen Verlust gelingen. 
Zuvörderst ist die Vorbereitung zu treffen, dals 


die Nahrungspflanzen für die zu überwinternden 


Raupen noch früh im Herbst in Töpfe gesetzt 


werden, damit die Pflanzen vorher einwurzeln.. 


Um die Pflanze herum wird Moos, dürres Laub, 


auch ein Paar flache Steinchen gelegt, damit'sich - 
die gern verborgen lebenden Raupen darunter 
verkriechen können. Sobald nun Fröste zu er- 
warten sind (im October oder im Anfangıdes 


‘ November), werden’die Raupen darauf gesetzt, 


die Töpfe fest mit:Flor überbunden und in’s Freie 


81 


Vogelmeier, (Alaine medin) u.a. m; ‚Man het 


sie,mit.der Erde aus,. um sie in Töpfe zu sez- 


turteieb, (lastinei) leitet sie.daher, vach der. Win- 


7 s 


‚terrule ‚die, vorjährigen verwelkten Blätter ihrer: 
Nabrpilanze zur ersion Nahrung zu wählen; wel- 
| che sie (wie 2. BD. alle Dornraupen) vorher. bena- 
‚gen, ‚ehesie an die frische Kost gehen, . Aus.die- 
‚sem-Grunde müssen in die Töpfe mit: den fri- 
‘schen Pflanzen zugleich auch einige. verwelkte 
Blätter. von der vorjährigen Pflanze mit eingelegt 
werden.; ' Die Bruten der. noch kleinen, aus,den, 
Eiern erzogenen Raupen müssen auf die eben be-, 
merkte Weise überwintert, aber nach der. Üeber- - 
winterung in grolse breite Töpfe gebracht, wer- 
den. Zu diesem Behuf, wähle man Pilanzentöpfe. 
von. nur.7 Zoll Höhe, aber 1 Zoll Breite,. ı.... 


u 
e 
\ 
N‘ 


BR; HL 
- + Es gibt auch Raupen, deren glückliche'Erzie- 
‚hung durch das Einsetzen ihrer Nährpflanze in 
Wasser gerade verfehlt wird. Hierunter gehören 
fast alle die Raupen, die sich von solchen Pflan- 
zen nähren, welche in’ magerem und trockenem 
Boden wachsen, so wie alle diejenigen, welche 
auf minder saftigen Pflanzen leben. Bei den letz- 
tern wird man auch ohne grofse botanische und 
physiologische Kenntnisse schon aus dem Anse- 
hen «(Habitus) der Pflanze beurtheilen können, 
ob diese zur gesunden Raupennahrung in’s Was- 
ser zu stellen ist, oder nicht. Zwar bleiben diese 
' Pflanzen bei’m Einsetzen in das Wasser oft üp- 
piger grün, als selbst in der freien Natur, aber 
eben diese Vermehrung der wässerigen Theile 
hat auf die Raupengesundheit oft den verderb- 
lichsten Einfluls. Solche’auf minder saftige Pflan- 
zenkost angewiesene Raupen erlangen zwar bei 
der Erziehung mit in Wasser stehenden Pflanzen 
meist ihre vollkommene Grölse; aber vergebens: ‘- 
sieht man ihrer Verwandlung zur Puppe entgc- 
gen, sondern sie setzen sich, wenn sie-ziemlich 
ausgewachsen sind, an die Behältnilswände‘, er- 
kranken und sterben an einer völligen Auflosung 
- oder Fäulnifs. Von Mehrern will ich'nur'die. 
Raupen des Sph. Bombyliformis, Borkh.,: N. 
Myrtilli und Lactucae, Borkh., Graph. Pie- 
ridis und Xyl. Solidaginis, Ochs., anführen. 
Für solche Raupen mufs die Nahrungspflanze 
entweder in Töpfen gezogen oder alle zwei Tage 
erneuert werden; im letztern Fall wird, um das 
‚schnelle Verwelken zu hindern, der Schnitt am 
Zweige mit Wachs verklebt. ' elum 
“ "Die in den Stengeln der Wasserpflanzen’ woh- 
nenden Raupen (wie zB. N. Typhae)dürfen 
nicht aus dem Stengel genommen werden, ‘oder 


“ 


” 


\ 


" + 
hi r ’ “ [2 
3 4 \ 
Pr 3 % Ä x | 
\ z 
j Mn; v2 


” 


sind 'wenigstens;sogleich wieder in'andere der- 
gleichen Stengel einzubringen. : Die abgeschnit- 


‚tenen Stengel mit den darin:befindlichen Raupen 4 


werden in Wasser gesetzt. : Auf gleiche: WVeise 


wird auch mit. den in andern: 3 


iu 


wohnenden Raupen verfahren, z.B. bei der N. 
-Flavago,-Borkh., deren Raupe in’ den Stengeln 
‚der Klette ( Aretium Lappa) lebt. 0. 
Für die von Flechten lebenden ‚Raupen ist 
das Futter auch alle zwei bis drei. Tage zu 'er- 
"neuern.' ‚Man thüt hierbei am besten, gleich;ein 
"Stück Stein: mit der-darauf wachsenden Flechte 


- abzuschlagen, oder die Baumrinde mit derFlechte 


7 


ır 


meiden, (die’eine Seite des Stengelstückes,: worin 


abzuschneiden. Die von Pflanzenwurzeln sich 


' nährenden 'Raupen sind lediglich nur in jenen, 
mit; Flor oder Drathsieb überzogenen Töpfen zu 
‚ erziehen. Beyer: | 


e 


Eine: ganz besondere Behandlung verlangen 


‚die.BRaupen von der Sippschaft der Glasflügler. 
(Sphing. hyalinae,Borkh., Sesiae, Fabr.,Ochs.). - 


So viele Mühe aber auch deren Erziehung macht, 
so sehr lohnt sie auch mit schönen reinen Schmet- 
‚terlingen,: welche fast nur: auf’ diesem WVege ganz 
unverletzt zu erlangen sind, und::welche den 
Werth jeder: Sammlung erhöhen, : Die Raupen 
dieser Gattung leben in Stämmen oder: meist in 
‚Baumzweigen, - Es werden daher. die eingesam- 
melten Zweig- oder Holzstückchen, ‚worin die 
‘Glasflügler-Raupen einquartirt sind, in der Nähe 
von des: Sammlers VVohnung wieder an Stämm- 
chen oder Zweige derselben Baumart: angebun- 


den. Hierzu ist aber'vorher noch folgende Vor- 


richtung zu treffen: Erstlich wird mit:aller Vor- 
‚sicht, um eine Verletzung der Raupe zu ver- 


die Raupe zu vermuthen ist, in kleinen. 'Spähn- 


F2 


IN 


” 88 


chen abgeschnitzt, bis deroRaupengang und die 
darin: befindliche Raupe sichtbar wird; hierauf 
wird auch an dem zu ihrer künftigen weiteren 
Ernährung bestimmten Zweige oder Stännmehen 
steichläalis so viel Rinde und Holz abgeschnitten, 
dals jenes erstere Holzstück mit der Raupe auf 
diesen Stammabsehnitt an der Seite genau pafst; 
in diese Abschnittsfläche: wird nun eine kleine x 
Furche geschnitten, und hierauf das: Holzstück 
sarmmt der Raupe daran gelegt, so dafs der of- 
fene Raupengang auf diese Furche am Stamme 
‚genau palst und diese Copulation endlich durch 
 Umwinden mit Bindfaden befestigt. Die Raupe 
setzt nun ihre Gauggräberei in diesem Zweige 
oder Stämmchen fort ünd überwintert darin. Im 
Frühling, nach Verhältnils vom dessen früherem 
oder späterem Eintritt (April oder Mai) ‚ist'nun 
das angebundene Holzstückchen wieder 'abzu- 
nehmen und; durch allmäliches und behutsames 
Abschnitzen von Spähnchen an dem Stämmchen 
oder Zweige, der neue Raupengang zu verfolgen, 
der»bevden ım Sommer oder Herbst eingesetzten 
Kaupen gewöhnlich nur wenige Zoll in der Länge 
hat, und- auch’ nur in geringer Tiefe von der 
Aufsenseite angelegt ist. Sobald man auf die 
- Puppe trifft, wird mit dieser'Arbeit sogleichvem- 
gehalten und nun Anstalt getroffen, das ganze 
Holzstück, ‚worin die Puppe liegt, durch zwei’ 
Sägeschnitte .oben und unten und nachheriges 
Spalten abzulösen. Bei:schwachen Zweigen, z, B; 
von Johannisbeer- oder Himbeersträuchern, wird 
gleich das ganze Stück mit der Puppe abgeschnit- 
ten. Dieses Holzstück oder der Zweig wird als- 
dann zu Hause ın ein Glas mit Wasser gesetzt, 
. dieses rund um das Holz zugebunden und'in ein 
Raupenbebältnils gebracht.‘ Dadurch bleibt im- 


l. ; 
| I Ah 8 


— 


’ WARE 3. | 
mer die nöthige Feuchtigkeit: bis’ zur Entwicke- 
 lung.'des';Schmetterlings. im Holze, ung!dieser 
kann auch; bei dem Auskriechen, weil das Glas 
unten zugebunden.ist „inicht-in’s Wasser. fallen. 
Das Holzstück‘ mufs dergestalt in das Wasser 
eingestellt ‘werden , ; dals, die darim befindliche 
| Inppe! mit‘ dem» Kopfiheil nach oben kommt, 
.» Wird ber: dem oben. angegebenen Nachsüchen 
' im Frühling die Raupe noch 'unverwandelt,ange- 
troffen, :so schlielst man schnell: wieder, durch 
. Aufbinden einiger:Spähne oder des alten abge- 
nommenen Holzstückes,, die Oeffnung , ‚und: sie- 
het erstlich nach einiger Zeit wieder nach. Bei 
‚dem Besitz eines Gartens, in welchem ‚die Baum- 
oder Straucharten der zu erziehenden Glasflüg- 
ler-Raupen vorhanden sind, bedarf es nicht der 
. Herausnahme der Puppen, sondern in diesem, 
Fall ist nur alle Tage in den Morgenstunden wäh- 
rend der Periode, wo das Auskriechen zu erwar- 
ten ist; (vom Mai bis Juli ), fleifsig nachzusehen, 
und man wird 'die ausgekrochenen Sesien dann 
nach dem Auskriechen am Stamm sitzend finden, - 
Endlich ist auch noch die. richtige Behandlung 

. der Puppen eine Hauptsache bei der künstlichen 
‚Erziehung der Schmetterlinge; denn alle Mühe 
und Sorgfalt hei der Raupenzucht ist oft verge- 
 bens, wenn nicht auch die Puppen’ in die ihrer 

Natur angemessenen Verhältnisse gesetzt werden. 

' Hauptsächlich ist hier von den in der Erde lie- 
. genden Puppen die Rede und von denen, welche 

über Winter liegen. Sie verlangen alle eine 

mälsıge Feuchtigkeit, und wenn auch aus den 

auf trockener ‚Erde aufbewahrten Puppen sich 

Schmetterlinge entwickeln, so ist dies nur ein 
a Zufall, und es sind dies gewöhnlich 

Puppen von gemeinen Raupen, deren man viele 


a 


‚86 


| eingetragen: hat, und wo es folglich‘ ‚nicht ‘so 
bemerkt‘ wird, wenn auch mehrere durehi.die 
trockene Lage verdorben sind. Vorzüglich” ist 
eine‘ mäfsige Feuchtigkeit das Element für die 
meisten Spannerpuppen, und es sind: solche 
ohne feuchte Erde gar nicht durehzubringen:. 
Auch‘'hier ist das Verfahren sehr verschieden. 
Bei einer geräumigen Einrichtung zur Raupen- 
zucht, wo'man nicht nöthig hat, immer'wieder 
dieselben Behältnisse für andere Raupen -zu be- 
nutzen, ist es freilich am besten, die Puppen 
m ihrem Erdlager 'zu lassen, worin sie sich 
verwandelt haben, und alle vier bis acht‘ Tage 
die Erde mit: Wasser anzuspritzen. Bei einer 
beschränkteren Einrichtung zur Raupenzucht 
hingegen bestimme man’einen oder zwei Kasten 
für die in der Erde 'ruhenden Puppen,’ und 
eben so wieder ein besonderes Behältnifs: für 
jene blos unter dürren Blättern eder sonst: über 
der Erde eingesponnenen Puppen, Die) erstern 
Kasten werden einige Zoll’ hoch mit: feuchter 
klarer Erde angefüllt, hierauf die in den Rau- 
penbehältnissen durch sorgfältiges Aufwühlen. 
der Erde aufgesuchten Puppen’ herausgehom- 
men, auf die Erden in diesen Puppenkasten ge- 
bracht und diese Erdunterlage von Zeit zu Zeit 
durch Herabtröpfeln mit Wasser feucht erhalten. 
"Oder man bedeckt die Puppen mit feuchtem, 
Moos, welches, sobald es trocken geworden ist, _ 
weggenommen und wieder angefeuchtet wird, 
Auch kann man die Puppen ohne Erde blos 
in feuchtes Moos legen. Eine Hauptbedingung. 
dabei ist immer, ‘dafs die Puppenbehältnisse. 
Luftzug haben, damit sich kein Schimmel‘an- 
setzt. Das allersicherste Mittel, in solehen Pup+ 
pon die FON und Entwickelung des BR ; 


ea 


ultimate: vorzüglich. 1 beiden dber- 


a 9 7 


en “Puppen,; ist, dafs man 'sie in, Ptlan-- 


‚.zentöpfe. 6 Pflanzenkasten, ‚worin,:perenni- 
“ reinde Gewachse‘ stehen, unter die Oberfläche 


der Erde. legt: und über Winter in’s Freie setzt. 
Denn: ‚diese Pflanzen zeigen stets den Behäkigen 


Grad: von: Feuchtigkeit an«-; .. 
‚Weniger zärtlich ‚sind die frei hängenden 
ER in Gespinnsten zwischen Blättern "befind- 


“lichen ‚Puppen. Die ersten läfst man an ihrem 


Verwandlungsort, weil sie’ sonst leicht"bei' dem 
 Abuebiien, verletzt: werden ‚können, ‚und:weil 
- mdn ihnen nicht immer die. hängende Lage. wie- 
der geben, kann, ohue, die..der; Schmetterling 
Rt: reskeunnel auskriecht.. Die Gespinuste. ‚hinge- 
gen; kann; man, behutsam ablösen. bad in ‚den 
TekaBeR she) bringen. u | 
‚uDie Puppen noch unbekannt gewesenen, Rau- 
\ pen, müssen. von den: übrigen abgesondert. und 
jeder verschiedenen Art ‚eine. Nummer: beige- 
“ f, etebkit werden; welche, sich- auf das zu führende 


- Journal beziehet. Denn bei der Raupenzucht. 


"ist es durchaus nöthig, ein Journal zu halten, 
eines Theils ‚um jedem Irrthum. zu begegnen, 
was, jaufserdem bei »einer, sehr‘ ausgedehnten 
‚Raupenzucht ganz unvermeidlich . ist, haupt- 
sächlich »aber; um: zur Ergänzung der Natur- 
. geschichte und- der Physiologie der Schmetter- 
' dinge mitzuwirken. Denn‘ die Beobachtung der 
‚Fortpflanzung ‘und Lebensweise. der Insekten, 


> verbunden mit dahin zielenden Versuchen, gibt 


nicht allein Gelegenheit; in die. Geheimnisse der 
Natur 'einzudringen ünd die. Wissenschaft mit 
den: merkwürdigsten 'Thatsachen zu bereichern, 


\ 


sondern ‘kann auch für..das. bürgerliche Leben 


noch sehr. arapzienliche. ‚Resultate. liefern und 


8 


nur derjenige, "welcher'das Studium dieser Wis- 
senschaft auf ‘solche Weise. krereibeny v ‚verdient 
| den Namen eines :Naturforschers, 9 
‚In. 'das Tagebuch: ist‘ die’ Beschreibung! ‚der, 
unbekannten Raupen, ihre Nahrungspflanzen, 
Erseheinungszeit ‘und alle: bei: ihrer Erziehung. 
beobachtete ‚Merkwürdigkeiten einzutragen, 


6. v om ‚Aufsuchen. und Fangen. der Bügel | 
losen Insekten, WRITE 
Käpdend. Linn, ‚Mitosata, Unogata Fabr..).. / 


Die‘ Schüppenthierchen,, Lepisma;, Linn, u, 
Fabr.. ‚halten sich in feuchten Winkeln in den 
Wohnungen, unter altem Geräthe, auch unter 
Blument ‚pfen vor den Fenstern auf, 

"Die Springfüfse, Podura, Linn. und: Fabe,, 
hai unter Steinen, breitblätterigen Gewäch- 
sen, unter den Moosen, in Blumentöpfen, einige 
Arten’ im Mist, auf. Wasser ‚ auf Bäumen, an 
Graswurzeln u. sw. | 

Die Läuse, Pediculus, Linn. u. Fabr., leben 
auf’Menschen und Thieren, sind das ganze Jahr 
hindurch anzutreffen, und 'zu bekannt, als dals 
es nöthig wäre, viel darüber zu sagen, 

Von den Flöhen, Pules, ‚Linn. und Fabr., 
silt das Nämliche, | | 

Die Milben, ren Linn. ee FE linie 
bidium, Fabr.), haben sehr verschiedenen Auf- 
enthalt ; einige, wie die Krätz- und Ruhrmilbe 
(Acarus scabiei, dysenteriae) wohnen‘ im 
menschlichen Körper; die Hauptkatastrophe der 
Generationen dieser 2 Arten fällt in das:Früh- 
und Spätjahr, und’ beide Jahreszeiten sind’ da- 
her jene Epöchen, wo bekanntlich die Krank- 
heiten, mit welchen 'sie’erscheinen, am 'ärgsten 

und häufigsten wüthen. - Andere, z.B. die Kalar 


en 
1 


Ve Y \ \ 


) 
1 ' I 
Fr u + Pa. h 
; ; eh 


' milbe und: vegetirende oder PNBSERREE0N Milbe 
 (Acarus. ‚coleopteratorum, vegetans elc,) auf 


thierischen Körpern; wieder andere, z. ®. die, 
| Me l- und Milchmilbe (Acarus siro, Iwetis etc.) 
in‘ ‚unsern Nahringsmitteln, 'nöch “ändere in/Bü- , 
"ehern, °in® Insektensammlungen, besonders an “ 


; Coleopteren, "atich an Pflanzen’ us wennweß, 


Die Aferspiütien, Phalängium,' Linn, CByaian 
. gonum), ‚Phulangium, ‚Fabr.) wohnen in Häus 


 sern und auf dem Felde, in Ritzen, an Mauern 


u. dergl. Die krebsähnliche. (Phalangium can- 
Broides). stellt in Täsektensammlüngen den Bü- 
cherläusen (Memerobius pulsatoris) nach. 

"* Die Spinnen, Aranea, Linn. u, Vabr.y sind" 
zu’ bekannte Insekten, als dafs es nüthig ‘wäre, 
über. ihren Fang und Aufenthalt etwas zu melden. 
> Die 'Skorpionen, Scorpio, Linn, und Fabr., 


wird‘ ‚man‘ ubter unserm: Himmelsstriche verge= 


en. 
en 


bens suchen), in südlicheren Gegenden wohnen 
sie an abgelegenen feuchten Orten, in altem 


Gemäuer, unter Steinen u, dergl, 


% 


' Die Asseln, Oniscus, Linn, u. Fubr;., FR 


unter Steinen, Blumentöpfen;, in feuchten  Ge- 


wölben und Zimmern, unter breitblättrigen Ge- 
wächsen, die Wasserassel' (Oniscus aqnatieus) 

halt ER in kleinen, sanft fliefsenden Bächen in 

Gesellschaft des’ Cancer locusta auf. 

"= Die Asselwürmer, ’Seolopendra, Linn. nd 


‚ Fabr., haben, mit vorhergehender Gattung (die 


fi Wassergssel ausgenommen) einerlei Aufenthalt 


gemein) nur NER sie‘ Hunger in der Erde 


- 


Ä angetröffen, 


Die Vielfüfse, ‚Jubie, Eh und: Fabeiy wohs 


nen ‚mit den'Asselwürmern ‘an einerlei Stellei ' 


+» Die ungeflügelten Insekten bringt Man‘ dh. 
besten 'gleich-in Weingeistz über ihre weitere 


. Zubereitung folgt unten eiu Mehreres. 


” 


I 


BE 


RT RR ae as ano ysbpp. i N a 
Fon om » Aufsuchen der ee IRRE nr der 3 } 


Conchylien insbesondere. | 


13 
2% 


li Mollusken. ‚oder. Was) or al den 
die ‚ganze: Erde ‚verbreitet und. einzelne Arten 
bewohnen, die,‚verschiedensten ‚Gegenden der- 
selben, während andere auf kleine Strecken be- 
schränkt sind. ‚ Diejenigen... ‚welche: mit. einer 
Schale nmel: sind, werden Schalthiere oder 
Gonshylien genannt. . !. 

‘Die grölsere Anzahl: der lalzieren lebt. im 
Wasser, sowohl im sülsen als Seewasser, nur 
wenige. leben ‚auf ‚dem Lande. Daher die drei 
Abtheilungen ın Land, Sea.und Süßswasser- 
Schnecken. 

‚ Die‘ Letzteren De ın ne Sc, ‚klei- 
neren Flüssen, in See’n, Teichen, ‚Sümpfen und 
Bächen. Sie schwimmen: theils in und auf dem 


"Wasser, theils kriechen sie auf dem: Grunde, 


oder sitzen an Rohr, ‚Wurzeln, Steinen, welche 
das Wasser benetzt. Um sich diese 'Thiere zu 
verschallen, bedient‘ man ‚sich eines. Hamens 
wie zum lange ‚der "Wasserkäfer; ‘auch mufs 
man, nicht versäumen; diejenigen Stellen genau 


abzusuchen, welche das Wasser vor kürzerer 


oder längerer Zeit verlassen hat, so wie die 


Fischernetze,. wenn sie ‚eben aus. "lem Wasser 
gezogen werden. - . 

‚Die‘: Seeschnecken. ‚finden. ie an. ne 
anf. und:.im.Sande, meist vom Wasser bedeckt, 
und sind deshalb viel schwerer, als die erstern, 
aufzusuehen. Um sich slinsellen zu: verschaf- - 
fen, mufs man die Zeit, der. Ebbe benutzen und 
dabei ‚besonders auf, diejenigen. Stellen achten, 
wo man L urchen oder. kleine Löcher im Bande 


r # 
2 z 


Re 


iinerke; ‚den man wird: da gewilsz: ach ‘oder | 


‚weniger tief, ‘durch: Nachgraben Ausbeute An- 


den, besonders wenn: man aus solchen Löchern 
Wasser-oder Luftblasen aufsteigen sieht. ‘Aber 


"man mufs auch gewärtigen, das. 'Thier nicht 
immer gleich, sondern erst in einer Tiefe: 'von | 
„einem oder wohl zwei’ Fuls'zw entdecken. :!i 
:). Einige Arten T'eredo und Pholas graben sich 
in Holz, Stein und überhaupt in die härtesten 


- Körper ein, welche. man freilich‘ spalten. oder 
| zerschlagen muls ,. ' wenn man zum "Thier ge- 
langen will "Viele ‘Arten kriechen auf ‚dem 
Sande‘ des Meeresbodens, ‘manche: kleben ‘an 
h Felsen ‘oder an 'Tangen und andern Seegewäch- 
sen. "Dies sind indessen in der’ Regel die ge- 
wöhnlichsten und am wenigsten kostbaren, ‘weil 


‘die Gelegenheit, sie leicht zu sammeln, eine 


'.grofse'Menge davon’in:den Handel gebr acht hät. 
"Fast in’ allen Ländern wohnen an -den See- 


Küsten Leute, die sich ‘nur damit abgeben; 


v Crustaceen und Conchylien. zu sammeln. Man 
- muls es mit diesen gerade eben so machen, 
- wie mit den Fischern, mufßs sie durch Geschenke 
‚und Versprechungen gewinner, damit sie auch 
‘in’ unserer Abwesenheit alles Seltene für uns 
zurücklegen und uns: zusenden. So oft aber, 


‘als es möglich ist, mufs'' man'"sie auf ihren 


Streifereien und Fischerzügen: begleiten und jedes 
‘Mal die Netze ‘genau durchsuchen, so wie die 
' Seegewächse, welche in diesen aus der 'Tiefe 
mit 'heraufgebracht werden. :"VVohnt man an 


der. Küste oder "hat Gelegenheit, sich‘ an der=- 


‚solben eine Zeit lang. aufzuhalten, so thut: man 
‘am besten, auf: einige Tage ein‘Boot zu mie- 


ten. "und “mit einigen -Schiffern auf folgende | 


"Weise: ‚den‘ Fang: zu. beisnehzs wobei: man ver- 


% 
x 


| 9 


eichöit! seyn kann, dutch das Erlängte eich 
für jeden Aufwand entschädigt zu werden. 

Man verschaflt ‚sich zuerst einen Hamen, 
der/hinlänglich  großs ist und dessen Netz nicht. 
allzu grofse Maschen hat. Der Ring, an wel 
chen. der Hamen befestigt ist, darf nur einen 
Halbkreis bilden, mufs: von Eiken: und die vor- 
dere Seile gerade seyn. Auf dieser befestigt 
man durch Vernieten eine Reihe starker, ge+ 
krümmter 'eiserner Zähne, so dafs, wenn der 
Hamen auf:dem Meeresboden weggezogen wird, 
diese Zähne Alles erfassen und losreisen,, was 
sie auf ihrem Wege finden und welches sodann 
in den Hamen fällt und sich in diesem sammelt. 
Während ein oder zweı Mann dies Instrument 
fortziehen, läfst man das Boot. langsam vor- 
wärts gleiten, . | ! 

‚In dem Falle, dafs eine Hk srofse Tiefe 
den Gebrauch des. Hamens hindert, bedient man 

sich des Schleppsacks der Fischer, der ‚dann 
aber auch auf: einen eisernen "Triangel aufge» 
zogen seyn muls, dessen Eisen entweder eine 
Schärfe haben oder wie: der Stab des Hamens . 
mit Spitzen versehen seyn müssen. 

Diese beiden Methoden, sich Conchylien zu 
verschaffen, werden demjenigen, welcher sie 
anwendet, immer eine reiche Erndte liefern, wie 
man sie aufserdem schwerlich erlangen würde, 
' Wer eine grölsere Seereise macht, folge den 
Regeln, welche Boss gibt. Er durehsuche ge- 
nau die ungeheuern: Massen von Seegewächsen, 
welche Stürme: aus der Tiefe des Meeres her- 
aufbringen, die dann auf der Oberfläche trei- 
ben, : Man wird darin ‚die seltensten - Arten 
finden, die in der Tiefe leben und welehe man 
auf keine andere Weise erlangt. Man versäume 


ee he 


f 


4 FRE ER die Bhgen großser Fische und Sees 
"vögel zu untersuchen, welche gefangen und ge= 


schossen werden‘. oft findet man. Neues: und‘. 


Seltenes darin. Eben so ‚gelingt es oft mit 
‘dem Senkblei, wenn es gehörig mit Talg oder 
Theer überzogen ist, Mönches \ ats Ve "Tiefe 
| ‚herauf zu bringen. Ankh 
I2.:.Die Handsch 

| kühlen, schattigen Orten, unter: Moos, buschi=’ 
gen Pflanzen, an und: unter ‘Baumrinde, an) 
| Flufs-, Teich- und Bachufern 'und unter Stei@' 
nen. ‚Die günstigste Zeit zum Aufsuchen der- 
selben ist im Frühjahr ‘oder zu Anfang‘ des. 
‘Sommers, nach einem warmen Regen. Am 
kürzesten ist es, sie in einen ledernen Sack zu 
‚sammeln, ı die kleinen und zerbrechlichen Arten 
-aber in eine Blechbüchse, "welche man nicht‘ 
ganz mit’ feuchtem Moose füllt und die‘ are 
kleine Luftlöcher nat. m 
m» Eben die Land- und Bhkkwiigsersehmechin 
‚sind es, welche bis jetzt am wenigsten bekannt’ 
‚waren; man vernachlässige. daher‘ das Aufsu= 
‚chen: derselben nicht, denn man kann versichert. 
‚seyn, in dieser Hinsicht manches Neue zu ent=' 


‚decken , sey es, in welchem’ Erdtheile, in wel-: 


cher Gegend es wolle. 


Im Allgemeiuen nehme BE nur Bdkslanl 
in welchen sich noch das lebendige 'Thier fin- - 
det; denn diejenigen ‚. welche leer sind und: 


‚welche todte oder abgestorbene genannt 'wer- 


"den, haben selten ihre frische Farbe’ noch, sind! 
häufig abgerieben oder sonst schadhaft und 'ha- 
ben tür die Sammlung wenig oder'keinen Werth." 
Die nackten oder schalenlosen Mollusken fin- 
Men sich überall, wo man die schaligen antrifft, ' 
"und werden auf gleiche Weise gesammelt, Sie 


h 


necken. findet man PENEIEN an 


#P#\ 


7 


werden, wenn man ice im Stande ist; 'sie erst. 
auf: die weiter. untensangegebene. Weise,zu rei- 
nigen, sofort, tin Wäingeist or ana "then 


ar t Sy 
a 


- Yom Ph der: Eingeweidewürmer.. 


Das Studium der Eingeweidewürmer hat in 
neuern Zeiten.so viele‘ Anhänger gefunden, dals 
wir ‚diese 'Thierklasse hier nicht übergehen 
dürfen,“ um.:so‘weniger, ‘als in den bisherigen 
Schriften ‚welehe vom Sammeln: und’ Aufbe- 
wahren der Naturgegenslände handgley dieser: 
'Thiere gar nicht gedacht wird. | 

Die Untersuchung; der Thiere höherer Or 
ganisation. zudem Behufe, um Eingeweidewür-' 
mer. in: ihnen’ zu entdecken, ist weder ein müh- 
_ sames Geschäft, noch ein solches, dem, viele: 
Schwierigkeiten entgegentretens' Es erfordert. 
"nur wenige Instrumente und eine Geschicklich- 
keit, welche ein jeder besitzt. Ein Zängelchen 

oder Pinzette, ein ‚Sealpell, eine Scheere, deren: 
eines Blatt in ein Knöpfchen sich endigt; ‚einer. 
-Nadel in einem hölzernen Hefte, dessen. 'ande+ 
res Ende mit einem Pinsel versehen ist, — das: 
‚sind alle Instrumente, . deren ein. Sammler, be-: 
darf, welcher Eingeweidewürmer aufsuchen will. 
Ein 'gutes, scharfes:Auge wird freilich auch. en 
fordert; indessen :läfst: sich diesem durch. eine; 
‚Brille zu Hülfe kommen. | | 

'Da.aus den bisherigen Fors ehungein bone 
seht, dals sieh in allen 'Theilen des Körpers) 
der gröfsern. Thiere Eingeweidewürmer finden, | 
so erfordert auch jeder ‘Theil eine genaue Un- 
tersuchung. Unter der Haut liegen die; Wür- 
' mer, meistentheils frey ‚oder sind nur leicht vom" 
Zellgewebe: umhüllt ‚ manchmal finden sie sich 


m 


Br ui Ki, ‘98 
 in'kleinen’Blasen! an'den Aponeurosen der Mus- 
. keln, ‚wenn nieht der Wurm selbst, wie-man ı 
dies häufig’ bei den: Säugethieren findet, eine 
 blasenähüliche’ Gestalt hat ,: und es erfordert‘ 
‘ dann die Auschälung Uebung und Geschick; 
' Hauptsächlich’ finden’ sichvaber die Würmer im- 
* Darmkanal und in den übrigen Eingeweiden. 
10" Die' Section ‚der Thiere wird auf einem 
„schwarz angestrichenen Brete,. welches in der. 

Mitte eine’ Vertiefung hat, um die austretenden 
Flüssigkeiten zu weiterer, Untersuchung 'aufzu- 
nehmen ; vorgenommen‘, ‚und: es :braucht die 
_ Gröfse desselben in der Länge das Mafs von 
1%, Eulßs,; m: der: Breite ‚von: '1 Fuls nicht: zu 
übersteigen.‘ Das: Thier> wird: auf den Bük- 
ken gelegt und: von der! Herzgrube ein Schnitt, 
 bis’an'' das ‚Schambein ‘oder auch vom Nabel 
. noch''zwei Schnitte: nach den’'beiden Weichen 
gemacht: Die‘ Lappen::'des’ Schnitte, werden 
" zurückgelegt und so. die: Eingeweide des:Un- 
.terleıbes''entblöst, das Netz weggenommen und: 
‚die Eingeweide 'hier und da auseinander gezo- 
gen, damit!iman sehe, was sich etwa zwischen: _ 
% ih nen‘befinde. Hierauf, wird‘ .der:Mastdarm; der: 
 Oesophagus, die Ligamente) der. Leber, die:grö-: 
 Sseren Blutgefälse abgeschnitten und ‚sodann die: 

. ganze Mässe ’der nur noch‘: wenig befestigten: 
. . Eingeweide!:aus: dem Leibe genommen. Die 
 Eingeweide werden älle von einander getrennt, 
„ jedes einzeln : genau, untersucht und: zu: dem 
Zweck 'aufgeschnitten. 0. 0... Sun „us 
. Um die Eingeweide der.Brust blos zu legen,: 
pflegt man'.die :Knorpel;,: welche die .Ribben: 
mit dem Brustbein verbinden, zu durchschnei=: 
den und das Brustbein nach’ dem,Kopfe zurück 
" zu biegen. Der: Hirnschädel, besonders 'dreh-: 


4 
r 


T 


% 


56 | | ! 


kraökei Schafe, wird nach Fingieghahnie ‚der # 


äulsern Bedeckungen “am :leichtesten «mit einer 
Säge geöffnet, ohne dafs dabei, bei einiger Voor- 
dich die :inxen, liegenden Blasenwürmer be- 
schädigt werden. 5.) 

Was die Untersuchung: der Teigshloben Ein- 
geweide betrifft, so ist. es bei denjenigen von klei- 
nen T'hieren besonders vortheilhaft,:sie. in einer 
gläsernen Schale,. welche aufsen 'mit schwarzer 
' Firnifsfarbe angestrichen ist, vorzunehmen, weil 
man dann die Eingeweidewürmer, wegen. ihrer 

abstechenden weilslichen Farbe, leichter ‚erken- 
nen kann. 

: Einige Kinkeivendenr ürmeit sind so groß, dafs 
sie dem Blicke nicht entgehen, ändere dagegen 
‚werden wegen ihrer: Kleinheit indem Schleime 
und in der Zunica villosa fast unsichtbar. Um 


die: letzteren nicht:zu verlieren, müls-man auf 

folgende ‘Weise; verfahren, .Wend man..das 
Eingeweide zerselmitten hat, läfst: man auf das- 
selbe Wasser etwas hoch herabtropfen» und ent-i 


fernt dabei den Schleim sorgfältig mit dem Pin 
sel, worauf man'die Theile wieder mit. bewafl- 
netem Auge untersucht, Das aufgegossene: und: 
sesammelte Wasser darf man aber keinesweges 
ausschütten, sondern man mufls-es sorgfältig ab-\ 
 gielsen, denn häufig findet man,die Würmer; 
welche.:man vorher vergebens AR ‚auf deal 
Boden 'des Gefälsess. ©. ur af 

Manche Würmer: liegen le in Fiat Össh: 
nen, andere hängen auf verschiedene Weise test. 
an oder stecken in denselben... Um sie frei, zu 
machen, bedarf es keiner Gewalt, sondern nur- 
eines leichten Abreibens mit ders Pinsel. unter. 
Wasser, oder man öffnet auch die Grube oder; - 
. den Kanal, in welchem sie mit dem Kopfe ‚oder: 


! 


\ 


x ' f ” 5 
x r ® 
s I 
I, x ENG ' ‘97 
? > \ 


u 


‚einem RER, Theile le: entweder. mit 

‚einerschneidenden Nadel, oder mit einer ganz 

feinen. Scheere. Oft verlassen sie auch die Or- 
ane:von selbst, wenn man diese einige Stun- 
den ‚unter Wasser setzt. 

» Die aufgefundenen Würmer werden, um sie 
vom anhängenden Schleime zu befreien, in Was- 
‚ser ‘abgespült und nicht eher in den Weingeist 
eh, ‚als bis sie todt sind. 

; Einige runde Würmer pflegen jedoch, wenn 
aan; ‚sie in’s. Wasser bringt, darin zu platzen; 
diese müssen daher sogleich in Weingeist ge- 
‚setzt werden. Man mufs die Würmer, .welche 
man in einem Thiere findet, keineswegs auch 
in ein Gefäfs zusammenwerfen, sondern i in ein- 

zelnen, ‚nach den Organen Bar i bawehren, 


# BIN HE IR .S. 9 es 


" Dem Aufsuchen der Pflanzenthiere oder Bee 


.- Die Zoo phyten, sonst allgemein unter dem. 
re Thierpllanzen, Pflanzenthiere bekannt, 

sönnen für unsern, Zweck, wenn auch diese 

Bezeichnung an sich. nicht richtig ist, in solche 
mit und ohne Schale eingetheilt werden. Die 
Letztern, wohin 2. B. die Actinien oder See- ' 
nesseln gehören, müssen durchaus allein Wein- 
geist. kommen, und zwar darf man gar nicht 
zögern, sie in denselben zu versetzen, indem 

e sonst weder Form noch Farbe behalten. 
Man mufs aber dabei ‚mit einiger Vorsicht zu 
Werke gehen, indem man nämlich diese Thiere 
gar nicht aus dem Wasser herausnimmt, son- 

ern durch Zugielsen von Weingeist, wobei man 
immer die frühere Mischung mit dem Wasser 
sanft wieder ablaufen läfst, die Flüssigkeit rein 
und. in der gehörigen Stärke, darzustellen sucht. 


- 
* 
N » 
x 
y.« 
- \ 

n 

w 
ß ’ 


Was ‚die mit Schale anbelangt, wohin 'na= 
mentlich die Korallen, die Seesterne und 'See= 
igel- gehören, so mufls man auch diese, so‘fern 
man das Thier sich erhelten will, in Weingeist 
setzen. Wem-aber blos an der Schale liegt, . 
der kann durch Austrocknen und Abputzen der 
schleimigen Thiere und durch Ausnehmen der 
Eingeweide bei den Seeigeln und gröfseren See- 
sternen seinen Endzweck erreichen, wie wir 
noch näher weiter unten sehen werden, Uebri- . 
‚ gens gelangt man zu diesen 'Thieren auf die= 
selbe Weise, wie zu den Conchylien. ©». 


S. 10. ” RR % | 
Vom Aufsuchen der Pflanzen. N 

‘In der Hoffnung, so viel als möglich Nutzen 
- aus ihren botanischen Wanderungen zu ziehen, ' 
belasten sich die Jünger der Botanik gewöhnlich 
mit einem umfangreichen Apparat, aber bald 
sind sie genöthigt, die schönen Pläne, die sie 
gemacht hatten, aufzugeben, indem es ihnen. 
unmöglich wird, alle ihre Beobachtungen mit 
dem Mikroscop, mit dem Barometer, Hygro- 
meter, Thermometer u. s. w. fortzusetzen und 
‚sie schätzen sich am Ende glücklich, wenn nur 
ihre Büchsen und Pflanzen-Mappen die Gewächse. 
alle fassen, welche eigentlich der alleinige Zweck 
der Excursion hätten seyn*sollen. Wenn’ man 
sich zweckmälsig einrichtet, so kann eine bo- 
tanische Excursion eben so viel Vergnügen als 
"nützlichen Unterricht verschaffen. Diesen dop- 
pelten Endzweck erreicht man vorerst durch 
gutgewählte Reisegefährten, durch sorgfältige 
und zeitgemälse Auswahl der Gegenden; wel- 
‘che man durchsuchen wıll und indem man sich 
nur mit den allerunentbehrlichsten Gegenstän-. 


y 


Fig 


£ U Ef } i “ oe) 


den und Instrumenten belastet: Die Mitglieder 
einer söülchen botanischen Meinegese liche 

sen ‚in ihrer Liebe zur Sache und in unermüd- 
lichen: Eifer übereinrkommen. Wenn auch 
‚gleiche Kenntnisse und Talente nicht einem 
‚jeden in demselben Malse eigen seyn können, _ 
so hat doch jeder wieder besondere Gaben und 
‚eigenthümliche Kenntnisse und es wird durch 
‚gegenseitige Mittheilung immer das’ Vergnügen. 
| erhöht, der ‚Nutzen vermehrt werden. Doch 
“wir kommen zu den übrigen Gegenständen, 

welche man bei solchen Exenrsionen zu be=-. 
wücksichtigen hatı u... 
Wenn man eine Gegend bewohnt, in wel- 
- cher sich ausgezeichnete Oertlichkeiten finden, 
"2. B..Wälder, Sümpfe und vor allem hohe Ge- 
birge, so muls man seinen Plan nach der Eigen- 
-thümlichkeit der Gegend einrichten, Man be- 
schäftige sich deswegen ‚nicht mit Gewächsen 
„der Ebene, ‘wenn man Felsen zu besteigen Wil- 
‚Jens ist; man versehe. sich mit hinlänglichem 


- Mundvorrath, damit der Mangel daran nicht 


_ amı Aufsuchen der Pflanzen hindert, besonders 
aber suche man vorher sich durch Karten und 
Beschreibungen eine möglichst genaue Kenntnifs 
. der Gegend zu verschaffen, damit man nicht 
auf irgend eine Weise in Gefahren gerathe. 
Der Rath, den wır hier Zuletzt ertheilen, kann - 
nicht oft genug wiederholt werden, denn wir 
haben nur zu viele. Beispiele, dafs der Eifer 
der Botaniker ihnen lebensgefährlich geworden 
ists Wir wiederholen defswegen die Warnung 
an sie: möge ein Abgrund, eine Schlucht mit 
den schönsten und seltensten Gewächsen einge- 
. dafst seyn, nie setze man, sie Zu erlangen, ‚seine 
gesunden Glieder oder gar Pre ye auf’s Spiel, 


e 


N BEL, 
100 = 


denn der Erfolg. Dnäls immer, Ach ‚Mitteln 'an- 
gemessen seyn, und es wäre ja eine Tollheit, 


sich um einer Pflanze willen, wäre es auch die 
seltenste, oder eine noch ganz unbekaiinte, zum 
Krüppel zu stürzen. 


Bei den botanischen rer Ss man 


hinsichtlich der Geräthschaften, deren man be- 
darf, sich nach der Dauer der Reise zu rich- 
ten. ' Zu gröfsern Reisen bedarf man 1). einer 
Büchse von weilsem Blech, die. man jedoch, 


um sie besser gegen’die Witterung zu schützen, 
und ‘damit der Glanz nicht’ blende, mit einer 
srünlichen Oelfarbe anstreichen läfst. Man-hat 
für diese Büchsen zweierlei Formen (Fig. 19.). 


Die gewöhnlichste ist eylindrisch , doch im 
Durchschnitt sich mehr der elliptischen Form 
nähernd, so dafs der kürzeste Durchmesser 4 bis 


6, der längste 6, 8, vielleicht auch 10 Zoll be- 


trägt; die Länge der Büchse wird nach dem 
Malse des Herbariums bestimmt, muls die Länge 
desselben jedoch etwa um 2 Zoll übertreffen. 
Auf der breiten Seite erhält diese Büchse. eine 
Oeffnung von wenigstens vier Zoll Breite und 


nicht viel kürzer als die Büchse selbst, Diese 


Oeffnung wird durch einen Charnierdeckel ‚ge- 
schlössen, der vorn ein oder zwei Haspen hat, 
so, dafs man allenfalls durch ein Paar kleine 
Vorlegeschlösser ‚die Büchse verschlielsen kann. 


Wenn man will, kann man’ an dieser Büchse 


noch zwei kleinere anbringen lassen, indem 
man nämlich dem Zylinder mehr Länge gibt 


und oben und unten Queerwände einsetzen, “die 
auf solche Weise entstehenden Behältnisse aber 
mit besonderm Deckel versehen läfst, die eben- 
falls ‚in einen Charnier sich - bewegen; und wie 
Schachteldeckel übergreifen müssen. ' 


. Eine andere Einrichtung hat der berühmte ' 


Botaniker Hoppe. ang REN Cie. 18.) und: als. 
' sehr vortheilhaft empfohlen. Nach dieser be- 
steht da Blechbehältnifs nicht in einer verlän- 
 gerten. Füchse , sondern hat. die Form_ eines. 
‚hohen Koffers mit gewölbtem Deckel und, milst. 
' in der Höhe ungefähr einen‘Fufs bis funfzehn 
Zoll, in der Tiefe sechs bis acht, und die Länge 
(ist der Länge der Herbariumsbogen angemessen, 
' muls aber "dieselbe eben so,. wie bei ‚voriger, 
. um. einige Zoll übertreffen. "Der Deckel. dieses 
Blechkastens, ebenfalls übergreifend , wird. in 
der Büchse eingerichtet. Um io, Kasten 
bequem tragen zu können, werden. an den bei- 
den schmalen Seiten .grolse bewegliche messin-. 
" gene Ringe angebracht, durch welche man einen 
breiten ledernen Riemen hindurchzieht und : so 
den Kasten. über die Schultern hängt. | 
"Ein: zweites Erfordernils für. botanische Ex- 
cursionen von kürzerer oder längerer Dauer ist 
eine vonBory de $t. Vincent neuerlichst.er- 
' fundene und von ihm Loquette *) genannte Ge- 
‚räthschaft, welche wir gleich näher beschreiben 
wollen and. welche höchst nutzbar ist. | 
"Ein Bret ‘von Birnbaumholz (Fig. 20. 21. ), 
| ms Weniges gröfser als ‚die Bogen des 'Her- 
bariums, auf der einen breiten Seite etwas ge- 
wölbt, so dafs es der Länge. nach in der Mitte 
ungefähr um ”, Zoll stärker ist, als am Rande, 
‘welcher eipe' Stärke von ungefähr, ), Zoll er- 
‚hält, die Querseiten mit Leisten eingefalst, da- 
mit sich--das Holz nicht werfen kann, — macht. 
die Grundlage dieses Apparats aus. . Auf die 
"nicht :gewölbte Seite dieses mit einer Menge 
kleiner Löcher durchbohrten Bretes werden auf 
den beiden Längeseiten ’ näher dem Ende, zu, 
— 
| *).aus Verschin ist RN einigen: Abdrücken Goquette, statt 
vi Loquette gesetzt. 


102° 


- zwei kurze starke, breite lederne Riemen mit 
Schnallen fest aufgenagelt, in die Querseiten 
aber etwa sieben Stück Schrauben 'dergestalt 
in gleichen Entfernungen und so, dals zwei 
dicht an den Ecken stehen, so tief eingeschraubt, + 
- dafs dıe Köpfe nur noch einen Viertelzoll weit 
vorstehen, Dies ist die eine Hälfte des Appa- 
rats, Die andere bestehet in einem Stück dop- 
pelt Beer und zusammengenäheter, recht fe- 
ster Packleinewand oder Drillich, In die bei- 
den langen Seiten dieses Stücks wird ein Fe- 
derspulen dicker runder eiserner Stab einge- 
nähet und an gleicher Stelle wie die Schnallen 
an dem Brete 2 Riemen mit Schnallenlöchern, 
Die beiden kurzen Seiten erhalten Schnürlöcher, 
welche so vertheilt werden, dafs je eins zwi- 
schen zwei der Schrauben an dem Brete zu 
liegen kommt, und diese Schnürlöcher werden 
“um der bessern Haltbarkeit willen mit messin- 
genen Ringen, die eingenähet werden, gefüttert. 
Endlich gehören zu diesem Apparat noch ein 
Paar starke Hanfschnuren, | | 
Will man sich der Coquette bedienen, so 
wird auf die gewölbte Seite des Bretes das Pa-, 
pier gelegt, worin die Pflanzen eingelegt wor- 
den sind und welches, wie wir einmal für alle- 
mal bemerken, genau die Länge und Breite ha- 
ben mufs, welche man für’s Herbarium. be- 
stimmte, Auf dieses Papier wird dann das 
Zeugstück aufgelegt, die Riemen an den lan- _ 
gen Seiten eingeschnalit, und die beiden kyr- 
zen Seiten, vermittelst der Schrauben, Schnür- 
löcher und Schnuren zusammengeschnürt, Es 
hedarf kaum der Erinnerung, dafs man mit- 
telst der Riemen und Schnuren den eingeleg- - 
ten Pflanzen jeden beliebigen Druck geben kann. 


\ 


- 


Ki % u. 
 Bory ‚de ‚St. Vincent rühmt von diesem; Ap- » 
parat, dafs er allen Erfordernissen entspreche, 
die man nur. hinsichtlich getrockneter; Pflanzen 
machen könne. Bekanntlich verlieren die Pflan- 
*zen durch'zu starkes Pressen zu viel von ihrer 
. Gestalt und 'bei:zu wenigem Druck werden sie 
'" durch Einsehrumpfen :unkenntlich. Es bedarf 
'; bei dieser Vorrichtung nicht des Umlegens der 
.: Pflanzen und des Wechselns der Papierbogen, 
 aufser bei Fettgewächsen und Wasserpflanzen, 
wodurch 'bei’m ‚gewöhnlichen. Verfahren dem 
Pflanzensammler so’ viel Zeit verloren‘ geht; 
selbst saftige' Pflanzen trocknen. darin schnell 
- und behalten, wie andere, ihre Farbe. Es wird 
“ noch'.bemerkt, dafs man in, dieser Goquette am 
besten-und schnellsten trocknet, wenn man sie, 
“ hohl mittelst einer Unterlage .auf die Querseite 
stellt und: besonders im Sommer der Sonne aus- " 
seizt. Uebrigens ist das Verfahren des Einlegens 
 das.gewöhnliche; saftige Pflanzen werden vor- 
- her gebrühet und sind, nebst Schwämmen, die 
‚einzigen, welche man umlegen muls, um das 
Ankleben :zu verhindern. Im Allgemeinen er- 
halten alle Pilanzen, welche man in die Goquette 
bringt, besondersaber die starken und steifen, vor- 
her einen Druck in der Presse von 10— 24 Stunden. 
Der Uebersetzer kann die Gelegenheit hier 
nicht‘ vorbeigehen lassen, zu erklären, dafs das 
“ ‘Verfahren, die Pflanzen in Lösch- oder Druck- 
papier einzulegen, welche Angabe man in al- 
len Anweisungen zum Pflanzentrock- 
nen findet, durchaus irrıg und nachtheilig 
ist. Vi.ijahrige Erfahrungen haben ihn gelehrt, 
- dafs man durchaus nur gut geleimtes Schreib- 
" papier von verschiedenen Graden der Feinheit _ 
und zu zarten farbenreichen Blumen, z. B. Iris, 


f 


104 


Cactus, Rosen u. s. w. Velinpapier anwen- 


den müsse, wenn man schöne, mit ihren natür- | 


lichen Farben prangende Exemplare erhalten 
will. Des Druckpapiers bedient man sich'blos 
zu Zwischenlagen, wozu man es jedoch nicht 
unausgesetzt brauchen darf, sondern. es oft 
wechseln und in der Sonnen- oder Ofenhitze 
sänzlich austrocknen muls. Noch besser und 
vielen Platz ersparend, sind dicke Pappen, wel- 
che man sich jedoch eigends verfertigen lassen. 
muls; indem sie ganz weich, gleichsam wie 
Filz oder dickes Wollentuch, seyn müssen. ° 
"Ein ferneres Erfordernifs, besonders für den 
Botaniker auf Reisen, ist eine tragbare eiserne 
Pflanzenpresse (Fig. 22 a. 22:6.) Sie bestehet 
aus zweı starken eisernen Schienen, die etwas 
länger, als die Loquette seyn müssen; sie sind 
an beiden Enden durchbohrt, um die ziemlich 
langen Schrauben durchzustecken, welche, um 
des Feststehens willen, mit den Köpfen in die 
eine Schiene versenkt werden und am andern 
Ende zwei Muttern erhalten, die mittelst eines 
Schraubschlüssels, nachdem man die Pflanzen 
zwischen zwei,Loquettenbretern der Länge nach 
zwischen die Schienen gebracht Inltscarchr oder 
weniger fest geschraubt werden können. 
“* Der Botaniker muls sick auf seinen Wan- 
derungen ferner mit einem starken Messer und: 
zum Ausgraben von Wurzeln u.s. w. mit einer 
Hacke, oder nach Hoppe’s Empfehlung, mit 
einem Bajonet versehen, so wie mit einer Lupe : 
aus mehreren Gläsern bestehend, mit einem 
Federmesser, Bleistift und Papier zum Zeichnen 
und endlich darf ein Barometer nicht fehlen, 
um Höhen zu messen, so wie auch ein "Ther- 
mometer nöthig wird, wenn man eine grölsere 
wissenschaftliche Reise unternehmen will. 


\ 


RR. ws 105 
J ; Y r WW; 


) 


*"Einigen weitern Apparat wollen wir gleich 


noch angeben, wenn wir, vorher noch einige 


geschaltet haben. 


% 


Worte über die Zeit der Exceursion selbst ein- 


.- 


. "Die Exeursionen, welche Lehrer der Bota- 
nik mit ihren Schülern anzustelleu‘ pflegen, 
werden gewöhnlich nur im Sommer’ bei schönem 
‚heitern: Wetter angestellt; daher kommt es denn, 
dafs so vielen angehenden Botanikern die Kryp- 
t1ogamie unbekannt ist. Viele Pflanzen aus 


' dieser Abtheilung entwickeln sich aber nur im 


Herbst ‘oder Winter ‘und erreichen ın diesen 
Jahreszeiten ihre Fructificationsperioden. Die 
Flechten z.'B. lassen sich unbeschädigt blos 
dann von ihren Standorten losmachen, wenn 


‚eiie’ feuchte Atmosphäre sie durch und durch 


erweicht hat, und so wird nur derjenige ihrer 
habhaft werden, welcher auch im Winter seine 
Exeursionen nicht einstellt. Aber auch bei dem 


 Botanisiren im ‚Sommer ist die passende Zeit 


v 


wohl zu beachten und nach der Oertlichkeit. 


‘zu ermessen. Sandige Gegenden bringen schon 


früh. im Jahr’ blühende Pflanzen hervor, und 
‚bieten späterhin, wenn die Hitze zunimmt, . 


nichts mehr für den Pflanzensammler dar. 
 Derselbe Fall tritt hinsichtlich der Wälder ünd 


Sümpfe ein, welche sich in solchen Sandgegen- 
den befinden. Besonders aber verlangen hohe 
Gebirge, dafs man, sorgsam die Zeit beachte, 
in welcher man sie zu besuchen hat; indem 


die Zeit des Pflanzensammelns in solchen Ge- 
 birgsgegenden oft nur auf wenige Wochen be- 


schränkt ist. ' Die Vegetation steigt in der Re- 


gel mit der vorrückenden Jahreszeit nach den 


Höhen herauf und man mufs auch -hiernach 


‚die Zeit seiner Excursionen einrichten, so dals 


’ 


| 


106 


man’ im ersten Frühjahr in den Niederungen 


_.seine Wanderungen anfängt, nach und nach 


“Hügel und kleinere Berge besteigt,- die Mittel- 


- 'gebirge im 'heilseren Sommer und in den Mor- 


- genstunden vornimmt, diejenigen Gegenden aber, 
.. welche beständig mit Schnee bedeckt sind, auf 
die Zeit aufspart, wo der Herbst in den Nie- 
derungen schon eintritt, auf jenen aber die 
kurze Vegetationszeit, nachdem die Sommer- 
hitze den Schnee erst geschmolzen, eben beginnt. 
Bei solchen Reisen, wo man sich wegen an- 
derer Geschäfte, oder um einen Strich Landes 
zu durchsuchen, mehrere Tage an einem Orte 
aufhalten muls, bedient man sich mit Vortheil 
eines hölzernen Kastens von folgender Gröfse 
und Einrichtung. Man .lasse sich von dünnen 
'Fannenbreitern einen viereckigen Kasten, zwei 
und einen halben Fuls lang, einen Fufs breit 
und hoch verfertigen, Die Bretter müssen gut 
zusammengefuget seyn, damit kein Regen in 
den Kasten dringen Kann, wogegen auch- ein 
Ueberzug von Wachstwch dient; auch ist es 
rathsam, ıhn mit einem kleinen Schlosse zu 
versehen. Der«Deckel muls am Rande mit 
einer Leiste den Rand des Kastens dieht ver- 
schliefsen. Inwendig lasse man ihn in drei 
Fächer theilen, deren. beide Scheidewände mit- 
telst ein Paar dünner, am Kasten befestigter 
Leisten herausgenommen ‚und wieder hinein- 
geschoben werden können. Das mittelste Fach 
muls die Gröfse des Herbarıums haben, damit 
das nöthige Papier mit. den eingelegten Pilan-- 
zen und ein Foliant- von mittelmäfsiger Dicke, 
wenn man keine Coquette führt oder einige 
Coquettenhretchen, darin Raum haben. In den 
- beiden Nebenfächern kann man die zur Unter- 


= 


, f ; x ! « 


ME: 


‚suchung ‚ind Bestimmung ‚ wie atch die übri- 


‚gen, beiidem Einsammeln der; Gewächse nöthi- 
gen Bedürfnisse und die auf einer solchen Reise 


 nothwendige reine Wäsche legen. Ein'solcher 


"Kasten findet auf jedem VVagen Raum und kann 


auch von einem Boten ohne grofse Beschwerde 
. \ y N} u Pi. 
von einem Orte zum andern getragen werden. 


‘© Es findet sich schwerlich eine Pfütze, ein 


Graben oder ein Sumpf, wo man nicht;auch 


| ‚Gelegenheit hätte, einige kryptogamische Was 
 sergewächse zu sammeln. Diese gröfstentheils 


sem zarte und leicht verderbliche Gewächse 
verdienen 'bei dem Einsammeln eine besondere 
Sorgfalt, wenn man sie für seine Sammlung 
gut erhalten will. Für diese Gewächse sind 
noch zwei Stücke unumgänglich nothwendig, 


“ die man bei einem: jeden botanischen Spazier- 


gange bei sich führen mufs, nämlich: a. eine 


blecherne Kapsel, nach der vorhin beschriebe- 
nen Art verfertiget, die man entweder in den 


sröfseren Kasten legen oder füglicher in der 


' Tasche tragen’ kann. Sie muls etwa 7 bis 8: Zoll 


R 


lang, 4 bis 5 Zoll breit, 1", bis 2 Zoll hoch 
und: mit einem festschliefsenden Deckel verse- 
hen seyn. Eine solche blecherne Kapsel für die 
‚kleinern -kryptogamischen Wassergewächse ist 
einer 'hölzerner Schachtel weit vorzuziehen, 
weil in der ersteren, wenn der Deckel gut 
schliefset, die den Gewächsen anhängenden 


 Feuchtigkeiten’ besser beisammen bleiben und 


die Gewächse frisch erhalten werden. 6. Einige 
kleine Gläser mit weiter Oeffnung, worın man 


in den Apotheken solche Pulver vertheilet, die 


. entweder leicht Feuchtigkeit: aus der Luft an 


‘sich ziehen, oder wegen des Verlustes ihrer 


 Slüchtigen 'Theile in einem anderen Behältnisse 


/ 


4108 


leicht unwirksam werden. ‚Ein PT dieser 
Gläser .mufs mit’ einem guten Korkpfropfe ver-. 
‘sehen seyn, der zwar das Ausflielsen des Was- 
‚sers verhindert,‘ aber nicht zu weit in dem 


"Glase hervorragen darf, damit sich die in dem- 


‚selben befindlichen Gewächse nicht daran: rei- 


ben: oder festsetzen können.. Wenn man Gele- 


‚genheit hat, ın der Nähe einer Glasfabrik zu 


wohnen, so lasse man sich zu diesem Entzwecke 


viereckige oder runde ‚Gläser, 17, bis 2 Zoll 


weit und hoch verfertigen, deren Mündung cy- . 


linderformig, Y, Zoll hoch und %, Zoll weit ist. 


stentasche tragen, oder auch in den blechernen 


Kasten zwischen die gesammelten. Gewächse 


setzen. 
Einige Gewächse hlähems: nur des Nachts; 


ihre Blumen. öffnen sich nur nach dem Unter- 
gange der Sonne und schliefsen sich wieder 
bei dem Aufgange derselben. Bei diesen ist 


man gezwungen, sie vom 'Thau befeuchtet zu 


sammeln, wenn man sie in voller Blüthe für 
seine Sammlung einlegen will. Diese mufs man | 


auf die eben besehriebene Art, wie die nafs ge- 
wordenen Pflanzen , behandeli und . ‚nachdem 
sie in einigen Stunden völlig äbgetrocknet. sind, 
während der Nachtzeit einlegen. | 


‘Es finden ‘sich verschiedene Pflanzen, deien: j 


Blätter oder Blumen, zu: Folge einer ihnen 
eigenthümlichen: Reizbarkeit, zu gewissen Ta- 


geszeiten, vorzüglich gegen Abend bei der Ab- 
nahe der Wärme, sich zusammenziehen und 
dadurch eine verschiedene Richtung ihrer Theile 


annehmen. Diesen'Zustand nennt man sewöhn- 


lich, den Schlaf der Pflanzen. Diese Gewächse v 
müssen nur.alsdana gesammelt werden, wenn 


“ Solche Gläser Tania sich entweder ın der We- 


_ 


IF 


109 : 


Theile sich vollig entfaltet: und: allein | 


tet habe; ‚nätnlich & am. "Tagel: bei warmer. ‚trok= 
‚ kener “Witterung. Bine 


' Wenn Pflanzen einer Art: OSpeeissii theils | 


kiöekäneni ; ‘theils auf :nassem, sumpfig 
N! Bodenıwäohsen; so sind die Ersteren Jen Letz- 
teren vorzuziehen, weil diejenigen, die aufitrok- 


'kenem Boden wachsen, :nicht so viel: Saft ent- 


halten als die Letzteren,,: daher auch leichter 


trocknen und in getrocknetem Zustande, wen 
die erforderlichen Mafsregeln ‚beobachtet sind, 


auch besser ihre Farbe: behalten. Sollte man 


aber durch die sorgfältige 'Vergleichung wahr=' 
nehmen, dafs durch diese Verschiedenheit des 
Bodens einige merkwürdige Abweichungen. in 
der: äulseren ‘Gestalt und Farbe der Theile er+ 
zeugt worden sind, so mufs man. die Lassterin 


ne 


‘so: wie die: Kiktepin) sammeln. 


# 


.. den weit leichter‘ welk als die Landgewächse. 


Sobald das ihnen anhängende Wasser abgelau- 


fen: ist und sie der\äufseren ‚Luft ausgesetzt 


'bleiben,' schrumpfen vorzüglich ihre Blätter zu- 


sammen, die. Pflanze verliertftihre: natürliche 
‚Gestalt und wird ganz unkenntlich. Wenn man 
‘mit dem Auflegen an Ort: und Stelle sich. nicht 


aufhalten will, so mufs man ‘dafür Sorge tra- 
gen, dafs sie frisch und unbeschädigt bis zu 
- der. Zuhausekunft erhalten werden. .; Wollte 


'wan sie aber zu den gesammelten phänogami- 
‚schen Landgewächsen in den Blechkasten legen, 


so würden jene dadurch nafs werden, welches 


“man doch, wie aus dem Vorhergehenden er- 


‚hellet, vermeiden mufs. Es ..ist daher 'noth- 
| wendig, dafs, sobald man sie aus dem Wasser 


‚Die‘ phänogamischen Wassergewächse wer« 


pr 


Beaögen‘ hat, man das anhängende Wasser ab- 


110 
laufen: lasse, sie alsdann mit ein Paar Bogen 
Löschpapier 'beschlage und die Bogen, worin 
diese Wasserpflanzen liegen,..der Länge nach, 
aur nicht‘zu'fest,' zusammenrolle, einen: Faden - 
darum binde und diese»-Rolle in die ‚Tasche 
stecke. Die mehresten phänogamischen Was- 
sergewächse haben unter dem Wasser ganz von . 
denen über dem Wasser verschiedene Blätter. 
Hierauf mufs man bei dem Einsammeln dieser: 
Gewächse nothwendig Rücksicht nehmen und 
dahin trachten, dafs man auch den Theil der 
Pflanze unter dem Wasser. mit seinen Blättern 
erhalte. Da sich unter den krautartigen,. sowohl 
Land= als Wassergewächsen, verschiedene fin- 
den, die nach:ihrer ganzen Länge nicht ın den 
blechernen Kasten gelegt werden können,:so 
ist rathsamer,, sie, wenn sie nicht zu grols und 
'ästig sind, nach der Länge des Kaästens einzu- 
knicken, ‚als inmehrere Stücke zu’ schneiden, 
weil sie im letzteren: Falle viel leichter: welk: 
werden, Bei den: Farrenkräutern ist'noch zu 
-erinnern, dals man aufser den fruchitragenden 
Wedeln (Frondes) auch einige von den un- 
fruchtbaren mit'einsammele, weil: bei verschie- 
denen Gewächsen dieser Familie die Letzteren 
von den Ersteren einige wesentliche Verschie- 
denheiten in dem äufseren Baue Zeigen. Auch, 
muls man bei diesen Gewächsen nothwendig 
den Wurzelstock (Rhizoma) und die Wurzeln 
mit sammeln. Die Moose und Flechten (Musci 
et Lichenes) lassen sich, wenn sie trocken ge= 
worden sind, sehr leicht mit Wasser wieder 
auffrischen und rehmen alsdann- völlig ihre 
natürliche Gestalt und Richtung wieder an, die 
sie durch das Trocknen verloren .hatten. Sie. 
erfordern daher bei dem Einsammeln nicht die _ 


_ 


Be 


‚besondere Fürsorge, sie frisch zu erhalten, ‚als 
die bisher:abgehandelten Gewächse. Es, ist da- 
her hinreichend, die leicht zerbrechlichen Arten 
in eine Schachtel 'zu'sammeln, die übrigen aber, 
„eine jede Sorte für sich, in Papier zu wickeln 
und entweder in eine 'Tasche zu stecken, oder 


* &hernen Kasten zu legen, wozu man am.besten 
die, beiden Abtheilungen am Ende desselben 
"(siehe oben) benutzt. Da aber bei diesen Ge- 
 „wächsen die Kennzeichen zu der Bestimmung 
der Ordnungen’und Gattungen von der Frucht 


' auch der'‘Bequemlichkeit wegen, in den. ble- 


x E} 
nA. ” m ER, f h 111 ‘ 
IN. . kat. “ + 
| 5 ” % 2 ni BER 


nn 


hergenommen sind, so ist es auch nothwendig, 


bei: dem Einsammeln: dieser Gewächse vorzüg- 

lich darauf :zu sehen, dafs man Exemplare mit 
+ vollständigen Fruchttheilen erhalte 
.»v Beiden  Moosen finden sich verschiedene 


Arten, die auf getrennten Pflanzen Fruchtkap- 
 seln und knospenartige Auswüchse, welche man 
‚. für die-männlichen Blüthen hält, hervorbringen. 


: In dem Falle, wo sich diese sogenannte mäan- 
liche Blüthen auf getrennten Pflanzen ihrer 
Art finden, muls man auch auf diese Rücksicht 
nehmen und sie- besonders sammeln, ‘wenn sie 
nicht mit den Fruchttragenden gemeinschaftlich 
in einem Rasen wachsen. BT 


“ a 


Verschiedene Moose und vorzüglich Flechten 


. sind so klein und sitzen dem Körper, ‘worauf 


sie wachsen, z. B. dem Holze, der Erde, deu 


Steinen so fest an, dafs es nicht rathsam ist, 
sie einzeln davon zu trennen, wenn man nicht 


+ Gefahr laufen will, sie zu zerstören, oder: sie 


zwischen den übrigen gesammelten Gewächsen 


zu verlieren. Bei diesen mufs man die ganze _ 
Stelle, worauf sie wachsen und welche sie ein- _ 


uf 


nehmen, von dem Holze oder,der Erde mit 


112 


gen und auf solche. Weise für seine Sammlung 
vollständige Exemplare sammeln. u.» .. 


‘Die Algen oder kryptogamischen "Wasser- 


'gewächse (-Aigae) erfordern vor allen: andern. 


Gewächsen eine besondere und verschiedene 
Behandlung bei: dem Einsammeln, die von ih- 
rer äufseren Beschaffenheit , ihrer Gröfse und 


der Art des Wassers, . worin sie’ wachsen, ab- 


hängt. Die gröfseren und stärkeren :Gewächse 


dieser Familie, als die mehresten ‚'Tangarten 


(Fuci) erfordern bei dem Einsammeln gröfs- 
- tentheils keine andere Behandlung, als die phä+ 


_ nogamischen Wassergewächse. Sie lassen sich 


aber weit\leichter und bequemer ‚nach Hause 


bringen, wenn man sie, in dem Falle,;, wo man 
sich mehrere Stunden in der Nachbarschaft des 


Seestrandes aufhält, an der Sonne schnell:trock- 
nen lässet. Bei dem Auflegen lassen sie sich 
ım Wasser leicht wieder aufweichen. :Da die 
 Gewächse dieser Klasse aber keine eigentliche 
Wurzeln haben, durch welche sie, wie die übri- 
gen Pflanzen, Nahrung an sich ziehen, sondern 


nur mittelst einer ausgebreiteten, oft schildför- 


migen Grundfläche auf fremden Körpern: befe- 


 stiget sind, so muls man bei dem Einsammeln - 


auch dahin trachten, diesen Theil’ zugleich zu 


erhalten, wenn das Exemplar vollständig seyn { 


soll.‘ Dagegen erfordern die kleineren und zar- 
teren eine grölsere Fürsorge. Diese Gewächse 
lassen sich, wegen ihrer Zartheit oderSchlüpfrig- 


keit, auf botanischen‘ VVanderungen nicht mit 


der nöthigen Sorgfalt und 'Behutsamkeit aufle- 


gen und ihre Fruchitheile sind grölstentheils 


so klein, dals man sie nur mit Hülfe eines zu- 


dem Messer dünn abschneiden oder abschälen, 
von den Steinen aber mit dem Meisel abschla- 


Al RN 2). 2 Seo RN 18, 


and ah etzten Vergröfseringsglases aa 


ten kann, wo2 man aber auf botanischen Wan-, 


‚derung en "we er Zeit noch Gelegenheit hat. 
Mao muls. daher nothwendig Krauß bedacht 
seyn, dals man sie bis zur Zuhausekunft, wo 
man sie mit Mufse untersuchen kann, nach al- 
len ihren Theilen unbeschädigt erhalte, zugleich 


ber auch. bei dem Einsammeln sie dazu vor- \ 


jereiten, dals sie bei dem Aufweichen, so viel 
els möglich , ihre vorige Gestalt, Farbe -und 
Richtung. er erhalten und: Sich desto voll- 
ständiger auflegen lassen. Da aber diese Ge- 
wächse, sobald sie aus dem Wasser genommen, 
werden, ihre natürliche Gestalt, Farbe und Rich- 
tung der Theile verändern, die sie selten durch. 
In Aufweichen, auch bei der. grölsten Sorg- 
alt, ganz wieder annehmen,‘ so ist es um so 
nothwendiger, dafs man sich, ehe man sie von 

hrem Standorte entfernt, eine genaue Kenntnils 

ieser Stücke in dem Wasser, wo sie. wachsen, 
zu verschäffen suche, weil man sich dadurch 


\ 


den Weg zu einen richtigen Bestimmung der-, 


selben. bahnt, Wenn man also ein solches Ge- 
wächs i in dem Wasser entdeckt, welches unbe- 
kannt zu seyn scheint, so achte man genau 
darauf, ob.es auf der Oberfläche des Wassers 
schwimme, ‘oder unter demselben wachse; ob: 
es rasenförmige oder längliche Büschel bilde,- 
ob es. einzeln oder! 'haufenweise beisammen 
wachse u. s. w. at man sich hiervon völlig 
unterrichtet, so hebe man sie behutsam, aus. 
dem Wasser und enthalte sich dabei, so viel. 


als möglich, aller gewaltsamen Bewegung, der-. 


en, wodurch , entweder bei einigen die Theile 
/ jyrechen oder bei andern die ı innere ‚Struktur 
aerkört werden ‚Könnte, Be der Körper, 


% 


ı 


114 en BERN 
arg das Gewäche: ‚seinen. TORTEN hat,“ 

grofs ist, so löse man ‚dasselbe behutsam , el 
« nr fe eines Messers oder‘ eines Fingers, “unte 
m WVasser von ‚demselben ab; ist. derselbe 
Em nicht grols und von der Beschaffenheit, 
ds man N ohne dadurch dem zarten Ge 


GH: äsern oder andern Wasser erpfhhrgene so eine 
man ihn unter dem Wasser in mehrere kleine 
Stücke und hebe sie mit den darauf festsitzen- \ 
den Gewächsen ‘behutsam aus,demselben. Am 
wenigsten schadet. man hierbei den Gewächsen, 
wenn man sie mit der hohlen Hand auffischt, 
sie mit dem Wasser, welches sich in der Hand 
‚sammelt, heraushebt: und aladann. das Wasser 
langsam durch die Finger ablaufen läfst, ohne sie 
zu drücken, zu schütteln oder aubzusehwönken. | 
Die‘ zarteren und schlüpfrigen. Gewächse: 
dieser Art lassen sich aber auch auf diese Weise, 
nicht ganz ohne Nachtheil behandeln. Entwe- 
der hängen sich die zarten Fäden, wenn ‚man, 
das Wasser zwischen den Fingern ablaufen läs-. 
set, so fest an der Haut an, dals man sie schwer- 
lich davon abnehmen kann; oder sie schlüpfen. 
mit dem ablaufenden Wasser durch die Finger. 
Diese" müssen alle in Gläser gesammelt und 
bis zu der genaueren Untersuchung so aufbe- h 
wahret werden,. dals ihre innere Struktur von 
den äufseren. Erschütterungen ‘bei dem Gehen 
‘oder Fahren keinen Schaden leidet. ‚Entwede rn. 
 schöpfe man sie mit einem leeren offenen.Gla ase 
‚aus dem Wasser behutsam auf; oder man. lasse | 
sie mıt dem in der Händ aufgeschöpften Was-" 
ser langsam in. das Glas laufen. Teun : das 
Glas so voll Ne au a es ABO 


\ 


ee Be ee 
‚und: nian.befürchten muls ‚' dafs die darin be- 
‘lindlichen'.‚Gewächse mit dem Wasser heraus- 
‚schlüpfen , so lasse man 'einen Theil des Was-* 
‘sers, indem; man die Oeffnung des Glases mit. 
‚dem Finger oder der Hand verschliefst, :lang- 
sam, elwa bis zur- Hälfte oder dem dritten 
Theile, abtröpfeln, Auf solche Weise kann man 
nach und nach so viele dieser kleinen Gewächse 
in ein Glas zusammen sammeln, als bequem dar+ 
'in Raum haben.  Alsdann fülle man das Glas 
behutsam wieder so voll, dafs: das Wasser, wenn 
das Glas dicht zugepfropft ist, den Pfropf’be- 
rühre und ein möglichst geringer, vom: Wasser. 
‚leerer Raum. in dem: Glase bleibe. Auf solche 
Weise verhindert man am sichersten, dafs äus- 
sere, Erschütterungen auf die im Glase befind- 
lichen 'Gewächse wirken können, sie auch: mit 
dem ‘Wasser nicht so leicht der Fäulnils: aus- 
setzt sind. , Wenn man aber mehrere ‚Arten 
ın ein. Glas zusämmen sammelt, so versteht es. 
sich von: selbst, dafs man keine Gewächse, die 
in säalzigem Wasser wachsen, zu solchen‘, die: 
in sülsem Wasser wachsen, in ein Glas: zusam- 
menbringe und umgekehrt: sondern man mus 
ese Gewächse in verschiedenen Gläsern mit der 
Art: Wasser sammeln, worin sie gewachsen sind. 
Die ewälserdn ‚Conferven und der gröfste 
Theil: der Geramien ( Conferva, Ceramium)), 
die einen festeren Bau haben, können, nach- 
dem man das; ihnen anhängende Wasser lang-. 
sam hat ablaufen lassen, in die blecherne Kap- 
sel oder in den .kleineren blechernen: Kasten, 
wenn sich in demselben keine andere Gewächse 
befinden, die diesen einigen Schaden zufügen. 
könnten, gelegt werden. Weil ‚aber dadurch, 
‚dafs mehrere dieser Gewächse in der blecher-. 


H 2 
Ki . 
N 
IE N 
Kun. 4 
| x - 
# Pa 
” F ( h 


.. 


116 


nen Kapsel dicht beisammen oder auch auf- ” 
einander liegen, die Fruchttheile an der innern 
"Wand der Conferven leicht aus ihrer Ordnung 
treten können und dadurch die richtige Be- 
stimmung erschwert oder auch oft unmöglich 
gemacht wird, so bleibt es nothwendig, von 
einer jeden Art auch einige Exemplare auf die 
eben beschriebene Weise in ein Glas mit Was- 
ser zu sammeln, wo ihre "Theile unbeschädigt 
erhalten:werden, damit diese zur Untersuchung 
und Bestimmung dienen können. BEN 
Die Seegewächse dieser Art verlieren, wenn 
sie aus dem Wasser genommen und der freien 
Luft ausgesetzt sind, entweder ihre natürliche 
Farbe, oder sie gehen oft in wenigen Stunden 
in Fäulnifs über. Will man diesem Uebel durch 
ein schnelles Trocknen an Ort und Stelle ab- 
helfen, so wird dadurch ein neues Uebel er- 
zeugt, das eben so nächtheilige Folgen für die, 
gesammelten Exemplare hat. Durch das: Ab- 
laufen des ihnen anhängenden Wassers legen‘ 
sich die zarten Fäden der Aeste und die" End- 
spitzen so. dicht an einander, dafs sie bei dem 
Trocknen in einem Körper zusammengeklebt 
bleiben. Sehr selien ist man bei dem nachhe- 
rigen Aufweichen, um sie für seine Sammlung: 
aufzulegen, im Stande, die Fäden wieder aus- 
einander zu bringen. Gröfstentheils werden da- ' 
durch die Exemplare ganz unkenntlich und‘ 
haben für eine gute Sammlung keinen Werth. 
. Diese Gewächse erfordern daher eine besondere 
Behandlung, wodurch diesem Uebel abgeholfen: 
wird. Da das ihnen anhängende Seewasser hier-" 
an allein Schuld ist, so mufs man suchen, sie 
desselben zu entledigen, und dieses 'geschiehet 
am besien auf folgende Weise. Wenn man die 


Kann | N | / 117 
Gewächse: -aus dem Wasser genommen hat, Llst 
man ‚den gröfsten Theil des ihnen anhängenden 
"Wassers. ablaufen , 'bestreuet sie alsdann: mit. 
‘trockenem Sande, den man an den mehresten 
Seeufern häufig findet, und kehret sie so lange 
in demselben um, bis die ihnen anhängenden 
Feuchtigkeiten sich dem Sande mitgetheilt ha- 
‚ben. Dieses nimmt man daran wahr, dafs alle, 
ihre: Aeste und Endspitzen nicht mehr zusam- 
‚mengeklebt‘, ‚sondern einzeln erscheinen.  Als- 
‘dann überstreue man sie nochmals mit trocke- 
nem Sande und lege sie in den blechernen Ka- 
sten. oder in eine zu dem Ende mitgenommene 
‚Schachtel. Je gröber der Sand ist, desto bes- 
'sere Dienste leistet er zu ‚diesem Eodzweck; 
"Die alsdann der ganzen Pflänze anhängenden 
‘Sandkörner verhindern es, dafs die zävten: Fä- 
den der äufseren Zweige sich wieder ‚an einan- 
‚der ‚hängen: können. ‚Auf den Fall, :wo man 
"vorher weils, dafs man keinen sandigen Strand 
“vorfinden werde, ımuls man sıch schon der Un- 
bequemlichkeit unterziehen, trockenen. Sand 
"mitzunehmen, . Sobald man. die Wanderung 
‚vollendet hat und in. sein Quartier gekommen 
ist, breite man diese Gewächse behutsam, da- 
"mit sie nicht zu viel von dem ihnen anhän en- 
den Sande verlieren, auf einem reinen rate 
"aus und lasse sie in der freien Luft trocknen. 
Des Abends. aber ‘bringe man sie wieder unter 
"Dach, damit: sie durch” den aufsteigenden Thaw 
des Nachts nicht neue Feuchtigkeiten aus: der 
Luft. an sich ziehen und das Trocknen dadurch 
‚ aufgehalten werde. Wenn man sich nicht zu 
übereilen braucht ‚so bleibt es immer rathsa- 
mer, ‚sie im. Schatten, wo ein freier Durchzug 


S . | 


der Luft ist, zu trocknen, als sie der brennen- 


E 
h 


18 


| 7 
den Sonnenhitze auszusetzen. Sie trocknen als- 
dann zu schnell und werden leicht brüchis, 
Wenn sie auf solche Weise getrocknet sine 
kann man sie ineiner Schachtel an einem trokÖ 
kenen Orte bis zu der Zeit aufbewahren, wo 


man sie zum Auflegen aufweichet. Bei dem Anka 


weichen lassen sie den ilinen anhängenden Sand 
wieder von sich und erhalten völlig ihre natürli- 
che Gestalt wieder. Daaber durch das Schütteln 
und. Umkehren im Sande die Fruchitheile bei 
den Conferven in ihrer Ordnung. nothwendig - 
in etwas gestört werden, so muls man auch. 


bei diesen von jeder Art einige Exemplare in 


eim’Glas mit Wasser sammeln, damit man an 


diesen die Untersuchung anstellen und sie desto 
Auen bestimmen könne. 


‚ Bei verschiedenen Arten der Gattung Core: 7 


mium findet man aufser den Frucht tragenden 


auch unfruchtbare Individuen, welche in dem 


fl 


äufseren Baue einige, obgleich weniger "wesent- 
liehe 'Verschiedenheiten zeigen, deren Endspiz- 
zen der Zweige angeschwollen und mit einer 


sehleimartigen Masse angefüllt sind. Auch auf 
diese, welche als die männlichen Pflanzen ihrer - 


Art angesehen werden, imufs man bei dem Ein- 


sammeln dieser Gewächse Rücksicht nehmen, 
wenn man seine Sammlung so vollständig als 
nee: machen will. . 

Bei'den in Gläsern mit Wasser gesammel- | 
ten kryptogamischen Wassergewächsen von zar- 
terem Baue muls man daher trachten, sie so- 
bald als-möglich zu untersuchen, um sie ge- | 
hörig bestimmen und für die Sammlung zube- | 

reiten zu können. Diese Erinnerung ist um so‘ 
- notwendiger, da verschiedene dem schleimi ige | 


und der ungegliederten Arten bei der ‚Wärme 


| BEN. 4 
nt sat laelnı ef his iry rg st dia Pi sa 
der, verschlossenen Hausluft.leicht: in. eine Art 
. von, Fäulnifs übergehen, oder ihr. natürliches 
ur Ben N; hdurch verlieren, dals sie ein ‚schnel- 

A: 


hsthum.; der Theile erhalten, und die 
. ganze Oberfläche, des Wassers, worin,sie sich ‘ 
befinden, gleichsam mit, einer Decke von. jun- 
gen Zweigen oder verlängerten Fäden überzie- 

‚hen. Es ist daher rathsum „den ‚Gläsern ‚mit 
diesen; Gewächsen bei, der Zuhausekunft einen 

' kühlen, schattigen Platz, zu geben und den, Zeit- 
1 Runs + dee Untersuehung nicht ien ‚Weit, hirans- 
+ zusetzen, ‚VWVenn.man sie untersuchen will, so 
‚ muls, man, behutsam das: Glas, worin ‚sich. die 
‚Algen, befinden. in.‚sinemn ‚Kielalae, zig. Wanser. 

ausleeren, damit durch eine starke Erschütte- 
' Zung, ıhre innere Structur, nieht zu sehr leide. 
Die, zur ‚Untersuchung ‚bestimmten, Exemplare, 
wenn sie in salzigem Wasser. gewachsen sind, 
müssen auch in ein, Gefäls mit solchem, Was-., 

. ‚ser gebracht: werden, ‚und zu dem Ende ist es, 

. nöthig, ‚eine Flasche mit Seewasser gefüllt, mit. 
nach, Hause, zu nehmen, ‚Finden sich mehrere 
Arten in einem Glase, so sondere man .alsdann: 
. eine jede Art für sich in andere Kleinere, mit 
„Wasser gefüllte Gefälse, z.B. Untertassen oder 
..Feller, setze sie. an einen kühlen schattigen Ort 
‚und, ‚bedecke jedes Gefäls mit einem Blatt Pa- 
“ pier; damit:kein Staub hineinfallen könne. 
4, Da ‚die Schwämme (.Fungi.) nach der, Ver- 

- schiedenheit ihres Alters. verschiedene Gestalten‘ 
‚. haben, so muls man, auch bei dem Einsammeln: 
darauf Rücksicht nehmen und die Exemplare. 
für ‚die Sammlung nach ihren verschiedenen 
© Altern wählen. , Bei den gröfseren, fleischigeren 
Arten ‚muls man vorzüglich dahin sehen, dafs 
die Exemplare, die man für die Sammlung be- 


nn 


W; 
x 
K ) 


Su 


N / 
v > e 


120 N ; EL, BE 
stimmt, sich EN nicht lange entwickelt ‚haben, 
weil sie im älteren Zustande grölstentheils schon 
mit Würmern oder Insektenlarven besetzt sind, 
die ihre natürliche Anlage zur Fäulnifs 'noch 
um Vieles vermehren. Die kleineren Arten, 
welche haufenweise beisammen wachsen, muls 


man nicht einzeln sammeln, sondern ganze Hau- , 


fen ‘oder Rasen mit: dem Grunde, worauf sie, 
wachsen, mit nach Hause nehmen. 


Ehe man eine Pflanzenart auflegt, schreibe 


man auf ein Zettelchen den Namen der Gat- 
tung und der Art des Gewächses, das Jahr, den 
Monat und den Tag, an welchem man es ge- 
fanden und gesammelt hat, nebst dem Orte,‘ 
' wo es’ gewachsen ist. Dieses Zettelchen befe- 
' stige man/an eins der 'aufzulegenden Exemplare, 
damit man dasselbe in der Folge bei dem Ord- 


nen der Gewächse benutzen könne. Für den 
angehenden Pllanzenforscher, der ın der Pllan- 


zenkenntnifs noch nicht weit vorgerückt ist, 


schafft diese geringe Mühe grolsen Nutzen, und 


selbst dem Pflanzenkenner ist diese Nachricht 
bei der Durchsicht einer anschnlichen Samm- 
lung sehr angenehm. 


Ss 1l. 
Vom Aufsuchen und Sammeln der Mineralien, 


Der dauernde Aufenthalt in einer Gebirgs- 
BR: die oft an einem Punkte einen Schatz 


der schönsten und mamnichfaltigsten Fossilien 


bewahrt, — wie z.B. der Harz, das Erzgebirge‘ 
Sachsens u. a. G. — bietet zum eigenen Sam- 
meln, wenigstens was die heimischen Erzeug- 
nisse betrifft, ‘ohne Zweifel die besten Mittel. 


Man hat zum steten Beobachten, zur sorgfäl- 


tigen Auswahl Gelegenheit. Kein Gegenstand 


n 


4 


vermag . d em ‚Aug e- des Forschers di zu ent- 
‚ziehen überall cann man vorzüglich zeich- 
.nete Stücke und ‚Suiten interessanter Merkmale, 
erhalten Bi Arten‘ des Vorkommens ‚werden 
in der. Kulstellung erschöpft. Zudem verlangt 
diese Art des Sammelns. in der Regel nur, un- 
be leutende Ausgaben, wenigstens. im, Verhält- 
nisse zu. ällen übrigen,‘ und gewährt, den man- 
‚nichfachen Reiz abgerechnet, ‚der damit verbun- 
‚den ist, noch den wesentlichen Vortheil, daß 
man eine vollkommene Gewilsheit der. Geburts- 
stätten-und Fundorte erlangt. 
Zum. Selbstsammeln sind ferner Reisen sehr 
erforderlich. Zwar stellen sich hier schon. man-. 


‚che Hindernisse entgegen:, man. "versäumt den 
günstigen Augenblick, wo das Gesuchte, gerade 


‚in,Menge sich vorfand} man befährt eine Grube 
‚zu einer, Zeit, wo sie keine wichti e Anbrüche 
‚liefert; die Halden® — diese gar oft an reicher 
"Ausbeute so „ergiebige Fundorte — trifft,man 


mit Gebirgsgesteinen überschüttet,. so dafs ‚man 


zu ‚den vergrabenen Schätzen nicht ‚zu gelan- 


‚gen vermag u. 3.,W. 


4 


auf Reisen Genüsse ganz eigner Art verknüpft. 


' Man fühlt sich an jedem Orte geborgen, wo 


man nur seine Liebhaberei zu befriedigen Ge- 
legenheit findet und nach der Wiederkehr ge- 


"währen die erbeuteten F ossilien die angenehm- 


sten Erinnerungen. in 

Bevor man eine Reise unternimmt, bei wei- 
cher. man, die, Absicht hat, Mineralien zu sam- 
meln, ist es ‚eine unerläßsliche Bedingung, dals 
man sich ‚mit‘der zu besuchenden Gegend, im 


‚Allgemeinen bekannt mache, (mit ihrem geogno- 


stischen. a ‚mit den herxsehenden Gebirgsn, 


4 


u 


Aber dennoch sind li mit dem SEEN 


"IE m. 


ärteh, mit ae ee und‘ ‚ufligen 


Lagern, welche diese. zu- ‚umschliefsen Best | 


sind u. s. w.) und sodann, dals man sich 


Vorkommnisse | eines jeden. einzelnen Ortes, ne N 


mal diejenigen, , welche ihm eigenthümlich sind, 


genau merke. Die Beobachtung. der ersten Re- & 


sel wird,’ das Interesse 'abgerechnct, welches 
sölch’ ein vorläufiger Ueberblick der Gebirgs- 
verhältnisse darbietet, noch den ‚besondern Vor- 
theil gewähren, ,. dafs man sich , dadurch zur 
Aüuffindung mancher neuern Entdeckung. ver- 
anlalst findet. an 


‘Die Kenntnifs , der Lagerstätten Te gar, m 
öft, durch die Analogien der Merkmale aus . 


dem Vorkommen, zu ergiebigen und. folg gen- 
reichen Nachforschungen. 


3 


‚Was die zweite Regel, die le Bstliche | 


Orientirung. betrifft, so. "hindert diese, dals man 


£ = 


5 m,‘ 


nichts. Wichtiges übersieht und ‚setzt sodann n 


den Reisenden, in. den Stand,- seine Zeit mög-. 


liehst nützlich ‚anzuwenden. 


Ein sehr wesentliches Hülfsmittel zu solchen 
: allgemeinen und, örtlichen Orientirungen liefert 


das Handbuch, einer topographischen Mineralo- | 


gie, von K.G. Leonhard und das fleifsige Stu- 
 dium der, über manche Gegenden und | Länder 


vorhandenen Topographien.. ea Be 
Es gibt Mineralien, die man fast nur durch 
Selbstsammeln sich zu verschaffen vermag. Da- 


PET ur 


hin gehören viele der gemeinen einfachen Fos- , 
silien und namentlich auch die ‚Gebirgsarten, 


ünd die meisten Petrefacten., ‚Solche ‚Dinge N 


sind, der geringern Freise "halber, kein. Gegen- 
stand. des Handels, . wie die übrigen Mineralsub- 


stanzen, oder verhältnilsmäfsig zu theuer. Es \ 


bedarf darum nicht selten eines gedoppelten. 


\ ) 


“ | | N. 


PT 


Biere, ac Aufl bietung aller Mittel, um zum 


sitze jener, an und für sich nicht‘ werrbrolt Bl 
len, aber um'der Vollständigkeit. des Ganzen : 
"willen, höchst wichtigen, Körper zu. gelangen. fü 


Darum’ versäume man nie eine Gelegenheit, 
sich sölche Produkte auf Reisen an’ Ort. ATeR| 
‚ Stelle zu sammeln. Bei den Gebirgsarten, a! 
den ‚Versteinerungen erreicht man dann ' 

' gleidh eine genaue Kenntnils der Verhältnisse 


des Vorkommens, und dadurch wird der Werth 


der Stücke um Vieles erhöhet, ja bei den mei- 


sten erst recht'begründet. 


Um bei Reisen nicht zu uonöthigen Ausga- 
' ben verleitet zu werden, ziehe man so viel "ale 
> möglich genaue Erkundigung über Boten und 
 "Tragerlohn, über Transportkosten u. s..w. ein. 

Endlich packe man die gesammelten F ossi- 
lien mit aller Sorgfalt. 


‘Die Unerfahrenheit im Einpacken hat gar. 


- häufig eine Zerstörung der seltensten und schön- 


sten Mineralien, besonders zarter Kr an zur 


Folge gehabt, darum mögen einige Regeln, für 


den in AläseR! Kunst nicht Bewanderten, hier 


N 


Min, 
- 


Bi 


eine Stelle finden, 

a. Aus den gesammelten Gegenständen. son- 
dere man zuerst die derben, massigen, nicht 
besonders: gestalteten Fossilien und scheide sie 
wiederum nach’ den. Verhältnissen ihrer Größe, 
Härte und ‚Schwere. 

b. Die ‚großen, harten und schweren Bra 


lare, welche die unterste Lage in der Kiste 


 einnehmen- müssen, umwickle man sodann mit 
 zweifachem‘ Papiere, Man wählt dazu am besten 
N eh ER und umgibt mit demselben die 
Steine s 

‚ fach gedeckt sind. 


BR) 


dafs sie nach allen Richtungen zwei 


N 124 n N » - 


....e.. Die zarten und leichten Stücke werden 
mit. einem möglichst ‚weichen Papier, alsdann | 


mit Werg und nun nochmals 'mit.einem stär- 
keren Papier umwickelt, R 


d. Krystalle von fester Consistenz können, 


ur aa 9 A WIR 5 
wie ‚bei c. vorgeschrieben, zum Versenden vor- 

r&hliche regelmäfsige Gestalten, so :wie man- 
che der zarteren, besondern’und gemeinen For- 
men, verlangen eigne Vorsicht. Am sichersten 
werden sie, zumal an den Stellen, die vorzüg- 


lich zu schonen sind, zuerst. mit Baumwolle 


überlegt und nun mit: weichem Papiere, mit 
' Werg und nochmals ‚mit Papier umgeben. 

'e. Bei Krystallen, deren Zartheit kein Um- 
wickeln zulälst; ohne dafs eine Verletzung der 
Exemplare befürchtet werden mülste (z. B. 
manche Kalkspathe, Weilsbleierze, Gypse, Ska- 
polithe;u. s“w.),; wendet man das Aufleimen 
ın eine Schachtel an, und wählt dazu einen 
schicklichen Punkt.der mit der Stufe verwach- 
senen Gebirgsgesteine oder dergl. Auch kann 
man sie in eine Schachtel zwischen Baumwolle 
legen und nöthigenfalls mit Bindfaden befestigen. 

f- Nachdem, Alles so. gehörig vorbereitet 
worden, schreite man zur Verpackung selbst. 
Den ‚Boden der starken, wohl gefügten Kiste 
überlegt man mit einer Schicht: Heu,. Hexel, 
Papier oder Holzspähne, Moos oder dergl. Nun 


werden die Fossilien dicht und fest neben ein- 
ander und so eng geschlossen hineingeprelst,, 
dafs bei der stärksten Bewegung der Kiste keine 
Verrückung, keine Reibung. möglich. ist. Die 


etwa noch bleibenden Lücken werden mit klei- 
nen umwickelten Mineralien, oder mit Papier- 
spähnen’ ausgefüllt. Da es nothwendig ist, dals die 


\ 
\ 


bersitet werden. Weiche Fossilien und zer- 
er 


Exempiäbesiniehl> hints übereinander tief 


125 


‚gen, so folgt auf diese erste Steinlage eine ‚aber- 
 malige’Schicht Heu oder Hexel u. s. w. Sind 
"die härteren Stücke also verpackt, alsdann kom’ 
‘men die weichen, und den Beschluls machen. 


we, 


die ganz zarten ind leicht zerbrechlichen., Dünne 


schiefrige und angeschliffene Stücke lege man 
nicht -auf ihre horizontale Flächen, sondern 
schiebe sie mit: der scharfen Kante, zwischen 
den Lagen an den Rändern senkrecht hinein. 
Sämmtliche Lagen von Hexel, Moos u. dergl., 
müssen fest zusammengedrückt werden. Be- 
sonders nothwendig ist dies bei der oberen 
Schicht, auf welche der Deckel kommt, damit 


aller freie Raum vermieden werde. 


"Was die Zeit anlangt, in welcher man, mi- 


‚nerälogische Reisen vorzunehmen hat, so sind 


Pr 


zum Besuchen niedriger Gebirge und des fa- 


chen Landes der Frühling und der Herbst die. 
_ besten Jahreszeiten. Im Sommer ist die. Hitze 


so grols, dafs man leicht ermüdet, besonders 


im-Juli und August, und man mufs dann we- 


‚nigstens nur von Sonnenaufgang bis um 10 Uhr‘ 


und Nachmittags von 3 Uhr an oder noch spä- 
ter reisen und in den Mittagsstunden schlech- 
terdings ruhen. Die Monate September und 
October sind aber besonders günstig, weil dann 
‚ die Felder leer sind und man leicht über sie 
hinweg den Weg oft. bedeutend abkürzen,. auch 
sich in der Ebene leichter orientiren kann. 

: "Andere Rücksichten erfordert die Bereisung. 
"hoher Gebirge; diese kann man erst 'in“der 
zweiten Hälfte des Monats Junius anfangen und. 
‚nur bis Ende Augusts oder bis gegen das Ende‘ 
‚des Septembers fortsetzen. Man breche ‚jeden, 
Tag, wenn es die Nebel erlauben, frühzeitig 


Pr 


‚126, 


auf, um bei Zeiten eine. ERTERRE Höhe zu 


erreichen, mache aber, wenn man mehrere Tage: 


zur Ersteigung eines Bergrückens bedarf, in. 
den ersten Tagen nur Eleme Stationen... 


Was die Geräthschaften anlangt, deren. ein | 


veisender Miner alog bedarf, so wollen wir die- 


selben vollständig aufzählen und einem Jeden. 
überlassen, für einzelne Fälle sich selbst das. 
Nöthigste auszuwählen. Sie sind ‚aber Folgende:. 

1) "Hammer und Fäustel. Ohne. sie kann 
man fast nichts ihun. Der Hammer muls die 
Gestalt eines Maurerhammers haben, aber we- 
niger gekrümmt seynz3 auf der einen Seite eine. 
viereckige Bahn und auf der andern eine keil- 
formige Schärfe, welche mit dem Stiel (Helm) 


einen rechten Winkel macht, haben.. Man füh- N: 


ret gewöhnlich. zwei Hämmer, einen 20 Loth. 
schweren und einen. von doppelt so grofsem. 
Gewicht, Sie haben beide einen etwa 12 Zoll 


langen Helm von Eichen- oder Eschenholz, 


‘und dienen zum Zerschlagen kleiner ‘Stücke 


und zum Formalisiren der gröfseren. ‚Stücke. 
Aufserdem ist ein Fäustel nöthig, ganz von der. 


Gestalt der bergmännischen Handfäustel, we- 
nigstens 27, Pfund schwer. Es dient zum Ab- 
schlagen fester Gebirgsarten, und hat entweder: 
_ auch einen kurzen vierkantig zugerundeten Helm, 
oder man trägt es, an einem langen, unten mit, 
einer eisernen Zwinge beschlagenen Helm, wie: 


einen Stock in der Hand. Dies hat den Vorz. e 


theil, dafs man damit mehr Kraft ausüben kann, 
“und sich beim Zerschlagen sehr fester Gesteine 
(z.B. Basalt, Porphyr, SOTpAyL schiefer, 'Trapp,: 
Kieselschiefer) die Hände nicht blutig schlägt. 
2) Ein kleiner Steinmeisel zum Ablösen von , 
Krystallen: und ein etwas größserer zum Zer- 


an. 


mie ich öhiöfeigar Gere (hlen- 5 


‚ Kann man sie entbehren., _ NET 
r ‚Feuerstahl und eine kleine dreikan- 
2; elle zur "Untersuchung der Härte der 
‚Fossilien. 2 in 

4), Ein. N von 2 Zoll Durchmes-“ 
‚ser, entweder in 360 Grade oder: auf bergmän- | 
nisel he Art ın’zweimal 12 Runden. und ihre Ach- . 
a ‚abgetheilt. Man_hat sie von Gestalt ‚einer, 
aschenuhr, weil sie sich bequemer einstecken; 
allein es ist zweckmälsiger, selbige ‚auf einem 
kleinen, langen, messingenen Täfelchen zu be- 
festigen , ‚weil'man dann den Kompals genauer 
an streichende Flächen ankalten und die. gefun- 
Fan Richtungen auf die Karte auftragen kann. 
“ Ein sölcher Kompafs darf kein zu: starkes Glas. 
‘ haben, und dieses nicht zu nahe über der Na- 
del ruhen, ‚weil es. durch Erwärmen schnell 
elektrisch wird, dann die. Nadel ‚anzieht und 
‚zu falschen Bestimmungen ‘Anlafs gibt. — Ein. 
 Geognost ohne Kompals kann nicht bestehen. 
5) Ein Magnetstäbchen in F utteral und eine 
" stählerde Spitze, worauf man jenes seizt, um 
den Magnetismus der Fossilien zu ‚prüfen. . I. 
6) Ein Fernrohr und zwar ein schramati-. | 

: ach, Ba „Ramsden ABER. ‚Dolland ‚von Net 


er 


SHE NEL 


“einem Zinns Egg ER De 
| L Einige Buch weiches Via oder, 


a 


5 7 u 
no ) : 
98 | 
_ x Bi 
1 h) 
| 
nr \ 


Löschpapier, um uarh? die ‚gesammelten‘ Ge 


steine einzuwickeln. 


9) Einige Bogen Schreibpapier zur Ferti- 


ung des Journals. 
10) Einige Zeichenmaterialien,, als Zeichen. 
papier, ein kleines Lineal und Winkel, ‚Bleistift, 


Pinsel, einige "Tusche oder Pastellstifte , Mund- | 


‚leim, ein Zirkel, Rabenfedern, Kopitnadeln, um 
schnell auf der Reise eine Karte oder, ein Profil 
zu zeichnen. 


11) En Ki lederner Torntätehinift zweL 
Tragriemen über. die Brust. Man trägt ihn auf 
den Fufstouren selbst, oder läfst ihn durch: den 
Führer tragen. Er fafst alle die kleinen Werk- 


zeuge und das Papier, und in ihn ‚schafft man 
die gesammelten Gesteine bis zu einem Punkt, 
wo man sie einpackt. » 


12) Ein kleines Fläschchen mit Salpetersäur &, 


(Scheidewasser‘), um ‚köhlensaure Kalkfossilien 


zu prüfen. 

13) Genaue Landkarten, auf Leinwand gezo- 
gen, von den zu bereisenden Gegenden. Man 
wähle immer die besten, speziellesten, die man 


bekommen kann, und wähle vorzüglich solche,‘ 


welche getreue, Situationszeichnung enthalten. 


Die Karten sind nach dem Kompals das wich-. 


tpste Hülfsmittel für den Geognosten. 


Mit den eigentlichen geognoslischen Beob-" 
achtungen, besonders auf grölsern Gebirgsreisen, 
bei Seereisen, bei. Untersuchungen von Salz-_ 
quellen und Mineralwassern , muls man auch 
' oft noch or yktognostische, chemische und ar 

nü- 
pfen; dann’ wird auch noch en grölserer Ap- 
parat nothwendig, und davon soll jetzt hier 


sikalische Beobachtungen nothwendig ver 


gesprochen werden. Man’ bedarf dazu: 


. 129 


 srr»14) 'EinigerEupen von 5 Linienbis 8, Zoll 
Foküs zur: genaueren Untersuchung.den Fossi- 
‚ken,besonders der mikroskopischen: Krystalle, 
.nı15) Ein gewöhnliches Löthrohr ' nach‘ Berg- 
- mauns Angabe mit Zubehör, vielleicht! mit einem 
kleinen: Blasebalg ‘verbunden, zur: Prüfung der 
Fossilien-in der Schmelzhitze, 3 lo. 
146) «Ein: Gradbogen ‚mit Senkblei ‚auf. einer 
‚dünnnen.Messingplatte, dafs man ihn iu die Brief- 
tasche stecken kann, zur Bestimmung der Nei- 
‚gungen der Lagerstätten und Schichten. - Für 
gewöhnlich kaun man ihn. entbehren ; denn es 
orımt wohl nür sehr selten auf: einige Grade 
‚an, und von 5 zu 5 Grad kann man'nach blo- 


up , 


Ssern ‚Augenmals schätzen. RE ER N 
- 47) Einen Apparat zur Bestimmung der Teni- 
‚peratur.des Meeres: in grofsen Tiefen hat Saus- 
‚sure .in ‚seinen. Alpenreisen, p. 1392, und: einen 
andern für -See’n, p.-1399, beschrieben, u 
51:48) Ein sogenanntes: Reise- oder. Laschen- 
en.  Aufser;; Morveaux " Reagentien- 
kasten. sind in neuerer Zeit, eine ‚Menge Vor- 
 schläge! zur Einrichtung ‚eines ‚solchen, Apparats 
gegeben worden. „Sie ‚sind meist'.so j,.dals. der 
Appärat unnöthig grofs; und kostbar wird. Man 
 muls aber auf Reisen: Alles vereinfachen. 
nnZweckmäfsig. ‚ist. ;eia \ Taschenlaberätorium, 
"wie folgt, eingerichtet, mit dem man recht gut. 
 auskomirien' kann,.; Es besteht, aus einer ble- 
‚chernen runden. Büchse, inwendig, zait lauter 
Röhren von Blech, worein man die Reagentien-. 
‚Jläschen steckt, Das Ganze hat einen blecher- 
nen Deckel, steckt in: einem Lederbeutel-und 
‚ser. Die Reagentien, welche darin seyn sollen, 
ME talgendan te Seil | u nsenıh AN. 
A 9 ) ir \ 


. senvitriolin einem‘ Wasser enthalten ist. -"'* 


130 


ad. Salpetersäutel (Scheidewasier).) ‚Bei dk 
Gebrauch 'zur Prüfung kohlensaurer: ‘Fossilien! | 
merke man,dafs manche’ Kalksteine, wenn. sie 
sehr mit 'Thon-:und Kieselerde gemengt 'sind, 
nicht’ aufbrausen , ‚wenigstens nicht‘ ‚sichtbarz | 


dafs Withenit‘ und. kohlensaure Talkerde: ((Mag- | 


nesit) eben so, wie Kalkstein, brausen.. »Es ist 
besser, das Fossil zu pulverm' “ind: inudie ‚Säure 
zu' werfen, als blos einige Tropfen däraufifal= 
len’. zw lassen. Ist) der" Kalkstein sehr: kuöken 
und porös ‚(Mergel); so 'sieht-man das Aufbrau= 
sen nicht immer; dann mufs man 'dası ‚Gehör | 
und den'Geruch nach entweichender’Kiohlen- | 


'säureliziw'Hülfe nehmen.) © uw © or mm en 


b. Salzsaure zur "Auischließsung eisenhialtiger | 
Fossilien. "ech ae A vi 


27 Schwefelkali Kali; sulphürieum); zug 


Prüfung ‘der. Mineralwasser:auf Metallgehalts: 
d. Salpetersaure Silbersolution, um Borna‘, 
und’ Mineralwasser auf Gehalt an armen me und 


e. Salpetersaure Barytsolution, zur Unterpl! 


salzsaurem: Salze zu’ prüfen... . uioiniädal 


chung: der? Gewässer ©auf::Gehalt am Schwefel- 


säure ünd 'schwefelsaurem Salze. ." slınen 
'f. -Flüssiges' blausaures Bisenkali, zur Prün 
fung, auf 'Eisen- und Kupfergehalt. In ein 
o!Ziurekersaures- Ammohiak , zur "Prüfung 


. Bssigsaure‘ Bleisölution, zur Prüfung: Fa, 
Gewässorcauf Gehalt am:Schwefel- Wasserstoff} 
04, Borax,‘ Natron tindiwikrokosmisches’ Salz 
( phosphorsaures, ammoniakhaltiges' Natron), -, 
al Sehmelzmittel bei Löthrohrversuchen. wi 
'k. Etwas Goldsolution zur Prüfung, : ‚ob: Eis 


Zu diesen kann man nun noch ein. kleines | 


auf Kalkerdegehali, firen' delt fılotio; . | 


> Zylinder a8, ein Plätiplöffelehen und eine Kleine 
kamera schale hinzufügen... alnsslna 
‚19) Eine Salzwage (Salzspindel) per Sool- 

‚ becher, wenn man Salzsoolen zu untersuchen hat. 
20) Ein Nicholsonsches:Aörometer, um schnell 

das Bremse Gewicht der Fossilien run 

zu könnensunn dar. 
21) Ein Audi zwei Beischtaischan: Br ‚deh 
dr. gehörigen‘ 'Thermometern zu den: Höhen+ 

. messungen«. ‚Zu einem Reisebarometer gehören | 

zwei Thermometer, eins am’ Barometer ‘zur Be+ 

- stinanaung der Temperatur.des Merkurs und, ei 

freies zur-Bestimmung der. Lufttemperatur, Man 

hat nach: und nach diese Barometer immer ver-' 

‚ vollkommnet ‚ und einfacher einzurichten.'ge- 

‚sucht,' um sie sicherer. ünd ‚bequemer bei sich 

. tragen zu:können. Zuerst sind sie von’ Piktet 

und Prof. Schiegg. verbessert. ‚worden ;::am be 

‚ quemsten sind wohl die, welche in einem cyliv- 

. drischen Futteral, wie ein Stock getragen wer= 

den können und jetzt vorzüglich gut verfertigt 
werden von Pistor in Berlin: nach Englefields 

‚Methode, und vom Hofmechanikus Dr. Koer+ 

ner zu Jena. Prof. Parrot hat-auch eine, wie 
es scheint,.sehr gute Konstruktion vorgeschla- 
gen und ein: darnach konstruirtes Barometer 
und Thermometer bei seinem Nivellement zwi=: 
. schen Mailand und dem Mont-Rose ‚mit Nutzei 
angewendet. Die Barometerröhre steht‘ ganz 
frei, hat eine eigene Vorrichtung, damit; nie: 
Luft in die Röhre kommen kann, und ist nur 

mit einem Thermometer, aus einer Barometer- 
.röhre gefertigt, verbunden, welches grofse Vor- 

theile gewährt, Man lese die Kr Beschrei- | 
bung in Schweiggers Journal. | Dilon, 
‚de Die Methode des NER mit ; dem“ 

» 2 “ 


23 


ji 132 


Barometer ist allgemein’ bekannt. Da die ver- 


N 


schiedenen 'Temperaturzustände der Luft wäh- 


rend gleichzeitiger:Beobachtungen Korrektionen 
der gefundenen Hohen: verursachen, ist man 


‘seit de Lucs Zeiten mit einer zu scrupulösen 


Genauigkeit darauf bedacht gewesen, diese Kor- 
rektionen immer genauer zu machen; allein 
dadurch ist nicht allein die Berechnung sehr 
erschwert, sondern 'in einigen Fällen wohl gar 
verfälscht worden, und die zu feinen Korrek- 
tionen bringen auch so geringe : Unterschiede 
hervor, dafs sie die Genauigkeit der Höhenmes- 
sung wenig verbessern, welche nie das Resultat 


einer trigonometrischen ganz geben kann. 
©.Eimer besondern Erwähnung verdient »noch 
die Einrichtung, welche der berühmte Natur- 


kon 


forscher: Piktet, für sich selbst, Behufs seiner 


Pr 


vielfachen physikalischen und mineralogischen 


Reisen getroffen hatte, und die wir beschreiben 
wollen, da sie sich allerdings als sehr vortheil- 
haft bewährt hat. Ya 


»».An einem ziemlich breiten ledernen Gurt ist 


ander linken Seite eine kurze lederne Scheide 


für den Hammer, und auf der rechten Seite‘ 


‘eine kleine Tasche für ein Fläschchen Säure in: 


‚hölzerner Büchse, für Feuerstahl u..s. w.:: Die- 
ser Gurt ist der obere Rand einer Schürze von 
.dünnem Leder, welche herabfallend bis an die 


auf jeder Seite heraufgeknüpft eine grofse wag- 
rechte Tasche bildet, welche oben offen ist und 
in der Mitte durch einen Riemen in Gestalt 
eines umgekehrten Y unterstützt. wırd, dessen 


zwei Schenkel an den Gurt angenähet, die Ta- 


sche unten herum umfassen, und deren Ende 


. man vorn an den Schulterriemen, an welchem 


Knie reichen würde, aber durch einige Knöpfe | 


v 


\ ; N; 
m | | 1:3 


Piktet-den Barometer trägt, dnkinipftg Die in 


x 


FR ur 


die Tasche gelegten Steine beschweren gar nicht, 
‚weil sie um’ den Schwerpunkt des Kär pers lie- 


gen und zum Theil von den Schultern. getra- 
sen werden. Man hat sie stels unter den Au- 

en und unter der Hand, wenn man ..ein schö- 
"neres Stück ‚an. die Stelle ‚eines schon gefunde- 
‚nen legen will, und die Steine werden nicht so 
sehr an einander gerieben, wie in den Rock- 
taschen. An demselben Gnft wird | ‚auf der 
einen Seite, an bewegliche Haken von Stahl, 
ein Sexiant von Ramsden, 3 Zoll im Durch“ 
messer, ein, Instrument von srolser Bequem- 
lichkeit, um die Winkel zu beobachten, indem 

es sogar ‘die Minuten eines Grades angibt, — 
auf der andern Seite ein künstlicher Horizont 
und eine Wasserwage angehangen, um die 
Höhen zu nehmen. Piktet hat die Büchse die- 
ses Instruments so eingerichtet, dafs sie ihm 


a 


zum Tische dient, lsher von einem Stock; | 


der sich in 8 Fülsen öffnet, getragen, und an 
Elche ‚der Baromeler gehängt wird; sind die 
- dei Fülse vereinigt, so ist es ein guter Reisestock. 


een D. rege 
Vom Kaufe der Naturalien. 


Wer gern eine Naturaliensammlung zu be- 


sitzen wünscht , oder eine sölche zu besitzen 


denn hat, ‚dem es aber an Zeit fehlt oder an 


‚ Gelegenheit die Naturalien selbst aufzusuchen, 


der mufs sich dieselben auf andere Weise zu 
verschaffen suchen; welches denn. am leichte- 


“sten und schnellsten durch Ankauf, geschehen 


kann. Zwar ist der Tausch‘ auch Ben, zu 


1 SEEN 3 


rechnen; wer indessen ohnedies Naturalien sich 


durch ‘Kauf verschaffen mufs, weil'ihm die 
Zeit zum Selbstsammeln fehlt, der wird schwer- 
lich etwas zu tauschen haben. Indessen wird 
derjenige, welcher selbst sammelt und sich also 
auf Tausch einlassen kann, doch auch manches 
Beherzenswerthe im Nachfolgenden finden. 


Der Preis der "Naturgegenstände ist keines- 
wegs willkührlich, sondern richtet sich immer 


nach mancherlei Umständen, wodurch derselbe 


erhöhet oder erniedriget wird. Irgend ein neu- 
entdeckter Naturkörper, welcher noch. wenig 


aufgesucht worden und deswegen nur in ein-_ 


zelnen Exemplaren, die in Kabinette. oder in 
den Handel gekommen sind, vorhanden ist, wird 
gewöhnlich zu einem bedeutenden Preis ver- 
kauft. Wer ın solchen Fällen eigensinnig dar- 
auf besteht, immer das Neueste sogleich zu be- 


sitzen, wird freilich seine Sanımlung theuer ge- 
nug bezahlen müssen; wir rathen, immer erst 
einige Zeit vorbeigehen zu lassen, während wel- 
cher nicht selten: solche hohe Preise sogar zu 


niedrigen herabsinken. Um hinsichtlich der 


Preise sich zu unterrichten , versäume man » 


nicht, alle ältere. und neuere Preisverzeich- 
nisse durchzugehen und aus ihnen durch Ver- 


gleichungen sich Kenntnisse darüber 'zu ver- 


schaflen, was wirklich oder nur eine ‚Zeit Jane 
selten und im Preise ist. i 


Aber es ist: nicht: genug, daßsr man die Preise 
‚der Gegenstände kenne, es sind noch eine Menge 
anderer Dinge zu berücksichtigen, die wir nach 


den GPEROBLANGE, am, möglichst, ERpFASEN: 


vs 
u 


malen. ; Hl # 3% Li: h 


‚* 
n? „ 


} 155 
DE it “4 ie i * ad} S. 1: % or) I DA: £ 

H \ . KEIM u in 2 DR a a ae rw { ee % NE 

" ' Vom Kaufe der Vogelhäute oder ausgestopfter Vögel, 


Wil; EEE WE Mh „Far Ne ds ir re 
‚= 3, Mankauft gewöhnlich blos abgezogeneHäute, _ 
‚seltener ganz ‚ausgestopfte Vögel. Wenn man 
‚  Häute,kauft, so ist.man gegen Betrug mehr ge- 
‚sichert, als’ wenn man ‚ganz ausgestopfte: Vögel 
“nimmt. , Nichts destoweniger untersuche man 
"genau. den Schnabel, die Haube, wenn: vielleicht 
hi 2 Vogel ‚eine solche hat, ob nicht darin einige 
| oder. die wesentlichsten Federn fehlen, ob die 


| 
|; 


Füße ganz sind, oder vielleicht verschabt, ‘oder 
. gar angestrichen, welches auch vom Schnabel 
ei; ob keine Schwungfedern fehlen, oder die- 
selben verstutzt sind, eben so, ob in dem 
Schwanz keine Federn fehlen und' ob die vor- 
 handenen äuch rein ‘und unbeschädigt sind. ‘lm 
. Allgemeinen hat män-auch noch darauf Rück- 
, sicht zu nehmen, dafs das Exemplar grofs und 
ausgewachsen 'und nicht etwa in‘ der Mauser 
gewesen sey, welches Letztere indessen man- 
chen' Liebhaber nicht abschrecken’ wird, der 
sein Kabinet bis in’s'Eitizelne bereichern will. 
Aber auch auf die Zubereitung und den ge- 
genwärtigen Zustand der Häute hat man zu 
achten. , Man muls die Haut genau betrachten 
ünd sie an den Rändern etwas auseinander zie- 

. hen, um zu sehen, ob sie leicht reifst oder gar 
braun atıssieht. In beiden Fällen sind die Häute 
ın der Regel bei dem ‘Darren verbrannt und 

' man muls gewärtigen, dals man sie gar nicht 
 ausstopfen kann, sondern auf eine Form, wie 
weiter unten vorkommen wird, stückweise zu- 

' sammensetzen: muls..; Häufig findet man auch 
. Häute,.:deren Federn bereits . durch Insekten 
; angelressen sind und man bemerkt dies leicht, 


3 Li 


136 | Me 
‚wenn sie fast von selbst ausfallen, wenn man 
die Haut ‚schüttelt oder darauf bläst. Wenn 

man nicht die Absicht hat, einen Vogel aus. 
einzelnen Federn entweder ganz oder als Relief 
zusammen zu setzen, so muls man solche Häute 
zu kaufen durchaus vermeiden. Wenn aber 
auch in Rücksicht auf die angeführten Punkte 
die Häute tauglich gefunden werden, so muß 
man doch noch darauf sehen, dafs sie gleich- 
förmig befiedert sind und die Federn nicht et- 
wa Flecken haben, auch das Geheder selbst 
auf keine Weise abgebleicht jet SENDEN AN, 


Ein ganz. ausgestopfter Vogel erfordert ER 
mehr Aufmerksamkeit als eine blose Haut. Vor 
allen Dingen hat man alle mögliche Untersu- 
chung darüber anzustellen , a das, Exemplar 
wirklich Ein Vogel oder aus mehreren zu- 
sammengesetzt ist. Solche künstliche Vö- 
gel, wie man sie wohl nennen darf; finden sich 
nicht selten bei betrügerischen Naturalienhänd- 
lern, und es ist auf diese Weise schon man- 
cher Irrthum in die naturhistorischen Systeme _ 
gekommen, wie denn grofse Naturforscher und 
selbst Linnde mit solchen Kunststücken ange- 
führt worden sind. ‚Hat man sich. nun ‚von - 
der Integrität des Exemplars überzeugt, so ist 
für den. Fall, dals es schlecht ausgestopft ist, 
welcher Zustand allenfalls noch mehr. für, seine 
Aechtheit spricht, noch- eine Untersuchung dar- N 
über nothwendig, ob. die Haut noch in einem 
solchen Zustande ist, dafs man sie wieder aul- 
weichen und von Neuem ausstopfen, kann.. | 


‘Ueber den Ankauf von Eiern und Nestern 
siehe unten eine Se Be Ab ‚Bier- | 
sammlungen, | f | | , | 


a 


ir, ‘ KERN A 

le a ai; 4. Birk CR ai erltl linie 
"m Yom Kaufe der Säugethierhäute oder 'ausgestöpfier ' 
sd VE ER, REN 


WERE ARTE ur nn Säugethiere. N 
a h | . 
+ 


[} es 
x % 


ugethieren silt ganz das Näm- 


liche, was von den Vögeln gesagt worden istz- 
doch ist man’ eher für Betrug sicher, wenn man 
'sie in Häuten kauft, als bei jenen; nur bei den 
Ausgestopften hat man seine Aufmerksamkeit 
‘um so mehr zu schärfen, denn aufserdem, dafs 
‘die Naturalienhändler sich hier eben solche Zu- 
- sammensetzungen erlauben, mufs man auch noch 
_ befürchten, dafs die Haare durch Beizfarben, ge- 
macht sind. Dies Letztere läfst sich ‚oft: nicht 
leicht erkennen, indessen weichen manche Far- 
ben dem Auftröpfela von Zitronensaft, der na- 
mentlich künstlich gefärbte Zobelpelze durch 
'Entfärben entdecken läfst, Da bei. den Säuge- 
‚ihieren die Zähne für Classification besonders 
wichtig sind,, so mu[ls man namentlich darauf 
‚sehen, dafs sie dem ausgestopften. Exemplar 
"nicht fehlen und auch so viel als möglich sicht- 
BE men en 00,0% 

| Vom Kaufe der Reptilien. N 
‚ Was die Reptilien anlangt, so sind sie we- 

gen ihrer glatten Haut weniger der Verfälschung 

ausgesetzt, am wenigsten dann, wenn sie noch. 
im Weingeist sich befinden. : Sehr häüfig aber 
 Sindet man‘ sie mit allerlei Farben angemalt, 
am den Verlust der natürlichen, der so leicht . 
‘erfolgt, zu ersetzen. Mit den Schlangen wird . 
‘mancherlei Betrug getrieben, der oft soweit 
geht, dafs 'bei' verlorenem vr durch Zu 
 sehneiden und andere Kunstgrilfi 


gain | Ä & ein neuer aus wii 
der. Haut gebildet wird. Auf ähnliche: Weise 
| } Er Ä 


L 


u; 


Pr 


SF 


‚sind auch die gehörnten Schlangen entstanden, - 
"welche. man vor Alters, häufiger als jetzt in den. 


Naturalienkabinetten. fand, indem man nämlich. 
Hahnenspornen von innen durch. die. Kopfhaut 
durchsteckte. Besondere Aufmerksamkeit el> 


fordern noch. die Schildkröten, indem’ man 


diese leicht aus Kopf, Fülsen. und. Schwanz 
einer ganz gemeinen Schildkröte und aus dem 
Panzer einer selteneren BUSAUMgDERZEN kann. 


EYE 


\ Yom Kaufe der Fische 


Die Fische, nackthäutig wie. die ee 
sind im Durchschnitt noch weniger dem Betrug 
unterworfen , als letztere, nur werden durch 
das Ausstopfen die Umrisse, ‚oft sehr entstellt, 


und bei. sröfseren Arten, wie Z. B. bei den. 


Haifischen,. kommt wohl der Fall vor, dafs ‚aus 


kleinern ein gröfseres ‚Exemplar zusammenge- 
‚setzt wird. Auf die Erhaltung . ‚der Farbe darf 


man bei den Fischen nicht streng sehen; denn 


selbst in den besten Sammlungen wird man ‚sie 


fast immer Ferhialdl gen, | 


Su 


‚Vom Be der Onhstarech: 


Bei den Crustaceen ist ein Betrug nich leicht 


möglich,  denn.die Gelenke dieser Thiere sind 


so künstlich: in einander: gefügt ;. dafs es fast 


‚anmöglich :wird, ein fremdartiges Glied anzu- 


setzen, allenfalls mag man in’ dieser Hinsicht 
den, Schwanz untersuchen, besonders .solcher 


Arten, : die denselben unter dem Körper gebo- 
gen tragen.  Aulserdem hat man bei diesen , 
Thieren anal zu sehen, .ob die’ oft: wahrhaft 
wunderschönen Farben derselben erhalten sind, | 


, 


z 139 


‚und ‚ch ‚das Eleisch; gehörig 'ausgeleert: ui so 


für die Sicherheit des rg gegen: Motiänh 


| frals völlig Bueret ist, 


EN a 


6 


| Fom Kaufe der Insekten. 
Die Insekten sind dem Betr uge unter: alle 


rg 


- Gegenständen fast AR meisten ausgesetzt und 
‘es ist schon mehr als 
kommen, dafs einzelne Käfer aus den Glied- 


einmal der Fall vorge- 


mafsen und ’Theilen von einem. halben Dutzend 
anderer zusammengesetzt wurden; wie denn ein 


. gewisser Renard dadurch berüchtigt geworden 


ist, dafs er die Abbildungen sulcher. zusammen- 


‚ gesetzter Insekten lieferte. - Auch nicht, allein 


— 


mit den. Käfern wird solcher Betrug. getrieben, 


sondern auch. mit Insekten: aus allen anderen 
Ordnungen, besönders aber mit Schmetterlingen. 


Die Hauptverfälschung bezieht sich bei diesen 
‚ gewöhnlich auf den Ansatz von Kopt und Füh- 
lern, häufig aber wird auch der Hinterleib auf 


solche Weise ergänzt. Selbst die Flügel: blei- 
ben nicht verschont, indem schadhafte , ‚iheils 


‚auf’s Feinste zusammengeleimt werden, theils 


sich: in merkwürdige Varietäten umstempeln 


‚lassen müssen, indem. durch feine Malerei vor- 


handene Zeichnungen: auf denselben zugedeckt 
oder auch neue dadurch hervorgebracht wer- 


‘ den. Am leichtesten wird immer die Entdek- 


kung derjenigen Stellen auf den Flügeln, welche 


förmlich‘ ‚durch Stückchen ausgebessert sindk: 


Be N 


| = u Yom Kaufe der, Conchylien.. 


Ueber den Ankauf der Conchylıen läfst-sich 


ni Bestimmites sagen: und, ‚Dyr einige allge- 


ug } . 


140 ve | N 


Lv 


‚meine Bimmekkangen! beibringen, zum Beispiel: 


dafs man: bei’m' inveindn Ankauf‘; wenn man ° 


die Wahl hat, lieber für .ein vollkommenes 
‘ Exemplar viel besahlen soll, als für ein schad- 
haftes sehr wenig, weil das Erstöre leichter wie- 
derum einen Liebhaber findet, als das Letztere; 
hat man die Auswahl nich: so: darf man’ bei 
sehr seltenen Arten nicht so ekel seyn,‘ weil 
wenig’Hoffnung vorhanden ist, jemals ein \bes- 
seres Exemplar zu erhalten. Der Sache ange- 


messen scheint es auch zu seyn, dals man im 


Anfange, wo der Sammlung noch viele Species 
fehlen, es vermeidet, 'ein sich darbietendes sel- 
tenes Stück für fünf und mehr Thaler zu kau- 
fen, weil man für so viel Geld viele andere, 
auch nothwendige, erhalten kann; aber es führt 
dieser Grundsatz später vielmals Reue nach 
sich, weil man nachher niemals Gelegenheit 


ee; 
u 


fand, einige vorher zurückgewiesene Arten nur 


zu schen, viel wen’ger zu kaufen. Ferner: dafs 
ein Liebhaber besser thut, wenn er Anfangs 
kleine Sammlungen und später einzeln ankauft: 
weil er auf diese Art durch den Reiz der Neu- 
heit mehr Genuls davon haben kann und mehr 
Veranlassung findet, Alles genau kennen zu 


Jernen und zu studiren, als wenn er reich ge 


nug ist, um eine grolse Sammlung auf einmal 
zu kahrfeni ‚ welches im Gegentheil für Fürsten 
vortheilhafter ist, die für‘ den Augenblick .auf 
einmal Befriedigung haben wollen, und gern 


\ 


mit den Gegenständen- ihrer Liebhaberei ab+ 


wechseln, desgleichen für gelehrie Anstalten, _ 
welche eine Sammlung zum Unterricht anzu- 
legen bemüht sind. Eben so wenig läfst‘ sich 4 


über den "Wertli einer Gonchylien-Sammlung 
etwas Bestimmtes angeben, weil es hier Richt 


A RRD% x / Lem. when 1a. 
nur ah die 'äniahl; der Yerkanierier PER 
 Abänderungen, Spielarten ‚und Doubletten an- 
kommt, sondern die Beschaffenheit der Exem- 

lare und: das Daseyn ‚einiger höchst: seltenen 
Blicke einen grolsen Unterschied macht. 
"Nur so viel läfst sich im Allgemeinen. En 
setzen, dafs der Werth einer Sammlung sich 
ehr nach der Anzahl der Arten, als nach der 

' Anzahl der vorhandenen ‚Stücke richtet, und 

dafs dieser Werth nach. Art einer arithmeti- 

. schen Progression. steigt; so wie die Anzahl der 
Arten: zunimmt. 

© Beivdem Ankauf hei einzelnen Gonehzlien 

ist imän vielfachem ‚Betrug ausgesetzt, dem fast 

nur der gründliche Kenner entgehen kann, in- 
dem sich durch Wegfeilen ‚und Poliren leicht 

" sehr viel an den Schalen ändern läfst, wodurch 

aber dann freilich der Charakter verloren geht. 

Durch: Zusammensetzung wird man am leich- 

. testen-bei den vielschaligen Muscheln betrogen, 
‚und: bei:den zweischaligen mufs man sehr dar- 
auf sehen, dafs die beiden Schalen in dem so- 

genannten Schlofs genau auf einander Damp, 
und ; ‚an dem datäleren Nichts PRUhEÄIChER. ist, i 


yet me ja 


Yom Kaufe EIRAR Pflanzen aaa 


=: » Getrocknpete Pflanzen sind: einem Betrug nur 
| allenfalls: durch falsche Namengebung unten wor- 
fen, welchem man‘ ‚leicht entgeht, wenn man 
nal von Leuten kauft, die bereits Ruf haben: 


a, 


\ Y ER ; S. 9 


Vom BR der Mineralien. 


E\ ‚Wer durch Selbstsammeln seine Mineralien- 
 Liebhaberei nicht. zu IUOPSSRRERON: vermagin? dem 


» v4 Kr 
{ 
Rs 


p7 


Be 


bleibt kein anderes Mittel übrig, als der Ankauf 
von Fossilien. Hierbei sind, vorzüglich: von 
dem Anfänger, gar.manche: Vorsichtsregeln zu 
beachten ; denn bei'vkeinem  merkantilischen ° 
Zweige erlaubt man sich mehr Betrügereien, : 
als gerade bei dem: Mineralienhandel. ‘Besitzt 
der: Käufer‘ keine 'Kenntnils der Gegenstände 
und der Preise (und©das' ist von dem Neulinge - 
nicht- zu 'erwarten,) so wagt 'er, ‚unrichtige Sa- 
chen zu bekommen, er' wird in ‘der: Bezahlung 
übervortheilt und mit der Angabe der’Fundorte 
hintergangen. Darum kaufe man‘, . zumal‘ so 
lange man seiner Sache noch nicht gewils ist, 
hrieht bei einem jeden herumziehenden Händler. 
Was die Preise betrifft, so kann man sich. 
darüber durch ''die Kataloge der bestehenden 
minerälögischen Handels- Institute zwar unter- 
richten, allein ‘es treten, hinsichtlich des'Rela- 
tiven des Werths, noch gar manche Schwierig- 
keiten ein. Sehr’ oft wird der Preis durch Ei- 
genheiten bedingt,';die der Anfänger ’nicht zu’ \ 
würdigen verhagi?>@ 1iobısd win sc Ik: 
+5 Bei! Versteinerungen' ist, der: Werth :um so ° 
mehr relativ, ‘da isie''bisher, wie schonsoben 
gesagt, fast keinen Gegenstand des Handels aus- 
"In Betreff der‘ Edelsteine mag man’ sich, 
was den Preis betrifft, 'bei verständigen 'Juwe- 
heräsbehragen. ma fl aan au helm 
' Ueber die Auswahl’ nach dem 'besondern 
Zwecke einer jeden der. verschiedenen :Samım- 
lungen vergleiche man, die Bemerkungen unten 
über Art und Weise des Sammelns. _ | 
: Neue Entdeckungen und Vorkommnisse äl- 
terer Zeit haben das gemein, dals bei beiden 
die Seltenheit bezahlt’ werden muls und. letz- 


EN ! a a : y 
RR / 
110" SR Le i N 
ae Ba Ä a Da Le 
| - 


‚tere! sind \meist'weit schwieriger. zw erhalten; 
‚als Erstere. Man: versäume darum .nie,'seine 
sich darbietende Gelegenheit, um zum! Besitze 


‚solcher Fossilien: zu: gelangen‘, 'die''gar: nicht. 


„mehr: einbrechen; zu benutzen; Bei'den neuen 
er tdeckungenywenn 'es nicht: Kan 'ephemere 
‘ Erscheinungen’smd, hat man. ehe 


zw 'erwarten, 


dafs solchevhäufiger , nach’ und" nach: weniger 


‚2 gesuch t und“dadurch:'wohlfeiler werden, sur: 0% 


 Mineralienhandlungen zu besuchen‘ und: seine 


Sammlungidurch‘ den Ankauf derjenigen Fossi- 
lien "zu vermehren, welchevan dem Orte oder 
der 'Gegend . heimathlich ‘sind! ‘und die mad 
nicht :selbst zu: sammeln‘ vermochte. Solche 
‚Ankäufe bringen’ gar: manche »Vortheile, zumal 
billige Preise und Richtigkeit der: Geburtsstät- 


ten. Ein ‘Verzeichnifs der "bedeutendsten Mine- 
' ralienhändler unserer Zeit‘ findet sich im Das 


 schenbuche für die gesammte Mineralogie,;'EHl; 


"Jahrgang, 81'395 ER. ,' zu welchem die folgenden . 


Jahrgänge‘ Nachträge liefern.’ Exemplare ohnd 


Angabe des Geburtsortes haben gar keinen Werth} 
es sey denn, dafs sie besonders’charakteristisch 


wären und’so'für die Kennzeichensammlung ’be> 


nutzt werden könnten. = vo W 8a EN 
‘" Man Kauft’ übrigens die>Fossilien' entweder 


in einzelnen Stücken oder in''schön;geordneten,; 


grölsern | oder'klein ern: Sammlungen‘,- die: mehr 
.. oder 'weniger vollständig sind.‘ Beide Arten ha- 
 ben'ihre Vorzüge, Der einzelne'Ankauf führt 
"zum allmäligen Besitze der Mineralkörper ’und 
' man gelangt dadurch nach und nach leichtizur 
. anschaulichen Kenntnifs des Erworbenen —: För- 
men und Namen der Einzelnen prägen sich mit 


geringerer Schwierigkeit dem: Gedächtnils "eins 


» 
l 


143° 


BP | a ) N 
‘Dagegen. erhält man: auf diese »-Weiseikeinen 
_ Ueberblick des systematischen Ganzen, wie 'sol- 
ches beı einer Sımmlung, auch’ nur von'rela-. | 
tiver Vollständigkeit. .der Fall: ist. Ueberdies ist 
in..der Regel:der:Ankauf einer:ganzen Samm- 
lung: verhältnilsmälsig - mit ‚einem: geringeren 
Kostenaufwande'verknüpft, als-wenn:man be- 
mühet ist, ‚sich die Fossilien einzeln zu. ver- 
schaffen, denn: ım :ersteren:Falle sind. die Preise 
stets, billiger: als im letzteren,: und lebt man 
nicht zufällig-an einem Orte, wo. eine Nieder- 
lage: von verkäuflichen Mineralien ist, so. hat, 
man gar häufig.‘bedeutende ‚Auslagen, um die 
vielfachen Transporte zu bestreiten. ;Zudem er- 
hält man.nieht immer das Gewünschte, wo- 
dureh kostspielige Hin- und Hersendungen ver- 
anlafst werden. Sind ferner bei’ım einzelnen An- 
kaufe die Exemplare nicht ‚dem:.neuesten Zu- 
stande der Wissenschaft gemäls bestimmt, so | 
stellen sich dem’ Anfänger ganz eigene Schwie- 
rigkeiten enigegen, und selbst bei:gemeinen Stük- 
ken ist die Untersuchung; nicht: selten Zeit rau+ 
bend und führt dennoch gar oft zu einem schwan- 
kenden Resultate. Darum sind wir der Meinung, 
dafs Anfänger: am. vortheilhäftesten, durch den 
Ankauf eines,. wenn ‚auch nieht umfassenden, 
aber doch geordneten Ganzen den. Grund zu _ 
ihrer künftigen Sammlung legen. Nur darf man ° 
zu dem ’'Ende.kein Kabinet aus 'der'ältern Zeit 
wählen, weil in solchen die Bestimmung in.der 
Regel unrichtig, die Exemplare durch nachläs- 
siges Aufbewahren schlecht gehalten und un- | 
kenntlieh geworden sind, und’ zudem fast alle 
Sammlungen ‚jener Periode von Doppelstücken 
wimmeln, die für. das Studium nicht den ge- 
» ringsten Nutzen leisten. Man wähle eine, nach 


444 In. ee | 


4 


dem jetzıgen methodischen Geiste der Wissen- 
- schaft geordnete und mit einem beschreibenden 
Kataloge, versehene Sammlung, wie solche in 
"mehreren mineralogisch - merkantilischen. Insti- 
‚iuten Deutschlands um mäfsige Preise zu. ha- 


‚ben sind. Sea äh 


en IRA biscchn wen N. 
Vom Verpacken und Versenden der Natura- 
lien, und. von deren vorläufiger Zubereitung 
zu diesem Zwecke. et rn 
‚Wir nehmen ‘an, dafs ein Naturforscher auf 
einer Sammelreise begriffen sey, namentlich in 
entfernten Weltgegenden; es wird der Erfolg 
“ seiner, Unternehmung nicht blos. davon abhän- 
‘gen, dals er reichlich gesammelt hat, sondern 
davon, dafs er den Gegenständen, die er zu- 
‚sammenbrachte, eine solche augenblickliche Zu- 
lei: zu. geben‘ versteht, dals sie an Ort 
"und Stelle angelangt, vollständig für das Kabi- 
net zubereitet werden können, und dafs.er es. 
' versteht, sie so einzupacken, dafs sie unbeschä- 
'digt an den Ort ihrer Bestimmung, gelangen. 
Dies ist der Gegenstand, von dem wir im ge-' 
genwärtigen Abschnitt handeln wollen. 
 . Vom Zubereiten der Vögel zum Versenden und vom 
A 5 Werpacken derselben. _ | ir 


,.. Das Erste, was man thun mufs, ist, dafs. 
' man sie gehörig abbalge und mit Uen nöthigen 
Präservativen die Häute versehe, wovon weiter 
‘unten die Rede seyn wird. Hierauf. stopft man 
die Haut locker mit zerschnittenem Werg, wohl- 
getrocknetem feinen Moos, Seegras, oder bei 


| 
E 


MT 


'ganz grofsen mit Heu,’ bei ganz kleineh mit 
Baumwolle “locker aus.“ Aber nur nicht mit 
thierischen Stoffen, besonders Haaren, Wolle | 
oder auch selbst Seide. Bei diesem Ausstopfen 
oder Ausfüllen vielmehr bringt man die Flü- . 
gel in ihre gehörige Lage am Leibe und bin- 
det sie mit einem Faden. zusammen, damit sie 
sich nicht: wieder verrücken, und binmt sich | 
besonders in Acht, dafs man den Hals nicht 
zu sehr in die Länge zieht oder zu sehr aus- 
_ weitet, weil beides in der Folge nicht wieder 
gut zu machen ist. In die Haut selbst schiebt 
man ein Zettelchen, auf welchem Alles ‚bemerkt 
ist, was der künftige Ausstopfer zu wissen nö- 
thig hat und was bereits oben, wo von der 
Jagd der Vögel die Rede war, angegeben wor- 
den ist; auch versäume man nicht darauf zu 
bemerken, welche Präservativmittel man ange- 
wendet hat, namentlich wenn diese in giftigen 
Substanzen ; Arsenik u. s. w. beständen. Nach- 
dem die Haut so ausgefüllt. worden ist, und. 
schon während des Ausfüllens sucht man ihr 
die passende, richtige Gestalt: zu geben. Wenn 
der Vogel besonders grofs ist, so mufs der - 
Schnitt in der Haut, der vor Alkına Abstreifen 
gemacht wird, leicht "zugenähet werden, welche. 
Mühe man. sich bei kleinen Häuten ersparen 
kann; denn bei diesen genügt es, die Hauträn- 
der nur dicht an einander zu bringen. 5 
Wenn man etwa einen sehr srolsen Vogel ° 
hat, z. B. einen Straufs, 'Casuar, Schwan, einen“ 
Pelican oder einen grolsen Raubvogel, sokann 
man diesen benutzen, um einigermafsen den 
Platz wieder zu gewinnen, den er durch seine 
Grölse wegnimmt, indem man in die Haut des- 
selben kleinere Vögel als Füllung steckt, har | 
\ 


- 


= „ m 
) , “ 
Ev L u, fi 
Ä | 147 
In x - N. 


«jedoch auf die gleich'anzugebende Weise einge- 
"packt und in der gröfsern Haut‘ so mit Füllang 
 (umgelsen seyn müssen, dafs sie sich’ nicht ver- 
rücken Mao 2MEDRON KPERRIE OR 1’. 
“Vögel von mittler Gröfse ‘oder kleine, das 
"heifst von der Gröfse einer Elster und darun- 
> ter, stecki man. in Papierdüten mit dem Kopf 
vorn weg; wobei mau genau darauf achtet, dals 
"der Schnabel nieht irgendwo hängen bleibt und 
‘der Kopf dadurch eine falsche Lage bekommt, 


”deren Nachtheil nie ganz wieder zu verbessern 
ist; die Fülse müssen nach hinten anliegen, wie 
‚schon oben in dem Abschnilt von der Jagd .be-_ 
‘merkt wurde und bei dem Schlielsen der Düte 
-mufs man sich sehr in Achi nehmen, dafs man 
auf keine Weise die Schwanzfedern in Unord- 
nung bringt oder beschädis. N 
.. Wenn inan so vorläufig mit dem Packen 
“aller Vögel fertig: ist,''so muls man eine Kiste 
‘ ‘haben von dünnem und leichtem Holz, die aber 
unten und in den Fugen. besonders gut ver- 
»wahrt seyn mufs. In diese Kiste bringt man 
zuerst eine Lage Füllungsmaterial und legt auf 
dieses zuerst die grölsern Vögel, füllt die Zwi- 
 'schenräume zwischen ihnen mit kleinen und. 
alle Lücken sorgfältig mit Füllungsmaterial aus, 
so dals alles in eine durchaus feste Lage kommt; 

hierauf bringt man eine zweite dieke Lage von 

* Füllung, wozu vorzüglich Seegras zu empfeh- 
len’ ist, auf diese zweite Lage werden die Vö- 
gel von mittler Gröfse gepackt, auf gleiche 
Weise, wie die ersten, endlich macht man eine 

' dritte Lage zur Aufnahme der kleinsten, bis 
‚so die ganze Kiste voll ist und bringt nun zu 
‚ oberst eine recht dicke un ‚Füllungsmaterial, 


Bert: 


br 
| v ne. 


. wodurch Alles so’ fest zusammengedrückt; wird, h 


dafs sich gar. nichts 'verrücken kann. 


Die weitere Behandlung solcher Kisten BEE 


der Schlufs dieses Abschnitts erörtern. 


In dem Fail, dafs es unmöglich wäre, den | 
Vogel abzubalgen;, entweder weil-man durch- 


aus keine Instrumente, oder selbst auch keine 
Zeit dazu hätte, vielleicht auch um Behufs ana-. 


tomischer Untersuchungen demselben das Fleisch 


zu lassen, bringt man ihn, ‚wenn er klein ist, 


in Weingeist auf dieselbe Weise, wie unten 
von den Amphibien gelehrt werden wird, oder 


wenn er grols wäre, kann man ihn auch in 
'Salzlauge aufbewahren. Diese Letztere hat eben 
keinen übeln Einflufs auf die in ihr aufbewahr- 
ien Vögel, und sorgfältig ausgestopft bemerkt. 


man wenig von der {r ühern Auf Pawahras der- 


selben. 


er 


Was vollständig ausgestopfte Vögel anlangt, ü 


so trıflt es selten, dals man sie lange reisen zu 


lassen braucht.: Wenn .es indels nöthig ist, so 
‚muls: man sie zuerst von den Aesten oder Krik-) | 
ken, auf denen sie stehen, abnehmen, sie dann 


möglichst sorgfältig in ‚dütenförmig zusammen- 


=> 


gewickeltes Papfer einwickeln., die Füfse na- 
mentlich recht:mit Werg umhüllen und sie nun 
‚ebenso ganz fest in eine Kiste einpacken , ‚wie 
es bei den Häuten gelehrt ‚worden ist, wobei 


man: sorgfältig hasst Rücksicht nimmt, dals 


die Federn alle in ihrer Lage bleiben, , nament- | 


lich Büsche auf dem Kopf u. dergl., ‚auch: dafs 


kein Vogel mit den Fülsen oder sonstigen Drä- . 
then an. einen, andern, anstofse. » Das Packen 


ganz ausgestopfter ‚Vögel ist- übrigens nicht 


leicht, erfordert Vebung . und viele . Aufmerk-.. 


samkeit und Ueherlegung. Hi 


\ 
‚ 


PR ih B2, 
17 om Zubereiten der Säugethiere zum V: ersenden und" 
. vom Packen derselben. he 
A kleinen ‚Arten werden am baan in 
ds transportirt, die gröfseren werden. 
‚ abgebalgt und die Häute auf’die Weise behan- 
delt, wie weiter unten vorkommen wird. Man 
hat besonders darauf zu sehen, dafs die Häute 
recht trocken sind, und man erreicht dies am 
besten, wenn man die Haut inwendig mit Aschel. 
und Kalk einreibt. Kleinere Thiere stopft man 
gern leicht aus, wie die Vögel, die Häute von, 
. größeren werden platt gepackt. Man darf Ja 
‚nicht vergessen, in die Haut einen Zettel mit 
. einer flüchtigen Zeichnung des 'Thieres nach 
"dem Leben und mit Angabe der Farbe der Au- 
gen ‚und nackter Körperstellen, auch, wo mög- 
lich, mit Angabe der Mafse der verschiedenen’ 
„Körpertheile: und Glieder, einzulegen. 


rin N $. 3. 

A, Yom Zubereiten RR Reptilien zum Versenden und 

» mn .... vom Packen derselben. N 

Diese Thiere werden meistentheils in Wein 

ist transportirt, und die beste Methode ist, 
‚dafs man jedes Thier in einen kleinen Sack!’ 
. von Leinwand, der über dem Körper des Thiers 
zugeschnitten "wird ‚ einnähet, und dann die 
'sämmtlichen so eingenäheten Thiere in Wein-- 
. geist von 14 .oder.15 Grad dergestalt in eine‘ 
Tonne packt, dafs die gröfsten unten hin, die 
_ kleinern oben darauf kommen. Die Tonne selbst 
mus gut mit eisernen Reifen verwahrt werden, 
f \ wie später von den Kisten gelehrt werden wird. 

| Ganz grofse Arten, die man abbalgt, wer- 
den hinsichtlich der erhaltenen Häute, eben so 
wie Säugthiere und Vögel behandelt. 


/ 


f) 


1 


150- ee 


IR 
E . , ‘ x 
Vom Zubereiten der Crustaceen -zlm Versenden. und. 


' vom Packen derselben. 
‘. Y a a in m . . ; 
Die Crustaceen werden gewöhnlich in Wein- 


7 
. 


geist transporlirt; da sich indessen die Farben. j\ 


darin nicht gut conserviren, auch grolse, Arten 


gar zu viel Flüssigkeit erfordern würden, so | 


möchte für diese die Art der Zubereitung, wie. 
sie Bose vorschreibt, vorzuziehen seyn.. Man 
legt sie nämlich in einen schwachen Weingeist, 
in welchem ‚viel Seife aufgelöst ist, und Jläfst 
sie in. diesem Seifenspiritus so lange als mög- 
lich, doch nie unter vierzehn Tage lang, ma- 
ceriren, dann nimmt man sie heraus, stellt sie 


auf einem Bret gehörig auf und lälst sie trocknen, 


Um diese äufserst zerbrechliche 'Thiere zu 
verschicken, muls man sich viereckige Käst- 
chen machen lassen, in welchen man sie auf 
eine starke Lage Moos oder Werg legt und Alles 


um sie herum gut damit ausstopft. Solche Ar- 
ten, welche aber lange und zerbrechliche Füh- 


ler haben, müssen .auf einen Pappdeckel oder 
auf ein Bretehen durch. über sie hingezogenen 
Drath befestigt werden, dann legt man ein 'hin- 
länglich grolses Stückchen Pappe darüber und 
bringt nun das auf diese Weise verwahrte Exem-. 
plar zwischen Werglagen in das Kästchen. Noch. 
. besser ist es, die zerbrechlichsten in besondern. 


Kästchen auf die angegebene Weise zu befesti- | 


sen, mit einem Deckel zu bedecken und. diese 


Kästchen wie gewöhnlich mit weichen Materia- 


lien einzupacken. 


Vom Versenden und Packen der Insekten. 
. Zum Transport der Insekten sind Schachteln, 
die leichtesten Behältnisse und den Kästchen in 


„ 


wu, 


» [a 
ra 


En 


der. Regel, vorzuziehen, ‚besonders auch-um.'des- 
"willen, weil man leicht Seltneres und Gemeines 
sondern ‚und dadurch vor allzu srofsem Scha- 
_ den, den sie. allenfalls unterwegs leiden können, 
‘bewahren. 'kann.. Die überflüssige Höhe der 
" Schachteln .wird. abgeschnitten und innen. auf 


en Boden "werden Finger dicke Korktafeln, wie 


‚hernach angegeben werden soll, aufgeleimt. , Die 
„Schachteln brauchen .blos so viel Höhe zu.er- 


! 


‚halten, dafs die Nadeloa nicht. über den; Rand 


'vorstehen. Man. schneidet dann. zwei bis: drei 


Finger breite Streifen Papier, legt sie der. Länge 
nach mitten zusammen und kerbt. mit einer 


Scheere die eine Hälfte in Daumen breite Theile, 


bis an den Falz, streicht Yann das Fapier. mit. 


'warmemLeim an und legt esso um die Schach- 
tel, dals der nicht eingeschnittene Theil die Sei- 


q ten, der eingeschnittene aber den Boden um- 


falst und ‘die Einschnitte. desselben sich gehörig, 
decken. - Die Stellen, wo die Wände der Schach- 


‚tel über einander geleimt ‚sind, mus man ..be-. 
‚sonders gut verwahren. Auf dieselbe Weise wird 


auch der Deckel der Schachtel verklebt. Durch 


dieses. Zukleben mit Papier entfernt man nicht 


allein. alle Oeffnungen, durch welche Staub oder 
räuberische Insekten leichter eindringen würden, 
sondern es.wırd auch dadurch dem Lockerwer- 
den oder gar Herausfallen der Boden, welche 
meistentheils nicht besonders fest sind, gänz- 
lich vorgebeugt. 

Der Kork, mit welchem die Schashtel aus-. 


h geklebt werden soll, mufs vorher scharf ausge- 


kocht, geprelst und wenn er wieder ganz, trok- 


ken ;ist, in Finger starke Tafeln, welche auf 


“beiden Seiten „abgeraspelt werden und von wel- 
‚chen man nur die weichsten,; d.h. iejanigen, 


w velche 'am wenigsten holzig sind, aussucht, zer- 
schnitten werden. Diese Korktafeln i in die Schilch“ 


tel eingepafst, werden mit starkem Leim aufden | 
Boden der Schachtel aufgeleimt, allenfalls auch, 


damit sie sich während des Tocktiens nicht Has 


heben können, mit eisernen Stiftchen aufgeheftet. 
Wenn der Leim trocken ist, nimmt man die 
Stifichen aus dem Kork ‘und beklebt nun die 


Schachtel aueh inwendig, wobei jedoch derKork 


nur mit ganz feinem Papier'bedeckt werden darf, 


damit die Nadeln. leichter eingesteckt werden 


können. 


"Bat. man bei einer Versendung Brofke und 


Ä kiline Insekten zu verschicken, so thut man, 
wie schon gesagt, am besten, jede von ihnen 


in eine besondere Schachtel zu bringen. Ohne- 


hin dürfen ‚die verschiedenen Ordnungen nicht 


leieht imit einander vermengt werden, und na- 


mentlich dürfen in eine Schachtel, in welcher 


sich Schmetterlinge befinden, irchüns keine 


andere Insekten eingesteckt werden. Was srolse 
Arten anlangt, so mu[s man diese noch durch 
einige, um sie herum gesteckte Nadeln fester 
atıf ihrer Stelle zu erhalten suchen, namentlich 


nn 


gilt dies von grofsen und BERN FLCH Leibern der 


Schmetterlinge. | 
Alle diejenigen serie welche man bei’m 


Fangen in Spiritus zu tödten und darin einst- 


weilen aufzubewahren pflegt, können auch in 


diesem verschickt. werden. Das Einpacken sol- 


| cher Gläser sehe man weiter unten nach. . 


‚ Der Vorschlag, dergethan wordenist, Schmet- 


terlinge von den Nadeln zu nehmen und in Pa- 


pier zu packen ‚ist durchaus verwerflich, und 


eben so wenig ist derjenige zu empfehlen, nach 


welchem man Käfer in mit Sand gefüllten Käst- 


chen transportiren soll. 


ae 


ei 


= Wenn die Schachteln vollgesteckt sind, wer- 


' Vom Transport und dem Packen der Mollusken 
„ia are pie und, Conchylien. a se 

Zu dem Transport der Mollusken in Spiri- 
tus bedarf es keiner besondern Anweisung, wohl 
aber hinsichtlich 'der-Gonehylien. Die Vorbe- 


‚reitung derselben ist‘ weiter ‘unten angegeben. 


Das Verpackett erfordert grofßse Sorgfalt, weil: 


viele aulserordentlich zerbrechlich sind und der 
. geringste Stols ihnen schadet. Die zartesten und 


‚dünnsten, oder. die mit vielen Spitzen und Aus- 


 wüchsen versehenen, muls man durchaus in ein- 
. zelne Schachteln oder Kästchen packen. Aufser- 
. dem umwickelt man jedes einzelne Stück, je 


nach der Gröfse, mit Baumwolle, ‚Werg;  stopft 
sie auch damit aus, namentlich die zweischali- 


gen,.und wickelt zur bessern Haltbarkeit Papier 


| 


Ä 


| 


/ 


‚den auf gleiche Weise, wie die Gonchylien ünd 


‘oder Zwirn darum herum. :So kommen sie nun 
 ıin.eine grölsere Kiste, ‘die ‚grölsern immer :un- 


ten, die kleinern oben hin, Alles dıcht mit wei-: 
‚cher Füllung ausgestopft, wie schon oben gelehrt. 
REN N EEE Saat AH ER Kal 


a 


Ban ‚Vom Versenden und Packen: der Zoophyten. 
‚Die Zoophyten und Eingeweidewürmer wer- 


Dur 


CH ustaceen eingepackt; und es bedarf dazu: kei- 
ner besondern 3U anal ap re ee 
00; TR Re WAR: | 

Ya om ; Fretsdnden: Sehe Pflanzen us wi 
Was die Pflanzen anlangt, so beindkh‘ sie 

a entweder in einem gewöhnlichen Herbarium,: 

oder es sind einzelne Gegenstände, Hölzer, Sa-' 

men u..s..w. Das Einpacken der Letztern er- 
gibt sich ziemlich aus den, in obigen Abschnit- 
ten ertheilten Anweisungen; ‚ein gewöhnliches 

Herbarıum bedarf aber weiter nichts, als daß 

man die Pakete gehörig zusammenschnürt und 

fest in die Kiste packt, damit sie ' sich durch- 
aus. „nicht reiben können, ; Ba 
g SR ee | he 
Vom Packen sd, Versenden der Mineralien. ° 
Ueber die Mineralien und deren Transport 
haben wir schon oben, wo vom Sammeln der- 
selben die Rede ‚war, ausführlich rPHIEH, 


$. 10. 
Vom Verpacken der in Spiritus und Gläsern befind- 
lichen Gegenstände. 

Was die Aufbewahrung verschiedener thie- 
rischer Gegenstände ın Spiritus betrifft, so wol- 
len wir darüber hier die Vorschriften Perons 
beibringen, dem die Aufbewahrung der Thiere 
und namentlich ‚der Mollusken in Branntwein 
am besten gelungen ist. 

In sofern es nur die Gröfse däs Gegenstan- 
des zuläfst, so sind unter allen Gefäfsen die 
weiten Gläser am besten, weil. allemal, trotz’ 
jeder Vorsicht, etwas Spiritus durch die Poren 
des Holzes durchdringt, Die vierseitigen Gläser 
sind die besten hinsichtlich der Form, weil sıe- 
sich am bequemsten in die Kisten packen lassen. . 


‚1 ‘, 


x 


BR A FEN 
RN 


“ 


a ee 


‘tet werden, nd ht, 
Der Branntwein muls 16 bis 22 Grad, nach 


Fir (2 


‘ein thut, wird mit einer weichen Bürste alles . 
Schleimige, das daran hängt, ‚weggenommen, so 
wie alles Unreine, wodurch es schmutzig wer- 
den könnte; dann muls man Acht haben, dafs 
das Thier in. der Flüssigkeit schwimme und 
‘micht auf den Boden des Glases stolse, sonst 
senkt es sich und nimmt oft Sehaden, 
 _ Peron schlägt deshalb. vor, das Thier an 
eine Korkplatte zu befestigen, wodurch es hän- 
‚gend erhalten wird; auf diese Art kann man 
‚mehrere 'Thiere in dasselbe Glas bringen, ent- 
‚weder neben. oder über einander; sie werden 
darin schweben, ohne an einander zu stolsen, 
und der Schleim, der sich noch ablösen möchte 


dr 


Fa 
Fi 


fällt zu Boden. Peron versichert, dafs, wenn 
‚sie auf diese Art in der Flüssigkeit schweben, 
sie keinen Schaden nehmen können, wenn man - 
auch das'Glas schüttelt und herumkehrt.-- Da 

“aber dies Verfahren nicht ganz leicht ist, so kann 

_ man jedes Thier in ein Säckchen von feiner Lein- 
wand oder in ein Netz senken; diese Säckchen 
werden an den Stöpsel ‚befestigt und bleiben so 


v5 z 


156 

| N ‘indem Glase hängen. Am Bauch der Wirbel- 
ihiere, nämlich der Säugthiere, Vögel, Amphi- 
bien und Fische mufs ein kleiner Einschnitt 
. gemacht’ werden, damit der Spiritus inwendig 
. hineindringen. kann. 

Peron empfiehlt noch, dem Branntwein. 
Kampher hinzu zu setzen, weil der letztere die 
conservirende Eigenschaft des Branntweins ver- 
mehrt, ohne seinen Gehalt nach Graden zu ver- 
stärken. Aufserdem aber, dafs der Kampher. 
iheuer ist, so macht die Auflösung desselben 
die Thiere zähe und daher die anatomische 
Zerlegung derselben schwieriger. 

' Es ist hinreichend, frischen Branntwein auf- 
'zugiefsen, wenn das Thier einige Tage darin 
‚gewesen ist, damit dasselbe vollkommen con- 
servirt werde. Diese Vorsicht ist besonders bei 
denjenigen, dieleichter verderben, sehr wesentlich.‘ 

Sodann muls man die Gläser verkitten; alle, 
"bis auf Perons ‚vorgeschlagene Mittel, waren 
nicht hinlänglich: man muls einen. Kitt Aalen, | 
der leicht zu bereiten ist, schnell trocknet, 
Sleich bei’m Auftragen. ganz fest wird, den Ei 
Weingeist nicht angreift, der sich nicht abblät- 
tert, der die Poren des Stöpsels durchdringt 
und der vollkommen fest am Glase hängt. Alle 

' diese Eigenschaften vereinigt der Peronsche Kitt 
in sich. 

Kor kstöpsel sind zum Zustopfen der Gläser 
‚besser als’ alle andere, weil Glasdeckel oft von” 
der Ausdünstung des Spiritus platzen. | 

Wenn die Flasche oder das Glas gut zuge- 

 stöpselt ist, so nimmt man folgende, von Pe- 
ron Steinkilt genannte Compositions 
 Gemeines Pech, feingestofsenen rothen Ocker, 
"ern Wachs 3 Terpentinöl. a | 


! 


x 


l 


“Je TEN man den. Kitt spröder ‚oder ateh 


alter, machen ‚will, nimmt man mehr'oder 
‚weniger Pech und Ocker,, oder Terpentinöl und 


; DE ar in 187 


‚Wachs; das gehörige Verhältnifs findet wi 


leich bei’m ersten Versuch. 
Wachs und Pech wird-zusammen geschmol- 


- zen, dann der Ocker in kleinen Portionen hin- 


zu geihan und jedesmal stark mit einem Spatel 


 umgerührt; wenn, diese Mischung 7. bis 8 Mi- 


“ nuten gekocht, hat,- so gielst man das 'Terpen- 


tinöl hierzu, rührt die Masse um und lälst sie 


noch einmal aufwalien. 2 


x 


Man muls sich gehörig in Acht nehmen, 


dafs sich die Mischung; nicht entzündet, und in 


‚Vorsorge, ‚wenn sie ja Feuer fangen ‚sollte, 


‚gleich. ‚einen. Deckel mit einem Stiel ‚bei der 


„Hand haben, den man aufstürzt, um die Flam-- 


me zu ersticken. »Auch das Beläls: worin die 
‚Masse kocht, muls. mit einem Griff versehen 
‚seyn, und wenigstens. das Dreifache der Quan- 
" tität, die man darin machen will, fassen können. 

Wenn man dann. und wann Etwas davon 


auf einen Teller tropfen lälst, so sieht man. 


gleich, ob der Kitt fest genug ist. 
Ein grofser Vorzug dieses Kitts besteht I 
in, dafs man ihn auf dem Schiffe selbst macheu 


und sogleich, 'wenn. man Fische ‚oder Mollusken \ 


efangen hat, die man in Branntwein selzen 
wilk; anwenden kann. 

Der. ‚Gebrauch: ist folgender: Wenn die 
Korkstöpsel in die Gläser eingepafst sind und‘ 
beide mit einem trockenen 'Tuche. sorgfältig 
‚abgeirocknet worden, damit sich keine Feuch- 


tigkeit ‚mehr daran befinde, so lälst.man den 
 Kitt bis zum 'Aufwallen heifs :werden, rührt 


‚ihn recht um, nimmt dann ein Stückchen Holz, 


J I 


0 


\ 


N 
A 


an dessen Ende man einen Lappen alter dein 
wand bindet, und mit diesem groben‘ ‚Pinsel 


überstreicht man ‚den. ‚ganzen Stöpsel mit der 


Steinkittmasse. Bisweilen entstehen einige Bla- 
sen; diese werden .durch einen zweiten Ueber- 
strich, wenn der erste vollkommen kalt En 
den ist, zugedeckt. | \ 

Kleine Gläser taucht man mit dern Halse in 
den Kitt, und nach zwei- oder dreimal ist der Ä 
Ueberzug dick genug: | 

Noch ist es gut, wenn man über die, uk 
diese Art zugemachten Gläser noch Leinwand 


fest simbindet, auch bei ganz gröfsen den Stöp- 


sel noch‘ besonders ‚durch "einen: starken Bind- 
faden, der auf ihm ein Kreuz bildet und fest 


um den Hals der Flasche gewünden wird, von 


wahrt: 
Wenn man die:Gläser $0 tschäridelt hat; sö 


können sie ohne Gefahr rund umgekehrt wer- 
den, alles Schütteln des Sturms erträgen und 
die gröfste Hitze erleiden, ohne dafs der Brannt- 
wein herausdringen känn. ‘ 
Solche Gläser werden nun auf eine: derbe | 
Unterlage von weicher Füllung in eine starke, 
gut verwahrte Kiste dergestalt durch Ausstopfung 
uller Zwischenräume aufrecht stehend neben'ein- 


‘ ander gepackt, dafs sie durchaus: sich nicht 


rühren können, worauf man sie noch mit einer 
starken Lage Füllung bedeckt, welche immer - 
durch den Deckel etwas gedrückt werden muls, 
und letztern dann aufnagelt oder . besser 
aufschraubt. - | ' | 

a u Ps 


Von den Kisten, worin man Naturalien versendet, 
und vom Tr ransport derselben. 


‚Alle Kisten, in welche Naturgegenstände ge# | 
packt werden sollen, müssen derb gearbeitet 


N 
\ 


. - 
. \ P 
. 
EL ' fr 
. ) 
S 2 - 
D 
E x vr 4 
"| 


“und die Seiten gut in einander verzahnt seyn. 


x 


Der Boden, so wie der Deckel, müssen einge- 
pfalzte Querleisten haben, und der erstere so- 
wohl..als ‘der letztere, aulser der gewöhnlichen 
Befestigung mit Holznägeln, noch mit eisernen 
sogenannten Holzschrauben, welche gut fassende, 
weit vorspringende Windungen haben, befestigt‘ 


„werden. Es versteht sieh von selbst, dafs bei 


‘einer kleinen ‘Reise, welche die Kisten zu ma- 


chen. haben, eine so ängstliche Verwahrung. 


Dicht nothig "wird, .., ı... 
“ ) { N 4 er ö ch “., 3. \ = N lg 
‚Sollen aber solche Kısten eine Seereise mä- 


chen, so müssen sie‘ durchaus über und über 


verpicht werden, wobei zugleich alle etwaige 

kleine Oeffnungen, Astlöcher u. dgl. fest mit 
zusammengedrehtem, in Pech getauchtem Werg 
zugestopft werden. Wenn die Kiste zugemacht 
ist, werden an den beiden Querenden Reife um 
die Seiten und den Deckel genagelt, damit 
‚durchaus keine’ Verbindung auseinander gehen 
kann; der Deckel wird dann noch besonders 
verpicht, so wie alle eingetriebene Nägel und 
Schrauben, und zuletzt wird die Kiste über und 


über mit getheertem oder gethrantem Segel- 


' ausgesetzt ist. 


tuch umwickelt und an einen Ort in das Schiff 


 hingestellt, wo sie nicht viel‘ verrückt wird und 


weder allzu grofser, Hitze, noch ‘den Mäusen 


|“ [4 
ra % ; 
N 3 Y; ‚ ur 
2 


160 
"Zweiter Theil. 
Yon der vollständigen Zubereitung dr uf ' 


zubewahrenden Thiere, Pflanzen und Mi- 
neralien für. das N: aturalienkabinet. Pe 


T. Ben Ten 

Von den nöthigen Instrumenten, Materialien 
und Präservativen. 
An Arsir 

| Von den Be weien. 

Was die Instrumente und Geräthschaften an- : 
langt, deren wir in diesem Abschnitt zu gedenken 
haben, so dienen die meisten unter ihnen nur 
dazu, die Arbeit im Allgemeinen zu erleichtern, 
und man mulfs in Nothfällen, wenn man sie ge- 

rade nicht haben kann, .auch ohne sie auszu- 
kommen wissen. ‚Wir zählen indessen auf, was- 
sich in der Werkstatt eines. aA usstogplers, in der; 
Regel m sollte. 

1) Ein oder mehrere Scalpels. Dies sindt 
kurze, starke Messer, wie sie die Anatomen zu ' 
_Sectionen brauchen. Ein Paar davon sind ein- 
‚schneidig, die andern zweischneidig, und beson- 
ders nach der Spitze zu recht scharf; die Hefte 
sind ven Knochen, und das untere Ende der-. 
selben hat eine meiselförmige Gestalt. En 

2) Grofse und kleine Zangen, mit schmalerm 
und breiterm Maul. | 

3) Pincetten, welche nichts anders sind, als _ 
kleine, aus zwei Messing- oder Eisenblättchen 
bestehende Zängelchen, welche eine feine, in- 
wendig mit Querreifen zum bessern Erfassen 


\) 


u; 
-S{ 
er 
y 
©. 
"a 
ee} 
.5 
4 
e}- 
5 
4! 
©. 
iS 
[d 3 
©: 
En 
cD 
Due 
.«&@ 
5 
&- 
u. 
an 
u... 
E 
zu 
AD. 
= 
er 
er 
„>; 
5 
nm 


EL, 


Ars Kleine Ed grolse, stärkere und. schwä-- 
Ph Scheeren, mit geraden und krummen. 
Blättern. | 

5) Beils- und Drathzangen, die leizten mit 
 zundem und breitem Maul. 
6) Ein Feilkloben, theils brauchbar bei’m 
' Zuspitzen des une theils zum. EHBACHLEHER. 
des. a | 
7) Einige. ‚gute Holzraspeln und Feilen ver- 
Schiaener Art, namentlich auch eine Schicht- 
feile, um .die Spitzen des Draths recht glatt zu 
machen. | | 

‚8). Einige gerade und Be Bfdtraeh, 
von denen namentlich die geraden rund ‚aeya 
müssen. 

9) Mehrere Bohrer, und. ‚Zwar ganz Herde 
| ern weiter aufsteigend in der Stärke, so weit, 

‚als es die Dicke der verschiedenen Dräthe  er- 
ordert. 
‚. 10), Eine kleine Handsäge und’ ein sogenann- 
ter Fuchsschwanz. 
» ... 11) Hammer und Nägel, erlltahs lange Steck- 
nadeln von verschiedener. Stärke, Nähnadeln, 
feiner und gröberer Zwirn. 
12) .Sogenannte. Borstpinsel. zum Auftragen 
‚der Conservirmittel (Präservative) auf die Häute; 
‚ ein grofser Dachspinsel zum Abkehren, so ‚wie 
ein feiner, doch nicht zu enger Kamm. 
48), Künstliche ‚Augen, und die: nöthigen Far- 
ben, um sie zu malen, nebst Pinseln zum  Aul- 


frag, der letztern, HReR. 


E 


4): Eisendrath' von wenigstens 10 verschie-. 
denen Nummern. | | 
Als feinsten , für Kolibri’s u. s. w. braucht 
‘man am besten SC livieräaiten, Nr. 1. wird für | 
Vögel von der Gröfse des Zaunkönigs gebraucht, 
Nr. 2. ‚palst für Grasmücken und Stieglize, 
Nr. 3. wird zu Vögeln von der Größe der . 
Drosseln, Nr. 4. zu Tauben und Rebhühnern 
verwendet. Bei’m Ausstopfen- der Fäsanen, En- 
ten und Vögel von ähnlicher Grölse bedient 
man sich der Nr. 5., während Nr. 6.. für Rohr- 
‘dommeln und Reiher, Nr. 7. für Truthühner, 
Pfauen und Gänse, Nr. 8. für Störche, 'Trappen 
und Kraniche, Nr. 9. endlich für ganz grolse 
Vögel, Pelicane, Flammingo’s und Schwäne ge- 
braucht wird. 

Bei noch grölseren Vögeln, z.B. bei’m Sthatlki. 
muls man sich endlich dünner Eisenstangen be- 
dienen. Einiges Nachdenken wird leicht die 
Frage entscheiden, welche Drathnummer man 
bei andern Thieren, namentlich bei en 

‘ren, anzuwenden habe. E 

Der Drath darf nicht für alle Zwecke ge- 
elüht werden. 

Aulserdem gebraucht der Ausstöpfer. noch 
mehrere der in den nachfolgenden Abschnitten 

‚genannten Materialien und Conservirmittel, so 
wie einige Kleinigkeiten, deren ADaLe gelegent- 
lich gedacht werden wird. 

Naumann bemerkt übrigens sehr “richtig: 
Es ist schr gut, wenn man "alle diese Sachen 
_ an einem Orle bei einander haben kann, damit 
man, wenn man ein Stück ausstopfen will, nicht _ 
erst lange Zeit mit dem Zusammensuchen’ der 
Instrumente zubringen muls. Er räth daher ei- 
nem Jeden, ein kleines Zimmer eigends dazu 


„ 


N 


% 


- 


\ 
x 


zu bestimmen; "man könne: dann, "wenn etwas 
vorfällt,’sich sogleich hinselzen'und seine Ar- 


\ 


‚stopften sehr ‘gut anbringen lassen. Er mufs- 
‘auf Art der sogenannten Sparöfen mit‘ langen 


Zügen, vorzüglich so eingerichtet seyn, dafs ıer 


. sich rechtleicht heitzt und mufs in. der Mitte, 


4 


zwischen:den Zügen, einen leeren Raum‘ bilden, 
der wenigstens 4 Fuls hoch‘ und: 3:Fuls:breit 
ist und mit’ einer 'Thür verschlossen ‘werden 
kann. In diesem -Raume' darrt man seine-aus- 
gestopften Sachen recht bequem» und mit:sehr 


. geringen Kosten; :Will-'man die Kosten nicht 


an einen solchen:Öfen wenden, so kann das: Dar- 


ren’ freilich auch in oder ‘neben einem sewöhn- 


a 
v 


Eee / ad ing, n 
‚ liehen Stubenofen, in einer, Obstdarre oder im 
"Backofen geschehen; allein ‘es hat seine'grolse 
und viele Unbequemlichkeiten und nicht ‚sel- 
' ten geht durch einen’ schlechten Stand: in: einem 
dieser Oefen- die Schönheit eines Stücks: oder 


wohl gar das Ganze verloren. Da die Dauer 


eines Stücks vorzüglich: vom guten Trocknen 


" abhängt, so ist es um so nolhwendiger, hierauf 


seine ganze Aufmerksamkeit zu wenden ‘2 


0 Von den.Füllungsmaterialien. : 
Dieser Artikel ist'wichtiger, als er’ vielleicht 


dieser und der folgenden Materien die‘ Erhal+ 
tung der ausgestopften: Gegenstäade abhängt. « 
. Man bedarf aber zum Ausstopfen folgender 
"Materialien: Tr ee 
4) Baumwolle für ganz kleine Vögel und 


‚selbst für etwas grölsere, wenn man: es eben 


L2 


“ 


IRT, re 

„4 . N y 4 
a 2. 2188 
IN en "165 


beit beginnen. : In’ diesem: Stübchen würde: sich 
auch 'eim Darrofen zum. Trocknen: des Ausge- 


Manchem erscheinen mag, indem vonder Wahl 


% 


A 


‚daran ‘wenden: känn. : Gewöhnlich braucht man 
sie ohne, weitere, Vorbereitung; indessen hat 


‚man offenbar leichtere und bessere Arbeit, wenn 
man sie vorher krempeln läfst, auch wird.man | 


in manchen Fällen genöthigt seyn, um eine 


noch feinere Masse zu gewinnen, solche ge- 


'krempelte Baumwolle noch klar zu schneiden. 
....2) Flachs oder auch Hanf, so fein als 
‚möglich geschnitten, oder auch etwas gröber, 


je nachdem es gerade die Umstände ertordern. 


Man wendet dieses Material gewöhnlich an und 
zwar bei Vögeln von der Grölse einer Meise 
bis zur'Taubengrölse und wohl noch gröfser, 


wenn man eben die Kosten nicht zu scheuen 


braucht.  .. u 
8) Moos. Bevor man davon Gebrauch macht, 


mufs 'es durchaus gelesen und von allen frem- 
den Körpern, die sich etwa darin befinden könn- 
ten, und auch von Schmutz gereinigt werden; 
dann aber setzt man es ‚einem: gehörigen Grad 


von Hitze aus, :um alle Insekten, die sich so 


häufig darin verkriechen, zu tödten. Man kann 
sich dieses Materials für alle Vögel von mittle- 


rer Grölse bedienen. 


4) Seegras ist’ ganz: vortrefllich, besonders ; 
aus dem Grund, weil nur sehr selten sich In- 


sekten darin finden; auch bedarf es eben der 


Vorbereitung damit nicht, wie mit dem Moos, 


und es ist jetzt eben überall zu haben. - 


5) Heu, besser aber noch Grummet(Nach- 


heu), nachdem beides der Ofenhitze ausgesetzt 


worden ist, dienen zum Ausstopfen grolser[hiere 


und Vögel, Hunde, Wölfe, Bären, Schwäne, 


Straufßsen u. s. w. j 


6) Stroh braucht man nur bei ganz sTo- 


(sen [hieren, für Hirsche, Büffel, Pferde, Rhi- 


| 
| 


il 


| 


N Mn ‚165 
nocerosse U. Bi w: Man zieht das Haferstroh an- 
deren Sorten vor, weil es geschmeidiger ist. 
‘Im Nothfall muls man wohl: zu manchem 


anderen Material greifen; indessen darf man 


ein solches nie aus dem Thierreich wählen, weil 
“dieses. jedesmal 'räuberische Insekten anlockt und. 


“man dadurch die Gegenstände noch in bei wei- 


iem grölsere Gefahr bringen Ye als in der 


sie sich ohnehin befinden. '- 


Die angegebenen Materialien erden Klines- N 


 wegs immer nur allein bei einzelnen 'Thieren 


angewendet, sondern man bedarf oft bei ‚einem 
und demselben 'Thiere mehrere. 
Wenn man ein sehr kostbares’ und Hältehes 


' Thier hätte, so könnte man dıes um so- mehr 


— 


sichern, wenn man die genannten Materialien 
vorerst in Alaunauflösung einweichte,' wobei 
sich jedoch von selbst versteht‘, ‚dals man sie 
erst wieder gehörig trocken werden lassen mülste, 
ehe man sich demeiil: bediente, ; 


N 


$. 9, / 
2 on den Conservirmitteln oder Präservativen. 


J 


Viele, } ja man möchte fast: sagen, Alle, wel-. 
chi sich mit dem Ausstopfen oder überhaupt 
mit der Zubereitung der Thiere für das Natu- 
ralienkabinet beschäftigt haben, versuchten, Mit- 
tel zu erfinden, durch welche die zubereiteten 
Thiere gegen, die Angriffe zerstörender Insek- 
ien gesichert werden könnten. Keinem ist es 
jedoch so gut gelungen, ein wirkliches Siche- 
rungsmittel' aufzufinden, als Becoeur. Seine Ar- 
senikalseife ist mit Erfolg im Museum der Na- 
turgeschichte zu Paris angewendet worden, und 
fast alle Liebhaber daselbst bedienen sich die- 
ser Mischung, die wir denn vor allem Andern 
anführen und empfehlen wollen. 


166, N 


‚Diese Arsenikalseife besteht ahen, aus BR 
genden Ingredienzien : ., n Mr 
Weilser pulverisirter Arsenfk, q Pfund, ; 
' 00+'r8al tartari (Weinsteinsalz) , 12 Unzen, a, 
lt, :Kampher, 5 Unzen, 
._weilse Seife, die gut ausgetrocknet, P2 Pfund, 
FR Pulverisirter gebrannter Kalk 4 Unzen. - 


Die ‚Seife wird in. sehr kleine Stücke ge- 
schnitten und in einem thönernen Gefäls über 
dem Feuer mit etwas Wasser zerlassen , wobei 
man beständig umrührt., Wenn die Seife ganz 
zergangen ist, denn es darf ‚gar kein Körnchen 
darin bleiben, so nimmt man sie vom Feuer 
"und mischt. das pulverisirte Weinsteinsalz da- 
zu, bis. Alles wohl zergangen und unlereinan- 
der gemischt ist, worauf. man in kleinen Por- 
tionen den Kalk und den Arsenik hinzubringt, 
Die Mischung wird nun dieker und man rührt 
sie ‘fortwährend, bis Alles eine lich HANRNBS. 
Masse bildet. | 

Wenn die Mischung kalt ist, setzt man erst 
den Kampher hinzu; denn wollte man dies 
früher 'thun, so würde er durch die Hitze bald 
wieder verflüchtigt seyn, — Ehe man den Kam- 
pher hinzu thut, mufs man. ihn pulverisiren, 
was am besten geschieht, indem man etwas 
Weingeist darauf gielst; auch kann man ihn 
geradezu in Weingeist auflösen und auf. diese 
Weise zu der Mischung setzen, wobei ‚diese 
“ wieder sorgfältig umgerührt werden muls, da 
mit Alles wohl untereinander kommt. Man hebt 
diese Seife in einem sorgfältig verstopften Por- 
zellangefäls, an einem kühlen und feuchten Orte 
auf, damit sie nicht austrocknet. Wenn man 
sich derselben bedienen will, so wird eiwas da- 
von in ein Gefäls BAU und unter Zugielsen. 


Kids 


7 } N 


. von Wasser‘ mit einem Pinsel altbail und. mit: | 


ee Pinsel auf die Haut aufgestrichen. 
Wenn man ein sehr grofses Thier auszu- 

‚stopfen hätte, so würde man von dieser ‚Seife, 

‚welche freilich ‚nicht ganz wohlfeil ist, eine be- 

deutende,Menge brauchen. In diesem Falle setzt 

„man: ihr, von einem Viertheil bis zur Hälfte ih- 
b ves Gewichtes pulverisirten Kalk zu. 
; Da jedoch die Gefahr, welche aus dem be- 
"ständigen "Gebrauch des Arseniks eh Ä 
viele Naturforscher, ‚zurück geschreckt hat, 
‘hat man versucht, ‘obige Mischung, durch an- 
“dere zu erseizen, von :denen wir denn auch, 
um der Vollständigkeit ‚willen, die vorzüglich- 
„sten anführen wollen, Fe die AusmEaas: dar- 
 „unter,überlassend. .' ı _ 

Boitard hat. ın -einem - aber Schriftchen, 
„betitelt; .‚Cabinet..d’ histoire. nalurelle, folgende 
> Beifbopomadei wie er'sie nennt, vorgeschlagen: 
‚Weeilse Seife, 1 Pfund, By 

‚gut calcinirte Pottasche , 4 =. blund,. =... 

_ Pulverisirter Alaun, 4 Unzen, And aan 

3.04% Brünnenwasser, 2 Pfund, Saal. As 
Steinöl ( öleum: petrae), 4 Unzen, 

pulverisirter. Kampher, 4 Unzen. 


‚Bie:Boife, wird ebenfalls in kleine Stückchen | 


geschnitten und in einen irdenen Tiegel. über: 
dem Feuer, unter Zugiefsen des Wassers und 
« Hinzuthun der Pottasche, zerlassen, bis Alles 
in eine Masse sich vereinigt hat; dann wird der 
Alaun und das: Steinöl, und, wenn Alles erkal- 
tet ist, auch der Kampher ‚hinzu. gethan und 
Alles. zu ‚einer ganz 'gleichlörmigen "Masse ZU- 
sammengerührt.; Diese Composition wird auf 
dieselbe, "Weise, wie die vorige, angewendet. 

.., Moüuton de. Fontenille ; ‚empfiehlt eine, Mi- 
is nchung: in flüssiger Gestalt, ‚welche nach den 


168 


R er ' "N A 
Stoffen, die sie enthält, eigentlich‘ das) dient: 
die Häute zu gerben. Sie: besteht in folgenden 
| Ingredienzien: | 
"5.5 Gute’ Chinarinde, Hulsisteich 
Granatrinde, een Iyalı Aasarr, 
Eichenrinde (blos die innere) EINEN 
Enzianwurzel, } Pulverisirt, 
getrockneter Wermuth, mein und Blüthen, 
zerrieben, 
schlechter: Tabak, und 


pulverisirter Alan; von jedem- dieser Mate- ; 
 nalien, 1 Unze, BR. 
ordinäres Brunnenwasser,, 2 Pfund. bh, 


Alles wird in dem Wasser gekocht, mit ' 
Ausnahme des Alauns, welchet' erst zugesetzt 
wird, nachdem man die’ Mischung vom Feuer 
“genommen hat. Der Gebrauch :dieses Gerbe- 
wassers besteht darin, dafs man mit demiselben 
die Häute inwendig anstreicht. FA 

Nicolas gibt eine Mischung an, unter wel- 
che besonders Stärke und arabisch Gummi kom- 
men, welche wir aber nur anführen, nicht um 
sie zu empfehlen, sondern um vielmehr da- 
vor zu warnen, indem sie die räuberischen In- 
sekten eher noch herbeilockt. 

Einige Präparatoren wenden blos folgendes 


Pulver an, womit sie Sig einfach die Häute 
"überstreuen: =. 
“ Galeinirten gebrannten Alakn}) 8 Unzen, 
Schwefelblüihen 1 Unzess,y. 4 | 
schwarzer Pfeffer, feia pulverisirt, 1 Loth, 
feinpulverisirter Tabak, ebenso viel, 
Sabina (juniperus sabina ), 1 Loth, 
pulverisirter Kampher, 3 Gran. Hi 
Alles wird ganz fein pulverisirt und gleich- 
 Tormig untereinander gemischt. | 
Bei dieser Gelegenheit können wir nicht 
-umhin, dringendst und ernstlichst gegen alle 


"Pulver zu warnen, unter welchen sich Arsenik 


x 


“ie 


befindet: Statt‘ ‚des Terzterd: wenden FORTIN 
Präparatoren ein eben 'so starkes Gift an, näm- 
lich den Sublimat, den sie, mit Fett zusam- 
mengerieben, inwendig auf die Haut auftragen, 
und von‘ dem sie behaupten, dafs er die aatnit | 
bestrichenen Gegenstände vollständig gegen Zer- 
'störung sichere. Fett ist, wie bekannt, allen 
Insekten zuwider, und es käme darauf an, zu 
versuchen, ob de Sublimat sich nicht durch: 
ein. ‚anderes unschädliches Mittel ersetzen liefse. 
Naumann räth, als das sicherste - Conservir- 


"mittel, das- Verschliefsen aller Gegenstände, wo 


es sich ‘nur irgend wegen der Gröfse thun läfst, 
in luftdichte Kästen. Doch wir wollen ihn selbst 


‘sprechen lassen, um so mehr, als er hinläng- 
sp s 


‘liche Versuche über diesen Gegenstand A, 
stellt hat: f 

In’ die Häute be dieser Thiere, welche | 
in solche Kästen kommen sollen, thue ich nichts, u 


‚als folgendes Pulver: 


Zwei Theile Kalk, keller an der Luft zerfallen 
'und nachher durchgesiebt: worden ist, und 


RU Ein Theil gesiebte Tabaksasche, 


! 


"Wenn dies gehörig mit einander vermischt 
ist, so wird’ es allenthalben recht eingerieben, 
und besonders bei vielem vorhandenen Fette 
recht dick aüfgetragen. Es hat die Eigenschaft, 
‚alle Feuchtigkeiten, vorzüglich das Fett, aufzu-_ 
saugen, zu zerstören und zu verhindern , dafs 
‘das letztere bei’m Darren in die Federn dringe 
und sie verderbe. Es würde übrigens auch ge- 
 rade nicht überflüssig seyn, wenn man zu jenen 
eben so 'wöhlfeilen als zweckmäfsigen Ingre- 
‚dienzien 'noch etwas gepulverten Alaun hinzu-. 


fügen 'wollte. . Will man noch mehr thun, so 


"kan man auch, ehe man das Pulver einstreuet, 


170 a 
die. Stellen, welche am’ ersten. ‚angegriffen ' zu 
werden pflegen, als den Steifs, die Flügel und. 
den Kopf, inwendig erst mit Kienöl besheaichengn 
das Pulver wird dann auch besser ankleben. — 
‚Dieses ist nun, nach mehrjährigen Erfahrungen, 
für. alle 'Thiere, welche in ‚Kästen kommen, - 
völlig hinreichend, und da ich alle, von Federn’ 
und “Haaren entblöste Stellen. bei Säugthieren 
: und Vögeln mit e:ner, mit Kienöl abgeriebenen. 
Farbe oder mit blosem Kienöl anstreiche,,. so. 
sind dadurch ‚auch diese Theile vor Taelen 
frals gesichert. Für grofse Säugthiere, grofse Am- 
phibien und Fische Glaskästen auf ‘obige Art zu 
verfertigen, wäre zu kostspielig (wiewohl i immer 
das beste Erhaltungsmittel); sie werden daher frei 
hingestell. — Ob man nun gleich eine Menge 
von \ Conservirmitteln erfunden und angepriesen - 
hat, so haben sie doch alle, theils in, der An- 
wendung , theils ın den Folgen. ihre. Mängel. 
Ein Mittel, das durchaus vor Insektenfrafs si- 
cherte, ER mir, ich muls es leider gestehen, : 
nicht bekannt. Ein und dasselbe hilft bei dem 
einen Stücke, bei dem andern wieder nicht? 
Die Ursachen. dieser entgegengesetzten Wirkun- 
gen sind mir bisher noch unbekannt geblieben; - 
ich rathe daher, bei’m Ausstopfen zum Gebrauch 
des obigen Pulvers und dabei zu dem Mittel, 
was untere Kürschner bei ihrem Pelzwerke mit 
‘gutem Erfolg anwenden: dies. ist. das öftere 
Ausklopfen. Wenn man seine Säugthiere vom 
März an bis im October alle 5 bis. 4 Wochen 
einmal tüchtig ausklopft, ‚so werden sie sich 
recht gut erhalten. Auch räuchert man, zur . 
Vertreibung der Motten, öfter mit schwarzem | 
' Pfeffer u schlechtem 'Täbak. Amphibien und 
grolse Fische werden mit einem leichten Lack- a 


M 171 
finile uheräiniche, en sie gegen Insukicn 
vollkommen sichert. Dieser Firnils besteht aus 
\ienöl, in welchem man so viel Kolophonium | 
in gelinder Wärme zergehen lälst ,„..dals er 
einem schwachen Bernsteinfirnils gleicht. # 
“Wem übrigens obiges Pulver nicht genügen 
sollte, kann. sich auch. des Mitiels, was Hofl- 
ER empfiehlt, bedienen. Es besteht in Fol- 
gend em. -.», 
| Loth Salmiak, 1 Loth ale Alaun, 
ie 4 "8 ‚Loth Mabaksasche, 1 Quentchen Aloe. ' ' 
er win man aber Vögel. und Säugthiere frei 
hinstellen, so wird man mit mehrerer Sicher- 
heit das oben erwähnte Pulver, bestehend aus: 
= fi Loth Kobalt, 2 Loth Alaun,.; ;- k 
anwenden. Beides wird feinpulverisirt und. mit- 
‚einander vermischt. Bei’'m Gebrauch wird vor- 
her das Innere der Haut mit Kienöl bestrichen 
und dann das Pulver aufgestreut.. Ist viel Fett 
vorhanden, so setzt man zu dieser Mischung 
noch 3 Loth an der Luft zerfallenen durchge- 
siebten Kalk. A 
Unter den len Präservativen, welche ich 
ersuchte ‚ habe ich auch noch ein sehr. einfa- 
‚ches, bei Säugthieren ‚als vorzüglich zweckmä- 
fsig befunden, und theile es hier ebenfalls mit. 
Es besteht in Folgendem: | 
2 Pfund feingepulverter Kobalt und 
.'# Pfund Alaun 
‚werden in 1 Mafs Wasser tüchlig lach Ga 
durchgeseiht. ‚Mit dieser Brühe wird meht al- 
Jein die, innere Seite des Balges überall bestri- 
chen, sondern man macht ai auch, nach-- 
‚dem das Thier fertig ausgestopft ist, tale 
einer Bürste die ganze äulsere Seite, nämlich 


\ 


alles Haar; recht mals. Wenn, es rocken ish, ° 


172 in a N, | 
so wird das Haar mit einer Bürste leicht wie- 
der aufgelockert und in Ordnung gebracht. Mi 
diesem Mittel halten sich ausgestopfte Säuge- 
thiere, frei hingestellt, aufseror dentlich gut, "und 
es ist daher ganz vorzüglich zu empfehlen. 
.. Mehrere Versuche brachten mich auch auf 
‚folgendes sehr zu empfehlendes Mittel: Von get 
meinem Wagentheer wird bei mäfsiger Hitze 
so viel in scharfer Seifensiederlauge aufgelöst, 
‚dafs diese Mischung eine dicke Brühe wird, 
womit man die inwendige Seite des Balges 
überall bestreicht. Es ist äulserst wohlfeil und 
sehr gut, ja eins der besten. “ 

Aufser den. eben angeführten Mitteln "hat 
man noch Flüssigkeiten, welche theils zu Vor- 
bereitungsbädern oder Beitzen, theils zum Wa- 
schen, theils zum Einspritzen, theils dazu 'ge- 
braucht werden, um Naturalien für ehe 
in denselben aufzubewahren. H 

Wir reden zuerst von den Flüssigkeiten zu 
Beitzbäklern. — Bei vielen Thieren, besonders 
bei den Säugthieren, hat die Haut eine solche 
Dicke und Dichtigkeit, dafs die Arsenikalseife 
'sie nicht so weit durchdringen kann, um sie 
gegen Verderbnifs zu schützen, und in einem 
‘solchen Fall ist ein Vorbereitungsbad unum- 
gänglich nöthig. Die Flüssigkeit durchdringt 
dabei die Haut, die man auf kürzere oder län- 
gere Zeit darin einweicht, dergestalt, dafs sie. 
künftig gegen die Angriffe der Insekten sicher 
ist. Die gewöhnliche Composition, deren sich 
die Pariser Naturaliensammler zu einem sölchen 
Bade bedienen, besteht in Folgendem: , 


Brunnen-, besser Fluls- oder Regenwasser , 3 eh 
Kin‘ ' römischer Alaun, 1 Pfund, Seesalz, 
a in dessen Ermangelung,. Steinsalz, 4 1 Pfd. 


n N / ’ Pr 
h w o s ‚ 


- 


=, 


"Man läfst Alles zusammen kochen, solange 
bis die Salze gehörig aufgelöst sind, und wenn 
B ‘Flüssigkeit: wieder kalt ist, bringt, man die 
Häute herein. Diejenigen, welche ungefähr dıe 
Gröfse einer Hasenhaut haben, brauchen nicht 
länger ‘als 24 Stunden darin zu liegen; die von 
'grölsern Thieren müssen auch länger darin blei- 
ben, und für eine Büffel- oder Zebrahaut ist es 
nicht zu viel, wenn sie 8 oder 14 Tage lang, 
gebeitzt wird. ER IN PeN, ER 

" Wenn man eine präparirte Haut zugesendet 
bekommt, es sey woher es wolle, so mus man 
sie immer, wie sie auch zubereitet seyn mag, . 
dieser Beitze unterwerfen; eben so die trocke- 
nen Häute, die man selbst präparirt hat, und 
nur, was die kleinen Säugthiere anlangt, die 
schon längere Zeit in Weingeist gelegen haben, 
"kann man sich dieser Beitze überheben; indem 
dann der Weingeist schon so eingedrungen ist, 
‘dafs eine weitere Beitze nicht nöthıg wird. 
.»VWVenn eine schlechtgetrocknete Haut zu ver-. 
derben anfängt, so bemerkt man esleicht, theils 
daran, dals sie anfängt zu riechen, theils an dem 
‘Ausgehen der Haare, wenn man diese angreift. 


Die Gerber 'bedienen sich ın diesem Fall eines 


Mittels, welches die Naturaliensammler immer- 
hin auch mit gutem Erfolg werden anwenden 
können. Sie bringen nämlich die Haut in ein. 
"kaltes Bad und lassen sie 48 Stunden darin; 
‚dann. nehmen sie dieselbe wieder heraus, er- 
‚hitzen das Bad, doch nicht so weit, dals es 
der Haut Schaden thun könnte, die nun wieder 
darın durch und durch’ erwärmt, dann aber 
herausgenommen und schnell wieder in ein Bad 
von kaltem Wasser gebracht wird, so kalt, als 
man es nur haben kann. Dieser plötzliche 


174 


I 


Uchdrsahg von Ads ‘Wärme zur Kälte wirkt 


dergestalt "auf die Poren der Haut, dafs sie sich 
wieder zusammenziehen, und das Haar so Test 


sitzt, als- vorher. He ee 


Wenn auch diese Beitze en hiche ein 
Mittel ist, um die Häule durchaus gegen die 
Insekten zu bewahren, so dürfen 'die Natura- 
liensammler sie doch nicht ‚vernachlässigen, 
‚wäre es auch nur aus Oekonomie ;. dein'eine auf 


diese Weise gebeitzte Haut bedarf kaum halb: 


so viel Altehikhlseife, als eine andere. : 


‘Um der Vollständigkeit willen‘, fügen ‚ 
nun noch mehr Recepte zu beizenden Bädern 


bei, 'damit ein Jeder die Auswahl' habe. 


'Boitard bat in der Schrift, die wir eher 


oben anführten, folgendes Bad angegeben:- 


Lohe (pulverisirte innere Eichenrinde), 1 Pfund, 
‚“ römischer Alaun, pulverisirt, £ Unzen, $ 


Brunnen- oder noch besser Regenwasser » 20 Pia, 


Die Eichenrinde und der Alaun werden kalt 
mit dem Wasser übergossen und bleiben zwei 
Tage damit stehen, in "welcher Zeit man durch‘ 
Umrühren die Auflösung und Extraction be- 


fördert; dann wird die Masse durchgeseihet, 
um das Rindenpulver zu entfernen, und man 
legt die Häute hinein, welche aber wenigstens 


- 


einen Zoll hoch damit bedeckt seyn 'müssen. 


Für kleine Säugethiere ist eine Beıtze von vier 


oder fünf Tagen genug, grölsere müssen natür- 


lich länger und wohl 10 oder 14 Tage darin 


bleiben. -Boitard meint, dafs diese Beitze an- 


dern noch bei weitem ‘vorzuziehen sey, beson- 


‚ders wenn man sie noch durch Zusalz von. 


Alaun verstärke, denn die Lohe diene ja, wie 
bekannt, um die Haare in den een recht 3 


zu befestigen. 


Er #% Ka Sr 


Ka ‚En nie älterer Schriftställer, der "Abbe 
Man Pe Yin die Kunst des Ausstopfens 
zuerst ae eine höhere Stufe ‘der Vollkommen- 
heit brachte und zu richtigen Grundsätzen 


führte, bereitete seine Beitze aus he ea In- | 


‚gredienzien: Br. 

Bit Römischer pülverisirter Ak, 1 Pfund, 
N reale, öder in ER N Steinals, 
Bin 4 12 Unzen, »; ; 
Be En Y Biösnnrtarter :) 1 es “ 
mi | ". gemeines Brunnenwasser, 4 Pfand, 


Main 1bst! die Salze in’dem siedenden‘ Was- 
ser auf und ‚läfst hierauf die Flüssigkeit so weit 
abkühlen, dals sie nur noch lauwarm ist; dann 
thut man die Häute hinein und arbeitet sie mit 
den Händen tüchtig durch, bis Haare und Haut 
gehörig durchdrungen sind’ Wenn Manesse' 
‚diese Beitze für nackthäutige "Thiere anwandte, 


fgelöst, aber : nur erst, wenn er kalf war, zu 
er übrigen Flüssigkeit gegossen wurde. Haarige 
‚Häute liefs er eine Woche und Be in ‚der 
‚Beitze, ‘und rieb sie‘ öfter durch. : 
‚"  Aufser den Beitzen braucht. man auch äus- 
'serliche flüssige Präservativmittel. - Wenn ein 
hier bereits vollständig ausgestopff und auf- 
gestellt ist, und man Bien: muls, dals Raub- 
insekten dasselbe angreifen möchten, . so’ kann 
man es durch eine oder die andere der Flüs- 
sigkeiten, die wir gleich namhaft machen wol- 


Sun bis auf den Gremortartari,. der zwar heils 


‘die nackte Haut damit bestreicht. Thiere, wel- 
‚che. frei hingestellt, nicht in verschlossenen 
‚Glaskästen verwahrt werden, erfordern beson- 


‚den viele Naturaliensammler entweder nicht 


‚so wurden die Salze nurin kaltem Wasser auf- - 


len, schützen; indem man Haare, Federn oder 


‚ders von Zeit zu Zeit einen solchen Anstrich, | 


\ 


4 


176 


Feuer oder: dessen. sie sich aus Faulheit nicht. 
edienen; indem sie, ihre Sammlungen, lieber, 
von Tnecktes zerfressen lassen.:  .. ı, N 

1) Quendelessenz (Essentia Thymi serpylli). 
Um sie anzuwenden, hebt man die Haare oder, 
Federn auf, um diese nicht damit. zu. trelfen, 
und bringt ein oder ein Paar Tmopfen, unmil-" 
telbar auf die Haut. 

2) Terpentinspiritus. Ist nicht so zu em- 
pfehlen, wie es gewöhnlich beschieht. "Wenn 
er nicht ganz fein ist, macht er die damit ‚be- 
'strichenen Stellen immer klebrig, und Federn, 
und Haare werden durch ihn gänzlich verdorben. 

3) Smiths Conservir - Spiritus, gewöhnlich. 
Smiths Liquor genannt. Man muls mit dem- 

selben äulserst vorsichtig umgcehen. Er besteht, 
nämlich aus: £. 
Aetzendem Sublimat, 2 Graup Kampher, ie 

viel, Weingeist, 1 Mafs. 

Grofse Thiere kann man damit geradezu. 
mit einem Schwamm bestreichen, kleinere pi 
einem Pinsel. 

 \Vas die übrigen Flüssigkeiten abe deren, 


"man äufserlich noch bedarf, z. B. Firnifs, so 


werden wir weiter unten darauf. zurückkom-, 
men; auch war vorhin schon davon die Rede, 

Flüssigkeiten zu Einspritzungen bedarf der. 
Naturaliensammler, nur eine Einzige, von der’ 
umständlicher unten bei den hiern die Rede 
seyn wird. » . 

Man hat zwar auch in neuerer Zeit vorge 
schlagen, kleinere Thiere durch Einspritzen. 
von Aether auszutrocknen; indessen aber ist. 
dies eine so kostbare Präparationsmethode, dals. 


‘sie blos Erwähnung, verdient, keineswegs aber, 
Nachahmung, da sie ‚ohnedies- schwierig auszun, | 


In. ag 


"führen ist. Man hat zwar mehrere Flüssigkeiten 
‘vorgeschlagen, um 'Thiere darin aufzubewah- 
ren; indessen ersetzt keine einzige die, in al- 
len Fällen einzig brauchbare, nämlich 
den Weingeist, von welchem schon hinlänglich 
die Rede war. Der Abbe Manesse hat nament- 
‘lich einige Auflösungen von Salzen als Surro- 
"gate des Weingeists vorgeschlagen, aber sie ha- 
ben ‚alle mehr oder weniger den Nachtheil, dafs 
‘sie nie recht hell sind und bleiben, und dafs 
sie im Winter leicht frieren, wogegen nur Wein- 
geist. hilft, der sie aber trübt, + 


\ ' Tl. Abschnitt. 
Von der Taxidermie und den sonstigen Auf- 
bewahrungsmethoden der T'hiere, so wie 
vom Trocknen der Pflanzen und der Vorbe- 
. reitung der Mineralien für die Sammlung. 
»:»Mit:dem Namen Taxidermie bezeichnet man 
' gewöhnlich die Künst, ‘die Thiere aller Klassen 
für das Naturalienkabinet zuzubereiten. Der 
gegenwärtige Abschnitt umfalst nicht blos diese 
‘Kunst, sondern handelt auch von der Zuberei- 
‚tung der Pflanzen und Mineralien für gleichen 
ı Zweck. | Br lt 25h aloe 

| $., 1. ee 


Ä 


" Zubereitung der Vögel, der Eier u.s. w. 
Wir lehren hier zuerst das eigentliche Aus- 
stopfen, dann das Herstellen der Exemplare 
aus einzelnen Federn , endlich die Zubereitung 
Mer: Eier... ° | | | ndar 
Das Ausstopfen zerfällt in das Abbalgen und 


nn 


‚das Abbalgen geht, muls le der Vogel von 


in das eigentliche Ausstopfen. Bevor man an 


178 | 
allen Blutflecken, Leim oder sonstigen unreinen 
Stellen, welche z. B.’ die Excremente verursa- 
chen, gereinigt werden. Dies geschieht, indem 
‘man die Blutflecken mit einem’ feinen Bade- 
schwamm und reinem sogenannıen weichen Was- 
ser immer nach der Richtung der Federn aus- 
wäscht, wobei man jedoch die Federn nicht zu 
nafs macht. Wenn der Fleck ausgewaschen ist, 
so trocknet man das meiste Wasser mit dem _ 
Schwamm- auf und bestreut dann die nasse 
‚Stelle mit Haarpuder, der immer wieder abge- 
kehrt. wird, bıs die Stelle ganz trocken ist. 
Wie man mit den Flecken von Vogellem 
umgeht, ist schon vorn gelehrt worden; man, 
kann ihn: auch leicht mit starkem. Weingeist 
auflösen. Hat bei einem feisten Vogel das Fett 
Flecken gemacht, so wäscht man sie erst mit 
Seifenspiritus, dann mit Weingeist aus. Auf 
Sleiche Weise bringt man die Flecken, womit 
die Afterfedern vieler Wasservögel, durch’ die 
Excremente, beschmutzt sind, heraus. 
Bevor man die Arbeit des Abbalgens beginnt, 
‚vorausgesetzt, dafs man eben nicht auf Reisen, 
sondern zu Hause ist, mufs man durchaus Alles 
bereit legen, was man zum vollständigen Aus- 
stopfen des Vogels bedarf, namentlich auch die 
fertig gemahlten künstlichen Augen, das Ge- 
stell, auf welches der Vogel einstweilen oder \ 
für beständig kommen soll u.s.w. Auch muls 
man über alle die Punkte, deren wir schon 
vorn bei der Jagd gedachten, sich unterrichtet 
haben, muls schon genau die Stellung bedacht ' 
haben, welche man dem Vogel bei’m Aufstel- 
len geben will. Ä | 
Mit Uebergehung aller andern Methoden, 
die sonst im Gebrauch waren, oder es zum 


v 
f) 


/ 


179 


Theil noch jetzt sind, handeln wir blos von 
_ derjenigen,;; welche die brauchbarste in jeder 
..:Nachdem man dem Vogel’ die Kehle, mit 
etwas Baumwolle oder Werg zugestopft hat, 
zerbricht man den obern Armknochen an bei- 
den Flügeln, nahe über dem Gelenk des Ellen- 
 bogens. Bei grolsen Vögeln muls man sich hier- 
zu einer Zange bedienen. (Fig. 6.) 
‚Hierauf legt man den Vogel auf den Rücken, 
so dafs; der Kopf zur lmken, der Schwanz zur 
rechten Hand des Arbeiters liegt, und theilt mit 
dem Zeigefinger und Daumen der linken Hand 
die Federn. auf der Brust der Länge nach aus- 
einander , damit: die scharfe, erhabene Linie, 
‚welche der Brustknochen zu bilden pflegt, auf- 
„gedeckt wird. Auf dieser Linie hin macht man 
“vom ‚Anfang bis zu Ende des Brustbeins einen 
Einschnitt. durch die Haut. en en 


- Durch einen leichten, schiebenden Druck mit 
‚den beiden Fingern der linken Hand zieht man 
nun den Einschnitt auseinander, falst den einen 
Hautrand mit den ‚Fingern oder, einem Zängel- 
‚chen und löst die Haut mit Hülfe des Fingers 
‚oder. des flachen Skalpelstiels (Fig. 33.) von der 
‚ganzen Brust bis in die Seite unter den Flügel 
“ab. ‘Damit die abgelöste Haut nicht.wieder an 
‘.das Fleisch anklebt, stfeut man auf das letztere 
.pulverisirten Gyps oder belegt noch besser, nach 
.der Vorschrift Naumanns, dasselbe mit Stück- 
‚chen angefeuchtetem Druckpapiers. Wenn man 
'‚auf-.der einen Seite mit Abbalgen fertig ist, 
‚dreht man, den Vogel herum und fährt auf der 
„andern Seite fort. Hierauf, bringt man densel- 
‘ben wieder in die erste Lage und sucht nun 
‚den Hals etwas BYDDENAE ED den man so- 


180 | 
 dänn etwas unter der Mitte, damit noch ein 
hinlänglich Stück am Körper bleibt, durch- 


schneidet (Fig. 26.). Der Körper wird nun so. 


weit vorgezogen, wobei das Stückchen Hals 
‘sehr zu statten kommt, dafs die Flügel bis an 
die zerbrochene Stelle frei werden, die man 
‚dann gleichfalls an dieser durchschneidet. Dies 


geht Alles bei kleinen Vögeln ziemlich leicht, 


ıst aber bei grofsen oft sehr schwierig; ' man 
‘muls sich dann dadurch helfen, dafs man’'den 


‚Halsstumpf irgendwo hängend anbindet, damit 


"man mit. beiden Händen arbeiten und hie und 


da das Messer zum Abtrennen gebrauchen kann. 


Besondere Aufmerksamkeit muls man auf den 


Rücken wenden, da die Haut auf diesem bei 
manchen Vögeln sehr fest aufsitzt und dabei 
noch dünn ist. Wenn der Vogel so weit abge- 


‚balgt ist, so schiebt man die Schenkel aus der 


‚Haut heraus und ‚zerbricht den Knochen über 


Pe 


dem sogenannten Kniegelenk, dicht unter dem- 


jenigen Gelenke, welches zunächst über diesem 


sich befindet.“ (Fig: 26.) 
Die Haut, nachdem so die Flügel, der Hals, 
die Fülse davon getrennt sind, hängt nur noch 


TER 


- mit den untern Theilen des Körpers zusammen, 


von welchen man sie auch nach ‘und nach, mit 
srofser Vorsicht, abstreift, das Messer zum Tren- 
nen so wenig als möglich und nur sehr vor- | 


‚sichtig brauchend, bis man an den Steils ge- 


kommen ist (Fig. 26.). Die Wurzeln der Steils- 
federn zeigen sich nuu durch die Haut alszwei 
runde, erhöhete Körper, oberhalb deren man 
das Steifsbein durchschneidet, nachdem man 
vorher die Haut bei’m After von dem Mast- 
darm abgeschnitten hat, an welcher Stelle es | 


sonst leicht ein Loch oder einen Rils gibt. 


| 


| 


| 
| 
| 


a h ir. | Ru 131° 


FR 


a is “ 
“+ Das nächste Geschäft ist nun, die Haut von 


‚allen «noch ansitzenden: Fleisch- oder Fettthei- 
‚len‘ mögliehst zu reinigen. Man fängt zuerst 
mit den;Beinen an,. die man wieder ganz aus 


der Haut herausschiebt und sorgfältigst von al- 


lem Fleisch, Fett und Sehnen säubert. Hierauf 


bringt man das Präservativmittel, welches es 
auch sey, auf Haut und Knochen und schreitet 


zur Bildung (des künstlichen Schenkels. Man 


umwickelt nämlich- den  gereinigten Knochen 
mit Baumwolle, bei grölsern Vögeln mit. WVerg, 
in. der Stärke des natürlichen Schenkels, wobei 
man sich jedoch sehr in Acht zu nehmen hat, 
dals die Umwickelung nicht zu dick ‚ausfällt, 
eher dürfte der Schenkel etwas dünner als der 


"natürliche werden. Wenn dies geschehen ist, 


streicht man die Haut wieder über.. Auf gleiche 


Weise verfährt man, wenn man bei: zerschosse- 


nen Knochen genöthigt ist, den Knochen künst- 
lich darzustellen, welches blos durch ein Stück 
'Drath geschieht, das in den noch vorhandenen 


Knochenstumpf eingeschoben und eben so um- 
wickelt wird. Bei einem solchen künstlichen 
Schenkel muls aber die Einschiebung der Bein- 
dräthe mit besonderer Sorgfalt geschehen, da- 


mit man denselben nicht wieder aus seiner La- 


ge bringt. >. / | 
Man geht hierauf an den Steils über und 


» 


reinigt diesen ebenfalls von allen fleischigen 
und muskulösen Theilen, bringt das Präserva- 
‚tiv darauf, ersetzt die weggenommenen Theile 


mit. etwas Baumwolle oder geschnittenem Werg 


und schiebt ihn wieder in die Haut ein. 


‚Schwieriger ist die Reinigung der Flügel zu 


bewirken. Bei kleinen Vögeln geht es indessen 
‚leichter von statten, auch braucht man sich da- 


N 

mit nicht bis in die Spitze der Flügelknochen 
zu plagen,’sondern man begnügt sich, nur die 
fleischigern Theile abzuputzen,; bei‘ gröfsern 
Vögeln aber muls man soweit, als möglich, 

nach der Flügelspitze vorgehen, wobei man sich 
jedoch sehr sorgfältig zu hüten hat, dafs man 
die Wurzeln der Flügelfedern nicht verletzt. 
Knochen und Haut werden ebenfalls mit einer 
tüchtigen Lage Präservativ bedeckt, jedoch nichts 
von den weggenommenen Theilen durch Aus 
stopfen ersetzt; hierauf aber die Flügelknochen 
in die Haut wieder zurückgebracht. Bei gro- 
Isen Vögeln mufs man auch wohl die Haut 
aus dem Flügelknochen aufschneiden, um die- 
sen zu reinigen, wobei man sehr vorsichtig ver- 
meıden muls, den Wurzelstock der Schwung- 
federn zu verletzen. Das Aufschneiden geschieht 
auf der 'untern Seite. Nun beginnt man das. 
Abbalgen des, noch: in der Haut steckenden 

Stückes Hals und des Kopfes. Man sucht dies 
theils durch Herausschieben des Kopfes und 
Halses bei übergeschobener Haut zu bewirken, 
theils dadurch, dafs man an dem Hals zieht 
und mit der andern Hand die Haut weiter über- 
zustreifen sucht, wobei man sie bald mit den 
Nägeln, bald mit dem Messerstiel, oder dem 
Messer selbst, an den Stellen loszulösen sucht, 
wo sıe durch Sehnen zu fest verwachsen ist. 
Wenn man mit diesem Abstreifen endlich bis 
an die Ohren gekommen ist, so muls man diese 
ja nicht etwa abschneiden, sondern die ganze 
Haut, welche die knöcherne Ohrmuschel aus- 
kleidet, mittelst einer Pfrieme aus derselben 
herausheben, indem sonst am ausgestöpften Vo- 
sel eine zu grolse, nicht mit Federn zu bedek- 
kende Oeffuung an dieser Stelle entsteht. 


A Ey N, 488 


| er an RE | | r" 
© Man streift, im: weitern: Verfolg ‚der Arbeit, 
" die Haut’über die-Augen weg, so dafs sie mit. 
' den Rändern der Augenhöhlen nur noch durch 
ein‘ ganz feines Häutchen zusammenhängt, ‚das 
' man sehr sorgfältig durchschneidet, um. den 
darunter’ liegenden Augapfel nicht zu verletzen, 
. weil die Augenfeuchtigkeiten sonst 'ausflielsen 
' und die Federn durehaäus verderben würden. 
 JUeberhaupt hat man sich sehr in Acht zu neh- 
men, dals man die Augenlieder nicht verletzt, 
indem es sonst ganz unmöglich ist, dem Vogel 
‘ ein gutes Ansehen in: dieser Hinsicht: zu geben. 
© Wenn die Haut nun auf diese Weise bis an 
die Schnabelwurzel übergestreift' ist, so: hebt 
man die Augen sauber aus ihren Höhlen: her- 
aus und reinigt hernach den ganzen Schädel 
- von allen Fleisch-, und Fetttheilen., Man schneir 
det nun den hintern Theil des Schädels derge- 
. »stalt in einem Winkel heraus, dafs man diesen 
: Winkel durch eine Linie bezeichnet, welche 
bei horizontaler Lage. des Schädels (Fig. 26.) 
«senkrecht aus der Mitte der Augenhöhle, nach 
‘unten und durch eine andere, welche eben auch 
‘aus derselben horizontal nach hinten. gezogen 
wird, wobei natürlicherweise auch der hintere _ 
Theil des Unterkiefers wegfällt, Bei kleinen Vö- 
geln läfst sich dies mit einem Messer thun, beı 
„ gröfsern braucht man dazu eine Säge.: Den so 
-ausgeschnittenen Schädel reinigt man nun vom 
"Gehirn, auch kann man die Zunge wegnehmen, 
. "wenn: man den Vogel nicht mit ) geöffnetem 
 Schmabel darstellen will, ‘oder: jene. besonders 
‘charakteristisch ist. Der Kopf: wird nun auf 
dieselbe Weise, wie die andern Theile, mit ei- 
» nem Präservativmittel versehen, wobei man sich 
indessen in -Acht zu nehmen hat, dafs man 


De 


> 


_ 


184 


zu erwähnen, nämlich das Reinigen der Haut 
von Fett, welches oft gar nicht leicht ist, be- 


sonders bei. den Wasservögeln. Die Hauptsache 


dabei ist, das Fett nicht weich und flüssig wer- 
den zu lassen,‘ weshalb man am besten thut, 


nichts davon auf die Oeffnung der Augenlieder. 
bringt, indem’ es durch dieselben heraustreten 
und die Federn beschmutzen würde. Noch ein 
besonderer Umstand ist hier im Allgemeinen 


n ; 


solche Vögel. möglichst in der Kälte auszu- 


stopfen, im Sommer an kühlen Orten; dabei 
‘sucht man das Fett so wenig als möglich zu 


berühren, indem man es nur mit dem Messer 


von der Haut abschabt. 


Bevor die Haut wieder umgedreht wird, 


wird ‚vorher der Kopf ausgestopft. Man macht 


dazu zwei Kugeln, so grols, dafs sie eben die 


Augenhöhlen ausfüllen, aus angefeuchteter Baum- 


wolle, oder kleingeschnittenem, ebenfalls ange- 


feuchtetem Werg, und drückt diese Kugeln in 


die Augenhöhlen ein. Das Werg verhindert 


das allzu schnelle Trocknen der Augenlieder, _ 


denen hernach schwer eine gute Gestalt wieder 


zu geben ist. we | 
Hierauf wird nach dem natürlichen Hals ein 
künstlicher geformt (Fig. 28.), zwar so dick als 
jener, aber um ein Drititheil kürzer. Man 
macht diesen Hals aus Werg, muls ihn aber, 
besonders wenn er lang und etwa auch stark. 
ist, mit Zwirn sorgfältig umwickeln, indem er 


sonst nicht Haltbarkeit genug bekommt. . Die- | 


ser.Hals wird nun mit dem einen Ende in die 
:Schädelhöhle gesteckt und damit er darin or- 


dentlich festsitzt, der leere Raum darum mit 


kleingeschnittenem Werg ausgefüllt. 


"= Alle diese Arbeiten, ‚welche sich auf den 


sn t 


Kopf kesiehieei von denen wir eben sprechen; 


or 


müssen möglichst schnell vollendet werd en, in- 
dem: die Kopfhaut meistentheils sehn. dünn ist, 
schnell trocknet und dann bei’m Wiederüber- 
streifen leicht zerreifst. ‘So lange: man: daher 
noch nicht Fertigkeit genug hat, ‚ıhut man 
wohl, die Haut durch etwas Bestreichen. mit 
Wasser immer feucht zu erhalten. 
Um nun die letztere wieder ee 


falst man den Schädel ın die linke Hand und 


bewirkt das ‚Ueberstreifen der Haut mit der 
Rechten ganz allmälich, bis man nur erst den 
Schnabel. fassen kann, den, ‚man dann mit .der 


‘rechten Hand ergreift, indem: man mit der lin# 


ken die Haut über den Kopf schiebt. 


Hierbei wüssen’ wir noch eine Bemerkung 
ne heutl; nämlich, dafs.man sich bei allen die- 


‘sen Arbeiten davor. hüte, die Haut des Halses 
‚auf keine ‚Weise in die Länge zu ziehen, ‚we- 


der bei’m Abbalgen, . noch bei’m Ueberstreifen 
oder Ausstopfen , indem es sonst nie gelingen 
wird, dem Halse. eine schöne und ziehtige: F orm 
zu geben. 

Wenn auf diese Weise di Haut übergestreift 
ist, so blase und streiche man die Federn: glatt, 
bringe sie überhaupt auf jede Weise in ihre 
natürliche Lage, auch ziehe man die Augenlie- 
der in die gehörige Form, lockere durch die 
Spalte derselben mit einer Pfrieme die Baum+ 


wolle oder das Werg in. den Augenhöhlen auf, 
“and. bringe besonders die kleinen Federn um 


) 


\ 


die Augen und Ohren in Ordnung. Wenn die 
Kehle noch. nicht. .die richtige Form und Fül- 
lung hat, so ist es jetzt Zeit, ihr dieselbe durch 
Nachstopfen ; zu geben; auch versäume man nicht, 
noch Präservativ in den Schnabel, zu bringen, 


BZ 


1866 RL 


Wenn 'man so weit mit der Arbeit vorgerückt 
ist, -dränge man die Halshaut durch sanftes 


Schieben etwas nach dem Kopf zu, damit sie 


sich am obern Theil nicht so sehr dehnt und 


am 'untern dadurch zusammendrängt. _ 


‘Hierauf schreite man zum Ausstopfen des 


Bumpfes (Fig. 28.). Man formt zu dem Ende 
nach dem natürlichen Rumpf des Vogels einen 
künstlichen aus Baumwolle, Werg, ‘Moos: oder 
Heu, den man jedoch ja nicht zu stark und 
lieber etwas kleiner als den natürlichen machen 
mufs, ‘so wie diese Vorschrift auch schon bei 
dem Hals gegeben wurde. Dieser künstliche 
Rumpf mufs aber so fest als möglich seyn, wes- 


halb man denselben nach allen Richtungen dicht . 


mit: Zwirn, bei’ gröfserer Masse mit Bindfaden 
umwickelt. Wenn er die nöthige Gestalt er- 


% 


halten hat, so drückt man an dem obern stär- 


kern Ende eine kleine Vertiefung ein, in wel- 
che der künstliche Hals zu sitzen kommt. 


Diesen Rumpf schiebt man nun in die Haut 


ein,’ und zwar zuerst nach dem Steifs, und-zieht 
jene sorgfältig darüber her, damit sie sich über- 
all fest anlegt. Hierauf bringt man die Flügel, 
besonders die abgebrochenen Knochen, in die 


sehörige Lage. Um dieselbe leichter darin zu 


erhalten, kann man sich noch zweier Fäden 
bedienen, welche man um die beiden Knochen 
herumschlingt ünd sie dann in der Mitte in 


der gehörigen Entfernung von einander zusam- 
wenbindet. Hierauf ‘schiebt man den Rumpf 
auch oben in dıe Haut, 'setzt den Hals in die 


eben 'erwähnte Vertiefung ’und zieht die Haut 


von allen Seiten so über den Rumpf zusam- 


men, dafs sie überall richtig anliegt und der 


auf. der Brust ‘gemachte Schnitt vollkommen 


4 


| 187. 
hliefst. Diesen Schnitt braushiman ” 


be kleinarnt Nögeln. zwar. nicht, zuzunähen FR | 
dessen: ist 'es immer besser, wenn es: geschie en 


a“ 


Man. bedient sich dazu: feinen, gleichförmigen 
Zwirns von verschiedener Stärke, und beginnt 


das Nähen ‚von oben nach unten, 'nämlich vom 
Kopf nach dem After; auch nimmt man sich 


nel sehr in Acht, keine Federn mit einzunähen; 
So ist denn der Vogel nun ‚ausgestopft,. und 


man r vor res Far ar weiter .nö- 


he ifo man dia Länge, des Halses. und 
Bir Beine .an den Dräthen ab,: welche man. in 
diese) Theile einschieben will: und die man'von 
einer’ passenden Dicke wählt, wie oben ange- 
geben wurde. ' Der Drath zum Halse muls um 


: so viel länger ‚genommen ‚werden, dafs er in 
‘die Hälfte des Körpers hineinreicht (Fig. ‚28.,). 


Eben so werden die Dräthe in. die Beine so 
lang genommen, dals sie auf;.der einen Seite 
in dem Körper‘ bis auf die, Schultern ‚hinauf- 


reichen, auf der andern Seite unten aus ‚der 


Fufssohle so. ‚weit hervorstehen, dafs man den 
Vogel. damit ‚auf irgend ‚einem Gestell befesti- 


‘sen kann.:,Der Drath wird) ungeglüht ge. 
nommen, nicht, wie die meisten Anweisungen 
 wyorschreiben, geglüht: ‚indem:'man Sa den 


188 : 
Vortheil gewinnt, dafs man den Diatho weniger 


stark zu nehmen braucht und dadurch nicht 


in die Gefahr kommt, die Haut an den Beinen; 
durch welche der Drath en wird, zu 


zersprengen. 


'Man wählt. zuerst den Drath zu den Peiwic 


weil dieser die Stärke oder Schwäche bestimmt. 
Der Drath zum Hals oder zum Schwanz wird 


geln wieder um eine Nummer schwächer 'ge- 
nommen. Statt: des leiztern bedarf es bei et 


. um eine Nummer schwächer, der zu den Flü- 


nen Vögeln blos Stecknadeln. .  .wursndb 


‚Der Drath wird an dem einen Ende i in N, 


lange, recht glatte Spitze gefeilt, an welcher 
man, so wie überhaupt an dem ganzen Drath, 
sorgfältigst alles Rauhe, an letzterm aber be- 
sonders alle etwaigen Splitter mit; einer feinen 
Schlichtfeile wegnehmen muls. So weit der Drath 


unten aus ‘der Fufssohle vorstehen soll, kann 


E4 


man denselben glühen, damit man ihn leichter 
um die Aeste oder Krübkem; auf welche man 


die Vögel setzen. will, wickeln kann. 


Der Drath in dem, Steifs wird zuerst durch 


_ diesen eingeschoben: so weit in den Rumpf, 
dafs der Schwanz in gerader Richtung befestigt 
wird. Bei dieser Arbeit legt man den Vogel 
auf den Rücken quer vor sich hin, mit dem 
"Schwanz nach derrechten Seite. Einige Uebung 
wird bald lehren, wie man sich zu benehmen 
habe, um den Drath richtig einzuschieben.. Es 
versteht sich von: selbst, dals der Drath vorher 
recht gerade gerichtet seyn muls, welches am 


leichtesten und besten geschieht, indem man 


ihn in einer Rinne auf einem Ambos mit’einem 
1 ei Hammer geradepocht. 
» Wenn dex: Steilsdraih eingebracht ist, so- 


| h { ‚a 
‘ten Seite und schiebt den Kopfdrath ein. ‚Bei 
 muls man \erstmit einer: Pfrienie ein Loch in 
den Schädel bohren, dann ‘schiebt man den 
Drath: durch diesen und in der Mitte des künst- 
‚-Jiehen:Halses, den man genau: in ‚die Vertiefung 
des Rumpfes einrückt, durch, in den Rumpf 
so weit’ hinein, dafs er bis an.'die Gegend; wo 
idie' Schenkel.ansitzen, reicht, das: Stück ‚aber, 
‚welches‘‚über. den Kopf vorragt, Kneipt man so 
‘dicht vals möglich am Kopf ab und verbiegt ‚es 
ganz, indem man die Kopfhaut 'darüberzieht. \, 
- Die’Beindräthe werden: (Fig..27.), nachdem 
‚man die Fufssohle :mit einer: Pfrieme durch- 
*-bohrt hat,:dicht am Knochen des Schienbeins, 
‚sunter der hornartigen Haut. der Beine, ‚durch 
‚das Knie und am Schenkelknochen durch den 
‚künstlichen''Schenkel von Werg, bis an den 
‘Rumpf herangeschoben, dann der Schenkel zu- 
‚recht gerückt, damit der Drath an den natür- 
‚lichen Verbindungspunkt komme, und der letz- 
-tere nunschiefnach der entgegengesetzten Schul- 
‚ter so weit hineingeschoben, dafs er an: jener. 
fast herauskommt. Mit dem Drath des andern 
Schenkels wird auf gleiche Weise verfahren, so 
‚dafs die Dräthe der Beine sich im Rumpf kreut- 
.zen. Wir:bemerkeu noch im Allgemeinen, dafs 
seine drehende: Bewegung das Einbringen des 
»Draths erleichtert. kn! 2 
Die auseinanderstehenden Beine werden nun 
‚geradegerichtet und in den Knieen etwas gebo- 
‚gen, sodann aber der-Vogel auf die Seite ge- 
legt und der Flügel in die gehörige Lage ge- 
"bracht, wobei man dıe Federu unter den Flü- 
‚geln zuerst zu berücksichtigen hat. Bei klei- 


A 


490 


nen’ Vögeln erhält man die Flübel durch Steck- 
'nadeln, deren'Köpfe bis! auf die Kiele durch-. 


geschoben werden, in Ordnung; bei grölsern 

mufs man Dräthe, die am Ende hakenförmig 

gebogen sind, statt der Stecknadeln einstecken. 

Auch die letztern werden so tief in den Rumpf 
eingeschoben, dafs die Federn sie wieder ver- 
stecken. re t h 


‘© Jetzt ist auch: die höchste Zeit, die künst- 


lichen Augen einzusetzen, welche man durch 
die Augenlieder einschiebt, naturgemäls stellt, 
und die Augenlieder so darüber zieht, wie. sie 
der Vogel im Leben trägt. 9... 
'Wie man nun auch den Vogel immer auf- 
stellen will oder wie es seine Natur erfordert, 
auf einem Ast sitzend, zur ebenen Erde ste- 
hend oder schreitend u. s. w.,'so ist es für alle 
Fälle nöthig, dals man ihm irgend ein Fulsge- 


stell gebe. Dieses besteht entweder in einem 


‚frei- und horizontalstehenden Cylinder oder in 


einem 'Bretchen , welches "eine. Unterlage be-_ 
kommt, damit es’hohl liegt. In dieses Gestelle, 
welcher Art es sey, werden ‚zwei Löcher ge- 


bohrt, in derjenigen Entfernung von einander, 
in welcher der Vogel bei’m. Leben seine Füfse 


'zu-halten pflegt. Durch diese Löcher werden 


‘die Fulsdräthe durchgesteckt, unterhalb umge-' 


‘bogen und auf diese Weise der Vogel befestigt. 
> Wenn der Vogel. auf seinem Gestell ıin’s 
Gleichgewicht gerichtet ist, so fängt man an, 


ihm im Allgemeinen "eine besondere: Stellung 


zu geben. Man beginnt damit, den Kopf zu | 


‘richten‘, wobei: man besonders darauf zu sehen 


"hat, dafs der Hals die gehörige Länge bekom- 
me. Es trägt sehr dazu bei, dals‘der Vogel 


"ein lebendiges Ansehen erhält, wenn man den ; 


| 
ZUR 


v 


| 
iR 
| 
| 


| 

IN 
| 
h 


nnd 


NW N | ; 


} ni 


| les us. stehen ‚fälst; sonderr vet» 
was nach: der rechten oder linken Seite‘ dreht. 
- Hier trittüberhaupt. der Fall ein, wo der Aus- 
} BopEn alle’ seine Kenntnisse’ von der Natur’ der 
' Vögel zu Hülfe nehmen muls, um dem: Vogel 
' überhanpt eine naturgemälse‘Stellung zu geben. 
Man bringt die Federn überall in die gehörige 
Lage, und streicht.und drückt, dreht und :wen- 
‚det den Vogel so lange, bis er.sich in der er- 
- forderlichen Stellung befindet, welche eigentlich, 
' um ’es kurz auszudrücken ,; eine solche seyn 
"mufs, dafs man dem Vogel durchaus nicht an- 
sieht, dafs er ausgestopft ist, sondern vielmehr | 
einen: lebendigen vor sich zu haben: glaubt. 
-.. Jetzt wird auch der Schnabel ‚geschlossen, 
_ wenn er nicht offen bleiben soll. Dies bewirkt 
man entweder durch Stecknadeln, die man von 
unten: herauf: durch die - Unterkinnlade .schrä; 
nach dem’ Schädel hinaufsteckt, oder mittelst 
einem, durch die Nasenlöcher gezogenen, un- 
terhalb’ des Schnabels zusammengebundenen Fa- 
‚den, endlich am schnellsten 'und: besten durch 
Zusammenleimen der beiden Kiefern, welches _ 
besonders bei langen Schnäbeln zu empfehlen 
ist, da sich diese aufserdem leicht verwerfen« 
Bei sehr langhalsigen Vögeln kommt: 'mit- 
unter der Fall vor, dafs der Halsdrath, während 
der Biegungen, die man mit :dem Halse:»vor- 
nimmt, sich dreht und nun der Hals die gege- 
bene Stellung nicht beibehalten.will.e Diesem 
Unfall hilft man leicht dadurch ab, dals man 
‚noch einen langen Drath von aufsen durch die 
' untere Hälfte des Halses in: schiefer Richtung 
in den Rumpf steckt, doch so, dafs man äus- 
glich nichts von demselben bemerkt. SI 
Um die Schwanzfedern in Ordnung zu brin- 
f , 


7 


-f 


192 


gen und zu erhalten (Fig. 31.), klemmt man sie, : 
je nach der Gröfse der Vögel, zwischen Papier, 


. Pappe, Drath oder Holz, wobei man jedoch 


ımmer die Form -des Schwanzes, ob sie flach _ 


oder gewölbt ist, beobachten und die Klammer 
‚darnach einrichten muls. | Ä 


Wenn die Federn an der Brust und an der 
Flügelwurzel (Fig. 31.), welche bei ‚manchen - 


‚Vögeln den Flügelbug bedecken, nicht glatt und 
‚natürlich anliegen wollen, so streicht man sie 


‚zurecht und legt eine Binde von Leinwand oder 


auch nur von: weichem Papier, welche oben 
durch eine Stecknadel befestigt wird, darum. 


Endlich dürfen auch die Füfse nicht verges- 


‚sen werden, besonders erfordern die.der Was- 
‚servögel, der Sumpfvögel, namentlich aber aller 


‚derjenigen, welche gelappte und gefranzte Zehen 
haben, viele Aufmerksamkeit. Auch.die solcher 
‚Vögel, welche man auf Aeste gesetzt hat, ma- 
chen davon keine Ausnahme, indem man gar . 


häufig ausgestopfte Vögel antrifft, bei welchen 


‚die Fülse ganz widernatürlich verkrümmt sind. 


Wir haben zwar bis jetzt die gewöhnliche 
ı Weise, einen Vogel auszustopfen , abgehandelt; 


indessen ist dabei auch nur von den gewöhn- 


-Jichen Fällen die Rede gewesen. Wiır wollen 


'nun Alles dasjenige nachtragen, was für. aulser- 


ordentliche Fälle zu. bemerken ist. 


Häufig tritt z.B. der Fall ein, dafs ein Vo- | 


sel auf dem Kopfe einen Federbusch oder son- 


stige Zierrathen hat, die man besonders in Acht 
nehmen muls, oder dafs der Kopf so dick ist, 
dafs man ihn durchaus nicht durch die Hals- 
haut hindurchschieben kann: ein Fall, der na- 


2 


mentlich häufig bei den Enten vorkommt. In 


dieser Verlegenheit hilft man sich durch einen . 


= u. | ' 198 - 
Einschnitt in die Halshaut auf dem Rücken des 

‚Halses, durch welchen Einschnitt der Kopf prä- 
parirt wird und den man hernach vor dem 
‚Ausstopfen wieder zunäht. Manche Vögel ha- 
ben Fleischkämme oder andere fleischige Aus- 
 wüchse auf und am Kopfe. Diese mufs man 
'entweder trocknen, indem man sie durch Pa- 
al Nadeln u. s. w. in der erforderlichen Stel- 
‚Jung erhält, oder man muls sie ganz wegschnei- 
den und durch künstlich nachgemachte ersetzen. 
Der wahre Naturforscher wird die erstern lie- 
ber als die letztern sehen, der Liebhaber aber 
‚wird auf alle Weise darauf denken, seinen Prä- 
paraten eim möglichst lebendiges Ansehen zu 
geben. Wer dies wünscht, muls diese Theile 
‚durchaus von Wachs oder von einer Masse 
‘nachmachen, welche aus Bleiweifs und Leinöl- 
-firnifs, bis zur Pflasterconsistenz zusammenge- 
.rieben, besteht. Die Herstellung aus Wachs 
kann man sich sehr erleichtern, wenn man die 
Theile, so wie man sie abgeschnitten hat, in 
Gyps abformt und hernach Wachs in diese - 
Gypsformen gielst. Ein Verfahren, welches hier 
nicht weiter angegeben werden kann, da es 
‚nicht unmittelbar zu unserem Zwecke gehört. - 
Zum Anstreichen solcher künstlich nachge- 
machter Fleischtheile wendet man am besten 
"Farben an, welche blos mit Terpentinöl abge- 
zieben sind... Aa. Ä h; 
' - Um überhaupt nackte Theile aller Art, na- 
mentlich Schnäbel und Füfse, lebendig anzu- 
“malen, bedient man sich am besten der Was- 
'serdeckfarben, welche man, wenn sie ganz trok- 
ken sind, mit altem, lange gestandenen Ter- 
pentinöl mittelst eines weichen Pinsels flüchtig 
 überstreicht. ii | 


y k 


194 


Sollen di nackten. Theile PERIOD erschei- 
nen, wie Z.B. der’ Kamm der Haushähne, die 
warzigen Augenkreise mancher Taubenarten 
oder der türkischen Enten, so überstr eicht man 
sie blos mit starkem Gummiwasser und pudert, 
während dieses noch nafßs ist, SO viel von der 
trockenen, pulverisirten und in ein Florbäusch- 
chen eingebundenen Farbe darauf, bisAlles damit 
überdeckt und das natürliche Ansehen erlangt 
ist.. Nach dem Abtrocknen wird die. übrige 
Farbe abgeblasen, wobei man sich sehr in Acht 
nehmen mus, nichts davon in die Federn zu 
bringen. Ä 

Äber auch Federn müssen mitunter wieder 
aufgefärkt werden, weil sie nach dem Aus- 
stopfen ihre Farbe verlieren; dies ist z. B. der 
Fall mit dem Orangegelb an der Brust ‘der 
Tauchgans. und mıt dem Schwefelgelb am 
Unterleib des Nachtreihers. Um diese Farben 
herzustellen, mischt man die Farben, als feines. 
Pulver, trocken untereinander, z. B. Chrom- 

elb und Kreide, bis man die richtige Nüanze 
hat. Dieses Farbenpulver wird mit einem Bäusch- 
' chen Baumwolle trocken aufgetragen, dann: aber. 
das Gefieder mit einem Stöckchen; wieder »aus- 
geklopft und dieses Verfahren so lange wieder-. 
holt, bis man zu seinem Zwecke gelangt ist 
und die Federn wieder ihre natürliche Herbie 
haben. 

Eine besondere Schwierigkeit machen ganz 
junge Vögel. Wir lassen darüber den: exfahr- 
nen Naumann reden: \ 
| „Zuvörderst muls ich erklären, dal EN 
unter ganz jungen Vögeln solche verstehe, wel- 
che noch nackt und ohne Federn oder nur erst 
mit Haar oder Wolle ähnlichen Dunen: oder 


195 _ 


er j 1.2, a, N 
' Flaumfedern bedeckt sind, oder doch wenig- 
stens ihr erstes ordentliches Gefieder noch nicht 
vollkommen haben. Dee VER 
- Hat: das Ausstopfen solcher junger Vögel 
nicht immer einen reellen Nutzen, so wird’es 
' doch in einer grofsen Sammlung einen ange-’ 
nehmen Anblick gewähren, mitunter die alten 
Vögel in der Stellung zu sehen, wie sie neben 
dem Neste sitzen und die ebenfalls ausgestopf- _ 
ten Jungen zu füttern scheinen. Auch würde es i 
zugleich lehrreich seyn, wenn von jeder Klasse. 

' ein junger: Vogel, ın seiger zartesten Jugend 
ausgestopft, neben dem Alten stände; denn die 
jungen Finken haben eine ganz andere. Beklei-’ 

‘dung als junge Raubvögel von gleichem Alter, 
die jungen Tauben eine andere, als die jungen 

* Hühner, Enten u. s.w. Und wie auffallend ver- 

‚schieden sind nicht die Farben und Zeichnun- 

‘gen dieser ersten Bekleidung der jungen Vögel 
von denen des Gefieders ihrer Eltern, . oder dem, 
was sie nachher bekommen ? Auch sind in die- 
‚sem Alter Schnabel und Beme noch nicht aus- 
gebildet, sie sind daher auch in ihren Umris- 
sen merkwürdig. Die Wasservögel zeichnen sich 

‚hierin besonders aus. Welch’ eine auffallende 

Figur hat nicht ein noch ganz junger Storch, 
Kiebitz, Schnepfe, Wasserhuhn, Wachtelkönig, 

- Taucher, Ente u. s. w.? Doch ich würde zu 

weit gehen, hier alle.die Vögel aufzuzählen, 
von denen es die Jungen, ihrer auffallenden 

Gestalt und Bekleidung wegen, wohl verdien- 
ten, ‚in einer grofsen Sammlung neben ihren 

Eltern ausgestopft, ein Plätzchen einzunehmen.. 

Alle junge Vögel werden bei’m. Abbalgen 

‚ eben so behandelt wie die Alten. Man schnei-; 
det allen ohne Unterschied die Haut an der 

\ 


| 


196 
Brust auf, und obgleich bei vielen Schwimm- 
vögeln der Kopf sehr. diek ‚und der Hals dünn 
ist, so macht dies doch bei’m Ueberstreifen der 
Haut des letztern über den erstern keine Schwie- 
rigkeiten, weil die Knochen des Schädels noch 
weich sind, sich drücken lässen ünd nachgeben. _ 
Das Ausstopfen ist ebenfalls, bis auf einen 
kleinen, aber wichtigen Umstand. in allem so, 
wie es oben beschrieben ist. Bei allen jungen 
Vögeln ist nämlich der Bauch unförmlich dick; 
man steckt daher den, wie gewöhnlich, eiförmig 
geformten künstlichen Rumpf verkehrt, d. h. 
das untere Ende oben gekehrt, in die Haut, 
und man wird leicht die-diekbäuchige Gestalt 
des jungen Vogels herausbringen. Die Nath an 
der Brust läfst sich bei den mit Dunen Be- - 
kleideten recht gut verbergen, nicht so bei den 
nackten. Da sich aber diese im natürlichen Zu= - 
stande und ohne gewaltsame Behandlung nie 
aufser dem Neste befinden, so wird die Naht - 
auch nicht gesehen. werden können, wenn sie 
ausgestopft, wieder in das Nest gesetzt und mit 
diesem ın der Sammlung aufgestellt werden. 
Bei diesen nackten Geschöpfen muls aber auch 
zum Ausstopfen ein feineres Material als Werg- 
genommen und der künstliche Hals und Rumpf 
recht sehr glatt gewickelt werden. Man nimmt 
dazu Baumwolle, und weil die noch sehr zarte 
Haut ziemlich durchsichtig ist, so-muls diese 
Baumwolle vorher rothgefärbt werden, damit. 
diese Farbe etwas durchscheine und so dem 
kleinen Vogel ein lebhafteres Aussehen gebe. 
Man gibt übrigens der Baumwolle hierzu sehr 
leicht eine dunkle Fleischfarbe, wenn man sie 
° > in schlechtem Zinnober trocken herum reibt. 
Die grölsten, von aulsen sichtbaren Blutädern 


N 


"in ee Haut, ‚kann man FRE she die Haut 
trocken ist, mit Tansrllerhe darauf malen, so 


" auch die F arbe des Rachens und der dicken 


RT 


Mundwinkel. 
Zum Aufstellen junger Vögel, "welche im 


' Neste sitzen, bedarf es nur eines einzigen Dra- 


thes, welcher durch Kopf und Hals geht; Bein- 


 dräthe ‚sind an diesen. überflüssig. "Diejenigen 
aber, welche frei aufgestellt werden, müssen so. 


behandelt werden, wie alte Vögel und wie e8 


oben beschrieben ‚worden ist, "Ausgenommen, 


dafs ‚man weder Schwanz- noch Flügeldräthe 
gebraucht. ‚Die letzteren, welche als kleine Lap- 


..pen schlaff herabhängen, brauchen gar nicht 
. ‚weiter befestigt zu werden. 


Weit schwerer als die noch nackten oder 


mit den Nestdunen bedeckten jungen Vögel 


sind die zu behandeln, an welchen sich schon 


‘viele Blutkiele oder unreife Federn zeigen. _ 
‚Diese gehen sehr leicht aus, weil sie:noch zu 
locker in der Haut stecken, besonders wenn 


"man sie: zu lange liegen lüfst, ehe man sie 
5 ausstopft. Auch zu frisch dürfen sie nicht seyn. 
‚Es ist, besser, dals man sie einen Tag lang an 
‚einem kühlen Orte hegen läfst, und sie dann 

„erst ausstopft. “ - | 


ne . u 


‚Wir fügen noch einige Vorschriften bei, für . 
EAN Fälle, welche wohl mitunter vor- 
kommen. 

Man erhält öfters seltene Vögel, ‚welche 


“einige oder mehrere Federn verloren haben. 


‚Wenn der Verlust gerade nicht grofs und der 


„Vogel übrigens wohl befiedert ıst, so läfst sich 


der Fehler leidlich verbessern. Man sucht näm- 


# lich auf der andern Seite des. Körpers an der- 
selben Stelle ige Federn aus und: zieht sie 


17° 


198 | 3 


sorgfältig" und einzeln aus der Hat, damit 


man diese nicht entblöse und überhaupt der 


a wicht bemerkbar werde, Man nimmt 


Mix 


gen Nadel und einer feinen Sehe und Set 
nun auf folgende Weise an’s Werk, 


Man falst eine einzelne Feder. mit der Pin hi 


zette und schneidet den Kiel bis an den Bart 
' herunter, Nachdem man dies abgeschnittene 
Ende in den Gummi getaucht ‘oder mittelst des 


Pinsels bestrichen hat, hebt man die Federn N 


an der Stelle, welche stärker befiedert werden 
soll, auf und setzt die summirte Feder unter 


jene auf die Haut. Man fährt auf diese Weise 
fort, indem man von unten anfängt und nach i 


oben vorrückt, dabei die Federn immer sorg- 


fältig nebeneinander und so übereinander setzt, 


dafs sie die richtige natürliche Lage bekommen, 


und nicht dichter oder weitläufiger zu stehen 


scheinen, als die andern oder die auf derselben 
Stelle auf der andern Seite des Vogels. a 
‚Leicht kann aber der Fall eintreten, dafs 


'man dem ohnedies schadhaften. Vogel le 
Federn an einer andern Seite nehmen kann 
‘oder dafs die mangelhafte Stelle eine einzelne 
ist, z. B. mitten auf der Brust ; dann bleibt 


nichts weiter übrig, als Federn von andern Vö- 
geln zu nehmen und mit diesen zu 'ergänzen. 


se 


Wir verweisen, was dies Verfahren ge 


auf das weiter unten Vorgetragene. 


Auch des Ausstopfens trockener Häute, wie 


sie meist.aus dem Auslande zu uns gebracht 
werden, müssen wir gedenken, und führen dar- 


über dasjenige Verfahren an, welches die Di- 


rection des Berliner Museums als das beste er- 
kannte. A 


2 
'Diese'Bilge sind gleich nach dem Erlegen 

der Thiere an Ort und Stelle von geschiekten 

Händen hach bestimmten Vorschriften so be- 


reitet, ‚dals sie sich zu natürlicher Aufstellung 
vollkommen eignen. Schädel-, Flügel- ‚und 
.Schenkelknochen sind (von dem weichen, der 


Fäulnifs unterworfenen ’Theilen sorgfältig ge- 
reinigt) daran erhalten geblieben, um daraus 
die richtigen Verhältnisse der Gestalt des Kopfes 


und der Gliedmafsen wieder zu finden. Die 


Haut ist nur locker mit Baumwolle gefüllt 
und über ‘diesem elastischen Kern. so zusam- 
‚mengel 81 und ängedrückt, dafs die Flügel und 
Federn die natürliche Lage behalten haben und 
kein Theil durch erlittene widernatürliche Aus- 
reckung ein Mifsverhältnifs verursachen kann. 
— Es ist nun das erste "Geschäft, diese Baum- 


' wolle aus dem offenen Hautschnitt unter dem 


Flügel‘ mit einer Pinzette sorgfältig herauszu- 


"ziehen und den leeren Balg aufzuweichen, damit 


'er seine Dehnbarkeit wieder erhalte. Es kommt 


‚ ‘dabei darauf an, die Benezzung mit Wasser ‘so 


anzubringen, dafs die Federn so wenig wie mög- 
lich davon mit getroffen werden, darum läfst man 


‘ in den leeren Balg nur einige Tropfen heilses 


“Wasser laufen und dasselbe sich darin vertheilen. 
Dann wird der Balg in einem geräumigen, wohl 


. verschlossenen Gefäls, dessen Boden mit Wasser 


bedeckt ist, 16 bis 24 Stünden den bei der 


Verdunstung sich entwickelnden kalten Dämpfen - 


"ausgesetzt, die ihn so durchdringen, dafs er in 
' allen Theilen gleichmälsig erweicht, bequem 
, gehandhabt werden kann. Um mehrere Bälge 
"auf einmal so zu erweichen, bedienen wir uns. 


“eınes lockern Haarsiebes, das in das Gefäls ge- 


. stellt wird und auf‘ welchem die Vögel unter 


2 


1# 200 
RR 


‚wiederholtem Umwenden ausgebreitet. werden. 
Die kleinern Darmhäutchen werden dann zu- 


erst bearbeitet, indessen die grölsern den Däm- 
pfen länger ausgesetzt bleiben. - | 


So sind nun die Häute fast. eben. so bequem 


zu behandeln, als ob sie frisch abgestreift wä- 


ren und man kann sie nach den bekannten 


‚Vorschriften, wie sie z.B. in Naumann’s Taxi- 


.dermie gegeben werden, mit künstlichem Hals 
und Rumpf füllen, die Dräthe durch Kopf, 


Flügel, Beine und Schwanz einbringen, die Haut 


- zunähen, die Flügel anlegen und sie auf das 


Gestell bringen, Da aber die Häute immer 


schon sehr an Elasticität verloren haben und 


das genaue: Mals für die Halslänge und die 
Dicke des Rumpfes fehlt, so bedienen wir uns 


mit besserm Erfolg der in Deutschland noch 
‚wenig bekannten Methode, die nach Mauduit 


zuerst Nicolas beschrieben und die jetzt in 
Frankreich fast ausschliefslich auch :beı kleine- 


ren frischen , Vogelhäuten angewendet wird. 
Sie besteht darin, dals man statt des Rumpfes 


nur Dräthe einbringt, diese innerhalb wohl ver- 


bindet und den Körper locker. mit kleinge- 
schnittenem Werg ausfüllt, wobei der Vortheil , 


ist, dals man überall, wo es fehlt, leicht nach- 2 


helfen und. die einzelnen Gliedmalsen über den 


Dräthen verschieben, verkürzen und ausdehnen 


kann. Nachdem nämlich der .Balg von innen 


wohl mit der arsenikalischen Seife oder einem | 
andern Verwahrungsmittel wider die Insekten. 
überstrichen worden, füllt man zuerst den-Hals 


und Kopf locker mit zerschnittenem Werg 
(Fig. 31.) 


Slühten Eisendrath von angemessener Länge 


und Dicke, hierauf ebenfalls einen etwas stär- 


‚ führt dann durch beide Beine ge+ 


Er 


As Drath, v von ..der Li ünge: er ganzen: Leibes, 
durch die Schwanzwurzel in den Leib, durch 
‘den Hals und in den Schädel, -so dafs Bi Sc 
"zugespilztes Ende auf der Mitte des Kaufe 
zum Vorschein kommt. Um diesen Hauptdrath 
werden dann die beiden Enden der durch die 
" Beine gezogenen Dräthe sorgfältig festgewik- 
'kelt, wobei darauf zu achten ist, dafs diene Be- 
‚Testigung nicht. zu weit ‚nach hinten geschehe, 
weil man. sonst Mühe hat, nachher eine natür- 
‚ liche Stellung der Beine zu erreichen, Dem- 
nächst wird: der Leib mit feinzerschnittenem 
' Werg gleichmälsig ausgefüllt und die Hautöff- 
nung, ‚mit einigen Nadelstichen zugenäht. Dur ch 
gehörige Biegung der Dräthe in Hals und Fü- 
fsen gibt man dann dem Vogel schon vorläufig 
seine "Stellung und setzt ihn mit den zwischen 
‚den „Zehenwurzeln vorragenden Dräthen ‚auf 
eine freistehende kleine Krücke, um weiter 
‘durch :Verschieben, Andrücken und Auflüften 
der Haut das Mangelhafte in der Form zu ver- 
‚ bessern und eine gleichmälsige glatte Lage der 
Federn zu bewirken. Das Anlegen der Flügel, 
das hier ‚seine besondere Schwierigkeit haben 
würde, wird sehr erleichtert, wenn man die 
"Unterarmknochen beider Seiten mit einem Fa- 
den, der sich leicht unter den Federn versteckt, 
auf dem Rücken zusammenbindet. Damit sie 
' glatt anliegen und die etwa noch sich sträu- _ 
‚ benden Federn angedrückt werden, umgibt. man 
° den Vogel mit einem Papierstreifen von schick- 
licher Breite, dessen Ender. auf dem Rücken. ‚mit 
‘einer Nadel zusammengesteckt werden und ‚den 
man nicht eher ganz abnimmt, als bis der Vo- 
‚gel völlig trocken. geworden ist. Einzelne Fe- 
 derchen, die etwa ausgefallen sind, ‚werden, wo 


4 / "N, NT \ | 
man sie an ihrer Stell& vermifst, mit eiwas 
.. Gummi eingeklebt, so wieman denn überhaupt 
„noch manches Nachputzen und das Einsetzen 
der Augen bis nach völligem Austrocknen ver- 
schieben und dann bequemer bewerkstelligen 
kann. | st | r 
Diese Art des Ausstopfens findet ihre An- 
wendung vorzüglich bei Vögeln von mittler 
und kleiner Gröfse, kann aber auch bei grö- 
Isern Vögeln und Säugethieren unter den nö- 
thigen Abänderungen mit Erfolg, angewendet 
werden. Die ersten Versuche pflegen selten 
nach Wunsch zu gelingen, daher ist zu rathen, 
dafs man sich vorher an gemeinen einheimi- 
schen in diesem Verfahren übe und nachmals 
erst die trocknen Bäalge ausländischer Vögel 
‚darnach. behandle, ; Re U 
Ueber die Behandlung ganz schadhafter Vö- 
gel lassen wir abermals Naumann reden: 
„Zuerst verfertigt man sich aus folgenden 
Dingen einen Teig; " | 
3 Loth Koloquinten, 4 Loth arabisches Gummi, - 
6 Loth Stärke oder Haarpuder. | 
Die in kleine Stückchen zerschnittenen Ko- 
loquinten werden in ungefähr einem Nösel Was- 
ser gekocht. In dieser durch ein leinenes Tuch - 
filtrirten Brühe wird das pulverisirte Gummi 
und der Puder nach und nach zerlassen und 
' über gelindem Feuer unter stetem Umrühren 
so lange gekocht, bis die Masse breiartig wird. 
Sollte sie bei’m Gebrauch zu dick werden, so 
erwärmt man sie etwas, und setzt ein wenig 
Wasser oder Branntwein zu. pe | 
Von gröfserer Haltbarkeit und mehrerem 
Kleber, daher noch zweckmälsiger, bediene ich 
mich auch folgender Mischung: in 6 Loth auf 


Po 


) 


öbige Art mit Köloquinten besättigtem Wasser 
lasse ich über Kohlenfeuer 1 Loth Tischlerleim 
 zergehen, so dafs ungefähr diese Auflösung 
noch stark genug ist, Papier zusammen zu leı- 
inen. Hierein wird nun nach und nach 3 bis 
5%, Loth Puder gerührt, bis das Ganze einen 
dünnen Brei bildet. Diese Mischung wird, wenn 
sie zu dick wird, warm gesetzt und mit etwas 
Koloquintenwasser wieder dünn gemacht, ‘Auch 
wenn sie in dem Gefäls ganz trocken gewor- 
den ist, kann sie mit diesem Wasser oder mit 
- Branntwein über Kohlenfeuer leicht wieder auf- 
An werden, und sie hält sich im trocke- 
nen Zustande mehrere Jahre. Pr | 
‚ "Ist nun das zu verbessernde Stück nur an 
‘den Flügeln, dem Schwanze oder einigen ein- 
zelnen Theilen fehlerhaft, so wird dies leicht 
auf die Art, wie schon im Vorigen ist gelehrt. 
worden, verbessert. Hat man an der Stellung 
etwas zu ändern, so setzt man den Vogel vor- 
her einige Tage an einen feuchten Ort, und 
.'man wird ihn, da nun die Haut etwas biegsa- 
mer geworden seyn wird, leicht etwas biegen 
können; freilich mufs dies mit 'gehöriger Vor- 
‚sicht geschehen, damit man ihn nicht etwa zer- 

breche. Will man die Beine anders stellen, 
2. B. auf einen Ast, wenn sie vorher auf einer 
"platten Fläche standen, oder umgekehrt, so 
stellt man diese einen oder zwei Tage in das 
_ Wasser, und wird ihnen nun jede Richtung zu 
"geben im Stande seyn. . 

Hat hingegen das Stück zu grofse Fehler, 
ist z. B. der Rumpf oder der Hals zu lang 
oder zu dünn, zu kurz, zu dick oder zu schmal 
u. Ss. W., so muls es ganz umgeändert werden, 
und man wird an eın mühevolles Geschäft ge- 


J 


% 


» i 
+ . 
S 
I. v 
' 
. " j 
, . E 


204 


“ hen müssen, was freilich sehr geeignet ist, die 
Geduld des Arbeiters auf die Probe zu stellen. 
‚Man legt das fehlerhafte Stück jetzt vor sich 
hin und nimmt, indem man bemühet war, sich 
vorher mit allen Fehlern recht bekannt zu ma- 
‚chen, Werg zur Hand und wickelt es in die - 
Form eines Rumpfes, welcher nun in Allem, 
wo. der vorliegende fehlerhaft ist, verbessert 
wird. Dieser neue künstliche Rumpf wird aber 
so dicht als möglich gewickelt und das Werg 
etwas mit jenem Brei befeuchtet, damit es recht . 
fest werde.. Zuletzt wird er recht dicht und. 
glatt mit Zwirn oder Bindfaden umwunden, - 
und wenn er nun,an Form und Gröfse recht 
‚genau so ist, wie er seyn muls, so wird er 
‚über und über mit dem Teige überstrichen und 
‚dieser recht eingerieben. Mit dem Halse ver-' 
‚fährt man eben so, setzt diesen mit etwas von 
„der breiartigen Masse an seine Stelle, und steckt 
‘einen Draht durch ihn der Länge nach in den 
+Rumpf, wodurch.er nicht allein an diesen be- 
festigt, sondern auch in den Stand gesetzt wird, - 
‚die Biegung, welche man ihn geben will, zu 
behalten, welches jedoch auch jetzt geschehen 
“muls. Es gehört freilich ein gutes Augenmals 
dazu, diese Theile recht gut und richtig zu 
‘formen, allein einige Uebung im Ausstopfen und 
‚Lust.und Beharrlichkeit des Arbeiters wird auch 
‚diese. Schwierigkeiten überwinden. Man legt 
‚jetzt den neugeformten künstlichen Körper an 
"einen warmen Ort und lälst ihn trocken werden, 
‚Statt der aus Werg geformten künstlichen 
.Körper bediene ich mıch mit mehrerem Vor- 
‘ıheil zu dieser Arbeit des faulen Holzes. aus 
Weidenbäumen; Erlen u. a. und wer Gelegen- 
“heit hat, sich dergleichen zu verschaffen, wird 
. ! 


20 


wohl thun, ‘eben so zu werke, ‚ Dies: faule 
Holz mufs zwar durchaus faul, - jedoch ‘weder ; 
zu’ mürbe, noch : mit zu viel harten Stellen 
- durchmischt seyn, es muls sich mit einem recht 
‚scharfen Messer Hehheiden lassen, ohne zu zer- 
 bröckeln. In Gegenden, wo es viel Weidenbäu- 
me gibt, ist es eben nicht selten, und da oft 
ganze Bäume faul werden, so hat man häufig 
 grofse Stücke davon. Sollte man sie aber sehr 
‘ grols gebrauchen, so können leicht '2 Stücke - 
 zusammengeleimt werden. Aus diesem Holze, 
' das man aber vorher, die etwa darin stecken- 
‘ den Insekten zu widken: eine Zeit lang auf den 
warmen Ofen gelegt hat, schnitzt man nun mit 
' Hülfe eines sehr scharfen‘ Messers und einer 
‚Raspel oder Holzfeile den Rumpf und ‚Hals, 
‚letztern aber gleich in der Krümmung, wie er 
künftig am Vogel seyn. soll, setzt es auf obige 
Art zusammen, überzieht es mit dem Brei und 
legt es-zum Trocknen an einen warmen Ort. 
"Man kann auch einen solchen Körper von fau- 
- lem Holz, wenn er zu klein gerathen seyn sollte, 
‚noch so lange mitin den Leim getauchtem Werge 
 umwickeln, bis er die richtige Grölse hat. Auf 
beide Manieren mufs aber, wohl zu merken, 
‘der Hals gleich in der Richtung, welche er am 
: fertigen Vogel haben soll, angesetzt. werden; 
denn biegen läfst ‘er sich nachher nicht mehr. 
Jetzt fängt man an, die Haut des Vogels in 
"Stücke zu zerreilsen, wobei man mit dem 
Messer nachhilft, wenn es nicht so.gehen will. 
Vorher unterlasse man jedoch nicht, sich das 
Verhältnifs der Länge der in Ruhe liegenden 
“Flügel zu‘ der des Schwanzes -zu bemerken. 
Es muls bei dem Zerstückeln der Haut eine 
gewisse Ordnungibeobachtet werden, man möchte 


> > 
1. i / 


206 | 
sonst, wenn man zu sorglos verfahren wollte, 
nachher noch einmal so viel Arbeit mit dem 
Zusammensetzen haben. Zuerst also nehme 
man die Flügel, ohne die Schulterfeder, ab; 
dann kommen diese daran, welches eine Partie 
grolser, zum 'Theil ansehnlich langer Federn 
ist, welche über der Einlenkung des Flügels in 
einem länglichen Stücke Haut sitzen. Nun trennt 
man mit der Spitze des Messers die Haut des 
Rückens da, wo die (grofsen) Oberrückfedern 
aufhören und die (kleinern) Unterrückfedern 
anfangen, in die Quere, schlitzt ferner die Haut 
in den Seiten bis zum Schwanze hin auf und 
nimmt die Haut vom Uhnterrücken bis zum 
Steilse weg; auch die des Oberrückens wird 
bis an die Halswurzel weggenommen. Hierauf 
wird da, wo oben die Brust anfängt, ein Quer- 
schnitt gemacht und durch einen Längenschnitt 
in der Mitte diese in zwei Theile getheilt und 
so bis an die Schenkel weggenommen. Hat 
man die Beine mit den Schenkeln entfernt, so “ 
nimmt man auch die Bauchhaut bis zum 
Schwanzknochen und dann auch diesen nebst 
dem Schwanze weg. Von der Halshaut kann 
man nach Gutdünken auch mehrere Stücke ma- 
chen, z. B. den Ober- und Unter-,. den Vorder- 
und Hinterhals allein m s. w. bis zum Kopf. 
Ist dieser nun nıcht abgestreift, oder der ganze 
Schädel noch in der Haut, so wird er ganz, ge- 
lassen, und mufs, so wie er ist, auch nachher 
wieder aufgesetzt werden. Ist aber kein Kno- 
chen darin und er wäre schlecht ausgestopft, 
so wird er aufgeweicht und so behandelt, wie 
im Vorigen ist gelehrt worden. Alle Federn, 
welche bei diesem Zerstückeln der Haut zufäl- 
lig ausgerissen werden, legt man bei Seite, um 


} 


207 
sie nachber..an ihre Stellen wieder einsetzen 
er Bonner, Kinsinluh: ums ED 

‚Diese Stücke der Haut werden nun. anf der 
inwendigen Seite mit einem kleinen Borstpinsel 

mit Wasser 'angefeuchtet und jedes mit einem 
zu seiner Gröfse im Verhältnils stehenden Klümp- 
chen. nassen Wergs: belegt, in ein feuchtes Tuch 
geschlagen und an einen feuchten Ort gelegt. 
Die Häute kleiner Vögel, bis zur Gröfse der 
 Drosseln, werden sehr bald erweicht und man 
braucht sie nicht erst in ein 'Tuch zu wickeln 
und wegzulegen, man kann vielmehr sogleich 
an das Bekleiden des neuen künstlichen Kör- 
pers gehen. Dahingegen müssen die Häute gro- 
" dser Vögel oft einen und mehrere "Tage liegen, 
ehe sie sich bearbeiten lassen. Sollen dem neuen 
"Vogel auch andere Augen eingesetzt werden, so 
befeuchtet man die Augenlieder gehörig, legt 
ein Klümpchen nasses Werg. darauf, holt, so- 
‚bald Alles erweicht ist, die Augen heraus und 
setzt mit etwas Leim die bessern neuen an 
ihre Stelle. Wi | BIN: 

. - Man nimmt jetzt den künstlichen Körper 
und setzt mittelst einer durch den Steils in den 
Rumpf gesteckten Dratkspitze den mit der be- 
schriebenen Leimmasse bestrichenen Schwanz 
an seinen Ort fest, leimt dann die Haut des 
Unterrückens, dann die Bauchhaut fest und 
latt an. Von der Brusthaut wird man die. 
Theile, welche in ruhiger Stellung ganz von | 
den Flügeln verdeckt und ohnedies nur sehr 
‚einzeln mit lockern Federn bedeckt sind, als 
überflüssig bis an die Tragfedern wegnehmen 
können. Sind die Flügel mit Leim ‚und einer 
Nadel oder einem Stückchen zugespitzten Dra- 
thes an ihrem Orte befestigt, so leimt man die 


Haut mit den Schulterfedern und dann die Ober- _ 
rückenhaut an. Bei’m Anleimen der Brusthaut 
hebt man die in den Seiten befindlichen Trag- 
federn etwas auf, damit der Flügel, wie imLe- 
ben des Vogels, auf ihnen ruhet. Ist der ganze 
Rumpf bekleidet, so entsteht eine nothwendige 
Pause in der Arbeit, während welcher Alles ge- 
trocknet werden muls. Es muls zu dem Ende 
mit schmalen Streifen alter weicher Leinwand 
oder Mousselin recht gleichföormig umwickelt 
werden, so dals man an der Brust anfängt' und 
am Steilse damit aufhört und die Enden mit » 
Nadeln befestigt. An den Schwanz legt man 
eine tüchtige Klemme, welche die Federn aus- 
einander oder in einer Lage erhält, die dm 
Vogel am angemessensten ist. In die Wärme 
des Ofens gelegt, wird bald Alles trocken seyn, 
und nun, nachdem man die Binden abgenom- 
men, wird mit dem Aufleimen der Halshaut 
Stück vor Stück fortgefahren. Dafs man sich 
in Acht nehmen müsse, ein Stück zu verwech- 

seln, brauche ıch wohl nicht zu erinnern; auch 
müssen die Stücke recht genau aneinander pas- 
sen, damit weder Lücken noch unnatürliche 
Streifen entstehen. — Wenn im Kopfe des Vo- 
gels der Schädelknochen vorhanden ist, so fin- 
det man gewöhnlich einen im Hinterhauptloche 
befestigten Drath, welcher vorher dem Kopf 
und Hals als Stütze diente, der aber jetzt, bis 
auf ein kleines Stück, überflüssig wird, daher 
so weit abgekneipt werden muls, dafs er nur, : 
nach der Gröfse des Vogels, ”, bis 2 Zoll lang 
am Kopfe bleibt. Jetzt wird das obere Ende 
des künstlichen Halses. mit Leim bestrichen, 
ünd der Kopf mittelst der daran gelassenen 
Drathspitze aufgesetzt, War er hingegen ganz, 


N 


N 


ohne Knochen, ausgestopft, so wird’ ein ge- | 
spitzter Drath von oben durch den Kopf in‘ 
. den Hals gesteckt, und mit dazwischen gebrach- 
tem Leim beide miteinander verbunden, Ueber-' 
‚all hat man.darauf zu sehen, dafs man denLeim® 
jederzeit nur'an die innere Seite der Haut streicht 
"und ja nichts davon an die äufsern Enden der 
‚Federn bringt, dies würde häfsliche Flecke ge- 
ben. — Nun hat man.noch die einzelnen Fe- 
-dern an ihre Stellen und zuletzt die Beine ein- 
zusetzen. . Befinden sich in der letzteren schon. 
ordentliche Dräthe, so werden sie an dem Ende’ 
‚blos etwas kürzer gemacht und spitz gefeilt, 
Man bohrt nun da, wo sie eingesteckt werden 
sollen, etwas mit der Pfrieme vor, bestreicht . 
"das obere Ende mit etwas Leim und steckt sie’ 
nun’ in. den Rumpf fest. Man gehe hierbei aber 
‚ja recht vorsichtig zu Werke, denn nur zu‘ 
deicht kann es der Ungeübte versehen und sie: 
bald zu weit: vorwärts oder zu weit. zurück, _ 
bald zu enge oder zu. weit einsetzen und 
dadurch vielleicht das Ganze verderben. Nach-: 
dem man den Vogel auf einen Ast oder ein 
‚Brett gestellt, umwickelt man auch den Hals 
mit ‘feinen Leinwandstreifen und  läfst Alles 
trocknen. | I 
- Hat man’ in dieser Kunst durch Uebung erst 
einige Fertigkeit erlangt, so wird es leicht wer- 
den, einen krippelhaft ausgestopften Vogel in 
ein schönes untadelhaftes Stück umzuwandeln, 
‚und es wird dem Sammler grofses Vergnügen’ 
‚gewähren. Nicht 'selten übertreffen so zusam- 
‚mengesetzte Vögel an Schönheit, Festigkeit und 
‚Dauer die frisch ausgestopften. Der Nutzen die- 
‚ser Kunst ist ‘besonders für den Anfänger im 


_ 


- 


‚Sammeln von grolser Wichtigkeit, Er wird, 


. Sn 
ai \ 


210 e 
‚wenn er anfängt, auszustopfen, manchen Vogel, 
- den er vielleicht sobald nicht wieder bekommt, 

verderben oder doch nicht so ausstopfen, wie 

er es wünscht und es durch Uebung nach und 
nach lernen wird. Solche Stücke kann er jetzt 
umändern und verbessern, dafs sie an Schön= 
heit seinen besten frisch ausgestopften Vögeln 
nichts nachgeben. — Sollte ein ausländischer 
oder sonst seltener Vogel, dessen getrocknet 
erhaltenen Balg man nach der im Vorigen ge- 
gebenen Anweisung -aufgeweicht hatte, im Aus- 
stopfen nicht gerathen seyn, so ist man durch 
die hier beschriebene Kunst in den Stand ge- 
setzt, auch aus ihm noch em schönes und 
brauchbares Stück zu machen. Uebrigens ist 
die Arbeit nicht mit so vielem Zeitverluste, als 
die im Vorigen beschriebene, verbunden, und 
wird mit Geübteren weit weniger milsrathen, 
als jene. NEM 
Diese, so wie die im Folgenden beschrie- 
bene Kunst eignet sich übrigens sehr dazu, 
schlechten Menschen zu Betrügereien zu die- 
nen, indem man auf diese Art aus mehreren 

Stücken verschiedene Arten wunderbare, in der 

Natur nie existirende Vögel zusammensetzen 

kann. Ich habe selbst mehrere dergleichen ge- 

‚sehen, und man muls sich bei’m Ankauf aus- 

ländischer Vögel besonders vorsehen, um auf 

diese Art nicht hintergangen zu werden. — So 
setzt man doch aus Pflaumfedern Kolibri’s' zu- 
sammen; ja man treibt den Betrug so weit, 

» dafs man sogar Federn färbt und damit ver- 
dorbene Stücke ausbessert. “ — El 
Noch mehr Arbeit verursachen mangelhafte 

Vögel, deren Ausbesserung Naumann gründlich 

lehrt. Er sagt: An | 


N F4 ) 


211 


\ 


„Oft; erhalten wir die Häute, fremder Vögel 


so von Insekten zerfressen, dals sie zum  Aus- 
' stopfen, auf die gewöhnliche Manier, nıcht tau- 


gen; oft finden, wir in alten Sammlungen sel- 
tene Stücke, die durch Insektenfrafs so ‚gelitten 
haben, ‘dals sie weggeworfen werden müssen, 


 ja.es finden sich zuweilen dergleichen bei Men- 
schen und an Orten, wo man sie nie suchen 
würde. : Zuweilen eerlegt ein Jäger oder Jagd- 


liebhaber einen seltenen, ihm auffallenden Vo- 
gel ;:er versucht, ihn auszustopfen, jedoch un- 
"bekannt mit alle den hierzu erforderlichen Kunst- 
griffen, wird er hingestellt und bald ein Raub 
gefrälsiger Speckkäferlarven u. dgl. Gröfsten- 
theils sınd solche noch zu reiten, und man 
‚kann daraus noch gute brauchbare Stücke ma- 


- chen, wenn sie nur nicht verräuchert, mit fet- 


tigem Schmutz besudelt oder die aufsern Enden 
‘ der Federn von den Fischehen (ZLevisma) und 


Staubläusen zu sehr zerfressen sind. Speckkä- 
fer ( Dermestes) und ihre Larven zerfressen 
die Haut und alle darin gebliebenen Fleisch- 
theilchen und Bänder, Die von ihnen zernagien 
Stücke sind auf die Art, welche ich jetzt be- 
schreiben will, noch zu retten. Ob aber gleich 
die Motten ( Tineae) die Federn selbst angrei- 


- fen, so zerfressen sie doch nur den untern 
Theil nach dem Kiele zu, der so bei der jetzt 


zu beschreibenden Arbeit überflüssig ist, und 
“die Stücke sind noch. brauchbar, wenn die Fe- 
dern nur nicht ganz fehlen. Man muls diese, 


‚um ein solches Stück herumliegende Federn 


sorgfältig aufsammelon ; da aber nicht selten 


viele ganz fehlen, so müssen sie durch gleich- 


farbige, andrer ähnlicher Vögel ersetzt werden, 


wenn man nicht etwa zwei Stücke von einer 


O2 


212 | 


Art haben sollte. In diesem Falle wird es frei- 
lich leicht seyn, aus zwei schlechten ein gutes 
Stück zu verfertigen. Noch schwerer als ab-. 
gebalgte Vögel sind die zu behandeln , welche 
mit dem sämmtlichen Fleische getrocknet sind. 
Von ihnen müssen alle Federn — Kopf, Flügel 
und Schwanz etwa ausgenommen —- ‘einzeln 
abgenommen und wieder aufgeleimt werden. 
Da ich nun diese höchst interessante, aber 
auch die schwerste aller Ausstopfekünste gern 
so deutlich als möglich beschreiben‘, doch aus 
suten Gründen nicht gar zu weitläuftig werden 
möchte, so will ich hier einen Vogel als Muster 
aufstellen, und die Beschreibung genau nach der 
Natur machen. Vorher mufs ich jedoch noch ge- 
nau bemerken, dafs nur der mit Glück in diesem 
Fache arbeiten wird, welcher genau mit allem ° 
Aeulsern des zu bearbeitenden Vogels bekannt ist. 
Er muls Alles, was Stellung, Zeichnung des Ge- 
fieders u. dgl. betrifft, entweder genau im Kopfe : 
haben, oder, was auch in keinem Falle zu verwer- 
fen ist, gute Abbildungen zu Hülfe nehmen können: 
Der Vogel, welchen ich hier als Muster auf- 
stellen will, ist das Männchen der Kragenente: 
(Anas histrionica), welches ich ‘zufällig im 
Winkel eines Schrankes an einem Orte fand, 
wo ich’s durchaus nicht gesucht haben würde. 
Es war so von Insekten aller Art zerfressen 
und in einem so schlechten Zustande, dals es | 
mir beinahe Leid that, es mit nach Hause ge- 
nommen zu haben. Da ich diesen Vogel aber 
noch nicht in meiner Sammlung hatle, so ent- 
schlofs ich mich zu der mühsamen Arbeit, ihn | 
für diese brauchbar zu machen. Die von mir 
vor mehreren Jahren treu nach der Natur ge- | 
machte Abbildung dieses Vogels, in der‘ von 


ae Da 


2 K 
n ® 
. 
an # 


mir; und meinem Vater herausgegebenen Natrır- 
EN geschichte der Vögel Deutschlands, Bd. 2. Tab. 


LIl,, Fig. 77., diente hierbei zum. Wegweiser. 


 Da-aber' an diesem. alten Vogel viele Federn 
 theils sehr zerfressen. und unbrauchbar waren, 


theils gänzlich fehlten, so mufste ich erst .an- 


. dere Vögel, von deren Gefieder sich die feh- 
 lenden Federn ergänzen lielsen, herbeischaffen, 
um sich ihrer zum Ausflicken bedienen zu kün- 


nen. Nun ‚sind aber Textur-und Struktur an 
den Federn der Landvögel anders, als an denen 
der Wasservögel, anders die Federn der Hüh- 


 nerarten, wieder anders die der Krähen,. der 


Eulen u.s. f., folglich können auch nur Land- 
vögel mit’ Federn von Landvögeln u. s. w. aus- 
 geflickt werden. Nur selten gibt es hiervon 
. Ausnahmen. Da man aber öfter nur, sehr we- 
 nig. fremde Federn gebraucht, so sind sie doch 
nicht leicht zu bemerken, wenn. sie den ächten 


an Farbe nur recht gleich sehen. 
An meinem alten Vogel, den ich vorher im 


' Darrofen, um alle Insektenbrut zu tödten, ge- 
habt hatte, fehlten nun folgende Federn: 1) der 


Schwanz mit seinen. an und untern ‚Deckfe- 
dern. Erstere konnten nur- durch die einer an- 
dern Entenart gleicher Gröfse, z. B. der Rei- 


herente (Anas Fulig oula)', wovon ich ein altes 


_ 


schlecht ausgestopftes Exemplar besafs, und 
letztere. durch die Steils- und Aflerfedern eines 
x dunkelfarbigen Männchens ‚der zahmen Ente, 
welche ich mir zu verschaffen mulste, ersetzt 
. werden. 2) Einige der schönen rostrothen 'Trag- 


"federn. in den Seiten ; sie konnten nur durch 


die. gleichgefärbten, aber nur einzeln in den 


"Seiten des grofsen Haubentauchers ( Podiceps 


eristatus) befindlichen, ergänzt werden, 3) Viele 


14 


Federn der dünkelaschblauen Oberbrust, nur 
zu ersetzen durch die gleichgefärbten Brust- 


federn des rothbläfsigen Wasserhuhns (Galli- 


nula Chloropus), so wie einige der Schulterfe- 
‘dern, welche ın der Mitte einen weilsen Streif 
haben, durch die so gezeichneten Seitenfedern 
desselben Vogels. 4) Viele Federn des weilsen, 


schwarzeingefalsten Halbmondes an den Seiten 


des Kropfes. Die Zeichnung dieser Federn ist 
selten, schwarz und weils sind scharf von ein- 
ander abgeschnitten, und zwar so, dafs manche 


eine weilse Wurzelhälfte und ein schwarzes 


Ende, andere wieder ganz diese Farbe, und von 
jener nur ein schmales, von dieser scharf ab- 
geschnittenes Käntchen, dazu am Ende eine 
Form haben, welche sich mehr der geraden 
Linie, als dem Halbzirkel nähert. Nur der ge- 


meine Kiebitz (Yanellus eristatus) hat an der 


Oberbrust so gezeichnete und geformte Federn. 
5) Die stahlblauen, sehr schmalen Halsfedern, 


wovon aber nicht so sehr viel fehlten, konnte 


kein anderer Vogel hergeben, als die Saatkrähe 


(Corvus frugüegus). So sehr es auch auf- 


fallen mufs, Federn einer Krähen- und Enten- 
art zusammenzuflicken, so haben doch die Hals- 
federn beider Arten dieser Gattungen wirklich 
eine Aehnlichkeit mit einander, dafs es selbst 


dem Kenner bei genauer Untersuchung nicht 


leicht werden möchte, jene aus diesen; am fer- 
tig zusammengesetzten Vogel, herauszufinden. 
6) An dem von Insektenfrals durchlöcherten 
Kopfe fehlten an den Seiten desselben viele 
weilse, auf dem Scheitel einige schwarze Fe- 
dern, welche erstere von denen des weilsen 
Flecks am Kopfe der männlichen Quakente 
(Anas Ölenspirla), und letztere vom Flügelrande 


Kuhn | N 215 
AR f / 
| eben dieses Vogels "genommen wurden, ‘Solche 
' kleine ‘Federn von schwarzer Farbe, ohne allen 
farbigen Glanz, sind seltner als man glauben 
möchte, und nur die kleinsten am Flügelrande 
des erwähnten Vogels fand ich hierzu passend. 

Nachdem ich nun Rumpf und Hals aus fau- 
lem Holze, so wie ich’s im vorigen Paragraph 
"beschrieben habe, verfertigt hatte, breitete ich 
- einen grolsen Bogen Papier aus und klopfte 
über denselben mit einem Stöckchen den Vogel 
tüchtig aus, so dafs alle theils schon losge- 
fressene, theils durch das Klopfen ausgerissene 
Federn auf das Papier fielen, von welchem ich 
sie nun auflas und so aufbewahrte, dafs z. B. 
die Halsfedern allein, die Brustfedern, Flügel- 
federn u. s. w. jeder Art zwischen ein besonde- 
‚res Stück Papier und einstweilen bei Seite ge- 
legt wurden. Jetzt nahm ich die Flügel ab, dann 
die Stücken Haut, ın welcher die Schulterfedern 
sitzen, kurz Alles so, wie ich es im Vorigen 
beschrieben habe, bis an den Kopf. Auch das 
Aufweichen dieser Stücke, das Zusammensetzen 
und Aufleimen derselben u. s. w. wurde eben- 
falls auf oben beschriebene Art und in eben der 
Ordnung gemacht. Nachdem nun alle vorhan- 
dene Stücke am Rumpfe aufgeleimt waren, so 
wurden die einzelnen Federn in den Lücken, 
wo sie fehlten, eingesetzt und die gänzlich feh- 
lenden durch die andrer Vögel ersetzt. N, 

Fehlt der Schwanz durchaus und es kann 
keiner von einem andern ausgestopften Vogel 
anz eingesetzt werden, so setzt man ıhn aus 
einzelnen Federn zusammen, indem man diese 
mit ihren Kielen in der natürlichen Ordnung 
"und Lage auf ein Streifchen Papier leimt, das 
nur etwa so breit seyn darf, als die hohlen 


x 


Ib |, 


j 
R 


Kiele der Federn lang sind, damit ses nachher 
. von den Deckftedern verdeckt und unbemerk-+ . 
lich gemacht werden’ kann. Er wird.so mit 
Leim in eine Lücke eingesetzt, welche zu dm 
Ende mit einer Säge in den künstlichen Rumpf 
geschnitten wird, und nun die obern und un- 
tern Deckfedern einzeln aufgeleimt. Auch .die 
Schwungfedern werden erst reparirt, oder, wenn 
‘sie fehlen, andere eingesetzt, ehe der ganze 
‚Flügel angeleimt wird. Ist ‘der Rumpf: fertig, 

so wird er mit feiner Leinwand oder Mousse- 
linstreifen umwunden, ‚und sobald er trocken 
ist, mit dem Halse bis zum Kopfe fortigefahren. 
Alle einzusetzende einzelne Federn werden 
an ihrem untern ‘Theile, womit sie vorher 
ın der Haut saflsen, mit'der Scheere ‚etwas ver- 
stutzt. Man fafst. sie, mit der. in der ‚linken 
Hand halteuden Pinzette, an ihrer Spitze, ‚bringt - 
mit einem, in der Rechten haltenden, feinen ı 
Pinsel etwas von dem im Vorigen: beschriebe- 
nen Leim an ihre Wurzel, hebt mit der Pfrie- 
me da, wo sie eingesetzt werden sollen, die Fe- 
dern etwas ın die Höhe, und schiebt sie so an 
den für sie bestimmten Ort ein. Die sehr klei- 
nen Federn des Kopfes, besonders am Schna- 
bel herum, lassen sich jedoch ihrer Kleinheit - 
wegen nicht gut auf diese Art behandeln. Man 
sucht: sich auf andere Art zu helfen: indem 
man nämlıch die, um die zu bekleidende Stelle 
‚sich befindenden Federn mit der Pfrieme etwas / 
in die Höhe treibt, sucht man sie mit einge- 
'steckten Nadeln in dieser Stellung zu erhalten, 
und bestreicht dann den kahlen Fleck mittelst 
eines feinen Pinsels mit dem Leime. Hierauf 
hebt man die Federchen mit einem, zwischen 
den Lippen oft angefeuchteten Pinsel auf. und 


wu 


RER RER an "ihrem. Orte ein. Es ist freili 
weil diese Federchen oft gar zu klein sind, ein 
- höchst mühsames, aber. doch auch, wehhlen 
‘Arbeiter die Geduld nicht verliert, ein sehr be- 
lohnendes Geschäft. Uebrigens ist es bei die- 
ser Art Arbeit sut, dafs man sie, wenn man 
‘einmal die Lust dazu verlieren sollte, nach Ge- 
fallen‘ einstweilen bei Seite legen und sie’ zu 
‚eifer gelegnern Stunde wieder Tortsetzen kann, 
welches bei’'m Ausstopfen frischer und aufge- 
weichter Häute nicht angeht. ' 

An allen Stellen, wo mehrere Federn feht 
‚len, -werden von den einzusetzenden allemal die 
‚untersten oder hintersten zuerst eingeleimt, und, 


.80: vorwärls fortgefahren. Sind die Federn ein- 


farbig, so ist. das Einsetzen weit leichter, als 


‚wenn sie gefleckt sind, und-am Ganzen Flek- 


ken, Streifen oder Eansen bilden. Zuweilen ist 
"auch der Kopf eines solches Vogels so schlecht, 
„ausgestopft, welches bei den gänzlich Abgebalg-. 
ten und ohne den Schädelknochen Ausgestopf-. 
ten sehr häufig der Fall ist, dafs er durchaus 
umgeändert werden muls. Ist er nun nicht von, 
Insekten 'zerfressen, so kann er nach vorherge 
gangenem Auiweichen auf die gewösnliche Ma- 
nier mit Werg ordentlich ‚ausgestopft und so 


‚ganz aufgesetzt werden. Allein an einem von. . 


_ Raubinsekten zerfressenen Vogel ist auch selten 
‚der Kopf davon verschont geblieben, weil er 
| einer von:den Theilen ist, welche jene Feinde 
der Naturaliensammlungen immer mit zuerst‘, 
„angehen. Ist dies wirklich der Fall, so schnei- 
det man seine Haut bis nahe an den. Schnabel, 
‚an die sogenannten Halfiern, in Stücken. ‚oder 
Längestreifen , bildet an den künstlichen Hals. 
auch einen künstlichen Kopf, und leimt Alles 


r 


‘218 


stückweise an, bis man zuletzt auch den Schna- 
bel mittelst eines Stückchens Drath und etwas 
Leim befestigt. Wenn Alles mit schmalen Bin- 
den gleichförmig umwunden und so getrocknet 
ıst, so werden die einzelnen oder partieenweise 
fehlenden Federn ebenfalls eingeleimt. Die künst- 
lichen Augen werden sogleich, wenn die Haut- 
stückchen angeleimt werden, eingesetzt; es er- 
lordert aber grofse Geschicklichkeit, sie in die ' 
richtige Lage und weder zu viel vor, noch zu 
weit zurück, weder zu hoch, noch zu tief zu 
bringen. | 
‚Schnabel und Beine sind mehrentheils bei 
alten zerfressenen Vögeln auch sehr beschädigt, 
so auch die Haut um die Nasenlöcher herum, 
die Oberhaut des ganzen Schnabels und die 
Schwimmhäute, ja zuweilen fehlen diese 'Theile 
an Schnäbeln und Beinen fast ganz, und an -» 
- ersteren steht dann nur der hin und‘ wieder 
noch bedeckte weilse Knochen. Diese Dinge zu 
ergänzen ist abermals ein mühsames Geschäft. 
Das beste Material, die Schnäbel auszuflicken, 
ist. gewöhnlich gelbes Wachs, welches an einem 
Lichte etwas erwärmt, klumpenweise aufge- 
drückt, und mit einem am Lichte heilsgemach- 
ten Stückchen Drath plattgestrichen und völlig - 
seebnet wird. Die Lineamente u. dgl. werden 
nachher mit einem spitzigen Instrumente ein- 
gedrückt. Schwimmhäute macht man von Stück- 
chen trockener Blase oder Rindsdärmen, die | 
vorher, um sie biegsam zu machen, eingeweicht 
und zwischen die Zehen mit Leim angesetzt 
werden. Sollten zwischen ihnen und den Zehen 
Lücken oder kleine Absätze bleiben, so werden | 
sie auf obige Art mit Wachs zugemacht. Ist | 
nun Alles nachher mit der natürlichen Farbe | 


a 


s 
\ 
- \ 
N 


WEICHEN so'wird man nicht leicht töhher.- 
"ken, dafs es 'geflickt'ist. ‘Fehlende Zehen las- 


sen sich ebenfalls recht gut mıt-Leim ansetzen, 


pur mufs man sie, wenn keine Mifsgestalten 


‚entstehen‘ sollen, Ve ähnlichen. Vögeln 
nehmen. 


Auf ähnliche Weise setzt man Vögel’ aus 


einzelnen Federn en Relief zusammen, welches 


fi 


man auflegen nennt. — Man schnitzt züerst 


"von Kork oder dem schon oben erwähnten 


faulen Holze einen Vogelkörper mit Hals, je- 


' doch nur die eine Hälfte, und leimt diesen auf 
ein dünnes Bret oder eine doppelte Pappe auf. 


Es versteht sich von selbst, dals, wenn das 
Ganze nicht eine Spielerei seyn soll, dieser 


h Rumpf die Gröfse des natürliehen hallo mufs. 


"Es gibt nun verschiedene Methoden, diesen 
künstlichen Rumpf zu bekleiden. 


Die erste besteht darin, dals man den 


‚zustopfenden Vogel wie gewöhnlich abbalgt, 
dann aber die Haut der Länge nach mitten 
durch entweder dergestalt theilt, dals auch der 
Schwanz und der Schnabel zur Hälfte durch- 


geschnitten werden, wodurch man dann zwei 


‚Hälften bekommt, oder dafs man, besonders’ 


in den Fällen, wo die eine Seite des Vogels zu 


' sehr verletzt ist, um gebraucht werden zu kön- 


nen, den Schwanz und den Schnabel ganz lälst, 


und blos den Schädel theilt. Die Haut wird 
nun, wie gewöhnlich, zum Ausstopfen behan- 


delt, auch der Schenkel ausgestopft, das eine 


" abgeschnittene Bein auf den Grund angeleimt, 
die Haut auf dem Rumpf ebenfalls aufgeleimt, 


‘dem freistehenden Beine eine Stütze, z. B. ein 
auf dem Grund befestigter Ast gegeben, und 
Flügel und Schwanz bis zum Trocknen durch 


Nadeln befestigt. 


220 | N 


 Diese-Reliöf-Vögel. ‚sollte man eigentlich blos 
Re hei, anfertigen, weün es unmöglich. wäre, einen 
seltenen Vogel, wegen einer, zu schadhaften 
Seite, ganz auszustopfen. | 
0. Sollte aber ein Liebhaber Aufchaus den Ei- 

gensinn haben, seine Vögel auf diese Weise auf- - 
zustellen und solche vielleicht noch mit einem 
Freunde theilen wollen, so empfehlen wir ibm, 
dieselben auf Spiegeltafeln aulzuleimen, wodurch | 
sie: das Ansehen ganzer Vögel gewinnen. ; 

Die zweite Methode besteht, darın, einen 
ausgestopflen, schon ganz trockenen Vogel auf 
gleiche Weise zu theilen und aufzukleben, 

Die dritte verfährt auf dieselbe Weise, wie 
oben von der Zusammensetzung. ganzer: Mögel 
gelehrt. wurde, 

‚Die vierte endlich geht so zu Werke, ı wie 
wir gleich ım Folzenden lehren wollen. + - 

„Wenn man nach. der letztern Methode die 
Vögel in verkleinerter Gestalt. darstellt, so ge- 
ben diese zwar allerdings cine interessante und 
schöne Zimmerverzierung, welche überdies nicht 
vielen Raum einnimmt und sich bequem in Glas 
und Rahmen bringen läfst (wie denn der Üeber- 
setzer dergleichen einst bei dem Fasanenmeister 
Graf, in Augarten bei Kassel, sah), zu wissen- 
‚schaftlichen Zwecken aber sind sie durchaus. 
nicht zu empfehlen, sondern blos als Spielerei 
zu betrachten. 

Man legt aber Vögel auch platt auf. ‚Das 
Verfahren ist folgendes: _ | 
Die aufgelegten Vögel, welche wohl den mei- 
sten nnserer Leser bekannt sind, indem sıe häu- 
fig von Bilderhändlern geführt werden, sind 
‚auch nichts weiter als eine Spielerei und möch- 
ten nur allenfalls für denjenigen einigen Werth 


! 221 


m 


‚haben, dessen ‚Umstände ihm: Jede PeNRN Art 
- der Aufbewahrung versagen. Wer indessen diese 
Methode üben wıll, dem müssen wir vor allen 
. Dingen empfehlen, Zeichnen und Malen zu ler- 
Feen, indem beides dabei unerläfslich ist, ‚wie 
‘man gleich aus dem Folgenden sehen wird, 

‘Auf ein starkes Blatt Papier (Fig. 52.) von 

- der Gröfse, dafs der Vogel in natürlicher Gröfse 
darauf gezeichnet werden kann, wird zuerst die 
Stellung, welche derselbe bekommen soll, ım 
 Umrils gezeichnet und dabei ganz genau, die 
Lage des Flügels, des Auges und des Schnabels 

‚angegeben. Die Beine müssen‘ so gezeichnet 

"werden, dafs man sie hinter einander zu sehen 

‚glaubt, folglich sivd auch einige Kenntnisse der 
' Perspective dem Maler nothwendig, indem er 

sonst nie dahin gelangen wird, die "Fülse so, zu 
‚ zeichnen, dals sie dem Beschauenden een zu 
stehen scheinen. 

‘Zum ERENERRER der Feder bedärf man eines 

‚steifen Kleisters, den man sich zu jedesmaligem 

Bedarf immer gleich auf der Stelle aus pulve- 
 risirtem, 'Tragantgummı und etwas wenigem 

. Wasser durch starkes Umrühren bereitet. 

' Das eigentliche Verfahren ist nun folgendes: 
Man legt den Vogel, dessen Federn man auf- 

‚legen will, so vor sich hin, wie er gezeichnet 
-ist und betrachtet, ehe man die Arbeit wirklich’ 

anfängt, genau seine Farben und Zeichnung, 

' welche letztere man sich auch, sofern sie an 

‚manchen Stellen bestimmt abgesetzt erscheint, 

‚auf dem Papiere andeuten mag, damit man um 
so weniger fehle und die Federn jedesmal auf 

‚ihren richtigen Platz bringe. Nun zieht man 

zuerst die Schwanzfedern aus, indem man sich‘ 

‚wohl merkt, welches die obern und welches 


« 


m . 
N 4 


292 
die untern sind; denn man muls bei’m Auflegen 
mit den letztern zuerst anfangen, wenn man. 
den Schwanz von öben und zuletzt, wenn man’ 
den Schwanz, von unten darstellen will. Man 
schneidet. nun an sämmtlichen. Schwanzfedern 
die Kiele nebst. dem flaumigen Bart weg, dann 
streicht man auf dem Papier, worauf der Vogel 
gezeichnet ist, den Schwanz mit dem Gummi 
an und lest nun die Schwanzfedern, welche zu 
unterst kommen sollen, auf, wobei man sich 
ın Acht nımmt, dals der Gummi sie nicht zu 
sehr, besonders am Rande, durchdringt, indem 
sonst dadurch Schmutzfedern entstehen. Hier- 
auf streicht man die Kiele und Wurzelenden 
der aufgelegten Federn wieder etwas mit Gum- 
mi an und legt nun die nachfolgenden Federn : 
dergestalt auf, dals man’ von den untern so viel » 
sieht, als man am lebenden Vogel davon be- 
merkt, was sich freilich schwer beschreiben 
läfst. Wenn so nach und nach alle Schwanz- 
federn aufgetragen sind, deren man einige weg- 
lassen kann, wenn der Schwanz sehr stark ist, 
so leimt man über dem Anfang des Schwanzes 
quer über ein Finger breites Stückchen dünnes 
Papier (Fig. 32.). Dieses wird wieder mit Gum- 
mı bestrichen, und die Federn des Steilses oder 
Alters, jenachdem man den Schwanz von oben 
oder unten sehen soll, auf dieselbe Weise auf- 
getragen, indem man nämlich erst die Kiele 
und den Flaum abschneidet. Hier wird nun 
bei den meisten Vögeln schon der Flügel einen 
Theil der Zeichnung ausmachen und man lälst 
die Stelle, welche der Flügel einnimmt, offen, 
nur mit der Vorsicht, dafs man die Federn 
des Unterleibs. so wie die des Steilses und 
Unterrückens, etwas über. die Flügelgränze hin- 


NR | R 
| 223 
ein treten ‚läfst, indem sonst bei’m Auflegen 
des Flügels zwischen diesem, dem Rücken und 
dem Bauch (das federlose Papier durchblicken 
_ würde. Man fährt so mit dem Auflegen des 
 Ober- und Unhtertheils des Vogels fort, bis 'an 
den Oberrücken oder den sogenannten Mantel, 
wo die Flügel angewachsen sind, und auf der 
- untern Seite bis an die Brust, indem man im- 
mer stellenweise, ‘wie schon erwähnt, die Fe- 
dern durch Streifchen Papier (Fig. 32.), die je- 
- doch nicht sichtbar werden dürfen, besser be- 
festigt: Eine besondere Vorsicht hat man auch 
"auf diejenigen Fülse zu werfen, welche, wie an 
manchen Raubvögeln, mit Federn, Flaumen oder 
Haarfedern bedeckt sind. Sofern es nicht mög- 
“lich wäre, diese wegen ihrer Zartheit aufzule- 
gen, mülste man wenigstens den vorstehenden 
Fufs mit der ganzen abgezogenen Haut belegen. 
- Wenn der Vogel so weit fertig ist, bringt man 
ihn in eine schwache Presse, z. B. unter einen 
Folianten, nachdem man ihn vorher mit einem 
Papier. bedeckte, das man mit trockener Seife 
bestrich, damit es nicht an etwa durchdringen- 
dem Gummi anklebt. Nach einer Stunde kann 
man die Arbeit wieder vornehmen. Man schnei- 
det zuerst einige 'eiförmige Stückchen Lösch- 
papier, eines kleiner als das andere, kleiner als 
die Flügelzeichnung, und leimt sie auf diese 
auf. Der Flügel bleibt ganz, wird dicht am 
Leibe abgeschnitten und so aufgeleimt. Bei 
grölseren Vögeln muls man die Flügelknochen 
auslösen. Man fährt nun mit Auflegen der Fe- 
dern am Rücken, Brust und Hals fort. Da 
' aber diese, wie ın der Natur, den Flügelrand 
‚etwas bedecken müssen, dieser aber zu hoch 
vorsteht, so muls man um denselben herum 


224 
Popiärsireifcheh aufleimen, damit nicht,’ wie. 
leicht geschieht, Vertiefungen entstehen. Die 
Arbeit wird nun immer so fortgesetzt, bis auch 
der Kopf fertig ist und hierauf der ganze Vo- 
sel wieder gelind in die Presse gebracht. Wenn 
Alles trocken ist, wird er sorgfülligst ausge 
schnitten und Auf. ein anderes weilses, starkes, 
schönes Papier aufgeleimt. Nun werden die 
Beine nach der Natur gemalt, nebst einer klei- 
nen Landschaft, in welcher sich der Vogel be- 
findet; auch diese kann man allenfalls, den Ast 
aus schwacher Baumrinde u. s. w. auflegen, zu- 
letzt wird noch der nach der Natur gemalte 
Schnabel, so wie das gemalte Auge, beide aus- 
geschnitten und aufgeleimt. Kleine Federchen, 
welche die Nasenlöcher bedecken, werden nun 
erst aufgelegt. Fleischlappen u. s. w. ebenialls; 
gemalt und aufgeleimt. 

Ueber das Aufbewahren der Nester) no 
noch der Eier, mag Naumann, der Herausge- . 
ber des schönsten und besten Werkes über Vo- 
geleier, reden: | 

„Das Aufbewahren der Nester in Natur 
lienkabinetlen hat, so leicht es scheint, doch 
auch seine Schwierigkeiten, Für’s erste ist das 
schon schlimm, dals man viele nicht gut und 
manche gar riteht aufbewahren, also nie eine 
voll ständige Sammlung anzulegen im Stande ist. _ 


Zu den ersteren sehören die” Nester der gro- 


_ [sen Raubvögel, der grolsen Sumpf- und Was- 
servögel, kurz alle grofse, kunstlos aus groben. 
Materialien verfertigte Nester; zu den letzteren 
diejenigen, welche sich an der Erde oder im. 
hohlen Bäumen befinden, und wo die Eier oft, 
ohne Unterlage in einer blofsen Vertiefung aus- 

gebrütet wer den. ‚Eine andere Unannehmlielikeit 


EEE wi 2235 


‘einer solchen Sammlung ist die, dafs die Nester 
viel Platz bedürfen, und dafs sie durch den 
"Staub und öfteres Betasten sehr bald unschein- 
bar werden. Im Ganzen genonrmen”sieht eine 
Nestersammlung wirklich schlecht aus. Wollte 
“man sie freilich in Glasschränke stellen, so wür- 
‚den sie sich wohl viele Jahre lang gut erhalten; 
‘dies wäre aber eine sehr kostspielige Sache, 
‘und man hätte am Ende zu den Nestern mehr 
Schränke nöthig, als zu den Vögeln selbst. 
Man denke sieh 2.B. ein Storchnest, oder nur 
ein Krähennest in einem Glaskasten? — 'Am 
besten ist es, dals man seine Nestersammlung 
nur auf die merkwürdigsten der kleinern 'Sor- 
ten 'beschränkt, und jedes derselben in den Ka- 
‚sten, worin der Vogel, dem es gehört, aufge- 
‚stellt ist, mit aufstellt. Hierzu qualifieiren sich 
"nun allenfalls die Nester der Würgerarten (ZLu- 
‚nius), der Kernbeilser (Zoxia), der Finken- 
‚arten (Zringilla), des Pırols. (Oriolus);' der 
Drösselarten (Zurdus), der Sänger (Sylvie), 
‘der Bachstelzen (Motacilla), der Fliegenfänger 
(Muscicapa) und Steinschmätzer (Saxzcola), 
vieler Meisen, besonders Parus Biarmicus, P. 
pendulinus und P. caudatus, und die Nester 
der Lerchen (Alauda ): und Pieper ( Anthus). 
Doch würde das monströse Nest des Sperlings, 
der doch ‘auch zur Finkengattung gehört, sich 
schlecht genug darunter. ausnehmen, es gehört 
aber, wie noch einige der‘ Arten dieser Gat- 
tung, zu den Ausnahmen. | 

- Die Nester dieser Vögel kann man nun, 
wenn sie auf Zweigen oder ‚an Pflanzenstengeln 
befestigt waren, mit diesen abschneiden und in 
dem Kasten fest machen‘, ‚die ah Bäume oder 
‚auf die Erde gebaut ER behutsam los- 


”„ 


———— ee 


- \ 4 
226 j i 
x \ F* a, 4 


machen, und so wie sie standen, in dem Kasten 


aufstellen. Das Nest kann nun im Kasten auf- 


gestellt, und der in brütender Stellung ausge- 


stopfte Vogel darauf gesetzt werden; oder man 


läfst die Eier, die vorher ausgeblasen wurden, 


darin, leimt' sie aber etwas an, damit sie nicht 


hin- und herrollen können; oder man stopft. 


die Jungen aus und gıbt-Jungen und Alten die 
Stellungen, als wenn letztere die erstern fütter- 
ten, u. s. w. Hierdurch wird ein Kasten ge- 
wifs- recht sehr verschönert werden können. 
Es ist aber sehr rathsam, bevor man das Nest in 


’ 


den Kasten stellt, durch die Hitze des Ofens 


alle etwa darin steckende Insektenbrut, die man 
leicht übersehen könnte, zu vertilgen, und man 


mufs eben die Vorsicht anwenden, die ich bei’m 


Einsetzen der Vögel empfohlen habe, 

Die seltenen merkwürdigen Nester mancher 
ausländischer Vögel, welche wir oft mit andern 
Naturalien aus fremden Ländern bekommen, 
hängt man am besten in grolsen Glasschränken 


auf, wo sie gegen Staub gesichert sind, und 
wo sie nicht von Jedermann betastet werden. 


können. 


Weit vollkommener und schöner als eine 


Nestersammlung, ist eine Sammlung von Vo- 
seleiern. Sie lassen sich nicht nur gut aufbe- 


wahren, sondern verlieren auch bei guter Be= 
handlung nieht so sehr auffallend an ihrer Farbe, 
und die. gröfsten nehmen kaum so viel Piatz 


als ein kleines Nest ein. Eine gut gehaltene 


Eiersammlung gewährt wirklich einen interes- 


| 
| 


| 
| 


santen Anblick. Da sich aber in jeder Samm- \ 


lung, wenn sie nicht ohne Nutzen seyn soll, 
Ordnung mit Wahrheit vereinigen mufs, so ist 


dies ebenfalls auch bei den Eiern nothwendig. 


| 
| 


nt 
| 


N 
' N \ “ 3 
r | 227 
R\ Kr Billa / i , r 


N 


Eine Eiersammlung, wie sie oft die Schulkna- 
ben haben, wo es nur. darauf angesehen ist, 
recht viele und recht ;‚bunte.zu besitzen, ohne 
"zu wissen, von welchem Vogel u.s. w., ist eine 
‘schädliche Spielerei, und sollte billig vonEltern 
und Lehrern streng untersagt werden, denn es 
werden dadurch nicht nur eine unsägliche Menge _ 
Bruten zerstört und die Zahl der nutzbaren Vö- 
‚gel gar sehr vermindert, sondern oft stürzt selbst _ 
der eifrige Nestervisitator vom Baume und fällt. 
sich zum Krüppel, ohne dafs die Eltern die 
wahre Ursache seiner nachherigen- Unpälslich- 
keit, um noch zu rechter Zeit wirksame Ge- 

enmittel anwenden zu können, erfahren. Man 
sollte die Knaben auf die Schmetterlingsjagd ver- 
weisen; hier wären sie nicht leicht einer Gefahr 
ausgesetzt. | ai lie at 
Es ist nichts Erbärmlicheres, als eine Samm- 
‚lung ohne Ordnung und ohne Namen der darin 
enthaltenen Stücke; sie wird dadurch ganz 
‚nutzlos. Will man nun aber eine Eiersamm-- 

lung anlegen und dabei sicher gehen, so muls 
man sich erst Kenntnils von den Vögeln zu ver-. 
schaffen suchen, und dann die Nester der Vögel 
‚selbst aufsuchen. : Nur von erprobten Vogel- 
kennern kann man benannte Nester und Eier 
in eine solche Sammlung aufnehmen. Findet 
man ein unbekanntes Nest, so stelle man sich 
vorsichtig auf die Lauer, und gebe sich Mühe, 
‚den Vogel, dem es gehört, zu erkennen. Dals 
‚dies keine so leichte Sache sey, wird. Jeder 
leicht einsehen, da der beste 'Thheoretiker hier 
dem mittelmäfsigen Praktiker nachstehen muls, 
“weil dieser an der Leckstimme, dem Gesange 
' Fluge u. dergl. schon von weitem seinen Vogel 
erkennt, ‘wenn jener die RER Kenn= 


.228 
zeichen desselben kaum in der Nähe zu unter- 
scheiden vermag. Am sichersten geht freilich 
derjenige, der grausam genug seyn kann und 
‘Geschicklichkeit besitzt , den alten Vogel über 
dem Neste zu fangen oder zu schiefsen. Da 
aun leider aber wenig Sammler mit den dazu 
‘erforderlichen Kenntnissen versehen. sind, so. 
finden wir auch nur höchst selten eine Eier- 
sammlung, auf deren Authenticität wir uns ver-. 
‚lassen können, und die mehresten sind nur als 
‘ein buntes Spielwerk zu betrachten. 
Die erste Beschäftigung, welche mıan an dem. 
“für die Sammlung bestimmten Eie vornimmt, 
ist, dafs man den flüssigen Inhalt desselben aus 
‚der Schale zu bringen sucht, ohne diese zu, 
zerbrechen. Man macht zu dem Ende mit einer. 
Nadel an beiden Enden, durch die äulsere harte 
‘Schale sowohl, als durch das weiche Häutchen, 
das die Flüssigkeiten umschliefst, ein kleines 
Loch, das jedoch an dem mehr abgerundeten 
Ende etwas gröfser, als an dem entgegenge- 
setzten spitzigern seyn muls, nımmt es leise 
zwischen die Finger, setzt es mit der Spitze an 
‚den Mund und bläst so lange in die kleinere 
.Oeffnung, bis alles Flüssige am stumpfen Ende 
‘durch die gröfsere herausgelaufen ist. Da dies 
zuweilen nur durch sehr starkes Blasen bewirkt 
wird und dann mit einem Male herausfährt, so 
'mufs man sich vorsehen, dafs man bei dibsehn 
Ruck das Ei nicht zerdrückt, welches leicht 
‚geschehen kann, wenn man es gar zu fest 
zwischen den Fingern hält. Bei frischgelegten 
Eiern geht dies Geschäft sehr leicht von Stat- 
ten, bei etwas bebrüteten schon schwerer, und 
bei solchen, in denen der junge Vogel schon | 
gar zu grols ist, oft gar nicht.“ A 


\ 


nt 


In diene Falle macht man zwar die gewöhn- 


lichen Löcher und bläst durch diese so viel. als 


"möglich die Flüssigkeit aus, welche den j jungen, 


| Vogel umgibt, dar aber durchsticht man mit 


einer feinen spitzigen Nadel den kleinen Vogel 


so viel als möglich und spritzt hierauf mit einer, 


kleinen Spritze gesättigte Pottaschenauflösung 
in Jas Ei, hält dann die Löcher zu, schüttelt den, 
Inhalt tüchtig herum und läfst das so gefüllte Ei 


- bis zum andern Morgen liegen. Man schüttelt es 


jr 


«dann wieder und bläst hernach heraus, was sich 


ausblasen läfst, worauf man das Einspritzen wie- 
derholt und Eur diese Weise immer fortfährt, bis 
das Ei ganz geleert ist, worauf man es ‚zuletzt 


mit reinem Wasser ausspült, Man trocknet es 


hierauf ganz langsam im Schatten, am besten bei 
Ofenwärme. 
Aller angewandten Vorsicht bei’m Ausblasen 


' und Austrocknen der Eier ungeachtet, wird man 


doch mit Bedauern bemerken, dafs alle Farben 


der Eier, nachdem der Inhalt aus der Schale her- 
‚aus Ist, 'sehr merklich an Glanz und Schönheit 
verlieren, ja manche, die nur. als ein sanfter 


Schimmer dem Eie oft ein so angenehmes Anse-. 


hen geben, ganz und g gar verschwinden. Das sauf- 


teste Rosa und die Fleischfarbe in der schwäch- 


. sten Anlage, wie z.B. am Eie des Wendehalses 
(Yunx Torquilla), das blasseste Seladon und an- 


dere Nüanzen in Grün, in schwacher Anlage, ver- 


wandeln sich über lang oder kurz in ein reines 


Weifs. So sind Euer: nicht selten die Flecken 


_ von dunkleren Farben Veränderungen unterwor- 


fen, ja schon durch das Bebrüten werden die: 
Farben merklich verändert, und noch'mehr da- 


- durch, wenn der Inhalt des Bes in F äuloifs über- 


gegangen ist. Das Ei des grauen Sängers (Sylvia 


r 


230 | 
. le 
cinerea) ist z. B. auf weilsem Grunde oliven- 
braun marmorirt, und wenn es bebrütet und von 
dem Vogel verlassen ist, und anfängt, inwendig 
faul zu werden, so verwandeln sich die oliven- 
braunen Flecken in dunkelgrasgrüne. — Willman 
daher Eier malen und für dieNaturgeschichte be- 
schreiben, so mul[s es immer nur nach frischen 
unausgeblasenen Exemplaren geschehen. | 
 Dafs man, ehe das Ei in die Sammlung auf- 
genommen wird, allen fremden Schmutz rein 
abwaschen mufs, versteht sich von selbst. Es 
geschieht dies, ehe man es ausbläst, in lauwar- 
mem Wasser, und macht bei manchem, weil der 
Schmutz nicht selten sehr fest sitzt, nicht we- 
nig Mühe. So sind z.B. die Eier der Steifsfüfse . 
(Podiceps) gewöhnlich so mit Schmutz über- 
zogen, dals man kaum die Grundfarbe durch - 
erkennen kann, und das Ei aussieht, als wäre, 
es braun marmorirt. — Diese Erscheinung lei- 
tete sogar Naturforscher irre; sie beschrieben 
die Eier dieser Vögel als gefleckt, bemerkten 
aber dabei, dafs sich die Flecken abwaschen ' 
. liefsen. Es ist dies aber offenbar eine irrige 
Meinung, denn an wirklich gefleckten Eiern sind 
die farbigen Flecken so in die kalkartige Schale: 
eingebeizt, dals_sie, ohne diese zu verletzen, 
sich nie abwaschen lassen. | BR 


Von der Zubereitung der Säugethiere für das Kabinet. 

Man mu/ls zuerst bei dem auszustopfenden | 
Thiere dävaufsehen, dals es lange genug gele- 
sen hat, weil, wenn man es gleich nach dem 
Tödten abbalgen wollte, das Blut überall aus- 
fliefsen und die Arbeit verderben würde.  Blut- 
oder sonstige Flecke wäscht man vorher eben- 


> e4 


.X\ & Mr \ r A j E 251 


als, wie beivd ‚den Vö a; PRESENT ab; ‚auch 
 stopft man die Nasenlöcher und ‘den Schlund, Bi 
so wie den After zu, damit während der Arbeit 
kein ausflielsender Unrath IGRHR einer Art das‘ 
b ‚Fell beschmutze, x Y 
Man fängt zuerst an, alle Gbedinafkhn: des! 
"Fhieres zu biegen und zu wenden, damit sie 
vollkommen geschmeidig werden und ‘durch 
ihre Steifheit die Arbeit nicht hindern. Sodann 
legt man das Thier auf den Rücken vor sich. 
hin, ‚dafs der Kopf zur linken Hand ‚des Arbei- 
ters ist, Nachdem man die Haare längs’ ‘der 
„Brust und den Bauch herab in der Mitte sorg- 
fältig auseinander gelegt hat, schneidet ‘man 
‚oben von der Brust "wien Zen Vorderbeinen 
in gerader Linie herunter bis auf den Bauch 
‘ die Haut durch, wobei man sich jedoch sehr 


‘in Acht nimmt, "auf dem Bauch nicht tiefer zu _ 


schneiden, weil sonst die Eingeweide aus der 

Oeflnung herausquellen und man dann eine. 

äufserst unangenehme und schmutzige Arbeit’ 

bekommt. Hierauf bewirkt man das Abbalgen 

nach den Seiten und nach dem Rücken hin, 
auf dieselbe Weise, wie bei den Vögeln ange- 

geben wüirde. Ist man so weit mit der Arbeit 

‚vorgerückt, dafs man zu dem hintern Schenkel’ 

gelangen kann, so schneidet man sie in dem 

‘ Gelenk, welches, sie mit dem Becken verbindet, 
‚durch und fährt nun mit dem Abbalgen nach 

dem Schwanze hin fort. Wenn man an den 

After kommt, so: verfährt man am sichersten, 

' den Darmkanal mit einem gewichsten Faden 

. zuzubinden, ‚„ bevor man denselben abschneidet, 
indem sonst doch manchmal der Koth heraus- 

N tinst worauf man dann den After abschnei- 

det. So viel als möglich sucht man nuhı den 


282 


Schwanz, abzustreifen, wobei man: BER immer 


sehr in Acht nimmt, damit man die Haut nicht 
zerreilst; wenn man aber nach und ‚nach. der 


Spitze näher kommt, so muls man auf folgende 
Weise verfahren: Man nimmt nämlich ein Stück 


Holz,. ‚das man der Länge. nach ‚spaltet, ın die- 


ses Holzstück klemmt. man den abgezogenen 


Schwanz und zieht nun langsam, ohne zu rei- 
fsen, den Schwanz nach sich zu. 
‚Wenn .es aber auf diese. Weise nicht ge- 


lingt, ihn aus der Haut heraus zu bringen, so. 
bleibt nichts übrig, als ıhn an der untern Seite 


aufzuschneiden und wie den übrigen Körper 


abzubalgen. Den Schnitt näht man: vor dem a 


Ausstopfen wieder zu. 

Sobald man mit dem hintern Theil des 
Thiers fertig ist, geht.man zum Abbalgen des 
vordern über. So ‚wie. man. die Vorderschen- 


kel frei hat, trennt man sie im Gelenke vom | 


Schulterblatt; man streift die Haut vollends 
vom Hals ab‘, und trennt den Hals vom Kopf 
dicht am letztern. So viel nur immer mög- 
lich, mu[s man vermeiden, die Haut mittelst 
des Mes loszutrennen. 


Man beginnt nun die Arbeit weiter mit den 
einzelnen Gliedmalsen , schiebt die Beine bei 


kleinen Thieren bis an die Zehen, bei gröfsern 


bis an 'die Nägel aus der Haut heraus, und. 


säubert die Muskeln von allen fleischigen Thei- 
len und von den Flechsen, hütet sich jedoch, 


die Bänder zu verletzen, durch welche die einzel- i 


nen Gelenke zusammengehalten werden. Wenn 


die Sohle des Fufses sehr dick und fleischig ist, 


wie z. B. am Bären, so mufs man noch beson- 


dere Einschnitte in dieselbe machen, und alles 
Fleisch und Fett herausnehmen, die Zehen ganz 


we 
? 


“rein machen .und: hernach wieder‘ ausstopfen, ine 
wie weiter unten gelehrt wird. ind 
Nun geht die Arbeit. weiter am Kopfe fort, . 
‚an dem man zunächst die Haut weiter abstreift. 


Bei den- Ohren benimmt man'sich mit dersel- 


‚ben Vorsicht, wie oben bei den Vögeln sehon 
‚empfohlen. urdes dafs man nämlich die Haut 


"so: sorgfältig als möglich und unverletzt. aus 
‘ der Ohrhöhle herauszieht. Dasselbe gilt von 
den Augen, welche mit, der gröfsten Vorsicht 


und ohne die Augenlieder zu verletzen, entblöst 


werden müssen, indem man die Haut sorgfäl- 
tig von den Augenkreisen des Schädels lostrennt. 
Das Abbalgen wird bis an die Nasenspitze und, _ 
bis an die Spitze der untern Kinnlade fortge- 

setzt, von welchen. beiden Theilen die ‚Haut 


nicht abgetrennt wird. 


Es wird nun das Hinterhauptloch vergrö- 
| Skert, ‚indem man bei kleinen Thieren mıt dem 
Messer, bei gröfsern mit einer Säge den hin- 
tern Theil des Schädels abschneidet, jedoch so, 
dafs die Bänder nicht verletzt werden ‚ welche 
‘die beiden Kinnladen vereinigen. 

Die Haut wird sodann mit dem Präseryativ 
versehea, am besten, indem man, sie in. eins 
der oben angegebenen Bäder bringt. In allen 
Fällen muls man sich vorsehen u sie nicht aus- ' 


- zudehnen. 


Man beginnt nun das Re auf Ni 
selbe Weise, wie bei den Vögeln, jedoch wird 
der Schwanz nicht ausgestopft. | 

. Nachdem man die Haut wieder umgestreift 
- hat, und der Kopf gehörig mit geschnittenem 
"Werg ausgestopft worden ist, kommt die Reihe 
an, den Hals, den man eben so wenig, wie bei 
den Vögeln in die Länge ausdehnen darf. 


"Die Dräthe (Fig. 34, 5; welche elEiÖREkkh ia 


Skelet des Thiers machen sollen, werden nun- 


mehr ausgewählt und man nimmt blos den für 
den Schwanz etwas schwächer, als die übrigen. 
Die Länge eines jeden wird Sich aus dem Fol- 
genden ergeben: 

Man schiebt zuerst die Betliäräthe ein und 


bildet durch Umwickeln derselben mit Werg | 


die künstlichen Schenkel, eben so wie es bei 
den Vögeln angegeben worden ist, nur mit dem 


Unterschied, dals man hier schr"atifinarkahtn 


seyn mufs, um alle Erhöhungen und Vertie- 
fungen nachzubilden, welche durch die Mus- 
keln hervorgebracht werden. 

Der Drath, welcher in den Schwanz kom- 


men soll, wird schwächer als der natürliche 
Schwanz "mit Werg umwickelt und in die 


Schwanzhaut eingeschoben, 


Nun nimmt man einen Drath, welcher we- 
nigstens um ein Viertel länger ist, "als das ganze 


'Thier, spitzt ıın an dem einen Ende zu und 
gibt ihm zwei ringförmige Biegungen, wovon 


2, .- 


die eine fast ın die Mitte, die andere beinahe 


an das Ende kommt. Man mulfs die Entfernung . 


dieser beiden Ringe nach dem Bau des Thieres 
selbst abmessen, wie man ‚gleich aus Folgen- 


dem sehen wird. 
Das zugespitzte Ende dieses Draths wird 
durch den Hals durch und oben mitten aus 


dem Schädel herausgeführt,, zu welchem Ende 


man diesen, wenn er sehr dick ist, vorher 
durchbohrt. Die vorstehenden Dräthe aus den 
beiden Vorderfüfsen werden nun übers Kreuz 
durch Umwickeln an den ersten Ring des Rük- 
kendraths befestigt. Auf dieselbe Weise ver- 


bindet man Ene ‚Dräthe der hintern Fülse und 


ar 

Ce Ä a 23 
Sad des SeHwaheR mit dern hintern Ringe des 
Rückendraths. ‚4 
Bei grofsen Thieren, wo man genöthigt ist, 
' sehr starken Drath oder gar dünne Eisenstan-— 

gen zu nehmen, läfst sich aber'dibs Zusammen- 
ae. nicht mehr bewerkstelligen. Man macht, 
‘dann blos Ringe an die Enden und befestigt 
diese Ringe durch Umwickeln mit Drath oder 
durch Zusammenbinden mit starkem Bindfaden 
an einander. 

Wenn auf diese Weise #; künstliche Skeis 
‚let hergestellt ist, so wird der ‚Körper, je nach- 
dem er klein oder srols ist, mit Baumwolle, 
' geschnittenem Werg, Moos, Heu oder Stroh 
ausgestopft, wobei man immer darauf Rück- 
sicht nimmt, ihm die richtige natürliche Ge- 
stalt zu geben. Ist man mit "Ausstopfen fertig, 
sa wird der Schnitt am Bauche auf dieselbe 
Weise, wie bei den Vögeln, mit verhältnifsmä- 
fsig starkem. gewichstem Zwirn von oben nach 
unten zugenähet. 

Sollte man hier und da noch Mängel be- 
“ merken, so hilft man durch Drücken nach, das 
Auflockern aber bewerkstelligt man durch“ eine 
sehr dünne Pfrieme, welche man durch die 
Haut sticht und so das Werg darunter zurecht. 
schiebt. 

Das Thier wird nun, eben so wie die Vö- 
gel, mittelst der aus den Fufssohlen vorragen- 

- den Dräthe, auf irgend einem Fufsgestelle, auf 
welchem es. entweder bleiben oder nur vorläu- 


fig aufgestellt werden soll, befestigt. Auch hier ai 


kann man die ülkatlieridlen" welche aus der Fufs- 
‚ sohle vorstehen, der leichtern Behandlung we- 
‚gen, vorher glühen, aüch die andern Enden, 
welche um den Leibdrath SEIEN. werden 


236 


sollen, werden sich weniger widerspenstig zei- 
gen, wenn sie vorher geglüht worden, im All- - 
gemeinen aber muls aller solcher geglühter 
Drath nach dem Erkalten vollständig wieder - 
abgefeilt und dadurch glatt gemacht werden. 
». VVenn man,nun auch von dem 'Thier sagen. 
kann, dals es ausgestopft und aufgestellt ist, 
so fehlt doch noch sehr viel, um es für voll- 
endet auszugeben, und es geht nun seigenrtlich 
erst die schwierigste Arbeit für den Ausstopfer 
an,, welche eine Menge Kenntnisse von der 
Lebensweise des Thieres, der Art, wie es sich 
trägt, seinem Gang u. s. w. voraussetzt. Kennt- 
nisse, welche ein tiefes Studium der Natur er- 
fordern. | Mi ee 

Noch sind zuerst eine Menge Kleinigkeiten 
nachzuholen. Man setzt am besten gleich jetzt. 
die Augen ein und bringt die Augenlieder über 
dieselben in die gehörige Lage, wobei man be- 
sonders auch darauf zu sehen hat, dals man 
beiden gleichförmige Oeffnung, den Augen glei- 
che Richtung gibt. Es versteht sich von selbst, 
dals man vorher die Augenhölen mit Baum- 
wolle oder geschnittenem Werg ausfüllt. 

Ferner werden alie Stellen am Kopfe, wel- 
che noch zu flach sind und mehr Wölbung 
bekommen müssen, z.B. die Backen durch das: 
Maul gehörig ausgefüllt. Dem letztern gibt 
man ebenfalls seine gehörige Richtung, z. B. 
 Jür den Fall, dafs man die Zähne sehen lassen 
wolle, wozu unten noch weitere Anweisung 
folgen wird, Ferner sind die Lefzen in die ge- 
hörige Lage zu bringen und da sie bei’m Trock- | 
nen besonders sehr zusammenfallen, so mulßs 
man sie auf alle Weise durch Ausstopfen mit 
Baumwolle in der richtigen Lage zu erhalten | 
suchen. | 


> > 


EHE 
_ er 7 " 


5 


237 


‘ 


Die Nase ler: gleiche Vorsicht, und 


umso mehr, je feiner und je häutiger sie ist. 
So viel als möglich . 'mu[s man sie durch Aus- 


stopfen unterstützen‘, oder indem man kleine 


' Dütchen von Papier, von Kartenblatt, welche 


man vorher tüchtig mit Seife bestrichen "hat, 
damit sie nicht ankleben;, einschiebt. Mitunter 
wird man sich auch mit Nadeln helfen müssen. 

Endlich ist noch der Ohren zu gedenken, 
welche man durch Papierrollen, durch Aus- 
stopfen, durch Einklemmen zwischen Karten- 
blättehen in der erforderlichen ‚Richtung erhält, 
namentlich hat man dabei auf die Läppchen 


zu achten, in 'welche die ‚Ohrenhaut mehrerer 
 Thiere getheilt ist. 


Da das Naumann’sche Verfahren von dem 
unsrigen abweicht, so theilen wir es hier ‚mit, 
Jedem die Wahl lassend : 

„Um dem Thiere die Haut abzustreifen, 
legt man es so vor sich hin, dafs der Kopf 


. nach der rechten Hand, der Schwanz aber nach 


der linken zu liest. Da aber die Bekleidung 


der Thiere so verschieden ist, so erfordern sie 


auch eine sehr een Behandlungsart. 


Die mehresten sind mit Haaren bedeckt, und 


es findet nur unter. den Hörnertragenden und 
denen, welche keine Hörner haben, ein gerin- 
ger Unterschied in der Behandlung Statt. Sıe 
werden auf dem Rücken aufgeschnitten, da hin- 
gegen diejenigen, welche mit Stacheln, einem 
harten Rückenschilde oder mit Schuppen be- 
deckt sind, so wie auch die Wallfischarten, auf 


. dem Bauche- aufgeschnitten werden müssen. ’ 


= 


Ehe man mit dem Abbalgen eines Thieres 


. anfängt, nehme man zuvor weiches Makulatur- 
| eo , zerreilse es in kleine Stücke und feuchte 


238 \ | ® .g - # 


sie mit Wasser an. Diese feuchten Papierstücke 


legt man neben sich hin und bedient sich ih- 


1:38 


rer während der Arbeit, damit kein Schmutz 


in die Haare komme, indem’man sie so an den 
innern Rand -der abgestreiften Haut klebt, dafs _ 


- sie,etwas vorstehen, und so hindern, dafs die 


Haare das Fleisch berühren und so nicht be- 


schmutzt werden können. 


Man legt also das Thier, wenn es von. den 


gewöhnlichen, mit Fiaaren bedeckten Arten ist, 
auf- den Bauch so vor sich hin, dafs es, wie 


gesagt, den Kopf der rechten Hand des Aus- 


stopfers zukehrt, setzt die Spitze des Messers 
zwischen den Schultern, gerade auf dem Rück- 
‘ grate, in die Haut ein, fährt unter sie, längs 


diesem hin, bis auf’s Kreutz oder in die Nähe 
der Schwanzwurzel. Ist die Haut so aufge- 


schlitzt, so sucht man sie auf der einen Seite 
so weit vom Körper mittelst des :Messers zu 
trennen, dafs man sie mit demFinger fassen kann, 


schiebt sie theils mıt .diesem, theils mit dem 
Messerheft vom Fleische los bis an den Bauch, 


dreht das Thier herum und macht es auf der 
andern Seite auch so. Hierbei darf man nun 
nicht vergessen, sich des oben erwähnten feuch- 
ten Papiers zu bedienen; denn die Haut wird 


am Einschnitt sehr bald trocken und schlägt 


sich um, wodurch die Haare am Rande, ohne 
jene angeklebte Papierstücke, unmöglich vor 
dem Beschmutzen sıcher seyn würden. — Jetzt 


sucht man die Schwanzwurzel loszuarbeiten, in- 
dem man: die Haut mit den Nägeln rings her- » 


um zurückschiebt, und so nach und nach den 
ganzen Schwanz bis ‚an, seine Spitze abstreift. 


° ° Dieses Experiment hat bei allen 'Thieren viel 
Schwierigkeiten, besonders bei den dünnschwän-, 


[4 


= 


}- 


zigen; man ‚enleichtert, sich aber diese ‚Arbeit 
dadurch sehr , wenn man vorher den Sc wanz 


wie ‚eine Weide (Bindruthe) umdreht, bis. man 


ein kohes Knackern hört. Bei den Mäusearten, | 
vorzüglich den kahlschwänzigen, erfordert es 


aber grofse Vorsicht, weil sowohl die Haut, 


als alle übrige Theile dieser‘ Thiere, von.'so 


schlechter Consistenz ‘sind, dafs sie äufserst 
leicht zerreilsen. | 

‘Wenn der Schwanz abgestreift wi a 
man die Haut am After mit der Schrane vom 


Körper, und fährt damit. weiter mit den Ge- 


„tl 


schlechtstheilen tort. Man streift jetzt die Schen- 
kel, einen nach dem andern, bis an die Nägel, 


Klauen oder Hufe herab ab, und fängt nun an, 


die Knochen aus dem Fleische herauszuschnei- 
den, so dafs sie, von diesem gänzlich gereinigt, 


‚ihre sie zusammenhaltende Bänder in den Ge- 
- lenken behalten, trennt aber im (wirklichen) 


Kniegelenk den obern Schenkelknochen von 


- dem untern, damit er, zwecklos für das aus- 


zustopfende Thier, an dem Fleischkörper bleibe; 


‚alle übrige Knochen müssen aber in ihrem“ 


Zusammenhange in der Haut bleiben. Man 
kann auch von dem Öberschenkelknochen ein 
Stück lassen, und es wird die nachherige For- 
mung des künstlichen Schenkels sehr erleich- 
tern, ganz darf man ihn aber nicht beibehal- 


ten, etwa nur die Hälfte. 


streift man die Haut des 'Thieres nach der Brust, 


- welches das Schulterblatt und den bar 


Sind beide Hinterbeine so weit fertig, so 


zu weiter ab, bis man an die Schulterblätter. 


kommt. Hier verfährt man eben so, wie an 


den Hinterfülsen, und trennt an dem Gelenk, 


' knochen verbindet, die Gelenkknochen von ein- 


\ 
{ 


\ 


# 
x 


240 
ander. Sind die Knochen nun von allem Flei- 
sche sorgfältig gereinigt, so fährt man vorwärts 
mit dem Abstreifen weiter fort, Mit dem Halse 
geht dies sehr leicht von statten. Man kommt 
jetzt an den Kopf, einen Theil, welcher, wenn 
die Arbeit gelingen soll, sehr sorgfältig behan- 
delt werden mulfs. | \ | 
Das Abstreifen der Kopfhaut der Säuge-_ 
thiere 'ist verschieden, weil der Schädel man- 
cher 'Thiere mit Hörnern geziert, ‘bei vielen 
aber ohne diese und glatt ıst. Weil die Zahl 
der unbehörnten aber die gröfsere ist, so will _ 
ich ‚die Behandlung dieser zuerst beschreiben. 
Aber auch -hier gibt es zweierlei Arten, die 
Haut des Kopfes zum Ausstopfen zu bereiten. 
Die sicherste, besonders für den Anfänger, ist 
die: Man streift: die Haut bis an die Ohren 
über, und sucht diese mit allen ihren Häuten 
‚aus ihren Höhlen mit dem Messer heraus zu 
heben, fährt hierauf mit dem Ueberstreifen bis 
an die Augen fort und nimmt diese aus ihren 
Höhlen heraus, nimmt sich aber in Acht, die 
Augenlieder zu beschädigen. Man streift fer- 
ner die Haut bis an die Nase ab, so weites 
ohne Beschädigung der Lefzen gehen: will. 
Hierauf durchschneidet man den Schädel und 
die untern Kinnladen (bei kleinen 'Thieren mit 
der Scheere, bei gröfserm mit dem Messer und 
bei ganz grofsen mit der Säge) gerade so und: 
'ın der Richtung, wie es oben bei’m Ausstopfen 
der Vögel angegeben worden ist. — Es bleibt: 
also der ganze obere 'Theil des Schädelkno- 
chens, so wie die Unterkinnladen, bis auf den 
hintern zahnlosen Theil derselben, ın der Haut. 
Der so von der Haut getrennte Rumpf wird 
nun einstweilen bei Seite gelegt, und der Schä- 


a | EN a. ; 
del und die'Kinnladen von allem F Ieisöhie sörg- 
fältig befreiet und das Gehirn herausgenorimen. 
"Nach der andern, etwas schwierigern ’Me- 
ihode wird‘ der Knochen des Kopfes’ in der 
Augenhöhle‘ gerade dürchgeschnitten, ünd 'es 
bleibt davon in der Haut nur der 'Theil des 
Schädelknochens .von den ‚Augen bis ‚zur Nase 
und die Kinnladen. Ä GE 

Bei den Hörner‘ tragenden Phieren' wa "die 
Haut‘ bis an nnd um. die ‘Hörner abgestreift, 
diese mittelst scharfer ‚Instrumente aus der 
Hirnschale herausgebrochen, doch so, dafs sie 
beide an einem Stück Söhideikhachen‘ zusam- | 
menbleiben.' Es wird nun hierauf die Haut ’an 
den"übrigen Theilen des Kopfes auf die eben 
beschriebene Art abgezogen, und entweder der 
Schädel an den Augen gerade durchgeschnitten, 
‘oder ‘der obere 'Theil desselben in der’ Haut 
gelassen. ‘Im letzten Falle wird nachher bei’m 
'Zurückstreifen und Ausstopfen das kleine Stück 
Hirnschale, woran die Hörner sitzen, wieder in 
das Loch gedrückt, welches durch das Aus- 

brechen in. die Hirnschale entstand. 

Noch ein Umstand darf nickt iberüfiik 
bleiben. Es gibt nämlich Thiere, bei denen der 
Kopf so diek ist, dals sıch die zu enge Hals- 
haut nicht über ihn wegstreifen lassen will. 
Hier ist kein anderes Mittel, als dals man den 
Einschnitt in der Haut verlängert und bis in’s 
Genick fortsetzt. Wenn nachher Alles fertig 
"und -zugenähet ist, wird man die Naht auf dem 
Halse eben so wenig als auf dem Rücken ‚be- 
iherken. erwin Mn 

"Ber allen hiereii, deren Bödeckking: des 
Rücken es nicht verstattet, daselbst den Ein- 
‚schnitt in die Haut zu‘ machen, oe er am 


22 


Bauche gemacht, fängt, zwischen den. Vorder- 
beinen an und wird bis zwischen die Hinter- 
beine ‚fortgeführt. Alle übrige Arbeit ist die- 
selbe „ und sowohl bei’m Abbalgen als be’m 
Ausstopfen in nichts verschieden von der, wie- 
sie. hier im Allgemeinen beschrieben ist. 
‚Nachdem man nun die Haut auf der inwen- 
digen Seite, desgleichen alle Knochen, Sehnen 
und ‘Bänder mit einem Präservativ gehörig ein- 
gerieben oder überstrichen hat, legt manı den 
natürlichen Fleischkörper des Thieres vor sich 
hin, und formt aus Werg den künstlichen, Kopf 
und Hals aus einem Stücke, gibt ıım, indem 
man ihn mit Zwirn oder Bindfaden recht fest 
umwickelt, so genau: als möglich Form, Länge 
und Stärke des vorliegenden natürlichen , und 
setzt ihn in die Höhlung des in der Haut ge- 
lassenen Schädelknochens, woselbst man ıhn 
zu mehrerer Bequemlichkeit auch mit einem 
Stückchen durch den Knochen und den künst- 
lichen Kopf gesteckten und umgebogenen Drath 
etwas ieh kann. Sind nun die Augen- 
_ höhlen mit kleingeschnittenem Werge ausge- 
‚füllt, und die weggenommenen Muskeln des 
Kopfes künstlich durch Werg ersetzt, so streift 
man Kopf und Hals über und streicht und. 
zieht die Haut glatt an. AI REN 
Um die Knochen der Beine wickelt man 
Werg in der Form und Dicke, wie vorher die 
Muskeln an ihnen waren, und oben lälst man 
dies Werg. etwas lang, 'wickelt es locker, so, 
dafs man ihm. durch Drücken mit den Fingern 
nachher die platte Form des Schulterblatts mit-' 
seinen Muskeln geben kann. Sind so beide 
Beine .gleichförmig gebildet, so wird. die Haut. 
darüber gezogen und durch Streichen und Drük-. 


I 
[ 


\ - », k ii „ 243 4 


’ 


"ken in, Ordnung gebracht. Bei den Hinterbei- 
nen verfährt, man eben so, nur dafs ‚hier der 
Oberschenkel, wie sich .von selbst . versteht, 
stärker ausfallen mufls, als an den vordern .die 
Schulterblätter. Hat man nun vorher ein Stück 
vom..obern Schenkelknochen beibehalten, so 


wird sich. der künstliche Schenkel um. so bes- 


ser, um dieses formen lassen. Um. aber, in .die- . 


ser Sache: weder zu viel noch zu wenig zu 
thun, muls man immer auf den vorliegenden 
'Fleischkörper sehen und sich nach ihm richten. 
Die herausgenommenen Knochen desSchwan- 
zes ersetzt ein Draih, welcher etwas länger: als 
jener und an dem Ende, womit er in den künst- 
"lichen Rumpf gesteckt werden soll, zugespitzt 
seyn ‚muls. Die Stärke des Draths richtet sich 
nach. der Grölse des Thiers, und er wird, wenn er 
zuvor in gehöriger Dicke mit Werg umwickelt 
worden ist, in die Schwanzhaut gesteckt und 
diese vollends darüber gezogen. Bei ’kleineren 
Thieren, 2. B. den Mäusen , ist dies ‚ein 'müh- 


pames, und gewagtes Geschäft, welches bei einer 


kleinern Unvorsichtigkeit leicht verunglücken 


Jetzt kommt die Reihe auch an den Rumpf, 


welcher ebenfalls von Werg 'geformt und recht 
dicht mit Zwirn oder Bindfaden umwickelt wird, 


so dals er an Gröfse und Gestalt ganz dem 


Pe 


‘vorliegenden natürlichen Fleischrumpfe gleicht, 
Er wird nun in die Haut,. vorn zwischen die 


beiden künstlichen Schulterblätter, und ‚hinten 
zwischen. die Schenkel gesteckt, diese noch ‚ge=_ 


hörig gedrückt und ın, ihre ordentliche Lage 
‚gebracht, der Schwanzdrath in den Rumpf dest- 
‚gesteckt, und, nun das Ganze sauber ‚zugenäht. 
Zum Ausiopfan.grolaen. Thjere ‚bedient man 


u au Pe 


ist hier freilich die beste, allein nur durch viele 
Uebung und angewandtes gutes Augentuals wird 
man sie immer treffen. Das Ausstopfen der 
'Säugthiere hat überhaupt mehr Schwierigkei- 
ten, als das anderer Thiere, und nicht''einem 
Jeden ‘werden die Versuche sogleich gelingen. 
Hat man so das ausgestopfte Thier vor sich 
liegen, so sucht man eine Nummer Drath aus, 


die zur Gröfse desselben palst, z.B. zum Iltis, 


von der Dicke einer starken Stricknadel. Man 
gebraucht fünf Stücke Draht, deren Länge man 
nach der Länge der Theile abmifst, in welche 


sie kommen sollen. Der Halsdrath mufs näm- 


lich durch Kopf und Hals bis in die Hälfte 


des Rumpfes reichen; die Beindräthe müssen 
ebenfalls ein grolses Stück in diese hineinrei- 


chen, und ohne dies noch unter den Fulssoh- 
len so weit herausstehen, dafs das Thier damit 
auf einem Brete oder dergleichen kann befestigt 


werden. Diese Dräthe werden nun an eine 
Ende recht gut zugespitzt, und zuerst der Hals- 


drath oben durch den Scheitel und den Hals 
‘bis in den Rumpf hineingeschoben, und das 
Ende eben so tief eingedrückt, dals man da- 
von nichts zu sehen bekommt. Jetzt werden | 


| 


Bi Zi 


| äig, Füfse, REN ‚und au dem hintern 
. zuerst, angefangen... Man sticht nämlich. mit der 
Spitze: des Drathes; dusch ‘die Fulssohle an: dem 
| Beinknochen ‚hinauf, und ein Stück der: Länge, 

nach ‚in .den ‚Rumpf: ‚hineim, Unter der Fuls+ 
sohle.bleibt‘, wie schon gesagt, ein Stück von, 
dem: Drathe. zum nachherigen Befestigen, » Was: 
nicht mit ‚hineingeschoben wird. . Wie mit’ den, 
Hinterbeinen, so wird: auch mit den .vordern; 
"verfahren; auch an. diesen. müssen die’ Drath-. 
spitzen‘ der Länge nach , ‚bis mitten. ‚in ‚den: 
Rumpf dringen. an | 

»-Man.biegt jetzt..die Beine: in eine shtspliche 
Stellung, so auch. Kopf und: Hals, ‚und zuletzt. 
auch!‘ Rumpf. und Schwanz , je nachdem man, 
dem ‚Tbhiere eine Stellung. geben. will, :wo diese 
' letztern Theile diese oder jene Biegung verlan- 
gen. Sind nun’ die Lächer in; gehöriger Entfer- 
nung von einander in das Bret, den Ast’ u: dgl,,. 
‚worauf das 'Thier gestellt werden soll, gebohrt, 
‚so. werden die unter den Fufssohlen. hervorra- 
senden: Enden der Beindräthe in selbigen be- 
festigt, und.nun durch Biegen, Drücken und, 
Streichen dem Thiere vollends die Stellung. ge- 
geben, welche man sich als die beste und zweck- 
mäfsigste ausgedacht hattee Es wäre freilich 
zu wünschen, wenn man immer lebendige Mu- 
ster, um darnach arbeiten zu können, vor sich 
hätte; allein da dies selten der Fall ist, so muls, 
eine lebhafte Phantasie in Verbindung. mit.ge- 
nauer Bekanntschaft der Thiere, den Künstler 
hier ‚leiten. Auch können gute Zeichnungen 
_ und Kupfer dem Anfanger von grolsem Nutzen 
. seyn; denn es ist wirklich fast unmöglich, ohne 
a aspaue Kenntnifs und andere Hülfsmiltel einem 
N Thiere auf’s Gerathewohl die richtige an na- 


n 


 U6 


türliche Stellung Zw''gebeh,'' Und worauf! be- 


ruht denn anders die Schönheit eines ausge- 


stopften Stücks? “Mag'’es ’noch so "gutauind 
sorgfältig bearbeitet seyn’, mag der Ausstopfer 


. auch alle mögliche Mühe angewandt haben, 'hat' 


er'ıhm keine 'gute naturgetreue Stellung gege- 
ben; so ist "und: bleibtes immer ein’ schlechtes 
Stück. ‘Man verwende (daher seine ganze Auf- 
merksamkeit hierauf, und ’spare :weder Pleifs 
noch Mühe, um:'nicht' in-'den gewöhnlichen 


_ Fehler: ‘vieler , übrigens guter Ausstopfer" zu 


verfallen, te © Tahit, 
» Hat man nun dem’ Thiere die Stellung ge- 
geben, Füfse, Zehen und alles Andere in Ord- 
nung gebracht, so- üntersueht man''den Kopf 
noch einmal; stopft hier und da, "wo noch 'et- 
was fehlen sollte, "dürch Mund und: Augen, , 
Werg so viel als’ nöthig ist, und setzt nun die. 
künstlichen Augen’ein, ° In’ die Nasenlöcher 
stöpft man Werg oder Papier, damit sie bei’m 
Trocknen nicht zusammenschrümpfen können, | 
welches nachher, wenn Alles trocken ist, wie- 
der herausgenommen wird, Der Mund und die 
Eefzen werden, wenn 'sie 'anders nicht offen 
bleiben sollen, mit: Nadeln oder Drathspitzen 
zugesteckt, welehe nebst den Dräthen, die die 
Ohren aufrecht halten, und den Kartenblättern, 
welche mit Nadeln angesteckt, ‘die Ohren vor 


. dem Einschrumpfen 'während des Trocknens. 


sichern müssen, nachher ebenfalls wieder weg- 
Senommen werden. Mit diesen Mitteln, die 
Ohren in natürlicher Stellung zu erhalten; gehe 
man ja nicht sorglös um; sie sind bewährt, 
wenn sie gut angewandt werden, im Gegentheil 
aber von sehr übeln Folgen, Wollte man sie 
gar für überflüssig halten, und weglassen, so 


27 


y / ale dh 
ww. ii VAR 4 
% F 
FU, WER) 
! 


4. 
würden: die: Ohren! gahz zusammenschrüinpfen 
 und;'ihre' Gestalt »nachher‘ nicht mehr zu er- 
ER kennen.seyn. ih RT SAaNE, kr 1° Bi 
' = ,Hatoman:nun Alles noch »einmal durchge- 
" sehen, hier:und da .nachgeholfen und nachge- 
Pputzt,''so 'bringe man das ausgestopfte' Thier' 
' an einen warmen Ofen und lasse es allmälich: 
‚trocknen. Ist dies geschehen, und jene an Mund, 
Nase und Ohren befindiiche Nadeln u. sw. 
 weggenommen, so ist die Arbeit beendigt und 
das Thier üstifertig,# Saunas... on Bilioa nah 
2. Durch: beide ‚hier mitgetheilte Anweisungen: 
‚ wird man nuninden Stand. gesetztseyn, zulernen, _ 
wie man die grölsere Zahl der Säugthiere, na- 
 mentlich alle kleine; und die von mitteler Gröfse, 
auszustopfen habe, Aber .es'treten eine Menge 
Fälle 'ein,:wo man mit diesen Vorschriften nicht 
. ausreicht, indem besondere Schwierigkeiten sichr 
“in den Weg stellen. : Besonders betreffen diese 
‚die 'Grölse, Wie, man in solchen Fällen zw 
‘ Werke zugehen habe, wollen wir zunächst‘ an’ 
‚einem ‚Beispiel; nämlich am Elephanten lehren. 
. = Wir entlehnen dies Beispiel aus dem Dictio- _ 
naire d’histoire naturelle. , Dufresne erzählt in - 
diesem Aufsatze das Verfahren, welches man 
anwandte, den in der Pariser Menagerie gestor- 
benen Elephauten zu präpariren: „Der auf die 
Erde ausgestreckte Cadaver des Elephanten er- 
leichterte uns die Arbeit, ihn in allen seinen 
 'Theilen gehörig auszumessen, und das Mafs zu 
bemerken. Die verschiedene Dicke des Thieres 
wurde mit einer Art von Malsstab, welchen 
Herr Lasaigne, Kunsttischler und Mechanist des 
‘ Museums, auf der Stelle verfertigte, — aufge- 
nommen. Dies Iustrument gleicht beinah- der 
Mafslade, womit die Schuhmacher die Fülse mes- 
; # 


F= u 


. 248 W 
sen, ‚Die: Krümmungen: Fu Rückens;'des. ‚Bau- 
ches us ss’ ws ı wurden mit.kleinen Bleistängen, 
von 9 Linien in’s Gevierte, aufgenommen. Diese 
Materie schmiegte sich, da'sie:keine. ‚Elastieität 
hat, nach allen 'Krümmungen ‚ nach welchen 
man sie: bog, und ‚behielt diese Biegung: bei, so 
dals ‚man: sie nachher benutzen: konnte. 
‚Nach. ‚allen‘ ‚diesen. Vermessungen . ‚entwarf 
_ mein: College Desmoulins an : der ‘Mauer »der 


Werkstätte, worin: das Modell: aufgerichtet-wer- 


den sollte, die Zeichnung des Thieres in: seinen 
natürlichen Gröfse:. Nachdem! 'dieses: geschehen 
war, schritten wir zur Abhäutung und: Abschä- 
lung des Elepbanten; wir konnten ihn aber 
nicht änders auf den, Rücken: wenden, als ver 
mittelst an. der. Decke angebrachter Klaschen- 
züge. In: dieser Lage des 'Thieres machten wir 
einen Einschnitt in-Form eines doppelten Kreu- 
zes; der mittelste Schnitt. ging vom Munde aus 
bis an den After, die beiden andern zogen sich. 
vom Ende der beiden linken Fülse quer durch 
die ersten nach dem: Ende der rechten Fülse; 
der Schwanz und. der Rüssel wurden-auf der 
Unterseite der Länge nach aufgeschnitten.. Wir 
lösten hierauf die Fulssohle ‚ "damit. die Nägel 
an der Haut hängen. blieben, einen Zoll breit 
vom Rande rund herum ab. Um dies. zu. be- 
werkstelligen, waren wir genöthigt, uns des 
Meifsels und Schlägels zu bedienen. Diese 
GESBEEN war höchst mühsam. 
Endlich nach einer viertägigen Arbeit meh- 
rerer Personen hatten wir die Haut von dem 
Körper abgelöst. Die Haut wog 576 Plund; 
wir‘ breiteten sie auf die Erde aus, um. die 
übrigen Muskeln der Haut, die hauptsächlich 
am Kopfe einwärts lagen, auszuschälen. 


l 


249 


N. ‘Die Haut ‚wurde nun, so wie sie war,.in 
eine srolse ‚Bütte’ gelegt; man streuete in alle; 
Falten derselben eine grofse Menge gestofsenen; 


 Alaun, und liefs nachher Wasser mit 'so ‚viel 


_ Alaun saufkochen, dafs nach: der Aufwaällung; 


derselben stand. 


auf dem Boden des Kessels noch ganze Stük- 
ken: desselben liegen blieben.’ Dieses Wasser’ 
wurde über.‘die Haut gegossen , und man führ 
fort, solches Alaunwasser'zu sieden: und. über 
die‘Haut zu giefsen, bis''es 6° Zoll ‚hoch über 
Zu >»mehrerer Genauigkeit: in den Dimensio-: 
nen, die das‘ zu verfertigende. Modell oder: Ge=-: 
rüst von Holz,’uber welches die Haut gespannt 
werden ;sollte, erlangen mulste, liefsen. wir.die: 


. Hälfte ‘des 'abgestreiften Kopfes, so wie einen 


Vorder- und Hinterfuls in Gyps abdrücken. 
Da .alle diese Messungen und Vorarbeiten 


‚vollendet waren, verfertigte Lasaigne einen künst- 


‚lichen Körper von Kastanien- und Lindenholz, 


in’ der natürlichen Gröfse des Elephanten; der 


\ 


Leser würde aber, wollte man ihm das sinn- 


reichdurchdachte Verfahren , welches Herr La- 
saigne erfunden hatte, um theils das Holz ge- 
schickt zu schneiden, theils die Formen dieser 
grolsen Masse in ihrer natürlichen Gestalt wie- 
derzugeben, genau beschreiben, diese Details 
viel zu langweilig und kleinlich finden. Um 
aber alle Weitläuftigkeit zu vermeiden, ist es 
hinlänglich, wenn wir erwähnen, dals dieser 


‚hölzerne Elephant so gebaut ist, dafs alle oder 


jeder seiner einzelnen 'Theile abgelöset werden 
kann. .Lasaigne, kann z.E. ein jedes beliebi- 


‚ges Feld des Skeletts u.s. w., womit nach und 


nach alle Zwischenräume des grofsen Gerippes 


ausgeschalt wurden, herausnehmen und in das 


Innere des Körpers hineinsteigen, sum entwe- 
“der: die Schwere der Holzmasse zu vermindern, 
- oder eine andere nützliche Procedur vorzuneh- 
© men. ‘Der Kopf, der Rüssel, Alles ist hohl, so 
dals dieser ungeheure Korper von Holz, der 
bei. dem ersten:Anblicke wegen‘ des Gewichts, 
was: man in ihm vermuthet, in Erstaunen: setzt, 
leicht und ohne grolse Anstrengungen:von einem 
Orte zum andern: transportirt werden Kann. 

“;:Den..12. Vendemiaire im Jahr 12 (4. Oct. 
1803) liefs man das Alaunwasser aus dem Bot-: 
tich, worin ‘die Haut lag, ab. Manoliefs:'es von 
neuem aufkochen, und gols es dann ganz sie- 
dend über die Haut, welche wir anderthalb 
Stunden in diesem Zustande liefsen. Nach Ver- 
lauf dieser Zeit. zogen wir die Haut heraus, um 
sie ganz warm -über den hölzernen: Elephanten 
zu schlagen. Diese Arbeit war nicht leicht, al- 
lein was uns noch mehr in Verlegenheit setzte, 
war, dafs der verfertigte hölzerne Körper ein 
wenig zu stark war, und die Haut selbigen al- 
so nicht ganz bedeckte: Es blieb nur ein Mittel 
zu ergreifen übrig: von der Holzmasse konnte 
man nichts abnehmen, wollte man nicht der 
ganzen Proportion schaden; überdies würden 
die Schraubennägel, ‘die das Zimmerwerk zu- 
sammen hielten, von ihrer Kraft verloren ha- 
ben, und man lief Gefahr, das ganze Bauwerk: 
zusammen stürzen zu sehen. Ich liels also die 
Haut abnehmen und sie auf Sägeböcke legen. 
Mit Hülfe grofser Messer verminderten wir die 
Dicke der Hant, indem wir aus der ganzen in-.. 
nern Fläche starke lange Fleischstriemen ab- 
lösten. Diese Arbeit beschäftigte 5 Personen vier 
‚ganzer Tage lang. Man wog aus Neugierde alle 
diese ausgeschnittenen Fleischstriemen, und ihr, 


| ae | | 2 
Gewicht" betiug'194' Pfund. "Wahrend ber 


"Arbeit war‘ ‘dıe Haut getrocknet, und 'hatte 


“ folglich ihre Gesehmeidigkeit verlor en. Ich liefs 
sie also wieder in’eine Büttethun und mit. kal- 
tem“ unvermischtem sülsem Wasser begiefsen. 
Den ändern Tag breiteten wir sie wieder über 
das Holzgetüste aus, und befestigten sie mit 


. Spitzen- und Kopfnägeln,“ "Diejenigen, welche 


den Rand der Haut halten söllten, wurden fest 
eingeschlagen; ‘die andern nur zur Hälfte, da- 
mit die Haut ‘an alle Krümmungen des Kör- 
pers angesehmiegt ‘werden Konnte, Man wird 
die letztern Nägel zum Theil wieder heraus- 


ka sobald’’die Haut hinlänglich trocken ist! 


-—- Diese ‚vorgenommene Verdünnung der Haut 
rewährte uns- zwei wesentliche‘ Vortheile, erst- 


ich dafs uns dadurch die Mittel erleichtert wur 
BEER den Holzkörper durchaus’ überkleiden zw 


. können, 'ohne die Form desselben zu ändern, 
zweitens dafs uns solche eine schnellere Aus- 
trockniung zusicherte, Dieser letztere Umstand 
war anfänglich nicht wenig beunruhigend, denn 
es war zu fürchten, dafs die Feuchtigkeit, wel- 
ehe die Haut enthielt (trotz der Vorsicht, die 
wir gebraucht hatten, dem hölzernen Gerüste 
‚einen Anstrich von Oelfarbe zu geben), sich so: 
anhäufen möchte, dafs sie in den -der Luft am 
wenigsten ausgesetzten Theilen Stockung und‘ 
Schimmel bewirken möchte, Der Alaun, mit 
' welchem die Haut: gesättigt ist, wird sich auf der 
Aufsenseite.bald kıystallisiren, welches ıhr eine 
sehr unansehnliche graue Farbe geben wird; 
allein wir hoffen solche sanz wegzubringen, 
indem wir die Haut auf der Oberfläche zuerst 
mit Terpentinöl und nachher mit Olivenöl ab- 
veihen, 9m ; 


Br S 4 


r4 


‚252 
Die Augen unsers Elephanten sind'von Por- 
zellan vollkommen nachgemacht, und, wenn sie 
eingesetzt sind, werden sie diesem großsen vier- 
füfsigen 'Thiere, welches man bis jetzt in’,den 
 Kunstkabinetten noch. nie anders. als in seiner: 
höchst unförmlichen und aller nätürlichen At= 
titude beraubten Masse hat aufstellen können, 
so zu sagen vollkommenes Leben einhauchen. 
. "Die Giraffe, der Couoga, der Coudoma, wel- 
che gegenwärtig die. Gallerien des Museums. zu 
Paris ziereu, sind beinahe. auf die nämliche Art 
gefertigt; die nämliche Behandlungsimethode 
wird man künftig, auch bei allen grolsen Thieren, 
z; E. dem Pferd, dem Maulesel,; dem Stiere, dem 
Dromedar, dem .Kameel u.s. w. beibehalten.“ — 
Einige Thiere ‚haben unten am Bauche merk- 
würdig geformte Häute, nämlich alle diejeni- 
gen, welche zur Familie der Beutelthiere gehö- 
ren; bei diesen.'darf ;man: den Schnitt«nicht: un- _ 
ten am Bauch machen, sondern .er',mufs: auf 
dem Rücken geschehen, und zwar fängt man 
ılın. zwischen den Schultern an und setzt ihm 
bis an den Anfang des Schwanzes fort. 
Oft hat ein Thier einen so grofsen Kopf, dafs, 
. sich ‘die Halshaut nicht darüber streifen läfst. 
In diesem Falle mufs man die Kopfhaut da 
aufschneiden, wo der Pelz am  dichtesten ist, 
nämlich entweder oben auf dem Kopf oder 
unten an der Kehle. Oben beginnt der Schnitt 
bei den Augenbraunen, und wird so weit ver 
längert, dals: der Kopf bequem durchgeht, un- 
ten an der Kehle beginnt er in dem Grübchen, 
welches sich gleich hinter der Vereinigung der 
beiden Unterkieferknochen zeigt. Alle solche be-. 
sondere Schnitte werden, wie schon öfterer ange- 
geben, vor dem Ausstopfen wieder zugenähet. 


258 


ra besondere Schwierigkeit verursachen 

Sie Hörner, ‘mit welchen manche Thiere' ver- - 

. sehen sind. Bei diesen mufs zwar auch: der 
Kopfschnitt. gemacht werden, indessen aber hat 

man‘ sich hinsichtlich der Hörner verschiedent- 
lich zu verhalten. Wenn "diese nämlich mit 
einer haarigen Haut: überzögen sınd, wie 2. B. 

. bei der Giraffe, so läfst ‚man sie an: ‘der’ Haut 
sitzen, indem man sie därch einen Sageschnitt 

‚vom Schädel'trennt, und bei’m Ausstopfen wie- 
der auf denselben Sägeschnitt: aufleimt, allenfalls 
auch mit eisernen Stiften befestigt. ‚Wenn aber 
die Horner mit einem hornartigen‘ Ueberzug 
bedeckt sind‘, wie bei dem Ochsen u.s. w., so 
irennt man die Haut darum. los. und läfst die 
Hörner‘ am Schädel sitzen.’ 

"Bei" den Raubthieren pflegt: man den Rachen 

offen stehen zu lassen, um’ das Gebils zu zei- 
| gen, welches für diese 'Thiere besonders chä- 
rakteristisch'ist.' In diesem Fall mu[s man nach 
dem Austrocknen die innern Mundtheile, na- 

| mentlich auch die Zunge. aus Wachs oder aus 
der oben angegebenen "Firniß- und Bleiweils- 
mischung künstlich nachbilden, wozu allerdings 
eine nicht geringe Geschicklichkeit gehört. Die 
Zunge lälst sich am leichtesten in einer Gyps- 
form abgiefsen. 

Aber die gröfste aller Schwierigkeiten ma- 
chen diejenigen 'Thiere, welche ein so nacktes 
E ell haben, dafs man überall den Lauf der Mus- 
keln durehsieht. Man bedarf dazu durchaus ei-: 

‘ ner genauen Zeichnung und muls immer durch 
Nachstopfen von gefchnittenem Werg u.s. w. die’ 
 nöthigen Wölbungen hervorzubringen suchen.’ 
‚Besonders aber verdient die sogenannte Achilles- 
sehne, welche namentlich bei den Pierden’ sehr- 


‚254 | Ur 
\ | 
ausgezeichnet erscheint und sich.vom Sprung- 
selenk bis an die Köthe erstreckt, ‚alle Auf» 
merksamkeit, indem durch sie allein das: Bein - 
sein schlankes Anselın erhält. Da sie eine, längs 
des ganzen Schienbeins herunterlaufende Erhö- 
hung bildet, welche durch eine Vertiefung von 
dem Knochen getrennt ist,:so;shat man beson- 
ders darauf zu sehen, diese Vertiefung gehörig 
herauszuheben; dies geschieht aber am besten, 
indem man mit ..einer feinen Nadel an dıeser 
Stelle einen Faden durch. und so die beiden 
Hautseiten.-zusammenzieht, und auf beiden Sei- 
ten.-Knoten knüpfit, ‚welche man, nachdem die 
Haut ganz trocken: geworden ist, wieder weg- 
nimmt. , Auf. diese ‚Weise wird die Herstellung 
des Muskels am besten gelingen. Es versteht 


a uurr 


sorgfältig mit dem Präservativ verwahrt. wer- - 
‘ dep, und namentlich, durch eine Beize im Alaun- 


PS 


Me a e. 


hai: «eben..so: PER PRO ‚Häüte; » wenn‘ man 
"nicht; gewärtigen will, ‚sie von den Insekten 
 zerfressen zu sehen. "Diese. ‚Ylaughäute | spannt 
man meistentheils aus, indem, man die Ihiere 
auf einem Bretchen befestigt, wobei man sich 
jedoch in Acht nehmen muls, sie nicht mit den 
“Nadeln zu durchstechen , welche man dazu 
braucht, indem sie sonst ein ‚sehr schlechles 
‚ Ansehen ‚erhalten würden... iantt a 


'‘. 8: ap sr cos 
Von lieeieiz, der Ber für das. Kabindiy 


‚Schildkröten mufs: man so: schnell; als mög- 
lich nach ihrem'Absterben auszustopfen suchen, 
besonders hat man die ‚Glieder gleich aus dem 
Panzer herauszuziehen, welche aufserdem so 
steif werden, dafs es fast unmöglich fällt, es 
später zu bewirken. Sodann untersucht man, 
ob der Rückenpanzer mit dem Bauchpanzer 
(Fig. 37.) durch Knochenmasse verbunden oder 
nur durch einen Knorpel vereinigt ist; in letz- 
term Fall kann: man beide: schon mit dem Mes 
"ser von: einander trennen , im. erstern. bedarf 
man dazu nothwendig einer ‚Säge Wenn man 
den Bauchpanzer weggenommen hat, so ent- 
fernt man zuerst die Eingeweide .der Brust und 
des Hinterleibs; man schneidet die Füßse, den 
Hals nahe am Panzer durch, wobei man sich 

sorgfältig in Acht, nimmt, die Haut nicht zw. 

_ verletzen. Hierauf balgt man die Beine ab, wo- 
bei man nicht nöthig hat, die. Knochen. darin 
zu lassen, wie bei den Vögeln und Säugthieren; 

nur aber.sich sehr in Acht nehmen mufs, vie Haut 
auf keine Weise zu verletzen, da,sich ein sol-. 
‚cher Schaden durchaus nieht, wieder gut ma- 
chen läfst, Mit dem Schwanz verfährt man auf 


00 EN 


gleiche‘ Weise, doch kann man dıesen‘’ allenfalls, 
wenn er sich zu schwer überstreifen lielse, auf | 
der untern Seite 'aufschneiden. 


Man verfährt auf gleiche Weise mit den 
Vorderfülsen und Hals und Kopf: Den Schä- 
del. entleert man durch das, Hinterhauptloch, 

das. man jedoch nicht, wie bei den Vögeln und. 
Säugthieren, vergrofsern darf, indem sonst je- 
denfalls die Haut bei dem Ueberziehen durch- 
aus verunstaltet werden würde. 


Wenn auf diese Weise die ganze "Haut. ab- 
gebalgt ist, wird: sie sorgfältigst von allen 
Fleisch- und: Muskeltheilen gereinigt und mit 
dem Präservaliv versehen. Hierauf stopft man 
sämmtliche ‘Glieder, den Hals und Kopf mit 
Baumwolle oder geschnittenem Werg aus und 
bringt, wenn man will und was immer zweck- 
mälsig ist, geglühten Draih in die Glieder hin- 
ein, nei man ıhnen nach Belieben eine ver- 
langte Stellung geben kann. Uebrigens braucht 
mar kein vollständiges Skelett; denn da das 
Thier immer auf dem Bauchpanzer ‘ruht, so 
braucht es auch keiner weitern Stütze ‘als der- 
jenigen, welche es in diesem findet. Der Kopf 
muls jedoch jederzeit mit einem Drath ver- 
sehen werden; indem man demselben nothwen- 
dıg eine bestimmte Richtung, mehr oder we- 
niger nach oben, geben muls. Uebrigens wird 
das Thier leicht ausgestopft und zuletzt die 
beiden Panzer wieder zusammengeleimt, oder 
auch durch feinen Drath, den man möglichst 
versteckt, durch feine, mit englischen Reibalen' 
gehohrte Löcherchen auf einander befestigt. Der 
Panzer wird mit einer feuchten, etwas rauhen 
Bürste gereinigt; man’ setzt‘ dem: "Thiere die 


| 257 


Kügenie ein, Bent gibt ihm einen: köteiohkä Kin 
anstrich, wie’ weiter unten gelehrt: werden’ wird.’ 


„Junge, Schildkröten, ‚welche: eben erst aus 
em Eıe sind, und. die Eier selbst, kann man 
‚nicht. wohl anders, als. ın Weingeist aufbe- 
wahren. x { 


‚Frösche und en Heerlen ja so: abge- 
'balgt, wie die Säugthiere, auch läfst man ihnen 
‚gleicherweise die "Knochen in den Schenkeln' 
und stopft: ‚Alles, ‚wie. bei .den Säugethieren aus;' 
sie erhälten, wie diese, ein künstliches‘ 'Skelett, 
und der Hautschnitt am Baüch wird ebötfallg; 
ganz fein zugenäht. Wenn sie getrocknet ind, 
werden sie mit Firnifs, überstrichen. 


Hier müssen. wir noch eine Bemerkung über 
die Farbe der meisten ‘dieser Thiere 'beibringen, 
nämlich, dafs sich‘ dieselbe’ 'am besten erhält, 
wehn man sie so schnell als möglich trocknet; 
man muls dies daher im Sommer an einem 
‚recht luftigen Orte, jedoch nicht in. der-Sonne, 
im “Winter. aber bei Ofenwärme, vornehmen; 
aufserdem verlieren die Farben ihre Schönheit 
oder verschwinden auch wohl. gar. 


Einige, Ausstopfer haben für diese 'Thiere 
‚eine eigene Methode der Zubereitung, welche 
jedoch keineswegs zu empfehlen ist; sie-bal- 
gen nämlich das 'Thier,, ohne allen Einschnitt: 
in. die Haut, ab. Wir. wollen ‚dies Verfahren 
gleich näher mittheilen.. | 


-ı Man öffnet nämlich dem Thier das Maul und: | 
"löst durch einen inwendig rings herum ange- 
brachten Schnitt den Kopf, rings herum von der‘ 
‚ Haut sb, ohne diese 'zu verletzen. ‘Wenn die 
‚ Maulöffnung für sich‘ allein ‚nicht weit genug 
| ı wire; so: ange man die a ‚welche die 


Ne ee 


’ 


Unterkinnlade verbinden, auseinander und er- ; 
weitert so.den Schlund.  arnöna 


‚Nachdem auf diese Weise ak! Kopf durch- 
‚aus vom Rumpf getrennt ist, ergreift man den 
letztern bei dem Stumpf, welcher sich in der. 
Schlundöffnung zeigt, und balgt durch Ziehen ° 
an demselben die Haut weiter ab. Wenn man 
bis an die Beine gekommen ist, so werden diese 
in den Gelenken abgeschnitten, ebenfalls abge- 
balgt und wie gewöhnlich präparirt. Ist das 
Thier eine Eidechse, so hat: man hinsichtlich 
des Schwanzes ° die Vorsichtsmalsregeln zu - 
beobachten, welche wir weiter unten darüber 
angeben werden. Wenn auf diese’ Weise 
der ganze Rumpf abgebalgt ist, so wird auch 
der Kopf auf gewöhnliche Weise präparirt, mit 
Baumwolle ausgestopft, die Haut überall mit. 
einem Präservativ versehen und . wider 
übergestreifts 7. ie 


Die Haut, auf diese Weise Kuheiäiedt : EEE 
aber auf ganz eigene Weise gefüll. Man hängt | 
nämlich das Thier mit der Unterkinnlade mit- 
telst eines kleinen Drathhakens auf, öffnet den 
Schlund und füllt feinen, ganz trockerien Sand, 
sogenannten Zinnsand, den man durch gelindes’ 
kütteln, im ganzen Körper verbreitet, in die 
Haut ein, bis diese ganz davon gefüllt ist.. 
Hierauf nimmt man das Thier ab und Brig 
“es auf ein kleines Bretehen, 'auf welchem man. | 
ihm durch Nadeln und da Stützen die ver- } 
langte Stellung gibt. Damit der eingefüllte Sand: 
nicht herauslaufe, ' verschlielst man das Maul 
mit einer Nadel oder klebt es mit einem Streif- 
chen Leinwand zu. Wenn das Thier vollkom-. | 
men trocken ist; .so Öffnet: man die Kinnladen 


(m B 8 f N . O% 
L Be k, "Rh \ RR! 
a S RN N > 


ein wenig ‘und läfst den Sand: herauslaufen. 
Zuletzt trägt man den Firnils uf. .., 

- "Ein auf diese Art zubereitetes Thier erhält, 

' nie scharfe und richtige Umrisse ‘und hat da- 

' bei wegen der Dünne der Haut, welche keine 
Unterstützung hat, keine Dauer, so dafs es bei 
dem geringsten Anstofs zerbricht. N.) 

Indem man indessen. diese Methode mit der 

- von uns angezeigten dergestalt verbindet, dals 

“man das Abbalgen auf die zuletzt angezeigte 

' Weise vornimmt, übrigens aber das Thier nach 
unserer Methode durch den Rachen ausstopft, 

-wird man aufser der Festigkeit noch den Zweck 
erreichen, dals man die Nath erspart, wodurch, 
da diese schwer zu verbergen ist, das Thier 

- ein besseres Ansehn gewinnt, he 

-:.Eidechsen werden auf dieselbe Weise ab- 
gebalgt, wie die Frösche, nur mufs man sich 

‘dabei. aufserordentlich in Acht nehmen, dafs 
inan die Haut weder zerreilst, noch Schuppen 

von derselben abstölst; das letztere pflegt be- 

sonders dann der Fall zu seyn, wenn das Thier 

"nahe an seiner Häutungsperiode war. Am schwie- 

. rigsten ist indessen der Schwanz abzubalgen, - 

indem er-namentlich bei denjenigen Arten, wel- 
che sehr schuppenreich sind, leicht abspringt, 
überhaupt, weıl er sehr. zerbrechlich ist. Wenn 
man sich wirklich getrauet, ihn, ohne ıhn zu 

» zerbrechen, abzubalgen, so mu[s man während 
der Arbeit beständig die Flechsen zerschneiden, _ 
‘welche von den einzelnen Schwanzwirbeln sich 
in die Haut verlieren, und diese an jene befe- 

sligen. Am sichersten wird man immer gehen, 
den Einschnitt am Bauch, unter dem Schwanz 
hin, zu verlängern, die AN Spitze dessel- 


/ I 
h VB 


260 | ; 
ben aber; ielätie sich’ fast nie ibbalgen u 
in der Haut zu lassen, 

Das’ künstliche Skelett ed übrigens eben 
so gemacht, ‘wie das in die Frösche, nur mit 
dem Unterschied, dafs'noch ein Drath für den 
Schwanz dazu kommt. 

Alles wird übrigens auf die Benin lichen 
‚Weise ausgestopft,. "und nur bei’m Aulstellen 
hat man noch Einiges zu beobachten. Aufser 
dem nämlich, ‚dafs man die Zehen u. s. w. in 
die gehörige Richtung bringt, ist manchmal 

“auch .noch ein Kamm auf dem Rücken vor- 
handen, der sich nicht selten über den Schwanz 
forizieht und welcher in seiner natürlichen 
Richtung und Ausdehnung erhalten werden mufs, 
Man bewirkt dies durch ein Paar Stückchen 
Kork oder Pappe, zwischen welche man ihn 
einklemmt und bis zum völligen‘ Austrocknen | 
eingespannt lälst. 

Wenn das Thier trocken ist, ern es, wie. 
gewöhnlich mit einer dünnen Firnißlage über- 
strichen. 

Schlangen wer den durch das Maul abgehalst; 
wobei man sich indessen, wenn man giftige Ar- 
ten zu behandeln hat, wegen der Giftzähne sehr 
in Acht nehmen ie wie schon oben, als von 
dem Fang dieser Thiere die Rede war, bemerkt 
wurde. Am besten würde man wohl thun, die 
Giftzähne vor Anfang der Arbeit sorgfältig zu 
entfernen, die Giftdrüse zu zerstören und nach 
vollendetem Ausstopfen die mit Pottaschenlauge 
abgewasckenen Zähne wieder an den betreffen- 
den Stellen einzuleimen, wodurch man jeder Ge- 
fahr, sich durch dieselbe zu verletzen, entginge. 
‘ Nur in dem Fall, wo es gar zu schwer hielte, 

‘eine Schlange auf die, angegebeue Weise durch 


261° 


den Schlund abzubalgen,; mülste: man seire Zu- 
ucht zu einem Bauchschnitt nehmen, der je- 
doch nicht zu knapp am Kopf angefangen wer- 


. den dürfte, um einen: ziemlich langen. Hals zu 
gewinnen, da man diese. 'Thiere meist mit auf- 
 gerichtetem Kopf darstellt, wobei denn einzu 
weit nach vorn ‚gehender ‚Schnitt, da; er bei 


diesen 'Thieren nicht versteckt werden! kann, 


“ein übles Aussehn hervorbringen würde... Die 


+ 


Länge dieses Schnitts braucht sich nicht. ‚über 
das Dreifache des Körperumfangs zu 'erstrek- 
ken. Zuerst: hat man dann die Eingeweide aus- 


zunehmen, hernach aber durch einen Schnitt 
- den untern '['heil' des Rumpfs vom obern zu 
"trennen, und. das abgeschnittene Stück so weit 


abzubalgen, dafs man es aus der Oeffnung her- 
ausschiebt und mit: einer Bindfadenschlinge fas- 


ii sen’kann. Mittelst: dieses Bindfadens -wird das 
' abzubalgende Thier nun ‚irgendwo iaufgehan- 


geh, ‚damit man beide Hände zu:dessen Bear- 


..beitung freibehält,: und nun die Haut. ganz .all- _ 


mälich und vorsichtig abgestreift. ‚Wenn man 


‚bis: zum After gekömnien: ist, schneidet man 


den Darmkanal durch und a die Arbeit:imit 
vieler Vorsicht fort, weil auch bei den Schlan- 


. gen .der. Schwanz leicht abreifst, noch leichter 


aber: die Haut zerreilst, die denselben‘ umgibt. 
Sollte. man merken, dafs es unmöglich wäre, 


 .4hn auf diese Weise abzubalgen, so. .mülste 


man auch hier einen Schnitt anbringen, den- 
selben jedoch auf die Seite legen, weil die Zahl 
und Gestalt der die untere Seite, des Körpers 


 bekleidenden Schuppen und Schilder für, die 


Charakteristik des 'Thieres von Wichtigkeit ist. 


‘Wenn der Hintertheil abgebalgt ist, vollen- 


‚det man auch das Abbalgen des vordern,. wel- 


\ \ 


262 


ches jedoch nicht weiter als bis an den: Kopf 
fortgesetzt wird, und. man schneidet deni-Hals 
dicht am Kopf ab, Der Kopf selbst wird nicht 
abgebalgt; er ist meist‘ mit grofsen Schuppen 
oder Schildern bedeckt, die durch das Zusam= 
menbiegen leiden würden und die man schonen 
muls, da die Schlangen sehr: häufig nach .die- _ 
sen Schuppen und Schilden bestimmt und ge- 
ordnet werden. Höchstens versucht man bei 
grölsern Arten, die Kopfhaut etwas loszutren- 
nen und einiges Präseryativ zwischen sie und 
‚ den. Schädel zu bringen ; übrigens wird ..die 
Reinigung des Kopfs von Fleisch- und Muskel= 
theilen, durch die Schlundöffnung bewirkt, was 
in den meisten Fällen gar keine Schwierigkei- 
töncihat, Haomi at ih MIopinanng 
Nachdem die Haut so vollständig 'jabgebalgt 
ist, wird sie gehörig mit: dem Präservatıv ver- 
sehen und alsdann wieder umgedreht. Soll’sie 
nun versendet werden oder längere Zeit liegen, 
bevor: man 'sie vollständig ausstopft, so ‘füllt | 
man sie nur leicht mit Baumwolle oder Werg, 
oder trocknet, sie auch platt. Um sie: jedoch 
vollständig 'auszustopfen, verfährt man folgen- 
dermalsen; aaa ran! NEAR 
Man nimmt einen Drath, etwas weniges kür- 
zer als das Thier, feilt- denselben an dem einen 
Ende spitzig und umwickelt ihn mit: Baunı= 
wolle oder Werg, damit das Eisen nicht un- 
mittelbar die Haut berührt; man bringt ihn in 
die Haut und steckt das stumpfe Ende durch 
das Hinterhauptloch in die Schädelhöhle, das 
zugespitzte aber in die:Schwanzknochen, und 
stopft sodann das 'Thier vollends aus, Alles 
wie gewöhnlich; Anfangs durch den Einschnitt 
am Bauch, dann durch den Schlund. DenEin- 


— AH \ # 


% 


y 


a N. 


x 


[) - % \ 


‚schnitt nähet man entweder: zu, wenn sich 'dies 
- bewerkstelligen läfst, oder man leimt ihn: zu, 
das letzte wird man besonders ; immer bei klei- 


nen Arten zu thun genöthigt seyn. Man bringt 


„auch nu die künstlichen Augen ein, nachdem 
‚man die natürlichen sorgfältig entfernt hat, r 


Zuletzt wird dem Thier die Stellung_ge 
bh, "Will man hierbei den Rachen geöfl BT 
zeigen, so wird man auf dieselbe Weise damit 
verfahren, wie schon in frühern Hallen. vörge- 
schrieben ‘wurde. Ah 

Wie schon. erwähnt, Deranlk.ı man sur Rei- 
sen die Haut: nicht gleich auszustopfen, son- 
dern man darf sie nur platt zusammenpacken, 


_ wodurch man überdies den Vortheil gewinnt, 


Bi sie ‚weniger. Platz wesnimmt, 


Wenn man Exemplare "ausstopfen will, wel- 
BR ‚eine Zeit lang in Weingeist aufbewahrt wor- 
den sind,.so muls man dieselben erst ein- oder 
etliche "Tage vor dem Ausstopfen in Wasser 
 einweichen, um sie geschmeidig zu machen; 
denn der..Weingeist macht alle Fleischtheile, 
so wie die Haut, hart und zähe, wodurch die 
ERRBE, des Abbalgens gar sehr erschwert: wird. 


‘So wie man dem, Thier seine Stellung ge- 


eich hat, wäscht man es sorgfältig mit Was- 


u 


‘ser oder Weingeist ab und trocknet es wieder, 
indem man alle aufgetragene FE euchtigkeit mit 
feiner Leinwand wegnimmt. . Da aber die Far- 
ben an diesen Thhieren, besonders bei denjeni- 
“gen Exemplaren, welche. in Weingeist aufbe- 


 wahrt wurden, meist verschielsen’ oder- ihren 


Glanz vehlisren, so müssen dieselben nun mit 


feinen Wasserfarben ‚aufgefrischt werden, wo- 
zu freilich eine künstlerische Hand gehört, und 


’ 


Ba, , A 


‚erst, wenn: dies geschehen; trägt'mah einen Ladks | 


he und lälst es ‚wieder trocknen. : 


‚So ‚einfach (die Aufbewahrung der: Reptilien 
ın  Weingeistr auch ist, „so: sind‘»doch einige, 
kleine Vorsichtsmafsregeln dabei zu : beobach- _ 


ten „deren wir; denn also gedenken wollen. 

| Bevor man das Thier in. ‚den ‚ VVeingeist 
bri ngt, in welchem es beständig. "bleiben soll, 
reinigt man,es mit einer, nach den, Jmständen 


mehr oder a en Bürste, von. allen, 


anklebenden 'Schmüutziheilen, bringf es dann 


vorlänfig in ein Gefäls mit Weingeist, der es 


ganz "bedecken mufs, und läfst es in diesem 
mehrere Tage liegen, damit er dasselbe gehö- 
rig“durchdringe und aller Schleim und Unrath, 
welcher dem Thier ’noch anhängen möchte, 


gänzlich entfernt werde. Man wiederholt die- 

ses vorläufige Baden so lange, bis''der Wein- ° 
geist ganzrein bleibt. Nun erst wird"das Thier 
in das Gefäfs gebracht, in welchem es für im- 


mer bleiben: soll. 


'Man' wählt gewöhnlich Cylindergläser mit 
weiter Oeflnung, versteht sich, von: weilsem - 
"Glase. Damit das Thier gehörig darin schwim- _ 
me und also von allen Seiten frei’ sey, 'schlingt | 


man einen Faden-um den Kopf desselben: Sen 


hinter den Vorderbeinen, um den Leib. und be- 


- festigt diesen Faden mittelst des Pfropfens der- 


gestalt, dafs das Thier schwebend in. der Flüs- 


we 


 sigkeit erhalten wird und die Wände: nicht be+ 


rührt: ‚Wir -bemerken. ein- für .allemal,. dafs 
mau sich keiner andern Flüssigkeit: a 
dürfe,: als, des Weingeistes. Der. !Llebersetzer.. 
versuchte es mehr als einmal, Reptilien, ın den 


von dem Abbe Manesse empfohlenen Salzauf- 
lösungen zu erhalten, sah ‚aber die darin. auf 


N a ran 866 
‚bewahrten Gegenstände, namentlich Kröten: and 
. Frösche, in’ unglaublich schneller Zeit ‚verder-. 
ben und jene sich sogar gleichsam auflösen. el 

Die Art und: Weise, die mit Weingeist. ger 
 Kilkten Gefälse. laftdicht zu verschlielsen‘, ‚ıst 


.bereitss oben angegeben worden und: wir- ver- | 


"weisen'uinsere Leser auf die dort. mitgetheilten 
Vorschziflen, ale oh ua. 


#38 EWR A 
ii un 


iR 


5 1% on in ‚Zubereitung der Fische für das Naturalionkabineh 


Die ewöhnlichste Weise, die Fische. aufzus 
. bewahren, ist zwar, sie in Weingeist zu setzen, _ 


indessen lassen sie sich auch Iraeht, gut saus- 


‚stopfen, nur erfordert ihre Zubereitung viele 


each, Vorsicht und eine gewandte Hand. 
"Je«nach- ‘der Gestalt erfordern: diese, "Thiere 
eine ‘andere Behandlung hinsiehtlich ‚des Abbal- 
. gens, indem sie bald’mehr eylindrisch. ‚geformt 
} sind, bald mehr dem: Platten sich. nähern. . 


'Wenn': man einen:Fisch erhält, dessen Ce 


stalt‘ (der. Cylinderform ‚ beizuzählen. ‚ist, so ist 
das Erste „was man. mit ihm vornimmt, ‚dafs 


‚man. sorgfältig allen: Schleim, welcher diese 


Thiere oft sehr dick überzieht, abwäscht, dann 


schneidet man am Bauch..die: Haut, ‚der; Länge | 


mach aufobis an den ‚Anfang, des Schwanzes;. 
man streift: sie ab und schneidet die Flossen an 
ihrer Verbindung mit dem Körper durch, ‚balgt 


„die Haut weiter nach dem Rücken zu bis, so 
wie nach dem Schwanz hin, trennt die Schwanz-_ 


flosse: eben: so wie die übrigen vom .Körper 
und ‚beendigt auf diese Weise das. ‚Abbalgen 
nach dieser .Seite hin. 

‚+ Auf'der andern :Seite,. nämlich nach. dem 
Kopfe hin,‘ verfährt man auf gleiche ‚Weise, 


Se pl LIES, TR #. 


$% 


® 


- 


ER EN 
{ Kan. 


RE. h War 


# 
) 


indem ‘man nirgends «die Haut wie bei andern 
'Thieren eigentlich umkehrt, sondern sich damit 
‚begnügt, sıe' auf: die Seite fallen zu lassen. 
Wollte man sie im 'eigentlichsten Sinne um- 


wenden, so würde sie unfehlbar alle Schup- 


pen verlieren‘, welche doch durchaus erhalten 
werden ‚müssen. : Wenn .man .bis'am den Kopf 
gekommen ist,-so wird der Schädel. vom er- 


‚sten Rückenwirbel losgeschnitten. Der Kopf 


wird nicht abgebalgt, sondern blos das Gehirn 


durch das Hinterhauptloch ausgenommen, die 


Kiemen ausgeschnitten und die Augen ausge- 
hoben, worauf man den Kopf inwendig‘ tüch- 
tig mit’,einem Präservativ versieht.. 


"Nun werden zwei geglühte Dräthe von der 


Länge des Fisches genommen, der eine wird 
am untern Dritttheil gebogen und'ist dazu. be- 


stimmt, in‘ den Kopf und vordern: Theil des 


Körpers als Stütze zukommen, während: die 


zwei andern Drititheile' für den Bauch’ bestimmt 


sind und unten aus diesem heraustreten, damit - 


man’ durch sie den Fisch: auf ein Breichen be- 


festigen kann. Der zweite-Drath wird am obern 


Dritttbeil eingebogen, um sich da mit dem. er- 


‚stern Zu" verbinden, übrigens dient er dazu, 


den hintern Theil des’ Körpers zu stützen, zu 


stigt wird. Um ihn jedoch in der gehörigen 


welchem Ende er in der Schwanzflosse befe- 


Spannung zu erhalten, wird noch rein anderer | 


Drath gabelförmig mit ihm vereinigt und mit 
dem andern Ende mit dem untern verbunden. 
Wenn dieses künstliche Skelett so weıt :vor- 


bereitet ist (Fig. 38.), so führt man den gabel- 


förmigen Theil in: das Schwanzende «ein und 
das entgegengesetzte in den vordern Körper- 
theil und lälst es aus dem Kopf heraustreten, 


Ei 


Be 


„die beiden‘ ebögenen Faden: äber' lälse” imanı 
aus der Oe Hhg* unten. am Bauche hervorste- 


‚hen; man ‚dreht‘ sie SDRORHESNN damit sie one L, 


so mehr Halt gewinnen. 
Nun kommt 'dieReihe an das Ausstopfen, 
E welches: mit sehr: zartgeschnittenem Werg ge- 
- schieht, "hierauf gibt man: dem Fisch die nö- 
$hige Form-und näht den Schnitt ‚am. Bauch 
mit grofser' Vorsicht zu, indem die Haut mei- 
 stens sehr. dünn ist -und sehr leicht zerreifst. 
i Wenn die Arbeit so weit vorgeschritten ist, 
- so’wäscht man den Fisch sorgfältig ab,‘ Setzt 
die künstlichen. Augen ein, trocknet alle Nässe 
- wieder mit einem feinen leinenen Läppchen ab, 
bringt hierauf‘ :mittelst der aus. dem 'Bauch- 
"schnitt 'hervorstehenden schraubenförmig ge- 
- drehten Dräthe das 'Thier auf sein Gestelle:und 
‚streicht es mehrmals mit Terpentinöl an, bis es 
“ tüchtig davon’ durchdrungen ist; -Diese Flüssig- 
keit Geige den doppelten Vortheil , dafs der 
Fisch schneller » trocknet - und ‚gröfstentheils. 
„seine Farben behält. 
. >.Man gibt nun .dem Fisch. die Stellung , die 
|: IR kalleehilä und.,kann auch erst die 
! künstlichen Augen einsetzen, Besonders breitet 
man nun die Flossen aus ünd erhält sie durch 
' Korkblättehen oder Stückchen Pappe in ihrer 
\ ‚Lage, Der fisch wird hierauf an einem luftigen - 
Ort, jedoch durchaus im Schatten, weil das Licht 
die Farben auszieht, oder noch.hesser bei Ofen= 
wärme getrocknet. "Während des Trocknens 
“ überstreicht'man' ihn täglich mit Terpentingeist 
und wenn er ganz trocken ist, nimmt man: die 
'Korkblättchen und überhaupt Alles, was man zu 
seiner Aufstellüng gebraucht hat, weg, und nat 
‚ zieht ihn mit einem Firnils wie die Reptilien. 


4 


- 


m 


268 | | a 
‘Wenn derFisch viel’ von: seinen Farben’ ver- 
Yoiet hätte,'so kann'man vor dem Firnissen diese, 
etwas durch: mit’Terpentinöl angeriebene Farben 
‘ersetzen, wonach aber der Firnils mit sehr vieler 
Vorsicht, um diese Farben nicht wieder aulzu- 
lösen, aufgetragen werden mufs. 
vi Aale'oder ähnliche Fische, wie z.B. die Neun= ” 
augen ‚ Lampreten u. s. w. können ‚ganz wie 
Schlangen behandelt werden; man balgt sie auf 
‚dieselbe Weise ab und stopft sie auf gleiche 
Weise Aust fi 
Wir haben: Kasehag auch 2 Fische von. 
platter Form gedacht; es ist nur zu erwähnen, 
dafs man bei ahnen, wie bei andern von. beson- 
‘derer Gestalt, «zwar im Allgemeinen den "Ein- 
schnitt auch::am  Bauche ‘macht, sich jedoch 
nach den Umständen richtet, ‚die dann und 
wann eine kleine Veränderung in der Richtung 
und Länge des Schnitts vorschreiben könnt 
‚Wir: übergehen mehrere bei verschiedenen 
Hchkiltstählern sich. vorfindende Methoden, »Fi- 
sche auszustopfen, weil sie'weder einfach noch 
besonders brauchbar sind’ und theilen nur noch 
die von Naumann mit, ‚Er lehrt dasselbe! auf? 
folgende Weise: .«: 49 san: 
\o" Das Abbalgen ‘der ruhe Al He 
et sehr von der eigentlichen Fischgestalt ab- | 
weichen, wird auf folgende Art’gemacht:. man 
schneidet die Haut des Fisches vom Schwan 
an bis zwischen die Kinnbacken am Bauche ent- 
lang mit dem Messer auf; da, wo hier die 
Flossen sitzen, führt man ‘den Schnitt dicht 
neben diesen vorbei. Man trennt nun mit Hülfe | 
' des Messers die Havt vom Fleische, indem man | 
die ersiere anfänglich mit emer kleinen Zange, | 
nachher aber mit’ den Fingern; festhält, und 


fı ü / | q Y 
N x hy 


” | 


k 
e N 0 EN P 
\ “ 
N Pr A 
KUN 


- mit der andern Hand theils mit der Schneide, 
'Aheils mit dem’Hefte des Messers das Ablösen 
‚ verrichtet. Wenn man so die eine Seite bis. 
‘ an den Rücken abgebalgt hat, so wendet man 


. den Fisch um, und fährt auf der andern mit 


dem Abbalgen fort. Die Flossen trennt man 
- mit Hülfe der Scheere oder des Messers vom 
 Fleische, so dafs sie, unbeschädigt von aufsen, | 
an der Haut hängen bleiben, löst dann den 
Schwanz und nachher den Fleischkörper an 
den ersten Wirbeln des Rückgrads vom Kopfe, 
Alles ohne die Haut zu verletzen. Wenn hier 
‚und da noch Fleischtheile an der Haut sitzen 
"geblieben sind, so, werden sie jetzt sorgfältig 
von der Haut abgeschabt und so auch alles Fett 
‚Tortgeschafft. Aus dem Munde holt man. nun 
' die Zunge und andere fleischige 'Theile, und 
‘ von innen Gehirn und Augen aus dem Kopfe, 
‘ hebt die’Kiemendeckel auf und schneidet auch _ 
» die Kiemen oder Kiefern heraus und sucht: so 
alle fleischıge- und fettige Theile so rein wie 
" möglich‘ wegzubringen. Mit gepulvertem Kalk 
und Asche reibt man nun die Haut auf der. 
 inwendigen Seite 'recht Lüchtig ein, dals sie beim 
nahe trocken wird und streuet auch noch recht 
‚viel von diesem Pulver in den Kopf und an-- 
derwärts hin. Rh DT 
Die so zubereitete Fischhaut fängt man nun 
an auszustopfen, indem man zuerst alle Höh- 
len des Kopfs mit Werg ausfüllt. Nach dem 
vorliegenden Fleischkörper formt man einen 
künstlichen genau so diek und lang, wie die- 
‚sen, und nimmt zur ersten Anlage Stroh oder: 
Heu, umwindet es mit Bindfaden, dafs es erst 
Steifigkeit erhält, nachher, um ihm mehr Ela- 
 'sticität zu geben, mit Werg, welches man. wie- 
ER al 


- 270 


der mit Bindfaden so lange umwickelt, bis es. 
gleichförmig und dem vorliegenden Fleischkör- 


per ganz ähnlich wird. Diesen künstlichen 


Rumpf schiebt: man nun in die Hawg, zieht. 
diese allenthalben recht straff an, so dals sie. 


überall gut anliegt und nirgends Falten bildet, 


und näht zuletzt das Ganze ordentlich zu. Bei 
' Verfertigung des künstlichen Körpers muls man. 


genau Acht haben, dafs man ihn weder zu grols 
noch zu klein mache; denn da die Häute der 
Fische weit mehr einschrumpfen und zusam- 
mentrocknen, als die anderer 'Thiere, so Könnte 
es leicht kommen, dals ım erstern Falle bei’m 


Trocknen die Nath ausplatzte. Im zweiten Falle 


könnte hingegen die Haut Runzein bekommen, - 


die das Ganze verderben würden. Ist der Fisch- 
körper breit gedrückt, d. h. ist er im Durch- 


schnitt oval oder länglichrund, so wird dem. 
künstlichen Rumpfe vor dem Einschieben in 


die Haut erst durch Drücken diese Form ge- 


geben. | er | 
Dem so ausgestopfter: Fische gibt man, nach- 


..dem man die künstlichen Augen eingesetzt hat, 
die Stellung, indem man ihn auf ein Bret lest 


und die Flossen ordentlich ausspannt. Hat der 
Fisch Bauchtlossen, so müssen da, wo diese 
‚sitzen, Lücken in das Bret geschnitten wer- 
‘den, wo man diese durchstecken und unter 
demselben ausspannen kann; das, Bret mufs 


daher an beiden Enden eine Unterlage bekom- | 


men, dafs es hohl liegt. Die Flossen spannt 
man zwischen zwei Stäbchen, die’ erst. an dem. 
einen Ende und wenn die Flosse geliörig; aus-. 


gebreitet und dazwischen ausgespannt ist, auch‘ 


am andern Ende fest zusammengebunden wer- 
den. So verfährt man auch mit den Schwanz- 


NN ; 


d ; 


pn 


j l x a 
ur) 3 
N s ns h x ü 
N: | 27 
s 3 f} P In ’ uhr, 
/ x 


. Slössen. Die Kiemendeckel, wenn sie am Fische. 
geschlossen waren, werden mit Papierstreifen, 
die mit: arabischem Gummi bestrichen sind, 
verschlossen; wareh.sie aber offen, so bildet 
- man von feiner schwacher Pappe künstliche 
, Kiemen, setzt sie mit Leim ein und klebt Pa- 
.  pierstreifen so über die Kiemendeckel, ‚dafs 
"sich diese nicht verwerfen und eine unna- 
 türliche Form’bekommen können. Diesen künst- 
- lichen Kiemen gibt man, ehe man sie einsetzt, 
‘ einen Anstrich von derjenigen Farbe, die die 
- natürlichen hatten. Den Mund des Fisches kann 
_ man, wenn er offen bleiben soll, einstweilen 
wit Werg ausstopfen und wenn Bartfäden und 
 dergl. vorhanden sind, auch diese mit Nadeln 
. oder wie es sonst gehen will, in eine natür- 
liche Lage bringen. * TR 
Das Ausstopfen der Fische hat, wie gesagt, 
seine Schwierigkeiten. Eine Hauptregel dabei 
ist, wie ich schon oben angeführt habe, dafs 
man die Haut durch zu derbes Ausstopfen nicht 
gar zu stark anspanne, aber auch nicht zw 
locker ausstopfe; hier, also die richtige Mittel- 
stralse zu halten , ist so gar leicht nicht. . 
: Ist der Fisch so auf dem Bret festgelegt, so 
‚schreitet man zum "Trocknen desselben. Ein 
Backofen schickt sich hierzu am besten und 
‚man kann den Fisch dann hineinbringen, wenn 
das eben in demselben gebackene Brot eine 
' Stunde heraus ist. Früher darf er nicht hinein- 
' geschoben werden, weil die Haut der Fische, 
Ihrer vielen. schleimigen, 'saftigen und fettigen 
 Bestandtheile: wegen, weit‘ langsamer und ’'all- 
mälicher getrocknet werden muls, als die zä- 
 hern Häute ‘anderer 'Thiere; denn in zu star- 
- ker Hitze würden sie eher braten als trocknen. 


E} 


’ 


a 


r } ) ki t 


n 
R R 
2712 


| | ) 

Auch wird bei einem sehr grofsen Fische die _ 
Hitze, so lange sie sich in dem Backofen hält, 
nicht hinreichend seyn, ihn völlig auszutrock- 
nen. Man nimmt ihn, sobald der Ofen kalt isty _ 
aus demselben‘heraus und untersucht ihn, ob 
er völlig trocken ist, welches der Geruch: so- 
gleich -änzeigt; denn wenn er ganz ausgetrock- 
net ist, so mufs er fast’ gar keinen‘oder we- 
nigstens keinen unangenehmen Geruch haben. 
Ist er aber noch nicht trocken, so mußs er 
noch einmal in den Ofen und\ er kann jetzt 
schon eine stärkere Hitze vertragen als das 
erste Mal. neü! a Ä Fr 

Hat man nun sich überzeugt, dafs Alles recht 
trocken ist, so nimmt man die Klammern von 
den Flossen, das Werg ‘aus dem Munde und 
die Papierstreifen von den Kiemendeckeln und 
sieht nach, ob der Fisch viel von seinen nafür- 
lichen Farben verloren hat. Da» dies leider 
gröfstentheils mehr oder weniger der Fall ist, 
so müssen gute feine Wasserfarben und ven 
geschickt geführter Pinsel diesem UÜebelstand so 
viel als möglich abzuhelfen suchen. ‚Nachdem 
dies geschehen, nimmt man einen.leicht trock- 
nenden Lackfirnils und überstreicht das Ganze 
allenthalben zwei- bis dreimal damit. Der beste: 
Firnifs hierzu ist der aus Kienöl und Kolopho- 
nium bestehende, wo man nämlich von letz- 
term in Kienöl über. gelindem Kohlenfeuer -sö 
viel zergehen lälst, dals die Masse einem ge- 
wöhnlichen Leinöl- oder Tischlerfirnils an Dicke 
gleichkommt. ' Diesen ‚schnelltrocknenden und 
nicht zu grell glänzenden. Firnils kann man, 
um sich das Anstreichen‘ zu erleichtern und zw 
bewirken, dals er besser in die Haut: eindringe, 
warm auftragen. Er wird: nicht allein‘ dem 


P Ä 
5 | | 275: 
'auspestopften Fische, seines'Glanzes wegen, gar 
sehr zur Zierde gereichen,, sondern auch alle 
-Raubinsekten abhalten. Seine Farbe fällt zwar: 
etwas :in’s Gelbliche, allein ‚das schadet nicht 
"und ıst nicht. auffallend. DE RT ee 10 
Die so :ausgestopften. grofsen Fische kann 
„man nun nicht ohne ungeheueren Kostenauf- 
wand in Glasschränken: aufstellen; man hängt 
‚sie vielmehr im .Kahinette frei’ auf oder legt 
sie oben auf die-Schränke, worin sich andere 
‚Sachen befinden. : Da sie nicht. sehr zerbrech- 
‚lich sind, so kann der Staub, ohne ihnen Scha- 
den zuzufügen, öfter abgefegt werden, ' Sie wer- 
‘den auch. von keinem Raubinsekt angegangen, 
‚obgleich-inwendig in, der Haut kein Mittel ge- 
gen diese angebracht wurde, da Kalk und Asche 
nur, dazu dienen, die Fetttheile an der innern 
‚Seite der.Haut zu zerstören und das Austrock- 
nen derselben .zu befördern; allein der sich‘ 
von aulsen,; wo nicht selbst in die Haut einge- 
sogene, sie doch .allenthalben bedeckende Kien- 
ölfirnifs ist. es, der jene ungebetenen Gäste da- 
von abhält. Ein vor vielen Jahren auf diese. 
‚Art von mir ausgestopfter groSser, Stöhr (Acı- 
penser Sturio) wurde absichtlich, so hingestellt, 
' dafs ihn stets ein Heer. :von Speckkäfern und 
 anderm Gesindel umgab ; gleichwohl: wagte es 
nie einer, ihn’ anzugreifen und. er sieht immer 
‚noch so schön aus, als wie er: gleich nach 
dem Ausstopfen.. aussah. Es hatte‘, vielleicht _ 
‚nicht leicht ein Mensch mehr Gelegenheit,“ al- 
‚lerlei Mittel gegen dıese Erbfeinde der Natura- 
liensammlungen zu versuchen, als ich, da ich 
‚fast, so zu sagen, unter diesem Volke wohne 
und stets mit Legionen dieser Verwüster um- 


| 
| 


Le 


‘Alle Fische, ‚welche 'sich det eigentlichen 


Fischform 'mehr nähern, d.h. die einen von 


beiden Seiten stark zusammengedrückten Kör- 


per haben, von ‘den kleinsten Arten bis zu einer 


Länge von 3 bis 4 Fuls, kann man’ auf‘ eme 
noch leichtere Weise ausstopfen, als die vor- 
hergehende war. Man lälst zuvörderst den Fisch 
sterben: denn am lebenden würde das Aus- 
stopfen darum Schwierigkeiten haben, weil der 
Fisch durch Schnellen und Zappeln theils die 
Arbeit aufhalten, theils sein Aeufseres beschä- 
digen möchte. Ueberhaupt ist zu bemerken, 
dafs bei Fischen, welche schon’ einige Zeit todt 
waren, die Schuppen fester sitzen als an frisch- 


gelödteten, Und sich daher auch’ besser aus- 


stopfen lassen; doch zu lange darf man sie 
auch nicht liegen lassen, da sie, sobald Fäul- 
nils einzutreten anfängt, nicht mehr gut zu be- 
handeln sind. | u 


Da man bei den Fischen, welche die ge- 


wöhnliche zusammengedrückte Fischgestalt ha- 
ben, zur hinlänglichen Uebersicht des Ganzen 


nur die eine Seite des Fisches zu sehen braucht | 
und sie bei’m Ausstöpfen auf der einen auf- 
schneidet, so mufs man zu Anfange der Arbeit 
darauf sehen, dafs man die Seite, welche etwa 
beschädigt worden ist, dazu bestimmt, an ihr 
den Einschnitt zu machen, damit hingegen die | 
fehlerfreie sich nachher dem Auge des Be- 
schauers darstellt. Man legt so den Fisch platt 
vor sich hin und macht den Einschnitt vorn 
hinter dem Kiemen in der Mitte der breiten 
Fläche, wo bei den meisten Arten die Seiten- 
_Iinie anfängt und führt ihn in gerader Linie 


bis an die Schwanzflosse unter der Haut hin. 
Man sucht -nun mit der Pincetie oder mit einem 


n7 


- 
S 


u 


275 


kleinen Zängelehen die Haut in der einen Seite 
des Einschnitts zu fassen, trennt sie anfänglich 
mit der Schneide und nachher mit dem meis- 
 selförmigen ‚Hefte ‚des Messers vom Fleische; 
bis man auf Flossen stölst, welche mit. der 
' Scheere dicht unter der Haut vom Rumpfe ge- 
' trennt werden. Man arbeitet so wechselseitig 
bald an der obern,:bald an der untern Seite, 
löst hier den After behutsam ab und fährt fort, 
-bis ‚die Haut über die Hälfte rings um den 
Rumpf vom Fleische getrennt ist und schnei- 
det mit der-Scheere, die aber stumpfe Spitzen 
haben mufs, den Rückgrad, doch ohne die 
' Haut’ zu beschädigen, dicht am Schädel durch, 
fafst: den ’Sturzel des Fleischkörpers mit der 
einen Hand, bei kleinern mit der Zange, trennt 
nun mit dem Messerhefte dıe Haut nach und 
"nach vollends bis zur Schwanzflösse und zu- 
‚letzt auch diese mit der-Scheere vom Rumpfe, 
den man jetzt als unnütz .bei Seite legt: Man 
reinigt nun durch Schaben mit dem .Messer- 
hefie die Haut vollends von allem noch darin 
sitzenden Fleische, sucht jedoch, wo möglich; 
‘ das unter der Haut liegende Silberhäutchen zu 
' erhalten‘, weil‘ mit Zerstörung desselben ein 
' grofser Theil der Schönheit des Fisches verlo- 
‘ren geht. Dies Silber- oder, bei einigen, Gold- 
"häutchen ist aber gewöhnlich von so zarter 
' Beschaffenheit, ‚dafs es mehrentheils verloren 
geht: Man muls es daher, wenn: der ausge- 
‚ stopfte Fisch ein lebhaftes Aussehen bekommen 
‚soll, durch Kunst mit Blättchengold oder Blätt- 
' chensilber zu versetzen suchen; denn dei Me- 
_ tallglanz wird durch die getrocknete Haut von 
 aulsen zwar nur sehwach' gesehen, bringt aber 
‚die angenehmste gr —: Nach- 
\ 24 


‘ 
Y 


PR 
h| 
P 
\ 


j 


276 En 
dem die Haut so von allen Fleischtheilen sorg- 
faltig gereinigt worden, nimmt man die Kiemen, 
die Zunge und andere Fleischtheile durch die 
Oeffnung unter den Kiemendeckeln und zuletzt. 
auch die Augen von aufsen aus dem Kopfe. 
Wenn man mit dem aus Kalk und Asche 
bestehenden Bulver die Höhlen des Kopfes 
bestreuet oder eingerieben hat, so füllt man 
sie locker mit Werg oder Baumwolle an. — 
Jetzt nimmt man von unächtem Silber oder 
Gold, das man in Blättchenform hat und an 
vielen Orten unter der Benennung: Klebesilber 
und Klebegold, zu allerlei unächten Vergol- 
dungen :u. s. w. gebraucht wird und belegt da- 
mit die ganze innere Seite der Haut des Fisches, . 
wo es,.mit etwas Baumwolle angedrückt, leicht 
ankleben wird. Kann man aber das natürliche 
metallartig glänzende Häutchen beibehalten, so 
ist dies künstliche überflüssig. Den RFleisch- 
körper nachzubilden, nimmt man Werg, formt 
ihn ‘aber nur ganz locker, lose-und ohne ıhn 
mit Zwirn zu umwickeln, legt ıhn in die Haut 
und zieht die Seiten des Einschnitts zusammen; 
'zugenähet wird aber hier nichts. eb. 
Man legt hierauf den Fisch auf ein seiner 
Gröfse angemessenes Bretchen, so dafs die Seite, 
wo der Einschnitt ist, aufliegt, setzt das künst- 
liche Auge ein (denn da er nur yon einer Seite 
gesehen wird, so braucht er auch nur eins), 
und gibt durch geschicktes Biegen und Drücken 
dem Ganzen die natürliche Gestalt. Jetzt wer- 
den die Flossen ausgebreitet, etwas feucht ge- 
macht, die Schwanzflosse, so wie andere, bei 
welchen es sich thun lassen will, ausgebreitet 
an das Bret gedrückt, wo sie leicht ankleben 
und in der gegebenen Stellung bleiben werden, 


: 27 


5 van E 


‚ Anidie übrigen Flossen klebt man ein Stück- 
‘chen steifes Papier oder ..ein Kartenblatt. und, 
sollte esja, um die Flossen ausgebreitet zu er- 
. halten, nicht ‚fest genug ankleben wollen, so: 
hilft man sich mit starkem Gummiwasser. Mit 
‘den Barttäden mufs man ebenfalls so verfah- 
ren und die Kiemendeckel, wenn sie sich nicht 
von selbst schlielsen, mit einem Streifchen auf- 
geklebten Papiers zusammen zu halten suchen. 
Soll der Mund offen bleiben, so mufs' man 
‘ einstweilen etwas Werg oder zusammenge- 
drehtes Makulaturpapier hineinstecken, im ent- 
gegengesetzten Fall wird er, wenn man ihn zu- 
drückt, leicht verschlossen: bleiben. 
- 2:80 zubereitet wird das Ganze in den Darr- _ 
ofen gebracht, recht gut ausgetrocknet und 
wenn. dies vollendet ist, die angeklebten Papier- 
 stückchen u. dergl. abgenommen. Sollte nun: 
der Fisch an seinem schönen Colorit so viel _ 
verloren haben, dafs 'es zu sehr in die Augen 
hele, wie es häufig der Fall ist, so muls die _ 
Malerei dieses Uebel möglichst unmerkbar zu 
machen suchen. Aber nur Wasser-, vorzüglich 
Saftfarben, lassen sich hierzu anwenden; ‚Deck- 
farben oder gar Oelfarben sehen sehr schlecht 
und schmierig aus und ieh habe mich ihrer 
dazu aus diesem Grunde nie bedienen mögen, 
Zuletzt überstreift man den ganzen Fisch eini- 
semal mit einem leichten Lackfirnifs und nimmt 
'ıhn vom Birete. SR a 
Die so ausgestopften Fische werden nun mit 
„der einen Seite an ein Bretchen oder an die 
" hintere Wand eines Kastens mittelst Kurzer 
 Brathstiftehen oder mit Leim befestigt. Auf 
meergrünem oder auch hellblauem Grunde neh- 
‚men sie sich‚am besten. aus und werden nicht 


278 ne BR 


i leicht von, einem ‚Insekt angegriffen. Da ia 
aber, frei hingestellt, den Staub sehr schadet, 
so sind sie in ganz flachen Kästchen, mit Glas- 
scheiben sorgfältig verschlossen, weit besser 
und sicherer verwahrt, 

Was endlich das Aufbewahren der Fische 


in Weingeist anbelangt, in'welchem sie bis auf _ 


das Verbleichen der Farben, hinsichtlich ihrer 
ganzen Struktur, allerdings :am vortheilhafte- 
‚sten aufbewahrt werden, so ist darüber nichts 
zu bemerken, als dals man sie vorher, wie'.die 
Reptilien, reinigen und namentlich die Seefische 
mehreremal-in sülsem Wasser abwaschen mufs, 
übrigens aber darf’ man keine Theile‘, keine 
Eingeweide ‚und am wenigsten die Kiemen  weg- 
nehmen, wenn man die Exemplare so vollstän- 
dig: erhalten will, als der Naturforscher bei sei- 
nen Studlien ihrer bedarf, . | 


pl $. 5 


Von der Zubereitung. der Crustaceen Yür das Kabinen, 


Wenn man großse Crustaceen zu behandeln 
hat, so hebt man’ zuerst: die Schale , welche 
den obern "Theil des Körpers bedeckt, auf, in- 
dem man mit der Spitze des'Messers: die Häute, 
durch welche: sie mit den übrigen Theilen: ver- 
bundenäst, trennt. Durch diese Oeffnung nimmt: 
man das Fleisch und ‚überhaupt alle weichen 
. Theile heraus, eben so aus dem Schwanz, : den 
man durch dieselbe Oefinung entleeren kann. ’ 
Man versieit dann das ganze Innere tüchtig 
mit Präservatıv. | 

Einige Crustaceen und darhinibr namentlich | 
die Hummern, haben sehr grofse Scheeren, wel- 
che man ebenfalls reinigen muls. Man verschafft 
sich dazu leicht eine ORORBDE: durch welche 


. 


4 


| N, 29° 


man. das Fleisch entfernen kann, wenn man; den 
‚ dewegliehen. Finger ‚der Scheere vorsichtig aus 
seinem Gelenke löst und nachdem man mit 
dem Präpariren fertig ist, ılın,.so wie die Schale, 
mit Gummi wieder aufleimt, Zuletzt überzieht 
inan das Thier, das man in_der nöthigen Stel- 
lung trocknet, mit einem Firnils, welcher in 
nichts weiter als Terpentinöl zu bestehen braucht. 

Bei kleinern Arten und selbst bei solchen 
von mittlerer Grölse,. wie die ‚deutschen Fluls- 
"krebse, wird ein solches. Ausleeren. des Flei- 
sches nicht einmal nothwendig; man begnügt 
sich damit, dals man. dasselbe nur recht rein 
abwischt und bürstet, dann zwei Stunden lang 
ın Kalkwasser einweicht, ‚ihnen, hierauf auf 
einem Bretchen die Stellung gibt, sie trocknen 
. tälst und mit 'Terpentinöl anstreicht. 

Die Methoden fast aller Naturaliensammler 
hinsichtlich! des Präparirens der Crustaceen ka- 
men mehr oder weniger mit dieser eben ange- 
gebenen überein, nur weichen die meisten darin 


ab, dafs sie nieht die Schale des Vorderleibes 


ablösen, sondern vielmehr den Schwanz vom 
Vorderleibe. Manche leeren noch ängstlicher 
die Hauptgliedmafsen gröfserer. Arten von den 
' Fleischtheilen,  _ 

Es ‚lassen sich im Allgemeinen keine spe- 
ciellen Vorschriften hierüber ertheilen; man 
muls sich . lediglich nach der Beschaffenheit 
und Gestalt des. 'Thieres richten. Als Grund- 
regeln sind aber folgende Punkte zu empfeh- 
len, nämlich die Thiere in Weingeist abster- 
ben und eine Zeit lang darin liegen zu lassen, 
zweitens sie schnell und lange zu trocknen, 
damit sie durchaus keine Feuchtigkeit mehr 
enthalten. 


280 : 

| "Es gibt einige ‚Crustaceen, deren Hinterleib . 
blos aus einer ‘diinnen Haut besteht, ‘wohin’ die 
"sogenannten, Bernhards-,. Eremiten- oder Ein- 
siedlerkrebse gehören. Diese können nicht wohl 
anders aufbewahrt werden als in: Weingeist, | 
weil dieser hintere weiche Theil sonst zu ie 
an seiner natürlichen Gestalt verliert. Wenn 
man sie indessen in ihren gewöhnlichen Wohn- 
orten, nämlich in ver schiedentu Arten von Schnek- 
Kenhäüsern aufbewahren will, so kann man 
auch damit ausreichen, dals man ‘den Hinter- 
leib mit Baumwolle ausstopft, sie übrigens, wie 
oben gelehrt , behandelt und zuletzt Wieder; ın 
‚das Schneckenhaus, aus welchem man sie her- 
ausnahm, einsteckt und auch wohl einleimt,. 


“ Was die kleinen Arten der Crustaceen an- 
belangt, z. B. die Garnelen, die Kiefenfülse u. 
Ss. W., so pflegt man sie gewöhnlich an Nadeln 

aufzustecken. Sie verlieren jedoch dabei gröls- 
tentheils ihre Farbe und trocknen auch so zu- 
sammen, dals 'sie fast gänzlich -unscheinbar 
werden; man thut ‚daher am: besten, sie in 
schwachem Weingeist aufzubewahren. 

Was das für die auszustopienden Grustaceen 
anzuwendende Fräservativ anlangt, so gebraucht 
man in Frankreich meistentheils die oben an- 
gegebenen Kampherseifen; Naumann dagegen 
empfiehlt die ebenfalls schon erwähnte Mischung 
aus Asche und Kalk. ‘Man kann füglich wohl 
beide vereinigen, indem man das !lüssige Mit- 
tel erst aufträgt und mit dem zweiten alle. an- 
gestrichenen Stellen bestreut. 


r j: « 


» ’ r 
2 , 
. 
x j A 5 
5% ui r “. ! R . vv, 4 sy u A 
x * Fr R , 
“ Me Ne eo Ni va wen 
or) 
) 


281 


Vo on. des Zubereitung der Insekten für Has 
 Naturalienkabinet. ar ; ; 


Die daBiken, so außerordentlich verschie. 
den in ihrer Gestalt, verlangen die Beobachtung 
. verschiedener Regeln, je nachdem sie zu ver- 
schiedenen Ordnungen gehören. Wir werden. 
daher ihre Zubereitung für das Kabinet auf die- 
selbe Weise durchgehen, wie wir 'es bereits. 


oben, als vom Aufsuchen und Fangen. dersel- 
ben die Rede war, gehalten haben. 


_ 


‘Da jedoch mehrere Ordnungen Hinsichtlich 
der Zubereitungen in der Hauptsache mit an- 
dern übereinkommen, so wird es hinlänglich 


‚seyn, nur diejenigen ganz ausführlich zu be- 


handeln, welche gleichsam als Norm für die an- 
dern dienen. \ 

Diese Musterordnungen. kind üben hauptsäch- 
lich die Käfer, mit denen die Hemipteren gröfs- 


tentheils übereinkommen ‘und die Schmetter- 


linge, welche als Norm für'alle übrigen geflü- 


\ 


gelten Insekten dienen können. Die ungeflügel= 
ten ‘werden ki ip ve ns die Crustaceen 


behandelt. 
Aufser den varschiltiinete Tödtinsbetieikoden 


im "Branntwein und das Ersticken theils durch 
‚die Sonnenwärme, theils durch das Erhitzen in 


 heilsem Wasser, hat man noch das Hineinwer- 


fen der Käfer in heifses' Wasser bei allen, die 


“nicht behaart oder sehr weich sind. Wenn 


dies geschehen ist, fischt man sie entweder 


mit einem dazu’ besonders kleinen Hamen von 
' Garn heraus oder man gielst das kochende 


Wasser in den grofsen Hamen ‚oder den 


Schöpfer, wodurch es bald abflielsen und die 


Käfer zurück bleiben werden. Man’ legt sie 


282 
dann zwischen Druck- oder Löschpapier und 
läfst die überflüssige Feuchtigkeit darin einzie- 
hen, ehe man sie aufspiefst. "Da aber die Käfer 


bei dieser Tödtungsmeihode doch immer’ eine ' 
Menge wässrigter Theile einsaugen, welche sıch 


nicht sogleich in das Löschpapier ziehen und 
der Käfer dadurch einen Stoff AA schnellern 
Verderben beibehält, so ist es’immer besser, 
wenn man sie In einem verschlossenen Glase 
erstickt. Mehrere Käfer, die nicht wenigstens 
12 bis 24 Stunden in Branntwein gelegen ha- 
ben, erholen sich von dem nur scheinbaren 
Tode und werden wieder lebendig; ‚hat man 


sie nun bereits aufgespiefst, so verhindert oft 


die Gröfse derselben, dals man sie sammt der 


Nadel in das Oppodeldokgläschen stecken kann; 


man wähle dann einen Topf, welchen ein Trink- 


olas so bedeckt, dafs es nicht hinein geht und 
doch innerhalb des Randes aufsitzt, gielse ko- 
chendes Wasser in ‚denselben, binde ein Stück 


_ Gace darüber, steche die Käfer mit ihren Na- 
‚deln Warauf, stülpe das Glas darüber und setze 


es auf Kohlen, welche das Wasser im Kochen 


erhalten, und dies wird die Käfer schnell töd- 


ten, ohne dafs sie zu viel’ Feuchtigkeit, einsau- 
gen. Wenn dies zu umständlich ist, kann ‚man 


auch vermittelst eines Pinsels den Mund. der . 
Käfer mit Vitriolnaphta oder Essigäther ‘an- 


feuchten’ und es wird ebenfalls der Tod aan " 


erfolgen. 
Die nun auf eine Bar die ee Art ge- 


tödteten Käfer, die noch nicht aufgespielst sind, 
spiest man sogleich auf, ehe sie noch vollig 
trocken werden. Man hat bei der Wahl der 
dazu erforderlichen Nadeln darauf zu sehen, 
dals sie der Gröfse des Käfers angemessen und 


- 


a) 


ar IR, 283 


\ 
f h 
=, 


Mader zu stark Rn zu nsilyedch Pe Im er- 
steren Fall würde der Käfer zerbrochen wer- 
den, im andern. würde sie ihn nicht mit -hin- 
länglicher Sicherheit tragen und ihn bei der 
geringsten’ Erschütterung zerbrechen, | 

» Die Länge: und Stärke der Nadeln’ ist ol 
‚schon angegeben worden (Fig. 12.). Man steckt 
non die erterdeniche Nadel Tiheket weit von der 
Nath und dem kleinen Schildchen so nahe als 
möglich dureh die rechte Flügeldecke und sieht 
sich dabei vor ‚„ dals selbige auf der Unterseite 
recht zwischen dem Mittel- und Hinterfulse 
der rechten Seite durch und nicht etwa den 
Gelenken zu nahe komme oder sie sar mit 
ausreilse. Diejenigen Käfer, welche sehr kurze 
Flügeldecken und einen sehr langen. Hinterleib 
‚haben, kann man ‚auch dicht kinter.die Flügel- 
‚decken durch ein Gelenke des: Leibes durch- 
‘stechen, nur mufs man sich ‚dabei vorsehen; 
dafs die "Nadel. auch recht durch die Mitte eines 
Gelenkes und nie zwischen zweien durchgesto- 
'ehen werde, weil: er sonst unfehlbar zerbre- 
‘chen würde, doch ist dies nicht sehr zu em- 
‚pfehlen. ‘Man mag nun für. gut finden, die Na- 
deln ‚durch die, ‚Elügeldecken oder durch den 
Hinterleib zw stecken, ohne die Flügeldecken 
zu berühren, so müssen doch die Nadeln aller 
Käfer über denselben gleichweit hervorragen. 
Die Käfer bekommen dadurch alle einerlei Höhe 
und befördern sehr das ‚gute Ansehen einer 
Sammlung, welche sonst bei den schönsten Kä- 
fern doch a verlieren wird, wenn ein Käfer 
‘hoch und der andere niedrig: steckt; hierzu 
dient denn der Drathtransporteur. | 

Mehrere Käfer sind so aulserordentlich klein; 
dafs man unter dem Nadelvorrath keine findet, 


28 4 | S 
3 
-) ö e er 


‘die fein genug. isty in iskee Fall werden! sie: 
mit Gummi‘ oder Leim (Fig. 14.) auf die Spitze ' 
eines schmalen Streifchens Papier geklebt und 
durch ‘dieses die Nadel gesteckt, 
Wenn man nun die Käfer gesteckt hat, BR 
wählt 'man sich von jeder Art und Abart so 
viel Individuen heraus, als man für seine Samm- 
Jung behalten will, steckt sie auf sehr geebnete 
‚und mit geglättetem Papier beklebte Korktafeln, 
die in einem zweı Tinger breiten hölzernen - 
Rahm befestigt sind, so weit durch, dafs die 
untere Seite des K fers der Korkplatte nahe. 
genug kommt, um die Füfse in eben die Lage 
bringen zu können, als sie der Käfer im Leben 
be’’m Laufen oder Kriechen hat. Man zieht 
nun die Beine entweder mit einer in einem 
Hefte befestigten Punktirnadel oder einer am- 
dern langen, etwas starken Nadel-hervor, am 
besten 'mit 'einer feinen englischen Uhrmacher- 
reibahle, die man so schwach wie ein Haar ha- 
ben kann, steckt da, wo die gegebene Lage des 
Füfses nicht bleiben will, Nadeln bei, dafs sie 
darin bleiben müssen, richtet den Kopf und 
die Fühlhörner ebenfalls so, ais sie der Käfer | 
im Leben zü tragen pflegt und’ stützt da, wo 
es nöthig ist, sit Nadeln, damit besonders die 
Fühler sich wicht senken können. Denjenigen - 
Käfern, welche einen spreitzbaren Blätterknopf 
an den Fühlern haben, pflegt man auch diese 
Blätter’ auszubreiten. will man dieses aber A 
thun, wenn der Käfer noch ganz frisch ist, so’, 
geräth man zuweilen ın Verlegenheit, alle er- 
forderlichen Nadeln anzubringen. Es ist daher 
besser, wenn man Anfangs nur die Fühler in | 
eine horizontale Lage bringt, nach einigen Ta- 
gen den Käfer von "allen Nadeln ‚ die man zur 


’ 


ee NT 


Stellug der liedniakin gebrauchte; befreiet, 
von dem Kork abziehet,, mit 'einer Nadel 
_ behutsam zwischen die’: beiden äußsersten’ Blät- 
ter der Fühlerkolbe fährt und selbige rück- 
wärts nach dem‘ Halsschilde hin: bewegt; .da- 
_ durch werden die Blätter sich auseinander sprei- 
zen und die Richtung behalten. Bei’m Richten 
der Gliedmafsen hat man aber allen Zwang zu 
vermeiden, weil der Käfer sonst ein widerliches 
'Ansehn erhält. Mi 
"Wenn man von auswärtigen Erekinklan dilen 
' Sammlern Insekten zugeschickt bekommt, so 
"ist es höchst selten der Fall,'dafs die Nadeln, 
worauf die Käfer gespiest sind, dieselbe Länge 
haben als. die eigenen, oder die Käfer stecken 
 zu’hoch oder zu niedrig gegen die übrigen der 
Sammlung. Um ‚diesem Uebelstand abzuhelfen, 
gibt. es’ verschiedene Mittel. Weils man aus 
der Erfahrung, dafs dem Käfer die Beine leicht 
abbrechen, wenn man ihnanfalst und der Kä- 
fer steckt zu niedrig, so bringt man ihn auf 
‚einen 'Transporteur, besonders. "wenn die Nadel 
sehr kurz ist; ‚dies ist 'entweder. ein Streifen 
Pappe oder mit Papier beklebter Korkstreifen, 
‘so lang, dafs zwei Käfer darauf Platz habenz 
‘durch :die Mitte dieses Streifens 'steckt man 
eine starke Nadel und auf die Ecken .die Kä- 
fer, wenn zwei von einer Art vorhanden sind,, 
“sonst läfst man die andere ‚Ecke {rei. Nun. 
steckt man die grolse Nadel in den Kasten und. 
‚ schiebt den 'Transporteur mit; einer Pinzeite. 
höher oder tiefer, bis der darauf befindliche 
Käfer mit den übrigen gleiche Höhe hat. . Ist 
nun die Nadel des Käfers oben. zu lang, ‚so: 
"schneidet man »selbige mit einer Scheere ‚ab. 
Will man aber keinen Transporteur in der: 


286 | | 
Sammlung‘häben, so wird der Käfer da, wo 
die Nadel steckt ,. entweder mit Lavendelspiri- 
tus, Naphtha oder Aether zum öflern ange- 
feuchtet und bleibt so einige Stunden stehen, 
oder man bringt ihn in die: Aufweichebüchsez 
war die Nadel zu kurz, so fafst man. den Kä- 
fer von unten mit der einen Hand und dreht 
mit der. andern die Nadel am-Knopf gefafst 
hin und her; will dies nicht. gut gehen, so falst 
' man die Nadel mit einer Zange,. wie die Uhr- 
macher haben, an der Unterseite des Käfers, 
falst ihn oberhalb zu beiden Seiten der Flügel- 
decken und dreht nun entweder den Käfer und 
hält die Nadel fest oder umgekehrt, doch mit 
möglichster Behutsamkeit;; sıtzt die Nadel noch 
zu fest, so muls sie nochmals angefeuchtet'wer- 
_ den und einige Zeit stehen; drehet sie sich aber, 
so nımmt man nun die Pinzette, fährt damit _ 
zu beiden Seiten an der Nadel quer über die 
Flügeldecken und drückt auf dieselben, wo- 
durch die Nadel herausgeschoben wird; dann _ 
setzt man die Spitze der Nadeln auf eine Kork- 

. platte, falst die Nadel be’m Knopf und schiebt, 
so den Käfer mit der Pinzette völlıg ab. Die 
Nadel, welche die Stelle der vorigen ersetzen 
soll, mufs jedesmal etwas dicker seyn, sonst - 
wird der Käfer nicht: fest genug sitzen. War 
aber die Nadel für die Sammlung passend und 
der Käfer stand nun zu niedrig oder zu hoch, 
so ist es genug, wcnn man ihn herauf oder 

herunter schiebt. | Haduspk 
Bei diesem Verfahren‘ ist nicht allein die 

Nadel losgeweicht, sondern alle Gliedmafsen 

sind wieder beweglich geworden ; war also der 

Käfer nicht äufgestellt, ‘so werden jetzt die 

. Glieder gehörig gerichtet und getrocknet, wel- 


n 


987 


- ches wenig Zeit’ erfordert, weil diese Fetch- 
 tigkeiten schnell verdunsten und daher die Ge- 
 lenke der Flügel bald die vorige Festigkeit er- 
"halten, "wu: I. RR, N 
Durch. das öftere Aufmachen der Kasten 
‚dringt sowohl im Sommer als im Winter Wär- 
me hinein, wodurch eine Feuchtigkeit entsteht; 
‚dadurch setzen die messingenen Nadeln auf der 
Ober- und Unterseite des Käfers Grünspan, die 
eisernen aber Rost an. Noch häufiger geschieht 
dies, wenn die Sammlung feucht steht oder die 
' Käfer nicht recht ausgetrecknet sind, wenn 
man sie in den Kasten steckt. Den Grünspan 
kann man zwar mit einem Federmesser leicht 
'abkratzen und dann mit einem Pinsel abwi- 
. schen, aber er kommt doch immer wieder zum 
' Vorschein. Folgendes Mittel vertilgt ihn aufim- 
mer: man nimmt ein Stückchen Kartenblatt, 
“ macht in der Mitte ein Loch, so grofs, dals 
der, Nadelknopf ‚durchgesteckt werden kann, 
macht es mit Wasser recht nals, steckt den 
‘‚Nadelknopf durch, schiebt es dicht an den 
'Käfer und hält den Knopf der Nadel in eine 
' Lichtflamme; sobald ıman sieht, dafs der Grün- 
span auf der Unterseite des Käfers schmilzt, 
steckt man geschwind den Obertheil der Nadel 
in kaltes Wasser, wodurch sie wieder ihre Härte 
erhält. Der Grünspan ist verschwunden und 
kommt nie wieder. i ee | 
.-  Stählerne Nadeln sollte man, so lange man 
' Messingnadeln eben 50 fein haben kann, nie 
gebrauchen; bekommt man aber Käfer auf sol- 
chen Nadeln, die noch dazu eingerostet sind, 
‘so muls man die Käfer aufweichen und ab- 
" schieben und vertausche die Nadel mit einer 
messingenen. MR NE 


E- i 


‘Da’ der schöne Anblick einer Sammlung sich 
um vieles erhöht, wenn alle. Insekten'in glei- . 
cher Höhe an den ‚Nadeln stecken, so ist, um‘ 
dıeses zu bewirken, ein kleiner Apparat "sehr 
zu empfehlen, welchen Naumann-zu diesem 
Behuf ‚angibt; dies ist der ‚Dratbtransporteur 
(Fig. 15.) Er bestehet in einem  horızonlal- 
befestigten, zusammengebogenen und zusam- 
mengedrehten Drath, welcher vor: einen klei- 
nen Ring offen läfst, der nicht gröfser ist als 
um eine Stecknadel durehzulassen. Dieser Drath 
ist in solcher Höhe von dem Boden einerSchach- 
tel befestigt, als man den Insekten Höhe an 
den Nadeln zu geben verlangt. -Wenn man 
nun ein Insekt aufgesteckt hat, so. schiebt man 
die Nadel unterhalb desselben durch den Ring, 
wodurch das Insekt von selbst so weit herauf- 
geschoben wird, dafs es sich in der verlangten 
Höhe und gleichförmig mit den andern befindet. 


Es gibt einige, ganz besonders weiche. und 
dabei sehr. dicke Käfer, nämlich die‘ aus der 
Gattung Meloe, welche gewöhnlich bei’m Trock- 
nen so zusammenfallen, dafs sie ihre ganze Ge- 
stalt verlieren. Diese werden entweder wie die 
Raupen ausgeblasen oder ausgestopft oder wie 
die Spinnen zubereitet. Von beiden Verfah- 
rungsarten wird weiter unten die Rede seyn 
bei "den Schmetterlingen ‘und ‚flügellosen Insck- 
hs wohin wir verweisen. 


Auch bei sehr grolsen Käfern, namentlich 
sales und solchen, deren Uhnterleibs- 
ringe-nicht besonders hart sind, wird man wohl 
ihun, die Flügeldecken aufzuheben, die Ober- 
seite eis Hinterleibs aufzusehneiden. ‚und den- 
selben mit Baumwolle auszustopfen. | 


EAN er , 
' | 2839 
/ d h 


+" Wer einzelne Käfer in fliegenden ‚Stellung 
‚seiner Sammlung einverleiben will, wird. die 
‚Regel. dazu: leicht aus‘ denjenigen entnehmen 
«können, - welche weiter unten über das ‚Auf- 
spannen! ‚der, Schmetterlinge, beigebracht :wer- 
‚den. Was die Zubereitung anderer ' Insekten 
‚anlangt, so bemerken wir. Folgendes ‘darüber: 
., Die. Insekten aus der Ordnung der, Hemip- 
‚teren (Fig. 11.) haben mit den Käfern ziemlich 
„gleiche. Zubereitungsweise. Das Anstecken der- 
‚selben geschieht, wie bei jenen, durch die rechte 
Flügeldecke, wobei man sich jedoch sehr in 
‚Acht zu nehmen hat, dafs man durch zu starke 
‚Nadeln; die Hügel nicht ‚auseinandertreibt, wel- 
‚ches besonders’ bei den Wanzen sehr leicht der 
Wall,äst. koy nee. cr ©. ; Br Er 
., Exemplare, welche fliegend dargestellt wer- 
‚den sollen, müssen eben so wie die Käfer gleich 
‘hinter: dem Schildchen ‚durch die Mitte des. 
Hinterleibs gestochen ‚werden. ., sell © 
+, Die Kleinsten Insekten, dieser Ordnung -mufs 
ımanauf Papier kleben. 5 2. ara 
f, «Wir. kommen nun zu: einer andern Normal- 
„ordnung, zu ‚derjenigen, welche,die Schmeiter- 
dinge senthällu 42 auo.te5 molasd sh - sh 
5 Es gewährt nicht; alleın einen :schöiern 'An- 
‚bliek , wenn. die Schmetterlinge ‚mit, jausgebrei- 
‚teten Flügeln‘ in den Sammlungen ‚aufgestellt 
‚sind, sondern ‚es, ist’ auch um der systematischen. 
Bestimmung: ‚willen /nöthig, weil die Hinter- 
‚oder Unterflügel:.Kennzeichen: zu der -Artbe- 
‚summung liefern. und ‘ohne. Ausbreitung der 
 Oberflügel, ‚welche die Untexflügel bei, den. mei- 
sten Arten! ganz bedecken ‚.nicht sichtbar sind. 
(Fig. 13..25.1). Das; Ausspannen' oder..die Aus- 
\ breitung ‚geschieht /auf: un sogenannten: Auf- 


rar 


‘ten Flügeln, wie P. Machaon, B.' Matronuld, 


_ Papier, welches die Flügel’ ganz bedeckt, legt 


\\ 
#. - 


290 


f E 


spannbretern. Sie ‘sind von Linden- oder Bu- 
»chenholz,. haben ‘mehrere Rinnen von verschie- 


dener Breite, je nachdem sie für gröfsere’ oder 
kleinere Schmetterlinge bestimmt sind. Diese 
Binnen müssen die erforderliche "Tiefe haben, 
‘ damit der Körper des Schmetterlings’ so-'viel 
Raum darın findet, dafs wenn er ın die Rinne 


-eingesteekt ist, der obere ‘scharfe Rand der 


Rinne "unter die Flügelwurzel trifft und die Flü- 


gel selbst horizontal auf der Bretfläche auflie- 
“gen. Hierauf breitet man die Flügel, indem men 


‚sie mit einer stumpfen starken Nadel nahe an 


den Nerven schiebt, so aus, wie tnan’ sie haben 
“will. (Fig. 25.) Züin Aufspanner wählt man 


‘schmale Papierstreifen '( ungefähr’'von 1 bis 
1%, Linien Breite); sie.müssen von »starkem 
- Papier sund auf der Seite, welche''auf'die Flü- 
:gelflache zu liegen kommt, geglättet seyn. ‘Sie 
werden quer über beide Flügel‘ gespannt und 
es müssen wenigstens ’auf jeder ‘Seite zwei Pal 
-pierstreifen angewendet werden, Durch die er- 
stere nahe an der Wurzel erhalten die Flügel 


ihre eigentliche ‘Riehtüng und Befestigung und 


‚diese müssen daher auch’.zuerst gespannt wer- 
den. Die: beiden äulsern Streifen 'verhinderh 
-bej’m: Trocknen" das 'Abkläffen oder’Umbiegen' 
-der Flügel. Bei Schmetterlingen mit’ sehr breit 


| 
| 
| 
| 


‘sind fast drei Streifen’ auf jeder 'Seite”nöthig, 
um die Flügel bei’m Trocknen ‘recht gleich und 
eben zu erhalten. ' Noch besser ist’ es, wenn 
man über diese Streifchen noch ein Blättchen. 


und. ansteckt. Die- Vorder-' und; Hinterbeine 
müssen auch’ hervorgezogen "und. so -wie' die 
Fühler durch 'eingesteckte Nadeln’ in: der gehö- 


% 


pP} P . Re 
” e 


rigen Stellung erhalten werden. Unter den Hin- 
‚terleib wird ein schwaches Korkstück oder ein 


kleiner ‚Papierpfropf geschoben, damit er in 


‚horizontaler Lage bleibt. In die Mitte der Rinne 


wird in abgemessenen Zwischenräumen ein senk- 


rechtes Loch für die Nadel vorgebohrt. Auch 


müssen die. Bretchen kleine Fülse bekommen, 
damit unten leerer Raum für die durchgestochene 


‚Nadel bleibt. 


... ‚Eine andere Art von Bretchen ist die, wel- 


che aus doppelten Bretchen besteht; das obere 


. ist wie gewöhnlich mit. ‚einer Rinne versehen, 


v f 


En 
SE 


‘ 


w 


‚welche aber statt des vorgebohrten Loches für 
‚die Nadel, gröfsere viereckige Ausschnitte von 


ungefähr 3. bis 4 Linien im Quadrat hat, unter 
‚welchen auf dem untern Bretchen ein Kork- 
‚streifen eingeleimt ist. Es gewährt den Vortheil, . 
dafs man die Nadel wegen des Spielraumes im 
obern grölsern Ausschnitt,so wenden ‚und rich- 
ten kann, 'wie. es zum gleichen 'Aufliegen der. 


Tlügel erforderlich ist. Bei der erstern Art von . 


Aufspannbretern mufs, man: immer ‘der Rich- 
tung des vorgebohrten Loches folgen, und ist 


‚dieses. nicht ganz senkrecht gestochen, so hat . 


‘man viel Mühe, den.Schmetterling in, eine sol- 


che Stellung zu bringen, dafs die Flügel ganz 


„horizontal liegen. _ Die Schmetterlinge müssen 


vorher völlig austrocknen, ehe man sie ‚von 


N 


Ä 


BY 


‚den Bretern abnimmt, aufserdem senken sich 
‚die Flügel nach kurzer Zeit wieder, Kleinere 


‚Schmetterlinge mit. schwächerem Körper läfst 


man 8 bis 12 Tage, grölsere 14 Tage und 
„noch länger auf den Bretern. Die gleiche Aus- 


& 


spannung der Schmetterlinge mit, Tolle hos- 
 zontalen Flügeln, auch das gleich hohe Auf- 


stecken an die Nadeln gehört mit zur Zierde 
„einer Sammlung, \ 


v2 


ba 


99 


Unausgespannte, trocken gewordene Schmet- . 


terlinge können durch Aufweichen wieder völ- 
lig spannfähig gemacht werden. Man steckt 


solche in eine Blechbüchse auf Sand, den man 


mit Weingeist anfeuchtet; nach einigen Stunden 
sind die Flügel der kleinern, nach wenig Ta- 
gen die der gröfsern Schmeiterlinge so beweg- 
lich, wie inihrem lebenden Zustande, und kön- 


nen dann aufgespannt werden. | 
'Schliefslich ist noch wegen der Nadeln zu 


bemerken, dafs man hinsichtlich ihrer Stärke ; 


gewöhnlich mit vier Sorten völlig ausreicht. 


"Es versteht sich von selbst, dafs sie alle von. 
gleicher Länge seyn und die Schmetterlinge in 


gleicher Höhe angestochen werden müssen. 


' Die Tagschmetterlinge werden auch auf die. 


‘Kehrseite angesteckt, weil die Unterseite ihrer 


Flügel nicht allein mit schöner Zeichnung ge- 


schmückt ist, sondern auch weil die Unterseite 
zugleich öfters die Artkennzeichen liefert. Die 
kleinsten Schmetterlinge aus der Gattung der 
"Motten ( Tinea) können ohne Zerstörung der- 


selben nicht an Nadeln gesteckt, sondern müs- 


sen mit Gummi auf’ starkes weilses Papier oder 


auf Kartenblatt oder auch auf Frauenglas an-_ 


geklebt werden. 


Von den aus Raupen erzogenen Schmetter- 
liogen werden die Sphinxe und die Nachtvögel 
in den Behältnissem sitzend angestochen; die | 
Tagschmetterlinge hingegen mit dem Daumen 
_ und Zeigefinger der linken Hand am Vorder- ' 

leibe hinter der Flügeleinlenkung schnell ge- 
falst und dann erst angestochen. Sollte aber 


ein oder der andere vorher unruhig werden, 


so ist dann freilich nöthig, die Schmetterlings- 
scheere zu Hülfe zu nehmen. Uebung ist hier=- | 


| 


| 
| 


er 
1 


5 


ı bei die beste Lehrmeisterin. :Die Todtung ge- 
ı schieht. entweder, dals man den angestochenen 
- „Schmetterling mit dem.Zeigeflinger und Daumen. 
unten am ‚Vorderleibe unter den Flügeln: falst 
und die Brust etwas eindrückt ‘oder auch, dafs 
man: mit einer glühend gemachten starken Stahl- 
nadel einige ‚Stiche unten in den Vorderleib 
thut; insbesondere ist. diese ‚letzte Tödtungs- 
. weise, bei den Sphinxen und gröfsern  Nacht- 
‚schmetterlingen anzuwenden , mufs aber mit 


Vorsicht geschehen, um Verletzung an Flügeln 


und Fülsen zu vermeiden. Auch kann man die 
Schmetterlinge durch Einstecken in eine Schach- 
tel, welche.man eine ganz kurze Zeit der hei- 
[sen Mittagssonne aussetzt oder auf einen ge- 
 heizten Ofen bringt, 'tödten. Am schnellsten 
. aber tödtet man sie in: einer Blechbüchse, wel- 
che man in kochendes Wasser senkt. an 
. >. Um .die Schmetterlinge in gleicher Höhe 
' auf die Nadeln’ zu bringen, bedient man sich 
der oben angegebenen Vorrichtung. | 


Manche Liebhaber stopfen die dicken 'Lei- 
' ber namentlich der Nachtvögel aus, ein Ver- 
fahren, welches jedoch durchaus zu verwerfen 
ist, da es zu vielen Beschädigungen Veranlas- 
sung Siblutni.s | Do; ea ” 
Man ‚hat auch versucht, Schmetterlinge auf 
Papier abzudrucken. Von allen desfallsigen 
Methoden ist..die Naumanns die beste. . Wir 
lassen sie ihn selbst beschreiben: _ 2, 
| „Sollen die Abdrücke freilich so ausfallen, 
dafs sie eine strenge Kritik aushalten, so müs- 
sen sie nothwendig von der Hand eines Ken- 
. ners. verfertigt seyn; der Rumpf so wie die 
Gliedmalsen müssen mit möglichster Genauig- 
keit, den natürlichen Körper stels vor Augen 


\ 


294 er 


REN ET a Mn M: 
habend, ausgeführt und’kein charakteristisches _ 


Kennzeichen darf verloren gehen oder nur un-' 


deutlich ausgedrückt seyn. Es ist nicht zuleug- 
nen, dafs dies bei manchen (z.B. die auf dem 


Rücken vieler Eulen ( Noctuae) befindlichen 


Hocker und Haarbüschel) seine vielen 'Schwie-' 
rigkeiten hat und, wie gesagt, einen geübten' 
Maler erfordert; ‘allein’ dafs es dennoch lange’ 
nicht die schwierigste 'Naturalienmalerei 'sey,' 
kann ich, auf Erfahrung gestützt, behaupten,‘ 
da mehrere, denen ich’ diese Kunst mittheilte 
und die keine Künstler waren, dennoch durch’ 
einige Uebung bald recht schöne 'und’ fehler- 
freie Stücke lieferten. — Ein besönderer Vor- 
theil dieser Kunst ist der, dafs man'von einem 
‘und demselben Schmetterlinge beide Seiten, die 
untere wie die obere, in Abdruck bekommt 


und nicht zwei Exemplare dazu nöthig hat z', 


dafs man ferner auch etwas beschädigte Stücke 


abdrucken und die Fehler nachher durch Ma= 


lerei verbessern und gänzlich unbemerkbar ma- 


chen kann, ist wieder ein wesentlicher Vortheil. 
‚Noch ein Vorzug dieser Kunst darf auch nicht 
unberührt bleiben: man kann nämlich Schmet- 
terlinge jeder Gröfse, auch die allerkleinsten, 
die man weder gut an Nadeln spielsen, noch 
gehörig ausspannen kann, nicht aüsgenommen, 
auf Papier abdrucken und dies möchte denn 
doch wohl für diese winzigen Geschöpfchen die 
beste Aufbewahrungsmethode seyn. — Nun ztr 
‚den Hand- und Kunstgriffen dieser Kunst selbst, 
"Die Schmetterlinge, welche man abdrucken’ 
will, werden gleich nach dem Fange an ge-' 
' wöhnliche Stecknadeln (wenn man sonst will, 
zwei bis drei Stück an eine Nadel) gespiest 
und nicht ausgespannt, Es erleichtert jedoch 


ER 


Bi: h : en . | . 295° 
. die Arbeit, wenn'sman diejenigen Nachtvögel, 
deren Ünterllügel im Ruhestande in viele Fal-' 

ten zusammengeschlagen sind, an einzelne’ Na= 
 delm steckt!!und. ordentlich ausspannf. "Was! 
man «den ‚Sommer über gesammelt hat, kann 


+ . 
Pr „ 
k j 


man im Winter 'abdrucken. Sie werden, wenn 
dies. ‚geschehen soll, auf. die Art aufgeweicht;’ 
wie ins Vorigen ist gelehrt worden, geradeiso;' wie” 
wenn sieausgespamnt werden’ sollten. Bei frisch! 

. gefangenen, die noch nichtiausgetrocknet, ‚son: 
dern noch weich sind, werden: oft bei’m Druk«: 

 ken:die Saftgefälse in‘ den Flügelm gequetscht* 

und es'entstehen. 'von.dem ausfliefsenden:Safte” 
im  Abdrucke zuweilen Schmutzflecke; sie sind: 

. daher nicht so gut,:als;'schon getrocknete und: 
wiedersäufgeweichte. Die .breiartige;Masse, 'wel=: 
che deni'Puder 'auf dem Papier festhalten soll; : 
- besteht«nun in: folgender Mischung: » »% ‘Loth 

Hausenblase,; 1 Loth Gummi Traganth; 1 Lothi 

‚Gummi: Arabibum, +» „usage ts ana leit HR | 

‚2 Diese Species: müssen vorzüglich ‘rein und» 
ohne Farbe seyn, damit: sie» nachher das Papier’ 
nicht färben. -Man nimmt: dazu die weifseste” 

. Hausenbläse und: von:beiden Arten Gummi ‘sucht; 

. man die: reinsten ‚und »weilsesten Körner: dazu! ‘ 

aus. Da:.auf ein richtiges 'Verhältnifs: dieser‘ 
Dinge zu einander Alles ankommt’ und die Güte’ 
der Mischung von der Güte der Speeies 'ab-' 
hängtz:dies-sich aber vorher gewöhnlich nicht. 

' genau‘ bestimmen lälst „so ‚setzt man vorerst: 

. die Hälfte zusammen, versucht die Mischung 
und: setztnachher von. der andern Hälfte se:- 
viel.‘ von.einer'Species zu, als hinreichendiäst, 
‚den: Fehler der Masse zu: verbessern. 'Leimt sie 

2. B. das: Papier zu schnell und: zu fest zu-= 

‚ sammen); so ist zu viel Hausenblase darunter 


# 


x 


296. 


und. madi-müls: Traganth «zusetzeny glänztsie,, 
wenn «Sie dünn’ .auf das’ Papier getragen und 
trocken list, iso ist zu viel arabisches Gummi 
und ein .kleiner Zusatz von Traganth hilft von! 
diesem ‚Uebel; hat. sie aber zu wenig Kleber,‘ 
so ..:wird>» noch  eiwas: -Hausenblase zugesetzt. 
GuteisKigenschaften. dieser .Composition sind: 
Sie, maulsı,gut leimen’ und »das. Papier / weder, 
färben noch ‘einen: Glanz ‚geben. :Man:setzt sie 
am.besten in seiner Porzellanschale zusammen, 
indem ! man zuerst die kleingeschnittene Hau- 
seniblase über :gelindem Kohlenfeuer in gutem‘ 
‚statken.Koornbranntwein auflöst,: dann unter be= 
ständıgem:Umrühren: mit ieinem:Holze den.Tra- 
ganth sund, ‚wenn sich:dieser ‚grölstentheils auf- 
gelöst ‚hat, ..das arabische Gummi zusetzt, so. 
lange über:dem Eeuer läßt und umrührt,; bis: 
Alles'zergangen und‘ einem: sehr ‘dünnen’ Breie 
ähnlich: geworden’ ist. »/Söllte während 'dessen 
zu viel Spiritus verfliegen, so ‚wird «davon: noch. 
elwas :hinzugegossenz, dafs. :sich Alles «so. gut 
wie: möglich. auflösen 'kann und: wenn dies-ge- 
sohehen;;, die Mischung,‘ damit 'sie ‘recht klar 
und: rein: werde, durch \ein: Stück: alter ‚reiner 
Leinwand: 'geprelsts-': Die "hächste: Reinlichkeit: 
hierbei zü beobachten, ist'ieine Hauptregel. Man 
darf nicht: etwa,,-während die. Masse über:dem 
Eeter-steht,; in'die'Kohlen blasen,:ıweil sonst 
Asche hinein fliegen’ und die Masse schmutzig 
machen würde; alles’ Bestäuben mufs sorgfältig 
vermieden werden;:.auch, schadet zu ‘viel’ oder 
zw laise anhaltende Hitze durch Mittheilung: 
einer“ bräunlichen Farbe. : Es ist" daher: besser 
und befördert das ‘schnellere Auflösen , wenn 
man die verschiedenen ‘Species mehrere; Stun- 
den vorher in Branntwein erst einweicht... Die 


\ r li 
h 


\ PR ! en 
' 14 

r > 297 
EN 


-Mischang ‚müfssübrigens die Consistenz 'haben, 
' wie gewöhnlicher. weicher: Buchbinderkleister, 
dessen , man isich' allenfalls auch dazu bedienen 
‚könnte, »Ich erinnere mich einiger: Versuche, 
die: ich!'einmal «damit machte; die aber. nicht: 
nach Wunsch’ ausftelen, weswegen ich der be- 
 sehriebenen‘ Compositionsstet#!xor allen dem 
Vorzug gebe. ‘Auch weilses Wachs wurde ein- 
mal ozum::Abdrücken 'der Schmetterlinge‘ em-: 
pfohlen’;: doch dies hat’noch' weniger Haltbar- 
 keit,.als' Kleister.  anım& nano RAIN? 
- Das Papier, worauf man’ drücken will, mufs 
stark iseyn:und eine glatte Oberfläche haben, 
welche; Eigenschaften das Velinpapier im:vor- _ 
züglichsten Grade hat.’ Nur: zu'den: kleinsten, 
zartesten Schmetterlingen "ist eine schwächere 
Sorte besser. und ‘das englische Briefvelin ist 
vor Allem’hierzu am meisten zu empfehlen. Man 
schneidet sich‘ davon Blätter! von einer belie- - 
 bigen, dochögleichförmigem'Gröfßse‘ und klappt 
sie’ zusammen, 'so. dafs jedes Blatt‘ in : der Mitte 
eimen:Brach :bekommt und zwei zusammenhän- 
hängende: Hälftens bildet." 0 Fe 
Ist man mit allen diesen‘Vorbereitungen fer- 
tig, so: holt man sich, einen: Schmetterling 'aus 
der: mit!feuchtem Sande 'angefüllten Schachtel, 
steckt ihn, noch an'der’Nadel, auf ein Stück- 
chen‘ Kork; "stellt dies auf ein Blatt weißses 
ı Papier und schneidet den: Schmetterliug mit 
', einer feinen Scheere alle vier Flügel dicht am 
 Rumpfe ab. Ein sauberes’ Läppchen von wei- 
 fser Leinwand über die Spitze des Zeigefingers 
‚genommen, taucht man nun’ın die beschrie- 
bene Gummiauflösung und trägt diese auf eine 
Stelle des Papiers, wo der Schmetterling hın- 
kommen soll, in einem Umfange, der die Gröfse 


desselben etwas übersteigt‘, Techti«dick' auf, 


/ 


klappt das Blatt ‚zusammen und: drückt beide: _ 


Hälften ‚da,,wo die erste, bestrichen war, sanft 


gegen - einander, ‚damit: auch: auf .'die anderei 


Hälfte, wo, die andere Seite: des Schmetterlings; 


sich abdrucken soll, gerade :in: dem: Umfange 
wie,auf der ersten , etwas von der Gummiauf- 
lösung’ komme... ‚Man. schlägt: es jetzt wieder 
auseinander ‚und: reibt-mit dem Läppchen, ;ohne: 
dies. ‚wieder :einzutauchen,' auf, den; nun: -be- 
schmierten Stellen beider Hälften -herum,, bis: 
diese, alı einer‘ wie, an. der andern, recht gleich- 
förmig mit ‚der;Misghung: belegt: sind. ‚Sollte 
an.der-einen Hälfte ‚weniger als an: der andern: 


seyn, so! schlägt: man das Blatt: noch'-einmal 


zusammen, wmacht)'es wieder-auf-und reibt die 


Stelle\von neuem.-: Nur durch, dieses. Mittel ist: _ 


man im Stande; die klehrige Masse auf beiden: 
‚Hälften gleichmälsig zu vertheilen,- Wie viel 
man aber, : wenn. die Arbeit: gelingen ‚soll, ..da-' 
von auftragen: muls, läfst sich :schwer ‚bestim- 
‚men; man :mufs. es ,durch Uebung erlernen.; 


Die Stelle muß ein feuchtes,: aber kein»schmie- . 


rıg&s Ansehen ‚haben. — Jetzt seile- man mit 


dem Verfolg der‘ Arbeit, weil die Gummiauf- 


lösung schnell trocknet, nehme die in. Holz: ge- 


falste Stahlnadel, steche. damit einen der abge- 
schnittenen Unterflügel so, dafs er sich, an. der 


Nadel hängend, auf,das: Papier: tragen lälst, 
lege ihn auf die bestrichene Stelle, hole auch. 
den andern und lege.ihn in. natürlicher Stel- 
lung neben diesen, so dals zwischen der. Basis 
beider so viel: Zwischenraum bleibt, wie ‚der 


Rumpf des Schmetterlings einnimmt, hole nun 


auch die Oberflügel, einen nach dem andern, 
lege sie ebenfalls in Ordnung und drücke sie, 


? 


4 
nn nn 


. damit sie‘ esiasihireben: ‚mie der Nadel sanft: 
gen das’ ‚Papier! "Es ’g Pd “ebenfalls eimi Arge | 
hang ‚dazu, die: Stellung der Flügel und Yen*' 
Abstand von 'einänder öhhe” weitere. 'Vorbereis' a 
‚tund and !langes 'Aufhälten 'riehtig zu ireffen.' '.. 
‘Man kann daher anfänglich tar gut ausge-. } 
spahnten”oder &e gezeichneten ‚Sehrietterling vor 
sich hingesteckt zum 'Müster“ 'nehmen‘; auch‘ 
‚Kann. man sich’ die Breite’ "des Rumpfes mit‘ 
dem Zirkel auf Papier 'abstecken;- Doch Alles“ 
dies muß®"rasch und‘ ohne sonderlichen‘® "Auf- 
enthalt geschehen. — Man klappt nun das Pa- 
 pier zusammen »und drückt da} wo jeizt die’ 
Schmetterlingsflügel zwischen ‘beiden ' Hälften‘ 
liegen, mit dem Ballen der flachen Hand’ von! 
außer gerade auf gegen "den Tisch, der'recht 
gleich üund''eben «seyn mtls, damit die Flügel’ 
erst allenthalben’ ankleben und sich nicht mehr ' 
| verrücken ‚können. 'Man’ iegt nun’ ein Blättchen" 
Papier auf! die ‚Stelle, ’wo''der Schmetterling‘ 
zwischen dem’ ersten Papier‘ klebt und reibt 
mit’ dem’ Nagel" 'des Daumens anfänglich sanft, 
nachher aber mit mehr Nachdruck daranf- hei 
. um, wendet es um und‘ macht es auf der an-' 
. dern Seite eben’ so und setzt dies, bald auf 
. dieser bäld'auf’jener Seite, so lange fort, bis’ 
man ‘glaubt, dals sich schon etwas abgedruckt‘ 
habe. Däafs man ein Stückehen von anderm Pa- 
pier unterlegt und nicht unmittelbar auf dem’ 
Papiere, wor auf der Abdruck zu stehen kommt, 
. herum’reibt, darf nicht vergessen werden, .es 
möchte sonst üble Folgen.haben, — Man öff- 
net jetzt das zusammengeklebte Papier sehr 
_ behutsam‘, so 'weit, bis man etwas von’den 
Schmetterlingstlügeln bemerkt und schen kann, 
‚ob sich schon etwas abgedruckt habe sur ob 


300 


noch viel Puder an der Membrane des. Flügels 


‚sitze, in: welchem Falle man nochmals und 


zwar stärker reibt und. nicht cher damit auf- 
hört, bis man bei. wiederholtem Nachsehen be- 
merkt,:dals aller Puder vom Flügel auf das 


Papier abgedruckt ist. Jetzt ‚öffnet man das 


Papier, nimmt mit der Pinzette die ‚häutigen, 


nun ganz kahlen Flügel als unnütz weg und 


- wird nun allen Puder (Federn oder Schuppen ) 
in. seinen schönen ‚Zeichnungen und Farben. ın 
dem: schönsten Abdrucke ‘so auf dem Papier 
haben, dafs sich auf der einen Hälfte des Blat- 
tes die.obere und auf: der andern die untere 


präsentir. | Si ts ! 

Will man mehrere Schmetterlinge hinter 
einander abdrucken, welches, wenn man ein- 
mal alle Vorkehrungen: dazu getroffen hat, sehr 


'rathsam ist, so nimmt. man nun ‘ein anderes. 
Blatt, ein drittes, ein viertes u. s. w. und druckt 


nach einander auf jedes nur erst einen Schmetter- 


ling, bis: man durch ist; fängt nun wieder mit 
dem ersten an, druckt so wieder auf jedes Blatt, 


einen, und fährt: in der‘OÖrdnung. fort, bis alle 


Blätter voll gedruckt sind. So,sind immer die. 


zuerst gedruckten getrocknet, wenn: man mit 


den letzten fertig ist, und man braucht nicht 


auf das Trocknen zu warten. — Wenn man 


das Reiben mit:: dem, Nagel des Daumens . zu. 


unbequem findet, so kann man. hierzu auch 
einen Kälberzahn oder einen Polirzahn, wie die 
Buchbinder haben, gebrauchen. Bei grofsen, 


starkflügeligen Arten wird dies, weil man einige 


Gewalt dazu anwenden muls, sogar nothwen- 
dig, dahingegen können die kleinsten oft durch 
„einen blofsen Druck mit der Fingerspitze ab- 


eite des Schmetterlings im schönsten Glanze _ 


a A 


gedruckt werden. Man würde, wenn man bei 
‘diesen etwas zu derb aufdrücken und reiben 
wollte, die zarten Flügelchen gänzlich zerreiben, 
‘und dadurch, statt eines schönen Abdrucks, 
‚einen blolsen Schmutzfleck 'auf- dem Papiere 
' erhalten, Auch das kann man nur erst durch 
“Uebung erlernen, für welche Arten, nach dem 
Bau ihrer Flügel, der Polirzahn, der Nagel oder 
die FingerspitZe zum Abdrucken passend ist. 
Die Rümpte ‘der Schmetterlinge, von denen 
man’ die Flügel abgelöst und abgedruckt hat, 
müssen mit dem Namen jedes Schmetterlings, 
dem sie gehören, bezeichnet und einstweilen 
aufgehoben werden. Sobald dieAbdrücketrocken 
sind, werden die Körper nach der Natur zwi- 
; schen die abgedruckten Flügel gemalt, und auch 
da, wo der Abdruck fehlerhaft ist: (vielleicht, 
weil der Flügel, wovon er genommen wurde, 
"beschädigt war), mit Farben nachgebessert und - 
'retuschirt. Sollten einige Zeichnungen etwas 
- matt erscheinen, so kann man auch hier nach- 
‚helfen, in diesem Falle ist es aber gut, wenn 
man noch ein natürliches Exemplar vor Augen 
haben kann. Man kann dies Ausbessern weit 
' treiben, aber es gehört auch viel Uebung und 
Erfahrung dazu, da besonders’ nicht alle‘ Far- 
ben auf dem Schmetterlingspuder haften, und 
: auch nur eigentliche Saft- und 'Tuschfarben 

‚ dazu angewandt werden können. 
Die so abgedruckten Schmetterlinge sind nun 

. an Dauer jedem in' Kupfer gestochenen oder 
 gemaälten gleich, und übertreffen diese an Schön- 
‚ heit bei weitem. Alle können auf diese Art 
abgedruckt werden; ja selbst die Glasflügler, 
die Sesien u. a. drucken sich schön; denn wenn 


gleich ihre Flügel auf dem gröfsten Theile ihrer 


\ w - i . ‘ n \ 
m \ ’ L » 
ä 52 er ' 
ER) N ; 


‚Fläche BIRNEN ‚ksenannten Puder, ( Sohn ji 
‚‚haben,, so ist dies:doth entweder ‚stellenweise 
‚der Fall, oder es sind feine Härchen da,. oder 
‚es ist in Einfassung .des Flügels, die. Franzen, . 
"welche sich abdrucken. So habe: ich Sesia 
vapiformis, .8. tipuliformis, ja, selbst die kleine 
S,philantiformis abgedruckt, und ihre ver- 
„goldeten Rändchen, die ‚die Flügel, umgeben, 
nehmen sich vortrefflich aus. Unvergleichlich , 
«drucken sich z. B, die feinsten Zeichnungen der 
‚untern Seite des Papilio Prorsa und: P. Le- 
vara, die herrlichen Farben der Zygänen und. 
.des Sphinx porcellus, der edlen Spinner, Bom- 
‚byx ‚Matronula,,Hera, purpurea u.a.m., die 
„feinen Zeichnungen der Zickzackspinner, vor 
‘andern .B. Sureula und bifida, ‚der. Noctua 
‚derasa,V. aprilina,, N. Artemisiae, die sanf- 
'ien. Farben einer Geometra margaritaria und 
‚die : grelleren Zeichnungen dere .G. prunata. 
Fast alle übertreffen hingegen die kleinen Wick- 
ler. (Fortrices);, denn fast möchte man sagen, 
kein Pinsel sey ing Stande, die feinen haarä n- 
‚lichen Linien und Pen auf ihren winzi- 
‚sen Flügelchen in Gemälden nachzuahmen, da 
. die natürlich erhabenen Punkte und Linien selbst 
‚auch auf dem Äbdrucke erhaben dastehen. Hier ‘ 
stehen. sie so vollkommen, so rein da, dals 
man erstaunen muls, ‚Auch der kleine Pyralis 
lemnalis mit seiner schwarzen, mit Perlen Er 
stickten,, Sammtbinde; dıe kleinsten "Sehaben 
‘(Tineae) und ledermotien (Alucitae) drucken 
‘sich nicht minder schön. und vortrefllich. 5, 
Um aber aufrichtig zu seyn, müssen wir 
‚auch die Mängel in Erwägung ziehen, die diese 
"Kunst zur. Zeit noch hat. Wir wissen nim- | 
lich, dafs;der Staub auf den u; der Schmel- 


* DR 


| j - | . Ri, 305 . 
a u EL Era. 3 N ae len ae 
terlinge‘,. den man im gemeinen Leben gewöhn- 


dich’ Puder zu'nehnen pflegt, -aus'kleinen"Fe- 
‚»derchen und Schuppen besteht. "Bei genätterer 
 "mikroskopischer Uhterstichung zeigt sıch aber, 
 dals diese ‘Schuppen «die schönen Farben 'ntr 
"ander äufsern Hälfte tragen, die Wurzelhälfte 
"aber "ganz 'änders und oft um vieles schlechter 
"gefärbt ist" Diese" Federchen oder Schuppen 
 #sollen'ntun in'der nämlichen Ordnung, in wel- 
—cher'sie auf den Flügeln säfsen, auf das Papier 
geleimt, 'den ‘Abdruck’ bilden, müssen aber, 
"wenn ’alles‘, "wie oben’“besthrieben, gemacht 
wird, nothwendig verkehrt‘ kommen , so’ dafs 
“sich! im Abdrucke. nicht‘‘die schön gefärbten 
"äufsern Enden "der Schuppen, ‚sondern ihre 
'Stielehen"mit den Wurzelenden zeigen. — Bei 
den ‘mehresten’ Arten der’ Schmeliterlinge :ist 
«dies nicht’ bemerkbar, bei vielen aber leider'oft 
-bei’’den am schönsten gefärbten‘, ist es so auf- 
fallend, dafs’man im Abdrucke selbst eine ganz 
 » verschiedene Art, wie die war, von der er ge- 
"nommen ‘würde, vor sich zu sehen glaubt. 
"Spanner, 'Wickler, überhaupt alle kleineren 
Arten, ‘drucken sich schön und untadelhaft; 
‘mehrere Ausnahmen hiervon finden aber schon 
bei manchen’Eulen, Spinnern"und Schwärmern, 
“und die meisten bei den’ "Tagschmetterlingen 
"statt. Da, wo sich die Grundfarbe’ richtig dar- 
‘stellt und blofs- die Zeichnungen ‘matt erschei- 
nen, kann man sich’ leicht mit dem -Pinsel 
helfen, schwerer wird es aber schon, jene’auf- 
zufrischen, weil die Farben immer nicht’ güt 
 haften’wollen. Saftfarben ‚welche einigeSchärfe 
bei sich führen, z. B. ein ’Braun aus’ 'Tabäck 
‘verfertist, Gummi 'Guttä ) 'Grünspan und einige 
andere, sind noch’ am besten ' hierzu. ’' Tlätte 


se 


x 304 . \ | ’ i 
‚der Schmetterling ‚sehr ‚grofse und.lange Schup- - 


pen,.wie.z. B. viele Eulen und. Spinner, so 


wenn. der Abdruck recht’trocken ist, der Lage 


| 


‚ist auch eins der vorzüglichsten Mittel, dafs man, 


der Schuppen entgegen, mit, ‚einem ‚scharfen 


natürliches Aussehen. bekommt. '. Dals man frei- 


lich. nicht zu hart aufdrücken müsse, versteht 


sich von selbst; ‚es ist. ein kühnes. Unterneh- 


men, aber gut, nur Uebung und Erfahrung 
‚müssen hierbei die Hand führen. Ob sich. nun 


gleich.auch 'Tagschmetterlinge, im Ganzen ge- 
nommen, schön und vortrefflich abdrucken, so 
ist doch zu beklagen, dafs sich gerade zwei 


ihrer. brillantesten. Farben, Blau und: Grün, 
nicht. so abdrucken wollen, wie wohl zu :wün- 
schen wäre. Hier ist nun kein anderes Mittel, 
als den. Theil, Jer.sich so fehlerhaft abgedruckt, 
‚mit 'einem Badirmesser von allen ‚angeleimten 


Schuppen zu entblölsen, und die wahre Farbe 
darauf zu malen. Dals man aber mit aller 
Kunst, dem schönsten Ultramarin ‚und. andern 
kostbaren Farben, dennoch die. schönsten. aller 
Farben : der. Schmetterlinge, mit .allem;:Glanze 


und Schiller, nicht. wird erreichen können; ist 


leider eine traurige Erfahrung. Unsere Schil- 


lervögel (‚Pap. Iris, nach seinen verschiedenen 
Arten. und Spielarten) „und die gesammte Fa- 
„milie der Bläulinge , gehören hierher.“ ,  ,. . 
"Auch. über.'die Zubereitung, der ‚Raupen 


_ lassen ‘wir denselben: Schriftsteller reden. . ;.." 


3; Die ‚Kunst, ‘Raupen ‚und mehrere andere _ 
Insektenlarven aufzubewahren, beruht vorzüglich 


‚Messerchen leicht, darüber hinfährt,, und so die 

den Abdruck. verdunkelnden.' Stielehen. der 
‚Schuppen .abbricht, „wodurch dann ‚die ‚Zeich- 
‚nungen klar werden und das Ganze ein; frisches 


x 5 % N“ 
, \ 
’ | 305 
Y ö " , Ü Ki & 
} h l 


vor 
r & 


"auf dem Aufblasen und Trocknen ihrer, von 


‚ allen Flüssigkeiten und Eingeweiden ausgeleer-' 
ten und gereinigten Häute. -Sıe in Weingeist 
aufzuheben, würde zuköstbar und darumzweck- 


‚ widrig’seyn, weil hierin ihre Farben noch mehr 


«leiden, als durch das Ausblasen , wodurch frei- 
‘lich manche Arten gar sehr verlieren, sich da- 


‚gegen aber auch viele wieder recht sehr gut 
erhalten. Dunkle Farben sind beständiger, als 


“die lichten und sanften, und am vorzüglichsten .' 


. die meisten Nüancen in Grün. Man mufs aber 
. einstweilen, da man noch nichts Besseres kennt, 
: mit dieser Meihode des Aufbewahrens zufrie- 
- den seyn, ob sie gleich noch Mängel hat, die 


‘sich wohl schwerlich abhelfen lassen möchten. 


©» Die Raupe, welche man zubereiten will, 
‘nimmt man zwischen ein Blatt Papier, drückt 
sie mit diesem zuerst am Kopfe, dann immer 


‚ weiter nach hinten zu, so dals die: Eingeweide 


‘nach dem After hingedrängt werden. Nach- 


- dem man nun an diesem oder unter der Schwanz- 


„klappe mit einer. Nadel eine Oeffnung gemacht 
„hat, wird alles im Körper Befindliche hierdurch 
“hinaus geprefst und ausgedrückt. Ist auf ein- 
‘mal noch nicht alles heraus, so wiederholt man 
das Auspressen so lange, als sich noch Flüssig- 
“keiten in dem Balge befinden. Hat man so die 
> Haut völlig ausgeleert, so wird sie auf folgende 
‘ Art aufgeblasen: man verfertigt sich ein Röhr- 
‚chen von einem Strohhalme oder von dem 


."Halme einer Schmiele, indem man die Knoten 


-wegschneidet und dasStück behält, das sich zwi- 


schen zwei Knoten befindet. Zu kleinenRaupen 


„mufs man sehr dünne Halme, zu gröfseren 
„aber die stärksten aussuchen. Das schwächste 
“Ende dieses Röhrchens wird nun in die Oeff- 


A Re Br 


nung:des Raupenbalges gesteckt, wo man die. 
Eingeweide heraus geprefst. hatte, und dieser ' 
durch Umbinden mit einem feinen Zwirnsfaden 

‚daran befestigt. Das entgegengesetzte Ende die- 
ses Röhrchens nimmt man nun in den Mund, 
bläst dadurch den Balg auf und: hält. ihn »so. 
lange über glühende Kohlen, bis er: völlig 

trocken ist. Man: muls aber mit dem Blasen 

so.lange anhalten, bis das völlige Austrocknen 

bewirkt ist; da dies .aber bei grolsen Raupen 
wohl ein paar Minuten dauern kann, und so 

das lange anhaltende Blasen beschwerlich ist, : 
so sucht man sich es dadurch zu erleichtern, dafs. 
man, wenn die Raupe aufgeblasen ist, das Röhr- 

‚chen mit-der Zunge verschliefst, so der Luft 

den Ausgang verwehrt, und verhindert, dals 

der Balg wieder zusammen fallen kann.  Ge- 

schieht dies dennoch, so wiederholt man das. 
Aufblasen; bis alles völlig ausgetrocknet ist, 
welches man daran bemerkt, wenn der Balg: 
nicht mehr zusammenfällt, sondern sich. viel- 
‚mehr in der Gestalt erhält, dafs er aussieht, 
als wäre es die natürliche Raupe. Da das Thier, 
wenn gleich alle Eingeweide aus der Haut ge- 
 prefst sind, ımmer noch nicht völlig a 
ist, so windet es sich gewöhnlich über der Hitze 
‚des Köhlenfeuers noch eme Zeitlang, und der 
Balg erhält dadurch mehrentheils eine ' recht. 
gute, natürliche Stellung. Damit aber auch, 
die Haut ‘durch zu heftige Hitze nicht leide, | 
so muls man sie nicht zu nahe an die Kohlen | 
halten; man mufs sie über denselben auch dre-' 
hen ünd wenden, damit die Hitze gleichmäfsig. 
vertheilt werde. Zarte Raupen vertragen wenig, 
grofse aber viel Hitze, und die mit Haaren be- 
kleideten müssen tn ;gröfserer Entfernung vom 


# 2 ) 
Ip 307- 
7 u P % \ 


| | AN 
Feuer, als die glatten, und mit vieler Vorsicht 
aufgeblasen werden. Ist alles trocken, so wird. 
der kleine Faden, wodurch die Haut an das 
Röhrchen befestigt wär, losgebunden,' dieses _ 
heraus gezogen, und die Arbeit des Ausblasens 
ist beendigt, 3 hate ah insb 
* Man kann nun glatte Raupen, wenn man - % 
will, mit einem leichten ’Spirituslack überzie- 
‚hen, was aber bei den behaarten nicht angeht); 
und sie in Glaskasten auf künstlich nachgebil- 
deten oder im Sande getrockneten, natürlichen 
Blätierzweigen und Pflanzenstängeln, mit einer 
gesättigten Gummiauflösung befestigen und &6 - 
aufbewahren. So schön sich auch ntın bei vie2 
len die Farben erhalten, so leiden doch, wie 
schon bemerkt, viele auch wieder so sehr, dafs 
sie fast nicht zu erkennen sind; das schöne 
sanfte Grün verwandelt sich bei einigen in ein 
schmutziges, mattes Gelb , das angenehmste Gelb 
‘oft in ein düsteres Braun u,s. w.- Da wir nun 
‚wissen, dals die Farben vorzüglich im Zellge- 
-webe ünter der äufsern Haut, Epidermis, ihren 
Sitz haben, so wird jenes Uebel einigermafsen. 
dadurch vermindert, wenn man beim Ausleeren 
des Balges nicht zu hart aufdrück® und Quet- 
schungen zu vermeiden sucht. Uebrigens ist 
diese Kunst so leicht, dafs man bei einiger 
Uebung bald:Meister in: derselben werden kann, 
Man hat auch vorgeschlagen, die auf obige 
Art ausgeblasenen hohlen Raupenhälge mit einer 
Nüssigen Wachsmasse zu injieiren und anzu- 
füllen; allein es vermehrt nur, da es zum Fest- 
halten der Farben nichts beiträgt, unnöthiger 
Weise die Arbeit und hat sonst auch keinen 
Beh eIRBreTD BUNKanuriin Bu Da e 
"Wir gedenken nun noch der Insekten an- 
\ | | Pi 


bed A 

j; 

! 
x H 
”" y y ı 
ß N, 
! 
’ “a 


308 


derer Ordnungen. Die geflügelten Insekten der 
übrigen Ordnungen werden eben so, wie die 
Schmetterlinge, behandelt. (Fig. 16.) Bei den 
Hymenoptern hat man besonders darauf zu se- 
hen, dafs die Flügel ordentlich ausgebreitet 
werden, da’man die Kennzeichen der Gattung 
bei diesen Insekten, von dem Aderverlauf in’ 
den Flügeln, so-wie von den Mundtheilen her-, 
zunehmen pflegt, weshalb denn auch die letz-. 
tern, so viel als möglich, entfaltet und ausge- 
breitet werden müssen. u ee | 
Auf gleiche Weise verhält es sich mit den 
zweiflügelichen Insekten, deren Kennzeichen 
ebenfalls von dem Aderverlauf in den. Flügeln 
und von den Frefswerkzeugen hergenommen 
werden. a, 
- Die sämmtlichen Arten dieser Ordnungen 
werden, wie die Schmetterlinge, durch das 
Brustschild gestochen, und alle kleinern, bei 
denen das Anstecken unmöglich ist, werden 
wie die kleinen Schmetterlinge und Käfer auf- 
geleimt. Die Fülse und die Mundtheile müssen 
bei allen möglichst ausgebreitet werden. 
Von den flügellosen Insekten sind die mei- 
sten so klein, dals man sie nur durch Aufkle- 
ben für die Sammlung zubereiten kann. Hier- 
her . gehören namentlich alle Arten aus den 
Linneischen Gattungen, Podura, FPediculus, 
Pulex und Acarus. . a 
 Angestochen können werden die Skorpionen, 
Asseln, Scotopendern und Viel- oder Tausend- 
fülse. und zwar die letztern durch die Mitte 
des Körpers, die Skorpionen durch das Brust- | 
schild. | | Na | 
Eine eigene Zubereitung erfordern aber die 
Spinnen, Diese werden zwar auch durch das 


I DERE 


f = _ 
- > 3 S . 
a a — _ — 


309 


Bruststück ER? EN wobei man sich jedoch. 
in’ Acht nehmen mufs, die Nadel nicht zu weit 
nach vorn zu bringen, damit man nicht die 
Augen durchsteche, welche. vorn am Brust- 
'schilde stehen, und für die Charakteristik des | 
 Thieres wichtig sind. 
Die Zubereitungsart ist nun folgende: Die 
. gehaschte Spinne wird sogleich mit einer ver- 
hältnifsmäfsig langen und feinen Nadel mitten 
- durch den Vorderleib aufgespiefst. Ist dies ge- 
schehen, so lälst man solche 13 bis 2 Stunden 
stehen, damit die durch die Nadel gemachte 
Wundeetwas verharsche, weil sonst beim Trock- 
nen das ganze Insekt durch den heraustliefsen- 
den Saft überzogen wird, und die natürliche | 
Farbe dann verloren geht, | 
. Zum Trocknen selbst nımmt man eine ver- 
‚'hältnifsmäfsig grofse Kohlenpfanne, füllt sie 
zur Hälfte mit glühenden Kohlen, ebnet diese 
und legt dann’ eine runde, zur Kohlenpfanne 
gepafste, dicke Blechscheibe darauf, und er- 
hitzt diese, bis sie beinahe glüht; dann packt 
man die Nadel, woran die Spinne steckt, beim 
Kopfe, und hält sie mit einer Zange 2 bis 3 | 
Zoll hoch über die Platte, bis man sieht, dafs - 
der Hinterleib der Spinne zusammenfällt und 
'Falten bekommt, — merkt man dies, so fährt 
man rasch mit der Spinne hinab, dafs. die Na- 
delspitze die Blechscheibe berührt, wo sich 
dann der Hinterleib und die Beine ausdehnen 
‚werden, — so wie dies geschehen ist, geht, 
man nach und nach wieder in die vorige Höhe 
zurück (denn aulserdem würde der Hinterlerb 
‚durch die allzugrofse Hitze zerplatzen) und 
läfst die Spinne gänzlich austrocknen, . 


x 


‚310 | Be 


‚si UN TED, 
Fon der Zubereitung der ‚Conchylien für das Kubiner \ | 


Die mehrsten Conchylien - Gattungen ,. we- 
nige ausgenommen, sind in ihrem natürlichen 
Zustande mit einer Art von bald zarter, bald 
dicker und rauher Haut bekleidet, die sich bei 
"ihrer Fortbewegung zum Theil nach und nach 
abreibt, immer aber um die Mündung, wo sie , 
. zuletzt neu angesetzt worden ist, sichtbar bleibt. 
. Ist dieselbe noch unversehrt, so ist es sehr in- 
teressant, ‘dergleichen Stücke zu besitzen, zu- 
mal von manchen Gattungen, wo sie einem- 
künstlich gewebten Zeuge gleicht, und man 
ihut auch sonst wchl, wenn man eine Stelle 
an der Lippe oder am Bauche davon stehen 
läfst, denn sie hat übrigens meistens durch die 
ver riebenen. Stellen und den  eingemischten. 
Schmutz ein schlechtes Ansehen, und besteht 
bei manchen Arten nur in einer Art von gelbem 
oder brauhem Leim- Anstrich, und mufs daher 
mit Vorsicht abgeputzt werden. Manche, vor- 
züglich die knotigen Murexe und Kreiselarten 
sind durch den Seegrund, in dem sie leben,- 
dergestalt mit weilsem Seetuff überzogen, dafs 
‘man ihre wahre Gestalt fast nicht erkennen . 
kann, indem nur die Mündung rein erhalten. 
ist; noch andere sind so mit aufsitzenden, oft. 
eingegrabenen Schmarotzern und den Ueber-. 
bleibseln von diesen. bedeckt, dafs deren Vo- 
lumen yerdoppelt ist, und die Spondylusarten 
und eigentlichen Chamen, welche von. den Fel- 
sen “abgespr. engt werden müssen, sind oft noch 
mit grolsen Stein- und Korallenmassen verbun- 
den, - Alles dieses mu[s beseitigt werden, dieses _ 
aber zu lehren, würde zu weitläuftig seyn, und 


SE 


jeder 'muls den Versuch erst 'an unbedeutenden 
Stücken machen, ‚und die Vortheile durch die 
 Uebung selbst wahrnehmen. Wir ‚bemerken - 
nur kürzlich, dafs manche Arten der’ Haut‘ 
‚durch warmes Wasser erweicht: werden und 
sich leichter ablösen: lassen, andere nicht, dals 
zur Ablösung des Kalks und der Schmarotzer 
Tedermesser, .zärte Meilsel;, Pfriemen und Na- 
deln, und um in das Innere einzudringen, ge-.- 
bogener Draht und Darmsaiten ihre ‘Dienste 
leisten, ja sogar behutsames' Bohren erforder- 
lich ist, um grölsere: Steinmassen sanft zum - 
. Zerspringen zu nöthigen, oder auch behutsa- 
‚mes Kneipen mit der ‚Zange. Bei den Pinnen- 
arten werden zarte Federkielspitzen und starke 
 Schweinsborsten erfordert, um den Schmutz 
‘ unter den zerbrechlichen Schuppen hervor zu 
: bringen, weiche und harte Bürsten müssen immer, 
ja. zuweilen feine Pinsel, z.B. bei zarten Zeli- 
‚ cibus, angewendet werden,- doch bleibt das 
Hauptwerkzeug bei allen ein gutes, nicht zu 
weiches und nicht zu sprödes. Federmesser; 
denn dieses greift eine gesunde, noch: nicht ver- 
‚witterte Schale nie selbst an, sondern gleitet dar- 
. über weg, wenn es nur rein, scharf und nicht 
 säge- oder feilenartig ist, als in welchem Falle 
es leicht .da eingreift, wo es nicht soll. 
Sehr nöthig ist das Scheidewässer, welches 
. sanft aufgestrichen , vergelbten weilsen Conchy- 
‘ lien ihre reine Weifse wieder gibt, und alle 
' verblichenen Farben, vorzüglich die dunkela 
und schwarzen wieder heraus hebt; nur muls 
‚man schnell mit der Wasserbürste hinterher 
fahren, und alles sorgfältig wieder abreiben, 
damit keine Spur davon auf den Conchylien 
- haften bleibt, denn versäumt man dieses, so 


” 


4 


’ Ir 


312 | 
wirkt die Säure fort, löst nack und nach Theile 
auf, so dafs die Schale wie weils gepudert aus- 
sieht. ‘Nur bei den Gattungen, welche keine | 
rauhe Oberhaut haben, als Cypräen, Oliven, 
Gurken und dergleichen, ist das Scheidewasser 
nicht anwendbar, indem es nichts verbessert, 
und auch den noch guten Stellen den ‚Glanz 
benimmt. Zuletzt wird vorzüglich eine gute 
Dosis Geduld erfordert. Reicht diese auf ein- 
mal nicht aus, so fange man nach vier Wochen 
von vorn an und hole das Fehlende nach. 
Die Arbeit belohnt sich doch endlich durch das \ 
Vergnügen, wenn man aus. einem vorher ganz. 
unscheinbaren Stücke oft-ein ganz vorzügliches. 
hervorwachsen sieht. Der verderblichste See- 
boden für die Gonchylien, vorzüglich ostindi- 
sche und südländische, ist eine blalsgrüne Erde, 
sehen diese daher so blafsgrün aus, so ist keine 
Hülfe an dieser Stelle zu schaffen, die Masse 
ist dadurch gänzlich aufgelöst und läfst sich 
mit dem Messer schaben. An unscheinbaren 
Conchylien kann man zuweilen einen Rathkauf 
thun, nur vor dieser Art mufs man sich hüten. 
Viele Liebhaber und Naturalienhändlersuchen 
den Reiz ihrer unscheinbaren Stücke durch einen 
UVeberzug mit Lack oder Firnils zu heben; allein : 
dieses nutzt nichts, erstlich, weil es weilse Gon- 
chylien gelblich macht, und zweitens, weil es 
oft einen unnatürlichen Glanz hervorbringt und. 
die zarten Furchen zu sehr ausfüllt, besser ıst. 
ein, nach Befinden wiederholter Anstrich mit 
ganz dünnem Gummiwasser, wozu der weilseste 
ausgesucht werden muls, dieser füllt nach und 
nach die Poren der verdorvenen Oberfläche aus; 
hebt die Farbe auch wieder hervor und ist 
nach Belieben auch leicht wieder abzuwaschen, 


'putzt hat. 


ee 318: 


ilchen 'bei don Lack nur durch Auflösung 
mit starkem Spiritus bewirkt werden kann, Mn 
sogar muls, wenn etwa der Restaurator die 
Schale vor dem Anstrich nicht gehörig. ge-. 


Da das Eindringen des feinen Binibes doch | 


niemals ganz verhindert werden kann, so wird 
die sauberste Conchylien- -Sammlung nach meh- 
‘reren Jahren endlich nicht nur bestäubt, son- 
dern wirklich schmutzig, welches entsteht, wenn 


die bestäubte Schale, beim Wechsel der. Kälte 


‘und Wärme schwitzt, wodurch der Staub fest 
 anhängt, Dieses zu verhindern‘, darf man sich 
die Mühe nicht verdriefsen lassen. die Conchy- 


lien, mit welchen man sich gelegentlich be- 


schäftiget, mit einer weichen Bürste zu über- 
fahren, und auch die Wännchen auszubürsten, 


wodurch nach und nach alles reinlich gehal- 


‘ten wird. 


‘Wenn 'man eine Conchylie mit den leben- 


‘den Thiere erhält, und man will das letztere 
‚nicht mit aufbewahren, was doch in den mei- 
sten Fällen, besonders bei ausländischen, zu 
' rathen wäre, da man die Thiere ohnedies noch 
zu wenig kennt, so wirft man es mit der Schale 
‚in Weingeist, bis es todt ist, und zieht es dann 
mit einem Haken oder Zängelchen heraus, wo- 
- bei man sich sehr in Acht nimmt, das Thier 


nicht zu zerreilsen, denn jedes- Stückchen von 


dem 'Thiere, das in der Schale blieb, würde 


' diese unscheinbar und fleckig machen. Sollte 


‘aber auf diese Weise das Thier nicht heraus- 
gehen wollen, so taucht man däs Ganze ein 
‚ oder ein Paar Minuten in kochendes Wasser, 

‚worauf sicherlich das Thier leicht aus der 
Schale herausgehen wird: 


! 


- 


RR A a > z 
| | Re 

. „Das hier’ Gesagte. gilt blofs 'von.!den 'ein- 
schaligen Muscheln ‘oder Schnecken ‚ weit leich- 
tere und kürzere Arbeit hat man mıl den zwei- 
sehaligen Molusken oder Muscheln. Diese darf 
man nicht einmal in heifses VVasser tauchen,’ 
damit das Schlofs nicht leidet, man hat blos 
nöthig, sie eine kurze Zeit in .die Sonne zu» 
legen, die Muschel öffnet sich dann von selbst - 
‘und man kann das [hier leicht entfernen. 

Die vielschaligen Conchylien machen schon 
mehr Mühe, da man sie eben auch aus diesem 
Grunde nicht wohl in kochendes Wasser brın- 
gen darf. Sollte es nicht möglich seyn, das 
'Thier daraus zu entfernen, so mu[s man es‘ 
mit den Schalen trocknen, und dann:allenfalls 
mit Smiths Präservativ- Liquor überstreichen. 
Alle schalenlosen Molusken müssen, wie sich - 

‚von selbst versteht, in Weingeist: kommen, 
Eine dabei zu beobachtende Vorsicht , ist wei- 
ter vorn, bei dem Fang :der Zoophyten, an- - 
gegeben worden, a. | | 


u. ic RR 
Von der Zubereitung der Zoophyten und ‚Eingeweide- 
Er \ würmer. _ | N 
Ueber die ’Thierpflanzen habes wir fast nichts 
zu sagen. Alle, welche mit den Thieren erhal-: 
ten werden sollen, müssen in Weingeist kom- 
men, die übrigen: reinigt man wie die Conchy- 
lien. Jene werden ‚aueh in Weingeist sich nicht 
besonders erhalten und grölstentheils unkennt- 
lich werden. Seeigel und Seesterne conserviren 
sich besser, wenn man sie vorher in Weingeist 
hat absterben und etwas erhärten lassen. Bei 
den Seeigeln kann. man die. innere fleischige - 
Masse durch irgend eine der beiden Oclfnungen, 


Bi 


er 


s iu 


\ as ‚919 


die sie haben Pr BEER und sie dee nik belie- 
biger Füllung ausstopfen. Sie verlieren aber ‚alle 
ihre Stacheln, die man nur mit vieler Mühe wie- 
der durch Arleimen befestigen kann. 


‘Von den Thieren aus dieser Verwindtschäft 
ist fast keines schwieriger zuzubereiten,, als das 
‚sogenannte Medusenhaupt, welches deshalb um 
so seltener ist, je weniger 'es Aeste verloren hat. 
Thunberg, der berühmte.Naturforscher und Rei- | 
sende, sagt darüber Folgendes. 


„Asteri ias caput Medusae findet sich N 
blos im mittelländischen Meere, sondern auch 
in den indischen Meeren bei Java und mehreren 
andern Inseln, in dem äthiopischen Meere, be- 
“sonders beim Cap der guten Hoffnung. "Von 
diesen Orten werden oft trockene Specimina in 
die europäischen Kabinette geschickt. Dieses 
Thier erhält man zuweilen, wenn das Ankerthau 
aufgewunden wird, wenn sie aber schön und un- 
beschädigt seyn. sollen, so müssen sie von Fi- 
schern, ‘welche weit vom Lande ab in die See 
fahren , mit der gröfsten Behutsamkeit gefangen 


seyn, ie kein Glied abbricht und das Thier 


seine äulsersten und feinsten Zweige nicht zu sehr 
verbiegt oder verwickelt, sodann mufs es auf die 
\ gehörige Art getrocknet werden, Auf dem Cap 
. der guten Hoffnung wird ein solches Medusen- 
"haupt. wenigstens mit 6 bis 10 Reichsthalern be- 
zahlt 


Wenn das Thier lebendig‘ foder eben Basians 
ben ist, so ist es röthlich oder stark fleischfarbig, 


nach dem Trocknen. wird es aber bleicher, und 


- wird es:im Sonnenschein getrocknet, so wird es 
kreideweils. Das Trocknen ist das, was die 
meiste Vorsicht erfordert, das 'Thier darf nicht - 


316 ’ wu R | Be: 
faul werden, und von den spröden Zweigen darf 
keiner abbrechen. RENEUS | ARE 
Sobald das Thier todt ist, müssen alle Zweige 
in einem weiten Fasse so stark ausgebreitet wer- 
den, als man das Thier grofs zu haben wünscht. 
Sodann muls das Trocknen so geschwind als 
möglich geschehen, doch aber nicht im Sonnen- 
schein oder bei zu starkem Schatten. Wird das _ 
Thier völlig in Schatten gesetzt, so geht es öfte- 
rer ın Fäulnils über, als dafs es trocken wird, 
und wird es der vollen Sonnenhitze ausgesetzt, 
so zerflielst es. Die beste Art, welche ich nach 
mehreren Versuchen gefunden habe, ist, es nicht 
lange auf eine Stelle zu setzen, wo die Sonne 
hinscheint, sondern etwas in den Schatten, wo 
die Luft frei zieht. Mehrere Tage, zuweilen 
eine ganze Woche, gehen auf das Trocknen 
‚ dieses sonderbaren und wunderlichen Thieres 
hin, wobei man sich auf das äufserste vorsehen 
mufs, dafs es nicht gestolsen wird, man muls 
es daher mit der äufsersten Sorgfalt behandeln. 
Denn da-die äufsersten Zweige dünner sind, so 
trocknen sie geschwinder, und das Innere zu- 
letzt, die schon trocknen werden spröde und 
fallen leicht ab, besonders sind sie da sehr ge- 
neigt dazu, wo die Gränze zwischen dem schon 
Getrockneten und noch nicht Getrockneten ist, 
' Dieses ist so sehr in Acht zu nehmen, dals man 
das Thier während dem Trocknen nicht einmal 
auflüften oder wenden darf, welches in dieser 
Zeit so aufgelöset wird, dafs es wie eine Gallerte 
gar nicht zusammenhängt, wird es aber nicht 
angegriffen, so erhält es seine Härte wieder und 
behält die Stellung, in welcher man es zuerst 
hingelegt hat. | | ARE ' 
Wenn das Thier inwendig und überall gut 


\ 
1} 


Be 317 


getrocknet ist, so wird es gern etwas bröcklich, 
läfst sich doch aber beim Uebersenden in eine 


' besonders dazu gemachte Dose legen, welche 


mit Baumwolle ausgefüllt ist, u 
Diejenigen, welche keine Gelegenheit habanı, 

sich mit der Behandlung dieses schönen und selt- 

nen Thiers lange zu beschäftigen, können das- 


„selbe in Branntwein legen, und wenn es davon 
"durchzogen. ist, ‚‚abf eine leichtere Art trocknen 
lassen. 


Eben das, was von ..dem N Me ken ' 


Tieres gesagt ist, gilt Auch von allen andern 
Seesternen und Seeigeln, mit der Ausnahme, dafs 


sie grölser oder kleiner und mehr oder minder 
tleischig sind. “ 
Ueber die Znleneihing dei Einsoreidewäht 


mer ist, aufser dem sehon. oben Erwähnten, nur 


u 


noch Weniges nachzutragen,, welches zum Theil 


mit‘in den letzten Abschnitt gehört, aber hier, 
' am der Kürze willen, mit abgehandelt wer- 


. den soll. 


Reiner Weingeist palst zur "Aufbewahrung 
der Eingeweidewürmer nicht, denn er zieht die 
Theile zu sehr zusammen ‚‘so da[s eine spätere 
Untersuchung und Bestimmung der Würmer da- 
durch unmögsich gemacht wird. Ein vollkom- 
men brauchbarer Geist wird erhalten, wenn.man 
einen, von allen fremdartigen Beimischungen, 
namentlich von Essigsäure, ganz reinen Wein- 
geist, mit gleicher Quantität destillirtem Wasser 
vermischt, so dafs die Mischung ungefähr 20 Grad 


. nach Beaumg,. zeigt. 


Als Gefälse sind kleine Glasfläschchen, welche 


etwa 2 Unzen Flüssigkeit fassen, allen andern 


vorzuziehen, : Da man die Würmer oft später 
untersuchen will, so genügt es, sie blos mit 


} 


318 x TUR, 


Kork gut zu verstopfen und diesen mit Blase ZU 


überbinden, aufserdem kann man sie auch , wie 


oben angegeben; 'verkitten, oder um des leich- 
tern Eröffnens willen, die ‚Stöpsel nur mit einem 


Lacke aus Siegelläck, ın Weingeist aufgelöset, m. 


überziehen. Die Gläser müssen immer bis an 
den Hals voll seyn. 
Die Etikette, welche man ganz ‚öbbn änf das 


Fläschchen klebt, mufs 1) den systematischen 


Namen des Wurms, 2) des Thieres, in welchem 
er gefunden wurde, nebst 5) der Angabe des 


Eingeweides, in’ welchem er sich fand, 'erhal- 


ten. zB. 


‚Ascaris Mystaxs & O (mas et Po. | 


mina). Felis catı dom. m.i. (fi c. do- 
. mestici maris, ex inteslin:s.) 
In dem Catalog der Sammlung können noch: Tag 
und Veranlassung des Todes des geöffneten Thie- 
res, oder besonderer Bau der Eingeweide, ihre 


Zerstörung u. s: w. j oder welche Erscheinungen 


era beobachtet wur den, bemerkt en. 
8 Rn 


Vom Trocknen Ps Pflanzen für das Herbarium. 


Die gewöhnlichste Art der Zubereitung der 
Pflanzen ist, ihnen durch Pres;,'’n eine flache 
Form zu geben, und man nennt eine Sammlung 
so geprelster Pflanzen ein Herbarium. ‚Dieses 
Pressen‘ wird, wie wir gleich näher sehen wer- 
‚den, zwischen Papierbogen durch einen Druck 
bewirkt. 

Das Ausbreiten oder Auflegen einer Pflanze 


‘zwischen Papierbogen, geschiehet auf folgende 
Weise, Nachdem man diese zusammengeschla- .. 
‚genen Blätter eines Bogens Schreibpapier ausein-. 


ander geschlagen hat, lege man auf beide Hält- 


‚# 


Pe 


i a 
ten desselben einen leeren-Bogen. Auf.den Bo- , 
gen rechter Hand legt man die, Pflanze und brei- 
‘tet alsdann die Theile, die zu dicht übereinan- 
‚der zu liegen kommen, und im trocknen Zu- 
‚ stande die Pflanze unkenntlich machen könnten, 
behutsam aus, doch so, :dafs sie nicht zu sehr : 
ausihrer natürlichen Richtung gebracht werden 
oder zerbrechen. Man bringe die Pflanze in eine 
‚gehörige Lage, indem man mit Hülfe der linken 
Hand ihren 'Theilen,, nach ihrer natürlichen Rich-- 
tung, eine flache Lage gibt, sie mit den Fin- 
gern: der rechten auf dem’Papier behutsam nie- 
. .derhält und dadurch verhindert, dafs sie die- 
ihnen gegebene Lage verändern können, ohne 
‚sie 'an irgend: einem Theile zu beschädigen. Als- 
dann leget- man den linken Bogen mit dem lin- 
ken Blatte "des Umschlages über die mit der 
rechten Hand 'niedergelegten Theile und hält mit 
dem linken Vorderarm dieselben unter den über- 
geschlagenen ‚Blättern so lange in ihrer Lage, 
‚bis man auch die übrigen Theile der Pflanze 
‘gehörig ausgebreitet und in dienöthige Richtung 
gebracht hat. Hierauf lege man ein Paar leere 
Bogen Löschpapier auf diesen Bogen, worin sich 
die eingelegte Pflanze befindet und fährt alsdann 
fort, über diese eine andere Pflanze auf die oben 
beschriebene Art einzulegen.: ‘Die- Zwischenla- 
gen der leeren Bogen zwischen den eingelegten 
Pflanzen sind deshalb nothwendig,, damit, wenn 
man mehrere Pflanzen auf solche Art über ein- 
ander leget, der Druck der oberen den unteren 
“nicht nachtheilig werden könne. "In dieser Lage 
'mufs man, Öhne einen starken, aber doch mit 
. gleichtförmigem Druck die Pflanzen erhalten, bis 
sie welk geworden und aulser Stand gesetzet, 
sind, die ihren Theilen gegebene Lage zu ver-- 


“= -, 


2 


820 


ändern. Der in diesem Zeitpunkte angebrachte 
gleichförmige Druck mufs dem oben angezeig- 
ten Endzwecke angemessen und mit der. Natur 
des aufgelegten Gewächses in einem gewissen 
_ Verhältnisse stehen. Wird ein stärkerer Druck 
angebracht, als dazu erforderlich ist, die Theile 
bis zu ihrem Welken in der ihnen gegebenen 
Lage zu erhalten, so brechen sie entweder oder 
sie verlieren auf einmal einen Theil ihrer Säfte 
und werden schadhaft und. unkenntlich. Daher 
‚erfordern diekrautartigenGewächse, deren Theile 
biegsamer sind und eine weichere, fleischigere 
Substanz haben, einen weit gelindern Druck, 
als die, welche eine festere Substanz haben, 
‚holzartig sind, und deren Theile einen stärkeren 
Widerstand bei dem Einlegen leisten. In dieser ° 
Rücksicht ist es rathsam, unter den gesammelten 
Pflanzenarten jedesmal die ersteren von den letz- 
teren vor dem Einlegen gehörig abzusondern und 
jede Sorte besonders, nicht aber, wie gewöhn- 
lich, vermischt durcheinander einzulegen, da- 
mit man einer jeden Sorte die ihr angemessene 
gelindere oder stärkere Presse geben könne. Für 
mehrere Exemplare der weicheren, krautartigen 
Gewächse ist der Druck mittelst eines darauf ge- 
legten mittelmäfsigen Folianten, oder bei. zar- 
teren Gewächsen, durch einige Bücher, noch 
nicht auseinander geblätterten Löschpapiers, in 
diesem Zeitpunkte hinreichend, bei den festeren 
und steiferen Gewächsen ist dagegen schon ein 
stärkerer Foliant, oder ein dünnes Bret mit ein 
Paar Pfund Gewichten beschwert, erforderlich, 
jede Art von Druck läfst sich aber am besten 
durch die Coquette erreichen, Einige fangen von 
unten an, die Theile einer Pflanze auszubreiten, 
andere von oben und wieder andere zur Seite, 


ee: 


N ‘ 


Dieses ‘scheint ‘sehr willkürlich’ zu seyn, und 


hängt sowohl’ von: ‚der Gewohnheit als auch 
von. der Beschaffenheit der Pflanze und ihrer 
Theile ab. Kleinere Pflanzen, deren Länge die 
Breite eines zusammengeschlagenen Papierbo- 
gens nicht übertreffen, leget man gemeiniglich 
‘quer in den Bogen, und'machet mit dem Aus- 


breiten der Theile von oben den Anfang. Bei 


solchen Pflanzen aber, deren Länge der Länge 
des Bogens gleich kommt, oder: dieselbe über- 
‚trifft, pfleget man auf’ der linken Seite der, 


in’ einem Bogen gelegten Fflanze, nach ihrer 


ganzen Länge, den Anfang mit dem Ausbreiten _ 
‘der Theile zu machen, und wenn diese in die 


gehörige Lage gebracht und erhalten ist, so 
-gehet man 'alsdann zu der rechten Seite über. 

-». Gröfsere Pflanzen lassen sich weit vollstän- 
diger einlegen, wenn die Papierblätter, zwi- 
‚schen welche sie gelegt werden, einige Festig- 
keit haben, als ın frei liegenden Bogen. In 
‚den freiliegenden Bogen haben die Theile der 
Pflanzen, welche’ man in. eine flache Lage ge- 
"bracht hat, so lange sie frisch sind, mehr Frei- 
"heit, ihre Spannkraft auszuüben, und ändern 
‚daher gemeiniglich die ihnen gegebene Lage 
während der Zeit, dals man die leeren Bogen, 
‚als nöthige Zwischenlagen, darüber leget, und 
‘ehe man im Stande ist, sie durch einen gelin- 


(den Druck an der Ausübung ihrer Spannkraft e 


zu hindern. ' Die gehefteten Bogen aber, z.B. 
eines Folianten, entsprechen diesem Endzwecke 
Breit besser. Es ist daher rathsam, wenn man 
die Pflanzen nicht unmittelbar in einen Foliant 
‚legen und darin trocknen lassen will, wie manche 
‘Sammler ihun, die einzelnen Bogen, worin die 
"Pflanzen liegen sollen, in einen Folianten zu 


322 


legen, sogleich aber, nachdem 'ein. Theil ‚der. 
Pilanze in eine flache Lage gebracht ist, mit 
der linken Hälfte des Bogens mehrere Blätter 
des Folianten zu fassen und diese gleich auf 
die eben angezeigte Weise über die Pflanze zu 
legen. Die Blätter des Folianten vertreten hier 
auch die Stelle der Zwischenlagen, und wenn 
die Theile der Pflanzen durch das Welken..ihre 
'Spannkraft ganz verloren haben, kann man die 
Bogen aus dem Folianten wieder herausnehmen 
und die darin eingelegten Pflanzen bis zu ihrer 
völligen Trockenheit so behandeln, wir wir 
weiter unten zeigen werden. \ 
Die Blume ist bekanntlich derjenige "Theil 
der phänogamischen Pflanzen, von welchem die. 
mehresten Unterscheidungszeichen der Gattun- 
gen und Arten, bei der systematischen Einthei- 
lung dieser Gewächse, entlehnt werden. Man 
' mufs daher auch auf diesen Theil bei dem Ein- 
legen eine besondere Sorgfalt verwenden, damit 
derselbe nach seiner natürlichen Gestalt, Lage, 
Richtung und Farbe, in dem getrockneten Zu- 
stande sich gleich bleibe, und auch alsdann noch 
den Pflanzenforscher in den Stand setze, die 
Pflanze nach den von diesem Theile hergenom- 
"menen Unterscheidungszeichen richtig zu be- 
"stimmen. Ist die Blume ihrer Natur nach offen 
und ausgebreitet, wie bei der gemeinen Stock- 
rose (Althaea rosea), so muls sie auch aus- 
gebreitet eingelegt werden. Hat sie mehrere 
Kronenblätter (Petala), die entweder gerade 
in die Höhe stehen, wie ber der gemeinen Gar- 
ientulpe (Tulipa gesneriana), oder bis zur 
Hälfte ausgebreitet sind, wie bei der weifsen. 
Lilie (Lilium candidum), so muls man ine 
ersteren Falle sie alle in gerader Richtung bei 


Te” Rn i 5 Y 
Y h 


ua, MARK 0 \ % 
dem Einlegen erhälten, im. letzteren Falle aber, 
wenn die Blume deren vier oder sechs und 
- mehrere hat, werden zwei, drei und mehrere 
Kronenblätter, so weit sie: ausgebreitet sind, 
nämlich bis ’zur Hälfte, zurück. gebogen. : Be- 
‚stehet: die Blume nur aus einem Kronenblatte 
‚(Corolla monopetala), welches mehrere Ein- 
schnitte hat, 'z. B. bei den Primeln, Hyacin= : 
‚then, so legt man die Hälfte oder einige der- 
selben zurück. Sind die Kroneinschnitte oder 
die Kronblätter ganz zurück geschlagen oder 
zurück gerollt, wie bei der europäischen Erd- 
‚scheibe ' (Cyclamen europaeum) und bei: der 
selbwurzlichen Lilie (.Lilium Martagon), so 
leget man sie auch so ein, ohne die Theile 
gerade zu biegen‘, oder sie in ihrer Lage zu 
stören. Ist die Blume rachentörmig (Corolle 
ringens), so legt man sie auf:die Seite, damit 
die obere sowohl, als die untere Lippe (Za- 
bium superius et inferius) deutlich zu, sehen 
ist, und man die Blume im trockenen Zustände 
gleich als rachenförmig erkennen kann, wie bei 
dem grofsen Löwenmaule (Antirrhinum majus). 
' Ist die Blume schmetterlingsföormig (Corolla 
paptlionacea)), so legt man''sie gleichfalls auf 
die Seite, jedoch so, dals die verschiedenen 
‘ Kronblätter völlig ihre natürliche Richtung und 
Lage behalten. Das Schiffehen (Carina) und 
die beiden Seitenflügel (Alae) können ruhig in 
. der Lage bleiben, die sie ihrer Natur nach ha- 
ben, aber die Fahne (Yexillum)) bedarf, nach 
‚der Verschiedenheit ihrer Richtung, einer be- 
. sondern Aufmerksamkeit bei dem Einlegen. 
' Stehet sie aufrecht und ausgebreitet, so muls 
sie auch ausgebreitet eingelegt- werden, ist sie 
 xückwärts zusammen sekoppet, oder- ist sie 


N 


324 


gauz zurück geschlagen , so muls man sie nicht 
ausbreiten oder; in; die: Höhe rıchten wollen. ; 
‚Einige Blumen ‚sind so spröde, ..'dals. ihre 
Theile, wenn man sie gehörig ‚ausbreiten will, 
zerbrechen, z.B. die Ixien, Schwerteln, Li- 
lien.und andere (/xiae, Irides, Lilia). Be 
diesen Gewächsen ist es nothwendig, sie nicht _ 
eher einzulegen, als bis die Blumentheile durch 
das Welken ıhre Sprödigkeit gröfstentheils ver- 
loren :haben und biegsamer werden, nach dem 
Einlegen aber muls man sie nur gelinde pres- 
sen, Man re, aber mit dem Einlegen nıcht 
so lange warten, bis die Blumentheile‘ ihre na- 
türliche Richtung verändern und zusammen- 
fallen. Verschiedene derselben haben: die Ei- 
genschaft, dals sie, wie bei dem Verblühen, 
sich zusammen rollen und ihre Gestalt völlig 
verlieren... Bei diesen Gewächsen ist esrathsam, 
eine jede Blume zwischen ein zusammengeschla- 
genes Blättchen reines Schreibpapier, welches 
der Gröfse der Blumen, wenn sie ausgebreitet 
sind, angemessen seyn muls, besonders einzu- 
legen, und dieses Blatt nicht eher wieder aus- 
einander zu schlagen, bis die Blume: völlig 
trocken ist. Dadurch verhindert man, dafs die 
Blumen bei dem Verlegen der Bogen und Zwi- 
schenlagen während dem 'Trocknen, sich zu- 
sammenrollen. Man sorge aber dafür, dals 
keine Deckblätter (.Bracieae) oder Stengel- 
blätter mit ın das Blätichen zu liegen kommen, 
weil sonst die Blume durch deren Druck ihre 
Farbe verliert. Zu dem Ende schiebe man die 
eine Hälfte des zusammengeschlagenen Blätt- 
chens Papier zwischen die Blume und die zu< 
nächst liegenden Blätter, und lege alsdann die _ 
andere Hälfte über die ausgebreitete Blume so, 


om 


_ 


| 825 
dafs die Blume -gänz’rallein darin, liegt, Auch . 
bei solchen‘ Blumen, deren Theile zart. und ı 
dünn sind, und daher durch den Druck. der 
zunächst liegenden "Theile leicht ihre Farbe ver- 
lieren, oder bei dem Umlegen der Bogen die 


"ihnen gegebene Lage leicht verändern können, 


ist diese Vorsicht, sie in’ besondere Päpier- 


. blättchen-zu legen, sehr zu: empfehlen. Volle 


Blumen (Flores multiplieati), wo, mehrere 
Kronenblätter bei dem Ausbreiten derselben auf 


_ einander zu liegen kommen, z.B. bei der: wei- 


[sen Seerose (Nymphaea alba), erfordern eine 
besondere Behandlung, wenn sie nicht: ihre 
Farbe verlieren und 'unkenntlich werden sollen. 


Bei diesen muls man zwischen ein jedes /Kro= 
' nenblatt.ein Blättchen dünnes Schreibpapier oder 


sogenanntes-Postpapier schieben, so dafs kei- 
nes derselben ‘unmittelbar das andere: berüh- 
ren kann. | | i | 


In dem: Falle, wo mehrere: grofse Blumen 


dicht an einem Stengel stehen, : die bei. dem 


Auflegen einander hindern, ..oder auf einander 
zu liegen kommen, und dadurch im trocknen 
Zustande alle unkenmntlich werden, z. B.. bei 
der Stockrose (Althaea rosea), schneide man 
die überflüssigen behutsam weg. Bei solchen 
Gewächsen aber, wo mehrere Blumen von mit- 


. telmäfsiger Grölse so gedrängt ‚bei einander 


stehen, dafs man den gröfsten Theil derselben 
wegschneiden mülste, wenn man sie einzelm 


ausbreiten wollte, dadurch aber der natürliche 


Blüthenstand an der trocknen Pflanze ganz un-: 
kenntlich würde, als bei der Rofskastanie (Jes- 
culus Hippocastanum), ist es ralhsam, nur 
‚wenige oder gar keine Blumen wegzuschneiden, 


dagegen aber einige einzelne Blumen besonders 


a a re 


# 


o ß » N r* \ . . | rg | 
einzulegen, damit man an diesen im trockenen 


Zustande den ei; 


gentlichen Blüthenbau deutlich 
beobachten könne, | 


Auch die Deckblätter (.Bracteae), die Sten- | 
gelblätter und die Blattansätze oder Stützen, _ 


(Stipulae) müssen bei dem Einlegen ihre na- 


‚türliche Richtung behalten. Liegen sie dicht | 
an dem Stengel, so darf man sie auch nicht 


‚ausbreiten , 'sind sie dagegen ausgebreitet und 
niedergebogen oder zurückgerollt, so müssen 
sie ‘auch in dieser Richtung eingelegt werden. 

+ Gemeiniglich legt man bei dem’ Ausbreiten 
die Blätter auf die untere Seite, so dafs bei 
der trockenen Pflanze die obere Seite derselben 


vor Augen liegt: Da aber die untere Seite der 
Blätter bei. den mehrsten phänogamischen Ge- _ 


wächsen, in Absicht des Baues, der Farbe oder 


des Ueberzuges von der’oberen verschieden zu 
seyn pflegt, und einige auf der oberen Seite 
schlicht, glatt und nackt, auf der unteren da- 
gegen runzlich, steifhaarig und filzig sind, oder 
umgekehrt, hierauf aber bei der Bestimmung 
der Arten oft sehr viel ankommt, so ist es 
rathsam,, bei dem Ausbreiten auch. einige Blät- 
ter auf die obere Seite zu legen, damit bei 
dem ersten Ansehn der trockenen Pflanze,_ die 
untere Seite und ihre natürliche Beschaffenheit 
dem Beobachter gleich in die Augen falle. 


til 


Der Stengel und die Aeste erschweren zu- . 


weilen das Einlegen und trocknen. wegen ihrer | 


Dicke nicht gut, wie z. B. bei der büschligen 


Schachblume (£ritillaria imperialis). In die- 


sem Falle schneide man sie der Hälfte nach 


von einander, und wenn sie holzig sind, schäle 
man das Holz aus der Rinde, jedoch mit ceıni-' 


ser Vorsieht, damit nicht gar zu viele Blätter 


ps 


= ‘ ' ER i 
ee, 


r . 


: oder Blumen beschädigt‘werden; und die Pflanze 


dadurch ihr natürliches Ansehn verliere. Als- 


dann legt man die Pflanze so, dafs die flache 


Seite des gespaltenen Stengels oder Astes nach 

unten zu liegen komme, die erhabene unbe- 

schädigte aber nach oben, damit man diesen 

. verursachten Schaden nicht bemerke. NE 
Uebertrifft der Stengel eines krautartigen 


Gewächses den Bogen, worin es eingelegt wer- 


‘den soll, an Länge, und ist derselbe dabei sehr 


‚ästig, so schneide man ihn nach der Länge des: 


Bogens in zwei oder mehrere Stücke, und breite 
'alsdaun ein jedes. derselben mit seinen 'T'heilen 
besonders in einem Papierbogen aus. 
Damit aber der obere, blüthentragende "Theil 

so vollständig, als möglieh, bleibe, so mache 
man von oben den Anfang, ihn nach der Länge 
- ‚der Bogen in zwei oder mehrere Stücke zu 
theilen. Sind die Aeste sehr abstehend und 
ausgebreitet, dafs sie die Breite eines Bogens 
übertreffen, wenn sie ihre Richtung beibehal- 
ten sollen, so schneide man sie nach der Breite 
..der Papierbogen in zwei oder mehrere Stücke, 
und lege sie alsdann quer in dieselben, so 


un 


dals die Aeste nach der ‚Länge eines jedes Bo- 


‚gens ihrer Natur nach ausgebreitet werden kön- 
nen. Ein gleiches Verfahren mufs auch als- 
dann beobachtet werden, wenn die Blätter sehr 
srols und abstehend sind. Ist der Stengel aber 
nicht. sehr ästig und diek, wie bei den meh- 
resten Gräsern, dem gemeinen Flachse (Linum 
usıtalissimum) und anderen, Gewächsen, so 
bleibt es rathsamer, ıhn nicht zu zerschneiden, 


‘sondern die ganze Pflanze nach der Länge des . 


ra 


Bogens in zwei oder mehrere Theile einzu- 


knicken, und auf solche Weise sie ganz mit 


328 


ihren Theilen in einem Bogen auszubreiten. ' 
Sollten die eingeknickten Theile so steif seyn, 
dafs sie einigen: Widerstand leisten, oder doch 
wenigstens Gelegenheit geben, dals die ausge 
breitete Pflanze durch die Schnellkraft: dersel- 
ben, wieder aus der ihr gegebenen Lage ge- 
bracht werden könnte, welches bei den Halmen 
der gröfseren Gräser durchgängig der Fall zu 
seyn pflegt, so verhindert man diese Unbequem- 
lichkeit dadurch, dafs man die eingeknickte 
Stelle an’ der äufseren Seite mit einem scharfen 
Messer bis zur Hälfte einschneidet, damit die 
Theile ihre Spannkraft verlieren und die ihnen 
gegebene Lage behalten, ohne ganz von einan- 
der getrennt zu werden, ; 

Bei einigen ‚Pflanzen ist der, Stengel krie- 
chend oder niederliegend, und die Aeste stehen 
aufrecht, z.B. bei dem gemeinen Gundermann 
(Glechoma hederacea) und der nordischen 
Linnea (Linnea borealis).. Diese müssen bei 
dem Auflegen vollkommen die Lage und Rich- 
tung behalten und man darf daher ihre Zweige 
nicht zu beiden Seiten des Stengels ausbreiten, 
wie bei den aufrecht stehenden Gewächsen. 

Mit der Frucht und der Wurzel, wenn sie 
zum Einlegen zu dick sind, verfährt:man eben 
so, wie mit dem Stengel. Bei den: Zwiebel- 
und Knollengewächsen ist: das Durchschneiden 
der Wurzel um so .nothwendiger, weil. ver- 
schiedene derselben, z. B. verschiedene Lauch- 
arten ( Allium), auch nachdem sie schon einige 
Wochen zwischen den Papierbogen ausgebreitet 
und geprefst sind, aus der saftigen Wurzel 
Nahrung ziehen, so dals ihre Blumen verblü- 
hen und die Fruchttheile wohl gar bis zu ihrer 
Reife fortwachsen. Bei diesen muls man die 


Wurzel; irenn:sie zum Einlegentmicht: zu. dick 
üst; und. daher im; trockenen Zustande in«der 
Sammlung keine Unbequemlichkeit verursachen 
kann, vor dem ‚Einlegen einigemal in kochen- 
des Wasser stecken und jedesmal bald wieder 
‚herausziehen, oder wenn sie zum Einlegen: zü. 
dick ist, bis ‘über die Hälfte der Dicke dürch- 
schneiden ; dabei aber ‘zugleich, ‚so viel vals 
“möglich, dahin sehen, dals. der Stengel der- 
selben und ein Theil der Wurzelfasern sitzen. 
bleiben. 

Unter den phänogamischen. Tandgemächekt 
finden sich einige, dıe einen klebrigen, leim- 
artigen Saft: aus ihrer Oberfläche absondern, 
‚mittelst dessen sie den Körpern, die sie be- 
'zühren, so’ fest ankleben, dafs sie nur mit 
Mühe davon;wieder getrennt werden können, 
„als vdie klebrige Madia (Madia viscosa), «die 
' weinblättrige Kitaibelia . (Krtaibelia vitifolia), 
‚die klebrige Lychnis oder: sogenannte Pechnelke 
ıLychnis viscaridä), die Arten -des Sonnen- 
ahaues (Drosera) und andere.mehr. Bei dem 
Einlegen. dieser, 'Gewächse klebt ' das- bien. 
worin sie ‚ausgebreitet ‚werden, den ‚'Theilen 
‚so fest-an,:dals entweder ein Theil desselben, 
wenn man es ‚von der ‚Pflanze trennen will), 
“daran zurück bleibt, oder doch wenigstens die. 
Theile des Gewächses , aus ihrer natürlichen 
Richtung gebracht werden, aufjeden Fall äber 
die Pflanze im’ trockenen Zustande für die 7 
' Sammlung einen grolsen: Theil ihres Werthes 
‚ verliert. ‚Um: diesem, Uebel’ vorzubauen, muls / 
man sie in ieinem, durch Wachs gezogenen 
Bogen Schreibpapier auflegen, .dessen ‚man sich . 
eewöhnlich in den Apotheken zur Versendung 
der Pflaster hedient, Man hat bei diesen Ge- 


} 


' wächsen das Bestreuen der ganzen Pflanze und 

der Papierbogen, worin dieselbe ausgebreitet 
werden soll, mit dem sogenannten Hexenmehle 
(Pulvis licopodii) empfohlen. Dieses verhin- 


dert allerdings das Ankleben der Pflanze, es 


hat’ aber auf der andern Seite auch das Unan- 
genehme, dafs immer ein Theil des Pulvers 
mit dem klebenden Saft der Pflanze so fest zu- 


sammen trocknet, dals es sich weder wegbla- 
sen noch wegwischen läfst, und die Pflanze, 


durch die veränderte.Farbe von dem zurück- 
bleibenden Pulver, ein fremdartiges Ansehn er- 
hält. ‚Dagegen gibt es einige Gewächse, die 


mit einem hakigten Ueberzuge versehen sind, 
als die eiförmige Forskolea (Forscoleas tena- 


cissima), die sich, so wie die klebrigen Pflan- 
‚zen, mittelst der Widerhaken ihres Ueberzuges, 
‚den Papierbogen, worin sie ausgebreitet wer- 
‚den, so fest anhängen, dafs sie nur mit Mühe 


davon wieder zu trennen sind. Bei diesen wähle 


man geglättetes oder sogenanntes Pergament- 
papier zum Einlegen, wodurch ihre Theile ver- 
kindert werden, sich einzuhaken: 


jean "Pflanzen , welche dicke, saftige 


Blätter haben, und daher auch saftige oder 


fette Gewächse genannt werden, als viele Arten 
der Gattungen Sedum, Sempervivum, Cotyle- 


don, Aloe, Talimum, Portulaca und andere, 


welken äufserst langsam und erhalten aus den 
Blättern einen immer neuen Zufluls von Nah- 


rungssäften, so, dafs sie’auch unter der Presse 


| 
.] 


zwischen den Pavpierbogen, worin sie ausge- | 


breitet sind; mehrere Wochen.und Monate fort- 


wachsen, und: dabei ihr natürliches Ansehn fast 


ganz verlieren. Wenn sie aber endlich trocken 


werden, so fallen die Blätter gemeiniglich mit 


den Blüthen ab, und. das Gewächs wird ganz 
. unkenntlich.: ‚Man mufs daher darauf bedacht 
‚seyn, die Spannkraft der Gefälse zu zerstören, 
ihnen das Vermögen zum weitern Umtrieb der 
' Säfte.und zum fernern Wachsthum der Theile 
zu benehmen, und sie auf einmal in einen wel- 


' ken Zustand zu versetzen, ohne dabei der äu- 


 Ssern Gestalt der Theile zu schaden. Dies kann 
auf eine, doppelte Weise bewirkt werden, ent- 
weder durch Hülfe eines heilsen Plätteisens oder 
durch’ kochendes Wasser. - Bei dem Gebrauche 
des :heifsen: Plätteisens zu diesem Endzwecke 
. verfährt man folgendermafsen: Wenn man das» 
“ selbe in Bereitschaft’ hat, breitet man die Pflanze 
zwischen ‘zwei: zusammen geschlagenen; Bogen 
' Löschpapier, wie es die natürliche Richtung 
ihrer Theile erfordert, behutsam aus, damit 
die spröden Theile nicht zerbrechen, und: er- 
halte: sie durch einen: gelinden, Druck- der lin- 
ken Hand: in der ihnen gegebenen Lage: zwi- 
schen den Papierbogen. Alsdann streiche man 
gelinde.amit :dem heifsen: Eisen über den auf 
der Pflanze liegenden Bogen, damit: der Saft, _ 
welcher nicht so sehr durch den ‚Druck des 
 Plätteisens, sondern vielmehr durch den hohen 
- Grad der Hitze desselben, herausgetrieben wird, 
'ın das Löschpapier ziehe. . Hierauf verwechsele 
man. die nassen Bogen .mit trockenen ; jedoch 
mit der‘'Vorsicht, dafs: die 'Theile der Pflanze 
. dabei nicht aus ihrer Lage und Richtung ge- 
bracht: werden. Dieses Verfahren setze man so 
lange: fort, bis die Theile der Pflanze eine flache 
Lage angenommen und den.grölsten. Theil ihrer 
'Säfte-verloren haben. Man vermeide aber, so 
viel äls. möglich, die Blumen mit dem heifsen 
Eisen zu berühren, weil sie durch die Hitze 


— 


332 


gröfstertheils ‘ihre 'matürliche . Farbe ' verlieren 
und ohnehin leichter trocknen, als. die übrigen 


Theile.’: Sollten 'aber die Blüthenstengel wegen 
ihrer  Steifheit ‘es ‘verhindern, die Pflanze in 
einer; flachen Lage zwischen den Papierbogen 
während des 'Trocknens zu erhalten, so ist es 
hinreichend, sie nur. einigemal mit dem heilsen 


Eisen auf .die angezeigte Art gelinde zu über-. 


streichen, jedoch ohne sie zu drücken, weil sie 
sonst leicht gequetscht werden. Ueberhaupt 


ist ein jeder starke -Druck mit dem heifsen 
Eisen: sehr zu wiıderrathen, weil dadurch die 
sehr 'saftigen und durch die Hitze weich ge- 
wordenen Theile eine . widernatürliche Gestalt 


annehmen können. :Das Verwechseln der nassen 
Bogen mit trockenen, ohne die Theile der Pflanze 
aus ihrer Richtung zu bringen, wird»am leich- 
testen dadurch bewerkstelligt, dafs man die 
Bogen, worin. die Pflanze auf die eben ange- 


zeigte Art zum baldigen Trocknen vorbereitet 


wird, auf ein dünnes Bret oder ein Stück Pappe 


von der Gröfse der. Bogen legt, undinachdem 


man: den obern nassen Bogen mit einem trock- 
nen verwechselt  hat,: eın anderes Bret oder 


Pappenstück darüber legt, ‘diese Theile mit 


beiden:»Händen zusammenfafst und umkehrt, 
so, dafs der untere noch nasse Bogen Jetztinach 


oben ’zu liegen kommt. ‘ Die andere Art, die 


N ji N . f 
saftigen Gewächse zu einem baldıgen Trocknen 


vorzubereiten, besteht darin, dafs man die ein- 


zulegende Pflanze bis’ an die Blumen seinigemal 


in :;kochendes 'VVasser untertaucht und schnell 


wieder‘herauszieht,: bis ‚die Theile ihre‘Spann- 


kraft gänzlich verloren haben, der fernere Um- 


trieb-der Säfte nicht: mehr statt finden’ kann. . 


Die Blumen selbst dürfen aber, nicht .mit-ın 


n.; 


Re REN aan) 2 
B:\ 


das Wasser- getaucht werden, wenn sie ihr!ina- 


- türliches Ansehn behalten sollen. Alsdann breite 


man die Pflanze in einem Papierbogen gehörig 
aus und beschwere sie’ gering, allenfalls mit 


' einem halben oder ganzen'Buche Löschpapier, 


oder auch mit einem dünnen Brete, damit die 
Theile nicht platt ‚gedrückt und ungestaltet 
werden, aber auch nicht zu schnell trocknen 


“und Runzeln erhalten. 


"Diejenigen Pflanzen, welche gegen Abend, 


bei der:Abnahme der atmosphärischen Wärme, 


die Richtung ihrer Theile verändern, welchen 
Zustand ‘man Pflanzenschlaf nennt, sind einer 
gleichen Veränderung unterworfen, wenn sie 
in dem kühlen,:verschlossenen blechernen Pflan- 


'zenkasten nach dem Einsammlen einige Zeit 


aufbewahrt liegen. Bei diesen Gewächsen. ist 
es rathsam, sıe entweder gleich an Ort und 
Stelle für die Sammlung gehörig einzulegen, 
oder doch 'den Zeitpunkt: des Einlegens nicht 
lange hinauszusetzen. Kinige derselben sind so 
reizbar,:'z."B. einige Mimosenarten (Mimosa), 
dafs ihre "Theile nach einer ihnen beigebrachten 


 Erschütterung, augenblicklich ihre. Richtung 
verändern. Bei diesen Pflanzen ist es schlech- 
'terdings nothwendig, sie an Ort und Stelle ein- 


zulegen, und zwar wähle man dazu einen küh- 
len, trüben 'Tag, indem. alsdann ihre Theile 
einen geringern Grad von Reizbarkeit besitzen, 


' Man vermeide:aber bei dem Einlegen, so viel 


' als möglich, eine jede starke Erschütterung, 


Auch ist es rathsam, diesen Gewächsen, gleich 
nach dem Einlegen, eine etwas stärkere Presse 


. zu geben,’ bis sie ihre Reizbarkeit durch das 


‚Welken gänzlich verloren haben, welches ın 


einigen Stunden der. Fall zu seyn-pflegt. 


) 


334. | 2 I 


Da die phänogamischen  Wassergewächse 
durch die ihnen anhängenden Wassertheile leicht 


ihre natürliche Farbe verlieren, schwarz und 


unkenntlich werden oder faulen, so mufs man 


bei dem Einlegen darauf bedacht seyn, ihnen 
die anhängenden Feuchtigkeiten gänzlich zu » 


nehmen. Dies geschieht am besten auf folgende 


Weise: Man breite sie zwischen zwei zusam- _ 
mengeschlagene Bogen Löschpapier nach ihrer 


‘natürlichen Richtung ‘aus, streiche alsdann mit 
der flachen Hand über den aufliegenden Bogen, 


damit durch den gelinden Druck der Hand die 
Wassertheile sich in das Löschpapier ziehen. 


Alsdann verwechsele man die nassen Bogen mit ; 
trocknen. Es ist aber auf jedem Fall rathsam, 


sie nicht zwischen die phänogamischen’ Land- 


gewächse einzulegen, weil sie durch die fernere 
Ausdünstung der zurückgebliebenen Feuchtig- 


keiten einen nachtheiligen Einflufs auf die zu. 


erhaltende natürliche Farbe der ersteren haben 


” 


könnten, | an 5 
Die kryptogamischen Gewächse erfordern, 


‚nach der Verschiedenheit des Baues und des. 


Ortes, wo sie gewachsen sind, auch bei dem 
Einlegen eine verschiedene Behandlung. 


Die Gewächse der ersten Klasse, mit Wur- 


zelfrucht (Ahızocarpae), müssen eben so be- 


‘ 


handelt werden, als die phänogamischen Was- | 


sergewächse. 


Bei den Mooöseh und Flechten (.Musei, Li- - 


'chenes), die man grölstentheils rasenweise ein- 


leget, müssen die Rasen ‚gehörig ausgebreitet 


werden, damit die Individuen, welche diesel- 
ben ausmachen, deutlich zu erkennen sind. 


Alle fremden Theile und andere Gewächse, die 


nicht unmittelbar zu der: einzulegenden Art 


N \ 
GE «+ 


I 


. gehören, muls man sorgfältig absondern:» Bei 
‘den kleineren: Gewächsen ‘dieser Familien, die 
man haufenweise mit ihrer Unterlage, als Holz 
‘oder Erde, eingesammelt hat, :muls man die 
* Unterlage, wenn man siezu dick abgeschnitten 
„haben sollte, so dünn abzuschälen suchen, 
‚dafs sie in der Folge die Sammlung nicht be- 
" schweren und die Rasen dennoch zusammen 
halten. ‚Nach dem Einlegen ist es aber nicht 
vathsam, sie so stark zu pressen, als gewöhn- 

. lich zu geschehen pflegt, weil sie dadurch ein 
widernatürliches Ansehn erhalten. -Man mufls 
sie nicht stärker: pressen, als dazu erforderlich, 
damit ihre Theile bei dem 'Trocknen nicht zu- 
sammenschrumpfen können. Wenn es an Zeit 
und Gelegenheit fehlen sollte, diese Gewächse 
‚gleich nach dem Einsammeln einzulegen, sie 
-aber nachher durch das Trocknen ihre natür- 
liche Gestalt verlieren, oder doch unbiegsam 
und spröde werden, so muls man sie vor dem 

Einlegen wieder auffrischen und in einen, dem 

Lebendigen ähnlichen Zustand wieder versetzen. 
‚Dies geschieht am besten auf folgende Weise: 
‚ man lege die einzulegenden Pflanzen dieser Fa- 
milien auf ein Bret oder ein flaches Gefäls, in 
der Lage und Richtung, die sie im natürlichen 
Zustande hatten, und bespritze sie alsdann wie- 
derholt- mit kaltem frischen Wasser, oder setze 
‚sie bei einem gelinden Regen in die freie Luft. 
Sobald sie ihre natürliche Gestalt und die vo- 
rige Spannkraft der Theile wieder erhalten ha- 
ben, sind sie zum Einlegen sowohl, als zur 
Untersuchung und Bestimmung geschickt. Ei- 

: nige Pflanzenforscher legen die -aufzufrischen- 
den Pflanzen dieser Art in ein Gefäls mit Wasser, 
andere dagegen schlagen sie in ‚angefeuchtetes 


336. 

und von Zeit zir Zeit feucht unter Kaltenasc;öächa 
papier. Im ersteren Falle ziehen die 'Theile 
und vorzüglich’ die erdigten Unterlagen zu viel 
Wasser auf einmal an sich, wodurch nachher 
das Auflegen und Trocknen sehr erschwert wird, 
im letzteren Falle können die 'Theile in dem 
beschränkten Raume des nassen Löschpapiers; 


sich nicht gehörig ausbreiten und ihre natür- 
‚liche Richtung wieder annehmen. “Beide Me- 


thoden sind also zu widerrathen. 
Bei dem Einlegen behandelt man sie wie 


die phänogamischen: Wassergewächse, indem 


man ihnen vorher durch einen gelinden Druck 
der Hand, zwischen Löschpapier den 'grölsten 


Theil der ihnen anhängenden Wassertheile 'be+ 


nimmt, 


Die Algen a kryptogamischen Vdeicke, 


gewächse (_Algae) erfordern vor allen andern 
Pflanzen eine besondere und verschiedene Be- 
handlung bei dem Aufweichen und Auflegen, 
die von der Art des Wassers, worin sie ge- 
wachsen sind, von ihrer Beschaflenheit und 
Grölse abhängt. 

In dem Falle, wo man weder Zeit u 


Gelegenheit hat, die gesammelten Algen im fr 


‘schen Zustande für die Sammlung zuzubereiten, 
und sıe daher, wie oben ın dem Abschnitte 
über das Einsammeln, trocknen mufste, um 
sie bei gelegenerer Zeit für die Sammlung aus- 
zubreiten, oder wo man von entfernten Freun- 
den trockene Exemplare zur Untersuchung und 
Bestimmung erhält, bleibt es nothwendig, sie 
in einen, dem Lebendigen ähnlichen Zustand, 
wieder zu versetzen, wenn man diesen doppel- 
ien Endzweck nach Wunsch erreichen will. 
Wir müssen daher einige Bemerkungen über 


- 


\ 


x 
. ) 
® - ' N u, k 
v4 ! . 
, 


das. ‚Aufweicheh der kryptogamischen Wasser 


 gewächse voranschicken, 


Wenn man die trockenen Gewächse in rei- 
nes, frisches Regen- oder Flufswasser. legt, so 
zichen sie, kudhe der Verschiedenheit ihres in- 


nern Baues, geschwinder oder langsamer, 'so 


viele Wassertheile ein, dals sie ihre natürliche | 


Gestalt, welche durch das 'Trocknen verändert 


worden war, gröfstentheils völlig wieder erhal- 


‘ten. ' Bei den hautartigen Algen geschieht dies 


weit. geschwinder und. oft ın einigen Minuten, 
als’ bei den schleimigen und gallertartigen, bei 
welchen oft itehllers Biutikien, und Tage erfor- 


‚derlich sınd. Man wähle aber zu diesem End- 


zwecke kein Brunnen- oder Quellwasser, weil 


dasselbe, 'vermöge ‘seines grölseren Gehaltes an 


‚mineralischen Theilen, entweder das Aufweichen 


'erschweren, oder zuweilen bei den aufgeweich- 
ten Pflänzen eine Veränderung der Farbe her- 
vorbringen kann. Auch ist es nicht rathsam, 
wenn man mehrere Arten von Algen in Einem 
_Gefälse aufweicht, die in süfsem Wasser ge- 
' wachsenen zugleich mit den Seegewächsen ver- 


‘mischt, aufzuweichen, weil ars aus den letz- 


teren in das Wasser übergehende Seesalz ent- 
‚weder das Aufweichen .der ersteren erschwert, 
oder doch ihre Farbe zerstört, Rathsamer ist 
es, eine jede Art für sich in einem besonderen 


 Gefäfs aufzuweichen. Unter den Seegewächsen 


finden sich verschiedene, welche sich in sufsem 


‚Wasser nicht leicht wieder aufweichen lassen, 


wenn sie auch mehrere Tage darin liegen. Bei 
diesen ist es noihwendig, sie, in Ermangelung 
des frischen Seewassers, in solches Wasser. zu 
legen, welches mit Salz hinlänglich seschwän- 
gert ist, wenn man seinen Endzweck erreichen 


4 
” = N 


N 


will Man wähle daher bei diesen: Gewächsen 
zum Aufweichen dasjenige Wasser, worin schon . 


vorher andere Seegewächse, ‘denen noch viel 
Seesalz anhing, aufgeweicht waren. Bei dem 
Aufweichen der kryptogamischen Wasserge- 
wächse muls man aber zugleich.auch dahin 
sehen, dals sie, nachdem sie ihre vorige Ge- 
stalt und Biegsamkeit wieder erhalten haben, 
nicht zu lange in dem Wasser liegen bleiben, 
weil sie entweder leicht verbleichen, oder doch, 
vorzüglich in einer verschlossenen Stubenluft, 


leicht in Fäulnifs übergehen, und so leicht der - 


sewünschte Endzweck verfehlt wird. 


- Sowohl bei den frisch’ aufzulegenden, als. 


auch bei den aufgeweichten Seegewächsen dieser. 


Familie, ist es eine nothwendige Bedingung, 


sie, ehe man sie für die Sammlung auflegt, 
einige Minuten in reines, süulses ‚Wasser zu 
brirgen, damit-sie von den, ihnen noch anhän- 
senden Salztheilen befreit werden. Vernach- 
läfsigt man diese Vorsicht, so ziehen diese Ge- 
wächse, wenn sıe auch dem Anscheine nach 
völlig trocken sind, in der Folge Feuchtigkei- 
ten aus der Luft an sich, und faulen entweder 
oder verlieren doch wenigstens ihre natürliche 
Tarbe. Bei dieser Gelegenheit sondere man von, 
ihnen die etwa anhängenden fremden Gewächse 


sorgfältig ab, um auch in dieser Hinsicht die - 


Exemplare so vollständig und kenntlich zu er- 
halten, als möglich ist. 


Nachdem man diese Vorsicht beobachtet hat, 
muls man die grölseren Seegewächse dieser Fa- 


milie, die einen festeren, knorpel-, leder- oder 
häutartigen Bau haben, wie die mehrsten Tange 
(Fuci) und gröfseren: Ulven (Ulvae), ehe man 
sie zwischen Löschpapier gehörig ausbreitet, 


x 


) 


} 
N 


[| 
B 
| 


} 


[ 
| 
| 
| 
| 
| 


N, 339 


r ' ? . % 
N 


zuvor aufhängen „ damit der gröfste Theil des 
"ihnen anhängenden Wassers abtröpfele.. : Uebri- 
 gens behandele man sie eben so, wie die phä- 
nogamischen Wassergewächse, - Man verwech- 
sele nämlich die nassen Bogen so lange mit 
trockenen, bis sie, bei einem gelinden Drucke / 
der Hand, keine Spuren ‘von Feuchtigkeiten 
den Papierbogen mittheilen.. Man vermeide äber ° 
gleich nach dem Einlegen dieser Gewächse das 
. gewöhnliche starke Pressen.: Da in diesem Zu=' 
' stande verschiedene Theile derselben weich und 
saftig sind, so hat ein starker Druck auf die- 
selben .die nachtheiligsten Folgen. Bei den 
 Tangen, z. B.,:werden die, mit vielem Schleime _ 
‚ angefüllten Fruchtgehäuse leicht. zerdrückt und 
daher ungestaltet, der Stamm aber und .die 


 grölseren Zweige, welche bei. einigen rund sind 


und dadurch von ähnlichen Arten unterschieden 
werden, erhalten durch diese Behandlung oft 
eine platte, zusammen gedrückte Gestalt, und 
verlieren dadurch in der Folge, bei dem Ver- 


% 


. gleichen der trocknen Exemplare, eines ihrer 


wichtigsten Unterscheidungszeichen. Der. Druck. 
eines mittelmälsigen-Folianten oder der Coquette 
ist dazu hinreichend , diese eingelegten Gewächse 
in der ihnen gegebenen natürlichen Lage zu er- 
halten und das schnelle "Trocknen zu verhin- 
. dern. ‘Nach Verhältnifs der Dicke ihrer Theile 
sind aber auch mehrere Zwischenlagen von lee- 
ren Papierbogen erforderlich, als bei den übri- 
sen Gewächsen. 4.20: are" 
su Die fadenförmigen, zarleren und sehr ‚bieg- 
samen Algen lassen sich nicht auf die gewöhn- 
liche Weise: 'auflegen, sondern sıe erfordern 
eine besondere Behandlung, wenn man »sie für 
die Sammlung, ihrer Natur ee ‚gehörig aus- _ 
| | 9 | 


eu 


,- 


breiten und kenntlich 'erhalten will. Im leben- 
digen und aufgefrischten Zustande: haben ‘sie 
in dem Wasser: die ihnen natürliche Riehtung 
der Theile. Sobald man sie aber. aus dem 
Wasser nimmt, folgen die zarten, sehr biegsa- 
men Theile dem Zuge des ihnen: ablaufenden 
‘Wassers, und legen sich so dicht'übereinander, 
‘dafs es unmöglich wird, sic auf einem Papier- 
‚bogen gehörig auszubreiten und ihnen die na- 
türliche Richtung der "Theile wieder zu geben, 
Lest man sie wieder in das Wasser, so breiten 
‚sich ihre Theile wieder aus und nehmen ihre 
natürliche Richtung wieder an. Bei diesen Ge-_ 
wächsen muls man‘ daher nothwendig einen an-. 
dern'Weg einschlagen, wenn man eine brauch- 
bare Sammlung von ihnen erhalten will. Dieser 
erwünschte Endzweck Kann nur auf die. Weise 
erreicht werden, dals man diese Gewächse nach 
der natürlichen Richtung ihrer Theile ausbrei- 
tet, unter dem Wasser auf Papierblätter bringt 
“und in ihrer Lage zu erhalten sucht. ‘Daaber 
diese Gewächse einen so zarten Bau haben, dafs 
man.nur durch Hülfe eines zusammengesetzten 
Vergrölserungsglases. denselben gehörig unter 
scheiden und beobachten kann, der gröfste Theil 
derselben aber ım trocknen Zustande dem Pa= 
pierblatte, worauf sie ausgebreitet sind, so fest 
‘anklebt, dals man dann nur ıhre Oberfläche 
beobachten kann, und überhaupt die Unter-_ 
nichinaslichsdr inneren Struktur durchdie Un+ 
durchsichtigkeit des Papiers unmöglich gemacht 
wird, so muls man auch ‘darauf bedacht seyn, 
dies wichtige Hindernils aus dem Wege zu räus 
men, damit man auch im trocknen Zustande, 
bei der Vergleichung ähnlicher Arten, sie nach 
ihrem innern und äufsern Bau unter dem Ver- 


| ; 54 
ei, | | | 
‘ ı gröfserungsglase hinlänglich beobachten könne. 
Ueberdies nehmen die Theile: dieser zarteren 
Gewächse durch das Trocknen, nach der Ver- 
schiederheit' der Arten, oft, eine verschiedene 
Gestalt an, ‚die vonder Verschiedenheit ihrer 
inneren Struktur abhängt, und ben der Bestim- 
mung. der Arten nicht ganz übersehen werden 
darf, Diesem Endzwecke entspricht klares, 
.  weılses Glas vollkommen. .,Man breite daher 
‚ yon. Jeder Art einige Exemplare auf solche -Glas= 
streifen aus, welche die Breite haben, dafs man 
sie füglich unter das zusammengesctzte Mikros- 
kop bringen kann. Von grölseren, sehr ästi- 
‘ gen Gewächsen dieser Art trage: man zur künf- 
tigen Untersuchung und Vergleichung nur ein- 
‚zelne Zweige auf, die aber mit den charakte- 
zistischen 'Theilen versehen seyn müssen, Bei 
‚einigen, dieser Gewächse, die entweder weils 
und durchsichtig; sind, oder deren Theile einen 
‚so zarten Bau haben, dafs sie auf dem Papiere, 
worauf man sie ausbreiten will, nicht gehörig 
‘erkannt und unterschieden werden können, ist - 
es rathsamer, alle Exemplare auf Glas zu brin-- 
gen. Bei den Exemplaren, die auf Glas ge- 
trocknet sind, hat man noch den wesentlichen 
Vortheil, ‚dafs sie sich ‚weit leichter und ohne 
. Gefahr zu zerbrechen, wieder aufweichen lassen, 
als diejenigen, dıe auf Papier ausgebreitet, sind. 
 ‚»Ehhe ‚man also zu dem Auflegen dieser Gewächse 
‚schreitet, muls man darauf bedacht seyn, diese 
„erforderlichen Bedürfnisse in ‚Bereitschaft. zu 
haben. 'Man schneide daher mehrere viereckige 
‚Blätter von! dem! weilsesten, sogenannten Post- 
oder Velinpapier, deren Grölse mit der''des 
» ‚Gewächses, wenn es gehörig ausgebreitet ist 
und darauf gebracht werden soll, in Verhältnis 


| 


y 


342 N 


® 


 stehet. Auch lasse man sich von starkem’ 
reinen, weilsen Fensterglase Glasstücke von 
verschiedener Grölse in Vorrath schneiden. _ 
Das Auflegen der fadenförmigen, zarteren - 
Algen auf Papier oder'Glas unter dem Wasser; 
wird auf folgende Weise bewerkstellist. Man 
"fülle’ ein flaches Gefäfs, z. B. eine Schüssel, 
einen Teller oder eine Untertasse, bis unter den 
Rand mit reinem, klaren Wasser, und lege 
darin das Gewächs, welches man auf Glas oder _ 
Papier ausbreiten will, und theile die grölseren 
Zweige desselben mit Hülfe der Zange unter 
dem Wasser behutsam auseinander, so dals 
kein Zweig über dem andern liegen bleibt und 
sie ihre natürliche Richtung erhalten, Alsdann 
schiebe man langsam, ohne das Wasser zu be- - 
wegen und das Gewächs aus seiner natürlichen 
Richtung zu bringen, den Glasstreifen oder das 
‚Papier so’ weit unter das Gewächs, dals nur 
ein geringer Theil dieser Stücke, den man zwi- 
‘schen den Fingern. der linken Hand fest hält, 
aus dem WVasser hervorragt- und die Pflanze 
auf Jemselben die Lage erhält, dıe sieim trock- 
nen Zustande, ihrer Natur nach, haben muls, 
halte sie alsdann am untersten Ende, wo sie 
ihren Befestigungspunkt gehabt hat, ‚mit dem. 
Daumen der linken Hand auf dem Papiere oder 
Glase fest, und ziehe sie, fast in horizontaler 
Richtung, langsam aus: dem Wasser, so dals 
der untere "Theil des Gewächses aufser dem 
Wasser, sich auf dem Glase oder Papiere fest. 
setze, der gröfste Theil desselben sich aber 
noch im Wasser befinde, während man durch 
Beihülfe der Zange mit der-rechten Hand den 
Theilen, welche durch das herabflielsende Was- 
ser vielleicht in Unordnung kommen, die nalür- 


an 


\\ 


| a 0848 


| ‚liche Richtung. a gibt. Da aber die zar- 


teren Endzweige, sobald sie mit dem darunter 


j befindlichen - Papiere. oder Glasstreifen an -die 


% 


Oberfläche des Wassers bei dem Herausziehen 


kommen, sehr leicht in Unordnung: gerathen, 


oder doch, durch das Herabfliefsen Ak ihnen 
anhängenden Wassers, gemeiniglich in längliche 
Bündel zusammen gezogen werden, deren '[’heile 
man alsdann nicht gehörig unterscheiden kann, 
so muls man. dieses dadurch zu verhüten su- 


‘chen, dafs man während dem Herausziehen. 


aus dem Wasser, in der angezeigten Richtung, 
eine gelinde Bewegung zu ‚beiden Seiten macht, 
wodurch man die zarten Endspitzen und Zweige 
in einer wellenformigen Bewegung erhält, und 


den einformigen Druck des Wassers auf. die- 


selben stört. Sollte dennoch ein oder der an- 
dere Seitenzweig des Gewächses, durch das 


' Herausziehen aus dem Wasser, seine natürliche 


Richtung verloren haben, so kann man densel- 


ben dadurch leicht wieder in Ordnung bringen, 


wenn man diesen Zweig mit dem darunter be- 
findlichen Papiere oder Glasstreifen besonders . 
wieder in das Wasser taucht und auf die eben 


angezeigte Art behandelt. Ist auf diese Weise 


das Gewächs auf dem Glase oder Papier ge- 
hörig ausgebreitet, so stelle man den Glasstrei- 
fen fast senkrecht in die Höhe, indem man ihn 
an einen andern Körper lehnt, doch so, dafs 
der obere 'Theil des Gewächses nach. unten zu 
stehe, und der untere oder der Befestigungs-. 


punkt desselben, nach oben, damit das Wasser 
desto’ besser ablaufen könne, das Papierblatt 


aber stecke man nach eben der Richtung des 
Gewächses an einer seiner Ecken, mit einer 
Nadel auf ‚einem andern Körper fest, dafs 


344 SEN. En 


er frei hängt und von allen Seiten EnEIieh 
trocknen kann, 


\ \ 
| 
| 


Die schlüpfrigen und schleimigen Gewächse 


dieser Art ‚nehmen, aller angewandten Mühe 
ungeachtet, bei dem Herausziehen aus dem 
Wasser einen so grofsen Vorrath von Wasser- 
theilen mit sich Auf das Glas oder Papier, dafs 
ihre Zweige, wenn sie auch noch so gut aus- 
gebreitet aus dem Wasser gebracht sind, bald 


nachher wieder zusammenfliefsen und das Ge- N 


wächs dadurch ganz unkenntlich wird. Diesem, 
für die Schönheit und Brauchbarkeit der Samm- 
lung dieser Gewächse, wichtigen Hindernisse, 
kann man auf eine doppelte Weise abhelfen. 


Entweder breite man mit Hülfe der Zange oder 


einer Nadel, nachdem "das Wasser von dem 
Glase oder Papierstück gänzlich abgeflossen ist 
und die dem Gewächse anhängenden Wasser- 


theile grölstentheils verdunstet sind, bei dem 


noch völlig frischen Gewächse die zusammen- 
‚geflossenen Theile wieder auseinander, indem 
man mit der Spitze dieser Instrumente behut- 
sam zwischen den Zweigen von unten nach oben 
zufährt, und gebe ihren die Richtung wieder, 
die sie im nalürlichen Zustande 'hatten. Man 
kann aber das Zusammenfliefsen der Zweige 
dieser Gewächse dadurch sehr vermindern, wenn 
man das Papier oder den Glasstreifen, auf wel- 
chem das Gewächs ausgebreitet ist, einige Zeit, 
in der fast horizontalen Richtung erhält, nach 
welcher man sie aus dem Wasser gezogen hat, 
damit das Wasser nicht so schnell abfliefse, 
sondern nur nach und nach verdunste. Oder 


man ziehe das Wasser aus dem Gefäße, in 


welchem die Pflanzen sich befinden, nachdem 
man denselben auf dem Papiere oder Glasstücke 


, 


ae ' BR | 345 
die erforderliche‘ ‚Lage gegeben hat, ‚mittelst 
‚eines kleinen Hebers, oder auch durch: Hülfe . 
eines wollenen Lappens," langsam ab, bis das 
Gewächs auf der demselben gegebenen Unter+ 
lage .von dem gröfsten Theile des Wassers: be- 
freit und nach seiner natürlichen Richtung aus= 
gebreitet, sich festgesetzt hat und nur alsdann 
erst nehme man das Papier'oder Glasstück;mit 
dem darauf liegenden Gewächs aus dem leeren 
Getfälse, und. gebe demselben, auf die vorhin 


angezeigte Weise, eine’ senkrechte Richtung.) 


Die’gröfseren,, "galler tartigen,: mit einer Haut 
umkleideten; kryptogamischen Wassergewächse, 
als die pflaumartige Linkie (Linkia prunifor- 
mis) und die grölseren Tremellen (Z’remella) 
lassen 'sich nicht füglich, wie die übrigen ‚zwi- 
‚schen Papierbogen, einlegen, weil sie auf diese 
Weise eher -verfaulen: alstrocknen. Manibe- 
reitet sie am besten für die, Sammlung,«wenu 


“ man sie mit einem kleinen Brete oder'Buche 


beschwert, nachdem dievihnen äufserlich an-+ 
hängenden: Feuchtigkeiten»verdunstet: sind; da= 
mit sie, ohne runzlich oder zerdrückt zw wer- 
den, eine platte Gestalt erhalten und in der 


"Sammlung der übrıgen Gewächse dieser Familie 


‚durch dure Dicke keine RD EURE ver- 


ursachen. . | 

80 leicht .es ist, dulschä die. album lb 
hier gegebenen Vorschriften , die ‘bisher abge- 
handelten Pflanzen durch das Auflegen zu einer 
schönen und brauchbaren Sammlung vorzube- 
reiten, so schwer und fast unmöglich ist dieses. 
bei den’Pilzen oder Schwämmen. : Verschiedene 
derselben sind so grols und fleischig, oder zer- 
fliefsen doch bald nach ihrer Entstehung wie- 


der in einen dintenartigen Schleim ‚'dals es un- 


346 


. möglich wird, sie:wie die übrigen Gewächse 
zwischen ‚Papierbogen einzulegen, und ihnen 
eine- so platte Gestalt.zu geben, dals sie im 
trockenen‘ Zustande. den übrigen Pflanzen in 
einer Sammlung beigesellt werden könnten. Die 
kleineren und überhaupt diejenigen Schwämme, 
welche eine haut- oder lederartige, und über- 
haupt eine weniger fleischige Substanz haben, 
können zwar auf dem gewöhnlichen Wege ein- _ 
gelegt und geprelst werden, verlieren aber da- 
durch: gröfstentheils ihre natürliche Gestalt, 
werden unkenntlich und sind daher, weil sie 
sich nicht durch das Auffrischen in einen, dem 
natürlichen ähnlichen,» Zustand leicht wieder 
versetzen lassen, zur Vergleichung und Bestim- 
mung. fast unbrauchbar. Es ist daher rathsa- 
mer, sich von diesen Naturprodukten eine be- 
sondere, von den übrigen Gewächsen getrennte, 
Sammlung zu machen, wo man sie ganz und 
unverändert in ihrer natürlichen Gestalt zu er- 
halten sucht. Zu der Erreichung dieses End- 
zwecks: kann man’ die'weiter unten angegebenen 
Wege einschlagen. 2iN, PR: hite 
‘Der Ort, wo man die Pflanzen zu einer 
Sammlung trocknen will, mufs luftig und den 
Sonnenstrahlen nichtunmittelbar ausgesetzt seyn. 
Es ist daher eben so wenig rathsam, eir dum- 
pfiges, dem Zugange der freien Luft verschlos- 
‚senes Zimmer. hierzu zu wählen, als die zu 
trocknenden: Gewächse der Sonnenhitze oder 
der .Ofenwärme wnmittelbar auszusetzen. : Ein 
Zimmer, dessen Thüre und Fenster bei trocke- 
nem Wetter geöffnet werden kömen, ist hierzu - 
am zweckmälsigsten. 1,0 vr 
‘Man lege nicht viele Pflanzen auf einen Hau- 
fen zusamnmen,.weil dadurch theils der erfor- 


- 


derliche‘ gleichförnige' Druck: auf alle Theile 
unmöglich‘ gemacht wird, /theils aber die Ge- 
‚ wächse weit langsamer die in ihnen enthaltenen 
Säfte verdunsten können, alsıdazu erforderlich 
ist, die ihnen eigenthümliche Farbe so voll- 


' kommen ; als möglich, zu erhalten. Se. 


’Die den Gewächsen bei dem Einlegen gege- 
benen, feucht ‘gewordenen: Zwischenlagen 'von _ 
leeren Papierbogen, verwechsele man tä lich... 
„ein oder zwei Mal, nach: Verhältnifs des ge- 
ringeren öder.igrößeren Vorrathes von Säften, 
welche‘ die verschiedenen: Gewächse enthalten, 
mit'trockenen.: Man mufs daher eine hinläng- 
liche Anzahl .trockener, leerer'Bogen in Vor- 

 rath haben, und zugleich dafür sorgen, 'dals 
‚die feuchten Papierbogen völlig wieder trocken 
werden.‘ Dies bewerkstelligt man auf folgende 
. Weise: Man’'spaltet einen Stock von beliebiger 
Länge einige Zoll lang auseinander, klemmt 
zwischen den Spalt mehrere der: feuchten Bo=- 
gen, und hängt denselben an dem ungespaltenen® 
finde mittelst eines Bindfadens auf. Aufsolche. 
Weise kann die freie Luft die Bogen VER 
streichen, ohne dals sie. vom Ve weder 
führt werden. 

Die, nach der Methode eitigen Ballet 
zwischen Papierbogen ‘in Folianten gelegten 
Pflanzen, müssen mit den Papierbogen von Zeit 
zu’ Zeit in andere trockene Folianten gelegt 
‘werden, ‘damit man die feucht gewordenen an 
der freien Luft gehörig wieder trocknen könne, 

So lange’ die Gewächse noch nicht durch 
. ‘das Verdunsten der enthaltenen Säfte gröfsten- 
 theils trocken geworden sind, und daher durch 
einen starken Druck leicht nachtheilige‘ Folgen 
Fur ihre natürliche Gestalt und: Farbe entstehen 


k 


köntien, ‚ist ae gewöhnliche starke Pressen sehr 


zu ' widerrathen, 'Ueberdem wird: verhältnils“ 
mäfsig die nölhige Ausdünstungsder; Gewächse 


mehr. oder wenigen dadurch zurück - ‚gehalten 


‚und das Trockneh verzögert. Die‘ ihnen bis 
zu dem Zeitpunkt der: scheinbaren 'Trockenheit 
zu gebende Presse, mufs nach Verhältnifs der 


 Gewächse nur so stark. seyn, dafs die Theile 


aulser Stand gesetzt ‚werden, bei'der Abnahme 


ihrer Säfte sich ‘so’ stark: zusammen: zu, ziehen, 


dafs sie runzeln, Sobald sie aber: grölstentheils 
"trocken geworden und:ıhre Theile keiner nach- 


theiligen E indrücke mehr fähig sind,-kann'man- 
ihnen eine stärkere Presse Brbeny) wenn’ es er- 


forderlich' seyn’ sölltes - 0 
Wenn: die’Gewächse, re like: man ihnen 
Bei dem Einlegen die ihnen eigeuthümlicheRich- 


“tung ihrer "Theile gegeben’ und sıesin derselben 


‚erhalten hat, nach‘einigen Stunden unter einem 


% 


mittelmäfsigen: ‚und: dem Widerstande, den sie 


im frischen Zustande mehr oder weniger, lei- 
‘sten, verhältnilsmälsigen Drucke, bei der Stok- 
kung oder Abnahme: ihrer Nahrungssäfte,, den 
‚größsten Theil ihrer Spannkraft: verloren haben, 
und 3ie, vermöge derselben, die ihnen gegebene 


‚Lage nieht“ mehr: veränderh können, so. 'entle- 


dige man sie dieses Druckes und vertausche die 


feuchten Papierbogen mit trockenen. Diese Ver- 


'wechselung der'Bogen wird mit wenigerm:Nach- 
theil für.dıe Gewächse und mit geringerer Mühe 
‚geschehen, wenn man das im Änfange, ‚des vo- 


rigen Kapitels ‘empfohlene Verfahren bei dem 


‚Einlesen befolgt hat. Wollte man die Gewächse 
aus den feuchten Bogen. heraus nehmen und 
in trockene legen, so würden‘ die welken ‚und 
'schlädten Theile zusammen fallen und ihre na- 


4 


| 
| 


349 


" fürliche"Ridhtung "gänzlich; keinen Die Ver- 
‚ wechselungsider Bogen imuls «daher «mit -Behut-= 
"samkeit'geschehen, ‘ohne die Pflanzen. aus ihrer 
natürheheW Richtungwzu. bringen, worimiman 
sie: trocken: zu erhalten: wünscht, Nachdem 
"man !die leeren 'Zwischenlagen 'weggenommen 
und das linke Blatt des 'umgeschlagenen Bo- 
‘ gens, der: die beiden Bogen einschlielst,»zwi- 
‚schen welchen die Pflanze ausgebreitet ist, zurück 
gelegt hat,.hebe man den: Bogen, der ‘unmit- 
telbar die Oberfläche der Pflanze bedeökt, bes 


hutsam nach und nach‘ auf,’indem man: den 


"linken! Vorderarm, wie:bei dem’ Einlegen ‚ auf 
“ denselben legt und die Pflanze in. ihrer: nalür= 


lichen: Lage fest hält, um zw'sehen, »obssich 
irgend'ein Theil derselben: anı den Bogen‘ fest 
gesetzt :habes'. Sollte dies.'der Fall: ‚seymyiso 
bemühe 'man’sich, indem :man mit ‘der: Imken 
Hand: den: aufgedeckten: Theil; des: Bogens fest 
hält, 'mit Hülfe der’ Zange in der rechten Hand 
den: an ‘den, Bogen hängenden Theil der: Pflanze 
abzulösen , und indie ihm zukommende "Lage 
zu :bringen;. bis auf solche! Weise: die ganzd 
Pflanze iauf dem unteren Bogen. frei liegts Jetzt 
betrachte man: die Pflanze nach dem;: Br a 
natürlichen’ Gestalt und'Riehtung im lebendigen 
Zustande sich. geschaffenen‘ und eingepräglei 
. Bilde,'genau.: Bemerktiman,, dafs ein’odervder 
andere Theil nicht die’; der Natur entsprechende, 


‘ Lage: hat, so gebe man: ihm mit : Hülfe! der 


Zange die gehörige Richtung‘; und alsdann: erst 
bringe‘ man’ einen trockenen Bogen wieder: -dars 
auf und lege das zurück geschlagene Blatt dar 
über.: Hat: man aut dies Weise die: feuchten 
Bogen in dem vorliegenden Haufen , die unmit- 


elbar ‚auf den Pflanzen’ lagen, mit ‚troekenen 


Ba . | | R 
_ verwechselt, so’ kehre 'man den’ Haufen üm, 
so dals die untersten Pflanzen jetzt oben lies 
gen, und verwechsele .alsdann 'mit eben der 
Vorsicht, auf die eben angezeigte Weise, die 
jetzt nach oben liegenden feuchten Bogen mit 
- trockenen, damit auf diese Art.einejede Fflanze 
in» dem Haufen zwischen »zwei trockenen Bogen 
zu.liegen komme. : Alsdann beschwere man den 
Haufen wieder. mit einem mittelmäfsigen Folian- 
ten, oder schnüre ihn in die Coquette, Es ist _ 
nicht rathsam, wenn man die feuchten Bogen 
mit trockenen verwechselt hat, die Pflanzen, 
ohne sie zu beschweren, frei liegen zu lassen, 
weil’ alsdann, zumal bei trockener Witterung, 
die-zarteren Theile zu schnell trocknen und . 
Runzeln erhalten. Sollte man aber verhindert 
werden, die Verwechselung der feuchten Bogen 
einige Stunden nach dem Einlegen vorzuneh- 
men, :so verhütet man die daraus für die Er-- 
haltung der Farbe leicht entstehenden nachthei- 
ligen Folgen einigermalsen dadurch „ wenn man 
den Haufen mit den Pflanzen von dem gege- 
benen Drucke befreit, ihn einige Stunden un- 
beschwert liegen lälst und in dieser Zeit einige- 
mal umkehrt, damit die unteren Pflanzen, so 
wie die oberen, mit den feucht gewordenen 
Bogen, gelinde .ausdünsten können. Da die 
-Gewächse in dem Zeitraume zwischen dem Ein- 
"legen und der ersten Verwechselung der feuch- 
ten Bogen mit trockenen, durch den ihnen ge-_ 
sebenen Druck, die erforderliche flache Lage 
ıhrer "Theile erhalten haben, und bis zu ihrer 
scheinbaren 'Trockenheit keine so starke Presse 
‘erfordern, ihre : Theile also auch nicht nach- 
theiligen' Folgen ‚durch den Druck der ihnen 
zunächst gelegenen: Pflanzen in einem: Haufen 


\ 


& ” 


| ausgesetzt. werden können; so sind gröfstentheils 


bei den folgenden Vertauschungen der feuchten 
Bogen, die»stärkern Zwischenlagen entbehrlich. 
Mit der-Verwechselung der feuchten Bogen fahre 


man täglich so lange fort, bis alle Theile der 


Pflanzen durch das ‘Trocknen eine solche Festig- 
keit erlangt haben, dals sie die innen bei dem 
Einlegen gegebene Richtung nicht mehr verän- 
‘dern können, und so steifgeworden sind, dals. 
'man sie’ ohne’ nachtheilige ‚Folgen aus ‚einem 
Bogen in den andern verlegen kann.. Da'aber 


“ nicht "alle: Gewächse, in einem Haufen, nach 


dem geringeren oder ‚grölseren Gehalte. ihrer 
Säfte, imEinem Zeitraume einen gleichen Grad 
‘ der Trockenheit erhalten, so muls man die 


. trockneren von den noch feuchten trennen ‚ da- 


mit die Ausdünstungen der letzteren keine nach- 
theiligen Folgen auf die ersteren haben können. 
Die 'Trockneren bringe. man alsdann zwischen 
trockenen Papierbogen in ‚einen besondern Hau- 
fen, und gebe demselben einige Stunden eine 
‚ verhältnifsmälsig stärkere Presse als bisher, 
lasse alsdann denselben einen Tag frei liegen 
und bringe darauf eine jede Pflanze von grö- 
. Sserer Art in einen besondern, trocknen, zu- 
sammengeschlagenen Bogen, Von den kleine- 
ren Gewächsen kann man mehrere in einen 


Bogen legen, doch muls man. dahin sehen, _ 


-dals kein: Theil den andern berühre. Einem 
solchen Haufen trockener Gewächse gebe man 
alsdann einen schattigen aber luftigen ‚Platz, 
beschwere ihn mit einem noch nicht auseinan- 
‚der geblätterten Buche Löschpapier, oder einem 
dünnen: Brete von ‚ähnlichem Gewichte und 
lasse ihn so langeruhen, bis man die Gewächse 
in die Sammlung eintragen kann. VVenn hier- 


‘ 


Er a ; | 351 


we... 


über mehrere Wochen verstreichen,’ so muls 


inan wöchentlich einmal die trockenen Pflanzen 
durchsehen, ob vielleicht eine oder die andere 
Feuchtigkeiten aus der Luft wieder an sich ge- 


zogen habe, oder ob sich vielleicht schädliche 
Insekten einfinden, welche die Ptlanzen zerstö- 


ren konnten. 
Bei den rischen einem Bogen ayogehosißel. 
ten und in einen Folianten gelegten Pflanzen, 


ist die Verwechslung. der Bogen nicht nöthig,. 


sondern es ist hinreichend, wenn man ihnen 
täglich einen frischen Platz in dem Folianten 
gibt und denselben von Zeit zu Zeit gelinde 
beschwert. Nach '’einigen 'Tagen aber bringe 
man sie in einen andern trockenen Folianten 
und- fahre damit so lange fort, bis die Pilan- 
zen völlig trocken sind. 

So viel Arbeit diese bewöhnlieke Methode 


des Pflanzentrocknens verursacht, so sehr kann . 
man sich diese ersparen, und das Verfahren 


abkürzen, wenn man sıch, wie oben gelehrt, 


der Coquette bedient. Viel kommt dabei, um 


das Runzeln zu verhüten, auf dicke, weiche 
Zwischenlagen an. _ 


"Die hier gegebenen Vorsehrifiän bei dem 


Föelknen der Pllanzen, sind auf alle Gewächse 
anwendbar, einige aber erfordern, nach der 
Verschiedenheit ihrer re 


auch eine besondere Behandlung die m... 


anzeigen werde. | 

Bei dem Trocknen Au phänogamischen € Te- 
wächse überhaupt, mufs man auf die Blumen 
bei dem jedesmaligen Verwechseln der feuch- 


ten Bogen besonders achten. Unter allen Theis \} 


len dieser Gewächse verlieren diese wegen ihrer 
Zartheit am leichtesten ihre Farbe. Werden 


Ber | / BE 353 
sie verhältnifsmäfsig stärker geprefst als die 
übrigen festeren “Theile, "so "geht ihre’ Farbe 

' unwiderbringlich verloren, sind aber die übri- - 

' gen Theile des Gewächses, z. B. der“Stengel 
oder die Blätter, so ‘dick, dafs die Blumen 
nicht" den erforderlichen Druck erhalten können, 
der sie hindert, die ihnen gegebene Lage will- 
‚kürlich wieder zu verändern, so runzeln.sie,; 
‚sich gleiehsam selbst überlassen , bei dem Trock- 
nen zusammen, uhd werden unkenntlich, . Bei 

' der ersten Verwechslung’ der feuchten Bogen 
nach dem Einlegen, muls mian diesem :Uebel 
vorbauen. Im ersteren Falle, wo die Blumen 
so stark und grofs sind, 'dals sie ausgebreitet 
die übrigen Theile an Dicke übertreffen, und 
daher der durch die Presse gegebene Druck sie 

- fast allein trifft, mufs man die Gleichheit des 
Druckes auch auf die übrigen 'Theile dadurch 

zu ersetzen suchen, dafs man so viele einzelne 
Papierstücke über den Stengel und die Blätter 

‚lest, als dazu erforderlich sınd, diesen 'Theilen 
eine gleiche Höhe mit den Blumen zu geben, 
im letzteren Falle aber, wo die Blumen einer 
solchen Hülfe bedürfen, schneide man 'auf alle 

Fälle diese überzulegenden Stücke aus blauem 
Conceptpapier, mit Unterlage von Velin, die 
aber mit der Grölse der Blumen ın Verhältnifs 

' stehen müssen, damit sie dieselben ganz be- 

decken, ohne sich über dıe nahe gelegenen und . 
dickeren Theile zu verbreiten. Bei der Ver- 

‚‚wechselung der Bogen vertausche man von Zeit 

zu Zeit auch diese feucht gewordenen Blätter 

mit trockenen, R KER alt Ball 

Die Seestrandgewächse, welche durchgängig 
saftiger sind, als die übrigen Landgewächse, 

und wegen des gröfseren N der Salztheile, 


3 


I 


weit langsamer trocknen, auch aus eben dem 


. "Grunde, wenn sie schon gröfstentheils trocken 
zu seyn scheinen, aus der Luft wieder Feuch- 
'tigkeiten an sich ziehen, und daher sehr leicht 
ihre Farbe verlieren oder faulen, mufs man mit 
besonderer Vorsicht bei dem Trocknen behan- 
deln. Wenn sie nach dem Einlegen durch die 
erste gelinde Presse welk geworden sind und 
die erforderliche platte Lage zwischen den Pa- 
pierbogen angenomnien haben, lasse man sie 
'ın kleineren Haufen ohne Presse einen Tag frei 
liegen. Alsdann verwechsele man die feuchten 


Zwischenlagen und Bogen mit trockenen, und. 


beschwere sie nur mit einem Buche. noch nicht 


auseinander geblätterten Löschpapiers. Bemerkt 


man bei dem ferneren Verwechseln der Bogen, 


dafs sie zu schnell trocknen und ihre Theile. 
Runzeln erhalten, so gebe man ihnen ungefähr 
eine halbe Stunde eine etwas stärkere Presse, 


und behandele sie alsdann wieder so, wie eben 
angezeigt wurde, bis sie völlig trocken sind. 
Auf alle Fälle ist es aber nicht rathsam, diese 


Pflanzen zwischen ' die übrigen getrockneten 


Landgewächse zulegen, sondern man gebe ih- 


nen ‚besonders einige Wochen hindurch einen 
warmen, luftigen Platz, ehe man sie in die 
Sammlung einträgt. | 


Die saftigen oder sogenannten fetten Ge- 
 wächse erfordern, je nachdem sie bei dem Ein- 
legen behandelt sind, auch bei dem Trocknen 
eine verschiedene Behandlung. Diejenigen Pflan- 
zen dieser Art, welche durch Hülfe des heilsen 
Eisens schon einen beträchtlichen 'Theil ihrex 
Säfte verloren haben, erfordern stärkere Zwi- - 
schenlagen und eine etwas stärkere Presse, als 
die übrigen Landgewächse, weil. sie ‚leichter, 


En N 


pi 


runzeln und'ihre Gestalt verlieren. Diejenigen 


“ aber, die mit Hülfe des kochenden Wassers 


die Spannkraft ihrer Theile verloren haben, 
aber noch alle ihre Säfte enthalten, müssen so, 


. wie-die Seestrandgewächse, bei dem Trocknen 


behandelt werden, damit ihre häufigen Säfte 
nach und nach verdunsten, ohne dafs ihre Theile 
runzeln.oder faulen. Man muls ihnen gleich- 
falls stärkere Zwischenlagen geben und täglich 
zwei Mal die feuchten Bogen verwechseln, So 
wie nach und nach ihre Säfte verdunsten, kann - 


-. man ihnen eine verhältnifsmäfsig stärkere Presse 


geben, bis sie völlig trocken sind, Einige Pflan- 
zensammler haben das’Trocknen dieser Gewächse 
im trocknen Sande empfohlen. Ihr Verfahren 
ist folgendes: Man prelst die Pflanze mälsig 
einen "Tag, nimmt sie alsdann aus dem Papiere, 


. bestreut sie über und über mit ausgetrocknetem 


Sande und legt sie.an einen trocknen ,‚.luftigen 
Ort. Sobald die Pflanze gröfstentheils trocken 
ist, nimmt man sie aus dem Sande wieder her- 


"aus, schüttelt denselben behutsam ab und prefst 
'sie wieder. einige Zeit, bis sie völlig trocken 


ist; -Derjenige aber, welcher diesen Versuch 
einmal gemacht hat, wird finden, dafs diese 
Behandlung mit. einigen Unbequemlichkeiten 
verbunden sey, die auch nicht frei von nach- 
theiligen Folgen für die Schönheit der Pflanze 
im trockenen Zustande bleiben, und daher ist 
wenigstens diese Behandlungsart nicht sehr zu 
empfehlen. | 29 i 
Diejenigeu Gewächse, welche nals oder feucht 


‚ eingelegt werden müssen, wie z.B. die phäno- 
‚gamischen Wasserpflanzen, erfordern täglich 
zwei Mal: trockene Zwischenlagen und Bogen, 


wenn sie ihre Farbe behälten sollen, und dürfen 
eg Ä 


2 | en 


nicht ganz frei von ‚eier: ee Presse gehal- 
ten weidlen: weil sie leichter bei dem Verdun= 
sten ihrer Feuchtigkeiten runzeln , als die mehr- 
sten Landgewächse.. 

Bei dev Behandlungsart der kryptogamischen 
Gewächse während dds Trocknens, können wir 
uns nun kürzer fassen, weil bei den meisten 
derselben eine gleiche Behandlung erforderlich 
ist, als bisher bei den übrigen Gewächsen schon 
gezeigt wurde. Es wird daher hinreichend seyn, 
den Pflanzensammler bei jeder Familie dieser ‘ 
Gewächse nur: auf die vorhergegebenen ver- 
schiedenen Vorschriften zurück zu führen. 

Die Gewächse mit Wurzelfrucht ( Rhizo- 
carpae), die Moose und Flechten (Musci et 
Jichenes) werden wie die phänogamischen 
Wasserpflanzen behandelt, die Fanıenk ränter 
( Filices) aber, wıe die phänogamischen Land- 
gewächse von trockener Art, jedoch erfordern 
sie eine etwas stärkere Breksei 

Auch die, gröfseren knorpel-, nina ne 
hautartigen Algen (Algae) bedürfen keiner an- 
 deru Behandlung, als, die phänogamischen Was- 
serpflanzen. Man gebe ihnen aber eine gelin- 
dere Presse und stärkere Zwischenlagen. Da- 
gegen muls man bei den zarteren, schlüpfrigen 
und schleimigen Arten dieser Familie, die man 
unter dem Wasser auf Papierblätter" gebracht 
hat, und welche im trockenen Zustande den- 
selbeh gröfstentheils fest ankleben, eine beson- 
dere Vorsicht gebrauchen. Wenn die Papier- ° 
blätter mit dem darauf befindlichen Gewächse 
den Grad der Trockenheit ın der freien Luft 
erlangt haben, dafs dasselbe sich nicht mehr 
von ılınen trennen kann, so lege man sie: zwi-. 
schen feines Schreibpapier in die Goquette, und | 


U BIER Ne 357 


gebe ihnen eine mittelmäfsige Presse, damit die 
Blätter, die durch das Trocknen erhaltenen 
.„ Runzeln verlieren und wieder ganz platt wer- 
. den, ‘Auf ‚der Rückseite dieser Blätter. kann , | 
man es’am sichersten wahrnehmen, ob die auf: 
denselben befindliche Pflanze schon völlig trok- 
ken sey, und dies erhellt daraus, wenn das 
' Blatt auf der Stelle, wo 'die Pflanze liegt, nicht 
mehr feucht ist. Legt man sie früher zwischen 
Papierbogen oder in ein Buch, ehe das darauf 
‚ ausgebreitele Gewächs völlig trocken ist,’ so 
verläfst dasselbe das feuchte Blatt und hängt 
sich an dem trockenen Papierbogen so fest an, 
dafs man es ohne Nachtheil ‚nicht wieder da- 
von trennen kann. Diejenigen Gewächse: dieser 
Art, die im trockenen Zustande sich nıcht fest 
‘an die Papierblätter ansetzen , sondern wenn sie 
trocken werden, zusammenrunzeln,: und also 
für die Sammlung unbrauchbar bleiben, lege 
man, sobald die ihnen anhängendeu Wasser- 
theile völlig abgelaufen und verdunstet sind, 
ehe sie (den Grad der Trockenheit erhalten, 
dals sie zusammen schrumpfen, zwischen Pa- 
pierbogen oder in ein Buch, und gebe ihnen 
nur eine gelinde Presse, damit sie verhindert 
werden, zurunzeln, ohne durch einen starken 
. Druck ihre natürliche Gestalt zu verlieren. 
Die kleineren, weniger fleischigen und sal- _ 
tigen Pilze oder Schwämme könnte man. allen- 
falls so, wie ‚die Flechten, zwischen Papierbo- 
sen aufgelegt, trocknen. Da sie aber grölsten- 
äheils alsdann unkenntlich werden und es üher- 
haupt ratlisamer bleibt, von’ diesen Naturpro- 
 dukten eine besondere Sammlung zu verfertigen, 
die aber eine besondere Behandlung und Eir- 
 riehtung erfordert, so ersparen wır die Anwei- 


358 


L) 


sung zur ‚Behandlungsart der Schwämme zu. 


einer Sammlung bis an einen andern Ort weiter 
unten. 

Die völlig trockenen Pflanzen werden nun 
zum Einordnen ins’ Herbarıium vorbereitet. 


Die gewöhnlichste Verfahrungsweise dabei - 


ist folgende: 


Man legt jede Pflanze ( Species) in hei 


Bogen Schreibpapier lose ein, nebst dem Zet- 
telcehen, dessen oben bei dem Abschnitte vom 
Botanisiren schon gedacht wurde, und welches 


ihren Namen, den'Tag der Atıfrahime und ihren . 


Standort angemerkt enthält, oder man schreibt 
auf die Aufsenseite des Bogens diese Notizen an. 


Diese Bogen werden nun: beliebig wach 


einem System geordnet und aufbewahrt, wo- 
von weiter unten. 

Manche Botaniker leimen die’ Pllänzon: anf 
ein Verfahren, welches wir nicht näher .ange- 
ben, da es durchaus verwerflich ist. Es raubt 


eine Menge Zeit, die Insekten werden leichter ° 


angelockt, und endlich hat man den Nachtheil 


davon, dafs man die Pflanze nicht ns \ 


kann. 


-Da es aber allerdings von einigem Vortheil 


ist, die Pflanzen auf den Bogen befestigt zu 
haben, weil sie in jedem Falle weniger Schaden 


durch Rutschen, Herausfallen und Anstofsen - 
leiden, so hefte man sie lieber mit einigen | 
schmalen Streifchen Papier, die man an den | 


Enden aufklebt, an. 


Am zweckmälsigsten scheint dem Vdlleie setzer 
folgende Einrichtung, welche er bei seinem 


Herbarium in Anwendung brachte. 
Jede einzelne Pflanze wırd auf einem halben 


Pr 


Bogen grofses, weilses Schreibpapier (15 Zoll 


| 
| 
| f 
| 


' N _ 


| . BIST 859 
hoch, 9%, Zoll’ breit f altes Pariser Mals) das 
am Rande beschnitten ist, an einer oder eini- 


gen Stellen mit dicker Gummiauflösung 'auf- 
‘ geleimt. ‘ Uvten an den Rand werden Namen 


u. 5. w. geschrieben. Alle'zu einer Art (Spe- 
cies) gehörenden Exemplare, deren man doch 
häufig mehrere von verschiedenen Standorten 
oder Varietäten hat, werden in’ einen Bogen 
von gleicher Gröfse eingelegt, auf welchem auf 


der Aufsenseite, der Rücken zur linken Hand 


liegend, oben an den Rand mit lateinischen 


| und deutschen Ziffern die Linneische Klasse und 


7 


Ordnung nebst der natürlichen Familie, dar- 
unter aber der systematische Name der einlie- 


genden Pflanze, und unter diesem die vorhan- 


denen Exemplare aufgeführt sind. Die’weitere 


Anordnung dieser Bogen siehe weiter ünten. 


sich leicht loshebt. 


"Will man ein so angeklebtes Exemplar un- 


tersüchen, so darf man nur die Gummistelle. 
-auf der Rückseite des Papiers mit ein Paar 


Tropfen Wasser aufweichen, worauf die Pflanze. 


Die Kryptogamen bedürfen eigener Behälter 


zum Aufbewahren, blofs die Gattung Equise- 


tum und- die Farrenkräuter werden noch zu 
den grölseren Pflanzen der ersten 23 Klassen 
geordnet, oder vielmehr auf gleiche Weise auf- 
bewahrt. - .; BT PR 
Die Moose kommen in Quartformat, in wel- 
cher Form sie sich am nettesten ausnehmen. 


Man bestimmt für jede Art ein Quartblatt oder 


einen in Quartformat zusammen gebrochenen 
halben Bogen, oder verfährt, wie eben’ zuletzt 
gesagt wurde. Man klebt die Exemplare‘ am 


besten mit Traganthgummi, feine Theile der 


Frucht, einzelne Blätter u. s. w. besonders auf, 


\ 


565g 


;,.Man. kann aber. auch : ‚die Moose in indi 
Ehnisashpenn legen und dann in Bogen ‚aufbe- . | 
wahren, „nur rutsehes) sie, dann so leicht heraus, 
Die Bündel der ‚Moose dürfen nicht zu fest. 
zugebunden werden, weil. sonst die Kapseln 
leiden... Am besten. läfst man sich Kästchen. 
dazu. machen, wie. wir sie weiter unten für das 
Herbarium angebeni,werden. ' Solcher Kästchen 
bediente. sich'Hedwig, der berühmte Muscolog. 
‚ Jede Moosart ‚war auf ein Quartblatt feines Pa- 
pier geklebt, und ein halber Bogen gelbes Pa- 
pier ‚in. Quart gebrochen, machte den. Um 
schlag, für .die Arten einer Gattung, i 
=. Die Aftermoose (Muscz hepatici) und. grö- 
[sere Vlechten, künnen, gelinde geprefst, wie 
die Moose aufhawahrt.. werden. Noch besser 
nehmen sich die Flechten aus, wenn sie in 
Kästehen. wie Mineralien ‚oder Conchylien ge- 
legt werden, man kann sie dann ‚ganz in ihrer, 
natürlichen Stellung trocknen lassen. ‚Die auf 
Steinen oder Holz wachsenden, erfordern ohne- 
dies eine solche Eiurichtung, und können ohne 
Nachtheil nicht anders, aufbehalten. werden. Bei 
dem Eintragen der, Flechten kann man diese 
etwas feucht machen. und. ein wenig; ‚pressen, 
denn, trocken eingesteckt, zerbrechen sıe leicht, 
zu Hause wieder ein wenig ‚aulfeuchten und frei 
hinstellen, damit sie ihre natürliche Stellung 
annehmen, ‚und, sie dann, ın die Kästchen brin- 
gen. Dem Insekteufrafse sind sie wegen ihrer 
Bitterkeit , wenig ausgeselzt; nur müssen ‚sie 
sehr vor Staub und “den nn Milben und 
Spinnen, die sie mit Fäden überziehen, bewahrt 
seyn. Ein übler Umstand ist, dafs sie in ‚we- 
nig Jahren ihre lebhaften. A verlieren, und 
immer von Frischen eingelragen seyn wollen. 


/ 


N U 


s 
Ei 


... Die, Algen, ‚die,äuf Papier. BE rind, 
erhalten. sich „gut in. Papierbogen gelegt, 
“anf Glas, oder. Marienglas | ‚müssen in Kese- 
yon Pubipk deseblegen. werden, und können am 
besten: In: che Pappkäsichen gelegt werden. 
In Bündel nn zerbricht as Glas oder 
rutscht hin und her. , hr 


Pflanzensammlung ist. ein vollstän 
"Zeit zu Zeit ‘zu ergänzendes Verzeichnifs aller 
‚der Arten und Abarten, die man in seiner 
Sammlung aufzuweisen-hat. Zu. dem Ende 
Irage man den, Namen seiner jeden Pflanzenart, 


nachdem man den für sie bestimmten Bogen, 


auf die vorhin angezeigte Weise, für die Samm- 
Jung eingerichtet hat, jedesmal gleich dasselbe 


‚ein, und im Fall man kein vollständiges Exem- 


861 


Ein, nothwendiges Bedürkmls.b ei einer jeden 
iges und von 


plar. von einer ‘oder der andern Art besitzen | 


‚sollte, so. bemerke man dies zugleich mit einem 
beliebigen Zeichen, damit man bei vorkommen- 


der Gelegenheit ‘darauf Rücksicht nehmen und 


das unvollständige oder beschädigte Exemplar 


mit einem ‚besseren vertauschen kann. Damit 


“man aber auch im Stande sey; die Namen einer 
jeden nachzusehenden Pflanze, ‚ohne Zeitverlust, 


gleich ‘in dem Verzeichnisse zu finden, bleiht. 


‚es rathsam,. dasselbe nach den Anfangsbuchsta- 
ben der, Gattungen, in alphabetischer Ordnung 
‚einzurichten. Zu mehrerer. Erleichterung des 
Gedächtnisses kann man hinter den Namen einer 
jeden ‚Gattung, durch römische und deutsche 
‚Zahlen, die Klasse und Ordnung bezeichnen, 
‚wohin dieselbe nach dem Linnedischen Systeme 
‚gehört. Alsdann lasse man unter dem Gattungs- 
namen die Arten folgen, wie man sie von Zeit 
‚zu Zeil in seine Sammlung einträgt. Am meisten 


f 


ge 


‚erleichtert man sich diese Arbeit durch An- 
schaffung des Nomenclator botanicus von Steu- 
- del. Man mu/s aber das Exemplar durchschie- 
[sen lassen, um überall nachtragen zu können, 
- — Ein grofser Theil der Schwämme, die eine 
festere, weniger fleischige Substanz haben, las- 
‚sen sich leichter trocknen und atfbewahren. 
‚Sie verlieren zwar durch das Trocknen sehr 
viel von ihrem natürlichen Ansehen und ihrer 
- Gestalt, indessen können sie’ doch immer, bei 
der Untersuckung und Bestimmung ähnlicher 
Arten, sehr nützlich werden. Dieser Endzweck 
‚wird aber ganz verfehlt, wenn man ihnen, wie 
‘bei‘den übrigen Gewächsen, durch das Pressen 
eine platte Gestalt gibt. Man lasse sie viel- 
"mehr nach ihrer natürlichen Gestalt und’ Rich- 
tung trocken werden. Bei einem srofsen Theile 
derselben ist es aber nothwendig, sie bei einem. 
stärkeren Grade der Wärme auf einem heifsen 
‚Ofen geschwind zu trocknen, ‘wodurch sie voll- 
ständiger erhalten und zugleich die in ihnen 
‘schon befindlichen Würmer und Larven der 
Insekten getödtet werden. Zu dem Ende wähle 
man bei dem Einsammeln solche Exemplare, 
(die sich entweder noch nicht völlig, oder doch 
"wenigstens noch nicht lange vorher entwickelt 
"haben. Die grölseren Arten der Hutpilze, welche 
in der Sammlung einen zu grofsen Raum ein- 
‘nehmen möchten und schwerer trocknen, kann 
"man, vom Scheitel bis zum Grunde ihres Stie- 
“les, senkrecht in zwei "Theile theilen- Alsdann 
bringe man sie auf einen heilsen Ofen, nach- 
‘dem man ihm vorher eine Unterlage von ein 
Paar Bogen Papier gegeben hat. Diejenigen 
Arten aber, welche sehr fleischig, saftig oder. 
milchig sind, lassen sich nicht auf diesem Wege 


| 


| 


> ‚868 


für die Sammlung erhalten, indem sie‘ bald 
nach ihrer Entwickelung’ und ehe man im 
Stande ist, 'sie trocken zu erhalten, in eine 
brei- oder dintenartige Masse zerflieisen. Diese 
machen also in der Sammlung immer eineLücke, 
wenn man nicht darauf bedacht ıst, durch 'die 
Kunst diese Lücke auszufüllen. Gleditsch (JG, 
Gleditsch , vermischte: physikalisch -botanisch- 
ökonomische Abhandlungen, Theil 1.,°$.'58 
bis 68. "Vorläufige ’Anzeige eines nützlichen 
"Versuches, die Schwämme in Wachs ud Me- 
1all abzugielsen) machte daher Versuche, diese 
und’andere ‘Pilze in Wachs abzugiefsen, die 
sehr glücklich ausfielen. Das Wachs ist vor- 
‘züglich dazu geeignet, alle Erhabenheiten, Ver- 
tiefungen und Narben, nebst den feinsten, auch 
“flachsten Zügen und Punkten, an den Schwäm- 
"men auf das deutlichste auszudrücken, und'das. 
Abformen 'selbst ist so einfach und leicht, dals 
es aller Orten auf dem Sande in Gipsformen 
bald verrichtet werden kann. Dieser unermü- - 
‚dete Pflanzenforscher räth zu diesem Ende, so 
viel Gips in einem ledernen Beutel und etwas 
"Batmöl auf botanischen Wanderungen bei sich 
zu führen, als dazu erforderlich ist, die Formen 
zu machen. Die Verfertigung einer solchen 
vollständigen . Sammlung von Wachsabgüssen 
ist, seimer Behauptung nach, nicht sehr kost- 
spielig, und erfordert nur eine durch Uebun 
“und Erfahrung erlangte Geschicklichkeit. Den 
Pflanzenliebhabern, welche sich dieser Arbeit 
unterziehen wollen, empfehlen wir, die Abhand- _ 
‚Jung selbst nachzulesen. ‘ 'Trattinick in Wien 
"hat bereits eine Sammiung solcher in Wachs 
„ gegossener Schwämme herausgegeben, das Un- 
ternehmen ist aber, soviel wır wissen, in Stok- 


ken gerathen. ‚Withering (A New Method of 


preserving Fungi etc. By William W ithe- 
ring. Linnean Transactions Vol. 2, pag. 265 : 
— 266) an eine andere Methode zu der D 


Verfertigung einer vollständigen Sammlung von 


Pilzen vor, welche zwar in Absicht‘ der Erhal- 
‘tung ihrer natürlichen Gestalt und Farbe sehr 
grofse Vortheile zu haben scheint, die aber zu 
kostbar für einen Privatmann seyn möchte. Sie | 
besteht darın, die Schwämme in besonderen 
Gläsern von hinlänglicher Gröfse, mit einer 


künstlich zubereiteten Flüssigkeit zu übergielsen, 


wovon derselbe zwei Vorschriften liefert, um 


sie darin aufzubewahren. 


Es bedarf aber keiner besondern Vorschrif- 
ten zu solchen Flüssigkeiten, denn einfacher 
Spiritus leistet schon hinlängliche Dienste. Oh- 


nehin muls man sich dessen bedienen, um aufser 


'den Pilzen, fleischige Früchte in‘ den Samm- 
lung aufzubewahren. Die Gegenstände werden. 
mittelst Fäden, wie schon oben an andern Or- 


ten. angegeben wird, ‚aufgehangen, und die 
Gläser nach Belieben verwahrt. 


-Freilich kostet eine solche Sammlung Kick h 


Geld und nimmt vielen Platz weg. 


Getrock.nete Pilze mufs man übrigens, wenn 


man sie erhalten will, durchaus un der Su- 


blimatauflösung bestreichen, obgleich sie davom- 


| 
| 


| 


| 
| 


etwas weilslich beschlagen. Man lege jede Ang. 


in eine besondere ‚wohlschliefsende, mit ver- 
giftetem Papier ausgeklebte Apothekerschachtel, 


schreibe den Blareti auf den Deckel, und stelle N 
die Schachteln, nach systematischer Ordnung 
der Pilze, in die Schubläden eines’ gut gear- “ 


. beiteten Mineralienschrankes. 


‘Trockne und holzartige Frbehta alles Art 


| | n | 


A "bedürfen. keiner weiterh Zubeteitüng: für das 


‚ Kabinet, "man hat nur immer darauf zu sehen, | 


‚dafs sie gehörig ausgetrocknet sind, bevor man | 


sie in die Sammlung einträgt. Fleischige Früchte 
hat man, so wie die Schwämme, auch‘ schon 


ın Wachs nachgeahmt, und die Kunst hat es 


darin zu einem soldheh Grad der Vollkommen- 
heit ‚gebracht, dafs man diese Nachahmung 
‚beim blolsen Anschatlen kaum von den natur- 
Michen unterscheiden kann. 
Ueber-das Sammlen der Holzarten sche man 
den dritten Theil nach. 


Noch müssen wir einer Methode, Pflanzen 


zu trocknen, gedenken, welche von-einzelnen 
‚Liebhabern leicht jeder andern vorgezogen wer- 
den dürfte, und welche namentlich "schon häufig 

von Künstlern, besonders von Porzellanmalern 
benutzt wird, um Blumenbouquets mit grölse- 
rer Muse, bis‘ dies Nachfrischen BRSCHEHR kann, 

zu malen: MR. WER“ 

| Man steckt zu dem Ende die abgeschnitte- 
nen Zweige und Blumen, möge man sie nun 
‚einzeln oder in Bouquets, Kränze ıı s. w. zU- 
'sammengebunden, trocknen wollen, vorher ein 

‚ oder ein Paar Tage in eine Auflösung von einer 


Unze Alaun und einem Gran Salpeter in sechs 


Unzen Wasser. Diese Mischung befestigt die 
Farben, wenn man sie jedoch zu lange” darin 


stehen läfst, so verändern sich die letztern, 
hellroth wird violett, violett blau, und gelb 


srünlich. 

Man bereitet sich ‘nun einen ganz feinen 
 Wassersand zu ‚ indem man nämlich von dem 
. zarten Kiessand aus Flüssen und 'Bächen eine 

Quantität des allerfeinkörnigsten so lange mit 
reinem Wasser abwäscht (schlemmt), bis dieses, 


% 


1 


E 


# 


Ey 


En 


von allen Erdtheilen frei, ganz hell abläuft. 


Hierauf wird dieser Sand sorgfältig gegen Staub . 


bewahrt, ganz getrocknet, denn er darf auch 
nicht die geringste Feuchtigkeit mehr enthalten. 


Man nimmt nun ein der Grölse der Blumen, 
entsprechendes, hölzernes Kästchen, bringt darein 


eine derbe Lage Sand, und setzt nun die ein-. 


zelnen Blumen oder das Bouquet mit den Stie- 


len ın diesen Sand, und lälst nun, indem man. 


die Blumen stehend erhält, und weder Blätter 


noch Blüthen aus ihrer Lage bringt, langsam 


von jenem Sand durch einen engröhrigen 'Trich- 
ter, dergestalt um die ganzen Stengel und Blü- 


then. herumlaufen, dafs diese von .allen Seiten. 


damit umgeben sind. Man hat dabei besonders 
darauf zu achten, dafs man nie eher Sand auf 
irgend einen Theil von oben laufen läfst, als 


bis: dieser Theil erst eine gehörige Unterlage - 
von Sand erhalten hat, indem er sich aufser- 


dem unnatürlich zurückbiegen würde. Durch 


sanftes Schütteln, an dem Gefälse verhütet man, 


dafs sich nirgends Lücken hilden.. Am sorg- 


fältigsten müssen Kränze behandelt werden, 
welche man an Fäden aufhängen muls. Hat 


nıan so das ganze. Gefäls noch ein Paar Finger 


breit über die Blüthen mit Sand gefüllt, so 


es wenigstens 24 Stunden oder länger bleiben 


muls, damit die Pflanzen gehörig austrocknen. 


setzt man es in einen heilsen Ofen, ın welchen 


4 


Wenn dies geschehen ist, so schüttet man den 


Sand vorsichtig ab, und bläflst den etwa än- 


hängenden weg oder entfernt ihn mit einem 


Pinsel. So getrocknete Pflanzen können natür- 
lich nur in Glaskästen aufbewahrt werden. 


4 


x x 
‘ 
- N 
- j.) s ” 
7 v y y 
bi ai; ee 
y ll ur . N 


ud on Zuberiung der Mineralien für, das Nasuralien- 
‚kabinet. k 


n den obgehwärtigen Abschnitt gehört, EN 
Fasın wir oben.vom Sammeln gesprochen haben, _ 
‚ nunmehr zunächst dıe Behandlung der Fossi- 
‚lien vor dem Einraumen. . Die in einer Samm- 

lung aufzustellenden Stücke ‘haben entweder. 
‘schon das geeignete Format oder nicht. Im - 
 erstern Falle bedarf es blo[s der nöthigen Rei- 
nigung, im letztern sind noch manche andere 
. Vorarbeiten erforderlich. Dahin gehört 


si 


2. Die Geräthschaften. Um gröfsern Stük- 
ken ein, dem festgesetzten Mafsstab angemes- 
senes, Format zu geben, hat man Hämmer 
verschiedener Art, eine. Schlage, eine Säge, 
. einige Meilsel, eine Zange und eine Platte von 
‚Eisen nöthig. 

Hämmer. Man Behritahrt: ER drei, Er 
unter müssen zwei von gewöhnlichem Gewichte 
seyn (ungefähr 20 bis 24 Loth) und Stiele von 
Holz haben, der dritte kleinere, etwa 2 bis 3 
"Loth schwer, erhält einen Stiel von Eisen.: Was 
. die Form dieser Hämmer betrifft, so erhalten 
die beiden grölseren an ihrer Seite eine Schärfe, 
‚die des einen läuft mit der Achse des Stieles. 
in gleicher, die andere in rechtwinklicher Rich- - 
‚lung. ‘Nach dem hinteren Theile laufen beide 
etwas verjüngt zu und sind gerade abgestumpft.; 
‘Der kleine Hammer ist an der vordern Seite 

‚spitz, an der hintern 'hat. er, die Form der 
grölseren.” Die Hämmer, welche man im ge- 
wöhnlichen Handel erhält, taugen nicht zu den 
mineralogischen Operationen... Man muls solche 


} 


| 
zu dem Ende von einem Nerständigen Schlenieri 
oder Schmiede besonders \ verfertigen ' lassen. 
Das Eisen darf nicht "brüchig oder spröde seyn; 
das Ganze muls wohl gehärtet. und ‚die: Ober- 
-Hläche glatt polirt seyn, Zu den Stielen wählt 
man festes Holz, am besten von Weifsdorn 
‚ (Crataegus Oxyacantha Linn.) und gibt ih- 
nen eine Länge von 7 bis 10 Zoll. 
Schlage. Ein Hammer in sroßsem. Mafs- 
stabe und von der Form, wie man sie bei den . 
Steinklopfern .auf Kunststralsen triffi. Das Ge- 
wicht ‚6 bis 8 Pfund, der Stiel aus festen Holze, 
Sägen. Man wählt am besten solche, die. 
aus englischen Stahlfedern oder zu gewissem 
Behufe aus Kupfer gefertigt sind. | 
Meifsel. Einen breiten und einen RE 
aus wohl geschmiedetem Eisen und, gleich den 
Hämmern, mit besonderer Sorgfalt bereitet. 
Platte von Eisen, die man aım besten auf 
einer Hütte giefsen lälst. ‘Sie mufs ungefähr 
44 ım Quadrate und 4" Höhe haben. 
* Die Anwendung dieser verschiedenen Geräth- 
schaften wird sich aus dem Folgenden ergeben. 
b. Das Zerschlagen. Hierzu gehört eine, 
ganz eigene Fertigkeit, welche man nur durch 
viele Uebung zu erlangen vermag. Wir wollen 
indessen trachten, einige der wichtigsten Re- 
en anzudeuten, a 
Man untersuche die Verhältnisse der Tex- 
kun und des Bruches, und namentlich auch 
der Absonderungen. Nach den Verschieden- 
heiten derselben richtet sich die Verfahrungs- 
weise, und jede gebietet ihre besondern .Vor- 
sichtsregeln. 
Ehe das zu formatisirende Stück die sehö- 
zige Dicke erhalten hat, muls man alle Schläge 


Bo 369 
' vermeiden, welche ihm eine rundliche ‚Form. - 
' geben könnten, sonst wird es sehr schwer fal- 
len, demselben eine Fläche für eine ‚gefällige, 
‚Lage zu verschaffen, indem die mittlere Dicke 
zu ‚viel Widerstand leistet und die Gewalt, wel- 
‘che man’ ‘zu Abstufen einzelner Partien  an- 
wenden muls, das Exemplar durch viele Schlag- 
flecken verunstaltt.. 0.0004 Par 
Fossilien von dichtem Bruche mifslingen 
bei’m Zerschlagen nur selten, zumal wenn man 
‘den Schlag ‚schon :in einer. gewissen geraden 
Richtung zu führen vermag. . Ist. der, Bruch 
 muschelig und das Mineral nicht schwer zer- 
sprengbar, so kann man bei zu hartem Schla- 
gen dasselbe ganz zertrümmern, "da hingegen 
das zu leichte Schlagen ebenfalls gefährlich wird, 
indem es nutzlose Erschütterungen ıınd Sprünge 
zur Folge hat, welche ein Exemplar verderben 
können. Die Erfahrung mufs den. richtigen 
Grad mittlerer Stärke lehren. | N 
Bei Substanzen von blätteriger Textur, wel- 
che sich‘ natürlich nach der Richtung ihrer - 
‘ Durchgänge am leichtesten ablösen lassen, ist 
.grolse Vorsicht nöthig, da nicht alle Durch- 
'gänge das’'Theilen gleich gut gestatten, Man 
muls darum das Stück bei’m Zerschlagen stets 
so halten, dafs nicht die ganze Masse .dessel- 
ben erschüttert werde. 1 0 02. 0 
.- So kann z. B. der labradorische Feldspath, 
welcher: sich leichter‘ nach: den Flächen, die 
kein Farbenspiel zeigen, als nach den andern 
ablösen läfst, nicht gerade zu nach den letzte- 
_ ren getheilt werden. Er zerspringt entweder 
in viele Rhomben, wenn der Durchgang. bei’m 
.. ganzen Stücke eine gleiche Regelmälsigkeit hat, 
‚oder er sondert sich nach 2 Richtung einer, 
k Bi 


Mr 1 n. 


; 


pP 
. 


370 N 


‚diesem Fossile vorzugsweise häufig eigenen 
Querablösungen. Darum ist es nothwendig, dafs 
das Exemplar vor dem Zerschlagen genau un- 
tersuch® werde, um die Richtung auszumitteln, 
in welcher es getheilt werden muls. Ist das 
Stück zu lang, so muls man es, ehe man zur 
Spaltung schreitet, kürzer schlagen. Sodann 
wird das Exemplar, während man es sehr fest 
in der Hand hält, mit ein Paar starken Schlä- 
gen dergestalt durchgehauen, dafs es bei’m er- 
sten Schlage nur nach der 'Theilungsrichtung 
erschüttert wird. N | 
“ Derbe Kalk- und Bitterspäthe lassen eine 
Spaltung nach ihren Blätterdurchgängen durch 
ein scharfes Messer zu. Man setzt dasselbe ge- 
nau nach der Richtung an, in welcher man 
iheilen will und schlägt nun mit dem Hammer 
darauf. | Ri | 
Mineralien von körnıgem Gefüge erfordern 
auch eine besondere Sorgfalt, da solche, ihrer 
vielen Absonderung wegen, stellenweise eine 
leichtere oder schwerere Zersprengbarkeit zei- 
gen. Hier mufs jeder Schlag gegen die Abson- 
derung gerichtet seyn, denn bei mit derselben 
arallelen Schlägen zerfällt das Fossil in viele 
kleine Brocken. (Granit, Augit u. s. w.) | 
Fossilien von schiefriger Textur müssen alle 
nach einer schrägen Richtung, längs den Kan- 
ten, verkleinert werden. (Bituminöser Mergel- 
schiefer, 'Thonschiefer u. s. w.) 
Selten erhält man gut geschlagene und rich- 
tig liegende Exemplare von Mineralien, die in 
schieferigem Gesteine vorkommen; z. B. vom 
Natrolithe, der im Porphyrschiefer Querklüfte | 
austullt, ua "sb nopn ’ RO 


l , R \ 


u \ x 371 
Dash stets. schräges Abhämmern, der Länge 


gi Schiefers nach und in der Richtung der 


"schmalsten Seite, gewinnt man leicht eine. Flä- 
che, auf welcher das Fossil zu liegen vermag, 


‚und nun befindet sich der Natrolith auf der 


NE 


j oberen Seite. 


‚Die schönsten Er ‚Zeugnisse des Harzes, Kre euz- | 


steine, Blätterzeolithe, Kalkspäte u. s. w., wel- 
che im Thonschiefer einbrechen, können ver- 


‘ dorben werden, wenn man nicht die nöthige 


Vorsicht bei’m Abstufen anwendet, 

, + Poröse Gesteine, Biimssteine, Laven u, s. W, 
sieh Meerschaum, Schwimmstein u. s. w. lassen 
sich am besten“durch Meisel theilen, die man 


am schicklichen Orte aufsetzt und Sudan durch | 


| gelinde Hammerschläge eintreibt. 


'Bei’m Formatisiren der Gebirgsarten, suche 


man den Steinklopfern aut Kunststrafsen und 
. den Maurern und Steinmetzen ihre Vortheile 
abzulernen. Sie schlagen zuerst eine kleine 
frische Fläche, auf welcher sie nun die Masse 


spalten. Das stete Schlagen auf die Rinde wür- 
de würde einen Zeitaufwand von vielen’ Stun- 


den kosten und doch nur verstümmelte Exem- 
plare verschaffen. Dabei schlagen jene Arbeiter 
beständig in schräger Richtung, damit sie nicht 
durch unrichtige Absprünge die Quadrate ver- 
‚derben. | 


Alle diese Regeln Duden ber DL Vene ' 


‚siren der Gebirgsarten. ihre Anwendung. Man 
darf bei Stücken von mälsıgem Umfange keine 
frische Fläche schonen, sondern muls so lange 
auf dieselbe schlagen, bis das Stück , wenig- 
‚stens in der Allgemeinheit seiner Umrisse, die 


Form gewonnen, ‚welche man ihm geben will.- 


‚Durch das anhaltende vamaEı auf dıe Rında 
N a 


372 


erhält man nur kleine, unansehnliche Stücke. 
Hat man nun die Masse möglichst verkleinert 


und dem Exemplare die gehörige Dicke gege- 


ben, so haue man stets nach der Richtung der 


Länge und der Breite, um Kanten zu gewin-' 


nen, die, sobald das Stück nach allen Seiten 


m 


dünner als in der Mitte ist, sehr leicht abge- 


schlagen werden können. | 

Krystalle und Fossi 
Grade der Härte fordern ungefähr dieselbe Vor- 
sicht bei’m Zerschlagen. Bei letzteren, wo es 
nicht selten auf die Erhaltung des minder har- 


lien von verschiedenem 


ten 'Theiles ankommt, welcher von dem här- \ 
teren abgestuft werden muls, halte man ent- 


weder das Exemplar an der abzuschlagenden 


Hälfte so fest und so nahe, als man nur ver- 


mag, oder man umwickle den zu schonenden 


Theil mit Werg und Papier, so dafs es bei’m.. 


Zerschlagen keine Erschütterung erleidet. Auch 
bei der letzten Verfahrungsweise ist dennoch 


immer ein sehr festes Halten zu empfehlen. 
Das Umwickeln ist auch bei Krystallisatio- 


nen, die, auf irgend einem Gesteine aufsitzend, 


in’s Format gebracht werden sollen, sehr noth- 


wendig, um das Abspringen derselben zu hindern. 


"Das Zerschlagen geschieht am sichersten in. 


der Hand; eine Unterlage, die man aus Papier 


und Werg dem Fossile bereitet, dient zur Scho- 


nung der Hand. Gröfsere und zumal derbe Mas-. 


sen werden mit der Schlage auf der Eisenplatte 
zersetzt. Fi | | ‚ur 

c. Das Abbrechen mit der Zange. Erdige Mi- 
neralien, die ohne alle harte Theile sind und 
ganz dünnschalige Fossilien, zu deren Verkleine- 
rurg man keinen, Hammer anwenden darf, wer- 
den ara sichersten mit der Zange abgebrochen. _ 


4 


1 


ur 


z: 


DW | ee; 


. 2 d. Das Absprengen. Um das Abspringen der 
‚Krystalle, dem dieFossilien’allerdings bei’m Zer- 
‚ schlagen nicht selten ausgesetzt sind, zu verhü- 
ten, bedient man sich zum Formatisiren auch 
. eines gewöhnlichen Schraubstocks, wie ıman sol- 
. chen in der Werkstätte eines jeden Schlossers 
findet. Man umwickelt das Stück, den abzu- 
 sprengenden“Theil ausgenommen, mit Werg und 
. Papier, setzt jenen Theil in den Schraubstock 
. ein und bewirkt sodann durch allmäliges Zudre- 
‚hen das Absprengen desselben. mm 
| e. Das Absägen. Exemplare, welche keine 
der angeführten Weisen der Verkleinerung zu- 
lassen, zumal Krystalle, die auf einem äufserst 
‘festen Gebirgsgesteine aufsitzen ‚' wie dieses u. a. 
bei manchen Erzeugnissen des Nordens und der 
 Dauphine der Fall ist, müssen durch Absägen der 
 untauglichen 'Theile in ein schickliches Format 
. gebracht werden. Die Exemplare sind während 
der Operation am besten ineinen Schraubstock 
‚za’spannen nn 0. 0 | | 
f. Die Vorbereitung durch Säuren. Bei Mut- 
. tergesteinen, welche vermöge ihrer Bestandtheile 
eine Einwirkung der Säuren zulassen -und da- 
durch mürbe gemacht und zum Abschlagen oder 
 Abbreehen vorbereitet werden können, versaume- 
man ja nicht die Anwendung dieser Vorsichts- 
regel. | | 
008g. Das «Ausschlagen frischer Bruchstellen. 
Exemplare, die zwar die gewünschte Form ha- 
“ ben, aber ohne alle frische Bruchflächen und 
‚, darum bei weitem weniger charakteristisch sind, 
 muls man behutsam an tauglichen Stellen aus- 
schlagen. Man bedient sich hierzu am besten des 
‚kleinsten der oben beschriebenen Hämmer mit 


s 


dem eisernen Stiele. hi | 


\ 


376 


B. Reinigen) 


Eine weitere, dem Einraumen honticheni 
Arbeit ist das nöthige Reinigen der Exemplare. | 
Es mufs Alles von der Oberfläche derselben ent-- 


fernt werden, was nicht zum Wesen der Fossi- 


lien gehört, sonst kann von keiner genauen Wür- 
digung der Merkmale‘die Rede seyn... Bei man- 
chen Mineralien reicht das Abblasen oder das 


| Abbürsten mit einer zarten Bürste hin, die mei- 


sten aber werden bei weitem reiner und BeuRneR, | 


_ wenn sie abgewaschen werden. 

Gegen das Waschen der Fossilien. hat man 
viele. Vorurtheile und.dennoch schadet es allen 
denen, deren Oberfläche bei der ‚Benetzung keine 


Zersetzung auf irgend eine Weise er leidet, durch- 


aus nichts. | 
Zum Waschen, das mit Bürsten en mit Haar- 


pinseln, je nach der verschiedenartigen Gonsi- 
stenz der Exemplare, geschieht, nimmt man am 


besten Regenwasser, lälst die Stücke einige An- 


senblicke zum Ablaufen in der Hand ruhen und 


trocknet sie sodann auf Fliefspapier. 
Si; 


und selbst die Schiebeladen, in welchen man sie 
aufbewahret. 


Die Petrefakten müssen mit :Yorslchr a nur 


so gereinigt werden, dals ihre Formverhaltnisse 
zum Vorschein kommen ‚ ohne dals der fossile 


Chazpkier leidet. 


. Sie müssen vollkommen trocken seyn;,' ehe 
man sie einraumt, sonst leiden die Pappkasten | 


n f \ 4 .# . i E " 
Aus a nal } 


re ‚Dreier Theil Sir 


Von Erhaltung der gesammelten Naturalien 


DE 


Allgemeine Regelh 


Die Erhaltung der Naturaliensammlungen 
hängt zwar hauptsächlich von der Zubereitung 
der Gegenstände ab, aufserdem aber ist noch 
‚mancherlei Sergfalt nothwendig, um die Gegen- 
. „stände selbst in ihrer ursprünglichen Schönheit 
| ‚und, unsverdorben zu erhalten. 

Säugethiere und Vögel erfordern in der Re- 
gel die meiste Aufsicht, da sie leider nur gar zu 
‚sehr den Angriffen "einer ‚Menge Insekten ausge» 
setzt. sind, deren Verwüstung man oft erst dann 
‚bemerkt, ‚wenn das angegriffene Exemplar nicht 
‚mehr zu retten ist. 

"Reptilien und Fische werden zwar auch ange- 
. griffen, da man indessen jede Beschädigung an 


‚den nackten Häuten leichter gewahr wird, sosind 


"sie überhaupt leichter zu erhalten. / 
2. ‚Grustaceen werden im Ganzen ‚genommen we- 
niger von Insekten angegangen; wenn sie. aber 

angegriffen werden, so pflegen meistentheils die 
Gelenke verloren zu gehen “und die Stücke. Il 
len auseinander, ehe man sich’s versieht. 

Am schwierigsten sind Insekten Sufantaralk: 
ren. ‚Sie sind eines Theils an sich schon dem 
Verderben leichter ausgesetzt, andern Theils sind 

' sie, möghte man sagen, ‚eine Lieblingsspeise aller 
zänbaiägchen Insekten,  , » 


und von Aufstellung und Disposition. 
‚derselben in einem er 


.n 


876 


- 


Conchylien und Zoophyten leiden weniger N 


_ durch die letztgenannten Feinde und-nur die Gor- 
gonienarten werden manchmal von den .Motten 
‚angefressen. S | 508 


Getrocknete Pflanzen oder Herbarien können 


ebenfalls nicht sorgsam genug aufbewahrt. wer- 
den und stellen bei weniger Aufsicht oft gar bald 
ein Bild der völligen Verwüstung dar. — Mine- 
ralien sind dem Insektenfrals nicht ausgesetzt. 
Ein eben so grofser und fast noch ärgerer 
Feind der Sammlungen, als die Insekten, ist die 
Feuchtigkeit. | | 
Wenn Säugthiere und Vögel in einem feuch- 
ten Lokal aufbewahrt werden, so erweicht die 
Haut sehr bald, Haare und Federn werden un- 
. scheinbar und fallen aus, der mehr oder weniger 
sichtbare Schimmel zerstört die Oberhaut am 
Schnabel und Füfsen und läfst bald nichts als die 
Knochen übrig, die Dräthe rosten und die ihnen 
anliegenden 'Theile verderben, kurz in einem 
Jahr ist eine ganze Sammlung so ruinirt, dafs sie 
rettungslos verloren ist.  - 
Noch viel schlimmer und schneller wirkt die 


Feuchtigkeit auf Reptilien und Fische. An die- 


sen bemerkt man zuerst kleine, runde, braune 
Fleckchen, welche sich schnell ausdehnen, sich 


mit einem weilsen Schimmel bedecken und deren 


Erscheinung zugleich die Anzeige der völligen 


Verderbnifs des Exemplars ist: Welche Mühe 


iman sich auch geben möge, die verdorbenen Far- 
ben wieder herzustellen: es ist unmöglich. Bei, 
. den schuppigen Fischen und bei den Schlangen 
ist das Uebel noch grofser, weil man es immer 
zu spät bemerkt.- Der dünne Theil der Haut 
nämlich, auf welchem die Schuppen sitzen, löst 
sich unmerklich los und wenn man das Uebel aus 


Bo 


<<; n 


x 


De 


' zedlern Zeichen: ae; so kommt jede Hülfe 


zu spät, denn ‚das Häutchen fällt mit sämt- ‚den 


n Schuppen‘ ‘ab. dena nen 


‘Manchmal wirkt die Feuchtigkeit wer PIE R 


Weis auf diese Thiere, -indem sie die Farben 


‘verdirbt, so dals helle und lebendige Farben in 


‚schmutzige und dunkle.übergehen. Namentlich _ 
pflegt das Grün und Gelb, ‚Farben, welche man - 


häufig. an den vierfüfsigen Reptilien: sieht, erst _ 


dern, wenn 'man,.sobald man sie bemerkt, die 
"Thiere schnell austrocknet; aber nie wird es ge- 
lingen, die frühere Farbe wieder herzustellen. 

Bei den Crustaceen verräth sich die Feuch- 
tigkeit durch Schimmel , der sich gewöhnlich 


zuerst um die Augen herum und in den Gelenken 


blau und dann braun zu werden. Diese Entfär- | 
bung der Thiere kann man einigermalsen verhin- 


- 


‚zeigt, so wie aber Flecken auf der Schale zum 


Vorschein kommen, so ist dasWebel schon weit 


ER | 


Insekten werden schnell von der Feuchtigkeit 


iS eat, Um sie zu retten, mu[s man sie schnell 


- 


austrocknen, sie vorläufig mit einem weichen 


Pinsel vom Schimmel befreien und dann mit 


“einem andern Pinsel, den man in starken Wein- 


geist taucht, von dem noch anhängenden Schräutz 


reinigen. 


x 


Ein eignes ‚the ist das: Oehigwerden der 


Schmetterlinge, welches namentlich an dem Hin- 


muls diese Leiber abbrechen, ein Paar Tage in 


"Weingeist liegen lassen, dann nen und wie- 


‚er anleimen. 


Conchylien leiden weniger dürch Feuchtig- 


ein manche Arten werden aber durch einen 
" "Wassertropfen, der darauf fällt, unscheinbar, 


2 terleib mehrerer Nachtvögel sich zeigt. Man . 


‚878. , ne 


und large der Feuöhtigkeit ausgesetzt, verderbon r 


nr sie ebenfalls. 


Pflanzen ee hehe üchneil, an Totrablieni | 


| Orten und werden'‘öft lange vorher, ehe sich | 


Schimmel zeigt, braun, wie Taback. 
.. »Unter den Mineralien können einige gar keine 
F euchtigkeit vertragen, namentlich die Salze, 
mehrere Steinkohlen, Alaunschiefer E Schwefel- 
kies u. s. w. 
Ein gefährlicher Feind der Sammlungen ist 
auch der Staub, gegen den man:sich indessen 


durch TUR RA her Behälter verwahrenkann. 


Trockene Luft dient zur Erhaltung der Natur- 
gegenstände, wenn man sie nur manchmal der- 
selben auf ganz Kurze Zeit aussetzt; wenn die 
"Luft aber überhaupt Zutritt hat, so wirkt sie 


theils an sich zerstörend, theils Ariel den Staub 


und dieInsekten, welche zugleich mit eindringen, 

Tages- und noch besonders Sonnenlicht scha- 
det einerSammlung, indem es die Körper bleicht, 
besonders verlieren Fische und Tuneliben: schnell 
dadurch ihre Farbe IR 


S. 2, 
Von dem für ein Naturalienkabinet überhaups oder ein- 
zelne Sammlungen. zu wählenden Local. 


‚Nachdem wir im Allgemeinen die schädlichen 
Einflüsse, welche’den Sammlungen nachtheilig 
werden, namhaft gemacht haben, wollen wir 
kurz die Mafsregeln angeben, wodurch man die- 
‚sen Einflüssen begegnet und zugleich im Folgen- 


den das Nöthigeüber die Anordnung einer Samm- ; 


lung im Ganzen und Einzelnen beibringen. 
Zu Aufstellung einer ganzen Sammlung eig- 


net sich am besten ein Gemach, dessen längste 


Seite entweder nach Osten oder Westen gekehrt 


R 
ik 


\ m / 


4 


a 


wm seyn. Die Fer wie müssen aulsen eh En 


den,.innen durch dichte. grüne Vorhänge, ge- 


schlossen seyn; es muls öfterer doch ohne Staub 
zu verursachen, ‚ausgekehrt werden. ı ir. 
Wir lassen nun die'Regeln über (die. kr 
lung und Erhaltung. der; Ringelnen, Pegenständ? 
ÄBigan PEN | m 


3 ent 
% ig; Mic 1 205 
ni ».%s Ahr i 


Regeln : zur r Aufstellung und Conservation ausgestopfver | 


 Säugethiere, 14 ögel U. 5. m. 


Naumann. belehrt darüber folgendermaßen; 
Das beste'Erhaltungsmittel 'von allen ist un- 


streitig dieses, dafs man seine ausgestopften Thiere 


nicht frei hinstellt, sondern sie in gut verschlos- 


senen Kästen, vor welchen, Glasscheiben sind, ver- \ 
‚wahrt. ‚Hier sind sie vor. allem, Staub und Insek- 
tenfrafs gesichert, sie mögen mit'oder'ohne Con- 
‚servirmiltel ausgestopft seyn; nichts kann ihnen 


S 


Schaden zufügen. Stehen sie hingegen frei, und 


wenn sie mit dem besten Präservativ versehen 
waren, so fällt dennoch der Staub auf sıe. und 
dieser häuft sich, wenn man nicht immer bür- 
sten und kehren kann; oft so an, dals man sie 
kaum erkennt. Auch Fliegen und Spinnen ver- 
unreinigen sie und wenn sie > allenfalls noch durch 
‚öfteres Ausklopfen vom Staube gereinigt werden 


' können, so ist doch im Gegentheil der Fliegen- 


und Spinnenkoth fast gar nicht wieder aus dem 
‚Gefieder zu bringen und wieviel wird nicht durch 
ungeschicktes Betasten, besonders der frei hin- 


‚gestellten Vögel, verdorben? Die Federn werden 
MRESHREENN zerknickt und auch wohl beschmutzt 


\ 


“eo - - nie 


und verlieren dadurch än ihrer Schönheit; ja - 
nicht selten wird ein Stück von seiner Stelle her- 
abgestolsen und zerbrochen, kurz sie sind allem 
möglichen Ungemach ausgesetzt. Sind sie aber 
. im Gegentheil in gut verschlossenen Kästen :auf- 
‚ gestellt, so bleiben sie unverändert in ihrer 
Schönheit eine lange Reihe von Jahren; ihr ein- 
mal in Ordnung gebrachtes Gefieder bleibt so, 
- wie es zu Anfang war; kein Staub, keine zu- 
dringliche Fliege, keine Spinne kann es verun- 
reinigen. Sind nun die Kästen recht gut gearbei- 
tet, dals Alles genau palst und sind sie sorgfältig. 
verschlossen, so kann auch die Luft, Mia mit 
der Zeit die Farben ausbleicht, keinen schädli- 
chen Einflufs auf sie haben und kein zerstören- 
des Insekt ist im Stande, einzudringen. Man hat 
auch noch den Vortheil, dafs man einen auf der 
einen Seite sehr beschädigten Vogel im’Kasten 
so stellen kann, dals man nur die gute Seite sieht 
"und somit der Vogel so aussieht, .als wäre er 
durchaus ohne Fehler; welches bei’m freistehen- 
den aber nicht angeht. Diese Kästen können fer- 
ner für immer unberührt auf einem ihnen ange- 
wiesenen Flecke bleiben, man hat keine Arbeit 
damit, als dafs man etwa jährlich einmal die 
'Glasscheiben vom 'Staube reinigt, da hingegen 
die frei hingestellten Vögel sehr oft ausgeklopft, 
vom Staube gereinigt und untersucht werden 
müssen, ob sich feindselige Insekten dabei ein- 
gefunden haben , damit‘ man dasjenige Stück, 
welches sie angegriffen haben, sogleich’der Ofen- 
hitze aussetze, dafs siesammt ihrer Brut getöd- 
tet werden und nicht mehreren Schaden thun 
können, welches ein höchst unangenehmes Ge- 
'schäft ist. Es würde aber bei aller Aufmerksam- 
keit doch manches schöne Stück zu Grunde ge- - 


“ 


ke N Ir ö / 


- hen, wenn man Mühe und Kosten schetien wollte, 
' seine Sachen so’zu verwahren, wie ich es hier 
. angeben werde. Ich habe eine Menge Mittel ver-. 


sucht und weils nun aus vieljähriger Erfahrung, 


welches ich empfehlen kann; es ist-folgendes: 


Alle Vogel, die kleineren Säugethiere, die 
Amphibien, mit Ausschluls der grölsern auslän- 
dischen Arten und alle kleinern Fische, kom- . 


men in Kästen, welche mit der Gröfse der ein+ 


zusetzenden 'TThiere im Verhältnils stehen. Zu 
den ersteren müssen sie auch eine verhältnifs- 
. mäfsige Tiefe haben, zu den Fischen brauchen 


‘sie hingegen nur ganz flach zu seyn. Diese 
Kästen werden von recht trocknem Fichten- 


oder 'Tannenholze 'verfertigt, gut gefügt und 
seleimt , inwendig über und über mit starkem 
weilsem Papier recht glatt ausgeklebt und so 
auch :von aulsen wenigstens alle Fugen auf diese 


Art verwahrt. Man überstreicht zu-dem Ende 


zuerst die ganze zu überziehende Fläche mit 
' sehr stark mit Wasser verdünntem Tischler- 
leim und trägt nun, nachdem dieser Anstrich 


trocken ist, das Papier mit gutem Stärkenklei- 


ster recht glatt auf. Will man das Innere die-. 


ser Kästen recht schön weils haben, so über- 
streicht man das Papier, wenn es trocken ist, 
mit in Leimwasser abgeriebenem guten Bleiweils, 
worauf man nachher nach Belieben malen oder 


sonst Verzierungen anbringen kann. Nur die 


vordere Seite des Kastens ist mit einer Glas- 


. ‚scheibe versehen, welche auf den Rändern des 


Kastens in einen Falz genau einpafst und zu- 
letzt mit ‚Streifen von starkem Papier mit gu- 
tem 'Tischlerleim an allen Seiten genau ver- 


schlossen wird, nämlich so, dafs die kleinere: 
Hälfte des schmalen Papierstreifens den Rand 


h / 


382 | | 2 
der Glasscheibe, ‘die andere gröfsere Hälfte aber 
‚den Rand des Kastens verklebt. ‘Zu. grofsen 
Kästen hingegen, wo eine einzelne Scheibe nicht 
hinreichend ist, wird ein schwacher Rahmen ge- 
macht, in welchem, so wie in das, die Scheibe 
in der Mitte verbindende Blei, das Glas gut ein- 
gekittet wird, so dals durchaus: keine Oeff- 
nung, sey sie noch so klein, zu bemerken seyn 
muls.. Dieser Rahmen wird mit einigen Draht- 
häkchen an die Kästen befestigt und der Ritz 
auf olyge Art mit Papierstreifen genau, ver- 
schlossen. — Es wird den Raubinsekten durch- 
aus unmöglich, in so verschlossene Kästen ein- 
zudringen, und sollte ja einmal der seltene Fall 
eintreten, dals ein Kasten einen Rils bekäme 
oder eine Scheibe zerbrochen würde, so muß 
dem Fehler nur bei Zeiten abgeholfen und wenn 
es in den Sommermonaten geschehen wäre, alle 
darin gestandene Sachen herausgenommen und 
der Otenhitze, um alle etwa hineingekommene 
Insektenbrut sogleich zu vertilgen, tüchtig aus-. 
gesetzt werden. | 
Es ist immer gut, wenn man im Anfange 
eines Unternehmens gleich planmälsig verfährt; 
es erleichtert die Arbeit und erspart. oft viele 
Kosten. Will man daher eine Sammlung an- 
legen, die in Kästen aufgestellt werden soll, so 
ist es gut, wenn man einen bestimmten Mals- 
_ stab annimmt, nach dem diese angefertigt wer- 
den. Es würde sehr unbequem seyn, für jeden 
einzelnen Vogel einen eigenen Kasten zu ma- 
chen, man würde eine so grolse Menge Kästen 
und von so verschiedener Grölse erhalten, dals 
sie, wenn sie aufgestellt werden sollten, einen: 
sehr grolsen Raum einnehmen würden, ohne. 
dals man auch nur einige Ordnung dabei würde 


Sulln, I N 


a] . r\ 


383 


beobachten können, Ein solches Chaos würde 
sich, wenn gleich die Vögel noch so schön 
 ausgestopft würden, schlecht ausnehmen. — 
: So wenig es übrigens anzürathen ist, sich viel 
, kleine Kästen anzuschaffen, so haben ebenfalls 
'zu'grofse auch ihre vielen Mängel und Unbe- 
‚quemlichkeiten. Es ist daher am besten, dals 
man alle seine Kästen von dreierlei Grölse ma- 
chen lasse und sie nachher in eben so viel 
. Schichten über einander aufstelle — Der un- 
terste dieser Kästen sey der grölseste, etwa 4 
Fuls und 2 Zoll hoch und eben so breit, so 
dafs die vordere Seite aus vier großsen Glas- 
scheiben, welche mit Blei zusammengesetzt sind, 
besteht; seine "Tiefe ‘betrage 2 Fuls. Der zweite 
Kasten, welcher auf diesen ‚gestellt wird, sey 
; eben so breit, aber gerade nur halb so hoch 
‚als der erste, so dafs seine Vorderseite aus 
zwei Glastafeln besteht; er ist sodann 4 Fufs 
‚8 Zoll tief. ‘Auf diesen werde nun der dritte 
. gestellt, welcher zu mehrerer Bequemlichkeit 
aus‘ zwei Kästen von gleicher Gröfse, welche 
neben einander gestellt werden, bestehen kann. 
Beide müssen , neben einander gestellt, gerade 
‚so breit als der zweite und erste Kasten, also 
jeder 2 Fufs 1 Zoll, die Tiefe aber hier nur 
10 Zoll seyn. Jeder habe nur eine einzige Glas- 
scheibe. Hat man alle seine Kästen so einge- . 
richtet , so werden sie sich sehr gut aufstellen 
und die darin aufzustellenden Sachen systema- 
tisch ordnen lassen: man wird Vögel von je- 
der Grölse bequem darin haben können, indem 
die gröfsten Vögel in die grofsen und die klei- 
neren in’ die kleinen Kästen gestellt werden. 
' Man wird ferner alles sehr gut übersehen kön- 
nen und da die Kästen alle gleich sind, so wird; 


\ 
x 


en. u 


Fuge auf Fuge passen und nicht nurkein Räum- 


chen unbenutzt bleiben, sondern sie werden auch - 
ein gefälliges Ganzes bilden, besonders wenn 
man noch das die Scheiben verbiudende Blei 
vergoldet und alle hervorstehenden Ränder der 
Kästen schwarz anstreicht. Unter den unler- 
sten Kasten wird ein ,. etwa einen halben Fufs 
hohes Postament gestellt, damit er nicht un-- 
mittelbar auf dem Boden aufstehe, welches den 
Vortheil hat, dafs man nicht so leicht mit den 


 Sehuhspitzen an die Glasscheiben stöfst und 


= 


sie zerbricht. Was übrigens bei Verfertigung 
und Verschlielsung der Kästen vorzüglich zu . 
beobachten ist, habe ich bereits -oben beschrie- 
ben; hier nur noch etwas über die i innere Ein- 
richtung derselben. - 

Wenn: man nun einen Kasten; ‚gehörig, mit 


Papier ausgeklebt und mit weifser Farbe in- 


wendig‘ angestrichen hat, so fängt man an, die 
Vögel oder Thiere, welche man dazu bestimmt 
hat, darin aufzustellen, so dals man jeden Vo- 
gel mit der besten Seite nach vorn zu und:so 
stellt, damit er.nicht vor einem andern stehe 
und diesch, wenn auch nur zum Theil, ver- 
decke. Diejenigen, welche auf Aesten sitzen, 
stellt man auf dazu ausgesuchte bemooste Zwei 
se, welche man gran nebst allem. Moose, was ' 
man zur Verzierung der Kästen gebraucht, erst. 
der Ofenwärme eine Zeit lang aussetzt,, damit, - 
alle darin steckenden Insekten und ihre: Brut 
getödtet werde und nichts. Lebendiges in die 
Kästen komme. Will man nun noch belaubte 
Zweige anbringen, so trocknet man dergleichen, 
auf die bekannte Manier im Sande. und gibt 
ihnen, nachdem sie an den Aesten befestigt sind, 


‚durch einen Anstrich: mit: einer mit’ Kienöl ab- / 


" - or % " # 
Ki \ ‘ 
385 
, Pr # 
f ; R + ' 
k 


geriebenen F arbe ihr natürliches Ansehn. ' Blät- 
‚ter, welche ein lederartiges Gewebe haben, z.B. 
‚Eichen, werden sich hierzu am besten schicken. 
Der Boden des Kastens wird mit Moos belegt, 
welches man mit Tischlerieim oder starkem 
Gummiwaässer befestigt, auch kann man Schilf 
und Gras von gefärbtem Papier künstlich nach- 
bilden und das Ganze damit verzieren. Allein 
alle diese Dinge erfordern,: wenn sie einiger- 
malsen leidlich ausfallen sollen, viel Geschick- _ 
lichkeit von Seiten des Arbeiters und - rauben 
unendlich viel Zeit. Hat man daher nicht $anz 
‚besondern.Gefallen an dergleichen Nebensachen, 
‚so lasse man sie lieber ganz weg und mache es 
auf folgende Art: Man stellt seine Vögel im Ka- 
sten auf, oline sie ganz zu befestigen und nach- 
dem alle so gestellt sind, wie sie stehen sollen, 
‚nehme man sie einstweilen wieder heraus und 
‚male den Boden, die Zweige und andere der- 
‚gleichen Dinge, so weit es die aufgestellten Vögel 
‚erfordern, mit Wasserfarben so gut und natür- 
lich. wie möglich, bilde künstliche Felsen von 
‚Papier, worauf Vögel gestellt werden und male 
‚sie ebenfalls; kurz man richte Alles nach eignem 
Geschmacke so ein, dals man weder Moos noch 
dergleichen bedarf und dies alles durch Malerei 
" ersetzt wird, so wırd das Innere der Kästen weit 
“reinlicher und netter aussehen, als wenn es auf 
die gewöhnliche Art verziert wäre. Sobald die 
‘Malerei. trocken ist, werden die Vögel wieder 
‚eingesetzt und ordentlich befestigt. Dafs hierbei 
‘freilich auch wieder viel auf Geschicklichkeit . 
| und Geschmack des Künstlers ankomme, ist nicht ' 
‚zu läugnen, allein es mag ausfallen wie es will, 
‚so wird es doch stets besser aussehen, als ein 
schlecht mit Moos u. dgl. Eng Kasten. Hat 


‘986 
man die Malerei beendigt, so kann man, ehe die 
Vögel an ihren Plätzen befestigt werden, auch 
noch hier und da, z. B. am Fulse der künst- 
lichen Bäume, ın den Ecken, in den künst- 
lichen Felsenritzen u. s. w. einzelne Büschel 
Moos oder künstlich gemalte Blätter anbringen; 
doch muls man es hiermit nicht übertreiben. 
‘Bestimmte Regeln hierüber zu geben, ist un- 
möglich, und es bleibt immer deın Geschmack 
eines jeden überlassen, welcher Art von Verzie- 
rungen er den Vorzug geben will. Dafs man 
übrigens die Kästen nicht mit zu vielen der-, 
gleichen Nebendingen überladen müsse, ver- 
steht sich von selbst. Zuletzt wird noch die 
Nummer oder der Name jedem Stücke beige- 
fügt, und nun der‘ Kasten gut verschlossen.“ 
Was die grölseren Thiere anlangt, welche 
man. frei hinstellen muls, so hat man auf ihre 
Erhaltung eine besondere Aufmerksamkeit zw. 
wenden, Namentlich müssen die Säugethiere 
von Zeit zu Zeit, etwa monatlich einmal, mit 
leichten Stöckchen ausgeklopft und mit feinen 
Bürsten abgebürstet und abgewischt werden. 
Zu den Vögeln bedient man sich zu dem-. 
selben Behuf grolser, feiner Pinsel, und Am- 
phibien und Fische kann man theils mit Bür- 
sten, theils mit Leinwandläppchen reinigen. 
Bei diesen Reinigungen, welche, soviel als, 
es sich thun läfst, immer aufserhalb des Zim- 
'mers, und am besten in einem Gemache vor- 
‘genommen werden, welches einen weilsenEstrich- | 
boden hat, 'mufs. man sehr darauf achten dafs | 
die etwa abgekehrten Motten und andere In- | 
| 


sekten,, die man auf dem weilsen Fulsboden 
leicht bemerkt, sofort getödtet werden. 
Sollte ja eines der Exemplare angegriffen | 


| 


seyn, so ist das kürzeste Mittel, es von seinen 


0 


Feinden zu befreien, dals man es in dem Darr- 


. ‚ofen einige Stunden einer so grolsen Hitze aus- 


setzt, als es, ohne Schaden zu leiden, vertra- 


‚gen kann. In Berlin bedient man sich immer 


dieses Mittels. 83 Be 
Man hat für diese Fälle auch vorgeschlagen, 


. die Gegenstände mit Schwefel oder andern Ma- 


terien zu räuchern, welches Verfasren jedoch 
zu verwerfen'ist, indem jeder Rauch'mehr oder 


‘ weniger Rufs anlegt, und so die Gegenstände 
verdirbt; der Schwefeldampf insbesondere aber 


durch die sich entwickelnde Säure die Farben 


.bleicht und die Körper nach und nach zerstört. 


Grofse Reptilien und Fische werden am 


‘besten durch das Smiths - Sublimat - Präservativ 


von Raubinsekten gereinigt. N | 

Nächst der Einrichtung, welche Neumann 
vorschlägt, verdient diejenige, welche man im 
Berliner Museum angenommen, alle Berück- 
sichtigung. In. der kleinen Schrift ‚das zoolo- 


sische Museum zu Berlin“ heilst es darüber: 


„Da der einzige Zweck des Instituts Ver- 
breitung naturhistorischer Kenntnisse durch un- 
mittelbare‘ Anschauung ist, und man ‘diesem 
gemäls wünschen mufste, die Belehrung, welche 
die vorhandenen Schätze gewähren können, für 


jeden Grad wissenschaftlicherBildung in gleichem 
' Malse befriedigend zu machen, so waren die 
' Hauptaufgaben: 1) Alles so zu stellen, dals es 


an.sich, nach seinen äufsern Merkmalen, auch 


‚ohne unmittelbare Handhabung vollkommen er- 


« 
- 


kennbar würde; 2) alles auch wissenschaftlich 
so: zu bezeichnen, dals jedes von seinem Stand- 
ort in der Reihe der Geschöpfe, und von seinen 
Beziehungen auf die age Glieder ‘derselben 
\ ? 22 j 


ES 


385 
auch dem Laien einige Rechenschaft gebe, und 
den Gelehrten und Studirenden durch Nach- 
weisung der Hauptschriftsteller in Stand setze, 
weiter zu forschen und sich ein festes Urtheil 
zu begründen. | wi 

Um das Erste zu erreichen, wurden die ganz 
einfachen Schränke nur von der mälsigen Höhe 
von 7 Fuls angefertigt, damit das Auge auch 
die kleineren Gegenstände in den oberen Rei- 
hen vollständig zu erkennen vermöge, dann 
wählte man die Glasscheiben vom grölsten Mafse 
und von dem reinsten und ebensten Glase, So- 
viel es der Raum zuliels, ward Alles in das 
beste Licht gestellt, wenigstens nichts durch 
Versteckung in düstre Winkel der Betrachtung 
entzogen. In Hinsicht auf den zweiten Punkt, 
dessen Lösung schon mehr Schwierigkeiten halte, 
war bei der Aufstellung eine möglichst treue 
Befolgung des vorzugsweise für jede Klasse ge- 
wählten Systems, und eine Versinnlichung des- 
selben durch schickliche Zeichen , das vornehm- 
ste Ziel, das aber aus sehr natürlichen, theils 
im Lokal, theils im: Volumen der Gegenstände 
liegenden Ursachen, nicht durchgehends hat er- 
_ reicht werden können. Demnächst ward dahin 
gearbeitet, dafs jedes Thier mit seinem richtig 
bestimmten Namen bezeichnet sey, dem, wo 
Verschiedenheiten der Schriftsteller in Hinsicht 
auf Namengebung statt finden, die wichtigsten 
Synonyme hinzugefügt würden, damit der Na- 
turforscher von jeder Schule sich zurecht fin- 
den könne, und gezeigt, dals man, wie sehr 
auch einer bestimmten systematischen Ansicht 
zugethan, dennoch bereit sey, auch andere nach 
ihrem: Werthe gelten zu lassen. Das Bestre- 
ben, in diesem Geschäft durchaus gewissenhaft 


. r j 
- - ! 
& Y I. A 
| | 389 
u f £ I 
„ l “ 
5 v4 


und gründlich zu erscheinen, mufste es noth- 
„wendig sehr mühsam, und wird es erklärlich 


machen, dafs es. noch nicht in allen Theilen 


-gleichmäßig genügend zu Stande gebracht ist. 
5, Hinsicht auf jene Bezeichnung ist noch zu. 
merken, dals eine ganz’ neue Art, die noeh 
‚nirgends beschrieben ist, durch ein hinzuge- 
-fügtes 77. bezeichnet wird. Dagegen ein zz. hin- 
ter dem ‚Hauptnamen anzeigt, ‘dals dieser hier. 
von uns, zuerst gebraucht und das Thier sonst 
anders benannt worden sey. Die Abkürzung 
- der Schriftsteilernamen hinter den Synonymen 
‘sind: dem verständlich, für den sie bestimmt 
ac Kan 3 ur 
“ Um von der Verbreitung der Thiere über 
den Erdboden und dem Reichthum der unter- 
. schiedenen Welttheile eine genügendere Vor- 
‚stellung zu geben, als durch blofse Angabe von 
‚dem Vaterlande eines jeden Thieres neben sei-. 
‚nem Namen, geleistet werden kann, entlehnte 
man aus der berühmten Hoffmannsegg-Hel- 
wigschen Insekten- Sammlung den glücklichen 
Gedanken, unterschieden gelärbtes Papier zu 
den Etiketten für die 'Fhiere unterschiedener‘ 
‘'Welttheile zu gebrauchen. Nur den eurepäi- 
schen '['hieren wurden ihre Namen auf gewöhn- 
lichem weifsen Papier geschrieben, den asiati-, 
schen gab man dazu gelbes, den afrikanischen 
-blaues, den amerikanischen grünes‘ und den 
australischen lilafarbnes. Eine mit denselben 
Farben illuminirte Weltkarte hängt in einem. 
der vordern Säle und gibt die Begränzungen 
an, in welchen jeder Welttheil von uns gedacht 


> 


wird. In dem untern Winkel der Etikette zur 


-, Linken, steht dann noch der Name des Reichs 
oder der Provinz, im welchem ein Thier zu 


ES 
be} = L r 
x 


Yan 


390 


Hause gehört, und zur Rechten der Name des 


Gebers oder Verkäufers, nicht: nur, um des 


ersten dankbar zu erwähnen, oder den letzten . 


für mögliche Irrthümer verantwortlich zu ma- 


chen, sondern auch, um die von berühmten 


Schriftstellern, z. B. Fallas, Bloch, v. Daldorf, ° 
Herbst etc. herstammenden Stücke, in der gan-. 
zen Wichtigkeit darzustellen, die sie als Ori- 
ginale weit. verbreiteter Abbildungen, für die 


Wissenschaft haben müssen, 


']In den höheren Thierklassen , beı eahdlngen | 


diese Bezeichnung ziemlich vollständig zu Stande 


gebracht worden, gilt dann jeder Schrank (auch 
wenn er mit dem nächsten, ohne innere Scheide- 
wand‘ zusammen hängen sollte) für ein Ganzes, 
und die darin aufgestellten Gegenstände folgen 
einander unmittelbar und zwar so, dafs sich 
die Reihe von oben nach unten, von der’ Lin- 


ken zur Rechten, verläuft, wie man eine Blatt- 
seite lieset. Die an eigene Postamente gehef- 
teten Namen der Gattungen, gelten daher für 


alle ihnen zur Rechten und abwärts folgende 
Arten, bei denen daher auch nur der Antangs- 


buchstabe. der Gattung wiederholt ist. Muls 


in der untersten Reihe eines Schrankes, milten 


in einer Galtung abgebrochen werden, so setzt 
sie sich in der obersten Reihe des zunächst 
zur Rechten stehenden Schrankes fort. Eben 


so gelten die Namen der Familien und Ord- 
nungen für alle ihnen zur Rechten folgenden 


Thiere, bis zum nächsten Namen desselben 


Ranges. Um auch hier dem Auffassen des Sy- 


stems durch das Auge zu Hülfe zu kommen, 
'smd die Ordnungsnamen wieder mit grölseren 
Buchstaben geschrieben, als die der Gattungen. 
Auch haben die Etiketten für jeden dieser Be- 


a 


nl 


 griffe ‚anders. verzierte Einfassungen, so dals 
man z. B. schon dadurch, auch bei gleicher | 
" Gröfse und ohne die lateinischen Benennungen 

‘ zu verstehen, unterscheiden kann, was wir für 
besondere Art und was wir für blolse Varietät 
ansehn. 

Die sröfsern Löndihleras elehe: in Schrän- 
ken und Kästen keinen. Platz. finden können, 
bekommen ihre Stelle mitten, im Zimmer, wo- 
bei man, um ihren Transport zu erleichtern, 
dem Gestelle, auf welchem sie sich befinden, 
unten Rollen geben kann. Uebrigens hängt die 
Gruppirung derselben, die zugleich, wenn sie 
gehörig malerisch angeordnet ist, als ausge = 

. zeichnete Zimmerverzierung dienen kann, von 
der Willkür des Sammiers ab, und von. dem 
Raume, den er zu verwenden hat. 

Grolse Seethiere, z. B. Haifische, hängt man 
gern an Schnuren und Rollen mit Gewichten 
an der Decke auf, damit man sie herabziehen 
und in der Nähe besehen könne. 


$. 4. 


Fon Einrichtung und Erhaltung der Insektensammlung gen, 


Die Kästen der Sammlung können von be- 
liebiger Grölse seyn, und werden entweder mit 
Korktafeln belegt, oder mit einer Harzmasse 
ausgegossen. Will man die Böden der Kästen 
mit Kork belegen, so nimmt man recht feine 
Korktafeln dazu, die weder harte Stellen noch 
Löcher haben, lälst sıe-beim Tischler zu einen 
Viertel Zoll Kichen Platten schneiden, und vom 
Korksehneider fein abraspeln.. Dann werden 
sie auf dem Boden des Kastens fest geleimt, 
und der ganze Kasten mit weilsem Papier aus- 
geklebt. Im andern Fall nimmt man zu 10 Pfd. 


392 


weilsen Pech 6 Pfd. gelbes Wachs, 2Pfd. us- 


sischen_Talg und 1 Pfd. Terpentin. Alles wird 
in derselben Reihefolge, als hier vorgeschrieben 
ıst, ın einem Kasserol geschmolzen, und’ das 


Folgende nie eher hinzu gethan, bis das Vor- 
hergehende völlig geschmolzen ist. Man mufs 


sich in Acht nehmen, dafs die Masse, welche 
leicht zu steigen pflegt, nicht überläuft. Man 
hält nun acht Bogen mit Oel getränktes Papier 
in Bereitschaft, die an den Seiten zwei Finger 
hoch aufgebogen und durch Leisten aufrecht 
erhalten werden. In den Ecken biegt man das 
Papier um und befestigt es zu mehrerer Sicher- 
heit mit Stecknadeln. - In diese Papierkästen: 
 gielst man die geschmolzene und wohl durch-e 
einander gerührte Masse, so lange es klar läuft. 
Merkt man aber, dafs zuletzt eine theerähn- 
liche, schmierige Masse kommt, so setzt man 
es noch einmal auf die Kohlen, nimmt ein 
Stranget, wie zum Ballschlagen gebraucht wird, 
erwärmt etwas Werg, breitet es. alsdann über 


i 


das Stranget aus und gielst nun den Rest der 


Masse durch, wo denn das noch übrige Klare 
durchlaufen, die schmierige Masse aber auf 
dem Werg zurückbleiben wird. In die Kästen, 
die nun ausgegossen werden sollen, steckt man 
nicht weit von den vier Ecken Nadelspitzen ein, 
die alle. gleich hoch über den Boden heraus- 
ragen; wenn die.Nadelspitzen einen Viertel Zoll 
lang geschnitten sind, so steckt man sie eine 
Linie tief ein. Nun nimmt man von der ge- 
reinigten Masse, läfst auf gelindem Kohlenfeuer 
oder im Winter in der Ofenröhre sie schmel- 
zen, je langsamer, je besser, weil dann keine 
Blasen darauf entstehen, bis es so klar ist, 
dafs man den Boden des Kasserols sehen kann, 


f Ai ; 5 ; a 


; R “ \ - ß - N s 
x x Di 
 ERSENG # } . 595 
- \ N 
I 


‘ und giefst dann soviel davon in die Kästen hin- 
ein, bis die Masse überall mit den ejngesteck-_ 
ten Nadeln gleich hoch steht. Findet sich. bei 
dieser Arbeit, dafs eine oder die andere: Nadel 
schon früher verdeckt wırd als die übrigen, so: 
ist dies ein Beweis, dafs der Kasten nicht völ- 
lig horizontal gestanden hat, und man. mufs 
da, wo es nöthig ist, etwas unterlegen. So 
wie allenthalben die Nadelspitzen von der Masse 
bedeckt sind, hört man mit Zugielsen auf, 
‚legt ein Bret auf den Kasten und beschwert ihn 
etwas, damit das Holz sich nicht durch die 
Wärme werfen und den Kasten schief machen 
kann. Wenn die Masse erkaltet ıst, wird das 
schon vorher eingepafste und wenig angefeuchtete. 
Papier nun auf den Boden gelinde angedrückt, 
und an die Seiten des Kastens fest: geklebt. 

- Wenn ‘aber Jemand nicht gern die Kosten 
daran wenden will, die der Kork oder die . 
Masse zum-Bedecken des Bodens-verursachen, . 

der kann aufeine wohlfeilere Weise zum Zweck 
kommen, wenn er von den jungen Fliederbü- 
schen die vorjährigen Schölslinge, die immer 
ein starkes Mark haben, abschneidet, sauber 
abschält und auf zweı gegenüber stehenden Sei-- 
ten das Holz bis aufs Mark 'abspaltet und mit 
einer Fläche auf dem Boden des Kastens fest- 
leimt. Die Nadeln werden in das Mark noch 
leichter eindringen, als in den Kork, und eben 
so fest stecken, aber alles gute Aussehen geht 
vertoren, und man kann nicht überall, sondern 
nur auf diese Reihen die Käfer stecken. Der 
Deckel des Kastens kann entweder ein Glas- 
rahmen, oder auch ganz von Holz seyn; doch 
sollte er billig immer aufgesetzt und nie zum 
 Einschieben eingerichtet seyn; denn ein Schie- 


394 | | Wr 
beri hat die Uhligneisfichkieib, dal er entwe- 
der zusammentrocknet und die Sammlung nicht 
gegen Raub sichert, "oder “er quillt und läfst 
‚sieh nur schwer öffnen ; wobei dann eine Er- 
schütterung des Kastens nicht wohl zu vermei- 


den ist, die gewöhnlich das Zerbrechen einiger 


Yadisidnen zur Folge hat. 


Der Zweck EP Sammlers mag seyn, wel- 


cher er will, so müssen die Kästen doch immer 


z 
. 
A 


so eingerichtet seyn, dals die darin befindlichen. 


Insekten gegen Raub, Feuchtigkeit und Insek- 
tenfrafs gesichert sind. Der Staub, welcher die 
Insekten bedeckt, raubt ıhnen nicht allein 
ıhr schönes Ansehn, sondern befördert auch 


ihre Zerstörung; die Feuchtigkeit verursacht 


Schimmel, und ist den Insekten noch gefähr- 


licher, Tu der Staub; am schlimmsten aber ist 
es, wenn man die Sammlung. nicht vor denje- 
nigen Insekten verwahren kann, welche sie oft ın 
kurzer Zeit gänzlich zerstören. Die unter die 
Gattungen Anthrenus, Dermestes und Ptinus 


gehörenden Käfer, sind die gefährlichsten Feinde 


der Sammlungen, dann gehören noch die Ter- 


miten dazu, dlchie unter dem Namen Papier- 


oder Staubläuse bekannt sind; auch die Mäuse 
gehen nach den Insektensammlungen. 


Den Staub abzuhalten, gibt es kein besse- - 


res Mittel, als dafs die Seitenwände der Kästen 
‚nicht zu dünn, ‚sondern. wenigstens einen hal- 
ben Zoll dick gemacht werden, und der Deckel 
mit einem Falze versehen ist: der Rand des 
Kastens und des Deckels wird dann mit Sam- 


metstreifen beklebt, und wenn der Deckel fest ° 


aufgedrückt ist, Ent starken Drahtstiften, an 
welchen eine Oehse gebogen, vorn und hinten 
verschlossen; man muls aber wenigstens zwei 


\ 


N 
U 


‘vorn und zwei:hinten. durchstecken, damit sich 
der Deckel: nirgends heben oder werfen. ‚kann. 
Damit aber ‘auch nicht durch die Fugen des 
Deckels Staub eindringen kann, so mufs der 
Deckel, wenn er ganz von Holz ist, ebenfalls 
mit. Papier auf der inwendigen Seite verklebt 
werden; haben die Deckel aber eine Glasscheibe, 
so werden nur ‘die Seiten und Ecken beklebt, 
die Glasscheiben aber so genau verkittet, dals 
' der Staub nirgends durchdringen kann. ae 
‚Die Pelz- und Bohrkäfer werden, wenn in 
Boden der Kästen ausgegossen ist, von dieser 
Seite dadurch abgehalten, aber bei einem Kork- 
boden ist der Kasten nirgends davor geschütztz; 
.man hat: also bei dem letztern gleich Anfangs 
‚dafür Sorge zu tragen, dafs man’ nicht etwa 
den verborgenen Feind selbst in die -Kästen 
bringe, und mufs daher die Korktafeln, ‚ch& 
sie der Tischler zum Schneiden und Einleimen 
erhält, »auskochen lassen, wodurch die‘ etwa 
verborgenen Larven oder Käfer getödtet wer+ 
den. . Damit sich aber auch die. Käfer nicht. 
von aufsen hinein fressen, so müssen die Kä- 
sten sehr oft überall besehen werden, und fin- 
det man irgend wo eın kleines Bosbiy so fahre 
man mit eınem glühenden Drahte hinein, wo 
durch die: sich. eingedrängte Einquartierung’ so- 
gleich. getödtet wird. Hernach. wird das oo 
mit der Gufsmasse zugeklebt,. 
Wenn die Kästen mit Sammetstreifen ver- 
wahrt sind, und der Draht, welcher den Deckeb 
 schlielst,, ‚genau in die Löcher pafst, so ist man 
ziemlich. "sicher, dals die Papıerläuse nicht leicht 
von aufsen in die Kästen kommen werden, aber 
man kann,nicht vermeiden, dafs man die Brut 
derselben mit, dem Papiere, womit die Kästen 


ae | wa B. 


 ausgeklebt werden, hineinbringe, weil man sie 


nicht sehen kann, Wer sich also davor sichern 


will, mufs.das Papier'vorher mit einem heifsen 


Plätteisen überall befahren, und entweder Wer- 


.muthwasser oder Fischgalle, oder Quassiaschleim 
in den Kleister nehmen, womit das Papier an- 
geklebt wird. Bemerkt man aber, trotz aller 
Vorsicht, dafs sich‘dennoch diese kleinen Thier- 


chen in die Sammlung eingeschlichen haben, 
so ‚suche man eines oder etlicher Bücherscor- ' 


pione habhaft zu werden, und sperre sie leben- 


dig in den Kasten ein. Hat man einen gläser- 


nen Deckel auf dem Kasten, so kann man noch 
das Vergnügen haben, die Jagd mit anzusehen, 
die diese kleinen ’Thierchen anstellen. Läfst 


man dıese eifrigen Jäger so lange in dem Ka- 


sten, bis sie todt sind, so kann man sicher 
darauf rechnen, dafs auch die letzte Brut ver- 
zehrt und das 'Thierchen vor Hunger gestor- 
ben ist. . Wer also seine Kästen nicht gut 
verwahrt hat, und findet einen Bücherscorpion 


in der Sammlung, der tödte ıhn ja’nicht, son- 


dern lasse ihn walten, er thut der Sammlung 


keinen Schaden, und wird seinen Rückweg 


schon wieder suchen, wenn er keine Nahrung 
mehr an BET 
- *Aulser den oben genannten Materien zu Aus- 
fütterung der Insektenkästen, kann man sich 
auch noch anderer bedienen, welche besonders 
denen zu empfehlen sind, die wenig Kosten 


aufwenden können. . Halb faules Weidenholz,“ 
welches so ziemlich überall zu haben seyn 


wird, oder statt dessen man ‚auch ebenfalls. 
durch die Fäulnils erweichtes Birken- und Pap- 
pelnholz benutzen kann, läfst sich sehr gut in 
Tafeln und in Streifen schneiden, und hält 


y 


W 


Be. 


| Be 
OR er ERREN. 
. zum. gewöhnlichen Gebrauch in Küsten die Na= 
deln vollkommen fest. Nur zur Fütterung von - 
'Transportkästen oder Schachteln ist es nicht 
zu empfehlen, indem wegen Mangel an Elasti- 
_eität dıe Nadeln leicht herausfallen. Torf (Ra- 
sentorf), wenn er die gehörige CGonsistenz hat, 
um in Platten geschnitten. werden zu können, 
ist ebenfalls als Fütterungsmaterial empfohlen 
worden. ee 132 
“ Aulser der okigen Einrichtung der Kästen 
hat man auch wohl noch sogenannte Doppel- 
‚spiegel, besonders für Schmetterlinge, nämlich 
" 50 eingerichtet, dafs Boden und Deckel von 
‚Glas sind. In diese wird natürlicher Weise kein, 
ganzer Korkboden, sondern nur Streifen oder 
einzelne Stückchen Kork eingeleimt. Wir ra- 
then keinem, welchen die Erhaltung semerSamm- 
lung am Herzen liest, zu dieser Einrichtung, 
- indem der hölzerne Rahmen, da er weiter keine 
Stütze hat als das Glas, sich leichter zieht und 
‚wirft, wodurch das Glas dem Zerbrechen aus- 
. gesetzt wird und die auf dasselbe aufgesteckten 
‚Insekten also: viel leichter der Zerstörung un- 
‚terliegen. el 
_ Wer nur wenige Insekten besitzt, der mag 
jedes einzeln in ein Kästchen bringen, dessen 
Wände von Holz und ınnen weils angestrichen, 
Boden und Deckel von Glas sind. Aulfsen 
-werden die Wände mit Papier überklebt, wel- 
. ches oben und unten um einige Linien vorragt, 
damit man durch Umschlagen desselben und 
 Aufleimen zugleich die Glastäfelchen befestigt. 
' Für denjenigen, der in dem Fall ıst, Insekten | 
, zur Demonstration bei Vorlesungen u. s. w. 
vorzeigen zu müssen, ist eine solche Einrich- 
‚tupg durchaus unerlälslich, indem die Hände 


398 


Uneingeweihter mit Naturgegenständen in der 
Regel höchst ungeschickt umgehen.  -; 
! Die weitere Aufbewahrung.der Insektenkä- 
sten geschieht gewöhnlich in Schränken und 
man empfiehlt sie als Schiebekästen einrichten 
zu lassen. Diese Methode ist jedoch verwerf- 
lich, indem nach einiger Zeit das Holz der 
Schränke und der Kästen entweder trocknet 
oder quillt, die letzten sich dann auf irgend 
eine Weise klemmen und so bei’m Herauszie- 
hen öder Einschieben eine bedeutende Erschüt- 
terung entsteht, wodurch das Abbrechen von 
Fülsen, Fühlern u. s. w. veranlalst wird. 
‘Da in manchen Fällen der Transport der 
Sammlungen nöthig wird, z.B. bei Wohnungs- 
veränderungen, bei Feuersgefahr u. s. w. so ist 
bei der Einrichtung auch darauf Rücksicht zu 
nehmen, dals in solchen Fällen der Transport 
leicht und ohne vielen Zeitverlust vor sich ge- 
hen könne. | ; | y 
Der Uebersetzer glaubt, namentlich auch in 
letzterer Hinsicht, die Beschreibung der bei 
seiner Sammlung getroffenen Einrichtung, als 
nicht zu verwerfendes Muster hier geben zu 
dürfen. BO LS BETERRR y 
Sämmtliche Kästen sınd von gleicher Grölse, . 
aufsen 10%, Zoll breit, 15”, Zoll lang und ein-. 
schlielslich des Deckels 2 Zoll 10 Linien hoch. 
Alles altes Pariser Mals. Der Boden ist 3 Li- 
nien stark, das Glas in dem 10 Linien hohen 
Deckel in einem 2 Linien tiefen Falz versenkt: 
und eingekittet. Die Wände sind 5 Linien stark. 
Inwendig .sind an ‘allen vier Seiten 14 Linien 
hoch vom Boden; ’13 Linien hohe, :2 Linien 
starke Leisten’ eingeleimt,. welche folglich einen 
Falz bilden, jedoch zwischen sich und dem 


| N 399 


5 I N 


"Glas des Deckels einen. $0lchen Raum lassen, 


\ 


dafs in" demselben eine starke Pappe, welche 


auf den Falz gelegt wird, eben Raum hat, wo- 
durch der Kasten, aulser dem Glas, unter die+ 
sem noch einen Pappendeckel hat, der, wenn 
bei einem Transport das Glas zerbrechen sollte, 

ie Beschädigung der darin befindlichen .Insek- 
ten durch die Stücken verhindert. Diese Papp- 
deckel, mit den Kästen 'gleiehmälsig numerirt, 


werden nur bei’m 'Transport derselben aufge- 


legt. Die Kästen sind inwendig mit, der Länge 
nach, laufenden Korkstreifen, je nach der Gröfse 
der Insekten, 1— 6 Stück versehen, die Strei- 
fen mit Papier überklebt und das ganze Innere 


. mit weilser, dicker Oelfarbe .angestrichen. Zehn 


solcher Kästen stehen in einem ganz glatten 
Schrank mit versenkter, verschlossener ’[’'hüre, 
welcher aulsen 3 Fuls 3 Zoll Pariser Mafs hoch, 
1 Fuls. breit und 1 Fufs 5 Zoll tief ist.’ "In 
‚demselben befinden sich. 9 Schieber, 4 Linien 


dick, auf welchen die Kästen ruhen. Diese 
"haben so Spielraum genug und können zum 


Transport leicht fest gepackt werden, wenn 
man zwischen Boden und Schieber etwa ein 
Buch Löschpapıier legt, damit der Kasten mit 


dem Deckel fest angeprelst wird, und sie nun 


in den Schrank hinemschiebt. So ist die Samm- 
lung gegen Unfälle und wegen der Papierunter- 
lage selbst gegen leichte Erschütterung gesichert. 


Von Einrichtung der ‚Crustaceensammlung. 
- Diese stimmt ganz mit der einer Insekten- 
sammlung überein, nur bedarf es keiner Füt- 
terung ‘der Kästen, in welchen die Thiere aber 


mit Drath befestigt werden müssen. 


400 | 
Von Einrichtung der Conchyliensammlung. 


- Soll eine Sammlung systematisch geordnet 


werden und die nächst verwandten Species in 
einer Reihe neben einander liegen, auch- von 
jeder Species ein Exemplar von. der höchsten 
Gröfse und ein ganz junges vorhanden seyn, 
um wahrnehmen zu können, wie sich Zeich- 
nung. oder Form vom frühesten bis zum hohen 
Alter abändern, so kann es nicht anders seyn, 


als dals schon durch den letztern Umstand grö- 
fsere und kleinere Stücke neben einander zu 


liegen kommen,-die Kästchen müssen also am 
zweckmälsigsten 3 Pariser Zoll im Lichten tief 
seyn. Wenige Stücke werden eine Ausnahme 
machen und ein grölseres Volumen haben; für 
diese lasse man in jedem Schrank den unter- 


sten Kasten 4%, Pariser Zoll tief anlegen und 


für die ganz grolsen Stücke, als Murex Tri- 
tonis, Duccinum cornutum, Sirombus Gigas 


etc. lasse man schwarze flache Teller von Holz 


oder 'Töpferthon drehen und stelle diese, als 
Schaustücke, oben auf die Schränke. Weil es 
jedoch ganze Gattungen oder in manchen Gat- 
tungen oft ziemliche Reihen gibt, für welche 


ne 


die zur Tiefe der Kästen vorgeschriebenen. drei » 


Zoll zu viel sind, so lasse man noch- leichte 
flache Einsatzkästen fertigen, welche genau mit 
ihrem Y, Zoll dieken Boden fast 1%, Zoll des 
Hauptkastens betragen und theils genau in die- 
sen. einpassen, theils nur die Hälfte von dessen 
Gröfse, bald nach der Breite, bald nach der 
Länge getheilt haben und bediene sich deren 
nach Umständen, um diesen übrigen Raum zu 
benutzen. und sich einige Schränke zu ersparen. 
Diese Einsatzkästen werden auf kegelförmig ge- 


\ pn 


| 401 


drechselte Klötzchen Bösetzt und erhalten in’den 


Seitenwänden eine handbreite Oeflnung, damit 


man sie leicht abheben kann. ak | 
"Die Kästen müssen wegen der Leichtigkeit 


von: Y,zölligen Bretern gefertigt‘ werden, dür- 
‚fen nicht grölser als 25 bis 26 Zoll land und | 
‚18 bis 19 Zoll breit seyn und deren’ Hinter- 
wand, wenn sie Schiebkasten in Schranke seyn 
‚sollen, darf nicht am Ende eingekämmt werden, 
‚sondern muls 17, Zoll weit vom Ende des 
Bodens, eınwärts zwischen die Seitenwände ein: 
‚gesetzt seyn, damit man bei flüchtiger Besich- 
tigung den Kasten so weit herausziehen und 


Alles sehen kann, ‘ohne da,’s der Kasten her- 


ausfällt und man zu gleicher Zeit Auch deh 


Einsatzkasten ohne Anstofs heraus zu heben 


im "Stände ist. 


- Zum inwendigen Anstrich der Kästen ist 


das helle Grün wohlthätig für das Au ger allein 


aus Gründen, welche wir in der Folge angeben 


Y 


werden, ist das blasse Blau diesem noch vor- 
zuziehen, ir ne | 


“. 


+. Damit’ sich die Gonchylien bei dem Yaschen 


Auf- und Zuschieben nicht verrücken, ist ein 


rauher Grund' auf dem Boden der Kästen zu 


empfehlen. Dieser kann nün in einem aufge- 


leimten hellblauen zottigen wollenen Zeuge be- 
stehen, oder es kann der Boden mit Leim be- 


Papiertapeten. Wenn man weßen ‘der Wohl- 


'riebene blaue Farbe mischt und den Boden da- 


‚mit anstreicht, so wird jener Zweck 'hur‘in 


‚geringem Mafse erreicht, denn es scheuern sich 
| ; | Gc 


—_— 


strichen und mit blaugefärbter gehäckter Wolle _ 
bestreut werden , wie auf den sammetartigen 


ar wie wohl manche thun, grobkörnigen _ 
Quarzsand unter die mit starkem Leih abge- 


402 


sehr: ab... ir BEN 

Zur leichtern systematischen Reihung ist 
es am besten, wenn jede CGonchylie ihr eigenes 
Kästchen hat, die ganz kleinen Arten ausge- 
nommen, von welchen man 2 oder mehrere 
"Exemplare zusammenlegen kann. Man bedient 
sich eigentlich einer Art Wännchen von Kar- 
ten oder leichter Pappe, welche sich in Form 
und Gröfse genau nach der Gröfse und Form 
‘der Muschel richten. Zu den kleinsten, gleich’ 
vierseitigen, wird ein Stückchen Karte 1%, Zoll 
lang und breit geschnitten, darauf folgen stu- 
fenweise, mit Zugabe von Y, Zoll, gröfsere von. 
verschiedener zunehmender Länge oder Breite, 
nach: allen möglichen Verhältnissen , bis zur 
Gröfse einer Tarokkarte. Von jeder Gröfse 
und Verhältnils wird eıne Anzahl zugeschnit- 
ten, von den kleinern mehr, von den gröfsern 
weniger (ganz. gleichseitige braucht 'man sehr 
wenige, die allerkleinste Sorte ausgenommen) 
und dem Buchbinder übergeben, um davon 
Kästchen oder vielmehr Wännchen, unten eng, 
oben weit, deren Wände im Winkel von 45 
Grad aufsteigen, zu fertigen. und mit hellblauem 
Papier so zu überziehen, dals die Arbeit leicht 
ist und doch bei dem Umschlagen des Papiers 
keine weilse Zwickel von der linken, Papier- 
seite äulserlieh sichtbar werden, welchen Vor- 
iheil ein Ungeübter durch Versuche finden muls. 
Man zahlt für solche Kästchen grofs oder klein. 
zu fertigen etwa 1%, bis 2 pf. und mufs deren 
immer von allen Gröfsen vorräthig haben oder‘ 
die ausgegangenen Verhältnisse nacharbeiten las-_ 
sen, um bei neuen Acquisitionen jeder Gonchy- 
lie sogleich ein passendes Wännchen aussuchen 


i \ i I 
darauf die Kästchen der Conchylien unten zu 


en, ac, 
zu können. Die Conchylien liegen in Göicheh 
schrägen Wännchen ruhiger als in Kästchen 
mit gerade aufstehenden Wänden und können 
* deswegen leichter nach Belieben 'mit dem Rük- 
ken oder Bauche nach oben gekehrt eingeleget 
werden. Für diese Kästchen ist durchgehends 
hellblaues Papier zu empfehlen, auf welchem 
‘sich auch alle Conchylien gut ausnehmen. Hel- 
‘les Grün würde auch mit Vortheil zu gebrau- 
chen seyn, wenn nicht Mytilus Afer und Sma- 
ragdinus, Trochus tuber, Turba smaragdus 
und argyrostomus etc. auch grün wären. Weifse 
und hellblaue Wännchen unter einander contra- 
stiren auch nicht so sehr; da sich nun die gröfste 
Zahl der‘ Gonchylien auf weilsem Grund am 
besten auszeichnet und schönes hellblaues Pa- 
pier die Anlage etwas kostbarer macht, so wird 
“es auch einen guten Effect bewirken, wenn man 
als Hauptfarbe weilses Papier wählt und nur. 
zu den weilsen Conchylien blaue Farbe anwen- 
' det. Wenige Conchylien sind gröfser als eine 
Tarokkarte; diesen werden die Wännchen be- 
sonders angemessen und aus leichter Pappe zu- 
“geschnitten. Die Hohe der Seitenwände :mufs 
bei allen gleich bleiben und der Buchbinder 
'mufs deshalb angewiesen werden, die einmal 
angenommene Höhe von keinem vollen halben 
. Zoll abzustechen, ‘damit er in der Folge immer 
nach diesem Mafs gleichförmig arbeiten kann. 
Viele Conchylien sind sehr leicht und ein 
"kleines Kartenwännchen hat auch kein Gewicht; 
‚ ein 'Windstofs könnte daher leicht Unordnung 
‚hervorbringen. Um diesem vorzubeugen und 
‚auch überhaupt das Verschieben zu erschwe- 
‚ren, so kann man Blei walzen lassen, etwas 
"dicker ‚als das gewöhnliche Tabaksbleı und die- 
Ge2 


ses auf beiden Seiten mit-Sandsteinen rauh rei- 
ben, auch auf einer Seite mit Papier von der 
Farbe der Wännchen überziehen. Das Wänn- 
chen wird nun mit der obern oder weitern Seite 
darauf gelegt, mit dem Bleistift herumgefahren 
und eine. solche kleine mit der Scheere zuge- 
schnittene Bleiplatte unter den Boden des Wänn- 
chens gekleistert und. durch ein mit Gewicht 
beschwertes Bret auf allen Seiten befestigt;. da- 
durch erhält das Wännchen einige Schwere 
und festern Stand, zumal wenn die Spitzen des. 
‚vorstehenden Bodens etwas gebogen werden und 
hat sich das Wännchen etwa bei dem Trock- 
nen geworfen, so läfst sich’s durch die Blä- 
platte leicht wieder in Ordnung richten. Ein 
Pfund dergleichen Rollblei kostet in Leipzig ® gl. 
Noch sauberer würden dergleichen Wänn- 
chen von Papiermache ausfallen, aber auch frei- 
lich viel kostbarer und daher nur für hohe und 
reiche Besitzer anwendbar seyn. Manche Con- 
chylien liegen auch, vermöge ihrer sehr .kuge- 
lichen oder bauchigen Form, in einem solchen 
Wännchen noch nicht fest. Bei diesen hilft 
man sich theils durch eingeleimte Stücken sol- 
chen überzogenen Bleies, welches man nach 
der Form der Conchylien biegen kann, oder 
man legt einen, von altem Bindfaden geflochte- 
nen dicken oder schwächern, gröfsern oder klei- 
nern Ring oder Kranz ein, in welchem die bau- 
ehige Stelle ruhig liegt. | " E 
‘Um sich selbst, wenn das Gedächtnifs eben . 
falliren will, schnell zu unterrichten oder dem 
fremden Beschauer das Fragen zu ersparen, ist 
bei jeder Gonchylie eine Etiquette nöthig, wo- 
zu folgende Art zu empfehlen ist. Starkes hol- 
Jändisches Papier. wird auf starkes Notenpapier 


| 


Et 2 
" 
x } v 
, | 
/ | 
| 
' Be 
e | 
f 


{ 


'gepappt und dieses wieder mit dem, den Käst- 
‚chen gleichfarbigen Papier überzogen. Ein so 


. zübereiteter Bogen wird nach: der Quere mit 
‘ Linien in der Entfernung von einem halben Zoll 


405° 


bezögen, welche Norm bei allen Bogen durch- 


gehends gleich bleibt. Dann theilt man den Bo- 
sen senkrecht in gleiche Theile und zieht nach‘ 


‚ diesen Pünkten blinde Linien. Die Entfernung, 
dieser Punkte richtet sich nach der Gröfse, wel= 


che die Etiquetten ‘haben sollen, die kleinste | 


. beträgt die Hälfte von der Breite der aller- 

kleinsten Wännchen, etwa die Hälfte von 1% 
. Zoll, die gröfste die Hälfte von 1%, Zoll und‘ 
auf einigen Bogen wird dazu das Mittel von 
beiden Entfernungen genommen und dient zu 
 Wännchen, welche etwas längere Wände ha- 
ben als die kleinste Sorte. Nun sucht man mit 


dem Zirkel den Punkt, aus welchem’ sich ein 


Zirkelstück ziehen lälst, das die obere Quer- 


linie und die beiden senkrechten Linien fast be- 
rührt; denn zu einem halben Zirkel ist die 
Höhe meist zu gering und zieht dieses Zirkel- 


stück mit dem Stockzirkel doppelt oder dick 


‘aus. Einen solchen mit seinen Querlinien und - 
dicken Zirkelstücken bezeichneten Bogen schnei- 


det man erst in senkrechte Streifen, schreibt 
dann in das oben befindliche Zirkelstück die 
“ Namen der Conchylie, schneidet dieses mit dem 


‚ darunter befindlichen weifsen Raum ab, schnei- 
det den letzten schräge zu und den obern Bo- 


en rund aus, so dafs noch ein zartes weilses 


 Rändchen stehen bleibt und kleistert das Un- 
‚tertheil gewöhnlich an die längste Seite des 
 Wännchens fest, so dafs, wenn die Gonchylie 


‘senkrecht vor. dem Beschauer liegt, die Eti- 


 quette an der rechten Seite steht oder mit der 


Dee 


5 
7 


. Per 
Mündung. der Conchylie parallel Täufts bei den 


Muscheln kommt solche immer hinter das Char- 
nier. Hoher dart das-Zirkelstück nicht werden, 
weil sonst das vorstehende Zirkelstuck die da» ' 
neben liegende Gonchylie zu sehr verdeckt und 
‘der Etiquettenschreiber bedarf deswegen einer 
scharfen Rabenfeder,; um darauf, zumal auf die. ° 
kleinern, den kürzesten deutschen Namen ‚oben 
hin und darunter den lateinischen Gmelin-Lin- 
neischen, Lamarquischen u. s. w. ‚und dessen 
Nummer anbringen zu können. Auf diese Art 
hat man den Namen von jeder Gonchylıe gleich 
vor Augen; allein weıl dabei wegen der zarten. 
Schrift ein scharfes Gesicht erforderlich ist, so, 
wird noch unterhalb auf den Boden eines jeden. 
Wännchens ein starkes Papier geklebt, welches 
den, Linne-Gmelin’schen Namen "und Nummer 
wiederholt und aulser einem oder mehreren, 
deutschen 'Trivialnamen die beste Zeichnung 
eines Conchylienwerks nebst den Meeren, wo. 
' diese Species einheimisch ist, angibt,‘ so dafs 
man sich ‚also hier noch näher informiren kann, 
wenn man das Wännchen nebst der .Conchylie 
aufhebt und umkehrt, Bei genauer Betrach- - 
tung ganz kleiner oder sehr zerbrechlicher Ar- 
ten dient das Schildchen oder die äufsere Eti- 
quette zugleich als Handgriff zum Ausheben. Auf E 
der Rückseite des an der Seite befestigien Schil- 
des kann man auch den französischen Namen und 
Nummer des Lamarquischen Systems schreiben. 
Auf den vortretenden Rand des Bodens sind 24 
zwei gedruckte Nummern geklebt, wovon sich 
die hinter dem Schild befindliche auf einen Ca- 
talog nach fortlaufenden Nummern und die auf 
dem ‘vordern Rande auf einen systematischen ” 
Catalog bezieht. | 


«& 


+ Y 
l 


En. inne 407 
.: An der dem Auge gegenüber liegenden Wand 
des Kastens ist ein Pappstreifen befestiget, auf 
welchem der lateinische und französische Name 
der Gattungen nebst der Diagnose und Syno- 
nymen geschrieben ist. a ae 1 
Besitzt man einige ganz kleine oder von 
den’ sogenannten mikroskopischen Arten, so 
hefte man diese auf kleine Stückchen helles Glas 
mit schwachem Gummi, der die Durchsichtig- 
. keit nicht verhindert und leime ein kleines dazu 
' geblasenes Uhrglas von der Gröfse eines Kreu- 
zers oder Schillings darüber und lege es in das 
' Wännchen. Auf diese Art wird der kleine Kör- 
‚per vor dem Staub und Verschwinden bewahrt 
und man kann solchen‘ mit der Lupe, ohne ihn 
zu beschädigen, genau betrachten. Soll eine 
Sammlung vollkommenen Unterricht gewähren, 
so müssen eigentlich von jeder Species 5 bis 6 
Stück vorhanden seyn und pflegt die Species 
‘viel Spielarten zu liefern, deren noch viel meh-, 
. rere. Es wird nämlich erfordert: ein ganz al- 
. tes Individuum, das. die höchste Gröfse erreicht 
hat; zwei vollkommen ausgebildete, um das eine 
auf den Bauch und das andere auf den Rücken 
legen zu können; ein ganz junges; ein auf der 
Bauchseite aufgeschliffenes und wenn es mög- 
lich ist, eines mit der noch wohl conservirten 
Epidermis oder mit dem Deckel. Darauf muls 
der Plan angelegt werden und erhält man noch 
. zufällig Zwischenstufen in Rücksicht der ersten 
Jugend und der völligen Ausbildung, so sind 
diese ebenfalls in Ehren zu halten, weil solche 
das allmälige Fortschreiten und die Abänderung 
der Bildung und Zeichnung aufklären. Ist es 
‚der Species eigen, auf mannigfaltige Art ın 
der Zeichnung zu variiren, welches oft auf den 


y aha DR A ER 


408, 


un ° 


verschiedenen Meeresstrichen beruht, wo Kr Opn- N 
chylie herstammt, ‚so muls jede auffallende. Ab-, 
weichung, ebenfalls willkommen seyn und selbst, 
bei den Arten, welche sich gleich zu bleiben 
pflegen, dient die gröfsere, Anzahl dazu, um 
dieses zu beweisen. Sogar geschliffene oder 


Fa 


‚ abgezogene Exemplare sind von manchen Gat- 
tungen nicht zu verachten . oder ‚gar nothwen- 
dig, als vom Nautilus Pompilius, einigen Ha- 

liotis, mehreren Arten T’urbo und . Trochus, i 


von Mytilis u. 5. W 


Um die Zahl der eh und was. zu einer \ 
"gehört, sogleich übersehen zu können, legt man- 
zwischen jede Species Klötzchen von 1 Zoll Länge, 
A Zoll Höhe und "/, Zoll Breite von festem Holz, 


obenher ausgeschweift und ausgekehlt, um sol- 


che leicht anfassen zu können, worauf oben eine: 


gedruckte Nummer geklebt ist, nach welcher 


man die Species in dem systematischen Catalog. 
auffinden kann und deren höchste oder: letzte, 
Zahl sogleich angibt, wie viel Species von einer. 
Galtung. vorhanden sind. Andere kleinere, nur. 
Y, Zoll lange und breite, eiwas. ausgekehlte 
Klötzchen ohne Nummer, unterscheiden die Ab- 


änderungen. Liegt in einem Kasten der Rest 
einer Gattung und der Anfang der folgenden, 


so werden beide durch lose eingelegte, ange- 
strichene, einen Zoll dicke Leisten von festem 


' Holze at schieden. 


Wollte der Liebhaber, der gezwungen ist, | 
seine: Sammlung wegen Mangels an Raum in, 
Schränken aufzubewahren, jeden Schiebekasten. 


oben mit Glas bedecken, so würde ihn dieses ‚ 
an Vergnügen und bei der Behandlung hindern, 


weil man in der Regel den Vorrath. Täglich A 


vermehren trachtet, immer etwas Neues eINZU-., 


Pi" KA | | Mr u 
schalten ‚und. daran. zu, putzen hat, ‚Anders vers 


‚ hält sich’s.ıbei öffentlichen, auf diese Art aus 
' gestellten. Sammlungen ;' welche ‚aus. mehreren 
Gründen meistens. viele Jahre lang unverändert 
bleiben. Hier werden durch, das Glas mehrere 
' Vortheile gewonnen, Erstlich wird, Alles. besseir 
vor. dem Staube geschützt und,izweitens- kann 
man. dergleichen Schränke Fremden ‘ohne 'Auf-: 
‚sicht zur ‚beliebigen Ansicht. überlassen. Die! 
 Bedeckung, kann in, einem Deckel mit: Gharnier 
bestehen; diese Art lälst sich ‚aber vorn nicht: 
gut. verschlielsen. _Steckt. ‚der. Schiebekasten , 
, gleichsam in einem; zweiten Kasten ohne Boden’ 
oder in einem andern umgekehrten. Schiebe-: 
kasten, in dem.oben die, Glastafel 'eingelegt und: 
 verkiltet.ist, so kann. man solche herausziehen, 
ohne wahrzunehmen, wie geöffuet werden kann,; 
' oder: es. ist schon mit zu viel Umständen ver- 
bunden, dieses. Futteral vorher unvermerkt: ab-! 
'zuziehen und, wieder überzustürzen, wenn je-: 
mand  freveln. wollte; jedoch ‚muls'.bei dieser 
. Verriehtung; so viel, an'der-Höhe..der Schiebe-' 
 kasten und dadurch. der Schränke selbst zuge-: 
‚geben: werden, als die Dicke des. Glasdeckels. 
. beträgt, wehn: der Raum in dem Kasten nicht 
‚gegen die Absicht zu niedrig. ausfallen soll... 
Die. vollkommenste Einrichtung, bleibt also 
- inamer- die Aufstellung in Glaspulten. Wie diese 
‘ ungefähr, am; vortheilhaftesten ‚hergestellt wer- 
den könnte, wollen. wir gleich angeben. Jedes: 
Bult. besteht nämlich aus zwei '[heilen, dem 
. untern 'Gestelle- und- dem -Glaspulte selbst, wel- 
\ ches wie. ein Glavier in das. erstere eingesetzt: 
»wird, Die Maschine wird dadurch leichter zu: 
behandeln und bei eintretenden Umständen kön- 
nen die mit-Handhaben versehenen Pulte leicht: 


n AN 


l 3 y - 
-r k N 
Y wi s N R, 


‚410 


et 
m 


EN Rx i. wi ur ee . N 
abgehoben und weiter transportirt werden. Die 
ganze Länge desselben darf nicht über 4 Fußs: 
6 Zoll gehen und die Tiefe nur höchstens 2%, 
Fufs äufserlich betragen, damit die Glastafeln 
nicht zu kostbar werden und auch der Kurz- 
siehtige bis an das Ende deutlich sehen kann. 
Die ganze vordere Höhe’ bis zur Glasdecke soll _ 
3 Fuls 4 Zoll seyn, weil diese sowohl zum 
Stehen als davor zu sitzen die bequemste ist. 

‘In dem Gestelle werden einige Schiebekästen . 
angebracht. Diese können zu allerlei Gebrauch | 
dienen, entweder um andere Arten von Natur- 
körpern hinein zu legen oder die überflüssigen, ' 
zum Tausch bestimmten Gonchylien darin auf- 
zubewahren oder das neuerhaltene Gut, bıs zum 
Einrangiren, darin niederzulegen, oder wenn 
man nicht Raum genug hat, die ganze Samm- 
lung offen unter Glas aufzustellen und nur einige 
Exemplare jeder Art zur Schau legen kann, die 
übrigen, nur mehr zur Instruction dienenden 
Stücke in diesem Schiebekasten unterzuordnen. 
Der Boden des Glaspultes erhält eine schiefe, 
nach hinten erhöhte Richtung, etwa von zwei 
Zoll oder man legt hinten eine so dieke Leiste 

ein. ‘Das Pult wird vorn im Lichten etwa 3%, 
. Zoll tief und kann hinten bis 6 Zoll Höhe ha- 
S 


a 9 


ben. Der obere Rand des Kastens wird mit 


den Glasdeckel geleimt werden, um das Ein- 


dringen des Staubes auch hier zu verhindern,  _ 


weil diese 'Tuchstreifen dichter auf einander- 
schlie[sen als das blose Holz. Der Deckel kann | 
mit zwei bis vier durch Blei yerbundene Glas-' 
tafeln ausgesetzt seyn, nachdem man mehr oder 
wenig aufzuwenden ım Stande ist und erhält 
eine eiserne Vorrichtung, dafs er. bei dem Aul- 


a 


schlagen. weder zu ‚weit hinterwärts, noch un-' _ 


w [2 h 4 we ’ i ? j 
Va ’ } e 


vwı# 
4 
| Dr 
x 10 


erwartet, vorwärts falle. Die Conchylien wer-: 
den nieht unmittelbar: in. dem Pulte, ‘sondern. 
in zwei. darein passenden’ leichten ‚und flachen: 


Kästen aufgestellt, theils damit man solche aus- 


heben‘ und mit Bequemlichkeit in einem war- 
men Zimmer behandeln 'kann, theils damit, 


wenn. wegen ‚starker Vermehrung: lortrangirt: 


werden mufs;. diese Kästen 'schnell,aus einem: 
Pulte in das andere übergetragen werden kön- 
nen. Rangirt man die Gonchylien selbst in die 


‚Kästen. in solchen Wännchen und. auf die vor- 


her beschriebene Art, dafs man: die. Schildchen: 
mit den. Namen gerade vor sich hat und bringt 


Gattungsetiquetten an der Hinterwand an, wie 


‘denn. überhaupt auch hier alles Vorherberührte 


. seine Anwendung leidet, so wird hoffentlich nichts- 


zu wünschen übrig bleiben, als etwa eine eigene 


‘ leichte Art. von, Verschlufs der Glasdeckel, die 


nils sich jeder selbst ausdenken mas. 


nur. dem Eigenthümer bekannt ist und nicht so. 


leicht in die. Augen fallt, welche:als ein Geheim- 


‚Unter diesen Umständen kann der- Kenner: 
nach Belieben bei einzelnen Gegenständen ver- 
weilen und. sich unterrichten,‘ und der blofse 
Beschauer ‚schnell von einem zu dem andern 


übergehen, und seine Augen. weiden, ohne dafs 


‚der Besitzer .oder Aufseher genöthigt ist, da-. 


‚ neben zu, stehen und sein mechanisches Gebet 


7 


vorzusagen. ü re ee 
‚Noch einen Umstand dürfen wir. nicht über- 


geben. Der Staub. überzieht. die Glasdeckel; 


‚ verursacht Undeutlichkeit, oder erfordert jedes- 
‚maliges Abwischen. Um auch dieses möglichst. 


zu. vermeiden ,. bedecke ‚man jedes Puit mit 


‚einer Decke von starkem Papier oder ‚Wachs- 


> 


Y 


f 


leinewand, ‚an ‘deren beiden Enden etwas län-: 
gere Eisenstäbe.eingemacht sind. Schiebt man 
nun die Decke an dem vordern Eisenstab zurück, 
so zieht solche der hintere Stab hinter dem 
“Pulte nieder und bleibt hier hängen, wenn hin- 
ten-an der Seite des Pultes ein Paar Haken 
angebracht sind. Auf diese Art lassen sich in 
einer Minute viele Pulte zur Schau entblöfsen, 
und eben so schnell wieder bedecken, und der 
auf‘ den’ Decken befindliche Staub fällt durch 
die zuckende Bewegung zugleich mit auf den | 
Boden, so dafs auch die Decken nicht gar zu 
unsauber erscheinen. | | | 
' Um die im Vorstehenden angegebenen Ein- 
richtungen zu empfehlen, bedarf es wohl blofs 
der Erwähnung, dafs die erstere bei der aus- 
gezeichneten, äufserst vollständigen Sammlung | 
‘des Vorsteher Amtsverwesers Schmidt zu Gotha 
in Ausführung gebracht, die zweite nach einer - 
Angabe desselben aufgeführt ist. . HE 
Wer indessen auf eine, vielleicht nicht ein- - 
mal bedeutende Sammlung nicht so viel wenden 
will, dem dürfen wir eine ähnliche Einrichtung, 
wie wir sie oben bei den Insekten vorschlu- 
gen, wohl empfehlen. Besonders aber möchte 
immer anzurathen seyn, die Sammlung, auch- 
wenn die Kästen zum Beschauen mit:Glasdek- 
keln versehen sind, dennoch immer so einzu- 
richten , dafs siein Nothfällen jeder Zeit schnell 
_ transportirt werden kann. Man muls zu die- 
sem Behuf Stücken Baumwollenwatte, welche 
gerade in die Kästen passend geschnitten sind, 
nebst etwas lockerm Werg zur ‚Hand haben. 
Vorkommenden Falles legt man die Watte 
unmittelbar auf die‘ Gonchylien, bringt auf 
diese noch etwas Werg, doch eben nicht zu 


n i tn 
me Een 


ne 
Par aE Zei 


# 


Pi 


/ 


ie 


\ 


r a N 48 


| viel,. und deckt nun.den Pappen- und Glas- 


deckel über. .So wird man eine Sammlung 
ziemlich unverletzt, z. B. bei Feuersgefaähr, 
retten können, und auch. für ‚einen ‚grölsern 
Transport lassen sich ‚die Gonchylien ın den 
Kästen auf ähnliche Weise einpacken, beson- 
ders wenn man ıknen dann noch eine Unter- 
lage von Watte gibt. Wir empfehlen Watte, 
weil sich von dieser nichts an die rauhen Scha- 
len mancher CGonchylien hängt, weil die Weg- 


‘nahme derselben keine. Schwierigkeit und kei- 
nen Aufenthalt verursacht, und sie weder Här- 
chen noch Staub, wie dieBaumwolle, zurückläfst. 


> Wer seine Conchylien-Sammlung recht voll- 
ständig zu haben wünschte, müfste sich Nach- 
bildungen der. Thiere in Wachs, und eben 
dergleichen von Fossilien, Gattungen und Arten, 
namentlich mikroskopischen, zu verschaffen 
suchen, jene würden die Bildung mancher Scha- 


len erklären, diese die natürliche Reihenfolge 


vervollständigen. Nachbildungen der letztern 


‚Art liefert bereits Dessalines - d’ Orbigny in Paris. 


a Baia RN. 

Von Einrichtung der Zoophytensammlung. 
Gorallen stelle man in der Mitte der. Zim- 
mer in achteckigen Glas- und Stabeylindern 


‚auf, in welchen mehrere Unterschiede oder 


Böden befindlich sind, und die sich leicht, auf 

einem festen Gestelle,’ herum drehen Jassen. 
Die ästigen Arten werden auf schicklichen Stück-. 
chen Tuffstein befestigt, und auf diesen die 


' Etiquetten'angebracht. Manche befestigen solche 
‘auf gedrechselten Postamentchen oder derglei- 


chen Blumenäschen, die unten auf einen Eisen- 


stift aufgesetzt werden, doch ist die erste Art 


% 


der Natur mehr angemessen, dabei aber über- 


haupt die Verkittung durch Siegellack zu ver- 


meiden, nach Umständen Kleister oder Wächs 
vorzuziehen, weil man solche aufserdem ab- 
brechen mufs, wenn die Sammlung gepackt 


und versendet werden soll. Ist man genölhigt, 


Draht oder dünne Eisenstäbchen bei der Auf- 


stellung und Befestigung zu Hülfe zu nehmen, 
so müssen diese entweder gefirnilst oder mit 


Papier umwunden werden, weil sie sonst leicht 


bei feuchter Witterung rosten, und dadurch 
an den Berührungsstellen der weilsen Gorallen- 


masse braune Flecken einbeitzen, welche schwer 


zu vertilgen sind. Die massen- oder schwamm- 


formigen Corallen lege man auf die untern 
Böden. Eine der- sechs oder acht Seiten des 


Cylinders mufs sich, als Thüre, öffnen lassen, 


damit man die Stücke darın aufstellen und ihre 


Ordnung nach Belieben abändern kann. Die 
Böden erhalten einen zottigen Ueberzug, da- 
mit alles in unverrückter Stellung gehalten wird. 


"8, 


Von Aufstellung der Gläser, in welchen sich Naturalien 


in Spiritus befinden, RL 
Die gewöhnliche Art der Aufstellung dieser 
Gegenstände besteht darin, sie auf Repositorien 
zu setzen, entweder die grölseren Gläser zu 


‚unterst und die kleineren oben hin, oder dıe 


letztern auch vor die erstern. Bei dieser Auf- 


stellungsweise kann ındessen nicht leicht eine‘ 
systematische Anordnung statt finden, welche. 


man doch immer zu erreichen suchen mulfs. 
Dabei’ hat die Aufstellung in Repositorien an 
den Wänden noch den Nachtheil, dafs man 


die Gegenstände immer nur von einer ’Seite 


vn .m 


ee | R EN ai 


sicht, wenn manı nicht jedesmal die Gläser vor- 


nehmen will,'was bei offentlichen Sammlungen. 


in der Regel nieht gestattet, bei Privatsamm- 


“ lungen wenigstens. nicht gern gesehen wird. 


Es ist daher bei Sammlungen solcher Rn 


- ebenfalls die Einrichtung, wie sie bei den Co- 
"rallen erwähnt wur«e, anzuralhen. Für. die 


Spiritusgläser müssen jedoch die. Gestelle der- 
gestalt eingerichtet werden, dals sich um eine 
starke, 'auf mehreren sichern Fülsen steheude 
Mittelsäule die verschiedenen Böden herumdre- 


‘hen lassen, eine Einrichtung, welche die Tisch- 


ler bereits von den Galanterier epositorien ken- 


REEBER 


- ESEL u 


nen, welche‘ unter dem Namen Servantes be- 


kannt sind. Wenn mehrerer solcher Cylinder- 
Repositorien neben einander stehen, so nehmen 
sie weniger Raum ein ım Verhältnifs zu der 


Menge Gläser, welche sie fassen, als solche, 


welche in geraden Linien an den Wänden hin- 
laufen. Wer bei diesen Gestellen die Bequem- 
lichkeit für den Beschauer noch weiter treiben 
wollte, könnte leicht eine solche: Einrichtung 
herstellen, dafs auch jedes einzelne Glas sich 
noch auf 'einem besondern Boden drehen liels, 
um den darin enthaltenen Gegenstand auch mit 


der hintern Seite vor den Beschauenden zu 
BERBATG et 


Wir bratichen wohl nicht weiter zu erwäh- 


nen, dals wenn wir in frühern Abschnitten, in 


welchen auch von Aufstellung der in Spiritus 
aufbewahrten Gegenstände hätte die Rede seyn 


können, derselben nicht gedachten, es blols 
aus dem’ Grunde geschah, um Raum zu er- 


.. sparen. und: Wiederholungen zu vermeiden, 


‚denn es ist Ja gleich ans ‚was in den Gläsern 


- 


416 j in | J A 


aufbewahrt yirdyn PR es bedurfte EM nurder 


Anweisung 3 zur, reg der: Nelilier 


B | j 


n m a Re 


v on der acer ee: Sammlungen no Naturgegen- N 


stände aus dem Pflanzenreiche, und von ihrer 
Erhaltung. 


Aus dem Pflanzenreiche pflegen Gegenstände 


des Sammelns zu seyn: 1) ganze Pflanzen, 
hauptsächlich mit der Blüthe, wie man sie ım 


Herbarium aufzubewahren pflegt; 2). Früchte 


und Saamen, und 3) Hölzer, 


Jede dieser drei verschiedenen Sammlungen 
erfordert auch ihre eigenthümliche Einrichtung, 


Die sewöhnlichste Art, Herbarien aufzube- 


wahren, besteht darin, die einzelnen Pflanzen- 
bogen nach Klassen und Ordnungen in Bündel 
oder Pappen zusammen zu schnüren und diese 
Paquete auf Repositorien, oder besser in einem 
wohlverwahrten Schranke, um 'sie gegen den 
Angriff räuberischer Insekten mehr zu sichern, 


aufzubewahren. Linne schlug in seiner Phi- 


losoplua botanica, zu diesem Behuf sogar einen 
in vierundzwanzig Fächer gr yenneraan. Earachar pi 
vor, und gab die.Gröfse dieser einzelnen Fä- 
cher, nach dem. ilım, bekannten ERS der 
Klassen des Systems an. 
Allerdings ist diese Methode der Anfbewyahr. 
 ruüg des Herbariums die einfachste und am 
wenigsten kostspielige; aber ‚eben nicht Pi 
vorzüglichste, MIIEN \TOBER, | | 
Wir wollen versuchen, eine: solche anzu- 
geben, wie wir sie selbst für unser Herbarium: 
theils schon ‚in. Ausführung ea ga. 
\theils noch. bringen werden. :iv'a »ı. is 


r 


m 


\ 


\ 417 
Man Jake sich eine Anzahl Kästen machen, - 
4 23.) innen (im bichten) von solcher Gröfse, 
dafs ein Bogen des Herbariums, welche natür- 
lich alle einerlei Länge und Breite haben müs- 
sen, wie schon oben bemerkt wurde, eben 
' hinein palst, ohne weder gebogen zu werden, 
. noch auch zu viel Raum an den Seiten zu las- 
‚sen. Die Kästen erhalten eine Höhe von 8 bis 
4 Zoll, einen über sreifenden, an der einen lan- 
gen Seite mittelst: eines löinönien Streifens be- 
festigten Deckel, und die entgegengesetzte Sei- 
iehwand des Kastens, also die vordere, wird 
auf gleiche Weise mit dem Boden verbunden, 
und in die beiden kurzen Seitenwände mittelst 
eines Falzes eingelassen, so dafs diese Wand nach 
‚Willkür aufgeklappt werden kann, übrigens 
‚aber, wenn der Kästen geschlossen ist, durch 
' den, wenigstens Keh Zoll breit übergreifenden 
‚Deckel fest und genau schliefsend erhalten wird. 
"Boden und Wände des Kastens Können von 
‚schwächem Holz, der Deckel aber muß von 
Pappe seyn, alles wird inwendig mit weilsem, 
 aulsen mit beliebig gefärbten Papier überzogen, 
In diese Kästen werden die Bogen des Her- 
 bariums nach .einer beliebigen Ordnung derge- 
‚stalt eingelegt, dals sie mit dem Rücken: an 
der aufzuklappenden Seite liegen. Um die Pflan- 
“zen unter einem fortwährenden gelinden Druck. 
zu halten, ist es zweekmäßsig, in dem Falle, 
dafs der Kasten von einer Abtheilung nicht ganz 
voll wird, zu unterst leere an era zu 
bringen, N Ri 
Bei dieser Einrichtung gewinnt man din | 

- Vortheil, dafs man den ganzen Stofs durch- 
“blättern kann, ohne auch nur einen einzigen 
Bogen aus seiner PN zu bringen, in- 


= 7373 =; u 


418 RN We. 
dem. man äh nür. an der: obern Ecke, wo die 
Namen angezeichnet sınd, aufzuheben und zu | 
überblicken braucht, während, wenn die Bün- 
‚del frei liegen, beim Durchblättern die Bogen 
leicht auseinander rutschen und in Unordnung 
ger raten, | 

‚Diese Kästen finden nun am bequemsten ih- 
ren Platz’ın den, schon oben bei den Insekten 
erwähnten Schränken. Ein Herbarium, auf 
‚diese Art doppelt verwahrt, wird den Angrit- 
fen der’ Insekten leichter entgehen, besonders 
wenn man noch das. Innere der Kästen mit. 
etwas Nelkenol bestreicht. Wie leicht übri- 
‚gens solche kleiuere Schränke bei Feuersgefahr 
zu reiten sind, ohne ‚dals dabei. die Ordnung 
des Inhalts gestört wird, springt in die Augen, 
und sie verdienen in dieser Hinsicht gewils den 
Vorzug vor gröfsern, oder vor Repositorien. 

Was die Aufbewahr ung und Aufstellung der 
Sammlung. von Pflanzen aus der vierundzwan- 
zıgsten Linneischen Klasse anlangt, so ist da- 
von schon oben gesprochen worden. Jeder 
Liebhaber wird nach den dort gegebenen An-ı 
weisungen,. und mit Berücksichtigung des eben 
Vorgeiragenen, seine Sammlung leicht aufzu-| 
stellen. wissen. | 

Nur was die in Wachs nachgebildeten| 
Schwämme betrifft, so erlauben wir uns die| 
Bemerkung, dafs bei Aufstellung derselben die 
bei den Spiritusgläsern beschriebenen Drehey- 
linder wohl Berücksichtigung verdienen. Aus, 
Wachs gebildete Gegenstände müssen besonders 
gegen die Einwirkung des Lichts und starker 
Wärme, noch mehr aber im Winter gegen 
strenge Kälte verwahrt werden, weil sie durch 
die letztere springen. | 


Y 


er 


Die Sammlungen von Früchten und:Säme- 


' reien: erfordern eine sehr verschiedene Aufbe- 


4 


f 


„ 


s 


R 


eh 
? 


wahrungsweise: - Unter Früchten versteht man 
bekanntermafßsen die, noch in ihren Hüllen be- 
tindlichen Saamen. Manche dieser Früchte ha- 
ben keinen so bedeutenden Umfang, dafs man 
sie nicht in eben solche Kästen bringen könnte, 
wie sie oben“ zu den Insekten angegeben wur- 
den ‚;‚ nur "wird es: immer schwer halten, sie 
einzeln in kleinere Kästchen zu bringen, wenn: 

man anders bei der systematischen Anordnung: 

bleiben will, da sich die-Grölse derselben zu sehr 
abändert: Am leichtesten lassen sie sich noch 


‘ nach natürlichen Familien ordnen. Da viele 


Fi 


N L 


Y 


nur in Weingeist aufbewahrt werden können, 


oder in Nachbildungen aus Wachs, so ergeben 


sich für. diese die Regeln der Aufstellung ‘aus’ 
dem. Vorigen. | ' 


Leichter sind Saamen aufzubewahren, welche 


. man eher als jene gleichförmig orduen kann, 


Man bewahrt sie iheils nach Art der Gonchy- 
lien, wobei man aber streng Acht zu geben-hat, 
dafs keine räuberischen Insekten sich einschlei= 
chen, theils, welches zweckmälsiger ist, in 
kleinen, gleich grofsen Cylindergläschen, mit 
weiter Oeffnung, welche recht rein geblasen 
sind.“ Man verwahrt sie luftdicht, nachlem 


“ die. Saamen tüchtig ausgetrocknet sind, durch . 


'Korkstöpsel, welche vorher in eine heifse Mi- 


schung von zerlassenem Wachs und Terpentin 
> getaucht‘ und davon durchdrungen worden sind. 


* 
4‘ 


"selben zu: erlangen. 


» , ‚Eine Sammiung verschiedener Hölzer dient _ 
hauptsächlich dazu „um hinsichtlich ihrer Nutz- 

barkeit zu technischen Zwecken Kenntnils der- 
Die einfachste Art der Aufbewahrung der= 

| Dd2 RS 


420 


selben ist, dafs man sich daraus kleine Bret- 
chen von gleicher Gröfse: und Stärke, welche 
auf einer Seite polirt werden, schneiden lafst. 
Diese Bretchen, mit Nummern oder Etiquelten 
versehen, können nach: beliebiger Ordnung, 
entweder nach dem botanischen System oder 
nach der Aehnlichkeit und innern Güte der 
Holzarten, oder auch nach dem Gebraueh, z.B. 
Zinmer- , Tischler- und Drechslerhölzer u,s.w. 
geordnet werden. Auch kann man diese Bret- _ 
chen, auf Pappdeckel geordnet und aufgeleimt, 
in Buchform binden lassen. A 
- Zweekmälsiger ist aber eine Holzsammlung, 
wenn sie aus gröfsern und stärkern Bretstück- 
chen besteht, welche etwa eine Höhe von 4 Zoll, 
eine Breite von 2", und eine Stärke von % 
oder %, Zoll haben, und auf der einen schma- 
len, langen Seite noch mit der Rinde versehen ' 
sind. Auf diese Seite leimt man die Etiquette 
auf, gleichsam wie einen Büchertitel und stellt 
auch die Sammlung auf ein Repositorium, wie 
Bücher, auf. Zweckmälsig ist es noch, die 
eine breite und die eine kurze Seite poliren, 
vielleicht auch streifenweise beitzen zu lassen. 
Wer die Vollständigkeit einer solchen Holz- 
bibliothek noch weiter treiben will, lasse sich ; 
von jeder Holzart ein Kästchen in Buchform 
machen, an welchem der Rücken immer aus 
- der natürlichen Rinde des Baumes bestehen 
mufs, die Seiten und der Schnitt aber aus Lang- 
und Querholz bestehen, das man auch nach 
dem verschiedenen Alter des Baumes und der 
daraus herrührenden Verschiedenheit des Hol- 
zes wählen kann. Wenn man nicht so grofse 
Stücken hat, als dazu erforderlich sind, um" 
des gewählte Format herzustellen, so hilft man 


_ 


? 


} 


H 


»- 


1 


mm kelkhaihn, Er ‚Jlaßst das 
fr an bloß, ee Das Kästchen öffnet 


7 bee mit einem Schieber: und enthält inwendig 


die getrocknete Blüthe, Blätter und Saamen des 
Baumes, die ihm schädlichen Insekten, Schwäm- 
me oder ‘was man sonst von solchen egih 
ständen ‚wählen will, TATTIRN | 


| A R% 10. | EN 
Hi; or Einrichtung gr Erhaltung der Binerlin-. 
‚Sammlungen. 


Auf die Abtheilung der ARTE IENIEN Mi- 
. neralogie gründet sich die Verschiedenheit der 
* Sammlungen ünorganischer Erzeugnisse. Man 
 fixirtsonach: oryktognostische, geognostische, 
| peirefaktologische und: geographisch - - minera- 
ogische Sammlungen, deren: jede: wieder ihre | 
Unterabtheilungen "enthält. 
Auch Sammlungen für die chemische Mine- 
valogie würden nützlich seyn. Allein die Ein- 
richtung derselben ist, der vielen Präparate 


‚ wegen. mit. zu grofsen Schwierigkeiten ver- 


Pe | 
Die Sammlungen fürıdie Tathaiirpike. ‚(tech | 
nische oder ökonomische Mineralogie), gehö-. 

ren nicht hierher, sondern an das Gebint der- 
 Aechnischen Mineralogie, woselbst‘ dann auch 
‚die Regeln über deren aweckmälsige Anlage Y 
. abgehandelt werden müssen, N 

1 a ET" Sammlungen. | 


 Dahin rechnet man: 


A. Methodische Sämmlungen, und 
| B.:  Kennzeichen- Sammlungen. 
"Bei :den methodischen, ‚oryktognostischen | 


" Sammlungen“ ist der Zweck, das Studium der 


x SE 


einfachen Fossilien, welche uns ‚das System 


- Er 


422 5 a. | 
kennen leiırt. Vollständigkeit ‚der Civienglen, u 
Arten und Varietäten, Schönheit und Zeche 
mäfsigkeit der Stücke, 'so wie Deutlichkeitund 
‚ausgezeichnete Vollköinmenheit aller Exemplare, N 
innerer Reichthum an edlen Metallen ‚‚nament- 
-lich aus den Gold- und Silber- Ordnungen, \ 
endlich Harmonie und Auswahl, BAR "den N 
“Werth solcher Kabinette ‘aus. | \ 
Anfänger, zumal diejenigen, ch beim 
Fossiliensammeln keine bedeutenden Summen 
aufzuwenden vermögen, sollen durch dieses 
Hindernifs sich nicht abschrecken lassen, Blei- 
ben sie auch für eine Zeitlang vom Ideale mehr 
‘oder weniger entfernt, können sie nıcht gleich 
zum Besitze von. seltneren Dingen gelangen, 
‚müssen ‚sie das entbehren, was mehr dem mi- 
neralogischen Luxus angehört, so begnüge sich | 
ihr wissenschafllicher Eifer mit dem Gemein- 
nützigen ‚und Nothwendigen. | 
Von einer methodischen Sammlung sind alle 
geographische Sniten, so wie die blofs geog- 
nostisch merkwürdigen Stücke sorgsam aus- 
zuscheiden. 
Als Anhang kann na no eine. 
Edelsteinsammlung beigefügt werden. 1 
Eine Sammlung der Art darf nur die ei- 
gentlichen Edelsteine umfassen, d. h. diejenigen 
Mineralprodukte, welche durch das Prachtvolle 
ihrer Farben, durch die Lebhaftigkeit ihres 
Glanzes, dureh einen hohen Grad von Härte, 
so wie durch das Prinzip der Erhaltung des | 
Schnittes und der Politur sieh charakterisiren, 
- Die Kennzeichen- Sammlungen sollen zum 
Studium der äyfsern Merkmale und dazu dienen, 
um die bei. den Beschreibungen der Fossilien 
üblichen Kunstausdrücke kennen zu lernen. 


N 


PN, 


- Darum ist es nothwendig, da Alle Stücke für 
"diesen Zweck so ausgezeichnet gewählt: werden, 


als solches nur immer möglich ist. Eben so’ mufs 


; 


ıman alle Lücken ver meiden, weil sonst die Voll- .4 

 ständigkeit der Uebersicht unterbrochen wird. 
Es’ gebührt diesen Sammlungen eigentlich W; 

eine Stelle vor den methodischen, da sie das 


| zu lehren bestimmt sind, was dort in Anwen- 


dung kommt. Indessen sind die Kennzeichen- 


'suiten nur selten Sache des Privatmannes, der 


‚sich überdies auch vermittelst des Vergleichens. 
der in dem methodischen Kabinette aufbewahr- 


ten Stücke helfen kann. Bei öffentlichen Samm- 


W 


/ 


' lungen aber, zumal bei solchen, die zum Un- 
. terrieht bestimmt sind, ist eine vollständige 
Aufstellung der Kennzeichenrepräsentanten ın 
wohl gewählten und deutlichen Exemplaren 
unumgängliches Bedürfnils. 
2. Geognostische Sammlungen. -Man 
 theilt sie ab in: 
A. Methodische Sammlungen und 
‚B. Formationssammlungen. 
“ Die methodischen geognostischen Sammlun- 


gen haben für die Gebirgskunde denselben 


"Zweck, der mit den methodischen kryptogno- 
stischen Sammlungen für diesen Zweig des 
. mineralogischen Wissens verbunden ist, näm- 
lich die Kenntnifs der einfachen und zusam- 
mengesetzten Gebirgsgesteine, nach ihren we- 
“sentlichen und zufälligen Gemengtheilen und 
nach der Gesammtheit ihrer so merkwürdigen 
Verhältnisse. Dahin gehören vorzüglich: Zu- 
“ sammensetzung, Farbe und Proportion der. Ge- 


. mengiheile, UVebergänge, Erzführung, unterge- 


ordnete und fremdartige Lager u. s. w. Das, 
‚ Relative des Werthes einer solchen Sueimking 


# 


u Ee 


‚ist auf die Vollständigkeit des FRERNN BR ala 
ler seiner Theile, so wie auf die Zweckmäßsig- 


keit und das Belehrende. der einzelnen Exem- 
plare begründet. 


Eben so wichtig sind die nk ne 


lungen (z. B. des Porphyrgebildes, des 'Trapp- 


gebildes'u. s. w.). Man gelangt durch die Auf- 


stellung solcher Suiten zu gar manchen wich- 


tigen Einzelheiten, welehe, wollte man sie durch 
das Ganze der Sammlung verfolgen, ein zur. 
kleinliches Detail herbeiführen würden, beson- 
ders da sie nicht bei allen Formationen an 


gleichem Interesse sich bewähren, ' 


Als Anhang zu.den oryklognostischen u 
geognostischen Sammlungen dienen ferner: Sui- 


ten zur Erklärung der Bildung der Mineralien. 
Hierbei ist zu berücksichtigen : - 
1. Die Art der Entstehung und zwar 


a. Erzeugung auf nassem Wege (Brekzien, 


‚Sprudelsteine u. s. w.); 


b. Bildung auf trockenem Wege Laven, 


Porzellanjaspis U. S. We). 


2. Das Bildungsalter , ın gar Rasa ein Fällen Me ı 
der Art des Zusammenhanges erkennbar. jN 


‚ Hiernach sind die Fossilien: 
a. gleichzeitig entstandene (die Gemenge, 


Z. B. das Gemenge aus Schwefelkies, Bleiglanz \ 
und. Blende,. welches bei Freiberg sich findet; | 
das Genense aus Bleiglanz, Kupfer- und Schwe- 
felkies, Quarz, späthigem Flusse und schaligem ' 


Baryte von Freudenstein bei Freiberg u. s. w.); 


b. ungieichzeitig entstandene (Brekzien u.s.w. 
z.B. Quarzfragmente in einer sehr hornstein- 
artigen Hauptmasse, — die letztere muls noth- 
wendig noch weich gewesen seyn, da jene be- 


reits ausgebildeten Bruchstücke hineinkamen; 5 


— 


\ ’ ! " 
' i Ne N 


| Quarz mit Eindiicki von späthigem. F RER { 
‚ es ist unverkennbar, dafs der F lufsspath schon | x 
vor. der Erhärtung des Quarzes seine Würfel-. ch 
form gehabt haben müsse u. s. w.). x 

Der geognostischen Sammlung ügt man SERE. 
Eye pin Reihefolgen von Stücken zur Erklärung 
der Natur und Beschaffenheit ‚der Gänge beı. 

Dahin gehören: IN 
. Exemplare zur Erläuterung der Gangprofile; 
. Fragmente, von Gangmassen mit in der Mitte lie- 
| genden Bruchstücken (’Trümmersteinen); Exem- 
 plare zur Erklärung des gegenseitigen Verhal- 
‚ tens der Gänge; Stücke um das Verhalten der 
Rn Gänge gegen ihr Nebengestein zu erläutern u.s.w, 

8 Sammlungen für die Petr er 

kunde. | 
| Sie gestalten eine donnelie Abtheilung, näm- 
lieh: 4. Sammlangen für die Formenkenttnifs, . 
' und B. Sammlungen für die geognostische Be- 
 ziehung. | 

4, Geographisch - mineralogische | 
Sammlungen. 

"Die Benennung drückt den Zweck aus, .der 
mit der Aufstellung solcher Sammlungen beab- 
sichligt wird. Genaue Kenntnifs unorganischer 
Erzeugnisse ganzer Länder und einzelner Ge- 
genden, in der Mannigfaltigkeit ihrer Vor- 
kommnisse. 

Viele Sammlungen, zumal aus der N 
Zeit, enthalten bei einzelnen Galtungen zahl- 
reiche geographische und topographische Suiten 
des In- und Auslandes eingeschaltet. Diese müs- 
' sen aber alle, besonders wenn .es Doppelstücke 
| ‚sind, von der methodischen Sammlung abge- 
schieden und in der Baogınplüachen anlaestgl 
werden, 


Auf diese Weise gewinnt man das Mittel, 
durch einen allgemeinen Ueberblick sich von 


N 
t 
A 


v 


dem. Mineralreichthum der verschiedenen Ge- 


genden und Länder anschaulich zu unterrich- 
ten. Man lernt die Natur der Gebirge kennen, 


die einfachen Substanzen, welche sie beherber- 


gen und die Umstände des Vorkommens. 


y 
/ 


Von der heimathlichen Gegend sollte jeder 


Sammler es sich zur besondern Pflicht machen, 
alle Produkte in der gröfsten Vollständigkeit 


zusammen zu stellen. Selbst das minder Wich- ° 
pe darf nicht übersehen werden, soll unser 


Deberblick umfassend, unsere Kenninifs des 
Ganzen ohne Lücken seyn. KU 
. Die geographischen und topographischen 
Sammlungen lassen eine zweckmälsige Sonde- 
rung zu in: a 
| A. geognostische und 
5. oryktognostische Suiten. 


‚Der Grund dieser Abtheilung wird im Vers / 
folge, bei den Regeln für die Aufstellung der 


Samımlungen, entwickelt werden. 
. Man fange übrigens mit der Änlegung einer 
oryktognostischen Sammlung an, so wie bei’m 


Studium die Oryktognosie der Geognosie vor- 
ausgehen muls, das Einfache vor dem Gemeng- 


ten, also auch hier. Kenntnils der einzelnen 
Gemenstheile ist nothwendig, ehe man sich 
mit ihren mannigfachen Verbindungen zu Ge- 
- birgsarten beschäftiget. | L 

Hat man nun durch eifriges und anhalten- 


des Studium sich mit dem Inhalte der Samm- 


lung gehörig vertraut gemacht, sodann mag sie 
als eine Grundlage des weiterschreitenden For- 


schens ' und gelegentlicher Vervollkommnung 
dienen; Man verzeichne sich die Lücken und 


KEN 5; 
. beginne, wie Zeit und Mittel es gestatten, die 
"Ausfüllung derselben. Diese Ergänzung des Ka- 
- binetts ist mit'einem unendlichen Genusse ver- 
‚ knüpft. Jeder Sammler wird mit uns sich nicht 
ungern die Gefühle zurückrufen, die ihm nach 
langem Sehnen der Empfang einiger noch neuen 
Stufen brachte. Mit inniger sehuldloser Freude | 
gewahrt man dieses tägliche Vermehren, dieses 
stete Annähern zu einem höhern Grade der 
‘ Vollkommenheit. Jeder Zuwachs, jede Ankün- 
.- digung einer neuen Sendung erweckt die an- 
 »genehmsten Empfindungen. Selbst die Unruhe, 
die Besorgnils bei verzögerter Ankunft, die Un- 
 geduld, womit die Kiste geöffnet‘ und ausge- 
packt wird, haben ihr Süfses,. Von dem Au- _ 
 genblicke an, wo uns die erhaltene Liste mit 
dem Inhalte der Sendung bekannt machte, bis 
zum Momente des ‚Besitzes, ist unsere Einbil- 
dung auf das lebendigste beschäftigt. Man sucht 
‚von jedem Stücke sich im Voraus ein Bild zu 
gestalten. Freilich ist dieses Bild gar häufi 
- lieblicher und befriedigender als die Wirklich- 
keit selbst, ‚nicht selten aber sieht man sich _ 
auch in seiner Erwartung übertroffen und dann 
ist die Ueberraschung doppelt grofs und’ rei- _ 
zend. — — $o verdankt der Naturforscher dem 
Sammlungsgeiste die ergötzlichsten Gefühle und 
in Stunden, wo trübe Wolken die Seele umdü- . 
stern, gewährt jene Neigung die reinste Aufhei- 
. .terung und Zerstreuung. Es ist dieses Streben,, 
‘ „welches uns gar oft: des Lebens Sorgen und Müh- 
 seligkeiten vergessen lehrt. 
© Aber unter allen Sammlungen erfordert die 
‘ Herstellung keiner so viel Aufmerksamkeit als 
eine Mineraliensammlung und man-möchte hier 
. mit dem Sprüchwort sagen, dals das Geschirr 
Al 


R 


) 


* 


Es 


77 


+, 


428 


/ 


den Herren verräth, Sie läfst sich ın vielfacher N 
Hinsicht mit den Gemäldesammlungen verglei- 
chen, bei deren Besehauen. man ‚leicht, erräth, 
ob der Besitzer Kenninisse davon und Gesobiniteii | 
hat. Wir wollen uns daher über diese Sammlung 
möglichst ausführlich verbreiten. 

Es ist durchaus nicht gleichgültig, wie man 
sammelt. Der richtige Blick, die Sorgfalt, der 
Geschmack beı der Auswahl alnd oh dein er 


“ sentlichsten Einflusse auf den Charakter eines - 


Kabineltes, so dals man davon, wie eben erwähnt, 
auf den Umfang der Kenntnisse der Besitzer zu 
schliefsen vermag. Daraus ergeben sich für die 
Art und Weise des Sammlers gewisse Regeln: 

1. Man beachte das Charakteristische und die 
Frischheit der Exemplare; beide machen das 
Instruktive derselben aus. 

Bei Stücken, welche für oryktognostische 
Sammlungen bestimmt sind, kommt es\darauf an, 
ol das Exemplar als Repräsentant einer Gattung 
oder-Artim Allgemeinen. oder irgend einesderver- 
schiedenen Kennzeichen im Besondern gelten soll. 
Im ersteren Falle, der bei selteneren Sachen von 
höherem Werthe ziemlich häufig eintritt, suche 

man da, wo.es seyn kann, mehrere Merkmale, 
derbes und krystallisirtes Vorkommen, Modii- 
kationen der Farbe, des Bruches u. s. w. zu er- 


halten. Gilt hingegen die Auswahl einem der 


mannigfachen Kennzeichen im Speciellen , so 
muls man dieses im Auge haben und es möglichst 


ausgezeichnet zu erlangen bemühet seyn. Ber 


Kıystallisationen zumal ist es nothwendig, dafs 
auf Vollendung der Ausbildung, auf Deutlichkeit 
und auf Formenvielfachheit Rücksicht; genom- 
men werde. Auch die Verschiedenartigkeit der 
beibrechenden Fossilien ist nicht aus der Acht zu 


| Massen: ‚Sie begründet einen Theil der Merkmale 
aus dem Vorkommen. | 
Zu geognostischen Burniilunden‘ wähle man 
reine, gut geschlagene Stücke, wo möglich nach 
allen Seiten von frischem Bruche, Abwechselun- 
gen im Korne, in Farbe, Frequenz u. s. w. der 
‚wesentlichen Gemen stheile, Suiten der zufälligen 
' Beimergungen u. s. w. sind die vorzüglichsten 
FRpeReeRL guter Exemplare von Gebirgsarten. 
‘ Ueber die Regeln bei der Auswahl von Edelge- _ 
. steinen und Peirefakten wird am Schlusse dieses 
Abschnittes das Nöthige bemerkt werden. | 
2. Man sehe auf Gleichheit der Gröfse, auf 
Zweckmäfsigkeit des Formates und auf eine vor- 
theilhafte Lage, une M 
‚Es ist sehr dienlich, dafs man gleich bei der 
| Anlegung einer Sammlang sich einegewisse Nor- 
. malgröfse fixire, diese darf sodann, seltene Fälle 
ausgenommen, nicht überschritten werden. "Bei 
‚Fossilien, die ihrer Natur nach unter dem ange- 
. nommenen Malsstabe bleiben müssen, wird die 
Gleichheit durch die Kästen erreicht. 
Die Formengleichheit hat nicht nur ungemein 
' viel Angenehmes für das Auge, sondern sie bietet 
auch bei’m Einräumen und Aufstellen der Exem- 
plare grolse Vortheile dar. Prachtstücke beson- 
derer Art, wo theils ın der Gröfse das Auffallende | 
liegt oder wo man-nur bei einem gewissermaf sen 
| gigantischen Formate das Charakteristische- er- 
reicht, mögen, als Ausnahmen von der Regel, 
|  abgesondert von dem Ganzen bewahrt werden. 
Was das Relative der Gröfse betrifft, so sind 
bei einer oryktognostischen Sammlung mit ei- 
nem Formate von 2”, bis 3, höchstens 4 Zoll 
" Eatge und verhältnifsmäfsiger Breite und Höhe 
die meisten Vorzüge verbunden. Stücke der Art 


# 


wo en 


‘ haben Volumen genug, um alle charakteristi- 
schen Merkmale darzubieten und bei Versendun= : 


gen sind die Frachtkosten nicht zu unmäfsig. 
Ueberdies befördert eine Gröfse von 2", bis3 Zoll 


24 


sehr die Gleiehheit des Formates, da man seltene 


Sachen sich eher in solchem Mafsstabe, als in. 


2 


einem kolossalen zu verschaflen Gelegenheit fin- 


det. Grölsere Exemplare taugen mehr für öffent- 


Br 


liche Sammlungen; Privatleute hingegen, zumal - 
Gelehrte, sind gar oft in Hinsicht des Raumes be- 
schränkt. - Bei ihnen sind Sammlungen nur des 


Nutzens wegen vorhanden; esistnichtnöthig, dafs 
solche zugleich imponiren, was bei öffentlichen - 


Kabinelten doch immer mehr oder weniger der 


Fallseyn muls. Für den stets thätigen Forscher 


kann nichts erfreulicher seyn, als seine Schätze 


recht nahe um sich zu haben und ohne grofsen 


Zeitverlust überall leicht nachsehen und verglei- 


chen zukönuen, Endlich ergibtsich aus dem mitt- 


lern und kleinen Formate noch der Vortheil; daß 


man stets ganze Galtungen, wenigstens solche, die 
an Verschiedenheit der Arten und Merkmale nicht 


zufreich sind, in einem oder doch in einigen Kä- 


sten versammeln kann und so mit. dem Interes= 
santen des Totaleindruckes das Nützliche speciel- 


ler Vergleichungen leicht zu vereinigen vermag; 


Manche Sammler verbinden mit ihrer Lieb- 


haberei den seltsamen Zweck, die gröfsten Exem= 


plare unter dem Mönde auftreiben zu wollen, 


Auch diese eigne Ansicht (man könnte verleitet 
werden, sie als eine mineralogische Gefräfsigkeit 
auszulegen) hat ihr Nützliches; deun ungeach- 


tet solche, aus Kolossen zusammengethürmte _ 
Kabinette selten einen hohen Grad von Vollstän- 
digkeit erlangen und das Ueberblicken derselben 
mühsam ist, so erhält man doch in ihnen gar 


" höl 
Näufig Belehrung, über Kırystallisationen, ‚die man 
„‚appst nirgends so deutlich findet. | 
Bei Kennzeichensammlungen ist. die nn | 
ea im Formate weder ausführbar, noch 
' dienlich; hier reichen für manche Merkmale; 
2. B. für die Farben, ganz kleine Exemplare hin, 
während andere nur durch grolse Repräsentanien | 
uIBBRINDNCN! werden können. 
 Geoguoslische Sammlungen verlangen ein grö- | 
A esFormat als or yklognostische. Beijenen ha- 
ben wir es am häufigsten mit Gemengen zu thun 
‚ und diese stellen sich nur selten in kleinen Exem- 
_ plaren vollkommen deutlich dar. Gar oft liegt 
das Bezeichnende in der Art des Verbundenseyns 
einzelner Gemengtheile; auch die bedeutendere 
oder geringere Frequenz zufälliger Einmengun- 
N gen macht eine Grölse von wenigstens 4— 4’ 
Zeil erforderlich. | 
"Was die Zweckmäfsigkeit An Formates be- 
trifft, so beruhet diese auf dem Gefälligen rich- 
ger Ver "hältnisse. Die Länge der Exemplare ver- 
halte sich zur Breite = 3: 2”, ; ; die Höhe über- 
steige nie 2”/,. Alsdann ist. bei jenen Verhältnis- 
‚sen die Form eines länglichen Vierecks, da-wo 
man solche haben kann, die angenehmste für’s 
Auge. Die Ecken müssen nicht scharf, sondern 
‚nach den Kanten zu etwas vundlich ablaufen. 
Endlich wähle’ man Stücke von guter Lage, 
d. h. welche auf der obern Fläche ee 
' das Charakteristische enthalten. 

‚3. Man überfülle die Sammlungen nicht mit 
geschliffenen E xemplaren und mit nutzlosen 
h  Dop elstücken. 

i Da as Schleifen und diePolitur ranben den Fos- 
. silien gar oft die bezeichnenden Merkmale, nur 
bei wenigen ireten diese, vermittelst j jener Ope- 


\ 


Be N 
rationen; erst besser hervor, z. B, die Farben- 
zeichnungen der Achate und Marmorarlen, das 
Farbenspiel der labradorischen Feldspathe u.s. w. | 
Bei allen Mineralien, wo nicht solch’ ein wesent- 
licher Zweck zum Grunde liegt, ist das Schleifen 
eine hlose Spielerei, welches besonders dieSamm- 
ler früherer Zeit beschäftigte und wozu noch die - 
angeschliffenen Schwerspäthe, weilsen Speilsko- 
balte u. s. w. in sar vielen alten Sammlungen die 
Belege darbieten. Dals von den seschliffenen 
Edelsteinen hier nicht die Rede seyn kann, ver- 
steht sich von selbst. — Geschliffene Gebirgs- 
arten haben nur in lithurgischer Hinsicht Werth. 

4. Man nehme nie Stücke ohne Angabe’ der 
Gebürtsstätte oder des Fundortes und suche über _ 
diesen Umstand da, wo Zweifel obwalten, ‚mög- 
lichste Gewilsheit. zu erlangen, 

Das Vergleichen der Kennzeichen aus dem 
Vorkommen bietet die besten Hülfsmittel, um 
über die Richtigkeit der Arten des Entstehens ' 
oder’ des Findens entscheiden zu können. Bei . 
seognostischen Sammlungen zumal sind die ge-. 
nauen Angaben der Orte "des Vorkommens un-' 
bedingte Nothwendigkeit. Die einzelnen Stücke, _ 
welche man im Kabinette auf bewahrt, sollen als 
Repräsentanten der Massen gelten, aus denen wir 
die feste Rinde des von uns bewohnten Planeten 
zusammengesetzt wissen. _ Sie sollen uns zu - 
Schlüssen über. Struktur- und Schichtungsver- 
hältnisse leiten. Von ihnen erwarten wir Auf- | 
klärung über den geognostischen Charakter ent- 
fernter Gegenden. Sıe müssen uns als Belege 
dienen bei’m Studium von Gebirgen, welche wir. ” 
selbst zu besuchen nicht vermochten. ‚Darum i 
ist es unumgänglich nothwendig, dals man der’ 
. Aechtheit der Geburtsorte Be sey. ea 


Be eanle er 


4 ; 
'; Ueber die Art und Weise des Sammelns der 
Edelsteine und der Petrefakten konnte bei den 
‚aufgestellten Regeln nichts eingeschaltet werden, 
‚-da,ıhre Auswahl ganz eigene Rücksichten ver- 
langt. Einige allgemeine Bemerkungen mögen 
daher hier, als Nachtrag, ihre Stelle finden. 
- Edelsteine. Ihren Werth begründen Jie 
Schönheit und die ‘Gleichheit der Farbe; die 
Reinheit der Exemplare in jeder Rücksicht; die 
Lebhaftigkeit und dıe Höhe des Glanzes; end- 
lieh die Vollendung des Schleifens. Hieraus er- 
.. geben sich nachstehende Punkte, welche bei 
Anlegung solcher Sammlungen zu beachten sind. 
x Von einer jeden der vorzüglichsten Gattun- 
gen’ und Arten suche man, wenigstens in einem 
Exemplare, den Typus der Vollkommenheit zu 
erlangen. - h we 
. . Man wähle mittleres Format. Grofse Stücke 
‘haben meist einen zu hohen Werth, kleine las- 
sen keine genaue Beurtheilung desCharakters zu. 
Bei Erweiterung der Sammlung strebe man, 
die Suiten der Farbe und der, einer jeden Gat- 
tung zustehenden Nuanzen möglichst umfassend 
‘zu erhalten. _ | | Ä 
=... Um von den verschiedenartigen Einwirkun- 
‚gen des Lichtes, von Farbenspiel u. a. merk wür- 
‚digen Modifikationen eine richtige Ansicht zu ge- 
winnen, sind; auch hiervon so vollständige Re- 
präsentantem: einer’jeden Suite beizufügen, als 
man erlangen kann. | DER 
: Zur Vergleichung der Verschiedenheit. des 
Schnittes ist es dienlich, Stücke von einer je- 
‚den Art sich zu verschaffen; um so. das mehr 
oder. weniger Vortheilhafte ‚des Effektes beur- 
theilen zu können. ©; ERS... HS . 


’ masıli un rubei 5 


434 i 

Versteinerungen. Hierbei ist Form und. 
Gröfse in der Regel von der Natur gegeben, 
so dafs von keinem willkührlichen Malsstabe 
die Rede seyn kann. Man beschränke sich da- 
‚her bei der Auswahl der Exemplare auf Deut- 
lichkeit, Vollkommenheit, Schärfe der Umrisse 
und Mannigfaltigkeit des Vorkommens in Ge- 
birgsgesteinen verschiedener Art, | x 

Was die Schärfe der Umrisse betrifft, ‘so 
findet solche bei den kalzinirten organischen 
Ueberresten im vorzüglichsten Grade statt; we- 
niger ist dieses der Fatl bei den eigentlichen‘ 
Versteinerungen, wiewohl diese in geognosti- 
‚scher Hinsicht oft weit werthvoller sind. 

Bei keiner Art von Sammlungen hält es viel- 
leicht schwerer, einige Vollständigkeit zu er- 
reichen, als bei einer Petrefaktensammlung, be- 
sonders, wenn man’ sich nicht etwa blos auf 
die niedern Thierklassen, CGonchylien u. dergl. 
beschränken will. ah ur 

Um einige Vollständigkeit ın der Reihen- 
‚ ‚folge der letzteren wenigstens zu erlangen, su- 
che man sich unveränderte Exemplare, d. h. 
nicht petrificirte, der Conchylien, Corallen u. s.w. 
zu verschaffen, welche man meistens leichter 
erhalten kann als Petrefakten. | 

Hinsichtlich fossiler Ueberreste der 'Thiere 
höherer Classen wird man einige Vollständig- 
keit nur dann erreichen, wenn man sich mit 
Nachbildungen dieser Gegenstände in Gyps oder 
Wachs begnügt. | | nn | 
- Zum Aufbewahren der Fossilien sind gut ge- 
‚arbeitete Schränke von festem Holze am dien- 
lichsten. Die Exemplare kommen in Schiebla- 
' den, welche, um das Eindringen des: Staubes 
möglichst zu hindern, an ihrem Vordertheile, 


485 


wenigstens sach oben und nach den Saiten hin, 
mit übergehenden Leisten versehen sind. Zu- 
dem erhalten die Schränke noch Bere schlie- 
(sende 'Thüren. 


Das Holz zu Stufenschränken ii, dar sie 
mit einer grolsen Last beschwert werden, vor- 
züglich trocken seyn. 


Die Gröfse der Schiebkästen richtet sich 2; 
dem Format der Stücke. Schiebkästen, die 40 
bis 50 Exemplare aufnehmen können, haben 
die meisten Vorzüge, indem man in ihnen schon 
Gattungen von ziemlicher Mannigfaltigkeit der 
"Kennzeichen beherbergen kann und sie dabei 
nicht zu schwer und unbehülflich werden. Zu 
Bequemlichkeit des Herausnehmens einzelner 
‘Stücke und damit das Ganze nicht zu gedrängt 
ist, dienen schmale Leisten von Y, Zoll Höhe, 
“durch welche man die Schiebladen, ihrer Breite 
‚nach, theilen läßt. ’ 


- Man kann die Schiebekästen auch. durch 
Stäbchen in parallelepipedische Fächer theilen. 


Bei öffentlichen Sammlungen mag man die 
‘obere Hälfte der Schränke durch lastahnen 
-schlie[sen und Stücke von aulserordentlicher 

Gröfse. und Schönheit auf Konsolen (am besten 

auf solchen von weilser Farbe) ruhend darun- 

ter oder auch auf eigenen kleinen Tischchen 

und mit Glasstürzen bedeckt, aufbewahren. Für 
die Gelehrten ist eine solche Einrichtung ohne 
Zweck. 


Stufen, die nicht in Schränken gegen Staub 
und den mehr oder weniger nachtheiligen Ein- 
 Slufs der Atmosphäre geschützt werden, büfsen 
"in kurzer Zeit ihr CGharakteristisches ein und 
| verlieren somit allen ie | 

a 


486 = Y“ 1 
Die einzelnen Exemplare kommen ın Käst- 
chen zu liegen, die, je nach der Grölse des For= 
mats und der davon abhängendey Schwere, aus 
Kartenpapier oder ausPappe gefertigt werden, 
Man gibt ihnen einen halben bis höchstens 
drei viertel Zoll Höhe, damit das Stück, wel- 
ches ein Kasten umfalst, betrachtet werden kön- 
ne, ohne dafs man solches heraus zu nehmen. 
und durch das öftere Berühren mehr oder we- 
niger zu verderben genöthigt sey. Das Innere 
dieser Kästen muls sich übrigens auch durch 
die Wahl der Farben empfehlen, zumal um des. 
unscheinbaren Aeufseren mancher Fossilien wil- 
len. Einige Sammler nehmen, anstatt der Papp- 
kästen, Näpfchen von Glas oder von Gyps. 


Lose Krystalle kann man entweder auch in 
Pappkästchen aufbewahren oder man lälst sie 
auf einem Untersatze von schwarzem Holze ru- 
hen und für sehr kleine fügt man noch ein Sta- 

tiv von Elfenbein bei. Es gewährt diese Art 
der Aufbewahrung zur Untersuchung der regel- 
mälsigen Gestalten manche Vortheile. 


Legt man einzelne Krystalle oder Körner u. 
dergl. in Pappkästchen, so ist es für das Auge 
angenehm, wenn die Kästchen garnirt, d. h. mit 
einer hinreichenden Anzahl Exemplare verse- 
hen sind. : .:, Ä } 
‚Salze werden gegen ihre Verwitterbarkeit in 
wohl verwahrten Gläsern am besten geschützt. 
Geschliffene Edelsteine werden in zierlich ge- | 
arbeiteten Futteralen von’Maroquin aufbewahrt. 
| In manchen grolsen Kabinetten sind für die 
Edelsteine vergoldete Schalen einer metallischen 
Komposition bestimmt. Allein solche metalli- 
sche Unterlagen sollte man gänzlich verbannen; | 


_ 


BORN + 437, 
sie stören aieeihiähh in der Beurtheilung der 
' Farben und des Glauzes. 

‚Man: kann die Edelsteine auch in einen ein- 
chen Goldreif fassen lassen und sie so, ver- 
mitlelst eines Drathes von demselben Metalle, 
auf einem Untersatze befestigen. Reiche Rıng- 
fassungen sind ’kostspieliger Luxus und bieten 
keinen, Nutzen dar. | 

Ohne Pappkästen oder dergl. ist ein immer- 
währendes Berühren der Fossilien unvermeidlich, 
wodurch sie nach und nach verdorben werden 
müssen. Zudem dienen jene kleinen Behälter 
auch, um das gegenseitige Reiben der Stücke 
"zu hindern, wodurch die Scharfkantigkeit und 

"andere wesentliche Merkmale eingebülst werden. 

Hin und wieder ist es üblich, den Stufen 
‚eine Unterlage von rother Baumwolle zu geben; 
allein ein solches Polster ist nicht zweck mälsig. 
Die Baumwolle hängt sich zu leicht an Kry- 
stallisationen und an besondere äufsere Gestal- 
ten. Auch leidet der Effekt der Farben sehr 
durch das Rothe der Unterlagen. Will man 
Exemplaren von besonderer Zartheit” noch ein 
eigenes, Polster geben, so wähle man dazu 
 weilse Watte. 

Die nach der Lehre Hauy’s aufgestellten 
Sammlungen enthalten alle Exemplare auf Un- 
-tersätzen mit schwarzem Wachse von einer 
eignen Zusammensetzung befestigt. Die Gröfse 
der Untersätze ist nach der der Stücke ver- 
schieden, jedoch ohne das Normalmals von 4 
Zoll zu übersteigen. In den Schiebkästen sind 
dieselben reihenweise geordnet, so dals die Un- 
‚tersätze einer Reihe genau an einander anschlie- 
‚fsen. Da es bei dieser Methode vorzugsweise 
“auf die Krystallisationsverhältnisse abgesehen 


438 


ist%. sondifätefelde Northeilhafie, jener Ein- ’ 


richtung nicht in Abrede stellen. 


Da man sehr häufig die Krystalle nur von 
so unbedeutender Gröfse hat, dals man sie 


schwer unterscheiden und N regelmälsigen 
Formen erkennen kann oder dafs Üesus nich 
ihre Verwachsung mit dem Gestein erschwert 


wird, so gereicht es sehr zur Vollständigkeit 
der Sammlung, wenn man diesem Mangel durch 


beigefügte, genau gearbeitete, dem angenom- 


menen Format in der Grölse FEED N 


entsprechende Modelle abhilft. 


Was die Bezeichnung der einzelnen Exem- 


plare betrifft, so geschiehet solche entweder 
durch Ftikettiren Ger durch Numeriren und 
Katalogiren, | 
A. Etikettiren. 


Etiketten sind in wenig Worte zusammen- 


sedrängte Beschreibungen der in der Samm- 


lung befindlichen Exemplare auf einem Papier- 
blättchen, welches genau in den Pappkasten pafst. 


Wesentliche 'Theile des Inhalts einer Eti- 


kette sind: 
a. die systematische Benennung und 


b. die Angabe des Fundortes. Sehr nützlich 


ist es, wenn 


c. auch die vorzugsweise cn Merk- 


male, beibrechende Fossilien u. s. w., welche 


das befragte Stück aufzuweisen hat, namhaft 


semacht werden. 
Man bezeichnet am nat die Etikette 


mit der Verzeichnung des Fundortes und lälst 


auf diese die Benennung folgen, so behält man 
Baum, um andere interessante Bemerkungen, 
welche sich zuweilen erst bei fortgesetzter Be- 


. 459 


trachtung und Untersuchung darstellen, nach- 

tragen zu kömmen, = hal. 
"Benin on 

 Kontl bei Kadiz. 


\ 


 Gemeiner Schwefel, in vierseitigen Doppelpy- 


V 


ramiden krystallisirt, mit mehr oder we- 
niger starken Abstumpfungen der Kanten 
an der Grundfläche. Auf dichtem, mit 
Schwefel gemengten Gypse. 

Libethen bei Neusohl. 


Phosphorsaures Kupfer, in vierseitigen Dop- 


* pelpyramiden auf Quarz. 

Etiketten für die Exemplare der Kennzei- 
chensammlungen drücken durch ihren Namen 
schon den Inhalt aus. Die Beifügung des Ge- 
burtsortes ist gut, aber nicht unumgänglich 
nothwendig. | 

Etiketten für angeschliffene Edelsteine müs- 
sen aufser der, Gattungsbenennung die Angabe 
der Farbe, der vorzüglich bemerkenswerthen 
Eigenschaften‘, des Gewichtes und der Art der 
Schleifung enthalten. RN 

Beispiele: | | 
Topas; sehr hohes Weingelb; vollkommen rein 

und durchsichtig ;. absolutes Gewicht = 

418 Karat. Eigenschwere = 3,535; brul- 

lantirtes Viereck. | | 


. Spinell; Mittelfarbe, zwischen karmin- und 


cochenillroth, rein und durchsichtig; ab- 

solutes Gewicht = 2°, Karat; Eigen- 

schwere — 3,523; brullantırt rund. 

Die Gebirgsartenetiketten müssen alle geo- 
gnostisch-interessante Verhältnisse berühren, in 
sofern dieses der beschränkte Raum gestattet. 


440 


_Sie-können nicht mit zu. urbeh Ausführlich- 
keit seliefert werden, denn sie sollen. gleichsam 


die geologische Geschichte der Stücke enthalten. 
Beispiele: 


Dürkungen, in Ein Grafschaft Glatz. ; 


Granit, aus milchweilsem Feldspathe, gelb- 
lichgr auem Quarze und braunlichschwar- 
zem Glimmer. 


Oelberg bei ET hören 
Granit, mit vorwaltendem fleischrothen Feld- 
spathe, enthält eufallng edle Granaten ein- 
.gemengt. 
Gegend zwischen Scheiniss und Splintal. 
Thonporphyr von schmutzig lavendelblauer 
Grundmasse, mit Feldspath-, Glimmer- 


und Hernbtendehnnstallen, und Quarz- 


körnchen. 


Aui den, den Petrefakten beizhlegspden Eti- 
ketten fügt man, aulser der Bestimmung der 


Gattung und Art, die Angabe der Formation 
des Gesteines ie den Fundort bei. 


Exemplar e, welche ihrer Grölse wegen nicht . 


ın einem Pappkasten aufbewahrt werden kön- 
nen; Prachtstücke und; Schaustufen, erläutert 
man durch Etiketten, die auf ein, an der Hin- 
terseite mit einer Stütze versehenes Bretchen 


- nn 


. geleimt sind, so dafs sie zur Seite der Fossilien 


aufgestellt warden: können. 


Bei der Hauy’schen Methode sind die Vorih 


derseiten der Untersätze, auf welchen die Exeni- 


plare ruhen und von denen wir oben bereits 


gesprochen haben, zur Aufnahme der Etiketten 


bestimmt. Sıe enthalten den Namen der Va- 


rietät, welcher das Exemplar angehört: und die 


Angabe der Geburtsstätten. 


x P A ya 
/ s « 


oe Vo 4 


- - 


Das Aufkleben (der Etiketten auf die Exem- 
plare, wie solches; zumal: bei den Gebirgsarten 


in Frankreich. üblich ist, taugt durchaus vichts, 


weil dadurch immer ein Theil des Stückes der 
Beobachtung entzogen wird. 


»"B. Numerireu und Katalogiren. 


Die zweite Art der Bezeichnung der, das 
Ganze einer Sammlung ausmachenden Exem- 
plare ıst die durch Nummern, welche: auf ..die 
Stücke geleimt werden und mit einem darüber 
zu verfassenden systematischen Kataloge über- 
einstimmen. Bei dem steten Fortschreiten -un- 
seres Wissens, bei den Entdeckungen, womit. 
die Mineralogie täglich bereichert wird, bei den 


‚.Modificationen, welche die Systeme noch im- 


mer erleiden, hat diese Weise viel Unbeque- 


" mes. Könnte ‚man ein Kabınett als ein geschlos- 


/ 


senes Ganzes betrachten, so würde sie, durch 
das Allgemeine der Uebersicht, die sie gewährt, 


Vortheile darbieten, allein dieses ist bei keiner 


Sammlung der Fall. Man findet sich immer zu 
Umänderungen in,der Aufstellung, zu Nachträ- 
sen und Einschaltungen im Kataloge veranlafst 
und aus diesen Gründen ist die dargelegte Me- 


'thode mit den Etiketten bei weitem vorzüglicher. 


Für die Konservatoren öffentlicher Samm- 
lungen ist indessen die Verfassung eines Kata- 
logs oft aus andern Gründen unerläfsliche Be- 
dingung. Diese finden die nöthige Vorschrift 


in den hierher gehörigen Werken von Werner, 
h 


"Trebra, ‘Karsten, Mohs und andern. | 
Das Befestigen der Nummern geschieht am 
besten mit’einer Auflösung von Gummi-Traganth 


‘ in Wasser; Leim u. Wachs, deren man sich wohl 


auch dazu bedient, sind den Stücken nachtheilig. 


442 


Wir sprechen nun über das Verfahren, wel- 
‚ches man weiter bei ‚Einrichtung und Aufstel- ' 
lung einer Mineraliensammlung, als das zweck- 
mälsigste, zu beobachten hat. | 


A. Aufstellung oryktognostischer 
Ä Sammlungen. | | 
Mit der Abtheilung der Gattungen und Ar- 
ten wird bei den verschiedenen Klassen der 
Grund gelegt. Eine jede‘der einzelnen Suiten 
dieser Gattungen und Arten verlangt eine Ord- 
nung nach den Abänderungen ihrer äufseren 
Kennzeichen, welche sodann nach der generi- 
schen Verschiedenheit der wichtigsten äulsern 
Merkmale, nämlich: Farbe, regelmälsige, ge- 
meine und besondere äulsere Gestalten, Bruch,. 
Absonderungen u. s. w. auf einander folgen. | 
Das heifst, die Anordnung hat im Allgemeinen 
nach dem Systeme der äulsern Kennzeichen 
statt, im Einzelnen aber müssen die Exemplare 
so aneinander gereihet werden, wie sie sich 
ineinander verlaufen. Diesen Suiten fügt man, 
insoweit solches möglich, die Uebergänge in 
andere Gattungen bei, wu 


Den Beschlufs der Repräsentanten einer je- 
den Gattung und Art machen die Exemplare 
für die geognostischen Merkmale. Bei deren 
Aufstellung mufs die grölste Mannigfaltigkeit 
der verschiedenartigen beibrechenden Fossilien 
das leitende Prinzip seyn. 


Bei den Krystallen, als einem der interes- 
santern äufsern Merkmale, macht man wieder 
besondere Eintheilungen nach den verschiede- 
nen Grundgestalten, nach der Art ihrer Ver- 
änderungen durch Zuspitzung, ‚Zuschärfung 


{ 


u... w.) nach’dem Zusammenhange, nach der 


; Gröfse U.S.We: i 2‘ ” #4 ; 24%: aM BAM 
"Auf diese Weise ist es allein möglich, von 
der einen Seite mit allen vorkommenden Ab- 


} 


änderungen eines Fossils bekannt zu werden, 


und von der anderen mit. einem Blicke zu se- 
hen, welcher Grund einem jeden Stücke .seine 
Stelle in der Sammlung verschafft hat, und 
welche Varietäten hin,und wieder noch abgehen; 

Die systematische Reihenfolge darf durch die 


Abtheilnng der Schränke. in Glas- und Schieb- 
ladenbehälter nicht unterbrochen werden. Man 


bewahrt am besten in jenen die Schaustufen 
und Prachtstücke, nach der methodischen Ord- 
nung aufgestellt, und läfst diese ausschliefslich 
für das Ganze des Systems bestimmt seyn. 
Die Edelgesteine folgen, wenn :man beson- 
dere Suiten derselben, und zumal in geschlif- 
fenen Exemplaren, zusammenstellt, in der 
Ordnung auf einander, wie solchen ihr Rang 
im. Systeme beschieden ist. ak 
Bei Aufstellungen der Kennzeichen - Samm- 
lungen gibt das System der äufsern Merkmale 
die Norm. Gi | hp! 
Da bei der Aufstellung nach der Hauyschen 
Methode ‚manche Verschiedenheiten obwalten, 
so bemerken wir Folgendes darüber: Zuerst 
treten bei.einer jeden Gattung diejenigen Exein- 
lare auf, welche die Resultate der mechani- 
schen 'Theilbarkeit ergeben, und nach denen 
man eine Vorstellung der Primitivgestalt und 
der ıntegrirenden 'Theilchen gewinnen kann. 
Alsdann folgen die Stücke für die Beobachtung 
der doppelten oder ‚der einfachen Strahlenbre- 
chung zugeschnitten; im Falle das Mineral mit 


der Eigenschaft der Durchsichtigkeit begabt ist. 


448 


—— 


Aäl 


| 


% 


An der Spitze der Warietätonrsihöi aha die 
bestimmbaren Gestalten, nach den. Abnahme- 


gesetzen geordnet, denen sie unterworfen sind. 
Nun kommen die unbestimmbaren Abänderun- 
gen, da, wo es nöthig, in mehrere Unterab-- 
theilungen gesondert, sodann diejenigen Exem- 
plare, welche auf Durchscheinbarkeit, Farbe u. 
‘5. w. Bezug haben. Hier finden sich auch bei 
den Arten, welche des Schleifens und der Po- 
litur fähig sind, geschliffene Stücke. Den Be- 


schlufs der ‚ einer Gattung beigesellten, Reprä- 


sentanten machen diejenigen Exemplare, welche 


die Rolle andeuten, die das Fossil bei der Struk- 


tur des Erdkörpers spielt. Hierbei ıst auf nach- 


stehende fünf Verschiedenheiten Rücksicht ge- 


nommen: 
a) Ob die Mineralien für sich’ allein Ge- 
birgsgesteine zusammensetzen (so der Quarz 
den Quarzfels). 
.b) Ob sie nur als Gemengtheile einem ZU- 
sammengesetzten Gesteine beitreten (Feldspath 
zu Granit). 


c) Obiühre Anwesenheit in irgend einer ein- 


fachen oder gemengten Gebirgsart blols ee 
ist (Granat im Serpentine). 


d) Ob sie mit andern Fossilien zu Gebil- 


den sich vereinigen, die selbst. nichts weiter als 
zufällig sind (so die Theilganzen ‚eines Gan- 
ges), endlich 

e) Ob sie kleine parasitische Niederlagen 
bilden, denen nichts Bestimmtes eigen ist, 

Für ein jedes dieser Verhältnisse müssen 
Stellvertreter vorhanden seyn. Aulserdem fügt 
man noch Stücke hinzu, welche die sewöhn- 
lich beibrechenden Fossilien andeuten. 


N 445 
B. ‚Aufstellung geognostischer 
Sammlungen. 


Im Allgemeinen schreitet man hier ‘auf ana- 
loge Weise vor, wie bei den methodischen 
Sammlungen für die Oryktognosie. _ Zuerst 
sichtet man die Erzeugnisse der verschiedenen 
Klassen, theilt älsdann hach'den Formätioneh 
oder Gattungen ab, und läfst diese nach ihren 
übrigen merkwürdigen Verhältnissen: Zusam- 
menseltzung, Relativen der wesentlichen und 
Hinzutreten zufälliger Gemengtheile, Ueber- 
günge, Erzführung u. s. w. folgen. 


So reihen sich z.B. die Granite auf nach- | 


stehende Weise aneinander: 

a) Granite, nach ihren wesentlichen Bu. 
menstheilen und nach der Verbindungsweise 
derselben (grols, grob, klein und feinkörnige 
Granite, phorphyrartige Granite u.s. w.) 

b) Granite, nach den Verschiedenheiten ihrer 
zufälligen Gemengtheile (Granite mit Schörl, 
Granaten u.s. w.) 

c) Granite, nach ihren Uebergängen (Gra- 
nite, welche durch das Schieferige. ihrer Tex- 
tur in Gneis übergehen u. s. w.) 

d) Granite, nach ihrer Erzführung‘ (Granite 
mit Trümmern von schwarzem Erdkobalte u.s.w.) 
| e) Untergeordnete und fremdärtige Lager der 
Granite (Lager von Quarz ,. Feldspath, Glim- 
mer U,s. W.) 

Eine besondere Aufmerksamkeit verdient die 
Aufstellung der vulkanischen Erzeugnisse. 

_ Wir haben oben der Formations- Sammlun- 
gen, als einer besondern Abtheilung geognosti- 
scher Kabinelte, gedacht. Für die Aufstellung 
derselben gibt es keine eigenen Regeln, sie 


446 


lassen sich. alle’ aus den vorstehenden Bemer- 
kungen entnehmen. ir - | 


"C. Aufstellung der Petrefakten- 
UOTUBEE ea im lanEem. 7 
Nach dem gedoppelten Interesse, welches 
die Versteinerungen darbieten, nämlick naeh 
der Formenkenntnils und nach ihrer geogno- 
stischen Beziehung, mufs auch die Aufstellung 
derselben ausgeführt werden. Die Norm zur 
Ordnung der mannigfachen Formengebilde bie- 
tet das geologische System oder eine jede andere, 
auf, die Reste der 'Thier- und Pflanzenvorwelt 
passende Methode dar; die geognostisch - wich- 
ligen Stücke werden, nach der Reihenfolge der 
Gebirgsarten, gelegt und so das Relative an- 
schaulich gemacht, in welchem die verschieden- _ 
arligen Petrefakten zum Alter jener Gesteine 
stehen, Y 
D. Aufstellung geographisch-topogr- 
phischer Mineralien-Sammlungen. 


„Hierbei wird im Allgemeinen die geographi- 
sche Eintheilung zum Grunde gelegt, bei den 
" weitern Anordnungen aber nicht sowohl die po- 

litischen Verhältnisse einzelner Provinzen be- 
rücksichtigt, als vielmehr die in denselben be- 
findlichen Gebirge. Es gehört endlich dazu, 
dafs die fernere Abtheilung sich nicht nur bis 
auf die Bergreviere, sondern auch auf dieHaupt- 
zuge und auf die in denselben vorhandenen 
Gruben, desgleichen auf die Gänge und Flötze, 
welche von einer jeden Grube ‘bebaut werden 
und auf .die Teufen und Längen jener Lager- 
stätten erstrecke. Man kann dabei stets, wie 
schon oben bemerkt worden, zuerst die Ge- 


. er jenen Plan, mindestens was die von ihm be- 


447 


“ 


 Yirkkepientue aufstellen und diesen die einfächen. | 
Fossilien anreihen. 


Der Privatgelehrte wird sich zwar mit der 


. Ausführung eines solchen Planes im Allgemeinen 


nicht befassen können, weil derselbe für ihn 


zu kostspielig seyn und zu vielen Raum erfor- 


dern dürfte, es wird ihm darum schon als ein 
Verdienst um die Wissenschaft gelten, wenn 


wohnte Ptovinz betrifft, zur Ausführung bringt. 


‚ Was die geographische Ordnung bei einer, das 


grolse Ganze umfassenden, Sammlung angeht, 
so gibt es dafür verschiedene Methoden. 

a) Die Südländer; Süd- und Nordamerika; 
die amerikanischen, die asiatischen Inseln; Asien 
(Arabien, Persien, China, Sibirien); europäi- 
sches Rufsland (die Tartarei u. s. w.)5 Norwe- 
gen; Dänemark; Schweden; Preufsen; Fohlen; 


| Ungarn (Siebenbürgen, Bannat u. s. w.); die 


europäische Türkei; die italienischen Inseln, 


das feste Land Italiens; die Schweiz; Deutsch- 
land; die Niederlande; Grofsbritannien; Frank- 
reich; Spanien; Portugal; Afrıka, 
Deutschland im weitesten Sinne (mit Böh- 
men, Schlesien und der Oberlausitz), lälst man 
am besten in der europäischen Suite ganz zu- 


letzt folgen, und zwar: das Schwarzwaldge- 
birge; die österreichischen, salzburgischen und 


baierischen Gebirge; die Oberpfalz mit dem 
obern Theile von 'Thüringen und mit'dem frän- 
kischen Fichtelgebirge; das sächsische Erz- und 
oberlausitzische Gebirge mit dem platten Lande 
von Sachsen und der Niederlausitz; das böh- 
mische und mährische Gebirge; Ober- und Nie- 
derschlesien mit dem platten Lande der. Mark 
Brandenburg; die Flötzgebirge von Pommern, 


7 


448 


 Meklenburg, Holstein und 'Schleswig: mit‘ dem 
platten Lande; das Harzgebirge und das platte 


Land diesseits der Elbe; Magdeburg und 'Thu- | 


ringen bis an die Saale; die hessischen Gebirge 


(Fulda und das Vogelsgebirge); das nassauische 


Rheingebirge; der Westerwald, Westphalen mit 
den Gebirgen im Köllnschen und 'Trierschen 
diesseits des Rheines; jenseits des Rheines die 
mainzischen, pfälzischen und zweibrücker Ge- 
‚birge (dazu die trierschen und Moselgebirge). 


Man. vergleiche hierüber: Karsten, in der Vor- 


rede zum Museum Leskeanum, 'Theil1. 
b) .Zweckmälsiger ist die Ordnung nach 


einer natürlichen geographischen Folge. Mit 


Nerwerfung aller, von der Natur nicht gekann- 


ten, dem steten Wechsel unterworfenen, poli- 
tischen Eintheilungen, lälst man sich ausschliefs- 
lich von dem Zusammenhange*des Landes und 
der Gebirgszüge in demselben leiten. Aus die- 


In 


ser Ansicht ergeben sich nachstehende Resultate: _ 


Europa (Hauptgebirgsstock der Alpen in 
der Schweiz, Savoyen, Piemont, Dauphine, 
Tyrol, Salzburg, Schwaben, Schwarzwald etc., 
Baiern, Oesterreich, Mähren, schlesisch-böh- 
 misches Gebirge, Böhmen, böhmisch-sächsi- 
sches Gebirge, südliches Obersachsen, Fichtel- 


gebirge mit den fränkischen Gegenden, Rhön-, 
Vogelsgebirge und Hessen, Main- und Rhein- 


lande, nördliches Obersachsen, Harz und Nie- 
dersachsen, auch die Länder zwischen Weser 
und Rhein, Dänemark. Oestlicher europäischer 
Gebirgszug: Karpathen, Ungarn, europäische 
Türkei, Nordkarpathenländer bis zur Ostsee, 


Rufsland, Schweden und Norwegen; südlicher 


europäischer Gebirgszug: Italien mit- Sizilien, 
Maltha, Sardinien und Korsika; westlicher eu- 


\ 


a | 449 
ropäischer Gebirgemhl: Ahldeieh; linkes Rhein- 
ufer, Niederlande,‘ .Sevennen mit Provence, 
Languedoc, Burgund, Champagne bis zum at- 
lantischen Ocean; Grofsbritannien , Irland, Fa- 
‚röer, Island; Pyrenäen, 'pyrenäische Halbinsel, 
Spanien, Balearen, ins ie Afrika. Asien. 
Amerika. Australien. 

| v. Hoff im Taschenb. fir: die ges. Mine- 
ralogie, VI. Buch, S. 348 u. 349.) Es bedarf 
der Bemerkung nicht, dals keine geographisch- 
topographische Sammlung so leicht aus allen 
aufgeführten Gegenden Stücke enthalten könne, 
deshalb aber ist es dennoch nicht undienlich, 
für dieselbe auf, dem Papiere ein so grofses 
‘Fachwerk zu entwerfen, und sie demselben ge- 
mäfs anzuordnen. So kann man jedem hinzu- 
kommenden Exemplare, nach dem angenom- 
menen Plane, seine Stelle anweisen und das 
Ganze nach und nach dem Ideale mehr nähern. 
"Was nun die spezielle Aufstellung der nach 
der geographischen Vorschrift gesonderten Fos- 
silien betrifit, so geschieht solche, wie bereits 
bemerkt worden, am besten, wenn man das 
Ganze wiederum nach Gebirgsarten und ein- 
fachen Fossilien abiheilt.. Zuerst beginnt man 
"mit dem Einraumen der die srolsen, festen. 
Massen einer Gegend bildenden Gesteine, und 
reihet an diese die einfachen Substanzen nach 
ihren Klassen u. s. w. | 
Bei dem Einraumen mus man, in sofern 
es möglich, da Lücken lassen, wo Gattungen 
oder Aerliea u. s.W, fehlen; diese Vorsicht er- 
‚ spart bei dem Einschalten neuer Reden viel 
' Zeit und Mühe. 

 Durchaus nothwendig ist, dafs einer Sarbı- 
‚lung alle Hülfsmittel PB werden, welche 


450 | 
das Studium erleichtern: können. Dahin gehö- 
ven: Lupen, kleine Pinzetten aus Metall und 
aus Elfenbein, eine Wage zur Bestimmung der ; 
Eigenschwere, eine Vorrichtung zur Untersu- 
chung der Elektrizität, Magnetstäbchen, Fla- 
schen mit Salpetersäure, mit Schwefelsäure und 
andere unentbehrliche Reagentien. is 
Auch Suiten von Holzmodellen der: regel- 
mälsigen Gestalten müssen, um die nöthigen 
Vergleichungen vornehmen zu können, stets 
zur Hand seyn. | 
Wenn auch in den vorstehenden Abschnit- 
ten die bei Einrichtung und Aufstellung einer, 
Mineraliensammlung zu beobachtenden Regeln 
ziemlich als erschöpft erscheinen, so glaubt der 
Webersetzer doch nichts Ueberflüssiges zu thun, 
wenn er noch die Beschreibung der Einrichtung 
seiner-eigenen oryktognostischen Sammlung lie-" 
fert, indem dieselbe theils von den obigen 
Vorsehriften etwas abweicht, theils dabei auf 
Ersparnifs jeder Art, ohne. der Vollendung in 
sich zu nahe zu treten, so wie endlich darauf 
Rücksicht genommen worden ist, dals sowohl 
die einzelnen Exemplare, als auch die ganze 
Sammlung gegen Nachtheile aller Art ze- 
sichert sey. | ; | 
‘Um das Erstere, die Sicherheit der einzelnen 
Exemplare zu erlangen, wurden Pappkästchen 
gewählt, welche einen übergreifenden Deckel 
haben, und alle gleich grofs, 2, Zoll lang, 
2 Zoll breit und 1%, Zoll hoch sind. Sie sind 
inwendig mit weilsem, aufsen mit gelbem, grün 
gerandeten Papier überzogen. Das Hundert 
derselben kostet ungefähr 1 Rthlr. 20 Gr. Sächs. 
- - Für. ‘gewöhnliche Mineralien, welche das 
Kästchen fast füllen, ist in demselben eine Un- 


nf 


rn 


” 
. 3 ‘ $ f 
[> a ie ‚T / * 
{ | 451 
\ oe ‚ 


terlage von Watte befindlich, für kleinere ist 
das Kästchen erst zur Hälfte mit Werg gefüllt, . 
auf welchen die Watte ihren Platz findet. ‚Sehr 
seltene Gegenstände sind noch durch ein auf- 
gelegtes Glas, das nur mit einem leichten Pa- 
pierrärdchen aufgeleimt ist, sowohl gegen Be- 
schädigung, als auch gegen Entwendung, welche _ 
leider! schon vorgekommen ist, gesichert, Ein- 
' zelne Krystalle sind auf Pappstückchen, mit 
weilsem Papier überzogen, mittelst Wachsmasse 
 aufgeleimt, damit man sie frei von allen Seiten 
‚ betrachten könne, In Ermangelung solcher 
Krystalle sind dıeselben durch Modelle, welche 
die ganzen Reihen der verschiedenen Abände- 
rungen, von der Kerngestalt an, zeigen, dar- 
gestellt. Die Modelle selbst sind theils von der 
Mineralsubstanz entsprechend gefärbtem Glase, 
theils von Holz, Metall und andern Massen. 
Auf gleiche Weise sind. die undurchsichtigen, 
.geschliffenen Steine auf Pappblättchen befestigt, 
die durchsichtigen Edelsteine aber in leichte 
Sprengreifen von Semilor gefalst, damit man 
sie nöthigenfalls aus denselben heraus nehmen 
könne en Aral ea. 
Auf dem Deckel jedes Kästchens ist eine 
Etiquette aufgeklebt, auf welcher ein verzierter 
“Rand und die Worte „Fundort, Name“ ge- 
druckt, die übrigen Bezeichnungen aber, auf 
die bereits oben angezeigte Weise, dazu ge- 
. schrieben sind. - a 
"Diese Kästchen sind nun ebenfalls nach den 
oben angegebenen Vorschriften geordnet, was 
sehr leicht geschehen kann, ohne dafs das Mi- 
.neral weiter berührt zu werden braucht, wo- 
‚durch es auf alle Weise gegen Beschädigung 


jeder Art gesichert ist. ae ER 
Ya 1 ie 


i 


452 


Zur Aufnahme der sammtlichen. Kästchen 


sind Schränke bestimmt, welche, auch hin- 


sichtlich des Malses, genau so gearbeitet sind, 
wie wir sie oben bei den Insektensammlungen 
beschrieben haben. Sıe unterscheiden sich nur 
dadurch, dafs sie mehr Einschiebebretchen ha- 
ben, so dafs zwanzig Fächer in jedem Schranke 
entstehen. Die Bretchen sind überdies auf der 
obern Fläche hinten, und an den Seiten mit 
Zoll hohen Leisten versehen, damit kein Käst- 
chen herunter rutschen kann, wenn man die- 
Bretchen herauszieht. Auf jedem Bretchen fiin- 
den 28 Stück Kästchen, je 4 in die Queere, 
bequem Platz, es enthält also jeder Schrank 
560 Stück. Ein auf diese Weise angefüllter 
Schrank bekommt durch seinen Inhalt noch 
keine bedeutende Schwere, und ıst selbst für 
einen mälsıg starken Mann noch eine trag- 
bare Last. | | 

Man wird sich leicht überzeugen, dafs eine 
Sammlung, auf diese Weise eingerichtet, bei 
Feuersgefahr u. s. w. leicht weggebracht werden 
kann, ohne dafs die einzelnen Exemplare dem 
Durcheinanderfallen und dem Zerbrechen aus-. 
gesetzt wären, wie es der Fall da ist, wo Mi- 
neralien blofs in offenen Kästchen liegen. Auch 
für einen weitern 'Transport ist eine solche 
Sammlung leichter eingepackt, als jede andere, 
wie ein Sammler sich bald durch einen Ver- 
such überzeugen kann. | a 

Die etwa noch anzugebenden Regeln zur 
Erhaltung mineralogischer Kabinette ım guten 
Stande gehen meist aus dem Vorhergehenden . 
von selbst hervor. Da indessen selbst die mit 
der gröfsten Sorgfalt gearbeiteten Schränke. 
den Staub, diesen Feind der Stufen, nicht 


458 
immer abzuhalten vermögen, so ist es erfor- 
“derlich, dafs man alle Exemplare, welche da- 
durch mehr oder weniger gelitten haben, von 
‚Zeit zu Zeit, nach der gegebenen Vorschrift 
reinige. Ferner lasse man nicht zu, dafs die 
Mineralien von ungeweihten Händen angegriffen 
werden. Es gehört zu den Schwachheiten der 
Halbkenner, dals sie ein Fossil nur daun ge- 
' hörig besehen und beurtheilen zu können glau- 
ben, wenn sie solches, häufig auf eine dem 
Stücke sehr nachtheilige Weise, mit den Händen 
bearbeiten (gleichsam als ob die Augen ihren 
Sitz in den Fingerspitzen hätten). ‘Endlich ver- 
' langen manche Fossilien einen besondern Schutz 
gegen das Tageslicht, weil sie sonst verbleichen 
(Chrysopras, Rosenquarz u.s. w.), andere müs- 
sen, um sie gegen _das Zerfallen zu sichern, 
ehe man sie einräumt, in eine Auflösung von 
Hausenblase, in verdünntem Weingeist einge- 
taucht, und in. gelinder Wärme auf Fliefspapier 
getrocknet werden. a een en 
Dieses Eintauchen ist. besonders dienlich bei _ 
dem so leicht zerfallenden Laumonite, bei den 
in hohem Grade der Verwitterung ausgesetzien 
Strahlkiesen u. s. w., welche durch diese ange- 
wendete Vorsichtsmalsregeln oft auf eine län- 
gere Zeit vor den zerstörenden Einwirkungen . 
der Atmosphärilien bewahrt werden. 
' » Eine’ mehr kondensirte Auflösung der Hau- 
senblase ist zugleich zum Leimen abgebroche- 
ner Kıystalle u. s. w. schr dienlich, 


454 x 


BE Be nie 
Ueber die Verfertigung der Glasaugen, das 


Malen derselben, so wie der Schnäbel, Beine 


u.s.w. der Vögel und dergl, 


- Wir theilen hier die neueste französische‘ 
- Vorschrift ( Ferussac Bulletin, 1825) über die 


Verfertigung der künstlichen Augen mit. 

Das ganze Verfahren läfst sich in-drei Ab- 
theilungen bripgen: 1) die Glaslinsen zu schmel- 
zen, 2) sie zu schleifen und zu poliren, 5) sie 
zu: mölen, BR | 


41) Die Linsen zu schmelzen, hat der Verf, 
einen Apparat, welcher in einer eisernen Büchse, 


die jedoch nicht gelöthet ist (also wohl von 


segossenem Eisen?) besteht. Die, deren er sich 
bedient, milst 8 Zoll in der Länge, 3 in der 


Breite und 1%, Zoll in der Höhe, Diese Ver- 


hältnisse sind jedoch keinesweges streng, Im 
Ganzen lälst sich diese Büchse oder vielmehr 


Kasten einem Bücherfutteral vergleichen, bei 


welchem eine Seite offen ist. In diese Oeffnung 


wird ein Schieber, ebenfalls von Eisen, 4°/, Zoll 


breit und 8 Zoll lang, mit einem sechs Linien 
hohen Rand und einem Griff, damit man ihn 
anfassen kann, versehen, eingeschoben. Dieser 


Schieber mufs, ohne sich zu klemmen, aus-_ 


und eingeschoben werden können. Der eiserne 
Kasten dient einmal dazu, von dem schmelzen- 
den Glase alle Anflüge von ‘Asche und sonsti- 


gen Unreinigkeiten abzuhalten und für’s zweite, 


7 
<> 


| 455 


. Pr) 

die Hitze mehr zu concentriren. Es bleibt Pla 
genug zwischen dem Kastendeckel und dem 
Schieber, um während des Schmelzens das Glas 
beobachten zu können. | en 
Es werden so viel zirkelförmige Glasstück- 
chen geschnitten, als man Linsen schmelzen will. 

Der Durchmesser eines jeden Stückchens hängt 

von der Dicke des Glases und von der Größe 
der Augen, welche man machen will, ab. Um: 
das Glas in die rechte Form zu bringen, ist das 

Verfahren am geeignetsten, das Stückchen, was 
man’ zurunden will, auf einen harten scharfen 

Körper aufzusetzen und rund herum durch 
‚ schwache Schläge eines kleinen Hammers die 
Eckchen abzusprengen und bei dicken Stücken 
bedient man sich des Fügeeisens (Kröfseleisen, 
‚eine Art Zange) der Glaser. Das beste Glas ıst 

das Spiegelglas, welches auf dem Bruch grün 

aussieht, wenn man aber dies nicht haben kann, 

so nımmt man Krystall oder Fensterscheiben- 

glas; jedoch mufs man ein- für allemal ver- 
meiden, verschiedene Sorten Glas in eineSchmel- 

zung zu bringen, damit die Schmelzung immer 

' gleichförmig vor sich gehe. N 

| Wenn die Glasstückchen so weit vorgerich- 

tet sind, so werden sie auf den Schieber gelegt, 

in hinlänglicher Entfernung von einander, um 

be’’m Schmelzen nicht zusammen zu backen, 

‚und da sie auch an den Schieber sich anhängen 

könnten :oder von dem Oxyd, was er absondert, 

trübe werden würden, wenn sie.unmittelbar auf 

demselben auflägen, so streicht man ihn dick 

mit Bleiweils an, das man mit Wasser abgerie- 
ben hat. Es versteht sich von selbst, dals die- 

ser Anstrich in der Wärme getrocknet werden 
muls. Eine dünne Lage 'Trippel oder feiner Sand. 


an 


456 


können das Bleiweifs ersetzen. Der oben an-ı. 
gegebene Schieber kann vierzig Paar Linsen von: 


verschiedener Gröfse fassen. Das Eisenkästchen Ri 


wird nun auf einen Herd. gesetzt, so: dals man _ 
es überall mit einem gehörigen Kohlenhaufen 
umgeben kann, damit die Hitze recht verstärkt 
wird. Wenn die Kohlen angebrannt sind, bringt 
‘man den Schieber sanft in den RER damit 
- die Glasstückchen hieht verrückt werden. 

Die Schmelzung beginnt zuerst am äufsern 
Umkreis der Glasscheibehen, welcher zusam- 
mensinkt und sich zurundet, hierdurch ver- 
schwinden die Unregelmäfsigkeiten, welche der 
Bruch hinterlassen hat, die obere Fläche wölbt 
sich und die untere fiheht sich ab, auf der Flä- 
che, auf welcher sie ruht. So wie das Glas so 
weit geschmolzen ist, zieht man den Schieber 
heraus und schiebt an dessen Stelle einen an- 
dern ein. Auf diese Weise kommt man schnel- 
ler zu einem ‘Vorrath von Linsen und erspart 
an Brennmaterial und Zeit. 

2) Die so geschmolzenen Linsen müssen nun 
fast alle auf der platten Seite geschliffen wer- 
den, was man auf einem feinen Schleifstein mit 
Wasser bewirkt, bis sie einen Kugelabschnitt 
bilden , ähnlich der Gestalt des Auges, wenn 
man die vordere Hälfte ‘desselben in’ senkrech- 
ter Richtung mit: der Iris durchschnitt, Um 
diese Arbeit abzukürzen, macht man von wei- _ 
fsem Blech oder auch von Pappe einen kurzen 
hohlen Cylinder, dessen Durchmesser dem Um- 
fang des Steines, auf dem man schleifen will, 
entspricht. Um sich dieser Vorrichtung zu be- 
dienen, legt man eine Partie Glaslinsen mit der 
flachen Seite auf eine ebene Fläche;'z. B. eine 
Marmortafel oder auf die untere Seite eines 


ae: 


Tellers,; im inkteilekhr Brmkerz dal der darüber 
‚gestürzte. Cylinder die id. ohne sie zu ver- 


rücken oder zu drücken, einschliefst. Man füllt 


- nun den, auf diese Weise über die Linsen gse- 


stellten Cylinder mit einer Mischung von Pech 


und Gyps oder irgend einem andern Kitt, der 


aus flüssigem Zustande in harten übergeht und 
gehörig fest wird, an, um durch denselben die - 
Linsen fest genug gefafst zu halten, während 
man alle auf einmal schleift. Dieses Schleifen 
der Linsen. auf dem Steine macht das Glas malt 
und undurchsichtig und um ihnen die Durch- 
sichtigkeit wieder zu geben,, muls man sie po- 
liren. Dies geschieht ganz ‚einfach auf einem 
Bret, auf dem man mit pulverisirtem Bimsstein 
au Zinnasche, abermals mit Wasser, schleift. 

3) Um die Pupille und Iris zu malen, wer- 
den sich Personen, die mit dem Pinsel umzu- 
gehen verstehen, schon ;zu helfen wissen. Die- 
jenigen, welche in der Malerkunst unerfahren 
ainık. ‚können die flache Seite der Linsen ein- 
farbig mit der Farbe der Iris anstreichen, dann 
in der Mitte einen Kreis, so sro[s wie die Pu- 
pille, von der Irisfarbe wieder wegnehmen und 
durch Schwarz ersetzen, oder umgekehrt, wenn 


man Anfangs die ganze Fläche schwarz. ange- 


strichen hätte. Das Malen. selbst bewerkstelligt 
man auf diese Weise, dafs man die Linse in 
ein Zängelchen falst und mit der gewölbten 
Seite über einen kleinen Spiegel hält, wodurch 
die flache der Malenden zugekehrt ist. Man 
bringt nun in die Mitte dieser flachen Seite einen 
‚Tropfen schwarzer Far be, den man so weit aus- 
breitet, als es die zu.malende Pupille erfordert, 
wobei der Spiegel ganz vortrefflich dazu dient, 
zu Bao: in wie weit die Arbeit gelingt. Wenn 


2 


die Pupille trocken ist, wird die:Iris aufgetra- 


gen. Die Farben, die man anwendet, müssen. 


ziemlich dick mit Leinölfirnils angerieben wer- 
den, damit sie bei’m 'Trocknen keine: Verände- 
rung erleiden, EN. | | 

: In Beziehung auf vorstehende Anweisung 
wollen wir noch Einiges nachtragen, was der 
Verfasser entweder übersehen oder als bekannt 


vorausgesetzt hat, was jedoch für diejenigen 


 nothwendig bemerkt werden mufs, welche mit 


m 


solchen Arbeiten nicht bekannt sind. 

Das einfache Aufsetzen des eisernen Kastens 
auf den Herd und das Umgeben desselben mit 
Kohlen reicht keineswegs hin, die nöthige Hitze 


zum Schmelzen der Gläser zu bewirken; man 


mufs vielmehr sich eine Art Zugofen bauen, 
indem man vier Backsteine (Mauerziegel, ge- 
brannte Mauersteine) dergestalt auf die hohe 
Kante, mittelst Unterlage von kleinen Dach- 


ziegelstückchen, setzt, dafs die Luft unten von 
allen Seiten einstreichen kann und das Feuer 
einen gehörigen Zug gewinnt. In die Mitte von 
diesem Viereck wird ein anderes Stück Back- 


stein gelegt, auf welches der eiserne Kasten mit 
den Glasstückchen ganz wagerecht gesetzt wird. 
Das Herausnehmen des Schiebers, ohne wei- 


tere Vorsicht, ist eben so wenig zu rathen, man 
wird dadurch eine Menge Linsen verlieren, wel- 
che bei dem schnellen Abkühlen entzweisprin- 


gen; man muls vielmehr den Schieber durch- 
aus, so wie man ihn herausnimmt, in eine heifse 


Bratofenröhre schieben und darin mit dieser 


erkalten lassen, 


' Bei kleinen Vögeln und andern Thieren, wel- 
- che eine sehr dunkle Irıs haben, kann manssich 


statt solcher Glaslinsen, welche übrigens immer 


% 


% L 


die besten Augen abgeben, auch schwarzer Glass 
perlen bedienen. 

Manche Schriftsteller und atiter küdern fnch | 

der sonst 'so sichere Naumann, haben statt sol- 
- cher Perlen auch Kügelchen von schwarzem Sie- 
gellack angerathen, welche jedoch gänzlich zu 
‚verwerfen sind, indem sie in der starken Hitze 
des Darrofens mehr oder weniger schmelzen und 
{lach werden. 

Naumann malt blos die Pupille mit Dh 
dicker Oelfarbe, die Iris hingegen mit Wasser- 
farbe. Wir setzen seine eigenen Worte über 
dies Verfahren her, so wie Einiges, welches er 
über andere Malerei an den ausgestopften Thie- 
- reh angibt. 

Das Malen der Iris hat), sagt er, wenn es 
recht gut werden soll, mancherlei Schwierig- 
keiten. Die Farben müssen zwar decken, dür- 
fen aber doch nicht zu erdig: seyn, sonst wer- - 
den sie nicht dunkel und lebhaft genug; auch 
müssen sie, Ja sie hinter dem Glase immer an- 
ders als auf dem Papier aussehen, sehr ‚sorg- 
fällig gemischt werden. Zwei Drittheile. einer 
Erd- und ein Dritiheil einer Saftfarbe gibt eine 
haltbare und lebhafte Mischung. Am sehlimm- 
sten malen sich die schönen goldgelben Regen- 
: bogen vieler Raubvögelaugen, weil keine der be- 
kannten gelben Deckfarben hinter dem Glase 
feurig genug aussieht (das Chromgelb hat die- 
sem sonstigen Mangel ın neuerer Zeit abgehol- 
fen). Auch wenn Gummi-Gutlä untergemischt 
wird,. ist es noch nicht lebhaft genug. Hier ver- 
'; fährt man am besten so: Man übermalt die 
. ‚ganze Iris mit Gummi-Guttä und lälst es recht 
trocken. werden und nun malt‘ man entweder 


Königsgelb oder Rauschgelb, je nachdem die Iris 


460. ° 
mehr gelb oder feuerfarben ist, darüber, nimmt 
sich aber wohl in Acht, dafs sich der erste An- 
strich nicht auflöse und mit dem letzten ver- 
einige. Hat man gute Farben und trägt sie recht 
reinlich auf, so wird bei dieser Verfahrungsart 
die gemalte Iris der natürlichen an Lebhaftigkeit 
schwerlich etwas nachgeben. — Befinden sich 
im Regenbogen dunklere, nach der Pupille zu 
_ convergirende Strahlen, wie z. B. in den Augen 
des Uhu, so werden diese, nachdem die Farben 
der gemalten Iris recht trocken sind, mit. einer 
feinen Nähnadelspitze in die trockenen Farben 
eingeritzt und mit einer etwas dunkleren Farbe 
diese Ritzchen wieder ausgemalt. — Die Iris 
in den Augen vieler Amphibien und Fische sieht 
oft dem Gold und Silber ähnlich; man belegt. 
also hier die ebene Fläche des künstlichen Au- 
ges nicht mit Farbe, sondern mit Gold oder 
Silber, wie.es die Buchbinder zum Vergolden 
oder Versilbern gebrauchen, welche man mit 
Eıweils aufträgt-und befestigt. 
Schnabel, Beine und andere kahle, von Fe- 
dern enthlöste Theile, die Nasen der Säugthiere 
_ und dergl. erieiden nach dem 'Tode eine grolse 
Veränderung und verlieren nach dem Ausstopfen 
und Trocknen ihreFarbe ganz. Bios dieschwarze 
Farbe ist die einzige beständige, alle andern ver- 
ändern sich ind werden mehr oder weniger un- 
scheinbar. Sie müssen daher mit künstlichen 
Farben aufgefrischt und durch Malerei ersetzt 
werden. Dies ist jedoch kein leichtes Unter- 
nehmen und erfordert viel Geschicklichkeit, _ 
wenn es nicht unnatürlich ausfallen soll. Oel- 
farben hierzu anzuwenden, ist durchaus zu ver- 
werfen; sie decken zu sehr und geben ein höchst 
unnatürliches, schmieriges Aussehen. Besser sind 


N N Mauaı AA 


mit Kienöl abgeriebene Farben, am besten’ aber 


 blose Wasserdeckfarben. Sind Schnabel "und 
Beine mit einem trocknen ‚groben Pinsel von 
allem feinen Staube gereinigt, so werden sie 
mit einem nassen Pinsel gehörig, angefeuchtet 
und nun mit Wasserfarbe gemalt. Ist diese 
recht trocken, so fährt man ik einem in. Kienöl 


setauchten Pinsel lose darüber hin ( damit sich 


keineFarbe auflöse) und gibt durch diesen Kien- i 


ölanstrich dem Ganzen eine bessere Haltbarkeit 
und einen schwachen Glanz, der dem natür- 
lichen am nächsten kommt und jeden künst- 
lichen Lack ersetzt. Sind Schnabel und Beine 
schwarz, so. bedürfen sie, wie sich schon von 


selbst versteht, keines Anstrichs mit Farbe, son- 


dern sie werden blos mit Kienöl überstrichen. 
Es ist aber nothwendig, dafs man das Kienöl, 
welches man hierzu braucht, vorher in der Luft 
‚oder in. gelinder Wärme etwas dick werden lälst, 
so dals ungefähr ein Drittheil davon verlliegt, 
sonst ist es zu dünn und hintenlälst gar oe 
Glanz. 


4 


Ergänzungen und Zusätze. 


Da hend des Drucks dieses role og dem 
Uebersetzer möglich geworden ist, sich noch 


‚manche Schriften zu verschaffen, in welchen . 


"wichtige Bemerkungen über die Kunst Natura- 


lien zu sammeln und aufzubewahren enthalten 


sind, so bringt er solche in dem gegenwärtigen 
Nachtrag bei, um das Handbuch so vollständig 


als möglich den Liebhabern in die Hände zu 


liefern. 


462 Rn 


I. Absehnitt. Fom "Selbstsammeln ‘der Neil: 
Wir benutzen hier die Angaben Sr. Durch- 


laucht des Prinzen von Neuwied (Reise nach | 


Brasilien, II. Band, Anhang,) um einige Anlei- 
tung für den in Tropenländern- reisenden Na- 
turforscher daraus zu ziehen, da die dort ge- 
gebenen Vorschriften, wenn auch auf Brasilien 
bezüglich, doch ziehr oder weniger in allen 
heifsen Rrdstrichen Anwendung finden, mit einem 
Worte als Leitfaden dienen können. 


In Brasilien befinden sich nur wenige Haupt- 3 
wege und keine Landstralsen, ja es fehlt in den 


nieidlen Gegenden für den Reisenden an Obdach, 
an Brücken, selbst nicht selten an Lebenstiite 
teln und an dem’nöthigen Vorrath für die drin- 
gendsten Bedürfnisse; der Fremde hat sich daher 


oft mit Allem zu versorgen. Die leichte und - 


zweckmälsige Fortschaffungsart des Gepäckes 
durch Fuhren kennt man in Brasilien nicht, 


dagegen müssen Maulthiere dies fortschaffen, 


wodurch für eine am Gewicht geringe Last be- 
cleutende Kosten entstehen. Man hat daher, 
wrenn man das Innere des Landes bereisen will, 
zuerst Maulthiere anzukaufen und dann für ihre 


WVärter zu sorgen, deren man einen auf7 Stück | 


von jenen rechnet. - 


Die Art, wie man ın Brnslan die Lastthiere 


beladet, ist sinnreich und einfach und verdient 
daher als Muster Erwähnung. ‘Ein gutes Maul- 
thier trägt 8 Arrobas (zu 32 Pfd. ); man ladet 
ıhm jedoch zuweilen 12 Arrobas auf. Zum Be- 
laden bedient man sıch eines Packsattels. Er 
besteht aus einem Gestelle von Holz, das vorn 
und hinten an seinem Öbertheile einen dicken, 
starken Fortsatz in aufrechter Stellung hat, an 
welchen man von beiden Seiten die Kisten hängt. 


en, 


N “ > A463 
Um den Druck dieses Packsattels zu’ vermin- 
dern, füttert man ihn 'an .seiner innern Seite 
mit getrocknetem Grase aus, welches schmale_ 
lange Blätter hat und sehr gleichförmig gelegt 
wird, brivgt nun inwendig über dem 'Grase 
noch ein’ Es von einer Rohrmatte an und _ 
überzieht dieses mit Baumwollenzeug. Auf der 
Oberseite wird der so ausgefütterte Sattel mit 
einer Kappe von Ochsenhaut bedeckt, welche 
viereckig geschnitten und aufihrem obern Rük- 
. ken mit zwei Oeffnungen versehen ist, um die 
hölzernen Pflöcke- durchzulassen, an welche die- 
Kisten gehängt werden. An einen solchen Sat- 
tel befestigt man vorn einen breiten Brustriemen: 
und hinten ein Hinterzeug, welche beide im 
Hinauf- und Hinabsteigen der Gebirge unent- 
behrlich sind. Ein lederner Riemen, aus roher 
Ochsenhaut geschnitten, blos fest angezogen 
und mit einer Schleife gebunden, gibt den Gurt 
des Sattels 'ab und befestigt diesen hinlänglich. 
Die Ladung selbst besteht in zwei Kisten von 
gleicher Gröfse, von denen auf jede Seite des 
Satlels eine gehangen wird und welche weder 
zu grols noch zu klein seyn dürfen. Die beste 
Gröfse für dieselben ist eine Länge von 29 rhein- 
ländischen Zollen; sie werden aus dem leich- 
ten Gachetholze gemacht, haben einen übertre- 
_ tenden Deckel und siud mit Ochsenhaut (die 
Haare nach aufsen) überzogen. An einem jeden 
ihrer Enden befindet sich ein eiserner Griff; an 
ihrem untern Theile umgibt man sie mit zwei 
Riemen von Ochsenhaut, welche sich kreuzen, 
um sie haltbar zu machen und bringt au einen 
jeden der Handgriffe eine Schleife von Ochsen- 
haut an, womit sie an die Fortsätze des Sattels 
angehänpt werdeis 3. + Bi Sind hl 


en N 


464. 


' Wenn der Tropeiro (Maulthierwärter) auf- 
acken will, so nımmt er den Kasten ‚auf die 


Schulter und hängt ihn selbst an,’ wobei er 


hauptsächlich auf Gleichgewicht der Ladung auf 
beiden Seiten sieht, damık das 'Thier nich} ge- 
drückt werde; haben die Kästen die alprdei- 
liche Gleichheit der Schwere nicht, so lest man 
wohl auf den leichteren noch andere Dinge oben 
auf, um das Gleichgewicht hervorzubringen. Ist 
die Ladung auf diese Art befestigt, so bedeckt 


man'sie mit einer grolsen trockenen Ochsen- 


haut, das Haar nach aufsen, welche nun mit 
einem langen Riemen von 'Ochserhaut zuge- 


schnürt wird.‘ Dieser Uebergurt hat an seinem. 


'einem Ende einen eisernen Haken, mit welchem 
man das andere Ende, welches mit’ einem höl- 
zernen Knebel versehen ist, dadurch anzieht, 
dafs man den letzteren durchsteckt und mehr- 
mals herumdreht. Um zu verhindern, dafs die 
Ladung auf dem Sattel nicht vor- oder rück- 
wärts Tutsche, ist an demselben vorn und hin- 
ten noch ein Riemen angebracht, mit welchem 
man ‚auch von dieser: Seite u. Kästen noch 
mehr befestiget. 


Solche Kästen erhält man damals nur in - 


gr öfsern Städten brauchbar gemacht, wo man: 
sie überdies theuer bezahlen mufs. Man ‚hat 
sich daher im Voraus mit allen erforderlichen 
Kästen zu versehen, Um alle Arten von Natu- 
ralien in einem fremden Lande gehörig bewah- 
ren. zu können, ist es rathsam, diese Kästen 
inwend:g auf eigene Art einrichten zu lassen. 
Man Jlälst ın denselben dünne Boden, von Ca- 
chetholz über einander anbri ingen, deren Zwi- 
schenräume jedoch von gersehiadener Höhe seyn 


müssen, damit man Naturalien versehiedenen, 


[ 


ER : 
“ E ERS 2; - 


465 
Grölse darin einpacken könne. An den vier 
Ecken läfst man kleine aufrechte Pflöcke be- 
festigen, auf welchen. der nächst obere Boden 
zu ruhen kommt. In, den Kästen für die Säu- 
gethiere und Vögel ‚bleiben diese Böden nackt, 
ın denen für die Insekten hingegen bringt man 
eine etwa 5 bis 6 Linien dicke Lage von Pitta 
an, einer Masse, welche zu diesem Behufe un- 
sern europäischen Kork völlig ersetzt und viel- 
leicht noch übertrifft. Sie ist das Mark, wel- 
ches sich in dem hohen Blumenschäfte der i ın 
Brasilien sehr gemeinen Agave foetida findet; 
nicht alle Gegenden liefern indessen diesen Stoff, 
den man in Rio de Janeiro und andern Orten in 
hinlänglicher Mevge erhalten kann. Dieses Mark 

wird, da-es nicht breit: ist, ın schmalen Tafeln 
auf das Bret geheftet. Als Material zum Ein- 
packen der Naturalien gebraucht man Baum- 
wolle, welche man überall, besonders ın von 
der Küste entfernteren Gegenden, äulserst wohl- 
feil erhält. Wohlgeklopfte und von den Kro- 
nen befreite Baumwolle ist ohne Zweifel- das 
beste Material zum Verpacken aller Arten von 
Naturalien und sichert selbst gegen die Feuch- 
tigkeit. Da der Reisende es ziemlich sicher vor- 
| her wissen kann, wenn ihn seine Reise in Ge- 
genden führt, wo dieses nöthige Ingrediens nicht 
zu haben ist, so wird .er für solche Fälle seine 
leeren Kästen mit einem BRrEER Vorrath da- 
von anfüllen. 


8.1. und 2. Von dir Jagd der Fögel und Säugethiere. 
Hierzu gibt die oben angeführte Reise nach 
Brasilien folgende Anweisung. 


Um Säugelhiere und Vögel zu ein, 
sendet man seine mit allen Arten von Schrot 


Gg . 


‚466 
versehenen Jäger voran und läfst ohhe Unter- 
schied alles schielsen, Die. Tagemärsche wer- 
den klein gemacht, so dals man, im Quartiere 


angekommen, noch hinlängliche Zeit findet, die 


erlangten Gegenstände präpariren zu lassen. 
Man erkundigt sich sogleich nach den besten 
Jägern der Gegend, lälst sie kommen, accordirt 


ınıt ihnen und gibt ihnen Pulver und Blei, wel- 


ches man aus Europa mitnehmen, in grolßsen 
brasilianischen Städten aber auch recht gut, 
nur theuer kaufen kann, Das erstere und gro- 
ben Schrot findet man, wiewohl nur von einer. 
sehlechteren Sorte, auch selbst im Innern des 


Landes. Den Jägern gıbt man die nöthigen In- 
structionen wegen der Behandlung der ne | 


senen 'Thiere. Sie jagen fleilsig, wofür man 


ihnen etwa einen Gulden täglich hanset, Von. 


den geschossenen 'Thieren läfst man alsdann 
die Felle sogleich präpariren und zwar ohne 
Dräthe, und legt sie hierauf gehörig, gestellt, 
d.h. die Flügel in ihrer gehörigen Lage und 
alle Federn recht glatt und genau in Ordnung. 


N 


/ 


gebracht, auf ein Bret, wozu man sich im Noth- 


falle der Böden aus den Kästen bedienen kann. 


‘Auf diesem Brete, welches vorher recht gleich. 


mit Baumwolle belegt wird, setzt man sie einige 
Tage der Sonne aus. Will man weiter reisen, 
ehe die Thiere völlig trocken sind, so braucht 
man sie nur gehörig mit Baumwolle zu bele- 
gen, damit sie ıhre einmal erhaltene Stellung - 
nicht verlieren können. Man hat sie sogleich 
mit einem Zettel zu versehen, worauf das ae 
schlecht angemerkt ist und thut deshalb wohl, 


eine Menge von diesen Zetteln im Voraus ver= 


fertigen zu. lassen.  , | 
Dals man die Häute mit einer gulen Arse- 


467 


x S 


nikseife, als Hanpterhaltungsmiitel,; ‚vorher .an- 


streichen müsse, »raucht wohl nicht bemerkt 
zu werden. Besonders ın der heifsen Jahreszeit i 


trocknet die Sonne. ın Brasilien alle Arten von 
Naturalien außserordentlich schnell; die gröls--. 
ten. Quadrupedenfelle werden daun in wenigen 


Tagen hart wie Holz. 


Anders hingegen ist es in der feuchten-Re- 
genzeit. Dann trocknet wegen der grolsen Feuch- 
tigkeit der Luft nichts, und da diese dennoch 
zug gleich sehr warm ıst, so faulen die Füfse 
grofser. Vögel, Pers der Raubvögel, Rei- 
her und gröfseren Hühnerarten oewöhnlich und 
oft in Zeit von zwei bis de Tagen in den 
Fersengelenken völlig ab. Diesem Uebel vor- 


zubeugen, hatte Herr Freyreifs, welcher über- 
‚haupt in allen ‚Arten Naturalien zu präpariren 
sehr geschickt war, einen Blechkasten erfunden, 


in welchem die Vögel auf Baumwolle in die 
gehörige Lage der Federn gebracht, über einem 


. gelinden Feuer aufgehängt und getrocknet‘ rl 


den, indem man, un das Anbrennen zu ver- 
hüten und eine gleichmälsige Trocknung zu 
bewirken, sie von Zeit zu: Zeit umwendet. Der 


Deckel der Blechkästen bleibt ein wenig geöfl- 
‚net, damit die Feuchtigkeiten frei abdampfen | 


können. ‚In einem bis zwei Tagen sind auf diese 
Weise die Naturalien getrocknet. Zwar verlie- 
ren schöne Vögel bei dieser Art zu trocknen 
oft viel von der Lebhaftigkeit ihres Gefieders 
und bei Wasservögeln zieht das Fett zuweilen 
in die Befiederung: allein man kennt bis jetzt 


kein anderes besseres Mittel für den durchzie- 


henden Reisenden, um interessante Gegenstände, . 

oft ım feuchten unliien Walde, wo man keine 

Sonne erblickt und unter freiem Himmel zu 
DON 6.2.2 


468 


lagern genöthigt ist, der Fäulnifs zu entreifsen. 
So weit Prinz Maximilian. | er 
Noch bemerken wir, dafs Bechstein räth, 


kleine zartfiederige Vögel, z. B. Goldhähnchen, 


Zaunkönige, Schwanzmeisen u. s. w., welche 
auch die kleinste Schrotnummer (Vogeldunst) oft 
so zerreist, dals sie für die Sammlung un- 
brauchbar werden, mit Wasser zu schieflsen. 
Es wird nämlich die Flinte, wie gewöhnlich, 
mit Pulver geladen, darauf ein Pfropf aus 'Talg- 
licht gesetzt und auf dieses ein Paar Zoll hoch 
Wasser gegossen, auf welches wieder ein Un- 
schlittpfropf kommt. Wir haben nie eine sol- 
che Ladung, mit der man nicht weit schielsen 
kann, versucht, glauben aber, dafs Bechstein 
sie nicht empfohlen haben würde, hätte er sie 


nicht durch Erfahrung erprobt gefunden, zu- 


mal da er als leidenschaftlicher Ornitholog und 
Jäger sie gewils öfters angewendet hat. 


8. 11. Yom Aufsuchen und Sammeln der Mineralien. 


‚ Wir können nicht umhin, zur Ergänzung 
unserer Angaben einen Aufsatz des englischen 


Mineralogen Friton, Anhang einer Entdeckungs- 


reise (Philosoph. Magaz. Nr. 341.) hier im Aus- 


zuge mitzutheilen, da er besonders darauf be- 
rechnet ist, Personen zu instruiren, welchenicht . 


eigentlich Mineralogen oder Geognosten vonPro- 


fession sind. Er führt den Titel: /nstructions 


for collecting Geological Specimens. 

Da es oft der Fall ist, dafs Personen, wel- 
che im Fache der Geologie nicht bewandert sind, 
aus entfernten Gegenden Mineralienexemplare 
einsenden, welche nicht hinlänglich instructiv 
sind, weil man bei dem Einsammeln derselben 
die dabei nöthigen Regeln nicht beachtete, so 


469 


sollen die nothwendigsten der letztern hier mit- 
geiheilt werden. Ä 

Als Einleitung wird es genügen zu bemer- 
ken, dafs der Geolog hauptsächlich auf zwei 
Dinge Rücksicht zu nehmen hat, nämlich: 1) 
auf die Natur der Mineralien, aus welchen un- 
ser Erdball zusammengesetzt ist und 2) auf- die 
relative Lage dieser Materialien zu einander. 

Folgen nun die Regeln für den Samnler. 

1) Exemplare von Telsarten sollen im All- 
gemeinen nicht aus lose liegenden Stücken, son- 
dern von grofsen Felsenmassen an ihrer Ge- 
burtsslätte oder von solchen genommen wer- 
den, welche der letzteren erst kürzlich entrückt 
worden sind. | | 
2) Die Exemplare sollen das Mineral zeigen, 
unverändert durch den Einflufs der Elemente, 
welche oft den Charakter desselben bis tief in 
sein Inneres verwandeln. — Versteinerungen | 
machen hier eine Ausnahme, denn sie werden 
oft nur erst in zersetzten Massen unterscheid- 
bar und sind eben nur darin zu erkennen, wäh- 

rend sich im frischen Gestein oft kaum eine Spur _ 
eines organischen Körpers wahrnehmen läflst. 

5. Die gesammelten Exemplare dürfen nicht. 
'zu klein seyn. Ein passendes Format geben 3 
Zoll in’s Quadrat und °, Zoll oder auch eine 
' geringere Dicke. u a. 
| 4. Es trifft selten, dafs grofse Massen der- 

selben Felsart in einer grölsern Strecke gleich- 
förmig sind, weshalb der Geolog, welcher die 
‘ Felsart an Ort und Stelle untersucht, ihren all- 
gemeinen Charakter im Durchschnitt auffalst. 
Wer daher sammeln will, mufls Exemplare der 
auflallendsten Abänderungen zusammenbringen 
und berücksichtigen, dals eft diejenigen Stücke, 
’ 


» 470 


% 


welche am meisten in die Augen fallen, die am 
wenigsten instructiven sind. Wenn mehrere 


Ex emplare von einem Fundort genommen wer- 
den, so sollte ımmer eine Reihenfolge dersel- 
ben vorhanden seyn, um ihre eigenthümliche 
Lage an demselben zu erläutern. | 

5. Nicht selten kann man sehr leicht eine 


geognostische Sammlung zusammenbringen und 


zugleich dieLagen der Gebirgsarten untersuchen, 
wenn man an felsige Seeküsten kommt, besonders 
wenn sich erst kürzlich srölsere Massen von 
den letzteren abgelöst haben. Meistens sind an 
solchen Stellen die Schichten der Gebirgsart 
etwas geneigt und es hält nicht schwer, sich 
Stücke derselben zu verschaffen, wenn man 


am Ufer hin die verschiedenen Einsenkungen 


derselben verfolgt. 

6. Um die geognostische Beschaffenheit einer 
unbekannten Gegend zu untersuchen, werden 
schon mehr‘ Kenntnisse und Uebung erfordert, 


da Erde, Anbau u.s. w. in der Regel das et 


decken, was zu untersuchen ist, Indessen wird 


man doch immer an einzelnen Stellen, z. B. 
‚Hohlwegen , steilen Flufsbetten u. s. w. die (ze- 


birgsart untersuchen können. 

7. Was die zufälligen Beimengungen der 
Gebirgsarten betrifft, so verdienen alle Ueber- 
bleibsel organischer "Körper die grölste Auf- 
merksamkeit, so wie die Lagerungen, in wel- 


chen sie sich finden. Man muls genau ihr mehr 


oder minder häufiges Vorkommen und die Fol- 
ge, in welcher sie erscheinen, beachten. So viel 
als immer möglich, soll man sie mit dem Mut- 
tergestein, in welchem sie vorkommen, sam- 
mein, und wenn sie sich in lockern Materien, 
z. B. Sand, Thon u. s. w. finden, so mag man 


8 


| ar 
lieber eine Masse von "ke YererE zusam- 
miennehmen ‚und die Untersuchung für einen 
spätern Zeitraum aufbehalten, als dafs man 
sich mit dem Aussondern die Zeit des Sam- 
melus verdirbt. 

8. Das löse Material, was sich auf Felsen, 
als Sand, Schlamm, Gesshibhe u. s. w. findet, 
‚mals vom Sammler sorgfältig von der festen 
Unterlage unterschieden werden. Auch nach 
dem Alter mufs: man ‚diejenigen dieser Mate- 
vialıen, welche sich auf der Höhe des Gebirges 
oder an dessen Seiten finden, sorgfältig von den- 
jenigen unterscheiden, welche Folge jüngster An- 
schwemmung durch Flüsse oder ÜUeberschwem- 
nungen sind. ‚Mancherlei Skeletle und 'Thier- 
zähne finden sich nicht selten in dem. Sande 
älterer Formation und die Sammlung solcher 
fossilen Reste aus den verschiedenen Weltthei- 
len hat für den Geologen das höchste Interesse. 

9. Aufser einer Nachweisung über die Lo-_ 
calität sollte jedes Exemplar noch mit einigen 
Bemerkungen über sein geognoslisches Vor- 
kommen und Verhalten begleitet seyn; 2. D._ 
kommt die Pelsart in gestaltlosen Gebirgsmas- 
sen oder in Lagern vor! Wenn sie in Lagern 
vorkommt, wie mächtig sind diese? Welches. 
ist ihr Streichen und Bullen? Verhalten sie sich 
in Mächtigkeit und Neigung‘ gleichförmig! Sind 
sie gebogen oder verrückt? Sind sie stätlig oder 
von Adern andern Gesteines durchsetzt? Tet die 
ganze Gebirgsmasse oder das Lager gleichför- 
mig oder Sudert das Gestein 67 Wenn ver- 
‚schiedene Felsarten auf einander gelagert sind, 
in welcher Ordnung folgen sie?! 

10. Eine deutlich geschriebene Etikette, auf 
welcher die Lokalität und die eben erwähnten 


472 


Umstände bemerkt werden, muls jedes Stück 
begleiten.“ Diese Etikeite darf dem Stück nicht 
etwa später, sondern muls demselben sogleich, 
an Ort und Stelle, wo es gefunden wird, bei- 
gefügt werden. Es ist hierbei sehr nützlich, 
auf der Etikette den Tag, ja selbst die Stunde 
anzumerken, wenn man das Exemplar sam- 
melte. Diese Vorschrift, verbunden mit einer | 
entsprechenden Anmerkung ım 'Tagebuche un- 
terstützt das Gedächtnils und verhiitet Verwir- 
rung. Man halte dies Alles nicht für Kleinigkei- 
‚ten, denn es ist der Geologie durch Vernachläs- 
sigung derselben manches Wichtige entgangen, 
: so dafs jeder wahre Forscher dieNothwendigkeit 
derselben einsieht, und dafs man ın der Praxis 
dieser Vorschrift treu bleiben müsse. 

11. Die Skizze einer Küste oder einer Felsen- 
wand, sey sie auch nur leicht, gezeichnet, belehrt 
oft mehr über die Lagerung und das Verhältnils 
der Gebirgsarten, als ein langer Bericht. Wenn 
Nummern, welche die Lage der gesammelten, 
Stücke bezeichnen, auf solche Skizzen aufgetra- 
gen werden, so erspart man sich. bei’’m Sammeln 
viel Zeit. Aber in allen solchen Fällen muls doch 
das Tagebuch sogleich darnach sorgfältig durch- , 
gesehen, die Etiketten dem Exemplare beigefügt 
werden u. Ss. w. 

Endlich mufs sich der Sammler nicht entmu- 
thigen oder gar von seinem Geschäfte abhalten 
lassen, wenn die Gegend, die seinen Untersu- 
chungen geboten ist, oder die Felsarten ıhm un- 
interessant erscheinen; denn es ist nıcht selten 
der Fall, dafs Beobachtungen und Saramlungen 
in solchen Gegenden angestellt, erst iu der Folge 
bei Vergleichungen. höchst wichtig werden. _ 

Die Instrumente, deren der geologische Reı- 


Te” = 


473 


sende bedarf, richten sich zunächst nach dem 
Zweck, den er sich vorgesctzt hat. Die wichtig- 
sten sind folgende: \ a Ta 

Der Hammer. Er ist von gutem Stahl, vier 
Zoll hoch, in der Mitte seiner Höhe einen und 
einen viertel Zoll in’s Quadrat stark; die Bahn 
viereckig, die keilförmige Schärfe dem Stiele 
parallel laufend. Das Loch für den letzteren ist 
oval, einen Zoll hoch, aufsen etwas weiter, der 
Mittelpunkt der Oeffnung etwas über anderthalb 
Zoll von der Grundfläche entfernt. Der Stiel aus 
Eschen- oder anderm zähen Holze darf nicht län- 


ger als 16 Zoll seyn und muls, ohne Absatz, ge- ' 


rade in den Kopf passen, nach der Hand zu aber 
etwas stärker werden. Er wird ım Hammerkopf 
wıe gewöhnlich mit eisernen Flügelkeilen be- 
17. an DRM RE BEN u | 

Zum Formatisiren gehören andere kleinere 
Hämmer. Die Form des Hammers, welche 
Dr. Mac-Culloch (On the forms of. Minera- 
logical Hammers- Quaterly Journ. (R. Inst.) 


Fol. XI. 1821. p. 1.) für diesen Zweck em- 


pfohlen hat, ist rectangular. Die Bahn des 
Kopfes ist %, bis 1 Zoll grols, die Höhe be- 
rast au Zoll. =... | 

Ein Steinmeilsel mit langem Handgriff, der 
mit dem Eisen einen rechten Winkel, wie der 
 Hammerstiel, bildet, sichert die Hand des 
Sammlers gegen Verletzung ‘und gibt dem 
Schlage mehr Sicherheit. Der Meifsel hat eine 
Schärfe, wie der Hammer, und auf dem obern 
Ende eine breite, lache Bahn, ungefähr wie 
der Hammer der Schmiede, mit welchem diese 
das Eisen durchhauen. 


Zum Fortschaflen der gesammelten Stücke | 


bedient man sich, aulser einem grölseren, am 


\ 


k 


\ 


! 


574 


7 
v 


besten gedel nen he, noch nie Vortheil klei 


ner Säcke von derber Leinwand‘ um die ein- 
zelnen Partien leichter. sondern zu können, 


Il: Abschn. % 3. Vom Kaufe der Reptilien. 


‘In dem Archiv für Geschichte u. s. w.,. Wien _ 


1823, erzählt der Naturforscher Fitzinger, wel- 
cher sich hauptsächlich mit dem Studium der 
Reptilien abgibt, dafs in der K. K. Menagerie 
zu Wien sich zwei lebende egyptische Schlan- 


gen, Poa Jaculus und Fipera Cerastes, fin- 


den, welche auf dem Halse einen langeu Kamm 
haben, den man bei näherer Betrachtung für 
- einen künstlich angesetzten erkennt. Fitzinger 

behauptet, dafs die Egypter öfterer solche Char- 
latanerıen treiben, indem sie den Schlangen 


theils Rattenzähne, theils Vogelklauen, oder 


auch allerhand Dornen, Haare u. s. w. einsetzen. 
Die beiden genannten Schlangen sind übrigens 


pur dem Namen nach: verschieden, indem die 


letztere nur künstlich entstellt ist. 

Noch weiter ın Dar stellung solcher Kunst- 
produkte haben es, nach Siebold, die Japane- 
ser gebracht, siehe dessen Disser tatio de fi- 


storiae EN in Japonia | ‚statu. DBatavia 


1824. 3. 6. 


In. Absehn. $. 3. Vom Zubereiten der Reptilien zum 
Versenden, und vom Pucken derselben, 


Hieruber sagt der Prinz von Neuwied $. 298. 
der angezogenen Reise: das Sammeln der Rep- 
tilien ist für den Reisenden das unbequemste, 
beschwerlichste Geschäft. Nur in wenigen Ge- 
senden erhalt man starken, reinen Branntweın, 


SAsschl man schlechten En allen bewohnten 
Orten anirillt; Das gewöhnliche Igoa ardente 


ee u a 475 


da Canna ist sehr schwach und mufs in den 
llaschen, welche man mit Reptilien anfüllt, oft 
erneuert "werden, wenn sich diese conserviren 
sollen. Weit besser dient in diesem Falle der 
stärkere brasilianische Branntwein (Cachassa). 
Eine Hauptbeschwerde indessen ist der Mangel 
an tauglichen Geläfsen,,und diesem ıst oft nicht 
gut abzuhelfen. Nirgends im Innern bekommt. 
man gute Gläser oder Bouteillen mit etwas wei- 
tem Halse; man kann also nur kleine Thiere, 
besonders dünne- Schlangen, in Weinbouteillen 
setzen. Der Transport der Gläser ist übrigens 
sehr unsicher; ein Esel wirft muthwillig eine 
Ladung ab, und. die ganze Reptiliensammlung 
ist dahin; der Branntwein dringt vielleicht noch 
dazu in andere Gegenstände und verdirbt die- 
selben ebenfalls. "T’hönerne, inwendig gut gla- 
sirte Gefälse taugen gar nichts, denn diese hal- 
ten den Branntiwein nicht lange, und ich habe 
s durch den Gebrauch derselben viele Seltenhei- 
{en verloren ; überdies bekommt man derglei- 
chen Töpfe nur in den Villas, und sie sind 
nicht weniger zerbrechlich, als Glas, und da- 
‚bei schwer, 

Am besten habe ich mich immer befunden, 
wenn ich kleine T'hiere in Weinbouteillen setzte, 
und diese in mit Baumwolle ausgefüllte Kisten 
vertheilte. Für ‚grölsere Reptilien hatte ich, 
als halbe Ladung eines Maulthiers, ein in Bi 
ropa sehr gut gearbeiteies Fälschen. Das Bi- 
 chenholz, woraus es verfertigt war, wurde zwar 
leider bald von den Würmern dürchbohrt, 
diesem Uebel wurde jedoch dadurch ziemlich 
abgehollen, dafs man das Fals stark übertnee- 
ren und es dann mit starker Leinwand um- 
wickeln liefs. Es hatte au seiner obern Seite 


476 


einen grofsen Spund, der mit Leinwand um- 
wickelt, sehr genau palste, seine Oeffnung war 
so weit, dafs man mit der Hand bis auf den 
Boden des Fasses hinabgreifen konnte, Dieses 
war mit starkem Branntwein angefüllt und fafste 
viele Reptilien, dieich, ehe man sie hıneinlegte, 
in Baumwolle einbinden liels. Um es an den 
Packsattel des Maulthiers anzuhängen, hatte 
man es mit Riemen von Ochsenhaut umbun- 
‘den, welche an jedem Ende eine Schleife bil- 
deten. Es ist nöthig zu bemerken, dals man 
bei jeder möglichen Gelegenheit den Vorrath 
von gesammelten Amphibien auszuleeren und 
zurück zu senden suchen mufs, welches frei- 
lich oft viele Schwierigkeiten hat. Bei diesen 
Reisen an der Küste genielst man des grolsen 
Vortheils, dals man gewöhnlich Schiffsgelegen- 
heit findet, um die eingesammelten Gegenstände 
nach einem gemeinschaftlichen Sammelplatze 
senden zu können. Im Innern findet man nur 
selten Gelegenheit zu solchen Sendungen, da- 
her mufs man alsdann mehrere Maulthiere an- 
schafien, um dieselben damıt zu beladen, und 
auch mit bedeutenden Kosten oft den Brannt- 
wein erneuern. "Reptilien auszustopfen, hat nur 
bei einigen Eidechsen und Schildkröten Werth, 
und es muls mit grolser Vorsicht geschehen, 
indem dadureh nur zu leicht Irrungen und fal- 
sche Beschreibungen in den Systemen veranlalst 
werden. Um in Brasilien gute Fälschen machen 
zu lassen, muls man sich des Viniaticoholzes 
bedienen, es ist aber sehr schwer, einen ge- 
schickten Fafsbinder aufzufinden. Immer bleibt 
es ein Hauptaugenmerk für den Reptiliologen, 
die Beschreibungen der Thiere sogleich frisch 
zu entwerfen, da selbst der Branntwein in je- 


477 


nen Klimaten die Farbe iufserst schnell zu ver- 
ändern pflegt. Ma 

Zusatz. Nach $. 8. ist einzuschalten: Pom 

Versenden und Packen der Fische. 
Der Prinz von Neuwied ertheilt hierüber fol- 
gende Belehrung: | 

Auf .die Fische kann man das von den Rep- 
tilien Gesagte durchgehends anwenden; ge- 
wöhnlich sind sie zu grols, um in Branntwein 
' gesetzt zu werden, daher kann man sie nur. 
ausstopfen, wodurch indessen ihre Farbe im- 
mer verloren geht. Arsenikseife darf man in 
‘die Reptilien und Fische nicht bringen, dage- 
sen haben wir, um die Wirkung erselheht, zu 
ersetzen, Schnupftaback mit Vortheil angewandt. 
8. 4.9 om Zubereiten der Orustaceen zum F greenden, 

und vom Packen derselben, 

Der Oberst Mathieu gibt hierüber folgende 
Vorschrift (Journal de Physique, de Chimie, 
1822. Aoüt. 155.): Man öffnet die Schale des 
 Thieres, so lange es noch lebt, wäscht es in 
- süfsem Wasser ab und läfst es im. Schalten 
wieder trocknen. Man leert den Körper, die 
Scheeren und Fülse, so gut es gehen will, vom 
Fleische aus, und lest das Thier sodann” sechs 
Stunden lang in Kalkwasser, lälst es dann wie- 
der im Schatten trocknen und legt es abermals 
und auch zum dritten Male in Kalkwasser. 
Wenn es keinen üblen Geruch mehr von sich 
gibt, fügt man die Schale wieder zusammen, 
Die Farben sollen bei’diesem Verfahren wenig 
verlieren. 


5. Vom Versenden und. Packen ae Insekten, 


‘ Hiervon bemerkt die mehr erwähnte Reise: 
Um Insekten zu sammeln, versieht man sich 


FR] la NR) 


mit einem grofsen Vorrathe von Nadeln, welche N 


- aber durchaus nicht von Stahl seyn dürfen, 
da dieser dureh den. Rost in kurzer Zeit zer- 


stört wird. Statt des Korks kann man sich 
der Pilta bedienen, die noch vorzüglicher wie 


jener ist. Die Frisch aufsesteckten Insekten 
tödtet man leicht bei der Hitze eines Feuers. 
Den grolsen Spinnen nimmt man den Leib aus 
und. stopft ln voll Baumwolle. Bei den gro- 
et, Schmelterlingen ist dies auch zu empfeh- 
len, erfordert aber mehr Vorsicht und Uebung. 
Die frisch aufgesteckten und selbst die schon 
trockenen Insekten werden in Brasilien von 
einer unendlichen Menge sehr kleiner Ameisen 
angegriffen und. in.kurzer Zeit verzehrt. Sie 
dringen selbst ın verschlossene Kisten ein, wenn 
diese nicht sehr genau gearbeitet sind. Es gibt 
gegen diese Feinde kein besseres Mittel als 
Schnupftaback , ‘welchen man dick über die 
Insekten Hinsträht, und welcher sich nachher 
leicht abblasen lälst. Zum Fange der flieger- 
den Insekten sind Netze an einem laugen Stock 
hier sehr nöthig, da es viele Schmetterlinge 
gibt, welche sehr. hoch und schnell fliegen. 


Zu 6.6 und 7, Vom Transport und dem Packen der 
Mollusken und Conchylien, so wie der Zoophyten, 
: Ueber beide Gegenstände bemerkt Prinz 
Maximilian: In Ansehung der Würmer und 
Nollusken, habe ich auf der See Physalien und 
Medusen in Weingeist gesetzt, worin sich vor- 
zuslich die felztereh iemlich sul. erhielten; 
die zarten Saugfäden der Seeblasen verzehren 
sich aber" dennoch, und nur die Blase bleiht 
unverändert. „Alie "Sammlungen dieser 'Thiere 
sind ul vielen Schwierigkeiten verbunden , .da- 


Y 
| 
j 

‘ 


ae 479 
h x 


bei kostbar und; dennoch unvollkommen, «Die 


aus Europa mit Vortheil nach Brasilien milzu- 


' nehmeinfen Gegenstände, beschränken sich haupt 


sächlieh. auf gute Recepte zu. Arsenikseife, die 
man ın Rio de Janeiro und Bahia. gemacht -be- 
kommt, auf gute Messer, Scheeren und andere 
Instrumente. | | 


Ueber eine. neue, no, Obersten Mathieu 
auf Isie.de France erprobte Methode, Strahl- 
thiere ‚zu. präpariren, gibt. derselbe l[olgeude 


Auskunft (Journal de Physique In @s}: 


Es ist oft sehr schwierig, manche Sebahl« 
ihiere lange, ohne dafs sie verderben, aulzu- 
bewahren. Die Seeigel besonders erfordern eine 
srofse Mühe und langwierige Arbeit, und den- 
noch hat man oft nachher den Verdrußs, sie 


ıhre Stacheln verlieren zu sehen. 


Das beste Mittel, diese T'hiere zuzubereiten, 
ist verdünntes Kalkwasser, welches sie gleich- 
sam gerbt,. es verändert die Natur der schlei= 
migen Substanz, und es gelingt dem Sammler, 
mittelst ‘desselben die Sceigel und die zartesten 
Seesterne zu erhalten. , 


Um Seeigel zu präpariren, leert man ihre 


 Eingeweide aus, indem man die Mundklappen 


einwärls stöfst, oder noch besser, auszieht. 

Man bringt SEE: das Thier 12 Stunden lang 
in Kalkwasser, worauf es wieder getrocknet 
wird, dann legt man es abermals, jedoch nur 
2 Sünder lang in Kalkwasser, a trocknet 
es hernach im "Schatten, indem .man die Sta- 
cheln durch ‚Baumwolle in ihrer Lage erhält, 


Mit den Asterien oder I En ver fährt 
man auf sleiche Weise. ‚ Manche derselben lei- 
den so sehr durch sulses Wasser und werden 


- 


480 


so heftig davon zusammen gezogen, dafs sie 
stück weise auseinander fallen. 


6, 8 Yom P' ersenden getrockneter Pflanzen, 


Wir' holen hier aus .der Reise nach Brasi- 
lıen das nach, was nur zum Theil hierher, 
eigentlich in dei ersten Abschnitt gehört. 
Um botanische Sammlungen anzulegen, kann 
man mit Vortheil das ungeleimte Maculatur- 
papier nicht anwenden, es ist zu weich und 
trocknet schwer, wenn es einmal feucht ge- 
worden ist. Die Pflanzen heifser Länder ent- 
halten in der Regel mehr Saft als die unserer 
gemälsigten Klimaten;s: es ist daher meistens 
nicht möglich, die Pflanzen, wie bei uns, lang- 
sam an der Luft zu trocknen, weil sie, anstatt 
zu trocknen, verfaulen vralah Nur geleimtes 
starkes Papier ist hier anwendbar, welches man 
täglich am Feuer umlegt und schnell trocknet, 
um die Pflanzen warm hinein zu legen, eine 
wegen der Hitze und des Rauchs gewöhnlich 
schr beschwerliche Beschäftigung. 

Sind die Gewächse einmal trocken, so kann 
man sie nachher in ungeleimtes Papier legen 
und in demselben auch versenden. Nach lan- 
gem Regenwetter ist es nöthig, die gesammel- 
ten Gegenstände der Sonne auszusetzen, den 
eiwa entstandenen Schimmel abzureiben - und 
die so gereinigten Anehe in-der Sonne wieder 
zu trocknen. 


w 


$. 9. Vom Packen und Versenden der Mineralien. 


“Mineralogische Sammlungen, heifst es ın 
der Reise nach Brasilien, sind in Rücksicht 
der Anschaffung und Conservation am leichte- 
sten zu machen, sie bieten aber wegen des 


481 


Transportes ‘dennoch die‘ 'gröfsten Schwierig- 
keiten dar. ;'Schnell hat man an Mineralien die 
Ladung ‘eines :Maulthieres zusammen gebracht , 
aber eben dadurch wird die Zahl der erforder- 
lichen ‘[hiere und Menschen bedeutend yer- 
mehrt, welches grofse Kosten verursacht. Oft 
"ist es’ nicht möglich, neue 'Thiere anzuschaf- ; 
fen, und man mufs überdies immer 'zum 'vor- 
'auıs darauf rechnen, dafs einige abgehen kön- 
nen. In: den: grofsen Wäldern hatte: ich eine 
Sammlung von Gebirgsärten zusammengebracht, 
mulste sie aber wegwerfen, da ich keine Ge- 
legenheit ‘fand, mehrere Lastthiere zu: kaufen; 
$. 11, V on ‘den Kisten, "worin man Naturalien versen- 
ı "det, und vom Transport derselben, 
- Aufser den Vorschriften, welche‘ Eingangs 
dieser Zusätze aus der Reise des Prinzen Maxi- 
milian beigebracht wurden, 'folgen hier noch 
einige, diesen $. besonders betreffende. 
In kleinen Kisten kann man wenig verpacken, 
dagegen sind grolse Kästen eben so unpassend, 
. da sie’ sowohl durch ihre Breite in engen Wald- 
pfädchen, als durch ihr Gewicht beschwerlich 
werden. Ich glaubte meine Kisten dadurch 
recht gegen das Eindringen des Regens geschützt 
‚zu haben, dafs ich sie inwendig mit Blech aus- 
füttern liefs; ich muf[ste aber wegen der Schwere 
davon bald wieder abgehen. Halten die 'Re- 
genschauer nicht zu lange an, so schützt die 
über. die Kisten genagelte Ochsenhaut hinläng- 
lich. ..Auch, wird ‚man,: wo möglich, bei ‘den: 
‚trüben Tagen der anhaltenden Regengüsse ‚die 
Reise aufschieben‘, und wenn nicht menschliche 
. Wohnungen in der Nähe sind, sich 'gewifs in 
der Schnelligkeit eine Hütte,’ Schirm ‘oder Re- 
 genschauer (‚Rancho) zu eher Gelegenheit’ 


Ei 


-. El 


Endens; ‚ Hierzu‘ bieten ‘die grofsen ‚Waldungen 
der Tropen ‘gewöhnlich hinlängliche Materialien 
dar, indem man sich:.dazu entweder der grolsen 
Blätter der Palmenarten oder der Rinden ver- 
schiedener Bäume, als der Bignonien, Lecythys- 
arten u, s. w. bedient." -Man setzt. alsdann beı 
solchen Regenperioden die Kisten möglichst enge 
zusammen, unterlegt sie mit "Stücken Holz, 
damit sie die feuchte Erde nicht berühren, und 
bedeckt sie mit den Ochsenhäuten,, weiche zur 
Decke der Ladung dienten. 

Ich miüfls als letzte Notiz den Naturfor sehen 
welche‘ in ‘Brasilien reisen wollen, noch em- 
pfehlen, die in dicht verschlossenen, wohl zu- 
gemachten Kisten verpackten Naturalien, guien. 
sicheren Schiffen zu. übergeben und wo mög- 
lich die. Gegenstände zu theilen, ‚damit bei dem 
Verluste eines Schiffes man denne nicht alles 
verlieren möge. : Die Kisten läfst man, ‚wenn 
sie zugeschlagen sind, mit: rohen Ochsenfellen, 
das Haar nach aulsen, überziehen. ' In. Brasilien 
kauft: ‚man Ochsenhäute::; sehr. wohlfeil ; man 
läfst sie ins Wasser. legen und nagelt sie, nach- 
dem sie weich geworden. sind, mit kurzen Nä- 
geln über die Kiste wohl. angespannt hin. Ist 
die Haut getrocknet, so .wird. sie, so fest wie 
Holz,: und schützt. den Kasten gegen. alle äu- 
(sern "Feinde, besonders. gegen die Feuchtigkeit 
der Seeluft, wodurch die Naturalien sehr. leicht 
_ dem Schinnmel ausgesetzt, werden: würden. 


Zweiter Theil, I. Abschnitt, '6, 8. Von den ‚Conservir- 
mitteln oder Präservativen,, . 


Wir haben in den Zusätzen. zu. £jöhern. Ab- 
| schnitten. auch den Schnupftaback. als.ein.solches 
Conseryirmittel kennen lernen, Hier sollen noch. 
einige angegeben werden,. die man in nenerer 
Zeit, RBRLn auch als Stellvertre eter des Wein- 


| 483 
geistes, empfohlen hat. Eigene Erfahrungen 
haben wir noch nicht “über diese Mittel machen 
können, ünd Können sie daher auch nur auf 
Autorifät angeben. Die meisten oder wohl alle 
derselben werden übrigens, wie wir aus ihren 
Bestandtheilen schliefsen zu dürfen glauben, nur 


für Thiere höherer Organisation, und auch da 
nicht immer, z.B. bei manchen Reptilien, an- 


wendbar seyn. a i 

Herpin hat über diesen Gegenstand mehrere 
Versuche angestellt und dieselben in seiner 
Schrift: Rtecherches sur l’emploi de divers pro- 
.cedes nouveaux, pour la conservation des sub- 
siances animales destinees a lhistoire natu- 


relle.et a l’economie domestique, bekannt ge- 


macht. Nach ihm halten sich thierische Sub- 
'stanzen lange, werden hart wie Holz, wider- 
stehen jeder Fäulnifs und sind dem Insektenfralse 
nicht unterworfen, wenn man sie in gesättigte 
. Auflösungen vom Protonitrat des Quecksilbers 
oder des Blei’s, von Chlorüre des geschmolze- 


nen Blei’s, von Subdeutosulfat des Quecksilbers, 
von Quecksilberacetat und andern, mehrere Wo- | 


chen einweicht und dann an der Luft trocknet. 

‘ Ein anderer Schriftsteller, der Dr. Macart-: 
ney zu Dublin, empfiehlt ( Biblioth. phys. eco- 
nom. Avril 1823) als ein vortreflliches flüssiges 
Conservirmittel, eine Auflösung von Alaun und 


Salpeter in verschiedenem Verhältnifs, und ver- 


"sichert, dafs es namentlich die Farben und die 
Schönheit der Fische besser erhalte, ob Alco-. 
hol oder jede andere bisher an dessen Stelle 


angewendete Flüssigkeit. Besonders soll diese 
Aufiösung sehr antiseptisch seyn, so ‘dafs’ sie 


in wenigen Tagen den Geruch der verdorben- 
sten animalischen Substanzen zerstöre. 
Ye Ei 


- 


\ 


484 


Wir “haben ähnliche, vom Abbe. Manesse \ 


empfohlene Mischungen, zwar nicht. mit;Fischen, 


aber mit Amphibien, besonders Kröten versucht, 


aber die Erhaltung der eingesetzten Exemplare 
in. diesen Auflösungen hat uns nie ‚gelingen 
wollen. 


Zusatz, Die Einrichtung dur Bean betreffend, h; 


Wir sind hierbei den Angaben Naumanns 


gefolgt (Taxidermie a. a. Orten) da jedoch - 


derselbe in einem spätern Werke (die Eier der 
Vögel Deutschlands) bedeutende Verbesserungen 


dazu, angegeben hat, so wollen wir diese unsern 
Lesern, die das letztgedachte sehr schöne, doch 


auch kostbare Werk nicht besitzen , nicht vor- 
enthalten, 


In die zum a Ara der Eier bestimm-, 


ten. gleich grofsen Schubläden /(siehe oben) 


pafst man ganz locker 'ein Stück mit königs- 
blauem Papier überzogene Pappe, und theilt 


und zerschneidet diese “hernach in gleich grofse 
längliche Vierecke, welche der Grölse der auf- 
zubewahrenden Eier entsprechen. Mit diesen 
Stückchen wird nun der Boden der Kästen ‚be- 


legt, auf. jedes’ ein oder mehrere Exemplare 


einer Art Eier, je-nachdem es die Abweichun- 
gen erfordern, aufgeleimt und dabei ein Zet- 
telchen (Etiquette) mit dem Namen des Vo- 
gels, von welchem das Ei ist aufgeklebt. Das 
Anschreiben der Namen oder Ziffern ‘an die 
Eier selbst verunstaltet sie nicht allein, sondern 
siebt/auch Gelegenheit, die Eier beim Umän- 


dern der Zahl oder des Namens zu zerbrechen. 


Giebt es aber bei einer Art der Varietäten 


zu viele, so verwendet man auch: wohl mehr 
als ein Pappenstück zu denselben, welche dann 


ı neben einander gelegt werden. 
Auf diese Aut. kann man nun jedes Ei mil 


| 485 
! | 
seiner Pappünterlage 'aus: dem Kasten nehmen 
und in einen andern bringen, je nachdem. die 
Sammlung sich erweitert -oder einer andern 
Anordnung bedarf. Denn-die Pappstückchen 
für die kleinen Eier sind genau nur halb so 
srols, als die für die, von, mittlerer Grölse, 


und die.der letztern 'verhalten sich eben so zu 


denen der grofsen Eier. Der Boden des Ka- 
stens kann daher immer. genau bedeckt wer- 
den, es liegt ‚Alles fest (weshalb man die Pappe 
dick und steif wähit),. so dafs weder Eier noch 


Pappe hin- und herrücken können, und man 


kann.doch jede Art einzeln herausnehmen. Eine 
so angelegte Sammlung lälst sich auch. leicht 
transportiren. Man darf zu dem Ende nur 
Baumwolle oder. feines Werg über die Eier 


legen und um dieselben herum stopfen, und 


wird keine Erschütterung schaden. 
Y: Zusatz, Die Zubereitung der ‚Insekten betreffend, | 
Aufgesteckte, noch lebende Insekten kann 


die Kästen selbst fest aufeinander packen, ‚so 


‘man auch leicht tödten, wenn man 'sie auf 
‘eine Kerkplatte steckt, und umgekehrt über 


den Dunst glühender Kohlen hält. Freilich 
mufs man sich dabei hüten, sie nicht zu nahe 
zu bringen und zu verbrennen. 

Hinsichtlich derjenigen Insekten, welche 


‚ saftreiche und. schön gefärbte Hinterleibe haben, | 
z.B. namentlich die Fliegen. aus den Gattungen 


(jetzt Familien) Stratiomys und Syrphus, ist 
noch zu bemerken, dafs die Farben derselben 
leicht verloren gehen, wenn man die, Flüssig- 
keiten nicht ausleert. Man kann solche jedoch. 
ziemlich gut erhalten, wenn man gleich nach 
dem Tode den Bauch der Fliege mit einem‘ 
scharfen Federmesser aufschlitzt. und die innere 


Feuchtigkeit durch Löschpapier aussaugen lälst 


er 
486 | 


(Meigen, systemat. Beschreibung der europäi- 
schen zweiflügeligen Insekten. Dritter 'Theil. 


1822. 5.156 u. 107). 


Wir rathen dies Verfahren auch bei Libel- 


len, Wespen u. s. w. anzuwenden. Borkhausen 


'Naturgeschichte der europäischen Schmetter- 


linge Il. XXXIV.) empfiehlt ebenfalls den Leib 
der Schmetterlinge zu öffnen, und mit 'einer 
_krummen Nadel die Samenbläschen der männ- 
lichen Schmetterlinge auszuziehen, oder auch 
den Leib mit Löchern zu durchstechen, weil 
nach seiner Meinung die verhaltene Samen- 
feuchtigkeit zu dem “Oeligwerden der Schmet- 


terlinge Veranlassung. giebt. 


Corrigenda ae 


im Handbuch für Naturaliensammler, 
S, 15 Z. 13. von oben statt streiche ein lies nicht, — 

S. 21 Z. 14 v. unten st, daug I, dung, — $, =, 2.10 
vu. st, Sieb |, Stiel, — $. 29, Z, 10 v. 0, st; llister I, 
‚ Hister, — $. 36 Z. 1 v. o. st. Buprestiles 1, Buprestis, — 
S. 39 Z. 1 v. 0, st, Blops I, Blaps, — $. 43 2, 10 v. 0, 
st. in.l, an. — 8. 51, 2..3 v, u, st. Notanecta 1. Noto- 
nectu — S, 54 2. 14 v. 0, st. Stinkffiegen 1, Stinkflie- 
gen. — S. 542,9 v, u. st, pulsaterius 1, ‚ pulsatorius, — 
8,77 14 v. u, st. Stempel ]. rn —8,853278 
v. 0. st. Aretium 1, Aretium, — $. 89 Z, 13 v. o. st. pul- 
. satoris 1. pulsatorius,. — $. 92 2.7 v. u st, Boss 1, Bosc, 
S. 101 muls die Anmerkung heifsen: Ueberall ist in der 
botanischen Abtheilung st, Loquette — Coquette zu lesen, 
Ss. 702.9 vu st, Tantete unsere, — $, 176 Z, 10 
v; 0. st, beschieht ], geschicht, — 8, 2112.18v. u st, 
Levisma ]. Lepisma. — $. 213 2.6 v. u, st. mufste 1, 
wulste, — S, 245 Z, 14 v. u, st, kleinern .l, Ani _ 
S, 244 7.4 v, 0. st, Spa gnum 1, Sphagnum, — S, 297 
216 vu st, streiche 1, han- — $S, 822 Z, 12 v. 6; st, 

wir: wir ], wie wir. — & 327 Z. 12 v, u. sts jedes 1, je- 
den, — S,365 Z. 9 v, o. st. naturlichen |, ‚natürlichen, — 
S, 371 2. 14 v. u. st, streiche 1, würde, — $, 449 zZ» 4 


vu st. Sponien I, Spanien. 
—— 


/ 


u 


l 


‚Bei dem: Verl 
allen Buchhandlungen zu haben: | 
D’Aubuiffon de Voifins (Fönigl franzsfif. 
Ober: Berg’ Ingenieur, Ritter, YTitglied 
mehrerer gelebrten Gefellfbeften ze.) , 
Sehbrbuh der Beognofie, oder Dorftel; 
lung’ der heutigen Renntnife von der 
pbyfifslifhen und minerslogifden Ber 
Ibeffenbeit des Krdförvers. Im Aus‘ 
‚zuge überfegt von Carl dsrtmenn. Zweit 
. Theile mit Gebirgsprofilen. 1821. 2 tler. 
‚oder 3.fl. 36 ir, \ | 


Ps Re 


eger diefes if erfchienen und“ in 


Ir z 


‚Der. ruhmlichft bekannte Name des Heren Verfaffers, 
fo. wie..der Umftand, daß der größte Theil des Werks 
unter den Augen unferd großen: Meifters Werner auöges: 
arbeitet wurde, ‚und gewifjermaßen als fein eigenes Werk 
betrachtet. werden Eann, find hinreichende Empfehlungen 
für daffelbe. . Drei unferer größten Mineralogen, der 
würdige Veteran, Bergrath Voigt, der Kammerherr £, v. 
Buch, der den. Bau der Erde vom Aequator bis zum. 
Nordpol erforfchte, und der tiefdenkende, gelehrte Pro= 
feffor Weiß. in. Berlin erklärten e8 für das befte, unter 
den jebt vorhandenen Lehrbüchern der Geognofie, ein Urz 
theil, welches wohl wenigen Werken zu heil ward, Dem- 
deutichen mineralogifchen Publikum einen Auszug von dem 
treffliheit Bırcye! vorzulegen; ‚hielt der Ueberfeger aus'meh=- 
reren Rüdfichten am zwedimäßigften. Er enthält in der 
gedrängteften Kürze eine umfaifende Volftändigkeit, ob- 
gleich er nur, halb fo ftark, als das Original if. Der 
erite heil umfaßt allgemeine, der zweite fpeziele Be- 
trachtungen über die dem Erdkorper Eonftituirenden. Mi- 
"neralmaffen. | 


Dorftellung des großen Weltgebsudes, in: 
zwei und zwanzig Vorlefungen, ohne 
Hülfe der Meatbenistif erlautert, Yrebft 
den neueften Entdekungen des Dr. Herz 
-fcel in London; weile in Deutfchland 
nod wenig befannt find. Ylach der 15ten 


"Ausgabe aus dem Sranzöfifchenins Deut; 
fhe uberfegt, und mit Zufsgen und Anz 
- merfungen bereichert von.Dr. U. 9..€, 
Gelpfe, Profeffor der Aftronomie und. 
Ntsthemstit zu Breunfhweig. Ytit 7 
Uthogr. Tofeln und einer Simmelsfarte. 
8 1825. 1 Athlr, 21 Gr. oder 3 fl. 22 Er. 


Diefes in feiner Art. einzige Buch, welches alle aftro= 
nomifchen Gegenftande nicht bloß berührt, fondern fie auch 
fo weit befchreibt und. darftellt, alö es ohne große Berech- 
nungen gefchehen Fonnte, ift für den Freund und Verehrer 
der Himmeld- und Erdkunde ein höchft fchäsbares Merk, 
Ald e8 von Clarke Englifh herausgegeben war, » erfchien 
fogleich eine franzofifhe Ueberfegung von einem unges 
nannten Schüler Delambres, welche, ob fie, gleich 2000, 
‚ Exemplare ftar& war, fich dennoch in dem Eurzen Zeitraum 
‚von zwei Monaten vergriff. In diefem legten Sahre allein 
find in Paris noch zwei neue Auflagen, die 14te und die 
15te erfchienen. Schon die Bürgfwaft, welche eine fo 
“außerordentlich beifällige Aufnahme in Frankreich gewährt, 
macht eine weitere Anpreifung diefes wahrhaft claffiichen 
Werkes überfluffig und läßt hoffen, daB man ed au in 
Deutfchland nicht ungelefen Lafen, foldye8 aucd) ganz ge- 
wiß u anders, als höchft befriedigt, aus der Hand Ile= 
gen wird, | ” . | | 


Aartmann, C., Dandwörterbuh der Ati 
nerelogie, Berg, Hütten; und Salzwerfs; 
Funde, im Sormet und der Schrift wie 
O8 Lonverfetionslericon. 2 Bande 
4 Rthle. 12 Gr. oder 3fl.6 Er. 

Daß der Herr BVerfafler, der bekannte Ueberfeger von 
D’Aubuiffon de Boifins, en Beudant 2c. ganz der 
rechte Mann zu diefer fehwierigen und bedeutenden Arbeit " 
war und wie ruhmlich er feinem Imedke entiprochen hat, 
Darüber enthält die höchft ehrenvolle Beurtheilung Ddiefes 
Werkes in den Heidelberger Sahrbüchern das Nähere, 


) 


ee 
ER S 
° So 


” 


ZART A 


BB, 5 


Sılbı.. 2. Vohserenors in LirbatN 


_ 


Dr Thon det. 


Zum Dhndb £ Nitaraben-Sammlor: 


Lrth.b. Vehermass Pitt. 


. Ah 
9 
Pat 


SIEISSH OSIIIS 


. b.likermann. 


ZA 


. 
N 

ä RES, 
, PR PN 
N PL, 
E* \ # e 

N 2. 3 \ - 

2: “ ER ) / e 

j / < —\ 1 Fre 
Ei \ e x ä Ar x 
B ) “ \ x Y [ 
z r { ; ” 13 
+ S ” pt 
’ zu Y 
! ‘| 5 NE FIR 
es 
\ x > > SL 
] Y & 
- / < \ 
{ u 
} „= [9 Sy 2 


ZumMandb.£ NVaturalien- Samımd“ GR. Ückermann. 


ARE 
a 


Be 


BER ee 


SL NVLTLLLEEO 

DE AIIELEEEEN 

Reh 
GE 


\ 


EL 
Do DS en 4 


DUUWLDE 
WVDLHZZ 


PV 


IT Se 
vr v 


Lith.b.Uhkermaä. 


a, 


\D> 
Zum Mandb. £: Neturalkn Sammler. 


en 


r« 
Fe 


” 


Fi 
2